NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit: Bände 6 / I-III 1938. Quellentexte [Reprint 2013 ed.] 9783110966800, 9783598112577

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NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit: Bände 6 / I-III 1938. Quellentexte [Reprint 2013 ed.]
 9783110966800, 9783598112577

Table of contents :
Abkürzungsverzeichnis
Zeichenerklärung
Vorwort
Editorische Vorbemerkungen
1. Zur Quellenlage
2. Editorische Neuerungen
Chronologische Übersicht über das Jahr 1938
Die Anweisungen 1938: Januar bis April
Die Anweisungen 1938: Mai bis August
Die Anweisungen 1938: September bis Dezember

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Herausgegeben von Hans Bohrmann und Gabriele Toepser-Ziegert, Institut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund

Band 6:1938 I: Quellentexte Januar bis April II: Quellentexte Mai bis August III: Quellentexte September bis Dezember IV: Register

NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit Edition und Dokumentation Bd. 6/1:1938 Quellentexte Januar bis April

Bearbeitet von Karen Peter

K·G-Saur München 1999

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit : Edition und Dokumentation / hrsg. von Hans Bohrmann und Gabriele Toepser-Ziegert. - München : Saur. ISBN 3-598-10551-7 Bd. 6.1938 / bearb. von Karen Peter 1. Quellentexte Januar bis April. - 1 9 9 9 ISBN 3-598-11257-2

@ Gedruckt auf säurefreiem Papier Alle Rechte vorbehalten / All Rights Strictly Reserved K.G. Saur Verlag GmbH & Co. KG, München 1999 Pan of Reed Elsevier Printed in the Federal Republic of Germany Jede Art der Vervielfältigung ohne Erlaubnis des Verlages ist unzulässig Druck: WS Druckerei, Bodenheim Binden: Buchbinderei Schaumann, Darmstadt ISBN 3-598-11257-2

Inhaltsverzeichnis

Bd. 6/1:1938 Abkürzungsverzeichnis

7*

Zeichenerklärung

10*

Vonwort Editorische Vorbemerkungen

13* 17*

1. Zur Quellenlage 2. Editorische Neuerungen Chronologische Obersicht über das Jahr 1938 Die Anweisungen 1938: Januar bis April

18* 19* 21 * 1-436

Bd. 6/11: 1938 Die Anweisungen 1938: Mai bis August

437-801

Bd. 6/III: 1938 Die Anweisungen 1938: September bis Dezember

803-1236

Bd. 6/1V: 1938 Vorbemerkung Zeitungs- und Zeitschriftenregister Personenregister

7 7 19

Register der Sprecher in der Pressekonferenz

49

Sach- und Ortsregister

63

Quellenregister

157

Abkürzungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis Allgemeingebräuchliche Einige Abkürzungen zwischen

Abkürzungen

den Großbuchstaben

verbunden

wie

"usw. ", "z. B. " wurden

sind in den Texten manchmal versehen

ist, wird im folgenden

nicht

nur mit Großbuchstaben

fzum Beispiel:

nur die Schreibweise

Hl und HJ.).

in das Verzeichnis abgekürzt,

manchmal

Sofern damit kein

ohne Abkürzungspunkte

aufgenommen. mit

Punkten

Bedeutungsunterschied

angeführt.

AA Adefa AEG AGR. AO A.P. AV

Auswärtiges Amt Arbeitsgemeinschaft deutsch-arischer Fabrikanten in der Bekleidungsindustrie Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft Amtsgerichtsrat Auslandsorganisation der NSDAP Associated Press Allgemeine Verfügung

BBZ BDM BT BVG BZ

Berliner Börsen-Zeitung Bund Deutscher Mädel Berliner Tageblatt Berliner Verkehrsgesellschaft Berliner Zeitung am Mittag

CGT

Confédération générale du travail (französische Gewerkschaft)

DAF

Deutsche Arbeitsfront

DAK

Deutsche Arbeits-Korrespondenz

DASD

Deutscher Amateur Sende- und Empfangsdienst

DAZ

Deutsche Allgemeine Zeitung

DD

Deutscher Dienst (D Ν B-Korrespondenz)

DHD

Deutscher Handelsdienst

Dienatag

Dienst nationaler Tageszeitungen GmbH

DNB

Deutsches Nachrichtenbüro

Dok.

Anweisungen in der Edition

DRPS

Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger

FIA

Fédération internationale aéronautique

FZ

Frankfurter Zeitung

GPK GPU

GPK. Die Gerichts-und Polizeikorrespondenz Gossudarstwennoje polititscheskoje uprawlenije (staatliche politische Verwaltung; Sowjetunion) 7*

Abkürzungsverzeichnis HJ

Hitlerjugend

IG Farben ILA INS

Interessengemeinschaft Farbenindustrie Internationales Luftfahrt-Archiv, Berlin International News Service

JMB

Jung-Mädel-Bund (in der Hitlerjugend)

KddK KdF (auch KDF) KZ

Kameradschaft der deutschen Künstler e. V. Nationalsozialistische Gemeinschaft Kraft durch Freude

Mgbl. MR.

Morgenblatt Ministerialrat

L.A. LG

Berliner Lokal-Anzeiger Landgericht

Ν DZ NSDAP NSDFB NSFK NSK NSKK NSKOV NSLB NSPV NSV

Nachrichtenbüro deutscher Zeitungsverleger GmbH Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Nationalsozialistischer Deutscher Frontkämpferbund Nationalsozial istisches Fl iegerkorps Nationalsozial istische Parteikorrespondenz Nationalsozialistisches Kraftfahr-Korps Nationalsozialistische Kriegsopfer-Versorgung Nationalsozialistischer Lehrerbund NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit Nationalsozialistische Volkswohlfahrt

OKW ORR.

Oberkommando der Wehrmacht Oberregierungsrat

Preko Prop.-Min. Propamin.

Pressekonferenz Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda

RA RAS Ravag RdErl. RDP

Reichsausgabe (der Frankfurter Zeitung) Reichsarbeitsgemeinschaft Schadenverhütung Radio-Verkehrs AG (Österreich) Runderlaß Reichsverband der Deutschen Presse

8*

Kölnische Zeitung

Abkürzungsverzeichnis RFSSuChdDtPol RjF RJM RLM RM Rmdl RMI RMVP RR. RuPrMdl RW(i)M

Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei Reichsjugendführung Reichsjustizministerium Reichsluftfahrtministerium Reichsmark Reichsministerium des Innern Reichsinnenministerium Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda Regierungsrat Reichs- und Preußisches Ministerium des Innern Reichswirtschaftsministerium

SA SdP SS

Sturmabteilung Sudetendeutsche Partei Schutzstaffel

Ufa UP USA

Universum-Film A G United Press United States of America

VB VDA

Völkischer Beobachter Volksbund für das Deutschtum im Ausland

WHW Wipo WPD

Winterhilfswerk Wirtschaftspolitik (Ressort der Frankfurter Zeitung) Wirtschaftspolitischer Dienst

ZSg.

Zeitgeschichtliche Sammlung im Bundesarchiv

9*

Zeichenerklärung

Zeichenerklärung Zeichen in der Signatur (Ziffer)

In ZSg. 102 wird durch eine von der Bearbeiterin vergebene Zahl die Position einer Anweisung innerhalb eines mehrere Anweisungen beinhaltenden Fernschreibens angegeben Sind in ZSg. 101 unter einer Anweisungsnummer deutlich verschiedene Anweisungen überliefert, werden sie getrennt wiedergegeben und durch von der Bearbeiterin hinzugefügte Nummern (1, 2 etc.) voneinander unterschieden; das gleiche gilt für mehrere in ZSg. 101 auf einem Blatt überlieferte Rundrufe ohne Numerierung

((?))

nicht lesbare Ziffer Bei in ZSg. 101 doppelt vergebenen Anweisungsnummern

Ziffer ((a))

wird zur Unterscheidung die Nummer der zweiten Anweisung durch ein ((a)) ergänzt Wenn das Datum nicht der Quelle selbst zu entnehmen ist,

(Datum)

aber durch Vergleich mit den Parallelsammlungen oder anhand anderer Kriterien erschlossen werden kann, wird es in einfache Klammern gesetzt

[Datum]

Ist das in der Quelle angegebene Datum nachweislich falsch oder wird durch die archivische Einordnung ein nachweislich falsches Datum nahegelegt, wird dieses in eckigen Klammern dem richtigen Datum nachgestellt

Zeichen bei der Textwiedereabe ((Seiten- oder Blattnummer))

Erstreckt sich eine Anweisung im Original über mehrere Seiten oder Blätter, wird eine neue Seite/ein neues Blatt durch Einfügung der Seiten- bzw. Blattnummer in den edierten Text gekennzeichnet

10*

Zeichenerklärung ((normal gesetzter Text))

von der Bearbeiterin ergänzte Buchstaben oder Wortteile, die mehr als zwei Buchstaben umfassen, also nicht stillschweigend ergänzt werden

((kursiv gesetzter Text))

Bemerkungen der Bearbeiterin, die nicht den laufenden Text ergänzen, ζ. B. ((unleserlich))

oder ((gestr.: franzoesische))

sowie Datumsergänzungen

[normal gesetzter Text]

Handschriftliche Korrekturen oder Ergänzungen in der Vorlage, die über ein bis zwei Buchstaben hinausgehen

Der Name des Sprechers, der eine Anweisung in der Pressekonferenz vorgetragen hat, wird - sofern er nicht in einem Zitat enthalten ist - in spitzen Klammern nach der Signatur derjenigen Überlieferung dieser Anweisung angegeben, derer unmittelbar zu entnehmen ist

Name des Sprechers, wenn er aus dem Kontext der Überlieferung erschlossen wurde Auslassungszeichen bei Zitaten

Auslassungszeichen im zitierten Text •Text*

Wörter, die im laufenden Anweisungstext nicht lesbar sind, aber an anderer Stelle ergänzt, wiederholt etc. werden

Zeichen in editorischen Vorbemerkungen ((Namensergänzung))

In der Regel sind die Bestellungen in ZSg. 101 nicht mit vollständigem Namen, sondern einer Paraphe unterzeichnet, die in doppelten runden Klammern zu dem vollständigen Nachnamen erweitert wird

11*

Vorwort

Vorwort In seiner Rezension des Jahresbandes 1937 der NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit schreibt Ansgar Diller, "daß ... der Registerband ... keine Wünsche offen läßt"1. Damit weist er auf ein wichtiges Instrument bei der Nutzung der vorliegenden Edition hin. Auch bei dem nun herausgegebenen Jahresband 1938 ist das vielseitige Register das unverzichtbare Attribut und Hilfsmittel bei der Rezeption der weiterhin anwachsenden Presseanweisungen. Gleichzeitig spiegelt sich im Vokabular des Sach- und Ortsregisters die historische Aufarbeitung der nationalsozialistischen Diktatur wider. Es ist nicht ganz einfach, zeitgenössische Begriffe aus dem Jahre 1938 in aktuelle zeitgenössische Begriffe ohne Informationsverlust zu transponieren. Die von den Nationalsozialisten geprägten Begriffe, für die es kein aktuelles Äquivalent gibt, werden in distanzierenden Anführungen wiedergegeben (ζ. B. "Asoziale", "Endlösung", "Halbjuden"), andere, die sich als Euphemismen entlarvt haben, werden nicht weiter transportiert, sondern durch solche ersetzt, die dem heutigen Verständnis und Kenntnisstand der historischen Abläufe entsprechen (ζ. B. Annexion des Sudetenlandes statt "Befreiung", Reichspogromnacht statt "Reichskristallnacht"). Auf diese Weise entsteht ein Glossar für nachfolgende Generationen, mit dessen Hilfe die Vorgänge und Entwicklungen am Vorabend des 2. Weltkriegs zunächst allein vom denotativen Wortsinn her verständlich werden sollen. Die Anzahl der für das Jahr 1938 überlieferten Anweisungen ist weiter gestiegen: 1933 (2. Jahreshälfte) 1934

330 1000

1935

1500

1936

2500

1937

3100

1938

3750

Dabei läßt sich der Anteil, der von den einzelnen Sammlungen beigesteuert wurde, nicht vergleichen mit den Ergebnissen des Vorjahres, da von den Journalisten der Dienatag (ZSg. 101) für einen Zeitraum von 6 Monaten keine Presseanweisungen überliefert sind. 2 1

Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 120 v. 27.5.1999, S. 10

2

Siehe Karen Peter, Editorische Vorbemerkungen, in: NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit. Edition und Dokumentation, Bd. 6/1 : Quellentexte Januar bis April 1938, München 1999, S. 18*-19*

13*

Vorwort Das Jahr 1938 läßt in der Rückschau die aggressive Expansionspolitik der nationalsozialistischen Regierung erkennen bei gleichzeitiger Verschärfung der innenpolitischen Situation durch die immer massiver werdende Vertreibung der jüdischen Bürger. Die abwartende bis ignorierende Haltung des Auslandes ermutigte die deutschen Machthaber bei der Einverleibung Österreichs und dem Einmarsch in das Sudetenland in ihrem selbstbewußten Auftreten. Sie waren nun fünf Jahre an der Macht und unverdrossen verfolgten sie ihre Ziele, die Reichsgrenzen zu erweitern sowie die jüdische Bevölkerung und andere Bevölkerungsgruppen, die nicht dem nationalsozialistischen Ideal entsprachen, psychisch und physisch zu drangsalieren. Im Hinblick auf die Annexion Österreichs, die angekündigte Volksabstimmung und die Reichstagswahl am 10. April wurde das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda von Joseph Goebbels ausgebaut und ganz besonders die Presseabteilung vergrößert. Ein personalpolitischer Schachzug Hitlers sicherte diesem die Kontrolle über die Presselenkung im Ressort des selbstherrlichen Propagandaministers, der in diesem Jahr eine persönliche Krise zu überstehen hatte durch sein allzu großes Interesse an einer tschechischen Filmschauspielerin: Otto Dietrich, bis dahin Reichspressechef der N S D A P , wurde zum Pressechef der Reichsregierung ernannt in Nachfolge von Walther Funk. Darüber hinaus wurde er noch zum Staatssekretär im R M V P berufen, wo ihm die beiden neu gebildeten Abteilungen IV a (Inlandspresse) und IV b (Auslandspresse) unterstellt wurden. Der gleichaltrige Dietrich war der ständige Konkurrent Goebbels um die Gunst Adolf Hitlers, dessen physische Nähe zu dem Diktator seine dienstliche Unterstellung unter den Ressortchef Goebbels mehr als wettmachte. A m 16. August 1938 sah sich Goebbels gezwungen, seine fast zweijährige Beziehung zu Lida Baarova auf eine Intervention Hitlers hin aufzugeben. In seinem Tagebuch schrieb der damals 40jährige: "Und nun fängt ein neues Leben an. Ein hartes, grausames, nur der Pflicht ergebenes. Die Jugend ist nun zu Ende."3 Das von Hitler favorisierte Herrschaftsinstrument, durch planmäßige Kompetenzstreitigkeiten die Akteure auf der Führungsebene von Staat und Partei im Zaum zu halten, wurde von Goebbels kopiert: Die Personalunion der Führungspositionen in Reichskulturkammer und R M V P wurden aufgehoben mit der Begründung, sie sei zwar während des Aufbaus notwendig gewesen, aber nun werde die Abgrenzung der Aufgabengebiete eindeutig festgelegt: "Dem

3

Die Tagebücher von Joseph Goebbels, I, Bd. 3, 16. August 1938, München 1987, S. 508. Lida Baarova mußte ihre Karriere aufgeben.

14*

Vorwort Ministerium kommt die politische und kulturpolitische Führung, den Kammern die berufsstän-

dische Betreuung ihrer Mitglieder zu."4

Mit der Schaffung der neuen Unterabteilungen und Positionen gingen zum 20. April 1938 die entsprechenden Beförderungen einher. Die personalpolitischen Veränderungen dieses Jahres im Propagandabereich lassen sich auch am Personenregister ablesen, in dem neues Personal auftaucht und bekanntes in neuen Funktionen. Hervorzuheben ist hierbei Hans Fritzsche, der 1938 beruflich einen kometenhaften Aufstieg macht. Vom Referenten im RMVP wird er im März zum stellvertretenden Leiter, der Inlandspresseabteilung ernannt, bereits im Dezember desselben Jahres wird sein Vorgesetzter Alfred-Ingemar Bemdt in Berlin abgelöst und er tritt seine Nachfolge an. Seine größte Popularität wird er allerdings wenige Jahre später als Rundfunkkommentator erreichen, der sich mit den Attacken der BBC propagandistisch auseinandersetzt. Für die Schaffung der finanziellen Voraussetzungen zur Bearbeitung und Veröffentlichung des

Jahresbandes 1938 bedanken wir uns bei der Gerda Henkel Stiftung (Düsseldorf), beim Verlag K. G. Saur und der Stadt Dortmund.

Karen Peter hat wieder mit Ausdauer und Akribie die Quellentexte zusammengestellt und präsentiert. Claudia Bartels und Heike Fortmann-Petersen haben geduldig und mit großer Sorgfalt die Register erstellt. Ich danke ihnen für ihren Einsatz. Erika und Peter Groß haben wir erneut die peniblen Korrekturen zu verdanken, die bei einer Fülle von 1236 Seiten nicht ausbleiben können.

Dortmund, im August 1999

4

Gabriele Toepser-Ziegert

DeutschePresse, 28. Jg. (1938), Nr. 8 vom 16. April 1938, S. 149-150

15*

Editorische Vorbemerkungen

Editorische Vorbemerkungen Karen Peter Die aus dem Jahr 1938 überlieferten Presseanweisungen sind entsprechend der im 5. Jahrgangsband der NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit dargelegten Prinzipien' ediert, so daß sich eine umfassende Darstellung an dieser Stelle erübrigt und nur auf wenige, in Besonderheiten der Überlieferungen begründete Abweichungen oder Neuerungen hinzuweisen ist. Die in der Einleitung zur gesamten Edition enthaltenen Beschreibungen der vom Reichspropagandaministerium veranstalteten Pressekonferenzen und der überlieferten Mitschriften der dort vorgetragenen Anweisungen an die Journalisten treffen insgesamt auch auf das Jahr 1938 zu.2 Anweisungen aus den ab Oktober 1937 zunächst sporadisch 3 , ab März 1938 regelmäßig um 11.30 Uhr vor der allgemeinen Pressekonferenz stattfindenden Glossenkonferenzen 4 sind hauptsächlich in der Sammlung Sänger überliefert, anfangs wie die Anweisungen aus der Hauptkonferenz als Fernschreibentexte (zum Teil mit wörtlicher Wiedergabe ausländischer Pressestimmen, auf die sie sich beziehen), später vorwiegend in gesonderten Schreiben der Berliner Redaktion an die Frankfurter Redaktion der Frankfurter Zeitung (insgesamt 126 Anweisungen aus 58 Konferenzen). A b Mitte Dezember enthalten auch zum Teil die in der Sammlung Traub überlieferten Berichte über die allgemeinen Pressekonferenzen Anweisungen aus den Glossenkonferenzen. Der Anstieg der auf aktuell einberufenen Sonderpressekonferenzen mitgeteilten (von 31 im Jahr 1937 auf 35 im Jahr 1938) und der in DNB-Rundrufen übermittelten Anweisungen 5 (von 393 im Jahr 1937 auf 531 im Jahr 1938) hält sich etwa proportional im Rahmen der Erhöhung der Gesamtanzahl der Presseanweisungen zwischen diesen Jahren; hingegen sind im Jahr 1938 in der Sammlung Sänger wesentlich mehr Anweisungen (37 im Jahr 1938 im Vergleich

1

Siehe Karen Peter, Editionsprinzipien, in: NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit. Edition und Dokumentation, hrsg. von Hans Bohrmann und Gabriele Toepser-Ziegert, bearbeitet von Karen Peter, Bd. 5/1: Quellentexte Januar bis April 1937, S. 17*-25*.

2

Siehe Gabriele Toepser-Ziegert, Einführung, in: NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit. Edition und Dokumentation, hrsg. von Hans Bohrmann, bearbeitet von Gabriele Toepser-Ziegert, Bd. 1:1933, S. 21*44* (Presselenkung im Nationalsozialismus), S. 44*-59* (zur Beschreibung des Forschungsstandes und der Sammlungen Brammer und Sänger) und Gabriele Toepser-Ziegert, NS-Presseanweisungen, 3/1:1935, S. 40*45* (zur Sammlung Traub).

3

Siehe Karen Peter, Editionsprinzipien, in: NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit, 5/1:1937, S. 18*

4

Vgl. Dok. 578

5

Siehe Gabriele Toepser-Ziegert, Einführung, in: NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit, 1:1933, S. 124*

17*

Editorische Vorbemerkungen zu 5 im Jahr 1937) überliefert, die die Presseabteilung des Propagandaministeriums der Berliner Redaktion der Frankfurter Zeitung im direkten Telefongespräch mitteilte; aufgrund der Quellenlage ist aber nicht zu entscheiden, ob die Anzahl solcher Telefongespräche zugenommen hat - das würde auf ein wachsendes Anliegen, gerade die Frankfurter Zeitung zu reglementieren oder zu funktionalisieren, hinweisen - , oder ob nur eine vollständigere Überlieferung der Weiterleitung solcher Anweisungen an die Frankfurter Redaktion der Zeitung vorliegt. In einem Schreiben des Münchener FZ-Korrespondenten Kammerer an den stellvertretenden Hauptschriftleiter Welter vom 28. Januar wird berichtet, daß Helmut Sündermann und Max du Prel eine regelmäßig 14tägig stattfindende Pressekonferenz der N S D A P in München einberaumt haben.6 Hiervon ist jedoch nur eine am 8. Februar angefertigte Abschrift der dort in der ersten Pressekonferenz vom 25. Januar gegebenen Anweisungen überliefert.7 Da die Singularität der Überlieferung keine systematische Beschäftigung mit der von einer ganz anderen Institution ausgehenden Presselenkung ermöglicht, wurden diese Anweisungen nicht in die Edition aufgenommen.

T.ZurQuelMage Überliefert aus diesem Jahr sind Presseanweisungen in den Sammlungen Brammer (ZSg. 101 im Bundesarchiv), Sänger (ZSg. 102) und Traub (ZSg. 110). Während die Überlieferung der Anweisungsmitschriften in der Sammlung Sänger und die der Berichte des Metger-Sonderdienstes in der Sammlung Traub bis auf einige kleine Lücken vollständig sind," sind in der Sammlung Brammer nach dem 1. Juni nur noch vom 22. Juli Bestellungen aus der Pressekonferenz überliefert. Die Seiten 411 bis 431 des 11. Bandes von ZSg. 101 geben "fernmündliche Berichte" eines "Gewährsmannes aus London" zwischen dem 23. Juli und dem 22. September 1938 wieder. Die Ursache für diese umfangreiche Überlieferungslücke konnte nicht ermittelt werden: Weder in den Aktenbeständen selber noch in den Aktenvorgängen des Bundesarchivs betref-

'

Siehe ZSg. 102/8/58

'

ZSg. 102/8/59

'

Zur Frage der Vollständigkeit der Überlieferungen vgl. Gabriele Toepser-Ziegert, Einführung, in: NSPresseanweisungen der Vorkriegszeit, 1:1933, S. 58*f. und Karen Peter, Editionsprinzipien, NSPresseanweisungen 5:1937, S. 22*.

18*

Editorische Vorbemerkungen fend Übernahme und Erschließung der Sammlung Brammer' konnte eine Erklärung hierfür gefunden werden, zumal Informationsberichte aus diesem Zeitraum, die wie die Bestellungen aus der Pressekonferenz ebenfalls häufig von Georg Dertinger unterzeichnet, aber nicht Gegenstand dieser Edition sind, in ZSg. 101/33 kontinuierlich überliefert sind. Darüber hinaus sind in ZSg. 101 im Unterschied zu den beiden anderen Sammlungen keine Presseanweisungen enthalten vom 16. Februar, 11. März, 6. Mai, 20. Mai und 31. Mai. Da die fortlaufende Numerierung der Anweisungen über diese Tage hinweg nicht unterbrochen ist, kann davon ausgegangen werden, daß nicht die Überlieferung unvollständig ist, sondern von den Mitarbeitern der Dienatag an diesen Tagen keine Mitschriften angefertigt wurden. In der Sammlung Sänger fehlt dem Fernschreiben mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz vom 6. August die übliche Schlußkennzeichnung, so daß nicht sicher ist, ob die Überlieferung vollständig ist; im Fernschreiben vom 20. Dezember wird eine Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz angekündigt, die aber in der Sammlung nicht enthalten ist. In der Sammlung Traub fehlen: Fortsetzung des Berichts vom 3. Mai, die Berichte vom 22. und vom 27. Juni, die erste Seite des Berichts vom 26. Juli, Berichte vom 21., 22., 23. September und vom 21. Oktober sowie die Fortsetzung des Berichts vom 24. Oktober. Der Sprecher des Reichsinnenministeriums, Wolfram von Wolmar, wird in dieser Sammlung durchgehend als "von Wolfram" bezeichnet; in der Edition wird bei der Angabe des Sprechers in spitzen Klammern stillschweigend der richtige Name genannt, während bei Zitaten die tatsächliche Benennung übernommen, mit einem sie versehen und um den richtigen Namen ergänzt wird.

2. Editorische Neuerungen In der Sammlung Sänger sind Fernschreiben bezüglich DNB-Rundrufen zunehmend mit Uhrzeitangaben versehen, die den Zeitpunkt der Weiterleitung des Rundrufes durch die Berliner Redaktion an die Frankfurter Redaktion der Frankfurter Zeitung bezeichnen. Da diese Angaben sowohl bei der chronologischen Einordnung der Rundrufe hilfreich als auch für die inhaltliche Interpretation von Interesse sein können, werden sie in runden Klammern hinter

*

Lt. Schreiben des Bundesarchivs vom 12. April 1999.

19*

Editorische Vorbemerkungen der Überschrift "DNB-Rundruf" wiedergegeben, in runden und eckigen Klammern, wenn dieser Zusatz in dem Quellentext handschriftlich gemacht wurde. Den Uhrzeitangaben liegt nur manchmal eine 24-Stunden-Zählung zugrunde; in den Fällen, in denen die Bearbeiterin aus formalen oder inhaltlichen Gründen ζ. B. die Angabe "10.15" als "22.15 Uhr" interpretiert, wird diese Deutung in doppelten runden Klammern der Uhrzeitangabe angefügt. Manchmal wird in den Texten auch die Uhrzeit genannt, zu welcher der DNB-Rundruf die Berliner Redaktion der Frankfurter Zeitung erreichte. Diese Zeitangabe wird der Überschrift unmittelbar ohne weitere Kennzeichnung hinzugefügt, ebenso eine von dem Datum des Fernschreibens abweichende Tagesangabe. Wie bisher werden in den Quellentexten durch Unterstreichung oder Sperrung hervorgehobene Wörter oder Textpassagen auch in dem edierten Text auf gleiche Weise gekennzeichnet. Nicht berücksichtigt werden dabei jedoch im folgenden solche Unterstreichungen von Stichworten, die vor allem in der Sammlung Traub den Adressaten der Metger-Berichte von Januar bis August beim Überfliegen des gesamten Blattes einen Überblick über die angesprochenen Themen geben konnten, aber keine inhaltliche Hervorhebung oder Betonung implizieren und deshalb bei der Übernahme in zitierte Textpassagen eher irritieren würden. Verweisungen auf andere Dokumente geben die Dokumentennummer der entsprechenden Anweisung an; ist nur die Dokumentennummer angegeben, bezieht siesich auf den gleichen Jahrgang, ist der Nummer eine 37- vorangestellt, wird damit eine Anweisung aus dem Jahr 1937 bezeichnet; Anweisungen aus früheren Jahren werden wie bisher mit der vollständigen Signatur angegeben.

20*

Chronologische Übersicht

Chronologische Übersicht über das Jahr 1938 Die folgende Übersicht legt Schwerpunkte auf den Anschluß Österreichs, die Besetzung des Sudetengebiets und die zunehmende Entrechtung und Verfolgung der Juden als das Jahr charakterisierende Ereignisketten. 4.2.

Entlassung des Reichskriegsministers Generalfeldmarschall von Blomberg und des Oberbefehlshabers des Heeres Generaloberst von Fritsch; Errichtung des Oberkommandos der Wehrmacht, Hitler übernimmt den Oberbefehl über die gesamte Wehrmacht Rücktritt des Außenministers Neurath, Nachfolger wird Ribbentrop Amtseinführung von Otto Dietrich als Pressechef der Reichsregierung und Staatssekretär im Reichspropagandaministerium

5.2.

Funk tritt sein Amt als Nachfolgçr des bisherigen Wirtschaftsministers Schacht an

12. 2.

Berchtesgadener Abkommen zwischen Hitler und Schuschnigg: Der österreichische Kanzler sagt Aufnahme von Nationalsozialisten in die Regierung zu

16. 2.

Umbildung des österreichischen Kabinetts

1.3.

Aufteilung der Presseabteilung des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda in Abteilung IVa: Inlandspresse (Leiter: Alfred-Ingemar Bemdt, Stellvertreter: Hans Fritzsche) und Abteilung IVb: Auslandspresse (Leiter: Karl Börner, Stellvertreter: Ernst Brauweiler)

11.3.

Schuschnigg verschiebt eine geplante Volksbefragung über die Unabhängigkeit Österreichs und gibt seinen Rücktritt bekannt

12. 3.

Einmarsch deutscher Truppen in Österreich: Arthur Seyß-Inquart übernimmt die Regierung

13. 3.

Durch das "Gesetz über den Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich" wird Österreich zu einem Land des Deutschen Reiches, in dem das Reichsrecht schrittweise eingeführt wird

10.4.

In Deutschland und Österreich Volksabstimmung über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich und Wahl des Großdeutschen Reichstages

24.4.

Konrad Henlein (Sudetendeutsche Partei) fordert Autonomie für die sudetendeutschen Gebiete in der Tschechoslowakei

26.4.

Gesetzliche Maßnahmen zur Einleitung der Arisierung jüdischer Wirtschafts-

3.-9.5.

Staatsbesuch Hitlers in Italien

ab Juni

Beginn der Arbeiten am "Westwall"

betriebe (Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden)

21*

Chronologische Übersicht 6.-14.6. 14. 6.

Konferenz von Evian zur Lösung des jüdischen Flüchtlingsproblems (Teilnahme von 32 Staaten) Kennzeichnungspflicht jüdischer Geschäfte (Dritte Verordnung zum Reichsbürgergesetz)

14.6

Einführung des Schriftleitergesetzes im Land Österreich

19.-23.6.

In Berlin antisemitische Demonstrationen und Festnahme einer großen Zahl von "Asozialen", darunter vielen Juden

22.6.

Verordnung zur Sicherstellung des Kräftebedarfs für Aufgaben von besonderer staatspolitischer Bedeutung (ermöglicht Dienstverpflichtung jedes Deutschen)

23.7.

Kennkartenzwang für Juden

25. 7.

Berufsverbot für jüdische Ärzte (Vierte Verordnung zum Reichsbürgergesetz)

17. 8.

Verordnung, daß alle Juden ohne eindeutig jüdischen Vornamen den zusätzlichen Vornamen "Sara" bzw. "Israel" annehmen müssen

15.9.

Unterredung des britischen Premierministers Chamberlain mit Hitler in Berchtesgaden

22.-24.9. 27.9.

Treffen Chamberlains mit Hitler in Bad Godesberg Berufsverbot für jüdische Rechtsanwälte (Fünfte Verordnung zum Reichsbürgergesetz)

29./30.9.

Münchener Konferenz (Hitler, Mussolini, Chamberlain, Daladier) beschließt Abtretung des Sudetengebiets an Deutschland ab dem 1. Oktober

I.10.

Beginn des Einmarsches deutscher Truppen ins Sudetengebiet

5.10.

Einziehung der Reisepässe von Juden; neue Pässe erhalten den Aufdruck "J"

27./28.10.

Ca. 17.000 Juden polnischer Staatsangehörigkeit werden ausgewiesen und an die polnische Grenze transportiert, wo sie aber zunächst zurückgewiesen werden Berufsverbot für jüdische Patentanwälte (Sechste Verordnung zum Reichsbürgergesetz) Attentat Herschel Grünspans auf den deutschen Botschaftsangehörigen in Paris Ernst vom Rath

31.10. 7.11. 9./10.11.

Nach dem Tod vom Raths und einer Rede von Goebbels in München Judenpogrome in ganz Deutschland: Ermordung und Mißhandlungen von Juden, Zerstörung von Synagogen und Plünderung jüdischer Geschäfte, ca. 26.000 Juden werden verhaftet und in Konzentrationslager gebracht ("Reichskristallnacht")

10.11.

Rede Hitlers vor der deutschen Presse

II.11.

Verbot jüdischer Zeitungen

22*

Chronologische Übersicht 12.11.

Verordnung über eine Sühneleistung der Juden deutscher Staatsangehörigkeit Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben Verordnung zur Wiederherstellung des Straßenbildes bei jüdischen Gewerbebetrieben

14.11. 28.11.

Verbot des Besuchs öffentlicher Schulen und Hochschulen für Juden Polizeiverordnung über das Auftreten von Juden in der Öffentlichkeit ("Judenbann": Juden kann Aufenthalt an bestimmten Örtlichkeiten verboten werden)

28.11.

Verbot für Juden, am Tag der Nationalen Solidarität (3. Dezember) die Straße zu betreten

8.12.

Runderlaß: "Bekämpfung der Zigeunerplage"

8.12.

Verbot des Betretens von Hochschulen für Juden

14.12.

Weitere Verordnungen zur Zwangsarisierung jüdischer Betriebe

23

Die Anweisungen 1938: Januar bis April

lanuar 1938/3 Presseanweisungen vom 3. Januar 1938 (Montag) Die Bestellungen ZSg.

110 von

Anhand

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

archivischen

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)),

der Bericht

in

Siebert. Reihenfolge

kann der Rundruf

nach den Mitteilungen

in ZSg.

102 chronologisch

aus der Pressekonferenz

entsprechend

eingeordnet

der

werden.

1 ZSg. 101/11/1/Nr. 1

3. Januar 1938

Der Neujahrstelegrammwechsel zwischen Göring und Funk soll beachtet werden. Wie vertraulich mitgeteilt werden kann, stellt dieser Telegrammwechsel ein Dementi dar für die Gerüchte von einem Rücktritt des Reichswirtschaftsministers Funk. ZSg. 102/8/2/35 (4) v. 3. Januar 1938: < Rechenberg> ... Telegrammwechsel..., der durch DNB kommt.

2 ZSg. 101/11/1/Nr. 2

3. Januar 1938

Havas und Reuter bringen Gerüchte über einen bestimmten Termin für den Führerbesuch in Italien. Es ist natürlich vollständig verfehlt, jetzt schon auf mehrere Monate hinaus einen bestimmten Termin zu melden. Die deutsche Presse wird gebeten, auf diese Angelegenheit des Führerbesuches in Italien vorläufig nicht einzugehen. ZSg. 102/8/1/29 (2) v. 3. Januar 1938:... (Dazu noch folgendes: Die beiden Agenturen melden als Termin die Tage vom 6. bis 13. Mai. Es duerfte stimmen, dass diese Zeit in Aussicht genommen war. Ob sie nun etwa wegen der Indiskretion verlegt wird, ist eine andere Frage.) ZSg. 110/7/2-3 v. 3. Januar 1938:

3 ZSg. 101/11/1/Nr. 3

3. Januar 1938

Die Reichsbahn teilt mit, dass es nicht beabsichtigt sei, einen neuen Stromlinien-Dampfzug (Henschel-Wegmann-Dampfzug) in Bau zu geben. Die darüber erschienene Meldung ist unrichtig. ZSg. 102/8/2/35 (6) v. 3. Januar 1938: Eine große deutsche Zeitung habe, so sagte das Reichsverkehrsministerium, berichtet ... ZSg. 110/7/2 v. 3. Januar 1938: < Grassmann >

1

4/Januar 1938 4 ZSg. 101/11/1/Nr. 4 3. Januar 1938 Im Reichsanzeiger ist eine Anordnung des Reichsarbeitsministers erschienen über die Höchstdauer der Arbeitslosenunterstützung. Auf diese Anordnung soll vorläufig nicht eingegangen werden, bis die amtlichen Stellen näheres Material verbreiten. ZSg. 102/8/2/35 (7) v. 3. Januar 1938:... (Es handelt sich um die Anordnung, die am 27. Dezember im Reichsanzeiger stand und ueber die wir eine Meldung bereits im Blatt hatten.) ZSg. 110/7/2 v. 3. Januar 1938: ... Die Anordnung stelle keine grundsätzliche Neuerung dar, sondern sei eine Folge der Verordnung vom 22. Dezember.

5 ZSg. 101/11/1/Nr. 5 3. Januar 1938 Aus gegebenem Anlass wird darauf hingewiesen, dass theoretische Auseinandersetzungen über das militärische Wirken des Generals Ludendorff untersagt sind. Derartige Polemiken könnten nur peinliche Wirkungen im In- und Auslande herbeiführen. ZSg. 102/8/2/35 (2) v. 3. Januar 1938 ZSg. 110/7/2 v. 3. Januar 1938:

6 ZSg. 101/11/1/Nr. 6 3.Januar1938 Die Anordnung im Reichsgesetzblatt Teil I über Ausreisesichtvermerk für Inhaber sowjetrussischer Pässe soll nicht veröffentlicht werden. ZSg. 102/8/2/35 (5) v. 3. Januar 1938 ZSg. 110/7/2 v. 3. Januar 1938: 7 ZSg. 101/11/1/Nr. 7 3. Januar 1938 Mit dem Thema der New Yorker Weltausstellung soll sich die deutsche Presse nicht befassen. Vertraulich wird mitgeteilt, dass Deutschlands Zustimmung zur Beschickung der Ausstellung von bestimmten Voraussetzungen abhängig gemacht wird, die vor allem in der Person des New Yorker Oberbürgermeisters Laguardia liegen. ZSg. 102/8/1/29 (1 ) v. 3. Januar 1938:... (Dazu noch folgendes: Der Vertrag, ueber den am Freitag ((31. Dezember 1937)) durch DNB berichtet worden ist, musste wohl fuer alle Faelle jetzt noch abgeschlossen werden, damit sich Deutschland fuer den Fall einer Beteiligung ueberhaupt 2

Ian uar 1938/10 ein Gelaende sichern konnte. Es handelte sich dabei also zunaechst nur um einen rein juristischen Akt, ohne dass tatsaechlich die politische Entscheidung ueber die Beteiligung schon gefallen waere. Dies war offensichtlich bei Abfassung der DNB-Meldung nicht bekannt.) ZSg. 110/7/2 v. 3. Januar 1938: ORR. Stephan verwies auf den Rundruf, durch den die Meldung über die deutsche Beteiligung an der New Yorker Weltausstellung zurückgezogen wurde' ' Vgl. Dok. 37-3160

8 ZSg. 101/11/1/Nr. 8 3. Januar 1938 Artikel über die Maul- und Klauenseuche, die spezielle Schilderungen über die einzelnen Kampfmassnahmen und ihre Wirkung auf Tiere und Menschen zeigen, sind unerwünscht. ZSg. 102/8/2/35 (3) v. 3. Januar 1938: Verschiedene Zeitungen haetten ueber die Maul- und Klauenseuche Artikel gebracht, die das Gegenteil von dem erreicht haetten, was beabsichtigt gewesen sei.... ZSg. 110/7/2 v. 3. Januar 1938:... Braeckow erwähnte Schilderungen über die einzelnen Massnahmen gegen die Seuche, wo es heisst, dass sämtliche Haustiere eingesperrt werden, der Verkehr in den verseuchten Dörfern eingestellt werde, die Strassen seien wie ausgestorben, jeder umherlaufende Hund werde sofort erschossen usw....

9 ZSg. 102/8/2/35 (1) 3. Januar 1938 Den Ruecktritt Tschiang Kai-Scheks so gross aufzumachen, wie es zum Teil geschehen sei (Zwoelf-Uhr-Blatt zum Beispiel) sei ganz verkehrt. Im Grunde sei doch nichts Neues passiert. Die Bedeutung dieses Ruecktritts liege nicht darin, dass die Chinesen vor dem Zusammenbruch seien, sondern doch viel eher darin, dass man auf einen weiteren Kampfwillen schliessen muesse. ZSg. 110/7/3 v. 3. Januar 1938:

10 ZSg. 102/8/2/35 (8) 3. Januar 1938 In dem vor einigen Tagen schon ausgegebenen Jahresrueckblick des Verkehrsministeriums muss an irgendeiner Stelle entsprechend den neuesten Bestimmungen eine Aenderung dahin gemacht werden, dass Autonummernschilder nur schwarz auf weiss sein duerfen. ZSg. 110/7/2 v. 3. Januar 1938: 3

11 / lanuar 1938 11

ZSg. 102/8/2/35 (9) 3. Januar 1938 Eine Zeitschrift ("Neues Volk") habe sich gegen die Theorie gewandt, dass ein arisches Maedchen nur noch Halbjuden zur Welt bringen koenne, wenn es einmal mit einem Juden verkehrt habe. Derartige Darstellungen seien deshalb unerwuenscht, weil sie sich doch dahin auswirken koennten, den Abscheu gegen die Rassenschande zu verkleinern. ZSg. 110/7/3 v. 3. Januar 1938:... wies Stephan auf den Artikel einer Zeitschrift hin: "Wird's ein Junge oder ein Mädel?", ein ewiges Thema, das, wie er meinte, auch die Zeitungen immer wieder behandeln könnten. In dem Artikel werde dann aber der Aberglaube der Theogonie gestreift ... Stephan meinte, das sei in diesem Zusammenhang gut gemeint, die Breite, mit der es erörtert werde, könnte aber doch die Folge haben, dass naive Mädchen glaubten, es sei nicht so schlimm, mit Juden zu verkehren, "obgleich man das kaum noch für möglich halten sollte". Stephan sagte, solche Darstellungen seien nicht erwünscht, weil sie doch dahin wirken könnten, den Abscheu gegen die Rassenschande zu verkleinern und die durch die Nürnberger Gesetze beabsichtigte völlige Absonderung zu beeinträchtigen.

12 DNB-Rundruf ZSg. 102/8/3/44 3. Januar 1938 Rueckfrage bei den zustaendigen Stellen ((hat)) ergeben, dass die Meldung des "Messagero" ueber Beschaeftigung von 30 000 italienischen Landarbeitern in Deutschland waehrend des kommenden Sommers falsch bezw. verfrueht ist. Es ergeht ueber diesen Fragenkomplex eine von zustaendiger deutscher Stelle inspirierte DNB-Meldung.

Presseanweisungen vom 4. Januar 1938 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von DKertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern

in ZSg. 102 kann der Rundruf chronologisch entgegen der

archivischen Reihenfolge in ZSg. 101 vor den Mitteilungen aus der Pressekonferenz eingeordnet werden.

13 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/5 4. Januar 1938 Ueber Schäden, die sich auf der Reichsautobahn bei Rüdersdorf ergeben haben, darf nur der DNB-Text gebracht werden. ZSg. 102/8/4/32 v. 4. Januar 1938:... bei der Reichsautobahnbruecke ... 4

lanuar 1 9 3 8 / 1 7 14 ZSg. 101/11/3/Nr. 9

4. Januar 1938

Ueber Friedensvermittlungen und Friedensbedingungen im chinesisch-japanischen Konflikt soll vorläufig nichts veröffentlicht werden. ZSg. 102/8/5/47 (4) v. 4. Januar 1938: Ueber Friedensvermittlung und Friedensbedingungen im Femen Osten gebe es Neumeldungen in der Auslandspresse. Sie zu veroeffentlichen waere nicht zweckmaessig, weil die Angelegenheit noch nicht spruchreif sei. ZSg. 110/7/5 v. 4. Januar 1938: < Stephan >

15 ZSg. 101/11/3/Nr. 10

4. Januar 1938

Ueber die Pläne zur Ausgestaltung der italienischen Hauptstadt kann berichtet werden, jedoch soll in diesem Zusammenhang nicht ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass sie ausgeschmückt wird zum kommenden Besuche des Führers in Italien. ZSg. 102/8/5/47 (2) v. 4. Januar 1938:... Nicht loyal sei es aber dann gewesen, in einen solchen Bericht den Satz hineinzusetzen, dass sich dieser Schmuck ausdruecklich auf den Besuch "eines Staatsoberhauptes einer grossen befreundeten Nation" beziehe, und wenn man dann noch hinzufuege, durch welche Strassen dieser Besucher fahren werde. (Heutige BZ) ZSg. 110/7/5 v. 4. Januar 1938: < Stephan >

16 ZSg. 101/11/3/Nr. 11

4. Januar 1938

Die Berichterstattung über Genf soll denkbar klein gehalten werden. Nur wenn ganz besonders üble Dinge dort geschehen, wird die deutsche Presse von Fall zu Fall darüber Anweisungen erhalten, wie berichtet bezw. polemisiert werden soll. ZSg. 102/8/5/47 (1 ) v. 4. Januar 1938: Herr Stephan: Es besteht kein besonderer Anlass, die Genfer Ratstagung gross zu behandeln, auch wenn es die hundertste ist. An Genf haben wir uns genuegend desinteressiert gezeigt. Man kann nach Abschluss der Tagung berichten, aber nicht fortlaufend. ZSg. 110/7/5 v. 4. Januar 1938

17 ZSg. 101/11/3/Nr. 12

4. Januar 1938

Die Sperrfrist, über den Olympia-Film zu berichten,' ist ausgedehnt worden bis zum 31. Januar. Die Uraufführung findet etwa am 15. Februar statt. Die Propaganda für diesen Film soll 14 Tage vor der Uraufführung beginnen. 5

18/lanuar 1938 ZSg. 102/8/5/47 (6) v. 4. Januar 1938 ZSg. 110/7/4 v. 4. Januar 1938: Vgl. Dok. 37-2918 und Dok. 37-3159

18 ZSg. 101/11/3/Nr. 13

4. Januar 1938

Unterredungen und Artikel eines Herrn Münker über Auswüchse in der Aussenreklame sollen von der deutschen Presse nicht übernommen werden. ZSg. 102/8/5/47 (7) v. 4. Januar 1938: Eine große westdeutsche Zeitung habe vor laengerer Zeit eine Unterredung gebracht mit dem Leiter einer Arbeitsgemeinschaft gegen Auswuechse in der Aussenreklame, Muenker, in der dieser radikal die Beseitigung jeglicher Aussenreklame gefordert habe. Das gehe zu weit, ueber diesen Mann soll nichts mehr gebracht werden. ZSg. 110/7/4 v. 4. Januar 1938: < Braeckow >

19 ZSg. 101/11/3/Nr. 14

4. Januar 1938

Ueber den Plan einer Reichsschule für Volksemährung in Bremen soll vorläufig nichts mitgeteilt werden. ZSg. 102/8/5/47 (5) v. 4. Januar 1938:... Die Verhandlungen ueber die Finanzierung seien aber noch nicht abgeschlossen ... ZSg. 110/7/4 v. 4. Januar 1938:

20 ZSg. 102/8/5/47 (3)

4. Januar 1938

Roosevelt habe wieder genau das gleiche gesagt wie stets, im D N B stehe seine Rede allerdings nicht sehr genau, weshalb die Kommentare ((gestr.: mit)) [am] wirklichen Inhalt vorbeigehen wuerden. Man moechte deshalb empfehlen, ueberhaupt nicht [zu] kommentieren. Kommentieren koenne man ja dann nicht, wenn man nur eine ziemlich zurecht gemachte Fassung einer Rede vorliegen habe. (Die Berichterstattung ist also nicht ausdruecklich auf D N B beschraenkt worden.) ZSg. 110/7/5 v. 4. Januar 1938: ... im übrigen, meinte er, hätte man die Rede nicht so gross herausbringen sollen, wenn man gewisse Punkte doch nicht erwähnen konnte.

6

lanuar 1938 7 23

21

4. Januar 1938 ZSg. 102/8/5/47 (8) Aus uebergrosser Vorsicht habe eine mecklenburgische Zeitung aus dem von den Kameraden verfassten Nachruf auf einen abgestuerzten Feldwebel der Luftwaffe das Wort "Fliegertod" gestrichen. Das sei nicht noetig, da die Zeit der Tarnung ja vorbei sei. ZSg. 110/7/4 v. 4. Januar 1938: < Braeckow>

22 4. Januar 1938 ZSg. 102/8/5/47 (9) Vertreter der NSDAP: Das Rassenpolitische Amt macht darauf aufmerksam, dass eine sensationelle Behandlung von bevoelkerungspolitischen Fragen unerwuenscht ist. Anlass dazu gibt die Behandlung des 64jaehrigen August Thiede, dem kuerzlich das 36. Kind geboren worden ist. Die Nachpruefung hat naemlich ergeben, dass dieser Mann, ein Schiessbudenbesitzer, eine hoechst zweifelhafte Existenz sei. Er sei ruecksichtslos und brutal und habe wegen eines Totschlags auch schon eine sechsjaehrige Freiheitsstrafe verbuesst. Mehrere Kinder seien Analphabeten. Auf keinen Fall sei die Familie rassisch wertvoll. Durch die teilweise große Aufmachung des Falles sei den bevoelkerungspolitischen Bestrebungen schwerer Schaden zugefuegt worden. ZSg. 110/7/4 v. 4. Januar 1938: < Hansen > ... die jetzige Frau soll Zigeunerin sein ...

Presseanweisungen vom 5. Januar 1938 (Mittwoch) Die Bestellungen ZSg.

110 von

Anhand

der Fernschreibennummern

archivischen Anweisung Femschreiben jedoch

aus der Pressekonferenz

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)),

der Bericht

in

Siebert. Reihenfolge

kann der Rundruf

nach den Mitteilungen

aus der Clossenkonferenz übermittelt

wurde

das Blatt zerschnitten

wird dazwischen

wie die Mitteilungen

wurde,

in ZSg.

102 chronologisch

aus der Pressekonferenz wiedergegeben,

werden.

da sie vermutlich

aus der Pressekonferenz,

so daß eine Zuordnung

entsprechend

eingeordnet

nicht eindeutig

bei der

möglich

der Die

in dem

gleichen

Archivierung

ist.

23 ZSg. 101/11/7/Nr. 15 5. Januar 1938 Die Ardett-Werke in Eberswalde haben einen grossen rumänischen Staatsauftrag (Aufrüstung) erhalten. Darüber soll nichts berichtet werden. 7

24/lanuar 1938 ZSg. 102/8/6/41 (4) v. 5. Januar 1938:... Es handle sich um eine Maschinenfabrik, die "auch noch andere Dinge herstellt". ZSg. 110/7/6 v. 5. Januar 1938:... gab Voss unter III bekannt...

24 ZSg. 101/11/7/Nr. 16 5. Januar 1938 Ueber die sogenannten "Reichslautsprechersäulen" soll bis Februar nichts berichtet werden. Erst dann sind die Vorarbeiten abgeschlossen und die Berichterstattung frei. ZSg. 102/8/6/41 (5) v. 5. Januar 1938:... bis dahin besteht noch das Verbot, ueber sie zu schreiben'... ZSg. 110/7/6 v. 5. Januar 1938: < Voß> ' Vgl. Dok. 37-1847

25 ZSg. 101/11/7/Nr. 17 5. Januar 1938 Die neue rumänische Regierung soll recht freundlich behandelt werden. Vor allem die einzelnen Massnahmen im Innern sollen ausführlich behandelt werden. Ueberschwenglichkeit und Enthusiasmus sollen dagegen unterbleiben. ZSg. 102/8/6/41 (1 ) v. 5. Januar 1938:... Nicht erwuenscht ist, dass Leute ueber Goga schreiben, die nicht recht Bescheid wissen, wie zum Beispiel in einem Artikel eines grossen Berliner Blattes (BT von gestern, Artikel aus Budapest). ZSg. 110/7/6 v. 5. Januar 1938: < Stephan > ... Was jetzt in Rumänien geschehe, sei interessant und müsse uns sympathisch berühren .... Artikel des BT von gestern abend, der verschiedene schiefe Formulierungen enthalte. (Nicht die Rumänen hätten zwischen Deutschen und Magyaren gesiedelt, sondern die deutsche und ungarische Minderheit sei in das rumänische Volk eingestreut; weiter sei das Nationalbewusstsein der Rumänen in Siebenbürgen viel lebendiger gewesen als der in Altrumänien). Solche Tendenzen bewiesen, dass man von Budapest her die Dinge nicht richtig beurteilen könnne, was nicht besonders auffallend sei. Stephan meinte, solche Artikel Messen sich von Berlin aus leichter schreiben als von Budapest, weil dort eine verkehrte Atmosphäre für rumänische Dinge herrsche. Die Rumänen hätten das peinlich empfunden und darüber geradezu Beschwerde bei uns geführt.

26 ZSg. 101/11/7/Nr. 18 5. Januar 1938 Von London ist ausdrücklich festgestellt worden, dass Vansittart nicht römisch-katholisch ist. Die gegen ihn in diesem Zusammenhang gerichteten Angriffe sind daher gegenstandslos. 8

lanuar 1938/28 ZSg. 102/8/6/41 (2) v. 5. Januar 1938:... Die Englaender haben dies ausdruecklich in Berlin mitgeteilt.... ZSg. 110/7/7 v. 5. Januar 1938:... Stephan bat, diese Tatsache nicht als Meldung zu bringen, sondern gelegentlich einzustreuen.

27 ZSg. 101/11/7/Nr. 19 5. Januar 1938 Ein Urteil des Ehrengerichtshofes der Reichsrechtsanwaltskammer über einen Nürnberger Anwalt soll aus aussenpolitischen Gründen nicht veröffentlicht werden. Dieser Anwalt ist wegen absichtlichen Fernbleibens von der letzten Reichstagswahl aus dem Anwaltsstande ausgeschlossen worden. ZSg. 102/8/6/41 (8) v. 5. Januar 1938:... Nuernberger Anwalt, der politisch nicht unbelastet gewesen sei, durch Entscheidung vom 30. September 1937 ... Das Auswaertige Amt habe den Wunsch ausgesprochen, dass hierueber nicht berichtet werde, um nicht im Ausland den Eindruck zu erwecken, das Wahlgeheimnis werde in Deutschland nicht gewahrt. (Der Mann heisst Speicher oder so aehnlich.) ZSg. 110/7/7 v. 5. Januar 1938: ... Der Genannte war früher Reichsvorsitzender des Republikanischen Studentenbundes. 1934 hat er sich wegen Verletzung seiner Standespflichten bei der Verteidigung eines Angeklagten vor dem Sondergericht sehr unliebsam bemerkbar gemacht.... 28 ZSg. 102/8/6/41 (3) 5. Januar 1938 Die deutsche Presse zeige immer wieder die Neigung, ueber unabsehbare Fragen in fremden Laendern zu weitgehende Kombinationen zu machen. So kuerzlich bei der Ernennung eines besonderen Volkskommissars fuer die Kriegsmarine Kombinationen ueber Woroschilow. Man warne hiervor. Die Presse solle berichten, aber nicht wahrsagen. Die Berichterstattung ueber Teruel sei vielfach viel zu weit gegangen, man habe von einem grossen Sieg gesprochen zu einer Zeit, als die Einnahme noch gar nicht gewiss gewesen sei. ZSg. 110/7/7 v. 5. Januar 1938: Zu der dicken Ueberschrift einer Zeitung "Die Roten aus Teruel vertrieben" bemerkte Stephan, nach der deutschen Presse seien sie ja nie im Besitz dieses Ortes gewesen; wenn man das so gross aufmache, müsste es skeptisch stimmen, denn wir hätten immer nur berichtet, dass ein Teil von Teruel im Besitz der Roten gewesen sei.... Als Beispiel führte Stephan an, dass die Ernennung eines neuen Volkskommissars für die Kriegsmarine in der Sowjetunion dazu benutzt worden sei, um Woroschilows Ende anzukündigen. Drei Tage später hätten die gleichen Zeitungen gemeldet, Woroschilow sei mit besonderen Vollmachten Stalins nach dem femöstlichen Kriegsschauplatz entsandt worden. Stephan fuhr fort: "Es wird dem Leser überlassen, sich einen Vers daraus zu machen. Vor derartigen Kombinationen wird gewarnt. Die Presse soll sich auf die Wiedergabe von Tatsachen beschränken, sie soll berichten und nicht wahrsagen." (Rufe: "DNB!") 9

29/lanuar 1938 29 5. Januar 1938 ZSg. 102/8/6/41 (6) Eine Zeitung habe angeregt, die Leser sollen anonyme Briefe mit Beschwerden an sie richten. Das entspreche nun in gar keiner Weise der Auffassung an zustaendiger Stelle. ZSg. 110/7/6 v. 5. Januar 1938:

30 ZSg. 102/8/6/41 (7) S.Januar 1938 Schriftleiter, die nicht im festen Angestelltenverhaeltnis stuenden, haetten es besonders schwer. Darum bestehe fuer die Angestellten die berufskameradschaftliche Pflicht, dafuer zu sorgen, dass den anderen das Leben erleichtert werde. Dazu gehoere, dass ein eingereichtes Manuskript schnell bearbeitet werde, dass man es nicht durch Eingangsstempel, Aufklebezettel usw. fuer eine Weiterverwendung unbrauchbar mache und aehnliche Dinge. ZSg. 110/7/6 v. 5. Januar 1938: 31 Glossenkonferenz ZSg. 102/8/7 (5. Januar 1938) In der heutigen Glossenkonferenz wurde zur Information folgendes mitgeteilt: Schuschnigg hat dem "Daily Telegraph" ein unerhoertes Interview gegeben. Der Bericht hierueber liegt dem Fuehrer und Reichskanzler vor, der entscheiden wird, was zu geschehen hat. Vermutlich wird zunaechst ein diplomatischer Schritt erfolgen, doch ist es auch moeglich, dass eine publizistische Antwort gegeben wird. Schuschnigg hat unter anderem folgendes gesagt: Wir werden niemals zum Parteiensystem zurueckkehren, also auch niemals wieder Extreme eines Kommunismus oder einer Nazipartei zulassen, die Oesterreich zerstoeren wuerden. Ein politischer Abgrund trennt Oesterreich vom Nazismus. Deshalb kann auch niemals ein Naziverteter in die Regierung aufgenommen werden. Wir stuetzen keine Willkuermacht. Unsere Kinder sind Gottes Kinder, die nicht vom Staat missbraucht werden duerfen. 1918, so heisst es dann an einer anderen Stelle, sei er kein Anhaenger des Status quo gewesen, wohl aber heute, denn jede Aenderung koennte heute nur dem Schlimmsten dienen. Er zoegere nicht zuzugeben, dass er fuer Mussolini eine große Sympathie habe, weil er wisse, dass dieser niemals den geringsten Versuch gemacht habe, sich in die Aussenpolitik oder Innenpolitik Oesterreichs einzumischen. Jede Andeutung, dass Oesterreich in das italienische Fahrwasser hineingezogen werde, sei eine reine Erfindung. Es sei eine Dummheit, zu proklamieren, dass etwas tausend Jahre dauere. "Wir empfinden 10

lanuar 1938/34 die gemeinsame Idee mit Deutschland ebenso wie sie ein italienisch sprechender Schweizer gegenueber Italien empfindet oder die Flamen gegenueber Holland."

32 DNB-Rundruf ZSg. 102/8/8/51 5. Januar 1938 Eine Veroeffentlichung ueberdie Volksdeutsche Mittelstelle, die in einem Frankfurter Blatt erschienen war, soll nicht uebernommen und die Volksdeutsche Mittelstelle ueberhaupt nicht in der Presse erwaehnt werden.

Presseanweisungen vom 6. Januar 1938 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von DUertinger)), der Bericht in ZSg. 110, vor dem archivisch der Bericht vom 8. Januar eingeordnet ist, von Siebert.

33 ZSg. 101/11/9/Nr. 20 6. Januar 1938 Die Berichterstattung über technische Verbesserungen und Erneuerungen auf der kommenden Automobilausstellung darf in der Tagespresse erst mit dem Datum des 18. Februar beginnen. ZSg. 102/8/9/43 (6) v. 6. Januar 1938: ... Fuer Wochen- und Monatszeitschriften liegen die Termine anders. Die Anweisung bezieht sich auf das von den Ausstellern ausgegebene Material. ZSg. 110/7/20 v. 6. Januar 1938: ... Monatszeitschriften dürfen nicht vordem 1. Februar berichten, Wochenzeitschriften erstmalig in den nach dem 13. Februar erscheinenden Ausgaben ...

34 ZSg. 101/11/9/Nr. 20a 6. Januar 1938 Das in unseren Informationsberichten erwähnte Schuschnigg-Interview, das sehr große Unfreundlichkeiten gegenüber dem Reich enthielt,' soll nun doch nicht in der deutschen Presse behandelt werden. Die österreichische Regierung hat versucht, die Bedeutung des Interviews abzuschwächen durch die Bemerkungen, dass es vor sehr langer Zeit gegeben worden sei und ausserdem durch die verschiedenen Uebersetzungen in den Ausdrücken verfälscht wurde. Wenn jetzt die gesamte deutsche Presse dieses Interview aufgreifen und zum Gegenstand einer scharfen Polemik machen würde, dann könnten ernste politische 11

29/lanuar 1938 Folgen eintreten. Einigen wenigen Zeitungen wird die besondere Genehmigung erteilt werden, das Interview in grösserem Zusammenhang zu behandeln. ZSg. 102/8/9/43 (1) v. 6. Januar 1938:... Wenn eine Zeitung das Beduerfnis hat, sich eingehend mit dem Interview doch auseinanderzusetzen, dann muss die Entgegnung dem Propagandaministerium vorher vorgelegt werden. Ohne solche Genehmigung darf nichts erscheinen. (Dazu noch: Das Interview stammt aus dem Jahr 1936 und ist dem hollaendischen Journalisten Kees van Hoeck gegeben worden. Dieser sei deutschfeindlich. Sie haben vielleicht in dem Ihnen heute vorliegenden Daily Telegraph das Original.) ZSg. 110/7/20 v. 6. Januar 1938: ... - unter III ! - ... ' In der Edition als Anweisung aus der Clossenkonferenz; vgl. Dok. 31

35 ZSg. 101/11/9/Nr. 21 6. Januar 1938 Die Erklärungen des japanischen Innenministers Suetsugo sollen nicht mehr von der deutschen Presse zum Gegenstand grösserer Erörterungen gemacht werden. Die japanische telegrafische Agentur Domei hat eine Interpretation dieser Erklärungen gegeben, die der deutschen Regierung vorläufig genügt. Die Zeitungen, die die Erklärungen des japanischen Ministers gebracht haben, sollen auch die Interpretation vom Domei bringen. In grösseren aussenpolitischen Uebersichten kann auch auf diesen ganzen Vorgang hingewiesen werden. In Form von Meldungen soll jedoch nicht mehr auf diese Dinge eingegangen werden. ZSg. 102/8/9/43 (2) v. 6. Januar 1938:... Danach koenne man die Erklaerung des Ministers nicht mehr als authentische japanische Darstellung betrachten. Ohne diese Richtigstellung durch Domei muesste sie als ernste Angelegenheit betrachtet werden, weil hier grundsaetzlich von der Ueberfluegelung der weissen durch die gelbe Rasse die Rede sei.... ZSg. 110/7/20-21 v. 6. Januar 1938: < Stephan > ... ((21))... hielt er eine grosse Aufmachung (wie heute in einem Morgenblatt) nicht für nötig.... 36 ZSg. 101/11/9/Nr. 22 6. Januar 1938 Es wird hingewiesen auf die DNB-Meldung über die Lage in Teruel. General Queipo de Llano hat zugegeben, dass ein Teil der Stadt noch in Händen der Roten ist. Die deutsche Presse soll diese von nationaler Seite zugegebene Tatsache nicht verschweigen. ZSg. 102/8/9/43 (3) v. 6. Januar 1938 ZSg. 110/7/21 v. 6. Januar 1938:... Stephan meinte, da passe es nicht ganz, wenn ein grosses Blatt schreibe, für das nationale Spanien sei die Befreiung Teruels von gleicher Bedeutung wie die des Alcazar, eine neue Welle werde Francos Truppen zum Endsieg tragen usw.... 12

lanuar 1938 / 39 37 ZSg. 101/11/9/Nr. 23 6. Januar 1938 Der "Angriff' hat die Nachricht eines aufsehenerregenden Heilmittels (zur Bekämpfung des Trippers) herausgebracht. Die deutsche Presse wird gebeten, jetzt und in Zukunft derartige Dinge nicht so sensationell aufzumachen. Meistens wird die Aufklärungsarbeit der Gesundheitsämter empfindlich gestört und in der Bevölkerung Hoffnungen erweckt, die sich nachher nicht bestätigen. Von zuständiger Seite wird dazu noch Stellung genommen. ZSg. 102/8/9/43 (4) v. 6. Januar 1938 ZSg. 110/7/21 v. 6. Januar 1938:... Stephan stellte in Aussicht, dass Dr. Thomalla demnächst Näheres mitteilen werde ...

38 ZSg. 101/11/9/Nr. 24 6. Januar 1938 Ueber die Arbeit der "Volksdeutschen Mittelstelle" soll nichts gebracht werden. ZSg. 102/8/9/43 (7) v. 6. Januar 1938: Wiederholt wurde der Rundruf ... Es handle sich hier um eine Stelle, die um so besser arbeiten koenne, je weniger man ueber sie bringe. ZSg. 110/7/21 v. 6. Januar 1938: < Stephan > ' Vgl. Dok. 32

39 ZSg. 101/11/9/Nr. 25 6. Januar 1938 Die gestrige Anweisung, dass Ministerpräsident Goga freundlich behandelt werden soll,' hat dazu geführt, dass einige Zeitungen ihn als Hitler oder Mussolini Rumäniens bezeichneten. Diese Vergleiche sind unerwünscht. Ebenso sind auch Vergleiche zwischen dem Regierungsprogramm Rumäniens mit dem faschistischen und nationalsozialistischen Parteiprogramm zu unterlassen. ZSg. 102/8/9/43 (5) v. 6. Januar 1938:... Das sei nicht richtig und auch nicht geeignet, die aussenpolitische Stellung der neuen Regierung zu staerken. ZSg. 110/7/21 v. 6. Januar 1938: < Stephan > ' Vgl. Dok. 25

13

40/lanuar 1938 40 ZSg. 102/8/9/43 (8) 6. Januar 1938 Die Sportschriftleitungen wurden aufmerksam gemacht auf die Reichswintersportwettkaempfe der HJ in Garmisch-Partenkirchen vom 31. Januar bis 6. Februar. ZSg. 110/7/20 v. 6. Januar 1938: < (Barth (RJF))>

Presseanweisungen vom 7. Januar 1938 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Durch Vergleich mit den Parallelsammlungen sowie anhand der einleitenden und abschließenden Bemerkungen sind die auf Bl. 11 in ZSg. 102 überlieferten undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 10 einzuordnen; die auf Bl. 12 uberlieferten Anweisungen können dem 10. Januar zugeordnet werden.

41 ZSg. 101/11/11/Nr. 26 7. Januar 1938 Gauleiter Bohle bittet, jede Veröffentlichung über die Russland-Heimkehrer zu unterlassen. In der nächsten Zeit werden zahlreiche Reichsdeutsche russischen Boden verlassen. Die Bemühungen, sie in die Heimat zu führen, würden durch Veröffentlichungen nur scheitern können. ZSg. 102/8/11/ (3) v. (7. Januar 1938) ZSg. 110/7/22 v. 7. Januar 1938: < Kurzbein >

42 ZSg. 101/11/11/Nr. 27 7.Januar1938 Das Ansteigen der Arbeitslosenziffern in der Tschechoslowakei und in anderen Ländern während der Wintermonate soll nicht zum Anlass polemischer Artikel genommen werden. Die überraschend kalte Witterung usw. ist meistens die einzige Ursache dieses Arbeitslosen-Anstiegs. Der Bericht der Reichsanstalt über die Arbeitslosigkeit in Deutschland in der nächsten Woche wird ebenfalls beweisen, dass durch den Kälteeinbruch die deutsche Arbeitslosigkeit erheblich gestiegen ist. ZSg. 102/8/10/44 (3) v. 7. Januar 1938 ZSg. 110/7/23 v. 7. Januar 1938: 14

lanuar 1 9 3 8 / 4 5 43 ZSg. 101/11/11/Nr. 28

7. Januar 1938

Die holländische Oeffentlichkeit achtet sehr auf die Haltung der deutschen Presse zu dem bevorstehenden Ereignis eines holländischen Thronerben oder -erbin. Die deutsche Presse wird deshalb gebeten, über die Geburt in grossem Rahmen zu berichten. ZSg. 102/8/11/ (4) v. (7. Januar 1938) ZSg. 110/7/22 v. 7. Januar 1938:

44 ZSg. 101/11/11/Nr. 29

7. Januar 1938

In Zukunft soll die deutsche Presse die Anwesenheit von führenden Männern aus Partei und Staat bei Veranstaltungen privater Art nur dann erwähnen, wenn das Prop.-Min. ausdrücklich die Genehmigung erteilt hat. Bei offiziellen Anlässen bleibt es bei der alten Regelung; die Neuregelung tritt auch nicht in Kraft für die Anwesenheit führender Männer in Theater und Konzert. ZSg. 102/8/11/ (2) v. (7. Januar 1938) ZSg. 110/7/23-24 v. 7. Januar 1938: < Stephan >

45 ZSg. 101/11/11/Nr. 30

7.Januar1938

Die tschechischen Nationalsozialisten sollen in Zukunft entsprechend der wörtlichen Uebersetzung als "tschechische Volkssozialisten" bezeichnet werden. ZSg. 102/8/10/44 (5) v. 7. Januar 1938: Bereits gestern hatte man sich darueber unterhalten, wie die Benesch-Partei genannt werden soll, damit beim Leser keine Verwechslung mit der NSDAP entsteht.1 Gestern hatte man vorgeschlagen, sie Rechtssozialisten zu nennen, was dann aber nach laengerer Debatte wieder zurückgezogen wurde, weil es sich doch nicht um eine rechtsstehende Partei handle.... (Unsere Glosse hierueber hatte ich gestern nach der Konferenz Herrn Stephan als weitere Unterlage fuer die Ueberlegungen zugeschickt.) ZSg. 110/7/23 v. 7. Januar 1938: < Stephan > 1

Nicht überliefert

15

46 / lanuar 1938 46 7. januar 1938 ZSg. 102/8/10/44 (1) Herr Stephan: Der englisch-franzoesische Schritt in Rumaenien muss die Presse auch weiterhin beschaeftigen. Es brauchen nun nicht alle Zeitungen gleichzeitig zu schreiben, die Sache soll aber nicht einschlafen. Einen sanften Ton braucht man dabei nicht anzuschlagen. (In der Glossenkonferenz wurde noch gesagt, man sei ausdruecklich beauftragt, mitzuteilen, dass die Presse die Sache heute morgen ausgezeichnet gemacht habe. Besonders lobend hervorgehoben wurde noch das "Zwoelf-Uhr-Blatt". Nach unserer Kenntnis geht die gestrige Abendkonferenz1 auf eine Entscheidung zurueck, die auf dem Obersalzberg selbst gefaellt worden ist.) ZSg. 110/7/23 v. 7. Januar 1938 ' Nicht überliefert

47 7. Januar 1938 ZSg. 102/8/10/44 (2) Die japanische Regierung hat noch einmal eine offizielle Erklaerung zu den Aeusserungen des Innenministers Suetsugu abgegeben. Damit sei die Sache endgueltig geklaert. ZSg. 110/7/23 v. 7. Januar 1938: ... die neue offizielle Erklärung ..., in der es heisse, er ((Suetsugu)) hätte die Aeusserungen getan, als er noch nicht Minister war. Damit sei die Sache vollkommen klargestellt, mehr könne man nicht verlangen.... Er bat die Zeitungen, die überhaupt etwas gebracht haben, auch diese "Erklärung" abzudrucken.

48 7. Januar 1938 ZSg. 102/8/10/44 (4) Die "NSZ Rheinfront" habe voellig unverstaendlicherweise eine Meldung ueber [den] Fuehrerbesuch in Italien trotz des ausdruecklichen Verbotes1 gebracht. Man koenne eigentlich nur annehmen, dass eine Auslandsmeldung in der Schriftleitung nicht bemerkt worden sei. Mindestens liege also grobe Nachlaessigkeit vor, wenn nicht, dann eine tolle Disziplinlosigkeit. ZSg. 110/7/23 V. 7. Januar 1938 ' Vgl. Dok. 2

16

lanuar 1938/51 49 7. Januar 1938 ZSg. 102/8/10/44 (6) Die Vorgaenge in Frankreich sollen nicht zu Angriffen gegen Chautemps oder die Regierung benutzt werden, dagegen koenne man skeptische franzoesische Pressestimmen sehr wohl zitieren und auch in dem Sinn kommentieren, dass man einen Vergleich mit Deutschland anstelle, wo die Schaffung der Arbeitsfront jeglichen Streik verhindere. Selbst wenn die Arbeitsfront sonst nichts getan haette, waere das eine volkswirtschaftlich enorme Leistung. Bei der Aufmachung der Meldungen moege man auch beachten, dass die Aeusserungen von Chautemps aus innerpolitischen Gruenden gemacht worden seien, so dass es sich nicht empfehle, sie nun zu dicken Schlagzeilen etwa der Art zu verwenden "Chautemps am Rande des Abgrunds". (In der Glossenkonferenz war das gleiche als besonders interessantes Glossenthema angeregt worden, mit dem sich vor allem die Volkswirtschaftler einmal befassen koennten. Der Minister lege grossen Wert darauf. Man wuensche dann aber ruhige, sachliche Betrachtungen. Es war noch die Bemerkung gefallen, dass selbstverstaendlich auch die grossen deutschen Organisationen, wie etwa die DAF, zwar große Summen verschlingen, dass aber das zehn- und zwanzigfache durch Verhinderung von Streiks gespart werde.) ZSg. 110/7/24 v. 7. Januar 1938: ... Selbstverständlich geht es den Franzosen durch die marxistischen Treibereien schlecht, wir wollen das aber nicht zu sehr sensationalisieren.

50 ZSg. 102/8/11/(1) (7. Januar 1938) Meldungen ueber Atlantik-Fluege des Zeppelins sollen nicht aus auslaendischen Quellen gebracht werden. Das Luftfahrtministerium werde in Kuerze etwas veroeffentlichen. ZSg. 110/7/24 v. 7. Januar 1938: < (Stephan) > 51 ZSg. 102/8/11/(5) (7. Januar 1938) Eine Abendzeitung habe gestern einen Bericht ueber Rotspanien gebracht, der ((gestr.: ganz)) [so] vorsichtig und "objektiv" gewesen sei, dass der Leser den Eindruck bekommen habe, in Rotspanien herrschten normale Verhaeltnisse. Eine solche Veroeffentlichung habe natuerlich gar keinen Zweck ("Nachtausgabe"). ZSg. 110/7/23 v. 7. Januar 1938:... Braeckow sagte, wenn aus solchen Berichten der Abwehrkampf Francos gegen den Bolschewismus nicht eindeutig hervorgehe, hätte es keinen Zweck, sie zu bringen. 17

52 / lanuar 1938 52 ZSg. 102/8/11/ (6)

(7. Januar 1938)

Es wurde daran erinnert, dass ueber die Abschaffung der Abonnentenversicherung bei Tageszeitungen und Zeitschriften nicht berichtet werden soll. Das 1934 ausgesprochene Verbot' habe noch Geltung. ZSg. 110/7/22-23 v. 7. Januar 1938: Dann erinnerte er ((Braeckow)) daran, dass 1934 auf Anordnung der Reichspressekammer die Abonnentenversicherung der Tageszeitungen eingestellt wurde, für die Zeitschriften sei die Angelegenheit ((23)) bis 1945 zurückgestellt worden.... ' Vgl. ZSg. 101/4/230/Nr. 1012 v. 22. Dezember 1934 53 ZSg. 102/8/11/(7) (7. Januar 1938) Reichsjugendfuehrung: Ueber die Adolf-Hitler-Schulen und die Bauplaene für sie soll in der laufenden Woche nicht mehr geschrieben werden. Alles, was an Neuem gesagt werden koenne, werde man in den Grundsteinlegungsreden am Samstag hoeren oder in einer fuer spaeter geplanten Pressekonferenz. ZSg. 110/7/22 v. 7. Januar 1938: Dr. Barth wies noch einmal auf die Eröffnung der AdolfHitler-Schulen hin; die Feier wird vom Rundfunk übertragen.... Bei der Eröffnung sprechen Ley und Schirach ... 54 (7. Januar 1938) ZSg. 102/8/11/(8) Der Leiter des Handwerks in der Arbeitsfront sprach kurz ueber die internationale Handwerksausstellung in Berlin. Informatorisch erwaehnte er, dass die schwebenden Organisationsfragen des Handwerks durch Hermann Goering noch in diesem Monat geregelt wuerden. ZSg. 110/7/22 v. 7. Januar 1938: In der heutigen Pressekonferenz sprach der Leiter des Deutschen Handwerks, Paul Walter, kurz über die vom 28. Mai bis 10. Juli ds. Js. stattfindende Internationale Handwerksausstellung. Es sei zu erwarten, dass diese Ausstellung sehr dazu beitragen werde, dass im Auslande ein besseres Verständnis für die deutschen Dinge entsteht. Minister und andere bedeutende Persönlichkeiten würden die Ausstellung besuchen, die somit ein grosser aussenpolitischer Erfolg für Deutschland werde. Walter betonte zum Schluss, er habe sich absichtlich in der letzten Zeit nicht oft an die Presse gewandt. Er erinnerte, dass die Presse viel Ärger mit organisatorischen Dingen, die das Handwerk betreffen, gehabt habe. Das sei nun vorbei. ... und es werde dann im Handwerk ebenso vernünftig gearbeitet werden wie bei der Presse und anderen Berufsständen. Man brauche sich dann bei der Presse nicht mehr den Kopf zu zerbrechen, was über das Handwerk zu bringen sei und was nicht. Für das Handwerk dankte er schliesslich für die Mitarbeit der Presse und bat auch für die Zukunft darum. 18

lanuar 1938/58 55 Glossenkonferenz ZSg. 102/8/11/ (9)

(7. Januar 1938)

In der Glossen-Konferenz wurde noch besonders auf den "Daily Telegraph" ueber Sowjetrussland hingewiesen. ((Di))ese halbamtliche englische Zeitung muesse nun die Dinge zugeben, ((di))e wir schon seit langem behauptet haetten.

Presseanweisungen vom 8. januar 1938 (Samstag) Die Bestellungen ZSg.

aus der Pressekonferenz

110, der archivisch

in ZSg.

vor dem vom 6. lanuar

101 sind unterzeichnet

eingeordnet

ist, von Kurt

von D(fertinger)),

der Bericht

in

Metger.

56 ZSg. 101/11/13/Nr. 31

8. Januar 1938

Es ist erwünscht, dass in den Sonntagszeitungen noch einige freundliche Zeilen über den Hitler-Besuch in Italien erscheinen. Die Richtlinien hierfür können aus der Einleitung von Dr. Dietrich zu dem Buch "Mussolini erlebt Deutschland" entnommen werden. ZSg. 102/8/13/60 (1) v. 8. Januar 1938: ... es koenne nicht bloss bei den italienischen Meldungen bleiben.... ZSg. 110/7/16 v. 8. Januar 1938:... Es komme nicht darauf an, Dr. Dietrich in dem Zusammenhang zu nennen und wörtlich etwas abzudrucken; es sei jedoch gegen wörtliche Uebernahme nichts einzuwenden.

57 ZSg. 101/11/13/Nr. 32

8.Januar1938

Ueber den Boxkampf Schmeling-Neusel soll nicht vordem 30. Januar 1938 berichtet werden. ZSg. 102/8/13/60 (10) v. 8. Januar 1938 ZSg. 110/7/15 v. 8. Januar 1938: < Braeckow >

58 ZSg. 101/11/13/Nr. 33

8. Januar 1938

Der Landesverband Mittelrhein hatte Richtlinien über eine eingeschränkte Berichterstattung der diesjährigen Carnevalsveranstaltungen herausgegeben. Er war dazu nicht befugt. Es soll 19

59 / lanuar 1938 keine Einschränkung der Berichterstattung stattfinden. Lediglich die Vorankündigungen der einzelnen Karnevalsveranstaltungen sind auf den Anzeigenteil zu verweisen. ZSg. 102/8/14/61 (4) v. 8. Januar 1938: Der Landesverband Mittelrhein im RDP ... Der Karneval gehoere zu den Volksbelustigungen, die von amtlicher Seite gefoerdert wuerden ... ZSg. 110/7/15 v. 8. Januar 1938: ... (Der RDP begründet seine "Richtlinien" mit Papierknappheit.)...

59 ZSg. 101/11/13/Nr. 34 8. Januar 1938 Aus japanischer Quelle war mitgeteilt worden, dass das deutsche Konsulat in Tsiangfu ((sie)) zerstört worden sei. Die Meldung ist dann sehr bald dementiert worden. Die deutsche Presse wird gebeten, Nachrichten über die Beschädigung deutscher Gebäude während der chinesisch-japanischen Wirren erst dann zu bringen, wenn eine amtliche deutsche Bestätigung vorliegt. ZSg. 102/8/13/60 (9) v. 8. Januar 1938:... in Tsinan fu ... ZSg. 110/7/16 v. 8. Januar 1938: < Braeckow > 60 ZSg. 101/11/13/Nr. 35 8.Januar1938 Ein Teil der ungarischen Presse macht grossen Betrieb mit den Wahlen in dem Ort Bonyhad, wo ein deutscher Kandidat durchgefallen ist. Die deutsche Presse hat keine Veranlassung, diesen Fall aufzugreifen, da es sich um eine ausgesprochen jüdische Machination handelt. ZSg. 102/8/14/61 (1) v. 8. Januar 1938 ZSg. 110/7/16 v. 8. Januar 1938:... da sich gerade die jüdische Presse in Budapest damit stark befasse, würden wir ihr nur einen Gefallen tun, wenn wir es aufgreifen. Wichtig sei es natürlich für Zeitschriften, die sich auch sonst mit Volksdeutschen Fragen beschäftigen. Wenn eine Tageszeitung aus besonderem Grunde darüber schreiben wolle, bat Stephan um vorherige Anfrage.

61 ZSg. 101/11/13/Nr. 36 8.Januar1938 In der Auslandspresse sind Gerüchte aufgetaucht, dass in der Weihnachtswoche zwischen Schuschnigg, Daranyi und Hodza Gespräche stattgefunden haben. Das ist, wie authentisch versichert wird, falsch. Diese Berichte dürfen daher aus der Auslandspresse nicht übernommen werden. 20

lanuar 1938/64 ZSg. 102/8/13/60 (2) v. 8. Januar 1938: Von Oesterreich werden die Meldungen ueber ein Gespraech Schmidt-Daranyi-Hodza ... als unrichtig bezeichnet.... ZSg. 110/7/16 v. 8. Januar 1938: < Stephan >

62 ZSg. 101/11/13/Nr. 37 8. Januar 1938 Vertraulich! Es sind Meldungen verbreitet worden, dass Botschafter v. Dirksen in Tokio Vorstellungen erhoben habe wegen der Rede des Innenministers Suetsugu. Es wird von massgeblicher Seite versichert, dass diese Vorstellungen nicht stattgefunden haben. Es soll auch kein Dementi dieser ausländischen Meldungen gebracht werden. ZSg. 102/8/13/60 (3) v. 8. Januar 1938 ZSg. 110/7/17 v. 8. Januar 1938: < Stephan >

63 ZSg. 101/11/13/Nr. 38 In der Kolonialfrage soll die deutsche Presse weiter kurz treten.'

8. Januar 1938

ZSg. 102/8/13/60 (4) v. 8. Januar 1938:... Wenn neulich eine große Kolonialdebatte in einer Zeitung stand, so sei diese genehmigt gewesen. (Boersenzeitung in der Neujahrsausgabe) ZSg. 110/7/17 v. 8. Januar 1938: < Stephan > ' Vgl. Dok. 37-2701

64 ZSg. 101/11/13/Nr. 39 8. Januar 1938 Es soll in Zukunft keine Berichterstattung über Rumänien mehr aus Budapest stattfinden, da von diesem Platz her in der letzten Zeit nur unrichtige Meldungen verbreitet wurden. BT.)

ZSg. 102/8/13/60 (5) v. 8. Januar 1938:... (Gemeint sein duerfte in erster Linie Berkes im ZSg. 110/7/17 v. 8. Januar 1938:

21

65 / lanuar 1938 65 ZSg. 101/11/13/Nr. 40 8.Januar1938 Es soll keine Reklame für Jackie Coogan gemacht werden. Er heisst in Wirklichkeit Jakob Cohn. ZSg. 102/8/13/60 (6) v. 8. Januar 1938: Einige Zeitungen haetten ueber Jackie Coogan berichtet: Man wisse doch, dass er... Volljude sei. ZSg. 110/7/17 v. 8. Januar 1938: < Stephan >

66 ZSg. 101/11/15/Nr. 41 8. Januar 1938 Ueber den deutsch-italienischen Arbeiteraustausch soll vorläufig nichts berichtet werden, da die Probleme noch nicht restlos geklärt sinçl, obwohl der Vertrag bereits abgeschlossen ist.

67 ZSg. 101/11/15/Nr. 42 8. Januar 1938 Das Auswärtige Amt bittet, die Mitglieder des neuen ägyptischen Kabinetts nicht auf ihre Italienfreundlichkeit oder Englandfreundlichkeit hin abzustempeln. Deutschland hat so große Wirtschaftsinteressen in Aegypten, dass derartige Dinge unterlassen werden müssen. Im übrigen sind die Probleme ja schon von der deutschen Presse aufgezeigt worden. ZSg. 102/8/13/60 (7) v. 8. Januar 1938 ZSg. 110/7/17 v. 8. Januar 1938:

68 ZSg. 101/11/15/Nr. 43 8. Januar 1938 Es wird noch einmal betont, dass über die Fahrten des Grafen Zeppelin nach Amerika vorläufig nichts veröffentlicht werden soll.' ZSg. 102/8/13/60 (8) v. 8. Januar 1938:... auch wenn eine große Korrespondenz etwas gebracht habe. (Reischach) ZSg. 110/7/16 v. 8. Januar 1938: < Stephan > ' Vgl. Dok. 50

22

lanuar 1 9 3 8 / 7 1 69 ZSg. 102/8/13/60(11)

8. Januar 1938

Eine westdeutsche Zeitung habe aus Berlin ueber das Verbot einer franzoesischen ((sie)) Zeitung berichtet, wobei es sich nur um die Verlaengerung eines Verbotes gehandelt habe. Grundsaetzlich sollen Meldungen ueber Verbote auslaendischer Zeitungen nicht mehr aus Amtsblaettern usw. uebernommen werden. W e n n man den Wunsch nach Veroeffentlichung habe, werde man ueber D N B etwas ausgeben. ZSg. 110/7/16 v. 8. Januar 1938: Braeckow erwähnte dann, dass gestern ein westdeutsches Blatt eine Meldung aus Berlin gebracht habe, wonach Himmler eine ostoberschiesische Zeitung für ein halbes Jahr verboten hat. Hier handelt es sich um die Verlängerung eines Verbotes. Braeckow bat, solche Mitteilungen aus amtlichen Blättern nicht in die Tagespresse zu übernehmen; wenn die deutsche Oeffentlichkeit so etwas erfahren solle, käme eine DNB-Meldung.

70 ZSg. 102/8/14/61 (2)

8. Januar 1938

Einige Zeitungen haben ueber einen Prozess in Nordschleswig berichtet, wonach der Fuehrer der dortigen deutschen Volksgruppe, Moeller, als Gemeiner in das daenische Heer eingegliedert worden sei, waehrend er in Deutschland Offiziersrang bekleidet habe. Wer darueber berichtet hat, soll nun auch ein Dementi der daenischen Gesandtschaft bringen, dem allerdings eine Gegenerklaerung Moellers angefuegt werden koenne. (Berichtet hat zum Beispiel der Lokalanzeiger.) ZSg. 110/7/16-17 v. 8. Januar 1938: < Stephan >

71 ZSg. 102/8/14/61 (3)

8. Januar 1938

Zur griechischen Hochzeit: Der genaue Titel sei: Herzog von Braunschweig und Lueneburg. ZSg. 110/7/17 v. 8. Januar 1938: ... die richtige Bezeichnung für die Braut und die Eltern der Braut ...

23

72/lanuar 1938 72 ZSg. 102/8/14/61 (5)

8. Januar 1938

Hilgenfeldt (siehe Meldung) bat die Presse, die Nachwuchsfrage der Schwesternschaft nun nicht zu schwarz zu malen; er bat ferner um Unterstuetzung der Presse bei der Propaganda fuer diesen Nachwuchs. ZSg. 110/7/15 v. 8. Januar 1938:... zurzeit fehlten etwa 30 000 Schwestern. Die Schwestern werden von den Caritasverbänden, der Diakonie und dem Roten Kreuz gestellt; nach der Machtübernahme wurde neu geschaffen die NS-Schwesternschaft. In allen Verbänden ist heute ein erheblicher Rückgang im Nachwuchs festzustellen. Diese habe verschiedene Gründe: Viele Schwestern verheiraten sich, andererseits sei die Neigung, den Schwesternberuf zu ergreifen, nicht gross. Vertraulich erwähnte Hilgenfeldt, dass der Mangel zurzeit so gross sei, dass die Versorgung der Kranken in den Krankenanstalten gefährdet sei. Es komme nun darauf an, den in Frage kommenden Jungen Mädchen klar zu machen, dass der Schwesternberuf Dienst an der Nation ist. Es werde deshalb mit einer Werbekampagne für diesen Beruf begonnen werden, um den Nachwuchs zu mobilisieren.... (Material bei den Dienststellen der NSV.) Die Werbung gehe aus von der NSSchwesternschaft, dem Roten Kreuz und dem Reichsbund der freien Schwestern und Pflegerinnen. Diese drei Organisationen ständen in einer Gemeinschaft. Hilgenfeldt betonte, es werde kein Kampf gegen die kirchlichen Schwestern geführt, das Problem der kirchlichen Schwesternschaften stehe nicht zur Diskussion. Es handele sich lediglich darum, den notwendigen Nachwuchs zu schaffen.... die Zahl 30 000 könne genannt werden. (Hilgenfeldt sagte, diese Zahl treffe nur auf die augenblicklichen Verhältnisse zu, im Hinblick auf die für die Zukunft angestrebten Verbesserungen - höchstens 6 Betten auf eine Schwester usw. - sei der Mangel noch viel grösser.)

Presseanweisungen vom 10. Januar 1938 (Montag) Die Bestellungen ZSg.

aus der Pressekonferenz

110 von Kurt

Die in ZSg.

102 archivisch

ten Anweisungen anhand

zwischen

101 sind unterzeichnet

dem 7. und 8. lanuar

ohne Fernschreibennummer

der einleitenden

der Mitteilungen

in ZSg.

von D((ertinger)),

der Bericht

in

Metger.

und abschließenden

aus der Pressekonferenz

können

eingeordneten,

durch Vergleich

Bemerkungen

diesem

auf Bl. 12 überlieferten

mit den Parallelsammlungen

Tag zugeordnet

werden

als

undatiersowie Fortsetzung

auf Bl. 15.

73 ZSg. 101/11/17/Nr. 44

10. Januar 1938

Die polnische Rede des Aussenministers Beck soll gut, aber nicht zu gross herausgebracht werden. ZSg. 102/8/12/ (1) v. (10. Januar 1938):... Wenn man seine Aeusserungen zu beflissen bringe, nuetze man Beck weder in Polen noch dem Ausland gegenueber. ZSg. 110/7/32 v. 10. Januar 1938: ... ausserdem werde er nie hundertprozentig das sagen, was uns gefällt. Man solle also nicht so tun, als wenn ein deutscher Staatsmann spricht.

24

lanuar 1938/76 74 ZSg. 101/11/17/Nr. 45 10. Januar 1938 In der Stuttgarter Illustrierten vom 15. Dez. 37 hatte ein grosser Aufsatz mit Bildern über die spanische nationale Luftflotte gestanden. Dieser Artikel wird ausserordentlich bedauert. In Zukunft müssen die deutsche Presse und auch die deutschen Zeitschriften alle Bildberichte über die spanische Luftflotte vor Veröffentlichung dem Reichsluftfahrtministerium vorlegen. Diese Anweisung ist allgemein verbindlich. ZSg. 102/8/12/ (2) v. (10. Januar 1938) ZSg. 110/7/31 v. 10. Januar 1938: ... (Wie wir hören, sind alle deutschen Flugzeuge im Bild gebracht worden. Red. Dr. Metger.)

75 ZSg. 101/11/17/Nr. 46 10. Januar 1938 Die deutsche Presse wird gebeten, nicht mehr grundsätzliche Artikel gegen die Minderheiten-Schutzgesetzgebung zu veröffentlichen. Die Minderheitenschutzgesetzgebung, deren praktische Durchführung sehr oft zweifelhaft war, gibt aber dem Reich häufig Rechtstitel, die sich zur Polemik usw. eignen. Selbst wenn garnichts durch die Gesetze erreicht würde, so sind sie doch für die Kritik geeignet. Der Hauptgrund für den Kampf gegen die Minderheitenschutzgesetzgebung liegt darin, dass sie die Juden ((gestr.: nicht)) als Minderheiten anspricht. Diesen Standpunkt vertreten wir auch heute noch. Aber die grundsätzliche Frage, ob Minderheitenschutzgesetzgebung oder nicht, darf nur in dem angegebenen Sinne behandelt werden. ZSg. 102/8/15/42 (4) v. 10. Januar 1938: ... Auch Beck hat, als Genf ((sie)) sich von der Genfer Kontrolle losloeste, grossen Wert auf die Erklaerung gelegt, dass die Gesetzgebung als solche bestehen bleibe. Wir koennen es ablehnen, dass Genfeine Kontrolle ausuebt, die Gesetzgebung selbst aber muessen wir von unserm Standpunkt aus verteidigen. ZSg. 110/7/31 v. 10. Januar 1938:... Beck, als Polen sich von der Genfer Kontrolle der Minderheitenschutzgesetze lossagte ... 76 ZSg. 101/11/17/Nr. 47 10. Januar 1938 Ein früheres Interview des Herzogs Adolf Friedrich von Mecklenburg soll nun nicht mehr weiter verbreitet werden. Es behandelte Kolonialprobleme und war zuerst in der "Libre Belgique" erschienen. ZSg. 102/8/15/42 (5) v. 10. Januar 1938 ZSg. 110/7/31-32 v. 10. Januar 1938: < Stephan > 25

77/ lanuar 1938 77 ZSg. 101/11/17/Nr. 48

10. Januar 1938

Das Berliner Büro wird heute abend noch eine Uebersicht über die Lage in Teruel nach den Informationen amtlicher Stellen übermitteln. ZSg. 102/8/15/42 (1 ) v. 10. Januar 1938: Herr Berndt: Es ist notwendig, ueber die Lage bei Teruel in eigenen Kommentaren etwas zu sagen. Von Anfang an war die Lage so, dass Teruel auf drei Seiten im Umkreis von etwa 3 Kilometern eingeschlossen war. Nur die Strasse nach Saragossa war frei. So war es bis Herbst 1937. Dann ist eine spanische Division von Teruel aus nach Sueden vorgestossen und hat den Ring erweitert. Diese weitere Umgebung ist auch heute noch in den Haenden der Nationalen. Nun haben die Roten, um eine Offensive Francos an anderer Stelle zu stoeren, unter Einsatz ihrer gesamten Waffen und Truppen versucht, Teruel einzunehmen und den "langen Darm" nach dem Mittelmeer zu moeglichst abzuschneiden. Das ist nicht gelungen. Sie sind zwar in die Stadt eingedrungen und haben auch die Zufahrtsstrasse unter starkes Feuer gelegt, so dass die Besatzung abgeschnitten wurde. Da der Besatzung Wasser und Lebensmittel ausgegangen waren, haette sie sich nicht mehr lange halten koennen. Hinzu kommt, dass nach nationalspanischen Berichten der Kommandant versagt hat. Soweit sich die Besatzung aus der Stadt nicht herausziehen konnte - einer starken Abteilung war es in der Zwischenzeit gelungen, hineinzugelangen und einen Teil der Bevoelkerung und die Verwundeten herauszuschaffen - hat sie sich ergeben muessen. Der Sueden und Westen befinden sich noch in nationaler Hand. Die gesamten Kaempfe haben auf einem verhaeltnismaessig kleinen Raum von 20 bis 25 Quadratkilometern sich abgespielt. Es waere falsch, von einer Niederlage der Nationalen zu sprechen, ebensowenig wie man den Vorstoss nach Teruel hinein als grossen Sieg bezeichnen konnte. Bei dem gegenwaertigen Winterwetter - es liegen zwei Meter Schnee - wird vorlaeufig nicht viel zu machen sein. ZSg. 110/7/30 v. 10. Januar 1938

78 ZSg. 101/11/17/Nr. 49

10. Januar 1938

Die deutsche Presse wird gebeten, sich in Zukunft mehr dem Amateursport zuzuwenden. Es ist aufgefallen, dass die deutsche Presse in der letzten Zeit sehr ausführlich immer von den ((gestr.: Gross))[Berufs]sportarten usw. sprach und vor allem auch viel zu viel private und pikante Einzelheiten aus dem Leben von Berufssportlern brachte. Dies soll in Zukunft eingeschränkt werden. Deutschland kann auf den Berufssport nicht verzichten, seine besondere Förderung gilt aber dem Amateursport. ZSg. 102/8/12/ (3) v. (10. Januar 1938) ZSg. 110/7/31 v. 10. Januar 1938:

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lanuar 1 9 3 8 / 8 1 79 ZSg. 101/11/17-19/Nr. 50

10. Januar 1938

Die deutsche Gruppe unter Führ[ung] von Bonfert in Rumänien soll nicht mehr in der deutschen Presse herausgestellt werden. Diese Gruppe hatte bekanntlich eine eigene deutsche Liste bei den rumänischen Wahlen aufgestellt, aber kein Mandat bekommen. Jetzt versucht diese Gruppe, die Spaltung der Deutschen in Rumänien noch weiter z u treiben. Dies wird hier von den amtlichen deutschen Stellen missbilligt. A u c h soll die andere deutsche Gruppe unter Führung von Fabritius, ((19)) die ein Wahlabkommen mit der Regierung Tatarescu abschloss, nicht mehr angegriffen werden. ZSg. 102/8/15/42 (2) v. 10. Januar 1938: ZSg. 110/7/32 v. 10. Januar 1938

80 ZSg. 101/11/19/Nr. 51

10. Januar 1938

Gegen den Schweizer Dichter Huggenberger sollen keine Angriffe mehr gerichtet werden. Dieser Dichter befindet sich durchaus auf der deutschen Linie und wird demnächst eine grosse Vortragsreise durch Deutschland beginnen. Er ist der deutschen Regierung in jeder Beziehung genehm. ZSg. 102/8/15/42 (3) v. 10. Januar 1938: Schliesslich sagte Herr Berndt noch, eine Wochenschrift habe Anklagen gerichtet gegen den Schweizer Dichter Huggenberger. Das beruhe auf einem Missverstaendnis, die Wochenschrift werde eine Richtigstellung bringen.... (Es handelte sich um das "Schwarze Korps".) ZSg. 110/7/32 v. 10. Januar 1938:... und unter dem Protektorat des Schweizer Gesandten am 17. in Berlin lesen....

81 ZSg. 102/8/12/ (4)

(10. Januar 1938)

Herr Berndt dankte noch fuer die ihm schriftlich und muendlich zugegangenen Neujahrswuensche. ZSg. 110/7/32 v. 10. Januar 1938:... und versprach den Pressevertretern, mit ihnen in der gleichen bewährten Weise zusammenzuarbeiten wie bisher.

27

82/Januar 1938 Presseanweisungen vom 11. Januar 1938 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Durch Vergleich mit den Parallelsammlungen und anhand der einleitenden und abschließenden Bemerkungen können die auf Bl. 17 in ZSg. 102 überlieferten undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer diesem Tag zugeordnet werden als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 18. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 16 in ZSg. 102 chronologisch vor, der auf Bl. 19 und dementsprechend seine in ZSg. 101 undatierte Parallelüberlieferung entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

82 DNB-Rundruf ZSg. 102/8/16/16 11. Januar 1938 Berichte und Bilder ueber den Verlauf der Geburtstagsfeier des Ministerpraesidenten Goering sind erst fuer die echten Morgenblaetter des Donnerstag frei.

83 ZSg. 101/11/21/Nr. 52 11. Januar 1938 In der Auslandspresse finden sich Gerüchte über eine Reise des französischen Aussenministers Delbos nach Berlin. Von unterrichteter Seite wird vertraulich erklärt, dass diese Reise nach Berlin für die nächste Zeit ausserhalb des Bereichs der Wahrscheinlichkeit liegt. ZSg. 102/8/18/55 (5) v. 11. Januar 1938 ZSg. 110/7/35 v. 11. Januar 1938:

84 ZSg. 101/11/21/Nr. 53 11. Januar 1938 Das Vermächtnis des Feldherrn Ludendorff, das in der letzten Nummer seiner Zeitschrift wiedergegeben ist, darf von der Tagespresse nicht übernommen werden. ZSg. 102/8/18/55 (3) v. 11. Januar 1938:... Zeitschrift "Am heiligen Quell deutscher Kraft" ZSg. 110/7/34 v. 11. Januar 1938: < Stephan >

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lanuar 1938/88 85 ZSg. 101/11/21/Nr. 54

11. Januar 1938

Das "Italien'-Sonderheft der Neuen Linie soll auch von der deutschen Presse ausführlich gewürdigt werden, da Mussolini und Dr. Goebbels Geleitworte gegeben haben und der ganze Umfang der deutsch-italienischen Kulturbeziehungen dort in Wort und Bild aufgezeigt wird. ZSg. 102/8/17/ (4) v. (11. Januar 1938) ZSg. 110/7/33-34 v. 11. Januar 1938: < Kurzbein > ... das Januar-Heft der kulturpolitischen Monatszeitschrift "Die neue Linie"... weiter hat der italienische Propagandaminister Alfieri dem Herausgeber ein Interview gewährt, in dem er ausführlich zu wichtigen Fragen der deutschitalienischen Kulturbeziehungen Stellung nimmt. (Das Heft umfasst 138 Seiten und viele ((34)) Farbtafeln.) Nach Erscheinen des Heftes hat die gesamte italienische Presse Artikel darüber gebracht.... 86 ZSg. 101/11/21/Nr. 55

11. Januar 1938

Am 17. Januar findet in Aachen ein Prozess wegen der Unterschlagungen bei der NSV in Eschweiler statt. Nur die Zeitungen des Aachener Kreises sollen Uber diese Vorgänge berichten. ZSg. 102/8/17/ (1 ) v. (11. Januar 1938) ZSg. 110/7/33 v. 11. Januar 1938: < Braeckow > ... ein Prozess gegen 9 Angeklagte aus Eschweiler...

87 ZSg. 101/11/21/Nr. 56

11. Januar 1938

Demnächst kommt eine brasilianische Delegation nach Deutschland, die über Schiffsneubauten verhandeln will. Ueber die Ankunft dieser Delegation und die Verhandlungen soll nichts berichtet werden. ZSg. 102/8/17/ (2) v. (11. Januar 1938) ZSg. 110/7/33 v. 11. Januar 1938: < Braeckow >

88 ZSg. 101/11/21/Nr. 57 11. Januar 1938 Hinsichtlich der Budapester Konferenz wird die deutsche Presse gebeten, sich nicht allzu sehr den italienischen Standpunkt der Beeinflussung des Donauraumes zu eigen zu machen. 29

89 / Januar 1938 ZSg. 102/8/18/55 (1 ) v. 11. Januar 1938: Herr Stephan: Bei den Gespraechen in Budapest wird es sich zeigen, dass wir uns nicht voellig mit dem italienischen Standpunkt identifizieren koennen. Man haelt es deshalb nicht fuer richtig, wenn Zeitungen im Tone des Triumphes schreiben, Italien wolle sich garnicht aus dem Donau-Raum zurueckziehen. (DAZ, heute morgen in einem Bericht aus Rom.) Die deutsche Presse hat manchmal eine gewisse Neigung zur Selbstaufgabe, der man offenbar gelegentlich entgegenwirken muss. ZSg. 110/7/34 v. 11. Januar 1938:... unter III !...

89 ZSg. 101/11/21/Nr. 58

11. Januar 1938

Hinsichtlich der Umgestaltung der Verfassung von Schanghai wird die deutsche Presse ersucht, nicht allzu sehr die japanische These zu vertreten, wonach die Verwaltung der internationalen Zone nach dem Bevölkerungsschlüssel neu organisiert werden soll. Das würde den deutschen Interessen sehr zuwiderlaufen. ZSg. 102/8/18/55 (4) v. 11. Januar 1938 ZSg. 110/7/34 v. 11. Januar 1938: < Stephan >

90 ZSg. 101/11/21/Nr. 59

11. Januar 1938

Der Bericht van Zeelands soll kühl behandelt werden. Es spricht nichts dagegen, ihn inhaltlich wiederzugeben, aber es sollen keine gewaltigen Gefahren für Deutschland und Italien an die Wand gemalt werden, etwa durch Einberufung einer neuen Weltwirtschafts- oder Weltwährungs-Konferenz, da diese Gefahren nicht vorliegen. ZSg. 102/8/18/55 (2) v. 11. Januar 1,938 ZSg. 110/7/34 v. 11. Januar 1938: < Stephan >

91 ZSg. 102/8/18/55 (6)

11. Januar 1938

M a n bezweifle, ob es notwendig sei, in der an sich fruchtbaren Polemik mit den Vereinigten Staaten in Absonderlichkeiten zu verfallen. Heute sei zum Beispiel eine Glosse ueber eine amerikanische Statistik erschienen, die sich mit der Haeufigkeit der Verwendung gewisser Worte beschaeftigt habe. In der Glosse sei der Schluss gezogen worden, die amerikanische Seele zeige sich darin, dass das Wort "ich" ziemlich am Anfang der Statistik stehe, das Wort "bitte" aber sehr viel weiter hinten. Man koenne eine solche Statistik selbst

30

lanuar 1938 / 93 zwar als amerikanischen Bloedsinn hinstellen, verkehrt waere es aber, aus ihr Rueckschluesse auf die amerikanische Seele zu ziehen. ZSg. 110/7/34 v. 11. Januar 1938: < Stephan >

92 ZSg. 102/8/18/55(7)

11. Januar 1938

Schliesslich sagte Herr Stephan noch: In der "Frankfurter Zeitung" sei ein ganz toller Fall vorgekommen, der allerdings schon etwas aelter sei, sonst wuerde man ihn anders behandeln muessen. In einem Aufsatz ueber "Das Erziehungswesen in der Schweiz" sei naemlich gesagt worden, das Hochdeutsch sei fuer die Schweizer eine Fremdsprache. Das sei ungefaehr der groesste Bloedsinn, den man bei Behandlung dieses Themas haette schreiben koennen. In der Schweiz liege es in keiner Weise anders als etwa in Norddeutschland (Plattdeutsch), in Bayern, Wuerttemberg oder Baden, wo die Kinder in der Schule auch erst eigentlich das Hochdeutsche erlernen muessten. Die Bemerkung in dem Artikel der FZ sei eigentlich geradezu idiotisch und gehoere zu den ganz schweren psychologischen Fehlern, die heute in einer deutschen Zeitung nicht mehr unterlaufen duerften. (Der Artikel erschien im Hochschulblatt vom 18. Juli, Herr Stephan meinte nach der Konferenz noch, dass man mit der oben erwaehnten Wendung jenen einen grossen Vorschub leiste, die aus rein politischen Gruenden fuer das Schwyzer Duetsch eintreten und also fuer eine aehnliche Entwicklung arbeiteten, wie sie Holland mit seiner Sprache genommen hat.) ZSg. 110/7/35 v. 11. Januar 1938

93 ZSg. 102/8/17/(3)

(11. Januar 1938)

Einige Zeitungen haetten die Meldungen ueber Sowjetschiffe, die im Eismeer eingefroren seien, zu gross gebracht. Wahrscheinlich seien diese Nachrichten von der Sowjetseite bewusst als Propagandameldungen ausgegeben worden, um die Rettungsaktion besonders herausstreichen zu koennen. ZSg. 110/7/33 v. 11. Januar 1938: ... Sensationelle Aufmachung in diesen Dingen sei in Zukunft erst dann am Platze, wenn soundso viele Leute tot seien; dann könne man auch auf die mangelnde Rücksichtnahme der Russen auf Menschenleben usw. hinweisen.

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94 / lanuar Τ 938 94 ZSg. 102/8/17/(5) (11. Januar 1938) Hilgenfeldt hatte am Samstag ((β. Januar)) auch gesagt, dass man eine Fehlziffer von 60 000 Krankenschwestern ansetzen koenne, wenn man naemtich die neuen Bestrebungen beruecksichtige, auf je 3000 Einwohner eine Gemeindeschwester und auf je 6 Krankenhausbetten eine Krankenschwester zu bekommen.' Diese Zahl 60 000 soll nicht genannt werden. ZSg. 110/7/33 v. 11. Januar 1938: < Braeckow > ... Er wiederholte diese Bitte, da die Zahl infolge eines Missverständnisses in einigen Zeitungen doch genannt worden sei. ' Vgl. Dok. 72

95 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/23 (11. Januar 1938) Das Prädikat des heute zur Uraufführung gelangenden Films "Der Katzensteg" soll in der Presse nicht erwähnt werden. ZSg. 102/8/19/68 v. 11. Januar 1938

Presseanweisungen vom 12. Januar 1938 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Sieben. Durch Vergleich mit den Parallelsammlungen gen sowie der Fernschreibennummern

und anhand der einleitenden und abschließenden

Bemerkun-

können die auf Bl. 21 in ZSg. 102 überlieferten undatierten

Anweisungen diesem Tag zugeordnet werden als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 20. Die undatierten Anweisungen

ohne Fernschreibennummer auf Bl. 22 in ZSg. 102 können aus inhaltlichen

Gründen als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Glossenkonferenz auf Bl. 23 identifiziert

werden.

96 ZSg. 101/11/25/Nr. 60 12. Januar 1938 Das Reichskriegsministerium gibt für die Morgenblätter des Donnerstag die Mitteilung heraus, dass der Reichskriegsminister v. Blomberg sich am heutigen Mittwoch mit Fräulein Gruhn vermählt hat. Der Führer und Göring waren Trauzeugen. Von einem Kommentar soll abgesehen werden, ausserdem soll diese Mitteilung nicht mit Schlagzeilen herauskommen. Ein kurzer Glückwunsch kann selbstverständlich angeschlossen werden. 32

lanuar 1938 7 9 7 ZSg. 102/8/21/42 (5) v. (12. Januar 1938): Offiziell stellte sich erst heute der neue Leiter der Presseabteilung im Kriegsministerium vor, Major von Wedel. Vertraulich bis zu den Morgenblaettern teilte er mit... Auch gespraechsweise moege man diese Tatsache nicht vor morgen frueh bekannt machen. ZSg. 110/7/41 v. 12. Januar 1938 ZSg. 110/7/44 v. 12. Januar 1938

97 ZSg. 101/11/25/Nr. 61

12. Januar 1938

A m 14. Januar - abends - betritt der jugoslavische Ministerpräsident und Aussenminister Stojadinowitsch deutschen Boden, und zwar an der oberschlesischen Grenze. A m 15. morgens ist er in Berlin. Die deutsche Presse wird ausdrücklich gebeten, recht ausführliche Begrüssungsartikel und sonstiges Material über das neue Jugoslavien zu bringen. D N B wird eingehendes Material zur Verfügung stellen, vor allem über die kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Jugoslavien und über den Lebenslauf v o n Stojadinowitsch. Mit den Begrüssungsartikeln soll nicht vor dem 14. Januar mittags begonnen werden. Das Berliner Büro wird einen Artikel liefern. Der Besuch soll gross auch in der internationalen Politik herauskommen und die enge Freundschaft zwischen Deutschland und Jugoslavien aufzeigen. D i e Bildfirmen sind entsprechend angewiesen worden, recht ausführliches Material den Zeitungen zur Verfügung zu stellen. ZSg. 102/8/21/42 (1) v. (12. Januar 1938): ... Dazu noch Herr Bade: Ein Artikel von Stojadinowitsch aus "Volk und Reich" wird rechtzeitig durch D N B gegeben werden. Fraglos ist die innere Lage des Landes durch Stojadinowitsch erheblich konsolidiert worden. Ihm ist es zu verdanken, dass das Land nach der Krise von 1935 nicht nur seine innere Ruhe wiedergefunden hat, sondern auch zu einem Gewicht in der europaeischen Politik geworden ist. Das besonders schwierige Problem der Kroatenfrage soll nur am Rande gestreift werden. Stojadinowitsch ist die zentrale Figur in der Politik seines Landes. Nicht besonders zu erwaehnen waere, dass unter den Journalisten, die ihn begleiten, zum erstenmal auch der Vertreter des fuehrenden antisemitischen Blattes ist. Die deutsche Presse darf hinter der italienischen nicht zurueckstehen, die den Mann bei seinem Besuch in Italien gefeiert hat. ZSg. 110/7/43-44 v. 12. Januar 1938:... Berndt stellte in Aussicht, eine Reihe von Pressevertretern mit St. in Verbindung zu bringen, damit er sich auch vor diesen äussern könne. ... Vertraulich machte er ((Bade)) darauf aufmerksam, dass der jugoslawische Ministerpräsident seinem Deutschlandbesuch selbst große Bedeutung beimesse. Es gehe daraus hervor, dass er mit der Elite der jugoslawischen Journalistik nach Berlin komme und ausser seinem persönlichen Pressechef und dem der Regierung zwölf führende Journalisten mitbringe. Zum ersten Mal würden sich in der offiziellen Suite der Hauptschriftleiter des Blattes der nationalen radikalen jugoslawischen Jugend und der Hauptschriftleiter des in Belgrad erscheinenden antisemitischen Blattes "Der Balkan" befinden. Dies nur zur vertraulichen Information....

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98 / lanuar 1938 98 ZSg. 101/11/25/Nr. 62 12. Januar 1938 In der nächsten Nummer der "Deutschen Justiz" am kommenden Freitag ((74. Januar)) wird Prof. Grimm über die Judenfrage in Rumänien einen Artikel veröffentlichen, der zugleich auch zur Frage des Minderheitenrechts Stellung nimmt. Die deutsche Presse wird auf die Wichtigkeit dieses Artikels besonders hingewiesen. Das Berliner Büro wird rechtzeitig dieses Material übermitteln, falls es nicht durch DNB kommt. Pessimistische Artikel über das Gelingen der antijüdischen Massnahmen in Rumänien sind unerwünscht. Der heutige Artikel der "Frankfurter Zeitung" wird amtlicherseits missbilligt. ZSg. 102/8/20/36 (3) v. 12. Januar 1938: Es besteht das Gefuehl, dass die Artikel ueber Rumaenien in der "Frankfurter Zeitung" etwas bedenklich sind und die Schwierigkeiten der Regierung Goga zu sehr unterstreichen. Man wolle zwar keinen vollkommenen Jubel anstimmen, brauche aber auch nicht die Schwierigkeiten zu uebertreiben, wie es hier geschehe. (Diese Aeusserung kommt, wie mir gesagt wurde, ueber Herrn Aschmann von Staatsekretär Mackensen.) ZSg. 110/7/42 v. 12. Januar 1938: < Stephan >

99 ZSg. 101/11/25/Nr. 63 12. Januar 1938 Das Interview, das Bundeskanzler Schuschnigg dem "Kurjer Warczawski" gegeben hat, soll von der deutschen Presse nicht übernommen werden. Es enthält keine wesentlichen Gesichtspunkte. ZSg. 102/8/20/36 (5) v. 12. Januar 1938 ZSg. 110/7/42 v. 12. Januar 1938:

100 ZSg. 101/11/25/Nr. 64 12. Januar 1938 In Paris hat der Vertreter des Botschafters v. Ribbentrop über die Verständigung der deutsch-französischen Jugend gesprochen. Grundsätzlich wird ein für allemal vom Prop.Min. angeordnet, dass die verschiedenen Verständigungsbemühungen der HJ mit der Jugend anderer Länder nicht als große politische Ereignisse herausgestellt werden sollen. Sie haben deshalb im wesentlichen aus dem politischen Teil zu verschwinden und in den Teilen zu erscheinen, die Raum für Sentimentalitäten haben. In der grossen Politik haben diese Verständigungsbemühungen nie eine Rolle gespielt. Es darf daher nie der Eindruck entstehen, als ob diese gegenseitigen jugendlichen Reden Ausdruck der zukünftigen Politik des Reiches seien. Vielleicht werden die Verständigungsbemühungen einmal wesentlich für 34

lanuar 1936/103 die kommende Generation: jetzt heisst es nüchterne Realpolitik zu treiben. Deshalb soll diesen Unternehmungen kein grösseres Gewicht beigemessen werden. ZSg. 102/8/20/36 (4) v. 12. Januar 1938: Herr Berndt: Der Vertreter Ribbentrops, Abetz ... ZSg. 110/7/42 v. 12. Januar 1938

101 ZSg. 101/11/27/Nr. 65 12. Januar 1938 Einige deutschfeindliche ausländische Zeitungen haben die Neujahrsreden in Berlin so ausgedeutet, als ob der Papst durch den Nuntius eine Friedenswarnung an die deutsche Adresse gerichtet habe. Dieses Verhalten soll mit entsprechender Schärfe kurz glossiert werden. Friedensreden würden bei den Neujahrsempfängen überall gehalten werden, und es liegt kein Anlass vor, in der Rede des Doyen eine Mitteilung des Papstes zu sehen. ZSg. 102/8/20/36 (6) v. 12. Januar 1938: ... Einige Zeitungen seien um Widerlegungen gebeten worden. (Dies geschah in der Glossenkonferenz.) ZSg. 110/7/42 v. 12. Januar 1938:

102 ZSg. 101/11/27/Nr. 66 12. Januar 1938 Die Entlassungen bei der Ortskrankenkasse in Königshütte sollen nur mit einem Satz kommentiert werden, und zwar, dass diese Vorgänge im Interesse der deutsch-polnischen Beziehungen bedauerlich seien. Nur die schlesische Presse kann etwas ausführlicher, aber auch nicht in ganz grosser Form darauf eingehen. ZSg. 102/8/20/36 (1 ) v. 12. Januar 1938: Herr Stephan: Die Entlassung deutscher Aerzte ... ZSg. 110/7/41 v. 12. Januar 1938:... das sei der Fall Β der Anweisung über die Behandlung von Auseinandersetzungen mit Polen'... ' Vgl. Dok. 37-3083

103 ZSg. 101/11/27/Nr. 67 12. Januar 1938 Es ist möglich, dass das Kommunique über die Budapester Konferenz heute abend den beiden Donaustaaten Oesterreich und Ungarn handelspolitisch grössere Freiheit zum Abschluss von Verträgen mit anderen Ländern gibt. Wenn eine solche Formulierung sich im Kommunique befindet, so ist sie nicht gross aufzumachen. Es soll alles vermieden werden, was beweist, dass die alte Linie des Hodza-Planes für den Donauraum wieder 35

104/januar 1938 angestrebt oder erreicht wurde. Die deutsche Presse wird gebeten, in das Communique von Budapest keinen negativen Sinn hineinzulegen. ZSg. 102/8/20/36 (2) v. 12. Januar 1938:... Vor zu weitgehenden Kommentaren wird gewarnt. ZSg. 110/7/41 v. 12. Januar 1938:

104 ZSg. 101/11/27/Nr. 68

12. Januar 1938

Die legitimistischen Kundgebungen in Wien, die ja gesprengt worden sind, sollen nur in sachlicher Form wiedergegeben werden und in kleiner Aufmachung. ZSg. 102/8/21/42 (3) v. (12. Januar 1938) ZSg. 110/7/44 v. 12. Januar 1938:

105 ZSg. 101 /11 /2 7/N r. 69

12. Januar 1938

Nachdem Titulescu seine Rolle in der grossen Politik ausgespielt hat, versucht er jetzt, durch Stiftung eines Titulescu-Preises in St. Moritz in der Sportwelt Aufsehen zu erregen. Die Sportschriftleitungen werden gebeten, von diesem Titulescu-Preis nicht zu berichten. ZSg. 102/8/21/42 (2) v. (12. Januar 1938): ZSg. 110/7/44 v. 12. Januar 1938

106 ZSg. 102/8/21/42 (4)

(12. Januar 1938)

Das BT habe trotz des Verbotes' ueber die Teilnahme von Dr. Goebbels an einer gesellschaftlichen Veranstaltung berichtet. Bei Wiederholung muesse man vorgehen. ZSg. 110/7/42-43 v. 12. Januar 1938: ... Es sei selbstverständlich, dass Dr. Goebbels als der für das gesamte Kulturleben verantwortliche Minister hier und da erscheinen müsse, der Minister wünsche nicht, dass es gleich in der Zeitung erscheint, wenn er nach einem Theaterbesuch irgendwohin geht, ((43)) "um ein Brötchen zu essen". Trotzdem hat nun das "B.T." wieder über die Anwesenheit Dr. Goebbels' in der KddK berichtet. Dr. Goebbels hat sich, wie Berndt betonte, dort lediglich 30 Minuten aufgehalten und eine Kleinigkeit gegessen. Dr. Goebbels wird in Zukunft dagegen scharf einschreiten, denn er sagt, wie Berndt mitteilte, er könnne sich in der Oeffentlichkeit nicht mehr sehen lassen, ohne dass das gleich registriert werde. ' Vgl. Dok. 44 36

lanuar 1938/107 107 Glossenkonferenz ZSg. 102/8/23-22/47 12. Januar 1938 In der Glossenkonferenz wurden die drei untenstehenden Meldungen ausgegeben, dazu folgende Richtlinien und die Bemerkung, der Minister wolle, dass sich alle Zeitungen gross mit diesen Dingen beschaeftigen. Aus allen drei Dingen soll ein grosser Kommentar gemacht werden: Festnageln auf die Methode: Haltet den Diebl Wenn irgendwo in der Welt etwas geschieht, sind die boesen Deutschen daran Schuld. Wenn in den USA ein Abgeordneter die wahre Demokratie foerdert, indem er verlangt, dass ueber Krieg und Frieden das Volk abstimmen soll, dann ist das wieder einmal eine deutsche Mache. Immerhin ein Eingestaendnis, dass die Deutschen die wahre Demokratie haben. In USA muessen also Tausende fuer Dividenden und Zinsen sterben, ohne dass sie vorher gefragt werden, auch in Zukunft werden Banken und das Kapital ueber Krieg und Frieden entscheiden. Jouhaux zeigt ein merkwuerdiges Eingestaendnis, wenn er sagt, dass es in Frankreich sozial schlecht gehe. Kein Land ist so verleumdet worden wie Deutschland, das laesst uns aber kalt. Hier kann man einschalten, woran Deutschland in den letzten Jahren schuld gewesen sein soll. Wahrscheinlich sei es auch daran schuld, dass die Weltausstellung nicht rechtzeitig f((er))tig wurde, am Defizit im franz. Staatshaushalt, an den Streiks usw. Die gleiche Methode zeigt sich bei den Kammerentschliessungen (zweite Meldung). Kurzum: Die Deutschen sind doch ein tolles Volk. ((22)) Die gestrige Ablehnung des amerikanischen Unterhauses, die Frage des Volksentscheids ueber Kriegserklaerung zu diskutieren, findet sowohl bei der Regierung wie in einem grossen Teil der amerikanischen Presse Billigung. Die knappe Mehrheit, die die Gegner des Volksentscheids erzielten, zeigte wiederum, dass der Isolationswunsch im amerikanischen Volk sehr stark ist, und wenn Ludlow und Genossen ueberhaupt die Frage vor das Plenum bringen konnten, so lag dies an der oft geschilderten Abneigung der grossen Masse, wiederum durch intensivste Propaganda wie 1917 von einem hysterischen Bundesparlament in einen europaeischen Krieg verwickelt zu werden. Dies war auch der Grund, weshalb die Steuben-Gesellschaft sich so eifrig fuer die Annahme der Petition einsetzte. Diese Vereinigung ebenso wie zahlreiche andere Gruppen in den Vereinigten Staaten handelten im wohlverstandenen, ureigensten amerikanischen Interesse, wenn sie eine Schranke gegen gewisse Kriegspropaganda errichten wollten. Verbunden mit dem Neutralitaetsgesetz von 1936 hatte Ludlow mit der schon vor eineinhalb Jahren eingerichteten ((sie)) Petition lediglich europaeische Verwicklungen im Auge, bei denen nach der ueberwiegenden Meinung in Amerika die Vereinigten Staaten nichts zu suchen haben. Anders liegt jedoch die Frage, sobald es sich um den Fernen Osten handelt, und besonders der "Panay"-Fall trug viel dazu bei, ganze Kreise des Mittelwestens, die an sich fuer strikte Isolierung Amerikas eintreten, wieder wankend werden zu lassen, und so gelang es den 37

107 / lanuar 1938 sehr energischen, ja fast fieberhaften Bemuehungen der Bundesregierung, die Petition zu Fall zu bringen. Das Ergebnis aendert jedoch nichts an der fundamentalen Einstellung gegenueber den europaeischen Streitigkeiten, und es wirkt geradezu laecherlich, wenn gewisse amerikanische Kreise, die gegen das Dritte Reich mit Hass erfuellt sind, die gestrige Abstimmung als Trauertag fuer Deutschland, Italien und Japan bezeichneten. Da sie beim besten Willen keine direkte "Nazipropaganda" feststellen konnten, so musste die harmlose und hundertprozentig auf dem Boden der amerikanischen Verfassung stehende SteubenGesellschaft als Pferdefuss hinter der Ludlow-Petition dargestellt werden, eine gehaessige Luege, die selbst hier wenig Eindruck macht, da das Problem der Kriegserklaerung ganz allgemein als ein rein interamerikanisches [{sie)) Problem gilt. Der Fehlschlag der Petition aendert nichts an dem hiesigen Beschluss, den Hull in einem Brief an Garner gestern erneut bekraeftigte, alle internationalen Fragen moeglichst durch freundschaftliche Verhandlungen zu erledigen, aber ebenfalls nichts an der Entschlossenheit, den Schutz der amerikanischen Interessen in Fernost aufrechtzuerhalten. Die kommunistische Kammergruppe verlangt in einer Verlautbarung von der Regierung die rasche Durchfuehrung der Untersuchung der antikommunistischen Werbung und spricht in diesem Zusammenhang unter Hinweis auf die angeblichen Gestaendnisse des Bombenattentaeters vom September v. J. von einer "durch die Agenten des internationalen Faschismus bedrohten oeffentlichen Ordnung." Der franzoesische Gewerkschaftspapst Jouhaux hat am Dienstag abend verschiedene Erklaerungen zu der am Mittwoch im Mattignon-Palast stattfindenden Aussprache ueber die soziale Lage ab((gegeben)). Diese Erklaerungen werden noch im Laufe des Dienstagabends durch Rundfunk verbreitet werden. Jouhaux erklaerte u. a., wenn gewisse verdaechtige und tendenzioese Geruechte ueber einen Generalstreik, der hier oder dort, heute oder morgen ausbrechen sollte, nicht verbreitet worden waeren, so waere die soziale Lage Frankreichs nicht schwerwiegender geworden als in irgendeinem anderen Lande. Diese Geruechte jedoch seien es gewesen, die in die oeffentliche Meinung des Landes eine große Verwirrung geworfen haetten. Wenn man heute die Lage bereinigen wolle, so muesse man damit anfangen, fuer die Zukunft einen Umlauf solcher falschen Nachrichten nicht mehr zu erlauben. Die CGT-Gewerkschaft wisse sehr wohl, dass eine gewisse auslaendische Propaganda, deren Faeden, wenn man es wollte, in hitlerischen oder faschistischen Organisationen gefunden werden koennten, die auf illegaler Grundlage in Frankreich bestaenden, nicht ganz unabhaengig von diesen falschen Geruechten sei. Den verantwortlichen Behoerden komme die Pflicht zu, die erforderlichen Massnahmen zu ergreifen. Was die CGT-Gewerkschaft angehe, so werde sie sich von ihrem Wege durch alle diese Geruechte nicht abbringen lassen. 38

lanuar 1938/111 Presseanweisungen vom 13. Januar 1938 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz Anhand der Fernschreibennummern

enthält, von Kurt Metger.

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

108 ZSg. 101/11/29/Nr. 70 13. Januar 1938 Die Rede des Papstes vor den Bischöfen und Priestern wird von DNB nicht herausgegeben. Auf diese Rede darf nicht eingegangen werden. ZSg. 102/8/24/38 (4) v. 13. Januar 1938:... Er habe auch wieder von dem Nebel jenseits der Alpen gesprochen. ZSg. 110/7/46 v. 13. Januar 1938:

109 ZSg. 101/11/29/Nr. 71 13. Januar 1938 Ueber D H D kommt eine kurze Notiz über die Askaniawerke. Sie soll unverändert und ohne Kommentar übernommen werden. ZSg. 102/8/24/38 (15) v. 13. Januar 1938

110 ZSg. 101/11/29/Nr. 72 13. Januar 1938 Gegenüber den innerpolitischen Vorgängen in Frankreich ist große Zurückhaltung am Platze. ZSg. 102/8/24/38 (3) v. 13. Januar 1938: Herr Stephan: Die Tendenz der franzoesischen Linkspolitik soll nicht dadurch unterstrichen werden, dass man die fortgesetzten Verlautbarungen des franzoesischen Innenministers ueber die sogenannten Kapuzenmaenner zu umfangreich oder sensationell veroeffentlicht. ZSg. 110/7/46 v. 13. Januar 1938:

III ZSg. 101/11/29/Nr. 73 13. Januar 1938 Ueber die Verhandlungen mit dem polnischen Aussenminister Beck in Berlin kommt noch eine weitere Meldung heraus. Im übrigen gilt auch für diesen kurzen Besuch die frühere 39

112/Januar 1938 Anweisung, dass die Besprechungen durchreisender Diplomaten nicht in allzu grosser Aufmachung erscheinen. ZSg. 102/8/24/38 (8) v. 13. Januar 1938:... doch muesse man hier abwarten, wie die heutige Meldung lauten werde. ZSg. 110/7/46-47 v. 13. Januar 1938:

112 ZSg. 101/11/29/Nr. 74

13. Januar 1938

Die Beschränkungen für die Berichterstattung der kommenden Autoausstellung1 gelten nicht für den Opel-Olympia-Wagen. ZSg. 102/8/24/38 (12) v. 13. Januar 1938 ZSg. 110/7/45 v. 13. Januar 1938: < B r a e c k o w >

' Vgl. Dok. 33

113 ZSg. 102/8/24/38 (1 )

13. Januar 1938

Das Budapester Kommunique enthalte allerhand Elemente, die eine positive Kommentierung leicht machen. Die Beschluesse halten sich ganz im Geist der Achsenpolitik. Wenn einige franzoesische Zeitungen von einem mageren Ergebnis sprechen, so koenne man das ironisch verzeichnen. Schuschnigg habe noch eine Erklaerung in der Wiener Politischen Korrespondenz abgegeben, die nicht ganz zu dem Kommunique passe. M a n koenne sie zwar nicht verschweigen, soll sie aber erst spaeter als das Kommunique und die Kommentare dazu ZSg.veroeffentlichen. 110/7/45-46 v. 13. Januar 1938:

114 ZSg. 102/8/24/38 (2)

13. Januar 1938

Auch Goering liess um besonders freundliche Behandlung von Stojadinowitsch bitten.' Im uebrigen waren Unklarheiten entstanden, ob man schon in den Fruehblaettern vom Freitag Begruessungsartikel bringen soll. Die Sache wird noch durch Rundruf geklaert,2 grundsaetzlich war man der Meinung, erst morgen nachmittag soll geschrieben werden, da er erst morgen um 20 Uhr die Grenze ueberschreite.

40

lanuar 1938 / 1 1 8 ZSg. 110/7/45 v. 13. Januar 1938:... Dietrich erinnerte an die sehr herzliche Aufnahme Görings bei seinen Besuchen in Jugoslawien 1934 bei der Beerdigung Alexanders und 1935; auch solle darauf jetzt hingewiesen werden, ebenso seien Bilder von diesen Besuchen erwünscht. Abschliessend betonte Dietrich, dass Göring zu Jugoslawien und insbesondere zu Stojadinowitsch sehr enge Beziehungen hat. ' Vgl. Dok. 97 Vgl. Dok. 123

2

115 ZSg. 102/8/24/38 (5)

13. Januar 1938

"Bundesrat" sei fuer das neue Gremium in der Sowjetunion ein zu anstaendiger Begriff. Fuer diese Raeuber in Moskau koenne diese von Bismarck gepraegte Bezeichnung nicht verwendet werden. Man moege vielleicht sagen: Bundessowjet. ZSg. 110/7/46 v. 13. Januar 1938: < Stephan > ... Im uebrigen brauchten wir von dieser Versammlung nicht viel Aufhebens zu machen. Witzige Schriftleiter könnten die Angelegenheit gelegentlich glosssieren und ironisieren, es sei keine grosse und ernsthafte Angelegenheit für uns.

116 ZSg. 102/8/24/38 (6)

13. Januar 1938

Aus der Meldung ueber die von den Sowjets verlangte Schliessung von Konsulaten in Leningrad koenne man nicht viel Honig saugen, weil, wie man wohl wisse, wir selbst unser Generalkonsulat dort bereits geschlossen haetten. Dies nur zur Information. ZSg. 110/7/46 v. 13. Januar 1938: < Stephan >

117 ZSg. 102/8/24/38 (7)

13. Januar 1938

Die Angriffe gegen das englische Luftfahrtministerium brauche man nicht so gross aufzumachen, wie zum Teil geschehen. ZSg. 110/7/46 v. 13. Januar 1938:

118 ZSg. 102/8/24/38 (9)

13. Januar 1938

Mackensen ist nicht "Staatssekretaer im Auswaertigen Amt", sondern "Staatssekretaer des Auswaertigen Amts". 41

119 / lanuar 1938 119 ZSg. 102/8/24/38 (10)

13. Januar 1938

Schliesslich sagte Herr Stephan noch folgendes: Mit Nachdruck wird davor gewarnt, eine Rangordnung fuer Baubeduerfnisse aufzustellen, wie kuerzlich in dem Artikel "Was sollen wir bauen?" in der "Frankfurter Zeitung", wo es heisse, erst wenn auf den drei genannten Gebieten das Noetigste getan sein werde, koenne man auch an den zwanzigjaehrigen Generalbebauungsplan herangehen. Auf dieses Zitat hin entstand in der Konferenz allgemeine Heiterkeit, was Herrn Stephan zu der Bemerkung veranlasste, aus dieser Resonanz sehe man, dass er wohl weiter nichts hinzuzufuegen brauche. ZSg. 110/7/47 v. 13. Januar 1938

120 ZSg. 102/8/24/38 (11)

13. Januar 1938

Ueberden frueheren Berliner Korrespondenten der Basler Nachrichten, Boeschenstein, dessen Aufenthaltserlaubnis nicht verlaengert worden ist, sollen keine Meldungen gebracht werden. Wahrscheinlich werde diese Sache noch im Schweizer Parlament zur Sprache kommen. ZSg. 110/7/45 v. 13. Januar 1938: ... ORR. Stephan fuegte hinzu, es handele sich hier um nichts Besonderes. Seine Ausweisung oder vielmehr die NichtVerlängerung seiner Aufenthaltsgenehmigung werde sicher noch einmal im Schweizer Parlament behandelt werden. Je mehr vorher in der deutschen Presse darueber geschrieben würde - auch in Abwehr der Schweizer Angriffe - , um so sensationeller würde dann diese Debatte. Wenn wir andererseits nichts darüber schrieben, würde die Debatte, die vielleicht im Februar stattfindet, sehr langweilig, und selbst die Marxisten würden sich für den Fall nicht besonders interessieren. Wir hätten nur Interesse daran, diese Ausweisung zu "entsensationalisieren".

121 ZSg. 102/8/24/38 (13)

13. Januar 1938

Das Reichsernaehrungsministerium bat, fuer die Roggenumlage der Brauwirtschaft nicht die Bezeichnung Roggenstuetzungsaktion zu verwenden, sondern Roggenumlage. ZSg. 110/7/45 v. 13. Januar 1938:

42

lanuar 1938/124

122 ZSg. 102/8/24/38 (14)

13. Januar 1938

Missbilligt wurde die Berichterstattung in einem Berliner Morgenblatt ueber das juengste Ehepaar in USA, wo die Mutter zwoelf und der Vater dreizehn Jahre alt sei. ZSg. 110/7/45 v. 13. Januar 1938: In Zusammenhang mit der von Hansen vor einigen Tagen gegebenen Sprachregelung über den Schiessbudenbesitzer Thiele, dem das 36. Kind geboren wurde,' erwähnte Braeckow einen ähnlichen Fall:... Braeckow sagte dazu, derartige Abnormitäten sollten nicht in der deutschen Presse breitgetreten werden. (ORR. Stephan nannte die Angelegenheit "direkt widerlich".)

' Vgl. Dok. 22

DNB-Rundruf (15.16 Uhr)

123

ZSg. 102/8/25/54

13. Januar 1938

Die eigenen Artikel der Zeitungen zum Besuch Stojadinowitschs sollen noch nicht in den Morgenblaettern der Freitagausgabe ((74. Januar)) erscheinen, sondern erst in der darauffolgenden Nummer.

Presseanweisungen vom 14. Januar 1938 (Freitag) Die Bestellungen ZSg.

110 von

Bl. 27 in ZSg. lungen können

aus der Pressekonferenz

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

von CHtertinger)),

der Bericht

in

Sieben. 102 ist handschriftlich die dort überlieferten

auf den 14. lanuar Mitteilungen

datiert; durch Vergleich

aus der Pressekonferenz

mit den

Parallelsamm-

aber dem 15. lanuar

zugeordnet

werden.

124 ZSg. 101/11/31/Nr. 75

14. Januar 1938

Die Reden von Baidur v. Schirach und Dr. Ley bei der Grundsteinlegung der Adolf Hitlerschulen sollen trotz des Stojadinowitschbesuches beachtet werden. ZSg. 110/7/49 v. 14. Januar 1938: < Barth (RJF) >

43

125 / lanuar 1938 125 ZSg. 101/11/31/Nr. 76

14. Januar 1938

W i r verweisen auf die neue Reichsmeldeordnung, deren Inhalt d u r c h D N B kommt. Es empfiehlt sich vielleicht, sie im Lokalen Teil ausführlicher z u behandeln. ZSg. 102/8/26/49 (11) v. 14. Januar 1938 ZSg. 110/7/49 v. 14. Januar 1938:

126 ZSg. 101/11/31/Nr. 77

14. Januar 1938

D a die Lage in Frankreich noch recht undurchsichtig ist, w i r d die deutsche Presse gebeten, weiterhin reserviert z u bleiben und n o c h kein abschliessendes Urteil z u formulieren oder gar z u prophezeien, was für die nächste Zeit in Paris geschieht. ZSg. 102/8/26/49 (9) v. 14. Januar 1938:... O b der Bruch in der Volksfront endgueltig sei, wisse man noch nicht. Auf jeden Fall soll das Abruecken Chautemps von den Kommunisten nicht mit grossem Beifall begruesst werden, weil man dadurch nur die Geschaefte der Kommunisten besorgen wuerde. Delbos sei freundlich zu behandeln. Bis zur Bildung einer neuen Regierung moege man mit Zurueckhaltung kommentieren und ohne Vorhersagen. Uebrigens haetten einige Strassenverkaufsblaetter kleinere Vorkommnisse in Frankreich zu gross aufgemacht, so zum Beispiel einen kommunistischen Sturm auf das Rathaus einer kleinen Stadt. Diese Meldung war nun aber in der Glossenkonferenz zur "grossen Behandlung" ausdruecklich ausgegeben worden. Dieses wurde auch in der Konferenz vorgebracht, worauf man meinte, große Aufmachung heisse noch nicht vierspaltige Ueberschrift. ZSg. 110/7/49-50 v. 14. Januar 1938:

127 ZSg. 101/11/31/Nr. 78

14. Januar 1938

D e r bisherige amerikanische Botschafter in Berlin D o d d hat z u m dritten M a l drüben eine sehr gehässige Rede gegen Deutschland gehalten. A u f diese Rede soll nicht eingegangen w e r d e n . D o d d hat keine amtliche Eigenschaft mehr in den Staaten und hat eine absolute W e n d u n g z u m K o m m u n i s m u s vollzogen. ZSg. 102/8/26/49 (1) v. 14. Januar 1938: ... Ausserdem ist er mit einer kommunistischen Familie belastet.... ZSg. 110/7/50 v. 14. Januar 1938

44

lanuar 1 9 3 8 / 1 3 0

128 ZSg. 101/11/31/Nr. 79

14. Januar 1938

Des 20. Jubiläums der Ufa am 20.1. kann gedacht werden. DNB gibt eine entsprechende Mitteilung heraus. ZSg. 102/8/26/49 (5) v. 14. Januar 1938: DNB wird ... eine Notiz ausgeben, an die man dann mit Rueckblicken und Ausblicken anknuepfen koenne. ZSg. 110/7/50 v. 14. Januar 1938: < Stephan >

129 ZSg. 101/11/31/Nr. 80

14. Januar 1938

Es wird noch einmal daran erinnert, dass gegenüber der New Yorker Weltausstellung große Zurückhaltung beobachtet werden muss,1 da es noch nicht sicher ist, ob Deutschland an dieser Ausstellung teilnimmt. ZSg. 102/8/26/49 (2) v. 14. Januar 1938:... Auch die Schilderungen allgemeiner Art ueber sie seien verfehlt. Man koenne zum Beispiel nicht schreiben, dass es sich um die schoenste Ausstellung der Welt handeln werde, so lange nicht die deutsche Beteiligung bestimmt sei. ZSg. 110/7/50-51 v. 14. Januar 1938: < Stephan > ...Trotzdem bringe gestern eine weitverbreitete Berliner Zeitung ein Bild über die Unterzeichnung des Pachtvertrages für die Ausstellung. Eine "Milderung für die Zeitung", sagte Stephan, bestehe vielleicht darin, dass das Bild von Weltbild verbreitet worden war; trotzdem hätte man sich sagen müssen, dass Weltbild einen Fehler gemacht hat.... Die Meldung im "8-Uhr-Abendblatt", sagte ((51)) Stephan, hätte er bestimmt nicht gebracht. Solange wir nicht dabei seien, könne man nicht von der "schönsten Ausstellung der Welt" sprechen. "Schön ist sie nur, wenn wir mitmachen!" ' Vgl. Dok. 7

130 ZSg. 101/11/31/Nr. 81

14. Januar 1938

Nur große Strafverfahren, in denen die Angeklagten sich aus Böswilligkeit gegen den Vierjahresplan vergingen, sollen in der deutschen Presse Erwähnung finden, und zwar auch nur im örtlichen Bereich der Verhandlungen. Diese Anweisung ist zwischen Büro Cöring und dem Reichsjustizministerium abgesprochen worden. ZSg. 102/8/26/49 (10) v. 14. Januar 1938: Reichsjustizministerium: Verschiedene Justizpressestellen haben das Ministerium um Richtlinien fuer die Behandlung von Verstoessen gegen den Vierjahresplan gebeten. Im Einvernehmen mit Herrn Rechenberg ist folgendes bestimmt worden:... ZSg. 110/7/49 v. 14. Januar 1938:

45

131 /lanuar 1938 131 ZSg. 102/8/26/49 (3) 14. Januar 1938 Das sogenannte sowjetrussische Parlament soll so wenig als moeglich erwaehnt werden. Meldungen von gestern, die noch nicht erschienen seien, sollen heute nicht mehr abgedruckt werden. ZSg. 110/7/51 v. 14. Januar 1938:... In diesem Zusammenhang erklärte Stephan nochmals, wenn nun eine Zeitung glaube, auf Grund der Berichte etwas besonders Nettes und Witziges darüber schreiben zu können, so würde er es nach Ankündigung im allgemeinen freigeben "auf eigene Rechnung und Gefahr des Verfassers". Die eigene Initiative sollte nicht unterbunden werden. In diesen Fällen sei bisher immer etwas Gutes herausgekommen. Man könne, sagte Stephan, schlecht für die 2.400 deutschen Zeitungen mechanisch immer dasselbe freigeben oder sperren, es sei nur erwünscht, dahin zu kommen, dass einzelne "etwas Nettes" schreiben, nur bat er dafür um vorherige Mitteilung an die Pressestelle.

132 ZSg. 102/8/26/49 (4) 14. Januar 1938 Bei der langen Anwesenheit von Stojadinowitsch in Deutschland duerfe man sein Pulver nicht gleich am 1. Tag verschiessen. Lieber DNB wird heute wohl noch eine Meldung mit dem Programm des morgigen Tages kommen. ZSg. 110/7/50 v. 14. Januar 1938: < Stephan > 133 ZSg. 102/8/26/49 (6) 14. Januar 1938 Die in Laibach [erscheinende], dem jugoslawischen Innenminister nahestehende Zeitung Slovenec habe einen Artikel gebracht gegen den englischen und franzoesischen Schritt in Rumaenien. Dass dieser Artikel Zensurluecken aufweist, soll nicht besonders erwaehnt werden. ZSg. 110/7/50 v. 14. Januar 1938: < Stephan > ... Der Artikel sei auch so "noch recht brauchbar".

134 ZSg. 102/8/26/49 (7) 14. Januar 1938 Ausdruecklich sei davor gewarnt worden, dass polnische Winterhilfswerk mit dem deutschen zu vergleichen.1 Trotzdem habe ein grosses westdeutsches Blatt das getan. Dieser Verstoss gegen die Anweisung sei unverstaendlich (NSZ-Rheinfront). 46

lanuar 1 9 3 8 / 1 3 6 ZSg. 110/7/50 v. 14. Januar 1938: ' Vgl. Dok. 37-1040

135 ZSg. 102/8/26/49 (8)

14. Januar 1938

Es muss Klausenburg heissen und nicht Clui. ZSg. 110/7/51 v. 14. Januar 1938: Zum Schluss rügte Stephan, Klausenburg in der deutschen Presse Cluj zu nennen. Das sei ein Mangel an nationaler Würde, der in keinem Lande der Welt zu finden sei. Tallinn werde schon häufig für Reval gebraucht, aber mit "Cluj" "hört die Weltgeschichte auf."

Presseanweisungen vom 15. Januar 1938 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Das handschriftlich auf den 14. lanuar datierte Fernschreiben mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 27 in ZSg. 102 kann durch Vergleich mit den Parallelsammlungen diesem Tag zugeordnet werden. £s ist anstelle einer Fernschreibennummer mit den Buchstaben yq bezeichnet; übertragen in Ziffern ergeben sie die Zahl 61, die im folgenden in der Signatur verwendet wird.

136 ZSg. 101/11/33/Nr. 82

15. Januar 1938

Im "Deutschen Volkswirt" wird eine Zuschrift veröffentlicht über das Thema "Steuerkraft und Steuerleistung". Diese Zuschrift darf auf keinen Fall von den Tageszeitungen übernommen werden, da in ihr eine absolut falsche Vorstellung über den Begriff "Volksvermögen" enthalten ist. ZSg. 102/8/27/61 (5) v. (15.) [14.] Januar 1938:... da sie ueber die Steuerbelastung Anlass zu fälschen Schluessen geben koenne. ZSg. 110/7/52 v. 15. Januar 1938: < Kruse > ... Besonders das Ausland würde derartige falsche Schlüsse ziehen.

47

137/lanuar 1938 137 ZSg. 101/11/33/Nr. 83 15. Januar 1938 Das Memorandum der anglikanischen Kirche über die Bibel darf nicht kommentiert werden. ZSg. 102/8/27/61 (3) v. (15.) [14.] Januar 1938: An die Meldung ueber Abschluss der fuenfzehnjaehrigen Kommissionsarbeiten der anglikanischen Kirche zur Pruefung der Kirchendoktrin seien abwegige Kommentare angeknuepft worden. Eine weitere Diskussion soll unterbleiben; sie wuerde den Kirchenfrieden in Deutschland nicht festigen, ausserdem gebe sie dem Ausland Gelegenheit, in gehaessiger Weise ueber uns herzuziehen. ZSg. 110/7/52 v. 15. Januar 1938: ... Die bereits erschienenen Kommentare wichen sehr voneinander ab. ...

138 ZSg. 101/11/33/Nr. 84 15. Januar 1938 Auf das Rundschreiben des Reichsverbandes Deutscher Offiziere gegen Ludendorff darf nicht eingegangen werden. ZSg. 102/8/27/68 v. 15. Januar 1938 ZSg. 110/7/52-53 v. 15. Januar 1938: ... ein Rundschreiben ..., das in der Zeitschrift ((53)) "Am heiligen Quell deutscher Kraft" erscheint... 139 ZSg. 101/11/33/Nr. 85 15. Januar 1938 Artikel des früheren deutschen Journalisten Dr. Hoeben, der jetzt in Holland lebt, dürfen nicht von der deutschen Presse angenommen werden. ZSg. 102/8/27/61 (4) v. (15.) [14.] Januar 1938: Der katholische Journalist Dr. Hoewen in Breda versuche, Verbindung mit deutschen Zeitungen aufzunehmen. Er sei aber der Haupturheber der katholischen Auslandshetze gegen Deutschland ... ZSg. 110/7/52 v. 15. Januar 1938: 140 ZSg. 101/11/33/Nr. 86 15. Januar 1938 Noch einmal wird an die Anweisung erinnert, die Mitglieder des ägyptischen Kabinetts nicht als englandfreundlich oder als italienfreundlich abzustempeln.1 ZSg. 102/8/27/61 (1) v. (15.) [14.] Januar 1938: ZSg. 110/7/53 v. 15. Januar 1938 ' Vgl. Dok. 67 48

lanuar 1938/144 141 ZSg. 102/8/27/61 (2)

(15.) [14.] Januar 1938

Auf die heutige Rede Schirachs bei der Grundsteinlegung in Waldbroel wurde besonders aufmerksam gemacht. ZSg. 110/7/52 v. 15. Januar 1938: < (Stephan) >

142 ZSg. 102/8/27/61 (6) (15.) [14.] Januar 1938 Luftfahrtministerium: Zusammen mit dem Film "Urlaub auf Ehrenwort" wird der erste Kulturfilm ueber die Luftwaffe gezeigt: "Flieger, Funker, Kanoniere". Um Besprechung bei passender Gelegenheit wird gebeten. ZSg. 110/7/52 v. 15. Januar 1938: < (Barth (RLM))>

143 ZSg. 102/8/27/61 (7) (15.) [14.] Januar 1938 Ueber die Beisetzung des Leutnants der Luftwaffe Sobotka heute auf dem Invalidenfriedhof soll nicht berichtet werden. ZSg. 110/7/52 v. 15. Januar 1938: < Barth (RLM) >

144 ZSg. 102/8/27/61 (8) (15.) [14.] Januar 1938 Die oeffentlichen Gebaeude sind erst heute telefonisch angewiesen worden, wegen des Stojadinowitschbesuchs zu flaggen. Die Beflaggung kann erwaehnt werden, die Art der Anweisung hierzu nicht. (Offenbar war dies versaeumt worden.) ZSg. 110/7/52 v. 15. Januar 1938:

49

145/lanuar 1938 145 ZSg. 102/8/27/61 (9) (15.) [14.] Januar 1938 Anweisungen)) ueber Anmeldung zur Teilnahme von Schriftleitern an der Italienreise des Fuehrers seien durch die Propagandaaemter ausgegeben worden. ZSg. 110/7/52 v. 15. Januar 1938: ORR. Stephan wiederholte eine bereits über die Landespropagandaämter ausgegebene Mitteilung: Die Schriftleiter, die im Frühjahr an der Italienfahrt teilnehmen wollen, müssen sich bis zum 21. Januar beim Leiter der Abteilung IV, Ministerialrat Berndt, anmelden. Es soll besonders hervorgehoben werden, ob der Angemeldete das Recht zum Tragen einer Uniform hat, weil die Betreffenden möglichst in Uniform nach Italien fahren sollen. Ferner soll gemeldet werden, welche Sprache der Betreffende spricht. Ein paar elementare Kenntnisse des Italienischen seien erwünscht, auch französische Sprachkenntnisse könnten erwähnt werden. Es besteht die Absicht, eine möglichst einheitliche und ((in)) sich geschlosssene Reisegesellschaft zusammenzustellen und sie auch vorher noch einmal zusammenzufassen, damit wir ebenso wie die Italiener beim Mussolini-Besuch einheitlich und geschlossen auftreten können.

146 Glossenkonferenz ZSg. 102/8/27/61 (10) (15.) [14.] Januar 1938 In der Glossenkonferenz wurden die wirtschaftlich interessierten Zeitungen besonders auf Roosevelts Vorstoss gegen die Holdinggesellschaften aufmerksam gemacht.

Presseanweisungen vom 17. Januar 1938 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dl(ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Die Rundrufe in ZSg. 102 können anhand der Fernschreibennummern

chronologisch

entsprechend der

archivischen Reihenfolge eingeordnet werden: der auf Bl. 28 vor, die auf Bl. 33 und Bl. 34 nach der Pressekonferenz.

147 DNB-Rundruf ZSg. 102/8/28/4 17. Januar 1938 Ueber den Besuch des Ministerpraesidenten Stojadinowitsch in der Kameradschaft der deutschen Kuenstler soll in der Presse nichts gebracht werden.

50

lanuar 1938/151 148 ZSg. 101/11/35/Nr. 87

17. Januar 1938

Es soll nichts aus ausländischen Meldungen bezw. Pressestimmen übernommen werden, was den Jugoslaven Schwierigkeiten machen könnte. ZSg. 102/8/29/24 (3) v. 17. Januar 1938:... Im Westen von Europa sehe man natuerlich den Besuch nicht sehr gern und versuche, entsprechende Darstellungen in der Presse zu geben. ZSg. 110/7/54 v. 17. Januar 1938: < Stephan >

149 ZSg. 101/11/35/Nr. 88

17. Januar 1938

Hinsichtlich des Fernostkonflikts wird gebeten, zu berücksichtigen, dass die Reichsregierung zwar projapanisch eingestellt ist, aber keineswegs antichinesisch. Das heisst, es solK(en)) in der deutschen Presse keine Schmähungen des chinesischen Volkes erfolgen. Dies bezieht sich auch auf Bildveröffentlichungen. ZSg. 102/8/31/35 (3) v. 17. Januar 1938 ZSg. 110/7/54-55 v. 17. Januar 1938: < Stephan >

150 ZSg. 101/11/35/Nr. 89

17. Januar 1938

Aehnlich wie es vor Monaten verboten wurde, über einen Artikel drei geheimnisvolle Sternchen zu setzen,1 so wird jetzt untersagt, das Pseudonym "Diplomatikus" zu verwenden. Durch beide Signaturen sollte der Eindruck erweckt werden, als ob es sich um offiziöse Artikel handelte. Dies ist unerwünscht. ZSg. 102/8/31/35 (2) v. 17. Januar 1938 ZSg. 110/7/54 v. 17. Januar 1938: < Stephan > ... "Diplomaticus" sei ζ. B. ein Staatssekretär desAA. ' Vgl. ZSg. 101/7/43/Nr. 57 v. 16. lanuar 1936

151 ZSg. 102/8/29/24 (1)

17. Januar 1938

Ueber die Zusammenlegung der "Reichszeitung der deutschen Erzieher" mit den GauZeitungen des NS-Lehrerbundes soll vorerst nichts gebracht werden. Zu gegebener Zeit werde ein Artikel von Gauleiter Waechtler hierueber erscheinen. (Eine entsprechende 51

152 /lanuar 1938 Meldung, die wir in der letzten Woche gegeben haben, die aber noch nicht erschienen ist, muss also wegbleiben.) ZSg. 110/7/54 v. 17. Januar 1938: < (Stephan) >

152 ZSg. 102/8/29/24 (2) 17. Januar 1938 Die Trinksprueche zwischen Goering und Stojadinowitsch gestern in Karinhall sollen ungekuerzt gebracht werden.

153 ZSg. 102/8/31/35 (1) 17. Januar 1938 Auch in Notizen ueber die bevorstehende Ratstagung des Voelkerbundes duerfe der Ausdruck Voelkerbund nicht mehr gebracht werden, sondern die Bezeichnung: Genfer Entente oder Genfer Liga, wie man auch in Zitaten aus den Reden auslaendischer Staatsmaenner Genfer Liga sagen soll. ZSg. 110/7/54 v. 17. Januar 1938: Weiter teilte Stephan mit, dass anlässlich der bevorstehenden Genfer Tagung immer noch Notizen erschienen, in denen der Ausdruck "Völkerbund" gebraucht wird. (Rufe: "DNB") "Ja", erwiderte Stephan, "das ist eine Panne". Er ((er))innerte noch einmal daran, dass für Völkerbund "Genfer Entente" zu sagen sei.' Da man in der Wiedergabe von Reden ausländischer Staatsmänner schlecht von "Genfer Entente" sprechen könne, empfiehlt Stephan, in solchen Fällen Genfer "Liga" zu sagen; dies entspreche auch dem angelsächsischen League of Nations. Stephan meinte noch, "Genfer Liga" klinge viel fremder als "Völkerbund" und viel weniger angenehm für das deutsche Volk. Wir wollten nicht den "anständigen Namen" Völkerbund gebrauchen, der völlig unzutreffend sei. Auf eine Frage erklärte Stephan, das gelte auch für Kommuniqués und Entschliessungen. ' Vgl. Dok. 37-3037

154 ZSg. 102/8/31/35 (4) 17. Januar 1938 Der Franzose Fernand de Brinon spricht demnaechst in Berlin, man moege ihn freundlich behandeln. ZSg. 110/7/55 v. 17. Januar 1938: < Stephan > ... der französische Journalist Brinon am Donnerstag «20. Januar)) im Kaiserhof auf einem Abend ..., der von Baidur von Schirach veranstaltet wird.... 52

lanuar 1938/156 155 ZSg. 102/8/31/35 (5) 17. Januar 1938 Trotz der Anweisung, ueber die Verleihung auslaendischer Orden an Deutsche nur zu berichten, wenn DNB eine Meldung bringt,1 habe ein Blatt eine eigene Notiz veroeffentlicht. Man erinnere an die grundsaetzliche Anweisung. (BT ueber die Verleihung eines auslaendischen Ordens an den bekannten Berliner Baumschulbesitzer Spaeth.) ZSg. 110/7/54 vi 17. Januar 1938: Die Notiz einer Zeitung, wonach der Führer einem Baumschulenbesitzer die Genehmigung zum Tragen des ihm vom estländischen Staatspräsidenten verliehenen Halsordens des estnischen Adlerkreuzes erteilt hat, bezeichnete Stephan als "ganz unmöglich".... sei es "allerhand", auch noch den Führer zu erwähnen. ' Vgl. Dok. 37-2445 und Dok. 37-3002 156 Glossenkonferenz ZSg. 102/8/31-32/35 (6) 17. Januar 1938 In der heutigen Glossenkonferenz wurde kein allgemeines Material verteilt, sondern nur an einzelne Zeitungen. So wurden Frankfurter Zeitung, Boersenzeitung und Lokalanzeiger gebeten, die folgende Sache zurueckzuweisen. Aehnlich wie kuerzlich im Daily ((gestr.: Telegraph)) [Herald] handele es sich um eine vollkommene Erfindung. Offenbar wolle man wieder von dem grossen englischen Propagandaetat ablenken. Deutschland habe keine Devisen, um sich derartiges leisten zu koennen, es muesse jede 10 Pfundnote sparen. Wenn hier ein Dr. Ruediger genannt werde, so habe es zwar einmal einen solchen Mann im Propagandaministerium gegeben, der aber nur Personal referent ohne jede politische Funktion war. Inzwischen ist er Regierungspraesident geworden. Im Ministerium war er Ministerialrat. Hier die Meldung selbst: ((32)) Der diplomatische Korrespondent des "Manchester Guardian", der sich noch gestern mit der angeblich italienischen Propaganda in Korsika beschaeftigte, weiss heute seinen Lesern in laengeren Ausfuehrungen ueber deutsche Absichten in Asien und Afrika zu berichten. "Das Interesse der Armee im Propagandafeldzug" ueberschreibt er seine Darlegungen, um damit festzustellen, dass eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen den deutschen Militaer- und Zivilbehoerden in dem von Deutschland in Asien und Afrika durchgefuehrten Propagandafeldzug bestehe. Die deutschen Militaerbehoerden haetten zuerst dem Wert dieser Propaganda skeptisch gegenueber gestanden. Dieser Skeptizismus habe dann aber grossem Interesse und viel Zustimmung ((Platz)) gemacht. Dieses Interesse wende sich besonders der Propaganda in den britischen Kolonien zu, den Dominien, Mandatslaendern und in der islamitischen Welt. Sie seien zu dem Schluss gekommen, dass die Propaganda ausgezeichneten militaerischen Wert habe, und zwar aus den Gruenden, 53

156/lanuar 1938 dass Grossbritannien, wenn in Laendern unter britischer Flagge oder mit lebenswichtigen britischen Interessen Unzufriedenheit entstehe, gezwungen sei, im Falle eines Krieges Truppen dorthin zu entsenden, so dass Deutschland entsprechend an Staerke gewinne. Der Korrespondent zitiert dann den Schluss eines angeblichen Briefes des deutschen Kriegsministeriums an das Propagandaministerium vom 17.9.37, in dem versichert wird, dass von Seiten des Kriegsministeriums alles geschehe, um den Anweisungen des Propagandaministeriums Folge zu leisten. Der Propagandafeldzug sei durch das deutsche Propagandaministerium in Zusammenarbeit mit dem Auswaertigen Amt und dem Kriegsministerium im Jahre 1935 begonnen worden. Nach der Saarabstimmung sei eine besondere Abteilung unter Leitung von Dr. Ruediger eingesetzt worden. Im April 1935 seien 50 deutsche Agenten, meist Orientalisten, nach Afrika und dem Nahen Osten geschickt worden. Das Auswaertige Amt sei um alle moegliche Unterstuetzung gebeten worden. Die enge Zusammenarbeit zwischen der deutschen Propaganda, dem diplomatischen und dem Konsulardienst gehe aus einem Briefe des Propágandaministeriums an das Aussenministerium vom 16.5.35 hervor, den der Korrespondent dann zitiert. In diesem angeblichen Brief wird dem Reichsaussenminister fuer die freundliche Unterstuetzung gedankt und auf die Informationen hingewiesen, die die Vermittlungsleute erhalten haetten. Als besonders wichtig wird die "intensive Bearbeitung der Eingeborenen" (die der Korrespondent zur Erlaeuterung des englischen Textes in deutscher Sprache einfuegt) hervorgehoben. Der Korrespondent wendet sich dann der angeblichen deutschen Aktivitaet in Palaestina zu und behauptet, 1935 seien drei Gruppen deutscher Propagandaagenten in Haifa, Jerusalem und Jaffa angekommen, und zwar insgesamt 18 Mann. Ihre Hauptaufgabe habe darin bestanden, eine antijuedische Propaganda auf panislamitischer Basis durchzufuehren und die Bevoelkerung gegen die britischen Plaene aufzuwiegeln. Sie seien mit Flugblaettern, Geld und Waffen ausgeruestet gewesen. Eine aehnliche Propaganda sei von SpanischMarokko aus gegen die franzoesischen Plaene in den islamitischen Gebieten durchgefuehrt worden. In Indien, so bemerkt der Korrespondent zum Schluss, seien deutsche Propagandazentren in Kalkutta und Bombay, in Suedafrika sei Johannesburg die Zentrale. Die Agenten wuerden mit besonderer Sorgfalt ausgewaehlt, erhielten Unterrichtskurse und haetten eine strenge Pruefung abzulegen. Dann wuerden {(unleserlich*)) englischsprechendes Land geschickt, w o sie sich sechs bis acht Monate aufhielten. Gewoehnlich gingen sie ueber Italien nach Afrika, Palaestina und Indien. * An dieser Stelle sind drei bis vier Worte übereinandergeschrieben, die im einzelnen nicht mehr zu entziffern sind.

54

lanuar 1938/159 157 DNB-Rundruf (14.02 Uhr) ZSg. 102/8/33/40

17. Januar 1938

Ueber die geplante Nanga Parbat-Expedition 1938 soll vorerst nicht berichtet werden.

158

DNB-Rundruf

ZSg. 102/8/34/78

17. Januar 1938

Die Zeitungen werden gebeten, ueber den Empfang der jugoslawischen Pressevertreter beim Reichsverband der Deutschen Presse nur die noch folgende kurze DN B-Meldung zu verwenden. Die bereits veroeffentlichte lange Fassung ist nur zur Unterrichtung der Schriftleiter gedacht. [Grund: Die Meldung stand in ihrer Länge von 3 Seiten in keinem Verhältnis zum amtlichen Ab((sch))luBkommu((ni))qué]

Presseanweisungen vom 18. Januar 1938 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dtfertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Durch Vergleich mit den Parallelsammlungen

können die undatierten Anweisungen

nummer auf Bl. 3 5 in ZSg. 102 diesem Tag zugeordnet und anhand der einleitenden

ohne Fernschreibenund

abschließenden

Bemerkungen als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 36 identifiziert

werden.

159 ZSg. 101/11/37/Nr. 90

18. Januar 1938

Heute nachmittag wird ein kurzes Kommunique über eine deutsch-jugoslavische Pressevereinbarung herauskommen, nachdem der jugoslavische Pressechef von Reichsminister Dr. Goebbels empfangen worden ist. Das Berliner Büro wird in einem Kommentar auf diese Angelegenheit für die Morgenblätter eingehen. ZSg. 102/8/36/36 (1) v. 18. Januar 1938:... Man soll nicht von Abkommen sprechen, weil es sich um keine in Paragraphen gefasste Abmachungen handle, sondern von Gentlemens Agreement oder Vereinbarung. (In einer Sonderkonferenz bei Staatssekretaer Dietrich, bei der Herr Dr. Kircher war, wurde hierueber noch Naeheres gesagt.) ZSg. 110/7/58 v. 18. Januar 1938: ... den jugoslawischen Pressechef Dr. Lukovic ((s/'c; Sukovic)) ...

55

160/lanuar 1938

160 ZSg. 101/11/37/Nr. 91

18. Januar 1938

Eine Entgleisung des Berichterstatters der Belgrader Zeitung "Vreme" über Karinhall " W o Göring seine intimen Stunden zubringt" darf unter keinen Umständen übernommen werden. ZSg. 102/8/35/ (8) v. (18. Januar 1938):... Der Berichterstatter hat erzaehlt, dass in der Zurueckgezogenheit von Karinhall Coering seine Frau, die fruehere beruehmte Schauspielerin, streichle, wie Mussolini seine jungen Loewen. ZSg. 110/7/58 v. 18. Januar 1938: ... Die Italienerfanden diesen Vergleich äusserst geschmacklos und wurden durch ihren Presseattaché in Belgrad vorstellig....

161 ZSg. 101/11/37/Nr. 92

18. Januar 1938

Der Reichskriegsminister bittet, dass die Nachrichten und Telegramme über den Tod seiner Mutter in der deutschen Presse nicht mit Schlagzeilen aufgemacht werden. ZSg. 102/8/36/36 (2) v. 18. Januar 1938:... Er wuensche seine Familienereignisse nicht gross behandelt zu sehen. ZSg. 110/7/58 v. 18. Januar 1938

162 ZSg. 101/11/37/Nr. 93

18. Januar 1938

Durch D N B kommt heute eine Mitteilung über die Gründung des amtlich geförderten Bundes "Deutscher Karneval" heraus. V o n allen Zeitungen sollen diese Ausführungen beachtet werden. ZSg. 102/8/35/ (9) v. (18. Januar 1938): Der Praesident des Bundes Deutscher Karneval, Sitz Muenchen, sprach ueber die Bedeutung dieses Bundes.... Herr Berndt bemerkte noch dazu, dass den zustaendigen Stellen daran liege, und zwar aus voelkischen und wirtschaftlichen Gruenden, dass der Karneval in der Presse die noetige Beachtung finde. ZSg. 110/7/57-58 v. 18. Januar 1938: < B e r n d t > ZSg. 110/7/58-59 v. 18. Januar 1938: In seinem oben erwähnten Vortrag über den Bund Deutscher Karneval führte Stadtrat Reinhardt-München folgendes aus: Der Bund, der hauptsächlich auf Veranlassung des Propagandaministeriums gegründet worden sei, solle nicht etwa eine amtliche Betreuung in dem Sinne sein, dass der Karneval nun irgendeine Uniformierung bekomme, sondern er habe ganz andere Ziele. Der Bund wurde anlässlich des ersten Internationalen Karneval-Kongresses in München gegründet, mit dem Ziele, alle im deutschen Karneval tätigen Kräfte zusammenzufassen. Es handele sich darum, nicht nur die Vereine und Ausschüsse, sondern auch die am Karneval interessierten Gemeinden zusammenzuschliessen. Ausser durch das Propagandaministerium werde der Bund besonders auch durch den Deutschen Gemeindetag unterstützt, dessen Chef, Reichsleiter 56

lanuar 1938/163 Fiehler, die Gemeinden seinerzeit zum Beitritt aufforderte. Dieser Aufforderung sei bereits ein grosser Teil der grössten Karneval treibenden Gemeinden nachgekommen. Ueber die Ziele des Bundes sagte Stadtrat Reinhardt, die Hauptaufgabe sei, die verschiedenen Bünde, die sich nach ((59)) der erforderlich gewordenen Auflösung des früheren Deutschen Karnevalsbundes bekämpften, zusammenzubringen. Andererseits habe sich in vielen Vereinen, besonders Süd- und Westdeutschlands, im Laufe der Jahrhunderte eine uralte Tradition herausgebildet: diese Vereine sollen nun der Träger des karnevalistischen Gedankens werden. Der Karneval solle ein Volksfest werden. Weiter müsse das zum Teil Jahrhunderte alte Brauchtum in diesen Dingen gefördert werden. Um all diese Ziele zu erreichen, war es notwendig, eine Dachorganisation zu schaffen. Da die einzelnen Vereine vielfach gegenüber den grossen Verbänden oder gar wirtschaftlichen Interessen gegenüber nicht stark genug sind, sollen sie nun ihre Stütze in dem Bund deutscher Karneval finden, wobei das Eigenleben der Vereine und Verbände unbedingt gewahrt bleiben soll. Nur dadurch ist ja eine Vielfarbigkeit des karnevalistischen Geschehens möglich. Es soll aber auch die wirtschaftliche und kulturelle Seite des Karnevals geprüft und gefördert werden. Als ein weiteres Ziel des Bundes, das allerdings erst später verwirklicht werden könnte, nannte Stadtrat Reinhardt die Absicht, auch den internationalen Karneval wieder mehr nach Deutschland zu bringen. Denn der Karneval sei - das werde sich in diesem Jahre wieder zeigen - eine Angelegenheit der internationalen Verständigung. Stadtrat Reinhardt erwähnte in diesem Zusammenhang, dass in München in diesem Jahre drei bis vier grosse internationale Veranstaltungen geplant seien: von den Konsulaten von Italien, Ungarn und der Niederlande. Die Organisation des Bundes Deutscher Karneval ist möglichst einfach gehalten. An der Spitze steht Stadtrat Reinhardt selbst, im Präsidium sitzen Vertreter des Propagandaministeriums. Für die Behandlung der Einzelfragen sind Ausschüsse gebildet, ein Ausschuss für Brauchtum, einer für Presse und Propaganda, für Finanzen, für die Wirtschaft und ein Rechtsausschuss, femer ein Ausschuss für KdF, da sich ja KdF eingehend mit Karnevalsdingen beschäftigt. Die Organisation ist abgeschlossen. Da jedoch noch nicht alle in Frage kommenden Stellen dem Bunde angehören, bat Stadtrat Reinhardt um die Unterstützung der Presse. - Der Bund hält alljährlich eine Arbeitstagung in einer Karneval treibenden Gemeinde ab. In diesem Jahr findet die erste Tagung in Mainz vom 10.-12. Februar statt, da der Mainzer Kameval-Verein in diesem Jahr sein 100jähriges Jubiläum feiert. Der Bund werde sich mit allen Mitteln dagegen einsetzen, wenn man versuche, plötzlich in einer Stadt, die das nie gekannt habe, aus geschäftlichen Rücksichten einen Karneval aufzuziehen. Der Karneval solle eine volksgebundene, örtliche Angelegenheit bleiben, die er immer war. Stadtrat Reinhardt dankte schliesslich Reichsminister Dr. Goebbels für die dem Bund erwiesene Unterstützung, ferner Reichsleiter Fiehler, der Stadt Mainz und endlich der Presse, die er nochmals bat, sich des Bundes anzunehmen.

163 ZSg. 101/11/37/Nr. 94 18. Januar 1938 Der Prozess Esch in Düsseldorf soll nur von den Zeitungen des Gebietes Düsseldorf etwas grösser herausgestellt werden, im übrigen Reich darf nur DNB verwertet werden. ZSg. 102/8/35/ (6) v. (18. Januar 1938) ZSg. 110/7/58 v. 18. Januar 1938: < Braeckow > ... über den seit gestern in Düsseldorf laufenden Prozess...

57

164/Januar Τ 938 164

ZSg. 101/11/37/Nr. 95

18. Januar 1938

vertraulich! Am 17. Februar {{sic)) beginnt die Hauptverhandlung im Prozess Niemöller. Einstweilen soll über dieses Datum nichts verlauten. Niemöller ist angeklagt wegen Verbrechen gegen das Heimtückegesetzt, wegen Vergehens gegen die Kanzelparagraphen und wegen Ungehorsams gegen staatliche Gesetze. ZSg. 102/8/35/ (1) v. (18. Januar 1938):... am 7. Februar... Ankuendigungen und Mitteilung der Anklagepunkte ist vorlaeufig verboten. Die Berichterstattung soll noch geregelt werden. ZSg. 110/7/56 v. 18. Januar 1938: ZSg. 110/7/58 v. 18. Januar 1938: Die Mitteilung über den Prozess gegen Niemöller bittet Berndt unter keinen Umständen aufzugreifen!

165

ZSg. 101/11/37/Nr. 96 18. Januar 1938 Die Ausführungen des Staatssekretärs Schlegelberger in Warschau vor der DeutschPolnischen Rechtsgemeinschaft sollen beachtet werden. ZSg. 102/8/35/ (2) v. (18. Januar 1938):... am 25. Januar... ZSg. 110/7/56 v. 18. Januar 1938: 166

ZSg. 101/11/37/Nr. 97 18. Januar 1938 In Zukunft sind Meldungen über die Tagung des sowjetrussischen Parlaments nur aus DNB zu übernehmen, alle INS und United-Press-Meldungen haben zu unterbleiben. ZSg. 102/8/36/36 (3) v. 18. Januar 1938:... (Ich habe mit dem Herrn, der diese Anweisung gab, ueber unsere Berichterstattung gesprochen. Wir koennen selbstverstaendlich, da wir allein einen eigenen Berichterstatter haben, eigene Berichte bringen, doch sollen auch wir dabei die allgemeine Tendenz beruecksichtigen: Die Dinge nicht so darzustellen, als handle es sich in Moskau um ein regulaeres Parlament wie in anderen Staaten, das man vollkommen ernst nehmen koenne.) ZSg. 110/7/56 v. 18. Januar 1938:

167

ZSg. 101/11/37/Nr. 98 18. Januar 1938 Eine südwestdeutsche Zeitung hat einen ausführlichen Bericht über einen Spionageprozess in der Schweiz gebracht, wo die Angeklagten zugunsten Frankreichs in Deutschland 58

lanuar 1 9 3 8 / 1 7 0 Spionage getrieben haben. Auf derartige Prozesse soll die deutsche Presse grundsätzlich nicht eingehen, da, wie immer, durch sie eine werbende Wirkung auf leicht verführbare Naturen ausgeübt wird. ZSg. 102/8/35/(5) v. (18. Januar 1938):... Ueber solche Prozesse soll grundsaetzlich so kurz als moeglich berichtet werden. ZSg. 110/7/56 v. 18. Januar 1938: Eine große deutsche Zeitung (Frankfurter)

168 ZSg. 101/11/37/Nr. 99

18. Januar 1938

Es sollen in Zukunft keinerlei strategische Uebersichten und kritische Berichte über die Vorgänge in Teruel gebracht werden. Es ist jetzt genug darüber geschrieben worden. ZSg. 102/8/36/36 (4) v. 18. Januar 1938: Zwei große Zeitungen haetten Artikel ueber die Schiacht bei Teruel gebracht, die Frankfurter Zeitung und heute das B.T. Diese Artikel seien von einwandfreier militaerischer Seite und es sei gegen sie nichts einzuwenden. Man bitte aber, dass nun nicht jede Zeitung durch ihren Hausstrategen solche Betrachtungen schreiben lasse, durch die beiden Artikel sei die Lage restlos und eingehend geklaert worden. (Nach der Konferenz hatte ich noch Gelegenheit, auch bei einem Herrn der Presseabteilung einwandfrei klarzustellen, dass es sich um eine absolut redaktionseigene Arbeit handle und nicht um eine inspirierte, zu welcher Annahme eine gewisse Neigung bestand.) ZSg. 110/7/57 v. 18. Januar 1938:

169 ZSg. 101/11/37/Nr. 100

18. Januar 1938

Der Reichsverkehrsminister Dorpmüller hält in Magdeburg eine Rede über die Verkehrsaufgaben Mitteldeutschlands. Diese Rede darf nicht in der Tagespresse erscheinen. ZSg. 102/8/36/36 (5) v. 18. Januar 1938 ZSg. 110/7/57 v. 18. Januar 1938: ... Die Magdeburger Zeitungen könnten berichten, dass er gesprochen hat, sollen aber nichts über den Inhalt der Rede bringen.

170 ZSg. 101/11/39/Nr. 101

18. Januar 1938

Das Reichskriegsministerium erinnert noch einmal daran, dass alle Angaben ausländischer Blätter über die deutschen Aufrüstungen auch dann nicht übernommen werden dürfen, wenn die ausländischen Quellenangabe vermerkt wird.

59

171 /lanuar 1938 ZSg. 102/8/36/36 (6) v. 18. Januar 1938:... Zahlenangaben ueber die deutsche Wehrmacht, ueber angebliche deutsche personelle und materielle Beteiligung in Spanien, Japan oder China... ZSg. 110/7/57 v. 18. Januar 1938: Im Auftrag des Reichskriegsministeriums teilte Braeckow mit...

171 ZSg. 101/11/39/Nr. 102

18. Januar 1938

Diejenigen Zeitungen, die das Gerücht von einer Zusammenkunft Schuschnigg-Hodza gebracht haben, sollen nun auch das österreichische Dementi bringen. Die deutsche Presse ist vorher gewarnt worden, diese Meldung zu übernehmen. Sollten derartige Verstösse sich noch einmal wiederholen, werden die Zeitungen beschlagnahmt werden. ZSg. 102/8/35/ (7) v. (18. Januar 1938) ZSg. 110/7/57 v. 18. Januar 1938: ... die Mitteilung der amtlichen österreichischen Nachrichtenstelle, wonach zwischen dem 7. und 9. Januar keine Begegnung zischen Schuschnigg und Hodza auf dem Semmering stattgefunden habe ... ((zur vorherigen Warnung und Androhung von Beschlagnahme))

172 ZSg. 102/8/36/36 (7)

18. Januar 1938

Ferner wurde darauf aufmerksam gemacht, dass ein militaerisches Fachblatt ueber einen Besuch in der Tschechoslowakei eigene militaerische Betrachtungen angestellt habe. In solchen Zusammenhaengen sei es zu vermeiden, den Zweck und Zeitpunkt aehnlicher Reisen anzugeben oder besondere militaerische Beziehungen zu erwaehnen. ZSg. 110/7/56-57 v. 18. Januar 1938:... Im Auftrage des Kriegsministeriums sagte Braeckow dazu: 1.) Bei solchen Artikeln ist zu vermeiden, über Zweck und Zeitpunkt solcher Reisen Angaben zu machen und 2.) bei der Auswertung in militärischer Beziehung ist grösste Zurückhaltung zu üben. (Die beiden letzten Punkte unter ¡VI)

173 ZSg. 102/8/36/36 (8)

18. Januar 1938

Die Stadt Koblenz sei nicht erfreut darueber, dass eine große Korrespondenz zu dem Besatzungsschaedenprozess die Ueberschrift gemacht habe "Wie man in Koblenz das Reich betrog". Es handle sich ja um Dinge, die nicht allein in Koblenz vorgekommen seien, sondern nur hier verhandelt wuerden. Da schon die Sittlichkeitsprozesse unter dem Namen

60

lanuar 1938/175 Koblenzer Prozesse in die Geschichte eingehen wuerden, moege man dafuer Sorge tragen, dass aehnliche abtraegliche Bezeichnungen nicht mehr verwendet wuerden. ZSg. 110/7/56-57 v. 18. Januar 1938: < Braeckow>

174

ZSg. 102/8/35/ (3)

(18. Januar 1938)

Noch einmal wurde um Vorsicht bei der Nennung von Namen von Zeugen gebeten,' wozu folgender Fall Anlass gab: In Dortmund wurde ein Diakon in einer Beduerfnisanstalt von einem Mann angepoebelt, der dann behauptete, der Diakon habe sich an ihm sittlich vergehen wollen. Die Sache endete mit einem Erpressungsversuch. In der Verhandlung wurde festgestellt, dass der Diakon sich nichts hat zuschulden kommen lassen. In den Gerichtsberichten wurde er dann mit Vornamen und Anfangsbuchstaben seines Familiennamens genannt, so dass er spaeter auf seinen Krankenbesuchen usw. stets darauf angesprochen wurde, ob er der in dem Verfahren als Zeuge vernommene Diakon sei.

ZSg. 110/7/56 v. 18. Januar 1938: ... Der Betreffende, der überall gefragt wurde, ob er mit dem Genannten identisch sei, hat sich die Sache so zu Herzen genommen, dass er sich schliesslich das Leben nahm.... ' Vgl. u. a. Dok.

37-711

Presseanweisungen vom 19. Januar 1938 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dttertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von

Sieben.

Durch Vergleich mit den Parallelsimmlungen

können die undatierten Anweisungen

ohne Fernschreiben-

nummer auf Bl. 37 in ZSg. 102 diesem Tag zugeordnet werden. Anhand der Fernschreibennummern der einleitenden Mitteilungen

und abschließenden

Bemerkungen kann folgende chronologische

sowie

Reihenfolge der

aus der Pressekonferenz in ZSg. 102 erschlossen werden: Bl. 39, Bl. 37, Bl. 38.

175 ZSg. 101/11/41/Nr. 103

19. Januar 1938

Ueber die Reichspropagandaämter geht den Zeitungen eine Denkschrift zu über die Begriffe: Muttersprache, Staatsangehörigkeit, Volkstum usw. Es handelt sich um amtliche Angaben des Innenministeriums, die den Zeitungen einen Ueberblick über dieses schwierige Gebiet geben sollen. Bekanntlich findet im Juli ds. Js. im Gebiet des Reiches eine Volkszählung statt, bei der auch Fragen nach der sprachlichen Zugehörigkeit beant-

61

176/lanuar 1938 wortet werden müssen. Erst nach dieser Volkszählung wird man übersehen können, wieviel polnisch-, litauisch- usw. sprechende Deutsche in unseren Grenzen wohnen. ZSg. 102/8/38/49 v. 19. Januar 1938: Da in der deutschen Presse vielfach faelschlich allein die Sprache als Kriterium fuer eine Volkstumszugehoerigkeit betrachtet werde, war der Sachbearbeiter im Ministerium des Innnern, Dr. Essen, beauftragt worden, folgendes darzulegen: Obwohl manche in Deutschland Masurisch, Kas((ch))ubisch, Wendisch, Polnisch oder Litauisch als Haus- oder Muttersprache benutzen, sind sie doch als zuverlaessige Deutsche anzusehen, die auch als solche und nicht als Angehoerige einer Minderheit betrachtet werden wollen. Nur ein Teil der Doppelsprachigen fuehlt sich bewusst als Polen; diese sprechen ausserdem das sog. Wasserpolnisch; doch soll dieser Ausdruck nicht verwendet werden. 1933 sprachen etwa 2000 Litauisch oder Deutsch und Litauisch, doch gehoerten nur 100 wirklich zum litauischen Volkstum. Im Memelland sprach nach der Zaehlung von 1905 etwa die Haelfte Kleinlitauisch, waehrend die Abstimmung 92 bis 94% fuer die deutschen Listen ergaben; auch von den Masurisch Sprechenden haben 98% fuer Deutschland abgestimmt, desgleichen hat sich in Oberschlesien ein grosser Teil der Polnisch Sprechenden fuer Deutschland erklaert. Bei den Volkszaehlungen ist bisher allerdings nur die Muttersprache als Kennzeichen fuer die Volkstumszugehoerigkeit gewertet worden, was gerade bei Kriegsende vielfach zu falschen Schluessen gefuehrt hat. Er((st)) nach der Volkszaehlung von 1938 wird es moegiich sein, bestimmte zahlenmaessige Angaben fuer die fremden Volksgruppen in Deutschland zu machen, weil man dabei die Volkstumszugehoerigkeit auf neue Art erfassen wird. Man soll die Leser vielleicht im Lauf der naechsten Monate auf diese Frage hinweisen, ohne dass dabei ausdruecklich von der "Volksabstimmung ((s/'c)) gesprochen werden muesse. Als einwandfrei Nicht-Deutsche sind nur die Polen und Daenen anzusehen. Auf keinen Fall die Wendisch sprechende Bevoelkerung - von diesen Wenden soll bekanntlich ueberhaupt nicht mehr die Rede sein in den deutschen Zeitungen1 - , waehrend man von den in Deutschland* lebenden Litauern wegen der geringfuegigen Zahl ganz absehen kann. Auch die Maehrisch sprechende Bevoelkerung in Schlesien zaehlt zu den guten Deutschen. Bis zur neuen Volkszaehlung kann man die Zahl der Polen in Deutschland nur schaetzen. Diese Schaetzungen schwanken zwischen 25 000 und 250 000; es wird sich eine Zahl von rund 100 000 empfehlen. Die Daenen betragen noch nicht 11 000. Herr Berndt bat noch um besondere Beachtung dieser Fragen und Zahlen, es sei ganz unmoeglich, dass wie bisher in deutschen Blaettern die Zahl der Polen in Deutschland so verschieden angegeben werde: zwischen 10 000 und eineinhalb Millionen. ZSg. 110/7/62 v. 19. Januar 1938: < Essen > < Berndt> ... Bei der Behandlung des Gegenstandes sei die kommende Volkszaehlung nicht zu erwaehnen ... *bis*: Diese Zeilen sind im laufenden Anweisungstext nur unvollständig überliefert und unten auf dem Blatt wiederholt

' Vgl. Dok. 37-316

176

ZSg. 101/11/41/Nr. 104 19. Januar 1938 Der sudetendeutsche Schriftsteller Josef Mühlberger hat sich in den letzten Jahren sehr deutschfeindlich betätigt. Die deutsche Presse wird gebeten, Beiträge von Mühlberger nicht mehr aufzunehmen. 62

lanuar 1938/179 ZSg. 102/8/39/42 (β) v. 19. Januar 1938 ZSg. 110/7/63 v. 19. Januar 1938: ... er habe im Dezember zusammen mit einem jüdischen Schriftsteller den von Benesch gestifteten Herderpreis erhalten. ...

177 ZSg. 101/11/41/Nr. 105 19. Januar 1938 Streng vertraulich! Zu Anfang November wurde die deutsche Presse nachträglich darauf hingewiesen, keinerlei Angelegenheiten und Vorgänge zu veröffentlichen, die mit den innerpolitischen Kriegsvorbereitungen zusammenhängen.' Jetzt hat wiederum eine schlesische Zeitung einen Aufsatz über den totalen Krieg veröffentlicht, der sehr eingehendes Material über die inneren Vorbereitungen enthielt. In Zukunft wird in solchen Fällen schärfstens eingeschritten werden. Die Zeitungen müssen die früher gegebenen Richtlinien strikt innehalten. ZSg. 102/8/39/42 (9) v. 19. Januar 1938:... die Frage der innerpolitischen Kriegsvorbereitungen, vor allem soweit sie die NSDAP betreffen ... ZSg. 110/7/63 v. 19. Januar 1938:

' Vgl. Dok. 37-2663 und Dok. 37-2707

178 ZSg. 101/11/41/Nr. 106 19. Januar 1938 Das Kriegsministerium teilt mit, dass entgegen von ((sie)) verschiedenen Pressemeldungen der Hauptteil der russischen Seestreitkräfte in der Ostsee und nicht im Eismeer stationiert ist. ZSg. 102/8/39/42 (6) v. 19. Januar 1938 ZSg. 110/7/63 v. 19. Januar 1938:

179 ZSg. 101/11/41/Nr. 107 19. Januar 1938 Die Glosse im Schwarzen Korps über den Koblenzer Prozess gegen einen Gastwirt, der Nahrungsmittel verfälscht hat, darf von der Tagespresse nicht übernommen werden. ZSg. 102/8/37/ (1) v. (19. Januar 1938): Justizministerium: Das Oberlandesgericht Koeln hat kuerzlich die Verurteilung eines angesehenen Gastwirts wegen Wiederverwendung von Speiseresten aufgehoben. Bisher ist verhindert worden, dass hierueber irgend etwas in die Presse kommt, weil die Urteilsbegruendung dem Ausland Anlass zu abtraeglichen Kommentaren geben koennte. ... Die Wirtschaftsgruppe Gaststaetten und Beherbergungsgewerbe hat inzwischen ueber diese

63

180 / lanuar 1938 Frage Richtlinien herausgegeben, ihre genaue Einhaltung obliegt der Aufsicht der Gewerbepolizei und der allgemeinen Polizei. Es kann nicht Aufgabe der Presse sein, etwaige Verstoesse gegen diese Richtlinien anzuprangern. ZSg. 110/7/62 v. 19. Januar 1938: ... in der Berufungsinstanz aber freigesprochen wurde mit der Begründung, es sei notwendig, nicht berührte Speisen dem menschlichen Genuss wieder zuzuführen ...

180 ZSg. 101/11/41/Nr. 108

19. Januar 1938

Ueber personelle Veränderungen im Verlag Langen-Müller, München, darf nicht berichtet werden. ZSg. 102/8/39/42 (7) v. 19. Januar 1938:... im Aufsichtsrat und in der Verlagsleitung ... ZSg. 110/7/63 v. 19. Januar 1938: < Braeckow >

181 ZSg. 101/11/41/Nr. 109

19. Januar 1938

Auf die internationale Sportwoche, die am 21. Jan. in Garmisch beginnt, werden die Zeitungen ausdrücklich aufmerksam gemacht. Es wird um ausführliche Berichterstattung gebeten, da man sich von dieser Veranstaltung eine gute Auslandswirkung verspricht. ZSg. 102/8/37/ (3) v. (19. Januar 1938):... Pressestelle: Kurhaus Partenkirchen. ZSg. 110/7/63 v. 19. Januar 1938: < (Drewitz) >

182 ZSg. 101/11/41/Nr. 110

19. Januar 1938

A m 22. Januar w i r d in M ü n c h e n die große Architekturausstellung eröffnet. Sie enthält M o d e l l e und Uebersichten aller Bauten, die seit 1933 in Angriff genommen bezw. vollendet wurden. Der Führer selbst wird der Eröffnung beiwohnen. U m eine ausführliche Berichterstattung wird gebeten, auch über die Sonderabteilung "Oesterreich". ZSg. 102/8/37/ (2) v. (19. Januar 1938): Pressekarten fuer die Ausstellung ... gibt das Reichspropagandaamt Muenchen aus.... ZSg. 110/7/63-64 v. 19. Januar 1938: < Drewitz > ... Da dieses Thema dem Führer besonders am Herzen liege, sei es entsprechend in der Presse zu behandeln....

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lanuar 1938/185 183 ZSg. 101/11/41/Nr. 111

19. Januar 1938

Auf den DNB-Bericht über die abschliessenden Untersuchungsergebnisse des Zeppelinunglücks von Lakehurst wird besonders hingewiesen. ZSg. 102/8/39/42 (10) v. 19. Januar 1938: Reichsluftfahrtministerium: In der "Deutschen Luftwacht" erscheint der Schlussbericht der deutschen Untersuchungskommission ueber Lakehurst. O N B wird einen Auszug geben, ueber den hinaus nichts aus dem Bericht gebracht werden soll. Keine Bedenken bestehen gegen Kommentare, die sich jedoch nicht noch einmal mit der Katastrophe befassen sollen, sondern positiv mit den Mitte des Jahres wieder beginnenden Atlantikfahrten. Dabei kann erwaehnt werden, dass die Arbeiten an LZ 130 weiter Fortschritte machen, dass dieses Luftschiff zwar nur 40 Kabinen haben werde, dafuer aber als Verbesserung Aussenkabinen, das Helium in Stahlflaschen aus USA bezogen werde und der erste Transport bereits unterwegs sei. (Herr Geisenheyner wird etwas dieser Art geben.) ZSg. 110/7/63 v. 19. Januar 1938: < Barth (RLM) >

184 ZSg. 102/8/39/42 (1)

19. Januar 1938

Herr Stephan: Die Aufnahme der franzoesischen Regierung in der deutschen Presse ist etwas zu gegensaetzlich. W i r haben keinen Anlass, uebermaessige Begeisterung zu zeigen und den Tod der Volksfront zu proklamieren, da Chautemps parlamentarisch von den Sozialdemokraten abhaengig bleibt. Andererseits soll die Regierung aber nicht laecherlich gemacht werden. Die wiedergekehrten Maenner haben sich bemueht, mit Deutschland einen M o d u s vivendi zu finden. Die deutsche Presse muss zwischen den beiden Extremen die richtige Mitte wählen. ZSg. 110/7/64 v. 19. Januar 1938

185 ZSg. 102/8/39/42 (2)

19. Januar 1938

Ausdruecklich stellte er ((Stephan)) noch einmal fest, dass ueber Sowjetrussland natuerlich auch die Berichte der eigenen Korrespondenten gebracht werden duerfen, von denen es allerdings wohl nur noch einen gebe,1 ebenso Ostexpress. ZSg. 110/7/64 v. 19. Januar 1938 ' Vgl. Dok. 166

65

186/lanuar 1938

186 ZSg. 102/8/39/42 (3)

19. Januar 1938

Ein Blatt sei besonders vornehm und schreibe nun statt Irland immer Ire ((sie)). Das gehe zu weit, man habe nur gebeten, nicht mehr Freistaat Irland zu sagen,1 doch brauche man natuerlich das keltische Wort nicht zu nehmen. Also: Irland. ZSg. 110/7/64 v. 19. Januar 1938: < Stephan > Eine Zeitung nennt neuerdings Irland immer Eire.... wir wollten nicht mehr das Wort "Irischer Freistaat" gebrauchen, weil da der Gegensatz Irischer Freistaat Ulster bestehe und die irische Regierung den Anspruch erhebt, auch Ulster zu beherrschen. ' Vgl. Dok. 37-3060

187 ZSg. 102/8/39/42 (4)

19. Januar 1938

M a n lege Wert auf die Feststellung, dass der Film "Urlaub auf Ehrenwort" kein Kriegsfilm sei. Das waere eine verkehrte Abstempelung, die ihm schaden koennte. ZSg. 110/7/64 V. 19. Januar 1938: < Stephan > ... kein Kriegsfilm ist, wie in den Vorankündigungen zu lesen war. Der Film spiele in der Heimat...

188 ZSg. 102/8/39/42 (5)

19. Januar 1938

In Stettin ist ein Kaufmann wegen versuchter Pressenoetigung zu 400 Mark Geldstrafe verurteilt worden. Hiervon koenne man zur Abschreckung in der Presse Kenntnis nehmen. ZSg. 110/7/64 v. 19. Januar 1938: Dann teilte Stephan folgenden Vorgang mit: Ein Stettiner Kaufmann ist wegen Nötigung und Beleidigung des "Stettiner Generalanzeigers" zu 400 Mark Geldstrafe verurteilt worden. Die Presse war zur Besichtigung eines Schiffes eingeladen worden. Dem Genannten gefielen die veröffentlichten Bilder nicht. Er nannte diese "Mistbilder" usw., behauptete, der Pressevertreter sei unfähig, er sei nicht zu seinem Vergnügen eingeladen worden, sondern damit die Zeitung entsprechende Reklame mache, er hätte also die Erwartungen nicht gerechtfertigt usw. - das alles hat er schriftlich niedergelegt. Stephan sagte dazu, die Presse könne von dem Vorgang Kenntnis nehmen, damit sich die Öffentlichkeit darüber klar werde, "dass sie mit der Presse nicht Schlitten fahren kann".

66

lanuar 1938/191 189 ZSg. 102/8/37/ (4) (19. Januar 1938) Aus einer Sonderbeilage ueber Nutzfahrzeugeinsatz zum naechsten Heft des Instituts fuer Konjunkturforschung kann alles einschliesslich der Tabelle uebernommen werden. Sperrfrist Donnerstag mittag ((20. Januar)).

Presseanweisungen vom 20. Januar 1938 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz Anhand der Fernschreibennummern

enthält, von Kurt Metger.

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

190 ZSg. 101/11/43/Nr. 112 20. Januar 1938 Ueber den Aufbau und die Werkanlagen der Reichswerke "Hermann Göring" soll vorläufig nichts mehr berichtet werden. Es kommen amtliche Mitteilungen über den weiteren Aufbau in nächster Zeit. ZSg. 102/8/40/30 (1 ) v. 20. Januar 1938: Im Auftrag Goerings wurde angeordnet... ZSg. 110/7/66 v. 20. Januar 1938:

191 ZSg. 101/11/43/Nr. 113 20. Januar 1938 Ende Dezember ((s/c)) wurde die Presse angewiesen, über den bevorstehenden Boxkampf Schmeling-Neusel nichts zu veröffentlichen. Tatsächlich ist zwischen Schmeling und dem Veranstalter dieses Kampfes Rothenburg ein Konflikt entstanden, der die Gerichte alsbald beschäftigen wird. Ueber diese ganze verworrene und höchst überflüssige Auseinandersetzung soll die deutsche Presse vorläufig nichts berichten. ZSg. 102/8/40/30 (5) v. 20. Januar 1938 ZSg. 110/7/66 v. 20. Januar 1938: < Braeckow > ... die Anfang Januar gegebene Weisung' ' Vgl. Dok.

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67

1 9 2 /lanuar 1938

192 ZSg. 101/11/43/Nr. 114

20. Januar 1938

Ueber die Reichspropagandaämter kommt in diesen Tagen eine Anweisung zum Thema: Berichterstattung über Reisen militärischer Führer, die besonders beachtet werden soll. ZSg. 102/8/41/54 (4) v. 20. Januar 1938 ZSg. 110/7/66-67 v. 20. Januar 1938: Die lange Auseinandersetzung mit dem Kriegsministerium über die Berichterstattung über Reisen militärischer Führer ist nunmehr durch folgende Sprachregelung, die auch den Reichspropagandaämtern zugeht, entschieden: Die Berichterstattung über die Anwesenheit militärischer Führer bei öffentlichen Veranstaltungen ist grundsätzlich frei. Lieber dienstliche Reisen von Führern der Wehrmacht ist nur nach Rückfrage bei den zuständigen militärischen Dienststellen örtlich zu berichten, und ferner, wenn über die Reichspropagandaämter eine Berichterstattung von der militärischen Dienststelle freigegeben ist. ((67)) Die örtlichen militärischen Veranstaltungen geben die Standortältesten direkt frei. Die Wehrkreis-, Marinestations- und Luftkreiskommandos geben in Fragen ihres Befehlsbereichs Wünsche und Weisungen in Zukunft nur mehr über die Propagandaämter oder über die Pressekonferenz.

193 ZSg. 101/11/43/Nr. 115

20. Januar 1938

Der Vortrag Fernand de Brinon's und die Empfänge in Berlin sollen in guter Aufmachung erscheinen. Die Reichsregierung hat in diesem Fall ein Interesse daran, einen Vorkämpfer der deutsch-französischen Verständigung besonders zu ehren. ZSg. 102/8/41/54 (1) v. 20. Januar 1938:... (Karten für diesen Vortrag gibt es uebrigens nicht. Er ist vor geschlossenem Kreis.) Der Vorwurf einer Doppelgleisigkeit der Aussenpolitik sei dadurch eindeutig und klar als gegenstandslos erwiesen, dass de Brinon auch von Hess und Goering empfangen wurde. Herr Stephan bemerkte dann noch, dass die kuerzlich gemachten grundsaetzlichen Ausfuehrungen zu diesem Thema' sich nicht gegen einzelne Aktionen der HitlerJugend gewandt haetten. ZSg. 110/7/67 v. 20. Januar 1938: < Kaufmann > ... Brinon sei als Freund Chautemps' und Daladiers wichtiger als manch Abgeordneter. Die Italiener können uns keinen Vorwurf machen, wenn die deutsche Jugend an einer psychologischen Entspannung mit Frankreich arbeite. Diese rein psychologische Arbeit könne in der Aussenpolitik manchen Vorteil bringen (Bedeutung der Volksstimmung in Frankreichl) und könne nicht dahin ausgelegt werden, dass es sich hier um ähnliche Methoden wie in Stresa handele.... Kaufmann schloss mit der Bitte, dem Franzosen, der unser offizieller Gast ist, die Beachtung zu schenken, die eine Persönlichkeit verdient, der der Führer im November 1933 ein Interview gegeben hat. ZSg. 110/7/67-68 v. 20. Januar 1938: < Stephan > ' Vgl. Dok. 100

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lanuar 1938/197 194 ZSg. 101/11/43/Nr. 116 20. Januar 1938 Ausländische Zeitungen berichten über eine etwaige Viermächtevermittlung im Fernen Osten, an der Deutschland angeblich beteiligt werden soll. Diese Angelegenheit darf nicht allzu ernst genommen werden. ZSg. 102/8/40/30 (3) v. 20. Januar 1938:... Auch einige deutsche Zeitungen haben diese Nachricht uebernommen (DAZ).... Alle Dinge, die den Fernen Osten betreffen, muessten ueberhaupt mit vorsichtig-diplomatischer Hand angefasst werden. Vielleicht sei auch die Tendenz der gestrigen Meldung ueber Beendigung der deutschen Vermittlung in den Ueberschriften zu dick unterstrichen worden. ZSg. 110/7/68 v. 20. Januar 1938: < Stephan >

195 ZSg. 101/11/43/Nr. 117 20. Januar 1938 Englische Zeitungen berichten, dass man in London eine amtliche Denkschrift über die deutsch-englische Verständigung ausarbeitet. Die Reichsregierung hat kein Interesse daran, dass hierüber berichtet wird. ZSg. 102/8/40/30 (4) v. 20. Januar 1938:... jedenfalls haetten wir kein grosses Interesse daran, eine solche Entwicklung zu foerdern ... ZSg. 110/7/68 v. 20. Januar 1938: < Stephan > ... Die Engländer sollten das mit sich ausmachen, und wir brauchten ihnen keine Hinweise zu geben, wie es zu arrangieren sei.

196 ZSg. 102/8/40/30 (2) 20. Januar 1938 Da Deutschland sich an den australischen Jubilaeumsfeierlichkeiten nicht beteiligt, halte man es auch nicht fuer zweckmaessig, wenn ueber dieses Jubilaeum lange Leitartikel geschrieben wuerden. ZSg. 110/7/66 v. 20. Januar 1938:

197 ZSg. 102/8/41/54 (2) 20. Januar 1938 Die Reichsjugendfuehrung hat ferner um Kommentierung des neuen BDM-Werkes "Glaube und Schoenheit" gebeten. Der Rassegedanke finde hier eine praktische Nutzanwendung. Auf die Frage, wie denn die neue BDM-Tracht aussehen werde, wurde zunaechst nur zur 69

198/lanuar 1938 Information mitgeteilt, dass sie der der italienischen Jungfaschistinnen angeglichen sei, deren Fuehrerinnen seinerzeit bei ihrem Besuch in Berlin einen ausgezeichneten Eindruck gemacht haetten. ZSg. 110/7/67 v. 20. Januar 1938:... Kaufmann erklärte u. a., dass das BDM-Werk "Glaube und Schönheit" auf Grund langer Beobachtungen und Ueberlegungen zustande gekommen sei. Die neuen Aufgaben seien dem Mädel wesensgemäss. Keine Gepäckmärsche mehr, auch kein Absperrdienst. Wir legen keinen Wert darauf, sagte er, dass die Mädels in einem Zustand, den wir Transpirieren nennen, auf der Strasse herumlaufen. Das Mädel muss zur körperlichen Pflege und weiblichen Eitelkeit und zur körperlichen Schönheit erzogen werden. Man verspricht sich von dem neuen Werk eine werbende Zugkraft. Man hofft, dass die schönen, jungen Mädel (vertraulich: zumeist seien die nicht im BDMI) kommen werden. Die weibliche Jugend soll zu einer idealen Haltung unter Selbstachtung erzogen werden. Durch die Tanzkurse sollen den Mädchen weibliche Eleganz und Kultur gegeben werden. Der Rassengedanke soll nicht dauernd unterstrichen werden. Er soll in der Erziehung des weiblichen Geschlechts praktische Nutzanwendung finden. Die Mädchen sollen dadurch nicht billiger werden. Das sei jedenfalls nicht anzustreben, was in einer Illustrierten kürzlich zu sehen war: Ein leicht bekleidetes Mädchen wirft sich einer Ritterrüstung in die Arme. Erziehungsgrundsatz sei die hohe Verantwortlichkeit vor dem Geschlecht. Die Förderung der körperlichen Schönheit habe weder etwas mit Spiessertum noch mit Förderung der Sinnlichkeit zu tun.

198 ZSg. 102/8/41/54 (3)

20. Januar 1938

Das Rassenpolitische Amt liess darauf aufmerksam machen, dass Kreole ein ueberholter Begriff sei. Als Kreole seien die Abkoemmlinge der arischen Rasse bezeichnet worden, die in Uebersee geboren worden sind, sie seien also keine Mischlinge. Fuer die heutigen Begriffe sei es aber belanglos, wo jemand geboren sei. ZSg. 110/7/68 v. 20. Januar 1938: < Stephan > ... Für unsere heutigen Begriffe seien Kreolen Arier, die nicht mit einer zweideutigen oder unsympathischen Bezeichnung bedacht werden sollten.

199 ZSg. 102/8/41/54 (5)

20. Januar 1938

Festgestellt wurde, dass das von der Reichsarbeitsgemeinschaft fuer Schadensverhuetung verschickte Material zur Krebsbekaempfung unbedenklich abgedruckt werden kann. ZSg. 110/7/66 v. 20. Januar 1938: < Braeckow >

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lanuar 1938/203 200 ZSg. 102/8/41/54 (6) 20. Januar 1938 Zu der Meldung ueber Ernennung Hankes zum zweiten Vizepraesidenten der Reichskulturkammer wurde noch gesagt, dass demnaechst eine Sammelmeldung darueber herauskommen werde, welche Aemter er sonst noch uebernehmen werde. Mitteilungen einzelner Organisationen hierueber, etwa der Reichsrundfunkkammer, sollen vorlaeufig nicht gebracht werden. ZSg. 110/7/68 v. 20. Januar 1938: < Stephan >

201 ZSg. 102/8/41/54 (7) 20. Januar 1938 Meldung ueber Dank und Anerkennung von Dr. Goebbels an den Regisseur Ritter ("Urlaub auf Ehrenwort") soll in die Filmkritik selbst hineingenommen werden. ZSg. 110/7/67 v. 20. Januar 1938:

202 ZSg. 102/8/41/54 (8) 20. Januar 1938 Aufmerksam gemacht wurde auf einen Tanzabend von Lea Niako am 2. Februar in der Berliner Volksbuehne. ZSg. 110/7/69 v. 20. Januar 1938: < Stephan > 203 ZSg. 102/8/41/54 (9) 20. Januar 1938 Reichsjustizministerium: Das Frankfurter Volksblatt hat ueber einen Abtreibungsprozess in Hanau die Ueberschrift gesetzt "Allzu milde Richter". Man moege diese Kritik nicht uebernehmen. Die in dem Bericht des Volksblattes ausgesprochene Befuerchtung, der Verurteilte koenne nach Verbuessung der Strafe wieder seine Verbrechen begehen, sei unbegruendet, da er an schwerer Tuberkulose leide und sicher die fuenf Jahre Zuchthaus nicht ueberleben werde. Dies aber nur zur Information. Vertraulich wurde bei dieser Gelegenheit gesagt, dass seit zwei Jahren eine besondere Aktion gegen Abtreibungen im ganzen Reich im Gange sei, die auch grossen Erfolg gehabt habe. Es seien dabei in einzelnen Gauen sehr merkwuerdige Verhaeltnisse festgestellt worden, zum Beispiel in Schleswig-Holstein. In zahlreichen Prozessen seien auch meist die 71

204 / lanuar 1938 Hoechststrafen ausgesprochen worden, so dass man grundsaetzlich wirklich nicht von zu milden Urteilen sprechen koenne. Ueber den Hanauer Fall kann an sich berichtet werden, nicht berichtet werden soll ueber eventuelle weitere Verfahren gegen den dort Verurteilten. ZSg. 110/7/68 v. 20. Januar 1938: ... Es handele sich um einen Abtreibungsprozess gegen einen gewissen Böcher, dem bisher 22 Fälle nachgewiesen seien ...

204 DNB-Rundruf ZSg. 102/8/42/72 (1 ) 20. Januar 1938 In Kommentaren zu dem BDM-Werk Glaube und Schoenheit soll darauf hingewiesen werden, dass die neue Tracht nicht fuer die 1 Mill, deutscher Maedel, sondern nur fuer Fuehrerinnen vorgesehen ist.

205 DNB-Rundruf ZSg. 102/8/42/72 (2) 20. Januar 1938 Ueber den Vortrag des Fuehrers der deutschen Minderheiten Victor Bäsch im Volksdeutschen Klub Berlin soll nicht berichtet werden.

Presseanweisungen vom 21. Januar 1938 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

206 ZSg. 101/11/45/Nr. 118 21. Januar 1938 Die österreichische Regierung gibt eine Zeitschrift heraus "Der Soldat". Mit Rücksicht darauf, dass unsere wehrpolitischen Zeitschriften "Die Wehrmacht" und "Wehr und Waffen" in Oesterreich erlaubt sind, kann Deutschland seinerseits die Verbreitung der österreichischen Zeitschriften im Reiche nicht verbieten. Irgendeine Förderung der Zeitschrift durch Besprechung usw. ist hingegen unerwünscht. ZSg. 102/8/43/39 (6) v. 21. Januar 1938: Besonders vertraulich: Im Dezember ist in Oesterreich die erste Nummer einer neuen Zeitschrift "Der Soldat" erschienen. Sie sei als 72

lanuar 1938/209 Gegengewicht gegen die reichsdeutsche "Wehrmacht" und gegen eine andere oesterreichische Zeitschrift gegruendet worden.... ZSg. 110/7/74 v. 21. Januar 1938:

207 ZSg. 101/11/45/Nr. 119 21. Januar 1938 Die Zeitungen werden gebeten und die Verlage sind entsprechend zu unterrichten, grösste Vorsicht bei ausländischen Anzeigen obwalten zu lassen. Ausländische Firmen geben wiederholt Preisausschreiben als Inserate für technische Erfindungen usw. auf, die im Grunde nur der Industriespionage dienen. ZSg. 102/8/43/39 (9) v. 21. Januar 1938: Erinnert wurde an die vor etwa einem Jahr gegebene Anweisung'... Genannt wurde dabei besonders die Firma Lincoln in Cleveland. ZSg. 110/7/75 v. 21. Januar 1938: < Braeckow > ... Preisausschreiben für Lichtbogenschweissung ... (Preise bis zu 100 000 Dollar!)... ' Vgl. Dok. 37-577

208 ZSg. 101/11/45/Nr. 120 21. Januar 1938 Es erübrigt sich, Karten zur Zulassung zum Niemöller-Prozess zu beantragen, da der Prozess unter Ausschluss der Oeffentlichkeit vor sich gehen wird. ZSg. 102/8/43/39 (3) v. 21. Januar 1938: Als besonders vertraulich teilte Herr Bemdtnoch mit... und dass wahrscheinlich auch die Presse nicht zugelassen wird.... ZSg. 110/7/75 v. 21. Januar 1938

209 ZSg. 101/11/45/Nr. 121 21. Januar 1938 Im Verein der Ausländischen Presse in Berlin wird demnächst ein Vorstandswechsel vor sich gehen, der einen Faschisten an die Spitze bringt und einen neuen freundlicheren Kurs gegen Deutschland einleiten soll. Ueber diesen Wechsel soll nur DNB veröffentlicht werden. Es sind weder gehässige Kommentare über die Vergangenheit noch freundliche Bemerkungen für die Zukunft angebracht. ZSg. 102/8/43/39 (2) v. 21. Januar 1938: ZSg. 110/7/75 v. 21. Januar 1938

73

210/lanuar 1938 210 ZSg. 101/11/45/Nr. 122 .

21. Januar 1938

Weitere Meldungen über die bevorstehende Geburt eines Thronfolgers in Holland sind verboten. Es muss abgewartet werden, bis das Kind zur Welt gekommen ist. Dann ist nur eine kurze Tatsachenmeldung, vielleicht ein kleiner Glückwunsch an die Holländer und ein Stimmungsbild über die Freude des holländischen Volkes erlaubt, hingegen sind alle indezenten Reportagen strikte verboten. Zuwiderhandlungen werden strengstens geahndet werden. ZSg. 102/8/43/39 (1) v. 21. Januar 1938: Herr Bemdt: Durch Anweisung der Propagandaaemter ist gestern um aeusserste Zurueckhaltung in den Meldungen ueber die bevorstehende Geburt in Holland gebeten worden. Was sich die deutsche Presse zum Teil geleistet hat, ist toll und aeusserst geschmacklos. Die intimsten Details werden in einer Weise in der deutschen Presse geschildert, wie es nicht einmal die auslaendische Presse tut. Leider handelt es sich bei einem besonders krassen Fall um ein grosses Parteiblatt ("Rheinische Landeszeitung").... ZSg. 110/7/75-76 v. 21. Januar 1938

211 ZSg. 102/8/43/39 (4) 21. Januar 1938 Justizministerium: Aus Anlass der letzten Hinrichtungen wegen Landesverrat ist zum Teil ueber die Aufgaben des Volksgerichtshofs geschrieben worden. Es ist unerwuenscht, dass bei weiteren, wahrscheinlich zu erwartenden Meldungen ueber Hinrichtungen ueber die amtliche Mitteilung hinaus Zusaetze gemacht werden, entweder ueber die abgeurteilte Straftat oder ueber den Volksgerichtshof selbst. Es koennen sonst falsche Meinungen ueber Machtbefugnisse und Zustaendigkeiten des Volksgerichtshofs entstehen. Auch sollen die Hinrichtungsmeldungen nicht zu gross aufgemacht, also nicht zu grossen Schlagzeilen benutzt werden. ZSg. 110/7/74 v. 21. Januar 1938:

212 ZSg. 102/8/43/39 (5)

21. Januar 1938

Reichsjugendfuehrung: Korpsfuehrer Huehnlein hat eine Reihe von Reden gehalten, in denen er sich in dankenswerter Weise mit der deutschen Jugend beschaeftigt hat. Die Pressemitteilungen hierueber sind Jedoch haeufig so abgefasst worden, dass der Eindruck entstand, die motorisierte Jugend sei aus der HJ ausgegliedert worden. Das trifft nicht zu, sie bleibt nach wie vor innerhalb der HJ, nur hat das NSKK an zwei Abenden im Monat die technische Schulung uebernommen. In diesem Zusammenhang und gerade mit Ruecksicht 74

lanuar 1 9 3 8 / 2 1 5 auf die Verstaendigungsbemuehungen mit dem Ausland ist es ganz abwegig, diese motortechnische Schulung als "vormilitaerische Jugendausbildung" z u bezeichnen. ZSg. 110/7/74 v. 21. Januar 1938:... Kaufmann sagte, er habe besonders deshalb darauf aufmerksam gemacht, weil die genannten Veröffentlichungen "ganz herrlich" mit den Verständigungsbemühungen mit Frankreich zusammenpassten und den gestrigen Erklärungen de Brinons im Kaiserhof. Man lese da heute in der deutschen Presse, dass Hühnlein von der vormilitärischen Erziehung der Jugend in Verbindung mit der Wehrmacht gesprochen habe. Er bat, derartige Meldungen nicht zu übernehmen; wir bemühten uns im "Jahre der Verständigung" um Annäherung an die Jugend anderer Völker.

213 ZSg. 102/8/43/39 (7)

21. Januar 1938

Die Angelegenheit der Cagoulards sei entgegen den Anweisungen' teilweise doch wieder zu ernst behandelt worden. ZSg. 110/7/75 v. 21. Januar 1938: ... habe gestern ein grosses Mittagsblatt wieder eine ernste Veröffentlichung über die "geheimnisvolle blonde Dame" gebracht.... ' Vgl. Dok. 37-3095 und Dok. 110

214 ZSg. 102/8/43/39 (8)

21. Januar 1938

Der Reichsaerztebund liess erklaeren, dass Artikel und Reportagen ueber die Erfindung neuer Heilmittel und Heilverfahren, bei denen die betreffenden Aerzte ziemlich oft gross herausgestrichen wuerden, als standesunwuerdig anzusehen seien. ZSg. 110/7/75 v. 2 I.Januar 1938:

215 ZSg. 102/8/43/39 (10)

21. Januar 1938

Als die Pressekonferenz schon geschlossen war, gab Herr Berndt noch bekannt, dass der "Stuermer" auf unbestimmte Zeit verboten sei. Hierueber duerfe natuerlich nicht berichtet werden. Der G r u n d ist der Abdruck eines streng vertraulichen Devisen-Runderlasses, abgedruckt in der Nummer 3. Diese Nummer ist uebrigens unseres Wissens beschlagnahmt worden.

75

216 /lanuar 1938 216 DNB-Rundruf ZSg. 102/8/44/90 21. Januar 1938 Auslaendische Pressestimmen zum Brinon-Besuch sollen nicht mehr gebracht werden.

Presseanweisungen vom 22. Januar 1938 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Das Fernschreiben auf Bl. 45 in ZSg. 102 ist maschinenschriftlich

datiert auf den 21. lanuar,

auf den 22. lanuar. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die handschriftliche

handschriftlich Datierung.

217 ZSg. 101/11/47/Nr. 123 22. Januar 1938 Die Eröffnung der Architekten-Ausstellung in München ist das Ereignis. Es muss morgen gross auf der ersten Seite aufgemacht werden. Es ist wünschenswert, wenn die Nachmittagsblätter bereits in sichtbaren Vormeldungen auf dieses Ereignis hinweisen. ZSg. 102/8/45/47 v. 22. Januar 1938:... Das bezieht sich nicht nur auf die Eroeffnungsberichte, sondern auch auf die Wuerdigung der Ausstellung selbst, die in den Sonntagsblaettern vorgenommen werden muesste. ZSg. 110/7/78 v. 22. Januar 1938: < Stephan >

218

ZSg. 101/11/47/Nr. 124 22. Januar 1938 Im Handelsverkehr mit Mandschukuo sind Stockungen eingetreten, die nach deutscher Auffassung auf die Unzulänglichkeit der mandschurischen Devisenbestimmungen zurückzuführen sind. Der Handelsvertreter Mandschukuos in Berlin hat an die Zeitungen gegenteilige Artikel versandt. Diese Artikel dürfen unter keinen Umständen veröffentlicht werden. ZSg. 102/8/46/59 (7) v. 22. Januar 1938 ZSg. 110/7/77 v. 22. Januar 1938:

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lanuar 1938/222 219

ZSg. 101/11/47/Nr. 125 22. Januar 1938 Ueber die Berufung eines neuen Reichshandwerksmeisters darf nur DNB veröffentlicht werden. ZSg. 102/8/46/59 (6) v. 22. Januar 1938: Meldung ueber kommissarischen Leiter des Reichsstandes des deutschen Handwerks nicht gross aufmachen und nicht kommentieren. ZSg. 110/7/77 v. 22. Januar 1938

220 ZSg. 101/11/47/Nr. 126 22. Januar 1938 Es sind Berichte erschienen über die Errichtung des ersten Dorfgemeinschaftshauses in Deutschland, das angeblich im Harz jetzt errichtet sein soll. Diese Bezeichnung als "erstes Haus" ist falsch und soll nicht weiter verbreitet werden; denn solche Gemeinschaftshäuser hat es vor allem in Ostpreussen schon vor der Machtübernahme gegeben. ZSg. 102/8/46/59 (5) v. 22. Januar 1938 ZSg. 110/7/77 v. 22. Januar 1938: < v . Wolmar>

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ZSg. 101/11/47/Nr. 127 22. Januar 1938 In den Südost- und Balkan-Staaten absolviert eine Frau Maria Lenz zurzeit eine Vortragsreise. Die Zeitungen werden gebeten, diesen Vorträgen bevorzugte Aufmerksamkeit zu schenken. Die Reise geht mit Unterstützung der Auslandsorganisation vor sich. ZSg. 102/8/46/59 (8) v. 22. Januar 1938:... Dass diese Reise mit Unterstuetzung der Auslandsorganisation vor sich geht, soll nicht gesagt werden. ZSg. 110/7/77 v. 22. Januar 1938: < Kühl >

222 ZSg. 101/11/47/Nr. 128 22. Januar 1938 Anfang nächster Woche hält Gauleiter Bohle in Budapest einen grossen Vortrag. Auf diesen Vortrag wird besonders hingewiesen. Er soll ausgewertet werden. ZSg. 102/8/46/59 (3) v. 22. Januar 1938: ... am Montag ((24. lanuar))... ZSg. 110/7/78 v. 22. Januar 1938

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223 / lanuar 1938 223 ZSg. 101/11/47/Nr. 129 22. Januar 1938 Das Naumann-Buch von dem früheren Abgeordneten Theodor Heuss kann durchaus positiv besprochen werden. Gegen das Buch bestehen keinerlei Bedenken. Es ist von der Partei geprüft worden. Beanstandungen waren nicht nötig. Der Verlag steht dem Prop.-Min. nahe. ZSg. 102/8/46/59 (10) v. 22. Januar 1938: < Stephan > ZSg. 110/7/78 v. 22. Januar 1938

224 ZSg. 102/8/46/59 (1 ) 22. Januar 1938 Herr Stephan: Die deutsche Presse ist heute sehr erstaunt ueber die Abstimmung in der franzoesischen Kammer: "Verblueffend", "sensationell" usw. steht in allen Ueberschriften. Wenn man beachtet haette, was vorher vom Regierungstisch gesagt worden ist,' haette man nicht erstaunt zu sein brauchen. Manche Kommentare sind ganz naiv, ausserdem sind vielfach die Abstimmungsenthaltungen gar nicht beruecksichtigt. ZSg. 110/7/78 v. 22. Januar 1938 ' Vgl. Dok. 184

225 ZSg. 102/8/46/59 (2) 22. Januar 1938 Ein Abendblatt habe als große Schlagzeile einen Juwelendiebstahl auf einem deutschen Ozeandampfer. So etwas koenne der Gegenpropaganda gegen die Benutzung deutscher Schiffe Vorschub leisten. ZSg. 110/7/77 v. 22. Januar 1938: ... eine Berliner Abendzeitung ...

226 ZSg. 102/8/46/59 (4) 22. Januar 1938 Ernaehrungsministerium: Es ist falsch, von Erbhofbauern zu sprechen; es heisst: Bauer und Bäuerin und Landwirt und Landfrau nach dem Erbhofgesetz. ZSg. 110/7/77 v. 22. Januar 1938: ...Nachdem Erbhofgesetz trage er die Bezeichnung Bauer. Alle anderen landwirtschaftlichen Betriebsführer seien Landwirte. 78

lanuar 1938/229 227 ZSg. 102/8/46/59 (9) 22. Januar 1938 Rechtswahrerbund: Ueber die Tagung der deutschen Sektion des Internationalen Instituts fuer Verwaltungswissenschaften soll nicht berichtet werden; am 24. Januar. ZSg. 110/7/77 v. 22. Januar 1938: < (Froboese)>

228 ZSg. 102/8/46/59 (11) 22. Januar 1938 In sehr herzlicher Weise verabschiedete sich Oberstleutnant Jost und wurde ebenso von Herrn Stephan verabschiedet. Er geht zum Stab des Inf. Reg. 75 in Freiburg/Breisgau. ZSg. 110/7/78 v. 22. Januar 1938

Presseanweisungen vom 24. Januar 1938 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert.

229 ZSg. 101/11/49/Nr. 130 24. Januar 1938 Die deutsche Presse wird von höchster Stelle noch einmal darauf aufmerksam gemacht, dass die epochale Architektur-Ausstellung in München weiterhin ((in)) den politischen und kulturellen Teilen der Zeitungen eine große Rolle zu spielen hat.1 Die Zeitungen werden dringend ersucht, die besten Köpfe und Federn anzusetzen, um dieses Werk zu würdigen. Vor allem sollen die einzelnen Projekte ausführlich gewürdigt werden, besonders das Parteitagsgelände und die Hamburger Bauten. ZSg. 102/8/47/40 (1) v. 24. Januar 1938: < Stephan > ... (Nach der Pressekonferenz bat mich Herr Stephan noch zu sich, um mir zu sagen, dass diese Aeusserungen gerade auch im Hinblick auf die Frankfurter Zeitung gemacht worden seien. Dr. Dietrich, der ihn uebrigens waehrend der Pressekonferenz noch einmal anrief, habe gesagt, dass das, was in der FZ geschrieben worden sei, doch recht sauer klinge. Man habe den Eindruck, dass der Schreiber keine rechte Lust an der ganzen Sache gehabt habe. Ob Dr. Dietrich diese Aeusserung von hoechster Stelle bekommen hatte, war nicht genau festzustellen.) ZSg. 110/7/79-80 v. 24. Januar 1938 ' Vgl. Dok.

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230 / lanuar 1938 230 ZSg. 101/11/49/Nr. 131 24. Januar 1938 Auf die neue Zeitschrift "Kriminalistik" (Herausgeber Himmler) wird hingewiesen. ZSg. 102/8/48/50 (6) v. 24. Januar 1938 ZSg. 110/7/79 v. 24. Januar 1938:

231 ZSg. 101/11/49/Nr. 132 24. Januar 1938 Die Gastspielreise der Staatstheater in den deutschen Osten und die Aufführung in Elbing sollen ausführlich behandelt werden, da es sich um eine Angelegenheit handelt, die ausgebaut werden soll. DNB berichtet eingehend. ZSg. 102/8/48/50 (6) v. 24. Januar 1938 ZSg. 110/7/80 v. 24. Januar 1938: < Stephan >

232 ZSg. 101/11/49/Nr. 133 24. Januar 1938 Die Erstaufführung des Olympia-Films ist wiederum verschoben worden, und zwar auf den 1. und 2. März. Die Sperrfrist für die Presse besteht bis zum 15. Februar. ZSg. 102/8/48/50 (4) v. 24. Januar 1938 ZSg. 110/7/80 v. 24. Januar 1938: Unter III...

233 ZSg. 101/11/49/Nr. 134 24. Januar 1938 "Jour" hat als einzige französische Zeitung berichtet, dass Moskau demnächst die diplomatischen Beziehungen zu Berlin, Rom und Tokio abbrechen werde. Auf diese Angelegenheit soll nicht eingegangen werden. ZSg. 102/8/47/40 (2) v. 24. Januar 1938:... Man moege dieser Meldung keine allzu große Bedeutung beimessen und sie nicht allzu gross herausbringen. ZSg.110/7/81 v. 24. Januar 1938: ... nicht allzu ... gross zu bringen, am besten gar nicht. Die Meldung werde kaum den Tatsachen entsprechen.

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lanuar 1938/236 234 ZSg. 101/11/49/Nr. 135 24. Januar 1938 "New York Times" bringt einen Artikel über die Auslandsorganisation der NSDAP. Dieser Artikel soll nicht aufgegriffen werden, damit er nicht mit der grossen Bohle-Rede in Budapest kollidiert. Besondere Beachtung verdienen die Ausführungen Bohles über den Begriff des Pangermanismus. ZSg. 102/8/48/50 (5) v. 24. Januar 1938:... (Die Rede wird heute um 16.30 Uhr gehalten und ((gestr.: die)) [ist] vom DNB bereits verschickt worden.) ZSg. 110/7/81 v. 24. Januar 1938:

235 ZSg. 101/11/49/Nr. 136 24. Januar 1938 Es wird um Zurückhaltung gebeten gegenüber den innerpolitischen Vorgängen in Griechenland. ZSg. 102/8/48/50 (1) v. 24. Januar 1938: Herr Stephan: Es ist nicht angebracht, dass die deutsche Presse die innerpolitischen Schwierigkeiten uns befreundeter Regierungen durch Darstellungen und Meldungen noch erhoeht. Gemeint sind dabei zum Beispiel die jugoslawischen Konkordatsbemuehungen und die juengsten Vorgaenge in Griechenland, wo einige fruehere Politiker verbannt worden sind. Die befreundeten Regierungen duerfen durch die Behandlung solcher Fragen in der deutschen Presse nicht irgendwelchen Aerger haben. In Griechenland ist latent eine innerpolitische Opposition vorhanden, die Regierung ist aber der Meinung, dass sie ((ihrer)) leicht Herr werden koenne. Diese Dinge duerfen nun nicht so dargestellt werden, als ob die Schwierigkeiten der Regierung sehr gross seien. ZSg. 110/7/80 v. 24. Januar 1938:... Was Jugoslawien betreffe, so meinte Stephan, ein Gegensatz zwischen den serbischen orthodoxen Kräften und den Katholiken in Slowenien und Kroatien werde immer bis zu einem gewissen Grade vorhanden sein. Wenn um das Konkordat gekämpft werde, so seien die Empfindungen in den serbisch-orthodoxen Kreisen natürlich anders als in dem neuen Teil des Reiches.

236 ZSg. 101/11/49/Nr. 137 24. Januar 1938 Das Thema "Handel mit Sowjetrussland" soll möglichst nicht behandelt werden. ZSg. 102/8/48/50 (3) v. 24. Januar 1938: Der Handel mit Sowjetrussland sei ein etwas bedenkliches Thema. So habe ein Blatt eine zweispaltige Meldung darueber gebracht, die in der Tendenz an sich richtig gewesen sei. Die ganze Frage sei aber eben ein heisses Eisen. Am besten beschaeftige man sich auch mit Zahlenmaterial hierueber so wenig als moeglich. ZSg. 110/7/80 v. 24. Januar 1938: < Stephan >

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237 /lanuar 1938 237 ZSg. 101/11/49/Nr. 138 24. Januar 1938 Der österreichische Fall Hohenberg gilt bei den amtlichen deutschen Stellen als abgeschlossen. Mit Rücksicht auf die Beziehungen zu Oesterreich soll er nicht weiter behandelt werden. ZSg. 102/8/47/40 (3) v. 24. Januar 1938:... Ueberhaupt soll auch in anderen oesterreichischen Dingen Zurueckhaltung geuebt werden. ZSg. 110/7/79 v. 24. Januar 1938: < V o ß >

238 ZSg. 101/11/49/Nr. 139 24. Januar 1938 Den Zeitungen wird mitgeteilt, dass die Kanzlei des Führers und die Privatkanzlei wegen der Abbrucharbeiten in der Voss-Strasse zu Ende März nach Berlin, Friedrich-Wilhelmstr. 113 umziehen. Das Chefbüro bleibt aber weiterhin Voss-Strasse 1. Eine DNB-Notiz erscheint hierüber nicht. ZSg. 110/7/79 v. 24. Januar 1938: < Hansen > ... Soweit Abhandlungen über den Neubau in der Vosstrasse gebracht werden, erscheint es im Interesse der vielen Gesuchsteller zweckmässig, dabei auf den Umzug und die neuen Anschriften hinzuweisen.

239 ZSg. 102/8/48/50 (2) 24. Januar 1938 Besonders vertraulich: Man wisse nicht, ob man sich in der Presse ueber Waffenexport allgemein moralisch entruesten muesse. Natuerlich sei es dann am Platze, wenn es sich um Lieferungen an die Sowjets handle, es gebe aber zu viele ((gestr.: Stimmen)) [Firmen], die an einem Waffenexport Interesse haetten. Eine Ueberschrift wie die: "USA verdient am Blut der Welt" sei also wohl nicht ganz richtig. ZSg. 110/7/80 v. 24. Januar 1938: < Stephan >

240 ZSg. 102/8/48/50 (6) 24. Januar 1938 Aufmerksam gemacht wurde ... ferner noch einmal auf die Gastspiele des polnischen Balletts... ZSg. 110/7/79 v. 24. Januar 1938: < V o ß >

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lanuar Τ 938/243 241 ZSg. 102/8/48/50 (7) 24. Januar 1938 Eine Berliner Tageszeitung habe in einer Zeitschriftenschau aus einem chemischen Fachblatt Einzelheiten ueber Gifte und ihre Verwendung gebracht, die nicht in eine Tageszeitung gehoerten. (DAΖ vom Sonntag.) ZSg. 110/7/79 v. 24. Januar 1938:

242 ZSg. 102/8/48/50 (8) 24. Januar 1938 Ministerialdirektor Weber meinte noch vertraulich, dass nach Auffassung mancher Stellen die Strafbestimmungen, die fuer Zuwiderhandlungen gegen die viehseuchenpolizeilichen Anordnungen vorhanden sind, nicht ausreichen. Ueber seine uebrigen Darlegungen haben wir berichtet. ZSg. 110/7/79 v. 24. Januar 1938:... dass nach Ansicht des Ministeriums die Strafmasse im Viehseuchengesetz ungenügend seien. Ueberall dort, wo die bestehenden Anordnungen nicht befolgt würden, greife die Geheime Staatspolizei zu und führe die Betreffenden sofort in Schutzhaft ab.

Presseanweisungen vom 25. Januar 1938 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind gezeichnet von Dr. Kausch, unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger.

243 ZSg. 101/11/51/Nr. 140 25. Januar 1938 Ueber den eucharistischen Kongress in Budapest soll vorläufig nichts berichtet werden. ZSg. 102/8/50/49 (3) v. 25. Januar 1938:... sollen demnaechst Weisungen gegeben werden.1... ZSg. 110/7/82 v. 25. Januar 1938: < Dürr> ' Vgl. Dok.

1361

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244 /lanuar 1938 244 ZSg. 101/11/51/Nr. 141 25. Januar 1938 Der Plan van Zeelands zur Belebung der internationalen Wirtschaft und die Erörterungen über die Genfer Liga sollen keinen allzu grossen Raum in der deutschen Presse beanspruchen. ZSg. 102/8/50/49 (1) v. 25. Januar 1938:... Eine endgültige Sprachregelung werde dann gegeben, wenn der Plan bekannt sei.' Bekanntlich soll er am Freitag ((28. Januar)) der Presse uebergeben werden. ZSg. 110/7/82 v. 25. Januar 1938: < Brauweiler > ' Vgl. Dok. 266 und Dok. 280

245 ZSg. 101/11/51-53/Bestellung für die Redaktion 25. Januar 1938 Vom Prop.-Min. wird vertraulich mitgeteilt, dass der große Plan des Umbaus der Reichshauptstadt für die echten Morgenausgaben des Sonnabend, den 2 9 . 1 d e n Zeitungen zur Veröffentlichung übergeben wird. Es handelt sich um eine sehr ausführliche Darstellung, die etwa den Umfang von zwei Zeitungsseiten einnimmt. Da natürlich die Zeitungen in der Provinz das Strassenbild Berlins nicht so gegenwärtig haben, können ausführliche Auszüge gebracht werden, die mit Bildern und Uebersichten geschmückt sein können. Das Berliner Büro wird mit dementsprechendem Material kommen. Gleichzeitig wird vom Prop.-Min. mitgeteilt, dass am Sonntag, den 30.1., um 13 Uhr eine feierliche Reichstagssitzung ist. Auf dieser Sitzung wird der Führer einen grossen Rechenschaftsbericht über 5 Jahre Nationalsozialismus geben und ausserdem verschiedene Probleme erörtern, die in der gestrigen Ministerratssitzung in Berchtesgaden eine entscheidende Rolle gespielt haben. Es handelt sich vor allen Dingen um die Grundsätze für die deutsche Wirtschaft, die über den Rahmen des Vierjahresplanes hinaus für alle künftige Wirtschaftsgestaltung Geltung haben sollen; ferner um das Problem der Arisierung der deutschen Wirtschaft. Selbstverständlich wird der Führer auch auf die grossen Baupläne ausführlich eingehen. Es empfiehlt sich daher, zur Vorbereitung der Reichstagssitzung möglichst ausführliche Sonderberichte über die Münchener Architektur-Ausstellung zu bringen, die ja in ((53)) vielem die Grundlage der Rede des Führers sein wird. Im übrigen sind Sensationen von der Reichstagssitzung nach amtlicher Auffassung nicht zu erwarten. Es handelt sich mehr um eine repräsentative Sitzung, die in besonders grossem Rahmen aufgezogen wird. Das Programm der Feierlichkeiten des 30. Januar wird wahrscheinlich für die Freitagmoreenauseaben ((28. Januar)) vorliegen.

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lanuar 1938/246 ZSg. 102/8/49/33 (2) v. 25. Januar 1938: < B e r n d t > ... (Mit Herrn Stephan habe ich darueber gesprochen, ob das Material ueber Berlin am Freitag vielleicht doch so ausgegeben werden kann, dass wir es fuer die Reichsausgabe bekommen. Allerdings muessten wir dann zwei verschiedene Reichsausgaben machen. Er wird sich die Sache ueberlegen.) ZSg. 102/8/50/49 (7) v. 25. Januar 1938 ZSg. 110/7/83 v. 25. Januar 1938

246 ZSg. 102/8/49/33 (1 ) 25. Januar 1938 Herr Berndt: Im Sommer habe ich anlaesslich der Muenchener Kunstausstellung dazu aufgefordert, sich in besonderem Mass mit den einzelnen jungen Kuenstlern zu befassen, die dort ausgestellt hatten,1 genau wie frueher die Systempresse die Namen der Systemkuenstler gross gemacht hat, so muss es jetzt mit den anstaendigen Kuenstlern gehen. Wir muessen unseren neuen deutschen Kuenstler genau so bekannt machen, wie einst die juedische Systempresse die Namen ihrer Leute in das Volk hineingehaemmert hat. Das gleiche gilt jetzt fuer die Architekturausstellung. Man kennt die architektonischen Minderleistungen aus der Systemzeit, man hat die Schandflecke gerade auch in Berlin vor Augen, wie zum Beispiel Bauten von Mendelsohn. Muenchen bietet nun eine Uebersicht ueber alles, was schon gebaut ist oder im Bau begriffen ist. Die Muenchener Schau gibt bereits einen lueckenlosen Ueberblick ueber die neue Linie, ueber den neuen Stil der deutschen Architektur. Da viele nicht die Moeglichkeit haben werden, alle Bauten im Original zu sehen, wird fuer sie die Ausstellung *eine Zusammenfassung bringen. Aus diesem Grund muessen wir die Presse noch einmal dringend ersuchen, in den naechsten Tagen und Wochen* sich ganz ausfuehrlich mit dieser Ausstellung zu beschaeftigen.2 Jedes Werk und jeder Architekt sind einzeln zu wuerdigen. Wenn man in der Redaktion keine Fachleute hat, wird man bestimmt ausserhalb solche finden koennen. Die besondere Wuerdigung der Ausstellung hat ihren Grund auch im Hinblick auf den 30. Januar. Wir erwarten, dass gerade die grossen Zeitungen in den naechsten Tagen im Zeichen der Ausstellung stehen. Fuer die kleinen und kleineren Zeitungen werden besondere Gesellschaftsreisen nach Muenchen gemacht. ZSg. 110/7/83 v. 25. Januar 1938 *bis*: Diese Zeilen sind im laufenden Anweisungstext nur teilweise lesbar und bandschriftlich gestrichen; sie werden unten auf dem Blatt wiederholt. ' Vgl. Dok. 37-1742 Vgl. Dok. 229

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247 / Januar 1938 247 ZSg. 102/8/50/49 (2)

25. Januar 1938

Das Telegramm von Dr. Goebbels an Gruendgens zum Dank fuer das Elbinger Gastspiel und die Tatsache, dass der Ertrag dieses Gastspiels der Dr. Goebbels-Stiftung fuer alte Kuenstler zur Verfuegung gestellt wird, sollen von allen Zeitungen gebracht werden. Beides bei DNB. ZSg. 110/7/83 v. 25. Januar 1938: ORR. Stephan erklärte, das DNB habe es leider versäumt, gestern das Telegramm ... auszugeben.... Weiter habe eine Reihe von Zeitungen aus dem DNBBericht fortgelassen, dass der ganze Ertrag des Elbinger Abends der Dr. Goebbels-Stiftung zur Verfügung gestellt worden ist. Stephan versteht nicht, warum die Zeitungen vielfach das nicht übernommen haben und bittet, es ebenfalls nachzuholen.

248 ZSg. 102/8/50/49 (4)

25. Januar 1938

Erinnert wurde an das Verbot, die Auskunftspflicht der Kreditanstalten gegenueber den Finanzaemtern zu eroertern.' Das Verbot gelte auch fuer die Gerichtsberichterstattung. ZSg. 110/7/82 v. 25. Januar 1938: ' Vgl. ZSg. 101/8/341/Nr. 1257 v. 23. November 1936 und Dok. 37-347

249 ZSg. 102/8/50/49 (5)

25. Januar 1938

Die Reichsrundfunkkammer wies auf die Sendereihe "Stunde der jungen Nation" hin. Es sei dies die einzige regelmaessige Reichssendung. Welche Bedeutung man ihr beimesse, koenne man daraus ersehen, dass Staatssekretaer Hanke jede dieser Sendungen sich vorher anhoere. ZSg. 110/7/82 v. 25. Januar 1938: ... Die Sendungen sollen zunächst kurz angekündigt, dann aber in den Zeitungen besprochen werden....

250 ZSg. 102/8/50/49 (6)

25. Januar 1938

Morgen 14.40 Uhr wird das Richtfest des Neubaues des Reichspropagandaministeriums begangen. (Herr Schulz wird anwesend sein.)

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lanuar 1938/252

Presseanweisungen vom 26. Januar 1938 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert.

251 ZSg. 101/11/55/Nr. 142

26. Januar 1938

Vertraulich Der Wiener Gauleiter der NSDAP., Dr. Tavs, ist heute nacht von der österreichischen Polizei verhaftet worden. Gleichfalls wurde Hauptmann Leopold sistiert. Die Geschäftsstelle der N S D A P , in Wien wurde geschlossen. Der Ausgangspunkt für diese Aktion der Wiener Polizei war ein angebliches Interview, das Dr. Tavs einem ausländischen Journalisten gewährt hat und das von der "Wiener Reichspost" nachgedruckt wurde. Soweit man hier in Berlin es übersieht, handelt es sich um ein fingiertes Interview, das ein Agent "Provokateur" abgefasst hat, also um eine bestellte Arbeit der Wiener Polizei. In dem Interview war kurz ausgeführt worden, dass die Wiener Regierung absolut im Schlepptau der Reichsregierung sei und alles tue, was Berlin vorschreibe. Ueber diese ganzen Vorgänge soll vorläufig nichts berichtet werden. Es sind DNB-Meldungen abzuwarten, die ohne Kommentar zu veröffentlichen sind. Es werden noch nähere Anweisungen herausgehen, ob aus dieser ganzen Angelegenheit später eine große Sache gemacht werden soll oder nicht.' ZSg. 102/8/51/34 v. 26. Januar 1938: ZSg. 110/7/97 v. 26. Januar 1938 ' Vgl. Dok.

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252 ZSg. 101/11/55/Nr. 143

26. Januar 1938

Das Revisionsurteil im Kensauer Prozess soll vorläufig nicht weiter behandelt werden, da die angeklagten Deutschen bereits auf freiem Fusse sind und eine Amnestie in Aussicht steht. ZSg. 102/8/52/35 (1) v. 26. Januar 1938: ZSg. 110/7/97 v. 26. Januar 1938

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253 / lanuar Τ 938 253 26. Januar 1938 ZSg. 101/11/55/Nr. 144 Es ist unerwünscht, über die Aussichten der Einführung der Monarchie in Spanien zu berichten. ZSg. 102/8/52/35 (2) v. 26. Januar 1938:... Die spanischen Monarchisten sammelten dann solche Aeusserungen aus deutschen Blaettern und machten damit Propaganda. ZSg. 110/7/98 v. 26. Januar 1938:

254 26. Januar 1938 ZSg. 101/11/55/Nr. 145 Das Thema "Verdeutschung von Fachausdrücken im Schulunterricht" soll vorläufig nicht behandelt werden. Es handelt sich um einen internen Erlass des Reichserziehungsministeriums, der gegenwärtig von anderen massgebenden Stellen noch geprüft wird. ZSg. 102/8/52/35 (8) v. 26. Januar 1938: Gewarnt wurde vor einer eingehenderen Beschaeftigung mit der Verdeutschung von Fachausdruecken im Unterricht. Schon mehrfach sei um Vorsicht gegen alle Arten der Verdeutschung gebeten worden.' Von dem entsprechenden Erlass an sich habe man Kenntnis geben koennen. ZSg. 110/7/97 v. 26. Januar 1938: < Stephan > ' Vgl. u. a. Dok. 37-734

255 ZSg. 101/11/55/Nr. 146

26. Januar 1938 Es wird nochmals ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass eine prochinesische Linie in der Beurteilung des Fernostkonflikts zu unterbleiben hat.1 In den letzten Tagen ist von der deutschen Presse wider Erwarten die Reklametrommel für Tschiangkaischeck allzu stark gerührt worden. ZSg. 102/8/52/35 (4) v. 26. Januar 1938: ... Ein Teil der Presse mache geradezu eine prochinesische Politik. Das sei vor allem auch mit Ruecksicht auf die kuerzliche Veroeffentlichung ueber die deutschen Vermittlungsbemuehungen untragbar, weil sonst der ((gestr.: Aus))[Ein]druck einer Kursaenderung entstehen muesse. Man habe sogar lesen koennen, dass die deutsche Regierung und das deutsche Volk nie ein Hehl aus ihrer Sympathie fuer China gemacht haetten. (Das große Interview mit Tschiang Kai Schek in der DAZ von gestern nachmittag, in der Reichsausgabe des Blattes nicht mehr enthalten!) ZSg. 110/7/96 v. 26. Januar 1938 ' Vgl. u. a. Dok. 37-2010 und Dok. 37-2486; siehe aber auch Dok. 37-2904 und Dok. 149

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lanuar 1938/259 256 ZSg. 101/11/55/Nr. 147 26. Januar 1938 Vertraulich. Die Tänzerin Lea Niako, die vor kurzem von der deutschen Presse unterstützt werden sollte,' ist jetzt zu 9-monatlichem Gefängnis wegen Landesverrats verurteilt worden. Ausserdem ist ihr Vater Jude. Die notwendigen Folgerungen ergeben sich von selbst. ZSg. 102/8/52/35 (9) v. 26. Januar 1938:... (Die Verurteilung liegt schon einige Zeit zurueck und steht unseres Wissens im Zusammenhang mit dem Spionageprozess Sosnowski.) ZSg. 110/7/96 v. 26. Januar 1938: ' Vgl. Dok. 202

257 ZSg. 102/8/52/35 (3) 26. Januar 1938 Die polnische Presse gedenke ziemlich allgemein des Jahrestags des deutsch-polnischen Abkommens, waehrend bisher nur eine Berliner Zeitung dazu geschrieben habe. Es waere vielleicht gut, wenn die eine oder andere Zeitung auch noch etwas eigenes bringen wuerde. ZSg. 110/7/97-98 v. 26. Januar 1938:

258 ZSg. 102/8/52/35 (5) 26. Januar 1938 Es sei unter keinen Umstaenden angebracht, die frueher einmal behaupteten, spaeter widerlegten angeblichen Beziehungen von Chautemps zu Stavisky wieder aufzugreifen, wie es die "Rheinische Landeszeitung" vom 21. Januar getan habe. ZSg. 110/7/97 v. 26. Januar 1938: < Stephan >

259 ZSg. 102/8/52/35 (6) 26. Januar 1938 Noch immer wuerden Meldungen darueber, dass Chamberlain Deutschland ein Memorandum praesentieren wolle, zu gross aufgemacht, zum Beispiel in der Schlesischen Zeitung. Man halte es nicht [für richtig], diesen Dingen ein uebertriebenes Interesse beizumessen. ZSg. 110/7/97 v. 26. Januar 1938: < Stephan > 89

260/lanuar Τ 938

260 ZSg. 102/8/52/35 (7)

26. Januar 1938

Nicht fuer richtig halte man es auch, gross ueber italienische Kreditbemuehungen in London zu schreiben oder den v o n einer mitteldeutschen Zeitung vertretenen Gedanken zu veroeffentlichen, dass die franzoesischen Mittelmeerverbindungen sowohl durch ({gestr.: den)) [die] spanischen Nationalisten wie durch die Achse B e r l i n - R o m beeintraechtigt seien. ZSg. 110/7/97 v. 26. Januar 1938: < Stephan > ((zu den italienischen Kreditbemühungen)) ZSg. 110/7/96 v. 26. Januar 1938: < Stephan > ((zu französischen Mittelmeerverbindungen))... (Unter IUI)

261 ZSg. 102/8/52/35 (10)

26. Januar 1938

Reichsfinanzministerium: Ueber die Voraussetzungen, nach denen v o m 1. April an die Kinderbeihilfen gewaehrt werden, werden vielfach unrichtige Angaben gemacht. Bis z u m Erscheinen der entsprechenden Verordnung im Laufe des Februar soll nicht mehr hierueber berichtet werden. ZSg. 110/7/95 v. 26. Januar 1938: < Kruse >

262 ZSg. 102/8/52/35 (11 )

26. Januar 1938

Vorgelesen wurde eine laengere Darstellung ueber die internationale Situation z u m Thema Flottenruestungen. Darin wurden die bekannten Vertraege erwaehnt, und folgende Folgerung gezogen: Kommt es vor Ablauf des Londoner Flotten Vertrags wegen des Baues von grossen Schiffen durch Maechte, die nicht Vertragspartner sind, nach den im Vertrag vorgesehenen Besprechungen unter den Vertragspartnern auch z u m Bau groesserer englischer Schlachtschiffe, dann hat auch Deutschland das Recht, auf Grund des deutschenglischen Flottenvertrags solche Schiffe bis zu einer Gesamttonnage von 35 Prozent der englischen zu bauen. Es wird sich aber empfehlen, Nachrichten ueber diese Dinge rein referierend zu verzeichnen und keine eigenen Schlussfolgerungen daran zu knuepfen. ZSg. 110/7/95-96 v. 26. Januar 1938:

90

lanuar 1 9 3 8 / 2 6 4 Presseanweisungen v o m 2 7 . Januar 1 9 3 8 ( D o n n e r s t a g ) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von Dfíertinger)), der Bericht in

ZSg. 110, in dem mitgeteilt wird, dass an diesem Tag keine Kulturpressekonferenz

stattfand, von Kurt

Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen ermöglichen

die Zuordnung

sowie die einleitenden

und abschließenden

Bemerkungen

des auf den 29. Januar datierten Fernschreibens auf Bl. 61 in ZSg. 102 zu

diesem Tag als drittes Fernschreiben mit Mitteilungen Anhand der Fernschreibennummern

aus der Pressekonferenz.

in ZSg. 102 kann der (in ZSg. 101 undatierte) Rundruf

entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen nach der Pressekonferenz

chronologisch eingeordnet

werden.

263 ZSg. 1 0 1 / 1 1 / 5 7 / N r . 1 4 8

2 7 . Januar 1 9 3 8

Gestern w u r d e g e w a r n t v o r einer Förderung der T ä n z e r i n Lea N i a k o , w e i l sie w e g e n Landesverrats z u 9 M o n a t e n Gefängnis verurteilt w o r d e n ist u n d w e i l sie e i n e Jüdin ist.' Es w i r d h e u t e berichtigt, dass d i e z w e i t e B e h a u p t u n g nicht zutrifft. Lea N i a k o ist k e i n e Jüdin. I m übrigen w i r d d i e W a r n u n g v o r einer Förderung z u r ü c k g e z o g e n u n d i m G e g e n t e i l gebeten, d i e T ä n z e r i n Lea N i a k o z u fördern. ZSg. 1 0 2 / 8 / 6 1 / 4 9 (5) v. (27.) [29.] Januar 1 9 3 8 ZSg. 110/7/99 v. 2 7 . Januar 1 9 3 8 : . . . Auf eine Anfrage, w i e es mit den neun Monaten Gefängnis sei, erklärte Voß: "Das ist zurückgezogen!" ' Vgl. Dok.

256

264 ZSg. 1 0 1 / 1 1 / 5 7 / N r . 1 4 9

2 7 . Januar 1 9 3 8

Staatssekretär Pfundtner hält h e u t e in Königsberg e i n e n V o r t r a g über Verwaltungsfragen. Bericht n u r n a c h D N B . ZSg. 1 0 2 / 8 / 6 1 / 4 9 (6) v. (27.) [29.] Januar 1 9 3 8 : . . . Die ostpreussischen Zeitungen koennen eigene ((Berichte)) bringen, doch sollen sie die Aeusserungen Pfundtners ueber die Reichsmittelinstanzen nur andeutungsweise wiedergeben. ZSg. 110/7/99 v. 27. Januar 1938: < V o ß >

91

265 /lanuar 1938 265 ZSg. 101/11/57/Nr. 150 27. Januar 1938 Der Reichsverband Deutscher Offiziere verbreitet eine abschliessende Erklärung zu seinen früheren Differenzen mit Ludendorff. Die Erklärung soll nicht in die Tagespresse übernommen werden. ZSg. 102/8/61/49 (7) v. (27.) [29.] Januar 1938 ZSg. 110/7/99 v. 27. Januar 1938: ... eine abschliessende Erklärung in seinem Mitteilungsblatt... 266 ZSg. 101/11/57/Nr. 151 27. Januar 1938 Heute abend 18.00 wird in Brüssel der von Zeeland-Bericht veröffentlicht. Deutschland erhält den Bericht durch Vermittlung von Frankreich und England erst später. Es liegt daher keine Veranlassung vor, von deutscher offizieller Seite bereits jetzt Stellung zu nehmen, und auch die deutsche Presse soll sich zunächst mit völlig farblosen 10-12 ZeilenKommentaren begnügen. Aufmachung einspaltig, nur einspaltige Ueberschriften. Der Bericht soll nur in einem knappen Auszug wiedergegeben werden. In Ueberschriften und Kommentaren darf auf keinen Fall etwa davon die Rede sein, dass der Bericht von Deutschland angenommen wird. Der ganze Ton soll sehr zurückhaltend sein und mehr formeller Natur; es kann etwa festgestellt werden, dass der Bericht van Zeelands sich bemüht, die Wirtschaftsprobleme von verschiedenen Seiten anzupacken usw. Bei aller Zurückhaltung brauchen diese 10-12 Zeilen aber nicht etwa unfreundlich zu sein. ZSg. 102/8/54/37 v. 27. Januar 1938:... (Ich habe wegen der Aufmachung noch mit Herrn Aschmann telephoniert, der aber auch bei diesem Gespraech um groesste Zurueckhaltung und Delikatesse gebeten hat. Der Bericht gehe uns im augenblicklichen Stadium noch garnichts an. Ich sprach auch ueber die einspaltige Aufmachung: Wenn zweispaltig, meinte Herr Aschmann, dann aber nicht auf der ersten Seite. Nach allem, was hier gesagt worden ist, scheint es mir unmoeglich, den Bericht etwa an die Spitze des Blattes zu nehmen. Gruss Fackler.) ZSg. 110/7/99-100 v. 27. Januar 1938:

267 27. Januar 1938 ZSg. 101/11/57/Nr. 152 besonders wichtig! Da der Drahtlose Dienst infolge eines Missverständnisses bereits heute morgen den Plan des Umbaus von Berlin verbreitet hat, ist dieser Bericht für die Freitagfrüh-Presse nunmehr freigegeben. Es wird gebeten, in der nächsten Zeit von anderen Stellen, die naturgemäss auch Planungen für den Umbau Berlins zu machen haben, Material nicht zu veröffent92

lanuar 1938/270 lichen, wie es beispielsweise heute der "V.B." mit den Autobahnen nach Berlin getan hat. Es soll zunächst bei der Darstellung der Gesamtplanung bleiben.

ZSg. 102/8/53/24 v. 27. Januar 1938: ... (Nach der Pressekonferenz fragte ich dann noch Herrn Stephan, ob wir die Sache unter diesen Umstaenden in unsere Reichsausgabe nehmen koennen. Er stimmte dem zu. Sie werden ja wohl die Reichsausgabe, die in Frankfurt auf der Strasse verkauft wird, nicht frueher als an gewoehnlichen Werktagen auf die Strasse bringen. Jedenfalls wuerde ich das empfehlen. Also sie erst gegen 22 Uhr zu verkaufen.) ZSg. 102/8/61/49 (1) v. (27.) [29.] Januar 1938 ZSg. 110/7/100 v. 27. Januar 1938

268 ZSg. 101/11/57/Nr. 153

Vertraulich wird mitgeteilt, dass der "Stürmer" ab heute wieder erscheint.

27. Januar 1938

ZSg. 102/8/61/49 (2) v. (27.) [29.] Januar 1938: < Stephan > ZSg. 110/7/100 v. 2 7. Januar 1938

269 ZSg. 101/11/57/Nr. 154 27. Januar 1938 ONB verbreitet eine Meldung, wonach von ausländischer Seite behauptet wird, dass deutsche und italienische Truppenverschiffungen nach Spanien stattfänden. Diese Meldung ist ganz entschieden mit scharfen Ausdrücken zurückzuweisen. Truppenverschiffungen Deutschlands nach Spanien haben nie stattgefunden und finden auch nicht statt. ZSg. 102/8/61/49 (3) v. (27.) [29.] Januar 1938 ZSg. 110/7/100 v. 27. Januar 1938: < Stephan >

270

ZSg. 102/8/61/49 (4)

(27.) [29.] Januar 1938

Eine Rede von Rosenberg heute abend vor SA-Fuehrern im Berliner Sportpalast darf nur nach DNB genommen werden.

ZSg. 110/7/99 v. 27. Januar 1938: < Drewitz > ... Der Rahmenbericht ist frei.

93

271/lanuar 1938 271 ZSg. 102/8/61/49 (8)

(27.) [29.] Januar 1938

Eine Berliner Zeitung habe eine Meldung gebracht ueber einen Kameradschaftsabend, den der Muenchener Oberbuergermeister mit Vertretern der Presse veranstaltet hat. Dabei heisse es, dass zum Schluss Kegelschieben und Kartenspiel eine besonders geeignete Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen gewesen sei. Man meinte dazu, so etwas sei zwar sehr nett, gehoere aber nicht in die Oeffentlichkeit, so etwas mache man, sage es aber nicht (DAZ). ZSg. 110/7/100 v. 27. Januar 1938: < Stephan >

272

DNB-Rundruf

ZSg. 101/11/59

(27. Januar 1938)

Die heutige Diplomatische Korrespondenz, die sich mit Verlautbarungen der französischen Kolonialgesellschaft problematisch auseinandersetzt, soll von der deutschen Presse nicht übernommen werden. ZSg. 102/8/55/56 v. 27. Januar 1938:... polemisch auseinandersetzt...

Presseanweisungen vom 28. Januar 1938 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die archivische Zuordnung der auf Bl. 56 in ZSg. 102 undatiert überlieferten Anweisungen zu diesem Tag; die dort angekündigte Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz ist auf Bl. 60, datiert auf den 29. lanuar, überliefert. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 57 in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Der auf Bl. 62 in ZSg. 102 überlieferte Rundruf ist undatiert, aber m/t der Uhrzeit 15.15 versehen. Da er den Tod Rosemeyers an diesem Tag thematisiert und vom nächsten Tag ein Fernschreiben mit der gleichen Nummer überliefen ist, wird er diesem Tag als letzte Anweisung zugeordnet. Auf Bl. 58 in ZSg. 102 ist ein zweiseitiger Bericht über die Einführung einer Münchner Pressekonferenz überliefert, auf Bl. 59 ein zweiseitiger Bericht über die erste Pressekonferenz dort. Beide werden im folgenden nicht wiedergegeben (vgl. Bditorische Vorbemerkungen, S. 18*).

94

lanuar 1938/276 273 ZSg. 101/11/61/Nr. 155 28. Januar 1938 In Berlin liegen Nachrichten vor, dass Bernd Rosemeyer tödlich verunglückt ist. Die Zeitungen sollen jedoch mit der Veröffentlichung warten, bis eine Bestätigung durch DNB vorliegt. ZSg. 102/8/56/32 (2) v. (28. Januar 1938):... Wenn diese vorliegt, kann der Ungluecksfall im uebrigen frei behandelt werden.

274 ZSg. 101/11/61/Nr. 156 Vertraulich.

28. Januar 1938

Das Büro des Generaloberst Göring teilt mit, dass in der Industriegruppe Petschek zur Zeit Veränderungen vorgenommen werden. Es wird gegenwärtig mit ausländischen, vor allem amerikanischen, Aktionären verhandelt. Von diesem Stadium der Verhandlungen sollen keinerlei Veröffentlichungen über diese Vorgänge vorgenommen werden. ZSg. 102/8/56/32 (5) v. (28. Januar 1938): ZSg. 110/7/105 v. 28. Januar 1938:... unter III...

275 ZSg. 101/11/61/Nr. 157 28. Januar 1938 Der Besuch des Admirals Horty in Polen soll sympathisch begrüsst werden. ZSg. 102/8/60/36 (3) v. (28.) [29.] Januar 1938 ZSg. 110/7/105 v. 28. Januar 1938:... Stephan sagte dazu, wir sähen es nur gern, wenn Ungarn und Polen engere Beziehungen hätten; das ergebe sich auch aus dem Verhältnis beider zur Tschechoslowakei.

276 ZSg. 101/11/61/Nr. 158

28. Januar 1938

Vertraulich. Heute vormittag ist in einem Betrieb in der Alten Jakobstrasse in Berlin ein Sauerstoffapparat explodiert. Passanten waren gezwungen, in die Luftschutzkeller zu flüchten. Das Kriegsministerium prüft die Vorgänge gegenwärtig. Es soll auf DNB-Meldungen gewartet werden.

95

277 /lanuar 1938 ZSg. 102/8/60/36 (6) v. (28.) [29.] Januar 1938 ZSg. 110/7/104 v. 28. Januar 1938: ... unter IV ... 277 ZSg. 101/11/61/Nr. 159 28. Januar 1938 Vertraulich Das Generalkommando des 3. Armeekorps teilt vertraulich mit, dass über Ortsschutzverbände und Postschutz nichts berichtet werden soll. Die Anweisung gilt auch für die Gebiete aller übrigen Generalkommandos. ZSg. 102/8/60/36 (7) v. (28.) [29.] Januar 1938 ZSg. 110/7/104 v. 28. Januar 1938:... unter IV ... Auf eine Frage, was Ortsschutz verbände" seien, sagte Wittenberg, er werde weitere Ermittlungen beim III. A.K. einziehen (Heiterkeit). Eine weitere Frage, wie weit diese Anordnung gelte, beantwortete ORR. Stephan dahin, es bestehe wohl kein Zweifel, dass sie im ganzen Reich versandt worden sein werde, es sei anzunehmen, dass es sinngemäss auch für andere Gegenden Deutschlands gilt. - Wenn man nicht wisse, um was es sich handele, könnte man ohnehin nicht darüber berichten.

278 ZSg. 102/8/56/32 (1 ) (28. Januar 1938) Am Sonntag ist kein Reichstag. Das Programm ((zum 30. Januar)) kommt jetzt ueber DNB. ZSg. 110/7/106 v. 28. Januar 1938

279 ZSg. 102/8/56/32 (3) (28. Januar 1938) Herr Stephan: Die Lage in Oesterreich ist ebenso interessant wie undurchsichtig. Einige Zeitungen haben sich auftragsgemaess oder nach Ruecksprache mit ihr beschaeftigt, zum Beispiel mit der Rede von Staatsrat Zernatto und mit dem Urlaub des Staatsrats SeyssInquart. Grundsaetzlich aendere sich nichts an der Anweisung, oesterreichische Dinge so wenig wie moeglich und prinzipiell nur nach DNB zu bringen. Ausdruecklich wird darauf aufmerksam gemacht, dass auch weiterhin Zurueckhaltung gegenueber Oesterreich bewahrt werden soll.2 Ueber die Verhaftungen in Wien soll ueber die DNB-Meldung hinaus nichts gebracht werden. ZSg. 110/7/104-105 v. 28. Januar 1938 ' Vgl. Dok. 251 Vgl. Dok. 237

2

96

lanuar 1 9 3 8 / 2 8 2

280 ZSg. 102/8/56/32 (4)

(28. Januar 1938)

Ueber den van Zeeland-Bericht soll zunaechst gar nichts mehr gebracht werden. Besonders weise man darauf hin, dass die Bemerkung eines grossen Blattes, durch den Bericht sei eine neue Diskussionsgrundlage geschaffen worden, die sicherlich allgemein begruesst werde, keine amtliche Meinung darstelle, sondern die private eines Schriftleiters, die man sich besser nicht zu eigen machen solle. ZSg. 110/7/105 v. 28. Januar 1938: < Stephan >

281 ZSg. 102/8/56/32 (6)

(28. Januar 1938)

D a nun auf der Automobilausstellung Rundfunkempfangsgeraete mit Metallroehren gezeigt werden, wird folgende Anweisung gegeben: Ueber die jetzt erscheinenden Metallroehren bei Rundfunkempfaengern darf mit Ruecksicht auf eine Beunruhigung des Marktes nur im Rahmen einer Beschreibung der Autoempfaenger auf der Autoausstellung berichtet werden. Selbstaendige und sensationelle Darstellungen und Vermutungen ueber die kommende Rundfunksaison sind zu unterlassen. ZSg. 110/7/104 v. 28. Januar 1938: Voss erinnerte an die Weisung, über Metallröhren bei Rundfunkempfängern nichts zu bringen.'... ' Vgl. Dok. 37-2174

282 ZSg. 102/8/60/36 (1)

(28.) [29.] Januar 1938

Herr Stephan: Natuerlich muss sich die Presse auch noch in der naechsten W o c h e laufend mit dem Umbau von Berlin beschaeftigen. Sie soll die Grosszuegigkeit der Ausgestaltung betonen und Vergleiche mit anderen Hauptstaedten ziehen, aber auch mit Einzelheiten muss man sich noch befassen, was natuerlich besonders fuer die Berliner Presse gilt. Durch Herausgreifen der einzelnen Punkte hat man fortgesetzt die Moeglichkeit, interessante Tatsachen dem Leser vorzusetzen. Es ist fuer die naechsten W o c h e n die Hauptaufgabe, sich mit diesen Bauplaenen zu beschaeftigen. ZSg. 110/7/105 v. 28. Januar 1938

97

283/lanuar 1938 283 ZSg. 102/8/60/36 (2) (28.) [29.] Januar 1938 Herr Stephan: In der Frankfurter Zeitung stand gestern ein ganz ausgezeichneter Artikel. Rudolf Kircher hat ueber ein Buch geschrieben, das ueber die Washingtoner Korrespondenten der amerikanischen Blaetter ausserordentlich gutes Material enthaelt, aus dem zu entnehmen ist, wie wenig frei die amerikanische Presse wirklich ist, also ein Thema, das sehr interessiert. Man wundert sich, dass die Vertreter in Amerika nicht von sich aus schon auf dieses Buch zu sprechen gekommen sind. Genauen Titel und Verlag kann man in der Frankfurter Zeitung von gestern nachlesen. (Nach der Konferenz sagte mir Herr Stephan noch, der Minister sei von dem Artikel ganz entzueckt gewesen.) ZSg. 110/7/105 V. 28. Januar 1938:... gestrigen Artikel der FZ "Freiheit, die sie meinen"... An Hand eines Buches von Leo C. Rosten "The Washington Correspondence" ...

284 ZSg. 102/8/60/36 (4) (28.) [29.] Januar 1938 Der neue Reichshandwerksmeister Schramm hielt eine kurze Antrittsrede, in der er um das Interesse der Presse fuer das Handwerk bat. Sachliche Ausfuehrungen wurden auf die Wirtschaftskonferenz verschoben. ZSg. 110/7/105-106 v. 28. Januar 1938: ((zur Verschiebung der sachlichen Ausführungen auf die Wirtschaftspressekonferenz)) < Schramm > ... ((106))... Erfreue sich, erstmalig vor der Presse sprechen zu dürfen. Dank der Initiative des Ministerpräsidenten sei er Reichshandwerksmeister geworden. Schramm erinnerte an das Wort des Führers: Gemeinschaft und Führer sind zwei Begriffe, die sich gegenseitig bedingen. Eine Gemeinschaft an sich ist umso schöner, je besser sie in der Lage ist, nun auch einen Führer aus ihrer Mitte hervorbringen zu können. Ein Führer auf der anderen Seite verleiht dieser Gemeinschaft dank seiner Persönlichkeit die nötige Aktivierung. In diesem Sinne will Schramm seine Tätigkeit ausüben. Er will das deutsche Handwerk so in den Vierjahresplan einschalten, dass höchste Leistungen erreicht werden. Das deutsche Handwerk, betonte er, begrüsse im Namen des deutschen Vaterlandes die von Generaloberst Göring getroffenen Massnahmen. Er persönlich werde sich mit der alten nationalsozialistischen Energie für die Verwirklichung des Vierjahresplanes einsetzen. Die Presse bittet er, sich des Handwerks, das 8 bis 10 Millionen Menschen umfasse, anzunehmen. Er schloss mit der Bitte um eine schöne Gemeinschaftsarbeit in den Beziehungen der Presse zum deutschen Handwerk.

98

lanuar 1 9 3 8 / 2 8 8 285 ZSg. 102/8/60/36 (5)

(28.) [29.] Januar 1938

N o c h einmal wurde auf die Wintersportkaempfe der HJ aufmerksam gemacht, 1 ferner auf die mit Sperrfrist ausgegebene Meldung ueber ein neues Treuedienstehrenzeichen. ZSg. 110/7/104 v. 28. Januar 1938: < (Lapper) > ' Vgl. Dok. 40

286 ZSg. 102/8/60/36 (8)

(28.) [29.] Januar 1938

Z u m 30. Januar werden drei verschiedene Meldungen ueber D N B kommen: Das Programm, Aufruf zum Flaggen, Sonderaktion des W H W . Z u dem Programm sagte Herr Stephan noch, dass entgegen frueheren Annahmen weitere Veranstaltungen nicht stattfinden.

287

DNB-Rundruf

ZSg. 102/8/57/45

28. Januar 1938

Der vom Nachrichtendienst des Reichsstandes des deutschen Handwerks ausgegebene Bericht "Der neue Reichshandwerksmeister zum Vierjahresplan" und das auf der Pressekonferenz hierzu verteilte Material wird einstweilen zurueckgezogen. (Es verhaelt sich damit so: Wegen der fortgeschrittenen Zeit wurde dieser Vortrag, dessen Manuskript vor der Pressekonferenz schon ausgegeben war, nicht mehr gehalten, sondern auf die naechste Wirtschaftspressekonferenz verschoben.' Cruss Fackler.)

' Die nächste Wirtschaftspressekonferenz fand am 8. Februar statt: Der neue Wirtschaftsminister Funk stellte sich vor mit einer Rede, über die die lournaiisten nichts schriftlich festhalten durften; vgl. ZSg. 101/46/365 v. 8. Februar 1938 (nicht in der Edition).

288

DNB-Rundruf (15.15 Uhr)

ZSg. 102/8/62/53

(28. Januar 1938)

Die Schuldfrage an dem Unfall Rosemeyers soll in der Presse nicht eroertert werden. Es erfolgt eine amtliche Erklaerung.

99

289 / lanuar 1938 Presseanweisungen vom 29. Januar 1938 (Samstag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)),

der Bericht in

ZSg. 110 von Siebert. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen

bestätigt die handschriñliche

in ZSg. 102 auf diesen Tag und ermöglicht

die Zuordnung

Tag. Der Erlaß von Dietrich zu Grundsätzen

des undatierten

der Pressepolitik

Datierung

des Fernschreibens

Fernschreibens

S3

58 zu diesem

ist in ZSg. 102 in einem gesonderten

Brief

überliefert.

289 ZSg. 101/11/63/Nr. 160

29. Januar 1938

[Vertraulich!] Von den Reichspropagandaämtern wird in den nächsten Tagen im Rahmen der üblichen Konferenzen ein Erlass des Staatssekretärs Dr. Dietrich an die Presse herausgehen, der die Grundsätze der Pressepolitik und die Aufgaben der deutschen Zeitungen noch einmal klarstellt. Diesem Erlass kommt keine große Bedeutung zu. Er ruft nur noch einmal alles in Erinnerung, was nun fünf Jahre lang an pressepolitischen Grundsätzen exerziert worden ist. Der Erlass ist aufzufassen als eine Warnung oder Ermahnung an das Schwarze Korps und den Stürmer. Um diese einseitige Richtung etwas in der Presseöffentlichkeit aufzuheben, ist er an alle deutschen Zeitungen gerichtet. ZSg. 102/8/64 v. 29. Januar 1938: Herr Stephan verlas folgende Bekanntmachung von Dr. Dietrich ... (Nicht im Wortlaut, sondern nach Stenogramm; in den Konferenzen der Propagandaämter soll diese Sache auch noch zur Sprache kommen): Aufgabe der Zeitungen ist es, das Volk über Ereignisse und Entwicklungen zu unterrichten und aufzuklären, das Wirken der Bewegung und des nationalsozialistischen Staates zu unterstützen und dem politischen Denken des Volkes Impulse zu geben. Nicht aber kann es Aufgabe der Presse sein, der Partei und dem Staat Lehren und Ratschläge zu erteilen oder öffentliche Einrichtungen und Persönlichkeiten zu kritisieren. Daraus ergibt sich: 1. Massnahmen der Partei und des Staates, der Parteiorganisation und der Behörden unterstehen grundsätzlich nicht der Kritik durch die Presse; der Schaden wäre dabei grösser als der Nutzen sein könnte. 2. Der Presse zugehende Beschwerden über Fehler, die tatsächlich oder vermeintlich an irgendeiner Stelle der Partei oder des Staates begangen werden, sind den für die Abstellung der Fehler zuständigen Stellen zuzuleiten, nie aber an die Öffentlichkeit zu bringen. 3. Auf dem Gebiet des wirtschaftlichen Lebens ist zu beachten, dass Klagen, die an die Schriftleitungen herangetragen werden, nicht ohne gewissenhafteste Nachprüfung der tatsächlichen Verhältnisse Raum gegeben werden darf. Unternehmungen, die für Staat und Volk lebenswichtig sind, dürfen ohne vorheriges Einverständnis der für die Presse zuständigen Stellen nicht angegriffen werden. Durch die Veröffentlichung leichtfertiger Angriffe gegen Firmen wegen angeblich unnationalsozialistischen Verhaltens ist wiederholt für die Volkswirtschaft schwerer Schaden angerichtet worden, der durch Berichtigungen und Entschuldigungen nicht wieder gutgemacht werden konnte.

100

lanuar 1938/29t 4. Das gleiche gilt auf dem Gebiet des Kulturlebens. Solange der nationalsozialistische Staat die Verantwortung für eine Persönlichkeit des Kulturlebens oder ihrer Werke übernimmt, können sie nicht Gegenstand von unüberprüften Angriffen sein. 5. Bei allen beabsichtigten Presseveröffentlichungen, bei denen über diese Punkte hinaus die Möglichkeit einer Verletzung der Partei- oder Staatsautorität oder der Interessen des deutschen Volkes besteht, muss sich der verantwortliche Schriftleiter davon überzeugen, dass gegen die beabsichtigte Veröffentlichung ein höheres Interesse nicht vorliegt. Zuständige Stellen sind die Presseabteilung und die Reichspressestelle der NSDAP. Schriftleiter, die gegen diese Anweisungen Verstössen, werden unnachsichtlich zur Verantwortung gezogen, in besonders schweren Fällen werden sie von der Schriftleiterliste gestrichen und werden ihre Zeitungen verboten. Herr Stephan betonte noch, dass es hier mehr auf den Geist als auf den Buchstaben ankomme. ZSg. 110/7/108-109 v. 29. Januar 1938

290 ZSg. 101/11/63/Nr. 161 29. Januar 1938 Auslandsmeldungen über eine Versetzung des griechisch-orthodoxen Bischofs Seraphim sollen nicht übernommen werden wie überhaupt Angelegenheiten dieser Kirche mit grosser Zurückhaltung besprochen werden sollen. ZSg. 102/8/63/53 (3) v. 29. Januar 1938:... eine Versetzung ... von Wien nach Berlin ... ZSg. 110/7/107 v. 29. Januar 1938

291 ZSg. 101/11/63/Nr. 162 29. Januar 1938 [Vertraulich I] Eckener erhält in der zweiten Märzhälfte eine englische wissenschaftliche Medaille, die bisher keiner deutschen Persönlichkeit überreicht wurde. Ueber diese Ehrung kann berichtet werden. Es sollen aber keine langen Riemen über die Persönlichkeit Eckeners erscheinen. ZSg. 102/8/63/58 (5) v. (29. Januar 1938):... Herauszustellen sei also die freundliche Geste der englischen Flugwissenschaft. ZSg. 110/7/107 v. 29. Januar 1938

101

292 / lanuar 1938 292 ZSg. 101/11/63/Nr. 163 29. Januar 1938 Die Berichterstattung über die inneren Vorgänge in Oesterreich soll sich weiter auf DNB beschränken.' Auf die letzte Rede des Pressechefs Adam darf nicht eingegangen werden. ZSg. 102/8/63/53 (1) v. 29. Januar 1938 ZSg. 110/7/107 v. 29. Januar 1938 ' Vgl. Dok. 279

293 ZSg. 101/11/63/Nr. 164 29. Januar 1938 Der Schmeling-Boxkampf hat hinter den Ereignissen des 30. Januar in den Montagsblättern {(31. lanuar)) zurückzustehen. ZSg. 102/8/63/58 (1) v. (29. Januar 1938):... Der Boxkampf sei ausserdem gewissermassen nur ein Aufgalopp Schmelings fuer den Kampf mit Louis. ZSg. 110/7/107 v. 29. Januar 1938

294 ZSg. 102/8/63/53 (2) 29. Januar 1938 Die Meldung ueber Sonderleistungen des WHW zum 30. Januar muesste, wie ueberhaupt alle sozialen Leistungen, heute oder morgen von den Zeitungen auch noch gut kommentiert werden.

295 ZSg. 102/8/63/58 (2) (29. Januar 1938) Erlaeuterung zu gestern: Ortsschutzverbaende sind die Zusammenfassung des gesamten Post-, Bahn- und Zollschutzes.1 ZSg. 110/7/107 v. 29. Januar 1938 ' Vgl. Dok. 277

102

lanuar 1938/298 296 ZSg. 102/8/63/58 (3)

(29. Januar 1938)

Der ehemalige Geschaeftsfuehrer des deutsch-voelkischen Schutz- und Trutzbundes, Roth-Hamburg, hat auf Grund einer Eingabe vom Reichsfuehrer SS die Erlaubnis erhalten, anlaesslich der 15. Wiederkehr der damalig behoerdlich verfuegten Aufloesung des Bundes kleine Wiedersehensfeiern oertlich abzuhalten, nicht aber eine centrale Feier. Roth hat nun verschiedentlich Meldungen darueber hinausgeschickt, in denen er darauf hinweist, dass dadurch eine Anerkennung des Bundes ausgesprochen worden sei. Nach Anweisung des Ministeriums des Innern duerfen diese Meldungen unter keinen Umstaenden gebracht werden, sondern hoechstens oertliche kurze Hinweise auf die Tatsache der oertlichen Feiern. ZSg. 110/7/107 v. 29. Januar 1938: Unter III...

297 ZSg. 102/8/63/58 (4)

(29. Januar 1938)

Dr. Wolfram Hodermann, Berlin-Schlachtensee, sei seit dem 1. Dezember nicht mehr Leiter der Forschungsstelle Brandenburg des VDA, er sei also nicht berechtigt, sich in seinen Aufsaetzen auf seine Taetigkeit beim VDA zu berufen. Vor Veroeffentlichung solcher Berichte sollen diese dem VDA zugeleitet werden. ZSg. 110/7/107 v. 29. Januar 1938: Wolfram Höldermann ...

298 ZSg. 102/8/63/58 (6)

(29. Januar 1938)

Eine Meldung des Preisbildungskommissars ueber Moebeipreise soll ohne jeden Kommentar erscheinen. Im Augenblick sei es nicht zweckmaessig, ueber die Moebeipreise zu sprechen. ZSg. 110/7/107 v. 29. Januar 1938

Presseanweisungen vom 31. Januar 1938 (Montag) Die Bestellungen überlieferte

aus der Pressekonferenz

Bestellung

in ZSg.

des Propagandaministeriums

auch der Pressekonferenz

zugeordnet

101 sind unterzeichnet zum Tod Rosemeyers,

ist, ist gezeichnet

von Kausch,

von DUertinger)), die in den

unterzeichnet

die

gesondert

Parallelsammlungen

von D((ertinger)),

die

103

299/lanuar 1938 Bestellung (ϋr die Hauptschriftleitungen zum Thema Glossenkonferenz ist gezeichnet und unterzeichnet von Dertinger. Der Bericht in ZSg. 710 ist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern läßt sich erschließen, daß die Anweisung aus der Clossenkonferenz von der Redaktion der Frankfurter Zeitung vor den Mitteilungen aus der Pressekonferenz weitergeleitet wurde; sie wird aber entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen als letzte Anweisung dieses Tages wiedergegeben.

299 ZSg. 101/11/65/Nr. 165 31. Januar 1938 Am 3. Februar jährt sich der Geburts- und gleichzeitig Todestag von Prof. Junkers. Dieses Tages soll nicht gedacht werden. ZSg. 102/8/66/38 (4) v. 31. Januar 1938 ZSg. 110/7/112 v. 3 I.Januar 1938: ... unter III ...

300 ZSg. 101/11/65/Nr. 166 31. Januar 1938 Es ist festgestellt worden, dass das Wort "Kluft" aus dem Hebräischen stammt und in die Gaunersprache übernommen wurde. Die deutsche Presse wird ersucht, statt des Wortes Kluft "Kleidung" zu setzen. ZSg. 102/8/66/38 (5) v. 31. Januar 1938:... Es sei etwas ganz schlimmes passiert... Kleidung oder Tracht sagen. ZSg. 110/7/112 v. 31. Januar 1938: < Barth (RJF)> ... es solle deshalb nicht mehr von Β DM-Kluft gesprochen werden ...

301 ZSg. 101/11/65/Nr. 167 31. Januar 1938 Ueber den gestrigen Unfall in Frankfurt/Main sollen nur DNB-Meldungen gebracht werden. ZSg. 102/8/65/30 (2) v. 31. Januar 1938:... ein Unglueck passiert, indem ein gestohlenes Auto in aufmarschierte Kolonnen gefahren ist, wobei es Verletzte gegeben hat. Hierueber soll erst berichtet werden, wenn DNB vorliegt, das heisst wenn das entsprechende gerichtliche Urteil ergangen ist. ZSg. 110/7/112 v. 31. Januar 1938: < Drewitz >

104

lanuar 1 9 3 8 / 3 0 5 302 ZSg. 101/11/65/Nr. 168

31. Januar 1938

Die Auslandsmeldungen über Um- oder Neubildung der spanischen Regierung sollen nicht übernommen werden. Es sind DNB-Meldungen abzuwarten. ZSg. 102/8/65/30 (1 ) v. 31. Januar 1938:... Unzweckmaessig waere es, sich ueber die einzelnen Maenner der kommenden Regierung auszulassen. ZSg. 110/7/112 v. 31. Januar 1938: < Drewitz >

303 ZSg. 101/11/65/Nr. 169

31. Januar 1938

Ueber die private Hochzeitsreise des Feldmarschalls v. Blomberg darf in der deutschen Presse nichts berichtet werden. Es ist dies ein besonderer Wunsch des Reichskriegsministers. ZSg. 102/8/65/30 (3) v. 31. Januar 1938 ZSg. 110/7/113 v. 31. Januar 1938:

304 ZSg. 101/11/65/Nr. 170

31. Januar 1938

Im "Deutschen Aerzteblatt" finden sich Mitteilungen über den Butterbezug für Kranke. Diese Mitteilungen sollen nicht weiter verbreitet werden. ZSg. 102/8/65/30 (4) v. 31. Januar 1938:... Neuordnung des Butterbezuges fuer Kranke ... ZSg. 110/7/113 v. 3 I.Januar 1938:

305 ZSg. 101/11/67

31. Januar 1938

Betr.: Bestellung des Prop.-Min.'s. Wie erinnerlich, ist am Freitag mittag zunächst die Meldung vom Tode Rosemeyers angehalten worden.' Einige Zeitungen haben sich an diese Anordnung nicht gehalten, und die betreffenden Hauptschriftleiter haben dem Prop.-Min. Briefe geschrieben, dass sie die Meldung vom Tode Rosemeyers entgegen der Anordnung gebracht hätten und auch in Zukunft nicht daran dächten, derartig unsinnige Anordnungen zu befolgen. Ministerialrat Berndt hat diesen Vorfall zum Anlass genommen, (es handelt sich wohl um Schreiben einiger nationalsozialistischer Hauptschriftleiter) darauf hinzuweisen, dass dieses Verhalten natürlich gänzlich ungehörig ist. Reichsminister Dr. Goebbels werde in Zukunft aus 105

306/lanuar 1938 derartigen Schreiben die entsprechenden personellen Konsequenzen ziehen. Selbstverständlich käme es vor, dass der tiefere Sinn von Anordnungen des Prop.-Min's nicht sogleich offensichtlich sei und dass die Zeitungen nicht recht wüssten, was sie damit anfangen sollten. In dem vorliegenden Falle habe es sich darum gehandelt, dass Frau Rosemeyer den Tod ihres Mannes nicht durch die Zeitungen oder den Rundfunk zuerst, sondern durch eine taktvolle Mitteilung erfahren sollte. Dies sei missglückt, nicht zuletzt durch die Schuld des Rundfunks. Der Minister verlange, so schloss Ministerialrat Berndt, dass alle deutschen Zeitungen den Anordnungen des Prop.-Min.'s zunächst einmal Folge leisten. Wenn Grund zur Beschwerde vorliege, so können entsprechende Briefe geschrieben werden, aber die Anordnung müsste zuvor innegehalten werden. ZSg. 102/8/66/38 (1) v. 31. Januar 1938:... Die Anordnung ... war auf ausdruecklichen Wunsch des Fuehrers ergangen ... ZSg. 110/7/112-113 v. 31. Januar 1938 ' Vgl. Dok. 273

306 ZSg. 102/8/66/38 (2) 31. Januar 1938 Bei der 4. Reichsstrassensammlung beteiligt sich zum ersten Mal das Nationalsozialistische Fliegerkorps, was besonders vermerkt werden soll. ZSg. 110/7/112 v. 31. Januar 1938: < Stephan > ... neben SA, SS, NSKK ...

307 ZSg. 102/8/66/38 (3) 31. Januar 1938 Ein grosses westdeutsches Blatt habe eine "suedwestafrikanische Hymne" nach der Melodie Deutschland ueber alles veroeffentlicht. Das sei keine Sache fuer die deutschen Zeitungen. Die Schwierigkeiten laegen auf der Hand, die fuer die Suedafrikaner entstehen koennten, wenn diese Form der Einmischung in suedwest-afrikanische Angelegenheiten gewaehlt werde. ZSg. 110/7/112 v. 31. Januar 1938: < Stephan >

106

lanuar 1 9 3 8 / 3 0 9 308

Glossenkonferenz

ZSg. 101/11/69

31. Januar 1938

Bestellune für die Hauptschriftleitungen: Wie wir seinerzeit mitteilten, gehören wir in den sogenannten Kreis der Glossen-Zeitungen. Das Prop.-Min. hat nun aufs schärfste moniert, dass die Glossen-Zeitungen von dem ihnen zur Verfügung gestellten Material entweder ueberhaupt keinen oder quantitativ zu geringen Gebrauch machten und dass sie vor allem in der Art der Behandlung sich nicht an die Richtlinien hielten. Es ist jetzt die Verwertung des Materials zu einer obligatorischen Auflage erklärt worden. Die Berliner Vertreter der auswärtigen Zeitungen haben Einspruch gegen diese Absicht erhoben unter Hinweis auf die räumlichen und zeitlichen Schwierigkeiten, die einer lückenlosen Verwendung des Materials im Wege stehen. Die Sache schwebt noch. Wir werden in den nächsten Tagen in der Lage sein, einen endgültigen Bescheid geben zu können. Bis dahin empfehlen wir, nach Massgabe der erwähnten Anordnung vorzugehen und das Glossen material zu berücksichtigen. ZSg. 102/8/67/29 (2) v. 31. Januar 1938

309

Glossenkonferenz

ZSg. 102/8/67/29 (1 )

31. Januar 1938

Die folgende Sache aus der Glossenkonferenz gebe ich Ihnen gleich durch, damit rechtzeitig in Paris angefragt werden kann. Auf ausdrueckliche Anordnung des Ministers muessen naemlich alle in der Glossenkonferenz vertretenen Zeitungen aus der nachstehenden Meldung etwas machen. Diese Meldung selbst ist aber so duerftig, dass es notwendig ist, sich aus Paris noch etwas eigenes geben zu lassen. Die Meldung lautet: "Am heutigen Montag wird in Paris eine anti-nationalsozialistische Ausstellung mit dem Namen 'Fuenf Jahre Hitler-Regime' eroeffnet, die von dem berechtigten ThaelmannAusschuss durchgefuehrt wird. Wie das Oeuvre' dazu schreibt, ist diese Ausstellung, 'die der franzoesischen Oeffentlichkeit eine Vorstellung von dem heutigen Deutschland und den verschiedenen durch die nationalsozialistische Politik aufgeworfenen beaengstigenden Fragen' geben soll, dank der Unterstuetzung der verschiedenen Gruppen der Volksfront zustandegekommen." Diese Meldung muss in den schaerfsten Toenen zurueckgewiesen werden, wofuer der Minister die folgenden Richtlinien ausgegeben hat: Es darf nicht das franzoesische Volk angegriffen werden, sondern die juedischen Hintermaenner, die das Volk in eine derartige Lage hineinbringen. Man muss Frankreich fragen, wie es zu verstehen sei, dass auf der einen Seite Franzosen zu uns kommen und uns die Friedenshand reichen, vemuenftige Franzosen, die den Frieden zwischen den Voelkern wirklich wollen, und dass auf der anderen Seite die franzoesische Regierung derartige Elemente gewaehren laesst. Wie soll 107

309 /lanuar 1938 man sich einen derartigen Widerspruch erklaeren? Mit aller Schaerfe muss betont werden, dass Deutschland sich eine solche Ausstellung unter keinen Umstaenden gefallen lassen kann (dieser Gedanke muesse unbedingt in den Kommentaren ausgesprochen werden). Femer ist die Frage zu stellen, was die Franzosen tun wuerden, wenn in Deutschland eine entsprechende Ausstellung gezeigt wuerde, etwa mit den "Leistungen" der Volksfront, mit Zahlen ueber die Streiks, den wirtschaftlichen Niedergang oder die sinkende Moral. Die Franzosen muessen begreifen, dass sich kein ehrliebendes Volk einen derartigen Skandal gefallen lassen kann. Die Sache soll mehrspaltig auf der ersten oder zweiten Seite erscheinen.

108

Februar 1938/312 Presseanweisungen vom 1. Februar 1938 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger.

310 ZSg. 101/11/71/Nr. 171

1. Februar 1938

wichtigl Wegen starker Amtsüberlastung des Ministerpräsidenten Göring kann die offizielle Uebergabe der Geschäfte an den neuen Reichswirtschaftsminister Funk erst in einigen Tagen vorgenommen werden. Die entsprechenden Nachrichten kommen in einigen Tagen durch D N B zusammen mit den personellen Veränderungen und organisatorischen Massnahmen zum Vierjahresplan. Bis zu dieser amtlichen Veröffentlichung darf über alle damit zusammenhängenden Fragen nichts erscheinen. ZSg. 102/8/68/45 (1) v. 1. Februar 1938: ZSg. 110/7/114 v. 1. Februar 1938

311 ZSg. 101/11/71/Nr. 172

1. Februar 1938

Ueber die Antinazi-Ausstellung in Paris soll vorläufig nichts weiter erscheinen, auch keine Pressestimmen aus Frankreich. Es soll die Ausarbeitung eines diplomatischen Schrittes abgewartet werden. ZSg. 102/8/68/45 (2) v. 1. Februar 1938 ZSg. 110/7/114 v. 1. Februar 1938: < V o ß > ... MR. Berndt sagte dazu: Wir wollen nur den Erfolg eines diplomatischen Schrittes abwarten, "eventuell geht es dann wieder heftig los."

312 ZSg. 101/11/71/Nr. 173

1. Februar 1938

Ueber die kleine holländische Prinzessin ist nun genug geschrieben worden; weitere Artikel sind unerwünscht. ZSg. 102/8/68/45 (3) v. 1. Februar 1938 ZSg. 110/7/114 v. 1. Februar 1938: < V o ß >

109

313/Februar 1938 313 ZSg. 101/11/71/Nr. 174

1. Februar 1938

Das Problem Zahnarzt-Dentist eignet sich weder für die Behandlung in Zeitungen noch in Zeitschriften. Polemische Auseinandersetzungen über diese Berufsstände sind daher fehl am Platze. ZSg. 102/8/68/45 (5) v. 1. Februar 1938 ZSg. 110/7/114 v. 1. Februar 1938: < V o ß >

314 ZSg. 101/11/71/Nr. 175

1. Februar 1938

Des 60. Geburtstages des tschechoslowakischen Ministerpräsidenten Hodza soll nicht in allzu ausführlicher Form gedacht werden. ZSg. 102/8/68/45 (4) v. 1. Februar 1938: Der Geburtstag von Hodza sei zum Teil recht gross herausgekommen, in der DAZ zum Beispiel fast eine ganze Spalte lang. So gut stehe man mit diesem Mann nun nicht, dass man sich derartig ueber seinen Geburtstag freuen koenne. Er habe zwar manches Verstaendnis gezeigt, aber gerade mit seinem Donauraumplan koennten wir nicht recht einverstanden sein. ZSg. 110/7/114 v. 1. Februar 1938: < Stephan >

Presseanweisungen vom 2. Februar 1938 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Bei der Numerierung der Anweisungen

in ZSg. 101 ist die Nummer 179 überschlagen.

Die Rundrufe können anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

315 ZSg. 101/11/73/Nr. 176

2. Februar 1938

Auf die Zeitschrift "Kunst im Dritten Reich" werden die Feuilleton-Redaktionen besonders hingewiesen. Herausgeber ist Alfred Rosenberg. Die Zeitschrift wurde jetzt verschmolzen mit dem Organ "Kunst im Volk". Sie ist auf besondere Auslandswirkung hin mit sehr guten Photographien usw. ausgestattet worden. ZSg. 102/8/70/43 (9) v. 2. Februar 1938 ZSg. 110/7/116 v. 2. Februar 1938: < Hansen > 110

Februar 1938/319 316 ZSg. 101/11/73/Nr. 177 2. Februar 1938 Die Aufklärungsaktion über die Landarbeitslehre der Reichsjugendführung, die bis zum 1. April läuft, soll von den Zeitungen unterstützt werden. ZSg. 102/8/70/43 (10) v. 2. Februar 1938 ZSg. 110/7/116 v. 2. Februar 1938: < Lapper> ... entsprechend den von Reichsminister Darré im vorigen September erlassenen Bestimmungen soll in Zukunft jeder Junge und jedes Mädel, die sich landwirtschaftlicher Arbeit widmen, einen Lehrvertrag bekommen, d. h. eine ordnungsgemässe berufliche Fachausbildung durchmachen. Eine solche Ausbildung hätten im vergangenen Jahr lediglich 10 % der in der Landwirtschaft tätigen Jugendlichen durchgemacht....

317 ZSg. 101/11/73/Nr. 178 2. Februar 1938 Die Reichspropagandaämter veranstalten in der nächsten Zeit dreitägige Fahrten nach München für die Kulturschriftleiter. Der Preis ist verhältnismässig gering - etwa 55.- bis 60.- Reichsmark. Das P((ropäganda))M((inisterium)) bittet die Hauptschriftleitungen, die Kulturschriftleiter an diesen Fahrten teilnehmen zu lassen. ZSg. 110/7/116-117 V. 2. Februar 1938: < Wittenberg > ... Er ((Berndt)) bat, die Hauptschriftleiter darauf aufmerksam zu machen, diese Fahrt besonders zu fördern, und nicht etwa, wie bereits geschehen, Schwierigkeiten zu machen und zu erklären, man sehe nicht ein, warum der Kunstschriftleiter nach München fahren solle. "Wir sehen das ein!"

318 ZSg. 101/11/73/Nr. 180 2. Februar 1938 Bei der Werbearbeit für den Schwesternberuf sollen die kirchlichen Schwesternorganisationen keine Erwähnung finden. ZSg. 102/8/70/43 (8) v. 2. Februar 1938 ZSg. 110/7/117 v. 2. Februar 1938: < Braeckow> ... Einige Zeitungen hatten sich in diesem Zusammenhang eingehend mit den evangelischen Schwestern beschäftigt ...

319 ZSg. 101/11/73/Nr. 181 2. Februar 1938 Die Meldungen über die amerikanische Seeaufrüstung sollen gross herausgebracht werden. Die deutsche Richtlinie hierzu lautet, dass Hitler bekanntlich sehr konkrete Rüstungsbegrenzungsvorschläge gemacht habe, die leider ohne Wirkung geblieben seien. 111

320 / Februar Τ 938 Deutschland habe keine Schuld an dieser Entwicklung. Gerade diejenigen Politiker des Auslandes, die wiederholt sich in Friedensbeteuerungen ergingen, treten jetzt für ein scharfes Rüstungstempo ein. ZSg. 102/8/70/43 (2) v. 2. Februar 1938 ZSg. 110/7/117-118 v. 2. Februar 1938: < Stephan >

320 ZSg. 101/11 /73/N r. 182

2. Februar 1938

In den "Annales coloniales" erscheinen zwei Artikel von Epp und Scapini über den deutschen Kolonialanspruch. Diese Artikel sollen von der deutschen Presse nicht übernommen werden. Lediglich einzelne Zeitungen haben das Recht zum Abdruck erhalten. ZSg. 102/8/69/40 (4) v. 2. Februar 1938 ZSg. 110/7/118 v. 2. Februar 1938: < Stephan >

321 ZSg. 101/11/73/Nr. 183

2. Februar 1938

Die deutsche Kunstwoche in Monte Carlo, die jetzt zu Ende gegangen ist, soll noch einmal abschliessend von den Kunstschriftleitungen behandelt werden. ZSg. 102/8/69/40 (2) v. 2. Februar 1938: Der DNB-Bericht... muesse gut aufgemacht und eventuell kommentiert werden. Es handle sich um ein aussergewoehnliches kuenstlerisches Ereignis. ZSg. 110/7/118 v. 2. Februar 1938: < Berndt>

322 ZSg. 101/11/73/Nr. 184

2. Februar 1938

Wichtig» Das Prop.-Min. stellt fest, dass als Reichskulturwalter nur noch Moraller und SchmidtLeonhard fungieren, nicht mehr dagegen Hinkel. Dieser hat vielmehr einen Sonderauftrag von Dr. Goebbels erhalten. Eine besondere Meldung wird über diese personelle Veränderung nicht herausgegeben. (Wir verweisen auf unsere früheren Informationen.) ZSg. 102/8/70/43 (4) v. 2. Februar 1938: < Berndt> ... Da diese Aenderung schon eine Weile zurueckliegt, soll keine Meldung gemacht werden. ZSg. 110/7/118 v. 2. Februar 1938 112

Februar 1938/32S

323 ZSg. 101/11/73-75/Nr. 185

2. Februar 1938

Die verbesserten franz. Abgeordneten-Diäten sollen nicht in deutsche Währung umgerechnet werden. Es würde sich nämlich dann ergeben, dass nominal die franz. Diäten noch unter den deutschen Reichstagsdiäten liegen trotz der Erhöhung. Dieses Bild wäre absolut falsch, ((gestr.: Die))[Den]jenigen deutschen Reichstagsabgeordneten, die in ihrem Hauptberuf im öffentlichen Dienst ((75)) stehen, wird die entsprechende Summe der Diäten von ihrem Gehalt abgezogen. ZSg. 102/8/70/43 (1) v. 2. Februar 1938: Zu der Erhoehung der franzoesischen Abgeordnetendiaeten muesste darauf hingewiesen werden, dass die Inflationswirtschaft in Frankreich grossen teils durch die Parlamentarier verschuldet ist, durch deren mangelnden Willen, die notwendigen Steuern zu bewilligen. Den Schaden traegt die breite Masse, waehrend die Parlamentarier sich selbst in Sicherheit bringen.... ZSg. 110/7/117 v. 2. Februar 1938: < Stephan >

ZSg. 110/7/118 v. 2. Februar 1938: «zum Vergleich deutscher und französischer Diäten))

324 ZSg. 102/8/69/40 (1 )

2. Februar 1938

Herr Berndt: Die nationalspanische Stellungnahme zur Versenkung der Endymion (DNB) muss natuerlich gut herauskommen. Dabei ist besonders auf die Tatsache hinzuweisen, dass die erste Funkmeldung ueber die Versenkung von Valencia ausgegangen ist, zu einer Zeit, als die gerettete Besatzung der Endymion noch gar nicht an Land war. Die Besatzung selbst hatte keine Moeglichkeit zu einem Funkbericht) Woher hatte Valencia also Kenntnis der Versenkung und der Tatsache, dass es sich um Versenkung durch ein U-Boot handelte? ZSg. 110/7/118 v. 2. Februar 1938

325 ZSg. 102/8/69/40 (3)

2. Februar 1938

Die Meldung ueber Schliessung der deutschen Schule in Neutomischel soll gut gebracht, aber nicht kommentiert werden. ZSg. 110/7/118 v. 2. Februar 1938: < Berndt >

113

326/Februar 1938 326 ZSg. 102/8/69/40 (5)

2. Februar 1938

Daran erinnert wurde, dass ueber die Reise von drei brasilianischen Delegierten nach Deutschland, die hier ueber Schiffsaufkaeufe und -neubauten verhandeln, nicht berichtet werden darf.' Die Delegation trifft in diesen Tagen, ueber Frankreich kommend, in Deutschland ein. ZSg. 110/7/117 v. 2. Februar 1938: < Braeckow > ' Vgl. Dok. 87

327 ZSg. 102/8/69/40 (6)

2. Februar 1938

Abaenderung der Sprachregelung ueber Metallroehren bei Rundfunkgeraeten1: Ueber die anlaesslich der Automobilausstellung an einigen Autoempfangsgeraeten gezeigten neuartigen Rundfunkroehren sind Veroeffentlichungen unerwuenscht. Zu gegebener Zeit werde D N B Material darueber ausgeben. Die Einschraenkung der Anweisung habe sich als notwendig erwiesen. ZSg. 110/7/117 v. 2. Februar 1938: < V o ß > ' Vgl. Dok. 281

328 ZSg. 102/8/70/43 (3)

2. Februar 1938

Auslaendische Zeitungen teilten mit, dass die Besucherzahl der deutschen Kinos sehr stark zurueckgegangen sei, eine ganz bloedsinnige Behauptung, wenn man die Statistiken ansehe. Es waere gut, diese toerichten Meldungen zurueckzuweisen, zum Beispiel gerade an Hand der heute durch D N B ausgegebenen Kinostatistik von Berlin. ZSg. 110/7/118 v. 2. Februar 1938: < Stephan >

114

Februar 1938 7332 329 ZSg. 102/8/70/43 (5)

2. Februar 1938

Reichsjustizministerium: Grundsaetzlich wird gebeten, bei langandauernden Strafverfahren ueber Zeugenaussagen oder Ermittlungsergebnisse nicht ausfuehrlich zu berichten, weil sonst spaeter zu vernehmende Zeugen sich das zu eigen machen, was in der Presse steht. ZSg. 110/7/116 v. 2. Februar 1938:

330 ZSg. 102/8/70/43 (6)

2. Februar 1938

Ueber die Abberufung des Kommandeurs des Strafgefangenenlagers Papenburg und Unterstellung des neuen Kommandeurs unter die Staatsanwaltschaft Hamm wird eine Meldung nur fuer den Gau Weser-Ems ausgegeben. Die uebrige Presse soll nicht berichten. ZSg. 110/7/116 v. 2. Februar 1938:

331 ZSg. 102/8/70/43 (7)

2. Februar 1938

In einem Berliner Blatt stand in dem Bericht ueber einen Mordprozess, der zur Zeit in Frankfurt/Oder verhandelt wird, eine ganz unmoegliche Wendung. Es hiess, die angeklagte Frau habe ihre drei Kinder getoetet, weil diese Hunger gelitten haben. Nun hat die Frau aber genuegend Unterstuetzung bezogen, diese jedoch einem Bekannten zugesteckt, anstatt sie fuer die Kinder zu verwenden. Tatsaechlich haben die Kinder also zwar Hunger gelitten, die Form der Berichterstattung war voellig falsch. ZSg. 110/7/116 v. 2. Februar 1938: ... Mordprozess Beyer... Durch die Darstellung des Blattes werde im Ausland der Anschein erweckt, als ob sich tatsächlich Leute aus Not und Hunger umbrächten.

332 ZSg. 102/8/70/43 (11)

2. Februar 1938

Der Vertreter der Bergwerkszeitung fragte, wie es nun eigentlich mit dem van ZeelandBericht stehe. Obwohl gestern in der Wirtschaftspressekonferenz' ausdruecklich jeder weitere Abdruck untersagt worden sei, habe doch eine große suedwestdeutsche Zeitung heute die wichtigsten Stellen aus dem Bericht. Herr Berndt erwiderte, es seien doch wohl 115

333/Februar 1938 nur Kommentare verboten worden, nicht aber Abdruck des Berichts. Auf die Entgegnung, in der Wirtschaftspressekonferenz seien gestern auch Auszuege aus dem Inhalt verboten worden, meinte er, er halte diese Anweisung fuer falsch, sei allerdings nicht in der Wirtschaftspressekonferenz gewesen und wolle die Sache noch einmal klaeren. ZSg. 110/7/119 v. 2. Februar 1938 ' Vgl. ZSg. 101/46/353 und 363 v. 1. Februar 1938 und ZSg. 110/7/115 v. 2. Februar 1938 (Wirtschaftspressekonferenz vom 1. Februar; nicht in der Edition)

333

DNB-Rundruf

ZSg. 102/8/71/69

2. Februar 1938

Die DNB-Meldung auf Seite 19f "Hohe Ehrung fuer Freiherr von Neurath - der Fuehrer gratuliert im Haus des Reichspraesidenten" wird zurueckgezogen.

334

DNB-Rundruf

ZSg. 101/11/77/ (1)

2. Februar 1938

Lieber eine Gerichtsverhandlung wegen eines Kraftwagenunfalls bei Brühl, bei dem zwei Berliner Kursusteilnehmer der "Fliegenden Gauschule" tödlich verunglückten, soll vorläufig nicht berichtet werden. Im Gaugebiet Baden ist die Berichterstattung in unsensationeller Form frei. ZSg. 102/8/72/89 v. 2. Februar 1938

335

DNB-Rundruf

ZSg. 101/11/77/ (2)

2. Februar 1938

Ausführungen Dr. Filchners bei der Gründungsversammlung der Ortsgruppe Berlin der Deutschen kartografischen Gesellschaft über die Bedeutung seiner kartografischen Aufnahmen in Tibet und Indien sind für eine Veröffentlichung ungeeignet. Filchners Dankworte im Rahmen seines Vortrages können selbstverständlich gebracht werden. ZSg. 102/8/72/90 v. 2. Februar 1938

116

Februar 1938/337 Presseanweisungen vom 3. Februar 1938 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die handschriftliche Datierung der Anweisungen auf Bl. 73 in ZSg. 102 und die Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 74 zu diesem Tag. Letztere können anhand der einleitenden und abschließenden Bemerkungen als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 73 identifiziert werden. Die Rundrufe in ZSg. 102 können anhand der Fernschreibennummern chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

336 ZSg. 101/11/79/Nr. 186

3. Februar 1938

Von verschiedenen Verlagen sind Kommentare zur neuen Strassenverkehrsordnung herausgegeben worden. Der Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei hat nun durch Runderlass innerhalb der Polizei mitgeteilt, dass alle diese bisherigen Kommentare keinerlei amtlichen Wert hätten. In den nächsten Tagen wird der amtliche Kommentar des Reichsinnen- und Reichsverkehrs-Ministeriums erscheinen, der allein Geltung hat. Die Zeitungen werden gebeten, sich diesen Kommentar in einigen Tagen zu besorgen und sich bei Besprechungen von Verkehrsunfällen usw. nach diesem zu richten. ZSg. 102/8/74/(2) v. (3. Februar 1938):... Die bisherigen Kommentare entspraechen nicht durchweg den Absichten des Gesetzgebers, sie seien auch fuer die Polizei nicht verbindlich. Bei der Besprechung dieser privaten Kommentare moege man darum Zurueckhaltung ueben. ZSg. 110/7/120 v. 3. Februar 1938:

337 ZSg. 101/11/79/Nr. 187

3. Februar 1938

Die Werbeschriften für den deutschen Amateur-Sende- und Empfängerdienst ((s/c)) können entgegen früherer Anweisung' besprochen werden, obwohl es sich um eine private Angelegenheit handelt. ZSg. 102/8/74/(4) v. (3. Februar 1938) ZSg. 110/7/120 v. 3. Februar 1938: ... diese Weisung habe dazu geführt, dass über den DASD (Deutscher Amateur-Sende- und Empfangsdienst) überhaupt nichts mehr erschienen ist.... ' Vgl. Dok. 37-115 und Dok.

37-317

117

3 3 8 /Februar 1938 338 ZSg. 101/11/79/Nr. 188

3. Februar 1938

A n die Zeitungen treten jetzt alle möglichen amtlichen und parteiamtlichen Stellen heran wegen Berücksichtigung fünfjähriger Amtsjubiläen (1933-1938). Nur in besonders gelagerten Fällen sollen die Zeitungen diesen Wünschen entsprechen. Das Prop.-Min. sieht in den meisten Fällen nicht die Notwendigkeit, dieser Jubiläen zu gedenken. ZSg. 102/8/73/5 (4) v. 3. Februar 1938:... Ausser wenn ueber D N B etwas ausgegeben wird, soll von derartigen Jubilaeen nicht Notiz genommen werden. ZSg. 110/7/120 v. 3. Februar 1938:

339 ZSg. 101/11/79/Nr. 189

3. Februar 1938

In den Zeitschriften des Gaststätten-Gewerbes werden hier und da kritische Artikel über den Wert der Blutprobe veröffentlicht. Es ist ja bekannt, dass vom medizinischen Standpunkt aus die Blutprobe keine 1 0 0 % i g e Sicherheit des Urteils über den Umfang des Alkoholkonsums gibt. Dennoch ist es wie bisher feste Methode, Alkoholmengen festzustellen. Die Zeitungen werden ersucht, diese Artikel des Gaststättengewerbes nicht nachzudrucken oder zu besprechen, um die Blutprobe nicht zu diskreditieren. ZSg. 102/8/74/ (1) v. (3. Februar 1938):... Nach wie vor soll vor uebermaessigem Genuss von Alkohol durch Kraftfahrer gewarnt werden. ZSg. 110/7/121 v. 3. Februar 1938:

340 ZSg. 101/11/79/Nr. 190

3. Februar 1938

Der Photobilderhändler Simon Guttmann, der für ausländische Firmen arbeitet, bietet verschiedenen deutschen Zeitungen Photos an. Gegen ihn ist ein Strafverfahren eingeleitet worden. Seine Photos dürfen nicht abgenommen werden. ZSg. 102/8/74/ (3) v. (3. Februar 1938): Gegen den juedischen Vertreter Simon Guttmann, der fuer den amerikanischen Bilderdienst "Echo inc." und fuer den Zuercher "Prisma Presse Service" arbeitet, ist ein Strafverfahren eingeleitet worden, weil er sich in Deutschland betaetigt hat, ohne Schriftleiter zu sein.... ZSg. 110/7/121 v. 3. Februar 1938:

118

Februar 1 9 3 8 / 3 4 3 341 3. Februar 1938

ZSg. 101/11/79/Nr. 191

Der Werberat der Deutschen Wirtschaft hat bekanntlich einige Weinarten, wie Kröver Nacktarsch usw., verboten. Dieser Vorgang wird vom Prop.-Min. als überaus peinlich angesehen. Die Zeitungen sollen keine besonderen Glossen weiter über diesen Vorgang bringen, da sonst Deutschland mit Recht der Vorwurf der Prüderie gemacht wird. Dem Werberat selbst wird das Nötige eröffnet werden. ZSg. 102/8/73/5 (3) v. 3. Februar 1938: Eine große Berliner Zeitung (B.T. von gestern abend) habe gestern eine Meldung ueber Abschaffung anstoessiger Weinnamen gebracht. ... ZSg. 110/7/121 v. 3. Februar 1938:

342 3. Februar 1938

ZSg. 101/11/79/Nr. 192

Es wird noch einmal daran erinnert, dass über Geschenke des Führers an Politiker, Staatsmänner usw. aus Anlass von Geburtstagen usw. nichts berichtet werden darf. 1 In der Oeffentlichkeit könnten sonst falsche Eindrücke entstehen. ... ZSg. 102/8/73/5 (2) v. 3. Februar 1938:... Leider habe gestern das DNB ohne Rueckfrage das Geschenk an Neurath gebracht. ZSg. 110/7/121 v. 3. Februar 1938: < Berndt> ... eine solche Meldung ... ausgegeben, die dann zurückgezogen werden musste. ' Vgl. ZSg. 101/5/208/Nr.

1419 v. 27.1uni 1935

343 ZSg. 101/11/79/Nr. 193

3. Februar 1938

streng vertraulich! Durch DNB wird heute abend die Erklärung der französischen Regierung zur AntinaziAusstellung in Paris veröffentlicht werden. Diese sowie ein Ν S K-Kommentar müssen abgedruckt werden. Eigene Kommentare sollen sich im Rahmen der NSK-Argumente halten. Es kann besonders betont werden, dass in absehbarer Zeit eine AntivolksfrontAusstellung gestartet wird. ZSg. 102/8/73/5 (1) v. 3. Februar 1938: ... Voraussichtlich wird die franzoesische Regierung zu dem deutschen Protest wegen der Antinazi-[Ausstellung] heute nachmittag eine Erklaerung abgeben, in der sie von der Ausstellung abrueckt. Die Ausstellung bleibt also bestehen. DNB wird dann eine Meldung ausgeben mit einer Darstellung des in der Ausstellung Gezeigten. Die Korrespondenten koennen auch eigene Darstellungen ueber die Ausstellung selbst geben.... Es

119

344/Februar 1938 ist durchaus moeglich, dass die deutsche Regierung auch ihrerseits von privaten Veranstaltungen abrueckt, wenn diese etwa eine "AntiVolksfront-Ausstellung" machen sollten. Dies kann auch im Kommentar angedeutet werden. Die Sache ist vielleicht fuer 20 Uhr zu erwarten. Im Kommentar soll nur gegen die franzoesischen Kreise Stellung genommen werden, die fuer die Ausstellung verantwortlich sind. ZSg. 110/7/121 v. 3. Februar 1938

344 ZSg. 102/8/74/ (5) (3. Februar 1938) Hilgenfeldt liess noch einmal um Werbung fuer den Schwesternberuf bitten,' wozu eine Broschuere verteilt wurde, die wir brieflich schicken. ZSg. 110/7/120 v. 3. Februar 1938: Hansen bat unter Hinweis auf die Broschüre "Mädel komm zum Deutschen Schwesterndienst" für Hauptamtsleiter Hilgenfeldt, noch einmal auf dieses Thema einzugehen und auch den Inhalt der Broschüre zu besprechen; die Bilder der Broschüre sind nach vorheriger Mitteilung an das Hauptamt für Volkswohlfahrt zum Abdruck frei. ' Vgl. Dok. 72

345 ZSg. 102/8/74/ (6) (3. Februar 1938) Nach der Pressekonferenz teilte mir Herr Stephan mit, dass unsere Meldung "Sitzung der Cortes" zu objektiv sei. So koenne man nicht berichten.

346 DNB-Rundruf ZSg. 102/8/75/77 (1 ) 3. Februar 1938 Die heute in Aussicht gestellte Meldung ueber die Pariser antinationalsozialistische Ausstellung1 ergeht heute nicht. Auch Berichte von Auslandsvertretern ueber diesen Komplex sind gesperrt. ' Vgl. Dok. 343

347 DNB-Rundruf ZSg. 102/8/75/77 (2) 3. Februar 1938 Jegliche Meldungen und Berichte ueber die Verteilung der Logen und Plaetze beim Pressefest sind untersagt. 120

Februar 1938/349 Presseanweisungen vom 4. Februar 1938 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Die Rundrufe in ZSg. 102 können anhand der Fernschreibennummern chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Am Abend dieses Tages fand eine Sonderpressekonferenz statt, in der Dietrich eine Antrittsrede als Pressechef der Reichsregierung hielt und Sprachregelungen zu den personellen Veränderungen in den Ministerien gab. Der Bericht mit den Anweisungen in ZSg. 101 ist nicht datiert, gezeichnet von Kausch und unterzeichnet von Dfíertinger)). Die Antrittsrede Dietrichs wird in ZSg. 102 in einem Brief an Herrn Reifenberg vom 5. Februar wiedergegeben, in ZSg. 110 ist sie eingebunden in den Bericht über die Pressekonferenz vom nächsten Tag und unterzeichnet von Kurt Metger. Entgegen der Datierung dieser Dokumente wird sie im folgenden diesem Tag zugeordnet, da sie explizit am Abend des 4. Februar gehalten wurde.

348 ZSg. 101/11/81/Nr. 194 4. Februar 1938 Das Urteil im Hamburger Prozess gegen die Kleingärtner, die widerrechtlich Licht aus dem Hamburger Sender entnommen haben, soll hinsichtlich des Strafmasses (RM 10,00) nicht veröffentlicht werden, damit nicht überall im Reiche diese Angelegenheit nachgeahmt wird. ZSg. 102/8/76/62 (8) v. 4. Februar 1938:... die Sendeenergie des Hamburger Rundfunksenders zur Beleuchtung verwendet haben ... Zur Beruhigung kann gesagt werden, dass ein solcher Missbrauch nur in unmittelbarer Naehe der Sendeanlage moeglich sei. ZSg. 110/7/122 v. 4. Februar 1938:

349 ZSg. 101/11/81/Nr. 195 Die Werbung für die Landarbeiterjugend soll fortgesetzt werden.

4. Februar 1938

ZSg. 102/8/76/62 (7) v. 4. Februar 1938: Auch das Reichsernaehrungsministerium machte auf die Dringlichkeit der von der HJ durchgefuehrten Werbung fuer die Landarbeit aufmerksam. Waehrend der Dauer der Werbeaktion moege man nicht grundsaetzlich die Probleme der Landarbeit, wie zum Beispiel eine gewisse Unzulaenglichkeit der jetzigen Lage der Landarbeiter, eroertem. ZSg. 110/7/122 v. 4. Februar 1938:

121

350/Februar 1938 350 ZSg. 101/11/81/Nr. 196

4. Februar 1938

Das Amt "Schönheit der Arbeit" startet am 15. Februar eine neue Aktion: "Warmes Essen im Betrieb". Aus ernährungswirtschaftlichen Gründen soll diese Aktion von den Zeitungen sehr gefördert werden. ZSg. 102/8/76/62 (9) v. 4. Februar 1938:... Dabei soll nicht von den wirtschaftlichen Gruenden dieser Aktion gesprochen werden, sondern von "Schoenheit der Arbeit" oder von der Bedeutung eines warmen Mittagessens fuer die Gesundheit. ZSg. 110/7/122 v. 4. Februar 1938: ... Im Hintergunde der Aktion ständen auch ernährungswirtschaftliche Fragen (Einsparung von Brotgetreide)...

351 ZSg. 101/11/81/Nr. 197

4. Februar 1938

Ueber örtliche Verbote von Jugendorganisationen soll nur lokal berichtet werden, nicht in der ganzen Reichspresse. An eine dementsprechende frühere Anordnung wird erinnert.' ZSg. 102/8/76/62 (5) v. 4. Februar 1938:... Wolle man ein Verbot ueberall bekanntgeben, dann werde DNB berichten. ZSg. 110/7/122 v. 4. Februar 1938: < D ü r r > ' Vgl. Dok. 37-1886

352 ZSg. 101/11/81/Nr. 198

4. Februar 1938

Ueber die Berliner Kunstwoche soll vorläufig nichts berichtet werden. ZSg. 102/8/76/62 (4) v. 4. Februar 1938 ZSg. 110/7/123 v. 4. Februar 1938: ... Wahrscheinlich komme in den nächsten Tagen amtliches Material über DNB; dann werde auch geprüft, wie weit eine eigene Berichterstattung möglich ist.

353 ZSg. 101/11/81/Nr. 199

4. Februar 1938

Das Organ der Hitler-Jugend "Wille und Macht" ist scharf verwarnt worden wegen seiner häufigen Verunglimpfungen des deutschen Schriftleiterstandes. Staatssekretär Dr. Dietrich hat Abhilfe dieser Missstände im Interesse der deutschen Presse zugesagt.

122

Februar 1 9 3 8 / 3 5 5 ZSg. 102/8/76/62 (2) ν. 4. Februar 1938: "Wille und Macht" habe einen Artikel veroeffentlicht, mit ziemlich heftigen Angriffen gegen Angehoerige des Schriftleiterstandes. Dr. Dietrich habe nachdruecklich zum Ausdruck gebracht, dass er derartige Angriffe nicht billige, er habe den Verantwortlichen auch eroeffnet, dass in der Presse die Angehoerigen der Presseorganisationen nicht herabgesetzt werden duerfen. ZSg. 110/7/123 v. 4. Februar 1938: < Stephan >

354 ZSg. 102/8/76/62 (1 )

4. Februar 1938

Herr Stephan: In diesem Jahr gibt es viele 20jaehrige Gedenktage. Es ist klar, dass man in der Presse den Verlauf des Jahres 1918 noch einmal wieder mitmachen wird, wie in den letzten vier Jahren der Verlauf des Weltkrieges aus der heutigen Perspektive fortlaufend gezeichnet worden ist. Bei solchen Erinnerungsartikeln ist es nicht richtig, ueberholte Begriffe hineinzutragen. Bei einem heute erschienen Aufsatz dieser Art ueber den Munitionsarbeiterstreik (Hussong im Lokal-Anzeiger) hat man lebhaft das Gefuehl, dass hier mit den alten Begriffen buergerlicher Ueberheblichkeit gegenueber der gesamten Arbeiterschaft geschrieben worden ist. Hier wird die Arbeiterschaft als Ganzes fuer den Munitionsarbeiterstreik verantwortlich gemacht. Wenn dann ausserdem noch ein Wort von Eisner so zitiert wird, wie hier geschehen, dann kommt das ganz aus der alten Parteienpolemik. Das Gefuehl der Ueberheblichkeit gegenueber der Arbeiterschaft sei doch erfreulicherweise im Schwinden begriffen, und diese Entwicklung duerfe nicht gestoert werden. ZSg. 110/7/123 v. 4. Februar 1938

355 ZSg. 102/8/76/62 (3)

4. Februar 1938

Der Gedanke der Humanisierung des spanischen Krieges sei leider von einigen Zeitungen nicht ganz richtig dargestellt worden. Klar sei es, dass der Vorschlag verspaetet komme, grundsaetzlich aber duerfe man ihn nicht laecherlich machen, da der Gedanke ja auch von Deutschland seinerzeit ausgegangen sei. Auf eine Frage nach der gestrigen "Diplomatischen" antwortete Herr Stephan noch, dass man Bemuehungen um die Schaffung einer freundlichen Atmosphaere nicht abweisen soll. ZSg. 110/7/122-123 v. 4. Februar 1938: ... Auf eine Frage, ob nun die politischen Hintergründe des Vorschlages (er ziele darauf ab, Francos Luftwaffe zu lähmen) nicht ((123)) mehr erörtert werden sollten, erklärte ORR. Stephan ...

123

356/Februar 1938 356 ZSg. 102/8/76/62 (6)

4. Februar 1938

V o n der Reichspressestelle der N S D A P wurde die Broschuere von Dr. Dietrich "Weltpresse ohne Maske" verteilt, wenn die Schrift auch schon hinreichend gewuerdigt und wenn sie auch in kleinem Umfang herausgekommen sei, so moege man sich doch vielleicht noch einmal in Leitartikeln mit ihr beschaeftigen. Sie sei wichtig genug. ZSg. 110/7/122 v. 4. Februar 1938: < Hansen > ... Die Bedeutung der Schrift sei ja auch vom Ausland anerkannt worden ...

357

DNB-Rundruf

ZSg. 102/8/77/74

4. Februar 1938

Ueber die Verabschiedung des frueheren Staatssekretaers Funk und die Einfuehrung der Staatssekretaere Dr. Dietrich und Hanke im Reichsministerium fuer Volksaufklaerung und Propaganda sollen Berichte [und] Bilder erst dann erscheinen, wenn die Einfuehrung des Ministers Funk im Reichswirtschaftsministerium stattgefunden hat. Dieser feierliche Akt wird vermutlich morgen stattfinden.

358

DNB-Rundruf

ZSg. 102/8/77/85

4. Februar 1938

Der zuletzt gegebene Rundruf 1 wird zurueckgezogen. ' Ob hiermit Dok. 357 gemeint ist oder ein Rundruf, der möglicherweise zwischen diesen beiden Rundrufen stattgefunden hat und nicht überliefert ist, kann nicht geklärt werden.

359

Sonderpressekonferenz

ZSg. 101/11/83-85

4. Februar 1938

Wichtige Bestellung für die Aufmachung und Behandlung der grossen personellen Veränderungen: Staatssekretär Dr. Dietrich gab auf dem Presseempfang am Freitag abend wichtige Richtlinien zur Behandlung des grossen Ereignisses. Die entscheidenden Punkte sind folgende: 1.) Als Gesamtüberschrift und Motto der personellen Veränderungen soll von den Zeitungen gewählt werden: Stärkste Konzentration aller wirtschaftlichen, politischen und militärischen Kräfte in der Hand des obersten Führers. Als zweite Generalüberschrift soll gewählt werden: Der Führer übernimmt den Oberbefehl über die gesamte Wehrmacht.

124

Februar 1938/359 ¿ J In gleichem Range sollen nebeneinander stehen die militärischen Veränderungen, also die Bildung eines Oberkommandos der Wehrmacht unter General Keitel, und auf der anderen Seite die Veränderungen in der aussenpol¡tischen Ressortgliederung, d. h. hier die Bildung eines Geheimen Kabinettsrats (Präsident: Neurath) und die Ernennung Ribbentrops zum Reichsaussenminister. Die Veränderungen im Wirtschaftsministerium können dahinter etwas zurückstehen, da sie in ihrer Grundtendenz zum Teil schon bekanntgegeben worden sind. Aber auch bei diesen Veränderungen soll der Grundsatz der Verstraffung und Konzentration herausgearbeitet werden. U Bei dieser Gliederung in zwei große Teile: Veränderungen in der Wehrmacht und in der Aussenpolitik, können natürlich Zwischenkapitel gewählt werden, die einzelne Persönlichkeiten besonders herausstellen, also etwa: Göring zum Generalfeldmarschall ernannt; das Ausscheiden von Blomberg und Fritsch. Ausdrücklich wurde jedoch hierzu betont, dass ausser den Dankes- und Abschiedsbriefen Hitlers an Blomberg und Fritsch eine besondere Hervorkehrung dieser Persönlichkeiten fehl am Platze ist. Bei der Besprechung des neu gebildeten Geheimen Kabinettsrats soll natürlich die Person Neuraths in den Vordergrund gestellt werden, der ja auch mit einem besonderen Briefe Hitlers bedacht worden ist. 4.) Für die neu ernannten Persönlichkeiten können natürlich ausführliche Lebensläufe, Photos usw. Verwendung finden. 5.) Das diplomatische Revirement an den Posten Rom, Wien, Tokio und London soll nicht im Sinne einer "Abberufung", d. h. etwa eines Abbruchs der diplomatischen Beziehungen, dargestellt werden. Die neuen Persönlichkeiten, die diese Posten einnehmen werden, können noch nicht genannt werden, da das Agreement der betreffenden Staaten noch nicht vorliegen kann. Wahrscheinlich wird Reichsminister Frank Botschafter in Rom, Oberstleutnant Kriebel ausserordentlicher Botschafter bezw. Gesandter in Wien. Ueber die beiden anderen Posten besteht noch keine Klarheit. ((85)) Ê J Das zukünftige "Oberkommando der Wehrmacht" wird, wie wir vertraulich mitteilen, der künftige "Reichsgeneralstab aller Wehrmachtsteile" sein. Er ist im Aufbau begriffen, und es wird Gelegenheit sein, in den nächsten Tagen noch ausführlicher auf die Bildung dieses Oberkommandos einzugehen. 7A Ausdrücklich sei betont, dass der Staatssekretär Dr. Dietrich auch den Gedanken besonders unterstrichen haben will, dass die nationalsozialistische Revolution durch diese Vorgänge einen weiteren Schritt in der Einheit von Partei und Wehrmacht im Sinne einer höchsten Konzentration aller Kräfte erreicht hat. Auch die Hinweise auf die Verstraffung der Wirtschaftsorganisationen im eindeutigen Sinne der Wehrwirtschaft verdient hierbei Beachtung. Schliesslich sei noch darauf hingewiesen, dass der neue Chef des Heeres, General von Brauchitsch, bisher Gruppenkommandeur jener vor einem Jahr besonders aufgestellten "Technischen Armee" in Leipzig war und dass auch seine Beförderung in gewissem Sinne ein militärisches Programm darstellt. 125

359/Februar 1938 8.) Die Einberufung des Reichstags auf den 20. Februar dient nicht etwa sensationellen aussenpolitischen Erklärungen, sondern einem umfassenden Rechenschaftsbericht des Führers über die letzten 5 Jahre und einem entsprechenden Ausblick. ZSg. 102/8/78-79/119 v. 4. Februar 1938: Zu den einzelnen Massnahmen gab Reichspressechef Dr. Dietrich folgende allgemeine Erlaeuterungen: Der Leitgedanke fuer alles, was geschehen sei und damit fuer alles, was geschrieben werde, muesse sein: Staerkste Konzentration der Kraefte. Sie sei von Zeit zu Zeit in jedem gesunden Staat notwendig und entspreche auch den Grundsaetzen des Nationalsozialismus. Der Nationalsozialismus sei eine jugendstarke Bewegung, bei der es notwendig sei, damit die Kraefte nicht erstarren, immer von neuem junge Kraefte nachruecken zu lassen, dem Staate neues Blut zuzufuehren. Es bestehe ja im Dritten Reich kein Mangel an Persoenlichkeiten. Man koenne es sich leisten, immer wieder junge Kraefte nachzuschieben, wenn aeltere zu der Meinung kaemen, sie muessten ihre Aemter abgeben. Dadurch staerke man nur die Kraefte, die den Nationalsozialismus truegen. Das Entwicklungsgesetz des Nationalsozialismus habe er, Dietrich, einmal in dem Satz zusammengefasst, der jetzt besondere Geltung habe: Kraftvermehrung durch Konzentration. Dies sei das Wesentliche des Nationalsozialismus. Hier liege der Kern der Einheitsidee, des Zusammenschlusses des ganzen Volkes und die Quelle fuer neue Kraftentfaltung. Die staerkste Konzentration in der Hand des einen und obersten Fuehrers bedeutet Zusammenschluss, Vereinheitlichung und Verjuengung. Beispielsweise koenne man, wenn man kommentiere, auch darauf hinweisen, dass der Verschmelzungsprozess zwischen Wehrmacht und Partei in der Tatsache liege, dass die Wehrmacht unmittelbar dem Fuehrer unterstellt werde. Zur Verfuegung des Fuehrers stehe jetzt Partei und Wehrmacht. Der Nationalsozialismus habe von jeher die Kraft gehabt, Organisationen mit seinem Geiste zu durchdringen. Wenn neue Organisationen naeher an die Partei herangezogen wuerden, so seien sie stets bald mit nationalsozialistischem Geist erfuellt worden. Man koenne also auch hier fuer Wehrmacht und Wirtschaft eine allgemeine Beschleunigung dieser Entwicklung sehen. Das kaeme fuer die Wirtschaft wie fuer die Wehrmacht in den zahlreichen Personalveraenderungen besonders zum Ausdruck. In der Wirtschaft wuerden viele Generaele künftig taetig sein, um den Gedanken und die Kraefte der Wehrwirtschaft zu staerken. Ganz abwegig waere es, irgendeine Disharmonie zu suchen, die es nicht gebe. Es sei falsch, etwas dahinter zu suchen, dass diese Massnahmen bisher nicht veroeffentlicht wurden. Der Plan sei zu umfassend, als dass Einzelheiten vorher haetten mitgeteilt werden koennen. Oberstes Ziel sei: allgemeine Konzentration. Die gleiche Bedeutung der innerpolitischen und aussenpolitischen Massnahmen muesse auch in der Aufmachung deutlich hervortreten. Einzelheiten sollten nicht herausgegriffen werden (etwa die Verabschiedung von Fritsch). Zur Bedeutung des Geheimen Kabinettsrates wurde noch gesagt, dass der Fuehrer das Beduerfnis geaeussert habe, angesichts der grossen Wichtigkeit aussenpolitischer Fragen sich stets von einem groesseren Gremium beraten zu lassen. Er wollte dabei nicht auf die bewaehrten Kraefte des Freiherrn von Neurath verzichten, weil sein grosses Mass von Erfahrungen nicht leicht ersetzt werden koenne. Dem Geheimen Kabinettsrat gehoeren an: Der Fuehrer, Neurath (als Praesident), Ribbentrop, Goering, Hess, Goebbels, Lammers, von Brauchitsch und Keitel. Reichspressechef Dr. Dietrich begann die Pressekonferenz nach einer kurzen Ansprache, in der er sich vorstellte1 (die wir hier wohl uebergehen koennen), mit der Betonung, dass dieser Tag fuer die deutsche Presse von ganz besonderer Bedeutung sei. Man moege sich die naechste Ausgabe der Zeitungen besonders angelegen sein lassen und sie so wichtig wie moeglich nehmen. Er wolle nicht Einzelheiten mitteilen, sondern nur die wichtigsten Massnahmen berichten. Es handle sich, als Ganzes gesehen, darum, dass alle politischen, militaerischen und wirtschaftlichen

126

Februar 1 9 3 8 / 3 6 0 Kraefte der Nation in der Hand des Fuehrers konzentriert werden sollten. Diesem Ziele allein sollten die Massnahmen dienen. ((79)) Ferner machte Dr. Dietrich, und zwar mehrmals, Vorschlaege fuer Ueberschriften, von denen er zum Schluss noch einmal sagte, er lege deshalb einen gewissen Wert auf sie, weil er sie selbst nach reiflicher Ueberlegung als das Beste aus der Fuelle des Materials herausgefunden habe. Sie lauten im einzelnen: Staerkste Konzentration aller politischen, militaerischen und wirtschaftlichen Kraefte in der Hand des Fuehrers. Der Fuehrer uebernimmt den Oberbefehl ueber die gesamte Wehrmacht. Wehrmachtsamt wird Oberkommando der Wehrmacht und dem Fuehrer als dessen militaerischer Stab persoenlich unterstellt. Chef wird General Keitel. Generaloberst Goering als Oberbefehlshaber der Luftwaffe zum Generalfeldmarschall ernannt. General von Brauchitsch zum Oberbefehlshaber des Heeres ernannt und zum Generaloberst befoerdert. Der Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generalfeldmarschall von Blomberg, und der Oberbefehlshaber des Heeres, General Freiherr von Fritsch, auf ihren Antrag aus gesundheitlichen Gruenden ausgeschieden. In gleicher Hoehe muesste neben diesen Ueberschriften folgendes stehen: Erlass des Fuehrers ueber die Bildung eines Geheimen Kabinettsrats. Reichsminister Freiherr von Neurath zum Presidenten ernannt. Botschafter von Ribbentrop Reichsaussenminister. Diplomatisches Revirement: Abberufung der Botschafter in Tokio, Rom, London und Wien. Wichtige Personalveraenderungen im Heer und in der Luftwaffe. Abschluss der vom Beauftragten fuer den Vierjahresplan durchgefuehrten Reorganisation des Wirtschaftsministeriums. Reichsminister Funk uebernimmt das Wirtschaftsministerium. Einberufung des Reichstags zum 20. Februar. Zur Einberufung des Reichstags wurde mitgeteilt... ' Vgl. Dok. 360

360

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/8/81

5. Februar 1938

W i e schon kurz mitgeteilt,1 hielt Dr. Dietrich gestern abend zu Beginn der Pressekonferenz, die auf 21.30 Uhr angesetzt war und kurz nach 22 Uhr begann, zunächst eine kurze Einführungsansprache. Er sagte etwa: Ich will die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, um aus Anlass meines Amtsantritts als Pressechef der Reichsregierung und Staatssekretär Sie hier kurz zu begrüssen. Sie wissen, dass das Arbeitsgebiet, durch das ich in meine neuen Ämter eintrete, mir an sich nicht neu ist. Als Pressechef der Partei und langjähriger Pressechef des Führers bin ich mit dem Arbeitsfeld des Pressechefs eigentlich schon vertraut. Die neuen Staatsämter bringen mir, so möchte ich sagen, eine Erweiterung meines Arbeitsgebietes, so dass nunmehr die Presse-

127

361 /Februar 1938 Politik, was Partei und Staat angeht, in einer Hand vereinigt ist. Viele sehen darin ein gutes Zeichen. Ich möchte in diesen Ernennungen weniger einen Zuwachs an neuen Rechten als an neuen Pflichten für mich erblicken, Pflichten, die es mir zur Aufgabe machen, die deutsche Presse noch stärker als bisher zu fördern, um den verantwortlichen führenden Stellen des Reichs ein möglichst starkes und kräftiges Instrument in die Hand zu geben. Ich möchte sagen, dass die Pressestelle der Reichsregierung in Zukunft - das ist mein Wunsch - gleichsam zum Grossen Generalstab der deutschen Pressepolitik werden soll. Wir haben große Aufgaben hinter uns, aber große stehen uns noch bevor. Hierbei ist die tägliche Pressekonferenz ein wichtiger Faktorder Mitarbeit. Ich möchte sagen, die Pressekonferenz ist die Stelle, auf der wir Parolen ausgeben an die Regimenter, an die Divisionen und Armeen der deutschen Presse, damit sie getrennt marschieren und vereint zum Wohl des Volkes schlagen können. Ich brauche kein Programm zu geben, Sie kennen mein Programm. Ich möchte Sie bitten, mir Ihre Unterstützung zu schenken wie bisher, womöglich in noch verstärktem Masse; ich möchte Sie bitten, mir Ihre Mitarbeit mit Energie und mit Ihrer Leidenschaft zu schenken. Wir müssen ein Ideal finden in der Kameradschaft zwischen Ihnen und uns, zwischen Ihnen und mir. ZSg. 110/7/125-126 v. 5. Februar 1938 ' Vgl. Dok. 359

Presseanweisungen vom 5. Februar 1938 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Auf Bl. 80 in ZSg. 102 wird eine Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz angekündigt, die an dieser Stelle nicht überliefert ist. Durch Vergleich mit den Parallelsammlungen

können die archivisch beim

5. Februar 1937 eingeordneten Anweisungen auf Bl. 82 in Bd. 4 als diese Fortsetzung identifiziert

werden.

361 ZSg. 101/11/87/Nr. 200 5. Februar 1938 DNB gibt ausführlich die Pressestimmen des Auslandes zu den grossen personellen Veränderungen wieder. Die Meldungen der eigenen Korrespondenten können ebenfalls ausführlich wiedergegeben werden, soweit sie sich in der allgemeinen Tendenz im Rahmen des DNB halten. Es ist natürlich klar, dass die vielfach ausgestreuten Gerüchte des Auslandes nicht übernommen werden. Im allgemeinen soll bei der weiteren Behandlung der Vorgänge das Militärische etwas in den Hintergrund treten. Die straffe Konzentration 128

Februar 1 9 3 8 / 3 6 2 aller Kräfte dient vor allem dem friedlichen Ausbau und der Sicherung des Reiches. Auch die wirtschaftlichen Dinge und die Verstraffung im Wirtschaftsministerium kann ((sie)) gebührend gewürdigt werden. Es besteht in Zukunft nur noch ein kleiner Verbindungsstab zwischen dem Beauftragten des Vierjahresplans Göring und dem Wirtschaftsministerium. Im übrigen sind beide Behördenapparate verschmolzen. Bei der Behandlung der personellen Veränderungen beim Heeresaufbau kann gelegentlich betont werden, dass es sich um eine gewaltige Verjüngung des gesamten Offizierskorps handelt. In revolutionären Zeiten gehören junge Männer auf verantwortliche Posten. Sie allein sind nach nationalsozialistischer Anschauung in der Lage, die Probleme der Zeit zu meistern. Das Berliner Büro gibt im Laufe des Tages noch eine Auswertung der ausländischen Pressestimmen nach den amtlichen Richtlinien. ZSg. 102/8/80/32 v. 5. Februar 1938: ((zu Auslandspressestimmen)) ZSg. 102/4/82/48 (1) v. 5. Februar (1938) [1937]: Herr Bemdt: Wir haben die Konferenz frueher einberufen, damit Zeit ist, heute nachmittag noch einmal in Leitartikeln die gestern geschriebenen Artikel zu unterstreichen. Auf folgende Punkte wird besonderer Wert gelegt; sie sollen aber nicht uniform in der gleichen Reihenfolge von allen Zeitungen verwendet werden, die Zeitungen moechten nach ihrem Charakter den einen oder anderen staerker beachten:... Auch die Verbindung von Pressechef der Reichsregierung und Reichspressechef der NSDAP kann in diesem Zusammenhang eroertert werden. Gegen die Geruechtemacherei im Ausland ist darauf hinzuweisen, dass es bei uns keine Gruppen gibt; nur ein Zweckmaessigkeitsgesetz, dem sich jeder beugt, ist hier angewendet worden. Die in der Auslandspresse geschilderten persoenlichen Auseinandersetzungen hat es nicht gegeben; Beweis dafuer ist, dass auch Personen gestern betroffen worden sind, von denen das Ausland ueberhaupt nie etwas geschrieben hat. Die Konzentration ist nicht Verstaerkung des Kriegswillens, sondern dient dem Aufbau Deutschlands.

362 ZSg. 101/11/87/Nr. 201

5. Februar 1938

Streng vertraulich A m Montag beginnt der Niemöllerprozess. Die gesamte Berichterstattung über diesen Prozess ist verboten. Es wird wahrscheinlich auch die Oeffentlichkeit ausgeschlossen werden. Pressevertreter sind nicht zugelassen. Nach Beendigung des Prozesses wird in einer amtlichen DNB-Meldung auf die Anklage und das Urteil eingegangen werden. Auch photografieren usw. ist strengstens untersagt. Der gesamte Prozess soll bis zum Urteil der Oeffentlichkeit verschwiegen werden. ZSg. 102/4/82/48 (2) v. 5. Februar (1938) [1937]:... Verboten ((ist)) auch, sofern ueberhaupt jemand in den Zuschauerraum kommen sollte, dem Angeklagten zuzuwinken; die Staatspolizei wuerde sofort einschreiten.... Dazu noch Herr Bemdt: Die Oeffentlichkeit wird wegen Gefaehr-

129

363/Februar 1938 dung der Staatssicherheit ausgeschlossen, da die Verbindung gewisser Kreise der Bekenntnisfront mit auslaendischen Stellen verhandelt wird. ZSg. 110/7/126 v. 5. Februar 1938:

Presseanweisungen vom 7. Februar 1938 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dl(ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. In ZSg. 102 ist die besonders vertrauliche Anweisung (Dok. 363) in einem gesonderten

Schreiben

überliefert. Anhand der Fernschreibennummern sterium chronologisch

kann das in ZSg. 102 überlieferte Telefonat mit dem

entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz

Propagandaminieingeordnet

werden.

363 ZSg. 101/11/89/Nr. 202 7. Februar 1938 Streng vertraulich! Das Reichskriegsministerium teilt den Zeitungen mit: Aus grundsätzlichen Erwägungen heraus müssen Veröffentlichungen über die Notwendigkeit, die Aufgaben und Wege der eigenen deutschen Kriegspropaganda unterbleiben. Es bestehen keine Bedenken gegen Aufsätze, die sich mit der Organisation, Vorbereitung und Absichten der ausländischen Kriegspropaganda und mit geschichtlichen Betrachtungen beschäftigen. Folgerungen in der Form von Forderungen und Vorschlägen für die eigene deutsche Abwehr und die eigene Kriegspropaganda haben auf jeden Fall zu unterbleiben. Aus der Kritik der ausländischen Darstellungen dürfen keine Schlüsse auf deutsche Absichten und Pläne für die künftige Propaganda während eines etwaigen Krieges gezogen werden. ZSg. 102/8/84 v. 7. Februar 1938 ZSg. 110/7/130 v. 7. Februar 1938:

364 ZSg. 101/11/89/Nr. 203 7. Februar 1938 Auf die Meldungen über den Erfolg der jugoslavischen Regierung in den Senatswahlen wird besonders hingewiesen. ZSg. 102/8/82/43 (3) v. 7. Februar 1938:... die jugoslawischen Senatswahlen ..., [bei] denen von 23 [Sitzen] 17 die Regierung fuer sich buchen kann ... 130

Februar 1938 7367 365 ZSg. 101/11/89/Nr. 204

7. Februar 1938

Die deutsche Presse soll sich nicht in den Meinungsstreit über die japanischen Flottenbaupläne einmischen. Die deutsche Presse soll sich intensiver mit den sowjetrussischen Flottenbauplänen beschäftigen. ZSg. 102/8/82/43 (1) v. 7. Februar 1938:... Was dies ((sowjetrussische Flottenbaupläne)) angehe, so koenne ihre gegen Deutschland gerichtete Tendenz unterstrichen werden. Sowjetrussische Veroeffentlichungen gaeben hierzu Unterlagen und Anhaltspunkte. ZSg. 110/7/130 v. 7. Februar 1938: RR. Dr. Brauweiler nahm Bezug auf die vor einigen Tagen verlesene Aufzeichnung über die zurzeit zwischen England, Frankreich, den Vereinigten Staaten und Japan schwebenden Flottenfragen und Baupläne.' ... ' Vgl. Dok. 262

366 ZSg. 101/11/89/Nr. 205

7. Februar 1938

Auf die Angelegenheit der Verhaftung und Verurteilung eines memelländischen Polizisten, der sich unverantwortlich verhalten hat, soll nicht im antilitauischen Sinne eingegangen werden. Innerhalb der nächsten 14 Tage werden die letzten zu Zuchthaus verurteilten Memelführer freigelassen werden, sodass kein Anlass zu neuerlichen Reibungen zwischen dem Reich und Litauen besteht. Wir haben zu Litauen jetzt normale Beziehungen, die nicht gestört werden sollen. ZSg. 102/8/82/43 (2) v. 7. Februar 1938: Im Memelland ist ein memellaendischer Polizist verhaftet worden, der litauische Polizisten ueberfahren hatte. Da er schwer betrunken gewesen sei, bestehe keinerlei Grund zur Aufregung.... ZSg. 110/7/131 v. 7. Februar 1938: < Stephan >

367 ZSg. 101/11/89/Nr. 206

7. Februar 1938

Von der Kanzlei des Führers ergehen über das Prop.-Min. folgende Anweisungen an die deutsche Presse: a.) Ueber Geschenke des Führers an andere Personen darf weder im Wort noch im Bild berichtet werden. b.) Selbständige Berichte über die Anwesenheit des Führers in Theatern oder bei gesellschaftlichen Ereignissen sind unstatthaft. Nur D N B kann derartige Mitteilungen herausgeben, wenn sie erwünscht sind.

131

368/Februar 1938 c.) Glückwunsch- und Dankschreiben des Führers an andere Personen dürfen nur dann veröffentlicht werden, wenn das DNB entsprechende Mitteilungen gibt. Die eigenen Wünsche der Empfänger solcher Glückwunschschreiben sollen von den Zeitungen nicht berücksichtigt werden. ZSg. 102/8/82/43 (7) v. 7. Februar 1938:... 4. Autorisierte Meldungen ueber diese Dinge gibt die Presseabteilung ueber das DNB. ZSg. 110/7/131 v. 7. Februar 1938: < Stephan >

368 ZSg. 102/8/82/43 (4)

7. Februar 1938

Fuer irgendwelche Wundermittel gegen die Maul- und Klauenseuche sind weder Anzeigen noch Meldungen zulaessig, nur die amtlichen Abwehrmittel duerfen propagiert werden. ZSg. 110/7/130-131 v. 7. Februar 1938:

369 ZSg. 102/8/82/43 (5)

7. Februar 1938

Die Zeitungen moechten nach wie vor in der bisherigen Weise zur Bekaempfung der Strassenunfaelle beitragen. ZSg. 110/7/131 v. 7. Februar 1938: ... Die Arbeit der Zeitungen auf diesem Gebiet sei vorbildlich; weiteres Material stehe beim Pressereferat der Reichsarbeitsgemeinschaft Schadenverhütung zur Verfügung.

370 ZSg. 102/8/82/43 (6)

7. Februar 1938

Der Hauptschriftleiter von "Wille und Macht", Guenther Kaufmann, Mess sein Bedauern darueber aussprechen, dass aus einer Glosse in dieser Zeitschrift der Eindruck entstanden sei, als habe erden Schriftleiterstand angreifen wollen. Das habe ihm ferngelegen. ZSg. 110/7/131 v. 7. Februar 1938: Zum Schluss teilte Stephan mit, der Hauptschriftleiter von "Wille und Macht", Kaufmann, habe bei ihm angerufen und mitgeteilt...

132

Februar 1938/372 371 Telefonat mit dem Propagandaministerium ZSg. 102/8/83/91

7. Februar 1938

Das Propagandaministerium rief eben an und teilte im Auftrag von Herrn Stephan die

Anweisung von Dr. Dietrich mit, dass in Leitartikeln oder Rueckblicken oder sonstwie

keinesfalls mehr das Thema aufgegriffen werden soll "Spannung zwischen Wehrmacht und Partei". Gruss Fackler

Presseanweisungen vom 8. Februar 1938 (Dienstag) Die Bestellungen ZSg.

aus der Pressekonferenz

110 von Kurt

Anhand

der Fernschreibennummern

konferenz

auf Bl. 92 in ZSg.

weitergeleitet Der undatierte

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)),

der Bericht

in

Metger.

wurde;

entsprechend

Rundruf

kann erschlossen

102 vor, diejenige

dieser Reihenfolge

auf Bl. 91 in ZSg.

werden,

daß die Anweisung

auf Bl. 88 nach den Mitteilungen werden

102 ist in ZSg.

aus der aus der

sie auch im folgenden

101 auf den 9. Februar

GlossenPressekonferenz

wiedergegeben.

datiert und wird dem Tag

zugeordnet.

372 Glossenkonferenz ZSg. 102/8/92/21 8. Februar 1938 In der Glossenkonferenz wurde gesagt, es sei der ausdrueckliche Wunsch, dass alle Zeitungen sich mit der gestrigen Erklaerung von Eden beschaeftigen, soweit dies noch nicht geschehen ist. In folgendem Sinne: Der ganze Komplex der Versenkung der beiden Schiffe soll noch einmal aufgegriffen werden. Es ist eine Unverschaemtheit, wenn man jetzt wiederum die Behauptung aufstellt, die nationalen Spanier seien die Missetaeter. Von nationalspanischer Seite ist wiederholt klar und praezise festgestellt worden, dass sie nicht beteiligt sind, sondern dass es sich um Herausforderungen der Roten handelt. Die * Nationalspanier sind ja auch* die Leidtragenden dieser Zwischenfaelle. Was haetten die Nationalspanier schliesslich davon, wenn sie einige kleine Kohlendampfer versenken? Einzugehen ist dabei auch noch einmal auf die Umstaende der Versenkung, besonders darauf, dass die erste Meldung schon sehr frueh von Barcelona ausgegeben worden ist. Femer auf Aussagen der Besatzung der "Endymion", worueber heute eine DNB-Meldung vorliegt. Keines der Besatzungsmitglieder hat irgend etwas von einem Torpedo gesehen. Es ist wirklich merkwuerdig, dass Eden das Spiel von Valencia und Barcelona spielt, wo England doch immer die Nichteinmischung zu verteidigen vorgibt. Gruss Fackler *bis*: Diese Wörter sind im laufenden Anweisungstext übereinandergeschrieben und werden unten auf dem Blatt wiederholt.

133

373/Februar 1938 373 ZSg. 101/11/91/Nr. 207

8. Februar 1938

Verschiedene Zeitungen haben beim Prop.-Min. angefragt, ob die Herausgabe von Faschingszeitungen möglich ist oder nicht. Den Wünschen der Zeitungen kann grundsätzlich entsprochen werden, wenn die Faschingszeitung sich vollkommen unpolitisch hält (II). ZSg. 102/8/87/37 (4) v. 8. Februar 1938 ZSg. 110/7/133 v. 8. Februar 1938: < Drewitz>

374 ZSg. 101/11/91/Nr. 208

8. Februar 1938

Informatorisch wird vom Prop.-Min. mitgeteilt, dass die Kombinationen der Auslandspresse über weitere personelle Veränderungen in wichtigen Aemtern unrichtig seien. Das Prop.Min. wisse von höchster Stelle, dass an die Bildung eines Inneren Geheimen Kabinettsrats nicht gedacht werde. Auch von einem Rücktritt des Arbeitsministers Seldte sei nicht die Rede. Selbstverständlich würden die neuen Chefs der Ministerien einige ihrer früheren Mitarbeiter jetzt in amtlichen Stellungen heranziehen; dies gilt vor allem im Bereich des Auswärtigen Amtes. Dies sei aber ein natürlicher Vorgang, der keinerlei besondere Bedeutung beansprucht. Zweck der ausländischen Kombinationen sei, eine gewisse Unruhe innerhalb der deutschen Staatsführung festzustellen. Die Behauptungen seien alle völlig aus der Luft gegriffen. Aus diesen Gründen sollen ausländische Kombinationen auch nicht andeutungsweise übernommen werden. Das Gleiche gelte für die Konstruktion eines Gegensatzes zwischen Partei und Wehrmacht, die von ausländischen Zeitungen aufgestellt werden. ZSg. 102/8/87/37 (1) v. 8. Februar 1938: ZSg. 110/7/134 v. 8. Februar 1938

375 ZSg. 101/11/91/Nr. 209

8. Februar 1938

Die Meldungen über englisch-italienische Verhandlungen zum Zwecke der Regelung gewisser Vorkommnisse können von der deutschen Presse übernommen werden, aber ohne eigene Stellungnahme. Die deutsche Presse soll kein Misstrauen gegenüber diesen Verhandlungen zeigen. ZSg. 102/8/87/37 (2) v. 8. Februar 1938: Die englische Presse berichte ueber eine neue Fuehlungnahme zwischen England und Italien.... ZSg. 110/7/134 v. 8. Februar 1938: < Stephan > 134

Februar 1 9 3 8 / 3 7 9 376 ZSg. 101/11/91/Nr. 210

8. Februar 1938

Das Thema: Fischwurst soll von der deutschen Presse nicht behandelt werden. Es werden augenblicklich von einer Braunschweiger Firma Versuche in dieser Richtung angestellt. Die Ergebnisse liegen noch nicht vor. ZSg. 102/8/87/37 (8) v. 8. Februar 1938 ZSg. 110/7/133 v. 8. Februar 1938:

377 ZSg. 101/11/91/Nr. 211

8. Februar 1938

Ueber Verhandlungen der Dresdner Bank zur Uebernahme der Privatbanken Gebr. Arnhold und S. Bleichroeder soll vorläufig nichts geschrieben werden. Die Dresdner Bank will das laufende Geschäft und die Konsortialbeteiligung übernehmen. ZSg. 102/8/87/37 (9) v. 8. Februar 1938 ZSg. 110/7/133 v. 8. Februar 1938:

378 ZSg. 101/11/91/Nr. 212

8. Februar 1938

Bei Bildberichten aus dem nationalen Spanien soll grösste Vorsicht walten. Die Führer des nationalen Spanien sind in der letzten Zeit mehrfach in unvorteilhafter Form fotografiert worden. Die Wiedergabe solcher Bilder ist zu vermeiden. ZSg. 102/8/87/37 (6) v. 8. Februar 1938:... auch die Bezeichnung der spanischen Einheitspartei sei oft falsch. ZSg. 110/7/133 v. 8. Februar 1938: < Drewitz > ... dass die Bezeichnung der nationalspanischen Einheitspartei nicht Juntas Obreros, sondern richtig Juntas Offensives laute.

379 ZSg. 102/8/87/3 7 (3)

8. Februar 1938

In Stockholm wird in zwei Kinos ein amerikanischer Hetzfilm gezeigt, der schon aelteren Datums ist. Zunaechst soll man hierauf nicht eingehen, weil zur Zeit Bemuehungen im Gange sind, weitere Vorfuehrungen zu unterbinden. ZSg. 110/7/133-134 v. 8. Februar 1938:

135

380/Februar 1938 380 ZSg. 102/8/87/37 (5)

8. Februar 1938

Reichsminister Neurath liess bitten, keine Glueckwuensche zu veroeffentlichen, die ihm aus dem In- und Auslande zugegangen sind. ZSg. 110/7/133 v. 8. Februar 1938: < Leithe-Jasper>

381 ZSg. 102/8/87/37 (7)

8. Februar 1938

Noch einmal wurde um Unterstuetzung der Aktion fuer Werbung zur Landarbeitslehre gebeten.' ZSg. 110/7/133 v. 8. Februar 1938: Dr. Barth (RJF) machte auf ein Flugblatt zur Landarbeitswerbung aufmerksam, das mit seinen Schlagzeilen und Bildern besonders für Zeitungen mit ländlichem Verbreitungsgebiet geeignet sei. Zum selben Thema gehe heute mit dem Reichsjugendpressedienst eine Broschüre den Zeitungen zu. ZSg. 110/7/133 v. 8. Februar 1938: < (Drewitz) > ' Vgl. Dok. 349

382

Glossenkonferenz

ZSg. 102/8/88/69

8. Februar 1938

D A Z , Boersenzeitung, Lokal-Anzeiger, Koelnische Zeitung, FZ und Hamburger Fremdenblatt sollen etwas Fundiertes schreiben zu der Beauftragung Vansittarts mit der Aussenpropaganda Englands. Es kommt nicht auf Schnelligkeit an, sondern auf Guete und Fundiertheit. Tendenz: Gegenueber den englischen Kommentaren zu dieser Beauftragung, die von "herkoemmlicher Bescheidenheit Englands" sprechen, von "Versaeumnissen Englands auf diesem Gebiet" usw., soll die bisherige englische Propaganda im Ausland dargestellt werden. Wenn man in England gern die Diktaturen als besonders eifrig auf diesem Gebiet darstelle, soll man darauf verweisen, dass diese Diktaturen gar keine Devisen haben, um sich eine große Auslandspropaganda zu leisten. Herr Dr. Kircher ist der Meinung, dass wir Herrn von Dewall bitten sollen, zunaechst zu versuchen, uns etwas ueber die bisherigen propagandistischen Arbeiten und Bewegungen Englands zu geben. Herr Dr. Kircher wuerde evtl. spaeter dann selbst noch den Komplex bearbeiten. Gruss Fackler

136

Februar 1 9 3 8 / 3 8 4 Presseanweisungen vom 9. Februar 1938 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Rundruf in ZSg. 101 ist nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann der (in ZSg. 102 undatierte) Rundruf chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen vor der Pressekonferenz eingeordnet werden.

383

DNB-Rundruf

ZSg. 101/11/97

9. Februar 1938

Das Verschwinden des Sowjetgeschäftsträgers in Bukarest muss im Zusammenhang mit der Entführung zahlreicher Persönlichkeiten in Frankreich und anderen Ländern durch die Sowjets und dem spurlosen Verschwinden sowie der Flucht zahlreicher Sowjetdiplomaten sehr ausführlich und ausserordentlich scharf kommentiert werden. Große Aufmachung für die Abendblätter ist notwendig. ZSg. 102/8/91/8 v. (9. Februar 1938)

384 ZSg. 101/11/99/Nr. 213

9. Februar 1938

Auch in der Pressekonferenz wurde noch einmal nachdrücklich von den Zeitungen gefordert, dass in den heutigen Abendausgaben ausführlich auf die sowjetrussischen Entführungen der Diplomaten eingegangen wird.' Es sollen die Fälle Kutjepos, Miller, Bessedowski usw. in einem Ueberblick noch einmal zusammengestellt werden. Eine große Aufmachung dieses Materials, das allen Zeitungen in ihren Archiven vorliegt, ist erwünscht. ZSg. 102/8/93/31 (1) v. 9. Februar 1938: ... der Daily Herald davon spreche, dass die Faschisten ihre Hand im Spiel haetten. Budenko ((sie; Butenko)) hat aber selbst schon vorher Befuerchtungen geh[egt] und erzaehlt, seine eigenen Mitarbeiter in der Gesandtschaft bezichtigten ihn eines Komplotts mit der rumaenischen Regierung.... die bekannten Faelle: Kutijepow, Miller, Bessedowski, Barmin-Athen, Ignatz Reiss, Lydia Grossowski usw. (Das gleiche ist ja bereits als Rundruf angeordnet worden, es wurde ausserdem auch als das Hauptthema des Tages in der Glossenkonferenz bestimmt. Die Berliner Zeitungen sollen schon heute nachmittag diese Sache gross herausbringen, die anderen dann morgen frueh.) ZSg. 110/7/135 v. 9. Februar 1938:... Bessekowski... Kutiepoff ... ' Vgl. Dok.

383

137

385/Februar 1938 385 ZSg. 101/11/99/Nr. 214 . 9. Februar 1938 Im heutigen Amtsblatt des Reichserziehungsministeriums wird der zweite Teil der Schulreform veröffentlicht. Mitteilungen darüber sind jedoch gesperrt bis zu den Sonnabend Morgenausgaben {(12. Februar)). Das Berliner Büro wird rechtzeitig einen Artikel zu diesen Dingen schreiben. ZSg. 102/8/93/31 (3) v. 9. Februar 1938:... Verordnung ueber die Lehrplanreform an den hoeheren Schulen. Am Freitag ((/1. Februar)) wird hierzu Naeheres in der Pressekonferenz gesagt werden.1... ZSg. 110/7/135 v. 9. Februar 1938: ' Vgl. Dok. 414 386 ZSg. 101/11/99/Nr. 215 9. Februar 1938 In der Kolonialfrage sollen keine eigenen Artikel mehr erscheinen. Es ist abzuwarten, was der Führer am 20. Februar zu diesem Problem sagt. Ueberhaupt sind sonstige aussenpolitische Aktionen bis zur Führerrede nicht zu unternehmen. ZSg. 102/8/93/31 (2) v. 9. Februar 1938: < Stephan > ZSg. 110/7/135 v. 9. Februar 1938:... Er ((Stephan)) erwähnte die von einem Blatt über Kolonialfragen vorbereitete Umfrage ...

387 ZSg. 101/11/99/Nr. 216 9. Februar 1938 Der Artikel der Zeitschrift "Nahrungsmittelarbeit" über "Schaumsauer Verfahren bei der Brotherstellung" soll nicht übernommen werden. ZSg. 102/8/93/31 (4) v. 9. Februar 1938 ZSg. 110/7/135 v. 9. Februar 1938:

388 ZSg. 101/11/99/Nr. 217 9. Februar 1938 Am 14. Februar findet in Koblenz ein Prozess wegen Verbrechens gegen § 175 des Strafgesetzbuches statt. Zu diesem Prozess soll vorläufig nichts gebracht werden. Es handelt sich nicht um einen Prozess gegen Ordensbrüder. 138

Februar 1 9 3 8 / 3 9 0 ZSg. 102/8/93/31 (5) ν. 9. Februar 1938:... nach Abschluss soll eine amtliche Mitteilung ergehen.

ZSg. 110/7/135 v. 9. Februar 1938: < Stephan >

389

Glossenkonferenz

ZSg. 102/8/93/31 (6)

9. Februar 1938

In der Glossenkonferenz wurde zu dem Thema: Sowjetentfuehrung noch die folgende Pressestimme verteilt, die man jedoch hoechstens am Rande mit erwaehnen soll: Die Londoner Morgenblaetter bringen saemtlich Berichte ueber die Entfuehrung des sowjetrussischen Geschaeftstraeger Budenko ((sie; Butenko)) in Bukarest durch G P U -

Beamte. Der marxistische "Daily Herald" leistet sich auf der ersten Seite unter der Ueberschrift "Der Verschwundene Diplomat - ein Naziopfer" eine Meldung, in der es heisst, hohe Beamte der sowjetrussischen Gesandtschaft in Bukarest haetten fernmuendlich dem Blatt mitgeteilt, dass Budenko ((sie)) von rumaenischen Faschisten unter deutscher Anfuehrung unzweifelhaft ermordet worden sei. Zweck dieses Anschlages sei es, Schwierigkeiten zwischen Rumaenien und der Sowjetunion zu schaffen. Presseanweisungen vom 10. Februar 1938 (Donnerstag) Neben den von D((ertinger)) unterzeichneten Bestellungen aus der Pressekonferenz sind in ZSg. 101 zwei weitere Bestellungen, als deren Herkunft durch Vergleich mit den Parallelsammlungen ebenfalls die Pressekonferenz bestimmt werden kann, überliefert; sie sind jeweils gezeichnet von Kausch, 5. 107 auch unterzeichnet von D((ertinger)). Der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, ist unterzeichnet von Siebert. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 95 in ZSg. 102 zu diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 94. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden, allerdings in der Reihenfolge: Bl. 98, Bl. 96, Bl. 97.

390 ZSg. 101/11/101

10. Februar 1938

Bestellunf für die politische Redaktion Im heutigen ((sie)) Reichsgesetzblatt wird das Gesetz über die Meldepflicht der deutschen Staatsangehörigen im Auslande veröffentlicht. Der Wortlaut des Gesetzes darf in der Fassung des Reichsgesetzblattes nicht wiedergegeben werden. V o n der Auslandsorga139

391/Februar 1938 nisation der N S D A P kommt eine längere Meldung über dieses Thema heraus, in der auch die wichtigsten Punkte des Gesetzes mitgeteilt werden. Diese Auslassungen der Auslandsorganisation haben natürlich große Bedeutung. ZSg. 102/8/94/37 (5) v. 10. Februar 1938:... Doch bestuenden keine Bedenken, wenn groessere Zeitungen noch einige Paragraphen zur Abrundung des Bildes abdrucken wuerden. ZSg. 110/7/137 v. 10. Februar 1938: < Drewitz> ... im gestrigen Reichsgesetzblatt...

391 ZSg. 101/11/103/Nr. 218

10. Februar 1938

Reportagen über das Modell der neuen Volkswagenfabrik in Fallersleben sollen vor Eröffnung der Autoaussteilung nicht gebracht werden. ZSg. 102/8/94/37 (9) v. 10. Februar 1938: Die Aufmachung der Notiz im "B.T." ueber Aufstellung des Modells der Volksautomobilfabrik auf der Autoausstellung sei wohl etwas zu dick herausgekommen.... ZSg. 110/7/137 v. 10. Februar 1938: RR. Braeckow erwähnte eine Meldung des "BT"... Rufe: "DNB!" Braeckow: "Ich weiss, aber die Sache kam im 'BT' 'etwas dick' heraus."...

392 ZSg. 101/11/103/Nr. 219

10. Februar 1938

Ueber den Prozess Schmeling-Rothenburg soll nur nach D N B berichtet werden. ZSg. 102/8/94/37 (7) v. 10. Februar 1938:... Nicht gross aufmachen. ZSg. 110/7/137-138 v. 10. Februar 1938:

393 ZSg. 101/11/103/Nr. 220

10. Februar 1938

Das DNB-Material gegen den Strassburger Sender soll scharf kommentiert werden. ZSg. 102/8/94/37 (1 ) v. 10. Februar 1938: Herr Stephan: Durch D N B kommt eine Meldung mit Beschwerden der elsaessischen Zeitungen ueber den politischen Missbrauch des Strassburger Senders. Diese Sache ist von den Zeitungen zu kommentieren ({, da)) man die ewigen politischen Extratouren des Strassburger Senders zurueck((weisen)) muss. Er ist ein Instrument in den Haenden einer Regierung und kann nicht von sich aus Meldungen in die Welt setzen, auch nicht in ein((em)) Lande mit Pressefreiheit. Auch in einem solchen Fall muss der Rundfunk einer gewissen Kontrolle unterliegen. Wenn sich die elsaessischen Blaetter gegen die Volksfronthetze des Strassburger Senders wenden, muss von deutscher Seite aus diese Kampagne unterstuetzt werden. Die deutschen Zeitungen muessen sagen, dass die Art des Strassburger Senders einfach unertraeglich

140

Februar 1938/396 ist. (Das gleiche wurde in der Glossenkonferenz vorgetragen mit dem Bemerken, dass man eben die Anklagen der elsaessischen Blaetter ergaenzen muesse durch den Hinweis auf die aussenpolitische Taetigkeit des Strassburger Senders, besonders gleich nach 1933.) ZSg. 110/7/138 v. 10. Februar 1938

394 ZSg. 101/11/103/Nr. 221 10. Februar 1938 Durch DNB kommt im Laufe des heutigen Tages das Urteil und die Begründung im Prozess Jacob. Jacob ist freigesprochen worden. Die Zeitungen werden gebeten, einen Kommentar anzufügen, der die Angeklagten und ihre Tätigkeit noch einmal ins rechte Licht rückt. ZSg. 102/8/94/37(4) v. 10. Februar 1938:... Wiener Prozess gegen Heinrich Eduard Jacob ... Die Zeitungen muessten dann anschliessend noch einmal alles belastende Material gegen den Mann, wie es in den Prozessberichten zutage gekommen sei, zusammenfassen und an die Meldung anhaengen. So werde die Sache fuer sich selbst sprechen. (Das gleiche wurde in der Glossenkonferenz gesagt.) ZSg. 110/7/138-139 v. 10. Februar 1938: < Drewitz >

395 ZSg. 101/11/103/Nr. 222 10. Februar 1938 Ueberdie Einrichtung der Reichslautsprechersäulen soll((en)) keine langen Riemen mehr geschrieben werden. Die Sache wird nicht als so wichtig angesehen. ZSg. 102/8/95/ (1 ) v. (10. Februar 1938):... die Meldung ueber Reichs-Lautsprechersaeulen sei in einigen Zeitungen zu gross aufgemacht worden (Lokal-Anzeiger).... ZSg. 110/7/138 v. 10. Februar 1938: < Braeckow > ... Im uebrigen werde in der nächsten Zeit eine Versuchsanlage eingerichtet, die unter Umständen einige Aenderungen bringe.

396 ZSg. 101/11/105-107 10. Februar 1938 Besondere Bestellung für die Redaktionen I. In der heutigen Pressekonferenz verlas Major von Wedel folgende Erklärung des Oberkommandos Wehrmacht: "Die Massnahmen vom 4. Februar sind in der letzten Zeit in einer Reihe von Provinzzeitungen in einer Weise kommentiert worden, die das Ansehen der Wehrmacht erheblich schädigt. Die bekannten Entscheidungen sind einzig und allein im Sinne einer Konzen-

141

396/Februar Τ938 tration der Kräfte in der Hand des Führers aufzufassen. Alle Zweifel in die nationalsozialistische Zuverlässigkeit der Wehrmacht müssen entschieden zurückgewiesen werden. Partei und Wehrmacht haben ihre ganz bestimmten Aufgaben in der Nation zu erfüllen. Sie werden wie bisher in engster Kameradschaft gelöst werden. Von einer verstärkten Einflussnahme der Partei auf innere Angelegenheiten der Wehrmacht kann keine Rede sein, ebensowenig von einer verstärkten Einflussnahme der Wehrmacht auf die Partei. Bei künftigen Veröffentlichungen ist dieser grundsätzlichen Auffassung des Oberkommandos der Wehrmacht Rechnung zu tragen." Oberregierungsrat Stephan gab zu dieser Mitteilung die Erklärung ab, dass das Prop.-Min. von sich aus die Reichspropagandaämter angewiesen habe, die Zeitungen in diesem Sinne zu unterrichten, sodass die jetzige Erklärung des Oberkommandos inhaltlich überholt sei. Informatorisch hörte ich über die Vorgeschichte dieser Angelegenheit folgendes: Das Frankfurter Volksblatt, das über mehrere Kopfblätter verfügt, hatte einen Artikel seines Hauptschriftleiters Staebe (des früheren Studentenführers) veröffentlicht, der wörtlich den Satz enthielt "ein Teil der Generalität habe Revolution zu machen versucht". Sinngemäss stand ausserdem in diesem Artikel noch, dass die Partei äusserst wachsam sein müsse über das, was in der Wehrmacht vorgehe. Einige andere Provinzzeitungen hatten - wenn auch sehr abgeschwächt - in ähnlichem Sinne geschrieben, was naturgemäss von den ausländischen Beobachtern in Deutschland sofort bemerkt und entsprechend ausgewertet wurde. Gegen das Frankfurter Volksblatt ist von Staatssekretär Dietrich eine scharfe Verwarnung ausgesprochen worden. «107» II. Ferner gab der Vertreter des Oberkommandos der Wehrmacht Mitteilung davon, dass in der nächsten Nummer der Zeitschrift "Die Wehrmacht" ein Artikel über die organisatorischen Veränderungen in Verfolg der Entscheidungen des 4. Februar erscheinen würde. Dieser Artikel wird dem D N B vor Erscheinen der Zeitschrift für alle Zeitungen zum Abdruck übermittelt werden. Der Sinn des Artikels liegt darin, bestehende Unklarheiten in der Oeffentlichkeit über die organisatorische Bedeutung der Umstellung im Oberkommando der Wehrmacht zu beseitigen.

142

Februar 1938/399 ZSg. 102/8/95/ (4) v. (10. Februar 1938):... Auch dieser Artikel ((in der "Wehrmacht")) soll dann aber nicht weiter kommentiert oder behandelt werden, es koennten sonst wichtigste Reichsverteidigungsinteressen nur allzu leicht geschaedigt werden. < Stephan > ((zu dem Artikel im Frankfurter Volksblatt)) ... Nach einer Ruecksprache zwischen Herrn Stephan und Major von Wedel wurde dann noch festgestellt, dass durch die Anweisung, ueberhaupt nichts mehr ueber das Verhaeltnis Wehrmacht-Partei zu schreiben,1 die Erklaerung des Oberkommandos ueberholt sei. ZSg. 110/7/136-137 v. 10. Februar 1938

' Vgl. Dok. 374

397 ZSg. 102/8/94/37 (2) 10. Februar 1938 Man koenne ruhig einmal sagen, dass Deutschland natuerlich alles begruesse, was irgendwie dem Frieden dienen koenne, und dass es auf dem Gebiet der Besserung der Beziehungen zwischen den Voelkern nichts gebe, was nicht von Deutschland freundlich aufgenommen werde. In diesem Sinne koenne man zu den Meldungen ueber englischitalienische Besprechungen ruhig gelegentlich einen sehr freundlichen kurzen Kommentar schreiben. Unter keinen Umstaenden duerfe der Eindruck erweckt werden, als habe Deutschland irgend etwas ZSg. 110/7/138 v. 10. gegen Februardiese 1938:Besprechungen. < Stephan >

398 ZSg. 102/8/94/3 7 (3)

10. Februar 1938

Als verantwortlich fuer die gestrige Notiz im "Daily Herald", nach der der SowjetGeschaeftstraeger Butenko von rumaenischen Faschisten auf deutsche Anstiftung entfuehrt worden sei, sei der Tass-Vertreter in Bukarest ermittelt worden. Die entsprechende DNBMeldung muesse so scharf als moeglich kommentiert werden. ZSg. 110/7/139 v. 10. Februar 1938: < Drewitz >

399 ZSg. 102/8/94/37 (6) 10. Februar 1938 Der "VB" hat heute eine Meldung ueber Demonstrationen ungarischer Studenten in Debreczin gegen einen Volksdeutschen Professor. Es sei begruessenswert, dass der "VB" eine ausfuehrliche Darstellung gebracht habe, doch soll der Fall nicht von der gesamten

143

400/Februar 1938 Presse aufgegriffen werden. Die eine oder andere an Volksdeutschen Fragen besonders interessierte Zeitung koenne aber ruhig noch etwas bringen. ZSg. 110/7/138 v. 10. Februar 1938: < Stephan >

400 ZSg. 102/8/94/37 (8)

10. Februar 1938

Einige Illustrierte haetten versucht, den Ungluecksfall Rosemeyer an Hand von Bildern und Text genau zu rekonstruieren. Man halte das nicht fuer richtig. Im uebrigen sei es auch geschmacklos. ZSg. 110/7/138 v. 10. Februar 1938:

401 ZSg. 102/8/95/ (2)

(10. Februar 1938)

Reichsjugendfuehrung: Um Unterstuetzung der Presse wurde gebeten fuer die Werbungsaktion fuer den Bau von Schiessstaenden vom 10. bis 20. Februar. ZSg. 110/7/136 v. 10. Februar 1938: < Barth (RJF) > ... Die Vorarbeiten für die Ausbildung der 14- bis 18-Jährigen mit dem Kleinkalibergewehr seien jetzt bis zu einem gewissen Punkt gediehen, es fehlten aber besonders in kleineren Gemeinden die nötigen Voraussetzungen. Material ist in dem Buch "Wehrerziehung der Jugend" zu finden; auch der Reichsjugendpressedienst und NSK bringen in den nächsten Tagen Material.

402 ZSg. 102/8/95/ (3)

(10. Februar 1938)

Die frueheren Schiller-Festspiele in Weimar heissen jetzt nur noch "Weimar-Festspiele der deutschen Jugend". ZSg. 110/7/136 v. 10. Februar 1938: < (Barth (RJF))>

403

DNB-Rundruf

ZSg. 102/8/98/69

10. Februar 1938

Meldungen ueber den Besuch franzoesischer Frontkaempferfuehrer in Berlin sollen nur auf Grund des DNB-Materials erscheinen.

144

Februar 1 9 3 8 / 4 0 5 404

DNB-Rundruf (20.00 Uhr)

ZSg. 1 0 2 / 8 / 9 6 / 8 2

1 0 . Februar 1 9 3 8

V o r V e r o e f f e n t l i c h u n g des a n g e b l i c h e n Ruecktritts G o g a s muss e i n e Sprachregelung abgewartet werden.1 1

Vgl. Dok.

405

405

DNB-Rundruf

ZSg. 1 0 2 / 8 / 9 7 / 8 6

1 0 . Februar 1 9 3 8

D i e Presse k a n n z u d e m Regierungsruecktritt in R u m a e n i e n selbstaendig berichten, darf j e d o c h nicht selbst Stellung n e h m e n , sondern nur referieren. D a z u Ausrichtung: N a t u e r l i c h ist der A b l a u f dieser D i n g e ausserordentlich aergerlich, es w a r aber v o r h e r w i r k l i c h nicht m o e g l i c h , e i n e M i l d e r u n g des Rundrufes' z u erreichen. Gruss Fackler ' Vgl. Dok.

404

Presseanweisungen v o m 1 1 . Februar 1 9 3 8 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger», der Bericht in

ZSg. 110 von S iebert AufS. IllundS.

Π 3 in ZSg. 101 sind zwei auf den 11.3.1938 datierte redaktionsinterne

zum Rücktritt Schuschniggs eingeordnet, die auch unter dem Datum nicht wiedergegeben Der Vergleich mit den Parallelsammlungen ZSg. 102 überlieferten

bestätigt die handschriftliche

Informationen werden.

Datierung der auf Bl. 101 in

Anweisungen.

Anhand der Fernschreibennummern zwischen den Mitteilungen

kann erschlossen werden, daß der Rundruf auf Bl. 100 in ZSg. 102

aus der Pressekonferenz weitergeleitet

wurde; er wird im folgenden erst danach

wiedergegeben. Die auf Bl. 102 in ZSg. 102 überlieferten undatierten Anweisungen inhaltlich

und anhand der einleitenden

und abschließenden

aus der abendlichen Sonderpressekonferenz Die Sonderpressekonferenz

ohne Fernschreibennummer

Bemerkungen als Fortsetzung der

auf Bl. 103 zu identifizieren,

sind Mitteilungen

die ebenfalls nicht datiert sind.

wird entsprechend der archivischen Einordnung diesem Tag zugeordnet,

Anlaß für sie die bereits erfolgte Berichterstattung

weil

über den Rücktritt der rumänischen Regierung am

10. Februar ist und weil am nächsten Tag auf sie als "von gestern" Bezug genommen wird (vgl. Dok. 422 und die Tatsache, daß der auf den 12. datierte, beim 14. Februar eingeordnete Bericht Nr. 339/38 auf Bl. 148-149 in ZSg. 110 über sie als 'gestern abend einberufene Pressekonferenz'

berichtet.)

145

406/Februar 1938 406 ZSg. 101/11/109/Nr. 223

11. Februar 1938

Den Fachzeitschriften ist jetzt die Erörterung über die Frage erlaubt worden, ob diese oder jene Hochschule in Deutschland zugunsten anderer geschlossen werden soll. Die Artikel der Fachzeitschriften sollen jedoch nicht von der Tagespresse übernommen werden. ZSg. 102/8/101/55 (4) v. 11. Februar 1938 ZSg. 110/7/141 v. 11. Februar 1938: RR. Braeckow wies darauf hin, dass im vorigen Jahr gebeten wurde, keine Erörterungen darüber anzustellen ...' ' Vgl. Dok. 37-980

407 ZSg. 101/11/109/Nr. 224

11. Februar 1938

Demnächst wird von dem Kreuzer "Birmingham" ein Becher der alten "Emden" der deutschen Marine Uberreicht werden. Vor der Uebergabe dieses Geschenks soll die ganze Sache nicht erwähnt werden. ZSg. 102/8/101/55 (5) v. 11. Februar 1938: Der Oberbuergermeister von Birmingham hat dem Kreuzer Birmingham einen Becher der alten "Emden" ueberreicht, den die Kreuzerbesatzung Deutschland zurueckgeben will.... ZSg. 110/7/141 v. 11. Februar 1938: < V o ß >

408 ZSg. 101/11/109/Nr. 225

11. Februar 1938

Gegenüber den rumänischen Vorgängen ist eine gewisse Zurückhaltung am Platze. Auslandspressestimmen sollen nur nach D N B veröffentlicht werden, vor allem sollen die Westmächte in diesem Zusammenhang nicht angegriffen werden. ZSg. 102/8/99/48 v. 11. Februar 1938: < Stephan > ... Die neue Regierung soll weder abgelehnt noch gefeiert werden. Es ist abzuwarten, welchen Kurs sie steuern wird. ZSg. 110/7/142 v. 11. Februar 1938

409 ZSg. 101/11/109/Nr. 226

11. Februar 1938

Bei der Wiedergabe von Prozessen über Werksabotage soll grösste Sorgfalt angewendet werden. Rückfragen bei den Propagandaämtern sind in jedem Falle notwendig.

146

Februar 1938/411 ZSg. 102/8/101/55 (3) ν. 11. Februar 1938: Eine kleinere mitteldeutsche Zeitung habe kuerzlich ueber eine Gerichtsverhandlung berichtet, in der wegen Werksabotage (Beschaedigung mehrerer Maschinen) nur geringe Geldstrafen verhaengt worden sind. Derartige Berichte wirkten nicht abschreckend.... ZSg. 110/7/142 v. 11. Februar 1938:

410

ZSg. 102/8/101/55 (1) 11. Februar 1938 Herr Berndt: Ein grosser Teil der Auslandspresse hat eine neue Greuelkampagne begonnen, deren Ausgangspunkt offenbar Warschau ist. Die Berliner Korrespondenten sind nicht beteiligt. Als neues Verfahren bringt man jetzt Meldungen von Reisenden oder aus kleinen Grenzstaedten. So wird von Strassenkaempfen in Berlin, Stolp und Alienstein gemeldet, die Bukarester Zeitungen erscheinen mit der Schlagzeile: Revolution in Deutschland. Im einzelnen soll man diese Meldungen nicht wiedergeben, sie aber wohl witzig und ironisch in einer Glosse behandeln, nicht gross aufgemacht, einspaltig. Auch Spekulationen auf Gegensaetze gegen ((s/c)) ei((nig))e Saeulen, die den Staat tragen, werden angestellt, wobei der Wunsch offenbar der Vater des Gedankens ist. Man spricht von politisierenden Generaelen, was eine Beleidigung fuer das deutsche Offizierskorps darstellt. Auch heisst es, der Fuehrer komme verfrueht nach Berlin zurueck, waehrend er doch jedes Jahr am 15. Februar einen Empfang fuer die Diplomaten gibt. Wenn man die Glosse nicht mehr fuer die Abendblaetter schreiben kann, dann soll man es ruhig erst fuer die Morgenausgaben tun. (Ich werde Ihnen fuer die Reichsausgabe etwas durchgeben.) ZSg. 110/7/142-143 v. 11. Februar 1938

411

ZSg. 102/8/101/55 (2) 11. Februar 1938 Litauen begeht am 16. Februar den 20. Jahrestag seiner Unabhaengigkeit. Bei aller Beruecksichtigung der Besserung unserer Beziehungen zu Litauen bestehe doch kein Anlass, dieses Tages zu gedenken. Man moege ueber ihn einfach hinweggehen. Wenn ostpreussische Zeitungen den Wunsch haetten, etwas zu bringen, sollen sie vorher Rueckfragen stellen. ZSg. 110/7/142 v. 11. Februar 1938: < Stephan >

147

412/Februar 1938 412 ZSg. 102/8/101/55 (6) 11. Februar 1938 Das Arbeitsministerium hat um gute Aufmachung der DNB-Meldung gebeten ueber Arbeitsbuchanzeigen und Meldung zu den Krankenkassen. ZSg. 110/7/141 v. 11. Februar 1938: ... Die Vereinheitlichung bringe eine erhebliche Erleichterung für den Unternehmer und biete eine bessere Garantie, dass die Arbeitsbücher vollständig sind....

413 ZSg. 102/8/101/55 (7) 11. Februar 1938 Das Reichsernaehrungsministerium hat um Beachtung fuer den internationalen Gartenbaukongress gebeten, der im Sommer in Berlin und Essen abgehalten wird. ZSg. 110/7/141 v. 11. Februar 1938:... ORR. Clauss schloss mit der Bitte, das von jetzt ab laufend zugehende Material über den Kongress ausführlich zu verwerten.

414 ZSg. 102/8/101/55 (8) 11. Februar 1938 Verteilt wurde schliesslich Material ueber die Reform der Hoeheren Schulen. Sperrfrist jedoch leider fuer die echten Morgenblaetter. Es ist uns bisher nicht gelungen zu erreichen, dass wir heute abend nicht zwei Reichsausgaben machen muessen, da das Material heute abend noch unter keinen Umstaenden dem Leser vorgesetzt werden duerfe. Das Erziehungsministerium spricht von einer bindenden Abmachung dieser Art zwischen Minister Rust und dem Pressechef Dr. Dietrich. (Wir sind weiter bemueht.) ZSg. 110/7/141 v. 11. Februar 1938: < G l a u n i n g > ({zurSperrfrist))... Dann machte Ministerialrat Ehrlicher, der Leiter der Abteilung Höhere Schulen im Reichserziehungsministerium, eingehende Ausführungen über diese Neuordnung.

415 DNB-Rundruf ZSg. 102/8/100/54 11. Februar 1938 Die Meldung "Auslaendische Ordensauszeichnung fuer Baldur von Schirach" auf Seite 4 a des DNB darf unter keinen Umstaenden veroeffentlicht werden.

148

Februar 1 9 3 8 / 4 1 6 416

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/8/103-102/89

(11. Februar 1938)

Herr Berndt in der 18-Uhr-Pressekonferenz: Es hat sich als notwendig herausgestellt, fuer die Vorgaenge in Rumaenien eine Sprachregelung zu geben, weil sich eine Reihe von Zeitungen doch mit Einzelheiten, mit dem Eingreifen der Westmaechte usw. beschaeftigt hat. Das folgende sind Richtlinien von massgebender Stelle, an deren Gedankengaenge man sich unbedingt halten muss, sie sind natuerlich nicht woertlich zu verwenden: Die Ploetzlichkeit des Ruecktritts von Goga hat auch in Deutschland ueberrascht. Sie ist auf die Schwaeche der Regierung Goga zurueckzufuehren, ueber deren schwierige Stellung und nahezu unloesbare Aufgabe, der sie in Rumaenien gegenueberstand, in massgebenden deutschen Kreisen niemals Zweifel geherrscht haben. Die Gruende liegen weniger in der Person und dem festen Willen Gogas, die Verhaeltnisse zu meistern. Er war zweifellos von den besten Absichten beseelt, in Rumaenien Ordnung zu schaffen, das rumaenische Judenproblem zu loesen und ein dem Volk dienendes nationales Regime aufzurichten. Goga scheiterte an dem Mangel einer festen Organisation, die im Volk verwurzelt ist und ihm die Basis fuer eine grundlegende Neuordnung haette geben koennen. Goga verfuegte ueber keine starke Partei und keine feste Parteiorganisation im Lande. Wer ein neues Regime aufbauen will, kann es nur, wenn er im Volk die Voraussetzungen schafft durch die Schaffung einer Organisation, die von Grund auf einen neuen Geist in sich traegt und sich nur auf die eigenen Kraefte stuetzt, die sie aus ihrer Verwurzelung im Volk zieht. Wer nicht ueber eine solche Organisation und eigene Kraefte verfuegt und glaubt, sich auf Konstruktionen anderer Art und fremde Kraefte stuetzen zu koennen, der muss und wird scheitern. Die Regierung Goga hatte nicht nur keine eigene starke Organisation, auf die sie sich haette verlassen koennen, sie verfuegte auch nicht ueber eigenes Ideengut, aus dem heraus sie die Kraefte des Glaubens und der Ueberzeugung im Volk haette entwickeln koennen. Die Glaubenskraft einer neuen Weltanschauung aber ist es, die allein Neu((es)) schaffen und Groesse in einem Volk aufbauen kann. ((102)) Die grossen voelkischen Neuschoepfungen, die der Nationalsozialismus und der Faschismus in ihren Voelkern vollzogen haben, sind Beispiele dafuer. Aus einer Idee, von der zuerst wenige ergriffen waren, erwuchs hier die Organisation, aus der Organisation und dem Zusammenschluss erwuchsen der Glaube und die Kraft, die immer wieder Neue in ihren Bann zogen. Diese unerlaessliche feste Grundlage der eigenen Organisation und der eigenen Idee fehlte der Regierung Goga, so dass sie den vereinigten Kraeften ihrer Gegner erliegen musste. Wir wissen nicht, welches Regime endgueltig an die Stelle Gogas treten wird. Wir kennen weder die Absichten noch den Weg dieser Regierung. Eines aber wissen wir aus der Geschichte aller Voelker und aller Zeiten: Herrschaft und Regierungsform, die keine eigene

149

417/Februar 1938 Verbindung zum Volk besitzen, sondern sich nur auf aeussere Kraefte oder Gewalt stuetzen, sind noch nie von Dauer gewesen. Sie werden es auch in Rumaenien nicht sein, wenn nicht die lebendigen Kraefte des Volkes Traeger eines Regimes sind. Wir wissen, dass Goga den Willen hatte, nach gesunden nationalen Grundsaetzen zu regieren, seine Bestrebungen haben wir mit Sympathie verfolgt. Er ist gescheitert, weil er ueber die unerlaessliche Grundlage, deren ein autoritaeres Volksregime bedarf, nicht verfuegte. Man wird abwarten muessen, wie weit die neue Regierung geeignet ist, diese Grundsaetze zu verwirklichen. (Dazu: Es ist angeordnet worden, dass unbedingt heute noch Kommentare geschrieben werden muessen. Es wird also in erster Linie auch darauf ankommen, was Herr Christoph ueber die Vorgeschichte gegeben hat, ob wir heute noch etwas im Sinn des Vorstehenden dazu bemerken muessen. An sich hatte gerade g((erhard)) ch((ristoph)) von Anfang ((an)) [sehr] deutlich die Schwierigkeiten unterstrichen, so dass wir darauf zurueckkommen koennten. Vielleicht stehen aber Bemerkungen ueber diese Schwierigkeiten und den mangelnden Unterbau auch in seinen neuen Telefonaten, so dass man diese Teile vielleicht nur zu unterstreichen oder hervorzuheben brauchte. Vielleicht haben Sie ferner die Absicht, morgen Leitartikel ueber Rumaenien zu schreiben.) ZSg. 110/7/148-149 v. 12. Februar 1938

417 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/8/102/ (2) (11. Februar 1938) Wiederholt wurde die Anordnung, nichts zu bringen ueber die oppositionelle "Deutsche Volkspartei" in Rumaenien.' Gruss Fackler. ZSg. 110/7/149 V. 12. Februar 1938: ... und ihrem Organ, der "Deutschen Tageszeitung", nicht zu beschäftigen.... Eine große Zeitung habe dieser Tage gegen die Weisung Verstössen, indem sie eine Meldung über einen Vorstoss der deutschen Volkspartei bei der Regierung Goga brachte. ' Vgl. Dok. 79

150

Februar 1938/418 Presseanweisungen vom 12. Februar 1938 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. AufS. 117 in ZSg. 101 ist eine auf den 12.3.1938 datierte vertrauliche Bestellung mit redaktionsinternen Informationen (über ausländische Aktivitäten vor dem Einmarsch deutscher Truppen in Österreich) eingeordnet, die auch unter dem Datum nicht wiedergegeben wird. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die handschriftliche Datierung der auf Bl. 105 in ZSg. 102 überlieferten Anweisungen und die archivische Zuordnung der auf Bl. 106 in ZSg. 102 undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz von diesem Tag. Anhand der Fernschreibennummern ist erkennbar, daß die auf Bl. 104 überlieferte Anweisung aus der Glossenkonferenz vor den Mitteilungen aus der Pressekonferenz weitergeleitet wurde; sie wird im folgenden dementsprechend vorangestellt, während die in die Mitteilungen aus der Pressekonferenz eingefügten längeren Ausführungen zur Glossenkonferenz (Dok. 422) zwischen den Anweisungen aus der Pressekonferenz wiedergegeben werden, weil nur so die gegenseitigen Bezüge verständlich werden. Zwei der drei auf Bl. 108 in ZSg. 102 überlieferten Rundrufe sind nicht mit einer Fernschreibennummer versehen; sie und der anhand der Fernschreibennummer 71 nach der Pressekonferenz einzuordnende Rundruf werden entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz wiedergegeben. Auf Bl. 107 ist eine redaktionsinterne Information überliefert, die nicht in die Edition aufgenommen wurde.

418

Glossenkonferenz

ZSg. 102/8/104/3 7

12. Februar 1938

Ich gebe Ihnen das folgende zunaechst in aller Kuerze durch, damit Sie vielleicht mittags noch mit Paris sprechen koennen. In der Glossenkonferenz sagte Herr Stephan, dass die Einmischung franzoesischer Linkskreise, also der Volksfront, auf die rumaenischen Angelegenheiten ein so grundsaetzlicher Fall sei, dass er sehr gross und prinzipiell behandelt werden muesse. Als Anknuepfungspunkte ergaeben sich Zitate aus der "Humanité" und dem "Populaire". Die "Humanité" schreibt: "Die Verabschiedung Gogas bringt keine Loesung. Frankreich muss weiterhin wachsam bleiben und darf auf keinen Fall die Druckmittel fallen lassen, die es auf das Kabinett Goga angewendet hat. Die neue Regierung ist ebenso verdaechtig wie ihre Vorgaengerin. Frankreich muss ihr die Lebensmoeglichkeiten abschneiden." "Populaire": "In gewisser Hinsicht kann man von dem neuen Kabinett sagen, dass es ein neuer Schritt auf eine faschistische Diktatur hin bedeutet, auch darf man die antisemitische Tendenz des Patriarchen Miron Christea nicht ausser acht lassen." Ferner erwaehnt "Jour", allerdings kein Linksblatt, bezeichnenderweise, dass tatsaechlich im rumaenischen Koenigspalais energische Schritte von seiten des englischen und franzoesischen Gesandten hinsichtlich einer Entfernung des bisherigen Regierungschefs Goga unternommen worden seien.

151

419 /Februar 1938 Das beste wird natuerlich sein, wir erhalten etwas durch genuegend Material fundiertes aus Paris. Das kann natuerlich auch erst fuer das Montagsblatt kommen, als dass es jetzt in aller Eile gemacht wird. Ein paar grundsaetzliche Bemerkungen gebe ich nachher noch durch.' Jedenfalls duerfte es durchaus moeglich sein, dass Herr Sieburg das Thema der Einmischung der franzoesischen Volksfrontkreise und -presse in die rumaenischen inneren Angelegenheiten ziemlich breit aufgreift. Gruss Fackler. 1

Vgl. Dok. 421 und Dok. 422

419 ZSg. 101/11/115/Nr. 227

12. Februar 1938

Eine Maschine des neuen Flugtyps "Große Dessauer" ist auf einem Probeflug abgestürzt 2 Tote. Das Luftfahrtministerium hat bisher 4 Maschinen dieses Typs angekauft. Am Montag wird eine Meldung herauskommen über DNB, die den Sachverhalt kurz schildert. ZSg. 102/8/106/ (2) v. (12. Februar 1938):... Es bestehe natuerlich kein Interesse, diese Meldung herauszubringen, sie sei darum zunaechst nur fuer Dessau selbst freigegeben worden.... ZSg. 110/7/144 v. 12. Februar 1938: < Drewitz >

420 ZSg. 101/11/115/Nr. 228 12. Februar 1938 Die Aufführung des Olympia-Films ist erneut verschoben worden. Vorberichte dürfen erst dann abgefasst werden, wenn DNB das Stichwort gibt. ZSg. 102/8/106/ (3) v. (12. Februar 1938):... Einige Illustrierte haetten allerdings schon Nummern mit Bildern fertiggestellt, die nicht mehr geaendert werden koennten. ZSg. 110/7/144-145 v. 12. Februar 1938: < (Drewitz) >

421 ZSg. 102/8/105/59 (1 )

12. Februar 1938

Herr Stephan: Die Aufmerksamkeit muss besonders auf die Stimmung der franzoesischen Linkspresse ueber Rumaenien gerichtet sein. (Siehe Ausrichtung Nr. 37 an Herrn Reifenberg'). Wenn das keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes sei, wisse man ueberhaupt nicht, was man unter Einmischung zu verstehen habe. Auch "Jour" weist darauf hin, dass man "den Sturz der Regierung Goga mit Recht auf

152

Februar 1 9 3 8 / 4 2 2 aussenpolitische Gruende" zurueckgefuehrt habe. Dieses Vorgehen der franzoesischen Linkskreise muss entsprechend aufgegriffen und ganz gross und scharf behandelt werden. Es ist ein Vorgang, der noch fuer lange Zeit von sehr grossem internationalem Interesse sein wird. ZSg. 110/7/145 v. 12. Februar 1938 ' Vgl. Dok. 418

422

Glossenkonferenz

ZSg. 102/8/105/59 (2)

12. Februar 1938

(In der Glossenkonferenz hatte Herr Stephan noch gesagt, dass die grossen Zeitungen ganz im Zeichen dieser Dinge stehen muessten. Es handle sich um einen grundsaetzlichen Fall. Fuer Rumaenien und den Balkan sei ((es)) ein historischer Augenblick, der besonders auch im Hinblick auf die Nachbarschaft Rumaeniens zu Sowjetrussland wichtig sei. M a n duerfe die Vorgaenge nicht als beilaeufig betrachten, sondern als grundsaetzlich von weltpolitischer Bedeutung. Die franzoesische Regierung selbst solle dabei nicht angegriffen werden, nur die Volksfront. Nach deren Vorstellung koenne man die kleineren Staaten offenbar wie Negerkolonien behandeln. Mit Deutschland haette man es sicherlich aehnlich zu machen versucht, wenn wir nicht aufgeruestet haetten. Offen soll von einem europaeischen Skandal gesprochen werden, wie man hier mit einem stolzen und selbstbewussten Volk umzugehen beliebe. Es handle sich um die gleichen Kreise, die seinerzeit den Friedensschluss mit Deutschland auch von innerpolitischen Voraussetzungen abhaengig gemacht haetten. Ich machte Herrn Stephan darauf aufmerksam, ob man denn damit nicht in Widerspruch mit der langen Aeusserung von gestern abend 1 geraten muesse. Dort Zurueckfuehrung des Ruecktritts von Goga auf mangelnden politischen Unterbau im eigenen Volk, heute Hinweis auf Jour mit seiner Bemerkung ueber die aussenpolitischen Gruende. 2 Er meinte, wir wuerden Widersprueche schon zu vermeiden wissen. Das beste ist, wie schon vorhin gesagt, aus Paris etwas zu bestellen, das vielleicht auch gleich den noetigen Kommentar in sich enthaelt.) ' Vgl. Dok. 416 Vgl. Dok. 418 und Dok. 421

2

153

423/Februar 1938 423 ZSg. 102/8/105/59 (3)

12. Februar 1938

In einem Berliner Blatt seien im Zusammenhang mit der Zurueckweisung der Greuelmeldungen auch Angriffe auf den Pressechef Comert am Quai d'Orsay gerichtet worden, unter Zitat eines franzoesischen Blattes ("Action française") sei gesagt worden, hinter dem bekannten Baseler Aufsatz des Temps stehe der Quay d'Orsay und Herr Comert. Hierfuer, so wurde mitgeteilt, bestuenden keine Unterlagen. (Das gleiche hatte gestern auch die "NSZ-Rheinfront" geschrieben.) ZSg. 110/7/144 v. 12. Februar 1938: < Drewitz>

424 ZSg. 102/8/105/59 (4)

12. Februar 1938

Ein grosses parteiamtliches Blatt bringe taeglich Karikaturen aus Sowjetblaettern in der Absicht, eine propagandistische Wirkung zu erzielen. Bei vereinzelten Veroeffentl ich ungen koenne das wohl der Fall sein, wenn sich die Karikatur einseitig gegen Sowjetrussland richte. Laufende Abdrucke aber bewirkten wohl das Gegenteil. Untersagt wuerden solche Abdrucke, die sich nachteilig fuer Deutschland oder mit Deutschland befreundeten Nationen auswirken wuerden. ZSg. 110/7/144 v. 12. Februar 1938: < Drewitz >

425 ZSg. 102/8/106/ (1 )

(12. Februar 1938)

Auch die ostpreussische Presse soll sich nicht mit dem Staatsjubilaeum von Litauen befassen.1 Wenn, wie zu hoffen, zu diesem Tag die Memellaender begnadigt wuerden, werde man am 17. Februar weiteres mitteilen. ZSg. 110/7/145 v. 12. Februar 1938:

'Vgl.Dok.411

154

Februar 1938/429 426 ZSg. 102/8/106/ (4)

(12. Februar 1938)

Eine Notiz im VB ueber eine Ausstellung des deutschen Handwerks in Suedosteuropa sei ungenau. Es soll DNB abgewartet werden. ZSg. 110/7/145 v. 12. Februar 1938: < Drewitz > ... sind Termin und Zeit falsch angegeben worden.... (ORR. Stephan: Dann muss die Ausstellung doch so anfangen, wie der "VB" gemeldet hat.)

427 ONB-Rundruf ZSg. 102/8/108/ (1) 12. Februar 1938 Ueber die Unterredung zwischen dem Fuehrer und Reichskanzler und Dr. Schuschnigg ist nur das Kommunique des D N B abzudrucken. Kommentare duerfen nicht gebracht werden.

428 DNB-Rundruf ZSg. 102/8/108/ (2) 12. Februar 1938 Die Zeitungen werden nochmals darauf hingewiesen, dass ueber die Besprechung des Fuehrers und Reichskanzlers mit Dr. Schuschnigg nur das DNB-[Kommuniqué] gebracht werden darf/ also weder auslaendische Meldungen dazu noch eigene Kommentare. 1

Vgl. Dok. 427

429 DNB-Rundruf ZSg. 102/8/108/71

12. Februar 1938

Die im Rahmen eines laengeren Artikels der "Nachtausgabe" als eine Meldung des "Politiken" angefuehrte Behauptung ueber die Flucht von 15 deutschen Generaelen, die sich mit der Leiche Ludendorffs nach Prag begeben haetten, soll von den Zeitungen nicht weiter uebernommen werden.

155

430 /Februar 1938 Presseanweisungen vom 14. Februar 1938 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. AufS. 117inZSg.

101 ist eine auf den 14.3.1938 datierte vertrauliche Bestellung (zur Chamberlain-Rede

nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Österreich) eingeordnet, die unter dem Datum berücksichtigt wird.

430 ZSg. 101/11/119/Nr. 229

14. Februar 1938

Vom Prop.Min. wird den Zeitungen vertraulich mitgeteilt, dass es sich bei den Verhandlungen auf dem Obersalzberg mit Bundeskanzler Schuschnigg um eine sehr grosse und ernste Angelegenheit handelt. Sie wird zu gegebener Zeit auch der deutschen Presse mitgeteilt werden. Die deutsche Presse wird dann mit dem gewohnten staatspolitischen Einsatz auch diesem Ereignis die grosse durchschlagende Wirkung geben können. Die ausländischen Pressestimmen sollen nach wie vor nicht übernommen werden. Aus taktischen Gründen will man die Kombinationen der Auslandspresse nicht stoppen, sondern sie möglichst auf falsche Gleise und Vermutungen führen. Wann das Geheimnis für die deutsche Presse aufgehoben wird, steht noch nicht fest, vielleicht erst in der Reichstagssitzung des 20. Februar. Die deutsche Presse soll jedenfalls nicht ungeduldig sein. Sie wird zu gegebener Zeit unterrichtet werden. ZSg. 102/8/109/18 v. 14. Februar 1938: < S t e p h a n > ... M a n muss abwarten, wie sich die Dinge in Oesterreich entwickeln.... Ich weiss, dass das fuer das Inlandspublikum unangenehm ist. Aber Sie wissen, dass die deutsche Presse eben doch ein Mittel der Staatsfuehrung ist und dass wir gerade mit dem Presseeinsatz verschiedene grosse staatspolitische und aussenpolitische Erfolge erzielt haben, und dass es sich noch immer gelohnt hat, wenn die Presse eine derartige, scheinbare Belastung auf sich nimmt. Es bedeutet eben mehr, wenn mit Hilfe der Presse eine Wirkung herausgeholt wird, als wenn man auf Grund einer schoenen M e l d u n g oder einer schoenen Schlagzeile einmal ein paar Exemplare mehr verkauft. Dieses als Trost, der hoffentlich auch den Verlegern gefallen wird. ZSg. 110/7/147 v. 14. Februar 1938

431 ZSg. 101/11/119/Nr. 230

14. Februar 1938

Alfred Rosenberg spricht am 16. Februar in Halle a. S. im Rahmen eines Festaktes der Universität über das Thema "Kampf um die Freiheit der Wissenschaft". Dieser Rede kommt eine ausserordentliche Bedeutung zu. Sie ist verbunden mit der Gründung eines Alfred Rosenberg-Fonds, der jährlich R M 100 000.- für Forschungszwecke ausschüttet. Gleich-

156

Februar 1938/434 zeitig wird die Hallesche wissenschaftliche Gesellschaft gegründet. Der Universität Halle wird entsprechend ihrer jahrhundertealten Tradition als Weltanschauungskampf-Universität in Zukunft die Aufgabe zufallen, auch unserer Zeit die wissenschaftlichen Grundlagen der neuen Weltanschauung zu geben. ZSg. 102/8/110/23 (4) v. 14. Februar 1938:... dass der Gauleiter, der Oberbuergermeister, Rektor und Senat Rosenberg gebeten haetten, sich der Universitaet Halle-Wittenberg ... anzunehmen... ZSg. 110/7/146 v. 14. Februar 1938: < Hansen > ... Die Ansprache Rosenbergs wird auf den Reichssender Leipzig übertragen....

432 ZSg. 101/11/119/Nr. 231 14. Februar 1938 Die ausländische Greuelkampagne gegen Deutschland ist im Abflauen begriffen. Die deutsche Presse wird weiter ersucht, sich nicht mehr mit den einzelnen Meldungen und Gerüchten zu befassen. Auch abwehrende Glossen sind nicht mehr erforderlich. ZSg. 102/8/110/23 (1) v. 14. Februar 1938 ZSg. 110/7/147 v. 14. Februar 1938: < Stephan >

433 ZSg. 101/11/119/Nr. 232 14. Februar 1938 Das Presseamt der Deutschen Arbeitsfront teilt mit, dass eine Anzahl italienischer [Studien-] Kommissionen deutsche Betriebe besichtigen. Diese Kommissionen sind nicht so wichtig, dass sie jedesmal in der Presse erwähnt werden müssten, infolgedessen sollen nur DNBBerichte über diese Besuche herauskommen. ZSg. 102/8/110/23 (3) v. 14. Februar 1938:... nicht zu viele und zu große Meldungen zu bringen, weil sonst die Leserschaft ermueden koennte. Am besten berichte man nur da, wo die Besucher gerade auftreten. ZSg. 110/7/146 v. 14. Februar 1938:

434 ZSg. 101/11/119/Nr. 233 14. Februar 1938 Es wird noch einmal daran erinnert, dass von einem Gegensatz zwischen Chamberlain und Eden in der deutschen Presse nicht die Rede sein soll.'

157

435/Februar 1938 ZSg. 102/8/110/23 (2) ν. 14. Februar 1938:... Trotzdem seien gerade in den letzten Tagen auf Grund einer INS-Meidung doch wieder groessere Kommentare in dieser Richtung erschienen. Das habe nun zu der erwarteten Reaktion in England gefuehrt. Die deutschen Zeitungen haetten zweifellos dazu beigetragen, einen vielleicht beginnenden Riss wieder zusammenzukleistern. Chamberlain sei von grosser Empfindlichkeit. ZSg. 110/7/146-147 v. 14. Februar 1938: ' Vgl. u. a. Dok. 37-2421 und Dok. 37-3127

Presseanweisungen vom 15. Februar 1938 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. AufS.

127 in ZSg. 101 ist eine auf den 15. März 1938 datierte Bestellung (zu

Zwischenfällen

polnisch-litauischen

im März 1938) eingeordnet, die unter dem Datum berücksichtigt wird; auf S. 129 und

S. 131 sind die zweite und dritte Seite eines Informationsberichts überliefert, der ebenfalls dem März zuzuordnen

ist (ausländische Stellungnahmen zum Einmarsch in Österreich), aber nicht

wiedergegeben

wird. Anhand der Fernschreibennummern

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch

entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden, allerdings in der Reihenfolge: Bl. 113, Bl. 112.

435 ZSg. 101/11/123/Nr. 234 15. Februar 1938 sehr wichtig! Die heutige Abendpresse und die morgige Presse muss ganz im Zeichen des Stalin-Briefes stehen. In eigenen Kommentaren, die ja sehr leicht auf Grund des vorhandenen Archivmaterials zu schreiben sind, müssen die Veröffentlichungen des DNB über diesen Stalin-Brief zu einer ganz grossen Aktion ausgewertet werden. Für diese Aktion liegen bestimmte Gründe vor. Man will, wie vertraulich mitgeteilt wird, ablenken von dem Fall Oesterreich. Im Vordergrund haben selbstverständlich die weltrevolutionaeren Absichten der Sowjetunion zu stehen. In ebenfalls grosser Aufmachung soll der DNB-Auszug aus dem Artikel des "V.B." zur Antinazi-Ausstellung in Paris erscheinen. Eigene Kommentare sind hier kaum möglich, da im wesentlichen die Argumente des "V.B."-Artikels Verwendung finden sollen. Das Prop.-Min. weist auf die ausserordentliche Bedeutung dieses Ablenkungs-Manövers durch die deutsche Presse hin und fordert alle Zeitungen auf, dem Wunsche der Regierung vorbehaltlos Rechnung zu tragen.

158

Februar 1938/438 ZSg. 102/8/111/41 (1) ν. 15. Februar 1938: ... Der Brief muss, auch wenn es schon geschehen ist, nicht nur scharf kommentiert, sondern seine Behandlung auch gross aufgemacht und durch Leitartikel unterstuetzt werden.... Aus dem gleichen Grund ist jetzt auch der Aufsatz im "V.B." "Ein Skandal in Paris" durch DNB verbreitet worden, nachdem er zunaechst nur im "VB" erscheinen sollte.... (Das gleiche wurde fuer beide Themen mit ganz besonderem Nachdruck auch in der Glossenkonferenz gesagt.) ZSg. 110/7/158 v. 15. Februar 1938:... "Sie werden gemerkt haben, dass es ein besonderer Artikel ist."

436 ZSg. 101/11/123/Nr. 235

15. Februar 1938

Streng vertraulich! Streng vertraulich wird mitgeteilt, dass eine Kommission aus deutschen Sanitäts-Offizieren sich demnächst nach dem fernöstlichen Kriegsschauplatz begeben wird, um auf japanischer Seite das Sanitätswesen im Kriege zu studieren. Ueber diesen Vorgang darf unter keinen Umständen etwas veröffentlicht werden. ZSg. 102/8/111/41 (4) v. 15. Februar 1938 ZSg. 110/7/157 v. 15. Februar 1938:

437 ZSg. 101/11/123/Nr. 236

15. Februar 1938

In gewissen Auslandsblättern wird Propaganda gemacht für eine Fortnahme der Olympischen Spiele aus Tokio. Vorläufig soll über dieses Problem nichts geschrieben werden. Zu Ende der Woche wird amtliches Material zur Verfügung gestellt werden, um diese Absicht zu torpedieren. ZSg. 102/8/111/41 (5) v. 15. Februar 1938 ZSg. 110/7/157 v. 15. Februar 1938:

438 ZSg. 101/11/123/Nr. 237

15. Februar 1938

Es wird noch einmal gewarnt vor willkürlichen Sprachverdeutschungen.' Dies bezieht sich auch auf die vorgeschlagene Aenderung von Ausdrücken im Gaststätten-Gewerbe. Wir haben kein Interesse daran, eine neue babylonische Sprachverwirrung anzustiften bei Ausdrücken, die in der ganzen Welt international firmiert sind, wie ζ. B. gewisse Speisen usw.

159

439/Februar 1938 ZSg. 102/8/111/41 (2) v. 15. Februar 1938: < Berndt> ... Trotzdem habe vorgestern ein grosses Abendblatt fuer die Verdeutschung der Speisekarten Stellung genommen.... Man moege ruhig die Pommes frites und aehnliches auf den Speisekarten lassen.... Auch vor den Bestrebungen des deutschen Sprachvereins sei ja schon frueher gewarnt worden.2 In Zukunft muesse man gegen Zeitungen einschreiten, die derartigen Bestrebungen Vorschub leisten. ZSg. 110/7/157-158 v. 15. Februar 1938 ' Vgl. u. a. Dok. 254 Vgl. u. a. Dok. 37-988

2

439 ZSg. 101/11/123/Nr. 238

15. Februar 1938

Die Einrichtung einer Propaganda-Organisation in England unter Leitung von Vansittart soll nicht überschwenglich begrüsst werden. Wir haben kein Interesse daran, dass die deutschen Propaganda-Methoden und das deutsche Propagandawesen in ähnlicher Form in anderen Ländern nachgemacht wird. ZSg. 102/8/111/41 (3) v. 15. Februar 1938: Schliesslich sagte Herr Berndt noch, einige Zeitungen haetten die Betrauung Vansittarts mit der englischen Propaganda in dem Sinne triumphierend kommentiert, dass sie gesagt haetten, die Englaender machten deutsche Einrichtungen nach. Wenn aber ein Generalstabschef eine wichtige Waffe in der Hand habe, freue er sich gar nicht, wenn diese auch von anderen benutzt werde.... ZSg. 110/7/157 v. 15. Februar 1938

440 ZSg. 102/8/111/41 (6)

15. Februar 1938

Besonders aufmerksam gemacht wurde auf Ausfuehrungen von Prof. Burgdoerfer ueber die Volkszaehlung heute nachmittag auf der Wirtschaftspressekonferenz.1 ZSg. 110/7/157 v. 15. Februar 1938: < Lassen > ... die Volks-, Berufs- und Betriebszahlung, die am 17. Mai 1938 einheitlich im ganzen Deutschen Reich durchgeführt wird ... Die Zählung diene im besonderen Masse den Zwecken des Vierjahresplanes und solle darüber hinaus neue Grundlagen zur Beurteilung der Verhältnisse von Volk und Wirtschaft liefern. Es werde Wert darauf gelegt, dass das zur Veröffentlichung bestimmte Material weitgehend verbreitet wird. ' Siehe ZSg. 101/46/367 v. IS. Februar 1938 und ZSg. 110/7/159 v. 15. Februar 1938 (nicht in der Edition)

160

Februar 1938/443 44t DNB-Rundruf ZSg. 102/8/113/55 15. Februar 1938 Der in der naechsten Nummer der "Wehrmacht" erscheinende Artikel "Die Bedeutung des 4. Februar fuer die Wehrmacht" von Major von Wedel, der rechtzeitig durch D N B gegeben wird, darf erst in den Morgenblaettern des Freitag ((18. Februar)) nachgedruckt werden.

442

DNB-Rundruf

ZSg. 102/8/112/58 15. Februar 1938 Die Rede Goerlitzers heute im Sportpalast ist nur in DNB-Fassung zu bringen.

Presseanweisungen vom 16. Februar 1938 (Mittwoch) Bestellungen aus der Pressekonferenz von diesem Tag sind in ZSg. 101 nicht überliefert, die fortlaufende Numerierung der Anweisungen weist zwischen dem 15. und dem 1 7. Februar keine Lücken auf. Der Rundruf ist nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. HO ist unterzeichnet von Kurt Metger. AufS. 133bisS. 137 in ZSg. 101 sind auf den 16. März und auf den 17. März datierte redaktionelle Informationen (polnisch-litauischer Konflikt im März) überliefert, die auch unter dem Datum nicht wiedergegeben werden. Die anhand der Femschreibennummem in ZSg. 102 zu erschlieBende chronologische Reihenfolge entspricht der archivischen: Rundruf (auch in ZSg. 101 überliefert, dort undatiert), Pressekonferenz, Rundrufe, Sonderpressekonferenz, Rundruf.

443 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/125 (16. Februar 1938) Die Rede, die Bundeskommissär Adam gestern im Anschluss an die Bekanntgabe des Kommuniqués im österreichischen Rundfunk hielt, soll nicht abgedruckt werden. ZSg. 102/8/114/7 v. 16. Februar 1938 (10.13 Uhr):... nicht bekanntgegeben werden.

161

444/Februar 1938 444 ZSg. 102/8/115-116/19

16. Februar 1938

Herr Berndt gab eine genau formulierte Sprachregelung, an die man sich sinngemaess, aber nicht woertlich zu halten hat. Einige zusätzliche Bemerkungen von ihm sind in Klammern angefuehrt: Die deutsche Presse muss die Vorgaenge in Oesterreich, die ihre entscheidende Note durch die Kabinettsumbildung und die Amnestie erhalten, mit lebhafter Genugtuung begruessen und unterstreichen. Sie muss ihrer Freude darueber Ausdruck geben, dass nunmehr die Voraussetzungen fuer eine Befriedigung in Oesterreich geschaffen werden. (Nicht: geschaffen worden sind! Es ist zugesagt.) Diesseits und jenseits der Grenze empfinden die Deutschen es als Befreiung von schwerem Druck, dass die nationalsozialistisch gesinnte Bevoelkerung Oesterreichs nun von harten Bestrafungen befreit wird und dass die gerichtlichen und administrativen Massnahmen, die ueber sie verhaengt waren, nunmehr aufgehoben werden. Die deutsche Presse kann in diesem Zusammenhang Worte der Anerkennung und des Dankes an die oesterreichischen Nationalsozialisten richten, die an ihrem Ideal und Glauben durch all die Jahre treu festgehalten haben und nie wankend wurden, auch wenn man vom Reich her zu ihrem Schutz nichts unternehmen konnte. Sie kann darauf hinweisen, dass der Fuehrer sie niemals verlassen hat. Mit der Politik des 11. Juli wurde der Kurs auf eine Verstaendigung mit Oesterreich genommen, die selbstverstaendlich nur moeglich war, wenn die oesterreichischen Nationalsozialisten nicht als Buerger zweiter Klasse behandelt werden. Nun ist durch die Berchtesgadener Besprechungen, die ihren Niederschlag in der Kabinettsumbildung und der Amnestie gefunden haben, festgelegt, dass man nicht mit dem deutschen Reich in enger Freundschaft stehen kann, wenn man gleichzeitig die Traeger dieser Weltanschauung in seinem Staat unterdrueckt und verfolgt. Die deutsche Presse kann der Auffassung Ausdruck geben, dass die jetzt in Wien gefassten Beschluesse das Ziel haben, den Menschen nationalsozialistischer Gesinnung in Oesterreich die gleiche Freiheit zu geben wie den Anhaengern anderer politischer Anschauungen. Dabei muss als selbstverstaendlich hingestellt werden, dass die Betaetigung sich im Rahmen der Oesterreichischen Verfassung halten und dass sie streng legal sein wird. Man muss der oesterreichischen Regierung Anerkennung zollen, dass sie durch ihre Beschluesse eine große Geste gemacht hat. Ihre Bemuehungen und Leistungen muessen von nun an positiv gewertet werden. Es sollen keine kleinlichen Kritteleien mehr an oesterreichischen Massnahmen geuebt werden. Es muss vermieden werden, durch Sticheleien und kleinliche Seitenhiebe die gerade erst verheilte Wunde offen zu halten. Rueckblicke auf die schmerzliche Vergangenheit sollen unterbleiben. Es muss vielmehr das ernste Bemuehen der oesterreichischen Regierung, die Befriedung herbeizufuehren, positiv und ohne Einschraenkung gewuerdigt werden. Die Presse muss weiter hervorheben, dass

162

Februar 1938 7444 die gestrigen Beschluesse, die auf Grund der Berchtesgadener Besprechung erfolgt sind, von grosser Bedeutung fuer Europa und die Welt sind. Es ist eine positive Grundlage fuer friedlichen Ausgleich in Europa geschaffen worden. Waehrend ein Teil der auslaendischen Presse sich kuerzlich in Krisenmacherei ueberschlug, hat der Fuehrer daran gearbeitet, Spannungsmomente aus der Welt zu schaffen, und er hat dabei einen grossen Erfolg erzielt. (Das ist besonders hervorzuheben.) Weiter ist hervorzuheben, dass der Nationalsozialismus wieder einmal unter Beweis geste((116))llt hat, wie grosszuegig er aussenpolitisch arbeitet und wie klein und sinnlos daneben die Geruechtemacherei der letzten Wochen ist. Trotz staerkster Gegenarbeit hat der Fuehrer einen Weg zum Ausgleich gefunden, und es muss anerkannt werden, dass oesterreichische Staatsmaenner ihm dabei entgegengekommen sind. Auslandsmeldungen, in denen die Bedeutung des Umschwungs unterstrichen wird, koennen ruhig gebracht werden, es sollen aber Aeusserungen mit der Tendenz, dass sich nunmehr in absehbarer Zeit Oesterreich mit dem Reich vereinigen werde, nicht in eigenen Stellungnahmen oder Ueberschriften unterstrichen werden. (Man kann solche Stimmen also ruhig zitieren, soll diesen Gedanken aber nicht selbst schreiben.) Weiter soll nichts veroeffentlicht werden, was irgendwie die Tendenz hat, dass Schuschnigg sich unterworfen und unter ein deutsches Diktat begeben habe, also kein billiger Triumph. Das waere psychologisch ganz falsch. Ferner sagte Herr Berndt noch, es sollen auch keine Meldungen von einem militaerischen Druck auf Oesterreich uebernommen werden. Dass an der oesterreichischen Grenze gerade Manoever seien, sei rein zufaellig, ebenso, dass waehrend der Besprechungen auf dem Obersalzberg eine Besprechung von Generalen stattgefunden habe. Die ganze Angelegenheit muesse gross aufgemacht werden. Man muesse Freude und Genugtuung aeussern, aber jeden ueberschwenglichen Enthusiasmus unterlassen, denn man muesse noch etwas fuer eine Steigerung uebrig behalten. Es koenne ja sein, dass noch einmal etwas passiere. Die Sprachregelung ueber die Organisation der Nationalsozialisten in Oesterreich moege man moeglichst genau weitergeben, damit ja kein falscher Zungenschlag passiere. Auf eine Frage nach der Bedeutung der Bemerkung ueber die legale Arbeit der nationalsozialistischen Oesterreicher im Rahmen der Verfassung wurde geantwortet, dass diese Arbeit sich eben innerhalb des Monopols der Vaterlaendischen Front abspielen duerfte. ZSg. 110/7/160-162 v. 16. Februar 1938

163

445/Februar 1938 445 ZSg. 102/8/117/27 16. Februar 1938 Das Auswaertige Amt Mess mitteilen, dass ueber die neuen polnischen Agrarreformplaene durch die deutsche Botschaft zuverlaessige Unterlagen eingefordert worden seien. Es duerfte sich empfehlen, ueber diese Frage nicht zu schreiben, bevor man nicht diese Unterlagen habe, auf Grund derer dann weitere Mitteilungen oder Anweisungen ergehen sollen.' ZSg. 110/7/162 v. 16. Februar 1938: ' Vgl. Dok. 472

446 DNB-Rundruf (14.03 Uhr) ZSg. 102/8/118/38 16. Februar 1938 Ueber eine angebliche Verlegung des Deutschlandsenders sowie ueber Senderneubauten darf nicht berichtet werden.

447 DNB-Rundruf ZSg. 102/8/119/44 16. Februar 1938 Ueber den im Ministerialblatt fuer das Innenministerium veroeffentlichten Runderlass ueber die Gliederung der staatlichen Verwaltung von Hamburg darf nur die DNB-Notiz uebernommen werden.

448 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/8/120/54 16. Februar 1938 Herr Berndt: Wir sind, wie Sie wissen, daran interessiert, dass die deutsche Presse recht knallige Themen in diesen Tagen hat, damit nicht das, was am 20. Februar kommt, zerredet wird. Nun hat sich herausgestellt, dass Budenko ((sie; Butenko)) doch noch am Leben ist. Er ist in Italien, wo er der Presse ein grosses Interview gegeben und ausserdem umfangreiche Erklaerungen gegen die Sowjets abgegeben hat. Der Entfuehrungsversuch ist an ihm nicht gelungen. Das muss zu grossen [Schlagzeilen] verwendet werden, man muss ganze Seiten mit diesem Material, das DNB ausgibt, fuellen. Am besten ist es, auf zwei Seiten einander gegenueberzustellen die Meldung ueber sein Verschwinden, den Protest der Sowjets, die Verdaechtigungen der marxistischen Presse und auf der anderen Seite sein Interview mit

164

Februar 1938 7449 den Erklaerungen. Von dem sowjetrussischen Dampfer in Constanze kann man feststellen, dass er *eben unverrichteter* Dinge wieder abreisen musste. In Kommentaren soll man dann eingehen auf das Verschwinden und die Erschiessungen der sowjetrussischen

Diplomaten. Man kann die Frage aufwerfen, was die Zeitungen jetzt zu sagen haben, die in

das sowjetrussische Horn gestossen haben. Offenbar haben sie durch ihre Greuelmeldun-

gen ueber Deutschland von diesen Gedanken ablenken wollen. Zum Schluss waere es gut und zweckmaessig, folgende Gedanken aufzuwerfen: Im allgemeinen schickt man als

Diplomaten die zuverlaessigsten Leute. Wenn nun aber schon diese das sowjetrussische

Regime ablehnen, was sagt dann der kleine Mann in Sowjetrussland ueber dieses Regime? Schliesslich meinte Herr Berndt noch, es tue ihm leid, dass er schon wieder eine

Konferenz habe abhalten muessen, aber er habe es fuer notwendig gehalten, auch um den

Fall Budenko ((sie)) zurecht zu ruecken. Die Nachrichten ueber seine Entfuehrung haetten

sich ja als richtig herausgestellt. Gruss Fackler. ZSg. 110/7/165 v. 17. Februar 1938 •bis*:

Diese

Wörter

fehlen

im laufenden

Anweisungstext

und sind

unten

auf dem

449 DNB-Rundruf

ZSg. 102/8/121/80

Blatt

ergänzt.

16. Februar 1938

Das heute nachmittag vom Reichsstand des deutschen Handwerks ausgegebene Material ueber das Ausbildungswesen dient nur zur Information und soll vorlaeuftg noch nicht veroeffentlicht werden. Dazu Ausr.: Wir ziehen also unsere Lfnr. 62, Neuregelung der Berufserziehung im Handwerk,1 zurueck. ' Nicht

überliefert

Presseanweisungen vom 17. Februar 1938 (Donnerstag) Die Bestellungen ZSg.

110 von

Der Vergleich konferenz ZSg.

aus der Pressekonferenz

mit ZSg.

102 undatierten

Datierung

von D((ertinger)),

der Mitteilungen

102 auf diesen Tag ebenso wie archivische

Anweisungen

und abschließenden

auf Bl. 124 identifiziert Anhand

101 sind unterzeichnet

110 bestätigt die handschriftliche

auf Bl. 124 in ZSg.

einleitenden

in ZSg.

der Bericht

in

Sieben.

werden

der Femschreibennummern

Bl. 126 nach der Pressekonferenz

ohne Femschreibennummern Bemerkungen

als Fortsetzung

Zuordnung

zu diesem

aus der Presseder auf Bl. 125 in

Tag, die anhand

der Mitteilungen

aus der

der

Pressekonferenz

können. kann der Rundruf eingeordnet

werden

auf Bl. 122 in ZSg. entsprechend

102 chronologisch

der archivischen

vor,

derauf

Reihenfolge.

165

450/Februar 1938 450 D Ν B-Rund ruf ZSg. 102/8/122/10

17. Februar 1938

Der Fall Budenko ((sie; Butenko)) muss im Zusammenhang mit den Meldungen ueber den Tod von Trotzkis Sohn und der Flucht sowjetrussischer Fliegeroffiziere gross weiter behandelt werden.

451 ZSg. 101/11/139/Nr. 239

17. Februar 1938

Die Gerüchte, nach denen Ausländern der Erwerb deutscher Wertpapiere an den deutschen Börsen erschwert werden ((s/'c)), treffen nicht zu; sie sollen nicht gebracht werden. ZSg. 102/8/123/32 (3) v. 17. Februar 1938:... Auslaendern der Erwerb ... unmoeglich gemacht werden soll... ZSg. 110/7/167 v. 17. Februar 1938: < Lassen >

452 ZSg. 101/11/139/Nr. 240 17. Februar 1938 Ueber die Anwesenheit des österreichischen Ministers Seyss-Inquart in Berlin darf nur DNB gebracht werden, im übrigen wird gebeten, keinerlei Fristen oder Termine zu nennen, binnen deren Oesterreich dies oder jenes durchgeführt haben muss, damit jeder Eindruck vermieden wird, als ob Wien nur noch nach der Parole Berlins arbeite. ZSg. 102/8/123/32 (1) v. 17. Februar 1938: ... Vorsicht geboten bei der Verwendung von Worten wie Gleichschaltung, innere Gleichrichtung, von der Oesterreich ¡sehen Regierung einzuhaltenden Fristen usw.... ZSg. 110/7/165-166 v. 17. Februar 1938

453 ZSg. 101/11/139/Nr. 241 17. Februar 1938 Ueber den Mordprozess Armant in Limburg darf nur DNB gebracht werden. ZSg. 102/8/125/ (2) v. (17. Februar 1938): Reichsjustizministerium: Leider ist in einem Teil der Presse ueber einen Mordprozess in Limburg trotz ausdruecklichen Verbots der Justizpressestelle und des Reichspropagandaamtes groesser berichtet worden, wobei vor allem auch direkte Unterhaltungen aus der Verhandlung wiedergegeben wurden, die dazu geeignet waren, spaeter zu vernehmende Zeugen zu beeinflussen. Ueber den Prozess soll nur in ganz kleiner Aufmachung berichtet werden. ZSg. 110/7/167 v. 17. Februar 1938: 166

Februar 1938 7457 454 ZSg. 101/11/139/Nr. 242

17. Februar 1938

Ueber eine Verfügung Rusts betreffend besonderer Befähigungsnachweise zur Erteilung von Religionsunterricht soll nichts gebracht werden. ZSg. 102/8/123/32 (2) v. 17. Februar 1938:... Erlass ..., nach dem diese Befaehigung allein durch die staatliche Pruefung erworben wird und nicht abhaengig ist von einer missio canonica.... ZSg. 110/7/167 v. 17. Februar 1938:

455 ZSg. 101/11/139/Nr. 243

17. Februar 1938

Ueber die New Yorker Weltausstellung darf nichts gebracht werden. ZSg. 102/8/123/32 (4) v. 17. Februar 1938: Zuweilen werde in Wort und Bild doch wieder ueber die New Yorker Weltausstellung berichtet. Man weise noch einmal darauf hin, dass Deutschland noch keineswegs festgelegt sei, an ihr teilzunehmen.' ... ZSg. 110/7/166 v. 17. Februar 1938: < Stephan > ' Vgl. u. a. Dok. 129

456 ZSg. 101/11/139/Nr. 244

17. Februar 1938

Ueber den Wechsel in der Führung des Reichsbundes für Kinderreiche darf nichts gebracht werden. ZSg. 102/8/123/32 (5) v. 17. Februar 1938:... weil noch keine endgueltige Klaerung erzielt sei. ZSg. 110/7/166 v. 17. Februar 1938: < (Stephan) >

457 ZSg. 102/8/124/35 (1 )

17. Februar 1938

Herr Stephan: Die Presse muss die Angelegenheit Budenko ((sie)) natuerlich weiter gross behandeln. Es ist ein neues Moment eingetreten, das man verwenden kann, naemlich die Art, wie der Rundfunksender London Regional die Sache gestern behandelt hat. Hierueber kommt auch eine ON B-Meldung. Der gleiche Sender hat aber vorher die Tass-Meldung mit den Drohungen gegen Bukarest ausfuehrlich verbreitet und treibt auch sonst bolschewistische Propaganda. Da ist an sich nicht erstaunlich, weil dort immer noch der fruehere

167

458/Februar 1938 Berliner Korrespondent des Manchester Guardian, Voigt, taetig ist. Dass man auch in England nicht ganz mit den Methoden dieses Senders einverstanden ist, hat sich gestern in der Unterhaus-Aussprache ergeben. Auf alle Faelle muesste hervorgehoben werden, dass sowohl im Londoner Sender wie auch sonst vielfach in der Presse der demokratischen Laender mit ganz verschiedenen Massen gemessen wird: Die fuer die Sowjetunion unguenstigen Tatsachen werden nur ganz klein gebracht. Man kann auch darauf hinweisen, dass die deutsche Presse den Fall Budenko ((sie)) richtig dargestellt hat, bis auf die erst gestern bekannt gewordene Tatsache, dass ihm die Flucht noch gelungen ist. Im Zusammenhang damit ist auch gross auf den Fall des Sohnes von Trotzki und auf die Flucht sowjetrussischer Flieger nach Estland einzugehen. (Auch in der Glossenkonferenz wurde auf dieses Thema besonders hingewiesen, wobei noch gesagt worden ist, man moege kraeftig gegen die angebliche Fairness des englischen Rundfunks vorgehen, und zwar an Hand der gestrigen Erklaerung von Lord Winterton, der den britischen Rundfunk gelobt habe, weil er in seiner Nachrichtenuebermittlung akkurat und fair sei. Verwiesen wurde auch auf die Diplomatische Korrespondenz vom 11. Februar, die wir damals brieflich geschickt haben. Auch haetten die Sender Deventry und National sich sehr eifrig mit der Weitergabe der Greuelmeldungen nach dem 4. Februar gezeigt. Zwar haetten sie keine eigenen Greuelmeldungen fabriziert, aber die der Blaetter und Agenturen weitergegeben.) ZSg. 110/7/165 v. 17. Februar 1938

458 ZSg. 102/8/124/35 (2) 17. Februar 1938 Lavoro Faschista habe einen erfreulichen Artikel ueber die deutschen Kolonialansprueche gebracht. Vordem 20.2. wolle man jedoch keine große Kolonialkampagne beginnen, sodass es genuege, wenn man den DNB-Auszug bringe. ZSg. 110/7/166 v. 17. Februar 1938: < Stephan >

459 ZSg. 102/8/124/35 (3) 17. Februar 1938 Dem 12-Uhrblatt sei ein bedauerlicher Irrtum passiert, indem es eine Falschmeldung dem Daily Telegraph in die Schuhe geschoben habe, waehrend sie im Daily Herald erschienen sei. ZSg. 110/7/165 v. 17. Februar 1938: < Stephan > ... in dem sonst vollkommen richtigen Artikel "Wie die Journaille hetzte" ... 168

Februar 1938/463 460 ZSg. 102/8/124/35 (4) 17. Februar 1938 Reichserziehungsministerium: Man bittet um Beachtung des Erlasses ueber den Besuch der Hochschule fuer Lehrerbildung, da, wie man vertraulich mitteilen wolle, sich bereits ein bedenklicher Mangel im Lehrernachwuchs zeige, besonders in den oestlichen Grenzbezirken. ZSg. 110/7/167 v. 17. Februar 1938:

461 ZSg. 102/8/124/35 (5) 17. Februar 1938 Wegen des grossen Umfangs verzoegere sich die Drucklegung der Lehrplaene der Hoeheren Schulen wahrscheinlich bis Ende des Monats. ZSg. 110/7/167 v. 17. Februar 1938:

462 ZSg. 102/8/124/35 (6) 17. Februar 1938 Reichswirtschaftsministerium: Innerhalb der deutschen Bekleidungsindustrie besteht seit fuenf Jahren die Adefa als Einrichtung der Fabrikanten, die es durch ((sie)) Ausschaltung des juedischen Einflusses ablehnen, von juedischen Lieferanten zu kaufen oder an juedische Einzelhaendler zu liefern. Die Bestrebungen der Adefa finde bei den massgeblichen Stellen weitgehendes Verstaendnis. Die Presse wird gebeten, die Bestrebungen der Adefa zu unterstuetzen. ZSg. 110/7/167 v. 17. Februar 1938: < Lassen > ... Arbeitsgemeinschaft deutsch-arischer Fabrikanten in der Bekleidungsindustrie (Adefa)... zwecks Ausschaltung des jüdischen Einflusses ...

463 ZSg. 102/8/124/35 (7) 17. Februar 1938 Aufmerksam gemacht wurde auf den NSK-Artikel ueber Berufsgestaltungsmoeglichkeiten der aus der Standarte Feldherrnhalle ausscheidenden SA-Maenner. ZSg. 110/7/167 v. 17. Februar 1938: < Hansen > ... In diesem Zusammenhang teilte er mit, dass für alle damit zusammenhängenden Fragen Pg. SA-Obersturmbandfuehrer Fritz Philipps (Vossstr. 1, Anruf 12 72 81 ), der jetzt Pressereferent der Standarte Feldherrnhalle ist, zuständig ist. 169

464/Februar 1938 464 ZSg. 102/8/125/(1)

(17. Februar 1938)

Ferner wurde aufmerksam gemacht auf eine Draeseke Festwoche, die am 3. Maerz in Dresden beginne, und auf die Schopenhauer-Gedenkfeiern und das gestern ueber Schopenhauer verteilte Material Rosenbergs. ZSg. 110/7/166 v. 17. Februar 1938: < Stephan >

465 ZSg. 102/8/125/ (3)

(17. Februar 1938)

W e n i g geschmackvoll war es auch, dass in einer deutschen Zeitung ein Interview erschienen ist, *das eine der Verteidigerinnen* des Massenmoerders Weidmann einer schweizerischen Zeitung gegeben hat. Die betreffende Zeitung hat das allerdings wieder gutgemacht. Ueber diese Verteidigerin, deren Anschauungen mit den((en der)) Nationalsozialisten ueber die Pflichten eines Anwalts nicht vereinbar sind, soll nicht mehr in dieser Form berichtet werden. ZSg. 110/7/167 v. 17. Februar 1938: ... in Paris ... ein Interview ..., in dem sie betont, sie verteidige mit Vorliebe Mörder, Kindesmörder usw. *bis*: Im laufenden Anweisungstext steht an dieser Stelle eine Ziffemfolge, die in Buchstaben übertragen diesen Wortlaut ergibt.

466

DNB-Rundruf

ZSg. 102/8/126/58

17. Februar 1938

Eine Einmischungsabsicht fremder Maechte in die deutsch-oesterreichischen Angelegenheiten besteht nirgends. Sie soll in der deutschen Presse auch nicht konstruiert werden.

Presseanweisungen vom 18. Februar 1938 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Auf den Seiten 145 bis 155 in ZSg. 101 sind auf den 18. und 19. März datierte redaktionsinterne Informationen (polnisch-litauischer Konflikt März) überliefert, die auch unter dem Datum nicht wiedergegeben werden.

170

Februar 1938/468 Der Vergleich bestätigen

mit den Parallelsammlungen

die archivische

Fernschreibennummern

Zuordnung

sowie die einleitenden

derauf

als Fortsetzung

Bl. 128 in ZSg.

der Mitteilungen

und abschließenden

102 undatierten

Bemerkungen

Anweisungen

aus der Pressekonferenz

aufBI.

ohne 127 von

diesem

Tag. Auf Bl. 131 und Bl. 132 in ZSg. im Anschluß ZSg.

an die reguläre

110 in dem Bericht

Anhand

102 ist ein Brief von Sgr ((Sänger))

Pressekonferenz

vom nächsten

der Fernschreibennummern

konferenzen

eingeordnet

Tag

können

stattgefundene

an Herrn

Reifenberg

Sonderpressekonferenz

überliefert,

wiedergibt;

der

eine

sie ist in

enthalten. die Rundrufe

in ZSg.

102 chronologisch

nach den Presse-

werden.

467 ZSg. 101/11/141/Nr. 245

18. Februar 1938

Das Oberkommando der Wehrmacht bittet, bei der Berichterstattung über die japanische Flottenbaupolitik und ihre Rückwirkungen auf die Grossmächte folgendes zu beachten: Deutschland nimmt in dieser Frage eine abwartende Haltung ein. Jede Polemik gegen Japan ist zu vermeiden. In einzelnen gilt folgendes:

1.) Deutschland hat keine Veranlassung, gegen etwaige Beschlüsse der Vertragsmächte des Londoner Abkommens (England, USA, Frankreich), die sich auf Grund der japanischen Flottenbaupolitik ergeben könnten, Stellung zu nehmen. 2.) Deutschland erhebt keine Vorwürfe gegen die Mächte, wenn sie sich bei dem Beschluss, über die qualitative Beschränkung von 35.000 Tonnen zu gehen, auf die Gleitklausel berufen, um sich dadurch freie Hand in der Flottenrüstung zu verschaffen. 3.) Es liegt nicht im deutschen Interesse, Japan als den verantwortlichen Urheber für ein Wettrüsten zur See herauszustellen. ZSg. 102/8/127/53 (7) v. 18. Februar 1938 ZSg. 110/7/172-173 v. 18. Februar 1938:

468 ZSg. 101/11/141/Nr. 246 18. Februar 1938 Von einzelnen Dienststellen wird noch immer der Wunsch geäussert, dass Berichte über öffentliche Versammlungen vor Drucklegung den Veranstaltern zur Zensur vorgelegt werden. Solche Fälle sind zu melden. Es gibt keine Vorzensur für die deutsche Presse. ZSg. 102/8/128/ (2) v. (18. Februar 1938) ZSg. 110/7/173 v. 18. Februar 1938:

171

469/Februar 1938 469 ZSg. 101/11/141/Nr. 247 18. Februar 1938 Einzelne konsularische Vertretungen äussern den Reichspropagandaämtern, aber auch einigen Zeitungen gegenüber häufig Wünsche und kritische Beschwerden. Jede konsularische Vertretung ist bei solchen Anlässen höflich, aber bestimmt darauf hinzuweisen, dass der Beschwerdeweg nur durch die Gesandtschaften und Botschaften über das Prop.-Min. läuft. ZSg. 102/8/128/(3) v. (18. Februar 1938) ZSg. 110/7/173 v. 18. Februar 1938:

470 ZSg. 101/11/141/Nr. 248 18. Februar 1938 Die Aktion des Gaues Schwaben der NSDAP für die Gemeinschaftsschule soll von der Presse des übrigen Reiches nicht aufgegriffen werden. ZSg. 102/8/127/53 (5) v. 18. Februar 1938 ZSg. 110/7/173 v. 18. Februar 1938:

471 ZSg. 101/11/141/Nr. 249 18. Februar 1938 Es wird missbilligt, dass Meldungen über eine etwaige Demarche ((frem))der Mächte in Berlin zu den Vorgängen in Oesterreich in einem Teil der deutschen Presse nicht behutsam genug wiedergegeben worden ist. Eine große Aufmachung dieser Demarchen ((sie; Meldungen)) war keineswegs am Platze. Die gleiche Vorsicht ist anzuwenden bei der Wiedergabe von Kombinationen über den Besuch von Seyss-Inquart in Berlin. Die ausländische Presse, besonders Havas, hat ein ganzes Verzeichnis von angeblichen Verabredungen zwischen Berlin und Wien veröffentlicht, so ζ. B. Zollunion, Münzausgleich, Arbeitslosen-Austausch, deutscher Strassenbau in Oesterreich usw., in der Absicht, Oesterreichischen Widerstand gegen diese Pläne hervorzurufen. Auf alle diese Dinge soll nicht eingegangen werden. Im übrigen kommt noch ein zweites Kommunique über den Besuch Seyss-Inquarts heraus, das von einem Empfang des neuen österreichischen Innenministers bei Göring sprechen wird. ZSg. 102/8/127/53 (1) v. 18. Februar 1938: ... Die deutsche Presse muss die Fuehrerrede abwarten. Fuer verkehrt haelt man es auch, irgendwelchen apokryphen Vereinigungen, die dies und das in Wien erklaeren, Resonanz zu geben; so, wenn z. B. die Frankfurter 172

Februar 1938/474 Zeitung heute ueber angebliche Arbeitnehmerverbaende berichtet; das ist ein Gremium, das bestimmt nichts hinter sich hat. ZSg. 110/7/173-174 v. 18. Februar 1938:... ((174))... Die "F.Z." habe eine Meldung über angebliche Beschlüsse der Vertrauensmänner der oesterreichischen Arbeitnehmerschaft; sie erklären, im Interesse der Freiheit, Unabhängigkeit und Würde Oesterreichs könne sich Schuschnigg auf die oesterreichischen Arbeiter verlassen....

472 ZSg. 101/11/141/Nr. 250

18. Februar 1938

Die DNB-Berichte über die Auswirkungen der polnischen Agrarreform in Posen und Pomereilen sollen ausführlich wiedergegeben werden, trotz des vorliegenden umfangreichen anderen Materials. Wir haben kein Interesse daran, diese drakonischen Massnahmen zu verschweigen, ZSg. 102/8/127/53 (2) v. 18. Februar 1938:... Dagegen soll ueber die Ausweisung des Optanten Platenik, der in Wolhynien eine groessere Agitation unter den Deutschen betrieben habe, nicht berichtet werden. ZSg. 110/7/174-175 v. 18. Februar 1938: < Stephan >

473 ZSg. 101/11/143/Nr. 251

18. Februar 1938

Es wird gebeten, keine ausführlichen Auszüge aus der holländischen Zeitung "Het Nationale Dagblad" zu bringen, vor allem keine Berichte über eine angebliche politische Umorientierung Belgiens. Es handelt sich hierbei um eine spezifisch inner-holländische Angelegenheit. ZSg. 102/8/127/53 (4) v. 18. Februar 1938:... dies unter Beziehung auf die heutige Boersenzeitung. ZSg. 110/7/175 v. 18. Februar 1938: < Stephan >

474 ZSg. 101/11/143/Nr. 252

18. Februar 1938

Am 1. März kommt eine allgemeine Verfügung über Zwangsvollstreckungen an Kraftfahrzeugen heraus. Mit Rücksicht auf die Auto-Ausstellung soll von dieser Verfügung erst im Laufe der nächsten Woche in kurzer Form Kenntnis gegeben werden. ZSg. 102/8/128/ (7) v. (18. Februar 1938):... Verfuegung ..., erschienen heute in der Deutschen Justiz... ZSg. 110/7/172 v. 18. Februar 1938: 173

475/Februar 1938 475 ZSg. 102/8/127/53 (3) 18. Februar 1938 Die AutoausstelJung muesse die Presse natuerlich einige Tage lang beschaeftigen. Man soll mit Liebe, aber auch mit technischem Verstaendnis fortlaufend lang berichten. ZSg. 110/7/175 V. 18. Februar 1938: < Stephan >

476 ZSg. 102/8/12 7/53 (6) 18. Februar 1938 Die Behandlung der Angelegenheit Budenko ((sie)) sei heute frueh zu flau gewesen. Angesichts der Moskauer Unverschaemtheit muesse schaerfer zugepackt werden. Alle noch zu erwartenden Sowjetdementis muessten gruendlich zerpflueckt werden. Einige Zeitungen haetten uebrigens bisher Butenko geschrieben. Es habe sich gezeigt, dass diese Schreibweise mit t richtig sei, nun habe man aber einmal mit Budenko angefangen. Ausserdem seien heute zwei Bilder von ihm erschienen, einmal im Frack, einmal jetzt in Italien aufgenommen; die Aehnlichkeit sei nicht sehr gross; das fruehere Bild im Frack soll nicht mehr gebracht werden. Ueberfluessig sei es auch, wenn eine Zeitung aus Budapest melde, dort lebe auch ein Herr Budenko, der aber mit dem Sowjetdiplomaten nichts zu tun habe; das verwirre die Leser nur. ZSg. 110/7/172 v. 18. Februar 1938: ZSg. 110/7/175 v. 18. Februar 1938: ((zur Schreibung des Namens))

477 ZSg. 102/8/128/ (1 ) (18. Februar 1938) Es empfiehlt sich nicht, die Frage der Verwendung von Speiseresten zu ausfuehrlich zu eroertern. Die Bevoelkerung koennte sonst Misstrauen fassen gegen die Lebensmittelindustrie oder das Gaststaettengewerbe. ZSg. 110/7/173 v. 18. Februar 1938:

478 ZSg. 102/8/128/ (4) (18. Februar 1938) Verteilt wurde der offizioese Kommentar zur Reichsstrassenverkehrsordnung. ZSg. 110/7/172 v. 18. Februar 1938: 174

Februar 1938/481 479 (18. Februar 1938) ZSg. 102/8/128/ (5) Artikel in NSK und Reichsjugendpressedienst ueber Landarbeiterlehre moege man beachten. ZSg. 110/7/172 v. 18. Februar 1938: < Drewitz >

480 (18. Februar 1938) ZSg. 102/8/128/(6) Auch der Schullandheimfrage moege man Beachtung schenken. Der NSLB stelle im Sommer erhoehte Mittel zum Ausbau zur Verfuegung. ZSg. 110/7/172 v. 18. Februar 1938: Hansen verwies auf den in der "Reichszeitung der deutschen Erzieher" enthaltenen Artikel Uber Schullandheime ...

481 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/8/131-132 18. Februar 1938 In einer Sonderkonferenz im Anschluss an die allgemeine sprach heute mittag der Führer der Deutschen Volksgruppe in Rumänien, Fabritius. Er sprach sehr offen und deutlich, natürlich nur zur Information. Seine Darlegungen wurden als besonders vertraulich bezeichnet. Es kam ihm, wie er sagte, darauf an, vor Irrtümern zu bewahren und die Möglichkeit zu geben, die Dinge in Rumänien richtig zu beurteilen: Die Dinge in Rumänien dürften nie mit deutschen Augen angesehen werden, weil man sonst ständig von falschen Voraussetzungen ausgehe. Eine Erneuerung des rumänischen Volkes werde alles andere vorstellen als eine Erneuerung des deutschen Volkes. Der Hauptmachtfaktor in Rumänien sei der König, der seit jeher fast unbeschränkt geherrscht habe. Äusserlich sei ein demokratisches Mäntelchen umgehängt. Der König habe es meisterhaft verstanden, jede grössere Partei in kleinere Gruppen zu zerschlagen und eine Vielheit von Parteien zu schaffen; so könne er eine Gruppe gegen die andere ausspielen. Ein zweiter Machtfaktor, der jetzt vielleicht noch nicht so in Erscheinung trete, sei die Eiserne Garde als einziger ernst zu nehmender Gegner der Politik der Königs. Sie habe besonders in den Anfängen wirklich mit einer Auslese von jungen Menschen gearbeitet. In Rumänien werde es aber nie die gleichen Begriffe von Ehre, Treue, Erneuerung usw. geben wie in Deutschland. Die Eiserne Garde sei also auf keinen Fall dem Nationalsozialismus gleichzusetzen. Alle Massnahmen des Königs in der letzten Zeit seien immer nur Mass-

175

481/Februar 1938 nahmen gegen die Eiserne Garde gewesen. Deshalb ζ. B. das große Tamtam unter Goga gegen die Juden, um nämlich der Eisernen Garde die Propaganda wegzunehmen. Alle diese und ähnliche Massnahmen sollten nicht den treffen, gegen den sie äusserlich gerichtet gewesen seien, sondern immer nur die Eiserne Garde. Es gebe nur Zweierlei: entweder König Karl oder Codreanu. Der König werde sich nie mit einer Rolle begnügen, wie sie der König von Italien spiele. Um ganz offen zu sprechen: auch, um seine wirtschaftlichen Bedürfnisse befriedigen zu können. Für die Deutschen sei kaum eine Verschlechterung zu erwarten; früher oder später müsse Rumänien zu Berlin, und dieser Weg führe zum Teil über die Deutschen in Rumänien. Die wirtschaftlichen Beziehungen zum Reich seien nicht mehr auszuschalten. Sehr deutlich sprach Fabritius über die allgemeinen Verhältnisse und Begriffe: in Rumänien gebe es alles andere als ein sauberes Beamtentum oder ein sauberes Offizierskorps. (Hier flocht er eine Anekdote ein: Wie ihn am Tag nach der Königsparade zwei tschechische Soldaten aufgesucht haben, die sagten, sie wollten als Sudetendeutsche ihn begrüssen. Ob sie nach Rumänien abkommandiert seien? Nein, ob er denn am Vortag bei der Parade nicht die Tanks und motorisierten Einheiten gesehen habe? Die seien doch für die Parade von Prag ausgeliehen wordenl) Der Kampf des Kabinetts Goga sei zum Teil einfach ein Kampf gewesen zwischen Madame Goga und Madame Lupescu. Er bat dringend, in der Presse durchblicken zu lassen, dass man diese (im landläufigen Sinn: balkanmässigen) Zustände richtig einschätze. Den Deutschen, also ihm und seiner Volksgruppe, sei vielfach vorgeworfen worden, sie vollführten eine Seiltänzerpolitik, sie seien heute so und morgen so. "Wir müssen aber unsere Politik der allgemeinen deutschen Politik unterordnen. Als Goga an die Regierung kam, ist uns gesagt worden, es komme jetzt eine Regierung an das Ruder, die einen deutschfreundlichen Kurs versucht. Ihr habt sie zu unterstützen. Darum haben wir diesen Wunsch, der uns Befehl sein musste, glatt befolgt." Es sei eine aussenpolitische Unmöglichkeit, wenn die Deutsche Volksgruppe deshalb angegriffen werde und wenn man die oppositionelle Deutsche Volkspartei gegen sie ausspiele. (Herr Stephan wiederholte dann noch das Verbot, die anderen, nicht anerkannten Volksgruppen in Rumänien irgendwie zu erwähnen.') Was die neue Regierung angehe, so arbeiteten hinter dem Ministerpräsidenten mit seinem schönen Bart einige Generäle. Was Codreanus Haltung zum Deutschtum angehe, so habe er es immer vermieden, sich festzulegen. Kürzlich aber habe er geäussert, wenn er an die Regierung komme, werde er binnen 48 Stunden ein Bündnis mit Berlin und Rom abschlössen. An anderer Stelle hatte Fabritius allerdings gesagt, auf Versprechungen und Zusagen könne man sich in Rumänien nicht verlassen. ZSg. 110/7/176-178 v. 19. Februar 1938 ' Vgl. u.

176

a. Dok. 417

Februar 1938/483 482

DNB-Rundruf

ZSg. 102/8/129/88

18. Februar 1938

Die Antwort Litwinows an den rumaenischen Gesandten in Moskau Ist hier zu lahm und lasch kommentiert worden, sie muss knallig, mit tiefer Entruestung behandelt werden. Das Thema der Morgenpresse heisst: Budenko ((sie; Butenko)).

483

DNB-Rundruf

ZSg. 102/8/130/93

18. Februar 1938

Das Kommunique zur Oesterreichfrage ist nicht mit Schlagzeile, moeglichst aber einspaltig auf der ersten Seite aufzunehmen und mit ganz wenigen Saetzen Kommentar zu versehen, die etwa folgenden Sinn haben sollen: Der Inhalt der neuerlichen Zusatzvereinbarung im Rahmen des Abkommens, das der Fuehrer und Reichskanzler mit dem Bundeskanzler Dr. Schuschnigg abgeschlossen ((hat)), stellt die natuerliche Weiterfuehrung der deutsch-oesterreichischen Befriedungsaktion dar. Sie wurde nach der Unterredung vom 12. Februar in Berchtesgaden eingeleitet mit der Kabinettsumbildung in Wien und der Amnestierung der politischen Gefangenen. Auch die nunmehr getroffenen Massnahmen, die eine Gleichstellung der Nationalsozialisten in Oesterreich im Rahmen der Verfassung bringen, sind geeignet, zur gegenseitigen Entspannung beizutragen. Sie entspricht dem Willen der deutschen Reichsregierung, auch ihrerseits alles zu tun, um den inneren Frieden in Oesterreich zu sichern.

Presseanweisungen vom 19. Februar 1938 (Samstag) Die Bestellung aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 ist gezeichnet von Dertinger und nicht unterzeichnet; der Bericht 346138 in ZSg. 110, der auch die Ausführungen von der Sonderpressekonferenz des vorherigen Tages enthält, ist an dieser Stelle unvollständig, er wird fortgesetzt auf den archivisch beim 21. Februar eingeordneten Blättern 185 und 186 und ist unterzeichnet (Unterschrift schlecht entzifferbar, vermini ich) i. V. Norah Martin. Anhand der Fernschreibennummern ist zu erschließen, daß der Rundruf auf Bl. 135 in ZSg. 102 zwischen den Mitteilungen aus der Glossenkonferenz und denen aus der Pressekonferenz weitergeleitet wurde, die Rundrufe auf Bl. 136 und Bl. 137 nach der Pressekonferenz. Alle drei Rundrufe werden entsprechend der archivischen Reihenfolge nach den Konferenzen wiedergegeben.

177

484/Februar 1938 484 ZSg. 101/11/157-159

19. Februar 1938

Dringliche Bestellung für die Hauptschriftleitungen! In der heutigen Pressekonferenz hat Ministerialrat Berndt noch einmal folgende strikte Anweisungen gegeben: Die deutsche Presse hat sich weiterhin unermüdlich mit dem Fall Budenko ((sie; Butenko)) zu befassen und in Glossen und Notizen das Material von D N B (besonders das DNB-Zitat aus dem Deutschen Dienst) auszuwerten. Gleichzeitig sind die über D N B kommenden Bemerkungen Tatarescus über die dunkle Rolle Litwinows positiv zu unterstreichen. Umgekehrt ist der "Matin" wegen seiner probolschewistischen Haltung anzugreifen. In Verbindung mit den Tscheka-Methoden Litwinows oder auch getrennt, je nach dem Geschmack der Zeitungen, soll die über D N B kommende Erklärung von einem Engländer über die bolschewistische Verantwortlichkeit am Brand von Guernica klar herausgestellt und kommentiert werden. Die Kommentare haben sich in der Richtung zu bewegen, dass im Falle Guernica die ganze Volksfront Deutschland und Italien an dem Brande beschuldigte und jetzt das Gegenteil einwandfrei von neutraler Seite nachgewiesen wird. Dieser Fall soll in Parallele mit den gegenwärtigen Greuelmeldungen über den 4. Februar usw. gestellt werden. Auch die Gerüchte über die deutsche Haltung gegenüber Oesterreich sollen von diesem Gesichtspunkt aus zurückgewiesen werden. Ministerialrat Berndt gab mehr oder weniger verbindlich für die Presse die Richtlinien, dass alle diese Artikel da[mit] zu schliessen hätten, dass Deutschland gegenüber dieser Greuelflut als einziger Staat in Mitteleuropa ruhiges Blut bewahre und alle Ansinnen der anderen mit dem bekannten Zitat des Götz von Berlichingen beantworte. Es bestehen keine Bedenken, dieses Zitat wörtlich abzudrucken. ((159)) Es wird heute schon darauf aufmerksam gemacht, dass ab Montag ((27. Februar)) abend, also wenn die Führerrede verarbeitet ist, die im übrigen auch auf diese Dinge eingehen wird, der anitkommunistische Kurs mit neuem Material in verstärkter und gesteigerter Form weitergeführt wird. ZSg. 102/8/134/70 (1 ) v. 19. Februar 1938: Herr Berndt wiederholte die drei Punkte aus der Glossenkonferenz ziemlich woertlich: Budenko ((s/'c)), Guernica und Giornale d'Italia. (Nehmen Sie also bitte Laufnummer 53 als Anfang der Pressekonferenz). ZSg. 102/8/133/53 v. 19. Februar 1938 (Glossenkonferenz): In die Glossenkonferenz kam heute Herr Bemdt selbst, der folgendes sagte: In der Angelegenheit Butenko muss fest weitergemacht werden. Ein Telefongespraech mit Moskau hat ergeben, dass dort die groesste Verwirrung herrscht. Man habe sich dort so in Luegen verstrickt, dass man jetzt nicht mehr aus noch ein wisse. Was der "Deutsche Dienst" durch DNB gestern ausgegeben hat, war nur als Kommentaranweisung gedacht. Er sollte nicht woertlich abgedruckt werden. (Dieser "Deutsche Dienst" ueber Butenko stammte von Herrn Berndt selbst.)

178

Februar 1938 7485 Die "DAZ" ist heute auf die juengsten Erklaerungen in dieser Angelegenheit ueberhaupt nicht eingegangen, und was ζ. B. die "Berliner Volks-Zeitung" geschrieben hat, ist so mies, dass es geradezu als Sabotage anzusehen ist. Wenn man den ganzen Fall durchdenkt, kommt man auf noch mehr Widersprueche als im "Deutschen Dienst" aufgezaehlt sind. Man muss also alles heranziehen, was die Sowjets vom Anfang der Angelegenheit an ausgegeben haben. An neuem Material gibt es eine Erklaerung von Tatarescu ueber das Verhalten Litwinows, eine Mitteilung von Butenko, dass er ein grosses Paket mit fuer die Sowjets belastenden Dokumenten bei einem Notar hinterlegt habe, ferner das DNB-Interview mit Butenko und eine Pressestimme des "Matin". Dies alles wird durch DNB ausgegeben oder ist es schon. Heute nachmittag oder morgen frueh muss man also noch einmal ganz gross Butenko behandeln. Wir muessen den ganzen Fall zum Anlass nehmen, einen wirkungsvollen Vorstoss grundsaetzlicher Art gegen die Sowjets zu fuehren. Immer wieder muss dabei auch das Wort juedisch vorkommen. Weiteres Material behaelt man sich fuer Montag {(21. Februar)) vor, weil es heute untergehen wuerde.' Am Montag will man eine umfangreiche Liste aller gefluechteten und erschossenen Sowjetfunktionaere herausgeben.2 Kommentiert werden muss ferner auch die Erklaerung des Englaenders James ueber Guernica.... Kommentiert werden soll ferner auch noch der Artikel des "Giornale d'Italia" ueber Oesterreich. ZSg. 110/7/185 v. (19.) [21.] Februar 1938:... Erklärung des englischen Fliegerhauptmannes James ... ' Vgl. Dok. 507 Vgl. Dok. 495

2

485 ZSg. 102/8/134/70 (2) 19. Februar 1938 Ferner sagte er ((Berndt)) zu Oesterreich, man muesse sehr vorsichtig sein. Soweit seien die Dinge noch nicht, wie sie manchmal dargestellt wuerden, wenn man naemlich von Gleichschaltung schreibe oder von einem neuen Fruehling in Oesterreich. Wenn man so schreibe, erreiche man nur das Gegenteil. Zurueckhaltung in der Frage Oesterreich sei noch fuer die naechsten Wochen notwendig. Man koenne sehr freundlich betonen, was alles geschehen sei, solle aber nicht sagen, dass es sich um ganz große Aktionen in unserem Sinne handle. ZSg. 110/7/185-186 v. (19.) [21.] Februar 1938

179

486/Februar 1938 486 ZSg. 102/8/134/70 (3)

19. Februar 1938

Die englisch-italienischen Besprechungen moege man wie bisher ruhig und zurueckhaltend aufnehmen.1 Es bestehe kein Grund, irgendwie nervoes zu werden. Deutschland werde genau informiert. ZSg. 110/7/186 v. (19.) [21.] Februar 1938: ' Vgl. Dok. 397

487 ZSg. 102/8/134/70 (4)

19. Februar 1938

Reichswirtschaftsministerium: Ueber D H D kommt eine Meldung ueber Hardy-Bleichroeder/Gebr. Arnhold. Es soll dabei aber im Interesse der noch vorhandenen Bankkonten

nicht

gesagt werden, dass es sich um juedische Firmen handelt.

ZSg. 110/7/185 v. (19.) [21.] Februar 1938: < Lassen >

488 ZSg. 102/8/134/70 (5)

(19. Februar 1938)

Herr Berndt meinte noch, es bestehe Hoffnung, dass D N B unter allen Umstaenden bei Beginn der Rede morgen diese bereits vollstaendig vorliegen habe, so dass laufend mit der Durchgabe begonnen werden koenne. ZSg. 110/7/186 v. (19.) [21.] Februar 1938

489

DNB-Rundruf

ZSg. 102/8/135/68

19. Februar 1938

Die Gesamtplanung der Volkswagenfabrik ist nicht ein Werk des Architekten Mewes, sondern eine Gemeinschaftsarbeit der vier Architekten Kolbecker, Kraemer, Schupp und Mewes. Dies ist bei der Berichterstattung zu beachten.

180

Februar 1938/493 490

D N B-Rundruf

ZSg. 102/8/136/74

19. Februar 1938

Ueber die Aufhebung des "Temps"-Verbotes soll nicht berichtet werden. Auf diesem Blatt ist handschritlich

vermerkt: Bildrundruf: François-Poncet

(keine Bilder)

491 DNB-Rundruf (4.45 ((16.45)) Uhr) ZSg. 102/8/137/83

19. Februar 1938

Die Sonntagsblaetter ((20. Februar)) muessen nochmals mit Schlagzeile auf die Reichstagsrede des Fuehrers und den Gemeinschaftsempfang hinweisen und zum Abhoeren der Rede auffordern.

Presseanweisungen vom 20. Februar 1938 (Sonntag) Der erste auf Bl. 138 in ZSg. 102 überlieferte Rundruf ist in ZSg. 101 auf den 21. Februar datiert und wird unter dem Datum wiedergegeben. Da der Rundruf auf Bl. 139 nicht mit einer Fernschreibennummer versehen ist, kann nicht anhand formaler Kriterien eine chronologische Reihenfolge erschlossen werden; inhaltlich und vom Sprachduktus her liegt es aber näher, den Rundruf auf Bl. 139 entsprechend der archivischen Reihenfolge nach dem zweiten Rundruf auf Bl. 138 einzuordnen.

492

DNB-Rundruf

ZSg. 102/8/138/11

20. Februar 1938

Das D N B gibt Berichtigungen zur Fuehrerrede heraus. Die Rede darf erst veroeffentlicht werden, wenn die Berichtigungen Beruecksichtigung gefunden haben.

493

DNB-Rundruf (17 Uhr)

ZSg. 102/8/139/ohne Laufnr Die Fuehrerrede vor dem Reichstag ist n o c h

20. Februar 1938 nicht

zur Veroeffentlichung freigege-

ben. Ein Abdruck darf erst erfolgen, wenn ausdrueckliche Freigabe erfolgt. Dazu Ausrichtung: Presseabteilung meint, dass es sich um einige wichtige Aenderungen handeln duerfte. Ein anderer Grund ist dort nicht bekannt. Gruss Fackler

181

494/Februar 1938 Presseanweisungen vom 21. Februar 1938 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Auf S. 165 in ZSg. 101 ist eine auf den 21. März datierte Information (Hitler-Reden im Wahlkampf) überliefert, die auch unter dem Datum nicht wiedergegeben wird. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der auf Bl. 143 in ZSg. 102 undatierten Anweisungen als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 142 von diesem Tag. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 können die Rundrufe chronologisch vor der Pressekonferenz eingeordnet werden.

494

DNB-Rundruf

ZSg. 101/11/163/(1)

21. Februar 1938

Ueber Veränderungen im englischen Kabinett darf nur nach D N B berichtet werden. Ebenso sollen nicht blosse Gerüchte hierüber veröffentlicht werden. ZSg. 102/8/140/5 v. 21. Februar 1938

495

DNB-Rundruf

ZSg. 101/11/163/(2)

21. Februar 1938

Die von D N B ausgegebene Liste erschossener Sowjetfunktionäre soll bis auf weitere Weisung nicht veröffentlicht werden.1 ZSg. 102/8/140/6 v. 21. Februar 1938 ' Vgl. Dok. 521, Dok. 529 und Dok. 535

496

DNB-Rundruf

ZSg. 101/11/163/ (3)

21. Februar 1938

Die Rücktrittsmeldung von Aussenminister Eden darf nicht aufgemacht und soll nicht kommentiert werden. Es können nur Pressestimmen aus England angefügt werden. ZSg. 102/8/141/7 v. 21. Februar 1938

182

Februar 1938/500 497 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/163/(4) Jede kleinliche Polemik ist in den Montagszeitungen zu unterlassen.

21. Februar 1938

ZSg. 102/8/138/((ohne Laufnummer)) v. 20. Februar 1938

498 ZSg. 101/11/161/Nr. 253 21. Februar 1938 Die oberste SA-Führung bittet, über die Dankopfersiedlungen der SA nur DNB oder NSK zu bringen. ZSg. 102/8/143/20 (8) v. (21. Februar 1938) ZSg. 110/7/182 v. 21. Februar 1938:

499 ZSg. 101/11/161/Nr. 254 21. Februar 1938 Im Laufe des heutigen Nachmittag kommt eine Meldung über die Einführung des weiblichen Pflichtjahres - entsprechend der Veröffentlichung im heutigen Reichsanzeiger. Bis dahin sollen eigene Meldungen nicht gebracht werden. ZSg. 102/8/143/20 (9) v. (21. Februar 1938) ZSg. 110/7/182 v. 21. Februar 1938:

500 ZSg. 101/11/161/Nr. 255 21. Februar 1938 Verschiedene amnestierte Oesterreicher kommen in diesen Tagen nach dem Reich. Die deutsche Presse wird gebeten, keine Interviews mit diesen zu veröffentlichen und auch keine besonderen lokalen Ankunfts-Notizen zu bringen. ZSg. 102/8/143/20 (7) v. (21. Februar 1938):... Das sei der Wunsch dieser Amnestierten selbst, man koenne aber auch nicht in jedem Fall von einem, der eben aus dem Cefaengnis oder dem Konzentrationslager komme, erwarten, dass er in jeder Nuance grosse Politik zu machen geeignet sei. ZSg. 110/7/182 v. 21. Februar 1938: < Stephan >

183

501/Februar 1938 501 ZSg. 101/11/161/Nr. 2 5 6

21. Februar 1938

Ueber das Denkmal von Lützen, das Dr. Frick in Stockholm angekündigt hat, soll bis zum Vorliegen amtlicher Meldungen nichts gebracht werden. ZSg. 102/8/143/20 (5) v. (21. Februar 1938):... das Gustav Adolf Denkmal... ZSg. 110/7/182 v. 21. Februar 1938: < (Stephan) >

502 ZSg. 101/11/161/Nr. 257

21. Februar 1938

Artikel über Elsass-Lothringen sind unerwünscht. Der Strassburger Sender kann weiter attackiert werden. ZSg. 102/8/143/20 (3) v. (21. Februar 1938): < Stephan > ... Nach der Kampagne gegen den Strassburger Sender1 hat sich naemlich die Presse allgemein mit Elsass-Lothringen beschaeftigt, ζ. B. die Koelnische Zeitung, die Bergwerkszeitung und die Boersenzeitung. Das kann in Frankreich leicht so gedeutet werden, als ob wir uns fuer Elsass-Lothringen besonders stark interessieren wuerden. Das ist aber nicht der Fall. Blaetter, die unmittelbar an der Grenze erscheinen, Freiburg, Karlsruhe, Pfalz, koennen die Dinge in Elsass-Lothringen natuèrlich etwas eingehender behandeln, wenn aber die Presse im ganzen Reich das Thema Elsass-Lothringen aufgreifen wuerde, wuerde ein falscher Eindruck entstehen. ... ZSg. 110/7/183 v. 21. Februar 1938: ... ((zum Strassburger Sender)) ' Vgl. Dok. 393

503 ZSg. 101/11/161/Nr. 258

21. Februar 1938

Die Meldungen darüber, dass die Sowjetsender versuchten, die Führerrede zu stören, sollen gut herauskommen, jedoch ohne Kommentar. ZSg. 102/8/142/13 (3) v. 21. Februar 1938: Die Sowjetsender haben die Fuehrerrede gestoert, so dass sie von Finnland bis Rumaenien nicht zu hoeren war.... Diese Meldungen muessen, so sagte Herr Berndt, fett und mit Durchschuss, aber ohne Kommentar gebracht werden mit guten Ueberschriften.... ZSg. 110/7/184 v. 21. Februar 1938

184

Februar 1938/ 505 504 ZSg. 101/11/161/Nr. 259 (1)

21. Februar 1938

Die Sprachregelung zur Führerrede ist bereits durch die Reichspropagandaämter den Zeitungen mitgeteilt worden. In dem Material des Berliner Büros wurde sie bereits zum grössten Teil verwertet. ZSg. 102/8/142/13 (2) v. 21. Februar 1938: Zur Kommentierung der gestrigen Rede wurde folgendes von Herrn Berndt gesagt: Jeder kleinlichen Polemik soll man sich enthalten. Grosszuegige Kommentare. Das erloesende Wort ist gesprochen. Mit Recht kann man sagen, dass in den Kardinalfragen des deutschen Schicksals die Entscheidung gefallen ist. Mit einem Sarkasmus ohnegleichen ist das Luegengewebe des Auslandes zerrissen. Die Luegen der drei letzten Wochen sind hier von einer Tribuene, die in der ganzen Welt gehoert wurde, laecherlich gemacht und ad absurdum gefuehrt worden. Selten erlebte man solche Heiterkeitsstuerme in einem Parlament wie hier, als der Fuehrer die unglaublichen Luegen der letzten Wochen zitierte. Der imponierende Zahlenbericht beseitigt jeden Zweifel. Der grandiose Leistungsbericht ueber die letzten fuenf Jahre brachte selbst fuer Nationalsozialisten in grossen Teilen Ueberraschungen. Es ist Klarheit ueber die Umorganisation in der Wehrmacht geschaffen. Die deutschen Freundschaften sind in den aussenpolitischen Ausfuehrungen des Fuehrers sichtbar fuer die ganze Welt abgesteckt worden. Kein Problem ist jetzt fuer einen Deutschen noch offen. Die Welt weiss nun, woran sie ist. Eine Erloesung bedeuten die Worte des Fuehrers zur oesterreichischen Frage. Es handelt sich um eine Rede von historischem Wert, die unter die ganz grossen politischen Proklamationen des Fuehrers fuer alle Zeiten einzureihen ist. Man kann unschwer voraussagen, dass von ihr eine positive Auswirkung fuer die gesamte europaeische Entwicklung ausgehen wird. Auslaendische positive Pressestimmen sind gross zu zitieren. ZSg. 110/7/183-184 v. 21. Februar 1938

505 ZSg. 101/11/161/Nr. 259 (2)

21. Februar 1938

Ueber Edens Sturz kommt eine kurze Sprachregelung über Dienatag. Eigene Kommentare sind nicht statthaft, jedoch kann das Abshagen-Material verwendet werden. ZSg. 102/8/142/13 (1) v. 21. Februar 1938: ... Eigene Stellungnahmen sollen nicht gebracht werden, hingegen koennen englische Pressestimmen veroeffentlicht werden. Die englische Presse soll nicht Gelegenheit haben, die deutsche Presse zu zitieren, es darf also keine eigene Meinung ueber den Ruecktritt zu lesen sein. Auf die Frage aus der Konferenz heraus, ob man denn nicht die Entwicklung schildern koenne, die zum Ruecktritt Edens gefuehrt habe, ohne dass man dabei etwa direkt sage, zwischen der deutschen Politik und dem Sturz Edens bestehe ein Zusammenhang, antwortete Herr Berndt, nein, das eben wolle man nicht. Spaeter fuegte er noch hinzu, dass man englische Pressestimmen, die etwa einen Zusammenhang zwischen der deutschen Politik und der gestrigen Rede auf der einen und dem Sturz Edens auf der andern Seite sehen, abdrucken koenne. Er wiederholte dann abermals, dass keine eigene deutsche Meinung geschrieben werden duerfe. ZSg. 110/7/184 v. 21. Februar 1938

185

5 0 6 / Februar 1938 506 ZSg. 102/8/143/20 (1)

(21. Februar 1938)

Herr Berndt: Es ist ganz klar, dass sich alle Zeitungen an Anweisungen wie die gestrige halten muessen, nach der die Rede ohne die Korrekturen nicht veroeffentlicht werden durfte.' Trotzdem hat der Montag aus Konkurrenzgruenden gegen den Deutschen Verlag einen grossen Teil der Auflage mit der Rede ohne Korrekturen gebracht. Im Wiederholungsfall wird eine solche Auflage beschlagnahmt. Die Handlungsweise ist unfair, es geht nicht an, dass sich einige Zeitungen an die Anweisung halten und ihre Ausgaben mit groesster Sorgfalt herstellen, waehrend sich andere ueberdie Anweisungen hinwegsetzen. ZSg. 110/7/184 v. 21. Februar 1938 ' Vgl. Dok. 492 und Dok. 493

507 ZSg. 102/8/143/20 (2)

(21. Februar 1938)

In der Angelegenheit Butenko wolle man bis morgen mittag Schweigen bewahren, um sich zunaechst mit der Fuehrerrede zu beschaeftigen. ZSg. 110/7/184 v. 21. Februar 1938: < Berndt >

508 ZSg. 102/8/143/20 (4)

(21. Februar 1938)

Der in der Essener Nationalzeitung vom 18. Februar behandelte Artikel "Rumor journalism" aus der New York Herald Tribune wird der allgemeinen Beachtung empfohlen. ZSg. 110/7/182 v. 21. Februar 1938: < Stephan > ... das Thema sei: Nachrichtenfabriken gefährden das Ansehen der Weltpresse. Stephan meint, der Artikel eigne sich auch zur Zitierung in anderen Zeitungen.

509 ZSg. 102/8/143/20 (6)

(21. Februar 1938)

Das am Samstag (( 19. Februar)) verteilte Material ueber die Volksdeutsche Frage bei der Volkszaehlung', Darlegungen des Oberregierungsrat Esser, wurde heute als besonders vertraulich bezeichnet. (Bitte nehmen Sie zum Akt Pressekonferenz.) ZSg. 110/7/182-183 ν. 21. Februar 1938: < Stephan > ' Siehe auch ZSg. 110/7/179-181 v. 21. Februar 1938 (nicht in der Edition) 186

Februar 1938/511 510 ZSg. 102/8/143/20 (10)

(21. Februar 1938)

Schliesslich wurde noch mitgeteilt, dass man begonnen habe, alle Portraetaufnahmen und portraetaehnlichen Bilder von fuehrenden Persoenlichkeiten von Staat und Partei einer Nachpruefung zu unterziehen, weil haeufig veraltete verwendet wuerden. Die nachgeprueften erhalten eine Kennziffer. Nachgeprueft sind jetzt die ueber Hess mit der Kennziffer 15 2 38, und zwar die Bilder von Heinrich Hoffmann, Weltbild, Atlantik, Pressebildzentrale, Scherl, Schirner, Pressephoto, Associated Press und Deutscher Verlag. ZSg. 110/7/182 v. 21. Februar 1938: < Kurzbein > ... Aufnahmen, die diese Ziffer nicht haben, sind, wenn Veröffentlichung gewünscht wird, vorher RR. Kurzbein vorzulegen. Weitere Kennziffern werden noch bekanntgegeben.1 (MR. Berndt fügte hinzu: Die Kennziffern werden zur Vereinfachung nur das Jahr (38) tragen, kein Datum.) ' Vgl. Dok. 1947

511 ZSg. 102/8/143/20 (11)

(21. Februar 1938)

Wer berichtet hat, dass Mewes der einzige Schoepfer der Volksautofabrik sei, soll die durch Rundruf bekanntgegebene Berichtigung' bringen. ZSg. 110/7/163 v. 21. Februar 1938: ...Auf einen Hinweis aus der Pressekonferenz, Mewes selbst habe sich in Interviews so bezeichnet, erklärte Berndt, das müsse eben berichtigt werden, Mewes habe das falsch gemacht, das Nötige werde ihm gesagt werden. ' Vgl. Dok. 489

Presseanweisungen vom 22. Februar 1938 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von DUertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die archivische Zuordnung der auf Bl. 144 und Bl. 145 in ZSg. 102 undatierten Anweisungen zu diesem Tag, anhand der einleitenden und abschließenden Bemerkungen ist jedoch zu erschließen, daß die auf Bl. 144 überlieferten Anweisungen die Fortsetzung der auf Bl. 145 beginnenden Mitteilungen aus der Pressekonferenz darstellen. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

187

512/Februar 1938 512 ZSg. 101/11/167/Nr. 260 22. Februar 1938 Des 70. Geburtstages des Admiral a. D. von Trotha am 1. März soll freundlichst gedacht werden. ZSg. 102/8/144/ (3) v. (22. Februar 1938):... Er hat sich besondere Verdienste um die Erziehung der Jugend erworben und als Praesident des Reichsbundes fuer Seegeltung.... ZSg. 110/7/187 v. 22. Februar 1938: ... Unterlagen seien enthalten für die Zeit bis 1918 in seinem Buch über Tirpitz (Verlag Wilhelm Korn, Breslau), für später in einem Buch über Trotha von Dr. Wendel von Bagen ((s/'c; Bendix v. Bargen)), Verlag Martin Warneck, Berlin.

513 ZSg. 101/11/167/Nr. 261 22. Februar 1938 Ueber die bevorstehende Umbildung im Reichstreubund der ehemaligen Soldaten soll nichts gebracht werden. ZSg. 102/8/144/ (6) v. (22. Februar 1938):... Das Oberkommando der Wehrmacht gibt spaeter eine neue Sprachregelung.' ZSg. 110/7/187 v. 22. Februar 1938: < (Böhmig) > ' Vgl. Dok. 768

514 ZSg. 101/11/167/Nr. 262 22. Februar 1938 Ueber einen Devisenprozess David in Hamburg darf nur DNB veröffentlicht werden. ZSg. 102/8/144/ (1) v. (22. Februar 1938): Justizministerium: In Hamburg beginnt morgen vor dem Sondergericht ein auf mehrere Monate berechneter Prozess gegen David und andere wegen Devisenverbrechens, Volksverrats und Verstoesse gegen das Lebensmittelgesetz. Da nicht nur der Hamburger Weinhandel, sondern der gesamte Suedweinhandel durch den Prozess gefaehrdet wird, muessen die Zeitungen gebeten werden, sich auf DNB zu beschraenken, das ueber Beginn und Abschluss berichten wird. ZSg. 110/7/187 v. 22. Februar 1938:

188

Februar 1938/518 515 ZSg. 101/11/167/Nr. 263 22. Februar 1938 Die Vereinbarungen zwischen dem Reichssportführer und der obersten SA-Führung dürfen nicht kommentiert werden. ZSg. 102/8/145/43 (6) v. (22. Februar 1938) ZSg. 110/7/188 v. 22. Februar 1938: < V o ß >

516 ZSg. 101/11/167/Nr. 264 22. Februar 1938 Irgendwelche französischen Pressestimmen, die im Zusammenhang mit den englischitalienischen Unterhaltungen von einem Wiederaufleben der Stresa-Front sprechen, sollen nicht zur Kenntnis genommen werden, weil sie völlig gegenstandslos sind. ZSg. 102/8/145/43 (3) v. (22. Februar 1938) ZSg. 110/7/188 v. 22. Februar 1938:

517 ZSg. 101/11/167/Nr. 265

22. Februar 1938

Ueber die Stuttgarter Brauereitagung sowie über die Erschliessung neuer Rohstoffe für das Brauereigewerbe soll nichts gebracht werden. ZSg. 102/8/145/43 (8) v. (22. Februar 1938): Am 15. Februar ist in Stuttgart auf der Tagung der Fachschaft Biergrossverteiler ueber zukuenftige Massnahmen der deutschen Brauwirtschaft gesprochen worden.... ZSg. 110/7/189 v. 22. Februar 1938:

518 ZSg. 101/11/167/Nr. 266 22. Februar 1938 Hinsichtlich des Auslandsechos der Führerrede sollen nur die positiven Stimmen veröffentlicht werden. ZSg. 102/8/145/43 (1) v. (22. Februar 1938):... Man wolle keine kleinliche Polemik mit anderen anfangen. ZSg. 110/7/189 v. 22. Februar 1938:

189

519/Februar 1938 519 ZSg. 101/11/167/Nr. 267 22. Februar 1938 Das gestern eingeführte weibliche Pflichtjahr soll möglichst fachmännisch behandelt werden. ZSg. 102/8/145/43 (5) v. (22. Februar 1938):... wird um Kommentare ... gebeten. ZSg. 110/7/189 v. 22. Februar 1938: < Stephan >

520 ZSg. 102/8/145/43 (2) (22. Februar 1938) Einige auslaendische Zeitungen seien der Auffassung, durch die Anerkennung von Mandschukuo habe Deutschland seine Haltung im Ostasienkonflikt China gegenueber geaendert. Dazu sei zu bemerken, dass Mandschukuo nie chinesisches Kernland gewesen sei, es liege ausserhalb der chinesischen Mauer und habe lange unter russischem Einfluss gestanden. Man wuensche nun aber nicht große Artikel ueber Mandschukuo, doch koenne das Vorstehende zur Zurueckweisung auslaendischer Meldungen gelegentlich benutzt werden. ZSg. 110/7/188 v. 22. Februar 1938:

521 ZSg. 102/8/145/43 (4) (22. Februar 1938) Die Liste der verschwundenen und erschossenen Sowjetdiplomaten wird zurueckgezogen, sie wird ergaenzt.

522 ZSg. 102/8/145/43 (7) (22. Februar 1938) Antraege auf Zulassung als Berichterstatter zur Olympiade in Tokio sind noch zwecklos. Mitte 1939 *[wird Näheres]* gesagt. ZSg. 110/7/188-189 v. 22. Februar 1938: < Braeckow> *bis*: Im laufenden Anweisungstext durch diese Wörter ersetzt ist

190

steht an dieser Stelle eine Ziffernfolge,

die

handschriftlich

Februar 1 9 3 8 / 5 2 5 523 ZSg. 102/8/145/43 (9)

(22. Februar 1938)

A m 24. Februar begeht Estland den zwanzigsten Jahrestag seiner Selbstaendigkeit. Rueckblicke auf diese 20 Jahre seien zu begruessen. Diese kurzen Artikel koennten durchaus freundlich sein. Falls man auf die deutsch-estnischen Beziehungen eingehe, koenne man auf die nicht einwandfreie Berichterstattung der estnischen Presse ueber Deutschland zu sprechen kommen. A n fuehrenden Maennern seien zu wuerdigen Paets, Akel und besonders Laidoner. ZSg. 110/7/188 v. 22. Februar 1938:

524 ZSg. 102/8/145/43 (10)

(22. Februar 1938)

Die kuerzlich veroeffentlichte Statistik ueber den Genussmittelverbrauch sei ein dankbares Thema, das sich propagandistisch auswerten lasse. Die "Germania" habe zum Beispiel eine gute Meldung gebracht. Muesse man bei zahlenmaessigen Rueckgaengen die Gruende dafuer erlaeutern. ((sie)) ZSg. 110/7/188 v. 22. Februar 1938: < Stephan > ... Das Thema sei nützlich, denn der Konsum an Genussmitteln sei sehr stark gestiegen. Bei der Behandlung seien propagandistische Momente hervorzuheben.... Artikel... "Bilanz der kleinen Leidenschaften"...

525 ZSg. 102/8/145/43 (11)

(22. Februar 1938)

Die Ernaehrungsrichtlinien fuer Maerz sehen einen verstaerkten Verbrauch von Rind- und Hammelfleisch vor, was auf die Bestandsvermehrung an Rindern und Schafen zurueckzufuehren sei. Der verminderte Verbrauch von Eiern ergebe sich aus der Tatsache, dass die chinesischen Trockeneier fast ganz ausfielen, so dass die Lebensmittelindustrie auf frische Eier angewiesen sei. ZSg. 110/7/187-188 v. 22. Februar 1938: < C l a u ß >

191

526 /Februar 1938 526 ZSg. 102/8/144/ (2) (22. Februar 1938) Die Ueberschrift einer Zeitung "Zwei Jahre Zuchthaus fuer 1,72 RM" ist ganz irrefuehrend, weil nicht gesagt wird, dass der Taeter schon 15 mal vorbestraft war und es sich um Diebstahl einer WHW-Sammelbuechse handelte. ZSg. 110/7/187 v. 22. Februar 1938:

527 ZSg. 102/8/144/ (4) (22. Februar 1938) Die Schulschiffe Horst Wessel und Schlageter treten am 19.3. eine Dreimonatsreise nach Westindien an. Es ist dies die erste groessere Segelschulschiffreise nach 25 Jahren.

528 ZSg. 102/8/144/ (5) (22. Februar 1938) Aufmerksam gemacht wird auf die Sonderschau der Kriegsmarine ueber die Wassersportbetaetigung der Kriegsmarine auf der Berliner Wassersportausstellung, die am 26.2. beginnt.

529 DNB-Rundruf ZSg. 102/8/146/76 22. Februar 1938 Die mit Sperrfrist auf Abruf ausgegebene gelbe Liste, das Schicksal der Sowjetdiplomaten und anderer Opfer der GPU, darf nicht veroeffentlicht werden und ist zu vernichten, da eine neue Liste ausgegeben wird.

Presseanweisungen vom 23. Februar 1938 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die archivische Zuordnung der aufBI. 147 in ZSg. 102 undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer abschließenden

zu diesem Tag, anhand der einleitenden

und

Bemerkungen ist jedoch zu erschließen, daß sie entgegen der archivischen Reihenfolge die

Fortsetzung der auf Bl. 148 beginnenden Mitteilungen aus der Pressekonferenz von diesem Tag darstellen. Anhand der Fernschreibennummern

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

192

entsprechend der

Februar 1 9 3 8 / 5 3 2

530 ZSg. 101/11/169/Nr. 268

23. Februar 1938

Ueber die Volkswagenfabrik in Fallersleben sollen keine weiteren Berichte erscheinen. Eine Entscheidung über den Ausbau der einzelnen Teile der Fabrik ist noch nicht ((gestr.: entschieden)) [gefallen], die bisherigen Angaben waren durch die Schuld der Auskunft gebenden Architekten ungenau und zum Teil falsch. Es muss abgewartet werden, bis weitere amtliche Mitteilungen erfolgen. ZSg. 102/8/148/38 (5) v. 23. Februar 1938:... Bis auf weiteres soll nur das Bild ueber die Fabrik und die dazu ausgegebene Notiz gebracht werden, aber keine eigenen Berichte und Interviews mit Architekten. ZSg. 110/7/190 v. 23. Februar 1938: < V o ß >

531 ZSg. 101/11/169/Nr. 269

23. Februar 1938

Das Thema: "Siedlungshaus oder Wohnblock" soll in der deutschen Presse nicht erörtert werden. Eine Entscheidung, welcher Wohnform der Vorzug zu geben sei, ist noch nicht gefallen. ZSg. 102/8/148/38 (7) v. 23. Februar 1938 ZSg. 110/7/190 v. 23. Februar 1938: < V o ß >

532 ZSg. 101/11/169/Nr. 270

23. Februar 1938

Eine westdeutsche Partei-Zeitung brachte einen eingehenden Bericht über einen Prozess wegen § 175. Derartige Berichte sind grundsätzlich untersagt, soweit nicht eine besondere Erlaubnis vorliegt. ZSg. 102/8/147/(1) v. (23. Februar 1938): ...Aus der Tatsache, dass diese Prozesse grundsaetzlich unter Ausschluss der Oeffentlichkeit vor sich gehen, duerfte schon genuegend klar werden, dass man auch in der Presse die Einzelheiten nicht ausfuehrlich darstellen koenne. Angaengig seien nur kurze Berichte in der oertlichen Presse, nicht aber, dass die Gaupresse eine ausfuehriiche Darstellung im ganzen Gau verbreite. ZSg. 110/7/190-191 v. 23. Februar 1938: < V o ß >

193

5 3 3 / F e b r u a r 1938 533 ZSg. 101/11/169/Nr. 2 7 1

23. Februar 1938

Der Artikel Flandins im "Journal" soll gut herausgebracht und kommentiert werden. ZSg. 102/8/148/38 (1)v. 23. Februar 1938: ...Auch der Intransigeant hat eine gute Glosse, die gleichfalls aufgegriffen werden soll. Delbos hat sich gegen die Hetzpropaganda eines Teils der Presse gewandt, was ebenfalls zu glossieren waere in Verbindung mit den im auswaertigen Ausschuss der Kammer gerichteten ((s/'c)) Fragen von Flandin und Rollin. Flandin hat gefragt, ob es stimme, dass der bekannte Artikel im "Temps" von einer gewissen Stelle des franzoesischen Aussenministeriums stamme. Die deutsche Presse muss nun die Forderung stellen, dass Delbos hierauf antwortet. Die Frage nach der Antwort von Delbos muss in der deutschen Presse taeglich wiederkehren. Gut zu bringen waere ferner ein Zitat aus dem Temps gegen die Linkspresse. Material auf anderem Gebiet bringt die Times in einem Artikel ueber Saeuberung in der Roten Armee, ferner ist der Stalinbrief von neulich noch einmal im Zusammenhang mit der Tatsache zu behandeln, dass die "Kommunistitschesku International" die Leichenrede Stalins auf Lenin aus dem Januar 1924 abdruckt.... (Ueber alle diese Dinge gibt es oder wird es noch D N B Auszuege geben. Die meisten dieser Themen wurden auch in der Glossenkonferenz vorgebracht, vor allem die Frage von Flandin an Delbos.) ZSg. 110/7/191-192 v. 23. Februar 1938

534 ZSg. 101/11/169/Nr. 272

23. Februar 1938

Die DNB-Mitteilungen aus einem Artikel des Daily-Telegraph über einen [angeblichen] Eintritt Konrad Henleins in die tschechische Regierung können veröffentlicht werden. ZSg. 102/8/148/38 (1) v. 23. Februar 1938: < B e r n d t > ((eingebunden in den Vortrag von Berndt, vgl. Dok. 533)) ZSg. 110/7/192 v. 23. Februar 1938: Der Artikel..., der den Eintritt Henleins in die Regierung fordert...

535 ZSg. 101/11/169/Nr. 2 7 3

23. Februar 1938

In den nächsten Tagen werden durch D N B drei verschiedene Listen von ermordeten Sowjet-Diplomaten, Sowjet-Offizieren und -Funktionären veröffentlicht werden. Diese Listen sind mit grosser Sorgfalt und in grosser Aufmachung von den Zeitungen zu bringen. ZSg. 110/7/192 v. 23. Februar 1938:

194

Februar 1938/539 536 ZSg. 101/11/169/Nr. 274 23. Februar 1938 Die Meldung, dass die Schlüssel zum Quedlinburger Dom an die SS übergeben worden seien, soll nicht weiter verbreitet werden. Der Dom wird nicht mehr zu Gottesdiensten benutzt. ZSg. 102/8/148/38 (3) v. 23. Februar 1938:... Das sei, so sagte Herr Berndt, zum mindesten missverstaendlich, da das Ausland die Sache so auslegen werde, als werde der Kirche ein Gotteshaus genommen.... ZSg. 110/7/192 v. 23. Februar 1938:... Die Kirche ... stehe unter Denkmalschutz, da in ihr das Grab Heinrichs I. sei....

537 ZSg. 102/8/148/38 (2) 23. Februar 1938 Da ueber das weibliche Pflichtjahr Irrtuemer entstanden seien, habe der Reichsarbeitsfuehrer einen Artikel geschrieben, den DNB verbreiten wird. Auf guten Abdruck wird Wert gelegt. ZSg. 110/7/192 v. 23. Februar 1938:

538 ZSg. 102/8/148/38 (4) 23. Februar 1938 Herr Stephan: Der Optant Platinik aus Wolhynien ist nicht ausgewiesen worden. Es war also gut, dass die deutsche Presse die Meldung vor einigen Tagen nicht gebracht hat.1 ZSg. 110/7/191 v. 23. Februar 1938: ... es sei gelungen, die Ausweisung des reichsdeutschen Staatsangehörigen Platinek aus Wolhynien rückgängig zu machen.... ' Vgl. Dok. 472

539 ZSg. 102/8/148/38 (6) 23. Februar 1938 Aus der im Aku-Verlag erschienen Sondernummer "Der Motor in der Landwirtschaft" sei in einer Zeitung die Tendenz uebernommen worden, das Pferd muesse in der Landwirtschaft durch den Motor verdraengt werden. Vertraulich sagte hierzu das Reichsernaehrungsministerium, dass aus wehrpolitischen Gruenden diese Tendenz nicht richtig sei, ein verstaerkter Einsatz des Motors sei in der Landwirtschaft allerdings notwendig. 195

540/Februar 1938 ZSg. 110/7/190 v. 23. Februar 1938: ... eine gestrige Abendzeitung im Zusammenhang mit der Automobilausstellung eine Besprechung des Buches "Der Motor in der Landwirtschaft" bringt...

540 ZSg. 102/8/147/ (2) (23. Februar 1938) In den Feuilletons wuerden immer noch Kurzgeschichten und Artikel abgedruckt, die sich im alten Stil mit armen Leuten und armen Kindern befassen. Besonders um die Weihnachtszeit herum. Dabei komme aber nicht zum Ausdruck, dass sich das Bild wesentlich geaendert habe, da die Armen jetzt durch NSV und WHW betreut werden. ZSg. 110/7/191 v. 23. Februar 1938: < V o ß >

541 ZSg. 102/8/147/ (3) (23. Februar 1938) Aus Anlass eines Vortrags, der morgen ueber die Brotfrage in der deutschen Ernaehrung gehalten wird, wurde daran erinnert, dass keinesfalls irgendwelche Propaganda fuer verstaerkten Brotverbrauch gemacht werden soll.' ZSg. 110/7/191 v. 23. Februar 1938: < Stephan > Morgen spricht Professor Wirz vom Stabe des Stellvertreters des Führers in den Germaniasälen Uber die Brotfrage in der deutschen Ernährung. ... ' Vgl. Dok. 37-278; s. a. Dok. 37-2404

542 ZSg. 102/8/147/ (4) (23. Februar 1938) Die Reichsfilmkammer bittet, in Zukunft nicht mehr Neubabelsberg zu sagen, sondern Babelsberg. ZSg. 110/7/191 v. 23. Februar 1938

543 DNB-Rundruf (7.14 ((19.14)) Uhr) ZSg. 102/8/149/69 23. Februar 1938 Die heute nachmittag ausgegebene DNB-Meldung "Die Tschechoslowakei kein Nationalstaat" (Daily Telegraph) wird hiermit zurueckgezogen. Sie soll in der deutschen Presse nicht verwendet werden. 196

Februar 1938/S47 544 DNB-Rundruf (20.12 Uhr) ZSg. 102/8/150/86 23. Februar 1938 Die heute vom DNB ausgegebenen Meldungen ueber die Rote Armee sind ebenso wie die Liste der Verschwundenen Sowjet-Groessen gross aufzumachen und ausfuehrlich zu kommentieren.

Presseanweisungen vom 24. Februar 1938 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger)), der Bericht in ZSg. 1 10, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge eingeordnet werden: Bl. 152 vor, Bl. 154 und 155 nach der Pressekonferenz. Die erste Datierung des Rundrufs aufBI. 151 auf den 24. Februar ist korrigiert auf den 25. Februar, unter welchem Datum er auch wiedergegeben wird.

545 DNIB-Rundruf ZSg. 102/8/152/7 24. Februar 1938 Das Verhalten der englischen Presse zur Eroberung von Teruel muss gut kommentiert werden.

546 ZSg. 101/11/171/Nr. 275 24. Februar 1938 Ueber einen Strafprozess Wannow in Berlin soll nur nach DNB berichtet werden. Es handelt sich um einen Fall der Untreue zum Nachteil des Nobelpreisträgers Ossietzky. ZSg. 102/8/153/32 (7) v. 24. Februar 1938:... Im Ausland ist teilweise Wannow als Rechtsanwalt bezeichnet worden, er war aber nur einige Zeit hindurch Bueroangestellter in einer Anwaltskanzlei. ZSg. 110/7/193 v. 24. Februar 1938:

547 ZSg. 101/11/171/Nr. 276 24. Februar 1938 Es wird daran erinnert, dass Erörterungen über das künftige Ehescheidungsrecht in der Tagespresse nicht erwünscht sind.' Urteile hoher deutscher Gerichte in Ehescheidungs-

197

548/Februar 1938 sachen nach geltendem Recht können jedoch nach wie vor mitgeteilt und behandelt werden. ZSg. 102/8/153/32 (6) v. 24. Februar 1938:... Leider wird doch manchmal dazu in einem Sinne geschrieben, der "Hoffnungen" erweckt, die von der Reichsregierung nicht erfuellt werden koennen. (Hingewiesen wurde dabei auf die Zeitschrift "Fridericus".)... ZSg. 110/7/193 v. 24. Februar 1938: ... "Fridericus" mit der dicken Schlagzeile: "Wir lassen uns scheiden".... 1

Vgl. u. a. Dok. 37-2789

548 ZSg. 101/11/171/Nr. 2 7 7

24. Februar 1938

U e b e r d i e Sitzungen des "Sowjet-Parlaments" sollen von nun an keinerlei Berichte mehr in der deutschen Presse erscheinen. ZSg. 102/8/153/32 (2) v. 24. Februar 1938 ZSg. 110/7/193 v. 24. Februar 1938: ... wir wollten dieser "traurigen Komödie der Verschleierung der blutigsten und despotischsten Diktatur nicht noch Vorschub leisten".

549 ZSg. 101/11/171/Nr. 2 7 8

24. Februar 1938

Sympathische Aeusserungen über die "Eiserne Garde" Codreanus sollen vorläufig nicht mehr erscheinen, um die schwierige Lage Codreanus nicht weiter zu verschlechtem. ZSg. 102/8/153/32 (3) v. 24. Februar 1938 ZSg. 110/7/193-194 v. 24. Februar 1938:

550 ZSg. 101/11/171/Nr. 279

24. Februar 1938

In einigen W o c h e n kommt von der Ufa der Film "Rätsel der Urwald-Hölle" heraus, der ausserordentlich interessantes, dokumentari[sch]es Material der deutschen AmazonasExpedition enthält. Dieser Film soll über den üblichen Rahmen der Filmbesprechungen [hinaus] ganz ausführlich behandelt werden. ZSg. 102/8/153/32 (5) v. 24. Februar 1938 ZSg. 110/7/194 v. 24. Februar 1938: ... biete eine wirkungsvolle Propaganda für die Pionierleistungen deutscher Wissenschaft im Auslande und für den kolonialen Gedanken. ...

198

Februar 1 9 3 8 / 5 5 4 551 ZSg. 101/11/171/Nr. 2 8 0

24. Februar 1938

Alle positiven ausländischen Pressestimmen z u m sudetendeutschen Problem können v o n der deutschen Presse ausführlich behandelt werden.

552 ZSg. 102/8/153/32 (1 )

24. Februar 1938

Die Schuschnigg-Rede heute abend wird auf alle Faelle von D N B ausgegeben. Ueber die Form, in der sie veroeffentlicht werden kann, wird heute abend noch eine Anweisung ausgegeben, nachdem man ihren Inhalt kennt.' M a n hofft, dass D N B die Rede gegen V4 9 Uhr ausgeben kann. ' Vgl. Dok. 557

553 ZSg. 102/8/153/32 (4)

24. Februar 1938

In den naechsten Tagen wird eine "Erzgesellschaft zur Erschliessung von Nichteisenmetallen" gegruendet. Ueber sie soll nicht berichtet werden. ZSg. 110/7/193 v. 24. Februar 1938: < Ehrhardt >

554 ZSg. 102/8/153/32 (8)

24. Februar 1938

Nach den Bemerkungen ueber die Ausbildung des HJ-Fuehrers, ueber die wir eine M e l d u n g gegeben haben, wurde aus der Konferenz heraus auch die Frage gestellt, wie das Verhaeltnis zwischen dem HJ-Fuehrerkorps und den Ordensburgen sei, besonders mit Ruecksicht auf Aeusserungen v o n Dr. Ley. Der Vertreter der Reichsjugendfuehrung sagte jedoch, er koenne im Augenblick hierauf keine Antwort geben. ZSg. 110/7/193 v. 24. Februar 1938: In der heutigen Pressekonferenz machte Obergebietsführer John erläuternde Ausführungen über die neue Ausbildungsordnung für das Führerkorps der Hitler-Jugend.

199

555/Februar 1938 555 ZSg. 102/8/154/61 24. Februar 1938 Was schon durch Rundruf mitgeteilt worden war,' wurde in der Pressekonferenz wiederholt: Die DNB-Meldung ueber die Art, wie die englischen Blaetter ueber die Wiedereinnahme von Teruel berichtet haben, soll kommentiert werden. ZSg. 110/7/193 v. 24. Februar 1938: ' Vgl. Dok.

545

556 DNB-Rundruf ZSg. 102/8/154/60 24. Februar 1938 Ueber die Umbenennung der Berliner Universitaet in Adolf Hitler Universitaet soll nicht berichtet werden.

557 DNB-Rundruf ZSg. 102/8/155/83 24. Februar 1938 Die Schuschnigg-Rede soll nur in DNB-Fassung gebracht und vorlaeufig nicht kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 25. Februar 1938 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Df(ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Die anhand der Fernschreibennummern

zu erschließende chronologische Reihenfolge der Anweisungen in

ZSg. 102 entspricht weitgehend der archivischen: Rundruf (Bl. 151, eingeordnet beim 24. Februar), Pressekonferenz (Bl. 156 und 157), Rundruf (Bl. 158), Sonderpressekonferenz

(Bl. 159).

558 DNB-Rundruf ZSg. 102/8/151/6 25. Februar 1938 Ueber Zusammenstoesse in oesterreichischen Staedten, wie zum Beispiel Graz, sollen keinerlei Meldungen veroeffentlicht werden.

200

Februar 1938/561 559 ZSg. 101/11/173/Nr. 281 25. Februar 1938 Der frühere jüdische Gesandtschaftsrat an der deutschen Botschaft in Washington, Meyer, hat eine deutschfeindliche Rede in New York gehalten. Auf die ganze Angelegenheit soll in der deutschen Presse nicht eingegangen werden. ZSg. 102/8/157/52 (2) v. 25. Februar 1938:... Eine entsprechende Erklaerung sei von der deutschen Botschaft bereits ausgegeben worden, in der darauf hingewiesen werde, dass Meyer noch einige Jahre nach 1933 dem diplomatischen Dienst des Reiches angehoert habe. Diese Erklaerung soll nicht uebernommen werden, ueberhaupt brauche der ganze Fall nicht behandelt zu werden. ZSg. 110/7/198 v. 25. Februar 1938: < Stephan >

560 ZSg. 101/11/173/Nr. 282 25. Februar 1938 Die belgische Zeitung "Indépendance Belge" soll von der deutschen Presse nicht so viel wie bisher zitiert werden. ZSg. 102/8/157/52 (1 ) v. 25. Februar 1938:... Es koenne fuer diese ((die Zeitung und ihren Hauptschriftleiter)) leicht kompromittierend wirken, wenn jede guenstige Stimme in der ganzen deutschen Presse aufgegriffen werde. ZSg. 110/7/198 v. 25. Februar 1938: < Stephan > ... Chefredakteur Hislaire ...

561 ZSg. 101/11/173/Nr. 283 25. Februar 1938 Der Film "Verklungene Melodie", der mit dem Prädikat "künstlerisch wertvoll" ausgestattet wurde, soll von den Zeitungen gut gewürdigt werden, obwohl ein übler Journalistentyp dort verkörpert wird, der Rückschlüsse auf den Berufsstand zulassen könnte. Es ist dafür Sorge getragen worden, dass aus dem Film klar hervorgeht, dass dieser Journalist 1932 wirkte und nicht jetzt. ZSg. 102/8/157/52 (9) v. 25. Februar 1938 ZSg. 110/7/198 v. 25. Februar 1938: < Stephan >

201

562/Februar 1938 562 ZSg. 101/11/173/Nr. 284 25. Februar 1938 Vom Reichsführer SS wird mitgeteilt, dass der Quedlinburger Dom von der "König Heinrich Stiftung" betreut wird. Dieser Stiftung obliegt die Pflege und Tradition des ersten deutschen Königs. ZSg. 102/8/157/52 (5) v. 25. Februar 1938: Vertraulich wurde zum Quedlinburger Dom heute noch folgendes erklaert: Der [Dom] steht im Staatseigentum. Zwischen dem Reichskirchenminister und dem Reichsfuehrer SS ist eine Vereinbarung abgeschlossen worden, nach der die Pflege der Tradition des Gebaeudes als wichtiges Baudenkmal und Grabmal Heinrich I. [der] "Koenig Heinrich Stiftung" obliegt. Der Kirchengemeinde ist durch diese Vereinbarung die gottesdienstliche Benutzung im bisherigen Umfang gewaehrleistet worden. Der kirchliche Anspruch auf alleinige Benutzung konnte nicht erfuellt werden. Im uebrigen soll ueber diese ganze Frage nichts veroeffentlicht werden. ZSg. 110/7/197 v. 25. Februar 1938: < Braeckow >

563 ZSg. 101/11/173/Nr. 285 25. Februar 1938 Das jüdische Unternehmen "The Europe Service" wendet sich an Zeitungen und Verlage um bestimmte Auskünfte. Diese Auskünfte sollen nicht erteilt werden. ZSg. 102/8/157/52 (7) v. 25. Februar 1938:... mit der Bitte um Material fuer die Neuauflage ihres Europa Handbuchs.... ZSg. 110/7/197 v. 25. Februar 1938: < Braeckow >

564 ZSg. 102/8/156/34 25. Februar 1938 Herr Stephan: Was die Schuschnigg-Rede angeht, so glaube ich, dass sie heute morgen in der deutschen Presse hinlaenglich gross herausgekommen ist und dass wir uns nicht weiter mit ihr zu beschaeftigen brauchen. Zeitungen, die sie noch nicht abgedruckt haben, brauchen sie nicht mehr abzudrucken. Man kann annehmen, dass sie weniger an unsere Adresse als an die Oesterreichische gerichtet war. Unsere Beziehungen haben wir in loyaler Weise gestaltet, indem wir die Rede gross genug herausgebracht haben. Sie ist ein fuer allemal abgeschlossen, wir erwaehnen sie nicht mehr und polemisieren nicht gegen sie. ZSg. 110/7/197-198 v. 25. Februar 1938

202

Februar 1938 7568 565 ZSg. 102/8/157/52 (3)

25. Februar 1938

Der Leiter der Presseabteilung und seine Mitarbeiter sprechen von Zeit zu Zeit auf Pressekonferenzen der Reichspropagandaaemter und bei aehnlichen Anlaessen. Eine kurze Meldung hierueber soll in Zukunft nur in den Zeitungen veroeffentlicht werden, die im entsprechenden Gau erscheinen. Die Ausfuehrungen der Vortragenden seien naturgemaess Wiederholungen, sodass man aus diesem Grund kein Interesse an einer Verbreitung habe. Heute spreche zum Beispiel Ministerialrat Berndt in Wittenberg. Ein kurzes D N B wird nur fuer diesen Gau ausgegeben. ZSg. 110/7/197 v. 25. Februar 1938:

566 ZSg. 102/8/157/52 (4)

25. Februar 1938

Der Muttertag ist in diesem Jahr am 15. Mai, also nicht wie sonst am 2. Sonntag im Mai, und zwar mit Ruecksicht auf den 1. Mai, der bekanntlich auf einen Sonntag faellt. ZSg. 110/7/197 v. 25. Februar 1938:

567 ZSg. 102/8/157/52 (6)

25. Februar 1938

Verschiedentlich sei gefragt worden, wie man es mit Reportagen ueber Reisen in Oesterreich halten koenne: Reisereportagen koennen gebracht werden im Rahmen der allgemeinen Richtlinien. Es ist also alles zu vermeiden, was nach einer Einmischung in die inneren oesterreichischen Verhaeltnisse aussehen koennte. Vorsicht ist besonders geboten bei der Veroeffentlichung von Gespraechen mit Oesterreichern. ZSg. 110/7/197 v. 25. Februar 1938:

568 ZSg. 102/8/157/52 (8)

25. Februar 1938

Die Rede von Minister Funk am Sonntag ((6. März)) auf der Leipziger Messe liegt vielleicht im Wortlaut am Sonntag vormittag bereits im Messeamt vor.

203

569/Februar 1938 569 DNB-Rundruf ZSg. 102/8/158/90 25. Februar 1938 Ueber ein Urteil im Prozess Detemple-Spiesen Saar gegen das Reich vor dem Landgericht in Bonn soll auf keinen Fall berichtet werden.

570 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/8/159/100 25. Februar 1938 vertraulich In einer sehr ploetzlich einberufenen Pressekonferenz, in der infolgedessen auch nur ganz wenige anwesend waren, sagte Herr Aschmann, der, wie er mitteilte, auf ausdruecklichen Wunsch des Ministers persoenlich gekommen sei, folgendes: 1. Fuer den jetzt ernannten Lord Halifax keinerlei Begruessung durch die Presse, wobei das Wort Begruessung in strengem Sinn gemeint ist. Man kann auf seine Person und seine politische Vergangenheit in hoeflich korrekter Fortn eingehen und kann erwaehnen, dass er durch seine Deutschlandreise Gelegenheit hatte, den Fuehrer, das neue Deutschland und seine Einstellung zu allen Fragen kennenzulernen. Keinerlei Schlussfolgerungen oder Kombinationen ueber das Ergebnis seiner damaligen Reise oder ueber die zukuenftige weitere Entwicklung. 2.) Zu wiederholen ist die Anweisung, dass ueber die Schuschnigg-Rede kein Wort mehr zu bringen ist,1 also keinerlei weitere Kommentare. Die Aufmerksamkeit der Redaktionen muss auch darauf gelenkt werden, dass auch nicht auf dem Umweg ueber Aeusserungen der Korrespondenten im Ausland diese Rede irgendwie noch erwaehnt werden darf. 3.) Was eine mehrfach behauptete Romreise des Ministers angeht, so ist sie in keiner Weise in Frage gekommen. Ueber eine etwaige Reise nach London soll noch nicht berichtet werden, weil sie noch nicht feststeht. Der Plan ist noch nicht spruchreif, vielleicht wird der Minister eines Tages nach London fahren. Gruss Fackler ' Vgl. Dok.

564

Presseanweisungen vom 26. Februar 1938 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

204

entsprechend der

Februar 1 9 3 8 / 5 7 4 Auf Bl. 12 und Bl. 13 in ZSg. 102/9 ist ein maschinenschriftliches Schreiben mit Anweisungen

unbekannter

Herkunft überliefert, das handschriftlich auf den 3. März datiert ist, in einer anderen Schrift ist diese Datierung mit einem Fragezeichen versehen, in ZSg. 101 ist ein Informationsbericht mit denselben Informationen über die Umstrukturierung der Presseabteilung zum 1. März (vgl. Dok. 585) auf den 26. Februar datiert. Da auch in ZSg. 102 von dieser Veränderung nicht als von einer schon stattgefundenen gesprochen wird, außerdem die Schuschnigg-Rede, auf die in Dok. 5B4 Bezug genommen wird, am 24. Februar gehalten wurde, werden die Anweisungen hypothetisch diesem Tag zugeordnet.

571 ZSg. 101/11/175/Nr. 286

26. Februar 1938

Randolph Churchill (der Sohn Winston Churchills) hat im "Evening Standard" einen sehr bösartigen Artikel über "Hitler als Mensch" geschrieben. Dieser Artikel soll in keiner Weise erwähnt werden.

572 ZSg. 101/11/175/Nr. 287

26. Februar 1938

Auf den Leitartikel von Jean Fabry im "Intransigeant" über die aussenpolitische KammerAussprache wird besonders aufmerksam gemacht. Er kann verwertet werden.

573 ZSg. 101/11/175/Nr. 288

26. Februar 1938

Auf die Anschuldigungen des "Giornale d'Italia" gegen Benesch soll nicht weiter eingegangen werden. ZSg. 102/8/160/41 (4) v. 26. Februar 1938 ZSg. 110/7/202 v. 26. Februar 1938:

574 ZSg. 101/11/175/Nr. 289

26. Februar 1938

Das Oberkommando der Wehrmacht bittet die Zeitungen nachdrücklich, keine Aufsätze bezw. Reportagen über die Entzifferung von Geheimschriften zu bringen. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand. ZSg. 102/8/160/41 (6) v. 26. Februar 1938: In einer illustrierten Zeitung war ein Artikel ueberdie Entzifferung von Geheimschriften veroeffentlicht.... ZSg. 110/7/203 v. 26. Februar 1938: 205

5 7 5 / Februar 1938 575 ZSg. 101/11/175/Nr. 290

26. Februar 1938

Trotz gegenteiliger Weisungen' erscheinen in der Parteipresse noch immer Angriffe gegen die Wehrmacht im Zusammenhang mit den Massnahmen des 4. Februar. Es wird jetzt schärfstens durchgegriffen werden. - Das Prop.-Min. bittet, die Feiern für die ausscheidenden Kommandeure in den einzelnen Standorten freundlich und ausfuehrlich zu behandeln, um die letzten Missdeutungen in der Oeffentlichkeit auszuräumen. ZSg. 102/8/160/41 (1) v. 26. Februar 1938: ZSg. 110/7/203 v. 26. Februar 1938 ' Vgl. u. a. Dok. 396

576 ZSg. 101/11/175/Nr. 291

26. Februar 1938

Karikaturen über Eden sind unerwünscht. ZSg. 102/8/160/41 (3) v. 26. Februar 1938: In verschiedenen grossen Zeitungen sind Karikaturen und karikaturaehnliche Zeichnungen von Eden veroeffentlicht worden. Man habe an ihnen kein Interesse, durch sie wuerde Eden nur noch laenger im Cedaechtnis des deutschen Volkes festgehalten. ZSg. 110/7/202 v. 26. Februar 1938:

577 ZSg. 101/11/175/Nr. 292

26. Februar 1938

Ueber den Zivilprozess Detemple in Bonn soll nichts berichtet werden. ZSg. 102/8/160/41 (10) v. 26. Februar 1938: Reichsjustizministerium: Bei dem Prozess Detemple in Bonn, ueber den durch Rundruf zu berichten verboten worden ist,' handelt es sich um einen frueheren Beamten der saarlaendischen Gruben Verwaltung, der wegen seines Verhaltens vor der Saarabstimmung entlassen worden ist. Er hat die Rechtmaessigkeit der Entlassung auf Grund der sogenannten Roemischen Protokolle, die Deutschland bekanntlich vor der Saarabstimmung unterzeichnet hat, bestritten. Es darf in keiner Weise berichtet werden, damit das Ausland uns nicht vorwerfen kann, wir haetten die Roemischen Protokolle verletzt. ZSg. 110/7/202 v. 26. Februar 1938: ' Vgl. Dok. 569

206

Februar 1938 7582 578 ZSg. 102/8/160/41 (2)

26. Februar 1938

Herr Berndt kuendigte ferner an, dass vom 1. Maerz an die Pressekonferenz puenktlich 12 Uhr beginnen soll, die Glossenkonferenz um Vi 12 Uhr.

579 ZSg. 102/8/160/41 (5)

26. Februar 1938

Wenn man zu den GPU-Listen der Antikomintern Bilder bringt, sollen nicht ausgerechnet Aufnahmen von Juden veroeffentlicht werden. Es koennte sonst der falsche Eindruck einer antisemitischen Tendenz in Sowjetrussland erweckt werden. Es handle sich aber hoechstens darum, dass eine juedische Clique ihre juedische Konkurrenz mit abschiesst. ZSg. 110/7/202 v. 26. Februar 1938:

580 ZSg. 102/8/160/41 (7)

26. Februar 1938

Die deutschen Zeitungen wuerden von privaten Musikveranstaltern mit Vornotizen und Berichten ueberschwemmt. Derartige Notizen und Vorankuendigungen ueber private Musik- und Konzertveranstaltungen sollen nicht mehr aufgenommen werden. Die Betreffenden sind auf die Inseratenteile zu verweisen. ZSg. 110/7/202-203 v. 26. Februar 1938:

581 ZSg. 102/8/160/41 (8)

26. Februar 1938

Ueber einen Prozess in Chemnitz gegen den Stadtkellereidirektor soll nur in der saechsichen Presse berichtet werden. ZSg. 110/7/202 v. 26. Februar 1938: ... Stadtkämmereidirektor...

582 ZSg. 102/8/160/41 (9)

26. Februar 1938

Es bestehe kein Interesse daran, dass der Name des Malers Radziwill, von dem Werke in der Entarteten Kunst gezeigt werden, besonders herausgestellt werde. 207

583/Februar 1938 583 DNB-Rundruf 26. Februar 1938 ZSg. 102/8/161/68 Lieber die franzoesische Kammerdebatte soll nicht ueber den DNB-Rahmen hinaus berichtet werden.

584 (Anweisung unbestimmter Herkunft) ZSg. 102/9/12/(1) (26. Februar) [3. März] 1938 Die Landesleitung Oesterreich der NSDAP ist, wie man hört, aufgelöst. Der bisherige Landesleiter Hauptmann Leopold hat Wien verlassen und wird nicht nach Oesterreich zurückkehren - das soll nicht heissen, dass er sich nicht verdient gemacht hätte. Aber da jetzt an Stelle des Prinzips der Illegalität das Prinzip der Legalität eingeführt wird, müssen die durch illegale Arbeit belasteten Personen zurückgezogen werden. Ein Erlass des Stellvertreters des Führers hat die Parteistellen angewiesen, sich nicht in österreichische Dinge einzumischen. Volle Legalität wird garantiert. Einbau der Nationalsozialisten in die vaterländische Front über die volkspolitischen Referate wird ins Auge gefasst. Nur von zwei Seiten aus kann dieser Einbau geschehen, von Seyss-Inquart und von dem mit der Ueberleitung der Nationalsozialisten betrauten Major Klausner, dem ehemaligen stellvertretenden Gauleiter von Kärnten. In der Schuschniggrede war alles Notwendige enthalten. W i e er es sagte, war eine Frage der Taktik. Vor seinem Bundestag musste er so sprechen, wie er gesprochen hat. Miesmacherei in Sachen Oesterreichs in Zusammenhang mit der Schuschniggrede ist nicht am Platz. Oesterreich wird schon richtig laufen - so hört man.

585 (Anweisung unbestimmter Herkunft) ZSg. 102/9/12/(2) (26. Februar) [3. März] 1938 Am 1. März hat eine Neuordnung im Propagandaministerium statt. Die Presseabteilung (bisher Abteilung 4) wird in zwei Abteilungen 4a und 4b aufgelöst. 4a ist Inlandspressereferat 4b ist Auslandspressereferat Der bisherige Leiter der Abteilung 4 Ministerialrat Berndt leitet die Abteilung 4a. Sein Stellvertreter ist Ministerialrat Schultze ((s/'c; Fritzsche)). Der bisherige Pressechef Rosenbergs Professor Dr. Börner leitet die Abteilung 4b, sein Stellvertreter ist Regierungsrat Brauweiler. Im Rahmen der Abteilung 4a wird Ministerialrat Bade das Referat für Zeitschriften und Kulturpresse betreuen. Ministerialrat Stephan (dem man nachsagt, dass er besondere Erfahrungen geltend machen kann) wird weder in 4a noch in 4b zu tun haben.

208

Februar 1 9 3 8 / 5 8 9 Er bleibt direkt im Stab Dietrichs. Die ganze Aenderung ist von Dietrich eingeleitet und erfolgt im Benehmen mit Reichsaussenminister Ribbentrop.

586

(Anweisung unbestimmter Herkunft)

ZSg. 102/9/12/ (3)

(26. Februar) [3. März] 1938

Die deutschen Universitäten sind zwar als Ergebnis der Kleinstaaterei anzusehen, doch ist die grosse Zahl kultureller Mittelpunkte dem Nationalsozialismus wertvoll und man will voraussichtlich die Frage der Universitäten nicht durch Aufhebung von Universitäten lösen. Wohl aber wäre es denkbar, dass nicht mehr an jeder Universität alle Fächer mit gleicher Intensität gepflegt werden, dass sich die Universitäten spezialisieren, dass etwa Erlangen die protestantische Theologie, Halle die Weltanschauung Rosenbergs lehrt, dass in München, Köln und Leipzig die Zeitungswissenschaft mit hohem Nachdruck betrieben wird und anderswo dafür gar nicht eingeführt wird. Es wäre wünschenswert, dass die Zeitungen diese in Aussicht stehende Spezialisierung vorsichtig und organisch vorbereiten.

587

(Anweisung unbestimmter Herkunft)

ZSg. 102/9/13/ (1 )

(26. Februar) [3. März] 1938

Der Stabsführer der HJ Lauterbacher hat eine Reise angetreten, um sich mit Führern der Jugendorganisationen und des Erziehungswesens zunächst in England auszusprechen. Weiter soll Portugal und Salamanca besucht werden. Die Pressestelle der HJ teilt Näheres mit.

588

(Anweisung unbestimmter Herkunft)

ZSg. 102/9/13/ (2)

(26. Februar) [3. März] 1938

Reichswirtschaftsminister Funk nimmt an der Leipziger Messe teil. Ebenso wie dieser Besuch soll ein Besuch der letzten Tage der Kölner Messe Ende März die Fühlung zwischen Partei und Wirtschaft verstärken. Die Marschroute ist nicht Trennung, sondern Annäherung.

589

(Anweisung unbestimmter Herkunft)

ZSg. 102/9/13/ (3)

(26. Februar) [3. März] 1938

In der Affäre des "Temps" wird durchgesagt, dass der "Temps" nicht als übles Hetzblatt anzusehen ist. Darum ist das Verbot wieder aufgehoben worden. Man hat beobachtet, dass der "Temps" in letzter Zeit einige Nachrichten aus Deutschland gebracht hat, die wenn 209

590/Februar 1938 nicht gerade deutschfreundlich, so doch nicht allzu unfreundlich waren. Der Verleger des "Temps" hat auf der deutschen Botschaft in Paris einen loyalen Besuch abgestattet.

590 (Anweisung unbestimmter Herkunft) ZSg. 102/9/13/ (4) (26. Februar) [3. März] 1938 Vielleicht wird schon in Bälde ein Gesetz den unverheirateten weiblichen Volksgenossinnen zwischen 18 und 30 die Möglichkeit gewähren, ein Jahr Ehrendienst am deutschen Volk zu leisten. Etwa 120 000 unbeschäftigte "höhere Töchter" könnten hierdurch für den Ausbau des Schwesternwesens wenigstens fruchtbar gemacht werden. Arbeitsdienst würde angerechnet. Dienst würde bei überlasteten Müttern und auf dem Land geleistet. Eine kleine Entschädigung und die Aufwendung der sozialen Lasten würden dem privaten Dienstherrn zur Last fallen. Dagegen würde der Staat nach dem Jahr ein Ehestandsdarlehen von 1000 Mark gewähren, das nicht zurückgezahlt zu werden braucht.

591 (Anweisung unbestimmter Herkunft) ZSg. 102/9/13/ (5) (26. Februar) [3. März] 1938 Bildunterschriften geben Veranlassung darauf hinzuweisen, dass Ley nicht Reichsleiter der DAF, sondern Leiter der DAF ist, - ausserdem gehört er zu den 18 Reichsleitern der Partei, die bekanntlich im Rang den Ministern gleichgestellt sind. Der Titel des ersten Mannes der DAF jedoch ist nur "Leiter der DAF".

Presseanweisungen vom 28. Februar 1938 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Df(ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

592 ZSg. 101/11/177/Nr. 293 28. Februar 1938 In Schanghai wurde einer der angesehensten deutschen Aerzte vom Paulus Hospital, Prof. Dr. Birt, von einem betrunkenen Japaner überfallen und schwer verletzt. Der deutsche Generalkonsul hat bei dem japanischen Generalkonsul in Schanghai Protest eingelegt. 210

Februar 1 9 3 8 / 5 9 5 Ueber die ganze Angelegenheit soll vorläufig nichts berichtet werden, ehe D N B eine Meldung gibt. ZSg. 102/8/162/34 (2) v. 28. Februar 1938 ZSg. 110/7/204 v. 28. Februar 1938: < Brauweiler >

593 ZSg. 101/11/177/Nr. 294

28. Februar 1938

Hinsichtlich der personellen Veränderungen in Steiermark soll die deutsche Presse Zurückhaltung üben. Eigene Korrespondentenmeldungen sollen nur dann gebracht werden, wenn ähnliche Meldungen vom D N B vorliegen. In einigen Tagen wird diese Sperre eigener Korrespondentenmeldungen wahrscheinlich aufgehoben werden können. ZSg. 102/8/162/34(1) v. 28. Februar 1938: ... Dies gilt auch fuer die in Oesterreich zugelassenen Zeitungen. ZSg. 110/7/204 v. 28. Februar 1938

594 ZSg. 101/11/177/Nr. 295

28. Februar 1938

Der neue Schauprozess in Moskau gegen Jagoda soll ganz gross aufgemacht werden. Das D N B wird noch entsprechendes Material übermitteln. ZSg. 102/8/163/38 (1) v. 28. Februar 1938: Herr Berndt: Der neue große Schauprozess in Moskau kommt uns ganz ausgezeichnet zustatten. Wir haben so etwas gewissermassen ja vorausgeahnt.... Er eignet sich zu einem Rueckblick ueber die bisherigen Prozesse, ausserdem kommt die dritte Liste der CPU-Opfer jetzt heraus. ZSg. 110/7/204-205 v. 28. Februar 1938

595 ZSg. 101/11/177/Nr. 296

28. Februar 1938

Ausländische Zeitungen bringen Berichte über eine Erhöhung der Militärdienstzeit in Deutschland von zwei auf zweieinhalb oder drei Jahre. Streng vertraulich teilt das Prop.Min. mit, dass diese Absicht nicht besteht. Deutschland hat jedoch kein Interesse an Dementis. ZSg. 102/8/163/38 (3) v. 28. Februar 1938:... Auf die Meldungen soll nicht eingegangen werden. ZSg. 110/7/205 v. 28. Februar 1938: < Berndt > 211

596/Februar 1938 596 ZSg. 102/8/163/38 (2) 28. Februar 1938 Immer wieder sei darauf hinzuweisen, dass es abwegig sei, bei Abstimmungen lediglich die Ja- und Nein-Stimmen zu zaehlen, ohne Beruecksichtigung der Stimmenthaltungen. So sei es ganz falsch gewesen, bei der Kammerabstimmung von 349 ((s/'c)) zu 2 zu sprechen. Man moege in Zukunft sorgfaeltig darauf achten. ZSg. 110/7/205 v. 28. Februar 1938: < Berndt > ... 439 gegen 2 Stimmen. Das Verhältnis sei - bei Berücksichtigung der 160 Enthaltungen - anders. ...

597 ZSg. 102/8/163/38 (4) 28. Februar 1938 Herr Stephan: Die "Frankfurter Zeitung" hat manchmal eine merkwuerdige Vorliebe fuer Themen, die schwer zu behandeln sind und durch deren Behandlung man keinen besonderen Effekt erzielen kann oder nur einen unerfreulichen. In besonderem Masse ist das der Fall bei der gestern veroeffentlichten Glosse ueber Bildungshunger der Arbeiter. Die "Frankfurter *Zeitung" versichert hier, der Bildungshunger des* deutschen Arbeiters sei nur eine Legende. Bewiesen wird das mit einem Experiment aus einer Fabrik. Man sieht nicht recht ein, was man mit dieser Glosse erreichen wollte, denn in keiner Beziehung ist das Beispiel beweiskraeftig oder auch nur angenehm. Beweiskraeftig ist es deshalb in keiner Weise, weil natuerlich die Statistiken der Leihbuechereien sehr viel mehr aussagen als diese eine Liste. Wenn man naemlich in einer Fabrik ein solches Experiment gemacht hat, so beweist das fuer das Allgemeine noch gar nichts, denn natuerlich sind nach der Zeit der Arbeitslosigkeit die Arbeiter vielfach noch nicht in der Lage, sich gerade Buecher zu kaufen. Die Glosse ist also vollkommen missglueckt, die Behandlung auf Grund eines Einzelfalls absolut unzureichend, und man ist damit in jeder Beziehung bloss ins Fettnaepfchen getreten. Die Schlussfolgerung ist ausserdem so verklausuliert, dass man kaum noch verstehen kann, was eigentlich gemeint ist. Ergaenzend fuegte Herr Berndt noch hinzu: Die Tatsache, dass die Arbeiter Ganghofer verlangt haben, beweist auch noch gar nichts fuer den Willen des Arbeiters zum deutschen Kulturgut. Man muss ihn doch gerade dazu erst hinfuehren, man muss ihn erst aufklaeren. Auch in dieser Beziehung ist die Schlussfolgerung ganz falsch. ZSg. 110/7/204 v. 28. Februar 1938:... eine Glosse "Bildungshunger", in der erwähnt wird, dass die Arbeiter einer Fabrik, denen man angeboten hatte, Bücher zum halben Preis zu kaufen, nur zu einem Viertel davon Gebrauch gemacht haben, und diese hätten in erster Linie Corvins

212

Februar 1938/ 599 "Pfaffenspiegel", "Die Geissler" sowie ein Buch über Hexenprozesse gekauft, in der schönen Literatur hätte Ganghofer geführt. ... *bis*: Diese Zeile ist im laufenden Anweisungstext überschlagen und unten auf dem Blatt wiederholt.

598 ZSg. 102/8/163/38 (5)

28. Februar 1938

Herr Aschmann: Eine nicht in Berlin erscheinende Zeitung hat geschrieben, dass die englisch-franzoesische Bindung ein Element der Stabilitaet in Europa sei. Einen derartigen Satz haelt man solange nicht fuer gluecklich, solange man nicht in franzoesischen Zeitungen lesen kann, dass die Achse Berlin-Rom auch ein Sicherheitsfaktor ist. (Essener Nationalzeitung) ZSg. 110/7/205 v. 28. Februar 1938

599

DNB-Rundruf

ZSg. 102/8/164/91

28. Februar 1938

Die DNB-Meldung ueber den Schanghaier Zwischenfall darf nicht gross aufgemacht werden.

213

6 0 0 / M ä r z 1938 Presseanweisungen vom 1. März 1938 (Dienstag) Die

Bestellungen

ZSg.

110 von

Anhand

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

archivischen

in ZSg.

101 sind

unterzeichnet

von D((ertinger)),

der Bericht

in

Siebert.

Reihenfolge

nach

kann

der Rundruf

den Mitteilungen

in ZSg.

102 chronologisch

aus der Pressekonferenz

entgegen

eingeordnet

der

werden.

600 ZSg. 101/11/179/Nr. 297

I . M ä r z 1938

Das Auswärtige Amt bittet, äusserste Vorsicht im Ton bei der Behandlung der tschechoslowakischen Angelegenheiten zu beobachten. Eine massvolle Berichterstattung liegt gegenwärtig im gesamtdeutschen Interesse. ZSg. 102/9/2/41 (8) v. 1. März 1938: < Aschmann > ZSg. 110/7/208 v. 1. März 1938

601 ZSg. 101/11/179/Nr. 298

1. M ä r z 1938

Die Pressestimmen z u m Moskauer Prozess und die Verhandlungsberichte sollen weiter gross herausgebracht werden. ZSg. 102/9/2/41 (1) v. 1. März 1938: Herr Berndt: Die Pressestimmen des DNB ... Auch sind die eigenen Korrespondenten aufzufordern, an Pressestimmen zu geben, was sie irgendwie koennen. ZSg. 110/7/208 v. 1. März 1938

602 ZSg. 101/11/179/Nr. 299

I . M ä r z 1938

D i e Erklärung des Slowakenführers Hlinka soll abgedruckt, aber nicht kommentiert werden. ZSg. 102/9/2/41 (2) v. 1. März 1938 ZSg. 110/7/208 v. 1. März 1938

603 ZSg. 101/11/179/Nr. 300 D i e heutige Göring-Rede soll nur in der DNB-Fassung gebracht werden. ZSg. 102/9/2/41 (5) v. 1. März 1938: Goering-Rede vor der Luftwaffe ... ZSg. 110/7/208 v. 1. März 1938 214

I . M ä r z 1938

März 1 9 3 8 / 6 0 7 604 ZSg. 101/11/179/Zusatz für Hamburg

I . M ä r z 1938

A m 12. März findet in Hamburg der Stapellauf des zweiten KDF-Schiffes statt. Das Reichspropagandaamt Hamburg sorgt für die Zulassungskarten für die Presse. Ankündigungen dieses Stapellaufes dürfen erst dann gebracht werden, wenn D N B darüber berichtet. ZSg. 102/9/2/41 (9) v. 1. März 1938 ZSg. 110/7/208 v. 1. März 1938

605 ZSg. 102/9/2/41 (3)

1. März 1938

Die Meldung von gestern abend ueber den Fuehrerbesuch in Italien muesste besonders von der Parteipresse gut kommentiert werden. Man koenne z. B. ueber die einzelnen Orte schreiben. ZSg. 110/7/208 v. 1. März 1938

606 ZSg. 102/9/2/41 (4)

1. März 1938

Eine DNB-Meldung, dass der Schauspieler Harald Paulsen die Leitung des Theaters am Nollendorfplatz uebernommen hat, moege man in dem Sinn gut kommentieren, dass es begruessenswert sei, dass fuehrende Schauspieler auch die Leitung der Theater selbst in die Hand nehmen. ZSg. 110/7/208 V. 1. März 1938: Zwei Berliner Theater werden künftig durch die Schauspieler Paulsen und George geleitet. ...

607 ZSg. 102/9/2/41 (6)

1. März 1938

D N B hat am Sonntag ((27. Februar)) irrtuemlich berichtet, dass Reichsminister Lammers an der Mainzer Karnevalstagung teilgenommen hat, es war aber Reichsamtsleiter Laverenz ((sie; Lafferentz)). D N B wird berichtigen. ZSg. 110/7/208 v. 1. März 1938

215

608/März 1938 608 ZSg. 102/9/2/41 (7)

1. März 1938

Schliesslich sagte Herr Berndt noch folgendes: In oesterreichischen Dingen ist auch weiterhin Zurueckhaltung und Vorsicht am Platz.1 Ein grosses westdeutsches Blatt hat eine gewiss sehr witzige Glosse veroeffentlicht, doch muss man dahin gestellt sein lassen, ob sie auch zweckmaessig war. (Es handelt sich um die Glosse "Kurt ν Sch." in der NSZRheinfront vom Sonntag morgen ((27. Februar)) auf der zweiten Seite links unten.) Herr Berndt verlas dann den groessten Teil dieser Glosse und meinte, solche Feststellungen moege man lieber unterlassen, sie seien missverstaendlich. Z S g . 110/7/208 v. 1. M ä r z 1938:... Ein Kommentar..., in dem das heutige Oesterreich mit dem Deutschen Reich von 1932 verglichen wird ... Vgl. u. a. Dok. 567

609 ZSg. 102/9/2/41 (10)

1. März 1938

Eine große Berliner Zeitung habe ueber Toscanini eine Glosse gebracht, die nicht gerade sehr schmeichelhaft im Ausdruck gewesen sei. Es wird gebeten, sich nicht mehr in dieser Schaerfe mit Toscanini zu beschaeftigen. Z S g . 110/7/208 v. 1. M ä r z 1938

610

D N B-Rundruf

ZSg. 102/9/1/62

1. März 1938

Die Ansprache von Generalfeldmarschall Goering soll in grosser Aufmachung und auf der ersten Seite gebracht werden.

Presseanweisungen vom 2. März 1938 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Die auf S. 183 in ZSg. 101 überlieferten Bestellungen aus der Pressekonferenz sind ebenfalls auf den 2. März datiert, durch Vergleich mit den Parallelsammlungen aber dem 3. März zuzuordnen, unter welchem Datum sie auch wiedergegeben werden. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen auf Bl. 5 in ZSg. 102 zu diesem Tag.

216

März 1 9 3 8 / 6 1 3 Anhand der Fernschreibennummern folgende chronologische

sowie der einleitenden

und abschließenden

Reihenfolge der in ZSg. 102 überlieferten Anweisungen

Bemerkungen

kann

erschlossen werden: Bl. 4

(Rundruf), Bl. 3 und Bl. 5 (Pressekonferenz), Bl. 6 Rundruf, Bl. 7 (Gespräch mit dem

Propagandamini-

sterium).

611

DNB-Rundruf

ZSg. 102/9/4/3

2. März 1938

Solange die Benennung eines Teils der Monumentalstrasse in Rom in Adolf Hitler-Strasse nicht amtlich bestaetigt worden ist, soll nichts ueber diese Frage gebracht werden. Die amtliche Bestaetigung geht ueber DNB.

612 ZSg. 101/11/181/Nr. 301

2. März 1938

Ueber eine Zusammenkunft Henlein-Benesch sind in ausländischen Zeitungen Nachrichten verbreitet worden. Sie dürfen nicht übernommen werden, da sie falsch sind. ZSg. 102/9/5/56 (4) v. (2. März 1936): Eine Zeitung habe gemeldet, Benesch habe Henlein zu einer Besprechung eingeladen (VB). Nur Zeitungen, die diese Meldungen hatten, sollen ein Dementi bringen ... ZSg. 110/7/211 v. 2. März 1938:

613 ZSg. 101/11/181/Nr. 302

2. März 1938

Es soll nichts gebracht werden über die Notwendigkeit des Zusammentritts des Internationalen Zuckerrats. ZSg. 102/9/3/37 (5) v. 2. März 1938 ZSg. 110/7/209 v. 2. März 1938: ... in letzter Zeit seien verschiedentlich Artikel erschienen, die sich mit der Lage am internationalen Zuckermarkt befassen und sich gleichzeitig für eine Einberufung des internationalen Zuckerrats einsetzen. Man sei der Ansicht, daß mit diesen Aufsätzen die deutschen Belange hinreichend beleuchtet worden sind....

217

614/März 1938 614 ZSg. 101/11/181/Nr. 303

2. März 1938

Der Aufruf des Führers zur Heimbeschaffungsaktion der H.J. (DNB) und die Reden des Reichsinnenministers und des Reichsjugendführers zu diesem Thema sollen gut herausgebracht werden. ZSg. 102/9/5/56 (6) v. (2. März 1938) ZSg. 110/7/210 v. 2. März 1938:

615 ZSg. 101/11/181/Nr. 304

2. März 1938

Ueber den vierten Internationalen Holzkongress soll vorläufig nichts gebracht werden. ZSg. 102/9/3/37 (6) v. 2. März 1938:... in Wien (comité international de bois)... ZSg. 110/7/210 v. 2. März 1938: In einigen Wochen ...

616 ZSg. 101/11/181/Nr. 305

2. März 1938

Mitte März feiern General der Artillerie Beck und der Chef des Generalstabs des Heeres und der Gruppenkommandeur von Kassel General von Bock ihr 40jähriges Militärdienstjubiläum. Die Presse soll auf persönlichen Wunsch beider Generale von diesen Jubiläen keine Kenntnis nehmen. ZSg. 102/9/5/56 (5) v. (2. März 1938) ZSg. 110/7/210 v. 2. März 1938: ... MR. Berndt fügte hinzu, man moege keine falschen Folgerungen ziehen, die beiden Herren hätten den Wunsch selbst ausgesprochen.

617 ZSg. 101/11/181/Nr. 306

2. März 1938

Die Angaben aus italienischer Quelle über die Zahl der Teilnehmer an der Romreise des Führers dürfen nicht übernommen werden. ZSg. 102/9/3/37 (4) v. 2. März 1938:... Man muesse hierfuer, wo Deutschland massgebend ist, auch eine deutsche [Meldung abwarten.] ZSg. 110/7/210 v. 2. März 1938: < Berndt> ... (Er fügte hinzu, es führen ζ. B. nicht 50, sondern 70 Journalisten mit.)

218

März Τ 938 7 6 2 1 618 ZSg. 101/11/181/Nr. 3 0 7

2. März 1938

Ueber das Urteil im Niemoeller-Prozess kommt eine kurze D N B - N o t i z . Diese M e l d u n g darf nicht aufgemacht und nicht kommentiert werden. ZSg. 102/9/5/56 (1) v. (2. März 1938): ZSg. 110/7/211 v. 2. März 1938

619 ZSg. 101/11/181/Nr. 3 0 8

2. März 1938

Z u m Tode d ' A n n u n z i o s sind nur freundliche kurze Würdigungen erwünscht. Auf seine deutschfeindlichen Aeusserungen aus früherer Zeit soll nicht eingegangen werden. ZSg. 102/9/3/3 7 (2) v. 2. März 1938 ZSg. 110/7/210 v. 2. März 1938:

620 ZSg. 101/11/181/Nr. 3 0 9

2. M ä r z 1938

Ueber die österreichischen Vorgänge soll weiter Zurückhaltung beobachtet werden. 1 Ueber die Vorgänge in Graz ist in einigen wenigen Zeitungen berichtet worden. 2 Gegen diese Zeitungen wird eingeschritten. ZSg. 102/9/3/37 (3) v. 2. März 1938: ... Es gehe nicht an, dass aus Sensationslust die ganze Taktik zerschlagen werde; diese Taktik habe schon ihre Gruende. ZSg. 110/7/210 v. 2. März 1938 ' Vgl. u. a. Dok. 6OB Vgl. Dok. 558

2

621 ZSg. 102/9/3/37 (1)

2. März 1938

Herr Berndt: Gegen die gestrige Kundgebung des Thaelmannausschusses in Paris muss polemisiert werden, wobei man ihn in Verbindung zu dem Moskauer Prozess bringen muss: Es sei geradezu eine Groteske, wie hier im Interesse eines Schwerverbrechers gegen Deutschland gehetzt werde, waehrend man ueber den Moskauer Prozess kein Wort sage. Auf Einzelheiten der Kundgebung soll dabei moeglichst wenig eingegangen werden, auch soll man den Namen Thaelmann moeglichst wenig nennen, vielleicht einmal innerhalb der 219

6 2 2 / M ä r z Τ938 Meldungen und Kommentare. (Das Gleiche wurde in der *Glossenkonferenz als die "Staatsglosse"* des Tages bezeichnet. A m besten wird sein, wenn Sie sich aus Paris einen Bericht ueber die Kundgebung geben lassen und dann einige Zeilen Kommentar anhaengen, wenn die Meldung nicht selbst schon genuegend Zurueckweisung enthaelt.) ZSg. 110/7/211 v. 2. März 1938 *bis*: Diese Worte sind im laufenden Femschreibentext überschlagen und unten auf dem Blatt ergänzt.

622 ZSg. 102/9/5/56 (2)

(2. März 1938)

Dass man ueber den Moskauer Prozess gross berichten muesse, wisse man wohl. Die Zeitungen mit Korrespondenten in Moskau haetten sicher diese auch schon entsprechend angewiesen. ZSg. 110/7/211 v. 2. März 1938:

623 ZSg. 102/9/5/56 (3)

(2. März 1938)

"Kongresshalle" darf nur die Nuernberger auf dem Parteitagsgelaende genannt werden. ZSg. 110/7/211 v. 2. März 1938:

624 ZSg. 102/9/5/56 (7)

(2. März 1938)

Bei der augenblicklichen Aktion zu verstaerktem Fischkonsum sei es unzweckmaessig, Meldungen ueber gelegentliche Fischvergiftungen gross aufzumachen. ZSg. 110/7/210 v. 2. März 1938:

625 ZSg. 102/9/5/56 (8)

(2. März 1938)

Der Aufruf des Reichsbauernfuehrers zur "Arbeit am deutschen Boden" wird der besonderen Beachtung empfohlen.

220

März 1938/628 ZSg. 110/7/209 v. 2. März 1938: ... Er empfahl im Hinblick auf die ja hinreichend bekannte Not der Landarbeiter, die Frage in Artikeln zu behandeln. Obwohl es sich hier um eines der wichtigsten Probleme der Erzeugungsschlacht handele, habe sich die Presse im letzten halben Jahr verhältnismäßig wenig mit der Landarbeiterfrage befaßt. Bekanntlich habe man große Sorgen im Hinblick auf die Frühjahrsbestellung und auf die Durchführung der Erzeugungsschlacht. Es gebe heute schon ganze Dörfer, die keine Arbeitskräfte mehr haben. Dem Landvolk müsse klar gemacht werden, daß es nicht auf verlorenem Posten steht und daß sich die zuständigen Stellen der Schwierigkeiten durchaus bewußt sind. Er erinnerte daran, daß auch der Reichsbauernführer die Presse vor einiger Zeit gebeten hat, sich mit den positiven Maßnahmen, die auf diesem Gebiet getroffen worden sind, zu beschäftigen;1 er erwähnte hier das weibliche Pflichtjahr, die Landarbeitslehre, die Aufstiegsmöglichkeiten, Urlaubsregelung, Tarifordnung, Arbeitsverträge, Wohnungsbau usw. Freudenberger ((sie)) erklärte dann, vielfach sei die Auffassung verbreitet, daß das Problem der Landflucht erst unter dem Nationalsozialismus aufgetaucht sei. Es sei notwendig darauf hinzuweisen, daß sich schon jahrzehntelang vor dem Kriege Politiker, Volkswirtschaftler und auch die Landwirtschaft damit beschäftigt hat; es ist also ein Erbe der Vergangenheit. Das Problem wurde nur nach dem Kriege durch die Arbeitslosigkeit verdeckt, es tritt aber jetzt in seiner ganzen Schärfe wieder an die Öffentlichkeit. Schließlich habe der Aufruf des Reichsbauernführers auch Bedeutung im Rahmen der Aktion "Pflüg' mit, Kamerad!" ' Vgl. u. a. Dok. 349

626 ZSg. 102/9/5/56 (9) (2. März 1938) Grosses Interesse bestehe an der Wiedergabe von zwei Erlassen des Reichsforstmeisters ueber den Neubau des deutschen Waldarbeiterstandes. Abgedruckt waren sie im Ministerialblatt der Reichsforstverwaltung. ZSg. 110/7/210 v. 2. März 1938: ... (Reichsministerialblatt für die Forstverwaltung vom 11.2. und vom 25.2.1938.)

627 DNB-Rundruf ZSg. 102/9/6/58 2. März 1938 Weitere Einzelheiten zum Fuehrerbesuch in Rom, wie sie von einigen italienischen Zeitungen gebracht werden, sollen nicht mehr uebernommen werden.

628 Gespräch mit dem Propagandaministerium ZSg. 102/9/7/101 2. März 1938 Bei dem abendlichen Gespraech mit dem Propagandaministerium wurde gebeten, morgen mit sehr scharfen Kommentaren zum Moskauer Prozess herauszukommen - fuer uns ja wohl leider schon zu spaet. Man muesse darin etwa sagen: Diese Leute sind ohne Zweifel 221

629/März 1938 Verbrecher, Moerder usw. Sie haben also einmal das russische Volk regiert. Oder sind sie es nicht? Sind es die anderen, die heute als Anklaeger auftreten? Dann regieren diese Verbrecher und Moerder, niedrigste Kreaturen, Russland. Jede Verbindung mit Deutschland sei kindisch. Das sei ein Attentat auf die europaeische Intelligenz, so etwas glauben zu sollen. Stalin muesse nicht versuchen, seine eigene Intelligenz als Massstab fuer die der europaeischen Voelker zu betrachten. Peter der Große und Katharina haetten ja auch gewuetet, aber sie haetten wenigstens niemals den Versuch gemacht, ihre Handlungen mit demokratischen Erklaerungen zu bemaenteln. Der herbeigezerrte Deckmantel der Humanitaet sei vielleicht das gefaehrlichste der jetzigen Ereignisse, weil er zu viele vernebeln ((und)) davon abhalten koennte, die Dinge zu sehen, wie sie wirklich sind. Die deutschen Arbeiter und die Arbeiter der Welt muessten aber sehen, was in Russland vorgeht, damit sie das wahre Gesicht der bolschewistischen Machthaber und Prinzipien erkennen. So etwa muessten die Kommentare aussehen. Gruss Saenger

Presseanweisungen vom 3. März 1938 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz auf S. 183 in ZSg. 101, die auf den 2. März datiert, aber durch Vergleich mit den Parallelsammlungen dem 3. März zuzuordnen sind, sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Da die Mitteilungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 102 ohne Fernschreibennummer überliefert sind, ist eine eindeutige Erschließung der chronologischen Reihenfolge nicht möglich. Wegen der bei dem Rundruf auf Bl. 9 angegebenen Uhrzeit und der sehr hohen Fernschreibennummern der Rundrufe werden diese entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet. Auf dem Mikrofilm von ZSg. 102 ist ein Bl. 11 mit einem Schreiben des Propagandaministeriums vom 3. März 1936 betreffend die Einführung der Kulturpressekonferenz wiedergegeben, das im Originalband im Bundesarchiv diesem Band entnommen und dem Jahr 1936 zugeordnet ist und hier nicht wiedergegeben wird. Die in einem handschrihlich auf diesen Tag datierten maschinenschriftlichen Schreiben auf Bl. 12 und Bl. 13 in ZSg. 102 überlieferten Informationen und Anweisungen an die Presse sind bei den Presseanweisungen vom 26. Februar eingeordnet (vgl. editorische Vorbemerkungen dort.)

629 ZSg. 101/11/183/Nr. 310

(3.) [2.] März 1938

Streng vertraulich! Ueber den Niemöller-Prozess soll nun nichts mehr gebracht werden. Wie vertraulich mitgeteilt wird, ist Niemöller auf Anweisung des Führers in Schutzhaft genommen und einem Konzentrationslager überfuhrt worden. Das Gericht hatte seine Strafe als durch die Untersuchungshaft verbüsst angesehen. Der ausländischen Presse ist von der Inschutzhaftnahme Niemöllers Kenntnis

222

März 1938/632 gegeben worden mit dem Hinweis, dass man durch diese Massnahme Demonstrationen für und gegen Niemöller unterbinden wolle. ZSg. 102/9/8/ (7) v. 3. März 1938 ZSg. 110/7/217 v. 3. März 1938: < Braeckow >

630 ZSg. 101/11/183/Nr. 311 (3.) [2.] März 1938 Es soll nicht gegen die Technische Nothilfe, die ja indirekt dem Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei untersteht, polemisiert werden. Etwaige Beanstandungen sind den zuständigen Dienststellen zuzuleiten. ZSg. 102/9/8/ (9) v. 3. März 1938: Eine Zeitung und eine Zeitschrift haetten sich kritisch mit einem Vorfall bei der Technischen Nothilfe befasst. Es handle sich dabei um das Absingen eines Liedes, das schon seit einem halben Jahr verboten ist.... ZSg. 110/7/217 v. 3. März 1938: < Braeckow >

631 ZSg. 101/11/183/Nr. 312 (3.) [2.] März 1938 Der vatikanische Sender hatte am 28.1. mitgeteilt, dass General Ludendorff während seines Aufenthaltes in dem Münchener katholischen Hospital "in den Schoss der katholischen Kirche" zurückgekehrt sei. Staatssekretär Dr. Dietrich teilt den Zeitungen vertraulich mit, dass diese Meldung in allen Einzelheiten unwahr ist. Eine DNB-Notiz erscheint jedoch hierüber nicht. Auf die ganze Angelegenheit soll nicht eingegangen werden. ZSg. 102/9/8/(8) v. 3. März 1938 ZSg. 110/7/217 v. 3. März 1938: < Braeckow >

632 ZSg. 101/11/183/Nr. 313 (3.) [2.] März 1938 Die kurzen DNB-Meldungen Uber Oesterreich sollen immer von den Zeitungen gut gebracht werden, aber natürlich nicht unter grossen Schlagzeilen. Der Sinn dieser Meldungen ist ja auch ohne Schlagzeilen hinreichend klar. ZSg. 102/9/8/ (2) v. 3. März 1938: *DNB wird ueber Oesterreichische Angelegenheiten dann und wann Pressestimmen aus dem Ausland bringen, die nicht gross aufgemacht und* nicht

223

6 3 3 / M ä r z 1938 kommentiert, aber abgedruckt werden sollen. (Heute wird vermutlich etwas aus dem "Daily Telegraph" kommen.) ZSg. 110/7/218 v. 3. März 1938: *bis*: Diese Zeile ist im laufenden Anweisungstext nicht lesbar und unten auf dem Blatt wiederholt.

633 ZSg. 101/11/183/Nr. 314

(3.) [2J März 1938

Der Moskauer Prozess hat nach wie vor den entscheidenden Platz in den Zeitungen einzunehmen. Vor allem wird Wert gelegt auf Veröffentlichung von Pressestimmen wie etwa der "Humanité" usw. ZSg. 102/9/8/ (1) v. 3. März 1938: Herr Berndt: Die gestern abend zur Kommentierung des Moskauer Prozesses ausgegebenen Richtlinien1 sind noch laengst nicht in dem notwendigen Mass zur Geltung gekommen. Man hat auch beobachtet, dass die Artikel immer laenger werden, bis zu drei Spalten, und dass in ihnen dann die Argumente untergehen. Kommentare muessen kurz und praezis sein. Niemand liest einen dreispaltigen Artikel, ich auch nicht. Besonders zu beachten sind bei den Kommentaren zwei Punkte: Die Anklageschrift ist ein Attentat auf die europaeische Intelligenz; entweder sind die Gruender und frueheren Machthaber der Sowjetunion Raeuber, Moerder und Schufte oder die jetzigen. D N B wird Meldungen ausgeben üeber Proteste der Zweiten Internationalen und sogar der Liga fuer Menschenrechte gegen diesen Moskauer Prozess. Auch sonst koennen solche kommunistischen Pressestimmen gebracht werden, die sich gegen den Prozess aussprechen. ZSg. 110/7/217-218 v. 3. März 1938 ' Vgl. Dok. 628

634 ZSg. 101/11/183/Nr. 315

(3.) [2.] März 1938

Die DNB-Notiz über die Verlängerung der deutsch-sowjetischen Wirtschaftsvereinbarungen darf nur in ganz kleiner Form im Handelsteil gebracht werden. ZSg. 102/9/8/ (4) v. 3. März 1938: < Aschmann > ... soweit am Abdruck bei den Zeitungen ueberhaupt ein Interesse besteht... ZSg. 110/7/217 v. 3. März 1938

224

März 1 9 3 8 / 6 3 8 635 ZSg. 102/9/8/ (3)

3. März 1938

Eine politische Wochenschrift habe sich mit der Frage der Trinkgelder beschaeftigt. Das sei, sagte Herr Berndt, absolut unerwuenscht. Die Aufrollung dieser Frage fuehre zu einem Schneeballsystem ohne Ende ("Das Schwarze Korps" von gestern). ZSg. 110/7/218 v. 3. März 1938:... Würde man jetzt die 10 Prozent in den Preis einbeziehen, dann müßte man neue Trinkgelder zuschlagen ...

636 ZSg. 102/9/8/ (5)

3. März 1938

D N B wird heute wohl ferner berichten, dass Deutschland die Schliessung der Sowjetkonsulate in Koenigsberg und Hamburg verlangt hat. Damit tritt ein Zustand ein, wie er auch zwischen der Sowjetunion und anderen Laendern besteht. Es ist sowieso nicht mehr moeglich gewesen, eine normale konsularische Taetigkeit auszuueben. ZSg. 110/7/217 v. 3. März 1938: < (Aschmann) >

637 ZSg. 102/9/8/ (6)

3. März 1938

Herr Aschmann: Eine Zeitung hat zu einer Rede des jugoslawischen Innenministers die Ueberschrift gemacht "Weitschauende Minderheitenpolitik". Die Einstellung des Innenministers ist aber nicht so, dass man ihm einen Freibrief dieser Art geben sollte. ZSg. 110/7/217 v. 3. März 1938:... - unter III - ...

638

DNB-Rundruf (18.54 Uhr)

ZSg. 102/9/9/67

3. März 1938

Auslaendische Meldungen ueber einen Empfang des Negus bei dem englischen Aussenminister Halifax sollen von der deutschen Presse nicht uebernommen und ueber die Tatsache des Empfangs soll nicht berichtet werden.

225

639/März 1938 639 DNB-Rundruf ZSg. 102/9/10/82 3. März 1938 Die Meldung ueber den Empfang des britischen Botschafters beim Fuehrer soll nicht kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 4. März 1938 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz auf S. 185 in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von Dfíertinger)), der

Bericht in ZSg. 110 von Sieben. Die auf S. 189 in ZSg. 101 überlieferten

Bestellungen aus der Pressekonferenz sind ebenfalls auf den

4. März datiert, durch Vergleich mit den Parallelsammlungen welchem Datum sie auch wiedergegeben Der Vergleich mit den Parallelsammlungen Anweisungen

ohne Fernschreibennummer

und abschließenden Bl. 17 identifiziert

aber dem 5. März zuzuordnen,

unter

werden. bestätigt die archivische Zuordnung der

undatierten

auf Bl. 16 in ZSg. 102 zu diesem Tag; anhand der

Bemerkungen können sie als Fortsetzung der Mitteilungen

einleitenden

aus der Pressekonferenz auf

werden.

Anhand der Fernschreibennummern

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch

entsprechend der

archivischen Reihenfolge eingeordnet werden: der auf Bl. 14 vor, die auf Bl. 17 und Bl. 18 nach der Pressekonferenz.

640 DNB-Rundruf ZSg. 102/9/14/5 4. März 1938 Fuer die Kommentierung der Hodza-Rede muss die Diplomatische Korrespondenz, die durch DNB mitgeteilt wird, als Grundlage verwendet werden.

641 ZSg. 101/11/185/Nr. 316 4. März 1938 Durch DNB kommt nach 1/2 1 Uhr ein grösserer Bericht über "Die Nacht vor dem Geständnis" aus Warschau (!). Dieser Bericht, der den Umfall Krestinskis nach einer Folternacht darstellt, soll in den Abendzeitungen gross aufgemacht werden. Ausserdem soHen marxistische Pressestimmen zum Moskauer Prozess ausführlich gebracht werden, vor allem schwedische und französische Pressestimmen. ZSg. 102/9/15/36 (7) v. 4. März 1938: ZSg. 110/7/221 v. 4. März 1938

226

März 1938/645 642 ZSg. 101/11/185/Nr. 317

4. März 1938

Der ungarische Ministerpräsident Daranyi wird im Rate eine wichtige Rede halten, in der er eine innere Anleihe ankündigt für Aufrüstung und Luftschutz. Die deutsche Presse soll dieser Rede und den Bestrebungen Daranyis ihre moralische Unterstützung leihen. ZSg. 102/9/15/36 (2) v. 4. März 1938 ZSg. 110/7/220 v. 4. März 1938: < (Aschmann) >

643 ZSg. 101/11/185/Nr. 318

4. März 1938

Es sollen keine ausländischen Pressestimmen zum Besuch des britischen Botschafters beim Führer gebracht werden. Das Verbot eigener Kommentare bleibt weiterhin aufrecht erhalten.' ZSg. 102/9/15/36 (1) v. 4. März 1938: < Aschmann > ZSg. 110/7/220 v. 4. März 1938 ' Vgl. Dok. 639

644 ZSg. 101/11/185/Nr. 319

4. März 1938

lieber den Westfälischen Landeskirchentag in Dortmund wird nur eine örtliche Notiz erscheinen, die von der Reichspresse nicht übernommen werden darf. ZSg. 102/9/16/(3) v. (4. März 1938) ZSg. 110/7/221 v. 4. März 1938: < Dürr> ... den am Sonntag ((6. März))... stattfindenden

645 ZSg. 101/11/185/Nr. 320

4. März 1938

Aus Anlass der Filmtagung und der Goebbels-Rede am morgigen Sonnabend ((sie)) sollen die Zeitungen eigene ausführliche Kommentare und Artikel über den Aufstieg des deutschen Films während des nationalsozialistischen Regimes bringen. ZSg. 102/9/15/36 (9) v. 4. März 1938: Die Rede von Dr. Goebbels heute abend und die Grundsteinlegung der Filmakademie muss gut herausgebracht werden.... ZSg. 110/7/221 v. 4. März 1938: ... von der deutschen Presse morgen früh gross gebracht werden.... 227

646/März 1938 646 ZSg. 101/11/185/Nr. 321 4. März 1938 Lieber Differenzen innerhalb der deutschen Volksgruppe in Jugoslawen darf nichts berichtet werden, vor allem ist der alte Deutschenführer, Dr. Kraft, sehr mit Unrecht angegriffen worden. ZSg. 102/9/16/ (1) v. (4. März 1938):... Obwohl Dr. Kraft aus dem liberalen Lager komme, seien Angriffe gegen ihn in keiner Weise angebracht, weil sie das Ansehen des gesamten Deutschtums schaedigen wuerden. ZSg. 110/7/221 v. 4. März 1938:

64 7 ZSg. 101/11/185/Nr. 322 4. März 1938 In Belgien ist eine nationalspanische Nachrichtenkorrespondenz verboten und dafür eine rotspanische erlaubt worden. Deutschland hat diesbezüglich eine Demarche in Brüssel unternommen, deren Ergebnis abzuwarten ist. Vorläufig darf gegen diese Vorgänge daher nicht polemisiert werden. ZSg. 101/11/187 v. 4. März 1938: Z w Anweisung Nr, 322 Die deutsche Aktivlegitimation zu dieser Demarche ergibt sich aus der Mitgliedschaft Deutschlands zum Nichteinmischungsausschuss. Die belgische Haltung stellt nach Ansicht des deutschen Mitgliedes eine Verletzung des Neutralitätsgrundsatzes dar. ZSg. 102/9/15/36 (8) v. 4. März 1938:... soll nicht berichtet werden ... (Der diplomatische Schritt besteht im wesentlichen darin, dass Deutschland auf die Verbreitung ((von)) Emigrantenliteratur gegen Deutschland in Belgien aufmerksam gemacht hat mit dem Hinweis darauf, dass die belgische Regierung offenbar die Moeglichkeit zu einem Verbot haette, wie sich aus dem Verbot der nationalspanischen Korrespondenz ergibt.) ZSg. 110/7/221 v. 4. März 1938: ... die nationalspanische "Information" verboten ... eine rotspanische "Agence Espagne" aufgemacht...

648 ZSg. 102/9/15/36 (3) 4. März 1938 Die vernuenftige Rede von Flandin moege man nicht zu gross aufmachen, da ihm das bei seiner Kampagne schaden wuerde. ZSg. 110/7/220 v. 4. März 1938: < Aschmann > ... Auf der anderen Seite müssten Paul Reynaud und seine Betätigung genau verfolgt und beobachtet werden. 228

März 1 9 3 8 / 6 5 2

649 ZSg. 102/9/15/36 (4)

4. März 1938

Ein grosses Berliner Blatt hat die Ueberschrift gewaehlt "Sudetendeutsche Abgeordnete vogelfrei!" Es handelt sich aber einfach um eine Frage der Immunitaet von Abgeordneten. Es bestehen keine Bedenken gegen die Meldung selbst, aber gegen die Aufmachung. Es handelt sich mehr um eine rechtliche Frage. (Voelkischer Beobachter von heute) ZSg. 110/7/220 v. 4. März 1938: < Aschmann >

650 ZSg. 102/9/15/36 (5)

4. März 1938

Es bestehen keine Bedenken, dass ueber den Gedenktag fuer die sudetendeutschen Gefallenen berichtet wird am Sonntag ((6. März}). Ueber entsprechende Feiern im Reich aber soll nicht berichtet werden, um die daran teilnehmenden Sudetendeutschen nicht in Gefahr zu bringen. ZSg. 110/7/220 v. 4. März 1938: < Aschmann >

651 ZSg. 102/9/15/36 (6)

4. März 1938

Schliesslich bemerkte Herr Aschmann noch "am Rande", ein Berliner Blatt habe sich ueber die Pruegelstrafe in England aufgeregt. Das brauchten wir nicht so sehr zu tun. Herr Berndt bemerkte dazu allerdings, es komme auf den Zusammenhang an. (Hierzu kurze briefliche Ergaenzung.') ZSg. 110/7/220 v. 4. März 1938 ' Nicht überliefert

652 ZSg. 102/9/16/ (2)

(4. März 1938)

Das Ernaehrungsministerium machte darauf aufmerksam, dass die monatlichen Emaehrungsrichtlinien in der Presse nicht erwaehnt werden duerfen, damit im Ausland nicht bekannt werde, in welcher Weise Deutschland seinen Verbrauch lenkt.

229

6 5 3 / M ä r z 1938 ZSg. 110/7/220-221 ν. 4. März 1938: ... ((221))... Trotzdem 1 habe heute eine Berliner Zeitung auf die Ernährungsrichtlinien Bezug genommen.... ' Vgl. u. a. Dok. 37-2091

653

und Dok.

37-2870

DNB-Rundruf

Z S g . 102/9/17/65 (1 )

4. M ä r z 1 9 3 8

Berichte ueber die A u s s c h l i e s s u n g nichtarischer Besucher v o n der Leipziger Boerse {(sie; Messe)) duerfen auf keinen Fall veroeffentlicht werden.

654

DNB-Rundruf

Z S g . 102/9/17/65 (2)

4. M ä r z 1 9 3 8

D i e H o d z a - R e d e darf nur in D N B - F a s s u n g veroeffentlicht werden.

655

DNB-Rundruf

Z S g . 102/9/18/71

4. M ä r z 1 9 3 8

Eine verfruehte M e l d u n g ueber die V e r l e i h u n g des Ehrenbuergerrechtes der Stadt Babelsberg an Reichsminister Dr. G o e b b e l s soll v o n der Presse nicht u e b e r n o m m e n werden.

Presseanweisungen v o m 5. M ä r z 1938 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101, die auf den 4. März datiert, aber durch Vergleich mit den Parallelsammlungen dem 5. März zuzuordnen sind, sind unterzeichnet von Dfíertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Zwischen dem 4. und dem 5. März sind auf Bl. 19 und Bl. 20 in ZSg. 102 undatierte Anweisungen überliefert, die durch Vergleich mit den Parallelsammlungen dem 7. März zuzuordnen sind und unter dem Datum berücksichtigt werden. Die handschriftliche Datierung der Anweisungen auf Bl. 22 in ZSg. 102 auf diesen Tag wird bestätigt durch den Vergleich mit ZSg. 110. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

230

März 1 9 3 8 / 6 5 9 656 ZSg. 101/11/189/Nr. 323

(5.) [4.] März 1938

Z u m fünften Jahrestag von Roosevelts Präsidentschaft sollen die Zeitungen keine eigenen Artikel und Stellungnahmen veröffentlichen. Die deutsche Presse soll sich beschränken auf die kurze und sachliche Wiedergabe amerikanischer Pressestimmen zu diesem Jubiläum. ZSg. 102/9/21/47 (2) v. 5. März 1938: ZSg. 110/7/222 v. 5. März 1938

657 ZSg. 101/11/189/Nr. 324

(5.) [4.] März 1938

Es sollen keine Meldungen und Artikel über die Berufsertüchtigung Volksdeutscher im Reich veröffentlicht werden. ZSg. 102/9/21/47 (3) v. 5. März 1938: Es wird daran erinnert... ' ZSg. 110/7/222 v. 5. März 1938: ... solche Artikel stellten eine starke Gefährdung dieser Volksdeutschen dar. ' Vgl. Dok. 37-1677

658 ZSg. 101/11/189/Nr. 325

(5.) [4.] März 1938

Die Schuschnigg-Rede soll nur im DNB-Text veröffentlicht werden. V o n Kommentaren soll abgesehen werden. ZSg. 102/9/21/47 (1) v. 5. März 1938 ZSg. 110/7/222 v. 5. März 1938

659 ZSg. 102/9/22/67 (1 )

5. März 1938

Ein grosses mitteldeutsches Blatt habe ueber eine Versammlung einer der Partei angegliederten Organisation berichtet, in der der Leiter des deutschen Hospitals in Peking ueber den ostasiatischen Konflikt sprach. Der M a n n sei gewiss ein vortrefflicher Kenner Ostasiens, von den politischen Gegebenheiten und Notwendigkeiten habe er aber keine Ahnung. Er habe zum Beispiel gesagt, es werde wohl sicher zu einer Auseinandersetzung zwischen Japan und Sowjetrussland kommen, wobei Japan eine wesentliche Schuld zufalle; Japan werde auch einen Vorstoss gegen die europaeischen Besitzungen in Ostasien 231

660/März 1938 machen, die deutschen Offiziere haetten Tschiang Kai-Schek eine wunderbare Armee aufgezogen usw. Er habe mit dem Satz geschlossen: "Asien den Asiaten, aber unter chinesischer Fuehrung." Es sei unverstaendlich, dass ein Schriftleiter, der die taeglichen Informationen bekomme, diesen Bericht in sein Blatt habe aufnehmen koennen. Man sei gegen die Zeitung vorgegangen. ZSg. 110/7/222 v. 5. März 1938: < Braeckow > ... der Leiter des Deutschen Hospitals in Peking, Professor von Wolf...

660 ZSg. 102/9/22/67 (2) 5. März 1938 Herr Aschmann: Der bisherige rumaenische Gesandte in Berlin Comnen kommt demnaechst zur Verabschiedung nach Berlin, ein paar freundliche Worte ueber seine hiesige Taetigkeit waeren vielleicht angebracht. ZSg. 110/7/222 v. 5. März 1938

661

ZSg. 102/9/22/67 (3) 5. März 1938 Freundlich koenne man auch der Persoenlichkeit des daenischen Gesandten Zahle gedenken, der demnaechst seinen 65. Geburtstag begeht. ZSg. 110/7/222 v. 5. März 1938: ... am 14. März ...

662 ZSg. 102/9/22/67 (4) 5. März 1938 Die auf der Leipziger Messe gezeigte Sonderausstellung des Grosshandels "Fremdstoffe einst - Heimstoffe jetzt" verdiene die Unterstuetzung der Presse. ZSg. 110/7/222 v. 5. März 1938:

663 DN B-Rund ruf ZSg. 102/9/23/76 (1 ) 5. März 1938 Die Reise von Reichsaussenminister von Ribbentrop soll in der Presse nicht mehr behandelt werden. Auch Auslandspressestimmen hierueber werden nicht uebernommen. 232

März 1 9 3 8 / 6 6 6 664

DNB-Rundruf

ZSg. 102/9/23/76 (2)

5. März 1938

Auslandspressestimmen, die sich gegen den Moskauer Prozess wenden, sollen gut aufgemacht werden. Der Prozess soll weiter scharf beurteilt und kommentiert werden.

665

DNB-Rundruf (17.06 Uhr)

ZSg. 102/9/24/78

5. März 1938

Die DNB-Notiz ueber die Altersfuersorge der deutschen Buehnenschaffenden muss gross aufgemacht und gut kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 7. März 1938 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Durch Vergleich mit den Parallelsammlungen können sowohl die undatierten Anweisungen auf Bl. 19 und Bl. 20 als auch die handschriftlich auf den 6. März datierten Anweisungen auf Bl. 25 in ZSg. 102 dem 7. März zugeordnet werden. Anhand der Fernschreibennummern können die Clossenkonferenz und die Rundrufe chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

666 ZSg. 101/t 1/191/Nr. 326

7. März 1938

Englische Pressestimmen über die Reise Ribbentrops nach London sollen nicht gebracht werden. ZSg. 102/9/19/29 (4) v. (7. März 1938): Die englische Presse versuche, Deutschland, hinsichtlich der Ribbentrop-Reise nach London, aus dem Bau zu locken. Unter keinen Umstaenden duerfe darauf eingegangen werden. ZSg. 110/7/224 v. 7. März 1938:

233

667/März 1938 667 ZSg. 101/11/191/Nr. 327 7. März 1938 Zur Reise Becks nach Italien sollen mehr die italienischen als die polnischen Pressestimmen berücksichtigt werden. ZSg. 102/9/25/40 (3) v. (7.) [6.] Marz 1938 ZSg. 110/7/224-225 v. 7. März 1938: ... da die Italiener wahrscheinlich die Bedeutung der ((225)) Reise besser herausbringen würden.

668 ZSg. 101/11/191/Nr. 328 7. März 1938 Nach wie vor hat der Moskauer Prozess tías Generalthema der deutschen Presse zu bleiben.1 Die Zeitungen werden daraufhin kontrolliert. ZSg. 102/9/25/40 (2) v. (7.) [6.] März 1938: Herr Berndt: Eine Reihe von Zeitungen neigt dazu, den Moskauer Prozess in den Hintergrund treten zu lassen und ihn einspaltig und weiter hinten in den Blaettern zu bringen. Das geht unter gar keinen Umstaenden.... In Paris und London wird man langsam hellhoerig, was zum Teil auf unsere Haltung zurueckzufuehren ist. ZSg. 110/7/224 v. 7. März 1938 ' Vgl. Dok. 633

669 ZSg. 101/11/191/Nr. 329 7. März 1938 Ueber die österreichischen Vorgänge soll nach wie vor nicht polemisiert werden. Alle Meldungen, die Kunde geben von einer günstigen Entwicklung sollen gebracht, alle ungünstigen Meldungen vermieden werden. Wir können mit grosser Ruhe der weiteren Entwicklung entgegensehen. ZSg. 102/9/19/29 (1) v. (7. März 1938): ... das Unguenstige aber verschweigen, weil es dort immer noch Kraefte gibt, die versuchen, quer zu schiessen und eine Verstaendigung zu hintertreiben. Durch Polemiken wuerde man diesen Kreisen nur neuen Auftrieb geben. Wir kommen taeglich weiter vorwaerts ... Die in Oesterreich erscheinenden Zeitungen sollen zur Rede von Seyss-Inquart schreiben, sie erhalten dazu noch besondere Richtlinien, die anderen nicht. (Die besonderen Richtlinien bestanden nur darin, dass Herr Berndt dann um eine freundliche Kommentierung bat, *in der auch ein paar freundliche Worte [für Schuschnigg] hineinkommen sollten, das ganze aber nicht zu dick.* ZSg. 110/7/224 v. 7. März 1938

234

März 1 9 3 8 / 6 7 2 *bis*: dieser Satzteil, bei dem im laufenden Anweisungstext "für Schuschnigg" fehlt und dies handschriftlich ergänzt ist, wird auf Bl. 41 ergänzend wiederholt: "... ein paar freundliche Worte fuer Schuschnigg sollen dabei mit eingeflochten werden, das ganze aber nicht zu dick. " ' Vgl. u. a. Dok. 584

670 ZSg. 101/11/191/Nr. 330

7. M ä r z 1938

Ueber H o d z a soll vorläufig nichts geschrieben werden. ZSg. 102/9/19/29 (2) v. (7. März 1938) ZSg. 110/7/224 v. 7. März 1938:

671 ZSg. 101/11/191/Nr. 331

7. M ä r z 1938

D i e Rede des Staatssekretärs Dietrich beim Empfang des Aussenpolitischen Amtes der N S D A P soll entsprechend ihrer Bedeutung kommentiert werden. ZSg. 102/9/25/40 (5) v. (7.) [6.] März 1938:... Die Rede soll fruehzeitig durch D N B gehen, damit man evtl. Gelegenheit hat, sie in Leitartikeln zu behandeln. ZSg. 110/7/225 v. 7. März 1938: < B e r n d t > ... durch NSK ...

672 ZSg. 102/9/19/29 (3)

(7. M ä r z 1938)

Ein grosser Teil der englischen Presse, sagte Herr Bemdt, hat die Frage einer Annaeherung zwischen England und Deutschland zum Anlass genommen, immer nur davon z u sprechen, dass Deutschland irgendwie beabsichtige, der englischen Presse einen Mauikorb umzuhaengen. Nachdem gestern der " V B " schon hierzu etwas hatte, werden heute noch einige Zeitungen dieses Thema aufgreifen, das genuege dann, die uebrigen Blaetter brauchten nichts zu machen. (Diese Zeitungen sind in der Glossenkonferenz darum ersucht worden, 1 darunter auch wir.) ZSg. 110/7/224 v. 7. März 1938 ' Vgl. Dok. 678

235

673/März 1938 673

ZSg. 102/9/25/40 (1 )

(7.) [6.] März 1938

Benesch hat der "Sunday Times" ein Interview gegeben, das man allgemein nicht zur

Kenntnis nehmen soll, dagegen bestehen keine Bedenken, dass einzelne Zeitungen, vor

•allem Zeitungen* an der Grenze *sich mit dem* Interview beschaeftigen. (Wie spaeter

noch nach der Konferenz gesagt wurde, kommt es dabei in erster Linie darauf an

darzustellen, dass den Deutschen in der Tschechoslowakei ihr Recht auf Gleichberechtigung nicht erfuellt worden ist.)

ZSg. 110/7/224 v. 7. März 1938:... Geheimrat Wolf erklärte sich bereit, diesen Blättern Stichworte zur Verfügung zu stellen; er empfahl " V B " , "Dresdner Neueste Nachrichten", Breslauer Blätter usw. *bis*: diese Worte, jeweils am Zeilenanfang, sind aufgrund eines fehlenden Zeilenvorschubs übereinandergeschrieben und nicht mit Sicherheit als solche zu entschlüsseln.

674 ZSg. 102/9/25/40 (4)

(7.) [6.] März 1938

DNB-Zitat aus "Washington Herald" ueber die Arbeitslosigkeit in Deutschland und in den

Vereinigten Staaten soll gut gebracht werden und eigne sich zu Kommentaren. ZSg. 110/7/225 v. 7. März 1938:

675

ZSg. 102/9/25/40 (6) (7.) [6.] März 1938 Vor einiger Zeit wurde es als unzweckmaessig bezeichnet, sich allzu breit mit der Frage der Verwendung von Speiseresten zu befassen.1 Bei dieser Anweisung bleibt es, doch kann die Verwertung innerhalb des Haushalts natuerlich unterstrichen werden. Mit der Wiederverwendung von Speiseresten in Gaststaetten wird sich die Fachpresse beschaeftigen, und zwar unter dem Motto Kampf dem Verderb, dem insofern Rechnung getragen werden soll, als die Reste an Tiere zu verfuettern sind. Die Tagespresse soll sich aber nicht damit beschaeftigen. ZSg. 110/7/223 v. 7. März 1938: < Braeckow > ... Es sei ja bekannt, dass in Deutschland im Jahre für etwa 1 Vi Milliarden Mark Lebensmittel verderben, was der Einfuhr an Lebensmitteln im Jahr 1936 entspreche. ... ' Vgl. Dok. 477

236

März 1938/678 676 ZSg. 102/9/25/40 (7) (7.) [6.] März 1938 Reichswirtschaftsministerium: Die gestrige Funk-Rede habe die Beachtung gefunden, die bei ihrer Bedeutung selbstverstaendlich sei. In den Ueberschriften moege man aber darauf achten, dass die wichtigsten Grundgedanken zum Ausdruck kaemen. Wenn ein grosses Blatt die Schlagzeile gebracht habe "Funk ueber die Wirtschaftskrise in der Welt", so werde das der Rede insoweit nicht gerecht, als der Minister ueber die B e h e b u n g der Wirtschaftskrise und den deutschen Beitrag dazu gesprochen habe. ZSg. 110/7/223 v. 7. März 1938: < Lassen >

677 ZSg. 102/9/25/40 (8)

(7.) [6J März 1938

Die am Samstag ((5. März)) verbreiteten Personalien ueber lllgner seien zum grossen Teil unrichtig. (Sie waren aus D N B und DNB-Lokal-Nachrichten.) ZSg. 110/7/223-224 v. 7. März 1938:... Heute komme deshalb eine neue Notiz, die Lassen zu veröffentlichen bat....

678 Glossenkonferenz ZSg. 102/9/26/45

7. März 1938

Hier ist die Stimme aus der englischen Zeitung, die zum Anlass genommen werden soll, etwas zu schreiben (siehe Pressekonferenz1). Ein halbes Dutzend Zeitungen hat in der Glossenkonferenz diesen Auftrag erhalten. Es kommt dabei besonders auf den Satz in Anfuehrungsstrichen an. Man soll dagegen sagen, dass keine Rede von einem Maulkorb fuer die deutsche Presse sein koenne, diese Behauptung sei eine juedische Erfindung. Die Presse der demokratischen Laender sei nur frei zur Verbreitung der frechsten Luegen gegen eine Grossmacht wie Deutschland. Wie koenne eine Verstaendigung ueberhaupt Zustandekommen, wenn derartig gehetzt werde. Wenn die deutsche Presse etwa das gleiche tun wollte wie kuerzlich die englische und von Revolten in englischen Staedten berichten, von der Desertion englischer Offiziere oder von aehnlichem? Hier moege man moeglichst Beispiele dieser Art anfuehren. Gruss Fackler. "Yorkshire Post" schreibt u. a. zu den letzten Besprechungen in Berlin in einem Londoner Kommentar: Wenn Deutschlands Haltung die gleiche bleibe, die der Fuehrer in seiner Reichstagsrede eingenommen habe, und wie das in den folgenden Kommentaren der 237

679 /März 1938 deutschen Presse zum Ausdruck gekommen ist, so sind die Aussichten nicht glaenzend. Kein Abkommen mit Großbritannien ohne koloniale Konzessionen, keine Rueckkehr zum Voelkerbund, kein Trick mit Russland, das sind entmutigende Verneinungen. Aber Herr Hitler hat ein anderes Hindernis fuer eine deutsch-englische Annaeherung gefunden, was er dem Reichstag gegenueber als eine voellig unertraegliche Pressekampagne gegen Deutschland beschrieben hat. Dass es so etwas wie eine Pressekampagne in diesem Lande gibt, ist gaenzlich unwahr, um so mehr, als tatsaechlich einige der angesehensten Zeitungen in diesem Lande sich Deutschlands Forderungen zu eigen gemacht haben. Dass auf der anderen Seite andere Zeitungen gewisse Seiten der deutschen Politik kritisieren, kann nicht geleugnet werden. Aber dies geschah auf eigene Verantwortung der Zeitungen. Das ist bestimmt nicht Teil einer Kampagne gewesen. Es mag sogar sein, das unwahre Behauptungen ueber Deutschland veroeffentlicht worden sind. Auch unwahre Erklaerungen werden ebenfalls ueber die Taetigkeit der britischen Regierung veroeffentlicht. "Wo die Presse frei ist, besteht die Moeglichkeit dafuer, dass diese Ungenauigkeiten korrigiert werden, wo andererseits die Presse einen Maulkorb um hat, verbreiten sich falsche Geruechte und werden vergroessert. Diktatorische Herrscher scheinen nicht zu erkennen, dass in demokratischen Laendern die Presse nicht ein Organ der Staatspolitik ist." In einem Punkt jedoch darf ihnen kein Zweifel gelassen werden, dass der letzte Weg zur Erreichung einer Uebereinkunft mit Grossbritannien darin besteht, wenn ihren Forderungen ein Verlangen fuer die Einschraenkung der Freiheit der britischen Zeitungen vorausgeschickt wird. ' Vgl. Dok. 6 72

679 DNB-Rundruf ZSg. 102/9/2 7/79 7. März 1938 Die durch DNB verbreitete amtliche Notiz "Einheitsfront im deutschen Handwerk" darf nicht kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 8. März 1938 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Sieben. Entsprechend der Fernschreibennummern Anweisung aus der Clossenkonferenz

238

und der archivischen Reihenfolge in ZSg. 102 wird die

vor, der Rundruf nach der Pressekonferenz

wiedergegeben.

März 1 9 3 8 / 6 8 3 680

Glossenkonferenz

ZSg. 102/9/28/31

8. März 1938

in der Glossenkonferenz wurde gesagt, dass die gestern durchgegebene Sache ueber die "Yorkshire Post"' nicht mehr gemacht zu werden braucht, wenn nicht schon eine Glosse geschrieben worden sei. Sollte diese Angelegenheit heute etwa im Leitartikel, der vermutlich doch wohl ueber die Dietrich-Rede geht, mitbehandelt worden sein, dann macht es auch nichts. ' Vgl. Dok. 6 78

681 ZSg. 101/11/193/Nr. 332

8. März 1938

Die DNB-Meldung über die Reise Ribbentrops nach London soll auf der ersten Seite, aber ohne große Aufmachung gebracht werden. ZSg. 102/9/29/44 (1) v. 8. März 1938: < Aschmann > ZSg. 110/7/229 v. 8. März 1938

682 ZSg. 101/11/193/Nr. 333

8. März 1938

Bei Besprechung kolonialer Fragen soll das Problem der christlichen Mission nicht in ((diesem)) Zusammenhang gebracht werden. ZSg. 102/9/29/44 (4) v. 8. März 1938: Eine Berliner Zeitung hat die Kolonialfrage mit der Frage der Leistungen der christlichen Missionen verbunden. Das ist nach frueheren Anweisungen unerwuenscht. (Germania vom Sonntag) ZSg. 110/7/229 v. 8. März 1938: < Aschmann >

683 ZSg. 101/11/193/Nr. 334

8. März 1938

Das Reichsemährungsministerium bittet, sich bei der Propaganda der Verbrauchslenkung im Monat März besonders des Salzherings annehmen zu wollen. ZSg. 102/9/29/44 (13) v. 8. März 1938:... Die Bestaende seien noch ausserordentlich gross, muessten aber bis zum Beginn der neuen Faenge, spaetestens Anfang juni geraeumt sein. ZSg. 110/7/229 v. 8. März 1938: ... MR. Berndt fügte hinzu: "Also Lokalspitzen usw., es lässt sich viel tun."

239

684 /März 1938 684 ZSg. 101/11/193/Nr. 335 8. März 1938 Das Buch von Sebastian Schirac ((sie)) "Hier spricht Spanien" darf nicht besprochen werden. ZSg. 102/9/29/44 (10) v. 8. März 1938:... Cirac ... soll nicht besprochen werden. ZSg. 110/7/229 v. 8. März 1938: Fossler bat, das ... Buch ... zu besprechen.

685 ZSg. 101/11/193/Nr. 336 8. März 1938 Des Todestages Kaiser Wilhelm I. soll in grösseren Artikeln gedacht werden. ZSg. 102/9/29/44 (8) v. 8. März 1938: Der fuenfzigste Todestag von Kaiser Wilhelm I. wird von Wehrmacht, Behoerden und Schulen gefeiert. ... ZSg. 110/7/230 v. 8. März 1938: Am 9. März...

686 ZSg. 101/11/193/Nr. 337 8. März 1938 Es wird noch einmal erinnert, dass bei Besprechung von Kunstwerken und kulturellen Veranstaltungen nicht auf Aeusserungen des Führers über Künstler und Kunstwerke Bezug genommen werden soll, die er privat getan hat. Dies war u. a. der Fall bei der Beurteilung des Komponisten Josef Reither, der aus Braunau stammt. Derartige Beziehungen dürfen nicht propagandistisch für den Künstler ausgewirkt werden. ZSg. 102/9/29/44 (9) v. 8. März 1938:... Ein grosses Berliner Blatt habe in einem Aufsatz ueber den Komponisten Reither erwaehnt, dass er frueher einmal Hitler eine Symphonie gewidmet habe, ferner dass er ebenso wie dieser aus Braunau stamme. Auch das sei nicht angebracht. ZSg. 110/7/230 v. 8. März 1938:

687 ZSg. 101/11/193/Nr. 338 8. März 1938 Die Mitteilungen von Stefani über das Programm der Flottenschau in Neapel aus Anlass des Führerbesuches dürfen übernommen werden, jedoch ist alles fortzulassen, was den Führer und seine mutmassliche Begleitung anbelangt. Hierüber wird in Berlin entschieden und nicht in Rom. ZSg. 102/9/29/44 (5) v. 8. März 1938: < B e m d t > ZSg. 110/7/231 v. 8. März 1938

240

März 1938/691 688 ZSg. 101/11/193/Nr. 339 8. März 1938 Berichte der Anglo American Press-Association dürfen nicht veröffentlicht werden. Der Verfasser dieser Agentur-Meldungen, die aus Hamburg stammen, ist ein Schwerverbrecher. ZSg. 102/9/29/44 (11) v. 8. März 1938: Berichte einer angeblichen Agentur... sind in Wirklichkeit von einem in Hamburg wohnenden Ralph P. Schaefer, vor dem kuerzlich in der "Deutschen Presse" gewarnt worden ist. ZSg. 110/7/230-231 v. 8. März 1938: ... Sch. ist ein elfmal vorbestrafter Berufsverbrecher....

689 ZSg. 101/11/193/Nr. 340 8. März 1938 In einigen Zeitungen ist die Tatsache, dass der Kreuzer "Köln" den norwegischen Hafen Cristian Sund ((s/c; Kristiansund)) angelaufen hat, so ausgedeutet worden, als ob er bei dem letzten Orkan in der Nordsee schwere Havarie erlitten hätte. Dies ist nicht der Fall. Es handelt sich um kleinere Beschädigungen, die in dem Hafen ausgebessert werden. ZSg. 102/9/29/44 (14) v. 8. März 1938:... Wenn ein Bergungsdampfer angefordert worden sei, so nur, damit dieser durch Peilsignale Lotsenfunktionen uebernehmen konnte. Man bittet grundsaetzlich um Vorsicht und Genauigkeit bei Berichten ueber Wehrmacht und Marine. ZSg. 110/7/229-230 v. 8. März 1938:

690 ZSg. 102/9/29/44 (2) 8. März 1938 Entsprechend einer Bitte der deutschen Gesandtschaft in Sofia soll ueber die bulgarischen Teilwahlen Vorsicht bei der Beurteilung und bei Voraussagen angewandt werden. ZSg. 110/7/229 v. 8. März 1938: < Aschmann >

691 ZSg. 102/9/29/44 (3) 8. März 1938 Ueber die Feier des sudetendeutschen Heimatdienstes in Wien soll nicht gross berichtet werden. ZSg. 110/7/229 v. 8. März 1938: < (Aschmann) >

241

6 9 2 / M ä r z 1938 692 ZSg. 102/9/29/44 (6)

8. März 1938

Zum Moskauer Prozess sind besonders "Times" und "Daily Mail" interessant und sollen zitiert werden. ZSg. 110/7/231 v. 8. März 1938: < Berndt >

693 ZSg. 102/9/29/44 (7)

8. März 1938

Im polnischen Senat hat der Senator [Berizky] ueber die polnische Minderheit in der Tschechoslowakei gesprochen. Diese Rede eignet sich als Entgegnung auf Hodza und Benesch, doch sollen nicht alle Zeitungen sie aufgreifen. ZSg. 110/7/231 V. 8. März 1938: < Berndt> Die Rede des polnischen Senators Sliwinski...

694 ZSg. 102/9/29/44 (12)

8. März 1938

Die Reichsjugendfuehrung machte auf die demnaechst beginnende Jungvolkwerbeaktion aufmerksam, die sich wieder auf dem Boden der Freiwilligkeit abspiele. Verteilt wurden Dienstvorschriften fuer das Jungvolk, die aber nichts Neues enthalten, sondern nur eine Zusammenfassung sind. ZSg. 110/7/229 v. 8. März 1938:

695 ZSg. 102/9/29/44 (15)

8. März 1938

D N B hat vor einigen Tagen gemeldet, dass SA-Obergruppenfuehrer Juettner Fuehrer des deutschen SchuetzenVerbandes geworden sei. Die Meldung soll nicht kommentiert, aber auch nicht gekuerzt werden. Wer eine kurze Fassung gebracht hat, soll den gesamten Text noch nachtragen. ZSg. 110/7/231 ν. 8. März 1938: < Braeckow >

242

März 1938/697 696 ZSg. 102/9/30/91

8. März 1938

Das Programm des Heldengedenktages darf nur in DNB-Fassung gebracht werden.

Presseanweisungen vom 9. März 1938 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Sieben. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden; der letzte wird allerdings entsprechend seiner Datierung in ZSg. 101 beim 10. März wiedergegeben. Auf Bl. 35 und Bl. 36 in ZSg. 102 sind Fernschreiben zwischen der Berliner und der Frankfurter Redaktion der Frankfurter Zeitung bezüglich möglicher Meldungen über Österreich überliefert, die im folgenden nicht wiedergegeben werden.

697 ZSg. 101/11/195/Nr. 341 9. März 1938 Wichtig. In Zukunft darf in der deutschen Presse kein Wort mehr über das Problem der "Sprachreinieung" veröffentlicht werden. Unter dieses Verbot fallen alle Polemiken für und gegen die Bestrebungen des Sprachvereins, alle Erörterungen über einzelne Worte, Begriffe usw. Wenn von einzelnen Sprachreinigern den Zeitungen beleidigende Briefe übermittelt werden, so sind diese dem Prop.-Min. zu überreichen, gegebenenfalls ist die Klage wegen Pressenötigung zu erheben. Diejenigen Zeitungen, die sich an dieses grundsätzliche Verbot nicht halten, werden vom Prop.-Min. belangt werden. ZSg. 102/9/31/40 (6) v. 9. März 1938: Die Presse sei immer wieder eindringlich vor allen Sprachreinigungstendenzen gewarnt worden, besonders vor den Bestrebungen des deutschen Sprachvereins,1 der eine Reihe von gebraeuchlichen Fremdworten ausmerzen und durch neue ersetzen wolle, die kein Mensch begreife und durch deren Einfuehrung nur eine babylonische Sprachverwirrung und eine Verarmung der deutschen Presse eintreten wuerden.... ZSg. 110/7/234-235 v. 9. März 1938: < Braeckow > ... Auf Fragen erklärte MR. Bemdt, es handele sich um ein "vollständiges Verbot dieser Sache", auch wenn derartiges z. B. aus einem Ministerium kommen sollte.... ' Vgl. u. a. Dok. 438

243

698/März 1938 698 ZSg. 101/11/195/Nr. 342 9. März 1938 Englische Pressestimmen über die Besuche des Reichsaussenministers bei englischen Persönlichkeiten sollen nur dann übernommen werden, wenn DNB diese Pressestimmen herausgibt. ZSg. 102/9/31/40 (1) v. 9. März 1938: Gesandter Aschmann: Soweit die englische Presse Behauptungen ueber Verhandlungen aufstellt, die jetzt der Reichsaussenminister in London fuehrt, und deren angeblichen Inhalt, sollen diese Aeusserungen nicht uebernommen werden, ebenso wenn andere auslaendische Zeitungen hierueber berichten. Ueber dieses Thema ist nur zu bringen, was DNB ausgibt. Ueber die Aeusserlichkeiten des Londoner Besuchs koennen die Korrespondenten selbst berichten. ZSg. 110/7/234 v. 9. März 1938

699 ZSg. 101/11/195/Nr. 343 9. März 1938 Die heutige Rede Schuschniggs soll nur von DNB übernommen werden. Die in der nächsten Zeit durch DNB herauskommenden Pressestimmen zu Oesterreich sollen ohne Kommentar veröffentlicht werden. ZSg. 102/9/31/40 (5) v. 9. März 1938 ZSg. 110/7/234 v. 9. März 1938: < Braeckow> ... nicht zu kommentieren. (MR. Berndt fügte hinzu: ζ. B. die heute ausgegeben Erklärungen des "Salzburger Volksblatts".)

700 ZSg. 101/11/195/Nr. 344 9. März 1938 Die französische Regierungskrise soll nicht in allzu sensationeller Aufmachung erscheinen. ZSg. 102/9/31/40 (3) v. 9. März 1938 ZSg. 110/7/234 v. 9. März 1938: Schliesslich sagte Aschmann, MR. Berndt habe ihm mitgeteilt, er, Berndt, habe schon darauf hingewiesen, dass die französische Krise nicht übertrieben werden solle.' Er erwähne dies noch einmal im Hinblick auf das "12 Uhr-Blatt", das die Angelegenheit in der Ueberschrift sehr stark unterstreiche. ' Nicht überliefert

244

März 1938/704 701 ZSg. 101/11/195/IMr. 345

9. März 1938

Informatorisch wird mitgeteilt, dass auf dem versenkten Kreuzer "Baleares" keine deutschen Offiziere und Matrosen Dienst machten, dass daher auch keine Deutschen untergegangen sind. ZSg. 102/9/31/40 (2) v. 9. März 1938 ZSg. 110/7/234 v. 9. März 1938: < Aschmann > ... Er fügte hinzu, er wisse nicht, ob es nötig ist, das nachrichtlich mitzuteilen. - MR. Berndt fügte hinzu, es habe sich auch keiner dort befunden. (Heiterkeit)

702 ZSg. 101/11/195/Nr. 346

9. März 1938

Ueber die Versteigerung eines Privatbriefes des Führers in Paris soll nichts berichtet werden. ZSg. 102/9/31/40 (4) v. 9. März 1938:... Privatbriefe von Hitler und Mussolini... ZSg. 110/7/234 v. 9. März 1938:

703 ZSg. 102/9/31/40 (7)

9. März 1938

Bei Helmstedt ereignete sich ein Explosionsunglueck, bei dem ein Arbeiter getoetet und mehrere verletzt wurden, ein Bericht wird nur fuer den Bereich der DNB-Zweigstelle Braunschweig ausgegeben, die uebrige Presse darf nicht berichten. ZSg. 110/7/234 v. 9. März 1938: < Braeckow > ... im Braunkohlenschwelwerk Albersdorf

704

DNB-Rundruf

ZSg. 102/9/32/76

9. März 1938

Ueber die Teilnahme des Fuehrers am Hamburger Stapellauf darf nur auf Grund von D N B berichtet werden.

245

705/März 1938 705 DNB-Rundruf ZSg. 102/9/33/82 9. März 1938 Die Meldung ueberdie Ankunft Ribbentrops in London kann auf der ersten Seite gebracht werden, aber ohne große Ueberschriften und ohne Erwaehnung der Anwesenheit des oesterreichischen Gesandten in der Ueberschrift.

706 DNB-Rundruf (20.00 Uhr) ZSg. 102/9/34/88 9. März 1938 Die Schuschnigg-Rede ist vorlaeufig gesperrt, die DNB-Meldung ist abzuwarten.

Presseanweisungen vom 10. März 1938 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von

D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Die anhand der Datierungen und Fernschreibennummern

in ZSg. 102 zu erschließende

chronologische

Reihenfolge entspricht der archivischen: Rundrufe (in ZSg. 101 und 102 überliefert, wobei der erste in ZSg. 102 auf den 9. März datiert ist), Pressekonferenz, Rundruf,

Sonderpressekonferenz.

707 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/197/(1) 10. März 1938 Ueber Vorgaenge in Oesterreich wird nicht berichtet. Es sind daher keinerlei Meldungen zu erwarten. ZSg. 102/9/35/92 v. 9. März 1938 ([23.00 Uhr])

708 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/197/(2) 10. März 1938 In Ergaenzung des letzten Rundrufes1 wird klargestellt, dass ueber die Vorgänge in Oesterreich nicht das geringste geschrieben werden darf. ZSg. 102/9/37/2 v. 10. März 1938 (9.46 Uhr) ' Vgl. Dok.

246

707

März 1 9 3 8 / 7 1 1 709 ZSg. 101/11/199/Nr. 347

10. März 1938

Trotz gegenteiliger Vermutungen darf über die Vorgänge in Oesterreich vorläufig weiterhin kein Wort in der deutschen Presse geschrieben werden.' Diese Anweisung gilt, bis eine ausdrückliche Gegenanweisung des Prop.-Min. vorliegt. Ueber den Zeitpunkt der Aufhebung dieses Verbotes lässt sich im Augenblick noch nichts sagen. ZSg. 102/9/38/28 (1) v. 10. März 1938: ... es gilt auch fuer alle in Oesterreich zugelassenen Zeitungen. ZSg. 110/7/238 v. 10. März 1938 ' Siehe auch Dok. 710

710 ZSg. 101/11/199/Nr. 348

10. März 1938

Die Meldungen über den Rücktritt Chautemps sollen an die Spitze des Blattes genommen werden. Die Kommentare dürfen nur ganz neutral sein, sodass es am besten ist, wenn die Meldungen unseres Pariser Korrespondenten ausführlich wiedergegeben werden. ZSg. 102/9/38/28 (2) v. 10. März 1938:... Ueberhaupt sind zur Zeit grundsaetzlich keinerlei Polemiken gegen andere Staaten zu bringen, mit Ausnahme des Moskauer Prozesses, zu dem es uebrigens eine Reihe sehr guter auslaendischer Pressestimmen gibt. Z u beiden Themen ((Österreich, vgl. Dok. 709, und Frankreich)) zusammenfassend sagte Herr Bemdt: Wir seien die große Sphinx; das aergert die Leute viel mehr, als wenn wir etwas sagen wuerden. ZSg. 110/7/238 v. 10. März 1938

711 ZSg. 101/11/199/Nr. 349

10. März 1938

Ueber die kommunistischen Demonstrationen aus Anlass des Besuches des deutschen Aussenministers von Ribbentrop in London darf nichts berichtet werden, auch keine eigenen Korrespondentenmeldungen. ZSg. 102/9/38/28 (3) v. 10. März 1938: < Aschmann > ZSg. 110/7/238 v. 10. März 1938

247

712 /März 1938 712 ZSg. 101/11/199/Nr. 350 10. März 1938 Ueber die Heirat von Greta Garbo darf nur eine kurze Notiz erscheinen. Sie heiratet bekanntlich einen Juden. Diese Tatsache darf nicht erwähnt werden, da wir auf die Uebernahme der Garbo-Filme auch in Zukunft Wert legen. ZSg. 102/9/39/34 (2) v. 10. März 1938:... Dass diese Filme gut seien, daran sei ja auch kein Zweifel. ZSg. 110/7/239 v. 10. März 1938:

713 ZSg. 101/11/199/Nr. 351 Der Film "Kameraden auf See" soll gut besprochen werden.

10. März 1938

ZSg. 102/9/39/34 (4) v. 10. März 1938:... Urauffuehrung am Samstag ((72. März)).

714 ZSg. 101/11/199/Nr. 352 10. März 1938 Es ist jetzt die Meldung freigegeben worden, dass der Führer am Sonnabend in Hamburg an dem Stapellauf des KdF-Schiffes teilnimmt. Trotz dieser Freigabe ist es möglich, dass wegen der Lage in Oesterreich der Führer verhindert wird, nach Hamburg zu kommen. Die vorliegenden DNB-Meldungen können aber gebracht werden. ZSg. 110/7/239 v. 10. März 1938:

715 ZSg. 101/11/199/Nr. 353 10. März 1938 Von amerikanischen Agenturen ist eine Falschmeldung über die Unterredung des Führers mit Hoover herausgekommen. Diese amerikanischen Agenturmeldungen sollen nicht übernommen werden. ZSg. 102/9/38/28 (4) v. 10. März 1938:... Sie wird von Hoover selbst dementiert, doch soll der ganze Vorgang in der deutschen Presse nicht verzeichnet werden. ZSg. 110/7/238 v. 10. März 1938: < (Aschmann) >

248

März 1938/719 716 ZSg. 102/9/39/34 (1 ) 10. März 1938 Viele deutsche Zeitungen befassten sich besonders kritisch mit der Unterdrueckung der deutschen Volksgruppen in Ungarn und polemisierten gegen die ungarische Regierung. In besonders schweren Faellen koenne selbstverstaendlich auch in Zukunft noch berichtet werden, aber ohne Kommentar und ohne allgemeine Angriffe auf die ungarische Regierung. ZSg. 110/7/239 v. 10. März 1938:

717 ZSg. 102/9/39/34 (3) 10. März 1938 Im Adam Kraft-Verlag (Karlsbad) erscheint eine Zeitschrift "Der Ackersmann aus Boehmen". Wenn sie den Schriftleitungen in die Hand kommt, kann sie freundlich besprochen werden. ZSg. 110/7/239 v. 10. März 1938:

718 ZSg. 102/9/39/34 (5) 10. März 1938 Verteilt wurde das vor einiger Zeit angekuendigte umfangreiche Buch mit den Lehrplaenen fuer die Schulen.' 265 Seiten dick. Hierueber soll aber auf Anweisung des Ministeriums Rust noch nichts gebracht werden, da der Minister eine Pressebesprechung plant, voraussichtlich am 18. Maerz. ZSg. 110/7/239 v. 10. März 1938: RA. Glauning (Erziehungsministerium) verwies auf das Buch "Erziehung und Unterricht in der höheren Schule", dessen erster Teil ja schon bekannt sei. Neu seien die vollständigen Lehrpläne ... ' Vgl. Dok. 461

719 ZSg. 102/9/39/34 (6) 10. März 1938 Ernaehrungsministerium: Die DAZ hat gestern einen Artikel im Wirtschaftsteil "Margarineverbrauch steigerungsfaehig", der ernaehrungspolitisch grundsaetzlich falsch ist. In ihm wird darauf hingewiesen, dass der Margarineverbrauch niedriger sei als 1932, was als bedauernswert hingestellt wird. Es ist aber so, dass 1932 ein Rekordverbrauch zu 249

7 2 0 / M ä r z 1938 verzeichnen gewesen ist. Die grundsaetzliche Linie geht bekanntlich auf Verminderung des Fettverbrauchs, was uebrigens auch von der Partei aus gesundheitspolitischen Erwaegungen befuerwortet wird, nicht nur aus ernaehrungspolitischen. Es ist unverstaendlich, wie der ÖAZ, die sonst einen gut geleiteten Wirtschaftsteil hat, diese Panne passieren konnte. ZSg. 110/7/238-239 v. 10. März 1938: ... Wir müssten zu einer Verminderung im Fettverbrauch kommen, da wir immer noch zu 45 % vom Ausland abhängig wären. Es sei unmöglich, diese Abhängigkeit lediglich durch Steigerung der eigenen Erzeugung zu beseitigen, vielmehr müsste der Verbrauch niedriger werden....

720 ZSg. 102/9/39/34 (7)

10. März 1938

Ausserhalb des offiziellen Konferenzrahmens sagte Herr Berndt noch, er sei von Verschiedenen darauf angesprochen worden, warum sie gestern abend nicht zu dem Empfang von Dr. Goebbels eingeladen waren. Das sei leider des beschraenkten Raumes wegen nicht moeglich gewesen. An sich habe er sich ja schon lange bemueht, einmal einen gesellschaftlichen Kontakt zwischen Minister und Presse herzustellen, wie es nun gestern abend geschehen sei. Fuer die gestern nicht eingeladenen Vertreter in der Pressekonferenz wolle er gelegentlich einmal einen Bierabend im Pressehaus veranstalten. ZSg. 110/7/239 v. 10. März 1938

721

DNB-Rundruf (17.10 Uhr)

ZSg. 102/9/40/53

10. März 1938

Es wird gebeten, ueber die Volksabstimmung in Oesterreich die Kurzfassung des D N B zu benutzen.

722

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/9/41/84

10. März 1938

In der Sonderpressekonferenz um 20 Uhr sagte Herr Berndt: Ueber Schuschnigg-Rede und Wahl soll nur die Kurzfassung des D N B gebracht werden, weil diese die einzelnen Bestimmungen schaerfer herausarbeitet. D N B hat eine Reihe von Pressestimmen aus aller Welt ausgegeben, die sich kritisch mit der Abstimmung befassen, sie sollen abgedruckt werden. Ueber das D N B hinaus darf von den eigenen Korrespondenten aus Oesterreich nichts gebracht werden, wenn es irgendwie inhaltlich oder stilistisch ueber das D N B

250

März 1 9 3 8 / 7 2 3 hinausgeht. Kritische Pressestimmen aus uebrigen fremden Laendern koennen auf eigene Verantwortung von den Schriftleitungen in eigener Fassung gebracht werden. Diese taktische Haltung ist wohl ueberlegt und muss unbedingt befolgt werden. Mittags wurde zu der Meldung ueber die Schuschnigg-Rede angeordnet, dass sie nur einspaltig und ohne Aufmachung gebracht werden darf. Daran hat sich nichts geaendert. Trotzdem hat das "BT" in seiner Reichsausgabe den ganzen Komplex zweispaltig sensationell an die Spitze des Blattes gestellt. Diese Ausgabe ist beschlagnahmt worden. Es duerfen also die Dinge ueber Oesterreich unter gar keinen Umstaenden mit Schlagzeilen auf die erste Seite, hoechstens als Kasten unten oder einspaltig auf die zweite Seite. A m besten ueberhaupt nicht auf die erste Seite, sondern nach Moeglichkeit auf die erste Seite die franzoesische Kabinettskrise oder die Meldung ueber die Reise des Fuehrers nach Hamburg (kommt erst fuer die echten Morgenblaetter). Kurzum: Oesterreich darf nicht als d i e

Frage des Tages im Vorder-

grund der Zeitungen stehen. Herr Bemdt gab dann noch einige Bemerkungen ueber kurze Kommentare, die nicht Leitartikellaenge erhalten sollen, bekannt, die wir Ihnen gleich durchgeben.1 ' Vgl. Dok. 723

723

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/9/41-42/85

10. März 1938

Fuer die Kommentare gab Herr Berndt noch folgende Bemerkungen bekannt, von denen Sie vielleicht die eine oder andere noch schnell verarbeiten koennen. Es ist hinzuweisen auf die ueberstuerzte Durchfuehrung der Wahl und auf ihre Umstaende, die ein Schlag ins Gesicht jeder wahren Demokratie ist. Ferner muss darauf hingewiesen werden, dass die Wahl nicht geheim, sondern oeffentlich durchgefuehrt wird. Fragen kann man auch, wie zum Beispiel ein Bauer aus den Bergtaelem den Stimmzettel in der allein vorgeschriebenen Groesse 5:8 cm herstellen soll, wenn er etwa mit Nein stimmen will. ((42)) Die offene Stimmabgabe wuerde zur Herstellung von schwarzen Listen gegen jene fuehren, die mit Nein stimmen, und zu ihrem Ausschluss aus der Vaterlaendischen Front. Es ist bekannt, dass weit mehr als die Haelfte der Frontmitglieder nur aus Existenzerhaltungsgruenden Mitglieder sind und nicht aus Gesinnung. Die Vorgaenge der letzten Jahre koennen genuegend Beweis dafuer sein, wie solche schwarzen Listen hergestellt werden. Die Besetzung der Wahlausschuesse nur mit Amtswaltern der Vaterlaendischen Front und die Fernhaltung aller anderen oeffnet dem Missbrauch Tuer und Tor.

251

724/März 1938 Das Fehlen von Wahllisten macht es moeglich, dass einer, der mehrere Ausweise besitzt, mehrere Male stimmt. Das Ganze ist die Karikatur einer Wahl, in der ganzen Welt wuerde man so etwas nicht als freie Abstimmung bezeichnen. Man kann ferner ausdruecken, dass die nationalsozialistischen Minister von der Anordnung des Volksentscheides keinerlei Kenntnis hatten, ebenso auch nicht die Reichsregierung, was angesichts des Berchtesgadener Abkommens merkwuerdig beruehrt. Der Volksentscheid sei ohne Zweifel eine rein persoenliche Angelegenheit von Schuschnigg. Wessen Einfluss Schuschnigg erlegen sei oder wer hinter ihm stehe, wissen wir nicht, aber der ganze laecherliche Volksentscheid fordert schaerfste Kritik heraus. Die Meldungen ueber marxistische Demonstrationen in verschiedenen Staedten sollen in Fettsatz gebracht werden.

Presseanweisungen vom 11. März 1938 (Freitag) In ZSg.

101 sind von diesem

eingeordneten,

Tag keine Bestellungen

aber auf diesen

folgenden

nicht wiedergegeben.

undatierte

Rundruf

Tag datierten

Der bei diesem

wiedergegeben.

Der Bericht

über die Pressekonferenz

wird hier in dem Bericht Durch

Vergleich

abschließenden Anweisungen

mit ZSg.

erschließen:

in ZSg. Tag

110 und anhand

Bemerkungen

(Sonderpressekonferenz). folgenden

vom nächsten

mit ZSg.

überliefert;

von D((ertinger)i

unterzeichnete

102 dem 13. März zugeordnet

110 ist unterzeichnet

von Siebert,

die

Februar im

werden

und

Sonderpressekonferenz

erwähnt. der Fernschreibennummern

lä&t sich folgende

chronologische

Bl. 43 und (handschriftlich

sowie

Reihenfolge

der einleitenden

und

der in ZSg.

überlieferten

datiert) Bl. 47 (Pressekonferenz),

Auf Bl. 44 und auf Bl. 47 unten sind Informationsberichte

nicht wiedergegeben

die beim

auf S. 111 und S. 113 werden

Tag eingeordnete,

auf S. 201 kann durch Vergleich

wird dort

aus der Pressekonferenz

Informationsberichte

102

Bl. 45 und Bl. 46 überliefen,

die im

werden.

724 ZSg. 102/9/43/41

11. März 1938

Herr Berndt: Die Oesterreichischen Vorgaenge muessen heute etwas staerker aufgemacht werden, die Boulevard-Blaetter mit Schlagzeilen, die politischen Tageszeitungen etwa zweispaltig. Eine Uniformitaet soll vermieden werden. Die Einberufung des Jahrgangs 1915 soll in folgendem Sinn kommentiert werden: Schuschnigg kann der ungeheuren Unruhe im Lande nicht mehr Herr werden, nun sieht er sich genoetigt, Reserve einzuberufen. Die Wahlkomoedie hat die Stimmung bis zur Siedehitze gesteigert. DNB bringt einen Artikel von Dr. Jury aus den Wiener Neuesten Nachrichten, ferner eine erstaunliche Meldung aus New York, aus der hervorgeht, dass Schuschnigg schon am 16. Februar die Absicht gehabt 252

März Τ 938 / 726 habe, Deutschland zu betruegen. Schuschnigg habe schon damals die Absicht gehabt, die Volksabstimmung durchzufuehren. Schuschnigg habe also das Abkommen gebrochen und auch seine eigenen Minister hintergangen. Der Artikel von Dr. Jury bringt die besten Anhaltspunkte zu einer Kommentierung. Weiter kann man auf die Berichte ueber blutige Zusammenstoesse in allen oesterreichischen Staedten eingehen, auf die Empoerung der Bevoelkerung und auf das Metternich-System in Oesterreich. DNB berichtet ferner, dass ein reichsdeutscher Journalist ueberfallen und niedergeschlagen und ihm das Parteiabzeichen entrissen worden ist. Es handelt sich um den DNB-Vertreter Sternstein, doch soll dies nicht ausdruecklich gesagt werden. Einzelne politische Tageszeitungen, die dazu in der Lage sind, koennen den oesterreichischen Verrat von Karl und Zita bis auf den heutigen Tag darstellen, aber nur wer wirklich dazu in der Lage ist; etwas halbes will man nicht, dann lieber garnichts. Diese Darstellungen duerfen in der Form nicht anfechtbar sein und muessen in der Sache ueberzeugen. Die Berliner Boersenzeitung kann das bestimmt machen, auch die DAZ, der Voelkische Beobachter in erster Linie, dann aber auch Koelnische Zeitung und Frankfurter Zeitung. ZSg. 110/7/245 v. 11. März 1938

725 ZSg. 102/9/47/ (1 ) 11. März 1938 Gesandter Aschmann: Die DNB-Meldung ueber den Abschiedsempfang Ribbentrops soll auf der ersten Seite gebracht werden. ZSg. 110/7/244 v. 11. März 1938:... Dabei sei noch hinzuzufügen, dass auch Sir Robert Vansittart an dem Empfang teilgenommen hat.

726 ZSg. 102/9/47/ (2) 11. März 1938 Durch DNB kommt eine Meldung ueber Besprechungen, die in Berlin zu der Frage von Suedwestafrika gefuehrt worden sind. Dazu wurden laengere Bemerkungen, die als Anknuepfungspunkte fuer Kommentare benutzt werden koennen, gemacht, sie sollen aber nicht woertlich abgedruckt werden: Seit dem Erlass der Sondergesetze gegen die Deutschen im Mandatsgebiet von Suedwestafrika, die gegen den nachdruecklichen Einspruch der Reichsregierung erfolgten, hat sich die politische Beunruhigung mehr und mehr vertieft. Die Meinung der Mandatsverwaltung, sie koenne mit den Deutschen nach dem Grundsatz divide et impera umgehen, hat sich nicht erfuellt. Gerade durch die Sondergesetzgebung 253

727/März 1938 hat sich gezeigt, dass ((sich)) der Liebiingsgedanke gewisser suedafrikanischer Kreise, die Deutschen zu assimilieren, nicht durchsetzen laesst. Die Deutschen in Suedwestafrika, moegen sie durch eine ungiueckselige Vereinbarung frueherer Zeiten doppelte Staatsangehoerigkeit besitzen oder nicht, sind deutschen Blutes und wissen, dass Assimilation ((Separatismus bedeutet. Einige wenige Kritikaster aus ihren Reihen, die sich auf den sogenannten Boden der Tatsachen gestellt haben, sind von der Gesamtheit der Suedwestafrikaner ein fuer allemal abgelehnt worden, ohne dass Reden oder Zeitungsartikel dazu notwendig gewesen waeren. Der ruhigen, entschlossenen Haltung der Deutschen haben sich einige suedwestafrikanische Persoenlichkeiten entgegengesetzt. Kuerzlich hat Herzog ((ein))er deutschen Deputation dem Sinn nach geantwortet, dass die Mandatsregierung weniger als jemals an einen Schritt auf endgueltige Eingliederung des Mandatsgebiets in die Suedafrikanische Union denkt. Diese Eingliederung ist auch nach wiederholten Feststellungen der Genfer Mandatskommission nicht in Einklang mit den Mandatsbestimmungen zu bringen. Durch politische Gegenversammlungen ist neuerdings der Einspruch der Deutschen wachgerufen worden. Rechtsanwalt Hirsekorn hat es dabei uebernommen, der Propaganda entgegenzutreten. (Hierueber hat kuerzlich auch DNB berichtet.) Hinter seiner Erklaerung steht die geschlossene Front der suedwestafrikanischen Deutschen. Wenn er feststellte, dass durch die Ablehnung aller Annexionsbestrebungen die Deutschen fest zusammengeschlossen wuerden und dass sie das Vertrauen auf eine gerechte Regelung haetten, so werden die verantwortlichen Persoenlichkeiten hoffentlich daraus den Schluss ziehen, dass man die Deutschen ihrer Arbeit nachgehen lassen soll, ohne sie, wie es jetzt wieder durch das Annexionsgerede geschehen ist, zu reizen. ZSg. 110/7/244-245 v. 11. März 1938: Dann verlas Aschmann die (über DNB gehende) Meldung über den Notenwechsel betreffs Südafrika; weiter kündigte er die Ausgabe von Telegrammen an, die ebenfalls Südwestafrika betreffen. Als Kommentaranweisung dazu liess Aschmann folgende Richtlinien verlesen ...

727 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/9/45-46/106 11. März 1938 Die folgenden Richtlinien fuer die Behandlung aller Meldungen und Vorgaenge, die Oesterreich betreffen, sollen genauestens eingehalten werden. Die deutsche Presse, so sagte Herr Berndt, habe sich in den letzten Tagen ganz ausgezeichnet gehalten, das sei soeben auch vom Fuehrer und Reichskanzler anerkannt worden. Berndt verwies dann auf die durch DNB ausgegebene deutsche Erklaerung ueber die Vorgaenge in Oesterreich, in der vor allem drei Behauptungen zurueckgewiesen werden, die Schuschnigg in seiner Abschiedsrede aufgestellt habe. Es sei nicht wahr, dass Deutschland ein befristetes Ultimatum gestellt habe, dies sei vielmehr von oesterrei254

März 1938/727 chischen Ministern gestellt worden. Es sei nicht wahr, dass eine Umbildung der Regierung von Deutschland gefordert sei, es sei aber andererseits wahr, dass Arbeiterunruhen in mehreren oesterreichischen Staedten gewesen seien. Berndt verlas dann den Inhalt der Erklaerung, die Seyss-Inquart im Rundfunk abgegeben hat. Seyss-Inquart sei jetzt noch allein Minister in Oesterreich und uebe alle Regierungsgewalt aus. Eine provisorisch gebildete Regierung habe Deutschland in einem Telegramm aufgefordert, ihr bei der Wiederherstellung der Ordnung in Oesterreich behilflich zu sein und zu diesem Zweck Truppen zur Verfuegung zu stellen. Diese beiden Erklaerungen muessten mit groessten Lettern auf die erste Seite gestellt werden. Fuer die Morgenblaetter interessieren nur oesterreichische Fragen. Ganz deutlich muesse das Chaos in Oesterreich hervortreten. Kommentierung ist Pflicht. Hierfuer etwa folgende Stichpunkte: Die oesterreichische Regierung, die jetzt im Amte sei, habe die deutschen Truppen erbeten. Inwieweit diesem Wunsche entsprochen werde, stehe noch dahin. Scharfe Angriffe auf Schuschnigg und den Kluengel, der ihn verantwortlich beraten habe. Dies seien Katastrophenpolitiker. Der Fuehrer und Reichskanzler habe in der österreichischen Frage von Anfang an loyal gehandelt. Das Mass der Zurueckhaltung der deutschen Presse sei ein nach aussen erkenntliches Merkmal der Haltung der deutschen Regierung. Aber Schuschnigg habe vom ersten Tage an illoyal gehandelt, habe den Frieden bereits mit dem Willen zugesagt, ihn nicht zu halten. Das oesterreichische Verhalten sei Sabotage gewesen. Schuschnigg habe dem Vertreter der "New York Times" am 16. Februar bereits sein Vorhaben angekuendigt. Er habe das Kabinett hintergangen, seine Minister getaeuscht, Vertrauensbruch gegen seine Mitarbeiter, Wahlkomoedie. Er habe auch das Abkommen vom Juli 1936 nicht gehalten. Statt dessen eine Welle von Unterdrueckungen ueber Oesterreich. Methoden Metternichs. Auch das Presseabkommen nicht gehalten. Die Zahl der schweren Verstoesse innerhalb von fuenf Monaten bei 45 Tageszeitungen habe in Oesterreich 300 betragen, in Deutschland bei 2500 Tageszeitungen 30. Von Oesterreich seien keine Bemuehungen zu erkennen gewesen, diese Abkommen einzuhalten. In den Kommentaren duerfen auf keinen Fall die Katholiken angegriffen werden. Das Wort "jesuitisch" duerfe nicht vorkommen. Gegen entsprechende Angriffe in der Tendenz sei nichts einzuwenden. Schliesslich: Schuschnigg habe sich mit Luegen von seinem Volke verabschiedet. Deutschland werde nun in Oesterreich Ordnung schaffen. Dazu sei der Fuehrer und Reichskanzler entschlossen. Besonders sorgfaeltig muesse beachtet werden, dass in den Kommentaren deutlich zwischen Annektion und Anschluss unterschieden wird. Dabei duerfe weder das eine noch das andere Wort gebraucht werden. Eine Annektion Oesterreichs komme unter keinen Umstaenden in Frage, dass heisse aber nicht, dass etwa ein Anschluss unmoeglich sein soll. Den folgenden Satz wiederholte Herr Berndt mit der Bitte um genaueste Beachtung 255

727/März 1938 mehrfach: "Wir wollen eine freie und ehrliche Entscheidung des deutschen Volkes in Oesterreich ueber sein Schicksal und ueber seine Zukunft." Wie diese ausfalle, so werde sich das Schicksal Oesterreichs gestalten. Deutschland werde alle Grundsaetze des Voelkerrechts achten. Zeitungen im Grenzgebiet koennen auf die zahlreichen Truppenverschiebungen eingehen, die heute dort beobachtet wurden, und sie damit begruenden, dass die Grenzwache verstaerkt werden muesse. ((46)) Eine ehrliche und freie Wahl soll in Oesterreich stattfinden, keine Wahlkomoedie. Der Schluss der Kommentare muesse besonders wirkungsvoll sein. Volk wolle zu Volk. Die Deutschen im Reich empfaenden gemeinsam mit ihren Bruedern in Oesterreich, die nun von schwerer Unterdrueckung befreit seien. Hand in Hand muesse das deutsche Schicksal zum Wohle Europas und zum Frieden der gesamten Welt gestaltet werden. Eine vielfaeltige Kommentierung wird dringend gewuenscht. DNB wird eine Meldung bringen, dass der Stapellauf morgen verschoben sei. Der Fuehrer werde also nicht reisen. Diese Meldung moege auf der ersten Seite moeglichst zwischen zwei Balken gebracht werden. Ueber die Feier des Heldengedenktages ergehen morgen Anweisungen. Die Zeitungen koennen Extrablaetter und Extraausgaben veranstalten, in jedem Falle aber nur mit Kommentar. Ein Termin fuer die Abstimmung in Oesterreich ist noch nicht bekannt. Es duerfen keinerlei Prognosen angestellt werden, vor allen Dingen auch nicht darueber, ob der Einmarsch erfolgt sei oder erfolgen werde. Die Pressekonferenz wird morgen frueher sein, es sind ganz besondere Erklaerungen zu erwarten, die Teilnahme der Hauptschriftleiter ((ist)) dringend erwuenscht. (Herr Dr. Welter ist unterrichtet.) Gruss Saenger ZSg. 110/7/247 v. 12. März 1938

Presseanweisungen vom 12. März 1938 (Samstag) In ZSg. 101 sind von diesem Tag keine Bestellungen aus der Pressekonferenz überliefert; der Informationsbericht auf S. 205 (identisch mit dem beim Februar eingeordneten Informationsbericht auf S. 117) wird im folgenden nicht wiedergegeben. Der Bericht über die Pressekonferenz in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern

kann der auf Bl. 48 unten in ZSg. 102 überlieferte Rundruf vor, können

die übrigen, zum Teil auch in ZSg. 101 überlieferten Rundrufe nach der Pressekonferenz werden. Die Sprachregelungen ohne Fernschreibennummer

256

eingeordnet

auf Bl. 48 werden aufgrund der angegebenen

März 1938/729 Uhrzeit (1 Uhr) und der handschriftlichen Anmerkungen im Orginalband im Bundesarchiv ('nachts' und "letzte") als letzte Anweisungen dieses Tages wiedergegeben, obwohl sie streng genommen schon dem 13. März zuzuordnen wären.

728 DNB-Rundruf (11.04 Uhr) ZSg. 102/9/48/15

12. März 1938

Meldungen lieber den Einmarsch deutscher Truppen in Oesterreich duerfen nur in Zusammenhang mit der Proklamation des Fuehrers veroeffentlicht werden.

729 ZSg. 102/9/49/29 12. März 1938 Der Reichsminister fuer Volksaufklaerung und Propaganda verlas persoenlich vor der Presse die Proklamation des Fuehrers und Reichskanzlers. Als Sprachregelung wurde danach von Ministerialrat Berndt gegeben: Oesterreich bleibt Hauptthema, aber Moskau darf daneben nicht unter den Tisch fallen. Die Anklagerede sei heute zu kurz gekommen und muesse nachgeholt werden. Es duerften keine Luecken entstehen. Fuer Kommentare muss gelten, dass das ploetzliche Verschwinden der Vaterlaendischen Front Erstaunen errege. Sie habe sich in ein Nichts aufgeloest, und zwar selbst, sei nicht aufgeloest worden. Ihre Fuehrer seien geflohen, zumeist ins Ausland. Sie sei der Gewalt gewichen, eine Formulierung, die in Deutschland nicht ganz unbekannt sei. In den letzten Tagen und Wochen seien die Aeusserungen der Front und ihres Fuehrers nur Phrasen gewesen. Demgegenueber habe sich die Partei in Oesterreich trotz Verbot und Verfolgung innerlich als stark erwiesen. Das habe sich in den ersten Stunden sofort und eindrucksvoll fuer alle gezeigt. Schuschnigg habe die Front nicht von der Etappe erschlagen lassen wollen, nun aber habe die Front nicht gekaempft, nichts geopfert, sondern sei geflohen. Die "Existenzklammer", wie das Zeichen der Vaterlaendischen Front genannt werde, sei verschwunden. Die Etappe habe sich zur Wehr gesetzt und habe gesiegt. Auf keinen Fall duerfe nach wie vor das Wort Annektion ((sie)) erscheinen. Auf die religioesen Gefuehle der Oesterreicher muesse jede Ruecksicht genommen werden. Die Zeitungen duerften nicht uebersehen, dass die Kundgebungen, die heute ueberall in Deutschland zu verzeichnen seien, spontan entstanden seien. Pressestimmen ueber Oesterreich sind frei, soweit sie sich im Rahmen der Sprachregelung von gestern nacht' und heute halten. ZSg. 110/7/247-248 v. 12. März 1938 ' Vgl. Dok. 727

257

7 3 0 / M ä r z 1938 730

DNB-Rundruf (2 ((14)) Uhr)

ZSg. 101/11/203/(1)

12. März 1938

Ueberdie heutige Kundgebung auf dem Wilhelmplatz und das Erscheinen des Reichsministers Dr. Goebbels bei dieser Gelegenheit soll weder in Wort noch in Bild berichtet werden. ZSg. 102/9/49/43 v. 12. März 1938 (13.51 Uhr)

731

DNB-Rundruf (3 ((15)) Uhr)

ZSg. 101/11/203/ (2)

12. März 1938

Ueber die England-Nummer von "Wille und Macht" (Beiträge von Reichsminister Ribbentrop, Chamberlain und Halifax) sollen vorbehaltlich anderer Anweisung nicht in den Zeitungen gebracht werden, {(sie)) ZSg. 102/9/48/50 v. 12. März 1938

732

DNB-Rundruf (20.38 Uhr)

ZSg. 102/9/49/80

12. März 1938

Die morgige Rede des Ministerpraesidenten Goering darf nur in DNB-Text erscheinen und soll von allen groesseren Zeitungen ohne Kuerzung aus D N B uebernommen werden. Das Stimmungsbild ist frei.

733

DNB-Rundruf (23.30 Uhr)

ZSg. 102/9/48/88

12. März 1938

Ueber den Transport von Hakenkreuzen in fuenf Flugzeugen nach W i e n darf nichts berichtet werden.

734

Propagandaministerium

ZSg. 102/9/48/((ohne Laufnummer)) (1 )

12. März 1938

Das Propagandaministerium uebermittelt noch zwei Sprachregelungen: 1.) Die Meldung, dass Frau Dollfuss mit ihren Kindern in die Tschechoslowakei geflohen ist, soll nicht gebracht werden, um nicht im Ausland unnoetig den Blick darauf zu richten.

258

März 1938/738 735 Propagandaministerium ZSg. 102/9/48/((ohne Laufnummer)) (2) 12. März 1938 2.) Ueber die Tagung des Faschistischen Grossrates wird eine DNB-Meldung ausgegeben, an die man sich streng halten soll. Wann sie ausgegeben wird, steht noch nicht fest. Sie wird gefunkt.

Presseanweisungen vom 13. März 1938 (Sonntag) Durch Vergleich mit ZSg. 102 kann der in ZSg. 101 aufS. 201 von Dffertinger)) unterzeichnete, undatierte Rundruf diesem Tag zugeordnet werden. Anhand der Fernschreibennummern ist zu erschließen, daß in ZSg. 102 die chronologische Reihenfolge weitgehend der archivischen entspricht: Rundrufe, Gespräch mit Propagandaministerium, Rundrufe (Bl. 50), erster Teil einer abendlichen Sonderpressekonferenz (Bl. 51), Rundrufe (Bl. 52), zweiter Teil der Sonderpressekonferenz (Bl. 53) Auf Bl. 50 in ZSg. 102 ist unter der Fernschreibennummer 8 eine vertrauliche Information über Einsatz deutscher Schriftleiter in Österreich überliefert, die im folgenden nicht wiedergegeben wird.

736 DNB-Rundruf ZSg. 102/9/50/5 (1 ) 13. März 1938 Die Zeitungen werden gebeten, im Zusammenhang mit dem Bericht ueber die Sitzung des Faschistischen Grossrats einstweilen in gar keiner Form einen Brief des Fuehrers an Mussolini zu erwaehnen.

737 DNB-Rundruf ZSg. 102/9/50/5 (2) 13. März 1938 In den Berichten ueber den Einzug der reichsdeutschen Truppen in Innsbruck soll die Anwesenheit des Senatspraesidenten Greiser nicht erwaehnt werden.

738 DNB-Rundruf ZSg. 102/9/50/5 (3) 13. März 1938 Berichte im Zusammenhang mit dem Brief des Fuehrers an Mussolini sind frei, sollen jedoch nicht ueber die Berichterstattung des DNB hinausgehen. Der Brief selbst darf nur in der DNB-Fassung veroeffentlicht werden.

259

739/März 1938 739 DNB-Rundruf 13. März 1938 ZSg. 102/9/50/6 Die Zeitungen werden gebeten, die Berichte ueber den Besuch des Fuehrers am Grabe seiner Eltern in Leonding an hervorragender Stelle in grosser Aufmachung zu veroeffentlichen.

740 Gespräch mit dem Propagandaministerium (16.41 Uhr) 13. März 1938 ZSg. 102/9/50/9 Aus einem Gespraech mit dem Propagandaministerium ergaben sich folgende Wuensche, Anregungen und Sprachregelungen: Weil die Telefonleitungen verstopft sind, koennen bis auf weiteres Berichte auch aus dem Rundfunk uebernommen werden, jedoch in keinem Falle Reden. Es moechten sehr freundliche Worte fuer Mussolini geschrieben werden. Italien habe eben wieder einmal seine Treue zur Achse bewiesen. Italienische Presseaeusserungen hierbei zweckmaessig heranziehen. Londoner Berichte ueber die Begeisterung in Wien und Oesterreich koennen zitiert werden. Auf keinen Fall darf irgendwie Panikstimmung berichtet werden, das Wort Krieg darf weder positiv noch negativ erscheinen. Es muesste gerade auch von uns Wert darauf gelegt werden, die deutsch-englischen Verhandlungen nicht zu erschweren. Gegen Frau Tabouis soll nicht polemisiert werden. Ihr Bericht existiere fuer uns nicht. Politische Emigranten seien aus Oesterreich gefluechtet, aber es soll hiervon in der Presse nichts geschrieben werden. Alles in allem soll jeder sentimentale Eindruck vermieden werden. Der Brief des Fuehrers und Reichskanzlers kann uebrigens in Kommentaren ueber Mussolinis Verhalten erwaehnt werden, soll aber nicht aus dem Italienischen rueckuebersetzt, sondern aus einer kurz vor der Ausgabe stehenden DNB-Meldung uebernommen werden. Gruss Saenger

741 DNB-Rundruf ZSg. 102/9/50/12 Heute abend 19.30 Pressekonferenz. 260

13. März 1938

März 1 9 3 8 / 7 4 3 742

DNB-Rundruf

ZSg. 101/11/201

(13. März 1938)

Es besteht die Möglichkeit, dass die Zeitungen Extrablätter herausgeben werden müssen, näheres [darüber] in der Pressekonferenz.1 ZSg. 102/9/50/21 v. 13. März 1938:... Es wird gebeten, die Vorbereitungen dafuerzu treffen....

' Vgl. Dok. 743 und 748

743

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/9/51/23

13. März 1938

Reichsminister Dr. Goebbels wird selbst zur Presse sprechen. Es kann sein, dass sich diese ((Rede)) bis nach 8 Uhr verzoegert. Vorlaeufig sagte Herr Stephan: Die Italiener muessen in der Presse gut gefeiert werden. Wie der Brief behandelt wird, werde noch vom Fuehrer und Reichskanzler entschieden. Der Brief ist nach wie vor gesperrt, er kann erwaehnt werden, aber es darf nichts ueber seinen Inhalt gesagt werden, fuer den D N B abgewartet werden muss. Das Telegramm ist frei und soll gut aufgemacht werden. Italienische Pressestimmen sollen gut zitiert werden. Londoner Pressestimmen koennen ebenfalls gut gebracht werden, da sie die Begeisterung in Oesterreich treffend schildern. Es gebe auch sonst manches Gute aus der Auslandspresse zu berichten. Auch die franzoesische Presse habe manche richtige Bemerkung, die zitiert werden muesste (Petit Journal: Der Fuehrer und Reichskanzler hat in 24 Stunden getan, was andere in einem Jahrhundert nicht fertig brachten.) Solche und aehnliche Urteile noch ergaenzend bringen. Unter keinen Umstaenden etwas veroeffentlichen, was das Wort "Krieg" enthaelt, also nicht etwa "Die Kriegsgefahr ist beseitigt". Nicht berichten, dass die deutsch-englischen Beziehungen gefaehrdet seien. Es werde ein Fehler sein, wenn zuviel von Emigranten berichtet werde, die Oesterreich verlassen. Das eigne sich nur dazu, eine falsche Sentimentalitaet hervorzurufen. Der Leser werde sich jedoch freuen zu erfahren, dass Leute, die viel auf dem Kerbholz haetten, Oesterreich verlassen haben. Schuschnigg hat sich bis heute in Wien in seiner Wohnung unter Bewachung aufgehalten. Er sei heute nachmittag unter Zustimmung der Behoerden abgereist. Starhemberg soll, wie gesagt wurde, wegen Devisenschmuggels verhaftet werden. Den Besuch des Fuehrers am Grabe gut aufmachen.

261

744/März 1938 Meldungen wie die des "Matin", dass die Truppen in der Maginot-Linie in Bereitschaft seien, nicht bringen. (Vorlaeufiger Schluss)

744 DN B-Rundruf ZSg. 102/9/52/26 (1) 13. März 1938 Die Meldung, dass der Schriftsteller Jelusich die Leitung des Burgtheaters uebernommen hat, soll nicht uebernommen werden.

745 DNB-Rundruf ZSg. 102/9/52/26 (2) 13. März 1938 Die Meldung von der Ankunft von Ribbentrops in Berlin soll auf der ersten Seite gebracht, aber nicht gross aufgemacht werden.

746 DNB-Rundruf ZSg. 102/9/52/29 (1) 13. März 1938 Das Oesterreichische Bundesverfassungsgesetz ueber die Wiedervereinigung Oesterreichs mit Deutschland darf nur in DNB-Fassung gebracht werden. Vorher darf auch von der Tatsache der Verabschiedung des Gesetzes nichts gebracht werden.

747 DNB-Rundruf ZSg. 102/9/52/29 (2) 13. März 1938 Die Meldung: Provokateure der Vaterlaendischen Front festgenommen, soll ohne besondere Aufmachung gebracht werden.

748 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/9/53-54/32 13. März 1938 Die Konferenz begann 21.50 Uhr. Minister Dr. Goebbels verkuendete, dass die Reichsregierung unter dem 13. Maerz ein Gesetz ueber die Wiedervereinigung Oesterreichs mit dem Deutschen Reiche beschlossen habe. Das Gesetz uebernimmt im Artikel 1 ein heute von der oesterreichischen Bundesregierung beschlossenes Bundesverfassungsgesetz, in 262

März 1938/748 dem bestimmt wird, dass am 10. April 1938 eine freie und geheime Volksabstimmung der ueber 20 Jahre alten Maenner und Frauen Oesterreichs ueber die Wiedervereinigung mit Deutschland stattfinden soll. Artikel 1 des Oesterreichischen Gesetzes lautet woertlich: "Oesterreich ist ein Land des Deutschen Reiches." Bei der Volksabstimmung soll die Mehrheit der abgegebenen Stimmen entscheiden. Artikel ((2)) des deutschen Gesetzes sagt, dass das gegenwaertig in Oesterreich geltende Recht bis auf weiteres in Kraft bleibt. Die Einfuehrung des Reichsrechts erfolgt durch den Fuehrer und Reichskanzler "oder* den zustaendigen Reichsminister. Artikel 3 sagt, der Reichsinnenminister werde ermaechtigt, Rechts- und Verwaltungsvorschriften zu erlassen. Das deutsche Reichsgesetz ist heute in Kraft getreten. Der Fuehrer und Reichskanzler hat ferner als oberster Befehlshaber verordnet:

1. Die Oesterreichische Regierung hat soeben durch Gesetz die Wiedervereinigung mit dem Reich beschlossen. 2. Aufgrund dessen tritt das oesterreichische Heer als Bestandteil der deutschen Wehrmacht mit dem heutigen Tage unter meinen Befehl. ((3.)) Mit der Befehlsfuehrung wird der General der 8. Armee Bock beauftragt. 4. Saemtliche Angehoerige sind sofort auf mich zu vereidigen. 5. Bock trifft weitere Anordnungen. Der Fuehrer hat verfuegt:

1. Gauleiter Buerckel hat den Auftrag, die NSDAP in Oesterreich zu reorganisieren. 2. Kommissarischer Leiter der NSDAP ist Buerckel, der auch die Vorbereitung der

Abstimmung uebernimmt. 3. Er hat alle Vollmachten, die Massnahmen zu treffen, die zur verantwortlichen Erfuellung seines Auftrages notwendig sind. Hierzu sagte Minister Dr. Goebbels: Es ist eine geschichtliche Stunde, wie sie noch niemand der Anwesenden erlebt habe. Dringender Wunsch, dieses Erlebnis entsprechend zu wuerdigen. In Oesterreich sei seit drei Tagen eine Revolution, die diszipliniert und voller Ruhe, allerdings in groesster Begeisterung durchgefuehrt sei. Dies sei ein Zeichen fuer die Stabilitaet des nationalsozialistischen Regimes und die Disziplin, die im Nationalsozialismus herrsche. Jahrelang unterdrueckte Leidenschaften seien freigeworden, und trotzdem koenne nun nach drei Tagen die Liquidation der Revolution vorgenommen werden. Das Oesterreich ische Gesetz und das deutsche Reichsgesetz habe den Anschluss vollzogen. Die Revolution habe ihn geschaffen, das Gesetz besiegele ihn. Damit auch der Welt gegenueber gezeigt werde, dass das Volk einverstanden und willens sei, diesen Weg zu gehen, werde es zur Wahl gerufen. Ueber das Ergebnis wird sich niemand im In- oder 263

748/März 1938 Ausland im unklaren sein. Die Stimmung der Oesterreicher werde jedem gezeigt haben, wohin das Oesterreich ¡sehe Volk gehen will. Damit werde ein jahrhundert alter Traum des deutschen Volkes verwirklicht, fuer den Stroeme von Blut und Stroeme von Traenen geflossen seien. Nur im Zeichen des Nationalsozialismus konnte ein solcher Akt Wirklichkeit werden. In diesem Augenblick seien die Deutschen im Reich und in Oesterreich aufs tiefste befriedigt. Die Groesse und Tiefe dieses Gefuehls muesse in den Kommentaren mit nachhaltigem Eindruck wiedergegeben werden. ((54)) Man habe gestern versucht, durch Proteste uns in den Arm zu fallen. Dieses bedeute angesichts der Kraft der Bewegung, die sich hier auslaufe, nichts. Der Staat habe mit Schnelligkeit geantwortet. Ueberdies glaube er, der Minister, dass, wenn sich die Dinge stabilisiert haetten, jedermann zufrieden sein werde, weil ein Spannungsherd verschwunden sei, der einmal eine verheerende Explosion haette zur Folge haben koennen. Darum war es ein Beitrag zum Frieden und nicht zur Unruhe. Der Fuehrer und Reichskanzler habe ein ausserordentliches Telegramm an Mussolini geschickt, wie es sicher in solchem Wortlaut zwischen Staatsmaennern bisher noch nicht gewechselt worden sei. Mussolini sei jeden Dankes wert. In dieser schicksalsschweren Stunde habe Italien eine Treue, Zuverlaessigkeit und ein Verstaendnis bewiesen, die ueber jedes Lob erhaben seien. Dies empfinde das deutsche Volk, und dies muesse deutlich in den Kommentaren zum Ausdruck kommen. Wenn es eine Sicherheit in Europa gebe, so liege sie heute bei dem Ordnungsblock Deutschland-Italien. Hier entstehe das neue Europa. Zu diesem Block werden nun die Oesterreicher hinzutreten, um das Element des Friedens von neuem zu verstaerken. *bis*: Im laufenden Femschreibentext korrigierend

wiederholt

steht an dieser Stelle "ohne"; später wird die Zeile

mit "oder".

Presseanweisungen vom 14. M ä r z 1938 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Df(ertinger)); der Vergleich mitZSg.

102 bestätigt die Datierung der in ZSg. 101 beim 14. Februar archivisch eingeordneten, von

Dertinger gezeichneten vertraulichen Bestellung auf S. 121 auf den 14. März. Der Bericht über die reguläre Pressekonferenz in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die archivische Zuordnung der auf Bl. 57 oben in ZSg. 102 überlieferten undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer zu diesem Tag. Anhand der Fernschreibennummern sowie der einleitenden und abschließenden Bemerkungen kann folgende chronologische Reihe in ZSg. 102 erschlossen werden: Bl. 55 und Bl. 57 oben (Pressekonferenz), Bl. 57 unten (Rundrufe), Bl. 56 oben (Sonderpressekonferenz), Bl. 56 unten (Rundrufe).

264

März 1938/7S0 749 ZSg. 101/11/207/Nr. 354 14. März 1938 Zum Thema Oesterreich ist folgendes zu beachten: Kleinliche Polemiken jeglicher Art etwa gegen Klerikale usw. sind unter allen Umständen zu unterlassen. Es steht nur die große Volksfreude Oesterreichs zur Diskussion. Meldungen über Neugliederung von Verbänden aller Art in Oesterreich sollen nur von DNB übernommen werden. Kombinationen über den Schilling-Kurs sind zu unterlassen. Die Angabe einer Berliner Zeitung von einem Kurs von 1,35 für den Schilling sind falsch, das Verhältnis ist nach wie vor 1 zu 2. Morgen folgen nähere Mitteilungen. Der Führer wird voraussichtlich heute 16 Uhr in Wien eintreffen. Seine Rede darf nur DNB entnommen werden. Die Zeitungen können jedoch schon für ihre Veröffentlichungen an Hand der Radioübertragung alles vorbereiten, d. h. also auch die Rede aufnehmen, um sie dann nur noch korrigieren zu müssen. ZSg. 102/9/55/20 (3) v. 14. März 1938 ZSg. 102/9/55/20 (5) v. 14. März 1938:... Der Berliner "Montag" habe behauptet, die oesterreichischen Banken muessten die Reichsmark mit 1,35 Schilling in Zahlung nehmen.... Ueber diese Frage wird morgen in der Wirtschaftskonferenz gesprochen.1 ... Das Interview des Fuehrers und Reichskanzlers mit Ward Price ist jetzt freigegeben und kann veroeffentlicht werden. Nicht praktisch seien Meldungen wie folgende: Schuschnigg im Schloss Belvedere interniert, Bewachung durch General Krauss, dem er sehr viel Ungemach bereitet hat. Die Meldung sei unrichtig. Schuschnigg sei auch nicht verhaftet, sondern gestern auf Wunsch der Behoerden ins Ausland abgereist. Die Essener "Nationalzeitung" hat ganzseitig die Schlagzeile, der Fuehrer sei in Wien. Das sei falsch.... ZSg. 110/7/249 v. 14. März 1938: < Stephan > ZSg. 110/7/250 v. 14. März 1938:... Nach Rücksprache mit RR. Rechenberg teilte Stephan mit, die Währungsfrage solle im Augenblick nicht erörtert werden. Rechenberg will in der morgigen Wirtschaftspressekonferenz Referenten diese Dinge behandeln lassen. ' Siehe aber Dok. 771

750 ZSg. 101/11/207/Nr. 355 (1) 14. März 1938 Zur neuen französischen Regierung soll rein referierend Stellung genommen werden, solange keinerlei Tatsachen vorliegen, die eine aussenpolitische Bedeutung für Deutschland hätten. ZSg. 102/9/55/20 (1) v. 14. März 1938: Gesandter Aschmann: Nachdem die franzoesische Regierung neu gebildet wurde und Paul-Boncour, der Voelkerbundsfanatiker, das Aussenministerium betreut, sei aeusserste Zurueckhaltung am Platze.... Die Kritik, die Blum am eigenen

265

751 / März 1938 Kabinett uebte, koenne man wiedergeben. Schliesslich sei es Sache des franzoesischen Volkes selbst, sich die Regierung zu waehlen, die es haben wolle. ZSg. 110/7/249 v. 14. März 1938

751 ZSg. 101/11/207/Nr. 355 (2) 14. März 1938 Zur heutigen Unterhausrede Chamberlains wird in Berlin eine Pressekonferenz stattfinden.1 Berliner Büro liefert dann Kommentar. ZSg. 102/9/57/(2) v. (14. März 1938):... Es wird gewuenscht, dass vor Veroeffentlichung eigener Berichte DNB abgewartet wird, das die Tendenz angeben werde. Vielleicht wuerden eigene Meldungen freigegeben werden, wenn sie sich im Rahmen von DNB halten.... ZSg. 110/7/250 v. 14. März 1938: < Stephan > ' Vgl. Dok. 757 und Dok. 758

752 ZSg. 101/11/207/Nr. 356 14. März 1938 In der "Europäischen Revue" veröffentlicht Prof. Bruns einen Artikel über die Tschechoslowakei. Er ist zwar sachlich richtig, angesichts der gegenwärtigen Lage aber inopportun. Er soll weder übernommen noch besprochen werden. ZSg. 102/9/55/20 (2) v. 14. März 1938: < Aschmann > ... heute in der Zeitschrift der Akademie fuer Deutsches Recht... ZSg. 110/7/249 v. 14. März 1938 753 ZSg. 101/11/207/Nr. 357 14. März 1938 Die Zeitungen werden gebeten, keine weiteren Personen, Verleger oder Schriftleiter nach Oesterreich zu entsenden. Eine solche "Emigration" sei durchaus unerwünscht. Alle Reisen von Schriftleitern oder Verlegern nach Oesterreich bedürfen der Genehmigung durch das Prop.-Min. In dringenden Fällen ist die Inlandsabteilung des Prop.-Min. in Anspruch zu nehmen. ZSg. 102/9/55/20 (4) v. 14. März 1938:... Zur Zeit seien genuegend deutsche Schriftleiter dort (andere werden, wie es in der Nachboerse hiess, mit besonderem Auftrag nachgesandt werden). ZSg. 110/7/249-250 v. 14. März 1938:... ((250))... Wie man sich denken koenne, schloss Stephan dieses Kapitel, ist für diese Dinge nicht mehr das Auslandsreferat, sondern das Inlandsreferat innerhalb der Presseabteilung zuständig. 266

März 1938/757 754 ZSg. 102/9/5 7/ (1 )

(14. März 1938)

Eine ueber DNB kommende Berichtigung zum deutschen Reichsgesetz ueber Oesterreich (Unterzeichnung durch Goering) muss nachgetragen werden. ZSg. 110/7/250 v. 14. März 1938: < Stephan >

755

DNB-Rundruf

ZSg. 102/9/57/39

14. März 1938

Ueber Mussolinis Antwort an den Fuehrer ist eine DNB-Meldung abzuwarten.

756

DNB-Rundruf

ZSg. 102/9/57/46

14. März 1938

Die im "Angriff' vom 14. Maerz, Seite 3 unten veroeffentlichte Aufnahme "Ein SA-Posten" gibt Veranlassung darauf hinzuweisen, dass die Veroeffentlichung derartiger Aufnahmen hoechst unerwuenscht ist.

757

Sonderpressekonferenz

ZSg. 101/11/121

14. März 1938

Von den in der Chamberlain-Rede gemachten Mitteilungen über deutsche Zusicherungen betr. Tschechoslowakei darf nichts gebracht werden. Es handelt sich einmal um eine Mitteilung Görings, die deutschen Truppen seien angewiesen, einen 15 km-Abstand von der tschechischen Grenze zu beachten, zum anderen um ein Schreiben Neuraths, in dem Deutschland seine Verpflichtungen aus dem deutsch-tschechischen Abkommen vom Jahre 1925 noch einmal anerkennt. Das Ueberfliegen tschechischer Gebiete durch deutsche Militärflugzeuge ist, wie ich weiter mitteilen kann, von den Tschechen als Versehen anerkannt worden. Was die Hauptanklage Chamberlains betrifft hinsichtlich der deutschen Gewaltanwendung, so stützt sie sich darauf, dass der Hilferuf um deutsche Truppen von Seyss-Inquart vorher ergangen sei, bevor Miklas zurückgetreten wäre. ZSg. 102/9/56/79 (1) v. 14. März 1938 ((eingebunden in den umfassenden Bericht über die

Sonderpressekonferenz; vgl. Dok. 758))

267

7S8 / März 1938 758 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/9/56/79 (1 ) 14. März 1938 Gesandter Aschmann: Die Rede Chamberlains soll nur bescheiden und nicht auf der ersten Seite aufgemacht werden. Auch die Besprechungen nicht zu umfangreich. Der historische Ablauf in Oesterreich sei ja bekannt (Aschmann verwies spaeter besonders auf das Ward Price Interview). Wenn Chamberlain sagte, dass der Eindruck bestehe, der deutschen Regierung und den Nationalsozialisten in Oesterreich sei die Abstimmung unangenehm gewesen, so muesse geantwortet werden, dass die Abstimmung durchaus genehm sei, nur muesse sie unter gesunden Verhaeltnissen stattfinden koennen. Im uebrigen liege genuegend Material fuer Antworten an Chamberlain vor, aber man moege nicht jeden Punkt heranziehen, schon um der gebotenen Kuerze willen. Chamberlain berufe sich etwas verschaemt auf Voelkerbund und Vertraege, wozu zu sagen sei, dass hier das Blut gesprochen habe, dass hier eine Entwicklung ihren Lauf nahm, die zwanzig Jahre kuenstlich zurueckgehalten wurde. ... ((zur Frage der Tschechoslowakei; vgl. Dok. 757)) Der oekonomische Aufstieg Europas werde sicher nicht durch die Vorgaenge in Oesterreich behindert, vielmehr gefoerdert, was man von den Verhaeltnissen der vergangenen zwei Jahrzehnte nicht haette behaupten koennen: verschiedentliche Hilfen des Voelkerbundes. Im ganzen: Die Englaender haetten sich eine Ueberlegungsfrist ausgebeten, die man gewaehren solle. Die Polemiken muessten ruhig sein. Stephan: Kernpunkt der Rede Chamberlains sei wohl gewesen, dass er sagte, diese Handlung aufzuhalten sei unmoeglich gewesen, weil sie nichts habe aufhalten koennen. Man koenne vielleicht den vergreisten Voelkerbund gegen die Kundgebungen Oesterreichs stellen. Am besten sei es, wenn man fuer die Wiedergabe der Rede nur den DNB-Text nehme. Im uebrigen gelte, dass morgen die erste Seite allein fuer den Empfang in Wien vorbehalten sei. Einige merkwuerdige Fehler wurden angeprangert: So dass der Angriff heute abend ueber die ganze Seite die Schlagzeile brachte, juedische Emigranten haetten Devisen in aufgeschnittenen Polstern auszufuehren versucht, so auch einige Bilder, auf denen bewaffnete SA und SS vor Haeusern zu sehen waren. Meldungen, dass man in Kloestern Waffen und kommunistische Flugblaetter gefunden habe, haetten gegenwaertig kein Interesse. Man wolle wedergegen die katholische Kirche noch gegen eingefressene protestantische Norddeutsche etwas sagen oder den einen oder anderen Wasser auf die Muehlen geben. Organisationsaufrufe, die eine Eingliederung oesterreichischer Verbaende mitteilen oder in Aussicht stellen, duerfen nur gebracht werden, wenn DNB sie veroeffentlicht. 268

März 1 9 3 8 / 7 6 1 Wenn die katholischen Erzbischoefe von Frankreich in Telegrammen Kardinal Innitzer jetzt ihr Beileid aussprechen, so koennte man dem Innitzers Freudenkundgebungen entgegenstellen, man soll aber alles dies weglassen, weil es "nicht in die Landschaft passe".

759

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/9/56/79 (2)

14. März 1938

Die franzoesische Regierung werde in der franzoesischen Presse heftig angegriffen, dies koenne zitiert werden. Eigene Polemiken unerwuenscht.

760

DNB-Rundruf

ZSg. 102/9/56/82 (1 )

14. März 1938

Der Brief des Reichsministers von Neurath an Chamberlain, der im Unterhaus verlesen wurde, darf nicht veroeffentlicht werden.

761

DNB-Rundruf

ZSg. 102/9/56/82 (2)

14. März 1938

Von der Unterstellung der oesterreichischen amtlichen Vertretungen im Ausland unter die des deutschen Reiches darf vorerst nicht berichtet werden.

Presseanweisungen vom 15. März 1938 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet,

die archivisch

15. Februar eingeordneten Seiten 129 bis 131 geben die zweite und dritte Seite eines Informationsberichts unterzeichnet

wieder, der im folgenden nicht berücksichtigt

beim

vertraulichen

wird. Der Bericht in ZSg. 110 ist

von Siebert.

Der Vergleich mit den Parallelsammlungen

bestätigt die archivische Zuordnung der auf Bl. 58 in

ZSg. 102 überlieferten undatierten Anweisungen

ohne Fernschreibennummer

zu diesem Tag; anhand der

einleitenden

und abschließenden Bemerkungen können sie als Fortsetzung der auf Bl. 59

Mitteilungen

aus der Pressekonferenz identifiziert

beginnenden

werden.

Wie ZSg. 110 zu entnehmen ist, sind die in ZSg. 101 aufS. 127 (eingeordnet beim 15. Februar), in ZSg. 102 aufBI. 60 und in ZSg. 110 auf Bl. 259 überlieferten Anweisungen von diesem Tag

auf eine

Der Rundruf aufBI. 60 unten in ZSg. 102 kann anhand der Fernschreibennummern dieses Tages eingeordnet werden; er wird jedoch als Parallelüberlieferung datierten Rundrufs

Sonderpressekonferenz

zurückzuführen. als letzte

Anweisung

des in ZSg. 101 auf den 16. März

berücksichtigt.

269

7 6 2 / M ä r z 1938 762 ZSg. 101/11/209/Nr. 358

15. März 1938

Ein Vertreter der Reichsrundfunkgesellschaft ersucht die Zeitungen, doch gleich in Glossen auf die fabelhafte Arbeit der Reichsrundfunkgesellschaft in diesen Tagen einzugehen. ZSg. 102/9/58/ (4) v. (15. März 1938):... Die Ravag sei natuerlich in keiner Form den Anspruechen gewachsen gewesen. Deshalb sei sofort eine deutsche Unterstuetzung zugesagt worden, und die deutschen Wagen fuehren nun Tag um Tag durch Oesterreich. Das deutsche Programm sei ja auf Reichssendungen abgestellt worden, und diese Reichssendungen dauerten bis auf weiteres noch an. Wenn das ganze deutsche Volk die oesterreichischen Vorgaenge habe miterleben koennen, so sei das nicht zuletzt auch ein Verdienst des deutschen Rundfunks. Uebrigens haetten auch sehr viele Zeitungen in ihren Aufsaetzen fast oder ganz genau die verschiedenen Berichte des Rundfunks als ihre eigenen Aufsaetze uebernommen. Die technischen Schwierigkeiten seien sehr gross gewesen. Eine Zeit lang habe man Wien nur aus der Luft empfangen koennen (das sei auch noch bei der Rede in Linz der Fall gewesen), aber nun seien genuegend Kabel gelegt, so dass jetzt die Berichte durch Kabel nach Berlin kaemen und hier ausgestrahlt wuerden. ZSg. 110/7/255 v. 15. März 1938: < Hermann >

763 ZSg. 101/11/209/Nr. 359

15. März 1938

Die deutschen Auslandsvertretungen haben den Regierungen, bei denen sie beglaubigt sind, das Gesetz über den Anschluss Oesterreichs an das Reich zur Kenntnis gebracht mit dem Zusatz, dass die bisherigen österreichischen diplomatischen Vertretungen den deutschen Vertretungen unterstellt worden sind. ZSg. 102/9/59/26 (1) v. 15. März 1938:... Wenn einige oesterreichische Generalkonsuln die Absicht haetten, in die deutsche Geschichte einzugehen und sich deshalb weigerten, die Reichsflagge zu hissen, wobei sie ein entsprechendes Telegramm mit dem Namen Hirsch unterzeichneten, so brauche man davon wohl keine Notiz zu nehmen. ZSg. 1 1 0 / 7 / 2 5 5 V . 15. März 1938: ...oder indem er seine Demission gebe und mit Hirsch unterschreibe (Paris)...

764 ZSg. 101/11/209/Nr. 360

15. März 1938

Der Landesbischof, Dr. Weidemann, in Bremen hat entgegen dem Verbot eine Kirche "Horst-Wessel-Gedächtnis-Kirche" genannt. Er ist hierfür in eine Geldstrafe genommen worden, ausserdem seines Amts als bremischer Staatsrat ent((gejtr.: zog))[hob]en worden. Hierüber darf nur die Presse in Bremen berichten. ZSg. ZSg. 270

102/9/58/ (5) 110/7/255

v.

v.

März 1938) März 1938: < V o ß >

(15.

15.

März 1 9 3 8 / 7 6 6 765 ZSg. 101/11/209/Nr. 361

15. März 1938

Das deutsch-italienische Abkommen über die Einladung von Landarbeitern nach Deutschland tritt jetzt in Kraft. A m Donnerstag ((17. März)) werden 850 italienische Landarbeiter auf deutschen Boden kommen. Der erste Trupp kommt nach Gau Hannover, später kommen weitere Trupps in andere deutsche Gaue. Hierüber soll jeweils nur lokal berichtet werden. ZSg. 102/9/58/ (6) v. (15. März 1938) ZSg. 110/7/255-256 v. 15. März 1938: < V o ß >

766 ZSg. 101/11/209/Nr. 362

15. März 1938

Es wird gebeten, die Auslandspresse zu glossieren, die zum grossen Teil in den Reportagen aus Oesterreich wahrheitsgetreu berichtet, aber in den Artikeln der Heimatredaktionen von brutaler Unterdrückung Oesterreichs durch Deutschland spricht. Die Zeitungen können sich hierzu Material von ihren Auslandsvertretungen geben lassen oder auch die Auslandsvertreter selbst zu dem Thema schreiben lassen. Es ist nicht unbedingt notwendig, dass bereits heute abend solche Glossen oder Artikel erscheinen. Es wird dann aber gebeten, dass das Thema morgen früh behandelt wird. ZSg. 102/9/59/26 (2) v. 15. März 1938: Ausser den Berichten aus Wien und ueber die Fuehrerrede von heute vormittag muesse das politische Thema der naechsten 24 Stunden das folgende sein: Es trete in der gesamten Auslandspresse (ausser Jugoslawien, Polen, Italien und Ungarn), vor allem in den Blaettern der westlichen Demokratien folgende Tatsache hervor:... Es handle sich hierbei natuerlich auf der einen Seite um das Geschaeft, um den Verkaufserfolg, um das Geld, das man in die oesterreichische Sonderberichterstattung gesteckt habe, auf der andern Seite wollten aber auch die "Politiker'' zu ihrem Rechte kommen. Wenn dieses Thema behandelt werde, brauche man nicht unbedingt einzelne Zeitungen zu nennen, am besten sei es wohl, es auf die Zeitungen der westlichen Demokratien abzustellen und dabei sei sicher eine Reihe von Zeitungen in der Lage, ihre vorzueglichen Ausländskorrespondenten zu Wort kommen zu lassen. (Als Beispiele wurden u. a. genannt der "Petit Parisien", der von einer Begeisterung religioesen Charakters in der Sonderberichterstattung gesprochen habe, gleichzeitig aber im Leitartikel sage, niemals sei eine Annektierung in so ruecksichtsloser Weise erfolgt. Der Volksentscheid sei nur dazu da, den Gewaltakt in den Augen des Auslands zu maskieren. Der "Daily Telegraph" schildere die Freudentraenen in Oesterreich, im Leitartikel aber sage er, Oesterreich habe seine Unabhaengigkeit beibehalten wollen, jetzt aber sei es brutal einverleibt worden.) Auch der naive Leser werde keinen Augenblick daran zweifeln, dass man den Berichten der Augenzeugen mehr Glauben schenken koenne als den Schreibereien ihrer Heimatredaktionen. ZSg. 110/7/256-257 v. 15. März 1938:

271

7 6 7 / M ä r z 1938 767 ZSg. 101/11/209/Nr. 363

15. März 1938

Der Tschechoslowakei gegenueber soll weiter Zurückhaltung bewahrt werden. Es ist unerwünscht, auf die Freudenkundgebungen und Reden der Sudetendeutschen Partei im jetzigen Augenblick gross einzugehen. Damit gefährdet man nur die Sudetendeutschen selbst. Lediglich die an der Grenze der Tschechoslowakei erscheinenden Zeitungen sollen diese Kundgebungen verzeichnen. ZSg. 102/9/59/26 (3) v. 15. März 1938 ZSg. 110/7/257 v. 15. März 1938:

768 ZSg. 101/11 /209/N r. 364

15. März 1938

Der Soldatenbund wird umgegliedert. Hierüber erscheint eine Verordnung im Heeresverordnungsblatt. Sie soll aber nicht übernommen werden, da noch eine Regelung mit dem österreichischen Soldatenbund bevorsteht und dann über das Ganze eine Meldung kommen wird. ZSg. 102/9/58/ (3) v. (15. März 1938) ZSg. 110/7/258 v. 15. März 1938: < V o ß >

769 ZSg. 101/11/209/Nr. 365

15. März 1938

Grösste Vorsicht ist geboten bei Aufrufen und Telegrammen von kirchlichen Stellen aus Anlass der Umwälzung in Oesterreich; so hat ζ. B. der Gustav-Adolf-Verein zu verstärkter Aktion aufgerufen, es sollen nun in Oesterreich nur evangelische Kirchen gebieten usw. Derartige Stimmen passen natürlich nicht in die politische Lage hinein und dürfen auf keinen Fall in die Zeitungen gebracht werden. ZSg. 102/9/58/ (2) v. (15. März 1938):... So habe zum Beispiel der Gustav Adolf-Verein die Absicht gehabt, schon einen Aufruf zu veroeffentlichen, dass er jetzt in Oesterreich Kirchen bauen wolle und dazu Geld brauche. Das waere ja gut, wenn man den Oesterreichern jetzt Gelegenheit gaebe, zu sagen, jetzt kaemen die Preussen, die aus uns Evangelische machen wollten.... ZSg. 110/7/258 v. 15. März 1938: < Stephan >

272

März 1938/772 770 ZSg. 102/9/58/ (1 ) (15. März 1938) Es wurde noch betont, dass der Artikel 1 des Gesetzes ueber die Wiedervereinigung dem Artikel 2 vorangehe, das heisse also, die Abstimmung bringe nur noch die Bestaetigung der bereits vollzogenen Tatsache der Wiedervereinigung. Bis zur Volksabstimmung am 10. April werde noch eine Reihe von Gesetzen kommen und in Oesterreich auch schon angewandt werden. Dass die deutschen Gesetze in Oesterreich schon gueltig seien, sei ja auch aus der heutigen Hitlerrede hervorgegangen, worin der Reichsstatthalter Seyss-Inquart erwaehnt worden sei. ZSg. 110/7/257-258 v. 15. März 1938:

771 ZSg. 102/9/58/ (7)

(15. März 1938)

Die Wirtschaftspressekonferenz heute nachmittag faellt aus. ZSg. 110/7/255 v. 15. März 1938: < V o ß >

772 (Sonderpressekonferenz) ZSg. 101/11/127 15. März 1938 Streng vertrauliche Bestellung: Den polnisch-litauischen Zwischenfall soll die deutsche Presse zurückhaltend behandeln und den Dingen nicht vorgreifen. Der Führer ist bereits in München, trifft morgen nachmittag in Berlin ein. Streng vertraulich kann ich folgendes mitteilen: Die polnische Regierung hat heute, Dienstag nachmittag, der litauischen Regierung ein Ultimatum überreicht mit 24stündiger Befristung. In dem Ultimatum wird verlangt, dass Litauen Genugtuung für den erschossenen polnischen Soldaten gibt, zweitens die WilnaGrenze als endgültig und unwiderruflich anerkennt und drittens sofort diplomatische Beziehungen zu Polen aufnimmt. Eine Drohung für den Fall der Verweigerung des Ultimatums ist polnischerseits zunächst nicht ausgesprochen worden, jedoch werden offenkundig weitgehende militärische Vorbereitungen eingeleitet. Diese Mitteilung der deutschen Botschaft in Warschau wird vollinhaltlich vom deutschen Gesandten in Kowno bestätigt, mit der einzigen Ausnahme, dass von dort ein Ultimatum von 36 Stunden genannt wird. Ganz streng vertraulich kann ich mitteilen, dass für den Fall eines polnischen Einmarsches in Litauen Deutschland sofort das Memelgebiet besetzen wird. 273

773/März 1938 Die deutsche Presse soll rein referierend die Dinge behandeln, die Polen nicht unnötig ermuntern und insbesondere keinerlei Notiz von der Memelfrage nehmen. In kurzen kommentierenden Bemerkungen kann darauf hingewiesen werden, dass der Pole im Recht ist und Sühne verlangen kann. Die Tatsache der Ultimaten darf unter keinen Umständen irgendwie angedeutet werden. Die heutige Meldung des Berliner Büros über Warschau ist hingegen in jeder Beziehung angebracht. ZSg. 102/9/60/81 (7) v. 15. März 1938: Das Auswaertige Amt: Es muss mit der Moeglichkeit gerechnet werden, dass sich der Konflikt Polen-Litauen verschaerft. Es duerfte eine weittragende politische Bedeutung gewinnen, und es wird sich nicht vermeiden lassen, dass auch wir einbezogen werden. Vorlaeufig muesse die Presse Zurueckhaltung ueben. Polen habe zweifellos Anspruch auf Genugtuung. Wir wollen es aber nicht zu unueberlegten Schritten ermutigen. Die Presse darf nicht zu litauenfeindlich werden. Einer Wiedergabe polnischer Pressestimmen stehe nichts im Wege. Auf Anfrage wird bestaetigt, dass heute in allen polnischen Grossstaedten Kundgebungen stattgefunden haetten mit der Parole: Auf ins polnische Litauen, auf ins polnische Memel. Hieran erkenne man wohl, so sagte das AA weiter, die Richtung unseres Interesses, und darum bitte man um Zurueckhaltung. Man werde wohl wissen, dass kein polnischer Soldat nach Memel kommen werde. ZSg. 110/7/259 v. 16. März 1938: < Dumont> ... ORR. Stephan fügte hinzu, es sei natürlich notwendig, dass insbesondere die ostpreussischen Zeitungen die Angelegenheit sehr sorgsam beobachten. Die Dinge seien immerhin für Ostpreussen von ausserordentlich grosser Bedeutung. Wenn Berlin auch nicht zu viel darüber zu bringen brauche, dürfte man doch in Königsberg usw. nicht hinter der Entwicklung herhinken. Stephan empfahl jedoch ebenfalls grosse Zurückhaltung im eigenen Urteil.

773 (Sonderpressekonferenz) ZSg. 102/9/60/81 (1 ) 15. März 1938 Morgen, etwa 17 Uhr wird der Fuehrer und Reichskanzler in Berlin eintreffen. Es muesse der triumphalste Einzug werden, den Hitler jemals erlebt hat. Die Zeitungen haben die Pflicht, sich entsprechend einzusetzen. Berliner Zeitungen die erste Seite ohne Ausnahme, auswaertige Presse ebenfalls erste Seite. Es kommt ein Aufruf von Dr. Goebbels (angeblich noch rechtzeitig fuer Reichsausgabe). Er soll im Mittelpunkt stehen. Pflichtartikel: Berlin vertritt morgen das ganze Reich. In Wahrheit Reichshauptstadt. Es werde in seiner Begeisterung und Dankbarkeit die Gefuehle des deutschen Volkes aus allen Gauen kraftvoll zum Ausdruck bringen. Hierzu kommen Aufrufe ueber Schliessung der Betriebe, schulfreier Tag usw. Alle muessen auf die erste Seite. Der Weg des Fuehrers auf jeden Fall von Tempelhof ueber Bellianz-Strasse ((sie; Belle-Alliance-Straße)), Wilhelmstrasse. Auf dem Wilhelmplatz wird Tribuene errichtet. Presse erhaelt in geringem Umfange Karten. ZSg. 110/7/259 v. 16. März 1938 274

März 1938/778 774

(Sonderpressekonferenz)

ZSg. 102/9/60/81 (2)

15. März 1938

Ueber Oesterreich liegen viele gute auslaendische Pressestimmen vor. Aber auch unguenstige muessten auf positive Wendungen hin durchgesehen werden. Besonders sollen tschechische positive Stimmen zitiert werden, um zu bestaetigen, "dass sie jetzt gute Kinder sind".

775

(Sonderpressekonferenz)

ZSg. 102/9/60/81 (3)

15. März 1938

Das Exekutivkomitee des juedischen Weltbundes hat gegen den oesterreichischen Anschluss protestiert. Dies sei die Stimme der herausgedraengten Nutzniesser.

776

(Sonderpressekonferenz)

ZSg. 102/9/60/81 (4) 15. März 1938 Einer Auslandsluege der "Humanité" muesse entgegengetreten werden: 30 000 Deutsche seien nach Spanien eingeschifft. Wahrscheinlich wuerden die deutschen Truppen in Deutschland dringender gebraucht, wuerde zu entgegnen sein.

777

(Sonderpressekonferenz)

ZSg. 102/9/60/81 (5)

15. März 1938

Das "Journal" habe gut ueber den Moskauer Prozess geschrieben. Wenn moeglich zitieren.

778

(Sonderpressekonferenz)

ZSg. 102/9/60/81 (6)

15. März 1938

Es werden zwei schlechte Bilder geruegt, eines in der BZ ueber die Vereinigung oesterreichischer Soldaten, das einen undisziplinierten Haufen darstellt, und eins im Angriff, auf dem ein leerer Marktplatz mit einem Dutzend Menschen als Zeichen der Begeisterung fuer die einziehenden Truppen gezeigt werde.

275

7 7 9 / M ä r z 1938

Presseanweisungen vom 16. März 1938 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Die Rundrufe in ZSg. 101 (einer von ihnen ist in ZSg. 102 auf den 15. März datiert) sind anhand der Uhrzeitangabe (¡0 Uhr) chronologisch vor, die in ZSg. 102 auf Bl. 61 überlieferten Rundrufe anhand der Fernschreibennummern nach der Pressekonferenz einzuordnen. In ZSg. 101 ist ein auf diesen Tag datierter, beim 16. Februar eingeordneter Informationsbericht zum polnisch-litauischen Konflikt überliefert, der nicht in die Edition aufgenommen wurde. In ZSg. 102 ist auf Bl. 62 und Bl. 63 ein handschriftlich mit Fragezeichen auf diesen Tag datierter Hinteigrundbericht über den Wahlkampf überliefert, der ebenfalls nicht wiedergegeben wird.

779

DNB-Rundruf (10 Uhr)

ZSg. 101/11/211/(1)

16. März 1938

A n der polnischen Grenze wurde ein Deutscher namens Gerhard Grumel, der trotz dreimaligen Anrufs nicht angehalten hat, erschossen. Ueber diesen Vorfall darf nicht berichtet werden. Gegebenenfalls wird eine D N B - M e l d u n g ausgegeben. ZSg. 102/9/60/94 v. 15. März 1938

780

DNB-Rundruf (10 Uhr)

ZSg. 101/11/211/(2)

16. März 1938

U m 1/2 12 Uhr findet eine Glossen-Konferenz im Pompejanischen Saal statt.

781 ZSg. 101/11/213/Nr. 366

16. März 1938

In dem neuen Ministerialblatt für die innere Verwaltung kommt ein Erlass über die Behandlung der Frühjahrsbestellung. Dieser Erlass soll nicht kommentiert oder aufgemacht werden. ZSg. 102/9/61/36 (1) v. 16. März 1938 ZSg. 110/7/259 v. 16. März 1938:

276

März 1938/785 782 ZSg. 101/11/213/Nr. 367

16. März 1938

Eine neue Himalaja-Expedition ist in Vorbereitung. Es finden zurzeit noch Versuche mit der JU 52 und mit Radioempfang usw. statt. Ueber alle diese Dinge darf nur nach D N B berichtet werden. ZSg. 102/9/61/80 (1) v. 16. März 1938 ZSg. 110/7/259-260 v. 16. März 1938: < V o ß >

783 ZSg. 101/11/213/Nr. 368

16. März 1938

Es wird das Verbot in Erinnerung gebracht, über Fragen des deutschen Buchexports etwas zu schreiben.1 Dies darfauch nicht in Form von Veröffentlichungen statistischen Materials geschehen. ZSg. 102/9/61/80 (2) v. 16. März 1938: Ungeachtet des bestehenden Verbots ... habe ein Berliner Blatt dies doch getan und dabei auch statistisches Material ohne Kenntnis der Umstaende veroeffentlicht. ... ZSg. 110/7/260 v. 16. März 1938: < V o ß >

' Vgl. u. a. Dok. 37-196

784 ZSg. 101/11/213/Nr. 369

16. März 1938

Ein Berliner Blatt brachte eine Reportage aus Afghanistan, die nach Ansicht von Kennern aus den Fingern gesogen sein muss. Solche Reportagen schädigen das deutsche Ansehen im Auslande und die deutschen Aussenhandelsbeziehungen. Es wird dringend gebeten, Vorsicht walten zu lassen. ZSg. 110/7/260 V. 16. März 1938: < V o ß > ... Die Ueberschriften lauteten: "Petroleum stückweise verkauft. - 5 Monate Winter in Kabul. - Das Wasser wird gestreut"....

785 ZSg. 101/11/213/Nr. 370

16. März 1938

Im Weltinteresse wird von einigen Auslandsblättern versucht, von Oesterreich auf Spanien abzulenken. So sollen angeblich grosse deutsche Truppenverbände auf der Seite Francos eingetroffen sein usw. Es handelt sich hier um eine durchsichtige Tendenz zur psycholo277

786 /März 1938 gischen Entlastung der Valencia-Bolschewisten, die wir unsererseits nicht unterstützen sollen. Im allgemeinen soll nichts darüber gebracht werden. ZSg. 102/9/61/36 (2) v. 16. März 1938:... (wie es auch schon die "Humanité" getan habe). Diese Dinge seien zwar nicht ernsthaft zu behandeln, sie muessten aber doch zurueckgewiesen werden, sofern sie darauf ausgingen, Beunruhigung zu schaffen. ZSg. 110/7/260 v. 16. März 1938:

786 ZSg. 101/11/213/Nr. 371 16. März 1938 Heute und morgen sollen weiter nur freudige Ereignisse gebracht werden. Alles muss harmonisch sein, keine Polemik mit der Auslandspresse, keine sensationellen Meldungen wie Spanien oder polnisch-litauischer Konflikt; auch die Absage des französischen Frontkämpfer-Führers Pichot gegen einen Besuch der HJ in Frankreich soll nicht verzeichnet werden. ZSg. 102/9/61/36 (4) v. 16. März 1938:... Das Bild der Presse muesse Freude und Harmonie widerspiegeln, das sei wichtig und auch moeglich, zumal da es sich bei manchen auslaendischen Meldungen (Polen, Litauen) doch wohl in der Hauptsache um Alarmmeldungen handle.... ((über den HI-Besuch in Frankreich))... da sich diese Stellungnahme vielleicht noch aendere und man ueberhaupt am besten noch abwarte, bis sich die Besuchsvorbereitungen noch weiter entwickelt haetten. ZSg. 110/7/260 v. 16. März 1938:

787 ZSg. 102/9/61/36 (3) 16. März 1938 Die Berichte ueber Hitlers Einzug in Berlin muessten in allergroesster Aufmachung erscheinen, ergaenzt durch positive auslaendische Pressestimmen ueber Oesterreich. ZSg. 110/7/260 v. 16. März 1938: < (Braeckow) > ... Es muss ein Wettstreit zwischen den Zeitungen ausbrechen, heute abend und besonders morgen früh die schönsten Zeitungen zu machen.

788 DNB-Rundruf ZSg. 102/9/61/63 (1) 16. März 1938 Das anlaesslich des Fuehrerempfanges auf dem Wilhelmplatz von Kundgebungsteilnehmern gezeigte Transparent "Die Sudetendeutschen warten auf den Fuehrer" und aehnliche Texte duerfen weder in Wort noch Bild erwaehnt werden. 278

März 1938/791 789

DNB-Rundruf

ZSg. 102/9/61/63 (2)

16. März 1938

Die Zeitungen werden gebeten, bei der Berichterstattung ueber den Empfang des Fuehrers die Zahl der Kundgebungsteilnehmer wie D N B anzugeben.

790

DNB-Rundruf

ZSg. 102/9/61/77

16. März 1938

Die Mussolini-Rede soll gut aufgemacht und freundlich kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 17. März 1938 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Kurt Metger. Die auf diesen Tag datierte vertrauliche Bestellung auf S. 137inZSg.

101 (eingeordnet beim 17. Februar)

beinhaltet einen Informationsbericht zum polnisch-litauischen Konflikt und wurde nicht in die Edition aufgenommen. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die archivische Zuordnung der auf Bl. 64 unten undatierten Mitteilungen aus der Pressekonferenz und auf Bl. 65 undatierten Anweisungen

ohne

Fernschreibennummer zu diesem Tag. Anhand der einleitenden und abschließenden Bemerkungen

können

letztere als Fortsetzung des auf Bl. 64 unten beginnenden Fernschreibens identifiziert werden.

791 ZSg. 101/11/215/Nr. 372

17. März 1938

Ueber die Ernährungslage Oesterreichs sollen vorläufig keine ausführlichen Artikel erscheinen. Oesterreich verfügt bekanntlich in der Landwirtschaft über grosse Produktionsreserven, die durch intensivere Bewirtschaftung nutzbar gemacht werden können. Während Deutschland durch seine landwirtschaftlich genutzte Fläche 81 % der deutschen Ernährung sichert, ist Oesterreich bei einer 250 % höheren Nutzfläche bisher nur in der Lage gewesen, 76 % der österreichischen Ernährung zu sichern. Die entscheidenden Anordnungen werden nach dem 10. April ergehen. Z S g . 102/9/65/ (6) v. (17. M ä r z 1938):... Der oesterreichische Landwirtschaftsminister habe dazu in der "N.S.-Landpost" einen Artikel veroeffentlicht. Z S g . 110/7/263 v. 17. M ä r z 1938: < C l a u ß > ... verwies hier auf das Interview des oesterreichischen Landwirtschaftsministers Reinthaler ((sie; Reinthaller)) in der heute erschienen NS-Landpost.... der um 50 % höheren Nutzfläche ...

279

792/März 1938 792

ZSg. 101/11/215/Nr. 373 17. März 1938 Die DNB-Meldung über die Darstellung der litauischen Regierung soll von allen deutschen Zeitungen abgedruckt werden. ZSg. 102/9/64/37 (1) v. (17. März 1938):... Man muesse den Konflikt objektiv betrachten und Vorsicht ueben in den Ueberschriften, weil das Ausland behaupte, wir haetten die Polen aufgehetzt. ZSg. 110/7/263 v. 17. März 1938: < Aschmann >

793

ZSg. 101/11/215/Nr. 374 17. März 1938 Der Ausdruck "Volksdeutsches Reich", den Seyss-Inquart in einer Rede verwendet hat, soll von den Zeitungen nicht übernommen werden. Bei uns hat ja der Begriff "volksdeutsch" eine fest umrissene Vorstellung, und es würde durch die Verwendung "volksdeutsch" für das Grossdeutsche Reich nur neue Verwirrung angerichtet werden. ZSg. 102/9/64/3 7 (2) v. (17. März 1938):... Ebenso abwegig sei es, wenn man jetzt noch vom "Brudervolk" spreche. ZSg. 110/7/264 v. 17. März 1938: < Stephan > ((zum Begriff "volksdeutsch")) ZSg. 110/7/267 v. 17. März 1938: < Stephan > ((zum Begriff "Brudervolk")

794

ZSg. 101/11/215/Nr. 375 17. März 1938 Es ist zweckmässig, nicht in allzu grosse Jubelhymnen über die Erfolge Francos einzustimmen. ZSg. 102/9/65/ (2) v. (17. März 1938) ZSg. 110/7/264 v. 17. März 1938: < Kühl >

795

ZSg. 101/11/215/Nr. 376 17. März 1938 Es wird noch einmal daran erinnert, dass die Mitteilungen im Heeresverordnungsblatt über die Auflösung der Soldatenbünde von den Zeitungen nicht übernommen werden sollen.' ZSg. 110/7/264 v. 17. März 1938: < Voß > ... Trotzdem bringt die Börsen-Zeitung eine Meldung Ober eine Umbildung des Reichskriegerbundes Kyffhäuser.... ' Vgl. Dok. 768

280

März 1 9 3 8 / 7 9 7 796 ZSg. 101/11/215/Nr. 3 7 7

17. M ä r z 1938

Im Auslande kommen jetzt über die Vorgänge in Oesterreich, wie zu erwarten war, zahllose Lügennachrichten heraus, die im Grunde nur aufgebauschte Bagatellen oder reine Erfindungen sind. D i e deutsche Presse soll sich mit diesen Dingen nicht befassen. ZSg. 102/9/64/32 (2) v. 17. März 1938:... aehnlich wie es vor fuenf Jahren geschehen sei. Nun wuerde wieder allerhand als typisch hingestellt, wie zum Beispiel, wenn Juden in der Leopoldstadt gezwungen wuerden, Kruken-Kreuze an ihren Haeusern abzuschrubben. So etwas sei aber eine sehr harmlose Antwort auf die Quaelereien, denen die Nationalsozialisten ausgesetzt gewesen seien. Das Erstaunlichste sei, dass die Wiedervereinigung Oesterreichs mit Deutschland vollkommen unblutig verlaufe und dass dabei kein Schuss gefallen sei. Zu wundem brauche man sich ja nicht, wenn jetzt von den Gegnern versucht werde, sich mit solchen Greuelnachrichten zu revanchieren. Auf Monate hinaus werde man wohl noch mit solchen Greuelmeldungen rechnen muessen. Wir haetten keinen Anlass zu einer heftigen Reaktion. Was habe geschehen muessen, um den Grossstadt-Mob von der Betaetigung abzuhalten, sei bereits geschehen. Sachlich sei alles notwendige erfolgt, damit sich nichts Unrechtmässiges ereignet. (Anordnung Buerckels usw. ) Wenn sich jetzt Selbstmorde ereigneten (wie zum Beispiel Major Fey und ein Industrieller in Innsbruck), so melde die deutsche Presse dies nicht, weil es sich dabei nicht um im ganzen Reich weithin bekannte Persoenlichkeiten handle. Wir haetten keinen Grund mit Hohn solche Tatsachen wiederzugeben. Wir haetten aber auch keine Veranlassung, durch die Veroeffentlichung solcher Meldungen Mitleid zu erregen. Auf keinen Fall solle sich die deutsche Presse durch die oben erwaehnten Schmierereien aus ihrem grossen Schwung herausbringen lassen. Wir koennten uns nicht auf diese kleinen Klaeffer stuerzen. Wir koennten solche Dinge hoechstens mit ein paar Worten kurz abtun. Eine Luegenmeldung, dass in Kaernten Ausschreitungen gegen Slowenen vorgekommen seien, sei fuer das Ausland bereits dementiert worden. Die Lage sei dort ganz ruhig. Die jugoslawische und ungarische Presse seien hinsichtlich Oesterreichs sehr gut. ZSg. 110/7/264-265 v. 17. März 1938: < Stephan >

797 ZSg. 101/11/215/Nr. 3 7 8

17. März 1938

Die deutsche Presse soll nicht jede Pressestimme über geplante oder geforderte Regierungsbildungen in demokratischen Ländern übernehmen. V o r allem ist es unerwünscht, die ausländischen Presseurteile für und gegen Chamberlain oder Blum sich zu eigen zu machen. ZSg. 102/9/65/ (3) v. (17. März 1938): Wenn eine auslaendische Regierung Misserfolge habe, dann werde die Umbildung einer solchen Regierung je nach der Parteirichtung von einzelnen Zeitungen gefordert. Dann aeusserten die Blaetter ihre Unzufriedenheit. Dann neigten aber auch die auslaendischen Korrespondenten dazu, diese Gedankengaenge sich zu eigen zu machen. Sie wuerden so zum Vorspann der Forderung nach einer Regierungsumbildung, und die

281

798/März 1938 Folge sei, dass sie unter Umstaenden dazu beitruegen, eine schwache Regierung durch eine neue, staerkere zu ersetzen. Davor solle sich die deutsche Presse hueten.... ZSg. 110/7/266 v. 17. März 1938:

798 ZSg. 101/11/215/Nr. 379 17. März 1938 Die Rede, die Hull gehalten hat, soll nur im DNB-Text wiedergegeben werden. ZSg. 102/9/65/ (8) v. (17. März 1938):... beschraenke sich die deutsche Presse auf einen Auszug, wobei sie selbstverstaendlich die in der Rede enthaltenen Spitzen gegen die Diktaturstaaten nicht uebernehme. ZSg. 110/7/266 v. 17. März 1938:

799 ZSg. 102/9/64/32 (1 ) 17. März 1938 Herr Stephan: Es sei wohl klar, weshalb der Reichstag einberufen worden sei, naemlich nach einem so grossen Ereignis, wie es sich in den letzten Tagen abgespielt habe, muesse er zusammentreten. In der auslaendischen Presse werde behauptet, Adolf Hitler sei wegen des polnisch-litauischen Konflikts vorzeitig zurueckgekehrt. Aber diese Kombination sei abwegig. Er sage dies nicht, damit eine Meldung gemacht werde, sondern nur, damit wir nicht solche Kombinationen gespraechsweise gaeben, die uns von den auslaendischen Korrespondenten zugingen. ZSg. 110/7/266 v. 17. März 1938

800 ZSg. 102/9/64/37 (3) (17. März 1938) Falsch sei auch die Ansicht, das oesterreichische Schicksal werde sich am 10. April entscheiden, denn durch die vollzogene Wiedervereinigung sei ja schon ein definitiver Zustand geschaffen worden. ZSg. 110/7/264 v. 17. März 1938: < Aschmann > In einem Artikel im "Journal de Genève" von Briquet über die oesterreich((isch))e Frage wäre u. a. gesagt, Oesterreichs Schicksal würde am 10. April endgültig entschieden....

282

März 1938/804 801 ZSg. 102/9/65/ (1 ) (17. März 1938) Die deutsche Presse koenne auch etwas bringen aus den abgelegeneren Teilen Oesterreichs. So habe man bisher ueber das Burgenland fast gar nichts gehoert. Die eine oder andere Zeitung solle sich dessen annehmen. ZSg. 110/7/265 v. 17. März 1938: < Stephan >

802 ZSg. 102/9/65/ (4) (17. März 1938) Negrin habe sein Ziel in Paris nicht erreicht. Es sei aber unnoetig, darueber zu frohlocken, wenn wir unsere Freude aeusserten, dann werde die franzoesische Linkspresse Negrin erst recht bei seinem Verlangen unterstuetzen. ZSg. 110/7/266 v. 17. März 1938:

803 ZSg. 102/9/65/ (5) (17. März 1938) Reichswirtschaftsminister Funk sei leider verhindert, die Koelner Messe zu eroeffnen. Alle fuer die Veroeffentlichung bestimmten Reden wuerden nur von der Pressestelle des Ministeriums ausgegeben. ZSg. 110/7/263 V. 17. März 1938: < Lassen > ... nur von der Pressestelle des Reichswirtschaftministeriums ...

804 ZSg. 102/9/65/ (7) (17. März 1938) Im Hinblick auf die Wiedervereinigung mit Oesterreich sei auch mit tariflichen Aenderungen bei der Post zu rechnen. ZSg. 110/7/263 v. 17. März 1938:

283

8 0 5 / M ä r z 1938 805

DNB-Rundruf

ZSg. 102/9/66/50

17. März 1938

Die Bildhauerin Renee Sintenis ist Vierteljuedin. Ihre Leistungen sind einwandfrei. Sie kann auch deshalb aus der Kammer nicht ausgeschlossen werden. Es darf aber ueber sie und ihre Werke nichts gebracht werden.

806

DNB-Rundruf

ZSg. 102/9/66/60

17. März 1938

Ueber das Klindworth-Scharwenka-Konservatorium sind keinerlei Nachrichten, insbesondere im Zusammenhang mit dem angemeldeten Konkurs, zu veroeffentlichen.

Presseanweisungen vom 18. März 1938 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)>, der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Die auf diesen Tag datierten vertraulichen Bestellungen auf S. 145-147 und S. 149-151 in ZSg. 101 (eingeordnet beim 18. Februar) beinhalten Informationsberichte zum polnisch-litauischen Konflikt und wurden nicht in die Edition aufgenommen. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen auf Bl. 68 in ZSg. 102 als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 67. Anhand der Fernschreibennummern können die Anweisungen aus der Clossenkonferenz

chronologisch

entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz, der Rundruf als letzte Anweisung des Tages eingeordnet werden.

807 ZSg. 101/11/217/Nr. 380

18. März 1938

Meldungen über den litauisch-polnischen Konflikt dürfen nur nach D N B gegeben werden. Eigene nachrichtliche Korrespondentenmeldungen dürfen vorläufig nicht zum Abdruck kommen. ZSg. 102/9/67/43 (1 ) v. 18. März 1938:... Diese Massnahme (die aber fuer uns nicht gilt, Heid) koenne hoffentlich bald wieder aufgehoben werden. Wenn ostpreussische Zeitungen vielleicht etwas bringen wollten - denn wenn hier gar nichts erscheine, dann trage dies erst recht zur Beunruhigung bei - dann muessten sie sich vorher mit dem Ministerium in Verbindung setzen. ZSg. 110/7/269 v. 18. März 1938: < Aschmann >

284

März Τ 9 3 8 / 8 1 0

808 ZSg. 101/11/217/Nr. 381

18. März 1938

Ueber die kulturelle Umstellung in Oesterreich muss grösste Vorsicht beobachtet werden. Authentische Nachrichten über die Umorganisation auf kulturellem Gebiet kommen erst in den nächsten Tagen. ZSg. 102/9/67/43 (6) v. 18. März 1938: Es kaemen jetzt Nachrichten ueber Kultursaeuberungsaktionen, ueber neue Theaterplaene, Spielplanaenderungen und kulturelle Bestrebungen in Oesterreich. So etwas solle man nicht einfach uebernehmen. Was hier endgueltig geschehe, werde erst nach dem 10. April klar zutage treten, wenn die deutsche Kulturgesetzgebung auf Oesterreich angewendet werde. Das Endgueltige werde erst dann zu erkennen sein, wenn nach dem 10. April die endgueltige Gestaltung aller dieser Dinge in Angriff genommen werde. ZSg. 110/7/270 v. 18. März 1938: < Stephan >

809 ZSg. 101/11/217/Nr. 382

18. März 1938

Die Führerrede wird nicht allzu umfangreich sein. M a n rechnet damit, dass der Führer nur eine dreiviertel Stunde spricht. Die Rede wird für die Morgenpresse feigegeben und rechtzeitig bei den Zeitungen vorliegen. ZSg. 102/9/67/43 (2) v. 18. März 1938:... zumal der Fuehrer und Reichskanzler ja schon am 20. Februar einen grossen Ausblick gegeben habe, der jetzt nur noch zu ergaenzen sei. Er werde also nur zu den ganz aktuellen Dingen der letzten Tage sprechen.

810 ZSg. 101/11/217/Nr. 383

18. März 1938

In verschiedenen Orten in den Nachbarländern des Reiches werden Volksdeutsche Kundgebungen veranstaltet. V o m Reich aus sollen diese Feiern nicht gefördert werden. Zusammenfassende Meldungen über diese Vorgänge sind zu unterlassen. ZSg. 102/9/68/48 (1) v. (18. März 1938):... Wir haetten 13 Grenznachbarn, wo ueberall Volksdeutsche Minderheiten lebten. Es sei nicht unsere Aufgabe, sie nun hochzuputschen, denn dadurch wuerde nur draussen Furcht und Abneigung geweckt und zahlreiche Laender wuerden sich gegen uns wenden. In den Grenzblaettern koenne man ueber solche Vorgaenge kurz berichten oder darauf aufmerksam machen, aber im ganzen duerfe man dabei nicht nur dem Gefuehl nachgeben, sondern man muesse auch den Verstand walten lassen. Fuer die grossen Blaetter in den Hauptstaedten kaemen diese Dinge ueberhaupt weniger in Frage, denn wenn ueber solche Ereignisse in 13 Staaten zusammenfassend berichtet werde, dann koenne kein nuetzlicher politischer Effekt erzielt werden. ZSg. 110/7/270 ν. 18. März 1938: < Stephan >

285

811 / März 1938 811 ZSg. 101/11/217/Nr. 384

18. März 1938

Oberst a. D. Reinhard wird erst 69, nicht 70 Jahre alt. Daher keine Erinnerungsartikel. ZSg. 102/9/68/48 (2) v. (18. März 1938) ZSg. 110/7/269 v. 18. März 1938:

812 ZSg. 101/11/217/Nr. 385

18. März 1938

Ueber den Olympia-Film soll kein Wort geschrieben werden. Die Uraufführung ist auf politisch ruhigere Zeiten verschoben worden. ZSg. 102/9/68/48 (4) v. (18. März 1938):... Der Film sei bereits einem kleinen Kreis vorgefuehrt worden und habe dabei auch lebhafte Begeisterung geweckt, aber jetzt stuenden andere Dinge im Vordergrund. An dem Film werde nicht mehr gebastelt, er sei aber zu schoen, als dass seine Vorfuehrung unter den augenblicklichen Ereignissen untertauchen duerfte. ZSg. 110/7/269 v. 18. März 1938: ... Die Uraufführung musste wiederum verschoben werden. (Heiterkeit!) ORR. Stephan sagte, die Heiterkeit sei in diesem Falle nicht berechtigt. An sich sei der Film vollkommen fertig...

813 ZSg. 102/9/67/43 (3)

18. März 1938

An juedischen Luegen- und Tendenznachrichten werde jetzt schon allerhand gestartet, es sei aber doch noch nicht so betraechtlich, dass wir bereits in Abwehr gehen muessten. Zu einer Glosse eigne sich eine Aeusserung des "Manchester Guardian", der die in Oesterreich eingerueckten deutschen Truppen mit den Horden Dschingiskhans vergleiche. Wie gesagt, vorerst koennten wird diese Dinge mehr ironisch behandeln, wenn noch mehr kaeme, dann muesste unter Umstaenden unsere Resonanz gesteigert werden. ZSg. 110/7/270 v. 18. März 1938:

814 ZSg. 102/9/67/43 (4)

18. März 1938

Veroeffentlichungen ueber den Einsatz des Rundfunks in den letzten Tagen, so wurde heute ueberraschend und im Gegensatz zu einer erst kuerzlich gemachten Aeusserung' erklaert, seien grundsaetzlich unerwuenscht. Die Lage habe sich inzwischen geaendert. Wenn in

286

März 1938/817 einem Falle doch etwas gebracht werden wolle, dann muesse ein solcher Artikel unbedingt vorher vorgelegt werden. ZSg. 110/7/269 v. 18. März 1938: Der Artikel einer Berliner Zeitung "Grosseinsatz des deutschen Rundfunks bei dem Geschehen der Gegenwart" war, wie Voss erklärte, nicht zur Verbreitung geeignet. ...

' Vgl. Dok. 762

815 ZSg. 102/9/67/43 (5)

18. März 1938

Ueber die Linienfuehrung bei den in Oesterreich zu bauenden Reichsautobahnen solle man noch nichts bringen, da sie erst beraten werden muesse und noch nicht feststehe. ZSg. 110/7/269 v. 18. März 1938: In der heutigen Wirtschaftspressekonferenz ist, wie Voss mitteilte, von oesterreichischen Herren über die neu zu erbauenden Autobahnen gesprochen worden

816 ZSg. 102/9/67/43 (7)

18. März 1938

Oer Vorschlag Litwinows sei von allen Staaten mehr als ein Ulk und Witz aufgefasst worden. Nach Abschluss dieser "Aktion" koenne man sie in Glossenform kurz behandeln, aber nicht zu serioes. Das Ganze sei ein verdienter Reinfall und ein neues Zeichen dafuer, wie bei einer Reihe von Staaten die Sowjets nach den Schauprozessen abgewirtschaftet haetten. ZSg. 110/7/270-271 v. 18. März 1938:... Dass ausgerechnet die Sowjetrussen eine Konferenz zum Schutze des bedrohten Friedens gegen Deutschland einberufen wollen, ist nicht mehr als ein schlechter Witz, sagt Stephan. Amerika hat ja bereits abgelehnt. (Gesandter Aschmann bemerkte, aus England und Frankreich liege amtlich noch nichts vor.) ...

817 ZSg. 102/9/68/48 (3)

(18. März 1938)

Ungeachtet der Anordnung, dass ueber den Umbau von Berlin nur autorisierte Meldungen veroeffentlicht werden duerften,1 sei von der Versetzung der Siegessaeule gesprochen ((woiden)). Diese Nachricht sei im Augenblick nicht am Platze. Bevor man derartige Meldungen ins Blatt nehme, solle man anfragen. ' Vgl. Dok. 37-337 und Dok. 37-2622

287

818/März 1938 818

ZSg. 102/9/68/48 (5) (18. März 1938) Einige Zeitungen haetten sich beschwert, dass gestern ein Abendblatt einige Gesetze zu Oesterreich aus dem Reichsgesetzblatt abgedruckt habe, das sei aber in Ordnung gewesen, denn diese Gesetze seien ja keine heimliche Angelegenheit. Infolge eines technischen Versehens seien sie von DNB erst am Nachmittag herausgegeben worden. In solchen Faellen, so meinte Herr Stephan, bestuenden aber keine Bedenken gegen journalistische Fixigkeit, und wenn er selbst in einer Redaktion gesessen haette, dann wuerde er auch diese Gesetze bestimmt aus dem Reichsgesetzblatt entnommen haben. ZSg. 110/7/270 v. 18. März 1938

819 ZSg. 102/9/68/48 (6) (18. März 1938) Da Herr Suendermann in den letzten Tagen wiederholt telefonisch verlangt wurde, wurde mitgeteilt, dass er als Stellvertreter des Reichspressechefs Dr. Dietrich zur Miterledigung von Pressarbeiten in Wien weilt. Seine Adresse: Wien, roem. 1. Bezirk, Parlament, Zimmer 14-18, Anruf R 50560. ZSg. 110/7/269 v. 18. März 1938: < Hansen >

820 Glossenkonferenz ZSg. 102/9/69/93 (1 ) 18. März 1938 Ueber Zwischenfaelle in Eupen soll nichts gebracht werden, es gebe darueber sehr widerspruchsvolle Meldungen, auf die wir nicht einzugehen brauchten.

821 Glossenkonferenz ZSg. 102/9/69/93 (2) 18. März 1938 In der auslaendischen Presse sei das Geruecht von der Verhaftung Siegmund Freuds in Wien aufgetaucht, das auch von Reuter verbreitet worden sei. Deshalb eigne sich, ohne dass man dabei Reuter nenne, zur Wiedergabe sehr gut ein Dementi der Associated Press, die gemeldet habe, der in London lebende Sohn Freuds habe noch am Donnerstag mit Professor Freud in Wien telephoniert, womit also bestaetigt werde, dass Professor Freud unbehelligt geblieben sei. 288

März 1938/823 822

D N B-Rundruf

ZSg. 102/9/69/103

18. März 1938

Die Rede des Fuehrers ist nur nach Beruecksichtigung der von D N B gegebenen Korrekturen frei. Die Freigabe erfolgt durch eine Mitteilung des D N B .

Presseanweisungen vom 19. März 1938 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der (undatierte) Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Die auf diesen Tag datierte vertrauliche Bestellung aufS. 153-155 in ZSg. 101 (eingeordnet beim 19. Februar) beinhaltet einen Informationsbericht zum polnisch-litauischen Konflikt und wurde nicht in die Edition aufgenommen. AufS. 221 in ZSg. 101 ist ein "an alle Redner und Schriftleiter" gerichtetes "Merkblatt über die Ausführungen des Führers in seiner Rede vor der Parteiführerschaft am 19. März 1938 in der Krolloper' überliefert, das im folgenden nicht wiedergegeben wird; vgl. aber Dok. 859 und Dok. 867. Auf Bl. 71 in ZSg. 102 sind undatierte Ausführungen des persönlichen Referenten des österreichischen Ministers Reinthaller ohne Fernschreibennummer überliefert, die am Anfang der Pressekonferenz für diesen Tag angekündigt wurden, was ihre archivische Einordnung als Fortsetzung der auf Bl. 70 überlieferten Mitteilungen aus der Pressekonferenz bestätigt. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann der in ZSg. 101 und ZSg. 102 überlieferte Rundruf chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

823 ZSg. 101/11/219/Nr. 386

19. März 1938

Das Propaganda-Ministerium ((sie)) teilt mit, dass die Nachrichten aus Kowno günstig lauten. Die deutsche Presse kann ausländische Meldungen, die über die Entspannung und über die Ausgleichsversuche zwischen Polen und Litauen berichten, ausführlich bringen. ZSg. 102/9/70/40 (2) v. 19. März 1938: < Aschmann > ... Die Nachrichtensperre ueberden Konflikt sei aufgehoben. In Kommentaren muesse man sagen, dass hier immer ein Unruheherd gelegen habe, dass die schlechten Beziehungen zwischen Polen und Litauen stets Anlass zu Konflikten gewesen waeren. Der letzte Zwischenfall habe nun Anlass zur Herstellung normaler Beziehungen gegeben. Neu auftauchende Zwischenfaelle duerften kuenftig leichter und reibungsloser beigelegt werden koennen. ZSg. 110/7/275 v. 19. März 1938

289

824/März 1938 824 ZSg. 101/11/219/Nr. 387 19. März 1938 Die Meldung des DNB über ein Sonderkonto für Oesterreich bei der NSV muss von allen Zeitungen an sichtbarer Stelle gebracht werden. ZSg. 102/9/70/40 (3) v. 19. März 1938 ZSg. 110/7/275 v. 19. März 1938:

825 ZSg. 101/11/219/Nr. 388 19. März 1938 In der sächsischen Presse waren Meldungen verbreitet, die von einem bevorstehenden Umbau der Dresdner Oper sprachen. Die Genehmigung zu diesem Umbau ist noch nicht erteilt. Es sollen also Meldungen dieser Art unterbleiben. ZSg. 102/9/70/40 (4) v. 19. März 1938 ZSg. 110/7/275 v. 19. März 1938:

826 ZSg. 101/11/219/Nr. 389 19. März 1938 Die deutsche Presse soll über die Zukunft des Fürstentums Liechtenstein nichts berichten. Aus besonderen Gründen wird erst in den nächsten Tagen eine Meldung über DNB herauskommen. ZSg. 102/9/70/40 (5) v. 19. März 1938: Meldungen ueberdas Fuerstentum Liechtenstein, die gestern und heute aufgetaucht seien, muessten als Tendenznachrichten bewertet werden.... ZSg. 110/7/275 v. 19. März 1938:

827 ZSg. 101/11/219/Nr. 390 19. März 1938 Der englische Lordsiegelbewahrer de la Warr hat eine sehr üble Rede gehalten. Auf sie soll nicht eingegangen werden. Einige deutsche Zeitungen haben Sonderauftrag zur Polemik. ZSg. 102/9/70/40 (6) v. 19. März 1938:... dazu habe heute die "Deutsche Allgemeine Zeitung" bereits geschrieben.... ZSg. 110/7/2 75 v. 19. März 1938: < Stephan >

290

März 1938/831 828 ZSg. 101/11/219/Nr. 391 19. März 1938 Die jüdischen Journalisten aus Wien haben sich jetzt nach Pressburg und Prag begeben. Die deutsche Regierung wird Vorstellungen in Prag erheben, die die Hetzarbeit dieser Journalisten unterbinden. ZSg. 102/9/70/40 (7) v. 19. März 1938: ... Von dort seien nun entsprechende Nachrichten zu erwarten. Jedoch werde Deutschland dies nicht lange dulden koennen, dass ausgerechnet die Leute, die etwa die Guernica-Luege erfunden haetten, jetzt gegen Deutschland hetzten. Auch die tschechische Regierung werde sicher nicht Prag zum Luegenzentrum machen wollen. Der "V.B." habe heute frueh zur Sache geschrieben, andere Zeitungen koennten es auch tun. ZSg. 110/7/276 v. 19. März 1938

829 ZSg. 102/9/70/40 (1 ) 19. März 1938 In der heutigen Pressekonferenz wird der oesterreichische Minister Reinthaler ((sie; Reinthaller)) sprechen.1 ' Vgl. Dok. 834

830 ZSg. 102/9/70/40 (8) 19. März 1938 Berndt: Die Reichswahlkampfleitung sei gebildet, Arbeitsaufnahme am Montag, staendiger Vertreter in Wien in Pressesachen: Oberregierungsrat Fritzsche, Sitz Kaiserhof. ZSg. 110/7/276 v. 19. März 1938:... Die Abteilung Presse hat er ((Berndt)) selbst übernommen. Der Dienst wird am Montag früh im Kaiserhof aufgenommen. Berndt teilt mit, er werde in der Woche ein bis zwei Tage in Wien sein, seine Vertretung in der Wahlkampfleitung hat ORR. Fritzsche.

831 ZSg. 102/9/70/46 (1 ) 19. März 1938 Die Schlussrede Goerings im Reichstag sei durch DNB zu stark gekuerzt worden. DNB werde die Rede noch einmal im vollen Wortlaut bringen, aber sie m u s s von allen grossen Zeitungen in der Sonntagsausgabe im vollen Wortlaut gebracht werden.

291

832 /März 1938 ZSg. 110/7/276 v. 19. März 1938: ... Besonders fehlen die Sätze, die sehr versöhnlich gehalten sind gegen alle diejenigen in Oesterreich, die irrgeleitet waren und infolgedessen auf eine politisch verkehrte Ebene gelangt sind.... Es ist natürlich undenkbar, dass eine solche Rede von DNB gekürzt wird. Sie ist ein historisches Dokument. Der Generalfeldmarschall hat den Dank des ganzen deutschen Volkes ausgesprochen ...

832 ZSg. 102/9/70/46 (2) 19. März 1938 Der parlamentarische Staatssekretaer im englischen Arbeitsministerium habe gestern abend in einer Rede erklaert, er glaube nicht, dass England eine Garantie fuer die Grenzen der Tschechoslowakei geben werde, er wuerde dies auch laecherlich finden, weil weit mehr als die Haelfte der Bevoelkerung nicht zur Regierung stehe. England wuerde ja auch unberuehrt bleiben, wenn Deutschland sich die Tschechoslowakei einverleiben werde (allgemeine Heiterkeit in der Pressekonferenz). Herr Stephan meinte, man koenne die Rede ruhig abdrucken, sie duerfe aber nicht gross aufgemacht werden und auch nicht zweizeilig ueberschri((eben)). ZSg. 110/7/276-277 v. 19. März 1938:... Rede des parlamentarischen Staatssekretärs im englischen Arbeitsministerium, Lennox-Boyd ... aber nicht irgendwie gross aufmachen oder besonders unterstreichen, etwa mit Riesenschlagzeilen in der Nachtausgabe: "Englischer Staatssekretär tritt Tschechoslowakei an Deutschland ab". Damit würden wir nur eine Erklärung der englischen Regierung provozieren....

833 ZSg. 102/9/70/46 (3) 19. März 1938 Es wird noch eine Verordnung Goerings erscheinen, die dem Reichswirtschaftsminister eine allgemeine Ermaechtigung gibt, Massnahmen fuer Oesterreich mit dem Ziel der Durchfuehrung des Vierjahresplanes zu treffen. Sie moege kommentiert werden, wobei hervorzuheben sei, dass damit den besonderen Beduerfnissen Oesterreichs Rechnung getragen werden koenne. Die private Initiative soll angeregt werden, eine Reglementierung der Oesterreichischen Wirtschaft solle soweit moeglich vermieden werden.

834 ZSg. 102/9/71 (19. März 1938) Anstelle des noch fuer einige Zeit bei Goering in Anspruch genommenen Ministers Reinthaler ((sie; Reinthaller)) sprach dessen persoenlicher Referent, der im vergangenen Jahr von Darre als Landwirtschaftsattache an die deutsche Gesandtschaft in Wien geschickt 292

M2rz 1 9 3 8 / 8 3 4 wurde und seitdem, wie er sagte, zum engsten Mitarbeiterkreis Reinthalers ((sie)) gehoerte. (Vorweg: Es kam ein voellig neuer Ton in die Pressekonferenz. Der Mann sprach in einer so charmanten Art, so liebenswuerdig, dass er bereits nach den ersten Saetzen [durch Beifall unterbrochen wurde], ein Vorgang, der sich waehrend seiner etwa 20 Minuten dauernden Rede mehrfach wiederholte. Es war oesterreichisch, nicht preussisch.) Er sagte etwa: Die erste Aufgabe sei, Anschluss an die Ernaehrungsschlacht in Deutschland zu finden. Die oesterreichische Landwirtschaft sei etwa auf die Haelfte ihrer Leistungsfaehigkeit gesunken. Das Land versorge sich zu 62 % selbst mit Getreide. Darum wuerden jetzt handelspolitische Konsequenzen entstehen. Die Balkanlaender haetten versichert, dass sie ihre Einfuhrverpflichtungen weiter erfuellen wollen. Schwierigkeiten, die aus Stornierungen juedischer Grossfirmen entstanden seien, wuerden behoben werden. Zunaechst sei es also nicht noetig, dass das Reich nach Oesterreich liefere. Die Holzwirtschaft sei bisher extensiv betrieben worden. Man werde stark einschlagen koennen. Es sei die Schaffung einer Reihe von Zellstoffwerken in Oesterreich vorgesehen. Die Viehwirtschaft sei bisher in ihrer Produktion gedrosselt worden, weil der Export wegen des Preisunterschiedes nicht moeglich gewesen sei und die österreichische Bevoelkerung nicht mehr haette aufnehmen koennen. Es wuerden schnellstens alle Beschraenkungen aufgehoben werden. Der Kunstduengereinsatz habe bisher in Oesterreich ein Zehntel dessen betragen, was im Reich verbraucht werde. Auch die landwirtschaftlichen Maschinen seien zu teuer gewesen, weil der Markt in Oesterreich fuer verbilligende Serienherstellung zu klein war. Das industrielle Problem sei also ein Problem der Arbeitsteilung mit dem Reich. Dabei koenne und werde die oesterreichische Wirtschaft profitieren. Der oesterreichische Landwirt sei ein erstklassiger Fachmann, der nicht nur jeden Vergleich mit dem deutschen Landwirt aushalte. Voraussichtlich werde darum der Hoechststand der Landwirtschaft in Oesterreich schneller erreicht werden als in Deutschland. In der Vieh Wirtschaft muesse man allerdings einen seit Jahren eingehaemmerten Minderwertigkeitskomplex beseitigen, was Zeit in Anspruch nehmen werde. Auf jeden Fall, so koenne allgemein gesagt werden, wuerden Spitzenleistungen der Produktion vom Reich mit Leichtigkeit uebernommen werden koennen, Minderleistungen wuerden intensiviert werden. Ein besonders grosser Ueberfluss sei in Oesterreich an Wein vorhanden. Spitzenweine deutscher Qualitaet gebe es nicht, aber der Gesamtdurchschnitt liege hoeher als der der deutschen Rhein- und Moselweine. Im uebrigen werde ein Weintag in Deutschland ausreichen, um den Ueberschuss zu tilgen. Ueber die Person des Ministers Reinthaller (er machte ausdruecklich darauf aufmerksam, dass Reinthaller sich mit Doppel-I schreibe, nach oesterreichischer Art), sagte er, dass er Bauer sei, einer Bauernfamilie aus dem Inntal entstamme und seine Wirtschaft selbst bearbeite. Er gehoere seit 1922 zur NSDAP, habe lange im Gefaengnis gesessen und sei seit einer Reihe von Jahren Landesbauernfuehrer der N S D A P in Oesterreich. Er sei

293

835/März 1938 Forstingenieur und heute Landesforstmeister, so dass er Land- und Forstwirtschaft zusammenfasse, was fuer die Oesterreichischen Verhaeltnisse besonders wichtig sei. Auf Fragen wurde mitgeteilt, dass die erwarteten 10 000 oesterreichischen Landarbeiter voraussichtlich nicht nach Deutschland kommen wuerden, weil sie in Oesterreich jetzt gebraucht wuerden. Es wurde noch berichtet, dass man bei Uebernahme der Landwirtschaftskammern und der staendischen Koerpersch*aften betraechtliche* Korruptionsfaelle entdeckt habe. Vor allem seien Vertreter Habsburgs aufs beste bedacht worden. Die Vaterlaendische Front sei doch in den oberen Schichten recht faul gewesen, mindestens was gewisse finanzielle Machenschaften angehe. Stephan bat, dass die im Verlaufe des Berichts wiedergegebene Mitteilung, dass der fruehere Landwirtschaftsminister Reiter verhaftet sei, nicht veroeffentlicht werden duerfe. (s/c)) ZSg. 110/7/277 v. 19. März 1938: *bis*: Im laufenden Fernschreibentext diesen Wortlaut ergibt.

steht hier eine Ziffernfolge,

die in Buchstaben

übertragen

835 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/223 (19. März 1938) Der Wichtigkeit der Reichstagsrede des Ministerpräsidenten Göring entsprechend soll die Rede in den Sonntag Morgenausgaben noch einmal in vollem Wortlaut wiedergegeben werden. Ausgabe des Wortlauts erfolgt durch DNB. ZSg. 102/9/72/57 v. 19. März 1938 (14.30 Uhr)

Presseanweisungen vom 20./21. März 1938 (Sonntag/Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)). Als dritte Seite des Berichts 372/38 vom 21. März (Bl. 281) ist eine von (Unterschrift schlecht entzifferbar, vermutlich) Norah Martin unterzeichnete Anweisung zu einer Erklärung der Schweizer Regierung eingeordnet, die in ZSg. 102 in den Mitteilungen aus der Pressekonferenz vom 22. März enthalten ist, während auf der dritten, von Siebert unterzeichneten Seite des Berichts 373/38 vom 22. März (Bl. 286) die in ZSg. 102 auf den 21. März datierte Anweisung zum Generalappell überliefert ist. Im folgenden wird davon ausgegangen, daß bei der archivischen Einordnung diese beiden Seiten vertauscht wurden, also Bl. 286 als letzte Seite des Berichts vom 21. März (der damit als ganzer von Sieben unterzeichnet ist), Bl. 281 als letzte Seite des Berichts vom 22. März (der damit als ganzer von (Unterschrift schlecht entzifferbar; vermutlich) Norah Martin unterzeichnet ist) behandelt.

294

März 1938/838 Die auf diesen Tag datierte Bestellung auf S. 165 in ZSg. 101 (eingeordnet beim 21. Februar) beinhaltet einen Informationsbericht

mit Hinweisen zu Hitler-Kundgebungen

im Wahlkampf und wurde nicht in die

Edition aufgenommen. Die in ZSg. 101 aufS. 225 überlieferten Rundrufe sind in ZSg. 102 auf den 20. März datiert; sie werden entsprechend der Zuordnung in ZSg. 101 vor der Pressekonferenz vom 21. März wiedergegeben; die auf S. 229 in ZSg. 101 undatierten Rundrufe können anhand der Datierung und der Fernschreibennummern ihrer Parallelüberlieferungen

in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach

der Pressekonferenz vom 21. März eingeordnet werden, ebenso die beiden nur in ZSg. 102 überlieferten Rundrufe. Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 75 in ZSg. 102 als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 74. Die handschríñlich auf diesen Tag datierten Anweisungen auf Bl. 76 in ZSg. 102 können durch Vergleich mit den Parallelsammlungen dem 22. März zugeordnet werden.

836 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/225/(1) 21. März 1938 Die Begriffe "grossdeutsch" und "volksdeutsch" sollen in Bezug auf das Reich nicht mehr verwendet werden. ZSg. 102/9/73/10 v. 20. März 1938

837 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/225/ (2) 21. März 1938 Ueber die Jugend des Führers in seiner österreichischen Heimat darf nicht mehr auf Grund des Buches von Hugo Rabitz ({sie; Rabitsch)) "Aus Adolf Hitlers Kindheit ((sie; Jugendzeit))" berichtet werden. ZSg. 102/9/73/13 v. 20. März 1938' ' Die Fernschreibennummer

dieses Rundrufs ist beschädigt:

Sie könnte

13 oder 15 sein.

838 ZSg. 101/11/227/Nr. 392

21. März 1938

Streng vertraulich! Ueber den Rundruf, dass in Zukunft die Worte "volksdeutsch" und "grossdeutsch" in Zusammenhang mit der Eingliederung Oesterreichs in das Reich nicht mehr verwendet werden sollen,' wird streng vertraulich mitgeteilt, dass dies in folgender Weise zu verstehen ist: Selbstverständlich kann das Wort grossdeutsch im Gegensatz zu kleindeutsch 295

839/März 1938 verwendet werden. Es bestehen auch keine Bedenken dagegen, das Wort grossdeutsch in dem Sinne anzuwenden, wie es der Führer in seiner Rede getan hat. Es soll lediglich der Eindruck vermieden werden, als ob die deutschen Ansprüche mit der Herstellung der deutsch-österreichischen Einheit erledigt wären. Dies ist nicht der Fall. Zu dem wirklichen grossdeutschen Reich gehören natürlich noch andere Gebiete, die wir zu gegebener Zeit beanspruchen werden. Das Wort volksdeutsches Reich soll deshalb vermieden werden, weil es wiederum die deutschen Ansprüche auf die gesamten Volksdeutschen Gruppen im Südosten Europas involviert. Dies ist natürlich nicht beabsichtigt. ZSg. 102/9/74/20 (1) v. 21. März 1938: < Stephan > ZSg. 110/7/279 v. 21. März 1938 ' Vgl. Dok. 836

839 ZSg. 101/11/227/Nr. 393 21. März 1938 Für den Wahlkampf gilt als wichtigste Anweisung, dass nur die grossen politischen Gesichtspunkte in den Artikeln und Meldungen herausgestellt werden sollen. Alles Trennende soll vermieden werden, insbesondere sind zu unterlassen Auseinandersetzungen über die Kirchenfrage, die Beschäftigung mit der Politik der Habsburger und der politischen Einstellung der Legitimisten. Hier wird die österreichische Presse die Auseinandersetzungen führen, die reichsdeutsche Presse soll schweigen. ZSg. 102/9/74/19 (3) v. 21. März 1938: < Stephan > ... Je selbstverstaendlicher diese Richtlinien seien, umso schaerfer werde der Eingriff sein, wenn Verstoesse vorkaemen. ... ZSg. 110/7/279 v. 21. März 1938 840 ZSg. 101/11/227/Nr. 394 21. März 1938 Die Tatsache, dass Vertreter von Liechtenstein sich gegenwärtig in Berlin zu politischen Verhandlungen aufhalten, soll nicht erwähnt werden. ZSg. 102/9/74/19 (1) v. 21. März 1938: ... Es wird eine amtliche Meldung ausgegeben. ZSg. 110/7/280 v. 21. März 1938

296

März 1938/844 841 ZSg. 102/9/74/19 (2) 21. März 1938 Der Wahlkampf wird am Dienstag ((22. März)) von Minister Goebbels in Berlin im Sportpalast eroeffnet. Die Rede geht ueber alle Sender. Sie wird voraussichtlich nicht frei sein. ZSg. 110/7/279 v. 21. März 1938

842 ZSg. 102/9/74/19 (4) 21. März 1938 Artikel, die die Jugend des Fuehrers behandeln, sollen nicht gebracht werden, mit Ausnahme solcher, die Dinge eroertern, die in "Mein Kampf" behandelt werden. Die gestrige Veroeffentlichung in den "Muenchner Neuesten Nachrichten" habe gezeigt, wie phantastisch manche Darstellungen seien. ZSg. 110/7/280 v. 21. März 1938: < Stephan > ... Die Artikel beruhten auf dem Buch von Hugo Rawitz ((sie; Rabitsch)) "Erinnerungen eines zeitgenössischen Linzer Realschülers", der sich nun, nach 40 Jahren, bemüht habe, 250 Seiten "auszuschwitzen" von seinen damaligen Erinnerungen, was ziemlich ungenau geworden ist....

843 ZSg. 102/9/74/19 (5) 21. März 1938 Konfessionelle Polemiken sollen vermieden werden, ebenso alles, was alte Wunden aufreissen koennte. Vor allem aber muesse die Presse auf das peinlichste vermeiden, von sich ((aus)) aussenpol¡tische Zielsetzungen zu geben. Eine friedliche Tendenz muesse an den Tag gelegt werden. ZSg. 110/7/280 v. 21. März 1938: < Stephan >

844 ZSg. 102/9/74/20 (2)

21. März 1938

Aus der Auslandspresse koennten in groesseren Blaettern folgende Stimmen aufgegriffen werden, die eine massive Abwehr verlangten: Die Times habe geschrieben, dass niemand in England ernstlich behauptet habe, der Status quo in Oesterreich muesse fuer alle Zeiten beibehalten werden. Wenn einmal eine wirklich freie Abstimmung die Forderung nach dem Anschluss legalisiert haette, so haette sicherlich niemand etwas eingewendet. Aber die 297

845 / M ä r z 1938 gegenwaertige Gewaltmethode werde verurteilt. Die Times spreche von einem "organisierten Apachentum", dass ueberdie Alpen in Oesterreich eingedrungen sei. Hiergegen werde man daran erinnern koennen, dass mit Englands Hilfe das Anschlussverbot ergangen sei, dass auch die Zollunion verhindert wurde. Die Beleidigung der Wehrmacht muesse mit staerksten Worten zurueckgewiesen werden. Ferner bringe der Intransigeant einen Artikel einer Franzoesin, die behaupte, die Begeisterung in Wien sei bezahlt, Schulkinder bekaemen dreissig Groschen. Ein Bettler vor ihrem Hause habe mit Parteiabzeichen angetan ihre Anregung gern befolgt, Heil Frankreich zu rufen, nachdem er dafuer Geld bekommen habe. Dies sei kennzeichnend fuer Oesterreich. Auch hiergegen allerstaerkste Abwehr. ZSg. 110/7/280 v. 21. März 1938:... Stephan bittet, dass der ((Times-))Artikel vom DNB als Material den Berliner Zeitungen und einigen grösseren Provinzblättern gegeben werde, die "ausserordentlich massiv" dazu Stellung nehmen sollten. Der zweite Teil, der sich mit wirtschaftlichen Fragen beschäftigt, soll nicht an die Zeitungen gegeben werden.... der Artikel des "Intransigeant" von Yvonne Andrée ...

845 ZSg. 102/9/75/(1)

(21. März 1938)

Heute abend sollen die Blaetter in guter Aufmachung eine ueber DNB kommende Meldung ueber einen Generalappell aller Formationen der NSDAP bringen, der am 23. Maerz stattfinden soll. Ein Appell der Berliner Organisationen in der Deutschlandhalle werde der Kern dieses Generalappells sein. Dort wuerden Lutze, Goebbels, Huehnlein, Christiansen und Himmler sprechen. Morgen frueh muessten dann alle Zeitungen in Artikeln die Bedeutung dieses Auftaktes der aktivistischen Organisationen der NSDAP fuer die Wahlkampfarbeit herausstellen. Es seien freiwillige Kaempfer, die immer bereit seien, wenn der totale Staat sie rufe. ZSg. 110/7/286 v. (21.) [22.] März 1938: < Stephan >

846 ZSg. 102/9/75/ (2)

(21. März 1938)

Im Auftrage des Reichspressechefs sprach Stephan der deutschen Presse den Dank fuer die Haltung aus, die sie waehrend der letzten anderthalb Wochen eingenommen habe. Der Fuehrer und Reichskanzler habe bereits vor dem Fuehrerkorps der NSDAP seine Anerkennung fuer diese Haltung mit warmen Worten zum Ausdruck gebracht. Die Aktionen in Oesterreich seien sicher nicht so erfolgreich durchgefuehrt worden, wenn die 298

März 1938/850 Presse nicht so vorzueglich abgestimmt sich an der Entwicklung der Ereignisse beteiligt haette. ZSg. 110/7/280 v. 21. März 1938

847 ZSg. 102/9/75/ (3) (21. März 1938) Mit Ruecksicht auf den Wahlkampf fallen die Glossenkonferenzen bis auf weiteres aus.

848 DNB-Rundruf

ZSg. 102/9/75/28

21. März 1938

Die Auslandspresse verbreitet eine Erklaerung oesterreichischer Bischoefe zur Volksabstimmung in Oesterreich. Diese Erklaerung ist bis zu einer ausdruecklichen Freigabe von der deutschen Presse nicht zu veroeffentlichen. Naehere Anweisungen in dieser Angelegenheit ergehen noch.

849 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/229/(1) (21. März 1938) Der durch DNB verbreitete Aufruf der DAF zur Begrüssung der am 22.3. in Berlin auf Einladung des Amtes KdF eintreffenden 2000 Volksgenossen aus Oesterreich ist in den Dienstag Morgenblaettern ((22. März)) gut aufzumachen. ZSg. 102/9/77/65 (1) v. 21. März 1938

850 DNB-Rundruf

ZSg. 101/11/229/(2)

(21. März 1938)

Ueber Veränderungen auf kulturellem Gebiet in Oesterreich darf bis auf weiteres nichts

gebracht werden.

ZSg. 102/9/77/65 (2) v. 21. März 1938

299

851/März 1938 851 DNB-Rundruf ZSg. 102/9/77/71 21. März 1938 Die in einigen Zeitungen erschienene Notiz ueber einen Neubau des Deutschen Gemeindetages in Berlin soll nicht uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 22. März 1938 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dtíertinger)), der Bericht in ZSg. 110 (vgl. editorische Vorbemerkungen zum 20./21. März) i. V. (Unterschrift schlecht entzifferbar; vermutlich) Norah Martin. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen widerlegt die handschriftliche Datierung der auf Bl. 76 in ZSg. 102 überlieferten Anweisungen auf den 21. März und die darauf beruhende archivische

Zuordnung;

er ermöglicht ihre Identifizierung als Mitteilungen aus der Pressekonferenz von diesem Tag. Anhand der Fernschreibennummern

können die Rundrufe chronologisch nach der Pressekonferenz

eingeordnet werden.

852 ZSg. 101/11/231/Nr. 395 22. März 1938 Wegen der Bedeutung der heutigen Goebbels-Rede im Sportpalast, die als Auftakt des Wahlkampfes und als publizistische Grundlage für die Zeitungen aufzufassen ist, werden die Hauptschriftleiter ersucht, die Rede am Rundfunk mitzuhören. Der DNB-Bericht gibt nur eine kurze Fassung. ZSg. 102/9/76/29 (7) v. (22.) [21.] März 1938: ZSg. 110/7/284 v. 22. März 1938

853 ZSg. 101/11/231/Nr. 396 22. März 1938 Die Ernennung Reinhards zum charakterisierten Generalmajor soll von den Zeitungen gut herausgebracht werden. ZSg. 102/9/76/29 (6) v. (22.) [21.] März 1938 ZSg. 110/7/284 v. 22. März 1938: ... das 50jährige Militärjubiläum ...

300

März 1938/856 854 ZSg. 101/11/231/Nr. 397

22. März 1938

Das Thema: englisch-französische Garantie für die Tschechoslowakei soll nur referierend behandelt werden. Es muss der Eindruck vermieden werden, dass diese Frage das Zentralproblem für Deutschland sei. ZSg. 102/9/76/29 (1) v. (22.) [21.] März 1938: Herr Stephan: In England und Frankreich wird sehr lebhaft diskutiert, welche Garantien man etwa der Tschechoslowakei geben koenne oder nicht geben wolle. In England werden hierueberdie verschiedensten Meinungen geaeussert.... Wenn wir dieses Thema riesenhaft herausbringen und ein besonderes Interesse an den Tag legen wuerden, waere das fuer die Englaender ein sehr interessantes Symptom. ? Sie wuerden daraus schliessen, Deutschland habe bestimmte Absichten auf die Tschechoslowakei.... Am Platze ist Reserve und Kuehle, wie ueberhaupt alle Dinge, die die Tschechoslowakei angehen, mit grosser Distanz behandelt werden muessen. ZSg. 110/7/285 v. 22, März 1938

855 ZSg. 101/11/231/Nr. 398 22. März 1938 Es ist unsinnig, ironische Bemerkungen an die veränderte politische Haltung der österreichischen Zeitungen zu knüpfen. Die Umstellungen in der österreichischen Presse sind 'bekanntlich* durch Verfügung von Dr. Goebbels und von Amann erfolgt. ZSg. 102/9/76/29 (3) v. (22.) [21.] März 1938: ... Es sei doch klar, dass etwa die "Reichspost" heute anders schreibe als kuerzlich. Was sollte sie auch anderes tun? Auch die oesterreichischen Zeitungen wuerden positiv in den Wahlkampf eingespannt, denn schliesslich koenne man sie doch auch nicht alle stillegen. ZSg. 110/7/285 v. 22. März 1938:... Wir könnten nicht alle mit Ausnahme der "Wiener Neuesten Nachrichten" stillegen ... *bis*: Es ist nicht eindeutig zu entscheiden, ob dieses Wort handschriftlich durchgestrichen oder unterstrichen ist.

856 ZSg. 102/9/76/29 (2) (22.) [21.] März 1938 Der "Daily Herald" habe eine furchtbare Geschichte berichtet: Typisch fuer das neue Preussentum in Oesterreich sei die Behandlung der Oesterreichischen Armee. Diese werde nach dem Reich gebracht, um eine Meuterei zu verhindern. Im Reich werde sie dann demilitarisiert, in Arbeitslager gebracht, um dann erst wieder in deutsche Regimenter

301

857/März 1938 einzeln eingegliedert zu werden. Diese Greuelgeschichte koenne man ruhig einmal in der Zeitung behandeln. ZSg. 110/7/285 v. 22. März 1938: < Stephan >

857 ZSg. 102/9/76/29 (4)

(22.) [21.] März 1938

Gesandter Aschmann: Auch die inneren tschechoslowakischen Angelegenheiten sollen mit aeusserster Vorsicht und Zurueckhaltung behandelt werden. ZSg. 110/7/285 v. 22. März 1938:... Es kämen immer wieder Anstände, die zu Demarchen führten.

858 ZSg. 102/9/76/29 (5)

(22.) [21.] März 1938

Was die Erklaerung der schweizerischen Regierung angeht, so hat sich ein Berliner Blatt allzu stark mit einem auch in dieser Erklaerung erwaehnten moeglichen Angriff auseinandergesetzt. Allgemein soll man die Frage nicht allzu stark vertiefen, sondern die Erklaerung einfach "ueber die Buehne gehen lassen". ZSg. 110/7/281 v. (22.) [21.] März 1938:

859 ZSg. 102/9/76/29 (8)

(22.) [21.] März 1938

Ferner sind aus der internen Fuehrerrede in der Krolloper1 folgende Gedankengaenge wichtig: Polemiken aller Art sind im Wahlkampf unbedingt zu vermeiden. Ein oeder Zentralismus hat bei uns keinen Platz. Man soll nicht alte Wunden aufreissen, die mit Muehe vernarbt sind. Es ist nicht so, dass sich der Marxismus dem Buergertum untergeordnet habe und das Buergertum dem Marxismus, alle sind vielmehr aufgegangen in der Idee des Nationalsozialismus. Das einigende Moment ist also stets hervorzuheben. Der Wahlkampf soll ausschliesslich positiv gefuehrt werden, also mit den Zahlen der Erfolge. Klarzumachen ist der Bevoelkerung, dass der Aufbau und die Loesung der Probleme immer einer gewissen Zeit beduerfe; es geschehen nun einmal keine Wunder. Der Fuehrer verfolgt keine Politik der Illusionen. Das soziale Problem kann nur unter zwei Gesichtspunkten behandelt werden: 1. Es ist einmal ein gesellschaftliches Problem, das nur durch Erziehung gebest werden kann. 2. Es ist ein Problem der Produktionssteigerung. Es kommt beim 302

März 1 9 3 8 / 8 6 1 ganzen Wahlkampf ausschliesslich darauf an, die Arbeit des Nationalsozialismus aufzuzeigen. Die Zeitungen sollen dies auch in eigener Arbeit tun, nicht nur durch Verwendung des Materials, das in den naechsten Tagen herausgehen wird. ZSg. 110/7/284-285 v. 22. März 1938 ' Siehe auch ZSg. 101/11/221: 'An alle Redner und Schriftleiter. Merkblatt über die Ausführungen des Führers in seiner Rede vor der Parteiführerschaft am 19. März 1938 in der Krolloper' (nicht in der Edition) und Dok. 867

860

DNB-Rundruf

ZSg. 102/9/78/40

22. März 1938

Der Aufruf des Gauleiters Buerckel zur Errichtung einer Volksspende fuer Oesterreich hat nur auf Oesterreich Bezug, und es ist in der Presse des Reiches ausserhalb Oesterreichs auf diese Spende nicht mehr weiter zurueckzukommen.

861

DNB-Rundruf

ZSg. 102/9/79/51

22. März 1938

Ueber Pensionierungen Oesterreichischer Offiziere ist nur nach D N B zu berichten.

Presseanweisungen vom 23. M ä r z 1938 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», die gesondert überlieferten, durch Vergleich mit den Parallelsammlungen aber auch der Pressekonferenz zuzuordnenden Anweisungen zum Wahlkampf sind gezeichnet von Kausch; der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Einordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 81 in ZSg. 102 als Fortsetzung der auf Bl. 80 überlieferten Mitteilungen aus der Pressekonferenz von diesem Tag. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe chronologisch nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

303

862/März Τ938 862 ZSg. 101/11/233/Nr. 399 23. März 1938 In New York und in Pretoria ist es zu geringfuegigen kommunistischen Demonstrationen gegen Deutsche gekommen. Vorläufig ist von diesen Dingen in der Presse keine Kenntnis zu nehmen. Sollten diese Demonstrationen grösseren Umfang annehmen, so ergehen neue Weisungen. ZSg. 102/9/80/39 (7) v. 23. März 1938 ZSg. 110/7/290 v. 23. März 1938: < Stephan >

863 ZSg. 101/11/233/Nr. 400 23. März 1938 Die "Münchner Neuesten Nachrichten" veröffentlichten eine lange Liste von Pensionierungen österreichischer Offiziere. Diese Liste darf keinesfalls übernommen werden. ZSg. 102/9/80/39 (8) v. 23. März 1938:... Verabschiedungen in der oesterreichischen Armee sollen grundsaetzlich nicht veroeffentlicht werden. ZSg. 110/7/290 v. 23. März 1938: < Stephan >

864 ZSg. 101/11/233/Nr. 401 23. März 1938 Es ist weiter grösste Zurückhaltung hinsichtlich Liechtensteins zu beobachten.1 ZSg. 102/9/80/39 (12) v. 23. März 1938: In der Schweiz zerbreche man sich den Kopf ueber die Zukunft von Liechtenstein, das eine Reihe Verwaltungsmassnahmen gemeinsam mit der Schweiz, andere gemeinsam mit Oesterreich getroffen habe.... Sobald Klaerung erfolgt sei, werde Nachricht kommen. Im uebrigen, so sagte man: Nachdem die 6 Millionen Oesterreicher eingegliedert seien, brauche man sich ueber die 11 000 Liechtensteiner keine grossen Gedanken zu machen, vor allem aber keinen Laerm. ZSg. 110/7/290 v. 23. März 1938: < Stephan > ' Vgl. Dok. 826 und Dok. 840 865 ZSg. 101/11/233/Nr. 402 23. März 1938 Genau wie im Jahre 1933 über Deutschland, so schüttet die Auslandspresse gegenwärtig zahllose Greuelnachrichten Uber Oesterreich aus. Vertraulich teilt das Propagandaministerium mit, dass kein einziger Mann erschossen worden ist. Die Verhaftungen halten sich in sehr kleinen Grenzen. 304

März 1938/867 ZSg. 102/9/81/(1) v. (23. März 1938): < 6 e r n d t > Creuelmeldungen ueber Oesterreich sollen nicht aufgegriffen werden, auch nicht dementiert oder glossiert.... Die Zahl der Verhaftungen sei niedriger als die der Verhaftungen durch die Vaterlaendische Front. ZSg. 110/7/290-291 v. 23. März 1938

866 ZSg. 101/11/233/Nr. 403

23. März 1938

Entgegen der gestrigen Anweisung kann das Buch von Backe "Das Ende des Liberalismus in der Wirtschaft" besprochen werden. ZSg. 102/9/80/39 (1) v. 23. März 1938: Das Buch ..., dessen Besprechung gestern in der Wirtschaftskonferenz bis nach der Wahl gesperrt wurde,' kann ab Freitag doch besprochen werden. (Herr Miksch wird die Besprechung vornehmen.) ZSg. 110/7/289 v. 23. März 1938: < C l a u ß > ' Vgl. ZSg. 101/46/381 v. 23. März 1938 und ZSg. 110/7/287 v. 23. März 1938 konferenz vom 22. März 1938; nicht in der Edition)

(Wirtschaftspresse-

867 ZSg. 101/11/235-237

23. März 1938

Zum Wahlkampf Die Reichspropagandaleitung hat für die Presse einige Anweisungen herausgegeben, die wir im Auszug kurz den Redaktionen übermitteln. Die ausführliche Fassung kommt durch die Propagandaämter. 1.)

Das Prop.-Min. gibt den Zeitungen täglich die aktuelle Wahlparole, Material für Glossen usw.

2.)

Durch einen Sonderdienst des Prop.-Min. werden den Zeitungen, und zwar je 2 Zeitungen in jedem Gau, verschiedenes Material von Sonderberichterstattern aus dem Reich und aus Oesterreich zur Verfügung gestellt. Die Artikel überschneiden sich nicht in den einzelnen Verwaltungsgebieten. Dadurch soll eine Uniformität vermieden werden.

3.)

Bei Wiedergabe von Zahlen über die Erfolge der nationalsozialistischen Regierung soll nur amtliches Material verwertet werden, das in diesen Tagen herauskommt.

4.)

Der pressemässige Einsatz im Wahlkampf gilt nicht nur für die Politik, sondern ebenfalls für das Feuilleton, den Wirtschaftsteil usw. Einige Dichter sind nach Oesterreich entsandt worden, um Feuilletons über die Kultur Oesterreichs zu schreiben.

305

8 6 7 / M ä r z 1938 5.)

Den Zeitungen gehen täglich zwei Bilder zu mit gutem Raster. Diese Bilder sind gut herauszubringen. Sie überschneiden sich nicht in den Verbreitungsgebieten.

6.)

Der NSK-Wahlsonderdienst soll beachtet werden.

7.)

Es wird dafür gesorgt, dass täglich nur eine Rede als reichswichtig von allen Zeitungen gebracht werden muss. Die Reden der Gauleiter, Reichsredner usw. sind nur in der betreffenden Gauhauptstadt oder lokal auf besondere Anweisung hin zu bringen. Ueber die Führerkundgebungen erscheinen lediglich kurze zusammenfassende Stimmungsbilder, die täglich vom Wahlsonderdienst Oesterreichs bezw. aus den betreffenden Städten im Reich herausgegeben werden. Lediglich die Führerreden aus Königsberg und aus Wien müssen von allen gebracht werden. Es ist möglich, dass auf Grund aussenpolitischer Vorgänge auch noch eine andere Rede des Führers für reichswichtig erklärt wird. Darüber ergehen nähere Anweisungen.

((237)) 8.)

Die besonderen Reportagen des Wahlsonderdienstes, die den verschiedenen Zeitungen zur Verfügung gestellt werden, sollen jeweils in guter Aufmachung gebracht werden.

9.)

Sondernummern, die den Wahlkampf abschliessen, sollen dem zuständigen Reichspropagandaamt vorgelegt werden. Die Sondernummern müssen besonders sorgfältig und typographisch besonders schön herauskommen, da man sich von ihrer Wirkung besonders viel verspricht.

10.)

In den Sonntagsausgaben des Wahltages selbst bezw. den letzten Ausgaben vor der Wahl wird ein halbseitiges Bild als Auflage auf die erste Seite gebracht, das eine Karte Grossdeutschlands darstellt, in die das Bild des Führers hineinkomponiert wurde.

ZSg. 102/9/84/91 v. 23. März 1938: Herr Berndt gab ausfuehrliche Anweisungen fuer das Verhalten der Presse im Wahlkampf. Aus der Rede des Fuehrers und Reichskanzlers vor den Sachwaltern der NSDAP wuerden zehn Punkte herausgenommen und verbreitet werden.' Sie koennten und muessten als die massgeblichen Richtpunkte gelten. Im uebrigen koennten die Reden von Minister Goebbels im Sportpalast (22. Maerz) und die Reden vom Generalappell als besonders wichtig und wertvoll angesehen werden. An sich ((sei)) eine Abstimmung in Deutschland ja ueberfluessig, aber dem Ausland gegenueber koenne und werde sie als ein wichtiger Ausweis der wirklichen Haltung des Volkes gelten. Fuer die Durchfuehrung im einzelnen muesse beachtet werden: Es wird je eine Sondernummer des "Angriff" und des "VB" erscheinen, daneben werden die Gauzeitungen Sondernummern herausbringen und mit ihnen zusammen auch die groesseren Tageszeitungen. Die Spiegel dieser Ausgaben muessten bis zum 26. Maerz im Propagandaministerium vorliegen. Die Ausgaben werden nach dem Wahlkampf dem Minister vorgelegt werden....

306

März 1938/869 Oesterreichische Kuenstler sind aufgefordert worden, Artikel zu schreiben, die durch Korrespondenzen verbreitet werden sollen. Oer Wirtschaftspolitische Dienst und der Neue Wirtschaftsdienst sollen besonderes Material bringen.... Bei Fuehrerreden soll die Presse nach Moeglichkeit Gelegenheit erhalten, eine Zeit lang in der Wagenkolonne des Fuehrers mitzufahren. Fuer die Propaganda in Oesterreich sind besondere Anweisungen dort ausgegeben worden. Der Mangel an Telefonleitungen dort ergebe manche Schwierigkeiten. Ueber die Papierzuteilung haetten die Verleger bereits Nachricht bekommen. ZSg. 110/7/291-293 v. 23. März 1938:... Aus der gestrigen ((Goebbels-))Rede hob er ((Berndt)) noch folgenden Gedanken hervor: Wir brauchten an sich gar keine Abstimmung, da es wohl keinen normalen Deutschen gäbe, der sich gegen Grossdeutschland wehren würde usw. Dieser Gedanke müsse, wie Berndt sagte, der Bevölkerung ganz besonders eingehämmert werden.

' Vgl. ZSg. 101/11/221: Vertraulich! An alle Redner und Schriftleiter. Merkblatt über die Ausführungen des Führers in seiner Rede vor der Parteiführerschaft am 19. März 1938 in der Krolloper (nicht in der Edition); vgl. auch Dok. 859

868 ZSg. 102/9/80/39 (2)

23. März 1938

Die gestern in der Wirtschaftskonferenz gegebene Information ueber die Verlegung des Termins der Volkszaehlung' war nicht zur Veroeffentlichung bestimmt. Die FZ wurde zitiert, weil sie die Meldung doch gebracht hat. ZSg. 110/7/289 v. 23. März 1938: < Lassen > ' Vgl. ZSg. 101/46/381 v. 23. März 1938 und ZSg. 110/7/287 v. 23. März 1938 (Wirtschaftspressekonferenz vom 22. März 1938; nicht in der Edition)

869 ZSg. 102/9/80/39 (3)

23. März 1938

Ministerpraesident Goering faehrt am Donnerstag nach Oesterreich. Er wird Samstag, 26. Maerz, in Wien sprechen und dort das wirtschaftspolitische Aufbauprogramm fuer Oesterreich verkuenden. Bis dahin sollen wirtschaftspolitische Fragen fuer Oesterreich insoweit nicht eroertert werden, wie sie Zukunftsplaene behandeln. Vor allem solle man sich vor eigenen Vergleichsziffern ueber die wirtschaftliche Entwicklung Oesterreichs gegenueber dem Reich hueten. Die gestern von Minister Goebbels benutzten Zahlen seien frei. Zur Information, dass Goering noch in Graz, Klagenfurt, Salzburg und Mauterndorf sprechen werde. ZSg. 110/7/289 v. 23. März 1938: 307

870/März 1938 870 ZSg. 102/9/80/39 (4) 23. März 1938 Der Manchester Guardian habe geschrieben, dass es keine Deutschen in der Tschechoslowakei gaebe, auch, dass die Tschechoslowakei nicht die Minderheiten-Schutzgesetze einzuhalten habe. Das sei falsch. Es waere erwuenscht, wenn der letzte Punkt.* ZSg. 110/7/289 v. 23. März 1938: < Stephan > ... der "törichte Artikel"... sei ja vom VB heute morgen schon sehr richtig beantwortet worden. Dabei sei nur ein Argument noch nicht zum Ausdruck gekommen: Der "Manchester Guardian" schreibe, auch die Sudetendeutschen hätten nicht einmal einen besonderen Status als nationale Minderheit, weil sie nicht unter die Minderheitenverträge fielen, wie die deutschen Minderheiten in Polen, Ungarn oder Rumänien. Auch das, sagte Stephan, ist sachlich "vollkommener Unsinn". Selbstverständlich fiele die Tschechoslowakei unter diese Minderheitenschutzgesetze und auch die Sudetendeutschen. Der Schreiber habe nicht die leiseste Ahnung von diesen Dingen. Es sei nur verwunderlich, dass ein sachlich so unzutreffender Artikel als Leitartikel erscheinen konnte; Stephan sagte, er könne ruhig noch von einigen Zeitungen zurückgewiesen werden. * Hier bricht der Anweisungstext ab

871 ZSg. 102/9/80/39 (5) 23. März 1938 Die Nachtausgabe habe gestern eine englische Stimme ueberdie Notwendigkeit einer Abstimmung unter den Minderheiten der Tschechoslowakei gross herausgebracht. Das sei unerwuenscht. Solche Stimmen koennten vermerkt, duerften aber nicht herausgestellt werden. ZSg. 110/7/289-290 v. 23. März 1938: ... ((290))... Es sei interessant, dass in England derartiges geschrieben werde. Durch große Aufmachung schade man aber nur solchen Tendenzen. Stephan bittet, das zu vermeiden, wir wollten nicht abschreckend auf Leute im Ausland wirken, die vernünftige Ansichten zum Ausdruck bringen.

872 ZSg. 102/9/80/39 (6) 23. März 1938 Es wurde besonders auf den noch durch DNB kommenden Aufruf fuer den einheitlichen Kyffhaeuserbund aufmerksam gemacht. Der Vorgang der Zusammenfassung der Soldatenverbaende sei wichtig. ZSg. 110/7/290 v. 23. März 1938:

308

März 1938/876 873 ZSg. 102/9/80/39 (9)

23. März 1938

Als Kuriosum: Der NS-Funk bringt in seinem laufenden Wochenprogramm, dass um X Uhr die Vaterlaendische Front ueber alle Sender spreche, um Y Uhr die Gemeinschaft Neues Leben eine Veranstaltung habe usw. ZSg. 110/7/290 V. 23. März 1938: Manche Zeitschrift, sagte Stephan dann, ist noch nicht auf der Höhe der Tatsachen ... das Funkprogramm aus Wien vom 21. März ...

874 ZSg. 102/9/80/39 (10)

23. März 1938

Der Generalinspektor fuer das deutsche Strassenwesen habe einen Reichsautobahnatlas herausgegeben. Es wird aufmerksam gemacht. ZSg. 110/7/290 v. 23. März 1938: < Stephan >

875 ZSg. 102/9/80/39 (11)

23. März 1938

In einer Zeitung sei eine Korrespondenten-Nachricht aus Bukarest enthalten, in der ueber die deutsche Presse in Rumaenien geschrieben werde. Dabei sei auch die Deutsche Tageszeitung in Kronstadt genannt worden. Diese Zeitung aber sei im Reich verboten. ZSg. 110/7/290 v. 23. März 1938: ... darf also auch nicht zitiert werden und muss bei uns aus der Presse Uberhaupt verschwinden.

876 ZSg. 102/9/81/ (2)

(23. März 1938)

Die Meldung mit der deutschen Erklaerung zu Litauen muss von allen Zeitungen auf der ersten Seite gebracht werden, so weit sie noch nicht veroeffentlicht wurde. ZSg. 110/7/293 v. 23. März 1938: Gesandter Aschmann bat, den gestern über DNB ausgegebenen Artikel des "Kurjer Warszawski" auf der ersten Seite zu bringen, soweit das nicht bereits geschehen ist.

309

8 7 7 / M ä r z 1938 877 ZSg. 102/9/81/ (3)

(23. März 1938)

Die Bestrebungen der deutschen Regierungsparteien in der Tschechoslowakei, sich Henlein anzuschliessen, seien zwar zu begruessen, boeten aber keinen Anlass zu Ueberschwenglichkeiten. Sprachregelung: Natuerliche Entwicklung, Konzentration aller Deutschen, Sudetendeutsche Partei sei die einzige brauchbare Organisation, darum Vorgang selbstverstaendlich. Die Presse soll vermeiden, irgendwelche Folgerungen etwa im Blick auf die kuenftige Staerke der Partei im Parlament (Kammerpraesident) zu ziehen. Zurueckhaltung gegenueber der Tschechoslowakei wie bisher.' Auslandsstimmen koennen vermerkt, aber nicht gross aufgemacht werden. Im uebrigen spreche morgen Chamberlain und danach werde man klarer sehen. ZSg. 110/7/293 v. 23. März 1938: < W o l f > ... MR. Berndt bat, auch in Leitartikeln vorsichtig zu sein. Eine Zeitung habe in diesen Tagen durchkiingen lassen, nach Oesterreich wären die Tschechen die nächsten. Das halte er für sehr gefährlich. ' Vgl. Dok. 854 und Dok. 857

878

DNB-Rundruf

ZSg. 102/9/82/59

23. März 1938

Die Zeitungen werden gebeten, die durch dritte Staaten erfolgte Anerkennung der Wiedervereinigung Oesterreichs auf der ersten Seite, auf alle Faelle aber gut aufgemacht zu veroeffentlichen.

879

DNB-Rundruf

ZSg. 102/9/83/80(1)

23. März 1938

Die Ausfuehrungen des tschechischen Aussenministers Krofta vor der Auslandspresse sollen nur im DNB-Text gebracht und nicht kommentiert werden. In den Ueberschriften kann die Befriedigung zum Ausdruck kommen, dass die Tschechoslowakei endlich auch gegen tendenzioese Berichterstattung vorgeht.

880

DNB-Rundruf

ZSg. 102/9/83/80 (2)

23. März 1938

Im Reichsanzeiger Nr. 69 vom 23. Maerz 1938 ist eine Begruendung zur Verordnung gegen die Verwendung von Mineraloel im Lebensmittelverkehr vom 22. Januar 1938 enthalten. Der letzte Absatz dieser Begruendung soll in der Presse nicht verwendet werden. 310

März 1938/883 Presseanweisungen vom 24. März 1938 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz

enthält, von

Siebert. Die Rundrufe in ZSg. 101 sind handschriftlich auf den '24.3.37" datiert; aus inhaltlichen Gründen ist die archivische Zuordnung zu dem Jahr 1938 richtig; da es für ihre chronologische

Einordnung innerhalb dieses

Tages weder formale noch inhaltliche Anhaltspunkte gibt, werden sie entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz

wiedergegeben.

Die Anweisungen der Presseabteilung beim 'ueblichen Abendanruf" in ZSg. 102 sind handschriñlich

datiert

und werden nach der Pressekonferenz von diesem Tag wiedergegeben.

881 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/239/(1) 24. März (1938) [1937] Ueber eine Kollision des Segelschulschiffs "Albert Leo Schlageter" soll eine amtliche Meldung abgewartet werden.

882 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/239/ (2) 24. März (1938) [1937] Die Meldung "Heute eröffnet Deutsch-Oesterreich den Wahlkampf" ist zurückgezogen worden. Sie darf von den Zeitungen auf keinen Fall gebracht werden.

883 ZSg. 101/11/241/Nr. 404 24. März 1938 Der Artikel der "Times" über Chamberlains Bemühungen, die wirkliche Lage der Sudetendeutschen zu studieren, soll vorläufig ohne Kommentar wiedergegeben werden. ZSg. 102/9/85/27 (1) v. 24. März 1938: Gesandter Aschmann: Die "Times" setzt auseinander, das Chamberlain sich schon seit Monaten ueber die Lage der Sudetendeutschen orientiert habe. Darum habe seinerzeit auch die englische Botschaft in Berlin den Vorwurf der Reichsregierung zurueckgewiesen, die englische Regierung kuemmere sich nicht um diese Frage. Es ist leicht darauf hinzuweisen, dass der deutsche Vorwurf dahin ging, dass England niemals zu diesen Fragen Stellung genommen hat, weder vor dem Voelkerbund, noch im Unterhaus, doch soll der "Times"-Artikel vorlaeufig noch nicht behandelt werden, man will erst die heutige ChamberlainRede abwarten. ZSg. 110/7/297 v. 24. März 1938:... den "Times"-Artikel vorläufig nicht zu kommentieren.

311

884/März 1938 884 ZSg. 101/11/241/Nr. 405 24. März 1938 In der Auslandshetze gegen Deutschland spielt auch die völlig unsinnige Frage einer Rückgabe des Burgenlandes an Ungarn eine Rolle. Auf dieses Problem soll natürlich nicht eingegangen werden. ZSg. 102/9/85/27 (8) v. 24. März 1938:... Denn, wie Herr Stephan hinzufügte, gebe es eine solche Frage eigentlich gar nicht, was die Ungarn auch wohl genau wissen duerften.... ZSg. 110/7/297 v. 24. März 1938:

885 ZSg. 101/11/241/Nr. 406 24. März 1938 Gegenüber der Tschechoslowakei soll weiter grösste Zurückhaltung geübt werden.1 ZSg. 102/9/85/27 (6) v. 24. März 1938: Auswaertiges Amt: Die Krofta-Rede vor der Auslandspresse gibt Anlass, alles zu unterlassen, was den Tschechen Anlass zu Klagen ueber die deutsche Presse geben koennte.... ZSg. 110/7/297 v. 24. März 1938: ... Leider habe eine große Zeitung das nicht beachtet, indem sie aus Prag einen ziemlich grossen Bericht über die Entwicklung der tschechoslowakischen Politik gebracht habe, der so ausgelegt werden könnte, als bedeute er ein Eingreifen in diese Entwicklung.... ' Vgl. u. a. Dok. 877

886 ZSg. 101/11/241/Nr. 407 24. März 1938 Die Rede des ungarischen Aussenministers Kanya soll im DNB-Wortlaut veröffentlicht werden. ZSg. 102/9/85/27 (7) v. 24. März 1938:... die Rede ... vor dem Aussenausschuss ... ZSg. 110/7/297 v. 24. März 1938: ... über die Wiedervereinigung Oesterreichs mit Deutschland...

887 ZSg. 101/11/241/Nr. 408 24. März 1938 Die Zeitungen werden ersucht, alle Artikel und Meldungen über den StojadinowitschBesuch in der Zeit etwa vom 10. Januar bis 25. Januar 1938 in jeweils 2 Ausschnitten dem

312

März 1938/890 Prop.-Min. zu übersenden. Diese Artikel werden für die weitere deutsch-jugoslawische Zusammenarbeit gebraucht. ZSg. 102/9/86/42 (7) v. 24. März 1938 ZSg. 110/7/298 v. 24. März 1938: < (Hesse) >

888 ZSg. 101/11/241/Nr. 409 24. März 1938 Das Verbot, Spionageromane und Tatsachenberichte über Spionagefälle zu bringen,' bezieht sich auch, wie ausdrücklich festgestellt wird, auf das Thema "Werkspionage". ZSg. 102/9/85/27 (5) v. 24. März 1938 ZSg. 110/7/298 v. 24. März 1938: < V o ß > ' Vgl. u. a. Dok. 167

889 ZSg. 101/11/241/Nr. 410 24. März 1938 Das Thema "Ausbau der Werkbüchereien" soll in der nächsten Zeit eingehend behandelt werden. In Dresden findet am Freitag abend ((25. März)) eine Tagung in dieser Richtung statt. ZSg. 102/9/86/42 (5) v. 24. März 1938:... spricht morgen ein Herr der Schrifttumsabteilung des Propagandaministeriums... ZSg. 110/7/298 v. 24. März 1938: < V o ß >

890 ZSg. 101/11/241/Nr. 411

24. März 1938

Vertraulich! Der "Durchbruch", die Zeitung der deutschen Glaubensbewegung, ist unbefristet verboten worden wegen scharfer Angriffe gegen die katholische Kirche. Es wird in diesem Zusammenhang an die Anweisung erinnert, während des Wahlkampfes keinerlei Kirchenkampfangelegenheiten zu erörtern.1 ZSg. 102/9/85/27 (2) v. 24. März 1938:... Dazu Herr Stephan: Es wird nachdruecklichst davor gewarnt, irgendwelche Dinge zu melden, die das Volk auseinanderreissen koennten statt zusammenzufuehren. Es ist der Wille des Fuehrers, alles zu vermeiden, was irgendwie in weiteren

313

891/März 1938 Volksschichten Empoerung ausloesen oder Gegensaetze vertiefen koennte. Mit allem Nachdruck wird man gegen Zeitungen vorgehen, die irgend etwas dieser Art bringen. ZSg. 110/7/298 v. 24. März 1938 ' Vgl. Dok. 839

891 ZSg. 101/11/241/Nr. 412 Die Wiener Rede Bürckels soll nur im DNB-Text gebracht werden.

24. März 1938

ZSg. 102/9/85/27 (3) v. 24. März 1938:... Kommentar erwuenscht. ZSg. 110/7/298 v. 24. März 1938: < (Stephan) > 892 ZSg. 101/11/241/Nr. 413 24. März 1938 Der Artikel aus "Wille und Macht": "Frankreich schmollt" soll vorläufig nicht übernommen werden. ZSg. 102/9/85/27 (4) v. 24. März 1938: Aus "Wille und Macht" und aus dem Reichsjugendpressedienst ... ein Artikel darueber, dass der deutsch-franzoesische Jugendaustausch unterbrochen worden ist... Es waere eine baldige Wiederaufnahme denkbar. ZSg. 110/7/299 v. 24. März 1938: < Stephan >

893 ZSg. 102/9/86/42 (1 ) 24. März 1938 Im Reichsgesetzblatt wird heute oder morgen eine kurze Verordnung ueber die Rechtspflege in Oesterreich erscheinen; nach Vorliegen des RGBl, ist sie frei, doch soll die Anbringung des Hoheitszeichens auf den Roben nicht besonders herausgestellt werden, weil es noch eine Zeit bis zur praktischen Verwirklichung dauern duerfte. ZSg. 110/7/296 v. 24. März 1938:... § 1 bestimmt: Die Gerichte im Lande Oesterreich sprechen Recht im Namen des deutschen Volkes. Es seien, sagte Becker dazu, schon einige Gerichte in Oesterreich von sich aus dazu Ubergegangen, im Namen des deutschen Volkes Recht zu sprechen, auch der Oberste Gerichtshof in Wien, der unserem Reichsgericht entsprach. Durch die Verordnung ist nunmehr die Rechtsgrundlage hierfür geschaffen, ausserdem wird ein einheitlicher Zustand hergestellt. Bisher verkündeten die oesterreichischen Gerichte ihre Urteile im Namen des Bundesstaates Oesterreich (nach Artikel 98, Abs. II der Verfassung vom 1. Mai 1934.) ... im nächsten Heft der "Deutschen Justiz" werde der genaue Zeitpunkt für das Anlegen des Hoheitszeichens noch besonders bestimmt. Man möge deshalb diese Verordnung noch nicht als praktisch vollzogen hinstellen, insbesondere könnten noch keine Aufnahmen von oesterreichischen Gerichten mit dem Hoheitszeichen gemacht werden.... 314

März 1 9 3 8 / 8 9 7 894 ZSg. 102/9/86/42 (2)

24. März 1938

Ministerium des Innern: Informatorisch wurde mitgeteilt, dass der Wortlaut der Stimmzettel am 10. April 1938 noch nicht feststehe, feststehe nur, dass es lediglich einen Stimmzettel geben soll fuer Abstimmung und Reichstagswahl, einen weissen im Reich, einen gruenen in Oesterreich. ZSg. 110/7/296-297 v. 24. März 1938: < Krebs >

895 ZSg. 102/9/86/42 (3)

24. März 1938

Eine große deutsche Tageszeitung hat einen Artikel gebracht ueber " D a s Scheitern des Zollanschlusses. Die klaegliche Rolle Schobers". Einen groesseren Unsinn koenne man sich gar nicht vorstellen; Schober sei ein gluehender Anhaenger des Anschlusses gewesen und ein Freund der Nationalsozialisten. V o n der gleichen Zeitung muesste ein positiver Artikel ueber Schober erwartet werden. ("Nationalzeitung" Essen) ZSg. 110/7/299 v. 24. März 1938: < Stephan >

896 ZSg. 102/9/86/42 (4)

24. März 1938

Material ueber die Volkspflegerin schicken wir brieflich.

897 ZSg. 102/9/86/42 (6)

24. März 1938

Etwa 15 Zeitungen koennen Vertreter zu einer Pressefahrt zur Genter internationalen Blumenschau schicken. Kosten noch unbestimmt, Zeit der Ausstellung: 14.-24. April. Anmeldung bis Samstag ((26. März)) bei Dr. Hesse im Propagandaministerium. ZSg. 110/7/298 v. 24. März 1938: < Hesse >

315

898/März 1938 898 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/9/87/81 (1 ) 24. März 1938 Meldung, dass Tuerkei ihre diplomatische Vertretung in Wien zurueckzieht, und Meldung ueber Petit Parisien wegen des Hafens von Triest sollen einspaltig auf der ersten Seite gebracht werden. (Im Augenblick liegen uns beide Meldungen noch nicht vor.)

899 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/9/87/81 (2) 24. März 1938 Ferner: In der Chamberlain-Rede sollen keine tendenzioesen Kuerzungen vorgenommen werden.

900 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/9/87/81 (3) 24. März 1938 Schliesslich: Der Textdichter der Oper "Proserpina", die heute in der Mailaender Scala uraufgefuehrt wird, sei nicht Jude, wie in einem deutschen Musiklexikon stehe.

Presseanweisungen vom 25. März 1938 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Der Vergleich mit ZSg. ί 10 bestätigt die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen Femschreibennummer auf 81. 89 unten in ZSg. 102 zu diesem Tag.

ohne

Die anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 zu erschließende chronologische Reihenfolge entspricht weitgehend der archivischen: Rundruf (Bl. 88), Pressekonferenz (Bl. 89 und Bl. 90), Rundrufe (Bl. 92, Bl. 91, Bl. 93). Der Rundruf auf Bl. 91 wird entsprechend seiner handschriftlichen Datierung unter diesem Tag wiedergegeben, obwohl er inhaltlich und formal auch dem 24. März zugeordnet werden könnte. Die Parallelüberlieferung des aufBI. 93 überlieferten Rundrufs ist in ZSg. 101 auf den 26. März datiert und wird unter dem Datum wiedergegeben.

901 DN B-Rundruf ZSg. 102/9/88/3 25. März 1938 Von einer Kommentierung der Chamberlain-Rede nebst auffallenden Ueberschriften ist vorlaeufig abzusehen.

316

März 1 9 3 8 / 9 0 5

902 ZSg. 101/11/243/Nr. 414

25. März 1938

Es wird noch einmal daran erinnert, dass Veröffentlichungen über die Jugend des Führers vorheriger Prüfung durch das zuständige Reichspropagandaamt bedürfen.' ZSg. 102/9/89/31 (9) v. 25. März 1938: Wie notwendig die Anordnung gewesen sei, alle Artikel ueber die Jugendzeit des Fuehrers vorher vorzulegen, ergebe sich zum Beispiel daraus, dass in einem solchen Aufsatz der Einsender behaupte, er habe den Fuehrer einmal aus der Donau gerettet, und zwar zu einer Zeit, als Hitler laengst in Muenchen war. Nach wie vor sind alle derartigen Einsendungen ueber die Presseabteilung Staatssekretaer Diet[rich] zuzuleiten. ZSg. 110/7/304 v. 25. März 1938: < Stephan > ' Vgl. Dok. 37-1320 und Dok. 842

903 ZSg. 101/11/243/Nr. 4 1 5

25. März 1938

Die französischen Blättermeldungen über den beabsichtigt gewesenen Einmarsch französischer Truppen in Katalonien können wiedergegeben werden, aber ohne Kommentar und ohne sensationelle Aufmachung. ZSg. 102/9/89/31 (1) v. 25. März 1938: < Stephan > ... In der Senatsdebatte ist besonders die Auseinandersetzung zwischen Blum und Caillaux interessant. ZSg. 110/7/304 v. 25. März 1938:... (Gesandter Aschmann fügte hinzu, man möge die Meldung nicht sensationell aufmachen.)...

904 ZSg. 101/11/243/Nr. 4 1 6

25. März 1938

Ueber die Absage der französischen Jugendreise nach Deutschland soll nichts berichtet werden. ZSg. 102/9/89/31 (3) v. 25. März 1938 ZSg. 110/7/305 v. 25. März 1938: < Stephan >

905 ZSg. 101/11/243/Nr. 4 1 7

25. März 1938

Vertraulich Ueber den Appell des amerikanischen State Departements an acht europäische und 10 südamerikanische Staaten, ein internationales Komité zu bestellen, das für die Auf317

9 0 6 / M ä r z 1938 nähme reichsdeutscher und österreichischer Flüchtlinge zu sorgen hätte, darf in der deutschen Presse nichts berichtet werden. Vertraulich wird mitgeteilt, dass diese Aktion auf Druck jüdischer Kreise Amerikas gestartet wurde. Die befragten Staaten werden wahrscheinlich nur eine farblose Antwort erteilen, ohne sich wirklich zur Bildung eines Komités zu entschl iessen. ZSg. 102/9/89/31 (6) v. 25. März 1938: ... Wie wenig ernst die Vereinigten Staaten die Sache selbst naehmen, gehe daraus hervor, dass sie gar nicht daran denken, die Einwanderungsquote zu erhoehen.

906 ZSg. 102/9/89/31 (2)

25. März 1938

Er ((Stephan)) erinnerte an die Sprachregelung ueberdie Tschechoslowakei' und zitierte als abschreckendes Beispiel einen sehr scharfen Artikel in einem nicht genannten Blatt. ZSg. 110/7/305 v. 25. März 1938:... Im "Schwarzen Korps" wird die Tschechoslowakei als das "Hetz- und Schieberdorado aller jüdischer Emigranten", als "die geistige Heimat aller Feinde Deutschlands" usw. bezeichnet.... ' Vgl. u. a. Dok. 835

907 ZSg. 102/9/89/31 (4)

25. März 1938

D N B ueber Verbot der Zeitschrift "Durchbruch" soll nicht kommentiert werden. ZSg. 110/7/305 v. 25. März 1938: < (Stephan) >

908 ZSg. 102/9/89/31 (5)

25. März 1938

Der "VB" habe sich mit Recht lustig gemacht ueber eine amerikanische Meldung, nach der die kleine Donauflottille jetzt die englische Flotte in der Flanke angreifen koenne. Auf der anderen Seite sei es dann aber nicht guenstig, spaltenlang ueber die fabelhaften Vorstoesse dieser Flottille waehrend des Krieges bis ins Schwarze Meer zu schreiben. ZSg. 110/7/305 v. 25. März 1938: < Stephan >

318

März 1938/912 909 ZSg. 102/9/89/31 (7) 25. März 1938 Er ((Aschmann)) erinnerte ferner daran, dass aus bestimmten Gruenden alle Meldungen ueber Anerkennung des Anschlusses von Oesterreich durch fremde Maechte auf der ersten Seite gebracht werden muessen.' ZSg. 110/7/305 V. 25. März 1938:... Dies sei nicht überall geschehen. Die Weisung sei aus aussenpolitischen Gründen ergangen. ' Vgl. Dok. 878

910 ZSg. 102/9/89/31 (8) 25. März 1938 Ein heute im Reichsgesetzblatt zu erwartender Erlass ueber die Gruendung der Filmakademie soll nicht untergehen. ZSg. 110/7/305 v. 25. März 1938: < Stephan > ... Durch den im Reichsgesetzblatt erscheinenden Erlass werde die Bedeutung der Gründung unterstrichen.

911 ZSg. 102/9/89/ (1) (25. März 1938) Es wird gebeten, sich des italienischen Films "Der große Appell" anzunehmen, der morgen in Berlin zum ersten Male aufgefuehrt wird.

912 ZSg. 102/9/89/ (2) (25. März 1938) Die Fahrt von Schriftleitern zur internationalen Blumenausstellung in Gent, von der gestern die Rede war,1 ist von der belgischen Grenze an fuer etwa vier Tage kostenlos. ZSg. 110/7/304 v. 25. März 1938: < Hesse > ... da nur 25 Herren mitgenommen werden könnten, bat er, Ablehnungen nicht als Werturteil übelzunehmen. ' Vgl. Dok. 897

319

9 1 3 / M ä r z 1938 913 ZSg. 102/9/89/ (3)

(25. März 1938)

Verteilt wurde Wahlmaterial mit der Bemerkung, dass natuerlich die Zeitungen, die eigene Artikel liefern koennten, eigene Arbeit leisten muessten. ZSg. 110/7/304 v. 25. März 1938: ORR. Fritzsche wies auf den Sonderdienst der NS-Presse hin, ebenso auf die verteilten zwei Matern ...

914 ZSg. 102/9/90/41

25. März 1938

Gesandter Aschmann zur Chamberlain-Rede: Sie ist ruhig und sachlich und ohne Ausfaelle persoenlicher Art zu kommentieren, auch soll alles Sensationelle vermieden werden. Ihr materieller Inhalt bringt keine besonderen Ueberraschungen. Die Rede grenzt die Verpflichtungen Englands erneut ab; immerhin muss Chamberlain zugeben, dass die Genfer Methode und die Kollektivitaet versagt haben, wenn er sich auch aus innerpolitischen Motiven zu dieser Generalidee bekennt. Er unterscheidet zwischen gewissen automatischen Beistandsverpflichtungen und behaelt sich darueber hinaus die Regelung aller anderen Faelle vor: die alte traditionelle englische Politik. Sie gilt auch gegenueber der Tschechoslowakei, wo er eine unbedingte Garantie abgelehnt hat. Dazu kann man sagen, dass dies fuer Deutschland gar nicht das tschechische Problem ist; fuer uns besteht es in der Frage der Sudetendeutschen. In dieser Hinsicht fehle es nicht an Mahnungen an die Tschechoslowakei. Auch in der Ablehnung der Garantie liegt eine Mahnung, die von erzieherischem Wert sein kann. Das Verstaendnis fuer das naturnotwendige Vorgehen des Wiederanschlusses von Oesterreich fehlt dem Redner. Wenn er von internationalen Stoerungen spricht, so ist zu sagen, dass doch gerade durch den Anschluss ein Unruhefaktor auf natuerlichem Weg in natuerlicher Loesung verschwunden ist. Es spricht fuer des Redners realpolitische Einstellung, dass er Litwinoffs ((sie; Litwinows)) Angebot einer Konferenz ablehnt. Wenn er von der Notwendigkeit einer friedlichen Revision spricht, so ist diese Feststellung zu unterstreichen, allerdings mit leichtem Bedauern darueber, dass es bisher nur bei der theoretischen Aufstellung dieses Grundsatzes geblieben ist. Als Schlusswendung Hesse sich folgendes anfuehren: Chamberlain gibt ein umfassendes Bild der englischen Aussenpolitik und leistet dadurch einen klaren Beitrag; wenn jeder Staat klare Positionen beziehen wuerde, wuerde das zum Fortschritt im Sinn des europaeischen Friedens beitragen. ZSg. 110/7/305 v. 25. März 1938

320

März 1938/918 915 DNB-Rundruf ZSg. 102/9/92/64 25. März 1938 Die von DNB ausgegebene Meldung "Oesterreicher muessen sich melden" ist von den Blaettern in guter Aufmachung im politischen Teil zwischen Balken zu bringen.

916 DNB-Rundruf ZSg. 102/9/91/92 25. März 1938 Die Meldung der franzoesischen Zeitschrift "Cyrano" ueber den angeblich beabsichtigten Einmarsch in Katalonien darf nur kommentarlos im Innern der Zeitung gebracht werden.

Presseanweisungen vom 26. März 1938 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Da der Rundruf in ZSg. 102 auf den 25. März datiert ist, wird er chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen vor der Pressekonferenz eingeordnet.

917 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/245 26. März 1938 Meldungen über Bewaffnung der tschechischen Bevölkerung in den sudetendeutschen Gebieten sollen vorerst nicht übernommen werden. ZSg. 102/9/93/106 v. 25. März 1938

918 ZSg. 101/11/247/Nr. 418 26. März 1938 Die Göring-Rede in Wien wird wahrscheinlich nicht mehr für die Sonntag-Morgenblätter ((27. März)) den Zeitungen übermittelt werden können. Sie soll dann in den Montagsblättern in grosser Aufmachung erscheinen. ZSg. 102/9/94/53 (4) v. 26. März 1938:... Die Rede darf nur im DNB-Text gebracht werden ... Um ausfuehrliche Stimmungs- und Rahmenberichte wird gebeten; in ihnen kann, zum Beispiel nach dem Rundfunk, dann allerdings auch aus dem Inhalt der Rede einiges wiedergegeben werden; es koennen z. B. die Themen angegeben werden, ueber die er spricht, die Probleme, die er auf wirtschaftlichem Gebiet in Oesterreich anpacken will usw. Das darf aber nicht mit den 321

9 1 9 / M ä r z 1938 Worten Goerings selbst geschehen, sondern in den eigenen Worten des Schriftleiters, der sich die Rede angehoert hat. ZSg. 110/7/306 v. 26. März 1938: ... dass die Sonntagblätter recht eingehende Rahmen- und Stimmungsberichte bringen ...

919 ZSg. 101/11/247/Nr. 4 1 9

26. März 1938

Für die Dienstag-Morgenblätter ((29. März)) soll jeweils die ganze erste Seite ausgefüllt werden von drei Erklärungen der österreichischen Bischöfe, die im Faksimile veröffentlicht werden. Diese Anweisung kommt von allerhöchster Stelle. Die Frage, ob Kommentare zu diesen Erklärungen gewünscht sind, wird noch geklärt.1 ZSg. 102/9/95/70 (5) v. 26. März 1938 ZSg. 110/7/309 v. 26. März 1938: ' Vgl. Dok. 929 und Dok. 935

920 ZSg. 101/11/247/Nr. 4 2 0

26. März 1938

Folgende Reden der führenden Persönlichkeiten sind als reichswichtig erklärt worden, d. h. müssen bis zum Wahltag jeweils auf der ersten Seite gebracht werden von der gesamtdeutschen Presse: 26.3. G ö r i n g i n W i e n 27.3. Baidur v. Schi räch in Duisburg 28.3. Rosenberg in Dortmund 29.3. Goebbels in Wien 30.3. Frank in Kiel 1.4.

Frick in Coblenz

2.4.

Ley in Chemnitz

3.4.

Bürckel in Graz

4.4.

Darré in Straubing

5.4.

Goebbels in Hannover

6.4.

Rust in Peine

7.4.

Hess in einem noch zu bestimmenden Ort Oesterreichs

8.4.

Kerrl

8.4.

Göring in Berlin

9.4.

Der Führer in Wien

322

März 1 9 3 8 / 9 2 2 Bei der Aufmachung der Reden am Montag muss die Schirach-Rede hinter der Göring-Rede zurückstehen. Diese Bestimmung der reichswichtigen Reden ist vertraulich zu behandeln. ZSg. 102/9/95/70 (6) v. 26. März 1938:... 31. Hierl - Linz, doch hat Hierl darauf verzichtet, seine Rede als reichswichtig zu bezeichnen, man moege aber diese Rede dann wenigstens erwaehnen ... ZSg. 110/7/307-308 v. 26. März 1938: ... Fritzsche machte noch einmal besonders darauf aufmerksam, dass Führerkundgebungen nicht früher als drei mal 24 Stunden, bevor sie stattfinden, in dem Gau angekündigt werden dürfen, in anderen Gauen nur einen Tag vorher....

921 ZSg. 101/11/247/Nr. 421

26. März 1938

Um bei der Veröffentlichung der Wahlergebnisse Pannen zu vermeiden, wie sie bei der letzten grossen Wahl in einigen Orten passiert waren, wo das Ergebnis durch die fehlenden Angaben der Zahl der Stimmscheine über 100 % war, ist von der Reichspropagandaleitung angeordnet worden, dass bei Verkündung der einzelnen Wahlergebnisse folgende Rubriken unbedingt in jedem einzelnen Fall ausgefüllt sein müssen: Zahl der Wahlberechtigten Zahl der Wahlberechtigten insgesamt - Zahl der Stimmscheine - Ja-Stimmen - NeinStimmen - Abgegebene Stimmen - Ungültige Stimmen. Auch für die Aushänge bei den Zeitungen gelten diese strikten Vorschriften. ZSg. 102/9/95/70 (4) v. 26. März 1938: ZSg. 110/7/308 v. 26. März 1938:... bei verschiedenen grösseren Orten Süddeutschlands (Fremdenverkehrsorte) die Zahl der abgegebenen Stimmen um mehrere Hundert höher war als die Zahl der Stimmberechtigten, weil die Stimmscheine hinzukommen. (Dies sei ζ. B. in Tegernsee der Fall gewesen, wo die Leute von den Hütten mit abgestimmt hätten usw.) Die Angelegenheit ist damals in der Auslandspresse dazu benutzt worden, um die ordnungsmässige Durchführung der Wahl anzuzweifeln und hämische Polemiken daran zu knüpfen.... Von höchster Stelle ist die Weisung ergangen, bei Verstoss gegen diese Bestimmung wegen Wahlsabotage durchzugreifen....

922 ZSg. 101/11/249/Nr. 422

26. März 1938

Die antideutsche Presse der südamerikanischen Staaten beschäftigt sich mit einer deutschen Pressestimme, in der Brasilien vorgeworfen worden war, dass die Reichsdeutschen und die Auslandsorganisation nicht den nötigen Schutz geniessen. Tatsächlich sind inzwischen von der brasilianischen Regierung Zusicherungen erteilt worden, sodass sich auf deutscher Seite eine weitere Debatte erübrigt.

323

9 2 3 / M ä r z 1938 ZSg. 102/9/94/53 (1) ν. 26. März 1938: < Aschmann> ... und in einem Teil der nordamerikanischen ((Presse))... nicht weiter verfolgt werden, weil, vertraulich, bereits Zusicherungen der brasilianischen Regierung vorliegen. ZSg. 110/7/307 v. 26. März 1938

923 ZSg. 101/11/249/Nr. 423

26. März 1938

Vertraulich. Zu den Gerüchten, dass die tschechische Bevölkerung im sudetendeutschen Gebiet bewaffnet wurde, erklärt das Auswärtige Amt vertraulich, dass die tschechische Regierung die bestimmte Versicherung abgegeben habe, dass eine Bewaffnung weder vorgenommen noch beabsichtigt sei. Infolgedessen soll gegenüber allen derartigen Meldungen grösste Zurückhaltung beobachtet werden. ZSg. 102/9/94/53 (2) v. 26. März 1938:... Angesichts der Aufgeregtheit der tschechischen Oeffentlichkeit soll ueberhaupt groesste Vorsicht bei allen derartigen Nachrichten geuebt werden. ZSg. 110/7/307 v. 26. März 1938: < Aschmann >

924 ZSg. 102/9/94/53 (3)

26. März 1938

Veroeffentl ich ungen ueber die Einkommensverhaeltnisse der Aerzte sollen von der Tagespresse nicht gebracht werden. Meist seien solche Darstellungen einseitig gewesen und haetten jedesmal zu einer Entgegnung der Reichsaerztekammer Anlass gegeben, was natuerlich nicht angaengig sei. Meist sei auch der Eindruck entstanden, alle Aerzte seien reich. ZSg. 110/7/306-307 v. 26. März 1938: < V o ß >

925 ZSg. 102/9/95/70 (1 )

26. März 1938

Nachmittags kommt D N B ueber eine Verordnung ueber Verminderung der Postgebuehren in Oesterreich. ZSg. 110/7/306 v. 26. März 1938: < Lindemeyer>

324

März 1 9 3 8 / 9 2 9 926 ZSg. 102/9/95/70 (2)

26. März 1938

In Zusammenhang mit Paragraph 51 des Strafgesetzbuchs soll nicht mehr von "Jagdschein" gesprochen werden. Unter grosser Heiterkeit wurde festgestellt, dass der Jagdschein im Dritten Reich ein ehrenhaftes Dokument sei. ZSg. 110/7/306 v. 26. März 1938: < V o ß >

927 ZSg. 102/9/95/70 (3)

26. März 1938

Die Baeder im sudetendeutschen Gebiet als "tschechische Baeder" ((zu)) bezeichnen sei natuerlich Unsinn. ZSg. 110/7/307 v. 26. März 1938: ORR. Stephan wies auf die Aeusserung in einer Zeitung hin, wo sich ein deutsches Bad zum "Bollwerk gegen tschechische Bäder" erklärte; man sollte unter keinen Umständen mehr in tschechische Bäder fahren, sondern lieber dieses bewährte Bad im Reich aufsuchen. Stephan sagte dazu, das passe in keiner Weise in die Landschaft. Die angeblichen tschechischen Bäder, denen Konkurrenz gemacht werden solle, sind sudetendeutsche Bäder. Die ganze Angelegenheit beruhe auf dem vollkommenen Missverständnis aller Volksdeutschen Begriffe. - Es sei nur verwunderlich, dass nach einer so langen Erziehungsarbeit derartige "falsche Zungenschläge" in der deutschen Presse zum Vorschein kommen.

Presseanweisungen vom 27. März 1938 (Sonntag) In ZSg. 102 sind drei Rundrufe von diesem Tag überliefert; da der dritte von ihnen in ZSg. 101 auf den 28. März datiert ist, wird er dort

928

berücksichtigt.

DNB-Rundruf

ZSg. 102/9/96/4 (1)

27. März 1938

Die Wiener Goering-Rede ist erst ab Montag mittag ((28. März)) 12.30 Uhr zur Veroeffentlichung frei.

929

DNB-Rundruf

ZSg. 102/9/96/4 (2)

27. März 1938

Die Erklaerung der oesterreichischen Bischoefe ist Auflage fuer die erste Seite aller deutschen Tageszeitungen und muss auch die Schlagzeile bilden. Foto Hoffmann und 325

930/März 1938 Weltbild versenden die Photokopien der Erklaerung, die saemtlich auf der ersten Seite zu bringen sind. Eine Abaenderung des DNB-Textes und -Kommentars sowie eigene Kommentare sind untersagt.

Presseanweisungen vom 28. März 1938 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Die in ZSg. 101 auf diesen Tag datierten, aber archivisch nach dem 29. März eingeordneten Rundrufe werden vor der Pressekonferenz wiedergegeben, weil der erste von ihnen in ZSg. 102 schon auf den 27. März datiert ist und der zweite anhand der Fernschreibennummern chronologisch vor der Pressekonferenz eingeordnet werden kann.

930 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/255/(1) 28. März 1938 Das Material über die IMSV-Hilfsarbeit in Oesterreich muss in viel stärkerem Masse zum Abdruck gelangen. ZSg. 102/9/96/4 (3) v. 27. März 1938

931 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/255/ (2) 28. März 1938 Die Göring-Rede vom Sonnabend ist wegen ihrer besonderen Bedeutung von allen Zeitungen ungekürzt zu veröffentlichen, und zwar geschlossen in der Beilage. Die Sperrfrist bis Montag 12 Uhr 30' wird aufgehoben. Die Rede ist frei, sobald der Wortlaut vom DNB vollständig vorliegt. ZSg. 102/9/97/6 v. 28. März 1938 ' Vgl. Dok. 928

932 ZSg. 101/11/251/Nr. 424 28. März 1938 Staatssekretär Dr. Reinhardt hat in einer Rede in Dessau am Sonntag neue Massnahmen zur Entlastung der kinderreichen Familien usw. mitgeteilt. Ohne Bezug auf die Wahlrede sollen 326

März 1938/935 in den Dienstag-Früh-Blättem noch einmal diese neuen Massnahmen von den Zeitungen mitgeteilt und kommentiert werden. Berliner Büro wird das entsprechende Material übermitteln. ZSg. 102/9/98/51 (1) v. 28. März 1938: Reinhardt sprach sehr ausfuehrlich ueber Neuerungen auf dem Gebiet der Kinderbeihilfen.... ZSg. 110/7/312 v. 28. März 1938: ... ORR. Stephan bat, das Material frühestens in den heute nachmittag erscheinenden Reichsausgaben mit dem Datum des morgigen Tages zu verwenden.

933 ZSg. 101/11/251/Nr. 425 28. März 1938 Entgegen früheren Anweisungen1 soll über die Wahlreden des Führers, mit Ausnahme der Wiener Rede, nur in der Form ausführlicher Stimmungsbilder, die den wichtigsten sachlichen Gehalt der Führer-Reden wiedergeben, berichtet werden. ZSg. 102/9/98/51 (5) v. 28. März 1938:... wobei auch einzelne besonders praegnante Formulierungen in den eigenen Berichten wiedergegeben werden duerfen. Nur wenn wichtige aussenpolitische Bemerkungen fallen, wird DNB diese nachtraeglich ausgeben. ZSg. 110/7/312 v. 28. März 1938: ' Vgl. Dok. 867

934 ZSg. 101/11/251/Nr. 426 28. März 1938 Meldungen in der ungarischen und polnischen Presse über Unzufriedenheit von Polen, Slowaken und Magyaren in der Tschechoslowakei sollen sorgfältig von der deutschen Presse wiedergegeben werden. Der Zweck dieser Anweisung ist ja klar. ZSg. 102/9/98/51 (2) v. 28. März 1938: ... und muessen gerade auch fuer das Ausland festgehalten werden, damit man sieht, dass nicht nur die Sudetendeutschen Beschwerden haben. ZSg. 110/7/313 v. 28. März 1938

935 ZSg. 101/11/251/Nr. 427

28. März 1938

Die Erklärung der österreichischen Bischöfe soll nicht kommentiert werden. Auch in Wahlartikeln soll vorläufig nicht auf diese Erklärung Bezug genommen werden. 327

936/März 1938 ZSg. 102/9/98/51 (7) ν. 28. März 1938:... Jetzt sei es ja schliesslich Sache einer "dritten Stelle", sich zunaechst zu aeussern. ... ZSg. 110/7/313-314 v. 28. März 1938:

936 ZSg. 101/11/251/Nr. 428 28. März 1938 Die spanischen Meldungen über die Erfolge der nationalen Truppen sollen jetzt stärker beachtet werden, ohne dass der Endsieg Francos nun für allerkürzeste Zeit prophezeit wird. Die italienischen Meldungen, dass die italienischen Truppen an den Siegen der Nationalen nicht unbeteiligt waren, können übernommen werden. ZSg. 102/9/98/51 (3) v. 28. März 1938 ZSg. 110/7/313 v. 28. März 1938: < Stephan >

937 ZSg. 101/11/251/Nr. 429 28. März 1938 Der Reichskriegerbund Kyffhäuser hat die Meldung verbreitet, dass der Führer bei der diesjährigen Kasseler Tagung teilnehmen werde. Diese Meldung soll nicht übernommen werden, DNB ist abzuwarten. ZSg. 102/9/98/51 (4) v. 28. März 1938:... Nach alter Uebung soll amtliche Bestaetigung abgewartet werden.' ZSg. 110/7/313 v. 28. März 1938: < Stephan > ' Vgl. Dok. 367

938 ZSg. 102/9/98/51 (6) Die gestrige Schirach-Rede moege man noch nachtragen. ZSg. 110/7/312 v. 28. März 1938:

328

28. März 1938

März 1938/941 939 ZSg. 102/9/98/51 (8) 28. März 1938 Auswaertiges Amt: Abermals wurde die Anweisung wiederholt, wegen der Wichtigkeit der Sache alle Meldungen ueber Anerkennung des Anschlusses durch fremde Maechte auf der ersten Seite zu bringen.1 ' Vgl. u.

a. Dok.

909

940 ZSg. 102/9/98/51 (9) 28. März 1938 Wegen der Empfindlichkeit der Finnen empfiehlt es sich nicht, den deutschen General von der Goltz als den "Befreier Finnlands" zu bezeichnen. ZSg. 110/7/312-313 v. 28. März 1938: Legationsrat Wolf erklärte, eine grosse Berliner Zeitung hat über das Frühstück, das der finnische Gesandte zu Ehren des Generals Oestermann gegeben hat, berichtet. ((313)) In diesem Bericht wird erwähnt, dass General von Goltz, der Befreier Finnlands, dabei gewesen ist. Wolf bezeichnete diesen Hinweis als unzweckmässig. Bekanntlich seien die Finnen sehr eifersüchtig; sie seien an sich dankbar, hörten aber nicht gern, dass man Goltz als Befreier Finnlands hinstellt....

Presseanweisungen vom 29. März 1938 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dtfertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Auf Bl. 100 in ZSg. 102 sind undatierte Anweisungen ohne Fernschreibennummer überliefert, die als Fortsetzung des auf Bl. 99 überlieferten Fernschreibens identifiziert werden können, weil sich eine Anweisung über beide Blätter erstreckt. Anhand der Femschreibennummern können die Rundrufe auf Bl. 101 und Bl. 102 in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden; der auf Bl. 103 überlieferte Rundruf ist ohne Fernschreibennummer, er wird entsprechend der archivischen Reihenfolge als letzte Anweisung dieses Tages wiedergegeben.

941 ZSg. 101/11/253/Nr. 430 29. März 1938 Es wird noch einmal daran erinnert, dass jegliche Ausfälle gegen das Christentum und die Kirchen streng untersagt sind.1 Die Zeitschrift "Deutsche Freiheit" in Leonberg bei Stuttgart ist wegen solcher Ausfälle verboten worden. Die Zeitschrift "Der SA-Mann" ist wegen

329

942/März 1938 gleicher Vorgänge beschlagnahmt worden. Die Ludendorff-Zeitschrift hat schliesslich eine letzte dringliche Verwarnung erhalten. Das Unterlassen jeglicher Polemik geschieht auf Weisung des Führers. ZSg. 102/9/99/36 (6) v. 29. März 1938: ... Schliesslich wurde eine dritte Zeitschrift zum letzten Mal verwarnt; sie konnte nachweisen, dass der Umbruch bereits am 12. Maerz abgeschlossen worden ist.... ZSg. 110/7/316-317 v. 29. März 1938:... ((317))... ((zum "Der SA-Mann":)) Der betreffende verantwortliche Schriftleiter ist suspendiert worden und gegen ihn läuft ein Ehrengerichtsverfahren. Auch dieses Blatt hat auf einmal eine große Polemik unter der Ueberschrift "Viele Wege führen nach Rom" angefangen; in dem Artikel wird scharf gegen deutsche katholische Theologiestudenten, die im Auslande studieren, polemisiert, weiter die Katholische Aktion angegriffen usw.... 3.) Gegen ein weiteres grosses Blatt ("Am heiligen Quell" von Ludendorff)... ' Vgl. u. a. Dok. 890

942 ZSg. 101/11/253/Nr. 431 29. März 1938 Da der Führer darauf verzichtet hat, dass seine Wahlreden sämtlich im Wortlaut erscheinen, ist es ebenfalls unzulässig, dass die Gauleiter, Reichsredner usw. darauf bestehen, ihre sämtlichen Wahlreden in den betreffenden Gauen ausführlich gedruckt zu sehen. Das Bild der Zeitungen im Wahlkampf soll farbig sein. Infolgedessen sind nur Stimmungsberichte, die diesen oder jenen Ausspruch erhalten ((s/c)), über die einzelnen Reden zu bringen. ZSg. 110/7/316 v. 29. März 1938:

943 ZSg. 101/11/253/Nr. 432 29. März 1938 Die DNB-Meldung über den neuen Langstrecken-Weltrekord des Dornier-Flugbootes soll gut herausgebracht werden, evtl. mit eigenen Bildern, Sonderberichten der Korrespondenzen usw. Es soll ausdrücklich hervorgehoben werden, dass es sich um ein Dornier-Fluezeug handelt. Die erste DNB-Meldung besagte, dass es sich um ein Junkers-Flugzeug handle; das ist falsch. ZSg. 102/9/99/36 (4) v. 29. März 1938 ZSg. 110/7/318-319 v. 29. März 1938: ... Orlovius wies noch darauf hin, dass es sich hier um denselben Flugzeugtyp handelt, der von der Lufthansa im planmässigen Verkehr auf der Sudatlantikstrecke eingesetzt wird.

330

März 1938/946 944 29. März 1938 ZSg. 101/11/253/Nr. 433 Des 46. Geburtstages von Staatssekretär Milch am Mittwoch ((30. März)) soll in keiner Weise gedacht werden. ZSg. 102/9/99/36 (5) v. 29. März 1938 ZSg. 110/7/319 v. 29. März 1938:

945 29. März 1938 ZSg. 102/9/99/36 (1) Auswaertiges Amt: Die Rundfunkrede von Hodza ist eine Enttaeuschung, da man erwartet hatte, dass er eine grundsaetzliche Loesung der Minderheitenfrage aufzeigen wuerde. Er hat sich aber mit der Ankuendigung eines Statuts begnuegt, von dem man nicht weiss, was es enthalten soll. Ob es nur eine Kodifikation bestehender Bestimmungen bringen wird? Man kann nur hoffen, dass die ganze Frage nicht auf dem alten Weg stehen bleibt. Als Kronzeuge hat er die "Deutsche Presse" der Christlich-Sozialen zitiert, doch kann man die angefuehrte Aeusserung des Blattes auch im umgekehrten Sinn anwenden. Wenn naemlich diese Zeitung schreibt, fuer viele Sudetendeutsche seien Erleichterungen zustandegekommen, so heisse das doch ausdruecklich, dass immer noch keine grundsaetzliche Loesung gefunden worden ist. Im uebrigen ist die Rede aber nicht sehr bedeutend und braucht auch nicht gross kommentiert zu werden. ZSg. 110/7/317-318 v. 29. März 1938: ... ((318))... Schliesslich habe Hodza erklärt, er bereite ein Minderheitenstatut vor, um der böswilligen Propaganda ein Ende zu bereiten. Dazu erklärte Geheimrat Wolf, die Frage der Behandlung der Minderheiten in der Tschechoslowakei sei keine Frage der Propaganda, sondern eine Frage der Tatsachen. Diese Tatsachen fänden ihre Berechtigung in den allgemeinen Klagen und Vorwürfen, die alle Volksgruppen in der Tschechoslowakei gegen die tschechoslowakische Regierung erhöben. Dies sei ein eklatanter Beweis dafUr, dass die Frage keineswegs geklärt ist und immer wieder von neuem eine definitive und grundsätzliche Klärung erfordert....

946 ZSg. 102/9/99/36 (2) 29. März 1938 Der neue Praesident von Uruguay gehoert der gleichen Partei an wie der bisherige. An der Deutschfreundlichkeit des politischen Kurses duerfte sich kaum etwas aendern. ZSg. 110/7/318 v. 29. März 1938:

331

947/März 1938 947 ZSg. 102/9/99/36 (3) 29. März 1938 Die Wahl des Chefredakteurs Hubay ist fuer die ungarischen Verhaeltnisse symptomatisch und liegt in unserm Sinn. Ueberschwengliche Behandlung waere aber nicht richtig. ZSg. 110/7/318 v. 29. März 1938: Die Wahl des früheren Chefredakteurs des "Függetlenseg", Hubay, zum Abgeordneten ...

948 ZSg. 102/9/99-100/36 (7) 29. März 1938 Die Berichterstattung ueber die gestrige Fuehrer-Rede ist nicht ganz so ausgefallen, wie man es gedacht hat. Es sollte sich nicht um einen gekuerzten und etwas abrupten Bericht ueber die Rede handeln, sondern um ein Stimmungsbild. Auch fuer die weiteren Reden gilt es, dass die eigenen Berichte nicht die Rede in Form eines eigenen Auszugs rekonstruieren sollen. ((100)) Die Berichterstattung soll so gehandhabt werden, dass die Stimmung in der Stadt, der Empfang, die Ausschmueckung der Strassen usw. dargestellt und in diesem gesamten Rahmen auch die Kundgebung mit erwaehnt wird. Dabei koennen nach wie vor einzelne Saetze oder Gedankengaenge auch aus der Rede mit hineingeflochten werden. ZSg. 110/7/316 v. 29. März 1938: ... die gestrige Sportpalast Kundgebung sei nicht so behandelt worden, wie es beabsichtigt war und wie ORR. Fritzsche es verlangt hat.1... ' Vgl. Dok. 933

949 ZSg. 102/9/100/36 (8) (29. März 1938) Gauleiter Buerckel haelt es fuer richtig, wenn jetzt noch mehrere Schriftleiter nach Oesterreich fahren und Stimmungsberichte aus der Provinz geben. Im allgemeinen sind hierzu Ausweise nicht noetig, der Schriftleiterausweis genuegt. Reisen nach Wien sollen unterbleiben, in Wien gebe es genuegend Berichterstatter. Natuerlich ist Wien nun fuer die in der Provinz Reisenden nicht etwa verboten, aber sie sollen dort nicht herumlungern. ZSg. 110/7/317 v. 29. März 1938: < Stephan >

332

März 1 9 3 8 / 9 5 3

950 ZSg. 102/9/100/36 (9)

(29. März 1938)

Die Sperre fuer Zeitschriften- und Zeitungen-Werbung in Oesterreich besteht nach wie vor. Die Herren von den Verlagen muessten ihre Planungen also vorlaeufig auf dem Papier machen, die sie etwa schon beabsichtigt haben. ZSg. 110/7/317 v. 29. März 1938: < Stephan >

951 ZSg. 102/9/100/36 (10)

(29. März 1938)

In einigen Berliner Varietes werde in diesen Tagen vielleicht auch einmal die eine oder andere politische Anspielung zu hoeren sein. Daran moege sich der Berichterstatter nicht stossen. W o die Gefuehle des Volkes so lebendig geworden seien und wo der Volkshumor sich in Wien und Berlin in Sprechchoeren betaetige, koennten sich naemlich diese Gefuehle und dieser Humor auch einmal im Variete zeigen. ZSg. 110/7/316 v. 29. März 1938:

952 ZSg. 102/9/100/36 (11 )

(29. März 1938)

Von einer Propaganda fuer das Dankopfer der Nation soll bis auf weiteres Abstand genommen werden. ZSg. 110/7/316 v. 29. März 1938:

953 ZSg. 102/9/100/36 (12)

(29. März 1938)

Ausdruecklich soll beim heutigen Stapellauf-Bericht hervorgehoben werden, dass die Innenausstattung der KdF-Schiffe von Professor Woldemar Brinkmann stammt. ZSg. 110/7/319 v. 29. März 1938:

333

954/März 1938 954 DΝ B-Rund ruf ZSg. 102/9/101/38 29. März 1938 Ueber den Brand in der Spandauer Zitadelle darf nur die von den "Berliner Lokalnachrichten" und der "GPK" ausgegebene Meldung veroeffentlicht werden.

955 DNB-Rundruf ZSg. 102/9/102/89 29. März 1938 Die Berichte ueber den Empfang von Dr. Goebbels in Wien sowie die Stimmungsberichte ueber seinen heutigen Aufenthalt sollen gross herausgebracht werden, und auf gute Ueberschriften und Zwischenueberschriften wird insbesondere Wert gelegt. Ferner sollen die oesterreichischen Pressestimmen zu diesem Thema ausfuehrlich zitiert werden. Dabei sind Erinnerungen an die fruehere Anwesenheit des Ministers in Wien hervorzuheben.

956 DNB-Rundruf ZSg. 102/9/103 29. März 1938 Der Text der Rede von Reichsminister Dr. Goebbels in Wien ist nur in der von DNB verbreiteten Fassung zu bringen.

Presseanweisungen vom 30. März 1938 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe auf Bl. 104undBI. 105inZSg. 102chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor, der auf Bl. 107 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

957 DNB-Rundruf ZSg. 102/9/104/19(1) 30. März 1938 Mit Bezug auf die Behandlung der Fuehrerreden1 wird daran erinnert, dass auch in den Ueberschriften nicht die Rede, sondern vielmehr die Begeisterung fuer den Fuehrer zum Ausdruck kommen muss. ' Vgl. u. a. Dok. 948

334

März 1938/961 958 DNB-Rundruf ZSg. 102/9/104/19 (2) 30. März 1938 Die große Fassung der Rede von Reichsminister Dr. Goebbels in Wien soll von der grossen und mittleren Presse ungekuerzt gebracht werden.

959 DNB-Rundruf ZSg. 102/9/105/33 30. März 1938 Ueber den Abschluss eines Vertrages mit Krupp in Rio ist zunaechst nichts zu berichten.

960 ZSg. 101/11/257/Nr. 434 30. März 1938 Ueber das Problem der bäuerlichen Enteignung aus militärischen Gründen soll während der Wahlzeit nichts geschrieben werden. ZSg. 102/9/106/41 (12) v. 30. März 1938: Reichsernaehrungsministerium: In einem Vortragsreferat ueber ein neues Enteignungsgesetz ist auch die Frage der landwirtschaftlichen Enteignung angeschnitten worden.... (Oberregierungsrat Quecke vom Reichswirtschaftsministerium, Bericht im heutigen Lokalanzeiger.) ZSg. 110/7/323 v. 30. März 1938:

961 ZSg. 101/11/257/Nr. 435 30. März 1938 Ueber die Begnadigung des schwedischen Kommunisten Minneur, die auf Ersuchen der schwedischen Regierung geschah, soll trotz der Indiskretionen der schwedischen Presse nichts berichtet werden. ZSg. 102/9/106/41 (4) v. 30. März 1938:... in Deutschland abgeurteilter schwedischer Kommunist Minoer... ZSg. 110/7/323 v. 30. März 1938: ... Mineur... eventuell komme später eine DNB-MekJung.

335

962/März 1938 962 ZSg. 101/11/257/Nr. 436

30. März 1938

Die Meldung, dass in Könitz 4 deutsche Wanderlehrer verhaftet worden sind, soll nicht gross aufgemacht und nicht kommentiert werden. ZSg. 102/9/106/41 (2) v. 30. März 1938:... und deutsche Fibeln beschlagnahmt worden.... ZSg. 110/7/324 v. 30. März 1938: < W o l f >

963 ZSg. 101/11/257/Nr. 437

30. März 1938

Auf die große Aussprache der Minderheitengruppen in der gestrigen Sitzung des Prager Parlaments soll in Berichten noch näher eingegangen werden. ZSg. 102/9/106/41 (1) v. 30. März 1938:... und auch ausländische Pressestimmen dazu bringen. ZSg. 110/7/324 v. 30. März 1938: < W o l f >

964 ZSg. 101/11/257/Nr. 438

30. März 1938

Oie deutschen Zeitungen sollen keine Beziehungen zu dem Pariser Ausschnittbüro des deutschen Emigranten Walter Fabian unterhalten. Dieses Büro bietet Ausschnitte aus deutschfeindlichen Zeitungen an und fordert als Gegenleistung zwei-Exemplare der betreffenden deutschen Zeitung((en)), die den Vertrag eingehen sollen. ZSg. 102/9/106/41 (11) v. 30. März 1938:... "bureau international de documentation"... ZSg. 110/7/324 v. 30. März 1938: < V o ß >

965 ZSg. 101/11/257/Nr. 439

30. März 1938

Die Goebbels-Rede vor den Künstlern am heutigen Mittwoch soll von den Zeitungen besprochen werden, vor allem unter dem Gesichtspunkt, was das Dritte Reich für die gesamtdeutsche Künstlerschaft geleistet hat. ZSg. 102/9/106/41 (5) v. 30. März 1938: ... in Wien ... ZSg. 110/7/325 v. 30. März 1938

336

März 1 9 3 8 / 9 6 8 966 ZSg. 101/11/257/Nr. 440

30. März 1938

Die Verstärkung der deutschen Wehrmacht hat es notwendig gemacht, dass einige Truppenübungsplätze ausgedehnt werden. Infolgedessen haben einige Dörfer geräumt werden müssen. Die Bewohner sind angemessen entschädigt worden. Bisher sind diese Vorgänge absolut geheim gehalten worden. In Zukunft dürfen in den Kreis- und Ortszeitungen der betreffenden Gebiete erklärende Artikel zu der notwendig gewordenen Enteignung geschrieben werden. Diese Artikel sollen von der Reichspresse nicht übernommen werden. ZSg. 102/9/106/41 (10) v. 30. März 1938:... Bisher durfte hierueber nichts berichtet werden. Das hat aber zu unkontrollierbaren Erzaehlungen ueber angeblich schlechte Lage der Umgesiedelten gefuehrt. In Zukunft wird daher der Kreisleiter oder Ortsgruppenleiter in einer Rede diese Umsiedlungen erwaehnen.... ZSg. 110/7/324 v. 30. März 1938: ... (ORR. Stephan fügte hinzu: auch nicht in der Cauzeitung.)

967 ZSg. 101/11/257/Nr. 441

30. März 1938

Die Bewohner des Landes Steiermark bitten, nicht als Steiermärker, sondern als Steirer bezeichnet zu werden. Diesem Wunsche soll von der deutschen Presse entsprochen werden. ZSg. 102/9/106/41 (8) v. 30. März 1938 ZSg. 110/7/325 v. 30. März 1938: < Stephan >

968 ZSg. 101/11/257/Nr. 442

30. März 1938

Der kommende Sonntag ((3. April)) steht in Wien im Zeichen der SA. An diesem Tage wird die österreichische Legion in Stärke von 8.000 Mann in Wien einmarschieren. Alle deutschen Zeitungen werden gebeten, diesem Ereignis in gebührender Weise Rechnung zu tragen. ZSg. 110/7/325 v. 30. März 1938: ... Heute abend bringt NSK einen Artikel, in dem auf die Symbolik des gleichzeitigen Einmarsches der oesterreichischen Legion und der Standarte Feldherrnhalle hingewiesen wird....

337

9 6 9 / M ä r z 1938 969 ZSg. 102/9/106/41 (3)

30. März 1938

Die Aufhebung fremder diplomatischer Vertretungen in Wien soll aus staatsrechtlichen Gruenden aus Berlin datiert werden. ZSg. 110/7/324 v. 30. März 1938: < W o l f > ... Wiederholt seien die von DNB richtig ausgegebenen Meldungen bei den Zeitungen als aus Wien stammend erschienen.

970 ZSg. 102/9/106/41 (6)

30. März 1938

In den Berichten ueber die Fuehrerkundgebung werde immer noch zuviel vom Inhalt wiedergegeben.1 Das Rezept muss sein: Die Rede ist Nebensache, Hauptsache ist die Begeisterung des Volkes. ZSg. 110/7/323 v. 30. März 1938: ... Auch in Bildern kommt es nicht darauf an, immer den Führer, der spricht, wiederzugeben, sondern die Masse, vor der er spricht, zu zeigen, Bilder von seinem Einzug usw. Fritzsche bat jedoch, dabei darauf zu achten, dass nicht die - da und dort unumgänglich nötigen - Absperrmannschaften besonders in Erscheinung treten, sondern dass die dahinter stehende Masse des Volkes herauskommt.... 1

Vgl. Dok. 933

971 ZSg. 102/9/106/41 (7)

30. März 1938

Der 9. April wird besonders gestaltet werden, doch soll hierueber erst nach Vorliegen der amtlichen Ankuendigung berichtet werden. Diese Ankuendigung duerfte Anfang der Woche vorliegen. ZSg. 110/7/324 v. 30. März 1938: < Fritzsche >

972 ZSg. 102/9/106/41 (9)

30. März 1938

Dass der Berliner Maibaum aus Oesterreich komme, kann amtlich noch nicht bestaetigt werden. ZSg. 110/7/324 V. 30. März 1938: Zur Meldung des "12-Uhr-Blattes", dass der Berliner Maibaum aus Oesterreich komme, teilte ORR. Stephan mit, davon sei amtlich nichts bekannt. Er -Stephan - hätte die Meldung auch machen können. Es liege nahe, sich das zu denken, und spreche für die Fixigkeit des Blattes, die ohnehin bekannt sei, dies zu melden. ... 338

März 1938/976 973 DNB-Rundruf (21.00 Uhr) ZSg. 102/9/107/95

30. März 1938

Die Triumphfahrt des Fuehrers durch Koeln muss gross aufgemacht werden.

Presseanweisungen vom 31. März 1938 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 können die Rundrufe chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. AufBI.

109 und Bl. 110 in ZSg. 102 ist jeweils derselbe Rundruf mit derselben Fernschreibennummer

überliefert. Er wird im folgenden nur einmal wiedergegeben.

974 ZSg. 101/11/259/Nr. 443

31. März 1938

Ueber eine Aenderung des Finanzausgleichs zwischen Reich und Gemeinden darf vorläufig nichts geschrieben werden. ZSg. 102/9/108/34 (1 ) v. 31. März 1938:... auf Anweisung der Minister des Innern und der Finanzen ... ZSg. 110/7/326 v. 31. März 1938: < Krebs >

975 ZSg. 101/11/259/Nr. 444 31. März 1938 Mit der Rede des neuen französischen Propagandaministers Frossard soll sich die deutsche Presse nicht auseinandersetzen. ZSg. 102/9/108/34 (4) v. 31. März 1938: < Stephan > ZSg. 110/7/327 v. 31. März 1938

976 ZSg. 101/11/259/Nr. 445 31. März 1938 Ueber die Versetzung der Siegessäule in Berlin nach dem Grossen Stern soll erst nach dem 10. April berichtet werden.

339

9 7 7 / M ä r z 1938 ZSg. 102/9/108/34 (2) ν. 31. März 1938:... Bis dahin soll man sich mit dem Neubau Berlins nicht mehr beschaeftigen. Gemeint ist aber nur, dass keine Neuigkeiten gebracht werden duerfen ueber Aenderung der Plaene usw. In Wahlartikeln kann das bekannte Material ueber den Umbau natuerlich verwendet werden.... ZSg. 110/7/326 v. 31. März 1938: < V o ß > < Stephan >

977 ZSg. 102/9/108/34 (3)

31. März 1938

Ueber den Neuaufbau der Polizei in Oesterreich soll nur D N B gebracht werden, das heisst insbesondere, dass aus den Amtsblaettern keine Verordnungen uebernommen werden sollen. ZSg. 110/7/326 v. 31. März 1938: < V o ß > ... im Ministerialblatt für die Innere Verwaltung oder in anderen amtlichen Blättern erscheinende Verordnungen ...

978 ZSg. 102/9/108/34 (5)

31. März 1938

In einem grossen Berliner Blatt ist zu lesen, dass der Landesleiter der N S D A P in Holland mit allen Reichsdeutschen gemeinsam nach Cleve zur Abstimmung fahren wird. Die Auslandsorganisation ist in Holland aber verboten, so dass eine derartige Meldung nur Schaden anrichten kann. ZSg. 110/7/326-32 7 v. 31. März 1938: < Stephan >

979 ZSg. 102/9/108/34 (6)

31. März 1938

D a die deutsche Presse ueber die Fluechtlingsaktion von Roosevelt ueberhaupt nichts gebracht hat, koenne man natuerlich auch nicht jetzt eine Meldung bringen, dass Italien die Teilnahme ablehne. ZSg. 110/7/326 v. 31. März 1938: Die Mitteilung einer Berliner Zeitung, wonach die Italiener Roosevelts Flüchtlingsaktion ablehnen ... Man könne nicht die Ablehnung einer Sache melden, die selbst nicht bekannt gegeben worden ist. "Oder wird die Kenntnis des Strassburger oder Prager Senders vorausgesetzt?"

340

März 1938/983 980 ZSg. 102/9/108/34 (7)

31. März 1938

Die Reichsstelle füer Raumordnung hat um Beachtung gebeten fuer eine DNB-Meldung: Regierungsrat Schmitz spricht ueber "[laendliche] Volksordnung als Grundlage der Raumordnung". ZSg. 110/7/326 v. 31. März 1938

981 ZSg. 102/9/108/34 (8) 31. März 1938 Auf das Oesterreichheft von "Wille und Macht" wurde besonders aufmerksam gemacht. ZSg. 110/7/327 v. 31. März 1938: < Stephan >

982 ZSg. 102/9/108/34 (9) 31. März 1938 Der neue Reichsautobahn-Atlás kann zur Besprechung angefordert werden beim Verlag Mittelbach, Dresden A 19, Schandauer Strasse 38. ZSg. 110/7/327 v. 31. März 1938: < (Stephan) >

983 ZSg. 102/9/108/34 (10)

31. März 1938

Auswaertiges Amt: Regierungsumbildung in Rumaenien. Nach dem Ruecktritt von Goga sollte Christea eine Uebergangsregierung bilden. Es war bekannt, dass diese dann nach einer gewissen Zeit ruecktreten und ein richtiger Politiker die Regierung uebernehmen sollte, entweder Tatarescu oder Voewod. Nun ist eine Ueberraschung eingetreten. Man moege die neue Regierung Christea aber nicht als Verlegenheitsloesung bezeichnen. Nach der neuen Verfassung haben die Parteien naemlich aufgehoert zu bestehen. Die Verfassung ist staendisch. Allem Anschein nach haben sich nun die bisherigen Parteifuehrer mit der Parteienaufloesung nicht ganz einverstanden erklaert, so dass nunmehr eine Regierung zustande gekommen ist, die ueber den alten Parteien steht. Es ist anzunehmen, dass die Situation ruhig bleibt. Am Kurs wird sich

341

9 8 4 / M ä r z 1938 zweifellos nichts aendern, denn nach wie vor ist fuer Innen- und Aussenpolitik massgeblich der Wille des Koenigs. ZSg. 110/7/327 v. 31. März 1938: < W o l f >

984 ZSg. 102/9/108/34 (11)

31. März 1938

Die gestrige Mussolini-Rede muesste man noch schaerfer hervorheben und freundlich kommentieren. ZSg. 110/7/327 v. 31. März 1938:

985 ZSg. 102/9/108/34 (12)

31. März 1938

Gestern sind die Einladungen zur Urauffuehrung des Olympia-Films am 19. April eingelaufen. Es wurde nun gefragt, ob man Vorberichte bringen koenne. Herr Stephan meinte, man moege bis nach dem 10. April warten. ZSg. 110/7/327 v. 31. März 1938

986

DNB-Rundruf

ZSg. 102/9/109/43

31. März 1938

Die Rundfunkrede des ehemaligen Ministerpraesidenten Flandin wird vom D N B veroeffentlicht. Sie soll nicht aufgemacht oder kommentiert werden.

987

DNB-Rundruf

ZSg. 101/11/261

31. März 1938

Ueber die Aenderung des USA-Heliumgesetzes soll vorläufig nichts berichtet werden. ZSg. 102/9/111/87 v. 31. März 1938

342

April 1938/990 Presseanweisungen vom 1. April 1938 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(tertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der nicht auf Bl. 3, sondern auf dem beim 2. April eingeordneten Bl. 12 fortgesetzt und beendet wird, wie der Vergleich mit ZSg. 102 zeigt, ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch nach der Pressekonferenz eingeordnet werden in der Reihenfolge Bl. 4, Bl. 3; da die Parallelüberlieferungen der Rundrufe auf Bl. 3 in ZSg. 101 auf den nächsten Tag datiert sind, werden sie dort berücksichtigt.

988 ZSg. 101/11/263/Nr. 446

1. April 1938

Lieber die innerpolitischen Vorgänge in Ungarn soll große Zurückhaltung beobachtet werden. ZSg. 102/10/1/37 (2) v. 1. April 1938:... Es handele sich um eine Art hysterischer Aufregungen in gewissen liberalen und juedischen Kreisen. ZSg. 110/8/1 v. I.April 1938:

989 ZSg. 101/11/263/Nr. 447

1. April 1938

Ueber das Problem, ob Deutschland der Internationalen Donaukommission als Nachfolger Oesterreichs beitreten bezw. austreten wird, soll vorläufig nichts berichtet werden. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Das D N B ist abzuwarten. ZSg. 102/10/2/53 (1 ) v. 1. April 1938:... Auslaendische Zeitungen haben gemeldet, der Fuehrer werde in den naechsten Tagen Deutschlands Ausscheiden aus der Internationalen Donaukommission erklaeren. Dazu ist zu beachten, dass es eine europaeische und eine internationale Donaukommission gibt. In der europaeischen war Deutschland bis zu den Friedensdiktaten Mitglied, seither gehoeren ihr noch an Frankreich, England, Italien und Rumaenien. An der internationalen Kommission war Deutschland Mitglied, bis es die Stromhoheit wieder verkuendet hat. Mitglied war aber noch Oesterreich.... ZSg. 110/8/1 v. 1. April 1938: < W o l f >

990 ZSg. 101/11/263/Nr. 448

1. April 1938

Ueber das amerikanische Heliumgesetz soll über die DNB-Meldung hinaus vorläufig keine Polemik veröffentlicht werden. Vertraulich wird mitgeteilt, dass die Botschaft in Washington noch Hoffnung hat, dass bei einer weiten Auslegung der neuen gesetzlichen

343

991 / April 1938 Bestimmungen Deutschland mit Helium beliefert werden kann. Das Luftfahrtministerium ist der Meinung, dass USA dem deutschen Luftschiffverkehr kein Helium zur Verfügung stellen wird. ZSg. 102/10/1/37 (8) v. 1. April 1938:... Die neuen Bestimmungen lauten dahin, dass Kautionen gestellt werden muessen zur Sicherung der Einhaltung aller Bestimmungen, dass jeder Kaeufer zu jeder Zeit eine Untersuchung seiner Luftschiffanlagen und Luftschiffe sich gefallen lassen muss und dass jede weitere Lieferung eingestellt werden kann und die Kaution verfaellt, fails der amerikanische Innenminister die Ueberzeugung gewinnt, dass das Helium zu militaerischen Zwecken benutzt oder die Verkaufsbestimmungen nicht genau eingehalten werden. ZSg. 110/8/1 v. 1. April 1938: ... Dann stellte Dr. Orlovius als neuen Mitarbeiter der Pressestelle des RLM Herrn Schulze vor.

991 ZSg. 101/11/263/Nr. 449 1. April 1938 lieber das Urteil des zweiten Zivilsenats des Oberlandesgerichts in Kiel in Sachen Essmann gegen Kirchengemeinde Brügge soll nichts berichtet werden. Es handelt sich um eine Entscheidung über das sogenannte dingliche Kirchenrecht. ZSg. 102/10/1/37 (6) v. 1. April 1938:... Nur die juristischen Fachblaetter duerfen davon Notiz nehmen. ZSg. 110/8/1-2 v. 1. April 1938: AGR. Becker bat im Einvernehmen mit ORR. Dürr... ((2)) ... Das Oberlandesgericht hat, wie Becker mitteilte, in dem Einzelfall die Ansprüche der Kirchengemeinde gegen den Grundeigentümer Essmann abgewiesen, weil für die Kirchengemeinde das Bestehen eines dinglichen Kirchensteuerrechts nicht nachgewiesen werden konnte. Der Senat hat die grundsätzliche Frage, ob im heutigen Staat die dingliche Kirchensteuer noch zu Recht erhoben werden könne, nicht entschieden und erklärt, dass diese Frage nur der Gesetzgeber, aber nicht das Gericht entscheiden könne.

992 ZSg. 101/11/263/Nr. 450 1. April 1938 Erörterungen über eine betriebliche Alters- und Hinterbliebenen-Versorgung sind bis zu den Wahlen unerwünscht. ZSg. 102/10/1/37 (7) v. 1. April 1938 ZSg. 110/8/2 v. 1. April 1938: < V o ß >

344

April 1938/996 993 ZSg. 101/11/263/Nr. 451

1. April 1938

Vorläufig sollen keine Aufrufe zum Winterhilfswerk in Oesterreich erscheinen. Auch die Spendenlisten für die N S V - Konto Oesterreich - sollen nicht veröffentlicht werden. ZSg. 102/10/1/37 (4) v. 1. April 1938 ZSg. 110/8/2 v. 1. April 1938: < Stephan >

994 ZSg. 102/10/1/37 (1)

1. April 1938

Auswaertiges Amt: Meldungen ueber Befestigung der Alands-Inseln sollen nicht gebracht werden. ZSg. 110/8/1 v. I.April 1938:

995 ZSg. 102/10/1/37 (3)

1. April 1938

Entsprechend dem Grundsatz, sich nicht in die inneren Verhaeltnisse anderer einzumischen, sollen an die Regierungsumbildung in Liechtenstein und an zu erwartende Regierungserklaerungen keine gehaessigen Kommentare geknuepft werden. Auch moege man nicht mehr davon sprechen, dass Liechtenstein angeblich theoretisch seit 1866 mit uns noch im Kriegszustand lebe. Tatsaechlich treffe das nicht zu. ZSg. 110/8/2 v. 1. April 1938: < V o ß >

996 ZSg. 102/10/1/37 (5)

1. April 1938

Was Meldungen zur Wahl angeht, so wandelten manche Zeitungen nicht ganz auf dem richtigen Weg, wenn sie jetzt schon gewisse Dinge vorwegnehmen, ζ. B. wenn sie ueber die beabsichtigte Wahlplakette schreiben. Hierueber koenne natuerlich nur ueberall und schlagartig berichtet werden. Es sollen auch keine Wahlresultate von Schiffen usw. vor dem 10. April mehr gebracht werden, das stoere nur das Bild. Auch ueber die Reichskleinodien, die in der Wiener Hofburg liegen, soll nichts mehr geschrieben werden, weil mit ihnen etwas besonderes geplant sei (hierueber ist Verschiedenes zu hoeren, ζ. B. dass sie wieder nach Nuernberg gebracht werden sollen).

345

997/April 1938 ZSg. 110/8/12 v. (1.) [2.] April 1938: < Fritzsche > ... die Veröffentlichung der Wahlplakette in einem Berliner Blatt (12 Uhr-Blatt)...

997 ZSg. 102/10/2/53 (2)

1. April 1938

Der Stuttgarter Sender hat eine Sendung angesetzt unter dem Motto "Kamerad Schnuerschuh". Dieser Titel sei sehr ungluecklich gewaehlt, weil man eigentlich hinz u l e g e n muesste, man wolle in der Sendung nachweisen, dass diese Bezeichnung falsch sei. Die Spitzmarke "Kamerad Schnuerschuh" fuer die alte oesterreichische Armee soll grundsaetzlich nicht mehr gebraucht werden. ZSg. 110/8/2 v. 1. April 1938: ... Die Sendung selbst sei vollständig in Ordnung, es handle sich um einen Oesterreichischen Soldatenbund, gewidmet den Heldentaten der Oesterreicher im Weltkriege. Der Titel... werde noch geändert....

998 ZSg. 102/10/2/53 (3)

1. April 1938

In Wien, im Parlamentsgebaeude, hat sich ein Reichspropagandaamt etabliert. Pressereferent Herr von Latrope ((s/c; La Trohe)) (der bis vor einigen Wochen in der Aussenpolitik des D N B in Berlin war, dann zuletzt Pressebeirat an der deutschen Gesandtschaft in Wien). In den einzelnen Laendern gibt es noch keine Zweigstellen, nur Gaubeauftragte der Partei, mit dem Sitz in den Landeshauptstaedten; der Beauftragte fuer Wien ist Herr Schwaebe. Schriftleiter, die jetzt in Oesterreich reisen, sollen sich in ihrem eigenen Interesse beim Wiener Reichspropagandaamt vorstellen und auch bei den Gaubeauftragten. ZSg. 110/8/2 v. 1. April 1938:

999

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/4/103

1. April 1938

Der Innitzer-Brief muss als schallende Ohrfeige fuer die Greuelfabrikanten ganz gross aufgemacht und kommentiert werden.

346

April 1938/1002 Presseanweisungen vom 2. April 1938 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der Bl. 10, Bl. 11 und Bl. 9, welches archivisch als letztes Blatt eines Informationsberichts von diesem Tag eingeordnet ist, umfaßt, von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die handschriftliche Datierung der auf Bl. 54 in ZSg. 102 überlieferten Anweisungen auf diesen Tag. Da die Paralleloberlieferungen der Rundrufe auf S. 265 in ZSg. 101 in ZSg. 102 auf den vorherigen Tag datiert sind, werden sie entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz wiedergegeben. Anhand der Fernschreibennummern läßt sich erschließen, daß der Rundruf in ZSg. 102 auf Bl. 7 zwischen den Fernschreiben mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz weitergeleitet wurde; er wird entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen nach der Pressekonferenz wiedergegeben.

1000

DNB-Rundruf

ZSg. 101/11/265/ (1)

2. April 1938

Die Meldung des D N B über das diplomatische Revirement, die gestern abend ausgegeben wurde, ist in grosser Aufmachung auf der ((unleserlich)) Seite zu veröffentlichen. ZSg. 102/10/3/110 (1) v. 1. April 1938:... die gegen 23 Uhr ausgegeben wird ... auf der ersten Seite und in den echten Morgenblaettern ...

1001

DNB-Rundruf

ZSg. 101/11/265/ (2)

2. April 1938

Von der Vatikan-Erklärung zum Thema österreichische Bischöfe ist keine Notiz zu nehmen. ZSg. 102/10/3/110 (2) v. 1. Apri 11938

1002 ZSg. 101/11/267/Nr. 452

2. April 1938

Ueber Spenden von Städten und Provinzen für österreichische Jugendherbergen darf nichts mehr berichtet werden. ZSg. 102/10/5/34 (8) v. 2. April 1938:... Ueber die Grundsteinlegung bereits gestifteter Jugendherbergen dieser Art koennen Berichte erscheinen. Grund fuer die Anweisung: nicht politisch, sondern aus kommunalen Etatueberlegungen. ZSg. 110/8/10V. 2. April 1938: ((zum Grund der Anweisung))

347

1003/April 1938 1003 ZSg. 101/11/267/Nr. 453 2. April 1938 Im Gesetzblatt der Deutschen Evangelischen Kirche wird ein Aufruf für die Wahl veröffentlicht. Er soll vorläufig nicht in den Zeitungen gebracht werden, da für die allgemeine Veröffentlichung ein bestimmter Termin - nämlich der nächste Donnerstag ((7. April)) vorgesehen ist. ZSg. 102/10/5/34 (6) v. 2. April 1938 ZSg. 110/8/10 v. 2. April 1938: < Dürr>

1004 ZSg. 101/11/267/Nr. 454 2. April 1938 Ueber die Einstellung ehemaliger Marxisten in den einzelnen österreichischen Betrieben soll ausführlich berichtet werden. ZSg. 102/10/5/34 (3) v. 2. April 1938:... und ueber alle Hilfsmassnahmen auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiet. ZSg. 110/8/11 v. 2. April 1938: ... Er erwähnte in diesem Zusammenhang die von DNB auf gelb ausgegebene "ganz ausgezeichnete" Ansprache, die ein früherer kommunistischer Funktionär, der von Bürckel eingeladen worden war, gehalten hat.

1005 ZSg. 101/11/267/Nr. 455 2. April 1938 Bei Berichten über die Teilnahme Auslandsdeutscher an den Wahlen soll beachtet werden, dass in einigen Ländern die Auslandsorganisation der NSDAP verboten ist und dass daher Berichte aus diesen Ländern mit Vorsicht wiederzugeben sind. Verboten ist die A.O. in der Tschechoslowakei, in USA, Südwestafrika, Venezuela, Sowjetrussland. In Holland sind nur örtliche Vereinigungen der Reichsdeutschen gestattet, eine Landesgruppenleitung der A.O. besteht dort nicht. ZSg. 102/10/6/54 (6) v. 2. April 1938: In einer Ergaenzung einer Mitteilung, die vor einigen Tagen gemacht wurde1 ... In folgenden Staaten werden der Betaetigung und dem oeffentlichen Auftreten gewisse Schwierigkeiten gemacht: in den baltischen Staaten, der Tuerkei und Australien; hier sind bei Zweifeln Rueckfragen noetig. Ausserdem gibt es keine "Landesleiter", sondern "Landesgruppenleiter" der AO, da diese keine Laender leiten, sondern Landesgruppen der Auslandsdeutschen.... ZSg. 110/8/11 v. 2. April 1938: < V o ß > ' Vgl. Dok. 978

348

April 1938/1008 1006 ZSg. 101/11/267/Nr. 456

2. April 1938

Die Funk-Rede vor der österreichischen Wirtschaft soll ausführlich wiedergegeben werden. ZSg. 102/10/6/54 (2) v. 2. April 1938:... die Funkrede am Montag in Wien, *die sich sicherlich auch gut zu Kommentaren eigne. DNB wird berichten.* ZSg. 110/8/9 v. 2. April 1938: *bis*: bei dieser Zeile sind im laufenden Anweisungstext die Buchstaben übereinandergeschrieben; sie ist unten auf dem Blatt wiederholt

1007 ZSg. 102/10/5/34 (1)

2. April 1938

Zum Thema Wahlpropaganda: Bei den grossen Uebersichten ueber die Erfolge der letzten fuenf Jahre soll die Wehrmacht nicht vergessen werden, doch ist es nicht zweckmaessig, hierueber Artikel von aktiven Offizieren zu bringen, waehrend die Schriftstellerei verabschiedeter Offiziere erwuenscht ist. ZSg. 110/8/10 v. 2. April 1938:

1008 ZSg. 102/10/5/34 (2) 2. April 1938 Eigentlich war es ganz selbstverstaendlich, dass zu dem Brief von Innitzer keinerlei Stellungnahmen irgendwelcher dritter Seite, ganz gleichgueltig welcher Seite, gebracht werden koennen. Leider ist das doch geschehen. (Gemeint ist die vatikanische Erklaerung durch den "Osservatore Romano", den in einem Eigenbericht zum Beispiel die DAZ zitiert.) In den naechsten Tagen werden voraussichtlich auch einzelne Erklaerungen deutscher Bischoefe herauskommen. Hierueber ist dann DNB abzuwarten. Nach Schluss der Konferenz lief dann noch die Mitteilung ein, dass diese Erklaerungen nur innerhalb der entsprechenden Dioezesen veroeffentlicht werden duerfen und dass jede einzelne vorher ausdruecklich genehmigt werden muss, da kein einheitlicher Aufruf in Fulda zustande gekommen sei und die einzelnen vermutlich im Text von einander verschieden sein wuerden. ZSg. 110/8/11 v. 2. April 1938: ... ORR. Stephan sagte dazu: Zwei Zeitungen (D.A.Z.) haben dagegen Verstössen; man kann sich das kaum vorstellen, so "blödsinnig" ist das. ((zur Erklärung deutscher Bischöfe))

349

1 0 0 9 / A p r i l 1938 1009 ZSg. 102/10/5/34 (4)

2. April 1938

Wahlaufrufe vori Verbaenden sollen vorher vorgelegt werden, damit die Zeitungen nicht mit solchen Aufrufen ueberschwemmt wuerden. ZSg. 110/8/10-11 v. 2. April 1938:

1010 ZSg. 102/10/5/34 (5)

2. April 1938

Durch die bekannten Bildagenturen wird ein Bild verschickt, das den Fuehrer im Sommer 1937 im Kreise oesterreichischer Frauen und Maedchen zeigt. Es soll auf der ersten oder zweiten Seite gebracht werden. ZSg. 110/8/10 v. 2. April 1938: ... ein Bild im Format 18x24 ... Zu diesem Bild wird ein längerer Text verbreitet: "Das große Leid eines Volkes, das große Heimweh eines Volkes... usw."... Die kleineren Zeitungen erhielten eine Mater, die grösseren Zeitungen werden gebeten, nach Möglichkeit das Bild in dem gelieferten Format zu bringen. Das Bild sei, wie Fritzsche betonte, das eindrucksvollste, das er in diesem Wahlkampf gesehen habe.

1011 ZSg. 102/10/5/34 (7)

2. April 1938

Noch einmal erinnere man daran, mit spanischen Meldungen vorsichtig zu sein,1 es sei vollkommener Bloedsinn gewesen, schon vor fuenf Tagen die Einnahme von Lérida zu melden, das noch nicht einmal heute eingenommen ist. ZSg. 110/8/9 v. 2. April 1938: < Stephan > ... Es sei nicht zu verstehen, dass man aus den Erfahrungen in dieser Beziehung nicht klug wird. ' Vgl. u. a. Dok. 37-2816

1012 ZSg. 102/10/6/54 (1 )

2. April 1938

Verschiedene Berliner Zeitungen haben ueber private Hilfswerke fuer Oesterreich berichtet und zu Spenden aufgefordert. Wenn das Wort "Hilfswerk" auch noch nicht ausdruecklich geschuetzt sei, so soll es in Zukunft doch fuer die grossen Werke der Gemeinschaft vorbehalten bleiben, wie fuer das "Hilfswerk Mutter und Kind" usw. ZSg. 110/8/11 v. 2. April 1938: 350

April 1938/1016 1013 ZSg. 102/10/6/54 (3) 2. April 1938 In einem NSK-Artikel ist gesagt, das ((sic)) Reichspressewagen sei vom Reichspressechef eingerichtet worden, er sei tatsaechlich aber von der Reichsbahn erstellt.

1014 ZSg. 102/10/6/54 (4) 2. April 1938 Leider sei durch die Reichspropagandaaemter mitgeteilt worden, mit den durch die NSV zu verteilenden Freiexemplaren von Zeitungen koennten auch Bestellzettel dieser Zeitungen mitgeteilt ((sie)) werden. Das sei ein Irrtum. ZSg. 110/8/10 v. 2. April 1938: ... Es bleibt bei der alten Anweisung, die immer in Kraft war und vom Reichsleiter für die Presse als dem dafür Verantwortlichen herausgegeben war, wonach ausdrücklich im Interesse der propagandistischen Wirkung dieser ausgegebenen Freiexemplare angeordnet worden sei, dass solche Werbezettel nicht beigefügt werden dürften.

1015 ZSg. 102/10/6/54 (5) 2. April 1938 Material ueber die Rheinbruecken bei Karlsruhe und Speyer und die Reden des Reichsverkehrsministers, die morgen bei der Einweihung gehalten werden, schicken wir brieflich. ZSg. 110/8/10 v. 2. April 1938: ... Es komme eine DNB-Meldung mit Sperrfrist.

1016 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/269

2. April 1938

Eine Veröffentlichung der Zeitschriften "Die deutsche Polizei" und "Die Feuerlösch-Polizei" über den Einmarsch der Polizei in Oesterreich darf unter keinen Umständen übernommen werden. ZSg. 102/10/7/44 v. 2. April 1938

351

1017/April 1938 Presseanweisungen vom 3./4. April 1938 (Sonntag/Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von

Dffertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Da die Parallelüberlieferungen

der Rundrufe auf S. 271 in ZSg. 101 in ZSg. 102 auf den vorherigen Tag

datiert sind, werden sie entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz geben. Anhand der Fernschreibennummern

wiederge-

können die in ZSg. 102 auf Bl. 11 und Bl. 12 Oberlieferten

Rundrufe chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz

eingeordnet

werden.

1017 DN B-Rundruf ZSg. 101/11/271/(1) 4. April 1938 Der Tagesbefehl der DAF an die Werkscharen ist in dieser Form nicht zu übernehmen. ZSg. 102/10/8/7 v. 3. April 1938

1018 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/271/(2) 4. April 1938 Ueber die angebliche Wiederauffindung zweier Aquarelle des Führers in Wien darf unter keinen Umständen berichtet werden. ZSg. 102/10/9/20 v. 3. April 1938

1019 4. April 1938 ZSg. 101/11/273/Nr. 457 Gerüchte über eine reichsdeutsche Amnestie eilen den Tatsachen voraus . Die Zeitungen werden gebeten, auf die bevorstehende Amnestie nicht einzugehen. ZSg. 102/10/10/43 (4) v. 4. April 1938 ZSg. 110/8/13 v. 4. April 1938:

1020 ZSg. 101/11/273/Nr. 458 4. April 1938 Am 7.4. findet bei Salzburg ein Staatsakt statt. Der Führer wird dort den ersten Spatenstich für den Beginn des Autobahnbaus in Oesterreich ausführen.

352

April 1938/1023 ZSg. 102/10/10/43 (6) v. 4. April 1938:... Vertraulich: Der Fuehrer wird den ersten Spatenstich tun. ZSg. 110/8/13 v. 4. April 1938:

1021 ZSg. 101/11/273/Nr. 459

4. April 1938

Die Rede Horthys, die sehr freundliche Worte gegenüber Deutschland enthält, soll gut gebracht werden. ZSg. 102/10/10/43 (2) v. 4. April 1938:... Rundfunkrede Horthys ... ZSg. 110/8/13 v. 4. April 1938: < W o l f >

1022 ZSg. 101/11/273/Nr. 460

4. April 1938

Ueber die englisch-italienischen Verhandlungen soll laufend referiert werden. Amtlicherseits rechnet man mit einem Abschluss der Verhandlungen noch vor Ostern. Es ist daher gut, wenn die Zeitungen laufend jetzt Meldungen bringen. ZSg. 102/10/10/43 (1)v.4. April 1938: ... Wir koennen uns nur freuen, wenn das englisch-italienische Verhaeltnis bereinigt wird. Viel Eigenes ausser freundlichen allgemeinen Worten kann man zwar nicht sagen, weil man die Einzelheiten der Verhandlungen nicht kennt, vor allem nicht das, was ueber Afrika, Syrien, den Suez-Kanal usw. gesprochen worden ist. Alles, was darueber bekannt wird, muss aber registriert werden, damit nach Abschluss nicht der Eindruck entsteht, Deutschland sei ueberrascht worden. ZSg. 110/8/14 v. 4. April 1938

1023 ZSg. 101/11/273/Nr. 461

4. April 1938

Der Prager Illustrierte Montag, ein antideutsches Hetzblatt, hatte behauptet, dass in der Partei Henleins grosse Schwierigkeiten entstanden seien über die Frage der weiteren Revolutionierung des Sudetendeutschtums gegen die tschechoslowakische Staatsführung. Ausserdem hat dieses Blatt geschrieben, dass der deutsche Gesandte neue Instruktionen entsprechender Art erhalten habe. Vertraulich wird mitgeteilt, dass der deutsche Gesandte gegen die Behauptungen des Blattes protestiert und die Beschlagnahme der Zeitung verlangt hat. Auf die ganze Angelegenheit soll nicht eingegangen werden.

353

1 0 2 4 / A p r i l 1938

ZSg. 102/10/10/43 (3) v. 4. April 1938:... hat berichtet, Henlein stosse in seiner Partei auf grosse Schwierigkeiten, weil jetzt in ihr die radikalen Elemente die Oberhand gewonnen haetten. ZSg. 110/8/13-14 v. 4. April 1938: < W o l f >

1024

ZSg. 102/10/10/43 (5)

4. April 1938

Das Ernaehrungsministerium erinnerte an die fuer heute als "reichswichtig" erklaerte DarreRede in Straubing.1 Ueberhaupt moege man die Kundgebung des Oesterreichischen Landvolkes in den naechsten Tagen freundlich beachten und dabei beruecksichtigen, dass zahlenmaessig das Landvolk in Oesterreich eine viel groessere Rolle spielt als im alten Reichsgebiet. ZSg. 110/8/13 v. 4. April 1938: ' Vgl. Dok. 920

1025

ZSg. 102/10/10/43 (7)

4. April 1938

Die Aussprueche bekannter Persoenlichkeiten zur Wahl koennten von den Zeitungen im Reich fleissiger als bisher gebracht werden. ZSg. 110/8/13 v. 4. April 1938:

1026 ZSg. 102/10/10/43 (8)

4. April 1938

Das von Henrich Hansen von der Reichspressestelle herausgegebene Buch "Volk will zu Volk" moege von der Presse beachtet werden. Erschienen im Westfalen Verlag Dortmund. ZSg. 110/8/13 v. 4. April 1938: < V o ß > ... Die Einführungsworte hat Reichspressechef Dr. Dietrich geschrieben....

354

April 1938/1030 1027 ZSg. 102/10/10/43 (9)

4. April 1938

Herr Berndt: Von den 74 fuer den Sonderzug anlaesslich des Fuehrerbesuchs in Italien vorgesehenen Hauptschriftleitern haben erst 50 zugesagt. Letzte Frist der Zusage 9. April. Auch seien bisher erst sehr wenige als Verstaerkung der regulaeren roemischen Korrespondentenposten angemeldet worden. Auch hierfuer letzter Termin 9. April. ZSg. 110/8/14-15 v. 4. April 1938

1028

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/11/49

4. April 1938

Die Reden von Reichswirtschaftsminister Funk und Reichsleiter Dr. Ley in Berlin sollen kommentiert werden.

1029

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/12/77

4. April 1938

Der Aufruf von Reichsminister Dr. Goebbels muss den mit dem Aufruf zugleich ausgegebenen Richtlinien entsprechend ganz gross aufgemacht, mit Zwischenueberschriften versehen und mit Leitartikeln wirkungsvoll kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 5. April 1938 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der in ZSg. 101 angegebenen Uhrzeit und der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann der Rundruf zu dem Telegramm Hühnleins chronologisch vor, der nur in ZSg. 102 auf Bl. 16 überlieferte Rundruf nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1030 DNB-Rundruf (12 Uhr) ZSg. 101/11/275

5. April 1938

Das Telegramm des Korpsführers Hühnlein an Dr. Goebbels muss gross auf der ersten Seite gebracht werden. ZSg. 102/10/13/19 v. 5. April 1938

355

1031/April 1938 1031 ZSg. 101/11/277/Nr. 462

5. April 1938

Alle Ausgaben der Zeitungen bis zum Sonnabend ((9. April)) haben im Zeichen des "Grossdeutschen Tages" zu stehen. Es wird entsprechend dieser grundsätzlichen Anweisung gebeten, das Telegramm des Korpsführers Hühnlein über die Treuebotschaft der einzelnen Gaue gross herauszubringen, ebenfalls den Aufruf Dr. Leys zu den Aufmärschen und Appellen; dieser letzte Aufruf ist erst frei für die echten Morgenausgaben des Mittwoch ((6. April)). Der Aufruf Dr. Leys hat den ganzen ersten Teil der ersten Seite einzunehmen. ZSg. 102/10/14/33 (6) v. 5. April 1938: Thema Wahlvorbereitungen: Fuer die vorzuegliche Aufmachung des Aufrufes von Dr. Goebbels wird gedankt. - "Treuebotschaften" der einzelnen Gaue sollen nur innerhalb des Gaues selbst abgedruckt werden. - Bis zum Samstag 1(9. April)) sind die Zeitungen fortlaufend unter das Motto des Tages des Grossdeutschen Reiches zu stellen. Dieses Motto muss dem Volk eingehaemmert werden. Nicht ganz richtig war es, wenn ein grosses Blatt als Beispiel auf die italienische "Adunata" verwiesen hat. - Geraten wird, zum ersten Spatenstich der Reichsautobahn in Oesterreich Berichterstatter zu entsenden. Zur Information: Man wird diesen Akt ganz besonders gestalten. So sollen im Zuge der spaeteren Strasse auf einen Schlag die Baeume, die vorher schon angesaegt sind, umgelegt werden. - Nicht nachlassen soll man mit Erfolgsberichten. Vorbildlich hat das zum Beispiel das BT fuer Berlin gemacht, wie sich ueberhaupt die lokalen Teile besonders gut eigneten. - Fuer die echten Mittwoch Fruehblaetter kommt ein Aufruf von Dr. Ley. - In allen Zusammenstellungen ueber die Technik der Wahl soll selbstverstaendlich vermieden werden, die Moeglichkeit des Neinsagens zu eroertern. Fuer keinen anstaendigen Deutschen gibt es diese Moeglichkeit. Auch wenn versehentlich im Wahlmaterial davon die Rede ist, muss es gestrichen werden. ZSg. 110/8/18-19 v. 5. April 1938: ... Für nicht richtig hält er es, dabei andas italienische Vorbild zu erinnern und von einer deutschen Adunata zu sprechen (wie heute in der Börsen-Zeitung).... Dann machte Fritzsche auf ein bedauerliches technisches Versehen aufmerksam. In einer für Berlin ausgegebenen Liste "Was jeder Wähler wissen muss" heisst es u. a. "Wer mit Ja stimmt, muss ... Wer mit Nein stimmt..." Diese Sätze seien nur durch eine Verkettung aller möglichen unglücklichsten Umstände herausgegangen....

1032 ZSg. 101/11/277/Nr. 463

5. April 1938

Das Problem der österreichischen Auslandsverschuldungen und die Stellungnahme des Reiches für die Ablösung dieser soll vorläufig nicht erörtert werden. Es ist selbstverständlich, dass Deutschland keinerlei Verpflichtungen Oesterreichs in dieser Hinsicht übernimmt. ZSg. 102/10/14/33 (1 ) v. 5. April 1938: Herr Stephan: Verschiedene Zeitungen haben es als selbstverstaendlich dargestellt, dass Deutschland die oesterreichischen Auslandsverschuldungen uebernimmt. Das ist eine durchaus laienhafte Auffassung, da nach den internationalen Rechtsgrundsaetzen durchaus keine Verpflichtung dazu besteht. Die Frage wird dementsprechend auch in der Auslandspresse durchaus als problematisch anerkannt. Sie wird zur Zeit sehr sorgfaeltig 356

April 1938/1035 geprueft, sodass die Zeitungen den Abschluss der Pruefung nicht vorwegnehmen duerfen. Zumindesten wuerden sie damit "die Preise druecken". Also vorsichtige Behandlung. ZSg. 110/8/19 v. 5. April 1938

1033 ZSg. 101/11/277/Nr. 464

5. April 1938

Die Verfrachtung von nach Frankreich geflohenen Bolschewisten nach Katalonien soll nach den Berichten der französischen und italienischen Presse ausführlich wiedergegeben werden. Eigene Stellungnahmen dazu sind vorläufig nicht am Platze. ZSg. 102/10/14/33 (2) v. 5. April 1938: ... besonders aus Pressestimmen der franzoesischen Opposition, die der Regierung Neutralitaetsbruch vorwerfen. Zitiert werden koennen auch die zum Teil sehr erregten italienischen Pressestimmen. Das Ganze soll aber nicht so dargestellt werden, als ob wir eine Zuspitzung der Lage Frankreich gegenueber schaffen wollten. Also wenig eigene Meinung. Eine Zuspitzung des Verhaeltnisses zu Frankreich kann Deutschland im Augenblick naemlich nicht gebrauchen. ZSg. 110/8/19 v. 5. April 1938

1034 ZSg. 101/11/277/Nr. 465

5. April 1938

Im Zusammenhang mit dem Ehrenmal am Annaberg soll der Ausdruck "Ewige Wache" nicht gebraucht werden. ZSg. 102/10/14/33 (4) v. 5. April 1938: Im Zusammenhang mit der Ueberfuehrung gefallener Selbstschutzkaempfer auf den Annaberg ist auch die Bezeichnung "Ewige Wache" gebraucht worden. Dieser Begriff soll aber ausschliesslich den Ehrentempeln am Koeniglichen Platz in Muenchen vorbehalten bleiben. ZSg. 110/8/19 v. 5. April 1938: < Stephan >

1035 ZSg. 102/10/14/33 (3)

5. April 1938

Reichsernaehrungsministerium: Eine Verordnung der Hauptvereinigung der deutschen Brauwirtschaft ueber die Biererzeugung zwischen dem 1. April 1938 und dem 1. April 1939 soll nicht gebracht werden. Es waere im gegenwaertigen Augenblick nicht zweckmaessig, darueberzu berichten. Hauptinhalt der Verordnung: D i e Produktion darf keinesfalls erhoeht werden. ZSg. 110/8/18 v. 5. April 1938: ... die heute im Verkündungsblatt des Reichsnährstandes erscheinende Anordnung ... 357

1036/April 1938 1036 ZSg. 102/10/14/33 (5) 5. April 1938 Herr Berndt: Durch DNB kommt jetzt eine laengere Meldung ueber Personalveraenderungen in der Reichskulturkammer und im Propagandaministerium. Sie dienen dem Grundsatz: Vereinigung der gesamten kulturellen Fuehrung im Propagandaministerium und Entlastung der Reichskulturkammer. Das bedingt die Zurueckziehung aller der Angehoerigen des Ministeriums, die in den Kammern Posten hatten. Da die Presseabteilung dabei umfangreichere Aufgaben uebernommen hat, musste sie geteilt werden. Diese Meldung, die an sichtbarer Stelle abgedruckt werden soll, soll hoechstens ganz kurz kommentiert werden, und zwar in dem Sinn: Es handelt sich nicht um einen ueblichen Beamtenschub, sondern um Massnahmen, die im Zuge einerweiteren Straffung der Kraefte liegen. ZSg. 110/8/19-20 v. 5. April 1938

1037 ZSg. 102/10/14/33 (7) 5. April 1938 Auf Fragen antwortete Herr Berndt: Die Stimmen der Oesterreicher, die im alten Reichsgebiet abstimmen, werden hier nicht gezaehlt, sondern nach Wien gemeldet und erscheinen nur in der Oesterreichischen Aufstellung. - Vergleichszahlen mit der Wahl vom Maerz 1936 koennen vorbereitet werden, ob sie verwendet werden duerfen, wird aber noch entschieden. - Alle kurzfristig Dienenden werden vor dem 10. April entlassen, damit sie abstimmen koennen. Dies aber nicht zur Veroeffentlichung. ZSg. 110/8/20 v. S.April 1938

1038 DNB-Rundruf ([13.56 Uhr]) ZSg. 102/10/16/38 5. April 1938 Die Meldung ueber die Verlaengerung der Amtsdauer der Vertrauensraete soll noch n i c h t abgedruckt werden.

Presseanweisungen vom 6. April 1938 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

358

April 1938/1042 1039 ZSg. 101/11/279/Nr. 4 6 6

6. April 1938

Die Hitler-Jugend-Kundgebungen in Oesterreich sollen von den Zeitungen nicht ganz übersehen werden. ZSg. 102/10/17/33 (9) v. 6. April 1938:... gemeint sind nur die Kundgebungen selbst, waehrend es sich nicht um den Abdruck von Reden handeln soll. ZSg. 110/8/21 v. 6. April 1938:

1040 ZSg. 101/11/279/Nr. 467

6. April 1938

Ueber das Gesetz zur Verlängerung der Amtsdauer der Vertrauensräte kommt am Montag ((/1. April)) eine kurze Meldung heraus. ZSg. 102/10/17/33 (2) v. 6. April 1938:... Am Montag koenne man wohl nicht auf den Gedanken kommen, wir wollten Wahlen aus dem Wege gehen, oder auf etwas aehnlich Dummes. ZSg. 110/8/21 v. 6. April 1938: ... in Ergänzung des gestrigen Rundrufs'... ' Vgl. Dok. 1038

1041 ZSg. 101/11/279/Nr. 4 6 8

6. April 1938

Das Dankopfer der S A ist auf Anordnung des Führers auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Ueber das Dankopfer der S A soll infolgedessen nichts mehr berichtet werden. ZSg. 102/10/17/33 (4) v. 6. April 1938:... Ebenso soll endgueltig nichts mehr ueber die Verlaengerung des W H W bis 10. April gebracht werden. ZSg. 110/8/21 v. 6. April 1938:

1042 ZSg. 101/11/279/Nr. 4 6 9

6. April 1938

Die Zeitungen sollen sich nicht mit Angriffen gegen das Vorstandsmitglied der Krupp-A.G., Dr. Klotzbach, beschäftigen. ZSg. 102/10/17/33 (7) v. 6. April 1938:... Teilweise sei gesagt worden, er sei nicht Vollarier. ZSg. 110/8/22 v. 6. April 1938: ... Von Prozessgegnern seien gegen ihn Vorwürfe erhoben worden. ...

359

1043/April 1938 1043 ZSg. 101/11/279/Nr. 470 6. April 1938 Zu dem Aufruf von Dr. Ley kommt noch eine Ergänzung, die darauf hinweist, dass natürlich nur die Betriebe am Sonnabend nachmittag ((9. April)) mit der Arbeit aufhören, die sowieso am Sonnabend nachmittag nicht arbeiten. Der Aufruf Dr. Leys ist so ausgelegt worden, als ob auch die übrigen Betriebe nachmittags schliessen müssten. Dies ist nicht der Fall. Wenn Betriebe freiwillig am Sonnabend nachmittag mit der Arbeit aufhören, so ist dagegen nichts einzuwenden. ZSg. 102/10/17/33 (10) v. 6. April 1938: ZSg. 110/8/22 v. 6. April 1938

1044 ZSg. 101/11/279/Nr. 471 6. April 1938 wichtig! Die evangelischen Bischöfe haben sich auf einen gemeinsamen Aufruf zur Wahl nicht einigen können, ebenso wie die katholischen Bischöfe im Reich nicht. Wenn hier und dort von den Landeskirchen einzelne Aufrufe vom Prop.-Min. genehmigt sind ((s/c)), so sollen sie höchstens im lokalen Teil erscheinen. Auf eine grössere Aufmachung dieser kirchlichen Stellungnahmen wird amtlicherseits nicht der geringste Wert gelegt. ZSg. 102/10/17/33 (12) v. 6. April 1938: Die evangelische Kirchenkanzlei hat eine Erklaerung zur Wahl herausgebracht. Vertraulich: Die Bischoefe haben sich sehr merkwuerdig verhalten. Ein Teil wollte unterschreiben, der andere nicht. Ohne die Unterschrift aller Bischoefe hat der Aufruf aber keinen Wert. Er wird also wohl nicht veroeffentlicht werden. Einzelne evangelische Landeskirchen haben ebenso wie einzelne katholische Bischoefe Aufrufe erlassen, die vorgelegt und feigegeben worden sind.... ZSg. 110/8/23 v. 6. April 1938:

1045 ZSg. 102/10/17/33 (1 ) 6. April 1938 Herr Stephan: Die Tendenz, unter der zum Teil heute ueber die englisch-italienischen Besprechungen berichtet worden ist, war nicht ueberall richtig. Wenn der VB zum Beispiel das ausserordentliche Entgegenkommen der Italiener herausstreiche, dann koennte das so aussehen, als missbilligten wir dieses Entgegenkommen. Wie sich aber die Italiener mit den Englaendern einigen wollen, ist deren Sache. Wir duerfen nicht eine Patronanz herauskehren wollen, die uns nicht zukommt.

360

April 1938/1048 ZSg. 110/8/21 v. 6. April 1938:... Diese Darstellung sei genau das Gegenteil von dem, was vor kurzem als erwünscht bezeichnet wurde.'... ' Vgl. Dok. 1022

1046 ZSg. 102/10/17/33 (3)

6. April 1938

In Arbon auf der Schweizer Seite des Bodensees ist es zu marxisttischen] Ruhestoerungen gegen Reichsdeutsche gekommen. Da es nicht guenstig wirke, wenn hierueber die ganze deutsche Presse berichten wuerde, sollen nur die Zeitungen um den Bodensee Notiz nehmen, im uebrigen nur noch mit kurzem Kommentar die Boersenzeitung. ZSg. 110/8/21-22 v. 6. April 1938: < Stephan >

1047 ZSg. 102/10/17/33 (5)

6. April 1938

Ein Artikel in den Hamburger Nachrichten ueber die Folterschraenke der G P U koenne geeignet sein, die Freilassungsaktion fuer die in Sowjetrussland noch verhafteten Reichsdeutschen zu erschweren. ZSg. 110/8/22 v. 6. April 1938: < Stephan > ... (In dem genannten Blatt war eine Fortsetzung dieser Artikel angekündigt worden.)

1048 ZSg. 102/10/17/33 (6)

6. April 1938

M a n koenne jetzt darueber berichten, dass der Polarforscher Schmidt in Ungnade gefallen ist. Diese Nachricht werde in der ganzen Welt einen schlechten Eindruck machen: Man bezeichnet jetzt einen Mann als Saboteur, den man zuerst verherrlicht hat und der nur Expeditionsunglueck hatte. ZSg. 110/8/22 v. 6. April 1938: ... die Absetzung des sowjetrussischen Polarforschers Schmidt...

361

1049 /April 1938 1049

ZSg. 102/10/17/33 (8) 6. April 1938 Am 2. April ist ein internationales Abkommen ueber die Verwendung des Rundfunks im Interesse des Friedens in Kraft getreten. Hierueber soll nicht berichtet werden, denn es handele sich um folgendes: Das internationale Buero fuer geistige Zusammenarbeit hatte versucht, auf den Weltrundfunkverein Einfluss zu bekommen, um die Rundfunkarbeit der nationalen Staaten einzuschraenken. Der Weltrundfunkverein hatte diesen Vorschlag abgelehnt. Daraufhin hat ein frueherer sozialdemokratischer schwedischer Minister zusammen mit der Genfer Liga einen neuen Plan ausgearbeitet, aufgrund dessen nunmehr ein Vertrag zustande gekommen ist. An diesem sind aber wichtige Laender wie Deutschland, Italien, Japan, Nationalspanien, Bulgarien und auch Schweden selbst nicht beteiligt. Das ganze Unternehmen hat also keine allgemeine Bedeutung. ZSg. 110/8/21 v. 6. April 1938: ... ein schwedischer Delegierter des Weltrundfunkvereins, der ehemalige sozialdemokratische Aussenminister Raestad ...

1050

ZSg. 102/10/17/33 (11) 6. April 1938 Der Text des niederländischen Dankgebetes, den DNB ausgeben wird, soll mit der Bemerkung versehen ((werden)): Bitte ausschneiden. ZSg. 110/8/23 v. 6. April 1938: ... Der Text soll bei allen Feiern verwendet werden. ...

1051

ZSg. 102/10/17/33 (13) 6. April 1938 Im eigenen Interesse der Zeitungen sollen alle Aufrufe zurueckgewiesen werden, die den Redaktionen direkt zugeleitet werden. ZSg. 110/8/23 v. 6. April 1938: ... man werde gemerkt haben, dass Aufrufe allgemein gestoppt worden sind. Er bat deshalb auch die Zeitungen, nicht von sich aus solche Aufrufe zu übernehmen, damit sich nicht andere Verbände usw. darauf berufen könnten.

362

April 1938/1054 1052 ZSg. 102/10/17/33 (14)

6. April 1938

W e n n die Zeitungen fuer die Sonntagsnummern ei[gene] Titelblaetter machen wollen, sollen diese sich im Rahmen der durch die Reichspropagandaaemter ausgegebenen Richtlinien halten. Sie muessen dann besonders gut gemacht werden. Unerwuenscht sind Fotomontagen, weil diese meist fuer den einfachen ((Mann)) verwirrend sind. ZSg. 110/8/22 v. 6. April 1938: Dann erklärte Berndt, er habe mit Erstaunen festgestellt, dass ein Berliner Blatt bereits das für die letzte Nummer vor der Wahl bestimmte Deckblatt verwendet habe. Er erklärte ausdrücklich, diese Blätter - ein weiteres sei von Weltbild zu beziehen - seien nur für die letzte Nummer vor der Wahl bestimmt....

1053 ZSg. 102/10/17/33 (15)

6. April 1938

Das Wahlschema fuer die Ergebnisse ist endgueltig und fuer alle Zeitungen bindend folgendermassen festgelegt worden: 1.) Stimmliste 2.) Stimmscheine 3.) Stimmberechtigte insgesamt 4.) abgegebene Stimmen 5.) ja 6.) nein 7.) ungueltige Stimmen. ZSg. 110/8/22 v. 6. April 1938: lieber das Wahlschema herrscht immer noch Unklarheit, erklärte Bemdt weiter, da das D N B verdruckte Blocks ausgegeben hat, die inzwischen zurückgezogen worden sind....

1054

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/18/51

6. April 1938

Meldungen ueber die Romreise des Kardinal Innitzer duerfen nicht gebracht werden.

Presseanweisungen vom 7. April 1938 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101, deren Datierung auf den 7.4.48 im folgenden als Schreibfehler stillschweigend korrigiert wird, sind unterzeichnet von Df(ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Femschreibennummer auf Bl. 20 in ZSg. 102 als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 19 von diesem Tag. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. AufBI. 21 in ZSg. 102 ist eine Information zur Anerkennung des 'Anschlusses" durch USA überliefert, die nicht in die Edition aufgenommen wurde. 363

1 0 5 5 / A p r i l 1938 1055

ZSg. 101/11/281/Nr. 472

7. April 1938

Die DNB-Meldung über den Vollstreckungsschutz für landwirtschaftliche Siedler der Systemzeit soll gut herausgebracht werden. (Diese Meldung hat vor allem für Schlesien und Schleswig-Holstein besondere Bedeutung.) ZSg. 102/10/20/ (4) v. (7. April 1938) ZSg. 110/8/24 v. 7. April 1938: < C l a u ß >

1056

ZSg. 101/11/281/Nr. 473

7. April 1938

Im Reichsministerialblatt für Innere Verwaltung werden eine Reihe von Beamtenbeförderungen veröffentlicht. Da zu diesen Mitteilungen noch einige Ergänzungen kommen, soll eine Meldung abgewartet werden. ZSg. 102/10/20/ (1) v. (7. April 1938) ZSg. 110/8/24 v. 7. April 1938: Ehrhardt bat im Auftrag des Reichsinnenministeriums ...

1057

ZSg. 101/11/281/Nr. 474

7. April 1938

In der Zeitschrift für Eier- und Geflügelwirtschaft werden in einem Artikel höhere Eierpreise für den Winter verlangt. Dieses Thema soll in der Presse nicht behandelt werden. ZSg. 102/10/20/ (5) v. (7. April 1938): Der Praesident des Reichsverbandes der Gefluegelzuechter, Vetter, fordert in der Zeitschrift "Eier- und Gefluegelwirtschaft" ... ZSg. 110/8/24 v. 7. April 1938: < V o ß >

1058

ZSg. 101/11/281/Nr. 475

7. April 1938

Es wird amtlich lebhaft bedauert, dass einige Zeitungen ohne Rückfrage die Meldung von der Reise des Kardinal Innitzer nach Rom nach Europa Press gebracht haben. Die Meldung hat in den katholischen Bevölkerungskreisen erhebliches Unheil angerichtet. Bis zur Wahl dürfen kirchliche Meldungen jeglicher Art nur dann veröffentlicht werden, wenn sie mit dem zuständigen Reichspropagandaamt abgesprochen sind. ZSg. 102/10/19/28 (1) v. 7. April 1938:... Es war doch klar, dass, wenn Innitzer auch "freiwillig" nach Rom gefahren ist, doch die Kraefte am Werke waren, die seiner Erklaerung wieder 364

April Ί 9 3 8 / 1 0 6 1

den Boden zu entziehen versuchen. Oie Meldungen hierueber waren Ausdruck einer reinen Sensationsberichterstattung, sie sind offenbar ohne jede Ueberlegung, ausserdem auch ohne jede Rueckfrage veroeffentlicht worden. Die Kirchen interessieren im Augenblick nicht mehr, es sollen darum auch keinerlei Aufrufe mehr gebracht werden. Auch wenn da oder dort feierliches Glockengelaeute angeordnet werden sollte - ausser am Samstag abend, wo das Glockengelaeute im Aufruf von Dr. Goebbels schon erwaehnt ist - darf hierueber nur nach Ruecksprache berichtet werden. ZSg. 110/8/25 v. 7. April 1936:

1059

ZSg. 101/11/281/Nr. 476

7. April 1938

Die Zeitungen können sich Vergleichszahlen von der letzten Wahl im März 1936 zurechtlegen. Es kann auch von den Zeitungen ein Wahlergebnis-Sonderdienst in benachbarten Staedten, Dörfern usw. eingerichtet werden, jedoch dürfen die Vergleichszahlen von 1936 ebenso wie die Einzelergebnisse erst dann veröffentlicht werden, wenn durch das D N B eine Freigabe-Erklärung erfolgt. Vorher ist dieses strikt untersagt. M a n nimmt jedoch an, dass diese Freigabe schon sehr frühzeitig - nämlich wenige Stunden nach Wahlabschluss ergehen wird. ZSg. 102/10/19/28 (3) v. 7. April 1938:... Man kann Ergebnisse auch aus dem Rundfunk aufnehmen lassen, aber mit Vorsicht, weil fuer die gesprochene Bekanntgabe manchmal eine andere Form gewaehlt wird als fuer die gedruckte. Extra-Ausgaben und Aushaenge koennen gemacht werden. ZSg. 110/8/25 v. 7. April 1938:

1060 ZSg. 102/10/19/28 (2)

7. April 1938

Im Reichsanzeiger erscheint heute die Kandidatenliste. Wer Auszuege aus ihr bringen will, darf dies nicht vor 24 Uhr machen. Fuer die Reichsausgaben koennen Meldungen hierueber leider noch nicht freigegeben werden. ZSg. 110/8/25 v. 7. April 1938: ... Liste der Kandidaten zum Grossdeutschen Reichstag...

1061 ZSg. 102/10/19/28 (4)

7. April 1938

Auswaertiges Amt: Schon wiederholt ist ersucht worden, der Tschechoslowakei gegenueber eine gewisse Zurueckhaltung zu bewahren,' doch haben sich in der letzten Zeit leider 365

1062/April 1938 Zeitungen nicht daran gehalten. Es wird dringend um Beachtung gebeten. Unter Zurueckhaltung ist zu verstehen, dass die Zeitungen sich jeder Beleidigungen und Beschimpfungen fuehrender Maenner und ueberhaupt des tschechischen Volkes enthalten. Sachliche und ruhige Kritik wird nicht ausgeschlossen, auch kann man sich warm und bestimmt fuer die Interessen der Sudetendeutschen einsetzen. Vermieden werden muessen Schimpfereien. Als Zeitungen, die gegen die Anweisung Verstössen haben, wurden die Nationalzeitung Essen und die Saarbruecker Zeitung genannt. ZSg. 110/8/26 v. 7. April 1938: ... Vermieden werden solle unnötige Schimpferei, die sofort Rückschläge habe, indem der tschechoslowakische Gesandte im Auswärtigen Amt vorstellig werde und unsere Forderungen bezüglich der Haltung der tschechischen Presse nicht honoriert würden. Stephan fügte hinzu: Zum Beispiel die Darstellung der Essener Nationalzeitung über die Verhältnisse wird nicht als objektive und ruhige Darstellung angesehen, obgleich sicherlich die Schriftleitung der Meinung ist, dass es sich darum gehandelt hätte. ' Vgl. u. a. Dok. 906

1062 ZSg. 102/10/20/ (2) (7. April 1938) Unter dem 6. April ist ein Gesetz ergangen, ueber die Versorgung der alten Kaempfer der NSDAP in Oesterreich. Da der Kreis dort groesser gezogen werden musste als in dem Gesetz vom 27. Februar 1934, soll ueber das neue Gesetz nicht berichtet werden, damit im alten Reichsgebiet keine falschen Hoffnungen erweckt werden. ZSg. 110/8/24 V. 7. April 1938: < V o ß > Das Reichsgesetzblatt Nr. 51 v. 6. April enthält eine Verordnung ... Aus der Pressekonferenz wurde bemerkt, der Reichsstatthalter hätte auch schon diesbezügliche Gesetze erlassen. ORR. Stephan erwiderte, an sich könne die oesterreichische Regierung wohl Gesetze machen, wenn aber Reichsgesetze kämen, gingen diese vor. Es würde vielleicht noch manchmal geschehen, dass die Landesregierung das Bedürfnis hat, eine Frage zu regeln. Wenn aber das Reich die Sache dann an sich ziehe, höre das Landesgesetz auf.

1063 ZSg. 102/10/20/ (3) (7. April 1938) Zum 20. Mal jaehrt sich der Tag der Einnahme von Helsinki durch deutsche und finnische Truppen. Es wird daran erinnert, dass angesichts der Empfindlichkeit der Finnen die Befreiung Finnlands nicht ausschliesslich als deutsche Tat hingestellt werden soll.' ZSg. 110/8/24-25 v. 7. April 1938: < V o ß > ... In diesem Zusammenhang bat Voss, von einem Gedächtniskonzert Kenntnis zu nehmen, das am 13. April um 20 Uhr in der Grosskirche in

366

April 1938/1067 Helsinki stattfindet. Es ist zweckmässig, auf das Konzert, das vom ((25)) Rundfunksender Lahti übernommen wird, hinzuweisen. ' Vgl. Dok. 940

1064

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/22/45

7. April 1938

Die Rede des Stellvertreters des Fuehrers in Wien ist zu kommentieren, insbesondere hinsichtlich der Stellen, die von der Leistung der Frauen handeln.

1065

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/23/88

7. April 1938

Die DNB-Meldung ueber die Leistungen des Winterhilfswerks fuer Oesterreich soll auf der zweiten Seite gut gebracht und kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 8. April 1938 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der erste Rundruf in ZSg. 102 auf Bl. 24 ist nicht datiert; da er aber auf demselben Blatt wie der auf diesen Tag datierte zweite Rundruf überliefert ist, kann er diesem Tag zugeordnet werden. Beide sind anhand der Fernschreibennummern chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor, die Rundrufe auf Bl. 27, Bl. 28 und Bl. 29 nach der Pressekonferenz einzuordnen.

1066

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/24/32

(8. A p r i l i 938)

Ueber ein Explosionsunglueck in Pillau sollen nur DNB-Meldungen gebracht werden.

1067

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/24/33

8. April 1938

Ueber das Einsturzunglueck in der Mauerstrasse in Berlin soll nur die bereits von der Gerichts-Pressekorrespondenz und den Berliner Lokal nach richten ausgegebene Meldung verwandt werden.

367

1068/April 1938 1068 ZSg. 101/11/283/Nr. 477 8. April 1938 Am 11. April begeht Hermann Göring sein 5jähriges Jubiläum in seiner Eigenschaft als preussischer Ministerpräsident. Dieser Tatsache soll mit einigen kurzen Worten gedacht werden. ZSg. 102/10/25/45 (9) v. 8. April 1938:... Die amtliche preussische Pressestelle schlaegt fuer diesen Tag einen kleinen Kasten mit dem Bild Goerings und einigen Zeilen vor. DNB wird noch Material ausgeben. ZSg. 110/8/27 v. 8. April 1938:

1069 ZSg. 101/11/283/Nr. 478 8. April 1938 Der Aufruf der drei massgebenden Organisationen der deutsch-evangelischen Kirche soll nur im lokalen Teil veröffentlicht werden. ZSg. 102/10/25/45 (10) v. 8. April 1938:... (Es handelt sich um die Innere Mission, Evangelischen Bund und Gustav Adolf-Stiftung.) ZSg. 110/8/27 v. 8. April 1938:

1070 ZSg. 101/11/283/Nr. 479 8. April 1938 Auf der Werft von Blohm & Voss wird der neue Zerstörer "Friedrich ihn" am Sonnabend ((9. April)) in Dienst gestellt werden. Meldungen darüber sollen nur in der Hamburger Presse gebracht werden. ZSg. 102/10/25/45 (11) v. 8. April 1938 ZSg. 110/8/27 v. 8. April 1938:

1071 ZSg. 101/11/283/Nr. 480 8. April 1938 Die Meldung über eine japanische Niederlage in der Nähe des Gelben Flusses soll äusserst vorsichtig und nur referierend wiedergegeben werden. ZSg. 102/10/25/45 (1) v. 8. April 1938:... Auch soll man keine grossen Konsequenzen daran knuepfen. ZSg. 110/8/27 v. 8. April 1938:

368

April 1938/1075 1072 ZSg. 101/11/283/Nr. 481 8. April 1938 Die Führerrede in Wien wird nach amtlicher Auffassung durch Funk am Sonnabend abend ((9. April)) um Vi 11 Uhr bei den Zeitungen vorliegen. ZSg. 102/10/26/54 (5) v. 8. April 1938:... (Laenge schaetzungsweise 150-200 Zeilen.) ZSg. 110/8/29 v. 8. April 1938:

1073 ZSg. 101/11/283/Nr. 482 8. April 1938 Ueber die Explosion eines Munitionsdepots in Pillau, der 20 Arbeiter zum Opfer fielen, soll erst berichtet werden, wenn DNB vorliegt. ZSg. 110/8/29 v. 8. April 1938: < Stephan >

1074 ZSg. 101/11/283/Nr. 483 8. April 1938 Der vorauszusehende Sturz der französischen Regierung soll nicht zum Anlass von heftigen Kommentaren gegen die Person Blums usw. genommen werden. Eine ruhige und sachliche Berichterstattung ist erwünscht. ZSg. 102/10/25/45 (4) v. 8. April 1938:... Man weiss ja, dass diese franzoesische Regierung uns nicht stark im Wege gestanden hat. ZSg. 110/8/27-28 v. 8. April 1938:

1075 ZSg. 101/11/283/Nr. 484 8. April 1938 Die Forderung der rumänischen Regierung, dass die deutsche Volksgemeinschaft (Fabritius) aufgelöst werden soll, soll vorläufig nicht in grosser Aufmachung erscheinen, da noch aussichtsreiche Verhandlungen bevorstehen. ZSg. 102/10/25/45 (3) v. 8. April 1938 ZSg. 110/8/28 v. 8. April 1938:

369

1076/April 1938 1076 ZSg. 102/10/25/45 (2)

8. April 1938

Auch die Konferenz der Aussenminister der nordischen Staaten soll nicht gross aufgemacht werden. ZSg. 110/8/27 v. 8. April 1938: < W o l f >

1077 ZSg. 102/10/25/45 (5)

8. April 1938

Die Linzer Zeitungen haben gestern und heute Erinnerungen aus der Jugend des Fuehrers gebracht, die in die uebrige Presse nicht uebernommen werden sollen. ZSg. 110/8/29 v. 8. April 1938: < Stephan >

1078 ZSg. 102/10/25/45 (6)

8. April 1938

Ein Teil der Presse zeige eine Neigung, die Diplomatenkonferenz in Paris als besonders interessant darzustellen. Wenn aber nach einer so grossen politischen Veraenderung die franzoesische Regierung das Beduerfnis habe, ihre Vertreter gerade in den ost- und suedosteuropaeischen Staaten zu instruieren, sei das eine ganz natuerliche Angelegenheit. Ziemlich laecherlich sei es, daraus so etwas wie eine Einkreisung Deutschlands zu konstruieren. ZSg. 110/8/29-30 v. 8. April 1938: < Stephan >

1079 ZSg. 102/10/25/45 (7)

8. April 1938

Die Nachwahl in einem Londoner Stadtteil sei teilweise zu gross aufgemacht worden, ζ. B. in der D A Z . Auch sei es abwegig, daran die Bemerkung zu knuepfen, das Volk habe entschieden, ob Eden oder Chamberlain die groesseren Sympathien habe. Hierueber zu schreiben sei Sache der Labour-Zeitungen. ZSg. 110/8/30 v. 8. April 1938:

370

April 1938/1082 1080 8. April 1938 ZSg. 102/10/25/45 (8) Die Goering-Rede heute abend, die reichswichtig ist, darf nur im DNB-Text gebracht werden, doch soll dieser DNB-Bericht nicht laenger als 150 Zeilen werden. Eigene Stimmungsberichte erwuenscht. ZSg. 110/8/27 v. 8. April 1938: ... Die Rede ist nicht ((s/c)) reichswichtig' ... ' Zur Reichswichtigkeit

der Rede vgl. Dok. 920

1081 8. April 1938 ZSg. 102/10/26/54 (1) Thema Wahlvorbereitungen: Mit der Kandidatenliste haben sich manche Zeitungen eine falsche Zahlenakrobatik geleistet, indem sie ζ. B. zusammengezaehlt haben, wieviele Abgeordnete aus Oesterreich seien oder aus Berlin. Der Wohnort bezeichnet haeufig aber nur den Dienstsitz. Aufzaehlungen nach solchen oertlichen Gesichtspunkten sollen vermieden werden. Entweder moege man die Liste ganz abdrucken oder vielleicht die beiden ersten oder das erste Alphabet. ZSg. 110/8/28 v. 8. April 1938: < Fritzsche > ... die große Zahl von 1717 Namen sei für die Mehrzahl der Zeitungen zuviel gewesen. Eine solche Liste könne man nicht abdrucken. Sogar der "VB" habe die Einzelangaben weggelassen und nur die Namen genannt.... z. B. habe ein Berliner Blatt "man höre richtig den Triumph heraus", in der Ueberschrift gesagt: "155 Oesterreicher im neuen Reichstag, 247 Berliner".... Er bat weiter, entweder die Listen ganz zu bringen, was den wenigsten Blättern möglich sein werde, oder sich mit den 2 ersten Alphabeten zu begnügen, den Ministem, Reichsleitern, Gauleitern usw. Natürlich könne, wie es ein Berliner Blatt gemacht habe, eine Zusammenstellung der aus Oesterreich Stammenden gegeben werden, wenn nicht hinterher die Summe gezogen wird. Fritzsche fügte hinzu, die oben erwähnte Zusammenstellung stimme übrigens nicht, denn es stünden nicht 155, sondern 193 Oesterreicher auf der Liste.

1082 ZSg. 102/10/26/54 (2) 8. April 1938 Die 181 oesterreichischen Wahlbezirke sollen zusammengezaehlt und als eine einzige Ziffer durchgegeben werden; so wenigstens habe man es zu machen vor. Auch die Oesterreichischen Soldaten sollen als einheitliche Zahl bekannt gegeben werden. ZSg. 110/8/28 v. 8. April 1938: < Fritzsche >

371

1083/April 1938 1083 ZSg. 102/10/26/54 (3)

8. April 1938

Es ist Vorsorge dafür getroffen, dass sofort, wenn die Ergebnisse allgemein freigegeben werden, die Berichterstatter bei den oertlichen Wahlleitern die Zahlen bekommen koennen. Hier handelt es sich natuerlich besonders um Ergebnisse einzelner staedtischer Wahlbezirke oder kleiner Gemeinden. Bei Schwierigkeiten soll man sich mit dem Kreiswahlleiter in Verbindung setzen. Bei Extrablaettern ist darauf zu achten, dass zuerst die Beschraenkung auf Zahlen gilt, die das D N B bringt. ZSg. 110/8/28-29 v. 8. April 1938:

1084 ZSg. 102/10/26/54 (4)

8. April 1938

Fuer die Titelseiten der letzten Ausgaben vor der W a h l sind durch die Bilderdienste Entwuerfe ausgegeben worden, doch kann man die erste Seite auch selbst ausgestalten. Sie muss plakatartig wirken, es sollen also keine Artikel ueberlaufen auf die naechste Seite. Vor allen Dingen muss sie die Karte mit den Grenzen des groesseren Deutschland und einem zugkraeftigen Schlagwort enthalten. ZSg. 110/8/29 v. 8. April 1938: ... Die zweite Seite soll eine über die ganze Breite gehende Schlagzeile bringen, unter der sich das aufbaut, was sonst auf der ersten Seite steht.

1085 ZSg. 102/10/26/54 (6)

8. April 1938

A u c h die Blaetter, die schon Samstag mittag ((9. April)) schliessen, sollen schon ueberden "Tag des Grossdeutschen Reichs" Berichte oder Vorberichte bringen. ZSg. 110/8/29 v. 8. April 1938:

1086

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/27/65

8. April 1938

Die D N B - M e l d u n g ueber das Brandunglueck in Pillau soll nicht auf der ersten Seite gebracht und nicht gross aufgemacht werden.

372

April 1938/1090 1087

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/28/68 (1 ) 8. April 1938 Die Presse muss zum Tag des Grossdeutschen Reiches wirkungsvolle Leitartikel bringen.

1088 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/28/68 (2) 8. April 1938 Die Meldung aus D H D ueber die Anweisungen des Praesidenten Roosevelt ueberdie Zurueckziehung der bisher Oesterreich gewaehrten handelspolitischen Verguenstigungen (Zollermaessigungen) soll ohne Kommentar gebracht werden.

1089 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/29/112 8. April 1938 Die Notiz ueber Kapitalerhoehung bei den Reichswerken Hermann Goering darf nur in der DNB-Fassung und ohne Kommentar, aber in guter Aufmachung gebracht werden.

Presseanweisungen vom 9. April 1938 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Die als besonders vertraulich bezeichnete Anweisung zur Rüstung Dänemarks (Dok. 1091) ist in ZSg. 102 als gesondertes Schreiben überliefert. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1090 ZSg. 101/11/285/Nr. 485 Die Chamberlain-Rede soll nicht gross aufgemacht werden.

9. April 1938

ZSg. 102/10/31/40 (2) v. 9. April 1938: Gesandter Aschmann: Die Chamberlain-Rede von gestern enthaelt gegen ueber seiner letzten grossen keine wesentlich neuen Punkte.... Was er ueber die Verhandlungen mit Italien gesagt hat, war hauptsaechlich innerpolitisch formuliert. An sich begruessen wir natuerlich seinen Entschluss, mit Italien in ein geregeltes Verhaeltnis zu kommen. ZSg. 110/8/33 v. 9. April 1938

373

1091/April 1938 1091 ZSg. 101/11/285/Nr. 486 9. April 1938 Es ist nicht erwünscht, für die Aufrüstung Dänemarks einzutreten. Diese Anweisung ist streng vertraulich. ZSg. 102/10/30 v. 9. April 1938:... Die Presse hat vielfach sich mit der Aufrüstung Dänemarks beschäftigt. Dabei kam häufig der Gedanke vor, Dänemark sei doch ausserordentlich schwach gerüstet, es müsse etwas unternehmen, um nicht von den Bolschewisten überfallen zu werden usw. Diese Tendenz ist nicht erwünscht. Richtig ist vielmehr, etwa in dem Sinn zu schreiben, das dänische Heer sei zwar klein, aber vorzüglich und modern ausgerüstet, es bestehe aus prächtigen Soldaten. Es bestehe also kein Interesse daran, zu schreiben, die Dänen müssten noch Erhebliches dazu tun, wehrhaft zu werden. ZSg. 110/8/33 v. 9. April 1938:

1092 ZSg. 101/11/285/Nr. 487 9. April 1938 In der Führerrede wird heute abend ein Gesetz angekündigt werden, in dem das Reich Garantien zur Belebung der österreichischen Wirtschaft übernimmt. Der Text des Reichsgesetzblattes hierüber darf nicht vor der Führerrede veröffentlicht werden. Aus der Führerrede ist dieser Absatz hinterher besonders zu kommentieren und zu beachten. Das Berliner Büro wird in seinem Schlusskommentar zur Führer-Rede dieser Anweisung Rechnung tragen. ZSg. 102/10/31/40 (7) v. 9. April 1938: Sobald der Fuehrer in Wien ein entsprechendes Gesetz unterzeichnet hat, kommt heute eine Meldung ueber eine Garantieermaechtigung in Hoehe von 150 Mill. RM als Hilfe fuer die gewerbliche Wirtschaft in Oesterreich. Wenn die Meldung vorliegt, soll sie in folgendem Sinn kommentiert werden: Die Mittel sollen dazu dienen, die oesterreichischen gewerblichen Betriebe an die Leistungsfaehigkeit der deutschen heranzufuehren und sie in den deutschen Wirtschaftsaufbau miteinzubeziehen. Auch die Errichtung neuer Betriebe im Rahmen des Vierjahresplanes soll ermoeglicht werden. Viele Betriebe sind in ihrer Kapazitaet nur zu einem Teil ausgenutzt. Hand in Hand gehen soll mit einer besseren Ausnutzung eine Modernisierung und Intensivierung der technischen Einrichtungen, die in den letzten Jahren nur zu oft vernachlaessigt worden sind. Zahlreiche gewerbliche Betriebe haben seit langem geschlossen, und grosse volkswirtschaftliche Werte liegen brach. Die oesterreichischen Rohstoffquellen, die grossen MetalIvorraete, der Holzreichtum usw. schaffen besonders guenstige Standortbedingungen fuer die Errichtung neuer Betriebe. Auch der wirtschaftliche Ausbau Oesterreichs wird aufgebaut auf der Selbstverantwortung der Betriebe. Alle Fragen werden an Ort und Stelle geprueft. Ueber die Vergebung der Mittel entscheidet ein Kreditausschuss mit dem Sitz in Wien. Mit den Vorarbeiten ist bereits begonnen worden. ZSg. 110/8/32-33 v. 9. April 1938: < Lassen >

374

April 1938/1096 1093

ZSg. 102/10/31/40 (1) 9. April 1938 Die im Eigentum des badischen Staates stehende Badische Bank in Karlsruhe hat das Cebaeude des juedischen Bankhauses Strauss erworben. Hierueber sollen keine eigenen Meldungen gebracht werden. ZSg. 110/8/32 v. 9. April 1938:

1094

ZSg. 102/10/31/40 (3) 9. April 1938 Die Meldung ueber den Empfang der Alten Kaempfer bei Hess soll besonders beachtet werden. ZSg. 110/8/33 v. 9. April 1938: ... und auch Bilder (Heinrich Hoffmann und Laux) dazu gebracht werden. Unter den 1.500 von Hess Empfangenen hätten sich 52 zum Tode und 54 zu lebenslänglichem Zuchthaus Verurteilte befunden.

1095

ZSg. 102/10/31 /40 (4) 9. April 1938 Der Herausgebereiner in London erscheinenden Korrespondenz "News Letter Service" war [bis] 1933 deutschfreundlich, dann aber hat er sich in das andere Lager geschlagen. Seinem Dienst kann in deutschen Zeitungen kein Raum gegeben werden. (Der Mann heisst Steffen Kingshall oder so aehnlich.) ZSg. 110/8/32 v. 9. April 1938: ... 1935 hat er ((Stephen King-Hall)) ein Buch "Our own Times", das ebenfalls deutschfeindlich sei, herausgegeben....

1096

ZSg. 102/10/31/40 (5) 9. April 1938 In einem Bericht ueber einen Giftmordprozess in Koeln sei geschmackvollerweise genau angegeben worden, welches Gift man verwendet habe, welche Dosis und dass es in jeder Drogerie zu kaufen sei. So etwas muesse natuerlich unterbleiben. ZSg. 110/8/32 v. 9. April 1938: ... Ebenso empfehle es sich nicht, Leuchtgas immer als das bequemste Selbstmordmittel zu bezeichnen.

375

1097/April 1938 1097 ZSg. 102/10/31/40 (6)

9. April 1938

Eine große Berliner Zeitung habe die Gruender der "Gelehrten estlaendischen Gesellschaft"

aufgrund ihrer deutschklingenden Namen als Deutsche reklamiert. Es handele sich aber um Nationalisten. Die Namen besagten hinsichtlich der Nationalitaet haeufig nichts, weil viele

Esten ueberhaupt erst im 19. Jahrhundert Namen verliehen bekommen haetten, und zwar

durch Behoerden, die mit Deutschen durchsetzt gewesen seien, die ihnen also haeufig deutschklingende Namen gegeben haetten.

ZSg. 110/8/32 v. 9. April 1938: ... die Gründer... Kreuzwald und Fehlmann ... Die oben genannten Namen waren im Zusammenhang mit Briefmarken genannt worden, die Estland herausgegeben hat.

1098 DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/32/59

9. April 1938

Die vom Reichsstand des deutschen Handwerks versandte Notiz, Generalfeldmarschall

Goering Ehrenmeister des Handwerks, soll noch nicht veroeffentlicht werden. Freigabe

erfolgt durch DNB.

Presseanweisungen vom 10. April 1938 (Sonntag) Die in ZSg. diesen weiterer

102 überlieferten

Anweisungen

zur Wahlberichterstattung

Tag und ohne Fernschreibennummern. Mitteilungen

kann als chronologische

Anhand

sind handschriftlich

von Bezugnahmen

Reihenfolge

erschlossen

auf frühere oder werden:

datiert auf Ankündigungen

Bl. 35, Bl. 33, Bl. 34.

1099

ZSg. 102/10/35 10. April 1938 Nach Auskunft von Herrn Stephan ist vorlaeufig an der Anweisung nichts zu aendern, dass die Ergebnisse der Wahlkreise ohne Zahl der Stimmberechtigten, das heisst also auch ohne Zahl der in den Stimmlisten Eingetragenen und der Stimmscheine, gebracht werden duerfen. Er nimmt aber an, dass diese Anweisung sehr bald geaendert wird, sobald noch ein kurzer Kommentar vorliegt, der den Rueckgang der Stimmberechtigten mit folgenden drei Punkten begruendet: 1. Die Verstaerkung des Heeres, basierend zum Teil auf der Verlaengerung der Dienstzeit, zum Teil auf dem Ausbau der Wehrmacht im ganzen; 376

April 1938/1101 2. Im Maerz 1936 waren die Nuernberger Gesetze erst seit kurzem in Kraft, so dass noch zahlreiche Juden in den Stimmlisten standen. Die Stimmlisten sind inzwischen bereinigt worden. 3. Geburtenschwache Jahrgaenge waehrend des Krieges sind jetzt nachgerueckt, deren Geburtenzahl in gar keinem Verhaeltnis steht zu den Vorkriegsjahrgaengen. Entweder kommt ein DNB-Kommentar oder es kommt noch eine Anweisung fuer eigene Kommentare dieser Art.' Das Schlussergebnis soll dann die Zahl der Stimmberechtigten wieder enthalten, und vermutlich wird sie auch dann bei den Gesamtergebnissen der Wahlergebnisse gebracht werden koennen. Neue Wahlkreisergebnisse wurden hier uebrigens nicht bekanntgegeben. Gruss Fackler ' Vgl. Dok. 1101

1100 ZSg. 102/10/33

10. April 1938

Herr Stephan gab eben einige kleine Anweisungen fuer die Kommentierung, die sich von selbst verstehen und die wir Ihnen nachher noch durchgeben werden.1 Im uebrigen aber sagte er, dass es von jetzt an keinerlei Beschraenkungen in der Wiedergabe der Ergebnisse oder der Vergleichszahlen mehr gibt. Wenn man Vergleichszahlen aber gibt, muss ein Kommentar mit den frueher angegebenen drei Punkten2 zur Begruendung des teilweisen Rueckgangs der Stimmberechtigten angefuegt werden. Stimmberechtigte sind an sich nunmehr aber auch in den Wahlkreisen frei und koennen gegeben werden, allerdings stehen sie ja nun auch nicht im D N B . D N B wird nun wohl irgendwann auch noch die Wahlkreise m i t Stimmberechtigten geben. Wann ist aber im Augenblick nicht abzusehen. Gruss Fackler ' Vgl. Dok. 1101 Vgl. Dok. 1099

2

1101 ZSg. 102/10/34

10. April 1938

Herr Stephan sagte folgendes: Das Stichwort zur Kommentierung hat der Fuehrer selbst in seiner kurzen Ansprache heute nacht gegeben. Darueber hinaus muesste man noch einmal von der heutigen Vollendung des weltgeschichtlichen Ereignisses sprechen. Das Volk hat nun seine Unterschrift gewissermassen unter den weltgeschichtlichen Akt gesetzt. Die Angliederung Oesterreichs 377

1102/April 1938 ist ohne Opfer und Blutvergiessen erfolgt und nur durch die politische Idee herbeigefuehrt worden. Bei diesem unblutigen Sieg handelt es sich trotzdem um einen der gloriosesten der deutschen Geschichte. Hervorgehoben werden koennte, dass naturgemaess bei diesem Weltereignis auch die Macht der Aufklaerung, die bis in die entferntesten Huetten hineingetragen wurde, eine Rolle spielte. Noch nie sind so alle Mittel der Aufklaerung eingesetzt worden. Dabei wird der Presse der Name von Dr. Goebbels von selbst einfallen. Das soll natuerlich mehr am Rande stehen, waehrend die Groesse des geschichtlichen Ereignisses im Vordergrund steht.

Presseanweisungen vom 11. April 1938 (Montag) Die Bestellungen ZSg.

aus der Pressekonferenz

110 von Kurt

Anhand

der Fernschreibennummern

archivischen

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

von Df(ertinger)),

der Bericht

in

Metger.

Reihenfolge

kann der Rundruf

nach der Pressekonferenz

in ZSg.

eingeordnet

102 chronologisch

entsprechend

der

werden.

1102 ZSg. 101/11/287/Nr. 488

11. April 1938

Zur Erklärung der geringen Zahl der Wahlberechtigten bei der gestrigen Volksabstimmung soll in einem kurzen Kommentar erwähnt werden, dass ja bei der vergangenen Wahl im März 1936 noch etwa 100.000 Juden mitwählten, dass ferner die zweijährige Dienstpflicht und der Ausbau der Wehrmacht noch nicht vorhanden war und dass schliesslich jetzt die geburtenschwachen Jahrgänge von 1916 bis 1918 als Wahlberechtigte in Erscheinung treten. Diese drei Gründe haben dazu geführt, dass die Zahl der Wahlberechtigten bei der gestrigen Abstimmung nicht unbeträchtlich niedriger war als bei der Wahl vom März 1936. ZSg. 102/10/36/20 (2) v. 11. April 1938:... Herr Berndt wiederholte hierbei die drei Punkte, die wir Ihnen schon heute nacht durchgegeben haben'... ZSg. 110/8/34 v. 11. April 1938 ' Vgl. Dok. 1099

1103 ZSg. 101/11/287/Nr. 489

11. April 1938

In der Aufmachung der Wahlergebnisse soll die Abstimmung in Oesterreich im Vordergrund stehen. 378

April 1938/1106 ZSg. 102/10/36/20 (3) v. 11. April 1938:... Dass das oesterreichische ((Ergebnis)) besser ist als das aus dem alten Reichsgebiet ist sehr gut, weil dadurch die Minderwertigkeitsgefuehle, die vielleicht da und dort noch bestanden haben koennten, beseitigt werden. ZSg. 110/8/34 v. 11. April 1938:

1104 ZSg. 101/11/287/Nr. 490 Gegen 1 Uhr kommt das amtliche Gesamtergebnis der gestrigen Wahl.

11. April 1938

ZSg. 102/10/36/20 (4) v. 11. April 1938: Das amtliche vom statistischen Reichsamt ermittelte Schlussergebnis kommt etwas spaeter als sonst, weil im statistischen Reichsamt einige neue Kraefte eingestellt worden sind, da man dort aus politischen Gruenden einige Umstellungen vornehmen musste. ZSg. 110/8/34-35 v. 11. April 1938:

1105 ZSg. 102/10/36/20 (1 ) 11. April 1938 Herr Berndt: Wie Sie das Wahlergebnis kommentieren, werden Sie wohl von selbst wissen. Notwendig ist riatuerlich auch, die Leistungen bei der Vorbereitung der Wahl zu wuerdigen und die entsprechenden Veroeffentlichungen herauszustellen. (Gemeint ist die DNBMeldung ueber Dankansprache von Dr. Goebbels heute nacht.) ZSg. 110/8/34 v. 11. April 1938

1106 ZSg. 102/10/36/20 (5) 11. April 1938 Schliesslich gab Herr Berndt, aber nur zur Information, noch bekannt, dass in den letzten fuenfzehn Tagen an Zeitungen und Zeitschriften insgesamt 600 Millionen Exemplare hergestellt worden sind, die zusammen an Wahlmaterial aller Art, also an Reden, Berichten, eigenen Aufsaetzen usw., 3V4 Milliarden Druckseiten umfassten. ZSg. 110/8/34 v. 11. April 1938 ZSg. 110/8/35 v. 11. April 1938: Auf eine Frage aus der Pressekonferenz, ob die genannten Zahlen Ober die Leistungen der deutschen Presse veröffentlicht werden könnten, erklärte Berndt: "Um Gottes willen, dann bekommen die Leser Angst!" Die beste Propaganda sei die, von der der, der erfasst werden solle, nichts wisse.

379

1107/April 1938 1107 ZSg. 102/10/36/20 (6)

11. April 1938

Gesandter Aschmann: Das neue franzoesische Kabinett ist noch mit einiger Zurueckhaltung zu behandeln. Man kann immerhin daraufhinweisen, dass der Plan urspruenglich sehr viel weiter ging, naemlich eine Regierung von ganz links bis ganz rechts zu bilden, dass aber schliesslich doch nur ein Kabinett der Mitte mit einer leichten Erweiterung nach rechts herausgekommen ist. Vertraulich: Als Symptom kann man betrachten, dass die Kolonien nun Herr Mandel verwaltet, ein Mann, ueber den Sie wohl Bescheid wissen. Im allgemeinen ist auch Daladier selbst noch zurueckhaltend. Die Zukunft seines Kabinetts ist noch voellig ungewiss; es ist eine Minderheitsregierung. ZSg. 110/8/34 v. 11. April 1938

1108 ZSg. 102/10/37/48

11. April 1938

Staatssekretaer Dr. Dietrich hielt folgende Ansprache: Ich komme, um mich eines angenehmen Auftrags zu entledigen. Das deutsche Volk hat gestern einen ((der)) groessten Tage in seiner Geschichte gehabt. Sie alle waren Zeugen dieses grossen Ereignisses, das fuer die ganze deutsche Nation von unermesslicher Bedeutung ist. Der gewaltige Abstimmungserfolg, der der Grosstat unseres Fuehrers, der Einverleibung Deutsch-Oesterreichs in das Deutsche Reich, ich moechte sagen, den Stempel des Willens einer ganzen Nation aufpraegte, war in diesem Ausmass selbst fuer uns eine Ueberraschung. Ich brauche hierauf die Einzelheiten dieses Ereignisses nicht mehr einzugehen. Besser als ich das in Worten tun koennte, hat es der Fuehrer getan und tun Sie es selbst jeden Tag in den Redaktionen. Ich moechte heute als Pressechef der Reichsregierung vor der Pressekonferenz als der Vertretung der deutschen Presse zum Ausdruck bringen, dass die deutsche Presse an diesem grossen Abstimmungserfolg nicht unbeteiligt ist. Wie immer im nationalsozialistischen Deutschland, so hat auch diesmal die Presse mit an der Spitze und in vorderster Front des Aufklaerungsfeldzugs gestanden. In einem gewaltigen Feldzug, in dem die gesamten deutschen Kraefte ((und)) an der Spitze der Fuehrer eingesetzt waren, ist die Aufklaerung bis in die letzte deutsche Huette hineingetragen worden. Ich bin gluecklich, feststellen zu koennen, dass die deutsche Presse sich an diesem Kampf in so hervorragendem Mass beteiligt hat. Sie alle haben ihr bestes getan, sei es als Berichterstatter auf Reisen, auf dem Lande oder in den grossen Staedten, sei es als Schriftleiter am Redaktionstisch, sei es als Setzer oder Drucker unserer gewaltigen Millionenauflagen von Hamburg bis nach Wien, von Koenigsberg bis nach Aachen. Sie alle haben ihr bestes getan: Die deutschen Zeitungen, die Nationalsozialistische Partei380

April 1938/1110 korrespondenz, das Deutsche Nachrichtenbuero und wie sie alle heissen. Und mit dieser ihrer Arbeit und ausgezeichneten Leistung hat die deutsche Presse einen hervorragenden Anteil an dem gewaltigen Abstimmungsergebnis. Dafuer moechte ich als Pressechef der Reichsregierung im Namen des Fuehrers und des Reichsministers fuer Volksaufklaerung und Propaganda der ganzen deutschen Presse den Dank sagen. Ich freue mich, der deutschen Presse diese Anerkennung zum Ausdruck bringen zu koennen. Ich stelle Ihnen frei, in geeigneter Form der Oeffentlichkeit davon in Ihren Blaettern Mitteilung zu machen. (Wir haben in einem aehnlichen Fall auch keine eigene Meldung gebracht. Ich moechte es Ihnen ueberlassen, die DNB-Meldung hierueber als DNB-Meldung zu bringen.)

1109 DNB-Rundruf (9.18 ((21.18)) Uhr) ZSg. 102/10/38/72 11. April 1938 Die Meldung ueber die Abstimmung auf dem Panzerschiff Admiral Scheer nicht aufmachen, aber gut plazieren, aber ohne Kommentar.

Presseanweisungen vom 12. April 1938 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Die als 'besonders vertraulich' bezeichnete Anweisung (Dok. 1111) ist in ZSg. 102 in einem gesonderten Schreiben überliefert.

1110

ZSg. 101/11/289/Nr. 491 12. April 1938 In Buenos Aires ist es bei der Treuekundgebung der deutschen Kolonie zu einer üblen Demonstration kommunistischer Kreise gekommen. Deutsche Geschäfte wurden überfallen und zertrümmert, und die Hetze gegen das Deutschtum feierte Triumphe. Die Polizei schritt ein, und die deutsche Botschaft hat die notwendigen Schritte unternommen, um für die Zukunft derartige Exzesse zu unterbinden. Die deutsche Presse soll von diesen Dingen vorläufig keine Kenntnis nehmen. Zu gegebener Zeit werden Mitteilungen herauskommen. ZSg. 102/10/40/36 (1) v. 12. April 1938:... Hierueber soll zunaechst nichts gebracht werden, bevor nicht eine vollstaendige Aufklaerung erzielt und Deutschland Genugtuung gegeben worden ist. ZSg. 110/8/40 v. 12. April 1938:

381

1111 /April 1938 1111 ZSg. 101/11/289/Nr. 492

12. April 1938

streng vertraulich! Einige Teilnehmer, u. a. Angehörige der Polizei und der Wehrmacht, berichten in einzelnen Zeitungen über die Einzelheiten der Aktion in Oesterreich. Dabei ist festgestellt worden, dass militärische Einzelheiten, die streng geheimzuhatten sind, zur Ausschmückung dieser Berichte verwendet wurden. Die Zeitungen werden dringend ersucht, derartige Artikel nicht aufzunehmen. Die Polizeibeamtenzeitung ist bereits wegen eines derartigen Artikels beschlagnahmt worden. Deutschland hat kein Interesse daran, die Aufmerksamkeit der Welt auf die militärischen Geheimnisse zu lenken, die mit der Oesterreich-Aktion verbunden waren. Das Prop.-Min. wird jedenfalls bei Verstoss gegen diese dringende Anweisung mit den schwersten Mitteln vorgehen. ZSg. 102/10/39 v. 12. April 1938: ... verschiedene Teilnehmer und Beteiligte ... scheinen ganz stolz darauf zu sein, sagen zu können, sie hätten den Mobilmachungsbefehl schon am Morgen des 10. März erhalten usw. Eine Zeitung musste beschlagnahmt werden, weil sie Derartiges veröffentlicht hat.... Die Einzelheiten der Vorbereitung kann man doch nicht der ganzen Weltpresse auf diesem Wege zur Kenntnis bringen, etwa gar noch unter dem Motto: "So haben wir es diesmal gemacht." (Bei dem beschlagnahmten Blatt handelt es sich um eine Ausgabe der "NSZ-Rheinfront".) ZSg. 110/8/40-41 v. 12. April 1938

1112 ZSg. 101/11/289/Nr. 493

12. April 1938

Ausländische Kombinationen über die politische Vorgeschichte des Anschlusses sollen von der deutschen Presse nicht wiedergegeben werden. Es handelt sich vor allem um Gerüchte über ein Protokoll von Berchtesgaden und andere Aktendokumente. ZSg. 102/10/40/36 (3) v. 12. April 1938 ZSg. 110/8/41 v. 12. April 1938:

1113 ZSg. 101/11/289/Nr. 494

12. April 1938

Es sollen keine Polemiken gegen die ungünstigen Pressestimmen des Auslandes im Zusammenhang mit der Volksabstimmung geführt werden, viel mehr sind immer die auch weit überwiegenden positiven Stimmen zu berücksichtigen. Diese Urteile können mit Freude und Genugtuung gebracht werden.

382

April 1938/1115 ZSg. 102/10/40/36 (2) v. 12. April 1938: < Stephan > ... Durchweg, zu etwa 95 % ist die auslaendische Presse sehr vernuenftig. Warum soll man sich nun die wenigen Zeitungen heraussuchen und ihnen Vorhaltungen darueber machen, dass sie das Abstimmungsergebnis herabzusetzen versuchen? Da es in Deutschland immer noch Leute gibt, die nach dem Ausland schielen, wuerden diese aus solchen Polemiken falsche Schluesse ziehen.... Das Volk freut sich in diesen Tagen. Warum sollte dann die Presse in den wenigen schlechten Auslandsstimmen herumstochern und die allgemeine Freude dadurch stoeren? Bis nach Ostern soll ganz allgemein mit der Auslandspresse so wenig wie moeglich polemisiert und alles auf Freude und Genugtuung abgestellt werden, weil es das deutsche Volk, weiss Gott, verdient hat, auszuruhen und harmonische Ostern feiern zu koennen. ZSg. 110/8/40 v. 12. April 1938: Er ((Fritzsche)) bat weiter, auch gut herauszubringen, wie das Ausland über diesen einzigartigen Erfolg urteilt. Ausländische Pressestimmen müssten so klar und deutlich herausgebracht werden, dass das deutsche Volk erkenne, wie das Ausland denkt. ORR. Stephan sagte dazu ...

1114 ZSg. 101/11/289/Nr. 495 12. April 1938 Die Propaganda des Sportamtes von KDF soll von den Zeitungen unterstützt werden. ZSg. 102/10/40/36 (6) v. 12. April 1938: Am 13. April jaehrt sich zum vierten Mal der Tag, an dem die Arbeit des Sportamtes von KdF die Einrichtung von Sportkursen eroeffnet hat. Von Zeit zu Zeit, so jetzt bei Beginn der Sommersaison erweise es sich als noetig, fuer diese Sportkurse Werbeaktionen durchzufuehren. Der 13. April eigne sich als Anlass zur Propaganda fuer die Sportkurse von KdF ganz besonders.... (Eine Sondernummer der DAF schicken wir brieflich an die Sportschriftleitung.) ZSg. 110/8/41 v. 12. April 1938:

1115 ZSg. 102/10/40/36 (4) 12. April 1938 Ein Sonderfall einer erwuenschten Polemik aber ist folgender: Im Hydepark sind einige Frauen von bolschewistischen Untermenschen angegriffen worden, weil sie das Hakenkreuzabzeichen als Zeichen ihrer antisemitischen Gesinnung getragen haben. Hierzu muesste, aber nicht in grosser Form, der deutsche Standpunkt dargelegt werden, dass es also in London schon so weit gekommen sei, dass der rote Mob Frauen angreife, bloss weil sie ihrer Gesinnung Ausdruck geben. ZSg. 110/8/41 v. 12. April 1938:

383

1 1 1 6 / A p r i l 1938

1116 ZSg. 102/10/40/36 (5)

12. April 1938

Ueber einen internationalen Kinderschutzkongress in Frankfurt/Main v o m 12. bis 18. Juni soll erst berichtet werden, wenn in der Pressekonferenz hierueber gesprochen worden ist, was im Laufe der naechsten W o c h e geschehen soll.' ' Vgl. Dok. 1149

Presseanweisungen v o m 13. April 1938 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Siebert.

1117 ZSg. 101/11/291/Nr. 496

13. April 1938

Sollte es im Kattowitzer Schriftleiterprozess zu einem Urteil kommen, so soll KommentarAnweisung erst abgewartet werden. ZSg. 102/10/41/37 (2) v. 13. April 1938:... soll man es noch nicht gleich kritisieren, weil erst in diesem Augenblick fuer die deutschen Stellen die Moeglichkeit zu einem Schritt gegeben ist. ZSg. 110/8/42 v. 13. April 1938: < A s c h m a n n > ... es werde wohl der Landesverratsparagraph angezogen werden. Die Sonntagsausgabe des Blattes sei nach Deutschland gebracht worden, und in dieser Ausgabe seien aus Versehen Artikel erschienen, die vorher von der Zensur in Polen verboten waren.... Aschmann erinnerte daran, dass man bei den Warschauer Pressebesprechungen vereinbart habe, man wolle versuchen, dass sich Vertreter der reichsdeutschen Presse mit denen der polnischen Presse zusammenfänden und aussprächen. Auch für diese Zusammenkunft, sagte Aschmann, wäre eine Liquidierung des Prozesses in unserem Sinne selbstverständliche Voraussetzung.

1118 ZSg. 101/11/291/Nr. 497

13. April 1938

Aus den Kommentaren zur Daladier-Rede darf auf keinen Fall der Eindruck hervorgehen, dass etwa das Reich besonderen Wert darauf legen würde, mit Frankreich ins Gespräch zu kommen. ZSg. 102/10/41/37(1) v. 13. April 1938: Gesandter Aschmann: Zur Regierungserklaerung von Daladier wird das Stichwort von gestern' ((s/'c)) wiederholt: Nicht unnoetigerweise kritisieren, im uebrigen zurueckhaltend. W e n n Daladier gesagt hat, der Friedenswillen Frankreichs sei 384

April 1938/1121 unabhaengig von den Regierungssystemen anderer Staaten, so darf die Kommentierung dieses Punktes nicht so ausfallen, dass das Ausland eine Einladung Deutschlands herauslesen koennte, Deutschland wolle nun ueber diesen oder jenen Punkt mit Frankreich ein Gespraech beginnen. ZSg. 110/8/42 v. 13. April 1938 ' Vgl. Dok. 1107

1119 ZSg. 101/11/291/Nr. 4 9 8

13. April 1938

Bei Nachrufen verstorbener Soldaten der Luftwaffe (Todesanzeigen) darf der Standort nicht angegeben werden, nur der Truppenteil. ZSg. 102/10/41/37 (4) v. 13. April 1938 ZSg. 110/8/42 v. 13. April 1938: < V o ß > ... unter III...

1120 ZSg. 101/11/291/Nr. 4 9 9

13. April 1938

Die vor der Wahl gegebenen Richtlinien für die Behandlung kirchlicher Angelegenheiten' gelten ohne Einschränkung weiter. ZSg. 102/10/41/37 (5) v. 13. April 1938: ... Verboten ist es z. B. ueber "Vorgaenge auf der Wartburg im Zusammenhang mit den dort befindlichen Kreuz((en))" zu berichten. ZSg. 110/8/43 v. 13. April 1938:... In einer kleinen Zeitung sei bereits ein Bericht erschienen, aber sonst sei die Berichterstattung glücklicherweise verhindert worden. ' Vgl. u. a. Dok. 941 und Dok. 1058

1121 ZSg. 101/11/291/Nr. 500

13. April 1938

Ueber die Wiedersehensfeiern des ehemaligen Schutz- und Trutzbundes (Alfred Roth) darf nur regional berichtet werden. ZSg. 102/10/41/37(7) v. 13. April 1938: Der Leiter des ehemaligen "deutsch-voelkischen Schutz- und Trutzbundes", Alfred Roth, hat von allen zustaendigen Stellen die Erlaubnis zur Abhaltung von Erinnerungsfeiern erhalten. Solche werden abgehalten in Hamburg, Koeln, Kassel, Mainz usw.... ZSg. 110/8/43 v. 13. April 1938: < V o ß > ... (... Mainz, Stuttgart, Koburg, Leipzig, Breslau, Marienburg, Stettin, Berlin, Hannover)...

385

1122 / April 1938 1122

ZSg. 102/10/41/37 (3) 13. April 1938 Historische Vergleiche zwischen dem bevorstehenden englischen Koenigsbesuch in Paris und Vorkriegsbesuchen von Monarchen moege man unterlassen, weil dieser Besuch sonst ein zu grosses und tragisches Gewicht erhalten wuerde. ZSg. 110/8/42 v. 13. April 1938: < Aschmann >

1123

ZSg. 102/10/41/37 (6) 13. April 1938 Mit sofortiger Wirkung duerfen Lieder von Schubert und Schumann mit Texten von Heinrich Heine aufgefuehrt werden. Es soll dann also keine Kritik daran geuebt werden. ZSg. 110/8/43 v. 13. April 1938:

1124

ZSg. 102/10/41/37 (8) 13. April 1938 Reichskommissar fuer Preisbildung liess aufmerksam machen auf eine DHD-Meldung "In diesem Jahr keine Umtauschaktion von Rundfunkgeraeten", die nachmittags herauskommt. ZSg. 110/8/42 v. 13. April 1938: ... Erbat um Beachtung der Notiz, da sowohl in den Kreisen der Wirtschaft als auch bei den Verbrauchern Unklarheiten herrschten.

1125

ZSg. 102/10/41/37 (9) 13. April 1938 Reichsjugendfuehrung: Um Beachtung wird gebeten fuer die von Schirach im Reclamverlag herausgegebene Sammlung von Dichtungen oesterreich((isch))[er] Hitlerjungen aus der Kampfzeit "Das Lied der Getreuen". ZSg. 110/8/42 v. 13. April 1938: < Kaufmann > ... Diese Gedichte seien neben den allerbesten Liedern aus der Kampfzeit im Reich das beste, was bisher erschienen sei. Die Bedeutung des Werkchens gehe schon daraus hervor, dass der Reichsjugendführer die Herausgeberschaft übernommen hat. Kaufmann bat, das Werk möglichst noch in den Osterausgaben zu besprechen.

386

April 1938/1128 1126 ZSg. 102/10/41/37 (10)

13. April 1938

Ueber deutsche Schiffsneubauten fuer den Nordatlantikverkehr soll auf Anweisung des Verkehrsministeriums nicht berichtet werden.

Presseanweisungen vom 14. April 1938 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger», der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Siebert.

112 7 ZSg. 101/11/293/Nr. 501

14. April 1938

Das Abessinienbuch von Luise Diehl ((sie; Louise Diel)) soll gut besprochen werden. ZSg. 102/10/42/41 (6) v. 14. April 1938:... Die engen Beziehungen zwischen Frau Diehl ((sie)) und den fuehrenden Maennern des Faschismus seien bekannt... Titel: "Sieh' unser offenes ((s/c)) Land mit offenen Augen!" ZSg. 110/8/45 v. 14. April 1938: ... "Sieh unser neues Land mit offenen Augen" ...

1128 ZSg. 101/11/293/Nr. 502

14. April 1938

V o n der letzten Erklärung des Schmidt-Wodder im dänischen Folketing soll nicht Notiz genommen werden. ZSg. 102/10/42/41 (7) v. 14. April 1938: Auswaertiges Amt: Im Folketing hat der daenische Aussenminister auf die Bemerkung eines Abgeordneten die Grenzziehung des Versailler Vertrages verteidigt. Es liege auch nicht im deutschen Sinn, zur Zeit Grenzfragen zu eroertem. ZSg. 110/8/45 v. 14. April 1938: < W o l f > ... die Aussprache im Folketing ..., in der der deutsche Abgeordnete Schmidt-Wodder erklärt habe, dass es zwischen Dänemark und Deutschland in Bezug auf die Friedensdiktate noch ungelöste Fragen gebe....

387

1129/April 1938 1129 ZSg. 101/11/293/Nr. 503 Ueber den Kanalbau auf Rügen soll nichts berichtet werden. See...

14. April 1938

ZSg. 102/10/42/41 (3) v. 14. April 1938:... zwischen dem Jasmunder Bodden und der freien ZSg. 110/8/46 v. 14. April 1938:

1130 ZSg. 101/11/293/Nr. 504 14. April 1938 Eine Berichterstattung über Berufsringkämpfe ist nicht erwünscht, jedenfalls nicht in grosser Aufmachung. ZSg. 102/10/42/41 (10) v. 14. April 1938:... Das Verhaeltnis zwischen Amateur- und Berufsringern sei noch ungeklaert. Kurze Erwaehnung von Berufsringkaempfen unter Nennung der Namen sei moeglich. ZSg. 110/8/46 v. 14. April 1938: ... Die Angelegenheit werde sich ändern, nachdem der Reichssportführer die Verhältnisse geregelt habe.1 ' Vgl. Dok. 1241

1131 ZSg. 102/10/42/41 (1) 14. April 1938 Im Reichsanzeiger erscheint heute nachmittag die Liste der Abgeordneten. Meldungen darueber sind frei fuer die Reichsausgaben. Will man Auszuege ueber die Abgeordneten der einzelnen Gaue bringen, dann muss man sich zur Vermeidung der kuerzlich gekennzeichneten Fehler dieser Auszuege1 mit dem Gauleiter oder dem Reichspropagandaamt besprechen. Eine Reihe von Gauen ist scheinbar benachteiligt, aber nur, weil ihre Vertreter zum Teil den Amtssitz in Berlin oder sonstwo haben. Das muesste im Text dann klargestellt werden. ZSg. 110/8/46 v. 14. April 1938: ' Vgl. Dok. 1081

388

April 1938/1134 1132 ZSg. 102/10/42/41 (2) 14. April 1938 Mehr als bisher soll man auf die neue Judengesetzgebung in Ungarn eingehen, da sie als wichtiges Symptom fuer die Einstellung Ungarns gewertet werden koenne. ZSg. 110/8/46 v. 14. April 1938: ... Auswertbares Material sei zu erhalten im Institut zum Studium der Judenfrage. (Die Judenfrage in Ungarn von Klaus Schickert.) Femer stehen das Archiv und die Bücherei des Instituts zur Verfügung (Berlin Charlottenburg IV; Wilmersdorfer Strasse 95, Fernruf 32 3146.)

1133 ZSg. 102/10/42/41 (4) 14. April 1938 Herr Stephan: Im "Fraenkischen Kurier" ist ein Artikel ueber das Suedostdeutschtum erschienen, der an sich ganz vernuenftig und gut ist bis auf einige vollkommen unbegreifliche und instinktlose Saetze ueber Suedtirol. Diese Saetze haben allergroessten Anstoss erregt, und es wird ernstlich vor dem Thema Suedtirol gewarnt. Diese Frage ist im uebrigen durch die Erklaerungen des Fuehrers vollkommen erledigt. ZSg. 110/8/44-45 v. 14. April 1938: ... In dem Artikel heisse es aber u. a., Jenseits des Brenners lebten 4 Millionen Menschen uraltes, altes Deutschtum ... Die Grenzen auf der Gebirgshöhe seien keineswegs auch immer die Grenzen des Volkstums usw.

1134 ZSg. 102/10/42/41 (5) 14. April 1938 In juengster Zeit ist eine Volkstumskarte erschienen, auf der alles in Europa in roter Farbe gezeichnet ist, was von Deutschsprechenden bewohnt wird, auch wenn der Prozentsatz nur sehr gering ist. Der Text dazu stellt zwar alles richtig, die Karte aber habe eine ganz andere Wirkung. Man handelt nicht richtig, wenn man durch ihren Abdruck dem Ausland irgendwie Material liefern wuerde, aus dem auf Expansion geschlossen werden koennte. Diese oder aehnliche Karten sollen nicht gebracht werden. ZSg. 110/8/45 v. 14. April 1938:... Weiter kritisierte Stephan, dass eine Reihe von Pfeilen nach dem Südosten bis nach Rumänien (in die Ukraine) und bis nach Nowgorod reichten. Als Erklärung stehe da: Die ostwärtigen Pfeile kennzeichnen die Ausbreitungsrichtung der deutschen Stadtrechte im Mittelalter. Stephan sagte dazu, er sei überzeugt, dass jeder Ausländer glaube, das sei die von Deutschland gewünschte Ausdehnungsrichtung bis in die Ukraine und nach Rumänien. Uebrigens zeige der Pfeil in Rumänien gerade bis in die Oelquellen, "was ein besonders beliebtes Thema ist"....

389

1135/April 1938 1135 ZSg. 102/10/42/41 (8) 14. April 1938 Der Kriegskommandant des Memelgebiets hat die gestrige Nummer des "Memeler Dampfboots" mit dem Bericht ueber die Sitzung des Memellandtags so zusammengestrichen, dass das Blatt auf die Herausgabe verzichtet hat. Blaetter mit besonderen Beziehungen zum Memelland sollen die Meldung bringen und kommentieren. ZSg. 110/8/45-46 v. 14. April 1938: ... Daran sei etwa die Bemer-((46))kung zu knüpfen, dass dieses Vorgehen der Zensur eigentlich im Widerspruch stände zu der theoretischen Erklärung des Innenministers, wonach der Kriegszustand aufgehoben werden würde.

1136 ZSg. 102/10/42/41 (9) 14. April 1938 Es wird gebeten, die Bezeichnung "Hitler-Jugend-Heim" nur auf die Gebaeude anzuwenden, die von der HJ selbst gebaut worden sind und in denen der von der HJ gewuenschte Stil zum Ausdruck kommt. Umbauten aelterer Gebaeude usw. sollen diese Bezeichnung nicht erhalten. ZSg. 110/8/46 v. 14. April 1938:

Presseanweisungen vom 15./16. April 1938 (Karfreitag/Samstag) Die von diesen Tagen überlieferten Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger)) und handschriftlich datiert, zudem mit Tages- oder Uhrzeit versehen. Sie werden entsprechend der daran zu erschließenden chronologischen

Reihenfolge

wiedergegeben.

In ZSg. 102 sind darüber hinaus von Fackler gezeichnete Anweisungen vom 16. April überliefert, deren Herkunft folgendermaßen angegeben wird: "Pressekonferenz fiel heute aus. Auf Anfrage wurden folgende Bemerkungen

gemacht:..."

1137 DNB-Rundruf ([abends]) ZSg. 101/11/297/(2) 15. April 1938 Die von der Tobis heute ausgegebene Meldung "Leni Riefenstahls Olympia-Film ausgezeichnet" soll nicht abgedruckt werden.

390

April 1938/1142 1138 DNB-Rundruf ([vorm.]) ZSg. 101/11/297/(1)

16. April 1938

Zusammenstellungen der Namen der Abgeordneten, die nicht wieder in den Reichstag gewählt wurden, sollen nicht veröffentlicht werden. ZSg. 102/10/43/10 v. 15. April 1938

1139 ZSg. 102/10/44/27 (1 ) 16. April 1938 lieber den Belagerungszustand in Memel, d. h. ueber die Tatsache, dass er immer noch besteht, soll jetzt nichts mehr gebracht werden.

1140 ZSg. 102/10/44/27 (2)

16. April 1938

Englisch-italienisches Abkommen soll freundlich kommentiert und nicht kritisch beurteilt werden. (Wann der Wortlaut veroeffentlicht werden duerfte, weiss man noch nicht. Die Unterzeichnung ist ja erst abends.)

1141 ZSg. 102/10/44/27 (3)

16. April 1938

Zahlen ueber die Mitgliederstaerke der Sudetendeutschen Partei sollen nur gebracht werden, wenn die SdP amtlich etwas hierueber ausgibt.

1142 DNB-Rundruf ([6 ((18)) Uhr]) ZSg. 101/11/295 16. April 1938 Falls heute abend der Text der italienisch-englischen Vereinbarungen kommt, sollen keine voreiligen Kommentare veröffentlicht werden. Ueberschriften neutral und ohne jegliche Tendenz. Unfreundlichkeiten sollen vermieden werden. ZSg. 102/10/45/44 v. 16. April 1938

391

1143/April 1938 Presseanweisung vom 18. April 1938 (Ostermontag)

1143 Gespräch mit dem Propagandaministerium ZSg. 102/10/46/13 18. April 1938 Bei der abendlichen Unterhaltung mit dem Propagandaministerium sagte der Diensthabende, dass man das englisch-italienische Abkommen ruhig kommentieren koenne, jedoch nur freundlich und ohne Uebertreibungen. Man werde gut tun, auch Chamberlains Sieg ueber seine inneren Widersacher herauszustreichen. Auf keinen Fall duerfe aber der Eindruck entstehen, als erwarte Deutschland nun eine Einladung zu irgendeiner Besprechung. Gruss Saenger

Presseanweisungen vom 19. April 1938 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger.

1144 ZSg. 101/11/299/Nr. 505 19. April 1938 Der Geburtstag des Führers soll natürlich in den Morgenausgaben des Mittwoch ((20. April)) im Mittelpunkt stehen. Besondere Anweisungen über Ausgestaltung der Zeitungen usw. ergehen nicht. Es wird lediglich gebeten, die Beförderungen in der Wehrmacht, in den Parteigliederungen usw. nicht schon am heutigen Dienstag, sondern erst am Geburtstag des Führers selbst zu bringen. Diese Anweisung gilt auch für alle künftigen Fälle. ZSg. 102/10/49/26 (2) v. 19. April 1938: ZSg. 110/8/50 v. 19. April 1938

1145 ZSg. 101/11/299/Nr. 506 19. April 1938 Das aussergewöhnliche gesellschaftliche Ereignis der Uraufführung des Olympia-Films soll entsprechend gewürdigt werden, und zwar in den Donnerstag Früh- bezw. Abendausgaben {(21. April)). Die rein sportliche Wertung des Olympia-Films soll dann fortlaufend in den nächsten Tagen durch die Fachleute geschehen. Die Gesamtwürdigung des Films als 392

April 1938/1148 Dokument der Olympischen Idee kann sofort nach der Uraufführung vorgenommen werden. Das Berliner Büro wird am Mittwoch und Donnerstag entsprechendes Material übermitteln. ZSg. 102/10/49/26 (10) v. 19. April 1938: ... Der Film kommt morgen in besonders feierlicher Weise heraus, und zwar beide Teile, waehrend anschliessend drei Wochen lang der erste und spaeter der zweite Film in den oeffentK(ichen)) Programmen gezeigt wird. Aus Gruenden der zeitlichen Oekonomie faellt morgen im zweiten Teil der Zehnkampf aus, weil schon im ersten die Leichtathletik an sich recht umfangreich behandelt ist. Bei der regulaeren Vorfuehrung wird dann selbstverstaendlich auch der Zehnkampf zu seinem Recht kommen. Man darf also morgen keine falschen Schluesse ziehen. Morgen soll man am besten zunaechst ueber den allgemeinen Eindruck der Urauffuehrung und ausfuehrlicher nur ueber den ersten Teil berichten, waehrend man den zweiten Teil eingehender erst behandeln soll, wenn er in den Kinoprogrammen erscheint.... ZSg. 110/8/50 v. 19. April 1938

1146 ZSg. 101/11/299/Nr. 507 19. April 1938 Soeben ist ein neues Fotowerk erschienen "Hitler im Grossdeutschen Reich". Es schildert die Triumphfahrt des Führers von Königsberg nach Wien. Dieses Werk soll gut besprochen werden. ZSg. 102/10/49/26 (4) v. 19. April 1938:... im Verlag Zeitgeschichte ... ZSg. 110/8/50 v. 19. April 1938: < Stephan > ... Leitwort von Reichsleiter Dr. Dietrich....

1147 ZSg. 101/11/299/Nr. 508 19. April 1938 Die Frage der Zukunft der deutschen Minderheiten in Rumänien soll vorläufig von der deutschen Presse nicht behandelt werden. Diese Anweisung erfolgt mit Rücksicht auf die diplomatische Lage. ZSg. 102/10/48/20 (1) v. 19. April 1938: ZSg. 110/8/48 v. 19. April 1938

1148 ZSg. 101/11/299/Nr. 509 19. April 1938 Bei Besprechung des englisch-italienischen Vertrages soll vorläufig nicht auf die Details eingegangen werden. Die Urteile der Sachverständigen des Auswärtigen Amts sollen für die 393

1149/April 1938 Besprechung der Details abgewartet werden. Es wird erwartet, dass diese Urteile in den nächsten Tagen der Presse übermittelt werden. ZSg. 102/10/48/20 (2) v. 19. April 1938: Eine Kommentierung des englisch-italienischen Abkommens ergibt sich von selbst. Wir haben das Abkommen durchaus zu begruessen, denn wenn auf der einen Seite der Achse eine Spannung beseitigt wird, kommt es auch dem anderen Ende der Achse zugute. Der Grundsatz, zweiseitige Verhandlungen zu fuehren, hat wieder einmal einen Triumph gefeiert. Die eine oder andere Zeitung koennte auch noch einen Schritt weitergehen und sagen, zweiseitige Verhandlungen waren geradezu notwendig, um den Misserfolg des Kollektivismus von Genf wieder in Ordnung zu bringen.... Was die Anbahnung eines franzoesisch-italienischen Gespraechs anlangt, so soll hierbei kein grosser Skeptizismus an den Tag gelegt werden. England hat naemlich zum Teil gute Vorarbeit geleistet und Schwierigkeiten aus dem Weg geraeumt, was jetzt auch den Franzosen zugute kommt. Die spanische Frage ist durch das englisch-italienische Abkommen geklaert worden, eine unueberwindliche Schwierigkeit duerfe also auch hier nicht mehr vorliegen. Den Akzent koennte man auf den Gedanken legen, dass die franzoesische Presse sich eifrig bemueht, ihre Regierung zu Verhandlungen mit Italien zu bewegen, also auf den Gedanken, dass die Initiative von Frankreich ausgeht. Wenn nun da und dort wieder von einer Viermaechte-Kombination oder einem Viermaechtepakt die Rede ist, so muss man bedenken, dass es sich diesmal um zwei Kombinationen handelt: Um Rom und Berlin und um Rom ((s/c)) und London. Wenn diese beiden Schwerpunkte sich jetzt naehern, so handelt es sich nicht um eine Viermaechte-Kombination im alten Sinne. ZSg. 110/8/48 v. 19. April 1938:... Es handele sich um zwei Kombinationen, zwei Achsen, Rom-Berlin und Paris-London. Wenn sich diese beiden Schwerpunkte näherten, hätten wir nichts dagegen. So müsse man, sagte Aschmann, das Bild sehen, nicht wie früher: Viermächtepakt, sondern zwei Kombinationen, die sich zum Frieden Europas nähern könnten und sollten.

1149 ZSg. 101/11/299/Nr. 510 19. April 1938 Dem Internationalen Kinderschutz-Kongress in Frankfurt soll die deutsche Presse einige Aufmerksamkeit schenken. ZSg. 110/8/49 v. 19. April 1938: ... vom 12. bis 18. Juni... Zu dem Kongress werden etwa 1.000 Personen erwartet, von denen etwa die Hälfte Ausländer sein dürften.

1150 ZSg. 101/11/299/Nr. 511 19. April 1938 In Kirchenzeitungen werden in der letzten Zeit mehrfach die finanzwirtschaftliche Lage der Kirche und die Frage der staatlichen Zuschüsse erörtert. Diese Darstellungen sind zum Teil irrig. Die Tagespresse wird gebeten, vorläufig Artikel über diese heiklen und juristisch schwierigen Fragen zu unterlassen.

394

April 1 9 3 8 / 1 1 5 3

ZSg. 102/10/49/26 (1) v. 19. April 1938:... Wer doch glaubt, einen Artikel bringen zu sollen, muss vorher Fuehlung nehmen mit dem Kirchenministerium. ZSg. 110/8/49 v. 19. April 1938: < D ü r r >

1151

ZSg. 101/11/299/Nr. 512

19. April 1938

Es ist das Gerücht aufgetaucht, dass Neusei seinem geschlagenen Gegner Ben Foord noch einmal Gelegenheit zur Revanche geben würde. Diese Annahme ist irrig. Ben Foord ist wegen unsportlichen Verhaltens disqualifiziert und kommt als Gegner solange nicht in Frage, wie diese Disqualifizierung nicht aufgehoben ist. Auf die Kombinationen eines neuen Kampfes Neusei-Ben Foord soll daher unter keinen Umständen eingegangen werden. ZSg. 102/10/49/26 (3) v. 19. April 1938 ZSg. 110/8/49 v. 19. April 1938:

1152

ZSg. 102/10/49/26 (5)

19. April 1938

Noch einmal warnte Herr Stephan vor einer Liste der "durchgefallenen Reichstagskandidaten".1 ZSg. 110/8/50 v. 19. April 1938:... es habe bei Dr. Frick unangenehmes Aufsehen erregt, dass eine Liste der durchgefallenen Abgeordneten in einer Zeitung veröffentlicht worden ist. Stephan nannte das ein "ausserordentlich geistreiches Thema".... ' Vgl. Dok. 1138

1153

ZSg. 102/10/49/26 (6)

19. April 1938

Lieber einen internationalen Kongress der Kinderreichen soll erst berichtet werden, wenn D N B vorliegt. ZSg. 110/8/50 v. 19. April 1938: < Stephan >

395

1154 / April 1938 1154

ZSg. 102/10/49/26 (7) 19. April 1938 Gesandter Aschmann: Es gibt abermals Nachrichten ueber angebliche deutsche Befestigungen bei Gibraltar. Man wird kein Dementi ausgeben, weil ein solches in erster Linie eine Angelegenheit von Franco waere. Ausserdem ist erst kuerzlich im Unterhaus erklaert worden, die britische Regierung habe keinerlei neue Unterlagen hierfuer. ZSg. 110/8/49 v. 19. April 1938

1155

ZSg. 102/10/49/26 (8) 19. April 1938 "Jour" ist offenbar aergerlich darueber, dass er Deutschland nicht nachweisen kann, Deutschland sei ueber das englisch-italienische Abkommen missvergnuegt. Das Blatt versucht nun den Dreh, zu sagen, die schlechte Laune der deutschen Presse zeige sich darin, dass sie die Schwierigkeiten eines italienisch-franzoesischen Gespraechs besonders herausstreiche. Hierueber koennte man ein paar ironische Zeilen schreiben. ZSg. 110/8/49 v. 19. April 1938: < Aschmann>

1156

ZSg. 102/10/49/26 (9) 19. April 1938 Ein Blatt hat ueber eine Gefaengnisstrafe berichtet, die gegen einen Arbeitsmann wegen Diebstahls ausgesprochen ist. Man koenne dafuer Verstaendnis haben, dass das Blatt die Oeffentlichkeit von der strengen Anwendung der Gesetze habe ueberzeugen wollen, im Grunde aber handle es sich doch um einen Mangel an Fingerspitzengef((uehl)). ZSg. 110/8/49 v. 19. April 1938: < Kühl > ... die "Münsterische Zeitung"... Durch die Aufmachung der Meldung werde den Eltern klargemacht, dass in den Arbeitslagern unmögliche Zustände herrschten. Es werde ein Eindruck erweckt, der nicht erwünscht sei und den vor allem auch Staatssekretär Hierl im vorliegenden Falle nicht für wünschenswert hält. Kühl bittet, bei solchen Veröffentlichungen vorsichtig zu sein und nicht in einer Form an die Dinge heranzugehen, die vielleicht den Arbeitsdienst in Misskredit bringen könnte.

396

April 1938/1159 Presseanweisungen vom 20./21. April 1938 (Mittwoch/Donnerstag) Wie in ZSg. 110 am 19. April angekündigt, fand am 20. April keine Pressekonferenz statt. Überliefert von diesem Tag ist einzig ein DNB-Rundruf

in ZSg. 102, der entsprechend der Datierung seiner Parallel-

überlieferung in ZSg. 101 dem 21. April zugeordnet wird. Die Bestellungen aus der Pressekonferenz vom 21. April in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(fertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Die archivische Einordnung der Rundrufe auf S. 301 in ZSg. 101 vor der Pressekonferenz wird bestätigt durch die Datierung und die Fernschreibennummern der Parallelüberlieferungen in ZSg. 102; der nur in ZSg. 102 auf Bl. 53 überlieferte Rundruf kann anhand der Fernschreibennummern

chronologisch

entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1157

DNB-Rundruf

ZSg. 101/11/301/(1)

21. April 1938

Die Welturaufführung des Olympia-Films in Anwesenheit des Führers ist entsprechend ihrer grossen nationalen und internationalen Bedeutung und entsprechend der grossartigen filmischen Leistung von allen Blättern auf der 1. Seite gross aufzumachen. ZSg. 102/10/50/82 v. 20. April 1938

1158

DNB-Rundruf

ZSg. 101/11/301/(2)

21. April 1938

Die Ueberreichung des goldenen Ehrenzeichens der N S D A P durch den Führer an den Reichssportführer v. Tschammer und Osten soll am Anfang der Berichte über die Uraufführung des Olympia-Films besonders herausgestellt werden. ZSg. 102/10/51/9 v. 21. April 1938

1159 ZSg. 101/11/303/Nr. 513

21. April 1938

Streng vertraulich! Die Zeitungen werden dringend gebeten, keine Bilder mehr von mittleren und schweren Kampfwagen zu veröffentlichen, wie sie auf der Parade zu sehen waren. Die FotoAgenturen haben zum Teil derartige Bilder herausgebracht. Durch ein Versehen ist ihnen die Erlaubnis dazu erteilt worden. Sie wird hiermit zurückgezogen, und für die Zeitungen gilt diese absolut verbindliche Verbotsanweisung. ZSg. 102/10/52/31 (2) v. 21. April 1938 ZSg. 110/8/52 v. 21. April 1938: < Stephan > 397

1 1 6 0 / A p r i l 1938

1160 ZSg. 101/11/303/Nr. 514

21. April 1938

Aus einer kurzen DNB-Meldung geht hervor, dass eine polnische Jugendgruppe das Lager der Nationalen Einigung verlassen hat. Die zurückgetretenen Jugendführer sind nicht deutschfreundlich. Die deutsche Presse wird gebeten, vorläufig keine Einzelheiten und nähere Stellungnahmen zu diesen Vorgängen zu veröffentlichen. ZSg. 102/10/52/31 (3) v. 21. April 1938:... Unzweckmaessig waere es, in der deutschen Presse irgendwie Stellung zu nehmen, die eine oder andere Gruppe herauszustreichen und die verschiedenen Richtungen gegeneinander auszuspielen. Die deutsche Presse soll vollkommen neutral bleiben. ZSg. 110/8/52 v. 21. April 1938:

1161 ZSg. 101/11/303/Nr. 515

21. April 1938

Ausser dem rein Nachrichtlichen soll über die Persönlichkeit Codreanus vorläufig nichts mehr veröffentlicht werden. Wie die innerpolitische Situation in Rumänien sich weiter entwickeln wird, lässt sich nicht übersehen. Die beiden deutschen Volksgruppen haben jedenfalls seit längerer Zeit schon ihre Beziehungen zur "Eisernen Garde" gelöst. Es soll daher auch von der deutschen Presse keinerlei Bezug mehr genommen werden auf frühere Bindungen, die hier bestanden. Die "Deutsche Tageszeitung" in Kronstadt soll mit ihren Artikeln über Codreanu-Angelegenheiten nicht erwähnt werden. ZSg. 102/10/52/31 (1) v. 21. April 1938:... Daran erinnert wurde auch, dass ueberdie "Deutsche Volkspartei" nicht berichtet werden darf und auch nicht ueber deren in Kronstadt erscheinende Zeitung "Deutsche Tageszeitung".2 Dieses Blatt sei fuer das Reichsgebiet verboten, weil es nicht geeignet erscheine, das Deutschtum zu repraesentieren, ausserdem habe es durch seine Undiszipliniertheit das Deutschtum schwer geschaedigt. ZSg. 110/8/51-52 v. 21. April 1938: < Aschmann > ((zu Codreanui) {(zu den deutschen Volksgruppen)) 1

2

Vgl. u. a. Dok. 481 und Dok. 1147 Vgl. Dok. 875

1162 ZSg. 101/11/303/Nr. 516

21. April 1938

Ueber den Maler Hans v. Marées soll weder positiv noch negativ irgendwie geschrieben werden. ZSg. 102/10/52/31 (7) v. 21. April 1938:... Er sei Halbjude gewesen. ZSg. 110/8/52 v. 21. April 1938:

398

April 1938/1166 1163

ZSg. 101/11/303/Nr. 517

21. April 1938

Es wird gewarnt vor einer mitteleuropäischen Foto-Agentur Wien-Prag-Paris (Mipa). Diese Agentur wendet sich an Chemiker grösserer Werke mit der Bitte um Mitarbeit, wobei sehr erhebliche Vergütungen gewährt werden. Es handelt sich um Werkspionage. Sollten derartige Schreiben der Foto-Agentur Mipa in die Hände der Verlage und Redaktionen gelangen, so sind sie sofort dem zuständigen Reichspropagandaamt zu übermitteln. ZSg. 102/10/52/31 (4) v. 21. April 1938 ZSg. 110/8/52 v. 21. April 1938:

1164

ZSg. 101/11/303/Bestellung für Hamburg

21. April 1938

In Hamburg findet am morgigen Freitag im Hotel Atlantik eine Pressebesprechung statt, auf der Obergebietsführer Axmann sprechen wird. Die Zeit dieser Besprechung ist hier in Berlin nicht bekanntgegeben worden. Die Hamburger Redaktion wird dies ja selbst feststellen können. ZSg. 110/8/52 v. 21. April 1938: RR. Braeckow teilte fuer die DAF mit... Pressekonferenz zum Reichsberufswettkampf...

1165

ZSg. 102/10/52/31 (5)

21. April 1938

Durch D N B kommen noch Befoerderungen im Arbeitsdienst.

1166 ZSg. 102/10/52/31 (6)

21. April 1938

Ueber die heute erfolgte Befoerderung von Oesterreichem zu Leutnanten soll nur nach D N B berichtet werden. Es wurde dabei eine Feier im Zeughaus veranstaltet. ZSg. 110/8/52 v. 21. April 1938:

399

1167/April 1938 1167 ZSg. 102/10/52/31 (8) 21. April 1938 Reichsemaehrungsministerium: Verteilt wurden die Ernaehrungsrichtlinien fuer Mai, die aber fruehstens in den letzten Tagen des April ausgewertet werden sollen. Besondere Aufmerksamkeit soll dem Fischverbrauch zugewendet werden, der hoeher werden muesse. Der Fischfang selbst ist im Rahmen des Vierjahresplans um etwa 12 Pr((ozent)) gesteigert worden, waehrend der Fischverbrauch bisher nur um 3 bis 4 Prozent gestiegen sei. Ein staerkerer Verbrauch ist auch bei Kaese ganz allgemein erwuenscht, ohne die bisherige Beschraenkung auf fettarmen Kaese. Dies haengt mit dem Anschluss zusammen. ZSg. 110/8/51 v. 21. April 1938: ... Die Käseerzeugung ist durch das Hinzukommen der Almwirtschaft und der ausgedehnten Viehwirtschaft in Oesterreich erheblich vermehrt worden, so dass Käse jetzt immer reichlich zur Verfügung steht. - Die unter Ib genannten Gemüsearten stehen im Mai der Saison entsprechend reichlicher zur Verfügung. Neu ist unter Ib Zucker, der infolge der Rekordernte so reichlich vorhanden ist, dass auch bei der Aufrechterhaltung grosser Uebergangsvorräte Zucker mit dem kommenden Obst reichlich verbraucht werden kann. Kalbfleisch ist unter II aufgeführt. Dies ist eine Folge des um diese Jahreszeit einsetzenden Auftriebs des Rindviehs und des Jungviehs vor allem auf die Weiden. Damit geht der Auftrieb von Kälbern zurück....

1168 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/53/46 21. April 1938 Ueber einen Besuch des Fuehrers im Zeughaus darf in gar keiner Form, weder im Wort noch im Bild berichtet werden.

Presseanweisungen vom 22. April 1938 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch

entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1169 ZSg. 101/11/305/Nr. 518 22. April 1938 Ab sofort gilt folgende Anweisung für die deutsche Presse: Es sollen keinerlei deutsche Volksgenossen mehr angeprangert werden, die in jüdischen Geschäften einkaufen, ohne dass diese jüdischen Geschäfte besonders gekennzeichnet sind. Das Gleiche gilt sinn400

April 1 9 3 8 / 1 1 7 2

gemäss für den Besuch deutscher Volksgenossen bei jüdischen Rechtsanwälten und Aerzten. Ein Geschäft ist dann als jüdisch kenntlich im Sinne dieser Anordnung aufzufassen, wenn die Geschäftsinhaber allgemein bekannte jüdische Namen tragen. Bei solchen Namen, die nur dem Spezialforscher auf diesem Gebiet als jüdisch bekannt sind, darf nicht angenommen werden, dass jeder Deutsche das betreffende Geschäft als jüdisch auffasst. ZSg. 102/10/54/43 (4) v. 22. April 1938: Herr Fritzsche: Mehrfach sind Volksgenossen, die ohne ihr Wissen in juedischen Geschaeften eingekauft haben, in Zeitungen und Zeitschriften angeprangert und damit unmoeglich gemacht worden.... ZSg. 110/8/55 v. 22. April 1938

1170

ZSg. 101/11/305/Nr. 519

22. April 1938

Auf die im Reichsgesetzblatt veröffentlichte Verordnung über die Einführung des Reichsarbeitsdienstes im Lande Oesterreich wird besonders verwiesen. Es liegt darüber eine D N B Meldung vor. ZSg. 110/8/55 v. 22. April 1938: ... gestern im RGBl.... datiert vom 19. April.

1171

ZSg. 101/11/305/Nr. 520

22. April 1938

Es wird um Zurückhaltung gebeten bei Behandlung des Muskelkraftfluges. Grössere Veröffentlichungen sind dem Luftfahrtministerium vorzulegen. ZSg. 102/10/54/43 (3) v. 22. April 1938:... besonders gilt das gegenueber den Ingenieuren Haessler und Villinger. ZSg. 110/8/53 v. 22. April 1938: < (Schulze) >

1172

ZSg. 101/11/305/Nr. 521

22. April 1938

Tendenziöse Veröffentlichungen über die Meinung der Amerikaner, den Heliumtransport nach Deutschland zu unterbinden, sollen nicht von den Zeitungen übernommen werden. Vertraulich wird mitgeteilt, dass Präsident Roosevelt ebenso wie der Aussenminister und der Kriegsminister von U S A entschlossen sind, den Heliumbezug für Deutschland zu ermöglichen. Wenn die Entwicklung dennoch anders laufen sollte, so ist eine amtliche Mitteilung des Luftfahrtministeriums abzuwarten. 401

1173/April 1938 ZSg. 102/10/54/43 (2) v. 22. April 1938: Eine Berliner Morgenzeitung (VB) hat die Nachricht gebracht, dass der amerikanische Innenminister sich erneut gegen die Belieferung Deutschlands mit Helium ausgesprochen hat.... ZSg. 110/8/53 v. 22. April 1938:

1173 ZSg. 101/11/305/Nr. 522

22. April 1938

Aus der Meldung des Berliner Büros über Einzelheiten der Schaffung einer Donau-Flottille sind die Sätze zu streichen, die auf einen Besuch des Flottillenchefs in Budapest hinweisen. Im übrigen soll der defensive Charakter der deutschen Donauflottille hervorgehoben werden. ZSg. 102/10/55/62 (1) v. 22. April 1938: Die Schaffung einer Donauflottille hat in einigen Staaten Beunruhigung hervorgerufen, ζ. B. in Rumaenien. Da erreicht werden muss, dass keine Belastung im Verhaeltnis zu den Donau-Staaten eintritt, ist es wuenschenswert, wenn den Verdaechtigungen gelegentlich nebenbei in Artikeln entgegengetreten wird, aber nicht in der Form von Propaganda, sondern eben nur als Zurueckweisung von falschen Auffassungen. Dabei ist zu beachten: Es handelt sich um einen Fall, in dem sich das Ausland Deutschland gegenueber ueber eben dieselben Massnahmen entruestet, deren Durchfuehrung man in anderen Staaten als Selbstverstaendlichkeit hinnimmt. Auch hier fuehrt die Voelkerbundsideologie dazu, dass man die Wehrhaftmachung Deutschlands als Bedrohung der anderen darstellt. Eine Stromflottille stellt fuer alle Staaten mit den gleichen geographischen Voraussetzungen eine Selbstverstaendlichkeit dar als organischer Teil ihrer Wehrmacht. Diese Flottille erhaelt Wert und Aufgabe im Rahmen der gesamten Kriegsfuehrung, ohne dass es moeglich waere, sie einseitig fuer eine bestimmte operative Aufgabe von vornherein zu bilden und auszubauen. Als bedenklich wurde ein Artikel ueber die Donauflottille in der DAZ bezeichnet, weil dort der defensive Charakter dieser Flottille nicht genuegend betont sei. ... ZSg. 110/8/54 v. 22. April 1938: ... Dabei wird vom Oberkommando der Wehrmacht nicht an große Pressepropaganda gedacht... Abschliessend bat er, die ganze Angelegenheit nicht gross herauszustellen, denn dies würde das Gegenteil von dem bewirken, was erwünscht sei. (Alles unter III I) Auf eine Frage aus der Pressekonferenz erklärte Kühl, dass keine DNB-Meldung über diese Angelegenheit zu erwarten sei.

1174 ZSg. 101/11/305/Nr. 523

22. April 1938

Eine süddeutsche Zeitung hat Mitteilungen darüber gemacht, dass im Jahre 1945 ein ausserordentlich starker Juristenmangel herrschen wird. Die Angaben dieser Zeitung sind lückenhaft. Der Artikel soll auch nicht sinngemäss übernommen werden. ZSg. 102/10/55/62 (3) v. 22. April 1938: Justizministerium: Eine sueddeutsche Zeitung hat an Hand eines Aufsatzes im "Deutschen Recht" ueber einen in Aussicht stehenden "starken Juristenmangel" berichtet. Die Berechnungen des Autors dieses Aufsatzes stimmen nicht. Jaehrlich 402

April 1938/1177

koennen etwa 1500 Assessoren untergebracht werden, und zwar in Justiz, Verwaltung und, etwa 300, in der Industrie. Ferner besteht noch ein Rest von Assessoren alter Art, die auch noch eingesetzt werden koennen. Die Tendenz, die Jugend zum staerkeren Studium der Rechtswissenschaften zu ermuntern, ist nicht richtig. ZSg. 110/8/54-55 v. 22. April 1938:

1175

ZSg. 101/11/305/Nr. 524 22. April 1938 Das Konzert der Wiener Philharmoniker in Berlin soll freundlich beachtet werden, es sollen keine Vergleiche zu dem Berliner Philharmonischen Orchester angestellt werden. ZSg. 102/10/55/62 (4) v. 22. April 1938:... Man wuenscht aber auch keinen Ton wohlwollender Herablassung. Freundlicher Bericht erwuenscht. (Nach der Konferenz habe ich im Gespraech mit Herrn Fritzsche festgestellt, dass nur keine summarischen und ueberheblichen Urteile erwuenscht sind, dass man aber als objektive Feststellung natuerlich etwas ueber die Cuete und Eigenart der beruehmten Blechblaeser der Wiener schreiben kann usw. Herr Wohlfahrt ist verstaendigt.) ZSg. 110/8/55 v. 22. April 1938:

1176

ZSg. 101/11/305/Nr. 525 22. April 1938 Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Raeder, feiert in den naechsten Tagen seinen 62. Geburtstag. Er wünscht nicht, dass von diesem Ereignis besonderes Aufheben in der deutschen Presse gemacht wird. Es darf lediglich das Glückwunsch-Telegramm des Führers veröffentlicht werden. ZSg. 102/10/55/62 (2) v. 22. April 1938:... Geburtstag am 24. April... ZSg. 110/8/54 v. 22. April 1938:

1177

ZSg. 101/11/307/Nr. 526 22. April 1938 Ab Sonnabend soll keinerlei Propaganda in Artikeln und Berichten mehr über die Genter Blumen-Ausstellung gemacht werden. Die Zeitungen, die den Artikel des Berliner Büros über die Genter Blumen-Ausstellung nicht gebracht haben, dürfen ihn auch nicht mehr bringen. Die übrigen Belgien-Artikel sind frei. Es ist also aus dem ersten Artikel des Berliner Büros nur das fortzulassen, was über die Genter Blumen-Ausstellung berichtet, d. h. der zweite Teil des Artikels.

403

1178/April 1938 ZSg. 102/10/54/43 (5) v. 22. April 1938:... weil jetzt andere Dinge der Beachtung wert sind, naemlich die Reichsgartenschau in Essen und der internationale Gartenbaukongress im August, zu dem die Reichsregierung eingeladen hat. Besonders die Essener Reichsgartenschau wird der besonderen Beachtung der Presse empfohlen. Mit anderen gartenbaulichen Veranstaltungen ausserhalb Deutschlands soll sich die Presse in groesserem Rahmen grundsaetzlich aus den angegebenen Gruenden nicht befassen. ZSg. 110/8/53 v. 22. April 1938: ORR. Clauss bat im Einvernehmen mit dem Propagandaministerium ... die Reichsgartenschau in Essen, die am kommenden Dienstag ((26. April)) durch Darré eröffnet wird ... Die Essener Ausstellung muss im Hinblick auf den Internationalen Kongress besonders gut behandelt werden, weil sie die Aufgabe hat, Auslandsbesucher im Sommer nach Deutschland zu ziehen und für den Internationalen Kongress zu werben.... Auf eine Frage aus der Pressekonferenz erklärte Clauss, diese Anordnung gelte auch für die Zeitungen, die Vertreter nach Gent geschickt hätten; diese hätten eben ihre Berichte früher bringen müssen.

1178 ZSg. 102/10/54/43 (1 )

22. April 1938

Reichsluftfahrtministerium: Eingehende Nachforschungen ueber den Tod Richthofens haben ergeben, dass er nicht in der Luft von dem Canadier Brown abgeschossen worden ist, sondern von der Erde aus. Dies soll in Zukunft beruecksichtigt werden. ZSg. 110/8/53 v. 22. April 1938:

1179

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/56/93

22. April 1938

Es wird gebeten, zur Vermeidung einer Beeintraechtigung der Stimmung auf der ersten Fahrt des Wilhelm Gustloff die Meldung vom ploetzlichen Tod des Kapitaens nicht gross aufzumachen und nur die DNB-Meldung zu bringen.

1180

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/57/98

22. April 1938

Der Rundruf, dass ueber den ploetzlichen Tod des Kapitaens des Wilhelm Gustloff nur in DNB-Fassung berichtet werden soll,' wird hiermit aufgehoben. Die Berichterstattung ist frei. ' Vgl. Dok. 1179

404

April 1938/1183 Presseanweisungen vom 23. April 1938 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von

D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die handschriftliche Datierung der auf Bl. 59 in ZSg. 102 überlieferten Mitteilungen aus der Pressekonferenz. In ZSg. 101 sind die Rundrufe nicht datiert; durch Vergleich mit ZSg. 102 können sie diesem Tag zugeordnet und anhand der Fernschreibennummern

in ZSg. 102 chronologisch entgegen der archivischen

Reihenfolge in ZSg. 101 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1181

ZSg. 101/11/311/Nr. 527 23. April 1938 Es sollen keine Veröffentlichungen in der deutschen Presse mehr vorgenommen werden über Frostschäden in den Weinbau- und Obstbaugebieten. ZSg. 102/10/58/60 (4) v. 23. April 1938:... Meist seien die Meldungen doch uebertrieben. ZSg. 110/8/57 v. 23. April 1938: ... (Zuruf: DNBI) Βraeckow erklärte, es kämen auch keine DNB-Notizen mehr darüber.

1182

ZSg. 101/11/311/Nr. 528 23. April 1938 Die im Vorversand verschickte Rede des Reichsernährungsministers Darré bei der Reichsgartenschau in Essen soll in besonderem Masse berücksichtigt werden, da der Minister zu entscheidenden Problemen der Volksernährung Stellung nimmt. ZSg. 110/8/57 v. 23. April 1938: < (Braeckow) > ... dass DNB heute die Rede Darrés ... am 26. im Vorversand ausgeben wird. ...

1183 ZSg. 101/11/311/Nr. 529 23. April 1938 Die vom DNB verbreiteten Pressestimmen "Pesti Hirlap" und der französischen Zeitschrift "La Griffe" sollen gut herausgebracht werden, jedoch ohne Kommentar. ZSg. 102/10/59/61 (2) v. 23. April 1938:... ueber die Tschechoslowakei... ZSg. 110/8/57 v. 23. April 1938:

405

1184 /April 1938 1184 ZSg. 101/11/311/Nr. 530

23. April 1938

Englische Zeitungen berichten über einen angeblichen Konferenzplan Chamberlains. Da es sich um Kombinationen handelt, wird gebeten, auf diesen Plan nicht einzugehen. ZSg. 102/10/58/60 (1) v. 23. April 1938 ZSg. 110/8/56 v. 23. April 1938:

1185 ZSg. 101/11/311/Nr. 531

23. April 1938

Die Haupttagung der sudetendeutschen Partei in Karlsbad mit programmatischen Erklärungen verschiedener sudetendeutscher Politiker soll entsprechend ihrer Bedeutung gut herausgebracht werden, jedoch nur ruhige und sachliche Kommentare sind erwünscht; die in der Tschechoslowakei schon vorhandene Lärmstimmung soll durch aufreizende deutsche Kommentare nicht weiter gesteigert werden. ZSg. 102/10/58/60 (3) v. 23. April 1938:... Die Forderungen, die Henlein aufstellen wird, sollen ernst und wuerdig unterstrichen werden. (Man nimmt an, dass er Autonomie fuer die Sudetendeutschen ((v))erlangen wird.) ZSg. 110/8/56 v. 23. April 1938:

1186 ZSg. 101/11/311/Nr. 532

23. April 1938

Die vom 24.-28. April in Baden-Baden stattfindende internationale Hoteltagung soll beachtet werden. Deutschland hat bekanntlich Interesse an internationalen Kongressen, die in Deutschland stattfinden, und daher soll auch diese Tagung ihrer Bedeutung entsprechend ein Echo in der deutschen Presse finden. ZSg. 102/10/59/61 (7) v. 23. April 1938 ZSg. 110/8/57 v. 23. April 1938:

1187 ZSg. 101/11/311/Nr. 533

23. April 1938

Ueber die Verwendung des Walfleisches soll nicht weiter geschrieben werden. Es handelt sich um sehr geringe Mengen, die jährlich anfallen, nämlich höchstens um 6.000 to.

406

April 1938/1191 ZSg. 102/10/59/61 (5) v. 23. April 1938:... Es soll keine Beunruhigung wegen einer etwaigen neuen Beimischung durch solche Eroerterungen veranlasst werden. ZSg. 110/8/56 v. 23. April 1938:

1188 ZSg. 101/11/311/Nr. 534

23. April 1938

Es sollen keine Artikel mehr über die Tätigkeit einer angeblichen Opposition in Sowjetrussland geschrieben werden, vielmehr sollen zu diesem Thema nur noch Auslandspressestimmen erscheinen. ZSg. 102/10/59/61 (3) v. 23. April 1938 ZSg. 110/8/57 v. 23. April 1938:... Auf Fragen sagte Fritzsche, eigene Korrespondentenmeldungen könnten gebracht werden, aber "bitte nicht aus Riga oder London", sondern Moskauer Meldungen oder solche aus anderen Städten, die ihre Grundlage in den dortigen Zeitungen haben.

1189 ZSg. 102/10/58/60 (2)

23. April 1938

Die brasilianische Regierung hat, wie bekannt, verschiedene Verordnungen gegen die Schulen und gegen die politische Betaetigung der Deutschen erlassen. Hierueber schweben sehr ernste Verhandlungen, die die Hoffnung auf einen positiven Ausgang rechtfertigen. Man bittet aus diesem Grund, zunaechst von einer Eroerterung aller dieser Fragen abzusehen.

1190 ZSg. 102/10/59/61 (1)

23. April 1938

Der bulgarische Gesandte wird heute am Ehrenmal einen Kranz niederlegen. Hierueber soll nicht berichtet werden. Diese Anweisung habe keine politischen Gruende, sondern taktische. ZSg. 110/8/57 v. 23. April 1938: < Fritzsche >

1191 ZSg. 102/10/59/61 (4)

23. April 1938

In der Berichterstattung ueber Spanien kaemen immer wieder Ungenauigkeiten vor; so sei auch die Einnahme von Tortosa vielfach wieder verfrueht gemeldet worden. Man soll sich 407

1192/April 1938 auf die Heeresberichte stuetzen, und nicht auf Agenturmeldungen. Auch werde in den Kommentaren allzuhaeufig der Ausdruck gebraucht, es handle sich auf der Gegenseite nur um "zuegellose Banden" der Roten. Gewiss gebe es solche Horden, im ganzen haetten sich die Roten aber als ein militaerisch ernst zu nehmender Gegner herausgestellt; man tue auch den Nationalspaniern keinen Gefallen, wenn man die Gegner veraechtlich behandle. ZSg. 110/8/58 v. 23. April 1938:

1192 ZSg. 102/10/59/61 (6) 23. April 1938 Es werde versucht, das Lehrerseminar in Tondern, das demnaechst 150jaehriges Jubilaeum begeht, als alte daenische Einrichtung darzustellen, es sei aber ein Bollwerk des Deutschtums. Nachrichten hierueber muessten auf Ursprung und Inhalt genau geprueft werden. ZSg. 110/8/57 v. 23. April 1938:

1193 ZSg. 102/10/59/61 (8) 23. April 1938 Da ein wesentlicher Teil der Veranstaltungen anlaesslich des Fuehrerbesuchs in Italien in den Abendstunden vor sich geht, duerfte die fotographische Ausbeute gering werden. Der Pressezeichner Knoth ist darum zur Ergaenzung nach Italien entsandt worden. Seine Zeichnungen vertreibt Atlantik-Foto-GmbH-Berlin. ZSg. 110/8/57 v. 23. April 1938:... Braeckow empfahl, da auf gute Illustrationen der Führerreise grosser Wert gelegt werde, von diesem Angebot weitgehendsten Gebrauch zu machen.

1194 ZSg. 102/10/59/61 (9) 23. April 1938 Unter gewissen Interessenten sei eine Broschuere mit Angriffen gegen die gewerbliche Wirtschaft und gegen die Fachgruppe Pharmazeutik vertrieben worden. Verfasser ein Herr Schnell. Es wird gewarnt. ZSg. 110/8/58 v. 23. April 1938: ... eine in 10 000 Exemplaren vertriebene Broschüre ("Diebstahl ohne Maske") eines nach Japan ausgewanderten Reichsdeutschen Schnell... In der Fachpresse sind teilweise Aufsätze über diese Broschüre erschienen....

408

April 1938/1197 DNB-Rundruf

1195

ZSg. 101/11/309/(1)

(23. April 1938)

Meldungen über Judenboykott in Wien sollen nicht gebracht werden. ZSg. 102/10/60/68 v. 23. April 1938

1196 DNB-Rundruf

(23. April 1938)

ZSg. 101/11/309/(2)

Die Deutung, die der "Angriff1 heute abend für die Maiplakette gibt, soll sinngemäss übernommen werden. ZSg. 102/10/61/69 v. 23. April 1938

Presseanweisungen vom 25. April 1938 (Montag) Die Bestellungen ZSg.

110 von

aus der Pressekonferenz

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)),

der Bericht

in

Sieben.

1197 ZSg. 101/11/313/Nr. 535

25. April 1938

In den nächsten Tagen sollen das Programm Konrad Henleins und die aufgestellten acht Forderungen weiter ausführlich von der deutschen Presse behandelt werden. Die Forderungen können historisch analysiert und besprochen werden. Im einzelnen soll die polemische Schärfe vermieden werden, jedoch darf darunter die Ausführlichkeit der Darstellung nicht leiden. Besonders ausführlich soll auch auf die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den sudetendeutschen Gebieten eingegangen werden. Auslandspressestimmen können wiedergegeben werden, auch dann, wenn sie ungünstige Urteile über das HenleinProgramm abgeben. Der Weltöffentlichkeit soll klargemacht werden, welches die Motive und Begründungen für das Henlein-Programm sind. Die deutsche Oeffentlichkeit soll erzogen werden, das Problem der Tschechoslowakei realistisch zu sehen und von übertriebenen Hoffnungen Abstand zu nehmen, die auch keinen Grund im Henlein-Programm finden. ZSg. 102/10/62/26 (1) v. 25. April 1938: Gesandter Aschmann zur Henlein-Rede: Aus dem "VB" wird man gesehen haben, wie die Rede zu kommentieren ist, naemlich in ruhigem Ton und unter Begruendung der acht Forderungen, jedoch nicht so, dass die auslaendische Presse den Eindruck gewinnen koennte, die deutsche Presse treibe Henlein weiter und weiter. Oie Rede muss 409

1 1 9 8 / A p r i l 1938 auch in den naechsten Tagen noch weiter ausfuehrlich behandelt werden. Tendenz: Nunmehr hat Prag das Wort. Es ist nicht Aufgabe der deutschen Presse, ihrerseits eigene Forderungen aufzustellen, die Behandlung durch die Zeitungen muss vielmehr ausschliesslich von dem von Henlein formulierten Programm ausgehen.... Gut waere es auch, ueber den Kampf der Tschechoslowaken innerhalb der alten k.u.k. Monarchie zu schreiben. Dabei lasse sich Interessantes feststellen. Herr Aschmann erwaehnte dann noch, eine Zeitung sei gebeten worden, gegen den "Daily Herald" zu schreiben, der von einem Besuch Henleins in Berlin und einer Aussprache mit Bohle berichtet habe. Hier zeige sich wieder einmal die Verkennung der Aufgaben von Bohle und die Verwechslung von Auslandsdeutschtum und Volksdeutschtum. ZSg. 110/8/59-60 v. 25. April 1938:... Von der Auslandspresse könnten auch kritische Stimmen veröffentlicht werden,... so ζ. B. der heutige Aufsatz der "Times", denn gerade die Veröffentlichung solcher Stimmen gebe Gelegenheit und Material, um das Problem von allen Seiten aufzuzeigen und festzustellen, wie weit das Verständnis für das Problem in der letzten Zeit im Ausland gewachsen ist....

1198 ZSg. 101/11/313/Nr. 536

25. April 1938

Für die Reichsausgaben und die echten Morgenblätter des Dienstag wird ein Erlass des Führers zur Veröffentlichung frei, der bestimmt, dass Gauleiter Bürckel für die Dauer eines Jahres Reichskommissar in Oesterreich bleibt mit der Aufgabe, die Wiedervereinigung Oesterreichs mit dem Reich in kultureller, wirtschaftlicher und politischer Beziehung d u r c h z u f ü h r e n . In dem Erlass wird näher abgegrenzt, welche Stellung der Beauftragte des Reichsministers des Innern z u m Reichskommissar einnimmt. Ferner wird ein Schreiben des Führers an den Reichsstatthalter Dr. Seyss-Inquart herauskommen, in dem die Stellung des Reichsstatthalters zum Reichskommissar festgelegt ist. Nach Ablauf eines Jahres der Herrschaft Bürckels wird der Reichsstatthalter als Reichsminister Mitglied des Kabinetts und hat als solcher dann die Sonderaufgabe, die Interessen des oesterreichischen Landes im Reichskabinett zu vertreten. Das Berliner Büro wird zu diesen Erlassen rechtzeitig einen Kommentar liefern. ZSg. 102/10/62/26 (2) v. 25. April 1938:... Ferner hat Hitler einen Brief an Seyss-Inquart geschrieben, in dem er feststellt, dass Buerckel der Verbindungsmann sowohl zu ihm, Hitler, wie zu Seyss-Inquart sei und vor allem die Aufgabe habe, die Angleichung an das deutsche Recht usw. vorzunehmen, waehrend Seyss-Inquart die Durchfuehrung dieser Aufgabe innerhalb Oesterreichs vorzunehmen habe.... Auf Frage wurde geantwortet, dass man diese amtliche Meldung auch kommentieren koenne. Der Kommentar ergebe sich aus dem Inhalt. ZSg. 110/8/60 v. 25. April 1938:

410

April 1938/1201 1199 ZSg. 101/11/313/Nr. 537

25. April 1938

Dr. Todt weilt gegenwärtig in Graz zu Verhandlungen über die Möglichkeiten, in Kärnten besondere Ergänzungslinien für das Reichsautobahnnetz zu planen. Es ist in Graz eine besondere Planungsgruppe entstanden, die sich mit diesem Problem beschäftigt. Ueber diese Arbeiten des Generalinspektors des deutschen Strassenwesens soll vorläufig nichts berichtet werden. ZSg. 102/10/62/26 (3) v. 25. April 1938 ZSg. 110/8/60 v. 25. April 1938:

1200 ZSg. 101/11/313/Nr. 538

25. April 1938

Es wird noch einmal daran erinnert, dass über Südtirol nichts berichtet werden darf.1 Es gilt für die deutsche Presse die klare Festlegung des Führers auf den Verzicht Südtirols. ZSg. 102/10/62/26 (4) v. 25. April 1938 ZSg. 110/8/60 v. 25. April 1938: ' Vgl. Dok.

1133

1201 ZSg. 102/10/62/26 (5)

25. April 1938

Mehrfach sei wieder unangenehm aufgefallen, dass die Berichte ueber Kapitalverbrechen mit einer Eindringlichkeit und mit so viel Einzelheiten abgefasst wuerden, dass bei manchen Lesern unerwuenschte Ausgeburten der Phantasie die Folge seien. M a n moege in solchen Faellen nicht in die mehr oder weniger unschoenen Einzelheiten hineinsteigen, sondern es im wesentlichen bei Urteilster((min)) und kurzen Angaben belassen. ZSg. 110/8/60 V. 25. April 1938:

Presseanweisungen vom 26. April 1938 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger.

411

1 2 0 2 / A p r i l 1938

1202 ZSg. 101/11/315/Nr. 539

26. April 1938

Die deutsche Presse wird gebeten, örtlich und provinziell den Radwegebau propagandistisch zu unterstützen. General Inspektor Todt hat sehr erhebliche Mittel zur Verfügung gestellt. Das Reichsinnenministerium hat den Gemeinden und Gemeindeverbänden empfohlen, Darlehn für den Bau von Radwegen aufzunehmen. ZSg. 110/8/70 v. 26. April 1938

1203 ZSg. 101/11/315/Nr. 540

26. April 1938

Weitere Besprechungen des Buches von Lord Londonderry "Ourself and Germany" ((sic)) sind zu unterlassen. ZSg. 102/10/63/41 (4) v. 26. April 1938:... "Ourselves and Germany"... ZSg. 110/8/70 v. 26. April 1938:

1204 ZSg. 101/11/315/Nr. 541

26. April 1938

Vertraulich! Ueber die Reise Dr. Eckeners nach Amerika soll vorläufig nichts berichtet werden. ZSg. 102/10/63/41 (6) v. 26. April 1938: Reichsluftfahrtministerium: Vertraulich wurde zur Heliumfrage mitgeteilt, dass Eckener auf dem Weg nach den Vereinigten Staaten ist. Ueber seine Reise soll nicht berichtet werden, er wird jetzt einen ziemlich schweren Stand haben. In privaten Gespraechen oder Auslaendern gegen ueber, die nach der deutschen Auffassung fragen, kann man folgendes als deutsche Meinung vertreten: Amerika hat dem deutschen Reich die Heliumlieferung zugesagt. Das ist fuer uns bindend. Ob da gelegentlich einmal der Innenminister querschiesst, interessiert uns in der Oeffentlichkeit zunaechst ueberhaupt nicht. Wir haben zugesagt, Helium nur fuer die zivile Luftfahrt zu verwenden, auch hier interessieren uns alle gegenteiligen Behauptungen nicht. ZSg. 110/8/71 v. 26. April 1938: < Barth (RLM)>

1205 ZSg. 102/10/63/41 (1 )

26. April 1938

Herr Fritzsche: Jetzt muss man mit der Berichterstattung ueber Italien etwas "aufdrehen". Man soll nicht nur Aufsaetze aus den Staedten bringen, die der Fuehrer besuchen wird, sondern auch die Berichterstattung ueber Italien insgesamt etwas verstaerkt einsetzen 412

April 1 9 3 8 / 1 2 0 7

lassen. Eigentlich ist es wohl ueberfluessig, das folgende zu erwaehnen, es soll aber doch noch einmal ausdruecklich gesagt werden: Andere Voelker, andere Sitten! Militaerische Begriffe, die uns in Fleisch und Blut uebergegangen sind, koennen nicht ohne weiteres auf andere uebertragen werden, aus den militaerischen Schaubildern kann man auch nicht Rueckschluesse auf die militaerische Schlagkraft eines Landes ziehen. Auch wenn nun seit ein paar Wochen der neue Paradeschritt in Rom eingeuebt worden ist, so kann er natuerlich noch nicht ((so)) aussehen wie da, wo er seit Jahrzehnten zu Hause ist. Der italienische Soldat, besonders der norditalienische, hat uns im Weltkrieg viel zu schaffen gemacht, er war ein achtbarer Gegner. ZSg. 11Q/a/70 v. 26. April 1938

1206 ZSg. 102/10/63/41 (2) 26. April 1938 Fuer die Reichsausgabe soll rechtzeitig heute das Programm fuer den 1. Mai vorliegen. Selbstverstaendlich sei es, dass der 1. Mai in den naechsten Tagen in Leitartikeln gewuerdigt werden soll. ZSg. 110/8/70 v. 26. April 1938:

1207

ZSg. 102/10/63/41 (3) 26. April 1938 In den letzten Wochen seien wieder zahlreiche Aufsaetze ueber die Lynchjustiz in den Vereinigten Staaten geschrieben worden. Fuer dieses Thema soll man folgendes beachten: Die Lynchjustiz wird nur im Sueden ausgeuebt und nur gegen Neger und nur dann, wenn sich diese an Frauen vergreifen. Man mag ueber diese Art der Abwehr denken wie man will, das Gefuehl, aus dem sie entspringt, ist ein Gefuehl, fuer das wir grosses Verstaendnis aufbringen. In der Abwehr gegen die Lynchjustiz steht fuehrend der voellig verjudete amerikanische Norden. Wenn man das Thema behandelt, darf es nicht so aussehen, als stellten wir uns in den Dienst dieses verjudeten Amerikas. ZSg. 110/8/70 v. 26. April 1938:

413

1208/April 1938 1208 ZSg. 102/10/63/41 (5) 26. April 1938 Da verschiedentlich Zweifel aufgetaucht seien, wurde mitgeteilt, dass ueber laufende Musterungen berichtet werden kann. ZSg. 110/8/70 v. 26. April 1938:

1209 ZSg. 102/10/63/41 (7) 26. April 1938 Daran erinnert wurde, dass am 1. Mai vor fuenf Jahren das Luftfahrtministerium gegruendet worden ist. ZSg. 110/8/71 v. 26. April 1938: ... Der entsprechende Erlass war seinerzeit abgedruckt im RGBl. Teil I von 1933, Nr. 47, Seite 241. Näheres Gesetzes- und Unteriagenmaterial ist zusammengestellt in dem bekannten Jahrbuch von 1936 von OrloviusSchulz, erschienen 1937.

Presseanweisungen vom 27. April 1938 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Die von K((ausch)) gezeichnete, von D((ertinger)) unterzeichnete Anweisung für Breslau in ZSg. 101 ist in ZSg. 102 als DNB-Rundruf bezeichnet und wird deshalb in die Edition aufgenommen; anhand der Fernschreibennummer kann sie chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1210

ZSg. 101/11/317/Nr. 542 27. April 1938 Roosevelt hat in der amerikanischen Presse einige positive Aeusserungen über den Deutschen Arbeitsdienst getan. Diese Nachricht soll nicht allzu gross aufgemacht werden, damit nicht der Eindruck erweckt wird, als ob die deutsche Oeffentlichkeit mit dem Präsidenten Roosevelt und seiner Haltung im allgemeinen zufrieden wäre. ZSg. 102/10/64/30 (1) v. 27. April 1938: ZSg. 110/8/72 V. 27. April 1938

414

April 1 9 3 8 / 1 2 1 3

1211 ZSg. 101/11/317/Nr. 543

27. April 1938

Die Verordnung über die Anzeigepflicht der jüdischen Vermögen ist nunmehr frei für die Veröffentlichung im politischen Teil. Es wird noch einmal gebeten, sie unter dem Stichwort herauszubringen "Bestandsaufnahme des jüdischen Kapitals", "Vorbereitende Massnahmen des Generalfeldmarschalls Göring zum Wiederaufstieg der österreichischen Wirtschaft". ZSg. 102/10/64/30 (3) v. 27. April 1938: Herr Rechenberg wiederholte bezueglich der Verordnung ueber die Anmeldung von juedischem Vermoegen die Kommentaranweisung aus der gestrigen Wirtschaftskonferenz.1 Die Aufmachung soll nicht zu gross gewaehlt werden, nicht sensationell und nicht mit Schlagzeile.... Erwaehnen koennte man auch in den Ueberschriften, dass die Angliederung Oesterreichs mit seinen vielen Juden die Massnahme notwendig gemacht hat, Zahlen ueber die Juden in Oesterreich koenne man auch in diesem Sinn in die Ueberschriften nehmen. ZSg. 110/8/72 v. 27. April 1938 ' Siehe ZSg. 101/46/391-397 v. 26. April 1938 und ZSg. 110/8/64 v. 26. April 1938 (Wirtschaftspressekonferenz; nicht in der Edition)

1212 ZSg. 101/11/317/Nr. 544

27. April 1938

Ueber den französischen Ministerbesuch in England kommt heute ein offiziöser Artikel der Diplomatischen-Politischen Korrespondenz heraus. Die Grundgedanken dieses Artikels können sinngemäss übernommen werden. ZSg. 102/10/64/30 (2) v. 27. April 1938: Zum Besuch der franzoesischen Minister in London ist zu bedenken, dass ein solcher Besuch aufgrund des franzoesisch-englischen Verhaeltnisses vor sich geht. Zu beruecksichtigen ist auch, dass es sich dabei zum Teil um neue Persoenlichkeiten handelt. Fruehere Zusammenkuenfte dieser Art haben allerdings oft zu Fehlschlaegen gefuehrt, weil falsche Methoden angewendet worden sind. Man hofft jetzt, die Einsicht darueber sei groesser geworden, dass man Spannungsherde nicht dadurch beseitigt, dass man Mauern um sie baut, sondern dadurch, dass man einer friedlichen Loesung zustrebt. In aehnlichem Sinn wird heute auch die "Diplomatische" schreiben. ZSg. 110/8/72 v. 27. April 1938: < Aschmann >

1213 ZSg. 101/11/317/Nr. 545

27. April 1938

D i e Erklärung Hodzas über das Henlein-Programm soll nicht so aufgemacht werden, als ob es sich um eine endgültige Absage der Prager Regierung an Henlein handelt, wie umgekehrt die deutsche Presse in der kritischen Behandlung der tschechoslowakischen Politik nicht auf das Stichwort verfallen soll "Letzte W a r n u n g an Hodza". Vielmehr sollen weitere 415

1214 /April 1938 Reportagen über die Elendsgebiete, über die kulturellen Probleme und andere Lebensfragen des Sudetendeutschtums zur indirekten Charakterisierung des tschechischen Regimes veröffentlicht werden. Diese Methode ist dem direkten Angriff in der nächsten Zeit vorzuziehen. ZSg. 102/10/64/30 (8) v. 27. April 1938: ... Ueberschriften wie "Hodzas Nein"(Lokalanzeiger von heute morgen) sind nicht angebracht... Die Weltoeffentlichkeit soll erfahren, wie es wirklich aussieht. Cut waere es auch vielleicht, den einen oder anderen Sonderberichterstatter in das sudetendeutsche Gebiet zu schicken. ZSg. 110/8/73 v. 27. April 1938

1214 ZSg. 101/11/317/Nr. 546 27. April 1938 Ueber die deutsche Absage wegen der Teilnahme an der Weltausstellung in New York sollen keine grossen Veröffentlichungen weiter gebracht werden. Vertraulich wird mitgeteilt, dass die Ursache dieser Absage die deutsche Devisenlage ist. Später wird in einem Kommentar darauf hingewiesen werden können, dass Amerika durch den Boykott deutscher Waren selbst mit an dieser Absage schuldig ist. ZSg. 102/10/64/30 (9) v. 27. April 1938: Ueber die deutsche Absage ... wird nicht berichtet. ZSg. 110/8/73 v. 27. April 1938:... bat Berndt, nichts zu bringen....

1215 ZSg. 101/11/317/Nr. 547 27. April 1938 Rudolf Hess ist morgen 5 Jahre im Amt. Das Berliner Büro wird nach den Richtlinien des Propaganda-Ministeriums Material zu diesem Gedenktag geben. Die Reichsregierung wünscht, dass dieses Tages besonders gedacht wird. ZSg. 102/10/65/47 (1) v. 27. April 1938: Herr Berndt: Morgen ist Hess fuenf Jahre Stellvertreter des Fuehrers. Die deutsche Presse muss dieses Tages gedenken, es kommt auch eine DNBMeldung hierueber. Behandlung nach folgenden Gesichtspunkten: Die entsprechende Verfuegung ist am 21. April 1933 ergangen, aber erst am 28. veroeffentlicht worden; sie lautete: "Den Leiter der politischen Zentralkommission Rudolf Hess ernenne ich zu meinem Stellvertreter und erteile ihm Vollmacht, in allen Fragen der Parteifuehrung in meinem Namen zu entscheiden." Hess war vorher jahrelang Adjutant und Privatsekretaer des Fuehrers und seit dem 15.2.1932 Leiter der politischen Zentralkommission. Mit der Schaffung seines jetzigen Amtes wurde ein vollkommen neuer Begriff gebildet, er hat eine Vollmacht erhalten, wie sie sonst niemand hat. Seit dem 19.6.1933 nimmt er an den Kabinettssitzungen teil, durch das Gesetz ueber die Einheit von Partei und Staat wurde er Reichsminister; 1. Dezember 1933. Durch Erlass vom 27. Juli 1934 wurde er an der Gesetzgebungsarbeit mit beteiligt, durch den Erlass vom 6. April 1935 wurde diese Befugnis 416

April 1938/1216 ausgedehnt auch auf Verordnungen und Durchführungsbestimmungen. Die gesamte Gesetzgebungsarbeit geht also durch seine Haende. Durch einen neuen Erlass vom 13. April 1938 «sie» ist er jetzt auch an der Gesetzgebungsarbeit der Laender beteiligt. Beteiligt ist er schliesslich durch Erlass vom 24. November 1935 ((s/c)) auch an der Ernennung der Beamten. Durch alle diese Massnahmen ist die Einheit von Partei und Staat sichergestellt. Dem Stellvertreter des Fuehrers fiel die schwierige Aufgabe zu, die Partei in der Revolution und aus ihr in die Evolution zu fuehren. Dies war ganz besonders schwierig, weil die Partei nach der Machtergreifung eine große Zahl fuehrender Parteigenossen an fuehrende Stellen des Staates abgeben musste. Er musste seine Aufgabe also zum grossen Teil mit neuen Maennern durchfuehren. In den ersten Monaten nach der Machtergreifung mussten die eineinhalb Millionen neuer Parteimitglieder zu Nationalsozialisten erzogen werden. Hess hat immer den Grundsatz vertreten, dass die Geschlossenheit und Festigkeit der Bewegung, die letzten Endes die Grundlage fuer den Erfolg bildeten, sich auf Kameradschaft und saubere Disziplin aufbauen muessen. Immer wieder hat er den Angehoerigen des Fuehrerkorps der N S D A P diese Grundsaetze eingepraegt, besonders auch den Alten Kaempfern, denen sein ganzes Herz gehoert, hat er so letzte Sicherheit und letzten Halt gegeben. Er hat wesentlich dazu beigetragen, dass das Vertrauen des Volkes zur Partei immer mehr wuchs. Dadurch, dass jeder Volksgenosse mit seinen Sorgen und Noeten bei ihm und seinen Mitarbeitern Verstaendnis fand, hat er das Volk davon ueberzeugt, dass es in der Partei die wahre Volksfuehrung besitzt, die ihre Aufgabe darin sieht, das Volk innerlich so stark zu machen, dass es den ihm gebuehrenden Platz unter den Voelkern einnehmen kann. Hess sorgte dafuer, dass das vielgestaltige Instrument der Volksfuehrung einheitlich auf der gleichen politischen Linie zusammenarbeitet. Besonders hat er auch das System der Hoheitstraeger ausbauen lassen. Eingehen kann man auch auf die als Buch bei Eher erschienenen Reden von Hess und am Schluss auch auf das Vertrauen, das der Mann auf der Strasse Hess entgegenbringt. Seine speziellen Interessengebiete sind technische Probleme - er war Kriegsflieger - , die Heilkunde und das Auslandsdeutschtum; er ist besonderer Betreuer der Auslandsorganisation. Er hat auch den Friedensgedanken der Frontkaempfer gefoerdert; Rede im Juli 1934 in Koenigsberg. ZSg. 110/8/74-75 v. 27. April 1938:... Durch Erlass vom 24.9.1935 ist er an der Ernennung von Beamten beteiligt. Diese Mitbeteiligung ist nochmals wiederholt durch Erlass des Führers vom 10.7.1937 ... ((75))... Als die nächsten - eventuell zu erwähnenden - Mitarbeiter des Stellvertreters des Führers nannte Berndt schliesslich seinen Stabsleiter Reichsleiter Martin Bomnann, Hauptamtsleiter Friedrichs und Hauptamtsleiter Dr. Sommer.

1216 ZSg. 101/11/317/Nr. 548

27. April 1938

D a s Justizministerium teilt vertraulich mit, dass die Hauptverhandlung gegen den Tennisspieler Gottfried v o n Cramm in absehbarer Zeit vor sich gehen wird. Sie findet unter Ausschluss der Oeffentlichkeit statt. Nach Abschluss des Verfahrens wird eine Pressenotiz über das Urteil herauskommen. Cramm ist angeklagt wegen Verbrechen gegen § 175, begangen an einem jüdischen Artisten polnischer Staatsangehörigkeit in den Jahren 1935-36. ZSg. 102/10/65/47 (4) v. 27. April 1938:... vorher darf nichts berichtet werden. ZSg. 110/8/72 v. 27. April 1938:

417

1217/April 1938 1217 ZSg. 101/11/317/Nr. 549 27. April 1938 Ueber die Internationale Verkehrsausstellung in Köln im Jahre 1940 soll weiter nichts berichtet werden. ZSg. 102/10/64/30 (5) v. 27. April 1938 ZSg. 110/8/73 v. 27. April 1938: ... soll weiterhin nicht berichtet werden.' Eine Korrespondenz hat gestern diese Sprachregelung übertreten. ' Vgl. Dok. 37-2884

1218

ZSg. 102/10/64/30 (4) 27. April 1938 Ausnahmsweise darf ueber den Wochenbericht des Konjunkturinstituts nur der vorversandte Presseauszug gebracht werden.

1219 ZSg. 102/10/64/30 (6) 27. April 1938 Ein Artikel von Rechtsanwalt Falk ((sie; wahrscheinlich: Falck)) "Rechtsstellung des Reichsluftschutzbundes" in der Korrespondenz "ILA" vom 25. April soll nicht uebernommen werden. ZSg. 110/8/73 v. 27. April 1938: ... Karl Falb ((sie)): "Die rechtliche Stellung des Reichsluftschutzbundes"...

1220 ZSg. 102/10/64/30 (7) 27. April 1938 Die einzig richtige Bezeichnung fuer den 1. Mai heisst "Nationaler Feiertag des deutschen Volkes" und nicht mehr "Tag der Arbeit". Auch in Aufrufen von Organisationen usw. muss die richtige Bezeichnung eingefuegt werden. ZSg. 110/8/73 v. 27. April 1938:

418

April 1938/1224 1221 ZSg. 102/10/64/30 (10)

27. April 1938

Es wird daran erinnert, dass die Bezeichnung "Pressechef" nur einmal im Reich existiert,' Filmfirmen usw. haben keine "Pressechefs". ZSg. 110/8/75 v. 27. April 1938: < Berndt> In einem Berliner Mittagsblatt... ist eine Glosse enthalten, gezeichnet von einem Journalisten v.d.D. "Zwischen Hausmeister und Pressechef' - gemeint ist der Pressereferent der Ufa. ... ' Vgl. Dok. 37-2982

1222 ZSg. 102/10/64/30 (11)

27. April 1938

Aus Nr. 94 des Zeitungsdienstes des Reichsnaehrstandes soll ein Artikel ueber die Finanzierung von Erbhoefen nicht uebernommen werden, da noch Zweifelsfragen geklaert werden muessten. ZSg. 110/8/75 v. 27. April 1938:

1223 ZSg. 102/10/65/47 (2)

27. April 1938

Die Schriftleiter und Stenographen, die als Verstaerkung der roemischen Korrespondenten nach Italien fahren, sind nicht Gaeste der italienischen Regierung. ZSg. 110/8/73 v. 27. April 1938: ... Sie müssten für das, was sie brauchten, selbst aufkommen. Nur die Teilnehmer der Sonderzugfahrt seien Gaste der italienischen Regierung; diese hatten nur Sonderausgaben selbst zu bestreiten.

1224 ZSg. 102/10/65/47 (3)

27. April 1938

Die im Herbst ergangene Anweisung, ueber die Emslandkultivierung nicht zu schreiben,' wurde in Erinnerung gerufen. Gegenwaertig wird der Arbeitsdienst aus den Staatsmooren herausgenommen und durch Strafgefangene ersetzt. Dieser Uebergang muesse reibungslos vor sich gehen koennen. Veroeffentllchungen nur mit Genehmigung der Reichsstelle fuer Raumordnung.

419

1 2 2 5 / A p r i l Τ938 ZSg. 110/8/72 v. 27. April 1938: ... werden die dort bisher eingesetzten Arbeitsdienstabteilungen jetzt in die privaten Genossenschaftsgebiete des Emslandes verlegt... ' Solch eine Anweisung zu dem angegebenen Zeitpunkt ist nicht überliefert; siehe aber Dok. 37-244, Dok. 37-884, Dok. 37-1335 und Dok. 330

1225

(DNB-Rundruf)

ZSg. 101/11/319

27. April 1938

Ueber die Vorgaenge in der deutschen Volksgruppe in Polen, betreffend Bildung einer Einheitsfront, sind vorläufig unter keinen Umständen Meldungen zu bringen. ZSg. 102/10/66/86 v. 27. April 1938:... Hierzu Ausrichtung: Wir geben eine OstexpressMeldung hierzu brieflich.

Presseanweisungen v o m 28. April 1938 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Kurt Metger.

1226 ZSg. 101/11/321/Nr. 550

28. April 1938

Wahrscheinlich kommt heute im Laufe des Nachmittags das offizielle Kommuniqué über die Führerreise nach Italien heraus. Das Kommuniqué ist gross herauszubringen. A m Sonnabend ((30. April)) sollen ausführliche Artikel über die Führerreise erscheinen. ZSg. 102/10/67/44 (2) v. 28. April 1938:... Hervorzuheben waere dabei, dass Italien keine Muehe gescheut hat, den Empfang grossartig auszugestalten. ZSg. 110/8/78 v. 28. April 1938: ... Die Zeitungen müssten schon jetzt die ungeheure politische Bedeutung des Besuches herausstellen und auch auf den Besuch des Duce in Deutschland zurückgreifen.

1227 ZSg. 101/11/321/Nr. 551

28. April 1938

Auf die Gründung einer internationalen Akademie für Aerzte in Berlin soll ausführlich eingegangen werden. ZSg. 102/10/68/47 (2) v. 28. April 1938: Z u wenig beachtet worden seien die Meldung ueber die Budapester Tagung fuer aerztliche Fortbildung, besonders auch die Meldung darueber, dass eine staendige internationale Akademie ... gegruendet worden sei. 420

April 1938/1231

ZSg. 110/8/77-78 v. 28. April 1938: ... Die Veranstaltung sei bisher in der deutschen Presse zu wenig vermerkt worden, die (DNB-)Vormeldung vom 23. ds. zum Teil gar nicht; der Hauptbericht vom 25. sei nur gekürzt in den deutschen Zeitungen aufgetaucht. Es handele sich um die wichtige Tatsache, dass das ((78)) Präsidium, die Geschäftsführung und der Sitz für immer nach Deutschland verlegt sind. Eine abschliessende DNB-Meldung werde wohl heute kommen.

1228

ZSg. 101/11/321/Nr. 552 28. April 1938 Es soll vorläufig nichts geschrieben werden über kulturelle Veränderungen in Oesterreich. ZSg. 102/10/67/44 (1) v. 28. April 1938: Nachrichten ueber kulturelle Veraenderungen im Lande Oesterreich muessen bis auf weiteres vor Veroeffentlichung vorgelegt werden. Betrifft auch Veraenderungen personeller Art. ZSg. 110/8/77 v. 28. April 1938:

1229

ZSg. 101/11/321/Nr. 553 28. April 1938 Die Behauptungen des "Manchester Guardian" über die deutsche Irredenta in Nordschleswig sollen nicht übernommen werden.

1230

ZSg. 101/11/321/Nr. 554 28. April 1938 Am Sonnabend erfolgt die Freigabe der Ost-West-Achse in Berlin. Berliner Büro übersendet gegebenenfalls Material.

1231

ZSg. 102/10/67/44 (3) 28. April 1938 Der 1. Mai sei bisher recht schlecht in der Presse behandelt worden. Die Aufrufe muessen besser als bisher gebracht werden, auch moege man rechtzeitig darauf achten, dass die Zeitungen am Sonntag ((7. Mai)) ganz im Zeichen des 1. Mai stehen. ZSg. 110/8/78 v. 28. April 1938: ... Die Gleichgültigkeit, die an verschiedenen Stellen der deutschen Presse gegenüber dem Nationalfeiertag des deutschen Volkes aufgebracht worden sei, habe keinen deutlicheren Ausdruck gefunden als den, dass ein Berliner Blatt immer noch vom "Tag der Nationalen Arbeit" spricht.... 421

1232/April 1938 1232 ZSg. 102/10/68/47 (1 ) 28. April 1938 Am 3. Mai ist der fuenfjaehrige Gruendungstag der NSV. Unterlagen schicken wir brieflich. ZSg. 110/8/77 v. 28. April 1938:... Er ((Fritzsche)) bat, eigene Arbeiten aus diesem Anlass zu machen.

1233 ZSg. 102/10/68/47 (3) 28. April 1938 Aufmerksam gemacht wurde auf das Heft von "Wille und Macht", das den Titel traegt: "Das dichterische Wort im Werk Adolf Hitlers". ZSg. 110/8/78 v. 28. April 1938: < Fritzsche >

1234 ZSg. 102/10/68/47 (4) 28. April 1938 Die Reichsfrauenfuehrerin stellte bei ihren Darlegungen ueber den freiwilligen Frauenhilfsdienst auch einige Ueberlegungen an, die als vertraulich bezeichnet wurden. So meinte sie, man werde den Hilfsdienst etwa vier mal zwei Jahre hindurch bestehen lassen, dann werde sich wohl die Nachwuchsfrage gebessert haben. Vor allem sei der Hilfsdienst auch notwendig, weil man zu wenig noch Ausbildungsstaetten fuer Schwestern habe; man sei auf die dem Umfang nach unzureichenden konfessionellen Anstalten angewiesen. Zur Sprache kam auch die Frage der Entlohnung der Schwestern, die, gemessen an anderen Frauenberufen, minimal sei. Die Reichsfrauenfuehrerin gab ganz offen zu, dass der Schwesterndienst frueher eben eine ideelle Sache des Christentums gewesen sei, bei der es auf die Entlohnung nicht angekommen sei. Man werde alles versuchen, um den Schwesternberuf zu heben. So habe man auch eine Oberinnenschule in Tutzing eingerichtet, um zu erreichen, dass Schwestern gleich bei Berufsbeginn Oberinnen werden koennten, also auch in der Leitung der Krankenhaeuser etwas mitzureden haetten und sich nicht langsam zur Oberin hinaufdienen muessten, diese Oberinnen wolle man dann den Angehoerigen der akademischen Berufe einigermassen gleichstellen. ZSg. 110/8/76-77 v. 28. April 1938: ... Sie verwies einleitend darauf, dass man seit einem Jahr die grössten Sorgen um die Betreuung der Kranken in Deutschland habe, und zwar wegen des ausserordentlichen Mangels an Nachwuchskräften auf dem Gebiet der Wohlfahrts422

April 1938/1234 pflege und der Krankenpflege. Man habe wegen dieses Mangels keinen Ausweg mehr gesehen. Die vorhandenen Schwestern seien stark überlastet, da unsere Krankenhäuser schwer unter dem Mangel an Schwestern litten. Dieser Mangel habe sich im letzten Jahr so stark ausgewirkt, dass nur noch ein Weg übrig geblieben ist, nämlich ein zwangsweiser Einsatz deutscher Mädchen. Frau Scholtz-Klink betonte, sie habe sich über diese Dinge Gedanken gemacht, vor allem überlegt, wie es möglich sei, hier zu einem Ergebnis zu kommen, ohne Zwang auszuüben. Sie habe mit dem Stellvertreter des Führers und Generalfeldmarschall Göring als dem Beauftragten für den Vierjahresplan diese Dinge beraten. Das Ergebnis sei nun ein von beiden Männern genehmigter Versuch, diesem Mangel abzuhelfen. Dieser Versuch werde im Rahmen des Deutschen Frauenwerks durchgeführt. Sie verlas darauf den Erlass über den Frauendienst für die Wohlfahrts- und Krankenpflege. Anschliessend verlas sie die dazugehörigen Durchführungsbestimmungen. Zur Erklärung der neuen Bestimmungen führte sie folgendes aus: Wenn man eine zwangsweise Erfassung der Mädchen nicht durchführen wollte, blieb nur der Weg übrig, noch einmal an die Freiwilligkeit zu appellieren. Es sei ja bekannt, dass die Mädel schon in starkem Masse mehr oder weniger zwangsweise zum Einsatz gebracht würden, deswegen habe man sich zu dem genannten Weg entschlossen. Man habe deshalb auch die grossen Vergünstigungen in die Bestimmungen hineingebracht. Frau Scholtz-Klink betonte, sie wolle sich mit dem Appell in erster Linie an jene Mädchen zwischen 18 und 30 Jahren wenden, die heute noch irgendwo unauffindbar seien. Man hoffe auf die 100-150 000 Mädchen, die nachweisbar nirgendwo beschäftigt seien, die also irgendwo als Haustochter oder ähnliches herumsitzen und sich bisher vor jeglichem Zugriff und jeglicher Arbeit gedrückt haben. An diese richtete sich der Appell in erster Linie. Man verspreche sich auch viel von dem Passus der Bestimmungen, wonach bei Neigung oder Veranlagung in den Beruf übergewechselt werden könne. Es gebe ja viele Mädchen, die bisher aus häuslicher Not oder Armut heraus nicht die Möglichkeit gehabt hätten, einen Beruf zu erlernen, die also mit 14 Jahren als billige Arbeitskräfte in die Betriebe hineingesteckt worden seien, die aber andererseits vielleicht die Veranlagung hätten, einen ((77)) richtigen Beruf zu ergreifen. Vertraulich teilte Frau ScholtzKlink mit, dass es in Berlin heute Krankenhäuser gibt, in denen die Schwestern 8,10 und 12 Wochen arbeiten, ohne einen freien Tag, weil einfach die notwendigen Menschen fehlen. In vielen Fällen brächen die Schwestern zusammen. Auch Kindergärten usw. könnten wegen des Mangels an Fachkräften nicht mehr richtig versorgt werden. Man wolle also durch den Hilfsdienst die Fachkräfte wieder ihrer eigentlichen Aufgabe zuführen. Frau Scholtz-Klink wies dann darauf hin, dass es sich bei den Massnahmen um keine grosse neue Aktion handele, um keine Einrichtung wie ζ. B. den Arbeitsdienst, sondern einfach um eine Massnahme im Rahmen der Abteilung "Hilfsdienst". Es sei keine organisatorische Erfassung der Mädel im Deutschen Frauenwerk, sondern die Mädel würden erzieherisch erfasst. In der Praxis müsse der Vertrag vom Träger der Arbeit, also dem Krankenhaus, welches Hilfsdiensttätige anfordere, mit der Frauenschaft abgeschlossen werden. Dann verwies Frau Scholtz-Klink auf die seit einiger Zeit betriebene starke Schwesternwerbung. Diese habe über Erwarten gut eingeschlagen. Man habe sogar im Augenblick eher Sorge, wo die jungen Schwestern bzw. Schwester-Schülerinnen untergebracht werden sollten. Die Unterbringung der Hilfsdienstmädel werde keine grossen Schwierigkeiten machen, sie würden in der Regel in ihren Heimatorten eingesetzt; wo dies nicht möglich sei, werde man Kameradschaftshäuser für sie errichten. Frau Scholtz-Klink betonte, dass es sich bei den getroffenen Massnahmen um einen Notstand handele, der hoffentlich recht bald vorübergehen werde. Das ganze Werk sei also zeitgebunden, nicht eine neue Organisation oder eine Dauereinrichtung oder gar ein Pflichtdienst für Mädel....

423

1235 /April 1938 Presseanweisungen vom 29. April 1938 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern

in ZSg. 102 können die in ZSg. 101 und auf Bl. 69 bis Bl. 71 in

ZSg. 102 überlieferten Rundrufe chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen vor der Pressekonferenz eingeordnet werden, die vom Propagandaministerium telefonisch übermittelte Anweisung auf Bl. 74 und der Rundruf auf Bl. 75 in ZSg. 102 nach der Pressekonferenz. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die handschriftliche Datierung der auf Bl. 73 in ZSg. 102 überlieferten Anweisungen.

1235

DNB-Rundruf

ZSg. 101/11/323/(1)

29. April 1938

Es wird gebeten, über die Siegerehrung des Reichsberufswettkampfes nur geschlossen und nicht über einzelne Gruppen allein zu berichten. ZSg. 102/10/70/17 v. (29. April 1938)

1236

DNB-Rundruf

ZSg. 101/11/323/ (2)

29. April 1938

Die aus Anlass des Führerbesuchs in Italien von der Landesleitung der N S D A P Italiens herausgegebene Plakette ist von den Zeitungen nicht zum Abdruck zu bringen. ZSg. 102/10/69/13 v. 29. April 1938

1237

DNB-Rundruf

ZSg. 101/11/323/(3)

29. April 1938

Zum Reichshandwerkertag darf nur das Geleitwort des Hauptabteilungsleiters Staatsrat Schmeer veröffentlicht werden. ZSg. 102/10/71/28 v. 29. April 1938

1238 ZSg. 101/11/325/Nr. 555

29. April 1938

In der nächsten Zeit wird das Schlachtschiff "Gneisenau" in Kiel in Dienst gestellt werden. Ueber D N B kommt eine kurze Notiz zu dieser militärischen Feier heraus. Veröffent-

424

April 1 9 3 8 / 1 2 4 1

lichungen von eigenen Artikeln und Berichten sind untersagt. Es soll vor allem Abstand genommen werden von allgemeinen Artikeln über den deutschen Schlachtschiffbau. ZSg. 102/10/73/63 (7) v. 29. April 1938:... Weitere Berichte oder Artikel sind nur in der oertlichen Presse erlaubt. ... ZSg. 110/8/84 v. 29. April 1938: < B ö h m i g >

1239

ZSg. 101/11/325/Nr. 556

29. April 1938

Aus arbeitsmarktpolitischen Gründen soll nicht jedes kleine Bauvorhaben im Rahmen der Volkswagenfabrik usw. berichtet werden. Es sollen lediglich die grösseren Ereignisse, wie ζ. B. Grundsteinlegung von Einzelfabriken usw., erwähnt werden. ZSg. 102/10/73/63 (6) v. 29. April 1938:... Jede Meldung beunruhige den sowieso in jener Gegend schon angespannten Arbeitsmarkt nur noch mehr.... ZSg. 110/8/84 v. 29. April 1938:

1240

ZSg. 101/11/325/Nr. 557

29. April 1938

Nachdem die japanische Regierung mitgeteilt hat, dass die Olympischen Spiele in Tokio stattfinden werden, ist für die deutsche Presse kein Zweifel an der Abhaltung der Spiele erlaubt. Ausländische Pressestimmen, die von gegnerischen Ueberzeugungen ausgehen und Sondervorschläge für eine Teilung der Olympischen Spiele machen, sollen nicht übernommen werden. ZSg. 102/10/72/50 (4) v. 29. April 1938:... Vorsicht sei darum geboten, wenn die skandinavische Presse versuchen werde, fuer eine Teilung der Spiele einzutreten, zum Beispiel dafuer, die Winterspiele in der Schweiz abzuhalten. Solche Bestrebungen duerfen auf keinen Fall unterstuetzt werden. ZSg. 110/8/84 v. 29. April 1938:

1241

ZSg. 101/11/325/Nr. 558

29. April 1938

Ueber Berufsringkämpfe kann berichtet werden, jedoch gehören Vorankündigungen von Berufsringkämpfen in den Anzeigenteil.

425

1 2 4 2 / A p r i l 1938

ZSg. 102/10/73/63 (4) v. 29. April 1938: Lieber Berufenngkaempfe kann im Sportteil berichtet werden, aber nur Namensnennung und kurze Tatsachenangaben ohne sensationelle Hervorhebung. Zu Schlagzeilen darf das Berufsringen auch im Sportteil nicht benutzt werden. ZSg. 110/8/84 v. 29. April 1938: ... in der Frage der Berichterstattung über Berufsringkämpfe sei die erwartete Neuregelung' nun getroffen worden:... ' Vgl. Dok. 1130

1242

ZSg. 101/11/325/Nr. 559

29. April 1938

wichtig! Es sollen keine Auslandsmeldungen übernommen und kommentiert werden, die davon sprechen, dass zwischen dem Duce und dem Führer in Rom ein "Papier" unterzeichnet wird. Dies ist nicht beabsichtigt. Es widerspräche dem Charakter des Staatsbesuches in Italien, wenn konkrete Verträge formuliert und abgesprochen würden. ZSg. 102/10/72/50 (2) v. 29. April 1938 ZSg. 110/8/83 v. 29. April 1938: < (Aschmann) >

1243

ZSg. 101/11/325/Nr. 560

29. April 1938

Der Name des disqualifizierten Boxers Ben Foord darf vorläufig nicht mehr in der deutschen Presse erwähnt werden. ZSg. 102/10/73/63 (2) v. 29. April 1938: Da Ben Foord bis zum 10. Mai disqualifiziert worden ist, wird bis dahin auf die Erwaehnung seines Namens in der deutschen Presse kein Wert gelegt. ZSg. 110/8/83 v. 29. April 1938: < (Zimmermann) >

1244

ZSg. 102/10/72/50 (1 )

29. April 1938

Gesandter Asch mann: Die Meldung in der BZ ueberdie Diplomaten-Uniform soll nicht uebernommen werden, es kommt eine amtliche heraus. ZSg. 110/8/83 v. 29. April 1938

426

April 1938/1248 1245 ZSg. 102/10/72/50 (3)

29. April 1938

Aus dem Aufsatz von Syrup ueber "Fuenf Jahre Arbeitseinsatz" in der Zeitschrift der Akademie fuer deutsches Recht soll der Absatz nicht uebernommen werden, der sich mit dem Wandergewerbe, dem Kleinhandel und Kleinhandwerk befasst. ZSg. 110/8/83 v. 29. April 1938:

1246 ZSg. 102/10/73/63 (1) 29. April 1938 Reichsjustizministerium: Immer wieder kommen Verwechslungen der Art vor, dass Frank als Reichsjustizminister bezeichnet wird, zum Beispiel auch im VB. Das ist unschoen und bringt auch verwaltungsmaessige Schwierigkeiten mit sich, weil Eingaben aus dem Land dadurch haeufig an die falsche Adresse geschickt werden. ZSg. 110/8/83 v. 29. April 1938:

1247 ZSg. 102/10/73/63 (3) 29. April 1938 Heute fand eine Tagung der Reichsgruppe Industrie ueber Werkluftschutz statt, zu der die Presse wegen der Vertraulichkeit nicht habe eingeladen werden koennen. Gesprochen hat auch Milch. Um gute Aufmachung des offiziellen Berichts wird gebeten. ZSg. 110/8/83-84 v. 29. April 1938: < B r a e c k o w > ... ((84))... unter Umständen auch die angebotenen Bilder abzudrucken.

1248 ZSg. 102/10/73/63 (5)

29. April 1938

Das Deutschtum in Rumaenien sei, wie man wisse, mit allerlei Schikanen bedacht worden. Man habe Anlass gehabt, dieses Vorgehen nur als Auftakt zu weiteren Beschraenkungen anzusehen. Trotzdem werde gebeten, nichts zu berichten, weil noch mit der rumaenischen Regierung verhandelt werde. ZSg. 110/8/84 v. 29. April 1938:

427

1249/April 1938 1249 Anruf des Propagandaministeriums ZSg. 102/10/74/119

29. April 1938

Das Propagandaministerium rief an und gab fuer das Londoner Kommunique folgende Sprachregelung: Keine Besorgnis aeussern, etwa ueber die militaerische Seite der Besprechungen, die ganze Veranstaltung mehr mit leichter Hand behandeln. Keine polemische Schaerfe. Die Zusammenarbeit der englischen und franzoesischen Regierungsstellen ist eine bekannte und anerkannte Kombination, wie umgekehrt die Achse auch ein feststehender politischer Faktor ist. Zustimmen kann man dem, was ueber die italienisch-englischen und italienischfranzoesischen Besprechungen gesagt ist, zustimmen kann man auch der Aeusserung ueber das spanische Problem. Unsere Haltung im Nichteinmischungsausschuss entspricht diesen Feststellungen, so bezueglich derZurueckziehung der Freiwilligen. Auch noch ausdruecken, dass nunmehr auch Frankreich in der Beziehung der Nichteinmischung eine klare Politik betreibe. Generalstabsbesprechungen auch mit leichter Hand behandeln. Sie liegen begruendet in den Abmachungen von 1936. Wenn deutscherseits auch fuer solche Besprechungen die Notwendigkeit nicht ohne weiteres eingesehen werden kann, so moegen sie immerhin das Gefuehl der Sicherheit der beiden befreundeten Nationen erhoehen und damit in psychologischer Hinsicht ihr Gutes haben. Die traditionelle englische Politik, die durch die letzte Rede Chamberlains erneut bekraeftigt ist, sollte auch hinsichtlich dieser Besprechungen und hinsichtlich ihres Charakters massgebend sein. Dasselbe duerfte hinsichtlich der mitteleuropaeischen Probleme gelten. Angesichts der englischen Anteilnahme an dem Schicksal der Sudetendeutschen wird man erwarten koennen, dass sich die Londoner Gespraeche guenstig in Prag auswirken werden, und zwar in dem Sinne, dass nicht einer intransigenten Politik der Ruecken gestaerkt wird, vielmehr dass Einfluss dahin genommen wird, dass an eine gerechte Loesung des sudetendeutschen Problems mit Ernst und Energie endlich herangegangen wird. In diesem Falle koennten die Besprechungen in London einen wesentlichen Beitrag zur Entspannung der europaeischen Lage bilden.

1250 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/75/122

29. April 1938

Ueber einen Flugzeugunfall bei Essen soll eine DNB-Meldung abgewartet werden.

428

April 1938/1252 Presseanweisungen vom 30. April 1938 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind gezeichnet von Dr. K((ausch)) und unterzeichnet von Dfíertinger)), der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern kann für die Anweisungen in ZSg. 102 folgende chronologische Reihenfolge erschlossen werden: Bl. 77 (Rundruf), Bl. 82 (Clossenkonferenz), Bl. 78 und Bl. 76 (Pressekonferenz), Bl. 79, Bl. 80 und Bl. 81 (Rundrufe).

1251 D N B-Rundruf ZSg. 102/10/77/29

30. April 1938

Das Muenchener Bauprogramm darf vorlaeufig nur in den Muenchener Zeitungen, die am Samstag nachmittag erscheinen, veroeffentlicht werden. Fuer die uebrige Presse erfolgt noch Sprachregelung.1 ' Vgl. Dok. 1265 und Dok. 1267

1252 Glossenkonferenz ZSg. 102/10/82/51 30. April 1938 In der Glossenkonferenz wurde das englisch-franzoesische Kommunique von gestern abend besprochen. Dabei ergab((en)) sich aus der Meinung des Vertreters des AA folgende Gesichtspunkte: Wichtig ist bei der Beurteilung, was gestern abend noch der englischen Presse von englischer Seite mitgeteilt worden ist. Dabei wurde zum Beispiel gesagt, dass in den Besprechungen ueber die Verteidigung kein neues englisch-franzoesisches Abkommen sich ergeben habe, sondern dass lediglich eine Fortsetzung der Vereinbarung von 1936 beschlossen worden sei. Keinerlei neue Verpflichtungen Englands. Grandi und der deutsche Geschaeftstraeger seien davon verstaendigt worden, dass keinerlei Wechsel in der britischen Politik eintrete. In der tschechoslowakischen Frage sei, so wurde in dieser englischen Pressekonferenz betont, die englische Haltung eindeutig klargestellt worden. England stehe voll und ganz auf der Seite des Friedens. Der Beitrag, den England leisten koenne, sei sehr viel groesser als man vielleicht vermute. Weiter sei aber festgestellt worden, dass England keine neuen Verpflichtungen uebernehmen koenne. Der von Chamberlain kuerzlich im Unterhaus abgegebenen Erklaerung habe England nichts Neues hinzuzufuegen. Eine Regelung koenne aber nicht allein in der Hand der Prager Regierung liegen, Henlein muesste ebenfalls seinen Beitrag leisten. Absolut sei jedoch klargestellt worden, dass sich in Berlin die Haltung herausgebildet habe, dass England und Frankreich die Frage Tschechoslowakei nichts angehe, sondern dass es sich hier um eine "Familienangelegenheit" handle. (Hierzu 429

1253/April 1938 ist nun von deutscher Seite zu bemerken, dass offenbar eine Verwechslung mit Oesterreich vorliege. Der Anschluss wurde von Deutschland als Familienangelegenheit betrachtet, waehrend gegenueber der Tschechoslowakei davon nie die Rede gewesen sei. Fuer Deutschland liegt alles bei Prag. Es ist uns darum unangenehm, wenn man Berlin gut zureden will. Wir verlegen das ganze Gewicht nach der Tschechoslowakei selbst. Dies hat vor allem auch Bedeutung gegenueber der in der erwaehnten Pressekonferenz gefallenen Aeusserung, England und Frankreich wuerden sich vielleicht zu einem spaeteren Zeitpunkt auch direkt an Deutschland wenden.) Schliesslich wurde in dieser englischen Pressekonferenz noch festgestellt, dass die Londoner Besprechungen keinerlei epochemachende Entscheidung gebracht haetten, es habe sich feststellen lassen, dass die Auffassungen zwischen Frankreich und England in vielen Fragen aehnlich seiden)). Die Londoner Aussprache habe also zur Foerderung der Freundschaft beigetragen. Als abschliessende deutsche Meinung wurde formuliert: Wenn es sich moeglich machen sollte, auf Prag einen Einfluss auszuueben, durch den die tschechoslowakische Frage friedlich geregelt werden kann, dann haetten die Londoner Besprechungen ihren Zweck nicht verfehlt. Als interessant wurde noch besonders bemerkt, dass in dieser englischen Pressekonferenz nur gesagt worden sei, zwischen England und Frankreich sei die Auffassung in vielen Fragen "aehnlich". Gruss Fackler

1253 ZSg. 101/11/327/Nr. 561 30. April 1938 Der Führer und Reichskanzler gibt heute nachmittag eine Verordnung und eine Satzung heraus über eine Medaille, die allen denen überreicht werden soll, die um den Anschluss Oesterreichs besondere Verdienste haben. Diese D.N.B.-Meldung soll in den echten Sonntag-Morgen-Blättern ((/. Mai)) gross herausgebracht werden. ZSg. 102/10/76/69 (2) v. 30. April 1938 ZSg. 110/8/88 v. 30. April 1938: < K r e b s >

430

April 1938/1257 1254

ZSg. 101/11 /327/N r. 562 30. Apri I 1938 Ueber die Ausweisung des deutschen Korrespondenten Körber in Paris soll vorläufig nichts berichtet werden. Es besteht Hoffnung, die Ausweisung auf dem Verhandlungswege zu annullieren. ZSg. 102/10/78/63 (5) v. 30. April 1938 ZSg. 110/8/90 v. 30. April 1938

1255

ZSg. 101/11/327/Nr. 563 30. April 1938 Ueber ein Interview Bruno Walters über die Errichtung "Anti-Salzburger-Festspiele" soll vorläufig nichts berichtet werden. Walter hat erklärt, dass dieses Interview von Anfang bis zu Ende erlogen sei. Einige französische Zeitungen berichten darüber. Demnächst kommt eine amtliche deutsche Erklärung über den Ausbau der Salzburger Festspiele heraus. Bis dahin soll dieses Problem nicht erörtert werden. ZSg. 102/10/76/69 (6) v. 30. April 1938: Bruno Walter soll angeblich ein Interview an franzoesische Zeitungen gegeben haben, in dem er sich scharf antideutsch ausgesprochen ... habe. ... das Interview sei von Anfang bis Ende erfunden. Man habe ihn, angeblich fuer polnische Zeitungen, um Aeusserungen ueber kuenstlerische Fragen ersucht, ueber Politik habe er ueberhaupt nicht gesprochen. ZSg. 110/8/90 v. 30. April 1938: Vor einiger Zeit ist ein angebliches Interview von Bruno Walter in Frankreich erschienen ...

1256

ZSg. 101/11/327/Nr. 564 30. April 1938 Das Buch des Ingenieurs Josef Rainer "Erinnerungen an Adolf Hitler" soll nicht besprochen werden. ZSg. 102/10/76/69 (5) v. 30. April 1938:... Joseph Reiner ueber Adolf Hitler "Sein Kampf und Sieg", erschienen im Selbstverlag ...

1257

ZSg. 101/11/327/Nr. 565 30. April 1938 Ueber den Bau eines 35.000 to Passagier- und Frachtschiffes für den Nordatlantik, das von der Hamburg-Amerika-Linie mit Unterstützung des Reiches gebaut werden soll, soll nur die 431

1 2 5 8 / A p r i l 1938 D.N.B.-Meldung gebracht werden. V o n einer Beteiligung des Reiches darf nicht die Rede sein. ZSg. 102/10/78/63 (3) v. 30. April 1938:... Die "Hamburg Nordamerika-Dienst GmbH" darf nicht erwaehnt werden. Das grundsaetzliche Verbot fuer Meldungen ueber Neubauten fuer den Nordatlantikverkehr' bleibt in Kraft. ZSg. 110/8/88 v. 30. April 1938: ' Vgl. Dok. 1126

1258 ZSg. 102/10/78/63 (1 )

30. April 1938

Das Auswaertige Amt sagte im wesentlichen das gleiche, was wir schon aus der Glossenkonferenz durchgegeben haben.' (Nehmen Sie die Glossenkonferenz bitte zu den Akten.) Ergaenzend ist noch zu bemerken, dass in der vorhin erwaehnten englischen Pressebesprechung von englischer Seite gesagt worden ist, die Frage einer wirtschaftlichen Unterstuetzung der Tschechoslowakei sei sehr schwierig, man sei der Auffassung, dass hierbei England und Frankreich selbstaendig vorgehen sollen. Ueber die in einem spaeteren Zeitpunkt moeglichen Besprechungen mit Deutschland direkt - in der Frage der Tschechoslowakei - soll die deutsche Presse nicht schreiben. In einigen Berliner Morgenblaettern sei vielleicht doch etwas zu grosser Optimismus an den Tag gelegt worden. ZSg. 110/8/88-89 v. 30. April 1938: Braun von Stumm gab Gesichtspunkte zum Londoner Schlusskommunique bekannt: In üblicher Weise wird die Uebereinstimmung beider Parteien auf den verschiedenen besprochenen Gebieten festgestellt. Viele Themen werden genannt, jedoch wird nicht auf das Materielle und Substantielle eingegangen. Der Tenor für die Behandlung sei: Keine Besorgnisse äussern, etwa über die militärische Seite der Besprechungen. Die ganze Angelegenheit sei mehr mit leichter Hand zu behandeln. Man solle auch nicht in zu grossen Optimismus ausarten. Die Zusammenarbeit der englischen und französischen Regierungsstellen ist eine bekannte und anerkannte Kombination wie umgekehrt die Achse ein feststehender politischer Faktor ist. ((89)) Zustimmen kann man dem, was über die englisch-italienischen und französischitalienischen Besprechungen gesagt ist, Zustimmung kann man auch äussern über das spanische Problem; unsere Haltung im Nichteinmischungsausschuss entspricht diesen Feststellungen, so bezüglich der Zurückziehung der Freiwilligen. In dieser Frage könne man hoffen, dass nun auch Frankreich in bezug auf die Nichteinmischung eine klare Politik betreibt; gerade in den letzten Tagen sind ja Nachrichten über materielle Unterstützung für Rotspanien eingetroffen. - Auch die Generalstabsbesprechungen sollen nicht allzu tragisch genommen werden. Sie sind begründet in den Abmachungen von 1936, d. h. unmittelbar nach der Rheinlandbesetzung. Wenn deutscherseits auch für solche Besprechungen die Notwendigkeit nicht ohne weiteres eingesehen werden kann, so mögen sie immer das Gefühl der Sicherheit der beiden befreundeten Nationen erhöhen und damit psychologisch ihr Gutes haben. Die traditionelle englische Politik, die durch die letzten

432

April 1938/1259 Reden Chamberlains erneut bekräftigt wurde, sollte auch hier massgebend sein. Dasselbe sollte auch hinsichtlich der mitteleuropäischen Probleme gelten. Man wind erwarten können, dass endlich mit Ernst an eine praktische Lösung der sudetendeutsche Probleme herangegangen wird. Dann könnten die Besprechungen in London wesentlich beitragen zur Entspannung der europäischen Beziehungen. Man könne in der Tat sagen, dass die Behandlung der tschechischen Frage, wie sie künftig von England und Frankreich betrieben werden solle, ein Barometer dafür darstellen werde, ob die Londoner Verhandlungen nützlich gewesen seien in dem Sinne des Friedens oder nicht. Wenn von einer Aktion die Rede sei, die bei den interessierten Stellen eingeleitet werden sollte, so seien wir selbstverständlich der Auffassung, dass sich eine solche Aktion lediglich in Prag auswirken könnte. Eine Andeutung, dass die Engländer oder Franzosen mit uns zu verhandeln hätten, komme nicht in Frage. Wenn auch von Gesprächen mit Deutschland die Rede sei, so werde gebeten, über dieses Thema überhaupt nichts zu sagen. Zusammenfassend wiederholte er: Eine englische-französische Aktion in der tschechoslowakischen Frage könne selbstverständlich nur in einem Druck auf Prag bestehen, um die vernünftigen Henlein'schen Forderungen, die ja letzten Endes sogar an die ursprünglichen Versprechungen Benesch's anknüpften, endlich zur Durchsetzung zu bringen. Zu dem englischen Kommentar sagte Braun von Stumm abschliessend, er stellte eine gewisse Uebereinstimmung mit Frankreich fest, auf der anderen Seite aber Unstimmigkeiten bezüglich der Tschechoslowakei usw. Es habe jedoch keinen Zweck, die Unstimmigkeiten oder die Einigkeit besonders hervorzuheben. Im ganzen solle man weder besonders pessimistisch noch zu optimistisch sein. ' Vgl. Dok. 1252

1259 ZSg. 102/10/78/63 (2) 30. April 1938 Durch Rundruf ist bereits angeordnet worden, dass zum Reichshandwerkertag nur das Geleitwort von Schmeer gebracht werden darf.' Fuer die Frankfurter Blaetter ist darueber hinaus noch genehmigt worden, ein Geleitwort von Sprenger zu bringen, falls dieser eines veroeffentlichen sollte. ZSg. 110/8/88 V. 30. April 1938: AR. Lassen erklärte, der gestrige Rundruf habe zu irrtümlichen Annahmen geführt, als dürften weitere Artikel zum Reichshandwerkstag nicht mehr geschrieben werden. Es werde nur Wert darauf gelegt, dass von Geleitworten nur das des Staatsrats Schmeer gebracht werde. Fossler erklärte darauf, das Geleitwort des Gauleiters Sprenger könne auch gebracht werden. AR. Lassen hielt demgegenüber an seiner (von seinem Minister stammenden) Weisung fest, worauf Fossler erklärte, man könne diese Angelegenheit nicht vor der Pressekonferenz austragen; der Fall sei klar: Auch das Geleitwort Sprengers könne gebracht werden. ' Vgl. Dok. 1237

433

1260/April 1938 1260 ZSg. 102/10/78/63 (4)

30. April 1938

Die Beauftragung des Gauleiters Waechtler mit der Fuehrung der Gaustadt Bayreuth darf aus Bayreuther Zeitungen nicht uebernommen werden. U m was es sich genau handelt, konnte nicht gesagt werden. ZSg. 110/8/90 v. 30. April 1938

1261 ZSg. 102/10/78/63 (6)

30. April 1938

Die [ge]strige Meldung eines Berliner Blattes ueber Provokationsversuche tschechoslowakischer Stellen soll nicht weiter verbreitet werden. (Es handelt sich um die auch durch D N B gestern verbreitete Meldung des "Angriffs".) ZSg. 110/8/90 v. 30. April 1938: < B a d e >

1262 ZSg. 102/10/78/63 (7)

30. April 1938

Im W P D vom 30. April ist eine Rede des Vorsitzenden des Landesfremdenverkehrsverbandes Baden enthalten. Diese Rede wird aber erst am Montag ((2. Mai)) gehalten, also Sperrfrist bis Montag mittag. ZSg. 110/8/90 v. 30. April 1938:

1263 ZSg. 102/10/76/69 (1)

30. April 1938

Die Rede Goerings morgen abend im Lustgarten nur nach D N B , ebenso die Reden des Fuehrers morgen. ZSg. 110/8/88 v. 30. April 1938: ((zur Göring-Rede)) ZSg. 110/8/89 v. 30. April 1938 ((zur Hitler-Rede))

434

April 1938/1268 1264 ZSg. 102/10/76/69 (3) 30. April 1938 Der Besuch des jugoslawischen Ministers Jankovich in Berlin soll nicht untergehen. Heute kommen noch Meldungen ueber Empfang bei Rosenberg und Hess. ZSg. 110/8/89 v. 30. April 1938

1265 ZSg. 102/10/76/69 (4) 30. April 1938 1 Die Freigabe der Meldungen ueber Muenchener Bauplaene - siehe Rundruf - wird voraussichtlich im Lauf des Nachmittags erfolgen.2 ZSg. 110/8/89 v. 30. April 1938 ' Vgl. Dok. 1251 Vgl. Dok. 1267

2

1266 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/79/78 30. April 1938 Das Programm der einzelnen Tage der Fuehrerreise nach Italien darf nur in der offiziellen DNB-Fassung veroeffentlicht werden, die erst in einigen Tagen zu erwarten ist.

1267 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/80/89 30. April 1938 Die Meldung ueber die Bauplaene fuer Muenchen duerfen von der Reichspresse erst ab 2. Mai mittags uebernommen werden.

1268 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/81/111 30. April 1938 Das DNB gibt eine Namensliste heraus, in der die Ehrenabordnung der deutschen Arbeiterschaft zum nationalen Feiertag 1938 enthalten ist. Die Abordnung besteht aus 134 der besten Reichssieger im Berufswettkampf, 27 Volksgenossen als Abordnung der oesterreichischen Gaue und 5 Volksgenossen als Maibaum-

435

1268/April 1938 Abordnung, die dem Fuehrer am 1. Mai vorgestellt werden. Die Berichterstattung beim Empfang durch den Fuehrer sowie die Veroeffentlichung der Namen ist bis Sonntag, 1. Mai, 17 Uhr gesperrt. Die grossen Zeitungen muessen in ihren Sonntagsabend- bzw. Montagmorgenblaettern die gesamte vorerwaehnte Namensliste veroeffentlichen. Die kleineren Provinzzeitungen koennen sich damit begnuegen, nur die Delegierten aus ihrer naechsten Umgebung aufzufuehren.

436

Herausgegeben von Hans Bohrmann und Gabriele Toepser-Ziegert, Institut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund

Band 6:1938 I: Quellentexte Januar bis April II: Quellentexte Mai bis August III: Quellentexte September bis Dezember IV: Register

NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit Edition und Dokumentation Bd. 6/II: 1938 Quellentexte Mai bis August

Bearbeitet von Karen Peter

K-G-Saur München 1999

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit : Edition und Dokumentation / hrsg. von Hans Bohrmann und Gabriele Toepser-Ziegert. - München : Saur. I S B N 3-598-10551-7 Bd. 6.1938 / bearb. von Karen Peter 2. Quellentexte Mai bis August. - 1999 I S B N 3-598-11257-2

Θ

Gedruckt auf säurefreiem Papier Alle Rechte vorbehalten / All Rights Strictly Reserved K.G. Saur Verlag GmbH Sc Co. K G , München 1999 Part of Reed Elsevier Printed in the Federal Republic of Germany Jede Art der Vervielfältigung ohne Erlaubnis des Verlages ist unzulässig Druck: WS Druckerei, Bodenheim Binden: Buchbinderei Schaumann, Darmstadt ISBN 3-598-11257-2

Inhaltsverzeichnis

Bd. 6/1:1938 Abkürzungsverzeichnis

7*

Zeichenerklärung

10*

Vorwort

13*

Editorische Vorbemerkungen

17*

1. Zur Quellenlage

18*

2. Editorische Neuerungen

19*

Chronologische Übersicht über das Jahr 1938 Die Anweisungen 1938: Januar bis April

21 * 1-436

Bd. 6/11:1938 Die Anweisungen 1938: Mai bis August

437-801

B d . 6/III: 1 9 3 8 Die Anweisungen 1938: September bis Dezember

803-1236

B d . 6/1V: 1 9 3 8 Vorbemerkung

7

Zeitungs- und Zeitschriftenregister

7

Personenregister

19

Register der Sprecher in der Pressekonferenz

49

Sach- und Ortsregister Quellenregister

63 157

Die Anweisungen 1938: Mai bis August

Mai 1938/1271 Presseanweisungen vom 2. Mai 1938 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1269 ZSg. 101/11/329/Nr. 566

2. Mai 1938

Während der Reise des Führers sollen alle Kirchenfragen, Probleme des Legitimismus und des Judentums unter keinen Umständen diskutiert werden. ZSg. 102/10/83/26 (1) v. 2. Mai 1938: < Aschmann > ZSg. 110/8/91 v. 2. Mai 1938

1270 ZSg. 101/11/329/Nr. 567

2. Mai 1938

Die Ausweisung des Pariser Korrespondenten der "Essener Nationalzeitung", Körber, ist zunächst zurückgenommen worden. In drei Monaten wird diese Frage wahrscheinlich erneut akut werden. Lieber das ganze Problem soll nichts geschrieben werden. ZSg. 102/10/83/26 (5) v. 2. Mai 1938:... Der Fall soll noch einmal untersucht werden ... Die Nadipruefung seines Falls duerfte drei Monate in Anspruch nehmen, sodass man die Sache eigentlich als erledigt ansehen koenne. ZSg. 110/8/92 v. 2. Mai 1938: ORR. Brauweiler verwies auf die bereits am Sonnabend erwähnte Ausweisung' ... ' Vgl. Dok.

1254

1271 ZSg. 101/11/329/Nr. 568

2. Mai 1938

streng vertraulich! Jede Veröffentlichung von Zahlen über den Rohölverbrauch der deutschen Schiffahrt ist unerwünscht. ZSg. 102/10/83/26 (3) v. 2. Mai 1938 ZSg. 110/8/92 v. 2. Mai 1938:

437

1 2 7 2 / M a i 1938 1272 ZSg. 102/10/83/26 (2)

2. M a i 1938

Die Meldung ueber die Zwischenfaelle in Troppau soll gut, aber nicht gross aufgemacht werden, auf der 2. Seite. ZSg. 110/8/91 v. 2. Mai 1938:... Für Kommentare empfahl Aschmann etwa in dem Sinne zu schreiben, dass wir auf die Gefahren, denen die Sudetendeutschen ausgesetzt seien und die daher kämen, dass dort eine fremde, tschechische Polizei herrsche, aufmerksam gemacht hätten. Abschliessend könne man darauf hinweisen, dass man erwarten könne und müsse, dass die tschechische Regierung nun ihrerseits alles tue, dass die Schuldigen der gerechten Strafe zugeführt würden und dass sie darüber hinaus alle Vorsichtsmassnahmen treffe, damit sich solche Vorgänge nicht wiederholten.

1273 ZSg. 102/10/83/26 (4)

2. M a i 1938

Es sei selbstverstaendlich, dass von morgen an jegliche Aussenpolitik gegenueberder Fuehrerreise in den Hintergrund zu treten habe. Heute nachmittag koenne man noch einmal die tschechoslowakische Frage groesser behandeln. ZSg. 110/8/92 v. 2. Mai 1938:

1274 ZSg. 102/10/83/26 (6)

2. M a i 1938 1

Es wurde daran erinnert, dass die Bezeichnung Thingplatz nicht zulaessig ist. M a n moege Feierstaette sagen oder aehnlich. ZSg. 110/8/92 v. 2. Mai 1938: Einige Blätter haben Uber die Fertigstellung des Thingplatzes auf der Loreley berichtet, der demnächst seiner Bestimmung übergeben werden solle.... ' Vgl. ZSg. 101/6/153/Nr. 1761 v. 23. Oktober 1935 und ZSg. 101/6/192-193/Nr. 1663 v. 22. November 1935

1275 ZSg. 102/10/83/26 (7)

2. Mai 1938

Reichsjustizministerium: Durch D N B wird noch eine Pressenotiz zum Amnestiegesetz kommen. Z u m frueheren Zeitpunkt konnte sie nicht fertig gestellt werden, weil das Gesetz

438

Mai 1938/1278 erst in der Nacht zum Sonntag in seiner endgueltigen Fassung vorlag, da der Fuehrer Aenderungen vornahm. ZSg. 110/8/91 v. 2. Mai 1938:

1276 ZSg. 102/10/83/26 (8) 2. Mai 1938 Wiederholt wurde die schon mehrfach ausgesprochene Bitte, bei Strafverfahren nach Moeglichkeit die Namen von Zeugen nicht zu nennen, auch nicht andeutungsweise durch die Anfangsbuchstaben.1 Das bezieht sich besonders auch auf Auseinandersetzungen innerhalb von Familien, auf persoenliche Angelegenheiten und dergleichen. ZSg. 110/8/91 v. 2. Mai 1938: ... Er verwies auf die Zeitungsnotiz "Frau Lotte ais Heiratsschwindlerin". Diese Notiz passe überhaupt nicht, da im technischen Sinne überhaupt kein Heiratsschwindel vorgelegen habe. Hinterher habe sich ein in die Angelegenheit verwickelter, mit Namen genannter Parteigenosse beschwert. Mitzschke bat, die Meldung aus dem "Mitteldeutschen" oder dem "Altmärker" nicht nachzudrucken. ' Vgl. u. a. Dok. 174

12 77 ZSg. 102/10/83/26 (9) 2. Mai 1938 Darauf hingewiesen wurde, dass die Sperrfrist fuer Berichte und Artikel ueber die Jugendherbergs-Besichtigungsfahrt erst am 8. Mai ablaeuft. Ein Berliner Blatt sei leider vorgeprellt. (Es handelt sich um die Fahrt, zu der von uns Herr Zimmermann angemeldet war. Die Sperrfrist ist mit Ruecksicht darauf gesetzt worden, dass naechstens eine Strassensammlung fuer das Jugendherbergswerk veranstaltet wird.) ZSg. 110/8/91-92 v. 2. Mai 1938: ... Die betr. Zeitung bat er, noch einmal in irgendeiner Weise auf die Besichtigung zurückzukommen.

1278 ZSg. 102/10/83/26 (10) 2. Mai 1938 Referenten des Arbeitsministeriums sprachen ueber das Jugendschutzgesetz und die Arbeitszeitordnung. Zum ersten ergab sich nichts Neues gegenueber dem, was Herr Heizier schon geschrieben hat, aus dem zweiten haben wir eine Meldung gemacht.

439

1279 /Mai 1938 ZSg. 110/8/91 ν. 2. Mai 1938: Dann verlasen Ministerialrat Krämer über das neue Jugendschutzgesetz und Ministerialrat Heitzel über die neue Arbeitszeitordnung das, was durch DNB gegangen ist.

1279 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/84/46 2. Mai 1938 Die Ansprache des Generalfeldmarschall Coering bei der Abreise des Fuehrers darf nur in der DNB-Fassung gebracht werden.

1280 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/85/61 2. Mai 1938 Die DNB-Meldung "Der Fuehrer nach Rom abgereist" (Seite 22, Meldung 29 f, Funkmeldung 40) wird zurueckgezogen und soll nicht verwendet werden. Die uebrigen DNBMeldungen ueber die Abfahrt des Fuehrers sind frei.

Presseanweisungen vom 3. Mai 1938 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dttertinger)), von dem Bericht in ZSg. 110 ist nur die erste Seite ohne Unterschrift überliefert. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 können die Rundrufe chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz eingeordnet werden, allerdings in der Reihenfolge Bl. 90, Bl. 91(auch in ZSg. 101 überliefen), Bl. 87, Bl. 88. Auf den Seiten 333 und 335 in ZSg. 101 wirdein englischer Stimmungsbericht über "Italien nach dem AnschluS" referiert, der ebenso wie die auf Bl. 89 in ZSg. 102 überlieferte DNB-Meldung zu einem Vortrag Reinhardts (vgl. Dok. 1288) nicht wiedergegeben wird.

1281

ZSg. 101/11/331/Nr. 569 3. Mai 1938 Einzelne deutsche Gemeinden haben den Wunsch geäussert, die Patenschaften für österreichische Gemeinden zu übernehmen. Das Reichsinnenministerium tritt derartigen Wünschen entschieden entgegen. Eine Veröffentlichung von Mitteilungen über diese Angelegenheit ist unerwünscht. ZSg. 102/10/86/40 (3) v. 3. Mai 1938: Einige Zeitungen haben berichtet, dass einzelne Gemeinden Patenschaften ueber Oesterreichische Gemeinden uebernommen haben.... ZSg. 110/8/96 v. 3. Mai 1938: < Krebs> 440

Mai 1938/1285 1282 ZSg. 101/11/331/Nr. 570

3. Mai 1938

Eine Berliner Zeitung hat in sehr grosser Aufmachung von der Hochzeit des Prinzen Louis Ferdinand von Preussen berichtet. Wenn auch von der Tatsache dieser Hochzeit Kenntnis genommen werden kann, so ist es natürlich abwegig, daraus eine grosse Sache zu machen. ZSg. 102/10/86/40 (5) v. 3. Mai 1938:... eine so eingehende Schilderung koenne leicht den peinlichen Eindruck einer wehmuetigen Erinnerung erwecken ("Lokalanzeiger"). ZSg. 110/8/96 v. 3. Mai 1938:

1283 ZSg. 101/11/331/Nr. 571

3. Mai 1938

Das Telegramm Beneschs an den Führer zum 1. Mai soll nicht besonders hervorgehoben werden. D N B hatte ja bereits eine zusammenfassende Meldung über die Glückwünsche der Staatsoberhäupter zum 1. Mai herausgebracht; dabei soll es sein Bewenden haben. ZSg. 102/10/86/40 (2) v. 3. Mai 1938 ZSg. 110/8/96 v. 3. Mai 1938:

1284 ZSg. 102/10/86/40 (1 )

3. Mai 1938

Die gesamten Ausgaben der Zeitungen muessten natuerlich im Banne der Italienreise stehen, nicht nur die beiden ersten Seiten, sondern auch ((die)) des Feuilletons, vielleicht sogar der Sportteil. ZSg. 110/8/96 v. 3. Mai 1938:

1285 ZSg. 102/10/86/40 (4)

3. Mai 1938

Auf Grund eines Artikels in einer Korrespondenz haben Zeitungen gegen einen Beschluss des Landgerichts Koeln polemisiert, das die Blutgruppenuntersuchung bei einem Saeugling abgelehnt hat, weil sich der Vormund des Kindes dagegen ausgesprochen hatte. Nach geltendem Recht habe der Beschluss des Gerichts gar nicht anders ausfallen koennen, so dass die Angriffe nicht stichhaltig seien. ZSg. 110/8/96 v. 3. Mai 1938:

441

1286/Mai 1938 1286 ZSg. 102/10/86/40 (6)

3. Mai 1938

Gestern habe bereits um 16.15 Uhr ein Nachmittagsblatt genau beschrieben, wié der Fuehrer und seine Begleitung zum Anhalter Bah η hof gefahren seien. Die Begleitung sei aber gar nicht so mitgefahren, wie es das Blatt dargestellt hatte. Gegen journalistische Fixigkeit habe man nichts, aber dann muesse man es auch richtig koennen.

1287

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/90/46

3. Mai 1938

Veroeffentlichungen irgendwelcher Art ueber die Fragen der Oesterreichischen Auslandsverschuldungen sind bis auf weiteres unerwuenscht.

1288

(DNB-Rundruf)

ZSg. 101/11/337

3. Mai 1938

Die Notiz: "Staatssekretär Reinhardt vor den Oesterreich ischen Beamten" darf nicht gebracht werden. ZSg. 102/10/91/73 v. 3. Mai 1938

1289

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/87/94 3. Mai 1938 Ueber eine Protestkundgebung der Einwohnerschaft von Holzkirchhausen vor dem Bischofspalais in Wuerzburg soll lediglich in Wuerzburg und naeherer Umgebung berichtet werden. Es sind keinerlei Meldungen zu uebernehmen.

1290

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/88/96

3. Mai 1938

Eine Verordnung, die von DNB noch verbreitet wird, ueber den Aufbau der oesterreichischen Presse soll im Sinne des Wiener V.B.-Kommentars kurz kommentiert werden.

442

Mai 1938/1293 Presseanweisungen vom 4. Mai 1938 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1291 ZSg. 101/11/339/Nr. 572

4. Mai 1938

In der ausländischen Presse wird behauptet, dass die Internationale Donaukommission, Sitz Wien, aufgefordert worden sei, sich aufzulösen. Vertraulich wird mitgeteilt, dass der Sitz der Internationalen Donaukommission zweifellos verlegt werden wird. Von einer Aufforderung der Auflösung könne vorläufig keine Rede sein. Ueber diese Angelegenheit soll vorläufig nicht berichtet werden. ZSg. 102/10/92/38 (1) v. 4. Mai 1938:... da ja Deutschland schon 1936 aus ihr ausgetreten ist und seit dem Anschluss auch Oesterreich nicht mehr Mitglied ¡st.... Zu gegebener Zeit wird man eine Meldung herausgeben. ZSg. 110/8/98 v. 4. Mai 1938: < W o l f >

1292 ZSg. 101/11/339/Nr. 573

4. Mai 1938

Ueber Filmpläne der Sudetendeutschen Partei soll nichts berichtet werden. ZSg. 102/10/92/38 (3) v. 4. Mai 1938:... Die SdP wolle ein Filmatelier erwerben und plane auch die Schaffung eines Kulturfilms. ZSg. 110/8/98 v. 4. Mai 1938:

1293 ZSg. 101/11/339/Nr. 574

4. Mai 1938

Die französische und englische Linkspresse versuchen, die Bedeutung des Führerbesuchs dadurch herabzusetzen, dass sie behaupten, seit dem englisch-italienischen Verständigungsabkommen hätte Rom kein besonderes Interesse mehr an Deutschland. Die praktischen politischen Folgen könnten darum nur von geringer Bedeutung sein. Auf diese negativen Pressestimmen darf in keiner Weise in der deutschen Presse eingegangen werden. Das herzliche Einvernehmen zwischen Rom und Berlin offenbart sich in diesen Tagen in so elementarer Weise, dass diese Kläffereien durch völliges Schweigen übergangen werden können. 443

1294/Mai 1938 ZSg. 102/10/92/38 (2) ν. 4. Mai 1938:... Zustimmende Aeusserungen der Auslandspresse koennten natuerlich in weitestem Rahmen uebernommen werden. ZSg. 110/8/98 v. 4. Mai 1938:

1294 ZSg. 101/11/339/Nr. 575 4. Mai 1938 Von der Aufführung eines Werkes von Hindemith in Zürich am 25.5.38 ((sie)) darf keine Notiz genommen werden. ZSg. 102/10/92/38 (4) v. 4. Mai 1938: Am 28. Mai... Man erinnere daran, dass ueber diesen Komponisten und seine Werke in der deutschen Presse nicht geschrieben werden duerfe.' ZSg. 110/8/98 v. 4. Mai 1938: ' Vgl. ZSg. 101/8/213/Nr. 1056 ν. β. Oktober 1936

1295 ZSg. 102/10/92/38 (5) 4. Mai 1938 Von der Obersten SA-Fuehrung wurde kurz ueber die Wiederholung des SA-Sportabzeichens gesprochen. Dabei komme es nicht eigentlich auf die sportliche Leistung an, sondern auf die willensmaessige Ausbildung. Die Koerperschulung in der SA soll Vorbereitung sein auf die weltanschauliche Schulung, weil nur ein koerperlich nicht verkrampfter Mensch richtig aufnahmefaehig sei. ZSg. 110/8/98 v. 4. Mai 1938:... bat Oberführer Kuhnemund von der SA-Gruppe BerlinBrandenburg im Auftrage des Obergruppenführers Jagow, eine für Berlin bestimmte Notiz Erste Wiederholungsübung zum SA-Sportabzeichen ungekürzt zu veröffentlichen, und zwar möglichst nicht im Sportteil, weil es sich im wesentlichen um die Erfassung der zivilen Sportabzeichenträger handele. Weiter bat Kuhnemund, die Rede des Stabschefs in der gesamten Presse zu veröffentlichen.

1296 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/93/75 4. Mai 1938 Die DNB-Meldung ueber den Tod von Karl ((sie; Carl)) von Ossietzky soll ohne Kommentar und ohne besondere Hervorhebung veroeffentlicht werden.

444

Mai 1938/1299 Presseanweisungen vom 5. Mai 1938 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Durch Vergleich mit ZSg. 102 kann der in zweite, in ZSg. 101 auf S. 345 überlieferte undatierte Rundruf diesem Tag zugeordnet werden; anhand der Fernschreibennummern seiner Parallelüberlieferung in ZSg. 102 kann er nach, derauf S. 341 in ZSg. 101 überlieferte Rundruf vor der Pressekonferenz eingeordnet werden. In ZSg. 102 sind die als "besonders vertraulich' bezeichneten Anweisungen auf Bl. 97 in einem gesonderten Schreiben überliefert.

1297

DNB-Rundruf

ZSg. 101/11/341

5. Mai 1938

Vermutungen und Informationen über den angeblichen Inhalt der römischen Besprechungen dürfen in Zeitungen nicht erscheinen. ZSg. 102/10/94/2 v. 5. M a i 1938 (9.14 Uhr)

1298 ZSg. 101/11/343/Nr. 576

5. Mai 1938

Ueber die Walfang-Vorkonferenz in Oslo, die am 19. Mai mit Delegierten aus Deutschland, Norwegen, USA, England und Argentinien zusammentritt, darf unter keinen Umständen etwas berichtet werden. Es handelt sich um eine internationale Vereinbarung, diese Vorkonferenz geheimzuhalten. Die Hauptkonferenz findet nachher in London statt. ZSg. 102/10/95/28 (1 ) v. 5. M a i 1938: Auswaertiges Amt: Im Juni... in London ... Aber auch ueber die Londoner Konferenz selbst soll nach Moeglichkeit nichts an die Oeffentlichkeit kommen. W e r Meldungen bringen will, muss vorher anfragen. ZSg. 110/8/100 v. 5. M a i 1938:... Vielleicht wird über das Ergebnis der Londoner Konferenz eine mit dem Auswärtigen Amt abgestimmte Meidung herausgegeben.

1299 ZSg. 101/11/343/Nr. 577

5. Mai 1938

Ueber die Gründung der Reichswerke Hermann Göring in Linz darf nur die DNB-Meldung veröffentlicht werden. Für die österreichische Presse gilt eine Sonderregelung. ZSg. 102/10/95/28 (2) v. 5. Mai 1938 ZSg. 110/8/100 v. 5. Mai 1938

445

1300/Mai 1938 1300 ZSg. 101/11/343/Nr. 578

5. Mai 1938

In den Berichten aus Rom dürfen keine Vermutungen und Kombinationen über den Inhalt der politischen Gespräche zwischen dem Führer und dem Duce angestellt werden. Auch ausländische Pressestimmen, die derartigen Vermutungen Raum geben, sollen nicht übernommen werden. Zu gegebener Zeit kommen eine amtliche Verlautbarung und entsprechende Richtlinien heraus. ZSg. 102/10/95/28 (3) v. 5. Mai 1938 ZSg. 110/8/100 v. 5. Mai 1938

1301 ZSg. 101/11/343/Nr. 579

5. Mai 1938

Die NSK-Meldungen über die Einigung des deutschen Altherrentums sind gut herauszubringen. Berliner Büro wird einen Kommentar geben. ZSg. 102/10/95/28 (5) v. 5. Mai 1938: Ueber DNB kommt eine Meldung des Inhalts, dass sich alle Waffen-Studentenverbaende freiwillig der NS-Studentenkampfhilfe angeschlossen haben. Diese selbst wurde umbenannt in "NS-Altherrenbund der deutschen Studenten". ... ZSg. 110/8/100 v. 5. Mai 1938

1302 ZSg. 101/11/343/Nr. 580 5. Mai 1938 streng vertraulich! Ueber den Einsatz des Arbeitsdienstes an der deutschen Westgrenze in dem Abschnitt München-Gladbach-Trier darf aus Gründen der Landesverteidigung nichts berichtet werden. ZSg. 102/10/97/(1) v. 5. Mai 1938 ZSg. 110/8/100 v. 5. Mai 1938

1303 ZSg. 102/10/95/28 (4)

5. Mai 1938

Reichsernaehrungsministerium: Die Hauptvereinigung der deutschen Milchwirtschaft fuehrt zur Zeit eine Kaesewerbung durch. Dabei soll aber alles unterlassen werden, was die ebenfalls notwendigen Werbungen fuer Marmelade und Fischverbrauch stoeren koennte. ZSg. 110/8/99 v. 5. Mai 1938 446

Mai 1936/1305

1304 ZSg. 102/10/97/ (2) 5. Mai 1938 Ohne besonderen äusseren Anlass sprach der Leiter des Volksbundes deutsche Kriegsgräber-Fürsorge: In den ersten Nachkriegsjahren musste sich die Arbeit des Volksbundes in der Stille vollziehen, damit das eigentliche Ziel nicht zu früh im Ausland erkannt wurde. Im Gegensatz zu den anderen Nationen, die bei ihrer Fürsorge für die Kriegergräber von dem Gedanken einer Friedhofs-Anlage ausgehen, will der Volksbund Denkmale schaffen, die in die Ewigkeit hineinragen und auf fremden Boden durch die Art ihrer Ausführung gleichzeitig deutsche Kulturzeugen sein sollen. Man will nicht der Nachwelt überliefern, dass hier der Gefreite Meier und dort der LandMgestr.: stürmer))[sturmmann Müller] ruhen, sondern ganz allgemein eine Gedächtnisstätte für deutsche Soldaten schlechthin schaffen, also auch bei den Kriegergräbern den Gedanken der Kameradschaft hervorkehren. Eine ganze Reihe von Denkmälern dieser Art sind schon errichtet worden, sie stehen fast alle an den Volkstumsgrenzen, die wir vom Volksbund damit gewissermassen abgesteckt haben; auch Verdun und Cambrai waren ja einmal deutsche Bistümer und im italienischen Tirol leben heute noch viele Deutsche. Der Kranz der deutschen Denkmale für die Gefallenen reicht dann weiter über die Donau durch Polen bis ins Baltikum hinauf. Selbst in den skandinavischen Ländern werden solche Grabstätten geschaffen, da auch dort deutsche Soldaten ruhen, nämlich Opfer der See-Schlachten. Diese Bemerkungen, die natürlich höchst merkwürdig klangen, wurden selbstverständlich als vertraulich bezeichnet. Im übrigen nahm sich der anwesende rangälteste Herr der Presseabteilung den Sprecher nach der Konferenz noch vor, denn auch am Regierungstisch war man offensichtlich über die obenstehenden Darlegungen höchst überrascht. ZSg. 110/8/99 v. 5. Mai 1938

1305 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/345/Rundruf Nr. 87 (5. Mai 1938) Die Tendenz bei der Berichterstattung über die grosse Flottenschau in Neapel hat dahin zu gehen, dass die Auffassung aller Fachleute der Welt von der militärischen Tüchtigkeit der Flottenmacht Italiens (nicht: Mittelmeermacht Italien) eine glänzende Bestätigung gefunden habe. In den Berichten über die Flottenparade soll die einzigartige Leistung in den Vordergrund gestellt werden. ZSg. 102/10/96/73 v. 5. Mai 1938

447

1306/Mai Τ938 Presseanweisungen vom 6. Mai 1938 (Freitag) In ZSg. 101 sind von diesem Tag keine Bestellungen aus der Pressekonferenz überliefert, die fortlaufende Numerierung der Anweisungen weist zwischen dem 5. und dem 7. Mai keine Lücken auf. Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1306 ZSg. 102/10/98/32 (1 ) 6. Mai 1938 In der auslaendischen Presse wird zum Teil die Lage in Spanien so dargestellt, als ob Valencia kurz vor dem Fall stehe. Man erinnert daran, dass das gleiche vor 2 Jahren auch von Madrid gesagt worden ist. Also Vorsicht. ZSg. 110/8/104 v. 6. Mai 1938: < Braeckow > ... Im übrigen täten wir den Nationalen keinen Gefallen, wenn wir die roten Truppen immer als disziplinlose Horden bezeichneten; so schlecht seien die roten Truppen gar nicht.

1307 ZSg. 102/10/98/32 (2) 6. Mai 1938 In den Reportagen und Artikeln ueber Italien, die die Zeitungen neben den laufenden Berichten bringen, finden sich manchmal auch historische Unrichtigkeiten. Man bittet um Genauigkeit, ausserdem darum, die Namen der fuehrenden italienischen Persoenlichkeiten richtig zu schreiben. ZSg. 110/8/104 v. 6. Mai 1938: < Braeckow >

1308 ZSg. 102/10/98/32 (3) 6. Mai 1938 Daran erinnert wurde schliesslich noch, dass man grundsaetzlich in der deutschen Presse Irland sagen soll und nicht: Eire.1 ZSg. 110/8/104 v. 6. Mai 1938:... wies RR. Braeckow darauf hin, dass in der DNB-Meldung über den neuen irischen Staatspräsidenten Irland leider mit dem Wort Eire, noch dazu in deutscher Schreibweise, bezeichnet worden sei. Wir sagten auch nicht Suomi und wollten deshalb nach wie vor von Irland sprechen. ' Vgl. Dok. 186

448

Mai 1938 /1311 1309

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/99/43

6. Mai 1938

Ueber ein Explosionsunglueck in Bitterfeld ergeht in kurzer Zeit eine Meldung, die von den Zeitungen abzuwarten ist.

1310

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/99/44

6. M a i 1938

Bei den Veranstaltungen in Italien soll die Aufzaehlung anwesender Persoenlichkeiten nur nach dem Text des D N B vorgenommen werden.

Presseanweisungen vom 7. Mai 1938 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Durch Vergleich mit ZSg. 102 können die in ZSg. 101 undatierten Rundrufe diesem Tag zugeordnet und anhand der Fernschreibennummern chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. In ZSg. 102 ist ein Brief an Herrn Reifenberg von diesem Tag überliefert, in dem von einer von Stephan vorgetragenen Kritik an der Frankfurter Zeitung berichtet wird; sie wird entsprechend ihrer expliziten zeitlichen Einordnung ('nach der Pressekonferenz') zwischen den Mitteilungen aus der Pressekonferenz und den Rundrufen wiedergegeben.

1311 ZSg. 101/11/347/Nr. 581

7. M a i 1938

Die Meldungen über die Vorfälle in der Tschechoslowakei sollen gut herauskommen. Es soll aber jede sensationelle Aufmachung dieser Meldungen auf der ersten Seite vermieden werden, damit nicht durch die heftige Sprache der Presse eine aussenpolitische Zuspitzung während des Führerbesuches in Italien erzielt wird, die denkbar unerwünscht ist. Nur allzu gern würde die ausländische Presse diese Zwischenfälle in der Tschechoslowakei benutzen, um die grosse Linie des Führerbesuches zu stören. Immerhin dürfen die gravierenden Meldungen natürlich nicht unter den Tisch fallen. ZSg. 102/10/100/46 (1 ) v. 7. Mai 1938: Herr Stephan: Solange der Fuehrer in Italien ist, sollten, wie man weiss, alle aussenpolitischen Dinge zuruecktreten.' Ausserordentlich unerwuenscht ist es daher, wenn man die Zwischenfaelle in der Tschechoslowakei so gross aufmacht, wie es zum Teil geschehen ist (dabei wurde der VB vorgezeigt). Es wird dringend

449

1312/Mai 1938 gebeten, sich an die Anweisung zu halten. Man will vermeiden, dass durch eine grosse Aufmachung solcher Themen Reaktionen in London oder Paris eintreten, die hoechst peinlich werden koennten. ZSg. 110/8/105 v. 7. Mai 1938

' Vgl. Dok. 1273

1312 ZSg. 101/11/347/Nr. 582 7. Mai 1938 Das Prop.-Min. bittet, die neue Nanga-Parbat-Expedition, die jetzt in Bombay gelandet ist, zu unterstützen. Sonderdienste über diese Expedition werden vermittelt durch die Deutsche Himalaja-Stiftung. Adresse: München, Schwanthalerstr. 10a. ZSg. 102/10/100/46 (4) v. 7. Mai 1938:... Berichte sind frei mit einer Ausnahme: Ueber die Versorgung der Expedition mit Lebensmitteln durch Flugzeuge soll nur an Hand von DNB oder von Meldungen der Himalaja-Stiftung selbst berichtet werden. ... ZSg. 110/8/106 v. 7. Mai 1938

1313 ZSg. 101/11/347/Nr. 583 7. Mai 1938 In Berliner Zeitungen sind heute zwei schwere Pannen passiert. Die "B.Z." brachte bereits einen ausführlichen [Bericht] über die italienischen Wehrmachtsmanöver, weil die rechtzeitige Erkundigung nicht funktionierte. Andere Berliner Zeitungen brachten Nachrufe auf den General Siziliani, der kurz vor seinem Tode noch die Ehre gehabt habe, die Parade in Rom anzuführen. Tatsächlich ist der General schon vor der Parade gestorben. DNB hat leider die unsinnige Meldung verbreitet. Die Zeitungen werden gebeten, in allen solchen schwierigen Fällen äusserste Vorsicht walten zu lassen. ZSg. 102/10/100/46 (2) v. 7. Mai 1938:... ueber die heutigen Manoever berichtet werde, waehrend sie doch wegen des schlechten Wetters ausgefallen seien.... ZSg. 110/8/105 v. 7. Mai 1938: < Stephan >

1314 ZSg. 101/11/347/Nr. 584 7. Mai 1938 In Prag finden vertrauliche Verhandlungen statt mit dem Ziel, das bisherige österreichische Filmkontingent für Deutschland in Anspruch zu nehmen. Die Tschechoslowakei ist nicht abgeneigt, dem deutschen Wunsch zu willfahren. Im Interesse der Verhandlungen soll über diese Angelegenheit vorläufig nichts berichtet werden. 450

Mai 1 9 3 8 / 1 3 1 7 ZSg. 102/10/100/46 (3) ν. 7. Mai 1938 ZSg. 110/8/106 v. 7. Mai 1938:... Trotz der Andeutungen einiger Prager Zeitungen ...

1315 ZSg. 102/10/100/46 (5)

7. Mai 1938

Reichsjustizministerium: Gegen den frueheren Direktor von Dessauer Gas, Bruno Heck, gegen einen OB. Regierungsrat Mueller und gegen andere laeuft in Moabit zur Zeit ein Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung, Devisenverbrechen usw., an das sich auch noch Zivilverfahren anschliessen werden. Aus wirtschaftspolitischen Gruenden darf ueber diese Prozesse - sowohl Straf- wie Zivilverfahren - nicht berichtet werden, auch nicht im Handelsteil. ZSg. 110/8/105 v. 7. Mai 1938:

1316 ZSg. 102/10/102

7. Mai 1938

Lieber Herr Reifenberg! Nach der Pressekonferenz gab mir Herr Stephan, der nach längerer Pause wieder einmal da war, die Glosse von Herrn Dr. Sethe über General Miaja - erschienen am 30. April - , von der er meinte, sie sei für die Roten zu günstig. Ich machte ihn natürlich darauf aufmerksam, dass in der letzten Zeit mehrfach darauf hingewiesen worden ist, man dürfe die militärische Stärke der Gegner Francos nicht unterschätzen.' Woher er den Auftrag hatte, uns gegenüber die Glosse zu rügen, war nicht festzustellen. Ich bat ihn, seinem Auftraggeber doch mitzuteilen, dass offenbar die Linie der Pressepolitik gegenüber den Roten nicht ganz einheitlich sei, da wir nach den in der Konferenz gemachten Äusserungen unsere Glosse für absolut zulässig und natürlich auch für sachlich richtig gehalten hätten. Das wird er nun wohl auch tun. ' Vgl. u. a. Dok. 1191 und Dok. 1306

1317

DN B-Rundruf

ZSg. 101/11/349/ Rundruf Nr. 90

(7. Mai 1938)

Die Reden des Führers und des Duce, die heute abend in Rom bei Tisch gehalten werden, werden gegen 21 Uhr erwartet. Die Reden sind nur in dem DNB-Text frei. Für die Behandlung gelten folgende Gesichtspunkte: In den Ueberschriften müssen die Freund-

451

1318/Mai 1938 schaft und das Vertrauen besonders betont werden. Es muss also alles Positive herausgestellt werden. Die Reden sollen möglichst nicht oder nur wenig kommentiert werden, da die klaren Thesen der Reden keiner weiteren Interpretation bedürfen. Falls Kommentare erscheinen, dürfen auf keinen Fall einzelne Stellen herausgerissen werden, die etwa analysierend oder unterstreichend wirken, vielmehr dürfen die Reden nur als Ganzes gewürdigt werden. ZSg. 102/10/101/65 v. 7. Mai 1938

1318

DNB-Rundruf

ZSg. 101/11/349/ Rundruf Nr. 91

(7. Mai 1938)

Trotz eindringlicher Hinweise bringen einzelne Zeitungen weiter taktlose Berichte und Ueberschriften, in denen in einseitiger Weise der Führer herausgestellt wird. So ζ. B. "Die 50 000 paradieren vor dem Führer" oder "Die italienische Flotte vor dem Führer". In Wirklichkeit nehmen der König und der Duce die Paraden ab und der Führer steht als Gast daneben. Diesen Gesichtspunkten ist in jeder Zeile und Ueberschrift unbedingt Rechnung zu tragen. ZSg. 102/10/101/69 v. 7. Mai 1938

Presseanweisungen vom 9. Mai 1938 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Df(ertinger)), bei dem Bericht in ZSg. 110 ist nur ein geringer Teil der Paraphe, wahrscheinlich Sieberts, sichtbar. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102, von denen der zweite auch in ZSg. 101 überliefert ist, chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden

Sammlungen

nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1319 ZSg. 101/11/351/Nr. 585

9. Mai 1938

Die Dienstagmorgenblätter (einschl. der Reichsausgaben) sollen ganz im Zeichen des Führerempfanges in Berlin stehen. Die ganze erste Seite soll diesem Ereignis gewidmet werden. Durch D N B kommen ausführliche Mitteilungen über die Einzelheiten dieses Empfanges, der alles in den Schatten stellen soll, was jemals in Berlin an Festlichkeit und Lichteffekten usw. da gewesen ist. Das Berliner Büro wird das entsprechende zusätzliche

452

Mai 1938/1322 Material an die Hand geben. Auf eine Befolgung der Anweisungen legt das Prop.-Min. höchsten Wert. ZSg. 102/10/103/27 (1) v. 9. Mai 1938:... Hierzu bemerkte Herr Stephan noch, dass der Fuehrer durch das in Italien Gebotene sehr beeindruckt gewesen sei. Die Italiener verstuenden es, derartige Dinge auch vorzueglich zu machen, allerdings haetten sie auch dazu einen wunderbaren historischen Hintergrund. Der Berliner Empfang muesse nun so sein, dass er nicht hinter den italienischen Erlebnissen zurueckstehe. (Wir geben Ihnen fuer die Reichsausgabe eine Meldung. Dabei ist dann allerdings zu beachten, dass wir in der Reichsausgabe auch noch ueber Florenz zu berichten haben. Immerhin muesste dann auch die Meldung ueber den Empfang in Berlin daneben auf die erste Seite.) ZSg. 110/8/111 v. 9. Mai 1938: < Vossler > < Stephan >

1320 ZSg. 101/11/351/Nr. 586 9. Mai 1938 Anfang Juni findet die Grundsteinlegung der Volkswagenfabrik Fallersleben statt. Schon jetzt werden Massnahmen vorbereitet, die dieses Ereignis besonders herausstellen. KdFFahrten sind für diese Grundsteinlegung vorgesehen usw. Die erste Nachricht über die Grundsteinlegung darf jedoch erst gebracht werden, wenn D N B sie freigibt. ZSg. 102/10/103/27 (7) v. 9. Mai 1938 ZSg. 110/8/111 v. 9. Mai 1938: < Voß >

1321 ZSg. 101/11/351/Nr. 587

9. Mai 1938

Es wird um Zurückhaltung hinsichtlich der Person Codreanus erneut gebeten.' ZSg. 102/10/103/27(2) v. 9. Mai 1938:... Der Koenig, der sich im Kampf mit ihm befindet, ist sehr empfindlich, und wir haben keine Veranlassung, unser Verhaeltnis zum Koenig stoeren zu lassen. ZSg. 110/8/111-112 V. 9. Mai 1938: ' Vgl. u. a. Dok. 1161

1322 ZSg. 101/11/351/Nr. 588

9. Mai 1938

Wie aus einer kurzen DNB-Mitteilung hervorging, erschien der englische Botschafter am Sonnabend ((7. Mai)) im Auswärtigen Amt, um den Schritt der englischen Regierung in Prag anzukündigen, der eine rasche Erledigung des sudetendeutschen Problems befürwortet. 453

1323/Mai 1938 Informatorisch teilte ausserdem der englische Botschafter mit, dass die Unterhaltung zwischen London und Berlin über diese Frage in dem Augenblick fortgeführt werde, wenn Aussenminister v. Ribbentrop wieder in Berlin ist. Diese letzte Mitteilung ist vertraulich zu behandeln. Das Auswärtige Amt schliesst aus den Vorstellungen des englischen Botschafters, dass England keinerlei Teillösungen zustimmen würde, dass vielmehr das Problem in seiner Totalität gelöst werden muss. In dieser Richtung läuft die Einflussnahme der englischen Regierung in Prag. ZSg. 102/10/103/27 (4) v. 9. Mai 1938:... Allgemein wird gebeten, die tschechoslowakische Frage mit aller Vorsicht, in ruhigem Ton und serioes zu behandeln, ohne zu versuchen, die Aufmerksamkeit auf Nebendinge abzulenken. ZSg. 110/8/112 v. 9. Mai 1938:

1323 ZSg. 101/11/351/Nr. 589

9. Mai 1938

Am 29. Mai findet in Dessau die Einweihung eines neuen Theaters statt. Die Zeitungen, die Korrespondenten zu diesem Tage nach Dessau entsenden wollen, werden gebeten, sich bis zum 12. Mai an Herrn Oberregierungsrat Bade, Prop.-Min., zu wenden und dort Einladungskarten anzufordern. ZSg. 102/10/103/27 (9) v. 9. Mai 1938 ZSg. 110/8/112 v. 9. Mai 1938

1324 ZSg. 102/10/103/27 (3) 9. Mai 1938 Bei Eroerterung ueber die polnischen Kolonialforderungen soll kein unfreundlicher Ton angeschlagen werden. ZSg. 110/8/112 v. 9. Mai 1938:... Eine Zeitung habe geschrieben, dass - abgesehen davon, dass natürlich deutsche Kolonien für Polen nicht in Frage kämen - die Polen gar nicht imstande seien, Kolonien zu verwalten, denn sie hätten keine ordentliche Industrie und keine richtige Kaufmannschaft. Wolf meint, es sei nicht richtig, die polnischen Forderungen in dieser Weise abzutun.

454

Mai 1938/1329 1325 ZSg. 102/10/103/27 (5)

9. M a i 1938

Das Weltecho zu den Trinkspruechen vom Samstag ((7. Mai)) ist ausserordentlich guenstig. Trotzdem wird gebeten, zu vermeiden, solche auslaendischen Stimmen zu veroeffentlichen, die die beiden Reden einander gegenueberstellen und etwa zu dem Schluss kommen, Mussolini habe zurueckhaltender gesprochen, oder die aehnliche Vergleiche ziehen. ZSg. 110/8/112 v. 9. Mai 1938: < W o l f >

1326 ZSg. 102/10/103/27 (6)

9. Mai 1938

Buerckel hat zum Beauftragten fuer kulturelle Fragen Dr. Hassbauer bestellt. Hierueber soll erst berichtet werden, wenn D N B vorliegt. ZSg. 110/8/112 v. 9. Mai 1938: < Reipert>

1327 ZSg. 102/10/103/27(8)

9. Mai 1938

Zur Berliner internationalen Handwerkerausstellung kommt auch der nationaltschechische Handwerkerfuehrer Kubelka. Er soll nicht besonders hervorgehoben und ueberhaupt nur genannt werden, wenn es sich nicht umgehen lasse. ZSg. 110/8/112 v. 9. M a i l 938: < Voß >

1328

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/104/35

9. M a i 1938

Ueber etwaige Veraenderungen in der Leitung der Reichsmusikkammer sollen keinerlei Meldungen gebracht werden.

1329

DNB-Rundruf

ZSg. 101/11/353

9. Mai 1938

Das im Laufe des Abends von den Berliner Lokalnachrichten und auch von D.N.B, verbreitete Material über die Ankunft des Führers in Berlin muss von allen Blättern gut und gross aufgemacht werden. 455

1330/Mai 1938 Der Aufruf des Generalfeldmarschalls Göring muss von den Zeitungen auf der 1. Seite gebracht werden. ZSg. 102/10/105/74 v. 9. Mai 1938

Presseanweisungen vom 10. Mai 1938 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Siebert.

1330 ZSg. 101/11/355/Nr. 590 10. Mai 1938 Der Jahresbericht der Reichsbahn und der Reichsautobahnen darf nicht vor Donnerstag morgen ((12. Ma/)) veröffentlicht werden. Die Sperrfrist ist um einen Tag verlängert worden. ZSg. 102/10/106/38 (1) v. 10. Mai 1938:... Wir koennen sie am Mittwoch abend in die Donnerstag Reichsausgabe nehmen. ZSg. 110/8/113 v. 10. Mai 1938

1331 ZSg. 101/11/355/Nr. 591 10. Mai 1938 In Frankfurt verhandelt der Volksgerichtshof einen Hochverratsprozess gegen Glöckner und andere. Ueber diesen Prozess darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/10/106/38 (5) v. 10. Mai 1938 ZSg. 110/8/113 v. 10. Mai 1938

1332 ZSg. 101/11/355/Nr. 592 10. Mai 1938 Es wird gebeten, das Danktelegramm des Führers an Victor Emanuel und den Duce gross herauszubringen. Andere Danktelegramme sollen jedoch nicht veröffentlicht werden. ZSg. 102/10/106/38 (2) v. 10. Mai 1938:... Ausser diesen duerfen Telegramme anderer Persoenlichkeiten nicht veroeffentlicht werden, der Fuehrer habe fuer alle gedankt.

456

Mai 1938/1335 1333 ZSg. 102/10/106/38 (3)

10. Mai 1938

Morgen frueh muessten natuerlich die Berichte ueber die Ankunft in Berlin gross auf der ersten Seite aufgemacht werden. Die Begruessungsansprache Goerings nur nach D N B . Leider habe gestern eine Zeitung die Sperrfrist nicht eingehalten, was fuer die Verantwortlichen noch Folgen haben werde ("Nachtausgabe"). ZSg. 110/8/113 v. 10. Mai 1938

1334 ZSg. 102/10/106/38 (4)

10. Mai 1938

Gestern war ausdruecklich gesagt worden, dass ueber die Beauftragung von Dr. Haasbauer durch Buerckel D N B abgewartet werden soll.1 Wenn auch gestern mittag bereits Zeitungen darueber berichtet gehabt haetten, so sei es doch unverstaendlich, wie nach dieser gestrigen Anweisung heute noch in einem grossen Blatt ein Eigenbericht stehe (DAZ). ZSg. 110/8/113 v. 10. Mai 1938 ' Vgl. Dok.

1326

Presseanweisungen vom 11. Mai 1938 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. D a auf den in ZSg. 101 überlieferten Rundruf später in der Pressekonferenz Bezug genommen wird, wird er entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz wiedergegeben; für die chronologische Einordnung des Rundrufs ohne Fernschreibennummer in ZSg. 102 gibt es keine Anhaltspunkte, er wird deshalb entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet. Der undatierte, archivisch zwischen dem 12. und 13. Mai eingordnete Rundruf auf Bl. 111 in ZSg. 102 wird diesem Tag zugeordnet, weil Hitler am 10. Mai gegen 22 Uhr in Berlin eingetroffen war, und aufgrund der niedrigen Fernschreibennummer vor der Pressekonferenz wiedergegeben.

1335 D N B-Rundruf ZSg. 101/11/357

11. Mai 1938

Bilder des Dichters Friedrich Bodenreuth sollen nicht veröffentlicht werden.

457

1 3 3 6 / M a i Τ938 1336

D N B-Rundruf

ZSg. 102/10/111/8

(11.) [12.] Mai 1938

Bei der Berichterstattung ueber den Empfang des Fuehrers in Berlin sollen die Angaben in der zweiten Nachtausgabe nicht uebernommen werden. Massgebend ist allein das von D N B herausgegebene Material.

1337 ZSg. 101/11/359/Nr. 593

11. Mai 1938

Das Bild des sudetendeutschen Dichters Friedrich Bodenreuth darf deshalb nicht veröffentlicht werden, weil die tschechischen Behörden auf Grund dieses Bildes nach ihm fahnden könnten. B. ist nämlich ein Pseudonym. Das Werk des Dichters kann jedoch ausführlich besprochen werden. ZSg. 102/10/107/33 (6) v. 11. Mai 1938:... Deshalb duerfe auch sein richtiger Name nicht genannt werden. (Die Anweisung duerfte zu spaet kommen, zumal auch die sudetendeutsche "Zeit" ein Bild des Dichters veroeffentlicht hat.) ZSg. 110/8/114 v. 11. Mai 1938: Voss verwies auf den Rundruf1...

' Vgl. Dok. 1335

1338 ZSg. 101/11/359/Nr. 594

11. Mai 1938

A m 21. und 22. Mai findet in Annaberg die Einweihung des Freikorpsdenkmals statt. Aus aussenpolitischen Gründen sollen diese Feierlichkeiten nicht allzu gross aufgemacht werden. Bei Gedenkartikeln an die schlesische Freikorpszeit muss beachtet werden, dass nicht Namen genannt werden, die heute geächtet sind, wie Heydebreck, Heines usw. ZSg. 102/10/107/33 (5) v. 11. Mai 1938 ZSg. 110/8/114 v. 11. Mai 1938: < Voß >

1339 ZSg. 101/11/359/Nr. 595

11. Mai 1938

Gauleiter Forster hat, wie berichtet, eine private Informationsreise nach Polen angetreten. Wenn die polnische Presse diese Reise gross aufmacht und daraus politisches Kapital schlägt, so hat die deutsche Presse umso grössere Zurückhaltung zu üben.

458

Mai 1938 / 1341 ZSg. 102/10/107/33 (3) ν. 11. Mai 1938:... Moeglich sei, dass die Polen aus ihr eine groessere Aktion machen wollen. Daran liege uns nichts, weil sonst eine gewisse Festlegung des Gauleiters Forster herauskommen koenne, der sich bisher als Parteifuehrer gegenueber Polen absolut unabhaengig gezeigt habe.... ZSg. 110/8/114 v. 11. Mai 1938: < Voß > 1340 ZSg. 101/11/359/Nr. 596

11. Mai 1938

In der tschechischen Frage soll auch nach der Rückkehr des Führers etwas kurz getreten werden.' Wenn die Zwischenfälle usw. grösser herausgestellt werden sollen, ergeht neue Anweisung. ZSg. 102/10/107/33 (1) v. 11. Mai 1938: ... Wenn man jetzt die zahlreichen Reibereien in der Tschechoslowakei gross aufmachen wuerde, wuerde das als deutliches Zeichen dafuer angesehen werden, dass es nun wohl drueben bald losgehe.... ZSg. 110/8/115 v. 11. Mai 1938 ' Vgl. Dok. 1311 und Dok. 1322

1341 ZSg. 102/10/107/33 (2)

11. Mai 1938

Herr Stephan: Bei der Behandlung oesterreichischer militaerischer Dinge muss mit groesserem psychologischem Feingefuehl vorgegangen werden. Gemeint ist dabei die Haltung des Oesterreichischen Militaers in der Dollfuss- und Schuschnigg-Zeit. Aus diesen Jahren erscheinen jetzt haeufiger Erinnerungen, durch die auch oesterreichische Militaers in der Oeffentlichkeit belastet werden. Die Sache ist genau so wie 1933 mit der Polizei. Eine Reihe von Polizeifuehrern ist damals verabschiedet worden, solche, die sich in der Bekaempfung des Nationalsozialismus hervorgetan hatten. Auch damals war es aber unbequem, wenn politische Erinnerungen erschienen, in denen die Polizei als volksfeindliches Gebilde geschildert wurde. Gerade so ist es jetzt mit ((dem)) oesterreichischen Heer. Wenn die Militaerrichter in den letzten Jahren Mitglieder der Standgerichte waren und Nationalsozialisten zur Todesstrafe durch Erhaengen verurteilt haben, so ist das zwar eine scheussliche Angelegenheit, aber man kann nicht sagen, dass das oesterreichische Heer als solches gegen den Nationalsozialismus gewesen sei. Die Verantwortlichen des Schuschnigg-Systems sind natuerlich beseitigt worden. Heute darf aber nicht der Eindruck erweckt werden, als ob der Oesterreichische Teil der Wehrmacht im Sinne des Nationalsozialismus nicht zuverlaessig sei. Viele der Mannschaften und auch der Offiziere haben sich hervorragend fuer ihn eingesetzt. ZSg. 110/8/114-115 v. 11. Mai 1938 459

1 3 4 2 / M a i 1938 1342 ZSg. 102/10/107/33 (4)

11. M a i 1938

Bei Betriebsfeiern usw. darf man nicht von Fuehrer und Gefolgschaft sprechen, sondern v o m Betriebsfuehrer. Die Bezeichnung Fuehrer sei einmalig in Deutschland. ZSg. 110/8/114 v. 11. Mai 1938: < V o ß >

1343 ZSg. 102/10/107/33 (7)

11. M a i 1938

Die Danktelegramme von Ribbentrop und Goebbels sollen gut aufgemacht werden. Die Anweisung, nur die Telegramme des Fuehrers zu bringen/ galt nur fuer den gestrigen Tag. ZSg. 110/8/114 V. 11. Mai 1938: In der heutigen Pressekonferenz bat Geheimrat Wolf, das Telegramm des Reichsaussenministers an Graf Ciano in guter Aufmachung z u veröffentlichen. M R . Stephan sagte darauf, dann bitte er, auch das Telegramm Dr. Goebbels' an Alfieri gut aufzumachen; uebrigens könne bei den Telegrammen die Ortsbezeichnung fortbleiben; sie seien beim Verlassen italienischen Bodens im italienischen Telegraphenamt auf dem Brenner aufgegeben. Eine Frage aus der Pressekonferenz, ob damit die gestrige Anweisung aufgehoben sei, wurde von RR. Braeckow bejaht. ' Vgl. Dok. 1332

1344

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/108/ohne Laufnummer

11. M a i 1938

Ueber den Aufenthalt des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine in Budapest darf nur ueber D N B berichtet werden.

Presseanweisungen vom 12. Mai 1938 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dttertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz von diesem Tag und der Wirtschaftspressekonferenz vom vorherigen Tag enthält, von Kurt Metger. Die in ZSg. 102 auf diesen Tag datierten Rundrufe sind in ZSg. 101 auf den 13. Mai datiert und werden unter dem Datum wiedergegeben. Der undatierte Rundruf in ZSg. 102 auf Bl. 111 ist archivisch zwischen dem 12. und 13. Mai eingeordnet, wirdaus inhaltlichen Gründen aber beim 11. Mai wiedergegeben.

460

Mai 1938/1348 1345 ZSg. 101/11/361/Nr. 597

12. Mai 1938

Die Meldung über den Vertragsabschluss des Deutschen Reiches mit Mandschukuo soll auf der ersten Seite veröffentlicht werden. ZSg. 102/10/109/38 (2) v. 12. Mai 1938:... Vertrag ueber die Anerkennung von Mandschukuo... ZSg. 110/8/119 v. 12. Mai 1938:

1346 ZSg. 101/11/361/Nr. 598 12. Mai 1938 In Ungarn bereitet sich eine Regierungskrise vor. Wegen der ausserordentlichen Schwierigkeiten wird Ministerpräsident Daranyi wahrscheinlich zurücktreten, um dem früheren Präsidenten der Ungarischen Nationalbank und jetzigen Wirtschaftsminister Imredy Platz zu machen. Gegenüber den Vorgängen in Ungarn ist Zurückhaltung geboten. Die jetzige Mitteilung gilt zunächst als vertraulich. ZSg. 102/10/109/38 (5) v. 12. Mai 1938 ZSg. 110/8/119 v. 12. Mai 1938:

1347 ZSg. 101/11/361/Nr. 599

12. Mai 1938

Die ukrainischen nationalistischen Bestrebungen, von denen Meldungen aus Warschau sprechen, sollen ganz klein aufgemacht werden. Es handelt sich wahrscheinlich um einen tschechischen Gegenzug gegen die Autonomieforderungen der polnischen Volksgruppe in der Tschechoslowakei. ZSg. 102/10/109/38 (6) v. 12. Mai 1938: Die Erklaerung der Ukrainer gegen Polen sei vielfach etwas zu gross aufgemacht worden. Man muesse nun auch die polnische Erklaerung hierzu bringen.... Wir haetten keinerlei Anlass, das Vorgehen der Ukrainer zu unterstützen. ZSg. 110/8/119 v. 12. Mai 1938:

1348 ZSg. 101/11/361/Nr. 600 streng vertraulich.

12. Mai 1938

Das Weisse Haus hat endgültig die Genehmigung des Heliumverkaufs an Deutschland abgelehnt. Vorläufig soll darüber nicht berichtet werden, bis nicht die genauen Unterlagen 461

1 3 4 9 / M a i 1938 der Begründung dieser Ablehnung vorliegen. Nach den bestehenden Vorschriften genügte es, wenn ein Kabinettsmitglied ein Veto gegen die Erlaubnis einlegte. Dies erfolgte durch den Minister Ickes. Auch der Rüstungsausschuss hat mit mehreren Vetostimmen die Erlaubnis untersagt, sodass Präsident Roosevelt entsprechend verfahren musste. W e n n nicht noch eine Gesetzesänderung für diese Abstimmungsverhältnisse durchkommt, so kann man mit einer endgültigen Genehmigung des Heliumverkaufs nicht mehr rechnen. ZSg. 102/10/109/38 (1) v. 12. Mai 1938:... Warum er ((Roosevelt)) auf den Innenminister keinen staerkeren Druck ausgeuebt hat, muss dahingestellt bleiben.... ZSg. 110/8/119-120 v. 12. Mai 1938: < Barth (RLM) >

1349 ZSg. 101/11/361/Nr. 601

12. M a i 1938

Einige Auslandszeitungen berichten von der Gründung einer Organisation, um 5.000 Juden von Oesterreich nach Mexiko zu transportieren. Diese Meldungen sind richtig. Sie sollen jedoch nicht übernommen werden, um die Vorarbeiten für diese Aktion nicht zu stören. ZSg. 102/10/109/38 (10) v. 12. Mai 1938:... Das Ganze haenge im wesentlichen auch vom guten Willen der Juden selbst ab. ZSg. 110/8/121 v. 12. Mai 1938:

1350 ZSg. 101/11/361/Nr. 602

12. M a i 1938

Es wird noch einmal daran erinnert, dass über die Lockerung des Bankgeheimnisses nicht berichtet werden darf.1 ZSg. 102/10/109/38 (12) v. 12. Mai 1938: In Erinnerung gerufen wurde eine Anweisung vom 31. Oktober 1936:... ZSg. 110/8/121 v. 12. Mai 1938: ' Vgl. ZSg. 101/8/28 1/Nr. 1151 v. 31. Oktober 1936; siehe auch Dok. 37-347

1351 ZSg. 101/11/361/Nr. 603

12. M a i 1938

Jede Beschäftigung mit Südtirol ist strengstens untersagt. Einige Zeitschriften haben gegen diese Anweisung' Verstössen. Gegen die verantwortlichen Schriftleiter wurden Disziplin((ar))-Massnahmen verfügt.

462

Mai 1 9 3 8 / 1 3 5 5 ZSg. 102/10/109/38 (9) ν. 12. Mai 1938: < Stephan > ... Das gilt besonders auch gegerv ueber Meldungen aus Polen, die davon sprechen, dass in Rom ueber die Aussiedlung von Deutschen aus Suedtirol gesprochen worden sei. ZSg. 110/8/120 v. 12. Mai 1938

' Vgl. Dok. 1200

1352 ZSg. 101/11/361/Bestellung

12. Mai 1938

Berliner Büro übersendet noch Material über die Salzburger Festspiele. ZSg. 110/8/122 v. 12.den MaiZeitungen 1938 (Kulturpressekonferenz)

1353 ZSg. 102/10/109/38 (3)

12. M a i 1938

Auswaertiges Amt: Praesident Vargas soll nicht so, wie es zum Teil geschehen ist, als Held dargestellt werden. Dazu haben wir keinen Anlass. Im uebrigen handelt es sich um Machtkaempfe von Personen, die sich um die Praesidentschaft gestritten haben. ZSg. 110/8/119 v. 12. Mai 1938:

1354 ZSg. 102/10/109/38 (4)

12. M a i 1938

Heute jaehrt sich zum dritten Mal der Todestag von Pilsudski . Einige freundliche Worte waeren angebracht. ZSg. 110/8/119 v. 12. Mai 1938: < W o l f >

1355 ZSg. 102/10/109/38 (7)

12. M a i 1938

U m Stoerungen zu vermeiden, sollen ueber den Ausbau der Bavaria-Filmkunst in Geiselgasteig bei Muenchen in den naechsten drei Monaten nur Berichte erscheinen, die von der Bavaria selbst ausgegeben werden. ZSg. 110/8/120 v. 12. Mai 1938: In einer Berliner Mittagszeitung und in Filmfachzeitschriften sind Artikel über den neuen Ausbau der "Bavaria Tonfilmkunst" in Geiselgasteig 463

1356/ Mai 1938 erschienen. Die Angaben in diesem Artikel treffen, wie Voss erklärte, in keiner Weise die wirklichen Verhältnisse.... Ein bereits ausgegebener Artikel über den technischen Ausbau der neuen Filmanlagen ist frei.

1356 ZSg. 102/10/109/38 (8)

12. Mai 1938

Da an die Meldung ueber die Bauplaene fuer Muenchen vielfach falsche Darstellungen geknuepft worden sind, empfiehlt es sich, vor solchen Veroeffentlichungen Ruecksprache zu nehmen mit der entsprechenden)) Sonderbaubehoerde: Muenchen 27, Wasserburgerstrasse 1. Kommentare ueber die allgemeine Bedeutung des Bauprogramms seien natuerlich frei. ZSg. 110/8/120 V. 12. Mai 1938: Voss teilte mit, dass für die bauliche Neugestaltung der Hauptstadt der Bewegung eine Sonderbaubehörde unter der Leitung des Stadtbaurats Prof. Dr. Alker... errichtet worden ist. Die Behörde habe bereits am 29. April die ersten Berichte mit Planzeichnungen herausgegeben....

1357 ZSg. 102/10/109/38 (11)

12. Mai 1938

In Rom tagt demnaechst ein internationaler Zeitungsverleger-Kongress. Deutschland ist nicht beteiligt, entsendet aber zwei Beobachter. Der Kongress wird sich auch mit der Abwehr von Falschmeldungen beschaeftigen. Die deutsche Haltung zu dieser Frage sei aus Aeusserungen des Reichspressechefs genuegend bekannt. ZSg. 110/8/121 v. 12. Mai 1938: In diesem Jahre findet in Rom ein Kongress der "Fédération internationale des directeurs et éditeurs des journaux" statt... Die Vereinigung, die im Mai 1933 gegründet wurde, umfasse eine beschränkte Anzahl von Staaten, Deutschland ist in ihr nicht vertreten....

Presseanweisungen vom 13. Mai 1938 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Da die in ZSg. 101 überlieferten Rundrufe in ZSg. 102 auf den 12. Mai datiert sind, werden sie entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen vor der Pressekonferenz wiedergegeben.

464

Mai 1938/1361 1358 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/363/(1)

13.Ma¡1938

Die Rede von Generalfeldmarschall Göring anlässlich des Spatenstiches in Linz darf nur nach D N B gebracht werden. ZSg. 102/10/110/88 (1) v. 12. Mai 1938

1359 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/363/(2) 13. Mai 1938 Ueber einen möglichen Besuch des ungarischen Reichsverwesers Admiral Horthy darferst bei Vorliegen einer amtlichen Mitteilung berichtet werden. ZSg. 102/10/110/88 (2) v. 12. Mai 1938

1360 ZSg. 101/11/365/Nr. 604 13. Mai 1938 Ueber das neue Manöver der Amerikaner gegen den Schmelingkampf soll nichts berichtet werden. Infolgedessen soll auch die INS-Meldung, die darauf Bezug nimmt, nicht übernommen werden. ZSg. 102/10/112/47(1) v. 13. Mai 1938: INS brachte gestern eine Meldung, nach der aus der Bruttoeinnahme des Boxkampfes Schmeling-Louis 10 % fuer den Roosevelt-Ausschuss zur Unterstuetzung deutscher und oesterreichischer Emigranten abgezweigt werden sollen.... ZSg. 110/8/124 v. 13. Mai 1938: < V o ß >

1361 ZSg. 101/11/365/Nr. 605

13. Mai 1938

Die Teilnahme am Eucharistischen Kongress in Budapest ist für das gesamte Reichsgebiet, also auch für das Land Oesterreich, untersagt worden. Es sollen daher auch keinerlei Berichte oder werbende Artikel über diesen Kongress erscheinen. ZSg. 102/10/112/47 (7) v. 13. Mai 1938 ZSg. 110/8/124 v. 13. Mai 1938: ... sei es auch unzulässig, Werbeartikel über den Kongress zu schreiben, wie es eine Oesterreich ¡sehe Zeitung getan habe ...

465

1362/Mai 1938 1362 ZSg. 101/11/365/Nr. 606 13. Mai 1938 Besonders in der Zeitschriften-Presse wird das Problem erörtert, "Ob Christus Jude war oder nicht". Die gesamte deutsche Presse wird angewiesen, sich mit dieser Fragestellung nicht mehr zu beschäftigen. Das Problem ist nach 2.000 Jahren nicht mehr zu entscheiden und durch die ausführliche Behandlung werden die religiösen Spannungen nur verstärkt. ZSg. 102/10/112/47 (8) v. 13. Mai 1938 ZSg. 110/8/124 v. 13. Mai 1938: 1363 ZSg. 101/11/365/Nr. 607 13. Mai 1938 Ueber die amerikanische Entscheidung in der Heliumfrage darf noch immer nichts gebracht werden.' ZSg. 102/10/112/47 (3) v. 13. Mai 1938:... Die Entscheidung sei noch nicht endgueltig. ZSg. 110/8/124 v. 13. Mai 1938: ' Vgl. Dok. 1348

1364 ZSg. 101/11/365/Nr. 608 13. Mai 1938 USA hat bekanntlich gegen die Anmeldepflicht von jüdisch-amerikanischem Vermögen in Deutschland protestiert. Der Protest wird gegenwärtig einer Prüfung unterzogen. Ueber die Angelegenheit soll vorläufig nichts berichtet werden. ZSg. 102/10/112/47 (2) v. 13. Mai 1938 ZSg. 110/8/124 v. 13. Mai 1938:

1365 ZSg. 102/10/112/47 (4) 13. Mai 1938 Am Montag ((76. Mai)) will das Auswaertige Amt eine Sprachregelung ueber Brasilien mitteilen.1 Bis dahin koenne man sich etwa an den Artikel halten, der heute nachmittag in der Boersenzeitung erscheinen werde. ZSg. 110/8/124 v. 13. Mai 1938: ' Vgl. Dok. 1391; siehe auch Dok. 1383 466

Mai 1938/1368 1366 Z S g . 102/10/112/47 (5)

13. M a i 1 9 3 8

Es w u r d e nochmals daran erinnert, dass ueber kleinere Zwischenfaelle in der Tschechoslowakei nicht berichtet werden duerfe. 1 ZSg. 110/8/124 v. 13. Mai 1938: RR. Braeckow wiederholte die Bitte, kleinere Zwischenfälle in der Tschechoslowakei nicht als unerhörte Misshandlungen Sudetendeutscher oder Reichsdeutscher hinzustellen. Solche Meldungen lösten eine berechtigte Empörung der deutschen Leser aus und führten dazu, eine Stimmung zu erzeugen, die gefährliche politische Wirkungen hervorrufen könnte. Derartige Meldungen, besonders mit aufreizenden Ueberschriften, könnten nur mit ausdrücklicher Weisung des Ministeriums gebracht werden. ' Vgl. Dok. 1340

1367 Z S g . 102/10/112/47 (6)

13. M a i 1 9 3 8

D i e vor einigen Tagen gemeldete tschechische Delegation, die Kalinin besucht habe, bestand, so wurde gesagt, nicht nur aus Kommunisten, sondern auch aus Mitgliedern der Benesch-Partei, also der Volkssozialisten (nicht Nationalsozialisten, wie immer wieder z u lesen sei). ZSg. 110/8/124-125 v. 13. M a i 1938: < Braeckow > ... ((125))... Vor etwa einem Vierteljahr sei der Begriff "tschechische Volkssozialisten" eingeführt worden; 1 wir wollten nicht den Eindruck erwecken, als handele es sich um eine nationalsozialistische Bewegung. 1

Vgl. Dok. 45

1368 Z S g . 102/10/112/47 (9)

13. M a i 1 9 3 8

Sperrfrist fuer den Aufruf des Fuehrers u n d Reichskanzlers z u m Jugendherbergstag ist aufgehoben. ZSg. 110/8/124V. 13.Mai 1938: < Z i m m e r m a n n > ... sei aufgehoben, nachdem eine grosse Berliner Zeitung den Aufruf bereits gebracht hat.

467

1369/Mai 1938 Presseanweisungen vom 14. Mai 1938 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. AufS. 3 6 9 in ZSg. 101 ist ein Bericht aus Schottland überliefert, der nicht in die Edition aufgenommen wurde. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1369 ZSg. 101/11/367/Nr. 609

14. Mai 1938

Die DNB-Meldung über das Urteil im Prozess Cramm soll ohne Kommentar wiedergegeben werden. ZSg. 102/10/113/63 (2) v. 14. Mai 1938 ZSg. 110/8/126 v. 14. Mai 1938:

1370 ZSg. 101/11/367/Nr. 610

14. Mai 1938

Die Göring-Rede am Montag zum ersten Spatenstich des Tauernkraftwerks soll nur nach D N B übernommen werden. ZSg. 102/10/114/74 (8) v. 14. Mai 1938 ZSg. 110/8/126 v. 14. Mai 1938:

1371 ZSg. 101/11/367/Nr. 611

14. Mai 1938

Durch N D Z kommt noch eine Ergänzung zu der kürzlichen juristischen Besprechung des Themas "Hausgemeinschaft mit Juden". Zeitungen, die die erste NDZ-Meldung noch nachdrucken wollten, werden gebeten, die Ergänzungsmeldung abzuwarten und dann mit abzudrucken. ZSg. 102/10/114/74 (6) v. 14. Mai 1938: Reichsjustizministerium: Aus N D Z haben mehrere Zeitungen Ausfuehrungen von Landgerichtsrat Friedrich ueber Mietgemeinschaft mit Juden uebernommen. Daraus konnten falsche Schluesse gezogen werden. N D Z wird eine Ergaenzung bringen, die gleichfalls abgedruckt werden soll. ZSg. 110/8/126 v. 14. Mai 1938:

468

Mai 1938/1375 1372 ZSg. 101/11/367/Nr. 612 14. Mai 1938 Die Zeitungs- und Zeitschriftenverbote der Geheimen Staatspolizei, die im Deutschen Reichsanzeiger veröffentlicht werden, dürfen nur dann aus dem Reichsanzeiger übernommen werden, wenn DNB eine Meldung bringt. Grundsätzlich hat eine Veröffentlichung dieser Verbote zu unterbleiben. ZSg. 102/10/114/74 (4) v. 14. Mai 1938:... Anlass zur Wiederholung dieser Anweisung' war die Tatsache, dass ein Blatt das Verbot einer westdeutschen Filmzeitschrift gemeldet hatte. ZSg. 110/8/126 v. 14. Mai 1938: ... Kürzlich sei die "Rheinisch-Westfälische Filmzeitung" verboten ... worden. ... ' Vgl. Dok. 69

1373 ZSg. 101/11/367/Nr. 613 14. Mai 1938 Alle Fragen der kirchlichen Finanzwirtschaft dürfen in den Zeitungen nicht behandelt werden. Eine Ausnahme bildet lediglich die Kirchensteuer. ZSg. 102/10/113/63 (4) v. 14. Mai 1938 ZSg. 110/8/127 v. 14. Mai 1938:

1374 ZSg. 101/11/367/Nr. 614 14. Mai 1938 Es sollen keine Artikel zum 15. Juni 1938 geschrieben werden, an dem Wilhelm II. sein 50. Regierungsjubiläum hätte feiern können. ZSg. 102/10/114/74 (2) v. 14. Mai 1938:... Wenn dieser Tag sonstwie aus Anlass historischer Aufsaetze erwaehnt werde, koenne das geschehen, aber auf eigene Verantwortung der Zeitungen. ZSg. 110/8/126-127 v. 14. Mai 1938:

1375 ZSg. 101/11/367/Nr. 615 14. Mai 1938 Im Anschluss an die politische und parteipolitische Amnestie des Führers haben zahlreiche Verbände, Organisationen usw. eigene Amnestien erlassen. Derartige Mitteilungen sollen nur in den entsprechenden Fachblättem und Vereinsorganen erscheinen, nicht aber in der Tagespresse. 469

1 3 7 6 / M a i 1938 ZSg. 102/10/113/63 (5) ν. 14. Mai 1938:... Es sei aber ein Missbrauch, auch hierfuer das Wort Amnestie zu verwenden.... (Wir ziehen also unseren Hinweis auf die NSK ueber Amnestie im Studentenbund wieder zurueck.) ZSg. 110/8/127 v. 14. Mai 1938:

1376 ZSg. 102/10/113/63(1)

14. Mai 1938

Herr Berndt: Die Zeitungen, und zwar die Berliner Zeitungen schon morgen frueh, muessen sich noch einmal in ironischer und witziger Weise mit dem Voelkerbund befassen, so wie es die italienische Presse getan hat. Die besten Federn muessen dabei eingesetzt werden. Wir nehmen im allgemeinen alles auf die tragische Schulter, was hier aber ganz falsch ist. Anlasspunkte sind, dass nur komisch zu Wertende auftreten, der Negus und die Rede des rotspanischen Vertreters. Anzufuehren waere dabei auch das Zitat aus dem "Intransigeant", der vor ein paar Tagen von der alten Tante in Genf gesprochen hat. Die paar Leute, die heute in Genf noch ernst genommen werden wollen, muessen sich selbst komisch vorkommen: Das soll die Tendenz dieser Artikel sein. ZSg. 110/8/127 v. 14. Mai 1938

1377 ZSg. 102/10/113/63 (3)

14. Mai 1938

Die Presse soll nicht ankuendigen, dass statt Dr. Goebbels morgen in Leipzig auf der Kantate der Buchhaendler Staatssekretaer Hanke sprechen wird. Die Leipziger Blaetter duerfen eine Vormeldung bringen. Berichterstattung ueber die Rede ist frei. ZSg. 110/8/126 v. 14. Mai 1938:

1378 ZSg. 102/10/114/74 (1 )

14. Mai 1938

Herr Berndt: Der Amsterdamer Telegraaf hat sich von seinem Musikkritiker aus Florenz einen Bericht ueber den Empfang des Fuehrers geben lassen, der geradezu toll ist. Die Berichterstatter, die in Florenz dabei waren, sollen sich den Mann vornehmen und seine Darstellung sarkastisch und witzig zurueckweisen. Dabei kann auch vermerkt werden, dass viele Auslaender, die in jenen Tagen in Florenz waren, nachher zu Deutschen gesagt oder in Briefen an Deutsche geschrieben haetten, wie falsch alles gewesen sei, was sie bis dahin immerzu lesen bekommen haetten: Wenn der Duce und der Fuehrer in der Oeffentlichkeit 470

Mai 1938/1382 auftraeten, so habe man ihnen weisgemacht, geschehe das in Panzerwagen, zwischen Maschinengewehr-Spalieren, bei geschlossenen Fenstern, ohne Publikum usw.; in Florenz aber haetten sie gesehen, dass dies alles nicht wahr sei. ZSg. 110/8/12 7 V. 14. Mai 1938

1379 ZSg. 102/10/114/74 (3) Hingewiesen wurde auf den heute in Rom beginnenden Chemiekongress.

14. Mai 1938

ZSg. 110/8/126 v. 14. Mai 1938:

1380 ZSg. 102/10/114/74 (5) 14. Mai 1938 Eine Notiz ueber eine Besichtigungsreise Fricks in Oesterreich soll gut aufgemacht werden. ZSg. 110/8/126 v. 14. Mai 1938:

1381 ZSg. 102/10/114/74 (7) 14. Mai 1938 Reichsernaehrungsministerium: Seit Jahresbeginn macht sich ein starker Zwiebelmangel bemerkbar, dessen Ursache besonders in der Steigerung der Preise an den Weltmaerkten um 400 % liegt. Material zur Betrachtung hierueber bietet die heutige Ausgabe des Zeitungsdienstes des Reichsnaehrstandes. ZSg. 110/8/126 v. 14. Mai 1938:

1382 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/115/77 14. Mai 1938 Die Rede von Reichsminister Dr. Frick zum Muttertag darf fruehestens in den Sonntagabendausgaben ((75. Mai)) der Zeitungen erscheinen. Anderenfalls ist sie in den Montagblaettern gut aufzumachen.

471

1383/Mai 1938 Presseanweisungen vom 16. Mai 1938 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Auf Bl. 117 in ZSg. 102 sind in einem Brief Anweisungen aus der Clossenkonferenz überliefert, von denen die erste in ZSg. 101 der Pressekonferenz zugeordnet ist und dementsprechend berücksichtigt wird, während die beiden anderen, da die chronologische Reihenfolge nicht zu erschließen ist, entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz wiedergegeben werden. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 120 in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach den Pressekonferenzen eingeordnet werden. Die niedrige Fernschreibennummer der telefonisch übermittelten Anweisungen der Presseabteilung auf Bl. 121 in ZSg. 102 irritiert: Sie kann entweder auf einem Schreibfehler beruhen, oder die Anweisungen können als erstes von diesem Tag überliefertes Femschreiben aufgefaßt werden, das sich dann auf einen Anruf vom 15. Mai bezieht, oder das Datum ist falsch insofern, als das Gespräch am 16. Mai stattgefunden hat, aber erst am 17. Mai übermittelt wurde. Da die Anweisungen am 17. Mai auch in der Pressekonferenz vorgetragen wurden, wird im folgenden davon ausgegangen, daß das Gespräch am 16. Mai abends stattgefunden hat, das heißt, entweder die Fernschreibennummer oder das Datum (16. Mai als Übermittlungsdatum) auf einem Schreibfehler beruht; deshalb werden die Anweisungen entsprechend der archivischen Reihenfolge als letzte Anweisungen dieses Tages wiedergegeben. Auf dem zweiseitig beschriebenen Bl. 119 in ZSg. 102 ist ein Presseüberblick zum Thema Brasilien überliefert, der im folgenden nicht wiedergegeben wird.

1383 ZSg. 101/11/371/Nr. 616

16. Mai 1938

streng vertraulich! Wegen der sich häufenden Angriffe der brasilianischen Regierung gegen Deutschland, Deutschland habe sich aktiv mit den Verschwörern der letzten Integralisten-Revolte verbunden, ist dem brasilianischen Botschafter in Berlin am vergangenen Sonnabend vom Auswärtigen Amt einiges eröffnet worden. Der Botschafter hat zugesagt, bis Montag abend telegrafische Erklärungen bezw. Entschuldigungen aus Rio de Janeiro einzuholen. Sollten diese Auskünfte für Deutschland unbefriedigend sein, so wird die deutsche Presse in ganz grosser Form gegen Brasilien Stellung nehmen. Bis dahin bleibt es bei einigen Feststellungen, die im Material des Berliner Büros verwertet sind und gut gebracht werden sollen. ZSg. 102/10/117/1 v. 16. Mai 1938 (Glossenkonferenz):... Von der Auslandsorganisation wurden noch einige Einzelfälle von Verhaftungen, Zensurbestimmungen für deutsche Zeitungen usw. bekannt gegeben. Das beiliegende Material' kann so verarbeitet werden, dass bei Abruf schon fertige Glossen oder Artikel vorliegen. Auf alle Fälle soll vermieden werden, die Auslandsorganisation oder Bohle selbst zu erwähnen. (Die Hauptschwierigkeit liegt darin, dass eine grosse Zahl Reichsdeutscher gleichzeitig auch die brasilianische Staatsangehörigkeit besitzt. Davon ist hier aber geflissentlich nie ausdrücklich gesprochen worden. Zweifellos sind gerade von diesen, die doppelte Staatsangehörigkeit besitzen, viele bei den Integralisten.) ' Vgl. ZSg. 102/10/119-120 v. 16. Mai 1938 (nicht in der Edition)

472

Mai 1938/1385 1384 ZSg. 101/11/371/Nr. 617 16. Mai 1938 Es besteht die Möglichkeit, dass Graf Ciano für den Abschluss des italienisch-englischen Osterfriedens den Nobelpreis zuerkannt erhält. Deutschlands Einstellung zum Nobelpreis ist bekannt. Selbst wenn Graf Ciano vorgeschlagen würde, so darf die deutsche Presse mit keiner Silbe auf diesen Vorgang eingehen. ZSg. 102/10/116/45 (3) v. 16. Mai 1938 ZSg. 110/8/132 v. 16. Mai 1938: < Aschmann >

1385 ZSg. 101/11/371/Nr. 618 16. Mai 1938 Das Prop.-Min. bittet, das BDM-Werk "Glaube und Schönheit" durch Artikel und laufende Berichte publizistisch zu unterstützen. ZSg. 102/10/116/45 (8) v. 16. Mai 1938: Dann sprach die Leiterin des BDM-Werkes "Glaube und Schoenheit". Herr Berndt bat um Unterstuetzung fuer dieses Werk, dessen Titel am Anfang vielleicht zu Scherzen Anlass gegeben habe. Wer aber in Italien den schmucken Eindruck der italienischen weiblichen Jugendorganisation gesehen habe, der wisse auch die Notwendigkeiten des Werkes zu wuerdigen. ZSg. 110/8/133 v. 16. Mai 1938: Clementine zu Castell, die Beauftragte für das BDM-Werk "Glaube und Schönheit" machte längere Ausführungen über die Ziele, Grundsätze und den Weg dieser Organisation. Es handele sich um die Erfassung der Mädel zwischen 17 und 21 Jahren. Man habe in den ersten Jahren die Aufgaben der 10- bis 14jährigen mehr im Erlebnismässigen, Fröhlichen, Bewegungsmässigen gesehen, während die 16- bis 21jährigen bewusst in weltanschaulich-politischen Fragen ausgerichtet worden seien. Zum ersten Male habe man eine sozialistische Mädelgemeinschaft geschaffen. Heute stehe man in einem neuen Arbeitsabschnitt. Der Reichsjugendführer habe bestimmt, dass die Jüngeren ausschliesslich zur Gemeinschaft erzogen würden, die 17- bis 21jährigen Mädel aber sollten zur gemeinschaftsgebundenen Persönlichkeit erzogen werden. Diese Mädel würden zu Arbeitsgemeinschaften zusammengefasst, in denen besondere Themen durchgearbeitet weiden. In den vier Jahren der Mitgliedschaft solle eine umfassende Ausrichtung erreicht werden. Im Sommer stehe die sportliche Betätigung im Mittelpunkt, daneben würden behandelt Gesundheitsführung, Körperpflege, Hygiene, in der übrigen Zeit werde planmässig in den Arbeitsgemeinschaften gearbeitet. Entscheidend sei bei allem, die Mädel dahin zu erziehen, den Nationalsozialismus im einfachsten und täglichen Leben in der Familie schön zu gestalten, sich gesund und schön zu kleiden usw. Innerhalb des Werkes werden Arbeitsgemeinschaften für Fragen der Politik, Weltanschauung, Rassenkunde, Volkswirtschaft usw. geschaffen. Durch seine neue Erziehungsform und seine vielfältige Aufgabenstellung sei das BDM-Werk der Abschluss der Mädelarbeit und der Uebergang zur Frauengeneration der Zukunft. < Berndt> ...

473

1386/Mai 1938 1386

16. Mai 1938 ZSg. 101/11/371/Nr. 619 Die Rede Görings zur Grundsteinlegung des Tauernkraftwerks soll kommentiert werden. Berliner Büro wird nach Vorliegen der Rede gegebenenfalls das entsprechende Material übersenden. ZSg. 102/10/116/45 (7) v. 16. Mai 1938:... Hauptgewicht ist auf den Gedanken zu legen, dass die Oesterreicher selbst arbeiten muessten. ZSg. 110/8/133 v. 16. Mai 1938:

1387

ZSg. 101/11/371/Nr. 620 16. Mai 1938 wichtig! Kombinationen über einen Ministerwechsel in England sollen vorläufig nicht übernommen werden, also auch keine englischen Pressestimmen oder zusammenfassende Berichte aus London. Erst wenn feststeht, dass Beschlüsse vorliegen, kann darüber berichtet werden. Diese sind jedoch nicht vor Ende der Woche zu erwarten. ZSg. 102/10/116/45 (6) v. 16. Mai 1938: ZSg. 110/8/133 v. 16. Mai 1938

1388

ZSg. 102/10/116/45 (1) 16. Mai 1938 Gesandter Aschmann: Was die Frage des Voelkerbunds angeht, so braucht man hierzu innerhalb Deutschlands selbst nicht mehr zu wirken. Wenn sich also die deutsche Presse mit der Genfer Liga beschaeftigen will, dann kann es nur in dem Sinne sein, dass man die Staaten, die zum Austritt noch nicht fest entschlossen sind, von der Notwendigkeit einer Abkehr von Genf zu ueberzeugen versucht. Deshalb, glaube ich, koennen wir mit einem ironischen Ton nichts ausrichten. (Hier entstand Volksgemurmel, weil Herr Berndt am Samstag das Gegenteil gesagt hatte.' Herr Berndt bemerkte denn auch, die Anweisung vom Samstag sei von sehr hoher Stelle gekommen.) Auf andere Staaten kann man nur durch sachliche Argumente einwirken. Dabei wird sich allerdings auch Gelegenheit ergeben, durch ironische Bemerkungen zu zeigen, dass wir fuer uns selbst die Sache nicht ernst nehmen. Die Schweizer Neutralitaet koennen wir begruessen. Als Schoenheitsfehler koennte man lediglich das Gastrecht fuer den Sitz des Voelkerbundes ansehen und sagen,

474

Mai 1938/1391 dass etwa im Falle von Sanktionen eines Tages auf wirtschaftlicher Basis von neutralem Boden aus gewissermassen Krieg gefuehrt werden muesste. ZSg. 110/8/131 v. 16. Mai 1938 ' Vgl. Dok. 1376

1389 ZSg. 102/10/116/45 (2)

16. Mai 1938

Zu Differenzen zwischen England und Mexiko muss unsere Haltung neutral sein. Vertraulich: Wir finden mexikanisches Oel sehr interessant, brauchen aber England nicht in den Arm zu fallen. ZSg. 110/8/131 v. 16. Mai 1938:

1390 ZSg. 102/10/116/45 (4)

16. Mai 1938

Die Rede Mussolinis soll nicht sofort abklingen. Besonders zu verweisen ist auch auf die Bemerkung in dem Artikel von Gayda, dass Vertraege nicht haetten abgeschlossen zu werden brauchen. ZSg. 110/8/132 v. 16. Mai 1938: < Aschmann > ... die grosse Rede Mussolinis in Genua ... sei eine völlige Bestätigung dessen, was die Presse sich selbst an Eindrucken bei der Führerreise in Rom beschafft habe.... Verträge seien nicht geschlossen, was auch nicht nötig sei; das Verhältnis sei so eindeutig, dass Papiere nicht erforderlich seien.

1391 ZSg. 102/10/116/45 (5) 16. Mai 1938 Was Brasilien angeht, so schweben zur Zeit gewisse Dinge, so dass die Presse vorlaeufig den Atem etwas anhalten soll. Der Eindruck muss auf alle Faelle vermieden werden, als ob wir uns mit den Integralisten identifizierten. Auch diese haben bekanntlich in ihrem Programm die Forderung auf Schliessung deutscher Schulen. Hauptsache ist es, die Reichsdeutschen dort zu schuetzen und ihnen das Recht zu sichern, sich im Sinne der Forderung des Fuehrers zusammenschliessen zu koennen. Die brasilianische Presse kann ermahnt werden, sich eines anstaendigen Tones zu befleissigen. Herr Berndt fuegte noch hinzu, dass man so wie heute im "VB" auch weiterhin schreiben koenne.

475

1392/Mai 1938 ZSg. 110/8/131-132 ν. 16. Mai 1938: ZSg. 110/8/132-133 v. 16. Mai 1938: ... nicht im lächerlichem Sinne wie im "12-Uhr-Blatt"... 1392 ZSg. 102/10/116/45 (9) Die gestrige Rede der Reichsfrauenfuehrerin soll nicht untergehen.

16. Mai 1938

ZSg. 110/8/132 v. 16. Mai 1938: Die von NSK am Sonnabend ausgegebene Rede von Frau Scholtz-Klink zum Muttertag ist von keiner Zeitung übernommen worden....

1393 ZSg. 102/10/116/45(10) 16. Mai 1938 Auf der Londoner Tagung der Frontkaempfer wird die deutsche Delegation vom Herzog von Coburg gefuehrt. Er faehrt als "Praesident der Vereinigung deutscher Frontkaempferverbaende". Im uebrigen ist er General der Infanterie und NSKK-Oberfuehrer. Andere Titel sollen nicht benutzt werden. ZSg. 110/8/132 v. 16. Mai 1938: ... vom 18. bis 20. Mai in London ... (Berndt fügte hinzu, der Herzog bitte, nicht als Königliche Hoheit bezeichnet zu werden.)

1394 ZSg. 102/10/116/45(11) 16. Mai 1938 Reichsluftfahrtministerium: Wie gemeldet, ist die "Ju 52" leicht verunglueckt, die zur Unterstuetzung der Himalaja-Expedition abgeschickt wurde. Das Thema der Verwendung von Flugzeugen bei Expeditionen soll vorlaeufig nicht weiter behandelt werden. Es hat sich nur um einen Versuch gehandelt, die Expedition war nicht auf den Einsatz dieses Flugzeuges aufgebaut. ZSg. 110/8/132 v. 16. Mai 1938: < Schulze > 1395 ZSg. 102/10/118 16. Mai 1938 Die Abteilung IIa (Hinkel) gibt in allen Fragen der Abstammung Kulturschaffender Auskunft. Anzurufen ist der diensthabende Herr dieser Abteilung. ZSg. 110/8/132 v. 16. Mai 1938: 476

Mai 1938/1400 1396

Glossenkonferenz

ZSg. 102/10/117/2

16. Mai 1938

Der lettländische Aussenminister Munters wird erst morgen über Berlin kommen. (Den Vorgang mit der Darstellung von Herrn von Sass über das Kulturkammergesetz kennen Sie ja.)

1397

Glossenkonferenz

ZSg. 102/10/117/3

16. Mai 1938

Zu den Unterredungen Henleins in London schweigt man ebenso wie zu dem Besuch, den der hiesige britische Botschafter Herrn von Ribbentrop gemacht hat. Herr Aschmann meint nur, die Situation sei noch immer so, dass Prag jetzt das Wort habe. Näheres wird man also erst sagen, nachdem das Minderheitenstatut bekannt gegeben worden ist. Die Tendenz ist noch immer die, unter allen Umständen den Eindruck zu vermeiden, als ob Henlein von Berlin aus weitergetrieben werde. Herr Aschmann glaubt, dass Henlein in seinem Karlsbader Programm den Punkt über die nationalsozialistische Weltanschauung hauptsächlich mit Rücksicht auf den radikalen Flügel der Sudetendeutschen formuliert hat, um weitergehende Bestrebungen der Extremisten abzufangen.

1398

D Ν B-Rund ruf

ZSg. 102/10/120/97

16. Mai 1938

Es wird gebeten, ueber die Tschechoslowakei betreffende Vorgaenge im englischen Unterhaus nicht zu berichten.

1399 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/10/121/35 (1)

16. Mai 1938

Eine vor einiger Zeit bei Hainburg an der Donau angeschwemmte Leiche ist jetzt als die des Herrn von Ketteier identifiziert worden. Hierueber soll nur in der Wiener Presse berichtet werden. (Sie wissen: Herr von Ketteier war Adjutant Papens.)

1400 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/10/121/35 (2)

16. Mai 1938

Ueber einen groesseren Prozess gegen Bielefelder Fleischermeister wegen Vergehens gegen das Lebensmittelgesetz usw. soll nur oertlich berichtet werden. 477

1401 /Mai 1938 Presseanweisungen vom 17. Mai 1938 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die handschriftliche Datierung der auf Bl. 123 in ZSg. 102 überlieferten Anweisungen auf diesen Tag. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1401 ZSg. 101/11/373/Nr. 621 17. Mai 1938 Ueber den Besuch Henleins in London soll die deutsche Presse nun nichts mehr veröffentlichen. ZSg. 102/10/122/45 (3) v. 17. Mai 1938: < Berndt> ... und auch nicht auf die Rede eingehen, die er gehalten hat. ZSg. 110/8/137 v. 17. Mai 1938

1402 ZSg. 101/11/373/Nr. 622 17. Mai 1938 In dem Streitfall zwischen Mexiko und England soll der mexikanische Standpunkt in keiner Weise begrüsst werden. Bekanntlich liefert Mexiko seit Jahren Kriegsmaterial für Sowjetrussland und Sowjetspanien. Es besteht ausserdem zwischen Moskau und Mexiko ein Freundschaftsvertrag. Am besten ist es, wenn über den Streitfall lediglich referierende Meldungen gegeben werden. ZSg. 102/10/122/45 (5) v. 17. Mai 1938: Einige Zeitungen haben waehrend der Auseinandersetzung zwischen England und Mexiko fuer Mexiko Stellung genommen.... ZSg. 110/8/137 v. 17. Mai 1938:

1403 ZSg. 101/11/373/Nr. 623 17. Mai 1938 Es wird noch einmal an die Rangordnung erinnert, die hinsichtlich der Oberbefehlshaber in folgender Reihenfolge anzuwenden ist: Generalfeldmarschall Göring, Generaladmiral Raeder, Generaloberst v. Brauchitsch, General der Artillerie Keitel. Im übrigen sollen Anwesenheitslisten möglichst immer von DNB genommen werden.'

478

Mai 1 9 3 8 / 1 4 0 6 ZSg. 102/10/123/57 (8) ν. 17. Mai 1938:... bei den Ministern rangieren die Staatsminister Popitz und Meissner am Schluss. ZSg. 110/8/137 v. 17. Mai 1938: ' Vgl. u. a. Dok. 37-510

1404 ZSg. 101/11/373/Nr. 624

17. M a i 1938

V o m deutschen Landmannschaftertreffen in Coburg zu Pfingsten soll keine Notiz genommen werden. Die Zeitungen sollen von jetzt an überhaupt nur noch Veranstaltungen des N S Altherrenbundes berücksichtigen, nicht mehr der übrig gebliebenen Korporationen bezw. Verbände, die den Anschluss an die N S Altherrenschaft nicht gefunden haben. ZSg. 102/10/123/57 (7) v. 17. Mai 1938 ZSg. 110/8/137 v. 17. Mai 1938:

1405 ZSg. 102/10/122/45(1)

17. Mai 1938

Gesandter Aschmann: Die brasilianische Frage soll vorlaeufig auch weiterhin ruhen. Die Person Vargas soll auch ueber diese Ruhepause hinaus nicht angegriffen werden. ZSg. 110/8/136 v. 17. Mai 1938

1406 ZSg. 102/10/122/45 (2)

17. Mai 1938

Gegenueber der Tschechoslowakei soll der Ton sachlich sein, die Westfaelische Landeszeitung vom 8.5. hat sich im Ton vergriffen, so dass sowohl die Prager Regierung wie auch die deutsche Gesandtschaft darauf hingewiesen haben, dass solche Dinge nur Schaden stiften wuerden. ZSg. 110/8/136 v. 17. Mai 1938: < Aschmann >

479

1407 / M a i 1938 1407

ZSg. 102/10/122/45 (4)

17. Mai 1938

Herr Bemdt: Die englische Regierungsumbildung soll nicht kommentiert werden. Es handelt sich um eine rein englische Angelegenheit, in ((die)) wir uns nicht einmischen sollen. ZSg. 110/8/137 v. 17. Mai 1938

1408

ZSg. 102/10/123/57 (1)

17. Mai 1938

Herr Berndt: Es ist aufgefallen, dass in letzter Zeit Meldungen über antisemitische] Massnahmen anderer Regierungen vielfach in der deutschen Presse unter den Tisch fallen. Wir koennen fuer uns in Anspruch nehmen, die ersten gewesen zu sein. Es wird Wert auf guten Abdruck solcher Meldungen gelegt. ZSg. 110/8/137-138 v. 17. Mai 1938:... ((138))... Wenn heute in anderen Ländern Ungarn, Polen usw. - sich Dinge ereigneten, die auf unserer Linie lägen, hätten wir grosses Interesse daran, diese Vorgänge auch bei uns zu registrieren, zu behandeln und eventuell zu kommentieren.

1409 ZSg. 102/10/123/57 (2)

17. Mai 1938

Das Reichsforstamt richtet einen "dringenden Appell" an die Presse, fuer die Verhuetung von Waldbraenden in eigenen Arbeiten zu wirken. Es sollen keine "Quadratmetermeldungen" mehr ueber den Schaden bei Braenden gebracht werden. Sie ergaeben immer ein ungenaues Bild des Schadens und seien auf Sensation berechnet. ZSg. 110/8/136 v. 17. Mai 1938:... Dabei bat Raab, Quadratmeterangaben "mit kolossalen Nullen" zu unterlassen; wir seien gewohnt, mit Morgen und Hektar zu rechnen und hätten keine Veranlassung, tatsächliche Schäden sensationell aufzumachen.

1410

ZSg. 102/10/123/57(3)

17. Mai 1938

Reichsjugendfuehrung machte aufmerksam auf HJ-Beethoventage in Wildbad. ZSg. 110/8/136 v. 17. Mai 1938: < Barth (RJF)> ... Material befinde sich im Reichsjugendpressedienst. 480

Mai 1938/1414 1411 ZSg. 102/10/123/57 (4)

17. Mai 1938

Ueber Verfahren gegen Fleischermeister in Bielefeld wegen Kontingentsueberschreitungen, Schwarzschlachten usw. soll nur oertlich berichtet werden. ZSg. 110/8/136 v. 17. Mai 1938: < Zimmermann >

1412 ZSg. 102/10/123/5 7 (5)

17. Mai 1938

Ueber Identifizierung der Leiche Herrn von Kettelers (des Adjutanten Papens) soll nur in Oesterreich berichtet werden. ZSg. 110/8/137 v. 17. Mai 1938:

1413 ZSg. 102/10/123/57 (6)

17. Mai 1938

Nach frueheren Anweisungen koenne es nicht Aufgabe der Tagespresse sein, sich in die kirchlichen und religioesen Auseinandersetzungen einzumischen. 1 Das sei aber kaum vermeidbar bei Besprechung von Buechern, die sich ausschliesslich mit kirchlichen oder religioesen Fragen beschaeftigen und einseitig Stellung nehmen. Oerartige Besprechungen gehoerten daher nicht in die Tagespresse. Buecher, die sich mit der politischen Betaetigung religioeser Organisationen befassen, fallen nicht unter das Verbot. ZSg. 110/8/136 v. 17. Mai 1938: ' Vgl. u. a. Dok. 1120

1414 ZSg. 102/10/123/57 (9)

17. M a i 1938

Die D A F sei bemueht, Arier, womoeglich sogar Parteigenossen fuer die Verwaltung juedischen Grundbesitzes einzusetzen. Es waere falsch, Arier, die juedischen Grundbesitz verwalten, deshalb anzugreifen. ZSg. 110/8/137 v. 17. Mai 1938: ... einzusetzen, da so die einzige Gewähr gegeben sei, den noch bestehenden jüdischen Einfluss auf dem Gebiete des Grundbesitzes auszuschalten bzw. abzuschwaechen.... Es wird gebeten, die Diskussion dieses Themas in der Presse zu unterlassen. 481

1415/Mai 1938 1415 ZSg. 102/10/123/57 (10)

17. Mai 1938

Staatssekretaer Koenigs betonte zu der Rhein-Main-Donau-Schiffahrtslinie besonders zwei Punkte: Dieser Weg ist nicht die Verbindung vom Schwarzen Meer nach Rotterdam, sondern dient der innerdeutschen Wirtschaft. Es waere falsch, die suedwestdeutschen Projekte jetzt besonders zu propagieren; gegenueber dem wichtigeren Projekt muessen sie vorlaeufig zurueckgestellt werden. ZSg. 110/8/138 v. 17. Mai 1938

1416

Glossenkonferenz

ZSg. 102/10/123/57 (11)

17. Mai 1938

Ergaenzung aus der Glossenkonferenz: Die brasilianische Antwort auf die deutsche Beschwerde wird fuer heute mittag erwartet. Vielleicht gibt das A A im Laufe des Abends nach ihrer Pruefung eine amtliche Meldung aus.

1417

D N B-Rundruf

ZSg. 102/10/124/107

17. Mai 1938

Die DNB-Meldung ueberden heutigen Besuch des brasilianischen Botschafters im Auswaertigen Amt soll vorlaeufig nicht kommentiert werden.

Pressealtweisungen vom 18. Mai 1938 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern können der Bericht über eine nachmittägliche Konferenz für ausgewählte Zeitungen und der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

482

Mai 1938/1421 1418 ZSg. 101/11/375/Nr. 625

18. Mai 1938

Es wird gebeten, über die italienisch-französischen Besprechungen Zurückhaltung zu üben, Der Verlauf dieser Besprechungen soll nur laufend registriert werden - ohne eigene deutsche Kommentare. ZSg. 102/10/125/54 (1) v. 18. Mai 1938 ZSg. 110/8/139 v. 18. Mai 1938:

1419 ZSg. 101/11/375/Nr. 626

18. Mai 1938

Die Meldungen des "Evening Standard" und des "Star", wonach der neue englische Kolonialminister demnächst über das Problem der deutschen Kolonialforderungen mit dem Reich verhandeln würde, sollen nicht allzu stark beachtet werden, da beide Blätter nicht als regierungsamtlich anzusehen sind. ZSg. 102/10/125/54 (2) v. 18. Mai 1938 ZSg. 110/8/139 v. 18. Mai 1938:

1420 ZSg. 101/11/375/Nr. 627 18. Mai 1938 Die Meldung des Ernährungsministeriums über das Ergebnis der bäuerlichen Siedlung im Jahre 1937 soll nicht kommentiert werden. Auch die weiteren Ausführungen im neuesten Heft von "Wirtschaft und Statistik" über dieses Thema sollen nicht übernommen werden. ZSg. 102/10/126/61 (8) v. 18. Mai 1938 ZSg. 110/8/139 v. 18. Mai 1938:

1421 ZSg. 101/11/375/Nr. 628 18. Mai 1938 Ein einzelnes westdeutsches Blatt hat die Sondergenehmigung erhalten, einige Bilder über die Volkswagenfabrik in Fallersleben zu veröffentlichen. Weitere Veröffentlichungen sind absolut unerwünscht vor der Grundsteinlegung des Werkes, die am 26. Mai, wie nunmehr vertraulich mitgeteilt wird, vollzogen werden soll. ZSg. 102/10/126/61 (2) v. 18. Mai 1938: Eine grosse Illustrierte ... ZSg. 110/8/139-140 v. 18. Mai 1938: 483

1422/Mai 1938 1422

ZSg. 101/11/375/Nr. 629 18. Mai 1938 Auf die militärische Bedeutung der Strassen und Bauten, die jetzt in Oesterreich errichtet werden, darf nicht mehr eingegangen werden. ZSg. 102/10/126/61 (3) v. 18. Mai 1938: Eine militaerische Fachzeitschrift habe sich mit der militaerischen Bedeutung des Strassenbauprogramms fuer Oesterreich beschaeftigt. Natuerlich muessten schon aus propagandistischen Gruenden alle Bauvorhaben fuer Oesterreich gross aufgezeigt werden, die militaerische Bedeutung soll dabei aber nicht eroertert werden, ueberdies auch nicht bei Strassenbauten im alten Reichsgebiet. ZSg. 110/8/140 v. 18. Mai 1938:

1423

ZSg. 101/11/375/Nr. 630 18. Mai 1938 Ueber den Rüstungsstand der italienischen Wehrmacht soll nur insoweit berichtet werden, als ein Artikel im neuesten Heft der Zeitschrift "Die Wehrmacht" Angaben bringt.

Seite.

ZSg. 102/10/125/54 (5) v. 18. Mai 1938 ZSg. 110/8/140 v. 18. Mai 1938: ... das sei auch ein Wunsch von italienischer

1424

ZSg. 101/11/375/Nr. 631 18. Mai 1938 Bei den Gedenkartikeln zu den Kriegsereignissen vor 20 Jahren sollen die deutschitalienischen Kämpfe nicht so dargestellt werden, dass die italienische Wehrmacht absolut unfähig gewesen sei, vielmehr sollen bei Artikeln über die Isonzo-Schlachten die Erfolge und die Zähigkeit der italienischen Truppen sachlich dargestellt werden. ZSg. 102/10/125/54 (4) v. 18. Mai 1938 ZSg. 110/8/140 v. 18. Mai 1938:

1425

ZSg. 102/10/125/54 (3) 18. Mai 1938 Herr Berndt: Es wird noch einmal daran erinnert, das ueber geringfuegige Zwischenfaelle in der Tschechoslowakei nicht gross berichtet werden soll.1 Dadurch wuerde die Berichterstattung ueber wirklich ernsthafte Vorkommnisse nur diskreditiert. Leider hat gestern auch ein Nachrichtenbuero in diesem Sinne uebertrieben. Von den Meldungen ueber Verteilung 484

Mai 1938/1427 bestimmter Flugzettel in der Tschechoslowakei soll nicht Notiz genommen werden. Sie tragen angeblich die Aufschrift: Benesch spare dir dein Geld, Hitler kommt nicht uebers Feld; Hitler kommt nur durch die Luft, wenn ihn Konrad Henlein ruft. ZSg. 110/8/140 v. 18. Mai 1938:... Gestern habe ein Nachrichtenbüro eine "dumme Meldung" ausgegeben. (Ein Sudetendeutscher hätte versehentlich eine Fensterscheibe eingedrückt, woraufhin sich eine Reihe von Zwischenfällen ereignet hätten.)... Flugblatt, das sich auf die Befestigungsarbeiten an der österreichischen Grenze bezieht.... Berndt sagte, der Vers sei nett, es sei aber unzweckmässig, darauf einzugehen. ' Vgl. u. a. Dok. 1366

1426 ZSg. 102/10/126/61 (1 )

18. Mai 1938

Reichserziehungsministerium: Der kath. Theologe Barion ist von Braunsberg nach Muenchen versetzt worden. Er war vor einigen Jahren von der kath. Kirche suspendiert worden, musste dann aber wieder rehabilitiert werden. Auf diese Dinge soll bei dieser Gelegenheit nicht eingegangen werden, d. h. man soll keine persoenlichen Wuerdigungen ueber den M a n n schreiben. ZSg. 110/8/139 v. 18. Mai 1938: ... in den nächsten Tagen komme unter Hochschulnachrichten eine Notiz ...

1427 ZSg. 102/10/126/61 (4)

18. M a i 1938

Die Faelle mehrten sich, in denen sich Zeitungen und Zeitschriften sehr kritisch mit dem Islam beschaeftigten. Solch scharfe Kritik, die auch sachlich voellig falsch am Platz waere, sei unerwuenscht. ZSg. 110/8/140 v. 18. Mai 1938: < Braeckow > ... Der Islam wird dabei im Gegensatz zu anderen religiösen Ueberzeugungen gestellt, oft als aggressiv gebrandmarkt, weiter wird vom Panislamismus gesprochen, der für ganz Europa und die christliche Welt eine grosse Gefahr bedeute....

485

1 4 2 8 / M a i 1938 1428 ZSg. 102/10/126/61 (5)

18. Mai 1938

Noch einmal wurde auf die Reichsmusiktage in Duesseldorf hingewiesen. ZSg. 110/8/140 v. 18. Mai 1938: ' Eine frühere Anweisung zu dieser Veranstaltung ist nicht überliefert.

1429 ZSg. 102/10/126/61 (6)

18. Mai 1938

Um gute Aufmachung gebeten wurde fuer die Berichte ueber den Himalayaexpeditionsfilm, der am 20. Mai in Berlin aufgefuehrt wird. ZSg. 110/8/139 V. 18. Mai 1938: ... der Film "Kampf um den Himalaya" ... Der Reichssportführer wird zu diesem Ereignis sprechen....

1430 ZSg. 102/10/126/61 (7)

18. Mai 1938

Reichsernaehrungsministerium: Wenn man die Inkraftsetzung der Reichsnaehrstandsgesetzgebung in Oesterreich kommentiert, dann selbstverstaendlich in dem Sinn, dass man auf ihre Bedeutung im Rahmen des Vierjahresplanes hinweist. ZSg. 110/8/139 v. 18. Mai 1938:

1431

Glossenkonferenz

ZSg. 102/10/126/61 (9)

18. Mai 1938

In der Glossenkonferenz wurde mitgeteilt, dass die Verhandlungen mit Brasilien weitergehen, ihr Ergebnis sei vollkommen unbestimmt.

1432

Glossenkonferenz

ZSg. 102/10/126/61(10)

18. Mai 1938

Die FZ wurde um eine Glosse ueber die deutsche Wareneinfuhr nach England an Hand der Unterhausdebatte gebeten. Herr Dr. Miksch nimmt sich der Sache an, will aber wegen gewisser Unklarheiten noch eine Ruecksprache einschalten. Wenn er dann die Glosse gibt, ist sie auf der Wirtschaftsseite aufzumachen, nicht im allgemeinen Teil. Darum wurde ausdruecklich gebeten. Gruss Fackler 486

Mai 1938/1433 1433 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/10/127/65 18. Mai 1938 VB, Tageblatt, Lokalanzeiger, Frankfurter Zeitung und Koelnische Zeitung, Muenchener Neueste und Hamburger Fremdenblatt waren heute nachmittag zu Herrn Berndt gebeten worden als Zeitungen, die sowohl in der Tschechoslowakei wie aber besonders auch in England eine gewisse Resonanz haben. Die Resonanz in England wurde dabei von Herrn Berndt besonders fuer FZ und KZ unterstrichen. Diese Zeitungen sollen eine Reihe tschechischer Behauptungen in serioesen, mit gutem Material sachlich fundierten Artikeln zurueckweisen. Die falschen Behauptungen finden sich in einem Interview des Tsche((che))n Clementis mit der englischen Presse, in einem Interview Kroftas mit dem Bruesseler "Soir" und in einem Brief von Gilbert Murray an die "Times". Der erste von den dreien behauptet zum Beispiel, nach der Gruendung der tschechoslowakischen Republik sei zunaechst unter der deutsch sprechenden Bevoelkerung eine starke Opposition gegen den Staat bemerkbar gewesen, doch habe sie nicht lange gedauert, nachdem 1926 deutsche Parteien an der Regierung beteiligt worden seien. Dagegen waere zu sagen, dass diese Parteien nur unbedeutend waren und nicht eigentlich das gesamte Deutschtum repraesentierten. Clementis sagt dann weiter, erst der wirtschaftliche Zusammenbruch 1929 habe eine sudetendeutsche Bewegung ins Leben gerufen, die also eine wirtschaftliche Gruendung darstelle; politisch geworden sei sie erst nach 1933. Dann wird von dem Terror in den sudetendeutschen Gebieten gesprochen und sogar gesagt, die Tschechen koennten dagegen nicht vorgehen, weil ihnen sonst Unterdrueckung der Deutschen vorgeworfen wuerde. Hiergegen muss nun nach Herrn Berndts Worten an Hand zuverlaessigen Archivmaterials der tschechische Terror gegen die Deutschen besonders auch schon vor 1933 aufgefuehrt werden; einer der wichtigsten Faelle ist dabei der Bruenner Volkssportprozess von 1932. Die Unterlagen, also die drei genannten tschechischen Stimmen, werden uns im Lauf des Abends noch im Wortlaut zugestellt. Da wir hier kein Archiv haben, glaubt Herr Dr. Sethe, der bei dieser Besprechung mit dabei war, dass ein fundierter Artikel, so wie er gewuenscht wird, nur in Frankfurt geschrieben werden kann. Allgemeinplaetze hat Herr Berndt ausdruecklich als unerwuenscht bezeichnet. Erscheinen sollen diese Artikel da, wo es geht, schon morgen frueh, sonst morgen mittag oder uebermorgen frueh. Das Studium des Archivs wird allerdings ziemlich Zeit in Anspruch nehmen. Gute Dienste leistet vielleicht auch das Buch von Hans Krebs "Kampf um Boehmen". Auf die Wirkung in England legt man besonders deshalb Wert, weil dort die oben erwaehnten tschechischen Darlegungen gross herausgekommen seien und auch geglaubt wuerden. Im Ton sollen die Artikel an sich scharf sein, der Hauptwert liegt aber auf dem Tatsachenmaterial ueber tschechisches Vorgehen gegen die Su((deten))deutschen. Herr Dr. Sethe schlaegt vor, dass Herr Beer sich der Sache annimmt. Vielleicht telephoniert Herr Beer einmal im Laufe des 487

1434/Mai 1938 Abends mit Herrn Dr. Sethe. Das Material, das uns noch gebracht werden soll, wuerden wir mit dem Sammelbrief schicken, da es wohl ziemlich umfangreich ist. Gruss Fackler

1434

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/128/88

18. Mai 1938

Eine Notiz "Goering eroeffnet die internationale Handwerksausstellung" darf nicht abgedruckt werden.

Presseanweisungen vom 19. Mai 1938 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz In ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)i, der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger.

1435 ZSg. 101/11/377/Nr. 632

19. Mai 1938

Französische Zeitungen verbreiten das Gerücht, dass Russland Frankreich das Bündnis kündigen würde für den Fall, dass die Pariser Regierung wieder Nichteinmischungspolitik treibe. Es handelt sich um ein rein taktisches Manöver, dem keine Bedeutung beizumessen ist. Die Angelegenheit soll daher nicht erörtert werden. ZSg. 102/10/129/31 (2) v. 19. Mai 1938:... (Epoque ζ. Β.)... ZSg. 110/8/141 v. 19. Mai 1938: < W o l f >

1436 ZSg. 101/11/377/Nr. 633

19. Mai 1938

Es ergeht nunmehr die grundsätzliche Anordnung, dass regierende Fürsten und Dynastien nicht mehr mit Lobeshymnen, grossartigen Gedenkartikeln usw. bedacht werden sollen. Anlass zu dieser Anweisung war ein byzantinischer Artikel über König Carol. Die Völker entscheiden heute ihr Schicksal selbst. Monarchen, die wirkliche Führer ihrer Völker sind, gibt es gegenwärtig nicht. Alsol ZSg. 102/10/129/31 (5) v. 19. Mai 1938:... in einer Berliner Zeitung ... Dabei wird auch nochmals daran erinnert, dass Berichte ueber Hohenzollernjubilaeen falsch am Platz sind.' ZSg. 110/8/141 v. 19. Mai 1938: ' Vgl. Dok.

488

1374

Mai 1938/1439 1437 ZSg. 102/10/129/31 (1) 19. Mai 1938 Herr Berndt: Es wird sich als noetig herausstellen, dass jede Schriftleitung einen besonderen Sachbearbeiter fuer die sudetendeutsche Frage bestellt; es muss ueberall ein Schriftleiter vorhanden sein, der das Thema beherrscht, der auch ueber ein Handarchiv verfuegt. Das, was bisher aufgrund der kleinen Konferenz von gestern nachmittag' geschrieben worden ist, ist duenne Limonade. Es kommt auf Material an, nicht auf Allgemeinheiten; auf Zahlen ueber deutsche Schulen im Verhaeltnis zur Kinderzahl und auf alle aehnlichen Dinge. ZSg. 110/8/141-142 v. 19. Mai 1938:... Material sei überall zu finden. Es sei auch zu erhalten bei Pg. Krebs oder bei dem früheren Führer der sudetendeutschen Nationalsozialisten Rudolf Jung, der jetzt in Berlin ansässig ist, weiter bei der Sudetendeutschen Pressestelle in Berlin. Femer empfahl Berndt das seinerzeit in der Pressekonferenz ausgegebene Buch, das unter dem Verfassernamen Kurt Vorbach erschienen ist.2 ' Vgl. Dok. 1433 Vgl. ZSg. 101/8/425/Nr. 138B v. 16. Dezember 1936

2

1438 ZSg. 102/10/129/31 (3) 19. Mai 1938 Aus dem heutigen Zeitungsdienst des Reichsnaehrstandes soll eine Notiz ueber eine neue Schadenverhuetungsaktion vorlaeufig noch nicht uebernommen werden. ZSg. 110/8/141 v. 19. Mai 1938: ... eine Notiz "Das Groschengrab - Ein Ungeheuer"...

1439 ZSg. 102/10/129/31 (4) 19. Mai 1938 Ueber den weiblichen Arbeitsdienst erscheinen manchmal gaenzlich veraltete Artikel, geschrieben von ehemaligen Arbeitsmaiden, die damals dabei waren, als sicherlich manches noch primitiv gewesen sei. Heute aber schadeten solche Darstellungen nur, besonders wenn der Eindruck entstehe, es sei auch heute noch so primitiv in den Lagern. ZSg. 110/8/141 v. 19. Mai 1938:

489

1440/Mai 1938 Presseanweisungen vom 20. Mai 1938 (Freitag) In ZSg. 101 sind keine Bestellungen aus der Pressekonferenz von diesem Tag überliefert; die fortlaufende Numerierung der Anweisungen weist zwischen dem 19. und dem 21. Mai keine Lücke auf. Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Sieben. Die in ZSg. 102 auf Bl. 131 überlieferten, von Fackler gezeichneten Anweisungen werden zwar nicht explizit auf eine Clossenkonferenz zurückgeführt, da sie aber Glossen behandeln und die erste mit Wiedergabe einer Meldung und Kommentaranweisung so aufgebaut ist wie üblicherweise Anweisungen aus der Clossenkonferenz, werden sie hypothetisch einer solchen zugeordnet. Der auf Bl. 132 in ZSg. 102 überlieferte undatierte Rundruf kann entsprechend der archivischen Einordnung diesem Tag als letzte Anweisung zugeordnet werden, weil er ein in einer abendlichen Sonderpressekonferenz angeschnittenes Thema aufgreift.

1440 ZSg. 102/10/130/39 (1) 20. Mai 1938 Auswaertiges Amt: Erneut muss dringend gebeten werden, dass die Presse in der tschechoslowakischen Frage bezw. in der sudetendeutschen Frage sich mehrZurueckhaltung auferlegt als bisher.' Wenn man etwas zu sagen hat, soll dies in ruhigem, sachlichem Ton geschehen, unter Beschraenkung auf Tatsachen. Meldungen sollen nicht mehr so gross aufgemacht werden, es sei denn, es liegt hierfuer begruendeter Anlass vor. Nur unter Einhaltung dieser Richtlinien leistet man der Sache einen Dienst. - Ergaenzend Propagandaministerium: Es ist nicht zweckmaessig, die Minderheitenforderungen der Polen, Slovaken usw. zu bagatellisieren. Eine grosse Berliner Zeitung hat dieser Tage die Forderung aufgestellt, man muesse sich erst mit den Fragen der Sudetendeutschen beschaeftigen, bevor man sich mit den anderen Minderheiten befasse. Wir haben kein Recht, die anderen Minderheiten vor der Oeffentlichkeit zurueckzudraengen. ZSg. 110/8/143 v. 20. Mai 1938: < W o l f > ... MR. Berndt fügte hinzu: Sachlicher, aber nichts verschweigenl < B r a e c k o w > ((zu den Minderheitenforderungen anderer Nationen)) ' Vgl. u. a. Dok. 1366 und Dok. 1425

1441 ZSg. 102/10/130/39 (2) 20. Mai 1938 Herr Berndt: Aus den in Oesterreich erscheinenden Zeitungen und Zeitschriften soll nicht alles bedenkenlos abgedruckt werden. Man weiss, dass dort das Schriftleitergesetz noch nicht gilt, dass noch manche in der Presse arbeiten, die nicht hinein gehoeren, so dass noch manche Nachrichten erscheinen, die nicht zweckmaessig und nicht erwuenscht sind. In Zweifelsfaellen soll man Rueckfragen stellen. - Ein oesterreichisches Blatt hat sich in dem 490

Mai 1938/1445 Sinn mit dem Deutschlandlied beschaeftigt, dass es schrieb, die Etschquelle liege nun wieder nahe an der Grenze. Soll nicht uebernommen werden. ZSg. 110/8/143 v. 20. Mai 1938:... und somit dass Wort "von der Etsch bis an den Belt" wieder Berechtigung habe ...

1442 ZSg. 102/10/130/39 (3) 20. Mai 1938 Um die Abstimmung in der Sandschakfrage zu beeinflussen, wuerden falsche Meldungen ueber den Gesundheitszustand vom Kemal Atatuerk verbreitet. Sie sollen nicht uebernommen werden. ZSg. 110/8/143 v. 20. Mai 1938:

1443 ZSg. 102/10/130/39 (4)

20. Mai 1938

Reichserziehungsministerium: Am 29. Mai wird die Lauenburg, die erste neue Hochschule fuer Lehrerbildung, eingeweiht; es sprechen Schwede und Rust und kurz auch Popitz. Man bittet gelegentlich um Artikel ueber die Lehrerfrage, um die Abiturienten auf den Lehrerberuf aufmerksam zu machen. Mit Berichten ueber die Einweihung allein ist der Nachwuchsfrage nicht gedient. ZSg. 110/8/143 v. 20. Mai 1938:

1444 ZSg. 102/10/130/39 (5)

20. Mai 1938 Aus dem WPD soll ein Artikel "Fester Kurs und gute Fahrt - Zum Abschluss der deutschen Grossreedereien" nicht abgedruckt werden. ZSg. 110/8/143 v. 20. Mai 1938:

1445 ZSg. 102/10/130/39 (6)

20. Mai 1938

Naechste Wirtschaftskonferenz Montag ((23. Mai)) halb elf Uhr. ZSg. 110/8/143 v. 20. Mai 1938 491

1 4 4 6 / M a i 1938 1446

(Glossenkonferenz)

ZSg. 102/10/131/40 (1 )

20. Mai 1938

An sich waren wir heute aufgefordert worden, mit drei anderen Zeitungen zusammen ueber das Untenstehende eine Glosse zu schreiben. Ich machte aber geltend, dass wir erst gestern eine nach Auftrag geschrieben haben und dass wir heute gleich zwei Sachen von amtlicher Seite im Blatt haetten. So wurde uns denn auch freigestellt, zu machen, was uns das beste scheine. Ich glaube nun, man koennte sich vielleicht aus London eine eigene Meldung besorgen, die gleich eine gewisse Zurueckweisung enthaelt. Es handelt sich um folgendes: "In ((einem von)) einer Anzahl von Unterhaus- und Oberhaus-Mitgliedern unterschriebenen Brief an den "Daily Telegraph" wird mitgeteilt, dass im Hinblick auf die entscheidende Bedeutung, die der Unabhaengigkeit der Tschechoslowakei infolge der Angliederung Oesterreichs zugefallen sei, ein tschechoslowakischer Ausschuss gebildet worden sei, der den Zweck habe, genaue Informationen ueber die Tschechoslowakei auszuarbeiten und England davon zu ueberzeugen, dass es ein lebenswichtiges Interesse an der Aufrechterhaltung der tschechoslowakischen Unabhaengigkeit habe. Der Ausschuss sei nicht parteimaessig gebunden. Der Brief ist unterzeichnet von Katherine Atholl, Richard Acland, Vyvian Adams, Lord Cecil, Gram Hutton, Walter Layton, Geoffrey Mander, Gilbert Murray, Eleanor Rathbone, Wilfrid Roberts, Seton Watson, General Spears, Wekkham ((sie; Wickham)) Steed und Harold Temperley." Dazu waere nun auf die Sinnlosigkeit und Gefaehrlichkeit solcher Ausschuesse zu verweisen: Siehe Ausschuss ueber den Reichstagsbrand, ueber die Judenfrage. Vor allem aber koennte man die Unterzeichner einer Beleuchtung unterziehen. Spears hat erst dieser Tage die falsche Behauptung von den 400 000 Tschechen in Deutschland aufgestellt, Mander wurde im Unterhaus bescheinigt, dass er nicht Bescheid wisse usw. Das koennte London selbst natuerlich am besten machen.

1447

(Glossenkonferenz)

ZSg. 102/10/131 /40 (2)

20. Mai 1938

Die gestrige Glosse von Herrn Dr. Miksch in der Wirtschaft1 wurde als vortrefflich bezeichnet. Es waere erwuenscht, wenn die Times darauf gestossen werden koennte. Das Ministerium fragt, ob wir einen Weg hierzu sehen? Als "Zuschrift" der Times die Sache direkt zu unterbreiten, wie das Ministerium meint, geht allerdings wohl nicht. ' Vgl. Dok. 1432

492

Mai 1 9 3 8 / 1 4 4 9 1448 Sonderpressekonferenz (Beginn 20.10 Uhr) ZSg. 102/10/132/100

20. Mai 1938

Herr Berndt: Aufgrund verschiedener Zwischenfaelle hat es sich als notwendig erwiesen, in der tschechoslowakischen Frage nun doch etwas schaerfer aufzutreten, mindestens muss [klar] werden, dass wir mit den Sudetendeutschen empfinden. Die entsprechenden Meidungen muessen gut aufgemacht und ein Kommentar muss an sie angeknuepft werden. In erster Linie handelt es sich um eine Mitteilung des Presseamtes der SdP (die D N B Ihnen wohl schon geliefert hat), ferner wird voraussichtlich noch eine weitere Erklaerung ueber Zwischenfaelle in Chodau herauskommen. Diese zweite Sache darf nur in der D N B Fassung gebracht werden, da die Sudetendeutschen offenbar etwas ueber das Ziel hinausgeschossen haben. Der Kommentar scharf, aber sachlich und ohne Beschimpfung. Herr Aschmann: Die Tschechen haben eine starke Hetze gegen das Deutschtum begonnen, sie provozieren, und die Exekutivorgane, Militaer und Gendarmerie, ergreifen einseitig Partei fuer die Provokateure. Dies geschieht aus zwei Gruenden: Man will die Autoritaet des Staates in Erscheinung treten lassen, um bei den Westmaechten den Eindruck eines starken Staates zu erwecken. Ferner handelt es sich um Einschuechterungsversuche im Wahlkampf. Ein wichtiger Faktor sind dabei die sogenannten Grenzler, also die an der Grenze angesiedelten Tschechen. Ihnen will Prag zeigen, dass sein starker Arm ueberall hin reicht. Unverbluemt schreiben das auch die Blaetter. Material hierueber bringt die "Zeit" vom 18. Mai. In den Kommentaren ist auch auf besonders krasse Zwischenfaelle hinzuweisen. M a n muss sagen, dass versucht wird, den Deutschen die Schuld an der Zuspitzung der Situation zuzuschieben. Demgegenueber muss die Verantwortung der Prager Regierung festgestellt werden. Sie allein ist auch in der Lage, Abhilfe zu schaffen. Die Sudetendeutschen sind in der ganzen Welt fuer ihre Disziplin bekannt. Ein Programm fuer die Loesung der sudetendeutschen Frage, etwa das Verlangen nach einer Volksabstimmung, ist dabei nicht zu stellen. Dies ist vielmehr den Sudetendeutschen selbst zu ueberlassen. ZSg. 110/8/146-147 v. 21. Mai 1938

1449

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/132/102

(20. Mai 1938)

Ueber die Vorfaelle in Chodau bei Karlsbad sollen nur DNB-Meldungen veroeffentlicht werden.

493

1 4 5 0 / M a i 1938 Presseanweisungen vom 21. Mai 1938 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind gezeichnet von K((ausch)) und unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Der Vergleich mit ZSg. 110 bestätigt die handschriftliche Datierung derauf Bl. 135 in ZSg. 102 überlieferten Anweisungen auf diesen Tag. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 133 in ZSg. 102 entsprechend der archivischen Reihenfolge vor, der auf Bl. 136 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1450

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/133/18

21. Mai 1938

Die Erklaerungen Hodzas ueber das Nationalitaeten-Statut sind bis zu einer Sprachregelung bis auf weiteres zurueckzustellen.' ' Vgl. Dok.

1453

1451 ZSg. 101/11/379/Nr. 634 (1)

21. Mai 1938

sehr wichtig!! Es liegen in Berlin Nachrichten vor, dass die Tschechoslowakei einen Jahrgang eingezogen habe. Ferner liegen Meldungen über Truppenbewegungen auf tschechischem Gebiete vor. Schliesslich wird bekannt, dass Arbeiter aus dem Egerland, die als Grenzgänger jeden Tag über die Grenze gehen, heute nicht über die deutsch-tschechische Grenze hinausgelassen wurden. Zahlreiche Betriebe im Egerland streiken. Die Telefonleitungen sind nach Prag usw. so gut wie gesperrt. Sie sind von den militärischen Dienststellen in Anspruch genommen. Ein grosser Teil der tschechischen Familien aus dem Egerland ist heute vormittag in Richtung Prag abtransportiert worden, woraus hervorgeht, dass die Tschechen selbst mit grosser Aktion gegen die Sudetendeutschen rechnen. Die deutschen Zeitungen werden gebeten, wenn diese Nachrichten nach ihrer sorgfältigen Prüfung im D.N.B, erscheinen, nur in der Richtung aufzufassen, dass es sich um tschechische Aktionen gegen Sudetendeutsche handelt, nicht aber um tschechische militärische Aktionen gegen das Reich. Nach wie vor geht ((s/c)) grundsätzlich die Anweisung, dass keinerlei Panikstimmung zu machen ist, und dass der Ton der Kommentare sachlich, aber sehr, sehr eindringlich zu halten ist.1

494

Mai 1938/1453 ZSg. 102/10/134/35 (1) ν. 21. Mai 1938: Herr Berndt: Die weiteren Meldungen aus der Tschechoslowakei sind wohl bekannt, zum Beispiel die ueber zwei Tote in Eger. Es liegen noch weitere Nachrichten vor... ZSg. 110/8/144 v. 21. Mai 1938

' Vgl. Dok. 1448

1452 ZSg. 101/11/379/Nr. 634 (2)

21. Mai 1938

In der heutigen Pressekonferenz wurde weiter mitgeteilt, dass der englische Botschafter am Freitag ((20. Mai)) nachts beim Staatssekretär des Auswärtigen Amtes vorstellig geworden ist, um zu fragen, was es mit den deutschen Truppenbewegungen an der tschechischen Grenze auf sich habe. Der Staatssekretär erklärte, dass ihm nach Erkundigungen beim Oberkommando der Wehrmacht nichts von derartigen Truppenbewegungen bekannt sei, sie seien nicht erfolgt. Für das Ausland ist eine entsprechende Information ausgegeben worden, die anscheinend ihren Eindruck auch nicht verfehlt hat. ZSg. 102/10/134/35 (3) v. 21. Mai 1938: Herr Aschmann, vertraulich:... ZSg. 110/8/145 v. 21. Mai 1938

1453 ZSg. 102/10/134/35 (2)

21. Mai 1938

Geheimrat Wolf: D N B verbreitet jetzt eine Meldung ueber die Hodza-Rede vor der Presse. Sie kann abgedruckt werden, braucht aber nicht. Wer sie bringt, muss sie jedoch kommentieren, doch soll der Kommentar nur kurz sein und auf Einzelheiten nicht eingehen. Es waere etwa zu sagen: Hodza hat eine staatspolitische, staatsphilosophische Rede gehalten, die wir schon gewoehnt sind. Seit fast zwanzig Jahren ist aehnliches immer wieder von tschechischer Seite zu hoeren. Bis heute waren es eigentlich immer nur Worte, jetzt ist es hoechste Zeit, auch praktische Arbeit zu leisten, Taten folgen zu lassen. Ueber die Loesung der sudetendeutschen Frage hat er sich kaum ausgesprochen, jedenfalls hat er nichts Konkretes gesagt. Wir wissen also nicht, wie er sich eine Loesung vorstellt. Etwas ausfuehrIicher hat er sich dagegen ueber das slowakische Problem geaeussert. Daraus geht hervor, dass er trotz der gegenteiligen Behauptung am Anfang seiner Ansprache doch wiederum keine grundsaetzliche Loesung anstrebt. Er versucht wieder, etwas Halbes mit der Tendenz zu leisten, die Tschechen seien nach wie vor die unumschraenkten Herren im Staat. ZSg. 110/8/144 v. 21. Mai 1938

495

1454/Mai 1938 1454 ZSg. 102/10/135/39 (1 ) 21. Mai 1938 Heute ergeht das Urteil im Prozess gegen den frueheren Direktor der Dessauer Gas, Heck, und andere. Die entsprechende DNB-Meldung soll nicht kommentiert werden. ZSg. 110/8/145 v. 21. Mai 1938:

1455 ZSg. 102/10/135/39 (2) 21. Mai 1938 Aus dem "Deutschen Volkswirt" soll ein Aufsatz von Ministerialdirektor Knoll ueber die Finanzierung des Arbeiterwohnstaettenbaues nicht nachgedruckt werden. ZSg. 110/8/145 v. 21. Mai 1938: < Ehrhardt>

1456 ZSg. 102/10/135/39 (3) 21. Mai 1938 Herr Aschmann: Die Meldung ueber Visumzwang zwischen England und Deutschland moege man vorlaeufig nicht kommentieren. ZSg. 110/8/145 v. 21. Mai 1938:... Es bestand ein Vertrag über die Nichteinholung des Visums, der von England gekündigt worden ist. Darum tritt der Zwang ein.

1457 ZSg. 102/10/135/39 (4) 21. Mai 1938 Ueber Eingliederungen von Organisationen in den NS-Reichskriegerbund soll nur an Hand von DNB berichtet werden. ZSg. 110/8/145 v. 21. Mai 1938:

1458 ZSg. 102/10/135/39 (5) 21. Mai 1938 Das Reichserziehungsministerium berichtigte sich dahin, dass die Hochschule fuer Lehrerbildung in Lauenburg nicht die erste sei, die eingeweiht wird.' Auch die Bernhard Rust-Hochschule sei ja eine Hochschule fuer Lehrerbildung.

496

Mai 1938/1461 ZSg. 110/8/145 v. 21. Mai 1938: ... dass es sich bei der Hochschule für Lehrerbildung in Lauenburg um den ersten Neubau in Preussen handele, nicht aber im Reich; dieser war die Bernhard Rust-Hochschule in Braunschweig. ' Vgl. Dok. 1443

1459 ZSg. 102/10/135/39 (6) 21. Mai 1938 Im Juni begeht die Universitaet Koeln ihr 550-jaehriges Bestehen. Von den eingeladenen auslaendischen Universitaeten haetten manche die Entsendung von Delegationen zugesagt, die franzoesischen Universitaeten haetten schriftlich hoefliche Glueckwuensche ausgesprochen, aber noch keine feste Zusage einer Vertretung bei den Feiern gegeben. Darin habe eine grosse westdeutsche Zeitung eine unfreundliche Geste sehen wollen und polemisiert. Diese Notiz waere besser nicht erschienen. Die Haltung der franzoesischen Universitaeten sei voellig korrekt gewesen. Es wird gebeten, ueber weitere Absagen keine Meldungen und Kommentare zu bringen. ZSg. 110/8/145 v. 21. Mai 1938: ... Die franzoesischen Universitäten hätten ... mitgeteilt, sie könnten keine Delegation schicken....

1460 ZSg. 102/10/135/39 (7) 21. Mai 1938 Das Reichsernaehrungsministerium machte aufmerksam auf den 12. Internationalen Kongress der Ruebenbauer, der am Montag und Dienstag ((23. und 24. Mai)) hier tagt. ZSg. 110/8/145 v. 21. Mai 1938:

1461 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/136/97 21. Mai 1938 Das amtliche tschechische Kommunique ueber die Vorfaelle von Eger muss im Sinne des Artikels des "Deutschen Dienstes" scharf kommentiert werden.

497

1 4 6 2 / M a i 1938 Presseanweisungen vom 22. Mai 1938 (Sonntag)

1462

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/137/7 (1)

22. Mai 1938

Die Meldung des D N B von "Press Assicciated" ((sie; Press Association)) darf nur in Verbindung mit einem Kommentar veroeffentlicht werden, zu dem die Unterlagen bei der Presseabteilung einzuholen sind.

1463

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/137/7 (2)

22. Mai 1938

Die Rede des Reichsverkehrsministers Dr. Dorpmueller beim ersten Rammstoss zum Bau der U-Bahn in Muenchen darf nur in der DNB-Fassung gebracht bezw. nach der D N B Fassung gekuerzt werden.

Presseanweisungen vom 23. Mai 1938 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind gezeichnet von Kffausch)) und unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1464 ZSg. 101/11/381/Nr. 635

23. Mai 1938

Die D.N.B.-Meldung über die Reise des Staatssekretärs Pfundtner nach Breslau zur Besichtigung der Vorbereitungen des Turnsportfestes soll gut herausgebracht werden. Diese Notiz enthält die ersten Mitteilungen über den Umfang der Vorbereitungen zu diesem wichtigen Ereignis. ZSg. 102/10/139/33 (1) v. 23. Mai 1938 ZSg. 110/8/152 v. 23. Mai 1938:

498

Mai 1938/1467 1465 23. Mai 1938 ZSg. 101/11/381/Nr. 636 Von einem Berliner Nachrichtenbüro ist eine Notiz erschienen, dass Hitlers "Mein Kampf' unter der französischen Arbeiterschaft stark verbreitet würde. Diese Meldung ist nicht so aufzufassen, als ob die französische Arbeiterschaft voller Begeisterung sich zum Nationalsozialismus bekenne. Vielmehr gibt es bisher gar keine autorisierte französische Ausgabe des Buches. Die vorhandene französische Ausgabe, die nur AusMgestr.: gabe))[züge] aus "Mein Kampf" darstellt, ist stark tendenziös gefärbt. Es wird daher gebeten, diese anscheinend von Frankreich selbst lancierte Meldung nicht zu übernehmen. ZSg. 102/10/139/33 (2) v. 23. Mai 1938 ZSg. 110/8/152 v. 23. Mai 1938:

1466 ZSg. 101/11/381/Nr. 637 23. Mai 1938 Im Eher-Verlag ist soeben ein Buch herausgekommen "Dokumente der Zeitgeschichte", das besonders die bekannte nationalsozialistische Sammlung Reese ((s/'c)) berücksichtigt. Das Buch soll entsprechend seiner Bedeutung gewürdigt werden. ZSg. 102/10/139/33 (4) v. 23. Mai 1938:... die Sammlung des Muenchners Rehse, ueber den u. a. auch im letzten Schwarzen Korps etwas stand. ZSg. 110/8/152 v. 23. Mai 1938: < Braeckow > ... "Dokumente der Zeitgeschichte" vom Reichshauptamtsleiter Dr. Adolf Draesler {{sie; Dresler)) und Fritz Meyer-Hartmann {{sie; MaierHartmann)) ... MR. Berndt fügte hinzu, das Werk behandele die bekannte Sammlung Reese ((stc)), die 1929 vom Führer in den Besitz der NSDAP übernommen wurde und seine besondere Förderung erfährt.

1467 ZSg. 102/10/138/23 (1) 23. Mai 1938 Gesandter Aschmann: Die Zwischenfaelle, Drangsalierungen, militaerische Grenzueberschreitungen usw. sind wie bisher stark herauszustellen und entsprechend zu kommentieren. Der Wahlsieg ist nicht so zu behandeln, wie es ein Mittagsblatt getan hat, das von einer Absage an Prag geschrieben hat, sondern in dem Sinn: Bekenntnis zum Gesamtdeutschtum auf der einen Seite, auf der anderen Seite hat die Wahl die Diszipliniertheit der Sudetendeutschen trotz der polizeilichen und militaerischen Massnahmen ergeben. Es ist darauf hinzuweisen, dass bei den Deutschen Ruhe herrscht, auf der anderen Seite Kopflosigkeit und Terror. Durch den Wahlausgang hat sich die SdP nicht nur als die Willenstraegerin des Deutschtums legitimiert, sondern auch erneut die Berechtigung der 499

1468/Mai 1938 Karlsbader Forderungen unterstrichen, indem sie sich als der politisch reife Teil gezeigt hat. Inzwischen ist ja auch der sudetendeutsche Ordnungsdienst eingesetzt worden, der sich glaenzend bewaehrt hat. Was die Uebertritte tschechischer Soldaten auf deutsches Gebiet anlangt, so handelt es sich, politisch gesehen, um die ernstesten Faelle, die man sich vorstellen kann. Vor allem auch, wenn man bedenkt, dass die Auslandspresse immer drohend schreibt: "Wenn ihr Deutschen mit Truppen auf tschechisches Gebiet geht, dann ..." Tatsaechlich ist nun also der umgekehrte Fall vorgekommen. Festzustellen ist ferner, dass die neue Meldung der Press Association sich sehr stark von der Meldung der gleichen Agentur von Samstag ((21. Mai)) abend unterscheidet. Die deutsche Pressekampagne hat also gut gewirkt. Wenn die englische Regierung eine Verantwortung uebernehmen will, dann muss sie auch Pflichten uebernehmen, und zwar die, sich mit den tatsaechliehen Vorgaengen zu befassen. Sie darf nicht einfach sagen, sie habe in Prag vorgesprochen. Die Mobilisation und die militaerischen Massnahmen der Tschechoslowakei haben sich als ueberfluessig erwiesen, man muss ihre Zurueckziehung verlangen. Nach der Pressekonferenz rief die Presseabteilung noch einmal an und gab die Anweisung durch, dass die Grenzueberschreitung durch Truppen ganz gross mit Schlagzeile als ganz ernste militaerische Zwischenfaelle aufzumachen sind. ZSg. 110/8/151-152 v. 23. Mai 1938

1468 ZSg. 102/10/138/23 (2)

23. Mai 1938

Eine fruehere Anordnung ueber das Verbot, Starkbier zu brauen, ist aufgehoben worden. Von einer Kommentierung der entsprechenden DNB-Meldung soll abgesehen werden. ZSg. 110/8/152 v. 23. Mai 1938: < (Hausmann) >

1469 ZSg. 102/10/139/33 (3)

23. Mai 1938

Zeitungen, die jetzt Korrespondenten nach Prag schicken wollen, sollen das Propagandaministerium vorher davon verstaendigen, auch sollen sich diese Schriftleiter in Prag dann in Verbindung setzen mit Freiherrn von Gregory von der deutschen Gesandtschaft. ZSg. 110/8/152 v. 23. Mai 1938:

500

Mai 1938/1472 1470 ZSg. 102/10/139/33 (5) 23. Mai 1938 Im Dezember 1936 ist vor einem russischen Fuersten Massalski gewarnt worden.1 Dieser ging damals dann nach Oesterreich, ist jetzt aber wieder natuerlich in deutschem Gebiet. Er versuche, Artikel in deutschen Zeitungen unterzubringen. Weder von ihm noch ueber ihn soll etwas gebracht werden. ZSg. 110/8/152 v. 23. Mai 1938: ' Vgl. ZSg. 102/3/220/63 (6) v. 9. Dezember

1936

1471 ZSg. 102/10/139/33 (6) 23. Mai 1938 Wer am Nordmarktreffen der SA in Kiel am 28. und 29. Mai teilnehmen will, muss sich anmelden in: Kiel, Reventlowbruecke, Aufmarschstab. ZSg. 110/8/152 v. 23. Mai 1938: ... Lutze und Himmler nehmen an dem Treffen teil.

1472 DNB-Rundruf ([17.40 Uhr]) ZSg. 102/10/140/48 23. Mai 1938 Vom Uebertritt sudetendeutscher Soldaten auf deutsches Gebiet soll in der deutschen Presse unter keinen Umstaenden Notiz genommen werden.

Presseanweisungen vom 24. Mai 1938 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D«ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Anhand der Femschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die Anweisungen aus der Glossenkonferenz in ZSg. 102 sind in einem gesonderten Schreiben überliefert; sie werden entgegen der archivischen Reihenfolge zwischen Pressekonferenz und Rundruf wiedergegeben.

501

1 4 7 3 / M a i 1938

1473 ZSg. 101/11/383/Nr. 638

24. Mai 1938

Ueber den Prozess Codreanu soll vorläufig nur rein referierend berichtet werden. Eine Sprachregelung erfolgt für etwaige Kommentare erst nach Verkündung des Urteils.1 ZSg. 102/10/142/36 (1) v. 24. Mai 1938: Zum Prozess Codreanu seien einige deutsche Zeitungen und auch das DNB zugelassen worden.... ZSg. 110/8/153 v. 24. Mai 1938: 1

Eine solche Anweisung ist nicht überliefert.

1474 ZSg. 101/11/383/Nr. 639

24. Mai 1938

V o m 25.-30. Mai findet in Berlin ein internationaler Touristenkongress statt, vor dem Dr. Goebbels eine grundsätzliche Rede halten wird. Die Tagung und die Goebbelsrede sollen beachtet werden. ZSg. 102/10/142/36 (6) v. 24. Mai 1938 ZSg. 110/8/153 v. 24. Mai 1938: < Braeckow > ... Weiter bat er, nach dem 31. Mai die Fahrt der Kongressteilnehmer nach Nürnberg, München, Salzburg gut aufzunehmen und insbesondere in den betreffenden Städten gut zu berichten. Die dortigen Propagandaämter werden noch an die Zeitungen herantreten. Am 27. Mai 9.45 vorm. spricht Dr. Goebbels ...

1475 ZSg. 101/11/383/Nr. 640

24. Mai 1938

Ueber die Zurückziehung der deutschen militärischen Berater aus China soll nichts berichtet werden.

1476 ZSg. 101/11/383/Nr. 641

24. Mai 1938

Die Grenzzwischenfälle an der deutsch-tschechischen Grenze sollen ausführlich behandelt werden. Den tschechischen Provokationen soll allgemein ein grosser nachrichtlicher Raum in den Zeitungen gewidmet sein. In jedem einzelnen Fall müssen auch kurze Kommentare angefügt werden. Mit dem künftigen Minderheitenstatut soll sich die deutsche Presse noch nicht auseinandersetzen, da erst einmal eine Atmosphäre zwischen Tschechen und Sudetendeutschen geschaffen werden muss, die Verhandlungen ermöglicht. Infolgedessen sollen die Mitteilungen des Daily Telegraph über das Statut keine ((gestr.: allzu)) grosse 502

Mai 1938/1477 Beachtung finden. Es handelt sich bei dieser Pressestimme um tschechische Propaganda. Die M e l d u n g des Evening Standard, dass der polnische Aussenminister Beck in Berlin mitgeteilt habe, dass Polen bei einem Konflikt auf Seiten Englands und Frankreichs stehen würde, ist falsch. Es liegt bereits ein umfassendes polnisches Dementi vor, und die polnische Presse hat auch Auftrag erhalten, gegen diese Annahme scharf zu polemisieren. ZSg. 102/10/141/26 v. 24. Mai 1938: ... Die Grenzzwischenfaelle bleiben solange aktuell, bis Genugtuung erfolgt ist. Die Prager Regierung hat ein Dementi ausgegeben, nach dem die eine Bruecke nicht angezuendet worden sei. Das ist von uns aber auch gar nicht behauptet worden. Die Zeitungen, die den Obduktionsbefund noch nicht kommentiert haben, sollen ihn noch zerpfluecken, d. h. die amtliche tschechische Darstellung, die in krassestem Gegensatz zu ihm steht. Einige Leitartikler sind besonders gebeten worden, ueber das englischtschechische Manoever zu schreiben. Auch die anderen sollen dies im folgenden Sinn tun: Herr Aschmann: Die ueber angebliche deutsche Truppenbewegungen in die Welt gesetzte Luege ist zum Vorwand genommen worden, um in der Tschechoslowakei Mobilmachungsmassnahmen zu ergreifen. Man muss beachten, dass alle Zwischenfaelle, auch soweit sie von tschechischer Seite berichtet werden, nur solche sind, deren Urheber auf tschechischer Seite stehen. Auch das tschechische Pressebuero ist nicht in der Lage, Sudetendeutsche als Urheber anzugeben. Heute spreizt sich nun die internationale Presse damit, dass die energische Sprache Englands in Berlin die Ruhe wiederhergestellt habe. Die Dinge werden also vollkommen auf den Kopf gestellt.... Als das Hauptproblem muss immer wieder bezeichnet werden die Gleichberechtigung der Sudetendeutschen im Staat. Die Artikel muessen im wesentlichen die Tendenz des Auslandes zurueckweisen: Es hat eine Kraftprobe stattgefunden, bei der Deutschland nachgegeben hat.... < B e r n d t > ((zur Haltung Polens)) ZSg. 110/8/153-154 v. 24. Mai 1938:... ((154))... Obduktionsbefund an den beiden Deutschen Böhm und Hofmann ...

1477 ZSg. 102/10/142/36 (2)

24. M a i 1938

Herr Aschmann: D N B gibt jetzt eine amtliche Erklaerung der brasilianischen Regierung aus (haben wir bereits durchgegeben). Durch dieses Dementi wird zunaechst erst einmal der Boden geebnet, auf dem ueber die anderen uns beruehrenden Dinge gesprochen werden kann, ueber Verhaftungen von Reichsdeutschen usw. Jede Spitze gegen Vargas soll bei Kommentaren vermieden werden, im Gegenteil, die eine oder andere Zeitung koennte ihn als Staatsmann etwas herausstellen. M a n kann ferner darauf hinweisen, dass hinter der brasilianischen Presse die Presse der U S A steht und juedische Kreise. D i e Volksdeutschen Probleme sollen noch nicht angeschnitten werden, da man das Schiff nicht gleich zu sehr belasten kann. Erst kommt die Frage der Reichsdeutschen daran, spaeter dann auch die anderen Probleme. Die "Diplomatische" wird heute darueber schreiben. ZSg. 110/8/154-155 v. 24. Mai 1938:... Erklärung der brasilianischen Regierung, wonach keine reichsdeutschen Firmen usw. an der Revolution vom 11. Mai beteiligt gewesen seien.... 503

1478/Mai 1938 1478 ZSg. 102/10/142/36 (3)

24. Mai 1938

Ueber die Ausstellung "Entartete Musik" in Duesseldorf soll nicht mehr geschrieben werden, als ueber alle anderen Veranstaltungen im Rahmen der Reichsmusiktage. Kurze Auszuege aus der Eroeffnungsrede von Ziegler koennen gebracht werden. ZSg. 110/8/153 v. 24. Mai 1938:

1479 ZSg. 102/10/142/36 (4)

24. Mai 1938

Bei Meldungen ueber die Reichstheaterfestwoche in Wien ist die richtige Reihenfolge: Tietjen, Gruendgens, Hilpert. Kuenstler seien sehr empfindlich, meinte dazu Herr Berndt. ZSg. 110/8/153 v. 24. Mai 1938:... bat von Reichmeister, DNB-Meldungen und Bilder von Weltbild über die Reichstheaterwoche gut placiert herauszubringen....

1480 ZSg. 102/10/142/36 (5)

24. Mai 1938

Das Ministerium des Innern hat nochmals um Abdruck der Meldung ueber Reise Pfundtners nach Breslau (Turn- und Sportfest) gebeten.' ZSg. 110/8/153 v. 24. Mai 1938: ... trotz der gestern ausgesprochenen Bitte hätten einige Zeitungen die Meldung... nicht gebracht.... ' Vgl. Dok. 1464

1481

Glossenkonferenz

ZSg. 102/10/144/ (1 )

24. Mai 1938

Mit leiser Wehmut wird mitgeteilt, dass über die Glossenkonferenz Herrn Reichspressechef Dietrich Mitteilungen gemacht worden seien, die zwar richtig einige Äusserungen aus dieser Konferenz wiedergegeben hätten, aber aus dem Zusammenhang gerissene Äusserungen. Aus solchen Vorfällen entstünden leicht Unannehmlichkeiten für die Herren des Ministeriums. (Indirekt konnte man daraus entnehmen, dass Dr. Dietrich die Glossenkonferenz nicht so sehr schätzt.)

504

Mai 1938/1484 1482 Glossenkonferenz ZSg. 102/10/144/ (2) 24. Mai 1938 Zu dem Zitat aus der türkischen Zeitung, das beiliegt, wurde gesagt: Wenn man darauf eingeht, dann in einem protürkischen Sinne, gegen Frankreich. Jedoch andererseits wiederum nicht so protürkisch, dass dadurch die Araber verärgert würden. Es sei zwar erfreulich, dass die türkische Presse seit einiger Zeit ihren Ton gegen Deutschland gebessert habe, aber man müsse dann auch die deutschen Interessen in Arabien beachten.

1483 D Ν B-Rund ruf (7.26 ((19.26)) Uhr) ZSg. 102/10/143/75 24. Mai 1938 Es wird gebeten, die Rede des Reichswirtschaftsministers Funk auf der Tagung der Wirtschaftsgruppe im politischen Teil, den Bericht ueber die Tagung selbst im Wirtschaftsteil zu veroeffentlichen.

Presseanweisungen vom 25. Mai 1938 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dttertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Zwischen Rundrufen vom 26. Mai ist in ZSg. 102 aufBI. 147 ein auf den 25. Mai datierter Rundruf eingeordnet. Er wird entsprechend seiner Datierung diesem Tag zu- und anhand der Fernschreibennummern chronologisch nach der Pressekonferenz eingeordnet.

1484 ZSg. 101/11/385/Nr. 642 25. Mai 1938 Wenn es bei der Beisetzung der beiden in Eger erschossenen Deutschen zu irgendwelchen Zwischenfällen kommen sollte, so muss unbedingt DNB abgewartet werden. Gerade durch die Anteilnahme des Reiches, die in der Niederlegung der Führerkränze durch die deutschen Militârattachés zum Ausdruck kommt, müssen wir bei etwaigen Zwischenfällen publizistisch sehr vorsichtig operieren. Das Berliner Büro wird gegebenenfalls entsprechende Mitteilungen übersenden. ZSg. 102/10/145/41 (3) v. 25. Mai 1938 ZSg. 110/8/157 v. 25. Mai 1938:

505

1485/Mai Τ938 1485 ZSg. 101/11/385/Nr. 643 25. Mai 1938 In der amtlichen Meldung über den Deutschlandflug wird auch mitgeteilt, dass 3 Todesopfer zu beklagen sind. Diese Tatsache soll nicht in den Ueberschriften zum Ausdruck kommen und auch nicht besonders hervorgehoben werden. ZSg. 102/10/145/41 (4) v. 25. Mai 1938:... Man muss das schlechte Wetter beruecksichtigen. Im uebrigen soll der Deutschlandflug auch weiter bevorzugt behandelt werden. ZSg. 110/8/157 v. 25. Mai 1938:

1486 ZSg. 101/11/385/Nr. 644 25. Mai 1938 Es wird ausdrücklich festgestellt, dass die Bombenfunde in Rotterdam nicht mit Prag in Verbindung zu bringen sind. nisten.

ZSg. 102/10/145/41 (7) v. 25. Mai 1938: ... Hier handelt es sich um KommuZSg. 110/8/157 v. 25. Mai 1938

1487 ZSg. 102/10/145/41 (1) 25. Mai 1938 Gesandter Aschmann: DNB bringt eine Reutermeldung, in der das Nachlassen der Spannung zurueckgefuehrt ((wird)) auf die Zurueckhaltung in Deutschland, in der Tschechoslowakei, in Frankreich, Polen usw. Hierzu muesste in dem bekannten Sinn geschrieben werden, dass man die deutsche Zurueckhaltung unterstreicht, im Gegensatz dazu aber betont, dass Prag seine alarmierenden Massnahmen immer noch aufrecht erhaelt. Ebenfalls zum Zweck der Kommentierung in diesem Sinn wird eine Havas-Meldung ausgegeben, in der es heisst, man habe eine Bestaetigung dafuer, dass die an der Grenze zusammengezogenen deutschen Truppen wieder zurueckgezogen seien. Havas haelt also an der Unwahrheit fest. Von einer Truppenzusammenziehung war bekanntlich nicht die Rede. Alle Meldungen muessen dazu benutzt werden, auf die Zustaende in der Tschechoslowakei hinzuweisen, auf die Zwischenfaelle, auf die bisher erfolglosen Proteste und auf die Disziplin der Sudetendeutschen. ZSg. 110/8/156 v. 25. Mai 1938:... Zu der Bemerkung von Havas, der türkische Botschafter in Paris habe den tiefen Eindruck wiedergegeben, der allgemein in ganz Europa durch die vollkommene Zusammenarbeit der beiden westlichen Demokratien herrsche, sagte Aschmann,

506

Mai 1938/1490 bekanntlich habe der Botschafter seinen Besuch beim Quai d'Orsay gemacht, um Beschwerden über das französische Vorgehen in der Sandschak-Frage vorzubringen; vielleicht liesse sich eine diesbezügliche Bemerkung einflechten....

1486 ZSg. 102/10/145/41 (2)

25. Mai 1938

Herr Bemdt: D N B wird Meldungen bringen ueber vier neue einwandfrei festgestellte Crenzzwischenfaelle in der Zeit zwischen gestern mittag und heute morgen. Daran wird die Bemerkung angeknuepft, der deutsche Gesandte in Prag sei angewiesen worden, scharfen Protest einzulegen. Diese Meldungen muessen kommentiert werden: Offenbar haben bisher die Proteste nichts gefruchtet. Prag fuehlt sich weiter stark und glaubt, die Politik der Nadelstiche fortsetzen zu koennen. Immer neue Versuche, Deutschland zu reizen. Es waere angebracht, wenn sich die englische Aktivitaet einmal energisch gegen die berufsmaessigen Friedensstoerer in Prag wenden wuerde. Zu erwaehnen ist auch, dass auf deutscher Seite an der Grenze keine Garnisonen liegen, es befindet sich also kein deutscher Soldat an der Grenze. Im Gegensatz dazu haben die Tschechen wenige Meter von der Grenze entfernt Befestigungen angelegt, sie halten dort militaerische Uebungen ab und beunruhigen so die Bevoelkerung. ZSg. 110/8/156-157 v. 25. Mai 1938

1489 ZSg. 102/10/145/41 (5)

25. Mai 1938

((Reichsluftfahrtministerium:)) Im Laufe des Tages kommt ferner D N B ueber Gruendung eines Luftschutzehrenzeichens.

1490 ZSg. 102/10/145/41 (6)

25. Mai 1938

Von auslaendischer Seite werden die Meldungen ueber weitere Beseitigung sowjetrussischer Generaele zum Teil so ausgelegt, als ob dadurch die Schlagkraft der Roten Armee erheblich beeintraechtigt wuerde. Diese Schlagkraft sei aber auf Grund der zahlenmaessigen Staerke und technischen Ausruestung so gross, dass in der deutschen Presse die Gefaehrlichkeit der Roten Armee nicht verkleinert werden duerfe. ZSg. 110/8/157 v. 25. Mai 1938: < V o ß >

507

1 4 9 1 / M a i 1938 1491 ZSg. 102/10/145/41 (8)

25. M a i 1938

Gewarnt wurde vor einem Schriftsteller Grasse, Nixdorf in der Tschechoslowakei, der behauptet, Sachverstaendiger fuer sudetendeutsche Fragen zu sein. A n zustaendiger Stelle werde er aber als ungeeignet angesehen. ZSg. 110/8/157 v. 25. Mai 1938: < V o ß > ... Franz Grasse...

1492 ZSg. 102/10/145/41 (9)

25. M a i 1938

Die gestrige Rede Schirachs soll beachtet werden. ZSg. 110/8/157 V. 25. Mai 1938: ... Rede ... in Weimar...

1493

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/147/88

25. Mai 1938

DNB-Rundruf: Ueber den eucharistischen Kongress in Ungarn soll vorlaeufig in keiner Weise berichtet werden. Dazu: Geht wohl zurueck auf den heutigen "Angriff", erste Ausgabe.

Presseanweisungen vom 26./27. Mai 1938 (Donnerstag/Freitag) In ZSg. 102 sind zwei Rundrufe auf den 26. Mai (Himmelfahrt) datiert, deren Parallelüberlieferungen in ZSg. 101 auf den 27. Mai datiert sind und dementsprechend wiedergegeben werden, allerdings entgegen der archivischen Reihenfolge in ZSg. 101 vor der Pressekonferenz. Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Die nicht näher bestimmte Anweisung aus der Presseabteilung auf Bl. 151 inZSg.

102 ist handschriftlich

auf diesen Tag datiert; da nichts gegen diese Zuordnung spricht, wird sie übernommen.

1494

DNB-Rundruf

ZSg. 101/11/389/(1)

27. M a i 1938

Veröffentlichungen in Bild oder Text über die Entfernung der Standbilder in der Siegesallee sind bis auf Widerruf untersagt. ZSg. 102/10/146/3 v. 26. Mai 1938 (18.10 Uhr) 508

Mai 1938/1499 1495 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/389/ (2) 27. Mai 1938 Von einem angeblichen Henlein-Interview, das in einem englischen Blatt veröffentlicht wurde, ist einstweilen keine Notiz zu nehmen, da dieses durch die SdP als nicht autorisiert erklärt worden ist. ZSg. 102/10/148/13 v. 26. Mai 1938 (19.47 Uhr)

1496 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/389/ (3) 27. Mai 1938 Meldungen über einen angeblich bevorstehenden Besuch von Lord Halifax und Lord Londonderry in Deutschland sind nicht zu übernehmen. ZSg. 102/10/149/9 (1) v. 27. Mai 1938

1497 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/389/(4) 27. Mai 1938 Die Meldung des Reichsjugendpressedienstes Nr. 121 v. 26. Mai - die Organisation der HJEinheiten in Oesterreich - ist nicht zum Abdruck zu bringen. Die Meldung wird in den nächsten Tagen in richtiger Form ausgegeben. ZSg. 102/10/149/9 (2) v. 27. Mai 1938

1498 DNB-Rundruf ZSg. 101/11/389/ (5) 27. Mai 1938 Ein im Paris Soir erschienenes Hodza-Interview ist nur aus DNB zu übernehmen. ZSg. 102/10/149/9 (3) v. 27. Mai 1938

1499 ZSg. 101/11/387/Nr. 645 27. Mai 1938 Die Kolonialtagung in Bremen dient der Werbung der kolonialen Idee schlechthin. Sie ist nicht beabsichtigt in der Richtung, neue aussenpolitische Forderungen aufzustellen. Die

509

Artikel über die Kolonialtagung in Bremen sollen sich daher aller aggressiven Tendenzen enthalten. ZSg. 102/10/150/46 (1) v. 27. Mai 1938: ZSg. 110/8/161 v. 27. Mai 1938

1500 27. Mai 1938 ZSg. 101/11/387/Nr. 646 Die Reise des Vortragenden Legationsrats Strang vom Foreign Office nach Berlin, Prag und Paris soll nicht allzu stark beachtet werden. ZSg. 102/10/150/46 (4) v. 27. Mai 1938:... Wenn ein Vortragender Legationsrat aus Wilhelmstrasse 76 eine Reise unternimmt, steht darueber auch nichts in der Auslandspresse. ZSg. 110/8/161 v. 27. Mai 1938:

1501 ZSg. 101/11/387/Nr. 647

27. Mai 1938

Das Ward-Price-Interview mit Conrad Henlein kommt nicht durch DNB. Es handelt sich um eine informatorische Unterredung, deren Veröffentlichung von Henlein nicht beabsichtigt war. ZSg. 102/10/150/46 (2) v. 27. Mai 1938:... Aeusserungen ueberdrei Etappen der Entwicklung seien ueberhaupt nicht gefallen. ZSg. 110/8/161 v. 27. Mai 1938:

1502 27. Mai 1938 ZSg. 101/11/387/Nr. 648 In der Ostsee ((ist)) ein Sperrfahrzeug der Kriegsmarine untergegangen. 27 Mann der Besatzung konnten gerettet werden, 1 Unteroffizier und 3 Mann sind tot. Nur für die Kieler Presse wurde eine Meldung herausgegeben. Die übrige Presse des Reichs soll diese Meldung nicht übernehmen. ZSg. 102/10/150/46 (8) v. 27. Mai 1938 ZSg. 110/8/162 v. 27. Mai 1938: ... die vermisst sind, müssen für tot gehalten werden...

510

Mai 1938/1506 1503 ZSg. 102/10/150/46 (3)

27. Mai 1938

Die Reise englischer Beobachter nach der Tschechoslowakei waere in dem Sinne zu begruessen, dass man sagt, diese Herren haetten an Ort und Stelle Gelegenheit, die Dinge genau zu pruefen, und koennten dann der britischen Regierung wahrheitsgetreue Berichte geben. ZSg. 110/8/161 v. 27. Mai 1938:

1504 ZSg. 102/10/150/46 (5)

2 7. Mai 1938

Herr Berndt: Der Kommentar im "Deutschen Dienst" zu der tschechischen Gegenrechnung ueber Grenzverletzungen ist natuerlich als Kommentaranleitung zu betrachten, doch hat man diesmal an sich nichts dagegen einzuwenden, wenn ihn die eine oder andere Zeitung woertlich abdruckt. [Es wird nämlich gebeten,] bei eigenen Kommentaren ((gestr.: sollen wir naemlich)) keine neuen Argumente in den Deutschen Dienst einzufuegen, aber auch keine wegzulassen und die Gewichte nicht zu verschieben. ZSg. 110/8/162 V. 27. Mai 1938: ... Die Nuancen in den Argumenten seien ganz genau abgetönt, und es sei nicht zweckmässig, etwas zu ändern, da dies uns eventuell in einzelnen Punkten vor eine unangenehme Lage stellen könnte.

1505 ZSg. 102/10/150/46 (6)

2 7. Mai 1938

Bei Polemiken gegen auslaendische Nachrichtenbueros sollen diese Bueros nicht generell angegriffen werden, sondern nur im Einzelfall wegen einer falschen oder tendenzioesen Nachricht. ZSg. 110/8/162 v. 27. Mai 1938: ... Man solle also nicht ständig sagen "das Lügenbüro Reuter" usw....

1506 ZSg. 102/10/150/46 (7)

27. Mai 1938

Die Rede von Dr. Goebbels morgen in Duesseldorf enthaelt grundsaetzliche Punkte, so dass es erwuenscht ist, wenn kulturpolitische Fachleute zu ihr Artikel schreiben.

511

1507/Mai 1938 ZSg. 110/8/162 v. 27. Mai 1938: ... in Düsseldorf auf der Reichsmusiktagung. Die Rede (die über DNB bereits der Presse zugegangen ist)...

1507 ZSg. 102/10/150/46 (9) 2 7. Mai 1938 Der Artikel von Ministerialrat Knoll im "Deutschen Volkswirt" ueber Arbeiterwohnstaettenbau ist jetzt frei. ZSg. 110/8/162 v. 27. Mai 1938: ... dass das vor einigen Tagen ergangene Verbot' ... aufgehoben ist... ' Vgl. Dok.

1455

1508 Presseabteilung ZSg. 102/10/151/107 27. Mai 1938 Zu der Meldung ueber neue Grenzueberfliegung sagt Presseabteilung: Gut aufmachen, aber nicht sensationell. Gruss Fackler

Presseanweisungen vom 28. Mai 1938 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz

enthält, von Kurt Metger.

1509 ZSg. 101/11/391/Nr. 649 28. Mai 1938 Die Meldungen über die Verhaftungen deutscher Besatzungsangehöriger der "Bremen" sollen vorläufig nicht wiedergegeben werden. Die ganze mysteriöse Angelegenheit wird gegenwärtig noch aufgeklärt. Erst dann ist es möglich, darüber die deutsche Oeffentlichkeit zu unterrichten. ZSg. 102/10/152/45 (3) v. 28. Mai 1938: In der Angelegenheit eines von der Polizei gesuchten Herrn Griebel ((sie; Criebft) sind Kapitaen und Offizier der "Bremen" in New York in Zeugenhaft genommen worden.... ZSg. 110/8/163 v. 28. Mai 1938: ... Kriebel ((sie)) sei ein Mann, der in Amerika gesucht wird und mit der "Bremen" nach Europa gekommen und bei der Ankunft in Bremen festgenommen wurde. ...

512

Mai Τ 938/1513 1510 ZSg. 101/11/391/Nr. 650

28. Mai 1938

Die Zwischenfälle an der deutsch-tschechischen Grenze sollen von jetzt ab nicht mehr allzu gross aufgemacht werden. Natürlich können weiter die Mobilisierungsmassnahmen der Tschechen ausführlich in der deutschen Presse gemeldet und glossiert werden, aber nicht mehr in der sensationellen Aufmachung. ZSg. 102/10/152/45 (1)v. 28. Mai 1938: ...Wenn wir diese Meldung gross aufziehen, muessten wir naemlich auch die Konsequenzen daraus ziehen. Natuerlich koennen die Berichte ueber die tschechischen militaerischen Massnahmen gebracht werden, etwa unter dem Stichwort: Die Tschechen fuehren Krieg mit Phantomen. ZSg. 110/8/163-164 v. 28. Mai 1938

1511 ZSg. 102/10/152/45 (2)

28. Mai 1938

Heute um 18.30 Uhr wird der deutsch-italienische Wirtschaftsvertrag unterzeichnet. DNBMeldungen hierueber und Bilder sollen gut aufgemacht werden. ZSg. 110/8/164 v. 28. Mai 1938:

1512 ZSg. 102/10/152/45 (4)

28. Mai 1938

Der Pittsburger Vertrag sei in der deutschen Presse noch nicht genuegend behandelt worden. Man muesste sagen, dass die Tschechen ihn nicht eingehalten haben. ZSg. 110/8/163 v. 28. Mai 1938:

1513 ZSg. 102/10/152/45 (5)

28. Mai 1938

Das Opfer der Hoellenmaschine von Rotterdam wurde jetzt als Oberst Konavalez ((sie; Konovaletz)) identifiziert. Dieser war ukrainischer Nationalistenfuehrer. Sein Name kann aus auslaendischen Pressestimmen ruhig uebernommen werden, doch darf die Bericht[erstattung auf] keinen Fall zu proukraifnischer Propaganda] benutzt werden. Das Ganze ist ein Beispiel fuer die Mordmethoden der GPU. ZSg. 110/8/163 v. 28. Mai 1938:

513

1 5 1 4 / M a i 1938 1514 ZSg. 102/10/152/45 (6)

28. Mai 1938 1

Ueber das gestrige Kieler Schiffsunglueck kommt nun doch eine DNB-Meldung fuer das ganze Reich. ZSg. 110/8/163 v. 28. Mai 1938: Vossler... bat, nur diese Meldung zu veröffentlichen. ' Vgl. Dok. 1502

1515 ZSg. 102/10/152/45 (7)

28. Mai 1938

Der Begriff "Kraft durch Freude" soll ausschliesslich fuer die wirkliche KdF-Organisation vorbehalten bleiben und nicht bei allen moeglichen anderen Anlaessen verwendet werden. ZSg. 110/8/163 v. 28. Mai 1938: < V o ß > ... In einem Wegweiser für Obst- und Gartenbau ist "Kraft durch Freude im Garten" angekündigt worden.

1516 ZSg. 102/10/152/45 (8)

28. Mai 1938

Die Duesseldorfer Reichsmusiktage wurden noch einmal der Beachtung empfohlen.1 ZSg. 110/8/163 v. 28. Mai 1938: ' Vgl. u. a. Dok. 1428

1517 ZSg. 102/10/152/45 (9)

28. Mai 1938

A m 28. Juni wird durch Dr. Ley die neue Talsperre in der Eifel eingeweiht. Berichterstatter sind bis zum 19. Juni beim Reichspropagandaamt Koeln anzumelden. ZSg. 110/8/163 v. 28. Mai 1938: < V o ß > ... bis zum 9. Juni...

514

Mai 1938/1520 Presseanweisungen vom 30. Mai 1938 (Montag) Die Bestellungen ZSg.

110 von Kurt

Anhand

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

archivischen

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

von Dfíertinger)),

der Bericht

in

Metger.

Reihenfolge

kann der Rundruf

vor der Pressekonferenz

in ZSg.

eingeordnet

102 chronologisch

entsprechend

der

werden.

1518 DNB-Rundruf (9.30 Uhr)

ZSg. 102/10/153/2

30. Mai 1938

Die Berichte ueberdie Rede von Dr. Goebbels in Dessau duerfen an Schaerfe, Form und

Inhalt nicht ueber die DNB-Fassung hinausgehen. Eigene Fassungen, die dieses Mass ueberschreiten, sind sofort zurueckzuziehen.

1519 ZSg. 101/11/393/Nr. 651

30. Mai 1938

Hier und dort ist im Anschluss an die Rede des Reichswirtschaftsministers Funk vor dem Handel die Debatte darüber eröffnet worden, in welcher Weise demnächst die Devisenbestimmungen aufgelockert werden könnten und müssten. Das Reichswirtschaftsministerium teilt nunmehr mit, dass der Minister lediglich in eine Prüfung der Devisenfrage eingetreten ist, dass aber Entscheidungen vorläufig nicht zu erwarten sind. ZSg. 102/10/154/52 (10) v. 30. Mai 1938: ZSg. 110/8/168 v. 30. Mai 1938

1520 ZSg. 101/11/393/Nr. 652

30. Mai 1938

Das Reichswirtschaftsministerium bittet entsprechend früherer Anweisung, das Problem der Gas-Entgiftung nicht zu behandeln.1 Gegen einfache Tatsachenberichte von rein wissenschaftlichem Charakter ist nichts einzuwenden. Jedoch würde dieses Thema besser den Fachzeitschriften vorbehalten bleiben. Ueber die Tagung des deutschen Gas- und Wasserfachs in Leipzig vom 29.5. bis 2.6. erscheint eine DHD-Notiz, die veröffentlicht werden kann. Im übrigen soll sich die deutsche Presse nicht in die Interessenten- und PatentStreitigkeiten einmischen, die in grossem Stil um dieses Problem geführt werden. ZSg. 102/10/154/52 (13) v. 30. Mai 1938:... Die Meldung, dass jetzt auch in Nordhausen das Gas entgiftet wird, hat Anlass zu grundsaetzlichen Darlegungen ueber die Frage der Gasentgiftung gefuehrt ((sie))....

515

1 5 2 1 / M a i 1938 ZSg. 110/8/168 v. 30. Mai 1938: < Lassen > ... Eine Erörterung des Entgiftungsproblems in der Tagespresse wUrde zurzeit nicht der sachlichen Fortentwicklung dieser Frage dienen, sondern nur eine Beunruhigung der Abnehmerschaft und damit Rückschläge für die gesamte Gaswirtschaft herbeiführen.... ' Vgl. Dok. 37-2170; siehe auch Dok. 37-2748

1521 ZSg. 101/11/393/Nr. 6 5 3

30. M a i 1938

Das Auswärtige Amt bittet, das v o m Ausland angeschnittene Thema "Entsendung von Untersuchungskommissionen nach der Tschechoslowakei" vorläufig noch nicht zu behandeln. ZSg. 102/10/154/52 (1) v. 30. Mai 1938:... Die Wahlen des gestrigen Sonntags haben das Bild von vor 8 Tagen bestaetigt: Die SdP ist in den sudetendeutschen Gebieten die allein massgebliche Partei. Der Terror hatte sich in der letzten Woche verstaerkt, er hat aber dazu gefuehrt, dass dieser Druck auf deutsches Volkstum eine eiserne Gegenwirkung ausgeloest hat. Auch im Ausland beginnt man, ueber die Verhaeltnisse nachzudenken.... Von Interesse ist der Schritt Hulls. Offenbar gehen aber die Amerikaner wieder einmal von falschen Voraussetzungen aus, man muesste Hull also auffordern, sich an Prag als an die richtige Stelle zu wenden. ZSg. 110/8/169-170 v. 30. Mai 1938:... die (heute im VB wiedergegebenen) Ausführungen des Staatssekretärs Hull. Zur Vorgeschichte dieser Ausführungen bemerkte Braun von Stumm streng vertraulich! - , dass der Schritt Hulls in Kommentaren gegenüber der Presse dahin erläutert wird, dass ähnliche Schritte schon bei früheren Spannungsmomenten erfolgt seien (Sowjetrussland-China, China-Japan und Italien-Abessinien). Als Grund für die Wahl des Zeitpunktes wurde den Journalisten mitgeteilt, die deutsch-tschechische Krise sei noch nicht vorüber, im State Department herrsche die Auffassung, die Lage in Europa sei heute kritischer als während der letzten zehn Tage. Daraus gehe hervor, sagte Braun von Stumm weiter, dass die Amerikaner offensichtlich - und man habe den Eindruck auf englische und französische Intervention - wieder einmal unter falschen Voraussetzungen in die Debatte eingreifen wollten. Selbstverständlich könnten wir diese Begründung, die in der amerikanischen Presse gegeben werde, in keiner Weise berühren. Wir könnten nicht auf Abessinien, Japan usw. eingehen.... ((170))... Ein Satz der Hull'schen Erklärung erscheine bemerkenswert, nämlich der, in dem er dem Wunsch aller Völker Ausdruck gibt, dass in der Zukunft dauernde und stabile und feste Bedingungen geschaffen werden möchten, um Frieden, Fortschritt und Gerechtigkeit zu sichern. In diesem Zusammenhang wäre die Entstehungsgeschichte der Tschechoslowakei ein durchaus geeignetes Thema, das gewissermassen mit der Forderung nach Gerechtigkeit übereinstimmen würde und der einer gesunden Evolution, die ja letzten Endes allein die wahre Befriedung und damit den Frieden sichern könne.

516

Mai 1938/1525

1522 ZSg. 101/11/393/Nr. 654

30. Mai 1938

Das Dessauer Theater soll nicht als "Architektur des Führers" angesprochen werden. Richtig ist, dass der Führer den Bau gefördert hat, für die Pläne im einzelnen hat er sich jeder Meinungsäusserung enthalten. ZSg. 102/10/154/52 (5) v. 30. Mai 1938 ZSg. 110/8/169 v. 30. Mai 1938:

1523 ZSg. 102/10/154/52 (2)

30. Mai 1938

Vom Tag der Solidaritaet zwischen Italien und Nationalspanien moege man freundlich berichten. ZSg. 110/8/170 V. 30. Mai 1938: < Braun von Stumm >

1524 ZSg. 102/10/154/52 (3)

30. Mai 1938

Daran erinnert wurde, dass ueber die Volksdeutsche Gruppe in Polen nur Meldungen gebracht werden duerfen, die von der Presseabteilung geprueft worden sind. Der Beachtung wurde dabei empfohlen ein Artikel ueber die ((Einstellung der polnischen Oeffentlichkeit in der Kattowitzer Zeitung vom 22. Mai. ZSg. 110/8/169 v. 30. Mai 1938: < Voß > ... (Bereits in der Ostraum-Korrespondenz erschienen.)

1525 ZSg. 102/10/154/52 (4)

30. Mai 1938

Das, was kuerzlich ueber Monarchen und Dynastien gesagt worden ist,1 gilt auch fuer den 80. Geburtstag des Koenigs von Schweden. Auch hierueber nur kurze Meldungen ohne Ueberschwang. ZSg. 110/8/169 v. 30. Mai 1938: < Voß > ... Aus der Pressekonferenz wurde darauf hingewiesen, dass doch Vertreter dafür angemeldet werden sollten. - MR. Bemdt sagte, das sei inzwischen überholt. ' Vgl. Dok. 1436 517

1526/Mai 1938 1526 ZSg. 102/10/154/52 (6)

30. Mai 1938

Ein Aufsatz ueber Finnlandfahrt der Gaustudentenfuehrung Ostpreussen im Studentenpressedienst vom 28. Mai soll nicht uebernommen werden. ZSg. 110/8/169 v. 30. Mai 1938: ... weil er grosse sachliche Unrichtigkeiten enthält.

1527 ZSg. 102/10/154/52 (7)

30. Mai 1938

Ueber die Sportpalastkundgebung der Deutschen Christen am vergangenen Samstag ((28. Mai)) erscheint fuer Berlin, Kurmark und Schlesien eine DNB-Notiz, die im lokalen Teil gut herauskommen soll. ZSg. 110/8/168 v. 30. Mai 1938:

1528 ZSg. 102/10/154/52 (8)

30. Mai 1938

Es ist unerwuenscht, zu der Affaere Konovaletz-Rotterdam polnische Pressestimmen zu uebernehmen, ferner, den Getoeteten als eine kaeufliche Persoenlichkeit zu bezeichnen oder sonst mies zu machen. Hollaendische Pressestimmen koennen gebracht werden. ZSg. 110/8/168 v. 30. Mai 1938: ... übernommen werden, vor allem das, was im gestrigen "Rotterdam'schen Courant" über den Fall zu lesen war.

1529 ZSg. 102/10/154/52 (9)

30. Mai 1938

Die Rede Schirachs in Weimar ueber Reimeschmiede und Dichterlinge wird der Beachtung empfohlen. Seine Auffassung koenne auch fuer die Kulturschriftleiter der Zeitungen bei der Behandlung neuer deutscher Lyrik Masstab sein. ZSg. 110/8/168 v. 30. Mai 1938:

518

Mai 1938/1532 1530 ZSg. 102/10/154/52 (11)

30. Mai 1938

Funk wird vor dem Handwerkerkongress noch eine zweite Rede ueber das Handwerk halten. M a n bittet, auch diese freundlich zu behandeln und vielleicht den einen oder anderen Punkt zu kommentieren. ZSg. 110/8/168 v. 30. Mai 1938: < Rechenberg >

1531 ZSg. 102/10/154/52 (12)

30. Mai 1938

Funk spricht morgen in Weimar vor der HJ. Ein Bericht wird nicht ausgegeben. Sollten Berichterstatter anwesend sein, so sollen diese sich auf das Stimmungsmaessige beschraenken, da aus bestimmten Gruenden der Inhalt der Rede nicht veroeffentlicht werden soll. ZSg. 110/8/168 v. 30. Mai 1938: < Rechenberg >

Presseanweisungen vom 31. Mai 1938 (Dienstag) In ZSg. 101 sind keine Bestellungen aus der Pressekonferenz von diesem Tag überliefert, die fortlaufende Numerierung der Anweisungen weist zwischen dem 30. Mai und dem 1. ¡uní keine Lücken auf. Der Bericht in ZSg. 1 Wist unterzeichnet von Kurt Metger.

1532 ZSg. 102/10/155/37 (1 )

31. Mai 1938

Herr Berndt: Wer die DNB-Meldung mit der Zurueckweisung des angeblichen Interviews des Fuehrers mit Price-Bell noch nicht kommentiert hat, kann in die Polemik noch folgenden Gedankengang einfuegen: Das angebliche Interview gibt Gedanken wieder, die der Fuehrer vor drei Jahren einem Journalisten gegenueber geaeussert hat, vor drei Jahren, also unter ganz anderen Umstaenden und Voraussetzungen. Die unverschaemte Faelschung liegt darin, dass nun der Eindruck erweckt wurde, diese Dinge seien erst jetzt waehrend der tschechischen Krise gesagt worden. Die Zeitungen, die schon geschrieben haben, sollen nicht mehr auf den Fall eingehen. ZSg. 110/8/171 v. 31. Mai 1938:... Führerinterview im "Sunday-Graphic"...

519

1533/Mai 1938 1533 ZSg. 102/10/155/3 7 (2) 31. Mai 1938 Reichsemaehrungsministerium: Die Presse soll sich vorlaeufig noch nicht mit der Tatsache beschaeftigen, dass der Welt-Milch-Kongress 1940 in Wien stattfinden soll, also wiederum in reichsdeutschem Gebiet, nachdem der letzte in Berlin war. ZSg. 110/8/171 v. 31. Mai 1938:

1534 ZSg. 102/10/155/37 (3)

31. Mai 1938

Die sudetendeutschen Kulturtage in Breslau, die unter dem Protektorat Henleins stehen und bis zum 4. Juni andauern, sollen nicht bloss von der schlesischen Presse beachtet werden. ZSg. 110/8/171 v. 31. Mai 1938: < V o ß >

1535 ZSg. 102/10/155/3 7 (4) 31. Mai 1938 Einige Zeitungen haben sich mit einer Millionenerbschaft Gearett ((sie)) beschaeftigt. Da schon einige tausend deutsche Erbanwaerter angemeldet seien, moege man nichts mehr ueber diesen Fall bringen. ZSg. 110/8/171 v. 31. Mai 1938:... Die Erben der Frau Henriette Garrett sollen nach neueren Meldungen aus Lissa in der früheren Provinz Posen stammen. Solche Meldungen, sagte Aschmann, werden gewöhnlich von interessierter Seite in die Presse gebracht, meistens unrichtig und entstellt. Die Meldungen sind geeignet, die deutschen Erbanwärter, deren Zahl bereits mehrere tausend beträgt, zu beunruhigen. Weitere Volksgenossen werden veranlasst, ihrerseits aussichtslose Erbansprüche zu erheben und hierfür erhebliche Geldmittel aufzuwenden....

1536 ZSg. 102/10/155/3 7 (5) 31. Mai 1938 Im Verlag Felix Meiner - Leipzig ist das Jahrbuch 1938 der deutsch-bulgarischen Gesellschaft erschienen, herausgegeben von General a. D. von Massow. Um Beachtung und freundliche Besprechung ist gebeten worden. ZSg. 110/8/171 v. 31. Mai 1938:

520

Mai 1938/1537 1537 Glossenkonferenz ZSg. 102/10/155/37 (6)

31. Mai 1938

In der Glossenkonferenz wurde vertraulich zur Information mitgeteilt, dass vielleicht noch heute eine Notiz ueber Schuschnigg herausgegeben wird.' Wie Sie wohl im "Temps" gelesen haben, befindet er sich nicht mehr in Wien. Vor Vorliegen einer amtlichen Meldung soll aber nichts gebracht werden. ' Vgl. Dok. 1545

521

1538/[uni 1938 Presseanweisungen vom 1. Juni 1938 (Mittwoch) Die

Bestellungen

ZSg.

110 von Kurt

Anhand

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

archivischen

in ZSg.

101 sind

unterzeichnet

von Dfíertinger)),

der Bericht

in

Metger.

Reihenfolge

nach

können

die Rundrufe

den Mitteilungen

in ZSg.

102 chronologisch

aus den Pressekonferenzen

entsprechend

eingeordnet

der

werden.

1538 ZSg. 101/11/395/Nr. 655

1. Juni 1938

Die Reichsärztetagung in Danzig, die in nächster Zeit abgehalten wird, soll von den deutschen Zeitungen in grösserem Umfange beachtet werden, als dies sonst üblich ist. ZSg. 102/10/156/42 (7) v. 1. Juni 1938:... vom 8. bis 12. Juli ((sie))... ZSg. 110/8/174 v. I.Juni 1938: ... vom 8. bis 12. Juni ...

1539 ZSg. 101/11/395/Nr. 656

1. Juni 1938

Westermann's Monatshefte haben einen Artikel von Adolf Bartels veröffentlicht über das Thema: "Goethes Mitschuld am Tode Schillers." Es wird noch einmal daran erinnert, dass dieses Thema unter keinen Umständen behandelt wird. 1 ZSg. 102/10/156/42 (6) v. I.Juni 1938 ZSg. 110/8/174 v. I.Juni 1938: ' Vgl.

ZSg.

101/7/369/Nr.

546

v. 10. )uni

1936

1540 ZSg. 101/11/395/Nr. 657

I.Juni 1938

Die D.N.B.-Meldung über den Reiseverkehr nach der Südafrikanischen Union darf nicht kommentiert werden. ZSg. 102/10/156/42 (3) v. 1. Juni 1938:... ueber Einfuehrung des Visumzwanges ... ZSg. 110/8/174 v. I.Juni 1938:

522

luni 193ft/1543

1541 ZSg. 101/11/395/Nr. 658

1. Juni 1938

Die heutige Rede des ungarischen Aussenministers soll freundlich kommentiert werden. ZSg. 102/10/156/42 (4) v. I.Juni 1938 ZSg. 110/8/174v. I.Juni 1938:

1542 ZSg. 101/11/395/Nr. 659

1. Juni 1938

Wichtig Die deutsche Presse wird gebeten, die politischen Ereignisse bis zu den Pfingsttagen ((5./6. luni)) abklingen zu lassen. Die Kunstbetrachter werden gebeten, sich auch im politischen Teil mit den grossen Festspielveranstaltungen in Bayreuth, Wien, Salzburg, Heidelberg und München in der nächsten Woche ausführlich zu befassen. Die Leistung des Reiches auf dem Gebiet der Kunst soll in Querschnitten eingehend gewürdigt werden. Der Leitartikel zum Pfingstfest soll sich ebenfalls diesem Thema zuwenden. (Das Berliner Büro wird diesen Artikel liefern.) ZSg. 102/10/156/42 (2) v. 1. Juni 1938:... Reichstheaterfestwoche in Wien, die das groesste Theaterereignis in Deutschland ist... Bei Behandlung der Reichstheaterfestwoche kann man auf die grosse Theatertradition Wiens eingehen und an die Verschluderung in den letzten zwanzig Jahren erinnern. Die Muenchener Tage der Kunst liefern genuegend Stoff, auch durch Erinnerungen an die beiden dort gezeigten Ausstellungen, vor allem auch an die Architekturausstellung. Man kann wohl wirklich von einem Jahrzehnt der Baumeister sprechen, in dem wir leben.... ZSg. 110/8/174v. I.Juni 1938:

1543 ZSg. 102/10/156/42 (1)

I.Juni 1938

Herr Berndt: DNB gibt eine Meldung ueber einen neuen Zwischenfall in Eger aus. Sie soll gut kommentiert werden, wie, weiss man.1 Aufmachung normal. ZSg. 110/8/174v. I.Juni 1938 ' Vgl. υ. a. Dok. 1451 und Dok. 1510

523

1544/iuni 1938 1544 ZSg. 102/10/156/42 (5)

1. Juni 1938

Die Vereinigung der deutschen Suedwestafrikaner begeht in diesen Tagen in der HJSportschule in Degerloch bei Stuttgart ihre Jahrestagung. Die Presse moege davon Notiz nehmen, Schaerfe gegen die Suedafrikanische Unionsregierung ist zu vermeiden. ZSg. 110/8/174 v. I.Juni 1938: ... Am 3. Juni 16 Uhr findet in der Sporthalle Degerloch eine Besprechung mit den Zeitungsvertretern statt, die darüber ausführlich berichten wollen. ...

1545 Glossenkonferenz ZSg. 102/10/156/42 (8)

1. Juni 1938

Ueber Schuschnigg kommt keine Meldung fuer die deutsche Presse, nur das Auslands-DNB teilt mit, dass er in Wien eine andere Wohnung bezogen habe, in der er sich in Ehrenhaft befinde.

1546 Glossenkonferenz ZSg. 102/10/156/42 (9)

I.Juni 1938

Der tschechische Gesandte in Berlin hat gestern am spaeten Nachmittag eine etwa anderthalb Seiten lange Verbalnote ueberreicht, in der 17 Grenzverletzungen durch deutsche Flieger aufgezaehlt sind. Es handle sich aber nicht um einen Protest im eigentlichen Sinne, da nur eine Aufzaehlung gegeben worden sei. Die Note wird geprueft. Meldungen kommen fuer die deutsche Presse nicht in Frage.

1547 Glossenkonferenz ZSg. 102/10/156/42 (10)

1. Juni 1938

Auslaendische Meldungen ueber Unterbrechung der deutsch-englischen Verhandlungen wegen der oesterreichischen Auslandsschulden sind unrich((tig)), die Verhandlungen gehen vielmehr heute nachmittag zwischen Brinckmann und Leith-Ross im AA weiter. Gruss Fackler

1548 DNB-Rundruf (IVi 7 «18.30» Uhr]) ZSg. 102/10/157/80

1. Juni 1938

Bei der militaerischen Wuerdigung des heute eintreffenden oesterreichischen Generals Krauss sollen italienische Empfindlichkeiten geschont werden. 524

luni 1938/1551 1549 DNB-Rundruf ([19.45] Uhr) ZSg. 102/10/157/96

1. Juni 1938

Der Aufsatz vom Ehrbegriff im Reichsarbeitsdienst, Der Reichsarbeitsdienst als nationalsozialistische Erziehungsgemeinschaft und sein Strafrecht, von Reichsarbeitsfuehrer Hierl, erschienen in der Korrespondenz "Der gute Leitartikel" im Hanseaten-Dienst, soll nicht gebracht werden.

1550 DNB-Rundruf (20.30 Uhr) ZSg. 102/10/157/102

I.Juni 1938

Veroeffentlichungen ueber das Haus des deutschen Fremdenverkehrs an der neuen Berliner Nord-Sued-Achse sind bis zum 3. Juni morgens 8 Uhr gesperrt.

Presseanweisungen vom 2. Juni 1938 (Donnerstag) In ZSg.

101 sind aus diesem fahr nur noch Bestellungen

Der Bericht

in ZSg.

110, der archivisch

aus der Pressekonferenz

nach dem vom 3. luni eingeordnet

vom 22. luli

überliefert

ist, ist unterzeichnet

von Kurt

Metger. Anhand

der Fernschreibennummern

archivischen

Reihenfolge

kann der Rundruf

nach den Mitteilungen

in ZSg.

102 chronologisch

aus der Pressekonferenz

entsprechend

eingeordnet

der

werden.

1551 ZSg. 102/10/158/29 (1)

2. Juni 1938

Herr Bemdt: Gestern ist die Erwartung ausgesprochen worden, dass die grosse Politik jetzt in den Hintergrund treten kann. Leider ist diese Hoffnung nicht eingetroffen, gestern abend mussten die Zeitungen gebeten werden, heute wieder die tschechoslowakischen Dinge gross aufzumachen. Diese Aufmachung muss auch heute nachmittag fortgesetzt werden. Mit vierspaltiger Schlagzeile auf der ersten Seite muessen die neuen Meldungen gebracht das ist Auflage - und kommentiert werden. Es handelt sich um folgende Meldungen: Meldung aus Eger ueber die Zustaende im sudetendeutschen Gebiet; Meldung aus Prag ueber Beschlagnahme einer deutschen Flagge bei Reichsdeutschen; Meldung ueber Misshandlung einer Reihe von Reichsdeutschen. In den Kommentaren ist auch einzugehen auf die Vorfaelle der letzten Tage, besonders auf die Bluttat in Eger, die noch keine Suehne

525

1552/luni Ί938

gefunden hat, ferner auf das klaegliche tschechoslowakische Dementi im Falle der Lady Mitford. ZSg. 110/8/180 v. 2. Juni 1938:... Man könne darauf hinweisen, dass tschechische Dementis etwas ganz Besonderes seien: Im zweiten Teil stehe allgemein etwas anderes als im ersten.

1552

ZSg. 102/10/158/29 (2) 2. Juni 1938 Auswaertiges Amt: In der englischen und auch in der franzoesischen Presse werden Projekte ueber eine englische Vermittlung in Spanien und in der Tschechoslowakei eroertert. Diesen Plaenen gegenueber soll sehr grosse Zurueckhaltung an den Tag gelegt werden. ZSg. 110/8/180 v. 2. Juni 1938:

1553

ZSg. 102/10/159/39 (1) 2. Juni 1938 Im Reichsgesetzblatt erscheint heute eine Verordnung zur Neubildung des Berufsbeamtentums in Oesterreich. Inhaltlich soll ueber eine DNB-Meldung nicht hinausgegangen werden. Wer besonders interessiert ist, soll sich vor weiteren Veroeffentlichungen in der Reichsstatthalterei in Wien erkundigen. ZSg. 110/8/179 v. 2. Juni 1938: < v. Wolmar>

1554

ZSg. 102/10/159/39 (2) 2. Juni 1938 Fuer die Morgenblaetter kommt durch NSK eine Verfuegung des Fuehrers, nach der der Blutorden der NSDAP nunmehr auch in einigen weiteren Faellen verliehen wird: an solche, die zum Tode verurteilt waren und dann zu lebenslaenglichem Kerker begnadigt wurden, an fruehere Insassen der Oesterreichischen Konzentrationslager, an Schwerverletzte der Partei. Hierzu sagte der Vertreter der NSDAP, es gebe kaum eine bessere Gelegenheit, ueber die Verdienste des einzelnen Parteigenossen einmal zu schreiben, als diese Verfuegung. Der Blutorden werde damit zum grossen Kampforden der Partei. Hervorgehoben werden kann, wie sehr die politischen Ereignisse durch den selbstlosen Einsatz einzelner

526

luni 1 9 3 8 / 1 5 5 7 vorwaerts getrieben wurden. Indirekt sei auch der 12. Maerz ohne die einzelnen oesterreichischen Parteigenossen nicht moeglich gewesen. Sie haetten die Ostmark fuer das Reich erobert. ZSg. 110/8/179-180 v. 2. Juni 1938:... ((180))... Hansen empfahl weiter, bildliche Darstellung des Ordens zu bringen.

1555 ZSg. 102/10/159/39 (3)

2. Juni 1938

Irrtuemlich sind im gestrigen Reichsanzeiger zwei Verordnungen des Reichskirchenministers mit Rust unterzeichnet statt mit Kerrl. Es handle sich um ein Versehen der Setzerei. ZSg. 110/8/179 v. 2. Juni 1938:

1556 ZSg. 102/10/159/39 (4)

2. Juni 1938

Staatssekretaer Reinhardt hat heute in Nuernberg bei der Einfuehrung des neuen Oberfinanzpraesidenten eine laengere Rede gehalten. Oer D N B - A u s z u g soll gut aufgemacht werden. ZSg. 110/8/179 v. 2. Juni 1938: < Kruse>

1557 ZSg. 102/10/159/39 (5)

2. Juni 1938

Auswaertiges Amt: Es wird daran erinnert, dass keine Prophezeiungen ueber die Kriegsziele Francos gebracht werden sollen.' ZSg. 110/8/180 v. 2. Juni 1938: < W o l f > ' Vgl. u. a. Dok. 37-2950

527

1558/luni 1938 1558 ZSg. 102/10/159/39 (6) 2. Juni 1938 Auch daran wurde erinnert, dass abfaellige und unsachliche Artikel ueber Iran nicht gebracht werden sollen.' Im Gegenteil waere es gut, wenn sich die Zeitungen Material ueber die augenblickliche fortschrittliche Epoche des Landes besorgen wollten. Fruehere persische Dynastien, die unfaehige Vertreter gehabt haetten, sollen nicht immer wieder hervorgeholt werden. ZSg. 110/8/181 v. 2. Juni 1938: Reipert verwies auf einen Artikel in einer Zeitschrift "Anekdoten aus einem Weltbad", in dem in abfälliger Weise über Iran berichtet wird.... Mit Recht wende sich eine Zeitung Irans gegen diesen Artikel, der ihr Land darstelle, wie es vor 60 Jahren vielleicht gewesen ist.... Es sollten daher die alten abgedroschenen Kamellen von Schah Masreddin nicht mehr herbeigezogen werden. Die Iraner wüssten selbst, dass er einer Dynastie, die abgewirtschaftet habe, angehöre, und sie wollten nicht daran erinnert werden. Im Interesse der bestehenden guten Beziehungen sollten unsachliche Artikel über Iran unterlassen werden.... ' Vgl. Dok. 37-206

1559 ZSg. 102/10/159/39 (7) 2. Juni 1938 Ueber die Angelegenheit Griebel ((sie; Griebl)) soll bis auf weiteres nichts gebracht werden. ZSg. 110/8/181 v. 2. Juni 1938: Ueber den USA-Spionage-Prozess Bunberg-Knebel ((sie)), in dessen Zusammenhang auch deutsche Schiffahrtsgeselischaften in der USA-Presse erwähnt worden sind ...

1560 ZSg. 102/10/159/39 (8) 2. Juni 1938 Reichsernaehrungsministerium: Die Hauptvereinigung der deutschen Milchwirtschaft erlaesst heute eine Anordnung, durch die die Beschraenkungen fuer die Herstellung von Schlagsahne erheblich gelockert werden. Es wird der Zustand wieder eingefuehrt, der vor Erlass dieser Beschraenkung bestanden hat. Jedoch muss leider gebeten werden, hierueber nichts zu bringen. Jede noch so knapp gefasste Mitteilung wuerde naemlich wahrscheinlich zu einem unerwuenschten Run fuehren. Die Fettproduktion hat sich im uebrigen gut entwickelt. Fuer die Lockerung der Beschraenkung war die Ueberlegung mitbestimmend, dass sonst waehrend der Reisezeit an der ehemaligen deutsch-oesterreichischen Grenze Unzutraeglichkeiten entstehen koennten.

528

[uni 1938/1564 ZSg. 110/8/179v. 2. Juni 1938: ...weil sich die Produktion von Fett (Butter) günstiger entwickelt habe und auch das Walfangergebnis die Fettversorgungslage nicht unwesentlich erleichtert habe.... es wäre sonst während des Reiseverkehrs im alten Oesterreichischen Gebiet Schlagsahne zu haben gewesen und im bayerischen Bezirk nicht.

1561 ZSg. 102/10/159/39 (9) 2. Juni 1938 Herr Bade: Wenn auch auf den ersten Seiten die Zeitungen von der grossen Politik in Anspruch genommen werden, so muesste doch im Innern die Reichstheaterfestwoche staerker in Erscheinung treten. Die oesterreichischen Volksgenossen erwarten, dass die Wiener Festwoche im Reich Rueckhaltung findet. Sehr spaerlich sind bisher auch die Anmeldungen fuer Berichterstatter eingegangen. Er bittet um moeglichst schnelle Nennung weiterer Namen. ZSg. 110/8/180 v. 2. Juni 1938

1562 ZSg. 102/10/159/39 (10) 2. Juni 1938 Verteilt wurde ein bebilderter Katalog der Ausstellung deutscher Plastik, die zur Zeit in Polen gezeigt wird. Auf sie muessten die Zeitungen noch mehr eingehen. ZSg. 110/8/180 v. 2. Juni 1938: ... Die Ausstellung habe in Warschau bereits einen ganz ausserordentlichen Erfolg erzielt und sei jetzt nach Krakau Übergesiedelt, wo sie in den ersten Tagen ebenfalls starkes Interesse erweckt habe....

1563 ZSg. 102/10/159/39 (11) 2. Juni 1938 Durch DNB wird ein Brief von Lauri Volpi an den Intendanten Rohde ((sie; Rode)) veroeffentlicht, den man im Innern des Blattes gut aufmachen moege. ZSg. 110/8/180 v. 2. Juni 1938:

1564 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/160/102 2. Juni 1938 Die DNB-Meldung ueber die Geburt eines Toechterchens im Hause Goering ist, soweit noch irgend moeglich, nur in der zweiten Fassung mit Angabe der Uhrzeit zu bringen. 529

1565 / luni 1938 Presseanweisungen vom 3. Juni 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 1 W ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern

können das Telefonat mit der Presseabteilung und der Rundruf in

ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1565 ZSg. 102/10/161/31 (1) 3. Juni 1938 Oberregierungsrat Fritzsche: Mit grossem Nachdruck muss noch einmal folgendes gesagt werden: Solange auf dem Gebiet der tschechoslowakischen Republik deutsche Volksgenossen, sogar Reichsdeutsche, misshandelt werden und gegen Recht und Gesetz Terrormassnahmen ausgesetzt sind, solange gibt es keine andere Frage, die auf der ersten Seite der deutschen Zeitungen mit Schlagzeilen aufgemacht werden kann, als eben diese Misshandlungen. Es wird gebeten, nicht zu erlahmen in eindringlichen Hinweisen auf die Unhaltbarkeit der Zustaende, die die tschechoslowakischen Uebergriffe, die sich in den letzten Tagen erneut gehaeuft haben, geschaffen haben. Im einzelnen ist noch zu sagen, dass, wenn Aufsaetze wie heute in der "Times" erscheinen, die Kommentierung nicht so erfolgen darf, dass aus der Art der Kommentars irgendeine Festlegung des Reiches auf diese oder jene Prozedur erfolgt, sondern nur in der Weise, dass das Problem als solches aufgezeigt wird. Wir haben kein Interesse daran, von uns aus etwa zu sagen, das sei die richtige Loesung, wenn die "Times" eine Volksabstimmung vorschlaegt, wir haben nur ein Interesse daran, darauf hinzuweisen, dass nun auch die "Times" soweit ist, das Unrecht von 1918 als Friedensbedrohung anzusehen. Ferner gehoert dazu, dass Pressestimmen anderer Laender ueber die unruhigen Verhaeltnisse im Sudetengebiet, italienische, franzoesische, polnische und andere Pressestimmen, gut und gross aufgemacht werden. Wir koennen es uns nicht leisten, gegenueber der Tschechoslowakei den Eindruck zu erwecken, als ob wir nach einigen Wochen der Abwehr jetzt in unserem Interesse erlahmten, als ob wir nach einigen unverbindlichen Versicherungen uns anderen Problemen zuwenden wuerden. Solange in der Tschechoslowakei Terror ausgeuebt wird, muss er angeprangert und als Unhaltbarkeit im Interesse des Friedens festgestellt werden. ZSg. 110/8/175-176 v. 3. Juni 1938

1566 ZSg. 102/10/161/31 (2) 3. Juni 1938 Gesandter Aschmann: Die Rede von Ciano ist nicht genuegend herausgekommen. DNB wird noch einen ausfuehrlichen Text geben. Man muss diese Rede in Vergleich stellen zu 530

luni 1938/1570 der Kanyas. Es darf nicht der Eindruck entstehen, als ob die Rede Kanyas fuer uns wichtiger als die Cianos sei. ZSg. 110/8/175 v. 3. Juni 1938:... Kanya, dessen Rede ausgezeichnet in der deutschen Presse wiedergegeben worden sei.

1567 ZSg. 102/10/161/31 (3)

3. Juni 1938

< (Aschmann) > D N B bringt eine Meldung ueber deutschen Protest in Prag wegen der Ueberfaelle auf Reichsdeutsche.

1568 ZSg. 102/10/162/45 (1)

3. Juni 1938

Herr Aschmann: Der polnische Staatspraesident begeht den zwoelften Jahrestag seiner Amtsuebernahme. Polnische Pressestimmen dazu moege man abdrucken, dankbar waere man auch fuer einige eigene Zeilen. ZSg. 110/8/175 v. 3. Juni 1938:... D N B werde ... polnische Pressestimmen ausgeben....

1569 ZSg. 102/10/162/45 (2) 3. Juni 1938 Die aegyptische Handelskammer in Berlin gibt dem scheidenden aegyptischen Gesandten, der nach London geht, heute ein Abschiedsbankett. Sie wird hierueber Berichte an die groesseren Zeitungen schicken. Mit Ruecksicht auf die deutschfreundliche Einstellung des Gesandten, die sich auch auf seinem neuen Posten auswirken koenne, wird um Veroeffentlichung dieser Meldungen in den groesseren Blaettern gebeten. ZSg. 110/8/175 v. 3. Juni 1938: < K n o t h e > ... diese Notiz am 4. oder 5. zu bringen.

1570 ZSg. 102/10/162/45 (3)

3. Juni 1938

Die Korrespondenz des Kyffhaeuser-Bundes hat in ihrer Maerznummer unter der Ueberschrift "Wehrmacht und Geburtenjahrgaenge" genau berechnet, wie viele in den naechsten

531

1571/)uni 1938 Jahren in das Heer eingestellt werden koennen. Solche Betrachtungen seien nicht angenehm, sie sollen nicht uebernommen werden. ZSg. 110/8/175 v. 3. Juni 1938:

1571 ZSg. 102/10/162/45 (4) 3. Juni 1938 Eine Zeitung hat unter der Ueberschrift "Nur noch gerichtliche Urteile bei Misshandlungen von Untergebenen" ueber den Fall einer Misshandlung bei der Wehrmacht berichtet. Bei Meldungen dieser Art, besonders bei solchen Ueberschriften, koenne der falsche Eindruck erweckt werden, als ob bei den Disziplinarverfahren der Wehrmacht in Faellen von Misshandlungen absichtlich milde Urteile gefaellt wuerden. In allen Faellen dieser Art soll vor Veroeffentlichung das zustaendige Reichspropagandaamt befragt werden. ZSg. 110/8/175 v. 3. Juni 1938: < Kühl > ... Bericht einer mitteldeutschen Zeitung ... Der Bericht sei sachlich richtig, und gegen ihn beständen grundsätzlich keine Bedenken....

1572 ZSg. 102/10/162/45 (5) 3. Juni 1938 Der bulgarische Rundfunk sendet am 4. Juli ((s/c)) von 23 bis 24 Uhr osteuropaeischer Zeit ein Programm in deutscher Sprache. Es wird um Besprechung gebeten, da beabsichtigt sei, mit dem bulgarischen Rundfunk in Zukunft enger zusammenzuarbeiten. ZSg. 110/8/175 v. 3.Juni 1938: ... am4.Juni...

1573 Glossenkonferenz ZSg. 102/10/162/45 (6) 3. Juni 1938 In der Glossenkonferenz wurde zunaechst der heute* veroeffentlichte Artikel von Dr. Kircher besonders gelobt und darauf hingewiesen, dass er ein grosses und guenstiges Aufsehen in der Schweiz erregt hat. Der Artikel sei besonders deshalb beachtlich, weil er ausserordentlich beruhigend gewirkt habe, nachdem jene bekannte Landkarte ueber das deutsche Volkstum' viel Staub aufgewirbelt hatte. Es sei also notwendig gewesen, dass die Schweizer wieder einmal die Anerkennung ihrer Neutralitaet in dieser Form zu lesen bekommen haetten. Zur Information wurde ein laengeres Zitat aus der "Tribune de

532

luni 1938/1576 Geneve" ueber diesen RK-Artikel ausgegeben, das wir brieflich schicken, wenn Sie es nicht ueber den Sender haben wollen. * handschriftliche Ergänzung: "Irrtum: war von vorgestern" ' Vgl. Dok. 1134

1574 Glossenkonferenz ZSg. 102/10/162/45 (7) 3. Juni 1938 Der Minister lege besonderen Wert darauf, den heutigen "Times"-Artikel, Aeusserungen von Lord Rothermere und von Lloyd George zur tschechischen Frage, behandelt zu sehen, denen man Aeusserungen von Winston Churchill entgegenstellen koenne. Zur "Times" ist in der Pressekonferenz etwas gesagt worden,1 Winston Churchill geben wir nachher zur beliebigen Verwendung durch.

' Vgl. Dok. 1565

1575 Glossenkonferenz ZSg. 102/10/162/45 (8) 3. Juni 1938 Femer wurde noch ein Auszug verteilt aus einem Copy Right-Interview, das Sauerwein mit Benesch gehabt hat und das im "Paris Soir" veroeffentlicht ist. Auch dieses folgt nachher ueber den Sender.

1576 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/10/163/97

3. Juni 1938

Beim ueblichen Abendanruf in der Presseabteilung machte ein Herr vom AA auf folgendes aufmerksam: Franzoesische Zeitungen, Petit Parisien ζ. Β., berichten, Bonnet habe im auswaertigen Kammerausschuss gesagt, Deutschland habe in den kritischen Tagen Truppen an die tschechische Grenze gelegt usw. Das muesste in folgendem Sinn gross kommentiert werden: Die franzoesische Presse beginnt anscheinend erneut mit der Hetze. Sie schreckt nicht davor zurueck, dem Aussenminister derartige Aeusserungen in den Mund zu legen. Wir muessen erwarten, dass die amtlichen franzoesischen Stellen ein Dementi herausgeben. Gruss Fackler

533

1577/Iuni 1938 1577 DNB-Rundruf (11.25 ((23.25)) Uhr) ZSg. 102/10/164/104 3. Juni 1938 Die DNB-Meldung, Staatssekretaer.Kepplers Aufgabe als Beauftragter fuer Oesterreich abgeschlossen, ist vorlaeufig gesperrt, bis eine neue DNB-Meldung ergeht.

Presseanweisungen vom 4. Juni 1938 (Samstag) In ZSg. 110/8/176 v. 3. luni 1938 war angekündigt worden: Wenn morgen ((Pfingstsamstag)) eine Pressekonferenz erforderlich sei, werde ein Rundruf ergehen. In ZSg. 102 werden dann am 4. Juni Anweisungen von einer unverbindlichen Besprechung in der Presseabteilung (vgl. Dok. 1582) mitgeteilt. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor diese Besprechung eingeordnet werden.

1578 DNB-Rundruf ([11 Uhr]) ZSg. 102/10/165/17 4. Juni 1938 Die gestrige DNB-Meldung betreffend Staatssekretaer Keppler ist nunmehr nachzudrucken.' ' Vgl. Dok. 1577

1579 DNB-Rundruf ([12.30] Uhr) ZSg. 102/10/166/37 (1) 4. Juni 1938 Die Meldung ueber die Unterredung Hodzas mit Ward Price darf nicht gebracht werden.

1580 DNB-Rundruf ([12.30] Uhr) ZSg. 102/10/166/37 (2) 4. Juni 1938 Die Meldung ueber die Entschuldigung Kroftas als Antwort auf den deutschen Schritt in Prag darf nicht kommentiert werden.

1581 DNB-Rundruf (13.14 Uhr) ZSg. 102/10/167/39 Die Hull-Rede darf nur mit Kommentar gebracht werden.

534

4. Juni 1938

luni 1938/1583 1582 ZSg. 102/10/168/46 (1) 4. Juni 1938 Eigentliche Pressekonferenz war nicht, doch war unverbindlich zu einer kleinen Besprechung in der Presseabteilung eingeladen worden. Dort gab es jetzt eben folgendes zu hoeren: Durch die Hull-Rede soll sich Deutschland nicht betroffen fuehlen, an sich ist es uns erwuenscht, wenn er Interesse nimmt an europaeischen Problemen, dann aber muessen ihm richtige und zuverlaessige Informationen zur Verfuegung stehen. Im ganzen ist zu beachten, dass zunaechst die unhaltbaren Probleme Europas geloest werden muessen. (Einen Text der Hull-Rede haben wir noch nicht, er soll in kurzer Form noch durch DNB kommen.)

1583 ZSg. 102/10/168/46 (2) 4. Juni 1938 Das Ward Price-Interview mit Hodza soll hoechstens in der Form gebracht werden, dass man es irgendwie in einem Kommentar verarbeitet, der eine gewisse Polemik enthalten soll. Wenn Hodza meint, dass das sudetendeutsche Problem wohl besser nicht auf einer internationalen Konferenz geloest werden soll, da es ein internes Problem sei, so kann man dazu sagen, dass das immer unsere deutsche Auffassung war. Immerhin nimmt Europa einen starken Anteil, aber wir wissen, dass es sich im Grunde um eine tschechischsudetendeutsche Frage handelt. Wenn Hodza weiter davon spricht, dass bereits 49 000 Reservisten entlassen worden seien und dass es sich ueberhaupt nicht um eine Mobilisierung im strengen technischen Sinn gehandelt habe, so gehen uns diese Ueberlegungen nichts an. Die Massnahmen muessen rueckgaengig gemacht werden. Ward Price hat schliesslich noch die Frage gestellt, ob das Minderheitenstatut existiere oder nicht. Darauf hat Hodza mit einem 40-50 Seiten starken Aktenstueck gewinkt: Auf die Dicke des Statuts kommt es nicht an, sondern auf den Inhalt. Hodza hat ferner auch davon etwas gesagt, dass nach seiner Kenntnis keiner der kleineren Donauraumstaaten ein Interesse daran habe, sich mit Deutschland zu verfeinden; alle wollten Aussoehnung und Verstaendigung, auf der anderen Seite muesse sich aber eine Verstaendigung mit den Westmaechten einschliesslich Italien anschliessen. Hierzu waere zu sagen, dass es die Tschechoslowakei in der Hand habe, durch Zugestaendnisse die notwendige Beruhigung herbeizufuehren. Im grossen und ganzen: Der allgemeine Optimismus von Hodza ist gut und schoen, aber wir wollen Taten sehen.

535

1584/luni 1938 Presseanweisungen vom 7. Juni 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert.

1584 ZSg. 102/10/169/19 (1 ) 7. Juni 1938 Gesandter Aschmann: Es liegen Meldungen vor ueber eine Initiative Englands, eine Kommission zur Untersuchung oder Regelung der Bombenabwuerfe zustande zu bringen. England soll sich an USA, Norwegen und Daenemark gewandt haben. Aus diesen Dingen wollen wir nichts machen. Man kennt die Einstellung des Fuehrers: Selbstverstaendlich haette diese Frage schon laengst international geregelt werden koennen. Auf der anderen Seite aber taucht wieder der Begriff einer Kommission auf; es liegt also ein aehnlicher Fall vor wie bei der Vermittlung oder angeblichen Vermittlung zwischen Franco und Sowjetspanien. In den gleichen Rahmen gehoeren die Nachrichten ueber angebliche Unruhen im Franco-Gebiet. Was uebrigens den Bombenabwurf angeht, so wird immer von einem Abwurf auf offene Staedte gesprochen. Dieser Begriff aber stammt aus der Vorkriegszeit, wo er im Gegensatz stand zu Festungen. Heute passt die Unterscheidung nicht mehr, es muesste vielmehr heissen: Stadtteile, die von Zivilbevoelkerung bewohnt werden, und als Gegensatz dazu militaerische Anlagen. Munitionsfabriken, Garnisonen usw. sind militaerische Anlagen, die also auch innerhalb "offener Staedte" liegen koennen. ZSg. 110/8/182 v. 7. Juni 1938:... England soll sich danach an Norwegen, Schweden und die USA gewandt haben....

1585 ZSg. 102/10/169/19 (2) 7. Juni 1938 Oberregierungsrat Fritzsche: Die slowakischen Ereignisse sind mit Recht gross aufgemacht worden. Sie duerfen auch in Zukunft nicht in den Hintergrund treten. Selbstverstaendlich sind wir an den Bewegungen interessiert, die in der Slowakei vor sich gehen. Dabei verfolgen wir allerdings unsere Taktik, uns nicht festzulegen. In den Kommentaren zur slowakischen Frage kann man also nicht so weit gehen, die in Pressburg gemachten Vorschlaege als unseren eigenen Standpunkt zu akzeptieren. Manche Meldungen sprechen von einer Milderung der Spannung in der Tschechoslowakei. In dieser Richtung ist Vorsicht geboten. Was nuetzen uns die schoensten Versicherungen, wenn keine Taten zu sehen sind? Vorsicht gilt auch gegenueber franzoesischen und englischen Versuchen, das Interesse auf andere Probleme hinzulenken, zum Beispiel auf Spanien. In diesem Sinn sind die Meldungen zu betrachten, die von Differenzen zwischen Franco und Italien sprechen 536

luni 1938/1588 oder von Schwierigkeiten, die Franco in seinem eigenen Lager habe. Die Meldungen ueber Zwischenfaelle sind selbstverstaendlich auch weiter gross aufzumachen. Die deutsche Presse darf aber nicht in den Fehler einer unsachlichen Berichterstattung verfallen. So hat der Sonderberichterstatter eines Berliner Blattes geschrieben, in Prag am Bahnhof sei von Polizei gruendlichst sein Gepaeck durchsucht worden; in Wirklichkeit handelte es sich aber um Steuerbeamte. Ferner ist geschrieben worden, in den D-Zuegen revidierten bewaffnete Kommunisten die Reisenden, waehrend es sich tatsaechlich aber um bewaffnete Eisenbahnwachen handle. (So etwas stand im "Angriff'.) ZSg. 110/8/182-183 v. 7. Juni 1938

1586 ZSg. 102/10/169/19 (3) 7. Juni 1938 Meldungen ueber bevorstehende Absetzung von Kaganowitsch sind mit Vorsicht aufzunehmen. Man habe in Erfahrung gebracht, dass es sich um Meldungen handele, durch deren Abdruck die deutsche Presse blossgestellt werden soll. ZSg. 110/8/182 v. 7. Juni 1938:

1587 ZSg. 102/10/169/19 (4) 7. Juni 1938 Ueber die Vereidigung evangelischer Pfarrer sollen keine Meldungen mehr gebracht werden. ZSg. 110/8/182 v. 7.Juni 1938: ... Vereidigungen evangelischer Pfarrerauf den Führer...

1588 ZSg. 102/10/169/19 (5)

7. Juni 1938

Das Verkehrsministerium gab eine Darstellung aus ueber den Wettbewerb zwischen den Nordseehaefen und den Adria-Haefen. Sie soll ohne Quellenangabe gebracht werden. (Meldung folgt.) ZSg. 110/8/182 v. 7. Juni 1938: < Grassmann >

537

1589/iuni 1938 1589 ZSg. 102/10/169/19 (6) 7. Juni 1938 In Strassburg handle es sich nicht, wie irrtuemlich vielfach angenommen worden sei, um ein Jubilaeum der Universitaet, sondern um Feiern eines Gymnasiums. ZSg. 110/8/182 v. 7. Juni 1938: < 8 r a e c k o w > ... Die Presse solle sich deshalb auf ganz kurze Meldungen über die Feierlichkeiten beschränken.

1590 ZSg. 102/10/169/19 (7) 7. Juni 1938 In dem Wessely-Film "Der Spiegel des Lebens", der morgen uraufgefuehrt wird und der noch unter den frueheren oesterreichischen Verhaeltnissen gedreht worden ist, wird das Problem Arzt-Heilkundiger angeschnitten. In den Besprechungen soll ausdruecklich erwaehnt werden, dass bei uns die Heilkundigen anerkannt sind und dass der Arzt sie bei uns als Kollegen betrachtet und nicht als Quacksalber. ZSg. 110/8/182 v. 7. Juni 1938: < R e i p e r t >

1591 ZSg. 102/10/169/19 (8) Wirtschaftskonferenz faellt heute aus.

7. Juni 1938

ZSg. 110/8/182 v. 7. Juni 1938

Presseanweisungen vom 8. Juni 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert.

1592 ZSg. 102/10/170/26 (1) 8. Juni 1938 Herr Fritzsche: Es besteht Veranlassung, darauf aufmerksam zu machen, dass bei Telephongespraechen mit Korrespondenten und Sonderberichterstattern in der Tschechoslowakei eine gewisse taktvolle Zurueckhaltung am Platze ist, wenn es sich um "Regiebemerkungen" handelt. Selbstverstaendlich koennen Aeusserungen aus der Pressekonferenz nicht mit diesen Korrespondenten besprochen werden, da ja zu leicht durch eine Fehlverbindung 538

luni 1938/1595 auch einmal eine andere Stelle mithoeren koennte. Im uebrigen moege man das Interesse jetzt vielleicht etwas vom Nachrichtenmaterial weg zu grundsaetzlicheren Artikeln hinlenken. Material hierfuer koennten etwa die Dokumentensammlungen von Professor Raschhofer und Professor Bruns bieten. ZSg. 110/8/186 v. 8. Juni 1938

1593 ZSg. 102/10/170/26 (2)

8. Juni 1938

Polnische Pressestimmen zu einer Denkschrift der polnischen Minderheit in Deutschland sollen vorlaeufig nicht aufgegriffen werden. Die Denkschrift wird noch geprueft. (Die Denkschrift ist am Pfingstsamstag ((4. /uni)) im Ministerium des Innern uebergeben worden. Sie enthaelt nach unserer Kenntnis allgemeine Beschwerden ueber die Behandlung der polnischen Minderheit in Deutschland. Manche vermuten, dass sie direkt von den polnischen Nationaldemokraten inspiriert worden ist. Voraussichtlich wird man einige Zeitschriften mit der Behandlung des Themas beauftragen.) ZSg. 110/8/186-187 v. 8. Juni 1938: < Fritzsche >

1594 ZSg. 102/10/170/26 (3)

8. Juni 1938

Ueber die Reise Goerings nach Westdeutschland und wahrscheinlich auch nach Suedwestdeutschland sollen keine eigenen Meldungen gebracht werden. Vielleicht werde D N B etwas ausgeben. ZSg. 110/8/187 v. 8. Juni 1938:

1595 ZSg. 102/10/170/26 (4)

8. Juni 1938

Reichsarbeitsministerium: A n dem Jahresbericht des Internationalen Arbeitsamtes in Genf haben wir kein grosses Interesse. Man kann ihn zwar erwaehnen und auch behandeln, aber nicht umfangreich. Es kommen in ihm auch Aeusserungen vor, die fuer uns guenstig sind, vor allem wenn man bedenkt, dass Praesident Butler es vor einigen Jahren noch abgelehnt hat, ueber Deutschland ueberhaupt zu berichten. Volles Verstaendnis fuer die Vorgaenge in Deutschland zeigt der Bericht aber auch jetzt noch nicht. Unrichtig sind zum Beispiel die

539

1596/luni 1938 Angaben ueber den Lebenshaltungsindex des deutschen Arbeiters, waehrend freundlicher der Absatz ueber den Wohnungsbau in Deutschland gehalten ist. Nicht zutreffend sind ferner die Bemerkungen ueber die Arbeitszeit, die nach dem Bericht in Deutschland erheblich zugenommen habe. Man braucht hier aber nur die neue Arbeitszeitordnung heranzuziehen, um zu sehen, dass es sich bei der Arbeitszeitverlaengerung in Deutschland nur um Ausnahmen handelt. Zu bedenken ist dabei, dass die Verkuerzung der Arbeitszeit der Lieblingsgedanke des Praesidenten Butler ist. ZSg. 110/8/187 v. 8. Juni 1938: ... Zu den Schlussfolgerungen des Berichtes, dass die Ursachen der heutigen Schwierigkeiten in der ungeheuren Aufrüstung zu sehen seien, sagte Münz, wir seien ja gern bereit abzurüsten, wenn die anderen es ebenfalls täten. Butler müsse sich an die anderen Staaten wenden. Schliesslich stimmten wir der Forderung nach allgemeinem Wirtschaftsaufschwung zu, glaubten aber, dies gehe nicht international, sondern zunächst müsste die nationale Wirtschaft in Ordnung gebracht werden....

1596 8. Juni 1938 ZSg. 102/10/170/26 (5) Reichsjustizministerium: Vordem Schwurgericht in Bonn beginnt heute ein Verfahren gegen Schneider, Baecker und zwei andere Angeklagte wegen Landfriedensbruchs und Meineids. Die Angeklagten haben an einer Demonstration gegen einen Pfarrer teilgenommen und in der Voruntersuchung falsche Angaben gemacht. Gegen die meisten der urspruenglich Angeklagten ist das Verfahren auf Grund der Amnestie eingestellt worden. Ueber den Prozess soll nicht berichtet werden. Sollten sich besondere Dinge ergeben, wird eine DNB-Meldung herausgegeben. ZSg. 110/8/186 v. 8. Juni 1938: ... gegen vier Männer namens Schneider, Becker, Dörrnberg und Knoth ... Vorfälle vom Herbst vorigen Jahres ...

1597 8. Juni 1938 ZSg. 102/10/170/26 (6) Ein Berliner Blatt hat im lokalen Teil unter der Ueberschrift "Deutsche Handwerkskunst der ((sic)) Edda" ueber eine Wiege berichtet, die das Handwerk Goering zum Geschenk gemacht hat. Das Bild dieser Wiege kann gebracht werden, weitere Veroeffentlichungen sollen unterbleiben. ZSg. 110/8/186 v. 8. Juni 1938: ... "Deutsche Handwerkskunst für Edda"

540

luni 1938/1600 1598 ZSg. 102/10/170/26 (7)

8. Juni 1938

Bei dem Internationalen Kinderschutz-Kongress in Frankfurt vom 12. bis 18. Juni wird statt Dr. Goebbels Minister Frank sprechen, der auch die Schirmherrschaft uebernommen hat. DNB wird hierueber berichten, die Rede von Frank soll gut aufgemacht werden. ZSg. 110/8/186 v. 8. Juni 1938: ... die Rede, die Dr. Frank am 12. Juni im Frankfurter Palmengarten hält.

Presseanweisungen vom 9. Juni 1938 (Donnerstag) Der Bericht von Kurt

in ZSg.

Der Vergleich

mit ZSg.

ten Mitteilungen

aus der Kulturpressekonferenz

Anweisungen

110 bestätigt die handschriftliche

aus der

Auf Bl. 172 in ZSg.

enthält,

ist

unterzeichnet

102 werden

die letzten Zeilen

mit Mitteilungen

der auf Bl. 171 in ZSg.

von Bl. 171 wiederholt,

auf Bl. 172 als Fortsetzung

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

Reihenfolge

Datierung

102

überliefer-

Pressekonferenz.

ohne Fernschreibennummer

Fernschreibens Anhand

110, der auch Anweisungen

Metger.

nach der Pressekonferenz

kann der Rundruf eingeordnet

von diesem chronologisch

so daß die

undatierten

des auf Bl. 171 Tag identifiziert entsprechend

überlieferten werden

der

können.

archivischen

werden.

1599 ZSg. 102/10/171/33 (1)

9. Juni 1938

Gesandter Aschmann: Was die Einfuehrung der dreijaehrigen Dienstzeit in der Tschechoslowakei angeht, so sind die Nachrichten hierueber noch nicht ganz klar. Eine amtliche tschechische Meldung sprach davon, dass die Nachrichten ueber ihre Einfuehrung noch verfrueht seien, zwei Stunden spaeter aber meldete der tschechische Rundfunk, sie sei bereits eingefuehrt. DNB und auch die deutsche Gesandtschaft in Prag sind um genaue Berichterstattung gebeten worden. DNB wird also wohl in den naechsten Stunden noch Meldungen hierzu bringen. ZSg. 110/8/188-189 v. 9. Juni 1938

1600 ZSg. 102/10/171/33 (2)

9. Juni 1938

Ein bekanntes westdeutsches Blatt bringt die Nachricht, dass Ciano eventuell einen neuen Posten antritt. Es ist ganz unmoeglich, so etwas zu bringen, wenn es nicht aus amtlicher italienischer Quelle stammt. 541

Hierzu auch Herr Fritzsche: Es gehoert schon ein grosser Mangel an Fingerspitzengefuehl dazu, eine solche Meldung ohne amtliche italienische Bestaetigung herauszubringen. ZSg. 110/8/189 v. 9. Juni 1938:

1601 9. Juni 1938 ZSg. 102/10/171/33 (3) Das Material aus der Tschechoslowakei ist im uebrigen, wie man wohl selbst gesehen hat, zur Zeit weniger verwendbar. Es hat darum auch keinen Zweck, aus ihm nun krampfhaft Schlagzeilen machen zu wollen. Hierfuer muessen jetzt eben andere Dinge herangezogen werden. Wenn aber neue Zwischenfaelle Anlass zu scharfer Stellungnahme bieten sollten, dann ist auch wieder die Zeit fuer eine grosse Aufmachung gekommen. ZSg. 110/8/189 v. 9. Juni 1938: < Fritzsche >

1602 9. Juni 1938 ZSg. 102/10/171/33 (4) Mehrfach sei darauf hingewiesen worden, dass die auslaendischen Meldungen ueber Bombenabwuerfe in Spanien und China als Ablenkungsmanoever anzusehen waren.' Aus diesem Grund sind sie zum Teil in der deutschen Presse ganz unter den Tisch gefallen. Das darf aber nicht soweit gehen, dass der Eindruck entsteht, die deutsche Presse melde ueberhaupt nichts, sie fuehle sich also schuldig. Die Tatsachen koennen ruhig gebracht werden, nur ist es nicht zweckmaessig, eigene Kommentare zu bringen, zumal auch gute italienische Kommentare zur Verfuegung stehen. ZSg. 110/8/189 V. 9. Juni 1938: < Fritzsche > ' Vgl. u. a. Dok. 1584

1603 9. Juni 1938 ZSg. 102/10/171/33 (5) Vom 9. bis zum 12. Juni ist in Breslau der schlesische Cautag. Dabei wird das Ehrenmal in Waldenburg eingeweiht, das als erstes nicht nur fuer die Gefallenen des Weltkrieges

542

luni 1938/1606 errichtet worden ist, sondern auch fuer die Toten der Bewegung und fuer die Opfer der Arbeit. Um besondere Beachtung wird gebeten. ZSg. 110/8/188 v. 9. Juni 1938:

1604 ZSg. 102/10/171/33 (6)

9. Juni 1938

Es wird daran erinnert, dass ueber die Lockerung der Bestimmungen ueber die Herstellung von Schlagsahne in der Tagespresse nichts gebracht werden soll.' ZSg. 110/8/188 v. 9. Juni 1938: ... Der im Fachpressedienst des Gaststättengewerbes erschienene Artikel ist nur für die Fachpresse bestimmt. ' Vgl. Dok. 1560

1605 ZSg. 102/10/171/33 (7)

9. Juni 1938

Reichsluftfahrtministerium: Aus Amerika liegen Nachrichten vor, nach denen die amerikanische Regierung der Lufthansa die Erlaubnis fuer 18 Fluege erteilt habe. Den deutschen Stellen ist hierueber noch nichts bekannt. Ausserdem hat die Lufthansa den Einflug fuer 28 Fluege erbeten. Meldungen sollen erst gebracht werden, wenn die Lufthansa etwas ausgibt. ZSg. 110/8/188 V. 9. Juni 1938: < Schulze >

1606 ZSg. 102/10/171/33 (8)

9. Juni 1938

Das zur Unterstuetzung der Nanga-Parbat-Expedition ausgesa((ndt))e Flugzeug ist jetzt an Ort und Stelle eingetroffen. Von groesseren Berichten ueber seinen Einsatz moege man absehen oder diese Berichte vorher vorlegen. ZSg. 110/8/188 v. 9. Juni 1938: Vor einiger Zeit war mitgeteilt worden, dass die der Nanga-Parbat-Expedition zur Unterstützung nachgeschickte Junkersmaschine zwischenlanden musste.1... ' Vgl. Dok. 1394

543

1 6 0 7 / l u n i 1938 1607 ZSg. 102/10/171/33 (9)

9. Juni 1938

Ein Dr. Hermann, der schon mehrere Groenland-Expeditionen unternommen hat, ist wiederum dorthin unterwegs. Er hat dabei eine Fieseler-Storch-Maschine. D a es sich aber nur um einen Versuch handelt, soll vorlaeufig nicht berichtet werden. ZSg. 110/8/188 v. 9. Juni 1938:

1608 ZSg. 102/10/171/33 (10)

9. Juni 1938

Ende dieses Monats tagt in Berlin die internationale Luftsportbehoerde. Es wird um besondere Beachtung gebeten, Naeheres wird noch mitgeteilt.1 ZSg. 110/8/188 v. 9. Juni 1938: Vom 23. bis 30. Juni findet in Berlin die Tagung der Fédération aéronautique internationale (internationale Luftsportbehörde) statt.... ' Vgl. Dok. 1730

1609 ZSg. 102/10/172/33 (11)

(9. Juni 1938)

V o m 24. bis zum 30. Juni wird eine grosse Unfallverhuetungsaktion veranstaltet. Hierzu wurde vertrauliches Material verteilt, damit sich die Zeitungen jetzt schon vorbereiten koennen. Die Aktion wird durch eine Rundfunkansprache von Dr. Goebbels eingeleitet. Ihren Umfang koenne man sich gar nicht gross genug vorstellen. Langatmige Artikel wuensche man nicht in der Presse, auch keine Karikaturen, da die Aktion unter dem Motto aufgezogen sei, bisher war alles nur Spass, jetzt werde es ernst. (Wir schicken das Material brieflich.1) ZSg. 110/8/189-190 v. 9. Juni 1938: < Neumann > ... Im Rahmen der Aktion werden 10 von Dr. Goebbels selbst formulierte Gebote zur Verkehrserziehung herausgegeben. Diese sollten von der Presse durch Zeichnungen ((190)) propagiert werden, jedoch nicht in humoristischer Form, sondern absolut ernst.... Aus der Pressekonferenz wurde gefragt, wie der Hinweis auf Seite 6 des Materials, Eigenarbeiten der Presse würden durch Polizei und NSKK geprüft, zu verstehen sei. ORR. Fritzsche erklärte, solche Eigenarbeiten sollten mit den amtlichen Stellen abgestimmt werden. Fehler, die früher vorgekommen seien, sollten vermieden werden. Er schloss mit dem Hinweis darauf, dass die Aktion die Grundlage für die weiteren grossen Schritte der Motorisierung, die in Kürze zu erwarten sind, ist. ' Wiedergegeben wird das Material ausführlich in ZSg. 110/8/195-200 v. 10. ¡uni 1938

544

luni 1938/1612 1610 ZSg. 102/10/172/33 (12) (9. Juni 1938) Der in Wien erscheinende "Deutsche Telegraph" hat berichtet, dass ein Oesterreicher auf einem Bild aus Rotspanien, auf dem zu sehen ist, wie rote Milizen mit Maschinengewehren an die Front getrieben werden, seinen verschleppten Sohn wiedererkannt ((hat)). Diese Sache soll nicht uebernommen werden, da sonst das Leben dieses Sohnes gefaehrdet sei. ZSg. 110/8/188 v. 9. Juni 1938: ... der Bericht des deutschen "Telegraph" Wien "Den verschleppten Sohn wiedergefunden" ...

1611 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/173/77 9. Juni 1938 Es wird nochmals darauf verwiesen, dass ueber die Reise des Generalfeldmarschalls Goering in Westdeutschland nicht berichtet werden soll.1 ' Vgl. Dok. 1594

Presseanweisungen vom 10. Juni 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger; er ist nicht datiert, aber der Vergleich mit ZSg. 102 sowie die durchgehende Numerierung bestätigen die archivische Zuordnung zu diesem Tag. Gleichzeitig bestätigt der Vergleich mit ZSg. 110 die handschriftliche Datierung der Anweisungen auf Bl. 176 in ZSg. 102 auf diesen Tag. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 174 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor, das auf Bl. 177 überlieferte Telefonat der Presseabteilung mit dem Stenobüro Berlin nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1612 DNB-Rundruf (11.30 Uhr) ZSg. 102/10/174/19 10. Juni 1938 Veroeffentlichungen ueber die geplanten Neubauten in Linz sind auf besondere Anordnung des Fuehrers untersagt, Aufhebung der Berichtssperre erfolgt ueber DNB.

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1613 / luni 1938 1613 ZSg. 102/10/175/30 (1) 10. Juni 1938 Herr Fritzsche: Die Zeitungen haben heute entsprechend den gestrigen Bemerkungen' ueber die Tschechoslowakei verhaeltnismaessig wenig berichtet. Die Folge ist, dass die "Times" bereits feststellt, Deutschland sei desinteressiert. Dieser Eindruck darf nun auf keinen Fall entstehen. Heute liegt nun auch wieder so viel neues Material vor, dass eine Stellungnahme an der ersten Stelle der Zeitungen notwendig ist. Einmal handelt es sich um die im Prager Smetana-Museum gezeigte Ausstellung "Unser Verbuendeter - die Sowjetunion", zu der auch die "Zeit" einen Kommentar geschrieben hat. Da dieses Blatt die Dinge aber nicht so offen darlegen kann, sind eigene Kommentare vorzuziehen. Man muesste in ihnen sagen, dass die Prager Staatsfuehrung sich aehnlich wie Rotspanien als Vorposten Sowjetrusslands betrachtet, dass die Tschechoslowakei ein Glacis fuer das Vordringen des Bolschewismus in Mitteleuropa abgebe. Dieser Eindruck wird verstaerkt durch die Ergebnisse von Betriebswahlen zum Beispiel bei den Skoda-Werken. Hier haben die Kommunisten ausserordentlich viele Stimmen bekommen. Diese Dinge muessen in einen Zusammenhang gebracht werden, in den hinein auch die kuenstliche Zuechtung einer Massenarbeitslosigkeit im sudetendeutschen Gebiet gehoert, das dadurch dem Kommunismus ausgeliefert werden soll. Hierbei waere zu erwaehnen die Enteignung deutschen Grundbesitzes, die Ueberbesteuerung deutscher Betriebe usw. Dies alles wird gemacht, um die sudetendeutschen Waehler in eine Katastrophenstimmung hineinzutreiben. Die wirtschaftlichen Belastungen des Sudetendeutschtums sind von dem Gesichtspunkt aus zu betrachten, dass man sagt, hier ist die Absicht am Werk, das Gebiet so zu verelenden, dass es reif wird fuer den Kommunismus. Gegenueber englischen Aeusserungen kann man einmal die Frage stellen, was wohl die Englaender sagen wuerden, wenn 3V4 Millionen Englaender in Deutschland gezwungen wuerden, eine anti-englische Politik mitzumachen. In der Tschechoslowakei aber ist es genauso eine Vergewaltigung, wenn die Deutschen in eine antideutsche, bolschewistische Stroemung hineingezogen werden. Die Korrespondenten in Prag sollen aufgefordert werden, sich ausfuehrlich mit dem Kommunismus in der Tschechoslowakei zu beschaeftigen. (Dies alles wurde auch in der Glossenkonferenz mit grossem Nachdruck vorgetragen.)) Material hierueber geben wir nachmittags ueber den Sender, wenn es nicht inzwischen durch DNB kommt.) ZSg. 110/8/192 v. (10. Juni 1938) ' Vgl. Dok. 1601

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luni 1938/1617 1614 ZSg. 102/10/175/30 (2)

10. Juni 1938

lieber den spanischen General Orgaz, der sich zur Zeit in Deutschland aufhaelt, soll nicht berichtet werden. ZSg. 110/8/192 v. (10. Juni 1938)

1615 ZSg. 102/10/175/30 (3) 10. Juni 1938 Noch einmal wurde daran erinnert, dass ueber die jetzige Reise Coerings unter keinen Umstaenden berichtet werden darf.1 ZSg. 110/8/192 v. (10. Juni 1938): Ueber die Reise des Feldmarschalls Coering soll nur DNB berichten. Zwei westdeutsche Zeitungen haben darüber hinaus eigene Berichte gebracht. Der Ministerpräsident ist ausserordentlich ungehalten. Es wird nochmals daran erinnert, dass eigene Veröffentlichungen und Mitteilungen nicht gebracht werden dürfen. ' Vgl. Dok. 1594 und Dok. 1611

1616 ZSg. 102/10/176/34 (1) 10. Juni 1938 Gesandter Aschmann: Ueber DNB kommt ein Telegrammwechsel Franco-Hitler zum Jahrestag des Ueberfalls auf die "Deutschland". An die Meldung moege man eine Schilderung der damaligen Vorgaenge anknuepfen. ZSg. 110/8/192 v. (10. Juni 1938)

1617 ZSg. 102/10/176/34 (2) 10. Juni 1938 Mit der grossen Aufmachung der Meldung ueber erfolgreiche Bombardierung von Barcelona durch italienische Flugzeuge duerfte hierueber genug getan sein. ZSg. 110/8/192 v. (10. Juni 1938):

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1618/luni 1938 1618 ZSg. 102/10/176/34 (3)

10. Juni 1938

Der Reichswirtschaftsminister hat an die Energiewirtschaft Richtlinien herausgegeben ueber den Bau und die Verlegung von Hauptstromversorgungsleitungen. Diese Richtlinien duerfen auf keinen Fall in der Presse veroeffentlicht werden. ZSg. 110/8/193 v. (10. Juni 1938):

1619 ZSg. 102/10/176/34 (4)

10. Juni 1938

Eine grosse Berliner Zeitung hat eine Meldung gebracht ueber Berufung eines namhaften Filmregisseurs in den Reichskultursenat. Es wird gebeten, ueber solche Ehrungen nur amtliche DNB-Meldungen zu bringen (Lokal-Anzeiger, Karl Ritter). ZSg. 110/8/193 v. (10. Juni 1938): ... Berufung ... in den Kultursenat und in den Präsidialrat der Reichsfilmkammer... Es gehe nicht an, wenn jemand mit einer besonderen Ehrung bedacht wird, dass er von sich aus eine Meldung lanciere. Der Betreffende müsste schon warten, bis eine amtliche Mitteilung darüber herauskommt.

1620 ZSg. 102/10/176/34 (5)

10. Juni 1938

Kuerzlich haben Berliner Zeitungen ueber den damals bevorstehenden Besuch des oesterreichischen Generals a.D. Krauss Notizen gebracht ueber eine Ehrenkompanie der Wehrmacht, die ihn am Bahnhof empfangen sollte. Das war aber unrichtig. Grundsaetzlich sollen Meldungen ueber die Beteiligung der Wehrmacht an offiziellen Veranstaltungen nur nach DNB gebracht werden. ZSg. 110/8/193 v. (10. Juni 1938):

1621 ZSg. 102/10/176/34 (6) 10. Juni 1938 Aus einer Korrespondenz entnommene Artikel eines japanischen Offiziers "Mit Brandbomben gegen Leichenfledderer" geben Anlass, darauf hinzuweisen, dass unsere Haltung im Fernost-Konflikt neutral ist mit freundlichem Unterton gegen Japan. China gegenueber

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luni 1938/1624 muesse aber eine gewisse Delikatesse an den Tag gelegt werden, die durch jene Artikel verletzt worden sei. ZSg. 110/8/194 v. (10. Juni 1938): ... - unter III - ...

1622 ZSg. 102/10/176/34 (7)

10. Juni 1938

Im vergangenen Jahr wurde die Reise sudetendeutscher Kinder nach Deutschland bekanntlich durch die Prager Regierung unmoeglich gemacht. In diesem Jahr ist es gelungen, einige Tausend Kinder zur Erholung nach Deutschland zu bekommen. Es wird aber gebeten, hierueber zunaechst in keiner Weise zu berichten, damit die Aktion nicht doch noch gefaehrdet wird. ZSg. 110/8/193 v. (10. Juni 1938):

1623 ZSg. 102/10/176/34 (8) 10. Juni 1938 Vertraulich wurde mitgeteilt, dass am Dienstag bei der Grundsteinlegung am Runden Platz in Berlin der Fuehrer teilnimmt, der auch eine Ansprache haelt. Der Fuehrer lege ausserdem grossen Wert darauf, dass er in den Bildberichten hierueber nicht allein zu sehen sei, sondern dass vor allem auch die Arbeiter gezeigt wuerden, die sofort nach der Feier auf allen Berliner Neubaupiaetzen die Arbeit aufnehmen. Das gelte auch fuer die Reportage in den Zeitungen. ZSg. 110/8/193 v. (10. Juni 1938): ... Grundsteinlegung zum Haus des Deutschen Fremdenverkehrs...

1624 ZSg. 102/10/176/34 (9)

10. Juni 1938

Bei Vorberichten ueber das Trainingslager von Schmeling und den Weltmeisterschaftskämpf soll darauf geachtet werden, dass nur die sportliche Seite des Wettkampfes beruecksichtigt wird. Der Stand der Wetten kann vermerkt werden, aber nicht in den Ueberschriften. ZSg. 110/8/193 v. (10. Juni 1938):

549

1625 / luni 1938 1625 ZSg. 102/10/176/34 (10) 10. Juni 1938 Am 6. Maerz 1927 wurde in Nastaetten bei Koblenz der Parteigenosse Wilhelmi in Notwehr durch den Gendarmen Eiffert erschossen. Genaue Nachpruefungen haben ergeben, dass Eiffert keine Schuld trifft. Trotzdem werde er von Zeit zu Zeit immer wieder in unguenstigem Sinn erwaehnt, indem man zum Beispiel schreibe, Wilhelmi sei durch feige Kugeln eines marxistischen Gendarmen erschossen worden. Der Stellvertreter des Fuehrers wuensche keine weiteren ungerechtfertigten Angriffe gegen Eiffert. ZSg. 110/8/193-194 v. (10. Juni 1938):... ((194))... Dies werde, wie Braeckow betonte, am 6. März 1939 wieder akut. Der Stellvertreter des Führers habe aber bereits jetzt um Bekanntgabe an die Presse gebeten.

1626 Telefonat mit der Presseabteilung (9.35 ((21.35)) Uhr) ZSg. 102/10/177/103 10. Juni 1938 Hier hat die Presseabteilung soeben angerufen und folgendes mitgeteilt: Es wird die Anweisung ausgegeben, dass die ersten Seiten der Morgenblaetter voellig auf die Tschechoslowakei eingestellt sein muessten. Die beiden Meldungen, die DNB ausgegeben habe, sollen gross und sensationell aufgemacht werden. Es sollen aeusserst scharfe Kommentare geschrieben werden mit knalligen Ueberschriften, wie Pruegel-Orgien und Terrorakte. Herr Fackler weiss Bescheid. Stenobuero Berlin

Presseanweisungen vom 11. Juni 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Die handschriftlich auf das lahr 1937 datierten und dementsprechend archivisch

eingeordneten

Anweisungen auf ZSg. 102/5/377 können aus inhaltlichen Gründen und durch Vergleich mit ZSg. 110 dem 11. luni dieses lahres zugeordnet und anhand der Fernschreibennummern

sowie der einleitenden und

abschließenden Bemerkungen als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 178 identifiziert

werden.

Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf auf Bl. 179 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

550

luni 1938/1630 1627 ZSg. 102/10/178/45 (1 ) 11. Juni 1938 Herr Fritzsche: Ich habe der Presse zu danken fuer die Aufmachung heute frueh. In nennenswertem Umfang liegt kein neues Material vor, so dass keine Anweisung fuer Schlagzeilen gegeben zu werden braucht. Das sudetendeutsche Problem darf natuerlich trotzdem nicht unter den Tisch fallen, man muss aber beruecksichtigen, dass morgen der dritte Wahlgang ist. Man kann also noch einmal auf die Disziplin der Sudetendeutschen bei den ersten beiden Wahlgaengen hinweisen. In gewissem Umfang muss eine ruhige Atmosphaere vorbereitet werden, ohne dass daraus ein deutsches Desinteresse gelesen werden koennte. Grundsaetzlich: Liegt nichts Aussergewoehnliches vor, dann auch keine aussergewoehnliche Aufmachung. ZSg. 110/8/203 v. 11. Juni 1938:... Fritzsche verwies auf die vom "Daily Express" verzeichneten Gerüchte von einer zweiten deutschen Mobilmachung, die das Blatt aber selbst dementiere....

1628 ZSg. 102/10/178/45 (2) 11. Juni 1938 Die Darre-Rede in Koblenz heute vor den Genossenschaften soll auf Wunsch des Ernaehrungsministeriums gut aufgemacht und womoeglich kommentiert werden. ZSg. 110/8/202 v. 11. Juni 1938: ... die Rede, die von grundsätzlicher Bedeutung sei...

1629 ZSg. 102/10/178/45 (3)

11. Juni 1938

Todt laesst bitten, vorlaeufig nichts mehr ueber den Anschluss der Avus an die Reichsautobahn zu schreiben. In der naechsten Woche soll Material ausgegeben werden. ZSg. 110/8/202 v. 11. Juni 1938:

1630 ZSg. 102/10/178/45 (4)

11. Juni 1938

Auf der Chemikertagung in Bayreuth ist auch die Frage der Verwendung synthetischer Oele und Fette fuer Speisezwecke eroertert worden. Hierueber ist vorlaeufig nichts zu bringen. Ein Aufsatz im WPD ueber das gleiche Thema ist nicht zu uebernehmen. ZSg. 110/8/202 V. 11. Juni 1938: 551

1631 / luni 1938 1631 ZSg. 102/5/377/54 (1)

11. Juni (1938) [1937]

Reichsjustizministerium: Vor dem Landgericht Nordhausen, das in Heiligenstadt tagt, beginnt am Montag ((73. ¡uni)) ein Prozess gegen Lehrer und Zoeglinge des Konvikts in Heiligenstadt wegen Paragraph 175. Hierueber soll nicht berichtet werden. Es handelt sich sowohl um Angeklagte, die der katholischen Kirche nahestehen, als auch um Angehoerige der HJ. Es sind also sowohl kirchenpolitische Gruende zu beruecksichtigen als auch die Ueberlegung, dass die HJ nicht beeintraechtigt werden soll. ZSg. 110/8/202 v. 11. Juni 1938: ... Eventuell wird über das Ergebnis der Verhandlung später eine Meldung ausgegeben.

1632 ZSg. 102/5/377/54 (2)

11. Juni (1938) [1937]

Das Reichsgericht hat das freisprechende Urteil des Landgerichts Essen gegen Erna Koenig (Bestrahlungsinstitut) verworfen und die Sache zurueckverwiesen. Im Herbst wird das LG Essen nun wohl erneut verhandeln. Bis dahin soll ueber den Fall nicht mehr berichtet werden. ZSg. 110/8/202 v. 11. Juni 1938:

1633 ZSg. 102/5/377/54 (3)

11. Juni (1938) [1937]

Aufmerksam gemacht wurde auf das Reichsfrontdichtertreffen in Guben. ZSg. 110/8/202 v. 11. Juni 1938: Zappke teilte mit, dass am 13. und 14. in Guben das erste Reichsfrontdichtertreffen stattfindet. Rosenberg wird sprechen und das Schloss Buderose als Stiftung der Stadt unter seine Schirmherrschaft übernehmen. Am 13. findet im Gubener Stadttheater eine frontsoldatische Feierstunde statt. Im Park von Buderose wird der Oberbürgermeister von Guben das alte Schloss als Haus der deutschen Frontdichter Ubergeben. Eine Kundgebung des Gaues Kurmark der NSDAP und ein Kameradschaftsabend beschliessen das Treffen.

1634 ZSg. 102/5/377/54 (4)

11. Juni (1938) [1937]

Herr Fritzsche: Seit es eine nationalsozialistische Pressepolitik gibt, ist bekannt, dass ueber Dispositionen des Fuehrers nur an Hand von Meldungen des DNB oder der NSK berichtet werden darf. Das gilt auch fuer Ehrungen, die der Fuehrer irgendwem zuteil werden laesst, 552

luni 1938/1637 und ganz besonders fuer alle Bauvorhaben im Reich. Es koennen also keine Meldungen hierueber gebracht werden, wenn sie nicht amtlich sind, moege auch wer immer bekannt geben, der Fuehrer habe dem oder jenem Projekt zugestimmt. (Der Anlass zu diesen Bemerkungen waren Meldungen ueber Bauplaene fuer Linz.) Besonders die Schriftleiter in Oesterreich muessen diese Anweisungen sich noch zu Herzen nehmen. ZSg. 110/8/203 v. 11. Juni 1938

1635 ZSg. 102/5/377/54 (5) 11. Juni (1938) [1937] Die Anwesenheit des Fuehrers bei der Grundsteinlegung am Dienstag ((74. luni)) kann fruehestens in den echten Morgenblaettern des Sonntags gemeldet werden. (Wird bei uns auf der Berliner Seite erwaehnt.) ZSg. 110/8/203 v. 11. Juni 1938:

1636 ZSg. 102/5/377/54 (6) 11. Juni (1938) [1937] Meldungen ueber Umschulungen der Strafgefangenen seien zum Teil sehr unguenstig gewesen, besonders, weil sie das Ausland in abtraeglichem Sinn aufgegriffen habe. Ganz unangebracht sei die Erwaehnung von Zahlen, dass z. B. 8000 Metallarbeiter unter den Strafgefangenen seien. Man moege am besten ueber das Thema Gefangenenarbeit ueberhaupt nichts bringen. ZSg. 110/8/203 v. 11. Juni 1938: < Fritzsche> ... Etwas anderes sei es, wenn gemeldet wird, dass irgendwelche sozialen Hilfsmassnahmen für entlassene Gefangene in Kraft getreten sind. Das gehe auf das Konto der allgemeinen Menschenliebe, was auf einem ganz anderen Blatt stehe.

1637 ZSg. 102/5/377/54 (7) 11. Juni (1938) [1937] Gesandter von Hentig ueber die Sandschakfrage: Die Frage scheint jetzt geloest zu sein, denn die Tuerken haben sich der Administration mit Gewalt bemaechtigt, die Franzosen haben sich zurueckgezogen; es ist nun weiteren Eroerterungen und den Syrern ueberlassen, den schweren Schlag auszugleichen, den das arabische Element erlitten hat. Es scheint zuzutreffen, dass Frankreich die von ihm schon protegierten und beherrschten syrischen Staaten aus dem syrischen Staatenbund in eigene Regie nehmen will. Uebrig bleiben 553

1638/luni 1938 wuerde dann nur der syrische Hauptstaat mit Damaskus. Wir sind weder an einer tuerkischen noch an einer arabischen Loesung interessiert, auch nicht an einer nationalsyrischen. Dabei ist auch zu beachten, dass die tuerkische Presse sich in der letzten Zeit wieder sehr unfreundlich gegen Deutschland benimmt. Das tuerkische Vorgehen duerfte uebrigens weitgehende politische Ziele haben: Aleppo und das Oelgebiet. Der irakischen und syrischen Presse waere es zu ueberlassen, Alarm zu schlagen. Der Voelkerbund hat eine geradezu jaemmerliche Rolle gespielt. Das Ganze ist ein Praezedenzfall dafuer, wie man mit Mandaten umspringt. ZSg. 110/8/201 v. 11. Juni 1938

1638 ZSg. 102/5/377/54 (8)

11. Juni (1938) [1937]

Ein deutsches Blatt hat Staedte in Polen mit dem Zusatz versehen "im Korridor". Dabei ist der Irrtum unterlaufen, auch Lissa als im Korridor gelegen zu bezeichnen. Abgesehen davon, dass der Begriff des Korridors umstritten sei, mache auch die geographische Unkenntnis einen schlechten Eindruck. Man bitte, am besten den Begriff "Korridor" ueberhaupt nicht mehr zu verwenden. ZSg. 110/8/202-203 v. 11. Juni 1938: < Braeckow>

1639

Glossenkonferenz

ZSg. 102/5/377/54 (9)

11. Juni (1938) [1937]

In der Glossenkonferenz wurde anheimgestellt, das gestern von D N B versandte Material ueberdie "Saeuberung in der roten Armee" morgen zu bringen.

1640

DNB-Rundruf (17.00 Uhr)

ZSg. 102/10/179/58

11. Juni 1938

Der im Niedersachsen-Stuermer Lueneburg erschienene Artikel "Willst du immer weiter schweifen", der sich mit Fischereifragen befasst, soll nicht uebernommen und es soll auch nicht dagegen polemisiert werden.

554

luni 1938/1643 Presseanweisungen vom 13. Juni 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Die Anweisung aus der Glossenkonferenz auf Bl. 180 in ZSg. 102 ist undatiert; da sie sich auf Meldungen vom 12. luni bezieht und sonntags in der Regel keine Glossenkonferenz stattfand, wird sie dem 13. luni zugeordnet, anhand der Fernschreibennummern chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz. Auf Blatt 182 in ZSg. 102 ist ein Schriftwechsel zwischen der Frankfurter und der Berliner Redaktion der Frankfurter Zeitung zur Sandschak-Frage überliefert, der im folgenden nicht wiedergegeben wird.

1641 ZSg. 102/10/181/28(1) 13. Juni 1938 Herr Fritzsche: Heute etwas ueber die Wahl der Schlagzeilen zu sagen, eruebrigt sich. Selbstverstaendlich muss die Hess-Rede und ihre Behandlung in diesen Tagen im Mittelpunkt der politischen Berichterstattung stehen. Die eindringliche Friedensversicherung von deutscher Seite muesste gegenuebergestellt werden den im Ausland immer noch vorhandenen Behauptungen ueber eine drohende Kriegsgefahr, deutsche Truppenbewegungen usw. Dieser Gegensatz beherrscht im Augenblick das politische Feld. Daneben muesse natuerlich das Ergebnis der Wahl jetzt zusammengefasst ausgewertet und die Frage aufgeworfen werden, welche politischen Folgerungen Prag daraus ziehen will. ZSg. 110/8/205 v. 13. Juni 1938

1642 ZSg. 102/10/181/28 (2) 13. Juni 1938 Eine Gruppe suedafrikanischer Frontsoldaten kommt morgen zum Besuch nach Deutschland. Es wurde um Beachtung gebeten. ZSg. 110/8/204 v. 13. Juni 1938: < L o h s e >

1643 ZSg. 102/10/181/28 (3) 13. Juni 1938 Recht gut aufmachen moege man die Rede von Staatssekretaer Reinhardt heute in Frankfurt vor dem Kinderschutz-Kongress. ZSg. 110/8/204 v. 13. Juni 1938: ... Mit Rücksicht auf den grossen Kreis der Leser, die für die Ausführungen des Staatssekretärs schon ein pekuniäres Interesse haben ...

555

1644/luni 1938 1644 ZSg. 102/10/181/28 (4) 13. Juni 1938 Verteilt wurde das Jahrbuch fuer auswaertige Politik, das man eingehend besprechen moege. (Herr Benckiser wird sich des Buches annehmen.) ZSg. 110/8/204 v. 13. Juni 1938: ... das Jahrbuch für auswärtige Politik 1938, das dieser Tage vom Deutschen Institut für aussenpolitische Forschung herausgegeben worden ist ... das Werk, dessen Bedeutung in einem Vorwort von Staatssekretär von Weizsäcker ausdrücklich unterstrichen wird ...

1645 ZSg. 102/10/181/28 (5) 13. Juni 1938 In Nuernberg beginnt am 15. ein Prozess gegen den Kaplan August Fahsel, gegen den vor etwa zwei Jahren schon einmal verhandelt worden ist. Es waere unzweckmaessig, die Oeffentlichkeit mit dieser Sache zu befassen, weshalb nicht berichtet werden soll. ZSg. 110/8/204 v. 13. Juni 1938: ... Das gilt auch für Nürnbergl

1646 ZSg. 102/10/181/28 (6) 13. Juni 1938 Eine Wiener Zeitung hat die Goebbelsrede von heute nachmittag unter Missachtung der Sperrfrist schon veroeffentlicht. Es wird auf die unangenehmen Folgen hingewiesen, die so etwas haben kann. ZSg. 110/8/204-205 v. 13. Juni 1938: Dann erinnerte Fritzsche an die am Sonnabend ((7 J. luni)) ausgesprochene Bitte, den oesterreichischen Redaktionen über die Gepflogenheiten im Reich Bescheid zu sagen.1... ' Vgl. Dok. 1634

164 7 ZSg. 102/10/181/28 (7) 13. Juni 1938 Ueber DNB kommt im Laufe des Tages eine Meldung ueber die Verhandlungen ueber die oesterreichischen Auslandsanleihen. ZSg. 110/8/205 v. 13. Juni 1938: < (Fritzsche) >

556

luni 1938/1651 1648 ZSg. 102/10/181/28 (8) 13. Juni 1938 Zu der Denkschrift der Polen in Deutschland hat, wie man wohl gesehen habe, gestern ein grosses Berliner Blatt ausfuehrlich Stellung genommen, nachdem sich vorher schon eine oberschlesische Zeitung mit ihr beschaeftigt hatte. Beide Sachen "sind in Ordnung", und von ihnen kann beliebiger Gebrauch gemacht werden. (Wie Sie richtig vermutet haben, war der gestrige Artikel im "BT" offizioes. Dies zu der Anfrage von Herrn Reifenberg.) ZSg. 110/8/205 v. 13. Juni 1936:

1649 ZSg. 102/10/181/28 (9) 13. Juni 1938 Preise des Fuehrers fuer Sportveranstaltungen duerfen nur dann als Preise des Fuehrers bezeichnet werden, wenn DNB hierueber berichtet. ZSg. 110/8/204 v. 13. Juni 1938:... Es sei selbstverstaendlich, sagte Braeckow dazu, dass der Führer durch die Präsidialkanzlei im Laufe eines Jahres eine ganze Reihe von Ehrenpreisen für spottliche und andere Veranstaltungen stiftet. Darüber könne aber nicht jedesmal in riesiger Aufmachung berichtet werden. Das entwerte die Sache auf die Dauer....

1650 ZSg. 102/10/181/28 (10)

13. Juni 1938

Besonders annehmen moege man sich der Jahrestagung der Akademie fuer Deutsches Recht am Freitag und Samstag ((17.Π 8. ¡uní)) dieser Woche. ZSg. 110/8/204 v. 13. Juni 1938: < Braeckow > Vom 15. bis 18. Juni...

1651 ZSg. 102/10/181/28(11) 13. Juni 1938 Es wird gebeten, ueber den Geschaeftsbericht der Deutschen Bodenkultur A G in der Presse nichts zu bringen, weil es sich lediglich um einen Liquidationsbericht handle und die Aufgaben der Landeskulturfinanzierung bereits vor laengerer Zeit von der RentenbankKreditanstalt uebernommen worden seien. ZSg. 110/8/204 v. 13. Juni 1938:

557

1652/iuni 1938 1652 Glossenkonferenz ZSg. 102/10/180/47 (13. Juni 1938) Die folgende Sache soll von den Zeitungen, die Echo in der Schweiz haben, wozu wir zweifellos gehoeren, polemisch aufgegriffen werden. So Anweisung aus der Glossenkonferenz. Gruss Fackler Loerrach, 12. Juni. Die "Arbeiterzeitung" teilt mit, dass die Basler Sozialdemokraten ihrer kantonalen Parteileitung den Antrag unterbreiten werden, eine formulierte Initiative auf Abhaltung einer Volksabstimmung herbeizufuehren, die das Verbot der nationalsozialistischen und faschistischen Organisationen, ihrer Taetigkeit und ihrer Presse auf dem Gebiet des Kantons Basel-Stadt fordere. Das sozialdemokratische Blatt bemerkt dazu, es steht nirgends geschrieben, dass wir dem Feind die gleichen Rechte einraeumen muessen wie dem Freund. Die demokratischen Organisationen fremder Staatsangehoeriger sollen den Schutz des Kantons Basel geniessen, die der nationalsozialistischen und faschistischen Diktatoren haben auf dem Gebiet unseres Gemeinwesens nichts zu suchen. Ihre Presse ist fernzuhalten. Bern versagt, Basel handle.

Presseanweisungen vom 14. Juni 1938 (Dienstag) Wie in ZSg. 110/8/204 v. 13. Juni 1938 angekündigt, fand an diesem Tag (Fronleichnam) keine Pressekonferenz statt. Überliefert sind Rundrufe in ZSg. 102, von denen derauf Bl. 184 nicht datiert ist, aus inhaltlichen Gründen aber diesem Tag zugeordnet werden kann. Anhand der Fernschreibennummern kann folgende chronologische Reihenfolge erschlossen werden: Bl. 184, Bl. 185, Bl. 183.

1653 DN B-Rundruf ZSg. 102/10/184/17 (14. Juni 1938) Zur Grundsteinlegungsrede des Reichsministers Dr. Goebbels folgen sofort einige Aenderungen, die unbedingt zu beachten sind. Jede andere Veroeffentlichung wird auf das strengste geahndet.

1654 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/185/30 (1) 14. Juni 1938 Die deutsche Presse soll sich mit dem Artikel Kniggerboggers ((handschriftl. korrigiert: Knierbockers (s/c); Knickerbockers)) ueber eine angebliche Unterredung mit dem Fuehrer der sudetendeutschen Partei nicht beschaeftigen. 558

luni 1938/1659 1655 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/185/30 (2) 14. Juni 1938 Der Artikel der Textilzeitung vom 14. Juni, "Die Adefa mit Saldovortrag", soll nicht uebernommen werden.

1656 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/185/30 (3) 14. Juni 1938 Eine Beschaeftigung mit der Verkehrsunfallverhuetungspropaganda ist vor dem 24. Juni unerwuenscht.

1657 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/183/51 14. Juni 1938 Die amtliche Notiz ueber die Entscheidung des Schiedsgerichts in der Vermoegensauseinandersetzung zwischen dem Lande Lippe und dem dort ehemals regierenden Fuerstenhaus ist nicht zu kommentieren. Ebenso muss auch jede Eroerterung der allgemeinen Frage der Fuerstenabfindung in der Presse unterbleiben.

Presseanweisungen vom 15. Juni 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 1 W ist unterzeichnet von Sieben. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1658 DNB-Rundruf (9.40 Uhr) ZSg. 102/10/186/12 15. Juni 1938 Die DNB-Meldung 72 f vom 14. Juni aus Prag "Besprechung zwischen Hodza und sudetendeutschen Vertretern" ist ohne Kommentar zu bringen.

1659 ZSg. 102/10/187/35 (1 ) 15. Juni 1938 Herr Fritzsche: Die Chamberlain-Erklaerung ueber die Bombardierung britischer Schiffe war, alles in allem gesehen, auch vom deutschen Standpunkt aus eine sehr vernuenftige 559

1660/luni 1938 Rede, die den Tatsachen Rechnung getragen hat. Wenn er eine solche Rede haelt, hat es keinen Sinn, an sie mit der Sonde der Kritik heranzugehen. Man darf sie auch nicht bagatellisieren. Im Gegenteil, man muss feststellen, dass er den Scharfmachern eine Absage erteilt hat. ZSg. 110/8/211-212 v. 15. Juni 1938

1660 ZSg. 102/10/187/35 (2)

15. Juni 1938

Bei der Unterhausaussprache ueber den Haushalt des Kolonialministeriums sind Angriffe gegen die englische Kolonialpolitik laut geworden. Wir haben keinen Grund, diese innerenglischen Auseinandersetzungen zu verschweigen, doch sollen aus begreiflichen Erwaegungen keine eigenen Kommentare angeknuepft werden. ZSg. 110/8/212 v. 15. Juni 1938:

1661 ZSg. 102/10/187/35 (3)

15. Juni 1938

Aus Prag liegt das angekuendigte Kommunique ueber die gestrigen Verhandlungen zwischen Hodza und den Sudetendeutschen noch nicht vor, wohl aber eine Havasmeldung, die sagt, dass das Minderheitenstatut noch nicht ausgearbeitet worden sei. Nach der Agitation, die von tschechischer Seite mit den angeblich vorhandenen Statuten gemacht worden ist, ist die Havasmeldung fuer uns eine wichtige Tatsache, die wir gebuehrend verzeichnen sollten. ZSg. 110/8/212 v. 15. Juni 1938:

1662 ZSg. 102/10/187/35 (4)

15. Juni 1938

Trotz der kuerzlichen Anweisung ueber die Behandlung der monarchischen Frage' hat ein Berliner Blatt einen grossen Aufsatz zum 80. Geburtstag des Koenigs von Schweden gebracht, der ganz im Stil frueherer Kaiser-Geburtstags-Artikel abgefasst ist. Der Koenig von

560

luni 1 9 3 8 / 1 6 6 6 Schweden geniesst zwar persoenlich eine ausserordentliche Wertschaetzung, die Richtlinien muessen aber doch eingehalten werden, da sie eine ganz andere Ideengruppe treffen wollen. ZSg. 110/8/211 v. 15. Juni 1938: ' Vgl. Dok. 1436 und Dok. 1525

1663 ZSg. 102/10/187/35 (5)

15. Juni 1938

Es wird gebeten, ueber die Uebernahme des Oesterreichischen Geschaefts der Zentraleuropaeischen Laenderbank durch die Mercurbank erst etwas zu bringen, wenn die Mercurbank hierueber eine offizielle Mitteilung ausgibt. ZSg. 110/8/210 v. 15. Juni 1938:

1664 ZSg. 102/10/187/35 (6)

15. Juni 1938

Ueber den fuer das Deutsche Reich erfolgten Ankauf der Statue des Diskuswerfers aus dem Palazzo Lanzelotti in Rom soll vorlae((ufig)) nichts gebracht werden. ZSg. 110/8/211 v. 15. Juni 1938:

1665 ZSg. 102/10/188/38 (1 )

15. Juni 1938

Keitel laesst bitten, ueber seinen Aufenthalt in Budapest keine weiteren Meldungen mehr zu bringen, ausser einer kurzen Mitteilung ueber seine Abreise von dort. ZSg. 110/8/211 v. 15. Juni 1938:

1666 ZSg. 102/10/188/38 (2)

15. Juni 1938

Auf dem internationalen Zeitungsverlegerkongress in Rom, an dem Deutschland an sich nur durch zwei Beobachter vertreten ist, hat Alfieri eine Rede gehalten, die von der Presse

561

1667/luni 1938 noch staerker als bisher unterstrichen werden muesste. Man moege noch einmal auf sie zurueckkommen und sie unter Bezugnahme auf die Schrift "Weltpresse ohne Maske" von Dr. Dietrich kommentieren. ZSg. 110/8/211 v. 15. Juni 1938:

1667 ZSg. 102/10/188/38 (3) 15. Juni 1938 Die Rede von Funk morgen in Bremen soll wegen ihrer Bedeut((ung)) morgen nachmittag im politischen Teil der Zeitungen gebracht und am Freitag frueh {(17. Juni)) kommentiert werden. (Herr Dr. Miksch wird den schon gestern angekuendigten Kommentar morgen nachmittag fuer die Reichsausgabe geben.) ZSg. 110/8/210 v. 15. Juni 1938: < Lassen > ... die Rede ... über die deutsche Aussenhandelspolitik und die internationale Verschuldung ...

1668 ZSg. 102/10/188/38 (4) 15. Juni 1938 Wiederholt wurde, dass die Meldung ueber die Auseinandersetzung zwischen dem Land und dem Fuerstenhaus Lippe nicht kommentiert werden soll.1 Interesse am Abdruck bestehe sowieso eigentlich nur in Lippe, doch koennten auch andere Zeitungen davon Notiz nehmen. Vertraulich: Eine allgemeine Regelung der noch schwebenden Fragen ueber Fuerstenabfindungen wird im Ministerium des Innern zur Zeit vorbereitet. ZSg. 110/8/210 v. 15. Juni 1938: ... Die Ansprüche des Fürstenhauses seien durch ein Schiedsgericht auf Grund eines Reichsgesetzes vom August 1936 geschlichtet worden. ...

' Vgl. Dok. 1657

1669 ZSg. 102/10/188/38 (5) 15. Juni 1938 Das Reichsernaehrungsministerium erinnerte daran, dass bei der Behandlung der Frage Trecker oder Pferd in der Landwirtschaft aus wehrpolitischen Gruenden nicht gegen das Pferd Stellung genommen werden soll.1 Dies gilt auch fuer den Taetigkeitsbericht des Reichskuratoriums fuer Technik in der Landwirtschaft. 562

luni 1938/1671 ZSg. 110/8/210 v. 15. Juni 1938: ... die Weisung, bei Propaganda für den Bauemschlepper keine Vergleiche zwischen diesem und dem Pferd zu ziehen in bezug auf Leistungsfähigkeit und Kosten. Das Pferd käme dabei schlechter weg.... ' Vgl. Dok. 539

1670 ZSg. 102/10/188/38 (6) 15. Juni 1938 Im Verlag Otto Mueller, Salzburg, ist ein Buch erschienen "Tausend Jahre Geisteskampf im Sudetenraum", das in diesen Tagen als Nachschlagewerk sehr gut verwendbar sei. ZSg. 110/8/210 v. 15. Juni 1938: ... Buch von Eduard Winter...

1671 ZSg. 102/10/188/38 (7) 15. Juni 1938 Es wurde daran erinnert, dass man sich mit der Reichszentrale fuer Schadenverhuetung und in den Gauen mit den Gaupropagandaaemtern wegen der Artikel und Beitraege zur kommenden Aktion gegen Strassenverkehrsunfaelle in Verbindung setzen moege.' Es handle sich dabei nicht um Vorzensur, sondern um die Einhaltung der Einheitlichkeit der Aktion. ZSg. 110/8/212-213 v. 15. Juni 1938: Scherer nahm Bezug auf die Ausführungen von ORR. Neumann über die Verkehrsunfallsverhütungspropaganda vor einigen Tagen. Er machte noch einmal längere Ausführungen über dieses Thema. (Zur Verteilung gelangte nachstehendes Rundschreiben. Red. Dr. Metger.) «zur Frage der Vorzensur)) Streng vertraulich! Betr. Verkehrsunfal Iverh ütunes-Aktion Wie die Reichsarbeitsgemeinschaft Schadenverhütung, die mit der Durchführung der Verkehrsaktion beauftragt ist, mitteilt, ist sie von der Presse bisher nur in einzelnen Fällen zu Rate gezogen worden. Oberregierungsrat Neumann hat bereits am 10. Juni in der Pressekonferenz ausgeführt, dass eine umfangreiche Eigenarbeit der Preise erwartet wird und dass man sich den Umfang der ganzen Aktion gar nicht gross genug vorstellen kann. Es lässt sich aber nicht umgehen, dass diese Arbeiten vorher auf ihre sachliche Richtigkeit hin geprüft werden müssen. Es wird noch einmal darauf hingewiesen, dass die Vorarbeiten jetzt schon vorgenommen werden müssen, weil es für die bei der Reichsarbeitsgemeinschaft Schadenverhütung tätigen Prüfer der Polizei und des NSKK selbstverständlich unmöglich ist, zwei Tage vor Beginn der Aktion Massenauslieferungen von Verkehrsartikeln zu bewältigen. Die Reichsarbeitsgemeinschaft Schadenverhütung möchte daher nochmals die Bitte aussprechen, das vorbereitete Material möglichst umgehend der Prüfstelle, Wilhelmstrasse 109, zuzuleiten. 563

1672/luni 1938 Des weiteren wird daran erinnert, dass, beginnend mit Dienstag, dem 21. Juni, Hinweise gebracht werden müssen, die in täglicher Steigerung bis Freitag, dem 24. Juni, auf die kommenden 10 Pflichten hinweisen.2 Diese Hinweise sollen, wie bereits mitgeteilt, sich auf einzelne Schlagzeilen beschränken, die ungefähr sagen: ((213)) "Die 10 Pflichten kommen!" "Beachte die 10 Pflichten, Du wirst sie noch brauchen!" usw. usw. Selbstverständlich darf nichts darüber erscheinen, was diese 10 Pflichten eigentlich bedeuten. Die Erklärung darüber hat sich Reichsminister Dr. Goebbels ausdrücklich für seine Rede am 24. Juni um 19 Uhr vorbehalten. Es muss auch jedes Eingehen auf die Verkehrsordnung oder das Verkehrsproblem bis zu der Rede des Ministers unterbleiben. Die Spätabendblätter des 24. Juni können die Rede des Ministers und Kommentare bringen. Die Rede wird voraussichtlich am Anfang der nächsten Woche der Presse zugänglich gemacht werden. Wie aus dem Ihnen bereits überreichten Plan ersichtlich ist, stehen die Tage vom 25. bis einschliesslich 30. luni ganz im Zeichen der Verkehrsunfallverhütungs-Aktion. Die Rede des Ministers enthält Stoff genug, um das Problem ausführlich zu behandeln. Es wird sich empfehlen, das am 25. Juni morgens an den Litfassäulen erscheinende Plakat zu bringen, gleichfalls die zur Verteilung kommenden Broschüren "Augen auf im Strassenverkehr". Auf die ausführliche Behandlung der zehn Pflichten wird grosser Wert gelegt. Es wird sich empfehlen, sie wörtlich mit entsprechenden Illustrationen zu bringen. Illustrationen zu den zehn Pflichten sind von der Reichsarbeitsgemeinschaft Schadenverhütung zu erhalten. Gleichfalls können von der Reichsarbeitsgemeinschaft Schadenverhütung charakteristische Unfallbilder (Fotos) angefordert werden. Alle Anfragen sind ausnahmslos an die Reichsarbeitsgemeinschaft Schadenverhütung, Hauptschriftleiter Zell, Berlin SW 68, Wilhelmstr. 109 (Eingang Anhalterstr. 12) zu richten. Es wurde noch mitgeteilt, dass bei den Gaustellen der RAS ebenfalls Prüfstellen seien. ' Vgl. Dok. 2

Vgl.

1609

ebd.

Presseanweisungen vom 16. Juni 1938 (Donnerstag) Der Bericht Anhand

in ZSg.

110 ist unterzeichnet

der Fernschreibennummern

gisch entsprechend

der archivischen

von

können

Siebert. die Rundrufe

Reihenfolge

auf Bl. 190 und Bl. 191 in ZSg.

nach der Pressekonferenz

eingeordnet

102

chronolo-

werden.

1672 ZSg. 102/10/189/50 (1)

16. Juni 1938

Herr Fritzsche: Ueber Prag liegt nichts Neues vor. Es wird empfohlen, gegenueber den Meldungen ueber die Verhandlungen zwischen der Prager Regierung und den Sudetendeutschen nicht allzu scharf Stellung zu nehmen. Wir wollen in diese Verhandlungen nicht voreilig eingreifen. ZSg. 110/8/215 v. 16. Juni 1938

564

luni 1 9 3 8 / 1 6 7 6 1673 ZSg. 102/10/189/50 (2)

16. Juni 1938

Havas und Reuter berichten, deutsche Zerstoerer haetten Castellón beschossen. Das trifft nicht zu, ein Dementi soll aber vorerst nicht ausgegeben werden. ZSg. 110/8/215 v. 16. Juni 1938: ... Die deutschen Schiffe seien alle ein paar hundert Meilen von dem Schauplatz ihrer angeblichen Untat entfernt....

1674 ZSg. 102/10/189/50 (3)

16. Juni 1938

Die Mitteilungen ueber den Umfang der Todesopfer bei der Ueberschwemmung des Gelben Flusses widersprechen sich ausserordentlich. Einige Zeitungen schreiben von 150 000, andere von 30 000, andere von 100 000 und wieder andere gleich von einer halben Million. Meldungen aus auslaendischen Quellen sollen mit Vorsicht aufgenommen werden. ZSg. 110/8/214-215 v. 16. Juni 1938:... Man brauche - sagte Fritzsche - bzr ((sie; wahrscheinlich: nur)) diese Dinge zusammenzustellen, um ihre Lächerlichkeit klar zu machen. Das Vertrauen der Leserschaft in die Zuverlässigkeit der deutschen Presse werde durch solche Widersprüche nicht etwa gefestigt. Das Streben, von der allzu grossen Einheitlichkeit und Aehnlichkeit des Gesichts der einzelnen Zeitungen auf diese Weise herunterzukommen, sei ein Versuch am untauglichen Objekt.... Die deut-((215))schen Nachrichtenbüros pflegten etwas bescheidener bei solchen Zahlenangaben zu sein, aber sie pflegten dann letzten Endes recht zu behalten.

1675 ZSg. 102/10/189/50 (4)

16. Juni 1938

Horthy begeht demnaechst seinen 70. Geburtstag. Freundliche Artikel sind erwuenscht. ZSg. 110/8/214 v. 16. Juni 1938: ... am 20. Juni ((sie; 18. /uni))...

1676 ZSg. 102/10/189/50 (5)

16. Juni 1938

Die Uefoerschrift "Reichsautobahn von der Reichsbahn geloest", die in einigen Zeitungen zu finden gewesen sei, entspreche nicht dem neuen Zustand. ZSg. 110/8/214 v. 16. Juni 1938: Grassmann verwies auf die Notiz über die Umgestaltung der Reichsautobahnen in eine reine Reichsverwaltung.... Die Ueberschrift sei falsch. Grassmann 565

1677 /luni 1938 sagte, es beständen nach wie vor engste personelle Beziehungen zwischen der Reichsbahn und den Reichsautobahnen.

16 77 ZSg. 102/10/189/50 (6) 16. Juni 1938 Im Verkuendungsblatt des Reichsnaehrstandes wird eine Preisfestsetzung fuer Konsumseefische veroeffentlicht. ZSg. 110/6/214 v. 16. Juni 1938: Dr. Hausmann teilte mit, bei der Werbung für den erhöhten Seefischverzehr - wo der Presse für ihre Mitarbeit immer wieder gedankt werden müsse - sei häufig über zu starke Preisschwankungen geklagt worden, die vielfach den Erfolg der Werbung in Frage stellten. Der Reichsnährstand hat nun deshalb im Rahmen seiner Marktordnung nach zahlreichen erforderlichen organisatorischen und technischen Vorbereitungen Festpreise für Konsumseefische herausgebracht.... Dr. Hausmann bat in diesem Zusammenhang um Beachtung eines Artikels des Vorsitzenden der Hauptvereinigung der Fischwirtschaft.

1678 ZSg. 102/10/189/50 (7) 16. Juni 1938 Reichswirtschaftsministerium: Den fuer die Boersenberichterstattung Verantwortlichen soll folgendes mitgeteilt werden: Im Handelsteil verschiedener Zeitungen und besonders in Boersenberichten sind in den letzten Tagen Kurse fuer den Handel Oesterreich ¡scher Staatspapiere, Bundesanleihen, im Freiverkehr oder im Verkehr von Buero zu Buero genannt worden. Die Veroeffentlichung solcher Kurse ist unerwuenscht und hat daher zu unterbleiben, zumal auch in Oesterreich selbst wegen der Schliessung der Wiener Boerse Kurse fuer diese Werte nicht veroeffentlicht werden. ZSg. 110/8/214v. 16. Juni 1938:

1679 ZSg. 102/10/189/50 (8) 16. Juni 1938 In der neuen Durchfuehrungsverordnung zum Reichsbuergergesetz - juedische Betriebe moege man auf die Ausnahmemoeglichkeiten und die Uebergangsfrist bis zur Einfuehrung des Kennzeichens fuer juedische Geschaefte nicht besonders eingehen. ZSg. 110/8/215 v. 16. Juni 1938: Dr. Schiedermeyer machte längere Ausführung über die im heutigen ((sie; gestrigen)) Reichsgesetzblatt erschienene Dritte Verordnung zum Reichsbürgergesetz.

566

luni 1938/ 1682 1680

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/190/54

16. Juni 1938

D N B bringt eine kurze Berichtigung zu der Rede des Generalmajors von Hanneken anlaesslich der Tagung der Wirtschaftsgruppe Eisenschaffende Industrie. Die Berichtigung ist von allen Zeitungen, die seinerzeit ueber die Rede berichtet haben, zu bringen. Sie darf nicht kommentiert werden.

1681

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/191/70

16. Juni 1938

Sollten bei Berliner Zeitungen Anzeigen von auslaendischen Stellen eingehen, die in irgendeiner Form die Verordnung zur Erfassung der juedischen Vermoegen behandeln, so ist zunaechst Rueckfrage bei dem diensthabenden Referenten des Propagandaministeriums im Zimmer 24 zu halten.

Presseanweisungen vom 17. Juni 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Sieben. Die Abschnittkanten Bl. 192 unten und Blatt 193 oben lassen erkennen, daß es sich ursprünglich um ein Blatt mit einem einzigen Fernschreiben handelt, so daß die handschriftlich datierten Anweisungen auf Bl. 193 eindeutig als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 192 identifiziert werden können. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 194 in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1682 ZSg. 102/10/192/33 (1)

17. Juni 1938

Herr Berndt: Die Tschechen beginnen augenblicklich damit, ihre Truppen zurueckzuziehen, besonders aus dem Egerland. Wir haben keine Veranlassung, uns zum Herold der Tschechen zu machen, solange diese nicht selbst Meldungen hierueber herausbringen. Es soll also auf die Truppenzurueckziehung erst eingegangen werden, wenn die Tschechen sie gross herausbringen. Den Verhandlungen in Prag soll nicht vorgegriffen werden. Aus diesem Grund ist es nicht zweckmaessig, ihren mutmasslichen Gang taeglich genau festzustellen. Andererseits soll aber die tschechoslowakische Frage nicht einschlafen, das

567

1683/luni 1938 heisst, wenn sich wieder Vorfaelle ereignen sollten oder andere wichtige Vorkommnisse, muessten diese groesser aufgemacht werden. ZSg. 110/8/217 v. 17. Juni 1938

1683 ZSg. 102/10/192/33 (2) 17. Juni 1938 Funk iaesst bitten, das Auslandsecho seiner Rede gut herauszubringen. Man ist sehr zufrieden damit und braucht keine Retuschen vorzunehmen. Es sollen also die positiven und die negativen Stimmen gebracht werden, doch moege man keine Prognosen fuer die Zukunft aufstellen. Wenn das Ausland also schreibt, die Tuer sei nicht zugeschlagen, soll das nicht besonders unterstrichen oder hervorgehoben werden. Gut waere es, wenn in diesem Zusammenhang die Rede ueberhaupt noch einmal kommentiert wuerde, im politischen wie im Handelsteil. ZSg. 110/8/217 v. 17. Juni 1938:

1684 ZSg. 102/10/193/33 (3) 17. Juni 1938 Die deutschen Zeitungen sind wieder einmal voller Schottenwitze. Man muss wissen, dass diese fast ausschliesslich aus juedischen Quellen in London stammen. Der Grund ist klar: Die Schotten sind der reinste germanische (gemeint ist wohl: keltische) Stamm auf der britischen Insel, ohne jeglichen juedischen Einfluss. Die Witze seien also gewissermassen Rache der Londoner Juden. Allerdings haben auch die Schotten selbst auf das Ueberhandnehmen der Witze aufmerksam gemacht. ZSg. 110/8/217 v. 17. Juni 1938:... Berndt bat besonders die Schriftleiter des Unterhaltungsteils, sich dieser Tatsache immer bewusst zu bleiben....

1685 ZSg. 102/10/193/33 (4) 17. Juni 1938 In der auslaendischen Presse werde von Verhaftungen von Juden und antijuedischen Demonstrationen in Berlin berichtet. Tatsaechlich haetten auch neben Verhaftungen im Rahmen der ueblichen Fahndungsaktionen Demonstrationen stattgefunden, die dadurch begruendet seien, dass aus allen Teilen des Reichs, besonders aber aus Oesterreich fortwaehrend Juden nach Berlin zuwanderten, die hier deutschen Volksgenossen Wohnun568

luni 1938/1689 gen und so weiter wegnaehmen. Im Rahmen der Demonstrationen seien auch Inschutzhaftnahmen von juden vorgenommen worden. Alles dieses gebe jedoch der deutschen Presse keine Veranlassung, sich damit zu beschaeftigen. ZSg. 110/8/216-217v. 17.Juni 1938:

1686 ZSg. 102/10/193/33 (5)

17. Juni 1938

Die Verordnung ueber die Kennzeichnung juedischer Geschäftsbetriebe sei gut zu kommentieren, zumal da durch sie das Problem der Juden in der Wirtschaft endgueltig geloest werde. ZSg. 110/8/216 v. 17. Juni 1938:

1687 ZSg. 102/10/193/33 (6) 17. Juni 1938 Wenn Schriftleiter auf Grund von Reisen im Ausland ueber militaerische Fragen der von ihnen bereisten Laender schreiben wollten, empfiehlt sich vorher Ruecksprache mit den dortigen diplomatischen Vertretungen des Reiches, besonders mit den Militaerattaches. ZSg. 110/8/216 v. 17. Juni 1938:

1688 ZSg. 102/10/193/33 (7) 17. Juni 1938 Ueber kuenftige Plaene, Verabredungen und Veranstaltungen Schmelings soll bis zu seiner Rueckkehr aus Amerika nichts gebracht werden. ZSg. 110/8/216 v. 17. Juni 1938: ... Max Schmeling und die zuständigen Stellen legten den grössten Wert darauf ...

1689 ZSg. 102/10/193/33 (8) 17. Juni 1938 Der Beachtung und Besprechung empfohlen wird die im Eher-Verlag erschienene Schrift "Maenner um den Papst". ZSg. 110/8/216 v. 17. Juni 1938: 569

1690 / luni 1938 1690 ZSg. 102/10/193/33 (9) 17. Juni 1938 Der Reichsjugendfuehrer legt keinen Wert darauf, dass die Presse den fuenften Jahrestag seiner Ernennung zum Jugendfuehrer gedenkt ((s/c)). Ausserdem sei er schon seit 1932 Jugendfuehrer innerhalb der Partei. Auch eine Notiz aus dem Reichsjugendpressedienst hierueber soll nicht uebernommen werden. ZSg. 110/8/216 v. 17. Juni 1938: ... den 5. Jahrestag seiner Ernennung zum Jugendführer des Deutschen Reiches..., da er als solcher sowieso erst durch Gesetz vom 1.12.1936 zum Chef einer Obersten Reichsbehörde ernannt worden sei. Völlig verfehlt sei es jedoch, von "5 Jahre Reichsjugendführer" zu sprechen, wie es in einer Berliner Zeitung geschehen sei. ...

1691 ZSg. 102/10/193/33 (10) 17. Juni 1938 DNB ueber Einsatz des WHW in Oesterreich soll gut, aber nicht auf der ersten Seite aufgemacht werden. ZSg. 110/8/216 v. 17. Juni 1938:

1692 ZSg. 102/10/193/33 (11) 17. Juni 1938 Vom 18. Juni bis 3. Juli wird in Altona die Grossausstellung "Frauen schaffen fuer Deutschland" gezeigt, an der das Deutsche Frauenwerk, das Frauenamt der DAF, das Rote Kreuz und andere beteiligt sind. ZSg. 110/8/216 v. 17. Juni 1938: < Hansen > ... deren Schirmherrschaft die Reichsfrauenführerin übernommen hat.

1693 ZSg. 102/10/193/33 (12) 17. Juni 1938 Ende des Monats veranstaltet der NS-Dozentenbund in Alt-Rehse ein Lager, vor dem unter anderem Himmler, Heydrich, Todt, Ministerialdirektor Neumann sprechen. Vorgesehen ist, dass die Presse an einem Tag in Autobussen hinfahren und eines der Referate anhoeren kann. ZSg. 110/8/216 v. 17. Juni 1938:... unter Leitung des Reichsdozentenbundesführers SSBrigadeführer Prof. Schulze in der Reichsärzteführerschule Alt-Rehse ...

570

luni 1936/1697 1694 DN B-Rundruf ZSg. 102/10/194/64 17. Juni 1938 Ueber die Gruendung eines internationalen Filmarchivs in Paris soll nichts gebracht werden.

Presseanweisungen vom 18. Juni 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 1J0 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch nach der Pressekonferenz eingeordnet werden in der Reihenfolge: Bl. 195, Bl. 197.

1695 ZSg. 102/10/196/49 (1 ) 18. Juni 1938 Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, befindet sich auf einer Dienstreise nach Wien, wo er am Sonntag ((79. ]uni)) sein wird. Hierueber kommt DNBMeldung, andere Meldungen nicht zulaessig. Fuer Wien Sonderregelung. ZSg. 110/8/218 V. 18. Juni 1938:

1696 ZSg. 102/10/196/49 (2) 18. Juni 1938 Generalfeldmarschall Goering liess bitten, von seinem Glueckwunschtelegramm an Gauleiter Koch, Ostpreussen, keine Kenntnis zu nehmen. ZSg. 110/8/218 v. 18. Juni 1938:

1697 ZSg. 102/10/196/49 (3) 18. Juni 1938 Eine sueddeutsche Zeitung habe kuerzlich berichtet, ein Reisender sei in Frankreich in Mordverdacht geraten, weil die wahren Mörder es verstanden haetten, sich seine Fingerabdruecke zu verschaffen. Zunaechst sei diese Geschichte vollkommen unwahr, dann aber gefaehrde sie das Vertrauen in die Sicherheit [des Verfährens der Erkjenntniseimittlungen durch Fingerabdruecke anzustellen, ((sie)) Solche Mitteilungen seien unerwuenscht. ZSg. 110/8/218 v. 18. Juni 1938: 571

1698/luni 1938 1698 ZSg. 102/10/196/49 (4) 18. Juni 1938 Mit dem Begriff "Fuehrer" moege man aeusserst sparsam umgehen. Ein Kraftwagenlenker sei ein Fahrer oder Kraftwagenfahrer, Automobilist oder sonst etwas, aber kein Fuehrer. ZSg. 110/8/218 v. 18. Juni 1938: Eine Zeitung hat in einem Bericht über Verkehrsunfälle folgenden Grundsatz aufgestellt: "Der Führer hat seine Geschwindigkeit nach dem Zustand seines Wagens einzurichten". Wenn auch in Kraftfahrlehrbüchern und zum Teil in der Reichsstrassenverkehrsordnung derartige Bezeichnungen enthalten sind ...

1699 ZSg. 102/10/196/49 (5) 18. Juni 1938 Eine von DNB kommende Meldung ueber Einfuehrung des Kulturkammergesetzes in Oesterreich soll gut aufgemacht werden. Fuer die Meldungen sei nur eine kurze Frist vorgesehen, weswegen die Unterstuetzung der Presse bei der Information der Oeffentlichkeit dringend notwendig sei. ZSg. 110/8/218 v. 18. Juni 1938: ... sich die Kammerpflichtigen bis zum 30. Juni melden müssen ...

1700 ZSg. 102/10/196/49 (6) 18. Juni 1938 Auf der Jahrestagung der Akademie fuer Deutsches Recht werde Minister Frank eine grundlegende Rede von grosser Bedeutung halten. Man bat um entsprechende Wuerdigung und Aufmachung. ZSg. 110/8/218 v. 18. Juni 1938:

1701 ZSg. 102/10/196/49 (7) 18. Juni 1938 Ueber DNB werde eine Notiz ausgegeben werden ueber die Festnahme von Juden, die im Rahmen des normalen polizeilichen Fahndungsdienstes erfolgt sei. Verhaftungen aus politischen Gruenden seien in Berlin in keinem Falle erfolgt. Einige Juden haetten zu ihrem persoenlichen Schutz in Haft genommen werden muessen, weil die Berliner Bevoelkerung ueber den staendigen Zuzug von Juden erregt sei. Die DNB-Meldung sage alles, was wahr

572

luni 1938/1704 und notwendig sei, damit seien zugleich Meldungen der Auslandspresse ueber Judenverfolgungen in Berlin erledigt. ZSg. 110/8/218 v. 18. Juni 1938:

1702 ZSg. 102/10/196/49 (8)

18. Juni 1938

Graf Magistrati, der Presseattache der italienischen Botschaft in Berlin, ist unter Beibehaltung seines Postens zum Gesandten ernannt worden. Es sei erwuenscht, dass einige Zeitungen anerkennende Worte schrieben. (Magistrati ist mit einer Schwester von Ciano verheiratet.) ZSg. 110/8/218 v. 18. Juni 1938:

1703 ZSg. 102/10/196/49 (9)

18. Juni 1938

D N B bringt einige Meldungen, die nach ihrem Inhalt und politischen Gewicht wiederum wie andere frueher schon unbedingt gemeinsam veroeffentlicht werden muessten. Darunter sei eine Times-Meldung, nach der die Tschechoslowakei nicht demobilisiere. Es seien andere darunter, in denen berichtet werde, die dreijaehrige Dienstzeit werde eingefuehrt, auch wiederum, sie werde nicht eingefuehrt, sei auf unbestimmte Zeit verschoben, neue Jahrgaenge wuerden einberufen, alte sollen entlassen sein usw. Es sei an der Zeit, dass man die Tschechoslowakei sehr emsthaft frage, was denn nun eigentlich dort los sei. Warum halte man die Mobilisierung aufrecht, warum berufe man neue Jahrgaenge ein, warum dreijaehrige Dienstzeit. Gegenueberstellungen der widersprechenden Meldungen und nachdrueckliche Hinweise auf die insgesamt entstehende und entstandene Unruhe seien am Platze. ZSg. 110/8/218-219 v. 18. Juni 1938:

1704

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/195/60

18. Juni 1938

Angesichts der letzten Meldungen aus Prag, dass die Reservisten entlassen werden sollen, fallen die Mitteilungen, die heute mittag in diesem Zusammenhang gemacht wurden,1 fort. ' Vgl. Dok. 1703 573

1705 /luni 1938 1705 DNB-Rundruf (14.20 Uhr) ZSg. 102/10/197/65 (1) 18. Juni 1938 Die Meldung ueber Fahndungsmassnahmen gegen asoziale Elemente ist nicht gross aufzumachen.

1706 DNB-Rundruf (14.20 Uhr) ZSg. 102/10/197/65 (2) 18. Juni 1938 Die Eigenmeldung des DHD ueber die Besitzveraenderungen im mitteldeutschen Braunkohlenrevier (Petschek) darf nicht kommentiert werden.

Presseanweisung vom 19. Juni 1938 (Sonntag)

1707 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/198/3 19. Juni 1938 Es ist angebracht, die Rede des Stellvertreters des Fuehrers in Koenigsberg als eine mit gewohnter Klarheit ausgesprochene Darstellung des kameradschaftlichen Verhaeltnisses zwischen Partei und Wehrmacht in Aufmachung und Kommentar zu unterstreichen.

Presseanweisungen vom 20. Juni 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer

auf Bl. 200 in ZSg. 102

zu diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 199.

1708 ZSg. 102/10/199/39 (1) 20. Juni 1938 Zur Verkehrsunfallverhuetungsaktion, die vom 24.-30. Juni im Reiche stattfindet, wurde weiteres Material mitgeteilt. Darunter waren Unterlagen fuer drei Prozesse, die in Moabit veranstaltet werden und in denen eine besonders grosse Zuhoererschar die Moeglichkeit erhalten soll, am praktischen Beispiel zu lernen. Die Presse wurde aufgefordert, an diesen Schauprozessen, die im uebrigen regelrechte Verfahren seien, teilzunehmen. Das Justizministerium hat auch die Gerichte im Reich aufgefordert, besonders markante Faelle in 574

luni Τ 938 / 1710 dieser W o c h e vor einer grossen Oeffentlichkeit zu verhandeln. M a n kann sich also in den Heimatorten der Zeitungen informieren, ob solche Prozesse stattfinden. Es sollen weiter waehrend der W o c h e Verkehrsfahrzeuge der Polizei fuer Schriftleiter als Mitfahrer zur Verfuegung gestellt werden, damit die Presse aus eigener Anschauung lerne, welche Suenden im Verkehr taeglich begangen wuerden. Ein begleitender Offizier wuerde Erklaerungen abgeben. Die Teilnahme von Bildberichterstattern in den Prozessen ist erwuenscht. ZSg. 110/8/223 v. 20. Juni 1938:... machte Zell Ausführungen zur Verkehrsunfallverhütungsaktion ... AGR. Becker erinnerte im Zusammenhang mit den Prozessen daran, dass für die Nennung der Namen der Angeklagten die sonstigen Grundsätze und Richtlinien gelten.1 ... < Fritzsche > ((zu der Teilnahme an Polizeifahrten)) ... Dagegen sagte Fritzsche, wie die 10 Pflichten angekündigt werden sollten, sei ihm zweifelhaft, da nicht auf den eigentlichen Inhalt der Sache eingegangen werden solle. Zell sagte, es sei so gedacht, dass einzelne Sätze in verhältnismässig grossem Raum gebracht werden sollten: "Die zehn Pflichten kommenl"... Der genannte Satz solle dann am nächsten Tage geändert werden, etwa: "Achtung, die zehn Pflichten kommenl" Zell sagte, eine Berliner Firma habe vor einem Jahr einen blendenden Erfolg gehabt mit der Ankündigung "Die Indianer kommenl" Kein Mensch hätte gewusst, dass es sich um Zigarillos handele. So stelle sich der Minister die Ankündigung der "Pflichten" auch vor; das Publikum soll raten, um was es sich eigentlich handelt, die Neugier solle bis zum Freitag ((24. ¡unit), an dem die "Pflichten" verkündet würden, gesteigert werden. - Matern lägen nicht vor, weil die Angelegenheit nicht gleichmässig herausgebracht werden sollte. ORR. Fritzsche erklärte noch einmal, ihm sei unklar, wie diese Werbung aussehen solle. Er bat, die Angelegenheit zurückzustellen, er werde bis morgen noch einmal mit Zell darüber sprechen. ... ' Vgl. u. a. Dok. 1276

1709 ZSg. 102/10/199/39 (2)

20. Juni 1938

Der Reichserziehungsminister spricht am Dienstag, 21. Juni, auf der Sonnenwendfeier in Heidelberg. Es wurde um Beachtung gebeten. ZSg. 110/8/223 v. 20. Juni 1938:

1710 ZSg. 102/10/199/39 (3)

20. Juni 1938

Waehrend der Feiern der Universitaet Koeln (23. bis 26. Juni) zur Erinnerung an ihre 1388 erfolgte Gruendung wird Minister Rust am 24. Juni in der Messehalle in Koeln sprechen. ZSg. 110/8/223-224 v. 20. Juni 1938:

575

1711/luni 1938 1711 ZSg. 102/10/199/39 (4)

20. Juni 1938

Fuer die Berliner Sonnenwendfeier liess Minister Dr. Goebbels um besonders gute Berichterstattung bitten. ZSg. 110/8/224 v. 20. Juni 1938:

1712 ZSg. 102/10/199/39 (5)

20. Juni 1938

Die Unterredung des britischen Botschafters in Rom mit Ciano habe Anlass zu Kombinationen gegeben, nach denen Italien ein besonders lebhaftes Interesse daran haben soll, dass das Abkommen mit England bereits vor der Zurueckziehung der Freiwilligen aus Spanien aktiviert wird. Es liege jedoch, so sagte das AA, noch keine italienische Stellungnahme vor. Darum sollen vorlaeufig keine Meldungen in der deutschen Presse erscheinen. Soweit noch nicht geschehen, soll auch die am Samstag von D N B gegebene Meldung aus London, die Meinungen englischer Kreise wiedergibt, nicht veroeffentlicht werden. ZSg. 110/8/224 v. 20. Juni 1938:

1713 ZSg. 102/10/199/39 (6)

20. Juni 1938

D N B gibt eine Meldung aus, nach der die deutsch-englischen Wirtschaftsverhandlungen, die vor Pfingsten abgebrochen wurden, wieder aufgenommen werden sollen. Termin naechste Tage, noch in dieser Woche, Ort London. ZSg. 110/8/224 v. 20. Juni 1938: < (Leithe-Jasper)>

1714 ZSg. 102/10/199/39 (7)

20. Juni 1938

Eine DNB-Meldung ueber eine Eingabe der Deutschen in Wolhynien soll gebracht, aber nicht gross aufgemacht und nicht knallig ueberschrieben werden. ZSg. 110/8/224 v. 20. Juni 1938: ... Eingabe der Wolhynien-Deutschen an den polnischen Vizeminister für religiöse Bekenntnisse und oeffentlichen Unterricht ...

576

luni 1938/1718 1715 ZSg. 102/10/199/39 (8) 20. Juni 1938 Ein Artikel des gestrigen "VB" ueber einen Austauschstoff fuer Nickel soll nicht uebernommen werden. ZSg. 110/8/224 v. 20. Juni 1938: ... und sich mit dem Problem auch vorläufig nicht zu beschäftigen.

1716 ZSg. 102/10/199/39 (9) 20. Juni 1938 Ueber "Sonnenspiele der SS" soll nicht berichtet werden. (Es handelt sich um die Darstellung von Figuren durch SS-Maenner, die unter anderem Fackeln truegen. Die Sache sei noch nicht reif.) ZSg. 110/8/224 v. 20. Juni 1938: Für den Reichsführer SS teilte Vossler mit... Natürlich könne über Sonnenwendfeiern der SS berichtet werden.

1717 ZSg. 102/10/199/39 (10) 20. Juni 1938 Am 23. Juni (Donnerstag), 16.30 Uhr wird Reichsminister Dr. Dorpmueller im Kaiserhof, Grosser Saal, ueber die Internationale Verkehrsausstellung 1940 sprechen. Presse eingeladen. ZSg. 110/8/224 v. 20. Juni 1938:

1718 ZSg. 102/10/200/ (1 ) (20. Juni 1938) Heute morgen wurde Graf Karl Ernst von Strachwitz zu fuenf Jahren Zuchthaus und fuenf Jahren Ehrverlust verurteilt. Er habe sich unlautere Machenschaften in Paris zuschulden kommen lassen, wo er im halbamtlichen Auftrage weilte. Ueber seine Zugehoerigkeit zur Reichsfilmkammer und ueber Verwandtschaftsverhaeltnisse mit einem Diplomaten soll nicht berichtet werden. Voraussichtlich werde eine DNB-Meldung kommen. ZSg. 110/8/224 v. 20. Juni 1938: < Braeckow > ... Er bat, diese ((die DNB-Meldung)) ohne grosse Aufmachung abzudrucken....

577

1719/luni 1938 1719 ZSg. 102/10/200/ (2)

(20. Juni 1938)

Es wurde daran erinnert, dass weder Berichte noch Bilder veroeffentlicht werden duerften, die einen "Blick hinter die Kulissen" des Films eroeffneten.' Die Illusion soll nicht geraubt werden. ZSg. 110/8/224 v. 20. Juni 1938: < Braeckow > ... Trotz dieser Anweisung hätten in letzter Zeit mehrfach Blätter in Bildberichten wie auch heute ein grosses Berliner Blatt einen längeren Wortbericht gebracht....

' Vgl. u. a. Dok. 37-2287

1720 ZSg. 102/10/200/ (3)

(20. Juni 1938)

Besonders streng vertraulich: Jegliche Veroeffentlichung ueber Vorbereitungen zu einer Mobilmachung oder Massnahmen, die dahin zu deuten waeren, sind grundsaetzlich und in jedem Falle verboten. Verboten sind auch Berichte ueber eine beendete Mobilmachung (etwa im Falle Oesterreich). Es duerfen keine Berichte gebracht werden darueber, wie etwa eine Mobilmachung funktioniert habe oder funktionieren koenne, wie die Marschbereitschaft gewesen sei, wann die Truppen angesetzt wurden usw. Auch nach erfolgten und abgeschlossenen Unternehmungen auf keinen Fall irgendeine Berichterstattung. ZSg. 110/8/224-225 v. 20. Juni 1938: Unter IV gab Braeckow bekannt:... ((225))... es gehe nicht an, wenn jetzt in Zeitungen oder Zeitschriften längere Erfahrungsberichte abgedruckt würden

1721 ZSg. 102/10/200/ (4)

(20. Juni 1938)

Es wurde kurz der Vorgang vom Samstag rekapituliert, der die Sprachregelung ueber die Tschechoslowakei betraf. Der Rundruf, der die Sprachregelung2 zurueckrief, sollte verhindern, dass ins leere Horn gestossen werde. Im ganzen handle es sich bei den Massnahmen der Prager Regierung um Versprechungen und noch nicht um Tatsachen. Darum sei es falsch gewesen, die Meldung sensationell aufzumachen und positiv zu kommentieren. Man moege Zweifel behalten, sie aber nicht scharf aussprechen. Die Tatsache der amtlichen Mitteilung einer Demobilmachung sei keine Sensation. Die Entwicklung muesse weiter sehr genau verfolgt werden. Es interessierten alle Auslands-

578

luni 1938/1723 stimmen, die ueber Moeglichkeiten einer Loesung laut wuerden. Eine eigene Stellungnahme duerfe keine deutsche Festlegung sein. ZSg. 110/8/225 v. 20. Juni 1938: ' Vgl. Dok. 1704 Vgl. Dok. 1703

2

1722 ZSg. 102/10/200/ (5)

(20. Juni 1938)

Ueber die "Judenverfolgung" in Berlin und im Reiche berichtet das Ausland nach wie vor in groesster Aufmachung. Die Gruende fuer diese Ereignisse seien bekannt: Die Bevoelkerung sei erregt ueber die "Emigration" der Juden nach Berlin, wo mehrere Tausend in den letzten Monaten zugezogen seien. Sie haetten geglaubt, in der Grossstadt eher untertauchen zu koennen. Es seien zahlreiche neue juedische Geschaefte eroeffnet worden, vorhandene haetten erweitert werden koennen. Eine allgemeine Lauheit sei gegenueber der Judenfrage unverkennbar, besonders was den Kauf bei Juden angehe. Dies seien die Gruende, die zu einer spontanen Aktion gefuehrt haetten. Ueber das, was am Samstag von D N B gesagt worden sei, brauche man bei der Berichterstattung nicht hinauszugehen. Bei neuen Erscheinungen wuerden neue offizielle Mitteilungen ausgegeben werden. ZSg. 110/8/225 v. 20. Juni 1938:

1723 ZSg. 102/10/200/ (6)

(20. Juni 1938)

Die Ernaehrungsrichtlinien fuer die Verbrauchslenkung im Juli haetten sich gegenueber Juni nicht wesentlich geaendert. Aenderungen seien nur durch die Jahreszeit bestimmt. ZSg. 110/8/225 v. 20. Juni 1938: < Hellmann> ... lediglich bei den Gemüsearten ... entsprechend der Jahreszeit ...

579

1724/luni 1938 Presseanweisungen vom 21. Juni 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer

auf Bl. 202 in ZSg. 102

zu diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 201.

1724 ZSg. 102/10/201/26 (1) 21. Juni 1938 Herr Fritzsche: Die Vorbereitung der Verkehrsunfallverhuetungsaktion soll in der Weise einsetzen, dass alle Zeitungen moeglichst auf der ersten Seite als Leiste zwischen zwei Balken heute nachmittag die Worte bringen "Zehn Pflichten kommen!", morgen: "Zehn Pflichten?" und am Donnerstag "Zehn Pflichten fuer Dichl" Die Parole fuer Freitag wird noch bekanntgegeben. Die Ankuendigung der Goebbelsrede, der am Freitag ueber alle deutschen Sender spricht, soll erst in den Donnerstagsausgaben erfolgen. ZSg. 110/8/228 v. 21. Juni 1938: ... Am Freitag soll gebracht werden: "Zehn Pflichten für Dich werden heute verkündet. Befolge sie zum Schutze von Gesundheit und Leben!"

1725 ZSg. 102/10/201/26 (2) 21. Juni 1938 Heute abend bei der Sonnenwendfeier wird sich Dr. Goebbels besonders mit ((der)) Judenfrage in ihrer augenblicklichen Gestalt beschaeftigen. Es ist deshalb nicht erwuenscht, dass die Rede schon morgen frueh in der Form eines eilig abgefassten Berichts erscheint. Es wird darum gebeten, morgen frueh nur den Rahmenbericht zu bringen und die Rede erst von morgen mittag an. Zwar sind bei der Rede eigene Fassungen der Zeitungen erlaubt, man muss sich aber insofern an DNB halten, als die Redewendungen und Komplexe nicht gebracht werden duerfen, die auch bei DNB nicht erwaehnt sind. ZSg. 110/8/228 v. 21. Juni 1938:

1726 ZSg. 102/10/201/26 (3) 21. Juni 1938 In zunehmendem Umfang berichte die Presse ueber den Prozess gegen die Autoraeuber Goetze. Ohne Zweifel habe die Berliner Bevoelkerung ein Recht auf angemessene Unterrichtung, es gehe aber nicht an, dass die Berichterstattung photographisch zu genau

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luni 1938/1729 werde. Sonst werde ein Lehrbuch fuer Autoueberfaelle daraus. Auch muesse die Art der Berichterstattung vor den Raeubern Abscheu erwecken. Man bitte also um Einschraenkung. ZSg. 110/8/228 v. 21. Juni 1938:

1727 ZSg. 102/10/201/26 (4) 21. Juni 1938 Verschiedentlich sei wieder einmal die Frage aufgetaucht, in welchem Umfang Namen bei Prozessberichten genannt werden koennten. Hierfuer folgende Regel: Bei schweren Straftaten, bei denen hohe Gefaengnis- oder Zuchthausstrafen zu erwarten sind, kann der Name voll ausgeschrieben werden. Bei kleineren Straftaten und besonders, wenn der Taeter zum ersten Mal straffaellig wird, soll auf Nennung des Namens verzichtet werden, auch des Vornamens, um dem Taeter die Rueckkehr in das ordentliche Leben nicht ((zu)) erschweren. Der Beruf soll nur dann angegeben werden, wenn er in unmittelbarem Zusammenhang mit der Straftat steht. ZSg. 110/8/228 v. 21. Juni 1938:

1728 ZSg. 102/10/201/26 (5) 21. Juni 1938 Gegenueber den Meldungen ueber den Stand der Nichteinmischungsfrage ist Vorsicht geboten. Vielleicht koenne man nach der heutigen Sitzung des Haupt-Unterausschusses der Nichteinmischungskonferenz klarer sehen. Man moege diese also abwarten. ZSg. 110/8/227 v. 21. Juni 1938:

1729 ZSg. 102/10/201/26 (6) 21. Juni 1938 Ueber Neubauten von Kasernen der Wehrmacht ist es jetzt der oertlichen Presse gestattet, ohne Nennung des Truppenteils, der die Kaserne beziehen wird, ueber Richtfeste zu berichten, wenn diese unter Teilnahme von Parteistellen und oertlichen Behoerden vor sich gehen. Auch ueber Uebungen von Landwehrformationen kann ohne Hervorhebung von Einzelheiten berichtet werden. ZSg. 110/8/228 v. 21. Juni 1938: < K ü h l > ... ((zu Neubauten)) In solchen Fällen ist es der örtlichen Presse ferner gestattet, Fotos vom Richtfest - mit Ausnahme von Luftaufnahmen - zu veröffentlichen. ... 581

1730/luni 1938 1730 ZSg. 102/10/201/26 (7)

21. Juni 1938

Luftfahrtministerium: Der Internationale Luftsportkongress, der am Donnerstag ((23. ¡uni)) hier beginnt, wird noch einmal der Beachtung empfohlen.' Zu ihm erscheinen auch Vertreter von Sowjetrussland, ein Genösse General und drei andere Genossen. Sie sollen nicht erwaehnt werden, obwohl sie fuer besondere Leistungen eine goldene Medaille erhalten. Es ist zu beachten, dass Deutschland nur das Gastland ist, Veranstalterin aber die Federation Internationale Aeronautique. Die Genossen besuchen also nicht eigentlich uns. Leider ist es nicht moeglich, einen groesseren Kreis von Pressevertretern zuzulassen, man moege darum DNB uebernehmen. ZSg. 110/8/226 v. 21. Juni 1938: ... zwei Vertreter von Sowjetrussland, ein "Genösse General" und ein "Genösse Oberst"... Schulze bat, die Meldungen, die über DNB kommen, - die erste heute abendl - recht gut aufzumachen. ' Vgl. Dok. 1608

1731 ZSg. 102/10/201/26 (8)

21. Juni 1938

Morgen um 11 Uhr legen Auslaender im Ehrenhof des Luftfahrtministeriums Kraenze nieder. Hierueber soll in keiner Weise berichtet werden. ZSg. 110/8/226 v. 21. Juni 1938: < Barth (RLM)>

1732 ZSg. 102/10/201/26 (9)

21. Juni 1938

Auf der Schulungswoche fuer Reichsbankbeamte hat Oberleutnant Nagel ein Referat von Generalmajor Thomas ueber "Weltwirtschaft und Autarkie" verlesen. Der Vortrag habe vertrauliche Dinge beruehrt, so dass nur der Presseauszug gebracht werden duerfe, ausserdem brauche die Person Nagels nicht erwaehnt zu werden. ZSg. 110/8/227 v. 21. Juni 1938: ... Der Vortrag sei sehr interessant und aufschlussreich ...

582

luni Τ 938/1736 1733 ZSg. 102/10/202/(1)

(21. Juni 1938)

Aufmerksam gemacht wurde jetzt auch an dieser Stelle auf das Buch von Bouhler "Kampf um Deutschland". ZSg. 110/8/226 v. 21. Juni 1938:... Das Buch verdanke seine Entstehung einer Anregung des Führers während eines Spazierganges auf dem Obersalzberg im Herbst 1936 Reichsleiter Bouhler gegenüber. Es solle allen Schülern in knapper Form eine Geschichte der NSDAP bieten. Schmiedel ging ausführlich auf den Inhalt des Buches ein, ((das,)) wie er sagte, seinen Weg in die Herzen der Schüler finden solle. Durch Verfügung des Reichserziehungsministers vom 18.6.1938 ist bestimmt, dass das Buch in den Volksschulen von der achten Klasse ab, in den Mittel- und höheren Schulen von der fünften Klasse ab von jedem Schüler erworben werden muss. (Preis 1.- Mark)...

1734 ZSg. 102/10/202/ (2)

(21. Juni 1938)

Oberkommando der Wehrmacht: Ueber einen amerikanischen Spionageprozess, in dem Namen aktiver deutscher Offiziere genannt werden, soll nicht berichtet werden. ZSg. 110/8/227 v. 21. Juni 1938: ... Gegebenenfalls komme eine amtliche Verlautbarung.

1735 ZSg. 102/10/202/ (3)

(21. Juni 1938)

Die Meisterschaften der Wehrmacht in Duesseldorf werden zum ersten Mal in diesem grossen Rahmen und nicht nur als Heeresmeisterschaft ausgetragen. Da sie der Auslese fuer Tokio dienen, wird das gesamte Olympiadeprogramm durchgefuehrt. Berichterstatter sollen sich bis zum 25.6. anmelden beim Generalkommando des 6. Armeekorps, Abteilung Presse, Muenster. ZSg. 110/8/227 v. 21. Juni 1938:

1736 ZSg. 102/10/202/(4)

(21. Juni 1938)

Besonders aufmerksam wurde gemacht auf die internationalen Segelwettkaempfe der Kriegsmarine vom 9. bis 16. Juli in Kiel, die wegen ihres internationalen Charakters nicht

583

1737/luni 1938 nur im Sportteil behandelt zu werden verdienten. Berichterstatter sind anzumelden bei der Marinestation Ostsee, Pressestelle. ZSg. 110/8/227 v. 21. Juni 1938:

1737 ZSg. 102/10/202/ (5) (21. Juni 1938) Es gibt keinen Oberkommandierenden der Wehrmacht, sondern nur den Obersten Befehlshaber und nach ihm die drei Oberbefehlshaber der Wehrmachtsteile. Der Arbeitsstab des Fuehrers in allen Wehrmachtsangelegenheiten ist das Oberkommando der Wehrmacht. ZSg. 110/8/227 v. 21. Juni 1938:

1738 ZSg. 102/10/202/(6) (21. Juni 1938) Der Beachtung empfohlen wurde das im Reichsnaehrstandsverlag erschienene Buch von Dr. Clauss, Reichsernaehrungsministerium: "Der Kampf ums Brot".

Presseanweisungen vom 22. Juni 1938 (Mittwoch) In ZSg. 110 fehlt an dieser Stelle der diesem Tag zuzuordnende

Bericht Nr. 444/38.

Die Anweisungen auf Bl. 205 in ZSg. 102 sind ohne Fernschreibennummer

und handschriftlich datiert. Daß

hier zweimal auf Ereignisse vom Vortag (die Rede Goebbels' im Olympiastadion, Verkehrsunfallverhütungsaktion)

eine Anweisung zur

als "gestrige' Bezug genommen wird, bestätigt die

handschriftliche

Datierung und die archivische Zuordnung dieses Blattes zu diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf 81. 204. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf auf Bl. 203 in ZSg. 102 chronologisch

der archivischen Reihenfolge vor, der auf Bl. 206 nach der Pressekonferenz eingeordnet

entsprechend

werden.

1739 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/203/11 22. Juni 1938 Die Rede des Reichsministers Dr. Goebbels im Olympiastadion darf nur in der DNBFassung gebracht werden.

584

luni 1938/1742 1740 ZSg. 102/10/204/38 (1)

22. Juni 1938

Auswaertiges Amt: Von massgebender Prager Stelle sind Erklaerungen ueber Gruende und Ursachen fuer die Mobilisierung abgegeben worden. Wer sie wiedergibt, muss sie auch zurueckweisen, ohne Kommentar sollen sie nicht veroeffentlicht werden. Die Erwiderung ((sei)) nicht sehr schwer. Es wird zum Beispiel behauptet, Schuld an der Mobilisierung sei eine gewisse Fluesterpropaganda unter den Sudetendeutschen, das Verhalten gewisser Regierungsstellen im Reich und zum Teil auch das Verhalten der deutschen Presse gewesen. Dazu ist nun zu sagen, dass doch wohl eine Mobilisierung, die Europa tatsaechlich fast vor einen Krieg gefuehrt haette, kaum ein geeignetes Mittel gegen Fluesterpropaganda ist. Die Massnahmen der Prager Regierung sind um so unbegreiflicher, als vorher die Sudetendeutschen nicht die geringste Veranlassung dazu gegeben ((haben)) und dass erst die Mobilisierung Erregung unter ihnen hervorgerufen hat. Leicht haetten die Zwischenfaelie, die Prag jetzt zu bagatellisieren versucht, zu einer Katastrophe fuehren koennen. Erst die Mobilisierung hat aus der Tschechoslowakei einen Gefahrenherd gemacht, erst durch sie ist auch die deutsche Presse zur Stellungnahme gezwungen worden. Die Entgegnung muss ganz kategorisch sein, sie muss beweisen, dass der jetzt unternommene Rechtfertigungsversuch der Prager Regierung misslungen ist. (Die Erklaerung selbst werden Sie wohl aus Prag haben, andernfalls koennten wir sie als Material aus der Glossenkonferenz durchgeben, doch soll sie auch ueber DNB kommen.)

1741 ZSg. 102/10/204/38 (2)

22. Juni 1938

Die Einigung im Nichteinmischungsausschuss ist von uns selbstverstaendlich mit einer gewissen Freundlichkeit zu behandeln, jedoch ohne falschen Optimismus. Den Sowjetrussen gegenueber ist stets Skepsis am Platze, da sie heute ja und morgen nein sagen. Sie wollen eine Einigung nicht um des Friedens willen, sondern aus taktischen Gruenden.

1742 ZSg. 102/10/205/(1)

(22. Juni 1938)

Herr Fritzsche: Die gestrige Goebbelsrede wird zur Kommentierung empfohlen mit der Bitte, die Judenfrage aufzugreifen. Dabei ist zu betonen, dass Einzelaktionen jetzt nicht mehr am Platze sind, ohne dass man aber die bisher geschehenen Einzelaktionen verurteilt oder von ihnen abrueckt. Jetzt greift der Staat ein: Die juedischen Geschaefte werden

585

1743 / Juni 1938 gekennzeichnet. Nur zur Information: Es sind tatsaechlich auch einige Pluenderungen vorgekommen, wobei aber schaerfstens eingegriffen wird; im Schnellverfahren werden einige Pluenderer abgeurteilt werden. Ohne das Eingestaendnis der Pluenderungen kann man vielleicht jetzt schon in den Kommentaren ganz allgemein von Pluenderungen abruecken. Der aussenpolitische Satz "Volk will zu Volk" soll nicht besonders aufgegriffen werden, da eine solche Formulierung nicht durch Kommentare uebersteigert werden soll.

1743 ZSg. 102/10/205/ (2) (22. Juni 1938) Das Stichwort zur Verkehrsunfallbekaempfung fuer die Freitagblaetter lautet: "Zehn Pflichten fuer Dich werden heute verkuendet. Erfuelle sie zum Schutz von Gesundheit und Leben!" Scharf missbilligt wurde, dass trotz der gestrigen Anweisung' einige Blaetter schon heute die Coebbelsrede angekuendigt haben. ' Vgl. Dok. 1724

1744 ZSg. 102/10/205/(3) (22. Juni 1938) Es wurde daran erinnert, dass Meldungen ueber den Umbau Berlins mit Speer besprochen werden sollen.' Meldungen von anderer Seite sollen nicht uebernommen werden. ' Vgl. u. a. Dok. 37-337 und Dok. 37-2622

1745 ZSg. 102/10/205/ (4) (22. Juni 1938) Etwas eingehender moege man sich mit dem ((in)) Berlin tagenden Normenausschuss beschaeftigen.

586

luni 1938/1750 1746 ZSg. 102/10/205/ (5)

(22. Juni 1938)

Es wurde daran erinnert, dass bei Meldungen ueber Lager Volksdeutscher aus dem Ausland nur mit groesster Vorsicht berichtet werden darf, "[damit diesen Volksdeutschen später in ihren Heimat]*laendern kein Schaden erwaechst.1 * An dieser Stelle stehen im Fernschreibentext statt Buchstaben Ziffern, die handschriftlich in diese Wortfolge übertragen sind. ' Vgl. u. a. Dok. 657

1747 ZSg. 102/10/205/ (6)

(22. Juni 1938)

Um Wuerdigungen zum Regierungsjubilaeum von Stojadinowitsch wird gebeten.

1748 ZSg. 102/10/205/ (7)

(22. Juni 1938)

Der Reichsjaegermeister laesst mitteilen, dass es unrichtig sei, dass auch Rot- und Rehwild von der Maul- und Klauenseuche befallen werde und die Uebertragung dieser Seuche auf Haustiere verschulde. Eine solche Uebertragung sei kaum moeglich. Meldungen mit dem Gegenteil sollen nicht gebracht werden.

1749 ZSg. 102/10/205/ (8)

(22. Juni 1938)

In Breslau wird morgen die Anlage der Reichslautsprechersaeulen durch Staatssekretaer Hanke in Betrieb genommen. Die Berichte hierueber sollen gut aufgemacht werden.

1750

DNB-Rundruf

ZSg. 102/10/206/94

22. Juni 1938

Ueber die Zwischenfaelle in Memel soll vorlaeufig nichts gebracht werden. Gegebenenfalls ergeht eine DNB-Meldung.

587

1751 / Juni Τ 938 Presseanweisungen vom 23. Juni 1938 (Donnerstag) In ZSg. 110 fehlt an dieser Stelle die zweite Seite des von Siebert unterzeichneten Berichts von diesem Tag, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1751 ZSg. 102/10/207/26 (1)

23. Juni 1938

Herr Berndt: Das Ergebnis des Schmeling-Kampfes ist von den Zeitungen nun nicht auf der fuenften oder sechsten Seite zu bringen, nachdem einige trotz der Warnungen Siegesprophezeiungen ausgesprochen hatten. Diese Blaetter haben es sich nun selbst zuzuschreiben, wenn sie sich blamiert haben. Andere Laender haben darin eine ganz andere Praxis, sie schildern den Gegner moeglichst stark. Auch wir werden in Zukunft darauf achten, dass Mittagsblaetter und aehnliche nicht ungehemmt Siegesvorhersagen bringen. Es ist ganz klar, dass Schmeling weiterhin unsere Sympathien hat. Z u beachten ist auch, dass es verbotene Schlaege in Amerika nicht gibt, so dass es falsch waere, das Ergebnis anzuzweifeln oder abfaellige Bemerkungen ueber den Sieger zu bringen. Schmeling hat eben Pech gehabt. Das Ergebnis darf nicht so hingestellt werden, als ob Deutschland einen Prestigeverlust erlitten habe: Schmeling ist nicht Deutschland. Es handelt sich nur um die Niederlage eines Boxers, der aber, wie gesagt, unsere Sympathien hat.

1752 ZSg. 102/10/207/26 (2)

23. Juni 1938

Trotz der Warnung von vorgestern1 faehrt ein Teil der Berliner Presse mit der falschen Berichterstattung ueber den Prozess Goetze fort. Die Berichterstattung muss unbedingt so sein, dass Abscheu vor den Taetern erweckt wird und dass sie nicht zu Heroen gestempelt werden, was vielfach der Eindruck der Berichte ist. ZSg. 110/8/236 v. 23. Juni 1938:... Berndt sagte, er würde sich nicht wundern, wenn die Kinder demnächst Goetze und Polizei spielten und jeder den Goetze machen wolle. Wenn Goetze in dem Prozess - eine Kritik an den Massnahmen der Justiz stehe uns nicht zu - allzu milde angefasst werde, sei das für die Presse kein Anlass, eine lange Debatte über die Frage zu bringen, ob man ihn fesseln solle oder nicht. Wenn man die Gebrüder Goetze, sagte Berndt, 2 Minuten der Volksjustiz überlassen würde, wäre auch kein Atom mehr da.... Man werde in Zukunft, wenn die Berichterstattung sich nicht ändere, sogar dazu greifen müssen, Zeitungen zu beschlagnahmen. Berndt erklärte ausdrücklich, er habe den Auftrag, das mitzuteilen. Das bedeute nicht, dass die Berichte sehr kurz sein sollten und auf die 7. Seite kommen müssten. ' Vgl. Dok. 1726 588

luni 1938/1755

1753 ZSg. 102/10/207/26 (3)

23. Juni 1938

Praesident Syrup sprach ueber eine sehr wichtige Verordnung ueber die Regelung des Arbeitsbedarfs [für] staatspolitisch wichtige Aufgaben, bei denen Arbeiter und Angestellte auf bestimmte Arbeitsplaetze geschickt werden koennen. Hierueber wird eine amtliche Meldung durch D N B kommen. (Diese Meldung hat Sperrfrist fuer die echten Morgenblaetter, wir haben aber mit der Pressestelle Goerings ausdruecklich vereinbart, dass wir sie in der Reichsausgabe zusammen mit einem Kommentar von Dr. Miksch bringen koennen.) Es ist ausdruecklich gebeten worden, keine sensationelle Aufmachung zu waehlen, keinerlei Vergleiche mit dem Vaterlaendischen Hilfsdienst von 1916 zu ziehen, keine Eroerterungen anzustellen, ob es nicht doch noch eine Arbeitsreserve gebe, da diese praktisch tatsaechlich nicht vorhanden sei, und den in der Verordnung gepraegten Begriff "Aufgaben von besonderer staatspolitischer Bedeutung, die keinen Aufschub erleiden", n i c h t zu interpretieren oder zu deuten ((zu)) versuchen. ZSg. 110/8/236 v. 23. Juni 1938

1754 ZSg. 102/10/207/26 (4)

23. Juni 1938

Reichsluftfahrtministerium: Es wird gebeten, bis auf weiteres das Thema Fallschirmtruppen zurueckzustellen. ZSg. 110/8/235 v. 23. Juni 1938:... teilte Hauptmann Barth (RLM) mit, dass in der letzten Zeit mehrfach Berichte in Wort und Bild über Fallschirmtruppen erschienen sind....

1755 ZSg. 102/10/207/26 (5)

23. Juni 1938

Reichserziehungsministerium: In Heidelberg auf der Studententagung ist mitgeteilt worden, der Pressereferent des Ministeriums, Dr. Glauning, habe bestimmte Berichterstattungsverbote ausgegeben. Das ist nicht richtig, vom Ministerium aus ist die Berichterstattung durchaus frei. ZSg. 110/8/235 v. 23. Juni 1938:

589

1756 / luni 1938 1756

ZSg. 102/10/207/26 (6) 23. Juni 1938 Ueber einen Gesetzentwurf ueber das Reichsstudentenwerk soll erst berichtet werden, wenn am 5. Juli der Presse hierueber Naeheres gesagt worden ist.1 ZSg. 110/8/235 v. 23. Juni 1938: ' An dem oder anderen Tagen ist nichts zu diesem Thema überliefert.

1757

ZSg. 102/10/207/26 (7) 23. Juni 1938 Reichsjustizministerium: Es wird daran erinnert, dass bei Hinrichtungen nach Anweisung des Fuehrers der Ort der Hinrichtung nicht genannt werden darf.' Die amtlichen Meldungen duerfen nicht veraendert werden. ZSg. 110/8/235 v. 23. Juni 1938: ... Wir besässen nur in bestimmten Städten die Hinrichtungseinrichtungen, Berlin, Hannover usw., so dass der Scharfrichter dort tätig werde. Der Ort solle nicht genannt werden, damit nicht der Eindruck entstehe, als ob Hinrichtungen in einer Stadt in besonderen Fällen vorkämen. ' Vgl. u. a. Dok. 37-454

1758

ZSg. 102/10/207/26 (8) 23. Juni 1938 Das "Schwarze Korps" bringt Vorschlaege eines Fachmanns ueber die Ehescheidung. Der Artikel ist zwar gut gemeint, enthaelt leider aber Dinge, die den amtlichen Vorschlaegen nicht entsprechen, so vor allem die Bemerkung, dass nach Einreichung der Scheidungsklage alles weitere Verhalten der Parteien nicht mehr beruecksichtigt wird. Voraussichtlich in der naechsten Woche wird bei einem Presseempfang naeheres ueber das Ehescheidungsrecht, das Eheschliessungsrecht usw. gesagt, wie sie jetzt vorbereitet werden.1 ZSg. 110/8/235 v. 23. Juni 1938: Unter der Ueberschrift "Vorschläge eines Fachmannes"... ' Vgl. Dok. 1884

590

luni 1938/1762 1759 ZSg. 102/10/207/26 (9)

23. Juni 1938

Reichsernaehrungsministerium: Vom ernaehrungswirtschaftlichen Standpunkt aus sind Ueberschriften wie "Sieg ueber die Maul- und Klauenseuche", die teilweise zu der gestrigen entsprechenden Meldung gemacht worden sind, unerwuenscht. Das neue Mittel mag sehr gut sein, aber man muss beachten, dass mit seiner Herstellung erst begonnen worden ist. Femer ist der Stand der Maul- und Klauenseuche zur Zeit leider auf einer Rekordhoehe angelangt. ZSg. 110/8/235 v. 23. Juni 1938 ((unvollständig)): < C l a u ß >

1760 ZSg. 102/10/207/26 (10)

23. Juni 1938

Die Rede von Staatssekretaer Hanke heute bei der Inbetriebnahme der Reichslautsprechersaeulen soll gut aufgemacht werden.

1761 ZSg. 102/10/207/26 (11)

23. Juni 1938

Der Beachtung empfohlen werden die in Kattowitz erscheinenden "Deutschen Presseberichte aus Polen fuer das In- und Ausland".

1762

DNB-Rundruf (14.13 Uhr)

ZSg. 102/10/208/38

23. Juni 1938

Die von der "Nationalsozialistischen Rundfunk-Korrespondenz" verbreitete angebliche Rede des Staatssekretaers Hanke ueber die Einweihung der Reichslautsprechersaeulen in Breslau ist nicht authentisch und darf nicht abgedruckt werden. Den richtigen Wortlaut der Hankeschen Rede gibt das D N B heute mittag aus. Dasselbe trifft fuer die Rede des Stabsleiters der Reichspropagandaleitung der NSDAP, Fischer, zu.

591

1763/luni 1938 Presseanweisungen vom 24. Juni 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110, vor dem archivisch der Bericht über die Wirtschaftspressekonferenz

vom 27. luni

eingeordnet ist, ist unterzeichnet von Siebert. Der Vergleich mit ZSg. 110 bestätigt sowohl die handschriftliche Datierung der auf Bi. 210inZSg.

102

überlieferten Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf diesen Tag als auch die archivische Zuordnung der auf BI. 211 überlieferten undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummern Anhand der Fernschreibennummern

zu diesem Tag.

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch

nach der Presse-

konferenz eingeordnet werden, so daS sich folgende Reihenfolge ergibt: BI. 210 und BI. 211 (Pressekonferenz), BI. 209 und BI. 212 (Rundrufe).

1763 ZSg. 102/10/210/53 (1) 24. Juni 1938 Gesandter Aschmann zum Notenwechsel Deutschland-Schweiz: Man moege diese Sache gut auf der ersten Seite zweispaltig aufmachen. Die Erklaerung der Schweiz waere in Kommentaren freundlich zu begruessen, da die Reichsregierung immer den Standpunkt vertreten hat, die Neutralitaet der Schweiz sei ein wichtiges Element fuer den europaeischen Frieden. Durch Art. 16 war die Schweiz mit einer schweren Hypothek belastet; zwar sei dieser Artikel schon durch eine Erklaerung vom 13. Februar 1920 ausser Kraft gesetzt worden, aber es blieben noch immer die Verpflichtungen zu wirtschaftlichen und finanziellen Sanktionen, was die Schweiz waehrend des abessinischen Feldzuges in pei((nlic))he Situationen gebracht hat. Es ist sehr zu begruessen, wenn die Schweiz nunmehr ihre Stellung geklaert hat. Die deutsche Einstellung hierzu war niemals Schwankungen unterworfen, das Dritte Reich hat die Bedeutung einer echten Schweizerischen Neutralitaet stets anerkannt. Wichtig ist die Erklaerung des Fuehrers dem Altbundesrat Schulthess vom 23. Februar 107 ((sie; 1937)) gegenueber. Diese Erklaerung gilt auch heute und sie gilt auch in der Zukunft. ZSg. 110/8/245 v. 24. Juni 1938

1764 ZSg. 102/10/210/53 (2) 24. Juni 1938 Es sei an der Zeit, das Thema Schmeling von den beiden ersten Seiten der Zeitungen verschwinden zu lassen. Meldungen ueber seinen Gesundheitszustand soll man nur noch von DNB nehmen. Die Verletzungen Schmelings sollen nicht als uebermaessige Sensation behandelt werden, denn schliesslich habe auch Schmeling einmal einen Gegner so zusammengehauen, dass er niemals mehr habe in den Ring gehen koennen. Der Nierenschlag ist nicht als Foul zu bezeichnen. ZSg. 110/8/245-246 v. 24. Juni 1938: < Ehrhardt >

592

luni Τ 938 / 1768 1765 ZSg. 102/10/210/53 (3) 24. Juni 1938 Fuer das Endspiel um die deutsche Fussballmeisterschaft soll man sich nicht vorher auf irgendein Ergebnis festlegen. ZSg. 110/8/246 v. 24. Juni 1938: ... Viele Zeitungen hätten seinerzeit bei dem Weltmeisterschaftskampf Deutschland-Schweiz derartig vorbeigetippt, dass es eine Blamage für die Zeitungen gewesen sei.

1766 ZSg. 102/10/210/53 (4) 24. Juni 1938 Reichsluftfahrtministerium: Noch einmal wird gesagt, dass die Sowjetrussen bei dem Kongress der FIA, der im uebrigen gut aufzumachen ist, nicht erwaehnt werden duerfen.1 ZSg. 110/8/245 v. 24. Juni 1938: < Schulze > ... und die Tatsache, dass die Russen eine Goldene Medaille für den Polflug bekommen haben ... ' Vgl. Dok. 1730

1767 ZSg. 102/10/210/53 (5) Der Hubschrauber Focke hat nichts mit der Focke-Wulf zu tun.

24. Juni 1938

ZSg. 110/8/245 v. 24. Juni 1938: < Schulze > ... dass der Hubschrauber, der die neuen Rekorde aufgestellt hat und anlässlich der Tagung wieder in den Vordergrund tritt, ein von Prof. Focke konstruierter Hubschrauber ist...

1768 ZSg. 102/10/210/53 (6) 24. Juni 1938 Focke-Wulf unternimmt am Montag ((27. luni)) mit einer der neuen viermotorigen Maschinen einen Flug nach Kairo, an einem Tag hin und zurueck. Es soll erst nach dem Start berichtet werden. ZSg. 110/8/246 v. 24. Juni 1938: < Schulze > ... den Flug einer FW 200 ...

593

1769/luni 1938 1769 ZSg. 102/10/210/53 (7) 24. Juni 1938 1 Die Helium-Frage soll auch weiterhin unerwaehnt bleiben. Es scheinen gewisse Aussichten auf Lieferung zu bestehen, doch sollen die Verhandlungen nicht durch Berichte gestoert werden. ZSg. 110/8/245 v. 24. Juni 1938: < Schulze > ' Vgl. u. a. Dok. 1363

1770 ZSg. 102/10/210/53 (8) 24. Juni 1938 Das Segelschulschiff der Hapag "Admiral Karpfanger" ist seit einiger Zeit auf See, ohne dass Positionsmeldungen von ihm eingegangen seien. Hierueber soll noch nicht berichtet werden, da noch keine Gefahr zu bestehen brauche. ZSg. 110/8/245 v. 24. Juni 1938: Grassmann teilte mit, dass das Segelschiff "Admiral Karpfanger" seit dem 8. Februar von Südaustralien mit einer Ladung Getreide nach dem Kanal unterwegs ist. Am 1. März erhielt die Hapag die letzte Meldung, nach der sich das Schiff südlich von Neuseeland befand. Nach Mitteilung des australischen Agenten musste bereits bei der Ausreise des Schiffes von Australien damit gerechnet werden, dass laufende Positionsmeldungen ausbleiben würden, weil der die Sendeanlage betreibende Dieselmotor Störungen zeigte. Da das Schulschiff bisher auch nicht von anderen Schiffen gemeidet wurde, ist bei den Angehörigen der Besatzung eine gewisse Beunruhigung über das Schicksal des Schiffes eingetreten. Um zu vermeiden, dass durch die Erörterungen in der Presse die Angehörigen der Besatzung weiter beunruhigt werden, bat Grassmann, Mitteilungen über das Schicksal des Schiffes in der Presse zu unterlassen....

1771 ZSg. 102/10/210/53 (9) 24. Juni 1938 Der deutsche Studententag in Heidelberg sei in manchen Zeitungen nicht seiner Bedeutung entsprechend behandelt worden. Er soll ein gesamtdeutsches Bekenntnis darstellen, aber auch die Beziehungen zu der akademischen Jugend mehrerer Laender foerdern. ZSg. 110/8/246 v. 24. Juni 1938: ... Er betonte deshalb, dass auf diesem Studententag der Einheit neben den Studentenführern aller Hoch- und Fachschulen zum ersten Mal die Führer des vor kurzem geeinten Altherrenbundes vertreten sind.... in Heidelberg weilen zurzeit ausser Vertretern aller Volksdeutschen Gruppen, unter ihnen eine starke sudetendeutsche Abordnung, studentische Organisationen aus zahlreichen Ländern, an der Spitze eine italienische Abordnung, die bekanntlich von Mussolini empfangen wurde. Als bemerkenswert bezeichnete Braeckow weiter die Teilnahme des Präsidenten des französischen Studentenverbandes....

594

luni 1938/1775 1772

ZSg. 102/10/210/53 (10) 24. Juni 1938 Reichswirtschaftsministerium: Morgen und uebermorgen ist in Goerlitz eine Tagung der Verbrauchergenossenschaften. Ueber diese Tagung, besonders ueber die Geschaeftsberichte des Reichsbundes der Verbrauchergenossenschaften und der Grosseinkaufsgesellschaft-Hamburg, darf nur im Rahmen von DHD berichtet werden. ZSg. 110/8/245 v. 24. Juni 1938: < Lassen > ... nur im Rahmen der DNB-Fassung ...

1773

ZSg. 102/10/211/ (1) (24. Juni 1938) Otto Wolff plant den Ankauf eines Eisenerzlagers in Assuan. Auf Wunsch der deutschen Gesandtschaft in Kairo soll darueber nicht berichtet werden. ZSg. 110/8/246 v. 24. Juni 1938:

1774

ZSg. 102/10/211/ (2) (24. Juni 1938) Das Schwarze Korps hat mehrfach ueber Misstaende in der Pelztierzucht berichtet. Der Reichsnaehrstand wird einen Preiskommissar fuer die Pelztierzucht einsetzen. Es ist nicht erwuenscht, dass sich die Zeitungen noch weiter abfaellig mit diesem Thema beschaeftigen. ZSg. 110/8/246 v. 24. Juni 1938:

1775

ZSg. 102/10/211/(3) (24. Juni 1938) Von dem allgemeinen Verbot des Inserierens in juedischen Zeitungen und Zeitschriften ist fuer nichtjuedische Spediteure und Schiffahrtsunternehmungen eine Ausnahme gemacht worden. Es bestehe das groesste Interesse daran, dass die Juden auswanderten und dass das Speditionsgesc((haei))t dabei deutschen Firmen zufalle. Solche Firmen sollen darum wegen ihrer Inserate in juedischen Organen nicht angegriffen werden. ZSg. 110/8/246-247 v. 24. Juni 1938: Als sehr wichtig wies Braeckow auf folgendes hin:...

595

1776 / luni 1938 1776 DNB-Rundruf ([16.00] Uhr) ZSg. 102/10/209/60 (1 ) 24. Juni 1938 Die Meldung des Sportdienstes des DNB vom Film ueber die Niederlage Schmelings soll nicht weiter nachgedruckt werden. Aehnliche Meldungen auslaendischer Agenturen sind ebenso zu behandeln.

1777 DNB-Rundruf ([16.00] Uhr) ZSg. 102/10/209/60 (2) 24. Juni 1938 Im Rahmen des deutschen Studententags in Heidelberg sprach der Fuehrer der deutschen Volksgruppe Slowenien. Ueber die Veranstaltung darf nur der DNB-Text, in dem der Name des Fuehrers der Volksgruppe nicht genannt wird, gebracht werden.

1778 DNB-Rundruf (21.39 Uhr) ZSg. 102/10/212/116 24. Juni 1938 Ueber die Besichtigung der Bergin AG in Mannheim im Rahmen der Chemietagung soll nicht berichtet werden.

Presseanweisungen vom 25. Juni 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert.

1779 ZSg. 102/10/213/40 (1) 25. Juni 1938 Ueber die Tagung der Arbeitsgemeinschaft fuer deutsch-italienische Rechtsbeziehungen ist in den deutschen Zeitungen im Gegensatz zu den italienischen nur sehr wenig berichtet worden. Man bittet, doch wenigstens den Schlussbericht gut aufzumachen und die ganze Tagung, wenn moeglich, zu kommentieren. ZSg. 110/8/249 v. 25. Juni 1938:

596

luni 1938/1783 1780 ZSg. 102/10/213/40 (2) 25. Juni 1938 Der franzoesische Journalist André Germain ist bekanntlich aus der Tschechoslowakei ausgewiesen worden, weil seine Haltung zu freundlich gegenueber den Sudetendeutschen war. In Paris hat er nun einen sehr interessanten Vortrag gehalten. Es waere aber wohl nicht zweckmaessig, diesem Vortrag groessere Resonanz zu geben. ZSg. 110/8/249 v. 25. Juni 1938:

1781 ZSg. 102/10/213/40 (3) 25. Juni 1938 Herr Fritzsche: Es wird gebeten, das Urteil gegen die Gebrueder Goetze in dem Sinn scharf zu kommentieren, dass man sagt, das Gefuehl der breiten Volksmassen wuerde es nicht verstehen, wenn man mit solchen asozialen Elementen viel Federlesens macht. Die Volksgemeinschaft kann sich nicht lange mit ihnen abgeben, sie verlangt kurzen Prozess. ZSg. 110/8/250 v. 25. Juni 1938: Das gestern gefällte Todesurteil... Man könnte hier die kräftigsten Ausdrücke gebrauchen.

1782 ZSg. 102/10/213/40 (4) 25. Juni 1938 Wer die Rede von Dr. Goebbels gestern gehoert hat, wird sich ueber die Bedeutung der Verkehrsunfallverhuetungsaktion wohl im klaren sein. Dieses Thema muss darum in den naechsten Tagen auf der ersten Seite behandelt werden, es ist nicht weniger wichtig als irgendeine politische Sensation. Dem Publikum muss klargemacht werden, dass sie zu den ernstesten Aufgaben gehoert. ZSg. 110/8/250 v. 25. Juni 1938:

1783 ZSg. 102/10/213/40 (5) 25. Juni 1938 In den Zeitungen faenden sich immer wieder Sammelbegriffe, die manchmal nicht richtig und nicht im richtigen Geist verwendet wuerden, so der Begriff der Latinitaet. Er gewinne in der Behandlung deutscher Blaetter oft einen polemischen Beigeschmack. Eine grosse Zeitschrift habe sich zum Beispiel mit dem angeblichen Erwachen des germanischen 597

1784/luni 1938 Rassebewusstseins in der Schweiz, in Belgien und Holland beschaeftigt und dabei das Stichwort ausgegeben: Los vom lateinischen Geist. Es muesse aber beachtet werden, dass manche Laender, mit denen wir in guten Beziehungen stehen, ihren Geist aus dem lateinischen erhalten haben, so Italien, Nationaispanien und Suedamerika. Diese Beziehungen wuerden aber gestoert, wenn der Begriff Latinitaet im negativen Sinn verwendet wuerde. ZSg. 110/8/249 v. 25. Juni 1938: ...Zudem bemuehten wir uns,den deutschen Einfluss auf Gebiete zu verstärken, die bisher nur angelsächsischer und französischer Kulturpropaganda zugänglich waren. Durch Verwendung des Begriffes Latinität in negativem Sinne könne unsere Fühlungnahme im Ausland nur erschwert werden.

1784 ZSg. 102/10/213/40 (6)

25. Juni 1938

Die Volkswagenfabrik laesst bitten, vom Volkswagen nur solche Fotos zu bringen, die bei der Grundsteinlegung gemacht worden sind. Fruehere Aufnahmen, auch die von FotoHoffmann, zeigen nicht mehr das tatsaechliche Aussehen des Volkswagens. ZSg. 110/8/249 v. 25. Juni 1938:

1785 ZSg. 102/10/213/40 (7)

25. Juni 1938

Fuer die oesterreichische Presse wird eine Erklaerung des Praesidenten des evangelischen Kirchenrats ((sie)) Wien freigegeben, die von den Zeitungen im alten Reichsgebiet nicht zu uebernehmen ist. ZSg. 110/8/249 v. 25. Juni 1938: ... des evangelischen Oberkirchenrats ...

1786 ZSg. 102/10/213/40 (8)

25. Juni 1938

Der Bericht ueber die deutsch-franzoesische Tagung in Baden-Baden, besonders der Vortrag von Fernand de Brinon soll moeglichst ungekuerzt und gut aufgemacht werden. ZSg. 110/8/249 v. 25. Juni 1938:

598

luni 1938/1789 1787 ZSg. 102/10/213/40 (9) 25. Juni 1938 Eine Meldung des DNB ueber eine Reise von Staatssekretaer Muhs in der Reichsstelle fuer Raumordnung [nach Rom] wird der Beachtung empfohlen. ZSg. 110/8/249 v. 25. Juni 1938: < Bunning> ... Muhs nehme als Vertreter des Ministers Kerrl für die Reichsstelle für Raumordnung am Internationalen Weltkongress für Arbeit und Freude teil und werde auf dem Kongress einen grossen Vortrag über Erholungsplanung halten, dann aber auch mit den italienischen Planungsbehoerden einen engen persönlichen Kontakt herbeiführen. Ueber die Rede des Staatssekretärs komme in der nächsten Woche ein Auszug über DNB.

Presseanweisung vom 26. Juni 1938 (Sonntag) Der in ZSg. 102 auf Bl. 215 überlieferte Rundruf von diesem Tag ist archivisch nach dem ersten Rundruf des folgenden Tages eingeordnet.

1788 DNB-Rundruf (18.52 Uhr) ZSg. 102/10/215/15 26. Juni 1938 Ueber den derzeitigen Besuch Henleins in Oesterreich soll nichts gebracht werden.

Presseanweisungen vom 27. Juni 1938 (Montag) In ZSg. 110 ist von diesem Tag nur ein Bericht über die Wirtschaftspressekonferenz Anhand der Fernschreibennummern

Oberliefert

kann der in ZSg. 102 auf Bl. 214 überlieferte Rundruf

chronologisch

vor, derauf Bl. 217 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1789 DNB-Rundruf (9.58 Uhr) ZSg. 102/10/214/4 27. Juni 1938 Die Meldung ueber die Abreise des Botschafters Trautmann aus Hankau soll nicht gross aufgemacht und nicht kommentiert werden.

599

1790/luni 1938 1790 ZSg. 102/10/216/30 (1) 27. Juni 1938 Oberregierungsrat Fritzsche: Die Oesterreichische Presse bringt haeufig Berichte ueber nationalsozialistische Familienfeste, die in einer neuen Form gestaltet werden. Solche Meldungen haben dann auch einige Zeitungen im alten Reich uebernommen. Die Abhaltung derartiger Feiern ist eine private Angelegenheit des einzelnen. Berichte hierueber liefern regelmaessig dem Ausland den Anlass zu Greuelmeldungen ueber Wiederkehr der Wotansanbeterei und Ausrottung des Christentums im Dritten Reich. Derartige Berichte sollen darum nicht uebernommen werden.

1791 ZSg. 102/10/216/30 (2) 27. Juni 1938 Mehrfach sind Berichte gebracht worden ueber das sogenannte Paris-Geschuetz, das seinerzeit waehrend des Weltkriegs die Stadt Paris beschossen hat. Auch diese Berichte sind geeignet, Unruhe im Ausland hervorzurufen, auch sie dienen boeswilligen Kommentatoren da((zu)), von der Kriegsluesternheit Deutschlands zu schreiben. Man bittet, die Akten ueber dieses Geschuetz zu schliessen. Gelegentlich groesserer Gedenkartikel kann es nebenbei erwaehnt werden.

1792 ZSg. 102/10/216/30 (3) 27. Juni 1938 Verteilt wurde das Buch von Reichsleiter Bouhler "Kampf um Deutschland". Es ist dazu da, ohne sich in Einzelheiten zu verlieren, in einem anspruchslosen Ton den jungen Menschen die grosse Linie der Entwicklung klar zu machen. 1793 ZSg. 102/10/216/30 (4) 27. Juni 1938 Heute nachmittag kommt ueber DNB eine Meldung ueber eine neue Verordnung Goerings ueber die Lohngestaltung. Die Meldung darf auf keinen Fall kommentiert werden. 1794 ZSg. 102/10/216/30 (5) 27. Juni 1938 Herr Aschmann: Ueber das Eintreffen eines neuen sowjetrussischen Botschafters in Berlin soll DNB abgewartet werden. 600

[uni 1938/1798 1795 ZSg. 102/10/216/30 (6) 27. Juni 1938 < (Aschmann) > Die DNB-Notiz ueber die Reise des Botschafters Trautmann nach Berlin soll nicht kommentiert werden. (Sie ist absichtlich so abgefasst, dass nicht klar zu ersehen ist, ob er endgueltig abberufen oder nur zur Berichterstattung berufen worden ist.)

1796 ZSg. 102/10/216/30 (7) 27. Juni 1938 Reichsjustizministerium: Voraussichtlich vom 1. bis zum 10. Juni ((sie; Juli)) wird vor dem Landgericht Brieg gegen 16 Personen wegen Landfriedensbruch verhandelt werden. Hierueber soll zunaechst nicht berichtet werden. Es liegt folgender Vorfall zugrunde: Ein Ortspfarrer wurde zur Vernehmung zur Geheimen Staatspolizei geholt und als er nicht rechtzeitig zu einer gottesdienstlichen Handlung zurueck war, befuerchteten einige, er sei verhaftet worden. Sie rotteten sich zusammen und drangen in das Gebaeude der Polizei ein.

1797 ZSg. 102/10/216/30 (8) 27. Juni 1938 Der Stuttgarter NS-Kurier hat Stellung genommen zu der Frage, ob eine uneheliche Mutter zur Angabe des Namens des Vaters ihres Kindes verpflichtet ist. Die Darlegungen des Blattes sind abwegig, sie sollen nicht uebernommen werden.

1798 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/217/58 27. Juni 1938 Auf der Strecke Arequipa-La Paz soll nach vorliegenden Meldungen ein Flugzeug der deutschen Lufthansa verschollen sein. Es wird gebeten, hierueber nicht zu berichten, sondern die offizielle Mitteilung der deutschen Lufthansa abzuwarten.

601

1799 /luni 1938 Presseanweisungen vom 28. Juni 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung derauf Bl. 219 überlieferten undatierten Anweisungen ohne

Fernschreibennummer

zu diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 218. Die Fernschreibennummern

bestätigen die archivische Reihenfolge: Pressekonferenz (Bl. 216 und Bl. 219),

Rundruf (Bl. 220), Sonderpressekonferenz

(Bl. 221), Rundruf (Bl. 222).

1799 ZSg. 102/10/218/39 (1) 28. Juni 1938 Auswaertiges Amt: In der englischen Presse und im Strassburger Sender wurde gesagt, die italienische und die deutsche Presse haetten erkennen lassen, dass ein Angriff der Sowjetspanier auf die Balearen italienische Interessen verletzen wuerde; das stehe im Widerspruch zu den Versicherungen Mussolinis ueber die Integritaet Spaniens. Derartige Ausfuehrungen sind zwar in der deutschen Presse nicht gemacht worden, wohl aber im "Regime fascista". Sie sind vom voelkerrechtlichen Standpunkt aus nicht ganz haltbar. Im Hinblick auf die Moeglichkeit von Diskussionen auf diesem Gebiet wird gebeten, solche und aehnliche italienische Stimmen einstweilen nicht abzudrucken. ZSg. 110/8/251-252 v. 28. Juni 1938: ... ((252))... Diese Aeusserung ((aus "Regime fascista")) sei auch hier und da in der deutschen Presse zum Abdruck gekommen. ...

1800 ZSg. 102/10/218/39 (2) 28. Juni 1938 Die Diskussion um den Abgeordneten Sandys und seine Frage nach der Unzulaenglichkeit der englischen Flakartillerie ist von einigen deutschen Zeitungen so dargestellt worden, als werde Sandys selbst Hochverrat vorgeworfen. Hochverrat haette aber nur der begangen, der ihm die vertraulichen Mitteilungen zukommen liess. Es ist auch nicht zu uebersehen, dass Sandys einige nicht unfreundliche Artikel ueber Deutschland geschrieben hat. Man moege ihn darum nicht in eine unfreundliche Diskussion hineinziehen. ZSg. 110/8/252 v. 28. Juni 1938: < Braun von Stumm > ... die Angelegenheit des Schwiegersohns Churchills... (BZ)...

602

luni 1938/1803 1801 28. Juni 1938 ZSg. 102/10/218/39 (3) Ein Reisebericht ueber Griechenland, der vor einiger Zeit in einem deutschen Blatt erschienen ist, brachte die Bemerkung, die heutigen Griechen haetten rassisch nicht mehr sehr viel mit den alten Griechen gemeinsam. Es darf nicht uebersehen werden, dass wir mit Griechenland in recht freundschaftlichem Verhaeltnis stehen. Es habe sicherlich keinen Sinn, die Griechen mit Levantinern zu identifizieren und sie dadurch zu aergern. ZSg. 110/8/252 v. 28. Juni 1938:

1802 28. Juni 1938 ZSg. 102/10/218/39 (4) Reichsjustizministerium: Im Reichs((gestr.: justizministerium))[gesetzblatt] erscheint morgen voraussichtlich eine Verordnung ueber vorlaeufige Massnahmen auf dem Gebiet der Aufloesung von Fideikommissen, datiert vom 28.6. Durch diese Verordnung soll die Anwendbarkeit einiger landesgesetzlicher Bestimmungen fuer kurze Zeit ausser Kraft gesetzt werden, besonders die preussischen Vorschriften ueber das Erloeschen der Fideikommisse zum 1. Juli 1938. Es soll verhindert werden, dass einem geplanten Reichsgesetz ueber die Fideikommisse vorgegriffen wird. Die Presse wird gebeten, ueber diese Verordnung nicht zu berichten. Ueber das Reichsgesetz selbst wird spaeter dann eine ausfuehrliche Meldung ausgegeben werden. Bis dahin soll auch die Frage der Fideikommisse und besonders die der Aufloesung in Preussen, die ja nun nicht eintritt, nicht in Artikeln oder sonstwie behandelt werden. ZSg. 110/8/251 v. 28. Juni 1938:

1803 ZSg. 102/10/218/39 (5) 28. Juni 1938 Noch einmal wurde daran erinnert, dass die Verordnung ueber Ausweitung der Treuhaenderaufgaben aus dem Reichsgesetzblatt nicht uebernommen werden soll, auch nicht auszugsweise.' ZSg. 110/8/251 v. 28. Juni 1938: ... im morgigen ((sie; heutigen)) Reichsgesetzblatt die Verordnung Görings... 1

Eine Anweisung

dieses Inhalts ist nicht überliefert; vgl. aber Dok. 1793

603

1804 /Juni 1938 1804 ZSg. 102/10/218/39 (6)

28. Juni 1938

Eine Eroerterung des frueheren Ladenschlusses ist untersagt. ZSg. 110/8/251 v. 28. Juni 1938:... erinnerte Ehrhardt noch einmal daran'... es seien wiederum einige Verstösse vorgekommen. ' Vgl. Dok. 37-878 und Dok. 37-890

1805 ZSg. 102/10/219/(1)

(28. Juni 1938)

Das Oberkommando der Wehrmacht laesst noch einmal auf die Sportmeisterschaften der Wehrmacht vom 6. bis 9. Juli in Duesseldorf hinweisen.1 ZSg. 110/8/251 v. 28. Juni 1938 ' Vgl. Dok. 1735

1806 ZSg. 102/10/219/ (2)

(28. Juni 1938)

Ein unliebsames Vorkommnis gebe Anlass zu der Anweisung, in Zukunft ueber die Neubauten und Bauplaene von Muenchen nur Berichte zu bringen, wenn sie vom Buero Speer genehmigt sind. DN B-Meldungen sind grundsaetzlich mit Buero Speer vereinbart. ZSg. 110/8/252 v. 28. Juni 1938:

1807 ZSg. 102/10/219/ (3)

(28. Juni 1938)

Daran erinnert wurde ferner, dass Ordensverleihungen nur nach DNB gebracht werden duerfen.1 ZSg. 110/8/252 v. 28. Juni 1938: In einigen Zeitungen ist wieder einmal davon die Rede, dass zwei Deutschen von seiten ausländischer Staatsoberhäupter Orden verliehen wurden.... 1

Vgl. u. a. Dok. 755

604

luni 1938/1810

1808 ZSg. 102/10/219/(4)

(28. Juni 1938)

In Erinnerungsartikeln ueber den Grafen Zeppelin werde die Sache vielfach so dargestellt, als ob es nach dem Grafen Zeppelin zunaechst nichts gegeben habe und dann Eckener gekommen sei. Man duerfe aber die alten Mitarbeiter Zeppelins wie Duerr und so weiter nicht vergessen. ZSg. 110/8/252-253 v. 28. Juni 1938: ... Dürr, Kahl, Bösel und Bahr...

1809 ZSg. 102/10/219/ (5)

(28. Juni 1938)

Fuer morgen zum Abschluss der Verkehrsunfallverhuetungsaktion sollen noch einmal alle die Dinge zusammengestellt werden, die in den letzten Tagen gesagt worden sind. ZSg. 110/8/253 v. 28. Juni 1938:

1810 ZSg. 102/10/219/ (6)

(28. Juni 1938)

Daran erinnert wurde ferner, dass ueber die Wenden im Spreewald nicht geschrieben werden soll." M a n wuerde sonst nur der tschechischen Agitation Material liefern. ZSg. 110/8/252 v. 28. Juni 1938: ... Ein Berliner Blatt hätte einen "Ausflug in die Romantik" gemacht und diese im Spreewald gefunden. In dem Bericht heisst es u. a.: So nahe der Weltstadt, und man hört teilweise eine andere Sprache, Wendisch, ein slawisches Idiom. Der Spreewald ist einst eine schwer zugängliche Sumpfgegend gewesen, in die sich die bedrückten Wenden, die das Christentum nicht annehmen wollten, zurückzogen. Ortschaften und Flüsse haben slawische Namen. Fritzsche sagte dazu, es dürfte nicht überflüssig sein, zu betonen, dass so etwas nicht im politischen Teil, aber auch nicht in dem Teil, der der Romantik gewidmet ist, in Erscheinung treten dürfte. Er bat weiter, ((auf)) alle Hinweise auf die Tatsache, dass einmal irgendwelche slawischen Stämme im Spreewald gewohnt hätten, zu verzichten und weder von einer wendischen Sprache noch von wendischen Namen oder ähnlichem zu reden. Mit all diesen scheinbar harmlosen Hinweisen gäbe man der tschechischen Agitation, die ihre Grenzen bis an die Tore von Berlin erweitem möchte, nur Material. ' Vgl. Dok. 37-316 und Dok. 175

605

1811 /luni 1938 1811 ZSg. 102/10/2191(7) (28. Juni 1938) Die Reichsjugendfuehrung macht besonders aufmerksam auf die Richtlinien fuer die Errichtung von Musikschulen im "Reichs-Jugend-Pressedienst". ZSg. 110/8/251 v. 28. Juni 1938: < Lerche > ... Auf eine Frage aus der Pressekonferenz, wie es mit den privaten Musikschulen und Musiklehrern würde, erklärte er, diese wären davon nicht berührt.

1812 ZSg. 102/10/219/ (8) (28. Juni 1938) Die Reichsbahn laesst bitten, bei Eisenbahnungluecken im Ausland doch dies in den Ueberschriften zu vermerken, wenn aus solchen Ungluecken groessere Schlagzeilen gemacht werden. Es entstehe sonst ein falscher Eindruck. ZSg. 110/8/251 v. 28. Juni 1938: Grassmann verwies auf die Schlagzeile in Berliner Blättern "Vater mit acht Kindern überfahren" und ähnliche vor einigen Tagen. Aus dem Text der Meldung sei dann hervorgegangen, dass es sich um einen Unfall in der Tschechoslowakei handelte....

1813 ZSg. 102/10/219/(9) (28. Juni 1938) Aufmerksam gemacht wurde auf das im englischen Verlag Thornton Butterworth erschienene Buch "Germany speaks" mit einem Vorwort des Reichsaussenministers. Sehr interessant seien auch die Besprechungen im "Evening Standard", "Times", "Daily Mail" und "Daily Express" zu diesem Buch. ZSg. 110/8/251 v. 28. Juni 1938:

1814 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/220/40 28. Juni 1938 Ueber einen angeblich bevorstehenden Parteierlass betreffend Ehegenehmigung fuer Mitglieder der NSDAP soll nicht berichtet werden.

606

luni 1938/1815 1815 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/10/221/62 28. Juni 1938 In einer Sonderpressekonferenz um 1/2 2 Uhr, zu der auch die Hauptschriftleiter schnell eingeladen worden waren, sagte Herr Berndt folgendes: Wir muessen Sie bitten, sich jetzt einmal energisch und wirkungsvoll mit den geradezu tollen Greuelmeldungen zu beschaeftigen, die von Paris ausgehen und sich mit Oesterreich beschaeftigen. Das Ganze ist in guter Aufmachung und mit Schlagzeilen herauszubringen. Man kann davon ausgehen, dass wir an sich so viel Greuelhetze gewoehnt sind, dass wir derartige Dinge im allgemeinen nicht sehr tragisch nehmen. Wir wissen, was fuer korrupte Elemente in einem Teil der sogenannten Weltpresse sitzen. Wir koennen von einer Sau auch nichts mehr verlangen als Schweinefleisch. Wir haben zunaechst ein paar Tage geschwiegen, weil wir glaubten, es handle sich nur um eine Hetze waehrend der Sauregurkenzeit. Es scheint nun aber so, dass eine planmaessige Aktion •eingeleitet* worden ist, die von einer Stelle ausgeht und einmal den Zweck hat, die Stimmung gegen Deutschland zu verderben - auch im Hinblick auf die oesterreichischen Anleihen - , zum anderen auf die Sudetendeutschen einwirken will. (Verteilt wurde ein dickes Paket Auslandsmeldungen, etwa 20 Seiten.) Aus dem vorliegenden Material soll sich jeder auswaehlen, was ihm am besten fuer seine Zeitung passt. Sehr leicht koennen die Widersprueche in diesen Meldungen einander gegenuebergestellt werden. Heute nachmittag wird als Anknuepfungspunkt eine DNB-Meldung herauskommen ueber eine Konferenz oesterreichischer Emigranten in Paris. Was die Behauptung angeht, alle Posten in Oesterreich seien von Personen aus dem alten Reichsgebiet besetzt, so ist folgendes zu beachten, was aber nicht in dieser Reihenfolge in den Zeitungen abgedruckt werden soll: Von sieben Gauleitern und sieben stellvertretenden Gauleitern ist nur ein stellvertretender Gauleiter nicht aus Oesterreich. Im gesamten oesterreichischen Landesdienst sind nur Oesterreicher, ebenso sind alle Kreisleiter, Ortsgruppenleiter, Gauamtsleiter und sonstigen Funktionaere der NSDAP bis nach unten nur Oesterreicher. SA, SS usw. werden fast ausschliesslich von Oesterreichern gefuehrt, nur in wenigen Faellen sind Reichsdeutsche taetig. Auch die Polizei wird von Oesterreichern gefuehrt, denn der Kommandeur der Schutzpolizei, Oberst Meissner, ist Oesterreicher; er war von Schuschnigg hinausgeworfen worden, wurde dann von Deutschland uebernommen und jetzt wieder in Oesterreich eingesetzt. Die Geheime Staatspolizei leitet SS-Brigadefuehrer Kaltenbrunner, auch ein Oesterreicher. Lediglich den Kreisleitern sind als Berater fuer einige Wochen Kreisleiter aus dem alten Reichsgebiet beigegeben worden, um sie einzuarbeiten. Die Reichsdienststellen, die in Wien entstehen muessen, sind natuerlich zum Teil in der Spitze von Reichsdeutschen besetzt, und zwar von Kennern der Verwaltung. Zu einer Stimme aus dem Krakauer Illustrierten Kurier bemerkte Herr Berndt noch, dass dieses Blatt seinerzeit Anfang Februar auch die Aufstaende in Allenstein erfunden 607

1816 / luni 1938 habe. Vertraulich wurde femer bemerkt, dass nur geringe deutsche Truppenteile in Oesterreich seien, nur so viele, als notwendig seien, das deutsche Reglement einzuueben. Fuer groessere Verbaende seien schon gar keine Kasernen vorhanden. Abschliessend sagte Herr Berndt, ueber diese Auslandsmeldungen sei die ganze zur Verfuegung stehende Galle auszuschuetten, sie muessten mit Sarkasmus abgetan werden. Herr Benckiser greift sich einige aus der Bluetenlese der verteilten Meldungen heraus und gibt etwas fuer die Reichsausgabe. Das muesste dann im Blatt einen guten Platz bekommen. Gruss Fackler ZSg. 110/8/252 v. 28. Juni 1938 *bis*: Dieses Wort fehlt im laufenden Anweisungstext und ist in der Wiederholung der Zeile unten auf dem Blatt eingefügt.

1816 DNB-Rundruf (18.40 Uhr) ZSg. 102/10/222/79 28. Juni 1938 Eine Rede des Gauleiters Dr. Rainer vor dem Fuehrerkorps des Gaues Salzburg soll nur im DNB-Text gebracht werden.

Presseanweisungen vom 29. Juni 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. i 02 entgegen der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1817 ZSg. 102/10/224/25 (1) 29. Juni 1938 Herr Fritzsche gab eine Art Manoeverkritik ueber das, was zu der auslaendischen Pressehetze ueber Oesterreich geschrieben worden ist. Er sagte ausdruecklich, er wolle kein Scherbengericht abhalten, sondern die Dinge nur behandeln, damit man fuer den naechsten Fall etwas daraus lerne: Allgemein ist der Presse der Dank dafuer auszusprechen, dass sie sich so stark eingesetzt hat. Aber es hat keinen Zweck, um Unangenehmes herumzureden. Einiges ist naemlich schief gelaufen. Einmal haben einige Zeitungen das ganze Material mehr oder weniger gross abgedruckt und daran eine mehr oder weniger gelungene Polemik angehaengt. Das ist fuer solche Zeitungen verstaendlich, die gleich wenige Stunden nach der gestrigen Konferenz1 erschienen sind. Bedauerlich aber ist es, 608

luni 1 9 3 8 / 1 8 1 9 dass auch heutige Morgenblaetter diese Art der Behandlung gewaehlt haben. Die Materialsammlung sollte nur die Moeglichkeit geben, das eine oder andere herauszugreifen, die etwas stumpfsinnige Aneinanderreihung des unsinnigen Materials aus der Auslandspresse wirkt etwas primitiv. Kein Wort braucht ueber jene Zeitungen verloren zu werden, die die Sache nur auf die zweite Seite gestellt haben. Andere allerdings haben umgekehrt zu ueberspitzt geschrieben, indem sie der gesamten Auslandspresse mit dem Holzhammer auf den Kopf geschlagen haben. Man haette nur die Hauptsuender herausgreifen sollen. Ein Beispiel fuer die richtige Art ist der "Deutsche Dienst". Bedauerlicherweise hat ein Teil der Blaetter die Meldung aus Bruenn ueber die Emigrantenkonferenz, die die Grundlage sein sollte, nicht beachtet. Der Rausch soll nun heute nicht gleich abklingen, man soll sich auch noch weiter mit dieser Auslandshetze beschaeftigen. ZSg. 110/8/259 v. 29. Juni 1938:... Dr. Dietrich habe kürzlich einmal den Gedanken ausgesprochen, dass man sich in einem solchen Falle nicht nach dem Motto richte "Viel Feind', viel Ehr"', und sie alle ((ausländische Zeitungen)) in einen Topf werfe, um sie gar zu kochen, sondern dass man sich die Hauptsünder herausgreife und unter die Lupe nehme. Fritzsche sagte, er wolle nicht einzelne Blätter nennen, was keinen Zweck habe und nicht der Sinn dieser Kritik sei. Der Sinn sei vielmehr, dass es bei kommenden Aktionen anders gemacht werde. Wenn ein Blatt schreibe "Zeichen für den moralischen Tiefstand der gesamten Auslandspresse", so sei das nicht erwünscht gewesen.... ' Vgl. Dok. 1815

1818 ZSg. 102/10/224/25 (2)

29. Juni 1938

Auswaertiges Amt: Ueber die Konferenz von Evian, die sich mit der Lage deutscher Emigranten beschaeftigt, soll nicht berichtet werden. ZSg. 110/8/258 v. 29. Juni 1938: ... es handele sich um die Unterstützung deutscher Emigranten usw., dahinter ständen Emigranten im Ausland.

1819 ZSg. 102/10/224/25 (3)

29. Juni 1938

Spaak nimmt an der Konferenz der nordischen Aussenminister teil. Voraussichtlicher Gegenstand der Besprechungen ist die Neutralitaetserklaerung der Schweiz. Da wir ein Interesse daran haben, diesen Gedanken zu foerdern, soll ueber die Teilnahme Spaaks gut berichtet werden. ZSg. 110/8/258 v. 29. Juni 1938: ... in Kopenhagen ... am 23. Juli... 609

1820/luni 1938 1820 ZSg. 102/10/224/25 (4) 29. Juni 1938 Morgen beginnen unter dem Vorsitz von Weizsaeckers in Berlin deutsch-tuerkische Handelsvertragsverhandlungen. Meldungen hierueber sollen gut aufgemacht werden. ZSg. 110/8/258 v. 29. Juni 1938:

1821

ZSg. 102/10/224/25 (5) 29. Juni 1938 Es wird gebeten, ueber einen neuen Zwischenfall in Memel nur DNB ohne Kommentar zu bringen. Hierzu sagte Herr Fritzsche noch, da man bestrebt sei, fuer Anweisungen an die Presse auch die Motive anzugeben, solle er informatorisch noch mitteilen, dass bei dem ersten Zwischenfall vor 14 Tagen die memellaendische Bevoelkerung den Sicherheitsorganen der Litauer offenbar ueberlegen gewesen sei. Von litauischer Seite sei damals nur mit ausserordentlicher Zurueckhaltung berichtet worden, und auch wir haetten kein Interesse an grosser Aufmachung gehabt. Der neue Zwischenfall sei schwerer als der erste, aber man wolle auch jetzt nichts Grosses daraus machen. Unangenehm sei, dass auslaendische Nachrichtenbuereaus bereits umfangreicher berichtet haetten. ZSg. 110/8/258 v. 29. Juni 1938: < Schleemann > ... Auf eine Frage nach diesen Vorfällen teilte er mit, am 24. sei ein weiterer Passagierdampfer des Seedienstes Ostpreussen eingelaufen und es hätten wieder Zusammenrottungen von Litauern stattgefunden. Es sei zu Demonstrationen gekommen. Nach einer vorliegenden Meldung sei dabei ein 16jähriger Litauer getötet worden. Von litauischer Seite werde behauptet, es sei von Passagieren des Dampfers, der nur eine halbe Stunde im Hafen gelegen habe, demonstriert worden. Es sei nicht festzustellen, auf welcher Seite die Schuld liege.... ZSg. 110/8/258-259 v. 29. Juni 1938: < Fritzsche >

1822

ZSg. 102/10/224/25 (6) 29. Juni 1938 Meldungen aus Muenchen ueber Abberufung des Stadtbaurats Alker sollen nicht uebernommen werden. ZSg. 110/8/258 v. 29. Juni 1938:

610

luni 1938/1826 1823 ZSg. 102/10/224/25 (7)

29. Juni 1938

Deutsche Zeitungen und Zeitschriften sprechen immer noch von den Karpathorussen in der Tschechoslowakei.' In Wirklichkeit seien es aber Ukrainer. Darum sei es auch abwegig, fuer die Gleichberechtigung der russischen Sprache in der Slowakei einzutreten. Am besten soll das Wort Karpathorussen durch Karpathoukrainer ersetzt werden. ZSg. 110/8/258 v. 29. Juni 1938: < V o ß > ' Vgl. Dok. 37-1526

1824 ZSg. 102/10/224/25 (8)

29. Juni 1938

Es sei jetzt langsam Zeit, auch in den Illustrierten und in den Zeitschriften mit Bildberichten ueber Schmeling, seinen Kampf und seine haeuslichen Verhaeltnisse aufzuhoeren. ZSg. 110/8/259 v. 29. Juni 1938:

1825 ZSg. 102/10/224/25 (9)

29. Juni 1938

Es wird gebeten, die Rede von Staatssekretaer Muhs ueber Raumordnung, die er in Rom gehalten hat, gut und wenn moeglich getrennt von dem allgemeinen Bericht ueber die roemische Tagung aufzumachen. ZSg. 110/8/258 v. 29. Juni 1938:

1826 ZSg. 102/10/224/25 (10)

29. Juni 1938

Fuer das gestern erwaehnte Buch "Germany speaks"' lag heute eine Bestelltste aus. Wir haben uns eingetragen. (Im Protokoll haben wir gesehen, dass auch Herr Beer schon auf das Buch aufmerksam gemacht hat.) ' Vgl. Dok. 1813

611

1827/luni Τ 938 1827 DNB-Rundruf ([20.55] Uhr) ZSg. 102/10/223/88 29. Juni 1938 Die Meldung ueber die Zwischenfaelle in Memel bei der Ankunft des Seedienstschiffes Hansestadt Danzig darf weder aufgemacht noch kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 30. Juni 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1828 DNB-Rundruf (10.55 Uhr) ZSg. 102/10/225/7 30. Juni 1938 In Zusammenhang mit der Greuelhetze ueber Oesterreich ist die Rede des Reichsstatthalters Seyss-Inquart in Kassel gross aufzumachen und zu kommentieren.

1829 DNB-Rundruf ZSg. 102/10/226/20 30. Juni 1938 Die Meldung von der erfolgten Hinrichtung der Autobanditen Goetze ist entsprechend zu kommentieren.

1830 ZSg. 102/10/227/32 (1) 30. Juni 1938 Herr Fritzsche: Es besteht leider die Moeglichkeit, dass als Auswirkung der Zwischenfaelle in Memel die Schiffe des Seedienstes Ostpreussen Memel nicht mehr anlaufen werden. In diesem Fall kommt eine DNB-Meldung, die nicht kommentiert werden soll. Es soll also nicht gesagt werden, welch einen Verzicht das bedeutet. ZSg. 110/8/261 v. 30. Juni 1938: Unter III...

612

luni 1938/1834 1831 ZSg. 102/10/227/32 (2) 30. Juni 1938 Damit die Aktion von vorgestern' nicht ploetzlich aufhoert, soll die Rede von Seyss-Inquart gut herausgebracht werden. ZSg. 110/8/261 v. 30. Juni 1938: ' Vgl. Dok. 1815 undDok. 1817

1832 ZSg. 102/10/227/32 (3) 30. Juni 1938 Es wird aus gegebenem Anlass wieder einmal die Bitte ausgesprochen, auf Superlative zu verzichten. In den ersten Jahren des Nationalsozialismus ist hierin des Guten etwas zuviel getan worden. Auf Worte wie das schoenste, groesste, ueberwaeltigendste Erlebnis soll moeglichst verzichtet werden. Je weniger sie man gebraucht, umso staerker wirken sie dann, wenn ein Ereignis sie tatsaechlich verdient. Dem Leser wird ein Ereignis nicht dann gut vermittelt, wenn man ihm das Endresultat in Form von Superlativen vorsetzt, sondern wenn man versucht, ihn durch gute Schilderung an dem Ereignis teilhaben zu lassen. ZSg. 110/8/261-262 v. 30. Juni 1938:

1833 ZSg. 102/10/227/32 (4) 30. Juni 1938 Im Informationszimmer ist als neuer diensthabender Herr Herr Schauff, der bisher beim Reichspropagandaamt Koblenz war. ZSg. 110/8/261 V. 30. Juni 1938: ... als neuen Referenten der Abteilung Inlandspresse...

1834 ZSg. 102/10/227/32 (5) 30. Juni 1938 Reichsjustizministerium: Entgegen der allgemeinen Anweisung1 bestehen keine Bedenken, die Hinrichtung der Brueder Goetze im Sinne des Schlussatzes der amtlichen Meldung zu kommentieren. Waehrend der Verhandlung haben die Hingerichteten zum Zweck ihrer Verteidigung gesagt, sie stammten aus einer minderwertigen Familie. Auf diesen Gesichtspunkt sollen die Kommentare nicht eingehen. 613

1835 / lunì 1 9 3 8 ZSg. 110/8/260 V. 30. Juni 1938: < B e c k e r > ... Darin sei das, was im Schlussatz der Meldung gesagt sei, zu unterstreichen, nämlich die Entschlossenheit der Staatsführung, mit solchen verbrecherischen Elementen radikal Schluss zu machen, und es sei auch auf die Schnelligkeit der Strafvollstreckung hinzuweisen.... ' Vgl. Dok. 211 und Dok. 1757

1835 ZSg. 102/10/227/32 (6)

30. Juni 1938

Auswaertiges Amt: Das Interview von Spaak im Daily Telegraph soll beachtet, aber nicht gross aufgemacht werden. ZSg. 110/8/261 v. 30. Juni 1938: < v . Strempel>

1836 ZSg. 102/10/227/32 (7)

30. Juni 1938

A m 10. Juli wird in Breslau eine Ausstellung ueber Veit Stoss eroeffnet. Sie diene auch propagandistischen Zwecken, da sie das Deutschtum dieses Kuenstlers betone. Es wird gebeten, die Ausstellung gut zu beachten, aber ihren Propagandazweck nicht zu betonen. ZSg. 110/8/261 v. 30. Juni 1938: < V o ß >

1837 ZSg. 102/10/227/32 (8)

30. Juni 1938

Bei Beispielen ueber Steuerfragen wuerden in den Zeitungen haeufig hohe Einkommen herangezogen. Es wird gebeten, nach Moeglichkeit wirklichkeitsnaehere Beispiele zu bringen, die mehr dem Niveau der Leser entsprechen. ZSg. 110/8/261 v. 30. Juni 1938: < V o ß >

1838 ZSg. 102/10/227/32 (9)

30. Juni 1938

Das Wort Tschechoslowakei werde meist als ein Wort geschrieben. D a es aber ein tschechoslowakisches Volk nicht gebe, soll in Zukunft grundsaetzlich nur noch mit Bindestrich geschrieben werden, also Tschecho-Slowakei. ZSg. 110/8/261 v. 30. Juni 1938: < V o ß >

614

luni 1938/1839 1839 ZSg. 102/10/227/32 (10)

30. Juni 1938

Reichsernaehrungsministerium: Morgen beginnt das neue Getreidewirtschaftsjahr. Hieraus soll keine Sensation gemacht werden. In der Berichterstattung soll man sich auf das Notwendigste beschraenken und dies nur in den Wirtschaftsteilen bringen. Grundsaetzlich aendert sich an der Getreidepolitik nichts. Das Verfuetterungsverbot fuer Brotgetreide bleibt, ebenso die Ablieferungspflicht. Grundsaetzlich bleiben auch die Sparmassnahmen auf der Seite des Verbrauchers aufrechterhalten. Einige kleine Aenderungen ergeben sich aus den Erfahrungen des letzten Jahres. Beim Roggenmehl wird es in Zukunft wohl eine etwas hellere Type geben, die Type 997. Auch daraus soll keine grosse Sache gemacht und nicht von Erleichterungen gesprochen werden. Beim Weizenmehl bleibt die dunkle Einheitstype. Der Beimischungszwang von Maismehl zu Weizengebaeck bleibt vorlaeufig, doch ist in Aussicht genommen, an Stelle des Maismehls in einiger Zeit vielleicht in gewissem Umfang Kartoffelmehl beizumischen. Von Kommentaren soll grundsaetzlich abgesehen werden, man soll nur nachrichtlich das bringen, was man aus den Verordnungen glaubt unbedingt bringen zu muessen. Man wundert sich vielleicht, dass die Sparmassnahmen nicht geaendert werden, obwohl die Getreideversorgungslage guenstiger ist als im Vorjahr. Die Aufrechterhaltung ist aber im Interesse einer angemessenen Vorratswirtschaft geboten, damit man nicht in die Situation kommt wie vor einem Jahr, wo man buchstaeblich von der Hand in den Mund lebte. ZSg. 110/8/260-261 v. 30. Juni 1938:

615

1840/luli 1938 Presseanweisungen vom 1. Juli 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz

enthält, ist unterzeichnet

von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz eingeordnet

werden.

1840 ZSg. 102/11/2/41 (1) I.Juli 1938 Auswaertiges Amt: In London ist ein Protokoll zwischen Deutschland und England ueber die Erhoehung der Schlachtschifftonnage von 35 000 auf 45 000 Tonnen und ueber die Kalibererhoehung auf 16 Zoll unterzeichnet worden. Meldungen aus London hierueber sollen nicht besonders gross aufgemacht werden, da es sich nur um ein Zusatzprotokoll handelt. Zur Vorgeschichte ist zu sagen, dass die angeblichen japanischen Plaene auf Tonnageerhoehung bisher nicht offiziell bestaetigt worden sind. In der englischen Presse, besonders auch in der Times ist zu lesen, dass letzten Endes die Vereinigten Staaten fuer die Erhoehung verantwortlich sind. Darauf waere in Kommentaren hinzuweisen, wenn man ueberhaupt Kommentare schreiben will. Vom deutschen Standpunkt aus ist zu sagen, dass wir selbstverstaendlich jede Beseitigung der bescheidenen Ruestungsbeschraenkungen bedauern, dass wir aber mit Ruecksicht auf unser globales Verhaeltnis zu England schon theoretisch das Zusatzprotokoll abschliessen mussten. ZSg. 110/9/1 v. 1. Juli 1938: < Leithe-Jasper>

1841 ZSg. 102/11/2/41 (2) 1. Juli 1938 Herr Bemdt: Die deutsch-englischen Wirtschaftsverhandlungen nehmen einen guenstigen Verlauf und stehen vor dem Abschluss. In den naechsten Tagen wird also ein Kommunique herauskommen, das dann aber nicht gross aufgemacht werden soll, damit nicht Verhandlungen mit anderen Staaten beeintraechtigt werden, ebenso muss fuer die Abfassung von Kommentaren auf besondere Richtlinien gewartet werden.' (Wie man hoert, wird sich bei den Verhandlungen eine Senkung der Dawes- und Voung-Zinsen ergeben, eine Halbierung bei den privaten Verpflichtungen und umgekehrt die Uebernahme der englischen Garantie fuer die oesterreichischen Anleihen. Dies aber noch unverbindlich zur Information.) ZSg. 110/9/2 v. I.Juli 1938 ' Vgl. Dok. 1851, Dok. 1852 und Dok.

616

1857

luli 1 9 3 8 / 1 8 4 5 1842

ZSg. 102/11/2/41 (3)

1. Juli 1938

Weiter sagte Herr Berndt, dass die Durchsicht der Kommentare gegen die Pressehetze ueber Oesterreich einige Missgriffe zutage gebracht habe. Zum Beispiel habe ein Blatt als Kopfleiste die Titel mehrerer auslaendischer Zeitungen als Fotomontage zusammengestellt, waehrend diese Zeitungen sich ausgerechnet nicht an der Hetze beteiligt haetten. Auch habe ein grosses westdeutsches Blatt einen amerikanischen Journalisten angegriffen, der im Prinzip sehr deutschfreundlich sei. Man muesse doch bedenken, dass jeder einmal daneben hauen koenne. ZSg. 110/9/2 v. 1. Juli 1938:... wenn man einzelne Auslandsjournalisten angreifen wolle, solle man sich vorher bei der Abteilung IV Β erkundigen ...

1843

ZSg. 102/11/2/41 (4)

1. Juli 1938

Auswaertiges Amt: Voraussichtlich heute nachmittag kommt ein Kommunique ueber die deutsch-schweizerischen Wirtschaftsverhandlungen. ZSg. 110/9/1 v. I.Juli 1938:

1844

ZSg. 102/11/2/41 (5)

I.Juli 1938

Die Baseler sozialdemokratische Partei hat eine Initiative ins Auge gefasst, die sich gegen angebliche nationalsozialistische Umtriebe in der Schweiz wendet. Es handelt sich um eine reine Lokalangelegenheit und es wird gebeten, die Sache nicht weiter zu behandeln. ZSg.110/9/1 v. 1. Juli 1938: < Leithe-Jasper> ... um eine rein formale Angelegenheit ...

1845

ZSg. 102/11/2/41 (6)

I.Juli 1938

Der jugoslavische Sozialminister besucht in diesen Tagen Heidelberg, Frankfurt und Duesseldorf, ueber seine Reise nach Deutschland soll nicht berichtet werden. ZSg. 110/9/2 v. I.Juli 1938: < V o ß > ... Der Besuch war schon für Mai geplant; damals wurde gebeten, von dem Besuche keine Notiz zu nehmen....

617

1846 / lull 1 9 3 8 1846

ZSg. 102/11/2/41 (7)

I.Juli 1938

Die polnischen Frontkaempfer haben die deutschen Frontkaempfer eingeladen. Ueber diesen vom 2. bis 7. Juli dauernden Besuch soll gut berichtet werden. ZSg. 110/9/2 v. I.Juli 1938: ... Führer der Delegation ist Oberlindober....

1847

ZSg. 102/11/2/41 (8)

I.Juli 1938

Voraussichtlich schifft sich Schmeling morgen nach Europa ein. Gegen eine Tatsachenmeldung hierueber ist nichts einzuwenden. Sie soll aber nicht im politischen Teil gebracht werden. Da die zukuenftige sportliche Taetigkeit Schmelings noch nicht feststehe, wird vor der Uebernahme von Meldungen ueber angeblich feste Plaene und neue Verabredungen gewarnt. ZSg. 110/9/2 v. I.Juli 1938:

1848

ZSg. 102/11/2/41 (9)

I.Juli 1938

Reichsjustizministerium: Justizpressestellen sind jetzt auch eingerichtet worden bei den Oberlandesgerichten Wien, Graz und Innsbruck. Es empfiehlt sich, dort in Zweifelsfaellen nachzufragen. So waere es gut gewesen, wenn im Fall des angeblichen Fehlurteils vom 29. August 1934 gegen den SA-Fuehrer Ebner Erkundigungen eingezogen worden waeren. Es trifft naemlich nicht zu, dass die einzige Belastungszeugin jetzt gestanden habe, damals eine bewusst falsche Aussage gemacht zu haben. Richtig ist nur, dass die Aussage dieser Zeugin nachgeprueft wird. ZSg. 110/9/1 v. I.Juli 1938:

1849

ZSg. 102/11/2/41 (10)

I.Juli 1938

Aufmerksam gemacht wurde auf das fuenfjaehrige Bestehen der NSKOV. ZSg. 110/9/1 v. I.Juli 1938: ... Er bat, auch den in der NSK erschienenen Artikel dazu zu beachten.

618

luli 1938/1853 1850 ZSg. 102/11/2/41 (11)

1-Juli 1938

Der Aufmerksamkeit wird mit der Bitte um gute Besprechung die in der Hanseatischen Verlagsanstalt erschienene Schrift von Dr. Six empfohlen, "Freimauerei und Judenemanzipation". ZSg. 110/9/2 v. 1. Juli 1938: ... Es handelt sich um eine Ausarbeitung des Vortrages, den Dr. S. auf Einladung von Gauleiter Wagner im Rahmen der Münchener Ausstellung "Der ewige Jude" gehalten hat....

1851 DNB-Rundruf (19.40 Uhr) ZSg. 102/11/3/97

I.Juli 1938

Die Meldung des Auswaertigen Amtes ueber die Erklaerung des englischen Schatzkanzlers im englischen Unterhaus ueber den Abschluss der deutsch-englischen Wirtschaftsverhandlungen soll nicht kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 2. Juli 1938 (Samstag) Der Bericht Anhand

in ZSg. 110 ist unterzeichnet

der Fernschreibennummern

Reihenfolge

erschlossen

Presseabteilung),

Bl. 6

werden:

von

Siebert.

kann für die Anweisungen Bl. 4 (Rundruf),

in ZSg. 102 folgende

Bl. 5 und Bl. 7 (Pressekonferenz),

chronologische Bl. β (Telefonat

mit der

(Rundruf).

1852 DNB-Rundruf ([9.40 Uhr]) ZSg. 102/11/4/14

2. Juli 1938

Der vorangegangene Rundruf ueber die pressemaessige Behandlung der deutsch-englischen Verhandlungen 1 wird hiermit zurueckgezogen. ' Vgl. Dok.

1851

1853 ZSg. 102/11/5/45 (1)

2. Juli 1938

Zum deutsch-schweizerischen Abkommen wurde gebeten, im Punkt der Herabsetzung der Zinsen zunaechst keine weiteren Einzelheiten zu bringen, solang nicht auch die Schweiz Naeheres bekanntgibt. Das Abkommen ist im grossen und ganzen zu begruessen, beide 619

1854 /luli 1938 Seiten haben Verstaendigungswillen gezeigt, doch ist in den Punkten, in denen die Schweiz nachgegeben hat, kein Triumphgeschrei am Platze. Auf diese Punkte soll darum auch nicht besonders eingegangen werden. (Einzelheiten, die Herr Dr. Miksch mitverarbeitet hat, folgen spaeter.') ZSg. 110/9/6 v. 2. Juli 1938: ' Vgl. Dok. 1862

1854 ZSg. 102/11/5/45 (2) 2. Juli 1938 Auswaertiges Amt: Die Sandschakfrage soll etwas tuerkenfreundlicher behandelt werden. Es zeigt sich, dass die Franzosen auch anders als gewoehnlich vorgehen koennen, wenn es sich um ihre eigenen Interessen handelt, lieber den franzoesisch-tuerkischen Freundschaftsvertrag soll nicht besonders gross berichtet werden. ZSg. 110/9/5 v. 2. Juli 1938: ... Bei dem Abkommen mit den Türken kümmerten sich die Franzosen weder um die Völkerbundssatzung noch um andere Bestimmungen, Vertrag von Sèvres. Sie rückten nunmehr gemeinsam mit den Türken auf die Dauer der Wahl in den Sandschak ein....

1855 ZSg. 102/11/5/45 (3) 2. Juli 1938 Nach Abschluss der Reise von Stabschef Lutze nach Rom soll die Bedeutung dieses Besuchs gewuerdigt werden, also die Fuehlungnahme zwischen SA und faschistischer Miliz. ZSg. 110/9/5 v. 2. Juli 1938:

1856 ZSg. 102/11/5/45 (4) 2. Juli 1938 Ein Aufruf von Gauleiter Buerckel ueber den Fremdenverkehr soll im Interesse der oesterreichischen Alpenlaender, die dringend auf den Fremdenverkehr angewiesen seien, gut behandelt und womoeglich kommentiert werden. ZSg. 110/9/5 v. 2. Juli 1938:

620

lulì 1938/1860 1857 ZSg. 102/11/5/45 (5)

2. Juli 1938

Zum deutsch-englischen Abkommen wurde in dieser Konferenz nur bemerkt, dass sich eine Kommentierung ohne weiteres aus der Funk-Rede ergebe. ZSg. 110/9/6 v. 2. Juli 1938: < V o ß > ... Rede, die Funk gestern in Stettin gehalten hat.

1858 ZSg. 102/11/5/45 (6)

2. Juli 1938

Ein grosses Berliner Blatt habe in einer Abhandlung ueber Bauernsiedlungen an der polnischen Grenze erwaehnt, dass an einem bestimmten Ort frueher eine recht ausgedehnte polnische Minderheit gewohnt habe, nach 1933 aber haetten sich Kreis- und Gauleitung dafuer eingesetzt, dass sie abgeschafft werde, wofuer auch der Reichsbauemfuehrer Mittel zur Verfuegung gestellt habe. Solche Darstellungen seien natuerlich recht instinktlos. ZSg. 110/9/5 v. 2. Juli 1938: < v. Wolmar> ...im Zusammenhang mit der Einweihung der Bauernsiedlung Gross-Dammer habe ein grosses Berliner Blatt einen ausführlichen Artikel gebracht. Gegen solche Artikel sei nichts einzuwenden, sie würden im Gegenteil begrüsst. Weniger werde aber folgendes begrüsst:... gerade in einem Augenblick, wo sich die polnische Minderheit beschwere und wir andererseits gegen die polnische Agrarreform, die die Deutschen in Polen benachteilige, Sturm liefen, sei es instinktlos, so etwas zu schreiben....

1859 ZSg. 102/11/5/45 (7)

2. Juli 1938

Das Reichsernaehrungsministerium verteilte eine Schrift ueber die Meliorationen 1933-1936. Man moege diese Schrift auswerten. ZSg. 110/9/5 v. 2. Juli 1938:

1860 ZSg. 102/11/5/45 (8)

2. Juli 1938

Fuer die Jahrestagung der Reichskammer der bildenden Kuenste am 9. Juli in Muenchen sind Karten bei der Stelle dieser Kammer [in München anzufordern. ZSg. 110/9/5 v. 2. Juli 1938: In der gestrigen Kulturpressekonferenz war gesagt worden, dass Pressekarten für die 3. Jahrestagung ... bei der Reichskammer in Berlin anzufordern seien.1 v. Reichmeister teilte berichtigend mit... ' Vgl. ZSg. 110/9/4 v. 1. Juli 1938 (nicht in der Edition)

621

1861 /tuli 1938 1861

ZSg. 102/11/5/45 (9) 2. Juli 1938 Gesucht wird ein Kulturpolitiker, der sich als eine Art Pressechef fuer die Vorbereitungen der Salzburger Festspiele zur Verfuegung stellt. Er wird von der Festspielgemeinde eingeladen, Meldungen bis zum Montag. ZSg. 110/9/5 v. 2. Juli 1938:... (Freie Hin- und Rückfahrt II. Klasse, Tagegeld, also - wie v. Reichmeister sagte - "ein angenehmer Urlaubsaufenthalt!")...

1862

ZSg. 102/11/7/55 2. Juli 1938 Auswaertiges Amt zum deutsch-schweizerischen Abkommen: Der erste Hauptpunkt der Verhandlungen, die seit dem 7. April gefuehrt wurden, betrifft die Verlaengerung des Verrechnungsabkommens. Die Verhandlungen waren besonders schwierig, schliesslich ist aber doch eine Regelung zustande gekommen, die durchaus als befriedigend bezeichnet werden kann. Sie entspricht den Interessen beider Seiten. Die Aenderungen bestehen in einer Erweiterung des Reiseverkehrs, in dem die Gesamtbetraege fuer den Verkehr etwas erhoeht werden. Hier ist die Angliederung Oesterreichs, also der Reiseverkehr zwischen der Schweiz und Oesterreich beruecksichtigt Worden. Das Kernstueck der Konzessionen der Schweiz ist die Herabsetzung des Zinsentransfers. Diese Konzession darf nach der materiellen und der taktischen Seite nicht unterschaetzt werden. Sie ist der Schweiz, die hier gewissermassen bahnbrechend vorangeht, sehr schwer gefallen. Darum wird gebeten, sich auch in den Handelsteilen so lange mit der einfachen Feststellung zu begnuegen, als von Schweizer Seite selbst nicht weitere Einzelheiten mitgeteilt werden. Die Schweizer Finanzglaeubiger haben ziemlich heftig Haare lassen muessen. Die an sich schon schwere Lage des Bundesrates soll nun nicht durch ein Triumphgeschrei noch mehr erschwert werden. Die deutsche Gegenkonzession liegt auf dem Gebiet des Warenverkehrs, auf dem die Schweiz einen Rueckgang befuerchtete. Es sind nun Mittel und Wege gefunden worden, um bei einer einigermassen guenstigen Entwicklung der deutschen Ausfuhr nach der Schweiz den Schweizer Wuenschen auf eine gewisse Stabilisierung entgegenzukommen. Dies gilt zunaechst fuer eine Uebergangszeit. Auch dieser Punkt soll nicht besonders unterstrichen werden. Der Einsetzung von Regierungsausschuessen hat die Schweiz bisher heftigen Widerstand entgegengesetzt, waehrend Deutschland sie als ein gutes Ausgleichsmittel, als eine neue Methode der Handelspolitik ansieht. Nach deutscher Auffassung sollen sie prophylaktisch wirken. Die Schweiz war bisher immer der Auffassung, die Regierungsdelegationen wuerden genuegen, die

622

luli 1938/1863 Ausschuesse seien nicht notwendig. Deutschland wies aber darauf hin, dass die Delegationen immer erst dann in Funktion treten, wenn schon etwas faul ist. Darauf reagiere dann auch stets das Schweizer Publikum, was sich in einem Rueckgang der deutschen Ausfuhr auswirke. Hier hat die Schweiz jetzt endlich nachgegeben, aber auch hier waere eine Unterstreichung unzweckmaessig. Am besten sind einige freundliche Worte ueber die Regierungsausschuesse ganz allgemein. Der Anschluss Oesterreichs war das zweite Thema der Verhandlungen. Oesterreich wird im Reise- und Kapitalverkehr in das deutschschweizerische Verrechnungsabkommen einbezogen. Eine Sonderregelung ist fuer den Warenverkehr getroffen worden, sie sieht weitgehende Aufrechterhaltung der bestehenden Beziehungen vor, gilt aber nur, bis Oesterreich wirtschafts- und zollpolitisch mit dem alten Reich eine voellige Einheit geworden ist. Dann muss neu verhandelt werden. Insgesamt ist zu betonen, dass die Regelung befriedigt, dass sie durch den Verstaendigungswillen beider Seiten trotz groesster Schwierigkeiten zustande gekommen ist. Man wird die Schweiz allerdings auf die Tatsache hinweisen muessen, dass das Funktionieren der Abmachungen davon abhaengt, dass die deutsche Ausfuhr nach der Schweiz den erforderlichen Umfang erreicht. Vielleicht kann man auch anfuegen, ((dass)) das Zustandekommen des Abkommens auch guenstig sein kann fuer Fortschritte auf dem Gebiet der politischen Entspannung. ZSg. 110/9/6 v. 2. Juli 1938: < Wingen >

1863 Telefonat m it der Presseabtei I ung ZSg. 102/11/8/57 2. Juli 1938 Die Presseabteilung hat eben angerufen und als Ergaenzung zur Glossenkonferenz folgendes gesagt: Der "Temps" vom 30. Juni hat auf der ersten Seite die Meldung aufgegriffen ueber Belohnungen fuer Mithilfe bei Verbrechensermittelung, also jenen zusammenfassenden Erlass Himmlers, ueber den wir wie alle Zeitungen vor einigen Tagen berichtet haben. Das franzoesische Blatt deutet nun die Sache so um, als ob hier Geld fuer Denunziationen ausgegeben werde. In einer Glosse soll in eleganter Form die Frage gestellt werden, ob man es denn wirklich fuer richtig finde, diese Sache, die doch nach dem Recht allein einwandfrei der Abwehr des Verbrechens dient, in dieser unschoenen Weise umzudeuten. Um eine Glosse dieser Art ist ausser uns noch das BT gebeten worden.

623

1864 / Juli 1938 1864 DNB-Rundruf (14.14 Uhr) ZSg. 102/11/6/61 2. Juli 1938 Ueber die angeblich geplante Einrichtung einer Lufthansa-Linie ueber Indien nach den Philippinen ist nicht zu berichten.

Presseanweisungen vom 4. Juli 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebett.

1865 ZSg. 102/11/9/29 (1) 4. Juli 1938 Auswaertiges Amt: Der Fall Sandys soll nicht weiter behandelt werden, ausser wenn DNB noch einmal etwas darueber bringt. Es soll naemlich nicht der Eindruck erweckt werden, als ob wir einen gegen Chamberlain gerichteten Kurs einschlagen wollen. ZSg. 110/9/7 v. 4. Juli 1938:

1866 ZSg. 102/11/9/29 (2) 4. Juli 1938 Ueber die angebliche Verhaftung oder Verbannung von Frau Litwinow soll nichts mehr gebracht werden, solange der Fall nicht amtlich ueberprueft ist. ZSg. 110/9/7 v. 4. Juli 1938:

1867 ZSg. 102/11/9/29 (3) 4. Juli 1938 Staatssekretaer Reinhardt hat heute vor einem Lehrgang von Rechtsanwaelten, die in die Liste der Steueranwaelte eingetragen werden wollen, in der Reichsfinanzschule BerlinGrunewald eine Rede gehalten, die man wegen des allgemeinen Interesses, auf das die von ihm behandelten Fragen stossen wuerden, gut aufmachen soll. ZSg. 110/9/7 v. 4. Juli 1938: < Leider> 624

luli Τ 938/1870 1868 ZSg. 102/11/9/29 (4) 4. Juli 1938 Das Reichserziehungsministerium hat eine schon vor einigen Tagen veroeffentlichte Meldung ueber den Arbeitsdienst der oesterreichischen Abiturienten noch einmal an DNB gegeben, weil sie nur unzulaenglich abgedruckt worden sei. ZSg. 110/9/7 v. 4. Juli 1938: ... Wichtig sei die Anordnung, dass die Reifeprüflinge nunmehr vor Beginn des Studiums den verkürzten Arbeitsdienst ableisten müssen.

1869 ZSg. 102/11/9/29 (5) 4. Juli 1938 Aus dem neuesten Vierteljahrsheft des Instituts fuer Konjunkturforschung soll ein Aufsatz ueber "Zollschutz, Preisschutz, Subventionen als Mittel der staatlichen Wirtschaftspolitik" nicht uebernommen werden, auch nicht auszugsweise. ZSg. 110/9/7 v. 4. Juli 1938: < Lucas >

1870 Clossenkonferenz ZSg. 102/11/9/29 (6) 4. Juli 1938 Die Sunday Times schreibt ueber die Auswirkungen des Anschlusses von Oesterreich auf die Neutralitaet der Schweiz, wobei sie auch die Frankfurter Zeitung zitiert. An sich seien kriegerische Absichten Deutschlands gegen die Schweiz schon ((gestr.: heute)) [häufig] genug dementiert worden, man haelt es diesmal aber fuer notwendig, dass einige Zeitungen aufs schaerfste die kriegshetzerischen Aeusserungen des englischen Blatts zurueckweise. Sechs Zeitungen sind ausdruecklich um eine Behandlung gebeten worden, darunter auch wir. Genaues Material hierzu lag noch nicht vor. Ich schlage vor, dass wir uns zunaechst einmal ein ausfuehrliches Zitat aus London direkt besorgen und dieses dann entsprechend verarbeiten.

Presseanweisungen vom 5. Juli 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet "i. V. Martin'. Die Abweisungen aus der Clossenkonferenz in ZSg. 102 sind in einem gesonderten maschinenschriftlichen Schreiben überliefert; sie werden zwischen den Mitteilungen aus der Pressekonferenz und dem abendlichen Rundruf wiedergegeben. 625

1871/luli 1938 1871 ZSg. 102/11/10/30 (1)

5. Juli 1938

Herr Berndt: Nachdem aussenpolitisch etwas Ruhe eingetreten ist, sollen sich die Zeitungen in den naechsten zehn Tagen mit dem Thema deutsche Kunst fuellen. Dieses Thema ist ausserordentlich vielseitig und ergibt eine Fuelle von Moeglichkeiten: Muenchen, Salzburg, Bayreuth, Heidelberg. Es ist schon einmal darum gebeten worden, die Kunst in den Vordergrund zu stellen,1 damals kamen aber aussenpol¡tische Dinge dazwischen. Schon im vergangenen Jahr habe ich darauf hingewiesen, dass es unsere Aufgabe sein muss, die neuen deutschen Kuenstler dem deutschen Volk auch persoenlich bekanntzumachen und ihr gesamtes kuenstlerisches Schaffen vorzustellen.2 Vor 1933 haben es die Juden meisterhaft verstanden, fuer ihre Kuenstler Reklame zu machen, so dass heute Namen wie Kokoschka dem deutschen Buerger immer noch ein Begriff sind, waehrend die Namen der neuen deutschen Kuenstler noch weitgehend unbekannt sind. Hier liegt eine grosse Aufgabe fuer die deutsche Presse. Man bittet besonders darum, dass moeglichst viele Kunstschriftleiter ueber die erwaehnten Ereignisse berichten und nicht nur Korrespondenten oder gelegentliche Mitarbeiter. ZSg. 110/9/8 v. 5. Juli 1938 ' Vgl. Dok. 1542 Vgl. Dok. 37-1742 und Dok. 246

2

1872 ZSg. 102/11/10/30 (2)

5. Juli 1938

Auswaertiges Amt: Gegenueber der Besetzung der Paracel-Inseln soll durchaus Zurueckhaltung geuebt werden. Wir haben kein Interesse daran, die Japaner zu zwingen, aus Prestigegruenden dagegen vorzugehen. ZSg. 110/9/8 v. 5. Juli 1938:

1873 ZSg. 102/11/10/30 (3)

5. Juli 1938

Die "Schoenere Zukunft" hat kuerzlich den russischen Emigranten Bertjajeff ((s/'c; Berdiajew)) als grossen christlichen Denker unserer Zeit herausgestellt. Der Mann sei aber einer der schaerfsten Gegner des Nationalsozialismus. ZSg. 110/9/8 v. 5. Juli 1938: < D ü r r > 626

luli 1938/1878 1874 ZSg. 102/11/10/30 (4) 5. Juli 1938 Vorsorglich wolle man schon heute auf den Rhoen-Segelflug-Wettbewerb aufmerksam machen, der am 24. Juli beginnt. ZSg. 110/9/8 v. 5. Juli 1938: < V o ß > ... vom 24. Juli bis 7. August auf der Wasserkuppe ...

1875 ZSg. 102/11/10/30 (5)

5. Juli 1938

Ein Vertreter der Arbeitsfront bat um Unterstuetzung der Presse bei der Werbung fuer die Teilnahme am Leistungskampf der deutschen Betriebe.

1876 Glossenkonferenz ZSg. 102/11/12/(1)

5. Juli 1938

Polnische Blätter berichten, dass zum Jubiläum der polnischen Staatsgründung in Thorn eine Universität gegründet werden soll, die den Namen Kopernikus-Universität erhalten wird. Zunächst soll hierzu aber nur der Lokal-Anzeiger schreiben, der die bekannten Dokumente und Argumente für die deutsche Abstammung von Kopernikus behandeln soll.

1877 Glossenkonferenz ZSg. 102/11/12/(2)

5. Juli 1938

Epoque meldet, dass in diesem Jahr die übliche Feier der Ehrenlegion gross aufgezogen werden soll und dass wahrscheinlich zum ersten Mal nach dem Weltkrieg auch Angehörige der ehemaligen Feindstaaten geehrt werden sollen, besonders solche, die sich auf der Pariser Weltausstellung besonders hervorgetan hätten; dazu gehöre zweifellos der deutsche Pavillon und der deutsche Ausstellungskommissar. Diese Sache soll aber von den deutschen Zeitungen noch nicht aufgegriffen werden.

1878 DNB-Rundruf ([21.50] Uhr) ZSg. 102/11/11/81 5. Juli 1938 Die Meldung ueber die Abreise der Militaerberater aus China ist weder gross aufzumachen noch zu kommentieren.

627

1879/luli 1938 Presseanweisungen vom 6. Juli 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. In ZSg. 102 ist als Bl. 16 eine Mitteilung an die Schriftleitungen auf rotem Papier überliefert, die wahrscheinlich dem roten DNB-Dienst zuzuordnen

ist; sie wird entsprechend der archivischen Reihenfolge als

letzte Anweisung des Tages wiedergegeben.

1879 ZSg. 102/11/13/2 7 6. Juli 1938 Ein Aufsatz von Praesident Syrup im Reichsarbeitsblatt ueber die Verordnung ueber die Dienstpflicht wird der besonderen Beachtung empfohlen. ZSg. 110/9/11 v. 6. Juli 1938:... Es handelt sich um die Sicherstellung des Kräftebedarfs für Aufgaben von besonderer staatspolitischer Bedeutung. Der Präsident gibt eine authentische Auslegung der Anordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan vom 25.6. Er behandelt die Ursachen, den Geltungsbereich der Anordnung und erörtert, welche Aufgaben als staatspolitisch wichtig gelten usw. Münz bat, auf den Aufsatz hinzuweisen, weil darin eine Reihe von Fragen klargestellt werden, die in der letzten Zeit an den Beauftragten für den Vierjahresplan gerichtet wurden. Der Aufsatz könne auch nachgedruckt werden, auch auszugsweise.

1880 DN B-Artikel ((sie; wahrscheinlich Rundruf)) ZSg. 102/11/14/60 6. Juli 1938 Der Artikel des Praesidenten Syrup im Reichsarbeitsblatt betrifft Dienstpflicht kann verwertet werden. Sensationelle Aufmachung und sensationelle Schlagzeilen sind jedoch unerwuenscht.

1881 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/11/15/67 (1) 6. Juli 1938 Beim ueblichen Abendanruf bat das Propagandaministerium heute abend, in Sachen Besetzung Hainans durch die Japaner sehr zurueckhaltend zu sein und keine grosse Sache daraus zu machen. Eigene Stellungnahmen nach Moeglichkeit vermeiden und nur zuverlaessige Nachrichten bringen. Man wolle die Sache schon deshalb nicht gross aufmachen, damit die Japaner nicht gezwungen wuerden, aus Prestigegruenden doch noch etwas zu tun. Also eine Unterstreichung dessen, was schon gestern in der Preko gesagt wurde.' ' Vgl. Dok.

628

1872

luli 1938/1884 1882 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/11/15/67 (2)

6. Juli 1938

Ausserdem wurde angeregt, die Meldung ueber das Memeler Urteil vielleicht kurz zu kommentieren. Sei es durch eine Ueberschrift oder durch ein paar angehaengte Zeilen, etwa in dem Sinne, dass es im Vergleich zu dem Vorfall doch eine schwere Strafe sei. Man wolle allerdings nichts daraus machen, aber wenn wir nur davon Notiz nehmen, dann koenne es doch so aussehen, als ob wir uns mitschuldig fuehlten und als ob wir die Kundgebungen provoziert haetten. Irgendeine Aktion wegen dieses Urteils sei nicht geplant. Gruss Heizier

1883 Mitteilung an die Schriftleitungen ZSg. 102/11/16

6. Juli 1938

Reichserziehungsminister Rust läßt bitten, sich nicht mehr mit seiner Rede in Arenshoop zu beschäftigen. (Ese)

Presseanweisungen vom 7. Juli 1938 (Donnerstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Der undatierte Rundruf in ZSg. 102 auf Bl. 20, der archivisch zwischen zwei auf den 8. luli datierten Rundrufen eingeordnet ist, ist dem Abend des 7. Juli zuzuordnen, da die darin erwähnte Unterredung am 7. luli stattgefunden hatte und die entsprechende Meldung bereits am 8. luli in der Presse erschien.

1884 ZSg. 102/11/17/28 (1)

7. Juli 1938

Reichsjustizministerium: Heute abend 20 Uhr ist die angekuendigte Konferenz ueber das neue Eherecht.1 Das Gesetz selbst erscheint morgen mit dem Datum des 8. Juli im Reichsgesetzblatt. Es wird darum fuer die gesamte Berichterstattung eine Sperrfrist bis zu den Blaettern vom Samstag morgen «9. luli)) angeordnet. Vorher soll auch nichts aus Aufsaetzen uebernommen werden, die zu diesem Thema vielleicht schon erschienen sind. ZSg. 110/9/12 v. 7. Juli 1938: ... Reichsjustizminister Dr. GUrtner... und Min.Dir. Volkmar werden über das neue Eherecht sprechen.... 1

Vgl. Dok.

1758; von der Konferenz selbst ist nichts

überliefert

629

1885 / lull 1938 1885 ZSg. 102/11/17/28 (2)

7. Juli 1938

Ueber den Erlass des Reichskommissars fuer die Preisbildung an die Organisation der gewerblichen Wirtschaft und an die Hauptvereinigung des Reichsnaehrstandes ueber Koppelungsgeschaefte soll nichts gebracht werden, auch nicht aus Artikeln in der Fachpresse. ZSg. 110/9/12 v. 7. Juli 1938:

1886 ZSg. 102/11/17/28 (3)

7. Juli 1938

Unerwuenscht sind bei Veroeffentl ich ungen ueber die Beschaeftigung von Strafgefangenen, auch ueber Arbeiten im Rahmen des Vierjahresplans Gesamtzahlen. Es empfehle sich auch nicht, noch weiterhin den Artikel von Staatssekretaer Freisler in der Deutschen Justiz heranzuziehen, weil er schon einige Zeit zurueckliege. ZSg. 110/9/13 v. 7. Juli 1938:

1887 ZSg. 102/11/17/28(4)

7. Juli 1938

Daran erinnert wurde, dass ueber den Prozess gegen die Lebensmittelfirma Frowein und Nolde in Duesseldorf zunaechst nicht berichtet werden soll.1 In den naechsten Tagen sei mit der Anklageerhebung zu rechnen. Wahrscheinlich gebe man dann eine amtliche Notiz aus. ZSg. 110/9/13 v. 7. Juli 1938: ' Vgl. Dok. 37-2745

1888 ZSg. 102/11/17/28 (5)

7. Juli 1938

Ueber den Volkswagen sei nach der Grundsteinlegung von Fallersleben ausfuehrlich berichtet worden. Darueber hinaus haetten Zeitungen Material verwendet, das den Tatsachen weit vorausgehe und auch unrichtig sei. Es wird gebeten, ueber das ganze Problem nichts mehr zu veroeffentlichen, bis eine neue Stellungnahme von der Fabrik

630

luli 1938/1891 selbst erfolge, lieber eine Pressebesichtigung des Gemeinschaftslagers in Fallersleben kann berichtet werden. ZSg. 110/9/13 v. 7. Juli 1938: < Voß> ... Die morgen stattfindende Pressefahrt ...

1889 ZSg. 102/11/17/28 (6) 7. Juli 1938 Um eine gute Behandlung der Berichte und Vorberichte zum Tag der Deutschen Kunst ist noch einmal gebeten worden.1 Ueber die Ausstellung selbst darf erst in den letzten Samstagausgaben ((9. luli)) berichtet werden, also je nach dem, ob eine Zeitung ein- oder zweimal taeglich erscheint, entweder in den Samstagfrueh- oder -nachmittagsausgaben. ZSg. 110/9/13 V. 7. Juli 1938: ... die Kunstausstellung, die am Sonntag um 11 Uhr eröffnet wird ... ' Vgl. Dok. 1871

1890 ZSg. 102/11/17/28 (7) 7. Juli 1938 Prinz Bernhard der Niederlande nimmt am 9. Juli an einer Hochzeit in Buckow in der Mark teil und begibt sich dann auf die Jagd nach Heiligendamm. Auf seinen Wunsch soll ueber seinen Aufenthalt in Deutschland weder in Wort noch in Bild berichtet werden. ZSg. 110/9/13 v. 7. Juli 1938: ... Heiligendamm ..., wo auch seine Jacht liegen wird.

1891 ZSg. 102/11/17/28 (8) 7. Juli 1938 Ueber die Berichterstattung ueber Stapellaeufe, Werftprobefahrten und Indienststellungen von Kriegsschiffen gehen ausfuehrliche Anweisungen ueber die Reichspropagandaaemter. ZSg. 110/9/13-14 v. 7. Juli 1938: Dann sagte Fritzsche, die Berichte über die verschiedenen Etappen des Stapellaufs und der Indienststellung von Schiffen der Kriegsmarine gingen etwas durcheinander; deshalb sei eine neue Sprachregelung dazu herausgekommen: Man muss unterscheiden zwischen Stapellauf, Werftprobefahrt und Indienststellung. Es kann berichtet werden über Stapelläufe von Schlachtschiffen, Flugzeugträgern und Kreuzern durch das DNB. Und zwar kann Ober diese Stapelläufe für das ganze Reich berichtet werden und durch eigene Berichte

631

1892/luli 1938 zugelassener Berichterstatter. Die Rede, die bei solchen Stapelläufen üblicherweise gehalten wird, wird in der Regel nur durch DNB im Wortlaut frei sein. Ebenso ist die Regelung bei Mitteilungen über die Indienststellung der oben genannten Schiffe: auch hier kurze Notiz durch DNB, in der örtlichen Presse etwas ausführlicher. In solchen Fällen kann auch ein Bild gegeben werden. Bei der Indienststellung von Zerstörern, U-Bootsflottillen usw. soll nur die oertliche Presse jeweils berichten. Zusammenfassend wiederholte Fritzsche: Bei Stapellauf und Indienststellung grosser Schiffseinheiten Berichte in der ganzen Presse, Reden nur über DNB, bei Indienststellung und Stapelläufen kleinerer Einheiten nur Berichte in der oertlichen Presse, zumal die Namen ja gewöhnlich vorher als Sammelbegriff, etwa für eine U-Boots-Flottille, bekannt gegeben worden sind. ((14)) Nicht zu berichten ist über die Stapelläufe von Zerstörern, Booten und Hilfsschiffen, Werftprobefahrten und Indienststellung von T-, U-, S-, R-Booten und sonstigen Hilfsschiffen (Torpedoboote, Abschleppboote, Minenräumboote), ebenso nicht über Kriegsschiffneubauten während der Dauer des Probeverhältnisses beim EKK (Erprobungskommando). Also: bei Stapelläufen und Indienststellung grosser Einheiten kann allgemein berichtet werden, bei Stapelläufen kleiner Einheiten überhaupt kein Bericht, bei Indienststellung kleinerer Einheiten örtlicher Bericht über die Einzelheiten und allgemeiner Bericht in der Reichspresse über die Namensgebung für eine solche Flottille.

1892 ZSg. 102/11/17/28 (9) 7. Juli 1938 Vertraulich zur Breslauer Veit Stoss-Ausstellung, die erst am 12. Juli eroeffnet wird: Die Polen haben bekanntlich Veit Stoss fuer sich reklamiert. Sie haben auch angekuendigt, seinen vierhundertsten Todestag gross begehen zu wollen. Man ((habe)) sich deshalb genoetigt gesehen, sich nun auf deutscher Seite ausfuehrlich mit Veit Stoss zu befassen, auch wenn dieser 400. Todestag, der nicht genau festzustehen scheint, nicht gross in die Erscheinung treten wuerde. Hinter der Breslauer Ausstellung steht das Propagandaministerium, was aber nicht gesagt werden darf. Die Ausstellung ist ausgesprochenermassen eine Abwehrausstellung, die die kuenstlerische Herkunft, die Genealogie, das Werk selbst und die Auswirkung der Kunst von Veit Stoss im Osten zeigen wird. In erster Linie handelt es sich also um eine politische Ausstellung, bei der das Kuenstlerische als Deckmantel benutzt wird. Diesen Mangel moege man aber etwas mit dem Mantel der christlichen Naechstenliebe zudecken. Polen hat bekanntlich auf der internationalen Handwerksausstellung Abbildungen des Krakauer Marienaltars gezeigt und damit wiederum den Kuenstler fuer sich in Anspruch genommen, was mit Ruecksicht auf den Ort der Handwerksausstellung eigentlich eine starke Provokation sei. Einige Zeitungen haben darum auch im Auftrag den Fall behandelt und die Sache einfach so dargestellt, es sei sehr nett, dass die Polen den Deutschen Veit Stoss auf diese Weise geehrt haetten. So soll die ganze Behandlung der Breslauer Ausstellung sein, man soll sich also nicht eigentlich in eine Diskussion mit den Polen einlassen, sondern Veit Stoss ganz selbstverstaendlich als Deutschen betrachten. Den dunklen Punkt in der Lebensgeschichte von Veit Stoss, seine 632

luli 1938/1895 Wechselfaelschungen usw., moege man moeglichst uebergehen, weil auch hier die Polen so argumentiert haetten: In Krakau habe der Meister unbehelligt dreissig Jahre gelebt, in seiner angeblichen Heimatstadt Nuernberg aber habe man ihm das Leben schwer gemacht. Abgesehen davon duerfe man aber auch den deutschen Charakter der Stadt Krakau in jener Zeit nicht uebersehen. ZSg. 110/9/14-15 v. 7. Juli 1938: ... «15))... einige Zeitungen hätten sich der Sache ((Photos des Krakauer Marienaltars auf der Handwerksausstellung)) angenommen; man werde wohl die Artikel im "VB" und in der "DAZ" darüber gelesen haben. ...

1893 ZSg. 102/11/17/28 (10) 7. Juli 1938 Wieder einmal wurde daran erinnert, dass die deutschen Namen von Staedten ausserhalb der Reichsgrenzen verwendet werden sollen und nicht die fremdsprachlichen.' Also Reval zum Beispiel und nicht Tallinn. ZSg. 110/9/12 v. 7. Juli 1938: ... beispielsweise Fünfkirchen (ungarisch: Pees)... Aus der Pressekonferenz wurde angeregt, ein Verzeichnis dieser Städtenamen auszugeben. ORR. Fritzsche versprach, die Anregung weiterzugeben. 1

Vgl. u. a. ZSg. 102/3/154/58 (5) v. (5. November 1936) und Dok. 135

1894 ZSg. 102/11/17/28 (11) 7. Juli 1938 An das Reichspropagandaamt Breslau, Charlottenstrasse 28, sollen alle Zeitungen mit Vorankuendigungen des Breslauer Turn- und Sportfestes aus bestimmten Gruenden als Belegstuecke eingesandt werden. Hinzugefuegt wurde allerdings, dass man in Zukunft diesen Weg der Uebermittlung nicht mehr zulassen wolle. ZSg. 110/9/14 v. 7. Juli 1938:

1895 DNB-Rundruf ZSg. 102/11/20/77 (8. Juli 1938) Die Meldung ueber die eingehende Unterredung zwischen dem Reichsminister des Auswaertigen und dem Generalsekretaer im tuerkischen Aussenministerium soll auf der ersten Seite gut aufgemacht gebracht werden.

633

1896/luli 1938 Presseanweisungen vom 8. Juli 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 710 ist unterzeichnet "/'. V. Martin". Der bei diesem Datum eingeordnete undatierte Rundruf auf Bl. 20 in ZSg. 102 ist aus inhaltlichen Gründen dem 7. Juli zuzuordnen (vgl. Vorbemerkungen dort). Anhand der Fernschreibennummern können die anderen Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die archivisch danach eingeordnete Anweisung aus der Clossenkonferenz ist in einem gesonderten maschinenschrihlichen Schreiben überliefert und wird vor den Rundrufen wiedergegeben.

1896 ZSg. 102/11/18/44 (1) 8. Juli 1938 Zum Reichsschulpflichtgesetz wurde bemerkt, dass man in den Kommentaren besonders hervorheben koennte, dass bei der Berufsschulpflicht Ruecksicht auf die Arbeiten auf dem Lande genommen werden soll. ZSg. 110/9/16-17 v. 8. Juli 1938: Dann teilte er ((Clauning)) mit, dass im heutigen Reichsgesetzblatt das Reichsschulgesetz enthalten ist. Der zuständige Sachbearbeiter des Ministeriums machte zu diesem Gesetz noch einige Ausführungen: Der Begriff Schulpflicht sei vielen so geläufig, dass sie sich wunderten, warum darüber ein Gesetz herauskomme. Es handele sich aber für die Schulverwaltung um einen Schritt von äusserster Bedeutung. Die Schulgesetzgebung sei bisher Sache der Länder gewesen. Die Weimarer Verfassung habe zwar eine Vereinheitlichung versucht, man sei aber nicht zu einer einheitlichen Ausrichtung des Schulwesens in den Ländern gekommen. Diesem Ziele diene jetzt das neue Gesetz. In den letzten Monaten seien bereits verschiedene Massnahmen behandelt worden - ζ. B. die Reform des höheren Schulwesens -, es harrten aber noch eine Reihe weiterer Probleme der Erledigung. Von den Bestimmungen des Schulgesetzes, wieviel Schüler und welchen Alters auf die Schule kämen, hänge mit ab, wieviel Lehrer und Schulräume man brauche, der innere und äussere Aufbau der Schule usw. Das gelte auch für den jüngsten Zweig des Schulwesens: die Berufsschule. Hier seien die bisherigen Bestimmungen über die Schulpflicht nicht nur in jedem Lande anders geregelt, sondern auch innerhalb der einzelnen Länder herrschten grösste Verschiedenheiten. Auf dem Lande sei vielfach gar nichts getan worden. Es sei klar, dass das in einem nationalsozialistisch einheitlich ausgerichteten Deutschland nicht genügt. Die Anstrengungen, die wir im Leistungskampf machen müssten, um eine Hebung der Produktion zu erreichen, erforderten, dass jeder Jugendliche das Rüstzeug erhält, das ihn befähigt, Höchstleistungen zu vollbringen. Dazu solle die Berufsschule helfen. Es komme gerade darauf an, dass in den Bestimmungen Einheitlichkeit und Klarheit besteht, da das Berufsschulwesen von Natur aus auf Grund der verschiedenen Berufszweige vielfältig ist. - Dass Volks- und Berufsschulpflicht in einem Gesetz behandelt werden, habe zum Teil praktische Gründe. Es ergäben sich viele Uebereinstimmungen, die fast in einem einheitlichen Gesetz zu regeln seien. Der innere Grund sei aber tiefer: Bei Volks- und Berufsschulpflicht handelt es sich um eine einheitliche Materie. Es komme darauf an, dass an den Jugendlichen einheitliche Erziehungsarbeit geleistet wird, die durch die Schulpflicht gesichert wird. Ein Jugendlicher, der die Schule verlässt, müsse weiter ((17)) theoretisch ausgebildet werden, damit er im Beruf das Erforderliche leistet. Der Redner wies darauf hin,

634

luli 1 9 3 8 / 1 8 9 7 dass man heute viele Klagen hört, dass die 18- bis 20jährigen im Arbeitsdienst und im Heer schlechte Schreibleistungen aufwiesen und mangelhaftes Denkvermögen hätten. Das werde aufhören, wenn die Pause nach dem Verlassen der Volksschule ausgefüllt wird, wenn jeder Jugendliche länger die Schule besuchen muss. Bezüglich der Einzelheiten verwies der Redner auf das Pressematerial. Lediglich zur Berufsschulpflicht macht er noch auf einen Punkt aufmerksam: Es könnten nicht mit einem Schlage alle Berufsschulpflichtigen eingesetzt werden. Seinerzeit bei der Verkündung der Wehrpflicht seien auch nicht gleich alle Einrichtungen vorhanden gewesen. Ebenso sei es hier. Das Berufsschulwesen werde ausgebaut und Schritt für Schritt ein immer grösserer Kreis herangezogen werden. Das gelte auch für die ländlichen Berufsschulen. Was diese betreffe, so seien vom Beauftragten für den Vierjahresplan Bedenken geäussert worden, die Heranziehung der ländlichen Jugend zur Berufsschule könnte grössere Schwierigkeiten hervorrufen. Es sei selbstverständlich, dass auf dieses Erfordernis Rücksicht genommen werde sowohl bei der Ausdehnung der Berufsschulpflicht auf alle wie bei der Gestaltung des Unterrichts im einzelnen. Es werde auf die Bedürfnisse des Arbeitseinsatzes der ländlichen Jugendlichen im Sommer Rücksicht genommen werden. Es wäre erwünscht, hierauf in der Presse hinzuweisen zur Vermeidung von Besorgnissen in der Landwirtschaft. Es wurde gefragt, worin der Unterschied zwischen der Neuregelung und der bisherigen Regelung der Schulpflicht liege. Die Frage sei schwer zu beantworten, erwiderte der Vertreter des Erziehungsministeriums. Einzelne süddeutsche Länder hätten ein ausserordentlich weit ausgebautes Berufsschulwesen gehabt, andere wieder hätten weit zurückgestanden. Das Gesetz bedeute teils eine Vermehrung, teils aber nur eine gesetzlich Fundierung dessen, was vorhanden war. Auf eine weitere Frage wurde erklärt, dass die Volksschulpflicht nunmehr auch einheitlich auf 8 Jahre festgesetzt werde. Sie habe bisher ζ. B. in einzelnen Gebieten Bayerns und Württembergs nur 7 Jahre betragen, in Schleswig-Holstein dagegen 9 Jahre. Das Gesetz sehe vor, dass ab 1. April 1939 überall die achtjährige Volksschulpflicht herrscht. Das decke sich auch mit den Bedürfnissen des Arbeitseinsatzes.

1897 ZSg. 102/11/18/44 (2)

8. Juli 1938

Reichsjustizministerium: Das Landgericht Meiningen hat gegen zwei Aerzte aus Suhl hohe Geldstrafen verhaengt wegen schwerer fahrlaessiger Koerperverletzung. Sie hatten einen an Blinddarm Erkrankten sterilisiert in der irrigen Annahme, es liege ein entsprechender Entschluss vor. Hierueber soll nicht berichtet werden. ZSg. 110/9/17 v. 8. Juli 1938: < Becker > ... nicht zu berichten, die Gründe seien wohl ohne weiteres klar. Es sei dies bisher "Gott sei Dank der einzige Fall dieser Art, der bekannt geworden ist." (Heiterkeit!)

635

1898 /luli 1938 1898

ZSg. 102/11/18/44 (3) 8. Juli 1938 Das Gesetz ueber Fideikommisse steht heute im Reichsgesetzblatt, es wird auch eine ausfuehrliche Inhaltsangabe ausgegeben. Wegen der Materialfuelle soll aber erst in den Blaettern mit dem Datum des Sonntags ((70. juli)) hierueber berichtet werden. ZSg. 110/9/17 v. 8. Juli 1938: < Becker>

1899

ZSg. 102/11/18/44 (4) 8. Juli 1938 Sprachregelung fuer die Behandlung von Luftangriffen auf Handelsschiffe durch nationalspanische Flugzeuge: Da die bisherige Behandlung nicht immer politisch richtig war, wird folgendes angeordnet: Die humanitaere Entruestung der Englaender hat ihren Grund in politischen und wirtschaftlichen Motiven. Politisch ist es eine Campagne gegen die totalitaeren Staaten, wirtschaftlich soll eine Schaedigung des zum grossen Teil unter englischer Flagge laufenden Handels mit Rotspanien abgewendet werden. Es ist unbestreitbar, dass im Weltkrieg nnmzt ((s/'c; wahrscheinlich: nicht)) die deutschen Luftangriffe, dagegen aber zahlreiche Angriffe der Luftstreitkraefte der Entente gegen die Gebote von Voelkerrecht und Menschlichkeit Verstössen haben. Es ist die Schuld, wenn nicht sogar die Absicht Englands, dass die Rechtslage ueber Verwendung der Luftwaffe im Krieg seit Weltkriegende ungeklaert geblieben ist. Dagegen ist Deutschland immer wieder fuer die Abschaffung der Offensivwaffen und Verbot des Bombenangriffs eingetreten. Die englische Entruestung ist zum groessten Teil gegenstandslos, weil die Berichterstattung der auslaendischen Nachrichtenbueros die tatsaechliche Lage verfaelscht oder einseitig darstellen. Selbst soweit in Spanien bei Luftangriffen die Zivilbevoelkerung in Mitleidenschaft gezogen worden ist, haben die Englaender angesichts ihrer Kolonial praxis am wenigsten ein Recht zur Entruestung, andererseits ist es nicht tragbar, wenn in dieser Frage von der deutschen Presse die Grenze objektiver Beurteilung ueberschritten und Ansichten vertreten werden, die sich gegebenenfalls gegen uns auswirken werden. Die Entgegnungen der deutschen Presse auf auslaendische Stimmen zur Humanisierung des Luftkrieges erwecken zum Teil den Anschein, als ob Deutschland irgendwelche Angriffe auf die friedliche Schiffahrt und auf offene Staedte billige. Wir muessen den Schutz der friedlichen Bevoelkerung mit allem Nachdruck fordern. Eine Verletzung dieser Bestimmung durch Franco ist zu bestreiten. Die englische Haltung darf nicht zu einer negativen Beurteilung von Massnahmen verleiten, die die auch von uns zur Rechtfertigung eigener Massnahmen herangezogenen voelkerrecht-

636

lulì 1938/1902 lichen Grundsaetze beruehren. So ist zum Beispiel die Bezeichnung englischer Schiffe als Freibeuterschiffe nicht gerechtfertigt. ZSg. 110/9/18-19 v. 8. Juli 1938:

1900 ZSg. 102/11/18/44 (5) Die Veit Stoss-Ausstellung in Breslau wird erst am 13. eroeffnet.

8. Juli 1938

ZSg. 110/9/19 v. 8. Juli 1938: ... in der gestrigen Pressekonferenz sei irrtümlich der Tag der Eröffnung der Veit Stoss-Ausstellung mit dem 12. Juli angegeben worden.'... ' Vgl. Dok. 1892

1901 ZSg. 102/11/18/44 (6) 8. Juli 1938 Die Berichte ueber verschiedene Veranstaltungen in Sueddeutschland zum 100. Geburtstag von Zeppelin sollen neben dem "Tag der Deutschen Kunst" nicht untergehen. ZSg. 110/9/19 v. 8. Juli 1938: ... In Stuttgart werden auf dem Parkfriedhof die Vertreter von Partei, Staat und Wehrmacht Kränze am Grabe des Grafen niederlegen. In Friedrichshafen wird ein neues Luftschiffmuseum eröffnet....

1902 ZSg. 102/11/18/44 (7) 8. Juli 1938 Rosenberg laesst mitteilen: Am 12. Juli ist der 70. Geburtstag von Stefan George. Wenn wir ihn nur als Dichtererscheinung betrachten wuerden, stuende nichts im Wege, seiner als eines grossen deutschen Dichters mit besonderer Auszeichnung zu gedenken. Es ist jedoch kaum moeglich, den Dichter vom Verkuender eines neuen Lebensstils zu trennen, der nicht der unsere ist und fuer den sich ein kleiner sektiererischer Kreis emsig einsetzt. Um zu verhindern, dass dieser Kreis neuen Auftrieb erhaelt, erscheint es unswimxzaessig ((s/c)), dass sich die Presse auf ergaenzende Hinweise auf das dichterische Wirken beschraenkt. ZSg. 110/9/19-20 v. 8. Juli 1938: ... ((20))... erscheint es zweckmassig... 637

1903/luli 1938 1903 ZSg. 102/11/18/44 (8)

8. Juli 1938

Veroeffentlichungen ueber die Kuendigung des Kartellvertrages auf dem Gebiet der Zigarettenmarktordnung sind unerwuenscht. Fragen hierueber muessen mit dem Referenten im Reichswirtschaftsministerium geklaert werden. ZSg. 110/9/19 v. 8. Juli 1938:

1904

Glossenkonferenz

ZSg. 102/11/22

8. Juli 1938

Ergänzend zu einer Bemerkung von neulich' wurde mitgeteilt, es sei grundsätzlich nicht notwendig, dass Artikel der eigenen Korrespondenten in Polen über die deutsche Minderheit dem Auswärtigen Amt vorgelegt werden. Man traue diesen Korrespondenten genügend Geschicklichkeit und Genauigkeit zu. Herrn Geheimrat Schliep sollen also nur solche Artikel gebracht werden, bei denen die Schriftleitungen selbst Bedenken haben oder in denen Fragen angeschnitten worden sind, Uber die man sich nicht ganz im klaren sei. ' Vgl. Dok. 1524

1905

DNB-Rundruf

ZSg. 102/11/19/65

8. Juli 1938

Ueber die Verleihung der Bezeichnung "Stadt der Volkserhebung" an die Stadt Graz durch den Fuehrer darf nicht berichtet werden, da diese Tatsache erst am 15. Juli im Rahmen einer Feier bekanntgegeben wird.

1906

DNB-Rundruf

ZSg. 102/11/21/79

8. Juli 1938

Bei der Berichterstattung ueber den Presseempfang durch Dr. Dietrich in Muenchen ist der Text der Rede des Reichspressechefs aus D N B zu nehmen. Der Rahmenbericht ist frei, jedoch soll D N B als Vorbild dienen.

638

luli 1938/1908 Presseanweisungen vom 9. Juli 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert.

1907 ZSg. 102/11/23/45 (1)

9. Juli 1938

Reichsjustizministerium: Zum Fideikommissgesetz wird in Uebereinstimmung mit Ernaehrungsminister und Propagandaminister gebeten, in den Kommentaren bloss die Gedankengaenge zu verwenden, die in der amtlichen Notiz enthalten sind. Spitzen gegen den frueheren Adel und dessen Vorrechte und auch dagegen, dass es noch immer noch ((sie)) solche Vorrechte gebe, sollen vermieden werden. In den Vordergrund gestellt werden soll der Gedanke, dass nun die Verschiedenartigkeiten zwischen Erbhofgesetz und Familienguetern beseitigt sind, das Gesetz strebt an, dass die Familiengueter nun in die Hand eines einzelnen uebergehen und dadurch die Vermehrung der Erbhoefe und die baeuerliche Siedlung weitgehend gefoerdert werden. Die Randbemerkung in der NSK zu dem Gesetz soll nicht uebernommen werden, denn sie enthaelt gerade das, was in der Kommentierung unerwuenscht ist. Ausserdem ist in ihr auch der Gedanke falsch, dass der Nationalsozialismus die Dotation mit Guetern ablehne. Siehe Goering und Mackensen. ZSg. 110/9/21 v. 9. Juli 1938: ... In der NS.-Korrespondenz ist heute eine Notiz veröffentlicht "Die Scholle verpflichtet zur Leistung".... man werde sich erinnern, dass Hindenburg und Mackensen Dotationen bekommen hätten, und zwar vom Führer und Reichskanzler.

1908 ZSg. 102/11/23/45 (2)

9. Juli 1938

Ministerium des Innern: In Kuerze wird das preussische Gesetz ueber Gebietsbereinigungen in den oestlichen Provinzen auf Wunsch von Goering abgeaendert werden. Hierueber soll bis zum Vorliegen einer amtlichen Meldung nichts gebracht werden. ZSg. 110/9/21 v. 9. Juli 1938: ... Ein Berliner Blatt habe sich bereits mit der Angelegenheit befasst, was denkbar unerwünscht gewesen sei.

639

1909/luli 1938 1909 ZSg. 102/11/23/45 (3) 9. Juli 1938 Am 17. Juli nachmittags ist in Heidelberg ein Presseempfang, ausserdem wird die schon in Frankfurt gezeigte, inzwischen aber erweiterte Ausstellung "Das Freilichtspiel in Deutschland" dort an diesem Tag eroeffnet. ZSg. 110/9/22 V. 9. Juli 1938:... Vossler bat noch einmal, die Kulturschriftleiter nach Heidelberg zu entsenden,1 da die Konferenz als Reichspressekonferenz durchgeführt wird. 1

Vgl. Dok. 1871

1910 ZSg. 102/11/23/45 (4) 9. Juli 1938 Ueber einen Brand in einem Laboratorium der Deutschen Werke in Kiel soll nur in Kiel selbst berichtet werden. ZSg. 110/9/22 v. 9. Juli 1938:

1911 ZSg. 102/11/23/45 (5) 9. Juli 1938 Ueber die Havarie des Motorschiffs "Patria" soll ausser an Ort und Stelle nur DNB gebracht werden. ZSg. 110/9/22 V. 9. Juli 1938: ... Havarie ... in Hamburg ...

1912 ZSg. 102/11/23/45 (6) 9. Juli 1938 Der Tag der Deutschen Kunst habe selbstverstaendlich am Sonntag und Montag ((70./Í 1. Juli)) ganz im Vordergrund zu stehen. Zu beachten ist, dass auch der italienische Botschafter teilnimmt und General Pariani. ZSg. 110/9/22 v. 9. Juli 1938: < V o ß >

640

luli 1938/1916 1913 ZSg. 102/11/23/45 (7) 9. Juli 1938 Es wird daran erinnert, dass ueber die Einigungsbestrebungen unter den Deutschen in Polen nicht berichtet werden soll.' ZSg. 110/9/22 v. 9. Juli 1938: ... Ein Berliner Blatt habe sich eingehend damit beschäftigt.... ' Vgl. Dok. 1225

1914 ZSg. 102/11/23/45 (8) 9. Juli 1938 Vom 18.-28. Juli ist in Amsterdam der internationale Geographenkongress. Er sei sehr wichtig und es empfehle sich, wenn die groesseren Zeitungen gute Berichte bringen. Eigene Berichterstatter sollen angemeldet werden bei Herrn Ehrhardt in der Presseabteilung. ZSg. 110/9/22 v. 9. Juli 1938:

1915 ZSg. 102/11/23/45 (9) 9. Juli 1938 Am Montag ((/1. luli)) reist die HJ-Delegation ab, die in Japan einen Gegenbesuch veranstaltet. Die Reichsjugendfuehrung bemerkt hierzu, dass diese fuer ihre Reise eine neue Uniform erhalten haben, die man vielleicht ein wenig als Angeberei betrachten koenne, aber man muesse nun einmal nach aussen so auftreten. ZSg. 110/9/21 v. 9. Juli 1938: ... mit einer Tropenuniform ausgerüstet... Er bat, der Verabschiedung der deutschen Delegation einen recht netten Widerhall zu verschaffen.

Presseanweisungen vom 11. Juli 1938 (Montag) Oer Bericht in ZSg. 1 Wist unterzeichnet von Kurt Metger.

1916 ZSg. 102/11/24/20(1) 11. Juli 1938 Herr Berndt: Nachdem jetzt der Tag der Deutschen Kunst vorbei ist, wird noch einmal gebeten, das Thema nicht gleich zu begraben, sondern weiter zu behandeln. Einmal sollen 641

1917/luli 1938 die Reden kommentiert werden, dann aber sollen sich die Zeitungen in ihren kulturpolitischen Teilen der einzelnen Kuenstier annehmen und zum Beispiel fortlaufend jede Woche den einen oder anderen besonders herausstellen.' ZSg. 110/9/24 v. 11. Julil 938:... Die Reden des Führers und Dr. Goebbels'... Berndt schloss: "Wir werden uns die kulturpolitischen Teile der Zeitungen daraufhin besonders ansehen." ' Vgl. Dok. 1871

1917 ZSg. 102/11/24/20 (2) 11. Juli 1938 Der in Belgrad erscheinende Pressedienst "jugoslawischer Kurier" berichtet, dass eine Kommission der IG Farben unter Fuehrung von ligner in Belgrad sei und dort Erhebungen anstelle. Diese Meldung soll nicht uebernommen werden, ueberhaupt soll die Anwesenheit deutscher Wirtschaftler auf dem Balkan mit Zurueckhaltung behandelt werden. Man wisse, dass England sich sehr stark nach dem Balkan orientiere. Wenn nun von deutscher Seite gewisse Erhebungen usw. angestellt werden, sei es empfehlenswert, darueber moeglichst wenig zu bringen. ZSg. 110/9/23 v. 11. Juli 1938: 1918 ZSg. 102/11/24/20 (3) 11. Juli 1938 Die Verordnung zur Foerderung der Landbevoelkerung moege man noch weiter kommentieren, und zwar unter folgenden Gesichtspunkten: Die Landflucht bringt zwei Gefahren mit sich, Gefaehrdung der Ernaehrung des Volkes und des Blutsquells der deutschen Nation. Trotz der Geburtenzunahme koennen sich die Grosstaedte bevoelkerungsmaessig auch heute noch nicht selbst erhalten. Deutschland kann nicht wie England auf das Bauerntum verzichten. Sparta und Athen sind aus Mangel an Menschennachschub vom Land zu Grunde gegangen. Die neue Verordnung ist kein Geschenk, sondern ein Ausgleich fuer die unguenstige Lage im Verhaeltnis zur gewerblichen Wirtschaft. Sie setzt sich dafuer ein, dass junge Ehen auf dem Land geschlossen und erhalten werden. Soweit der Text der Verordnung Anlass zu Missdeutungen geben koennte oder soweit er unguenstig zu sein scheint, soll er noch nicht behandelt werden, da Durchfuehrungsbestimmungen alle Zweifel klaeren werden. ZSg. 110/9/23 v. 11. Juli 1938: ... ((zu den kommenden Durchführungsbestimmungen)) 642

luli 1938/1922 1919 ZSg. 102/11/24/20 (4) 11. Juli 1938 Trotz des Verbots' haben sich mehrere Zeitungen wieder mit dem Volkswagen beschaeftigt. Erneut wird gebeten, ueber ihn zunaechst nichts mehr zu schreiben. In Kuerze soll ein Vertreter der Arbeitsfront der Presse die Gruende auseinandersetzen, aus denen die Zurueckhaltung vorlaeufig geboten sei.2 ZSg. 110/9/23-24 v. 11. Juli 1938: 1 2

Vgl. Dok. 1888 Eine derartige Mitteilung aus der Pressekonferenz ist nicht überliefert

1920 ZSg. 102/11/24/20 (5) 11. Juli 1938 Am 26. Juli jaehrt sich der Untergang der Niobe. Das Unglueck liege nun so lange zurueck, dass man jetzt nicht mehr darauf einzugehen brauche. ZSg. 110/9/24 v. 11. Juli 1938: ... Im vorigen Jahr seien verschiedene Gedenkartikel geschrieben worden, die zum Teil grobe Unrichtigkeiten enthalten hätten. Ζ. B. sei behauptet worden, ein Teil der Ueberlebenden sei von dem Dampfer "Theresia Russ" gerettet worden. Dagegen sei nicht erwähnt worden, dass über die Hälfte vom Feuerschiff "Fehmarn Belt" an Bord genommen worden sei....

1921 ZSg. 102/11/24/20 (6) 11. Juli 1938 Am 14. Juli beginnt vor der grossen Strafkammer in Bochum ein Prozess gegen Voss u. a. wegen Lebensmittelfaelschung. Hierueber soll nur oertlich berichtet weiden. ZSg. 110/9/23 v. 11. Juli 1938:

1922 ZSg. 102/11/24/20 (7) 11. Juli 1938 Es wird um Abdruck der kurzen Notiz ueber Wiederherstellung von Staatssekretaer Schlegelberger ((gebeten)). ZSg. 110/9/23 v. 11. Juli 1938: Die vor einigen Tagen über DNB gegebene Meldung, dass Staatssekretaer Schlegelberger von den Folgen seines Autounfalles wiederhergestellt sei und seinen Dienst wieder aufgenommen habe, ist nur spärlich nachgedruckt worden.... 643

1923/luli 1938 1923 ZSg. 102/11/24/20 (8) 11. Juli 1938 Die Reichsjugendfuehrung hat schon jetzt auf den Adolf Hitler-Marsch der HJ aufmerksam gemacht, der am 15. Juli in Bergen auf Ruegen beginnt. ZSg. 110/9/23 v. 11. Juli 1938: ... Der Reichsjugendpressedienst bringe heute abend ausführliches Material dazu. Zum ersten Mal nimmt daran in diesem Jahr auch oesterreichische HJ mit 9 Traditionsbannfahnen teil. Schluss: Landsberg am Lech, 18. September.

1924 ZSg. 102/11/24/20 (9) 11. Juli 1938 Die Berichterstatter, die am 17. Juli in Heidelberg an der schon erwaehnten Pressekonferenz1 teilnehmen wollen, sind bis zum Donnerstag {{14. luli)) in der Presseabteilung anzumelden. ZSg. 110/9/24 v. 11. Juli 1938: ' Vgl. Dok. 1909

1925 ZSg. 102/11/24/20 (10) 11. Juli 1938 Erlaeuterungen zu den Tarifordnungen fuer die oeffentlichen Betriebe wurden der besonderen Beachtung empfohlen. (Wir geben eine Meldung hierueber.) ZSg. 110/9/23 v. 11. Juli 1938: Dr. Gramse, Sachbearbeiter beim Reichstreuhänder für den oeffentlichen Dienst, machte auf die Erläuterungen zu den neuen Tarifordnungen für den oeffentlichen Dienst aufmerksam. Die neuen am 1. April rückwirkend in Kraft getretenen Tarifordnungen erfassen Hunderttausende von Arbeitern und Angestellten in oeffentlichen Verwaltungen und Betrieben. Die Wirkung der neuen Ordnung sei teilweise verpufft. Auf den ersten Blick sei die Neuregelung unübersichtlich. Durch sie seien jedoch Hunderte von alten Tarifverträgen ersetzt worden. In Arbeiter- und Angestelltenkreisen werde vielfach gemunkelt, dass das neue Werk keine Verbesserungen enthalte bzw. keine Sicherheit gegen Verschlechterungen gebe. Um die schlechte Wirkung abzufangen und die wirklichen Verbesserungen herauszustellen, seien Erläuterungen hergestellt. MR. Berndt bemerkte, das Werk enthalte sogar zum grossen Teil sehr wesentliche Verbesserungen; er bat ebenfalls, man solle sich ausführlich damit beschäftigen.

644

lull 1938/1928 Presseanweisungen vom 12. Juli 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110, der nach demjenigen vom 13. luti eingeordnet ist, ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern können der Rundruf in ZSg. 102 und eine Ergänzung zu ihm chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1926 ZSg. 102/11/25/32 (1)

12. Juli 1938

Herr Bemdt: Auf das Greuelmachen, das England und Frankreich zur Zeit auf dem Balkan betreiben, soll die deutsche Presse nicht weiter eingehen. Es ist weiter nichts als ein Versuch, Deutschland aus seiner guten wirtschaftlichen Position dort zu vertreiben. ZSg. 110/9/27 v. 12. Juli 1938

1927 ZSg. 102/11/25/32 (2)

12. Juli 1938

Die Korrespondenten in Spanien sollen angewiesen werden, sich nicht nur auf die Kriegsberichterstattung zu beschraenken, sondern sich in staerkerem Mass mit dem Leben in Spanien zu beschaeftigen, mit seiner Kultur und Geschichte, vor allem mit dem Aufbauwerk Francos. Die spanische Presse befasst sich ausfuehrlich mit allen deutschen Lebensfragen, so dass man es in Spanien beinahe als feindseligen Akt empfindet, dass die deutsche Presse nur ueber den Krieg schreibt. ZSg. 110/9/27v. 12. Juli 1938:

1928 ZSg. 102/11/25/32 (3)

12. Juli 1938

Gelobt wurde die BZ, die heute gleich in der gestern vorgeschlagenen Weise sich mit einzelnen der Kuenstler beschaeftigt, von denen in Muenchen Werke ausgestellt sind.' ZSg. 110/9/27 v. 12. Juli 1938: ' Vgl. Dok.

1916

645

1929 / lull 1938 1929

ZSg. 102/11/25/32 (4) 12. Juli 1938 Ueber den Besuch von Horthy in Deutschland soll in der deutschen Presse nichts erscheinen, bevor nicht eine amtliche Mitteilung ausgegeben wird. Der Besuch habe ausserdem noch einige Wochen Zeit. ZSg. 110/9/27v. 12.Juli 1938:

1930

ZSg. 102/11/25/32 (5) 12. Juli 1938 Bei Propaganda fuer KdF-Fahrten werde haeufig darauf hingewiesen, dass Berliner Arbeiter fuer 19 Mark laengere Zeit an die See fahren koennten. Da die Moeglichkeit aber nur fuer die Berliner Arbeiterschaft bestehe, sollen in anderen Gauen diese besonderen Reisen nicht erwaebnt werden. ZSg. 110/9/27 v. 12. Juli 1938:

1931 DNB-Rundruf 16.30 Uhr ZSg. 102/11/26/43 12. Juli 1938 Die Veroeffentlichung des "News Chronicle" ueber einen angeblichen Vortrag eines hohen deutschen Offiziers ueber Deutschlands Ziele in Spanien muss in grosser Aufmachung auf der ersten Seite gebracht und ausfuehrlich kommentiert werden. Kommentaranweisung ist beider Presseabteilung des Propagandaministeriums einzuholen.1 ' Vgl. Dok. 1932

1932 Ergänzung zum DNB-Rundruf ZSg. 102/11/27/46 12. Juli 1938 Ergänzung zu dem Rundruf ueber News Chronicle'. Die Meldung selbst liegt uns noch nicht vor, an sie ist gleich bei DNB uebrigens ein Kommentar angehaengt. Das ganze soll gross als unverschaemte Luegenhetze gegen Deutschland aufgemacht werden, vierspaltig. Der Kommentar, der an Schaerfe und Deutlichkeit nichts zu wuenschen uebrig lassen soll, soll sich etwa in folgendem Rahmen bewegen, doch sind eigene Argumente sehr erwuenscht:

646

luli 1 9 3 8 / 1 9 3 2 Das Blatt behauptet, ein sehr hoher deutscher Offizier habe vor Parteifuehrern ueber Deutschlands Ziele in Spanien gesprochen. Von Spanien aus wolle Deutschland die englischen und franzoesischen Lebenslinien bedrohen und mit Hilfe der spanischen Armee auch in Portugal irgendwie eingreifen. Mit den plumpsten Mitteln wird versucht, die Beziehungen zwischen anderen Maechten und Deutschland zu stoeren. Das englische Blatt, eines der klassischen Luegenblaetter der Welt, unternimmt es, in den augenblicklichen Zeiten politischer Ruhe diesmal gleich drei Staaten vor der angeblichen deutschen Gefahr zu warnen. Der Name des hohen deutschen Offiziers wird verschwiegen, man weiss aber, woher die Zeitung ihn hat: aus Moskau. Anscheinend ist es mit guten Sowjetrubeln bestochen. Die gleiche Geschichte hat naemlich der Moskauer Sender schon gebracht und Reichenau in den Mund gelegt. Kein Zweifel, dass nach dem englischen Blatt nun auch das "Oeuvre" in das gleiche Horn stossen wird. Man darf gespannt sein, was die uebrige englische Presse zu der neuen Mache des "News Chronicle" sagt. Auch der englischen Regierung kann es nicht gleichgueltig sein, vor allem mit Ruecksicht auf ihre Friedensliebe, wenn englische Blaetter sich zu Wortfuehrern einer Kriegshetze machen und die Beziehungen zwischen England und Deutschland zu vergiften suchen. Sollte es wirklich einmal gelingen, mit solchen Mitteln blutige Auseinandersetzung((en)) zu provozieren, dann muessten die anstaendigen Englaender fuer ein solches Lumpengesindel mit ihrem Blut einstehen. Leider ist es nicht zu erwarten, dass jemand in England selbst dieser Zeitung das Maul stopft. Auf der anderen Seite zeigen zahlreiche Briefe von Englaendern an Deutsche, dass gluecklicherweise die Meinung des anstaendigen Englaenders sich von der Luegenpresse abwendet, doch kann sich diese Meinung offenbar nicht durchsetzen. Es muss vermieden werden, zu verallgemeinern und die gesamte englische Presse anzugreifen oder andere englische Zeitungen im gleichen Atemzug mit Namen zu nennen. Es kann an die bekannte Marokkoaffaere vom Januar 1937 erinnert werden, wo Vienot und Botschafter Potemkin es unternommen hatten, die Weltmeinung auf Siedehitze zu bringen, so dass es Frankreich moeglich gewesen waere, mit dem Schein des guten Rechts zu einer militaerischen Aktion zu schreiten. Damals ist auch die englische Presse von diesen Methoden schnell abgerueckt. Jetzt will man das gleiche Spiel von neuem spielen. ' Vgl. Dok. 1931

647

1933/Juli 1938 Presseanweisungen vom 13. Juli 1938 (Mittwoch) Der Bericht

in ZSg.

110, der vor demjenigen

vom 12. luli eingeordnet

ist, ist unterzeichnet

von

Kurt

Metger.

1933 ZSg. 102/11/28/30(1)

13. Juli 1938

Herr Berndt: Die heute morgen begonnene Abwehr gegen News Chronicle muss weiter gefuehrt werden. Das Blatt erklaert heute, dass Deutschland in einer grossen Kampagne England und Frankreich und die Presse beider Laender angreife. Dies ist als erster Punkt abzutun, denn gerade das ist nicht geschehen. Mit seiner Ankuendigung, dass heute eine Unterhausdebatte ueber das angebliche Dokument oder die angebliche Rede stattfindet, liefert es den Beweis, dass es sich um eine von langer Hand vorbereitete Aktion handelt. Das englische Blatt sollte also nur das letzte Stichwort geben. Noch einmal kann man die Reihenfolge aufzaehlen: Moskauer Sender, dann Oeuvre, dessen Veroeffentlichung offenbar nicht recht eingeschlagen hat, so dass dann News Chronicle und L'Orde bemueht wurden. Der Zweck ist, die Einigung in der Spanienfrage zu hintertreiben, denn diese Einigung wuerde das Ende der Roten bedeuten. Es wird also der Versuch gemacht, und zwar verabredet zwischen Moskau, der Volksfront und der englischen Opposition, wieder einmal die deutsche Gefahr an die Wand zu malen. Man kann ohne weiteres Besprechungen ueber die Durchfuehrung dieser Aktion unterstellen. Von englischen Blaettern hat sich bisher nur der Star auf die gleiche Seite geschlagen, ferner einige franzoesische Zeitungen. Peuple liefert den Hoehepunkt der Frechheit und muesste darum aufs schaerfste zurueckgewiesen werden. Etwas milder ist Epoque. Interessant ist, dass das Journal des Débats Leon Blum ganz offen vorwirft, er treibe Sabotage gegen die Nichteinmischungsbemuehen. Schliesslich kann man noch auf die DNB-Meldung aus Salamanca eingehen, in der es heisst, dass die roten Freiwilligen mit spanischen Paessen versehen werden sollen. Ihr Vorhandensein soll also verschleiert werden. In eine politische oder militaerische Debatte ueber das angebliche Dokument sollen sich die Zeitungen nicht einlassen, um den Anschein zu vermeiden, als sei etwas Wahres daran. Schliesslich kann man News Chronicle noch fragen, wer wann und vor wem die angebliche Rede gehalten hat. (Die heutige Aeusserung von News Chronicle und zwei franzoesische Pressestimmen geben wir Ihnen als Material aus der Glossenkonferenz spaeter durch. Herr Berndt sagte noch, dass man die Fortsetzung der Abwehr durchaus auch morgen frueh bringen kann, wenn man fuer heute nachmittag nicht mehr fertig wird.) ZSg. 110/9/26 v. 13. Juli 1938:... die angebliche Rede - das Blatt spreche plötzlich von einem "Dokument", auch auf diesen Widerspruch könne hingewiesen werden ... die Aeusserung 648

luli 1938/1937 des Gewerkschaftsblattes "Peuple", die Echtheit des Dokuments könne angefochten werden, solche Dementis seien von zweitrangigem Interesse, selbst wenn das Schriftstück gefälscht sei, bleibe seine Bedeutung bestehen. Dies sei als der Höhepunkt der Frechheit abzutun, sagte Bemdt, gegen solche Journalistik könne man nur mit Knüppeln und Fäusten angehen, es gebe keine andere Möglichkeit....

1934 ZSg. 102/11/28/30(2) 13. Juli 1938 Auswaertiges Amt: Ueber DNB kommen einige Aeusserungen von Reuter, Press Association usw. ueber die Moeglichkeit einer deutsch-englischen Verstaendigung. Man soll nur diese DNB-Fassung bringen und sie nicht kommentieren. ZSg. 110/9/25 v. 13. Juli 1938:

1935 ZSg. 102/11/28/30 (3) 13. Juli 1938 Petit Journal beginnt mit einer Artikelserie ueber Danzig. Sie soll noch nicht aufgegriffen werden, nach ihrem Abschluss wird vielleicht eine Stellungnahme gegeben. ZSg. 110/9/25 v. 13. Juli 1938: < Schleemann > ... Artikelserie Uber Danzig von Maurice Constantin-Meyer ...

1936 ZSg. 102/11/28/30 (4) 13. Juli 1938 Aus Amerika zurueckgekehrte Deutsche berichten Einzelheiten und bringen Bilder ueber Schmelings Boxkampf. Es sei nicht noetig, sich jetzt noch einmal mit ihm zu beschaeftigen. Nur eine grosse Hamburger Zeitung habe einen Sonderauftrag erhalten. ZSg. 110/9/25 v. 13. Juli 1938:

1937 ZSg. 102/11/28/30 (5) 13. Juli 1938 Am 11. September ist zum ersten Mal in Deutschland ein Weltmeisterschaftskampf im Halbschwergewicht, Heuser-Lewis. Dieses Ereignis sei sehr interessant. Es wird gebeten, sich seiner recht eingehend anzunehmen. 649

1 9 3 8 / luli 1938 ZSg. 110/9/25 v. 13. Juli 1938: < V o ß > ... die Presse werde zahlreiches Material dazu bekommen, voraussichtlich gegen Ende des Monats beginnend ...

1938 ZSg. 102/11/28/30 (6)

13. Juli 1938

Daran erinnert wurde, dass die Bezeichnung "Prominente" im Dritten Reich unerwuenscht ist. ZSg. 110/9/25-26 v. 13. Juli 1938: Weiter sagte Voss, einer grossen Zeitung in der Provinz sei eine "kleine Panne" passiert. In dem Bericht über eine sportliche Veranstaltung, zu der zahlreiche Ehrengäste eingeladen waren, brachte das Blatt einen grossen Plan über die Anfahrt der Zuschauer und bezeichnete dabei den Anfahrtsweg für die Ehrengäste als "Anfahrtsweg für Prominente". In den dazu gehörenden Erläuterungen wurde immer wieder betont, dass sich die "Prominenten" an die übrigen Anordnungen der Polizei nicht zu halten hätten. (Heiterkeit) Voss meinte, aus dem Lachen gehe hervor, dass man das für einen faux pas halte, denn man könne Ehrengäste ((26)) nicht gleich Prominente setzen. Wir wollten keinen Klassenkampf heraufbeschwören, in dem "Prominente" gegen Volksgenossen ständen....

1939 ZSg. 102/11/28/30 (7)

13. Juli 1938

Aufmerksam gemacht wurde auf eine im Verlag Luchterhand, Charlottenburg, erscheinende Sammlung " H a n d b u c h des gesamten Jugendrechts". ZSg. 110/9/25 v. 13. Juli 1938: < K ü h l >

1940 ZSg. 102/11/28/30 (8)

13. Juli 1938

Daran erinnert wurde ferner auch, dass ueber die Aenderung des Gesetzes ueber Gebietsaenderungen bei den preussischen Ostprovinzen noch nichts gebracht werden soll.1 Versehentlich habe naemlich eine DNB-Korrespondenz und der Deutsche Maternverlag berichtet. ZSg. 110/9/25 v. 13. Juli 1938: < v . Wolmar> ... Voss bemerkte, es handele sich um eine Veröffentlichung im Grenzmarkdienst 159, Seite 5 und im Deutschen Maternverlag. ' Vgl. Dok. 1908

650

luli 1938/1943 1941 ZSg. 102/11/28/30 (9) 13. Juli 1938 Bitte gleich dem Handel zeigen: Heute sind die Hauptversammlungen der Anhaltischen Kohlenwerke und der Werschen-Weissenfelser-Braunkohlen AG. Den Pressevertretern wird dort eine Notiz ausgegeben. Es wird gebeten, sich auf die Verwertung dieser Notiz zu beschraenken und keine Kommentare daran zu knuepfen. ZSg. 110/9/25 v. 13. Juli 1938:

Presseanweisungen vom 14. Juli 1938 (Donnerstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Die auf Bl. 33 in ZSg. 102 überlieferten undatierten Anweisungen, archivisch eingeordnet beim 15. luli, sind diesem Tag zuzuordnen, weil in der ersten von ihnen auf eine Anweisung aus der Pressekonferenz vom 14. )uli als eine 'von heute mittag" bezug genommen wird und auf die zweite am nächsten Tag als gestrige.

1942 ZSg. 102/11/29/25 (1) 14. Juli 1938 Herr Berndt: Die Tatsache, dass Japan auf die Olympischen Spiele verzichtet und auch die Weltausstellung verschoben hat, waere in folgendem Sinn zu kommentieren: Die letzte Kabinettsumbildung in Japan hat gezeigt, dass dort alle Kraft auf die Durchfuehrung der Aufgaben konzentriert werde, die Japan sich selbst im Fernen Osten gestellt hat. Es sollen keine Mutmassungen darueber angestellt werden, wo die Olympischen Spiele nun etwa stattfinden. (Herr Berndt legt ausdruecklich Wert auf die Formulierung: "... die Japan sich selbst im Fernen Osten gestellt hat". Nicht etwa Aufgaben, die fuer Japan im Fernen Osten gegeben seien. Es ist also der Nachdruck auf die subjektive Seite dieser Aufgaben gelegt worden.) ZSg. 110/9/29 v. 14. Juli 1938

1943 ZSg. 102/11/29/25 (2) 14. Juli 1938 Gesandter Aschmann vertraulich: Zur Zeit werden diplomatische Verhandlungen mit Polen gefuehrt ueber die Behandlung der polnischen Minderheit in Deutschland und der

651

1944 /luli 1938 deutschen Minderheit in Polen. So lange diese Verhandlungen schweben, die einen guten Anfang genommen haben, wird gebeten, Zwischenfaelle, die mit den Minderheiten zusammenhaengen, nicht zu bringen oder wenigstens die Berichterstattung ueber derartige Dinge wesentlich zu beschraenken. ZSg. 110/9/28 v. 14. Juli 1938

1944 ZSg. 102/11/29/25 (3) 14. Juli 1938 Herr Aschmann: Durch DNB kommt ein Interview, das Krofta einem Pariser Blatt gegeben hat. Es soll *[nicht]* ohne Kommentar veroeffentlicht werden. Krofta macht stets ((gestr.: einen)) [in] Optimismus hinsichtlich der Friedenserhaltung. Sein Optimismus scheint sich leider in dem Sinn auszuwirken, dass man sich eines wirklich radikalen Umbaues des Staates enthoben fuehlt: Der ernsthafteste Druck der Westmaechte auf Prag wird daher von Krofta als Ermutigung ausgelegt, auf dem Wege einer persoenlichen Politik fortzufahren. Zwischen Ermutigung und Druck ist aber ein erheblicher Unterschied. Wie die wesentlichen Zugestaendnisse aussehen sollen, ersieht man daraus, dass Krofta eine Verstaerkung der landschaftlichen Autonomie in Aussicht stellt, die jedoch die prozentuale Staerke der verschiedenen Nationalitaeten in der bisherigen Form bestehen laesst. Es wuerde also alles beim Alten bleiben. Prag straeube sich also nach wie vor, die Landschaften so einzuteilen, wie es sich nach volksmaessigen Zusammenhaengen ergeben wuerde. Man behaelt die mittelalterliche Einteilung in Boehmen, Maehren usw. bei. Krofta erklaert, dass gegebenenfalls das Minderheitenstatut aufoktroyiert werden soll. Dass die alten Verhaeltnisse aufrecht erhalten werden, geht eigentlich aus Kroftas Darlegungen insgesamt jetzt schon hervor. ZSg. 110/9/28-29 v. 14. Juli 1938 *bis*: Die Richtigkeit der handschriftlichen Ergänzung dieses Wortes im laufenden Anweisungstext wird bestätigt durch einen Nachtrag auf Bl. 30 unten.

1945 ZSg. 102/11/30/32 (1 ) 14. Juli 1938 Ueber die auf den Markt kommenden neuen Geraete der Rundfunkindustrie darf nicht vor dem 29. Juli berichtet werden. Darueber hinaus sind grundsaetzlich alle Mitteilungen ueber die neuen von der politischen Fuehrung geschaffenen Gemeinschaftsgeraete bis zu ihrer Ankuendigung durch Dr. Goebbels bei der Eroeffnung der Rundfunkausstellung am 5. August verboten. Wie in der Kulturkonferenz ergaenzend mitgeteilt wurde, handelt es 652

luli 1938/1948 sich hierbei um den neuen Volksempfaenger zum Preis von 65 RM und um einen neuen "Deutschen Kleinempfaenger" zu 35 RM. Ueber die Stahlroehren soll nur mit Vorsicht berichtet werden, weil sie nur in beschraenktem Umfang auf dem deutschen Markt erscheinen. Vertraulich: Ihre Einfuehrung liegt nicht im innerdeutschen Interesse, sondern in dem des Exports. Nur die teuren Geraete in der Preislage ueber 300 RM und von diesen nur ein Teil wird mit Stahlroehren ausgestattet werden. ZSg. 110/9/29 v. 14. Juli 1938:

1946 ZSg. 102/11/30/32 (2)

14. Juli 1938

Bei der Berichterstattung ueber die Aktion auf Entfernung alter eiserner Gartenzaeune soll man nicht ausdruecklich sagen, man hole das alte Eisen ab, um unsere Wirtschaft sozusagen anzukurbeln. ZSg. 110/9/29 v. 14. Juli 1938: ... Bekanntlich ist eine Aktion im ganzen Reiche im Gange, hässliche alte Zäune aus Eisen zu entfernen und durch grüne Hecken oder schöne Holzzäune zu ersetzen. Es ist selbstverständlich, dass dieses alte Eisen der Wirtschaft wieder zugeführt wird. Die Aktion hat sich auch teilweise auf die Friedhöfe ausgedehnt. Gerade dort gibt es alte Erbbegräbnisse, die mit sehr hässlichen Eisenzäunen versehen sind.... Sonst passiere es wie in Magdeburg geschehen - , dass das Ausland und die Hetzzeitungen und die entsprechenden Sender wie Strassburg die Angelegenheit aufgreifen und die Tatsachen verdrehen.

1947 ZSg. 102/11/30/32 (3)

14. Juli 1938

Alle Bilder Goerings sind von der zustaendigen Stelle des Propagandaministeriums jetzt nachgeprueft worden. Die zugelassenen tragen das Kennzeichen 20.2.1938. ZSg. 110/9/29 v. 14. Juli 1938:

1948 ZSg. 102/11/30/32 (4) 14. Juli 1938 Aufmerksam gemacht wurde auf das im Verlag Eugen Diederichs erschienene Buch des Aussenpolitikers der Muenchener Neuesten Nachrichten, Wirsing, ueber die Lage in Palaestina "Englaender, Juden und Araber in Palaestina". ZSg. 110/9/29 v. 14. Juli 1938: 653

1949/luli 1938 1949 ZSg. 102/11/30/32 (5)

14. Juli 1938

Reichsjustizministerium: Ueber Strafverfahren, die in Oesterreich durchgefuehrt werden, soll man nicht zu ausfuehrlich berichten. Es liegen jetzt dort die gleichen Verhaeltnisse vor, wie bei uns nach 1933. Verfahren aus der Systemzeit, die in der Oesterreichischen Presse natuerlich gross aufgemacht werden, eignen sich fuer das alte Reichsgebiet haeufig nicht zu einer gleich ausfuehrlichen Berichterstattung. Herr Berndt fuegte jedoch hinzu, dass an Verfahren ueber wirklich schwere Misshandlungen von Nationalsozialisten in der Systemzeit ein grosses Interesse bestehe. ZSg. 110/9/28v. 14.Juli 1938:

1950

Rücksprache mit der Presseabteilung

ZSg. 102/11/33/66 (1)

(14. Juli 1938)

Eine Ruecksprache mit der Presseabteilung hat ergeben, dass die Beschraenkung von heute mittag, keine Ueberlegungen ueber den nun wahrscheinlichen Ort der Olympiade anzustellen,' im wesentlichen als hinfaellig zu betrachten sind. Alles, was etwa Diem oder Ritter von Halt gesagt haben, kann gebracht werden, also auch die von Herrn Stoepel gegebene Meldung. Sagen Sie das bitte auch dem Sport. ' Vgl. Dok. 1942

1951

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/11/33/66 (2)

(14. Juli 1938)

In der Presseabteilung wurden eben den Zeitungen Richtlinien zur Kommentierung des Artikels von Pierre Cot in News Chronicle gegeben. Dieser Artikel muesse in grosser Aufmachung und scharfer Form zurueckgewiesen werden. Diese Anweisungen sind aber schon vor mehr als einer Stunde an die Reichspropagandaaemter gegangen. Sie muessen Ihnen also vorliegen. Zur Information: Die Richtlinien stammen von Dr. Dietrich. Gruss Fackler

654

luli 1938/1953 Presseanweisungen vom 15. Juli 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschließenden

Bemerkungen tiestätigen die

archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer

auf Bl. 32 in ZSg. 102 zu

diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 31. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf auf Bl. 34 chronologisch

entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die undatierten Anweisungen auf Bl. 33 sind entgegen der archivischen Einordnung dem 14. luli zuzuordnen

und dort wiedergegeben.

1952 ZSg. 102/11/31/30(1) 15. Juli 1938 Es wird dringend gebeten, ((den)) Artikel von Pierre Cot heute in Leitartikeln noch einmal zu vertiefen. Die besten aussenpolitischen Federn sollen dabei angesetzt werden. Es muss klar zum Ausdruck kommen, dass News Chronicle durch die Veroeffentlichung dieses Artikels uns in die geheimsten Gedanken der fuehrenden Volksfrontkreise eingeweiht habe. Pierre Cot sei ja nicht irgendwer. Auf der einen Seite spreche man immer vom eigenen Friedenswillen und beschuldige Deutschland, den Frieden stoeren zu wollen, in Wirklichkeit aber daechten diese Kreise nur daran, wie sie selbst die autoritaeren Staaten angreifen und besiegen koennten. Die Tschecho-Slowakei soll dabei als Aufmarschglacis dienen. ZSg. 110/9/31 v. 15. Juli 1938: < Braun von Stumm > ZSg. 110/9/32 v. 15. Juli 1938: Dann kam Voss noch einmal auf die gestern gegebene Sprachregelung'... Pierre Cot sei Luftfahrtminister gewesen.... 1

Vgl. Dok.

1951

1953 ZSg. 102/11/31/30 (2) 15. Juli 1938 Vertraulich wurde ferner angekuendigt, dass nachmittags wahrscheinlich wieder Anweisungen in der gleichen Form wie gestern' ueber eine neue Luege von News Chronicle kommen werde.3 ZSg. 110/9/32 V. 15. Juli 1938:... Diese Lüge müsse in der "gröbsten Form, die Sie überhaupt auf Lager haben", abgetan werden, sagte Voss. ' Vgl. Dok. Vgl. Dok.

2

1951 1962

655

1954/luli 1938

1954 ZSg. 102/11/31/30(3)

15. Juti 1938

Auswaertiges Amt: Es ist notwendig, dass wieder mehr auf die sudetendeutsche Frage eingegangen wird, da nun am 24. Juli das sagenhafte Statut dem Prager Parlament vorgelegt werden soll. Aus den Vorbereitungen der Gegenseite kann man erkennen, dass sie einen moeglichst grossen Effekt erzielen will. Sachlich ergibt sich schon aus dem Interview Kroftas, was die Sudetendeutschen nicht erhalten sollen. Nun ist man auch schon auf englischer Seite bemueht zu sagen, die Sudetendeutschen duerften nicht zu viel verlangen und man muesste nicht gleich 100 Prozent erwarten, sondern vielleicht 60 oder 70. Wir aber haben nicht den Eindruck, als ob 60 oder 70 Prozent gewaehrt werden, hoechstens vielleicht 20. Die oeffentliche Meinung in der Tschecho-Slowakei wird noch in keiner Weise auf ein Entgegenkommen vorbereitet, es hat sich im Gegenteil die Verwaltungspraxis in den letzten Tagen eher wieder verschaerft. Alles zwingt uns, die tschechisch-slowakische Presse auf das genaueste zu verfolgen, was besonders Aufgabe der Korrespondenten in Prag waere. Man muss also den Versuchen entgegenarbeiten, ein etwaiges Scheitern den Sudetendeutschen in die Schuhe zu schieben. ZSg. 110/9/30 v. 15. Juli 1938:... Braun von Stumm verwies besonders auf den heutigen Artikel im "VB", der eine Fülle von Material enthalte, das nicht nur für heute geschrieben sei, sondern als Material für kommende Fälle zurückzulegen sei. Weiter gäben die Werke von Raschhofer über das sudetendeutsche Problem genügend Auskunft. Wenn wir die kommenden Kontroversen wirklich siegreich bestehen wollten, müssten wir uns selbstverständlich mit Sachkenntnis und Schlagfertigkeit wappnen ...

1955 ZSg. 102/11/31/30(4)

15. Juli 1938

Auswaertiges Amt: Die Konferenz von Evian ist nun auseinandergegangen, ohne dass viel herausgekommen waere. Wir haben an sich keinen Anlass, die Angelegenheit besonders aufzumachen. Vor allem wird dringend gebeten, die Empfehlungen, dass die Ausreiselaender gewissermassen hilfreich mittaetig sein sollen, absolut zu ignorieren. In der einen oder andern Form kann freundlich anerkannt werden, dass sich einige suedamerikanische Staaten dagegen gewandt haben, dass die Schlussresolution "[Ausfälle gegen Deutschland]* enthaelt. (Nach diesen Bemerkungen koennen ({gestr.: wir)) also [auch wir] (igestr.: auch wie)) ueber die Konferenz etwas bringen. Der Vertreter des Auswaertigen Amts hat uns noch gebeten, vielleicht den Gedanken mitzuverwenden, dass jetzt jene

656

luli 1938/1958 Staaten sich besonders eifrig betaetigen, die seinerzeit nach Kriegsschluss die Deutschen rigoros ueber Nacht aus ihren Grenzen verwiesen haben, dabei soll jedoch das Wort Eisass nicht fallen.) ZSg. 110/9/30-31 v. 15. Juli 1938: < Braun von Stumm > "bis*: Im Fernschreibentext steht an dieser Stelle eine Ziffernfolge, die handschriftlich gestrichen und durch diese Worte ersetzt ist.

1956 ZSg. 102/11/31/30 (5) 15. Juli 1938 Zur Klarstellung wurde nocheinmal folgendes gesagt: Ueber neue Rundfunkroehren kann von heute an berichtet werden, jedoch soll ueber die neue Stahlroehre etwas Zurueckhaltung geuebt werden, da es noch in Frage stehe, ob sie sich bewaehren werde. Ueber die neuen Roehrenpreise kann vom 22. Juli an berichtet werden. Die uebrigen Termine sind gestern genuegend klargestellt worden.' ZSg. 110/9/32 v. 15. Juli 1938: ' Vgl. Dok. 1945

1957 ZSg. 102/11/32/(1) (15. Juli 1938) Reichsjustizministerium: Die Hinrichtung des Wilderers Mieger soll nicht zum Anlass genommen werden, auf diesen ganzen Prozess noch einmal einzugehen oder ueberhaupt groessere Reportagen ueber Wilderer zu bringen. ZSg. 110/9/31-32 v. 15. Juli 1938:... Eine grosse illustrierte Zeitung hatte vor einiger Zeit solche Reportagen gebracht ((32)) und dabei auch den Fall Mieger erwähnt. Das sei im Augenblick nicht angebracht. Becker meinte, es sei besser, die Sache erst zu verwenden, wenn sie etwas weiter zurückliegt.

1958 ZSg. 102/11/32/(2) (15. Juli 1938) In Trier beginnt ein Prozess gegen den Weinkommissionaer Schmitt. Hierueber soll nur oertlich berichtet werden, damit der Weinhandel nicht Schaden leide.

657

1 9 5 9 / Juli 1938 1959 ZSg. 102/11/32/(3)

(15. Juli 1938)

Der Jahrestag des Ausbruchs der nationalspanischen Revolution am 18. Juli soll zum Anlass genommen werden, in Artikeln die Politik und Leistungen Francos und der spanischen Einheitspartei zu wuerdigen. Die Wuerdigung muss sich sowohl auf das Militaerische wie Politische und den gesamten Aufbau beziehen. Es soll moeglichst darin ((sie)) hingewiesen werden, in welch schwieriger Situation Franco seinerzeit gezwungen gewesen sei, ganz ploetzlich anzutreten. U m so groesser sei also das bisher von Franco Geleistete. D i e Artikel sollen sich keinesfalls auf das Militaerische beschraenken. Ehe man etwas bringe, was dann Anstoss errege, moege man die Artikel verwenden, die D N B heute herausgeben wird. ZSg. 110/9/32 v. 15. Juli 1938: < v . Schirmeister> ... Bekanntlich werde es in Nationalspanien unangenehm vermerkt, dass manche Zeitungen nur über das militärische Gebiet schreiben und die tatsächliche Aufbauarbeit Francos nicht genügend würdigen.' Ebenso ist die Veröffentlichung von Bildern des Generals Franco sehr erwünscht.... ' Vgl. Dok. 1927

1960 ZSg. 102/11/32/ (4)

(15. Juli 1938)

Reichsbahn: Der Daily Express hat gestern von einem angeblichen Geheimbericht der Reichsbahn geschrieben. Ein solcher Bericht existiert nicht. Es gibt ausser dem veroeffentlichten Geschaeftsbericht noch eine Statistik zu rein internen Zwecken, jedoch nichts, was den Angaben des englischen Blattes entspricht. D a s Berliner Tageblatt hat in ausgezeichneter Form heute in einer Glosse einige der falschen Angaben von Daily Express schon zurueckgewiesen. Es waere erwuenscht, wenn gleichzeitig noch die eine oder andere Zeitung sich mit den toerichten Angaben befassen wuerde. ZSg. 110/9/31 v. 15. Juli 1938:... Zu der Behauptung des "Daily Express", der Eisenbahnoberbau sei in Deutschland nicht mehr genügend unterhalten, sagte Dr. Sommer, es sei beinahe eine Ironie, dass vor kurzem die fachmännische Organisation der englischen Oberbauingenieure in Deutschland war und die Reichsbahn besucht hat. Alle in Frage kommenden Fachleute in England sind in dieser Organisation vereinigt. Dr. Sommer hat gestern einen Brief aus England erhalten, in dem es u. a. heisst: "All our engineers were very much impressed with the efficiency of the Reichsbahn,... the wonderful statement..." Der Schreiber dieser Zeilen habe sich unmittelbar nach Erscheinen des Artikels im "Daily Express" an die Londoner Vertretung der Reichsbahn gewandt. Man habe ihm Material über die Unfallziffern gegeben, damit er einen Vergleich zwischen den Eisenbahnunfällen in Deutschland und England stellen kann. Englische Fachkreise bäumten sich gegen solche Verleumdungen der Deutschen Reichsbahn auf. Dr. Sommer meinte zum Schluss, es wäre wünschenswert, wenn Zeitungen, die im Ausland Verbreitung haben, von Zeit zu Zeit hierauf zurückkämen. Material steht bei der Reichsbahn zur Verfügung.

658

luli Τ 938/1964 1961 ZSg. 102/11/32/(5) (15. Juli 1938) Am Dienstag, den 19. Juli 16 Uhr ist in Breslau im Savoy-Hotel eine Pressekonferenz ueber das Turn- und Sportfest. ZSg. 110/9/32 v. 15. Juli 1938

1962 DNB-Rundruf ZSg. 102/11/34/73 15. Juli 1938 Die neue "News ChronicIe"-Luege muss gross aufgemacht und im Sinne des Kommentars des Deutschen Dienstes ganz massiv angeprangert werden. In den Kommentaren soll ueber die Dementi des Deutschen Dienstes nicht hinausgegangen werden.

Presseanweisungen vom 16. Juli 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf auf Bl. 35 in ZSg. 102 chronologisch

entsprechend

der archivischen Reihenfolge vor, der auf Bl. 37 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1963 DNB-Rundruf ZSg. 102/11/35/32 16. Juli 1938 Die neue News Chronicle-Luege ueber deutsche Einmarschvorbereitungen in die Tschechoslowakei muss im Zusammenhang mit den vorigen Luegen und der Tendenz, die Kriegshetzer wuehlen weiter, in grosser Aufmachung mit ungewoehnlicher Schaerfe und in massivster Form zurueckgewiesen werden. 1964 ZSg. 102/11/36/61 (1) 16. Juli 1938 Gesandter Aschmann: Das Thema der italienischen Rassentheorien soll etwas zurueckgestellt werden. Man muss jetzt zunaechst den Italienern Gelegenheit geben, sich ((zu)) den verschiedenen Aeusserungen in der Auslandspresse ihrerseits zu aeussern. Diese italienischen Stellungnahmen koennen dann wieder aufgegriffen werden. ZSg. 110/9/33 v. 16. Juli 1938:... die deutsche Presse habe der italienischen Rassentheorie weiten Raum gewidmet... 659

1 9 6 5 /luli 1938

1965 ZSg. 102/11/36/61

16. Juli 1938

Bei Artikeln ueberden Seehelden Tegetthoff soll man auf die italienische Empfindlichkeit Ruecksicht nehmen, ausserdem steht ein Sieger um so groesser da, je tapferer seine Gegner sind. Dies gilt auch fuer die naechsten Wochen. (Hierzu folgt briefliche Ergaenzung.) ZSg. 110/9/33 v. 16. Juli 1938: < Aschmann > ... Wir könnten den Mut und die Entschlossenheit der Italiener in der Schlacht bei Lissa bewundern. Auf der anderen Seite könnte man das Schwergewicht auch mehr nach der nordischen Seite - Krieg gegen die Dänen, Schlacht bei Helgoland - schieben.

1966 ZSg. 102/11/36/61 (3)

16. Juli 1938

Die Aeusserungen im Paris-Midi ueber das Prager Nationalitaetenstatut sind wieder von dem bekannten Zweckoptimismus getragen. M a n moege sie nicht ohne Stellungnahme wiedergeben. Im ganzen ist zu sagen, dass aus allen Veroeffentlichungen bisher hervorgeht, dass die Tschechen noch garnicht gesehen haben, worum es sich eigentlich handelt, naemlich um die Gleichberechtigung im politischen Sinn. Alle vorliegenden Stimmen gehen noch von Tschechen als dem Herrenvolke im Staate aus. Die Stellungnahme soll nicht scharf sein, sondern so, dass man merkt, die Dinge werden in Deutschland genau verfolgt. ZSg. 110/9/33 v. 16. Juli 1938: ... den über D N B gegebenen Artikel des Paris-Midi...

1967 ZSg. 102/11/36/61 (4)

16. Juli 1938

Herr Berndt: Es wird daran erinnert, dass alle Veroeffentlichungen mit einer Tendenz gegen Polen vorlaeufig ausgesetzt werden sollen.' ZSg. 110/9/34 v. 16. Juli 1938:... Veröffentlichungen ... insbesondere über Minderheitenfrage ... ' Vgl. Dok. 1943

660

luli 1938/1970 1968 ZSg. 102/11/36/61 (5) 16. Juli 1938 Der VB bringt morgen frueh einen grossen Artikel von Rosenberg, der sich ((mit)) Veroeffentlichungen in einer juedischen Zeitung in Amerika beschaeftigt, die deutlich das Spiel des Judentums aufzeige. Der Artikel ist als Auflage von allen deutschen Zeitungen zu bringen. Man kann ihn ferner unterstreichend kommentieren. Voraussichtlich geht er noch heute ueber DNB, sonst muessen ihn die anderen Blaetter eben am Montag {{18. luli)) bringen. ZSg. 110/9/34 v. 16. Juli 1938: ... einer jüdischen Zeitschrift..., die mit einer Deutlichkeit, wie wir sie noch nie erlebt hätten, die Ziele des internationalen Judentums aufdeckt.

1969 ZSg. 102/11/36/61 (6) 16. Juli 1938 Zu der neuesten Sache vom News Chronicle bemerkte Herr Berndt, dass die heutige Luege gestern vom Moskauer Sender und die gestrige vorgestern von Moskau verbreitet worden war. Ausserdem hat l'Ordre heute die gestrige Meldung uebernommen. Zweckmaessig waere nun auch eine Frage an die englische Regierung, ob sie nicht endlich eingreifen wolle. ZSg. 110/9/34 v. 16. Juli 1938:... Das könnte auch in den Ueberschriften geschehen: Frage an England.

1970 ZSg. 102/11/36/61 (7) 16. Juli 1938 Pressekarten zum grossen Preis von Europa fuer Motorraeder am 7. August auf dem Sachsenring sind bis zum 22. Juli beim Reichspropagandaamt Sachsen, Dresden 1, Ostra Allee 27, anzufordern. Es koennen auch Programme, Streckenkarten, Park- und Wagenschilder angefordert werden. ZSg. 110/9/33-34 v. 16. Juli 1938:

661

1971 /Juli 1938 1971 ZSg. 102/11/36/61 (8) 16. Juli 1938 Die Pressekonferenz in Breslau am 19. Juli zum Turn- und Sportfest im Savoy Hotel ist schon um 14 Uhr.

1972 DNB-Rundruf ZSg. 102/11/37/89 16. Juli 1938 Die Rede des Stabschefs Lutze auf der Dietrich-Eckart-Buehne soll nur in DNB-Fassung gebracht werden. Der Rahmenbericht ist frei.

Presseanweisung vom 17. Juli 1938 (Sonntag)

1973 DNB-Rundruf ZSg. 102/11/38/12 17. Juli 1938 Die Kommentare der "Montagspost" und des "Montag" in der tschechoslowakischen Angelegenheit, die von allen am Montag frueh erscheinenden Zeitungen im Wortlaut abgedruckt werden sollen, duerfen auf keinen Fall verschaerft werden.

Presseanweisungen vom 18. Juli 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Der Vergleich mit ZSg. 110 ermöglicht es, die auf Bl. 40 in ZSg. 102 auf den 19. lull datierten Anweisungen als die angekündigte Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz vom 18. luli auf Bl. 39 zu identifizieren.

1974 ZSg. 102/11/39/14 (1) 18. Juli 1938 Herr Berndt: Zu den Meldungen ueber die militaerischen Vorgaenge in der Tschechoslowakei soll weiter Stellung genommen werden. Die Beobachtungen sind absolut einwandfrei und von einer Reihe von Beauftragten nachgeprueft worden. Zunaechst vertraulich: Nachdem am Samstag gerade acht Wochen nach der tschechischen Mobili662

luli 1 9 3 8 / 1 9 7 5 sierung abgelaufen waren, haben die Tschechen im ganzen Grenzgebiet von Schlesien in grossem Umfang eine Abloesung der damals einberufenen und eingesetzten Truppen vorgenommen. Dies soll aber nur dann verwendet werden, wenn es die tschech((isch))en Blaetter oder andere auslaendischen Zeitungen aufgreifen, da keine Veranlassung bestehe, von uns aus zuerst damit herauszuruecken. Das tsch((ech))ische Press-Buero hat nun eine neue Erklaerung abgegeben, in der steht, dass keine anormalen Truppenbewegungen vorgekommen seien. Das bedeutet also immerhin das Zugestaendnis, dass es Truppenbewegungen gab. Ueber den Begriff anormal kann man sehr verschiedener Meinung sein. Auch nach dem 21. Mai haben die Tschechen ihre damaligen Massnahmen als normal bezeichnet. Hinzuweisen waere in diesem Zusammenhang ferner auf die Meinungsverschiedenheiten, die einerseits zwischen den Prager Politikern und dem tschech((isch))en Militaer bestehen und andererseits zwischen der Prager Regierung und Deutschland ueber die Notwendigkeit und den Umfang usw. dieser militaerischen Massnahmen. Auf jeden Fall waren die militaerischen Dinge vom Freitag und Samstag geeignet, Beunruhigung hervorzurufen, zumal sie von tsch((ech))ischer Seite vorher auch garnicht angekuendigt worden waren. Aus der Rede des sudetendeutschen Abgeordneten Sebekovsky soll der Punkt in Kommentaren nicht weiter aufgegriffen werden, dass die Sudetendeutschen auf die Beteiligung an der Aussenpolitik keinen Wert legten. (Ergaenzend aus der Glossenkonferenz: Die Verwendung des Wortes Mobilisation war am Samstag zweifellos nicht geschickt, waehrend alle Tatsachen selbst sich bei den Nachpruefungen als absolut richtig erwiesen haben. Auffallend war, dass der tschechische Gesandte bereits eine Stunde nach der ersten DNB-Meldung sein Dementi in Berlin abgegeben hat, also zu einer Zeit, als die Prager Stellen die Vorgaenge noch gamicht nachgeprueft haben konnten.) ZSg. 110/9/35-36 v. 18. Juli 1938:... eine grosse Ablösung vorgenommen haben, indem sie in der Nacht zum Freitag die neuen Truppenteile in die Befestigungen schafften, um ihnen am Sonnabend die Befestigungen zu zeigen, darum wurden die Panzerkuppeln geöffnet, die Geschütze ausgefahren usw. In der Nacht zum Sonntag sind die bisher dort untergebrachten Truppen fortgeschafft worden. Berndt sagte, wir wollten das in dieser Ausführlichkeit nur behandeln, wenn es tschechische oder andere ausländische Zeitungen täten, denn wir hätten kein Interesse daran, Entschuldigungen für die Tschechen zu suchen.... ((36))... Rede des Pressechefs der SdP, Sebekovsky...

1975 ZSg. 102/11/39/14 (2)

18. Juli 1938

Nachmittags kommt ueber D N B eine Meldung ueber ein Wehrleistungsgesetz. Der Wortlaut selbst erscheint in der naechsten Nummer des Reichsgesetzblattes. Das Gesetz kann auch kommentiert werden, doch soll man dabei womoeglich nicht ueber das

663

1976/luli 1938 hinausgehen, was morgen frueh in einem Artikel des VB dazu stehen wird. (Das Gesetz fasst alle frueheren Bestimmungen zusammen und formuliert sie neu, die ueber Sachleistungen bei Manoevern usw. bestehen.) ZSg. 110/9/35 v. 18. Juli 1938: < v. Wolmar> ... Es handele sich um eine ziemlich heikle Angelegenheit, das Gesetz bestehe als geheimes Reichsgesetz schon seit Monaten und werde jetzt veröffentlicht. Dabei seien bestimmte Wünsche der Wehrmacht zu erfüllen. Das habe daran gehindert, eine andere Regelung zu treffen.

1976 ZSg. 102/11/39/14 (3) 18. Juli 1938 Auswaertiges Amt: Zum englischen Koenigsbesuch in Paris ist aufmerksam zu machen auf Sunday Times. Dort wird gesagt, dass eine solche Reise nicht die Absicht habe, eine besondere Blockbildung zu unterstuetzen. Diese Argumentation ist begruessenswert, ausserdem kann man darauf verweisen, dass im gleichen Sinn auch die Reise des Fuehrers nach Italien stattfand. Ferner moege man sich nicht so sehr den Kopf zerbrechen ueber den Inhalt des Briefwechsels Daladier- Chamberlain. ZSg. 110/9/35 v. 18. Juli 1938:

1977 ZSg. 102/11/39/14 (4) 18. Juli 1938 Reichsbahn: Einige Wirtschaftsredaktionen haben die Ausfaelle an Gueterwagenstellungen vor allem in dem westdeutschen Industriegebiet kritisiert. Solche Ausfaelle wird es in den naechsten Wochen mehrere geben, sie sind in bestimmten Anforderungen begruendet. Kritik an der Reichsbahn ist unangebracht. ZSg. 110/9/35 V. 18. Juli 1938: ... Diese Ausfälle würden in der nächsten Zeit noch weitaus grösseren Umfang annehmen, was seine besonderen Gründe in den Anforderungen habe, die an sämtliche Transportmittel in Deutschland in diesen Wochen gestellt würden, und die einfach ertragen werden müssten ... es werde sich etwa um 1/4 Jahr handeln ...

664

luli 1938/1980 1978 ZSg. 102/11/40/24 (1 )

(18.) [19.] Juli 1938

Ein Artikel in einem Berliner Sonntagsblatt ueber neue franzoesische Filme soll nicht uebernommen werden, weil in manchen der dort genannten Filme Emigranten mitwirken. (DAZ) ZSg. 110/9/35 v. 18. Juli 1938:

1979 ZSg. 102/11/40/24 (2)

(18.) [19.] Juli 1938

Auslaendische Meldungen ueber die Suche nach dem Segelschulschiff "Admiral Karpfanger" sollen nicht uebernommen werden. ZSg. 110/9/35 v. 18. Juli 1938: ... Revolvermeldungen ... nicht zu übernehmen. In den Kommentaren zu der Meldung könnten Wünsche angeschlossen werden, dass die Suche nach dem Schiff von Erfolg gekrönt sein möge.

1980 ZSg. 102/11/40/24 (3)

(18.) [19.] Juli 1938

Zur Information wurde mitgeteilt, dass der augenblickliche Praesident der internationalen Gesellschaft fuer kaufmaennisches Bildungswesen, die naechstens in Berlin im Rahmen des internationalen Kongresses fuer berufliches Bildungswesen tagt, der tschechische Industrielle Bata ist. Es stehe aber noch nicht fest, ob er nach Berlin komme und hier bei der Tagung praesidiere. ZSg. 110/9/36 v. 18. Juli 1938: < Südhof > ... wir würden uns freuen, wenn er nicht käme. Man habe sich alle Mühe gegeben, ihn femzuhalten. Seinem ganzen Habitus nach sei er auch heute noch ein Schuster. MR. Südhof hat den Eindruck, dass er sich nicht gern auf das "internationale Parkett" begibt.

Presseanweisungen vom 19. Juli 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. U0 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Wie schon oben erläutert, sind die auf Bl. 40 in ZSg. 102 auf den 19. luli datierten Anweisungen

dem

18. luli zuzuordnen.

665

1981 / luli 1938 1981 ZSg. 102/11/41/36 (1)

19. Juli 1938

*ln Prag herrscht heute ein betretenes Schweigen. Offenbar haben die Kommentare der deutschen Presse mit der Argumentation, dass selbst aus den tschechischen Richtigstellungen sich unzweifelhaft die Tatsache von Truppenbewegungen ergibt, den Pragern die Sprache verschlagen. Es wird nun gebeten*, nicht auf der ersten Seite, sondern mehr nebenbei durchblicken zu lassen, dass die Tschechen sich offenbar in diesem Punkt geschlagen geben. ZSg. 110/9/38 v. 19. Juli 1938 *bis*: Dieser Teil der Anweisung ist im laufenden Anweisungstext fehlerhaft und gestrichen; er wird in dieser Form am Ende des Fernschreibens wiederholt.

handschriftlich

1982 ZSg. 102/11/41/36 (2)

19. Juli 1938

Mit Sperrfrist fuer die Morgenblaetter kommt eine Verordnung ueber die Ausserkurssetzung der alten Reichsgoldmuenzen und eine weitere Verordnung ueber deren Ablieferung. Hierzu Naeheres heute nachmittag in der Wirtschaftskonferenz.' Die Sache soll nicht sensationell aufgemacht werden. ZSg. 110/9/37 v. 19. Juli 1938: ... Nach der Verordnung sind alle ausser Kurs gesetzten in- und ausländischen Goldmünzen der Reichsbank bis zum 1. September 1938 anzubieten und auf Verlangen zu verkaufen und zu übertragen. Die Meldung müsste in geeigneter Weise aufgemacht werden, aber nicht sensationell. Wie und an welcher Stelle die Meldung gebracht werde, bleibe den Zeitungen vollkommen überlassen, nur sollten auch keine sensationellen Ueberschriften gebracht werden. Das sei bei allen solchen Verordnungen höchst unerwünscht und könnte nur Beunruhigung hervorrufen, nicht aber das, was beabsichtigt sei, dass das Gold wirklich in die Hand des Staates komme. Dr. Schrötter erwähnte noch, dass es sich nur um Goldmünzen handele und dass man nicht etwa auf den "amüsanten und ganz einträglichen Einfali" kommen solle, Trauringe und sonstigen Schmuck abliefern zu lassen. Das stehe nicht in den Verordnungen und sei nicht in Betracht gezogen. ' Vgl. ZSg. 110/9/41 v. 21. luli 1938 (Wirtschaftspressekonferenz;

nicht in der Edition)

1983 ZSg. 102/11/41/36(3)

19. Juli 1938

Bei der Veroeffentlichung des Todesurteils gegen die Gebrueder Goetze sei mehrfach in Kommentaren gesagt worden, die Goetzes seien ein unwiderlegbares Beispiel fuer die

666

luli 1938/1986 Richtigkeit des Gesetzes zur Verhuetung erbkranken Nachwuchses. Diese Bemerkungen seien ganz abwegig, es sei bedauerlich, dass dieses Gesetz mit der Frage der Verbrechensbekaempfung in Verbindung gebracht werde. Man koenne nicht alle, die durch unverschuldetes Unglueck sterilisiert werden muessten, in einen Topf mit Verbrechern werfen. Eine Verbindung zwischen diesen beiden soll in keinem Fall hergesteilt werden. ZSg. 110/9/37 v. 19. Juli 1938:

1984 ZSg. 102/11/41/36 (4) 19. Juli 1938 Die Meldung der Ernennung von SS-Obergruppenfuehrer Lorenz zum Praesidenten der Vereinigung zwischenstaatlicher Verbaende soll gut aufgemacht werden. ZSg. 110/9/38 v. 19. Juli 1938:

1985 ZSg. 102/11/41/36 (5) 19. Juli 1938 Schon jetzt wolle man darauf aufmerksam machen, dass im Oktober der Mittellandkanal fertiggestellt sein werde. Gleichzeitig werde in Magdeburg auch eine Ausstellung eroeffnet, "Am Schleusentor deutscher Stroeme". ZSg. 110/9/37-38 v. 19. Juli 1938: ... Einige Schriftleitungen, besonders mitteldeutsche, haben sich bereits an den Reichsverkehrsminister mit der Bitte ((38)) um Geleitworte für diesen Tag gewandt. Bei der grossen Anzahl solcher Gesuche ist es dem Reichsverkehrsminister nicht möglich, diese Geleitworte zu geben. Andererseits wird reichlich Material zur Verfügung gestellt, das die Verkehrs- und wirtschaftspolitische Bedeutung des Mittellandkanals zeigt. Der Initiative der Zeitungen bleibt es dann überlassen, wie sie dieses Material auswerten und was sie für den Tag unternehmen.

1986 ZSg. 102/11/41/36 (6) 19. Juli 1938 Eine grosse Berliner Zeitung habe in einer Reportage ueber Diamantenfunde in Suedafrika von einem "Abenteurer und armen Schlucker Mertens" geschrieben. Es handle sich aber um den sehr verdienten deutschen Geologen und Forscher Merenski. ZSg. 110/9/37 v. 19. Juli 1938:... wird ein Hendrik Merens als armer Schlucker bezeichnet, der vom Diamantenkonzern dafür einen Scheck über eine phantastische Summe bekommen habe, 667

1987 / luli 1938 dass er auf seine Rechte an den Diamanten in der Alexanderbai verzichtet habe. Man habe festgestellt, sagte Vossler, dass es sich hier um Dr. Hendrik Merenski, einen bekannten deutschen Geologen, handelt, der sich grosse Verdienste um die deutschen Wirtschaftsbeziehungen zu Südafrika erworben hat und der durch uneigennützige Zuverfügungstellung seiner Vermögenswerte die Durchführung grosser Projekte ermöglichte. ...

Presseanweisungen vom 20. Juli 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden.

entsprechend der

1987 DNB-Rundruf (10.20 Uhr) ZSg. 102/11/42/5 20. Juli 1938 Ueberdie Reise des Adjutanten des Fuehrers, Hauptmann Wiedemann, zu privaten Zwecken nach London soll von den Zeitungen nicht berichtet werden.

1988 ZSg. 102/11/43/30 (1) 20. Juli 1938 Herr Berndt: Der Abgesang zu den tschechischen Truppenbewegungen, der gestern empfohlen worden ist,1 ist leider kaum gemacht worden. Man moege ihn noch nachholen. Anhand der 14 Punkte der SdP waeren ferner bei passender Gelegenheit die Forderungen der Sudetendeutschen zu unterstreichen. ZSg. 110/9/39 v. 20. Juli 1938 ' Vgl. Dok. 1981

1989 ZSg. 102/11/43/30 (2) 20. Juli 1938 Gazeta Polska beschaeftigt sich noch einmal mit News Chronicle. Das soll gut aufgemacht und evtl. auch kommentiert werden. ZSg. 110/9/39 v. 20. Juli 1938: ... Angelegenheit "News Chronicle" (angebliches Reichenau-Dokument) ...

668

luli 1938/1992 1990

20. Juli 1938 ZSg. 102/11/43/30 (3) Der Koenigsbesuch in Paris muss auch weiter mit freundlicher Zurueckhaltung behandelt werden. Einzelnen Zeitungen ist Material darueber zur Verarbeitung gegeben worden, dass ein Teil der franzoesischen Presse versucht, dem Besuch eine starke Tendenz gegen Deutschland zu geben. Hier sind der Temps zu nennen, aber auch besonders die Nation Beige. Wir wollen den Besuch nicht durch eine grosse Kampagne stoeren, aber es ist notwendig, diese abwegigen Deutungen zu registrieren. ZSg. 110/9/39-40 v. 20. Juli 1938: ... Aeusserungen des "Temps", der "Nation Beige", den Artikel Delbos' im "Journal des Débats", die für uns wenig erfreulich seien....

1991

ZSg. 102/11/43/30(4) 20. Juli 1938 Am 23. Juli werden die Salzburger Festspiele mit den Meistersingern eroeffnet. Es besteht der dringende Wunsch, dass als Kunstbetrachter die erste Garnitur dorthin entsandt wird. Da nun am 24. Bayreuth beginnt, koennen die Musikkritiker, die beide Aufzehrungen besuchen wollen oder muessen, mit einem Sonderflugzeug von Salzburg nach Bayreuth fliegen. Anmeldung im Propagandaministerium. (Bitte geben Sie uns noch heute an, wer die Meistersinger in Salzburg fuer uns besucht und ob dieser Kollege das Sonderflugzeug benutzen will. Den Berichterstatter fuer die Meistersinger muessen wir aber auf alle Faelle bis morgen mittag in der Presseabteilung anmelden.) ZSg. 110/9/40 v. 20. Juli 1938: 1992

ZSg. 102/11/43/30 (5) 20. Juli 1938 Die Berichte ueber die Vorbereitungen zum Breslauer Turn- und Sportfest sollen jetzt allmaehlich auch in den politischen Teilen der Zeitungen erscheinen. Man wisse ja, dass es sich nicht um ein rein sportliches Ereignis handelt. Vergleiche mit den Olympischen Spielen sollen nicht gezogen werden. Vertraulich: Es werden auch 43 000 Deutsche aus dem Ausland teilnehmen, darunter 40 000 Volksdeutsche. Sie muessen besonders beachtet werden, doch ist alles zu vermeiden, was diesen nach ihrer Rueckkehr in ihre Heimat doit Schwierigkeiten bereiten koennte. ZSg. 110/9/39 v. 20. Juli 1938:... Weiter bat Voss, dem Fest keinen anderen Namen zu geben (Tumfest), die Bezeichnung "Deutsches Turn- und Sportfest" sei mit Vorbedacht ausgewählt. 669

1993/luli 1938 1993 ZSg. 102/11/43/30 (6) 20. Juli 1938 Die Anweisung wurde wiederholt, dass bei Ortschaften, die im Korridor liegen, ein Zusatz, der auf die Lage im Korridor hinweist, unerwuenscht ist.' ZSg. 110/9/39 v. 20. Juli 1938: In einzelnen Zeitungen, auch in einer grossen Berliner Zeitung ist kürzlich der Ort Lissa in der Provinz Posen mit einer Klammer versehen worden, in der "Korridor" steht. Voss bezeichnete dies als geographisch falsch, denn Lissa liegt nicht im Korridor.

' Vgl. Dok. 16 38

1994 ZSg. 102/11/43/30 (7) 20. Juli 1938 Verteilt wurde eine Karte und Material ueber die Entstaubung der oesterreichischen Strassen. (Schicken wir brieflich.)

Presseanweisungen vom 21. Juli 1938 (Donnerstag) Der Bericht in ZSg. HO ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1995 ZSg. 102/11/44/30 (1) 21. Juli 1938 Gesandter Aschmann: Der russisch-japanische Konflikt ist in einigen Zeitungen sehr gross aufgemacht worden. Ich glaube nicht, dass es uns gelingt, ihn durch grosse Aufmachung groesser zu machen als er tatsaechlich ist. Es wird also in gewissem Umfang gewarnt. Es scheint naemlich, dass es im Verhandlungswege weitergehen wird. ZSg. 110/9/45 v. 21. Juli 1938

670

luli 1938/1999 1996 ZSg. 102/11/44/30 (2) Am 23. Juli wird Stojadinowitsch 50 Jahre alt.

21. Juli 1938

ZSg. 110/9/45 v. 21. Juli 1938: ... "zur freundlichen Kommentierung"...

1997 ZSg. 102/11/44/30(3) 21. Juli 1938 Auf der Reise zur Beisetzung der Koeniginmutter von Rumaenien kommen der Herzog und die Herzogin von Kent wahrscheinlich ueber Deutschland. Berichte hierueber sollen klein aufgemacht und mit keinen politischen Tendenzen versehen werden. ZSg. 110/9/45 v. 21. Juli 1938: < Aschmann > ... falls diese Meldung durch DNB oder von den Korrespondenten der Zeitungen komme ...

1998 ZSg. 102/11/44/30 (4) 21. Juli 1938 Die diplomatische Korrespondenz hat gestern auf den Kernpunkt der sudetendeutschen Frage aufmerksam gemacht, naemlich auf die landschaftliche Einteilung entsprechend der Volksgruppen. Dies ist der Hauptpunkt, nicht die Sprachenfrage oder die Verwaltungsreform. Die Tschechen wollen offenbar die inneren Grenzen so lassen, dass ueberall eine tschechische Majoritaet vorhanden waere. Es besteht der Eindruck, dass das Ausland dieses Problem ueberhaupt noch nicht verstanden hat. Englaender und Franzosen machen es sich leicht, sie hoeren von vier Gesetzentwuerfen und glauben, damit sei alles in Ordnung. In der Zulassung der Sprache, wie sie die Tschechen vorschlagen, erblicken sie bereits ein grosses und genuegendes Entgegenkommen. In der erwaehnten Kernfrage ist jedoch noch nicht ein Schritt vorwaerts gemacht worden. ZSg. 110/9/45 v. 21. Juli 1938:

1999 ZSg. 102/11/44/30 (5) 21. Juli 1938 Eine Berliner Zeitung habe eine Glosse ueber Kopernikus gebracht, in der gegen Polen polemisiert wird. Die Veroeffentlichung sei durch eine Kette von ungluecklichen Zufaellen entstanden. Das Thema soll nicht aufgegriffen werden. (Lokalanzeiger)

671

2000 / »uli 1938 ZSg. 110/9/45 v. 21. Juli 1938: ... der angebliche Plan, eine KopernikusUniversität in Polen zu schaffen ...

2000 ZSg. 102/11/44/30 (6) 21. Juli 1938 Eine westdeutsche Zeitung habe ueber das Reichsgericht eine Glosse gebracht, die das Ansehen des obersten deutschen Gerichts schaedige. (Es ist die bekannte Entscheidung des Reichsgerichts von 1880 mit der Definition des Begriffs Eisenbahn glossiert.) Vorfuenfzig Jahren habe man sich solche Scherze mit dem Reichsgericht leisten koennen, die Autoritaeten haetten damals festgestanden. Nach dem Krieg aber habe man eine Zeit durchgemacht, in der aus politischen Gruenden auch am Obersten Gericht habe Kritik geuebt werden muessen. Heute jedoch habe der nationalsozialistische Staat ein Interesse daran, seine Organe wieder zu Traegern einer unantastbaren Autoritaet zu machen, auch wenn sie in der Zwischenzeit haetten kritisiert werden muessen. (Westdeutscher Beobachter) ZSg. 110/9/45-46 v. 21. Juli 1938:

2001

ZSg. 102/11/44/30 (7) 21. Juli 1938 Pressekarten zum Braunen Band von Deutschland am 31. Juli sind anzufordern bei der Reichspressestelle der NSDAP, Muenchen, Karlstrasse 18, bis zum 26. Juli. ZSg. 110/9/45 v. 21. Juli 1938:

2002 DNB-Rundruf (22.15 Uhr) ZSg. 102/11/45/77 21. Juli 1938 Die deutsche Presse darf keinesfalls etwas ueber den Geschwaderflug deutscher Flugzeuge ueber die polnische Insel Heia bringen.

672

luli 1938/2005 Presseanweisungen vom 22. Juli 1938 (Freitag) Von diesem Tag sind auch zwei Anweisungen in ZSg. 101 überliefert; sie sind gezeichnet von Kausch. Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102, von denen der erste nahezu identisch ist mit dem vom Vortag, chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die letzte, besonders vertrauliche Anweisung aus der Pressekonferenz von diesem Tag ist in ZSg. 102 in einem gesonderten Schreiben überliefert.

2003 DNB-Rundruf ZSg. 102/11/46/7 22. Juli 1938 Die deutsche Presse darf keinesfalls etwas ueber den Geschwaderflug deutscher Flugzeuge ueber die polnische Halbinsel Heia bringen.

2004 DNB-Rundruf ZSg. 102/11/46/8 22. Juli 1938 Die Meldung des "Paris Soir" ueber einen angeblichen Deutschlandbesuch des franzoesischen Generals Vuillemin ist keinesfalls aufzumachen.

2005 ZSg. 101/11/409/(1) 22. Juli 1938 Das Oberkommando der Kriegsmarine teilte heute vertraulich folgendes mit: Am 22. August wird in Kiel ein deutscher 10.000 Tonnen-Kreuzer in Anwesenheit des Reichsverwesers Horthy vom Stapel laufen, der auf den Namen "Admiral Tegetthoff" getauft wird. Von diesem Vorgang soll erst dann in der deutschen Presse Kenntnis genommen werden, wenn eine DNB-Meldung vorliegt. ZSg. 102/11/47/36 (3) v. 22. Juli 1938: Oberkommando der Wehrmacht:... Pressevertreter sind bis zum 10. August bei der "Pressestelle der Marinestation Ostsee, Kiel" anzumelden. Diese Stelle ist fuer die Zulassung aliein verantwortlich, und zwar im Einvernehmen mit dem Propagandaministerium, da es sich vorwiegend um einen militaerischen Staatsakt handelt. Vorberichte sind nicht erwuenscht. Ueber den Besuch Horthys darf bekanntlich erst berichtet werden, wenn eine amtliche Meldung vorliegt.1 ZSg. 110/9/47 v. 22. Juli 1938: ZSg. 110/9/48 v. 22. Juli 1938:

((zur Berichterstattung über den Besuch Horthys))

' Vgl. Dok. 1929

673

2006/luti 1938 2006 ZSg. 101/11/409/(2) 22. Juli 1938 Ferner teilte das Oberkommando der Kriegsmarine mit, dass der Führer am heutigen Freitag in Kiel eingetroffen ist und sich an Bord des Schlachtschiffes "Gneisenau" begeben wird, um einer Probefahrt beizuwohnen. Gleichzeitig überprüft der Führer die Vorbereitungen zum Horthy-Besuch. Im Anschluss an die Gneisenau-Fahrt begibt sich der Führer an Bord des "Aviso Grille", mit dem er mehrere Tage in der Ost- und Nord-See kreuzen wird. Diese Fahrten bleiben vorläufig geheim. Lediglich Uber seinen Aufenthalt in Kiel wird eine DNBMeldung herauskommen, die unter allen Umständen abzuwarten ist. ZSg. 102/11/47/36 (5) v. 22. Juli 1938:... Fuer die Kieler Presse ist bereits eine Meldung freigegeben worden, fuer die uebrige Presse noch nicht. Es ist auch fraglich, ob fuer die Zeitungen im Reich ueberhaupt eine Meldung herausgegeben wird. ZSg. 110/9/48 v. 22. Juli 1938:... Voss fügte hinzu, es handele sich um einen privaten Besuch ...

2007 ZSg. 102/11/47/36 (1) 22. Juli 1938 Auswärtiges Amt: Die DNB-Meldung "12 Jahre Kriegszustand im Memelgebiet" soll gross aufgemacht werden. ZSg. 110/9/47 v. 22. Juli 1938:

2008 ZSg. 102/11/47/36 (2) 22. Juli 1938 Auswaertiges Amt: Im Kampf gegen die Ungeheuerlichkeiten der tschechischen Regierung gegenueber den Sudetendeutschen neigt die deutsche Presse dazu, das tschechische Volk als solches mit herabziehenden Beiworten zu bedenken. So wird von der Deserteurnation gesprochen oder der Charakter der Tschechen in den schaerfsten Ausdruecken geschildert. Alles das mag objektiv richtig sein, es ist aber unklug, so zu schreiben, da die Einigung im tschechischen Volk umso groesser wird, je mehr es von den deutschen Zeitungen beleidigt wird. Es ist richtig, die Politik der tschechischen Regierung anzugreifen und die Geschichtsfaelschungen ihrer fuehrenden Maenner anzuprangern. Die Presse soll sich aber davor hueten, das gesamte tschechische Volk zu beleidigen. Das bezieht sich auch auf die

674

luli 1938/2010 tschechische Armee, die nicht als spassige Angelegenheit behandelt werden kann, sondern durchaus ernst zu nehmen ist. ZSg. 110/9/47 V. 22. Juli 1938:

2009 ZSg. 102/11/47/36(4)

22. Juli 1938

Auf der Germania-Werft in Kiel laeuft morgen das erste der vier U-Boote vom Stapel, die die tuerkische Regierung in Auftrag gegeben hat. In der Presse im Reich soll nur eine kurze Notiz erscheinen, eventi, unter Hinweis auf die Beziehungen zwischen Deutschland und der Tuerkei. ZSg. 110/9/47 v. 22. Juli 1938: ... der Firma Krupp in Auftrag gegebenen UBoote...

2010

ZSg. 102/11/47/36 (6)

22. Juli 1938

In letzter Zeit sei es mehrfach vorgekommen, dass bei Berichten ueber Feierlichkeiten, Beerdigungen usw., besonders in Oesterreich, zwar gesagt worden sei, dass ein Geistlicher gesprochen habe oder dass der Pfarrer oder andere kirchliche Kreise diese oder jene erfreuliche Handlung begangen haetten, es sei aber vergessen worden zu erwaehnen, um welche Konfession es sich handle. Fuer Oesterreich nehme man dann meistens an, es handle sich um katholische Kreise, waehrend dort aber gerade die evangelische Kirche sich sehr loyal zum Nationalsozialismus verhalte. Natuerlich koennten aber auch katholische Vorkommnisse dieser Art ebenso erwaehnt werden wie evangelische, doch sei dann nach einer frueheren Anweisung stets zu sagen, roemisch-katholisch oder altkatholisch usw., nicht einfach katholisch.1 ZSg. 110/9/47-48 v. 22. Juli 1938: < D ü r r > ' Vgl. Dok. 37-1106

675

2011/luli 1938

2011 ZSg. 102/11/48

22. Juli 1938

Besonders vertraulich: Es darf weder direkt noch indirekt etwas berichtet werden über die

deutschen Massnahmen zur Spionageabwehr und über Anlagen zum Zwecke der Landesverteidigung besonders in den Grenzgebieten. Eine indirekte Berichterstattung wäre zum

Beispiel auch gegeben, wenn über Fahrten von Arbeitsmännern oder Dienstpflichtigen in

das Rheinland berichtet würde.

ZSg. 110/9/48 v. 22. Juli 1938:

Presseanweisungen vom 23. Juli 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern eingeordnet

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch

nach der Pressekonferenz

werden.

Die auf Bl. 51 in ZSg. 102 in einem gesonderten Schreiben Oberlieferte, "streng vertrauliche" wird explizit der Pressekonferenz zugeordnet und deshalb vor dem Rundruf

Anweisung

wiedergegeben.

2012 ZSg. 102/11/49/22 (1)

23. Juli 1938

Auswaertiges Amt: Die englischen Zeitungen von heute morgen bringen zahlreiche Vermutungen ueber die Unterhaltung zwischen dem deutschen Botschafter von Dirksen und Chamberlain. Das DNB wird hierueber keine Meldung bringen und es wird gebeten, auch keine eigenen Berichte zu veroeffentlichen. Die englischen Meldungen sind naemlich reine Kombinationen, Versuchsballons oder Stoerungsmanoever. Wenn man die Berichte bringen wuerde, muesste man auch gegen sie polemisieren. Dies aber soll vermieden werden. Es besteht Grund zu der Annahme, dass auch die englische Abendpresse ueber dieses Thema nicht mehr berichten wird. (Hierzu vertraulich aus der Glossenkonferenz: Botschafter von Dirksen hat naemlich die englische Regierung zwar nicht in der Form einer offiziellen Beschwerde, aber doch mit etwas Unwillen auf die Unzutraeglichkeiten dieser englischen Berichte aufmerksam gemacht.) ZSg. 110/9/50 v. 23. Juli 1938: < v. Strempel >

676

luli 1938/2015 2013

23. Juli 1938 ZSg. 102/11/49/22 (2) Entgegen einer frueheren Anweisung1 soll ueber den Boxkampf Heuser-Lewis vorlaeufig nicht weiter berichtet werden. Vertraulich: Er sei durch verschiedene Dinge in Frage gestellt. ZSg. 110/9/51 v. 23. Juli 1938: ' Vgl. Dok. 1937

2014

23. Juli 1938 ZSg. 102/11/49/22 (3) Gleichfalls entgegen einer frueheren Anweisung' wird jetzt angeordnet, dass Befoerderungen von aktiven Offizieren und Offizieren des Beurlaubtenstandes oder der Landwehr nur noch nach DNB gebracht werden duerfen. Diese Anweisung bezieht sich auf B e o r d e rungen aller Art. Notizen in den lokalen Teilen der Zeitungen aufgrund persoenlicher Mitteilungen ueber Befoerderungen sind also nicht mehr zulaessig. ZSg. 110/9/51 v. 23. Juli 1938: ' Vgl. Dok. 37-1392

2015

ZSg. 102/11/49/22 (4) 23. Juli 1938 Noch einmal wurde auf die Bedeutung des Breslauer Turn- und Sportfestes aufmerksam gemacht.' Was die sportliche Seite angeht, so werde neben der Heranfuehrung des gesamten Volkes zu den Leibesuebungen auch die Spitzenleistung geplant, aus diesem Grunde wuerden ueber zwanzig Meisterschaften in Breslau ausgetragen. Das Ganze sei eine Wiedererweckung des alten Gedankens von Jahn. Auch die politische Bedeutung des Turn- und Sportfestes sei wohl klar. Man moege im uebrigen den richtigen Titel angeben und nicht etwa nur Turnfest sagen. ZSg. 110/9/50-51 v. 23. Juli 1938: von Schirmeister sagte zum Deutschen Tum- und Sportfest, zum Sonntag ((24. luli)) müssten Leitartikel zu dem Ereignis erscheinen, von Schirmeister gab einige Gedankengänge für diese Artikel: Gerade Breslau steht im Gegensatz zu früheren Turnfesten im Zeichen einer einheitlichen Ausrichtung der Leibesübungen. Es wird ein Bekenntnis zu einer umfassenden Breitenarbeit auf allen Gebieten sein und wird in enger Zusammenarbeit mit allen Organisationen und Gliederungen des Staates und der Partei unter dem gleichen Nenner

677

2016/luli 1938 durchgeführt.... Die Leibeserziehung ist ein Faktor im politischen Leben, der in hervorragendem Masse dazu geeignet ist, die breiten Massen zu stählen und widerstandsfähig für den Lebenskampf zu machen. Breslau wird zeigen, dass die Leibesertüchtigung die Deutschen über alle Grenzen hinaus umspannt.... ((51))... Die verschiedenen kulturellen Veranstaltungen sowie die grosse Sportausstellung beweisen, dass die Leibesübungen kulturfördernd sind und dass sie die Forderung nach Schönheit, Würde und kämpferischem Anstand an den menschlichen Körper in die Tat umsetzen und so auch der Kunst ein neues Feld eröffnen. ' Vgl. Dok. 1992

2016 ZSg. 102/11/51

23. Juli 1938

Reichsbahn streng vertraulich zur Ergänzung der Bemerkung vom Anfang der Woche über Ausfall an Güterwagen:' A m 15. Juli hat im Reichsverkehrsministerium eine Besprechung über Einschränkungen im Reise-Sonderzug-Verkehr stattgefunden, an der das Oberkommando der Wehrmacht, das Ministerium Hess, das Propagandaministerium, das Ernährungsministerium, alle Parteigliederungen und alle Fremden-Verkehrsorganisationen teilgenommen haben. Vorsitz Staatssekretär Kleinmann. Dieser legte mit eindringlichen Worten dar, dass die zum Teil ganz erheblichen Anforderungen an Güterwagen an die Lokomotiven und das Personal ausserordentliche Anforderungen gestellt haben. Lokomotivführer haben bis zu 18 Stunden Dienst machen müssen. Wegen der Vordringlichkeit der "anderen Leistungen" müssen im Sonderzug-Verkehr Einschränkungen vorgenommen werden. Allein im Juni wurden 13 000 Personen-Sonderzüge gefahren.1932 legten Personensonderzüge 4 Mill, km zurück, 1937 mehr als das Vierfache. Dieser Sonderverkehr drängt sich besonders um das Wochenende zusammen. Es sind nun folgende Grundsätze der Einschränkung aufgestellt worden: Der Wochenendverkehr muss auf 10 Prozent des bisherigen Umfangs zurückgeschraubt werden. Davon werden besonders betroffen KdF, Betriebsausflüge, Aufmärsche zu politischen und sportlichen Veranstaltungen aller Gliederungen der Partei, Fahrten zu Ausstellungen und Messen usw. Für die Sonderzüge an den übrigen Wochentagen gelten folgende Beschränkungen: bei KdF auf 30 Prozent des vorgesehenen Programms, bei Kinder-Sonderzügen auf 50 Prozent, bei HJ-Fahrten Beschränkung auf die Rückfahrt von Lagern; Schüler-Sonderzüge können überhaupt nicht mehr gefahren werden. Ausgenommen von den Einschränkungen sind das Turn- und Sportfest in Breslau, der Reichsparteitag und das Erntedankfest, femer einige Ausstellungen und Festspiele. Alle beteiligten Stellen sind vom Reichsverkehrsministerium auf diese Sachlage unter Hinweis auf "den Ernst der Sachlage" aufmerksam gemacht worden. Stichtag 22. Juli. Von allen Veröffentlichungen in der Presse muss unbedingt abgesehen werden, doch können im Einzelfall Ausfälle von

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luli 1 9 3 8 / 2 0 1 8 Sonderzügen mitgeteilt werden, dann mit der Begründung "ungenügender Beteiligung" und nur, wenn das Publikum auf den Ausfall unbedingt aufmerksam gemacht werden muss. Z u beachten ist, dass sich die Einschränkungen nicht auf den regulären Fahrplan beziehen, auch nicht auf die Vor- und Nachzüge während der Reisezeit, sondern ausschliesslich auf Sonderzüge. ZSg. 110/9/49-50 v. 23. Juli 1938: < S o m m e r > ... Die Gründe, die zu den Einschränkungsmassnahmen führen, wurden in der Besprechung verstärkt von dem Chef der Transportabteilung des Oberkommandos der Wehrmacht.... ((50))... Nicht betroffen werden sollen GesellschaftsSonderzüge, die Ausländer nach Deutschland bringen. Bei Bedarf sollen mit Sonderzügen bedient werden die Bayreuther und die Salzburger Festspiele, die Luisenburg-Festspiele in Wunsiedel, das Rennen auf dem Nürburgring, die Deutsche Rundfunkausstellung in Berlin, die Ostschau des Reichsnährstandes in Königsberg und die Leipziger Herbstmesse. In allen sonstigen dringenden Fragen entscheidet das Reichsverkehrsministerium. Die Vollmacht über die Einsetzung von Sonderzügen ist damit aus der Hand der Reichsbahndirektion genommen und der Entscheidung des Reichsverkehrsministeriums vorbehalten. Auf Grund dieser Besprechung ist eine Unterrichtung an alle an ihr beteiligten Reichsressorts, Gliederungen der Partei usw. gegangen. Dr. Sommer verlas darauf dieses vom Reichsverkehrsminister unterzeichnete Schreiben, in dem der Minister u. a. bittet, Ausnahmeanträge nur weiterzuleiten, falls die betreffenden Stellen solche Anträge "bei Anlegung eines sehr scharfen Masstabes" für vordringlich halten.... ' Vgl. Dok. 1977

2017

DNB-Rundruf (16.40 Uhr)

ZSg. 102/11/50/39

23. Juli 1938

Ueber die Anwesenheit des Fuehrers und Reichskanzlers in Bayreuth darf in Wort und Bild erst von Beginn der Erstauffuehrung der Festspiele an berichtet werden.

Presseanweisung vom 24. Juli 1938 (Sonntag)

2018

DNB-Rundruf (20.56 Uhr)

ZSg. 102/11/52/31

24. Juli 1938

Ueber Kundgebungen Sudetendeutscher in Bayreuth v o r d e m Fuehrer soll nicht berichtet werden.

679

2019 / Itili 1938 Presseanweisungen vom 25. Juli 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 53 in ZSg. 102 chronologisch

entsprechend

der archivischen Reihenfolge vor, der auf Bl. 5 5 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die aufBI. 56 in einem gesonderten Schreiben überlieferte, "streng vertrauliche" Anweisung wird explizit der Pressekonferenz zugeordnet und deshalb vor dem zweiten Rundruf wiedergegeben.

2019

DNB-Rundruf (10.00 Uhr)

ZSg. 102/11/53/7

25. Juli 1938

Aufnahmen, die von dem Empfang in der Residenz Salzburg gemacht wurden, duerfen erst nach Vorlage veroeffentlicht werden.

2020 ZSg. 102/11/54/36 (1)

25. Juli 1938

Herr Bemdt: Die "Times" hat((te)) gestern einen unverschaemten Artikel ueber Planetta und Holzweber. Wir bitten, den Artikel nicht aufzugreifen. Lediglich der "VB" wird dieses tun, die ganze Presse soll aber nicht eine grosse Aktion aus der Sache machen. Es steht allerdings frei, wenn die eine oder andere Zeitung spaeter diesen "VB"-Artikel uebernehmen will. ZSg. 110/9/53 v. 25. Juli 1938

2021 ZSg. 102/11/54/36 (2)

25. Juli 1938

Aufmerksam gemacht wird ferner auf eine ganz ausgezeichnete Schilderung der Vorgaenge damals in Wien in den "Wiener Neuesten Nachrichten". ZSg. 110/9/53 v. 25. Juli 1938: ... am 24. und 25. Juli...

2022 ZSg. 102/11/54/36 (3)

25. Juli 1938

Da im uebrigen politisch nichts vorliegt, sollte man ruhig in den naechsten Tagen Salzburg und Bayreuth einmal auf die erste Seite nehmen. ZSg. 110/9/53 v. 25. Juli 1938: 680

lull 1938/2024 2023 ZSg. 102/11/54/36 (4)

25. Juli 1938

Gesandter Aschmann: Vertraulich: Von unseren sudetendeutschen Freunden sind wir dringend gebeten worden, die Presse moege sich erneut des Memorandums der SdP annehmen. Es sei etwas schnell wieder aus der Diskussion verschwunden. Es waeren die Grundsaetze herauszuarbeiten: Die Rechtspersoenlichkeit der Volksgruppen, der Schutz vor Entnationalisierung, die Wiedergutmachung. Kurien der Volksgruppen haetten nur einen Zweck, wenn sie, mit Rechtspersoenlichkeit ausgestattet, in der Nationalversammlung einen Sitz haetten, nicht aber in Landtagen, die auf Grund der alten landschaftlichen Einteilung gebildet werden. Sehr bemerkenswert ist zu dieser Frage der Artikel von Ga((rvin im)) "Observer". ZSg. 110/9/52 v. 25. Juli 1938:... Die Gesichtspunkte seien einfach. Es werde zuerst gefordert die individuelle Gleichberechtigung - die sei ja selbstverständlich - ; darüber hinaus die Gleichberechtigung für die die Staatsbevöikerung bildenden Völker und Volksgruppen. Das sei implicite die Forderung nach Neuordnung des Staates selbst. Daran seien die Tschechen schwer d. h. bisher überhaupt nicht - heranzubekommen. Deshalb müsse diese Forderung stark unterstrichen werden.... Gesandter Aschmann wies auf die durch DNB gemeldeten Ausführungen von Garvin hin, der ganz klar herausarbeite, in welch geradezu ingeniöser Weise die Tschechen es verstanden hätten, oberflächlichen Beobachtern Sand in die Augen zu streuen. Sie brächten sehr viel und höben die einzelnen Punkte hervor; wenn man aber nachsehe, seien die Hauptforderungen, auf die es vor allem ankomme, nicht befriedigt. - Die anderen Punkte (Selbstverwaltung, Sprachenfrage) verständen sich von selbst.

2024 ZSg. 102/11/54/36 (5)

25. Juli 1938

Ueber die Oslo-Konferenz liegen auch im Auswaertigen Amt bisher nur die Zeitungsberichte vor. Bekanntlich wird jede klare Loesung von Artikel 16 der Voelkerbundssatzung von Deutschland begruesst, also auch jede Etappe auf diesem Weg. Dass in Oslo ((sie)) schon etwas Endgueltiges erreicht worden sei, kann man wohl nicht sagen. Wie Belgien vorgegangen ist, so folgen jetzt die anderen Staaten, doch handelt es sich erst um eine Entwicklung. Interessant ist, dass nach der Voelkerbundssatzung neutrale Staaten nicht mehr moeglich sein sollten, dass jetzt aber dieses Prinzip verlassen wird. Es gibt wieder den Begriff der echten Neutral itaet. ZSg. 110/9/52-53 v. 25. Juli 1938: Zur Konferenz der Oslo-Staaten ... in Kopenhagen ...

681

2025 / Juli 1938 2025 ZSg. 102/11/54/36 (6) 25. Juli 1938 Im Zusammenhang mit dem Besuch des Generalstabschefs der franzoesischen Luftwaffe sollen vorlaeufig keine Artikel ueber die franzoesische Luftwaffe oder auch ueber General Vuillemin selbst gebracht werden. Gelegentlich folgt naehere Anweisung.' ZSg. 110/9/53 v. 25. Juli 1938: ' Vgl. Dok. 2229

2026 ZSg. 102/11/54/36 (7) 25. Juli 1938 Ungluecksbllanzen, in denen die Verkehrsunfaelle aus aller Welt zusammengetragen werden, sind unerwuenscht, weil der Eindruck entstehe, es handle sich um Ungluecke in Deutschland. ZSg. 110/9/53 v. 25. Juli 1938: Für sehr unzweckmässig wird gehalten, wenn Zeitungen eine Unglücksbilanz, wie es heute der Fall ist, veröffentlichen.... Beim flüchtigen Leser könnte der Eindruck entstehen, als ob nach der Verkehrsunfallverhütungsaktion nun die doppelte Zahl von Unfällen zu verzeichnen wäre. 2027 ZSg. 102/11/54/36 (8) 25. Juli 1938 Noch einmal wurde um gute Behandlung des Rhoen-Segelflugwettbewerbs gebeten.1 ZSg. 110/9/53 v. 25. Juli 1938: ... Er habe inzwischen sehr hoffnungsvoll begonnen. ' Vgl. Dok. 1874

2028 ZSg. 102/11/54/36 (9) 25. Juli 1938 Die Umgliederung im Soldatenbund, das heisst die Eingliederung der verschiedenen Buende in den NS-Reichskriegerbund, habe noch nicht das Endstadium erreicht. Um Unruhe in den Kreisen ehemaliger Soldaten zu vermeiden, soll hierueber vorlaeufig nichts mehr gebracht werden, auch nicht kleine Nachrichten in den lokalen Teilen. ZSg. 110/9/53 v. 25. Juli 1938: ... Es sei zum Beispiel noch nicht entschieden, ob der Reichstreubund in den Reichskriegerbund übergeht.... 682

luli 19387 2030 2029 ZSg. 102/11/56 25. Juli 1938 Herr Berndt streng vertraulich: In diesem Jahr finden keine Wehrmachtsmanöver statt, es ist ein Reservistenjahr. In Zukunft wird es nur noch alle drei Jahre Wehrmachtsmanöver geben, in der Zwischenzeit werden dann die Erfahrungen ausgewertet. Der grösste Verband für die diesjährigen Manöver ist die Division unter Heranziehung von sehr vielen Reservisten. Die Berliner-Börsenzeitung wird nun in den nächsten Tagen hierüber einen Artikel bringen. Soweit auch bei den anderen Zeitungen militärische Mitarbeiter vorhanden sind, können auch diese dann nach Erscheinung des Artikels in der BBZ im gleichen Sinn schreiben, aber nicht alle auf einmal, nicht gleich am anderen Tag, sondern gelegentlich. Es ist ja Zeit bis Mitte August, da erst dann die Divisionsmanöver ((stattfinden)). ZSg. 110/9/53 v. 25. Juli 1938

2030 DNB-Rundruf ZSg. 102/11/55/71 25. Juli 1938 Ueber die Ankunft Henleins in Breslau soll kurz berichtet werden, ohne Aufmachung und nicht auf der ersten Seite. Auf den Inhalt seines Vortrags in der Breslauer Universitaet soll nicht eingegangen werden. Bilder ueber ihn sollen nicht gebracht werden.

Presseanweisungen vom 26. luli 1938 (Dienstag) In ZSg. 110 fehlt an dieser Stelle der Bericht 472/38, der diesem Tag zuzuordnen wäre; durch Vergleich mit ZSg. 102 kann jedoch das zwischen dem 17. und 18. August eingeordnete Blatt 117 als zweite Seite dieses Berichts identifiziert werden. Es ist unterzeichnet von Kurt Metger. Die auf Bl. 59 in ZSg. 102 überlieferten "vertraulichen Ergänzungen zur Pressekonferenz' sind in einem gesonderten Schreiben übermittelt. Auf Bl. 57 in ZSg. 102 sind Fernschreiben zwischen der Frankfurter und der Berliner Redaktion der Frankfurter Zeitung überliefert bezüglich der Entsendung Runcimans nach Prag (vgl. Dok. 2031), die im folgenden nicht wiedergegeben werden. Der archivisch beim 27. luli eingeordnete undatierte Bericht über ein Telefonat mit dem Auswärtigen Amt zum gleichen Thema wird diesem Tag zugeordnet, weil er sich inhaltlich an die Anweisung aus der Pressekonferenz anschließt.

683

2031 / tuli 1938 2031 ZSg. 102/11/58/25 (1) 26. Juli 1938 Gesandter Aschmann: Wir haben noch keine offizielle Bestaetigung fuer die Europa-PressMeldung, dass Runciman nach Prag gehen soll. Es steht auch noch nicht fest, ob er als Berater oder als Vermittler zwischen Regierung und Sudetendeutschen hingeht. Wie dem auch sei: Es wird um grosse Zurueckhaltung gebeten. Seine Entsendung soll nicht begruesst, aber auch nicht abgelehnt werden. Sie ist als Tatsache hinzunehmen, die einer englischen Initiative entspricht. Man kann nichts anderes sagen als dass man sehen muesse, was er dort schaffe. Zur Persoenlichkeit Runcimans soll eine tschechische Stimme, die sagt, er gehoere zur Eden-Gruppe, nicht aufgegriffen werden. In einer deutschen Zeitung wuerde naemlich diese Feststellung einer Ablehnung gleichkommen. (Ergaenzend noch folgendes: Es ist zu beachten, dass der folgende Gedankengang eine Rolle spielt: Man weiss nicht, ob Runciman nicht eine bestimmte Prager Loesung empfiehlt, die aber fuer Henlein doch noch unannehmbar ist. Wuerde er also bei uns jetzt begruesst, dann wuerden wir damit indirekt auch gleich alles mehr oder weniger billigen, was er in Prag unternimmt. Man muss also sehr vorsichtig sein, gewissen Bemuehungen, schon jetzt fuer den Fall eines Scheiterns die Schuldfrage zu Ungunsten der SdP vorwegzunehmen, keinen Vorschub zu leisten. Die vorhin in der Ausrichtung erwaehnte Vorfuehlung mit Deutschland hat uebrigens erst gestern stattgefunden. Dies natuerlich vertraulich.)

2032 ZSg. 102/11/58/25 (2) 26. Juli 1938 Gesandter Aschmann: Es mehren sich die Faelle, dass Zeitungen und Illustrierte ueber den Iran Publikationen bringen, die durch unsachliche Art die deutschen Interessen dort gefaehrden. Die iranische Regierung beschwert sich darueber, dass von ihrem Land haeufig noch als von einem rueckschrittlichen Land aus Tausend und einer Nacht geschrieben werde. Die Empfindlichkeit der Iraner ist vielleicht uebertrieben, wir aber haben kein Interesse, sie zu unserem eigenen Schaden eines besseren belehren zu wollen.

2033 ZSg. 102/11/58/25 (3) 26. Juli 1938 Ein Aufruf des internationalen Zeitungsverleger-Verbandes soll gut aufgemacht und im Sinne der Rede des Fuehrers vom 20. Februar und der Rede des Reichspressechefs auf dem letzten Parteitag kommentiert werden.

684

luli 1938/2038 2034 ZSg. 102/11/58/25 (4) 26. Juli 1938 Auslaendische Sekten und Religionsgemeinschaften wuerden oft zu Unrecht angegriffen, so die Mormonen. Gerade die Mormonen aber haetten waehrend des Weltkriegs gegenueber Deutschland eine sehr objektive Stellung eingenommen und sich auch nicht an der Hetze gegen den Nationalsozialismus beteiligt.

2035 ZSg. 102/11/58/25 (5) 26. Juli 1938 Ueber interne Fuehrertagung der Auslandsdeutschen in Breslau, auf denen Henlein, Himmler, Schirach, Decker und Buerckel sprechen, darf nur nach DNB berichtet werden.

2036 ZSg. 102/11/58/25 (6) 26. Juli 1938 Herr Berndt: Eine brasilianische Sportzeitung macht den Vorschlag, die Olympischen Spiele 1940 Deutschland zuzusprechen. Dieser Vorschlag soll nicht aufgegriffen werden. ZSg. 110/9/117 V. (26. Juli) [17. August] 1938

2037 ZSg. 102/11/59/(1) 26. Juli 1938 Herr Berndt kam noch einmal auf die diesjährigen Manöver zu sprechen" und sagte, die ganze Frage dürfe auf keinen Fall sensationell behandelt werden. ZSg. 110/9/117 v. (26. Juli) [17. August] 1938 ' Vgl. Dok. 2029

2038 ZSg. 102/11/59/(2) 26. Juli 1938 Ferner gab er {(Berndt)) bekannt, dass vier Personen, wegen missbräuchlicher Verwendung der vertraulichen Anweisungen aus der Pressekonferenz, zu Gefängnis von neun Monaten bis vier Jahren verurteilt worden sind. In kleinerem Kreis teilte er nach der Konferenz dann

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2039 /luli 1938 noch mit, dass es sich um Kreise "um den Deutschen Volkswirt" handele. Die geringe Höhe der Strafe ergebe sich daraus, dass nicht die Haupttäter selbst gefasst worden seien, diese seien vielmehr ins Ausland geflüchtet. Die Haupttäter seien die beiden Herren Meynen. (Der eine war der Verleger, der andere Anzeigenwerber oder Abonnentenwerber.) ZSg. 110/9/117 v. (26. Juli) [17. August] 1938

2039 Telefonat mit dem Auswärtigen Amt ZSg. 102/11/62/72

(26.) [27.] Juli 1938

Herr Aschmann hat eben bei uns angerufen, "um sich zu vergewissern, dass auch in der Frankfurter Zeitung die noetige Zurueckhaltung gegenueber der Entsendung von Runciman gewahrt wird". In Kommentaren muesse doch eine gewisse Skepsis durchklingen, die sich auf die bisherige Haltung der Englaender in der tschechischen Frage stuetzen muesse. A m besten kommentiere man erst nach der Unterhauserklaerung von Chamberlain. Durch die Kuerze eines Kommentars koenne die Zurueckhaltung auch schon zum Ausdruck kommen.

Presseanweisungen vom 27. Juli 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Der Vergleich mit ZSg. 110 bestätigt die handschriftliche Datierung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 60 in ZSg. 102 auf diesen Tag. Der Rundruf auf Bl. 61 in ZSg. 102 ist handschriftlich überliefert und undatiert. Er wird entsprechend seiner archivischen Einordnung nach der Pressekonferenz von diesem Tag wiedergegeben, ebenso der undatierte Rundruf auf Bl. 63. Der zwischen diesen Rundrufen eingeordnete undatierte Bericht über ein Telefonat mit dem Auswärtigen Amt wird entgegen der archivischen Einordnung aus inhaltlichen Gründen dem 26. luli zugeordnet und unter dem Datum wiedergegeben.

2040 ZSg. 102/11/60/31 (1)

27. Juli 1938

Gesandter Aschmann: Die Veroeffentlichung ueber das Nationalitaetenstatut soll nicht ohne Kommentar herausgehen, uebermaessige Aufmachung empfiehlt sich aber nicht. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Sudetendeutschen zuerst zwei Monate lang hin- und hergezogen worden und dass ihnen nur Teile des Statuts bekannt gemacht worden sind. Jetzt geschieht Hals ueber Kopf die Veroeffentlichung. Man braucht wohl nicht lange

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luli 1938/2042 nachzudenken, um darauf zu kommen, dass die Ernennung von Runciman dieses ueberstuerzte Vorgehen veranlasst hat. Die Publikation bedarf sorgfaeltiger Nachpruefung hinsichtlich Richtigkeit und Vollstaendigkeit. Die Stellungnahme der SdP liegt noch nicht vor. Auf den ersten Blick aber kann man allgemein schon sagen, dass es weit hinter den Erwartungen zurueckbleibt, und zwar in den wesentlichen Punkten. Um dies festzustellen, braucht man nur die acht Punkte Henleins auf das Statut zu projizieren, um die abgrundtiefe Kluft zwischen beiden zu erkennen. Von einem Entgegenkommen, wie Hodza es in Aussicht gestellt hat, ist nichts zu finden. Selbst wo scheinbar ein Entgegenkommen vorliegt, zeigt die genaue Pruefung, dass die Tschechen sich jede Moeglichkeit offengehalten haben. Das Ganze ist ein Minderheitenstatut, aber keines, das den Volksgruppen Gleichberechtigung und Autonomie gewaehrt. Es wird gut sein, zunaechst bei der Behandlung der Grundlinien zu bleiben. Hierbei ist auch zu beachten, dass nur die Tschechen und Slowaken als Staatsvolk genannt werden, dass aber auch nicht einmal die Slowaken Autonomie erhalten. Auch darauf waere hinzuweisen, dass in der Landesvertretung keine wesentliche Aenderung eintreten soll. ZSg. 110/9/58 v. 27. Juli 1938:... dass heute über DNB eine Meldung des der Prager Regierung nahestehenden "Prager Tagblattes" veröffentlicht werde über die Grundsätze des Nationalitätenstatuts, wie sie als Grundlage für die Verhandlungen gedacht seien.... MR. Bemdt sagte, man könne auch auf den zahlenmässigen Unterschied hinweisen; die 2 Millionen Slowaken seien "Staatsvolk", die 3Vi Millionen Deutschen aber nicht.

2041 ZSg. 102/11/60/31 (2) 27. Juli 1938 Im Reichsgesetzblatt erscheint heute abend eine umfangreiche Durchfuehrungsverordnung zum neuen Eherecht, worueber auch eine DNB-Meldung ausgegeben wird. ZSg. 110/9/58-59 v. 27. Juli 1938:

2042 ZSg. 102/11/60/31 (3) 27. Juli 1938 Am Sonntag ((37. luli)) nimmt der Fuehrer am deutschen Turn- und Sportfest teil. Fuer die Zeitungen im Reich darf hierueber zum ersten Mal am Vormittag des 30. Juli berichtet werden. ZSg. 110/9/59 v. 27. Juli 1938: ... Der Deutsche Rundfunk werde sie ((diese Tatsache)) am 30. Juli im 7-Uhr-Gespräch veröffentlichen.

687

2043 / luli 1938 2043 ZSg. 102/11/60/31 (4) 27. Juli 1938 Die Frickrede heute nachmittag soll gut aufgemacht und auch kommentiert werden. ZSg. 110/9/59 v. 27. Juli 1938: ... wird Reichsminister Dr. Frick das Deutsche Tum- und Sportfest mit einer grossen Rede eröffnen. Dabei werde die Stiftung des "Deutschen Sport-Dankes" proklamiert....

2044 ZSg. 102/11/60/31 (5) 27. Juli 1938 Es wird gebeten, die Begriffe volksdeutsch und auslandsdeutsch scharf auseinander zu halten. ZSg. 110/9/59 v. 27. Juli 1938: ... Es gebe nicht - wie eine Zeitung geschrieben habe - "auslandsdeutsche Volksgruppen".

2045 ZSg. 102/11/60/31 (6) 27. Juli 1938 Aufmerksam gemacht wird auf einen Leitartikel im Westdeutschen Beobachter zur Tagung der Auslandsfranzosen. Diese Tagung sei ueberhaupt der Beachtung wert, und zwar mit Ruecksicht darauf, dass Deutschland die Sorge fuer seine Staatsangehoerigen im Ausland immer vorgeworfen werde. ZSg. 110/9/59 v. 27. Juli 1938: ... Vom 27. Juli bis 30. Juli finde in Paris ein Kongress der Ausiandsfranzosen statt.

2046 ZSg. 102/11/60/31 (7) 27. Juli 1938 Ueber Zollvergehen franzoesischer Marineoffiziere in Marseille soll nicht berichtet werden. ZSg. 110/9/59 v. 27. Juli 1938

688

luli 1938/2048 2047 ZSg. 102/11/60/31 (8) 27. Juli 1938 Ueber die Aenderung des Reiseziels der "Emden" soll gleichfalls nicht berichtet werden. ZSg. 110/9/59 v. 27. Juli 1938: Voss teilte mit, dass die "Emden" zu einer Reise aus Ausbildungsgründen ausgelaufen sei. Eine Pressenotiz sei ausgegeben und dabei die Reiseroute "Mittelmeer" angegeben. Diese Reiseroute hat sich inzwischen aus Ausbildungsgründen geändert. ... Das Schiff fahre jetzt nach dem Atlantik.

2048 ZSg. 102/11/60/31 (9) 27. Juli 1938 Ausfuehrlich sprach Geheimrat Clodius ueber das deutsch-tuerkische Abkommen, das grundsaetzllch nur von der wirtschaftlichen Seite her behandelt werden soll, nicht von der politischen. Herr Dr. Miksch war mit in der Konferenz. ZSg. 110/9/59-61 v. 27. Juli 1938:... Er ((Clodius)) bat, dieses Material jedoch so zu verwenden, dass nicht zu erkennen sei, dass es sich um eine einheitliche Information handele. Der Südosten sei in letzter Zeit wieder ganz besonders in den Mittelpunkt des Interesses gerade auf wirtschaftlichem Gebiet gerückt. Clodius erinnerte an die Auseinandersetzungen, die sich im ersten Jahr nach der Machtergreifung ergeben hätten, als die Franzosen versuchten, unter dem sogenannten Tardieu-Plan eine Organisation mit der Spitze gegen Deutschland zusammenzubringen. Wir seien diesen Plänen damals nicht auf politischem, sondern vor allem auf wirtschaftlichem Gebiet entgegengetreten, und zwar in der Form, dass wir mit den Ländern des Südostens gute Geschäfte machten. Unsere Ausfuhrpolitik habe diesen Ländern femer gezeigt, dass Deutschland nicht nur bester Markt, sondern auch beste Bezugsquelle sei, dass die deutsche Industrie wie die keines anderen Landes in der Welt auf die Bedürfnisse des Südostens eingestellt sei und dass dazu noch die günstige Frachtlage komme. Wir haben ferner ganz bewusst alle schwierigen zwischenstaatlichen Kombinationen in Form von gemeinsamen Verträgen, Kollektiwerträgen und ähnlichem vermieden und, um die Dinge möglichst einfach zu gestalten, mit jedem einzelnen Lande getrennt verhandelt. Das erleichterte es, die Sache auf die kaufmännisch-geschäftliche Basis zu bringen. Wenn schliesslich aus dieser Summe von Einzelverträgen, die Deutschland seit 1933 mit dem Südosten abgeschlossen hat, vielleicht doch eine Art von Gesamtsystem geworden ist, so war das nur eine Folgewirkung. Es ist zweckmässig, ((60)) bei der Behandlung dieser Dinge in der Öffentlichkeit niemals von politischen Dingen zu sprechen, sondern immer nur zu sagen, dass es sich hier um ganz natürliche wirtschaftliche Gegebenheiten handelt, an denen die Politik im Guten und Schlechten nichts ändern kann. Nun hat sich in den letzten Monaten im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung Oesterreichs mit dem Reich das Interesse der Welt wieder ganz besonders dem Südosten zugewandt. Insbesondere von England ist versucht worden, auf allen möglichen Gebieten wirtschaftlich dem Südosten gegenüber neu Fuss zu fassen, und zwar ist das - soweit wir wissen so geschehen, dass die Engländer inoffiziell sondiert haben, inwieweit der Südosten bereit wäre, englische Kredite aufzunehmen, die durch Rückzahlung in Waren natürlich engere Verflechtungen mit England schaffen würden.

689

2048 / luli 1938 Die Türkei war in diesem Zusammenhang besonders interessant, weil sie als einziges Land einen Kredit von 16 Millionen Pfund angenommen hat, von dem 10 Mill, für wirtschaftliche und 6 Mill, für Rüstungszwecke gedacht sind, und zwar im wesentlichen ausschliesslich für englische Warenlieferungen, die in türkischen Warenlieferungen zurückgezahlt werden sollen. Daran hatte man im Ausland vielfach die Kombination geknüpft, diese Verhandlungen bedeuteten ein bewusstes Abkehren der Türkei von der deutschen Wirtschaft. Die Verhandlungen, die jetzt hier geführt worden sind, haben ergeben, dass das keineswegs der Fall ist. Wir haben und das kann auch in der Oeffentlichkeit gesagt werden - selbstverständlich den Türken keinen Zweifel darüber gelassen, dass wir bei den Ländern, mit denen wir wirtschaftlich gute Beziehungen unterhalten, keine Monopolrechte in Anspruch nehmen. Umgekehrt können wir selbstverständlich nicht ruhig zusehen, wenn andere Länder versuchen sollten, unseren natürlich und organisch gewachsenen Anteil am Aussenhandel dieser Länder mit künstlichen Massnahmen von Deutschland wegzubringen. Die Verhandlungen haben gezeigt, dass die Türken diese Haltung vollkommen verstehen: Sie haben keineswegs die Absicht, wegen eines einmaligen grösseren Abschlusses mit England die seit vielen Jahren bewährten deutsch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen einzuschränken oder einen anderen Kurs einzuschlagen. Dabei hat sich die Möglichkeit ergeben, für die neuen Abkommen, die vom 15. August ds. Js. für 12'Λ Monate gelten, eine ganz erhebliche Steigerung des gegenseitigen Warenverkehrs in Aussicht zu nehmen. Bestimmte Ziffern zu sagen, sollte man vermeiden. Zur Information könne er aber mitteilen, dass man wohl mit einer Steigerung um 50, 60, vielleicht sogar 75 % rechnen könne. Es empfehle sich aber, nur von einer zu erwartenden erheblichen Steigerung zu sprechen. Die türkische und die deutsche Volkswirtschaft ergänzen sich, so führte Geheimrat Clodius weiter aus, in ganz besonders glücklicher Weise. Man kann damit rechnen, dass in absehbarer Zeit eine eigene Schwerindustrie in gewissem Umfange entstehen wird. Dafür braucht die Türkei auf Jahre hinaus die Zusammenarbeit mit einem Industrieland, das in der Lage ist, diese Anlagen so zu liefern, wie sie ein industriell noch nicht entwickeltes Land haben muss: sozusagen "schlüsselfertig", als Gesamtanlagen (nicht nur einzelne Maschinen), für die der Lieferant die Verantwortung übernimmt. Darin liegt eigentlich das Wesentlichste der Verhandlungen: dass die Möglichkeiten gegenseitiger Ergänzung, die in der wirtschaftlichen Struktur beider Länder liegen, in steigendem Masse auch in Zukunft ausgenützt werden sollen. Wir hätten bisher zwischen Deutschland und der Türkei kein staatliches Verrechnungsabkommen, sondern nur Abreden verschiedener Art, die in den letzten Jahren zwischen den beiden Notenbanken ge-((61 »troffen worden waren. Es hatte sich immer mehr als zweckmässig herausgestellt, diese Abreden - wie auch anderen Ländern gegenüber - in Staatsverträge zu verwandeln. So ist am 15. Juli ein deutsch-türkisches staatliches Abkommen zur Regelung der Zahlungen aus dem Warenverkehr abgeschlossen worden, das demnächst ratifiziert und veröffentlicht werden wird. Wie mit den meisten Ländern des Südostens und mit Italien werden auf der Basis zweiseitiger Verrechnung alle Zahlungen aus dem Warenverkehr geregelt. In Ergänzung des Handelsvertrages mussten auch über den Warenverkehr einige Abreden getroffen werden. Erfreulicherweise ist für das nächste Jahr eine erhebliche Steigerung in Aussicht zu nehmen. Wir hatten von 1936 bis zum Sommer 1937 mit der Türkei eine Clearingspitze zugunsten der Türkei von vielen Millionen Mark (von der Hälfte der gesamten Jahresausfuhr). Erfreulicherweise ist auf Grund der Vereinbarungen, die im Juli und August 1937 getroffen wurden, diese Spitze im Laufe des letzten Jahres völlig beseitigt. Gerade diese günstige Entwicklung hat den Unterhändlern auch den Mut gegeben, für nächstes Jahr eine sehr viel weitgehendere und freiere Regelung vorzuschlagen. Neben diesen beiden wichtigen Fragenkomplexen - Warenverkehr und Verrechnungsabkommen - sind noch die Fragen geregelt worden, die sich aus der Wiedervereinigung Oesterreichs mit dem Reich ergeben. Das war verhältnismässig leicht. Denn Oesterreich wird jetzt

690

luli 1938/2052 infolge seiner Wirtschaftsgesundung leichter als früher in der Lage sein, türkische Waren aufzunehmen, und die oesterreichische Wirtschaft wird schon wegen der geographischen Begünstigung am deutschen Industrieexport nach der Türkei teilnehmen. Eine Erleichterung für Oesterreich gegenüber dem früheren Zustand bedeutet es auch, dass die Kontingentierung der Einfuhr nach der Türkei wegfällt. ... Es werde draussen in der Oeffentlichkeit wie auch bei der Türkei selbst am besten wirken, wenn die deutsche Presse - selbstverständlich befriedigt! - feststellt, dass der Vertrag gut und zweckmässig sei, dies aber lediglich mit der naturgegebenen Verbundenheit der deutschen und der türkischen Wirtschaft begründet wird.

2049

DN B-Rundruf

ZSg. 102/11/61/((ohne Laufnummer)) [Glössenkonferenz fällt am Donnerstag

(27. Juli 1938) ({28.

Juli))

aus.]

2050 DNB-Rundruf (14.57 Uhr) ZSg. 102/11/61/42

27. Juli 1938

Die im Reichsgesetzblatt vom 26. Juli veroeffentlichte Verordnung und Bekanntmachung ueber Kennkarten duerfen vorlaeufig nicht veroeffentlicht werden.

2051 DNB-Rundruf ZSg. 102/11/63/90

(27. Juli 1938)

Die DNB-Meldung "Ein erfundenes Henlein-Interview" darf nicht gebracht werden.

Presseanweisungen vom 28. Juli 1938 (Donnerstag) Der Bericht von Kurt Anhand

in ZSg.

110, der auch Anweisungen

aus der Kulturpressekonferenz

enthält,

ist

unterzeichnet

Metger. der Fernschreibennummern

archivischen

Reihenfolge

kann der Rundruf

vor der Pressekonferenz

in ZSg.

eingeordnet

102 chronologisch

entsprechend

der

werden.

2052 DNB-Rundruf (11.48 Uhr) ZSg. 102/11/64/16

28. Juli 1938

Die Meldung ueber den Skandal im englischen Unterhaus Nr. 57f auf Seite 40 der Ausgabe 205 vom 27. ds. Mts. muss als Auflagenachricht auf der ersten Seite ueber die gesamte Breite aller Zeitungen sensationell aufgemacht und schaerfstens kommentiert werden. Es 691

2053 / luli 1938 muss gebrandmarkt werden, dass diese angeblichen Friedensapostel und Pazifisten in Wirklichkeit die groessten Kriegshetzer seien und dass alle Voelker, insbesondere Deutschland, das Recht und die Pflicht haetten, sich gegen solche verantwortungslosen verbrecherischen Kriegshetzer mit allen Mitteln zu verteidigen und zu sichern.

2053 ZSg. 102/11/65/27 (1) 28. Juli 1938 Herr Berndt: Der Zwischenfall im Unterhaus (siehe Rundruf von vorhin') soll auch in den Abendblaettern nicht untergehen. Es ist nicht noetig, dass die Zeitungen, die noch nichts darueber berichtet haben, nun jetzt auch noch im Sinne der Anweisung vierspaltig ueber die ganze erste Seite berichten, doch soll auch in diesen Blaettern der Zwischenfall unter allen Umstaenden auf der ersten Seite behandelt werden, ein- oder mehrspaltig. ZSg. 110/9/62 v. 28. Juli 1938 ' Vgl. Dok. 2052

2054 ZSg. 102/11/65/27 (2) 28. Juli 1938 DNB hat polnische Pressestimmen ausgegeben zum Jahrestag der Besetzung des Tetschner ((sie)) Gebiets durch die Tschechen waehrend des polnisch-russischen Krieges. Sie sollen gut aufgemacht und kommentiert werden. ZSg. 110/9/63 v. 28. Juli 1938: ... Besetzung des Teschener Gebiets ... Diese Stimmen, die sich ausserordentlich scharf gegen die Tschechen wenden, die damals ... den Polen in der Rücken fielen ...

2055 ZSg. 102/11/65/27 (3) 28. Juli 1938 Nachdem Boersenzeitung und DAZ ueber die Manoever Artikel gebracht haben, haben die anderen Zeitungen sehr fix hinterher sich auch mit diesem Thema beschaeftigt. Vorlaeufig soll es nun aber ganz abgestoppt werden. In der naechsten Woche wird noch einmal Anlass zur Behandlung sein, da dann ein weiterer Artikel in der "Deutschen Wehr" erscheint. ZSg. 110/9/63 v. 28. Juli 1938: 692

luli 1938/2058 2056 28. Juli 1938 ZSg. 102/11/65/27(4) Die Anwesenheit deutscher Volksgruppen in Breslau zeige, dass es sich dort in wahrstem Sinne um ein grosses deutsches Volksfest handelt. Es sei notwendig, dass die Presse sich noch mehr als bisher der Volksdeutschen Gruppen annehme, sie in ihren Lagern besuche, ueber ihre Feiern berichte usw. Dort sei Gelegenheit gegeben zur Fuehlungnahme mit den Sudetendeutschen. Selbstverstaendlich muesse alles vermieden werden, was dem Auftreten der Volksdeutschen Gruppen einen politischen Anstrich geben koennte oder sie nach ihrer Rueckkehr in ihre Heimatlaender in Schwierigkeiten bringen wuerde. Der sudetendeutsche Arbeitsdienst duerfe nicht mit dem reichsdeutschen verglichen und auf Bildern nicht mit diesem zusammen gezeigt werden. ZSg. 110/9/62 v. 28. Juli 1938: ... Das Zusammentreffen der Volks- und Auslandsdeutschen in Breslau werde in der Kundgebung am Freitag abend ((29. Juli)) mit Dr. Goebbels ihren Höhepunkt finden.

2057 ZSg. 102/11/65/27 (5) 28. Juli 1938 Verschiedentlich seien faelschlich Wiener Verlage als juedisch bezeichnet worden, waehrend sie in Wirklichkeit bereits in nationalsozialistische Haende uebergegangen sind. Ausserdem wuerden solche Verlage angegriffen, die waehrend der Schuschnigg-Zeit von der damaligen Regierung einen Kommissar eingesetzt erhalten hatten, also gar nicht fuer das Wirken dieses Schuschnigg-Kommissars verantwortlich seien. Ehe man leichtfertige Angriffe ausspreche, moege man sich bei der Presseabteilung genau informieren. ZSg. 110/9/62 v. 28. Juli 1938:

2058 ZSg. 102/11/65/27(6) 28. Juli 1938 Das Werk "Judentum und Musik" werde vielfach als autorisierte Quelle fuer diese Fragen angesehen, es handle sich aber um eine Privatarbeit, die auch Irrtuemer enthalte. Genaue Auskunft ueber die juedische Abstammung von Musikern, Komponisten usw. gebe die Abteilung roe. 2a im Propagandaministerium, Hinkel. ZSg. 110/9/62 v. 28. Juli 1938:... "Judentum und Musik" von Brückner und Rock ...

693

2059/I uli 1938 2059

ZSg. 102/11/65/27 (7)

28. Juli 1938

Beim 60. Geburtstag von Ullrich Graf, dem Begleiter des Fuehrers von 1923, sei zu lesen

gewesen, am 9. November 1923 seien durch feige Verraeter "die Gewehre deutscher

Soldaten" auf Deutsche gerichtet gewesen. Man wisse aber, dass es sich nicht um Reichs-

wehr gehandelt habe, sondern um die bayerische Landespolizei. ZSg. 110/9/62 v. 28. Juli 1938: < Vossler >

Presseanweisungen vom 29. Juli 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern archivischen

Reihenfolge

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch

nach der Pressekonferenz eingeordnet

2060

ZSg. 102/11/66/32 (1)

entsprechend der

werden.

29. Juli 1938

Auswaertiges Amt: Auslaendische Quellen behaupten, es seien nicht alle deutschen

Militärberater aus China zurueckgekehrt, einige seien dort zurueckgeblieben. Richtig ist

nur, dass noch einige Deutsche sich in einem gewissen dienstlichen Verhaeltnis in China

aufhalten. Dies sind aber keine Militaerberater, sie haben nicht als solche Vertraege

abgeschlossen, sondern beschaeftigen sich mit zivilen Dingen, zum Beispiel als Magazinverwalter oder auch als Polizeifachleute. Sollten in der auslaendischen Presse Meldungen

erscheinen, dass es noch deutsche Militaerberater in China gebe, dann wuerde eine neue

Anweisung herauskommen. Vorher soll nicht dazu Stellung genommen werden. ZSg. 110/9/65 v. 29. Juli 1938:

2061 ZSg. 102/11/66/32 (2)

29. Juli 1938

Japanische Zeitungen berichten ueber den Abschluss eines deutsch-mandschurischen Handelsabkommens. Richtig ist nur, dass ueber ein solches Abkommen verhandelt wird. Gleichfalls japanische Zeitungen bringen Meldungen ueber schwebende Handelsvertragsverhandlungen zwischen Deutschland und Japan. Diese Angaben der japanischen Presse

694

luli 1938/2064 sind irrefuehrend. Es wird gebeten, von einer Berichterstattung ueber diese beiden Punkte bis auf weiteres abzusehen. ZSg. 110/9/65 v. 29. Juli 1938: < (Walter) >

2062 ZSg. 102/11/66/32 (3)

29. Juli 1938

Es wurde als erwuenscht bezeichnet, dass die deutsche Presse zum 4. August, an dem Metaxas zwei Jahre im Amt ist, eine Wuerdigung des Mannes und seiner Leistungen bringt. Er habe Griechenland vom kommunistischen Abgrund zurueckgerissen. ZSg. 110/9/65 v. 29. Juli 1938: < B r a e c k o w > ... D N B wird auf Gelb Material ausgeben, das aber nicht wörtlich abgedruckt, sondern nur als Unterlage für eigene Veröffentlichungen benutzt werden soll.

2063 ZSg. 102/11/66/32 (4)

29. Juli 1938

Die Kundgebung, auf der Dr. Goebbels heute abend in Breslau spricht, ist zuerst als Appell bezeichnet worden. Da aber an ihr Staatsangehoerige fremder Nationen teilnehmen, die man nicht in einem Appell zusammenfassen kann, ist die Bezeichnung geaendert worden in "Feierstunde". Nur dieser Ausdruck soll verwendet werden. ZSg. 110/9/66 v. 29. Juli 1938: < B r a e c k o w >

2064 ZSg. 102/11/66/32 (5)

29. Juli 1938

Die offizielle Abkuerzung fuer den Jungmaedelbund in der HJ ist jetzt festgelegt worden auf: J.M.B. ZSg. 110/9/65 v. 29. Juli 1938: < Lerche > ... "JMB" (früher "JM im B d M in der HJ")

695

2065/luli 1938

2065 ZSg. 102/11/66/32 (6)

29. Juli 1938

Eine suedwestdeutsche Zeitung hat in der gleichen Nummer, in der auf der ersten Seite

scharf die Anfrage des Abgeordneten im Unterhaus zurueckgewiesen worden ist (die Anfrage, ob die neuen Verkehrsflugzeuge nicht auch Bomben nach Berlin tragen

koennten), umfangreich ueber die Gefaehrlichkeit der Zeppelin-Angriffe auf London

waehrend des Krieges berichtet. Das passe natuerlich sehr schlecht zusammen, ganz

abgesehen davon, dass die Eroerterung des zweiten Punktes ungluecklich sei im Hinblick auf die Verhandlungen ueber Heliumlieferungen.

ZSg. 110/9/66 v. 29. Juli 1938: < Braeckow>

2066

DN B-Rundruf

ZSg. 102/11/67/81

29. Juli 1938

Weitere Veroeffentlichungen irgendwelcher Art ueber den Briefwechsel Chamberlain und Daladier und speziell die Uebernahme aus dem Lidove Noviny haben zu unterbleiben.

Presseanweisungen vom 30. Juli 1938 (Samstag) Der Bericht

in ZSg.

Der Vergleich archivische zu diesem Anhand

110 ist unterzeichnet

mit ZSg.

Zuordnung

der auf Bl. 69 überlieferten

undatierten

Tag als Fortsetzung Reihenfolge

Metger. und abschließenden

der Mitteilungen

der Fernschreibennummern

archivischen

von Kurt

110 sowie die einleitenden

Bemerkungen

Anweisungen

aus der Pressekonferenz

kann der Rundruf

nach der Pressekonferenz

in ZSg.

eingeordnet

ohne

bestätigen

die

Fernschreibennummer

auf Bl. 68.

102 chronologisch

entsprechend

der

werden.

2067 ZSg. 102/11/68/32 (1)

30. Juli 1938

Auswaertiges Amt: Gegenueber der Reise Runcimans sei nach wie vor Zurueckhaltung am Platze, "skeptisches Wohlwollen". Es stelle sich mehr und mehr heraus, dass Runcimans Reise eine offizielle englische Angelegenheit sei: Begleiter seien englische Beamte, der bisherige offizielle englische Beobachter Henderson stosse zu der Gruppe. Es handle sich um eine Erkundungsexpedition mit erheblicher Zustimmung der englischen Regierung. Die Presse tue gut, keine Vorschuesse auszugeben und keine Schuesse vor der Zeit abzugeben. Man koenne Material zur Vorbereitung der Arbeit Runcimans veroeffentlichen. Abermaliger

696

luli Τ 938/2069 Hinweis auf die Sudetendeutschen Pressebriefè, die Material boeten. Die Versprechungen, die von den Tschechen waehrend der Friedensverhandlungen abgegeben und von den Englaendern entgegengenommen worden seien, auf deren Boden dann der Staat errichtet wurde, sollten zweckmaessig jetzt hervorgehoben werden. (Zur Information: Es werde begruesst, wenn es Runciman gelinge, die Tschechen an diese Versprechungen mit Erfolg zu erinnern. Eine Schiedsrichterrolle koenne ihm von uns aus nicht zugestanden werden.) ZSg. 110/9/67 v. 30. Juli 1938: < Braun von Stumm > ... Auf eine Frage wurde mitgeteilt, dass die englische Regierung die deutsche Regierung zwar informiert, aber nicht gefragt habe....

2068 ZSg. 102/11/68/32 (2) 30. Juli 1938 In diesem Zusammenhang ((der Reise Runcimans)) wurde auf eine Frage (Renner, BT) geantwortet, dass die Meldung ueber den Briefwechsel England-Frankreich, die gestern von tsch((ech))ischen Blaettern veroeffentlicht wurde, deswegen fuer die deutsche Presse zunaechst gesperrt worden sei,1 weil die Echtheit der Briefe angezweifelt werde. ZSg. 110/9/67 v. 30. Juli 1938:... Nach Mitteilung von Reuter scheine es sich um eine Fälschung zu handeln. Aus Paris sei noch keine Nachricht da. Zunächst darf die Sache nicht veröffentlicht werden.

' Vgl. Dok. 2066

2069 ZSg. 102/11/68/32 (3) 30. Juli 1938 Im Reichsgesetzblatt wird das Gesetz zur Erhoehung der Koerperschaftssteuer fuer 1938 bis 1940 veroeffentlicht. Es soll einen aussergewoehnlichen Finanzbedarf befriedigen helfen. Die Erhoehung wird durch den Anstieg des Prozentsatzes von 30 auf 35 fuer dieses Jahr und auf 40 Prozent fuer die Jahre 1939 und 1940 gekennzeichnet. Steueraufkommen 1937 wie bekannt 1550 Millionen. Erhoehung um ein Sechstel. Steueraufkommen 1938 voraussichtlich und ohne Erhoehung 2 Milliarden (diese und die folgenden Zahlen vertraulich), Erhoehung also etwa 300 Millionen, in den beiden naechsten Jahren erwartete Erhoehung 600 Millionen. ZSg. 110/9/67-68 v. 30. Juli 1938:

697

2070/luli 1938 2070

ZSg. 102/11/68/32 (4) 30. Juli 1938 Eine Meldung ueber den Besuch des portugiesischen Staatsjugendfuehrers soll gut aufgemacht werden. ZSg. 110/9/68 v. 30. Juli 1938:

2071

ZSg. 102/11/68/32 (5) In Trier wurde das Sankt Paulinus Blatt verboten. Meldungen nur oertlich.

30. Juli 1938

ZSg. 110/9/68 v. 30. Juli 1938

2072

ZSg. 102/11/68/32 (6) 30. Juli 1938 Der Reichspropagandaminister werde kuenftig Zeitungen, die sich an ihn mit der Bitte um Uebermittlung eines Geleitwortes etwa aus Anlass eines Jubilaeums wenden, dann eine Absage erteilen, wenn sie zur Begruendung ihrer Bitte unter anderem wie bisher oft ueblich anfuehren, dass auch andere Minister oder hohe Persoenlichkeiten aehnliche Aeusserungen zugesagt haetten. Es muesse selbstverstaendlich sein, dass Zeitungen sich zuerst an den Presseminister wenden. ZSg. 110/9/68 v. 30. Juli 1938: ... den Reichsminister Dr. Goebbels bzw. den Reichspressechef Staatssekretär Dr. Dietrich ...

2073

ZSg. 102/11/68/32 (7) 30. Juli 1938 Es wurde darauf aufmerksam gemacht, dass Weisungen an die Presse nur durch die Hand des Ministeriums oder der Propagandaaemter gegeben werden koennten. Sollte einmal eine andere Stelle eine Bitte oder Weisung uebermitteln, so wird in jedem Fall um Nachricht an das Ministerium gebeten. ZSg. 110/9/68 v. 30. Juli 1938: 698

luli 1938/2076 2074 ZSg. 102/11/69/(1)

(30. Juli 1938)

Es wurde nochmals daran erinnert, dass Angriffe gegen Polen zu unterbleiben haetten.1 Auch wenn Dinge geschehen, die unangenehm seien und die unter anderen Umstaenden aufgegriffen werden wuerden, muesse Verzicht geleistet werden. ZSg. 110/9/68 v. 30. Juli 1938: ' Vgl. u. a. Dok. 1967 und Dok. 1999

2075 ZSg. 102/11/69/(2)

(30. Juli 1938)

In Breslau werde die Anwesenheit des Fuehrers und Reichskanzlers den Hoehepunkt des Festes darstellen. Die Stimmung soll und koenne unverhuellt zum Ausdruck kommen, aber es muesse insofern Vorsicht walten, als alles vermieden werden muesse, was den nichtreichsdeutschen Teilnehmern Schwierigkeiten bereiten koenne. Die Formen, in denen sich die Begeisterung zeige, sollten also mit kuehlem Blut geschildert werden. Zum Abschluss des Festes moegen die Sportberichterstatter nochmals hervorheben, dass Breslau die alte Idee Jahns aufgegriffen und fortgesetzt habe, die Idee der Pflege der Leibesuebungen fuer das ganze Volk. ZSg. 110/9/68-69 v. 30. Juli 1938: ... So dürfe eine Parole "Ein Volk, ein Reich, ein Führer", wenn sie in Breslau irgendwie geäussert werde, nicht wiedergegeben werden. ... Die gleiche Vorsicht gilt auch für Bilder. Es ist unter den deutschen Volksgruppen im Ausland nur den Sudetendeutschen gestattet, den deutschen Gruss zu gebrauchen....

2076 ZSg. 102/11/69/ (3)

(30. Juli 1938)

Ueber D N B wird eine Meldung kommen, die darauf hinweise, dass das Passgesetz und entsprechende Vorschriften ueber den Besitz von Ausweisen insbesondere fuer das Sperrgebiet im Westen gelte, das naeher bezeichnet werde. Gegen die Veroeffentlichung dieser Meldung habe es Bedenken gegeben, aber es sei nicht moeglich, die Arbeiten im Westen anders zu schuetzen. Die Meldung soll klein aufgemacht werden. In einem besonderen Satz muesse hinzugelegt werden, dass Deutschland ja nur tue, was auch andere Laender in entsprechenden Bereichen fuer notwendig gefunden haetten, und zwar seit langem. ZSg. 110/9/69 v. 30. Juli 1938: 699

2077/luli 1938 2077

DNB-Rundruf

ZSg. 102/11/70/48

30. Juli 1938

Die Meldung ueber das Aufenthaltsverbot auslaendischer Wehrmachtsangehoeriger in den Sperrgebieten ist auf der zweiten Seite zu bringen.

700

August 1938/2080 Presseanweisungen vom 1. August 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. In ZSg. 102 ist aufBI. 72 und Bl. 74 ein interner Informationsaustausch zwischen der Frankfurter und der Berliner Redaktion der Frankfurter Zeitung zur Berichterstattung Ober Polen überliefert, der im folgenden nicht wiedergegeben wird.

2078 ZSg. 102/11/73/26 (1 )

1. August 1938

Dr. Ley spricht heute in Leverkusen ueber das Sparsystem fuer die KdF-Wagen. Man erwartet, diese Mitteilungen morgen auf der ersten Seite zu finden. Sie sollten auch sinngemaess kommentiert werden. ZSg. 110/9/70 v. 1. August 1938:

2079 ZSg. 102/11/73/26 (2)

1. August 1938

Ein sueddeutsches Blatt habe vor kurzem eine andere Zeitung und deren Hauptschriftleiter scharf angegriffen. Es muesse wiederholt werden, dass Angriffe der Presse untereinander nicht geeignet seien, das Ansehen der deutschen Presse zu heben.' In jedem Falle sei der Weg der Beschwerde an das zustaendige Reichspropagandaamt offen. In Zukunft wuerden solche Angriffe, zumal wenn sie mit persoenlichen Angriffen verbunden seien, unbedingt scharf geahndet werden. ZSg. 110/9/70 v. 1. August 1938: < Braeckow> ... (Bayer. Ostmark gegen 8 Uhr Blatt Nürnberg)... scharf öffentlich angegriffen, weil sie mit dem Abdruck einiger Wagner-Anekdoten nicht einverstanden war.... ' Vgl. Dok.

37-1300

2080 ZSg. 102/11/73/26 (3)

1. August 1938

Eine Havas-Meldung, nach der Deutschland einen Flug um die Erde mit einer neuen viermotorigen Maschine plane, sei unrichtig. Eine solche Absicht bestehe nicht. Meldung soll nicht uebernommen werden. ZSg. 110/9/70 v. 1. August 1938: < Braeckow >

701

2081 / August 1938 2081 ZSg. 102/11/73/26 (4) 1. August 1938 Morgen um 14,30 Uhr wird Richtfest fuer die Gebaeude der neuen Reichskanzlei gefeiert werden. Besondere Massnahmen seien nicht getroffen. Der Fuehrer und Reichskanzler werde teilnehmen. Er spricht anschliessend beim Richtschmaus in der Deutschlandhalle und habe gebeten, zu dieser Veranstaltung keine Presse zuzulassen. ZSg. 110/9/70 v. 1. August 1938:... Es werde dabei nicht viel passieren, als daß die Arbeiter aufmarschieren und ein Richtkranz hochgezogen wird und einige Sprüche gewechselt werden.... Die Sache finde in voller Öffentlichkeit statt; Bauleitung und Polizei seien davon unterrichtet, daß die Schriftleiter mit ihren üblichen Presseausweisen kommen. Beim Richtschmaus ...

2082 ZSg. 102/11/73/26 (5) 1. August 1938 Die Eindruecke von Breslau sollten, so bat das Propagandaministerium, nicht zu schnell verklingen. Aufsaetze seien erwuenscht. Man koenne Parallelen zum Saengerfest vom vorigen Jahre ziehen, auch die Geschichte Schlesiens heraufbeschwoeren, die diesem Lande und seiner Hauptstadt stets eine besondere Aufgabe zuwies. Vorsicht vor Kompromittierung der Volksdeutschen. ZSg. 110/9/70-71 v. 1. August 1938:

2083 ZSg. 102/11 /73/26 (6) 1. August 1938 Das Auswaertige Amt bat, den Vertrag mit Bulgarien freundlich zu behandeln. Deutschland habe Anlass, sich der Zuerkennung der Gleichberechtigung an Bulgarien zu freuen. Wir stuenden ausserdem mit den Balkanlaendern gut. (Jedoch wurde hierzu vertraulich noch bemerkt, dass allzu grosser Enthusiasmus nicht am Platze sei. Die Bemuehungen Englands auf dem Balkan seien offenbar. Es sei nicht ganz durchsichtig, wie weit hierbei auch die Tuerkei gewisse Interessen befriedigt habe.) ZSg. 110/9/71 v. 1. August 1938: < Braun von Stumm > ... der griechisch-bulgarische Vertrag - das heißt der Vertrag, den der griechische Ministerpräsident im Namen der BalkanEntente mit Bulgarien abgeschlossen habe ...

702

August 1938/2086 Presseanweisungen vom 2. August 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Die Anweisungen aus der Clossenkonferenz in ZSg. 102 sind in einem gesonderten Schreiben überliefert, das von S((än))g((e))r unterzeichnet ist.

2084 ZSg. 102/11/75/20 (1) 2. August 1938 Der chinesische Botschafter habe heute Berlin verlassen. Hierueber moege nur eine DNBMeldung gebracht werden. ZSg. 110/9/72 v. 2. August 1938:

2085 ZSg. 102/11/75/20 (2) 2. August 1938 Die deutschen Zeitungen haetten heute die Vorgaenge im Fernen Osten durchweg zu sensationell aufgemacht. Die Japaner hofften, die Auseinandersetzungen lokalisieren zu koennen und einen Krieg zu vermeiden. Sie machen selbst Meldungen in ihrer Presse nur klein auf. Fuer uns bestaende also kein Anlass, die Dinge schwaerzer zu malen. Noch weniger aber sei angebracht, etwa die japanische Armee als zu schwach zu bezeichnen, um auf einem zweiten Kriegsschauplatz mit Erfolg taetig sein zu koennen. ZSg. 110/9/72 v. 2. August 1938: < B r a e c k o w > ... Die japanische Regierung habe verlautbart, daß sie hoffe,... daß ein allgemeiner japanisch-sowjetrussischer Krieg vermieden werden könne.... Heute morgen habe eine große Berliner Zeitung in diesem Sinne geschrieben, daß Japan wohl kaum neben dem chinesischen Kriegsschauplatz noch einen sowjetrussischen gebrauchen könne. Mit solchen Äußerungen schwäche man ihre moralische Position.

2086 ZSg. 102/11/75/20 (3) 2. August 1938 Es wurde gewarnt vor Adelheid von Livonius in Pamplin im Kreis Stolp in Pommern. Sie sei Sippenforscherin, so gebe sie an. ZSg. 110/9/72 v. 2. August 1938: ... Warnung ..., die auch noch durch die "Deutsche Presse" verbreitet werden wird ... Adelheid von Livonius,... die ... mit Zeitungen in Verbindung zu treten und Artikel unterzubringen suche.

703

2087/August 1938 2067 ZSg. 102/11/75/20 (4)

2. August 1938

Jenny Kammersgaard habe gebeten, ihr Zeitungsausschnitte zu senden an ihre Anschrift, Axelbord - Radio Kopenhagen. ZSg. 110/9/72 v. 2. August 1938: ... die Bitte der dänischen Schwimmerin ...

2088 ZSg. 102/11/75/20(5)

2. August 1938

Der bisherige Presseverbindungsmann des Reichsjustizministeriums, Assessor ((sie)) Becker, verabschiedete sich. Er tritt als Amtsrichter in die Justiz ueber, bleibt aber in Berlin. ZSg. 110/9/72 v. 2. August 1938:... Er ((Becker)) sagte, daß ihm die Zusammenarbeit mit der Presse und mit der Presseabteilung des Propagandaministeriums sehr viel Freude gemacht habe und daß er überzeugt sei, daß diese Arbeit ihm auch für seine künftige Tätigkeit von sehr großem Nutzen sein werde. - RR. Braeckow sprach in aller Namen Herrn Dr. Becker herzlichen Dank für die jahrelange Arbeit für die deutsche Presse aus.

2089 ZSg. 102/11/75/20 (6)

2. August 1938

Die Reichsjugendfuehrung lud zu einer Besichtigungsfahrt durch die Leistungsschau des Amtes fuer koerperliche Ertuechtigung ein, die am Donnerstag ((4. August)) von 13 bis 18 Uhr stattfinden soll.

2090

Glossenkonferenz

ZSg. 102/11/76/ (1 )

2. August 1938

Der Völkische Beobachter wurde gebeten, gegen eine Aktion der Sozialdemokraten in der Schweiz zu schreiben, mit der versucht werde, die NS-Formationen im Kanton Basel zu verbieten. Die Sozialdemokraten hätten genug Stimmen aufgebracht, um eine Volksabstimmung durchsetzen zu können. Die Polemik könne sich im wesentlichen auch auf Argumente der Schweizer Bundesregierung stützen.

704

August 1938/2094 2091 Glossenkonferenz

ZSg. 102/11/76/ (2)

2. August 1938

Im Paris Soir habe Jule Sauerwein geschrieben, dass der einfache Mann von der Strasse in

allen Ländern gegen den Krieg eingestellt sei, dass nur die Regierungen der autoritären

Staaten anders dächten. Die Berliner Börsen-Zeitung wird den ersten Teil der Sauerweinschen Darstellung unterstreichen, den zweiten ignorieren.

2092 Glossenkonferenz ZSg. 102/11/76/ (3)

2. August 1938

Pressestimmen zum Abkommen von Saloniki könnten beliebig verwendet werden. (Bei uns

ja ausreichend geschehen.)

2093 Glossenkonferenz ZSg. 102/11/76/ (4)

2. August 1938

Zur Information: Die Behauptung des Daily Mail, dass Frau Dollfuss Memoiren schreibe, wurde im allgemeinen bestätigt.

2094 ZSg. 102/11/76/ (5)

2. August 1938

Aus dem Auswärtigen Amt wurde bemerkt, dass man sich wundere, wie sehr die deutsche Presse die fernöstlichen Angelegenheiten überschätze. Diese Bemerkung wurde jedoch nicht in der Glossenkonferenz, sondern nebenher, und zwar mit einer ziemlichen Schärfe fallen gelassen.

Presseanweisungen vom 3. August 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Der Vergleich mit ZSg. 110 bestätigt die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen Fernschreibennummer einleitenden

aufBI.

und abschließenden

ZSg. 102 folgende chronologische Die Anweisungen

ohne

79 in ZSg. 102 zu diesem Tag. Anhand der Fernschreibennummern Bemerkungen

sowie der

kann für die Mitteilungen aus der Pressekonferenz in

Reihenfolge erschlossen werden: Bl. 77, Bl. 79, Bl. 78.

aus der Clossenkonferenz

in ZSg. 102 sind auf Bl. 81 in einem gesonderten

überliefert, das von S((än))g((e))r unterzeichnet ist; sie werden entgegen der archivischen den auf Bl. 80 Oberlieferten Fernschreiben

Schreiben

Reihenfolge vor

wiedergegeben.

705

2095/August 1938 2095 ZSg. 102/11/77/32 (1)

3. August 1938

Urn 10.30 Uhr, so teilte das Auswaertige Amt mit, seien zwei tschechische Flieger ueber der deutschen Festung Glatz erschienen und haetten dort photographiert. Provokation soll ins rechte Licht gesetzt werden, ohne ueberzuschaeumen. Bei schoenstem Wetter koenne man sich nicht verfliegen. Beweis dafuer, dass man sich nicht vertragen wolle. Die Flieger seien nach Rueckkehr zur Grenze noch dreissig bis vierzig Kilometer an dieser entlang geflogen, ehe sie auf tschechisches Gebiet zurueckkehrten. ZSg. 110/9/73 v. 3. August 1938: < Braun von Stumm >

2096 ZSg. 102/11/77/32 (2)

3. August 1938

AA: Runciman treffe heute ein. Man koenne ihn begruessen. Seine Legitimation werde darin erblickt werden, dass er versuche, Wilsons Versprechungen zu erfuellen. Oie Rolle eines Schiedsrichters muessten wir ablehnen, da wir einen Schiedsrichter ueber Angelegenheiten des deutschen Volkstums nicht annehmen koennten. ZSg. 110/9/73 v. 3. August 1938: < Braun von Stumm > Mit der Ankunft Runcimans werde sich die Diplomatische Korrespondenz kurz beschaeftigen. ...

2097 ZSg. 102/11/77/32 (3)

3. August 1938

AA: Macht aufmerksam auf die haeufigen Pressestimmen der sudetendeutschen "Zeit", die Material boeten fuer Glossen. ZSg. 110/9/73 v. 3. August 1938:... A m 2. August bringe sie z. B. Mitteilungen über Steuervorrechte der Crenzler, die - im Gegensatz zu der scharfen Steuereintreibung bei sudetendeutschen Kaufleuten - die größten Erleichterungen erhalten. In weiteren Zitaten aus tschechischen Blättern sei davon die Rede, daß es besonders notwendig sei, das Grenzgebiet weiter zu kolonisieren, um auf solchen Grundlagen weitere Erfolge aufbauen zu können. Das alles stehe in schärfstem Gegensatz zu dem, was die Tschechen angeblich den Sudetendeutschen geben wollen. Braun von Stumm bat erneut, aus diesen sudetendeutschen Pressestimmen solche Zitate, die die Sudetendeutschen selbst nicht kommentieren dürfen, aufzugreifen und zu behandeln.1

' Vgl. Dok. 1613

706

August Τ 938/2101 2098 ZSg. 102/11/77/32 (4)

3. August 1938

Unter 3: Die Reise Becks in den Norden erwecke in Deutschland kein besonderes Interesse. Mit den Reden in Oslo brauchten wir uns nicht zu beschaeftigen. (Reden gegen den Voelkerbund.) ZSg. 110/9/73 v. 3. August 1938: < Braun von Stumm > ... Für uns sei das Erfreuliche, daß diese Staaten ... vom Artikel 16 nichts mehr wissen wollen. Wenn wir uns darüber besonders öffentlich freuen, so werde das nur die praktische Konsequenz daraus erschweren.

2099 ZSg. 102/11/77/32 (5)

3. August 1938

Der russisch-japanische Konflikt, so bat das AA, moege nicht groesser aufgemacht werden als in Japan selbst, also klein. Die Lage sei unveraendert. ZSg. 110/9/74 v. 3. August 1938:... auf beiden Seiten seien zunächst jedenfalls Anzeichen vorhanden, daß man eine Verschärfung des Konflikts nicht wünscht. In diesem Falle schreibt auch Madame Tabouis - die ja das Moskauer Organ in Paris ist - in diesem Sinne....

2100 ZSg. 102/11/77/32 (6) 3. August 1938 Reichsgesetzblatt bringe 4. Verordnung zum Reichsbuergergesetz. Darueber kommt amtliche Notiz, die aber frei kommentiert werden kann. Verordnung betrifft Fernhaltung von juden aus der Aerzteschaft.

2101 ZSg. 102/11/77/32 (7)

3. August 1938

Reichsgesetzblatt bringt Ermaechtigung fuer Reichsfinanzminister, bis 250 Mill. RM Garantie zur Ordnung des Getreidemarktes zu uebernehmen. Wenn Zeitungen berichten wollten, woran kein besonderes Interesse bestehe, dann unauffaellig. Wenn man dazu schreiben wolle, so sei hinzuzulegen, es handle sich um die uebliche Bereitstellung von Mitteln fuer die Ordnung der Getreidewirtschaft und nicht um Aussergewoehnliches. (Hierzu zur Information: Es handle sich um weitere 250 Mill., die zusaetzlich zu den Haushaltssummen hinzukommen. Die Getreidevorraete sind besser als im vorigen Jahre, darum, so sagt man, hoeheren Finanzbedarf fuer die Getreidevorratswirtschaft.) ZSg. 110/9/74 v. 3. August 1938: 707

2102 / August Τ 938

2102 ZSg. 102/11/77/32 (8)

3. August 1938

Reichsgesetzblatt bringt Gesetz ueber Neuordnung des Testamentsrechts. Die Erfordernisse des BGB seien ueberspannt gewesen, neues Gesetz bringe Formerleichterungen, besonders fuer Nottestamente. Grundsaetzlich gelte, dass der Erblasser das auch gewollt habe, was er testiere. Formen nicht mehr ausschlaggebend. Jedoch Vorsorge, dass Erblasser nicht willkuerlich handeln kann. Gesundes und allgemeines Volksempfinden als Korrektor. Ausschaltung seiner Familie oder Benachteiligung zugunsten von "unsittlichen Verhaeltnissen" werde beschraenkt. Besondere Bestimmungen ueber Juden und politisch unzuverlaessige Erben. Todesnot duerfe nicht dazu dienen, dass sich Organisationen bereichern. (Als Beispiel wurde genannt: Es gaebe Organisationen, die durch Vorspiegelung von Strafen im Jenseits vorspiegelten ((sie)), um als Erben eingesetzt zu werden.)

2103 ZSg. 102/11/79/ (1)

(3. August 1938)

Die Schiffe des Seedienstes Ostpreussen haben laengere Zeit Memel nicht aufgesucht, um Anlass zu Demonstrationen der Bevoelkerung zu vermeiden. Jetzt sei Beruhigung eingetreten. Schiffe laufen Memel wieder an. Keine Meldung bringen, da auch litauische Presse nichts melden wird. ZSg. 110/9/74 v. 3. August 1938:

2104 ZSg. 102/11/79/ (2)

(3. August 1938)

Artikel von General von Metzsch im heutigen Lokalanzeiger ueber Manoever wird geruegt, haette nicht veroeffentlicht werden duerfen. Nun werde "VB" am Freitag ((5. August)) dazu Artikel bringen und am Sonntag ((7. August)) Berliner Morgenpost und Wiener Neue Freie Presse. Danach Thema frei im Sinne der bisherigen Anweisungen, 1 jedoch niemals erste Seite. ZSg. 110/9/74 v. 3. August 1938: ' Vgl. u. a. Dok. 2037 und Dok. 2055

708

August 1938/2106 2105 ZSg. 102/11/79/ (3) (3. August 1938) Boxkampf um die Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht, Austragungsort Berlin, so sehr in Frage gestellt, dass keine Notiz mehr genommen werden soll. Notizen ueber Aberkennung der Meisterschaft fuer Henry Lewis koennen gebracht werden, Angriffe nicht auf den unschuldigen Neger, sondern auf die selbstherrliche Boxkommission. ZSg. 110/9/74 v. 3. August 1938:

2106

ZSg. 102/11/78/37 3. August 1938 Neues Finanzausgleichsgesetz. Drittes Gesetz zur Aenderung des Finanzausgleichs im heutigen ((sie; gestrigen)) Reichsgesetzblatt. Frick kuendigte bereits auf Gemeindetag an. Gesetz hervorgerufen durch Finanzbedarf des Reiches: Wehrhaftmachung, Vierjahresplan, Leistungen fuer Oesterreich. Finanzen von Reich, Laendern und Gemeinden muessten grundsaetzlich als Einheit betrachtet werden, seien so zu verteilen, wie es die Aufgaben verlangten. Einnahmen der Gemeinden seit 1933 betraechtlich gestiegen, haetten Realsteuern zur vollen Ausschoepfung erhalten, nur wenig beschnitten. Dagegen Ausgaben der Gemeinden gesunken in Schuldendienst und Wohlfahrt. Andererseits haetten Gemeinden heute hohe Aufgaben. Darum seien neue Abwaegungen noetig gewesen. Gesetz verlagere insgesamt 375 Millionen RM. Gemeinden wird genommen Gemeindebiersteuer, die vom 1. Oktober an aufgehoben wird. Verwaltungsapparat hierfuer sei teuer gewesen. Dafuer Reichsbiersteuer erhoeht. Einnahmeschaetzung 170 Mill. RM, fuer 1938 die Haelfte. Unterschiedliche Wirkung: Rheinland Biersteuer unbetraechtlich, Bayern und Thueringen starke Einnahmequelle der Gemeinde. Darum 12 Mill. Reichsmittel bereitgestellt, die durch die Laenderauf besonders getroffene Gemeinden verteilt werden sollen. Sie fliessen im wesentlichen nach Bayern und Thueringen. Diese Summe nur "bis auf weiteres", soll zu gegebener Zeit wegfallen. Koerperschaftssteuer (Par. 39 Vereinfachungsgesetz) soll kuenftig nicht mehr an Gemeinden erstattet werden. Bisher bekanntlich oeffentliche Koerperschaften und Betriebe der oeffentlichen Hand genauso steuerpflichtig wie andere, nur wurden die Betraege den Gemeinden rueckverguetet. Rueckueberweisung faellt vom 1. April 1938 an aus. Betraf uebrigens nur Betriebe, die voll in der Hand oeffentlicher Verbaende waren. Also keine Aenderung im Haushalt der Betriebe, sondern nur der Gemeinden, mithin keine Gefahr fuer Tariferhoehungen. Einnahmeschaetzung 120 Mill., jedoch wahrscheinlich etwas

709

2107/August 1938 weniger, da Massnahmen noetig, um fuer eine Uebergangszeit eine Erschuetterung der Etats, die hierauf spezialisiert waren, zu vermeiden. Ein Schritt weiter zu dem Ziel, oeffentliche Betriebe den privaten gleichzustellen. Grunderwerbssteuer. Bisher habe das Reich verzichtet und Aufkommen auf Laender uebertragen. Jetzt nehme das Reich voll in Anspruch. Kuenftig ueberall 3 Prozent als Reichssteuer, daneben Recht fuer die Gemeinden, 2 Prozent Zuschlag zu erheben. Verwaltung durch die Laender. Einnahmeschaetzung 94 Mill. Weiter wurden unwesentliche Aenderungen bei der Kraftfahrzeugsteuer vorgenommen, grundsaetzliche Aenderungen seien fuer das naechste Jahr beabsichtigt. Das Gesetz bringe schliesslich Aenderungen des Plafondgesetzes. Man sehe ein, dass die Aufgaben der Laender nicht nur gross seien, sondern wachsen, ihre Einnahmen aber erstarrt seien. Darum notwendig, neue Mittel fluessig zu machen. Jetzige Ueberweisungen sollen erhoeht werden, gesamt mehr rund 75 Mill. RM. Die Beschneidung der Quellen fuer die Gemeinden mache Schutz fuer diese notwendig. Paragraphen 54 und 54 a neues Gesetz verweisen Gemeinden auf groesste Sparsamkeit und gewaehren den Schutz, dass sie nur zu Ausgaben verpflichtet seien, die zur Erfuellung unmittelbar den Gemeinden zugewiesener Aufgaben notwendig seien. Diese Grenzen muessten eng gezogen werden. Der Entzug sei fuer die Gemeinden betraechtlich. Man werde aber verhindern, dass nun etwa hier und dort Steuererhoehungen den Ausfall gutmachen sollen.

ZSg. 110/9/74 v. 3. August 1938 ((nur kurzer Hinweis auf diesen Vortrag))

2107 Glossenkonferenz ZSg. 102/11/81/(1) 3. August 1938 Über Breslau seien Falschmeldungen in der Auslandspresse. Der Führer und Reichskanzler soll sich demonstrativ abgewandt haben, als sudetendeutschen Fahnen vorübermarschiert seien. Die Meldungen seien falsch. Der Führer habe die Fahnen gegrüsst und sich unmittelbar danach umgedreht, um Konrad Henlein zu sich zu bitten. Hierzu wird die D A Z schreiben. 2108 Glossenkonferenz ZSg. 102/11/81/(2) 3. August 1938 Schweizerische Zeitungen befassen sich mit dem neuen deutschen Gesetz über das Sperrgebiet im Westen. Man könne vorläufig noch abwarten, da bisher noch nichts inter((gestr.: nationa))[essantes] in den Blaettern gewesen sei. 710

August 1938/2113 2109

Glossenkonferenz

ZSg. 102/11/81/ (3)

3. August 1938

Die Tscheche! habe ihre Beamten angewiesen, englische Beobachter bei Besuchen mit äusserster Höflichkeit zu behandeln. Sie dürften allerdings keine dienstlichen Angelegenheiten mit ihnen erörtern, sondern müssten die Beobachter in solchen Fällen an die Behördenleiter verweisen. Hierzu sei zu sagen, dass man wohl Verständnis für diese Anweisung empfinden könne. Es sei deshalb in der deutschen Presse nicht zu erörtern.

2110

Glossenkonferenz

ZSg. 102/11/81/ (4)

3. August 1938

Informatorisch: Frau Dollfuss soll von der Schweiz und von USA das Angebot erhalten haben, die Staatsbürgerschaft dieser Länder anzunehmen. Wahrscheinlich werde sie Amerikanerin werden.

2111

Glossenkonferenz

ZSg. 102/11/81/(5)

3. August 1938

Ohne weitere Aufträge wurde mitgeteilt, dass der "Excelsior" geschrieben habe, Deutschland suche schnellstens einen Ausgleich auf internationalem Gebiete, weil innere Schwierigkeiten es zwängen, alle sonstigen Absichten zurückzustellen.

2112

Propagandaministerium

ZSg. 102/11/80/72

3. August 1938

Machen Sie bitte die Glatzer Meldung besonders gut auf. Vom Propagandaministerium wurde uns eine Anweisung in Aussicht gestellt, die etwa besagen soll, dass auf hoechsten Wunsch die Glatzer Sache waehrend zwei Tagen vierspaltig auf allen ersten Seiten stehen soll und dass alle Leitartikel sich damit befassen muessten. Bisher haben wir aber diese Anweisung noch nicht erhalten, und es war nicht ganz sicher, dass wir sie erhalten werden. Gruss Saenger

2113

(Anweisung unbestimmter Herkunft)

ZSg. 102/11/80/ohne Laufnummer (1 )

3. August 1938

Es waere sehr wuenschenswert, wenn Sie noch vielleicht zwanzig Zeilen Kommentar anhaengen koennten. Gruss Saenger 711

2114/August 1938 2114

Propagandaministerium

ZSg. 102/11/80/ohne Laufnummer (2)

3. August 1938

Die Anweisung, wie vorhin durchgegeben/ ist auch an uns ergangen. Waehrend zwei Tagen also vierspaltig erste Seite und Leitartikel. Es ist aber bereits 20.52 Uhr und wohl fuer morgen zu spaet. Gruss Saenger ' Vgl. Dok.

2112

Presseanweisungen vom 4. August 1938 (Donnerstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert.

2115 ZSg. 102/11/82/34 (1 )

4. August 1938

AA: Der Protest der Reichsregierung in Prag werde durch D N B mitgeteilt werden. Die Regierung habe Bestrafung verlangt. (Vertraulich: Der Protest wurde durch eine Note eingelegt. Der deutsche Gesandte sprach erst am spaeteren Vormittag im Aussenministerium vor. Eine Antwort ist noch unbekannt.) ZSg. 110/9/75 v. 4. August 1938: < Braun von Stumm >

2116 ZSg. 102/11/82/34 (2)

4. August 1938

Eine Mitteilung der Sudetendeutschen Pressebriefe, die den englischen Plan der Umsiedlung freundlich behandelte, soll nicht uebernommen werden. Das A A bat, diese Frage ueberhaupt nicht mehr zu diskutieren, weil sich doch zahlreiche Bedenken geltend machten. ZSg. 110/9/75 v. 4. August 1938: < Braun von Stumm > ... dem englischen Versuchsballon einer Umsiedlung von Tschechen und Deutschen ...

2117 ZSg. 102/11/82/34 (3)

4. August 1938

Das Propagandaministerium teilte mit, dass aus Anlass des 70. Geburtstages von Eckener, 10. August, die Zeitungen "in normalem Ausmasse" Notiz nehmen koennten. Auf die 712

August 1938/2119 Verdienste Eckeners fuer den Zeppelinbau usw. koenne hingewiesen werden. Von einer grossen Aufmachung bitte man abzusehen. DNB werde auch ein Telegramm des Luftfahrtministers an Eckener veroeffentlichen. ZSg. 110/9/75 v. 4. August 1938: < Braeckow >

2118 ZSg. 102/11/82/34 (4)

4. August 1938

Man moege die Vorgaenge in Glatz, so bat das Propagandaministerium, so gross aufmachen, dass das Gesicht der Zeitung von ihnen bestimmt werde. Heute nachmittag kaemen noch DNB-Meldungen. Artikel seien erwuenscht. Man moege bedenken, dass dieser Zwischenfall erheblich schwerer wiege als alle bisherigen. Die Empoerung koenne man in harte Worte kleiden, aber jede Drohung sei zu vermeiden. ZSg. 110/9/75 v. 4. August 1938: ... Es sei der letzte ((Grenzzwischenfall)) in einer langen Reihe von ähnlichen Fällen und geschah in einer Zeit ganz besonderer Spannung, darüber hinaus in dem Augenblick, da der englische Vermittler seine Aufgabe des Studiums der Volkstumsfragen in der Tschecho-Slowakei übernehmen wolle. Das alles seien Tatsachen, die diesen Grenzzwischenfall ganz besonders bedenklich erscheinen ließen.... Die Presse dürfe nicht etwa der Reichsführung irgend etwas oktroyieren und ihr die Freiheit des Handelns nehmen. Es gehe also nicht an, daß etwa von "anderen als diplomatischen Mitteln" gesprochen werde.

2119 ZSg. 102/11/82/34 (5)

4. August 1938

In der Berichterstattung ueber Spanien muesse man sich nun endgueltig von dem Gedanken freimachen, als seien die Soldaten auf der Barcelona-Seite "rote Horden" ohne militaerischen Kampfwert. Wenn dem so waere, so waere Francos Kampf sicherlich nicht so schwer und andauernd. Die Truppen Barcelonas haetten vielmehr beachtlichen Kampfweit und wuerden von guten Offizieren ausgebildet und gefuehrt. Ausserdem verfuege man ueber grosse Vorraete. Jede Prophezeiung sei unter allen Umstaenden zu vermeiden. ZSg. 110/9/76 v. 4. August 1938: ... trotz immer wiederholter Hinweise sei in die Berichterstattung über Spanien in letzter Zeit wieder eine Note hineingekommen, bei der etwa von den "roten Horden" gesprochen werde' ... ' Vgl. u. a. Dok. 1191 und Dok. 1306

713

2120 /August 1938 2120 ZSg. 102/11/82/34 (6)

4. August 1938

Aus Anlass der Eroeffnung der Funkausstellung wird Minister Goebbels auch ueber den Volksfernsehempfaenger sprechen. Man bitte, nicht gross aufzumachen, da der Fernsehempfaenger noch im Versuchsstadium sei. Die Veranstaltung selbst natuerlich gross aufmachen.

ZSg. 110/9/76 v. 4. August 1938:

2121

Telefonat mit dem Propagandaministerium

ZSg. 102/11/83/87

4. August 1938

Das Propagandaministerium ruft soeben an und teilt mit, dass auf Anordnung aus B. die DNB-Meldung ueber die Prager Entschuldigung zurueckgezogen werde. Dafuer werde D N B eine neue Meldung ausgeben, die eine vom tschechischen Pressebuero ausgegebene Meldung uebernimmt, weil sie guenstiger sei. Gleichzeitig wuerden auch die neuen Kommentierungsrichtlinien herausgegeben, die durch den "Deutschen Dienst" mitgeteilt wuerden. Ein leicht polemischer Unterton sei wuenschenswert. Er soll auch in der Ueberschrift anklingen. Man bitte um vierspaltige Aufmachung. Hierzu erfahre ich vom DNB, dass die Meldung soeben erst dort eingehe und geschrieben werde, ebenso der DD. Sobald wir etwas erhalten, bekommen Sie Bescheid. Voraussichtlich werden wir aber nicht schneller sein als das dortige DNB. Gruss Saenger 2122 Telefonat mit dem Propagandaministerium ZSg. 102/11/83/88

4. August 1938

Das Propagandaministerium meldete sich nochmals: Die Kommentierung der neuen Meldung muesse sehr scharf sein. Die Ueberschriften muessten etwa auf den Ton abgestellt sein: Plumpe Ausreden der Prager Regierung. Gruss Saenger

714

August 1938/2125 Presseanweisungen vom 5. August 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Sieben. Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 85 in ZSg. 102 zu diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 84. Die von S((än))g((e))r unterzeichneten Mitteilungen aus der Clossenkonferenz auf Bl. 87 in ZSg. 102 sind in einem gesonderten Schreiben überliefert und werden entgegen der archivischen Reihenfolge vor der Anweisung aus der abendlichen Sonderpressekonferenz auf Bl. 86 wiedergegeben.

2123 ZSg. 102/11/84/32 (1)

5. August 1938

Auswärtiges Amt: Zwischen tschechischen Parteien seien Auseinandersetzungen im Gange (Agrarier und Klerikale), auf die [die] deutsche Presse nicht eingehen sollte. Wenn es doch geschehe, dann doch nur in dem Sinne, dass es in der Tschechei Kraefte gebe, denen das wenige an Verhandlungsbereitschaft noch zuviel sei und die die Regierung nur scharf zu machen versuchten. ZSg. 110/9/77 v. 5. August 1938: < Braun von Stumm > ... Der bekannte tschechische Publizist Ripka greife ganz offen Hodscha an und verlange Regierungsumbildung. Andererseits hätten sich die Agrarier und die Klerikalen in den Haaren....

2124 ZSg. 102/11/84/32 (2)

5. August 1938

Der Daily Mail, so sagte AA, bringe Artikel ueber Minderheitenpolitik in Suedosteuropa, vornehmlich Rumaenien. Die darin verteilten Lorbeeren sollen in Deutschland nicht auch vorschussweise ausgegeben werden. Rumaenien habe bisher noch nicht bewiesen, dass es eine vernuenftige Minderheitenpolitik treiben wolle. ZSg. 110/9/77 v. 5. August1938: < Braun von S t u m m > D N B bringt heute eine Meldung der "Daily Mail"...

2125 ZSg. 102/11 /84/32 (3)

5. August 1938

Propagandaministerium sprach der Presse Dank fuer heutige Aufmachung aus. Protest gegen Prag moege nicht zu schnell abflauen. Man koenne sich auch mit den tschechischen Urteilen der letzten Tage befassen, die durchweg sehr milde gewesen seien. Es muesse

715

2 1 2 6 / A u g u s t 1938 auch noch einmal festgenagelt werden, dass gewisse Stellen in Prag (gemeint sei der Generalstab) ein Interesse daran haetten, Zwischenfaelle zu schaffen. ZSg. 110/9/79 v. 5. August 1938:

2126 ZSg. 102/11 /84/32 (4)

5. August 1938

In Fernost bemuehe sich Japan ehrlich um eine Liquidation. Vorschlag auf Einrichtung von gemischter Kommission. In deutschen Kommentaren komme noch zu stark zum Ausdruck, dass die Russen doch wohl militaerisch staerker seien. Dies sei ζ. B. nicht die Auffassung der franzoesischen Presse. ZSg. 110/9/79-80 v. 5. August 1938:

2127 ZSg. 102/11/84/32 (5)

5. August 1938

Bei telefonischen Unterhaltungen mit Auslandskorrespondenten, besonders mit Pragern, muessten die deutschen Schriftleitungen groessere Zurueckhaltung ueben, da nun einmal eine Telefonleitung nicht fuer unbedingte Geheimhaltung buerge. Fehlleitungen koennten in der Tschecho-Slowakei wie auch in anderen Laendern vorkommen. Es wurden eine Reihe von Bemerkungen deutscher Schriftleitungen an Auslandskorrespondenten erwaehnt, die von politischer Ungeschicklichkeit zeugten. ZSg. 110/9/78 v. 5. August 1938: ... Es gehe natürlich nicht an, wenn nach dem, was in den letzten Wochen z. B. liber die Behandlung polnischer Dinge in der deutschen Presse gesagt worden sei,1 plötzlich eine Redaktion ihrem Mitarbeiter in Warschau sage: "Jetzt können wir gar keine Minderheitensachen gebrauchen" oder "Jetzt müssen Sie aber einmal mit Minderheitensachen etwas aufdrehen". Es sei selbstverständlich, daß in der Zusammenarbeit mit einem ständigen Mitarbeiter gewisse Parolen vereinbart werden, die dann, auch ohne daß sie äußerlich erkennbar sind, gewisse Sachgegenstände in den Vordergrund rücken bezw. in den Hintergrund schieben. ' Vgl. u. a. Dok. 2074

2128 ZSg. 102/11/84/32 (6)

5. August 1938

Eine westdeutsche Zeitung habe ueber eine Besichtigungsfahrt auslaendischer Studenten in Deutschland geschrieben, dass die Betreuung, die das Reichspropagandaamt uebernom716

August 1938/2131 men habe, in der Tat eine wirksame deutsche Propaganda gewesen sei. Ein hohes Mass von Ungeschicklichkeit. Reichspropagandaaemter als Veranstalter bei solchen Gelegenheiten niemals herausstellen. ZSg. 110/9/78 v. 5. August 1938:

2129 ZSg. 102/11/84/32 (7)

5. August 1938

Eine sueddeutsche Zeitung habe kuerzlich die Deutschen im Ausland als "Nachrichtentruppe des Deutschtums" bezeichnet. Ueber solchen Mangel an Taktlosigkeit sei hoechste Verwunderung am Platze. ZSg. 110/9/78 v. 5. August 1938: < Braeckow > ... einen Bericht über eine Versammlung des Volksbundes für das Deutschtum im Auslande gebracht und darin mitgeteilt, daß der Redner die Deutschen im Auslande als unsere Nachrichtentruppe im Auslande bezeichnet hätte, ohne die wir Uber die wahren Zustände in fernen Ländern gar nicht unterrichtet sein würden; es sei unsere Pflicht, sie zu einem starken Block zu vereinen und für unsere Interessen zu verschweißen....

2130 ZSg. 102/11/84/32 (8)

5. August 1938

Fuer den Empfang englischer Frontkaempfer unter Fuehrung des Generals Hamilton wurde Beachtung erbeten. (Gestern abend Kaiserhof, Berlin.) ZSg. 110/9/78 v. 5. August 1938: < Braeckow >

2131 ZSg. 102/11/84/32 (9) 5. August 1938 Der Betreuung von Auslaendern und der Teilnahme von Auslaendern an deutschen Bildungsveranstaltungen (Hochschule fuer Politik) moege man mehr Aufmerksamkeit schenken. ZSg. 110/9/78-79 v. 5. August 1938: ... Die Hochschule für Politik habe jetzt Ausländer-Ferienkurse eingerichtet. ((79))... Gerade dann, wenn einmal durch die Tageszeitungen eine Notiz über diese Ferienveranstaltungen der Hochschule gegangen sei, habe sich immer ein neuer Zuwachs von Auslandshörern dort ergeben. 717

2 1 3 2 / A u g u s t 1938

2132 ZSg. 102/11/84/32 (10)

5. August 1938

A m 13. August wird ein grosser Teil des Suedringes der Reichsautobahn Berlin dem Verkehr uebergeben. Keine Feierlichkeit. A m 11. August Pressevorbesichtigung. Einschliesslich der Besichtigung verkehrspolitisch wichtiger und interessanter anderer Teile der Reichsautobahn. W i r werden teilnehmen.

2133 ZSg. 102/11/85/ (1 )

(5. August 1938)

Ueber Thema Reichsautobahnlinie Berlin-Warschau keine weiteren Veroeffentlichungen zulaessig. Es bestehe kein solcher Plan. Vielmehr sei kuerzlich in einem Aufsatz eines Mitgliedes der Leitung der Reichsautobahn nebenher erwaehnt worden, dass die Moeglichkeit einer Eingliederung einer Autobahnlinie Berlin-Warschau in das oestliche System der Autobahnen bestehe. Dies sei geschehen im Rahmen der Ueberpruefung anderer allgemeiner Moeglichkeiten fuer Ausdehnung, jedoch ohne besondere Absicht. Die Wendung sei nun aus ihrem Zusammenhang gerissen und sensationell, dabei falsch aufgefasst und dargestellt worden. ZSg. 110/9/77 v. 5. August 1938:... Pöchlinger bat, in Zweifelsfällen bei der Pressestelle des Generalinspektors anzufragen, wo jede gewünschte Auskunft erteilt werde.

2134 ZSg. 102/11/85/ (2)

(5. August 1938)

Ueber die Volkswagenstadt bis auf weiteres keine Veroeffentlichung, weil noch manches ungeklaert. W e n n ueber Einzelfragen einzelne Blaetter schreiben moechten, dann vorher Verbindung mit Gesellschaft fuer Vorbereitung des deutschen Volkswagens, Berlin-Grunewald, Taubertstrasse 4 aufnehmen. ZSg. 110/9/77 v. 5. August 1938:

2135 ZSg. 102/11/85/ (3)

(5. August 1938)

Ueber den Umbau des Schlosses Bellevue in Berlin zu einem Gasthaus des Dritten Reiches (Haus fuer prominente Gaeste des Dritten Reiches) soll nicht geschrieben werden. Hierueber kommt zu gegebener Zeit Meldung. 718

August 1938/2138 ZSg. 110/9/78 v. 5. August 1938: < Reipert> Einige Blätter hätten sich schon mit dem Umbau ... befaßt....

2136 ZSg. 102/11/85/ (4)

(5. August 1938)

Der deutsche Kleinempfaenger, den Goebbels auf der Rundfunkausstellung angekuendigt habe, sei eine technische und kulturelle Grosstat, die entsprechend gewuerdigt werden muesste. Hervorhebung der guenstigen Teilzahlungsmoeglichkeiten. (Information: Wenn eine Zeitung vor der Frage stehe, ob Prag oder Rundfunkausstellung im Vordergrund, so sei Antwort: beides. Jedoch wuerden manche Zeitungen sicher Prag den Vorrang lassen. So Propagandaministerium beilaeufig.) ZSg. 110/9/79 v. 5. August 1938: ... der Deutsche Kleinempfaenger 1938, der zu einem Preise von 35 Mark auf den Markt komme ...

2137

Glossenkonferenz

ZSg. 102/11/87/ (1)

5. August 1938

Reuter habe eine Meldung veröffentlicht, in der von einer Engländerin die Rede sei, die sich beschwert habe, dass sie in Deutschland beim Grenz übertritt skandalös behandelt worden sei. Als man darauf den Namen der Engländerin nannte, stellte sich heraus, dass diese Dame nichts von einer solchen Aussage wusste. Reuter melde nun, dass seine Gewährsmännin einen ähnlich klingenden Namen getragen habe. Diese etwas faule Sache möge die Presse gelegentlich aufgreifen.

2138

Glossenkonferenz

ZSg. 102/11/87/ (2)

5. August 1938

Die tschechischen Urteile, besonders Urteile gegen die Soldaten, die zwei Sudetendeutsche erschossen hatten, müssten in der Presse doch noch einmal scharf glossiert werden. Im übrigen bemerkte Oberregierungsrat Fritzsche im Propagandaministerium, dass die Presse grundsätzlich solche Dinge von allein aufgreifen müsse und nicht erst auf Anweisungen von oben warten solle.

719

2139/August 1938 2139 Glossenkonferenz ZSg. 102/11/87/ (3) 5. August 1938 In allgemeiner Unterhaltung bemerkte Fritzsche, dass es nicht wichtig sei, sich an amtliche Kommentar-Anweisungen zu halten, wenn man nur im allgemeinen den Ton treffe, der beabsichtigt sei. Gerade selbständige Kommentierung könne und werde wertvoll sein; es komme eben nur darauf an, die gewünschte Linie einzuhalten.

2140 Glossenkonferenz ZSg. 102/11/87/ (4) 5. August 1938 Es wurde auch vorgeschlagen, doch stärker als bisher Auslandsstimmen zu beachten, die sich mit den tschechischen Vorgängen befassten. Dabei wurde auf eine Äusserung des Oeuvre hingewiesen (Anlage), die man nun wohl besonders gern glossieren werde.

2141 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/11/86/91 5. August 1938 Die Abend-Pressekonferenz war keineswegs aktuell. Es ist eine Karte der Grenzen der Tschechoslowakei erarbeitet worden, die moeglichst von allen Zeitungen gebracht werden soll. Nicht gerade erste Seite, es genuege auch, wenn sie weiter hinten veroeffentlicht werde. Die Karte zeigt die deutsch-tschechische Grenze besonders scharf und soll darlegen, dass es nicht leicht moeglich ist, sich zu verfliegen. Man moege dazu etwas schreiben, also die Karte zur Unterstuetzung benutzen fuer einen Artikel, in dem man etwa sagen koenne, dass die Regierung in Prag den Steuerknueppel der Flugzeuge eben Leuten in die Hand geben muesse, die fliegen koennten und die in der Lage sind, mindestens die leicht erkennbare Grenzziehung zu erkennen und zu beachten, wie sie in der Karte dargestellt werde. Die Karte ist beim Deutschen Maternverlag in Berlin erhaeltlich. Ich werde sie auf jeden Fall dort bestellen und Ihnen unmittelbar zusenden lassen. Sie wird erst heute abend etwa 21 Uhr fertig. Gruss Saenger

Presseanweisungen vom 6. August 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Den Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 88 in ZSg. 102 fehlt die übliche Schiulikennzeichnung, daß nicht sicher ist, ob alle Anweisungen überliefert sind; allerdings sind in ZSg. 110 auch nicht mehr Anweisungen

720

überliefert.

so

August 1 9 3 8 / 2 1 4 4 Die Anweisungen vom 6., 7. und 8. August sind in ZSg. 102 nicht entsprechend ihrer Datierung archivisch geordnet; der Wiedergabe der Anweisungen vom 6. August liegt folgende, an der Datierung und den Fernschreibennummern orientierte Reihenfolge zugrunde: zweiter Rundruf auf Bl. 91, Bl. 88 (Pressekonferenz), die Rundrufe aufBI. 89 mit den Fernschreibennummern 37 und 41, von denen der erste undatiert ist

2142

DNB-Rundruf (9.39 Uhr)

ZSg. 102/11/91/8

6. August 1938

Die Reichspressestelle der N S D A P wuenscht, dass im Zusammenhang mit der Nuernbergberichterstattung auf keinen Fall der Ausdruck "Tempelstadt der Bewegung" Verwendung findet. Bereits vorliegende Berichte, die diesen Ausdruck erwaehnen, muessen sofort daraufhin korrigiert werden.

2143 ZSg. 102/11/88/32 (1 )

6. August 1938

AA: Ueber den Konflikt zwischen den tschechischen Parteien nach wie vor nach Moeglichkeit nichts bringen.1 ZSg. 110/9/83 v. 6. August 1938:... Zwei Zeitungen (Börsen-Zeitung und DAZ) haben in dieser Angelegenheit Artikel im Sinne des Auswärtigen Amtes gebracht. ' Vgl. Dok. 2123

2144 ZSg. 102/11/88/32 (2)

6. August 1938

((AA:)) Runciman habe die Sozialdemokraten empfangen und ihre Mitwirkung als nuetzlich und wichtig bezeichnet. Hierzu vorlaeufig zweckmaessig nichts sagen, da vielleicht nur Akt der Hoeflichkeit. (Etwas spaeter das Propagandaministerium: DNB-Meldung ueber Empfang der Sozialdemokraten nicht ohne Kommentar abdrucken oder gamichts bringen, was am besten waere. Vielleicht wird DNB-Meldung zurueckgezogen.) ZSg. 110/9/82 v. 6. August 1938: DNB brachte eine Meldung, wonach der sozialdemokratische Abgeordnete Jaksch durch Runciman empfangen worden sei. Zuvor hatte Braun von Stumm darum gebeten, auf eine Prager Meldung über diesen Empfang nicht zu reagieren. Möglich, daß man einer Zeitung Gelegenheit geben werde, eine Glosse dazu zu schreiben. Fritzsche, der auf die DNB-Meldung verwies, meinte aber, es ginge doch zu weit, diese Meldung ohne Kommentar zu veröffentlichen. Infolgedessen möge DNB die Nachricht wieder zurückziehen.

721

214S / August 1938 2145 ZSg. 102/11/88/32 (3)

6. August 1938

AA: Aus Paris kommt eine Verordnung ueber Massnahmen gegen Ueberfliegung des franzoesisch-spanischen Grenzgebietes. Darin stehe, dass Flugzeuge aufgefordert werden, bei Ueberfliegen der Grenze friedliche Absichten rechtzeitig mitzuteilen, weil sonst Flak in Aktion treten werde. Man moege diese Meldung gut herausbringen. ZSg. 110/9/83 v. 6. August 1938

2146 ZSg. 102/11/88/32 (4)

6. August 1938

AA: Lieber den Besuch Wilsons bei Krofta zunaechst nichts veroeffentlichen, interessiere in Deutschland nicht. ZSg. 110/9/83 v. 6. August 1938: Der amerikanische Botschafter in Berlin war bei Krofta....

2147 ZSg. 102/11/88/32 (5)

6. August 1938

AA: Zur Frage der rumaenischen Minderheiten nach wie vor Misstrauen,' auch gegenueber Korrespondenzen aus Bukarest. ZSg. 110/9/82 v. 6. August 1938 ' Vgl. Dok. 2124

2148 ZSg. 102/11/88/32 (6)

6. August 1938

AA: In Polen wurden drei Deutsche verhaftet. Noch zweifelhaft, ob Meldung gegeben wird. Wenn ja, so nur zweite oder dritte Seite. ZSg. 110/9/82 v. 6. August 1938:... ohne Kommentar und ohne große Aufmachung.

722

August 1 9 3 8 / 2 1 5 2 2149 ZSg. 102/11/88/32 (7)

6. August 1938

Die Frage der Bretonen-Autonomie, die hier und dort in der deutschen Presse angeschnitten sei, interessiere nicht. Bis auf weiteres solche Veroeffentlichungen unterlassen. ZSg. 110/9/82 v. 6. August 1938: Ein süddeutsches Blatt hat sich mit den Bretonen beschäftigt. Oer Artikel wird seinem Inhalt nach als übertrieben angesehen. Da die Franzosen stets sehr ärgerlich sind, wenn etwas über französische arabische Gebiete wie auch über Autonomiebewegungen innerhalb Frankreichs berichtet wird, wird gebeten, zurzeit derartiges aus Paris nicht zu melden.

2150 ZSg. 102/11/88/32 (8)

6. August 1938

Fritzsche: Tschechei abklingen lassen, nicht mehr ausschliesslich erste Seite. Dennoch Aufmerksamkeit, besonders auf Pressestimmen. ZSg. 110/9/82 v. 6. August 1938:... Die verschiedenen Urteile gegen die Deutschen müssen aber schärfstens behandelt werden.

2151 ZSg. 102/11/88/32 (9)

6. August 1938

Italienische Eroerterung ueber Rassefragen zeige teilweise Annaeherung an deutsche Grundsaetze, teilweise Unterschiede. Dies in der Presse erkennbar. Nicht unsere Aufgabe, Unterschiede hervorzuheben. Genuege, dass italienische Aktion in Deutschland vermerkt sei. Wir beobachten weiter, aber polemisieren nicht. Auch solle vermieden werden, amtliche italienische Aeusserungen fuer deutsche Zwecke zu benutzen. Mussolinis Bemerkung zur Papstrede koenne zum Beispiel gemeldet werden, duerfte aber nicht als Vorspann fuer deutsche Propaganda benutzt werden. ZSg. 110/9/82 v. 6. August 1938

2152 ZSg. 102/11/88/32 (10)

6. August 1938

Oberkommando der Wehrmacht: A m 11. August uebergibt Generaloberst von Brauchitsch an Generaloberst von Fritsch das diesem seinerzeit verliehene Regiment. Truppenuebungs-

723

2153/ August 1938 platz Gross Born in Pommern. Meldungen nur nach DNB. Nur die pommersche Presse kann ausfuehrlicher berichten. Keine Vorberichte. ZSg. 110/9/83 v. 6. August 1938

2153

ZSg. 102/11/88/32 (11) 6. August 1938 Reichsbank: Unverzinsliche Schatzanweisungen mit drei- und zwoelfmonatiger Laufzeit werden mit 3 1/4 und 3 3/4 Prozent begeben. Dies sei kein Abweichen von bisheriger Linie, nur Anpassung an Markt. Bei der Behandlung der Frage der Zinsen Zurueckhaltung. (Unsere Fassung mit Reichsbank verabredet, unbedenklich.) ZSg. 110/9/83 v. 6. August 1938: < Frede > ... Der Markt der früheren einjährigen und anderthalbjährigen unverzinslichen Schatzanweisungen hat seit der Ausgabe der LieferungsSchatzanweisungen an Bedeutung verloren. Die für diese Papiere berechneten niedrigen Zinsen können also zum Vergleich für die ganz neu ausgegebenen Schatzanweisungen kaum noch herangezogen werden. Bei der Ausgabe der Lieferschatzanweisungen mußte seinerzeit darauf Rücksicht genommen werden, daß die bisherigen Sonderwechsel, die praktisch durch Lieferschatzanweisungen ersetzt wurden, mit 4 % verzinslich waren. Ein allzu starkes Herabdrücken der für die Lieferschätze festzusetzenden Zinssätze ist seinerzeit bewußt vermieden worden, umsomehr, als von vornherein die Ausgabe von größeren Beträgen dieser Schatzanweisungen in Aussicht genommen werden mußte. ...

2154

ZSg. 102/11/88/32 (12) 6. August 1938 Meldungen ueber Zustaende in Unternehmungen der Edelpelztierzucht bis auf weiteres nur nach DNB. Berechtigte Klagen seien bekannt und durch Einsatz eines Bevollmaechtigten gewuerdigt, wuerden behoben. ZSg. 110/9/82 v. 6. August 1938

2155

ZSg. 102/11/88/32 (13) 6. August 1938 Ueber Inbetriebnahme eine Teiles des Berliner Autobahnringes (vergleiche gestrige Pressekonferenz') darf erst am 13. August berichtet werden. (Reichsausgaben mit Datum des 13.8. koennen Bericht bringen.) ' Vgl. Dok. 2132

724

August 1938/2159 2156

DNB-Rundruf

ZSg. 102/11/89/37

(6. August 1938)

Eine Meldung ueber einen Einbruchsdiebstahl beim deutschen Militaerattachee in Prag soll zunaechst nicht uebernommen werden.

2157 DNB-Rundruf ZSg. 102/11/89/41

6. August 1938

Veroeffentlichungen ueber wesentliche Bauplaene in Breslau und eine Bezugnahme auf den Fuehrer hierbei sind bis auf weiteres untersagt.

Presseanweisungen vom 7. August 1938 (Sonntag)

2158 DNB-Rundruf ZSg. 102/11/89/11(1)

7. August 1938

Das Brandunglueck im Hamburger Hafen darf nicht gross aufgemacht und nicht kommentiert werden.

2159 DNB-Rundruf ZSg. 102/11/89/11 (2)

7. August 1938

Ueber das Brandunglueck im Hamburger Hafen darf nur die DNB-Meldung veroeffentlicht werden. Bilder duerfen nicht gebracht werden.

Presseanweisungen vom 8. August 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. HO ist unterzeichnet von Sieben. Die Anweisung aus der Glossenkonferenz ist in ZSg. 102 in einem gesonderten, von S((än))g((e))r unterzeichneten Schreiben überliefert; sie wird entgegen der archivischen Reihenfolge vor dem Rundruf auf Bl. 91 wiedergegeben, der anhand der Fernschreibennummern chronologisch nach der Pressekonferenz eingeordnet werden kann.

725

2160/August 1938 2160 ZSg. 102/11/90/24 (1)

8. August 1938

Die Reichsstelle fuer Raumordnung besteht seit drei Jahren. Die Reichsarbeitsgemeinschaft fuer Raumforschung hat aus diesem Anlass eine Sondernummer ihrer Zeitschrift herausgebracht, in der ueber die Taetigkeit der Reichsstelle und der Arbeitsgemeinschaft, ueber Plaene und Einzelvorhaben berichtet wird. Es wurde gebeten, auf das Heft in der Presse zurueckzukommen. ZSg. 110/9/84 V. 8. August 1938:... ein Sonderheft der Zeitschrift "Raumforschung und Raumordnung"... Das Heft werde wegen seiner Wichtigkeit von der Reichsarbeitsgemeinschaft an alle Landräte und Oberbürgermeister im Reich verteilt. Bunning teilte mit, er habe über dieses Heft eine DNB-Meldung herausgegeben, und bat, diese heute oder morgen gut herauszubringen.

2161 ZSg. 102/11/90/24 (2)

8. August 1938

Die jahrestagung des deutschen Rundfunks am Dienstag ((9. August)) bei Kroll wird der Beachtung empfohlen. Kriegler und Glasmeier sprechen, sie wuerden interessante Plaene verkuenden. (Wir werden teilnehmen.) ZSg. 110/9/84 v. 8. August 1938: < B r a e c k o w > ... Es würden interessante Dinge verkündet werden, die sich auch sehr gut zur Kommentierung eigneten.

2162 ZSg. 102/11/90/24 (3) 8. August 1938 Vom 9. bis 15. August werden im Tennisclub Blau-Weiss ((Berlin)) internationale Turniere ausgetragen. Beachtung empfohlen. ZSg. 110/9/84 v. 8. August 1938: < Braeckow >

2163 ZSg. 102/11 /90/24 (4)

8. August 1938

Es wurde "aus gegebenem Anlass" hingewiesen auf die Notwendigkeit strengster Geheimhaltung aller Mitteilungen der Preko und der damit zusammenhaengenden Angelegenheiten. Bei jeder Gelegenheit muesse die Vertraulichkeit der Vorgaenge gewahrt werden. Auch Fahrlaessigkeit werde hart bestraft. Es seien Verurteilungen von Schriftleitern erfolgt. Die Vorschriften koennten nicht eng genug ausgelegt werden. 726

August 1938/2165 ZSg. 110/9/84-85 v. 8. August 1938: ... In letzter Zeit seien Schriftleiter wegen fahrlässigen Verlusts und Verrats zu Gefängnisstrafen von 9 Monaten bis zu 4 Jahren verurteilt worden. Die vertraulichen Mitteilungen müssen im Büro gut verschlossen sein. Es geht nicht an, daß sie in einer offenen Schublade - wie es in einem Fall vorgekommen sei - in der Setzerei lagen und dort dem gesamten Personal zugänglich waren, so daß in der Frühstückspause von Setzern und Stenotypistinnen das Material besprochen wurde. - Braeckow machte femer darauf aufmerksam, daß natürlich das Material nicht für dauernd aufgehoben zu werden brauche; es wachse ja sonst zu Riesenbänden an. Es könne nach gegebener Zeit, wenn es für die Schriftleitungen unaktuell geworden sei, vernichtet werden. ((85)) Braeckow bat, dies aber niemals allein zu tun, sondern immer einen Zeugen hinzuzuziehen und dann einen Zettel hineinzulegen: "Heute habe ich in Anwesenheit von die Informationen vom bis vernichtet"; darunter Name, auch Unterschrift des Zeugen. - Es sei vorgekommen, daß Material aus einer offenen Schublade bezw. einem offenen Schrank herausgenommen worden und in staatsfeindlichen Kreisen zu illegalen Zeitungen verwertet worden sei. Braeckow bat, die Vorsichtsmaßnahmen schärfstens zu beachten. Man wolle nicht bürokratisch sein; aber in diesen Dingen könne man nicht vorsichtig genug sein.

2164 ZSg. 102/11/90/24 (5)

8. August 1938

Der Balbo-Besuch bei Goering moege auf Wunsch des Generalfeldmarschalls zum Anlass freundlicher Begruessungsartikel genommen werden. Programm fuer den Besuch liegt noch nicht vor. ZSg. 110/9/85 v. 8. August 1938:

2165 ZSg. 102/11/90/24 (6)

8. August 1938

Der Tod des frueheren Ministerpraesidenten Held sei von DNB gemeldet worden, wodurch man bewiesen habe, wie grosszuegig der heutige Staat verfahre, auch wenn es sich um fruehere Staatsmaenner handle. Nun haetten aber einige Zeitungen einen zum Teil umfangreichen Lebenslauf mit Wuerdigung mehr oder weniger grosser Verdienste veroeffentlicht, so auch eine grosse Berliner Zeitung ("BT"). Solche Wuerdigungen seien nicht erwuenscht. Dies sei noetig zu sagen, weil heute eine Meldung kommen werde, dass der fruehere Reichspostminister Giesberts gestorben sei. ZSg. 110/9/85 v. 8. August 1938: < Fritzsche>... des früheren bayerischen Ministerpräsidenten ...

727

2166/August 1938 2166 ZSg. 102/11/90/24 (7)

8. August 1938

Zur Information: Intendant des Deutschlandsenders, Stoffregen, habe ernsten Autounfall erlitten, liege in pommerschem Krankenhaus. Entgegen Geruechten seien Verletzungen nicht lebensgefaehrlich. Meldungen frei, DNB gibt aber keine aus. ZSg. 110/9/85 v. 8. August 1938:

2167

Glossenkonferenz

ZSg. 102/11/92 8. August 1938 Es wurden die beiden anliegenden Meldungen ausgegeben und gebeten [ohne allgemeine oder besondere Anweisung], eine Polemik zu der Prager Meldung (sudetendeutsche Turner seien aus Breslau hungrig zurückgekehrt und hätten sich im ersten tschechischen Gasthof erst einmal satt gegessen) weniger massiv als humoristisch aufzumachen. Auch die Meldung aus Moskau verdiene Zurückweisung. (Die Vorgänge in Fernost seien im Einvernehmen mit Deutschland von den Japanern angezettelt worden, damit Deutschland weniger beobachtet die Tschechoslowakei überrennen könne.)

2168 DNB-Rundruf (21.47 Uhr) ZSg. 102/11/91/72

8. August 1938

Die Meldung ueber die Ermordung des Sudetendeutschen Baierl ist als neuer tschechischer (nicht sozialdemokratischer oder marxistischer - Text berichtigenl) Mord auf der ersten Seite vierspaltig aufzumachen mit den sonstigen heutigen Meldungen aus Prag, allerschaerfstens zu kommentieren und mit entsprechenden Schlagzeilen zu versehen.

Presseanweisungen vom 9. August 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger.

2169 ZSg. 102/11/93/27 (1 ) 9. August 1938 AA: Ueber den Besuch Horthys kann noch keine Mitteilung ausgegeben werden. Es ist moeglich, dass sie noch im Laufe des Tages kommt. ZSg. 110/9/87 V. 9. August 1938: < Braun von Stumm >

728

August 1938/2173 2170 ZSg. 102/11/93/27 (2)

9. August 1938

Die Rede des Buergermeisters von Luettich sei in der Presse genuegend behandelt worden. AA. bittet, nicht mehr darauf zurueckzukommen. ZSg. 110/9/87 v. 9. August 1938: < (Braun von Stumm) >

2171 ZSg. 102/11/93/27 (3)

9. August 1938

Meldung eines Berliner Blattes, dass der letzte der von Richthofen abgeschossenen Flieger nach Deutschland kommen werde, sei falsch, soll nicht uebernommen werden. ZSg. 110/9/87 v. 9. August 1938:

2172 ZSg. 102/11/93/27 (4) 9. August 1938 Balbo kommt heute 16.15 Uhr auf dem Flughafen Staaken an. Goering erbittet groesste Aufmachung.

2173 ZSg. 102/11/93/27 (5) 9. August 1938 Ueber eine Raststaette an der Reichsautobahn bei Chiemsee seien falsche Meldungen verbreitet worden. In wenigen Wochen werde die Staette fertiggestellt sein. Bis dahin soll nichts mehr gebracht werden. Presse erhalte Gelegenheit zur Vorbesichtigung. ZSg. 110/9/87 v. 9. August 1938: < Braeckow > ... Der Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen bitte ...

729

2174/August 1938 2174 9. August 1938 ZSg. 102/11/93/27 (6) Meldungen ueber die Faelschung der Schweizer Militaerzeitschrift seien zum Teil ungeschickt abgefasst gewesen. Es sei die Vermutung ausgesprochen worden, dass die Zeitschrift auch in Deutschland hergestellt sein koennte. Man koenne versichern, dass in Deutschland nichts antideutsches gedruckt werde. ZSg. 110/9/89 v. 9. August 1938:

2175 ZSg. 102/11/93/27 (7) 9. August 1938 Die Antikomintern verteilt morgen ein Buch "Die Bolschewisierung der Tschechoslowakei". Weder Bilder noch Text hierueber vor Herausgabe des Buches (Mittwoch abends.) ZSg. 110/9/89 v. 9. August 1938: Taubert gab bekannt, daß morgen 18 Uhr im Hotel Kaiserhof ein Presse-Empfang der Antikomintern über ein Buch ... stattfinde.... Wenn eine Zeitung es ({vorher berichten)) doch tun sollte, müßte man mit scharfen Mitteln dagegen vorgehen.

2176 ZSg. 102/11/93/27 (8) 9. August 1938 Die neuen Bluttaten in der Tschechoslowakei seien gut aufgemacht worden. Es zeigten sich aber uneinheitliche Darstellungen in der Presse. Fuer diesen Fall und grundsaetzlich muesse gelten, dass zwischen Nachricht und Kommentar deutlich unterschieden werde. Hier komme es darauf an, dass die Mordtat von einem Tschechen begangen sei. Nicht nur die Hintermaenner, sondern auch der Moerder seien fuer uns Tschechen. Man lege Wert darauf, nicht Sozialdemokraten in diesem Zusammenhang zu nennen. DNB gebe eine Meldung, die das tschechische Pressebuero herausgebracht habe. Hier sei der Name des Moerders nicht genannt, es werde von einem tschechischen Emigranten aus Wien gesprochen. Weder in dieser Meldung, noch in eigenen Meldungen der Zeitungen sollten also - dies alles als Beispiel - weitere Tatsachennachrichten gegeben werden. Dass Sozialdemokraten um den Taeter herumgestanden haetten, sei zunaechst eine Behauptung, die nicht bestaetigt sei. Die zweite Aufgabe der Presse sei nun, in Kommentaren eine Beleuchtung zu geben, die die naeheren Umstaende verdeutlichen koenne. Man wisse nicht genau, aus welchen Personen sich die Gruppe um den Moerder zusammensetzte, zweifellos Gesindel, ein tschechischer Beamte sei dabei gewesen, unter seinen Augen sei

730

August 1938/2178 die Untat geschehen, man wisse nicht, inwieweit auf seine Anstiftung, in diesem Gebiet an der Grenze tauchten allerlei zweifelhafte Personen auf, es gaebe bezahlte Subjekte, deren Herkunft zweideutig ((sei)), Prag habe unbeschraenkte Mittel und finde hier und dort

Verraeter, die man kaufen koenne. In der Emigration seien Leute, die schon aus krimi-

nellem Anlass aus Deutschland entwichen seien, die tschechische Agitation ernte jetzt die

Fruechte, Sudetendeutsche seien Vogelfreie. So etwa koenne der Kommentar die Nachricht

ergaenzen. Im ganzen muesse es darauf hinauslaufen, dass solche Taten nur denkbar seien, weil fruehere Moerder und Attentaeter so gut wie gar nicht bestraft worden seien. Solche

"Strafen" haetten nur zu neuen Schandtaten ermutigt. Deutschland werde genau aufpassen,

was mit den Taetern im einzelnen geschehe.

ZSg. 110/9/87-89 v. 9. August 1938:

Presseanweisungen vom 10. August 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern archivischen

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch

Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet

entsprechend der

werden.

2177

ZSg. 102/11/94/24 (1 ) 10. August 1938 Am 12. August wird der internationale Gartenbaukongress in Berlin eroeffnet. Es nehmen 48 Nationen mit etwa 1000 Personen teil. Die Presse wurde um freundliche Beachtung gebeten. ZSg. 110/9/92 v. 10. August 1938: ... Im übrigen seien anscheinend Zweifel aufgetreten über die Schirmherrschaft zu diesem Kongreß. Die Schirmherrschaft habe in Vertretung des Führers und Reichskanzlers Reichsminister und Reichsbauernführer Darré; weitere Schirmherren seien die Reichsminister Ribbentrop, Dr. Frick, Rust, Seldte und Lammers. Daraus sei zu ersehen, welche Bedeutung die Reichsregierung dem Kongreß beimißt.

2178

ZSg. 102/11/94/24 (2)

10. August 1938

AA: Es koenne kein Zweifel sein, wo im russisch-japanischen Konflikt die deutschen

Sympathien staenden. Deutschland empfinde fuer Japan warme Sympathie, besonders angesichts der unerhoerten Provokationen der Sowjetrussen. Jedoch duerften Presse-

731

2179/August 1938 stimmen nicht dahin ausklingen, als ob wir ein Interesse an dem Konflikt und an seiner Ausbreitung haetten. Vielmehr wuenschten wir eine Beilegung des Konflikts, wobei Gerechtigkeit nach allen Seiten Voraussetzung sei. ZSg. 110/9/93 v. 10. August 1938:

2179 ZSg. 102/11 /94/24 (3)

10. August 1938

In der auslaendischen Presse verbreitete Meldungen ueber eine Unterredung zwischen Botschafter Togo und Minister von Ribbentrop koennten bestaetigt werden, jedoch nur, soweit die Tatsache des Besuches in Frage kommt. Die deutsche Presse soll nichts berichten. Der Besuch hat am 8. August auf dem Landsitz des Reichsaussenministers stattgefunden. In einer allgemeinen Aussprache sei die politische Lage eroertert worden, und Ribbentrop habe die waermsten Sympathien Deutschlands fuer Japan zum Ausdruck gebracht. ZSg. 110/9/93-94 v. 10. August 1938:

2180 ZSg. 102/11/94/24 (4) 10. August 1938 In dem Orte Niedersachswerfen bei Merseburg kamen bei einem Bergwerksunglueck vier Bergleute ums Leben. Berichte untersagt. ZSg. 110/9/92 v. 10. August 1938:

2181 ZSg. 102/11/94/24 (5)

10. August 1938

Vor dem Oberlandesgericht Hamburg werde heute gegen drei polnische Juden wegen Hochverrats verhandelt. Berichterstattung untersagt. ZSg. 110/9/92 v. 10. August 1938:

732

August 1938/2183

2182 ZSg. 102/11/94/24 (6)

10. August 1938

Vom 20. bis 24. August in Halle Hauptversammlung des Gustav-Adolf-Vereins. Berichterstattung nur nach D N B . ZSg. 110/9/92 v. 10. August 1938: < D ü r r > ... DNB werde eine kurze Vornotiz und nach Schluß der Tagung einen zusammenfassenden Bericht bringen. Für die Kirchenpresse sei die Berichterstattung frei.

2183 ZSg. 102/11/94/24 (7)

10. August 1938

Die Antikomintern verteilt heute nachmittag in einer Pressebesprechung ein Rotbuch ueber die Bolschewisierung der Tschecho-Slowakei. Beachtung erbeten. (Herr Benckiser nimmt teil.) ZSg. 110/9/92-93 v. 10. August 1938: Dr. Taubert sagte, in der Auseinandersetzung mit der Tschecho-Slowakei sei das antibolschewistische Moment bisher noch ziemlich wenig zur Geltung gekommen. Das sei auch gut gewesen, damit keine Zersplitterung eintrat. Jetzt sei sämtliches Material, das auf diesem Gebiet überhaupt vorliege, in einem Buch über die Bolschewisierung der Tschecho-Slowakei "Verrat an Europa" zusammengefaßt worden. Darüber finde, wie bereits bekanntgegeben,1 eine Pressebesprechung statt. Vorweg gab Dr. Taubert aber schon einige Gesichtspunkte bekannt, die in diesem Buch zur Geltung kämen: 1. der Militärpakt mit der Folge einer ganz engen militärischen Zusammenarbeit mit Sowjet-Rußland; 2. die sowjet-russische Kulturpropaganda; 3. die rein politische Bolschewisierung der Tschecho-Slowakei; 4. die Tschechoslowakei als Ausgangspunkt der Bestrebungen zur Bolschewisierung der Nachbarländer. ((93)) Zum Militärpakt sagte Taubert, daß die Propaganda einmal fehlgegangen wäre, weil behauptet worden war, die Sowjetpresse habe gesagt: "unsere Flugplätze". Sie habe aber von "neuen Flugplätzen" gesprochen. Man brauche nicht zu sagen, daß es sich um sowjetrussische Flugplätze handele; erstens stimme das nicht und zweitens sei es nicht notwendig. Es seien tschechische Flugplätze; aber die Tschechen hätten geäußert, in einem Emstfalle würden diese Flugplätze selbstverständlich ihren bolschewistischen Verbündeten zur Verfügung stehen. Die sowjetrussische Kulturpropaganda sei in der Tschecho-Slowakei außerordentlich stark; mit SowjetFilmen werde sie wie kein anderes Land überschwemmt; Vorträge usw. würden veranstaltet Zur politischen Bolschewisierung des Landes sagte Dr. Taubert, Prag sei heute eine rote Stadt. Gerade im tschechischen Gebiet sei zu beobachten, daß eine Menge roter Fahnen das Straßenbild beherrschen; dazu Massendemonstrationen der Kommunisten. Zu den Bestrebungen auf Bolschewisierung der Nachbarländer sagte Dr. Taubert, bezeichnenderweise sei das mitteleuropäische Büro der Komintern, früher in Berlin von Dimitroff geleitet, 1933 nach Prag verlegt worden. Für die Nachbarländer Polen, Ungarn und Deutschland sei Prag also mit seinem mitteleuropäischen Büro und den Leitungen der illegalen kommunistischen Parteien eine Quelle der Unruhe. - Man könne zusammenfassen, daß Prag, als es ihm nicht mehr gelang, die Nationalitäten seines Landes zu unterdrücken, die Moskauer Hilfe angerufen und als Gegenleistung dafür sein Gebiet der Komintern ausgeliefert habe. Der Presse-Empfang werde interessante

733

2184/August 1938 Darlegungen bringen. Es sprächen ein deutscher, ein ungarischer (Abgeordneter Raynis ((sie; Rajniß)) ) und ein polnischer Vertreter. Der Gedanke sei der, daß die drei gemeinsam bedrohten Nationen einen gemeinsamen Warn- und Alarmruf ausstoßen und auf die Gefahr hinweisen, die ihren Ländern und dem Frieden der Welt droht. ' Vgl. Dok. 2175

2184 ZSg. 102/11/94/24 (8)

10. August 1938

D N B bringt eine Meldung, nach der Maedchen, die neun Monate freiwillige Landarbeit geleistet haetten, nicht mehr zum Reichsarbeitsdienst gemeldet zu werden brauchten. Bitte um Beach((tung.)) ZSg. 110/9/94 v. 10. August 1938:

2185 ZSg. 102/11/94/24 (9)

10. August 1938

Vom 11. bis 13. August in Wien erste Architektentagung der HJ. Es wurde gebeten, den Artikel "Die Baugesinnung der Jugend" im Reichsjugendpressedienst zu beachten. ZSg. 110/9/92 v. 10. August 1938: < Lerche > ... An der Tagung werde als Gast Dipl.-Ing. Dr. Todt teilnehmen.

2186 ZSg. 102/11/94/24 (10)

10. August 1938

Es wurde nochmals gebeten, ueber Spanien nicht einseitig zu berichten.' Die Kampfkraft der Barcelona-Truppen solle nicht unterschaetzt werden. Nun habe aber eine Zeitung in Oesterreich eine Karte veroeffentlicht, die den Vorstoss im Ebro-Bogen ausfuehrlich darstelle. Soweit koenne die Objektivitaet auch wiederum nicht gehen. ZSg. 110/9/94 v. 10. August 1938: < Fritzsche > ... Der Geländegewinn sei auf dieser Karte wahrscheinlich sogar noch größer gewesen als in Wirklichkeit. Inzwischen sei die Schlappe, die General Franco dort erlitten habe, wieder wettgemacht worden.... 'Vgl. u.a. Dok. 2119

734

August 1938/2189 2187 ZSg. 102/11/94/24 (11)

10. August 1938

Deutsche Zeitschriften haetten sich in letzter Zeit mit dem frueheren englischen Ausser»minister Eden beschaeftigt und ihn angegriffen. Dazu sei Material benutzt worden, das falsch sei. Eden sei nicht der Schwager von Litwinow. Es gebe genuegend Material gegen ihn. ZSg. 110/9/94 v. 10. August 1938: ... Wir könnten unseren politischen Gegnern gar keinen größeren Gefallen tun, als solchen Unsinn zu behaupten, der mit einer Handbewegung abzutun und richtigzustellen sei.

2188

DNB-Rundruf

ZSg. 102/11/95/40 (1)

10. August 1938

Ueber den geplanten Transozeanflug eines Focke-Wulf-Flugzeuges soll erst berichtet werden, wenn eine DNB-Meldung darueber erschienen ist.1 ' Vgl. Dok. 2190

2189

DNB-Rundruf

ZSg. 102/11/95/40 (2)

10. August 1938

Der Wochenbericht des Instituts fuer Konjunkturforschung, Ausgabe vom heutigen Tag darf in die Presse nicht uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 11. August 1938 (Donnerstag) D e r Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Sieben. Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschlieBenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 97 in ZSg. 102 zu diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 96. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

735

2190/ August 1938 2190

ZSg. 102/11/96/41 (1) 11. August 1938 Ueber DNB kommt eine Meldung, die mitteilen wird, dass ein Focke-Wulf-Flugzeug nach Nordamerika unterwegs sei. Meldung nur DNB, Kommentare frei, dabei aber beachten, dass Veranstalter weder Lufthansa noch Focke-Wulf-Werke sind. Weitere Berichterstattung dann frei, auch Standort-Meldungen und Landungsmeldung. (Hierzu vertraulich: Ziel ist New York. Landung wird gegen 20 Uhr erwartet. Flug bisher einwandfrei, mittleres Wetter, 2 000 Meter Hoehe. Berlin-New York waere Rekord. Flugzeug soll nach kurzem Aufenthalt zurueckfliegen. Auch ueber Rueckflug sind Berichte frei, sobald aus irgendeiner zuverlaessigen Quelle Startmeldung vorliegt.) ZSg. 110/9/95 v. 11. August 1938: ...Auch über die Maschine könne geschrieben werden, ebenso über die Besatzung. Hauptmann von Moreau sei Angehöriger des Technischen Amtes des Reichsluftfahrtministeriums (auch das könne veröffentlicht werden); über die Lufthansa-Leute würde die Pressestelle der Lufthansa Auskünfte geben können....

2191

ZSg. 102/11/96/41 (2) 11. August 1938 Dornier hat neues Flugzeugmodell herausgebracht, das Anfang September der Presse in Berlin vorgefuehrt werden duerfte. Bis dahin Meldungen unstatthaft. ZSg. 110/9/95 v. 11. August 1938: < (Schulze) >

2192

ZSg. 102/11/96/41 (3) 11. August 1938 AA: In etwaigen Kommentaren zur Wiederherstellung des Friedens im Fernen Osten unterstreichen, dass Wiederherstellung und Erhaltung des Friedens Ziel sei. Das Unrecht sei gross, das den Japanern zugefuegt worden war und das die Russen beabsichtigt haetten. Zum Schluss haetten die Russen nicht mehr gewagt, ihre Forderungen weiter zu vertreten. Kein Triumphgeschrei ueber japanischen Erfolg, aber Glueckwuensche, dass ruhige Beilegung ermoeglicht sei. Kein Aufatmen und keine Erleichterung zum Ausdruck bringen, vielmehr bei aller Freude ueber Erhaltung des Friedens andeuten, dass auch andere Konsequenzen nicht geschreckt haetten. ZSg. 110/9/96 v. 11. August 1938: < Wolf>

736

August 1938/2194 2193 ZSg. 102/11/96/41 (4) 11. August 1968 Auswaertiges Amt: Ueber Horthy-Besuch morgen frueher Vormittag Kommunique. Man bittet, Kommunique zunaechst fuer sich wirken zu lassen und Kommentare erst allmaehlich nachfolgen zu lassen. Man bittet zu beachten, dass Horthy Staatsoberhaupt sei, natuerlich sehr herzlich begruesst werden muesste, dass alles zu vermeiden sei, was Misstimmung hervorrufen koennte. Die Persoenlichkeit des Reichsverwesers, die wirklich ueberragend sei, moege ausreichend in Erscheinung treten. Ungarn habe den Vorzug, mit friedlichen Mitteln seinen Wiederaufbau unter Horthys Leitung durchfuehren zu koennen. ZSg. 110/9/96-97 v. 11. August 1938: < Wolf> ... Der Besuch sei eine Dokumentation der vielhundertjährigen Freundschaft zwischen Deutschland und Ungarn, die über die Tagespolitik ((97)) hinausreiche und zweifellos nicht an irgendwelche Zwecke oder Gegebenheiten gebunden sei, sondern absolut dastehe, trotz aller Versuche, diese Freundschaft irgendwie zu untergraben.... Dieser Mann ((Horthy)) verdiene es, daß wir ihm volle Anerkennung zollen. Er sei zu einer Zeit an die Spitze Ungarns berufen worden, als Ungarn aus tausend Wunden blutete und tatsächlich darniederlag, von den Kommunisten innerlich und äußerlich zugrundegerichtet war, und diesem Mann sei es wohl zu verdanken, daß sich Ungarn, obwohl es zwei Drittel seines Territoriums verloren hatte, allmählich wieder heraufgearbeitet hat und zu einem ansehnlichen Faktor der europäischen Politik geworden ist, vor allem auch, daß es trotz aller Versuchungen und Heimsuchungen stets den Frieden gewahrt und versucht hat, mit friedlichen Mitteln den Wiederaufbau durchzuführen.

2194 ZSg. 102/11 /96/41(5) 11. August 1938 Durch Rundruf war Uebernahme des Berichts des Instituts fuer [Konjunkturforschung unterbunden worden.' Dazu heute, dass der erste Abschnitt des Berichts (Grossdeutschland als Markt fuer Gartenbauerzeugnisse) frei sei. Der zweiten Absatz soll nicht uebemommen werden, frei sei nur eine Kurzfassung, wie sie nachmittags D H D bringen werde. Grund: Verkaufserloese der Landwirtschaft wuerden in der oeffentlichen Meinung ueberwiegend als Einkommen der Landwirtschaft betrachtet. Das sei falsch. Erst wenn man eine Uebersicht ueber die Betriebsausgaben des letzten Jahres habe, werde man auch diese Frage oeffentlich behandeln koennen. ZSg. 110/9/95-96 v. 11. August 1938: Clauß teilte mit, er habe gestern im Einvernehmen mit dem Propaganda-Ministerium durch Rundruf die Übernahme des Wochenberichtes des Instituts für Konjunkturforschung in die Presse zunächst verboten.... ' Vgl. Dok. 2189

737

2195 / August 1938 2195 ZSg. 102/11/96/41 (6)

11. August 1938

Eine schwedische Kommission besuchte Reichsstelle fuer Raumordnung. D N B wird melden. Bitte um freundliche Beachtung. ZSg. 1 1 0 / 9 / 9 5 V . 11. August 1 9 3 8 : ... Er wies in diesem Zusammenhang darauf hin, daß Deutschland führend in der Erholungsplanung sei und daß andere Länder bei uns Anregungen holen, um bei sich ähnliche Maßnahmen durchzuführen.

2196 ZSg. 102/11/96/41 (7)

11. August 1938

Strafkammer Bochum, 14. August Verfahren gegen Voss und Genossen, ehemaliger Geschaeftsfuehrer und Betriebsleiter der Bochumer Milchverwertungsgenossenschaft. Berichte nur fuer oertliche Presse. ZSg. 110/9/96 v. 11. August 1938:

2197 ZSg. 102/11/96/41 (8)

11. August 1938

Strafkammer Alienstein, 15. August, gegen Landrat Dr. Jessler wegen Par. 175 roem. 1 und 175a, 2 StGB nur oertliche Presse. ZSg. 110/9/96 v. 11. August 1938: < (Woitschach) > ... Dr. Geßner-Alienstein ...

2198 ZSg. 102/11/97/ (1 )

(11. August 1938)

Landgericht Wien, Prozess gegen tschechische Staatsangehoerige wegen Devisenverschiebung. Darin kommt frueherer tschechischer Presseattache in Wien vor. Name und Amt nicht melden. ZSg. 110/9/97 v. 11. August 1938: < Schauff >

738

August 1938/2201 2199 ZSg. 102/11/97/(2)

(11. August 1938)

In Berlin in den naechsten Tagen Prozess gegen einige Kriminalbeamte wegen Durchstechereien im Zusammenhang mit Juden. Vorlaeufig in keiner Form berichten. Hinterher ausfuehrliche DNB-Meldung. ZSg. 110/9/97 v. 11. August 1938: < Fritzsche > ... Es sei zugesagt worden, daß hinterher sowohl (Iber den Prozeß wie über den Sachgegenstand Uberhaupt eine ausführliche Mitteilung gebracht wird.

2200 ZSg. 102/11/97/(3)

(11. August 1938)

Aus gegebenem Anlass (Berliner Zeitung hatte ausfuehrlich ueber Gespraech Bonnet-Welczek nach "Journal" berichtet): Grundsaetzlich ueber Unterredung deutscher Botschafter mit auslaendischen Politikern niemals etwas aus Auslandspresse nehmen, stets amtliche deutsche Meldung abwarten. ZSg. 110/9/97 v. 11. August 1938: < Fritzsche > ... Es sei inzwischen bekannt, daß die Meldung sachlich falsch sei.... Fritzsche bat nochmals, die die Nachrichten bearbeitenden Schriftleiter darauf hinzuweisen, daß solche Meldungen ausschließlich durch die Presseabteilung der Reichsregierung kommen.

2201 ZSg. 102/11/97/ (4)

(11. August 1938)

Auf die Ferienkurse der Berliner Hochschule fuer Politik moege man mehr Aufmerksamkeit als bisher verwenden. Besuch auslaendischer Studierender sei sehr wichtig, und Pressemeldungen ueber solche Kurse seien beste Werbung. ZSg. 110/9/97 v. 11. August 1938: ORR. Fritzsche wiederholte die Bitte...' ' Vgl. Dok. 2131

739

2202/August 1938 2202 ZSg. 102/11/97/ (5)

(11. August 1938)

Vom Propagandaministerium wurde zum Auswaertigen Amt' nachgetragen, dass es die deutsche Auffassung sei, dass die Russen auch nach dem Waffenstillstand keineswegs ihre unterirdische Taetigkeit gegen Japan einstellen wuerden. ZSg. 110/9/97 v. 11. August 1938: < Fritzsche > ' Vgl. Dok.

2192

2203 DNB-Rundruf ZSg. 102/11/98/77

11. August 1938

Beim Horthy-Besuch darfauch in den Ueberschriften nicht von einem Staatsbesuch, sondern nur von einer Deutschlandreise des Reichsverwesers die Rede sein.

Presseanweisungen vom 12. August 1938 (Freitag) Der Bericht Anhand

in ZSg.

110 ist unterzeichnet

der Fernschreibennummern

archivischen

Reihenfolge

eingeordnet

von Kurt

können

Metger.

die Rundrufe

werden:

in ZSg.

102 chronologisch

entsprechend

der

der auf Bl. 99 vor, die auf Bl. 101 und Bl. 102 nach der

Pressekonferenz.

2204

DNB-Rundruf

ZSg. 102/11/99/16

12. August 1938

Bei den Berichten ueber die Ankunft des "Condor" in New York ist irrtuemlich Konsul Draeger als Vertreter der Auslandsorganisation erwaehnt worden. Dieser Satz darf auf keinen Fall gebracht werden.

2205 ZSg. 102/11/100/35 (1)

12. August 1938

DNB bringt eine Meldung, dass ein deutsches Flugzeug in der Tschechoslowakei gelandet sei. Es war mit einem bulgarischen Faehnrich besetzt, der hier ausgebildet wird. Kommen-

740

August 1938/2208 tar erwuenscht: Sei niedergegangen, wie es das Abkommen verlangt. (Vertraulich: Tschechischer Protest liegt vor, ebenso ueber Behandlung des Falles Baierl.) ZSg. 110/9/99 v. 12. August 1938:

2206 ZSg. 102/11/100/35 (2) 12. August 1938 DNB-Meldung, die Konsul Draeger bei Begruessung der Flieger in New York nannte, sei peinlich. In USA keine Auslandsorganisation der NSDAP, also koenne es auch keinen Vertreter der AO geben. Fuer die Zukunft soll beachtet werden, dass in folgenden Laendern keine AO bestehe: Litauen, Memel, Lettland, Estland, Holland, Tunis, Oran, Tschechoslowakei, Palaestina, Tuerkei, Suedwestafrika, USA, Kanada, Brasilien, Venezuela, Schweiz. Bei Schweiz, wo Ortsgruppen der AO bestehen, und allen anderen suedamerikanischen Laendern in jedem Falle Zurueckhaltung. ZSg. 110/9/100-101 v. 12. August 1938:

2207 ZSg. 102/11/100/35 (3) 12. August 1938 Auslaendische Pressestimmen, die wissen wollen, dass Polen sich aus dem Voelkerbund zurueckziehe, seien falsch. Nur Formalie: Ziehe seine staendige Vertretung zurueck und uebertrage diese dem Konsulat, wie andere Laender es auch getan haben. ZSg. 110/9/100 v. 12. August 1938:

2208 ZSg. 102/11/100/35 (4) 12. August 1938 AA bittet, etwa ab Montag ((22. August)) oder schon Sonntag Begruessungsartikel fuer Horthy. ZSg. 110/9/100 v. 12. August 1938:

741

2209/August 1938 2209 ZSg. 102/11/100/35 (5)

12. August 1938

Horthy-Besuch beginnt offiziell Montag, 22. August, in Kiel. Anschliessend Dienstag und Mittwoch Kiel, Helgoland und Hamburg. Flottenuebungen mit Flottenparade. Presse dringend eingeladen. Bis morgen muss mitgeteilt werden, wer faehrt. Presse wird von Berlin bis Berlin befoerdert. (Geben Sie bitte Bescheid, wer fahren soll.) ZSg. 110/9/100 v. 12. August 1938: < Ehrhardt> ... Er bat, das vorläufig noch vertraulich zu behandeln.... Die Anmeldungen sind, wie ORR. Braeckow bemerkte, schriftlich an Herrn Ehrhardt persönlich zu richten.

2210 ZSg. 102/11/100/35 (6)

12. August 1938

Balbo verlaesst Berlin Samstag ((73. August)) 10,30 Uhr. ZSg. 110/9/99 v. 12. August 1938

2211 ZSg. 102/11 /100/35 (7)

12. August 1938

Italienische Blaetter melden, dass italienische Bauarbeiter nach Deutschland kaemen. Meldung nicht uebernehmen, da Verhandlungen noch im Gange und Ergebnis unbestimmt. ZSg. 110/9/101 v. 12. August 1938

2212 ZSg. 102/11/100/35 (8) 12. August 1938 Rueckflug des Ozeanflugzeuges voraussichtlich unsere Zeit 10 Uhr vormittags morgen. Vorher nichts ueber Rueckflug veroeffentlichen, nur wenn Bericht ueber Aeusserungen von Besatzungsmitgliedern gegeben wird (Interview), koenne entsprechende Wendung stehen bleiben, nicht aber in Ueberschriften. Im uebrigen: Die beiden Fuehrer des Flugzeuges seien gleichgeordnet. ZSg. 110/9/99 v. 12. August 1938: < S c h u l z e > ... Flugzeugführern Henke und Hauptmann v. Moreau...

742

August 1938/2215 2213 ZSg. 102/11/100/35(9)

12. August 1938

Mit Bernard Shaw soll sich die deutsche Presse nicht mehr kritisch befassen. ZSg. 110/9/101 v. 12. August 1938: Vor etwa einem Jahr, sagte Braeckow, sei gebeten worden, sich mit dem irischen Dichter Bernard Shaw nicht mehr kritisch zu befassen.1 Es sei damals festgestellt worden, daß er zwar eine Persönlichkeit sei, an der man sich gern reiben möchte, daß wir es aber nicht für zweckmäßig hielten, das im Augenblick zu tun. Leider habe nun ein Berliner Blatt eine längere Glosse über Shaw gebracht. Deshalb bringe er diese Meldung ((sie)) in Erinnerung und bitte, sie zu beachten. ' Vgl. Dok. 37-3138

2214 ZSg. 102/11/100/35 (10)

12. August 1938

Entgegen dem Verbot' habe sich eine Muenchener Zeitung mit der Raststaette Chiemsee befasst. Fritzsche bittet um mehr Kameradschaftlichkeit. Die Presse muesse von sich aus Disziplin wahren. ZSg. 110/9/101 v. 12. August 1938:... Das sei erstens schon gegen die ausgegebene Weisung, zweitens habe diese betreffende Münchener Zeitung, als sie vom Reichspropagandaamt München zur Rede gestellt wurde, sich damit hinausgeredet, es wäre ihr vom Propagandaministerium genehmigt worden. Beim Ministerium redete sie sich damit hinaus, es wäre ihr von Dr. Todt die Genehmigung gegeben worden, keines davon wahr.... Solche Weisungen ergingen aus ganz bestimmten sachlichen Gründen. Fritzsche bat die Schriftleiter, ihre sonst vielleicht sehr angebrachte journalistische Findigkeit nun nicht darauf anzusetzen, wie man vielleicht irgendwo eine Lücke entdecken könne, sondern das Ministerium bei der Durchführung solcher sachlich nun einmal notwendigen Anordnungen zu unterstützen. ' Vgl. Dok. 2173

2215 ZSg. 102/11/100/35 (11)

12. August 1938

In Anzeigen moege man vermeiden, dass Arbeitnehmer gesucht wuerden oder bevorzugt seien, die "militaerdienstfrei" seien. (Geht an die Verleger direkt.) ZSg. 110/9/99 v. 12. August 1938: ... Durch die in diesen Angeboten zum Ausdruck gebrachte sichtliche Bevorzugung militärdienstfreier Arbeitskräfte könne bei der wehrfreudigen und dienstwilligen Bevölkerung berechtigte Mißstimmung hervorgerufen werden. ... Braeckow sagte, da die Schriftleitungen ja keinen unmittelbaren Einfluß auf den Anzeigenteil hätten, werde dem Reichsverband deutscher Zeitungsverleger und dem Reichsverband deutscher Zeitschriftenverleger eine entsprechende Mitteilung gemacht werden. 743

2216/August 1938 2216 ZSg. 102/11/100/35 (12) 12. August 1938 Am 14. August vormittags Eroeffnung einer Ausstellung aus Anlass der 250. Wiederkehr des Geburtstages Friedrich Wilhelm I. im Zeughaus Berlin. Pressevorbesichtigung Samstag ((13. August)) 11 Uhr (Herr Benckiser nimmt teil). ZSg. 110/9/98 v. 12. August 1938: ... Ausstellung ..., vorbereitet vom Oberkommando der Wehrmacht und der Direktion des Zeughauses.

2217 ZSg. 102/11/100/35 (13) 12. August 1938 Im Anschluss an Breslau haben sudetendeutsche Turner eine Deutschland-Fahrt gemacht. Kommen heute in Berlin an. Bilder hierueber und Veroeffentl ich ungen mit Vorsicht mit Ruecksicht auf die Rueckkehr der jungen Leute. HJ nicht als Veranstalter herausstellen. ZSg. 110/9/98 v. 12. August 1938: < Röhrmann >

2218 ZSg. 102/11/100/35 (14) 12. August 1938 Reichsernaehrungsministerium: Knappheit an Lagerraum zwinge dazu, Lagerbesitzer aufzufordern, Raeume fuer Getreidelagerung zur Verfuegung zu stellen. Ernte sei gut, darum erhoehter Raumbedarf. Reichsanzeiger wird heute Anordnung veroeffentlichen, DNB-Meldung besonders gut bringen. Dazu vertraulich: Das Urteil ueber die Ernte sei damit gesprochen und laute auf gut. In diesem Sinne koenne geschrieben werden, wobei man nicht vergessen moege, der harten Arbeit des Landvolkes und der planvollen Mitwirkung der Organisationen zu gedenken, die eine gute Ernte ermoeglicht haetten. Vergleiche mitfrueheren Ernten nicht statthaft, insbesondere auch keine Zahlen, weder ueber fruehere noch ueber die jetzige Ernte. Sobald genuegend Druschergebnisse vorliegen, wuerden Zahlen veroeffentlicht, etwa in vier Wochen. (Auf Frage, ob Ernte besser sei als die von 1933, lautete Antwort: ja wahrscheinlich.) ZSg. 110/9/98 v. 12. August 1938: < Clauß > ... im Auftrag des Beauftragten für den Vierjahresplan und im Auftrage seines Ministers... ZSg. 110/9/99 v. 12. August 1938: Auch ORR. Fritzsche teilte zu den Ausführungen von ORR. Clauß mit, er habe den Auftrag, die Schriftleiter dringend zu bitten, keine Zahlen über die Ernte jetzt herauszubringen. Es könne von hervorragender oder von ausgezeichneter Ernte gesprochen werden; es könne auch die Verordnung über die Einlagerung groß herausgebracht

744

August 1936/2221 werden, ebenso wie auch die allgemeine Feststellung über den Ausfall der Ernte groß herauskommen könne. In keinem Falle aber Zahlen, auch nicht aus den Vergleichsjahren!

2219

DNB-Rundruf

ZSg. 102/11/101/77

12. August 1938

Die Ausfuehrungen ueberdas Programm anlaesslich des Horthy-Besuches fuer Kiel, Helgoland und Hamburg auf der Pressekonferenz am Freitag nachmittag' waren nur informatorisch und daher nicht zur Veroeffentlichung bestimmt. ' Vgl. Dok. 2209

2220

DNB-Rundruf (9.00 «21.00)) Uhr)

ZSg. 102/11 /102/86

12. August 1938

Bei der Besprechung der Ausschmueckung Berlins aus Anlass des Horthy-Besuches darf ueber die Parade der Wehrmacht bezw. ueber die Tribuenenbauten fuer diese Parade erst berichtet werden, wenn das Programm herausgekommen ist.

Presseanweisungen vom 13. August 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Der Vergleich mit ZSg. 110 ermöglicht die Zuordnung der undatierten Mitteilungen aus der Pressekonferenz aufBI. 104 in ZSg. 102 zu diesem Tag, während die archivisch davor eingeordneten, auf den 15. August datierten Anweisungen auf Bl. 103 auch dem 15. August zuzuordnen sind.

2221 ZSg. 102/11/104/35 (1)

(13. August 1938)

Der Fuehrer und Reichskanzler wird in den naechsten Tagen an Truppenuebungen teilnehmen. Taeglich werden Notizen und Bilder ausgegeben. Oberkommando bittet um moeglichst schnelle Veroeffentlichung, nicht allzu gross, aber gut aufmachen. ZSg. 110/9/107 v. 13. August 1938:... Reichsbildberichterstatter Hoffmann nimmt daran teil.... Der Fall tritt erstmalig am Montag ((75. August)) ein.

745

2222 / August 1938 2222 ZSg. 102/11/104/35 (2)

(13. August 1938)

Entschliessung der tschechischen Offiziere moege kommentiert werden. Sprachregelung gebe ein Zitat aus den Muenchner Neuesten Nachrichten, das heute von D N B verbreitet werde, aber nicht zitiert werden soll. (Nur kleinere Zeitungen zitieren.) ZSg. 110/9/107 v. 13. August 1938:

2223 ZSg. 102/11/104/35 (3)

(13. August 1938)

Wiener Zeitungen haetten in Artikeln Leibstandarte und SS-Verbaende als Kerle bezeichnet. Sehr unerwuenscht. Urwuechsige Ausdruecke solcher Art in der Presse nicht angebracht. ZSg. 110/9/107 v. 13. August 1938: Dann erinnerte Fritzsche an eine Sache, die schon mehrfach erwähnt worden sei:'... diese etwas urwüchsigen Ausdrücke, die so ein bißchen an Friedrich Wilhelm I. erinnern sollten ...

' Vgl. Dok. 37-2211

2224 ZSg. 102/11/104/35 (4)

(13. August 1938)

Eine Bremer Zeitung hat aus franzoesischer Presse Meldungen uebernommen ueber gewisse deutsche Plaene und Vorbereitungen. Gross aufgemacht und fette Ueberschriften: "Neue deutsche Aktivitaet", "Deutsche Probemobilmachung". Ein besonders geringes Mass von Fingerspitzengefuehl gehoere dazu, solche Veroeffentlichungen vorzunehmen. Zur Kenntnis wurde mitgeteilt, dass bei den Manoevern Reservisten zugezogen seien, auch in groesserem Umfange, dass dies aber nur dem Gebrauch in anderen Laendern entspreche. ZSg. 110/9/107 v. 13. August 1938:

2225 ZSg. 102/11/104/35 (5)

(13. August 1938)

Im Anschluss an gestrige Bemerkungen1 wurde festgestellt, dass jenes erwaehnte Muenchener Blatt sich doch bemueht habe, legal aus der Sache herauszukommen. Auch jene Berliner Morgenzeitung, die bereits in der Ueberschrift ueber den Rueckflug

746

August 1938/2228 berichtete, habe versucht, sich mit amtlichen Stellen in Verbindung zu setzen. Im ganzen aber muesse gelten, dass niemand den Versuch mache, Anweisungen zu umgehen. Hintertueren gaebe es, aber sie duerften aus Kameradschaftlichkeit nach eigenem Entschluss nicht benutzt werden. ZSg. 110/9/107-108 v. 13. August 1938: ' Vgl. Dok. 2214

2226 ZSg. 102/11/104/35 (6) (13. August 1938) Der Rueckflug des Condors voraussichtlich heute 13.30 Uhr. Start New York. Ziel Berlin. Dies vertraulich bis Startmeldung vorliegt. Ziel in jedem Fall vertraulich. Sobald Start erfolgt, wird Deutschlandsender Standortmeldungen stuendlich geben. ZSg. 110/9/108 v. 13. August 1938:

2227 ZSg. 102/11/104/35 (7) (13. August 1938) Deber Getreideernte 1938 noch bessere Herausstellung erwuenscht. Vor allem darf nicht vergessen werden, Anteil der Bauern zu betonen. Eine Zeitung habe ausfuehrlich erklaert, warum sie keine Zahlen veroeffentlichen koenne. Natuerlich toericht. ZSg. 110/9/108 v. 13. August 1938: Nach den gestrigen Angaben über die deutsche Getreideernte,' fuhr Fritzsche fort, wäre eigentlich zu erwarten gewesen, daß mehr - und in besserer Aufmachung - darüber herauskommen würde und die Angelegenheit nicht, wie es in einigen Zeitungen der Fall sei, einfach im Handelsteil verschwinden würde. ... ' Vgl. Dok. 221 β

2228 ZSg. 102/11/104/35 (8) (13. August 1938) Ueber Angriffe, die Zeitschriften kuerzlich gegen den Gartenbau gerichtet haetten, soll mit Ruecksicht auf Gartenbaukongress Tagespresse nicht berichten. ZSg. 110/9/108 v. 13. August 1938: < Fritzsche > ... Es handele sich da auch um Sachgegenstände und Zustände, die zwei Jahre zurückliegen, so daß heute der Reiz der Aktualität

747

2229/August 1938 eigentlich nicht mehr gegeben sei. Im übrigen werde zu dem Thema selbst in den nächsten Tagen sicher noch von sachverständiger Seite etwas gesagt werden.' ' Hierüber ist nichts überliefert

Presseanweisungen vom 15. August 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Die Anweisungen aus der Glossenkonferenz in ZSg. 102 sind in einem gesonderten Schreiben überliefert; sie werden entsprechend der archivischen Reihenfolge nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz wiedergegeben. Die archivisch zwischen der Pressekonferenz und der Glossenkonferenz von diesem Tag eingeordneten undatierten Anweisungen können durch Vergleich mit ZSg. 110 dem 13. August zugeordnet werden und sind unter dem Datum berücksichtigt.

2229 ZSg. 102/11/103/19(1) 15. August 1938 DNB meldet Besuch Vuillemin. Trifft morgen Berlin Flugplatz Staaken ein, etwa mittags. Es wird gebeten, den Besuch recht freundlich zu behandeln. ZSg. 110/9/109 v. 15. August 1938: < Schulze > ... Meldung über den Besuch des Chefs des Generalstabs der französischen Luftwaffe ...

2230 ZSg. 102/11/103/19 (2) 15. August 1938 Unter Runcimans Helfern sei Major Shutton-Pratt ((s/c; Sutton Pratt)), der waehrend der Rheinlandbesetzung in Wiesbaden taetig war. Er habe sich dort sehr unfreundlich gezeigt. Auf damalige Vorkommnisse jedoch in keiner Weise zurueckkommen. ZSg. 110/9/109 v. 15. August 1938:

2231 ZSg. 102/11/103/19 (3) 15. August 1938 DNB meldet voruebergehende Verknappung des Treibstoffes "Aral". Ohne Kommentar und nicht gross aufmachen. ZSg. 110/9/109 v. 15. August 1938: 748

August 1938/2235 2232 ZSg. 102/11/103/19 (4) 15. August 1938 Eine sueddeutsche illustrierte Zeitung habe Bildbericht aus dem Film "Aus der Heimat des Fuehrers" gebracht. Der Film werde verboten, das Heft sei bereits zurueckgezogen worden. Nichts berichten, keine Bildauszuege. Grundsaetzlich sei jede Veroeffentlichung ueberdie Jugend des Fuehrers unerwuenscht, auch Auszuege aus dem Buch eines Mitschuelers. ZSg. 110/9/109 v. 15. August 1938:

2233 ZSg. 102/11/103/19 (5) 15. August 1938 Berliner Mittagsblatt ("BZ") meldet aus englischer Quelle, dass Ozeanbezwinger Weltflug planten. Wenn schon so etwas gesagt werde, so sei es der Gipfel der Taktlosigkeit, englische Quellen zu benutzen in einer so deutschen Angelegenheit. Da gestern beim Empfang gesagt sei, dass fuer aehnliche Zwecke weitere Flugzeuge zur Verfuegung gestellt werden wuerden, so haette dies wohl als Anknuepfungspunkt dienen koennen. Man moege die Tat dieses Fluges nicht so schnell verklingen lassen. ZSg. 110/9/109 v. 15. August 1938:

2234 Glossenkonferenz ZSg. 102/11/105/ (1) 15. August 1938 Es sei auffällig und erfreulich, dass die deutschen Manövervorbereitungen im Auslande doch insgesamt ruhig aufgenommen würden. Die Havas-Meldung sei besonders günstig gewesen und habe viel dazu beigetragen. Daneben seien viele Meldungen zu finden, die unrichtig seien. Auswärtiges Amt und Propagandaministerium baten übereinstimmend, in der deutschen Presse trotz manchen guten Themas für eine Glossierung von jeder Behandlung der Sache abzusehen.

2235 Glossenkonferenz ZSg. 102/11/105/(2) 15. August 1938 Das Pressegerichtsurteil von Leitmeritz (siehe Anlage) biete wegen seiner grotesken Begründung wohl Anlass zu Glossen. Man müsse nämlich beachten, dass das Liederbuch zwar verboten sei und nur wegen solcher Lieder, die man in den Werken der Dichter doch finden könne. (Das trifft m. E. aber nur für einen kleinen Teil der Lieder zu.) 749

2236 /August 1938 2236 Glossenkonferenz ZSg. 102/11/105/ (3) 15. August 1938 Der als Anlage beigefügte Artikel aus "Stockholms Tidningen" würde vielleicht den einen oder anderen reizen, eine Glosse zu schreiben. Die Weltfremdheit, die sich darin zeige, sei doch zu merkwürdig.

2237 Glossenkonferenz ZSg. 102/11/105/(4) 15. August 1938 Die Stimmen der Auslandspresse über eine deutsche Finanzkrise und eine erhebliche Baisse an den deutschen Börsen seien um eine neue bereichert worden, die wissen wolle, dass eine erhebliche Kapitalflucht aus dem Reiche eingesetzt habe. Man bittet, sich dazu nicht zu äussern, bis die zuständigen deutschen Ressorts gesprochen hätten, "die besondere Schritte unternehmen, wie man hört".

Presseanweisungen vom 16. August 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen unter der Fernschreibennummer ZSg. 102 z u diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Anhand der Fernschreibennummern

34 aufBI. 107 in

Pressekonferenz.

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2238 DNB-Rundruf (9.44 Uhr) ZSg. 102/11 /106/5 16. August 1938 In Waldciertel (Oesterreich) ((sie; wahrscheinlich: im Waldviertel)) ist eine Verwandte des Fuehrers, Frau Theresia Schmidt, gestorben. Darueber soll nichts in die Zeitungen, was in Zusammenhang mit dem Fuehrer steht.

2239 ZSg. 102/11/107/32 (1) 16. August 1938 Eine Rede des amerikanischen Staatssekretaers fuer Auswaertiges, Hull, die mancherlei Anmerkungen enthalte, die auch uns betreffen koennten, soll nicht auf Deutschland bezogen werden. Deutschland habe stets Bereitschaft gezeigt, auf der Grundlage der Gerechtigkeit fuer den Frieden zu arbeiten. 750

August 1938/2241 ZSg. 110/9/111 v. 16. August 1938: < W o l f > ...Wenn Hull heute das Chaos registrierte, das in der Welt herrsche, so vergesse er dabei insbesondere, die Ursache dieses Chaos anzugeben, die gerade im Versagen der Demokratien bestehe, die ja auch in Versailles nicht imstande gewesen seien, einen Frieden auf der Grundlage der Gerechtigkeit zustandezubringen. Die Demokratien fänden immer nur schöne Worte, würden aber von der Energie, die sie angeblich haben, immer dann im Stich gelassen, wenn es sich darum handele, diese Politik des Friedens und der Gerechtigkeit in die Wirklichkeit umzusetzen.

2240 ZSg. 102/11/107/32 (2)

16. August 1938

Es sei zu loben, so sagte Fritzsche, dass die Zeitungen von sich aus den Ueberfall auf die ((gestr.: Tschechen)) [Deutschen] gut aufgemacht haetten. Besonders zu nennen sei der VB. ZSg. 110/9/111 v. 16. August 1938:... Meldungen von neuen Ueberfaellen auf Sudetendeutsche ...

2241 ZSg. 102/11/107/32 (3)

16. August 1938

Auslandsmeldungen ueber die deutschen Manoever sollten nicht zum Anlass fuer deutsche Berichtigungen genommen werden. Uebungen seien in jedem Land. Bei einer Antwort durch uns bestehe die Gefahr, Themen anzuregen, die nicht zweckmaessig seien. Oeshalb nach wie vor Zurueckhaltung. Um weitere Auswirkungen einer von draussen hereinschlagenden Agitation zu neutralisieren, sei beabsichtigt, in gewissen Bezirken Berichterstattung ueber Reservistenuebungen freizugeben. Dies wuerden Propagandaaemter mitteilen. Einstweilen koennten nicht die Berliner, wohl aber auswaertige Blaetter, soweit sie Lust haetten, nochmals zum Thema schreiben, indem sie Gedanken aufnehmen, die Major von Wedel am 8. August in der Zeitschrift "Deutsche Wehr" eroertert habe. ZSg. 110/9/110 v. 16. August 1938: < Fritzsche > ... in der Zeitschrift "Deutsche Wehr" (Nr. 32 vom 14. August)... ZSg. 110/9/111 v. 16. August 1938: Fritzsche bemerkte zum Schluss, in den Aufätzen, die zu den Uebungen im Reich geschrieben würden, könnte man vielleicht da oder dort auch die Redewendung gebrauchen, wenn diese an sich ganz normalen und sonst bei jeder Grossmacht üblichen Uebungen solche Nervosität in gewissen Ländern hervorriefen, so lasse das auch in gewissem Umfang auf ein schlechtes Gewissen schliessen.

751

2242/August 1938 2242 ZSg. 102/11/107/32 (4)

16. August 1938

Auf Artikel von Konrad Henlein und Gajda in der Zeitschrift "Wille und Macht" wurde aufmerksam gemacht. ZSg. 110/9/110-111 v. 16. August 1938: ... ((111))... Im übrigen sei in diesem Heft eine ausgezeichnete Material-Zusammenstellung enthalten, die er einer gründlichen Durchsicht empfehle.

2243 ZSg. 102/11/107/34 (1)

(16. August 1938)

Alienstein, Verfahren gegen Kassierer Claasen aus Neidenburg wegen Unterschlagung von Parteigeldern nuroertlich berichten. ZSg. 110/9/110 v. 16. August 1938:

2244 ZSg. 102/11/107/34 (2)

(16. August 1938)

Ueber Sportappelle der Betriebe moege gelegentlich wieder empfehlend geschrieben werden. ZSg. 110/9/110 v. 16. August 1938: Braeckow gab bekannt, dass nach den bisher aus den Gauen des Altreichs vorliegenden vorläufigen Meldungen etwa 15.000 Betriebe mit zwei bis drei Millionen Gefolgschaftsmitgliedern am Sportappell der Betriebe 1938 teilnehmen werden.... Unterlagen und Auskünfte seien beim Sportamt der NSG "Kraft durch Freude", Berlin-Wilmersdorf, Kaiserallee 25, erhältlich; er bitte, sich an Parteigenossen Feldmann zu wenden (Fernruf 87 92 31).

2245 ZSg. 102/11/107/34 (3)

(16. August 1938)

Amt Rosenberg empfaengt Mittwoch ((17. August)), 17 Uhr, Pressehaus zum Tee. Hageneier ueber die Ausstellung "Europas Schicksalskampf im Osten", die auf dem Reichsparteitag gezeigt werde.

752

August 1938/2247 Presseanweisungen vom 17. August 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die Anweisungen aus der Clossenkonferenz in ZSg. 102 sind in einem gesonderten Schreiben überliefert und werden entgegen der archivischen Reihenfolge zwischen denen aus der Pressekonferenz und den Rundrufen wiedergegeben.

2246 ZSg. 102/11/108/25

17. August 1938

Da Sie Leitartikel schreiben, folgendes zur Ihrer Kenntnis und moeglicherweise zur Beruecksichtigung: "Evening Standard" wendet sich gegen duestere Prophezeiungen in auslaendischer Presse, besonders "News Chronicle". Zuviele Prophezeiungen seien unerfuellt geblieben. Bei Polemik, die sich auf "Evening Standard" stuetze, jedoch keine Einzelheiten erwaehnen, die diese Zeitung zur Grundlage ihrer Betrachtungen nimmt. Vielleicht, so wurde in der Pressekonferenz gesagt, koenne eine Polemik aufgrund der Veroeffentlichung des "Evening Standard" dazu dienen, die deutsche Bevoelkerung zu unterrichten, die den Vorbereitungen fuer das Manoever zum Teil ausserordentlich unwissend und deshalb erregt gegenueberstehe. Gruss Saenger ZSg. 110/9/116 v. 17. August 1938:

2247 ZSg. 102/11/109/32 (1 ) 17. August 1938 Trotz des Verbotes, das gestern in der Pressekonferenz fuer Berliner Zeitungen ausgesprochen wurde, sich nochmals mit den Manoever-Angelegenheiten zu befassen,' haetten zwei Berliner Zeitungen gestern Artikel veroeffentlicht. Davon habe sich eine hinterher gemeldet, und die andere habe ebenfalls hinterher eine Stelle gefragt, die ueber die Anweisungen der Preko nicht informiert sein konnte. Dies sei ein Versuch, so sagte Herr Fritzsche, mit scheinbar loyalen Mitteln eine seibstverstaendliche Pflicht der Loyalitaet zu umgehen. Wenn die Zeitungen wuenschten, dass die Regierung mit solchen Mitteln rechnen muesse, dass man auf Hieb und Stich zueinander stehe, dann muesse man zur Methode der Befehlsausgabe uebergehen. Das koenne aber wohl nicht im Interesse der Presse liegen. Es sei die Absicht der Regierung, durch die Pressekonferenz die Moeglichkeit zu eigener Arbeit im Rahmen der Pressepolitik der Reichsregierung zu bieten. Auf diesem

753

2247/August 1938 Wege werde die Regierung gehemmt, wenn in solcher Weise illoyal vorgegangen werde. Der Vorgang erhalte noch eine besondere Note durch die Tatsache, dass eine gestern abend von DNB ausgegebene Meldung ueber die Herkunft der Beute, die Franco bisher gemacht habe, im allgemeinen gut aufgemacht worden sei, aber von jenen beiden Blaettern (gemeint sind BT und Angriff) nicht oder nur versteckt gebracht wurde. Es sei eine bestimmte Absicht gewesen, die Berliner Blaetter nicht mehr zu den Manoevern schreiben zu lassen. Es sollte dadurch der Nachdruck vermieden werden, den die Sache sonst erhalte. Nun werde heute noch einmal ein Blatt in Berlin zum Thema Manoever etwas bringen. Damit sei dann Schluss.2 ZSg. 110/9/114-115 v. 17. August 1938:... Tatsächlich habe fast die gesamte Berliner Presse diese Meldung ((über Franco)) auch gut aufgemacht; der "VB" auf der ersten Seite, der "Lokalanzeiger" mit der grossen Schlagzeile, die "Börsenzeitung" gut ausgewertet.... ' Vgl. Dok. 2241 Am nächsten Tag nahm laut Bericht in ZSg. 110 Stephan auf der Pressekonferenz Stellung zu dieser Angelegenheit: MR. Stephan erklärte, er fühle sich verpflichtet, sowohl nach der grundsätzlichen wie nach der persönlichen Seite hin ein paar Worte zu einer gestern in der Konferenz erörterten Angelegenheit zu sagen. ORR. Fritzsche habe sich mit Recht gegen die Methode gewandt, nach der man Sprachregelungen, die in der Pressekonferenz gegeben worden seien, evtl. dadurch noch einer Nachprüfung zuführe, dass man sich nachträglich an das Büro des Reichspressechefs wendet. Selbstverständlich müsse es so sein, dass, wenn hier eine Sprachregelung gegeben werde, sie damit auch für die Presse verbindlich sei. ORR. Fritzsche habe sich also gegen einen - wie er annahm Versuch gewandt, in illoyaler Weise das Büro des Reichspressechefs gegen die Presseabteilung der Reichsregierung auszuspielen. Das sei vollkommen in Ordnung und in jeder Beziehung richtig. Die beiden Abteilungen müssten aufs engste zusammenarbeiten und täten es auch. Man könne unter allen Umständen annehmen, dass innerdienstlich alles so geregelt werde, dass wirklich in der Pressekonferenz abschliessende Sprachregelungen und Anregungen gegeben werden. Im vorliegenden Fall seien die Dinge aber - was ORR. Fritzsche ((120)) nicht wissen konnte, - anders. Herr Dr. Silex (DAZ), um den es sich bei dem gestern erörterten Fall handele, habe sich nicht nach der Pressekonferenz in Kenntnis der Sprachregelung an das Büro des Reichspressechefs gewandt, sondern während oder sogar etwas vor der Pressekonferenz, und habe von ihm, Stephan, infolgedessen eine andere Auskunft erhalten, als Herr Fritzsche sie hier in der Konferenz gegeben hatte. Jedenfalls habe Herr Silex in diesem Falle nicht irgendwie annehmen können, dass er durch die Frage bei ihm, Stephan, nun die Weisungen der Pressekonferenz durchkreuzen würde. Er möchte das sachlich herausstellen, weil er nicht möchte, dass Herr Silex nun in den Verdacht gekommen sei, durch eine Anfrage bei ihm, Stephan, illoyal gehandelt zu haben. Das habe er nicht, sondern es handele sich eben zeitlich um einen etwas anderen Ablauf der Dinge, als er hier angenommen worden war. Die Anfrage von Herrn Silex sei durchaus in Ordnung gewesen. Auf der anderen Seite sei die Tatsache, dass Herr Fritzsche sich gegen ein von ihm vermutetes System, zwei verschiedene Dienststellen gegeneinander auszuspielen, zur Wehr setzte, vollkommen in Ordnung und richtig gewesen. Im ganzen hindere - auch darüber befinde er sich mit dem Leiter der Presseabteilung in völliger Uebereinstimmung - die Tatsache, dass der Verkehr üblicherweise von der Presseabteilung wahrgenommen werde, nicht, dass auch an den Reichspressechef oder an 2

754

August 1 9 3 8 / 2 2 5 0 sein Büro Anfragen gerichtet werden. Nur werde dabei erwartet, dass nicht etwa der Versuch gemacht werde, gegebene Sprachregelungen zu durchkreuzen. Aber das sei hier, wie gesagt, auch nicht der Fall gewesen, und er freue sich feststellen zu können, dass von allen Seiten durchaus korrekt gehandelt worden sei. Er glaube, dass damit alles klar und zur Zufriedenheit geregelt sei. ORR. Fritzsche stellte fest, er habe, wenn er irgendeinen Misstand gegeisselt habe und manchen Zeitungen und Zeitungsvertretern habe wehtun müssen, das getan, um diejenigen Zeitungen in Schutz zu nehmen, die sich an die ausgegebenen Weisungen ganz korrekt hielten, und um alle Missverständnisse aufzuklären. Er freue sich, dass auch in diesem Falle die nachträgliche Aufklärung der Zusammenhänge ergeben habe, dass an keine bewusste Umgehung der in der Konferenz ausgegebenen Parolen und Weisungen gedacht war, und glaube, damit auch von sich aus diesen Fall abschlössen zu können. (ZSg. 110/9/119-120 v. 18. August 1938)

2248 ZSg. 102/11 /109/32 (2)

17. August 1938

In den Meldungen ueber den Tod von Hlinka sei ein stark kirchliches M o m e n t enthalten. Hlinkas Persoenlichkeit erhalte ihre Bedeutung jedoch erst durch seine politische T ä t i g keit. ZSg. 110/9/115-116 v. 17. August 1938: < Fritzsche >

2249 ZSg. 102/11/109/32 (3)

17. August 1938

Es wurde gebeten, darauf hinzuweisen, dass die Frist fuer die Ablieferung von Goldmuenzen ablaufe. ZSg. 110/9/116 v. 17. August 1938: < Fritzsche >

2250 ZSg. 102/11 /109/32 (4)

17. August 1938

Heute nachmittag wird wahrscheinlich das Gesamtprogramm fuer den Horthy-Besuch ausgegeben werden. ZSg. 110/9/116 v. 17. August 1938: Schliesslich bat er ((Fritzsche)), eine heute in einer Zeitung erschienene Mitteilung über Einzelheiten des Horthy-Besuchs nicht abzudrucken....

755

2251 /August 1938 2251

ZSg. 102/11/109/32 (5) 17. August 1938 Korrespondenz "Das neue China" berichte, dass Japaner Opiumverkauf zuiiessen und foerderten. Man wolle Chinesen nicht hindern, muesse aber die Presse warnen, so etwas abzudrucken. ZSg. 110/9/114 ν. 17. August 1938:

2252

ZSg. 102/11/109/32 (6) 17. August 1938 Es wurde um freundliche Beachtung fuer das Buch "8000 km im Sattel" von Friedl Schumann gebeten (St. Georgsverlag, Berlin W 35). ZSg. 110/9/114 v. 17. August 1938: < Braeckow > ... Es handele sich um die zwei Werberitte zugunsten des WHW.

2253

ZSg. 102/11/109/32 (7) 17. August 1938 Hirtenberger Patronenfabrik ist von Gustloff-Stiftung uebernommen. Ueber Tatsache von Verhandlungen mit bisherigem Hauptbesitzer, Juden Fritz Mandel, nicht berichten. ZSg. 110/9/114 v. 17. August 1938: < Braeckow > ... Die Aktien der Gesellschaft befanden sich in den Händen ausländischer Finanzleute, die den oesterreichischen Juden Fritz Mandel als Generalbevollmächtigten eingesetzt hatten....

2254

ZSg. 102/11/109/32 (8) 17. August 1938 Bis zum Abschluss eines deutsch-tschechischen Filmabkommens darf nichts veroeffentlicht werden. Ende der Verhandlungen voraussichtlich September. Verhandlungen sollen nicht gestoert werden. ZSg. 110/9/114 v. 17. August 1938: ... Wenn die Verhandlungen abgeschlossen sind, wird eine entsprechende DNB-Meldung herausgehen.

756

August 1938/2258 2255 ZSg. 102/11/109/32 (9)

17. August 1938

DNB bringt Meldung ueber Programm aus Anlass Eroeffnung Ostmesse Koenigsberg. Am 21. August, 10 Uhr. Redner Funk, Darre und Koch, woraus grosse Bedeutung hervorgehe, die Reichsregierung Messe beimesse. ZSg. 110/9/114 v. 17. August 1938:

2256 Giossenkonferenz ZSg. 102/11/112/(1)

17. August 1938

Das tschechische Blatt "Pozor" hat in übler Weise gehetzt. Auszug liegt an. Man könne dagegen polemisieren und das Ganze scharf zurückweisen. Ohne direkte Anweisung.

2257 Glossenkonferenz ZSg. 102/11/112/(2) 17. August 1938 Ein polnisches Blatt, das aber als Sensationsblatt bekannt sei, habe von einer Konferenz berichtet, die bei Minister Goebbels stattgefunden habe, in der er die Hauptschriftleiter der grösseren Zeitungen tüchtig heruntergeputzt habe, weil die Presse noch lange nicht nationalsozialistischen Geist zeige. Besonders die "Frankf. Ztg." sei liberal istisch, und ihr müsse diese Tendenz nun endgültig ausgetrieben werden. Darum sei ihr Hauptschriftleiter Dr. Siebert fristlos entlassen worden, und ein grösseres Revirement in der Schriftleitung dieser Zeitung und anderer Blätter stehe bevor. - Natürlich nur zur Kenntnis.

2258 Glossenkonferenz ZSg. 102/11/112/ (3) 17. August 1938 Nach eigener Entscheidung könnten die Zeitungen auch eine Äusserung des "Evening Standard" benutzen, um gegen die ständige Hetze und Greuelpropaganda gegen Deutschland zu polemisieren. (Auszug liegt an.)

757

2259/August 1938 2259

Glossenkonferenz

ZSg. 102/11/112/ (4)

17. August 1938

Eine Prager Mitteilung über das Verhältnis der Slowaken zum tschechoslowakischen Staate könnte nur, wenn überhaupt, mit grösster Vorsicht verwendet werden (liegt an). Es bleibe bei dem Grundsatz, dass die inneren Streitigkeiten des Staates uns nichts angingen, es sei denn, dass man Forderungen von Volksgruppen für die eigene Propaganda verwenden könne. Die Angriffe des Ministers Deter (vergi, die Anlage) könnten also soweit benutzt werden, wie sie auch für die Sudetendeutschen allgemeingültig seien, wobei ruhig ein Wort dagegen gesagt werden könne, dass er den sehr kranken Hlinka angegriffen habe.

2260

DNB-Rundruf

ZSg. 102/11/110/57

17. August 1938

Die Reichspressestelle der N S D A P fordert die Zeitungen auf, nunmehr den Parteitagsnachrichten aus Nuernberg besondere Aufmerksamkeit zu widmen und in staerkerem Masse den Reichsparteitag in den Gesichtskreis der Leserschaft zu ruecken.

2261

DNB-Rundruf

ZSg. 102/11/111/69

17. August 1938

Ueber den Tod des Geheimrats Dr. Heim soll ueber die DNB-Meldung hinaus nichts gebracht werden.

Presseanweisungen vom 18. August 1938 (Donnerstag) Das zwischen den Berichten vom 17. und 18. August eingeordnete Bl. 117 in ZSg. 110 kann durch Vergleich mit ZSg. 102 dem 26. luli zugeordnet werden und wird unter dem Datum berücksichtigt. Der Bericht in ZSg. 110 von diesem Tag, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2262

DNB-Rundruf

ZSg. 102/11/113/8

18. August 1938

Die Meldung ueber den Unfall des niederlaendischen Gesandten darf nicht gebracht werden. 758

August 1938/2265 2263 ZSg. 102/11/114/27(1)

18. August 1938

AA: Die Antwort der Sudetendeutschen Partei ruhig und sachlich kommentieren. Hervorkehren, um was es sich handelt, aus welchen Cruenden Partei Vorschlaege der Regierung als ungenuegend betrachtet. Regierung sei Moeglichkeit gegeben, starren Standpunkt aufzuheben und neue Basis zu finden, auf der friedliche Loesung moeglich. N i c h t sagen, dass Verhandlung abgebrochen, aber durchblicken lassen, dass Reihe an Regierung sei, auf vernuenftige Antwort vernuenftige Rueckantwort zu erteilen. SdP habe viele Vorleistungen gegeben: Forderungen nicht unmaessig (ohne Einzelheiten zu nennen), kein Selbstbestimmungsrecht gefordert, keine Volksabstimmung. Ungarn und Polen viel weiter gegangen. Vorleistung auch durch Disziplin, Haltung, Maessigung und guten Willen bewiesen. Loesung dringend erforderlich, die den nationalen Interessen der Sudetendeutschen entspreche. ZSg. 110/9/118 v. 18. August 1938:

2264 ZSg. 102/11/114/27(2)

18. August 1938

AA: "Candide" bringt angebliche Unterredung mit Franco, der auch ueber Beziehungen zu Deutschland sprach. Anerkannte grosse deutsche Verdienste um nationales Spanien, liess aber durchblicken, dass tiefere Verbindung mit Deutschland kaum moeglich, weil Rassen und Auffassungen zu verschieden. Auf dieses Interview nicht eingehen. ZSg. 110/9/118 v. 18. August 1938:

2265 ZSg. 102/11/114/27(3)

18. August 1938

AA: Auslaendische Meldungen und Geruechte ueber Luftabkommen voellig falsch, nicht die mindeste Veranlassung fuer deutsche Aussenpolitik, sich mit dieser Frage zu beschaeftigen. Es handle sich um reine Kombinationen, Deutschland bereite keinerlei Plaene vor. ZSg. 110/9/118-119 v. 18. August 1938: In letzter Zeit ist auch in einem Teil der deutschen Presse die Frage eines Luftabkommens wieder angeschnitten worden.... ZSg. 110/9/119 v. 18. August 1938: Zu den Ausführungen von Geheimrat Wolf über die Frage des Luftpaktes bat Fritzsche, vor allen Dingen nicht in Ueberschriften gross von diesen Dingen zu reden.

759

2 2 6 6 /August 1938 2266 ZSg. 102/11/115/45 (1 )

18. August 1938

Auf die Ostmesse in Koenigsberg wurde nochmals aufmerksam gemacht' (Material sandten wir heute an die Wipo). M a n bat fuer die Berichterstattung um Unterstreichung von drei Gesichtspunkten: Es sei eine Warenmustermesse, es sei eine internationale Veranstaltung, und durch Verbindung mit einer Ostschau des Reichsnaehrstandes werde die landwirtschaftliche Seite der Messe besonders hervorgehoben. 22 Staaten nehmen teil. Norwegen wird zum ersten Male auf einer deutschen Messe vertreten sein. ' Vgl. Dok. 2255

2267 ZSg. 102/11/115/45 (2)

18. August 1938

Reichsregierung hat ein Gesetz ueber die Bereinigung alter Schulden verabschiedet, ueber das heute ausfuehrliche D N B - M e l d u n g kommen werde.

2268 ZSg. 102/11/115/45 (3)

18. August 1938

Unterschriften und Texten zu Bildern moege in Zukunft groessere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Es seien in letzter Zeit sehr haeufig peinliche Verwechslungen vorgekommen. ZSg. 110/9/119 v. 18. August 1938: < Braeckow >

2269 ZSg. 102/11/115/45 (4)

18. August 1938

Bei dem Film "Verwehte Spuren" ist es in Venedig zu Zwischenfaellen gekommen. Es soll darueber nicht berichtet werden. ZSg. 110/9/119 v. 18. August 1938:

760

August 1938/2272 2270 ZSg. 102/11/115/45 (5)

18. August 1938

Obwohl im Auslande sicher bekannt sei, was im Westen des Reiches vor sich gehe, soll doch der Begriff "Sperrgebiet" so wenig wie moeglich benutzt werden. Vor allem solle man nicht versuchen, ihn inhaltlich zu erklaeren (wie es eine mitteldeutsche Zeitung getan habe, die dabei notgedrungen auf Dinge gekommen sei, die unerwaehnt bleiben muessten). ZSg. 11Q/9/119 v. 18. August 1938:... Fritzsche bat, in dieser Hinsicht zurueckhaltend zu sein und nicht von Verteidigungsanlagen an der Westgrenze zu sprechen.

Presseanweisungen vom 19. August 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Die undatierten Anweisungen auf Bl. 117 in ZSg. 102 werden als angekündigte Fortsetzung eines Fernschreibens mit der Nummer 37 (Bl. 116) bezeichnet; der Vergleich mit ZSg. 110 bestätigt die archivische Zuordnung zu diesem Tag. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die Anweisungen aus der Clossenkonferenz in ZSg. 102 sind in einem gesonderten, von S((än))g((e))r unterzeichneten Schreiben überliefert und werden entgegen der archivischen Reihenfolge zwischen Pressekonferenz und Rundruf wiedergegeben.

2271 ZSg. 102/11/116/37(1)

19. August 1938

Auslandspresse meldet Einladung des englischen Luftfahrtministers durch Goering nach Deutschland. Entbehre jeder Grundlage. Soll nicht uebernommen werden. ZSg. 110/9/122 V. 19. August 1938: < Schulze >

2272 ZSg. 102/11/116/37 (2)

19. August 1938

Die Enthuellungen ueber die kommunistische Wuehlarbeit in USA sollten von der Presse staerker beachtet werden. Hier biete sich mancherlei Material ueber ein Land, das so viel Wesens davon mache, fuer Ordnung und Zivilisation eintreten zu wollen. ZSg. 110/9/123 v. 19. August 1938: ... Voll Entrüstung werfe ein Teil der amerikanischen Presse dem Komitée bereits vor, es sei doch zur Aufdeckung der von verschiede-

761

2273/August 1938 nen Seiten immer wieder behaupteten angeblichen Tätigkeit der Nationalsozialisten in Amerika ins Leben gerufen worden. Statt dessen bringe es nun täglich neue Enthüllungen Uber Stand und Ausdehnung der kommunistischen Organisationen. Das bereits aufgedeckte Material sei in der Tat erschütternd und finde auch in USA selbst, wo man sich bisher gegen die kommunistische Gefahr blind stellte, starke Beachtung. Der Kommunismus sei tief in die Gewerkschaften eingedrungen; 608 Zeitungen und Zeitschriften ständen dem Kommunismus in den Staaten zur Verfügung; an den Universitäten habe er Fuss gefasst; Geld und Menschen würden nach Rotspanien geschickt; selbst Amtsstellen schienen die Arbeit der Kommunisten zum Teil zu decken; und das alles in einem Land, das sich auf seine demokratischen Rechte so viel einbilde....

2273 ZSg. 102/11/116/37 (3) 19. August 1938 Kommenden Sonntag ({21. August)) muessten die Zeitungen mit Begruessungsartikeln fuer Horthy herauskommen. ZSg. 110/9/124 v. 19. August 1938:... Die Presseabteilung werde nun gefragt, was die Zeitungen tun sollten, die am Sonntag nicht erscheinen. Diese gingen, erklärte Fritzsche, selbstverständlich in der Ausgabe darauf ein, die vor Sonntag erscheint. Das seien ja keine Dinge, die so gesteuert werden müssten wie die Mitteilung des Programms.

2274 ZSg. 102/11/116/37 (4) 19. August 1938 Ein Artikel in der Landwirtschaftlichen Wochenschau "Lehrschau auf der Ostmesse" soll nicht uebernommen werden. Grund: Es werde darin von einem Versagen eines Produktionsprogramms gesprochen, das von gewissen Produzenten nicht eingehalten werde. In dieser Form seien Vorwuerfe unmoeglich. ZSg. 110/9/124 v. 19. August 1938: ... In diesem Aufsatz werde das Versagen eines gewissen Produktionsprogramms an dieser oder jener Stelle auf das Nichtmitmachen gewisser Kreise der Produzenten zurückgeführt. Das sei ein Grund, der erstens zweifellos nicht zutreffe und zweitens nicht in dieser Form erörtert werden könne.

2275 ZSg. 102/11/116/37 (5) 19. August 1938 Am Sonntag ((21. August)) empfaengt Leiter des Reichsverbandes fuer deutsche Jugendherbergen japanische Kommission, die zu Studium der deutschen Jugendherbergen im Auftrag der Caritas-Stiftung in Deutschland weile. Freundliche Beachtung erbeten. ZSg. 110/9/122 v. 19. August 1938: < Lerche > 762

August 1938/2277 2276 ZSg. 102/11/116/37 (6)

19. August 1938

Reichsgesetzblatt bringe zweite Verordnung zur Durchfuehrung des Gesetzes ueber Aenderung von Familiennamen und Vornamen. Soll erst veroeffentlicht werden, wenn im Ministerialamtsblatt Runderlass Anwendungsbestimmungen treffe. Also DNB-Meldung abwarten. ZSg. 110/9/122 v. 19. August 1938: ... Es handele sich nicht nur um die Vor- und Zunamen von Juden, sondern auch von Ariern.... im Ministerialblatt für die Innere Verwaltung ... in der nächsten Nummer veröffentlicht, die am Mittwoch ((24. August)) herauskommt. ...

2277 ZSg. 102/11/116/37(7)

19. August 1938

Berliner Mittagsblatt (12 Uhr Blatt), Verfasser Fanderl (Hauptschriftleiter) schreibt ueber Venedig unter anderem: "Wenn wir nach der Vorfuehrung des dritten deutschen Spielfilms eine kurze Zwischenbilanz einschalten, so geschieht es mit der selbstverstaendlichen Einschraenkung, dass sie nicht ein Urteil vorwegnehmen soll, das erst nach dem 31. August gefaellt werden kann. Was wir hier feststellen, bezieht sich also lediglich auf die bisher gezeigten Filme. 1.) Besonders augenfaellige Fortschritte des Films als Kunst gegenueber dem Vorjahr koennen nicht erkannt werden. W i r kranken an der Stoffwahl und an der folgerichtigen Durchfuehrung der Handlung. Man spielt zuviel mit der Regie, anstatt dass die Regie spielen laesst. 2.) usw." Hierzu sei zu sagen, dass eine solche Kritik unmoeglich tragbar sei. Die mit dem deutschen Celde nach Venedig geschickten Berichterstatter koennten sich doch nicht auf dem Lido die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und dann die Arbeit, die in einem Jahr am deutschen Film geleistet sei, herunterreissen. Deutsche Berichterstatter, die sich von dem snobistischen Publikum in Venedig und der dortigen Luft anstecken Hessen, seien fuer ihren Beruf unbrauchbar. In Deutschland sei ernste Arbeit am Film geleistet worden. Und es ginge nicht an, dass Sorgfalt und Muehe und der schliessliche Erfolg der Arbeit von Leuten untergraben werde, die nicht dazu hingeschickt seien, Kritik zu ueben, sondern aus den deutschen Filmen das beste herauszuholen, was moeglich sei. Wenn noch ein aehnlicher Satz in einer deutschen Zeitung erscheine, werde die zweifellos verboten und beschlagnahmt werden. In Frankreich sei es doch im vergangenen Jahre gelungen, dass die Presse freiwillig die von Frankreich vorgelegten Filme gelobt habe. Und dies ohne Presseregie.

763

2278/August 1938 Nur deutsche Schriftleiter glauben sich Extratouren leisten zu koennen. (Zur Information: Fanderl hat im gleichen 12 Uhr Blatt einen laengeren Artikel ueber das Leben am Lido.) ZSg. 110/9/123-124 v. 19. August 1938:

2278 ZSg. 102/11/117/37(8) (19. August 1938) Horthy-Programm: Werde jeweils 24 Stunden vor Abwicklung mitgeteilt. Nur diese Veroeffentl ich ungen zulaessig. Zur Information der Schriftleitungen jedoch unter strenger Anweisung zur vertraulichen Behandlung folgende Einzelheiten: Sonntag: 9,20 Uhr deutsch-ungarische Grenze, Begruessung, Fahrt nach Wien, dort Ankunft 10,58. Begruessung durch Statthalter; Abschreiten der Ehrenkompanie; halbstuendiger Aufenthalt. Montag: 9 Uhr Ankunft Kiel, Empfang durch Fuehrer und Reichskanzler und Minister. Ehrenkompanie, Abfahrt nach Laboe, Kranzniederlegung, Fahrt zur Germania 2 Werft, Stapellauf. Auf Aviso Grille Teilnahme an Flottenvorfuehrungen und Flottenparade. Abends Einfahrt in Nordostseekanal. Dienstag: Ankunft Helgoland 10 Uhr circa, Besichtigung, Vorfuehrungen, Weiterfahrt nach drei Stunden Ziel Hamburg, Ankunft abends. Mittwoch: Empfang Hamburger Rathaus, Hafenfahrt, Blohm und Voss, Weiterfahrt Berlin. Dort Ankunft 18,30 Uhr Lehrter Bahnhof. Fahrt Siegesallee, Brandenburger Tor, Linden, Wilhelmstrasse bis Reichspraesidentenpalais. Dort Wohnung. Abendtafel beim Fuehrer und Reichskanzler. Donnerstag: Ehrenmal, Parade der Truppen, Fruehstueck im Hause des Reichspraesidenten im kleinsten Kreise. Besuche des ungarischen Instituts u. a. Reichssportfeld-Besichtigung. Festauffuehrung Staatsoper. Freitag: Potsdam, Garnisonkirche, Fruehstueck im Charlottenburger Schloss gegeben von Reichsaussenminister, Lehrter Bahnhof, Fahrt Eberswalde, Auto zur Schorfheide, und zwar Schloss Hubertusstock. Sonderzug abends nach Nuernberg. Samstag: Ankunft Nuernberg morgens, dort Gaeste des Stellvertreters des Fuehrers der NSDAP. Besichtigung, Fruehstueck auf der Burg, abends Abreise nach Passau, dort wird Sonderzug verlassen und ungarischer Donaudampfer bestiegen. ZSg. 110/9/122-123 v. 19. August 1938: < W o l f > ... ((zur Veröffentlichung des Programms))... ((123))... Es dürfe auf keinen Fall eine Panne passieren.

764

August 1938 72282 2279 ZSg. 102/11 /117/3 7 (9) (19. August 1938) Es werden heute drei neue Serien unverzinslicher Reichsschatzanweisungen ausgegeben. Hierueber folgt Meldung. Ueber die Meldung hinaus soll nichts gegeben werden. Vergleiche mit frueheren Zinssaetzen sollen unterbleiben. ZSg. 110/9/122 v. 19. August 1938: Dr. Exner bat - da nicht beabsichtigt sei, über DNB eine besondere Meldung durchzugeben - die folgende kurze Notiz aufzunehmen: "Ab heute werden drei neue Serien unverzinslicher Reichsschatzanweisungen ausgegeben, die gegenüber den bisher verkauften Serien jeweils einen Monat später fällig sind. Es gelangen zur Ausgabe solche per 10. und 15. Dezember 1938 sowie per 15. September 1939. Die Diskontsätze sind unverändert." Die Presse werde gebeten, sich auf die Wiedergabe dieser Meldung zu beschränken und gemäss der Ansage in der Pressekonferenz vom 6. August insbesondere von einer Erörterung der Zinssätze abzusehen.1 ' Vgl. Dok. 2153

2280 Glossenkonferenz ZSg. 102/11/119/ (1 ) 19. August 1938 Heute kam man auch in der Glossenkonferenz zu der Meinung, man könne sich vorsichtig und klug mit den Gerüchten über die deutsche Wirtschaftslage befassen. Dabei solle man vermeiden, sich mit Einzelheiten der Vorwürfe und Auslandsgespräche zu befassen, sondern soll die allgemeine Lage behandeln, etwa im Vergleich zu der anderer Länder.

2281 Glossenkonferenz ZSg. 102/11/119/ (2) 19. August 1938 Eine Baseler Zeitung wolle wissen, dass italienische Truppen im Schwarzwald Garnison bezogen hätten. Man möchte an sich gern Kommentaranweisung geben, nämlich ironisch abzutun, möchte aber doch erst die Meinung des Reichskriegsministeriums hören. Also vorerst unberücksichtigt lassen (Baseler Volksblatt). 2282 Glossenkonferenz ZSg. 102/11/119/ (3) 19. August 1938 Ein britischer Konsularbeamter sei von der Gestapo verhaftet worden, so melde Reuter. Treffe zu. Da man aber nicht wisse warum, so vorerst nicht schreiben.1 ' Vgl. Dok. 2285

765

2283/August 1938 2283

Glossenkonferenz

ZSg. 102/11/119/ (4)

19. August 1938

Es wurde empfehlend auf einen Artikel in der Zeitungswissenschaft hingewiesen, der sich mit der "Glosse in der deutschen Presse" befasse (Nr. 8).

2284

DNB-Rundruf

ZSg. 102/11/118/102

19. August 1938

Die DNB-Meldung aus Prag ueber geringfuegige Zugestaendnisse der tschecho-slowakischen Regierung an die Sudetendeutschen ist im Sinne des Kommentars des Deutschen Dienstes zu kommentieren. Die Kommentierung soll ohne Ironie erfolgen. Es soll nicht hervorgehoben werden, welche Haltung Runciman zu den Vorschlaegen der tschechoslowakischen Regierung einnimmt.

Presseanweisungen vom 20. August 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2285 ZSg. 102/11/120/53 (1)

20. August 1938

Zum Fall Kentrick: Meldung moege gut, aber nicht sensationell aufgemacht werden. Kommentierung nur durch einige Zeitungen (siehe Benckiser). ZSg. 110/9/126 v. 20. August 1938: < W o l f >

2286 ZSg. 102/11/120/53 (2)

20. August 1938

Angriffe auf den neuen lettischen Bildungsminister moegen unterbleiben, da deutschfreundlich. ZSg. 110/9/126 v. 20. August 1938: < W o l f > ... Erstehe im Rufe, nicht besonders deutschfreundlich zu sein, aber trotzdem nehme man an, dass er ein gemässigtes Regiment führen werde.

766

August 1936/2291 2287 ZSg. 102/11/120/53 (3) 20. August 1938 DNB wird melden, dass an rumaenischer Westgrenze Photographieren strengstens verboten. Alle Zeitungen gebeten, diese kurze Meldung zu uebernehmen, aber nicht gross aufmachen, Warnung sei noetig, da sonst Verhaftungen. ZSg. 110/9/125 v. 20. August 1938:

2288 ZSg. 102/11/120/53 (4) 20. August 1938 Aus Anlass des Todes des hollaendischen Gesandten moegen einige herzliche Worte geschrieben werden. ZSg. 110/9/126 v. 20. August 1938: ... DNB hat Material ausgegeben. Wer also keine eigenen Unterlagen hat, kann sich dort Material beschaffen.

2289 ZSg. 102/11/120/53 (5) 20. August 1938 Ueber Tagung katholischer Mission fuer Auslandsdeutsche in Passau nur DNB. Oertlich freie Rahmenberichte. ZSg. 110/9/125 v. 20. August 1938: < Dürr> ... in der nächsten Woche ...

2290 ZSg. 102/11/120/53 (6) Vuillemin verlaesst Berlin Sonntag frueh 8.45 Staaken.

20. August 1938

ZSg. 110/9/125 v. 20. August 1938:

2291 ZSg. 102/11/120/53 (7) 20. August 1938 Bis auf weiteres weder Bild noch Text ueber Bauten in Fallersleben und KdF-Bad Ruegen veroeffentlichen. ZSg. 110/9/125 v. 20. August 1938: 767

2292/August 1938 2292 ZSg. 102/11/120/53 (8) 20. August 1938 Ueber Exportmoeglichkeiten des deutschen Kleinempfaengers nichts veroeffentlichen, da Gefahr einer Sperrung des Auslandsmarktes besteht. ZSg. 110/9/125 v. 20. August 1938:

2293 ZSg. 102/11/120/53 (9) 20. August 1938 Bei Veroeffentlichung von Gesetzen aus Amtsblaettern moege regelmaessig gesagt werden, ob auch fuer Oesterreich gueltig oder nicht. ZSg. 110/9/126 v. 20. August 1938: < Fritzsche > ... entsprechend einem jetzt auch vom DNB angewandten Gebrauch...

2294 ZSg. 102/11/120/53 (10) 20. August 1938 Meldung ueber Steuererhoehungen (bereits gegeben): Bitte, nicht als amtliches Dementi aufzufassen, sondern nur in der Form zu bringen, wie sie ausgegeben würde: also nicht Finanzministerium schreibt, auch nicht Reinhardt schreibt, sondern nur in der von Reinhardt herausgegebenen Zeitschrift sei zu lesen. ZSg. 110/9/125 V. 20. August 1938: ... Staatssekretär Reinhardt bitte ... in der... "Deutschen Steuerzeitung"...

2295 ZSg. 102/11/120/53 (11) 20. August 1938 Presse wurde Dank fuer Aufmachung der Meldung ueber die von der Tschechoslowakei verteilten "Trinkgelder" ausgesprochen. Es bestehe kein Interesse, bei dieser Gelegenheit die Aufgabe Runcimans zu ironisieren. Die Empoerung ueber diese laecherlichen Zugestaendnisse bietet genuegend Anlass fuer scharfe Polemik. ZSg. 110/9/126 v. 20. August 1938: < Fritzsche > ... der Meldung der gestern von der Tschecho-Slowakei verteilten "kleinen Trinkgelder", also der 7 Poststellen, die den Deutschen zugestanden werden sollen. Besonders dankte er dafür, dass man nicht einheitlich den Kommentar genommen habe, der im Deutschen Dienst herauskam, sondern im Ton und in der Sache Eigenes geschrieben habe.... 768

August 1938/2299 2296 ZSg. 102/11/120/53 (12)

20. August 1938

Leipzig Stadt veranstaltet 24. August Presserundfahrt zu Gedenkstaetten der Voelkerschlacht. Meldungen fuer Teilnahme bis 22. August an Nachrichtenamt der Stadt Leipzig. Programm: 11 Uhr Treffen neues Rathaus, Pressebesprechung, Imbiss, Rundfahrt, Ende gegen 19 Uhr. ZSg. 110/9/125 v. 20. August 1938: < Wittenberg >

2297 DNB-Rundruf ([2.30] Uhr) ZSg. 102/11/121/62

20. August 1938

Der letzte Satz der Pressenotiz des Finanzministeriums, Unsinnige Geruechte ueber Steuererhoehungen, muss heissen: Alle Erwaegungen und Vermutungen ueber Steuererhoehungen muessen unterbleiben. Das deutsche Volk muss vor unsinnigen Geruechten bewahrt bleiben.

2298 DNB-Rundruf ZSg. 102/11/121/69

20. August 1938

Die Zeitungen sollen in der naechsten Ausgabe in Leitartikeln, Kommentaren und Glossen in schaerfster Tonart nochmals den Prager Vorschlag, den Sudetendeutschen einige Postmeisterstellen anzubieten, brandmarken. Es soll hervorgehoben werden, dass Prag fuer die VA Millionen Sudetendeutschen nach den Provokationen und Gewalttaetigkeiten nach bekanntem Beispiel wiederum nur skandaloesen Hohn uebrig hat, der die wirkliche Lage verschleiern soll.

2299 DNB-Rundruf ZSg. 102/11/121/85

20. August 1938

Es ist nicht erwuenscht, dass auf den angeblichen Runciman-Plan einer Aufteilung der Tschechoslowakei eingegangen wird.

769

2300/August 1938 Presseanweisungen vom 21. August 1938 (Sonntag)

2300 DNB-Rundruf ZSg. 102/11/121/18 (1) 21. August 1938 Es wird darauf hingewiesen, dass der Name des neuen Panzerkreuzers nicht vor dem Stapellauf in die Oeffentlichkeit dringen darf.

2301 DNB-Rundruf ZSg. 102/11/121/18(2) 21. August 1938 Das im Reichsgesetzblatt Nr. 131 Teil 1 vom 20. August veroeffentlichte Gesetz ueber die Verantwortlichkeit von Mitgliedern ehemaliger Oesterreichischer Bundes- und Landesregierungen und ihrer Helfer darf so lange im Altreich nicht uebernommen und kommentiert werden, bis DNB einen Kommentar veroeffentlicht.

2302 DNB-Rundruf ZSg. 102/11/122/24 21. August 1938 Ueber einen Kraftfahrzeugunfall der Polizei bei Marktleuthen darf nicht berichtet werden.

Presseanweisungen vom 22. August 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 124 in ZSg. 102 zu diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 123.

2303 ZSg. 102/11/123/23 (1) 22. August 1938 AA: Gibt zu Francos Antwort folgende Kommentarrichtlinie: Seit englischer Vorschlag vor einem Jahre gemacht, habe sich mancherlei geaendert. England forderte Ausklammerung der Freiwilligen, schlug vor Kriegsfuehrendenrechte, ferner verschaerfte Kontrolle. Inzwischen erzielte Franco Erfolge aussenpolitisch und militaerisch. Nur von dieser neuen Situation aus sei Beurteilung der Note moeglich. Sie zeige guten Willen, eine Loesung zu 770

August 1938/2305 erreichen, enthalte beachtliche Vorschlaege, die wirklich realisiert werden koennten, zahlreiche Zugestaendnisse, aber auch angesichts der allgemeinen Lage Francos Vorbehalte, die aus militaerischen und diplomatischen Gruenden notwendig seien. Fordere Zuerkennung der Rechte als Kriegfuehrender. Will bedingungslos 10 000 Freiwillige abgeben. Will zwei Haefen der Roten neutralisieren, um Lebensmitteleinfuhr zu ermoeglichen. Diese Zugestaendnisse trotz der roten Morde. Wenn man vergleiche, so mache die Note Barcelonas den Eindruck einer Zustimmung zum englischen Vorschlag. Sie sei sehr geschickt gewesen, und man haette sich des Eindruckes nicht verschliessen koennen, dass alle wesentlichen Punkte Barcelonas Zustimmung gefunden haetten. Aber diese Note sei eben wegen der Unerfuellbarkeit mancher Zugestaendnisse unehrlich gewesen, Francos dagegen sei ehrlich gemeint. Franco betone, dass ((er)) fuer Einheit und Integritaet Spaniens kaempfe. Dies duerfe in Kommentaren nicht unterschlagen werden, denn Rote kaempften fuer Interessen Sowjetrusslands. ZSg. 110/9/128-129 v. 22. August 1938:

2304 ZSg. 102/11/123/23 (2)

22. August 1938

AA: Ueber angebliche Unterredung zwischen Ciano und britischem Geschaeftstraeger nichts berichten, wenigstens nicht in besonderen Meldungen. England behaupte, dass Italien Franco weiterhin unterstuetze durch Menschen und Material. ZSg. 110/9/129 v. 22. August 1938:

2305 ZSg. 102/11/123/23 (3) 22. August 1938 Das Gesetz ueber die oesterreichischen Minister ist zum Abdruck frei. Kommentare moegen beachten, dass es die Moeglichkeit geben soll, das gesamte Aktenmaterial durchzupruefen, das gefunden worden sei. Eine erste Pruefung habe ergeben, dass zahlreiche Verstoesse gegen die von den Ministern selbst erlassenen Gesetze und Verordnungen festgestellt werden koennten. Es habe sich gezeigt, dass persoenliche Feindschaften zu Verhaftungen des Gegners und Inhaftierungen gefuehrt haetten, dass Rechtsunsicherheit in grossem Umfange geherrscht habe. Das neue Gesetz werde mit aeusserster Vorsicht angewandt werden. Es unterscheidet zwischen Straftaten und Verfehlungen. Straftaten seien Verletzungen des einst in Oesterreich geltenden Rechtes durch die

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2306/August 1938 einst Maechtigen. Sie wuerden abgeurteilt werden. Darueber hinaus wuerden volksfeindliche Handlungen untersucht und festgestellt werden. Wieweit hier Verurteilungen erfolgen koennten, stehe noch dahin. Es solle untersucht werden, wieweit wirklich der deutsche Charakter, den die Regierung so oft betont habe, gewahrt worden sei. Der grossdeutsche Gedanke sei fuer die Minister und die Abgeordneten die Plattform gewesen, auf der sie gewaehlt worden waeren. Dann aber haetten sie diesen Gedanken nicht mehr gepflegt. Diese ganzen Fragen seien ein Politicum, zu dem noch weitere Klaerungen notwendig seien. Im ganzen moege man Meldung und Kommentar nicht besonders gross aufmachen. ZSg. 110/9/127 v. 22. August 1938: ... Das neue Gesetz wird mit äusserster Vorsicht angewandt werden. Darauf lässt ja auch schon der § 2 schliessen, in dem es heisst: Die Anklage erhebt der Reichskommissar für die Wiedervereinigung Oesterreichs mit dem Deutschen Reich. Schon daraus geht ja hervor, dass - indem die Anklage einer einzigen Person und Stelle vorbehalten bleibt - das Gesetz nicht ins Uferlose angewandt werden soll....

2306 ZSg. 102/11/124/ (1) (22. August 1938) Am Mittwoch ((24. August)) 18,30 Uhr treffen beide Sonderzuege von Hamburg kommend in Berlin ein. Einzelheiten ueber Teilnahme der Presse am Empfang werden mitgeteilt. (Wir werden die Berichterstattung hier durch Teilnahme am Lehrter Bahnhof und Reichspraesidentenpalais wahrnehmen.) Abfahrt Horthys Freitag 15.05 Uhr. Das gesamte Programm fuer alle Tage wird heute freigegeben und von DNB veroeffentlicht. Es wird empfohlen, fuer die Feierlichkeiten in Nuernberg und Passau je einen besonderen Vertreter zu entsenden, da einer nicht beide Veranstaltungen wahrnehmen koennte. ZSg. 110/9/127-128 v. 22. August 1938: ({zur Ankunft in Berlin)) ((zur Freigabe des Programms)) ZSg. 110/9/129 v. 22. August 1938: (Uu Süddeutschland))

2307 ZSg. 102/11/124/ (2) (22. August 1938) Vom 21. bis zum 28. August in Baden-Baden internationales Pferderennen. Die Presse moege sich dieser Veranstaltung besonders annehmen. (Vertraulich: reichswichtigl) Grundsaetzlich muesse gelten, dass der Sieger bei einer internationalen Veranstaltung vollkommen unabhaengig von seiner Nationalitaet geehrt werden muesste.

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August 1938/2310 ZSg. 110/9/129 v. 22. August 1938: < Voß > ... Es sei vor dem Weltkriege bekanntlich eine grosse internationale Veranstaltung gewesen, und es müsse heute mit Hilfe der Presse auch wieder dazu kommen, dass Baden-Baden eine grosse internationale Angelegenheit werde. ...

2308 ZSg. 102/11/124/ (3)

(22. August 1938)

Ueber Verwendung von Helium fuer Heereszwecke darf nach strengster Anweisung unter keinen Umstaenden berichtet werden. (Vertraulich: Es ist unzweckmaessig zu berichten, wenn gleichzeitig erneut Verhandlungen mit USA. laufen.) ZSg. 110/9/129 v. 22. August 1938: < V o ß >

2309 ZSg. 102/11/124/ (4)

(22. August 1938)

Eine eigene Stellungnahme zur Namensgebung fuer den neuen Panzerkreuzer sei erwuenscht. Richtlinien in der Rede Seyss-Inquarts. ZSg. 110/9/129 v. 22. August 1938: ... der Name "Prinz Eugen"...

2310 ZSg. 102/11/124/ (5)

(22. August 1938)

Kommentar zur Funk-Rede erwuenscht. ZSg. 110/9/129 v. 22. August 1938: ... in Königsberg zur Eröffnung der Ostmesse... Es bleibe den Zeitungen überlassen, ob sie sie im Wirtschafts- oder Handelsteil behandeln oder sie in den politischen Teil hinüberziehen wollten. Vor allem empfahl er der Beachtung das, was Funk über die Börsenfrage, die Baisse usw. gesagt habe.

Presseanweisungen vom 23. August 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 1 lOist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Femschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die Anweisungen aus der Clossenkonferenz in ZSg. 102 sind in einem gesonderten Schreiben überliefert und werden entgegen der archivischen Reihenfolge zwischen Pressekonferenz und Rundruf wiedergegeben.

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2311/August 1938 2311 ZSg. 102/11/125/25 (1) 23. August 1938 DNB bringt heute (nachmittags) Meldung ueber das "Rebekka-Gesetz". Meldung sehr lang, da ausfuehrliches Verzeichnis der typischen juedischen Namen. Muss in vollem Umfang veroeffentlicht werden. Jedoch nicht hervorragende Stelle, auch nicht besonders aufmachen. Kommentierung frei. Sinn, dass Verordnung Tarnung der Juden ein fuer alle mal ausschliessen soll. ZSg. 110/9/130 V. 23. August 1938: ... dass heute über DNB - nachdem im Reichsministerialblatt für die innere Verwaltung die Durchführungsbestimmungen zum Gesetz Uber die Aenderung von Familiennamen und Vornamen erschienen sind - eine umfassende Meldung herauskommt...

2312 ZSg. 102/11/125/25 (2) 23. August 1938 Bei Behandlung des Namens "Prinz Eugen" sei aufgefallen, dass Zeitungen den Prinzen als Franzosen bezeichneten. Savoyen sei aber italienisches Koenigshaus, auch wenn Landschaft seit 70 Jahren franzoesisch. Ausserdem Mutter des Prinzen Italienerin. ZSg. 110/9/130-131 v. 23. August 1938:

2313 ZSg. 102/11/125/25 (3) 23. August 1938 Bei Manoeverberichten moege jeder Ueberblick ueber Gesamtheit der Uebungen vermieden werden. Einzelheiten seien zu schildern. Staendige Fuehlung mit Wehrmachtsverbindungsoffizieren notwendig. ZSg. 110/9/132 v. 23. August 1938:

2314 ZSg. 102/11/125/25 (4) 23. August 1938 DNB bringt ausfuehrlichen Bericht ueber Trauerfeier fuer niederlaendischen Gesandten. Dringend gebeten, besonders gut aufzumachen. ZSg. 110/9/131 v. 23. August 1938:

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August 1938/2319 2315 ZSg. 102/11/125/25 (5) 23. August 1938 DNB bringt Meldung ueber Freundschaftsvertrag der deutsch-niederlaendischen Gesellschaft. Bitte um Beachtung. ZSg. 110/9/130 v. 23. August 1938: ... in Schloss Benrath ...

2316 ZSg. 102/11/125/25 (6) 23. August 1938 Schlechte Obsternte gestatte keine Werbung fuer erhoehten Obstverbrauch. Desto mehr moege fuer Gemueseverbrauch geworben werden. ZSg. 110/9/130 v. 23. August 1938:

2317 ZSg. 102/11/125/25 (7) 23. August 1938 Vom 3. September bis zum 9. Oktober erste deutsche Bau- und Siedlungsausstellung in Frankfurt, Schirmherr Dr. Ley. Bitte um gute Beachtung. ZSg. 110/9/130 v. 23. August 1938:... Voss machte besonders auf die Sonderabteilungen dieser Ausstellung aufmerksam: "Staatsführer und Baukunst", "Lebensräume deutscher Städte", "Deutsches Siedlungswerk". Die Ausstellung sei für das ganze Reichsgebiet von Interesse.

2318 ZSg. 102/11/125/25 (8) 23. August 1938 25. bis 28. August deutsche Jugendmeisterschaft in Frankfurt, 2000 Teilnehmer. Freundliche Beachtung erbeten. ZSg. 110/9/130 v. 23. August 1938: ... Der Reichsjugendpressedienst 190/91 und 196 brächten einschlägiges Material. Die morgige Ausgabe bringe einen Leitaufsatz. Auch die NSK habe bereits darüber berichtet....

2319 ZSg. 102/11/125/25 (9) 23. August 1938 Dorf Dalherda in Rhoen werde "Dorf ohne Frauen" genannt. Bitte, dies kuenftig zu unterlassen, zumal auch sachlich falsch. 775

2320/August 1938 ZSg. 110/9/131 v. 23. August 1938: < V o ß > ... als "Dorf ohne Frauen" bezeichnet werde, weil die Frauen der dortigen Holzschnitzer angeblich die ganze Woche über auf Reisen seien und das, was der Mann geschnitzt habe, verhökerten. Das sei früher einmal so gewesen, heute gehöre es der Vergangenheit an ...

2320 ZSg. 102/11/125/25 (10)

23. August 1938

Es wurde geruegt, dass eine Berliner Zeitung Meldung ueber Staatsgerichtshof in Oesterreich ohne Kommentar brachte. (DAZ) ZSg. 110/9/131 v. 23. August 1938: < (Fritzsche) > Gestern habe er über den Kommentar zu der Einsetzung eines Staatsgerichtshofes in Wien gesprochen.1 Es habe wohl für keinen, der zugehört habe, ein Zweifel darüber bestehen können, dass diese Meldung nur mit einem Kommentar gebracht werden dürfte. Ausserdem sei sie ja, eben weil sie noch nicht kommentiert war, am Sonnabend gesperrt2 und erst gestern freigegeben worden. Alle Zeitungen hätten das berücksichtigt bis auf ein Berliner Blatt, das diese Meldung sogar in seinen zwei Ausgaben ohne Kommentar abgedruckt habe. Er habe auch keinen Kommentar dazu zu geben. Die Zeitungen, die solche Dinge übersähen, schadeten sich ja nur selbst. ' Vgl. Dok. 2305 Vgl. Dok. 2301 (der überlieferte Rundruf ist allerdings auf den 21. August, einen Sonntag, datiert)

2

2321 ZSg. 102/11/125/25 (11) 23. August 1938 Aus unserem Artikel ueber Manoever, Seite 2 wurde aus 4. Abschnitt folgender Satz verlesen: "Weder bei den Staeben, noch in den Unterkuenften der einzelnen Truppenteile, noch bei der sich den draengenden Erntearbeiten widmenden Bevoelkerung herrscht ueberschaeumende Begeisterung." Oberregierungsrat Fritzsche bedauert diesen Satz, der aus dem Zusammenhang genommen schlimm wirke. Im Zusammenhang der folgenden Saetze freilich verstehe man, wohin der Berichterstatter steuere. Verliest die folgenden Saetze. Wir haben erklaert, dass Artikel nach Genehmigung des Kommandos 9. AK mit Bitte um unveraenderte Veroeffentlichung erschienen ist. Nachpruefung wurde vom Propagandaministerium zugesagt. ZSg. 110/9/131-132 v. 23. August 1938:... Was der Berichterstatter meine, gehe aus den nächsten Sätzen hervor: "Die Stimmung ist vielmehr ruhig, bestimmt, einsichtsvoll und hilfsbereit, auf die Notwendigkeit und Selbstverständlichkeit der diesjährigen Herbstübung eines Reserveverbandes ausgerichtet. Die innere und äussere Bereitschaft aller Bevölkerungskreise, der Reserveund Landwehrmänner bei Erfüllung ihrer Dienstpflicht und der übrigen Bevölkerung in der Leistung der notwendigen Unterstützung wird so schlicht und selbstverständlich zur Schau getragen, dass

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August 1938/2325 sie viel gewichtiger und wertvoller ist, als etwa eine sich überschlagende Begeisterung." Dann setze man aber, so fuhr Fritzsche fort, keinen solchen Satz voraus, der nach den einmal bekannten Methoden der Auslandspresse herausgerissen und gegen uns ausgewertet werden kann. Wenn im ersten Satz noch die Rede davon gewesen wäre, es herrsche "kein Strohfeuer der Begeisterung", dann wäre keine Missdeutung möglich; so aber sei einer Missdeutung Tür und Tor geöffnet. Der Vertreter der betreffenden Zeitung ((132)) (Frankfurter Zeitung) sagte dazu, dass der Artikel der Schriftleitung vom Kommando des IX. Armeekorps mit der Bitte zugegangen sei, ihn ohne jede Aenderung abzudrucken. Fritzsche bezweifelt das, denn dies sei die militärische Stelle, die sich über den Aufsatz beschwert habe. Der Sachverhalt werde natürlich geklärt werden.

2322 Glossenkonferenz ZSg. 102/11/127/(1) 23. August 1938 Die Ausschreitungen gegen die deutsche Fussballmannschaft in England hätten sogar einige englische Zeitungen veranlasst, entschieden von solchen Methoden abzurücken. Es wurde angeregt, sich dieser Vorgänge einmal in einer Glosse anzunehmen.

2323 Glossenkonferenz ZSg. 102/11/127/ (2) 23. August 1938 "Oeuvre" hat zur Funk-Rede geschrieben (Anlage). Wenn hiergegen polemisiert werden soll, so müsste sich die einzelne Zeitung mit Herrn Rechenberg in Verbindung setzen (Wirtschaftsministerium).

2324 Glossenkonferenz ZSg. 102/11/127/ (3) 23. August 1938 "Oeuvre" hat in einem anderen Artikel die Frage des deutschen Unterrichts an französischen Schulen behandelt. Der Artikel sei interessant (Anlage). Man könne sich mit ihm beschäftigen.

2325 DNB-Rundruf ([16.40 Uhr]) ZSg. 102/11/126/45 23. August 1938 Die Meldung ueber den Abschluss der Beratungen der Kleinen Entente soll nicht gross aufgemacht und nicht kommentiert werden.

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2326 / August 1938 Presseanweisungen vom 24. August 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Die Mitteilungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 102 sind ohne Fernschreibennummer Rundruf mit der niedrigsten Fernschreibennummer

handschriñlich

Oberliefert. Da der

mit der Uhrzeit 13.40 versehen ist,

können alle Rundrufe chronologisch nach der Pressekonferenz eingeordnet

werden.

2326 ZSg. 102/11/129/(1) 24. August 1938 AA: Wiederholt Weisung, dass ((das)) Ergebnis von Bled nicht kommentiert werden soll.' Blaetterstimmen koennen veroeffentlicht werden, auch ungarische, vornehmlich solche, aus denen hervorgeht, dass noch offene Fragen vorhanden seien, dass es so aussehe, als ob eine Einigung zwar zwischen Rumaenien und Jugoslawien einerseits und Ungarn andererseits, aber nicht zwischen Ungarn und Tschecho-Slowakei erreicht worden sei. Auch Pressestimmen moegen so gebracht werden, dass schliesslich eine Isolierung der Tschechoslowakei zu erkennen sei. Hierzu zur vertraulichen Information: Eine grundsaetzliche Einigung ist zwischen Ungarn und allen beteiligten Laendern zustandegekommen. Ungarn will Abkommen unterzeichnen, und zwar Verzicht auf Gewaltanwendung, wofuer Gleichberechtigung zuerkannt wird und Regelung ((der)) Minderheitenfrage. In letzterem Punkt muessten einige Fragen geklaert werden, hauptsaechlich Behandlung ungarischer Volksgruppe in Tschecho-Slowakei. Mit Rumaenien und Jugoslawien vollkommene Einigkeit. Mit Tschecho-Slowakei nur deswegen nicht, weil noch nicht zu uebersehen, ob tschechisches Minderheitengesetz vielleicht weitergeht. Da also noch einiges in der Schwebe und andererseits ungarische Staatsmaenner in Deutschland, wo Gelegenheit zu staendigen Unterhaltungen gegeben sei, so waeren Kommentare ganz unangebracht, griffen sozusagen in schwebende Verhandlungen ein. Wenn Ungarn mit Tschecho-Slowakei Abkommen abschliesse, in keinem Falle gegenseitig Gewalt anzuwenden, so koenne dies zu Missdeutungen fuehren. Solange Besuch in Deutschland weile, koenne darum Stellungnahme, die auf keinen der Punkte verzichten duerfte, nicht freigegeben werden. ZSg. 110/9/134-135 v. 24. August 1938: ... Er müsse diese von oben ergangene Weisung heute wiederholen.... Wenn man Kommentare schriebe - sagte Wolf unter nochmaligem Hinweis auf die Vertraulichkeit dieser Mitteilungen -, würde man natürlich über die Tatsache nicht hinweggehen können, dass Ungarn bereit ist, ein solches Abkommen ((135)) über den Verzicht auf Gewaltanwendung gerade in diesem Augenblick abzuschliessen, und das könnte natürlich zu Missdeutungen und vielleicht auch zu einer gewissen Kritik Anlass geben, und diese Kommentare würden heute nicht "in die Landschaft passen". Es ist aber nicht so, dass nun die Tschechoslowakei einen Sieg davongetragen hätte bzw. dass Ungarn hier eine Politik gegen das Reich machte. Der jetzige Besuch des Reichsverwesers und seiner Mitarbeiter ist ein deutlicher Beweis dafür, dass eine solche Anschauung über die ungarische Politik nicht am Platze ist. Aber in diesem

778

August 1938/2329 Augenblick können wir von hier aus die Zusammenhänge noch nicht ganz beurteilen, weil ja zweifellos während des Besuchs Gelegenheit gegeben ist, mit den massgebenden ungarischen Staatsmännern über diese Dinge zu sprechen, diese Gespräche aber hier noch nicht bekannt sind. Ich hoffe, dass ich morgen vielleicht in der Lage bin, Ihnen mehr zu sagen. ' Vgl. Dok. 2325

2327 ZSg. 102/11/129/ (2)

24. August 1938

Buch von Geza Lucacs "Im Kampf um die Neugestaltung Europas" soll nicht besprochen werden, da Verfasser zweifelhafte Persoenlichkeit. Universitaetsverlag Wagner, Innsbruck. ZSg. 110/9/133 v. 24. August 1938: < V o ß > ... dass heute in einer Berliner Zeitung eine Besprechung des Buches ... erschienen sei.... es dürfte sich also nicht empfehlen, dies Buch weiter so zu würdigen, wie es in diesem einen Falle schon geschehen sei.

2328 ZSg. 102/11/129/ (3)

24. August 1938

Am 3. September Inbetriebnahme Reichsautobahn Nuernberg-Ingolstadt. 30. August Pressevorfoesichtigung. Einladungen durch Reichspressestelle der N S D A P Muenchen. Sperrfrist fuer Berichte bis 1. September. ZSg. 110/9/133 v. 24. August 1938: < Voß > ... Damit das Material, das bei der Pressefahrt verteilt wird, gut ausgewertet werden kann,... Sperrfrist ...

2329 ZSg. 102/11/129/ (4)

24. August 1938

Militaerisches Wochenblatt vom 26. August behandelt in Aufsatz Verpflegung der deutschen Soldaten. Dies Antwort auf Angriffe im Ausland. Zeitungen moegen nach eigener Wahl in eigener Arbeit Material verwerten. ZSg. 110/9/134 v. 24. August 1938: ... die Abwehr einer konzentrisch vom Ausland her gegen uns angesetzten Kampagne mit der angeblichen Hungerverpflegung des deutschen Soldaten, bei der er umkomme und die Lust am Dienen verliere usw....

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2330/August 1938 2330 ZSg. 102/11/129/ (5)

24. August 1938

Weltkraftkongress in Wien, Beginn 25. August, verdiene gute Beachtung. Schirmherr Goering. Eroeffnungsrede Dorpmueller.

2331 ZSg. 102/11/129/ (6)

24. August 1938

Oberregierungsrat Fritzsche stellt fest, dass "jenes gestern erwaehnte westdeutsche Blatt1" subjektiv sich autorisiert fuehlen konnte, den Artikel ueber Manoever mit dem erwaehnten Satz zu veroeffentlichen. Objektiv sei der Satz zu bedauern. Grundsatz bleibe, dass stets Schriftleiter gegenueber jeder Stelle letzte Verantwortung trage. ZSg. 110/9/133 v. 24. August 1938:... Es ist so, dass der Aufsatz nicht - wie gestern hier in der Eile des Widerrufs wohl angegeben wurde - von einer militärischen Stelle verfasst war und dann hingegeben wurde, sondern es ist natürlich eine eigene Arbeit des Berichterstatters, die aber tatsächlich einer militärischen Stelle zur Begutachtung vorgelegen hat und von ihr für gut befunden wurde. Das ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass die Verantwortung für die Formulierung irgendeines politischen Sachverhalts nach wie vor bei dem Schriftleiter liegt und ihm auch nicht abgenommen werden kann. Dass der Gesamttenor des Aufsatzes nicht falsch war, hatte ich gestern schon betont; denn ich hatte die nach diesem missverständlichen Satz folgenden anderen Sätze zitiert, die einen anderen Eindruck wiedergeben, als ihn dieser Satz zu erwecken vermag. Ich möchte aber doch noch einmal betonen, was ich gestern sagte: dass Sie bitte gerade in diesem Punkte, bei der Manöverberichterstattung, mit ganz besonderer Vorsicht zu Werke gehen. Denn die Auslandspresse hat in dieser Richtung schon eine ganze Kampagne entfaltet, und wir würden ihr nur erwünschtes Material geben, wenn wir da mit Formulierungen unvorsichtig sind.... ' Vgl. Dok. 2321

2332 ZSg. 102/11/129/ (7)

24. August 1938

Segelschiff "Admiral Karpfanger" wird endgueltig verlorengegeben. DNB-Meldung abwarten, die nicht vor Samstag ((27. August)) ausgegeben wird. ZSg. 110/9/133-134 v. 24. August 1938: Fritzsche teilte dann mit, eine Korrespondenz habe eine ((134)) Notiz über den nunmehr zur Kenntnis zu nehmenden Verlust des "Admiral Karpfanger" herausgegeben. Er bat, diese Notiz nicht abzudrucken, weil sowieso, wahrscheinlich spätestens am Sonnabend, eine Notiz darüber herauskommen soll. Es sei aber unerwünscht, dass sie gerade jetzt während der Festlichkeiten dieser Tage herauskomme.

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August 1938/2336 2333 DNB-Rundruf ([13.40 Uhr]) ZSg. 102/11/128/30 24. August 1938 Der Aufsatz "Wo bleibt die Volksschule" aus Nr. 194 des HJ-Pressedienstes soll nicht uebernommen werden.

2334 DNB-Rundruf ZSg. 102/11/130/67 24. August 1938 Ueber die Parade aus Anlass des Besuches des Reichsverwesers Horthy in Berlin soll gross berichtet werden, jedoch duerfen unter keinen Umstaenden Zahlen der an der Parade beteiligten Verbaende genannt werden.

2335 DNB-Rundruf (10.20 ((22.20)) Uhr) ZSg. 102/11/130/70 24. August 1938 Um Zweifelsfragen zu klaeren, wird nochmals nachdruecklich darauf hingewiesen, dass unter die durch den Rundruf veranlasste Sperre1 auch die gesamte Mitteilung der Pressestelle des Generalkommandos des 3. Armeekorps faellt. Es duerfen unter keinen Umstaenden Einzelheiten der am Vorbeimarsch beteiligten Verbaende sowie auch nicht die Namen der einzelnen Truppenkommandeure genannt werden. Die gesamte Mitteilung ist gesperrt und muss gegebenenfalls sofort zurueckgezogen werden. ' Vgl. Dok. 2334

Presseanweisungen vom 25. August 1938 (Donnerstag) An diesem Tag fand keine Pressekonferenz statt; vgl. dazu Dok. 2343.

2336 DNB-Rundruf ZSg. 102/11/131/6 (1) 25. August 1938 Die durch Rundruf verfuegte Einschraenkung der Berichterstattung ueber die Parade1 bleibt auch fuer die heutige Berichterstattung bestehen mit der Massgabe, dass heute der eine oder andere Truppenteil oder Truppenkommandeur genannt werden darf. Es muss jedoch peinlich vermieden werden, eine Gesamtaufzaehlung der beteiligten Truppenteile zu bringen. ' Vgl. Dok. 2334 und Dok. 2335 781

2337/August 1938 2337

DNB-Rundruf

ZSg. 102/11/131/6 (2)

25. August 1938

Von der Anwesenheit der diplomatischen Vertreter der Kleinen Entente bei der Ankunft Horthys auf dem Lehrter Bahnhof soll keine Notiz genommen werden.

2338 DNB-Rundruf ZSg. 102/11/131/6 (3)

25. August 1938

Die an der Parade beteiligten Luftgeschwader duerfen nur allgemein als solche bezeichnet werden. Die genauen Bezeichnungen sind zu unterlassen. Auch bei allen uebrigen Truppen duerfen nur solche genannt werden, die in Berlin und in der Mark Brandenburg stationiert sind. Im uebrigen kann die Parade als das bisher groesste militaerische Ereignis dieser Art gross herausgebracht werden.

2339

DNB-Rundruf

ZSg. 102/11/131/16

25. August 1938

Ueber den Empfang der Vertreter der Kleinen Entente am Lehrter Bahnhof darf auch in Zitaten auslaendischer Blaetter nicht berichtet werden.

2340

DNB-Rundruf

ZSg. 102/11/131/53

25. August 1938

Ueber die im Reichsgesetzblatt Teil 1 veroeffentlichte Auslaender-Polizeiverordnung sind keine eigenen Meldungen zu bringen, da hierueber eine amtliche Pressemeldung ausgegeben wird.

Presseanweisungen vom 26. August 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet "i. A. Wadepfuhl". Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

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August 1 9 3 8 / 2 3 4 3

2341 ZSg. 102/11/132/27(1)

26. August 1938

D N B brachte gestern englisches Dementi gegenueber Meldungen in englischer Presse, die von verstaerkter Garantie in tschechoslowakischer Angelegenheit wissen wollen. Sei in Presse zu gross aufgemacht. Es habe offenbar Fingerspitzengefuehl fuer den Wert solcher Aeusserung gefehlt. Man muesse stets beachten, wer Dementis herausgebe und in welcher Situation sie gegeben wuerden. Meldung soll nicht mehr in groesserem Rahmen herangezogen werden. ZSg. 110/9/137-138 v. 26. August 1938: ... Er habe keine Bedenken dagegen, dass in den Berichten der Zeitungen, die eigene Berichterstatter haben, die Stimmung der englischen Presse ((138)) wahrheitsgemäss zum Ausdruck komme, die ja auch heute morgen wieder nach einer verstärkten Garantie gerufen habe ...

2342 ZSg. 102/11/132/27(2)

26. August 1938

Morgiger Besuch Horthys in Nuernberg moege gut herausgebracht werden. Gilt als "Tag der Partei". Auch heutiges Fruehstueck in Charlottenburg soll nicht mit uebrigem Bericht zusammen gebracht werden, sondern getrennt auf erster Seite. ZSg. 110/9/137 v. 26. August 1938:

2343 ZSg. 102/11/132/27(3)

26. August 1938

Trotz Weisung und dreifachen Rundrufen' habe eine Zeitung (Achtuhr-Abendblatt Berlin) Zahlen ueber Truppenstaerke veroeffentlicht. Zeitung erhielt vor der Konferenz scharfen Verweis. Muesse sich weitere Folgen selbst zuschreiben. Keinesfalls wirke solche Handlung lebensverlaengernd fuer die Zeitung. ZSg. 110/9/137 v. 26. August 1938: ... Trotzdem hat gestern ein Berliner Abendblatt in seiner ersten Ausgabe die Überschrift fertiggebracht: "Die Parade der 16 000 vor Horthy und dem Führer." Die erste Folge dieser Art der Aufmachung war die, dass uns beinahe die Möglichkeit genommen wurde, zwischen uns die Abmachung zu treffen, an einem Tage wie gestern die Pressekonferenz ausfallen zu lassen, dass wir also gezwungen worden wären, auch an solchen Tagen die Pressekonferenz hier abzuhalten. Ich habe mich dagegen gewehrt, dass die ganze Presse und ihre Front sich nach dem Schwächsten ausrichtet. Wir können auf solche Dinge und auf solche Blätter keine Rücksicht nehmen.... ' Vgl. Dok. 2334, Dok. 2335 und Dok. 2336

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2344/August 1938 2344 ZSg. 102/11/132/27 (4)

26. August 1938

Mit der Staerke der Geburtenjahrgaenge moege sich die Presse am besten ueberhaupt nicht mehr beschaeftigen, bestimmt nicht im Zusammenhang mit der Staerke der kuenftigen Wehrmachtsjahrgaenge. ZSg. 110/9/136-137 v. 26. August 1938: Dann wiederholte Voß die bereits vor einiger Zeit geäusserte Bitte1... ((137))... Darunter fielen auch solche Veröffentlichungen, die vom rassepolitischen Gesichtspunkt herausgegeben werden....

' Vgl. Dok. 1570

2345 ZSg. 102/11/132/27 (5)

26. August 1938

DAK brachte Meldungen ueber Regelung der Trinkgeldfrage. Nicht uebernehmen, da Besprechungen laufen, die Frage fuer das Reichsgebiet einheitlich und endgueltig zu regeln. ZSg. 110/9/136 V. 26. August 1938: < V o ß > ... Die Deutsche Arbeitskorrespondenz habe diese Notiz inzwischen auch zurückgezogen.

2346 ZSg. 102/11/132/27 (6) 26. August 1938 Ueber Wirtschaftsaufbau in Nationalspanien seien Artikel erschienen, die [zu] phantasievoll gewesen seien. Die Wirtschaft werde zu falschen Folgerungen gedraengt. Ministerium steht gern fuer Nachweis zuverlaessiger Quellen zur Verfuegung. ZSg. 110/9/136 ν. 26. August 1938: < V o ß >

2347 ZSg. 102/11/132/27 (7)

26. August 1938

Die in Passau vorgesehenen Veranstaltungen beim Horthy-Besuch fallen aus. ZSg. 110/9/136 v. 26. August 1938:

784

August 1938 72352 2348 ZSg. 102/11/132/27 (8)

26. August 1938

Das im Reclamverlag erschienene Buch "Die Erstuermung des Forts Douaumont" von Eugen Radtke sei bisher zu wenig in der Presse besprochen worden. Man bittet nachzuholen. ZSg. 110/9/136 v. 26. August 1938: < V o ß >

2349 ZSg. 102/11/132/27 (9)

26. August 1938

Deutsche Justiz bringe Erlaeuterungen zum Gesetz ueber Bereinigung alter Schulden. Um Aufmerksamkeit wurde gebeten. ZSg. 110/9/136 v. 26. August 1938: ... in der heutigen "Deutschen Justiz"

2350 ZSg. 102/11/132/27 (10) 26. August 1938 Staatssekretaer Freister hat Autounfall erlitten. Auto zertruemmert, Personenschaden nur unbedeutend. Freisler liess bitten, keine Notiz zu nehmen. ZSg. 110/9/136 v. 26. August 1938: < (Woitschach) >

2351 ZSg. 102/11/132/27 (11) 26. August 1938 Reichsjugendfuehrer hat bisher nicht erwuenschte Meldungen ueber den Ernteeinsatz der HJ freigegeben. Bitte um zweitrangige Aufmachung. ZSg. 110/9/136 v. 26. August 1938: < Lerche > ... nicht zu gross aufzumachen, da ja der Ernteeinsatz eine selbstverständliche Pflicht sei.

2352 D Ν B-Rund ruf ZSg. 102/11/133/87

26. August 1938

Die Verlustmeldung des Schiffes "Admiral Karpfanger" soll als Tatsachenmeldung klein und unbedeutend, vielleicht unter "Seefahrt" gebracht werden. 785

2353/August 1938 Presseanweisungen vom 27. August 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger.

2353 ZSg. 102/11/134/44 (1) 27. August 1938 Der Notwehraufruf der Sudetendeutschen Partei soll nicht allzu gross in Erscheinung treten. Einige Blaetter haetten von sich aus die erwuenschte Zurueckhaltung geuebt, andere, nachdem sie im Propagandaministerium Ruecksprache genommen hatten. Hierbei wurde die allgemeine Bitte ausgesprochen, die Beratung des Prop.-Ministeriums haeufiger in Anspruch zu nehmen. Man habe eine Abneigung, allzuviel durch Rundrufe zu regeln. Sender Mlenik hat gestern scharf gegen Notwehrerlass polemisiert. Diese Polemik soll zur Grundlage einer ebenso scharfen Zurueckweisung genommen werden. Mlenik: Ruhe und Ordnung haelt Staat durch Polizei aufrecht, niemand habe Recht zu illegaler Notwehr, Verbreitung des Aufrufes verboten. Dagegen: Liste der Ueberfaelle auf Sudetendeutsche, Mord und Totschlag gegen sie sei Herstellung von Ruhe und Ordnung, wie sie Staat sicherstelle. Hierbei nicht mehr die Notwehrerklaerung in Erscheinung treten lassen, Grundlage der Polemik allein Aeusserungen des Mleniker Senders. Kommunistische Angriffe gegen Runciman stark herausarbeiten. Dies sei der alte Schwindel, wenn jemand den leisesten Anschein von Objektivitaet zeige, so sei er bereits von der Gegenseite gekauft. Die Beleidigung deutscher Soldaten durch tschechisches Blatt weiter gross herausstellen. Eine Verleumdung, die bisher noch nirgendwo aufgetaucht sei. Material fuer Angriffe auf tschechische Soldaten, die Greuel veruebten: Tschakaroff, "Tschechische Legion in Sibirien", Volk und Reich Verlag, ferner Dwinger, "Armee hinter Stacheldraht" und in Ludendorffs Volkswarte "Die Ermordung des Generals Stefanik". Londoner Optimismus koenne in Pressestimmen gebracht werden, jedoch keine ironischen Kommentare. Man koenne fragen, ob denn wirklich etwas Handfestes von Prag angeboten werde, neues tschechisches Manoever. ZSg. 110/9/139 v. 27. August 1938: ... Chakarow ... ZSg. 110/9/141 v. 27. August 1938: ((zur Londoner Haltung))... ob denn wirklich etwas Handfestes dahinterstecke, also ob es sich nicht wieder um ein neues tschechisches Manöver handele.

786

August 1 9 3 8 / 2 3 5 7 2354 ZSg. 102/11 /134/44 (2)

27. August 1938

A A : Besuch Horthys moege nicht ploetzlich in((gestr.:teresse))[der Presse verschwinden. Kommunique wird nicht ausgegeben, wuerde auch Charakter des Besuches herabsetzen. Sinn am deutlichsten in Trinkspruechen. Z w e i Worte besonders wichtig: gerechter Friede, wobei gerecht mindestens so betont werden muss wie Friede. Freundschaft zwischen Deutschland und Italien einerseits und Ungarn und Italien andererseits hervorheben. Passus v o n endgueltiger Grenze nicht weiter interpretieren, zumal auch nicht neu. ZSg. 11Q/9/141-142 v. 27. August 1938: < W o l f >

2355 ZSg. 102/11/135/49 (1 )

27. August 1938

Der Fuehrer und Reichskanzler befindet sich auf Besichtigungsfahrt in West- und Suedwestdeutschland. Keine eigenen Berichte. A u c h oertliche Presse darf nicht berichten, auch dann nicht, w e n n der Fuehrer und Reichskanzler durch Bevoelkerung erkannt wurde. D N B bringt Meldungen. ZSg. 110/9/141 V. 27. August 1938: Vertraulich ...

2356 ZSg. 102/11/135/49 (2)

27. August 1938

Ueber [Arisierungen] in Oesterreich nichts melden, um Unruhe in der Wirtschaft zu vermeiden. ZSg. 110/9/141 v. 27. August 1938: Reipertgab bekannt, dass die an alle Zeitungen und Zeitschriften ausgegebene Notiz Uber die Möglichkeit, im Zuge der Arisierung in der Ostmark Geschäfte zu übernehmen oder sich an Geschäften und Betrieben zu beteiligen und sich in dieser Angelegenheit an die Dienststelle des Gauleiters Bürckel zu wenden, ab sofort nicht weiter gebracht werden solle, weil bereits zu viele Anträge aus dem Altreich eingegangen seien.

2357 ZSg. 102/11/135/49 (3)

27. August 1938

D H D - M e l d u n g ueber geplanten neuen Ford-Kleinwagen soll nicht weiter uebernommen werden. Einige Zeitungen haetten Preis von 350 Dollar umgerechnet in 8 0 0 Reichsmark. Abtraeglich fuer Volkswagen. Preis wahrscheinlich Fabrikpreis.

787

2358/August 1938 ZSg. 110/9/140-141 v. 27. August 1938: ... Wenn auch der Abdruck dieser Meldung an sich gerechtfertigt war, so sei doch diese Nachricht in einzelnen Blattern in einer Form behandelt worden, die geeignet sei, die grossen Vorzüge des deutschen Volkswagens in der Öffentlichkeit etwas zu beeinträchtigen....

2358 ZSg. 102/11/135/49 (4) 27. August 1938 Rede Darres bei Eroeffnung der Ostmarkschau in Wels, die dort vorliegt (brieflich gesandt), bitte stets das Wort Oesterreich, wenn es das Land nach dem Anschluss meint, aendern In Ostmark. ZSg. 110/9/140 v. 27. August 1938: < Charisius >

2359 ZSg. 102/11/135/49 (5) 27. August 1938 DNB bringt Vorschriften ueber Ergaenzungen des Pferde- und Kraftfahrzeugbedarfs der Wehrmacht. Ohne Kommentar veroeffentlichen. ZSg. 110/9/140 v. 27. August 1938:

2360 ZSg. 102/11/135/49 (6) 27. August 1938 Die von Reichsfinanzministerium bisher monatlich herausgegebenen Uebersichten [über die Schulden] sollen kuenftig ohne jeden Kommentar abgedruckt werden. Die dazu bisher ueblichen Pressenotizen sollen nur noch vierteljaehrlich herausgegeben werden. Fruehere Bitte, nicht gross aufzumachen,1 wird beibehalten. ZSg. 110/9/140 v. 27. August 1938: Leider teilte mit, die Pressestelle des Reichsfinanzministeriums gebe heute die übliche monatliche Übersicht über die Einnahmen des Reiches an Steuern, Zöllen und anderen Abgaben für Juli heraus.... ' Vgl. Dok.

788

37-3142

August 1938/2363 2361 ZSg. 102/11/135/49 (7)

27. August 1938

1

"Mein Kampf erscheint in Auflage 4 Millionen. Presse moege in wuerdiger Form gedenken. Geschichte des Buches sei Geschichte Deutschlands. ZSg. 110/9/141 v. 27. August 1938:

2362 ZSg. 102/11/135/49 (8) 27. August 1938 DNB bringt Meldung, dass Luftschiff LZ 130 seiner Vollendung entgegengehe. Geringfuegige Umbauten ermoeglichen Wasserstoffuellung. Sicherheitsvorrichtungen, um Austreten freien Wasserstoffgases unter allen Umstaenden zu verhindern. September Probefahrt. Meldungen nicht gross aufmachen, nur im Inneren des Blattes. Erst Sonntagsblaetter ((28. August)) veroeffentlichen (fuer uns Reichsausgabe). Kommentare Anregung: Deutschland gibt seinem Willen Ausdruck, Luftschiffahrt weiter im Rahmen seiner Moeglichkeiten zu foerdern. Erfuelle eine kulturelle Aufgabe, wie oft erwiesen. Werftfahrten notwendig zur Schulung der Besatzung. Zeitschrift "Luftwissen" wird allgemeinen Artikel bringen, kann uebernommen und ausgewertet werden. Keine Mutmassungen ueber Wiederaufnahme des Verkehrs. In Heliumfrage sind Anzeichen vorhanden, dass USA Stellungnahme revidiert. Auf keinen Fall etwas berichten. Auch Meldungen amerikanischer Agenturen mit guenstigen Aeusserungen des Innenministers zur Heliumfrage nicht abdrucken. ZSg. 110/9/140 v. 27. August 1938:

Presseanweisung vom 28. August 1938 (Sonntag)

2363 DNB-Rundruf (19.35 Uhr) ZSg. 102/11/136/24

28. August 1938

Die Zeitungen werden von der Pressestelle der NSDAP aufgefordert, die Stuttgarter HessRede als das auslandsdeutsche Bekenntnis der Partei zu werten. Besondere Betonung verdienen die Erklaerungen ueber das Wirken der AO. und die Verbundenheitserklaerung der Reichsdeutschen mit den Volksdeutschen im Sudetenland. Sonst ueberlaesst der Stellvertreter des Fuehrers die Bearbeitung seiner Rede dem Ermessen der Zeitungen. 789

2364/August 1938 Presseanweisungen vom 29. August 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Der Vergleich mit ZSg. 110 bestätigt die handschriftliche Datierung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 137 in ZSg. 102 auf diesen Tag. Anhand der Fernschreibennummern

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch

entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Auf Bl. 139 ist eine Ankündigung des Rundrufs auf Bl. 140 überliefert, die im folgenden nicht wiedergegeben wird.

2364 ZSg. 102/11/137/22 (1) 29. August 1938 Herr Fritzsche: Es ist damit zu rechnen, dass im Laufe des Tages eine Mitteilung erfolgt ueber die angeblichen oder wirklichen Zugestaendnisse der Prager Regierung. Vor einer Beurteilung soll eine Sprachregelung abgewartet werden. (Das Auswaertige Amt haelt es noch nicht fuer sicher, dass diese Vorschlaege heute veroeffentlicht werden. Ueber ihren Inhalt wird hier Naeheres nicht gesagt, nur soviel, dass sie zur Schaffung einer guenstigeren Atmosphaere fuer die wirklichen Verhandlungen dienen sollen.) Die Abendblaetter vom Samstag haben in ihren Ueberschriften zum Teil von einem Hoehepunkt der Spannung gesprochen. Mit solchen Ueberschriften moege man sehr vorsichtig sein, damit nicht der Eindruck entsteht, wir seien die Vorantreibenden. Ferner ist am Samstag irrtuemlich da und dort auch gesagt worden, der deutsche Protest habe sich nicht nur auf die Beschimpfung des deutschen Heeres bezogen, sondern auch auf die Zwischenfaelle. Im uebrigen muessen die Meldungen ueber die neuen Zwischenfaelle auch weiter gross herausgebracht und entsprechend kommentiert werden. ZSg. 110/9/144-145 v. 29. August 1938:... Eines {(der Abendblätter)) habe in einer "Prager Nervenkrise" gemacht, die dem Höhepunkt zutriebe.... Dasselbe Abendblatt habe in seiner zweiten Ausgabe die im Augenblick im Gesamtkomplex Tschecho-Slowakei zur Debatte stehenden Fragen durcheinandergebracht. Das eine, was zur Debatte stehe, sei die Auseinandersetzung zwischen der Präger Regierung und der Sudetendeutschen Partei. Zu dieser Auseinandersetzung sagen wir vom gesamtdeutschen Standpunkt natürlich eine ganze Menge. Wenn also der Gedanke auszusprechen ist: "Sudetendeutsche werden drüben als vogelfrei erklärt: das ist für uns unerträglich", so kann das getan werden. Da ist aber eine Sache für sich und darf nicht ohne weiteres mit der anderen Angelegenheit durcheinandergemengt werden, die auch zur Debatte steht: der Beleidigung des deutschen Heeres durch tschechische Blätter. Wenn wir wegen dieser Beleidigung in Prag einen amtlichen Protestschritt unternehmen, dann darf auch in der Aufmachung nicht der Eindruck erweckt werden, als ob dieser amtliche Protestschritt sich auch auf die Vogelfreiheit der Sudetendeutschen erstreckte. Er bitte, diese Grenze sehr deutlich einzuhalten....

790

August 1938/2368 2365 ZSg. 102/11/137/22 (2)

29. August 1938

Der tschechische Industrielle Bata ist nicht Jude. Gegen ihn und seine Methoden gebe es aber auch so genuegend Material, dass man dieses falsches Argument gar nicht noetig habe. ZSg. 110/9/145 v. 29. August 1938: Voß sagte, hier sei einmal die Vermutung aufgetaucht, daß Bata ein Jude wäre. Inzwischen habe Herr Bata seine Ahnenpapiere eingereicht...

2366 ZSg. 102/11/137/22 (3)

29. August 1938

Die Tagespresse soll sich nicht in sensationeller Weise mit der Lepra-Krankheit beschaeftigen. A m besten waere diese Frage ganz den Fachzeitschriften zu ueberlassen. ZSg. 110/9/145 v. 29. August 1938: < V o ß >

2367 ZSg. 102/11/137/22 (4)

29. August 1938

Ueber ((sie)) die Messe in Bari, die auf Anregung Mussolinis als handelspolitische Bruecke zwischen dem Orient und dem Okzident geschaffen worden sei, moege man nach Platzverhaeltnissen im Wirtschafts- oder Handelsteil eingehen. ZSg. 110/9/145 v. 29. August 1938: < V o ß > ... Diese im September stattfindende Messe sei auch für deutsche Industrie- und Handelskreise von Wichtigkeit....

2368 ZSg. 102/11/137/22 (5)

29. August 1938

Bei Artikeln ueber Musterung und Aushebung wird um Genauigkeit gebeten. In einer deutschen Zeitung seien zum Beispiel nicht weniger als neun falsche Punkte bei Behandlung dieses Themas unterlaufen. ZSg. 110/9/145 v. 29. August 1938:... Voß bat daher, wenn derartige Artikel über militärische Dinge geschrieben würden, Sachverständige damit zu beauftragen oder aber den Presseofñzier des Generalkommandos zu fragen, ob das richtig sei, was gebracht werden soll.

791

2369/August 1938 2369 ZSg. 102/11/137/22 (6)

29. August 1938

Die Rede Darres gestern bei Eroeffnung der Ostmarkschau des Reichsnaehrstandes wird der Beachtung empfohlen, weil sie zum ersten Mal fuer die Bauern der Ostmark den Appell zur Erzeugungsschlacht gebracht und sich ferner mit den falschen Behauptungen beschaeftigt habe, der Anschluss Oesterreichs bedeute ernaehrungswirtschaftlich eine Belastung. ZSg. 110/9/144 v. 29. August 1938:

2370 ZSg. 102/11/137/22 (7) 29. August 1938 Morgen treffen in Bremerhaven 15 japanische Pressevertreter ein. Sie sind Gaeste der Reichsregierung, nicht des Propagandaministeriums. Ueber ihren Aufenthalt in Deutschland moege man in netter Form Kenntnis nehmen. ZSg. 110/9/144 v. 29. August 1938: ... Die Reichsregierung werde Vertreter zum Empfang der Japaner schicken, wahrscheinlich Dr. Börner, Generalkonsul Walter und ihn, M. - Mittags finde in Bremen ein Empfang durch Bürgermeister und Senat statt, anschließend Fahrt nach Hamburg; abends Empfang in Hamburg, Donnerstag, den 1.9., treffen die Gäste um 13.10 Uhr in Berlin auf dem Lehrter Bahnhof ein.

2371 DNB-Rundruf (17.34 Uhr) ZSg. 102/11/138/50

29. August 1938

Ueber die heute vertagte Generalversammlung der Sueddeutschen Zucker AG, Mannheim darf ueber die DHD-Meldung hinaus weder als Text noch als Kommentar etwas gebracht werden.

2372 DNB-Rundruf (21.57 Uhr) ZSg. 102/11/140/73 29. August 1938 Die Zeitungen, die die neuerlichen Beschimpfungen der deutschen Armee durch ein tschechisches Blatt noch nicht gebracht haben, muessen dieselben auf der ersten Seite vierspaltig aufgreifen, die uebrigen Zeitungen muessen auf der ersten Seite nochmal eine scharfe Glosse dazu bringen. Es ist dabei die tschechische Regierung direkt zu fragen, ob sie sich durch weiteres Zuwarten mitschuldig machen wolle.

792

August 1938/2374 Presseanweisungen vom 30. August 1938 (Dienstag) Die dritte, von Kurt Metger unterzeichnete Seite des Berichts von diesem Tag in ZSg. 110 ist archivisch beim 30. September eingeordnet als Bl. 227. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2373 ZSg. 102/11/141/25 (1) 30. August 1938 Herr Fritzsche: Mit Nachdruck muss die Anweisung wiederholt werden, dass keinerlei Stellung genommen werden darf zu den vorhandenen oder nicht vorhandenen, der Oeffentlichkeit jedenfalls noch nicht bekannten Vorschlaegen der Prager Regierung, auch nicht indirekt.1 Es ist aber auch nicht moeglich, die im Ausland auftauchenden Nachrichten ueber irgendwelche Teile dieser Vorschlaege aufzugreifen. Diese Anweisung hebt alle anderen und alle mit anderen Stellen getroffenen Abreden auf. Auf Frage wurde ausdruecklich gesagt, dass auch die sogenannte Gaueinteilung nicht mehr erwaehnt werden darf. Die Meldungen aus London und Paris, in denen der englische und franzoesische Versuch einer Panikmache seinen Niederschlag findet, sollen nicht uebernommen werden. Die deutsche Presse ist nicht der Handlanger dieser zu durchsichtigen Zwecken aufgezogenen Machenschaften. Auch in den Berichten der Korrespondenten sind diese Dinge zu streichen. Unabhaengig davon kann wie bisher in der schaerfsten Tonart Stellung genommen werden zu den Uebergriffen gegen Sudetendeutsche und der Beleidigung des deutschen Heeres. Das "Schwarze Korps" wird morgen ueber die tschechische Armee einen Aufsatz bringen. (Von anderer Seite war zu hoeren, dass Benesch den einen Punkt der Zugestaendnisse wieder zurueckgezogen habe, naemlich die vier deutschen Minister.) ZSg. 110/9/147 und 227 v. 30. August 1938:... daß sich diese Weisung auch auf die "Gaueinteilung" beziehe, die heute in einer DNB-Meldung erwähnt sei... Aufsatz im Schwarzen Korps: "Der Sieger von Tschoborow". ((227)) Das sei noch Material zu dieser Auseinandersetzung in der Militärfrage, zu der er vor einigen Tagen schon einige Bücher genannt habe.2 ... ' Vgl. Dok. 2364 Vgl. Dok. 2353

2

2374 ZSg. 102/11/141/25 (2) 30. August 1938 Auszuege aus dem Kolonialbuch von Dr. von Leers "Festungen ohne Nachschub" seien zur Zeit hoechst unzweckmaessig. Das Buch verfolgt die Tendenz: Frankreich und England sind als Kolonialmaechte alt und muede, so dass Deutschland nachruecken muss. 793

2375 /August 1938 ZSg. 110/9/227 v. 30. (August) [September] 1938: ... Einige Zeitungen hätten Vorabdrucke daraus gebracht.... von einem Vorabdruck Abstand zu nehmen und auch keine Besprechungen des Buches zu bringen.

2375 ZSg. 102/11/141/25 (3)

30. August 1938

Im Bezirk Koeln ist die Spinale Kinderlaehmung ausgebrochen, worueber oertlich auch berichtet worden ist. Vor dem Parteitag soll die uebrige Presse nicht berichten, damit keine Beunruhigung entstehe. Es werde alles zur Bekaempfung der Epidemie getan. ZSg. 110/9/147 v. 30. August 1938:... Zur Information teilte Voß dann mit, daß sofort nach dem Reichsparteitag der Präsident des Reichsgesundheitsamtes vor der Presse erscheinen und über den Stand der Dinge und die getroffenen Maßnahmen berichten werde,1 dann werde die Berichterstattung für die ganze Presse freigegeben. ' Vgl. ZSg. 110/9/191 v. 15. September 1938 (nicht in der Edition; hier wird auch nur die Tatsache des Vortrags erwähnt und nicht auf Inhalte eingegangen)

2376 ZSg. 102/11/141/25 (4)

30. August 1938

Aus dem Reichsgesetzblatt darf ein Erlass des Fuehrers ueber die aeussere Form der Verdienstmedaille fuer den Anschluss vorerst nicht gebracht werden. Vertraulich: Bei der Schaffung der Medaille ist auch ihr Aussehen schon mitgeteilt worden, was jedoch auf W u n s c h des Fuehrers vollkommen geaendert worden ist. Sie erscheint jetzt wie die diesjaehrige Reichsparteitagsplakette, nur mit anderem Text. Die Tatsache und Art der Aenderung duerfen aber keinesfalls erwaehnt werden. ZSg. 110/9/146-147 v. 30. August 1938: ... die Medaille sei mit der Veröffentlichung im Reichsgesetzblatt am 1. Mai gestiftet worden, und in derselben Veröffentlichung sei auch die Beschreibung der Medaille bereits enthalten gewesen.... ((147))... (Die jetzige Form sei nicht mehr bronzegetönt, wie vorher geplant war, und enthalte auch nicht den Führerkopf, sondern sie sei in Medaillenform ein genaues Abbild des diesjährigen Reichsparteitagsabzeichens; nur zeige sie eine andere Umschrift: "Ein Volk, ein Führer, ein Reich" und auf der Rückseite das Datum "13. März 1938".)

794

August 1938/2379 2377 ZSg. 102/11/141/25 (5) 30. August 1938 Ueber die 55. Haupttagung des Martin Luther-Bundes Anfang September in Reutlingen darf nur nach DNB berichtet werden. Es kommen Vornotiz und Schlussbericht. Fuer die oertliche Presse etwas ausfuehrlicher. ZSg. 110/9/146 v. 30. August 1938:

2378 ZSg. 102/11/141/25 (6) 30. August 1938 Aufmerksam gemacht wurde auf den 15. Geburtstag Peter II. von Jugoslawien am 6. September.

2379 ZSg. 102/11/141/25 (7) 30. August 1938 Fuer die Fruehblaetter erscheint eine Meldung ueber Einfuehrung der oesterreichischen Postsparkasse fuer das ganze Reich. Die Postscheckaemter bleiben daneben bestehen. Soll gut aufgemacht werden. (Wir koennen die Sache in der Reichsausgabe bringen.) ZSg. 110/9/146 v. 30. August 1938: Im Reichsgesetzblatt ist, wie Dr. Schollwoek bekanntgab, ein Erlaß des Führers vom 26. August veröffentlicht, wodurch für das ganze Deutsche Reich die Postsparkasse eingeführt wird. Bekanntlich sei, fuhr Dr. Sch. fort, durch Erlaß vom 19. März das Postsparkassenamt in Wien Bestandteil der Deutschen Reichspost geworden. Durch den Erlaß des Führers vom 26. August werde der Geltungsbereich des Postsparkassenamtes in Wien auch auf das Altreichsgebiet ausgedehnt. Damit komme das ganze deutsche Volk in den Genuß einer Spareinrichtung, die durch ihre Verästelung vor allem auch in den entlegensten Gebieten des Deutschen Reiches dem Sparsinn besonders förderlich sein werde. Von wann ab die Postdienststellen des Altreichs Spareinlagen annehmen und Auszahlungen vornehmen, stehe noch nicht fest; Durchführungsbestimmungen würden noch veröffentlicht werden.... Der Wortlaut des Erlasses selbst werde vom Pressedienst des Reichspostministeriums zur Verfügung gestellt werden. Das Reichsgesetzblatt komme morgen heraus....

795

2380/August 1938 2380 ZSg. 102/11/141/25 (8)

30. August 1938

Verteilt wurde die September-Nummer der "Buecherkunde" mit Aufsaetzen ueber die Nuernberger Ausstellung "Europas Schicksalskampf im Osten". Nicht uebernommen werden soll aus dieser Nummer ein Aufsatz ueber "Das Blutbad von Verden". ZSg. 110/9/146 v. 30. August 1938:

2381 DNB-Rundruf (7.55 ((19.55)) Uhr) ZSg. 102/11/142/68

30. August 1938

Die heutige ueber D H D kommende Notiz ueber die Kuendigung des Einzelhandelsvertrages im Zigarettenhandel soll nicht kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 31. August 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 144 in ZSg. 102 zu diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 143. Anhand der Femschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2382 ZSg. 102/11/143/33 (1) 31. August 1938 Herr Fritzsche: Trotz der ausdruecklichen Anweisungen von gestern' haben sich doch drei Zeitungen, zwei im Westen und eine im Norden, in der tschechischen Frage nicht ganz korrekt verhalten, sie haben naemlich trotzdem etwas ueber die Gaueinteilung gesagt. Die Situation ist heute unveraendert. Nicht wir verhandeln in Prag, sondern die Sudetendeutschen. Solange diese nicht in der Lage oder nicht gewillt sind, etwas ueber die tschechischen Vorschlaege mitzuteilen, haben wir keine Veranlassung, ihnen die Stellungnahme vorwegzunehmen. Diese Richtlinie muss in der Presse auf das peinlichste beachtet werden. Gegenueber den Zwischenfaellen ist weiter bei der scharfen Sprache zu ver-

796

August 1 9 3 8 / 2 3 8 3 bleiben. Es koennen auch Beitraege ueber die grundsaetzlichen Fragen des tschechischen Staates ueberhaupt gebracht werden. Im allgemeinen ist die Diskussion an einem Punkt angelangt, an dem keine unpolitischen Ueberschriften in der Presse mehr erscheinen duerfen. Es darf also keine unpolitische Sensation zur Aufmachung verwendet werden. Hierzu zwei extreme Beispiele: Ein Nachmittagsblatt mit der Ueberschrift "Der tschechische Blutterror rast durch das sudetendeutsche Land" geht zu weit (Angriff). Andererseits ist es aber auch falsch, wenn ein Morgenblatt eine kaum noch politische Einzelheit aus dem an sich der Beachtung empfohlenen amerikanischen Ausschuss der Abgeordneten 2 zur Schlagzeile verwendet (12 Uhr Blatt). ZSg. 110/9/150-151 v. 31. August 1938:... «151» ... ((zum Angriff)) Er halte es für untunlich, wenn weiter solche Überschriften herauskämen; der eine Fall habe nichts geschadet.... Aus diesem an sich der Beachtung sehr empfohlenen Gegenstand ((Ausschuß in den USA)) habe das Vormittagsblatt nun eine Sache herausgegriffen, die wirklich nur ein paar mal um die Ecke geblickt noch politisch erscheine; ein Filmkind solle da in Paris von den Kommunisten so terrorisiert worden sein, daß es gezwungen wurde, einer kommunistischen Zeitung einen Glückwunsch zu schreiben. Dieser Faden zur Politik sei zu dünn. ... ' Vgl. Dok. 2373 Vgl. Dok. 2272

2

2383 ZSg. 102/11/143/33 (2)

31. August 1938

Angesichts der Wichtigkeit des franzoesischen Marktes fuer die deutsche Einfuhr sind alle amtlichen Stellen darum besorgt, dass der Handelsverkehr moeglichst bald in normale Bahnen gelenkt wird. Das wird gestoert durch ein Uebermass an Meld((ung))en ueber oft nur oertl[iche] Unruhen in Frankreich. Solche Meldungen sollen auf ihr wirkliches Mass zurueckgefuehrt werden. ZSg. 110/9/150 v. 31. August 1938: < Fritzsche > ... Es seien in der Konferenz ahnliche Meldungen aus politischen Gründen schon einmal besprochen worden;1 es sei unzweckmäßig erschienen, derartige Unruhemeldungen, die dann meist nur einen kleineren Bezirk erfaßten, groß aufzumachen und damit 1.) falsche Vorstellungen über die inneren Verhältnisse in Frankreich hier großzuzüchten und 2.) die Franzosen vor den Kopf zu stoßen. Beides sei unnötig. Er bitte also auch aus diesen wirtschaftlichen Gründen ... ' Vgl. Dok. 37-940

797

2384/August 1938 2384 ZSg. 102/11/143/33 (3)

31. August 1938

Eine Meldung des DNB ueber Oeutschlandreise polnischer Frontkaempfer soll gut aufgemacht werden, da sie im Augenblick sehr gut wirke. ZSg. 110/9/150 v. 31. August 1938: < Fritzsche >

2385 ZSg. 102/11/143/33 (4)

31. August 1938

Reichsjustizministerium: Im Reichsgesetzblatt wird ein Gesetz ueber die Umwandlung der inlaendischen Fremdwaehrungsversicherungen veroeffentlicht, das an sich nur noch geringfuegige wirtschaftliche Bedeutung hat, da der groesste Teil bereits umgewandelt ist. Ueber Einzelfragen hierzu kann noch keine naehere Auskunft gegeben werden. Vertraulich: Besonders schwierig ist die Frage der Umstellung der auf Goldmark lautenden Versicherungsvertraege. Eine Einheitlichkeit ist hier noch nicht erzielt worden. Auf Fragen aus dem Publikum kann man vielleicht auch auf die noch zu ergehenden Durchfuèhrungsverordnungen verweisen. Kommentierung des neuen Gesetzes empfiehlt sich ebensowenig wie grosse Aufmachung. ZSg. 110/9/148 v. 31. August 1938:

2386 ZSg. 102/11/143/33 (5)

31. August 1938

Reichsernaehrungsministerium: Im Reichsgesetzblatt wird eine kurze Ermaechtigung des Ernaehrungsministers veroeffentlicht, unter Umstaenden Ausnahmen vom Brotgesetz zuzulassen. Kann veroeffentlicht werden. Vertraulich: Praktische Bedeutung gering, da nur auf die technischen Beduerfnisse des Reichsautozuges "Deutschland" zugeschnitten. ZSg. 110/9/148 v. 31. August 1938: < Clauß >

2387 ZSg. 102/11/143/33 (6)

31. August 1938

Daran erinnert wird, das Wort "Verbrauchslenkung" moeglichst zu vermeiden und dem Publikum nur indirekt in Aufsaetzen die Beduerfnisse der Verbrauchslenkung nahezubringen.1 798

August 1938/2391 ZSg. 110/9/148 v. 31. August 1938: ... Dem Verbraucher solle nicht immer wieder vor Augen geführt werden, daß sein Verbrauch gelenkt und gesteuert werde, denn das erhöhe nicht die Bereitschaft, sich den Empfehlungen entsprechend auf gewisse Nahrungsmittel einzustellen. ' Vgl. u. a. Dok. 37-2870 und Dok. 652

2388 ZSg. 102/11/143/33 (7)

31. August 1938

Die Berichterstattung ueber den Neubau von Getreidelagerraeumen ist oertlich frei. Zusammenstellungen sollen nicht gebracht werden, damit das Ausland keinen Einblick erhaelt. Das gleiche gilt fuer den Lagerraum in Kuehlhaeusern. ZSg. 110/9/148-149 v. 31. August 1938:

2389 ZSg. 102/11/143/33 (8)

31. August 1938

Aus der Papierverbraucherzeitung soll eine Notiz ueber Besitzwechsel bei der Steyermuehle nicht uebernommen werden. ZSg. 110/9/149 v. 31. August 1938: < V o ß > ... Papiergewerbezeitung Nr. 16 ... Sie enthalte sachliche Unrichtigkeiten...

2390 ZSg. 102/11/143/33 (9) 31. August 1938 Ueber Besitzveraenderungen an Zeitungen der Ostmark soll nur berichtet werden, wenn Reichspropagandaamt Wien Meldung ausgibt. ZSg. 110/9/149 v. 31. August 1938: < V o ß >

2391 ZSg. 102/11/144/ (1) (31. August 1938) In Artikeln ueber Bekaempfung der Schlafkrankheit seien merkwuerdigerweise haeufig Robert Koch und die Erfinder des Germanins nicht genannt worden, sondern nur ein franzoesischer Forscher.

799

2392 /August 1938 ZSg. 110/9/149 v. 31. August 1938:... Es sei vor allem ein Artikel aufgefallen: "DieTsetseFliege rächt ihren Todfeind". Voß bat die Zeitungen, die diesen - anscheinend aus einer Korrespondenz stammenden - Artikel übernommen haben, sich Material zu besorgen und in der nächsten Zeit etwas über Koch und die Entdecker des Germanins zu bringen. Es gehe nicht an, daß Artikel erscheinen, die nur ausländische Forscher feiern, dagegen vergessen, was unsere deutschen Forscher geleistet haben.

2392 ZSg. 102/11/144/ (2)

(31. August 1938)

Von Angriffen auf den Sultan von Johore soll abgesehen werden, Geschichten ueber eine Scheidung und Heirat mit einer Kabarettdame seien unrichtig, er sei deutschfreundlich. ZSg. 110/9/149-150 v. 31. August 1938: In einer großen illustrierten Zeitung und in anderen Blättern sind, wie Voß weiter sagte, Nachrichten und Bilder erschienen, auf denen der Sultan von johore dargestellt worden sei.... es sei weiter behauptet worden, diese Aufnahme sei unerwünscht gewesen und der Sultan von Johore hätte den Bildberichterstatter persönlich gezüchtigt und ihm die Kamera zertrümmert. Es werde hierzu festgestellt: Es ist nicht wahr, daß er diese Kamera persönlich zertrümmert hat (große Heiterkeit).... ((150)) Dies sei an und für sich, sagte Voß, wenn es hier vorgetragen werde, eine heitere Angelegenheit; sie werde aber etwas ernster, wenn er dazu sage, daß die verbreiteten Bilder von einem Berichterstatter stammen, der sich in der Presse seiner Heimat durch antideutsche Artikel auszeichnet, und daß auf der anderen Seite der Sultan von Johore ein Freund Deutschlands sei, der sich eben jetzt erst wieder nach Deutschland einschifft, um einen deutschen Kurort aufzusuchen. Skandalmeldungen, die sich mit seinen Privatangelegenheiten beschäftigten, seien nicht zu bringen.

2393 ZSg. 102/11 /144/ (3)

(31. August 1938)

Zur Postsparkasse auf verschiedene Fragen folgendes: In absehbarer Zeit werden keine weiteren Veroeffentlichungen erfolgen, die Einzelheiten werden noch geprueft. Vielleicht schreibt der Minister noch einen Aufsatz. An die Gewaehrung von Krediten wie bei den Sparkassen ist nicht gedacht. Die Einlagen werden zentral geleitet und voraussichtlich in der Hauptsache nationalen Zwecken dienen. Eine besondere Garantie des Reiches ist zur Zeit nicht noetig, da fuer die gesamten Verbindlichkeiten die Reichspost mit ihrem Sondervermoegen haftet, praktisch also das Reich. Die Kontenfuehrung ist zentral beim Postsparkassenamt in Wien. Eine Personalvermehrung ist dort vielleicht notwendig, bei den uebrigen Amtsstellen hoechstens in unerheblichem Umfang. ZSg. 110/9/152 v. 31. August 1938

800

August 1938/2395 2394 ZSg. 102/11/144/ (4)

(31. August 1938)

Vertraulich: Das Schulschiff "Admiral Karpfanger" wird aufgegeben. A m Dienstag ((6. September)) hierueber Meldung; Trauergottesdienst in Hamburg und Halbmast. ZSg. 110/9/151-152 v. 31. August 1938: ... daß am 5. September die Meldung herauskommen wird, daß das Schiff jetzt verloren gegeben ist. Es werde am 5. September nachmittags in Hamburg ein Trauergottesdienst stattfinden, und es werde aufgefordert werden, halbstock zu flaggen. Als Vorbereitung hierfür komme eine DNB-Meldung für den 5. September früh heraus, und es komme für das ganze Reich abends ebenfalls eine DNB-Meldung über die erfolgte Trauerfeier, die ((152)) Ansprache von Eßberger usw. Für den Hamburger Raum sei die Berichterstattung über die Trauerfeier freigegeben. Diese Regelung sei getroffen worden, um zu verhindern, daß einerseits der schmerzliche Verlust dieses Schiffes allzu klein herauskomme, andererseits aber auch zu verhindern, daß allzu groß darüber berichtet werde.

2395

DNB-Rundruf (20.40 Uhr)

ZSg. 102/11/145/92

31. August 1938

V o n der Rueckkehr des britischen Botschafters Nevile Henderson nach Berlin darf nicht in sensationeller Form Kenntnis gegeben werden. Es duerfen auch keine Kombinationen daran geknuepft werden.

801

Herausgegeben von Hans Bohrmann und Gabriele Toepser-Ziegert, Institut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund Band 6:1938 I: Quellentexte Januar bis April II: Quellentexte Mai bis August III: Quellentexte September bis Dezember IV: Register

NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit Edition und Dokumentation Bd. 6/III: 1938 Quellentexte September bis Dezember

Bearbeitet von Karen Peter

K· G-Saur München 1999

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit : Edition und Dokumentation / hrsg. von Hans Bohrmann und Gabriele Toepser-Ziegert. - München : Saur. ISBN 3-598-10551-7 Bd. 6.1938 / bearb. von Karen Peter 3. Quellentexte September bis Dezember. - 1999 ISBN 3-598-11257-2

Θ Gedruckt auf säurefreiem Papier Alle Rechte vorbehalten / All Rights Strictly Reserved K.G. Saur Verlag GmbH 8c Co. KG, München 1999 Part of Reed Elsevier Printed in the Federal Republic of Germany Jede Art der Vervielfältigung ohne Erlaubnis des Verlages ist unzulässig Druck: WS Druckerei, Bodenheim Binden: Buchbinderei Schaumann, Darmstadt ISBN 3-598-11257-2

Inhaltsverzeichnis

Bd. 6/1: 1938 Abkürzungsverzeichnis

7*

Zeichenerklärung

10*

Vorwort

13*

Editorische Vorbemerkungen 1. Zur Quellenlage 2. Editorische Neuerungen Chronologische Übersicht über das Jahr 1938 Die Anweisungen 1938: Januar bis April

17* 18* 19* 21 * 1-436

Bd. 6/11:1938 Die Anweisungen 1938: Mai bis August

437-801

Bd. 6/III: 1938 Die Anweisungen 1938: September bis Dezember

803-1236

Bd. 6/1V: 1938 Vorbemerkung Zeitungs- und Zeitschriftenregister

7 7

Personenregister

19

Register der Sprecher in der Pressekonferenz

49

Sach- und Ortsregister Quellenregister

63 157

Die Anweisungen 1938: September bis Dezember

September 1938/2398 Presseanweisungen vom 1. September 1938 (Donnerstag) Oer Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Femschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden. AufBI.

149 und Bl. 150 in ZSg. 102 sind redaktionsinterne Informationen Ober die Reise Henterns nach

Berlin überliefert, die im folgenden nicht wiedergegeben werden.

2396 DNB-Rundruf ZSg. 102/12/147/14

1. September 1938

Das fuer Deutschland glaenzende Ergebnis der Biennale in Venedig soll gross herausgebracht werden. Die preisgekroenten Filme muessen noch einmal gewuerdigt und ihre Geschichte, insbesondere die des Olympia-Films noch einmal dargestellt werden.

2397 ZSg. 102/12/148/29 (1 )

1. September 1938

Auswaertiges Amt: Wir haben den Eindruck, dass die deutsche Presse etwas weit gegangen ist bei der Behandlung der Dinge, die sich in London abgespielt haben. Die Presse hat den Londoner Besprechungen, dem Ministerrat und der Reise Hendersons eine zu grosse Bedeutung zugemessen. Es liegt keineswegs in unserem Interesse, den Englaendern in der sudetendeutschen Frage eine Schiedsrichterrolle zuzugestehen. In diesem Sinn sind aber manche Ueberschriften gemacht worden, so noch heute morgen: "England schweigt noch immer". Dringend wird gebeten, sich in der Berichterstattung hierueber moeglichster Zurueckhaltung zu befleissigen und diese Dinge nicht so ernst zu nehmen, sondern mehr mit leichter Hand. Wir koennen den Englaendern nicht die Rolle zugestehen, als ob sie entscheidend waeren. ZSg. 110/9/163 v. 1. September 1938:

2398 ZSg. 102/12/148/29 (2) 1. September 1938 Propagandaministerium: In der grossen Aufmachung und schaerfsten Kommentierung aller Zwischenfaelle soll nicht nachgelassen werden. Der "Daily Herald" hat heute geaeussert, die Sprache der deutschen Presse sei ruhiger geworden. Es besteht aber kein Anlass, ruhiger zu werden.

803

2399/September 1938 ZSg. 110/9/164 v. 1. September 1938: ... Heute früh habe ein Berliner Morgenblatt die vorliegenden Dinge ganz vorzüglich aufgemacht; es habe die verschiedenen Zwischenfälle nebeneinandergestellt "Mordanschlag 1 " usw. und daraus seine Folgerungen gezogen. ...

2399 ZSg. 102/12/148/29 (3) 1. September 1938 Herr Fritzsche: Zur vertraulichen Information wird mitgeteilt, dass es wieder recht unsinnige Geruechte gebe, wie Einberufung des Reichstags, Verhaftung Papens usw. Sie seien falsch, sollen aber nicht aufgegriffen werden. Papen sei am Sonntag in Baden-Baden gewesen und warte im uebrigen auf die Verwendung auf einem neuen Posten. ZSg. 110/9/164 v. 1. September 1938

2400 ZSg. 102/12/148/29 (4)

1. September 1938

Entsprechend dem Rundruf wurde auch in der Konferenz um Wuerdigung des fuer Deutschland guenstigen Ergebnisses der Biennale gebeten. Auch das Telegramm von Dr. Goebbels an Leni Riefenstahl soll gut aufgemacht werden. Tendenz der Betrachtung: Erfolg einer langen, intensiven und stillen Arbeit. ZSg. 110/9/163 v. 1. September 1938: < Fritzsche > ' Vgl. Dok. 2396

2401 ZSg. 102/12/148/29 (5) 1. September 1938 Auf einem Kalenderblatt des V D A heisst es: Die Erhaltung des deutschen Volkstums in der Schweiz bleibt deutsches Schicksal. Vorsicht bei solchen Formulierungen. ZSg. 110/9/164 v. 1. September 1938: < Fritzsche > ... Es gebe viele Fragen, von denen man sage, daß sie deutsches Schicksal seien, und die doch nicht geeignet sind, in jedem Augenblick ausgesprochen zu werden....

804

September 1 9 3 6 / 2 4 0 5 2402 ZSg. 102/12/148/29 (6)

1. September 1938

Vertraulich: Aufsaetze ueber Truppentransporte durch Flugzeuge hinter die feindlichen Linien sollen nicht gebracht werden, das Thema sei nicht aktuell. ZSg. 110/9/163 v. 1. September 1938: Voß teilte mit, in einer westdeutschen Zeitung sei ein Aufsatz Ober Truppentransporte durch Flugzeuge hinter die feindliche Front erschienen. Der Aufsatz selbst sei durchaus richtig; er habe auch Beispiele aus der französischen und englischen Armee angeführt....

2403 ZSg. 102/12/148/29 (7)

1. September 1938

Aus "Wille und Macht" soll das Thema des deutsch-japanischen Jugendaustauschs aufgegriffen werden. ZSg. 110/9/163 v. 1. September 1938:

2404 ZSg. 102/12/148/29 (8)

1. September 1938

Aus dem Reichsgesetzblatt kann eine Aenderung der Verordnung über Wiedergutmachung fuer oesterreichische Nationalsozialisten uebernommen werden. Naeheres in Wien beim Sachbearbeiter Buerckels zu erfragen. ZSg. 110/9/161 v. 1. September 1938: ... im RGBl. 135 vom 31. August... Die Änderung gegenüber dem seinerzeitigen Erlaß (RGBl, vom 10. April 1938) beinhalte an sich nichts Grundsätzliches, sondern beseitige nur einige in der Praxis aufgetretene Härten, so daß durch diese Änderung eine noch wohlwollendere Behandlung derartiger Anträge möglich sei. ...

2405 ZSg. 102/12/148/29 (9)

1. September 1938

In den Mitteilungen des Reichskommissars fuer die Preisbildung war am 8. August eine grundsaetzliche Entscheidung ueber Mieterschutz veroeffentlicht worden, die zu irrefuehrenden Kommentaren Anlass gegeben hat. Sie soll vorlaeufig nicht weiter behandelt werden, amtliche Stellungnahme folgt. ZSg. 110/9/161 V. 1. September 1938:

805

2406/September 1938 Presseanweisungen vom 2. September 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 1 Wist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die Anweisungen aus der Clossenkonferenz in ZSg. 102 sind in einem gesonderten Schreiben überliefert und werden entgegen der archivischen Reihenfolge zwischen der Pressekonferenz und dem Rundruf wiedergegeben.

2406 ZSg. 102/12/151/22 (1) 2. September 1938 Herr Fritzsche: Verschiedene Zeitungen sind schon heute nacht gebeten worden, die Meldung ueber Henleins Besuch bei Hitler nicht mehrspaltig aufzumachen. Auslandsnachrichten, dass gestern auf dem Obersalzberg schon Besprechungen stattgefunden haetten, sind falsch, sie beginnen erst heute. Hierueber im Laufe des Tages wohl eine amtliche Mitteilung. Es ist jedoch nicht zu erwarten, dass diese Erklaerung irgendwie einen groesseren Wendepunkt im Zug der Verhandlungen sein wird. Eine grundlegende Aenderung der Situation ist nicht zu erwarten. In den Berichten der Auslandskorrespondenten und in den DNB-Nachrichten soll das unterstrichen werden, was die uebertriebene Bedeutung, die die englische und franzoesische Presse der Zusammenkunft Henlein-Hitler beimisst, als Ablenkungsmanoever kennzeichnet. Wie schon gestern gesagt wurde, erkennen wir weder Frankreich noch England eine Schiedsrichterrolle zu,1 sind aber der Meinung, dass die Helfershelfer in Paris und London sitzen, wenn auch die Entscheidung bei Prag liegt. An der bisherigen Linie aendert sich nichts, auch nicht bei der Behandlung von Zwischenfaellen.2 Liegt von dieser inneren Front nichts Neues vor, dann ist Gelegenheit fuer grundsaetzliche Betrachtungen. Abermals wurde vor direkten oder indirekten Mitteilungen ueber die tschechischen Vorschlaege gewarnt.3 Nachrichten ueber die Besprechungen, die die SdP fuehrt, koennen selbstverstaendlich gebracht werden. Die Ankuendigung einer Rundfunkrede Beneschs war teilweise zu gross aufgemacht. Die Tatsache konnte natuerlich erwaehnt werden. Fuer eine Stellungnahme zu dieser Rede waere eine neue Sprachregelung abzuwarten. ZSg. 110/9/165-166 v. 2. September 1938:... Trotzdem habe sie ((Meldung über HenleinBesuch)) ein Blatt im Nordwesten vierspaltig aufgemacht. Fritzsche wies nachdrücklich darauf hin, daß ein solches Verhalten sehr leicht recht unangenehme Folgen haben könne. Wenn eine solche Anweisung in einem solchen Augenblick liber einen derartigen Gegenstand gegeben werde, so habe das einen bestimmten Sinn und Zweck.... ' Vgl. Dok. 2397 Vgl. Dok. 2382 und Dok. 2398 Vgl. u. a. Dok. 2373 und Dok. 2382

2 3

806

September 1 9 3 8 / 2 4 0 9 2407 ZSg. 102/12/151/22 (2)

2. September 1938

Eine DNB-Meldung, in Nuernberg keine Blumen in das Auto des Fuehrers zu werfen, soll heute und am Sonntag abgedruckt werden. ZSg. 110/9/165 v. 2. September 1938: < V o ß >

2408

Glossenkonferenz

ZSg. 102/12/153/ (1 )

2. September 1938

Auswärtiges Amt: streng vertraulich. Fraglos wird die Situation in der Tschecho-Slowakei gegenwärtig in Berchtesgaden überlegt, aber nicht das zunächst zu regelnde Thema, die Taktik in der Tschecho-Slowakei selber, sondern weitergehende Dinge, deren Einzelheiten noch nicht bekannt sind. Über die nächstliegenden Schritte wird deshalb nicht verhandelt, weil sie bereits festliegen. In den vertraulichen Besprechungen zwischen SdP und Benesch ist eine Übereinstimmung nicht erzielt worden. Von der SdP wird nun sozusagen ein Gegenvorschlag niedergelegt, der vielleicht heute noch veröffentlicht wird. Er wird das wiedergeben, was die Sudetendeutschen fordern. Dabei werden sich die Sudetendeutschen auf das stützen, was Benesch ihnen bisher zugesagt hat, sie werden sich aber darüber hinaus im allgemeinen an das Karlsbader Programm halten, das sie etwas extensiv interpretieren. Eine Ablehnung kann danach nicht mehr auf die Sudetendeutschen abgewälzt werden, sondern wird auf die Tschechen fallen. Das ist der taktische Sinn. Wahrscheinlich werden die Tschechen mit den neuen Vorschlägen nicht ganz einverstanden sein. Diese Aktion wird also zunächst einmal sich verlaufen. Daraufhin wird dann wohl, vielleicht im Oktober, ein englischer Vorschlag kommen, der die Basis für weitere Besprechungen bilden könnte. Im übrigen ist zu bedenken, dass auf dem Obersalzberg auch die Parteitagsreden vorbereitet werden müssen und nicht nur die tschechische Frage erörtert wird. (Wie ich Herrn Beer am Telefon schon mitteilte, hatten Kollegen aus Prag gehört, Runciman habe Henlein den oben erwähnten englischen Vorschlag mindestens in seinen Grundzügen bereits mitgegeben.)

2409

Glossenkonferenz

ZSg. 102/12/153/ (2)

2. September 1938

Die Gerüchte über Schmeling und Anny Ondra sind wieder recht zahlreich. Einige sagen, Schmeling habe seine Frau und dann sich erschossen, andere, Anny Ondra sei in die Tschecho-Slowakei geflüchtet. Alles sei falsch. Schmeling sei auf der Jagd in Pommern. Einige Zeitungen werden Bilder von ihm und seiner Frau bringen. 807

2410/September 1938 2410

Glossenkonferenz

ZSg. 102/12/153/ (3)

2. September 1938

Zu einer Äusserung im Osservatore Romano wurde mitgeteilt, es sei richtig, dass Rosenberg vor einigen Wochen vor der Reichskulturkammer gesprochen habe, nicht aber treffe zu, dass er dabei offen die Beseitigung der Kirchen verlangt habe.

2411

DNB-Rundruf

ZSg. 102/12/152/61

2. September 1938

Die Henlein-Meldung kann auf der ersten Seite gebracht, aber nicht zur Aufmachung und zur Ueberschrift herangezogen werden. In Schlagzeilen muessen die neuen Zwischenfaelle unterstrichen werden.

Presseanweisungen vom 3. September 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Die Anweisungen aus der Clossenkonferenz in ZSg. 102 sind in einem gesonderten Schreiben überliefert und werden entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz wiedergegeben. AufBI.

157 in ZSg. 102 ist zwischen auf den 5. September datierten Rundrufen ein auf den 3. September

datierter Rundruf eingeordnet. Der Nachweis von entsprechenden DNB-Meldungen

in Zeitungen bestätigt

diese Datierung, anhand der Fernschreibennummern kann er als letzte Anweisung des Tages eingeordnet werden.

2412 ZSg. 102/12/154/40 (1 )

3. September 1938

Auswaertiges Amt: Es ist nur darauf aufmerksam zu machen, dass die englische und franzoesische Presse nach wie vor bestrebt ist, uns die Verantwortung zuzuschieben. Selbstverstaendlich koennen diese Meldungen nicht uebernommen werden, wir muessen nach wie [vor] daran festhalten, dass die Verantwortung bei Prag liegt. ZSg. 110/9/168V. 3. September 1938: < W o l f > ... Sie ((die tschechische Regierung)) ist verantwortlich für das Ergebnis der in der Schwebe befindlichen Verhandlungen.

808

September Τ 938 / 2416 2413 ZSg. 102/12/154/40 (2) 3. September 1938 Im Reichsgesetzblatt wird eine Verordnung erscheinen ueber Einfuehrung der Familienunterstuetzung in Oesterreich. Es soll davon abgesehen werden, ueber eine DNB-Meldung hinaus etwas ueber die Hoehe der Unterstuetzungssaetze zu bringen. (Offenbar sind diese verschieden von denen im alten Reichsgebiet.) ZSg. 110/9/168 v. 3. September 1938: ... im Reichsgesetzblatt (Datum vom 3.9.)...

2414 ZSg. 102/12/154/40 (3) 3. September 1938 Im "Journal" ist eine Unterredung erschienen zwischen dem Fuehrer und Chateaubriant. Da sie ueber ein Jahr zurueckliegt, besteht keine Veranlassung, darauf einzugehen. ZSg. 110/9/169 v. 3. September 1938:

2415 ZSg. 102/12/154/40 (4) 3. September 1938 Auslaendische Zeitungen bringen eine angebliche Erklaerung der Filmschauspielerin Mady Christians, sie wolle die amerikanische Staatsbuergerschaft erwerben. Nicht darauf eingehen. ZSg. 110/9/168 v. 3. September 1938:

2416 ZSg. 102/12/154/40 (5) 3. September 1938 Bei Meldungen ueber Ruhrerkrankungen in Mecklenburg soll nicht von Ruhr, sondern von einer Darmerkrankung gesprochen werden. Die Krankheit sei wahrscheinlich durch auslaendische Landarbeiter eingeschleppt worden. Sie sei aber im Abflauen begriffen. ZSg. 110/9/168 v. 3. September 1938:... Der Präsident des Reichsgesundheitsamtes werde nach dem Reichsparteitag wahrscheinlich auch darüber in der Konferenz sprechen.

809

2417 /SeptembeH 938 2417 ZSg. 102/12/154/40 (6) 3. September 1938 Im 2. Augustheft der "Deutschen Volkswirtschaft" Ist ein polemischer Artikel ueber das Sparverfahren fuer den KdF-Wagen. Es sei weder am Platze, den Artikel zu uebernehmen, noch, gegen ihn Stellung zu nehmen. ZSg. 110/9/169 v. 3. September 1938:... Er ((der Artikel)) ist polemischer Natur. Eine Berliner Morgenzeitung hat sich bereits mit diesem Aufsatz beschäftigt. Das ist, betonte Voß, absolut nicht am Platz. Erstens führen wir keine Polemiken Zeitung gegen Zeitschrift, und zweitens ist es unmöglich, daß wir uns heute mit dem Volkswagen polemisch beschäftigen....

2418 Glossenkonferenz ZSg. 102/12/155/(1) 3. September 1938 Die Glossenkonferenz ist grundsätzlich wie die Pressekonferenz zu behandeln. Das Material ohne Kommentaranweisungen wird man aber am besten stets sofort vernichten, was nicht mit besonderen Schikanen verbunden sein braucht, da es sich grundsätzlich nicht um innerdeutsche Vertraulichkeiten handelt. Die übrigen Informationen müssen wie die Pressekonferenz aufbewahrt werden.1 ' Vgl. u. a. Dok. 2163

2419 Glossenkonferenz ZSg. 102/12/155/ (2) 3. September 1938 In Genf ist ein Rassemblement universel de la Paix gebildet worden, Vorsitzender Pierre Cot. Zweck eines von dieser Vereinigung herausgegebenen Informationsdienstes: Die Öffentlichkeit über die "wahre Lage" in der Tschecho-Slowakei aufzuklären. Erste Proben daraus hätten die Einstellung gegen Deutschland erwiesen.

2420 Glossenkonferenz ZSg. 102/12/155/ (3) 3. September 1938 Madame Tabouis spricht heute über eine Krise in Ungarn. Horthy sei nur gezwungen nach Deutschland gekommen, nachdem ihm Hitler gedroht habe, andernfalls die nationalsozialistische Propaganda in Ungarn zu verzehnfachen. Lokal-Anzeiger wird sich damit beschaeftigen.

810

September 1938/2423 2421

Glossenkonferenz

ZSg. 102/12/155/ (4)

3. September 1938

Die englische Presse berichtet, Botschafter Henderson sei vor seiner Reise nach London und nach seiner Rückkehr eine Erklärung der Reichsregierung übergeben worden: Deutschland habe den Wunsch, die tschechische Frage friedlich zu lösen und nichts Überstürztes zu unternehmen. Das sei unrichtig, Tatsache sei nur, dass man sich unterhalten habe. Dabei könnte natürlich von deutscher Seite gesagt worden sein, die Reichsregierung sei für friedliche Mittel, während die Gegenseite die Bemerkung in das Gespräch eingeflochten haben könnte: "Tut uns doch bitte den Gefallen, nichts Überstürztes zu unternehmen", worauf der deutsche Gesprächspartner geantwortet haben könnte: "Selbstverständlich nicht!" Es handelt sich also darum, dass keine formelle Erklärung der Reichsregierung vorliegt. Ein Dementi wird aber nicht ausgegeben. Die Zeitungen sollen durch die vorstehende Mitteilung nur vor falschen Kombinationen geschützt werden. Dies vertraulich. (Herrn Beer bereits telefonisch mitgeteilt.)

2422

DNB-Rundruf (18.48 Uhr)

ZSg. 102/12/157/68

3. September 1938

Die heute von D N B wiederholte und mit einer Ergaenzung versehene Fassung ueber die Luftsperre in Nuernberg ist von allen Zeitungen nachzudrucken.

Presseanweisungen vom 5. September 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Der auf den 3. September datierte Rundruf auf Bi. 157 in ZSg. 102 ist unter dem Datum wiedergegeben, der undatierte Rundruf muH aus inhaltlichen Gründen diesem Tag zugeordnet werden Anhand der Fernschreibennummern kann der erste Rundruf auf BI. 157 in ZSg. 102 chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge vor, können die Rundrufe mit den Fernschreibennummern

69, 72 und 76 auf

BI. 157 entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2423 DNB-Rundruf (9.52 Uhr) ZSg. 102/12/157/5

5. September 1938

Die Rede von Reichsminister Dr. Goebbels in Stuttgart vom Sonntag darf nur in der vom Deutschen Nachrichtenbuero gegebenen Fassung veroeffentlicht werden.

811

2424 / September 1938 2424 ZSg. 102/12/156/25 (1) 5. September 1938 Oberkommando der Wehrmacht: Der Jahrgang 1938 wird im Laufe des Monats Oktober entlassen, der naechste Jahrgang Anfang November eingezogen. Genaue Tage nicht festgesetzt, da oertlich verschieden. Wo Uebungen laenger laufen, wuerden Entlassungen auch spaeter als Ende Oktober erfolgen. Dies alles genau wie im vergangenen Jahre, es habe sich nichts geaendert. Nur zu Information, auf keinen Fall zur Berichterstattung. ZSg. 110/9/170 v. 5. September 1938:... erklärte Major von Wedel zu einer Tatsache, die in der Auslandspresse sehr stark in den Vordergrund gestellt werde, obgleich sie eigentlich innerlich keine Berechtigung dazu habe, nämlich zur Entlassung des laufenden Jahrganges, vertraulich ...

2425 ZSg. 102/12/156/25 (2) 5. September 1938 Morgen bringt Reichsgesetzblatt neues Wehrmachtsfuersorge- und Versorgungsgesetz. Wehrmacht betrachtet es als wesentlichen Schritt und bittet, Berichterstattung nicht durch Nuernberg in Hintergrund draengen zu lassen. Besondere Tendenz: Ganz wesentlich verstaerkte Fuersorge fuer Laengerdienende, besonders fuer Unteroffiziere, in der Versorgung und Sicherstellung im zivilen Leben. DNB bringt nachmittags bereits ausfuehrliche Meldung, frei fuer Reichsausgabe, sonst Morgen[blätter]. Tendenz der Kommentierung wie in DNB. Im uebrigen bringt Zeitschrift des Reichstreubundes ehemaliger Berufssoldaten eine Sondernummer heraus (voraussichtlich Mittwoch ((7. September)) ), in der ausfuehrlich die wichtigsten Einzelheiten des Gesetzes behandelt werden. Bitte der Wehrmacht, auch in den folgenden Tagen Einzelheiten aus dem Gesetz zu berichten oder in Artikeln zu eroertern. ZSg. 110/9/170 v. 5. September 1938: ... auf die Einzelheiten einzugehen und sie im Sinne der werbenden Tendenz besonders für die Unteroffizierslaufbahnen entsprechend zu unterstreichen....

2426 5. September 1938 ZSg. 102/12/156/25 (3) Preussische Gesetzsammlung, Ausgabe vom 3. September enthielt preussisches Aenderungsgesetz zum Gesetz ueber die Gebietsbereinigung in den oestlichen preussischen Provinzen. Meldung darf nur nach DNB gebracht werden. ZSg. 110/9/170 v. 5. September 1938: 812

September 1 9 3 8 / 2 4 3 1 2427 ZSg. 102/12/156/25 (4)

5. September 1938

Ueber die juengsten Hinrichtungen haetten Zeitungen (am 2.9.) in Ueberschriften gesagt: "Munitionsteile an das Ausland verkauft und vom Ausland bezahlt". Die Ueberschriften seien unrichtig gewesen. Es habe sich, wie auch die Meldung besagte, nur um versuchten Landesverrat gehandelt. Die Munition sei nicht wie beabsichtigt in englischen Besitz gelangt, und es sei auch nichts bezahlt worden. Hieraus werde die Bitte abgeleitet, solche Meldungen nicht mit Sachueberschriften zu versehen. Es genuege, die Hinrichtung als solche zu vermerken. ZSg. 110/9/171 v. 5. September 1938:

2428 ZSg. 102/12/156/25 (5)

5. September 1938

Die Wirtschaftspressekonferenz faellt am Dienstag ((6. September)) aus.

2429 ZSg. 102/12/156/25 (6)

5. September 1938

Zwar stehe Nuernberg im Vordergrund der naechsten Woche, aber die Tschecho-Slowakei duerfe nicht uebersehen werden. Es duerfe "kein Loch entstehen". ZSg. 110/9/171 v. 5. September 1938:

2430

D N B-Rundruf

ZSg. 102/12/157/69

(5. September 1938)

Die Meldung betreffend franzoesische Reservisten darf nur von D N B uebernommen werden.

2431

DNB-Rundruf

ZSg. 102/12/157/72

5. September 1938

Die von einer Stelle ausgegebene Notiz, dass die Stadt Nuernberg dem Fuehrer beim Empfang im Rathaus ein Geschenk gemacht habe, darf nicht veroeffentlicht werden.

813

2432 / September 1938 2432

DNB-Rundruf (8.16 Uhr nachm.)

ZSg. 102/12/15 7/76

5. September 1938

Die Havaserklaerung ueber die franzoesischen Befestigungen und aehnliche Presse- und Rednerausfuehrungen sollen nicht uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 6. September 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2433 ZSg. 102/12/158/36 (1 )

6. September 1938

Ueber die Vorgaenge in Frankreich koennen auch eigene Pressestimmen (der Korrespondenten) gebracht werden, jedoch insgesamt nur im Sinne der Pressestimmen, die D N B heute verbreitet hat. Es muesse streng darauf geachtet werden, dass keine anders gerichteten Stimmen laut werden. Kommentierung nach wie vor unstatthaft. ZSg. 110/9/173 v. 6. September 1938: < (Fritzsche) >

2434 ZSg. 102/12/158/36 (2)

6. September 1938

Ueber Zwischenfaelle in Polen darf nicht berichtet werden. Wenn bestimmte Elemente, so sagte Fritzsche, am Werke seien, um bestimmte Ziele zu stoeren, so koennten wir das nicht aufgreifen, so leid es uns wohl tue. ZSg. 110/9/173 v. 6. September 1938

2435 ZSg. 102/12/158/36 (3)

6. September 1938

In USA sei jetzt der Richter Turru abberufen worden, der aus einer Spionageaffaire amtliches Material gegen Deutschland verwandte und darueber in Zeitungen schrieb. Dieser Fall moege nicht erwaehnt werden.

814

September 1938/2439 ZSg. 110/9/172 v. 6. September 1938: < Fritzsche> ... Das sei an sich eine uns sehr sympathische Geste; trotzdem eigne sich dieser Fall nicht zur Behandlung oder auch nur Erwähnung in deutschen Zeitungen.

2436 ZSg. 102/12/158/36 (4) 6. September 1938 Da ueber die Postsparkasse noch keine Einzelheiten bekannt seien, wurde gebeten, von weiteren Eroerterungen zunaechst abzusehen. ZSg. 110/9/173 v. 6. September 1938:

2437 ZSg. 102/12/158/36 (5) 6. September 1938 Heute 40jaehriges Jubilaeum der Koenigin der Niederlande. Es moege trotz Nuernberg in der Presse nicht untergehen. Nicht sensationell, aber freundlich aufmachen. ZSg. 110/9/173 v. 6. September 1938:

2438 ZSg. 102/12/158/36 (6) 6. September 1938 Es wurde gebeten, den Faden nicht abreissen zu lassen, der in der tschechischen Angelegenheit gesponnen werden muesse. ZSg. 110/9/173 v. 6. September 1938:

2439 ZSg. 102/12/158/36 (7) 6. September 1938 Reichsgesetzblatt bringt Verordnung ueber Anwendung der Reichsausbildungsordnung fuer hoehere Verwaltungsbeamte in Oesterreich. DNB werde ausfuehrlich berichten. ZSg. 110/9/172 V. 6. September 1938: ... Es ergäben sich da naturgemäß einige Unterschiede gegenüber der Ausbildungsordnung, die im Altreich bestehe; sie seien in einer ausführlichen Pressenotiz zusammengefaßt...

815

2 4 4 0 / September 1938

2440 ZSg. 102/12/158/36 (8)

6. September 1938

Nach dem Muster der alten Reichsgesetzgebung werde auch in Oesterreich das Fuersorgewesen eingefuehrt werden. Meldung ueber D N B , Kommentierung frei. Betrifft im wesentlichen Abschaffung des bisherigen Heimatrechtes. Ueber Richtsaetze nichts ueber D N B hinaus bringen. Fuer naehere Auskuenfte in Wien zur Verfuegung Landesregierungsrat Dr. Pfeifer, Ministerium fuer innere und kulturelle Angelegenheiten. ZSg. 110/9/172 v. 6. September 1938: ... Zur Information teile er jetzt schon mit, daß bisher in Österreich die Armenfürsorge lediglich auf den Schultern der Gemeinden gelegen hat und dadurch völlig unzureichend gewesen sei. Die Gemeinden, die auch jetzt noch nicht so leistungsfähig sind, daß sie eine bessere Armenfürsorge leisten können, sind daher zu Gemeindeverbänden zusammengefaßt worden, und diese Gemeindeverbände werden nun unter Beteiligung der einzelnen Gemeinden die Fürsorge übernehmen. Es handele sich hier also erstens um eine organisatorische Regelung, um die Schaffung von Gemeindeverbänden für Fürsorgeaufgaben, von Stadtkreisfürsorgeverbänden und auch Landesfürsorgeverbänden. Es handele sich aber zweitens um eine andere sehr wichtige Angelegenheit, nämlich die Abschaffung des sogenannten "Heimatrechts" in Österreich. Der Begriff der "Heimatzuständigkeit" eines Fürsorgeberechtigten wurde bisher streng geprüft, und der Betreffende konnte bisher nur dort Fürsorgeunterstützung erhalten, wo er heimatberechtigt war.

2441 ZSg. 102/12/158/36 (9)

6. September 1938

Pressekarten fuer Teilnahme am Erntedankfest muessen bis 17.9. angefordert werden bei: Regierungsrat Braeckow in Hagenohsen bei Hameln, Post Emmersthal. ZSg. 110/9/172 v. 6. September 1938: ... Es stehen in diesem Jahre weniger Pressekarten zur Verfügung, so daß sich möglichst baldige Bestellung empfiehlt.

2442 ZSg. 102/12/158/36 (10)

6. September 1938

Vom 23. bis zum 25. September traditionelle Herbstfahrt der deutschen Presse: Westmarkfahrt. Einladung erfolgt direkt vom Reichspropagandaamt Koblenz-Trier.

2443

DNB-Rundruf

ZSg. 102/12/159/50

6. September 1938

Ueber ein Explosionsunglueck im Gau Kurhessen sowie ueber einen nicht geklaerten Ueberfall auf einen SA-Mann in Solingen darf nichts berichtet werden. 816

September 1938/2446 Presseanweisungen vom 7. September 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern läßt sich folgende chronologische Reihenfolge der in ZSg. 102 überlieferten Anweisungen erschließen: Bl. 160 (Pressekonferenz), Bi. 161 und Bl. 162 (Sonderpressekonferenz), Bl. 159 (Rundruf), Bl. 163 (2. Sonderpressekonferenz).

2444 ZSg. 102/12/160/34 (1 )

7. September 1938

Die Auslandspresse bringe bereits wieder ausfuehrliche Meldungen ueber die neuen tschechischen Vorschlaege. Deutsche Presse koenne nach D N B oder KorrespondentenMeldungen die Tatsache des neuen Vorschlages, seiner Ueberreichung usw. berichten, jedoch unter keinen Umstaenden ueber den Inhalt. A m fruehen Nachmittag waere sudetendeutsche Stellungnahme zu erwarten. Dann werden neue Mitteilungen ergehen.1 Zwar kaeme die deutsche Presse durch diese Handhabung erneut gegenueber Auslandspresse in Verzug. Aber Ausland sei ja stets ueber tschechische Vorschlaege frueher unterrichtet. Deutsche Presse muesste durch Propaganda wettmachen. ZSg. 110/9/175 v. 7. September 1938: ... Es werde dann Sache einer gründlichen Aufklärung sein, der Welt auch klarzumachen, daß zu bestimmten Zeiten irgendwelche neuen Vorschläge, die damals gelobt wurden, Uberhaupt nicht vorhanden waren. ' Vgl. Dok. 2455, Dok. 2456 und Dok.

2457

2445 ZSg. 102/12/160/34 (2)

7. September 1938

Memeler Landtag forderte Aufhebung des Kriegszustandes. Koenne gemeldet werden, jedoch nicht gross aufmachen. ZSg. 110/9/175 v. 7. September 1938:

2446 ZSg. 102/12/160/34 (3)

7. September 1938

D N B wird laengeren Auszug aus "Times" bringen, in dem Vorschlag eroertert werde, das sudetendeutsche Gebiet einfach abzutreten. Nicht erste Seite, innen aber ausfuehrlicher behandeln. ZSg. 110/9/174-175 v. 7. September 1938: 817

2447/September 1938 2447 ZSg. 102/12/160/34 (4)

7. September 1938

Ribbentrop empfing auslaendische Diplomaten, abends empfaengt er deutsche Diplomatie. Hierueber kommen DNB-Meldungen, die erste Seite gebracht werden sollten. ZSg. 110/9/174 v. 7. September 1938: ... Er habe im Auftrag des Reichsaußenministers zu bitten...

2448 ZSg. 102/12/160/34 (5)

7. September 1938

Geheime Staatspolizei habe in Oesterreich Kolping-Familien und Bailei Oesterreich des Deutschen Ritterordens aufgeloest. Meldungen nicht uebemehmen. ZSg. 110/9/174 V. 7. September 1938: < Reipert> ... ferner habe der Stillhaltekommissar für Vereine und Verbände die Auflösung der Bailei Österreich des Deutschen Ritterordens verfügt. Darüber sei heute in der "Wiener Zeitung" eine Meldung unter der Rubrik "Vereinsauflösungen" erschienen....

2449 ZSg. 102/12/160/34 (6)

7. September 1938

Ueber Sondermassnahmen fuer die Landwirtschaft, Einsatz von Schuelern, von HJ. usw., bis auf weiteres nicht mehr berichten. ZSg. 110/9/174 v. 7. September 1938: Über Sondermaßnahmen in der Landwirtschaft... aufgrund der Verordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan vom 22.6.1938

2450 ZSg. 102/12/160/34 (7)

7. September 1938

((Ueber)) Richtlinien fuer den Bau und die Verlegung von Hauptversorgungsleitungen (Gas, Wasser, Elektrizitaet) soll nicht berichtet werden. ZSg. 110/9/174 v. 7. September 1938: < V o ß > ... Falls sie den Zeitungen von irgendeiner Seite zugehen sollten, bitte er, die Veröffentlichung abzulehnen.

818

September 1 9 3 8 / 2 4 5 4 2451 ZSg. 102/12/160/34 (8)

7. September 1938

Vorsicht bei Briefwechsel mit Spanien. Deutsche Zeitschrift habe ihrem Vertreter genaue Fragen ueber spanischen Luftschutz vorgelegt, deren Kenntnis etwa in Frankreich fuer uns unerwuenscht waere. Post wird ueber Frankreich geleitet. ZSg. 110/9/174 v. 7. September 1938: < Kühl > ... Aus diesem Grunde könnten Berichterstatter in Schwierigkeiten geraten und die spanischen Abwehrbehörden verstimmt werden....

2452 ZSg. 102/12/160/34 (9)

7. September 1938

D N B bringt eine Berichtigung zu seinem am 5. September veroeffentlichten Bericht " D a s Reich sorgt fuer seine Soldaten". Dort musste es ueber das Versehrtengeld nicht heissen 1 5 - 2 0 Reichsmark, sondern 1 5 - 5 0 Mark. ZSg. 110/9/174 V. 7. September 1938:

2453 ZSg. 102/12/160/34 (10)

7. September 1938

V o m 18. bis z u m 25. September jm ganzen Reich Werbewoche fuer Volksgasmaske. ZSg. 110/9/175 v. 7. September 1938:... Eine ähnliche Werbeaktion habe schon im Vorjahr stattgefunden. Fritzsche bat, schon jetzt das Material, das dafür den Schriftleitungen zur Verfügung stehe, zu sichten und zu prüfen, damit sie dann nicht nur auf die amtlichen Kundgebungen, die dazu herauskommen würden, angewiesen seien. Die Woche müsse eine ganz besonders gründliche Propagandawirkung erzielen. Auf eine Bemerkung aus der Konferenz, in Luftschutzkreisen werde erzählt, die Volksgasmaske sei nicht lieferbar, weil wir so viel nach dem Ausland liefern müßten, erklärte Fritzsche, er glaube nicht, daß eine Propagandawoche für die Volksgasmaske veranstaltet würde, wenn wir keine Volksgasmasken hätten.

2454 ZSg. 102/12/160/34 (11)

7. September 1938

Es wurde ein neuer Referent der Presseabteilung vorgestellt, Herr Tiedemann, der im Referat Regierungsrat Kuehl arbeitet. ZSg. 110/9/174 v. 7. September 1938: < Fritzsche > ... Er ((v. Tiedemann)) sei den Anwesenden nicht unbekannt; er sei früher im Rahmen der Presseschule und des Reichsverbandes der Deutschen Presse tätig gewesen ...

819

2455/September 1938 2455 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/12/161/52

7. September 1938

Stellen Sie den Inhalt der Vorschlaege dar, jedoch in einer Polemik, nicht als Bericht.

Insgesamt nicht zuviel schreiben und nicht zu wichtig machen. Bagatellisieren. Nicht von

neuen Vorschlaegen reden. Im ganzen wird es als tschechisch-franzoesische Propaganda

betrachtet, die wir nicht wichtig zu nehmen haben. Einzelheiten folgen sofort.' Gruss Saenger

' Vgl. Dok. 2456

2456 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/12/161/53

7. September 1938 gesagt.1 Es

Grundsaetzliche Haltung wie in der Ausrichtung an Herrn Sethe handelt sich nicht um Vorschlaege, sondern um Grundsaetze, nach denen solche Vorschlaege eroertert werden koennten. Sehr allgemeiner Art, Kautschuk, nichts Konkretes. Prag werde sich niemals bereit finden, echte Zugestaendnisse zu machen. Immer nur Uebergangsloesungen, nur Formulierungen, um entscheidende Rechte vorzuenthalten. Verbreitung durch tschechisches Pressbuero nur, um in Weltoeffentlichkeit Propaganda zu machen. Franzoesische und englische Presse habe ja gestern bereits gezeigt, dass sie der Meinung sei, es handele sich um ganz unerhoerte Zugestaendnisse Prags, deren Ablehnung eigentlich unmoeglich sei. Was hier angeboten wird, seien nominelle Konzessionen, deren praktische Durchfuehrung voellig unuebersichtlich sei. Fuer Prag nur eine Frage: Wie komme ich ueber Krise hinweg ohne grundsaetzliche Aenderungen? Nur immer Verschleppung. Man kann einzelne Punkte nach der Veroeffentlichung des tschechischen Pressbueros durchgehen. Ueberall sagen, dass Prag sich das entscheidende Wort vorbehalte. Die grosse Reihe von Schutzgesetzen der letzten Jahre werde bei jeder Loesung Prag die Moeglichkeit geben, eine gewaehrte Autonomie praktisch wirkungslos zu machen. Der Staat habe die Macht, mit der er alles erreichen koenne. Die Vorschlaege im einzelnen sind Ihnen ja von Scharp bekannt. Wir geben trotzdem in folgender Ausrichtung noch einmal Ueberblick nach hiesiger Darstellung.2 Gruss Saenger ' Vgl. Dok. 2455 Vgl. Dok. 2457

2

820

September 1938/2458 2457

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/12/162/54 7. September 1938 (Wir geben Ihnen nachstehend eine Darstellung der Vorschlaege, wie sie hier ueber die Veroeffentlichung des tschechischen Pressebueros gegeben wurde.) Es wurde bemerkt, dass es sich nur um eine Veroeffentlichung des Pressbureaus handelte. Ob sie mit den Vorschlaegen uebereinstimmen, die heute vormittag an Kundt (uebrigens ganz unformell in einem verschlossenen Briefumschlag) uebergeben wurden, sei nicht bekannt. Vorschlaege selbst nicht abdrucken, nur im Rahmen einer Polemik Fakten durchleuchten lassen. Grundsatz der Proportionalitaet entsprechend der nationalen Quote soll bei Berufung oeffentlicher Angestellter beruecksichtigt werden. Oeffentliche Angestellte sollen grundsaetzlich im Gebiet ihrer National itaet taetig sein, Ausnahmen moeglich. Sicherheitsdienst soll zwischen Organen der lokalen und staatlichen Verwaltung aufgeteilt werden. Regelung der Sprachenfragen auf der Grundlage der Gleichberechtigung, im Geiste der zweckmaessigen und praktischen Verwendung im einzelnen. Grosszuegige Hilfe fuer das wirtschaftliche Wiederaufbiuehen durch Anleihe von 700 Millionen Tschechenkronen (60 Mill. Reichsmark), von denen etwa 42 Millionen Reichsmark fuer Sudetendeutsche, Rest fuer tschechisches Gebiet verwendet werden sollen. Durchfuehrung der nationalen Selbstverwaltung auf Grundlage von Gauverfassung, und zwar Zugestaendnis aller Massnahmen, die nicht mit dem Ziel der Aufrechterhaltung der staatlichen Einheit dem Staate allein vorbehalten werden muessten. Nationalitaetenrechte der Buerger sollen unter den Schutz besonderer Gesetze gestellt werden. Beschwerdeinstanzen. Kataster fuer Feststellung der nationalen Zugehoerigkeit. Vorschlaege sollen, soweit nicht Gesetze notwendig, moeglichst bald in Kraft treten. Bei Erarbeitung der Gesetze Heranziehung der SdP in weitem Umfange.

2458 DNB-Rundruf (19.01 Uhr) ZSg. 102/12/159/82

7. September 1938

Die Zwischenfaelle in Maehrisch-Ostrau sind gross aufzumachen. Sprachregelung erfolgt durch D N B und die Reichspropagandaaemter.1 ' Siehe auch Dok. 2459

821

2459 / September 1938 2459

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/12/163/84

7. September 1938

Auf einer um Vi 8 Uhr einberufenen Pressekonferenz wurden die neuesten zwei Zwischenfaelle behandelt (der Fall mit den 82 nachts aus dem Bett verhafteten Sudetendeutschen, derentwegen Abgeordnete der Partei im Rathaus intervenierten, wobei es zu Zwischenfaellen kam und die berittene Polizei das Publikum und die Abgeordneten mit Reitpeitschen traktierte, der Tod eines zum Militaer einberufenen Sudetendeutschen unter merkwuerdigen Umstaenden). Diese Zwischenfaelle sollen sehr gross aufgemacht werden mit Toenung ins Sensationelle sowie kommentiert werden. Ich gebe den Kommentar nach den hiesigen Anweisungen schon formuliert. Bitte, ihn mit dem Berliner Buerozeichen zu geben oder ohne Datenangabe. Das entscheidende ist, dass die Sudetendeutschen die Verhandlungen suspendierten.

Presseanweisungen vom 8. September 1938 (Donnerstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Femschreibennummern

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2460 ZSg. 102/12/164/38 (1 ) 8. September 1938 Der Presse wurde der Dank fuer die Haltung aus Anlass der neuen Provokationen in der Tschecho-Slowakei ausgesprochen. Die Linie soll nicht verlassen werden, Artikel muessten weiter erscheinen. Meldungen franzoesischer Blaetter, dass Verhandlungen aufgenommen seien, koennten nicht bestaetigt werden, es sei kein Anlass vorhanden, die Verhandlungen sobald aufzunehmen. Auch Meldung, Henlein sei in Nuernberg erkrankt, sei unzutreffend. Dies zur Information. ZSg. 110/9/176 v. 8. September 1938:

2461 ZSg. 102/12/164/38 (2)

8. September 1938

Nun muesse Nuernberg wieder ausschliesslich an der Spitze der Blaetter stehen. ZSg. 110/9/176 v. 8. September 1938: < Fritzsche > 822

September 1938/2465 2462 ZSg. 102/12/164/38 (3)

8. September 1938

In einer Wochenschrift sei Leo Slezak angegriffen worden, weil in seinen Memoiren Juden wohlwollend behandelt worden seien. Memoiren seien vor vielen Jahren erschienen, jetzt neu aufgelegt. Es gehe nicht an, dass Kuenstler, die im Dritten Reich arbeiten, aus heiterem Himmel in Zeitungen angegriffen wuerden. Das beeintraechtige ihr kuenstlerisches Schaffen. Es muesse dringend ersucht werden, mit allen Angriffen auf Kuenstler Schluss zu machen, auch wenn die Schriftleitungen des Glaubens seien, dringenden Anlass zu Angriffen zu haben. Dann bestehe die Pflicht, im Ministerium rueckzufragen. In diesem besonderen Fall habe Slezak ausserordentliche Verdienste um die NSDAP und das Reich. ZSg. 110/9/176 v. 8. September 1938: < Fritzsche >

2463 ZSg. 102/12/164/38 (4)

8. September 1938

Die Reichspost wird neue Winterhilfsbriefmarken herausbringen. Berichterstattung erst frei, wenn amtliche Meldung vorliegt. ZSg. 110/9/176 v. 8. September 1938:

2464

ZSg. 102/12/164/38 (5)

8. September 1938

Beim Zitat aus polnischen Zeitungen sollen die Oppositionsblaetter nicht vor den

Regierungsblaettern bevorzugt werden. Keineswegs Verbot des Zitierens der Oppositions-

blaetter, nur Bitte um entsprechende Rangstellung.

ZSg. 110/9/176 v. 8. September 1938: Es sei aufgefallen, erklärte ORR. Fritzsche, dafi bei dem Zitat polnischer Zeitungen in der deutschen Presse unverhältnismäßig häufig polnische Oppositionsblätter aufgegriffen werden....

2465 DNB-Rundruf (15.04 Uhr)

ZSg. 102/12/165/47

8. September 1938

Die Frank-Rede auf dem Kongress ist vorlaeufig noch gesperrt, die DNB-Fassung ist frei.

823

2466 / September 1938 2466

DNB-Rundruf (17.08 Uhr)

ZSg. 102/12/165/50

8. September 1938

Unter nochmaliger Betonung der in den Pressekonferenzen in der letzten Zeit geaeusserten Richtlinien' wird nunmehr nochmals gesteigert darum ersucht, jeden unnoetigen Angriff auf ein anderes Land, auch jede Herabsetzung und Kraenkung, peinlichst zu vermeiden. Ausgenommen hiervon ist der Staat, der im Augenblick Terror gegen die Deutschen losbrechen laesst, denen er die Lebensrechte verweigert. ' Vgl. u. a. Dok. 2149 (Frankreich), Dok. 2434

2467

(Polen)

DNB-Rundruf (22.25 Uhr)

ZSg. 102/12/165/78

8. September 1938

Es wird gebeten, die Zahl der Teilnehmer an dem Fackelzug der politischen Leiter mit 80 000 anzugeben.

Presseanweisungen vom 9. September 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Der auf Bl. 167 mit der Fernschreibennummer 73 überlieferte Rundruf ist auf den 10. September datiert, ist aber sinnvoller dem 9. September als letzte Anweisung zuzuordnen, weil er sich auf die im dann unmittelbar vorhergehenden Rundruf angekündigten DNB-Artikel bezieht, welche auch auf den 9. September datiert sind und schon am 10. September in der Presse (ζ. B. Frankfurter Zeitung) veröffentlicht wurden.

2468 ZSg. 102/12/166/28 (1 )

9. September 1938

In der Diskussion ueber die Tschechen-Vorschlaege muesste alles vermieden werden, was danach aussehen koennte, als wollten wir den Sudetendeutschen eine Stellungnahme vorschlagen. Die Sudetendeutschen haetten nun zunaechst das Wort. Sie wuerden es erst nehmen, wenn die Vorfaelle bereinigt seien und wenn die Garantie geboten sei, dass eine Wiederholung solcher Vorgaenge unmoeglich sein wuerde.

824

September 1 9 3 8 / 2 4 7 1 ZSg. 110/9/177-178 v. 9. September 1938: < (Fritzsche) > ... Die vor einigen Tagen getroffene Sprachregelung' war eine erste, damals notwendige Kritik der tschechischen Vorschläge. Nun wollen wir nicht darüber hinaus uns noch festlegen. Was damals gesagt worden sei, das sei genug an Substantiellem. ' Vgl. Dok. 2455 und Dok. 2456

2469 ZSg. 102/12/166/28 (2)

9. September 1938

Die Aeusserung der Informatione Diplomatica sei halbamtlich. Nicht sensationell herausbringen, nur zweitrangig. Bei Ueberschriften davor hueten, weiter zu gehen als der Inhalt. Auch Kommentierungen muessten vermeiden, in die Mitteilung einen Sinn hineinzulegen, den sie nicht habe und der nicht beabsichtigt gewesen sei. ZSg. 110/9/178 v. 9. September 1938: < W o l f > ... eine halbamtliche Stellungnahme Italiens zur sudetendeutschen Frage ...

2470 ZSg. 102/12/166/28 (3)

9. September 1938

DNB-Meldung ueber Aufstandsversuche in Chile und weitere Meldungen duerften ausreichen. Die Sache sei nun abgeschlossen. Wenn selbst der Temps behaupte, dass die Aufstaendischen nichts mit den Nationalsozialisten gemein haetten, so brauche auch uns das nicht weiter zu beschaeftigen. Tatsaechlich haetten keine wesentlichen Beziehungen zu den Aufstaend ¡sehen bestanden, obwohl auch einige Volksdeutsche ums Leben gekommen seien. Dies seien Einzelgaenger gewesen. ZSg. 110/9/178 v. 9. September 1938: < Fritzsche >

2471 ZSg. 102/12/166/28 (4)

9. September 1938

Bei Erinnerungen an Vorgaenge im Weltkriege vor 20 Jahren moege man darauf verzichten, die Frage zu eroertern, ob der Eintritt Amerikas in den Krieg diesen entschieden habe. ZSg. 110/9/178 v. 9. September 1938: < Fritzsche >

825

2472 /September 1938 2472 ZSg. 102/12/166/28 (5)

9. September 1938

Zweite Haelfte September bereist eine Abordnung bulgarischer Abgeordneter Deutschland. DNB-Meldung moege nicht gross aufgemacht werden. Kombinationen sollten nicht angestellt werden. ZSg. 110/9/178 v. 9. September 1938: < W o l f >

2473 ZSg. 102/12/166/28 (6)

9. September 1938

Times-Aeusserung koenne weiter behandelt werden,1 auch gegnerische Stimmen und Echo. Wenn aber Diskussion auf Frankreich und franzoesische Stimmen uebergreift, dann unterscheiden, dass franzoesische Stimmen nicht so sensationell seien wie englische. ZSg. 110/9/178 v. 9. September 1938: < Fritzsche > ... Wir hätten auch keinen Grund zu verleugnen, daß die englische Regierung eine Erklärung herausgegeben habe, daß sie sich mit den Auffassungen der "Times" nicht identifiziere; ebenso wollten wir auch nicht die "Daily-Express"Meldung übergehen und hätten sie auch nicht übergangen, daß diese englische Erklärung auf einen tschechischen Druck zurückzuführen sei.... Er ((Fritzsche)) halte es nicht für richtig, daß sie {(die französischen Pressestimmen)) auch so sensationell herauskämen wie die englischen Stimmen. Wir gäben dadurch nur der französischen Linken und den anders gerichteten Blättern überhaupt die Handhabe zu sagen: "Das sind Vaterlandsverräter, die sich mit dem Feind verbünden" oder ähnlich. Die Fronten dieser Diskussion ständen in Frankreich nicht so fest wie in England. ' Vgl. Dok. 2446

2474 ZSg. 102/12/166/28 (7)

9. September 1938

Meldung ueber antisemitische Massnahmen in Rumaenien sei nicht gut genug herausgekommen. Vielleicht koenne man gelegentlich ((darauf)) zurueckkommen. ZSg. 110/9/177 v. 9. September 1938: < Fritzsche > ... Es wäre wünschenswert gewesen, wenn man wenigstens da oder dort eine zweispaltige Aufmachung gesehen hätte. ...

826

September 1 9 3 8 / 2 4 7 8 2475 ZSg. 102/12/166/28 (8)

9. September 1938

Gestriger Rundruf, fremde Laender nicht aus heiterem Himmel anzugreifen,' sei notwendig gewesen, um zu verhueten, dass sich deutsche Aussenpolitik verzettelt. Es sei Grundsatz der Aussenpolitik des Dritten Reiches, immer nur sich mit einer Sache zu befassen. Viel Feind, viel Ehr, sei kein brauchbares Motto. ZSg. 110/9/177 v. 9. September 1938: < Fritzsche> ... Es habe keinen Sinn, bei irgendeiner - vielleicht noch so schönen - sich bietenden Gelegenheit eine Propaganda gegen England oder Amerika oder ein drittes Land zu führen.... ' Vgl. Dok. 2466

2476 ZSg. 102/12/166/28 (9)

9. September 1938

V o m 9. bis zum 18. September bereisen 80 prominente Englaender, Strassenbauer und Politiker, Deutschland. Bitte, ueberden Verlauf der Reise zu berichten. Eintreffen heute Berlin. A m 10. Besuch Potsdams, am 12. Dresden, Senftenberg (Bergbau), am 13. Jena, Hirschberg, Nuernberg, am 14. Muenchen, am 15. Muenchen, Eroeffnung der Ausstellung, Begruessung durch Todt, 16. Stuttgart, Karlsruhe, Heidelberg, Wiesbaden, 17. Koblenz, Koeln, 18. Rueckfahrt, Ostende, London. ZSg. 110/9/177 v. 9. September 1938: < W i ß m a n n >

2477 ZSg. 102/12/166/28 (10)

9. September 1938

Aufsaetze ueber bevorstehende Luftschutzuebung muessen Berliner Polizeipraesidium zur Zensur vorgelegt werden.

2478 ZSg. 102/12/166/28 (11)

9. September 1938

In der Auslandspresseabteilung des Propagandaministeriums ist ein neuer Referent taetig, der vorgestellt wurde: Dr. Wissmann (angelsaechsische Laender). ZSg. 110/9/177 v. 9. September 1938:

827

2479/September 1938 2479 ZSg. 102/12/166/28 (12)

9. September 1938

Zeitschrift Anglo-German-Review moege mehr als bisher beachtet werden, einzige Zeitschrift fuer deutsch-englische Verstaendigung. ZSg. 110/9/177 v. 9. September 1938: < Wißmann > ... Es sei das einzige von Engländern herausgegebene Blatt, das der deutsch-englischen Verständigung diene, und Organ der Vereinigung "Link".

2480 ZSg. 102/12/166/28 (13)

9. September 1938

Morgen vormittag 11.30 Uhr spricht Goering vor der DAF in Nuernberg. Keine Rundfunkuebertragung. Berichterstattung nur nach DNB, keine Resuemees. (Bitte auch Herrn Fackler nach Nuernberg mitteilen. Rede sehr wichtig.) ZSg. 110/9/177 v. 9. September 1938: < Fritzsche > ... Es sei ihm fest zugesagt worden, daß dieser ((DNB-Text der Rede)) rechtzeitig für die Abendblätter da sein werde.

2481 ZSg. 102/12/166/28 (14)

9. September 1938

13. bis zum 16. Oktober in Detmold Grabbe-Woche. Anmeldungen bis zum 17. September beim Reichspropagandaamt, Westfalen Nord, Muenster, Bismarckallee 5. ZSg. 110/9/177 v. 9. September 1938: < Voß >

2482

DNB-Rundruf (16.27 Uhr)

ZSg. 102/12/167/43

9. September 1938

Die Zeitungen werden gebeten, in der Rede des Reichsleiters Darre zu betonen, dass Brotgetreide fuer zwei Jahre vorhanden ist, und dies auch bei der Aufmachung zu beruecksichtigen.

828

September 1938/2485 2483

DNB-Rundruf

ZSg. 102/12/167/70

9. September 1938

Die Nuernberger DNB-Meldung ueber die neuen tschechischen Vorschlaege soll lediglich als Meldung veroeffentlicht werden. Sie darf nicht kommentiert werden. Die Kommentierung erfolgt morgen. Die angebliche Beilegung des Zwischenfalls von Maehrisch-Ostrau soll vorlaeufig nicht eroertert werden.

2484

DNB-Rundruf

ZSg. 102/12/167/72

9. September 1938

Der R u η d r u f von D N B 1 wird zurueckgezogen. Es folgt wahrscheinlich ein Kommentar von sudetendeutscher Seite. ' Vgl. Dok. 2483

2485

DNB-Rundruf

ZSg. 102/12/167/73

(9.) [10J September 1938

Die DNB-Meldung ueber die neuen tschechoslowakischen Vorschlaege duerfen ((s/c)) von den Zeitungen nicht selbstaendig kommentiert werden. Die Zeitungen muessen sich auf den Abdruck des ebenfalls von D N B veroeffentlichten sudetendeutschen Kommentars beschraenken.

Presseanweisungen vom 10. September 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern ist zu erschließen, daß der erste Rundruf auf Bl. 169 in ZSg. 102 vor den Mitteilungen aus der Pressekonferenz weitergeleitet wurde, aber anhand der Uhrzeit ist zu erkennen, daß er nach der Pressekonferenz erfolgte, weshalb er nach der Pressekonferenz wiedergegeben wird. Die übrigen Rundrufe auf Bl. 169 werden ebenfalls entsprechend der archivischen Reihenfolge, die der anhand der Femschreibennummern

zu erschließenden chronologischen entspricht, wiedergegeben. Der letzte

Rundruf auf Bl. 167 ist entgegen der archivischen Reihenfolge chronologisch als letzte Anweisung dieses Tages einzuordnen.

829

2486 / September 1938 2486 ZSg. 102/12/168/37 (1) 10. September 1938 In den naechsten Tagen unternimmt ein deutsches Kleinflugzeug Rekordversuche ueber Langstrecke von Amsterdam nach Nordafrika. Bisheriger Stand 4125 km. Meldungen erst, wenn offizielle DNB-Meldung vorliegt. ZSg. 110/9/179 v. 10. September 1938: < Schulze >

2487 ZSg. 102/12/168/37 (2) 10. September 1938 Es bestehen keine Bedenken gegen Kommentar ueber tschechische Vorschlaege. Nicht Punkt fuer Punkt durchgehen. Hauptton liege darin, dass die Voraussetzung fuer alles Weitere Massnahmen der Prager Regierung seien, die neue Zwischenfaelle verhindern koennten. Strafe sei keine Wiedergutmachung. Sudetendeutsche muessten das Gefuehl bekommen, nicht mehr vogelfrei zu sein. Unterschied zwischen Worten und Taten, hierueber 20jaehrige Erfahrungen und Enttaeuschungen. Forderung nach Zurueckziehung der Polizei. ZSg. 110/9/179-180 v. 10. September 1938: Unter einigen Schwierigkeiten, fuhr ORR. Fritzsche fort, wäre die Situation, soweit sie die Tschecho-Slowakei anbetreffe, journalistischtechnisch geklärt. Es liege vor - und sei veröffentlicht - ein ausführlicher Auszug aus den letzten tschechischen Vorschlägen; dazu sei herausgekommen und auch schon veröffentlicht eine sudetendeutsche Stellungnahme; und es sei heute früh mit einigem Abstand eine Meldung veröffentlicht worden, wahrscheinlich aber noch nicht abgedruckt, über die Liquidation der Zwischenfälle von Mährisch-Ostrau und die Tatsache der Wiederaufnahme der Verhandlungen....

2488 ZSg. 102/12/168/3 7 (3) 10. September 1938 Nuernberg tritt nunmehr in den Vordergrund. Goering-Rede heute streng nur nach DNB. Goebbels-Rede 19 Uhr. Sie moege entsprechend ihrer Bedeutung gewuerdigt werden. Auch dadurch wuerde wohl die tschechische Frage etwas in den Hintergrund treten. ZSg. 110/9/180 V. 10. September 1938: < (Fritzsche) >

830

September 1938 72492 2489 ZSg. 102/12/168/3 7(4)

10. September 1938

Heute nachmittag in Nuernberg grosser Empfang. Dort wird auch Henlein zugegen sein. In der DNB-Meldung werde er jedoch nicht genannt werden. Wenn er dann in Bildern erscheine, so moege man sich an dieser Diskrepanz nicht weiter stossen. ZSg. 110/9/180 v. 10. September 1938:

2490 ZSg. 102/12/168/3 7 (5)

10. September 1938

A m Dienstag ((73. September)) 11.15 Uhr Besichtigung des neuen Zeppelin-Luftschiffes in Friedrichshafen. Berichte gesperrt bis Mittwoch frueh. Besichtigung dauert bis 13 Uhr. In Berichten nicht beruehren Heliumfrage und etwaige Plaene ueber kuenftigen Luftverkehr. ZSg. 110/9/179 v. 10. September 1938: < Schulze >

2491 ZSg. 102/12/168/3 7(6)

10. September 1938

Nochmals Anweisung, von keiner anderen Stelle als ausschliesslich der Pressestelle des Propagandaministeriums Anweisungen ueber Freigabe oder Sperre oder auch Plazierung von Meldungen entgegenzunehmen.1 In jedem Falle auf dieses Verbot hinweisen. ZSg. 110/9/179 v. 10. September 1938: ' Vgl. u. a. Dok. 37-923 und Dok. 2073

2492 ZSg. 102/12/168/3 7 (7)

10. September 1938

Internationale Automobilausstellung findet statt vom 17. Februar bis zum 5. Maerz. Meldungen erst frei ab 31. Dezember. ZSg. 110/9/180 v. 10. September 1938:

831

2493 / September 1938 2493 DNB-Rundruf (13.04 Uhr) ZSg. 102/12/169/32 10. September 1938 Die Rede des Generalfeldmarschalls Goering auf der heutigen Jahrestagung der Deutschen Arbeitsfront darf nur in der DNB-Fassung veroeffentlicht werden.

2494 DNB-Rundruf (15.45 Uhr) ZSg. 102/12/169/48 10. September 1938 Die Rede des Generalfeldmarschalls Goering soll in den Sonntagmorgenblaettern als Beilage geschlossen im Zusammenhang woertlich in der DNB-Fassung veroeffentlicht werden. Auf der ersten Seite der Zeitung im Kasten ein entsprechender Hinweis: Die grosse Rede des Generalfeldmarschalls Goering in Nuernberg veroeffentlichen wir in einer Sonderbeilage.

2495 DNB-Rundruf ZSg. 102/12/169/59 10. September 1938 Die Rede, die Generalfeldmarschall Goering heute im Nuernberger Lager der Wehrmacht gehalten ((hat)), ist von der Presse in keiner Weise zur Kenntnis zu nehmen.

2496 DNB-Rundruf (19.51 Uhr) ZSg. 102/12/169/76 10. September 1938 Die Goebbels-Kongress-Rede muss auf der ersten Seite des Beiblattes (Seite 3 der Ausgabe) gebracht werden, und zwar vierspaltig. In der Schlagzeile der ersten Seite der Zeitungsausgaben muss auf die Goebbelsrede hingewiesen werden.

2497 DNB-Rundruf ZSg. 102/12/167/81 10. September 1938 Die Rede von Reichspropagandaleiter Dr. Goebbels auf der heutigen Kongressitzung ist frei. Die Anrede "Mein Fuehrer" faellt fort.

832

September 1938/2500 Presseanweisung vom 11. September 1938 (Sonntag) 2498 DNB-Rundruf (21.14 Uhr) ZSg. 102/12/170/(?) 1 11. September 1938 Die Erklaerungen, die in London vor der internationalen Presse gegeben wurden, sind nur aus DNB zu nehmen.

Presseanweisungen vom 12. September 1938 (Montag)

Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern kann die DNB-Mitteilung auf Bl. 172 in ZSg. 102 chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge vor, der Rundruf auf demselben Blatt entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden; bei dem Rundruf auf Bl. 173 ist zwar die erste Ziffer der Fernschreibennummer nicht lesbar, dafür aber als Uhrzeit 19.11 Uhr angegebenen, weshalb er als letzte Anweisung des Tages wiedergegeben wird.

2499 DNB-Mitteilung ZSg. 102/12/172/18 12. September 1938 Den Schriftleitungen geht in Kuerze eine Goebbels-Rede vor den NSV-Amtswaltern in Nuernberg zu, die fuer die Abendblaetter bestimmt ist. Laenge 85 Zeilen.

2500 ZSg. 102/12/171/24 (1) 12. September 1938 Seit 48 Stunden kaemen zahlreiche Meldungen aus dem Ausland, die alarmierend wirkten. Eine Reihe von Meldungen sei deshalb gar nicht erst durchgedrungen, eine andere Reihe auf den objektiven Gehalt der Nachrichten zurueckgefuehrt worden. Es sei selbstverstaendlich, dass in diesen Tagen vor einer Fuehrerrede, auf die die ganze Welt achte und von der man eine Sensation erwarte, manche Laender geneigt seien, diese Rede beeinflussen zu wollen. Fuer deutsche Presse liege kein Anlass vor, sich fuer solche Beeinflussungsversuche zur Verfuegung zu stellen. Sie solle darum von solchen Meldungen, die zum Teil als Pressestimmen, zum Teil als sogenannte Erklaerungen erschienen seien, keinen Gebrauch machen. Ob die Fuehrerrede irgendwelche Sensationen [enthalten werde, sei nicht bekannt. Im ganzen scheine die Situation doch wohl genuegend geklaert durch Goering-Rede, Goebbels-Rede und die Ansprache des Fuehrers und Reichskanzlers

833

2501 /September 1938 am Sonntag morgen ((11. September)). Man muesse also abwarten, was heute abend gesagt werde. Dagegen sei weiter notwendig, Zwischenfaelle in der Tschecho-Slowakei gut herauszubringen. Die Rede von Benesch koennte wohl auch noch einmal kommentiert werden. Sensationsmeldungen muessten vermieden werden. ZSg. 110/9/182-183 v. 12. September 1938: < Fritzsche > ... die etwas verwaschene Rede Beneschs vom Sonnabend, zu der auch in der Deutschen Diplomatischen Korrespondenz Ausführungen erschienen seien ...

2501 ZSg. 102/12/171/24 (2)

12. September 1938

Aus aussen- und innenpolitischen Gruenden sei es noetig, Meldung ueber Transportleistung der Reichsbahn besonders gut herauszustellen. Reichsbahn habe Parteitag und (dies vertraulich) Transporte nach dem Westen, Erntetransporte und die Schwierigkeiten des Transportes nach Oesterreich ohne Hemmungen ueberwunden. Meldungen des Auslandes ueber Verstopfung voellig unzutreffend. Bitte um Kommentierung in diesem Sinne. ZSg. 110/9/181 v. 12. September 1938: ... Die Hervorhebung dieser Transportleistung sei deswegen wichtig, weil im Ausland vielfach Berichte liber die Verstopfung der Reichsbahn oder ihre Schwäche erschienen seien. Aber es habe ja auch einen anderen Grund. Man könne damit beweisen, zu welchen Transportleistungen in kurzer Frist das Deutsche Reich fähig sei. (Auch darin liege ein wichtiges Potential.)...

2502 ZSg. 102/12/171/24 (3)

12. September 1938

A m 2. September wurden vom Schwurgericht Koenigsberg in Preussen mehrere Personen wegen Mordes zum Tode verurteilt. Hierbei sei auch ein Film vorgefuehrt worden, den die Kriminalpolizei aufgenommen habe. Darueber seien in den ostdeutschen Zeitungen ausfuehrliche Berichte erschienen. Bitte, auf keinen Fall nachzudrucken. Bedeutung und Verwendungsmoeglichkeit des Films als Mittel zur Wahrheitsfindung sehr zweifelhaft. Muesse erst weitere Entwicklung abgewartet werden. ZSg. 110/9/181-182 v. 12. September 1938: ... Dem Ministerium sei dies unbekannt gewesen; es habe davon erst durch die Presse erfahren. Diese habe die Sache zum Teil in grosser Aufmachung gebracht, mit sensationellen Ueberschriften "Ein Film klagt wegen Mordes an" oder "Das Geständnis auf der Leinwand". So lobenswert und anerkennungswert diese Artikel seien, indem sie das Abschreckende der Tat und der Täter vor Augen führen, so bitte er doch

834

September 1938/2505 dringend, sie nicht mehr nachzudrucken. Einmal bestehe die Gefahr, dass minderwertige Personen, die ja leider noch vorhanden seien, die Idee haben könnten, das seien irgendwelche Helden, wie ja leider in Filmen in früheren Zeiten der seligen Republik oft davon die Rede war; und es liege femer durchaus nicht im Interesse der Rechtspflege und der mit Ermittlung und Strafverfolgung befassten Behörden, wenn in der Oeffentlichkeit ein Film vorgeführt werde, dem rein technisch d. h. im Sinne einer Beweiswertung - überhaupt kein Wert beizumessen sei. ((182)) Denn etwas rekonstruieren könne man nur, wenn man wisse, wie es gewesen sei....

2503 ZSg. 102/12/171/24 (4)

12. September 1938

Es wurde gebeten, Broschuere "Graz, die Stadt der Volkserhebung" zu besprechen. (Geht brieflich zu.)

2504 ZSg. 102/12/171/24 (5)

12. September 1938

Material ueber den "Tag der Verkehrsbesinnung" moege beachtet werden. ZSg. 110/9/182 v. 12. September 1938: < Fritzsche > ... Er bitte, dabei zu helfen, dass dieser Sonnabend als ständige Einrichtung eines Tages der Verkehrsbesinnung sich wirklich im Volksbewusstsein verankere. Dabei möchte er nur kurz auf einen Vorwurf zurückkommen, der gegen die letzte Schadenverhütungsaktion erhoben worden sei, dass es nämlich noch nie so viele Verkehrsunfälle gegeben habe wie seit der Zeit, in der gegen die Verkehrsunfälle gekämpft werde. Diese Behauptung sei falsch. Die Statistik habe ein leichtes Nachlassen der Verkehrsunfälle ergeben, das aber noch nicht so gross sei, dass man darin irgendeine besonders erfreuliche Folge dieser Aktion sehen könnte. Dazu sei die Zeit, die seither vergangen sei, noch zu kurz. Der Eindruck vermehrter Unfälle sei dadurch entstanden, dass im Rahmen der Abschreckungsaktion, die mit der Aufklärung verbunden gewesen sei, besonders viele Verkehrsunfälle, die früher unter den Tisch gefallen wären, gemeldet wurden.

2505 ZSg. 102/12/171/24 (6)

12. September 1938

Goebbelsrede in Nuernberg zum Thema N S V moege gut aufgemacht werden. ZSg. 110/9/182 v. 12. September 1938: < Fritzsche >

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2506 / September 1938 2506 ZSg. 102/12/171/24 (7)

12. September 1938

D N B bringt Meldung von leichter Erkrankung Goerings. Nur DNB-Wortlaut. Keine Bedenken gegen erste Seite zwischen Balken. Keine mehr als einspaltige Ueberschrift. ZSg. 110/9/182 v. 12. September 1938:

2507 ZSg. 102/12/171/24 (8)

12. September 1938

Luftschutzuebung Berlin. Uebungen finden im ganzen Reich statt, aber nicht gleichzeitig. Uebungen umfassen zwei Teile. Fliegeralarm und Verdunklung. Termin werde auf keinen Fall vorher bekanntgegeben, jedoch in allen Staedten morgens Anschlaege, die wie in der Mobilmachung darauf hinweisen, dass nun Moeglichkeit eines Fliegeralarms gegeben. Berichterstattung frei, keine Vorlagepflicht (wie letztes Mal 1 ). In Berlin Moeglichkeit der Berichterstattung dadurch gegeben, dass Presse Sonderausweise fuer Aufenthalt auch bei Alarm erhalte. ZSg. 110/9/181 v. 12. September 1938: < G o l z > ... Zum Teil (Dresden usw.) haben sie schon stattgefunden. ' Vgl. Dok. 37-2239, Dok. 37-2263, Dok. 37-2272 und Dok. 37-2279

2508

DNB-Rundruf

ZSg. 102/12/172/53

12. September 1938

Die in der NSK Folge 213 auf Blatt 3 - 6 abgedruckten Zitate aus den Kongressreden sind nur als Einstreu-Material im Umbruch der Kongressreden zu verwerten.

2509

DNB-Rundruf (19.11 Uhr)

ZSg. 102/12/173/(?)9

12. September 1938

Die heutige Kongressrede des Fuehrers darf nur aus D N B genommen werden. In dem Rahmenbericht duerfen keine Zitate aus der Rede gegeben werden.

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September 1938/2511 Presseanweisungen vom 13. September 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. HO ist unterzeichnet von Kurt Metger. Da ß der Rundruf auf Bl. 173 in ZSg. 102 auf den 13. datiert und mit der Uhrzeitangabe 1.12 Uhr versehen ist, aber eine sehr hohe Fernschreibennummer aufweist und die Rede Hitlers (12. September) als 'heutige' bezeichnet, ist vermutlich dadurch zu erklären, daß der Rundruf in der Nacht vom 12. auf den 13. September übermittelt wurde und deshalb noch an die fortlaufende Fernschreibennumerierung des 12. September anschließt, aber schon das tatsächliche Datum angibt. Er wird deshalb entsprechend der archivischen Reihenfolge als erste Anweisung dieses Tages wiedergegeben. Anhand der Fernschreibennummern läßt sich für die Weiterleitung der weiteren Anweisungen in ZSg. 102 folgende chronologische Reihenfolge erschließen: Bl. 174 (Pressekonferenz), Bl. 175/79 (von Sänger gezeichnete Anweisung aus einer Besprechung beim Propagandaministerium), Bl. 176 (Sonderpressekonferenz), Bl. 175/91 (Nachtrag zu der Besprechung, der nach der Sonderpressekonferenz wiedergegeben wird, weil er sich explizit auf eine Anweisung aus der Sonderpressekonferenz bezieht).

2510 DNB-Rundruf (1.12 Uhr) ZSg. 102/12/173/65

1 3. September 1938

Die Meldung "Londoner Ansicht zur aussenpolitische Lage" soll nicht gross aufgemacht und nach Moeglichkeit nicht vor der dritten Seite gebracht werden. Die Meldung soll auch nicht kommentiert werden. Es kann aber gesagt werden, dass die Antwort darauf heute der Fuehrer in seiner Rede auf der Schlussitzung des Parteikongresses erteilt hat.

2511 ZSg. 102/12/174/30 (1 )

13. September 1938

Herr Bemdt: Hauptthema fuer die naechsten drei Tage Fuehrerrede. Keine Pressestimme ohne Gegenwirkung. Abdruck von Pressestimmen ohne Kommentar strikt verboten. D N B wird gute und schlechte Pressestimmen ausgeben. Besonders muessen zurueckgewiesen werden Times und Prager Presse. Die deutsche Presse duerfe keinen Gegner auslassen und ((muesse)) jedes Argument gegen uns sofort entkraeften. Es sei Ironie, wenn die gleichen Maechte, die behauptet haetten, im Weltkriege fuer das Selbstbestimmungsrecht zu kaempfen, dies heute dem deutschen Volke verweigern. Man verweigere den Sudetendeutschen die Eigenstaatlichkeit, die man kleineren Volksgruppen gegeben habe. In Polemiken darauf hinweisen, dass Masaryk in London erklaert habe, eine Volksabstimmung sei fuer die Tschechoslowakei unmoeglich, weil es keine geschlossenen Siedlungsgebiete gebe. Dies sei plumpe Faelschung. Die schweren Zusammenstoesse in Eger, bei denen es mehrere Tote gegeben habe, muessten ganz gross herausgestellt werden.

837

2512/September 1938 ZSg. 110/9/186 v. 13. September 1938:... die deutschen Schriftleiter seien jetzt diejenigen, die das, was der Führer gestern gesagt habe, weitertreiben müssen. Das sei eine sehr grosse und eine sehr wichtige Aufgabe. Dann bitte er, die "Prager Presse" vorzunehmen, die es fertiggebracht habe zu erklären, die sudetendeutsche Frage wäre eine Frage, die lediglich die Tschecho-Slowakei anginge und sonst niemand auf der Welt, und die Deutschen in der Tschecho-Slowakei besässen viel grössere Rechte als die Deutschen im Reich. Er brauche hierzu keine weiteren Richtlinien zu geben. Mit aller zur Verfügung stehenden Schärfe müsse gegen die Sätze der "Times" polemisiert werden, es sei nicht gerecht, wenn man Benesch beschuldige, dass er nicht genug tue, nachdem er bereits so viel getan habe. Dazu könne gesagt werden: Jawohl, er habe so viel getan, und dann könne man die ganze Liste der Verbrechen aufzählen. Für das alles trage Benesch allein die Verantwortung; er könne als Staatsoberhaupt nicht die Verantwortung von sich abwälzen, genau wie der Führer in Deutschland die Verantwortung trage und sich immer wieder dazu bekenne....

2512 ZSg. 102/12/174/30(2)

13. September 1938

Berichterstattungssperre ueber Volkswagenfabrik in Fallersleben' und Vorwerk in Braunschweig ist endgueltig und allgemein aufgehoben. Pressebesichtigungen in Fallersleben an jedem 10. eines Monats. Anmeldungen jeweils bis z u m 5. an Gesellschaft zur Vorbereitung eines deutschen Volkswagens, Berlin-Grunewald, Taubertstrasse 4. Erste Besichtigung 10. Oktober. ZSg. 110/9/186-187 v. 13. September 1938: < V o ß > ' Vgl. u. a. Dok. 2291

2513 ZSg. 102/12/174/30 (3)

13. September 1938

Bei internationalen Flugveranstaltungen, auch bei nationalen sollten neben den Fliegern und Flugzeugtypen auch die Motoren genannt werden. ZSg. 110/9/187 v. 13. September 1938: Bei internationalen Flugveranstaltungen ist es aufgefallen, dass sowohl die Flieger wie auch die Flugzeugtypen, aber die Motoren deutscher Flugzeuge nicht genannt sind. Dagegen wurden von ausländischen Flugzeugen auch die Motoren genannt. Als man einige Schriftleiter darüber befragte, verschanzten sie sich, wie Voss weiter ausführte, dahinter, die Beratungsstelle für redaktionelle Hinweise hätte bestimmt, dass so etwas nicht aufgenommen werden dürfe. Das sei, betonte Voss, eine völlig irrige Ansicht. Bei internationalen wie auch nationalen Flugveranstaltungen sei es sogar Pflicht der Schriftleitungen, auch den deutschen Motor hervorzuheben.

838

September 1938/2517 2514 ZSg. 102/12/174/30 (4)

13. September 1938

BZ-Meldung, nach der das deutsche Theater Ernst Wiecherts "Der verlorene Sohn" aufzufuehren beabsichtige, treffe nicht zu. ZSg. 110/9/187 V. 13. September 1938:

2515 ZSg. 102/12/174/30 (5)

13. September 1938

Ueber geplante Seefahrt mit KdF nach Portugal und Italien, die Herbst und Winter stattfinden sollten, nichts bringen, bis Verhandlungen abgeschlossen seien.1 ZSg. 110/9/187 v. 13. September 1938: ' Vgl. Dok. 2603

2516 ZSg. 102/12/174/30 (6)

13. September 1938

Ueber wehrwirtschaftliche Fragen bis auf weiteres jede Berichterstattung gesperrt, auch keine Artikel bringen. ZSg. 110/9/187 v. 13. September 1938: < Voß > Eine grosse Berliner Zeitung hat in ihrem Handelsteil einen Artikel veröffentlicht: "Was will die Wehrwirtschaft? Sicherung des Friedens durch Stärkung der Verteidigungskraft"....

2517

Besprechung im Propagandaministerium

ZSg. 102/12/175/79 (1)

13. September 1938

In einer kleinen Besprechung, die im Propagandaministerium stattfand, wurde u. a. die Meldung von dem Ultimatum bestaetigt, das auf fuenf Stunden laufe. Die sudetendeutsche Partei habe erklaert, dass sie jede Verantwortung fuer den weiteren Verlauf der Dinge ablehnen werde, wenn die Forderung nach Zurueckziehung der Bestimmungen ueber das Standrecht nicht erfuellt werde.

839

2518 /September 1938 2518

Besprechung im Propagandaministenum

ZSg. 102/12/175/79 (2)

13. September 1938

Es wurde ferner gebeten, auf keinen Fall die Worte "Abstimmung" und "Selbstbestimmungsrecht" zu verwechseln. Der Fuehrer und Reichskanzler habe das letztere Wort gebraucht und nicht von der Abstimmung gesprochen.

2519

Besprechung im Propagandaministerium

ZSg. 102/12/175/79 (3)

13. September 1938

Meldungen ueber die Vorgaenge in der Tschechoslowakei wurden mehrfach bekannt.

2520

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/12/176/87 (1)

13. September 1938

Berndt: Eine Fuelle von Meldungen ueber schwere Zwischenfaelle liegen vor. Authentische Zahlen ueber die Toten seien nicht moeglich. Nach vorlaeufigerZaehlung 15 Tote auf sudetendeutscher Seite. Genaueres nicht moeglich, weil Telefonverbindungen nach Eger und Karlsbad unterbrochen seien. Warnt vor Meldungen aus reichsdeutschen Quellen, die sich auf Beobachtungen von diesseits der Grenze stuetzen. Sie seien meist uebertrieben. Die Tschechen betonen, dass sie "in ihrem Lande" Ordnung schaffen wuerden, auch das Ausland spreche von einem "Land der Tschechen". Dies sei aber auch das Land der Deutschen, die in ihrem alten Siedlungsgebiet seit Jahrhunderten wohnten. Es heisst, die Deutschen haetten sich nicht so benommen, wie es sich fuer eine Minderheit gehoere, haetten Kundgebungen veranstaltet. Sie seien aber doch nicht etwa, so muessten wir darauf erwidern, Staatsbuerger zweiter Klasse. Sie haetten dasselbe Recht in diesem Staate wie die Tschechen. Man koenne wohl nicht von Provokationen sprechen, wenn die Deutschen mal Freudenkundgebungen veranstalteten. Die Rede des Fuehrers habe ihnen die ersehnte moralische Staerkung gebracht, und nun seien die Deutschen, die so bedrueckt und bedraengt seien, eben zu Kundgebungen der Freude zusammengekommen. Die Antwort der Tschechen darauf sei schaerfster Terror gewesen. Groesste Zahl der Toten auf deutscher Seite. Auch die Tschechen haetten einige Tote, offenbar durch gegenseitige Schiessereien ohne Beteiligung durch Sudetendeutschen. Die Tschechen gaeben elf Tote an, die Deutschen aber behaupten, dass es nur drei auf tschechischer Seite seien. Die Tschechen wuerden versuchen, tote Deutsche nachtraeglich zu Tschechen zu stempeln. Nun haetten die Sudetendeutschen eine Forderung an die Regierung gestellt, kein Ultimatum. Zwar sei sie befristet, was den Charakter eines Ultimatums kennzeichnen

840

September 1938/2522 wuerde. Aber wegen des drohenden Untertones des Wortes soll in der Presse nicht Ultimatum geschrieben werden. Fuer die Presse gilt folgende Anweisung: Die Sudetendeutschen seien zu der Forderung gezwungen worden, weil durch das Versammlungsverbot, durch das Standrecht, durch die Beschlagnahme der Presse, durch die Unmoeglichkeit, Flugblaetter zu drucken, durch Fehlen des Rundfunks, durch Sperrung von Post, Telefon und Eisenbahn jede Moeglichkeit einer Einwirkung auf die Bevoelkerung genommen sei. Gefahr, dass die Bevoelkerung, die nicht mehr gelenkt werden koenne, den Haenden der Fuehrung entgleite. Tschechische und kommunistische Provokateure nutzten diese Gelegenheit, um die erregte Bevoelkerung zu Unbesonnenheiten hinzureissen und sie dadurch ins Unrecht zu setzen. Diese grosse Gefahr fuer die ganze sudetendeutsche Sache habe die SdP gezwungen, mit einer sechsstuendigen Frist um Aufhebung des Standrechtes zu bitten und fuer den Fall einer Ablehnung jede weitere Verantwortung abzulehnen. Die Befristung sei notwendig geworden, weil die Entwicklung neue Provokationen ermoeglicht haette. Dies muesste auf der ersten Seite aller Blaetter in unmittelbarem Zusammenhang mit der bereits gemeldeten sudetendeutschen Erklaerung veroeffentlicht werden, es duerfte also nicht als deutsche Aeusserung neben der Meldung stehen, sondern ein Bestandteil von ihr sein. (Vertraulich sagte Herr Berndt, dass die Erklaerung der Sudetendeutschen bedauerlicherweise diese wichtigen Momente nicht enthalte.)

2521

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/12/176/87 (2)

13. September 1938

Die Informazione Diplomatica hat eine Erklaerung herausgegeben, die der deutschen Politik sehr willkommen sei. Jedoch sei im DNB-Text ein Satz gestrichen worden, der auch in Eigenmeldungen fehlen muesste. Er betrifft die Alternative Krieg oder Frieden, die Deutschland ja nicht stelle.

2522

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/12/176/87 (3)

13. September 1938

Zur Information teilte Herr Berndt auf Anfrage noch mit, dass ein zweistuendiger Kabinettsrat in Prag beschlossen habe, mit der sudetendeutschen Partei Fuehlung aufzunehmen. Zugleich sei aber auch das Standrecht auf zwei weitere Bezirke ausgedehnt worden. Sicherlich wuerden noch Meldungen kommen. Auf jeden Fall muesste die tschechische Antwort nur in Zusammenhang mit neuer sudetendeutschen Stellungnahme veroeffentlicht werden. Nicht ohne sie. 841

2523/ September 1938 2523

Besprechung im Propagandaministerium (Nachtrag)

ZSg. 102/12/175/91

13. September 1938

Bei dem Gespraech mit dem Propagandaministerium wurden wir noch gebeten, die Entgegnung auf die Prager Massnahmen etwa unter das Leitwort zu stellen: Dies ist die Antwort von Benesch. Man koennte dabei sagen, dass es schwer vorstellbar sei, dass die Sudetendeutschen in einem solchen Lande noch laenger aushalten koennten. Man muesse auf alle Zwischenfaelle juengsten Datums hinweisen, moege aber das Wort "Provokation" oder "Provokateur" vermeiden (entgegen der Anweisung aus der Pressekonferenz'). Gruss Saenger ' Vgl. Dok. 2520

Presseanweisungen vom 14. September 1938 (Mittwoch) D e r Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Da die archivische Reihenfolge in ZSg. 102 der anhand der Fernscheibennummern

zu erschließenden

chronologischen Reihenfolge entspricht, werden die Mitteilungen aus der Pressekonferenz,

DNB-Rundrufe,

Information des Propagandaministeriums und weitere Rundrufe in dieser Reihenfolge wiedergegeben.

2524

ZSg. 102/12/177/22

14. September 1938

Herr Berndt: In der tschecho-slowakischen Frage muss weiter so gehandelt werden wie heute morgen: mit grosser Aufmachung und in schaerfster Tonart. Gross herauszubringen ist die Nachricht von den 13 Todesopfern der Sudetendeutschen und den 4 Toten auf tschechischer Seite. Es muss das Mitgefuehi der ganzen deutschen Volksgemeinschaft ausgesprochen werden. Einige Pressestimmen, besonders der "Matin", eignen sich sehr gut zur Behandlung. Grundsaetzlich soll keine Pressestimme ohne Kommentar erscheinen, damit unguenstige Aeusserungen sofort und mit Schaerfe zurueckgewiesen werden. In den Leitartikeln kann jetzt der Gedanke der Volksabstimmung behandelt werden, und zwar in folgendem Sinne: Nach allen diesen Zwischenfaellen kann man sich kaum noch vorstellen, dass ein friedliches Zusammenleben der Volksgruppen im gleichen Staate moeglich ist. Es waere also ganz interessant, sich mit den Vorschlaegen ueber Volksabstimmung, die "Times" und "Matin" vorgetragen haben, zu befassen. Unter gar keinen Umstaenden darf aber die Volksabstimmung als eine Forderung von deutscher Seite dargestellt werden. Wir 842

September Τ 938 / 2525 stellen nach wie vor keine eigenen konkreten Forderungen auf. Ganz ausdruecklich muss der Gedanke als englische und franzoesische Initiative erscheinen. Die Tatsache, dass Telephonleitungen nach Prag zum Teil nicht funktionieren, solle nicht als Moment der Beunruhigung verzeichnet werden. Geruechte von einer angeblichen Mobilisation in der Tschecho-Slowakei haben sich nicht bestaetigt. Das Wort Mobilisation und Mobilisierung ist ausserordentlich gefaehrlich und darf unter gar keinen Umstaenden verwendet werden. Wenn eine Mobilisation in der Tschecho-Slowakei eintreten sollte, dann kaeme eine amtliche DNB-Nachricht und eine genaue Anweisung zu ihrer Behandlung. Eine Mobilisation waere als ganz freche Provokation aufzufassen. Schliesslich wiederholte Herr Berndt noch einmal, dass die Forderungen der Sudetendeutschen nicht als Ultimatum bezeichnet werden sollen,' sondern nur als befristete Forderungen. ZSg. 110/9/188-189 v. 14. September 1938:... ohne Kommentar würde sie ((eine mögliche Meldung über Mobilisierung in der Tschechoslowakei)) selbstverständlich nicht veröffentlicht werden können. Vermutlich würde er dahin lauten, dass das eine ganz freche Provokation sei, da Deutschland vollkommen ruhig sei und keine militärischen Massnahmen getroffen habe; dass es sich um dasselbe Spiel wie am 21. Mai handele und dass der Führer in seiner Rede schon erklärt habe, dass wir unter keinen Umständen ein zweites Mal etwas derartiges hinnehmen werden. Aber wie gesagt, es würde in einem solchen Falle eine genaue Kommentaranweisung gegeben werden; im voraus könne man nicht sagen, wie man sich dann verhalten werde.... ' Vgl. Dok. 2520

2525 ZSg. 102/12/178/31 (1) 14. September 1938 Reichsjustizministerium: In Breslau wird gegen arische Frauen verhandelt wegen Beguenstigung eines Juden, der Rassenschande getrieben hat. Darueber soll nicht berichtet werden, da die Frage der Beguenstigung gesetzlich noch geregelt werden soll. In welcher Form ist noch nicht entschieden. ZSg. 110/9/189 v. 14. September 1938: ... Im vorliegenden Falle hätten zwei "Berufsdamen" mit einem jüdischen Rechtsanwalt Geschlechtsverkehr gehabt. Sie hätten gewusst, dass er Jude war, und hätten ihn, als die Sache entdeckt worden sei, gewarnt. Er sei daraufhin in die Tschecho-Slowakei geflüchtet. Die beiden erwähnten weiblichen Personen und eine dritte, die wegen Kuppelei angeklagt sei, seien in Haft.

843

2526 / September 1938 2526 ZSg. 102/12/178/31 (2)

14. September 1938

Aufmerksam gemacht wurde auf eine Presseausstellung in Ludwigshafen: "Schwarz auf weiss". ZSg. 110/9/190 v. 14. September 1938: < V o ß > ... dass das Institut für Deutsche Kulturund Wirtschaftspropaganda vom 16.9. bis 3.10. in Ludwigshafen die Ausstellung "Schwarz auf weiss" durchführt. ...

2527 ZSg. 102/12/178/31 (3)

14. September 1938

Die Luftschutzuebungen dienen zur Aufklaerung der Bevoelkerung. Auch wenn sie vorbei sind, wird weiteres Aufklaerungsmaterial herauskommen. Die Zeitungen werden gebeten, diese Information dann stets an der gleichen Stelle des Blattes abzudrucken. ZSg. 110/9/189-190 v. 14. September 1938: < K ü h l > ... ((190))... Dies Verfahren erziehe vielleicht auch die Hausfrau - auf die es hier sehr ankomme - dazu, sich diese Dinge anzusehen. ... Ueber DNB werden regelmässig ausserdem Nachrichten herauskommen, die die Ueberschrift tragen: "Ausschneiden und aufbewahren!" Gerade diese seien besonders wichtig, und er bitte, sie zu beachten und ungekürzt zu bringen. Im übrigen wäre es angebracht, Ausführungen, die allgemein den Luftschutz betreffen, auch an dieser Stelle zu bringen. Er bitte, immer dieselbe Rubrik zu wählen, die etwa lauten könne "Luftschutz" oder "Unsere Luftschutzmeldung" oder dergleichen. Nicht empfehlenswert sei es, die Leser darauf aufmerksam zu machen, dass das nun immer unter derselben Rubrik erscheinen werde. Nur die Tatsache, dass immer an derselben Stelle Luftschutznachrichten erscheinen, solle erzieherisch werden ((s/'c; wirken)). Heute nachmittag kommt eine DNB-Meldung über Entrümpelung von Dachböden, die schon in dieser Weise zu behandeln wäre.

2528 ZSg. 102/12/178/31 (4)

14. September 1938

Eine grosse deutsche Monatsschrift habe den Sowjetmarschall Bluecher in einem Artikel idealisiert. Diese Tendenz sei natuerlich falsch. ZSg. 110/9/190 v. 14. September 1938: < V o ß > ... unter "Zeitschau" ein Artikel erschienen "Wer ist Blücher?"...

844

September 1 9 3 8 / 2 S 3 1 2529 ZSg. 102/12/178/31 (5)

14. September 1938

Aufmerksam gemacht wurde auf das jetzt in Deutsch erschienene Buch des Franzosen Alphonse de Chateaubriant ueber Deutschland, das sich zur Besprechung sehr eignet. Wir schicken es brieflich. ZSg. 110/9/189 v. 14. September 1938: ... das Buch "Geballte Kraft"... Es sei vor einem Jahr in Frankreich erschienen und enthalte eine ausserordentlich tiefgehende und dichterisch hochwertige Würdigung des Nationalsozialismus und seines Führers. Das Buch sei bisher in Deutschland nicht oder fast nicht besprochen worden, weil sonst der Erfolg in Frankreich gefährdet worden wäre. Inzwischen lägen aber derartig viele positive oder zum mindesten nicht persönlich aggressive Kritiken in Frankreich vor, dass keine Bedenken mehr gegen die Herausgabe in Deutsch bestanden. Besonders wertvoll sei die Schilderung der Gestalt des Führers und zum anderen die These, dass das heutige Frankreich in seiner Politik nicht eigenen Interessen folge, sondern von fremden Mächten, die mit dem wahren Frankreich wenig oder gar nichts zu tun hätten, geleitet und beeinflusst werde. Er könne sich denken, erklärte Diewerge, dass ähnliche Gedankengänge im Augenblick nicht nur literarische, sondern auch politische Auswertung möglich machten, und möchte auf diese Möglichkeiten aufmerksam machen.

2530

Wirtschaftsministerium

ZSg. 102/12/178/31 (6)

14. September 1938

Ausserhalb der Pressekonferenz hat uns das Wirtschaftsministerium gebeten, eine Rede Brinkmanns heute in W i e n gut zu behandeln und womoeglich zu kommentieren.

2531

DNB-Rundruf (10.00 Uhr)*

ZSg. 102/12/179/59

14. September 1938

Die Chamberlain-Meldung soll gross aufgemacht, aber nicht kommentiert werden. * Diese Uhrzeitangabe kann nur durch einen Schreibfehler erklärt werden; anhand der Fernschreibennummern ist zu erschließen, daß dieser Rundruf kurz vor dem nächsten, also gegen 19.00 Uhr weitergeleitet wurde.

845

2532/September 1938 2532 DNB-Rundruf ([19.39] Uhr) ZSg. 102/12/180/61 14. September 1938 DNB-Rundruf, bei dem die Angabe derZeit befohlen ist: 14.9.38,18.58 Uhr. Ueber die Vorgaenge in Haberspirk bei Falkenau darf nur nach DNB berichtet werden. Wie wir hier hoerten, sollen dort SdP-Leute Rathaus und oeffentliche Gebaeude mit Maschinengewehren besetzt halten, sie seien von tschechischem Militaer umzingelt, es werde gekaempft. Dies aber nur zur Information.

2533 Propagandaministerium ZSg. 102/12/181/67 14. September 1938 Zur Information: Die Parole, die hier ausgegeben wird (Herr Berndt brachte sie selbst vor) lautet: Nicht von Entspannung sprechen, sondern die Zwischenfaelle nach wie vor gross aufmachen. Es darf nicht der Eindruck entstehen, als seien wir etwa "weich" geworden oder wuerden es werden. Zwischenfaelle dienen zur richtigen Untermalung. Eine neue Meldung soll noch kommen ueber den Versuch, sudetendeutsche Abgeordnete vor Sondergericht zu stellen. Gruß Fackler Dazu noch folgendes: Vom Herrn vom Dienst des Prop.Min. wurde angerufen und gesagt: Ausser der Tatsache, dass Chamberlain-Meldung gross herauskommt, soll in keiner Weise von einer Entspannung hinsichtlich der Tschecho-Slowakei gesprochen werden. Nach wie vor schaerfste Sprache gebrauchen, nicht weich werden. Es sind eine Reihe schwerer Zwischenfaelle heute abend gewesen, Reihe sudetendeutscher Fuehrer verhaftet. Diese Meldung ganz gross herausbringen. Aeusserst scharfe Kommentierung und nicht von Entspannung, sondern furchtbarer Drangsalierung sprechen, von Terror usw.

2534 DNB-Rundruf (11.15 ((23.15)) Uhr) ZSg. 102/12/182/68 14. September 1938 Der Mussolini-Artikel wird vom DNB etwa 23.30 Uhr blattweise ausgegeben werden. Auf grosse Aufmachung wird Wert gelegt.

2535 DNB-Rundruf (11.52 ((23.52)) Uhr) ZSg. 102/12/((182a))/71 14. September 1938 Der Mussolini-Artikel kommt erst fuer die Vormittagsblaetter in Frage und muss gut aufgemacht und ausserordentlich zustimmend kommentiert werden. 846

September 1 9 3 8 / 2536

Presseanweisungen vom 15. September 1938 (Donnerstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 184 zu diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 183. Vor den ausführlichen Mitteilungen aus der Pressekonferenz wurden von Fritz Sänger zwei Anweisungen in Kurzform (zum Mussolini-Brief und der Chamberlain-Reise) vorab weitergeleitet (Bl. 188 in ZSg. 102), die aber inhaltlich in den Anweisungen aus der Pressekonferenz aufgehoben sind und deshalb nicht wiedergegeben werden. Die Rundrufe und Mitteilungen des Propagandaministeriums in ZSg. 102 können anhand der Fernschreibennummern chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden; die auf Bl. 185 überlieferte Anweisung des Propagandaministeriums wird entsprechend der Höhe seiner Fernschreibennummer zwischen den Rundrufen auf Bl. 186 eingeordnet. Der Rundruf mit der Fernschreibennummer 40 auf Bl. 186 ist undatiert; da es keine Anhaltspunkte für seine exakte Datierung gibt, wird er unter diesem Datum wiedergegeben.

2536 ZSg. 102/12/183/31 (1)

15. September 1938

Ueber die Gefuehle aus Anlass der Chamberlain-Reise sei sich wohl die Konferenz, so sagte Herr Berndt, einig. Es sei eine grosse Sensation gewesen und fuer den Fuehrer und Reichskanzler die groesste Genugtuung, die er in seiner politischen Arbeit erhalten hat. Die Presse moege nicht ueberschwenglich werden. Chamberlain soll nicht als Friedensengel bezeichnet werden, und es sei nicht so, als ob nun bereits alles geregelt sei. O h n e die harte und intransigente Politik der letzten Monate waere dieser Erfolg nicht erreicht worden. Der endgueltige Erfolg werde nicht gesichert sein, wenn wir solche Intransigenz zu frueh aufgaeben. Chamberlain koenne mit Hoeflichkeit empfangen werden, sein Entschluss sei weitherzig und mannhaft, er stosse in Deutschland auf grosses Verstaendnis und trage dem W u n s c h e des Fuehrers Rechnung, von M a n n zu M a n n zu verhandeln. Vorschusslorbeeren unangebracht. M a n koenne nur hoffen, dass der unertraegliche Zustand in der Tschechoslowakei durch diesen Schritt schnell und endgueltig beseitigt werde. ZSg. 110/9/191-192 v. 15. September 1938: ... Er bitte also dringend, nicht zu überschwenglich in den Kommentaren zu sein, die nun freilich langsam in knapper Form zu diesem Besuch geschrieben werden müssten....

847

2537 / September 1938 2537

ZSg. 102/12/183/31 (2)

15. September 1938 Mussolinis [Brief] im "Popolo d'Italia" moege gut herausgebracht werden. Es wird nicht empfohlen, sich auf die Saetze zu stuerzen, in denen er Zahlen ueber die Verbreitung der Deutschen in der Tschecho-Slowakei nennt. Dafuer koennten gut herausgebracht werden

seine Bezeichnungen des tschechischen Staates als Monsterstaat, Krokodilstaat usw.

Besonders beachtlich sei der Schluss. Hierzu Herr Berndt: Der Satz in Mussolinis Brief, dass

er 3Vi Millionen Tschechen selbst bei freiem Angebot nicht geschenkt haben moechte, soll nicht uebernommen werden.

ZSg. 110/9/191 v. 15. September 1938: ... "Brief an Lord Runciman"... Auch der Schluss sei rauh, aber herzlich: "Mit Tinte gezogene Grenzen können mit anderer Tinte geändert werden. Etwas anderes ist es, wenn die Grenzen von der Hand Gottes oder durch das Blut der Menschen gezogen wurden."... ...

2538 ZSg. 102/12/183/31 (3)

15. September 1938

Die Vorgaenge im sudetendeutschen Gebiet weiter scharf herausstellen. Mit Schaerfe seien die bisherigen Erfolge erzielt worden und koennten auch weitere Erfolge erreicht werden. Keine Zahlen ueber Tote nennen, da ((n))och keine zuverlaessigen festzustellen sind. SdP meldet weitere dreissig Tote, Nachpruefung unmoeglich, da Berichterstatter im Sudetenland nicht mehr zugelassen. Es sind weitere Verhaftungen erfolgt, die aber von den Tschechen bestritten werden. Die Stimmung der tschechischen Bevoelkerung sei stark gesunken. Prager Sender heute frueh sensationelle Mitteilungen ueber Bereitstellung von Truppen in Frankreich, an Sowjetgrenze und aehnliches. Dies koenne in Glossen scharf zurueckgewiesen werden. ZSg. 110/9/192 v. 15. September 1938: < Berndt >

2539 ZSg. 102/12/183/31 (4)

15. September 1938

Generaladmiral Raeder blickt auf 10jaehrige Taetigkeit zurueck als Oberbefehlshaber. Liebt keine Veroeffentlichungen, aber diesmal moege Ausnahme gemacht werden. Datum 22. September oder 1. Oktober. Werde noch genau mitgeteilt.1 Artikel vorbereiten, die seine Verdienste waehrend des Krieges, nach dem Kriege in der Republik und die Freihaltung der Flotte von zersetzenden Tendenzen ruehmen.

848

September 1938 7 2542 ZSg. 110/9/193-194 v. 15. September 1938: < Kühl > ... Es sei bekannt, dass Generaladmiral Raeder schon im Kriege eine sehr wichtige Stellung hatte; er sei zuerst Offizier im Stabe und später Chef des Stabes beim Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte Hipper gewesen. ((194)) In dieser Eigenschaft habe er einen sehr beträchtlichen Anteil an der Skagerrak-Schlacht gehabt. Nach Kriegsende habe er sich sehr stark für den Aufbau der Flotte eingesetzt und in der Systemzeit trotz der vielen Widerstände durchgesetzt, dass immerhin ein beträchtlicher Bau von Kriegsschiffen durchgeführt und vollendet werden konnte. Gerade das System der Panzerschiffe, die für uns besonders viel bedeuteten und die deutsche Flotte zum mindesten einigermassen verteidigungsfähig machten, sei auf die Initiative und das starke Sicheinsetzen von Generaladmiral Raeder zurückzuführen. Kühl erinnerte weiter daran, dass besonders der Mannschaftsgeist in der Marine ausserordentlich gepflegt wurde und dass Raeder dem Führer eine Marine melden konnte, die frei von jeder Infizierung war. Ein besonderer Fall - der Besuch des Führers auf einem Kleinen Kreuzer im Jahre 1932 - habe bewiesen, dass der Nationalsozialismus in der Marine schon sehr stark Einzug gehalten hatte.... ' Vgl. Dok. 2564

2540 ZSg. 102/12/183/31 (5) 15. September 1938 Berliner Luftschutzuebung mit Fliegeralarm und Verdunkelung aus technischen Gruenden auf unbestimmte Zeit verschoben. (Herr Berndt: Jede Moeglichkeit zur Beunruhigung soll vermieden werden.) ZSg. 110/9/194 v. 15. September 1938

2541 ZSg. 102/12/183/31 (6) 15. September 1938 Werbung fuer die Volksgasmaske abgeblasen. Die Nachfrage sei so gross, dass Bedarf nicht gedeckt werden koenne. ZSg. 110/9/191 v. 15. September 1938: < Vertreter der Regierung>

2542 ZSg. 102/12/183/31 (7) 15. September 1938 Aufklaerende Artikel ueber Luftschutzfragen sollen weitergebracht werden. ZSg. 110/9/194 v. 15. September 1938: < Kühl >

849

2543/September 1938 2543 ZSg. 102/12/184/(1)

(15. September 1938)

Die angekuendigte Fortsetzung der Verkehrsunfallverhuetungswoche' ist bis auf weiteres verschoben. Es habe keinen Zweck, sich jetzt mit solchen Sachen zu beschaeftigen. ZSg. 110/9/193 v. 15. September 1938: 1

Vgl. Dok. 2504

2544 ZSg. 102/12/184/ (2)

(15. September 1938)

Ueber die Bebilderung der Presse wurde gesagt, dass die heutigen VB-Bilder besonders gut seien. Elendsbilder aus dem Sudetenland erwuenscht, ebenso Bilder aus aller Welt, die zeigen, wie man die Rede des Fuehrers hoert. Falsch seien Bilder, die tschechische Manoever zeigten, wie sie vor drei Wochen waren. Inzwischen sei tschechisches Militaer nicht mehr intakt, weil solche ((sie)) sich entfernten oder Einberufungen keine Folge leisteten. Bilder ueber das Fluechtlingselend der Sudetendeutschen in den saechsischen Grenzorten erwuenscht. Bei Kartenzeichnungen des Sudetengebietes besondere Vorsicht, nicht vergroessern, nicht verkleinern. Da Karikaturen aus der Presse gern in das Ausland uebernommen, seien sie erwuenscht, ueber politische Frage allgemein und ueber die Personen (Benesch). ZSg. 110/9/193 v. 15. September 1938: < Kurzbein > ... Veröffentlichungen von Elendsbildem, wie im "VB", und die Bilder "So hörte die Welt den Führer" im "Angriff"... Dagegen ((anstelle von Bildern der tschechoslowakischen Armee von vor drei Wochen)) wäre es erwünscht, wenn Bilder kommen würden, auf denen deutsche, ungarische, slowakische, polnische Soldaten dieses Heeres deutlich als Deutsche, Ungarn usw. zu erkennen seien, und diese Bilder gehörig kommentiert würden.... ((zu Bildern über sudetendeutsche Flüchtlinge)) ... < Kurzbein > ...

2545 ZSg. 102/12/184/ (3)

(15. September 1938)

Ueber Besuch Chamberlains in Berchtesgaden stehe Bildmaterial heute zur Verfuegung. ZSg. 110/9/193 v. 15. September 1938: < (Kurzbein) >

850

September 1938/2549 2546 ZSg. 102/12/184/ (4)

(15. September 1938)

Volksdeutsche Gruppen im Reich wuerden rege Taetigkeit entfalten. Einladungen in groesserem Umfange an die Presse ermoeglicht, wenn bald Anmeldungen fuer die Winterszeit im Propagandaministerium (Bade) abgegeben wuerden. (Wir werden uns grundsaetzlich fuer alle Veranstaltungen anmelden.) ZSg. 110/9/194 v. 15. September 1938: ... starke Vortragstätigkeit im Volksdeutschen Klub...

2547

DNB-Rundruf

ZSg. 102/12/186/36

15. September 1938

Die Proklamation Konrad Henleins muss ganz gross und in doppelter Spaltenbreite gesetzt werden und soll wirkungsvoll kommentiert werden.

2548

DNB-Rundruf

ZSg. 102/12/186/40

(15. September 1938)

Der in der Zeitschrift der Akademie fuer deutsches Recht, Heft 18, veroeffentlichte Aufsatz zur Einfuehrung des Postsparkassendienstes im Deutschen Reich soll von der Tagespresse nicht uebernommen werden.

2549

Propagandaministerium

ZSg. 102/12/185/54

15. September 1938

Das Propagandaministerium gab die Sprachregelung, dass bis auf weiteres keine Auflage herausgegeben werden duerfe, die nicht vierspaltig (ueber alle Spalten) die neuen Vorkommnisse in der Tschechoslowakei und an erster Stelle die militaerischen Massnahmen herausstellt. Allerschaerfste Kommentierung. Der Obersalzberg soll an zweiter Steile stehen. Bei Kommentierungen sagen, dass dies erneute Provokation sei, die sich Deutschland nicht mehr gefallen lassen werde. Frage stellen, ob die Tschechoslowakei einen neuen 21. Mai vorbereite. Gesamttendenz: Letzte Warnung an Prag. Gruss Saenger

851

2550 / September 1938 2550

DNB-Rundruf

ZSg. 102/12/186/64

15. September 1938

Die Meldung ueber militaerische Vorgaenge in der Tschechei muss sensationell aufgemacht und schaerfstens mit der Nuernberger Feststellung des Fuehrers kommentiert werden, dass Deutschland niemals mehr einen 21. Mai dulden werde. Weitere Stichworte sind: letzte Warnung an Prag und unverschaemte tschechische Provokation. Vorbild fuer Aufmachung aller Zeitungen fuer die naechsten Tage ist die heutige Nachmittagsausgabe des LokalAnzeigers.

2551

DNB-Mitteilung (9.02 ((21.02)) Uhr)

ZSg. 102/12/186/68

15. September 1938

Die neuen militaerischen Massnahmen in der Tschechoslowakei stellen keine Mobilmachung dar. Es ist daher untersagt, diesen Begriff in diesem Zusammenhang zu verwenden.

2552

DNB-Rundruf 21.15 Uhr (10.00 ((22.00)) Uhr)

ZSg. 102/12/186/70

15. September 1938

Verschiedene Zeitungen haben trotz Verbot die Mobilisation in der Tschecho-Slowakei verkuendet' und Schlagzeilen gebracht: "Prag wiederholt den 21. Mai". Es wird nochmals darauf hingewiesen, dass Prag lediglich Einziehungen und Truppenbewegungen vornimmt, die den Verdacht einer Mobilisation aufkommen lassen,2 so dass die betreffenden Meldungen mit Fragezeichen versehen werden muessten. Das ist strengstens zu beachten. ' Vgl. Dok. 2524 Vgl. Dok. 2551

2

2553

Propagandaministerium

ZSg. 102/12/186/ohne Laufnummer

(15. September 1938)

Das Propagandaministerium ruft nochmals an und macht nachdruecklich darauf aufmerksam, dass das Wort "Mobilmachung" im Blick auf die Tschechoslowakei unter keinen Umstaenden in die Presse darf.' Es muessen alle technischen Mittel angewandt werden, um es notfalls wieder zu entfernen. Gruss Saenger 1

Vgl. Dok. 2551 und Dok. 2552

852

September 1938/2555 2554 DNB-Rundruf 21.40 Uhr (22.15 Uhr) ZSg. 102/12/186/71

15. September 1938

Das Kommunique ueber Berchtesgaden soll nur einspaltig gebracht werden. Aufmachung bleibt wie vorher angeordnet Tschecho-Slowakei.' ' Vgl. Dok. 2549

Presseanweisungen vom 16. September 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Sieben. Die am Ende dieses Berichts angekündigte Seite 3 ist vermutlich der auf dem nach dem 2. September eingeordneten Blatt 167 überlieferte undatierte Bericht über eine

Ku/tufpresse/conferenz.

Die in ZSg. 102 überlieferten Anweisungen werden entsprechend der archivischen Reihenfolge wiedergegeben, da diese der anhand der Fernschreibennummern zu erschließenden chronologischen der Weiterleitung der Informationen entspricht: Anruf der Presseabteilung und DNB-Rundruf

Reihenfolge (die nach

Pressekonferenz stattgefunden haben), Pressekonferenz, Anweisungen unbestimmter Herkunft, Telefonat mit der Presseabteilung (handschriftlich datiert).

2555 Telefonat mit der Presseabteilung (1.00 ((13.00)) Uhr) ZSg. 102/12/187/26

16. September 1938

Hier wurde eben von einem Herrn der Pressekonferenz [Presseabteilung, Braeckow] (nicht von Herrn Saenger) angerufen und folgendes gesagt: Die Tschechenkrone soll vorlaeufig nicht erwaehnt werden. Das bezieht sich auf den Handelsteil im besonderen. Dieser soll die Tschechenkrone nicht etwa als gestrichen bezeichnen, sondern sie vorlaeufig ueberhaupt nicht erwaehnen. Es kann hingegen im politischen Teil ruhig gesagt werden, dass in Prag eine Flucht aus der Krone stattfinde, wie ja auch ein Run auf die Banken eingesetzt habe. Fuer den Handel gilt aber, dass die Notierungen so gefasst werden, dass die Tschechenkrone aus dem Satz herausgenommen und vorlaeufig nicht erwaehnt werden soll. Diese Anweisung wird sicher in Kuerze auch von Herrn Saenger erfolgen,1 wenn er aus der Preko zurueckkehrt. Wir geben sie Ihnen aber auf Grund dieses Anrufs durch, damit Sie die Tschechenkrone aus dem Satz herausnehmen koennen. Stenobuero Berlin 1

Vgl. Dok. 2558

853

2556 / September 1938 2556

DNB-Rundruf

ZSg. 102/12/189/34

16. September 1938

Die Tschechenkrone soll vorlaeufig ueberhaupt nicht erwaehnt werden.

2557 ZSg. 102/12/190/39 (1 )

16. September 1938

Die Presse darf unter keinen Umstaenden Kombinationen ueber die Unterredung des Fuehrers und Reichskanzlers mit Chamberlain uebernehmen. Je groesser das Schweigen in Deutschland, desto guenstiger die Lage fuer uns. Der Enderfolg werde dann auf jeden Fall fuer Deutschland sein. Je mehr wir Sphinx seien, desto nervoeser wuerden die anderen werden. ZSg. 110/9/196 v. 16. September 1938:

2558 ZSg. 102/12/190/39 (2)

16. September 1938

Militaerische Massnahmen in der Tschecho-Slowakei in allen Meldungen gross aufmachen. Nach wie vor nicht "Mobilisation".' Zermuerbung der Bevoelkerung sei sehr gross. Sie muesse weiter durch unsere Haltung angestrebt werden. Run auf die Banken, Verknappung der Lebensmittel, Unzufriedenheit mit der Regierung Benesch, Bevoelkerung wolle den Frieden, leere Theater und Kinos. Tschechenkrone werde heute in Deutschland nicht mehr notiert. Dies hervorheben. Staatspapiere seien gefallen. Auszahlungsschwierigkeiten der Banken, die heute voraussichtlich Moratorium anmelden (vergi, hierzu unsere eilige Ausrichtung Laufnummer 262, die von Regierungsrat Braeckow mitgeteilt wurde, und zwar nach der Pressekonferenz). ZSg. 110/9/195 v. 16. September 1938: < Berndt > ... dass die Bevölkerung sich gegen ihn ((Senes)) wende und Frieden wolle, dass die Theater leer seien usw.... ' Vgl. u. a. Dok. 2553 Vgl. Dok. 2555

2

2559 ZSg. 102/12/190/39 (3)

16. September 1938

Tschechische Hochverratserklaerung gegen Henlein soll zum Anlass von Polemiken genommen werden, grundsaetzliche Auseinandersetzung anknuepfen. Kein Land habe 854

September 1938/2561 weniger Anlass, von Hochverrat zu reden, als Tschecho-Slowakei. Unter den Habsburgern Schosskind, bevorzugt auch vor Deutschen. Dank dafuer sei Hochverrat gewesen, Uebertritt ganzer Formationen der Truppe. Benesch sei erster und groesster Hochverraeter gewesen. Darum mache es sich fuer ihn besonders schlecht, wenn er Henlein als Hochverraeter bezeichnet. Hierbei auch Greueltaten der Legionen erwaehnen. ZSg. 110/9/195-196 v. 16. September 1938:

2560 ZSg. 102/12/190/39 (4)

16. September 1938

Tschechisches Pressbuero und Rundfunk sprechen von allgemeiner Ruhe im Sudetenland. Behaupten, Brief Mussolinis an Runciman sei deutsche Faelschung. Scharf erwidern. Man versuche, Bevoelkerung in Sicherheit zu wiegen. ZSg. 110/9/196 v. 16. September 1938:

2561 ZSg. 102/12/190/39 (5)

16. September 1938

Gestrige Rundrufe, die das Wort Mobilmachung zurueckzogen,1 seien noetig gewesen, weil solche Behauptung allzu leichtes Dementi ermoeglicht haette. ZSg. 110/9/195 v. 16. September 1938:... sagte MR. Berndt, er habe gestern entgegen der sonstigen Gepflogenheit leider durch mehrere Rundrufe hintereinander die Zeitungen eindringlichst davor warnen müssen, die militärischen Massnahmen der Tschecho-Slowakei, die einer Mobilisierung ähnlich sähen, als solche direkt zu bezeichnen. Dies sei erforderlich gewesen, weil trotz mehrfacher Hinweise einige Zeitungen gestern abend in Schlagzeilen von "Mobilisierung" sprachen; diese Ausgaben hätten hinterher zurückgezogen werden müssen.... Sie {{die Tschechen)) hätten natürlich eine Unmenge Massnahmen getroffen, die einer Mobilmachung gleichkämen. Wir würden uns aber ins Unrecht setzen, wenn wir behaupten würden, sie hätten mobil gemacht. Wir müssten vielmehr diese Meldungen mit einem Fragezeichen versehen. "Will Prag einen 21. Mai?" usw. Es sei darauf hinzuweisen, dass der Führer unmissverständlich gesagt hat, was dann folgen würde, dass wir das unter keinen Umständen hinnehmen würden. - Selbstverständlich seien alle diese Meldungen und auch die anderen Meldungen aus der Tschecho-Slowakei ganz gross aufzumachen. Unsere Berichterstattung über die Tschecho-Slowakei habe sich glänzend bewährt. In Prag herrsche eine absolut defaitistische Stimmung, die wir mit allen Mitteln erweitem müssten. ' Vgl. Dok. 2551, Dok. 2552 und Dok. 2553

855

2562/September 1938 2562 ZSg. 102/12/190/39 (6)

16. September 1938

Es wurde angeregt, Korrespondenten in die Fluechtlingslager ((zu)) schicken, da aus Unterhaltungen weiter wertvolles Material entnommen werden koenne. ZSg. 110/9/195 V. 16. September 1938: ... Auch DNB werde heute weitere Meldungen ausgeben.

2563 ZSg. 102/12/190/39 (7)

16. September 1938

D N B wird Artikel ueber Luftschutz bringen. Bitte um Beachtung. ZSg. 110/9/196 v. 16. September 1938: < K ü h l > ...ein Luftschutzartikel: Ausschneiden und aufbewahren....

2564 ZSg. 102/12/190/39 (8)

16. September 1938

Stichtag fuer das Jubilaeum Generaladmiral Raeder 1. Oktober. ZSg. 110/9/196 v. 16. September 1938: < K ü h l >

2565 ZSg. 102/12/190/39 (9)

16. September 1938

Aufmerksam gemacht wurde auf ein Buch "Blaue Jungens erzaehlen" ((sie)), das im Auftrag des Oberkommandos der Kriegsmarine von Kapitaen Boenisch ((sie; Böhmig)) verfasst wurde. ZSg. 110/9/196 v. 16. September 1938: ... "Blaue Jungs erzählen"...

2566 ZSg. 102/12/190/39 (10)

16. September 1938

Artikel Mitteldeutscher Nationalzeitung ueber mehrtaegigen Hochverratsprozess in Halle vom 7. September soll nicht nachgedruckt werden. Darin sei mitgeteilt, der Prozess werde oeffentlich verhandelt werden / Bisher alle Verhandlungen geheim, damit Kommunisten

856

September 1938/2570 und andere Staatsfeinde nicht aus den Verhandlungen lernen koennten, wie man sich tarnen muesse. ZSg. 110/9/196 v. 16. September 1938:

2567 ZSg. 102/12/190/39 (11) 16. September 1938 Aus heutiger Deutscher Justiz Meldung ueber Fortbildungswoche in Jena nicht vor Freitag, 23. September, veroeffentlichen. ZSg. 110/9/196 V. 16. September 1938: ... DNB bringe kurze Notiz.

2568 16. September 1938 ZSg. 102/12/190/39 (12) Auf Berliner Bahnhoefen wurde heute Plakat verteilt, das fuer eine Artikelserie einer Berliner Zeitung werben sollte. Es war rot mit weissem Rand, also so aufgemacht wie die amtlichen Hinrichtungsmitteilungen, unnoetige Beunruhigung, da Publikum dachte, es sei Mobilmachungsbekanntmachung. ZSg. 110/9/196 v. 16. September 1938: ... für eine Spionageartikelserie des "Angriff" ...

2569 (Anweisung unbestimmter Herkunft) ZSg. 102/12/191/45 (1) 16. September 1938 Ueber DNB kommt eine Meldung ueber weitere militaerische Massnahmen der Tschechoslowakei. Darin soll besonders der Paragraph 2c beachtet werden, der der Regierung die Moeglichkeit gibt, alle roten Horden in der Tschecho-Slowakei mit zu bewaffnen.

2570 (Anweisung unbestimmter Herkunft) ZSg. 102/12/191/45 (2) 16. September 1938 In einem Leitartikel (Spitze) soll auf das Fluechtlingselend der Sudetendeutschen, die in das Reich uebergetreten sind, eingegangen werden. Man soll darauf hinweisen, dass sie Haus und Hof im Stiche lassen mussten, dass sie zum Teil krank, Frauen hochschwanger, kleine

857

2571/September 1938 Kinder usw. sich im letzten Augenblick vor der tschechischen Soldateska retten konnten. Am besten waere es, wenn eigene Schilderungen ueberdas Elend der Fluechtlinge eingefuegt werden koennten. Ein Appell an die Welt, solche Zustaende nicht laenger zu dulden. Gruss Saenger

2571 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/12/192/95

16. September 1938

Aufloesung der SdP ist die Aufmachung von heute abend in Verbindung mit dem Steckbrief. Man kann sagen, dass dieser Verbrecherstaat in Europa nichts mehr zu sagen hat. Zu beachten ist der Sagax-Artikel im VB, den D N B verbreitet hat. Herr Benesch zeigt mit dem Terror sein wahres Gesicht. Die europaeischen Staaten muessten sich ueber den Kopf des Deserteurs Benesch hinweg die Hand zum Frieden reichen. O b noch weiteres fuer heute nacht zu erwarten ist, kann man nicht sagen. Aus London liegt offenbar nichts Neues vor. Gruss Fackler

Presseanweisungen vom 17. September 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Die in ZSg. 102 überlieferten Anweisungen werden entsprechend der archivischen Reihenfolge wiedergegeben, da diese der anhand der Fernschreibennummern zu erschließenden chronologischen

Reihenfolge

der Weiterleitung der Informationen entspricht: Rundrufe, Pressekonferenz, Rundrufe, Telefonat mit der Presseabteilung (von Fackler gezeichnet).

2572

DNB-Rundruf

ZSg. 102/12/193/8 (1 )

17. September 1938

Die Tschechenkrone ist auch im Kurszettel nicht zu erwaehnen.

2573

DNB-Rundruf

ZSg. 102/12/193/8 (2)

17. September 1938

Der Artikel von Dr. Negerlee ((sie; Meger/e)) in der heutigen Abendausgabe der "Berliner Boersenzeitung" muss sensationell ausgewertet werden.

858

September 1938/2575 2574

DNB-Rundruf (11.26 Uhr)

ZSg. 102/12/194/20

17. September 1938

Nr. 69,16.9., 23.30 Uhr Die Meldung, Furchtbare Bluttat der tschechischen Horden, Mutter mit ihren fuenf Kindern erschossen, soll vorlaeufig nicht abgedruckt werden, da noch Erkundigungen ueber weitere Einzelheiten eingezogen werden. Der Rundruf ist etwa um >4 11 Uhr [heute, 17. Sept.] uns vom D N B durchgesprochen worden.

2575 ZSg. 102/12/195/33 (1 )

17. September 1938

Herr Berndt: Der Ueberfall auf das Diplomatenauto, die Unterbrechung der Telefonleitung und die Meldung "Was geht auf dem Friedhof von Eger vor" sind gross aufzumachen. Es liegen beglaubigte Berichte vor, dass auf diesem Friedhof eine grosse Zahl von Leichen liegt. Grosses Interesse besteht auch daran, sich mit der Tatsache zu beschaeftigen, dass die deutschen Sozialdemokraten versuchen, auf die jetzt fuehrerlos gewordene deutsche Bevoelkerung einzuwirken. Hier muss in der deutschen Presse eine Gegenwirkung erzielt werden. Es ist naemlich gelungen, durchaus deutsche Zeitungen ueber die Grenze in das Sudetengebiet zu bringen. Der Fuehrer der Sozialdemokraten, Jaksch, musste sich unter Polizeischutz begeben. Ausserdem seien drueben Plakate angeschlagen worden mit der Frage, wo er die 500 000 Kronen gelassen hat, die ihm der Eisenbahnminister Bechyne gegeben hatte. Die Zurueckweisung des deutschen Rundfunks muss auch ganz massiv herauskommen. Einander gegenuebergestellt werden muessen die Bagatellisierungsversuche der Tschechen und die Tatsachen, besonders auch Fluechtlingsaussagen. Die besten Federn sollen die Gruendung eines tschechischen Propagandaministeriums glossieren. Bei Fluechtlingsaussagen ist eine gewisse Vorsicht am Platze. Die Nachricht von der Erschliessung einer Frau und ihrer fuenf Kinder hat sich nicht bewahrheitet. Gesamttendenz: Dieser Staat ist eine Schande in Europa. Er muss von der Bildflaeche weg, erst dann wird Frieden sein. Dieser letzte Rest von Versailles muss liquidiert werden. Es besteht Interesse daran, die Meldungen ueber das Auftreten der sudetendeutschen Fuehrer im Sudetengebiet gross herauszubringen. Sie fahren immer wieder hinueber, auch Henlein war gestern zwei Stunden in Eger. Der tschechische Rundfunk versucht naemlich, die Sudetendeutschen als fuehrerlos hinzustellen. Recht viel Material soll auch gebracht werden ueber den Wirrwarr, der in Prag herrscht, ferner Material ueber die Hussitengreuel, die verglichen werden sollen mit den Greueln der heutigen tschechischen Soldateska. Meine Herren, Sie sind die

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2576/September 1938 schwere Artillerie des Reiches, Sie muessen die Stellung sturmreif schiessen. Mit allen Mitteln muss noch ein paar Tage durchgehalten werden. Das Reich hat im Augenblick keine anderen Waffen als Sie. Es darf keine Zeitung ohne ganz grosse Aufmachung erscheinen, schon das aeussere Spiegelbild muss wirksam sein. Bisher hat es gut funktioniert. Die Tschechenkrone soll in den Kursen nicht notiert werden. ZSg. 110/9/197-199 v. 17. September 1938:... Die "Dresdner Nachrichten" hätten sich in einer vom DNB zitierten Meldung mit den Vorgängen in Prag beschäftigt, ins- ((198)) besondere damit, dass zwei Minister ihr Vermögen ins Ausland verschoben haben; das sei nachweisbar, wir kennten die Schweizer Banken und die Konten. Heute liege eine Meldung vor, dass der Führer der deutschen Sozialdemokraten im Brüxer Revier sein Leben vor den deutschen Arbeitern nur retten konnte, indem er sich unter Polizeischutz stellte. Dann bat Berndt, sich mit der gestrigen Erklärung des deutschen Rundfunks zu beschäftigen und mit den plumpen Versuchen der Tschechen, Meldungen uns zu unterschieben, die ganz offenbar unwahr seien, deren Unwahrheit man leicht beweisen könne, und mit denen man dann unsere ganze Berichterstattung dem Ausland gegenüber zu diskreditieren suche. Hiermit muesse sich die deutsche Presse ganz massiv beschäftigen....

2576 ZSg. 102/12/195/33 (2) 17. September 1938 Besonderer Wert wird gelegt auf gute Behandlung des Fussballaenderspiels Deutschland-Polen. ZSg. 110/9/197 v. 17. September 1938: < Ehrhardt > ... Er bat, sich besonders der polnischen Gäste anzunehmen; demgegenüber könne die Kritik sogar etwas zurücktreten.

2577 ZSg. 102/12/195/33 (3) 17. September 1938 Durch die Reden von Nuernberg sei die Bevoelkerung genuegend ueber die Arbeit der 500 000 Mann im Westen unterrichtet. Jetzt sei die Zeit gekommen, wo die Zeitungen Schriftleiter zu Reportagen in die Arbeitslager schicken sollten. Berichte ueber die Stimmung, ueber die Betreuung durch KdF usw. Jedoch duerfen weder die Orte der Lager noch die der Arbeiten genannt werden. ZSg. 110/9/197 v. 17. September 1938: ... Er bitte, gute Kräfte zu diesen Reportagen anzusetzen.

860

September Τ 938/2581 2578 ZSg. 102/12/195/33 (4) 17. September 1938 Durch DNB kommen Meldungen ueber die jetzt ergangenen Anordnungen auf dem Gebiete der Brotversorgung, die Goering mitgeteilt hat, und ueber die Septemberemteschaetzung. Von einer Kommentierung der ersten Sache soll abgesehen werden, bis in der Wirtschaftskonferenz etwas Naeheres gesagt worden ist. Auch zu der Ernteschaetzung sollen eigene Kommentare nicht gebracht werden. Wer etwas schreiben wolle, soll sich an die Reden von Darre und Goering halten. Die Ernteschaetzung ist gut aufzumachen, nicht im Handelsteil, sondern im politischen. Die Ernteschaetzung ist uebrigens noch hoeher als die von Darre angege((benen)) Zahlen. ZSg. 110/9/197 v. 17. September 1938: < Hellmann > ... Anordnung der Hauptvereinigung ... wörtlich zu übernehmen ... < Berndt> ((zur Platzvorschrift der Ernteschätzung))

2579 DNB-Rundruf ZSg. 102/12/196/46 17. September 1938 Zeitungen, die Sonderberichterstatter nach Godesberg entsenden werden, muessen sie schriftlich bis zum Sonntag, 18.9., 19 Uhr in der Presseabteilung melden. Es kommen nur groessere Zeitungen in Frage. Hierzu: Fuer welchen Tag die Reise nach Godesberg angesetzt ist, steht hier noch nicht fest. Haben Sie aus London etwas? Gruss Fackler

2580 DNB-Rundruf ZSg. 102/12/197/53 17. September 1938 DNB gibt in einer Stunde Meldung ueber aufgefundene sensationell le)) Dokumente, die Zusammenspiel von Prag und Moskau gegen die Sudetendeutschen beweisen. Weltbild liefert Photokopien. Groesste Aufmachung und schaerfste Kommentierung notwendig.

2581 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/12/198/59 (1 ) 17. September 1938 D N B gibt eine Meldung aus ueber Vorbereitungen in der Tschecho-Slowakei zur Bewaffnung von Zuchthaeuslern. Die Meldung spricht eigentlich fuer sich selbst, muss aber scharf kommentiert werden.

861

2582 / September 1938 2582 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/12/198/59 (2) 17. September 1938 Eine weitere Meldung berichtet, dass die Sozialdemokraten im sudetendeutschen Gebiet ihre Mitglieder jetzt auch zu der Parole auffordern: Heim ins Reichl Hierzu waere zu sagen, dass Deutschland bereit ist, diese Volksgenossen mit offenen Armen zu empfangen. Beispiele hierfuer sind die Arbeiter an der Saar, die jetzt die treuesten Anhaenger Hitlers sind, und der Wiener Schutzbund. Anstatt diesen frueheren sozialdemokratischen Arbeitern eine Kugel zu geben, wie ihnen von roter Seite prophezeit worden war, hat ihnen der Nationalsozialismus sofort Arbeit und Brot verschafft. So auch jetzt.

Presseanweisungen vom 18. September 1938 (Sonntag)

2583 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/12/199/12 18. September 1938 Beim ueblichen Abendanruf sagte die Presseabteilung etwa folgendes, was wohl auch schon durch das Reichspropagandaamt mitgeteilt worden ist: Die Hauptaufmachung ist heute die Mussolini*rede.* Gleich darunter kommt "Pravo Lido", die mit aller Schaerfe zu kommentieren ist. Mit dieser Pressestimme enthuellen die Tschechen ihr wahres Gesicht, sie wuerden am liebsten einen Weltkrieg entfesseln, anstatt das Selbstbestimmungsrecht zu verwirklichen. Gross aufzumachen ist ferner auch die Sperrung der Grenze und die Ausserkraftsetzung von Verfassungsbestimmungen. Dies koennte etwa ueberschrieben werden "Vor einer Bartholomaeusnacht in der Tschechoslowakei?" Zu kommentieren ist die Grenzschliessung als Symptom, aus dem hervorgeht, dass man eine weitere Flucht von Sudetendeutschen verhindern will, um Geiseln zu haben. Schliesslich ist auch die Meldung von der Passfaelscherzentrale aufzumachen, und man koennte ueberhaupt Material ueber die wirtschaftliche und soziale Lage des Sudetendeutschtums in grosser Form herausbringen. Gruss Fackler *bis*: Dieses Teilwort fehlt im laufenden Anweisungstext und ist unten auf dem Blatt ergänzt.

862

September 1938/2587 2584 DNB-Rundruf (20.42 Uhr) ZSg. 102/12/200/15 18. September 1938 Meldungen aller Art ueber das sudetendeutsche Freikorps duerfen nur von D N B uebernommen werden. (Es kommen heute wohl noch Meldungen ueber die Staerke und Gliederung. Wie die Presseabteilung noch sagte, sollen diese Meldungen ohne Ortsangabe erscheinen.)

2585

Presseabteilung

ZSg. 102/12/200/16(1)

18. September 1938

Hier liegen noch keinerlei naehere Nachrichten ueber das Datum vor, zu dem Chamberlain seinen zweiten Besuch machen wird. Der Montag (( 19. September)) wird hier fuer unwahrscheinlich gehalten.

2586 Presseabteilung ZSg. 102/12/200/16 (2)

18. September 1938

Die Presseabteilung hat um Vorsicht gebeten bei Meldungen des Presseamtes der Sudetendeutschen Partei. Vielleicht werde bei diesen Verlautbarungen manchmal ohne Kenntnis der aussenpolitischen Lage verfahren. Gruss Fackler

Presseanweisungen vom 19. September 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Sieben. Neben den Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 201 in ZSg. 102 sind aufBI. 202 handschriftlich auf diesen Tag datierte Anweisungen überliefert, die durch Vergleich mit ZSg. 110 dem 20. September zugeordnet werden müssen und unter dem Datum wiedergegeben werden.

2587 ZSg. 102/12/201/22 (1 )

19. September 1938

Herr Aschmann: Zu dem Londoner Schlusskommunique soll materiell nicht Stellung genommen werden. Den einen oder anderen franzoesischen oder englischen Kommentar kann man klein und mit einiger Skepsis gegenueber dem Inhalt dieser Kommentare abdrucken. Vertraulich ist aus London naemlich berichtet worden, dass alle Kommentare

863

2588 / September 1938 mit aeusserster Skepsis aufzunehmen seien, weil der Beschluss sehr fest sei, nichts in die Presse kommen zu lassen. Das Ganze nicht gross aufmachen. Herr Berndt ergaenzte diese Bemerkung dahin, dass London ueberhaupt nicht kommentiert werden soll. ZSg. 110/9/200 v. 19. September 1938: < Aschmann > ZSg. 110/9/201 v. 19. September 1938: Auch Berndt machte darauf aufmerksam, dass die englischen und französischen Pressestimmen zum Schlusskommuniqué nur nebenbei zu behandeln seien.

2588 ZSg. 102/12/201/22 (2)

19. September 1938

Im uebrigen habe er ({Berndt)) heute nicht viel Neues zu sagen. Die Zeitungen, die bisher nur mit 7,5 cm Geschuetzen geschossen haben, sollen sich erinnern, dass es auch 21 cm Geschuetze gibt. D N B bringt eine ganze Menge Material ueber das Schicksal einzelner Menschen. Diese Dinge sollen, auch in den Berichten der Sonderberichterstatter, in der knappsten und dramatischsten Form ohne Beiwerk herausgebracht werden. Es geht darum zu zeigen, was fuer eine barbarische Nation die Tschechen sind. Der Welt muss allmaehlich plausibel gemacht werden, dass dieser Staat unmoeglich ist. Die Aussenpolitik interessiert weniger, sie gehoert auf die dritte Seite. Alle Kraefte muessen auf das eine Ziel eingestellt sein. ZSg. 110/9/200-201 v. 19. September 1938:... bisher nur aus 10,5 cm Geschützen ... Als Beispiel für die Schilderung - wenn auch nicht für die Aufmachung - führte Berndt die heutige "B.Z." an. In dieser knappen Form und dann hochdramatisch mit guter Aufmachung denke er sich das....

2589 ZSg. 102/12/201/22 (3)

19. September 1938

Was Godesberg angeht, so ist es vollkommen ueberfluessig, dass so viele hinfahren, wie sich angemeldet haben. Dass Chamberlain einen Regenschirm traegt und dass das Hotel hundert Zimmer hat, kann auch der Lokalberichterstatter melden. Sonst kommt ausser einem Kommunique nichts heraus. ZSg. 110/9/201 V. 19. September 1938: < (Berndt)> ... Ueberraschenderweise seien über hundert Anmeldungen eingegangen, darunter von einzelnen Zeitungen bis zu drei und vier Schriftleitern.... Ueber die Gerüchte, die die ausländischen Korrespondenten über die Besprechungen verbreiteten, könne doch nichts gebracht werden.

864

September 1 9 3 8 / 2 5 9 3 2590 ZSg. 102/12/201/22 (4)

19. September 1938

Herr Aschmann: Polen hat abgelehnt, fuer sich den halbstaend((igen)) Ratssitz in Genf zu beantragen. Es verlautet, dass er Rotspanien gegeben werden soll, was sich vorzueglich zur Glossierung eignet. ZSg. 110/9/200 v. 19. September 1938

2591 ZSg. 102/12/201/22 (5)

19. September 1938

Aufmerksam gemacht wurde ferner auf die polnischen Pressestimmen zur tschechischen Frage. ZSg. 110/9/200 v. 19. September 1938: < Aschmann > ... die polnischen Pressestimmen ..., die zum grossen Teil sehr gut seien. Auf die ungarischen sei ja in der letzten Zeit schon in grösserem Umfange eingegangen worden.

2592 ZSg. 102/12/201/22 (6)

19. September 1938

Das Telegramm Goerings an den Treuhandkongress nur in DNB-Fassung, nicht im Wortlaut. ZSg. 110/9/200 v. 19. September 1938:

2593 ZSg. 102/12/201/22 (7)

19. September 1938

Die Tagung fuer Raumforschung und Raumordnung in Graz ist verschoben worden. ZSg. 110/9/200 v. 19. September 1938: ... die für den 21. bis 26. September geplante Tagung der Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung ... er bitte, zunächst keine Vorberichte oder Pressenotizen zu bringen. Zur gegebenen Zeit würde eine Mitteilung über DNB kommen.

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2594/September 1938 2594 ZSg. 102/12/201/22 (8)

19. September 1938

Besonders aufmerksam gemacht wurde auf die Sonderausgabe der NSK: Das Mass ist voll. ZSg. 110/9/200 v. 19. September 1938: ... Diese Ausgabe (von gestern) enthalte sehr viel gutes, von Sachkennern geschriebenes Material.

Presseanweisungen vom 20. September 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Der Vergleich mit ZSg. 110 widerlegt die handschriftliche Datierung der auf Bl. 202 in ZSg. 102 überlieferten Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf den 19. September und ermöglicht ihre Zuordnung zum 20. September. Anhand der Fernschreibennummern können der Rundruf auf Bl. 203 chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge vor, die Anweisungen aus dem Propagandaministerium entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2595

DNB-Rundruf (10.12 Uhr)

ZSg. 102/12/203/2

20. September 1938

Die Stoerung des deutschen Rundfunks durch den Sowjetsender muss in aller Schaerfe kommentiert werden.

2596 ZSg. 102/12/202/30 (1 )

(20.) [19.] September 1938

Herr Berndt: Die neuen Grenzzwischenfaelle muessen natuerlich ganz gross herauskommen, es liegt jetzt also wieder neuer Stoff vor. In den Vordergrund zu stellen ist femer das Thema "Moskau hilft Prag", wofuer es mehrere Anzeichen gibt: Stoerung der Rundfunksendung, russische Offiziere in der tschechischen Armee, Moskauer Demonstrationen gegen England. Die Zwischenfaelle an der Grenze muessen mit allem Pathos behandelt werden, weil durch sie eine sehr gefaehrliche Lage entsteht. Wenn die Tschechen, wie angekuendigt, ein Dementi herausbringen ueber den Kampf an der tschechischen Grenzwache, wird auch D N B dieses Dementi bringen, das dann als Hoehepunkt der Verlogenheit gebrandmarkt werden muesste. Auch das Ausland glaubt dieses Dementi nicht mehr, jeder kann ausserdem das abgebrannte Zollhaus ansehen. Auch mit dem Prager Rundfunk

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September 1938/2600 soll man sich beschaeftigen, der es sich sehr leicht macht, indem er sagt, der deutsche Rundfunk luege, ohne aber dafuer Beweise zu bringen. ZSg. 110/9/203 v. 20. September 1938

2597 ZSg. 102/12/202/30 (2) (20.) [19.] September 1938 Die Begegnung mit Chamberlain ist voraussichtlich morgen. Dreissig Schriftleiter sind fuer Godesberg zugelassen worden. Es bestehen keine Bedenken, wenn zum Empfang auf dem Flughafen in Koeln noch Lokalberichterstatter gehen. Es hat aber keinen Sinn, wenn alle Hauptschriftleiter nach Godesberg fahren. Oer Reichspressechef will sie dort nicht sehen, ausserdem sind sie in ihren Redaktionen vielleicht notwendiger. ZSg. 110/9/203 v. 20. September 1938:

2598 ZSg. 102/12/202/30 (3) (20.) [19.] September 1938 Unter keinen Umstaenden duerfen Meldungen ueber Grenzzwischenfaelle aus privaten Quellen genommen werden. Eigene Meldungen muessen vorgelegt werden. Es kommt naemlich vor, dass jeder noch mehr gesehen haben will als der andere. ZSg. 110/9/203 v. 20. September 1938:

2599 ZSg. 102/12/202/30 (4) (20.) [19.] September 1938 Die deutsche Presse hat im uebrigen glaenzend gearbeitet, wenn auch das Bild verschieden war. Der Fuehrer hat sich ueber die deutsche Presse ganz ausserordentlich gefreut. ZSg. 110/9/203 v. 20. September 1938: 2600 ZSg. 102/12/202/30 (5) Die Ukrainer sollen nicht als Ruthenen bezeichnet werden.

(20.) [19.] September 1938

ZSg. 110/9/203 v. 20. September 1938: < Braeckow > ... bei der Berichterstattung über die Unabhängigkeitserklärungen der verschiedenen Völker in der Tschecho-Slowakei seien die 867

2601 / September 1938 Ukrainer von einigen Zeitungen als Ruthenen bezeichnet worden. Die Ukrainer legten aber grossen Wert darauf, dass sie als Ukrainer und Karpathenukrainer, aber nicht als Ruthener bezeichnet werden....

2601 ZSg. 102/12/202/30 (6)

(20.) [19.] September 1938

Vertraulich: Reichsverweser Horthy ist in Ostpreussen. Die Reise hat privaten Charakter. Vorlaeufig darf nichts darueber gebracht werden, ferner keine Kombinationen darueber, dass er auf deutschem Boden den Aussenminister Beck trifft. Vielleicht kommt im Lauf des Tages kurze amtliche Meldung. (Ergaenzend vertraulich aus der Glossenkonferenz: Imredy war in Berchtesgaden oder ist noch dort.) ZSg. 110/9/202 v. 20. September 1938:

2602 ZSg. 102/12/202/30 (7)

(20.) [19.] September 1938

Die Meldung ueber Aufnahme an die Hochschulen fuer Lehrerbildung soll gut aufgemacht werden, da noch nicht so viele Anmeldungen vorlaegen, als zur Deckung des Lehrerbedarfs notwendig seien. ZSg. 110/9/202 v. 20. September 1938: ... für das Lehramt an den Volksschulen ... es komme nicht auf den Tag an ... möglichst noch im September ...

2603 ZSg. 102/12/202/30 (8)

(20.) [19.] September 1938

Die kuerzlich verhaengte Sperre ueber KdF-Auslandsreisen im Winter' wird aufgehoben. ZSg. 110/9/202 v. 20. September 1938: < V o ß > ... Morgen komme eine Notiz vom Presseamt der DAF dazu heraus. ' Vgl. Dok. 25/5

2604 ZSg. 102/12/202/30 (9)

(20.) [19.] September 1938

Eine Schrift von Weese "Das Eindringen des internationalen Unilever-Trusts in die Wirtschaft" soll nicht als Quelle benuetzt werden. Angriffe gegen die Nordsee AG, wie sie in

868

September 1938/2606 dieser Schrift gefuehrt werden, sind zu unterlassen. Ferner soll ueber bestimmte Spannungen zwischen den Fischereigesellschaften in Bremen und Hamburg nichts gebracht werden. ZSg. 110/9/202 v. 20. September 1938

2605 ZSg. 102/12/202/30 (10)

(20.) [19.] September 1938

Wirtschaftskonferenz faellt heute aus.

2606

Propagandaministerium

ZSg. 102/12/204/46

20. September 1938

Propagandaministerium teilt folgendes mit: Nach wie vor die geforderte Aufmachung einhalten.1 Die tschechischen Zwischenfaelle gross herausbringen. D N B gibt heute nachmittag eine grosse Anzahl von polnischen und ungarischen Pressestimmen heraus, die scharf die Minderheitenforderungen betonen. Diese Pressestimmen muessen auf der ersten Seite mit einem grossen Kasten herausgestellt und kommentiert werden. In den Kommentaren muessen die Forderungen der Minderheiten zum Ausdruck gebracht werden, ebenso in den Schlagzeilen. Diese Anordnungen gehen aus einer wichtigen Besprechung mit dem Fuehrer und Reichskanzler hervor. Gruss Politik ' Vgl. u. a. Dok. 2596

2607

Telefonat mit der Presseabteilung

ZSg. 102/12/205/83 (1 )

20. September 1938

DNB-Meldung ueber Prager Versuche, die Zwischenfaelle an der Grenze in ihr Gegenteil zu verkehren, muss ganz kurz, aber schlagfertig kommentiert werden.

2608 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/12/205/83 (2)

20. September 1938

Es kommt DNB-Meldung, dass der deutsche Gesandte zu schaerfstem Protest in Prag gegen die Grenzzwischenfaelle angewiesen worden ist. Ebenfalls gross aufmachen. 869

2609 / September 1938 2609 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/12/205/83 (3)

20. September 1938

Prager DNB-Meldung mit Erwaehnung der Agenzia Stefani kann mit einigen Saetzen dahin kommentiert werden, dass alle Welt und auch Prag weiss, dass Deutschland nicht einen Tag laenger warten kann, will und wird. Die Frage brennt Deutschland unter den Naegeln. Es kann unmoeglich weiter zusehen. Die Fluechtlinge haben ein Recht, wieder in ihre Heimat kommen zu koennen. Prag will diskutieren, Deutschland diskutiert aber nicht.... '(Bitte, besonders den dritten Absatz in den Formulierungen zu beachten.)* *bis*: Diese Bemerkung

steht am Ende des Fernschreibens,

bezieht sich aber auf diese

Anweisung.

2610 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/12/205/83 (4)

20. September 1938

Wenn Meldung kommt ueber Abreise Chamberlains, kann sie etwa zweispaltig aufgemacht werden, nicht groesser.

Presseanweisungen vom 21. September 1938 (Mittwoch) In ZSg. 110 ist von diesem Tag kein Bericht überliefert. AufBI. 210 in ZSg. 102 ist der Beginn einer Anweisung zu einer Hitler-Rede überliefert, die handschriftlich datiert ist. Vermutlich aufgrund eines Entzifferungsfehlers ist sie archivisch bei diesem Tag eingeordnet, muß aber aus inhaltlichen Gründen dem 26. September zugeordnet werden (Hitler-Rede im Sportpalast). Die Anweisungen aus der Clossenkonferenz auf Bl. 211 sind in einem gesonderten Schreiben überliefert und werden entgegen der archivischen Reihenfolge zwischen den Mitteilungen aus der Pressekonferenz und den späteren Anweisungen des Propagandaministeriums (Bl. 208 gezeichnet von Fackler, Bl. 209 von Sänger) wiedergegeben.

2611 ZSg. 102/12/206/32 (1 )

21. September 1938

Die Presse soll nach wie vor unter dem Stichwort "voelliges Chaos in Prag" alle Meldungen aufgreifen, die geeignet erscheinen, von einem Prager Durcheinander zu berichten. Die Flucht fuehrender Industrieller und ihrer Familien, der ausgedehnte Luftverkehr seien bereits von D N B gemeldet worden. Streit in der Regierung, Streit der Parteien untereinander und mit der Regierung seien andere Punkte.

870

September 1938/2615 2612 ZSg. 102/12/206/32 (2)

21. September 1938

Unter keinen Umstaenden ueber die polnischen und ungarischen Ansprueche und ihre moegliche Befriedigung Einzelheiten melden. Zum Beispiel sei Maehrisch-Schlesien ueberwiegend deutsch und nicht polnisch. Polen und Ungarn wuerden erhalten, was ihnen gebuehrt. Diese Frage wuerde zu ihrer Zeit geklaert werden, jedoch nicht jetzt durch die Presse.

2613 ZSg. 102/12/206/32 (3)

21. September 1938

Im Deutschen Verlag erscheint heute eine Karte des deutschen Sprach-Gebietes einschliesslich des gemischtsprachigen Gebietes in der Tschecho-Slowakei. Von nun ab duerfen keine aelteren Karten mehr veroeffentlicht werden. In jedem Falle muss das gemischtsprachige Gebiet nach diesem Vorbild dargestellt werden (auch Pilsen gehoert dazu).

2614 ZSg. 102/12/206/32 (4)

21. September 1938

Die Meldung, dass Prag bedingungslos angenommen habe, soll nicht gross aufgemacht werden. Erst muesse man Taten sehen, und es sei noch sehr die Frage, ob Prag in der Lage sei, seine Zusage auch durchzusetzen.

2615 ZSg. 102/12/206/32 (5)

21. September 1938

Gestern meldeten zwei Koelner Zeitungen, der Fuehrer und Reichskanzler kaeme mit Chamberlain nach Koeln. Meldung sei falsch, Zeitungen wuerden zur Rechenschaft gezogen. Meldung beruhte auf Mitteilung einer oertlichen Stelle. Darum betonte Berndt nochmals nachtraeglich, dass die Presse nur Anweisungen des Propagandaministeriums zu befolgen habe. Anweisungen anderer Stellen seien zurueckzuweisen. 1 In Zukunft wuerden Zeitungen bestraft werden, die sich nicht nach dieser Richtlinie verhalten. ' Vgl. u. a. Dok. 2491

871

2616/September Τ938 2616 ZSg. 102/12/206/32 (6)

21. September 1938

Es kommen einige KdF-Wagen nach Berlin. Presse kann sie fuer Fahrten benutzen. Meldungen an Reichsamt "Reisen und Wandern" bei KdF Berlin, Telefon 879231, App. 23.

2617 ZSg. 102/12/206/32 (7)

21. September 1938

KdF-Bad Ruegen ist fuer Presseberichterstattung frei. Besichtigungen an jedem 10. eines Monats. Voranmeldungen bis zum 5. beim Reichsamt fuer "Reisen und Wandern" wie vorstehend.

2618 ZSg. 102/12/206/32 (8)

21. September 1938

Ein Unfall auf dem Schnellschlepper der Kriegsmarine "Blitz" soll nicht mitgeteilt werden.

2619 ZSg. 102/12/206/32 (9)

21. September 1938

Im Verlag Stalling (Oldenburg) erschien ein Buch von Dr. Nowak "Der kuenstliche Staat". Um ausfuehrliche Besprechung wurde gebeten. Besprechungsexemplare nur auf Abruf beim Verlag.

2620 ZSg. 102/12/206/32 (10)

21. September 1938

Am 25. September spricht Baidur von Schirach auf dem "Tag der deutschen Vorgeschichte". Rede werde ueber das Uebliche hinausgehen. Bitte um Beachtung.

2621 ZSg. 102/12/206/32 (11)

21. September 1938

Ueber eine Anordnung, nach der Turnhallen und Tanzsaele fuer die Einlagerung von Getreide beansprucht werden, soll nur oertlich berichtet werden.

872

September 1938/2625 2622 ZSg. 102/12/206/32 (12)

21. September 1938

Ernaehrungsrichtlinien fuer Oktober (folgen brieflich) sehen unter anderem nicht mehr wie bisher erhoehten Verbrauch von Tomaten und Blumenkohl vor. Dies nicht erwaehnen. Im uebrigen Ernaehrungsrichtlinien wie bisher nur Unterlage, nicht zur Veroeffentlichung.' ' Vgl. u. a. Dok. 37-2091

2623

Glossenkonferenz

ZSg. 102/12/211/(1)

21. September 1938

Das gestern angekündigte Material über die Geschichte des tschecho-slowakischen Staates wurde ausgegeben, und weiteres Material, vor allem Pressestimmen von 1918 und 1919 wurden in Aussicht gestellt. Eine norwegische Zeitung habe ein Sonderheft über die Tschecho-Slowakei herausgebracht, das gutes Material enthalte. Auch hierüber soll eine amtliche Übersetzung ausgegeben werden.

2624

Glossenkonferenz

ZSg. 102/12/211 / (2)

21. September 1938

Die Weltpresse sei mit jedem Tag positiver zu den deutschen Forderungen eingestellt, besonders die französische und nordamerikanische. Aus den Stimmen der Zeitungen eigne sich nach freier Wahl vieles zur Glossierung.

2625

Glossenkonferenz

ZSg. 102/12/211/ (3)

21. September 1938

Es wurde besonders aufmerksam gemacht auf "Journal des Nations" in Genf, das schreibt: Die demokratischen Länder seien nun soweit, dem Delinquenten vorzuschreiben, in welcher Verfassung er zur Hinrichtung zu erscheinen habe, gut gewaschen, mit sauberem Hemd, ohne Kragen, gut gebundenen, auf dem Rücken gekreuzten Händen und in aufrechter Haltung. Sie seien dann bereit, allenfalls Korb und Sägemehl zu stiften, damit die Blutlache nicht allzu weit sichtbar sei.

873

2626 / September 1938 2626 Glossenkonferenz ZSg. 102/12/211 / (4) 21. September 1938 Es wurde aufmerksam gemacht auf die Anwesenheit Woroschilows in Prag.

2627

Propagandaministerium

ZSg. 102/12/207/42

21. September 1938

Das Propagandaministerium bittet: Im Leitartikel (Spitze), jedoch nicht in besonders hervorgehobener, durch Schlagzeilen gekennzeichneter Aufmachung etwa sagen, dass nach unbestaetigten Geruechten Prag die Vorschlaege angenommen habe. Fuer uns spiele dies keine Rolle mehr. Prag habe zu lange gewartet und seine alte Taktik, diskutieren zu wollen statt den Tatsachen ins Auge zu sehen, angewandt und dabei die Zeit verpasst. Die Geschichte sei inzwischen weitergegangen, denn Polen und Ungarn haetten ihre Forderungen angemeldet. Dadurch sei eine andere Lage entstanden. Gruss Politik

2628 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/12/208/84 (1 ) 21. September 1938 Die Mitteilung ueber Annahme des Plans durch die Prager Regierung ist nicht gross aufzumachen und in dem nachmittags nach der Pressekonferenz angegebenen Sinn' zu kommentieren. ' Vgl. Dok. 2627

2629 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/12/208/84 (2) 21. September 1938 Franzoesische Pressestimmen, die ihre eigene franzoesische Regierung als schwaechlich bezeichnen, sollen nicht gebracht werden.

2630 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/12/208/84 (3) Eine Rede von Imredy soll gut herauskommen.

874

21. September 1938

September 1938/2634 2631 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/12/208/84 (4) 21. September 1938 Fuer 21 Uhr ist eine Erklaerung des tschechischen Propagandaministers ueber den tschechischen Rundfunk zu erwarten.

2632 Propagandaministerium (20.56 Uhr) ZSg. 102/12/209/87 (1 ) 21. September 1938 In der Erklaerung der Prager Regierung ueber die Annahme der Vorschlaege, deren Inhalt uebrigens noch unbestaetigt sei, heisse es, dass die Regierung schmerzerfuellt und unter schwerem Druck angenommen habe. In Kommentaren sagen, dass Benesch nun offenbar gemerkt habe, dass er die zwanzig Jahre geknechteten Minderheiten kuenftig nicht mehr knechten koenne. Sie haetten zwei Jahrzehnte schmerzerfuellt unter schwerem Druck gestanden. Im uebrigen sei der Kommentar des "Berliner Tageblatts" richtunggebend. Keine grossen Eroerterungen ueber Inhalt der Vorschlaege, die ohnehin ueberholt seien, weil sich durch die ungarischen und polnischen Forderungen eine neue Lage fuer Prag ergeben habe, das nun wieder hinterherhinke.

2633 Propagandaministerium (20.56 Uhr) ZSg. 102/12/209/87 (2) 21. September 1938 Keine Kombinationen ueber Godesberg, weder ueber das Thema noch ueber den Umfang, auch keine Pressestimmen des Auslandes uebernehmen. Vorberichte und Stimmungsberichte ueber Godesberg sollen auf die vierte Seite. Alle Vorgaenge in der Tschechoslowakei dagegen, der Zusammenbruch in Prag usw. sollen gross aufgemacht werden.

2634 Propagandaministerium (20.56 Uhr) ZSg. 102/12/209/87 (3) 21. September 1938 Wie schon gesagt: Pressestimmen ueber franzoesische und englische Vorwuerfe, die von einer Schwaeche ihrer Regierungen sprechen, sollen nicht veroeffentlicht werden,' weil sie in London und Paris nur Schaden anrichten wuerden. ' Vgl. Dok. 2629

875

2635 / September 1938 2635

Propagandaministerium (20.56 Uhr)

ZSg. 102/12/209/87 (4)

21. September 1938

Extrablaetter duerfen nur auf Anweisung des Propagandaministeriums herausgegeben werden.

Presseanweisungen vom 22. September 1938 (Donnerstag) In ZSg. 110 ist von diesem Tag kein Bericht überliefert. Die anhand der Fernschreibennummern zu erschließende chronologische Reihenfolge in ZSg. 102 entspricht der archivischen: Pressekonferenz (Bl. 213), weitere Anweisungen der Presseabteilungen (Bl. 214 oben). Auf Bl. 212, Bl. 214 (untere Hälfte) und Bl. 215 in ZSg. 102 sind redaktionsinterne Informationen überliefert, die im folgenden nicht wiedergegeben werden.

2636 ZSg. 102/12/213/32 (1 )

22. September 1938

Die Ueberschrift der DNB-Meldung "Hakenkreuzfahnen ueber dem Sudetenland" stimmt insofern nicht, als sich erst in der Gegend von Eger die Verhaeltnisse umgekehrt haben. In den anderen sudetendeutschen Gebieten ist die Lage noch voellig ungeklaert. Dies ist unbedingt zu beachten.

2637 ZSg. 102/12/213/32 (2)

22. September 1938

Herr Berndt: D N B hat jetzt die Meldung ueber Ruecktritt der Prager Regierung herausgegeben. Angeblich soll eine Regierung der nationalen Konzentration gebildet werden, die aber eine ((ver))schleierte Militaerdiktatur sein duerfte. Es wird ausdruecklich davor gewarnt, irgendwelche Prognosen ueber die in D N B genannten Namen hinaus und ueber das Programm der neuen Regierung anzustellen. Die Meldung ueber den Ruecktritt muss heute die erste Schlagzeile sein, erst an zweiter Stelle kommt Godesberg.

876

September 1938/2641 2638 ZSg. 102/12/213/32 (3) 22. September 1938 < (Berndt)> Auch in Eger selbst und im Gebiet von Eger sind die Verhaeltnisse noch nicht ganz geklaert. In Eger ist zum Beispiel noch das gesamte Infanterieregiment 33 in seiner Kaserne und kann jederzeit eingreifen. "Hakenkreuz ueber dem Sudetengebiet" ist ganz falsch. Im Gegenteil: Es ist noch keine Ruhe und kein Frieden eingetreten, ueberall haben sich neue Provokationen ereignet. Es darf also nicht der Eindruck entstehen, als sei alles in Ordnung, als haetten wird gesiegt und als passiere nichts mehr. Es passiert noch allerhand.

2639 ZSg. 102/12/213/32 (4) 22. September 1938 Eine DNB-Meldung, dass in Linz ein tschechischer Major wegen Wirtschaftsspionage festgenommen worden ist, ist entsprechend zu kommentieren.

2640 ZSg. 102/12/213/32 (5) 22. September 1938 Wenn weitere Zeitungen die Rede von Eden kommentieren wollen, dann sollen sie noch mehr als heute frueh das 12-Uhr-Blatt (DNB hat diesen Kommentar verbreitet) auf Chamberlain eingehen. Wir wollen naemlich Chamberlain streicheln. Er muss jetzt in Ordnung bringen, was Eden vorher verbockt hat. Eden hat den Tschechen stets den Ruecken gestaerkt und sie an der Verwirklichung der Minderheitenrechte gehindert. Chamberlain muss also ganz gross herauskommen als verantwortungsbewusster Englaender, der den Versuch macht, Suenden der Vergangenheit gut zu machen. Er muss eine gute Presse haben.

2641 ZSg. 102/12/213/32 (6) 22. September 1938 < (Berndt) > Noch einmal wird auch davor gewarnt, irgend etwas zu eroertern, was geeignet waere, die Englaender und Franzosen zu kraenken.1 Gemeint sind vor allem Pressestimmen, in denen etwa steht, beide Nationen haetten ihre Waffenehre verkauft usw. Mit der Wiedergabe solcher Meldungen wuerden wir uns nur ins eigne Fleisch schneiden. ' Vgl. u. a. Dok. 2634

877

2642/September 1938 2642

ZSg. 102/12/213/41 (1) 22. September 1938 Reichsjustizministerium: Gegen Friedrich Leopold Prinz von Preussen und andere ist Haftbefehl ergangen wegen Verbrechens und Vergehens nach Paragraph 175 und 175 a. Jede Berichterstattung wird untersagt.

2643

ZSg. 102/12/213/41 (2) 22. September 1938 Die DNB-Meldung von gestern, dass die Fahrt Berlin-Rom der NSKK abgesagt ist, soll nicht kommentiert werden.

2644

ZSg. 102/12/213/41 (3) 22. September 1938 Aus dem Ruecktritt der Prager Regierung sollen keine Extrablaetter gemacht werden. (Wohl aber, wie vorhin schon mitgeteilt, die Hauptschlagzeile.1) ' Vgl. Dok. 2637

2645 Presseabteilung ZSg. 102/12/214/94 (1 ) 22. September 1938 Die Erklaerung des polnischen Auswaertigen Amtes soll als grosser Kasten auf der ersten Seite gebracht werden, und freundlich kommentieren.

2646 Presseabteilung ZSg. 102/12/214/94 (2) 22. September 1938 Es duerfen keinerlei Berichte gebracht werden, dass Freikorps-Verbaende die Grenze ueberschritten haetten. Es darf nur gemeldet werden, dass die Sudetendeutschen jenseits der Grenzen nach Abzug des Militaers den Ordnungsdienst uebernommen haetten. Jede Erwaehnung des Freikorps jenseits der Grenzen ist strengstens untersagt, auch fuer die Bildberichterstatter. Ueber das Freikorps soll in der Presse so wenig wie moeglich erscheinen.

878

September 1938/2649 2647 Presseabteilung ZSg. 102/12/214/94 (3) 22. September 1938 Es tun sich ploetzlich im Reiche sudetendeutsche Pressestellen auf. Jeder Nachdruck des von ihnen ausgegebenen Materials ist untersagt. Die Zeitungen haben sich ausschliesslich auf DNB zu stuetzen und auf Augenzeugenberichte ihrer eigenen Berichterstatter.

Presseanweisungen vom 23. September 1938 (Freitag) In ZSg. tlO ist von diesem Tag kein Bericht überliefert. Da die Rundrufe auf Bl. 220 in ZSg. 102, die nicht als Fernschreiben überliefert sind, sondern telefonisch nach Frankfurt weitergeleitet wurden, die Uhrzeitangabe '2.10 nachm. ' enthalten, werden sie nach der Pressekonferenz, aber vor den weiteren Anweisungen und Rundrufen auf Bl. 218 und Bl. 219, die anhand der Fernschreibennummern

chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Presse-

konferenz eingeordnet werden können,

wiedergegeben.

2648 ZSg. 102/12/216/28 (1) 23. September 1938 Herr Berndt: Die Vorgaenge der letzten Nacht muessen natuerlich weiter gross aufgemacht werden. Sie sind im Sinne des "Deutschen Dienstes" zu kommentieren. Eine groessere Zahl von Sonderberichterstattern ist jenseits der Grenze, und ((sie)) waren zum Teil Augenzeugen der Wiederbesetzung des Gebiets durch die Tschechen.

2649 ZSg. 102/12/216/28 (2) 23. September 1938 < (Bemdt) > Notwendig ist ferner, die polnischen und ungarischen Forderungen in viel staerkerem Masse als bisher zu betonen. Sie muessen die zweite Schlagzeile auf der ersten Seite sein. Dazu muessen auch noch Artikel geschrieben werden. Nicht uebemommen werden sollen konkrete Gebietsforderungen Polens und Ungarns. Wir fordern nur die Befriedigung der ungarischen und polnischen Ansprueche schlechthin. Jedoch kann zum Beispiel die Forderung auf eine gemeinsame Grenze zwischen Polen und Ungarn gebracht werden, weil diese Forderung nicht genauer konkretisiert ist.

879

2650 / September 1938 2650 ZSg. 102/12/216/28 (3)

23. September 1938

Besonders vertraulich: Die Godesberger Besprechungen haben heute noch nicht wieder begonnen. Sie werden voraussichtlich erst am Nachmittag fortgesetzt. Hierueber wird wahrscheinlich keine Meldung ausgegeben. Es sollen auf keinen Fall Kombinationen daran geknuepft werden, wie es zum Teil das Ausland schon macht. Die Verschiebung ist dadurch hervorgerufen worden, dass noch einige Fragen geklaert werden muessen. Es ist also nicht etwa ein Konflikt ausgebrochen.

2651 ZSg. 102/12/216/28 (4)

23. September 1938

Uns liegt daran, dass die Vorgaenge von heute nacht durch Augenzeugenberichte belebt werden, besonders da in London eine gewisse Tendenz vorhanden ist, diese Vorgaenge zu bagatellisieren. Es sind auch noch in der Nacht einige Sonderberichterstatter in das sudetendeutsche Gebiet geschickt worden.

2652 ZSg. 102/12/217/30 (1)

23. September 1938

Reichsjustizministerium: Es wird daran erinnert, dass ueber den Hochverratsprozess in Halle, der dort zur Zeit vor dem Volksgerichtshof gefuehrt wird, nicht berichtet werden soll.' ' Vgl. Dok. 2566

2653 ZSg. 102/12/217/30 (2)

23. September 1938

Aus Wien ist gemeldet worden, dass eine Frau Rusnak wegen falscher Aussage verhaftet worden sei. Ihre falschen Aussagen haben seinerzeit das Todesurteil gegen drei Nationalsozialisten zur Folge gehabt. Die Tatsache einer falschen Aussage ist richtig, jedoch nicht, dass darauf die Todesurteile aufgebaut gewesen seien.

880

September 1938/2658 2654 ZSg. 102/12/217/30 (3)

23. September 1938

Guertner eroeffnet am Sonntag in Jena eine kriminalwissenschaftliche Woche. Pressekarten bei der Pressestelle des Oberlandesgerichts Jena.

2655 ZSg. 102/12/217/30 (4)

23. September 1938

Wer morgen die Eroeffnung der Ausstellung "Gesundes Leben - Frohes Schaffen" eroeffnet Zu Godesberg ist folgendes zu sagen: Zwischen Adolf Hitler und Chamberlain und damit zwischen der deutschen und der englischen und franzoesischen Regierung bestand und besteht das vollste Einverstaendnis darueber, dass die deutschen Gebiete aus 884

September 1938/2666 dem Verband der Tschechoslowakei ausscheiden muessen. Dieser Grundsatz ist auch in den Godesberger Verhandlungen nicht eine Minute angezweifelt oder eingeschraenkt worden. Die englische und franzoesische Regierung haben ihn sich damit auch fuer die Zukunft zu eigen gemacht. Das ist auch selbstverstaendlich, da sie immer fuer das Selbstbestimmungsrecht der Voelker eingetreten sind. Eine andere Haltung waere ein Bruch in ihrer Entwicklung. Der Fuehrer hat den deutschen Standpunkt in einem Memorandum dargelegt, das Chamberlain ueberreicht worden ist. Dieses Memorandum enthaelt vernuenftige und sachliche Vorschlaege ueber die Durchfuehrung dessen, was England und Frankreich bereits zugestanden haben. (Zu beachten: Nur Durchfuehrungsvorschlaege waren notwendig, da auch Prag die englisch-franzoesischen Vorschlaege bereits angenommen hat. Also: Besetzungszonen, Evakuierung, Nachruecken der deutschen Truppen usw.) Deutschland will weiter nichts als die deutschen Gebiete. (Dies muss ganz scharf zum Ausdruck kommen, weil uns unterstellt worden ist, wir wollen die ganze Tschecho-Slowakei. Der Fuehrer aber hat oft genug gesagt, dass wir keine fremden Voelker unterjochen wollten, 6Vi Millionen Tschechen waeren auch ein schoenes DanaerGeschenk fuer uns.) Wenn das Memorandum von der tschechischen Regierung angenommen wird, dann ist fuer die ganze Welt der Friede gerettet. Wenn die Prager Regierung, nachdem sie den Grundsatz, also die englisch-franzoesischen Vorschlaege bereits angenommen hatte, jetzt ploetzlich unter dem Einfluss einer anderen Macht (Sowjetrussland) einen letzten Versuch macht, die von ihr bereits ausgesprochene Annahme der Vorschlaege einzuschraenken, und durch Hervorrufung von Schwierigkeiten ueber die Art der Durchfuehrung den ganzen Friedensplan zu zerstoeren versucht, dann kommt die Schuld dafuer und fuer alles, was daraus entsteht, vor der ganzen Welt auf das Haupt der tschechischen Regierung. Man kann sich in Berlin des Eindrucks nicht verwehren, dass die Tschecho-Slowakei unter ihrer neuen Regierung unter allen Umstaenden und mit allen Mitteln den Krieg wolle in der Spekulation, dann schon einen Weg zu finden, um die Westmaechte auf ihre Seite zu bringen. Das aber moege sich die ganze Welt nochmals vergegenwaertigen, dass auch die Tschechoslowakei dabei zu den primitivsten Faelschungen gegriffen und die Verhandlungen als gescheitert gemeldet und einen Schritt zum Kriege getan hat zu einer Zeit, als der Fuehrer und Chamberlain in freundschaftlichstem Geiste alle Moeglichkeiten zur Erhaltung des Friedens erwogen. Deutlich muss man zum Ausdruck bringen, dass die Panikmache der Tschechen, der Versuch, eine Weltpsychose hervorzurufen, auf Deutschland nicht den geringsten Eindruck macht. Die Parole Deutschlands lautet: "Mit Chamberlain fuer den Frieden", die Prags: "Mit Stalin fuer den Krieg". Jeder vernuenftige Mensch moege zwischen diesen beiden Moeglichkeiten waehlen. Die Wahl kann nicht schwer sein. Man koenne auch eingehen auf die ausserordentliche Zurueckhaltung Deutschlands gegenueber der Tschecho-Slowakei 885

2667 /September 1938 trotz einer Fuelle von Grenzverletzungen und Terrormassnahmen, denen kein anderer Staat solange zugesehen haette. Eingehen kann man auch auf die flehenden Hilfetelegramme an Chamberlain und den Fuehrer. ZSg. 110/9/204-206 v. 24. September 1938:... Herr Berndt erklärte zum Schluss, er hoffe, dass entsprechende Ausführungen noch in die Mittagsblätter kommen könnten.

2667 ZSg. 102/12/224/51 (1)

24. September 1938

Oberkommando der Wehrmacht: Meldungen, aus denen die Demoralisierung der tschechischen Armee hervorgeht, sind ausfuehrlich zu bringen. Meldungen ueber das disziplinierte Verhalten des Infanterieregiments 33 in Eger sind unerwuenscht. Man haette berichten sollen, dass die Soldaten dieses Regiments sich nicht aus ihrer Kaserne herausgetraut haben, dann waere die Meldung richtig gewesen. Unerwuenscht sind auch Bilder, die die Tschechen als gut ausgebildete und disziplinierte Truppen zeigen. Aus frueherer Zeit moegen solche Bilder wohl noch vorhanden sein. Erwuenscht sind Bilder ueber Bolschewisierungsversuche in der tschechischen Wehrmacht. ZSg. 110/9/206 v. 24. September 1938: < Hahn >

2668 ZSg. 102/12/224/51 (2)

24. September 1938

Ueber Zurueckziehung von Arbeitskraeften an der Westgrenze soll nichts gebracht werden. Es handelt sich um einen Austausch von etwa 40 000 Mann. ZSg. 110/9/206 v. 24. September 1938: < Vossler >

2669 ZSg. 102/12/224/51 (3)

24. September 1938

Zur Zeit werden Versuche angestellt, die Autobahnen dunkler zu faerben. Hierueber soll nicht berichtet werden. ZSg. 110/9/206 v. 24. September 1938: < Vossler >

886

September 1938/2672 2670 ZSg. 102/12/224/51 (4)

24. September 1938

Das neue Theater in Saarbruecken, das in etwa 14 Tagen eroeffnet wird, darf nicht "Fuehrertheater" genannt werden. Es heisst: Gautheater Saarpfalz. ZSg. 110/9/206 v. 24. September 1938:

Presseanweisungen vom 25. September 1938 (Sonntag) Anhand der Fernschreibennummern können die in ZSg. 102 überlieferten Anweisungen

von diesem Tag

chronologisch - bis auf die Zuordnung der Blätter 227 und 228 zum 24. September - entsprechend der archivischen Reihenfolge geordnet werden: Rundruf und von Sänger gezeichnete Anweisungen

des

Propagandaministeriums (Bl. 225), Anweisung unbestimmter Herkunft (Bl. 226).

2671 DNB-Rundruf (17.34 Uhr) ZSg. 102/12/225/1

25. September 1938

Der Aufruf zur grossen Volkskundgebung im Sportpalast ist von saemtlichen deutschen Zeitungen auf der ersten Seite in groesster Aufmachung in allen Ausgaben, die bis Montag, 26. September, 17 Uhr erscheinen, zu bringen, also von Zeitungen zu wiederholen, die bis zu diesem Zeitpunkt mehrere Ausgaben herausbringen.

2672

Propagandaministerium

ZSg. 102/12/225/12 (1 )

25. September 1938

Das Propagandaministerium gab folgende Kommentaranweisung: Die mit "armdicken Buchstaben" aufzumachende Meldung ueberdie Kundgebung am Montag ((26. September)) soll kommentiert werden. Immer in schicksalsschweren Stunden habe der Fuehrer des Reiches zum deutschen Volke gesprochen. So auch jetzt. Es sei die Absicht der Staats- und Volksfuehrung, in solchen Augenblicken Fuehlung mit dem Volke selbst zu nehmen. Das sei wahre Demokratie. Jede Geheimdiplomatie sei so ausgeschlossen. Das ganze deutsche Volk werde Zeuge dieser Rede sein, im Sinne der alten Parole: Fuehrer befiehl, wir folgen.

887

2673/September 1938 2673

Propagandaministerium

ZSg. 102/12/225/12 (2)

25. September 1938

DNB wird eine Meldung bringen, nach der ein tschechischer Gemeindeleiter angeordnet habe, alle Traeger von Waffen oder Abzeichen der SdP usw. seien sofort zu ((gestr.: verhaften.)) [erschiessen!] Gross bringen. Das sei das wahre Gesicht Prags, das sei Brutalitaet, das sei offenbar echte "Demokratie", das sei der Minderheitenschutz, wie Prag ihn sehe.

2674

(Anweisung unbestimmter Herkunft)

ZSg. 102/12/226/31

25. September 1938

Zur Rede Mussolinis heute vormittag: In der Unterueberschrift m u s s auf den Satz Bezug genommen werden: "Wenn aber die Demokratien fortfahren, Reservisten einzuberufen, Grenzen zu verstaerken

dass auch Italien solche Massnahmen ergreifen wird."

Kommentar zur Rede soll in dem Sinne gehalten werden, das ganze deutsche Volk nehme in Stolz und Dankbarkeit Kenntnis von solchen Zeichen der Treue und Solidaritaet des befreundeten Italien. Gruss Saenger

Presseanweisungen vom 26. September 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet

von Siebert.

Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden

und abschließenden Bemerkungen bestätigen die

archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen auf Bl. 230 in ZSg. 102 zu diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen

aus der Pressekonferenz auf Bl. 229.

Anhand der Fernschreibennummern

läßt sich erschließen, daß die Anweisung des

auf Bl. 231 in ZSg. 102 zwischen den beiden Fernschreiben mit Mitteilungen weitergeleitet

Propagandaministeriums

aus der Pressekonferenz

wurde; sie wird entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz

wiedergegeben ebenso wie die Rundrufe auf Bl. 232. Eine ausführliche Anweisung zur Behandlung der Hitler-Rede an diesem Tag im Sportpalast ist überliefert auf Bl. 210 (handschriftlich

datiert; archivisch eingeordnet beim 21. September) und auf Bl. 241 (undatiert,

archivisch eingeordnet beim 27. September) in ZSg. 102. Die Zusammengehörigkeit

beider Blätter ergibt

sich aus der Tatsache, daß auf dem zweiten Blatt Korrekturen zum ersten Blatt überliefert sind; ihre Zuordnung zu diesem Tag daraus, daß die Rede als "heutige" bezeichnet

888

wird.

September 1938/2675 2675 ZSg. 102/12/229/22 (1 )

26. September 1938

Zum deutschen Memorandum, das inzwischen durch D N B vorliegen sollte, leider jedoch vorlaeufig ohne die Landkarte, auf die darin Bezug genommen wird, ist folgendes zu sagen, das Memorandum muss im uebrigen kommentiert werden: Das Memorandum muss ganz gross aufgemacht werden. Nochmals stark hervorheben, dass es sich auf der Grundlage der von Prag bereits angenommenen Berchtesgadener Vereinbarungen bewegt. Die Art der Raeumung lehnt sich eng an jene an, nach der Elsass-Lothringen 1918 geraeumt werden musste. Dabei ist hervorzuheben, dass man in Paris wohl die Dinge nicht fuer unmoralisch und ungerecht halten kann, die man seinerzeit selbst angewendet hat. Wenn jetzt der Versuch gemacht wird, die ganz klare Rechtslage dadurch zu vernebeln, dass man sagt, man gehe ueber Berchtesgaden hinaus, so spricht der Wortlaut des Memorandums ja eine ganz klare Sprache. Es behandelt weiter nichts als die Modalitaeten der Raeumung, die schon zugestanden ist. Zur Befriedung des ganzen Gebiets muss die Raeumung so schnell als moeglich erfolgen, da kein Zweifel bestehe, dass das Sudetenland in Flammen steht und der jetzige Zustand zwangslaeufig zu einem zweiten Spanien fuehren muesste. Um das schwelende Feuer auszutreten, ehe es das Pulverfass zur Explosion gebracht hat, sind die kurzen Raeumungsfristen noetig. Wenn Prag mit Verdrehungen sich von den Berchtesgadener Zusagen zu loesen versucht, so ist das ein Beweis dafuer, dass es seine eigenen Zusagen niemals ernst gemeint hat. Prag treibe ein doppeltes Spiel, wenn es, wie schon einmal, angenommene Dinge aus herbeigezerrten Gruenden ablehnen zu koennen meint. Als neues Moment wird von tschechischer Seite die Tatsache ins Feld gefuehrt, dass der Festungsgueitel zum grossen Teil auf sudetendeutschem Gebiet liegt. Das Schicksal von Voelkern und Laendern darf man aber nicht nach dem Schicksal von Festungsanlagen beurteilen. Auch Deutschland hat 1918 seine Festungen ausliefern muessen. Festungen kann man bauen und wieder abreissen, Voelker dagegen sind ewig. Diesen Gedanken soll man sich auch in Paris und London vor Augen halten. Deutschland wird die Tschechoslowakei nicht hindern, eine neue Festungslinie auf eigenem Volksboden zu bauen. Ferner wird geltend gemacht, es befinde sich sehr viel Staatseigentum auf sudetendeutschem Gebiet. Dazu ist zu bemerken, dass die dortige Bevoelkerung ebenso ihre Steuern bezahlte wie die uebrige. Was demnach als Staatseigentum auf diesem Boden liegt, ist Anteil der Sudetendeutschen am Staatseigentum. Die deutsche Presse muss eine feste und energische und klare Haltung einnehmen und zeigen, dass Deutschland auf dem Boden des Rechts steht. Das moege sich die ganze Welt ueberlegen. Der englische Buerger soll sich doch einmal fragen, was wohl geschehen waere, wenn andere Maechte sich fuer die irische Frage eingesetzt haetten. Die deutsche

889

2676 / September 1938 Presse muss sich aber peinlich vor Verbalinjurien hueten. Weder an Ton noch Wort darf man Anstoss nehmen koennen. Es darf aber kein Zweifel darueber bestehen, dass das Memorandum das letzte Wort Deutschlands ist. Was dann folgt, kommt auf das Haupt von Benesch. Die Entscheidung ueber Krieg und Frieden liegt bei Prag. Diesen Gedanken soll man aber nicht besonders herausstellen, sondern damit bis zur Fuehrerrede warten. ZSg. 110/9/207 v. 26. September 1938: ORR. Fritzsche sagte, das deutsche Memorandum müsse natürlich ganz gross aufgemacht und kommentiert werden. Er verlas dann eine Kommentaranweisung, die von uns benutzt worden ist.

2676 ZSg. 102/12/229/22 (2) 26. September 1938 Gesandter Aschmann bemerkte noch, dass 1918 auch Ungarn in aehnlicher Weise die Slowakei raeumen musste. Die Raeumung der Slowakei und die von Eisass-*Lothringen sind auf* Grund des Waffenstillstandes erfolgt, also nicht auf Grund eines eigentlichen Vertrages. Die Parallele zur heutigen Lage liegt auf der Hand, sie ist sozusagen die voelkerrechtliche Basis. Wenn die Fristen kurz sind, so sind daran die Tschechen mit ihrer Mobilmachung und ihrem Terror schuld. Prag behauptet, die Mobilmachung sei am Samstag auf englisches Anraten erlassen worden. Hierzu liegt schon eine englische Stellungnahme vor, doch soll diese noch genauer praezisiert werden. Einzelheiten des Raeumungsplans, die im Augenblick vielleicht nicht ganz klar erscheinen, sollen nicht eroertert werden, sondern nur dieser in seiner Gesamtheit. Zu diesen Einzelheiten gehoert z. B. die Frage, wer bis zur Abstimmung die militaerische Besetzung in den Sprachinseln durchzufuehren hat. Roosevelt hat an den Fuehrer und Benesch eine Botschaft gerichtet. Man muesse abwarten, ob sie amtlich herauskommt. Wahrscheinlich ist vor der Rede des Fuehrers zu ihr nichts zu bemerken. Vorher erwaehnte Aschmann noch, dass Mussolini sich ueber die Raeumung etwas ungenau ausgedrueckt ((habe)). Aus seinen Reden habe man entnehmen koennen, als sollen die Raeumungen erst am 1. Oktober beginnen. Bis dahin sollen sie aber fertig sein. Dies soll nicht ausdruecklich berichtet werden, es ergebe sich jetzt aber aus dem Memorandum von selbst. ZSg. 110/9/207-208 v. 26. September 1938:... ((208))... Die Engländer hätten dazu schon Stellung genommen, indem sie das abgelehnt hätten.... *bis*: Im laufenden Anweisungstext steht an dieser Stelle eine Ziffernfolge, die in Buchstatjen übertragen diesen Wortlaut ergibt.

890

September 1938/2680 2677 ZSg. 102/12/230/38 (1 )

(26. September 1938)

In der italienischen Presse wird die Politik des Vatikans in den letzten Tagen sehr stark angegriffen. Der Vatikan habe sich auf die Seite der Tschechoslowakei gestellt. Nachrichten ueber diese an sich erfreuliche Polemik sind unerwuenscht. ZSg. 110/9/207 v. 26. September 1938:

2678 ZSg. 102/12/230/38 (2)

(26. September 1938)

Gegen den Verleger Bischoff und den Romanautor Winkler ist ein Urteil ergangen, das feststellt, ein Mann, dessen Eigenname in einem Roman vorkomme, koenne Einstampfung dieses Romans verlangen. Wegen der unabsehbaren Weiterungen, die dieses Urteil haben koennte, soll darueber nichts gebracht werden. ZSg. 110/9/207 v. 26. September 1938: ... Prozess Klönne - Bisch((off))Winkler... Aus irgendwelchen formalen Gründen sei es möglich, dass das Reichsgericht die Urteile der ersten Instanz bestätige ...

2679 ZSg. 102/12/230/38 (3)

(26. September 1938)

Aufmerksam gemacht wurde auf die im Brunnen-Verlag erschienene Broschuere "Benesch, Stalin & Co", ferner auf die Schrift der "Deutschen Buecherei" "Spione, Verraeter, Saboteure", die eine Zusammenfassung der im Angriff veroeffentlichten Artikelserie ist. ZSg. 110/9/208 v. 26. September 1938: < V o ß >

2680

Propagandaministerium

ZSg. 102/12/231/31

26. September 1938

Propagandaministerium gibt folgende Sprachregelung: Von der tschechischen Regierung wird nach englischen Meldungen jetzt die Frage ((sie)) aufgeworfen, dass das deutsche Memorandum schon deswegen im Gegensatz zu den franzoesisch-englischen Vorschlaegen steh((e)), weil darin nichts ueber die Garantieverpflichtungen enthalten sei. Deutschland wolle also, so sagt man, die neuen Grenzen nicht garantieren. Dazu sei von deutscher Seite zu bemerken, dass von uns nach einer vernuenftigen Loesung der sudetendeutschen Frage

891

2681 / September 1938 keinerlei Gebietsansprueche mehr erhoben wuerden. Es bestehen auf deutscher Seite keine Angriffsabsichten auf das tschechische Gebiet. Aber Deutschland koenne sich nicht in die Lage bewegen ((sie)), die jetzigen Grenzen zu garantieren, weil es sich nicht in einen Konfliktsfall mit Polen und Ungarn begeben moechte, falls von diesen eine andere Bereinigung ihrer Forderungen nicht erreicht werden koennte. Gruss Saenger

2681 DNB-Rundruf ZSg. 102/12/232/53 26. September 1938 Ueber die Ankunft von Wilson soll erst mit dem amtlichen Kommunique berichtet werden, das heute im Laufe des Abends zu erwarten ist.

2682 DNB-Rundruf ZSg. 102/12/232/57 26. September 1938 Die Roosevelt-Depesche an den Fuehrer und Benesch darf nicht veroeffentlicht werden.

2683 Presseabteilung ZSg. 102/12/210/74 26. [21.] September 1938 Vertraulich: Die Pressestelle' gibt zur Fuehrerrede folgende Sprachregelung heraus: Der Fuehrer hat in seiner heutigen Rede bereits die gesamte Wucht seiner Forderungen nicht so sehr gegen die Tschecho-Slowakei, sondern gegen Herrn Benesch persoenlich gerichtet. Es ist nun notwendig, dass in den kommenden Tagen und schon in der Ausgabe vom Dienstag frueh die deutsche Presse betont in *((gejtr.: die deutsche)) [dieselbe]* Kerbe schlägt und insbesondere auch in Leitartikeln Herrn Benesch persoenlich fuer alles verantwortlich macht. Herr Benesch muss fuer alles herausgestellt werden: Dass er den Krieg will und mit seiner eigenen Eitelkeit und Rachsucht bereit ist, das deutsche Volk in das tiefste Unglueck zu stuerzen. Wenn heute die Haltung der Tschechoslowakei versteift ist, so ist das weniger die Haltung des tschechischen Volkes, sondern des Herrn Benesch, der in seinem ganzen Leben ja nie die Wahrheit gesagt [hat]. Herr Benesch sei heute bereit, durch Stroeme von Blut zu gehen und die deutsche Volksgruppe der Vernichtung auszuliefern, nur um seine persoenlichen Hassgefuehle abzureagieren, die aber von grossen Teilen seines Volkes nicht geteilt werden. Die heutige Rede des Fuehrers bietet fuer 892

September 1938/2684 derartige Stellungnahme und auch fuer Leitartikel genuegend Anhaltspunkte und Anregungen. ' Vgl. Dok. 'bis*:

Dieser

2684 Text ist entsprechend

einer unten auf Blatt 241 angeführten

Korrektur

handschriftlich

geändert

2684 Presseabteilung ZSg. 102/12/241 26. [27.] September 1938 Schluss der Kommentaranweisung der Presseabteilung (nicht Pressestelle wie vorhin irrtuemlich gesagt1) Genauso wie die Propaganda 1918 sich nicht gegen das deutsche Volk, sondern gegen den Kaiser als Exponenten des Deutschen Reiches gerichtet habe, sei das tschechische Volk darueber aufzuklaeren, er selbst ((ßenes)) habe sich in den westeuropaeischen Hauptstaedten ausgelebt, waehrend die Nationen verbluteten, er lebte, als ob es gar keinen Krieg gaebe. Herr Benesch wird auch diesmal sein eigenes Leben nicht der Gefahr aussetzen. Er hat fuer seine Sicherheit alle Vorkehrungen getroffen. Im Prager Parlament sei ihm bereits 1929 vorgeworfen [worden], dass er sein ganzes Geld, auf die merkwuerdigste Weise zusammengerafftes Vermoegen, auf franzoesischen Banken untergebracht hat. Das tschechische Volk weiss auch, dass auf dem Prager Flugplatz staendig eine dreimotorige Maschine fuer Herrn Benesch bereit gehalten wird, mit der er jederzeit in seine Wahlheimat Moskau fliegen kann, wenn ihm die Lage in Prag nicht mehr geheuer scheint, waehrend sich das Volk verblutet ((s/'c)), weil es von dieser Politik ins Unglueck gestuerzt wird. Es muss immer wieder hervorgehoben werden, dass Benesch der Herr ueber Krieg und Frieden in Europa ist. Es muss sich zeigen, ob er wirklich gewillt ist, ein gegebenes Versprechen zu halten. Es muss immer wieder zum Ausdruck gebracht werden, dass das deutsche Volk nichts gegen das tschechische hat, dass aber die 3V4 Millionen Deutsche, die in der Tschechoslowakei lebten, in ihre Heimat zurueckkehren wollten. In *((gestr..- das Sinnbild des Leitartikels)) [dem Stimmungsbild und im Leitartikel]* muss das Geloebnis der Nation in der grossen Sportpalast-Kundgebung zum Ausdruck kommen, und dass in Deutschland 75 Millionen im letzten Vertrauen zu ihrer Regierung stehen und zu ihrem Fuehrer. ' Vgl. Dok. *bis*:

Dieser

2683 Text ist entsprechend

einer unten auf dem Blatt angeführten

Korrektur

handschriftlich

geändert

893

2685 / September 1938 Presseanweisungen vom 27. September 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Die Anweisungen in ZSg. 102 werden entsprechend der archivischen Reihenfolge, die der anhand der Fernschreibennummern,

der einleitenden und abschließenden Bemerkungen oder der angegebenen

Uhrzeiten zu erschließenden chronologischen

Reihenfolge entspricht, wiedergegeben: Rundruf (Bl. 233),

Pressekonferenz (81. 234, Bl. 235 und Bl. 236), Presseabteilung (Bl. 237), Rundrufe (Bl. 238 und Bl. 239), Propagandaministerium

(Bl. 240 und Bl. 242, jeweils gezeichnet von Sänger).

2685 DN B-Rundruf ZSg. 102/12/233/9 27. September 1938 Die Veroeffentlichung sowie die Behandlung der neuerlichen Erklaerung des englischen Ministerpraesidenten ist bis auf weiteres gesperrt.

2686 ZSg. 102/12/234/25

27. September 1938

Herr Berndt gab noch einmal die Anweisung, die an einige Zeitungen noch heute nacht gegeben worden ist.' Man hat sich an die Kriegspropaganda vom August 1918 zu erinnern, die sich nicht mehr gegen Deutschland richtete, sondern gegen den Kaiser. So muessen wir jetzt gegen Benesch vorgehen. Er ist der letzte ueberlebende Vater von Versailles, ein Ueberbleibsel aus einer ueberlebten Zeit, aus der Zeit von Wilson, Clemenceau und Lord Grey. In seiner Eitelkeit und persoenlichen Machtsucht war er immer bereit, die Welt in Brand zu stecken. Er ist ein moderner Nero. Verbalinjurien sollen aber nicht verwandt werden. Die Zweifel an seiner Glaubwuerdigkeit sind absolut berechtigt. Seine Hassgefuehle werden von einem grossen Teil seines eigenen Volkes nicht gebilligt. Das deutsche Volk will mit dem tschechischen Volk in Frieden leben. Von den Staaten, die auf dem Papier zur Hilfe bereit sind, wird niemand dem tschechischen Arbeiter Brot geben koennen. Wirtschaftlich ist die Tschecho-Slowakei auf uns angewiesen. Aus einem klaren Schnitt zwischen den beiden Voelkern wird am ehesten Versoehnung und Zusammenarbeit entstehen koennen. Natuerlich ist das tschechische Volk auf der anderen Seite nicht zu verherrlichen. ZSg. 110/9/209-210 v. 27. September 1938 ' Vgl. Dok. 2683 und Dok.

894

2684

September 1938 / 2688 2687 ZSg. 102/12/235 27. September 1938 Zu betonen ist noch einmal, dass der Fuehrer die Volksabstimmung auch fuer das von deutschen Truppen besetzte Gebiet vorgeschlagen hat. Gestern um 18 Uhr hat der Prager Rundfunk erklaert, der Staat koenne ohne das sudetendeutsche Gebiet gar nicht existieren. Man versucht also, die gegebene Zusage zu brechen. Es ist ferner zu sagen, dass die tschechischen Bodenschaetze auf das ganze Land gleichmaessig verteilt sind, landwirtschaftlich ist das sudetendeutsche Gebiet sogar ein Einfuhrland. Der Prager Rundfunk hat ferner gesagt, dass ueber 800 000 Tschechen in dem Gebiet wohnen, das wir besetzen wollen. Aber auch das ist wieder eine Faelschung des Memorandums, weil geflissentlich die Volksabstimmung verschwiegen wird, die auch auf diesem Teil stattfinden soll. Die Tschechen haben offenbar Angst vor der Abstimmung. In die Waagschale zu werfen ist auch das Moment der 214 000 Fluechtlinge. Eine solche Voelkerwanderung muss doch wohl ihre tiefen Ursachen haben. Es ist dann auch an die moralische Verpflichtung Englands und Frankreichs zu appellieren. (Dies gewissermassen als vorlaeufige indirekte Antwort auf die Chamberlain-Erklaerung von heute nacht.) Die Erklaerung von Chamberlain kann nur mit Kommentar herauskommen, hierueber ist aber zur Stunde noch nicht entschieden worden.' Auch die Erklaerung Roosevelts kann noch nicht gebracht werden. An ihn ist eine Antwort unterwegs. Erst wenn diese eingetroffen ist, werden beide Schriftstuecke wohl veroeffentlicht.2 In den Leitartikeln hat man sich unbedingt an die Argumente des Fuehrers zu halten und keine darueber hinausgehenden Forderungen aufzustellen. Die englische Presse uebersieht heute morgen groesstenteils die Erklaerung, dass Deutschland keine weiteren territorialen Forderungen in Europa habe. Dieser Punkt muss darum noch einmal hervorgehoben werden. Die Wortbruechigkeit Beneschs ergibt sich aus seinen Versuchen, die Dinge jetzt so darzustellen, als ob er zwar zuruecktreten wolle, aber praktisch nicht koenne. Hierzu die Bemerkungen weiter oben ueber die gestrige Prager Rundfunksendung. ZSg. 110/9/210-212 v. 27. September 1938 ' Vgl. Dok. 2691 und Dok. 2698 Vgl. Dok. 2696

2

2688 ZSg. 102/12/236/31 (1) 27. September 1938 Aufrufe von Henlein und anderen sudetendeutschen Fuehrern duerfen lediglich aus DNB genommen werden. Das trifft auch zu fuer einen Aufruf Henleins aus Asch. Nachrichten ueber Kampfhandlungen duerfen nur von DNB genommen werden. Es kommen naemlich, 895

2689 / September 1938 so wurde gesagt, die merkwuerdigsten Schlachtenberichte vor. Da wurde zum Beispiel von "Feuertaufe" geschrieben, wo in Wirklichkeit nur drei Schuesse gefallen seien. Meldungen ueber das Freikorps jenseits der Grenze sind nach wie vor verboten.' ZSg. 110/9/209 v. 27. September 1938: ... Heute heisse es beispielsweise, dass der und der einem Gefecht "beigewohnt" habe. Man könne einem Gefecht nicht "beiwohnen"; entweder nehme man daran teil oder nicht.... ' Vgl. Dok. 2646

2689 ZSg. 102/12/236/31 (2) 27. September 1938 Der erste grossdeutsche Gaststaettentag in Wien soll in der Presse nicht untergehen. ZSg. 110/9/209 v. 27. September 1938: ... DNB gebe Berichte darueber.

2690 ZSg. 102/12/236/31 (3) 2 7. September 1938 Eine Reihe von Zeitungen bringe regelmaessig Rubriken oder auch Gedenkartikel unter dem Motto "Vor 20 Jahren". Zur Zeit sei nun sowohl in kalendarischer Kuerze wie in epischer Breite das Eingreifen Amerikas an der Reihe. Man werde wohl einsehen, dass derartige Dinge nicht gerade in die Landschaft passten. Es wird darum gebeten, die Rubriken "Vor 20 Jahren" ganz eingehen zu lassen. ZSg. 110/9/209 v. 27. September 1938: ... In diesen Tagen werde gerade ... geschildert, dass vor 20 Jahren der übermächtige Ansturm der Amerikaner kam, gegen den nun kein Kraut gewachsen war....

2691 Presseabteilung ZSg. 102/12/237/39(1) 2 7. September 1938 Presseabteilung sagt auf Frage: Die Chamberlain-Erklaerung wird nicht veroeffentlicht, kann also auch nicht kommentiert werden. Es sei jetzt genug geredet, der Fuehrer habe gestern alles Noetige gesagt. Jetzt muesse man handeln.

896

September 1938 / 2696 2692 DNB-Rundruf

ZSg. 102/12/238/41 27. September 1938 Lieber die Durchfahrt von Truppenteilen durch Berlin soll nichts berichtet werden.

2693 DNB-Rundruf (17.45 Uhr)

ZSg. 102/12/239/47 (1)

27. September 1938

Die Zeitungen werden gebeten, den Artikel in der "Berliner Boersen-Zeitung" von heute

abend "Appell an die Welt" dem Sinne nach zu uebernehmen.

2694 DNB-Rundruf (17.45 Uhr) ZSg. 102/12/239/47 (2)

27. September 1938

Der Aufruf des Gauleiterstellvertreters Goerlitzer ueber die morgige Kundgebung im Lustgarten soll auf der ersten Seite des Hauptblattes gross aufgemacht werden.

2695 Propagandaministerium ([22 Uhr])

ZSg. 102/12/240/72 (1 )

27. September 1938

DNB bringt eine Meldung aus Dresden "Fliegt Benesch nach Paris?" Sie soll gut gebracht

werden.

2696 Propagandaministerium ([22 Uhr])

ZSg. 102/12/240/72 (2) 2 7. September 1938 DNB gibt Text der Roosevelt-Erklaerung mit der Antwort des Fuehrers. Besonders gut bringen. Richtlinien der Kommentierung ergeben sich aus der Antwort. Deutschland habe einmal einem amerikanischen Praesidenten vertraut und sei schwer enttaeuscht worden. Darauf beruhe jetzt die Entwicklung der letzten 20 Jahre. Heute kaempfe das deutsche Volk darum, dass nachtraeglich einer der damals aufgestellten Punkte Wilsons erfuellt werde, die Selbstbestimmung, und es wuerde nur ein Akt der Gerechtigkeit sein, den das amerikanische Volk zu erfuellen haette, wenn es mit dafuer eintreten wuerde, dem Selbstbestimmungsrecht zum Siege zu verhelfen. Amerika wuerde dadurch eine schwere Schuld abtragen, die es seit jener Zeit auf sich geladen habe.

897

2697/September 1938 2697 Propagandaministerium ([22 Uhr]) ZSg. 102/12/240/72 (3) 2 7. September 1938 Es wird weiter Material gegen Benesch ausgegeben. Er soll nach wie vor Hauptthema der Presse bleiben.

2698 Propagandaministerium ([22 Uhr]) ZSg. 102/12/240/72 (4) 27. September 1938 Ob ueber die Chamberlain-Erklaerung von gestern und ueber die heutige ChamberlainRede noch etwas ausgegeben wird, sei noch nicht entschieden. Die Zeitungen muessten sich fuer den Empfang weiterer Sprachregelungen bereithalten.1 ' Vgl. Dok. 2703

2699 Propagandaministerium ([22 Uhr]) ZSg. 102/12/240/72 (5) 2 7. September 1938 Der "Appell an die Welt" aus der Berliner Boersenzeitung soll gross herausgebracht werden. Es duerfe kein Argument ausgelassen und keines in seinem Sinn veraendert werden.

2700 Propagandaministerium ([22 Uhr]) ZSg. 102/12/240/72 (6) 2 7. September 1938 Der Deutsche Dienst wird heute abend noch eine Erklaerung bringen, die neun Punkte enthalte. Wird durch DNB verbreitet, soll gut herausgebracht werden.

2701 Propagandaministerium ([22 Uhr]) ZSg. 102/12/240/72 (7) 2 7. September 1938 Ueber militaerische Massnahmen in Deutschland darf nichts berichtet werden, wohl aber ueber militaerische Massnahmen derTschecho-Slowakei.

898

September 1938/2703 2702 Propagandaministerium ([22 Uhr]) ZSg. 102/12/240/72 (8)

2 7. September 1938

Ueber tschechische Terrormassnahmen weiter gross berichten, jedoch nicht, wenn von Freikorps die Rede ist.

2703 Propagandaministerium ([12.00 ((24)) Uhr]) ZSg. 102/12/242

2 7. September 1938

Das Propagandaministerium gab folgende Sprachregelung zur heutigen Chamberlain-Rede: D N B gibt einen Auszug aus der Rede. Nur dieser darf gebracht werden, sonst kein anderer Bericht zur Sache. Die Kommentierung muss mit grosser Sorgfalt jedes Argument Chamberlains behandeln. Im einzelnen folgendes: 1. Chamberlain habe, worueber Verwunderung herrsche, kein Wort des Mitleides fuer die Leiden der Deutschen im Sudetenland gefunden, wohl aber Mitgefuehl fuer die Tschechen geaeussert. Dies werde hier nicht verstanden. Er habe vergessen zu beruecksichtigen, dass ueber 230 000 Menschen Haus, Hof, Besitz, Beruf und Familie verlassen haetten, weil sie vor ihren Peinigern fliehen mussten. Ueber 200 Tote und ueber 1000 Verletzte seien Zeugen der tschechischen Brutalitaeten, die auch vor Greisen, Kindern und werdenden Muettern nicht Halt gemacht haetten. Verfolgungen seien taeglich zu verzeichnen gewesen. Herr Chamberlain moege bedenken, was es heisse, die Heimat verlassen zu muessen, in der fremde Schergen herrschten. Die ganze Welt koenne nach Deutschland kommen und die Lager besichtigen. Man habe erwarten koennen, dass in der Welt Demonstrationen gegen solche tschechischen Greuel stattfinden, dass Mitgefuehl mit Deutschland laut werde, es sei jedoch nichts dergleichen zu bemerken. Wo bleibe das englische Gewissen? Nicht Worte, geschweige denn Taten. - Dies darf nicht in feindseligem, sondern in hoeflichem Ton als Ermahnung und Erinnerung geschrieben werden. 2. Wenn Herr Chamberlain sagt, dass hier ein Streit Ursache eines Krieges werden koenne, der bereits entschieden sei, so sei zu fragen, warum er dann nicht den Tschechen anrate, das Memorandum anzunehmen. Seine Sorge um eine gerechte und sichere Behandlung der Bevoelkerung sei unnoetig, sie werde bereits an anderer Stelle beachtet (dies hervorheben). Eine Garantie Englands und Frankreichs sei nur scheinbar moeglich, weil die fadenscheinige Haltung Prags jeden wirklichen Wert illusorisch mache. Wenn Chamberlain nicht wegen der Tschechen in einen Krieg ziehen wolle, sondern nur aus hoeheren Gesichtspunkten, so sei hier an das Wort Mussolinis zu erinnern, dass ein kommender Krieg eben andere Gruende habe, als die bisher vorgegebenen. Ueber allen Erwaegungen muesse beachtet werden, dass die Tschechen ihr Wort gebrochen haetten und dass dies der tiefere Grund aller Ereignisse sei. Gruss Saenger 899

2704/September 1938 Presseanweisungen vom 28. September 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 1 lO ist unterzeichnet von Siebert. Die Anweisungen in ZSg. 102 werden entsprechend der archivischen Reihenfolge, die der anhand der Fernschreibennummern chronologischen

sowie der einleitenden und abschließenden

Bemerkungen zu

erschließenden

Reihenfolge entspricht, wiedergegeben: Rundruf (Bl. 243), Pressekonferenz (Bl. 244,

Bl. 246 und Bl. 247), weitere Anweisungen des Propagandaministeriums

(Bl. 249 und Bl. 250).

Auf Bl. 245 und Bl. 248 ist ein redaktionsinterner Informationsaustausch der Redaktionen der Frankfurter Zeitung zum Verhalten der französischen Regierung im tschechischen nicht wiedergegeben

Konflikt überliefert, der im folgenden

wird.

2704 DNB-Rundruf ZSg. 102/12/243/18 28. September 1938 Die riesigen Millionenkundgebungen fuer das Recht der Sudetendeutschen im ganzen Reich muessen mitgroessten Schlagzeilen und Kommentaren auf der ersten Seite gebracht werden.

2705 ZSg. 102/12/244/23 28. September 1938 Vorweg aus der Pressekonferenz: Der Briefwechsel Chamberlain-Hitler wird zunaechst noch nicht veroeffentlicht, weil er nur im beiderseitigen Einverstaendnis herausgegeben werden soll. Jedoch hat Herr Berndt im wesentlichen den Inhalt der deutschen Note mitgeteilt. Dieser Inhalt deckt sich zum Teil mit den heute nacht veroeffentlichten 9 Punkten. Die heute mittag von Herrn Berndt ausgegebenen Punkte1 sollen moeglichst praezis und kurz, jedoch nicht im ganz gleichen Wortlaut, in dem er sie vorgetragen hat, als deutsche Stellungnahme veroeffentlicht werden. Herr Benckiser wird diese Stellungnahme in seiner Spitze jetzt vornehmen. Gruss Fackler 1

Vgl. Dok. 2706

2706 ZSg. 102/12/246/30 (1 ) 28. September 1938 Herr Berndt: In den Abendblaettern sollen gross im Vordergrund stehen die Berichte ueber die Massenkundgebungen im ganzen Reich, den Proteststurm des deutschéh Volkes gegen den Terror. In beispielloser Geschlossenheit ist das deutsche Volk zusammengestroemt und steht hinter dem Fuehrer. Die Berliner Zeitungen muessen ausserdem die Goebbelsrede

900

September 1938/2708 noch einmal gross ankuendigen. Ausser den 9 Punkten hat der "Deutsche Dienst" noch eine Darstellung ueber die Wirtschaftslage im sudetendeutschen Gebiet gebracht. Auf sie wird besonders aufmerksam gemacht. Schliesslich gab Herr Berndt, wie vorhin schon erwaehnt,' in 7 neuen Punkten die deutsche Stellungnahme zu den bekannten Prager Einwendungen gegen das Memorandum bekannt, wie sie etwa in dem Antwortschreiben Hitlers an Chamberlain formuliert worden sind. Auf diesen Briefwechsel darf jedoch nicht Bezug genommen werden. (Die 7 Punkte geben wir an dieser Stelle nicht durch, weil sie als Meldung gegeben werden.) ZSg. 110/9/215 v. 28. September 1938:... Zum Schluss stellt MR. Berndt in einer persönlichen Bemerkung fest, dass er eine Reihe von Fällen der Miesmacherei festgestellt habe. Sie seien, vor allem, wenn sie von einem Schriftleiter betrieben würden, eine Gefahr für das ganze Volk. Mut sei eine Sache des Charakters. Wer keinen Charakter hat, den können wir nicht gebrauchen. Den Miesmachern möchte ich nicht raten, das noch einmal zu tun, sagte Berndt. Er fügte hinzu, dass er mit den schärfsten Mitteln vorgehen werde, er würde rücksichtslos einschreiten und mit solchen Miesmachern aufräumen. Sie seien Pestbazillen. Vom Schriftleiter sei eine straffe Haltung zu verlangen, sie hätten das Recht des deutschen Volkes zu verteidigen.

2707 ZSg. 102/12/246/30 (2)

28. September 1938

Oberkommando der Wehrmacht: Ab sofort ist es verboten, Schiffsmeldungen deutscher Schiffe zu bringen. Vertraulich: Die deutsche Handelsschiffahrt ist gestern angewiesen worden, ausser skandinavischen Haefen keine anderen anzulaufen. Schiffe, die in englischen, franzoesischen, amerikanischen oder sowjetrussischen Haefen liegen, haben zurueckzukehren oder neutrale Haefen anzulaufen. ZSg. 110/9/214 v. 28. September 1938: < Hahn >

2708 ZSg. 102/12/247/31 (1)

28. September 1938

Es laufen verschiedene Prozesse gegen Leute, die sich gegen den Vierjahresplan vergangen haben, indem sie die Arbeit verweigerten oder sich unerlaubt von ihr entfernt haben. Es duerfte klar sein, dass ueber diese Prozesse nicht berichtet werden kann. ZSg. 110/9/214 v. 28. September 1938: < V o ß >

901

2709/September 1938 2709 ZSg. 102/12/247/31 (2)

28. September 1938

Vor dem Reichsgericht wird die Revision verhandelt in dem Mordprozess an einem Berliner Brieftraeger. Hier soll nur das Urteil gebracht werden, nicht noch einmal die ganze Angelegenheit. ZSg. 110/9/214 V. 28. September 1938: < (Voß) > ... Prozess gegen das Ehepaar Schonwald in Köln, das wegen Mordes an einem Briefträger zum Tode verurteilt worden war... (Revisionsverhandlung am 29.9.38)

2710 ZSg. 102/12/247/31 (3)

28. September 1938

A m 20. Oktober ist vor dem Sondergericht Dortmund ein Prozess gegen den belgischen Wahlkonsul Kremerwegen Devisenvergehens. Hieruebersoll nicht berichtet werden. ZSg. 110/9/214 v. 28. September 1938: < V o ß >

2711 ZSg. 102/12/247/31 (4)

28. September 1938

Im "Fridericus" ist ein Aufsatz eines russischen Emigranten ueber die Ukraine erschienen. Es heisst dort, dem russischen Volk koenne nur Hilfe von aussen kommen. Die Ukraine erfordere Deutschlands groesste Aufmerksamkeit usw. Solche Veroeffentl ich ungen seien natuerlich unklug, solange sich Deutschland nicht im Konflikt mit Sowjetrussland befindet. ZSg. 110/9/214-215 v. 28. September 1938: Ein russischer Emigrant, Fürst Tudanoff... ((215))... Das Problem für die deutschen Tageszeitungen heisse Sudetendeutschland und Tschecho-Slowakei. Es sei Unsinn, andere Fragen aufzuwerfen, die uns aussenpolitisch belasten könnten.

2712 ZSg. 102/12/247/31 (5)

28. September 1938

Eine sueddeutsche Zeitung hat sich mit der Volksdeutschen Presse in Jugoslawien befasst. Dabei seien Zensuren erteilt und Anweisungen gegeben worden, wie man diese Presse foerdern koenne . Solche Veroeffentlichungen ueber die Volksdeutsche Presse im Ausland seien unklug und sollen unterlassen werden. ZSg. 110/9/215 v. 28. September 1938: 902

September 1938/2715 2713 ZSg. 102/12/247/31 (6)

28. September 1938

Morgen ist der 25. Todestag des Schoepfers des Dieselmotors. Lieber seinen Tod seien seinerzeit allerlei Geruechte aufgetaucht. Die Wahrheit ueber Diesel enthalte das bekannte Buch seines Sohnes Eugen Diesel. Soweit Raum vorhanden, moege man auf die Leistungen Diesels eingehen. ZSg. 110/9/215 v. 28. September 1936: ... Das feindliche Ausland habe eine Hetzkampagne inszeniert....

2714 ZSg. 102/12/247/31 (7)

28. September 1938

Aufmerksam gemacht wurde auf die Broschuere "Die Freimaurerei" aus dem Eher Verlag, auf ein Buch von Hans Kristof Kaergel "Ein Sudetendeutscher ergibt sich nicht" im Gottlob Korn Verlag, Breslau, und auf eine Schrift "Sudetendeutschland marschiert", die in diesen Tagen herauskommt. ZSg. 110/9/214 v. 28. September 1938: ... "Ein Sudetendeutscher ergibt sich nicht!" Es könnte als eine Würdigung des politischen Weges Hans Krebs' bezeichnet werden. Dieser selbst möchte das Buch aber nicht als eine auf seine Person bezogene Arbeit sehen. In dem Buche finde sich vielmehr eine Fülle von Material über den Kampf der nationalsozialistischen Bewegung in den Sudetenländern. In der Darlegung des politischen Weges eines der ältesten Mitkämpfer des Führers zeige sich die klare Linie, die vom Beginn der nationalsozialistischen Bewegung im Habsburger Oesterreich über den Kampf dieser Bewegung im tschechischen Staat bis zu den Forderungen des Führers im Godesberger Memorandum führt. Zobeimann verwies auf das Buch "Sudetendeutschland marschiert".... < Braeckow > ((zur Schrift über Freimaurerei))...

mit einem Vorwort des Chefs der

Sicherheitspolizei und des Sicherheitshauptamtes der SS eine Broschüre von Dieter Schwarz ... Sie stelle eine ganz ausgezeichnete, knappe Zusammenfassung über das gesamte Freimaurertum dar und könne allen Zeitungen zur Anschaffung empfohlen werden. Er bitte, die Broschüre zu besprechen.

2715 Presseabteilung ZSg. 102/12/249/82

28. September 1938

Herr Bemdt gab eben noch die Anweisung, auf keinen Fall daraus eine "KonferenzPsychose" zu machen. Das Hauptthema muss nach wie vor sein: Wir fordern unser Rechtl In diesem Sinne muss die Presse morgen wie ein eiserner Block dastehen. Die Meldung ueber die Konferenz soll nicht als Hauptschlagzeile verwendet werden. Es wird also gut sein, die heute mittag gegebene Meldung mit den Punkten der deutschen Stellungnahme gut auf der ersten Seite noch aufzumachen. Wenn durch die 903

2716 / September Τ 938 Landesstelle die Anweisung kommen sollte, nur mit Kommentar, dann ist ja zu beachten, dass Dr. Kircher bereits geschrieben hat. Gruss Fackler

2716

Presseabteilung (8.58 ((20.58)) Uhr)

ZSg. 102/12/249/84

28. September 1938

Zur Orientierung noch folgendes aus der soeben fertiggestellten und genau formulierten Kommentaranweisung: Der Ton ist auf das Wort Besprechung zu legen, das Wort Konferenz unter allen Umstaenden vermeiden. Nicht so tun, als ob jetzt alle Schwierigkeiten geloest seien. Der Rechtsanspruch der Sudetendeutschen ist staerkstens herauszustellen. Hauptschlagzeile nicht die Muenchner Konferenz, sondern der Terror im Sudetengebiet oder Goebbelsrede usw. Man darf nicht so tun, als ob der tiefste Frieden ausgebrochen sei. Gesamtbild muss sein, dass das deutsche Volk wie ein starker Block zusam((men)) stehe und sein Recht verlange. Jedes Weichwerden ist falsch am Platze. Gruss Fackler

2717

Presseabteilung

ZSg. 102/12/250/89

28. September 1938

Hier noch der Wortlaut der Kommentaranweisung zum Kommunique: Der Ton ist auf das Wort "Besprechung" zu legen, das Wort "Konferenz" soll unter allen Umstaenden vermieden werden. Die Kommentierung muss im Sinn des Kommuniques erfolgen, jedoch nicht so, als ob nun schon alle Schwierigkeiten geloest seien. Es muss vielmehr erklaert werden, dass hoffentlich jetzt die Staatsmaenner im Westen erkennen werden, dass sie von Herrn Benesch in den letzten Tagen hinters Licht gefuehrt worden sind. Grundlage der Besprechungen bleibt der unabdingbare Rechtsanspruch Deutschlands auf Erfuellung des Selbstbestimmungsrechtes fuer die Sudetendeutschen und schnellste Beseitigung des dort herrschenden blutigen Terrors, der ganz Deutschland zur Raserei bringt und den kein Volk von Ehre, Charakter und Ansehen tatenlos hinnehmen wuerde. Man kann von Deutschland in diesem Falle nicht eine Haltung erwarten, die England und Frankreich in gleicher Lage ablehnen wuerden. Die Presse muss mit allen Mitteln das Recht der Sudetendeutschen verteidigen und sich mit den Luegen des Herrn Benesch beschaeftigen. Die frueher gegebenen vorlaeufigen Ausrichtungen1 wollen Sie bitte als Ergaenzung hierzu nehmen. Gruss Fackler ' Vgl. Dok. 27 IS und Dok. 2716

904

September 1938/2719 Presseanweisungen vom 29. September 1938 (Donnerstag) Der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen

aus der Kulturpressekonferenz

enthält, ist unterzeichnet

von Kurt Metger. Die Anweisungen

in ZSg. 102 werden entsprechend der archivischen

Fernschreibennummern

zu erschließenden

chronologischen

Reihenfolge, die der anhand der

Reihenfolge entspricht,

Rundruf, Pressekonferenz, Ergänzungen zur Pressekonferenz, Presseabteilung,

2718 DNB-Rundruf

ZSg. 102/12/251/9

wiedergegeben:

Rundruf.

29. September 1938

Es wird an den kuerzlich ergangenen Rundruf erinnert, dass keinerlei Meldungen ueber die Neubesetzung irgendwelcher kuenstlerischer Posten in Salzburg gebracht werden duerfen,'

es sei denn, die Meldungen kommen amtlich ueber DNB. ' Vgl. Dok.

2656

2719 ZSg. 102/12/252/20

29. September 1938

Herr Berndt: Gestern abend haben einige Hauptschriftleiter offenbar die Nerven verloren oder der Profit ging einigen Verlegern ueber das Vaterland. Trotz aller Anweisungen ist naemlich die Muenchener Besprechung ganz gross aufgemacht und auch in der Form von Extrablaettern verkauft worden. Das Ausland schaut aber ganz genau auf jedes Stimmungsmoment. In den letzten vierzehn Tagen hat die deutsche Presse glaenzend gearbeitet, sodass es jetzt nicht angeht, pioetzlich anders aufzutreten. Eine Durchbrechung der Linie koennen wir uns keineswegs gefallen lassen. Heute nachmittag muessen gross aufgemacht werden die Meldungen aus der Tschecho-Slowakei, wonach die Tschechen anfangen, die Abstimmungsunterlagen zu vernichten oder beiseite zu schaffen. Die Antwort darauf kann nur sein, dass selbstverstaendlich in solchen Orten kein Tscheche abstimmungsberechtigt ist, wenn er nicht genaueste Unterlagen darueber vorbringt, dass er 1918 dort zustaendig war. Gross aufzumachen sind ferner die Meldungen ueber neue Terrorakte, Vorbereitung von Sprengungen von Talsperren usw. Erst als zweite Schlagzeile darf Muenchen aufgemacht werden. Ferner besteht ein krasser Unterschied zwischen Politik und Handel. Die Herren im Handel machen noch nach liberalen Gesichtspunkten Glossenberichte, die als Panikmache wirken. Amtlich muss ich daher mitteilen: Zeitungen, bei denen im Boersenbericht, auch in den auslaendischen, irgendwie in Defaitismus gemacht wird, werden wegen Landesverrat beschlagnahmt. Auch wird der verantwortliche Handelsredakteur selbst belangt. Man weiss, dass ein Teil von ihnen noch aus der liberalistischen Zeit

905

2720/September 1938 stammt. Statt an Deutschland zu denken, denken diese Herren nur an Kursschwankungen. Noch einmal wird auch gesagt, dass unter keinen Umstaenden das Wort Konferenz verwendet werden darf, manche Zeitungen sahen heute morgen richtig nach alter Genfer Konferenz-Methode aus, mit Stimmungsbildern aus London und Paris, ohne dass die Vorgaenge in der Tschecho-Slowakei, so wie es sein muss, im Mittelpunkt standen. ZSg. 110/9/216-217 v. 29. September 1938:... Vertraulich teilte Berndt mit, dass den Herren in München heute ein Film von stärkster Eindringlichkeit vorgeführt werde, der in den letzten Tagen im sudetendeutschen Gebiet aufgenommen worden sei, und dass ihnen eine Fülle von Bilddokumenten vorgelegt werden würde. Es müsse eine grosszügige Aufklärungsaktion erfolgen, um den anderen bildhaft vor Augen zu führen, was dort passiere. ...

2720

Pressekonferenz ergänzend zur Klarstellung

ZSg. 102/12/253/23

29. September 1938

Die Meldungen aus Muenchen duerfen heute nachmittag nicht an der Spitze des Blattes erscheinen.

2721

Pressekonferenz ergänzend zur Klarstellung

ZSg. 102/12/253/24

29. September 1938

Allgemein freigegeben ist die Erwaehnung der Freikorps jenseits der Grenze nicht. Eigene Berichte hierueber muessten vorgelegt werden. Das D N B wird wohl seinen Bericht ueber die richtige Stelle schon geleitet haben.

2722

Presseabteilung

ZSg. 102/12/254/27

29. September 1938

Presseabteilung gibt eben folgendes durch: Die Tschechen versuchen dadurch zu vernebeln, dass sie sagen, sie stuenden mit Polen bereits in besten Verhandlungen. D N B gibt eine entsprechende Klarstellung dagegen. Diese soll gut auf der ersten Seite aufgemacht werden, zwischen fetten Balken, selbst in Fettsatz oder mit Durchschuss.

2723

DNB-Rundruf

ZSg. 102/12/255/38

29. September 1938

Es soll nicht darueber berichtet werden, dass der Duce waehrend der Mittagspause Gast des Fuehrers war. 906

September 1938/2725 Presseanweisungen vom 30. September 1938 (Freitag) Der Bericht

in ZSg.

Der Vergleich konferenz

110 ist unterzeichnet

mit ZSg.

auf Bl. 258 in ZSg.

Die Anweisungen

in ZSg.

Fernschreibennummern Rundruf,

Pressekonferenz,

von Kurt

Metger.

110 bestätigt die handschriftliche 102 auf diesen

102 werden

entsprechend

zu erschließenden

der archivischen

chronologischen

Kommentaranweisung

Datierung

der Mitteilungen

aus der Presse-

Tag. Reihenfolge,

Reihenfolge

des Auswärtigen

entspricht,

die der anhand

der

wiedergegeben:

Amtes.

2724 DNB-Rundruf (11.35 Uhr) ZSg. 102/12/256/9

30. September 1938

Die Wiedergabe von Karten ist bis zur Auslieferung der authentischen Memorandumskarte verboten.

2725 ZSg. 102/12/257/22

30. September 1938

Herr Fritzsche: Wir wollen heute die tschechischen Gewalttaetigkeiten und den Terror, den wir aus begreiflichen Gruenden bisher sehr gross aufgemacht haben, etwas in den Hintergrund treten lassen. Was an Tatsachenmeldungen kommt, muss verzeichnet werden, aber die Zeitungen sollen nicht auf diesen Meldungen aufgebaut werden. Der Aufbau muss vielmehr ausgehen von dem Gedanken des Friedenswerks der Fuehrers, von der Leistung des Fuehrers im Dienste des Volkes und des europaeischen Friedens. Auch dem italienischen Regierungschef muss der Anteil des Dankes gezollt werden, der ihm gebuehrt. Seiner Initiative ist ein grosser Teil des Erfolges zuzuschreiben. Den Tatsachen entsprechend kann man auch die lebhafte Genugtuung ueber die Initiative zum Ausdruck bringen, die die Staatsmaenner des Westens entfaltet haben. Bei allen notwendigen Worten der Anerkennung fuer sie soll aber nicht allzu weit gegangen werden, damit nicht die jeweilige Opposition ihres Landes mit Fingern auf sie zeige und sagt, Daladier und Chamberlain haetten sich einwickeln lassen. Es liegt nahe, auch den Text des Abkommens zu kommentieren, doch wird gebeten, hier noch Zurueckhaltung zu ueben, da manche Bestimmungen sehr auslegungsfaehig sind. Es wird ein authentischer Kommentar des Auswaertigen Amtes kommen,1 vielleicht noch heute, sonst morgen. Man kann betonen, dass die mit dem Abkommen vorgesehenen Arbeiten mit aeusserster Beschleunigung erledigt werden. Die Annahme durch die Tschecho-Slowakei ist noch nicht erfolgt. Diese Tatsache muss auch festgestellt werden. Auf der anderen Seite muss festgehalten werden, dass es der einige Wille der vier europaeischen Grossmaechte ist, der in dem Abkommen zum Ausdruck kommt. 907

2726 / September 1938 Der Fuehrer wird heute oder morgen nach Berlin zurueckkehren, der Empfang wird sehr grossartig sein. Chamberlain weilt noch bei Hitler, worueber amtliche Meldung kommt. Wie der Einsatz der Berichterstatter sein wird, entscheidet sich in dieser Stunde. Es ist zwecklos, Einzelantraege zu stellen. Die Karte ist zurzeit von Muenchen nach Berlin unterwegs, hier wird sie dann vervielfaeltigt. (Wie weiter zu hoeren ist, wird sich die militaerische Besetzung mit Wahrscheinlichkeit zunaechst in der Passauer Gegend abspielen. Inzwischen ist wohl auch ein Rundruf gekommen, dass Sonderberichterstatter, die jetzt auf eigene Fahrt ((s/'c)) hinfahren, an der Grenze festgenommen wuerden. Andererseits kann man natuerlich bis zur Grenze vorstossen.) ZSg. 110/9/224-225 v. 30. September 1938:... Die Kommission, die in dem Abkommen eingesetzt wurde, trete bereits heute nachmittag in Berlin um 5 Uhr zusammen. Die Mitglieder der Kommission seien im Flugzeug von München nach Berlin gekommen. Auf eine Frage nach dem tschechischen Mitglied der Kommission bat Fritzsche, darüber noch nichts zu melden; wahrscheinlich werde es Mastny sein.... ' Vgl. Dok. 2729

2726 ZSg. 102/12/258/28 (1 ) 30. September 1938 An die Oberpraesidenten, Regierungspraesidenten usw. ist ein Erlass gegangen, mit moeglichster Beschleunigung festzustellen, welche Ruhestandsbeamten, die das 70. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, zu Dienstleistungen bei den Behoerden gegebenenfalls zur Verfuegung stehen. Zu ihrer Feststellung werden vielleicht regional oeffentliche Aufrufe oder Anschlaege ergehen. Nur sie duerfen gebracht werden, sonst ueberhaupt nichts ueber diese Angelegenheit. ZSg. 110/9/225 V. 30. September 1938: ... festzustellen, welche Ruhestandsbeamten, die mit Ablauf dieses Jahres das 70. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, und welche Beamten, die nach einem Gesichtspunkt des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufebeamtentums behandelt worden seien ...

908

September 1938 72729 2727 ZSg. 102/12/258/28 (2) 30. September 1938 Oberkommando der Wehrmacht: Die vorgestern vertraulich mitgeteilte Massnahme bei der deutschen Handelsschiffahrt' ist wieder aufgehoben. Die Sperre, ueber Schiffsbewegungen zu berichten, faellt daher mit sofortiger Wirkung weg. Meldungen, aus denen die Aufhebung vorher nicht veroeffentlichter Massnahmen hervorgeht, haben zu unterbleiben. Meldungen ueber Bewegungen der Kriegsschiffe bleiben bis auf weiteres gesperrt.2 ZSg. 110/9/225-226 v. 30. September 1938: ' Vgl. Dok. 2707 Vgl. Dok. 2782

2

2728

DNB-Rundruf

ZSg. 102/12/259/76 30. September 1938 Meldungen ueber militaerische Vorgaenge von deutscher oder tschechischer Seite duerfen nur von DNB-Berlin genommen werden.

2729 (Auswärtiges Amt) (3.17 ((15.17)) Uhr) ZSg. 102/12/260/81 und 83

30. September 1938

Hier die Kommentaranweisung': Kein Triumphgeschrei, um nicht andere Maechte zu verschnupfen. Das Abkommen ist das Ergebnis der Besprechungen der fuehrenden Staatsmaenner der vier groessten Staaten Europas und bedeutet die Sicherung des europaeischen Friedens. Das deutsche Volk, das in diesen Tagen geschlossen und einig hinter seinem Fuehrer stand - das waere besonders zu betonen - , festen Willens und mit unverrueckbarem Entschluss, das Recht der Sudetendeutschen und ihr Selbstbestimmungsrecht mit allen Mitteln zu verfechten und zu erkaempfen, dankt seinem Fuehrer aus tiefstem Herzen fuer seine grosse Tat und gelobt ihm in dieser Stunde aufs neue, ihm blind zu folgen, wohin er es auch fuehrt. (Nicht so tun, als ob uns nun ein Stein vom Herzen falle.) Es muessen freundliche Worte fuer die Staatsmaenner der drei anderen Staaten gefunden werden, besonders herzliche Worte aber fuer Mussolini, Deutschlands treuesten Freund. Es muss die Hoffnung ausgesprochen werden, dass innerhalb der Frist von drei Monaten es auch zu einer Regelung der polnischen und ungarischen Frage kommen wird, die Deutschland den befreundeten Nationen Polen und Ungarn von ganzem Herzen wuenscht.

909

2729/September 1938 Keine Prognosen anstellen ueber die Aussichten der Verwirklichung der Zusatzabkommen durch die Tschechen. Die Presse muss herzlichste Worte der Begruessung fuer die Sudetendeutschen finden, die nun in das Reich kommen, wie auch das deutsche Volk mit ihnen gefuehlt und gebangt und sich fuer die Befreiung bereit gemacht und eingesetzt hat. Dass die Befreiung auf friedlichem W e g gelungen ist, ist ein gutes O m e n fuer die kuenftige friedliche Entwicklung ihres Landes. Sie koennen die Gewissheit haben, dass ganz Deutschland wetteifern wird, um ihre Not zu beheben und aus ihrem wirtschaftlich veroedeten Land wieder einen bluehenden Garten zu machen. W e n n von tschechoslowakischer Seite nicht besondere Niedertraechtigkeiten kommen, koennen wir grossmuetig sein und uns jeder weiteren Eroerterung der Tschechen enthalten. Gruss Fackler ' Vgl. Dok. 2725

910

Oktober 1938/273t Presseanweisungen vom 1. Oktober 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Bei der Mikroverfilmung von ZSg. 102 ist das Titelblatt 'Oktober 1938" mit der Blattnummer 261 versehen, während das Blatt mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz vom 1. Oktober nicht foliiert ist Im Originalband im Bundesarchiv Koblenz ist die Blattnummer auf dem Titelblatt handschriftliche gestrichen und das lose einliegende Blatt mit den Presseanweisungen handschriftlich mit der Blattnummer 261 versehen.

2730 ZSg. 102/12/261/26 (1 ) 1. Oktober 1938 Um 14 Uhr kommt eine ganz kurze Meldung, dass um 14 Uhr der Einmarsch der Truppen beginnt.

2731 ZSg. 102/12/261/26 (2) 1. Oktober 1938 Herr Berndt: Die Presse muss heute mittag vollkommen im Zeichen der Heimkehr des Fuehrers stehen. Morgen frueh muss die sachliche Wuerdigung der errungenen politischen Erfolge beginnen. Ausdruecklich soll gesagt werden, welch ein schwerer diplomatischer Kampf von Deutschland durchgekaempft und errungen worden ist. Dem Fuehrer ist es gelungen, wieder einmal den Weltfrieden zu erhalten. Das muss besonders betont werden, weil die anderen das gleiche sehr laut auch sagen. Damals war Deutschland ein Paria, von niemandem ernst genommen. Heute ist es eine Grossmacht ersten Ranges, es steht militaerisch, sozial usw. an der Spitze aller Nationen. Auch Mussolini muss noch einmal gewuerdigt werden, desgleichen die gestrige Erklaerung Hitler-Chamberlain. Ausser im Weltkrieg hatten Deutschland und England Jahrhunderte lang niemals die Waffen miteinander gekreuzt, und dies wird nun auch wieder geschehen. Dabei kann auch auf das Flottenabkommen zurueckgegriffen werden. Jeder Deutsche hat Anlass, unbaendig stolz auf sein Reich und seinen Fuehrer zu sein. ZSg. 110/10/2 v. 1. Oktober 1938:... Er {(Berndt)) brauche dazu nichts weiter zu sagen; denn dieser Empfang, den Berlin dem Führer bereitet habe, biete Stoff für drei bis vier Zeitungsseiten. ... In diesem Zusammenhang könne auch das Flottenabkommen nochmals angeführt werden, das von dem großen Verständnis Deutschlands für die englischen Flottenbedürfnisse angesichts der Größe des englischen Weltreichs zeuge; Deutschland habe gar nicht die Absicht, mit der aus diesen Bedürfnissen entstandenen Flotte irgendwie in Konkurrenz zu treten....

911

2732/Oktober 1938 2732 ZSg. 102/12/261/26 (3)

1. Oktober 1938

Was die Berichterstattung angeht, so ist nach wie vor alles ueber militaerische Dinge gesperrt. Alle durchlaufen die Zensur. Es wird zum ersten Mal eine Organisation ausgeprobt, die fuer den Ernstfall unerlaesslich waere und die man irgendeinmal ausprobieren muss. Dazu kommt, dass man ja gar nicht weiss, ob der Einmarsch vollkommen friedlich sein wird. Das Einmarschgebiet ist als Operationsgebiet mit allen entsprechenden notwendigen militaerischen Bestimmungen erklaert worden. Ergaenzend Herr Stephan: In erster Linie werden die Propagandakompanien eingesetzt. Als Berichterstatter gehoeren zu ihnen ausgebildete Leute, die grundsaetzlich aus den Bezirken stammen, zu deren Generalkommando die Kompanie gehoert. In vorliegendem Falle sind es also nur solche, deren Armeekommandos am Einmarsch beteiligt sind. Nun ist es allerdings noch gelungen, 21 Mann als Verstaerkung zu diesen Kompanien zustossen zu lassen. In erster Linie mussten die Nachrichtenbueros beruecksichtigt werden, so dass bei der geringen Zahl die Verteilung eigentlich eine unmoegliche Aufgabe war und jene, die nun mitkommen koennen, geradezu das grosse Los gezogen haben. (Wir haben das grosse Los leider nicht gezogen. Dabei ist der hiesige Kollege vom Volksblatt. Die Berichte gehen aber nach allem, was gesagt worden ist, gar nicht direkt an die Zeitungen, deren Vertreter jetzt mitgehen, sondern zentral ueber Berlin.) ZSg. 110/10/3-4 v. 1. Oktober 1938: ... ... Für die übrigen Herren seien dann weitere Bemühungen zwecklos, vorausgesetzt, daß nicht im Ablauf der Ereignisse ein anderer Fall eintrete, nämlich ein mehr friedensmäßiger Einsatz doch noch durchgeführt werden könne. Er wolle aber in dieser Hinsicht den Ausführungen von Major Wentscher nicht vorgreifen. Bei der ganzen Angelegenheit seien ja auch die Verkehrsverhäitnisse und die außerordentlich beschränkten Möglichkeiten der Nachrichtenübermittlung zu berücksichtigen. ((4)) Major Wentscher von der Luftwaffe machte dann einige Ausführungen über diese Propaganda-Kompanien, die schon von MR. Stephan erwähnt worden waren. Um die Vertraulichkeit zu wahren, wurde jedes Mitschreiben untersagt. Ich habe aber aufgrund dieser Ausführungen den Eindruck gewonnen - und ich stehe nicht allein mit dieser Ansicht - , daß die Berichterstattung über den Einmarsch für alle Beteiligten keine reine Freude sein wird, das gilt für die Berichterstattung ebenso wie für die Zeitungen. Die Zensur spielt natürlich bei der Arbeit eine große Rolle, die Berichterstatter haben nicht die Möglichkeit, direkt mit ihren Zeitungen in Verbindung zu treten, sie werden vor allem wie die Löwen darum kämpfen müssen, eine Telefonleitung frei zu bekommen. Die Wehrmacht hat zwar hier Entgegenkommen gezeigt, aber trotzdem glauben auch diejenigen, die mitfahren und die sich diesen Vortrag mit angehört haben, nicht, daß sie ideale Arbeitsmöglichkeiten vorfinden werden. Es wird also wohl das Beste sein, nach vollzogenem Einmarsch und nach der Aufhebung der strengen militärischen Maßregeln das Land zu bereisen, weil sich dann eben jeder frei bewegen und von allen Möglichkeiten der Nachrichten- oder Artikelübermittlung wieder Gebrauch machen kann.

912

Oktober 1938/2736 2733 ZSg. 102/12/261/26 (4)

1. Oktober 1938

Sehr gut aufgemacht werden soll eine Meldung, dass Privatpersonen die Grenze mit besonderer Genehmigung und besonderem Ausweis ueberschreiten duerfen. ZSg. 110/10/2 v. 1. Oktober 1938: ... nur unter ganz besonderen Voraussetzungen mit ganz besonderen Ausweisen ...

2734 ZSg. 102/12/261/26 (5)

1. Oktober 1938

Gesandter Aschmann: Die polnisch-tschechische Frage scheint sich rasch zuzuspitzen. Selbstverstaendlich unterstuetzen wir die polnischen Forderungen und bringen auch die entsprechenden Meldungen ueber DNB. Jedoch nur bis zu einer gewissen, unsichtbaren Grenze, naemlich bis dahin, wo von Polen ein entschlossenes militaerisches Eingreifen gefordert wird, weil wir uns naemlich darauf festgelegt haben in Muenchen, dass die Verhandlungsmoeglichkeiten erst erschoepft werden muessen. ZSg. 110/10/1 v. 1. Oktober 1938

2735 ZSg. 102/12/261/26 (6)

1. Oktober 1938

Wenn das Muenchener Abkommen von den Tschechen in einer eklatanten Form gebrochen werden sollte, muessten die Nachrichten hierueber gross herausgebracht werden. ZSg. 110/10/1 v. 1. Oktober 1938: < Aschmann > ... etwa vorkommende Sprengungen und andere Zerstörungsakte müßten also behandelt werden.

2736 ZSg. 102/12/261/26 (7)

1. Oktober 1938

Fuer Meldungen ueber das Freikorps gilt nach wie vor die Sperre.' ZSg. 110/10/1 v. 1. Oktober 1938: Die Bewegung des Sudetendeutschen Freikorps sei in der nächsten Zeit mit Zurückhaltung zu behandeln; Berichte dürfen erst nach Rückfrage im Propagandaministerium gebracht werden. ' Vgl. u. a. Dok. 2688 und Dok. 2702 913

2737/Oktober 1938 2737 ZSg. 102/12/261/26 (8)

1. Oktober 1938

Ueber ein "Krankenpflegegesetz" soll eine amtliche Notiz abgewartet werden, die Mitte naechster Woche erscheint. ZSg. 110/10/1 v. 1. Oktober 1938: ... im RGBl, von gestern sei das Krankenpflegegesetz veröffentlicht worden ...

Presseanweisungen vom 3. Oktober 1938 (Montag) D e r Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Der auf Bl. 269 in ZSg. 102 zwischen dem 4. und 5. Oktober eingeordnete Rundruf bezieht sich wahrscheinlich auf die Chamberlain-Rede am 3. Oktober, in der er eine Anleihe der Tschechoslowakei ankündigt und über die zum großen Teil in den Zeitungen vom 4. Oktober berichtet wird. Chronologisch ist der Rundruf deshalb zwischen dem 3. und 4. Oktober einzuordnen; da eine Fernschreibennummer fehlt und die Uhrzeit nicht eindeutig ist (Montagabend oder Dienstagfrüh) wird er hypothetisch diesem Tag zugeordnet und als letzte Anweisung des Tages wiedergegeben.

2738 ZSg. 102/12/262/24 (1 )

3. Oktober 1938

Herr Fritzsche: In den Zensurbestimmungen ist insofern eine Lockerung eingetreten, als die Berichte aus den Zonen 1, 2 und 3 nicht mehr nur der Zensurstelle im Propagandaministerium oder der oertlichen militaerischen Zensur in jenen Zonen vorgelegt ((werden koe))nnen, sondern auch den Presseoffizieren des Generalkommandos, das fuer den Erscheinungsort der Zeitung zustaendig ist. Diese Presseoffiziere halten sich teilweise bei den Reichspropagandaaemtern auf. (Setzen Sie sich doch bitte mit dem Frankfurter Propagandaamt fuer etwaige weitere Berichte von Gerteis in Verbindung.) Ferner ist eine Hauptzensurstelle in Hof eingerichtet worden, wo Major von Wedel mit drei weiteren Offizieren sitzt. Jeder Bericht bekommt die Chiffre prz. Diese drei Buchstaben sind auch bei Abdruck der Berichte anzugeben. Nur bei DNB-Berichten sind die Buchstaben ueberfluessig. Ein Missbrauch der Chiffre wird natuerlich strengstens geahndet. Die Zensur geht etwa nach folgenden Richtlinien: Keinesfalls duerfen Namen genannt werden, die das Oberkommando der Wehrmacht amtlich noch nicht heraus-

914

Oktober 1938/2740 gegeben hat. Amtlich sind bisher nur genannt worden Leeb, Bock und Reichenau. Auch keine Divisionskommandeure duerfen aufgezaehlt werden, ebenso keine einzelnen Truppenteile oder Truppengattungen derart, dass daraus schon Schluesse ueber die Staerke gezogen werden koennten. Alle Berichte von der Reise des Fuehrers von Hof aus in das sudetendeutsche Gebiet sind gleichfalls zensurpflichtig, da es sich um eine Besatzungszone handelt. ZSg. 110/10/6-7 v. 3. Oktober 1938:... ((7)) ((zur Zensur durch örtliche Presseoffiziere des Generalkommandos)) Wenn also die für Zone III sehr viel stärkere Berichterstatterbelegschaft nicht nur auf den von militärischer Seite zur Verfügung gestellten Drähten spricht, sondern weiter zurück ins Reich fährt, um den nächsten Telefonanschluß zu erreichen, dann brauchen die Heimatredaktionen nicht - wie es gestern notwendig war - diese Berichte über Femschreiber ihrer Berliner Redaktion zuzuleiten und diese sie wiederum ins Propagandaministerium zu schaffen; die Zeitungen können sie zum Presseoffizier des zuständigen Generalkommandos bringen und dort zensieren lassen....

2739 ZSg. 102/12/262/24 (2)

3. Oktober 1938

Ferner wird dringend gebeten, nicht mehr von tschechischer Soldateska zu schreiben, auch nicht mehr zum Ausdruck kommen zu lassen, dass sich die tschechische Armee in Aufloesung befinde. Wir haben kein Interesse daran, in diesem Augenblick ueber das tschechische Heer herabsetzend zu schreiben. ZSg. 110/10/7 v. 3. Oktober 1938:

2740 ZSg. 102/12/262/24 (3)

3. Oktober 1938

Die Berichte duerfen nicht gekennzeichnet werden als "von unserem Berichterstatter", da es grundsaetzlich Arbeiten der Propagandakompanien sind. Heute sind nun allerdings noch einige zusaetzlich nach Eger gebracht worden, deren Berichte als solche von Sonderkorrespondenten gezeichnet werden duerfen. ZSg. 110/10/7-8 v. 3. Oktober 1938: < (Fritzsche) > ... Die Schriftleitungen wußten ja, wer als solcher ((zusätzlicher freier Sonderberichterstatter)) in das Gebiet gegangen sei....

915

2 7 4 1 / O k t o b e r 1938

2741 ZSg. 102/12/262/24 (4)

3. Oktober 1938

Einige ernste Berichte liegen vor aus Krumau, dort w o die Grenze der Zone 1 den Knick macht, und aus der Braunauer Gegend. Im ersten Orte haben die Tschechen Sudetendeutsche umzingelt, in der zweiten Gegend sind sie zurueckgekehrt und haben die Entfernung des Schmuckes usw. angeordnet. Hiervon duerfe noch nicht Notiz genommen werden. Diese Begleiterscheinungen eines groesseren und schoeneren Geschehens sollen der Oeffentlichkeit noch nicht mitgeteilt werden. ZSg. 110/10/8 v. 3. Oktober 1938:

2742 ZSg. 102/12/262/24 (5)

3. Oktober 1938

Einige Zeitungen haben rueckschauend Betrachtungen geschrieben ueber eine gewisse Angstpsychose in einigen Orten innerhalb des Reiches an der Grenze. Solche Artikel ueber "Kofferpatrioten", ζ. B. ueber einige Fluechtlinge aus dem Saargebiet, sollen nicht geschrieben werden, auch wenn sie sachlich richtig sind, weil wir immer betont haben, dass in Deutschland voellige Ruhe geherrscht habe im Gegensatz zu den Angststuermen in anderen Laendern. ZSg. 110/10/8 v. 3. Oktober 1938: ... Wir wollten diese Dinge nicht in der Öffentlichkeit, sondern auf anderem Wege erledigen.

2743 ZSg. 102/12/262/24 (6)

3. Oktober 1938

Leider war es nicht moeglich, weitere Sonderberichterstatter der Reise des Fuehrers beizugeben. Die Zeitungen koennten sich vielleicht dadurch helfen, dass sie die Schriftleitungen der sudetendeutschen Blaetter in Eger, Marienbad, Karlsbad usw. um Berichte bitten. Dabei muesste allerdings geklaert werden, ob diese Berichte drueben schon der Zensur vorgelegen haben. Sollte es moeglich sein, dass oertliche militaerische Stellen doch noch Berichterstatter, die zufaellig an der Grenze waren, hinueberlassen, dann muessen diese Berichte gleichfalls von einer der angegebenen Stellen zensiert werden (trifft also für Herrn Gerteis zu). ZSg. 110/10/8 v. 3. Oktober 1938: Auf eine Frage, ob nicht wenigstens für die sächsischen Blätter eine Berichterstattung über den Einzug des Führers in größerem Umfange freigegeben

916

Oktober 1938/2746 werden könne, erklärte Ministerialrat Stephan ... Fritzsche schloss daran die Bitte an, diese Berichte gleich an Ort und Stelle zensieren zu lassen.

2744 ZSg. 102/12/263/34 (1 )

3. Oktober 1938

Ueber DNB kommt eine Meldung ueber die Versorgung mit Butter. Sie soll nur im lokalen Teil, ohne auffaellige Ueberschrift und ohne Kennzeichnung als amtliche Meldung gebracht werden. ZSg. 110/10/5 v. 3. Oktober 1938: ... Daraus gehe hervor, daß Ende des Jahres auf die Kundenliste für Butter auch Margarine (Spitzensorte) ausgegeben werden kann, und zwar entsprechend der zu ersetzenden Butter. Die Margarineversorgung werde gegen den Vormonat verstärkt....

2745 ZSg. 102/12/263/34 (2)

3. Oktober 1938

Noch einmal wurde daran erinnert, dass Meldungen ueber Hinrichtungen unveraendert gebracht werden muessen.'.Neulich haetten einige Zeitungen bei der Hinrichtungsmeldung des Isidor Salzberg ((s/'c)) gesagt, er sei ein juedischer Sexualverbrecher gewesen. Der Schein des Namens habe aber getrogen. ZSg. 110/10/5 v. 3. Oktober 1938: Woitschach sagte, am 14. September habe das Justizministerium Uber DNB eine Pressenotiz über die Hinrichtung des Isidor Salzberger herausgegeben. Sie sei in zahlreichen Zeitungen entgegen den bestehenden Vorschriften nicht unverändert übernommen worden. Es seien Unrichtigkeiten hinzugekommen, die insbesondere darin beständen, daß einige Zeitungen von dem jüdischen Sexualverbrecher oder dem Juden Isidor Salzberger sprachen.... In anderen Zeitungen sei unzutreffenderweise davon die Rede, daß der Verbrecher sein Opfer durch Axthiebe ermordet habe, es seien Faustschläge gewesen. Auch noch andere kleine Unrichtigkeiten seien vorhanden.... ' Vgl. u. a. Dok. 1757 und Dok. 2427

2746 ZSg. 102/12/263/34 (3)

3. Oktober 1938

Gesandter Aschmann: Die Kolonialfrage soll politisch nicht aktualisiert werden. Gegen die uebliche Behandlung, gegen Schilderungen usw. bestehen keine Bedenken, man soll sie aber nicht im Zusammenhang mit dem Thema Deutschland-England anschneiden. ZSg. 110/10/6 v. 3. Oktober 1938 917

2747 / Oktober 1938 2747 ZSg. 102/12/263/34 (4)

3. Oktober 1938

Den Forderungen der Slowaken und Karpatho-Ukrainer stehen wir sympathisch gegenueber, auf konkrete Gebietsforderungen soll man aber noch nicht eingehen, da noch gar nicht klar ist, was sie eigentlich wollen. ZSg. 110/10/6 v. 3. Oktober 1938: < (Aschmann) >... ob ζ. B. eine Gruppe oder die Mehrheit der Slowaken die Selbständigkeit innerhalb des tschecho-slowakischen Verbandes oder die Unabhängigkeit wolle....

2748 ZSg. 102/12/263/34 (5)

3. Oktober 1938

Meldungen aus USA berichten von einem Vorschlag demokratischer Senatoren, Roosevelt solle eine Konferenz zur Erhaltung des europaeischen Friedens nach Washington einberufen. Soweit Meldungen hierueber vorliegen, soll der Gedanke in hoeflicher Form zurueckgewiesen werden. ZSg. 110/10/6 v. 3. Oktober 1938: < (Aschmann) >

2749 ZSg. 102/12/263/34 (6)

3. Oktober 1938

Vertraulich: Hin und wieder taucht die Frage auf, wie es mit dem tschechisch-sowjetrussischen Vertrag stehe. Nun haben die Tschechen die franzoesische und englische Garantie aus Muenchen und die Zusicherung der deutschen Garantie. In dem Moment, in dem die deutsche Garantie eintritt, ergibt sich dann auch automatisch die Regelung der anderen Fragen. Zur Zeit jedenfalls soll der tschechisch-sowjetrussische Vertrag nicht zum Kardinalpunkt gemacht werden. Ganz zu verschweigen braucht man ihn aber auch nicht. ZSg. 110/10/6 v. 3. Oktober 1938: < Aschmann > ... und die deutsche Garantie werde zu gegebener Zeit folgen, wenn nämlich die Volkstumsfragen erledigt seien. Das sei dann der Moment, wo sich automatisch die Frage nach dem tschechisch-sowjetrussischen Bündnis stelle. ...

2750 ZSg. 102/12/263/34 (7)

3. Oktober 1938

Brieflich schicken wir den Rechenschaftsbericht des W H W , der als Material fuer Kommentare zur Eroeffnung des neuen W H W am 5. Oktober benutzt werden soll. 918

Oktober 193872753 ZSg. 110/10/6 v. 3. Oktober 1938: Braeckow bat, den Rechenschaftsbericht des WHW, der bis 5.10. gesperrt sei, nicht etwa abzudrucken. Höchstwahrscheinlich werde Reichsminister Dr. Goebbels in seiner Rede eine ganze Reihe von Zahlen aus diesem Bericht verlesen.

2751 ZSg. 102/12/263/34 (8)

3. Oktober 1938

Alle Bilder aus dem Sudetengebiet sind zensurpflichtig. Das ist praktisch allerdings nur zu beachten bei Einsendungen sogenannter wilder Photographen direkt an die Schriftleitungen. Die regulaeren gehen automatisch durch eine Zensur. ZSg. 110/10/5-6 v. 3. Oktober 1938: ... Die Vorlage erfolge im Hauptreferat Bildpresse und werde dort vorgenommen von Seiten des Oberkommandos der Wehrmacht durch Major Schröder und seitens des Ministeriums durch ihn (Jäckisch). Als allgemeine Sprachregelung gelte: Frei seien sämtliche Photos vom Einmarsch der Truppen, femer Spalierbildung in Erwartung und beim Einzug des Führers, vom Einmarsch des Freikorps. Hier gelte jedoch eine Einschränkung: Das Freikorps dürfe nur gezeigt werden, wenn es uniformiert einmarschiere und nicht bewaffnet sei. Es lägen Bilder vor, die Freikorpsmänner mit umgehängten Handgranaten zeigten; die würden natürlich gesperrt. Weiterhin bleibe gesperrt jede Berichterstattung über die SS.-Verfügungstruppe, femer Bilder von Mannschaften und Geräten der Propagandakompanien. Er bitte darauf zu achten, daß die Angehörigen dieser Kompanien oft nur einen Ärmelstreifen trügen, aus dem zu ersehen sei, daß es sich um die Propagandakompanien handele ("Propa"). Die Fahrzeuge trügen ein "Pr." ((6)) ... Ferner seien gesperrt Wehrmachtbilder mit neuzeitlichen Waffen und Geräten, u. a. Minensuchgeräten. Fritzsche glaubte, daß sich die Sache insofern einfacher darstelle, als sämtliche Bilder unter Vorzensur stehen, die von drüben kommen. Jäckisch erklärte darauf, es gebe noch verschiedene Photographen, die Bilder direkt den Zeitungen anbieten. Er erinnerte nochmals daran, daß das alles vorgelegt werden müsse.

2752

DNB-Rundruf

ZSg. 102/12/264/36

3. Oktober 1938

Der Kurs der tschechischen Krone telegraph ¡scher Auszahlungstag ist ab heute zur Veroeffentlichung frei.

2753

DNB-Rundruf

ZSg. 102/12/265/47

3. Oktober 1938

Heute mittag hat ein Berliner Blatt einen unzensierten Bericht aus Zone 3 veroeffentlicht mit Angaben von Truppenteilen. Es wird dringend an die in der Pressekonferenz angegebenen Weisungen erinnert.1 ' Vgl. u. a. Dok. 2738 und Dok. 2743 919

2754/Oktober 1938 2754 DNB-Rundruf ZSg. 102/12/266/52 3. Oktober 1938 *Die Aufrufe, die die Kommandeure der einzelnen Heeresgruppen auf ihrem Vormarsch in die einzelnen Zonen des sudetendeutschen Gebiets veroeffentlichen, sind an die oertliche Bevoelkerung gerichtet und daher nicht von den Zeitungen im Reich zu uebernehmen.* *bis*: Dieser Anweisungstext ist, anders als die ueblichen Fernschreiben, durchgehend in Großbuchstaben geschrieben.

2755 DNB-Rundruf (10.30 ((22.30)) Uhr) ZSg. 102/12/269 (3. Oktober 1938) Ueber die Chamberlain-Rede soll nur der DNB-Text verwendet werden. Die Aufmachung, die nicht zu gross und nicht zu sensationell sein darf, soll etwa unter dem Motto stehen: Chamberlain setzt sich mit der Opposition auseinander. Die geplante Anleihe an die Tschecho-Slowakei soll nicht kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 4. Oktober 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Sieben. Auf Bi. 268 in ZSg. 102 sind eine Information aus einem Gespräch mit Stephan und ein als besonders vertraulich bezeichneter Teil der Ausführungen Fritzsches in der Pressekonferenz zu den gen in einem gesonderten, an Welter gerichteten Schreiben

Zensurbestimmun-

überliefert.

2756 ZSg. 102/12/267/39 (1 ) 4. Oktober 1938 Auswaertiges Amt: Die Rede von Duff Cooper sollte nicht unbeantwortet bleiben. Man koennte ihn scharf kritisieren. Die Presseabteilung meinte ergaenzend dazu, man soll aber nicht mit dem Holzhammer drauf schlagen, sondern eine elegantere Form waehlen. (In der Glossenkonferenz war gebeten worden, auch gegen Eden und Attlee in kurzer, elegantsarkastischer Form Stellung zu nehmen.) ZSg. 110/10/9V. 4. Oktober 1938: ... Er ((Cooper)) habe u. a. gesagt, daß die Sprache Chamberlains und Simons für die Mentalität Hitlers und Mussolinis nichts bedeute. Beide sprächen eine Sprache, die für die Diktatoren Europas unverständlich sei. Weder in Berchtesgaden noch in Godesberg habe Chamberlain die britische Einstellung klargemacht. Als Hitler dann endlich Zeichen des Zurückweichens von sich gegeben habe, habe er bereits von der Mobilisierung der Flotte gewußt. - Das sei natürlich, betonte Wolf, eine ganz kindische Auffassung und Einstellung. Demgegenüber wäre vielleicht ganz gut zu betonen, daß Chamberlain gesagt habe, 920

Oktober 1938/2758 der Wunsch nach Frieden sei eigentlich das beherrschende Moment gewesen, das die Konferenz tatsächlich zum guten Erfolge geführt habe.... ... die Auseinandersetzung in der etwas eleganteren Form zu führen, die heute früh schon an zwei Stellen zum Ausdruck gekommen sei. Fritzsche erwähnte hier, an einer Stelle sei sehr hübsch gesagt: Dieser Duff Cooper, der als Schriftsteller über die Periode des Wechsels vom 18. zum 19. Jahrhundert nichts anderes zu sagen gewußt habe, als die Größe des Staatsmannes Talleyrand - dieses kleinen Geschäftemachers - zu würdigen, und der in Napoleon nichts anderes sah als den Unteroffizier, der begreife heute natürlich auch nicht die Größe von Staatsmännern wie Adolf Hitler und Mussolini. - Mit einer solchen Handbewegung, einem solchen Hinweis auf die schriftstellerische Vergangenheit Coopers (wobei nicht untersucht zu werden brauche, ob er seine Bücher selber geschrieben habe oder ob sie ihm geschrieben worden seien) könnte man die Dinge am allerbesten erledigen.

2757 ZSg. 102/12/267/39 (2)

4. Oktober 1938

Vertraulich: Unser Standpunkt zu der mehrfach eroerterten Frage internationaler Abstimmungstruppen ist der, dass wir glauben, es handelt sich nur um eine gewisse polizeiliche Aufsicht und dass dazu Truppen eigentlich nicht noetig sind. Frontkaempfer wuerden vollkommen genuegen. ZSg. 110/10/9 v. 4. Oktober 1938: < W o l f >

2758 ZSg. 102/12/267/39 (3)

4. Oktober 1938

Herr Fritzsche: Das Zensurzeichen "prz" muss vor alle zensierten Berichte gesetzt werden. Sollte die Zensurstelle selbst das Zeichen vergessen, dann muss man sie darauf aufmerksam machen. Aus eigener Vollmacht koennen die Zeitungen die drei Buchstaben natuerlich nicht vor die Berichte setzen. Die politische Zensur laeuft, kurz gesagt, darauf hinaus, dass man es fuer unzweckmaessig haelt, in diesem Augenblick von pluendernden Soldaten, von disziplinloser Soldateska, von sich aufloesenden Truppen usw. zu schreiben. M a n will, im Vertrauen gesagt, nicht durch solche Wendungen eine innere Revolution in der Tschechoslowakei vorbereiten helfen. Tatsaechliche Zerstoerungen sollen andererseits nicht unterschlagen werden, schon damit die Kommission, die die wieder gut zu machenden Schaeden feststellen muss, gewisse Hinweise bekommt. Der militaerische Sinn der Zensur ist, keinerlei Schluesse auf die Staerke der Truppen zu ermoeglichen. Selbst wenn untere Zensurstellen konkrete Angaben versehentlich zulassen sollten, muessen die Zeitungen sie herausstreichen. So seien irrtuemlich gestern

921

2759/Oktober 1938 sogar im DNB zwei Divisionen mit ihrer Nummer genannt worden. Man muesse es sich auch verkneifen zu sagen, dass zufaellig in Eger das Infanterie-Regiment 33 liegt, wo frueher auch das tschechische Infanterie-Regiment 33 seine Garnison hatte. Also keine Namen von Kommandierenden ausser nach DNB, keine genaue Bezeichnung der Truppenformationen usw. Im uebrigen sind fast nur Berichte eingelaufen mit dem "nicht enden wollenden Jubel", wenig jedoch war von den Verhaeltnissen im Sudetengebiet zu lesen, von der vortrefflichen Haltung der deutschen Truppen und ihrer menschlichen Hilfsbereitschaft, was gerade die auslaendische Presse hervorgehoben habe, und kaum irgendwelche brauchbaren Unterhaltungen mit Sudetendeutschen. (Das liegt, wie nach der Konferenz festgestellt wurde, zum Teil an technischen Umstaenden.) ZSg. 110/10/10 v. 4. Oktober 1938:... Trotzdem hätten eine Reihe von Zeitungen, die in dem Prz eine ganz besondere Auszeichnung ihres Berichts glaubten sehen zu dürfen - so etwa wie "Von unserem Sonderberichterstatter" - sie eigenmächtig vorgesetzt. Das sei in diesen Fällen glücklicherweise nicht gerade peinlich gewesen, könne aber peinlich werden.... Es sei natürlich auch untunlich, "Prz" in der Größe einer Balkenüberschrift darüber zu setzen. Auch das sei vorgekommen. Es genüge die übliche Größe etwa der vor Meldungen gesetzten Buchstaben DNB. ZSg. 110/10/11 v. 4. Oktober 1938 ((zur Angabe von militärischen Einzelheiten)) ZSg. 110/10/12 v. 4. Oktober 1938 ((zur Kritik bisheriger Berichte))

2759 ZSg. 102/12/267/39 (4) 4. Oktober 1938 Die Schriftleiter, die fuer die Detmolder Grabbe-Woche angemeldet wurden, sollen bis zum 8. Oktober noch einmal angemeldet werden: Organisationsbuero der Grabbe-Woche, Detmold, Lippesches Landestheater. Es sei ja moeglich, dass durch die politischen Ereignisse mancher verhindert sei. ZSg. 110/10/9 v. 4. Oktober 1938:

2760 ZSg. 102/12/268/ (1 ) 4. Oktober 1938 In der Pressekonferenz haben Sie gelesen, dass wir glauben, für das Abstimmungsgebiet genüge die Sicherheit durch Frontkämpfer, fremde Truppen seien wohl gar nicht notwendig.1 Aus einem Gespräch nach der Pressekonferenz ergab sich, dass möglicherweise die Abstimmungen überhaupt wegfallen und dass sich die Internationale Kommission über

922

Oktober 1938/ 2761 alles Territoriale einig wird. Die tschechischen Herren, vor allem also Herr Mastny, so sagte Herr Stephan, legten gar keinen Wert auf heftige Auseinandersetzungen. Sie seien vielmehr

der Auffassung, man wolle sich um Einzelheiten nicht so sehr streiten, da nach der

Bereinigung der Gebietsfragen Deutschland und Tschecho-Slowakei wirtschaftlich und

politisch einander nahekommen müssten. Wahrscheinlich werden am Schluss grössere

Austauschaktionen zustande kommen, indem zum Beispiel Tschechen aus der Gegend von Dux und Brüx ausgesiedelt werden wie andererseits Deutsche aus der Iglauer Sprachinsel.

' Vgl. Dok.

2757

2761 ZSg. 102/12/268/ (2) 4. Oktober 1938 Herr Fritzsche sagte in der Pressekonferenz vertraulich bei seinen Darlegungen über die Zensur noch folgendes: Die Zensur soll unter anderem auch ergeben, ob fünf Jahre Nationalsozialismus ihren Einfluss schon so weit ausgeübt hätten, dass man im Ernstfall auf eine Zensur über jede einzelne Kleinigkeit verzichten könne. Wenn also die Berichte, die der Zensurstelle vorgelegt werden, so gut seien, dass die Zensurbehörde praktisch gar nichts zu tun habe, dann hoffe man, eine Grundlage dafür zu schaffen, dass gegebenenfalls die Zensur nicht alles zu erfassen brauche. Von der militärischen Seite her spiele femer folgende Überlegung eine Rolle: Es könnte sein, dass irgendein militärischer Heisssporn im tschechischen Heer doch vielleicht einen Handstreich oder etwas ähnliches vor hat; unter keinen Umständen dürfe er Anhaltspunkte dafür bekommen, wo nur wenige deutsche Truppen stehen. ZSg. 110/10/11 v. 4. Oktober 1938

Presseanweisungen vom 5. Oktober 1938 (Mittwoch) D e r Bericht Anhand

in ZSg.

110 ist unterzeichnet

der Fernschreibennummern

erschließen:

Rundruf

Pressekonferenz

(Bl. 270), eilige Ausrichtung

(Bl. 347, entgegen

28. und 29. Oktober),

von Kurt

der Datierung

zwei von Fackler

nicht näher bestimmt

der Pressekonferenz

wiederholt

wurden,

102 folgende

chronologische

zur Pressekonferenz auf diesen

gezeichneten

und deren Herkunft

(Bl. 272, vgl. Dok. 2779), Rundrufe

Metger.

läSt sich für ZSg.

Tag archivisch

Anweisungen,

ist, nach der Überlieferung so dai sie der Presseabteilung

(Bl. 273 und Bl.

(gezeichnet

eingeordnet

die am Abend in ZSg.

Reihenfolge von Fackler,

Bl.

zwischen

weitergeleitet

271), dem wurden

110 aber am nächsten

zugerechnet

werden

Tag auf

können

274).

923

2762 /Oktober! 938 2762

DNB-Rundruf (11.45 Uhr)

ZSg. 102/12/270/19

5. Oktober 1938

Der im Laufe der Nacht auf Blatt Gelb a-If] vorversandte Mittelteil der Rede des Ministers Dr. Goebbels zur Eroeffnung des Winterhilfswerks wird hiermit zurueckgezogen. Die Rede darf unter gar keinen Umstaenden gebracht werden und ist zu vernichten.

2763 ZSg. 102/12/271/23

5. Oktober 1938

Bei der Eroeffnung des W H W spricht nach den neuesten Informationen der Fuehrer doch unmittelbar im Berliner Sportpalast. Die Feier ist um 20 Minuten vorverlegt worden. O b die Rede und ebenso die von Dr. Goebbels spaeter im Wortlaut herauskommen, haelt man im Augenblick fuer zweifelhaft. Entsprechend sollen die Stimmungsbilder gemacht werden. Da der Redeteil von Dr. Goebbels mit den Zahlen heute wieder zurueckgezogen worden ist,1 und da wir andererseits fuer die Reichsausgabe noch nicht sehr viel durchbringen koennen, habe ich mit Herrn Fritzsche ausgemacht, dass wir nun doch heute schon in der Reichsausgabe die eigene Darstellung an Hand des Rechenschaftsberichtes nehmen koennen, den wir brieflich geschickt haben.2 Wie lang die Rede Hitlers wird und worueber er spricht, ist noch nicht genau festzustellen, da er noch nicht in Berlin ist. Man haelt es fuer moeglich, dass auch aussenpolitische Formulierungen fallen. Diese sollen dann nicht in den eigenen Stimmungsberichten erwaehnt werden, auf keinen Fall im Wortlaut, waehrend in indirekter Rede jene Teile verarbeitet werden koennen, die sich ausschliesslich auf das W H W beziehen. Das gleiche gilt auch fuer die Goebbels-Rede. In den eigenen Kommentaren zur Eroeffnung des W H W soll natuerlich besonders darauf eingegangen werden, dass in diesem Jahre neue schwerleidende Notgebiete zu betreuen sind. Bitte nehmen Sie diese Ausrichtung zur Akte Pressekonferenz. Gruss Fackler ZSg. 110/10/13-14 v. 5. Oktober 1938:... «14» ... Es sei nicht sicher, ob überhaupt und wann ein Bericht Uber diese Rede herauskommen werde, da - dies unter III - vielleicht bald wieder die Abreise des Fuehrers stattfinde. Die Schriftleitungen könnten also nicht damit rechnen, etwa für die Morgenausgaben noch einen amtlichen DNB-Text der Rede zu haben. Sie müßten sich auf ihre Berichterstatter verlassen. Fritzsche empfahl, die besten Leute mit den besten Federn hinauszuschicken. MR. Stephan riet vor allem Vorsicht bei den außenpolitischen Dingen an. ... ' Vgl. Dok. 2762 Vgl. Dok. 2750

2

924

Oktober 1938 7 2766 2764 5. [28.] Oktober 1938 ZSg. 102/12/347/29 (1) Auswaertiges Amt: Die neue Regierung in Prag ist eine Folge der Verhaeltnisse. Noch nicht klar ist es, ob sie die definitive Regierung bleiben wird, die den alten in den neuen Staat ueberzuleiten hat. Es waere verfehlt, sie als deutschfreundlich zu bezeichnen, schon um sie nicht im eigenen Land unmoeglich zu machen. Sollte es die definitive Regierung bleiben, dann hat sie natuerlich sehr schwere Aufgaben vor sich. Sie stellt im uebrigen einen starken Ruck nach rechts dar. Kombinationen ueber Beneschs Ruecktritt anzustellen, waere verfehlt. Ferner waere es nicht zweckmaessig, im augenblicklichen Stadium das slowakische Problem zu sehr in den Vordergrund zu ruecken. Wir stehen auf dem Standpunkt, dass auch hier das Selbstbestimmungsrecht entscheiden muss, aber es muss von den Slowaken selbst vorgebracht werden. ZSg. 110/10/13 v. 5. Oktober 1938:

2765 5. [28.] Oktober 1938 ZSg. 102/12/347/29 (2) Herr Fritzsche: Staerker als bisher sollen jetzt Berichte ueber die Not in den von deutschen Truppen noch nicht besetzten Gebieten gebracht werden. Man hat sie bisher absichtlich in den Hintergrund treten lassen. Heute ist die Situation aber etwas anders. Das soll aber nicht bedeuten, dass Greuelberichte gebracht werden sollen, man soll nur die Tatsachen staerker unterstreichen. ZSg. 110/10/14 v. 5. Oktober 1938:... in den Hintergrund getreten, weil der große Eindruck des großen Erlebnisses dieser Befreiung der ersten Zonen nicht getrübt werden sollte. ...

2766 ZSg. 102/12/347/29 (3) 5. [28.] Oktober 1938 Es ist noch nicht an der Zeit, rueckschauende historische Betrachtungen ueber die letzten 14 Tage zu bringen. Wenn am Montag ((3. Oktober)) ein Blatt vom Druck auf den Knopf gesprochen hat, vom kritischen Mittwoch, von der beruehmten Stunde 14 usw., so haelt man diese Dinge darzustellen noch fuer verfrueht (Silex). Den Ablauf der Ereignisse kann man heute historisch genau noch nicht darstellen, das muss einem spaeteren Zeitpunkt vorbehalten werden. Tatsaechlich ist der genannte Aufsatz vom Ausland auch tendenzioes verwendet worden (Strassburger Sender). ZSg. 110/10/14-15 v. 5. Oktober 1938: < Fritzsche > 925

2767 / Oktober Τ 938 2767 ZSg. 102/12/347/29 (4) 5. [28.] Oktober 1938 Besonders vertraulich: Es darf unter keinen Umstaenden irgendeine Andeutung ueber "Landetruppen" im Sudetengebiet erscheinen. (Fallschirm-Infanterie) ZSg. 110/10/15 v. 5. Oktober 1938: ...eine etwaige Verwendung von Landetruppen. Das bedeute natürlich nicht, daß etwa die Donauflottille irgendwo Truppen gelandet hätte, sondern daß aus der Luft Truppen gekommen wären....

2768 ZSg. 102/12/347/29 (5) 5. [28.] Oktober 1938 Die vor acht Tagen gegebene Anweisung ueber die Rubrik "Vor 20 Jahren"1 wird hiermit wieder aufgehoben, da sich die Lage inzwischen geaendert habe. ZSg. 110/10/15 v. 5. Oktober 1938: < Fritzsche > ... Vor 8 Tagen sei darum gebeten worden, diese Berichte über den Zusammenbruch der deutschen Front vor 20 Jahren nicht mehr zu bringen, weil in dieser Situation vielleicht eine Nervenkrise dadurch hätte heraufbeschworen werden können.... 'Vgl. Dok. 2690

2769 ZSg. 102/12/347/29 (6) 5. [28.] Oktober 1938 Ueber die Eroeffnung des WHW haben wir schon eine Ausrichtung gegeben." Sie soll im uebrigen in den Zeitungen gross aufgemacht werden. ' Vgl. Dok. 2763

2770 (Presseabteilung) (19.54 Uhr) ZSg. 102/12/272/63 (1 ) 5. Oktober 1938 Ruecktritt Beneschs in dem Sinn kommentieren, dass man sagt, seine katastrophale Bedeutung fuer die Politik des tschechischen Staates war die, dass er den Bolschewismus in Mitteleuropa einfuehren wollte oder eingefuehrt hat. Sie hat zum Ruin des tschechischen Staates gefuehrt, was die Tschechen offenbar auch einsehen. Damit wird eine Entwicklung liquidiert, die in Versailles begonnen hat. Doch soll man nicht gleich meinen, es sei jetzt alles in der Tscheche! in Ordnung, man muss vielmehr erst den Nachfolger abwarten.

926

Oktober 1938/2773 Benesch ist im uebrigen so wie bisher zu behandeln, dass heisst ablehnend, aber ohne Verbalinjurien.1 ' Vgl. u. a. Dok.

2686

2771 (Presseabteilung) (19.54 Uhr) ZSg. 102/12/272/63 (2) 5. Oktober 1938 Simon hat im Unterhaus gesagt, es sei nach den Muenchener Besprechungen auch von einem Vierer-Pakt die Rede gewesen, doch sei die Entwicklung noch nicht so weit. Die groesseren Zeitungen sollen diese Mitteilung Simons in ihren eigenen Berichten wiedergeben, aber nicht kommentieren oder sonstwie darauf eingehen.

2772 DNB-Rundruf 20.30 Uhr (21.58 Uhr) ZSg. 102/12/273/75

5. Oktober 1938

Die Reichspressestelle der NSDAP wuenscht, dass die Information, die der Angriff ueber die Ueberfuehrung der SdP in die NSDAP veroeffentlicht, nicht uebernommen wird.

2773 DNB-Rundruf 22.25 Uhr ZSg. 102/12/274/77

5. Oktober 1938

Die Zeitungen duerfen bis zur Ausgabe einer endgueltigen amtlichen Karte mit der neuen Grenzziehung zwischen Deutschland und der Tschecho-Slowakei von sich aus keine Karte mit der mutmasslichen Grenze ausgeben. Es ist dagegen gestattet, normale Karten sowie die in der DNB-Meldung aufgeführten Ortschaften zu veroeffentlichen.

Presseanweisungen vom 6. Oktober 1938 (Donnerstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Femschreibennummern

können der Rundruf auf Bl. 275 in ZSg. 102 chronologisch ent-

sprechend der archivischen Reihenfolge vor und die Rundrufe auf Bl. 277 und Bl. 278 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

927

2774 / O k t o b e M 938 2774

DNB-Rundruf (10.15 Uhr)

ZSg. 102/12/275/13

6. Oktober 1938

Ueber die Anwesenheit des Reichsministers Darre im sudetendeutschen Gebiet soll nichts berichtet werden.

2775 ZSg. 102/12/276/33 (1)

6. Oktober 1938

Herr Fritzsche: Eine Berliner Zeitung hatte in ihrer Reichsausgabe einen Aufsatz ueber den Umfang der englischen Kriegsvorbereitungen. Dieser Artikel haette schon mit Ruecksicht auf die Anweisungen von gestern, keine historischen Rueckblicke zu schreiben,' unterlassen werden muessen. Es kommt aber noch dazu, dass der Verfasser auf verschiedene englische Angaben hereingefallen ist. Es wird also davor gewarnt, rueckschauend den Kriegsvorbereitungen der anderen allzu grossen Raum zu gewaehren. Es ist unerwuenscht zu sagen, dass England den Krieg schon in grossem Umfang vorbereitet hatte. ZSg. 110/10/16 v. 6. Oktober 1938 ' Vgl. Dok. 2766

2776 ZSg. 102/12/276/33 (2)

6. Oktober 1938

Gestern ist eine Meldung durch D N B gekommen, dass an einigen Stellen die tschechischen Truppen nicht rechtzeitig raeumen konnten. Es war aber nicht richtig, daraus eine grosse Ueberschrift zu machen "Nicht rechtzeitig geraeumt!", da die grundsaetzliche Anweisung weiter gilt, nicht von desorganisiertem tschechischen Militaer usw. zu sprechen.' Tatsaechlich vorhandene Desorganisation wuerde dabei nur gefoerdert, waehrend doch ein geordnetes Heer sich leichter aus den Raeumungsgebieten zurueckziehen kann. ZSg. 110/10/16-17 v. 6. Oktober 1938: ... ((17)) Wir hatten nun, weil sich Nachrichten von gewissen Desorganisationserscheinungen häuften, wenigstens einen Bericht von einer Stelle über eine solche Sache herausgelassen. In diesem DNB-Bericht war auch erwähnt worden, daß wegen Benzinmangels die Räumungsfrist nicht genau hätte eingehalten werden können, wobei in dem Bericht selbst offen gelassen wurde, ob es sich um Stunden oder um Minuten handelte. Jedenfalls war aus dem Bericht in seiner Gesamtheit zu erkennen, daß die Räumung auch dieses Teils nunmehr vollzogen war....

' Vgl. Dok. 2739 und Dok. 2758

928

Oktober 1938/2779 2777 ZSg. 102/12/276/33 (3)

6. Oktober 1938

In einigen Zeitungen ist nebenbei der Gedanke erwaehnt worden, es waere vielleicht ganz nuetzlich, wenn ueberhaupt keine Abstimmung stattfinden wuerde. Dieser Gedanke darf im Augenblick nicht ausgesprochen werden. Vertraulich: Die Verhandlungen laufen tatsaechlich darauf hinaus und es besteht auch eine gewisse Hoffnung, dass die beiden Volksgruppen ohne Abstimmung klar voneinander abgegrenzt werden koennen. Wenn man dies aber ausspricht, verschlechtert sich die Situation. ZSg. 110/10/17 v. 6. Oktober 1938: < (Fritzsche) >

2778 ZSg. 102/12/276/33 (4)

6. Oktober 1938

Aus der DNB-Meldung kann man wohl ersehen, dass die Zone roem. 5 ausserordentlich weit reicht. Wenn die Karte dazu vorliegt - sie ist im Augenblick noch nicht einmal gezeichnet - muss sie ganz gross herausgebracht werden. Dann sollen sich die Fachleute mit Einzelheiten beschaeftigen, zum Beispiel mit dem Hultschiner Laendchen. ZSg. 110/10/17 v. 6. Oktober 1936: < (Fritzsche) > ... Das ist eine Aufgabe der Spezialisten, die Sie ja, wie die vergangenen Wochen bewiesen haben, in reichem Maße zur Verfügung haben.

2779 ZSg. 102/12/276/33 (5)

6. Oktober 1938

Politisch im Vordergrund steht der Ruecktritt Beneschs. (Die Anweisung fuer seine Behandlung haben wir schon gestern abend durchgegeben.') ZSg. 110/10/17-18 v. 6. Oktober 1938: < (Fritzsche) > ... Jetzt muß noch einmal klargemacht werden, was wir schon so oft gesagt haben, daß der Name Benesch für uns das Symbol der Intrige gegen Deutschland, des Kampfes gegen Deutschland, des Versailler Systems ist. "Fällt der Mantel, stürzt der Herzog nach". ((18)) Sie koennen deshalb nicht scharf genug die verhängnisvolle Rolle geißeln, die dieser Mann in Europa gespielt hat, und nicht scharf genug mit dem Einfluß abrechnen, den er einst noch weit Uber die Grenzen seines eigenen Landes hinaus auf die europäische Politik ausgeübt hat.... ' Vgl. Dok. 2770

929

2780/Oktober 1938 2780 ZSg. 102/12/276/33 (6)

6. Oktober 1938

Heute nachmittag ist noch einmal ganz gross das W H W herauszustellen, zumal die Rede des Fuehrers doch noch im Wortlaut gekommen ist. W H W soll heute nachmittag noch einmal an der Spitze stehen. ZSg. 110/10/18 v. 6. Oktober 1938: < Fritzsche >

2781 ZSg. 102/12/276/33 (7)

6. Oktober 1938

Die Koelnische Zeitung hat eine Notiz gebracht ueber Aufloesung der Forsthochschule Eberswalde. Es ist so, dass einige dieser Schulen in die Zustaendigkeit des Reichserziehungsministeriums uebergegangen sind. Das Reichsforstamt bittet, nicht zu berichten. ZSg. 110/10/18 v. 6. Oktober 1938: < V o ß l e r > ... aus dem Anlaß habe der preußische Ministerpräsident einige Gesetze erlassen ...

2782 ZSg. 102/12/276/33 (8) Bewegungen der Kriegsmarine koennen wieder gebracht werden.

6. Oktober 1938 1

ZSg. 110/10/18 v. 6. Oktober 1938: < H a h n > ' Vgl. Dok. 2727

2783 ZSg. 102/12/276/33 (9)

6. Oktober 1938

Aus dringenden Gruenden sollen keine statistischen Angaben ueber den deutschen Handel mit Nationalspanien gebracht werden. ZSg. 110/10/16 v. 6. Oktober 1938: < Braeckow >

930

Oktober 1 9 3 8 / 2 7 8 7 2784 ZSg. 102/12/276/33 (10)

6. Oktober 1938

Aufmerksam gemacht wurde noch einmal auf den Kongress fuer "Singen und Sprechen" in Frankfurt. Aus dem Kongressfuehrer soll das Geleitwort von Pfitzner nicht uebernommen werden. ZSg. 110/10/16 v. 6. Oktober 1938: ...vom 9.-16. Oktober unter der Schirmherrschaft von Dr. Goebbels ...

2785 ZSg. 102/12/276/33 (11)

6. Oktober 1938

Wer Aufsaetze schreiben will ueber die soziale Betreuung der Arbeiter an der Westgrenze soll sich vorher mit dem Leiter des Sozialamtes der DAF, Mende, in Verbindung setzen. Er wohnt in Wiesbaden, Hotel Kaiserhof. ZSg. 110/10/16 v. 6. Oktober 1938: Die Deutsche Arbeitsfront bittet - wie Braeckow weiter mitteilte - ... Von dieser Stelle könnten die Schriftleiter die notwendigen Unterlagen erhalten.

2786

DNB-Rundruf (16.54 Uhr)

ZSg. 102/12/277/48

6. Oktober 1938

Die Reichspressestelle der N S D A P teilt mit, dass ueber Uebemahme oder Eingliederung der SdP in die N S D A P nur von den zustaendigen Stellen, Reichspressestelle der N S D A P oder Presseamt der SdP, Berichte und Meldungen gebracht werden duerfen.

2787

DNB-Rundruf (18.24 Uhr)

ZSg. 102/12/278/63

6. Oktober 1938

Ueber den heutigen Presseempfang der Reichsmusikkammer darf vorlaeufig nicht berichtet werden.

931

2788 /Oktoben 938 Presseanweisungen vom 7. Oktober 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Auf Bl. 279 und 280 in ZSg. 102 sind redaktionsinterne Informationsschreiben zur Kennzeichnung der Artikel Ober das sudetendeutsche Gebiet mit "Prz " und den britischen Abgeordneten Acland überliefert, die im folgenden nicht wiedergegeben werden. Auf Bl. 285 sind Anweisungen aus dem Auswärtigen Amt überliefert, die handschriftlich auf den 7.10 mit Fragezeichen und größer auf 8.10 datiert sind; sie werden diesem Tag zugeordnet, weil eine der Anweisungen Bezug nimmt auf eine dänische Meldung, auf die sich auch der redaktionsinterne Austausch zu Acland bezieht. Entsprechend der Höhe der Fernschreibennummern werden sie zwischen den beiden letzten Rundrufen wiedergegeben. Die in einem gesonderten, undatierten Schreiben überlieferten Anweisungen aus dem Auswärtigen Amt auf Bl. 286 werden ebenfalls diesem Tag zugeordnet, weil die erste Anweisung Bezug nimmt auf den Rundruf zu François-Poncet von diesem Tag.

2788 ZSg. 102/12/281/34 (1 )

7. Oktober 1938

AA: Die in einem Mittagsblatt (BZ) ausgesprochene Vermutung, dass die italienischenglischen Besprechungen kurz vor ihrem Ziele staenden, koenne nicht bestaetigt werden. Vorsicht sei wohl am Platze. Dieses Tempo werde bezweifelt. ZSg. 110/10/23 v. 7. Oktober 1938: < Aschmann > ... Oer Große Faschistische Rat trete noch einmal zusammen und werde sich mit der Außenpolitik beschäftigen'. Aber es sei noch kein Grund anzunehmen, daß Mussolini da schon eine Einigung mitteilen werde.

2789 ZSg. 102/12/281/34 (2) 7. Oktober 1938 AA: Bei Darstellung der Beschluesse des Grossen Faschistischen Rates moege man nicht wie geschehen (BZ) von einem Muster sprechen, das die Nuernberger Gesetze boeten. Das sei taktisch ungeschickt oberlehrerhaft. ZSg. 110/10/23 v. 7. Oktober 1938: ... Er erinnerte an die Sprachregelung, die schon vor Monaten in der Pressekonferenz ausgegeben worden sei, wonach wir den Italienern nicht immer vorhalten wollen: "Seht Ihr, jetzt habt Ihr auch endlich gemacht und begriffen, was wir schon längst gemacht und begriffen haben."'... ' Vgl. Dok. 2151

932

Oktober 1938/2793 2790 ZSg. 102/12/281/34 (3) 7. Oktober 1938 AA: Die Slowakenfrage moege nach wie vor gut aufgemacht werden, wobei man ausschliesslich vom Recht der Selbstbestimmung ausgehen moege, ohne dass gegen die Tschechen polemisiert werden soll. (Vertraulich: Jede Anlehnung an Polen ist unangenehm, nicht propagieren.) ZSg. 110/10/21 V. 7. Oktober 1938:

2791 ZSg. 102/12/281/34 (4) 7. Oktober 1938 AA: Die karpatho-ukrainische Frage moege im Schatten der Eroerterungen bleiben. ZSg. 110/10/21 v. 7. Oktober 1938: < (Aschmann) >

2792 ZSg. 102/12/281/34 (5) 7. Oktober 1938 Streng vertraulich: Heue finden vor dem Fuehrer und Reichskanzler Landeuebungen der Fallschirminfanterie statt. Darueber keinerlei Berichte, es sei denn, dass im Laufe des Nachmittags andere Anweisung komme, was jedoch nicht zu erwarten sei. ZSg. 110/10/22 v. 7. Oktober 1938: Dann erinnerte Fritzsche an das, was er gestern ((s/c)) über Landeübungen gesagt habe.'... ' Vgl. Dok. 2767

2793 ZSg. 102/12/281/34 (6) 7. Oktober 1938 In den naechsten Tagen werde ein Gesetz den Par. 10 der Grundbuchordnung aendem. Dazu wurde vertraulich mitgeteilt, dass es der Sinn dieser Aenderung sei, eine Handhabe zu schaffen, die es dem Justizminister ermoegliche, Geheimurkunden von den Grundbuchaemtern zurueckzufordern, die sonst zu den Akten des Grundbuches gehoeren wuerden. Um unnoetige Unruhe zu vermeiden, soll ueber dieses Gesetz nicht berichtet werden. ZSg. 110/10/21 v. 7. Oktober 1938: 933

2794/Oktober 1938 2794 ZSg. 102/12/281/34 (7)

7. Oktober 1938

Der NS-Rechtswahrerbund besteht am 11. Oktober 10 Jahre. Er ist die aelteste Fachorganisation, die der N S D A P angeschlossen ist. Bitte um Beachtung. ZSg. 110/10/21 v. 7. Oktober 1938:

2795 ZSg. 102/12/281/34 (8)

7. Oktober 1938

Die Unterkommission des Internationalen Ausschusses, die sich mit Wirtschaftsfragen beschaeftigt, beabsichtigt moeglichst taeglich ein Kommunique herauszugeben. Es wurde um Abdruck gebeten, da es dazu dienen soll, die Wirtschaft und die Sudetendeutschen zu beruhigen und darueber zu unterrichten, dass man ueber Wirtschaftsangelegenheiten spreche. ZSg. 110/10/21 v. 7. Oktober 1938: ... Eines sei gestern abend herausgekommen. ...

2796 ZSg. 102/12/281/34 (9)

7. Oktober 1938

Ueber Oder[berg] soll zunaechst nichts in der Presse gegeben werden. Es wird amtliche DNB-Meldung herauskommen, sobald es moeglich sei. ZSg. 110/10/21 v. 7. Oktober 1938: < Aschmann >

2797 ZSg. 102/12/281/34 (10)

7. Oktober 1938

Die Internationale Kommission habe sich mit der Frage beschaeftigt, ob und in welchem Umfange abgestimmt werden muesste. Hierueber nichts bringen, auch keine grundsaetzlichen Erwaegungen. ZSg. 110/10/21 v. 7. Oktober 1938: < (Aschmann) > ... es sei schon gestern betont worden,1 aber eine Zeitung habe doch etwas gebracht - ... ' Vgl. Dok. 2777

934

Oktober 1938/2800 2798 ZSg. 102/12/281/34(11)

7. Oktober 1938

Spendenlisten des W H W koennen vollstaendig abgedruckt, aber auch auszugsweise veroeffentlicht werden. Dabei sollen die Zeitungen vermeiden, nur die Spenden aus dem eigenen Bezirk besonders hervorzuheben. ZSg. 110/10/21 v. 7. Oktober 1938: ... aus dieser Liste, die in diesem Augenblick natürlich nicht ganz abgedruckt werden könne - wenn es geschehe, sei es sehr erwünscht! - , eine Auswahl der anreizendsten, der größten und der wichtigsten Spenden zu machen. Es sei also nicht nötig, bei 100 000 Mark abzugrenzen; es sei sehr wohl möglich, eine besonders interessante Spende von 50 000 oder 5000 RM aufzunehmen. Er bitte, mit einem gewissen Fingerspitzengefuehl vorzugehen...

2799 ZSg. 102/12/281/34 (12)

7. Oktober 1938

Die Reichskammer der bildenden Künste hat die Werbeschau des deutschen Moebels verlaengert.

2800 ZSg. 102/12/281/34 (13)

7. Oktober 1938

Vor einigen Tagen sei dem D N B in der Pressekonferenz ein Vorwurf gemacht worden wegen einer Meldung ueber Truppenbewegungen.' Der Vorwurf muesse auf eine andere Stelle, die eine Anweisung nicht klar erteilt habe, uebertragen werden. Oberregierungsrat Fritzsche bat, das Vertrauen in die Berichterstattung des D N B nicht erschuettern zu lassen. ZSg. 110/10/22 v. 7. Oktober 1938: ORR. Fritzsche erklärte folgendes: "Ich habe den Befehl, eine von mir vor einigen Tagen angeschnittene Frage noch einmal aufzugreifen und in anderer Weise darzustellen, als ich das vor einigen Tagen getan habe.... Ich habe den Auftrag, dies zu sagen, um daran die Bemerkung anzuknüpfen, daß Sie durch die damals angeführten Tatsachen sich nicht etwa in ihrem Vertrauen zum ONB und der Zuverlässigkeit seiner Berichte erschüttert fühlen. Ich hoffe, daß das schon damals nicht der Fall war. Sollte das in den Auswirkungen der Pressekonferenz woanders der Fall gewesen sein, so dürfte der Fall hiermit auch klargestellt sein. ' Vgl. Dok. 2758

935

2801 / Oktober 1938 280t ZSg. 102/12/281/34 (14) 7. Oktober 1938 Es wurde nochmals gebeten, der Tschechoslowakei ihr Nachgeben nicht durch unsachgemaesse Berichterstattung zu erschweren.1 In den letzten Tagen sei zwar, weil die Verhandlungen im Ausschuss in Stocken geraten seien, eine gewisse Lockerung ermoeglicht worden. Jetzt aber muesse die notwendige neutrale Behandlung doch wieder nachgreifen. Es soll Ruecksicht darauf genommen werden, dass den Tschechen der Weg zu einer vollstaendigen Bereinigung ihres Verhaeltnisses mit Deutschland nicht total verbaut, auch nicht erschwert werde. Angerichtete Zerstoerungen koennten etwa mitgeteilt werden, aber nicht so, dass hier "ein verrohtes Volk seine wahre Wesensart zeige", sondern dass sie "eine Folge der ueberwundenen politischen Verwirrung" seien. ZSg. 110/10/22-23 v. 7. Oktober 1938: ' Vgl. u. a. Dok. 2765 und Dok. 2776

2802 ZSg. 102/12/281/34 (15) 7. Oktober 1938 DNB bringt eine Meldung, nach der der Stabsleiter des Stellvertreters des Fuehrers allen politischen und Formationsleitern zur Pflicht macht, dass bei Aufmaerschen und Spalierbildungen aus Anlass der Ankunft des Fuehrers und Reichskanzlers [keine] Blumen mitgebracht werden. Adolf Hitler sei heute vormittag von einem in den Wagen geworfenen Blumenstrauss leicht verletzt worden. Kuenftig sollen allen die Blumen abgenommen werden.

2803 ZSg. 102/12/281/34 (16) 7. Oktober 1938 Bei Berichten ueber Massnahmen gegen Kommunisten im Sudetenland moege man eine versoehnende Note anklingen lassen. Ueber Verhaftungen soll nicht berichtet werden. Immer handle es sich um verfuehrte Volksgenossen, die durch ernste Arbeit wieder in die Gemeinschaft des Volkes zurueckfinden koennten. ZSg. 110/10/23 v. 7. Oktober 1938: < Fritzsche > ... Berichte über Kommunisten, die zu Verrätern an ihrem eigenen Volkstum geworden seien; die vor der Besetzung durch die deutschen Truppen ins Innere der Tschecho-Slowakei geflüchtet seien und heute von ihren eigenen Freunden verraten würden, indem man sie in Züge packe und sie den Deutschen zur beliebigen Verwendung 936

Oktober 1938/2805 zurückschicke. Es sei ganz richtig, daß in diesen Berichten der Gedanke zum Ausdruck komme, daß der Verräter an seinem Volkstum keinen Dank für diesen Verrat erntet. Das könne gar nicht scharf genug herausgearbeitet werden, stellte ORR. Fritzsche fest. Er bitte aber... Darüber hinaus müsse natürlich immer wieder der Tatsache Rechnung getragen werden, daß es sich um im Verhältnis außerordentlich geringe Splitter des sudetendeutschen Volkes handele, die zu einem solchen Verrat fähig waren.

2804 DNB-Rundruf ZSg. 102/12/282/59 7. Oktober 1938 Ueber die moegliche Versetzung des franzoesischen Botschafters in Berlin Francois-Poncet soll nicht berichtet werden. Auch die Uebernahme von Meldungen aus der Auslandspresse ist untersagt. (Bitte bestätigen Sie uns diesen Rundruf, da er nicht in die Provinz geht.)

2805 Auswärtiges Amt ZSg. 102/12/285/83 (1 ) 7. Oktober 1938 Durch DNB kommen im Laufe des Abends drei Meldungen, die nicht ohne Kommentar gebracht werden duerfen. Gesandter Aschmann gab dazu folgende Bemerkungen: Das Pressekomitee der tschechischen Delegation in Genf schreibt, die Festlegung der 5. Zone bedeute eine Annektierung rein tschechischen Gebietes, auch wird von einem Ultimatum der Generaele in dieser Auslassung gesprochen, die diese Grenze diktiert haetten. Diese Darlegungen sind als ueble Brunnen Vergiftung zurueckzuweisen und als Versuch, die in muehevoller Kleinarbeit von der Kommission getroffenen Festlegungen zu sabotieren. Offensichtlich seien diese Genfer Maenner noch Leute Beneschs. Die Muenchener Beschluesse hatten ausserdem ((die Grenze)) im wesentlichen bereits festgelegt, so dass die Berliner Botschafter-Konferenz weltbewegende Entscheidungen gar nicht zu treffen hat. Sie hat sich nach den Muenchener Beschluessen daran zu halten, ob es sich um "vorwiegend" deutsch besiedelte Gebiete handelt - also mehr als 50 Prozent - , und ferner daran, dass der Zustand wieder hergestellt werden muss, der bei der Gruendung der Tschecho-Slowakei vorhanden war und massgebend gewesen waere, wenn damals das Selbstbestimmungsrecht verwirklicht worden waere. Es handelt sich um einen Versuch, die Weltoeffentlichkeit zu beunruhigen und Misstrauen zu stiften. In der Genfer Auslassung heisst es auch noch, Deutschland habe sich die reichen Staedte und Industriezentren aneignen wollen. Hier muessen Gegenbeispiele der reichen Staedte und Industriezentren gebracht werden, die ausserhalb der 5. Zone liegen (Pilsen, Maehrisch Ostrau, Bruenn usw.). Femer zeigt die Verzahnung der Grenze deutlich, dass man sich doch wohl genau

937

2806/Oktober 1938 an die Sprachgrenze gehalten hat. Bei der Grenzziehung haben wirtschaftsgeographische Karten ueberhaupt nicht vorgelegen, sondern nur ethnographische. Mit Schaerfe muss gesagt werden, dass offenbar gewisse Kreise einen Ausgleich verhindern wollen.

2806 Auswärtiges Amt ZSg. 102/12/285/83 (2) 7. Oktober 1938 < Aschmann > New ((York)) Herald Tribune spricht davon, Ribbentrop habe wegen der Grenzziehung dem britischen und franzoesischen Botschafter ein ihm seinerseits von den Generalen diktiertes Ultimatum vorgelegt. Diese Meldung ist zurueckzuweisen als Verhoehnung der souveraenen Maechte, die an der Konferenz beteiligt sind.

2807 Auswärtiges Amt ZSg. 102/12/285/83 (3) 7. Oktober 1938 < Aschmann > In der daenischen Zeitung Aften Avis berichtet der als deutschfeindlich bekannte Journalist Biaedel, man habe tschechische Frauen und Kinder angetroffen, denen ein Hakenkreuz eingebrannt worden sei. Dieses ist scharf zurueckzuweisen, es gehoert in die Rubrik der abgehackten Kinderhaende von 1914. Wenn wirklich ein glaubwuerdiger Zeuge solches gesehen haben will, dann kann es sich nur um Provokationen handeln, deren Quellen bekannt sind. Ausserdem ist in deutschen Haenden Material ueber wirkliche Untaten, das man aber im Interesse der Befriedung zurueckgehalten hat.

2808 Auswärtiges Amt ZSg. 102/12/285/83 (4) 7. Oktober 1938 Schliesslich wurde bei dieser Gelegenheit auf den Artikel in der Belgrader Vreme ueber Benesch hingewiesen, der sich genau mit dem decke, was die deutsche Presse ueber ihn geschrieben habe. Diesem Artikel koenne man ein paar freundliche Saetze beigeben.

2809 Auswärtiges Amt ZSg. 102/12/286/ (1 ) (7. Oktober 1938) Sie haben gesehen, dass man über die Versetzung von Francois-Poncet vorläufig nichts mehr bringen soll.1 Der Grund für diese Anweisung scheint, wie ein Herr vom AA sagte, der zu sein, dass man dem Botschafter nicht sozusagen den Boden unter den Füssen

938

Oktober 1938/2812 wegziehen will, solange er noch Mitglied des Internationalen Ausschusses ist. In diesem Ausschuss bemühe er sich sehr und wolle auch die Verhandlungen bis zum Ende mitmachen. ' Vgl. Dok. 2804

2810 Auswärtiges Amt ZSg. 102/12/286/ (2) (7. Oktober 1938) Geheimrat Wolf vom AA, der den neuen Prager Aussenminister Chvalkovsky aus dessen Tätigkeit als Berliner Gesandter gut kennt, erzählte, dass Chvalkovsky ihm gegenueber frueher schon häufiger in vertraulichen Gesprächen die Politik Beneschs recht scharf verurteilt habe. Persönlich sei der neue Aussenminister ein recht charmanter Mann. 2811 Auswärtiges Amt ZSg. 102/12/286/ (3) (7. Oktober 1938) Genaue Zahlen über die Tschechen, die innerhalb der Grenzen der V. Zone wohnen, sind nicht zu haben. Ein Herr vom AA, der an den Sitzungen des Internationalen Ausschusses teilgenommen hat, meint, es könnten 250-300 000 sein, wenn man die Grenzer, Beamten usw. abziehe. Andere schätzen die Zahl auf 500 000. Die von gegnerischer Seite vorgebrachte Zahl von rund 800 000 könnte nach der Auffassung des gleichen Herrn vorübergehend zutreffend gewesen sein, nämlich in dem Moment, in dem die Tschechen einen erheblichen Teil ihrer Truppen in dieses Gebiet gelegt hatten. Umgekehrt rechnet man ebenfalls mit etwa 250 000 deutschstämmigen Menschen jenseits der Zone. Über die recht wichtigen Modalitäten der Option sind noch keinerlei Auskünfte zu erhalten, diese Frage scheint im Ausschuss erst angeschnitten worden zu sein.

2812 DNB-Rundruf (ca. 10 ((22)) Uhr) ZSg. 102/12/283/90 7. Oktober 1938 Die DNB-Meldung "Die Giftmischer wieder am Werk" darf nur mit Kommentar gebracht werden. Fuer Berliner Zeitungen: Kommentaranweisungen koennen im Zimmer 24 eingeholt werden. Fuer Provinzpresse: Kommentaranweisungen koennen bei den Reichspropagandaaemtern eingeholt werden.

939

2813/Oktober 1938 Presseanweisungen vom 8. Oktober 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Der Vergleich mit ZSg. 110 und die Tatsache, daß nur in Ausnahmefällen sonntags eine stattfand, widerlegt die handschriftliche

Pressekonferenz

Datierung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 288 in

ZSg. 102 auf den 9. Oktober und ihre darauf beruhende archivische Einordnung; vielmehr sind diese Anweisungen dem 8. Oktober

zuzuordnen.

Anhand der Fernschreibennummern

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2813 DNB-Rundruf (9.26 Uhr) ZSg. 102/12/284/6 8. Oktober 1938 Es wird gebeten, die Meldung aus Ankara ueber den 150 Millionen-Warenkredit Deutschlands an die Tuerkei gut aufzumachen und zustimmend im Sinne der frueheren Ausfuehrungen des Reichswirtschaftsministers Funk ueber die deutsche Aussenhandelspolitik zu kommentieren.

2814 DNB-Rundruf (9.26 Uhr) ZSg. 102/12/284/7 8. Oktober 1938 Aufnahmen vom Unfall Adolf Heusers beim Boxkampf in der Deutschlandhalle am 7.10. duerfen nicht veroeffentlicht werden.

2815 ZSg. 102/12/288/53 (1 ) (8.) [9.] Oktober 1938 Die Meldung ueber die Ernennung des neuen japanischen Botschafters in Berlin soll nach der ueblichen Gewohnheit auf der ersten Seite, aber nicht uebermaessig gross gebracht werden. Ein paar freundliche Worte fuer ihn und seinen Vorgaenger waeren am Platze (Herr Dr. Benckiser gibt noch ein paar Zeilen.) ZSg. 110/10/27 v. 8. Oktober 1938:

940

Oktober 1 9 3 8 / 2 8 1 9 2816 ZSg. 102/12/288/53 (2)

(8.) [9.] Oktober 1938

Aus U S A kommen Pressestimmen, die Deutschland gegenueber ((gestr.: fried)) [freund]licher sind. M a n waere dankbar, wenn ihnen nicht zu grosse Bedeutung beigemessen wuerde, da man Grund zu einer gewissen Skepsis habe. ZSg. 110/10/27 v. 8. Oktober 1938: < W o l f >

2817 ZSg. 102/12/288/53 (3)

(8.) [9.] Oktober 1938

Ueber die Zurueckziehung der italienischen Freiwilligen aus Spanien moege man sich auf italienische Meldungen beschraenken. ZSg. 110/10/27 v. 8. Oktober 1938:

2818 ZSg. 102/12/288/53 (4)

(8.) [9.] Oktober 1938

Dem slowakischen Nationalrat in Genf soll keine allzu grosse Bedeutung beigemessen werden. Sein Leiter steht in ungarischen Diensten und hat wohl sehr wenig Echo im slowakischen Volk. Dies vertraulich. ZSg. 110/10/27 v. 8. Oktober 1938: < W o l f > ... Dr. Jelicka «s/c; lehlicka))...

2819 ZSg. 102/12/288/53 (5)

(8.) [9.] Oktober 1938

Herr Fritzsche: Es haeufen sich Berichte ueber die tschechische Befestigungslinie, in die der Vormarsch fuehrt. M a n kann an sich darueber berichten, doch hat man haeufig den Eindruck, dass militaerische Laien sich zu sehr beeindrucken lassen und ohne Vergleichsmoeglichkeiten mit anderen Befestigungswerken davon sprechen, dass es wohl Stroeme von Blut gekostet haette, wenn man sie haette einnehmen muessen. D e m gegenueber soll man mehr den Erfolg des Fuehrers herausstellen, dem es gelungen ist, sie ohne Krieg zu besetzen. Auch muss dem Gedanken Ausdruck gegeben werden, dass die deutsche Wehrmacht diese Befestigung "ueberfahren" haette, wenn es haette sein muessen. Das ganze faellt in die Behandlung des Themas Kriegsvorbereitungen, von dem kuerzlich schon

941

2820/Oktober 1938 die Rede war.1 Es darf nicht im Volk das Gefuehl erweckt werden, das der Reiter nach seinem Ritt ueber den Bodensee hatte. ZSg. 110/10/27-28 v. 8. Oktober 1938 1

Vgl. Dok. 2775

2820 ZSg. 102/12/288/53 (6) (8.) [9.] Oktober 1938 Die gestern abend angeordnete Polemik gegen das Genfer Pressebuero der Tschechoslowakei usw.' soll nicht in zu grosser Aufmachung fortgefuehrt werden, auf keinen Fall als Hauptschlagzeile. Gegenueber den Tschechen ist unser Verhalten nach wie vor so, dass alles geschildert werden kann, was gebrandmarkt werden muss, man soll aber den Tschechen den Weg zur Verstaendigung mit ihrem grossen Nachbarn nicht verbauen. ZSg. 110/10/28 v. 8. Oktober 1938: < (Fritzsche) > ' Vgl. Dok. 2805 und Dok. 2812

2821 ZSg. 102/12/288/53 (7) (8.) [9.] Oktober 1938 Im Vordergrund steht nach wie vor die Fahrt des Fuehrers. Vertraulich: Morgen nimmt er an der Eroeffnung des Grenzlandtheaters in Saarbruecken teil. ZSg. 110/10/28 v. 8. Oktober 1938: < (Fritzsche) >

2822 ZSg. 102/12/288/53 (8) (8.) [9.] Oktober 1938 Ueber den Marschall Bluecher sollen keine weiteren Meldungen uebernommen werden, man soll authentische Nachrichten abwarten. ZSg. 110/10/28 v. 8. Oktober 1938: < Fritzsche > ... die vielfachen Meldungen ueber den Marschall Blücher, der teils erschossen, teils gefangengenommen, teils geflüchtet, teils abgedankt, teils in seiner Macht beschrankt worden sei, nicht mehr zu übernehmen. Wir hätten im Laufe der letzten Tage den offenbar nun auch sehr undisziplinierten Zustand der Sowjet-Fernostarmee, die bisher noch die relativ schlagkräftigste innerhalb der Roten Armee gewesen sei, genügend charakterisiert und hätten jetzt wohl Zeit, auf authentische Nachrichten über das Schicksal des Marschalls Blücher zu warten. 942

Oktober 1938 72826 2823 ZSg. 102/12/288/53 (9)

(8.) [9.] Oktober 1938

Aus gegebenem Anlass wurde daran erinnert, dass noch nichts ueber die Neuordnung des Salzburger Musiklebens gebracht werden darf.1 ZSg. 110/10/27 ν. β. Oktober 1938: ' Vgl. u. a. Dok. 2718

2824 ZSg. 102/12/288/53 (10)

(8.) [9.] Oktober 1938

Die amtlich noch nicht bestaetigten Meldungen aus Argentinien ueber das Wrack des Segelschiffes "Admiral Karpfanger" sollen nicht gebracht werden. ZSg. 110/10/27 v. 8. Oktober 1938:

Presseanweisungen vom 9. Oktober 1938 (Sonntag)

2825

DNB-Rundruf (19.02 Uhr)

ZSg. 102/12/287/14

9. Oktober 1938

Ueber die Vorfaelle auf dem Stephansplatz in Wien ist vorerst nicht zu berichten.

2826 Telefonat mit der Presseabteilung (20.00 Uhr) ZSg. 102/12/289

9. Oktober 1938

Beim ueblichen Abendanruf bat das Propagandaministerium dringend: Die Saarbrueckener Ereignisse duerften das Gesicht des Montagblattes nicht beherrschen. An die Spitze muesse nach wie vor der Einmarsch der Truppen in das Sudetenland und die Stimmungsberichte aus dem Sudetengebiet. Die Fuehrerrede duerfe zwar auf die erste Seite, aber keinesfalls an die Spitze gestellt werden. Die Theaterereignisse duerften nach der Fuehrerrede im Innern des Blattes gebracht werden. Man sprach davon, "auf der dritten oder vierten Seite", fuer uns also auf der zweiten Seite. Fuer die Fuehrerrede empfahl man ausserdem noch Umlauf von der ersten zur zweiten Seite. Gruss Heizier

943

2827/Oktober 1938 Presseanweisungen vom 10. Oktober 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 291 in ZSg. 102 chronologisch

entsprechend

der archivischen Reihenfolge vor, der auf Bl. 293 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2827 DNB-Rundruf (10.45 Uhr) ZSg. 102/12/291/15

10. Oktober 1938

Die Fuehrerrede in Saarbruecken kann zwar auf der ersten Seite gebracht werden, jedoch soll die Befreiung der sudetendeutschen Gebiete nach wie vor den Hauptaufbau bilden. Oie Befestigung der Aachener und Saarbruecker Zone soll nicht besonders hervorgehoben werden. (Dieser Rundruf ist ja schon ueberholt, das gleiche ist schon gestern direkt mitgeteilt worden.' Wir geben ihn nur der Form halber nochmals durch.) ' Vgl. Dok.

2826

2828 ZSg. 102/12/292/26 (1 )

10. Oktober 1938

[AA]: Ueber die englisch-!*italienische Einigung*] sei noch nichts mitzuteilen. Man vermute, dass es sich doch zunaechst mehr um Vorspiele als um die beabsichtigte endgueltige Fuehlungnahme handle. ZSg. 110/10/30 v. 10. Oktober 1938: < (Aschmann) > *bis*: Im laufenden Anweisungstext durch diesen Wortlaut ersetzt ist.

steht hier eine Ziffernfolge, die handschriftlich

gestrichen

und

2829 ZSg. 102/12/292/26 (2)

10. Oktober 1938

AA: Ueber die Zurueckziehung der italienischen Freiwilligen wuerden die Meldungen aus italienischer und nationalspanischer Quelle auch die Kommentarrichtung anzeigen. Der Uebernahme solcher Meldungen stehe nichts im Wege. ZSg. 110/10/30 v. 10. Oktober 1938: < Aschmann >

944

Oktober 1938 72832 2830 10. Oktober 1938 ZSg. 102/12/292/26 (3) AA: Die Einstellung der deutschen Presse zu den tschechischen Fragen sei noch immer nicht richtig. So werde die Gruendung eines ungarischen Nationalrates in Pressburg zu unrecht gross aufgemacht. Wir haetten kein Interesse daran, ungarische Aspirationen in dieser Richtung zu unterstuetzen. Im uebrigen wolle man aber den ungarischen Anspruechen nicht widersprechen. Das Selbstbestimmungsrecht sei fuer uns wichtigster Grundsatz. Bei Meldungen ueber angebliche Wuensche der Slowaken, an Ungarn angegliedert zu werden, muesse Vorsicht walten. Die Slowaken wuenschten diesen Anschluss nicht. ZSg. 110/10/30 v. 10. Oktober 1938: ... Eine Berliner Zeitung habe am Freitag ((7. Oktober)) mit einem eigenartigen Kommentar erneut einen Hinweis auf den Slowakischen Rat, Jelicka ((sie; ¡ehliíka)), und angebliche Wünsche auf Rückgliederung an Ungarn gebracht....

2831 ZSg. 102/12/292/26 (4) 10. Oktober 1938 AA: Heute jaehre sich der Tag der Abstimmung in Kaernten, bei der ueber den Anschluss an Jugoslawien zu entscheiden war. Wenn ueberhaupt, so nur in unauffaelliger Form Notiz nehmen, da Ruecksichten auf Jugoslawien zu nehmen seien. ZSg. 110/10/30 v. 10. Oktober 1938: < Aschmann >

2832 ZSg. 102/12/292/26 (5) 10. Oktober 1938 Die rumaenische Regierung, so teilte das Propagandaministerium mit, habe Dr. Rudolf Brandt ((sie)) einen Auftrag zur Wahrnehmung von Minderheiteninteressen in Rumaenien erteilt. Meldungen moegen noch zurueckgehalten werden, da erst geklaert werden muesse, welcher Art der Auftrag sei, und da einige persoenliche Angelegenheiten zu klaeren seien. (Vertraulich: Brandt hat bei der Vertretung der deutschen Angelegenheiten in Rumaenien eine nicht ganz geklaerte Rolle gespielt, so wurde gesagt.) ZSg. 110/10/30 v. 10. Oktober 1938: ... Dr. Rudolf Brandsch ... Eine Meldung zu dieser Sache werde noch herauskommen.

945

2833/Oktober 1938 2833 ZSg. 102/12/292/26 (6)

10. Oktober 1938

in den letzten Tagen sei wieder in der Auslandspresse, vor allem in englischen Zeitungen eine konzentrische Hetze gegen das Reich wahrzunehmen. Bilder gefluechteter Tschechen, junge Muetter mit kleinen Kindern in Strohlagern wuerden gezeigt. Zur Antwort moege man auf die Fuehrerrede hinweisen, in der gesagt sei, dass Tschechen im Reichsgebiet nichts zu befuerchten haetten. Es brauche niemand zu fliehen, jeder koenne seiner Arbeit nachgehen, die Maenner wuerden nicht einmal zum Militaerdienst herangezogen. Wer gefluechtet sei, habe entweder ein schlechtes Gewissen oder sei ein Opfer der Hetze, die das Ausland treibe. ZSg. 110/10/29 v. 10. Oktober 1938:

2834 ZSg. 102/12/292/26 (7)

10. Oktober 1938

Ein Danktelegramm Henleins an Ashton Gwatkin soll nicht mitgeteilt werden. ZSg. 110/10/29 v. 10. Oktober 1938:

2835 ZSg. 102/12/292/26 (8) 10. Oktober 1938 D N B berichtet, dass die beiden sudetendeutschen Skilehrer Sagasser und Berauer, die vor kurzem als erschossen gemeldet wurden, in einem Zuchthaus lebend aufgefunden worden seien. Moege gebracht werden, um die falsche Meldung zu korrigieren. ZSg. 110/10/29 v. 10. Oktober 1938: ... daß sie 22 Tage in einem tschechischen Zuchthaus verbracht hätten, daß sie dort allen möglichen Quälereien ausgesetzt waren, daß sie aber am Leben seien und daß die deutschen Truppen sie befreit hätten.

2836 ZSg. 102/12/292/26 (9) 10. Oktober 1938 Ein Artikel, der am Sonntag in einer Berliner Zeitung unter dem Leitmotiv "Panbolschewismus gleich Panslavismus" stand, sei genau in falscher Richtung angetreten. Oer Bolschewismus sei Feind Nummer 1, seine Vermischung mit anderen Tendenzen verwische die Fronten.

946

Oktober 1938 72839 ZSg. 110/10/29-30 ν. 10. Oktober 1938: < (Fritzsche) > ... ((30))... Gewiß wissen wir, daß der Bolschewismus mit allen möglichen Parolen gearbeitet hat, auch mit nationalistischen. Wir hätten sogar bei uns einmal gemerkt, daß diese Parole vorgezogen wurde. Und auch in Rußland wisse sich der Bolschewismus ein nationalistisches Vorzeichen zu geben. Wenn wir aber Panbolschewismus gleich Panslawismus setzen, dann nähmen wir uns selbst die Möglichkeit, vom Bolschewismus als der internationalen Seuche zu sprechen, die er ja tatsächlich sei.

2837 ZSg. 102/12/292/26 (10) 10. Oktober 1938 ((Ueber)) unliebsame Vorfaelle vor dem Palais des Kardinal Innitzer in Wien solle nicht berichtet werden. Es liege noch keine amtliche Mitteilung vor. Gauleiter Buerckel werde in Kuerze in einer Rede Stellung nehmen, dann komme DNB-Bericht. Fuer Wien ist fuer heute abend jedoch eine Lockerung dieser Sprachregelung zu erwarten. ZSg. 110/10/29 v. 10. Oktober 1938: < Fritzsche >

2838 ZSg. 102/12/292/26 (11) 10. Oktober 1938 Ueber die Fuehrerrede in Saarbruecken koennen Berichte und Stimmungsberichte gebracht werden. Insgesamt sollte die Rede nicht den Aufbau der Blaetter bestimmen, solange deutsche Soldaten marschieren. ZSg. 110/10/29 v. 10. Oktober 1938: < (Fritzsche) > Durch Rundruf sei schon gebeten worden...' ' Vgl. Dok. 2827

2839 ZSg. 102/12/292/26 (12)

10. Oktober 1938

Reichsminister Dr. Goebbels besichtigt morgen mittags die Firma Stock und Co in Marienfelde - Grossbeerenstrasse 146, die ein besonders guter Musterbetrieb sei. Berichterstattung darueber sehr erwuenscht, Rede jedoch nur nach DNB. ZSg. 110/10/29 v. 10. Oktober 1938: < Fritzsche >

947

2840/Oktober 1938 2840 DNB-Rundruf (18.44 Uhr) ZSg. 102/12/293/5 7

10. Oktober 1938

Das Dankschreiben, das Reichspressechef Dr. Dietrich den Hauptschriftleitungen der deutschen Tageszeitungen hat zugehen lassen, ist nicht zur Veroeffentlichung bestimmt.

Presseanweisungen vom 11. Oktober 1938 (Dienstag) D e r Bericht

in ZSg. 110 ist unterzeichnet

Der Beginn

von Mitteilungen

schriftlichen zu diesem

Angabe

Okt.

38' versehen;

Tag und ermöglicht

Blatt, das zwischen

Bl. ((297a)) bezeichnet

wird, als deren

der Fernschreibennummern

archivischen

Reihenfolge

Metger.

der Vergleich

die Zuordnung

auf einem unfoliierten Anhand

von Kurt

aus einer Pressekonferenz

auf Bl. 296 in ZSg. 102 sind nur mit der mit ZSg. 110 bestätigt

der undatierten

Anweisungen

Bl. 297 und Bl. 299 eingeordnet

ihre archivische ohne

handZuordnung

Femschreibennummer

ist und im folgenden

als

Fortsetzung.

können

die Rundrufe

nach der Pressekonferenz

in ZSg. 102 chronologisch

eingeordnet

entgegen

der

werden.

2841 ZSg. 102/12/296/41 (1)

(11.) Oktober 1938

Zur Information: Die Propagandakompanien, die jetzt seit zehn Tagen taetig waren, werden am Mittwoch mittag 12 Uhr ihre Taetigkeit beenden, bis nachts abwickeln und dann in der Heimat demobil gemacht. Es seien also keine Berichte mehr zu erwarten. ZSg. 110/10/32 V. 11. Oktober 1938: < Fritzsche >

2842 ZSg. 102/12/296/41 (2)

(11.) Oktober 1938

Es werden Vorschriften fuer die Einreise in das Sudetenland heute noch bekanntgegeben. Fuèr Journalisten wichtig, dass Einreise fuer sie erleichtert ist, jedoch nur moeglich mit Ausweis des Propagandaministeriums, der schriftlich beantragt werden muss. ZSg. 110/10/32 v. 11. Oktober 1938: < Fritzsche > ... Vom Propagandaministerium geht der Antrag an die Geheime Staatspolizei, die den effektiven Paß ausstellt....

948

Oktober 1938/2844 2843 ZSg. 102/12/296/41 (3)

(11.) Oktober 1938

Aus besonderen Gruenden wurde fuer manche Gruppen von Reichsdeutschen die Einreise in das Sudetenland erleichtert, so fuer den gesamten Apparat der NSV, deren Leitung dafuer Blanko-Ausweise erhielt. Einige Findige haetten nun sich solche Ausweise zu verschaffen gewusst. Man wolle kein Scherbengericht. Solche Handlungsweise sei illoyal und bedauerlich. Auch diese Berichte muessten zensiert werden. Keine Zeitung sei zu schade dafuer, dass Zeichen prz vor die Berichte zu setzen. Es sei festgestellt worden, dass zwar alle Berichte zensiert wurden, dass aber einige ohne das Zeichen erschienen. In Zukunft nicht mehr statthaft. ZSg. 110/10/33 v. 11. Oktober 1938:... Fritzsche machte aber "sehr ernsthaft" darauf aufmerksam, daß auch die von diesen Leuten stammenden Berichte die Zensur passieren müssen. In einem Falle sei das nicht geschehen; der Betreffende habe sehr ernste Folgen zu gewärtigen. (Der Fall habe sich in Wien ereignet.)

2844 ZSg. 102/12/296/41 (4)

(11.) Oktober 1938

Die Zensur könne vorlaeufig noch nicht aufgehoben werden, sondern erst, wenn die kriegsmaessigen Voraussetzungen der Besetzung aufgehoben seien. Jedoch, so bat Ober.Reg.Rat Fritzsche, moegen die Zeitungen durch eigene Haltung den Zeitpunkt schneller herbeifuehren helfen, an dem die Zensur unnoetig sei. Leider finde man noch immer eine Haltung gegenueber den Tschechen, die nicht mehr angebracht sei. Zu anderen Zeiten, die unter anderem Vorzeichen standen, habe man mit allen schweren Geschuetzen der Propaganda in den Kampf eingreifen muessen. Das sei seit einiger Zeit vorbei, wie sich herumgesprochen haben muesste. Er muesse dringend bitten, Ausdruecke wie Soldateska, "tschechischer Schweinestall" und aehnliche unter allen Umstaenden zu vermeiden. Die Tschechen muessten ritterlich behandelt werden. Wenn Soldaten eine Kaserne aufraeumen und bis zur letzten elektrischen Lampe auch ausraeumen, so sei [es] eben nicht gerade erfreulich, aber verstaendlich, wenn dabei einiges drueber und drunter ginge. Das brauche noch kein Anlass zu sein, von einem Schweinestall zu reden. ZSg. 110/10/33-34 v. 11. Oktober 1938:... In den letzten Tagen sei festgestellt worden, daB das in der vorigen Woche Gesagte' überhaupt nicht gewirkt hat, daß also eine Unzahl von Berichten nach falschen Gesichtspunkten zusammengestellt waren, so daß die Zensuroffiziere eine "schullehrerhafte Arbeit" an diesen Aufsätzen zu vollbringen hatten.... Fritzsche bat "dringend" er gebrauche dieses Wort absichtlich, um endlich einmal verstanden zu werden -, etwas ritterlicher gegenüber den Tschechen zu sein. Weiter bat er, keine Aufsätze über den "schweinemäßigen Zustand" einer eben von den Tschechen geräumten Kaserne zu bringen. Eine "prominente 949

2 8 4 5 / O k t o b e r 1938 Feder" habe sich daran noch geübt. Fritzsche bat die Redaktionen in der Heimat, die sonst gegenüber prominenten Federn ihrer Redaktionen geübten Rücksichten in diesen Fällen zu lassen und auch in diesen Aufsätzen rücksichtslos herumzustreichen.... ((34)) Aus der Pressekonferenz (Dr. Croll) wurde gefragt: Haben Sie etwas dagegen, wenn man eine Analogie zum Saargebiet und Oberschlesien durchblicken läßt und sagt, daß man auch Regelungen für die künftige Vermeidung von Wirtschaftsstörungen treffen muß? ORR. Fritzsche erwiderte: Wenn Sie das so elegant ausdrücken, wie Sie es eben getan haben, habe ich nichts dagegen. Aber der Pferdefuß soll nicht allzu deutlich fühlbar werden. ' Vgl. u. a. Dok. 2801 und Dok. 2820

2845 ZSg. 102/12/296/41 (5)

(11.) Oktober 1938

A A : Auf dem Kongress "Afrika" habe ein Italiener ueber die zukuenftige Vertiefung der europaeischen Zivilisation in Afrika gesprochen. M a n moege den Vortrag mit Schweigen uebergehen, da er fuer Deutschland untragbare Grundsaetze enthalte. ZSg. 110/10/31 v. 11. Oktober 1938: Dr. Stock verwies auf den gestern zu Ende gegangenen Kolonialkongress in Italien mit dem Thema Afrika. Er habe eine Meldung Uber D N B gegeben, die er zu verwerten bat. Der Bericht sollte möglichst kurz sein und das eigentliche Thema bringen, das gegen Ende des Kongresses aufgetreten sei: die Begründung des Rückgabeanspruchs bezüglich der Kolonien an Deutschland. Dr. Stock sagte, er brauche die einzelnen Vorträge nicht weiter zu erörtern; er bat nur, einen Vortrag nicht zu erwähnen ...

2846 ZSg. 102/12/296/41 (6)

(11.) Oktober 1938

A A : Bei Berichten aus Komorn moege man vermeiden, der einen oder anderen Seite Vorschuesse zu zahlen. Der deutsche Grundsatz, dass nur das Selbstbestimmungsrecht gelte, muesse streng beachtet werden. Alle Berichte der Korrespondenten seien darauf genau durchzupruefen. ZSg. 110/10/31 v. 11. Oktober 1938: < Braun von Stumm > ... es mehrten sich in der deutschen Presse Berichte über die Verhandlungen in Komorn zwischen Ungarn und Slowaken....

2847 ZSg. 102/12/296/41 (7)

(11.) Oktober 1938

Das A A machte auf den gestrigen Vortrag des frueheren Ministerpraesidenten Graf Teleki aufmerksam. ZSg. 110/10/32 v. 11. Oktober 1938: < Braun von Stumm > 950

Oktober 1938/2850 2848 ZSg. 102/12/296/41 (8) (11.) Oktober 1938 In Sachen Spanien solle man sich, so sagte das AA, den Gesichtspunkten der italienischen Presse ansch Messen. ZSg. 110/10/32 v. 11. Oktober 1938: < Braun von Stumm >

2849 ZSg. 102/12/296/41 (9) (11.) Oktober 1938 AA: Die Reden von Stauning in Daenemark und Sen[d]ers ((sie)) in Estland seien beachtlich. ZSg. 110/10/32 v. 11. Oktober 1938: < Braun von Stumm > ... des estnischen Außenministers Selter... die die Frage der Neutralität in jeder Hinsicht sehr stark unterstrichen hätten.

2850 ZSg. 102/12/((297a))/ (1 ) (11. Oktober 1938) AA: Grundsaetzlich muesse gelten: Empfaenge, Ankuenfte, Abreisen, Besuche und andere Bewegungen deutscher Diplomaten im Ausland koennen nur nach Ruecksprache mit dem AA oder der Presseabteilung des Prop.Min. gemeldet werden. (Begruendung: Solche Bewegungen druecken sehr oft politische Vorgaenge aus.) ZSg. 110/10/32 V. 11. Oktober 1938: < (Braun von Stumm > ... ORR. Fritzsche unterstrich die letzte Bitte seinerseits; sie entspreche dem, was immer gesagt worden sei: Der Empfang eines deutschen Botschafters oder Gesandten im Ausland könne nicht aus ausländischer Quelle einfach übernommen werden,1 weil mitunter eine ganz bestimmte polemische Tendenz mit solchen Nachrichten verbunden sein könne. Es müsse erst hier nachgeprüft werden. Was über DNB komme, sei selbstverständlich abgesprochen. - Auf eine Frage sagte Fritzsche, daß auch Anfrage im Zimmer 24 genuege; von dort setze man sich dann mit dem AA. in Verbindung. Auf eine weitere Frage sagte Fritzsche, unter "Bewegungen" seien Reisen, Besichtigungen usw. zu verstehen. Vgl. Dok. 2200

951

28S1/Oktober 1938 2851 ZSg. 102/12/((297a))/ (2)

(11. Oktober 1938)

D N B wird eine Meldung ueber Bekanntmachung des Beauftragten des Vierjahresplans zur Reichsmarkwaehrung im Sudetengau bringen. Eine tschechische Krone gleich 12 Pfennige. ZSg. 110/10/32 v. 11. Oktober 1938: < Braeckow > ... Der Einfachheit halber sei die ganze Verordnung an DNB gegangen.... gut aufzumachen ... Aus der Pressekonferenz wurde gefragt, ob etwas zu der Meldung gesagt werden könne. ORR. Fritzsche erklärte, daß man auch den Sudetendeutschen bei der Reichsmarkangleichung entgegengekommen sei, sei eine Selbstverständlichkeit. Er werde sich im übrigen erkundigen, ob von Seiten des Finanz- oder Wirtschaftsministeriums irgendwelche Sprachregelungen gegeben werden könnten; diese seien dann im Zimmer 24 abzufordern.

2852 ZSg. 102/12/((297a))/ (3) (11. Oktober 1938) Reichsgesetzblatt vom 10. Oktober bringt eine Verordnung ueber den Fortfall der Bezugsscheinpflicht fuer Betaeubungsmittel und eine Verordnung ueber Zubereitung von Opium und Unterstellung unter das Opiumgesetz. Beide Verordnungen unter keinen Umstaenden melden. ZSg. 110/10/31 v. 11. Oktober 1938:

2853 ZSg. 102/12/((297a))/ (4)

(11. Oktober 1938)

Eine zweite Verordnung ueber das Sudetenland und seine Verwaltung soll nicht erwaehnt werden. Sie soll erst mit der Ueberleitung auf die Zivilverwaltung in Kraft treten. Bei dieser Gelegenheit werde eine groessere amtliche Notiz herauskommen. ZSg. 110/10/31 v. 11. Oktober 1938: ... ((37)) Trotzdem hätten verschiedene Zeitungen kleine Notizen veröffentlicht, in denen es heiße, die Banken und Sparkassen seien verpflichtet, Auskünfte über Bank- und Sparkonten ihrer Kunden an die Steuerbehörde zu geben, auch wenn ein besonders begründeter Anlaß nicht vorliege. Mit derartigen Notizen, betonte Voß, hebe man weder die Steuermoral noch erreiche man sonst etwas; es werde damit bloß erreicht, daß die Anlagen bei den Sparkassen und Banken unter Umständen geringer würden.... ' Vgl. u. a. Dok. 248

2868 ZSg. 102/12/298/ (4)

(12. Oktober 1938)

((Schliesslich wurden folgende Anweisungen in Erinnerung gerufen:)) Keine Erwaehnung der Ludendorffschen Schrift ueber die Marne-Schlacht.' ZSg. 110/10/37 V. 12. Oktober 1938: < V o ß > ... Schrift, die ... den damaligen Oberst Hentsch und Generaloberst Moltke angreife ... Trotzdem beschäftigten sich diesmal allerdings nicht Tageszeitungen, sondern in der Hauptsache Zeitschriften wieder damit. Er bitte, in die Tagespresse nichts zu übernehmen; durch diese Artikel werde nicht nur die Ehre der beiden inzwischen verstorbenen Offiziere, sondern auch das Ansehen der alten Armee auf das schwerste geschädigt. ' Vgl. ZSg. 101/3/149/Nr. 406 v. 3. April 1934

2869 ZSg. 102/12/298/ (5)

(12. Oktober 1938)

((Schliesslich wurden folgende Anweisungen In Erinnerung gerufen:)) Keine Reportagen und Artikel ueber Verbrecher-Bekaempfung, aus denen die Technik der Kriminalpolizei in unerwuenschter Weise der Oeffentllchkeit dargestellt wird, auch wenn sie sachlich richtig sind.1 Bilder von Kriminalbeamten duerfen nur mit Genehmigung des Reichsfuehrers SS gebracht werden. ZSg. 110/10/37 v. 12. Oktober 1938: < V o ß > In einer Berliner Zeitung seien kriminalpolizeiliche Dinge in sensationeller Form veröffentlicht worden. Dabei sei auch das Bild eines Kriminalkommissars veröffentlicht worden.... Es sei klar, daß derartige Bildveröffentlichungen schädigen; denn die Verbrecher würden ja geradezu auf diese Bilder hingewiesen und wüßten, vor wem sie sich zu hüten haben.... In einer westdeutschen Zeitung sei ein Artikel erschienen "Mit Mikroskop und Kamera auf Verbrecherjagd". Es handle sich um eine Reportage aus dem kriminalwissenschaftlichen Laboratorium in Köln.... ' Vgl. ZSg. 101/8/17/Nr. 680 v. 7. Juli 1936

958

Oktober 1938/2874 2870

DNB-Rundruf (14.40 Uhr)

ZSg. 102/12/299/52

12. Oktober 1938

Die Zahl ((der)) im Sudetengebiet ansaessigen Tschechen betrug 1918 124 000, sie betraegt heute 250 000. Informationen aus der Pressekonferenz sind dementsprechend zu berichtigen.' ' Vgl. Dok. 2858

2871 DNB-Rundruf (16.35 Uhr) ZSg. 102/12/299/59

12. Oktober 1938

Die amtliche Mitteilung ueber den bevorstehenden Besuch des tschecho-slowakischen Aussenministers in Berlin darf nicht kommentiert werden. Sie soll als Kasten auf der ersten Seite gebracht werden unter Vermeidung sensationeller Aufmachung.

2872

DNB-Rundruf

ZSg. 102/12/299/78

12. Oktober 1938

Ueber die Kolonialfrage, insbesondere soweit sie von der Suedafrikanischen Union aufgerollt wird, sollen die Zeitungen von sich aus nichts bringen. Zu gegebener Zeit erscheint eine amtliche Verlautbarung.

2873

DNB-Rundruf (18.47 Uhr)

ZSg. 102/12/299/79

12. Oktober 1938

Die Meldung ueber die Preisverteilung auf der heutigen Tagung der Lilienthal-Gesellschaft, die Staatssekretaer Zschintzsch im Auftrag von Reichsminister Rust vornahm, soll von den Zeitungen gut herausgebracht werden.

2874

DNB-Rundruf (22.30 Uhr)

ZSg. 102/12/299/111

12. Oktober 1938

Alle Meldungen ueber einen Wechsel des franzoesischen Botschafters in Berlin bleiben solange gesperrt, bis eine amtliche Meldung vom D N B veroeffentlicht wird.

959

2 8 7 5 / O k t o b e r 1938 2875

DNB-Rundruf (23.55 Uhr)

ZSg. 102/12/299/112

12. Oktober 1938

Die Vermutungen einzelner Zeitungen, dass das Soester Unglueck des belgischen Flugzeuges auf Sabotage zurueckzufuehren sei, sollen nicht uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 13. Oktober 1938 (Donnerstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Am Abend dieses Tages hat eine Sonderpressekonferenz stattgefunden, über die eine Kommentaranweisung als Text der Deutschen diplomatisch-politischen Korrespondenz (Bl. 306-BI. 307) und ein erläuterndes Fernschreiben (Bl. 305) überliefert ist. Entgegen der archivischen Reihenfolge wird das Fernschreiben nach der Kommentaranweisung

wiedergegeben.

2876 ZSg. 102/12/303/25 (1)

13. Oktober 1938

Der von der rumaenischen Regierung mit einem Amt zur Regelung der Minderheitenfrage betraute Deutsche Dr. Rudolf Brandsch habe wiederholt eine sehr umstrittene Rolle in den Richtungskaempfen der deutschen Minderheit gespielt. Durch keinen Kommentar darf zu erkennen gegeben werden, dass die Ernennung uns etwa angenehm sei und von uns gefoerdert werde. ZSg. 110/10/42 v. 13. Oktober 1938:

2877 ZSg. 102/12/303/25 (2)

13. Oktober 1938

Die Karpathoukrainer seien ausserordentlich aktiv. So hatten sie den deutschen Sendern eine Ansprache vorgelegt, die auch in deutscher Sprache verbreitet werden sollte. Der Text sei aber spaeter wesentlich anders uebersetzt worden, in dieser Ansprache sei unter anderem Anspruch auf einen Teil des polnischen Staatsgebiets erhoben worden. Solche Forderungen seien fuer uns unmoeglich, denn wir koennten nicht Ansprueche auf das Gebiet eines uns befreundeten Landes gutheissen. Grundsatz fuer die deutsche Haltung: Selbstbestimmungsrecht. Ein Korridor durch die Ukraine, der Polen mit Ungarn verbindet, duerfe von uns weder gefoerdert noch bekaempft werden. ZSg. 110/10/42-43 v. 13. Oktober 1938: 960

Oktober 1938/2881 2878 ZSg. 102/12/303/25 (3) 13. Oktober 1938 Ueber die Vorfaelle um Kardinal Innitzer in Wien wird heute abend Gauleiter Buerckel sprechen. Berichterstattung nur fuer Gaue der Ostmark frei, fuer alle anderen Zeitungen verboten. ZSg. 110/10/42 v. 13. Oktober 1938: ... Es handle sich um rein lokale Vorfälle, und wir hätten es nicht nötig, den "Schwarzen" den Gefallen zu tun, die Angelegenheit im ganzen Reich zu behandeln, wie sie das gern möchten.

2879 ZSg. 102/12/303/25 (4) 13. Oktober 1938 Eine halbamtliche militaerische Zeitschrift hat Angaben ueber Schussweiten, Geschossgewichte usw. gemacht, die weit ueber das hinausgehen, was veroeffentlicht werden koenne. Nicht uebernehmen. Grundsaetzlich bei solchen Veroeffentlichungen stets mit dem Reichskriegsministerium Fuehlung nehmen. ZSg. 110/10/42 v. 13. Oktober 1938:

2880 ZSg. 102/12/303/25 (5) 13. Oktober 1938 Das Thema Fernbeschiessung von Paris sei fuer die deutsche Presse nicht mehr interessant und duerfe nicht mehr behandelt werden. Trotzdem sei dies vor kurzem wieder geschehen, darum nochmals nachdruecklicher Hinweis.1 ZSg. 110/10/42 v. 13. Oktober 1938: ' Vgl. Dok. 1791 2881

ZSg. 102/12/303/25 (6) 13. Oktober 1938 Die Reichspost legt ihren Verwaltungsbericht fuer das Rechnungsjahr 1937 vor. (Wir geben eine Meldung.) ZSg. 110/10/42 v. 13. Oktober 1938: ... Er lasse erkennen, daß die Entwicklung der Deutschen Reichspost auch im letzten Rechnungsjahr außerordentlich günstig war und daß sie an dem großartigen Aufschwung der deutschen Wirtschaft mit allen ihren Zweigen vollen Anteil habe. 961

2882/Oktober Τ938

2882 ZSg. 102/12/303/25 (7)

13. Oktober 1938

Ein Telegramm des Negus an Benesch soll nicht uebernommen werden. Text: "Versichere Sie meines tiefsten Mitgefuehls, hatte dieselben Freunde." ZSg. 110/10/43 V. 13. Oktober 1938: < Berndt > ... das im Moskauer Sender verbreitete Telegramm ...

2883

DNB-Rundruf (14.40 Uhr)

ZSg. 102/12/304/57

13. Oktober 1938

Die ueber D N B herausgegebene Meldung ueberden Besuch des tschechoslowakischen Aussenministers Chvalkovsky beim Reichsaussenminister von Ribbentrop darf unter keinen Umstaenden kommentiert werden.

2884

Deutsche diplomatisch-politische Korrespondenz Nr. 181 ([20.35 Uhr])

ZSg. 102/12/306-307

13. Oktober 1938

[Wortlaut der Aschmann-Anweisung] Die Internationale Kommission hat bei Nachprüfung der Besetzungslinie vom 5. Oktober festgestellt, dass diese provisorische Abgrenzung das Gebiet umfasst, welches als geschlossener deutscher Sprachboden im unmittelbaren Zusammenhange mit dem Reiche steht. Es hat sich daraus ergeben, dass diese Linie in der Tat die Grundlage für eine klare, ethnographisch bedingte Grenzziehung darzustellen vermag, dass also ausserhalb dieser Linie keine unmittelbar angeschlossenen, zusammenhängenden Landstriche mehr vorhanden sind, in denen eine Abstimmung noch als unerlässlich erscheinen könnte. Unabhängig hiervon verbleiben einige Hunderttausend eingesessener Deutscher in zahlreichen Städten und Sprachinseln innerhalb des tschechischen Hoheitsgebietes. Sie gehören, durch tschechisch besiedelte Gebiete getrennt, infolgedessen nicht zu dem geschlossenen deutschen Sprachgebiet und könnten auch durch Abstimmung nicht zu diesem gelangen, ohne dass über tschechischen Volksboden hinweggegangen würde. Auch liegt es nicht im Sinne der nationalsozialistischen Politik, auf Kosten eines anderen Volkes Chancen, die sich ihr vielleicht ((307)) durch Ausnutzung des Augenblicks bieten könnten, für sich in Anspruch zu nehmen. Das Deutschtum in der Tschecho-Slowakei, und zwar in allen ihren Teilen, ist seit vielen Jahrhunderten im Lande ansässig und hat, wie aller Welt bekannt ist, Ausserordentliches für die Hebung von Wirtschaft und Kultur geleistet. Das deutsche Volk setzt seinerseits voraus, dass seinen innerhalb des tschechischen Staatsverbandes verbleibenden

962

Oktober 1938/2885 Volksgenossen, mit denen es sich nach wie vor solidarisch fühlt, volle Existenzsicherung zuteil wird. Ihr Schicksal wird daher dem Reich auch weiterhin ganz besonders am Herzen liegen. Die in München gefaßten Beschlüsse sehen im übrigen weitgehende Möglichkeiten vor, die Interessen der in der Tschecho-Slowakei verbleibenden Volksdeutschen zu wahren.

2885 Sonderpressekonferenz (21 Uhr) ZSg. 102/12/305/89 13. Oktober 1938 Der kurze Kommentar zum Internationalen Ausschuss1 entspricht im wesentlichen dem, was Herr Aschmann in einer sehr kurzfristig einberufenen Konferenz gesagt hat. Auch deshalb, weil er seine Formulierungen sehr genau vorgetragen hat und sie im wesentlichen einzuhalten bat. Wir geben also die Kommentaranweisung nicht noch einmal durch. Nachzutragen waere nur der Gedanke, dass man die Bedeutung der in der Tschechoslowakei verbleibenden Deutschen fuer die Hebung von Kultur und Wirtschaft im Lauf der Geschichte hervorheben koennte. Ferner: Das Kommunique ist nicht in Zusammenhang zu bringen mit dem Besuch des Aussenministers. Auf die Option soll nicht hingewiesen werden, weil die Beratung dieses Themas sich noch vor dem Anfangsstadium befindet. Gruss Fackler ' Vgl. Dok.

2884

Presseanweisungen vom 14. Oktober 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 1 Wist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern können der Rundruf auf Bl. 310 in ZSg. 102 und die Anweisung

zum

Empfang Chvalkovskys bei Hitler chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die vertrauliche Anweisung aus der Glossenkonferenz, die in einem gesonderten Schreiben überliefert ist, wird entgegen der archivischen Reihenfolge unmittelbar nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz wiedergegeben. Die erste Ziffer der Fernschreibennummer des Rundrufs auf Bl. 313 in ZSg. 102 ist nicht lesbar; er wird, da er mit der Uhrzeitangabe 21.15 versehen ist, entsprechend der archivischen Reihenfolge als letzte Anweisung dieses Tages wiedergegeben.

963

2886/Oktober 1938

2886 ZSg. 102/12/308/28 (1 )

14. Oktober 1938

Gesandter Aschmann: Die ungarisch-tschechische Spannung soll sehr zurueckhaltend behandelt werden. Auch soll man nicht von ungarischer Mobilmachung sprechen, sondern von Massnahmen, die zur Sicherung des Landes angeordnet worden sind. Man weiss, dass die Verhandlungsmoeglichkeiten noch nicht erschoepft sind, da in Muenchen eine Frist von drei Monaten festgesetzt worden ist. Man koennte zum Beispiel sagen, dass die unbestrittenen Gebiete besetzt werden koennten, dass man ueber die umstrittenen abstimmen muesste. Man soll also noch nicht das Kriegsgespenst an die Wand malen. Das ist auch in den Berichten der eigenen Korrespondenten zu beachten. ZSg. 110/10/47 v. 14. Oktober 1938

2887 ZSg. 102/12/308/28 (2)

14. Oktober 1938

Der tschechische Aussenminister wird heute vom Fuehrer empfangen. Solange keine Kommentaranweisung vorliegt,1 duerfen nur die amtlichen Meldungen gebracht werden. ZSg. 110/10/49 v. 14. Oktober 1938: < (Braeckow) >

' Vgl. Dok. 2898

2888 ZSg. 102/12/309/47 (1)

14. Oktober 1938

Am Montag (( 7 7. Oktober)) um 9 Uhr eroeffnet Rust mit einer Rede auf dem Marktplatz in Troppau das neue Schuljahr fuer das Sudetengebiet. Anschliessend findet eine zehntaegige Besichtigungsreise in Begleitung eines groesseren Stabes von Referenten statt. ZSg. 110/10/47 v. 14. Oktober 1938:

2889 ZSg. 102/12/309/47 (2) 14. Oktober 1938 Die Reichsbahn zieht zu Gunsten der neuen Strecken im Sudetengebiet einige wenig benutzte andere [Autobus?]linien ein. Hierueber soll nur oertlich berichtet werden. Eingezogen werden die Linien von Berlin nach Stettin, Niederfinow/Joachimsthal und Magdeburg. 964

Oktober 1 9 3 8 / 2 8 9 1 ZSg. 110/10/47 v. 14. Oktober 1938: ... Reichsbahn-Autobuslinien ... diese vorübergehenden Stiilegungen nur lokal zu behandeln, zur Information der Benutzer, und die Meldung stets mit dem Hinweis zu verbinden, daß die Linien im Sudetenland eingesetzt werden. ... Die anderen ((als die Berliner)) Linien werden von den Reichsbahndirektionen bekanntgegeben.

2890 ZSg. 102/12/309/47 (3)

14. Oktober 1938

Emaehrungsministerium: Morgen kommt Mitteilung des statistischen Reichsamts ueber die Vorschaetzung der Hackfruchternte. Folgende Ueberlegungen koennen im Anschluss an die Meldung, vorher noch nicht, zur Kommentierung verwendet werden: Die Kartoffelernte ist ausgezeichnet. Sie betraegt im alten Reichsgebiet rund 50 Millionen Tonnen, was weit ueber dem Durchschnitt der letzten sechs Jahre liegt. Mit Oesterreich zusammen rund 53 Millionen Tonnen. Das Ziel der Ernaehrungsschlacht ist damit erreicht. Mit 15 Millionen Tonnen reicht die Zuckerruebenernte nicht ganz an das Vorjahr heran, aber auch sie liegt ueber dem Durchschnitt der letzten Jahre. Es ist in diesem Jahr gelungen, nicht nur die ausgezeichnete Getreideernte zu bergen, sondern auch eine ausgezeichnete Hackfruchtemte sicher zu stellen. Die Bedeutung liegt hauptsaechlich darin, dass die Hackfruchtemte Voraussetzung fuer eine gesicherte Fleischversorgung ist. ZSg. 110/10/47-48 v. 14. Oktober 1938:... ((48))... Clauß bat, dieses sehr günstige Ergebnis einmal dahingehend zu würdigen, daß es als ein Erfolg der Erzeugungsschlacht dargestellt werde, insbesondere wieder ein Erfolg der vom Generalfeldmarschall angeordneten Preissenkung für Düngemittel.... Die gute Kartoffelernte dieses Jahres schaffe also die Voraussetzung für eine gesicherte Schweinefleisch- und Schweinefettversorgung im Jahre 1939/40, also im nächsten Winter. Bekanntlich hätten wir augenblicklich eine Schweinefleischknappheit, weil die Futterversorgung im Jahre 1936/37 infolge einer dem Bedarf nicht entsprechenden Kartoffelernte und des Ausbleibens der Futtergetreideeinfuhren nicht ausreichte. ...

2891 ZSg. 102/12/309/47 (4)

14. Oktober 1938

Eine Zeitung hat kuerzlich ueber eine angebliche Mineraloelbohrung in der Nordsee berichtet. Derartiges soll nicht gebracht werden. ZSg. 110/10/49 v. 14. Oktober 1938:

965

2892/Oktober 1938 2892 ZSg. 102/12/309/47 (5) 14. Oktober 1938 Gerade fuer die erste Reichsstrassensammlung des WHW, die ein ganz besonderer Erfolg werden muss, soll verstaerkte Propaganda gemacht werden. ZSg. 110/10/49 v. 14. Oktober 1938:... am Sonnabend und Sonntag ((J5./J6. Oktober)) sei die erste Reichsstrassensammlung dieses jahres. Die Schriftleitungen hätten von der DAF ausreichendes Material bekommen und setzten sich auch bereits dafür ein. Voß bat, diese Anstrengungen in den nächsten Tagen zu verdoppeln ...

2893 ZSg. 102/12/309/47 (6) 14. Oktober 1938 Ueber die weitere Behandlung der gestrigen Rede Buerckels und des Falles Innitzer kommen voraussichtlich neue Anweisungen. Bis dahin bleibt es bei der bisherigen Anweisung.' ZSg. 110/10/49 v. 14. Oktober 1938: ' Vgl. Dok. 2878

2894 ZSg. 102/12/309/47 (7) 14. Oktober 1938 Zwei grosse Zeitungen haetten noch eigene Meldungen ueber die Abberufung von Francois-Poncet gebracht.' Einmal sei das unangenehm fuer diese selbst, dann aber auch unkameradschaftlich gegen die Kollegen. Schliesslich koennten auch deutsche Interessen auf diese Weise verletzt werden, die der einzelne Schriftleiter vielleicht nicht ueberblicken koenne. ZSg. 110/10/49 v. 14. Oktober 1938: ... außerordentlich unangenehm sei, da er tatsächlich noch gar nicht abberufen sei... ' Vgl. Dok. 2874

966

Oktober 1938 72898 2895 ZSg. 102/12/309/47 (8) 14. Oktober 1938 Einreise von Schriftleitern in das Sudetengebiet: Notwendig ist auch fuer sie der Ausweis der Staatspolizeistelle ihres Wohnortes. Dieser wird nur auf Grund der UnbedenklichkeitsBescheinigung der Propagandaabteilung erteilt. Einreisende Schriftleiter muessen sich vorher beim zustaendigen Heeresgruppenkommando melden, wo ein Referent eines Reichspropagandaamtes arbeitet. Der Sitz des Heeresgruppenkommandos ist beim Grenzuebertritt zu erfahren. (Herrn Dzialas informieren wir von hier aus.) ZSg. 110/10/49 v. 14. Oktober 1938: < Braeckow > ... Er bitte, die Schriftleitungen darauf aufmerksam zu machen, daß er diese Unbedenklichkeits-Bescheinigung nur für beim RDP eingetragene Schriftleiter (also nicht für Verlagsleiter, Werbeleiter usw.) erteilen könne....

2896 Glossenkonferenz ZSg. 102/12/312 14. Oktober 1938 Lieber Herr Dr. Welter, vertraulich aus der Glossenkonferenz: In Brasilien ist behauptet worden, der deutsche Botschafter Ritter sei in die Integral istenVerschwörung verwickelt. Deutschland verlangt ein striktes Dementi. Je nach dem, wie die brasilianische Erklärung ausfällt, werde dann die deutsche Presse reagieren. Der brasilianische Botschafter in Berlin sei abberufen worden. Mit den besten Grüssen Fa((ckler))

2897 DNB-Rundruf (13.50 Uhr) ZSg. 102/12/310/49 14. Oktober 1938 Ueber den Vortrag von Prof. Hermann Wirth heute und morgen in der Lessinghochschule darf auf keinen Fall berichtet werden.

2898 Propagandaministerium ZSg. 102/12/311/86 14. Oktober 1938 Propagandaministerium hat folgende Sprachregelung zum Empfang Chvalkovskys bei Hitler durchgegeben: Der Ton der Tschecho-Slowakei gegenueber muss zurueckhaltend, soll aber nicht unfreundlich sein. Falsch waere es, schon vom Beginn einer Freundschaft zu sprechen, dazu muessen erst Taten abgewartet werden. Es muesste zum Ausdruck gebracht werden, dass die Tschecho-Slowakei im europaeischen Wirtschaftsraum zusammenleben muss und 967

2899/Oktober 1938 kann ((sic)). Es kommt jetzt darauf an, Mittel und Wege dazu zu finden, so dass dieses Zusammenleben fuer beide Teile vorteilhaft werden kann. Die Tschecho-Slowakei muss sich klar darueber sein, dass jede gegen Deutschland feindliche Tendenz in ihrer Politik von vornherein zum Scheitern verurteilt waere und auf sie selbst zurueckfallen muesste. Die alte, zwanzig Jahre betriebene Politik ist voellig gescheitert, weil sie nie auch nur den leisesten Versuch gemacht hat, vernuenftig mit ihrem groessten Nachbarn zusammenzuleben. Sie muss nun voellig neue Wege gehen, eine voellige neue Orientierung suchen, Hierfuer gibt es ja auch schon tschechische Pressestimmen.

2899

D Ν B-Rund ruf (21.15 Uhr)

ZSg. 102/12/313/(?)1

14. Oktober 1938

Die Meldung ueber den Empfang des ehemaligen ungarischen Ministerpraesidenten durch den Fuehrer darf nicht kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 15. Oktober 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. HO ist unterzeichnet von Kurt Metger. Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen auf Bl. 314 und Bl. 315 oben zu diesem Tag. Anhand der Femschreibennummern läSt sich als chronologische Reihenfolge der Mitteilungen aus der Pressekonferenz erschließen: Bl. 315 unten, Bl. 314, Bl. 315 oben. Auf dem Mikrofilm von ZSg. 102 folgt auf Bl. 315 ein unnumeriertes Blatt, welches im Originalband im Bundesarchiv Koblenz mit der Blattnummer 315a versehen ist. Der auf diesem Blatt überlieferte Rundruf wurde, wie sich anhand der Fernschreibennummern erschließen läßt, zwischen dem zweiten und dritten Teil der Mitteilungen aus der Pressekonferenz weitergeleitet, wird aber entsprechend der archivischen Reihenfolge als letzte Anweisung dieses Tages wiedergegeben.

2900 ZSg. 102/12/315/62

15. Oktober 1938

Erziehungsministerium: Durch eine peinliche Panne ist im BT heute der Wunsch der Stadt Reichenberg abgedruckt, die Prager deutsche Universitaet moege nach Reichenberg gelegt werden. Darf nicht weiter gebracht werden, da noch keine Entscheidung gefallen ist, die ueberdies dem Fuehrer vorbehalten bleiben muss und auch Verhandlungen mit der Prager Regierung notwendig macht. ZSg. 110/10/53 v. 15. Oktober 1938: 968

Oktober 1938/2904 2901 ZSg. 102/12/314/66 (1) (15. Oktober 1938) Herr Aschmann: Die amtliche Mitteilung des DNB ueber den brasilianischen Botschafter darf nicht kommentiert werden. ZSg. 110/10/50 v. 15. Oktober 1938

2902 ZSg. 102/12/314/66 (2) (15. Oktober 1938) Wer zur Versetzung von Francois-Poncet schreiben will, kann erwaehnen, dass er sich allgemeiner Beliebtheit und Wertschaetzung erfreut hat. Er hat wertvolle Dienste geleistet. Dabei kann an die Marokkokrise erinnert werden. Auch dort, wo er als Franzose Verhandlungsgegner war, war er stets loyal und fair. ZSg. 110/10/50 v. 15. Oktober 1938: < Aschmann > ... Wenn Zeitungen über das gastfreie Haus und seine liebenswürdige Gattin schreiben wollten, so stelle er das anheim.

2903 ZSg. 102/12/314/66 (3) (15. Oktober 1938) Der Ton gegenueber Ungarn muesste etwas waermer sein. Unsere Neutralitaet ist immerhin ungarnfreundlich. Vor allem sollte sich die deutsche Presse, was Zahlen angeht, nicht der tschechischen Seite annehmen. Noch nicht soll aber die Idee einer Viererberatung ventiliert werden. ZSg. 110/10/50 v. 15. Oktober 1938: < Aschmann >

2904 ZSg. 102/12/314/66 (4) (15. Oktober 1938) Die Meldungen ueber die Eingaben elsaessischer Abgeordneter sollen nur auf der zweiten Seite gebracht werden. ZSg. 110/10/50 v. 15. Oktober 1938: < (Aschmann) > Es lägen Eingaben elsässischer Abgeordneter nach Paris vor, in denen diese sich dagegen verwahren, daß irgendeine separatistische Bewegung im Elsaß im Gange wäre und deutscherseits Propaganda getrieben würde....

969

2905/Oktober 1938 2905 ZSg. 102/12/314/66 (5)

(15. Oktober 1938)

Schliesslich noch einmal, dass ueber Dispositionen und Bewegungen der deutschen Diplomaten im Ausland nur D N B gebracht werden darf; andere Meldungen nur nach Rueckfrage im AA.' ZSg. 110/10/50 v. 15. Oktober 1938: < (Aschmann) >

' Vgl. Dok. 2850

2906 ZSg. 102/12/314/66 (6)

(15. Oktober 1938)

Herr Berndt: Die seltsame Propaganda des slowakischen Rates in Genf und seines Leiters, der augenblicklich in London ist, darf nicht beruecksichtigt werden.

2907 ZSg. 102/12/314/66 (7)

(15. Oktober 1938)

Ruestungsplaene von Hore-Belisha nicht weiter in dem Sinn verfolgen, wie es das 12-UhrBlatt heute getan hat. ZSg. 110/10/53 v. 15. Oktober 1938: ... Das sei einmal zweckmäßig und schön gewesen; er bitte aber, es nicht zu übernehmen. Wir wollten nicht wieder in Krieg und Kriegsgeschrei machen.

2908 ZSg. 102/12/314/66(8)

(15. Oktober 1938)

Mit der Aufloesung der Gemeindevertretungen im Teschener Gebiet soll man sich nicht befassen. Das Gebiet ist mit unserem Willen zu Polen gekommen. Bei solchen Entscheidungen muss man auch einen gewissen Preis bezahlen. Auch muss auf jede Irredentapolitik fuer Maehrisch-Ostrau und Witkowitz verzichtet werden, es gibt auch dort keine deutschen Mehrheiten. ZSg. 110/10/53 v. 15. Oktober 1938:... Es gebe da ein bezeichnendes Wort des Führers, das im Auslande kolportiert werde, das er einem deutschen Wirtschaftler gesagt haben solle Bemdt bat, es natürlich nicht zu übernehmenl - : "Ich bin ein Volksführer und kein Kohlenhändler."

970

Oktober 1938/2911 2909 ZSg. 102/12/314/66 (9)

(15. Oktober 1938)

Keine Behandlung der ungarischen Gebietsforderungen, nur ihrer voelkischen Forderungen.

2910 ZSg. 102/12/314/66 (10)

(15. Oktober 1938)

Dass die Hindenburg-Briefmarken eingezogen werden sollen, soll nicht berichtet werden. ZSg. 110/10/53 v. 15. Oktober 1938: Eine in einer Zeitung veröffentlichte Notiz, daß Hindenburg-Briefmarken durch Führer-Briefmarken abgelöst werden sollten ...

2911 ZSg. 102/12/314/66 (11)-315/68 (1)

(15. Oktober 1938)

Oberkommando der Wehrmacht: Morgen werden die Propaganda-Kompanien demobilisiert, womit auch die militaerischen Ausweise fuer Schriftleiter ungueltig werden. Die kriegsmaessige Handhabung der Zensur hoeit heute um 22 Uhr auf, der friedensmaessige Betrieb beginnt dann wieder. Fuer Zweifel stehen wie bisher die Presseoffiziere zur Verfuegung. Ueber folgende Angelegenheiten darf aber auch in Zukunft nicht berichtet werden. 1.

Ueber Gliederung und Zusammensetzung der in das Sudetengebiet einmarschierten Truppen.

2.

Ueber etwaige Zurueckziehung einmarschierter Truppen ins Reich. Oertliche Berichterstattung ueber Rueckkehr in die Friedensgarnison ist moeglich.

3.

Ueber die beabsichtigte neue Standorteinteilung im neuen Gebiet, die ueberdies noch nicht feststeht.

4.

Ueber die mutmassliche Gestaltung des Wehrdienstes fuer die Sudetendeutschen. Nur DNB.

5.

Ueber etwaige Befestigungsarbeiten an der neuen Grenze oder ueber Verwendung ehemals tschechischer Anlagen dieser Art. Wegen einer Schilderung dieser tschechischen Befestigungen wie bisher bestehen keine Bedenken.

((315)) 6. Ueber Organisation und Taetigkeit der Propaganda-Kompanien und der Zensur. Major von Wedel gab dann noch eine Erklaerung des Oberkommandos bekannt, in der allen Beteiligten fuer die Zusammenarbeit gedankt wird, die waehrend der Zensurzeit zu

971

2912/Oktober Τ938 verzeichnen gewesen sei. Wenn an einzelnen Stellen einzelne Schriftleiter oder Berichterstatter in journalistischem Uebereifer die Grenze der notwendigen Unterordnung ueberschritten haetten, so sei dies durchaus zu bedauern, es handle sich aber nur um wenige Ausnahmefaelle, die das erfreuliche Gesamtbild nicht truebten. ZSg. 110/10/51 -52 v. 15. Oktober 1938:... folgende - nicht zur Veröffentlichung bestimmte - Erklärung des OKW ...: "Nachdem die bei der Besetzung des Sudetenlandes erstmalig in Wirksamkeit getretene neuartige Handhabung der militärischen Berichterstattung, Propaganda und Nachrichtenzensur mit dem 15.10. ihren Abschluß gefunden hat, ist von Seiten des Oberkommandos ((52)) der Wehrmacht festzustellen, daß sie den Erwartungen entsprechend gearbeitet hat. Dies erfreuliche Ergebnis ist der verständnisvollen Mitarbeit aller beteiligten Dienststellen und Einzelpersonen zu danken, sowohl den bei den Einmarschtruppen eingesetzten Propagandakompanien mit den Presseoffizieren bei den militärischen Kommandobehörden als auch der reibungslosen Erledigung der Zensur durch die dazu eingesetzten Zensuroffiziere. Ganz besonders ist hervorzuheben das ausgezeichnete Handinhandarbeiten der militärischen Beauftragten mit den zuständigen Dienststellen des Reichspropagandaministeriums. Wenn die neuartige Organisation ihre Probe im wesentlichen bestanden hat, so gebührt allen in den letzten Wochen dabei eingesetzten Mitarbeitern der Dank des Oberkommandos der Wehrmacht. Besonderen Dank spricht das Oberkommando den Berichtern aller Art der Propagandakompanien aus, die in entsagungsvoller Arbeit, ohne die entsprechende Entlohnung wie die zivilen Berichterstatter, ihre Pflicht als Soldat in vorbildlicher Weise erfüllt haben. Auch alle beteiligten Schriftleitungen haben bereitwilligst die unvermeidlichen Reibungen und notwendigen Beschränkungen auf sich genommen und dadurch den zuständigen Dienststellen ihre Arbeit wesentlich erleichtert. Wo an einzelnen Stellen einzelne Schriftleiter bezw. Berichterstatter in journalistischem Übereifer die Grenzen der notwendigen Unterordnung überschritten haben, ist dies durchaus bedauerlich; es ist aber festzustellen, daß es sich hier um einige wenige Ausnahmen und Einzelfälle handelt, die das erfreuliche Gesamtbild nicht trüben. Das Oberkommando der Wehrmacht legt Wert darauf, allen beteiligten Hauptschriftleitern, Schriftleitern und Berichterstattern seinen Dank auszusprechen." Ministerialrat Berndt sprach in aller Namen Major Wedel den Dank aus, dem es zum großen Teil zu danken sei, ((s/'c)) wenn diese Arbeit so reibungslos durchgeführt werden konnte.

2912 ZSg. 102/12/315/68 (2) (15. Oktober 1938) Briefe von Wehrmachtsangehoerigen an Zeitungen zur Veroeffentlichung sollen grundsaetzlich dem Oberkommando vorgelegt werden. ZSg. 110/10/52 v. 15. Oktober 1938: < Berndt> ... Sie enthielten erfahrungsgemäß doch sehr häufig Angaben und Wendungen, deren Beurteilung man den militärischen Stellen Uberlassen müsse.

972

Oktober 1938/2917 2913 ZSg. 102/12/315/68 (3)

(15. Oktober 1938)

Der Telefon verkehr mit Prag ist noch recht schlecht. Nur in ganz dringenden Faellen koenne lieber die Gesandtschaft gesprochen werden. Im uebrigen muessten die Korrespondenten auf deutsches Gebiet fahren zum Telephonieren. Das sei ja aber nicht mehr sehr weit.

2914 ZSg. 102/12/315/68 (4)

(15. Oktober 1938)

Ueber eine Strasse von besonderer staatspolitischer Bedeutung, die auf dem Schwarzwaldkamm in der Naehe des Kniebis gebaut wird, darf in keiner Weise berichtet werden. ZSg. 110/10/52 v. 15. Oktober 1938: < Ehrhardt >

2915 ZSg. 102/12/315/68 (5)

(15. Oktober 1938)

Ueber die Schliessung des deutschen Handwerkerheimes in Riga durch die lettlaendische Regierung soll nicht berichtet werden, da darueber verhandelt wird. ZSg. 110/10/52 v. 15. Oktober 1938: < (Ehrhardt) >

2916 ZSg. 102/12/315/68 (6)

(15. Oktober 1938)

Bei Berichten ueber irgendwelche Veranstaltungen wird meist gesagt, die SS-Leibstandarte Adolf Hitler stelle die Ehrenkompanie. Haeufig sei es aber eine Kompanie aus anderen Teilen der SS-Verfuegungstruppen oder Totenkopfverbaenden. Man soll sich genau informieren.

2917 ZSg. 102/12/315/68 (7)

(15. Oktober 1938)

Zeitungen der Ostmark geben manchmal genaue Anschriften internationaler freimaurischer Vereinigungen an. Soll unterbleiben, da sonst verbrecherische Elemente dorthin staatsfeindliche Angaben machen koennten.

973

2918/Oktober 1938 2918 Glossenkonferenz ZSg. 102/12/315/68 (8) (15. Oktober 1938) Fuenf Zeitungen, darunter wir, sind in der Glossenkonferenz ge((beten)) worden, etwas gegen einige Geruechte zu schreiben: Luftpakt im Verhaeltnis 3 zu 1, deutsch-polnische Besprechungen usw. Herr Benckiser gibt etwas morgen fuer das Montagsblatt ((17.

Oktober)).

ZSg. 110/10/53 v. 15. Oktober 1938 (Pressekonferenz): Berndt teilte mit, einige Zeitungen seien gebeten worden, sich in ironischer Form mit Gerüchten zu beschäftigen, die jetzt von interessierter Seite im Ausland ausgestreut würden: einmal mit dem Gerücht, daß Verhandlungen mit Polen Uber die Wiederangliederung Danzigs ans Reich im Gange seien; weiter, daß wir England einen Luftpakt auf der Basis 3 : 1 angeboten hätten; ferner, daß der Führer aufgefordert worden sei, in Irland zu intervenieren (kein Mensch wisse, warum!); schließlich mit dem Gerücht, daß Deutschland mit den elsässischen Autonomisten in Verbindung stehe. Berndt bat, diese Artikel und Spitzen, die in verschiedenen Zeitungen erscheinen würden, nicht zu übernehmen. Wir wollten diesen Gerüchten nicht eine größere Publizität geben, als sie es überhaupt verdienten. Es würde zu weit führen, wenn die ganze deutsche Presse sie widerlege. Das gleiche treffe für die polnische Zeitschrift "Pielgrzym" zu, die ganz unsinnige Gerüchte über angebliche neue deutsche Pläne gebracht habe. Der "Lokal-Anzeiger" werde sich damit befassen.

2919 D Ν B-Rund ruf ZSg. 102/12/315a/67 15. Oktober 1938 Ueber die Verteilung des Carnegie-Preises an den Maler Karl Hofer soll in der deutschen Presse nicht berichtet werden.

Presseanweisungen vom 16. Oktober 1938 (Sonntag) Auf dem Mikrofilm von ZSg. 102 ist das Blatt mit Rundrufen von diesem Tag nicht numeriert, im Originalband im Bundesarchiv Koblenz ist das archivisch vor dem Bl. 316 eingeordnete Blatt mit der Nummer 316a versehen, die hier übernommen

wird.

2920 DNB-Rundruf (21.39 Uhr) ZSg. 102/12/316a/15 (1) 16. Oktober 1938 Die DNB-Nachricht aus Bruessel, dass Buelow-Schwante am Grabe des unbekannten Soldaten einen Kranz niedergelegt habe, wird zurueckgezogen und darf nicht mehr veroeffentlicht werden. 974

Oktober 1938 72923 2921 DNB-Rundruf (21.39 Uhr) ZSg. 102/12/316a/15 (2)

16. Oktober 1938

Die von D N B am 15. Oktober ausgegebene Meldung, Ein befremdender Schritt der brasilianischen Regierung und eine wohlverdiente Antwort, soll von den Blaettern nicht mehr uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 17. Oktober 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Da der Rundruf in ZSg. 102 zwar nicht mit einer Fernschreibennummer, dafür aber mit der Uhrzeitangabe 21.10 versehen ist, wird er entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet.

2922 ZSg. 102/12/316/27 (1)

17. Oktober 1938

Gesandter Aschmann: D N B gibt eine roemische Meldung aus ueber den Besuch von Daranyi beim Fuehrer und von Graf Csaky in Rom, dazu eine Stimme der Tribuna, die sich gegen franzoesische Blaetter wendet. Die franzoesischen Blaetter haetten geschrieben, in der ungarischen Frage bestuenden zwischen Deutschland und 'Italien* tiefgehende Meinungsverschiedenheiten. Wenn man diese Meldung kommentieren wolle, koenne man sich humorvoll mit derartigen franzoesischen Pressestimmen beschaeftigen. Fuer Deutschland und Italien sei es selbstverstaendlich, dass das Selbstbestimmungsrecht den obersten Leitsatz in der ungarischen Frage bilde. ZSg. 110/10/54 v. 17. Oktober 1938 *bis*: Im Anweisungstext:

italienischen

2923 ZSg. 102/12/316/2 7 (2) 17. Oktober 1938 Bei allen Meldungen und Kommentaren zu den Vorgaengen in Palaestina muss der Unterton folgender sein: Dort hat England sehr viel zu tun, mit jenen Dingen koennte sich die englische Oeffentlichkeit eher beschaeftigen als mit anderen Problemen, in die es ((sie)) sich von Zeit zu Zeit einmischt. 975

2924/Oktober 1938 ZSg. 110/10/54 ν. 17. Oktober 1938: Ferner bat Aschmann, den Vorgängen in Palästina Aufmerksamkeit zuzuwenden. Er bat jedoch, die DNB-Meldung vom 15. Oktober über Sabotageakte in Jerusalem, soweit dies noch nicht geschehen sei, nicht weiter zu verbreiten....

2924 ZSg. 102/12/316/2 7 (3) 17. Oktober 1938 Herr Berndt: Nach Aufhebung der Zensur wird noch einmal darauf hingewiesen, dass alle Greuelnachrichten aus der Tschecho-Slowakei unterbleiben muessen.1 Zumal wir eine tschechische Kommission von vier Ministern in Berlin erwarten. Die Sonntagsblaetter haetten zum Teil Greuelmeldungen gebracht. ZSg. 110/10/55 v. 17. Oktober 1938 ' Vgl. u. a. Dok. 2861

2925 ZSg. 102/12/316/27 (4) 17. Oktober 1938 Eigentlich muesste hinlaengiich bekannt sein, dass ueber Reisen und Dispositionen des Fuehrers nur nach DNB berichtet werden darf.' Trotzdem haben einige Zeitungen im Westen ueber die Reise des Fuehrers im Westen lange Berichte gebracht, und zwar ohne Rueckfrage an amtlicher Stelle. Beim naechsten Verstoss werden sich sehr schwere Folgen ergeben. ZSg. 110/10/55 v. 17. Oktober 1938: < Berndt > ' Vgl. u. a. Dok. 2355 (Reisen) und Dok. 1634 (Dispositionen)

2926 ZSg. 102/12/316/27 (5) 17. Oktober 1938 Mit der Rundfunkrede von Churchill soll man sich nicht beschaeftigen; man soll sie auch nicht bringen. Churchill ist uns nicht wichtig genug, als dass die deutsche Presse sich auf ihn stuerzen sollte. ZSg. 110/10/55 v. 17. Oktober 1938: ... eine einzige Zeitung werde sich damit beschäftigen....

976

Oktober 1938/2930 2927 ZSg. 102/12/316/27(6)

17. Oktober 1938

Dringend gewarnt wird vor dem Artikel "Zeitenwende" in der neuesten Nummer von "Wille und Macht". Hier wird zum Beispiel die Geschichtsluege wiedergegeben, dass Deutschland fuer den 28. September 14 Uhr die Mobilmachung vorgesehen habe. Ganz allgemein ist der Artikel sehr oberflaechlich geschrieben. ZSg. 110/10/55 v. 17. Oktober 1938:... Erstens lasse der Verfasser die französischen Reservisten nach Westen marschieren. Berndt sagte, er wisse nicht, was sie an der atlantischen Küste sollten.... Weiter werde die Meinung in dem Artikel ausgesprochen, daß die Karpathorussen und Slowaken einen eigenen selbständigen Staat bekämen, was auch Unsinn sei.... 2928 ZSg. 102/12/316/27(7)

17. Oktober 1938

Voraussichtlich am 30. Oktober wird der Mittellandkanal eingeweiht. Am 29. Oktober Pressebesprechung in Magdeburg mit Gauleiter Jordan und Fachreferenten ueber Bau und Anlage des Kanals usw. Schriftliche Angabe der Berichterstatter zu Haenden von Herrn Voss in der Presseabteilung. ZSg. 110/10/55 v. 17. Oktober 1938: 2929 ZSg. 102/12/316/27 (8)

17. Oktober 1938

Zu der Tatsache, dass die Meldung ueber Brasilien, Zurueckziehung des Botschafters, gestern wieder zurueckgezogen worden ist,1 koennte keine Auskunft gegeben werden. ZSg. 110/10/55 v. 17. Oktober 1938:... MR. Bemdt stellte eine Mitteilung des AA. in Aussicht.2 ' Vgl. Dok. 2921 Nicht überliefert

2

2930 DNB-Rundruf (21.10 Uhr) ZSg. 102/12/317/ohne Laufnummer

17. Oktober 1938

Die Deutsche diplomatische Korrespondenz, die sich mit der Angelegenheit Innitzer und der Buerckel-Rede hierzu beschaeftigt, darf von der Presse n i c h t benuetzt werden. Es bleibt bei der bisherigen Sprachregelung.1 ' Vgl. Dok. 2878 und Dok. 2893 977

2931/Oktober 1938 Presseanweisungen vom 18. Oktober 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger.

2931 ZSg. 102/12/318/30 (1 )

18. Oktober 1938

Herr Berndt: D N B bringt ein Interview mit dem Vorsitzenden der karpatho-ukrainischen Regierung. Es soll nicht kommentiert werden. ZSg. 110/10/56 v. 18. Oktober 1938:... insbesondere nichts hineinzugeheimnissen, was nicht darin steht, also Äußerungen Uber die ungarischen Fragen.

2932 ZSg. 102/12/318/30 (2)

18. Oktober 1938

Ferner gibt D N B ein Interview des ungarischen Ministerpraesidenten mit dem ungarischen Telegraphenbuero. Man soll es zwar gut herausbringen, aber nicht zu gross. ZSg. 110/10/56 v. 18. Oktober 1938:

2933 ZSg. 102/12/318/30 (3)

18. Oktober 1938

Ueber die Reise von Himmler und den anderen Polizeioffizieren nach Rom koennte etwas mehr als bisher berichtet werden. Aus aussenpolitischen Gruenden besteht augenblicklich. an den Meldungen hierueber grosses Interesse. ZSg. 110/10/56 v. 18. Oktober 1938: < Berndt> ... nach Rom zum Tag der italienischen Polizei ...

2934 ZSg. 102/12/318/30 (4)

18. Oktober 1938

Man soll sich nicht in die innere Politik Ungarns einmischen. ZSg. 110/10/56 v. 18. Oktober 1938: < Berndt > ... Gestern und heute hätten sich eine ganze Reihe von Zeitungen mit den Vorgängen der ungarischen Innenpolitik beschäftigt, was in Budapest nicht mit großer Begeisterung vermerkt worden sei. Wir hätten kein Interesse daran, der Regierung Imredy Prognosen zu stellen oder uns sonst mit den inneren Streitigkeiten Ungarns zu beschäftigen; diese gingen uns im Augenblick nichts an. 978

Oktober 1938 72938 2935 18. Oktober 1938 ZSg. 102/12/318/30 (5) Oberkommando der Wehrmacht: Der Fuehrer hat fuer das gesamte Befestigungswerk im Westen die Bezeichnung "Limes" befohlen. Gegen die Erwaehnung dieses Namens in der Presse bestehen keine Bedenken. Andere Namen oder Bezeichnungen duerfen nicht verwendet werden. ZSg. 110/10/56 v. 18. Oktober 1938:

2936 18. Oktober 1938 ZSg. 102/12/318/30 (6) Der Tribueneneinsturz bei einer militaerischen Parade in der Gegend von Aachen kommt jetzt vor die Revisionsinstanz. Wie bei der Verhandlung vor der ersten Instanz' soll nur im Bereich des roem. 6. Armeekorps berichtet werden. ZSg. 110/10/56 v. 18. Oktober 1938: < V o ß > ' Vgl. Dok. 37-3056

2937 ZSg. 102/12/318/30 (7) 18. Oktober 1938 Da es diesmal keinen Strassenverkauf gibt fuer die Arbeitsbeschaffungslose, muss die Presse besonders eifrig sich fuer sie einsetzen. ZSg. 110/10/56 v. 18. Oktober 1938: < V o ß > Am 1. Oktober hat die 12. Reichslotterie für Arbeitsbeschaffung der NSDAP begonnen.... die Lotterie, die durch die Angliederung der Ostmark und des Sudetengaues ganz besondere Aufgaben hat...

2938 Glossenkonferenz ZSg. 102/12/318/30 (8) 18. Oktober 1938 "Oeuvre" und auch "Populaire" bringen heute Dementis zu einer Reihe von falschen Nachrichten, die diese Blaetter in den letzten Tagen veroeffentlicht haben. Hiermit wird sich die Berliner Boersenzeitung beschaeftigen. Es hatte den Anschein, als ob sich der Wechsel in der Leitung der Presseabteilung des Quai d'Orsay bereits bemerkbar macht. Offensichtlich sind diese Dementis auf Anweisung der franzoesischen Regierung herausgekommen. "Populaire" gibt auch eine Andeutung dieser Art. 979

2939/Oktober 1938 Presseanweisungen vom 19. Oktober 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 320 in ZSg. 102 zu diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 319. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Auf Bl. 321 oben ist eine redaktionsinterne Information zum Verhältnis zwischen Ungarn, Polen und Rumänien überliefert, die im folgenden nicht wiedergegeben wird.

2939 ZSg. 102/12/319/52 (1)

19. Oktober 1938

Generalfeldmarschall Goering hat heute eine "Dritte Verordnung zur Sicherstellung des Kraeftebedarfs fuer Aufgaben von besonderer staatspolitischer Bedeutung (Notdienstverordnung)" herausgegeben, die durch D N B mitgeteilt wird. Presse moege sie nicht sensationell aufmachen, am besten nicht erste Seite. Zur Kommentierung wurde bemerkt: Verordnung soll Moeglichkeiten zur Bekaempfung von Katastrophen schaffen. Notdienst soll in jedem Falle kurzfristig sein, langfristig (ueber drei Tage) nur in ganz besonderen Ausnahmefaellen. In keinem Fall eigentlicher Arbeitseinsatz durch Notdienstverordnung. Es bestehe eine besondere Verwandtschaft zum Luftschutzdienst, fuer den aber bereits besondere gesetzliche Regelung vorliege. Ueberhaupt soll diese Verordnung nur ganz allgemeine Bedeutung haben und nicht auf einen Sonderfall zugeschnitten werden. Den Vorrang anderer Pflichtdienstleistungen regele Par. 3 der Verordnung. Ausserdem sei sie notwendig gewesen, um die bisherigen negativen Bestimmungen (Strafandrohung bei verweigerter Hilfeleistung) durch eine positive Vorschrift zu ergaenzen. Auf Fragen aus der Konferenz wurde geklaert: Gewisse Beziehungen zur technischen Nothilfe seien vorhanden, da diese ebenfalls bei Katastrophen eingesetzt werde. Die neue Verordnung ergaenze die technische Nothilfe in allen den Faellen, in denen die normalen Kraefte nicht mehr ausreichen. Fuer die Einbringung der Ernte sei der Einsatz nur moeglich, wenn besondere Unwetter oder andere Ausnahmeereignisse beschleunigte Einbringung notwendig machen wuerden. Es soll streng vermieden werden, einen regelmaessigen Arbeitseinsatz durch den Notdienst zu ermoeglichen. Eine Organisation werde nur von Fall zu Fall geschaffen. ZSg. 110/10/61 v. 19. Oktober 1938:

980

Oktober 1938/2943 2940 ZSg. 102/12/319/52 (2) 19. Oktober 1938 Die Reise Becks nach Rumaenien soll nur referierend behandelt werden. Rumaenien habe ein Interesse an einer unmittelbaren Grenze mit der Tschecho-Slowakei, so daß hier die polnisch-ungarischen Interessen den rumaenischen und auch den jugoslawischen widersprechen. Da beide Laender (Rumaenien und Jugoslawien) ihre Interessen schon ausreichend vertreten wuerden, moege die deutsche Presse sich zurueckhalten. ZSg. 110/10/61-62 v. 19. Oktober 1938: ... Die Rumänen ständen auf dem Standpunkt, sie müßten ((62)) unbedingt eine gemeinschaftliche Grenze mit der Tschecho-Slowakei haben. Vielleicht noch mehr als dieses Argument werde bei der Ablehnung der Jugoslawen und Rumänen die Tatsache mitsprechen, daß sie befürchten, daß hier ein Präzedenzfall geschaffen werde, daß über das Schicksal einer Volksgruppe oder eines Landesteiles durch die Großmächte oder andere Machtfaktoren entschieden werde und daß sehr leicht einmal über ähnliche Gebiete in Jugoslawien oder Rumänien entschieden werden könne. Infolgedessen hätten vor allen Dingen die Rumänen und Jugoslawen in dieser Angelegenheit mitzusprechen. Wir hätten zunächst gar keinen Grund, selbst dazu Stellung zu nehmen....

2941 ZSg. 102/12/319/52 (3) 19. Oktober 1938 Ueber den Spionageprozeß in USA darf in der deutschen Presse nichts erscheinen. ZSg. 110/10/62 v. 19. Oktober 1938:

2942 ZSg. 102/12/319/52 (4) 19. Oktober 1938 Ueber die Reise des Ministers Dr. Frank nach Ungarn moege freundlich berichtet werden. ZSg. 110/10/62 v. 19. Oktober 1938:

2943 ZSg. 102/12/319/52 (5) 19. Oktober 1938 In einer grossen Zeitung des Westens sei in einem Artikel ueber die Slowakei jeder Name einer Stadt deutschen Ursprungs peinlich genau slowakisch wiedergegeben worden oder ungarisch. Dringende Bitte, in jedem Falle alle deutsche Bezeichnungen fuer Orte anzuwenden. ZSg. 110/10/62 v. 19. Oktober 1938: 981

2944/Oktober 1938 2944 ZSg. 102/12/319/52 (6) 19. Oktober 1938 Die deutsche Volksgruppe in Jugoslawien habe sich gespalten. Kleinere Gruppen versuchten Ein((ig))ung mit der Regierung und Plazierung bei den Wahlen. Vorsicht bei der Berichterstattung. Die deutsche Volksgruppe, auf deren Mitarbeit wir Wert legten, verhandle noch. DNB werde hierueber rechtzeitig berichten. ZSg. 110/10/62 V. 19. Oktober 1938:

2945 ZSg. 102/12/319/52 (7) 19. Oktober 1938 Der Koblenzer Separatistenputsch jaehre sich zum fuenfzigsten ((sie)) [(15.?)] Male. Wenn man seiner gedenken wolle, so koenne man die Rolle der Franzosen nicht unbeachtet lassen. Solche Eroerterungen seien heute unerwuenscht. Darum moege man Erinnerungsartikel unterlassen. ZSg. 110/10/63 v. 19. Oktober 1938:

2946 ZSg. 102/12/319/52 (8) 19. Oktober 1938 Berliner Boersenzeitung habe ueber eine Rede Goerings auf dem "sagenumwobenen Heimberg" ((sie; Hainberg)) als Ankuendigung berichtet. 1. sei dieser Berg kaum sagenumwoben und zweitens muesse die strenge Anweisung gelten, dass Pressenotizen, in denen die Person Goerings handelnd oder planend genannt werde, n u r und ausschliesslich im Einvernehmen mit der Pressestelle des Generalfeldmarschalls gebracht werden koenne, es sei denn, dass DNB sie ausgibt. DNB wird heute zur Sache eine Meldung bringen. ZSg. 110/10/61 v. 19. Oktober 1938:

2947 ZSg. 102/12/319/52 (9) 19. Oktober 1938 Man moege nach wie vor streng auf genaue Bezeichnung der Reichsminister achten.' Frank sei nicht Reichsjustizminister.

982

Oktober Τ 938 /2949 ZSg. 110/10/61 v. 19. Oktober 1938: ... Eine große Berliner Zeitung habe geschrieben: "Reichsjustizminister Dr. Frank fährt nach Budapest." ' Vgl. Dok. 1246

2948 ZSg. 102/12/319/52 (10) 19. Oktober 1938 In der Berliner Nachtausgabe wurde gestern abend ein Gerichtsbericht veroeffentlicht, in dem eine Beklagte sich weigerte, den Namen ihres Vaters zu nennen. Es bestehe doch Anweisung, in solchen Faellen nicht zu berichten.1 Der Justizminister habe sich vorbehalten, Klageerhebungen selbst zu bearbeiten und ueber ihre Verhandlung zu entscheiden, wenn Personen sich weigern, die Namen ihrer Eltern mitzuteilen. In diesem Falle haette der Justizminister zweifellos die Erhebung der Anklage unterbunden, wenn der Fall nicht durch eine Panne vom Gericht ohne Information des Ministers verhandelt worden waere. ZSg. 110/10/61 v. 19. Oktober 1938:... "Ein Monat Gefängnis - Sie wollte den Namen des Vaters nicht nennen." Eine uneheliche Mutter habe den Namen des Vaters verschwiegen.... Mitzschke bat, über die Angelegenheit nicht zu berichten, er habe schon einmal gesagt, daß dies allerhöchster Anschauung entspreche. ' Vgl. Dok. 1797

2949 ZSg. 102/12/320/ (1) (19. Oktober 1938) In Salzburg haben Moenche des Franziskanerordens die Einrichtung ihres Klosters zum Teil demoliert, als sie es raeumen mussten. Hierueber sei Anklage erhoben, Verhandlung finde in diesen Tagen in Salzburg statt. Berichterstattung nicht erlaubt. Buerckel werde ueber den Fall noch reden. ZSg. 110/10/61 v. 19. Oktober 1938: ... Die Reichspresse soll darüber nichts bringen. Für Salzburg werde ein Bericht freigegeben.... MR. Berndt bemerkte, wir hätten kein Interesse daran, derartige Vorgänge, wie sie sich in verschiedenen Städten abgespielt hätten, groß in die Presse des Reiches zu bringen. Das wollten gerade diejenigen, die die Vorfälle hervorriefen, sie wollten eine große Publizität haben. Den Gefallen wollten wir ihnen nicht tun.

983

2950/Oktober 1938 2950 ZSg. 102/12/320/ (2)

(19. Oktober 1938)

Ein Artikel im heutigen Voelkischen Beobachter (Seite 7) ueberden schweren Verlust fuer die deutsche Wehrwirtschaft, der durch das Flugzeugunglueck entstanden sei, moege beachtet und wenn moeglich nachgedruckt werden, so bat das Oberkommando der Wehrmacht. ZSg. 110/10/61 v. 19. Oktober 1938: ... Es handle sich um die drei bei dem Flugzeugunglück Verunglückten.... Artikel..., der eine Würdigung der Herren auf wehrwirtschaftlichem Gebiet enthalte.

2951 ZSg. 102/12/320/ (3)

(19. Oktober 1938)

Eine Meldung des Reichsarbeitsdienstes, der fuer seine Fuehrerlaufbahn warb und dabei auf eine Dienstbelohnung hinwies, sei nicht genuegend beachtet worden. Es wurde um Nachtrag gebeten. ZSg. 110/10/62 v. 19. Oktober 1938:

2952 ZSg. 102/12/320/ (4)

(19. Oktober 1938)

Das W H W veranstaltet am Freitag {(21. Oktober)) 17 Uhr Berlin, Kaiserhof, einen Presseempfang.

2953 ZSg. 102/12/320/ (5)

(19. Oktober 1938)

Wenn Zeitungen noch Interesse haetten, ueber den Einmarsch der Truppen des Standortes ihres Erscheinens zu berichten, so koennten sie sich mit den Presseoffizieren ihres Bereichs in Verbindung setzen, die Angaben machen koennten, wo die heimatliche Truppe eingesetzt worden sei. ZSg. 110/10/62 v. 19. Oktober 1938: < Voß > ... bei den Berichten über den Einmarsch des deutschen Heeres in den Sudetengau sei es leider in der Provinz vorgekommen, daß dort zu wenig Berichte erschienen seien, und zwar gerade dort ((sie; darüber)), wo die betreffenden Truppen einmarschiert sind. ...

984

Oktober 1938/2955 2954

ZSg. 102/12/320/ (6)

(19. Oktober 1938)

Es soll vermieden werden, die Motorradfahrer als "Verkehrsfeind Nr. 1 " zu bezeichnen. Klassifizierungen seien unangebracht.

ZSg. 110/10/62 v. 19. Oktober 1938:

2955

ZSg. 102/12/320/ (7) (19. Oktober 1938) Herr Berndt gab folgende grundsaetzliche Anweisung bekannt, die von der deutschen Presse peinlich beachtet werden muesste: Die Presse soll sich kuenftig in staerkerem Masse als bisher mit allen innenpolitischen Fragen befassen, dabei besonders mit Fragen der Wehrmacht. In Wort und Bild, in Meldungen, Kommentaren und Leitartikeln muss das Selbstvertrauen auf die eigene Kraft des Volkes und die deutschen militaerischen Machtmittel gestaerkt werden. In Uebersichten, die ueber das Vergangene erscheinen, soll besonders der aussenpolitische Erfolg staendig unterstrichen werden und dabei der Hinweis nicht fehlen, dass er nur moeglich gewesen sei, weil die absolute militaerische Bereitschaft des nationalsozialistischen Deutschlands der Welt bekannt gewesen sei. Es soll die Tendenz zum Ausdruck kommen, dass das ganze deutsche Volk entschlossen gewesen sei, wenn noetig fuer das Lebensrecht der 3V4 Millionen Deutschen im Sudetengau mit der Waffe in der Hand einzutreten. Nur dieser militaerischen Bereitschaft, nur der Tatsache, dass wir geruestet waren und auch bereit waren, diese Ruestung zu gebrauchen, verdanken wir die Befreiung von zehnMillionen Deutschen auf friedlichem Wege. Nur die Tatsache, dass das ganze deutsche Volk sich einmuetig hinter die Politik des Fuehrers und Reichskanzlers gestellt habe, habe den Erfolg verbuergt. Wenn jetzt Meldungen aus dem Ausland einlaufen, nach denen die Westmaechte erklaeren, sie haetten den Drohungen nachgegeben, weil die Maechte zu schwach gewesen seien, so moege man die Meldungen bringen und kommentieren, denn sie beweisen auch nur, dass die deutsche militaerische Staerke den Erfolg gesichert habe. Weit staerker als bisher soll zur Propagierung der deutschen Ruestung und der militaerischen Bereitschaft das Bild eingesetzt werden. Die Reportage sei nicht minder erwuenscht, die Wehrmacht werde eine Reihe von bisher einschraenkenden Bestimmungen aufheben. Wenn ein Tank, ein U-Boot, ein schweres Geschuetz ohnehin jedermann sichtbar auf den Strassen, im Gelaende oder im Hafen sei, so liege kein Anlass vor, kuenftig darueber Stillschweigen zu bewahren. Als geheim wuerden in Zukunft nur solche Dinge gelten, die ohnehin der Oeffentlichkeit nicht bekannt werden koennen. Bilder bleiben aber in jedem

985

2956/Oktober 1938 Falle zensurpflichtig. Grundtendenz: Der Soldat muss wieder im besten Sinne populaer werden. Sinngemaess gelte diese Anordnung auch fuer wehrpolitische Arbeiten. ZSg. 110/10/63-64 v. 19. Oktober 1938:... Es ist aber selbstverständlich, sagte Berndt, daß, wenn Reportagen über die Wehrmacht gebracht werden, diese in Verbindung mit der Wehrmacht gebracht und dadurch Fehler ausgeschaltet werden. Wenn also über einen Truppenteil, eine Waffengattung etwas geschrieben werde, solle man sich durch Besprechung des Artikels rechtzeitig informieren, daß der Artikel keine Fehler enthält oder etwa Angaben, die militaerisch geheimzuhalten sind.... ((64))... Aus der Pressekonferenz wurde gefragt, ob auch die Beschränkungen in Bezug auf wehrwirtschaftliche Beiträge gefallen sind. Berndt erwiderte, zur Popularisierung der Wehrmacht brauche man nicht über wehrwirtschaftliche Intimitäten zu schreiben. Das bedarf im Einzelfall einer Absprache mit der zuständigen Stelle....

2956 DNB-Rundruf (14.36 Uhr) ZSg. 102/12/321/65

19. Oktober 1938

Die Westbefestigungen sollen unter keinen Umstaenden mit dem Namen Limes belegt werden. Es ist die Bezeichnung Westbefestigungen zu verwenden.

2957 DNB-Rundruf (21.38 Uhr) ZSg. 102/12/321/112

19. Oktober 1938

Die DNB-Notiz, Keine Teilnahme Goerings an kommenden Veranstaltungen, ist einschliesslich Ueberschrift und unveraendert zu uebernehmen.

Presseanweisungen vom 20. Oktober 1938 (Donnerstag) Der Bericht Anhand

in ZSg.

110 ist unterzeichnet

der Fernschreibennummern

archivischen

Reihenfolge

Die in einem gesonderten, Glossenkonferenz

werden

von

Siebert.

kann der Rundruf

vor der Pressekonferenz von S((än))g((e))r entsprechend

in ZSg.

eingeordnet

unterzeichnetem

der archivischen

102 chronologisch

entsprechend

der

werden. Schreiben

Reihenfolge

überlieferten

Anweisungen

nach der Pressekonferenz

aus der wieder-

gegeben.

2958 DNB-Rundruf ([12.52] Uhr) ZSg. 102/12/322/36

20. Oktober 1938

Der bisher vorliegende DNB-Bericht ueber Anglo-German-Fellowship soll nicht abgedruckt werden. 986

Oktober 1938/2962 2959 ZSg. 102/12/323/42 (1 )

20. Oktober 1938

Aus Anlass der Reise des polnischen Ministers Beck nach Rumaenien soll nicht geschrieben werden. Das Thema sei insgesamt zu gefaehrlich. Wenn man es jetzt aus diesem Anlass aufgreife, so werde in jedem Falle jede der beiden Seiten behaupten, Deutschland habe fuer sie Stellung genommen. Auch Meldungen ueber die polnisch-ungarischen Grenzfragen, Glossen und Artikel zum gleichem Thema seien aus dem gleichen Grunde nach Moeglichkeit zu unterdruecken. ZSg. 110/10/66 V. 20. Oktober 1938: < Bemdt > ... Man könnte diese Nachrichten also nur geben, wenn man sie kommentiere und einen Standpunkt dazu gebe. Den wollten wir aber nicht einnehmen; also könne man die Nachrichten selber auch nicht bringen....

2960 ZSg. 102/12/323/42 (2) 20. Oktober 1938 Ein Brief des Fuehrers und Reichskanzlers an von Brauchitsch, in dem die Ueberleitung der Verwaltung des Sudetengaues auf die Zivilbehoerden mitgeteilt werde, wird heute nachmittag von DNB veroeffentlicht. Er ist ausnahmslos nur frei fuer die echten Morgenblaetter. ZSg. 110/10/66 v. 20. Oktober 1938: < (Bemdt) >

2961 ZSg. 102/12/323/42 (3) 20. Oktober 1938 Der Fuehrer und Reichskanzler halte sich im Gebiet der Moldau auf. Wiener Berichterstatter sind informiert. Berichterstattung frei. ZSg. 110/10/66 v. 20. Oktober 1938: ... Es bestehe kein Anlaß, darüber nicht groß zu berichten....

2962 ZSg. 102/12/323/42 (4) 20. Oktober 1938 in Berlin wird morgen gegen den juedischen Arzt Dr. Jakobsohn wegen Abtreibung verhandelt. Als Zeuge tritt ein katholischer Geistlicher auf, der auch der Vater war. Der Zeugungsakt fand statt im Hause eines sehr hohen katholischen Wuerdentraegers in Berlin.

987

2963/Oktober 1938 Die Berichterstattung muss unter allen Umstaenden Ruecksicht nehmen darauf, dass die Eigenschaft als Geistlicher bei der Darstellung in keiner Weise erkennbar wird. Der hohe katholische Wuerdentraeger trage eine nationale Gesinnung zur Schau, weshalb man ihn schonen moechte. (Justizministerium) ZSg. 110/10/65 V. 20. Oktober 1938:

2963 ZSg. 102/12/323/42 (5) 20. Oktober 1938 Eine Werbeaktion fuer das BDM-Werk "Glaube und Schoenheit" moege von der Presse gut beachtet werden. Dabei soll das Wort Leistungssport nicht gebraucht werden, dafuer koerperliche Ertuechtigung oder Leibeserziehung oder aehnliches. ZSg. 110/10/65 v. 20. Oktober 1938: < Lerche > ... vom 29. Oktober bis 4. November...

2964 ZSg. 102/12/323/42 (6) 20. Oktober 1938 In Dessau wird heute wegen Heimtuecke verhandelt. Es handelt sich um Beleidigung des Gauleiters Jordan. Fuer Dessauer Zeitungen wird kurze Notiz ausgegeben, die nicht uebernommen werden darf. ZSg. 110/10/65 v. 20. Oktober 1938: < V o ß >

2965

ZSg. 102/12/323/42 (7) 20. Oktober 1938 Wie in jedem Jahr sind die Bilder, die zum Geburtstag des Propagandaministers veroeffentlicht werden sollen, vorlagepflichtig. Frei sind nur Bilder, die das Datum des 20. Oktober 1938 tragen. ZSg. 110/10/65 v. 20. Oktober 1938: < (Voß) >

2966 ZSg. 102/12/323/42 (8) 20. Oktober 1938 In der Zeitschrift "Nitrozellulose" sei ein Artikel von Professor Dr. Stedtbacher ueber einen chemischen Zeitzuender erschienen, der auf Stunden und Tage mit grosser Leichtigkeit 988

Oktober 1938 72969 eingestellt werden koenne. Der Verfasser sei Jude und lebe in der Schweiz. Uebernahme des Artikels oder Behandlung des Themas sei nicht statthaft. ZSg. 110/10/65 v. 20. Oktober 1938:

2967 ZSg. 102/12/323/42 (9) 20. Oktober 1938 Die Nachrichten ueber Verurteilungen oder Hinrichtungen wegen Landesverrats wurden hier und dort veraendert. Das sei nicht statthaft. Sie seien als Auflagennachrichten zu betrachten, die unveraendert mitgehen muessten. ZSg. 110/10/65-66 v. 20. Oktober 1938:... Man lasse die Schlußfolgerungen weg und veröffentliche bloß die Tatsache, daß jemand wegen Landesverrats hingerichtet werde. Das sei natürlich nicht der Sinn dieser Veröffentlichungen. Sie sollten abschrecken; das könnten sie aber ((66)) nur, wenn sie wirklich in der amtlichen Form erschienen, wie sie durch DNB herausgegeben würden. ...

2968 ZSg. 102/12/323/42 (10) 20. Oktober 1938 Im Zusammenhang mit der gestrigen grundsaetzlichen Anweisung ueber Behandlung von Militaerfragen1 wurde gebeten, nicht gleich in den ersten Tagen das Oberkommando der Wehrmacht zu ueberlaufen. Es koennten noch bisher zurueckgestellte Arbeiten verwendet, auch bisher abgelehnte Bilder neu vorgelegt werden. ZSg. 110/10/66 v. 20. Oktober 1938: < Bemdt> ... Die Durchführung der Weisung bedürfe ja bestimmter Befehle an die Einheiten und könne nicht von heute auf morgen erfolgen. ' Vgl. Dok. 2955

2969 Clossenkonferenz ZSg. 102/12/324/ (1 ) 20. Oktober 1938 Die französische Agentur Fournier hat gemeldet, dass Bürckel am 29. Oktober in Salzburg sprechen werde und dass er dort die Beschlagnahme der katholischen Güter in Oesterreich (Besitztümer der Orden) verkünden werde. Hierzu wurde informatorisch mitgeteilt, dass es sich lediglich um staatliches Eigentum handeln werde, auf das der Staat freilich Beschlag legen werde. Ausserdem würden die Schulen der Klöster als öffentliche Anstalten dem Staate zufallen. (Die Rede Bürckels wird also am 29. in Salzburg gehalten werden.) 989

2970/Oktober 1938 2970 Glossenkonferenz ZSg. 102/12/324/ (2) 20. Oktober 1938 Auf dem Eucharistischen Kongress hat der Direktor der Hearst-Presse ausserordentlich heftig gegen Deutschland gehetzt. Er hat von einer Weltgefahr des Nationalsozialismus gesprochen. Man könne gelegentlich wohl einmal etwas dazu sagen.

2971 Glossenkonferenz ZSg. 102/12/324/ (3) 20. Oktober 1938 In französischen Zeitungen tauchen in letzter Zeit Meldungen auf, die von Besprechungen über einen deutsch-französischen Pakt wissen wollen. "Oeuvre" will neuerdings sogar wissen, dass auf deutscher Seite der dringende Wunsch geäussert sei, einen solchen Pakt abzuschliessen. "Epoque" habe sogar einzelne Punkte der Besprechung mitgeteilt. Nichts von allem sei richtig. Es beständen keinerlei Absichten in dieser Richtung. (Das Dementi erschien in der Presse-(Glossen-)Konferenz heute nicht sehr überzeugend.)

Presseanweisungen vom 21. Oktober 1938 (Freitag) Der Bericht Nr. 546 in ZSg. 110, der vermutlich diesem Tag zuzuordnen wäre, ist an dieser Stelle nicht überliefert. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe auf Bl. 325 in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die Rundrufe auf Bl. 328 werden entsprechend der archivischen Einordnung und aufgrund der Uhrzeitangaben nach der Pressekonferenz wiedergegeben; daß der erste von ihnen eine wesentlich niedrigere Fernschreibennummer als die Mitteilungen aus der Pressekonferenz hat, kann nur mit einem Schreibfehler erklärt werden. Auf Bl. 326 in ZSg. 102 ist ein Informationsaustausch zwischen der Frankfurter und der Berliner Redaktion der Frankfurter Zeitung zu einer UP-Meldung, daß die Tschechoslowakei ihr Bündnis mit der Sowjetunion aufgekündigt habe, überliefert, der am Abend des 21. Oktober beginnt; da die Anweisung des Propagandaministeriums (auf Bl. 326) eine Antwort auf eine hierzu von der Frankfurter Redaktion um 22.30 Uhr gestellten Frage darstellt, muß sie trotz der geringen Fernschreibennummer, die zudem die gleiche ist wie die des oben erwähnten Rundrufs und ebenfalls nur als Schreibfehler interpretiert werden kann, als letzte Anweisung des Tages eingeordnet werden. Die in einem gesonderten, von N((ikolaus)) B((enckiser)) unterzeichneten Schreiben überlieferten Hintergrundinformationen des Auswärtigen Amtes (Bl. 329) werden im folgenden nicht wiedergegeben.

2972 DNB-Rundruf ZSg. 102/12/325/9 21. Oktober 1938 Ueber die Ablehnung der Einladung zum Deutschlandbesuch durch die British Legion darf nichts gebracht werden. 990

Oktober 1938/2977 2973

DNB-Rundruf

ZSg. 102/12/325/10 21. Oktober 1938 Ueber die Rede von Sir Samuel Hoare soll nur nach Fassung D N B berichtet werden.

2974 ZSg. 102/12/327/61 (1) 21. Oktober 1938 Vertraulich: Zwischen Deutschland und Lettland ist durch Verhandlungen der Pressekrieg beendet worden. Es wurde gebeten, fuer die naechsten zwei Wochen alle Angriffe auf Lettland zu unterlassen, um keine Handhabe gegen uns zu bieten. (Berndt: Kann noch etwas laenger dauern.)

2975 ZSg. 102/12/327/61 (2)

21. Oktober 1938

Im Arbeitsgau West werden in besonderen Feiern Arbeitsdienstmaenner entlassen, darueber kann oertlich berichtet werden.

2976 ZSg. 102/12/327/61 (3)

21. Oktober 1938

DNB-Meldung ueber Benennung einer Schule im Sudetenland nach Peter Donnhaeuser moege gut herausgebracht werden, da es die erste offizielle Ehrung sei. Donnhaeuser sei ein Freiheitskaempfer der Sudetendeutschen, der 1933 fiel.

2977 ZSg. 102/12/327/61 (4)

21. Oktober 1938

Der Fernsprechverkehr zwischen der Tschechoslowakei und dem Reich ist in vollem Umfange wieder hergestellt.

991

2978/Oktober 1938

2978 ZSg. 102/12/327/61 (5)

21. Oktober 1938

Eine Verordnung ueber das Eisenbahnwesen im Sudetenland wird feststellen, dass die ehemaligen tschechischen Bahnanlagen und das rollende Material in das Eigentum des Reiches, und zwar in das Vermoegen der Reichsbahn uebergegangen sei((en)).

2979 ZSg. 102/12/327/61 (6)

21. Oktober 1938

Es wurde auf die 5. Durchfuehrungsverordnung zum Reichsbuergergesetz aufmerksam gemacht. Sie beantworte zahlreiche Fragen, darunter auch die, ob deutsche Rechtsanwaelte juedische Klienten vertreten koennten. Dies sei zu verneinen. Nationalsozialistischer Auffassung widerspreche es, Juden durch deutsche Anwaelte vertreten zu lassen. Die Frage, wer Juden vordem Volksgerichtshof vertritt, wird noch geprueft. Hierueber soll in der Presse zunaechst nichts geschrieben werden.

2980 ZSg. 102/12/327/61 (7)

21. Oktober 1938

In der Deutschen Justiz seien heute Aufsaetze ueber die internationale kriminologische Tagung in Rom veroeffentlicht, die vom 3. bis 8. Oktober stattfand. Es wurde um Beachtung und gelegentliche Bearbeitung gebeten.

2981 ZSg. 102/12/327/61 (8)

21. Oktober 1938

Verbrauchslenkungs-Richtlinien fuer den November folgen brieflich.

2982 ZSg. 102/12/32 7/61 (9)

21. Oktober 1938

Die Bezeichnung Erbhof soll nur ((fuer)) wirkliche Erbhoefe benutzt werden und nicht fuer verschiedene andere Besitztuemer (vor allem nicht fuer Fabriken).

992

Oktober 1 9 3 8 / 2 9 8 7

2983 ZSg. 102/12/327/61 (10)

21. Oktober 1938

Die Deutsche Arbeitsfront machte auf die Tagung ihres Reichsheimstaettenamtes aufmerksam, die in Frankfurt stattfindet.

2984 ZSg. 102/12/327/61 (11)

21. Oktober 1938

Am kommenden Sonntag ((23. Oktober)) jaehrt sich zum zwanzigsten Mal der Tag, an dem kurz vor Kriegsende Wiesbaden schwer bombardiert worden sei. Weder dieses noch andere Bombardements boeten Gelegenheit, ueber die Notwendigkeit des Luftschutzes zu schreiben. Solche Zusammenhaenge seien nicht erwuenscht.

2985 ZSg. 102/12/327/61 (12)

21. Oktober 1938

Der Fall Philipson, ueber den vor kurzem aus Florenz berichtet wurde, werde aeltere Berliner Journalisten interessieren, weil es der gleiche Philipsohn sei, der frueher als Redakteur am Berliner Tageblatt taetig war, dann in eine Reihe von Skandalen verwickelt wurde, Sexualverbrechen beging und schliesslich aus Deutschland fliehen musste. Er habe dann in Italien wieder Fuss fassen koennen. Aeltere Journalisten, so wurde gesagt, seien sicher in der Lage, Material ueber diesen Mann zur Verfuegung zu stellen.

2986

DNB-Rundruf

(19.15

Uhr)

ZSg. 102/12/328/33

21. Oktober 1938

Die Nachricht vom Tode des Generalleutnants a. D. v. Schuschnigg ist fuer das Altreich ohne Interesse und soll daher nicht veroeffentlicht werden.

2987 DNB-Rundruf (19.43 Uhr) ZSg. 102/12/328/107

21. Oktober 1938

Die Rede, die Reichsminister Dr. Goebbels in Hamburg haelt, muss gut aufgemacht werden. Die Rede ist nur in der DNB-Fassung zu uebernehmen.

993

2988/Oktober 1938 2988 Propagandaministerium ZSg. 102/12/326/33 21. Oktober 1938 Das Propagandaministerium bittet, die Meldung der United Press ueber Prag nicht zu geben. Man wisse jetzt, dass Prag nur erwogen hat, den Pakt zu kuendigen. Wenn dazu noch etwas zu sagen waere, wuerde nur eine DNB-Meldung genommen werden muessen, die aber wohl heute nicht mehr in Aussicht gestellt werden kann. Gruss Saenger

Presseanweisungen vom 22. Oktober 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Die auf Bl. 326 unten überlieferte Anweisung des Propagandaministeriums ohne Fernschreibennummer schließt den am vorherigen Abend begonnenen Informationsaustausch zwischen der Berliner und der Frankfurter Redaktion der Frankfurter Zeitung bezüglich einer angeblichen Kündigung des sowjetischtschechoslowakischen Verteidigungsbündnisses ab und kann daher chronologisch vor der Pressekonferenz eingeordnet werden. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe sowie die von Heizier gezeichneten Anweisungen aus einem Telefonat mit dem Propagandaministerium in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2989 Propagandaministerium ZSg. 102/12/326/ohne Laufnummer 22. Oktober 1938 Das Propagandaministerium sagt, dass keinerlei Meldungen ueber den sowjetrussischtschechischen Pakt oder seine Kuendigung zu erwarten sei((en)). Die Dinge seien noch nicht so weit gediehen. Gruss Saenger

2990 ZSg. 102/12/330/43 (1) 22. Oktober 1938 in der Auslandspresse werde ueber angebliche deutsche Paktangebote an Frankreich berichtet. An amtlicher Stelle sei von solchen Plaenen nichts bekannt. Die Presse werde gebeten, solche Nachrichten nicht zu bringen. ZSg. 110/10/67 v. 22. Oktober 1938:

994

Oktober 1938 72994 2991 ZSg. 102/12/330/43 (2) 22. Oktober 1938 Ueber die Westbefestigungen moege vorlaeufig nicht mehr geschrieben werden, bis etwa am 1. November die neue Ausgabe der Zeitschrift "Wehrmacht" einen Artikel bringen wird, der dann die Grundlage fuer weitere Arbeiten bilden soll. ZSg. 110/10/67 v. 22. Oktober 1938:

2992 ZSg. 102/12/330/43 (3) 22. Oktober 1938 Eine von DNB verbreitete Pressenotiz ueber die Bedeutung des Zollgrenz*schutzes moege gut herausgebracht werden. Die Zollbeamten an der Grenze verdienten eine gute Wuerdigung, weil sie oft ihr Leben in der Erfuellung ihrer Berufsaufgaben einsetzen muessten. ZSg. 110/10/67 v. 22. Oktober 1938:... Kruse wies daraufhin, daß in den letzten Wochen drei Zollgrenzschutzbeamte ihr Leben lassen mußten und viele verwundet worden seien. 'bis*: Diese Zeile ist im laufenden Anweisungstext überschlagen und wird unten auf dem Blatt wiederholt

2993 ZSg. 102/12/330/43 (4) 22. Oktober 1938 Justizminister Guertner faehrt ins Sudetenland, um die Justizverwaltung zu uebemehmen. ZSg. 110/10/67 v. 22. Oktober 1938: ... Eine längere Pressenotiz sei an DNB ausgegeben worden; er bitte, sie gut zu bringen.

2994 ZSg. 102/12/330/43 (5) 22. Oktober 1938 In allen Nachrichten und Artikeln moege man beachten, dass die endgueltige Grenze zwischen dem Reich und der Tschecho-Slowakei noch nicht gezogen sei. Die Demarkationslinie naehere sich sicherlich der endgueltigen Grenze stark, die letzten Entscheidungen seien noch nicht gefallen. Umfangreiche Kleinarbeit sei noch notwendig. Man moege also Zurueckhaltung ueben und falsche Meldungen vermeiden, die nur veranlassten, dass diesseits und jenseits der Grenzen hinueber und herueber Petitionen eingereicht wuerden. Und die also Unruhe schafften. 995

2995/Oktober 1938 ZSg. 110/10/67-68 ν. 22. Oktober 1938:... «68» Weiter sagte Fritzsche, er werde eben darauf aufmerksam gemacht, daß auch gewisse Abgrenzungen innerhalb des sudetendeutschen Gebietes ja noch nicht festlägen, d. h. daß noch keine endgültige Entscheidung Uber die Teile des sudetendeutschen Gebiets gefallen sei, die an alte Reichsteile angegliedert und also aus dem künftigen Gau Sudetendeutschland herausgenommen werden. Auch da bitte er, den Ereignissen nicht vorauszueilen.

2995 ZSg. 102/12/330/43 (6)

22. Oktober 1938

Bei Ernennungen muss jeweils eine amtliche Bestaetigung eingeholt werden. Es sei letzthin wieder vorgekommen, dass Zeitungen ueber die Versetzung von Polizeipraesidenten berichtet haetten, sogar mit Bildern, wobei sich spaeter herausstellte, dass die Versetzungen nicht beabsichtigt waren. ZSg. 110/10/68 v. 22. Oktober 1938: < (Fritzsche) > ... Es sei vorgekommen, daß eine große norddeutsche Zeitung die Berufung des Polizeipräsidenten von Stettin nach Dresden und des Polizeipräsidenten von Halle nach Stettin mit Bild groß herausgegeben habe, ohne daß die Sache schon entschieden gewesen wäre, ja er glaube, ohne daß sie überhaupt nachher erfolgen sollte....

2996 DNB-Rundruf (14.36 Uhr) ZSg. 102/12/331/53

22. Oktober 1938

Die angebliche ungarische Ablehnung neuer slowakischer Vorschlaege ueber Gebietsabtretungen soll mit groesster Zurueckhaltung auch in der Aufmachung behandelt werden.

2997 DNB-Rundruf (17.00 Uhr) ZSg. 102/12/331/57

22. Oktober 1938

Ueber die vorzeitige Abreise des Reichsministers Dr. Goebbels aus Hamburg darf nichts gebracht werden, da die Feierlichkeiten in Hamburg darunter nicht leiden sollen.

2998 Telefonat mit dem Propagandaministerium ZSg. 102/12/331/71 (1)

22. Oktober 1938

Beim ueblichen Abendanruf regte das Propagandaministerium an, die beiden Interviews von Syrovy unter den Tisch fallen zu lassen. Es waere durchaus erwuenscht, sie in der echten Reichsausgabe gegen andere Meldungen auszutauschen, selbst wenn sie in der Vorausgabe Reichsausgabe gestanden haben sollten. 996

Oktober 1938/3002 2999 Telefonat mit dem Propagandaministerium ZSg. 102/12/331/71 (2)

22. Oktober 1938

Eine DNB-Meldung ueber die Stellungnahme eines indischen Nationalistenfuehrers zum deutschen Kolonialanspruch moege nicht uebernommen werden. Der Mann wurde als obskur bezeichnet.

3000 Telefonat mit dem Propagandaministerium ZSg. 102/12/331/71 (3)

22. Oktober 1938

Was die UP-Meldung ueber die angeblichen Aktionsplaene der Ungarn angehe, moege man sehr vorsichtig sein. (Wir haben Ihnen die Meldung zur Information gegeben.) Deutschland sei daran interessiert, dass verhandelt wuerde.

Presseanweisungen vom 23. Oktober 1938 (Sonntag)

3001 DNB-Rundruf ZSg. 102/12/332/6 (1 ) 23. Oktober 1938 Die DNB-Meldung ueber die Erklaerung des Vorsitzenden des indischen Nationalkongresses zur Kolonialfrage soll nicht gebracht werden.

3002 DNB-Rundruf ZSg. 102/12/332/6 (2) 23. Oktober 1938 Ueber den Selbstmord des Landrats Dr. Conti in Prenzlau soll nicht berichtet werden.

Presseanweisungen vom 24. Oktober 1938 (Montag) Von dem Bericht in ZSg. 110 sind an dieser Stelle nur die ersten beiden Seiten überliefert Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der auf Bl. 334 in ZSg. 102 überlieferten undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer zu diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 333. Die in einem gesonderten Schreiben überlieferten Anweisungen aus der Glossenkonferenz werden entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz wiedergegeben.

997

3003 /Oktober 1938 3003 ZSg. 102/12/333/31 (1)

24. Oktober 1938

Im Dienst der Deutschen diplomatisch-politischen Korrespondenz tritt eine Aenderung ein. Diese Korrespondenz wird kuenftig zwar unter dem gleichen Namen und in der gleichen Art wie bisher weiter erscheinen, sie wird auch weiter in Beziehung zum Auswaertigen Amt bleiben, neben ihr wird aber eine "Deutsche diplomatisch-politische Information" vom Auswaertigen Amt als hochoffizioese Korrespondenz herausgegeben werden. Die weniger offizioese heisst also: Korrespondenz, die offizioese: Information. Die Korrespondenz darf in Zukunft nicht mehr genannt werden, sie geht den Schriftleitern als Material zu, kann auch woertlich uebernommen werden, kann auch "von besonderer Seite", "von politisch informierter Stelle" usw. firmiert werden. Die Information dagegen muss zitiert und darf nur woertlich und unveraendert abgedruckt werden. Beim ersten Abdruck der Information kann gesagt werden, dass sie etwa "der Wilhelmstrasse besonders nahe steht". Die Information wird allen DNB-Beziehern ohne weiteres zugehen. Die Ausgabe der Korrespondenz vom letzten Samstag (vergleiche heutiges Montagsblatt 2. Seite) sollte bereits als erste Ausgabe der Information betrachtet werden. ZSg. 110/10/69 v. 24. Oktober 1938: < Aschmann > ... Fritzsche sagte, dieser Abdruck solle auf der zweiten Seite erfolgen. Er bitte, das nicht wörtlich, sondern sinngemäß zu verstehen, je nach dem verschiedenen Umfang der Zeitungen; also nicht ganz an der Spitze, sondern wertmäßig "zweite Seite". ...

3004 ZSg. 102/12/333/31 (2)

24. Oktober 1938

Ein Berliner Mittagsblatt habe von einem ueberwaeltigenden Sieg Daladiers bei den Senatswahlen gesprochen. Davon koenne, wie A A bemerkte, kaum die Rede sein. Gewonnen haetten die Rechtsgruppen, darunter wahrscheinlich [nicht] die Gruppe Flandin, sondern Gegner Daladiers und die Sozialdemokraten. Im uebrigen liessen die Wahlen keine Rueckschluesse auf die Stimmung im Volke zu. ZSg. 110/10/70 v. 24. Oktober 1938: < Braun v. Stumm > ... Ferner wäre zu berücksichtigen, daß diese Senatswahlen indirekte Wahlen - also Wahlmänner-Wahlen - sind und auf die französische Volksmeinung als solche ja gar keine unmittelbaren Rückschlüsse zulassen....

998

Oktober 1938/3008

3005 ZSg. 102/12/333/31 (3) 24. Oktober 1938 Aus Riga werde gemeldet, dass Stalin verstorben sei. Grundsaetzlich sollen Meldungen ueber Sowjetrussland aus Warschau wie aus Riga mit groesstem Misstrauen aufgenommen werden. Wahrscheinlich wuerden sie nur ausgegeben, um spaeter die deutsche Presse als unglaubwuerdig hinstellen zu koennen. ZSg. 110/10/70 v. 24. Oktober 1938:

3006 ZSg. 102/12/333/31 (4) 24. Oktober 1938 Die Vorgaenge im Memelgebiet haetten berechtigte Kritik hervorgerufen. Sie duerften aber nicht [als] Signal aufgefasst werden, das nun die ganze deutsche Presse auf den Plan rufe. Das Stichwort Memelland werde, wenn es fuer noetig befunden werde, in der Pressekonferenz ausgegeben werden. (Hierzu aus der Glossenkonferenz: In der Memelfrage darf fuer die deutsche Presse nichts anderes als Ziel gelten als die Forderung nach richtiger Erfuellung des Memelstatuts.) ZSg. 110/10/70 v. 24. Oktober 1938:

3007 ZSg. 102/12/333/31 (5) 24. Oktober 1938 In der Zeitschrift "Relatione Internationale" sei ein Aufsatz ueber die polnisch-ungarische Grenze und die deutsch-italienische Haltung erschienen, der heute auch im Temps erwaehnt werde. Er duerfe auch auszugsweise nicht uebemommen werden.

3008 ZSg. 102/12/333/31 (6) 24. Oktober 1938 Eine DNB-Notiz ueber Sprachkurse der Fascio in Berlin moege gut herausgebracht und gut kommentiert werden, wobei das gute deutsch-italienische Verhaeltnis herauszustellen sei.

999

3009/Oktober 1938 3009 ZSg. 102/12/333/31 (7) 24. Oktober 1938 Zur Vorbereitung der Eroeffnung des Mittellandkanals veranstaltet der Reichsverkehrsminister am Mittwoch «26. Oktober)) nachmittag 16.30 Uhr in den Festraeumen des Verkehrsministeriums einen Presseempfang, wobei auch Nebenfragen (Abgaben, Politik, Wettbewerbsfragen usw.) behandelt werden sollen. Teilnahme der Wirtschaftspolitiker erwuenscht. ZSg. 110/10/69 v. 24. Oktober 1938:

3010 ZSg. 102/12/333/31 (8) 24. Oktober 1938 In der Wirtschaftspressekonferenz sei bereits gebeten worden, das Thema Zellwolle aus Kartoffelkraut nicht zu behandeln. Die Bitte werde auch den Politikern gegenueber wiederholt. ZSg. 110/10/70 v. 24. Oktober 1938:

3011 ZSg. 102/12/334/ (1 ) (24. Oktober 1938) Die HJ wird ein "Weihnachtsbuch der deutschen Jugend" herausbringen, Eher-Verlag, Herausgeber Schirach, [Verfasser Möller], Thema: Der Fuehrer und seine Gestalt. Ausfuehrliches Material wird morgen ausgegeben. ZSg. 110/10/70 v. 24. Oktober 1938: Lerche gab einige Erläuterungen zu dem "Weihnachtsbuch der deutschen Jugend". Fritzsche schlug vor, einen kurzen Auszug schriftlich auszugeben ...

3012 ZSg. 102/12/334/ (2) (24. Oktober 1938) Auf einen Vortrag von Pfundtner in der Verwaltungsakademie zur Eroeffnung der kommunalpolitischen Woche wurde besonders aufmerksam gemacht. ZSg. 110/10/70 v. 24. Oktober 1938: < v. Wolmar>... bat, den Wortlaut, wie er über DNB verbreitet worden sei, gut herauszubringen.

1000

Oktober 1938/3017 3013 ZSg. 102/12/334/ (3) (24. Oktober 1938) In Charlottenburg wird eine Versuchsstrasse mit Holzpflaster hergestellt, wozu Rundholzrohlinge verwendet wuerden. Hiervon soll keine Notiz genommen werden.

3014 ZSg. 102/12/334/ (4)

(24. Oktober 1938)

Das Oberkommando der Wehrmacht bat, bei der Wehrpropaganda auch den Einmarsch in das Sudetenland nochmals heranzuziehen. Hierueber folgt weiteres Material in Form eines. Rundfunkgespraeches zwischen Oberregierungsrat Fritzsche und Major von Wedel, ferner als Artikel von Wedel im Reischach-Dienst. Die darin gemachten Angaben und mitgeteilten Zahlen gelten als aeuss((erste)) Begrenzung fuer die Berichterstattung, ueber die unter keinen Umstaenden hinausgegangen werden darf.

3015 ZSg. 102/12/334/ (5)

(24. Oktober 1938)

Es wird eine Themenreihe fuer Artikel ueber Heer und Marine ausgegeben werden, deren Behandlung erwuenscht sei. Die Themenliste sei aber nicht erschoepfend, sie koenne ergaenzt werden.

3016 ZSg. 102/12/334/ (6) (24. Oktober 1938) Im naechsten Heft der "Wehrmacht" werden zwei Aufsaetze erscheinen, beide ueber Westbefestigungen. Von Wedel ueber chronologische Entwicklung, Generalmajor Speich ueber augenblicklichen Stand. Abdruck moeglich, aber auch als Material verwendbar. Mehr Einzelheiten als darin enthalten, duerfen nicht mitgeteilt werden.

3017 ZSg. 102/12/334/ (7) (24. Oktober 1938) Es ist eine Reihe von Besichtigungen geplant, um die Wehrmachtpropaganda zu unterstuetzen: Kriegsschule Potsdam, Luftwaffenformationen, Munitionsanstalt, grosses Zeugamt, Nahkampfschule Doeberitz, Kampfwagenschule, Panzerlehr- und -abwehrabteilungen.

1001

3018/Oktober 1938 3018 ZSg. 102/12/334/ (8)

(24. Oktober 1938)

Bilder zum Geburtstag des Reichsministers Dr. Goebbels werden heute abgege((ben)). (Bitte auch Neuester und Illu-Blatt mitteilen.)

3019

Glossenkonferenz

ZSg. 102/12/335/ (1 )

24. Oktober 1938

In Zukunft soll häufig Material [über] die Kolonialfrage verteilt werden. Damit könne etwa der Startschuss gegeben sein, die Kolonialfrage in der Presse breiter zu behandeln. (Es wird wahrscheinlich mehr verlangt werden, als wir je besessen haben, um von vorneherein beabsichtigte Abstriche ausgleichen zu können. Im übrigen scheint mir nicht sehr viel Optimismus in dieser Frage zu herrschen.)

3020

Glossenkonferenz

ZSg. 102/12/335/ (2)

24. Oktober 1938

In "Le Jour" wurde wieder einmal von einem deutsch-französischen Nichtangriffspakt gesprochen, der auf 10,15 bei anderen Zeitungen sogar auf 25 Jahre bemessen sein soll. Auch englische Blätter hätten sich entsprechend geäussert, wobei die Meinung vertreten worden sei, Frankreich habe den Führer um entsprechende Vorschläge gebeten, damit es einen Anlass habe, seinen Sowjet-Pakt zu kündigen. Es wurde noch einmal gesagt, dass an zuständiger Stelle von solchem Angebot oder entsprechenden Verhandlungen nichts bekannt sei.1 ' Vgl. u. a. Dok. 2990

Presseanweisungen vom 25. Oktober 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Die Anweisungen aus der Glossenkonferenz in ZSg. 102 sind zum Teil in einem Fernschreiben (Bl. 338), zum Teil als gesondertes Schreiben (Bl. 340) überliefert; sie werden entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz wiedergegeben. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe auf Bl. 336 in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz, der Rundruf auf Bl. 339, der zwischen den beiden Teilen mit Anweisungen aus der Glossenkonferenz eingeordnet ist, aufgrund der hohen Fernschreibennummer und der Uhrzeitangabe als letzte Anweisung des Tages eingeordnet werden.

1002

Oktober 1938/3024 3021 DNB-Rundruf (10.15 Uhr) ZSg. 102/12/336/11 (1) 25. Oktober 1938 Zu den neuen ungarischen Vorschlaegen an Prag soll nichts berichtet werden, was ueber die DNB-Meldung hinausgeht.

3022 DNB-Rundruf (10.15 Uhr) ZSg. 102/12/336/11 (2) 25. Oktober 1938 Die Halifax-Rede ist vorlaeufig noch gesperrt. Sie wird voraussichtlich im Laufe des heutigen Tages mit einem Kommentar freigegeben.1 DNB gibt ueber die Tatsache der Rede selbst eine kurze Meldung, die frei ist. ' Vgl. Dok. 3024

3023 ZSg. 102/12/337/32 (1 ) 25. Oktober 1938 [AA:] Die ungarische Note an die Tschechoslowakei kommt ueber DNB. Aufnahme in Deutschland moege nicht unfreundlich sein, wohl aber gedaempft, nicht ablehnend, aber in ruhigem Ton. Es wird auch eine DNB-Meldung aus Prag kommen, in der ebenfalls die Stellung der tschechischen Regierung in gleicher Tonart wiedergegeben werden soll. Gesamtton freundlich. ZSg. 110/10/72 v. 25. Oktober 1938: < Aschmann >

3024 ZSg. 102/12/337/32 (2) 25. Oktober 1938 Die Rede von Halifax kommt jetzt auch ueber DNB. (War uebrigens heute in mehreren Morgenblaettern.) Sie gebe, wie AA sagte, keinen Anlass zu grosser Kommentierung, da sie wiederum zu tief in der englischen Mentalitaet verankert sei, die darzustellen sehr schwierig sein wuerde. Sie enthalte auch wenig Neues. Eine oberflaechliche Kommentierung waere angebracht. Interessant sei vielleicht die Stelle, in der Halifax davon sprach, dass England, Frankreich und Russland bei einem Eintreten fuer die Tschechoslowakei im Falle eines Krieges doch nur eine voellig verwuestete Tschechei vorgefunden haetten. Daraus duerfte hervorgehen, dass die Englaender unter keinen Umstaenden haben kaempfen wollen.

1003

3 0 2 5 / O k t o b e r 1938 ZSg. 110/10/72 v. 25. Oktober 1938: < (Aschmann) > ... Sie sei entsprechend der schwierigen englischen Mentalität mit Entweder-Oder, mit Abwägen und Philosophieren gehalten

3025 ZSg. 102/12/337/32 (3)

25. Oktober 1938

Coulondre habe das deutsche Agreement erhalten, man bitte um freundliche Begruessung, Meldung kommt ueber D N B . ZSg. 110/10/72 v. 25. Oktober 1938:... Soweit die Schriftleitungen Nachrichten über seine Person und seinen Werdegang hätten, bat Aschmann, sie zu bringen ...

3026 ZSg. 102/12/337/32 (4)

25. Oktober 1938

Der Fuehrer und Reichskanzler werde in naechster Zeit nach W i e n und anschliessend in das Sudetenland reisen. Dies nur zur Information, Berichterstattung erst, wenn D N B meldet. ZSg. 110/10/72 v. 25. Oktober 1938:

3027 ZSg. 102/12/337/32 (5)

25. Oktober 1938

Nach den Erklaerungen des Fuehrers und Reichskanzlers auf dem Parteitag ueber den Einsatz des Reichsarbeitsdienstes bei den Befestigungsarbeiten im Westen bestehe jetzt keine Verpflichtung mehr, jede Meldung ueber den Einsatz in der Presse zu unterlassen. Jedoch darf ueber die Formen des Einsatzes im einzelnen, ueber Verlegung von Einheiten und ueber Standorte nicht berichtet werden. ZSg. 110/10/72 v. 25. Oktober 1938

3028 ZSg. 102/12/337/32 (6)

25. Oktober 1938

Der Muenchener Literaturpreis 1938 werde nicht ausgegeben werden (dies vertraulich). Er wird jedoch in einer Reihe von Anerkennungsbetraegen (je 1000 Reichsmark) an verschiedene Schriftsteller ausgegeben werden. 1004

Oktober 1938/3032 ZSg. 110/10/72 V. 25. Oktober 1938: ... Er bat, vor der Bekanntgabe durch Oberbürgermeister Fiehler nichts in der Presse an Vermutungen zu bringen....

3029 ZSg. 102/12/337/32 (7)

25. Oktober 1938

IG Farben bauen in Landsberg ein neues Werk (Frage: Welches Landsberg? Antwort: Wird kaum interessieren). Darueber darf nicht berichtet werden. ZSg. 110/10/72 v. 25. Oktober 1938:

3030 Glossenkonferenz ZSg. 102/12/338/37 (1)

25. Oktober 1938

Es wurde hingewiesen auf folgende DNB-Meldung[en], die besonders wichtig erschien((en)): Erklaerung des Bischofs von London, nach der die Leute, die behaupteten, dass Adolf Hitler an der Krise Schuld sei, versaeumt haetten, die Geschichte der letzten 20 Jahre nachzulesen. - Aeusserung des Leiters der Mount Everest-Expedition ueber den Empfang in Deutschland. - Aeusserung ueber die sehr freundliche Art, in der Deutsche und Tschechen die Grenzregulierung vornaehmen. - Narodny Politika ueber das korrekte Verhalten der deutschen Soldaten.

3031 Glossenkonferenz ZSg. 102/12/338/3 7 (2)

25. Oktober 1938

Das Ausland beschaeftige sich ausfuehrlich mit der Memelfrage, die deutsche Presse moege darauf nicht eingehen, zumal die verschiedenen Kombinationen nicht ernst zu nehmen seien. Unter anderem werde aber darauf hingewiesen, dass England die Aufgabe habe, sich auf seine Garantieverpflichtung fuer das Memelstatut zu besinnen (Daily Herald). Man will auch wissen, dass Deutschland einer Aufteilung der Karpatho-Ukraine zugestimmt habe, wenn es dafuer den polnischen Korridor bekaeme.

3032 Glossenkonferenz ZSg. 102/12/338/37 (3) 25. Oktober 1938 In der Kolonialfrage soll zunaechst das Echo der Aeusserung der Diplomatischen Information (Meldung im Monatsblatt ((sie; Montagsblatt)) ) abgewartet werden. Bisher laegen noch keine Stimmen vor. Pirow habe sich uebrigens geweigert, eine Abordnung von Gegnern 1005

3033/Oktober 1938 der deutschen Kolonialansprueche zu empfangen. Er habe sich nur mit dem Leiter der Organisation privat unterhalten.

3033 Glossenkonferenz ZSg. 102/12/338/37 (4) 25. Oktober 1938 Die Schweizer Presse beschaeftigt sich ausfuehrlich mit einem Artikel "Des Deutschen Volkswirts" ueber die Beziehungen der Schweizer Wirtschaft zu Mittel- und Osteuropa. Es komme dabei die Befuerchtung zum Ausdruck, dass die Schweiz das naechste Objekt des deutschen Imperialismus sei.

3034 Glossenkonferenz ZSg. 102/12/338/37 (5) 25. Oktober 1938 Berliner Tageblatt und Dresdner Freiheitskampf werden sich mit der Aeusserung des Prager "Express" beschaeftigen, das ((sie)) sich bemueht, die Sprachhetze wieder aufleben zu lassen, und fuer das Verschwinden der deutschen Bezeichnungen im Prager Strassenbild eintritt. Die beiden Zeitungen werden gut tun, so wurde gesagt, die Angelegenheit nur am Rande zu behandeln, da wir bei den guten Beziehungen zu Prag nicht beabsichtigen, eine grosse Polemik zu entfachen.

3035 Glossenkonferenz ZSg. 102/12/338/37 (6) 25. Oktober 1938 Westfaelische Landeszeitung, Koelnische Zeitung, Berliner Boersenzeitung und VB werden zu zwei positiven belgischen Zeitungsstimmen ((schreiben)), die sich gegen die Geruechte wandten, die ueber die Ursachen des Absturzes des belgischen Flugzeuges bei Soest verbreitet worden waren. Fluegelbruch wird als Ursache angegeben und damit der Behauptung entgegengetreten, als habe Gepaeck deutscher Mitreisender, das angeblich explodiert sein soll, das Unglueck verschuldet.

3036 Glossenkonferenz ZSg. 102/12/340 25. Oktober 1938 Ausserden bereits liber Fernschreiber mitgeteilten Anmerkungen' wurden noch folgende zur Information gesagt: 1006

Oktober 1938/3038 In der englischen Presse und im Rundfunk seien Gerüchte verbreitet worden, nach denen in der Nähe von Nürnberg in 20 Orten jüdische Einwohner aus ihren Häusern vertrieben und die Häuser in Brand gesteckt worden seien. Wahr sei, dass in den Krisentagen Anfang Oktober sich die Juden recht provozierend benommen hätten, jüdische Händler hätten in den Dörfern erklärt, nun käme das Ende des Nationalsozialismus, jüdische Einwohner hätten auf den Strassen beieinander gestanden und die ihrer Mobilmachungsorder folgenden Männer mit hämischen Bemerkungen begleitet. Darüber sei die deutsche Bevölkerung empört gewesen. Die Juden seien wieder sehr klein. Viele hätten jedoch ihre Häuser verkauft. Es sei kein Haus abgebrannt. Nur eine Synagoge sei erbrochen und demoliert worden. Darüber schwebten noch Untersuchungen. ' Vgl. Dok. 3030-Dok.

3035

3037 DNB-Rundruf 20.46 Uhr (21.27 Uhr) ZSg. 102/12/339/100 25. Oktober 1938 Die Meldung ueber die Reise Ribbentrops nach Rom soll auf der ersten Seite gut plaziert, aber nicht kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 26. Oktober 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet "/'. A. Schulze'. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

3038 ZSg. 102/12/341/33 (1 ) 26. Oktober 1938 Eine Berliner Mittagszeitung habe von blutigen Ausschreitungen in Pressburg berichtet. Das sei uebertrieben gewesen. Die Demonstrationen seien von der Polizei mit Wasserspritzen und Gummiknueppeln auseinandergetrieben worden. Grundsaetzlich muesse bemerkt werden, dass Berichte aus ungarischer Quelle nur mit grosser Vorsicht aufgenommen werden koennen und eingehender Pruefung beduerften. Das gleiche gelte fuer Berichte ueber Unruhen in der Ukraine, die auch aus polnischer Quelle kaemen. ZSg. 110/10/73 v. 26. Oktober 1938:

1007

3039/Oktober 1938 3039 ZSg. 102/12/341/33 (2) 26. Oktober 1938 Das Feuer auf der "Deutschland" sei geloescht. Ursache sei Explosion im Laderaum gewesen. Es muesse noch festgestellt werden, welcher Art die Ladung war, da offensichtlich eine falsche Deklarierung erfolgt sei (dies vertraulich). Im Interesse der Handels- und Passagierschiffahrt sei es zu bedauern, dass die Meldungen so sensationell aufgemacht worden seien. ZSg. 110/10/74 v. 26. Oktober 1938: < Sommer >

3040 ZSg. 102/12/341/33 (3) 26. Oktober 1938 Bei der Einweihung des Mittellandkanals wird Rudolf Hess sprechen. Die Teilnehmer der Presse versammeln sich Samstag ((29. Oktober)) 15 Uhr in Magdeburg, Coburger Hof, wo eine Pressekonferenz sein wird. Anschliessend Fahrt mit Omnibussen zum Schiffshebewerk Rotensee. Pressevertreter, die ordnungsgemaess angemeldet seien (wie bei uns Herr Pauls) und ihre Pressekarten noch nicht haetten, wuerden sie am Samstag in Magdeburg erhalten. ZSg. 110/10/73 v. 26. Oktober 1938: ... finde eine Pressekonferenz statt, in der Gauleiter Jordan die Schriftleiter begrüßen und Elbstrombaudirektor Dr. Petzel, Baurat Dr. Madske und Oberbürgermeister Dr. Markmann kurz sprechen werden. ...

3041 ZSg. 102/12/341/33 (4) 26. Oktober 1938 Der Reichsfuehrer SS hat ein Merkblatt fuer die Presse herausgegeben, auf dem genau verzeichnet steht, wie die Inhaber der hauptsaechlichsten Amtsstellen seines Dienstbereiches in der Presse zu benennen sind (Uebersendung brieflich, mehrere Stuecke).

3042 ZSg. 102/12/341/33 (5) 26. Oktober 1938 Frau Riefenstahl begibt sich am Samstag ((29. Oktober)) in die USA. Sie bittet, von der Reise erst Notiz zu nehmen, wenn sie drueben in die Oeffentlichkeit tritt. ZSg. 110/10/73 v. 26. Oktober 1938

1008

Oktober 1938/ 3046 3043 ZSg. 102/12/341/33 (6) 26. Oktober 1938 Ueber Barlach soll mit Vorsicht geschrieben werden. Einer Betrachtung seiner Persoenlichkeit stehe nichts im Wege. In den Kommentaren muesse aber zum Ausdruck kommen, dass der Nationalsozialismus sein Schaffen abgelehnt habe. ZSg. 110/10/73 v. 26. Oktober 1938:

3044 ZSg. 102/12/341/33 (7) 26. Oktober 1938 Rosenberg spricht bei Eroeffnung der Reichsschule des NS-Lehrerbundes in BayreuthDonndorf. Die Rede wird die Aufgabe der Schule und Lehrer im Dritten Reich grundsaetzlich behandeln. Es wurde gebeten, sie besonders gut herauszubringen. ZSg. 110/10/73 v. 26. Oktober 1938: ... und in eigenen Kommentaren dazu Stellung zu nehmen.

3045 ZSg. 102/12/341/33 (8) 26. Oktober 1938 Es verabschiedete sich *[Kapitaenleutnant Bönisch]* ((sie; Böhmig)) des Oberkommandos der Wehrmacht. Er hat ein Kommando auf einem Zerstoerer. Er war fast zwei Jahre in der Pressestelle. Nachfolger: Kapitaenleutnant Beuke. (Jetzt also vier Mitglieder der Pressestelle: v. Wedel, Murawski, Giese, Beuke.) ZSg. 110/10/73 v. 26. Oktober 1938 *bis*: Im laufenden Anweisungstext steht an dieser Stelle eine Ziffemfolge, die handschriftlich gestrichen und durch diese Worte ersetzt ist.

3046 ZSg. 102/12/341/33 (9) 26. Oktober 1938 Die kulturpolitische Pressekonferenz faellt am Donnerstag, 27. Oktober, aus. ZSg. 110/10/73 v. 26. Oktober 1938

1009

3047/Oktober 1938 3047 DNB-Rundruf (8.23 ((20.23)) Uhr) ZSg. 102/12/342/93 26. Oktober 1938 Die Meldung ueber die Ordensauszeichnung des franzoesischen Botschafters ist von den Zeitungen gut aufzumachen. Bei den Kommentaren waere zu vermerken, dass diese hoechste Auszeichnung des Reiches erstmals einem franzoesischen Botschafter zuteil wurde.

Presseanweisungen vom 27. Oktober 1938 (Donnerstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden.

3048 DNB-Rundruf (9.58 Uhr) ZSg. 102/12/343/13 27. Oktober 1938 Rundruf von gestern 22,58 Uhr: Die Meldung ueber die tschechische Antwort auf die ungarischen Vorschlaege soll nur in DNB-Fassung gebracht werden und zunaechst unkommentiert bleiben. 3049 ZSg. 102/12/344/41 (1) 27. Oktober 1938 Auf der Reichsautobahnstrecke Berlin-Hannover soll in Kuerze in der Magdeburger Boerde der erste "*[Fern]*lastkraftfahrerrasthof" eroeffnet werden. Unmittelbar vorher Pressefuehrung. Vorher nicht berichten. ZSg. 110/10/76 v. 27. Oktober 1938: < Ehrhardt > *bis*: An dieser Stelle ist der laufende Anweisungstext handschriftlich gestrichen und durch diese Buchstaben ersetzt.

3050 ZSg. 102/12/344/41 (2) 27. Oktober 1938 Zum Thema Berichterstattung ueber militaerische Dinge wurde hingewiesen auf)) Luebecker Volksbote vom 26. Oktober mit Artikel "Jetzt koennen wir ja reden", der der beste Artikel sei, der bisher zu wehrpolitischen Fragen geschrieben wurde. (Berndt) ZSg. 110/10/76 v. 27. Oktober 1938: 1010

Oktober 1938/3054 3051 ZSg. 102/12/344/41 (3)

27. Oktober 1938

Am 28. Oktober sei der Tag des Marsches auf Rom. Italien werde eine grosse Messe veranstalten, dann Vorbeimarsch vor dem Duce. Die Messe interessiere ((gestr.: maechtig)) [nicht], ZSg. 110/10/76 v. 27. Oktober 1938:

3052 ZSg. 102/12/344/41 (4)

27. Oktober 1938

Ueber die Verordnung des Reichsernaehrungsministers ueber die Herstellung von Sahne wurde bisher nur im Handel berichtet. Dabei soll es bleiben, auch wenn fuer einzelne Bezirke gewisse Ausnahmen zugelassen werden. ZSg. 110/10/75 v. 27. Oktober 1938: ... nur im Wirtschafts- und im lokalen Teil ... Darüber hinaus bitte er um folgendes: In der Verordnung selbst sei die Hauptvereinigung der deutschen Milch- und Fettwirtschaft ermächtigt worden, Ausnahmen vom Verbot der Sahneherstellung in den Wintermonaten zu genehmigen. Die Hauptvereinigung werde von dieser Ermächtigung Gebrauch machen, und zwar werde eine entsprechende Anordnung heute abend im VerkUndungsblatt des Reichsnährstandes erscheinen. Danach findet das Verbot keine Anwendung in den Landesbauernschaften Alpenland, Donauland und Südmark. Ober diese Ausnahmegenehmigung bitte er, nicht zu berichten. Über das Verbot der Sahneherstellung in den Wintermonaten im Altreich soll in den österreichischen Blättern nicht berichtet werden.

3053 ZSg. 102/12/344/41 (5)

27. Oktober 1938

Verschiedentlich seien Aufsaetze ueber den deutschen Walfang erschienen, in denen auch Zahlen ueber den Bedarf an Waloel genannt worden seien. Das sei unerwuenscht, denn die Folge sei eine Preiserhoehung in Norwegen. ZSg. 110/10/75 v. 27. Oktober 1938:

3054 ZSg. 102/12/344/41 (6)

27. Oktober 1938

Vor dem Volksgerichtshof in Leipzig sei gestern gegen Angehoerige der buendischen Jugend wegen Vorbereitung zum Hochverrat verhandelt worden. Darueber soll nicht

1011

3055/Oktober 1938 berichtet werden. Spaeter werde amtlicher Bericht ausgegeben werden, der jedoch nur in der oertlichen Presse abgedruckt werden darf. ZSg. 110/10/75 v. 27. Oktober 1938:

3055 ZSg. 102/12/344/41 (7)

27. Oktober 1938

Die Vorgaenge im Memelgebiet sollen ruhig und sachlich kommentiert werden. Kommentare seien erwuenscht, aber sie sollten nicht einen aergerlichen Ton zeigen. ZSg. 110/10/75 v. 27. Oktober1938: < Aschmann > ... Unser Standpunkt und der der Memeldeutschen sei sachlich, praktisch und rechtlich so gut fundiert, daß man über die Dinge in der besten Form ruhig berichten könne, ohne daß man zu schimpfen brauche....

3056 ZSg. 102/12/344/41 (8)

2 7. Oktober 1938

Ribbentrops Reise nach Italien sollte nicht den mindesten Anlass zu sensationellen Kommentaren bieten. Wenn die roemischen Korrespondenten oder andere auslaendische Korrespondenten Kommentare mitteilen, die in anderen Laendern gegeben wuerden, so stehe einer Veroeffentlichung nichts im Wege, wenn Sensationen vermieden und der Gesamtton farblos seien. Es gebe eben eine Fuelle von Einzelfragen, die einmal besprochen werden muessten. ZSg. 110/10/76 v. 27. Oktober 1938:... Eigene Stellungnahmen zu diesen Meidungen bat Aschmann etwa in folgendem Sinne zu halten: Wie aus unterrichteten Kreisen verlautet, bewegt sich der Besuch des Reichsaußenministers in Rom im Rahmen der durch die Achse Berlin-Rom bedingten engen freundschaftlichen Beziehungen der engen freundschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den beiden großen Nationen. Bei der Fülle der gegenwärtigen Probleme ist eine Aussprache der Außenminister der beiden befreundeten Nationen über alle wichtigen aktuellen Fragen nur zu begrüßen.

3057 ZSg. 102/12/344/41 (9)

27. Oktober 1938

Reichsminister Dr. Goebbels wird morgen vor den Arbeitern des Kabelwerkes Oberspree sprechen.

1012

Oktober 1938/3060 3058 ZSg. 102/12/344/41(10)

27. Oktober 1938

In Philippstal in Hessen wurde der Landgraf Chlodwig von Hessen wegen Vergehens gegen Paragraph 176 festgenommen und in das Untersuchungsgefaengnis Kassel eingeliefert. Der Beschuldigte stehe in keinem familiaeren Verhaeltnis zur Familie des Prinzen Philipp von Hessen. U m aber auch Geruechten vorzubeugen, soll nichts gemeldet werden. ZSg. 110/10/76 v. 27. Oktober 1938: ... Prinz Philipp von Hessen, derSA.Obergruppenführer und Oberpräsident der Provinz Hessen-Nassau ist, ist ein verdienter alter Parteigenosse und als Schwiegersohn des Königs von Italien auch "außenpolitisch außerordentlich wichtig". ...

3059 ZSg. 102/12/344/41 (11)

27. Oktober 1938

Eine suedwestdeutsche Zeitung habe einen laengeren Artikel ueber sexualbiologische Fragen gebracht und in diesem Zusammenhang auch die Zustaende auf UeberseeDampfern erwaehnt, auf denen angeblich die Schiffsoffiziere sozusagen Jagd auf weibliche Passagiere veranstalten. Solche Artikel seien in hohem Masse unerwuenscht. ZSg. 110/10/76 v. 27. Oktober 1938: ... einen an und für sich schon sehr überflüssigen Artikel...

3060 ZSg. 102/12/344/41 (12)

27. Oktober 1938

Die tschechische Note an Ungarn soll vorerst nicht kommentiert werden. ZSg. 110/10/76 v. 27. Oktober 1938: < Aschmann > ... Er habe bei der ungarischen Note seinerzeit gebeten, daß die Frage eines Schiedsgerichts zunächst "im Schatten bleibe", da sie noch nicht geklärt sei. Nun sei bei der tschechischen Note dieser Punkt in verschiedenen Zeitungen ganz groß durch Überschriften usw. herausgebracht worden. Aschmann sagte, sein Wunsch sei dahin gegangen, die Schiedsgerichtsfrage überhaupt im Dunkeln zu lassen, gleichgültig, ob sie von ungarischer oder tschechischer Seite angeschnitten werde.

1013

3061 / Oktober 1 9 3 8 Presseanweisungen v o m 28. Oktober 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die auf Bl. 347 in ZSg. 102 überlieferten Mitteilungen aus der Pressekonferenz sind auf den 5. Oktober datiert und werden unter dem Datum wiedergegeben.

3061 Z S g . 102/12/345/34 (1 )

28. Oktober 1 9 3 8

A A : A m 29. Oktober ist der nationale Feiertag der Tuerkei. Es sei erwuenscht, w e n n die Presse seiner freundlich gedenken wuerde. ZSg. 110/10/77 v. 28. Oktober 1938:... Angesichts der Tatsache der Wiedergesundung des Ghazi... Aschmann fügte hinzu, in einem nicht reichsdeutschen Blatt habe er gelesen: Atatürk, der der Türkei ihren Namen gab

3062 Z S g . 102/12/345/34 (2)

28. Oktober 1 9 3 8

D i e Praesidentenwahl in Chile sei nicht geeignet, so sagte A A , in der deutschen Presse kommentiert z u werden. D e r Kandidat sei ein M a n n der Volksfront. ZSg. 110/10/77 V. 28. Oktober 1938: < Aschmann > ... Der gewählte Präsident Aguirre Cerda war der Kandidat der Volksfront, die sich aus der Radikalen Partei, den Sozialisten und den Kommunisten zusammensetzt. Er selbst gehört der Radikalen Partei an. Zu seinen Gunsten hat der eine der beiden Gegenkandidaten, der frühere Präsident Carlos Ibanez, der von den chilenischen Nazisten und einer Splittergruppe der Sozialisten aufgestellt war, verzichtet. Es blieb damit als Gegner nur der Kandidat der Konservativen und Liberalen, Gustavo Ross, dessen Sieg allgemein wie auch die "Times" vor zwei Tagen schrieb - als so gut wie sicher galt. Die Mehrheit von 7000 Stimmen für Aguirre ist ziemlich klein. Die hinter ihm stehende Volksfront ist ein ziemlich heterogenes Konglomerat wie übrigens ihr stärkster Bestandteil, die Radikale Partei, ebenfalls. Der Amtsantritt des neuen Präsidenten erfolgt am 25. Dezember. Aschmann bat, die Presse solle nicht von sich aus zu dieser Wahl Stellung nehmen. Wir hätten weder für noch dagegen etwas zu sagen. Bis zum 25. Dezember sei noch lange Zeit; man könne ja dann noch etwas über ihn bringen.

3063 Z S g . 102/12/345/34 (3)

28. Oktober 1 9 3 8

A A : D i e Unterkommission Β hat sich gestern ueber die Eisenbahn-Verkehrsfrage geeinigt. D a s Ergebnis sei fuer Deutschland ueberaus guenstig. Es werde unter anderem ein

1014

Oktober 1938/3065 Korridorverkehr zwischen Schlesien und Oesterreich eingerichtet. Morgen wird darueber in der Preko ausfuehrlicher berichtet.' Die Presse soll kein Triumphgeschrei anstimmen, um die Gegenseite nicht zu verstimmen. Die Tschechen haetten eben einen Akt der Verstaendigung vollbracht. ZSg. 110/10/77 V. 28. Oktober 1938: < Aschmann > ... Die deutsche Presse darf die Einigung nicht als einen Erfolg der Internationalen Kommission Β hinstellen, sondern als eine Verständigung zwischen Deutschland und der Tschecho-Slowakei....

' Vgl. Dok. 3081

3064 ZSg. 102/12/345/34 (4)

28. Oktober 1938

Das Gesetzblatt wird heute eine Verordnung ueber den Arbeitseinsatz in den sudetendeutschen Gebieten bringen. Sie enthalte Eingliederung der Arbeitsvermittlungsstellen, Einfuehrung des Arbeitsbuches, der Arbeitsvermittlung, Berufsberatung, Lehrstellenvermittlung, Verteilung von Arbeitskraeften und Regelung des Verzugs von Arbeitnehmern ins Ausland. Einrichtungen gewerbsmaessiger Arbeitsvermittlung bleiben erhalten, werden aber der Reichsanstalt unterstellt. Kommentierungen der Verordnung im Sinne der bisherigen Pressestimmen, die zur Bekaempfung der Arbeitslosigkeit laut wurden. ZSg. 110/10/77 v. 28. Oktober 1938:

3065 ZSg. 102/12/345/34 (5)

28. Oktober 1938

Das Buero des Generalfeldmarschalls Goering legte Wert darauf zu erklaeren, dass Goering wuensche, die Presse darueber zu unterrichten, dass die Familie des Landgrafen Chlodwig von Hessen, der gestern verhaftet worden sei, nicht verwechselt werden duerfe mit der Familie des Landgrafen von Hessen, dessen aeltester Sohn Oberpraesident sei und dessen weitere Soehne andere hohe Aemter inne haetten. Trotz der gestern bereits gegebenen vertraulichen Mitteilung1 sei abermals eine Panne passiert. ZSg. 110/10/78 V. 28. Oktober 1938:... (Zwischenrufe: Bereits gestern bekannt gegeben!) Dr. Schrötter erwiderte: "Gestern war ein falscher Zungenschlag, der bei uns nicht gefallen hat." Er fuhr fort: Von den drei weiteren Söhnen ist einer Landrat des Ober-Taunus-Kreises, ein weiterer führt als Gruppenführer die NSKK.-Gruppe Hessen, und der dritte leitet als Ministerialdirektor das Forschungsamt des Reichsluftfahrtministeriums. Dr. Schrötter fügte hinzu, er habe dies zur vertraulichen Kenntnis gegeben, die Sache solle nicht benutzt werden!

' Vgl. Dok. 3058 1015

3066/Oktober 1938 3066 28. Oktober 1938 ZSg. 102/12/345/34 (6) Es wurde an eine fruehere Anweisung erinnert, alles zu vermeiden, was Illusionen des Films zerstoeren koennte.' Berliner Mittagszeitung (BZ) brachte heute ein Bild einer aus

Sperrholz hergestellten Attrappe zu einem Film ueberdie Reichsautobahnen, das in besonders starkem Masse Illusionen vernichte. Darunter leide der Film. ZSg. 110/10/78 v. 28. Oktober 1938: ' Vgl. u.

a. Dok.

1719

3067 ZSg. 102/12/345/34 (7)

28. Oktober 1938

Die deutsche Presse soll in der Zukunft keine Gelegenheit voruebergehen lassen, bei der die ewigen Querulanten Eden, Churchill und Cooper scharf angegriffen werden koennten. Sie seien als Kriegshetzer, Provokateure zu bezeichnen, ihnen seien die Felle weggeschwommen, und sie versuchten nunmehr krampfhaft, wieder Geltung zu erhalten. Fuer solche Leute duerfe aber in der europaeischen Politik kein Raum mehr sein. Die Polemiken muessten durchweg so gehalten werden, dass diese drei Maenner kuenftig nicht mehr als kabinettsfaehig erscheinen. ZSg. 110/10/78 v. 28. Oktober 1938: ... Verschiedene den drei Genannten nahestehende Zeitungen in England versuchen immer wieder, sie als Kandidaten für Posten im englischen Kabinett zu propagieren.... 3068 DNB-Rundruf (20.43 Uhr)

ZSg. 102/12/346/125

28. Oktober 1938

Die Meldungen ueber das Grossfeuer in Marseille muessen ganz gross aufgemacht werden, doch darf hinsichtlich der Schuldfrage nicht vorgegriffen werden. Meldungen franzoesischer Zeitungen ueber kommunistische Brandstiftung koennen zitiert und kommentiert werden. Eigene Feststellungen sind nicht erwuenscht.

Presseanweisungen vom 29. Oktober 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 1 Wist

unterzeichnet von Kurt Metger.

Der Rundruf auf Bl. 349 in ZSg. 102, der, wie anhand der Fernschreibennummern

zu erschließen ist,

zwischen den Mitteilungen aus der Pressekonferenz weitergeleitet wurde, wird ebenso wie die Rundrufe auf Bl. 352 und Bl. 353 nach der Pressekonferenz

1016

wiedergegeben.

Oktober 1938/3071 Auf Bl. 351 in ZSg. 102 ist eine Ausrichtung an Herrn Stark bezüglich der Entlassung Hodens im Völkerbundsekretariat überliefert, die sich auf eine nicht überlieferte Anweisung beziehen muss und ohne sie wenig verständlich ist; da das gleiche Thema zusammenfassend in einem auf Bl. 355 überlieferten Brief an Herrn Pauls dargestellt ist, wird nur dieser Brief wiedergegeben. Die Abschrift eines Schreibens des Propagandaministeriums an die Frankfurter Zeitung wird im folgenden als letzte Anweisung des Tages wiedergegeben.

3069 ZSg. 102/12/348/42 (1 )

29. Oktober 1938

AA: Ribbentrop wird heute nachmittag in einer Veranstaltung der Ortsgruppe Rom der NSDAP weilen. Abends wird eine Unterredung stattfinden, ueberdie ein Kommunique ausgegeben werden soll, das seiner Bedeutung entsprechend aufgemacht werden muesste. ZSg. 110/10/79 V. 29. Oktober 1938: < Aschmann >

3070 ZSg. 102/12/348/42 (2)

29. Oktober 1938

Stimmen des Auslandes ueber die Besprechung in Rom koennten gebracht werden. Aber AA bat, Zweifel und Meinungsverschiedenheiten, ueber die darin berichtet werde, nicht ohne Kommentar zu veroeffentlichen. Die Parallelitaet und Ausgerichtetheit der deutschitalienischen Beziehungen und Politik lasse ((s/c)) Meinungsverschiedenheiten ohnehin nicht zu. Es handle sich lediglich um klaerende Aussprachen, deren herzlichste und offenste Form (so AA) betont werden moege. ZSg. 110/10/79 v. 29. Oktober 1938: < Aschmann >

3071 ZSg. 102/12/348/42 (3)

29. Oktober 1938

Bei Berichten ueber das Marseiller Unglueck moege man auf die Empfindlichkeit der Franzosen Ruecksicht nehmen. Das Ganze sei sehr bedauerlich. ZSg. 110/10/79 v. 29. Oktober 1938: < Aschmann > ZSg. 110/10/81 v. 29. Oktober 1938: Dann kam Fritzsche auch noch einmal auf das Marseiller Unglück zu sprechen. Er bat, dieselbe Zurückhaltung in den Überschriften einzuhalten, um die für den Inhalt gebeten worden sei. Das sei nicht so zu verstehen, daß die Zeitungen die "einzige schöne Sensation", die sie vielleicht für ihren Aufbau hätten, ganz absetzen müßten.

1017

3072/Oktober 1938 3072 ZSg. 102/12/348/42 (4) 29. Oktober 1938 Die Verhandlungen zwischen der deutschen Reichspost und der tschechischen Postverwaltung sind heute mit einer Vereinbarung abgeschlossen worden, in der alle strittigen Fragen geklaert werden konnten. DNB-Meldung abwarten.

3073 ZSg. 102/12/348/42 (5) 29. Oktober 1938 Am 31. Oktober ist in Berlin 20 Uhr Vorfuehrung des BDM-Werks "Glaube und Schoenheit" vor den Betriebsfuehrern grosser Werke im Kuppelsaal des Hauses des Deutschen Sports.

3074 ZSg. 102/12/348/42 (6) 29. Oktober 1938 Heute vor 15 Jahren begann die Reichspost den auch oeffentlich sichtbaren Aufbau des Rundfunks. Material dazu brieflich. Propagandaministerium bat, bei einer Wuerdigung der Verdienste der Reichs((post)) auch die veraenderten Programmseiten nicht zu vergessen. ZSg. 110/10/81 v. 29. Oktober 1938:... Die Entwicklung von den ersten Versuchen bis zum heutigen Volksfunk - diese Gedanken, meinte Fritzsche, brauche er nur anklingen zu lassen, um eine ganze Kette von Bildern bei den Schriftleitern auszulösen, die dann zur Verfügung ständen, um dem Tag nach jeder Seite hin gerecht zu werden.

3075 ZSg. 102/12/348/42 (7) 29. Oktober 1938 Am Montag 13 Uhr in derTobis, Berlin, Mauerstrasse 43 Sondervorfuehrung des Films "Das Sudetenland kehrt heim". Nur fuer die Presse.

3076 ZSg. 102/12/348/42 (8) 29. Oktober 1938 Sperrfrist fuer das Buch der NSV "Ewiges Deutschland" ist aufgehoben.

1018

Oktober 1 9 3 8 / 3 0 7 9 3077 ZSg. 102/12/348/42 (9)

29. Oktober 1938

Ueber die Zuerteilung des Praedikats "kuenstlerisch wertvoll" an den Film " D u und ich" soll nicht berichtet werden.

3078 ZSg. 102/12/348/42 (10)

29. Oktober 1938

Das Verbot, ueber konfessionelle Fragen zu berichten oder zu schreiben,' sei weiter in Geltung, was gegenueber einigen Meldungen und Artikeln in Zeitschriften, auch in einigen Zeitungen, gesagt werden muesse. W e n n einmal aus besonderem Anlass einer Zeitung die Erlaubnis erteilt werde, etwas zu bringen, so seien damit noch nicht die uebrigen Zeitungen gleichfalls ermaechtigt. ZSg. 110/10/80 v. 29. Oktober 1938: ' Vgl. u. a. Dok. 37-1222 und Dok. 839

3079 ZSg. 102/12/348/42 (11)

29. Oktober 1938

Oberkommando der Wehrmacht will 40 Journalisten am Donnerstag ((3. November)) die Moeglichkeit geben, die Westbefestigungen zu besichtigen. Treffpunkt Kaiserslautem, 9 Uhr, oertliche Kommandostelle. Bild und Film sind besonders beruecksichtigt. Es wird alles gezeigt werden, was vorhanden ist, und man wird keine Abreden darueber treffen, was nicht zu bringen sei. Darum ausnahmsweise fuer Berichte und Artikel Zensur. Die Artikel muessen entweder den zustaendigen oertlichen Offizieren oder der Pressestelle des Oberkommandos vorgelegt werden. (Fuer uns haben wir verabredet, dass ein Teilnehmer beim dortigen Reichspropagandaamt und gleichzeitig beim Armeekorps angemeldet werden soll. Es werden von Berlin aus etwa 30 Journalisten zugeteilt, die restlichen 10 dort im Westen. W e n n Sie wider Erwarten dort nicht endgueltig auf die Liste genommen werden sollten, erbitten wir umgehend Mitteilung.) ZSg. 110/10/81 v. 29. Oktober 1938:... Fritzsche bat noch, diesen Ausnahmefall nicht etwa als Beginn des Wiedereinführung einer Zensur zu betrachten, sondern wirklich nur als Aushiifsmittel, in diesem Falle aus einer schwierigen Situation herauszukommen, die nur dadurch entstehe, daB man den Pressevertretern und ihren Wünschen möglichst weit entgegenkommen wolle.

1019

3080/Oktober 1938

3080 ZSg. 102/12/348/42 (12)

29. Oktober 1938

Goering reist heute zum Obersalzberg und nach Oesterreich. Bitte, keine Notiz zu nehmen, bis etwa D N B - M e l d u n g e n kommen. ZSg. 110/10/81 v. 29. Oktober 1938: ... Der Ministerpräsident bitte, von dieser Reise keine Notiz zu nehmen, wenn nicht von ihm selbst - was dann durch D N B geschehen würde - irgendeine Notiz herausgegeben werde.

3081 ZSg. 102/12/348/42 (13)

29. Oktober 1938

Ueber die Erlaeuterungen ueber das Abkommen zwischen Reich und Tschecho-Slowakei fuer den kuenftigen Eisenbahnverkehr siehe besondere Meldung. ZSg. 110/10/79-80 v. 29. Oktober 1938: < Mackeben > ... Es handelte sich um die Wiederingangsetzung des Eisenbahnverkehrs. Dieser ruht mit der Tschecho-Slowakei seit den Tagen kurz vor dem 1. Oktober, und die Tschecho-Slowakei war auf diese Weise eigentlich von dem gesamten Welteisenbahnnetz abgeschlossen. Von besonderer Bedeutung bei dem Abschluß des jetzigen Abkommens ist, daß wir über den Verkehr hinaus, der früher mit der Tschechoslowakei bestand, einen privilegierten Durchgangsverkehr geschaffen haben, ähnlich wie er zwischen Deutschland und Ostpreußen durch den Polnischen Korridor besteht. Der Redner bat, das Wort Korridor in Bezug auf die Regelung mit den Tschechen nicht zu nennenl Der Verkehr geht von Schlesien über Annaberg nach Lundenburg, eine andere Strecke über Lichtenau nach Lundenburg. Es handelt sich um zwei große Durchgangsstrecken vom letzten Zipfel Schlesiens nach Wien. Die Bedeutung dieses Verkehrs kann man daraus ermessen, daß er die Verbindung mit Wien, der bisher umgeleitet werden mußte, von 1200 auf 400 km verkürzt. Der Verkehr wird privilegiert durchgeführt, es findet keine Paß-, Zoll- und Devisenschau von tschechischer Seite statt. Es ist ein Inlandsverkehr, der mit deutschen Lokomotiven und deutschen Zügen ausgeführt wird. Ein Pendant dazu ist, daß wir den Tschechen auch einen privilegierten Verkehr zugestanden haben, und zwar auf den großen tschechischen Strecken, die von Prag in die Slowakei führen. Dieser Verkehr ist für die Tschechen privilegiert, soweit er durch deutsches Gebiet führt, also auch ohne Paß-, Zoll- und Devisennachschau. Das Eisenbahnabkommen ist ein Rahmenabkommen, das zunächst vorläufig gilt, aber immerhin wird dadurch der Verkehr besonders auch für die Sudetendeutschen und die Verflechtungen ((80)) der sudetendeutschen Wirtschaft mit der tschechischen Wirtschaft wieder möglich....

3082 ZSg. 102/12/350/45 (1)

29. Oktober 1938

Bei den Verhandlungen ueber das Eisenbahnabkommen mit der Tschecho-Slowakei ist auch das Projekt eines O d e r - D o n a u - K a n a l s ins Auge gefasst worden. Die Presse kann darueber schreiben, aber sie muesste groesste Zurueckhaltung in der Projektierung ueben,

1020

Oktober 1938/3084 da noch eine Reihe von Vorfragen zu klaeren sind, die nur die deutschen Angelegenheiten betreffen. Besprechungen mit den Tschechen materieller Art sind noch nicht gewesen und koennen erst eingeleitet werden, wenn die innerdeutschen Interessen ausgeglichen sind. ZSg. 110/10/80 v. 29. Oktober 1938: < Mackeben > 3083 ZSg. 102/12/350/45 (2)

29. Oktober 1938

Ebenso darf das Thema Reichsautobahn quer durch die Tschecho-Slowakei von der Presse nicht (dieses also ueberhaupt nicht) behandelt werden. Die Frage sei noch im Anfangsstadium, so hiess es. Aber sie sei fest ins Auge gefasst. ZSg. 110/10/80 v. 29. Oktober 1938: ... Autobahnverbindung von Schlesien nach Wien ... 3084 ZSg. 102/12/350/45 (3)

29. Oktober 1938

Ebenso vertraulich wurde noch mitgeteilt, dass bei den Verhandlungen mit den Tschechen nun auch die letzten Einzelheiten darueber erledigt werden konnten, in welchem Zustande das sudetendeutsche Gebiet an das Reich uebergeben wird. "Ordnungsmaessig" soll nach Treu und Glauben ausgelegt werden. Die Tschecho-Slowakei liefere in erheblichem Masse Waggons. Das sei auch nicht anders moeglich, weil deutsches rollendes Material im Westen gebraucht werde und fuer den dringend notwendigen Guetertransport im Sudetenwirtschaftsgebiet einfach nicht zur Verfuegung stehe. Der Vertreter des AA, der ueber diese Fragen berichtete, fuegte spaeter hinzu, dass das Wirtschaftsgebiet vielfach ausserordentlich zerrissen sei, Huetten laegen auf der einen, Walzwerke auf der anderen Seite, und es sei bisher nicht moeglich gewesen, die Rohstoffe hinueber und herueber zu transportieren. Ebenso (auch dies vertraulich) benoetige die Tschecho-Slowakei etwa neun Mill. Braunkohle ((sie)) aus dem Sudetengebiet, die nicht angeliefert werden koennen, weil kein Rohmaterial zur Verfuegung stand. Die Tschechen haben auch Zugestaendnisse in der Rueckgabe von Einrichtungsgegenstaenden oeffentlicher Gebaeude und grosser Werke, auch von Rohstoffen gemacht. Turbinen aus Grosskraftwerken, Einrichtungen der Behoerden, besonders der Postaemter, wuerden wieder zurueckgegeben. Hierueber seien jedoch noch Besprechungen im Gange, in denen jeder einzelne Fall geklaert werde. Anfang naechster Woche duerfte die Schlussbesprechung beginnen. ZSg. 110/10/80 v. 29. Oktober 1938: < Mackeben > 1021

3085/Oktober 1938 3085

DNB-Rundruf (2.10 ((14.10)) Uhr)

ZSg. 102/12/349/44

29. Oktober 1938

Die Meldung ueber die Ausweisung polnischer Staatsangehoeriger darf nur einspaltig und nicht sensationell gebracht werden. Richtlinien fuer eventuelle Kommentare sind in der Presseabteilung zu erhalten.

3086

DNB-Rundruf ([abends])

ZSg. 102/12/352/78

29. Oktober 1938

Die DNB-Meldung ueber die Einstellung der Massnahmen gegen polnische Staatsangehoerige darf nicht kommentiert und nicht auf der ersten Seite abgedruckt werden.

3087

DNB-Rundruf 23 Uhr

ZSg. 102/12/353/111

29. Oktober 1938

Die von Dr. Goebbels am Samstag abend auf dem Dichtertreffen in Weimar gehaltene Tischrede wird soeben von D N B ausgegeben und muss unter allen Umstaenden noch in den Morgenblaettern veroeffentlicht werden. (Diese Rede ist nicht zu verwechseln mit der im Vorversand herausgegebenen Rede zur Eroeffnung der Buchwoche, die erst am Sonntag gehalten wird.)

3088 ZSg. 102/12/355

29. Oktober 1938

Sehr geehrter Herr Pauls, das Propagandaministerium übermittelte uns heute die als Anlage hier beigefügten beiden Blätter (rot und blau). Sie finden darin Material über die Entfernung des Herrn Hoden aus seinem Amt als Chef des Kabinetts beim Generalsekretär des Völkerbundes. Diese Meldung sollen wir als einzige deutsche Zeitung bringen, und zwar als Eigenmeldung, aus Genf datiert. Unabhängig davon ging nun heute abend in Frankfurt die ebenfalls beigefügte Meldung aus Zürich ein, die Herr Stark mir übermittelt hat. Ich gebe sie Ihnen mit Ausrichtung weiter, da Sie dann ersehen, wie der Zusammenhang ist. Nun wäre an Sie die Bitte zu richten, die auf "Rot" und auf "Blau" gegebenen Materialien zu einer Eigenmeldung zu verarbeiten. Die Anregung, Sie darum zu bitten, gab ebenfalls das Propmin, [weil man meint, Sie würden aus der Kenntnis der Person und Verhältnisse die geeignete Darstellung geben können.] Es gab dazu aber noch die

1022

Oktober 1 9 3 8 / 3 0 8 9 Anweisung, dass die Meldung mit einem Kommentar verbunden werden müsste (den Sie anhängen können oder in die Meldung hineinarbeiten). Für ihn ist etwa folgendes als Sprachregelung zu beachten: Hoden war Vertrauensmann der Volksfront. Er hatte eine einflussreiche Stelle und mit ihm scheidet ein Mann aus, der einer Verständigung im Wege stand. Er war Gegner des Systems Daladier und energischer Volksfrontpolitiker. Dadurch seien gewisse Erleichterungen geschaffen. Man zeigt eben das Bemühen, besondere Reibungsflächen zu beseitigen und Personen auszumerzen, die einer glatten Erledigung schwebender politischer Fragen im Wege stehen. Man hat in Genf einen sehr politischen W e g gewählt, indem man das Amt beseitigte, um den Mann zu treffen. Das [Ganze] wäre wohl kein Anlass zu einem Triumph, aber zu registrieren wäre es. Es ist mit dieser Entscheidung die Möglichkeit einer gerechten Verständigung geschaffen worden und der notwendige Weg zueinander sei ebener. Ingesamt: Mehr registrieren als kritisieren. Ich habe Herrn Benckiser und Frankfurt verständigt, dass ich Sie benachrichtigen würde. Leider erreichte ich Sie nicht telefonisch. Darum also brieflich. Wenn Sie mich erreichen wollen, so koennen Sie es am Sonntag nach 1 Uhr privat unter Berlin 937944 (bis 4 Uhr) [auch als "dringend Presse"] und von 5 Uhr an im Dienst: 228981. Bitte, übermitteln Sie Ihren Text nach Frankfurt, so dass er für das Montagsblatt noch zu rechter Zeit kommt.

3089 Schreiben des Propagandaministeriums (Abschrift) ZSg. 102/12/354 Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Berlin W 8, Wilhelmplatz / 29. Oktober 1938 Geschäftszeichen: IV A 4131-01/15.9.38/21-7

29. Oktober 1938

An die Schriftleitung der "Frankfurter Zeitung", Frankfurt a.M. Betrifft: Presseausweis für Bildberichterstatter Wisselinck Anlässlich der Feierlichkeiten zum Empfang der europäischen Staatsmänner in München wurde der Schriftleiter Karl W i s s e l i n c k auf dem Flughafen Oberwiesenfeld dabei angetroffen, wie er versuchte, fotografische Aufnahmen herzustellen, ohne im Besitz des amtlichen Bildberichterstatterausweises und eines für das laufende Jahr gültigen Schriftleiterausweises zu sein. Zu seiner Legitimation wies er lediglich ein von Ihrem Nachrichtendienst ausgefertigtes Schreiben vor, das Ihren Auftrag enthielt, "für die Blätter Ihres Hauses Aufnahmen von der Münchner Zusammenkunft zu machen". Ich weise darauf hin, dass bei Veranstaltungen von Staat und Partei ausschliesslich amtliche Bildberichterstatter zur Herstellung fotografischer Aufnahmen zugelassen sind, das sind Bildbericht-

1023

3090/Oktober 1938 erstatter/Schriftleiter, die im Besitz des von mir ausgegebenen roten Bildberichterstatterausweises und der amtlichen Armbinde sind. Ausweise, die von anderen Stellen ausgestellt sind, werden eingezogen. Wer sich mit einem solchen Ausweis legitimiert, wird vom Platz verwiesen und setzt sich anderen Unannehmlichkeiten aus. Ich bitte, Herrn Wisselinck in dem Sinn zu verständigen und in Zukunft davon abzusehen, derartige Ausweise auszustellen. Im Auftrag gez.: Kurzbein Beglaubigt: unleserliche Unterschrift Kanzleiangestellter

Presseanweisungen vom 30. Oktober 1938 (Sonntag) Die auf diesen Tag datierten Rundrufe in ZSg. 102 sind archivisch vor den auf den 29. Oktober datierten Briefen (des Propagandaministeriums an die Frankfurter Zeitung und der Berliner Redaktion an Herr Pauls; siehe Vorbemerkungen dort) eingeordnet.

3090

DNB-Rundruf 15.15 Uhr

ZSg. 102/12/353/12

30. Oktober 1938

Die Meldung ueber den Zusammenstoss auf der Genthiner Kleinbahn, wobei mehrere SAMaenner getoetet wurden, darf nicht gross aufgemacht werden.

3091

DNB-Rundruf 17.18 Uhr (19.02 Uhr)

ZSg. 102/12/353/13

30. Oktober 1938

Ueber das SA-Unglueck bei Genthin sind keine Bilder zu bringen.

Presseanweisungen vom 31. Oktober 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Sieben. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die Anweisungen

aus der Clossenkonferenz in ZSg. 102 sind in einem gesonderten, von S((än))g((e))r

unterzeichneten Schreiben überliefert und werden entgegen der archivischen Reihenfolge vor dem Rundruf wiedergegeben.

1024

Oktober 1938/3095 3092 ZSg. 102/12/356/24 (1) 31. Oktober 1938 AA: Das Kommunique ueber das deutsch-italienische Schiedsgericht sei noch nicht von allen Zeitungen gebracht worden und sollte seiner besonderen Bedeutung wegen besser herauskommen als bisher. Dabei moege der ungarische Wunsch nach einer berechtigten Grenzziehung unterstrichen und unterstuetzt werden. Ungarn muesse in seinen Anspruechen befriedigt werden, indem alle Fehler der Vergangenheit endlich gut gemacht wuerden. Fuer unsere Haltung muesse aber das ethnographische Prinzip allein und ausschliesslich massgebend bleiben. Es sollten keine Formulierungen gewaehlt werden, die auf Jugoslawien oder Rumaenien hinzielen koennten. Auch von italienischer Nachgiebigkeit, die in franzoesischen Zeitungen gemeldet werde, duerfe nichts geschrieben werden. ZSg. 110/10/82 v. 31, Oktober 1938: < Aschmann >

3093 ZSg. 102/12/356/24 (2) 31. Oktober 1938 AA: Die Aufhebung des Ausnahmezustands im Memelland ist die Erfuellung einer selbstverstaendlichen Forderung und soll in diesem Sinn kommentiert werden. ZSg. 110/10/82 v. 31. Oktober 1938: < Aschmann >

3094 ZSg. 102/12/356/24 (3) 31. Oktober 1938 Eine polnische Stimme, die von der Forderung einer ungarisch-polnischen Grenze abruecke, soll nicht gebracht werden. ZSg. 110/10/82 v. 31. Oktober 1938: < (Aschmann) >

3095 ZSg. 102/12/356/24 (4) 31. Oktober 1938 Es seien Unklarheiten entstanden ueber die Frage, wann die Artikel aus der Zeitschrift "Die Wehrmacht" zitiert werden koennten. Da die Zeitschrift erst am Mittwoch ((2. November)) auf der Strasse sei, duerften Zitate nicht vor Mittwoch frueh, und zwar nur in den echten Morgenblaet((tern)) erscheinen. Der Rundfunk werde am Dienstag abend bereits insgesamt

1025

3096/Oktober 1938 20 Zeilen aus beiden Aufsaetzen mitteilen und auf die Presse hinweisen. (Im uebrigen ist der Aufsatz von Speich wohl instruktiver als der von Wedel.) ZSg. 110/10/82 v. 31. Oktober 1938:

3096 ZSg. 102/12/356/24 (5) 31. Oktober 1938 Am Reichsberufswettkampf nehmen zum zweiten Mal alle Schaffenden teil. Die Deutsche Arbeitsfront bat, bei der im Monat November durchzufuehrenden Werbung fuer den Gedanken des Reichsberufswettkampfes besonders die Erwachsenen anzusprechen, deren Teilnahme erwuenscht sei. Der Reichsberufswettkampf werde als ein Instrument fuer die Arbeitseinsatzpolitik betrachtet und diene zur Ueberwachung der Leistung und zu ihrer Lenkung. Es wurde noch einmal auf die am Dienstag ((Í. November)) vormittag, 10 Uhr in der Krolloper in Berlin stattfindende Kundgebung hingewiesen. (Fuer uns nimmt Fraeulein Neumeister teil.) ZSg. 110/10/82 v. 31. Oktober 1938: < Wiese >

3097 ZSg. 102/12/356/24 (6) 31. Oktober 1938 Die Meldung ueber die Reise des Reichsernaehrungsministers und seiner naechsten Mitarbeiter in das Sudetenland wurde besonderer Beachtung empfohlen. (Sie wurde vom DNB bereits am 25. Oktober auf den Blaettern 24 und 25 a ausgegeben.) Das Sudetenland sei im Reichsnaehrstand eingegliedert worden, eine Tatsache, die bisher in der Presse nicht genuegend beachtet worden sei. Sie sei aber aus ernaehrungspolitischen Gruenden besonders wichtig.

3098 ZSg. 102/12/356/24 (7) 31. Oktober 1938 Am naechsten Samstag und Sonntag ((5./6. November)) ist die erste Reichsstrassensammlung, die von den Formationen der NSDAP vorgenommen werde. Es wurde um Unterstuetzung auch in der Vorbereitung der Sammlung gebeten. Man koenne zum Beispiel Artikel ueber die Aufgabe der Formationen (SA, SS, NSKK, NSFK) geben. ZSg. 110/10/82 v. 31. Oktober 1938: 1026

Oktober 1 9 3 8 / 3 1 0 2 3099 ZSg. 102/12/356/24 (8)

31. Oktober 1938

Die Fuehrung durch die Westbefestigungen von Kaiserslautern ab werde, wie bereits mitgeteilt,' stattfinden, Treffpunkt Kommandostab Kaiserslautern, 9 Uhr morgens. W e n n der Zeitpunkt, was moeglich sei, noch geaendert werde, erfolge Mitteilung. ' Vgl. Dok. 3079

3100 ZSg. 102/12/356/24 (9)

31. Oktober 1938

Auf eine Anfrage, ob ueber die Kolonialfrage in Anlehnung an die Debatte in Marseille etwas gesagt werden koenne, antwortete A A , dass eine allgemeine und grosse Kolonialdebatte in der Presse noch immer nicht erwuenscht sei. Die andere Seite habe jetzt das Wort, nachdem Deutschland seine Ansprueche angemeldet habe. ZSg. 110/10/83 v. 31. Oktober 1938: < Aschmann > ... daß General von Epp unseren Standpunkt so klargelegt hat, daß sich daraus alles ergebe.... ORR. Fritzsche fügte hinzu: Auf deutsch: Die zurückhaltenden Äußerungen, die nachrichtlich wiedergegeben seien, brauchten nicht groß kommentiert und es brauche dagegen nichts polemisiert zu werden.

3101

Glossenkonferenz

ZSg. 102/12/358/(1)

31. Oktober 1938

Einen Bericht, den Madame Tabouis über die Besprechungen in Rom erstattet habe, werde sich der "Angriff" vornehmen, der dabei den Holzhammer schwingen soll. In dem Bericht sei u. a. zu lesen, dass Deutschland für Italiens Nachgeben in der polnisch-ungarischen Grenzforderung weitere Unterstützung in Spanien zugesagt habe, auch Unterstützung der italienischen Forderung auf Mallorca, dass es aber auch Gebiete in Spanisch-Marokko forderte, die ihm zugestanden worden seien.

3102

Glossenkonferenz

ZSg. 102/12/358/(2)

31. Oktober 1938

D e m Kalender, der angeblich in der Dienststelle der SdP in Prag gefunden worden sein soll, in dem die weiteren deutschen Absichten auf dem Balkan genau eingetragen waren, sei nun die Nachricht über das Auffinden von neuen Landkarten gefolgt. Sie sei von englischen Zeitschriften übernommen worden und werde ernsthaft diskutiert. In den Karten

1027

3103/Oktober 1938 sei genau verzeichnet, wie weit in den einzelnen Abschnitten der deutschen Aktion die Grenzen des Reiches gezogen werden sollen. Das Ergebnis werde sein, dass Dänemark, ein grosser Teil Frankreichs, Nordspanien, ganz Grossbritannien, ein erheblicher Teil Russlands schliesslich bis zur Jahrtausendwende zum Deutschen Reich gehören würden. Hiermit werde sich der VB befassen, aber andere Zeitungen könnten sich ebenfalls damit beschäftigen, wenn sie Raum und Lust dazu hätten.

3103 Glossenkonferenz ZSg. 102/12/358/ (3)

31. Oktober 1938

Zur Information: Es sind bereits über 7500 Polen aus dem Reiche abtransportiert worden, auch einige tausend Deutsche sind aus Polen abgeschoben worden. Etwa 12 000 Polen seien an der Grenze gewesen, [von denen] nun wieder [etwa 5000] in das Innere des Reiches zurückkehren konnten, nachdem die Verhandlungen bevorstehen. Was aus ihnen wird, steht noch nicht fest, das hängt von den Verhandlungen ab.

3104 DNB-Rundruf (18.30 Uhr) ZSg. 102/12/357/47

31. Oktober 1938

Im Laufe des heutigen Abends werden die Verlegungen des Fuehrers und des Stellvertreters des Fuehrers ueber die Eingliederung der SdP in die NSDAP sowie ein Telegramm des Stellvertreters des Fuehrers an Gauleiter Konrad Henlein veroeffentlicht werden. Die Veroeffentlichungen duerfen nur gemeinsam mit einer Karte erfolgen, die in Berlin und Muenchen in den spaeten Abendstunden bei den Bildfirmen vorliegen wird. Zeitungen, die die Karte fuer die Morgenausgabe nicht mehr im Besitz erhalten, muessen die Veroeffentlichung zurueckstellen.

1028

November 1938/3106 Presseanweisungen vom 1. November 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer

auf Bl. 2 in ZSg. 102 zu

diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 1. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet

werden.

3105 ZSg. 102/13/1/28 (1 ) 1. November 1938 AA: Es sei dringend erwuenscht, nach Wien Sonderberichterstatter zu senden. Dabei werde gebeten, in einem Vorartikel noch einmal Wien als Stadt dieses historischen Ereignisses zu wuerdigen. Dort wuerden Deutschland und Italien als Ordner des mitteleuropaeischen Raums auftreten, und Wien biete hierfuer einen wuerdigen Rahmen. ZSg. 110/10/87 v. 1. November 1938: ... Er könne jeden Schriftleiter, der auf der Konferenz mit den Behörden in enger Fühlung stehe, begreifen, wenn er den Wunsch habe, nach Wien zu gehen, um persönlich von dem Tage der Entscheidung über die tschechoslowakisch-ungarische Frage zu berichten. Dr. Hesse vom Propagandaministerium stehe zur Verfügung, um Plätze für heute abend zu reservieren....

3106 ZSg. 102/13/1/28 (2) 1. November 1938 Die Periode der besonderen Aktivitaet auf wehrpolitischem Gebiet sei nun wieder abgelaufen. In militaerischen Fragen muesse wieder staerkere Zurueckhaltung geuebt werden. Darum soll auch das Zitat aus der "Wehrmacht" nicht gross, nicht auf der ersten Seite und nicht mehr als einspaltig aufgemacht werden. Der Rundfunk wird auf die Wiedergabe des Zitats ganz verzichten. Auch die Reise in die Westbefestigungen duerfe nicht gross aufgezogen werden. Die Artikel sollen nach und nach erscheinen, so dass der Eindruck einer geschlossenen Propaganda vermieden werde. ZSg. 110/10/87 v. 1. November 1938: < Fritzsche > ... "Wir sind ja alle wendig genug, daß wir, wenn politische Notwendigkeiten das erfordern, uns von einem Weg, der einmal beschritten ist, auch wieder abwenden können."... Fritzsche sagte, er sei trotzdem dafür eingetreten, daß die Reise ((zu den Westbefestigungen)) unternommen wird, denn es sei für die Presse außerordentlich wichtig, die Dinge einmal kennenzulemen....

1029

3107 / November 1938 3107 ZSg. 102/13/1/28 (3)

1. November 1938

Die Reise in die Westbefestigungen beginne in Kaiserslautern um 7.24 Uhr morgens am Bahnhof Kaiserslautern (nicht um 9 Uhr und nicht an der Kommandostelle). Dies gilt auch fuer die Bildberichterstatter (bitte der Neuesten und Illu-Blatt mitteilen). ZSg. 110/10/86 v. 1. November 1938:

3108 ZSg. 102/13/1/28(4)

1. November 1938

Der V B wird in den naechsten Tagen mit dem Vorabdruck eines Buches "Ueberfall auf Deutschland" von Hans Nitram ((das ist: Hans Martin)) beginnen. Hierzu besonders vertraulich: Es handelt sich um eine Aufklaerungsschrift ueber das Verhalten der Zivilbevoelkerung im Kriegsfall. Weiteste Verbreitung sei dringend erwuenscht. Probeabdrucke einzelner Abschnitte sollten erwogen werden. Das Pseudonym des Verfassers sei zu wahren (der Name duerfte doch wohl bekannt sein). ZSg. 110/10/86 v. 1. November 1938: ... Hans Nitram, dem Verfasser des Buches "Ostmark ruft" ((sie; "AchtungI Ostmarkenrundfunk!...")) ...

3109 ZSg. 102/13/1/28 (5)

1. November 1938

Die Fuehrungen der Wehrmacht sollen trotz des Gebotes der Zurueckhaltung in wehrpolitischen Fragen stattfinden, und zwar: Am 9. November nach Hamburg, Besichtigung eines modernen Zeugamtes. Ab Berlin 7.56, Lehrter Bahnhof, Rueckfahrt ab Hamburg 17.57 Uhr, an Berlin 21.31 Uhr. Am 11. November Besichtigung einer Munitionsanstalt in Neuruppin. Ab Berlin 8 Uhr vom Zoo mit Autobus, Rueckkehr gegen 18 Uhr. Am 14. November Potsdam, Besichtigung der Kriegsschule. Einzelheiten werden noch mitgeteilt. (Fuer Neuruppin oder Potsdam hàt Herr Benckiser Interesse. Wir werden jede der beiden Besichtigungen wahrnehmen. Es waere also zu entscheiden, wer Hamburg mitmacht.) ZSg. 110/10/86 v. 1. November 1938:

1030

November 1938/3112 3110 ZSg. 102/13/1/28 (6) 1. November 1938 Ein neues Buch von Sven Hedin "Fuenfzig Jahre Deutschland" moege besonders gut, jedenfalls besser als in allgemeinen Neuerscheinungen in der Presse herausgestellt werden. Hedin habe dort persoenliche, wissenschaftliche und politische Erinnerungen aufgezeichnet. Das Buch sei interessant zu lesen und politisch wertvoll, zumal es von einem Manne stamme, der sich auch in den schwaerzesten Zeiten zu Deutschland bekannt habe. ZSg. 110/10/86 v. 1. November 1938:... Ziegler verwies auf Sven Hedins Zusammentreffen mit Ludendorff im Jahre 1919. Weiter träten in dem Buch eine Reihe wichtiger und bedeutsamer Persönlichkeiten auf: Hindenburg, Virchow, Tirpitz, Admiral Scheer usw. ...

3111 ZSg. 102/13/1/28 (7) 1. November 1938 In Stuttgart laeuft ein Ermittlungsverfahren gegen die Brueder Bleyle wegen Volksverrats, Wirtschaftsverrats und Devisenvergehens. Hierueber darf unter keinen Umstaenden berichtet werden, weil weltwirtschaftliche Interessen beruehrt werden muessten. In Stuttgarter Lokalzeitungen seien bereits kurze Meldungen erschienen, die nicht uebernommen werden duerfen. Ob bei Eroeffnung der Hauptverhandlung eine Meldung herausgegeben werde, sei noch nicht entschieden, aber wenig wahrscheinlich. ZSg. 110/10/86 v. 1. November 1938:

3112 ZSg. 102/13/2/ (1 ) (1. November 1938) Die Reichsautobahnen laden zu einer Reihe von Veranstaltungen ein, und zwar 2. November 14 Uhr bei Saarmund bisher groesste Sprengung eines Moores. 12 000 Kilo Sprengstoff (Saarmund liegt bei Potsdam) 3. November Pressefuehrung ueber die Autobahn Berlin-Leipzig. Mit dieser Eroeffnung werde die Strecke Berlin-Muenchen vollstaendig. 4. November in Muenchen, feierliche Abnahmefahrt der dort fertiggestellten Reststrecken. 5. November: Hier sollte die Presse mit einer Betrachtung ueber die Bedeutung der Fertigstellung der Autobahn Berlin-Muenchen herauskommen.

1031

3113 /November 1938 7. November Pressefuehrung zu dem ersten "Fernlastkraft[wagen]fahrergasthof" (dies ist in der Tat der amtliche Name) in der Magdeburger Boerde. Der Rasthof unterscheidet sich von dem Rasthaus am Chiemsee und anderswo dadurch, dass er ausschliesslich fuer Lastkraftfahrer eingerichtet sei (Besichtigungsfahrt ab Berlin). 12. November Eroeffnung einer neuen Strecke im Ruhrgebiet (Recklinghausen-Bielefeld). Die Presse sollte an diesem Tage mit Betrachtungen ueber die Bedeutung der Reichsautobahnstrecken am Rhein herauskommen. Insgesamt moege im November die Bedeutung der Reichsautobahn etwa unter dem Stichwort behandelt werden: Dem 3000. Kilometer entgegen. Im Monat Dezember werde aus Anlass der Fertigstellung des dreitausendsten Kilometers ein Staatsakt stattfinden. ZSg. 110/10/85 v. 1. November 1938: ... ((zum 3. November)) Dr. Todt nimmt an dieser Fahrt persönlich teil. Er stößt beim Mittagessen in einem Autobahnlager in der Nähe von Dessau zu den Pressevertretern und wird über die Fertigstellung der Strecke Berlin-München sprechen...

3113 ZSg. 102/13/2/ (2)

(1. November 1938)

Das Brandunglueck auf der "Deutschland" habe sich als Sabotageakt herausgestellt. Darueber folgt DNB-Meldung, ueber die hinaus nichts gebracht werden duerfe. ZSg. 110/10/85 v. 1. November 1938: < Graßmann > ... wird untersagt,... die Meldung auf die erste Seite zu bringen und sie groß aufzumachen. In der Meldung ist bewußt nicht von Sabotage die Rede.

3114 ZSg. 102/13/2/ (3)

(1. November 1938)

Eine Mitteilung, nach der der Reichsbund der Philatelisten sich aufloese, treffe nicht zu, soll nicht gebracht werden. ZSg. 110/10/88 v. 1. November 1938: < V o ß >

1032

November 1938/3118 3115 ZSg. 102/13/2/ (4) (1. November 1938) Es werde ein schwunghafter Handel mit tschechischen Briefmarken getrieben, die ueberdruckt seien. Die Reichspost lege besonderen Wert auf die Feststellung, dass es sich bei diesen Ueberdrucken um Massnahmen oertlicher Stellen handelte, dass sie also keinerlei Verantwortung dafuer trage. Die Marken seien keine staatlichen Ausgaben.

3116 ZSg. 102/13/2/ (5) (1. November 1938) In Berlin spricht im Rahmen der Veranstaltungen der Kommission fuer Gastvorlesungen am 8. November 20 Uhr im Hoersaal 1 der Universitaet der Direktor der medizinischen Klinik in Sofia, Molow, ueber "Tropenkrankheiten in Bulgarien". Es wurde um Beachtung gebeten. ZSg. 110/10/87 v. 1. November 1938:

3117 ZSg. 102/13/2/ (6) (1. November 1938) Die Antikomintern liess mitteilen, dass der Verfasser des Hoerspiels, das gestern die USA beunruhigt habe, ein bekannter kommunistischer Schriftsteller sei. ZSg. 110/10/88 v. 1. November 1938: Im Auftrag Dr. Tauberts teilte Voß mit, daß ... Weltes ein bekannter kommunistischer Schriftsteller ist, der 1932 einen Besuch bei Lenin machte ... (Heiterkeit). Voß fuhr fort, jedenfalls habe er einen Besuch gemacht, es lägen Bilder darüber vor. ORR. Fritzsche sagte, es werde eine Mitteilung erfolgen, ob er am Grabe war oder sonstwo. Voß bat die Interessenten für Bilder, sich an Dr. Taubert im Propagandaministerium zu wenden.

3118 DNB-Rundruf ZSg. 102/13/3/84 1. November 1938 Es wird nochmals darauf hingewiesen, dass die Berichterstattung ueber die Freigabe der Reichsautobahn Berlin-Muenchen erstab 5. November frei ist.' ' Vgl. Dok. 3112

1033

3119 /November 1938 Presseanweisungen vom 2. November 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Sieben.

3119 ZSg. 102/13/4/37 (1 )

2. November 1938

Die in der gestrigen Preko angekuendigte Meldung ueberdas Brandunglueck auf der "Deutschland"' wird nicht ausgegeben. Der deutsche Generalkonsul in New York hat darum gebeten, die oeffentliche Mitteilung einstweilen zurueckzustellen. ZSg. 110/10/89 v. 2. November 1938: < Graßmann > ' Vgl. Dok. 3113

3120 ZSg. 102/13/4/37 (2)

2. November 1938

Ueber Wien werden Mitteilungen erst im Laufe des Tages ergehen. Einstweilen koenne noch nichts gesagt werden. ZSg. 110/10/89 v. 2. November 1938:

3121 ZSg. 102/13/4/37 (3)

2. November 1938

Karten ueber die neuen Grenzziehungen in Mitteleuropa muessten mit groesster Vorsicht veroeffentlicht werden. Wiederholt seien Veroeffentlichungen erfolgt, in denen die polnisch-tschechische Grenze zu Ungunsten der Polen falsch eingezeichnet war. Die Polen seien sehr empfindlich. Im uebrigen sei die polnisch-tschechische Grenze nunmehr endgueltig festgesetzt. Dies koennte freundlich begruesst werden. ZSg. 110/10/89 v. 2. November 1938: ... Wir hätten keinen Grund, die Meldung ({über die polnisch-tschechische Grenze)) auf die siebente Seite zu bringen, wie es heute morgen viele Zeitungen getan hätten.

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November 1938/3125 3122 ZSg. 102/13/4/37(4) 2. November 1938 Herr Berndt: Die gestrige Anweisung ueber die Behandlung der Wehrmachtsfragen' duerfe nicht so ausgelegt werden, als sei das Thema nunmehr nicht erwuenscht. Die Wehrpropaganda solle im Gegenteil fortgesetzt werden, wenn auch nicht so kompakt, wie urspruenglich beabsichtigt. ZSg. 110/10/89 V. 2. November 1938 ' Vgl. Dok. 3106

3123 ZSg. 102/13/4/37 (5) 2. November 1938 Im Verlag Schlieffen ist ein Buch von Franz Rose "Juden richten sich selbst" erschienen. Es wird der Beachtung empfohlen. ZSg. 110/10/89 v. 2. November 1938:

3124 ZSg. 102/13/4/37 (6) 2. November 1938 Ueber einen Boxkampf Schmeling gegen Lazek soll nicht berichtet werden. Der Kampf sei noch nicht verabredet. ZSg. 110/10/89 v. 2. November 1938:

Presseanweisungen vom 3. November 1938 (Donnerstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. In ZSg. 102 ist ein auf diesen Tag datierter Rundruf archivisch zwischen Rundrufen vom 4. November eingeordnet; entsprechend seiner Datierung und der anhand der Fernschreibennummern zu erschließenden Reihenfolge wird er als letzte Anweisung von diesem Tag wiedergegeben.

3125 ZSg. 102/13/5/17 ( 1 ) 3. November 1938 Im englischen Unterhaus hat Greenwood gefordert, die Diktaturen von der Landkarte zu loeschen. Dieser Sache soll sich die deutsche Presse gut annehmen. Jedes deutsch-

1035

3216/November 1938 englische Gespraech werde von solchen Aeusserungen ausserordentlich belastet. Solange die Moeglichkeit bestehe, dass die englische Regierung von einer solchen Gruppe gestuerzt werden koenne, muessten wir uns mit unseren Wehrmassn((ahmen)) auf eine solche Moeglichkeit einstellen. ZSg. 110/10/94 v. 3. November 1938: ... - wie es auch schon in einigen Morgenblättern geschehen sei - ...

3126 ZSg. 102/13/5/17(2) 3. November 1938 Es duerfen nach wie vor keine Einzelheiten ueber den Transport von deutschen Truppen auf dem Luftwege in das Sudetengebiet gebracht werden. Dieses Verbot sei bereits frueher ergangen,1 sei aber jetzt von einer Zeitschrift nicht beachtet worden. Die Tatsache des Lufttransports allein duerfe nicht erwaehnt werden. ZSg. 110/10/94 v. 3. November 1938: ... Es sei an zwei Stellen eine solche Anspielung gemacht worden, die auch demjenigen, der nicht Bescheid wußte, einen deutlichen Hinweis geben konnte. Das sei außerordentlich unerwünscht. ' Vgl. Dok. 2767

3127 ZSg. 102/13/5/17 (3) 3. November 1938 Im Rahmen der staatspolitischen Sondervortragsreihe der Leibniz-Akademie in Hannover ist ueber Verhuettungsfragen gesprochen worden und auch ueber die Verwendung von Braunkohlekoks bei den Goeringwerken. Beide Aeusserungen nicht erwaehnen. ZSg. 110/10/93 v. 3. November 1938: ... habe Professor Paschke, Clausthal, Ausführungen über Verhüttungsfragen gemacht und u. a. erklärt, daß die Hermann-Göring-Werke in ihrer Braunschweiger Hütte die größten Konverter der Welt aufstellen würden....

3128 ZSg. 102/13/5/17 (4) 3. November 1938 Im heutigen Reichsgesetzblatt ist eine Aenderung der Grundbuchordnung angezeigt. Soll nicht veroeffentlicht werden. (Vergleiche dazu Anweisung in einer frueheren Pressekonferenz.')

1036

November 1938/3131 ZSg. 110/10/93 v. 3. November 1938: < Woitschach > ... das Gesetz zur Ergänzung des § 10 der Grundbuchordnung ... ' Vgl. Dok. 2793

3129 ZSg. 102/13/5/17(5)

3. November 1938

Das Reichsgesetzblatt enthaelt heute ferner die 6. Verordnung zum Reichsbuergergesetz, und zwar behandelt es das Ausscheiden juedischer Patentanwaelte. Kann frei berichtet werden. Dabei aber beachten, dass die Verordnung [so] nicht fuer Oesterreich gilt. ZSg. 110/10/93 v. 3. November 1938: ... Es stehe selbstverständlich nichts im Wege, daß die Zeitungen über die amtliche Notiz hinaus diese Verordnung behandeln....

3130 ZSg. 102/13/5/17(6)

3. November 1938

Auf die Rede des Reichsministers Frick vor der Verwaltungsakademie in Bremen wird aufmerksam gemacht. ZSg. 110/10/93 v. 3. November 1938: ... ein Auszug sei den Schriftleitungen bereits im Vorversand des DNB zugegangen.

3131 ZSg. 102/13/5/17(7)

3. November 1938

In Artikeln, die sich mit Gesundheitsfragen beschaeftigen, soll die Streitfrage ueber das Verhaeltnis zwischen Medizin und Kurierfreiheit nicht mehr behandelt werden. ZSg. 110/10/93 v. 3. November 1938: ... Auf eine Frage wurde mitgeteilt, daß hiermit selbstverständlich nicht gesagt sei, daß über alle medizinischen Fragen grundsätzlich nichts mehr geschrieben werden solle. Es handle sich hier lediglich um das Verhältnis Schulmedizin, Heilpraktiker, Kurierfreiheit. Fritzsche bemerkte dazu, daß auch hier wieder der alte Grundsatz angewendet werde, daß solche Fragen ihrer Lösung nicht näher kommen, wenn man sie in der breiten Öffentlichkeit polemisch behandle, sondern nur, wenn man sie unter Sachverständigen aushandle.

1037

3132/November 1938 3132 ZSg. 102/13/5/17 (8)

3. November 1938

Die Reichsjugendfuehrung bittet, sich der Schirach-Rede anzunehmen, die heute in Wien zum Abschluss der Buchwoche gehalten wird. ZSg. 110/10/93 v. 3. November 1938

3133 ZSg. 102/13/5/17 (9) 3. November 1938 Es wurde ein Buch von Sanders verteilt: "Um die Gestaltung Europas". Um ausfuehrliche und freundliche Wuerdigung wird gebeten. (Wir werden das Buch zunaechst Herrn Benckiser geben.) ZSg. 110/10/94 v. 3. November 1938:

3134 ZSg. 102/13/5/17(10)

3. November 1938

Material ueber die Tretstrahler fuer Fahrraeder wurde ausgegeben. Wir uebersenden es brieflich, Auswertung nicht vor Samstag ((5. November)). ZSg. 110/10/94 v. 3. November 1938:... Fritzsche bat - die RAS habe das vorgeschlagen - , diese Sache erst am Sonnabend starten zu lassen, damit sie dann über das Wochenende sich genügend auswirke.

3135 ZSg. 102/13/5/17(11) 3. November 1938 Karten ueber die neue Grenzziehung sollen nicht aus freier Hand gezeichnet werden. Eine amtliche Karte wird schnellstens veroeffentlicht werden. ZSg. 110/10/94 v. 3. November 1938: < Fritzsche >

1038

November 1938 / 3139 3136 ZSg. 102/13/5/17(12)

3. November 1938

Am Sonntag spricht in Berlin in der Deutschlandhalle Filchner. Er haelt einen wissenschaftlichen Vortrag mit Lichtbildern. Dies sei der erste Versuch, in dem riesen((grossen)) Raum wissenschaftliche Fragen darzustellen. Man bittet um rege Propaganda. Filchner wird in Kuerze nach Asien reisen, und zwar, wie gesagt wurde, in besonderer Mission. Darueber koenne aber nichts Naeheres gesagt werden. ZSg. 110/10/93 v. 3. November 1938: ... am Sonntag, dem 13.11....

3137 DNB-Rundruf ([17.46] Uhr) ZSg. 102/13/6/44

3. November 1938

Die Praedikate, die der Film "Kautschuk" bekommen hat, duerfen vorlaeufig in der Presse nicht erwaehnt werden.

Presseanweisungen vom 4. November 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Femschreibennummern können der letzte Rundruf auf Bl. 6 in ZSg. 102 chronologisch vor, die übrigen Rundrufe nach der Pressekonferenz eingeordnet werden; sie werden entsprechend der Reihenfolge der Fernschreibennummern wiedergegeben. Als letzte Anweisung des Tages ist das Telefonat mit dem Propagandaministerium einzuordnen.

3138 DNB-Rundruf 1.01 Uhr (10.15 Uhr) ZSg. 102/13/6/6

4. November 1938

Die Meldungen ueber die Explo((sion)) auf dem Hapag-Dampfer "Vancouver" duerfen nicht sensationnel I aufgeMmacht werden.

3139 ZSg. 102/13/7/32 (1 ) 4. November 1938 Ueber die Wiener Entscheidung sollen keine Kombinationen angestellt werden. Wenn eine mittelwestdeutsche Zeitung (gemeint sind wir) schreibe, dass die Moeglichkeit von politischen Auswirkungen in spaeterer Zeit als natuerliche wirtschaftliche Gravitation der

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3140 / November 1938 Karpatho-Ukraine nach Ungarn bestehe, so gehe das weit ueber die Endgueltigkeit des Wiener Schiedsspruchs hinaus, der die Ukraine als selbstaendigen Staat im tschechischen Staatsverband anerkannt habe. Eine betonte Zurueckhaltung in diesem Punkte sei notwendig. ZSg. 110/10/98 v. 4. November 1938: ... für uns sei der nun einmal gefällte Schiedsspruch eine res judicata, an der wir auch in Polemiken mit gewissen Auslandszeitungen nicht mehr rütteln lassen....

3140 ZSg. 102/13/7/32 (2) 4. November 1938 In Innsbruck sei eine Notiz ausgegeben worden, die sich mit den Zustaenden im Servitenkloster beschaeftigt. An die reine Aufzaehlung der Tatsachen sei eine grundsaetzliche Bemerkung ueber die Kloester angefuegt worden. Diese Meldung werde auch in den ostmaerkischen Zeitungen erscheinen. Sie soll aber in den Zeitungen des alten Reichsgebietes nicht uebernommen werden. ZSg. 110/10/97 v. 4. November 1938: )

3141 ZSg. 102/13/7/32 (3) 4. November 1938 Der "Stuermer" habe fuer seine Tschechen-Sondernummer Material verwandt, das nicht mehr in die Linie der Politik passe und unerwuenscht sei. Es ist aus dem groessten Teil der Auflage bereits wieder entfernt worden, soll aber nicht uebernommen werden. Es handle sich um alle die Punkte, die geeignet seien, die Herbeifuehrung eines Anlehnungsbeduerfnisses des von fremden Volksstaemmen gereinigten tschecho-slowakischen Staates an das Reich zu stoeren. ZSg. 110/10/97 v. 4. November 1938:

3142 ZSg. 102/13/7/32 (4)

4. November 1938

In "Wille und Macht" sei eine Glossierung des Filmes "Capriccio" erfolgt, die nicht nachgedruckt werden duerfe. ZSg. 110/10/97 v. 4. November 1938: 1040

November 1938/ 3143 3143 ZSg. 102/13/7/32 (5)

4. November 1938

A m 11. November in Langemarck und am 13. November in Berlin veranstaltet die Studentenschaft Langemarck-Feiern, um deren Beachtung gebeten wurde. ZSg. 110/10/96-97 v. 4. November 1938: Trumm ((sie; Trumpf)) (Reichsstudentenfuehrung) verlas folgende Mitteilung: "Vor 10 Jahren ließ das deutsche Studententum den Gefallenen von Langemarck eine Weihestätte bei Ypern errichten, aus dem Gefühl heraus, daß die Toten durch ihr Opfer den Beginn des Aufbruchs der Nation einleiteten und durch ihr Beispiel in unserem Kampf um die Erneuerung des deutschen Volkes verpflichtende Mahner sind. Jährlich zeigt die Langemarckfeier die Verbundenheit der studentischen Jugend mit dem Soldatentum, und so wird auch in diesem Jahr die Langemarckfeier durch die Reichsstudentenführung gemeinsam mit dem NSReichskriegerbund und der Hitler-Jugend sowie in engster Fühlungnahme mit der Wehrmacht durchgeführt. Am 11. November findet auf dem Friedhof in Langemarck die Heldenehrung statt. Der Reichsstudentenführer, SS.-Oberführer Dr. Gustav Adolf Scheel, legt im Auftrag des Stellvertreters des Führers dort einen Kranz nieder. In der Begleitung des Reichsstudentenführers befinden sich Kameraden der Reichsstudentenführung sowie je ein Vertreter der Bereiche des N S D Studentenbundes. Es nimmt weiter eine Abordnung der Hitler-Jugend unter Führung des Leiters des Arbeitsausschusses Langemarck beim Jugendführer des Deutschen Reiches, Oberbannführer Dr. Moka, und als Vertreter des NS.-Reichskriegerbundes SS.-Obersturmbannführer Dr. Wölbing teil, femer als örtliche Hoheitsträger des Deutschen Reiches der deutsche Botschafter von BülowSchwante, der Militârattaché und der Landesgruppenleiter der NSDAP in Belgien sowie Abordnungen der belgischen, französischen und englischen Studentenschaft. Diese Heldenehrung mit der Ansprache des Reichsstudentenführers wird über die Reichssender Köln, München, Wien, Breslau, Königsberg und den Deutschlandsender übertragen. Die örtlichen Feiern mit Ausnahme Berlins an allen Hoch- und Fachschulen des Reiches haben als Kern ihrer Veranstaltungen das gemeinsame Erleben der Übertragung der Heldenehrung auf dem Langemarcker Friedhof. Ein Pressebericht wird vom Brüssel aus durch DNB durchgegeben; ich hoffe jedoch, daß die Herren aus dem Reich in ihren Zeitungen einen der Würde der Feier entsprechenden Bericht bringen. ((97)) Zu der Reichsfeier Langemarck 1938, die am Sonntag, dem 13. November, 11 Uhr, im Berliner Zeughaus stattfindet, habe ich folgendes mitzuteilen: Die Durchführung der Feier hat die Dienststelle Berlin der Reichsstudentenführung, selbstverständlich wieder in engster Fühlungnahme mit den bereits am Anfang erwähnten Organisationen, NS.-Kriegerbund und Hitler-Jugend. Es sprechen auf dieser Reichsveranstaltung der Reichsstudentenführer SS-Oberführer Dr. Gustav Adolf Scheel und der Reichskriegerführer SS-Gruppenführer Reinhard. Den beiden Reden geht eine "Musikalische Feier Langemarck" von dem jungen Dichter Rolf Börnsen und unserem Komponist Karl Rudi Griesbach voraus. Ausführende sind das Reichsstudentenorchester und Berliner Kameradschaften des NSD-Studentenbundes. An dieser Feier nehmen eine Fahnenkompanie der Wehrmacht, 500 Fahnen des NSD.-Studentenbundes, des NS.-Reichskriegerbundes und der HitlerJugend sowie 400 Männer dieser Gliederungen teil. Als Gäste haben bereits höchste Persönlichkeiten der Partei, des Staates und der Wehrmacht zugesagt. Der Feier schließt sich eine offizielle Kranzniederlegung der beteiligten Formationsführer im Ehrenmal sowie ein Vorbeimarsch an. Ich bitte hier besonders die Berliner Schriftleitungen, diese Reichsfeier in einem würdigen Rahmen in ihren Zeitungen gut herauszustellen und die Verbundenheit zwischen Soldatentum, Studententum und der gesamten deutschen Jugend zu betonen. Wie der Reichsstudentenführer in seinem Geleitwort der Sondernummer der "Bewegung" sagt, ist Langemarck ein Kraftquell der höchsten Tugend, die Ehre und Freiheit der Nation höher zu stellen als das eigene Leben, und damit innerste Verpflichtung in unserer studentischen Erziehung."

1041

3144/November 1938 3144 ZSg. 102/13/7/32 (6)

4. November 1938

Ein DNB-lnterview mit Filchner moege gut herausgebracht werden. ZSg. 110/10/96 v. 4. November 1938: ... In Anbetracht dessen, daß Filchner demnächst in der Deutschlandhalle zugunsten des Winterhilfswerks einen Vortrag halten werde ...

3145 ZSg. 102/13/7/32 (7)

4. November 1938

Geruechte, nach denen Karajan zur Berliner Staatsoper komme, traefen zu. Meldungen erwuenscht. ZSg. 110/10/96 v. 4. November 1938: < V o ß > ... die Pressestelle des Preußischen Staatsministeriums habe eine Notiz ausgegeben: "Berufung Herbert von Karajans an die Berliner Staatsoper"...

3146 DNB-Rundruf ZSg. 102/13/6/55 (1 )

4. November 1938

Ueber die Taufe der kleinen Edda Goering soll nur die DNB-Meldung veroeffentlicht werden.

3147

DNB-Rundruf

ZSg. 102/13/6/55 (2) 4. November 1938 Ueber die Ursache des Unfalls auf der "Vancouver" soll nichts veroeffentlicht werden.

3148 DNB-Rundruf (17.23 Uhr) ZSg. 102/13/6/64

4. November 1938

Die Mussolini-Rede vom Palazzo Venezia darf nur in DNB-Fassung gebracht werden.

1042

November 1938/3152 3149 DNB-Rundruf ZSg. 102/13/6/75 4. November 1938 Ueber die angebliche Verlegung der Universitaet von Prag nach Reichenb((erg)) und der Technischen Hochschule von Bruenn nach Linz darf vorerst unter keinen Umstaenden berichtet werden.

3150 Telefonat mit dem Propagandaministerium ZSg. 102/13/6/99 4. November 1938 Beim ueblichen Abendanruf im Propag((andam))inisteri((um teilte der)) Herr vom Dienst mit, dass noch ein Dankschreiben von Kanya an den [Reichsaussenminister] herauskomme. Er bitte, dieses Schreiben nicht gross aufzumachen und nur auf der zweiten Seite zu veroeffentlichen. Soweit wir bis jetzt feststellen konnten, werden wir das Schreiben wahrscheinlich nicht mehr vor der Reichsausgabe erhalten, aber vielleicht haben Sie es schon aus Budapest. Gruss Heizier

Presseanweisungen vom 5. November 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert.

3151 ZSg. 102/13/8/36 (1 ) 5. November 1938 AA: Bei der Wuerdigung der innenpolitischen Verhaeltnisse der Tschecho-Slowakei muesse sich die deutsche Presse jeder Einmischung enthalten. Vor allem solle vermieden werden, Unfrieden zwischen den Slowaken und Tschechen oder Regierung und Volk zu saeen. ZSg. 110/10/99 v. 5. November 1938:

3152 ZSg. 102/13/8/36 (2) 5. November 1938 Am Sonntag, 6. November, jaehrt sich der Tag des Beitritts Italiens zum deutsch-japan¡sehen Antikominternabkommen. Aus diesem Anlass veranstalten die deutsch-japanische und die deutsch-italienische Gesellschaft einen Tee-Empfang im Kaiserhof.

1043

3153 / November 1938 3153 ZSg. 102/13/8/36 (3)

5. November 1938

Die Einreise in das Sudetenland ist von heute ab frei. Darueber soll nichts gemeldet werden, weil die sudetendeutsche Wirtschaft fuerchtet, dass nun ein Heer von Vertretern das Land ueberschwemmen werde. Wahrscheinlich naechste Woche DNB-Meldung. ZSg. 110/10/99 V. 5. November 1938:

3154 ZSg. 102/13/8/36 (4)

5. November 1938

Ein nationalspanischer Hilfskreuzer brachte gestern in der Nordsee ein rotspanisches Handelsschiff auf und brachte es als Kriegsbeute in den Hafen Emden ein. Wahrscheinlich nachmittag DNB-Meldung. ZSg. 110/10/100 v. 5. November 1938: ... Er werde sich bemühen, im Laufe des Nachmittags bei der Kriegsmarine darüber eine Meldung zu erhalten.

3155 ZSg. 102/13/8/36 (5)

5. November 1938

Eine amerikanische Agenturmeldung ueberden Abschluss von Abkommen ueber Luftschiffahrten nach Amerika darf nicht uebernommen werden. ZSg. 110/10/100 v. 5. November 1938: < K ü h l >

3156 ZSg. 102/13/8/36 (6)

5. November 1938

Reichenberger Kundgebung heute abend wird nicht, wie irrtuemlich gemeldet, vom Deutschlandsender uebernommen, sondern nur von Leipzig und Breslau.

3157 ZSg. 102/13/8/36 (7) 5. November 1938 DNB-Meldung ueber Einstellung von Arbeitsmaiden in den Reichsarbeitsdienst moege gut herauskommen. ZSg. 110/10/100 v. 5. November 1938:

1044

November 1938/3161 3158 ZSg. 102/13/8/36 (8)

5. November 1938

Die Zeitschrift "Kunst im Dritten Reich" wird seit 1. Oktober in zwei Ausgaben herausgegeben, von denen Ausgabe A unveraendert ist, waehrend die Ausgabe Β einen neuen Teil erhalten hat: Die Baukunst im Dritten Reich. Vertraulich: Der Teil wurde auf Wunsch des Fuehrers und Reichskanzlers angefuegt. Herausgeber des Bauteiles Rosenberg und Speer. In der Oktobernummer hat Speer ein Vorwort geschrieben. (Wir haben diese Nummer den Herren Linfert und Schulz uebergeben.) ZSg. 110/10/99 v. 5. November 1938:

3159 ZSg. 102/13/8/36 (9)

5. November 1938

Der Gau Osthannover veranstaltet in Worpswede eine Kunstausstellung unter dem Titel "Die alten Worpsweder". Hierzu hat Roselius eine Reihe von Gemaeiden aus der Boettcherstrasse zur Verfuegung ge((stellt)). Keine Bedenken, dies freundlich zu vermerken. ZSg. 110/10/99 v. 5. November 1938:

3160 ZSg. 102/13/8/36 (10)

5. November 1938

Am 11. November Fahrt der Wehrmacht nach Neuruppin, Besichtigung einer modernen Munitionsanstalt. (An der Fahrt nimmt Herr Benckiser teil.) ZSg. 110/10/100 v. 5. November 1938:

3161 ZSg. 102/13/8/36 (11) 5. November 1938 Am 9. November ist, wie bereits in der Preko vom 1.11. mitgeteilt,' Pressefahrt der Wehrmacht nach Hamburg. Proviant- und Zeugamt. (Teilen Sie uns bitte noch mit, ob von dort jemand teilnehmen soll, da wir bisher niemanden vorgesehen haben.) ZSg. 110/10/100 v. 5. November 1938: ' Vgl. Dok. 3109

1045

3162 /November 1938 Presseanweisungen vom 7. November 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern

können die Anweisung aus der Glossenkonferenz

und die Rundrufe in

ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz

eingeordnet

werden.

3162 ZSg. 102/13/9/30 (1 ) 7. November 1938 Die Aeusserungen Churchills zur Fuehrerrede sollen kommentiert werden, so bat AA., und zwar dahin, dass diese Aeusserungen zeigen, dass Churchill am wundesten Punkt getroffen sei. Dazu Berndt: Die Kommentierung muss sehr scharf sein. (In der Glossenkonferenz wurde ebenfalls das Presse-Echo der Fuehrerrede besprochen und dabei auf die Aeusserungen von Churchill, des Daily Telegraph, der Sunday Times und so weiter hingewiesen. Hierzu schreibt Herr Benckiser.) ZSg. 110/10/101 v. 7. November 1938: ZSg. 110/10/102 v. 7. November 1938: < Berndt >

3163 ZSg. 102/13/9/30 (2) 7. November 1938 AA: Das deutsch-irische Handelsabkommen sei um ein weiteres Jahr verlaengert worden. Hierueber DNB-Meldung.

3164 ZSg. 102/13/9/30 (3) 7. November 1938 AA: Keine Konsequenzen aus dem Wiener Schiedsspruch bezueglich der Ukraine vorwegnehmen. Trotz Warnung1 sei zu lesen gewesen, dass die ukrainische Loesung keine endgueltige sei und dass von Suedpolen weitere Einfluesse fuehlbar werden duerften. ZSg. 110/10/101 v. 7. November 1938:... Selbstverständlich, betonte Aschmann, sei eine solche Kommentierung ebenso unerwünscht wie die einer westdeutschen Zeitung, daß die unglückselige Gestalt der Tschecho-Slowakei durch die neue Grenzziehung noch unglücklicher geworden sei und der "Blinddarm" sich noch verengert hätte. Auch diese Kritik halte er nicht für sehr schön. ' Vgl. Dok.

1046

3139

November 1938/3168 3165 ZSg. 102/13/9/30 (4)

7. November 1938

AA: Auslaendische Meldungen ueber Zwischenfaelle auf der Insel Schuett seien uebertrieben. ZSg. 110/10/101 v. 7. November 1938: < (Aschmann) > ... die behaupteten, es habe 40 Tote gegeben...

3166 ZSg. 102/13/9/30 (5)

7. November 1938

AA: Amerika beabsichtige, den 20. Jahrestag des Waffenstillstands besonders gross herauszubringen. Die deutsche Presse werde wissen, was sie zu tun hat: Erst jetzt seien die Wilsonschen Punkte erfuellt worden, die vergangenen 20 Jahre aber seien durch einen Bruch von Versprechungen, durch Misstrauen, Missgunst, Rache und Hass gekennzeichnet. ZSg. 110/10/101 v. 7. November 1938: < (Aschmann) >

3167 ZSg. 102/13/9/30 (6)

7. November 1938

AA: in Paris ist der Legationssekretaer der deutschen Botschaft vom Rath durch einen aus Hannover stammenden Juden angeschossen worden. Hierueber kommt DNB-Meldung. Die franzoesischen Behoerden haetten tatkraeftig zugegriffen. Kein Anlass zu Angriffen auf sie. ZSg. 110/10/101 v. 7. November 1938:... Aschmann bat, andere Meldungen nicht zu bringen....

3168 ZSg. 102/13/9/30 (7)

7. November 1938

AA: An der Hand des gestrigen Empfanges im Kaiserhof und einer heutigen DNB-Meldung moege man doch auf das Antikominternabkommen und den Beitritt Italiens zu sprechen kommen. Dabei sei das Wort Beitritt nicht sonderlich schoen. Italien habe sich den beiden anderen Maechten zugesellt und so die Basis verbreitert, auf der der weltanschauliche Kampf ausgefochten werde. ZSg. 110/10/101 v. 7. November 1938:

1047

3169/November 1938 3169

7. November 1938 ZSg. 102/13/9/30 (8) AA: Kombinationen ueberden Besuch Chamberlains und Halifax' in Paris seien weitgehend muessig. Die offizielle Aeusserung des Foreign Office vom Samstag ((5. November)) moege beachtet werden. Es handele sich um einen Gegenbesuch, der nach mehrfachen Besuchen franzoesischer Minister notwendig geworden sei. Die Teilnahme der Ehefrauen zeige eine gesellschaftliche Note. Kein besonderes Programm liege vor. Die allgemeinen Fragen staenden zur Eroerterung. Es stehe nicht fest, welche Beamten mitgehen. Diese Informationen nur als Korrektiv fuer Londoner Eigenmeldungen. ZSg. 110/10/102 v. 7. November 1938: < Aschmann >

3170

ZSg. 102/13/9/30 (9) 7. November 1938 Die Vereinigung der zwischenstaatlichen Organisationen (Leitung Ministerialdirigent Hasenoehrl) hat einen Aufruf erlassen, den wir als Meldung geben. Hierzu vertraulich: Diese Dachorganisation fuer alle zwischenstaatliche Arbeit in Deutschland beabsichtigt fuer den kommenden Winter besondere Aktivierung. Hierbei allgemeine Bitte, sich in Fragen zwischenstaatlicher Arbeit um Auskuenfte an Prop.Min. zu wenden. In Zweifelsfaellen muesse der Grundsatz gelten, wenig ist besser als zu viel. ZSg. 110/10/102 v. 7. November 1938: < H a m e l > ... einen Aufruf des Präsidenten der "Vereinigung zwischenstaatlicher Verbände und Einrichtungen e.V.", SS.-Obergruppenführer Lorenz, in der morgigen Frühausgabe einspaltig zu bringen.... Das Reichspropagandaministerium als für diese Tätigkeit federführend werde im kommenden Winter mit dem Auswärtigen Amt und der Dienststelle Ribbentrop eine Aktivierung dieser Arbeit durchführen....

3171

7. November 1938 ZSg. 102/13/9/30 (10) Es besteht grosses Interesse daran, das Filchner-((lnt))erview des DNB (Samstag) in der Presse herauszubringen. ((Fil))chner soll in naechster Zeit gross herausgestellt werden. (Vertraulich: Von hoechster Stelle komme dieser Wunsch, der mit der bevorstehenden Reise Filchners zusammenhaenge.) ZSg. 110/10/102 v. 7. November 1938: < Wittenberg >

1048

November 1938/3174 3172 ZSg. 102/13/9/30 (11) 7. November 1938 Eine Fallschirmabteilung sei kuerzlich nach Braunschweig verlegt worden und habe ihren Umzug auf dem Luftwege vollfuehrt. Hierueber sei die Berichterstattung abzuschliessen. Jedoch sei grundsaetzlich zu sagen, dass ueber Fallschirmabteilung((en)) im deutschen Heer nur etwas geschrieben werden darf, wenn sie im Rahmen von Aufzaehlungen bei Einmaerschen oder Feiern genannt werden muessten. Im Rahmen von Berichten ueber die Arbeit der Wehrmacht duerfen sie nicht genannt werden. ZSg. 110/10/102 v. 7. November 1938:

3173 ZSg. 102/13/9/30 (12) 7. November 1938 Es wurde wiederholt, dass bei der Verurteilung von Angehoerigen der NSDAP oder ihrer Gliederungen die Tatsache der Zugehoerigkeit zur Partei nicht in der Presse genannt werden darf.1 ZSg. 110/10/103 v. 7. November 1938: ' Vgl. Dok. 37-486

3174 ZSg. 102/13/9/30 (13) 7. November 1938 Die Verordnung des Reichswirtschaftsministers vom 22. Oktober ueber die Verkuerzung der Lehrzeit soll nicht mehr eroertert werden. Hierueber spricht Staatsrat Schmeer in der Wirtschaftspressekonferenz (die uebrigens heute nachmittag stattfindet). ZSg. 110/10/103 v. 7. November 1938: ' Vgl. ZSg. 110/10/104 v. 7. November 1938: Staatsrat Schmeer war nicht erschienen. Für ihn sprach Min. Rat. Köhler aus dem Reichswirtschaftsministerium. Seine Darlegungen habe ich verarbeitet. (Wirtschaftspressekonferenz) Vgl. auch ZSg. 101/46/459-461 v. 7. November 1938

1049

3175/November 1938 3175

Glossenkonferenz

ZSg. 102/13/9/32

7. November 1938

Es wurde auf den Sozialistentag in Belgien und auf die Meldung ueber Differenzen zwischen Vandervelde und Spaak aufmerksam gemacht. Weiteres Material brieflich.

3176

DNB-Rundruf (20.37 Uhr)

ZSg. 102/13/10/75

7. November 1938

Alle deutschen Zeitungen muessen in groesster Form ueber das Attentat auf den Legationssekretaer an der deutschen Botschaft in Paris berichten. Die Nachricht muss die erste Seite voll beherrschen. Nachrichten ueber den ernsten Zustand des Herrn vom Rath werden durch das D N B ausgegeben werden. Er schwebt in groesster Lebensgefahr. In eigenen Kommentaren ist darauf hinzuweisen, dass das Attentat des Juden die schwersten Folgen fuer die Juden in Deutschland haben muss, und zwar auch fuer die auslaendischen Juden in Deutschland. In Ausdruecken, die der Empoerung des deutschen Volkes entsprechen, kann festgestellt werden, dass die juedische Emigrantenclique, die schon Frankfurter den Revolver in die Hand drueckte, auch verantwortlich fuer dieses Verbrechen sei. Es ist die Frage zu stellen, ob es die Absicht der juedischen Clique war, Schwierigkeiten zwischen Deutschland und Frankreich heraufzubeschwoeren, indem ein Moerder in die deutsche Botschaft, also auf den Boden des Reiches geschickt wurde, nachdem das juedische Gift schon lange die deutschen Sendungen des franzoesischen Rundfunks beherrschte. Als Material werden die bekannten Broschueren von Diewerge "Der Fall Gustloff" und vor allem "Ein Jude hat geschossen" empfohlen. Im Reichspropagandaministerium, Zimmer 24, wird heute abend, 20.30 Uhr Parteigenosse Diewerge fuer Auskuenfte zur Verfuegung stehen. Es ist darauf zu achten, dass bei dem mit allen Mitteln zu fuehrenden Kampf gegen die internationale juedische Gefahr keine anti-franzoesische Tendenz gezeigt wird. Dieser Kampf geht nicht gegen Frankreich, nicht gegen die franzoesische Regierung, auch wenn an dem viel zu lange geduldeten Treiben der juedischen Emigranten in diesem Lande Kritik geuebt wird, sondern gegen das internationale juedische Verbrechergesindel.

1050

November 1938/ 3178 3177

DNB-Rundruf (21.25 Uhr)

ZSg. 102/13/11/77

7. November 1938

Die Rede, die Reichsaussenminister von Ribbentrop am Montag hielt, soll ihrer Bedeutung gemaess gut aufgemacht werden. Da die erste Seite von dem Pariser juedischen Attentat beherrscht wird, also gross 2. Seite.

Presseanweisungen vom 8. November 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert.

3178 ZSg. 102/13/12/3 7 (1)

8. November 1938

Es muss noch einmal zum Fall vom Rath geschrieben werden. Wiederum handle es sich bei dem Attentaeter um einen Juden, so sagte Herr Diewerge in der Preko, und zwar um einen, der offenbar mit Vorbedacht ausgewaehlt sei. Er sei noch jugendlich und sei wie im Falle Gustloff nicht Staatsbuerger des Landes, in dem die Tat vollbracht wurde. In der Emigrantenpresse sei seit langem zur Gewalt aufgefordert worden. Hierueber bringt D N B Material. Hinter dem Attentat stuenden die gleichen Kreise wie beim Fall Gustloff. Seit Wochen werde fuer einen juedischen Kampffond gesammelt. Das Judentum mache keinen Unterschied zwischen sogenannten "wilden Parteifanatikern", auf die man sich im Falle Gustloff berufen habe, und ruhigen Beamten. Man habe sich sogar in die Botschaft hinein getraut, die selbst im Kriegsfalle vom Feinde respektiert werde. Bei der Aufzaehlung einzelner Urheber moege man Emil Ludwig Cohn besonders nennen, auf den das "Schwarze Korps" morgen zurueckkommen werde. Bei dieser Gelegenheit moege auch die Frage aufgeworfen werden, ob die in Paris schreibenden sogenannten deutschen Schriftsteller ueberhaupt noch als solche bezeichnet werden duerften. Da juristisch keine Moeglichkeit bestehe, die Auslieferung zu verlangen, so moege man diese Frage nicht anschneiden. ZSg. 110/10/106-107 v. 8. November 1938:... Die aus Paris und London vorliegenden Stimmen sagen von selbst das, was auch unsere Meinung ist, nämlich daß diese Tat nur möglich war aufgrund der Hetze ganz bestimmter Kreise und daß sie von diesen stets gewünscht und gewollt war. Wir können also bei der Behandlung dieser Tatsache die französische und auch die englische Meinung z. T. zugrunde legen und die Ausrottung dieser Hetzzentralen und die Beseitigung dieser Mord- und Hetzmöglichkeiten als den gemeinsamen Wunsch der anständigen und friedliebenden Völker bezeichnen. Selbstverständlich haben schon die ersten Versuche der jüdisch-bolschewistischen Presse eingesetzt, um den Mörder zu entschuldigen und die Tat als

1051

3179/November 1938 solche geringfügiger erscheinen zu lassen. Ich weiß noch nicht, ob auf unsere Anfrage in Hannover zu den Auslandsmeldungen über angebliche Greuel an den Eltern schon Antworten eingetroffen sind; sonst kann dieser Punkt bis zur Klärung dieser Angelegenheit noch gelassen werden. Wahrscheinlich sind auch das alles übertriebene und tendenziöse Meldungen, die die Tat als "Dankbarkeitsakt" gegenüber den Eltern darzustellen suchen. Bezeichnungen wie "armes Kind", der "junge exaltierte Jude" sind als unzulässig zurückzuweisen. Es sprechen auch für den Laien, der sich nicht näher mit diesen Fragen befaßt hat, zahlreiche Gründe dafür, diese Tat in einen unmittelbaren Zusammenhang mit dem Verbrechen an unserem Pg. Wilhelm Gustloff zu bringen. Die Art der Ausführung ähnelt sich sehr stark. Es ist die gleiche Art der Anmeldung unter einem anderen Vorwand, es ist die gleiche Art der Auswahl des Täters. So wie man in der Schweiz einen Kanton aussuchte, in dem eine Todesstrafe nicht zu erwarten war, so wurde hier in Paris ein Minderjähriger vorgeschickt, der ebenfalls vom Tode nicht bedroht ist, sondern vor dem Jugendgericht keine allzu hohe Strafe in unserem Sinne zu erwarten hat. Ebenso ist nicht ein Jude aus dem Lande der Tat genommen worden, damit nicht den dort ansässigen Juden ein Vorwurf gemacht werden könne. Wie sehr aber die Juden in Paris schon Maßnahmen der französischen Regierung fürchten, geht aus den heutigen Verlautbarungen der "Pariser Tageszeitung" hervor, die so tut, als ob sie von jeher jeden Gewaltakt gegen den Nationalsozialismus auf das Energischste bekämpft hätte....

3179 ZSg. 102/13/12/37 (2) 8. November 1938 Im Laufe des Nachmittags werde eine Bluetenlese von Urkunden Zeugnis ablegen fuer den Geisteszustand der Emigrantenkreise und des internationalen Judentums. Darunter wuerden auch Gedichte sein. Das Attentat muesse wiederum auf der ersten Seite behandelt werden. Der Gedanke, der in einigen Zeitungen zum Ausdruck gekommen sei, dass die franzoesischen Sender allgemein nicht mehr fuer die Propaganda der Juden zur Verfuegung stuenden, sei falsch. Die seinerzeit erlassene Anordnung der franzoesischen Regierung betreffe nur die privaten Sender. Dass zum Beispiel Strassburg nicht gemeint war, sei gestern abend bewiesen, wo Strassburg den Attentaeter als harmlosen jungen Knaben hingestellt habe, den man nicht voll verantwortlich ((ma))chen koenne. ZSg. 110/10/107-108 v. 8. November 1938: ... Es würden einzelne Stimmen aus der Zeitschrift der jüdischen Weltallianz " Le droit de vivre" gegeben, die herausgegeben werde von Bernard Lecache....

3180 ZSg. 102/13/12/37 (3) Das Telegramm Ribbentrops an v. Rath moege beachtet werden.

1052

8. November 1938

November 1938/ 3183 3181 ZSg. 102/13/12/37 (4) 8. November 1938 Personalien fuer vom Rath: Geboren 3. Juni 1909 in Frankfurt am Main. Juristisches Studium, preussischer Justizdienst, Referendar. 1934 Anwaerter fuer den hoeheren auswaertigen Dienst im Auswaertigen Amt. Zunaechst in der Zentrale, dann Gesandtschaft Budapest, Botschaft Paris, Generalkonsulat Kalkutta und seit 1938 wieder Paris. Am 18. September 1938 zum Legationssekretaer ernannt. ZSg. 110/10/107 v. 8. November 1938: < Aschmann >

3182 ZSg. 102/13/12/37 (5) 8. November 1938 Die Fahrt zur Besichtigung der Munitionsanstalt in Neuruppin beginnt am 11. November morgens puenktlich 8 Uhr.

3183 ZSg. 102/13/12/3 7 (6) 8. November 1938 Zur Frage der Sperrfristen wurde grundsaetzlich bemerkt, dass sie ungerne ausgesprochen wuerden, dass sie aber unter allen Umstaenden eingehalten werden muessten. In der letzten Zeit seien hier eine Reihe von Verstoessen beobachtet worden. In Zukunft werde grundsaetzlich in jedem Falle fest zugegriffen werden, wenn wieder ein Verstoss gegen eine Sperrfrist festzustellen sei. ZSg. 110/10/108 v. 8. November 1938: ... So sei eine Sperrfrist gesetzt gewesen für die Berichterstattung über den Rasthof in der Magdeburger Börde. Einige Zeitungen in der Provinz hätten vorher schon einen Bericht veröffentlicht. Das sei unkameradschaftlich....

Presseanweisungen vom 9. November 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 15 in ZSg. 102 zu diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 14. Anhand der Fernschreibennummern können der Rundruf auf Bl. 13 in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor, die Rundrufe auf Bl. 16 und Bl. 17 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1053

3184/November 1938 3184

DNB-Rundruf

ZSg. 102/13/13/9

9. November 1938

Das neueste Kommunique ueber den Gesundheitszustand des Legationssekretaers vom Rath ist auf der ersten Seite aufgemacht zu bringen.

3185 ZSg. 102/13/14/37 (1)

9. November 1938

Der Fuehrer und Reichskanzler hat Legationssekretaer vom Rath wegen seines tapferen Verhaltens zum Gesandtschaftsrat erster Klasse ernannt. Die Zeitungen moegen diese Meldung besonders gut herausbringen. Das Befinden ist so schlecht, dass mit seinem Ableben gerechnet wird.

3186 ZSg. 102/13/14/37 (2)

9. November 1938

Einige Zeitungen haben geschrieben (im Ausland), dass die Beamten der deutschen Botschaft mit verantwortlich seien, weil sie eine nicht ausreichende Kontrolle ausgeuebt haetten. Dazu sagte AA, dass es unmoeglich sei, den Publikumsverkehr zu ueberwachen. Man muesste dann eine Leibesvisitation vornehmen oder einen Ausweiszwang einfuehren. Voellig zu verhindern sei trotzdem eine solche Tat nicht. Immerhin sei sie aber auf franzoesischem Boden vorbereitet worden.

3187 ZSg. 102/13/14/37 (3)

9. November 1938

Der heutige Presseauszug aus dem letzten Halbjahresbericht des Instituts fuer Konjunkturforschung duerfe nicht durch einen Eigenbericht ersetzt werden, wenn der Eigenbericht ueber den Presseauszug hinausgehe. ZSg. 110/10/111 v. 9. November 1938: < Ehrhardt >

1054

November 1938/3190 3188 ZSg. 102/13/14/37 (4)

9. November 1938

Die deutsche Presse sei in der Gefahr, einer Geiga-Psychose zu unterliegen. Geiga ((s/c; Ga/da)) sei zwar Gegner von Benesch gewesen, er sei darum aber noch kein Freund Deutschlands. Immerhin sei erGruender der tschechischen Legion und der Verraeter der Weissrussen an die Bolschewisten. Er sei einer der Vaeter des Staates, den Deutschland habe zerschlagen muessen. ZSg. 110/10/111 v. 9. November 1938:

3189 ZSg. 102/13/14/37 (5) 9. November 1938 In Salzburg werde ein Prozess gegen einen ehemaligen Oesterreichischen Offizier gefuehrt werden, der sich schwerer ((Verg))ehen und Verbrechen schuldig gemacht habe. In den Zeitungen Oesterreichs werde berichtet werden, die Reichspresse soll die Meldungen nicht uebernehmen. Man moechte in der Bevoelkerung nicht den moeglichen Eindruck erwecken, als sei das alte oesterreichische Offizierskorps eine Gesellschaft von Verbrechern gewesen. Ein Einzelgaenger duerfe nicht das ganze Offizierskorps gefaehrden. ZSg. 110/10/110-111 v. 9. November 1938:

3190 ZSg. 102/13/14/37 (6)

9. November 1938

Korpsfuehrer Huehnlein habe zwar eine sehr schnelle Fahrt ueber die Reichsautobahn Berlin-Muenchen vollendet. Das duerfe aber nicht dazu fuehren, dass taeglich neue Rekordfahrten unternommen und ueber sie berichtet werde. RekoFdunternehmungen auf Autobahnen seien nicht erwuenscht, wenn es sich um private Veranstaltungen handle. ZSg. 110/10/110 v. 9. November 1938: Dann übermittelte Fritzsche eine Bitte des Korpsführers Hühnlein ... eine sehr schnelle Fahrt..., die nur die Brauchbarkeit der Autobahn in einem Notfall beweisen sollte ...

1055

3191 /November 1938 3191 ZSg. 102/13/14/3 7 (7)

9. November 1938

Im Reichsgesetzblatt werden demnaechst zwei Veroeffentl ich ungen ueber Ergaenzungswahlen im Sudetenland erscheinen, zu denen eine DNB-Meldung ausgegeben werde. Die Veroeffentlichungen des Reichsgesetzblattes selbst sollen nicht uebernommen werden. ZSg. 110/10/109 v. 9. November 1938: < v. Wolmar>

3192 ZSg. 102/13/15/ (1 ) (9. November 1938) Es wurde grundsaetzlich darueber gesprochen, dass Veroeffentlichungen des Reichsgesetzblattes nicht ohne weiteres zu Meldungen verarbeitet werden duerfen. (Nebenher wurde erwaehnt, dass eine westdeutsche Zeitung ein Gesetz ueber die Gehaeiter der oesterreichischen Minister gemeldet habe!!) Es soll im Reichspropagandaministerium ein Weg ueberlegt werden, der es moeglich mache, Gesetze im Reichsgesetzblatt zu kennzeichnen, deren freie Bearbeitung unerwuenscht oder verboten sei. Auf jeden Fall, so sagte Oberregierungsrat Fritzsche, werde dafuer Sorge getragen werden, dass keine Verzoegerung in der Berichterstattung eintrete. Mitteilungen darueber sollen folgen. ZSg. 110/10/110 v. 9. November 1938: < V o ß >

3193 ZSg. 102/13/15/ (2) (9. November 1938) Mit Polen ist ein Uebereinkommen fuer die Durchreise deutscher Eisenbahnen durch polnisches Gebiet bei Oderberg getroffen worden. Auch hier Gegenseitigkeit, weil auch polnische Eisenbahnen deutsches Gebiet durchfahren. O b eine Aenderung der Streckenfuehrung vorgenommen wird, um nur deutsches Gebiet zu durchfahren, stehe noch dahin. ZSg. 110/10/109 v. 9. November 1938: Der Delegationsführer für die deutsch-polnischen Eisenbahnverhandlungen für den privilegierten Durchgangsverkehr machte dann Ausführungen über das bereits bekannte Ergebnis dieser Verhandlungen....

1056

November 1938/3197 3194 ZSg. 102/13/15/ (3) (9. November 1938) Der Moerder Gruenspan solle in deutschen Zeitungen nicht mit "y" geschrieben werden. ZSg. 110/10/110 v. 9. November 1938: Voß sagte, in verschiedenen Zeitungen sei der feige jüdische Mordbube unverständlicherweise "Grynszpan" geschrieben worden. Voß bat, den Namen so zu schreiben, wie wir ihn deutsch sprechen.

3195 ZSg. 102/13/15/ (4) (9. November 1938) Es wurde auf ein Buch von Keller aufmerksam gemacht "Der Jude als Verbrecher". ZSg. 110/10/110 v. 9. November 1938: ... von Keller und Andersen mit einem Geleitwort von Gauleiter Streicher ...

3196 ZSg. 102/13/15/ (5) (9. November 1938) Im Zeitungsdienst des Reichsnaehrstandes werde heute ein Artikel veroeffentlicht, der sich noch einmal mit dem Bau-Programm fuer Lagerraum, und zwar mit authentischem Material beschaeftige. Bei der Berichterstattung soll beachtet werden, dass Unternehmungen privater Bauherren von solchen des Reiches unterschieden werden. ZSg. 110/10/109 v. 9. November 1938: Dr. Clauß sagte, am Montag habe vor den Wirtschaftsschriftleitern Ministerialdirektor Moritz über das Bauprogramm für die Errichtung von 2 Millionen Tonnen Lagerraum gesprochen.' Im Verfolg dieser Ausführungen seien eine ganze Reihe von Anfragen ergangen über Zweifelsfragen, die noch bestanden.... Dieser Aufsatz enthalte das Material, auf das sich die Schriftleitungen verlassen könnten. ' Vgl. ZSg. 101/46/459 v. 7. November 1938 und ZSg. 110/10/104 v. 7. November 1938 (Wirtschaftspressekonferenz, nicht in der Edition)

3197 ZSg. 102/13/15/ (6) (9. November 1938) Am 11. November 16 Uhr Pressebesichtigung der Ausstellung "Der ewige Jude" in Berlin, Reichstag Eingang 2.

1057

3198/November 1938 3198 ZSg. 102/13/15/ (7)

(9. November 1938)

Naechste Fahrt des Oberkommandos der Wehrmacht am Montag, 14. November, 13.15 Uhr nach Potsdam Kriegsschule. Treffpunkt Tirpitzufer 72. ZSg. 110/10/110 v. 9. November 1938:

3199 ZSg. 102/13/15/ (8)

(9. November 1938)

Auf den Filchner-Vortrag am kommenden Sonntag ((13. November)) moege noch einmal eindringlich hingewiesen werden. Das Eintrittsgeld soll fuer das Winterhilfswerk zur Verfuegung gestellt werden. Aus Gruenden, die im einzelnen nicht eroertert werden koennten, werde Wert darauf gelegt, die Deutschlandhalle zu fuellen. Es werde der einzige Vortrag sein, den Filchner in Deutschland vor seiner Ausreise halte, die ihn abermals fuer fuenf Jahre ins Ausland fuehre.

3200 ZSg. 102/13/15/ (9)

(9. November 1938)

Bei der Berichterstattung ueber den 9. November sei merkwuerdigerweise der Name Rosenberg bisher fortgeblieben. Man bitte, ihn kuenftig gebuehrend herauszustellen. ZSg. 110/10/110 v. 9. November 1938: < Braeckow> ... leider auch von DNB nicht genannt...

3201 DNB-Mitteilung (15.50 Uhr) ZSg. 102/13/16/53

9. November 1938

Die Meldung: "Havas wiederholt die Fuehrerrede ausfuehrlich" auf Seite 42 der Ausgabe 310 soll nicht vor evtl. ausdruecklicher Freigabe veroeffentlicht werden.

3202 DNB-Rundruf (7.50 ((19.50)) Uhr) ZSg. 102/13/17/90 9. November 1938 Nachdem Herr vom Rath soeben gestorben ist, werden die Zeitungen gebeten, die Nachricht ueber die Befoerderung nicht mehr zu veroeffentlichen. Bei Nennung des Dienstgrades ist selbstverstaendlich Gesandtschaftsrat 1. Klasse zu schreiben. 1058

November 1938/3205 3203

DNB-Rundruf (20 Uhr)

ZSg. 102/13/17/98

9. November 1938

Berichte ueber die Langemarck-Feier der Reichsstudentenfuehrung in Langemarck (Bruessel) duerfen nur von DNB und den Bruesseler Korrespondenten der deutschen Zeitungen, keineswegs aber von auslaendischen Zeitungen und Korrespondenten uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 10. November 1938 (Donnerstag) Der Bericht Anhand

in ZSg.

der archivischen Rundrufe

110 ist unterzeichnet

der Fernschreibennummern Reihenfolge

entsprechend

von

vor, können

der archivischen

die Anweisung Reihenfolge

Auf Bl. 19 oben ist eine DNB-Sondermeldung die im folgenden

3204

Siebert.

kann der dritte Rundruf

nicht wiedergegeben

auf Bl. 19 in ZSg.

102 chronologisch

aus der Glossenkonferenz

nach der Pressekonferenz

mit einem Aufruf von Goebbels

und die

eingeordnet

entgegen

weiteren werden.

(vgl. Dok. 3213)

überliefert,

wird.

DNB-Rundruf (10.00 Uhr)

ZSg. 102/13/19/5

10. November 1938

Meldungen ueber Vergeltungsmassnahmen gegen Juden duerfen nur in DNB-Fassung gebracht werden.

3205 ZSg. 102/13/18/22 (1 )

10. November 1938

Ueber den Tod Atatuerks kann, wie AA sagte, gut und ausfuehrlich berichtet werden. Es wurde empfohlen, auf das Interview des Fuehrers und Reichskanzlers vom Juli 1933 mit dem Vorsitzenden des auswaertigen Ausschusses der tuerkischen Nationalversammlung zurueckzugreifen, in dem der Fuehrer und Reichskanzler die Stellung zu Atatuerks Werk dargelegt habe. ZSg. 110/10/112 v. 10. November 1938: < Schwörbel > ... In diesem Interview sagte der Führer, daß der erfolgreiche Kampf der Türkei um ihre Freiheit auch ihm die Zuversicht gegeben habe, daß die nationalsozialistische Bewegung ebenfalls zum Ziele führen werde, und in dieser Beziehung sei ihm die Bewegung Mustapha Kemal Paschas - heute Atatürk - ein leuchtendes Vorbild gewesen. Weiter sagte der Führer, Deutschland und die Türkei hätten das gemeinsam, daß sich beide Staaten auf ein urwüchsiges Bauerntum als Grundlage des Staates stützten. Drittens erwähnte der Führer, daß die engen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und der Türkei 1059

3206 / November 1938 ein Freundschaftsverhältnis herstellten, das sich auf Sympathie und gegenseitiges Verständnis stützte. Abschließend sagte er damals, daß beide Staaten ihr politisches Ziel in gleicher Richtung sähen.

3206 ZSg. 102/13/18/22 (2)

10. November 1938

A A : Die Frage einer deutsch-franzoesischen Erklaerung, die erneut ((durch)) die franzoesischen Zeitungen angeschnitten worden sei, moege von der deutschen Presse nicht behandelt werden. ZSg. 110/10/112 v. 10. November 1938:

3207 ZSg. 102/13/18/22 (3)

10. November 1938

A A : In der Frage der amerikanischen Wahlen sei Zurueckhaltung am Platze. Es liege auch noch kein abschliessendes Ergebnis vor. ZSg. 110/10/112 v. 10. November 1938: < (Schwörbel) >

3208 ZSg. 102/13/18/22 (4)

10. November 1938

A A : Das Beileidstelegramm des Reichsministers des Auswaertigen an die Eltern vom Rath moege beachtet werden. ZSg. 110/10/112 v. 10. November 1938: < Schwörbel >

3209 ZSg. 102/13/18/22 (5)

10. November 1938

Z u den Ereignissen der vorigen Nacht sagte das Propagandaministerium: Im Anschluss an die heute morgen ausgegebene DNB-Meldung koennen eigene Berichte gebracht werden. Hier und dort seien Fensterscheiben zertruemmert worden, Synagogen haetten sich selbst entzuendet oder seien sonstwie in Flammen aufgegangen. Die Berichte sollen [nicht] allzu gross aufgemacht werden, keine Schlagzeilen auf der ersten Seite. Vorlaeufig keine Bilder bringen. Sammelmeldungen aus dem Reich sollen nicht zusammengestellt werden, aber es

1060

November 1 9 3 8 / 3 2 1 3 koenne berichtet werden, dass auch im Reich aehnliche Aktionen durchgeführt worden seien. Einzeldarstellungen darueber sind zu vermeiden. Ueber oertliche Vorgaenge koenne ausfuehrlicher berichtet werden. Dies alles nur auf der zweiten oder dritten Seite. W e n n Kommentare fuer noetig befunden wuerden, so sollen sie nur kurz sein und etwa sagen, dass eine begreifliche Empoerung der Bevoelkerung eine spontane Antwort auf die Ermordung des Gesandtschaftsrates gegeben habe. ZSg. 110/10/112-113 v. 10. November 1938: ... Falls Zeitungen Kommentare zu diesen Ereignissen schreiben wollten - er glaube, es sei kaum nötig - ...

3210 ZSg. 102/13/18/22 (6)

10. November 1938

Die Vereidigung der 10 000 Rekruten soll gut aufgemacht werden. ZSg. 110/10/112 v. 10. November 1938: ... mit der Rede des Führers ...

3211 ZSg. 102/13/18/22 (7)

10. November 1938

A m 15. November wird das Schillertheater eroeffnet werden. A m Samstag (( 12. November)) 15 Uhr Pressebesprechung und Pressefuehrung unter Teilnahme des Oberbuergermeisters. Treffpunkt grosses Restaurant.

3212

Glossenkonferenz

ZSg. 102/13/18/25

10. November 1938

Die Agentur Fournier habe gemeldet, dass Stalin die Meinung zum Ausdruck gebracht habe, der Kommunismus sei erledigt, wenn die demokratischen und die totalitaeren Staaten eine gemeinsame Basis finden wuerden. Dies soll zum Anlass von Glossierungen genommen werden.

3213

DNB-Rundruf (16.20 Uhr)

ZSg. 102/13/19/47

10. November 1938

Der Aufruf des Reichsministers Dr. Goebbels muss in der Presse auf der ersten Seite gross aufgemacht werden. (Am besten im Kasten.)

1061

3214/November 1938 3214 DNB-Rundruf (18.36 Uhr) ZSg. 102/13/20/62 10. November 1938 Die vom Reichsinnenministerium herausgegebene Pressenotiz ueber die Ergaenzungswahien zum grossdeutschen Reichstag in den sudetendeutschen Gebieten darf nicht als Schlagzeile verwandt werden und ist nicht zu kommentieren.

Presseanweisungen vom 11. November 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet "/. A. Schulze". Die Anweisungen aus der Glossenkonferenz in ZSg. 102 sind in einem Fernschreiben und einem gesonderten, von S((än))g((e))r unterzeichnetem Schreiben überliefert und werden entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz wiedergegeben. Der auf Bl. 20 in ZSg. 102 überlieferte Bericht über eine Pressekonferenz für Vertreter ausländischer Zeitungen wird wegen der hohen Fernschreibennummer als letzte Anweisung dieses Tages eingeordnet; der auf Bl. 22 überlieferte redaktionsinterne Informationsaustausch wird im folgenden nicht wiedergegeben.

3215 ZSg. 102/13/21/41 (1) 11. November 1938 AA bittet, die Eden-Rede nicht allzu gross herauszubringen und nicht auf den tosenden Beifall hinzuweisen, den Eden bekommen habe. ZSg. 110/10/114 V. 11. November 1938:

3216 ZSg. 102/13/21/41 (2) 11. November 1938 AA: Auf Einladung der Reichsregierung wird der suedafrikanische Verteidigungsminister Pirow naechste Woche nach Deutschland kommen und einige Tage in Berlin sein. Ueber das Programm ist noch nichts bekannt.

3217 ZSg. 102/13/21/41 (3) 11. November 1938 Die Langemarck-Feier im Zeughaus wird vermutlich offiziell die Bezeichnung "Langemarck-Cantate" tragen. Es wurde gebeten, dass die Presse diese Bezeichnung nicht uebernimmt, die urheberrechtlich geschuetzt sei. Es bleibe bei Feier. 1062

November 1938/3221 ZSg. 110/10/114 v. 11. November 1938: ... Das Wort "Langemarck-Kantate" ist urheberrechtlich von Möller und Blumensaat geschützt, das Werk hat am 1. Mai 1935 den Staatspreis bekommen.

3218 ZSg. 102/13/21/41 (4) 11. November 1938 Coulondre trifft am 14. November 8.30 Uhr Bahnhof Friedrichstrasse Berlin ein. Ueberreichungdes Beglaubigungsschreibens voraussichtlich am 16. November. ZSg. 110/10/114 v. 11. November 1938:

3219 ZSg. 102/13/21/41 (5) 11. November 1938 Ueber die "Vereinigung Neue Tschecho-Slowakei " soll einstweilen nicht berichtet werden, weil noch unbekannt sei, welche Ziele sie verfolge. ZSg. 110/10/114 v. 11. November 1938:

3220 ZSg. 102/13/21/41 (6)

11. November 1938

In der Preussischen Gesetzsammlung werde ein Gesetz ueber die Neuregelung des preussischen Finanzausgleichs erscheinen. D N B und D H D bringen Meldungen, fuer die eine Sperrfrist fuer die echten Morgenblaetter vom Samstag ({12. November)) festgesetzt sei. ZSg. 110/10/114 V. 11. November 1938: < Schauff >

3221 ZSg. 102/13/21/41 (7)

11. November 1938

Die Presse moege nicht von einem besetzten Sudetenland, sondern nur von einem befreiten reden. ZSg. 110/10/114 v. 11. November 1938: < Schauff >

1063

3222 / November 1938 3222 ZSg. 102/13/21/41 (8)

11. November 1938

Es wurde gebeten, den Vortrag, der gestern in der deutsch-franzoesischen Gesellschaft gehalten wurde, zu beachten. ZSg. 110/10/114 v. 11. November 1938:... der französische Militärschriftsteller BenoistMéchin gesprochen hat. Schauff bat, die darüber erscheinende DNB-Meldung zu beachten.

3223 ZSg. 102/13/21/41 (9)

11. November 1938

Zwei Berliner Zeitungen haetten wiederum illoyal gehandelt und trotz des Verbots' Sammelmeldungen ueber die Ereignisse im Reich gebracht. Es werde mehr Kameradschaftlichkeit verlangt. ZSg. 110/10/114 v. 11. November 1938: RR. Braeckow sagte, er habe nur seine Entrüstung über zwei Zeitungen (L. A. und Morgenpost) bekanntzugeben ... ' Vgl. Dok. 3209

3224 ZSg. 102/13/21/41 (10)

11. November 1938

Im Laufe des Nachmittags wird eine grundsaetzliche Sprachregelung zur Judenfrage herausgegeben werden. Es steht noch nicht fest, ob dazu eine Pressekonferenz einberufen wird. Vielleicht wird D N B einen Artikel wiedergeben, der dann als Kommentarrichtlinie gelten muesste.1 ZSg. 110/10/115 v. 11. November 1938: < Braeckow > ' Vgl. Dok. 3229

3225

Glossenkonferenz

ZSg. 102/13/21/44

11. November 1938

Der schweizerische Nationalrat hat die kommunistische Partei und ihre Nebenorganisationen verboten, die NS-Organisationen dagegen als erlaubte Vereine bezeichnet. Die Presse moege darueber bis auf weiteres nichts bringen, was wie ein Kommentar aussehen koennte. Das A A beabsichtigt, noch weitere Weisungen auszugeben.

1064

November 1938/3229 3226 Glossenkonferenz ZSg. 102/13/23/ (1 )

11. November 1938

Über einen im "Figaro" erschienen Artikel "Die Hölle im Dritten Reich" werden VB und Reischach-Dienst schreiben, und zwar sollen Kulturpolitiker ernsthaft Stellung nehmen, die Artikel aber vor Drucklegung dem Referat Schnelldienst im Propagandaministerium vorlegen.

3227 Glossenkonferenz ZSg. 102/13/23/ (2)

11. November 1938

Der "Angriff' wird Eden antworten, und zwar jener Stelle, an der Eden erklärte, England befinde sich in allen Massnahmen noch im Zustand des Friedens gegenüber anderen Nationen, die ihre Massnahmen aus Erwägungen treffen, die man nur in Kriegszeiten anzustellen pflege. 3228 Glossenkonferenz ZSg. 102/13/23/ (3)

11. November 1938

Die Äusserung von Mander im Unterhaus (siehe Anlage) könne nur aufs schärfste zurückgewiesen werden.

3229 Pressekonferenz für Auslandspresse ZSg. 102/13/20/69

11. November 1938

In einer Pressekonferenz der Vertreter auslaendischer Zeitungen in Berlin hat Minister Dr. Goebbels heute einen Vortrag gehalten, der in Kuerze auch ueber DNB kommen wird. Er gilt als der heute in der Pressekonferenz erwaehnte Kommentar' und enthaelt also die Sprachregelung fuer die weitere Behandlung der Judenfrage. Dabei soll, wenn dazu geschrieben wird, an der Hand auslaendischer Pressestimmen und der Reden im Unterhaus das englische Vorgehen in Palaestina besonders eindeutig herausgestellt werden, die Massnahmen gegen die Araber, Haeusersprengungen, Hinrichtungen, Verbannungen und lebenslaengliche Strafen. Es soll weiter - woertlich - in der Presse zum Ausdruck kommen, dass auch, wenn das Unterhaus Wert darauf lege, die Judenfrage in einer Aussprache zu eroertem, der deutsche Reichstag eine Debatte ueber die Greuel in Palaestina herbeifuehren koennte. Jeder kehre vor seiner Tuer. Wir geben Mitteilung, sobald uns der Goebbels-Vortrag vorliegt. Gruss Saenger ' Vgl. Dok. 3224

1065

3230/November 1938 Presseanweisungen vom 12. November 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Anweisungen aus der Glossenkonferenz

sind in einem Fernschreiben und in einem gesonderten, von

S((än))g((e))r unterzeichneten Schreiben überliefert; sie werden zwischen der Pressekonferenz und dem Rundruf

wiedergegeben.

3230 ZSg. 102/13/24/50 (1 ) 12. November 1938 AA bittet, gewisse fruehere Meinungsverschiedenheiten mit Atatuerk jetzt nicht zu beruehren, auch nicht seine russophile Neigung zu erwaehnen. Es waere unzweckmaessig, jetzt von gewissen Schwaechen des Staatswesens Atatuerks zu schreiben. ZSg. 110/10/116 v. 12. November 1938:

3231 ZSg. 102/13/24/50 (2) 12. November 1938 AA: Der 20. Jahrestag der Gruendung der Republik Lettland moege zurueckhaltend beachtet werden. Man koenne dabei wohl auf die deutschen Verdienste um die Selbstaendigkeit Lettlands hinweisen, auch auf die schlechte Behandlung der deutschen Minderheit. ZSg. 110/10/116 v. 12. November 1938:... Für Leitartikel gab Staudacherfolgende Gedankengänge: Am 18. November jährt sich zum 20. Male der Gründungstag des lettischen Staates. Die Gründung fand in einem Zeitpunkt statt, in welchem das Deutsche Reich sich in schwerster eigener Not befand. Trotzdem standen noch deutsche Soldaten mit ihren bewährten Eigenschaften dem jungen Staat zur Seite, als er sich gegen diejenigen Kräfte wehren mußte, welche ihm eine eigene Existenz nicht zubilligen wollten. Das deutsche Volk hat trotz der Vorgänge, die zur Zurückziehung der deutschen Truppen aus dem Baltikum führten, an der weiteren Entwicklung Lettlands mit Interesse teilgenommen. Der Grund hierfuer sind die alten historischen Beziehungen des deutschen Volkes zum baltischen Raum, die zur Entstehung der noch heute in Lettland lebenden Volksgruppe führten. Leider hat die Errichtung des lettischen Staates nicht dazu geführt, die Verdienste des dort seit Jahrzehnten beheimateten Deutschtums als Aufbaukräfte anzuerkennen und in der Erkenntnis dieser Tatsache die deutsche Volksgruppe als bereitwillige Mitarbeiterin des neuen Staates anzusehen. Vielmehr muß die deutsche Volksgruppe einen schweren Kampf um ihre Existenz führen, so daß es dem deutschen Volke nur möglich ist, mit den Wünschen für ein weiteres Gedeihen des lettischen Staates die Hoffnung zu verbinden, daß die natürlichen Lebensrechte der deutschen Volksgruppe geachtet werden. - Das Auswärtige Amt, fügte Staudacher hinzu, lege Wert darauf, daß in diesem Sinne geschrieben werde, da wir nicht nur über diesen Punkt, sondern auch wegen der sehr schlechten Haltung der lettischen Presse über Lettland Klage zu führen hätten. 1066

November 1938/3234 3232 ZSg. 102/13/24/50 (3)

12. November 1938

AA: In letzter Zeit seien haeufiger polnische Pressestimmen in deutschen Zeitungen zu lesen, die von einer schlechten Behandlung polnischer Minderheiten in anderen Laendern spraechen. Solche Sekundierung Polens sei nicht erwuenscht, da die deutsche Minderheit in Polen selbst ueberaus schlecht behandelt werde. Ausserdem verletze ein solches Sekundieren auch die Gefuehle Litauens, was sehr unerwuenscht sei. ZSg. 110/10/116 v. 12. November 1938:

3233 ZSg. 102/13/24/50 (4)

12. November 1938

Das Reichsministerium des Innern bat, doch in der Presse genau zu unterscheiden zwischen Erlass, Verordnung und Gesetz. (Dies aus Anlass des Erlasses von Himmler ((s/c)) ueber die Entwaffnung der Juden.) ZSg. 110/10/117 v. 12. November 1938: ... hätten eine ganze Reihe von Zeitungen von einem Gesetz, einem Reichsgesetz, einem Erlaß Dr. Fricks usw. gesprochen ...

3234 ZSg. 102/13/24/50 (5)

12. November 1938

Die Notiz ueber die Ergaenzungswahlen zum Reichstag sei missverstanden worden: Wahlberechtigt seien nicht nur Sudetendeutsche, sondern alle Buerger des Reiches, also auch solche tschechischer Nationalitaet. (Vertraulich: Wahlberechtigt sind auch die im alten Reichsgebiet wohnenden Sudetendeutschen.) ZSg. 110/10/117 V. 12. November 1938: ... Inder Notiz, sagte v. Wolfram «s/c; v. Wolmai·)) dazu weiter, sei allerdings zum Schluß bestimmt, daß nur die Sudetendeutschen wählen - dies aber deshalb, weil es auf Wunsch des Führers herausgestellt worden sei, damit nicht der Eindruck entstehe, daß im gesamten Reichsgebiet Wahlen stattfinden sollten. Dies beziehe sich nicht auf die Sudetendeutschen zum Unterschied von den Tschechen, sondern auf die Sudetendeutschen zum Unterschied von den Altreichsdeutschen. Eine andere Formulierung sei nicht wählbar gewesen, weil - unter IUI - auch diejenigen Sudetendeutschen wahlberechtigt sind, die im Reichsgebiet ansässig sind; darum könne man nicht von Ergänzungswahlen im sudetendeutschen Gebiet sprechen.

1067

3235/ November 1938 3235 ZSg. 102/13/24/50 (6)

12. November 1938

Heute wird ein Gesetz ueber die Ergaenzungswahlen zum Reichstag veroeffentlicht. Hierueber nur nach D N B berichten. ZSg. 110/10/117 v. 12. November 1938:

3236 ZSg. 102/13/24/50 (7)

12. November 1938

Es ist ein neues Goebbels-Buch erschienen, der zweite Band des "Angriffs". Hierzu wurde gesagt, dass zum ersten Mal ein Politiker es wage, Artikel, die er in der Opposition geschrieben habe, sechs Jahre spaeter, als ((er)) bereits die Macht ausuebte, noch ungekuerzt der Oeffentlichkeit zu uebergeben. Die Artikel seien vollkommen ungekuerzt abgedruckt worden. Etwa zehn Artikel jedoch fehlten, weil vermieden werden sollte, Personen anzugreifen, die man zu schonen beabsichtige. Die Artikel sind mit Daten versehen. Sie stehen in chronologischer Folge. Nach etwa zwei Monaten soll eine Sammlung der politischen und nach weiteren zwei Monaten eine Sammlung der kulturpolitischen Reden von Goebbels herausgegeben werden. (Das Buch hat Herr Benckiser.) ZSg. 110/10/117 v. 12. November 1938: ORR. Müller machte auf das von ihm herausgegebene neue Goebbels-Buch aufmerksam.

3237 ZSg. 102/13/24/50 (8)

12. November 1938

Das Staatsbegraebnis fuer vom Rath wird unter Beteiligung der hoechsten Stellen der N S D A P und des Staates am Montag ({14. November)) oder Mittwoch in Duesseldorf stattfinden. Sonderberichterstatter gegebenenfalls beim Reichspropagandaamt Duesseldorf anmelden. Betreuung der Presse hat Herr Voss, der bereits in Duesseldorf ist. ZSg. 110/10/117 v. 12. November 1938:... Es sei selbstverständlich, daß die deutsche Presse Uber die Beisetzung in großer Aufmachung berichtet.... An der Beisetzung wird eine Abordnung der Motorstandarte 30 Berlin "Ernst vom Rath" teilnehmen. Ehrhardt bat, zu erwähnen, daß vom Rath bereits in der Kampfzeit dem NSKK angehört hat.

1068

November 1938/3241 3238 ZSg. 102/13/24/50 (9) 12. November 1938 Von Montag ((14. November)) an kann ueber Einzelfragen des Postsparkassenwesens berichtet werden. (War bisher untersagt.') ZSg. 110/10/117 v. 12. November 1938: ... Oberpostrat Grallert bemerkte ..., daß er am Montag eine Pressenotiz darüber ausgeben werde; er bitte, vorher nichts darüber zu bringen. (MR. Bemdt machte dazu eine Bemerkung, die nicht zu verstehen war.) ' Vgl. u. a. Dok. 2436

3239 ZSg. 102/13/24/50 (10) 12. November 1938 DNB-Meldung ueber Verbot des Besuches von Theatern usw. an Juden soll gut aufgemacht und muss kommentiert werden. Sinn der Kommentierung gebe die Meldung selbst: eigene Einrichtungen fuer Juden. ZSg. 110/10/118 v. 12. November 1938: ... über die Anweisung Dr. Goebbels' an Theater-, Filmtheater- usw. -Unternehmer...

3240 ZSg. 102/13/24/50 (11) 12. November 1938 DNB wird eine Meldung ueber die Drohungen herausgeben, die gegen deutsche Konsulate in USA ausgesprochen wurden. Eigene Berichterstattung frei, jedoch nur im Rahmen der DNB-Meldung. Kommentarzwang, dabei ausdruecken, dass jede Massnahme gegen deutsches Eigentum aus diesem Anlass nur die Lage der Juden in Deutschland erneut verschlimmern wuerde. ZSg. 110/10/118 v. 12. November 1938:

3241 Glossenkonferenz ZSg. 102/13/25/54 (1 ) 12. November 1938 Auslaendische Meldungen ueber einen Schritt des britischen Geschaeftstraegers im AA zum Schutz britischer Juden sollen nicht uebemommen werden. Tatsache sei, dass nur ein telephonischer Anruf erfolgte.

1069

3242/November 1938 3242 Glossenkonferenz ZSg. 102/13/25/54 (2) 12. November 1938 Meldungen des Auslandes ueber Errichtung eines Reichsluftschutzministeriums seien falsch und sollen nicht gebracht werden.

3243 Glossenkonferenz ZSg. 102/13/25/54 (3) 12. November 1938 In tschechischen Zeitungen sei die Meinung wiedergegeben, in Deutschland werde zwischen Reichsangehoerigen und Sudetendeutschen unterschieden. Die letzteren seien wenig angesehen, erhielten keine verantwortlichen Stellungen und wuerden als unzuverlaessig betrachtet. Hierauf werden einige groessere Zeitungen antworten (VB, Boersenzeitung, Muenchner Neueste, Neue Freie Presse).

3244 Glossenkonferenz ZSg. 102/13/27 12. November 1938 Wenn noch weitere Glossen zu den Stimmen des Auslandes über die Vorgänge in Deutschland geschrieben werden, was zu wünschen sei, dann müsse jedoch vermieden werden, Vermutungen über die beabsichtigten gesetzlichen Massnahmen auszusprechen (Einrichtung eines Ghettos, Verschickung aller unter 60 Jahre alten Juden in Arbeitslager). Solche Gerüchte seien ebenso zahlreich wie falsch. Erwünscht sei aber die Betonung, dass die Austandspresse ungewöhnlich übertreibe, dass sie dann aber mit Sicherheit versäumen werde, Berichtigungen zu bringen, selbst wenn sie feststelle, dass sie sich geirrt habe. Massenverhaftungen seien nicht erfolgt, nur Einzelverhaftungen aus besonderen Anlässen. Unrichtig sei auch, dass in München Ausweisungsbefehle mit48stündiger Frist erlassen worden seien. Im Ganzen möge man mehr auf die Methode des Auslandes eingehen als auf den Inhalt.

3245 DN B-Rundruf 15.11 Uhr (15.55 Uhr) ZSg. 102/13/26/57 12. November 1938 DNB gibt im Laufe der naechsten Stunden die Massnahme der Reichsregierung gegen die Juden bekannt. Die Anordnung darf nur mit Kommentar erscheinen, fuer den ein Artikel des Deutschen Dienstes, der aber nicht uebernommen werden darf, den Leitfaden bildet.

1070

November 1938/3248 Presseanweisung vom 13. November 1938 (Sonntag)

3246 DNB-Rundruf (17.42 Uhr) 13. November 1938 ZSg. 102/13/28/1 Die Rede, die Reichsminister Dr. Goebbels am Sonntag anlaesslich des Eintopfessens gehalten hat, muss von saemtlichen Zeitungen in guter Aufmachung und im ungekuerzten voellig unveraenderten Wortlaut gebracht werden. In den Kommentaren ist hervorzuheben, dass nach dem tatkraeftigen Durchgreifen der Regierung Einzelaktionen ein Ende gefunden haben.

Presseanweisungen vom 14. November 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Sieben. Anhand der Fernschreibennummern können der Rundruf und das Telefonat mit dem Propagandaministerium in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

3247 ZSg. 102/13/29/34 (1) 14. November 1938 AA sprach den Wunsch aus, die Presse moege in den naechsten Tagen scharf das Vorgehen der Englaender in Palaestina geissein. Bilder und Berichte ueber die Massnahmen des Militaers seien erwuenscht. Die Unzufriedenheit der Araber koenne unterstrichen werden. Tendenz: Kuemmert euch nicht um die Juden in Deutschland, sondern um Palaestina. ZSg. 110/10/119 v. 14. November 1938: ... die Unzufriedenheit der Araber über den KongreS zur Regelung der arabischen Frage ...

3248 ZSg. 102/13/29/34 (2) 14. November 1938 AA bat, die Meldungen, die es ausgebe, doch etwas besser zu beachten. Meldung ueber Trauerfeier vom Rath am Samstag ((12. November)) sei kaum gebracht worden. ZSg. 110/10/119 v. 14. November 1938: Über die am vergangenen Sonnabend im AA. veranstaltete Trauerfeier für vom Rath ist eine DNB-Notiz erschienen. Im Auftrage des AA. bat Dr. Staudacher, diese Notiz sowie alle künftigen Nachrichten Uber Trauerfeierlichkeiten in grö&erer Aufmachung zu bringen, um dadurch den politischen Mord an dem Vertreter des Deutschen Reiches weiterhin in Erinnerung zu halten. 1071

3249 / November 1938 3249 ZSg. 102/13/29/34 (3) 14. November 1938 Die Beisetzung vom Raths findet in Duesseldorf am Donnerstag ((77. November)) statt. ZSg. 110/10/120 v. 14. November 1938: ... Man werde versuchen, eine Gemeinschaftsreise zu veranstalten. Dr. Staudacher bemerkte, es würden eine Reihe ausländischer Journalisten, besonders Engländer, in Düsseldorf anwesend sein.

3250 ZSg. 102/13/29/34 (4) 14. November 1938 Einige Zeitungen haetten ueber Verlegung von Hochschulen aus der Tschecho-Slowakei in das Reich berichtet. Es werde noch einmal darauf hingewiesen, dass dies streng untersagt sei.' ZSg. 110/10/120 v. 14. November 1938: ... "Unter 3 hoch 3" könne er sagen, daß die Verlegung der Hochschulen von Prag nach Reichenberg, von Brünn nach Linz, ein Umbau in Salzburg usw. eine Rolle spielten. Fritzsche bat, auf solche Veröffentlichungen zu verzichten. Es handele sich meist um Aufsätze, die von interessierter Seite lanciert würden, um möglichst auf die Entscheidung der Frage rechtzeitig Einfluß zu nehmen. In Wirklichkeit würden solche Fragen niemals von den interessierten Seiten, sondern von der höheren Stelle entschieden. ' Vgl. Dok. 2900 und Dok. 3149

3251 ZSg. 102/13/29/34 (5) 14. November 1938 Reichsminister Dr. Goebbels hat einem Reuter-Vertreter ein Interview gegeben. Es wird auch ueber DNB ausgegeben. ZSg. 110/10/119 v. 14. November 1938: < Fritzsche > ... über dasselbe Thema ((antisemitische Demonstrationen))...

3252 ZSg. 102/13/29/34 (6) 14. November 1938 Veroeffentlichungen ueber Hinrichtungen seien in letzter Zeit wiederholt in Fassungen erfolgt, bei denen der Grund der Verurteilung fehlte. Die Zeitungen haetten sich strengstens an den Wortlaut des DNB-Textes zu halten.

1072

November 1938/3257 ZSg. 110/10/119 v. 14. November 1938: ... Er wies noch einmal darauf hin1... ORR. Fritzsche unterstrich diesen Hinweis. ' Vgl. Dok. 2967

3253 ZSg. 102/13/29/34 (7)

14. November 1938

Mit Beginn des neuen Jahres wird der Postsparkassendienst aufgenommen. (Meldung darueber an Wipo gegeben.)

3254 ZSg. 102/13/29/34 (8) 14. November 1938 Im Reichsgesetzblatt Nr. 181 war eine Verordnung ueber Aenderung der Satzung der SSDienstauszeichnung. Es wurde gebeten, nicht mehr auf diese Sache zurueckzukommen. ZSg. 110/10/119 v. 14. November 1938: ... Die Reichskanzlei habe gebeten

3255 ZSg. 102/13/29/34 (9) 14. November 1938 Vertraulich: Gauleiter a.D. Krebs wurde zum Regierungspraesidenten in Aurich ((s/c)) ernannt. Hierueber erfolgt DNB-Meldung. ZSg. 110/10/119 v. 14. November 1938: ... in Außig ... Er bat, eine diesbezügliche Notiz im Laufe des Nachmittags abzuwarten.

3256 ZSg. 102/13/29/34 (10) 14. November 1938 Hinkel sprach ueber die juedischen Kulturorganisationen. (Wir geben eine Meldung.)

3257 DNB-Rundruf ([16.53] Uhr) ZSg. 102/13/30/52

14. November 1938

Meldungen ueber tschechoslowakisch-ungarische Verhandlungen auf Grund des Wiener Schiedsspruchs sollen zunaechst mit der Presseabteilung des Propagandaministeriums abgesprochen werden. 1073

32S8/November 1938 3258 Telefonat mit dem Propagandaministerium ZSg. 102/13/31/85 (1) 14. November 1938 Beim ueblichen Abendanruf bat das Propagandaministerium, die Agenturmeldung aus Budapest, wonach Ungarn erklaert haben soll, eine Grenzgarantie der Tschecho-Slowakei komme erst in Frage, wenn die karpatho-ukrainische Frage geregelt sei, n i c h t zu uebernehmen. Auch moege man keine auslaendischen Pressestimmen ueber die karpathoukrainische Frage veroeffentlichen.

Presseanweisungen vom 15. November 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer

auf Bl. 34 in ZSg. 102 zu

diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 33. Anhand der Fernschreibennummern

können der Rundruf auf Bl. 32 vor, die Rundrufe auf Bl. 35 ent-

sprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet

werden.

Da die auf rotem Papier überlieferte vertrauliche Mitteilung an die Schriftleitungen auf Bl. 36 und Bl. 37 in ZSg. 102 vermutlich die vorher angekündigte Kommentaranweisung den roten DNB-Dienst

verbreitet wurde, ist, wird sie im folgenden

des Propagandaministers, die durch wiedergegeben.

3259 DNB-Rundruf Nr. 77, 14.11., 22.27 Uhr (9.25 Uhr) ZSg. 102/13/32/6 15. November 1938 In den Dienstagausgaben sind die britischen Strafaktionen gegen die Araber auf der ersten Seite gut aufzumachen. In Schlagzeilen sind die Grausamkeiten der Englaender gegen die Araber zum Ausdruck zu bringen. Ebenso sind die eigenartigen Kolonisierungsmethoden durch Haeusersprengungen in Schlagzeilen und Kommentaren zu charakterisieren. Ausserdem ist der Greuelhetze, mit der man Deutschland in England neuerdings ueberzieht, scharf entgegenzutreten. Es wird fuer die scharfe Kommentierungsanweisung auf den im Deutschen Dienst des DNB erscheinenden Artikel hingewiesen. Er bildet die Kommentar-Grundlage. In kurzen Kommentaren ist zum Ausdruck zu bringen, wie unendlich lange die Araber in ihrem eigenen Lande nun schon gequaelt werden. Die Aktionen der Araber muessten in den Hintergrund treten. Im Vordergrund stehen die Strafaktionen der Englaender gegen die Araber.

1074

November 1938 73263

3260 ZSg. 102/13/33/37 (1)

15. November 1938

Die Diplomatische Korrespondenz wird heute zur judenfrage schreiben. Die Zeitungen moegen das gut beachten. ZSg. 110/10/121 v. 15. November 1938:

3261 ZSg. 102/13/33/37 (2)

15. November 1938

AA: Auslandspresse meldet von deutsch-tschechischen Verhandlungen ueber eine sechste Zone. Das sei voellig falsch. Wahrscheinlich handle es sich um Stoerungsmanoever, denn (dies vertraulich) die deutsch-tschechischen Verhandlungen staenden kurz vor dem Abschluss, der wahrscheinlich in den naechsten Tagen erreicht werde. ZSg. 110/10/121 v. 15. November 1938: ... Das AA bitte deshalb, zur Zeit nichts zu bringen.

3262 ZSg. 102/13/33/3 7 (3)

15. November 1938

AA: Auslandsmeldungen ueber einen beabsichtigten Besuch Chvalkovskys in Berlin sollen nicht uebernommen werden. ZSg. 110/10/122 v. 15. November 1938:

3263 ZSg. 102/13/33/37 (4)

15. November 1938

Es wurde gebeten, aus aussenpolitischen Gruenden mehr Artikel ueber Spanien zu veroeffentlichen. Das deutsche Interesse muesse bekundet werden. ZSg. 110/10/122 v. 15. November 1938: Ehrhardt erwähnte die mehrfach ausgesprochene Bitte, in stärkerem Maße Artikel über Spanien zu bringen.' Leider hätten diese Aufforderungen keinen Erfolg gehabt.... Ehrhardt bat, in Zukunft das zahlreiche Material, das von verschiedenen Korrespondenten zur Verfügung gestellt wird, mehr auszuwerten. ' Vgl. u. a. Dok. 1959

1075

3264/November 1938 3264 ZSg. 102/13/33/37 (5)

15. November 1938

Ueber die Notverordnungen Frankreichs sei mit Recht gut berichtet worden. Im Vordergrund muessten aber franzoesische Pressestimmen stehen, eine eigene deutsche Stellungnahme sei mit Zurueckhaltung vorzutragen. Ratschlaege seien nicht angebracht. Im uebrigen sei nicht die Regierung Daladier fuer die Notwendigkeit verantwortlich, Notverordnungen erlassen zu muessen, sondern dies sei auf das Schuldkonto der vorhergehenden marxistischen Regierung zu setzen. ZSg. 110/10/124 v. 15. November 1938: ... die Notverordnungen seien eine innerpolitische Angelegenheit Frankreichs, die wir registrieren, wenn auch mit Interesse registrieren.

3265 ZSg. 102/13/33/37(6)

15. November 1938

Die englischen Cewaltmassnahmen in Palaestina muessten bis auf weiteres im Vordergrund der deutschen Presse stehen. Die Hetze der englischen Presse sei masslos. Selbst hoechste Stellen haben sich die Argumente der Zeitungen zu eigen gemacht und spraechen von uns als von Gangstern, Verbrechern, Hunnen usw. Die Juden erscheinen als unschuldige Engel. Dagegen muesse das englische Vorgehen in Palaestina scharf zugespitzt herausgestellt werden, ebenso die englischen Massnahmen im Burenkrieg und im amerikanischen Unabhaengigkeitskrieg, nicht zuletzt auch in Indien. W o bleibe denn das Weltgewissen angesichts der Greueltaten in Palaestina, das so wach sei, wenn in Deutschland ein paar Fensterscheiben kaputt gingen oder einige Synagogen brennten. ZSg. 110/10/123-124 v. 15. November 1938:... ((124))... Fritzsche sagte, er habe diese Sprachregelung absichtlich vorgelesen, um den Sachverhalt moeglichst klar zu machen.

3266 ZSg. 102/13/33/37(7)

15. November 1938

Verbrechen, die von Juden begangen werden, sollen kuenftig von den Zeitungen groesser als andere Verbrechensmeldungen herausgebracht werden. ZSg. 110/10/123 v. 15. November 1938:... Das bedeute nicht, sagte Fritzsche, wie vorhin scherzhaft gesagt worden sei, daß die 50 Mark, die der Jude "geklaut" habe, wichtiger seien als die 100 Mark, die der Arier stehle. Es bedeute nur, daß die Tatsache der jüdischen Verbrechen gebührend unterstrichen werde und auch dem lesenden Publikum im Rahmen der im Gang befindlichen großen Auseinandersetzung vor Augen geführt werde.

1076

November 1938/3269 3267 (15. November 1938) ZSg. 102/13/34/(1) Vom 23. bis 30. November findet in Paris eine internationale Krebswoche statt, bei deren Eroeffnung auch eine besondere Ehrung der deutschen Leistungen beabsichtigt gewesen sei. Nun sei aber die deutsche Organisation gerade in diesen Tagen aus der internationalen Vereinigung ausgeschieden. Mithin existiere die Krebswoche fuer die deutsche Presse nicht. ZSg. 110/10/122 v. 15. November 1938:

3268 (15. November 1938) ZSg. 102/13/34/(2) Das Reichsluftfahrtministerium wird fuer die Luftwaffe aehnliche Fuehrungen veranstalten wie kuerzlich das Oberkommando der Wehrmacht fuer das Heer. Termine im Dezember und Januar. Inzwischen werde gewuenscht, Themen der Luftwaffe in den Zeitungen zu behandeln. ZSg. 110/10/122-123 v. 15. November 1938:... Von der Luftwaffe werde darauf aufmerksam gemacht, daß folgende Themen behandelt werden können: die Aufgaben der Aufklärungsflieger bei den drei Wehrmachtteilen, die Kampfflieger als Angriffsmittel der Luftwaffe, Jagdflieger und Flakartillerie schützen das deutsche Volk gegen Luftangriffe als Stichwort für einen Gedankengang, weiter werde vorgeschlagen: die Fallschirmtruppe. Fritzsche meinte, das stimme zweifellos nicht, er werde noch einmal nachfragen und bitte, diese Frage zurückzustellen. Als weitere Themen nannte er: Die vielseitigen Aufgaben der Luftnachrichtentruppe, auch die Frage des Blindfluges könne erwähnt werden, weiter die Bekämpfung von Zielen aus der Luft durch Sturz-, Kampf- und Jagdflieger, sehr dankbar sei weiter das Thema der Seeflieger, das fliegende Personal, das Bodenpersonal der Fliegertruppe und die Luftfahrtindustrie. Es sei auch nur erwünscht, über die ausländische Luftwaffe zu berichten. ((123)) (Aus der Pressekonferenz wurde gefragt, ob man auch über die deutsche Luftwaffe in Spanien schreiben könne. - Fritzsche sagte, er habe über dieses Thema noch nie etwas gehört, was man darüber schreiben könne. - Heiterkeit.)

3269 ZSg. 102/13/34/(3) (15. November 1938) Trotz Anweisung, eine gestern in der Pressekonferenz mitgeteilte Information nicht vor Erscheinen einer amtlichen Nachricht zu bringen,' habe eine grosse Korrespondenz doch die Ernennung von Gauleiter Krebs zum Regierungspraesidenten vorzeitig mitgeteilt. Diese grobe Verletzung einer Anweisung wolle doch, so sagte der Vertreter des Reichsministers des Innern, ausdruecklich festgestellt sein. Dazu Fritzsche: Die abermalig festzustellende Disziplinlosigkeit gebe Anlass zu der Erwaegung, auf Mitteilung vertraulicher Nachrichten 1077

3270 /November 1938 zu verzichten. Wenn es die Presse wuensche, genuege es ja, dass in der taeglichen Zusammenkunft Befehle ausgegeben werden, man koenne auch Fernschreiber einrichten und spare dann den W e g zum Wilhelmplatz. Er aber halte einen solchen Zustand nicht fuer erfreulich und moechte dabei bleiben, dass die Konferenz ihren bisherigen Charakter wahrt. Das haenge aber nicht zuletzt von dem Verhalten der Presse selbst ab. ZSg. 110/10/121 v. 15. November 1938: ... von einem großen KorrespondenzbUro (Reischach)... Der Minister sei Uber diese Disziplinlosigkeit sehr aufgebracht. Man könne sich vorstellen, daß an der Stelle augenblicklich ein kommissarischer Regierungspraesident sitzt, außerdem könne der Reichskommissar Konrad Henlein in Reichenberg die Nachricht von der Ernennung Krebs' nicht aus der Presse erfahren.... ... ' Vgl. Dok. 3255

3270 ZSg. 102/13/34/(4)

(15. November 1938)

In Belgrad wurde am Sonntag ((13. November)) eine deutsche Buchwoche eroeffnet. Es sei zu wuenschen, dass die Presse sich damit noch beschaeftigt. ZSg. 110/10/121 v. 15. November 1938: < Herzig > ... Zeitschriften- und Buchausstellung, worüber DNB bereits am Freitag und Sonntag berichtet hat. Die Ausstellung ist am Sonntag in Gegenwart der jugoslawischen Regierung von dem stellvertretenden Leiter des Reichsverbandes Deutscher Zeitschriftenverleger, NSKK-Oberführer Hoffmann, eröffnet worden. Die Meldungen seien leider von der Presse unterschlagen worden. ...

3271 ZSg. 102/13/34/(5)

(15. November 1938)

Im Reichsgesetzblatt ((sie; Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger)) werden zwei Verordnungen der Ueberwachungsstelle fuer Seide, Kunstseide und Zellwolle erscheinen. Die letzte dieser Verordnungen, die die Numerierung Z V 17 traegt, soll unter keinen Umstaenden in der Presse behandelt werden. Eine ausgegebene Notiz koenne benutzt werden. ZSg. 110/10/121 v. 15. November 1938:

3272 ZSg. 102/13/34/(6) Heute 16 Uhr im Kaiserhof Presseempfang der Antikomintern. 1078

(15. November 1938)

November 1938/3276 3273 ZSg. 102/13/34/ (7)

(15. November 1938)

Eine gestern von O N B gegebene Meldung ueber eine Holzpflasterversuchsstrasse in Berlin koenne zwar gebracht, duerfe aber nicht zum Anlass genommen werden, sich nun mit dem Thema zu beschaeftigen. ZSg. 110/10/122 v. 15. November 1938: < Ehrhardt > ... Fritzsche sagte auf Anfrage, Bilder könnten selbstverständlich gebracht werden.

3274

DNB-Rundruf

ZSg. 102/13/35/49

15. November 1938

Der Aufruf von Dr. Goebbels und Dr. Ley zum Volkstag deutscher Kunst ist besonders gut aufzumachen.

3275 Telefonat mit dem Propagandaministerium ZSg. 102/13/35/67

15. November 1938

Beim heutigen Abendanruf teilt das Prop.Min. mit, dass vor etwa zehn Minuten eine 5seitige Kommentaranweisung des Ministers ueber die internationale Judenfrage ausgegeben worden sei.1 Die Anweisung ist bereits ueber die Fernschreiber an die einzelnen Reichspropagandaaemter unterwegs. Thema: Internationale Judenfrage. Herr Benckiser hat Ihnen ja hierzu, ohne von der Tatsache der Kommentaranweisung Kenntnis zu haben, etwas fuer die echte RA geschrieben. Gruss Heizier. ' Vgl. Dok. 3276

3276 Streng vertrauliche Mitteilung an die Schriftleitungen ZSg. 102/13/36-37

15. November 1938

Die Presse muss schon morgen früh alle Meldungen in grosser Aufmachung bringen, nach denen andere Länder sich gegen die Aufnahme von Juden mit allen Mitteln zur Wehr setzen. So liegen z. B. Meldungen vor, dass in Belgien Konzentrationslager für jüdische Emigranten eingerichtet werden. Polen wehrt sich gegen die Zurücknahme seiner eigenen jüdischen Staatsangehörigen, die im Auslande leben, weil es nicht weiss, was es mit den ganzen Juden anfangen soll. 1079

3276 / November 1938 Der "Nieuwe Rotterdamsche Courant" hat eine Umfrage bei holländischen Kolonialpolitikern über die Möglichkeit der Unterbringung von Juden in den holländischen Kolonien gemacht; die Antwort war ausserordentlich scharf ablehnend. Es heisst, dass eine Ansiedlung von Juden in den holländischen Kolonien geradezu als Massenmord bezeichnet werden müsse und es dafür nicht die geringste Möglichkeit gäbe. Das Fiasko der Judenansiedlung in Palästina habe man vorausgesagt, da die Frage der Araber gar nicht gelöst worden sei. Auch aus anderen Ländern, so aus Australien und Südafrika, ferner aus Kolumbien und anderen südamerikanischen Staaten haben in diesen Tagen ähnliche Meldungen vorgelegen, die noch wiederholt werden müssen. Zur Veröffentlichung dieser Meldungen müssen massive Kommentare geschrieben werden, in denen insbesondere die Haltung gewisser englischer und amerikanischer Kreise in der Judenfrage scharf gegeisselt wird. Es darf dabei unter keinen Umständen auch nur eine Äusserung unterlaufen, die eine Kritik am englischen Volk schlechthin oder an der englischen Regierung bedeuten könne. Davor muss sich die Presse unter allen Umständen hüten. Das Verhalten der von Juden beeinflussten Kreise zahlreicher Länder muss als infam und heuchlerisch bezeichnet werden. Keiner wolle die Juden haben. Schon auf der EvianKonferenz hätten sämtliche Staaten die Aufnahme von Juden abgelehnt. Das übervölkerte Deutschland aber wolle man zwingen, diese Parasiten in seinen Grenzen zu behalten. Selbst in den am dünnsten besiedelten Erdteilen, in Afrika und Australien, lehne man die Aufnahme der Juden ab. Das sei das wahre Gesicht der Kreise, die täglich von Humanität faseln und stets mit der Feder dabei sind, wenn es gilt, ein Geschrei gegen Deutschland wegen der "armen unterdrückten Juden" anzustimmen, aber plötzlich schwerhörig werden, wenn es nun darum gehe, diesen Juden praktisch Hilfe zu leisten. Der wahre Beweggrund des Verhaltens aller jener Kreise, die für die Juden in Deutschland mit dem M u n d und auf dem Papier einträten, sich aber gegen jede Aufnahme von Juden in ihren Ländern sträubten, sei die Erkenntnis, dass Deutschland immer stärker und gesünder werde, je mehr der jüdische Einfluss abnehme. Sie wünschten darum, dass Deutschland das jüdische Geschwür, das geradezu eine nationale Gefahr bedeute, für alle Zeiten am Körper trage. ((37)) Es muss dann noch einmal ohne Angriffe auf England und die englische Regierung die Palästina-Frage angeschnitten werden, die englische Kolonisierung Waziristans mit Bomben und ähnliche englische Kolonial-Methoden. Wenn als Entschuldigung heute von englischen Zeitungen angeführt wird, dass man vor der Vernichtung ganzer Ortschaften in Palästina und Waziristan durch Bomben die Bevölkerung durch Abwurf von Flugzetteln gewarnt habe, so sei das keinerlei Entschuldigung. Auch in Deutschland hätte in den Fällen, in denen die Bevölkerung in ihrer Empörung Synagogen in 1080

November 1938/3277 Brand gesteckt habe, sie sich vorher überzeugt, dass sich kein Mensch mehr in den Synagogen befinde. Die Wohnhäuser von Arabern und Indern, die meist ihr gesamtes Vermögen darstellten, seien genau so viel wert wie die Synagogen von Juden. Während in Deutschland immerhin die Juden nur 1/8 ihres Vermögens abzugeben brauchten, seien in Palästina viele Tausende von Arabern in wenigen Stunden von Engländern zu Bettlern gemacht und durch die den Ortschaften auferlegten Kontributionen sogar zu Schuldnern gemacht worden. Das Elend in den englischen Industriebezirken, insbesondere in Süd-Wales, sei eine lohnendere Beschäftigung für die Kritiker Deutschlands als die Beschäftigung mit deutschen Angelegenheiten. Wenn gewisse Kreise in England es mit Cewalt darauf anlegten, sich mit dem Splitter im Auge Deutschlands zu beschäftigen statt den Balken im eigenen Auge zu sehen, und in überheblichem gouvernantenhaftem Tone fortführen, andere Völker erziehen zu wollen, dann könne die deutsche Presse sich auch einmal ausführlich mit den internen Angelegenheiten Englands beschäftigen. Das würde gewiss sehr lohnend sein, und man werde es dann vielleicht auch einmal erleben, dass der deutschen Regierung im Reichstage Anfragen wegen der Vorgänge in Palästina und wegen der Not in Süd-Wales gestellt und von ihr beantwortet würden. Die "Times" hat in dem Begrüssungsartikel für König Carol von Rumänien erklärt, dass er die beste Staatsform für Rumänien gefunden habe, eine Halbdiktatur. Diese Feststellung sei typisch für ein englisches Blatt. Wenn gewisse englische Zeitungen von einem autoritären Staat etwas wollten, dann sei eine Diktatur oder Halbdiktatur plötzlich eine erstrebenswerte Staatsform. Wenn dann aber ein solcher Staat einmal eine andere Meinung habe als England, dann ziehe die "Times" plötzlich wieder gegen jede Diktatur zu Felde. Dieses sei typisch für eine gewisse Art von Zeitungen.

Presseanweisungen vom 17. November 1938 (Donnerstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger.

3277 ZSg. 102/13/38/30 (1 )

17. November 1938

In Berlin beginnt morgen eine oeffentliche Spionageabwehraktion. Presse und Rundfunk werden eingeschaltet. In anderen Gegenden des Reiches sollen gleiche Veranstaltungen getroffen werden.

1081

3278 / November 1938 ZSg. 110/10/125 v. 17. November 1938:... Spionageabwehraktion ..., die vom Generalkommando des III. AK. zusammen mit der Arbeitsfront durchgeführt wird.... Wittenberg sagte, das Generalkommando habe ihm soeben mitgeteilt, daß heute nachmittag 15 Uhr im Haus des Rundfunks eine Pressevorführung von 2 Hörspielen Stattfindet, die im Rahmen dieser Aktion gesendet werden sollen. Das Generalkommando bittet die Berliner und kurmärkische Presse zu dieser Vorführung; die anderen Bezirke werden von den zuständigen Generalkommandos betreut.

3278 ZSg. 102/13/38/30 (2)

17. November 1938

In Koenigsberg wird eine Tagung mit dem Thema Umlegung und Neusiedlung des Bauerntums stattfinden, ueberdie DNB berichten werde. Beachtung erbeten. ZSg. 110/10/125 v. 17. November 1938: < Clauß > ... von Donnerstag bis Sonnabend eine Tagung seines Ministeriums ...

3279 ZSg. 102/13/38/30 (3)

17. November 1938

Auf Einladung des Reichsbeamtenfuehrers spricht heute in der Berliner Verwaltungsakademie der Staatssekretaer im italienischen Ministerium fuer Kolonialfragen. Auf Berichterstattung lege das Propagandaministerium grossen Wert.

3280 ZSg. 102/13/38/30 (4) 17. November 1938 Am 19. November gibt das englische Theater in Berlin ein Lustspiel, dessen Erloes zur Haelfte fuer das W H W bestimmt sei. Vorankuendigung gestattet und erwuenscht.

3281 ZSg. 102/13/38/30 (5) 17. November 1938 AA: Minister Pirow trifft erst heute abend in Berlin ein. Es werde gebeten, ihn nicht fuer Deutschland und die deutsche Sache in Anspruch zu nehmen. Ziele und Absichten seiner Reise sollten der deutschen Presse keinen Anlass zu Kombinationen bieten, besonders nicht auf der Grundlage von Auslandsmeldungen. ZSg. 110/10/125 v. 17. November 1938: ... besonders Kombinationen ... über das Kolonialproblem. 1082

November 1938 73285 3282 ZSg. 102/13/38/30 (6) 17. November 1938 AA: Die Kommentierung zum italienisch-englischen Abkommen soll sich nach der Haltung der italienischen Presse richten, wobei fuer Deutschland lediglich gelte, dass nicht zu viel aus der Sache gemacht werden soll. ZSg. 110/10/125 v. 17. November 1938: < Wolf >

3283 ZSg. 102/13/38/30 (7) 17. November 1938 AA: Der Ruecktritt des finnischen Aussenministers Holsti moege am besten nicht kommentiert werden. Der Ruecktritt bedeutet fuer die Entwicklung der deutsch-finnischen Beziehungen keinen Verlust. ZSg. 110/10/125 v. 17. November 1938:

3284 ZSg. 102/13/38/30 (8) 17. November 1938 Ein mitteldeutsches Blatt habe bei der Ernennung eines kommandierenden Generals eines Armeekorps dargestellt, welche Truppenteile dieses Korps umfasse. Unerwuenscht. Ueber die Zusammensetzung der Korps duerfe nicht berichtet werden. ZSg. 110/10/132 v. 17. November 1938: < Fritzsche >

3285 ZSg. 102/13/38/30 (9) 17. November 1938 Ueber die juengsten Auslassungen Roosevelts zur Judenfrage werde heute die Diplomatische Korrespondenz oder - zum ersten Male offiziell - die Diplomatische Information schreiben. ZSg. 110/10/132 v. 17. November 1938:... Aus der Konferenz wurde gefragt, ob die Auslassung selbst über DNB kommt. Fritzsche erwiderte: "Als Meldung natürlich. - Die Unterlage, mit der die Diplomatische sich irgendwie polemisch auseinandersetzt, muß ja vorhanden sein."

1083

3286/November 1938 3286 ZSg. 102/13/38/30 (10)

17. November 1938

DNB-Material ueber die Besitzverhaeltnisse der deutschen Juden soll gut herausgebracht werden. ZSg. 110/10/132 v. 17. November 1938: ... Material..., wonach der Jude pro Kopf 4 Vi mal so viel hat wie der Deutsche ... Es besitzen 700 000 Juden 8 Milliarden Mark, während das ganze deutsche Volk 200 Milliarden besitzt.

3287 ZSg. 102/13/38-39/30 (11)

17. November 1938

Die NSK wird morgen eine Sondernummer zur Judenfrage herausbringen, die besonderer Beachtung empfohlen werde. Im uebrigen wurde zur Judenfrage ausfuehrliche Anweisung gegeben: In viel staerkerem Masse als bisher muesse in den naechsten Tagen, mindestens fuer eine Woche, alles herausgestellt werden, was irgendwie zeige, dass auslaendische Regierungen sich weigern, Juden bei sich aufzunehmen. Ebenso gross sei aufzumachen und zu kommentieren, was ueber schlechte Behandlung von Juden in anderen Laendern gemeldet werde, insbesondere auch ueber Ueberfuehrung ins Konzentrationslager. In diesem Zusammenhang muessten die englischen Kolonialmethoden immer von neuem behandelt werden. Der Berliner Lokalanzeiger habe gestern einen vorbildlichen Bericht gebracht. 20 000 Buren, Frauen und Kinder seien im Burenkrieg verhungert, Angehoerige eines Kulturvolkes, nicht einfach Neger, die Eroberung Indiens, die Vorgaenge in Palaestina, wo der Eindringling geschuetzt werde und der alteingesessene Araber ruecksichtslos vernichtet werde, muessten behandelt werden. Deutschland von 1938 sei nicht das von 1918, es lasse sich Bevormundung im Gouvernantenton nicht gefallen und habe englische Erziehungsmassnahmen nicht noetig, es wuensche englische Freundschaft und glaube, dass das englische Volk bereit sei. Nur eine kleine Clique in England wende sich gegen die deutsche Innenpolitik. Der Gegensatz zwischen Volk und Clique moege klar herausgestellt werden. Herr Berndt bemerkte, dass in den letzten Tagen der Presse zahlreiche Anregungen gegeben wurden, die aber nur sehr wenig beachtet worden seien, man werde in den naechsten Tagen die Presse genau beobachten. ((39)) Natuerlich gehe es nicht an, die englischen Soldaten als Soldateska zu bezeichnen. Der Kampf der Deutschen gegen eine Clique. Die englische Presse triefe von Humanitaet, aber nur gegenueber den Juden. Mit Leitartikeln und Kundgebungen sei den Juden aber nicht geholfen. England stelle jedenfalls keinen Quadratkilometer Boden zur

1084

November 1938/3287 Verfuegung. Australien lehne ab, Suedafrika, Kanada, weil man die Juden als Fremdkoerper betrachte. Die Uebervoelkerung in Deutschland sei sehr gross, jene anderen Laender aber seien schwach bevoelkert. Trotzdem werde uns zugemutet, dass parasitische Volk der Juden in unseren Grenzen zu behalten. In Deutschland werde unter allen Umstaenden die Judenfrage endgueltig geloest. Jedoch wuerden (dies soll mit dem Blick nach innen deutlich gesagt werden) Gewaltaktionen ebenfalls unter keinen Umstaenden mehr stattfinden. Jede deutsche Zeitung muesse in den naechsten 10 Tagen eine Artikelserie veroeffentlichen, in der die Rolle der Juden in Deutschland behandelt werden soll: in frueheren Zeiten, in der Vorkriegszeit, am Hofe, in den ersten Kriegsjahren und in der Novemberrepublik. Einige Kriegsgedichte von Ernst Lissauer und Alfred Kerr eigneten sich vorzueglich, um die chauvinistische Haltung der Juden darzustellen. Andere von gleichen Verfassern, um ihre zersetzende Arbeit darzustellen. Zitate aus der juedischen Presse sollen gebracht werden. (Stampfer im Vorwaerts 1918, wo er die deutsche Kriegsflagge endgueltig einholen wollte, ohne sie das letzte Mal heimgebracht zu haben.) Die Revolution habe ueberall die Juden an die Spitze gebracht, die bis 1933 geherrscht haetten. In jeder Fortsetzung der Artikelserien muesse eine deutliche Spitze nicht auf die Juden, sondern auf die deutschen Spiesser gerichtet werden, denn gegen sie muesse sich die Propaganda richten. Das eine Prozent Nein-Sager, das bei allen Wahlen auftrete, habe auch jetzt wieder Mitleid mit den Juden, nach 10 Tagen muessten sie zum Schweigen gebracht sein. Diese Spiesser seien die gleichen, die vor 1918 auf den Stufen des Thrones sterben wollten, die dann Ebert dankbar waren, die Cuno zujubelten, die fuer Stresemann eintraten, die den Young-Plan begruessten, die Schleicher als sozialen General feierten, die Furcht beim Einmarsch ins Rheinland hatten. An dieser Aktion werde sich auch der Rundfunk beteiligen und der Film. Im Funk wuerden Zwiegespraeche veranstaltet werden, etwa zwischen den Hauptschriftleitern der Frankfurter Zeitung ((s/'c; Welter, vgl. Dok. 3334)) und des Stuermers. (Berndt) Es wurde als Material auf das Buch Die Juden in Deutschland hingewiesen. Man moege sich auch einmal mit Greiling "J' accuse" aufmerksam gemacht ((sie)), das sich besonders dazu eigne, in der deutschen Presse jetzt herangezogen zu werden, es sei das wichtigste Material gewesen, mit dem das Ausland uns bekaempft habe. Man soll die Besetzung der Regierungen der Laender in der Republik darstellen. Die massgeblichen Personen nennen, die ueberall in Kunst und Theater, Arbeiterbewegung, Politik der Juden waren ((sie)). Das Buch "Jude und Arbeiter" von dem ehemaligen sozialdemokratischen Redakteur F.O.H. Schulz wurde empfohlen. Maximilian Harden sei ein Prototyp der Juden der Novemberzeit. Hierzu empfohlen "Macht und Geist" ((sie)) von Walter Frank, hanseatischer Verlag. Die Erfuellungspolitik mit Walter Rathenau duerfe nicht unbeachtet

1085

3287 / November 1938 bleiben. Die Vossische Zeitung mit Georg Bernhard und ihr verhaengnisvolles Wirken, die Juden als Attentaeter oder als Urheber von Attentaten muessten dargestellt werden. Dabei muesse auch der Blick nach aussen gerichtet werden, besonders scharf sei auf die englischen Massnahmen hinzuweisen, fuer die Stichworte genuegen koennten: Irland vor 17 Jahren, Drusenaufstand 1925, Vernichtung von Damaskus und Kontribution von 800 000 Pfund (hier waren aber die Franzosen die Aktiven und nicht die Englaender), die Kontributionen im Ruhrgebiet, die englischen Massnahmen im Sudan, als der Oberbefehlshaber 1924 ermordet wurde (die verlangten 75 Mill, aegyptischen Pfund), Burenkrieg und aehnliches soll dazu dienen, das Ausland auf seine eigenen Angelegenheiten zu verweisen. Den Amerikanern koenne gesagt werden, dass sie besonders Anlass haetten zu schmollen, denn sie haetten ja erst den Sklavenhandel und die Sklavenhaltung nach einem blutigen Bue((rger))krieg beseitigen koennen, sie haetten wie kein anderes Land die Rassenfrage geloest, indem sie durch Einwanderungsgesetze ihnen unliebsame Rassen vom Lande fernhielten. ZSg. 110/10/125-132 v. 17. November 1938:... ((128))... Es ist ganz selbstverständlich, daß die Presse nach den großen Leistungen, die sie in den letzten Wochen und Monaten vollbracht hat, bei dieser Aktion an der Spitze stehen muss.... Dr. Ziegler sagte, er möchte auf einige andere Punkte und auf neue Literatur zu dem von Berndt besprochenen Thema hinweisen, zur Rolle der Juden in Deutschland vor, in und nach dem Kriege. Das grundlegende Buch ist "Die Juden ¡n Deutschland", herausgegeben vom Institut zum Studium der Judenfrage im Eher-Verlag vor etwa 2 Jahren (6. oder 7. Auflage). Dieses Buch enthält zum großen Teil das erforderliche Material. Dr. Ziegler meinte dann, es komme gerade darauf an, die Zersetzung und destruktive Tätigkeit des Juden im deutschen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben herauszuarbeiten. Er wolle dafür ein paar Gesichtspunkte in Stichworten geben. Die zersetzende Rolle der Juden läßt sich schon in der Bismarck-Zeit verfolgen. Dort beginnt sie schon, beispielsweise in der Arbeiterbewegung. Dr. Ziegler nannte die Namen Karl Marx, Lassalle und Paul Singer, die Persönlichkeiten, die die Arbeiterbewegung in das negative, staatsfeindliche, oppositionelle Fahrwasser getrieben haben. Dasselbe ist auch in der liberalen Bewegung zu beobachten: Auch hier Juden wie Bamberger, Eduard Lasker, Heinrich Rickert, der, wie man erst jetzt festgestellt hat, auch Jude war. Das sind die Sezessionisten in der liberalen Bewegung, die den Linksliberalismus gegründet haben. Dr. Ziegler wies darauf hin, daß die eigentlichen Todfeinde Bismarcks in erster Linie Juden waren. Man brauche nur an die Namen Lasker und Bamberger zu erinnern. Sie waren die typischen Reichsfeinde neben Windthorst in der Zentrumspartei. Dann kommt die Wilhelminische Aera, für die Berndt auch bereits Namen genannt hat. Es ist das Hofjudentum, welches hier eine Rolle spielt: Mendelssohn, Rathenau, Ballin, Salomons, Solmssen u. a. Dieser Kurs wird in der ersten Zeit des Krieges weiter verfolgt. Der Prototyp der Verfechter des ausgesprochenen Chauvinismus im jüdischen Lager ist Alfred Kerr. 1916/17, als die ganze Lage etwas problematischer wurde, beginnt die entscheidende Rolle des Judentums im Weltkrieg. Hier ist vor allen Dingen darauf hinzuweisen, daß gerade im Weltkrieg die Juden die Vorkämpfer der Bewegung gewesen sind, die sich gerichtet hat 1. gegen eine starke Staatsautorität und 2. gegen jeden Widerstandswillen nach außen. Das waren die Hauptansatzpunkte der Politik des Judentums schon vor dem Weltkriege, und das zieht sich durch den ganzen Krieg fort. 1086

November 1938/3287 ((129)) Jede starke Autorität wird von Juden bekämpft und ebenso jeder Widerstandwillen nach außen. Dr. Ziegler nannte hier Hugo Haase, den Mann, der von vornherein die Politik der Kriegsdienstverweigerung vertreten hat. Dazu kam dann später Gustav Hoch. Als die Begründer der unabhängigen Bewegung, der Spaltung in der Sozialdemokratischen Partei, tauchen wieder Juden auf. Von den Unabhängigen sondert sich dann wieder die Spartakus-Gruppe ab, geführt von den Juden Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Überall, wo sich die negative, oppositionelle, staatsfeindliche Bewegung zeigt, wird sie fast immer von Juden geführt. Dr. Ziegler nannte in diesem Zusammenhang eine Person, die bisher kaum bekannt und von der deutschen Presse wenig behandelt worden ist: den Juden Dr. Richard Greiling, einen deutschen Emigranten, der im Jahre 1915 in der Schweiz das Buch "J'accuse" geschrieben hat, ein Buch, an dem er und sein Verleger Pai I lot (?) {(sich; Payot)) reich geworden sind. Das Buch ist in Millionenauflage über die ganze Welt gegangen, und kein Buch hat mehr zur Verbreitung der Kriegsschuldlüge gegen Deutschland beigetragen als dieses Buch. Greiling war früher Rechtsanwalt in Berlin. Dr. Ziegler sagte, das Buch sei glänzend geschrieben, er entsinne sich aus der Kriegszeit, es gelesen zu haben, es sei faszinierend. Das Buch ist aber die Hauptwaffe der Entente-Propaganda im geistigen Kampf gegen Deutschland gewesen. Dieser Richard Greiling, meinte Dr. Ziegler, ist ein dankbares Objekt, das in der Presse mehr als bisher herausgestellt werden könnte. "J'accuse" und das später folgende Werk "Das Verbrechen" von Greiling bedeuten eigentlich eine verlorene geistige Schlacht im Weltkrieg; diese Niederlage ist Deutschland durch Richard Greiling beigebracht worden. Dann kommt die Revolutionszeit, die Zeit des Zusammenbruches. Dr. Ziegler verwies auf den bereits von Bemdt zitierten Artikel Stampfers im "Vorwärts". In diesem Satz Stampfers ist in nuce das ganze Problem der damaligen Sozialdemokratie enthalten. Er nannte weiter die Rolle von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, weiter die von Kurt Eisner in München. Eisner war der erste in Deutschland, der den Umsturz in einem Bundesstaat herbeiführte. Weiter wies Dr. Ziegler auf Dr. Oskar Kohn ((sie; Oscar Cohn)) hin, der Staatssekretär im Reichsjustizministerium war und der nachweislich Gelder von den Russen angenommen hat. Er bekam Millionen von Rubeln und hat sich später sogar damit gebrüstet. Auch diesen Fall bat Dr. Ziegler etwas unter die Lupe zu nehmen und auszuarbeiten; es lasse sich journalistisch einiges daraus machen. Dr. Ziegler behandelte dann die Zeit der November-Republik. Das Judentum hatte auf der ganzen Linie gesiegt, und jetzt zeigt sich, daß überall an der Spitze Juden stehen: im Reich, im Rat der Volksbeauftragten Hugo Haase und Otto Landsberg, in München Eisner, in Dresden Gradnauer, Lipinski und Fleißner, um nur die Hauptbundesstaaten zu nennen. Auch in anderen Staaten war es so. In Hamburg z. B. stand Dr. Laufenberg an der Spitze, der einer der radikalsten und rabiatesten war. Überall, wo der Radikalismus durchbricht und triumphiert, stehen Juden als Träger des Radikalismus da. ((130)) Dann kommt die normale Regierung in Deutschland. Auch diese wird wieder von Juden geführt. Hier sind vor allem zu nennen: Hugo Preuß, der Begründer der Reichsverfassung. In der Regierung selbst saßen nicht weniger als 5 Nichtarier: Eugen Fischer, Hugo Preuß, Otto Landsberg, Georg Gothein, Dr. Bernhard Bemburg. In der preußischen Regierung saß der Jude Hirsch. Es gab keinen Bundesstaat in jener Zeit, an dem nicht die Juden führend oder maßgebend in der Regierung saßen. Dann wies Dr. Ziegler auf die Epoche Versailles hin. Man kann sagen, daß ebenso wie beim Zusammenbruch und Waffenstillstand und damit an der Wehrlosmachung Deutschlands die Juden an der Unterzeichnung des Versailler Vertrages die Schuld tragen. Auch hierfür nannte Dr. Ziegler drei Namen: Hugo Haase, der Führer der Unabhängigen, Rudolf Hilferding, der Chefredakteur der "Freiheit" und Georg Bernhard, der Chefredakteur der "Vossischen Zeitung". Wer die Geschichte von 1919 kennt, weiß, daß diese drei Männer in erster Linie die Schuld daran tragen, daß es zu der schmählichen und feigen Unterwerfung unter das Versailler Diktat gekommen ist. Man kann beinahe sagen, diese drei Persönlichkeiten sind der damaligen Einheitsfront des deutschen Volkes in den Rücken gefallen. Zur Rolle der Juden in der Arbeiterbewegung wies Dr. Ziegler auf das 1087

3 2 8 7 / N o v e m b e r 1938 Buch von F.O.H. Schulz "Jude und Arbeiter" hin, erschienen im Nibelungen-Verlag. Dies sei ein sehr gründlich geschriebenes Werk, geschrieben von einem früheren sozialdemokratischen Redakteur. Das Buch enthalte das beste Material. Zum Kapitel die Juden und Versailles nannte Dr. Ziegler ein von ihm selbst verfaßtes Buch "Versailles", das auch über die Rolle der Juden im Kriege Aufschluß gibt. Ein weiteres wertvolles Werk ist "Volk ohne Führung". Dr. Ziegler sprach dann über Maximilian Harden, den er als Prototyp der Juden in der Kriegs- und Nachkriegszeit bezeichnete, jenen "schillernden, opportunistischen Juden", der zuerst den Chauvinismus mitmachte und dann ins andere Fahrwasser ging und die Geschäfte der Feinde betrieb. Dr. Ziegler bat, auch Harden besonders herauszustellen. Näheres über ihn ist in dem Buch von Walter Frank "Geist und Macht" enthalten, das vor kurzem in der Hanseatischen Verlagsanstalt erschienen ist. Weiter verwies er auf die gesammelten Aufsätze des Präsidenten des Reichsinstituts für die Geschichte des neuen Deutschlands. Für die Epoche der Erfüllungspolitik erwähnte er vor allem den Namen Walter Rathenau. Hierfür enthalte das Buch "Die Juden in Deutschland" genügend Material. Auch in dieser Periode ist festzustellen, daß sich der Jude dagegen wandte, sobald irgendwo in Deutschland ein Widerstandswille gegen die Tributzahlungen aufflammte. Während des Kampfes um den Young-Plan ist vor allen Dingen die Vossische Zeitung der Opposition in den Rücken gefallen. Neben der politischen Seite wies Dr. Z. darauf hin, welche Rolle der Jude in der Wirtschaft gespielt hat. Als Stichworte nannte er hier: Korruption, Sklarek, Barmat, Kutisker usw. ((131)) Auch über diese Dinge enthält "Der Jude in Deutschland" ausgezeichnetes Material, vor allem authentische Auszüge aus den Akten auch Uber die Rolle des damaligen Staatssekretärs Weismann, des "ungekrönten Königs in Preußen". Die Rolle der Juden im Kulturleben Deutschlands ist in dem Buch ebenfalls sehr gründlich und zum größten Teil erschöpfend behandelt. Zum Schluß nannte Dr. Z. ein weiteres Buch: "Der Jude als Verbrecher", NibelungenVerlag. Weiter verwies er noch auf die Rolle der Juden als politische Attentäter und nannte die Attentate gegen Bismarck, gegen den Grafen Stürgkh im Kriege, gegen den Grafen Stephan Tisza unmittelbar vor Ausbruch der Revolution in Ungarn, die alle auf Juden zurückgehen. Dasselbe ist zu vermuten bei dem Attentat auf den amerikanischen Präsidenten McKinley. ORR. Fritzsche sagte, er nähme an, daß es keine einzige Redaktion gibt, die nicht im Besitz des Buches "Die Juden in Deutschland" ist. Sollte aber tatsächlich jemand gerade im Augenblick das Buch verborgt haben (Heiterkeit), so könne er für diesen Ausnahmefall etwa 15 Exemplare zur Verfügung stellen. Dann sagte Fritzsche, es sei den Schriftleitern eine ungeheure Fülle von Material an die Hand gegeben worden. Sie würden sich selbst sagen, daß man das nicht an offener Flamme wie Pulver verbrennen könne, sondern daß man es gehörig ballen und explodieren lassen müsse, daß man die Argumente nicht einfach aufzähle, sondern wirklich behandele, um sie zum Tragen zu bringen. Dann sagte Fritzsche, auch das Buch "Gebt mir vier Jahre Zeit" enthalte eine Menge Material über die Juden in Deutschland. ... Fritzsche erinnerte weiter an das, was an Kontribution die Franzosen im Ruhrkrieg eingetrieben haben; Material dazu in dem Buch von Grimm: "Vom Ruhrkrieg zur Rheinlandräumung", ein Buch, das schon oft benutzt worden sei und immer zur Hand sein müsse. ... ((132)) MR. Berndt bat, wenn von Maximilian Harden die Rede ist, natürlich Isidor Witkowski zu sagen. Er nannte noch die Namen: Karl Kautsky, Isidor Weiß, die Münchener Geiselmorde (Levin-Leviné) und zum Schluß einen Vers, den Alfred Kerr 1915 geschrieben hat:

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November 1938 73289 Allen Führern bei der Deutschlandhetze / Wünsch ich Bandwurm, Hühneraugen, Krätze /Im Kopfe statt Gehirn das Stroh / Und noch Rheumatismus im Popo. Berndt fügte noch hinzu: Heute gehört er ja selbst dazu.

Presseanweisungen vom 18. November 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Femschreibennummern kann der erste Rundruf auf Bl. 41 in ZSg. 102 chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge vor, der zweite Rundruf entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

3288 DNB-Rundruf ZSg. 102/13/41/12 18. November 1938 Lieber den am Donnerstag abend stattgefundenen Kameradschaftsabend der Mitarbeiter der Reichspressestelle soll in den Zeitungen nichts gebracht werden.

3289 ZSg. 102/13/40/42 (1 ) 18. November 1938 Bei den Auseinandersetzungen mit gewissen Massnahmen der englischen Politik in vergangener Zeit und in Palaestina soll die Presse eine Grenzlinie beachten, hinter der die deutsche Propaganda sich gegen England und das englische Volk richten wuerde. Diese Grenze duerfe nicht ueberschritten werden. Die Haltung der deutschen Presse muesse als Notwehrmassnahme dargestellt werden. Nur ungern greife man England an, mit dem ((man)) Freundschaft halten moechte. Aber wir seien zur Abwehr gezwungen. Es soll keine anti-englische Kampagne sein, die jetzt entfaltet werde, sondern eine Erinnerung daran, dass England ein hohes Suendenregister habe. Dies alles als Sprachregelung. ZSg. 110/10/136-137 v. 18. November 1938:... Es darf also keine anti-englische Kampagne daraus werden. (Aus der Pressekonferenz wurde bemerkt, daß eine derartige Behandlung sehr schwer sei.) Fritzsche erwiderte, er könne sich vorstellen, daß es doch immer einzuhalten ist. Nehmen Sie irgendeine Frage, etwa aus dem Burenkrieg. Diese Frage können Sie unter dem Motto betrachten, daß es gewisse englische Kreise gibt, die uns in der Judenfrage das und das vorwerfen; diese englischen Kreise möchten wir bitten, doch einmal in der englischen Geschichte sich umzusehen, um die wir uns nicht kümmern, die wir bisher auch niemals zu polemischen Dingen mißbraucht haben, die aber im Rahmen dieser Auseinandersetzung zu betrachten auch für diese Herren ganz nützlich wäre. (Ein Pressevertreter bemerkte, das gehe aber nicht bei Palästina.) Fritzsche erwiderte, ja da sei das englische Prestige schon zu stark eingesetzt worden, als daß man 1089

3290/November 1938 differenzieren könnte. Er, Fritzsche, habe in diesem Falle keine Bedenken, daß es darüber hinaus geht. Bei all den übrigen gestern gegebenen Stichworten1 lasse sich im großen und ganzen die Linie wahren. - Als neuen Gesichtspunkt nannte er noch die englische Kolonialpolitik in Westindien, die noch ((137)) nicht erwähnt worden ist.

' Vgl. Dok. 3287

3290 ZSg. 102/13/40/42 (2)

18. November 1938

Als neuere Gesichtspunkte bei der Polemik gegen das Ausland wurden genannt: die Ausrottung der Indianer in Nordamerika und die Tatsache, dass juedische Verleger und Schriftleiter in der amerikanischen Presse den Ton angaeben. ZSg. 110/10/13 7 v. 18. November 1938: < Fritzsche > ... Ein Gedanke, der in der Auseinandersetzung mit den Amerikanern weiter erwähnt werden könne, sei, daß wegen der irischen oder burischen Greuel, d. h. wegen der Greueltaten, die England in Irland und Südafrika begangen hat, seinerzeit kein amerikanischer Botschafter abberufen worden ist, was heute zum Teil gefordert werde. ...

3291 ZSg. 102/13/40/42 (3) 18. November 1938 Fuer die Neubauten in Berlin soll das Wort Forum nicht verwandt werden, das fuer ein anderes Bauvorhaben vorbehalten bleibe. ZSg. 110/10/137 v. 18. November 1938: ... Er schlug vor, Rathausplatz oder Stadthausplatz.

3292 ZSg. 102/13/40/42 (4)

18. November 1938

Die in der letzten Wirtschaftskonferenz ausgesprochene Sperrfrist fuer eine Meldung ueber Richtlinien fuer die Preisbildung bei oeffentlichen Auftraegen ist bis Dienstag ((22. November)) verlaengert worden.

1090

November 1938 / 3296 3293 ZSg. 102/13/40/42 (5) 18. November 1938 Der tschechische Arbeitsminister kommt heute nach Berlin. Darueber ((soll)) ebenso wenig berichtet werden wie ueber den bevorstehenden Besuch von Chvalkovsky in Berlin und ueber die deutsch-tschechischen Grenzziehungen. ZSg. 110/10/136 v. 18. November 1938:

3294 ZSg. 102/13/40/42 (6) 18. November 1938 Gegen den englisch-amerikanischen Handelsvertrag soll nicht polemisiert werden. Jedenfalls duerfe nicht zum Ausdruck kommen, dass sein Abschluss als Sieg der Demokratien zu werten sei. ZSg. 110/10/136 v. 18. November 1938:

3295 ZSg. 102/13/40/42 (7) 18. November 1938 Ueber das Schicksal der deutschen Hochschulen in der Tschecho-Slowakei ist nunmehr endgueltig entschieden. Die Prager Technische Hochschule und Universitaet werden vereinigt und bleiben in Prag. Auch die Technische Universitaet Bruenn bleibt in Bruenn. Unabhaengig davon wird in Linz eine neue deutsche Technische Hochschule errichtet. Dies alles vertraulich bis zum Erscheinen einer DNB-Meldung. ZSg. 110/10/135 v. 18. November 1938:... Entscheidung des Führers ... Auf eine Frage sagte Glauning, das Erscheinen dieser Notiz hänge davon ab, wann die Sache endgültig wird, vor allem auch mit der Tschecho-Slowakei.

3296 ZSg. 102/13/40/42 (8) 18. November 1938 Vom 20. bis zum 27. November ist in Goslar der 6. Reichsbauemtag. Vom 20. bis zum 23. sind Sondertagungen, ueber die nur nach dem Zeitungsdienst des Reichsnaehrstandes berichtet werden darf. Am 27. spricht der Reichsbauernfuehrer ueber die agrarpolitische Lage, wird auch die Unterbewertung der Landarbeit in Deutschland und in der Welt behandeln, Landflucht und Blutsfragen des Bauerntums, ferner Erzeugungssteigerung in

1091

3297 / November 1938 besonderem Blick auf Ostmark und Sudetenland. Reichsbauemfuehrer empfaengt Samstag 17 Uhr die Presse. ZSg. 110/10/135 v. 18. November 1938:... Die Haupttagungen beginnen am 24. November. Dort sprechen Verwaltungsamtsführer Körner, ferner die Hauptabteilungsleiter I, II und III. Lorf bat, diese Vorträge entsprechend im Wirtschafts- bezw. im Kulturteil zu behandeln. Am Sonnabend spricht Reichsobmann Behrens Ober "Führung und Leistung", Stabsamtsführer Reischle Uber die Bewertung der ernährungswirtschaftlichen Leistungen in Geschichte und Gegenwart, Staatssekretär Backe über die Voraussetzung der ernährungswirtschaftlichen Leistungen in der Zukunft. Lorf bat, diese Vorträge im politischen Teil herauszustellen, vor allem aber die Rede des Reichsbauernführers ... Die Auszüge der Reden werden nach Möglichkeit mit Sperrfrist versandt, soweit sie rechtzeitig zur Verfügung stehen, im übrigen werden sie in der Nachrichtenstelle selbst ausgegeben.

3297 ZSg. 102/13/40/42 (9)

18. November 1938

Vom 22. bis zum 27. November Reichsfilmtage der HJ. (Folgt Meldung) ZSg. 110/10/135 v. 18. November 1938: ... Er bat, diese ((Meldung)) auszubauen und im Rahmen einer laufenden Berichterstattung die Veranstaltungen gut herauszubringen.

3298 ZSg. 102/13/40/42 (10)

18. November 1938

Am 22. November Fahrt auf Einladung des Oberkommandos der Wéhrmacht nach Halle. Besichtigung der Heeres- und Luftwaffennachrichtenschule. Abfahrt 7,32 Anhalter Bahnhof. ZSg. 110/10/136 v. 18. November 1938: ... Anmeldungen für die Fahrt... müssen bis morgen schriftlich an Herrn Voß gerichtet werden.

3299

DNB-Rundruf (17.52 Uhr)

ZSg. 102/13/41/81

18. November 1938

Die Meldung von der Rueckberufung des deutschen Botschafters in Washington ist ohne Kommentar auf der ersten Seite gut aufgemacht, aber ohne Balken zu bringen.

1092

November 1 9 3 8 / 3 3 0 1 Presseanweisungen vom 19. November 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 43 in ZSg. 102 zu diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 42. Auf Bl. 46 in ZSg. 102 ist ein auf diesen Tag datierter Rundruf mit der Fernschreibennummer 17 und der Uhrzeitangabe 19.35 Uhr überliefert. Da diese Angaben in sich widersprüchlich sind (bei richtigem Datum widersprechen sich Fernschreibennummer (vor der Pressekonferenz) und Uhrzeit (abends), bei richtiger Fernschreibennummer und richtiger Uhrzeitangabe käme als Datum nur der 20. November in Betracht) und auch inhaltlich keine exakte chronologische Einordnung möglich ist, wird er als letzte Anweisung dieses Tages wiedergegeben.

3300 ZSg. 102/13/42/62 (1 )

19. November 1938

Am 23. November wird in Rom ein deutsch-italienisches Kulturabkommen unterzeichnet. Material hierzu wird Montag oder Dienstag in der Preko ausgegeben. A m Montag duerften in Rom Vormeldungen ausgegeben werden. U m sehr grosse Beachtung wird gebeten. ZSg. 110/10/138 v. 19. November 1938

3301 ZSg. 102/13/42/62 (2)

19. November 1938

In den naechsten Tagen wird die endgueltige Grenzziehung zwischen Deutschland und der Tschecho-Slowakei mitgeteilt werden. Im Zusammenhang damit seien gewisse Verschiebungen von Polizei und Wehrmacht notwendig. Darueber soll nur das Tatsaechliche berichtet werden, keine grosse Aufmachung, keine besondere Plazierung. Einstweilen bis zu Erscheinen einer amtlichen Meldung vertraulich. ZSg. 110/10/138 v. 19. November 1938:... Über die Behandlung der Grenzziehung ergeht noch eine Anweisung.' ' Vgl. Dok. 3313 und Dok. 3327

1093

3302 /November 1938 3302 ZSg. 102/13/42/62 (3)

19. November 1938

Ebenfalls vertraulich: Bis auf weiteres soll nichts mehr ueberden Reichstreubund ehemaliger Berufssoldaten gebracht werden. ZSg. 110/10/138 v. 19. November 1938:... Erst, wenn eine DNB-Meldung kommt, ist das Thema wieder frei.

3303 ZSg. 102/13/42/62 (4)

19. November 1938

Meldungen uebersehr unruhige Zustaende in der Ukraine seien uebertrieben. Es bestehe fuer die deutsche Presse wohl kein Anlass, auf solche Meldungen einzugehen. ZSg. 110/10/138V. 19. November 1938: ... da es keinen Sinn habe, gegen die Übertreibungen zu polemisieren, und auch keine Veranlassung bestehe, diese Meldungen tragisch aufzunehmen.

3304 ZSg. 102/13/42/62 (5)

19. November 1938

Waehrend des Wahlkampfes im Sudetenland sollen Angriffe auf die Tschecho-Slowakei vermieden werden. Im uebrigen seien Angriffe nur auf die Benesch-Clique zu richten, nicht auf die heute Regierenden und nicht auf die Tschecho-Slowakei insgesamt. ZSg. 110/10/138 v. 19. November 1938

3305 ZSg. 102/13/43/ (1 )

(19. November 1938)

In den naechsten Tagen kommen 800 Reichenberger nach Berlin. Die Reise stehe in keinerlei Zusammenhang mit den Wahlen zum Reichstag.

3306 ZSg. 102/13/43/ (2)

(19. November 1938)

In den naechsten Tagen werde die Ju 90 einen Sonderflug nach Bathurst unternehmen. Darueber erst berichten, wenn deutsche Meldung herauskommt. Vertraulich: Die Maschine

1094

November 1 9 3 8 / 3 3 1 0 soll in den regelmaessigen Flugverkehr nach Suedamerika eingesetzt werden. Beim ersten Start in Berlin werde Presse geladen. ZSg. 110/10/138 v. 19. November 1938

3307 ZSg. 102/13/43/ (3)

(19. November 1938)

Das Urteil des Lueneburger Gerichts zur Anwendung des Paragraphen 218 gegenueber Juedinnen soll in der Presse nicht weiter behandelt werden, es bestuenden doch zu grosse Bedenken gegen diese Auslegung. ZSg. 110/10/138 v. 19. November 1938: ... Das Gericht stellte sich auf den Standpunkt, Abtreibungen gegenüber Juden seien nicht strafbar.

3308 ZSg. 102/13/43/ (4)

(19. November 1938)

Das Reichsernaehrungsministerium gab die neuen Ernaehrungsrichtlinien fuer Verbrauchslenkung heraus. ZSg. 110/10/139 v. 19. November 1938: ... Er machte darauf aufmerksam, daß für Dezember eine ganze Reihe von Nahrungsmitteln zum Verbrauch zur Verfuegung stehen. Unter den bevorzugten Lebensmitteln sind neu hinzugekommen: Hammelfleisch, eine größere Anzahl Edelfische und Karpfen. Sonst hat sich nichts wesentliches geändert.

3309 ZSg. 102/13/43/ (5)

(19. November 1938)

A m 25. November Fahrt der Wehrmacht nach Muenster, Kraftfahrerschule. Abreise Berlin 8,45 Uhr Autobusse.

3310 ZSg. 102/13/43/ (6)

(19. November 1938)

Die Anweisungen zur Judenfrage1 seien offenbar nicht ueberall verstanden worden. Es soll das Wirken der Juden in Deutschland gezeigt werden, in der Arbeiterbewegung, im Liberalismus, in der Kultur, in der Finanz, am Hofe, waehrend des Krieges, beim Munitionsarbeiterstreik, im letzten Kriegsjahr, in der Novemberrevolte, in den ersten Regierungen der 1095

3311/November 1938 Republik, in der Korruption usw. Die Tendenz sei ebenfalls missverstanden worden. Gegen die Spiesser heisse nicht, dass man durch Schlagzeilen den Eindruck erwecken soll, als seien grosse Teile des Volkes mit den Massnahmen gegen die Juden nicht einverstanden. Die Artikelserie muesse in allen Zeitungen mit der deutlichen Tendenz schliessen: Deutsches Volk, du hast jetzt lesen koennen, wie und wo dir die Juden geschadet haben, wenn du nun noch einen griesgraemigen Volksgenossen triffst, so weisst du, dass er einer von denen ist, die es noch immer nicht begriffen haben, die also zu den staendigen Neinsagern gehoeren. Notiere ihn dir. Das sind die Maenner, die dem Fuehrer in den Ruecken fallen. ZSg. 110/10/138 v. 19. November 1938: ' Vgl. Dok. 3287

3311 ZSg. 102/13/43/ (7) (19. November 1938) Material zur Judenfrage: Rosenberg, "Kampf um die Macht", "Unmoral im Talmud", "Die Spur des Juden im Banne ((sie)) der Zeiten", "Der staatsfeindliche Zionismus". Von Leibbrandt: "Juedische Weltpolitik in Selbstzeugnissen". ZSg. 110/10/138 v. 19. November 1938: < Keudell > ... "Die Spur des Juden im Wandel der Zeiten"...

3312 DNB-Rundruf (19.35 Uhr) ZSg. 102/13/46/17 19. November 1938 Die von der Stadt Berlin ausgegebene und von verschiedenen Zeitungen bereits uebernommene Notiz, dass das Reiten im Grunewald 20 RM kostet, darf nicht uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 21. November 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern kann für die in ZSg. 102 überlieferten Anweisungen folgende chronologische Reihenfolge erschlossen werden: Bl. 45 (Pressekonferenz), zweiter Rundruf auf Bl. 46, Rundruf auf Bl. 44, dritter und vierter Rundruf auf Bl. 46.

1096

November 1938/3316 3313 ZSg. 102/13/45/28 (1 )

21. November 1938

AA: Heute abend wird die Meldung ueber die deutsch-tschechischen Vereinbarungen herauskommen. Eigene journalistische Arbeiten sind leider nicht moeglich, es soll die DNB-Meldung und die halbamtliche DNB-Kommentierung uebernommen werden. ZSg. 110/10/140 v. 21. November 1938: < Aschmann >

3314 ZSg. 102/13/45/28 (2)

21. November 1938

AA: Ueber die Gruende des Ruecktritts des finnischen Aussenministers Holsti soll nicht geschrieben werden. ("Times" hat dazu geschrieben.) ZSg. 110/10/140 v. 21. November 1938: < Aschmann >

3315 ZSg. 102/13/45/28 (3)

21. November 1938

AA: Lieber die Zustaende und mutmassliche Politik der Ukraine soll, wie schon kuerzlich gebeten wurde,1 nichts gebracht werden. Trotzdem haetten einige Blaetter Veroeffentlichungen gehabt. Aschmann bat dringend, mit Ruecksicht auf sehr wichtige aussenpolitische Gruende sich an die Sprachregelung zu halten. ZSg. 110/10/140 v. 21. November 1938 ' Vgl. Dok. 3303

3316 ZSg. 102/13/45/28 (4)

21. November 1938

A A sagte vertraulich, dass heute abend in Kopenhagen die Verhaftung eines dort taetigen deutschen Schriftleiters bekanntgegeben werden duerfte. Darueber nichts bringen. ZSg. 110/10/140 v. 21. November 1938: < Aschmann >

1097

3317/November 1938 3317 ZSg. 102/13/45/28 (5)

21. November 1938

Zwei Anweisungen, die ein Sonderbeauftragter des Beauftragten fuer den Vierjahresplan erteilt habe, seien von den zustaendigen Gerichten als ungueltig bezeichnet worden. Wenn darueber berichtet werde, sollen die Zeitungen es nicht uebernehmen. (Vielleicht bringt Fachpresse etwas.) ZSg. 110/10/140 v. 21. November 1938:

3318 ZSg. 102/13/45/28 (6)

21. November 1938

Justizministerium kuendigte eine Verordnung an, die bezweckt, Gangsterverbrechen, die in letzter Zeit in Deutschland zunehmen, schnell abzuurteilen. Diese Verordnung soll an sichtbarer Stelle gebracht werden. Das Publikum muesse den Eindruck gewinnen, dass der Staat ruecksichtslos zugreife. Die Verordnung werde es ermoeglichen, dass der Berliner Chauffeurmoerder und die Grazer Verbrecher schnellstens vor ihren Richter kaemen. Der Berliner Prozess duerfte bereits am Mittwoch ((23. November)) stattfinden. ZSg. 110/10/140 v. 21. November 1938:... Die Verordnung sei die Antwort auf den vierfachen Mord in Graz, wo zwei verhältnismäßig junge Burschen Autofallen gelegt haben. ... Interessant sei, sagte Woitschach weiter, daß die Verordnung zum ersten Mal in dem Mordprozeß gegen Jahn ((sie; Hahn)) Anwendung findet, den Mörder des Taxichauffeurs.... Eine Pressenotiz darüber komme ebenfalls Uber die Justizpressestelle.

3319 ZSg. 102/13/45/28 (7) 21. November 1938 Die Zeitungen haben in den letzten Tagen haeufiger die Frage des Mietschutzes fuer Juden behandelt. Dagegen sei nichts einzuwenden, aber es muesste vermieden werden, der bevorstehenden gesetzlichen Regelung in den Zeitungen vorzugreifen. (Vertraulich: Eine Verordnung hierzu ist in den naechsten Tagen zu erwarten.) ZSg. 110/10/141 v. 21. November 1938:

1098

November 1938/3323

3320 ZSg. 102/13/45/28 (8)

21. November 1938

Eine DNB-Meldung ueber eine internationale Zeitschriftenausstellung in Athen moege beachtet werden. ZSg. 110/10/141 v. 21. November 1938:

3321 ZSg. 102/13/45/28 (9)

21. November 1938

Trotz vor kurzem geaeusserter Bitte1 seien Spanienartikel noch sehr selten in der Presse. Es bestehe Anlass, die Presse nochmals zu bitten, sich mit der spanischen Frage ausfuehrlicher zu befassen. ZSg. 110/10/141 v. 21. November 1938: < V o ß > ' Vgl. u. a. Dok. 3263

3322 ZSg. 102/13/45/28 (10)

21. November 1938

Nach franzoesischem Recht bestehe die Moeglichkeit (nicht der Zwang), dass sich die Eltern vom Raths bei dem Prozess gegen Gruenspan durch einen deutschen Anwalt vertreten lassen. Darueber werde verhandelt (Prof. Grimm). Solange die Verhandlungen dauern, soll sich die Presse nicht damit beschaeftigen. ZSg. 110/10/141 v. 21. November 1938:

3323 ZSg. 102/13/45/28 (11)

21. November 1938

Heute abend spricht der Reichspostminister vor der Verwaltungsakademie in Wien. Es wurde um Beachtung gebeten. ZSg. 110/10/141 v. 21. November 1938:... DNB wird einen Auszug der Rede bringen, den Braeckow zu verwenden bat.

1099

3324 / November 1938 3324 ZSg. 102/13/45/28 (12)

21. November 1938

Die Zeitungen moechten sich oertlich mehr als bisher mit der Notwendigkeit der Einfuehrung von Tretstrahlern an Fahrraedern in Wort und Bild beschaeftigen.

3325 DNB-Rundruf (3.40 ((15.40)) Uhr) ZSg. 102/13/46/45

21. November 1938

Die Verordnung ueber die Beschlagnahme des staatsfeindlichen Vermoegens in der Ostmark darf nicht aus dem Reichsgesetzblatt uebernommen werden. Es ist lediglich fuer die Ostmark eine Kurznotiz freigegeben.

3326 DNB-Rundruf ([4.45] ((16.45)) Uhr) ZSg. 102/13/44/48

21. November 1938

Die Nachrichtenstelle der NSKK-Korpsfuehrung teilt mit, dass die fuer morgen, Dienstag, 22.11.38, angesetzte Pressebesichtigung in Koenigswusterhausen aus technischen Gruenden ausfaellt und um einige Tage verschoben wird. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.

3327 DNB-Rundruf 19.57 Uhr (21.33 Uhr) ZSg. 102/13/46/96

21. November 1938

Die deutsch-tschechische Vereinbarung soll gut, aber nicht sensationell wiedergegeben werden. Von einer Kommentierung ist vorerst abzusehen. Die Kommentierung des Autobahnabkommens ist in enger Anlehnung an den DNB-Kommentar als eigener Kommentar vorzunehmen.

3328 DNB-Rundruf 21.27 Uhr (21.55 Uhr) ZSg. 102/13/46/98 21. November 1938 Ueber einen etwaigen Empfang des rumaenischen Koenigs beim Fuehrer soll vorher nicht, auch nicht aus auslaendischer Quelle, berichtet werden. Amtliche Meldung darueber ist abzuwarten.

1100

November 1938/3331 Presseanweisungen vom 22. November 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 48 in ZSg. 102 zü diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 47. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 50 in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Auf Bl. 49, Bl. 51, Bl. 52 und Bl. 53 ist ein redaktionsinterner Informationsaustausch zwischen der Berliner und Frankfurter Redaktion der Frankfurter Zeitung überliefert zur Erkrankung von Welter und einem geplanten Rundfunkgespräch (vgl. Dok. 3334), der im folgenden nicht wiedergegeben wird.

3329 ZSg. 102/13/47/38 (1)

22. November 1938

AA: Eine Karte von den neuen tschechischen Grenzen wird im Laufe des Nachmittags fertig sein. ZSg. 110/10/146 v. 22. November 1938: < Aschmann >

3330 ZSg. 102/13/47/38 (2)

22. November 1938

AA: Meldungen ueber die neue Grenzziehung und ueber den Einmarsch deutscher Truppen sollen nicht gross aufgemacht werden. ZSg. 110/10/146 v. 22. November 1938: < Aschmann > ... Einmarsch - in der Hauptsache werde es sich um Polizeitruppen handeln - ...

3331 ZSg. 102/13/47/38 (3)

22. November 1938

AA: Die Unterhausdebatte soll so kommentiert werden, dass zum Ausdruck kommt, dass im Unterhaus schliesslich keine Weltpolitik gemacht werde. Jedenfalls koenne man solche Debatten nicht als welthistorische Ereignisse werten. Soweit Einmischung in deutsche innere Verhaeltnisse, sei energische Zurueckweisung am Platze. Immerhin sei Judenproblem als europaeisches bezeichnet worden, was ein gewisses Verstaendnis zeige. Der englische Utilitarismus habe sich deutlich gezeigt. Endgueltige Loesung, nicht einmal eine brauchbare Loesung sei von der Regierung nicht vorgeschlagen worden, ((s/c)) Lange Debatte ohne Ergebnis.

1101

3332 / November 1938 ZSg. 110/10/146-147 ν. 22. November 1938:... Aschmann bemerkte weiter, es sei interessant, daß die humanitäre Pose, die bei dieser Debatte zum Ausdruck kam, sehr stark durch den utilitaristischen Sinn der Engländer eingeschränkt werde: Es werde auf die eigene wirtschaftliche Lage, die Arbeitslosigkeit usw. hingewiesen und schließlich darauf, daß der wachsende Antisemitismus in England es verbiete, gerade nach England viele Juden zu übernehmen. Schließlich müßte in dem kurzen Kommentar zurückgewiesen werden, daß die deutschen Kolonien zur Ansiedlung der Juden gebraucht würden. Aschmann sagte, dazu werde die eine Pressestimme, nämlich "News Chronicle", ausgegeben. Das Blatt weise den Vorschlag selbst als bedenklich zurück. Eines Tages solle ja über die Rückgabe der Kolonien gesprochen werden; dann müßten erst die Juden wieder herausgeworfen werden. Das sei keine richtige Lösung....

3332 ZSg. 102/13/47/38 (4) 22. November 1938 Meldungen ueber den Terror gegen die Deutschen in der Tschecho-Slowakei koennen zwar gebracht, sollen aber nicht gross aufgemacht werden. Eine polemische Form sei unangebracht, richtiger sei das Bedauern, dass noch immer untere Stellen nicht wissen, was obere wollen. ZSg. 110/10/147 v. 22. November 1938:

3333 ZSg. 102/13/47/38 (5) 22. November 1938 Morgen wird in Rom das deutsch-italienische Kulturabkommen unterzeichnet. Es umfasst 34 Artikel. Die traditionellen kulturellen Beziehungen zwischen Italien und dem Reich sollen ausgebaut und erweitert werden. Das groesste Kulturabkommen, das je geschaffen wurde. Es betreffe insbesondere wissenschaftliche Institute und verschiedene Massnahmen der faschistischen Partei und der NSDAP, die auf geordnete Basis gestellt werden sollen. Charakter eines Rahmenabkommens sei gewahrt. Hierbei komme auch von selbst das Bild einer Rechtsstellung der NSDAP in voelkerrechtlichem Sinne deutlich hervor. Ergaenzungen in den Abkommen sind vorgesehen. Es wird ein Kulturausschuss gebildet, der paritaetisch zusammengesetzt wird. Italien werden zwei neue Institute in Deutschland zugestanden, Berlin und Muenchen. DNB wird Meldung ueber Unterzeichnung und gesamten Wortlaut herausbringen. Veroeffentlichungen nicht vor Donnerstag ((24. November)) frueh. Das Ganze soll kommentiert werden. ZSg. 110/10/149-150 v. 22. November 1938:... Klingelfuß gab einige Erläuterungen zu diesem Abkommen. Der Gang der Verhandlungen war auf beiden Seiten von dem Wunsch getragen, die kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Italien in einer der Achsenpolitik

1102

November 1 9 3 8 / 3 3 3 3 entsprechenden Weise auszugestalten. Zwischen Deutschland und Italien haben von jeher sehr enge kulturelle Beziehungen bestanden, was besonders in dem Bestehen verschiedener deutscher wissenschaftlicher Institute in Rom zum Ausdruck kommt. Daneben haben die engen Beziehungen zwischen Nationalsozialismus und Faschismus, zwischen den beiden Parteien, in neuerer Zeit zu einer Zusammenarbeit auf verschiedenen Einzelgebieten geführt, und es war daher erwünscht, zu einer Regelung zu kommen und den Stoff vertraglich zu ordnen. In dem Abkommen, das verhältnismäßig umfangreich ist, ist trotzdem versucht worden, den Charakter eines Rahmenwerkes zu wahren und nur die Einzelheiten hineinzubringen, die zunächst als sehr wichtig erscheinen. Auf der anderen Seite sieht das Abkommen Ergänzungen vor, und es wird auch künftig auftauchenden Bedürfnissen fortlaufend Rechnung tragen können, vor allem durch einen beiderseitigen Kulturaustausch. Gerade die Aufnahme verschiedener Beziehungen zwischen den beiden Parteien, die in 2 Artikeln ihren Ausdruck findet, dem Artikel 31 und dem Artikel 19, ist von grundsätzlicher Bedeutung für die Rechtsstellung der Partei im völkerrechtlichen Verkehr. Der Kulturausschuß solle eine dauernde Einrichtung sein. Er wird paritätisch besetzt werden. Die Zusammensetzung des Kulturausschusses ist noch nicht endgültig erfolgt. Er erhält eine Geschäftsordnung, die seine Zusammensetzung, sein Verfahren sowie die Rechtsform seiner Beschlüsse regelt. Die Geschäftsordnung wird durch Notenwechsel festgelegt werden. Er wird voraussichtlich eine nicht unbeträchtliche Rolle in den Kulturbeziehungen der beiden Länder spielen. Einen wesentlichen Inhalt des Kulturabkommens nehmen die beiderseitigen wissenschaftlichen und kulturellen Institute ein. Nach dem Abkommen sind 3 Arten von Instituten einzurichten: Institute, die ein Land bei sich selbst zum Studium des anderen Landes unterhält. Institute, die von beiden Seiten gemeinsam unterhalten werden. Institute, die ein Land im anderen unterhält. Wir selbst haben in Italien fünf deutsche Institute. Es handelt sich hier um Einrichtungen, die eine verhältnismäßig lange Überlieferung und internationalen Ruf hinter sich haben, ζ. B. das Deutsche Archäologische Institut, die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft usw. Die aus der Kriegs- und Nachkriegszeit stammenden Verfügungsbeschränkungen, denen die Bibliotheken des Archäologischen Instituts und des Kunsthistorischen Instituts in Florenz unterworfen waren, sind aufgehoben worden, damit sind wohl die letzten Reste von Versailles zwischen Deutschland und Italien beseitigt worden. Italien bekommt nach dem Kulturabkommen das Recht, ein italienisches Institut in Wien aufrechtzuerhalten, das vor einiger Zeit gegründet worden ist, sowie in Berlin und München neue Institute zu gründen. Diese Zusagen sind durch die Tatsache gerechtfertigt, daß Italien ((150)) beabsichtigt, der Erforschung der deutschen Kultur erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken. Auch ging man bei der Festlegung dieser Punkte von einer gewissen Gegenseitigkeit aus. Einen breiten Raum nimmt femer die beiderseitige Pflege der Fremdsprachen ein. Den italienischen Wünschen ist insofern schon Rechnung getragen, als die neue deutsche Schulordnung eine grundsätzliche Gleichberechtigung der italienischen Sprache mit den übrigen romanischen Sprachen vorsieht. Das Bestreben der Italiener wird weiterhin daraufgerichtet sein, die grundsätzliche Gleichstellung, die wir in Italien genießen, auch zu einer tatsächlichen zu machen. Nicht unwichtig im Abkommen ist die Bestimmung, daß beiderseits die Lektoren an den Universitäten und Hochschulen in erster Linie aus solchen Personen ausgewählt werden, welche die Staatsangehörigkeit des anderen Landes besitzen und von diesem Land für eine Lektorenstelle als geeignet angesehen werden, d. h. es können niemals unliebsame Elemente Uber die Kultur des anderen Landes unterrichten. Politisch bedeutsam sind auch die Bestimmungen des Artikels 21 (über Schulbücher) und des Artikels 26 (Beseitigung von Tendenzen der Emigrantenliteratur). Das Abkommen ist wohl das umfassendste Abkommen, das auf zwischenstaatlich-kulturellem Gebiet besteht. Es wird weiteren von deutscher Seite abzuschließenden Kulturabkommen als Vorbild dienen können. Auch ist anzunehmen, daß dritte Staaten dem Abkommen Interesse entgegenbringen und es für ihre eigene Kulturpolitik nutzbar machen werden. Wenn somit das Abkommen völkerrechtlich eine gewisse Sonderstellung beanspruchen kann, so ist es auch vom

1103

3334/November 1938 politischen Standpunkt wichtig, daß es gerade zwischen Deutschland und Italien zum Abschluß gelangt.... Herr Berndt fügte hinzu, das Kulturabkommen müsse kommentiert werden. Man wisse, wie herzlich die Beziehungen sind und warum wir das tun müßten.

3334 ZSg. 102/13/47/38 (6)

22. November 1938

Das erste Rundfunkgespraech ueber die Judenfrage sei gestern zwischen d'Alquen vom V B und einem Schriftsetzer gewesen, das zweite sei am Donnerstag ((24. November)) zwischen Hinkel und Filiens {{sie; FUHes)), das dritte werde am Sonntag ((26. November)) sein zwischen Hol[t]z[ner] ({sie; Holz)) vom Stuermer und Dr. Welter von der FZ, Thema: Der Jude in der Finanz. ZSg. 110/10/147 v. 22. November 1938:... das erste ... über die Juden in den Gewerkschaften. Das zweite ... über die Juden in der Kultur... Berndt bat, diesen Gesprächen einige Aufmerksamkeit zu widmen; man möge sich auch noch von d'Alquen etwas Material über das gestrige Gespräch geben lassen. Das dritte Zweigespräch ... Uber die Juden in der Regierung ...

3335 ZSg. 102/13/47/38 (7)

22. November 1938

Heute abend wird Dr. Goebbels in einer geschlossenen Versammlung der Propagandisten des Gaues sprechen. Rede kommt ueber D N B (etwa 12 bis 14 Seiten), gute Leitartikel dazu erwuenscht. Es wurden 20 Leitartikler besonders fuer die geschlossene Versammlung zugelassen. (Alle groesseren Zeitungen, jedoch nur Berliner, wir nicht.) ZSg. 110/10/147-148 v. 22. November 1938: < Berndt > ... um ihnen {(den Propagandisten)) Richtlinien für die nächsten Wochen zu geben ...

3336 ZSg. 102/13/47/38 (8)

22. November 1938

Die Serien ueber die Judenfrage haetten, so sagte Herr Berndt, Minister Dr. Goebbels nicht befriedigt. In den meisten Zeitungen kaemen die Artikel gesondert und seien nicht als Serienbeitraege zu erkennen. Die Presse moege sich mehr anstrengen. ZSg. 110/10/148 v. 22. November 1938:... Die Artikel muessten am Kopf einer Seite vierspaltig beginnen, damit sie auffallen und gelesen werden; sie dürften nicht irgendwo über dem Anzeigenteil auf der letzten Seite stehen, wie es vielfach geschehen sei.

1104

November 1938 73338 3337 ZSg. 102/13/47/38 (9)

22. November 1938

Material zur Judenfrage: In der Hanseatischen erschienen drei Forschungsberichte, auf die aufmerksam gemacht wurde. Inhalt: Jacob Wassermanns Weg als Deutscher und Jude, literarische Vorherrschaft der Juden in Deutschland; das Judentum in der kapitalistischen Wirtschaft, Walter Rathenau, Kurt Tucholsky; Maximilan Harden und das politische Deutschland, der politische Aufstieg des Judentums, der Jude in der Welt. ZSg. 110/10/148 v. 22. November 1938: ... Die Forschungsabteilung "Judenfrage" des Reichsinstituts für die Geschichte des neuen Deutschland hat drei Forschungsberichte herausgegeben ... der zweite Band: Das Judentum in der kapitalistischen Wirtschaft (von Prof. Bleyer) und Walter Rathenau (von Ministerialrat Ziegler); weiter enthält dieser Band einen Beitrag: Kurt Tucholsky. Im dritten Band werden behandelt: Marx, die Juden und das wilhelminische Deutschland, der politische Aufstieg des Judentrums und die Juden in Deutschland und der Welt (der letztere Beitrag von Prof. Burgdörfer). Berndt meinte, das erwähnte Material sei so lückenlos, daß sich daraus ganz ausgezeichnet entsprechende Artikelserien machen ließen.

3338 ZSg. 102/13/48/ (1 )

(22. November 1938)

Rechenberg von der Pressestelle des Beauftragten fuer den Vierjahresplan machte deutlich darauf aufmerksam, dass Meldungen ueber die Juden in der Wirtschaft nur gebracht werden duerften im Einvernehmen mit der Pressestelle Coerings. Wenn oertliche Stellen, gleich welcher Art, Anweisungen herausgaeben, so bestehe ohne Ausnahme der Zwang, sie zunaechst mit der Pressestelle Goering abzusprechen. Es sei dafuer Sorge getragen, dass Generalfeldmarschall Goering sich mit den zustaendigen Ministern, vor allem mit dem Wirtschaftsminister Funk, in Verbindung setze, es gehe aber nicht an, dass irgendeine andere Stelle die Massnahmen des zur Regelung der Frage Beauftragten von sich aus ergaenze oder kommentiere. ZSg. 110/10/145-146 v. 22. November 1938: Rechenberg teilte "zur persönlichen Unterrichtung, aber auch zur streng vertraulichen Information" folgendes mit: Im Zusammenhang mit den Ereignissen der letzten Zeit sind in der Presse wiederholt Erörterungen über die Frage der Arisierung und der Überführung des jüdischen Vermögens in deutsche Hand und a. m. erörtert worden. Hierbei sind Ziffern, Termine, Möglichkeiten von Vermögenstransaktionen usw. genannt worden, die in keiner Weise den Tatsachen entsprechen und lediglich geeignet sind, das nicht ganz leichte Problem dieser wirtschaftlichen Überleitung zu erschweren, wenn nicht gar zu sabotieren. Es sind wiederholt auch in den letzten Tagen noch von einzelnen örtlichen Dienststellen, die glauben, mit diesen Aufträgen betraut zu sein oder die Pflicht zu haben, sich hiermit zu beschäftigen, Meldungen an die Presse ausgegeben worden, die in keiner Weise erfreulich sind und erfreulich aufgenommen wurden.... ((146))... Er werde weiter versuchen, sobald wie möglich Einzelheiten über die wirtschaftliche Überleitung bekanntzugeben bezw. einen Referenten des

1105

3339 /November 1938 Generalfeldmarschalis oder des Wirtschaftsministers zu veranlassen, in der Pressekonferenz zu sprechen. Entsprechende Mitteilungen würde er heute nachmittag in der Wirtschaftspressekonferenz machen.1 ' Vgl. ZSg. 101/46/463 v. 22. November 1938 undZSg. 110/10/144 v. 22. November 1938: Die Rechenberg-Erklärung aus der Politischen Pressekonferenz wurde wiederholt und hinzugefügt, daß man bei Nichtbeachtung dieser Vorschrift sehr bösartig zugreifen werde. (Wirtschaftspressekonferenz)

3339 ZSg. 102/13/48/ (2)

(22. November 1938)

Ein in der Deutschen Volkswirtschaft kuerzlich veroeffentlichter Artikel "Theorie und Praxis der Raumordnung" enthalte so zahlreiche Irrtuemer, dass er nicht uebernommen werden soll. ZSg. 110/10/145 v. 22. November 1938: ... Artikel... von Dr. Werner Bachmann. Der Artikel mag in der Tendenz ganz richtig gemeint sein, enthalte aber doch viele falsche Darstellungen, so daß in der Öffentlichkeit tatsächlich ein irreführendes Bild von dem Wirken der Reichsstelle für Raumordnung und von dem Wollen der nationalsozialistischen Politik entstehen könnte....

3340 ZSg. 102/13/48/ (3)

(22. November 1938)

Die Zeitungen haetten in den letzten Tagen den 70. Geburtstag von Prof. Rumbier ((sie)) gefeiert. Rumbier sei niemals Flugzeugkonstrukteur gewesen, sondern nur Besitzer einer Flugzeugfabrik. Der Konstrukteur der Rumbler-Taube sei der deutsche Ingenieur Etrich gewesen. Ausserdem sei Rumbier Jude. Es duerfe der Begriff Rumbler-Taube nicht mehr gebraucht werden. Auch in die Geschichte soll dieses Flugzeug als Etrich-Taube eingehen. ZSg. 110/10/148 v. 22. November 1938: ... Prof. Rumpier...

3341 ZSg. 102/13/48/ (4)

(22. November 1938)

Vor einiger Zeit hatte der Praesident der Reichsmusikkammer Raabe eine Besprechung abgehalten, ueber die nicht berichtet werden sollte,1 Grund hierfuer sei lediglich Ruecksichtnahme auf Formalien gewesen. Es koenne ueber den Inhalt jener Besprechung, die das Nachwuchsproblem fuer Musiker eroerterte, nunmehr berichtet werden. Insbesondere

1106

November 1938/3345 koenne aber ueber die von Raabe veranstalteten Konzerte fuer junge Musiker referiert werden. ZSg. 110/10/147 v. 22. November 1938: < Fritzsche > ... Es werden jetzt Konzerte in einer dichten Reihenfolge in Berlin gegeben. Die Wirkung des seinerzeitigen Verbotes sei wohl unbeabsichtigt die gewesen, daß nicht einmal Uber diese Konzerte berichtet werde, was nicht der Zweck der Übung war. ' Vgl. Dok. 2787

3342 ZSg. 102/13/48/ (5) (22. November 1938) Heute abend 20 Uhr im Haus der deutschen Presse Zusammenkunft von Rundfunkmaennern mit Schriftleitern und Rundfunkschaffenden. Kriegler spricht.

3343 ZSg. 102/13/48/ (6) (22. November 1938) Die Zeitungen wurden gebeten, am 25. November auf der ersten Seite gut sichtbar nochmals auf die Bedeutung des Volkstages der Kunst hinzuweisen. ZSg. 110/10/147 v. 22. November 1938:

3344 ZSg. 102/13/48/ (7) (22. November 1938) An gut sichtbarer Stelle soll in den naechsten Tagen mehrmals eine Notiz gebracht werden, in der die Sudetendeutschen im Reich aufgefordert werden, sich an der Wahl fuer den Reichstag zu beteiligen. ZSg. 110/10/145 v. 22. November 1938: ... Im Auftrag von Staatssekretär Dr. Stuckart bat er...

3345 DNB-Rundruf (20.47 Uhr) ZSg. 102/13/50/92 22. November 1938 Waehrend des Aufenthalts Chamberlains in Paris ist die Aufklaerungsaktion ueber das Vorgehen Englands in Indien, Palaestina usw. einzuschraenken. 1107

3346/November 1938 Presseanweisungen vom 23. November 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern können die ersten beiden Rundrufe auf Bl. 55 in ZSg. 102 chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge vor, die anderen beiden nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Der Rundruf mit der Fernschreibennummer 65 ist undatiert und mit einer früheren Uhrzeitangabe versehen als der mit der Nummer 60; da dieser Widerspruch der formalen Angaben nicht durch inhaltliche Aspekte aufzulösen ist, wird er aufgrund der Fernschreibennummer als letzte Anweisung dieses Tages wiedergegeben.

3346 DNB-Rundruf vom 22.11. 22.39 Uhr (10.15 Uhr) ZSg. 102/13/55/11 23. November 1938 Ueber den Besuch des deutschen Botschafters Moltke bei Oberst Beck darf nicht berichtet werden.

3347 DNB-Rundruf ZSg. 102/13/55/41 23. November 1938 Meldungen ueber den Abschluss des deutsch-italienischen Kulturabkommens duerfen erst in den e c h t e n Morgenblaettern des Donnerstags ((24. November)) gebracht werden. Alle bereits ausgegebenen DNB-Meldungen sind daher bis zu diesem Zeitpunkt zurueckzustellen. Dasselbe gilt fuer die diese Frage behandelnde Politisch-diplomatische Korrespondenz.

3348 ZSg. 102/13/54/42 (1) 23. November 1938 Herr Berndt: Die Zeitungen, die es noch nicht getan haben, sollen zur gestrigen GoebbelsRede schreiben, besonders ueber die Antwort des Ministers auf die englische Unterhausdebatte. Hier wieder besonders den Abgeordneten Baker erwaehnen. Auch auslaendische Pressestimmen zur Rede sollen entsprechend behandelt werden. DNB wird sie ausgeben. ZSg. 110/10/153 v. 23. November 1938:... die Behauptung des Abgeordneten Baker herauszustellen, daß herzliche Beziehungen zwischen Deutschland und England so lange nicht möglich seien, als das Martyrium der Juden, Protestanten, Katholiken, Sozialisten usw. in Deutschland fortdauere. Bemdt sagte, man könne erwähnen, es fehlten noch die Radfahrer, die Femsprecher usw. Erst habe man die Beziehungen durch den Fall Thälmann belastet gesehen, weiter durch Niemöller usw. Diejenigen, die absolut keine guten Beziehungen zu Deutschland wünschten, würden immer Ausreden finden. - Weiter bat Berndt, auf die Bemerkung Dr. Goebbels's einzugehen, daß wir auch nicht nach dem Martyrium der Araber usw. fragen, bezw. nur dann, wenn wir dazu genötigt sind.... 1108

November 1938/3352 3349 ZSg. 102/13/54/42 (2)

23. November 1938

New York Daily News bringt Zuschrift eines Juden Max Rosenberg, der vorschlaegt, zehn oder zwoelf lebenslaenglich verurteilte Moerder freizulassen, damit sie "Hitler und seine Gesellschaft erledigen." Ein schluessiger Beweis fuer den juedischen Mord in der Welt. Kommentierung ergibt sich von selbst. Muss von allen Zeitungen scharf zurueckgewiesen werden. (Wir geben etwas fuer Reichsausgabe.) ZSg. 110/10/153 v. 23. November 1938:

3350 ZSg. 102/13/54/42 (3)

23. November 1938

Mit der Stellung der Tschechen bei der kommenden Wahl im Sudetengebiet soll sich die Presse nicht beschaeftigen. ZSg. 110/10/154 v. 23. November 1938:... Berndt verwies darauf, daß gefragt werde, ob die Tschechen eine eigene Liste aufstellen könnten usw. Man kenne die bei uns geltenden Gesetze. Es bestehe kein Interesse daran, eine Debatte darüber zu entfesseln.

3351 ZSg. 102/13/54/42 (4)

23. November 1938

D N B gibt einen Artikel des Amerikaners Fletcher-Pratt, der gut herausgebracht werden soll. ZSg. 110/10/154 v. 23. November 1938: ... In dem Artikel werde den Amerikanern der Spiegel vorgehalten, es werde ihnen gezeigt, wie die ganze amerikanische Geschichte mit Mord, Brand, Raub usw. gepflastert ist.... er sei eine Antwort an die Amerikaner aus amerikanischer Quelle, die uns die Notwendigkeit einer eigenen Antwort vorwegnehme.

3352 ZSg. 102/13/54/42 (5)

23. November 1938

Einige Zeitungen werden sich beschaeftigen mit dem Herausgeber der New Yorker Staatszeitung Ridder. Die anderen Zeitungen sollen dies nicht uebernehmen. ZSg. 110/10/154 v. 23. November 1938: ... Ridder,... der in einer New Yorker Synagoge eine Ansprache gehalten hat, in der er u. a. sagte, die Deutschamerikaner wollten mit Deutschland nichts zu tun haben wir wollten Herrn Ridder keine große Publizität geben, das sei er nicht wert.

1109

3353/November 1938 3353 ZSg. 102/13/54/42 (6)

23. November 1938

Gewarnt wird vor der ungarischen Propaganda "Wir wollen das Burgenland wieder haben". Gewarnt wird ferner vor dem Versuch, die deutsche Volksgruppe in Rumaenien dazu zu veranlassen, mit der ungarischen Minderheit bei den Wahlen zusammenzugehen. Das kommt gar nicht in Frage, weil es die Lage der dortigen Deutschen verschlechtern wuerde, da das Verhaeltnis der ungarischen Minderheit zu Rumaenien sehr schlecht ist. ZSg. 110/10/153 v. 23. November 1938:... In der deutschen Presse seien eine ganze Reihe von Bildern erschienen, auf denen Plakate in ungarischer Schrift zu sehen seien mit dem Text: "Wir wollen das Burgenland wiederhaben". Berndt meinte, es gebe bei uns wenig Schriftleiter, die ungarische Sprachkenntnisse hätten und die darauf glatt reingefallen seien ((sie)), so daß diese ungarische Propaganda Eingang in die deutsche Presse gefunden habe. Das sei ein Ding der Unmöglichkeit.... Auch Artikel dieser Art {(zur deutschen Minderheit in Rumänien)) hätten bereits Eingang in die deutsche Presse gefunden, die von ungarischen Pressestellen stammten. Bemdt bat dringend, unter gar keinen Umständen solche Propagandaartikel zu bringen.

3354 ZSg. 102/13/54/42 (7)

23. November 1938

Herr Aschmann: Das deutsch-italienische Kulturabkommen soll seiner grossen Bedeutung entsprechend aufgemacht werden. ZSg. 110/10/152 v. 23. November 1938

3355 ZSg. 102/13/54/42 (8)

23. November 1938

Ueber zwei neue deutsch-tschechische Abkommen siehe Ausrichtung und Meldung. ZSg. 110/10/152 v. 23. November 1938: Dann sprach er ((Aschmann)) über die beiden neuen Vereinbarungen mit der Tschecho-Slowakei über die Minderheitenfrage und die Oppositions- und Staatsangehörigkeitsfrage. Beide könnten nur gemeinsam verstanden werden und müßten gemeinsam gebracht werden. Aschmann verlas dann die Vereinbarung über die Minderheitenfrage und den dazugehörigen DNB-Kommentar. Unter III bemerkte Aschmann dazu, dies bedeute die Revision der tschechischen Siedlungspolitik, die nach 1918 betrieben wurde. Ein Mitglied aus der Konferenz fragte, um wieviel es sich da handle. Aschmann erwiderte, dies sei nach der Definition leicht festzustellen: alle nach dem 1.1.1910 in die sudetendeutschen Gebiete eingewanderten Personen. - MR. Berndt bemerkte: Juden usw. Auf eine nochmalige Frage des Pressevertreters nach der Zahl sagte Aschmann, es werde eine sehr erhebliche Ziffer sein. Umgekehrt sei die Gegenseitigkeit gewahrt, es seien aber natürlich nicht so viele seit 1910 in das Restgebiet eingewandert. Aus der Konferenz wurde gefragt, wie sich das Datum des 1.1.1910 erkläre. Aschmann erwiderte, an diesem Tage sei eine Volkszählung gewesen. 1110

November 1938 73358 3356 ZSg. 102/13/54/42 (9)

23. November 1938

Aus dem Reichsgesetzblatt darf die Verordnung zur Durchfuehrung der Wahl im Sudetengebiet und das Aussehen des Stimmzettels nicht uebernommen werden. Wahrscheinlich morgen kommt amtliche Meldung. Es muessen noch bestimmte Fragen geklaert werden. ZSg. 110/10/151 v. 23. November 1938: ... die Verordnung zur Durchführung und Ergänzung des Gesetzes über die Ergänzungswahlen zum Großdeutschen Reichstag vom 21. November... komme eine amtliche Notiz und eine Abbildung des Stimmzettels ...

3357 ZSg. 102/13/54/42 (10)

23. November 1938

Wehrmacht: A m 8. Dezember laeuft in Kiel ein neuer Flugzeugtraeger vom Stapel. Er soll die Tradition der deutschen Marineluftfahrt, besonders der Luftschiffahrt fortfuehren. Er wird nach einem im Kriege gefallenen Zeppelinkommandanten Peter Strasser heissen. Der Name darf vorher nicht genannt werden, jedoch ist es erwuenscht, wenn allgemein in Artikeln ueber die Luftschiffahrt im Kriege Strasser behandelt wird, damit sein Name populaer wird und damit keine Verwechslungen entstehen. ZSg. 110/10/151 v. 23. November 1938: ... Der Vertreter des OKW. machte noch darauf aufmerksam, daß die Möglichkeit besteht, daß der Flugzeugträger erst etwas später abläuft. Das hänge mit örtlichen Bedingungen zusammen (zu wenig Wasser im Hafen, starker Seitenwind). Er bat deshalb, die Meldung erst zu bringen, wenn der Flugzeugträger wirklich abgelaufen ist.

3358 ZSg. 102/13/54/42 (11)

23. November 1938

Man waere dankbar fuer Besprechung des neuen "Nauticus". ZSg. 110/10/151 v. 23. November 1938:... "Nauticus 1939", das Buch der deutschen Seeinteressen.... Eine Besprechung durch den Kommandeur der Marineakademie ist im Dezemberheft der "Marine-Rundschau". Auch das OKW. ist in der Lage, eine kurze Besprechung zuzuschicken.

1111

3359 / November 1938 3359 ZSg. 102/13/54/42 (12)

23. November 1938

Am 26. November ist zehnjaehriger Todestag von Admiral Scheer. Fuer Gedenkartikel waere man gleichfalls dankbar. ZSg. 110/10/152 V. 23. November 1938: ... Über eine Kranzniederlegung am Grabe in Weimar soll erst berichtet werden, wenn diese erfolgt ist.

3360 ZSg. 102/13/54/42 (13) 23. November 1938 Die jetzt erscheinende Marinerangliste soll nicht besprochen werden. ZSg. 110/10/151 v. 23. November 1938:

3361 ZSg. 102/13/54/42 (14)

23. November 1938

Herausgekommen ist ein neuer Band des Seekriegswerkes mit dem Titel "Der Kampf um die Meerengen". ZSg. 110/10/151 v. 23. November 1938:

3362 ZSg. 102/13/54/42 (15)

23. November 1938

Das Fingerabdruckverfahren darf nicht durch Artikel diskreditiert werden, die seine Zuverlaessigkeit in Zweifel ziehen. Es ist fuer die Verbrecherbekaempfung notwendig. ZSg. 110/10/152 v. 23. November 1938: Vor längerer Zeit sei darauf hingewiesen worden, daß das Fingerabdruckverfahren zur Bekämpfung des Berufsverbrechertums außerordentlich notwendig ist und daß es nicht angeht, daß man dieses Verfahren in der Presse diskreditiert.1 Voß bemerkte, es seien trotzdem jetzt in verschiedenen Zeitungen wieder Artikel erschienen unter dem Schlagwort "Gibt es Menschen mit gleichen Fingerabdrücken?", in denen man zu unrichtigen Schlüssen komme. ...

' Vgl. Dok. 1697

1112

November 1938/3366 3363 ZSg. 102/13/54/42 (16)

23. November 1938

Material zur Judenfrage enthaelt auch das Buch von Reventlow "Judas Kampf und Niederlage in Deutschland". ZSg. 110/10/152 v. 23. November 1938: < V o ß > ... Das Buch enthalte sehr viel unbekanntes Material.

3364 ZSg. 102/13/54/42 (17)

23. November 1938

Die Ernennung der beiden deutschen Senatoren in Polen soll nicht kommentiert werden. (Die Polen haben anstelle des Senators Wiesner einen recht unbekannten Mann zum Senator bestellt.) ZSg. 110/10/154 v. 23. November 1938: Die Volksdeutsche Mittelstelle bitte ... die Polen hätten den Führer der Jungdeutschen Partei, Wiesner, nicht ernannt, sondern einen bisher unbekannten Landwirt....

3365

DNB-Rundruf ( ca. 5.30 ((17.30)) Uhr)

ZSg. 102/13/55/60

23. November 1938

Bei der Kommentierung des deutsch-italienischen Kulturabkommens sind die Verdienste zu erwaehnen, die sich der italienische Kultusminister Bottai fuer das Zustandekommen des Abkommens erworben hat.

3366

DNB-Rundruf 16.19 Uhr (16.57 Uhr)

ZSg. 102/13/55/65

(23. November 1938)

Ueber die Linienfuehrung der Durchgangsautobahn Breslau-Wien darf nicht berichtet werden.

1113

3367/November 1938 Presseanweisungen vom 24. November 1938 (Donnerstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Die Anweisung auf Bl. 60 in ZSg. 102 ist in einem gesonderten Schreiben überliefert, das vermutlich keine Mitschrift eines Mitarbeiters der Frankfurter Zeitung darstellt, sondern ein über die Reichspropagandaämter verteiltes Schreiben; da es aber explizit einen von Berndt in der Pressekonferenz gehaltenen Vortrag wiedergibt, wird es - entgegen der archivischen Reihenfolge unmittelbar nach den in einem Fernschreiben überlieferten Mitteilungen aus der Pressekonferenz - wiedergegeben. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe auf Bl. 56 in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor, die Rundrufe auf Bl. 58 und Bl. 59 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

3367 DNB-Rundruf (9.45 Uhr) ZSg. 102/13/56/8 (1 ) 24. November 1938 Ueber das bevorstehende deutsch-franzoesische Abkommen soll nicht berichtet werden, bevor von deutscher Seite ein amtliches Kommunique vorliegt. Dieses ist Donnerstag vormittag zu erwarten.

3368 DNB-Rundruf (9.45 Uhr) ZSg. 102/13/56/8 (2) 24. November 1938 Meldungen ueber Verhandlungen in Warschau wegen des Voelkerbundbeauftragten fuer Danzig, Professor Burckhardt, sind vorlaeufig nicht zu bringen.

3369 ZSg. 102/13/57/45 (1) 24. November 1938 Herr Aschmann: Zum zweiten Jahrestag des deutsch-japanischen AntikominternAbkommens morgen soll dieses Abkommen in seiner welthistorischen Bedeutung gewuerdigt werden: Die bolschewistische Aktivitaet ist nach wie vor gross, was an Beispielen erlaeutert werden kann. Die Maechte des Antikomintern-Abkommens sind die Maechte der Ordnung. In ((sie; Die)) Zukunft wird von der Achse Rom-Berlin und von dem Dreieck Rom-Berlin-Tokio bestimmt. Hier ist die Grundlage einer neuen Weltordnung, an der der Bolschewismus scheitern wird. Die drei Aussenminister sprechen morgen um 11.30 Uhr zum Jahrestag im Rundfunk. Texte ueber DNB. Fuer morgen nachmittag kommt eine Meldung ueber Abschluss eines deutsch-japanischen Kulturabkommens, das ganz bewusst an diesem Jahrestag unterzeichnet wird. Am Samstag frueh ((26. November)) kommen dann Text und gemeinsame Regierungserklaerung.

1114

November 1938/3372 ZSg. 110/10/155-156 ν. 24. November 1938:... Die amerikanische Aktion gegen Deutschland kann und muß als jüdisch-bolschewistische Aktion gewertet werden. Auch in der Tschecho-Slowakei haben wir seinerzeit diese Tätigkeit immer wieder angeprangert, ebenso in Spanien.... ((156))... Abschließend bat Aschmann, die Reden der drei Außenminister mit den Bildern der Minister zu veröffentlichen.

3370 ZSg. 102/13/57/45 (2)

24. November 1938

Veroeffentlichungen ueber einen etwaigen polnischen Anschluss an den Oder-Donau-Kanal sind unerwuenscht. Auslaendische Sondierungen werden mit der Begruendung zurueckgewiesen, dass die ganze Kanalfrage im einzelnen noch nicht so festgelegt ist, dass man schon ueber einen polnischen Anschluss diskutieren koenne. ZSg. 110/10/155 v. 24. November 1938: ... Deutsche Pressevertreter, die Näheres über den Kanal wissen wollen, wenden sich zweckmäßig an das Reichsverkehrsministerium, Referat Ministerialrat Krieg. 3371 ZSg. 102/13/57/45 (3)

24. November 1938

Auf Frage sagte Herr Aschmann, dass v i e l l e i c h t fuer die Fruehblaetter ein D N B ueber die deutsch-franzoesische Erklaerung kommt. ZSg. 110/10/157 v. 24. November 1938

3372 ZSg. 102/13/57/45 (4)

24. November 1938

Zum deutsch-japanischen Kulturabkommen wurde noch folgendes bemerkt: Es ist ein Rahmenabkommen, sehr kurz, und unterscheidet sich darin grundsaetzlich vom deutschitalienischen. Einer wichtigen Praeambel folgen drei kurze Artikel. In der Regierungserklaerung, die gleichlautend in Berlin und Tokio ausgegeben wird, werden 12 Punkte aufgefuehrt, die in beiderseitigem Einvernehmen geregelt werden sollen. Ein Punkt spricht von der Bildung kultureller Arbeitsausschuesse, ein * anderer von den Aufgaben der Presse. Es ist der Grundsatz aufgestellt von der Achtung vor der Eigenstaendigkeit der* Kultur des anderen. Gegenueber der allgemeinen kulturellen Zusammenarbeit verdient die Zweiseitigkeit solcher Abkommen den Vorzug. ZSg. 110/10/156-157 v. 24. November 1938: •bis*: Von diesem Text fehlen im laufenden Anweisungstext einige Worte, an Stelle andererstehen Ziffernfolgen. Der Wortlaut wird unten auf dem Blatt vollständig wiedergegeben. 1115

3373/November 1938 3373 ZSg. 102/13/57/45 (5)

24. November 1938

Das Erziehungsministerium hat um Abdruck des Telegramms von Rust an Bottai gebeten. Mackensen habe im Hinblick auf die allgemeine politische Lage Rust um Absendung dieses Telegramms gebeten. ZSg. 110/10/155 v. 24. November 1938:

3374 ZSg. 102/13/57/45 (6)

24. November 1938

Frick spricht nicht in Maehrisch-Schoenberg, sondern in Maehrisch-Truebau. ZSg. 110/10/155 v. 24. November 1938: ... im Gauorgan des Sudetengaues "Die Zeit" ist eine Aufstellung der Wahlkampfversammlungen, bei denen führende Männer des Staates sprechen, erschienen. Diese Aufstellung ist auch von Zeitungen im Reich übernommen worden. Falsch ist an dieser Aufstellung, daß Dr. Frick am 30. November in Mährisch- Schönberg spricht. Er spricht an diesem Tage vielmehr in Mährisch-Trübau und am 1. Dezember in Troppau.

3375 ZSg. 102/13/57/45 (7)

24. November 1938

Aus der NSK soll eine Notiz ueber KdF-Fahrten nach Suedamerika nicht weiter abgedruckt werden. ZSg. 110/10/157 v. 24. November 1938: ... aus Südamerika nach Deutschland ...

3376 ZSg. 102/13/57/45 (8)

24. November 1938

Bei der Errichtung von Kindergaerten der N S V ist als Begruendung oefter angegeben worden, man wolle dadurch mehr Frauen fuer den Arbeitseinsatz frei machen. Das ist nicht richtig und soll nicht als Grund angegeben werden. ZSg. 110/10/157 v. 24. November 1938: < V o ß >

1116

November 1938/3378 3377 ZSg. 102/13/57/45 (9)

24. November 1938

Herr Berndt gab eine grundsaetzliche Anordnung bekannt, in welcher Weise im kommenden Winter die Judenfrage d a s Aufklaerungsthema ist und wie die Presse dabei sich einzuschalten hat. Diese Anweisung geht Ihnen ueber das Reichspropagandaamt zu.1 ZSg. 110/10/157 v. 24. November 1938:... Man wisse, daß der Antisemitismus sich heute in Deutschland immer noch zu einem wesentlichen Teil auf die Partei und ihre Gliederungen beschränkt und daß immer noch eine gewisse Schicht der Bevölkerung vorhanden ist, die nicht das geringste Verständnis dafür aufbringt, der überhaupt jede Einfühlungsmöglichkeit fehlt. Diese Leute seien bereits am Tage nach der Zertrümmerung der jüdischen Geschäfte sofort zu den Juden gelaufen, um nach Möglichkeit dort zu kaufen. Das liege zu einem großen Teil daran, daß wir zwar ein antisemitisches Volk, ein antisemitischer Staat sind, aber trotzdem in allen Lebensäußerungen des Staates und des Volkes der Antisemitismus so gut wie gar nicht zum Ausdruck kommt. Berndt sagte, man solle sich ζ. B. die Filme ansehen, man werde nie erleben, daß in einem Film ein Jude auftritt, und wenn irgendein Halsabschneider oder Bankier auftritt, ist es bestimmt kein Jude. Genau so sei es in der Presse und auf vielen anderen Gebieten. Aus diesem Grunde werde im Winterhalbjahr mit allen zur Verfügung stehenden Führungsmitteln eine Aufklärungswelle durchgeführt, bei der die Presse eine große Rolle spielt. Eine entsprechende Anweisung sei an die Reichspropagandaämter gegeben worden. ' Vgl. Dok. 3378

3378 ZSg. 102/13/60

24. November 1938

Herr Berndt: Das deutsche Volk ist antisemitisch, aber es ist notwendig, dafür zu sorgen, dass diesem Grundsatz in Zukunft unter allen Umständen und bei jeder Lebensäusserung Rechnung getragen wird. Dazu gehört besonders die Anwendung des Grundsatzes bei der Gestaltung der deutschen Presse. Das bedeutet, dass in der deutschen Presse keine Meldung und kein Artikel mehr stehen darf, der nicht nach dieser Richtung hin überprüft worden ist. Es hat sich gezeigt, dass noch eine Schicht wehleidiger Spiesser von den armen Juden spricht und sich für sie bei jeder Gelegenheit einsetzt. Das ist ein unhaltbarer Zustand, es darf nicht so sein, dass nur Partei und Staat antisemitisch sind. Die Aufklärungsarbeit des Winters ist darum auf diesen Punkt gerichtet. Die Presse muss umfassend über alles aufklären, was die Juden Deutschland und dem deutschen Volk angetan haben, doch darf sich diese Arbeit nicht nur in historischen Artikeln erschöpfen. Sie muss lebensnahe sein. Jede Veröffentlichung muss darauf hin geprüft werden, inwieweit sich die Möglichkeit ergibt, das jüdische Wirken zu erläutern. Wenn also zum Beispiel im Unterhaus Marxisten sich für die Juden einsetzen, dann muss die grundsätzliche Verbindung zwischen Marxismus und Judentum behandelt werden, wenn jüdische Schiebungen aufgedeckt

1117

3379/November 1938 werden, ist an Kutisker und Barmat zu erinnern, wenn es einen schwarzen Börsenfreitag gibt, müssen die von den Juden in Deutschland inszenierten schwarzen Freitage erörtert werden oder die Bankenkrise von 1931 usw. Auch Familien-, Fach- und Unterhaltungszeitschriften werden in diese Aufklärung eingespannt. In grösserem Umfang als bisher muss über Prozesse gegen Juden berichtet werden, wobei Juden stets als solche bezeichnet werden müssen. Die Auslandskorrespondenten sind eindringlich darauf hinzuweisen, das tägliche [Material] über Juden zur Berichterstattung zu verwenden, je nachdem auch auf dem Kurierweg. In Frankreich sind zum Beispiel mehr als hundert Betrugsprozesse gegen Juden in der letzten Zeit geführt worden, ohne dass ein deutscher Korrespondent darüber berichtet hat. Ausländische Staatsoberhäupter und amtierende Minister sind grundsätzlich von dieser Kampagne ausgenommen, ausser bei den Sowjets. ZSg. 110/10/157-159 v. 24. November 1938:... ((158))... wird die Winterarbeit vollkommen darauf ausgerichtet sein, jedem Deutschen die Gründe für die antisemitische Haltung so eindringlich klarzumachen, daß es keinen Deutschen mehr gibt, der nicht physischen Widerwillen verspürt, wenn er einen Juden sieht.... Wenn in New Yorker Kirchen Prediger sich für die Juden einsetzen, kann man darauf hinweisen, daß in New York 2Vi Millionen Juden leben, die das gesamte Leben der Stadt beherrschen und Presse, Verwaltung, Wirtschaft, Kultur usw. in der Hand haben und sehr erhebliche Einwirkungsmöglichkeiten auf die Kirchen besitzen. In den führenden Kreisen der Kirchen gibt es dort zahlreiche getaufte Juden, auch unter den Predigern.... Wenn der Oberbürgermeister von New York deutschfeindliche Maßnahmen trifft, kann man hervorheben, daß Laguardia ein aus Italien stammender Jude ist.... ((159))... Zum Schluß sagte Berndt, er höre soeben, daß die Italiener sich eingehend damit beschäftigen, daß Laguardia angeblich spanischer und nicht italienischer Jude sei; Laguardia selbst bezeichne sich ja als Italiener.

3379 DNB-Rundruf (13.51 Uhr) ZSg. 102/13/58/57 24. November 1938 Der Artikel ueber die italienische Aktionaergruppe der Suedzucker AG in der Berliner Boersenzeitung, Abendausgabe des 23. November, soll keinesfalls uebernommen werden.

3380 DNB-Rundruf (19.22 Uhr) ZSg. 102/13/59/87 24. November 1938 Die Ankuendigung der deutsch-franzoesischen Erklaerung kann nunmehr positiv und zustimmend kommentiert werden.

1118

November 1938/3383 3381 DNB-Rundruf (19.55 Uhr) ZSg. 102/13/59/96 24. November 1938 Der letzte Rundruf, der die Kommentierung der deutsch-franzoesischen Erklaerung freigab,1 ist auf ein telefonisches Missverstaendnis zurueckzufuehren. Die Kommentierung ist nach wie vor gesperrt. ' Vgl. Dok. 3380

Presseanweisungen vom 25. November 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Die Anweisungen aus der Glossenkonferenz in ZSg. 102 sind in einem gesonderten Schreiben und werden unmittelbar nach der Pressekonferenz wiedergegeben.

überliefert

Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe auf Bl. 61 in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor, die weiteren Rundrufe nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

3382 DNB-Rundruf ZSg. 102/13/61/11 (1) 25. November 1938 Die Behauptung der italienischen Zeitung "Regime Fascista", dass Roosevelt ein Jude sei, soll von der deutschen Presse nicht uebemommen werden.

3383 DNB-Rundruf ZSg. 102/13/61/11 (2) 25. November 1938 Es wird daran erinnert, dass ueber Rekordfahrten irgendwelcher Art nicht berichtet werden darf.1 ' Vgl. Dok. 3190

1119

3384/November 1938 3384 ZSg. 102/13/62/37 (1) 25. November 1938 Auswaertiges Amt: Das englisch-franzoesische Gespraech in Paris soll nicht zu gross aufgemacht werden. Wir haben natuerlich auch kein Interesse daran, an Hand englischer Pressestimmen, die davon gesprochen haben, dass die Unterhaltung stark im Zeichen der Pariser Streiks stand, Kritik zu ueben. Die Besprechungen und das Ergebnis sind nichts Ueberraschendes, alles liegt in Rahmen der bisherigen englisch-franzoesischen Zusammenarbeit. Ueber diesen Rahmen hinaus ist sicherlich nicht Konkretes herausgekommen. ZSg. 110/10/161 v. 25. November 1938:

3385 ZSg. 102/13/62/37 (2) 25. November 1938 Die Rundfunkansprachen der drei Aussenminister zum Antikomintern-Abkommen sollen im Wortlaut gebracht werden.

3386 ZSg. 102/13/62/37 (3) 25. November 1938 Drei Zeitungen haetten doch vorzeitig ueber die deutsch-franzoesische Erklaerung berichtet. Man bittet um mehr kameradschaftliches Verhalten. ZSg. 110/10/161 v. 25. November 1938:... Fritzsche bat, - man werde auf das Thema in der nächsten Zeit noch einmal zurückkommen müssen - etwas kameradschaftlicher mit den Dingen umzugehen, die auf der Pressekonferenz bekanntgegeben werden; nicht damit sie die Unterlage für billige journalistische Erfolge sind, sondern damit man darüber Bescheid wisse und sie zu der Zeit, wo sie für alle frei sind, tatsächlich benutzen könne.

3387 ZSg. 102/13/62/37 (4) 25. November 1938 Durch eine Indiskretion sind Einzelheiten bekannt geworden ueber die Reichsautobahn Breslau-Wien. Weiteres soll unter gar keinen Umstaenden gebracht werden, weil diese Frage recht heikel sei und auch hochpolitisch. Hess fuehrtam 1. Dezember den ersten Spatenstich bei der Reichsautobahn in Eger. ZSg. 110/10/160 v. 25. November 1938: ... Das Vorprellen einzelner Zeitungen in dieser Frage habe uns in eine sehr unangenehme Lage versetzt, schon allein 1120

November 1938/3390 moralisch, abgesehen von anderen Folgerungen. Die Gegenseite habe beim Abschluß der Verhandlungen zu verstehen gegeben: "Bei Ihnen kann ja nichts passieren, Sie haben ja Ihre Presse in der Hand." (Heiterkeit)... Durch die Teilnahme des Stellvertreters des Führers sei dies ((der erste Spatenstich)) eine hochpolitische Angelegenheit. Pöchlinger bat, schon heute darüber zu berichten.

3388 ZSg. 102/13/62/37 (5) 25. November 1938 Herr Fritzsche: Noch einmal wird an die Judenfrage erinnert, wie dies jetzt taeglich geschehen wird. Das Thema darf nicht wieder fallen gelassen werden, ehe die Frage nicht endgueltig geregelt ist. Eine Reihe von Zeitungen haben sehr gute Beitraege gebracht, noch fehlt es aber bei der Durcharbeitung des aktuellen Materials. Wie kann man ζ. B. zum Antikominternpakt schreiben, ohne die Rolle des Juden im Bolschewismus ueberhaupt auch nur zu erwaehnen? ZSg. 110/10/161-162 v. 25. November 1938:... ((162)) Fritzsche sagte, er habe heute früh in drei verschiedenen Zeitungen drei Antikomintern-Aufsätze gelesen, in denen von den Juden nicht ein Wort gesagt worden sei....

3389 Glossenkonferenz ZSg. 102/13/67/ (1 ) 25. November 1938 Zur Information: Ausländische Meldungen berichteten, dass der columbianische Gesandte abberufen worden sei. Der Fall verhält sich so, dass der Mann ziemlich demonstrativ zertrümmerte jüdische Geschäfte photographiert hat, worauf er von der Polizei mitgenommen worden ist. Jedoch hatte er sein Beglaubigungsschreiben noch gar nicht überreicht, genoss also keine Exterritorialität. Protokollarisch ist der Fall also ganz einfach und erledigt. Auch der Geschäftsträger ist zurückberufen worden, er soll demnächst durch einen neuen ersetzt werden.

3390 Glossenkonferenz ZSg. 102/13/67/ (2) 25. November 1938 Botschafter Dieckhoff soll nach ausländischen Meldungen das Schiff mehr oder weniger heimlich betreten haben, auf dem er nach Deutschland fährt. Sicher handelt es sich bei diesen Meldungen nur um Ausfluss von Ärger amerikanischer Journalisten, denen es nicht gelungen ist, ihn bei der Abreise zu photographieren oder zu interviewen. Näheres ist aber nicht bekannt.

1121

3391/November 1938 3391 Glossenkonferenz ZSg. 102/13/67/(3) 25. November 1938 Ferner ist die etwas überraschende Wendung gefallen, dass von der Möglichkeit von Verhandlungen über einen Austausch Danzig- Karpatho-Ukraine nicht mehr die Rede sei.

3392 DNB-Rundruf 16.41 Uhr (16.45 Uhr) ZSg. 102/13/63/76 25. November 1938 Ueber den Zwischenfall an der polnisch-slowakischen Grenze soll vorlaeufig nur die amtliche polnische Meldung ohne weitere Zusaetze gebracht werden. Weitere Meldungen sollen zunaechst nur von DNB genommen werden.

3393 DNB-Rundruf ( 7.20 ((19.20)) Uhr) ZSg. 102/13/64/104 25. November 1938 Die Warschauer und Prager Meldungen ueber die Vorfaelle an der polnisch-slowakischen Grenze sollen unter allen Umstaenden ohne jede Tendenz und ohne jeden Kommentar und ohne Aufmachung wiedergegeben werden.

3394 DNB-Rundruf (19.35 Uhr) ZSg. 102/13/65/114 25. November 1938 Die Rede, die Gauleiter Wagner heute in Wien ueber Fragen der decaqluop ((s/c; österreichischen)) Wirtschaft gehalten hat, ist erst fuer die echten Sonntagsblaetter frei.

3395 DNB-Rundruf 20.33 Uhr (21.23 Uhr) ZSg. 102/13/66/133 25. November 1938 Ueber die zweite Anordnung der Verordnung ueber die Anmeldung des Vermoegens von Juden vom 24.11.38 darf nichts veroeffentlicht werden.

1122

November 1938 73398 Presseanweisungen vom 26. November 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Auf Bl. 69 in ZSg. 102 ist eine redaktionsinterne Information zu einem Rundruf vom vorherigen Tag (Dok. 3395) überliefert, die im folgenden nicht wiedergegeben wird.

3396 ZSg. 102/13/68/50 (1 ) 26. November 1938 Herr Fritzsche: Bei der Behandlung der palaestinensischen Dinge wie ueberhaupt bei Behandlung englischer Methoden soll die Ehre des englischen Soldaten nicht angetastet werden. Das bedeutet nicht, dass diese Dinge, deren Darstellung im Rahmen der begonnenen Kampagne nun einmal notwendig ist, nicht mehr gebracht werden duerften. Man soll nur im entscheidenden Augenblick neutral von "den Englaendern" sprechen, nicht von den englischen Soldaten. ZSg. 110/10/164 v. 26. November 1938

3397 ZSg. 102/13/68/50 (2) 26. November 1938 Die Rede Darres morgen in Goslar soll besonders beachtet werden, da seine Rede auf dem Bueckeberg ausgefallen ist. Erste Gelegenheit also, ueber die Noete und Sorgen der Landwirtschaft zu sprechen. ZSg. 110/10/164 v. 26. November 1938: < (Fritzsche) > ... sie nicht nur im Wirtschafts·, sondern auch im politischen Teil mit Leitartikeln zu bringen ...

3398 ZSg. 102/13/68/50 (3) 26. November 1938 Erinnert wird wie taeglich an die Judenaktion.1 Mit Vergnuegen ist festgestellt worden, dass einige Zeitungen auch an verhaeltnismaessig neutrale Meldungen einen "juedischen" Schluss angehaengt haben. ZSg. 110/10/164 v. 26. November 1938: < Fritzsche > 1

Vgl. Dok. 3378 und Dok. 3388

1123

3399 / November 1938 3399 ZSg. 102/13/68/50 (4) 26. November 1938 Im Auftrag Goerings wird die Presse gebeten, ueber die Organisation im Versicherungswesen und deren leitende Maenner bis auf weiteres nichts zu veroeffentlichen, damit die zur Zeit vorhandenen Meinungsverschiedenheiten nicht an eine weitere Oeffentlichkeit dringen. ZSg. 110/10/163 v. 26. November 1938

3400 ZSg. 102/13/68/50 (5) 26. November 1938 In Kuerze wird eine Preisstopverordnung ueber mieterschutzfreie Raeume erscheinen. Vorlaeufig soll darueber, auch nach Erscheinen der Verordnung, nichts gebracht werden. ZSg. 110/10/163 v. 26. November 1938:

3401 ZSg. 102/13/68/50 (6) 26. November 1938 DNB-Meldung ueber Einigung unter den Deutschen in Jugoslawien soll etwas herausgehoben werden. Grund vertraulich: Eine solche Einigung haelt nur, wenn die deutsche Oeffentlichkeit Notiz genommen hat und die Deutschen draussen dann von der Wichtigkeit ihrer Einigung ueberzeugt sind. ZSg. 110/10/163 v. 26. November 1938:

3402 ZSg. 102/13/68/50 (7) 26. November 1938 Ueber Freilichtbuehne und geplantes Stadttheater in Hameln soll nicht berichtet werden, da noch nicht spruchreif. ZSg. 110/10/163 v. 26. November 1938: ... bevor nicht DNB eine Meldung gibt.

1124

November 1 9 3 8 / 3 4 0 6 3403 ZSg. 102/13/68/50 (8)

26. November 1938

Anfang naechster Woche wird eine Focke-Wulf-Condor nach Tokio starten. Meldungen erst nach dem Start. ZSg. 110/10/163 v. 26. November 1938: ... Näheres wird in der PK. am Montag ((28. November)) bekanntgegeben.' Die Presse wird zu dem Start eingeladen. ' Vgl. Dok. 3423

3404 ZSg. 102/13/68/50 (9)

26. November 1938

Besichtigungen: A m 5. Dezember Jagdfliegerschule Werneuchen, am 9. Dezember technische Schule der Reichsluftwaffe in Jueterbog, am 2. Dezember Nahkampfschule Doeberitz. ZSg. 110/10/163 v. 26. November 1938

3405 ZSg. 102/13/68/50 (10)

26. November 1938

Reichsjustizministerium: Koelnische Zeitung hat ein Urteil des Reichsarbeitsgerichtes aufgegriffen: Inwieweit der Lehrlingsvertrag durch vorzeitige Gesellenpruefung beruehrt wird. Das Urteil soll nicht weiter behandelt werden, da die Lage durch eine neue Verordnung des Reichswirtschaftsministers geaendert wird. ZSg. 110/10/163 v. 26. November 1938: ... am 20. November besprochenes Urteil ...

3406

DNB-Rundruf (14.30 Uhr)

ZSg. 102/13/70/60

26. November 1938

Ueber den bevorstehenden Besuch belgischer Minister und des Oberbuergermeisters von Antwerpen in Koeln soll vorlaeufig nichts berichtet werden.

1125

3407/November 1938 3407

DNB-Rundruf (19.55 Uhr)

ZSg. 102/13/70/89

26. November 1938

Lieber die angebliche Sudetenfahrt des Luftschiffes "Graf Zeppelin" sind ab sofort keine Meldungen mehr zu bringen. Im Falle der Fahrt ergeht besondere Weisung.

Presseanweisung vom 27. November 1938 (Sonntag)

3408

DNB-Rundruf (20.55 Uhr)

ZSg. 102/13/70/15

27. November 1938

Ueber die amtliche Meldung des D N B hinaus darf ueber das Flugzeugunglueck in Bathurst nichts gebracht werden.

Presseanweisungen vom 28. November 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Der Vergleich mit ZSg. 110 bestätigt die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen

ohne

Fernschreibennummer auf Bl. 71 in ZSg. 102 zu diesem Tag; anhand der einleitenden und abschließenden Bemerkungen müssen sie jedoch entgegen der archivischen Reihenfolge als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 72 eingeordnet werden. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe auf Bl. 73 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge sowie der zwischen Rundrufen vom 29. November eingeordnete, auf den 28. November datierte Rundruf auf Bl. 75 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

3409 ZSg. 102/13/72/33 (1 )

28. November 1938

AA: Eine Meldung ueber Anerkennung der "Deutschen Volksgemeinschaft" in Lettland und ueber Wahl eines Praesidenten dieser Organisation soll gut herauskommen. (Dafuer besondere aussenpolitische Gruende.) ZSg. 110/10/165 v. 28. November 1938: Riemann bat im Auftrage der Volksdeutschen Mittelstelle ... Die Schwierigkeiten der deutschen Volksgruppe in Lettland könnten erleichtert werden, wenn von hier aus möglichst breites Interesse für die dortigen Vorgänge gezeigt wird.

1126

November 1938/3413 3410 ZSg. 102/13/72/33 (2)

28. November 1938

AA: Die polnisch-russischen Vereinbarungen duerfen nur als reine Tatsachenmeldung erscheinen, keine Kommentare, keine Leitartikel, keine auslaendischen Pressestimmen. ZSg. 110/10/165 V. 28. November 1938:

3411 ZSg. 102/13/72/33 (3)

28. November 1938

AA: Die deutsche Volksgruppe in Ungarn wird dort als "Deutsche Kameradschaft" zusammengeschlossen. Es sind Zusicherungen gemacht worden, die aber von der deutschen Presse etwa so aufgenommen werden [sollen]: Die Erfahrungen lehren, dass man erst den Verlauf in jedem Einzelfall abwarten muesse. Also skeptisch. ZSg. 110/10/166 v. 28. November 1938:

3412 ZSg. 102/13/72/33 (4) 28. November 1938 AA: Eine pressemaessige Unterstuetzung der ungarischen Revisionspropaganda muss in der deutschen Presse vollkommen unterbleiben. ZSg. 110/10/166 v. 28. November 1938:

3413 ZSg. 102/13/72/33 (5) 28. November 1938 Die Streiks in Paris seien natuerlich von Moskau inszeniert. Sicherlich seien sie die Antwort auf das Verhalten der franzoesischen Presse in den letzten Wochen, die sich relativ am schwaechsten an der Hetze gegen das Reich beteiligt habe. Im uebrigen laegen genuegend Pressestimmen aus Frankreich vor, um zur Streiklage Stellung zu nehmen, so dass eigene Stimmen der deutschen Presse vermieden werden koennten. In Kommentaren koenne aber daraufhingewiesen werden, dass Deutschland dieses Stadium seiner Entwicklung hinter sich habe. Die deutsche Produktion werde durch solche Ereignisse nicht mehr behindert. ZSg. 110/10/167 v. 28. November 1938:.. und daß nicht zuletzt deshalb die deutsche Wirtschaft floriert, der deutsche Arbeiter seinen gesicherten Arbeitsplatz hat usw. Diese Feststellung, sagte Bemdt, sei dringend notwendig. 1127

3414/November 1938 3414 ZSg. 102/13/72/33 (6)

28. November 1938

Czesko Slovo habe geschrieben, die feste Haltung Deutschlands gegenueber Ungarn und Polen habe beide Laender veranlasst, sich in der ukrainischen Frage mehrzurueckzuhalten. Diese Stimme soll n i c h t uebernommen werden. ZSg. 110/10/168 v. 28. November 1938:

3415 ZSg. 102/13/72/33 (7)

28. November 1938

Garvin hat im Observer sich dagegen gewandt, dass die Judenfrage mit allgemeinen aussenpolitischen Plaenen in Beziehung gebracht werde. Dies moege gut herausgestellt werden. ZSg. 110/10/167 v. 28. November 1938:... Artikel..., in dem es heißt, die englische Friedenspolitik gegenüber Deutschland könne nicht gut zum Preis und zum Lohn für ein gutes Verhalten Deutschlands in der Judenfrage gemacht werden. Diese zwei Dinge könne man nicht miteinander verknüpfen. Berndt bat, auch diesen Artikel gut herauszustellen und immer wieder die Tendenz zu bringen, daß die Haltung anderer Mächte in der Judenfrage weiter nichts ist als ein verkappter Antisemitismus, die Angst davor, daß sie die ganzen Juden aufnehmen müßten. Solche Feststellungen seien nämlich den Engländern ganz besonders unangenehm; darum wollten wir es recht deutlich machen.

3416 ZSg. 102/13/72/33 (8)

28. November 1938

Eine Warschauer Zeitung ( D N B werde Meldung bringen) befasse sich ausfuehrlich mit der Haltung Englands. Diese Stimme solle man beachten. ZSg. 110/10/167 V. 28. November 1938: ... "Wieczor Warszawski"... mit der antisemitischen Haltung Englands ... diesen Artikel gut aufzumachen und gut zu kommentieren.

3417 ZSg. 102/13/72/33 (9)

28. November 1938

In Afrika seien Synagogen gesprengt worden, wie vorige Woche gemeldet wurde. Die Meldungen seien nicht so sensationell herausgekommen, wie es wuenschenswert gewesen waere.

1128

November 1938/3420 ZSg. 110/10/167 v. 28. November 1938: ... Sie ((seien)) ein wunderbarer Beweis dafür, daß im englischen Weltreich dieselben Methoden angewandt würden, die in der Abwehr gegen das Judentum hier und da in Deutschland vorgekommen sind.

3418 ZSg. 102/13/72/33 (10) 28. November 1938 Es wurde bemaengelt und geruegt, dass die Presse die Anweisung offenbar nicht beachte, nach der jede geeignete Meldung mit einem antijuedischen Kommentar zu versehen sei.1 Herr Bemdt stellte fest, dass ueber hundert Meldungen in den letzten Tagen in der Berliner Presse erschienen seien, die entsprechend kommentiert werden konnten. Man werde die deutsche Presse gruendlich beobachten. ZSg. 110/10/166 v. 28. November 1938:... Es seien eine ganze Reihe von Spezialbeobachtern dafür eingesetzt. Er habe auftragsgemäß zu sagen, daß jede einzelne Zeitung, "auf die Hömer genommen" werde, die sich nach dieser Weisung nicht richte. ' Vgl. Dok. 337B

3419 ZSg. 102/13/72/33 (11 ) 28. November 1938 D N B melde heute, dass die Auslandskorrespondenten Palaestina verlassen. Diese Meldung eigne sich gut zur Kommentierung, weil man sagen koenne, dass die englische Meinungsfreiheit immer dann aufhoere, wenn englische Interessen es erforderlich machten. ZSg. 110/10/167 v. 28. November 1938: ... die Ausländskorrespondenten Palästina wegen der Nachrichtensperre und wegen der englischen Zensur verlassen haben ...

3420 ZSg. 102/13/71/(1) (28. November 1938) Am 1. Dezember sei Island 20 Jahre selbstaendiges Koenigreich. Artikel hierzu erwuenscht. ZSg. 110/10/168 v. 28. November 1938: Züchner machte auf eine Broschüre über Island aufmerksam.... Züchner sagte, es schmerze dieses kleine Volk von 120 000 Menschen, daß man heute in der großen Welt noch nicht wisse, daß Island ein selbständiger Staat ist, daß man es immer noch als dänische Kolonie ansehe. Er bat, bei dieser Gelegenheit ein paar freundliche Worte über die Isländer zu sagen. Man brauche sie aber nicht als Idealfiguren des nordischen Gedankens hinzustellen; das wäre übertrieben.

1129

3421/November 1938 3421 ZSg. 102/13/71/ (2)

(28. November 1938)

Am Dienstag beginnen in Paris die Verhandlungen gegen Onkel und Tante Gruenspan. Die Presse soll in ihren Berichten darauf achten, dass Aussichten und Chancen fuer den Moerder Gruenspan nicht in Erscheinung treten. ZSg. 110/10/166 v. 28. November 1938:

3422 ZSg. 102/13/71/ (3) (28. November 1938) Am Donnerstag ((Í. Dezember)) erster Spatenstich in Eger, Reichsautobahn. Pressevorbesprechung Donnerstag 11 Uhr in Eger, Hotel Belzel. Referent Reipert vom Propagandaministerium wird anwesend sein. ZSg. 110/10/166 v. 28. November 1938: < V o ß > ... 10 Uhr im Hotel Welzel...

3423 ZSg. 102/13/71/ (4)

(28. November 1938)

Heute nachmittag 16 Uhr startet Fokke-Wulff-Flugzeug von Berlin nach Tokio. Pressevorbesprechung 15 Uhr, Verwaltungsgebaeude Flughafen Tempelhof.

3424 ZSg. 102/13/71/ (5)

(28. November 1938)

Der Stapellauf des Flugzeugtraegers A am 8. Dezember moege gut gebracht werden. Anmeldungen werden noch bis 1. Dezember entgegengenommen. ZSg. 110/10/166 v. 28. November 1938: < V o ß >

3425 ZSg. 102/13/71/ (6)

(28. November 1938)

In Duesseldorf sei heute frueh ein Mann namens Reinmueller hingerichtet worden. Berichterstattung nur in Duesseldorfer Zeitungen und in denen des Bezirks. ZSg. 110/10/165 V. 28. November 1938: 1130

November 1938/3429 3426 ZSg. 102/13/71/ (7)

(28. November 1938)

Vor dem Landgericht in Ulm laufe ein Ermittlungsverfahren gegen den Schweizer Staatsangehoerigen Bilfinger wegen Prozessbetruges, in Koeln gegen seine Tochter Frieda wegen Vergehen gegen das Heimtueckegesetz. Berichterstattung erst frei, wenn die Hauptverhandlung geschlossen sei. ZSg. 110/10/165 v. 28. November 1938: < (Woitschach) > ... Eine Tageszeitung habe dies bereits getan ((berichtet)), was zu unliebsamen Weiterungen geführt habe.

3427 ZSg. 102/13/71/ (8) (28. November 1938) Wenn ueber die Darre-Rede noch geschrieben werde, so moege man beachten, dass die Leistungen des Landvolkes dabei besonders gut betont wuerden. In diesem Sinne koennten dann auch Probleme und Sorgen des Landvolkes behandelt werden, man koenne auch ueber die Wege schreiben, die in Goslar zur Besserung der Verhaeltnisse auf dem Lande eroertert worden seien. Bei der Landflucht handle es sich, was beachtet werden moege, nicht um ein Problem der Rentabilitaet der landwirtschaftlichen Betriebe. ZSg. 110/10/165 v. 28. November 1938:... Clauß verwies auf die Ausführungen von Staatssekretär Backe, der herausgestellt habe, daß ein landwirtschaftlicher Betrieb auch mit sehr wenig Menschen rentabel geführt werden könne, daß solche Betriebe aber nicht in der Lage seien, ein 80-Millionen-Volk zu ernähren und dessen Bestand zahlenmäßig und blutsmäßig zu erhalten.

3428 ZSg. 102/13/71/ (9)

(28. November 1938)

Ein Aufruf des Langemarck-Ausschusses verdiene Beachtung. [(DNB)] ZSg. 110/10/165 v. 28. November 1938: < Lerche >

3429 DNB-Rundruf (14.30 Uhr) ZSg. 102/13/73/39 28. November 1938 Ueber das am 26.11. im Reichsgesetzblatt veroeffentlichte Gesetz ueber das Feuerloeschwesen soll vorlaeufig nichts gebracht werden.

1131

3430/November 1938 3430 DNB-Rundruf (20.40 Uhr) ZSg. 102/13/73/97

28. November 1938

Ueber die Ermordung des Gendarmeriewachmeisters Linnebacher in Eisberg (Pfalz) ist nicht zu berichten.

3431 DNB-Rundruf (21.54 Uhr) ZSg. 102/13/75/99

28. November 1938

Mitteilung an die Schriftleitung: D N B gibt heute abend zum morgigen 5. Gruendungstag des Amtes "Schoenheit der Arbeit" einen Artikel von Generalbauinspekteur Prof. Speer aus. Dieser Artikel soll woertlich und gut gebracht werden, und zwar unter Wuerdigung der Leistungen von Professor Speer auf dem Gebiet von "Schoenheit der Arbeit".

Presseanweisungen vom 29. November 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

3432 ZSg. 102/13/74/28 (1)

29. November 1938

Eine Notiz des News Chronicle will wissen, daß Deutschland drei Armeekorps mobilisiert habe, die in Schlesien aufmarschieren, um in die Ukraine als Schutz einzuruecken. Die Meldung soll auf das allerschaerfste zurueckgewiesen werden. Dabei soll in einem Kommentar erwaehnt werden, dass eine aehnliche Greuelmeldung im Mai ebenfalls von England ausgegangen sei und die Welt mobilisiert habe. Die Folgen, die man darstellen koenne, seien verheerend gewesen. In vorsichtiger Form koenne man diese Folgen bis zum 10. Oktober ausdehnen. Es sei zu fragen, fuer welche dunklen Zwecke England nun diese Meldung wieder benutzen wolle. ZSg. 110/10/171 v. 29. November 1938: Nach Schluß der Pressekonferenz ...

1132

November 1938 7 3 4 3 4 3433 ZSg. 102/13/74/28 (2)

29. November 1938

Der Pakt zwischen Polen und der Sowjetunion kann kommentiert werden. (Diese der gestrigen Anweisung 1 entgegenstehende Regelung ist bereits gestern am fruehen Nachmittag einer Reihe von Zeitungen telefonisch vom Propagandaministerium uebermittelt worden. Leider waren wir nicht dabei.) In den Kommentaren duerfe nicht z u m Ausdruck kommen, dass wir diesen Pakt bedauern. Er muesse also freundlich behandelt werden, aber als Belanglosigkeit erscheinen. (Wir geben Ihnen nachher einen Kommentar zum Polenpakt, der als Vorbild dafuer hingestellt wurde, wie er nicht geschrieben werden darf.) ZSg. 110/10/170-171 v. 29. November 1938:... daß man wieder einmal die überwundene Phraseologie früherer Zeiten anwenden könnte, also die Phrase vom Beitrag zum Frieden. Diese Kommentierung sollte keineswegs ironisch wirken, sie sollte deutlich zum Ausdruck bringen, daß wir gegen eine solche Belanglosigkeit nichts haben. Das sei in einigen Blättern gut herausgekommen, ein Berliner Blatt habe sich aber von seinem Warschauer Korrespondenten u. a. melden lassen: "Unter den Motiven der polnischen Bemühungen um den östlichen Nachbarn dürfe der Wunsch, alle ukrainerfeindlichen Kräfte in Osteuropa zu kristallisieren, im Vordergrund stehen. Immerhin erblickt man aber in den Abmachungen auch eine gewisse Reaktion und eine Antwort auf verschiedene Entwicklungen der jüngsten Zeit, die sich nicht völlig nach den polnischen Wünschen vollzogen hatten." Fritzsche sagte, er sehe an der Reaktion, daß er nur diese beiden Sätze vorzulesen brauchte, um den falschen Zungenschlag zu charakterisieren. Das sollte nicht herauskommen, etwa der Gedanke, daß sich Polen, unbefriedigt in Mitteleuropa, den Bolschewisten in die Arme werfe.... ' Vgl. Dok. 3410

3434 ZSg. 102/13/74/28 (3)

29. November 1938

D N B brachte eine M e l d u n g ueber Haeusersprengungen in Palaestina. Sie soll gut herausgebracht werden. ZSg. 110/10/170 v. 29. November 1938: < Fritzsche > ... und zu fragen, wo das Weltgewissen in diesem Falle bleibe, wo insbesondere die Vereinigten Staaten bleiben. Es handele sich aber ja in diesem Falle nicht um Häuser von Juden, sondern nur von Arabern.

1133

3435/November 1938 3435 ZSg. 102/13/74/28 (4) 29. November 1938 Wenn noch einmal gemeldet werde, dass nationalspanischer Hilfskreuzer deutschen Hafen anlaufe oder dort Prisen absetze, so duerfen solche Meldungen nicht mehr uebernommen werden. ZSg. 110/10/170 v. 29. November 1938:

3436 ZSg. 102/13/74/28 (5) 29. November 1938 Im Staatsanzeiger wird heute eine Anordnung veroeffentlicht, in der der Chef der Sicherheitspolizei das Verhalten der Juden am Tage der Nationalen Solidaritaet regelt. Den Juden ist das Betreten der Strassen an diesem Tage verboten. Die Meldung muss in den Mittwoch Morgenblaettern an sichtbarer Stelle stehen. ZSg. 110/10/169 v. 29. November 1938:

3437 ZSg. 102/13/74/28 (6) 29. November 1938 Buchbesprechungen ueber religioese Fragen sollen auch dann mit Zurueckhaltung gebracht werden, wenn in den Buechern insbesondere aus Pfarrhaeusern berichtet wird oder wenn Pfarrer ihre Erfahrungen, ihren Lebenslauf schildern. Erfahrungsgemaess kaeme in solchen Buechern die religioese Auseinandersetzung meist tendenzioes heraus. Eine entsprechende Darstellung in der Presse sei aber unerwuenscht. ZSg. 110/10/170 v. 29. November 1938:

3438 ZSg. 102/13/74/28 (7) 29. November 1938 Die Wirtschaftsschriftleitungen werden zur Eroeffnung des deutschen Leder-Museums in Offenbach eingeladen werden. ZSg. 110/10/170 v. 29. November 1938:

1134

November 1938/3442

3439 ZSg. 102/13/74/28 (8)

29. November 1938

Heute nachmittag 17 Uhr spricht Dr. Schacht vor dem Wirtschaftsrat der Deutschen Akademie, Thema: Finanz- und Waehrungslage. Text der Rede steht zur Verfuegung. ZSg. 110/10/170 v. 29. November 1938: < Vertreter der Reichsbank > ... Die Rede enthalte wertvolles Material über die deutsche Finanz- und Währungslage, das bei der Anleihewerbung gut Verwertung finden könne.

3440 ZSg. 102/13/74/28 (9)

29. November 1938

Das Buch "Spione, Verraeter, Saboteure" wurde nochmals besonders empfohlen.1 Einzelne Kapitel koennten abgedruckt werden. Material ueber aehnliche Themen seien erhaeltlich bei: Zentrale Werbungsstelle fuer Aufklaerungsschriften, Berlin W 50, Tauentzienstrasse 16. ZSg. 110/10/169 v. 29. November 1938: < V o ß > ... die Broschüre ..., auf die im Rundfunk fast täglich hingewiesen wird.... ' Vgl. Dok. 2679

3441 ZSg. 102/13/74/28 (10)

29. November 1938

Die Wirtschaftskonferenz faellt heute aus. ZSg. 110/10/170 v. 29. November 1938:

3442

DNB-Rundruf (13.40 Uhr)

ZSg. 102/13/75/34

29. November 1938

Die Notiz der Essener Nationalzeitung ueber die Ernennung des Oberbuergermeisters Dillgardt zum Leiter der Reichsgruppe Energiewirtschaft soll nicht uebemommen werden.

1135

3443 / November 1938 3443

DNB-Rundruf (14.27 Uhr)

ZSg. 102/13/75/45

29. November 1938

Zu den heute in der Pressekonferenz ausgegebenen Stichworten' ist noch hinzuzulegen, dass England als Staat nicht angegriffen werden soll. ' Vgl. Dok. 3432 und Dok. 3434

Presseanweisungen vom 30. November 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet "i. A. Schulze". Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die in einem gesonderten Schreiben überlieferte vertrauliche Information aus der Pressekonferenz auf Bl. 79 in ZSg. 102 wird im folgenden entgegen der archivischen Reihenfolge zwischen dem Fernschreiben mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz und den Rundrufen wiedergegeben.

3444 ZSg. 102/13/76/51 (1)

30. November 1938

Auswaertiges Amt: Es erscheint selbstverstaendlich zweckmaessig, die Romreise Chamberlains freundlich zu beurteilen, wenn sie auch keineswegs als ein grosses Ereignis aufzumachen und vielleicht aus diesem Grund auch mit einer gewissen Zurueckhaltung zu behandeln ist. Durch Zitierung der italienischen Presse kann aber ein gewisser freundlicher Ton angeschlagen werden. ZSg. 110/10/173 v. 30. November 1938: < W o l f >

3445 ZSg. 102/13/76/51 (2)

30. November 1938

Herr Fritzsche: Die Propaganda für den Tag der Nationalen Solidaritaet soll sich bis Samstag ((3. Dezember)) taeglich steigern. ZSg. 110/10/173 v. 30. November 1938:... nicht einfach Notizen zu verwenden, die den Redaktionen von verschiedenen Seiten zugehen, sondern diese Dinge zusammenzuarbeiten und täglich "eine anständige Sache" zu machen, auf die das Auge des Lesers fällt....

1136

November 1938/3448 3446 ZSg. 102/13/76/51 (3) 30. November 1938 Da einige Zeitungen aus der Greuelmeldung von News Chronicle nicht das Richtige gemacht haben, muessen alle Berliner Abendblaetter noch einmal mindestens zweispaltig darauf zurueckkommen. Als Neues kommt hinzu, dass gestern die Meldung auch von Le Soir und Agentur Fournier uebernommen worden ist. Dreissig Zeilen gut und recht sind besser als 150 Zeilen mit einer tiefwirkenden Begruendung. Man soll kraeftig in das Lexikon der Schimpfworte hineingreifen, das in der Zeit des Kampfes um die tschechischen Bunker erheblich erweitert worden ist. Ist die deutsche Antwort nicht kraeftig, dann kommen immer wieder auslaendische Zeitungen mit aehnlichen verrueckten Unterstellungen. (In der Glossenkonferenz waren auch die uebrigen Zeitungen gebeten worden, noch einmal auf die Hetze zurueckzukommen.) ZSg. 110/10/174 v. 30. November 1938: ORR. Fritzsche sagte, er habe gestern nach der PK. noch einem großen Teil der Pressevertreter Material über den unerhörten Angriff der "News Chronicle" auf das Reich gegeben.1 Er habe weiter mit Rundruf, durch Ausgabe des Materials durch DNB und durch die entsprechende Anweisung an die Reichspropagandaämter die Sache auch ins Reich tragen lassen.... Etliche große, durchaus kommentierfähige Zeitungen hätten sich damit begnügt, unter die Nachricht drei Sterne zu setzen und zu schreiben: "Dazu sagt das DNB:" Das ist nicht die Art, wie wir einen solchen Angriff abwehren ... "Dreißig Zeilen gut und frech" ... ' Vgl. Dok. 3432

3447 ZSg. 102/13/76/51 (4) 30. November 1938 Zwischen Hapag und Hansa schweben Verhandlungen ueber Ausdehnung des Schiffahrtsverkehrs der Hapag nach Iran. Bisher war der Frachtverkehr dorthin nur von der Hansa ausgefuehrt worden. Es soll eine amtliche Meldung abgewartet werden, damit nicht durch vorzeitige Veroeffentlichung die Verhandlungen gestoert und die deutschen Schiffahrtsinteressen geschaedigt wuerden. ZSg. 110/10/173 v. 30. November 1938: 3448 ZSg. 102/13/76/51 (5) 30. November 1938 Ueber Strafverfahren wegen Verweigerung der Arbeit auf Grund der Verordnung zur Sicherstellung des Kraeftebedarfs usw. soll nicht berichtet werden. ZSg. 110/10/173 v. 30. November 1938: 1137

3449 / November 1938 3449 ZSg. 102/13/76/51 (6) 30. November 1938 Ueber Ballonsperren, die in Industriegebieten eventuell probeweise durchgefuehrt werden, kann berichtet werden. Ein solcher Versuch war kuerzlich ueberden Leunawerken. ZSg. 110/10/173 v. 30. November 1938:

3450 ZSg. 102/13/76/51 (7) 30. November 1938 ((Ueber)) Prozesse gegen solche Volksgenossen, die die grosse Protestaktion gegen das Judentum zur persoenlichen Bereicherung benutzt haben, sollen die Zeitungen von sich aus nicht berichten. Evtl. ergeht besondere Anweisung oder es kommen DNB-Berichte. ZSg. 110/10/174 v. 30. November 1938: < Fritzsche >

3451 ZSg. 102/13/76/51 (8) 30. November 1938 Da Deutschland die Weltausstellung in New York 1939 nicht interessiert, sind ueberhaupt keine Notizen ueber diese Ausstellung am Platze, zum Beispiel auch nicht darueber, dass dort die kanadischen Fuenflinge gezeigt werden. ZSg. 110/10/173 v. 30. November 1938:... Auch wenn eine Korrespondenz eine solche Nachricht ausgebe, sagte Voß, entbinde das die Schriftleiter nicht von der Pflicht, die Nachricht nicht aufzunehmen.

3452 ZSg. 102/13/76/51 (9) 30. November 1938 Das Verbot des Fussballspiels in Rotterdam soll noch einmal aufgegriffen werden. Man kann die Hollaender fragen, wie sich das Verhalten ihres Buergermeisters mit der beruehmten hollaendischen Gastfreundschaft in Verbindung bringen laesst und ob Rotterdam, das zum groessten Teil vom deutschen Handel lebt, in Zukunft auch auf diese Verdienste verzichten will, da es doch nicht angehe, dass man einerseits einen Staat boykottiere, andererseits aber von seinen Geldern lebe. ZSg. 110/10/174-175 v. 30. November 1938: < Fritzsche >

1138

November 1938/3457 3453 ZSg. 102/13/79

30. November 1938

Vertraulich erwähnte General Daluege in der Pressekonferenz bei seinen Darlegungen über das neue Feuerlöschgesetz, um die Schlagkraft der Berliner Feuerwehr zu erläutern, dass in Berlin bei den Demonstrationen gegen die Juden 35 Brände ausgebrochen seien, die zum Teil einen ziemlichen Umfang angenommen hätten. In keinem Falle sei aber Schaden an Nachbargebäuden aufgetreten, obwohl die Synagogen teilweise unmittelbar an andere Häuser angebaut seien. Als Anknüpfungspunkt für diese Bemerkung hatte er sich selbst zuerst die Frage gestellt, ob wohl eine Katastrophe wie die in Marseille bei uns möglich wäre.

3454

DNB-Rundruf (19.10 Uhr)

ZSg. 102/13/77/102

30. November 1938

Die Notiz der "Frankfurter Zeitung" ueber eine Erklaerung der Gauwaltung Franken des NS-Lehrerbundes zur Frage des Religionsunterrichts soll nicht uebernommen werden.

3455

DNB-Rundruf (19.10 Uhr)

ZSg. 102/13/77/103

30. November 1938

Die Rede des italienischen Aussenministers Graf Ciano muss gross aufgemacht und kommentiert werden.

3456

DNB-Mitteilung

ZSg. 102/13/77/104

30. November 1938

Der Rundruf Nr. 14 wird gesperrt. Dazu Ausrichtung)): Es handelt sich um den Rundruf, Graf Ciano betreffend.' Es soll vermutlich eine Neufassung ausgegeben werden. ' Vgl. Dok. 3455

3457

DNB-Rundruf (20.10 Uhr)

ZSg. 102/13/77/111

30. November 1938

Die Angelegenheit Codreanu ist ohne grosse Aufmachung und ohne Kommentar auf der Innenseite zu behandeln. 1139

3458/November 1938 3458 DNB-Rundruf (21.40 Uhr) ZSg. 102/13/78/118

30. November 1938

Die Rede des italienischen Aussenministers Graf Ciano muss gross aufgemacht und kommentiert werden.

1140

Dezember 1938/3461 Presseanweisungen vom 1. Dezember 1938 (Donnerstag) Der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz

enthält, ist unterzeichnet

von Siebert. Der Vergleich mit ZSg. 110 bestätigt die archivische Zuordnung der undatierten Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 83 in ZSg. 102 zu diesem Tag. Anhand der Fernschreibennummern

können der Rundruf auf Bl. 80 in ZSg. 102 chronologisch

ent-

sprechend der archivischen Reihenfolge vor, der auf Bl. 82 entgegen der archivischen Reihenfolge sowie die Rundrufe auf Bl. 84, Bl. 85 und Bl. 86 nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz

eingeordnet

werden. Die in einem gesonderten Schreiben überlieferten Anweisungen aus der Glossenkonferenz entgegen der archivischen Reihenfolge unmittelbar nach der Pressekonferenz

werden

wiedergegeben.

Auf Bl. 87 und Bl. 88 in ZSg. 102 sind redaktionsinterne Informationen überliefert, die im folgenden nicht wiedergegeben

werden.

3459 DNB-Rundruf (10.05 Uhr) ZSg. 102/13/80/12 1. Dezember 1938 Ueber die Verleihung des Ehrendoktors an Generalinspekteur Dr. Todt durch die Technische Hochschule Muenchen soll nicht berichtet werden.

3460 ZSg. 102/13/81/32 (1) 1. Dezember 1938 Herr Aschmann: In der auslaendischen Presse geht die Diskussion ziemlich lebhaft um die Zwischenrufe bei der gestrigen Ciano-Rede (Tunis! Tunisi). Es ist selbstverstaendlich, dass wir die italienische Politik hundertprozentig unterstuetzen, da diese Zwischenrufe aber noch nicht der Ausdruck der offiziellen Politik waren, koennen wir noch nicht Stellung nehmen. Pertinax kann man erwidern, dass er der fuehrende Mann jener Gruppe sei, die schlechte Laune hat ueber das Bekenntnis Cíanos zur Achse. ZSg. 110/10/177 v. 1. Dezember 1938 3461 ZSg. 102/13/81/32 (2) 1. Dezember 1938 Nachdem die Aktion gegen "News Chronicle" abgeschlossen ist, soll man nicht mehr in der Kolonialfrage, Palaestinafrage usw. gegen die englische Regierung zu Felde ziehen, man soll vielmehr nur noch die einzelnen Aktionen verzeichnen, die in unseren Augen Greuelaktionen sind. ZSg. 110/10/176 v. 1. Dezember 1938: < Aschmann > 1141

3462/Dezember 1938 3462 ZSg. 102/13/81/32 (3)

1. Dezember 1938

Die Rede des englischen Aussenhandelsministers Hudson soll noch nicht behandelt werden, da der vorliegende Auszug offensichtlich ungenau ist. ZSg. 110/10/176 v. 1. Dezember 1938: < Aschmann >

3463 ZSg. 102/13/81/32 (4)

1. Dezember 1938

Auch eine Rede des Gesandten von Mandschukuo vor dem ostasiatischen Verein in Hamburg soll nicht behandelt, aber ueberhaupt auch noch nicht abgedruckt werden, da man sich nicht im klaren sei, ob sie mit dem uebereinstimme, was naechstens der japanische Aussenminister sagen werde. ZSg. 110/10/176 v. 1. Dezember 1938: Der Mandschukuo-Gesandte Kato ist gestern in Hamburg im ostasiatischen Verein gefeiert worden ... Aschmann bat, die Tatsache zu bringen, aber nichts über die Rede....

3464 ZSg. 102/13/81/32 (5)

1. Dezember 1938

Ein Interview des Memellaenders Bertuleit ist nicht geeignet zum Abdruck. ZSg. 110/10/177 v. 1. Dezember 1938: < Aschmann >

3465 ZSg. 102/13/81/32 (6)

1. Dezember 1938

Ueber Codreanu sollen keine fremden Pressestimmen und Korrespondenz-Meldungen gebracht werden, sondern nur die amtlichen Nachrichten. Diese Anweisung erklaere sich daraus, dass Koenig Carol vor einiger Zeit vom Fuehrer empfangen worden sei, so dass wir eine gewisse Zurueckhaltung uns auferlegen muessen. ZSg. 110/10/177 v. 1. Dezember 1938: < Aschmann >

1142

Dezember 1938/3468 3466 (1. Dezember 1938) ZSg. 102/13/83/40(1) Oberkommando der Wehrmacht: Aus dem Aufsatz von Major v. Wedel und dem Jahrbuch des Heeres sind verschiedene Beitraege ueber die Organisation der Wehrmacht {(gestr.: erschienen)) [gestrichen worden], in die sich jedoch grundlegende Fehler eingeschlichen haben, insofern als die Wehrkreise mit den Armeekorps gleichgesetzt worden sind. Die Korps sind aber eine reine Truppenorganisation, die Wehrkreise eine rein territoriale Organisation. Aus einem Wehrkreis kann also zum Beispiel ein Korps weggezogen werden. Darum war nun aus besonderen und anderen Gruenden in dem ausgegebenen Material nur die Wehrkreisbezeichnung angegeben. Durch die Umstellung in einzelnen Zeitungen wird der falsche Eindruck erweckt, als ob alle unter einem Wehrkreis genannten Divisionen auch dem Korps mit der gleichen Ziffer unterstellt seien. Fehler sind infolgedessen auch bei der Abwehr der Hetze des News Chronicle unterlaufen. Vor Veroeffentlichungen bittet man um Ruecksprache. ZSg. 110/10/177-178 V. 1. Dezember 1938:... in Verbindung hiermit hätten einzelne Zeitungen bei der Glossierung der Hetzmeldung der "News Chronicle" über die angebliche Mobilmachung von drei Armeekorps als Gegenbeweis angeführt, daß u. a. auch das genannte 14. AK. ja nur aus einem Generalkommando in Magdeburg bestehe. Unter III wies Murawski darauf hin, daß selbstverständlich auch dem 14., 15. und 16. AK. besondere Divisionen unterstehen.

3467 ZSg. 102/13/83/40(2) (1. Dezember 1938) Nochmals wird hingewiesen auf den Aufsatz "Der Soldat wird Bauer" im Zeitungsdienst des Reichsnaehrstandes.' ZSg. 110/10/178 v. 1. Dezember 1938: < Murawski > ... da er im Rahmen der Forderung des Reichsbauernführers ebenfalls eine Maßnahme gegen die Landflucht darstellt. Besonders erwünscht ist Nachdruck in der kleinen Provinzpresse.

3468 ZSg. 102/13/83/40 (3) (1. Dezember 1938) Aus dem Heeresverordnungsblatt vom 1. Dezember soll ein Erlass ueber den Reichstreubund ehemaliger Berufssoldaten noch nicht gebracht werden, solange nicht DNB vorliegt. ZSg. 110/10/178 v. 1. Dezember 1938: < Murawski > 1143

3469 / Dezember 1938 3469 ZSg. 102/13/83/40 (4)

(1. Dezember 1938)

Die Grenzstrecken in Elbe, Oder, March und Donau sind zwar vorlaeufig geklaert, es ist aber noch die Reise einer deutsch-tschechischen Delegation an der Elbe-Strecke notwendig. Hierueber soll nichts gebracht werden. ZSg. 110/10/178 v. 1. Dezember 1938: < V o ß >

3470 ZSg. 102/13/83/40 (5)

(1. Dezember 1938)

Die Wahlergebnisse vom Sonntag ((4. Dezember)) werden zunaechst durch D N B kommen, bis ueber D N B dann auch die Veroeffentlichung von Teilergebnissen freigegeben wird. ZSg. 110/10/178 v. 1. Dezember 1938: < V o ß > ... "Zu den Wahlergebnissen vom Sonntag kann ich Ihnen sagen " (Große Heiterkeit). - Das Ergebnis wird wie bei anderen Wahlen zunächst durch DNB ausgegeben. Wenn die Veröffentlichung von Teilergebnissen freigegeben wird, kommt das Stichwort: "Freil", das durch DNB an die Schriftleitungen geht bezw. durch die Reichspropagandaämter ausgegeben wird.

3471 ZSg. 102/13/83/40 (6)

(1. Dezember 1938)

Die gestern zur Absage des Fussballspiels in Rotterdam ausgegebene Anweisung' soll jetzt nicht mehr verwendet werden. ZSg. 110/10/178 v. 1. Dezember 1938: ' Vgl. Dok. 3452

3472 ZSg. 102/13/83/40 (7)

(1. Dezember 1938)

Angabe der Namen der Kuenstler, die der Fuehrer am Samstag abend ((3. Dezember)) empfaengt, ist nicht erwuenscht, ebenso wenig das Sammelergebnis dieser Kuenstler, wie ueberhaupt kein "prominenter" Sammler seine Spende im einzelnen veroeffentlichen kann. ZSg. 110/10/176 v. 1. Dezember 1938:

1144

Dezember 1938/3476 3473 ZSg. 102/13/83/40 (8)

(1. Dezember 1938)

Justizministerium: Einige Zeitungen haben die Entscheidung des Landgerichts Berlin aufgegriffen, in der das Mieterschutzgesetz auch dann abgelehnt wird, wenn in einer Ehe nur ein Teil juedisch ist. Von einer weiteren Behandlung soll abgesehen werden. Es wird eine gesetzliche Regelung erfolgen, bei der aber moeglicherweise der Gesetzgeber nicht so weit gehen wird wie das Landgericht Berlin. ZSg. 110/10/176 v. 1. Dezember 1938: ... Entscheidung des Landgerichts Berlin vom 7. November...

3474 ZSg. 102/13/83/40 (9)

(1. Dezember 1938)

Morgen abend spricht der Fuehrer in Reichenberg. Propagandaministerium veranstaltet Sonderfahrt, wozu auch wir aufgefordert worden sind. Herr Heizier wird teilnehmen. Der Zug geht heute abend schon um 19.15 Uhr ab, Rueckkehr am Samstag ((3. Dezember)) abend. Herr Heizier wird [teilnehmen und] aus Reichenberg telefonieren. ZSg. 110/10/178 v. 1. Dezember 1938: < V o ß > ... Er ((H/t/er)) wird bereits mittags in Reichenberg eintreffen und verschiedene Besichtigungen vornehmen (Rathaus, Theater).

3475

Glossenkonferenz

ZSg. 102/13/89/ (1 )

1. Dezember 1938

Im amerikanischen Rundfunk ist mitgeteilt worden, die Vereinigten Staaten hätten einen ganz gross angelegten Plan der Zusammenarbeit mit Latein-Amerika aufgestellt, der sich gegen das Eindringen von Deutschland, Italien und Japan in Südamerika richte. Es sind auch schon Einzelheiten des Plans bekannt gegeben worden.

3476

Glossenkonferenz

ZSg. 102/13/89/ (2)

1. Dezember 1938

Der holländische Ministerpräsident spricht heute abend im holländischen Rundfunk zugunsten einer nationalen Sammlung für die aus Deutschland ausgewanderten Juden.

1145

3477/Dezember 1938 3477 DNB-Rundruf 12.45 Uhr (14.05 Uhr) ZSg. 102/13/82/42 1. Dezember 1938 Gemaess Anweisung in der Pressekonferenz' sind die Rufe "Tunis, Tunis" vor der italienischen Kammer in der deutschen Presse unerwuenscht. ' Vgl. Dok. 3460

3478 DNB-Rundruf ZSg. 102/13/84/72 1. Dezember 1938 Das Verbot in dem Rundruf betreffend die Zwischenrufe Tunis' bezieht sich sowohl auf die heute frueh gegebenen Auslandspressestimmen des DNB wie auch auf alle sonstigen Pressekommentare aus dem Ausland. ' Vgl. Dok. 3477

3479 DNB-Rundruf 18.45 Uhr (19.24 Uhr) ZSg. 102/13/85/86 1. Dezember 1938 Der Aufsatz von Bissinger ueber das Judenproblem in der Wirtschaft in der letzten Nummer des Aufbau soll nicht uebernommen werden.

3480 DNB-Rundruf (8.00 ((20.00)) Uhr) ZSg. 102/13/86/89 1. Dezember 1938 Die Verordnung des Reichskommissars Buerckel betreffend Schleuderverkaeufe von juedischem Eigentum und der dazugehoerige Aufruf sind fuer die Ostmark bestimmt und brauchen nicht uebernommen zu werden.

Presseanweisungen vom 2. Dezember 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Auf dem Mikrofilm von ZSg. 102 ist das Blatt zwischen Bl. 92 und Bl. 93 nicht numeriert, im Orginalband im Bundesarchiv handschriftlich mit der Nummer 92a versehen; diese wird im folgenden

übernommen.

Die Nummern der Fernschreiben von diesem Tag in ZSg. 102 geben für sich genommen keine Anhaltspunkte für die chronologische

verlißlichen

Reihenfolge. Zwei der drei auf Bl. 90 Oberlieferten, kurz vor 20 Uhr,

also lange nach der Pressekonferenz übermittelten Rundrufe sind mit den sehr niedrigen Nummern 23 und 24 versehen, während der dritte, unmittelbar darauffolgende Rundruf die Nummer 125 hat. Es ist also

1146

Dezember 1938/3482 anzunehmen, daß bei den ersten beiden Fernschreibennummern die erste Ziffer fehlt und alle Rundrufe entsprechend der Uhrzeitangaben nach der Pressekonferenz einzuordnen sind. Ähnlich verhält es sich mit der auf 22 Uhr terminierten Sonderpressekonferenz und dem auf Bl. 93 überlieferten Rundruf mit der Uhrzeitangabe 23.35. Die Fernschreibennummern 5 1 und_52 widersprechen auch hier den Zeitangaben, welche aber ausschlaggebend für die Reihenfolge der folgenden Wiedergabe sind, die erhebliche von der archivischen Reihenfolge abweicht: Bl. 92 und Bl. 94 (Pressekonferenz), Bl. 90 (Rundrufe), Bl. 92a (Sonderpressekonferenz) und Bl. 93 (Rundruf). Auf Bl. 91 in ZSg. 102 sind redaktionsinterne Informationen über eine Grenzgarantie für die Tschechoslowakei überliefert, die im folgenden nicht wiedergegeben werden.

3481 ZSg. 102/13/92/49 (1 )

2. Dezember 1938

Herr Fritzsche: Solange die Situation so ist, dass der italienische Kammerpraesident waehrend der bekannten Zwischenrufe die grosse Glocke geschwungen und diese Zwischenrufe fuer unzulaessig erklaert hat, hat die deutsche Presse keine Veranlassung, sich mit diesen Zwischenrufen zu beschaeftigen. Bis eine neue Sprachregelung herauskommen sollte, die vielleicht dann notwendig wird, wenn die internationale Diskussion sich wegen dieser Dinge vertieft, wird gebeten, von einer weiteren Erwaehnung Abstand zu nehmen. ZSg. 110/10/183 v. 2. Dezember 1938

3482 ZSg. 102/13/92/49 (2) 2. Dezember 1938 Vorgestern sei gesagt worden, dass die Zeitungen nicht selbst zum Tode von Codreanu Stellung nehmen sollen.1 Es bestehen aber keinerlei Bedenken, auslaendische Stimmen zu uebemehmen und in einer fuer richtig gehaltenen Form abzudrucken, selbst dann nicht, wenn sie klare Zweifel an der Art der Erschliessung zum Ausdruck bringen. Auch solche Meldungen, die sagen, dass die Erschliessung weitere Folgen haben duerfte, koennen gebracht werden. Das DNB wird wahrscheinlich auch eine Aeusserung der rumaenischen Zeitung "Romania" ausgeben, in der auf der einen Seite beinahe zugegeben wird, dass es sich nicht um eine Erschliessung auf der Flucht gehandelt hat, und auf der anderen Seite gleichzeitig politische Gruende fuer die angebliche Notwendigkeit des Vorgehens angefuehrt werden. (Andere Pressestimmen hierueber hat DNB ja schon gestern nacht und heute vormittag gebracht.) ZSg. 110/10/184 v. 2. Dezember 1938: < Fritzsche > ' Vgl. Dok. 3457; siehe auch Dok. 3465

1147

3483 / Dezember 1938 3483 2. Dezember 1938 ZSg. 102/13/92/49 (3) Durch Rundruf ist gestern verboten worden, aus dem "Aufbau" einen Aufsatz zu uebernehmen ueber das Judenproblem in der Wirtschaft.' Der Grund fuer das Verbot ist darin zu sehen, dass in diesem Aufsatz vorgeschlagen worden ist, jeder, der mit Juden Handel treibt, solle ohne weiteres selbst als Jude angesehen und bewertet werden. Es besteht kein Zweifel, dass der Staat entschlossen ist, die Judenfrage endgueltig zu loesen, aber es geht nicht an, dass diese Wege des Staates durch private Vorschlaege gestoert werden. In der gleichen Richtung liegen auch Vorschlaege der Art, dass die Namen arisierter Firmen sofort geaendert werden muessten. Solche Dinge sind mit Ruecksicht auf die wirtschaftlichen Auslandsverpflichtungen einfach nicht moeglich. ZSg. 110/10/182-183 v. 2. Dezember 1938: ... Man stelle sich vor, was geschehen würde, wenn z. B. eine deutsche Eisenhandelsfirma, die mit einer jüdischen oder dreivierteljüdischen oder halbjüdischen Firma in Ausland einen Lieferungsvertrag habe, nun plötzlich ebenfalls als jüdisch charakterisiert und behandelt würde. ... ' Vgl. Dok. 3479

3484 2. Dezember 1938 ZSg. 102/13/94/73 (1) Gratz, der Vorsitzende des ungarlaendischen deutschen Volksbildungsvereins, hat bekanntlich seinen Vorsitz niedergelegt, dabei aber Verdaechtigungen gegen den "Volksbund der Deutschen in Ungarn" ausgesprochen. Die Volksdeutsche Mittelstelle hat einige Zeitungen aufgefordert, dazu Stellung zu nehmen, die anderen sollen sich nicht mit diesem Fall befassen. Ueber die Gruendung des Volksbundes durch die bisher illegale Volksdeutsche Kameradschaft in Ungarn wird heute oder morgen DNB kommen. ZSg. 110/10/182 v. 2. Dezember 1938: < Riemann >

3485 ZSg. 102/13/94/73 (2) 2. Dezember 1938 Am 5. Dezember beginnt in Wiesbaden die Hauptverhandlung in einem grossen Korruptionsprozess. Verhandlungsdauer schaetzungsweise zwei Monate. Eine kurze Vornotiz in der lokalen Presse und eine Meldung ueber das Urteil soll von der uebrigen Presse nicht uebernommen werden. ZSg. 110/10/182 v. 2. Dezember 1938: 1148

Dezember Τ 938/3489 3486 ZSg. 102/13/94/73 (3)

2. Dezember 1938

Erziehungsministerium: Ein Erlass des Erziehungsministeriums vom 17. November ueber Gewissensfreiheit des Lehrers soll nicht uebernommen werden. (Es handelt sich um die Meldung, die wir schon im Blatt hatten.) ZSg. 110/10/182 v. 2. Dezember 1938: < G l a u n i n g > ... im letzten Heft des Reichsministerialblattes des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung sei ein Erlaß... bekanntgegeben ...

3487 ZSg. 102/13/94/73 (4) 2. Dezember 1938 Am 5. Dezember besichtigen hohe Persoenlichkeiten von Staat und Partei die ehemaligen tschechischen Befestigungen. Hierueber darf weder vorher noch nachher berichtet werden. ZSg. 110/10/182 v. 2. Dezember 1938: < V o ß >

3488 ZSg. 102/13/94/73 (5)

2. Dezember 1938

Leider sei gestern zuerst eine Meldung ueber eine Hinrichtung durchgerutscht, in der es hiess, dass der Fuehrer keinen Gebrauch von seinem Begnadigungsrecht gemacht habe. Es muesse als Taktlosigkeit gewertet werden, wenn in diesem Zusammenhang die Person des Fuehrers erwaehnt werde. Lediglich wenn er von seinem Gnadenrecht Gebrauch mache, werde sein Name in den amtlichen Meldungen genannt. ZSg. 110/10/183 v. 2. Dezember 1938

3489 ZSg. 102/13/94/73 (6) 2. Dezember 1938 Aus technischem Versehen ist eine Rede Fricks, die er gestern in Troppau gehalten hat, zu spaet herausgekommen. Man bittet, im Rahmen des Moeglichen heute noch auf sie einzugehen.

1149

3490/Dezember 1938 3490 ZSg. 102/13/94/73 (7)

2. Dezember 1938

Um jene Meldungen sofort kenntlich zu machen, die im Rahmen der Aufklaerungsaktion ueber die Juden besonders verwendbar sind, also zum Beispiel Meldungen ueber Verbrechen von Juden usw., wird in Zukunft bei D N B und bei den anderen Korrespondenzen die Ueberschrift stets mit dem Wort: Jude, juedisch usw. beginnen. Ausserdem werden die Meldungen am Rand den Buschstaben "S" tragen, naemlich Semit. ZSg. 110/10/183 v. 2. Dezember 1938: < V o ß >

3491

DNB-Rundruf (19.55 Uhr)

ZSg. 102/13/90/((1 ))23

2. Dezember 1938

Ueber den Besuch des Reichsaussenministers von Ribbentrop in Paris ist die deutsche Meldung abzuwarten. Es darf kein Hinweis auf diesen Besuch erscheinen, ohne dass die deutsche Meldung ausgegeben ist. Nach Ausgabe der Meldung ist in einleitenden Worten und auch sonst stark zu betonen, dass der Besuch im Rahmen der Politik der Achse Beri in-Rom stattfindet.

3492

DNB-Rundruf (19.56 Uhr)

ZSg. 102/13/90/((1 ))24

2. Dezember 1938

Die Zeitungen werden gebeten, auch auf die Sammeltaetigkeit des Stellvertreters des Fuehrers hinzuweisen.

3493

DNB-Rundruf (19.57 Uhr)

ZSg. 102/13/90/125

2. Dezember 1938

Die Codreanu-Angelegenheit ist durch staerkere Uebernahme von Auslandspressestimmen mehr als bisher zu forcieren.

3494

Sonderpressekonferenz 22 Uhr

ZSg. 102/13/92a/51

2. Dezember 1938

Aschmann zur Reise Ribbentrops: Der Wunsch nach einem Ausgleich zwischen Deutschland und Frankreich ist seit Jahren der Wunsch der deutschen Aussenpolitik. Wiederholt hat der Fuehrer erklaert, dass keine Probleme mehr bestehen, die ein 1150

Dezember 1 9 3 8 / 3 4 9 4 freundschaftlich-nachbarliches Verhaeltnis ausschliessen und einen Ausgleich verhindern koennten. Die zu erwartende deutsch-franzoesische Erklaerung duerfte in dieser Richtung liegen und den Willen der beiden Nationen zu einer guten Nachbarschaft ausdruecken. In geeigneter Form ist hervorzuheben, dass die Achse und die Zusammenarbeit zwischen dem Dreieck Berlin-Rom-Tokio das unverrueckbare Fundament der deutschen Aussenpolitik sind. Hieraus kann entwickelt werden, dass Achsen und Dreieckspolitik, also die Politik der Staaten der Ordnung innerhalb einer von zersetzenden Kraeften durchwuehlten Welt, erst die Moeglichkeit geschaffen haben, nun auch zu den guten und aufbaufaehigen Kraeften der anderen Voelker, deren Staaten noch im Zustand der Gaerung sind, eine Bruecke zu schlagen. Klarheit und staehlerne Haerte der Achse und deren Freundschaft mit Japan haben im letzten Jahr nicht nur der Komintern einen unueberwindlichen Kampf entgegengesetzt, sondern auch der vernuenftigen und friedlichen Loesung an sich schwieriger Probleme die Wege geebnet. So war es moeglich, dass Italien sich seine koloniale Betaetigung zur Ansiedlung seines Bevoelkerungsueberschusses sichern konnte, dass die Komintern in Spanien nicht siegte, dass Deutschland ohne Blutvergiessen den Wunsch seiner Brueder in Oesterreich und im Sudetengebiet erfuellen konnte, dass Japan in China den Bolschewismus niederschlug, dass der Weg nach Muenchen gegangen werden konnte. Wenn jetzt Daladier mit bemerkenswertem Mut einen Erfolg gegen die zersetzenden Elemente errungen hat, so aeach ((sie)) dies ohne die gemeinsame Weltauffassung von Deutschland und Italien nicht moeglich gewesen, deren Widerstand letzten Endes auch die Widerstandskraft der aufbau will igen Elemente in Frankreich staerken konnte. Die Politik der Achse ist nicht aggressiv. Richtig ist, dass sie keine Politik der Schwaeche ist und des Defaitismus, sondern eine Politik des Selbstbewusstseins und der Staerke und des Bereitseins zum Aeussersten, wenn es sein muesste. Dies alles ist aber das Gegenteil von aggressiver Politik. Die Kriegshetze der sogenannten Pazifisten der franzoesischen und englischen Linken beweist zur Genuege, dass das Wort Pazifismus im internationalen Sinn heute nichts anderes bedeutet als Kriegstreiberei. Wenn ein englischer Parlamentarier offen sagt, dass er Deutschland und Italien gern vernichtet sehen moechte, so koennen wir darauf hinweisen, dass eine solche Aeusserung in autoritaeren Staaten nicht moeglich waere und nicht geduldet wuerde. Es sind die anstaendigen, patriotischen Kraefte, die einen Ausgleich zwischen Italien und England herbeigefuehrt haben. Es war der Fuehrer, der mit Chamberlain in Muenchen durch die bekannte Erklaerung den Willen zu einem vernuenftigen Verhaeltnis in der Zukunft ausgedrueckt hat. In dieser Richtung und in weiterem Verfolg dieser Politik zwischen den fest und unverrueckbar zusammenstehenden autoritaeren Staaten wird nunmehr auch zwischen Deutschland und Frankreich eine Erklaerung Zustandekommen, deren Inhalt, wie wir hoeren, aehnlich sein wird wie der der deutschenglischen. Auch die Beziehung zwischen uns und Frankreich sollen zu einem gut nachbarlichem ((sie)) gestaltet werden. Durch all dies wird bewiesen, dass es gerade die 1151

3495 / Dezember 1938 autoritaeren Staaten sind, die diese Bruecke auch zu den anderen Maechten zu finden suchen, gerade mit dem Ziel, alle Fragen, die das Verhaeltnis zwischen den autoritaeren Staaten und den Demokratien zu stoeren geeignet sind, einer vernuenftigen Loesung auf dem Verhandlungsweg entgegenzufuehren. Das Genfer Geschwaetz haette solche Probleme niemals loesen koennen, es haette hoechstens zu einem Krieg gefuehrt. Deutschland hat stets gesagt, es halte vom Kollektivismus nichts. Die Tatsachen haben ihm recht gegeben. Es ist zu hoffen, dass die kommende Erklaerung und die Reise Auftakt sind zu einem besseren Verstaendnis und zur endgueltigen Stabilisierung zwischen den beiden Laendern, was von Natur aus auch dem Wunsch beider Voelker entspricht. Gruss Fackler

3495 DNB-Rundruf (23.35 Uhr) ZSg. 102/13/93/52 2. Dezember 1938 Aufmachungsanordnung fuer morgen: In erster Linie die Fuehrer-Rede, die RibbentropReise ist aber nach Moeglichkeit gleichrangig zu behandeln.

Presseanweisungen vom 3. Dezember 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern

können der Rundruf und die von Heizier gezeichneten

Anweisungen des Propagandaministeriums

telefonischen

chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach

der Pressekonferenz eingeordnet werden.

3496 ZSg. 102/13/95/57 (1 ) 3. Dezember 1938 Herr Fritzsche: In dem Fall Codreanu koennen wir heute einen erheblichen Schritt weitergehen. Es ist auch moeglich, die Angelegenheit sensationell auf der ersten Seite aufzumachen. Besonders die Dinge, die sich aus auslaendischen Kommentaren ergeben, koennen verwendet werden, waehrend in den eigenen Kommentaren, die jetzt auch geschrieben werden koennen, noch mit einiger Zurueckhaltung vorgegangen werden soll. Man soll also im wesentlichen die auslaendischen Meinungen zusammentragen. Gegen Ueberschriften wie "Wer hat Codreanu ermordet?" und aehnliche bestehen keine Bedenken. In die Tatsache, dass die Erschiessung als Mord angesehen werden muesse, braucht kein Zweifel mehr gesetzt zu werden. Es kann aufgezaehlt werden, aus welchen Umstaenden schon von vornherein die Darstellung unglaubhaft erschienen ist. Also zum

1152

Dezember 1 9 3 8 / 3 4 9 9 Beispiel daraus, dass alle sofort tot waren, dass keiner vom Begleitkommando verletzt ist usw. Eine Grenze der Kritik ist nur da zu ziehen, w o die Person des Koenigs steht. Es soll also nicht die Frage aufgeworfen werden, ob ueberhaupt und inwieweit der Koenig ueber die geplante Ermordung der Maenner unterrichtet war oder ihr zugestimmt hat. ZSg. 110/10/188 v. 3. Dezember 1938:... Weitermachte Fritzsche auf die DNB-Meldung über die Verhaftung von 18 000 heimlichen Anhängern Codreanus in Bukarest aufmerksam. Es handle sich um eine Korrespondentenmeldung, die aber sicherlich irgendwie übernommen werde. Die Meldung könne natürlich mit Angabe der Quelle gebracht werden....

3497 ZSg. 102/13/95/57 (2)

3. Dezember 1938

Noch einmal wurde daran erinnert, den Besuch Ribbentrops stark in das Zeichen der Achse zu stellen,' was auch in den Ueberschriften oder Unterueberschriften getan werden koennte. ZSg. 110/10/188 v. 3. Dezember 1938: < Aschmann> ... in dem Kommentar... < Fritzsche > ... auch ... in den Überschriften und Unterüberschriften ... ' Vgl. Dok. 3494

3498 ZSg. 102/13/95/57 (3)

3. Dezember 1938

Nach Auffassung des Reichswahlleiters wird das vorlaeufige Gesamtergebnis der morgigen Wahl wegen besonderer Schwierigkeiten wahrscheinlich nicht vor sechs Uhr in der Fruehe des Montags ((5. Dezember)) vorliegen. ZSg. 110/10/188 v. 3. Dezember 1938: < Fritzsche >

3499 ZSg. 102/13/95/57 (4)

3. Dezember 1938

Herr Fritzsche: In der Memelfrage muss sich die Presse noch eine bestimmte Zurueckhaltung auferlegen. Die Frage ist zu einer endgueltigen Behandlung noch nicht reif. Alle Berichte aus oder ueber Memel muessen nach dieser vorsichtigen Linie ausgerichtet werden. Das gleiche gilt fuer polnische Dinge. Im Laufe der vergangenen Monate ist mehrfach gesagt worden, man moege von Volkstumsfragen in Polen keine Notiz nehmen.'

1153

3500/Dezember 1938 Inzwischen ist diese Anweisung insofern gelockert worden, als die Zeitungen an der Grenze Tatsachen verzeichnen und in gewissem Umfang auch Rueckschluesse und Folgerungen daraus ziehen koennen. Die Presse im uebrigen Reich kann aber noch nicht so verfahren. ZSg. 110/10/187 v. 3. Dezember 1938 ' Vgl. u. a. Dok. 1967

3500 ZSg. 102/13/96/69 (1 )

3. Dezember 1938

Herr Aschmann: Der angebliche Protest des franzoesischen Botschafters bei der italienischen Regierung wegen der bekannten Zwischenrufe kann nicht gebracht werden, da die deutsche Presse auch von den Zwischenrufen keine Notiz genommen hat. Ausserdem liegt keine amtliche Bestaetigung fuer diesen Schritt vor. ZSg. 110/10/186 v. 3. Dezember 1938

3501 ZSg. 102/13/96/69 (2)

3. Dezember 1938

Staatssekretaer Willikens unternimmt eine Besichtigungsreise in das Gebiet der Westbefestigungen, um Besprechungen ueber die Sorgen der dort enteigneten Bauern zu fuehren. DNB-Meldungen hierueber bittet man gut aufzumachen, besonders in Westdeutschland selbst, weil sie zur Beruhigung der Bevoelkerung beitragen koennen. Auf Frage wurde geantwortet, dass auch Kommentierung dieser Meldungen moeglich ist. ZSg. 110/10/185 v. 3. Dezember 1938:

3502 ZSg. 102/13/96/69 (3)

3. Dezember 1938

Aus der Fachpresse soll eine Notiz ueber Einrichtung von vier Butterversorgungsgebieten nicht uebernommen werden. Die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen, die Notiz in der Fachpresse ist lediglich fuer den Grosshandel bestimmt. ZSg. 110/10/185 v. 3. Dezember 1938:

1154

Dezember 1938/3506 3503 ZSg. 102/13/96/69 (4) 3. Dezember 1938 Arbeitsministerium: Es besteht der begruendete Eindruck, dass die Massnahmen zur Erhaltung des Lohnniveaus durch ueberhoehte und bisher gar nicht uebliche Weihnachtsgratifikationen umgangen werden sollen. Die Presse darf solche Bestrebungen nicht unterstuetzen. Ausdruecklich wird aber gebeten, aus dieser Anweisung nicht den Schluss zu ziehen, als seien Weihnachtsgratifikationen ueberhaupt unerwuenscht. ZSg. 110/10/185 V. 3. Dezember 1938:

3504 ZSg. 102/13/96/69 (5)

3. Dezember 1938

Nachpruefungen haben ergeben, dass Bethmann-Hollweg nicht Jude war. Derartige Behauptungen haben also zu unterbleiben. ZSg. 110/10/186 V. 3. Dezember 1938: < V o ß >

3505 ZSg. 102/13/96/69 (6)

3. Dezember 1938

Da bekanntlich ein Gesetz ueber die Mietverhaeltnisse von Juden vorbereitet wird, sollen keinerlei Meldungen mehr ueber die juedische Wohnfrage gebracht werden. Unterlassen werden sollen auch Angriffe auf Richter und Gerichte, die noch nach der alten Gesetzgebung rechtsprechen muessen. Man erhoehe sonst nur die Rechtsunsicherheit, die auf diesem Gebiet tatsaechlich zurzeit vorhanden sei. ZSg. 110/10/186 v. 3. Dezember 1938: < V o ß >

3506 ZSg. 102/13/96/69 (7)

3. Dezember 1938

Der Mangel an maennlichen Arbeitskraeften hat dazu gefuehrt, dass Frauen auch in solchen Berufen verwendet werden, fuer die sie eigentlich nicht da seien. In Stassfurth sind zum Beispiel Frauen bei der Strassenreinigung eingesetzt worden. Eine mitteldeutsche Zeitung hat darueber eine Reportage gebracht, was natuerlich nur Wasser auf die Muehlen des Auslandes ist. ZSg. 110/10/186 v. 3. Dezember 1938: < V o ß >

1155

3507 / Dezember 1938 3507 ZSg. 102/13/96/69 (8) 3. Dezember 1938 Erinnert wird an die Anordnung, ueber die Explosion an Bord der "Vancouver" nicht zu berichten, solange das Gauschiffahrtsamt seine Untersuchung noch nicht abgeschlossen hat.' ZSg. 110/10/186-187 v. 3. Dezember 1938: ... Die ersten Meldungen darüber stammten hauptsächlich von ausländischen Agenturen, die Interesse daran hatten, die Explosion als Dampfkesselexplosion hinzustellen. Die Techniker lehnen eine Dampfkesselexplosion als technisch unmoeglich ab, denn die Dampfkessel befänden sich mittschiffs, und die Explosion war am Heck des Schiffes.... Voß bat noch einmal, in ähnlichen Fällen nicht sofort die Meldungen ausländischer Agenturen aufzunehmen, ((187)) ehe nicht von deutscher Seite der wirkliche Sachverhalt geklärt sei. ' Vgl. Dok. 3147

3508 ZSg. 102/13/96/69 (9) 3. Dezember 1938 Die Teilnehmer an Besichtigungsfahrten zu militaerischen Ausbildungsstaetten sollen nicht nur mehr oder weniger an der Oberflaeche liegende Reportagen bringen, sondern auf die grundsaetzlichen Seiten eingehen. Sie sollen darum auch nicht eilig hingeschriebene Berichte verfertigen, sondern sich Zeit nehmen. ZSg. 110/10/187 v. 3. Dezember 1938: Bei der gestrigen Besichtigung der Nahkampfschule Döberitz ist erstmalig keine Sperrfrist für die Berichte gegeben worden. Tiedemann sagte, damit solle vermieden werden, daß nach Ablauf der Sperrfrist alle Blätter schlagartig das gleiche Thema behandeln und sich gegenseitig den Rang ablaufen. Da es sich hier nicht um aktuelle Dinge im Sinne eines politischen Tagesereignisses handle, bestehe keine Veranlassung, nun so schnell wie moeglich diese Themen zu behandeln. Der Sinn dieser Fahrten sei vielmehr, das deutsche Volk über das Thema Wehrmacht aufzuklären und ihm klarzumachen, daß alles für seine Sicherheit getan wird und daß das Volksvermögen zu seinem eigenen Besten angelegt wird. ...

3509 ZSg. 102/13/96/69 (10) 3. Dezember 1938 Telegramme von Aerzten, die erklaeren, sie koennten keine Juden mehr behandeln, sollen nicht abgedruckt werden. Zwar gebe es genuegend juedische Aerzte fuer die Juden, das Ausland wuerde aber doch falsche Darstellungen bringen, als ob die Juden in Deutschland nun ohne aerztliche Versorgung sein muessten.

1156

Dezember 1 9 3 8 / 3 5 1 2 ZSg. 110/10/187 v. 3. Dezember 1938:... Er, Fritzsche, habe den Abdruck zunächst abstoppen lassen.... Eine Maßnahme wie die genannte habe also keinen anderen Zweck, als der Agitation des Auslandes die Möglichkeit zu geben, einen bei einem Autounfall verblutenden Juden abzubilden, neben dem ein deutscher Arzt stehe, der den Ariernachweis verlangt.

3510 ZSg. 102/13/96/69 (11)

3. Dezember 1938

Die gestern angeordnete Kennzeichnung bestimmter Meldungen durch den grossen Buchstaben "S"' ist wieder aufgehoben worden. ZSg. 110/10/188 v. 3. Dezember 1938: ...die Geschichte mit dem "S" bei den Semitenmeldungen sei völlig schief gelaufen. Da ein so großes S daneben gemalt wurde, sei das Ausland darauf aufmerksam geworden.... Man werde sich etwas anderes ausdenken. ' Vgl. Dok. 3490

3511

DNB-Rundruf 14.58 Uhr (15.40 Uhr)

ZSg. 102/13/97/80

3. Dezember 1938

Die Tatsache, dass drei weitere Mitglieder der Eisernen Garde wiederum angeblich auf der Flucht erschossen worden sind, ist ganz gross aufzumachen. Die bereits gegebene Kommentaranweisung 1 gilt fuer diesen Fall verschaerft. ' Vgl. Dok. 3496

3512

Telefonat mit dem Propagandaministerium (20.15 Uhr)

ZSg. 102/13/98/96 (1 )

3. Dezember 1938

Bei der Reise Ribbentrops nach Paris moege man die Berlin-Rom-Achse besonders stark betonen, "vielleicht auch* in den Ueberschriften der Meldungen. *bis*: Im laufenden Anweisungstext steht an dieser Stelle eine Ziffernfolge, die in Buchstaben übertragen diese Worte ergibt.

1157

3513 /Dezember 1938 3513 Telefonat mit dem Propagandaministerium (20.15 Uhr) ZSg. 102/13/98/96 (2)

3. Dezember 1938

In Sachen Codreanu koenne man noch staerker aufdrehen als bisher (also seit der Preko die 2. Verstaerkung'). Von nun an bestuenden keinerlei Beschraenkungen mehr. Nur den Koenig muesse man ganz herauslassen, bei Madame Lupescu moege man dagegen vorsichtig sein. Es sei voellig unbedenklich, von einem organisierten Mord zu sprechen. ' Vgl. Dok. 3496 und Dok. 3511

Presseanweisungen vom 4. Dezember 1938 (Sonntag) Anhand der Fernschreibennummern sowie der einleitenden und abschließenden Bemerkungen können die undatierten Anweisungen auf Bl. 99 als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Sonderpressekonferenz von diesem Tag identifiziert werden. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 98 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor, der auf Bl. 100 entgegen der archivischen Reihenfolge nach der SonderPressekonferenz eingeordnet werden.

3514

DNB-Rundruf 3.12. 23.31 Uhr(18.41 Uhr)

ZSg. 102/13/98/8

4. Dezember 1938

Die von Scherls Bilderdienst verbreitete Aufnahme Nummer H 15 813 von Reichsminister Dr. Goebbels am Tage der Nationalen Solidaritaet vor den Pharussaelen in Wedding soll nicht uebernommen werden.

3515 Sonderpressekonferenz 20 Uhr ZSg. 102/13/101/23

4. Dezember 1938

Das Ergebnis des Tages der Nationalen Solidaritaet muss in allen Blaettern mit den groessten der Setzerei zur Verfuegung stehenden Typen angezeigt werden. Zunaechst soll die vorliegende kurze DNB-Meldung erscheinen, in der die Zahlen kurz mitgeteilt wurden, dann solle der Dankaufruf von Dr. Goebbels folgen, an dritter Stelle die Liste der Spenden in den einzelnen Gauen und schliesslich ein eigener Kommentar, der aber mit 20 oder 30 Zeilen keineswegs genuege, wie Herr Fritzsche sagte. Die Ueberschriften sollen ueber

1158

Dezember 1938/3516 die ganze Seite gehen, auf der ersten Seite einer Zeitung duerfe neben diesem Material nur noch Wahlmaterial, Meldungen, Ergebnisse aus der Sudetenwahl stehen. Beim Kommentar muesse sich die Presse der leider allzu oft verwandten Schlagworte enthalten und eigene neue Formulierungen finden, die angesichts des sensationellen Ergebnisses kaum fehlen duerften. Es soll bei dieser Gelegenheit mit allen Gegnern des Nationalsozialismus, im Innern und im Ausland, scharf abgerechnet werden. Der Kommentar soll mit einem Dank an das Volk schliessen. Im einzelnen wurde zum Kommentar gesagt, dass hier eine soziale Abstimmung groessten Ausmasses vorgenommen worden sei, wie sei kein Land der Welt aehnlich habe. Dies sei wahrhaft eine demokratische Kundgebung und das Ergebnis zeuge davon, dass in Deutschland kein geknebeltes und kommandiertes Volk lebe. W o in der Welt gingen Minister auf die Strasse, um fuer die Volksgemeinschaft einzustehen, wo stehe das Volk stundenlang an, um sein Scherflein beitragen zu koennen. Die Haltung in der Arbeiterschaft moege besonders herausgestellt werden. In Berlin seien die fuehrenden Persönlichkeiten in den Arbeitervierteln mit Haendeklatschen begruesst worden. Die Spenden seien dort besonders zahlreich und das Gesamtergebnis sei besonders gross gewesen. Auslaendische Arbeiter haetten sich in Deutschland einmal ueberzeugen sollen, wie hier Arbeiterfuehrer ((und)) Arbeiterschaft miteinander gingen. Die Diktaturen erwiesen sich als die modernen Volksstaaten der neuen Zeit, in denen das Volk wirklich bis zur eigenen Herrschaft durchgestossen sei. Dabei sei das deutsche Volk unter sich gewesen. Es schaue mit souveraener Verachtung auf die Welt von gestern herab. Zweifel des Auslandes an der Echtheit der deutschen Abstimmungen seien durch dieses Ergebnis erneut erschuettert. Dabei seien alle Gaben freiwillig gewesen, niemand habe auf die Strasse zu gehen brauchen, niemand brauchte zu spenden, jeder konnte die freiwillig gegebene Summe bemessen, wie er wollte. Ohne Zweifel habe das deutsche Volk durch diese Kundgebung die Massnahmen der nationalsozialistischen Regierung des vergangenen Jahres gebilligt und beabsichtigt, durch eine eigene ausserordentliche Kraftanstrengung seine Dankbarkeit zu beweisen. Der Tag der Nationalen Solidaritaet habe sich als die populaerste deutsche Veranstaltung erwiesen.

3516 Sonderpressekonferenz 20 Uhr ZSg. 102/13/99/25 (1)

(4. Dezember 1938)

Herr Fritzsche benutzte die Gelegenheit, unter Hinweis auf strenge Vertraulichkeit mitzuteilen, dass die rumaenischen Orden, die aus Anlass des Besuchs des Koenigs Carol in Deutschland eingegangen seien, heute morgen nach Rumaenien zurueckgeschickt wurden. Diese robuste Handhabung, so sagte Herr Fritzsche, gebe der Presse wohl die

1159

3517/Dezember Τ938 gewuenschten Rueckschluesse fuer den Ton, der in der Codreanu-Angelegenheit anzuschlagen war. Es koennten ab sofort eigene Korrespondentenmeldungen unbeschraenkt gebracht werden. Persoenliche Angriffe auf den Koenig seien aber zu vermeiden. Als ein glattes Zitat koenne jedoch eine Auslandsstimme gebracht werden, die behaupte, der Koenig habe von der Ermordung vorher Kenntnis gehabt. In eigenen Kommentaren duerfe diese Behauptung nicht wiederholt werden. Kritiken an der Rolle der Madame Lupescu seien frei.

3517 Sonderpressekonferenz 20 Uhr ZSg. 102/13/99/25 (2) (4. Dezember 1938) Ein erstes vorlaeufiges Wahlergebnis aus dem Sudetenland werde etwa um Mitternacht im guenstigsten Falle zu erwarten sein. Wenn eine bestimmte Zahl ueberschritten werde, so sei ein Aufruf zum Flaggen zu erwarten.

3518 DNB-Rundruf 21.34 Uhr (22 Uhr) ZSg. 102/13/100/2 7 4. Dezember 1938 Eine weitere Kommentierung der fuer Berlin getroffenen Judenmassnahmen ist unerwuenscht.

Presseanweisungen vom 5. Dezember 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Bei den Mitteilungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 102 steht im Kopf des Fernschreibens anstelle des Datums eine Buchstabenfolge, die in Ziffern übertragen dieses Datum ergeben, welches auch handschriftlich nachgetragen ist; da zudem der Vergleich mit ZSg. 110 diese Datierung bestätigt, ist das unten im Fernschreiben angegebene Datum "5.11." als Schreibfehler zu interpretieren. Anhand der Fernschreibennummern

können der Nachtrag zur Pressekonferenz vom 4. Dezember auf

Bl. 102 und die Rundrufe auf Bl. 103 und Bl. 104 chronologisch entsprechend der archivischen

Reihenfolge

vor, die Rundrufe auf Bl. 106 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

3519 Nachtrag zur Sonderpressekonferenz vom 4. Dezember 1938 (9.33 Uhr) ZSg. 102/13/102/4 5. Dezember 1938 Am Montag muesste noch einmal in allen Zeitungen das Sammelergebnis in Leitartikeln behandelt werden. 1160

Dezember 1938 73523 3520

DNB-Rundruf 9.01 Uhr (9.46 Uhr)

ZSg. 102/13/103/6

5. Dezember 1938

Das vorlaeufige Endergebnis der gestrigen Sudetenwahlen ist fuer die Veroeffentlichung gesperrt.

3521

DNB-Rundruf (10.28 Uhr)

ZSg. 102/13/104/7

5. Dezember 1938

Soeben ergeht als Sondermeldung das vorlaeufige Endergebnis der Reichstagszusatzwahl. Dieses ist anstelle der vorher gemeldeten Endergebnisse zu bringen.

3522 ZSg. 102/13/105/22 (1 )

5. Dezember 1938

Herr Aschmann: Die Reise von Ribbentrops soll entsprechend ihrer politischen Bedeutung Beruecksichtigung finden. Auch waehrend des Verlaufs der Reise ist immer wieder die Achse zu betonen. Die Reise soll also nicht in sich geschildert werden, sondern im Rahmen des grossen politischen Geschehens. Wenn es die Achse nicht gaebe, waere auch die Reise nicht denkbar. ZSg. 110/10/189 v. 5. Dezember 1938

3523 ZSg. 102/13/105/22 (2)

5. Dezember 1938

Die bisherigen Anweisungen zum Fall Codreanu' sollen nicht bedeuten, dass der Hauptwert auf die eigenen Artikel zu legen ist. Nach wie vor soll im Vordergrund das Material aus dem Auslande stehen. ZSg. 110/10/190 v. 5. Dezember 1938: ' Vgl. u. a. Dok. 3513 und Dok. 35? 6

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3524/Dezember 1938 3524 ZSg. 102/13/105/22 (3) 5. Dezember 1938 Herr Fritzsche: Bei der gestrigen Pressekonferenz [war] ((gestr.: ist)) es an sich verstaendlich, dass am Sonntag nicht alle zur Pressekonferenz zugelassenen Zeitungen vertreten gewesen sind, sollten aber einige weggeblieben sein, weil es sich um ein innerpolitisches Thema gehandelt hat, so koennte dieser Grundsatz auf gar keinen Fall anerkannt werden. Eine Sprachregelung fuer ein solches Ereignis wie das Ergebnis der Sammlung und der Sudetenwahl ist wichtiger als irgendein anderes europaeisches Ereignis. Einige Maenner, an deren Urteil der Presse viel liegen muss, haben einige der Kommentare von heute frueh nicht gut gefunden, einige Kommentare seien viel zu lau und haetten sich beinahe in theologischen Phrasen darueber bewegt, dass das Ausland nun [auch] sage, dass die Spenden alle freiwillig seien. Statt auf die Pauken zu hauen, sei aus einer Verteidigungsstellung heraus geschrieben worden, ((gestr.: Denn)) Es muss jetzt einmal eine deutliche und grobe Sprache gegen die aeusseren und inneren Kritiker geschrieben werden. ZSg. 110/10/189-190 v. 5. Dezember 1938:... ((190))... bei der Lektüre einiger Morgenblätter sei einigen Männern ... beinahe Obel geworden ...

3525 ZSg. 102/13/105/22 (4) 5. Dezember 1938 Bei der Wiedergabe des Gesamtergebnisses ist insofern eine Panne passiert, als zunaechst auch die Zahl der Stimmscheine aufgefuehrt worden ist. Eine Vielzahl von Rubriken verwirrt aber den Leser nur. Die Nennung der Zahl der Stimmscheine ist seinerzeit eingefuehrt worden, weil in Kurorten mehr Ja-Stimmen abgegeben wurden als Stimmberechtigte ansaessig waren. In aehnlichen Faellen koenne auch heute noch die Zahl der Stimmscheine aufgefuehrt werden, grundsae((tzlich)) aber soll sie wegbleiben. Die Zahlen sollen in folgender Reihenfolge gegeben werden: Gesamtzahl der Wahlberechtigten, Gesamtzahl der abgegebenen Stimmen, Ja-Stimmen, Nein-Stimmen, ungueltige Stimmen. Alle anderen Rubriken sollen wegfallen. Dringend wird ans Herz gelegt, die Kommentare von den besten Federn in den Redaktionen schreiben zu lassen. ZSg. 110/10/190 v. 5. Dezember 1938: < Fritzsche >

1162

Dezember 1938/3529 3526 ZSg. 102/13/105/22 (5) 5. Dezember 1938 Es bestehe Veranlassung, noch einmal darauf hinzuweisen, dass ueber auslaendische Lotterien nichts gebracht werden soll.1 ZSg. 110/10/189 v. 5. Dezember 1938: ' Vgl. u. a. Dok. 37-3057

3527 ZSg. 102/13/105/22 (6) 5. Dezember 1938 Die Volksdeutsche Mittelstelle bittet, die elsaessische Partei Union Populaire Républicaine nur zu uebersetzen mit "Elsaessische Volkspartei". Jede Verwendung des Wortes "voelkisch" gehe an dem Sinn und den Zielen der Partei vorbei, die eine Fortsetzung des Zentrums darstelle. ZSg. 110/10/189 v. 5. Dezember 1938: < Riemann > ... ist die Nachfolgerin des Zentrums, eine klerikale Partei, deren Führer ζ. T. für den autonomistischen Gedanken eintreten....

3528 DNB-Rundruf (8.00 ((20.00)) Uhr) ZSg. 102/13/106/96 (1 ) In der Tunisfrage soll vorerst keine Stellung genommen werden.

5. Dezember 1938

3529 DNB-Rundruf (8.00 ((20.00)) Uhr) ZSg. 102/13/106/96 (2) 5. Dezember 1938 Der Bericht ueber die Abreise des Reichsaussenministers von Ribbentrop sowie der weitere Verlauf der Reise ist gut aufzumachen.

Presseanweisungen vom 6. Dezember 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. I Wist unterzeichnet von Kurt Metger. Bei dem Rundruf auf Bl. 110 in ZSg. 102 steht im Kopf des Fernschreibens anstelle des Datums eine Buchstabenfolge, die in Ziffern übertragen dieses Datum ergeben. Anhand der Fernschreibennummern können der Rundruf auf Bl. 107 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor, die Rundrufe auf Bl. 109 und Bl. 110 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. 1163

3530 / Dezember 1938 In einem gesonderten Schreiben auf Bl. 111 sind eine redaktionsinterne Information zur deutsch-französischen Erklärung, die im folgenden nicht wiedergegeben wird, und eine Anweisung aus der Clossenkonferenz, welche im Anschluß an die Mitteilungen aus der Pressekonferenz wiedergegeben wird, überliefert.

3530

DNB-Rundruf

ZSg. 102/13/107/25

6. Dezember 1938

In der Meldung [und] dem Kommentar zu den Demonstrationen in Tunis und Korsika ("Wo bleibt das Weltgewissen?") sind folgende Aenderungen zu machen: Im ersten Absatz faellt der Schlussatz weg: "Sogar ein franzoesischer Minister hat sich in einem Telegramm offen auf die Seite des bolschewistischen Janhagels gestellt." Der Kommentar muss mit den Worten beginnen: "Als in Paris ein Jude..." (also nicht: Judenluemmel). A m Schluss dieses Absatzes faellt der Satz weg: "Keinem einzigen Juden in Deutschland wurde aber auch nur ein Haar gekruemmt." Im naechsten Absatz fallen die Worte weg: "Obwohl doch keinem Juden ein Leid angetan war". Im folgenden Absatz fallen die Worte weg: "Liess ungezuegelt seine niedrigen Leidenschaften austoben". Gleichfalls ist in diesem Absatz zu streichen der Schlussatz: "Sogar ein aktiver franzoesischer Minister macht diese Ausschreitungen zu seiner Sache, erklaert sich mit den Inspiratoren dieses Rummels solidarisch." Schliesslich muss der letzte Absatz des Kommentars folgendermassen beginnen: "Aber die Hintermaenner dieser Aktionen in Frankreich ..."

3531 ZSg. 102/13/108/39 (1 )

6. Dezember 1938

Auswaertiges Amt: Die deutsch-franzoesische Erklaerung wird wohl um 16 Uhr unterzeichnet. Vorher sollen keine Kombinationen ueberden Inhalt aufgestellt werden. D N B verbreitet den Wortlaut sofort nach der Unterzeichnung (er ist etwa eine Schreibmaschinenseite lang). Selbstverstaendlich in der Morgenpresse in guter Aufmachung. ZSg. 110/10/191 v. 6. Dezember 1938: < W o l f >

1164

Dezember 1938/3533 3532

ZSg. 102/13/108/39 (2) 6. Dezember 1938 Herr Fritzsche: In allen Berichten ueber den Besuch Ribbentrops und das deutsch-franzoesische Verhaeltnis ist die Festigkeit der Achse an die erste Stelle zu setzen und deren ueberlegene Bedeutung fuer die deutsche auswaertige Politik. Dies soll auch in Ueberschriften und Unterueberschriften immer wieder zum Ausdruck gebracht werden. Die italienischen Stimmen bieten hierfuer eine gute Grundlage. Die Kommentare muessen von der natuerlich unausgesprochenen Voraussetzung ausgehen, dass wir die italienischen Forderungen an Frankreich aktiv nicht unterstuetzen koennen. Wenn man aber glaubt, Deutschland und Italien auseinander manoeverieren zu koennen, gibt man sich einer grossen Taeuschung hin, die bedauerlich und bedenklich waere. Dieser Gedanke soll all jenen gesagt werden, die die franzoesisch-italienische Spannung benutzen wollen, um Deutschland gegen Italien auszuspielen. Die Demonstrationen in Tunis und auf Korsika muessen ausgesprochen scharf und deutlich kommentiert werden. Etwa so, dass man darauf hinweist, dass niemand ausser den Italienern sich zu Wort gemeldet hat, als in Korsika bei Italienern Fensterscheiben eingeschlagen worden sind, waehrend man sofort einen Entruestungsrummel inszeniert hat, als die bekannten Dinge in Deutschland vor sich gingen. Also Tendenz: "Zweierlei Mass". Der Kommentar im "Deutschen Dienst" sollte nur wie ueblich als Richtlinien fuer eigene Arbeit gelten. Ausserdem mussten Korrekturen vorgenommen werden,' da es nicht angaengig war, gerade waehrend des Besuchs von Ribbentrops einen aktiven franzoesischen Minister in der in dem Kommentar gewaehlten Form zu erwaehnen. Ausserdem liegt es nicht im Interesse der deutschen Presse, aus jenem Kommentar zu uebernehmen, es sei keinem Juden ein Haar gekruemmt worden. Das entspreche nicht den antijuedischen Gefuehlen des deutschen Volkes. (Von anderer Seite war noch die Bemerkung zu hoeren, dass die Person Ribbentrops nicht uebertrieben herausgestellt werden soll, auch wenn in Paris selbst vielleicht ein anderer Tenor in diesem Punkt angeschlagen wuerde.) ZSg. 110/10/191-192 v. 6. Dezember 1938 ' Vgl. Dok. 3530

3533

ZSg. 102/13/108/39 (3)

Meldungen ueber den Condor nur nach DNB.

6. Dezember 1938

ZSg. 110/10/191 v. 6. Dezember 1938: ... die Meldungen über das Schicksal des "Condor" Uberstürzten sich in der letzten Stunde ...

1165

3534/Dezember 1938 3534 ZSg. 102/13/108/39 (4)

6. Dezember 1938

Veroeffentlichungen ueber die Muenchener Architekturausstellung erst in den echten Morgenblaettern des Samstag (( 7 0.

Dezember)).

ZSg. 110/10/192 v. 6. Dezember 1938: ... aus München werde ihm soeben mitgeteilt ...

3535 ZSg. 102/13/108/39 (5)

6. Dezember 1938

Ueber eine Sitzung zur Raumplanung in und um Nuernberg soll nur eine DNB-Meldung gebracht werden. Die Sitzung ist morgen unter dem Vorsitz von Kerrl. ZSg. 110/10/191 v. 6. Dezember 1938: ... Die Lösung der für die Stadt der Reichsparteitage Nürnberg gestellten und noch zu erwartenden Aufgaben, die für die Entwicklung nicht nur des Stadtgebietes, sondern auch für den ganzen Raum Nürnberg von größter Bedeutung sind, erfordert die raumordnerische Zusammenfassung sämtlicher Vorhaben und Planungen auf diesem Gebiet. Von großer Bedeutung sind vor allem die großen Verkehrsprobleme im Gesamtraum, so Straßen, Eisenbahn, Wasserstraßen, Luftverkehrsfragen, Fragen des Berufeverkehrs, die Lenkung der industriellen Entwicklung, die Wohnungs- und Siedlungsplanung, die großräumige Erholungs- und Grünflächenplanung und nicht zuletzt auch die Planung der Wehrmacht. Für die vorausschauende und organische Zusammenfassung und die Verwirklichung all dieser Aufgaben ist daher die Aufstellung eines Raumordnungsplanes für den Großraum Nürnberg unter Mitarbeit sämtlicher beteiligter Stellen erforderlich.... der Inhalt der Sitzung sei zum größten Teil vertraulich, deshalb sei nur der amtliche Text zu veröffentlichen.

3536

Glossenkonferenz

ZSg. 102/13/111/ (2)

6. Dezember 1938

In der Glossenkonferenz wurde mitgeteilt, Ickes habe in seinem Jahresbericht an Roosevelt gesagt, er halte das Ausfuhrverbot für Helium aufrecht. Das Luftfahrtministerium meine aber, es sei nicht sicher, ob dieses Ausfuhrverbot wirklich bestehen bleibe. Nach wie vor ist das Thema für die deutsche Presse gesperrt.' ' Vgl. u. a. Dok. 2362 und Dok. 2490

1166

Dezember! 938/3539 3537 DNB-Rundruf (20.00 Uhr) 6. Dezember 1938

ZSg. 102/13/109/9«?))

Die im Ministerialverordnungsblatt veroeffentlichte Verordnung ueber den Einsatz des NSKK-Verkehrshilfsdienstes ist erst fuer die Nachmittagszeitungen des 9. Dezember frei.

3538 DNB-Rundruf 20.37 Uhr (21.15 Uhr) 6. Dezember 1938

ZSg. 102/13/110/103

Die Zeitungen haben die in einigen franzoesischen und englischen Blaettern vertretene Ansicht, die Pariser Erklaerung bedeute eine Lockerung des deutsch-italienischen Verhaeltnisses, scharf zurueckzuweisen. Die Stabilitaet der Achse Rom-Berlin ist erneut im Zusammenhang mit der Erklaerung zu betonen. Es ist zu sagen, dass die Stabilitaet der Achse das primaere Gesetz unserer Aussenpolitik ist. Kein Kommentar und keine Stellungnahme der Fruehpresse zur Pariser Erklaerung darf diesen Gesichtspunkt ausser acht lassen.

Presseanweisungen vom 7. Dezember 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110, der auch einen kurzen Hinweis auf die Wirtschaftspressekonferenz vom 5. Dezember enthält, ist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 113 in ZSg. 102 chronologisch

entsprechend

der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Bei dem Rundruf auf Bl. 114, der inhaltlich dem ersten Rundruf widerspricht, ist die erste Ziffer der Fernschreibennummer nicht lesbar und keine Uhrzeit angegeben. Er wird entsprechend der archivischen Reihenfolge als letzte Anweisung des Tages wiedergegeben, was auch dadurch bestätigt wird, daß am folgenden Tag in mehreren Zeitungen von dem Besuch Ribbentrops im Goethehaus und dem Haus der deutschen Gemeinschaft berichtet wird.

3539 ZSg. 102/13/112/33 (1)

7. Dezember 1938

Auswaertiges Amt: Die deutsch-franzoesische Erklaerung soll nun nicht sofort abreissen, zweckmaessig erscheine es, besonders an Hand der Pressestimmen sie noch [nachjklingen zu lassen. Auch die weiteren Meldungen ueber die Anwesenheit Ribbentrops in Paris sollen noch gut gebracht werden. Das Propagandaministerium betont noch einmal, dass auch weiterhin die Achse als die Grundlage der deutschen Aussenpolitik bei allen weiteren Aufhetzen und Berichten dargestellt werden muesse.1 ZSg. 110/10/194 v. 7. Dezember 1938: < W o l f > ' Vgl. u. a. Dok. 3532 und Dok.

3538

1167

3540/Dezember 1938 3540 ZSg. 102/13/112/33 (2)

7. Dezember 1938

Auswaertiges Amt: Selbstverstaendlich muessen wir fuer die bevorstehenden Wahlen im Memelgebiet die Deutschen unterstuetzen, aber Eroerterungen ueber die kuenftige Gestaltung des Memelgebiets muessen innerhalb dieser Berichte zur und ueber die Wahl unterbleiben. ZSg. 110/10/194 v. 7. Dezember 1938: < W o l f >

3541 ZSg. 102/13/112/3 3 (3)

7. Dezember 1938

Herr Fritzsche: D N B gibt einen Aufruf von verhafteten Mitgliedern der Eisernen Garde, in dem diese ihr Eintreten fuer Thron und Reich erklaeren. Dieser Aufruf soll so aufgemacht werden, dass ein Kommentar eigentlich ueberfluessig ist, doch kann auch deutlich kurz die Bemerkung daran geknuepft werden, dass eine Willenskundgebung von Gefaengnisinsassen nicht sehr ueberzeugend klingt. Die Art, wie man derartige Dinge aufmachen kann, hat man gestern in einem Berliner Abendblatt vorbildlich gesehen. (Angriff. Die betreffende Sache haben wir Ihnen angestrichen zugeschickt.) ZSg. 110/10/194 v. 7. Dezember 1938

3542 ZSg. 102/13/112/33 (4)

7. Dezember 1938

Frick hat einer Anzahl von Personen aus dem alten Reichsgebiet die Gedenkmedaille an den Anschluss Oesterreichs verliehen. Aus bestimmten Gruenden soll hierueber noch nicht berichtet werden. ZSg. 110/10/193 v. 7. Dezember 1938:

3543 ZSg. 102/13/112/33 (5)

7. Dezember 1938

Erziehungsministerium: Ueber eine neue Studienordnung fuer die Medizinstudenten soll erst berichtet werden, wenn eine amtliche Meldung vorliegt. ZSg. 110/10/193 v. 7. Dezember 1938:

1168

Dezember 1938/ 3547 3544 ZSg. 102/13/112/33 (6)

7. Dezember 1938

Ueber den Besuch des belgischen Verkehrsministers in Koeln kann vom 8. Dezember ((gestr.: nunmehr)) [an] berichtet werden. Bisher war die Berichterstattung gesperrt.1 ZSg. 110/10/193 v. 7. Dezember 1938: < V o ß > ' Vgl. Dok. 3406

3545 ZSg. 102/13/112/33 (7)

7. Dezember 1938

Der Nationalpreistraeger Bier hat ein Buch geschrieben "Neue Gesichtspunkte ((in)) der Vererbung", Verlag Springer. Das Buch soll vorlaeufig nicht besprochen werden. Vertraulich: Der Inhalt deckt sich teilweise nicht mit den heutigen Anschauungen. Zwischen Bier und den massgebenden Stellen werden zurzeit Besprechungen gepflogen. ZSg. 110/10/193 v. 7. Dezember 1938: < v. Reichmeister >

3546 DNB-Rundruf (13.40 Uhr) ZSg. 102/13/113/39

7. Dezember 1938

Ueber den Besuch des Reichsaussenministers im Deutschen Haus und im Goethe-Haus in Paris ist nicht zu berichten.

3547

DNB-Rundruf

ZSg. 102/13/114/((?))4

7. Dezember 1938

Die Meldung 43 f auf Seite 26 ueber Besuch Ribbentrops im Goethe-Haus und im Deutschen Haus sind zum Abdruck frei.

Presseanweisungen vom 8. Dezember 1938 (Donnerstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Sieben. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 115 in ZSg. 102 chronologisch

entsprechend

der archivischen Reihenfolge vor, der auf Bl. 116 entgegen der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1169

3548/Dezember 1938 3548 D N B-Rundruf ZSg. 102/13/115/22

8. Dezember 1938

Aufnahmen des Flugzeugtraegers vor dem Stapellauf sind gesperrt bis 17 Uhr.

3549 ZSg. 102/13/117/60 (1 )

8. Dezember 1938

Auswaertiges Amt: Aufmerksam gemacht wird auf die zwei Interviews von Bonnet mit BT und Essener Nationalzeitung. ZSg. 110/10/196 V. 8. Dezember 1938:

3550 ZSg. 102/13/117/60 (2) 8. Dezember 1938 Auch die heute vorliegenden Pressestimmen zu dem Besuch Ribbentrops moege man noch beruecksichtigen, ebenso Meldung ueber den Empfang in der deutschen Botschaft. ZSg. 110/10/196-197 v. 8. Dezember 1938: ... Es lägen aus allen Ländern ζ. T. sehr günstige Nachrichten und Meldungen vor....

3551 ZSg. 102/13/117/60 (3)

8. Dezember 1938

Der Reichssportfuehrer hat die sportlichen Beziehungen zu Holland wegen der Absage des Laenderspiels abgebrochen. Startverbot fuer alle deutschen Sportler. Bei eventueller Kommentierung einer entsprechenden DNB-Meldung soll man nicht so sehr die politische Seite behandeln, weil dies schon neulich getan worden sei, als vielmehr die sportliche. ZSg. 110/10/197 v. 8. Dezember 1938: < Ehrhardt > ... Näheres sei aus dem Communiqué zu ersehen.

3552 ZSg. 102/13/117/60 (4) Ueber ausserordentliche Hauptversammlung des V D A nur DNB.

8. Dezember 1938

ZSg. 110/10/197 v. 8. Dezember 1938: ... und eine Änderung in der Bundesleitung ... 1170

Dezember 1 9 3 8 / 3 5 5 4 3553 ZSg. 102/13/117/60 (5)

8. Dezember 1938

Zur Vollendung von 3 0 0 0 Kilometern Autobahn sind zwischen dem 14. bis ((s/c)) 16. Dezember einige Veranstaltungen in Berlin. So Kameradschaftsabend von 3 0 0 0 Autobahnarbeitern. A m 15. Dezember bei Rangsdorf ein Festakt, w o Todt und der Gauleiter der Kurmark sprechen. A m 14. spricht Todt in der Pressekonferenz. 1 ZSg. 110/10/197-198 v. 8. Dezember 1938: < V o ß > ... Von dort ((Rangsdorf)) fahren die Teilnehmer zur Deutschlandhalle, wo ein gemeinsames Mittagessen eingenommen wird, bei dem Dr. Goebbels spricht. A m Abend um 19 Uhr ist ein Kameradschaftsabend im Theater des Volkes, an dem auch die Reichsregierung teilnimmt. Dort wird der Bericht über das vergangene Jahr vom Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen gegeben. A m Freitag, dem 16., nehmen die Arbeiter an einer großen Moorsprengung bei Saarmund teil. Diese Sprengung ist noch größer als die vor einiger Zeit vorgenommene. Die auswärtigen Arbeiter fahren von dort nach Potsdam zur Besichtigung der historischen Stätten. Am Abend findet zum Abschluß eine Operettenaufführung im Theater des Volkes statt. Voß bat die Schriftleiter, die an den Veranstaltungen teilnehmen wollen (Rangsdorf, Deutschlandhalle, Saarmund, Potsdam), sich schriftlich bei ihm zu melden und dabei anzugeben, ob eigener Wagen benutzt wird oder ein Omnibusplatz beansprucht wird. Für die Veranstaltung am Donnerstag abend im Theater des Volkes stehen nur sehr wenige Plätze zur Verfügung; es werden besondere Einladungen ergehen. Die Veröffentlichung des Programms darferst bei Vorliegen einer amtlichen DNB-Notiz erfolgen.... ((198)) Voß machte bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam, daß in der heutigen Berliner Morgenpresse eine Notiz über die Moorsprengung erschienen ist, die sachlich nicht ganz richtig ist. U. a. wird behauptet, die erste Sprengung habe ihren Zweck nicht vollkommen erfüllt, deshalb werde die neue Sprengung vorgenommen. Voß betonte, daß die erste Sprengung durchaus ihren Zweck erfüllt habe. Die neue - von vornherein vorgesehene - Sprengung finde an einer benachbarten Stelle statt. Weiter werde der Termin zwischen dem 15. und 18. genannt und hinzugefügt, das müsse sein, weil die Arbeiter danach in Weihnachtsurlaub gingen und bis Januar nicht mehr arbeiteten. Auch dies stimme nicht. Voß bat, die beiden Behauptungen nicht weiter zu verbreiten. Durch die letztere könne Unruhe in die Arbeiterschaft getragen werden. Ein Teil der Arbeiter werde auch außerhalb der Festtage zwischen Weihnachten und Januar arbeiten müssen. ' Ein Voitrag Todts in der Pressekonferenz ist weder vom noch um den 14. Dezember überliefert.

3554 ZSg. 102/13/117/60 (6)

8. Dezember 1938

M o r g e n wird in Hannover feierlich der dritte Lehrgang des Langemarck-Studiums eroeffnet. ZSg. 110/10/198 v. 8. Dezember 1938: < V o ß >

1171

3 5 5 5 / Dezember 1938 3555 ZSg. 102/13/117/60 (7)

8. Dezember 1938

A u s dem Reichsjugendpressedienst ist der Aufsatz ueber Peter Strasser nicht zu uebernehmen. ZSg. 110/10/196 v. 8. Dezember 1938: < Lerche > ... Reichsjugendpressedienst vom 8. Dezember...

3556 ZSg. 102/13/117/60 (8)

8. Dezember 1938

Erziehungsministerium: Ein Erlass Rusts ueber Erteilung des schulplanmaessigen Religionsunterrichts v o m 7.12. ist nicht fuer die Oeffentlichkeit bestimmt. ZSg. 110/10/196 v. 8. Dezember 1938: < G l a u n i n g > ... Unter III verlas er diesen Erlaß: "Mit Erlaß vom 1. Juli 1937 habe ich angeordnet, daß der schulplanmäßige Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach grundsätzlich von Lehrern zu erteilen ist. Für den nationalsozialistischen Lehrer, der sich auf Grund dieses Erlasses zur Erteilung des Religionsunterrichts bereit erklärt hat, kann es nicht zweifelhaft sein, daß von ihm bei der Erteilung des Religionsunterrichts, insbesondere bei der Darstellung des Judentums, nichts verlangt wird, was den Grundsätzen des Nationalsozialismus zuwiderläuft. Eine Niederlegung des Religionsunterrichts durch den Lehrer ist hiernach vom nationalsozialistischen Standpunkt nur gerechtfertigt, wenn tatsächlich ernste Gewissensbedenken im Sinne meines Erlasses vom 26. Juni 1936 vorliegen. Die zahlreichen Niederlegungserklärungen der letzten Zeit sind, wie ich den mir zugegangenen Berichten entnehme, vielfach aus Gründen abgegeben, die diesen Gesichtspunkten nicht entsprechen. Ich ersuche daher, einen Abdruck dieses Erlasses allen Lehrern mitzuteilen. Die Lehrer, welche seit dem 1. November 1938 Niederlegungserklärungen abgegeben haben, sind aufzufordern, diese nach den vorstehenden Grundsätzen zu Uberprüfen und eine neue verbindliche Erklärung gegenüber der vorgesetzten Schulaufsichtsbehörde abzugeben. Bis zum 15. Januar 1939 ist mir zu berichten, ob und gegebenenfalls welche Schwierigkeiten sich in den Schulen bei der Erteilung des Religionsunterrichts gezeigt haben, die Bekanntgabe von Richtlinien für den Religionsunterricht behalte ich mir vor. Dieser Erlaß ergeht im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers. Er ist nicht zu veröffentlichen."

3557 ZSg. 102/13/117/60 (9)

8. Dezember 1938

Herr Fritzsche: N o c h einmal wird daran erinnert, dass in der rumaenischen Angelegenheit Grenzlinie fuer Kritik die Person des Koenigs ist.' M a d a m e Lupescu faellt nicht unter diese Ausnahme. Die Juedin Lupescu und ihre schaedliche Rolle kann geschildert werden, doch ist auch hier die Grenze in der Person des Koenigs zu erblicken. W e n n auf Grund der geschickten Zusammenstellung des gestern erwaehnten Abendblattes (Angriff)2 andere geglaubt haben, plumper vorgehen zu koennen, so war das ein Irrtum. 1172

Dezember 1938/3560 ZSg. 110/10/198 v. 8. Dezember 1938:... Jetzt wollten wir uns wieder an die alte jahrelang eingehaltene Regel halten, daß Staatsoberhäupter nicht angegriffen würden.3 Dies sei die Linie, mit der wir einen großen Teil der Angriffe auf den Führer im Ausland hätten abwehren können. ' Vgl. u. a. Dok. 3516 und Dok. 3513 Vgl. Dok. 3541 3 Vgl. u. a. ZSg. 101/7/79/Nr. 106 v. h Febr. 1936 und Dok. 3378 2

3558 ZSg. 102/13/117/60 (10)

8. Dezember 1938

Der Maler Emil Nolde ist kein Jude. (Wie Herr Stephan hinzufuegte, ist er sogar Pg.) ZSg. 110/10/199 v. 8. Dezember 1938: < Stephan >

3559 ZSg. 102/13/117/60 (11 )

8. Dezember 1938

Die Rede des Memeldeutschen Neumann soll gut gebracht und auch kommentiert werden. Es gilt weiter die Richtlinie, dass wir alles tun wollen, was zur Unterstuetzung der Deutschen getan werden kann, dass aber keine aufreizenden oder Hetzmeldungen gebracht werden sollen.1 ZSg. 110/10/199 v. 8. Dezember 1938: ... Die politische Linie Memel gegenüber sei mehrfach klargestellt worden, so daß auch diese Weisung durchaus verständlich sein dürfte.2 ' Vgl. Dok. 3540 Vgl. u. a. Dok. 3499 und Dok. 3540

2

3560 ZSg. 102/13/117/60 (12)

8. Dezember 1938

Da Gauleiter Krebs Regierungspraesident geworden ist, hat die Pressestelle im Ministerium des Innern Dr. H. C. ((sic; Hans)) Draeger uebernommen. (Dr. Draeger ist seit etwa einem viertel Jahr in diesem Ministerium in der Stelle des Generalreferenten beim Minister.) ZSg. 110/10/198 v. 8. Dezember 1938:

1173

3561/Dezember 1938 3561 Glossenkonferenz ZSg. 102/13/117/60 (13) 8. Dezember 1938 In der Glossenkonferenz wurde mitgeteilt, dass eine Havas-Meldung ueber einen bevorstehenden Besuch des Fuehrers in Danzig unrichtig sei, doch werde sie zunaechst nicht dementiert. Vielleicht werde die Reichskanzlei fuer das Ausland ein Dementi ausgeben.

3562 Glossenkonferenz ZSg. 102/13/117/60 (14) 8. Dezember 1938 Die gestern verteilte Greuelmeldung aus dem Daily Express ueber Saeuberungsmassnahmen in Berlin sollen heute einige Zeitungen aufgreifen und zurueckweisen. In der Reihe dieser Zeitungen sind wir nicht.

3563 DNB-Rundruf ZSg. 102/13/116/65 8. Dezember 1938 Die Meldung vom DNB Troppau, Seite 9a, Ausgabe 339 von heute mittag "Wieder im alten Fahrwasser" ist zurueckgezogen und darf nicht veroeffentlicht werden. (Dazu: Die Meldung ist nicht gefunkt, sie wird Ihnen morgen brieflich vorliegen.)

Presseanweisungen vom 9. Dezember 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern archaischen

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

Die Anweisungen aus der Clossenkonferenz

sind in einem gesonderten Schreiben überliefert und werden

entgegen der archivischen Reihenfolge unmittelbar nach der Pressekonferenz

wiedergegeben.

Auf Bl. 121 in ZSg. 102 ist ein Bericht über einen Presseempfang bei der Deutschen Arbeitsfront vom vorherigen Abend überliefert, der als erste Anweisung dieses Tages wiedergegeben wird. Die auf Bl. 123 in ZSg. 102 überlieferte Abschriñ eines Schreibens des Propagandaministeriums Hauptschrihleitung

1174

an die

der Frankfurter Zeitung wird als letzte Anweisung dieses Tages wiedergegeben.

Dezember 1938/3565 3564

Deutsche Arbeitsfront

ZSg. 102/13/121

9. Dezember 1938

Liebe Kollegen, gestern abend fand ein Presseempfang des Amtes Soziale Selbstverantwortung in der DAF statt. Von Zeitungen waren lediglich anwesend Angriff, BT, DAZ, FZ, NSK, Lokal-Anzeiger und Westdeutscher Beobachter. Also sozusagen im engsten Kreise. Bei dieser Gelegenheit hielt Dr. Hupfauer eine Rede, in der er im wesentlichen folgendes sagte: Eine eigentliche Sozialpolitik könne man heute gar nicht machen. Das Primäre sei Leistungssteigerung mit allen Mitteln. Die Frage des Achtstunden-Tages existiere für uns heute überhaupt nicht. Jeder müsse soviel Stunden arbeiten, dass er die höchste von ihm zu erwartende Leistung vollbringe. Wer eben 12 Stunden arbeiten könne, müsse 12 Stunden arbeiten. Wir würden heute wirtschaftlich nicht in einem kriegsvorbereitenden Zustand leben, sondern im Kriegszustand selbst. Wir seien heute soweit, dass auch auf dem Gebiet der Frauenarbeit fast alle Reserven erschöpft [seien]. In einem Krieg würden von einigen Hilfskräften abgesehen (Strassenbahnschaffnerinnen) nicht mehr Frauen in Arbeit stehen als jetzt auch. Um die vorhandenen Arbeitskräfte rationeller zu verteilen, wolle die Arbeitsfront dafür sorgen, dass der Arbeiter möglichst in einer Fabrik in der Nähe seiner Wohnung unterkomme. So habe man in Berlin beispielsweise festgestellt, dass sehr häufig Arbeiter von Siemens ganz entfernt wohnten, vielleicht sogar in der Nähe eines AEG-Betriebes. Da wolle man dann einfach austauschen, damit der zwei bis dreistündige Arbeitsweg besser ausgenutzt werden könne. Obwohl auch die Arbeitsfront auf dem Standpunkt stehe, dass Lohnerhöhungen oder eine Steigerung der Kaufkraft nicht in Frage komme, so habe sie doch bei Hermann Göring eine 15 bis 20 %ige Erhöhung der Bergarbeiterlöhne gefördert ((s/c)). Es sei ja eine bekannte Tatsache, dass die Leistungen im Bergbau ständig zurückgingen und dass es gerade dort an Nachwuchs fehle. Mit freundliche Grüssen [HMeizle)) - r]

3565 ZSg. 102/13/118/33(1)

9. Dezember 1938

Herr Fritzsche: Noch einmal wird daran erinnert, dass die Person Koenig Carols auch nicht in Verbindung mit Frau Lupescu angegriffen werden darf.1 Ein westdeutsches Blatt hat dagegen Verstössen. ZSg. 110/10/206 v. 9. Dezember 1938:... Es heiße da: Madame Lupescu, die geschiedene Gattin eines rumänischen Offiziers, kreuzte vor wenigen Jahren den Weg des Königs, als er noch Kronprinz war dann tauchte sie wieder auf und begann, Carol zu umgarnen seine Ehe erlitt

1175

3566 / Dezember Τ 938 Schiffbruch er wurde seinen Eltern entfremdet gewisser Beziehung mit Frau Lupescu zusammen , kehrte

auch der sogenannte Thronverzicht hing in Frau Lupescu begleitete Carol ins Exil und

' Vgl. u. a. Dok. 3557

3566 ZSg. 102/13/118/33 (2)

9. Dezember 1938

Zur Memelfrage wird noch einmal unterstrichen, dass das Problem des endgueltigen Zustandes, den wir uns wuenschen oder den sich die Memeldeutschen erhoffen, nicht behandelt werden darf,' auch nicht andeutungsweise in Ueberschriften. ZSg. 110/10/206-207 v. 9. Dezember 1938: Nach Rücksprache mit Geheimrat Wolf sagte Fritzsche, er werde gebeten, noch einmal an das Memel-Problem zu rühren.... ((207))... auch nicht in Überschriften, wie das heute früh geschah. ' Vgl. u. a. Dok. 3559

3567 ZSg. 102/13/118/33 (3)

9. Dezember 1938

Im Angriff wird heute nachmittag der Verfasser des Buches "Der verratene Sozialismus" ueber die Abberufung von Jeschow schreiben. Der Artikel soll als Richtlinie fuer eigene Kommentare betrachtet werden. Es ist kaum damit zu rechnen, dass der Terror nun nachlaesst. Jeschow war das Werkzeug des Juden Kaganowitsch und auch sein Nachfolger wird die gleiche Rolle spielen. Hoechstens koennte sich in der Form des Terrors einiges aendern. ZSg. 110/10/206 v. 9. Dezember 1938: < Fritzsche > ... werde heute abend im "Angriff' Albrecht schreiben ... Interessant ist die Schätzung der Opfer, die Jeschow fallen ließ: Man schätzt die Zahl auf 1 bis 2 Millionen.

3568 ZSg. 102/13/118/33 (4)

9. Dezember 1938

Die bulgarische Presse stellt jetzt haeufiger Revisionsansprueche auf. Es bestehen keine Bedenken, solche Stimmen gelegentlich wiederzugeben, kommentiert werden sollen sie aber nicht. Also weder dafuer noch dagegen. ZSg. 110/10/206 v. 9. Dezember 1938: < V o ß > 1176

Dezember 1 9 3 8 / 3 5 7 1 3569 ZSg. 102/13/118/33 (5)

9. Dezember 1938

Vor einigen Tagen ist der italienische Botschafter in Washington Suvich abberufen und zum Direktor der zweitgroessten Versicherungsgesellschaft ernannt worden. Man kenne den Mann aus seiner frueheren Zeit. In einigen Kommentaren sei gesagt worden, die Abberufung sei im Zusammenhang mit der Judenaktion erfolgt. V o n amtlicher italienischer Seite werde aber mitgeteilt, dass Suvich kein Jude sei, er habe im Gegenteil bei dieser Gesellschaft einen juedischen Direktor abgeloest. Man soll sich mit Suvich aber ueberhaupt nicht weiter beschaeftigen. ZSg. 110/10/205 v. 9. Dezember 1938: < V o ß >

3570 ZSg. 102/13/118/33 (6)

9. Dezember 1938

Noch einmal wird daran erinnert, dass ueber das Strafverfahren gegen die Gebrueder Bleyle in Stuttgart aus Exportinteressen in der Presse des Reiches nicht berichtet werden darf.' ZSg. 110/10/204 v. 9. Dezember 1938: < Woitschach > ... Er betonte noch einmal ausdrücklich, daß das Staatsministerium und das Wirtschaftsministerium ganz besonderen Wert darauf legten, daß die Exportinteressen nicht geschädigt würden ... ' Vgl. Dok. 3111

3571 ZSg. 102/13/118/33 (7)

9. Dezember 1938

Die Volksdeutsche Mittelstelle macht noch einmal auf die Gruendung des "Volksbundes der Deutschen in Ungarn" aufmerksam.1 Die Schwierigkeiten, mit denen man von der Seite der ungarischen Regierung her habe rechnen muessen, seien bereits eingetreten. Die Presse im Reich muesse darum sekundieren, das heisst, sie muesse von Zeit zu Zeit etwas ueber den Volksbund bringen. ZSg. 110/10/204 v. 9. Dezember 1938:... Die Satzungen seien noch nicht genehmigt, und auch verschiedene andere Vorgänge deuteten darauf hin, daß es nicht so leicht sein werde, eine reibungslose Tätigkeit des Volksbundes der Deutschen zu erreichen. Die deutsche Volksgruppe in Ungarn verspreche sich, sagte Riemann, einen halbwegs günstigen Verlauf der augenblicklich stattfindenden Verhandlungen nur dann, wenn sie von seiten der Reichspresse in dieser Richtung unterstützt werde, und zwar auf längere Zeit, denn so schnell gehe die Sache nicht. Riemann bat 1177

3572 / Dezember 1938 deshalb, ein bis zwei Monate lang hin und wieder einen Artikel über diese Vorgänge zu veröffentlichen. ORR. Fritzsche fügte hinzu, das bedeute nicht, daß nun eine Kampagne losgehen solle, sondern daß die Blätter, die in Ungarn einen Vertreter hätten, diesen bäten, ihnen im Laufe der nächsten Wochen ab und zu etwas zu dieser Frage zu schreiben, nicht immer gleich einen großen Aufsatz, es könne eine Glosse sein, so daß "der Topf am Kochen gehalten wird". ' Vgl. Dok. 3411 und Dok. 3484

3572 ZSg. 102/13/118/33 (8)

9. Dezember 1938

Verteilt wurde eine Broschuere ueber Luther ueber die Juden, aus der man Teile abdrucken soll. ZSg. 110/10/205 v. 9. Dezember 1938: < M u t z > ... die im Sturmhut-Verlag, Freiburg i.B., erschienene Broschüre des bekannten deutsch-christlichen Landesbischofs Martin Sasse "Martin Luther über die Juden"... Die Broschüre enthalte sehr massives Material gegen die Juden und sei vorzüglich geeignet, der Bevölkerung das nötige Verständnis für die durchgeführten Judenaktionen zu geben....

3573 ZSg. 102/13/118/33 (9)

9. Dezember 1938

Auf der Muenchener Architekturausstellung werden auch zahlreiche Modelle von kommenden Berliner Bauten gezeigt werden. Die Berliner Presse hat hierueber Material besonders erhalten, auch Bilder, die aber erst in den echten Samstag Fruehausgaben ((10. Dezember)) der Berliner Presse gebracht und verwertet werden duerfen. Das Material geht auch noch ueber das D N B . Dabei soll morgen jede Berliner Zeitung sich zunaechst eines Projektes besonders annehmen. (Da zweifellos Herr Kammerer aus Muenchen ueber diese Dinge berichtet, haben wir uns die Auswertung so gedacht, dass das Material auf der Berliner Seite behandelt wird. Wir muessten dazu morgen dann allerdings noch mitgeteilt bekommen, wieweit Herr Kamerer dort Einzelheiten darstellt, damit nicht zuviel Doppelarbeit geschrieben wird.) ZSg. 110/10/205 v. 9. Dezember 1938:... es komme weniger darauf an, daß lange Beschreibungen kämen, von denen sich das Publikum keinen plastischen Eindruck machen könne, sondern es sollten die vom Generalbauinspektor aus Hunderten ausgesuchten Bilder möglichst gut verwertet werden. Diese Bilder liegen bei Hoffmann vor, und zwar etwa 10 verschiedene Serien. Sie sind genau durchgeprüft. Bade bat die Reichspresse, die Bilder durchzusehen und das eine oder andere zu übernehmen.

1178

Dezember 1938/3577 3574

Giossenkonferenz

ZSg. 102/13/122/ (1 )

9. Dezember 1938

Ausländische Meldungen, dass Botschafter Welczek in den Ruhestand tritt, von Moltke nach Paris und Staatssekretär Weizsäcker nach Warschau geht, können nicht bestätigt werden. Dieselbe Kombination sei früher schon einmal aufgetreten.

3575

Glossenkonferenz

ZSg. 102/13/122/ (2)

9. Dezember 1938

Der britische Generalkonsul in Frankfurt soll alle Einladungen abgesagt haben, und zwar mit dem Hinweis auf die in Frankfurt wie auch sonst im Reich angeschlagenen Wandzeitungen (der DAF wohl) mit Darstellungen über das Vorgehen der Engländer in Palästina. Das Auswärtige Amt wartet ab, ob ein offizieller Protest eingehen wird.

3576

DNB-Rundruf (13.52 Uhr)

ZSg. 102/13/119/49

9. Dezember 1938

Die Antworttelegramme Bonnets und Daladiers an Aussenminister von Ribbentrop sollen vorlaeufig nicht veroeffentlicht werden.

3577

DNB-Rundruf 17.11 Uhr (18.03 Uhr)

ZSg. 102/13/120/83

9. Dezember 1938

Rundfunkrede Baldwins nicht weiter aufgreifen.

1179

3578 / Dezember 1938 3578 Schreiben des Propagandaministeriums (Abschrift) ZSg. 102/13/123 Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Berlin W 8, Wilhelmplatz 8-9 9.12.38

9. Dezember 1938

Geschäftszeichen: IV A 4001/28.11.38/16-20 An die Hauptschriftleitung der Frankfurter Zeitung Frankfurt a.M. In Nr. 608/09 (Reichsausgabe) bzw. Nr. 607 (Stadtausgabe) Ihres Blattes vom 29. bzw. 28. November 1938 veröffentlichten Sie unter der Überschrift "Die Tschechen im Sudetengebiet" einen Aufsatz, der sich hauptsächlich mit der Haltung der im sudetendeutschen Gebiet lebenden Tschechen zu den damals bevorstehenden Ergänzungswahlen zum Reichstag befasst. Damit haben Sie einer gegebenen Weisung zuwidergehandelt, denn in den "Vertraulichen Informationen" Nr. 258 wurde die deutsche Presse ausdrücklich angewiesen, diese Frage nicht zu erörtern.1 Ich erwarte, dass Sie in Zukunft die der Presse gegebenen Weisungen genau beachten. Im Auftrag gez. Fritzsche Beglaubigt gez. Unterschrift Kanzleisekretär V.l Nr. 258 v. 23.11.38 In der deutschen Presse soll über die Stellung der Tschechen bei den kommenden Wahlen der Sudetendeutschen keine Erörterung stattfinden. ' In der Pressekonferenz wurde eine Anweisung solchen Inhalts ebenfalls am 23. vorgetragen; vgl. Dok. 3350

November

Presseanweisungen vom 10. Dezember 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 124 in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor, der auf Bl. 126 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1180

Dezember 1938/3581 3579 DNB-Rundruf 0.04 Uhr (10.30 Uhr) 10. Dezember 1938 ZSg. 102/13/124/17 Meldungen ueber Kundgebungen auf Korsika, in Tunis oder auch aus Innerfrankreich, aus denen hervorgehen soll, dass die einheimische Bevoelkerung die italienischen Forderungen ablehne, duerfen unter keinen Umstaenden gebracht werden. Dagegen sollen alle Ausschreitungen gegen Italiener oder Anpoebelungen von Italienern in Innerfrankreich, Tunis und Korsika womoeglich in noch schaerferem Ton als bisher gebrandmarkt werden.

3580 ZSg. 102/13/125/58 (1) 10. Dezember 1938 Auswaertiges Amt: Es wird gebeten, die Ausfuehrungen von Daladier, die ebenso wie die von Bonnet an sich beachtlich sind, nicht zu gross aufzumachen. Der Kammersieg hat den Beweis erbracht, dass die deutsch-franzoesische Erklaerung nicht etwa das politische Manoever einer franzoesischen Regierung ist, die vom Volk nicht gedeckt wird, sondern eine Angelegenheit der Volksmehrheit. ZSg. 110/10/208 V. 10. Dezember 1938: ... wie die Bemerkung Bonnets vor der Internationalen Zollkonferenz ...

3581 ZSg. 102/13/125/58 (2) 10. Dezember 1938 Herr Fritzsche: Zu Tunis und Korsika: Soweit Ausschreitungen begangen werden gegen Italiener, muessen wir sie herausstellen und auf das schaerfste kommentieren, noch schaerfer als bisher. Man sieht, und es gibt auch Anhaltspunkte dafuer, dass hinter diesem Treiben das Judentum steht. Soweit reine Willenskundgebungen der Bevoelkerung ohne Ausschreitungen organisiert werden, aus denen gefolgert werden soll, dass die Bevoelkerung mit den Italienern nicht sympathisiert, sollen diese Dinge uebergangen werden; auch nachrichtlich soll davon keine Notiz genommen werden. Man wisse ja, wie solche Dinge zustande gebracht werden. Insgesamt ist zu sagen, dass wir den italienischen Anspruechen, soweit sie in den Zwischenrufen zum Ausdruck gekommen sind, in der Rolle des sympathisierenden Beobachters gegenueberstehen, dass wir aber keineswegs Veranlassung haben, diese Frage von uns aus vorwaertszutreiben. Also ist zu unterscheiden zwischen antiitalienischen Demonstrationen juedischer Kreise, zwischen den angeblichen Willenskundgebungen der Bevoelkerung und den italienischen Forderungen. ZSg. 110/10/210 v. 10. Dezember 1938 1181

3582 / Dezember 1938

3582 ZSg. 102/13/125/58 (3)

10. Dezember 1938

In der rumaenischen Frage soll nicht krampfhaft nach neuen Naegeln gesucht werden, an denen man Kritik aufhaengen kann. Kommen neue Nachrichten, dann in der alten Weise weitermachen. ZSg. 110/10/210 v. 10. Dezember 1938: ... Die scharfe Waffe unserer Pressepolemik solle aber nun nicht dadurch abstumpfen, daß wir ins Leere schlagen, wenn keine Anlässe vorhanden sind. ...

3583 ZSg. 102/13/125/58 (4)

10. Dezember 1938

Wehrmacht: D N B gibt eine lange und eine kurze Fassung aus ueber neue Bestimmung ueber den Eintritt Freiwilliger. Moeglichst die lange Fassung bringen. ZSg. 110/10/208 v. 10. Dezember 1938:... Hptm. Murawski bat, mit Rücksicht darauf, daß der Meldeschluß für die Einstellung im Herbst 1939 bereits am 5. Januar ist, in der nächsten Zeit diese Freiwilligenwerbung besonders zu unterstützen....

3584 ZSg. 102/13/125/58 (5)

10. Dezember 1938

Aus der ersten Dezembernummer der "Wehrmacht" wird ein Aufsatz "Die soldatische Schule, die beste meines Lebens" der Beachtung empfohlen. ZSg. 110/10/208 v. 10. Dezember 1938: ... ein Beitrag ... von Prof. Filchner

3585 ZSg. 102/13/125/58 (6)

10. Dezember 1938

Volksdeutsche Mittelstelle: Bei den Wahlen in Jugoslawien ist hinsichtlich der deutschen Volksgruppe zu beachten, dass sich diese hinter die Regierung gestellt hat, obwohl ihr kulturelles und wirtschaftliches Leben nicht ungehindert vor sich geht; ferner, dass die Einraeumung von zwei deutschen Kandidaten kein Zugestaendnis oder Entgegenkommen bedeutet, da auf Grund des Zahlenverhaeltnisses die Deutschen ungefaehr zehn Sitze beanspruchen koennten.

1182

Dezember 1938/3588 ZSg. 110/10/209 v. 10. Dezember 1938:... Zur Information sagte Riemann, die Deutschen seien in Wirklichkeit während des letzten Jahres in Südslawien in ganz unglaublicher Weise schikaniert worden....

3586 ZSg. 102/13/125/58 (7) 10. Dezember 1938 Aufmerksam gemacht wird auf DNB ueber Eroeffnungskundgebung der deutsch-polnischen Gesellschaft. (Presse war nicht eingeladen.) ZSg. 110/10/209 v. 10. Dezember 1938:

3587 ZSg. 102/13/125/58 (8) 10. Dezember 1938 Da die Mormonen sich immer auf die Seite Deutschlands gestellt haben, soll man sie nicht angreifen. ZSg. 110/10/209 v. 10. Dezember 1938: ... vor allem sei ihr Bischof in Berlin ausgesprochen deutschfreundlich ...

3588 ZSg. 102/13/125/58 (9) 10. Dezember 1938 Gewarnt wird vor den Informationen des Leiters der amtlichen Brasilpropaganda fuer Nordund Mitteleuropa. ZSg. 110/10/209 V. 10. Dezember 1938: ORR. Braeckow erinnerte an die bereits vor längerer Zeit ausgesprochene Warnung vor ausländischen Organisationen und Nachrichtendiensten; seinerzeit sei vor einem Informationsdienst der jungen Chinesen in Berlin gewarnt worden.' Jetzt würden verschiedene Berliner und auswärtige Zeitungen mit Informationsmaterial vom Leiter der amtlichen Brasilpropaganda für Nord- und Mitteleuropa überschüttet. Braeckow sagte dazu, der Herr sitze in Berlin und habe sicher die besten Absichten, aber viele seiner Meldungen und Nachrichten seien so, daß wir sie nicht ohne weiteres in der deutschen Presse abdrucken könnten.... 1

Vgl. 2251

1183

3589 /Dezember 1938 3589 ZSg. 102/13/125/58 (10)

10. Dezember 1938

Frick-Rede in Berchtesgaden soll gut gebracht werden. ZSg. 110/10/208 v. 10. Dezember 1938:... die Rede ..., die der Minister heute morgen als Abschluß des politisch-fachlichen Lehrganges für Rechtswahrer der Verwaltung aus der Ostmark und dem Sudetenland gehalten hat. Da die Berichterstattung der bisher vor dem Lehrgang in Berchtesgaden gehaltenen Fachvorträge der Bedeutung dieses Lehrgangs entsprechend in der Presse gut aufgemacht worden sei, bat von Wolfram ({sie; v. Wolmar)) um eine gleich gute Aufmachung des Berichts über den Abschlußvortrag.

3590 DNB-Rundruf ([6.00 ((18.00)) Uhr]) ZSg. 102/13/126/78

10. Dezember 1938

Die Ernennung des Grafen Csaky zum Aussenminister in Ungarn soll freundlich kommentiert, jedoch nicht gross aufgemacht werden.

Presseanweisungen vom 12. Dezember 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe und die DNB-Mitteiiung in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

3591 ZSg. 102/13/127/38 (1 )

12. Dezember 1938

Gesandter Aschmann: Die Memelwahlen sollen nur in dem Sinne kommentiert werden, dass man auf die Disziplin vor und waehrend der Wahlen hinweist. Wie bisher keine politischen Kombinationen.1 Das gilt auch fuer Auslandsstimmen, unter denen sich zahlreiche Vermutungen aller Art befinden. Auch diese sollen nicht uebernommen werden. Herr Fritzsche fuegte noch hinzu, dass man solche Pressestimmen bringen koenne, in denen es heisst, die Wahl sei eigentlich eine Volksabstimmung gewesen. Andere auslaendische Aeusserungen, wie etwa die Bemerkung, Memel sei jetzt eine reife Frucht, moege man hoechst unauffällig verzeichnen. Alles aber, was Kombinationen sind, in denen teilweise auch schon genaue Termine genannt werden, muesse weggelassen werden. ZSg. 110/10/211 v. 12. Dezember 1938: ZSg. 110/10/212 v. 12. Dezember 1938: ... die Auslandsstimmen, die davon sprechen, daß Memel nun bald als reife Frucht Deutschland in den Schoß fallen müsse, und die 1184

Dezember 1938/3593 sogar einen Termin für einen angeblichen deutschen Einmarsch angeben, nicht zu übernehmen und groß aufzumachen.... wie es auch selbstverständlich sei, daß wir von der Tatsache Notiz nehmen könnten, daß die französischen Zeitungen zum ersten Mal seit 15 Jahren nicht mehr von Klaipeda, sondern von Memel sprechen. ' Vgl. Dok. 3566

3592 ZSg. 102/13/127/38 (2) 12. Dezember 1938 Herr Fritzsche: Eden hat in New York eine Rede gehalten, und zwar ausgerechnet vor 4000 Mitgliedern der Fabrikantenverbaende. Die Rede ist auch ueber 300 Radiosender verbreitet worden. Vor dieser exquisiten Zuhoererschaft hat er nun seine bekannte Walze abrollen lassen, indem er im Namen der Demokratie die angeblich verletzten ewigen Menschenrechte verteidigte. In ganz grober Form soll jetzt einmal festgestellt werden, dass dieser Dandy, dieser halbe Filmstar mit seiner eleganten Krawatte sich ausgerechnet ein Gremium von Gelddiktatoren heraussucht, um etwas ueber Demokratie zu erzaehlen. Dabei erlaubt er sich von Deutschland, das sich als ein Volk fleissiger Arbeiter tagtaeglich bemueht, etwas positives fuer uns und fuer die Welt zu leisten, als vom Land der Diktatur zu sprechen. Was waere wohl passiert, wenn er vor amerikanischen Arbeitslosen geredet haette? In krassester Form soll herausgestellt werden, dass das feudale Publikum Edens tatsaechlich eine Diktatur verkoerpert, waehrend bei uns eine Volksherrschaft besteht. Es koennte einem uebel werden, wenn man den angeblichen Volksmann Eden sich so vorstellt. Am 13. und 14. Dezember spricht er vor dem Presseclub in Washington. Diese Tatsache kann als Anknuepfungspunkt fuer die Glossen verwendet werden. Der Text seiner Rede wird wohl im einzelnen nicht ausgegeben. (Die gleichen Darlegungen wurden auch in der Glossenkonferenz gemacht.) ZSg. 110/10/211-212 v. 12. Dezember 1938

3593 ZSg. 102/13/127/38 (3) 12. Dezember 1938 Eine Wiener Zeitung hat behauptet, Koenig Boris sei amtsmuede. Die Meldung sei Unsinn und soll nicht uebernommen werden, wie sie ueberhaupt ohne Nachpruefung schon gar nicht haette gebracht werden duerfen. ZSg. 110/10/211 V. 12. Dezember 1938: ... Im Altreich wäre es gewiß auch nicht der Fall gewesen ((die unnachgeprüfte Veröffentlichung)), wir müßten aber unsere neuen Wiener Kameraden noch etwas an den Stil der Nachrichtengebung, den wir uns angewöhnt haben, gewöhnen. 1185

3594/Dezember 1938 3594 DNB-Rundruf (17.10 Uhr) ZSg. 102/13/128/53

12. Dezember 1938

Die Meldung ueber den ungarischen Ueberfall der deutschen Versammlung in UnterMetzenseifen darf bis auf weiteres nicht abgedruckt werden.

3595 Mitteilung vom D N B (20.16 Uhr) ZSg. 102/13/129/71

12. Dezember 1938

Die Meldung des ungarischen Korrespondenz-Bueros ueber die morgige Anwesenheit vom Imredy und Csaky in Berlin beruht auf dem Missverstaendnis einer Anfrage.

3596 DNB-Rundruf 20.00 Uhr (20.49 Uhr) ZSg. 102/13/130/73

12. Dezember 1938

Ueber angebliche Demarchen fremder Maechte in Berlin in der Memelfrage darf nur die DNB-Meldung uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 13. Dezember 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger.

3597 ZSg. 102/13/131/36 (1)

13. Dezember 1938

[AA:] Die deutsche Pressekampagne gegen die Tendenzen, die vor dem Zusammentritt der panamerikanischen Konferenz in Lima zutage getreten waren, hat ihre guten Fruechte getragen. Die weitgehenden Ziele der USA sind zurueckgestellt worden. Es waere nun aber gerade aus diesem Grunde gut, wenn wir unsere Pressepolitik nicht dadurch selbst verderben wuerden, dass man in dem gleichen Tone zu aufdringlich fortfaehrt. Man moege sich zunaechst mehr auf eine ruhigere und in diesem Sinne zurueckhaltendere Berichterstattung beschraenken, damit sich die Stroemungen gegen die Aspirationen von USA innerhalb der Konferenz selbst auswirken koennen. ZSg. 110/10/214 v. 13. Dezember 1938:

1186

Dezember 1938/3599 3598 ZSg. 102/13/131/36 (2)

13. Dezember 1938

Herr Fritzsche: England und Frankreich haben, noch bevor ueberhaupt die Stimmen der Memelwahl ausgezaehlt waren, eine Demarche zu unternehmen fuer richtig befunden, wobei sie auf die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung des unverletzten Memelstatuts hingewiesen haben. Wir waeren nicht verlegen um Gegenargumente, zum Beispiel um die Frage, warum man nicht frueher bei der staendigen Verletzung des Statuts solche Schritte unternommen hat, es wird aber trotzdem gebeten, von dieser Demarche keinerlei Notiz zu nehmen und auch nicht indirekt sie zu erwaehnen. Es ist wie am 21. Mai ein Versuch, auf den Busch zu klopfen. Dieses Spiel wollen wir aber nicht erleichtern. Auf der anderen Seite wird noch einmal auf die Sprachregelung verwiesen: Die Kommentare duerfen keinesfalls Material enthalten, das in Memel oder sonst in der Welt eine Psychose schafft, die Deutschland irgendwie zum handeln zwingen wuerde. Die in Memel schon vorhandene Unruhe darf keineswegs gesteigert werden.1 Selbstverstaendlich kann das Ergebnis gut und gross herausgebracht und als Bekenntnis zum Deutschtum gewertet werden. Auch kann die Presse in Ostpreussen sich etwas ausfuehrlicher mit der ganzen Frage beschaeftigen, aber auch dort ist strengstens darauf zu achten, dass keine neuen Reibungsflaechen gegeben werden. ZSg. 110/10/214-215 v. 13. Dezember 1938 ' Vgl. u. a. Dok. 3591

3599 ZSg. 102/13/131/36 (3)

13. Dezember 1938

Herr Fritzsche: Wer die Zahlen der jugoslavischen Wahlen genau betrachtet, kommt zu dem Schluss, dass der Wahlsieg nicht allzu ueberwaeltigend ist. Das Deutsche Reich treibt aber bekanntlich seine Politik mit der Regierung Stojadinowitsch, die nun einmal den Sieg errungen hat. O b der Sieg etwas groesser ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Es soll also nicht besonders betont werden, dass Matschek eine ansehnliche Stimmenzahl auf sich vereinigt hat. Matschek ist der Geschlagene, Stojadinowitsch der Sieger: Das entspricht der Reichspolitik. Die Volksdeutsche Mittelstelle hat noch darauf aufmerksam gemacht, dass bei der grossen Wahldisziplin der Volksdeutschen deren Stimmen zweifellos das Zuenglein an der Waage fuer den Sieg von Stojadinowitsch gewesen sind. Dies kann auch durchaus erwaehnt werden.

1187

3600/Dezember 1938 ZSg. 110/10/214 v. 13. Dezember 1938: ZSg. 110/10/213 v. 13. Dezember 1938: Riemann wies darauf hin, daß bei den Skupschtina-Wahlen die Regierung 1,6 Millionen, die vereinigte Opposition 1,3 Millionen Stimmen bekommen hat.... Es gebe in Jugoslawien ungefähr 200 000 wahlberechtigte Volksdeutsche. Bei der Disziplin der deutschen Volksgruppe sei ihre Wahlbeteiligung sicher erheblich größer als die der Serben und Kroaten, so daß diese 200 000 Stimmen fast geschlossen für die Regierungsliste abgegeben worden seien. ...

3600 ZSg. 102/13/132/40 (1 )

13. Dezember 1938

Herr Fritzsche: In einem Abendblatt war gestern in Berlin die Frage aufgerollt worden, wem die Verkaeufe zugute kommen in Geschaeften, die das Schild tragen "in Arisierung begriffen" (Angriff). Sicher sind bei einem grossen Teil der Bevoelkerung Zweifel aufgetaucht, die nun aber durch die amtliche Erklaerung von gestern abend aus der Welt geschafft sind. Im uebrigen wird die Presse gebeten, in der Judenfrage gerade im gegenwaertigen Zustand nicht zuviel eigene Initiative im Hinblick auf derartige Massnahmen zu entfalten. Der Staat hat die weitere Entwicklung in die Hand genommen, ein falscher Zungenschlag kann mitunter sehr stoeren. Unbenommen bleibt die Wertung des Judentums als solches und bleiben die allgemeinen Fragen, die Frage der wirtschaftlichen Taktik aber muss gruendlich ueberlegt werden. ZSg. 110/10/215 V. 13. Dezember 1938

3601 ZSg. 102/13/132/40 (2)

13. Dezember 1938

Auswaertiges Amt: Der neue finnische Aussenminister koennte von einigen Zeitungen freundlich begruesst werden. ZSg. 110/10/213 v. 13. Dezember 1938:... Erkko ist der Inhaber der bekannten Zeitung "Sanomat". Er war schon früher in diplomatischen Diensten tätig. Erkko ist ein Mann von europäischer Bildung und genießt auch im Pressewesen einen guten Ruf. Wolf sagte, es beständen keine Bedenken, Erkko in der einen oder anderen Zeitung "mäßig freundlich zu apostrophieren".

1188

Dezember 1938/3605 3602 ZSg. 102/13/132/40 (3)

13. Dezember 1938

Im Verlag Meinhold Mittelbach-Karten GmbH, Dresden, ist eine neue Karte der Reichsautobahnen erschienen, die zur Besprechung dort angefordert werden kann. ZSg. 110/10/214 v. 13. Dezember 1938:

3603 ZSg. 102/13/132/40 (4)

13. Dezember 1938

Justizministerium: Urteile, die sich mit dem Mieterschutz fuer juedische Mieter beschaeftigen, sollen nicht mehr gebracht werden. Das schon angekuendigte Gesetz ist bestimmt zu Weihnachten und Neujahr zu erwarten. ZSg. 110/10/213 v. 13. Dezember 1938:... Die Mitteilung über das Erscheinen des Gesetzes bat Woitschach vertraulich zu behandeln.

3604 ZSg. 102/13/132/40 (5) 13. Dezember 1938 Im Reichsgesetzblatt wird dieser Tage die Satzung eines vom Fuehrer gestifteten "Ehrenkreuz der deutschen Mutter" veroeffentlicht. Da Hess in seiner Weihnachtsansprache unter anderem hierueber sprechen will, soll vorher weder aus dem Reichsgesetzblatt etwas uebernommen noch ueberhaupt Notiz von dieser Stiftung genommen werden. ZSg. 110/10/213 v. 13. Dezember 1938:

3605 ZSg. 102/13/132/40 (6)

13. Dezember 1938

Ernaehrungsministerium: Im Hinblick auf die Ernennung von Dillgardt zum Leiter der Energiewirtschaft ergeht die Anweisung, die weitere oeffentliche Eroerterung ueber die Elektrowirtschaft auf dem Lande abzustoppen, bis sich die Stellen des Ministeriums mit Dillgardt, zu dem grosses Vertrauen besteht, ausgesprochen haben. ZSg. 110/10/213 v. 13. Dezember 1938:

1189

3606/Dezember 1938 Presseanweisungen vom 14. Dezember 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Sieben.

3606 ZSg. 102/13/133/24

14. Dezember 1938

Herr Fritzsche: Die deutschen Pressevertreter und der Botschafter sind, wie man weiss, gestern nicht zu der Rede Chamberlains gegangen. Wenn sie Grund gehabt haben, nicht teilzunehmen, so ist die Nichtteilnahme schon Demonstration genug, man braucht nicht zu jeder abgelehnten Einladung auch noch einen Kommentar zu schreiben. Darum bestehe kein Interesse daran, die Dinge gross aufzumachen. Es sind nur einige Zeitungen gebeten worden, sich mit dem besonders zu beanstandenden Teil der Rede zu befassen, aber auch dies nur in einer ruhigen und sachlichen Weise ohne Schimpfworte. Allgemein ist ueberhaupt zu beachten, dass man in der Toenung von Angriffen sehr vorsichtig ((sein)) muss. Wenn man ueber Eden in schaerfsten Ausdruecken hergezogen ist, so ist das zu Recht geschehen. Bei anderen Persoenlichkeiten, die frueherzum Beispiel der englischen Regierung angehoert haben, braucht man jedoch nicht gleich mit dem Holzhammer zuzuschlagen, auch nicht, wenn es sich um einen Mann handelt, der einmal die Formulierung von der englischen Grenze am Rhein gepraegt hat, auch nicht, wenn dieser Mann jetzt wieder einmal einen politischen Lapsus in einer Rede begangen hat. ZSg. 110/10/218 v. 14. Dezember 1938:... den besonders zu beanstandenden Teil der Rede Chamberlains aufzugreifen, in dem er sich mit den Angriffen der deutschen Presse auf britische Staatsmänner beschäftigt, und den Teil, in dem er seine Gedanken über die Rechte des Individuums gegenüber den Rechten des Staates ausführt. ...

3607 ZSg. 102/13/134/42 (1 )

14. Dezember 1938

Reichsernaehrungsministerium: Im Auftrag des Ministers zu dem heute im Schwarzen Korps veroeffentlichten Gedicht von Michael Mumm "Die armen Kuehe" ist folgendes zu erklaeren: Der Minister hat sich unverzueglich mit dem Reichsfuehrer SS in Verbindung gesetzt und dabei festgestellt, dass Reichsfuehrer SS in keiner Weise vorher von dem Gedicht unterrichtet war und dass er seine Veroeffentlichung schaerfstens missbilligt. Der Reichsfuehrer SS hat Reichsminister Darre gebeten, von amtlichen Schritten gegen die verantwortlichen Schriftleiter abzusehen, da er diese selbst zur Rechenschaft ziehen wird. ZSg. 110/10/217 v. 14. Dezember 1938:

1190

Dezember 1 9 3 8 / 3 6 1 1

3608 ZSg. 102/13/134/42 (2)

14. Dezember 1938

Luftfahrtministerium: Mehrfach ist beobachtet worden, dass zur Illustration von Aufsaetzen ueber deutsche Luftfahrtfragen Bilder auslaendischer Typen verwendet werden. Es besteht kein Interesse an einer derartigen Propaganda fuer auslaendische Industrieerzeugnisse. ZSg. 110/10/217 v. 14. Dezember 1938:

3609 ZSg. 102/13/134/42 (3)

14. Dezember 1938

In der "Deutschen Wehrkorrespondenz" werden laufend Artikel ueber den zivilen Luftschutz fuer ((s/c; von)) Sachbearbeitern des Ministeriums erscheinen, auf die besonders aufmerksam gemacht wird. ZSg. 110/10/217 v. 14. Dezember 1938:

3610 ZSg. 102/13/134/42 (4)

14. Dezember 1938

Ueber die Rueckkehr von Sonderzuegen mit Arbeitern von der Westgrenze kann an sich berichtet werden, doch duerfen keine Vermutungen ueber den Stand der Arbeiten daran geknuepft werden, also ob sie fertig sind oder ob die Arbeiten im Fruehjahr weitergehen. ZSg. 110/10/218 v. 14. Dezember 1938: ... Es wird Wert daraufgelegt, dag das seelische Moment bei diesem Rücktransport in den Vordergrund gestellt wird.

3611 ZSg. 102/13/134/42 (5)

14. Dezember 1938

Aus dem Reichsarbeitsblatt vom 5. Dezember soll eine Anordnung "geschweisste Stahlbauwerke" nicht uebernommen werden. Nur die Fachpresse kann berichten. ZSg. 110/10/218 v. 14. Dezember 1938:

1191

3612 / Dezember 1938 3612 ZSg. 102/13/134/42 (6)

14. Dezember 1938

Herr Fritzsche: Es wird daran erinnert, dass man doch wieder einmal auslaendische Meldungen ueber juedische Dinge aufgreifen und groesser aufmachen koennte,' zum Beispiel die Meldungen ueber Synagogenzerstoerung in der Slowakei, ueber das Verhalten der Juden bei der jugoslawischen Wahl usw. ZSg. 110/10/219 v. 14. Dezember 1938:... den Artikel der "Libre Belgique" über die Grundlagen des Antisemitismus,... die Feststellung, daß die jugoslawische Opposition von jüdischer Seite finanziell unterstützt worden ist. Auch die letzte Sache, sagte Fritzsche, ist für uns von einem gewissen beispielhaften Nutzen, und man brauche sie den deutschen Lesern nicht vorzuenthalten. ' Vgl. u. a. Dok. 3417

3613 ZSg. 102/13/134/42 (7)

14. Dezember 1938

Das Schwarze Korps hat heute einen Aufsatz "Diese Zwerge werden uns laestig", der sich mit einem Berliner Auslandskorrespondenten beschaeftigt, der in staerkster Form angegriffen wird. M a n habe Auftrag zu erklaeren, dass der Reichspressechef diese Angriffe missbillige und dass er die Presse ersucht, ihn nicht etwa zu uebernehmen. Nur zu oft werden solche und aehnliche Angriffe in gutem Glauben unternommen, weil irgendeine Dienststelle oder Behoerde irgendwo einen entsprechenden Tip gegeben hat. Das Ganze passt aber dann nicht in die Gesamtsituation der Pressepolitik. Der Reichspressechef ersucht, bei Angriffen auf Auslandsjournalisten, die im Reich leben, wie ueberhaupt bei groesseren grundsaetzlichen Aktionen gegen die Auslandspresse vorher Fuehlung zu nehmen, und zwar mit der Abteilung 4 b des Ministeriums. Derartige Dinge muessen wohl ueberlegt sein. ZSg. 110/10/219 v. 14. Dezember 1938

3614 ZSg. 102/13/134/42 (8)

14. Dezember 1938

Ergaenzend ist noch zu bemerken, dass auch die Zeitungen, die Glossen zur ChamberlainRede schreiben sollen,1 nicht erwaehnen duerfen, dass die Deutschen n i c h t teilgenommen haben. ' Vgl. Dok. 3606 1192

Dezember 1938/3616 Presseanweisungen vom 15. Dezember 1938 (Donnerstag) D e r Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, ist unterzeichnet von Kurt Metger. Auf Bl. 137 und Bl. 138 ist ein redaktionsinternes, von S((än))g((e))r unterzeichnetes Schreiben an Rudolf Kircher bezüglich des Fernbleibens deutscher Pressevertreter von einem Londonder Pressebankett überliefert (vgl. Dok. 3606, Dok. 3614 und Dok. 3615), das im folgenden nicht wiedergegeben wird.

3615 ZSg. 102/13/135/33

15. Dezember 1938

Herr Fritzsche: Einige Zeitungen haben gestern noch ausdruecklich die Erlaubnis erhalten, die Nichtteilnahme der Deutschen an dem Pressebankett in London zu erwaehnen. Ein Berliner Blatt ist allerdings vorgeprellt, was die Freundschaft nicht gerade staerkt. (Gemeint war die DAZ. Ich habe mit Herrn Fritzsche ausgemacht, dass wir heute im Leitartikel, wie von Herrn Dr. Kircher beabsichtigt, die Nichtteilnahme erwaehnen koennen. Ich sagte gleichzeitig, dass wir dann aber auch, an nicht gerade auffaelliger Stelle des Blattes, als Ansatzpunkt fuer den Leitartikel auch meldungsmaessig den Vorgang darstellen. Nach einigem hin und her war er auch damit einverstanden, wenn auch nicht mit grossem Enthusiasmus. Die entsprechende Meldung fuer die Reichsausgabe waere am besten also irgendwo einzubauen und nicht unbedingt auffaellig dem Publikum vorzustellen.) Gruss Fackler

3616 ZSg. 102/13/136/44 (1 )

15. Dezember 1938

Auswaertiges Amt: Ueber die gestrige Sitzung des Auswaertigen Ausschusses, vor dem Bonnet gesprochen hat, ist ein laengeres Kommunique ausgegeben worden, das D N B wegen der Laenge nicht im vollen Wortlaut bringt. Es soll nicht gross aufgemacht werden. Ferner moege man das, was gegen Italien gerichtet ist, einigermassen umgehen. ZSg. 110/10/221 v. 15. Dezember 1938: < W o l f >

1193

3617 /Dezember 1938 3617 ZSg. 102/13/136/44 (2)

15. Dezember 1938

Herr Fritzsche: Auslaendische Zeitungen berichten ueber die Zusammenziehung mehrerer Divisionen in Ostpreussen zum Einmarsch in das Memelgebiet. Diese Sache soll nicht aufgegriffen werden, es ist auch nicht noetig, sie zu dementieren. ZSg. 110/10/221 v. 15. Dezember 1938

3618 ZSg. 102/13/136/44 (3)

15. Dezember 1938

Der Erlass des Reichsfuehrers SS gegen die Zigeuner soll nicht kommentiert werden. ZSg. 110/10/221 v. 15. Dezember 1938: < B r a e c k o w > ... gestern im Reichsministerialblatt ... veröffentlicht ...

3619 ZSg. 102/13/136/44 (4)

15. Dezember 1938

Volksdeutsche Mittelstelle: Der von den Polen zum Senator ernannte Volksdeutsche Wambeck ist aus der Jungdeutschen Partei ausgeschlossen worden. Wambeck soll nicht mehr erwaehnt und es sollen keine Artikel ueber ihn oder von ihm gebracht werden. ZSg. 110/10/220 v. 15. Dezember 1938:... Auf die Frage nach dem Grunde des Ausschlusses erklärte Riemann, wenn es möglich sei, darüber etwas zu veröffentlichen, werde das gescheheh. Die Tatsache, daß Wambecks Ernennung zum Senator ohne Vorschlag der Jungdeutschen Partei erfolgt sei, lasse ja schon gewisse Rueckschluesse zu.

3620 ZSg. 102/13/136/44 (5)

15. Dezember 1938

Der "Deutsche Arbeitskreis" in Kattowitz unter Leitung von Wilhelm Schneider und seine Zeitschrift "Der Aufbau" haben sich bei der Einigungsbewegung der Volksdeutschen in Polen bewusst abseits gestellt. Auch sie sollen nicht mehr erwaehnt und natuerlich erst recht nicht unterstuetzt werden. ZSg. 110/10/220 v. 15. Dezember 1938: < Riemann >

1194

Dezember 1938 7 3624 3621 ZSg. 102/13/136/44 (6) 15. Dezember 1938 Oberkommando der Wehrmacht: Generalmajor Thomas veroeffentlicht demnaechst in einer Sondernummer des "Vierjahresplans" einen Aufsatz ueber Wirtschaftsplanung und Landesverteidigung. Dieser Aufsatz gibt wesentliche Richtlinien darueber, in welchem Umfang Veroeffentlichungen erfolgen koennen oder sollen. Man legt Wert auf Abdruck oder Besprechung unter Quellenangabe. ZSg. 110/10/220 v. 15. Dezember 1938: < Murawski > ... in einer zu Weihnachten erscheinenden Sondernummer... 3622 ZSg. 102/13/136/44 (7) 15. Dezember 1938 Die "DAZ" hat am Sonntag ((7 1. Dezember)) unter ihren Leserzuschriften eine ueber die Infanterie unter der Ueberschrift "Koenigin des Krieges - Stiefkind des Friedens". Diese Veroeffentlichung wird nach Form und Inhalt begruesst. ZSg. 110/10/220 v. 15. Dezember 1938: < Murawski > 3623 ZSg. 102/13/136/44 (8) 15. Dezember 1938 Das Oberkommando der Wehrmacht hat einen Erlass herausgegeben, in dem es heisst, dass religioese Veranstaltungen bei Vereidigungen getrennt von der Vereidigung abgehalten werden muessen und dass die Teilnahme daran nur freiwillig ist. Der Erlass ist nicht fuer die Oeffentlichkeit bestimmt, eine Eroerterung ist unerwuenscht. ZSg. 110/10/220 v. 15. Dezember 1938: Unter III teilte Hauptmann Murawski mit, bei den Rekrutenvereidigungen in der letzten Zeit seien die Anordnungen des Oberkommandos der Wehrmacht hinsichtlich neutralen Verhaltens gegenüber den einzelnen Konfessionen nicht Uberall ausreichend beachtet worden. Das OKW. habe diese Frage noch einmal klargestellt...

3624 ZSg. 102/13/136/44 (9)

15. Dezember 1938

D N B gibt heute noch einmal eine schon am 19. November veroeffentlichte, aber nur ungenuegend beachtete Meldung ueber Reiseverkehr mit Schweden heraus. Um Beachtung wird gebeten. ZSg. 110/10/221 v. 15. Dezember 1938: < V o ß > 1195

3625/Dezember 1938 Presseanweisungen vom 16. Dezember 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Zwei Anweisungen aus der Glossenkonferenz sind in ZSg. 102 in einem gesonderten, von F((ackler» unterzeichneten Schreiben überliefert.

3625 ZSg. 102/13/139/31 (1) 16. Dezember 1938 Herr Fritzsche: In den Zeitungen ist eine Reihe von Aufsaetzen erschienen, in denen Berufsstaende gegeneinander abgewogen und zugunsten des einen oder anderen Stellung genommen wird und Forderungen erhoben werden. Es ist nicht Aufgabe der Presse, eine Interessentenabgleichung ((sie)) zwischen Berufsstaenden durch Polemiken vor der Oeffentlichkeit zu erreichen, das ist ((Sache der zustaen))digen Stellen, die sich hierueber einigen muessen. Wenn zum Beispiel Aufsaetze erscheinen, die das Ziel haben, die Landflucht zu bekaempfen, *so ist das an sich nur erwuenscht. Wenn im Rahmen der Bekaempfung* der Landflucht aber nicht nur von den Foerderungsmassnahmen des Staates die Rede ist, ueber die selbstverstaendlich berichtet werden kann, sondern auch Zukunftsversprechen gemacht werden, so ueberschreitet das bereits den Rahmen des Richtigen, zum Beispiel, wenn man fuer die Landbevoelkerung bestimmte Sondermassnahmen in Aussicht stellt, wie etwa eine Ausgleichsabgabe zuungunsten irgendeines anderen Berufsstandes. ZSg. 110/10/228 v. 16. Dezember 1938 *bis*: Diese Zeile ist im laufenden Anweisungstext nicht lesbar und handschriñllch ist unten auf dem Blatt wiederholt

gestrichen; sie

3626 ZSg. 102/13/139/31 (2) 16. Dezember 1938 Aufgefallen ist, dass gewisse erfreuliche Erscheinungen in den Zeitungen haeufig nur ganz kurz mit einer Meldung oder einem knappen Kommentar abgetan werden, dass man es aber versaeumt, sich mit ihnen etwas gruendlicher auseinanderzusetzen. Ein Beispiel hierueber ist die Erklaerung Mottas. Das von ihm angeschlagene Thema kann durchaus fuer einen ausgeruhten Wochenendartikel geeignet sein. Dabei koennten die deutschen Vorschlaege ueber Presseabkommen usw. verwendet werden. Man muesse also nicht ganz in der Aktualitaet stecken bleiben. ZSg. 110/10/229 v. 16. Dezember 1938: < Fritzsche > 1196

Dezember 1938/3630 3627 ZSg. 102/13/139/31 (3)

16. Dezember 1938

Etwas weniger intensiv sollen sich die Zeitungen mit den Fragen der Ukraine beschaeftigen, einem Thema, das vielen Blaettern als besonders interessant erscheint und deshalb nach allen moeglichen Richtungen beleuchtet wird. Es gehoert aber zur Politik der Fuehrung des Reiches, dass im Augenblick diese Frage nicht zu stark in Erscheinung treten soll. Diese Andeutung moege genuegen, um die Frage Ukraine etwas in den Hintergrund treten zu lassen. ZSg. 110/10/229 v. 16. Dezember 1938:

3628 ZSg. 102/13/139/31 (4) 16. Dezember 1938 Im Gesetzblatt der deutschen evangelischen Kirche Nr. 24 ist ein Erlass veroeffentlicht ueber Bildung von Arbeitskreisen. Er darf in die Tages- und Kirchenblaetter nicht uebernommen werden. ZSg. 110/10/228 v. 16. Dezember 1938: < V o ß >

3629 ZSg. 102/13/139/31 (5) 16. Dezember 1938 Erziehungsministerium: Morgen findet in Berlin eine interne Konferenz der Unterrichtsminister der Laender statt. Wahrscheinlich wird eine DNB-Meldung herauskommen. ZSg. 110/10/228 v. 16. Dezember 1938:

3630 ZSg. 102/13/139/31 (6) 16. Dezember 1938 In Klagenfurt beginnt demnaechst vor dem Schoeffengericht ein Strafverfahren gegen einen katholischen Pfarrer, der in einer Darlehenskasse 12 500 Mark veruntreut hat. Es soll nur oertlich berichtet werden. ZSg. 110/10/228 v. 16. Dezember 1938: < Woitschach > ... gegen den katholischen Pfarrer Sadjak...

1197

3631/Dezember 1938 3631

Glossenkonferenz

ZSg. 102/13/139/31 (7)

16. Dezember 1938

In der Glossenkonferenz erhielten fuenf Zeitungen, darunter wir, den Auftrag, zur Rede des Handelsministers Stanley etwas zu schreiben. Erledigt Herr Dr. Miksch.

3632

Glossenkonferenz

ZSg. 102/13/140/ (1 )

16. Dezember 1938

Ausländische Meldungen berichten, Deutschland ziehe die deutschen Dienstmädchen aus dem Ausland zurück. Richtig ist, dass durch die Vermittlung der deutschen diplomatischen Vertretungen eine solche Aktion eingeleitet worden ist; sie erstreckt sich auf deutsche Dienstmädchen, die "politisch unzuverlässig" sind oder die in jüdischen Familien Stellungen haben. Von den insgesamt etwa 15 000 deutschen Dienstmädchen in Holland werden dadurch rund 3000 betroffen. Berichtet werden soll hierüber aber nicht, da sonst Verhandlungen gestört werden könnten, die Deutschland zur Zeit mit Holland wegen der Übernahme holländischer Bergarbeiter in das Reichsgebiet führt und die sich günstig angelassen haben.

3633

Glossenkonferenz

ZSg. 102/13/140/ (2)

16. Dezember 1938

Evening Standard berichtet aus Paris, der russische Thronprätendent werde nächstens den Führer besuchen, der ihn als Zaren anerkennen werde. Quatsch, der nicht dementiert werden soll.

Presseanweisungen vom 17. Dezember 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 142 in ZSg. 102 zu diesem Tag als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 141. Die Anweisung aus der Glossenkonferenz in ZSg. 102 ist als Bestandteil eines Schreibens an Herrn Stark überliefert; sie wird unmittelbar nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz wiedergegeben, während der zweite Teil des Schreibens, der Informationen über eine Tagung der Reichsstatthalter enthält, nicht wiedergegeben wird.

1198

Dezember 1938/3635 Anhand der Fernschreibennummern

können die Rundrufe chronologisch entsprechend der archivischen

Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden; als letzte Anweisung des Tages wird die Abschrift eines Schreibens des Propagandaministeriums

an die Frankfurter Zeitung

eingeordnet.

Die auf Bl. 145 in ZSg. 102 überlieferten Wirtschaftsinformationen werden im folgenden nicht wiedergegeben.

3634 ZSg. 102/13/141/55 (1) 17. Dezember 1938 Herr Fritzsche: Mutschmann ist gestern vom Fuehrer empfangen worden, wobei er das Modell der neuen Rennstrecke bei Hohenstein uebergab, das vom Fuehrer auch gebilligt wurde. Die Strecke soll den Namen Deutschland-Ring erhalten und 1939 fertig werden. Ueber das Projekt und besonders auch ueber den Namen darf vorlaeufig aber nichts berichtet werden. ZSg. 110/10/230 v. 17. Dezember 1938: Gestern wurden Reichsstatthalter Mutschmann, Korpsführer Hühnlein und ein NSKK-Gruppenführer vom Führer empfangen ...

3635 ZSg. 102/13/141/55 (2) 17. Dezember 1938 Gestern ist nicht zum ersten Mal gesagt worden, dass in der ukrainischen Frage Vorsicht notwendig ist.' Trotzdem ist inzwischen das Kind in den Brunnen gefallen. In einer Zeitung im Osten ist einem Artikel "Die ukrainische Frage" auch noch eine Karte beigefuegt worden, auf der die Ukraine von westlich Lemberg bis weit oestlich Charkow reicht, bis zur Krim. In dem Artikel wird darauf hingewiesen, wie stark das Zusammengehoerigkeitsgefuehl in diesem Raum ist. Es trat ein, was eintreten musste: Die franzoesische Presse hat den Aufsatz zitiert, die englischen Nachrichtenbueros haben ihn uebemommen, und eine grosse Zahl von Rundfunksendern hat Meldungen daraus gemacht des Inhalts, dass mit dieser Veroeffentlichung die Geruechte ueber deutsche Plaene dort unten bestaetigt wuerden. Noch einmal wird dringend davor gewarnt, sich politisch polemisch mit dem ukrainischen Problem zu beschaeftigen. (Schlesische Zeitung) Die Sache war deshalb besonders unangenehm, weil die Auslandspresse sie in Verbindung gebracht hat mit der Reise des russischen Thronpraetendenten Wladimir nach Deutschland. Ueber diese Reise sollen nur zwei oder drei Zeitungen in ihrer Gesellschaftsspalte berichten, die anderen ueberhaupt nicht. Wladimir und sein Onkel haben bereits betont, dass die Reise nicht politisch ist und dass er vom Fuehrer nicht empfangen wird. 1199

3636 / Dezember 1938 Der Sinn der auslaendischen Kampagne ist, einen Keil zwischen Deutschland und Polen zu treiben. Das muss immer beachtet werden. ZSg. 110/10/230-231 v. 17. Dezember 1938: ... am Mittwoch ((14. Dezember)) in einer Zeitung im Osten ... ' Vgl. Dok. 3315 und Dok. 3627

3636 ZSg. 102/13/141/55 (3)

17. Dezember 1938

Auf der gleichen Linie mangelnden Fingerspitzengefuehls liegt die Ueberschrift gestern im BT zum Memelergebnis "Sechs Wochen Zeit". Das sieht so aus, als wollten wir den Litauern ein Ultimatum stellen. Der Inhalt des Aufsatzes ist im wesentlichen richtig, nur ein Satz ist geeignet, auf das Memeldeutschtum nicht beruhigend zu wirken, sondern die Dinge, die dort ohnehin schon weit gediehen sind, nochmehr vorwaerts zu treiben. Es ist der Satz: "Darueber hinaus ist man sich schluessig geworden, wie weit der Fall der Tschechoslowakei fuer Litauen beispielhaft ist, insoweit naemlich, als Benesch vergeblich versuchte, die natuerlichen Ansprueche des Deutschtums innerhalb der tschechoslowakischen Staatsgrenzen in einem Netz von Verhandlungen und Dokumenten unwirksam zu machen. Wohin das fuehrte, weiss alle Welt." In der Kommentierung der Memelwahlen ist im uebrigen richtig verfahren worden. Vorsichtiger Gebrauch gemacht werden soll von dem Wort spontan. Es ist nicht glaubhaft, wenn um 19 Uhr "spontan" alle Kirchen laeuten, Freudenfeuersich entzuenden usw. ZSg. 110/10/231-232 v. 17. Dezember 1938:

3637 ZSg. 102/13/141/55 (4)

17. Dezember 1938

In Magdeburg wird morgen ein Stahlhelmmuseum eroeffnet. Ein direktes Verbot waere schmerzlich, auch besteht kein Anlass dazu. Aber es ist unzweckmaessig, Erinnerungen, die irgendwie trennen koennten, besonders zu unterstreichen oder ueberhaupt aufzugreifen. Es liegt mehr daran, im Augenblick das Verbindende hervorzuheben. Es sollen also nur zwei oder drei Magdeburger Zeitungen berichten. Den anderen wird Uebernahme der Meldungen nicht empfohlen. ZSg. 110/10/232 v. 17. Dezember 1938: ... es wäre selbstverständlich schmerzlich, ein Verbot dieser Nachricht herauszugeben ...

1200

Dezember 1938/3640 3638 ZSg. 102/13/141/55 (5) 17. Dezember 1938 Ein falscher Zungenschlag war es auch, wenn das Urteil eines franzoesischen Sachverstaendigen ueber den neuen deutschen Flugzeugtraeger so gross, wie teilweise geschehen, aufgemacht wird. Einmal koennte der Eindruck entstehen, als wisse der Mann ganz genau Bescheid, zum anderen aber ist es ein Rueckfall in ein falsches Haschen nach Auslandslob. ZSg. 110/10/232 v. 17. Dezember 1938:

3639 ZSg. 102/13/141/55 (6) 17. Dezember 1938 1 Eine Zeitung in Ostpreussen hat trotz des Verbots im Rahmen eines Aufsatzes den Besuch erwaehnt, den wegen der Memelfrage England und Frankreich im Auswaertigen Amt vorgenommen haben. Ausserdem soll in diesem Aufsatz auch ein Satz aus der Ansprache des Fuehrers in Muenchen an die Presse stehen, der selbstverstaendlich zur Veroeffentlichung nicht geeignet war. Dieser Fall muss aber noch nachgeprueft werden. ZSg. 110/10/232 v. 17. Dezember 1938: ... Es handle sich um den Satz von dem deutschen Volke, das die Kämpfe der Völkerwanderung Uberstanden habe, das diese oder jene Schicksalsschläge ausgehalten habe, und das - wie der Führer scherzhaft hinzugefügt habe nun wohl auch ihn überstehen würde, einen Satz, der ganz anders gemeint war, als es hier zum Ausdruck kam und nachher zitiert wurde, und der in seiner gedanklichen Tiefe bei weitem nicht ausgeschöpft wird. ' Vgl. Dok. 3598

3640 ZSg. 102/13/142/ (1 ) (17. Dezember 1938) Auf Anordnung des Reichspressechefs sollen die im neuesten Heft von "Wille und Macht" enthaltenen Artikel zu den Schulproblemen von der Tagespresse nicht uebernommen werden. ZSg. 110/10/230 v. 17. Dezember 1938:

1201

3641/Dezember 1938 3641 ZSg. 102/13/142/ (2)

(17. Dezember 1938)

Lieber die "Hohe Schule" am Chiemsee seien verschiedentlich unrichtige Darstellungen gebracht worden. Von Parteiseite sei an die Presse noch keine parteiamtliche Notiz gegeben worden. Vor weiteren Veroeffentlichungen Rueckfrage beim Presseamt Rosenberg. Die Schule ist gedacht als geistige Zentrale der Schulung der NSDAP, darum untersteht sie auch Rosenberg. ZSg. 110/10/230 v. 17. Dezember 1938: < Keudell > ... daß in Bezug auf die vor kurzem eröffnete Ausstellung in München, auf der auch ein Modell der Hohen Schule am Chiemsee ausgestellt ist, in der Presse verschiedentlich Veröffentlichungen über diese Hohe Schule erschienen sind...

3642 ZSg. 102/13/142/ (3)

(17. Dezember 1938)

Der Beachtung und freundlichen Besprechung empfohlen wurde ein Buch "Die nordischen Laender in der Weltwirtschaft". (Wir schicken es brieflich, ein Exemplar hat auch Herr Dr. Miksch.) ZSg. 110/10/230 v. 17. Dezember 1938: < Kuhlmann > ... daß die Gesandtschaften der nordischen Länder durch ihre Delegation zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen den nordischen Ländern ein Buch ... herausgegeben haben, das jetzt auch in der deutschen Sprache vorliegt....

3643 ZSg. 102/13/142/ (4)

(17. Dezember 1938)

Klargestellt wurde, dass die HJ-Angehoerigen, die sich fliegerisch betaetigen, nicht Mitglieder des NSFK seien, sondern nur der HJ.

3644 ZSg. 102/13/142/ (5)

(17. Dezember 1938)

Von einem Inder namens Pandit Β. A. Agmihotri solle nichts gebracht werden. Er schreibt ueber verschiedene indische Probleme und indische Institutionen, auch unter anderem Namen allerdings. Bei allen Einsendungen ueber diese Themen also Vorsicht. ZSg. 110/10/230 v. 17. Dezember 1938: ... Dr. Pundit Β. A. Agnihotri in Wien... 1202

Dezember 1938/3648 3645

Glossenkonferenz

ZSg. 102/13/147/(1)

17. Dezember 1938

In der Glossenkonferenz wurde gesagt, zu der Meldung des Daily Herald, Hauptmann Wiedemann fahre nächstens wieder einmal nach London, könne man nicht Stellung nehmen. Der Vertreter des AA sagte, er wisse nichts darüber.

3646 DNB-Rundruf (2.26 ((14.26)) Uhr) ZSg. 102/13/143/65

17. Dezember 1938

Die Tatsache, dass die niederlaendische Regierung von dem Verbot des Fussbalikampfes in Rotterdam Kenntnis hatte, soll weder in direkter noch in indirekter Weise erwaehnt werden.

3647 DNB-Rundruf (3.02 ((15.02)) Uhr) ZSg. 102/13/144/66 17. Dezember 1938 Einzelne Zeitungen veroeffentlichen ein Interview des ungarischen Ministerpraesidenten Imredy. Dieses Interview soll von den uebrigen Zeitungen nicht uebernommen werden.

3648 Schreiben des Propagandaministeriums (Abschrift) ZSg. 102/13/146 Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda

17. Dezember 1938

Geschäftszeichen IV A 4005/8 1.38/27-1 Berlin W 8,17. Dezember 1938 Wilhelmplatz 8-9 An den Herrn Hauptschriftleiter der "Frankfurter Zeitung" in Frankfurt /Main Die Presse ist wiederholt darauf hingewiesen worden, dass Meldungen über Verleihungen von Orden nicht veröffentlicht werden dürfen, es sei denn, dass sie über das Deutsche Nachrichtbüro kommen oder dass im Einzelfall die Genehmigung dazu eingeholt worden ist.' Trotzdem veröffentlichen Sie zu meinem Befremden in der Nr. 614 Ihres Blattes die Notiz "Ordensverleihung an Frankfurter Künstler in Athen".

1203

3649/Dezember 1938 Ich muss Ihnen wegen der Nichtbeachtung der Anweisung meine Missbilligung aussprechen und in Zukunft erwarten, dass Sie die der Presse gegebenen Weisungen befolgen. Im Auftrag: gez. Fritzsche Beglaubigt: unleserliche Unterschrift Kanzleiangestellter ' Vgl. u. a. Dok. 1807

Presseanweisungen vom 19. Dezember 1938 (Montag) Der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Glossenkonferenz enthält, ist unterzeichnet von Sieben. Die Anweisungen aus der Clossenkonferenz in ZSg. 102 sind in einem gesonderten Schreiben überliefert.

3649 ZSg. 102/13/148/29 (1 ) 19. Dezember 1938 Herr Fritzsche: Es wird gebeten, alle Angelegenheiten der frueher regierenden Haeuser in den Zeitungen ueberhaupt nicht mehr aufzugreifen. Das betrifft Reisen, Hochzeiten, Vermoegensangelegenheiten und aehnliche Vorgaenge. Ob es die Hohenzollern sind, die Habsburger, das Haus Parma oder irgendein anderes, ist gleichgueltig. Es soll in gar keiner Form mehr darueber berichtet werden. Nach einer frueheren Anweisung sollen bekanntlich auch die Angelegenheiten der zurzeit regierenden Haeuser nicht gross aufgemacht werden fuer Regierungsjubilaeen usw.' Die Gruende wird man sich ohne weiteres vorstellen koennen. In jenen Kreisen herrscht ein solcher Mangel an Interesse fuer die Angelegenheiten des deutschen Volkes, dass auch umgekehrt kein Interesse an ihnen besteht. Eine Ausnahme fuer die Erwaehnung machen Personen, die einen fuerstlichen Namen tragen, aber inmitten der nationalsozialistischen Bewegung stehen. Wenn zum Beispiel einer von diesen heiratet, dann heiratet eben nicht der Fuerst X sondern Parteigenosse X. ZSg. 110/10/233 v. 19. Dezember 1938: Dann bat Fritzsche im Anschluß an das am Sonnabend über die Reise des russischen Thronprätendenten Gesagte2... ' Vgl. Dok. 1662 Vgl. Dok. 3635

2

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Dezember Τ 938 7 3654 3650 ZSg. 102/13/148/29 (2) 19. Dezember 1938 Lieber die Einweihung des Frontkaempfermuseums in Magdeburg (Stahlhelmmuseum) kommt heute doch noch eine DNB-Meldung.' Sie ist seibstverstaendlieh frei. ZSg. 110/10/233 v. 19. Dezember 1938: ' Vgl. Dok. 3637

3651 ZSg. 102/13/148/29 (3) 19. Dezember 1938 In den Berichten ueber die Volksweihnacht soll nicht aufgezaehlt werden, was die einzelnen an Geschenken erhalten, weil in Berlin hierfuer mehr Mittel zur Verfuegung stehen als in der Provinz.

3652 ZSg. 102/13/148/29 (4) 19. Dezember 1938 Ueber DNB kommt ein Kommunique ueber die abgeschlossene Reise Schachts nach London.

3653 Glossenkonferenz ZSg. 102/13/149/ (1 ) 19. Dezember 1938 Zur Information: Die englischen Sonntagszeitungen bringen allerlei Erfindungen über neue deutsche Paktvorschläge, über eine Reise Görings nach Rom und eine Reise Chamberlains nach Berlin im Anschluss an seinen Besuch in Rom. (Wird nicht behandelt.) ZSg. 110/10/233 v. 19. Dezember 1938:... neue Pakte ... (Rüstungsbeschränkung)...

3654 Glossenkonferenz ZSg. 102/13/149/ (2) 19. Dezember 1938 Börsenzeitung soll eine Glosse schreiben über die Rückberufung deutscher Dienstmädchen aus dem Ausland ins Reich, was dieser Tage einmal besprochen worden ist.' Vielleicht kommt auch noch eine allgemeine DNB-Meldung. Argument der Glosse: Früher hat das

1205

3655/Dezember 1938 Ausland gern die deutschen Dienstmädchen in Bausch und Bogen für deutsche Spitzel erklärt, jetzt regen sich einige auf, wenn sie heimgeholt werden. ZSg. 110/10/233 v. 19. Dezember 1938:... Sie werden zurückgezogen, weil bei uns ein Mangel an Arbeitskräften, namentlich Hausangestellten, herrscht.... ' Vgl. Dok.

3632

3655 Glossenkonferenz ZSg. 102/13/149/(3) 19. Dezember 1938 Ein Teil der Auslandspresse, auch der Strassburger Sender, versucht nachzuweisen, dass Goethe ein Freund der Juden gewesen sei. Wenn sich die eine oder andere Zeitung mit diesem Thema beschäftigen will, wird als Material empfohlen eine Schrift von Max Maurenbrecher "Über Goethe und die Juden" ((sie)), erschienen im Verlag "Deutscher Volksverlag - Dr. Ernst Boepple - München", in einer Schriftenreihe "Deutschlands führende Männer und das Judentum". ZSg. 110/10/234 v. 19. Dezember 1938:... "Goethe und die Juden"...

Presseanweisungen vom 20. Dezember 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Clossenkonferenz enthält, ist unterzeichnet von Kurt Metger. Am Ende des Fernschreibens mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 102 wird eine Fortsetzung angekündigt, die an dieser Stelle nicht überliefert ist. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die Anweisungen aus der Clossenkonferenz in ZSg. 102 sind in einem gesonderten Schreiben überliefert; sie werden entgegen der archivischen Reihenfolge unmittelbar nach der Pressekonferenz wiedergegeben.

3656 ZSg. 102/13/150/28 (1 ) 20. Dezember 1938 Gesandter Aschmann: Die Konferenz von Lima soll gegenwaertig mit Zurueckhaltung behandelt und beurteilt werden. Wenn dann die Resultate vorliegen, ist noch immer Zeit zu Auseinandersetzungen, waehrend jetzt kritische Stimmen der deutschen Presse in Lima selbst in einem fuer uns unguenstigen Sinne noch ausgewertet werden koennten. ZSg. 110/10/238 v. 20. Dezember 1938 1206

Dezember 1938/3660 3657 ZSg. 102/13/150/28 (2)

20. Dezember 1938

Der brasilianische Staatspraesident Vargas soll nicht mehr angegriffen werden. Vertraulich: Er hat es verstanden, seinen Aussenminister, der ganz im Fahrwasser von USA segelte, zurueckzudraengen. ZSg. 110/10/238 v. 20. Dezember 1938: < Aschmann >

3658 ZSg. 102/13/150/28 (3) 20. Dezember 1938 Die bretonische Sache ist zu gross aufgemacht worden. Natuerlich kann man einen kleinen Zwischenfall melden, aber dass daraus eine Propaganda fuer Autonomie gemacht worden ist, koennen wir uns bei unserem Verhaeltnis zu Frankreich nicht gestatten. ZSg. 110/10/238 v. 20. Dezember 1938: < Aschmann >

3659 ZSg. 102/13/150/28 (4) 20. Dezember 1938 *[Der private Besuch Cianos in Ungarn soll ohne Sensation]* und nicht gross aufgemacht werden, vielmehr zurueckhaltende Berichterstattung. ZSg. 110/10/238 v. 20. Dezember 1938: < Aschmann > *bis*: Im laufenden Anweisungstext steht an dieser Stelle eine Ziffernfolge, die handschriftlich in diesen Wortlaut übertragen ist, wobei das Wort "private" der Ziffernfolge nicht zu entnehmen ist

3660 ZSg. 102/13/150/28 (5)

20. Dezember 1938

Wladimir, der der Presse ans Herz gewachsen zu sein scheint, muss aus den Zeitungen verschwinden. ZSg. 110/10/238 v. 20. Dezember 1938: ... ORR. Fritzsche wies auf die gestern gegebene Sprachregelung hin.1 Aschmann sagte, wahrscheinlich werde Wladimir seine Studien in Deutschland nicht machen. ' Vgl. Dok. 3649

1207

3661 / Dezember 1938 3661 ZSg. 102/13/150/28 (6)

20. Dezember 1938

Eine Achse Berlin-Rom-Budapest gehoert nicht zum deutschen Sprachschatz. ZSg. 110/10/238 v. 20. Dezember 1938: < Aschmann >

3662 ZSg. 102/13/150/28 (7)

20. Dezember 1938

Herr Fritzsche: Ueber die Diplomatenempfaenge zu Beginn des neuen Jahres beim Fuehrer nur DNB-Meldungen. ZSg. 110/10/239 v. 20. Dezember 1938

3663 ZSg. 102/13/150/28 (8)

20. Dezember 1938

Vor einigen Wochen ist schon gesagt worden, dass in Gerichtsverhandlungen, in denen Angehoerige von Gliederungen der N S D A P vor Gericht stehen, diese Gliederungen nicht genannt werden sollen.' Das ist eine Selbstverstaendlichkeit. Trotzdem hat zum Beispiel eine Zeitung in Westfalen ueber unerfreuliche Vorgaenge in einem Arbeitsdienstlager berichtet. ZSg. 110/10/239 v. 20. Dezember 1938:... (Ein Arzt hatte dort ((/n einem Arbeitsdienstlager)) falsche Rezepte ausgeschrieben und ist bestraft worden.) Das seien Dinge, die nicht mit dem Arbeitsdienstlager in Zusammenhang gebracht werden könnten. Ebenso sei in einer Zeitung in Innsbruck eine sehr merkwürdige Geschichte abgedruckt. Danach ist in einem Arbeitsdienstlager eine Geiß gehalten worden, die mit Semmeln gefüttert wurde. Das hat den Zorn der Arbeitsdienstmänner erregt, die die Geiß vergifteten. Fritzsche bemerkte dazu, er wundere sich, daß man dazu noch etwas sagen müsse. Wenn solche Dinge einmal vorkämen, werde der Verantwortliche wahrscheinlich sehr handfest von seinen Kameraden bestraft, es sei aber auf keinen Fall Gegenstand für eine Pressepolemik. ' Vgl. Dok. 3173

3664 ZSg. 102/13/150/28 (9)

20. Dezember 1938

Es hat sich leider als richtig herausgestellt, dass eine Zeitung dieser Tage in einem Artikel einen Satz aus der Rede des Fuehrers vor der Presse in Muenchen zitiert hat. Noch einmal wird unterstrichen, dass diese Rede selbstverstaendlich nicht zur Veroeffentlichung bestimmt war.1 (Preussische Zeitung)

1208

Dezember 1938 7 3667 ZSg. 110/10/239 v. 20. Dezember 1938: ... und sich gerade der angedeutete Satz am wenigsten dazu geeignet habe, aus dem Zusammenhang gerissen und abgedruckt zu werden. ' Vgl. Dok. 3639

3665 Z S g . 102/13/150/28 (10)

20. D e z e m b e r 1 9 3 8

Reichsjustizministerium: D a s Schwarze Korps hat kuerzlich z u einem Urteil geschrieben, in d e m eine Juedin w e g e n Abtreibung freigesprochen w o r d e n ist. G e g e n dieses Urteil ist Revision eingelegt worden. Einige Zeitungen haben den Aufsatz oder seinen Inhalt aus d e m S c h w a r z e n Korps uebernommen. D a s Schwarze Korps k o m m t heute n o c h einmal auf diese Sache zurueck, und zwar in Gedankengaengen, die teilweise sehr unfreundlich sind. Solange das Verfahren nicht z u Ende ist, soll die Tagespresse nicht mehr darueber berichten oder d a z u Stellung nehmen. ZSg. 110/10/237 v. 20. Dezember 1938:

3666 Glossenkonferenz Z S g . 102/13/152/ (1 )

20. D e z e m b e r 1 9 3 8

D a s Material aus der Untersuchung gegen G r y n s z p a n wird im wesentlichen vorerst nur gesammelt, u m es d a n n beim Prozessbeginn propagandistisch verwerten z u können. D a s " S c h w a r z e Korps" wird demnächst allerdings einmal schreiben. ZSg. 110/10/235 v. 20. Dezember 1938: Es wurde darauf aufmerksam gemacht, daB D N B nur das Wesentlichste fortlaufend liber Grünspan bringt....

3667 Glossenkonferenz Z S g . 102/13/152/ (2)

20. Dezember 1 9 3 8

W i e in der Hauptkonferenz wurde auch hier gebeten, den brasilianischen Staatspräsidenten Vargas nicht mehr anzugreifen.' Er habe sich langsam gegen die Bestrebungen seines Aussenministers, der den Kurs der U S A steuern wollte, durchgesetzt. A u f g e h o b e n worden sind die Pressezensurbestimmungen, nach denen jede gegen die U S A gerichtete Veröffentlichung verboten war, ferner sind alle antideutschen Ausschlachtungen der Judenfrage unterbunden worden. D e r Aussenminister habe den bestimmenden Einfluss auf die

1209

3668/Dezember 1938 Aussenpolitik verloren. In den Kreisen um den Staatspräsidenten bemühe man sich, Vargas zu veranlassen, den Aussenminister zu verabschieden und an seiner Stelle den brasilianischen Botschafter in Berlin, Moniz de Aragao, zu ernennen. Die Nationalisierungsbestrebungen würden zwar weiter fortgeführt, die bestehenden Massnahmen blieben wohl auch alle in Kraft, es habe aber den Anschein, dass geplante noch schärfere Massnahmen nicht kommen würden. Man habe zum Beispiel mit dem Verbot aller fremdsprachigen Zeitungen gerechnet, das neue Pressegesetz habe diese Bestimmung aber nicht enthalten. (Dies aus einem verlesenen vertraulichen Situationsbericht.) ZSg. 110/10/235-237 v. 20. Dezember 1938

3668 DNB-Rundruf (19.45 Uhr) ZSg. 102/13/151/87 20. Dezember 1938 Am 21. Dezember, vormittags, verkuendet Oberst Schell vor Vertretern der Industrie das Bauprogramm fuer die Kraftfahrzeugfabrik. Die Tages- und Fachpresse darf darueber nichts berichten.

Presseanweisungen vom 21. Dezember 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Glossenkonferenz enthält, ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die auf Bl. 156 in ZSg. 102 überlieferte Abschrift eines Schreibens des Propagandaministeriums Frankfurter Zeitung wird als letzte Anweisung dieses Tages wiedergegeben.

an die

3669 DNB-Rundruf Nr. 51 ZSg. 102/13/153/10(1) 21. Dezember 1938 Die Memelfrage ist in der Folge wie folgt zu behandeln: Die Suenden der Litauer in der Vergangenheit koennen behandelt werden. Auf die Unzufriedenheit der Memeldeutschen und ihre Forderungen kann auch eingegangen werden, jedoch nicht so stark, dass Rueckschluesse moeglich sind etwa der Art: Die Memeldeutschen verlangen nur Einhaltung des Statuts. Es sollen keinesfalls Meldungen gebracht werden, die auf die deutschen Absichten schliessen lassen oder Kombinationen, aus denen indirekt auf derartige Absichten geschlossen werden kann.

1210

Dezember 1938/3673 3670

DNB-Rundruf Nr. 51

ZSg. 102/13/153/10 (2)

21. Dezember 1938

In allen mit der Tuerkei zusammenhaengenden Fragen ist geboten, in der naechsten Zukunft grosse Reserve zu ueben.

3671 DNB-Rundruf (10.26 Uhr) ZSg. 102/13/154/11

21. Dezember 1938

Die Reichspressestelle der N S D A P weist darauf hin, dass die Ausfuehrungen des Gauleiters Waechtler auf dem gestrigen Empfang nicht fuer die Öffentlichkeit bestimmt waren. Die Berichterstattung ueber seine Rede ist daher vom D N B zu uebernehmen oder dem Rahmen des DNB-Berichts anzupassen.

3672 ZSg. 102/13/155/38 (1)

21. Dezember 1938

Gesandter Aschmann machte auf die Rundrufe aufmerksam, die heute morgen ueber die Memelfrage und ueber die Tuerkei schon gekommen sind.' In der Memelfrage ist es also nach wie vor so, dass beim auslaendischen Leser der Eindruck nicht entstehen darf, die Memellaender wollten weiter nichts als die integrale Durchfuehrung des Memelstatuts. Diese Frage muesse aber offen bleiben, ebenso die Einstellung der Reichsregierung zum ganzen Problem. Keine Darstellung duerfe Rueckschluesse direkter oder indirekter Art ermoeglichen, etwa Rueckschluesse, die Reichsregierung habe dies oder das vor oder sie habe nichts vor. ZSg. 110/10/243-244 v. 21. Dezember 1936 ' Vgl. Dok. 3669 und Dok. 3670

3673 ZSg. 102/13/155/38 (2)

21. Dezember 1938

In der litauischen Zeitung "Laitas" ((sie)) ist ein Aufsatz erschienen ueber die kuenftigen deutsch-litauischen Beziehungen. Er soll nicht uebemommen werden. ZSg. 110/10/244 v. 21. Dezember 1938: ... "Laikas" ...

1211

3674 /Dezember 1938 3674 ZSg. 102/13/155/38 (3)

21. Dezember 1938

Schliesslich machte Gesandter Aschmann wieder einmal darauf aufmerksam, dass bei Veroeffentlichungen ueber Iran die Empfindlichkeit der Perser beruecksichtigt werden muesste.1 Es laegen neue hierueber Beschwerden vor. ZSg. 110/10/244 v. 21. Dezember 1938 ' Vgl. u. a. Dok. 1558 und Dok. 2032

3675 ZSg. 102/13/155/38 (4)

21. Dezember 1938

Herr Fritzsche: Die neue Bestellung von Funk kann kommentiert werden. Man soll dann in dem Sinne schreiben, dass man darauf hinweist, dass auf dem Gebiet der Leistungswirtschaft jetzt dieselbe Behandlung einsetzt, wie sie vor kurzem fuer den Maschinenbau und Automobilbau schon getroffen worden ist. Die Massnahmen sollen aber keine Abloesung der eigenen Initiative etwa auf dem Gebiet der Umschulung usw. darstellen, sie soll nur alle diese Dinge unter e((inem)) hoeheren Gesichtspunkt zusammenfassen. ZSg. 110/10/245 v. 21. Dezember 1938

3676 ZSg. 102/13/155/38 (5)

21. Dezember 1938

Ueber Betriebsausfluege und Betriebsfeiern soll bekanntlich nur berichtet werden, wenn ein besonders feierlicher Anlass vorliegt,' also wenn zum Beispiel der Gauleiter teilnimmt. Einige Zeitungen im Westen haben nun ueber die Weihnachtsfeiern ihrer eigenen Verlage berichtet. Wenn die Berichte davon ausgehen, den Leser ueber die sonst anonyme Verlagsleitung und Schriftleitung ins Bild zu setzen, fallen sie nicht unter das Verbot. Eine gesunde Eigenwerbung durch solche Berichte ist also moeglich. ZSg. 110/10/244 v. 21. Dezember 1938: < V o ß > ... Unter das Verbot falle dagegen eine Betriebsfeier, die nur aus propagandistischen Gründen für die betreffende Firma in die Zeitung gebracht werden solle.... ' Vgl. Dok. 37-2535 (Betriebsausflüge)

1212

Dezember 1938 7 3679 3677 21. Dezember 1938 ZSg. 102/13/155/38(6) Die Entfernung der Eisengitter ist bekanntlich unter dem Gesichtspunkt propagiert worden, dass aesthetische Gruende massgebend seien. In Mitteldeutschland sind nun Notizen erschienen, in denen Leser-*stimmen auf einmal verlangen,* dass die Eisengitter wieder angebracht werden sollen. Das sei natuerlich abwegig, weil es eine Kritik der staatlichen Massnahmen darstelle. ZSg. 110/10/244 v. 21. Dezember 1938: Aufgrund des Vierjahresplanes werden bekanntlich in Deutschland überall die Eisengitter entfernt.... Es sei auch nicht Aufgabe der Zeitungen, damit gegen den Vierjahresplan zu arbeiten, daß sie solche Propaganda machen. 'bis*: An dieser Stelle steht im laufenden Anweisungstext eine Ziffern folge, die in Buchstaben übertragen diesen Wortlaut ergibt. Handschriftlich ist die Ziffernfolge gestrichen und ersetzt durch: 'stimmen abgedruckt sind".

3678 21. Dezember 1938 ZSg. 102/13/155/38 (7) Reichsjustizministerium: Das Ministerium ist an Presseberichten ueber das Sondergerichtsverfahren gegen Forster (Weimar) nicht interessiert und geht dabei davon aus, dass die Behandlung der Gesichtspunkte der Auslieferung und noch weiterer schwebender Auslieferungsverfahren gegenueber der Tschechei unerwuenscht [ist]. ZSg. 110/10/243 v. 21. Dezember 1938: < Woitschach > ... daß in der Strafsache gegen Forster wegen Ermordung des SS.-Mannes Kallweit heute ... die Hauptverhandlung stattfindet...

3679 ZSg. 102/13/155/38(8) 21. Dezember 1938 Der NS-Kurier Stuttgart hat am 19. Dezember einen langen Artikel gebracht "Wie wird die Todesstrafe vollstreckt?" Er enthaelt sachliche Unrichtigkeiten. Ueberhaupt sollen aber derartige Veroeffentlichungen unterbleiben, besonders geschmacklos sind sie ueberdies kurz vor dem Weihnachtsfest. ZSg. 110/10/243 v. 21. Dezember 1938: < Woitschach > ... Weiter sei bekannt, daß Ausführungen über die Ablehnung eines Gnadengesuchs - die der Artikel auch enthält - immer mit der Person des Führers verquickt seien, was, wie in der PK. wiederholt betont, durchaus unerwünscht ist.1... ' Vgl. Dok. 3488

1213

3680/Dezember 1938 3680 Glossenkonferenz ZSg. 102/13/155/38 (9) 21. Dezember 1938 In der Glossenkonferenz wurde es als erwuenscht bezeichnet, wenn die Zeitungen, die es noch nicht getan haben, sich mit der Rede des amerikanischen Innenministers Ickes beschaeftigen. Man moege dabei weniger eine Glosse schreiben als den Mann scharf abwehren und dabei die Frage stellen, was Ickes eigentlich wolle, wenn er Roosevelt in die Wilsonsche Politik und in eine ausgesprochene Deutschfeindlichkeit hinein zu manoevrieren versuche. Diese Abwehr soll in ernster und sachlicher Form geschehen. Herr Fritzsche stellte in der Hauptkonferenz noch fest, dass eine groessere Aufmachung durchaus erwuenscht sei. Vermutlich kommt auch noch eine Meldung ueber den Antrag, den Ickes beim amerikanischen Postminister gestellt hat, naemlich die Verschickung der amerikanischen Post auf deutschen Dampfern zu unterbinden. ZSg. 110/10/241 v. 21. Dezember 1938 ((Glossenkonferenz)):... Bei dieser Gelegenheit kann auch daraufhingewiesen werden, daß trotz des deutschen Einspruches von Chaplin ein Film gedreht werden soll, der den Titel "Nazispionage" führt und in dem von Hitler herunter so ziemlich alle Persönlichkeiten des Dritten Reiches haßerfüllt dargestellt werden. ZSg. 110/10/245 v. 21. Dezember 1938 ((Hauptkonferenz))

368t Schreiben des Propagandaministeriums (Abschrift) ZSg. 102/13/156 Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Geschäftszeichen IV A 4001/28.11.38

21. Dezember 1938

Die Frankfurter Zeitung brachte in der Nr. 609 vom 29. November 1938 einen Artikel "Alte Gefolgschaftsmitglieder wurden entlassen". Die Angelegenheit war nicht geeignet, in der gebrachten Form veröffentlicht zu werden. Ich ersuche, künftig bei derartigen Veröffentlichungen Zurückhaltung zu üben und sich in Zweifelsfällen vorher mit dem Reichstreuhänder der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Hessen in Verbindung zu setzen. Im Auftrag gez. Schmidt

1214

Dezember 1938/3684 Presseanweisungen vom 22. Dezember 1938 (Donnerstag) Der Bericht in ZSg. 110, der auch eine Anweisung aus der Clossenkonferenz enthält, ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

3682 ZSg. 102/13/157/35(1) 22. Dezember 1938 Gesandter Aschmann: Entsprechend unserer Haltung zum Besuch von Ciano in Budapest1 wird gebeten, die ausiaendischen Pressestimmen, die entweder von einer Niederlage Deutschlands oder von vollstaendiger Unterwerfung Ungarns sprechen, nicht wiederzugeben und nicht zu kommentieren. ZSg. 110/10/246 v. 22. Dezember 1938 ' Vgl. Dok. 3659

3683 ZSg. 102/13/157/35 (2)

22. Dezember 1938

Aschmann: Es bestehen keine Bedenken, dass kritische Auslandsstimmen zur Konferenz in Lima wiedergegeben werden, aber ohne Kommentar und nicht in grosser Aufmachung. ZSg. 110/10/246 v. 22. Dezember 1938:... Aschmann nannte die "New York Times" und den "Paris Midi"...

3684 ZSg. 102/13/157/35 (3) 22. Dezember 1938 Ueber Strafverfahren, die aus Anlass von unliebsamen Vorkommnissen in der Nacht vom 9. zum 10. November anhaengig gemacht wurden oder in denen schon Urteile ergangen sind, soll nicht mehr berichtet werden. ZSg. 110/10/247 v. 22. Dezember 1938: ... Die Dinge seien mit dem heutigen Tage erledigt.

1215

3685/Dezember 1938 3685 ZSg. 102/13/157/35 (4)

22. Dezember 1938

W i e alljaehrlich findet auch in diesem Jahre beim Fuehrer und Reichskanzler ein W H W Konzert statt, zu dem namhafte Vertreter der deutschen Industrie geladen werden. Nur DNB, keine eigenen Gaestelisten aufmachen, aber auch nicht mitteilen, dass dieser oder jener eingeladen war. ZSg. 110/10/246 v. 22. Dezember 1938: ... In der DNB-Meldung werde gesagt werden, daß die an diesem Tage gesammelten Gelder eine Sonderspende der deutschen Industrie für das Winterhilfswerk darstellen.

3686 ZSg. 102/13/157/35 (5)

22. Dezember 1938

Bei der Weihnachtsfeier des Auswärtigen Amtes und der Dienststelle Ribbentrop nimmt auch die Volksdeutsche Mittelstelle teil. Ihre Teilnahme darf nicht erwaehnt werden. ZSg. 110/10/246 v. 22. Dezember 1938: ... Es sei nicht nützlich und angebracht, diese Stelle in so enger Gemeinschaft mit zwei solchen Stellen in der Öffentlichkeit zu nennen.

3687 ZSg. 102/13/157/35 (6)

22. Dezember 1938

Noch einmal wurde daran erinnert, dass ueber die Verleihung der Erinnerungsmedaillen zum Anschluss Oesterreichs nichts gebracht werden soll,1 und zwar deshalb nicht, weil die Verleihungen an Oesterreicher aus technischen Gruenden noch nicht erfolgen konnten. Sie aber sollen den Vorzug haben. Also darf auch nicht eine Meldung gebracht werden, in der die B V G die Verleihung an jene Angehoerigen mitteilt, die damals in Oesterreich eingesetzt waren. ZSg. 110/10/246 v. 22. Dezember 1938: ' Vgl. Dok. 3542

3688

DNB-Rundruf (17.30 Uhr)

ZSg. 102/13/158/66

22. Dezember 1938

Die DNB-Meldung "Palaestina ist eine Hoelle" und eine Erweiterung dazu sollen auf der ersten Seite gut aufgemacht werden. 1216

Dezember 1938/3691 3689 D N B-Rundruf ZSg. 102/13/159/106

22. Dezember 1938

Die vom Pressedienst fuer den Wirtschaftsaufbau verbreitete Notiz, wonach Generalinspektor Todt auf der Festsitzung der technisch-literatorschen ((sie;

-literarischen))

Gesellschaft ueber seine neuen Aufgaben als Generalbevollmaechtigter fuer das Bauwesen sprechen wird, ist sachlich falsch und daher nicht zu uebernehmen. Generalinspektor Dr. Todt wird anwesend sein, jedoch das Wort zu diesem Thema nicht ergreifen.

3690 DNB-Rundruf (10.04 ((22.04)) Uhr) ZSg. 102/13/160/115

22. Dezember 1938

Ueber die heutige Weihnachtsfeier des Fuehrers mit den Bauarbeitern der Reichskanzlei koennen Stimmungsberichte gegeben werden, jedoch die Rede des Fuehrers nur nach DNB.

Presseanweisungen vom 23. Dezember 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110, der auch eine Anweisung aus der Clossenkonferenz enthält, ist unterzeichnet von Sieben. Der Vergleich mit ZSg. 110 bestätigt die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen auf Bl. 163 in ZSg. 102 zu diesem Tag. Anhand der Fernschreibennummern kann erschlossen werden, daß die archivische Reihenfolge in ZSg. 102 der chronologischen entspricht: Rundruf (Bl. 161), Pressekonferenz (Bl. 162 und Bl. 163), Sonderpressekonferenz (Bl. 164).

3691

DNB-Rundruf

ZSg. 102/13/161/7 Die INF-Meldung ((sie; wahrscheinlich:

23. Dezember 1938 INS-Meldung))

ueber die Ablehnung des deutschen

Protestes durch USA darf nicht gebracht werden. Es folgt morgen Sprachregelung.' (Dieser Rundruf ist von gestern abend.) Vgl. Dok. 3695 1217

3692/Dezember 1938

3692 ZSg. 102/13/162/36 (1 )

23. Dezember 1938

Herr Aschmann: Chamberlain hat in einer schriftlichen Antwort auf eine Unterhausanfrage mitgeteilt, dass der Fuehrer ihm auf dem Obersalzberg gewisse Angaben ueber das Memelgebiet gemacht hat. Hierueber darf nichts gebracht werden. ZSg. 110/10/253 v. 23. Dezember 1938:... daß der Führer ¡hm auf dem Obersalzberg gewisse Angaben über Memel gemacht habe in dem Sinne, daß er nur die Durchführung des Statuts wolle...

3693 ZSg. 102/13/162/36 (2)

23. Dezember 1938

Die "Stampa" hat gemeldet, Ungarn erwaege den Austritt aus dem Voelkerbund und Anschluss an das Antikomintern-Abkommen. Im augenblicklichen Stadium soll diese Meldung noch nicht kommentiert werden. ZSg. 110/10/253 v. 23. Dezember 1938:

3694 ZSg. 102/13/162/36 (3)

23. Dezember 1938

Aus der Tuerkei liegen Nachrichten vor, dass der Generalsekretaer des tuerkischen Aussenministeriums zu Handelsvertragsverhandlungen nach Berlin kommt. Diese Meldungen sollen noch nicht gebracht werden, da naemlich der Generalsekretaer sich zunaechst in Deutschland zu Erholungszwecken in ein Krankenhaus begibt. ZSg. 110/10/253 v. 23. Dezember 1938: ... seine offizielle Betätigung fange erst im Januar an.

3695 ZSg. 102/13/162/36 (4)

23. Dezember 1938

Herr Fritzsche: Ueber das Echo auf den deutschen Protest gegen Ickes hat D N B noch nichts ausgegeben. Dieser Fall soll ueberhaupt noch nicht aufgegriffen werden. Wenn naemlich eine entsprechende Meldung herauskommt, [muss] man sich auch gleichzeitig ueber eine gemeinsame Sprachregelung und eine gemeinsame Aktion klar werden. (Die United PressMeldungen von heute vormittag sind also nur zur Information.) ZSg. 110/10/253-254 v. 23. Dezember 1938 1218

Dezember 1938 73699 3696 ZSg. 102/13/162/36 (5)

23. Dezember 1938

Ueber die von Oberst von Schell eingeleitete Aktion zur Typisierung und Normung im Kraftfahrzeugwesen soll vorlaeufig weder in der Tages- noch in der Fachpresse berichtet werden. Auch Eroerterungen allgemeiner Art sollen unterlassen werden, zum Beispiel Eroerterungen, wie sich unter der Wirkung des neu zu schaffenden Zustandes etwa der Autohandel abspielen wird. Die Bericht((gestr.: erstatter))sperre hat den Zweck, die Arbeit des Generalbevollmaechtigten zu erleichtern. ZSg. 110/10/254 V. 23. Dezember 1938:

3697 ZSg. 102/13/162/36 (6)

23. Dezember 1938

Ueber D N B kommen zwei Notizen ueber ein von der Regierung verabschiedetes Gesetz ueber die Faelligkeit alter Hypotheken. ZSg. 110/10/252 v. 23. Dezember 1938: In der heutigen Nummer des Reichsgesetzblattes ist eine Verordnung erschienen ... Über DNB sind zwei umfangreiche Notizen gegangen, die Woitschach ihrer Wichtigkeit wegen ungekürzt zu bringen bat.

3698 ZSg. 102/13/162/36 (7)

23. Dezember 1938

In Halle ist ein Brand ausgebrochen in einer Waffenmeisterschule. Vorlaeufig Meldungen nur fuer die Stadt Halle. ZSg. 110/10/253 v. 23. Dezember 1938: < Braeckow > ... evtl. kommt morgen eine Meldung für die Reichspresse.

3699 ZSg. 102/13/162/36 (8)

23. Dezember 1938

Um 18.30 Uhr ist heute abend noch eine Pressekonferenz, vor allem auch, weil morgen keine stattfindet. (Es handelt sich dabei in erster Linie um den offiziellen Abschied von Herrn Bemdt, je nach der Sachlage kann aber auch der Fall Ickes zur Sprache kommen.)' 1

Vgl. Dok. 3705-Dok. 3707

1219

3700 / Dezember 1938 3700 ZSg. 102/13/163/41 (1) (23. Dezember 1938) Oberkommando der Wehrmacht: Vor einiger Zeit ist angeordnet worden, dass ueber die Arbeit und Aufgaben der Luftlandetruppen nichts gebracht werden soll.' Diese Beschraenkung ist jetzt hinfaellig geworden, die Berichterstattung istgrundsaetzlich freigegeben worden, doch wird Zurueckhaltung empfohlen. Angaben ueber Ausruestung im einzelnen und ueber Einsatzgrundsaetze bleiben verboten. Tunlich Verbindung nehmen mit dem zustaendigen Presseoffizier. ZSg. 110/10/252-253 v. 23. Dezember 1938: ' Vgl. u. a. Dok. 3172; siehe auch Dok. 3268

3701 ZSg. 102/13/163/41 (2) (23. Dezember 1938) Der Beachtung und dem Nachdruck empfohlen wird ein Aufsatz in der Boersenzeitung von gestern abend "Unpolitisch? Der Soldat des Grossdeutschen Reiches". Ferner ein Aufsatz in der Korrespondenz Brammer ueber die koerperliche Entwicklung des Soldaten. ZSg. 110/10/253 v. 23. Dezember 1938:... ein Beitrag von Hauptmann der Reserve Dr. Ritter von Goß «in der Börsenzeitung))... Aus propagandistischen, darüber hinaus aus allgemein-politischen Gründen ist dieser Aufsatz ((in der Korrespondenz Brammer)) besonders erwünscht, weil darin aufgrund statistischen Materials die Ernährungslage besonders gut geschildert wird. Abdruck besonders in der Provinzpresse ist sehr erwünscht.

3702 ZSg. 102/13/163/41 (3) (23. Dezember 1938) Reichsjustizministerium: Ueber Strafverfahren ((gestr.: ueber)) [wegen] Ausschreitungen in der Nacht der Demonstrationen gegen die Juden geben die Justizpressestellen keine Auskuenfte mehr und auch keine Informationen. Diese gehen ausschliesslich ueber DNB. ZSg. 110/10/252 v. 23. Dezember 1938: ... Diese Mitteilungen ergehen im Einvernehmen mit dem Propagandaministerium und Justizministerium.

1220

Dezember 1938/3705 3703 (23. Dezember 1938) ZSg. 102/13/163/41 (4) Ueber Personalveraenderungen im Pferdesport- und Pferdezuchtwesen nur DNBMeldungen. ZSg. 110/10/252 v. 23. Dezember 1938: .. unter III...

3704 (23. Dezember 1938) ZSg. 102/13/163/41 (5) Oberkommando der Wehrmacht veranstaltet vom 23. bis 25. Januar Pressefahrt zu den Gebirgstruppen Garmisch-Mittenwald. Anmeldung bis 9. Januar in der Presseabteilung. ZSg. 110/10/253 v. 23. Dezember 1938

3705 Sonderpressekonferenz 23. Dezember 1938 ZSg. 102/13/164/113 (1) Herr Aschmann: Ueber DNB kommt eine Meldung mit einer Aeusserung Pittmans ueber das deutsche und japanische Volk. Diese Aeusserung und die bekannten Dinge von Ickes sind in Leitartikeln fuer die Feiertage zu verarbeiten: Darauf hinweisen, dass sich das deutsche und das amerikanische Volk auf die friedliche Weihnachtszeit vorbereiten, was offenbar den Friedensfeinden nicht passt. Dies ist in schaerfster Form zu sagen. Man kann erwaehnen, dass Ribbentrop vor der Auslandspreise kuerz))lich betont hat, die beiden Voelker wollten in Frieden miteinander leben. Diesem Gefuehl wird von den Feinden des Friedens, der Vernunft und der Besinnung entgegengearbeitet. Hierbei kann auch auf die Lima-Konferenz in dem Sinn eingegangen werden: Offenbar soll Deutschland als Objekt fuer die Kriegshetzer dienen, um die Abfuhr der Imperialisten zu verschleiern. Auf den deutschen Protest gegen Ickes soll n i c h t eingegangen werden. Ein Protest wird nicht dazu erhoben, dass er angenommen oder abgelehnt wird; was der andere erwidert ist eine zweite Frage. Ohne also auf den Protest einzugehen, soll nun ausserdem an die erwaehnte Meldung ueber Pittman an Hand dessen, was bisher ueber Ickes geschrieben worden ist, ein kurzer Kommentar ueber die Person des Innenministers geknuepft werden. Dieser nimmt immer mehr einen marxistischen Kurs. Er ist foerderndes Mitglied der Civil Libertie's Union, der auch Dodd angehoert. Diese Organisation treibt unter dem Deckmantel und unter dem Schlagwort "fuer Buergerfreiheit und Liberalismus" kommunistische Propaganda. Ihr Ziel ist Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland lind USA. Man muss also fragen, ob das der Ansicht des anstaendigen Teiles der amerikanischen 1221

3706/Dezember 1938 BevoelkerMung)) und der verantwortlichen Persoenlichkeiten entspricht. Auf ernsthafte Versuche dieser Art werden wir schon zu erwidern verstehen. Herr Fritzsche bemerkte dazu noch, dass diese Sache wohl sehr fundiert, aber nicht sensationell herauskommen soll. Gegen zweispaltige Ueberschriften hat man nichts, aber morgen, am Heiligen Vormittag, soll nicht eine grosse Schlagzeile daraus gemacht werden. (Die Meldung ueber Pittman liegt uns noch nicht vor. Die meisten Zeitungen haben ihre Weihnachtsleitartikel schon geschrieben. Vielleicht laesst sich im allgemeinen Teil fuer morgen noch etwas aehnliches machen wie dieser Tage ueber Ickes.) ZSg. 110/10/256 v. 27. Dezember 1938

3706

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/13/164/113 (2)

23. Dezember 1938

Vertraulich: Die Reichsbahn hat sich aus gewissen Gruenden genoetigt gesehen, in einem Teil von Sued- und Ostdeutschland eine Gueterannahmesperre zu erlassen. Nur Lebensmittel und Brennstoffe aller Art werden befoerdert. Die Sperre soll nur einige Tage dauern. Hierueber darf nicht berichtet werden. Die Versender werden von der Reichsbahn direkt verstaendigt. ZSg. 110/10/256 v. 27. Dezember 1938

3707

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/13/164/113 (3)

23. Dezember 1938

Dann verabschiedete sich Herr Berndt und hielt Herr Fritzsche eine Antrittsansprache. (Hierueber brieflich) ZSg. 110/10/256 v. 27. Dezember T938

Presseanweisung vom 24. Dezember 1938 (Samstag)

3708 DNB-Rundruf (12.50 Uhr) ZSg. 102/13/165/34

24. Dezember 1938

Die Verleihung des Grosskreuzes vom deutschen Adler an den japanischen Botschafter durch Reichsminister von Ribbentrop soll auf der ersten Seite gebracht werden. 1222

Dezember 1938/3711 Presseanweisungen vom 27. Dezember 1938 (Dienstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

3709 ZSg. 102/13/166/23 (1)

27. Dezember 1938

Gesandter Aschmann: Von der deutschen Gesandtschaft in Lima liegen noch keine Berichte vor ueber den endgueltigen Abschluss der Konferenz, wenn auch einige Delegationen schon abgereist sind. Ich bin deshalb noch nicht in der Lage, zu der Konferenz etwas zu sagen, wie es sich vielleicht ueberhaupt empfiehlt, noch etwas zurueckhaltend zu sein. Von einigen suedamerikanischen Staaten wird das Ergebnis wahrscheinlich so dargestellt werden, als ob ein Riegel gegen Eingriffe von USA vorgeschoben worden sei, waehrend die Ver. Staaten eine gegenteilige Stimmung machen duerften. ZSg. 110/10/255 v. 27. Dezember 1938

3710 ZSg. 102/13/166/23 (2)

27. Dezember 1938

Die Minderheitenerklaerung von Imredy soll von der deutschen Presse zurueckhaltend behan((delt)) werden, da nach anderen Nachrichten die deutsche Minderheit noch immer Klagen vorzubringen hat. ZSg. 110/10/255 v. 27. Dezember 1938: ... es heiße auch, daß die deutsche Schule in Munkees geschlossen wäre und anderes mehr.

3711 ZSg. 102/13/166/23 (3)

27. Dezember 1938

Die Rede des litauischen Aussenministers wird nicht ueber D N B kommen, es wird ueberhaupt gebeten, keine Notiz von ihr zu nehmen. In der litauischen Frage bleiben wir nach wie vor still. Vertraulich: Es ist als unerwuenscht bezeichnet worden, der Rede des Aussenministers in Deutschland ein Echo zu geben. ZSg. 110/10/255 v. 27. Dezember 1938: < Aschmann> Die Rede des litauischer Ministerpräsident Mironas...

1223

3712/Dezember 1938 3712 ZSg. 102/13/166/23 (4)

27. Dezember 1938

Wieder einmal muss gebeten werden, auf die Empfindlichkeit der Iraner Ruecksicht zu nehmen.' Es handelt sich im Grunde dabei um unsere eigenen wirtschaftlichen)) Interessen, wenn wir in diesem Sinne verfahren. Die auslaendische Presse passt mit Argusaugen auf, ob in der deutschen Presse ueber Iran etwas Abtraegliches gesagt wird. Die zustaendigen Stellen sind immer bereit, Aufsaetze vorher zu pruefen, zumal es sich ja meistens um Reiseberichte handelt, die sowieso nicht so dringend sind. Die Iraner wenden sich uebrigens hauptsaechK(ich)) dagegen, dass ihr Land eigentlich nur im Feuilleton behandelt werde. ZSg. 110/10/255-256 v. 27. Dezember 1938:... ((256))... Aschmann meinte, das liege vielleicht daran, daß wenig politische Nachrichten aus Persien vorliegen; wenn es solche gäbe, würden sie den Zeitungen zugestellt werden.

' Vgl. u. a. Dok. 3674

3713 ZSg. 102/13/166/23 (5)

27. Dezember 1938

Herr Fritzsche: Vor Weihnachten noch hatte ein Berliner Mittagsblatt ueber die neue franzoesische Politik gegenueber Italien geschrieben und dabei gesagt: Die Franzosen seien von panischer Furcht vor dem nationalsozialistischen Reich erfuellt. Wenn diese Feststellung richtig ist, ist es uns nicht unangenehm, aber warum soll man das dann auch noch ausdruecklich sagen? ZSg. 110/10/256 v. 27. Dezember 1938

3714 ZSg. 102/13/166/23 (6)

27. Dezember 1938

Auf den Schreibtischen der Herren der Presseabteilung haeufen sich die Neujahrsglueckwuensche. Es ist verstaendlich, dass der eine oder andere aus persoenlicher Erinnerung oder auch, um einen Anknuepfungspunkt zu finden, solche Glueckwuensche verschickt; die von Verlagen und Schriftleitungen rein schematisch versandten Glueckwuensche aber sind doch wohl im Grunde ueberfluessig. ZSg. 110/10/256 v. 27. Dezember 1938: ... Wir hätten unter der Papierersparnis so gelitten, daß wir nun nicht Papier vergeuden sollten....

1224

Dezember 1938/3718 3715 ZSg. 102/13/166/23 (7) 27. Dezember 1938 Der erste Konzertmeister der Berliner Philharmonie, Hugo Kolberg, tritt in den naechsten Tagen zweimal solistisch in der Philharmonie auf. Kolberg, der mit einer Volljuedin verheiratet ist, traegt sich mit der Absicht, nach Amerika auszuwandern. Man habe darum keinerlei Ursache, ihn uebermaessig herauszustellen oder diesen Abend etwa als Abschiedsabend aufzumachen, vielmehr sei eine gewisse Zurueckhaltung erwuenscht. ZSg. 110/10/255 v. 27. Dezember 1938:

3716 ZSg. 102/13/167/65 27. Dezember 1938 lieber den am ersten Weihnachtsfeiertag in Muenchen verstorbenen Baumeister Theodor Fischer sollen in der deutschen Presse keine Nachrufe erscheinen.

Presseanweisungen vom 28. Dezember 1938 (Mittwoch) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Sieben.

3717 ZSg. 102/13/168/24 (1 ) 28. Dezember 1938 Herr Aschmann: Die Meldungen ueber den Besuch Cianos in Belgrad sollen nicht zu gross aufgemacht werden. ZSg. 110/10/257 v. 28. Dezember 1938 3718 ZSg. 102/13/168/24 (2)

28. Dezember 1938

Bei Durchsicht der Meldungen ueber ungarisch-slowakische Grenzzwischenfaelle und bei Behandlung dieses Themas ist immer davon auszugehen, dass fuer uns der Schiedsspruch von Wien endgueltig ist. Wenn von der einen oder anderen Seite Revisionsansprueche aufgestellt werden, koennen wir also nicht fuer sie eintreten. Eine objektive Registrierung dieser Forderungen kann vorgenommen werden. ZSg. 110/10/257 v. 28. Dezember 1938: 1225

3719 /Dezember 1938 3719 ZSg. 102/13/168/24 (3)

28. Dezember 1938

Der Berner "Bund" beschaeftigt sich noch einmal mit den Veroeffentlichungen der deutschen Zeitungen ueber die Neutralitaet der Schweiz. Dieses Thema soll moeglichst nicht weiter fortgesponnen werden. ZSg. 110/10/257 v. 28. Dezember 1938:... Im "Bund" werde ausgeführt, daß die deutsche Presse autoritaer gefuehrt werde; wenn die deutsche Presse einen bestimmten Standpunkt vertrete, käme das wohl von Seiten der Reichsregierung; was bezwecke die Reichsregierung eigentlich, wenn sie diese Polemik führe. - Aschmann meinte, wir hätten es nicht nötig, auf diesen rein polemischen Artikel einzugehen.

3720 ZSg. 102/13/168/24 (4)

28. Dezember 1938

Herr Fritzsche: Am 30. Dezember begeht der Dichter Kolbenheyer seinen 60. Geburtstag. Erwuenscht ist es, wenn man auf diesen Tag besonders hinweist, doch soll vorher nicht angedeutet werden, dass Kolbenheyer eine besondere Ehrung zugedacht ist (Adlerschild des Deutschen Reiches). ZSg. 110/10/257 v. 28. Dezember 1938:... Es ist recht erwünscht, wenn, wie das heute schon im "VB" geschehen ist, auf diesen Tag hingewiesen wird....

3721 ZSg. 102/13/168/24 (5)

28. Dezember 1938

Havas hatte gemeldet, dass in Deutschland das Weihnachtsfest im Zeichen einer noch nie dagewesenen Knappheit an Lebensmitteln und Kohlen gestanden habe. Einige Zeitungen werden die Zahlen ueber die in diesem Jahr gegessenen Weihnachtsgaense und die verbrauchten Kohlen erhalten, um gegen Havas zu schreiben. ZSg. 110/10/258 v. 28. Dezember 1938

3722 ZSg. 102/13/168/24 (6)

28. Dezember 1938

Als Muster fuer eine voellig falsche Kommentierung der Minderheitenerklaerung von Imredy wurden einige Saetze aus einer Berliner Zeitung vorgelesen, die allerdings noch vor der gestrigen Pressekonferenz' geschrieben worden sind. Es handelt sich da um ein sehr enthusiastisches Lob (BT). 1226

Dezember! 938/ 3724 ZSg. 110/10/258 v. 28. Dezember 1938:... "Imredy hat den gut 600 000 Deutschen seines Landes eine Weihnachstfreude bereitet. Sie ist eine Freude für das gesamte Deutschtum. Zu dem Dank, der jetzt erwartungsvoll in jedes deutsche Haus und in jeden deutschen Hof vom Burgenland bis hinunter zum Donauschwabentum eingezogen ist, gesellt sich der Dank aus dem Reich an Ungarns verantwortlichen Staatsmann, daß er auf einem Gebiet, das noch in vielen Staaten reaktionärer Betrachtungsweise unterliegt, mutig Schritte in eine neue bessere Zeit unternimmt." Das ist genau der Byzantinismus, den wir nicht brauchen, sagte Fritzsche. 1

Vgl. Dok. 3710

3723 ZSg. 102/13/168/24 (7)

28. Dezember 1938

Eine Meldung ueber Aenderung in der Leitung des deutschen Pferdesports und der deutschen Pferdezucht soll nicht kommentiert werden, das ganze Thema soll ueberhaupt nicht weiter behandelt werden. ZSg. 110/10/257 v. 28. Dezember 1938: ... Die Leitung dieser Behörden, die bisher der Erbprinz zu Waldeck hatte, liegt von jetzt ab in der Hand des jeweiligen Oberlandstalimeisters des Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft....

Presseanweisungen vom 29. Dezember 1938 (Donnerstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert.

3724 ZSg. 102/13/169/34 (1 )

29. Dezember 1938

Es wird daran erinnert, dass Schilderungen aus der Jugend des Fuehrers und aus seinem Elternhaus unerwuenscht sind.' Gilt auch fuer Veroeffentlichungen in Korrespondenzen. ZSg. 110/10/260 v. 29. Dezember 1938: ORR. Braeckow wies darauf hin, daß in mehreren württembergischen Zeitungen in diesen Tagen ein Aufsatz mit dem Thema "Klara Hitler, die Mutter des Führers. - Zu ihrem 30. Todestag am 21. Dezember" von einem gewissen Oskar C. Förster erschienen ist. Ihm sei bekannt geworden, sagte Braeckow, daß es sich nicht um eine Eigenarbeit der Zeitungen handele, sondern daß das Material irgendeiner Korrespondenz entnommen worden sei. ... ' Vgl. u. a. 2232

1227

3725 / Dezember 1938 3725 ZSg. 102/13/169/34 (2) 29. Dezember 1938 Fuer den Fall einer Kommentierung des Erlasses ueber den Reichsbund fuer Leibesuebungen wurde vom Ministerium des Innern auf folgende Punkte aufmerksam gemacht: Die vom Reichssportfuehrer geschaffene Organisation hat nunmehr einen offiziellen Auftrag des Fuehrers und Reichskanzlers als des Chefs von Partei und Staat. Das Wirken ist im Rahmen der NSDAP ein politisches Wirken. Der Reichsbund wird nunmehr auch im Ausland im Namen der NSDAP auftreten. Vorbilder hierfuer gibt es aber auch schon in anderer Form, z. B. den koeniglich-niederlaend¡sehen Fussballbund usw. In der auslaendischen Presse wird vielleicht behauptet werden, die Leibesuebungen seien jetzt einfach eine Angelegenheit der Partei. Richtig ist aber nur, dass sie unter Schutz und Fuehrung der Partei stehen; im uebrigen werden sie nach wie vor im freien Selbstverwaltungssektor fortgefuehrt. Allein zustaendig ist der Reichssportfuehrer, was auch aus dem Erlass selbst hervorgeht. ZSg. 110/10/259 v. 29. Dezember 1938:... teilte von Wolfram ((sie; v. Wolmar)) mit, daß heute über DNB eine Notiz kommt, wonach der Nationalsozialistische Reichsbund für Leibesübungen eine betreute Organisation der NSDAP ist. Anschließend machte der Generalreferent des Reichssportführers, von Menken, einige Ausführungen zu dieser Verordnung, die für die eigene Kommentierung verwendet werden können:... Es ist ausdrücklich in dem Führererlaß noch bestimmt worden, daß den deutschen Leibesübungen wie bisher auch die Förderung des Staates für ihre Aufgabe zuteil werden soll. Es ist also nicht die Förderung der Leibeserziehung, die bisher Angelegenheit des Staates war, zu einer ausschließlichen Angelegenheit der Partei geworden, sondern es ist getrennt worden zwischen der Menschenführung, die Aufgabe der Partei ist, und zwischen der äußeren und materiellen Sicherung der Leibeserziehung, die nach wie vor Aufgabe des Staates ist....

Presseanweisungen vom 30. Dezember 1938 (Freitag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Der Vergleich mit ZSg. 110 bestätigt die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen auf Bl. 171 in ZSg. 102 zu diesem Tag. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

3726 ZSg. 102/13/170/37 (1) 30. Dezember 1938 Gesandter Aschmann: Zu der Rede des rumaenischen Aussenministers sollen keine zu grossen und zu interessierten Kommentare geschrieben werden. Moeglichst kurz machen. Er hat im uebrigen einige freundliche Worte ueber Deutschland gesagt.

1228

Dezember 1938/3730 ZSg. 110/10/262 v. 30. Dezember 1938:... Rundfunkrede des rumänischen Außenministers Cafeneu ...

3727 ZSg. 102/13/170/3 7 (2)

30. Dezember 1938

In der auslaendischen Presse geistert die Idee einer 4-Maechte-Konferenz. Berliner Korrespondenten auslaendischer Blaetter haben gemeldet, hier interessiere sich man dafuer. Wenn man solche Meldungen bringt, sind sie mit einem Fragezeichen zu versehen und es waere zu bemerken, es handle sich wohl um Kombinationen. ZSg. 110/10/262 v. 30. Dezember 1938: < Aschmann >

3728 ZSg. 102/13/170/3 7 (3)

30. Dezember 1938

Fuer die Jahresrueckblicke waere zu beachten, dass zwar die Achse im allgemeinen genuegend gewuerdigt wird, noch nicht aber das Dreieck Berlin-Rom-Tokio. ZSg. 110/10/262 v. 30. Dezember 1938: < Aschmann >

3729 ZSg. 102/13/170/3 7 (4)

30. Dezember 1938

Solange Chamberlain seinen roemischen Besuch noch nicht erledigt hat, sollen die englische Regierung und ihre Massnahmen, ueberhaupt aktive englische Staatsmaenner nicht angegriffen werden, damit man nicht im Ausland unguenstige Rueckschluesse auf die deutsche Einstellung zu dem roemischen Besuch zieht, es sei denn, dass andere Anweisungen gegeben werden. ZSg. 110/10/262 v. 30. Dezember 1938:... erinnerte Aschmann noch einmal daran1... ' Vgl. u. a. Dok. 3289 und Dok. 3461

3730 ZSg. 102/13/170/3 7 (5)

30. Dezember 1938

Aus dem naechsten Heft "Wirtschaft und Statistik" soll ein Aufsatz ueber "Die rassische Einordnung der Eheschliessenden im Jahre 1937". nicht uebernommen werden, auch nicht in Auszuegen. ZSg. 110/10/261 v. 30. Dezember 1938: 1229

3731 /Dezember 1938 3731 ZSg. 102/13/170/37(6)

30. Dezember 1938

Herr Fritzsche: Man muss wieder einmal darauf hinweisen, dass bei den Kaempfen in Spanien eine gewisse Vorsicht am Platze ist.1 Den Ausgang der Offensive Francos kennt man noch nicht. Man wuenscht allzu frueh keinen grossen Optimismus in der deutschen Presse. Zwar sind schoene Erfolge erzielt worden, diese [dürfen] aber nicht in die Zukunft projiziert werden. ZSg. 110/10/263 v. 30. Dezember 1938 ' Vgl. u. a. Dok. 2119 und Dok. 2186

3732 ZSg. 102/13/170/37(7)

30. Dezember 1938

Eine Panne ist insofern passiert, als die DNB-Meldung ueber Entziehung des Passes von Dr. Ulitz nur fuer die oberschleslsche Presse bestimmt war. Die Meldung und eine Ergaenzung dazu, die noch kommt, sollen in den uebrigen Zeitungen nicht gebracht werden. ZSg. 110/10/263 v. 30. Dezember 1938:... Die Notiz sei leider recht dürftig und mache den Zusammenhang der Dinge nicht klar. Fritzsche stellte für den Nachmittag eine Meldung in Aussicht, in der klargestellt wird, daß diese Paßentziehung eine Vergeltungsmaßnahme für die Entziehung des Passes eines reichsdeutschen Polen darstellen solle, der sich aber ganz anders benommen habe, als sich der loyale polnische Staatsbürger Ulitz benahm. Darüber hinaus werde in der neuen Meldung auch darauf hingewiesen werden, daß die Stelle, die die Entziehung des Passes veranlaßt habe, wiederum der Wojewode Crazynski ist, der sich ja bemühe, eine Sonderpolitik gegenüber Deutschland zu führen....

3733 ZSg. 102/13/170/37(8)

30. Dezember 1938

Voraussichtlich kommt heute eine amtliche ((gestr.: und)) [oder] halbamtliche Stellungnahme zu Ickes. Sollte sie kommen, dann ist sie entsprechend dem Interesse aufzumachen, das wir diesem Herrn schon immer entgegengebracht haben. Ferner entsprechend dem anderen Gegenstand, der dabei zur Debatte steht, naemlich den Beziehungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten. ZSg. 110/10/262 v. 30. Dezember 1938: < Fritzsche >

1230

Dezember Τ 938 7 3737 3734 ZSg. 102/13/170/3 7 (9)

30. Dezember 1938

Ribbentrop hat der Zeitschrift Gringoire ein Interview gegeben. M a n haelt es nicht fuer richtig, dieses in die deutsche Presse zu uebernehmen, weil die Entwicklung der inneren Vorgaenge nicht im Spiegel einer fuer das Ausland gegebenen Schilderung gebracht werden koenne. Eventuell kommt D N B hierueber. ZSg. 110/10/262-263 v. 30. Dezember 1938:

3735 ZSg. 102/13/170/37 (10)

30. Dezember 1938

Fuer die Fruehblaetter kommt eine Meldung ueber kleine Ergaenzung zum deutschenglischen Flottenpakt. Soll nicht kommentiert werden. ZSg. 110/10/262 v. 30. Dezember 1938:

3736 ZSg. 102/13/171/48 (1)

(30. Dezember 1938)

Ein neues Sportflugzeug der Aradowerke hat einen Rekordversuch unternommen. Bis zum Ergebnis des Versuches nur D N B , da man ja den Ausgang noch nicht wisse, ausserdem nur die auslaendische Konkurrenz aufmerksam mache. Nachher freie Berichterstattung. ZSg. 110/10/261 v. 30. Dezember 1938: Voß verwies auf eine in einem heutigen Vormittagsblatt unter der Schlagzeile "Zu neuem Rekordversuch gestartet" erschienene Meldung über den Flug des Arado-Flugzeuges und bat, solche Meldungen vorläufig zu unterlassen.... Unter III fügte Voß hinzu, die ausländische Konkurrenz werde dadurch hellhörig und starte womöglich zu gleicher Zeit, um uns den Rekord wieder wegzunehmen. ...

3737 ZSg. 102/13/171/48 (2)

(30. Dezember 1938)

Kuerzlich wurde gesagt, Bethmann-Hollweg sei nicht Jude.1 Trotzdem seien Notizen erschienen, er sei Urenkel des juedischen Frankfurter Bankiers Bethmann. Beides falsch: Er ist weder der Urenkel, noch sind die Freiherrn von Bethmann in Frankfurt Juden. Im Gegenteil: In dem Buch "Hofjuden" werde ausfuehrlich dargestellt, dass sie die Gegner der Rothschilds gewesen seien.

1231

3 7 3 8 /Dezember 1938 ZSg. 110/10/261 v. 30. Dezember 1938:... Der jetzige Inhaber, der Freiherr Moritz von Bethmann, sei SA-Mann und Parteianwärter. Daraus, meinte Voß, sei zu ersehen, daß er seinen arischen Nachweis erbracht hat.... in Streichers Buch "Hofjuden"... ' Vgl. Dok. 3504

3738 ZSg. 102/13/171/48 (3)

(30. Dezember 1938)

Berichterstattung ueber Autoausstellung: Datum der Ausstellung kann vom 1. Januar an genannt werden. Ueber technische Verbesserungen und Neuerungen, die auf der Ausstellung gezeigt werden, Berichterstattung in Wort und Bild erst in den Zeitungen mit dem Datum des 17. Januar ((s/'c)), in Wochenzeitschriften in den nach dem 13. Februar zum Versand kommenden Ausgaben. Bezieht sich auch auf das von den Ausstellern verschickte Material. ZSg. 110/10/261-262 v. 30. Dezember 1938: < V o ß > ... Die Ausstellung findet statt vom 17. Februar bis 5. März.... für die Tagespresse erst in den ((262)) Zeitungen frei, die das Datum des 17. Februar 1939 (Eröffnungstag) tragen.... 14tägig erscheinende Zeitschriften dürfen erstmalig in den nach dem 10. Februar erscheinenden Ausgaben berichten. Monatszeitschriften dürfen nicht vordem 1. Februar 1939 berichten....

3739 ZSg. 102/13/171/48 (4)

(30. Dezember 1938)

Zur Aufmachung der Neujahrsaufrufe: Kommt ein Aufruf des Fuehrers, dann natuerlich an die Spitze. Anschliessend Generalfeldmarschall, dann Wehrmachtsteile, dann Chef der Polizei. Nicht zweckmaessig, Aufrufe von Organisationen oder Berufsverbaenden besonders aufzumachen, auch nicht, wenn Zeitungen an dieser oder jener Organisation ein bestimmtes Interesse haben. ZSg. 110/10/263 v. 30. Dezember 1938:

3740 ZSg. 102/13/171/48 (5)

(30. Dezember 1938)

A m 6. Januar jaehrt sich zum zehnten Mal der Tag, an dem Himmler die Fuehrung der SS uebernommen hat. N S K wird vorher Artikel als Unterlage liefern. ZSg. 110/10/263 v. 30. Dezember 1938:

1232

Dezember 1936 73744 3741 ZSg. 102/13/171/48 (6) (30. Dezember 1938) Morgen ist Konferenz, da Silvester nicht so still zu sein pflege wie Heiliger Abend. ZSg. 110/10/263 v. 30. Dezember 1938

3742

DNB-Rundruf

ZSg. 102/13/172/97

30. Dezember 1938

Die DNB-Meldung ueberdie Angriffe des amerikanischen Innenministers Ickes gegen Deutschland soll an Hand des vom DNB zitierten Artikels des "VB" ueber das gleiche Thema kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 31. Dezember 1938 (Samstag) Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Der Vergleich mit ZSg. 110 bestätigt die handschriftliche Datierung der Anweisungen auf Bl. 174 in ZSg. 102 auf diesen Tag.

3743 ZSg. 102/13/173/42 (1 )

31. Dezember 1938

Herr Aschmann: Nur fuer Oberschlesien kommt eine neue Meldung ueber Ulitz. ZSg. 110/10/264 v. 31. Dezember 1938

3744 ZSg. 102/13/173/42 (2)

31. Dezember 1938

Heute abend kommt das Schlusskommunique ueber die deutsch-englischen Flottenbesprechungen. Auslaendische Pressestimmen sollen nicht uebernommen werden. Also auch nicht die rechnerische Spekulation der Auslaender. ZSg. 110/10/264 v. 31. Dezember 1938: < A s c h m a n n > ... Material wird die Reichsmarine ausgeben. M a n weiß noch nicht, wie weit wir die Zahl der Kreuzer und U-Boote erhöhen wollen und in welchem Zeitraum das geschehen soll.

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3745/Dezember 1938

3745 ZSg. 102/13/173/42 (3)

31. Dezember 1938

Herr Fritzsche: Die Rede von Dr. Goebbels wird 6 - 7 DNB-Seiten umfassen. Sie kann natuerlich erst gebracht werden, wenn sie gehalten wird. Zur Information: Mit dieser Rede sind dann auch all die Geruechte ueber den Gesundheitszustand des Ministers am besten erledigt. In der Woche vor Weihnachten musste er sich in ein Krankenhaus begeben, ist dann am Tag vor dem Heiligen Abend nach Hause zurueckgekehrt und hat Anfang dieser Woche wieder aufstehen koennen. Eine eigene Meldung ueber Wiederherstellung seiner Gesundheit kommt jedoch nicht. ZSg. 110/10/264 v. 31. Dezember 1938

3746 ZSg. 102/13/173/42 (4)

31. Dezember 1938

Der Abbruch der Beziehungen zwischen Iran und Frankreich zeigt, wie begruendet die Anweisungen waren, die zuerst vielleicht etwas abwegig erschienen sind, Iran mit Vorsicht zu behandeln.1 ZSg. 110/10/264 v. 31. Dezember 1938 ' Vgl. u. a. Dok. 3712

3747 ZSg. 102/13/173/42 (5)

31. Dezember 1938 1

Es wird gebeten, sich an die Anweisungen ueber Polen zu halten. Eine mitteldeutsche Zeitung hat naemlich fett und unter der Ueberschrift "Was bilden die sich ein!" ueber die Vorgaenge im Olsa-Gebiet berichtet. Die Misstaende dort sind den Amtsstellen auch bekannt, es hat aber seine bestimmten Gruende, wenn die Presse nicht darauf eingehen soll. ZSg. 110/10/264 v. 31. Dezember 1938 ' Vgl. u. a. Dok. 3499

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Dezember 1938 / 3751 3748 ZSg. 102/13/173/42 (6)

31. Dezember 1938

Eine kleine polnische Zeitung im Posenschen hat in einem Artikel Deutschland Kriegsvorbereitungen gegen Polen vorgeworfen. Soll nicht uebernommen werden, der Fall wird auf andere Weise abgetan. ZSg. 110/10/264 v. 31. Dezember 1938

3749 ZSg. 102/13/173/42 (7)

31. Dezember 1938

Wichtig fuer die Neujahrsrueckblicke ist der Inhalt der Aufrufe des Fuehrers, die eine verhaeltnismaessig freundliche Stimmung gegen Frankreich und England erkennen lassen. Selbstverstaendlich kann der Tenor der eigenen Artikel dem nicht zuwiderlaufen. ZSg. 110/10/265 v. 31. Dezember 1938

3750 ZSg. 102/13/173/42 (8)

31. Dezember 1938

Die Abschiedsaufsaetze in der Germania sind von einigen Zeitungen uebernommen worden. So leid es uns tut, wenn ein Organ aus der Gruppe der deutschen Zeitungen verschwindet, so wenig ist es doch angebracht, die Nachrufe zeitlich allzu weit auszudehnen. Man soll darum jetzt nicht weiter darauf eingehen. ZSg. 110/10/265 v. 31. Dezember 1938

3751 ZSg. 102/13/174/49 (1 )

31. Dezember 1938

Aus der Dezembernummer der Zeitschrift "Weltwirtschaft" soll ein Aufsatz "Der Stand des internationalen Schiffahrtsrechtes nach der Schaffung Grossdeutschlands" nicht uebernommen werden. ZSg. 110/10/264 v. 31. Dezember 1938:... Zeitschrift "Elbewirtschaft" ((sie))... ein Artikel von Prof. Hennig ... enthält grobe Unrichtigkeiten ...

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3752/Dezember 1938 3752 ZSg. 102/13/174/49 (2)

31. Dezember 1938

Reportagen eines Schriftleiters Hartwig aus Wien ueber die Reichskanzlei in Berchtesgaden, das Haus des Fuehrers usw. sind nicht autorisiert und sollen nicht uebernommen werden. ZSg. 110/10/264 v. 31. Dezember 1938: < Braeckow> ... vorerst nicht zu veröffentlichen. Man will sich erst über ihn erkundigen.

3753 ZSg. 102/13/174/49 (3)

31. Dezember 1938

Herr Stephan ueberbrachte die besten Neujahrsgruesse des Reichspressechefs, der allen deutschen Schriftleitern noch einmal den Dank fuer die Arbeit im Jahre 1938 ausspreche. Der Reichspressechef wisse, wie erfolgreich diese Arbeit gewesen sei. ZSg. 110/10/265 v. 31. Dezember 1938

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