NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit: Bände 5 / I-III 1937. Quellentexte
 9783110964158, 9783598112560

Table of contents :
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Abkürzungsverzeichnis
Zeichenerklärung
Vorwort
Das Jahr 1937: Erste Befunde
Editionsprinzipien
1. Auswahl der Quellen
2. Anordnung der Texte in der Edition
3. Aufbau und Textkonstitution
Die Anweisungen 1937: Januar bis April 1-
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Die Anweisungen 1937: Mai bis August
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Die Anweisungen 1937: September bis Dezember

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Herausgegeben von Hans Bohrmann und Gabriele Toepser-Ziegert, Institut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund Band 5:1937 I: Quellentexte Januar bis April II: Quellentexte Mai bis August III: Quellentexte September bis Dezember Register

NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit Edition und Dokumentation Bd. 5/1:1937 Quellentexte Januar bis April

Bearbeitet von Karen Peter

K-G-Saur München 1998

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit: Edition und Dokumentation / hrsg. von Hans Bohrmann, und Gabriele Toepser-Ziegert - München: Saur. ISBN 3-598-10551-7 Bd. 5.1937 / bearb. von Karen Peter 1. Quellentexte Januar bis April. - 1 9 9 8 ISBN 3-598-11256-4

©

Gedruckt auf säurefreiem Papier Alle Rechte vorbehalten / All Rights Strictly Reserved K.G. Saur Verlag GmbH & Co. KG, München 1998 Part of Reed Elsevier Printed in the Federal Republic of Germany Jede Art der Vervielfältigung ohile Erlaubnis des Verlages ist unzulässig Druck: WS Druckerei, Bodenheim Binden: Buchbinderei Schaumann, Darmstadt ISBN 3-598-11256-4

Inhaltsverzeichnis

Bd. 5/1: 1937 Abkürzungsverzeichnis

6*

Zeichenerklärung

8*

Vorwort

10*

Gabriele Toepser-Ziegert Das Jahr 1937: Erste Befunde

12*

Karen Peter Editionsprinzipien

17*

1. Auswahl der Quellen

18*

2. Anordnung der Texte in der Edition

19*

3. Aufbau und Textkonstitution

23*

Die Anweisungen 1937: Januar bis April

1-346

Bd. 5/II: 1937 Die Anweisungen 1937: Mai bis August

347-701

Bd. 5/111: 1937 Die Anweisungen 1937: September bis Dezember

703-1046

Abkürzungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis Allgemeingebräuchliche Einige Abkürzungen zwischen

Abkürzungen

den Großbuchstaben

verbunden

wie

'usw.',

sind in den Texten manchmal

'z. B." wurden

versehen (zum Beispiel:

ist, wird im folgenden

nicht in das Verzeichnis

nur mit Großbuchstaben

nur die Schreibweise

Hl und HJ.).

abgekürzt,

Sofern damit kein

ohne Abkürzungspunkte

AA

Auswärtiges Amt

AEG

Allgemeine Elektricitäts-Gesel Ischaft

AO

Auslandsorganisation der NSDAP

ATE

Agencja Telegraficzna Express, Warschau

BDM

Bund Deutscher Mädel

BIZ

Bank für internationalen Zahlungsausgleich, Basel

BT

Berliner Tageblatt

BZ

Berliner Zeitung am Mittag

CIC

Correspondance internationale des Catholiques

DAF

Deutsche Arbeitsfront

DAZ

Deutsche Allgemeine Zeitung

DD

Deutscher Dienst

DEK

Deutsche evangelische Kirche Deutscher Handelsdienst

Dienatag

Dienst nationaler Tageszeitungen GmbH

Dipl. Korr.

Deutsche diplomatisch-politische Korrespondenz (DNB) Deutsches Nachrichtenbüro

Dok.

Anweisungen in der Edition

EP

Europapress

aufgenommen. mit

FZ

Frankfurter Zeitung

GPU

Gossudarstwennoje polititscheskoje uprawlenije (staatliche politische Verwaltung; Sowjetunion)

HJ ILA INS KddK

Hitlerjugend Internationales Luftfahrt-Archiv, Berlin International News Service Kameradschaft der deutschen Künstler e. V.

(auch: KDDK)

KdF

Nationalsozialistische Gemeinschaft Kraft durch Freude

M.R.

Ministerialrat

Min.Rat.

Ministerialrat

NDZ

Nachrichtenbüro deutscher Zeitungsverleger GmbH

NSDAP

Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei

6*

Punkten

Bedeutungsunterschied

angeführt.

DHD

DNB

manchmal

Abkürzungsverzeichnis Nationalsozialistische Parteikorrespondenz Nationalsozialistisches Kraftfahr-Korps Nationalsozialistische Volkswohlfahrt Oberregierungsrat Parteigenosse Pg Pressekonferenz Preko Propagandaministerium Prop.Min. (auch: Pro.-Min., Propamin.) Reichsarbeitsdienst RAD Reichsbetriebsgemeinschaft RBC Reichsberufswettkampf RBWK Reichsverband der Deutschen Presse RDP Reichsernährungsministerium REM Reichsfinanzministerium RFM Reichsinnenministerium RIM Reichsjugendführung RJF Reichsjustizministerium RJM RJP Reichs-Jugend-Pressedienst Reichskriegsministerium RKM RLM Reichs! uftfah rtm in isterium RM Reichsmark Reichsminister RM. Regierungsrat RR. Rheinisch-westfälisches Kohlensyndikat RWKS Reichswirtschaftsministerium RWM Sturmabteilung SA Schutzstaffel SS Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken UDSSR Universum-Film AG UFA UOBB Unabhängiger Orden Bnei Brith United Press UP USA United States of America Völkischer Beobachter VB VDA Volksbund für das Deutschtum im Ausland Winterhilfswerk WHW Wirtschaftspolitischer Dienst WPD Zeitgeschichtliche Sammlung (Bundesarchiv) ZSg. NSK NSKK NSV ORR.

7

Zeichenerklärung

Zeichenerklärung Zeichen in (}er Signatur (Ziffer)

In ZSg. 102 wird durch eine von der Bearbeiterin vergebene Zahl die Position einer Anweisung innerhalb eines mehrere Anweisungen beinhaltenden Fernschreibens angegeben Sind in ZSg. 101 unter einer Anweisungsnummer deutlich verschiedene Anweisungen überliefert, werden sie getrennt wiedergegeben und durch von der Bearbeiterin hinzugefügte Nummern (1, 2 etc.) voneinander unterschieden; das gleiche gilt für mehrere in ZSg. 101 auf einem Blatt überlieferte Rundrufe ohne Numerierung

((?))

nicht lesbare Ziffer Bei in ZSg. 101 doppelt vergebenen Anweisungsnummern

Ziffer ((a))

wird zur Unterscheidung die Nummer der zweiten Anweisung durch ein ((a)) ergänzt W e n n das Datum nicht der Quelle selbst z u entnehmen ist,

(Datum)

aber durch Vergleich mit den Parallelsammlungen oder anhand anderer Kriterien erschlossen werden kann, wird es in einfache Klammern gesetzt

[Datum]

Ist das in der Quelle angegebene Datum nachweislich falsch oder wird durch die archivische Einordnung ein nachweislich falsches Datum nahegelegt, wird dieses in eckigen Klammern dem richtigen Datum nachgestellt

Zeichen bei der Textwiedergabe ((Seiten- oder Blattnummer))

Erstreckt sich eine Anweisung im Original über mehrere Seiten oder Blätter, wird eine neue Seite/ein neues Blatt durch Einfügung der Seiten- bzw. Blattnummer in den edierten Text gekennzeichnet

8

Zeichenerklärung ((normal gesetzter Text))

von der Bearbeiterin ergänzte Buchstaben oder Wortteile, die mehr als zwei Buchstaben umfassen, also nicht stillschweigend ergänzt werden

((kursiv gesetzter Text))

Bemerkungen der Bearbeiterin, die nicht den laufenden Text ergänzen, z. B. ((unleserlich)) oder ((gestr.: franzoesische)) sowie Datumsergänzungen

[normal gesetzter Text]

Handschriftliche Korrekturen oder Ergänzungen in der Vorlage, die über ein bis zwei Buchstaben hinausgehen

Der Name des Sprechers, der eine Anweisung in der Pressekonferenz vorgetragen hat, wird - sofern er nicht in einem Zitat enthalten ist - in spitzen Klammern nach der Signatur derjenigen Überlieferung dieser Anweisung angegeben, der er unmittelbar zu entnehmen ist

< (Name) >

Name des Sprechers, wenn er aus dem Kontext der Überlieferung erschlossen wurde Auslassungszeichen bei Zitaten

•Text*

Wörter, die im laufenden Anweisungstext nicht lesbar sind, aber an anderer Stelle ergänzt, wiederholt etc. werden

Zeichen in editorischen Vorbemerkungen ((Namensergänzung))

In der Regel sind die Bestellungen in ZSg. 101 nicht mit vollständigem Namen, sondern einer Paraphe unterzeichnet, die in doppelten runden Klammern zu dem vollständigen Nachnamen erweitert wird

9*

Vorwort

Vorwort Der Anstieg der Presseanweisungen hat sich im Jahr 1937 im Vergleich zu den anderen Jahren verlangsamt: 1933 (2. Jahreshälfte) 1934 1935 1936 1937

330 1.000 1.500 2.500 3.100

Wieder haben in diesem Berichtsjahr die Redakteure der "Frankfurter Zeitung" (ZSg. 102) den Löwenanteil der Arbeit geleistet: Etwas mehr als 50 % der Anweisungen sind von beiden Journalistengruppen der "Frankfurter Zeitung" sowie der "Dienatag" mehr oder weniger übereinstimmend überliefert worden; etwas weniger als 50 % der Gesamtsumme der vorliegenden Anweisungen stammen ausschließlich aus dem Fernschreiber des Berliner Büros der "Frankfurter Zeitung" und keine 4 % sind alleine von den Korrespondenten der Dienatag aufgezeichnet worden. Um diesen Befund erheben zu können, waren wieder einmal erhebliche Vorarbeiten vonnöten. Die finanzielle Grundlage wurde diesmal in großzügiger Weise vom Verlag K. G. Saur (München) gelegt. Angesichts der Anweisungsmengen und dem damit zu multiplizierenden Zeitaufwand bei der Erarbeitung einer Edition und Dokumentation in der bis dahin praktizierten Weise stellte sich die Frage nach der Ökonomie der Mittel. Wir haben uns entschlossen, zunächst die Anweisungstexte in einer Form zu edieren, die die Bearbeiterin Karen Peter im Anschluß darstellt. Unser Zeit- und Finanzplan sieht vor, daß wir die Quellentexte bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs (1. September 1939) in einem überschaubaren Zeitrahmen vorlegen können. Wir haben vor, anschließend mit den Kommentarbänden ähnlich zu verfahren, die aufgrund des Bearbeitungsstatus ein tiefer gegliedertes Sachregister sowie eine umfangreichere Einleitung, die die Situation der Presse ausführlicher beschreibt, ermöglichen werden. Die Anerkennung, die unserer Arbeit für den Jahrgang 1936 zuteil wurde, hat uns ermutigt, diese aufwendige und zeitintensive Arbeit fortzusetzen und dort neu anzusetzen, wo wir zu einer Denkpause gezwungen wurden.

10*

Vorwort Mein Dank gilt in besonderer Weise Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. Klaus G. Saur für die großzügige moralische und finanzielle Unterstützung sowie Frau Barbara Fischer vom Verlag K. C. Saur für ihre stets freundliche Vermittlung. Zuwendungen der Gerda Henkel Stiftung und des Verlags K. G. Saur sichern uns den Abschluß der Editionsarbeiten in der vorliegenden Form, wofür ich der Stifterin, den Stiftungsgremien und dem Verlag K. G. Saur überaus dankbar bin. Ich bin froh, daß Heike Fortmann-Petersen und Karen Peter die Ausdauer aufbrachten, bis die neue Finanzierung stand, und sie uns die Wartezeit mit der Diskussion neuer Editionskonzepte verkürzten. Frau Peter hat dann mit dokumentarischem Sachverstand die Quellentexte in die vorliegende, bestechende Form gebracht, und Frau Fortmann-Petersen hat auf dieser Grundlage mit großer Ausdauer und Akribie Zeitungs- und Zeitschriften- sowie Personenregister erstellt. Beiden Frauen danke ich herzlich für ihre hervorragenden Leistungen und ihr Engagement. Erika und Peter Groß danke ich für ihre unerbittlichen und minuziösen Korrekturarbeiten, die wir immer wieder wegen ihrer gleichbleibenden Qualität bewundern. Heike Backer wurde, wie bei jedem Editionsjahrgang, auf harte Geduldsproben am PC gestellt, die sie aber in dankenswert bravouröser Art und Weise löste.

Dortmund, im September 1997

Gabriele Toepser-Ziegert

11*

Das lahr 1937: Erste Befunde Gabriele Toepser-Ziegert

Das Jahr 1937: Erste Befunde Beim Versuch, das Profil des Jahres 1937 nachzuzeichnen, fällt auf, daß es sich bei diesem Zeitraum um einen Abschnitt in der deutschen Geschichte handelt, der seine Konturen hauptsächlich durch die Jahre davor bzw. danach gewinnt. 1937 ist das Jahr nach den Olympischen Spielen, die in Berlin ausgetragen wurden, das Jahr nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs in Spanien, nach dem Inkrafttreten des Vierjahresplans, nach dem Rücktritt des englischen Königs Edward VIII. Es ist aber auch das Jahr vor dem Anschluß Österreichs, vor der Sudetenkrise, vor der "Reichskristallnacht" und so gesehen ein ruhiges Jahr in Deutschland. Im Rückblick wissen wir heute, daß es eine trügerische Ruhe war, denn die Kriegsvorbereitungen nahmen ihren Lauf, auch wenn auf der Pressekonferenz in Berlin die Erörterungen der Vorbereitungen für den Mobilmachungsfall als "streng" geheim qualifiziert wurden.' Tatsächlich machte sich bei der Bevölkerung im Deutschen Reich auf der Basis internationaler Anerkennung ein nationales Selbstbewußtsein breit, das durch die Niederlage im Ersten Weltkrieg abhandengekommen war. Mit Japan war bereits Ende 1936 der Antikominternpakt abgeschlossen worden, dem im November 1937 Italien beitrat. Unter dem Eindruck der Waffenbrüderschaft im Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Faschisten hatten die deutsch-italienischen Beziehungen (Achse Berlin-Rom) eine besondere Hochzeit. Mussolini weilte zu einem pompösen Staatsbesuch in Deutschland, er besuchte München und Berlin und die Abschlußschlacht der deutschen Herbstmanöver Mecklenburg und Pommern. Es war das erste Manöver der deutschen Wehrmacht, an dem alle drei Waffengattungen teilnahmen. Während des Staatsbesuchs blieben die Schulen und Betriebe in den besuchten Städten geschlossen, um der Bevölkerung Gelegenheit zu geben, an den Demonstrationen der Weitläufigkeit, die von der nationalsozialistischen Regierung inszeniert worden waren, teilzuhaben. Mit Großbritannien wurden diplomatische Gespräche geführt, es ging um den Verzicht auf neue Kolonien, dabei versicherte sich die deutsche Seite bei der Frage nach Expansions-

'

Vgl. Dok. 2663 v. 3. November 1937. Dabei ist anzumerken, daß der Vertreter der Metger-Korrespondenz, Wilhelm Siebert, diese Qualifizierung als "Unter IV (Kopfabparagraph)" wiedergibt. Damit ist die bis dahin gültige dreistufige Einteilung der Verwertbarkeit von Informationen, die aus der Pressepolitik im Ersten Weltkrieg herrührt, um eine lebensgefährliche Stufe erweitert worden, vgl. Kurt Koszyk, Deutsche Pressepolitik im Ersten Weltkrieg, Düsseldorf 1968, S. 188. - NS-Presseanweisungen, 1:33, S. 42".

12*

Das lahr 1937: Erste Befunde möglichkeiten in Osteuropa der militärischen Neutralität der britischen Seemacht. In Spanien war der Umgang der zwei Staaten miteinander nicht so glimpflich, da beide gleichgerichtete Rohstoffinteressen an den Erzvorkommen hatten. Großbritannien bemühte sich über den in London ansässigen Nichteinmischungsausschuß gemeinsam mit Frankreich, den Konflikt in Spanien einzudämmen. Deutschland und Italien, die längst Freiwilligenverbände nach Spanien geschickt hatten, versuchten durch diplomatisches Taktieren, um die Grenzkontrollen bei der Einreise nach Spanien herumzukommen. Wenig später kam es vor der spanischen Ostküste zu einem Fliegerangriff von Republikanern auf das Panzerschiff "Deutschland". Bei der Beerdigung von 28 deutschen Marinesoldaten in Gibraltar assistierten englische Offiziere. Doch davon haben die Leser der deutschen Presse wenig Fakten mitbekommen.2 Statt dessen wurde ihnen aber nahegebracht, daß in China ein Krieg tobte, wobei die anfängliche Grenzverletzung durch Japan in der Berichterstattung keine allzu große Rolle spielte. In Paris wurde am 24. Mai die Weltausstellung eröffnet, auf der Deutschland mit einem riesigen Pavillon vertreten war, der in seiner Höhe nur durch den unmittelbar gegenüberliegenden Bau des Sowjetunion übertroffen wurde. Das "Deutsche Haus"3 wurde von Reichswirtschaftsminister Hjalmar Schacht eröffnet. Im selben Monat mußte das Deutsche Reich allerdings auch eine schmerzliche Einbuße an internationalem Ansehen verzeichnen: Am Himmelfahrtstag explodierte der Zeppelin "Hindenburg" bei seiner Landung in Lakehurst nahe New York. Die sich daraus ergebende Frage, war das Helium an dem Unglück schuld oder nicht, hatte die deutschen Zeitungsleser zunächst nicht zu interessieren.4 Einige Tage später ging die deutsche Presse in die Offensive.5 Innenpolitisch waren folgende Themen vorherrschend: die Umsetzung des Vierjahresplans, d. h. der lange Weg zur Autarkie, die Förderung der Rohstoffe oder ihre Substituierung, davon waren alle deutschen Haushalte betroffen. Daneben spielte der Rückgang der Arbeitslosigkeit (erstmalig unter 1 Million) und der gleichzeitige Anstieg der Lebenshaltungskosten eine Rolle im täglichen Leben der Bevölkerung. Gleichzeitig wurde sie vertraut gemacht mit dem Gebrauch der "Volksgasmaske"6 und der Durchführung von gespenstisch echten Luftschutz' 1 4 5

'

Vgl. Dok. 1303 v. (3. Juni) 1937, Dok. 1616 v. 30. Juni 1937, Dok. 1638 v. 1. Juli 1937, Dok. 1694 v. 9. Juli 1937; s. a. Karl-Heinz JanSen, Der Irrtum vor Ibiza. Warum wurde 1937 die "Deutschland" bombardiert? In: Die Zeit, Nr. 23 v. 30. Mai 1937, S. 42. Vgl. Dok. 1098 v. (11. Mai 1937) Vgl. Dok. 1052 v. 7. Mai 1937, Dok. 1053 v. 7. Mai 1937. Vgl. Dok. 1078 v. 10. Mai 1937. Vgl. Dok. 708 v. 23. März 1937, Dok. 1355 v. 8. Juni 1937, Dok. 2188 v. 8. September 1937, Dok. 2848 v. 22. November 1937. 13*

Das lahr 1937: Erste Befunde Übungen.7 Die vom Propagandaministerium angeregte Presserundfahrt während des "Fliegeralarms" scheiterte an der Ablehnung des Reichsluftfahrtministeriums.* Die neuerliche Vollbeschäftigung und die durch staatliche Aufträge ausgelöste Hochkonjunktur in der Bau- und Rüstungsindustrie führten zu dem dirigistischen Instrument der "Bewirtschaftung", d. h. der punktuelle Arbeitskräftemangel wurde behoben durch Zuweisung bestimmter Arbeitsplätze. Besonders in der Landwirtschaft wurden zusätzlich ausländische Arbeitnehmer (ca. 400.000) beschäftigt, um den Mangel auszugleichen. Auch die Bedingungen für Gewährung eines Ehestandsdarlehens wurden abgeändert, seit dem 1. Juni 1933 war die Berufsaufgabe der Ehefrau Voraussetzung für einen Kredit, ab 1. Oktober 1937 durften die verheirateten Frauen auch weiterarbeiten. 1936 war Hermann Göring bekanntlich zum Reichsbeauftragten zur Durchführung des Vierjahresplans ernannt worden, und in dieser Position hatte er unbegrenzte Möglichkeiten, seine politischen Widersacher zu drangsalieren. Die Rivalität zwischen Göring und Goebbels bestand unverändert, und beide versuchten Einfluß auf den Machtbereich des anderen zu gewinnen. Eine günstige Gelegenheit bot sich nun Göring bei der Papierversorgung, die für die Presse, und damit für Goebbels, von vitalem Interesse war.9 Seit 1936 sollten die Zeitungen einen Nachweis über ihren Papierverbrauch führen,'0 nach der Veröffentlichung des Vierjahresplans wurde diese Forderung noch eindringlicher gestellt." Schließlich traf Göring die Entscheidung, "daß Reichsleiter Amann in seiner Eigenschaft als Präsident der Reichspressekammer alleinverantwortlich über die Zuteilung des Gesamtpapierkontingents an die Presse verfügt".12 Amann erließ prompt am 15. Juli eine "Anordnung zur Regelung des Verbrauchs und Bezugs von Papier zum Druck von Zeitungen und Zeitschriften".'5 Damit waren die Verleger und Journalisten vor eine schwierige Situation gestellt: einerseits sollten sie Presseanweisungen wortreich umsetzen, andererseits sollten sie Papier sparen, die Sonderausgaben drastisch einschränken und auf Eigenwerbung am liebsten ganz verzichten. 7

Vgl. Dok. 2272 v. 17. September 1937.

'

Vgl. Dok. 2286 v. 20. September 1937.

'

Göring versuchte sich auch als advocatus diaboli, als er im Dezember die neue Form der Coebbelschen "Kunstbetrachtung", die 1936 eingeführt worden war, kritisierte. Diesmal blieb Goebbels der Sieger. Vgl. Dok. 2981 V. 6. Dezember 1937, Dok. 2995 v. 8. Dezember 1937. 10 Vgl. NS-Presseanweisungen, 1:33, S. 27*; NS-Presseanweisungen, 4:36/1, S. 19* Anm. 17. Zur Thematik der Papierrationierung als kriegsvorbereitende Maßnahme s. a. Doris Kohlmann-Viand, NS-Pressepolitik im Zweiten Weltkrieg, München (u. a.) 1991, S. 56-64 (Kommunikation und Politik. 23). " Vgl. Monatsmeldung über Papierverbrauch, Zeitungs-Verlag, 38. Jg. (1937), Nr. 8 v. 20. Februar 1937, S. 119; s. a. Nr. 2 v. 9. Januar 1937, S. 25. ' 2 Zeitungswissenschaft, 12. Jg. (1937), Nr. 9 v. 1. September 1937, S. 627. 13

Ebd.

14*

Das lahr 1937: Erste Befunde Anläßlich des Reichsparteitags14 gab Goebbels deshalb den Erlaß heraus, "trotz der Papierersparnis recht intensiv über den Parteitag zu berichten, was sich insbesondere auf die Qualität und nicht auf die Quantität auswirken soll". 15 Die Verbandsorgane der Verleger und Journalisten (Zeitungs-Verlag bzw. Deutsche Presse) griffen das brisante Thema der Papierersparnis wiederholt auf und gaben Tips,15 die "Bemessung der Höhe des Zeitungskopfes" soll überprüft, die Kopfleisten auf den hinteren Seiten sollten weggelassen werden, um Platz für den Text zu gewinnen, fette Schrifttypen oder gesperrte Textsätze sollten vermieden werden, DNB-Material und Korrespondenzberichte sollten überarbeitet und mindestens auf die Hälfte gekürzt werden. Der "Zeitungs-Verlag", gleichzeitig auch Mitteilungsblatt der Reichspressekammer, ging mit gutem Beispiel voran: Der ursprünglich 83 mm hohe Zeitungskopf wurde bereits Ende Januar (nach den eindringlichen Aufsätzen) auf 45 mm komprimiert, der Seitenumfang zwischen 8 und 12 Seiten wurde beibehalten. Anders dagegen verhielt sich die "Deutsche Presse", die zum gleichen Zeitpunkt von 84 mm auf 74 mm zurückging, im April wieder auf 82 mm kam und erst im ersten Augustheft (nach der Amann-Anordnung vom 15. Juli) wieder bei 74 mm landete. Den Seitenumfang steigerte sie in dieser Zeit von 12 auf 20 bis 24 Seiten. Cänzlich unbeeindruckt davon verhielt sich die "Zeitungswissenschaft", das Organ der Wissenschaftler, die das Pressewesen kommentierend und analysierend begleiteten. Die Kopfzeile der Zeitschrift blieb konstant bei 30 mm und der Seitenumfang pendelte je nach Bedarf zwischen 47 und 107 Seiten.17 "Verbrauchslenkung" war das neue Schlagwort bei der Sicherung der Versorgung für die Bevölkerung. Monatlich wurden "Ernährungsrichtlinien" an die Presse gegeben, die ihre Leser motivieren sollten, Importgüter zu vermeiden und damit Devisen zu sparen.'8 Im Juli bspw. sollten Fisch, Kartoffeln und verbilligte Marmelade auf den Speiseplan stehen. Absehen sollten die Haushalte möglichst vom Verbrauch von Butter, Schmalz, Speck, Margarine, Fetten und

"

Nach dem "Parteitag der Ehre" (1936), fand vom 6.-13. September 1937 nun der "Parteitag der Arbeit" statt.

15

Dok. 2108 v. 30. August 1937.

16

Papierersparnis im Vierjahresplan. Praktische Möglichkeiten des Zeitungsverlegers. In: Zeitungs-Verlag, 38. Jg. (1937), Nr. 3 v. 16. Januar 1936, S. 31-32. - Haushalten mit dem Raum! Die Schriftleitung spart Papier. In: Zeitungs-Verlag, 38. Jg. (1937), Nr. 4 v. 23. Januar 1937, S. 47-48. - W i e sparen wir Platz und Papier? Praktische Vorschläge für die schriftleiterische Arbeitstechnik. In: Zeitungs-Verlag, 38. Jg. (1937), Nr. 10 v. 6. März 1937, S. 143-144.

"

Zeitungs-Verlag und Deutsche Presse erschienen wöchentlich, Zeitungswissenschaft monatlich. Das dicke Sonderheft zum Pressewesen in Polen leisteten sich die Wissenschaftler ausgerechnet unmittelbar nach der Amann-Anordnung im August.

"

Vgl. Dok. 2870 v. 24. November 1937. Der Begriff selber war tabu.

15*

Das lahr 1937: Erste Befunde Fettkäse." Bei den Ernährungsrichtlinien für Oktober mußte kurzfristig eine handelspolitische Panne ausgebügelt werden: Der stärkere Verbrauch von Seefisch wurde abgeblasen, weil die Fracht von zehn Fischdampfern nach England verkauft worden war, statt dessen sollten Heringe propagiert werden.20 Der Sozialneid sollte vermieden werden, indem die Sonderzuteilung von Fettrationen, die die Bergarbeiter bekamen, nicht bekanntgemacht werden sollten.21 Eine gute Kartoffel- und Obsternte wurde in diesem Jahr an die Verbraucher weitergegeben,22 wobei die Lesegewohnheiten der Hausfrauen berücksichtigt wurden, die angeblich keine Wirtschaftsteile, sondern nur die lokalen Teile lasen.23 Für die Unterstützung wurde schließlich der Presse und den Hausfrauen gedankt.24 Nicht nur der Verbrauch von Nahrungsmitteln und Rohstoffen war häufig Thema der Pressekonferenzen, auch der Gebrauch einzelner Begriffe und Wörter wurde auf diesem Forum geregelt, "Sprachregelung" im wahrsten Sinne des Wortes betrieben. Ganz zentral war im Jahr 1937 der Begriff "Propaganda": "Propaganda ist im Sinne des neuen Staates gewissermaßen ein gesetzlich geschützter Begriff geworden und soll nicht für abfällige Dinge Verwendung finden. Es gibt also keine 'Greuelpropaganda', keine 'bolschewistische Propaganda', sondern nur eine Greuelhetze, Greuelagitation, Greuelkampagne usw. Kurzum - Propaganda nur dann, wenn für uns, Hetze, wenn gegen uns."25 Mit anderen Worten: "Propaganda sei immer etwas gutes.""... was die Sowjets machten, sei schlecht, also gebe es dort auch keine Propaganda, sondern Reklame oder Agitation."26 Offensichtlich war es schwieriger, die lebendige Sprache durch Presseanweisungen zu verändern als die Ernährungslage oder die Papierversorgung, und diese Erfahrung mußte die nationalsozialistische Regierung einmal mehr im Jahr 1937 machen. Sportlich gesehen war für die deutschen Automobilsportler 1937 ein international äußerst erfolgreiches Jahr. Sie gewannen die Grand-Prix-Rennen in Deutschland, England, Italien, Monaco, Schweiz und in den Vereinigten Staaten von Amerika. Rudolf Caracciola gewann die Europameisterschaft. Die Skifahrerin Christi Cranz siegte in allen drei alpinen internationalen Wettbewerben und der FC Schalke 04 wurde Deutscher Fußballmeister, während der Radsportler Erich Bautz aus Dortmund bei der 31. Tour de France immerhin den 9. Platz belegte.

" Vgl. Dok. 1599 v. (26. Juni 1937). Vgl. Dok. 2346 v. 30. September 1937. 11 Vgl. Dok.. 2587 v. 27. Oktober 1937, Dok. 2761 v. 12. November 1937. 22 Vgl. Dok. 2475 v. 15. Oktober 1937, Dok. 2564 v. 25. Oktober 1937. " Vgl. Dok. 2402 v. 6. Oktober 1937. 24 Dok. 2849 V. 22. November 1937. 25 Dok. 1831 v. 28. Juli 1937; s. a. Dok. 2722 v. 8. November 1937. 26 Dok. 2835 v. 20. November 1937. 20

16*

Editionsprinzipien Karen Peter

Editionsprinzipien Die hier vorgelegten Textbände geben die Presseanweisungen des Jahres 1937' in einer editorisch aufbereiteten Form wieder, deren Editionsprinzipien weitgehend den bisherigen Auswahlkriterien, der Anordnung der Anweisungen und den Verfahren der Textkonstituierung entsprechen und unten dargestellt werden. Gemäß der Aufteilung der Edition in Text-, Kommentar- und Registerbände beinhalten die Bände den Text der Anweisungen, wie sie in einer Sammlung überliefert sind, Verweise auf und gegebenenfalls Zitate aus Parallel Überlieferungen, während sowohl Sacherläuterungen, biographische Angaben, Hinweise auf weiterführende Literatur, Verweise auf Informationsberichte und weitere Aktenüberlieferungen als auch die Dokumentation von Zeitungsartikeln dem Kommentarband zugeordnet werden. Die Rückund Vorverweise, die es in den bisherigen Jahrgangsbänden ermöglichten, zusammenhängende Themen das Jahr hindurch zu verfolgen, setzen eine inhaltliche Erschließung voraus, die über den derzeitigen Bearbeitungsstand hinausgeht. Einzig wenn in einzelnen Anweisungen explizit auf frühere Anweisungen Bezug genommen wird oder spätere in Aussicht gestellt werden, wird - sofern sie nachweisbar waren - auf diese verwiesen. Den bearbeiteten Quellentexten eines Tages sind jeweils Bemerkungen vorangestellt, die Erläuterungen zu Besonderheiten der Überlieferungen dieses Tages geben und editorische Entscheidungen begründen. Sie enthalten Angaben darüber, von wem jeweils die Niederschriften der Anweisungen unterzeichnet sind (in ZSg. 101 und ZSg. 110; die Fernschreiben in ZSg. 102 sind nicht paraphiert), ob es Lücken in der Oberlieferung gibt, inwiefern die Reihenfolge der Textwiedergabe in der Edition von der archivischen Ordnung der Sammlungen abweicht usw. Die hier vermittelten Informationen und die beabsichtigte Transparenz ermöglichen es dem Benutzer, die editorischen Entscheidungen, die in Einzelfällen, zum Beispiel bei fehlenden Anhaltspunkten für die Zuordnung undatierter Anweisungen zu einem bestimmten Tag, nur willkürlich getroffen werden konnten, bei Bedarf kritisch zu überprüfen und gegebenenfalls auch zu revidieren. Im Unterschied zu den bisherigen Jahrgangsbänden wird bei den Anweisungen angeführt, wer sie auf der Pressekonferenz vorgetragen hat. Diese Information, die vorwiegend den Berichten der Sammlung Traub zu entnehmen ist, soll nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Presse'

Überliefert für dieses Jahr sind: Mitschriften der Mitarbeiter der Dienatag (Sammlung Brammer, ZSg. 101 im Bundesarchiv), Mitschriften der Mitarbeiter der Berliner Redaktion der Frankfurter Zeitung (Sammlung Sänger, ZSg. 102 im Bundesarchiv) und Berichte des Metger-Sonderdienstes (Sammlung Traub, ZSg. 110 im Bundesarchiv). Zur Beschreibung der Sammlungen Brammer und Sänger siehe Gabriele Toepser-Ziegert, NS-Presseanweisungen, 1:33, S. 53*-59*, zur Sammlung Traub siehe Gabriele Toepser-Ziegert, NSPresseanweisungen, 3:35/1, S. 40*-45*.

17

Editionsprinzipien konferenz eine Institution des Propagandaministeriums war, erst recht darf die Nennung der Namen der vortragenden Personen nicht dahingehend interpretiert werden, daß die jeweiligen Anweisungen ihnen persönlich zugeschrieben werden können. Vielmehr waren die Sprecher des Propagandaministeriums, verschiedener anderer Ministerien und Dienststellen auf der Pressekonferenz in erster Linie Übermittler der Anweisungen und hatten oft selbst innerhalb der Ministerial- und Parteibürokratie nur untergeordnete Funktionen inne, weshalb - zusammen mit der Tatsache, daß bei der Wiedergabe der Namen oft wenig Sorgfalt verwendet wurde, so daß sich sehr unterschiedliche Schreibweisen in den Berichten befinden - eine Identifizierung der Genannten zum Teil sehr schwierig war und manchmal auch nicht gelang. Im Registerband werden die Sprecher in einem eigenen Register verzeichnet und mit kurzen Erläuterungen ihre Zugehörigkeit zu und Funktion innerhalb einer Dienstelle beschrieben werden, so daß mit dieser Information zum Beispiel im Einzelfall untersucht werden kann, inwiefern unterschiedliche Nuancierungen, Korrekturen oder Widerrufe von Anweisungen auf unterschiedliche Interessen der beteiligten Dienststellen zurückzuführen sind. Auch kann die Bedeutung einer Anweisung unter Umständen eher eingeschätzt werden, wenn erkennbar ist, welchen Rang der Vortragende einnahm2 oder ob der Vortrag eines Vertreters einer anderen Dienststelle von einem Mitarbeiter des Propagandaministeriums verstärkend oder relativierend ergänzt wurde.

1. Auswahl der Quellen Gegenstand der Edition sind wie bisher Anweisungen an die Presse, die in erster Linie auf der mittäglichen Pressekonferenz, bei besonderen Anlässen in Sonderpressekonferenzen und in zeitlich dringenden Fällen durch DNB-Rundrufe mitgeteilt wurden; seit Oktober 1937 wurde darüber hinaus gelegentlich im Anschluß an die tägliche Pressekonferenz für einen ausgewählten Kreis von Zeitungen eine Glossenkonferenz abgehalten, in der Kommentaranweisungen gegeben und entsprechendes Material dazu verteilt wurde.3 Anweisungen aus dieser Konferenz sind nur sporadisch - meistens in ZSg. 102 - überliefert und werden genauso in die Edition aufgenommen wie solche, die nach der Konferenz an ausgewählte Gruppen von Zeitungen (beispielsweise an in Österreich erscheinende Zeitungen; vgl. u. a . Dok. 133) oder 2

Vgl. z. B. Dok. 1433, in dem einer Anweisung zu einem Besuch italienischer Jugendführer explizit ein besonderer Stellenwert deshalb eingeräumt wird, weil sie von Stabschef Lauterbacher persönlich in der Pressekonferenz vorgetragen wurde.

3

Zur Einführung der Clossenkonferenz vgl. Dok. 2511; s. a. Fritz Sänger, Politik der Täuschungen: Mißbrauch der Presse im Dritten Reich. Weisungen, Informationen, Notizen 1933-1939, Wien 1975, S. 225: Die Glossenkonferenz "fand zunächst nicht regelmäßig statt. Ihre Bedeutung wuchs mit der zwischen den führenden Personen von Partei und Staat entstandenen Spannung, was dazu führte, daß in der Glossenkonferenz zuweilen unterschiedliche Auffassungen zu den Weisungen der Pressekonferenz deutlich erkennbar wurden."

18*

Editionsprinzipien speziell die Frankfurter Zeitung gegeben wurden, da sie ebenfalls Mittel inhaltlicher staatlicher Presselenkung waren. Mitteilungen aus der Pressekonferenz werden auch dann wiedergegeben, wenn sie keine konkreten Anweisungen für die Berichterstattung enthalten, sondern nur organisatorische oder personelle Fragen betreffen oder Hintergrundinformationen geben. Vereinzelt in den Sammlungen überlieferte Informationen hingegen, deren Herkunft nicht eindeutig auf staatliche Stellen zurückzuführen sind, werden nicht in den Textbänden berücksichtigt, sondern im Kommentarband, wenn sie einer edierten Anweisung zuzuordnen sind. In ZSg. 101 und ZSg. 102 nur sehr selten überlieferte Anweisungen aus der Wirtschaftspressekonferenz und - wie bisher auch schon - aus der Kulturpressekonferenz werden nicht aufgenommen.

2. Anordnung der Texte in der Edition Grundsätzlich werden wie bisher die in ZSg. 101 und ZSg. 102 überlieferten Presseanweisungen nach Tagen geordnet wiedergegeben, wobei ausgegangen wird von den in ZSg. 101 überlieferten Anweisungen; auf Parallel Überlieferungen in ZSg. 102 und ZSg. 110 wird verwiesen, Ergänzungen und eventuelle Abweichungen werden zitiert. Alle nicht in ZSg. 101, aber in ZSg. 102 überlieferten Anweisungen werden ebenfalls vollständig wiedergegeben mit entsprechenden Verweisen auf ZSg. 110. Anweisungen, die nur in ZSg. 110 überliefert sind, werden nicht berücksichtigt.4 "Die Chronologie als oberstes Ordnungsprinzip" 5 bestimmt - etwas abweichend von dem bisherigen Vorgehen - auch die Anordnung der Presseanweisungen eines einzelnen Tages, die ihrer Herkunft entsprechend zu bestimmten zeitlichen Blöcken zusammengeordnet werden, so zum Beispiel Rundrufe vor der Pressekonferenz, Mitteilungen aus der Pressekonferenz, Sonderpressekonferenz, Rundrufe nach den Konferenzen. Innerhalb dieser Blöcke - insbesondere bei den Anweisungen aus der Pressekonferenz - wird das bisherige Verfahren, erst die in ZSg. 101, dann die darüber hinaus in ZSg. 102 überlieferten Anweisungen wiederzugeben, weiterhin angewandt. Bei der Rekonstruktion einer chronologischen Reihenfolge ist zu beachten, daß - sofern nicht einzelne Anweisungen explizite Aussagen zur Reihenfolge enthalten (wie etwa: "zu dem Rundruf von heute morgen") - nur die Chronologie der Weiterleitung der Informationen an die jeweiligen Redaktionen, nicht die der historischen Ereignisse, wann also zum Beispiel ein Rundruf tatsächlich stattgefunden hat, zu erschließen ist. Im Einzelfall werden Grundlagen der

4

Vgl. Gabriele Toepser-Ziegert, NS-Presseanweisungen, 3:35/1, S. 44*-45"

5

Vgl. Gabriele Toepser-Ziegert, NS-Presseanweisungen, 1:33, S. 125*

19*

Editionsprinzipien Zuordnung und Reihenfolge, die grundsätzlich folgenden Prinzipien folgen, in editorischen Vorbemerkungen zu den Anweisungen eines Tages erläutert.

Zuordnung

der Anweisungen

zu einem

Datum

Da die "Bestellungen aus der Pressekonferenz" und die DNB-Rundrufe in ZSg. 101, die Fernschreiben in ZSg. 102 und die Berichte über die Pressekonferenz in ZSg. 110 in der Regel maschinenschriftlich datiert sind, ist die Zuordnung der Presseanweisungen zu einem bestimmten Tag meist unproblematisch und liegt auch weitgehend der archivischen Aufbereitung des Materials im Bundesarchiv zugrunde. Durch den Vergleich mit den Parallelsammlungen können Schreibfehler bei der Datierung als solche erkannt und im Einzelfall fehlende Datumsangaben erschlossen sowie handschriftliche Datierungen, die oft wohl erst nachträglich zugefügt wurden und deshalb weniger verläßlich sind, überprüft werden. Die entsprechenden Anweisungen werden dann bei dem korrigierten Datum berücksichtigt. Unterschiedliche Datumsangaben sind jedoch nicht immer auf einen "Fehler" zurückzuführen, sondern sie können auch dadurch erklärt werden, daß die entsprechenden Anweisungen von den verschiedenen Redaktionen nicht am gleichen Tag weitergeleitet wurden; so sind vor allem Rundrufe an Wochenenden häufig in ZSg. 102 auf einen Tag früher datiert als gleichlautende in ZSg. 101. Da in solchen Fällen einerseits nicht ein richtiges Datum zu erschließen, sondern jedes für die jeweilige Sammlung zutreffend ist, andererseits es wenig sinnvoll erscheint, die Anweisung zweimal unter verschiedenen Tagen wiederzugeben, ist das Datum in ZSg. 101 in der Regel ausschlaggebend für die chronologische Zuordnung in der Edition, während das Datum der anderen Sammlung dann sowohl der Signatur zu entnehmen ist als auch in den editorischen Vorbemerkungen erwähnt wird.

Reihenfolge

der

Wiedergabe

Anhaltspunkte für die Erschließung der chronologischen Reihenfolge innerhalb eines Tages sind in erster Linie die Nummern in ZSg. 102, mit denen die einzelnen Fernschreiben der Berliner an die Frankfurter Redaktion der Frankfurter Zeitung versehen wurden, um "eventuelle Rückfragen seitens der Heimatredaktion zu erleichtern"' und um überprüfen zu können, ob alle abgesetzten Fernschreiben dort angekommen waren.7 Aufgrund dessen kann davon 6 7

Vgl. Gabriele Toepser-Ziegert, NS-Presseanweisungen, 1:33, S. 58*-59* So wird zum Beispiel am 20. Dezember 1937 von der Frankfurter Redaktion das Fehlen einiger Fernschreiben gemeldet.

20*

Editionsprinzipien ausgegangen werden, daß diese Fernschreibennummern eine weitgehend verläßliche Aussage über die Reihenfolge der Übermittlung der Informationen zulassen, auch wenn im Einzelfall Schreibfehler nicht ausgeschlossen werden können.' Da es in ZSg. 101 - außer in den seltenen Fällen einer Uhrzeitangabe - keine formalen Anhaltspunkte für die chronologische Einordnung der Rundrufe gibt, wird bei Parallelüberlieferungen die anhand der Dokumente in ZSg. 102 erschlossene, ansonsten die archivische Reihenfolge, sofern nicht inhaltliche Aspekte dagegen sprechen, übernommen. Die Chronologie der Übermittlung als Kriterium für die Reihenfolge der Wiedergabe der Anweisungen eines Tages wird in Einzelfällen dann ersetzt durch Rekonstruktion der zeitlichen Abfolge der historischen Ereignisse, wenn diese sicher nachgewiesen werden kann, beispielsweise wenn zwischen zwei Fernschreiben, die Mitteilungen aus der Pressekonferenz übermitteln, ein DNB-Rundruf weitergeleitet wurde (so am 13. Februar, 7. Mai). Daß dieser nicht während, sondern nach der Pressekonferenz stattgefunden haben muß, dürfte evident sein, und gerade wenn er sich auf eine erst später übermittelte Anweisung aus der Pressekonferenz bezieht, ist eine nachgeordnete Wiedergabe sinnvoll. Die Wiedergabe der einzelnen Mitteilungen aus der Pressekonferenz erfolgt wie bisher und oben schon erwähnt insofern systematisch, als zunächst die in ZSg. 101 überlieferten Anweisungen wiedergegeben werden; da in ZSg. 101 und in ZSg. 102 die Reihenfolge der Anweisungen nicht den Ablauf der Pressekonferenz wiederspiegeln und ihnen kein gemeinsames Ordnungsprinzip zugrunde liegt, entbehrte jede andere Anordnung einer Grundlage. Die Unterschiedlichkeit des Quellenmaterials bedingt allerdings hierbei einen unterschiedlichen Grad an editorischer Bearbeitung. Da in ZSg. 101 in der Regel unter der Überschrift "Bestellungen aus der Pressekonferenz vom ..." die Anweisungen eines Tages durch das Jahr hindurch numeriert niedergelegt wurden, weist dieses Material eine sehr übersichtliche Struktur auf, die auch bei der archivischen Aufbereitung berücksichtigt wurde. In ZSg. 102 hingegen wurden bei der Archivierung zwar weitgehend die auf den gleichen Tag datierten Fernschreiben zusammengeordnet, bei der Reihenfolge jedoch selten deren Numerierung berücksichtigt. Zudem wurden zum Teil sehr lange Fernschreiberfahnen zerschnitten und der Größe der Foliobände angepaßt, so daß auf einigen Blättern die zu Beginn eines Fernschreibens vergebene Nummer und die Datumsangabe (nur Tag und Monat) fehlen. Die Zugehörigkeit solcher Anweisungen zu einem bestimmten Tag ist in der Regel durch Vergleich mit den Parallelsammlungen zu erschließen; Anhaltspunkt für die Reihenfolge der Übermittlung sind einleitende und abschließende Bemerkungen, mit denen die Fernschreiben

*

Vgl. editorische Vorbemerkungen zum 18. Juni, S. 498. 21*

Editionsprinzipien mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz versehen sind, zum Beispiel zu Beginn "aus der Pressekonferenz" und zum Schluß "Forts, folgt", das nächste Fernschreiben dann mit "aus der Pressekonferenz (Forts.)" und zum Schluß "Schluß". Zudem können diese Bemerkungen im Einzelfall eine inhaltlich begründete andere Zuordnung als die archivische zusätzlich rechtfertigen, so zum Beispiel bei Bl. 377 in Bd. 5 von ZSg. 102: Das dort überlieferte Fernschreiben ist mit dem maschinenschriftlichen Datum "11.6." und der handschriftlichen Jahresangabe "37" versehen und auch archivisch bei diesem Tag eingeordnet. Aus inhaltlichen Gründen und durch Vergleich mit ZSg. 110 muß es aber dem 11. Juni 1938 zugeordnet werden. Die Berücksichtigung der einleitenden und abschließenden Bemerkungen - dieses Fernschreiben wird als letztes Fernschreiben mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz bezeichnet - bestätigt diese Entscheidung, weil sowohl in ZSg. 102/10/178/45 v, 11. Juni 1938 am Ende eine Fortsetzung angekündigt wird, die an der Stelle nicht überliefert ist, als auch unter dem 11. Juni 1937 schon ZSg. 102/5/375/64 als letztes Schreiben mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz dieses Tages bezeichnet ist. Außerdem ist es anhand dieser Bemerkungen möglich, auf fehlende Überlieferungen zu schließen, wenn eine angekündigte Fortsetzung nicht vorhanden ist (zum Beispiel beim 19. Februar 1937); allerdings kann nicht umgekehrt immer auf die Vollständigkeit der Überlieferung geschlossen werden, weil zwischen einem als Beginn und einem als Schluß der Mitteilungen aus der Pressekonferenz bezeichneten Fernschreiben eine nicht zu bestimmende Anzahl weiterer Fernschreiben liegen könnte.' Außerdem sind auch häufig Blätter mit Anweisungen so zusammengeklebt, daß es den Eindruck erweckt, als wären sie in einem Fernschreiben übermittelt worden, was in der Regel aber nicht nachprüfbar ist, weshalb diese Zusammenordnung stillschweigend übernommen wird, solange nichts gegen sie spricht.'0 Die in ZSg. 110 überlieferten Quellen weisen eine ähnliche Struktur wie die in ZSg. 101 auf: Die Anweisungen aus der Pressekonferenz sind täglich in zusammenhängenden Berichten wiedergegeben, die auf dem ersten Blatt mit Datum und einer fortlaufenden Nummer versehen und am Ende von dem Verfasser unterzeichnet sind. Jedoch sind nur die Seiten der Berichte numeriert, nicht die einzelnen Anweisungen, so daß bei mehrseitigen Berichten die Zuordnung der Anweisungen auf den Seiten 2 und folgenden zu einem Datum nur dann eindeutig der Quelle zu entnehmen ist, wenn ein auf einem Blatt begonnener Satz auf dem nächsten fortgesetzt wird. Da aber in der Regel - wie der Vergleich mit den Parallel Überlieferungen bestätigt - die archivische Ordnung der chronologischen entspricht und die in dieser Sammlung überlieferten Anweisungen nur in Verweisen berücksichtigt werden, kann das durch die archivische Zuordnung nahegelegte Datum stillschweigend übernommen werden, 9

Zur Frage der Vollständigkeit der überlieferten Anweisungen vgl. auch Gabriele Toepser-Ziegert, NSPresseanweisungen, 1:33, S. 58*f.

10

Vgl. aber die editorischen Vorbemerkungen zum 7. Juni, S. 453.

22*

Editionsprinzipien solange nicht in Einzelfällen durch Vergleich mit den Parallelüberlieferungen eine andere Datierung erschlossen werden muß.

3. Aufbau und Textkonstitution Die Anweisungen eines Tages werden eingeleitet durch die Überschrift "Presseanweisungen vom ..." und editorische Vorbemerkungen zu dem jeweils bearbeiteten Quellenmaterial. Die einzelnen Anweisungen eines Jahres sind durchnumeriert. Diese Dokumentennummern, denen jeweils der Text der in die Edition als Hauptanweisung aufgenommenen Quelle und die Verweise auf die bzw. die Zitate aus den Parallelüberlieferungen zugeordnet sind, sind Bezugspunkt für Querverweise in den Textbänden sowie für die Fundstellenangaben in den Registern und können eine übersichtliche Verbindung zwischen Text- und Kommentarbänden herstellen. Sofern eine Anweisung nicht der regelmäßigen Pressekonferenz zuzuordnen, sondern auf einen DNB-Rundruf, eine Glossen- oder eine Sonderpressekonferenz zurückzuführen ist, wird dies neben der Dokumentennummer vermerkt.

Signierung Wie bisher sind alle Quellen mit einer Signatur versehen, die sich an der archivischen Aufbereitung der Originale im Bundesarchiv orientiert; sie enthalten im einzelnen: Angabe der Sammlung (ZSg. 101 etc.)/Bandnummer/Seiten- bzw. Blattnummer. Darauf folgt in ZSg. 101 die von den Mitarbeitern der Dienatag vergebene Anweisungsnummer, in ZSg. 102 die Fernschreibennummer, unter der die Anweisung weitergeleitet wurde, und, wenn mehrere Anweisungen in einem Fernschreiben übermittelt wurden, eine durch die Bearbeiterin vergebene Nummer, welche die Position einer Anweisung innerhalb des Fernschreibens angibt; bei ZSg. 110 wird auf eine weitere Differenzierung als die Blattangabe verzichtet. Die Angabe des Datums schließt die Signatur ab. Ist das Datum nicht unmittelbar der Quelle zu entnehmen, sondern durch Vergleich mit den Parallelsammlungen erschlossen, wird es in runde Klammern, ein auf dem Dokument überliefertes oder durch die archivische Zuordnung nahegelegtes falsches Datum in eckige Klammern gesetzt. Handschriftliche Datierungen werden nicht extra gekennzeichnet, aber in den editorischen Vorbemerkungen berücksichtigt.

23*

Editionsprinzipien Schreibweisen Bei der Wiedergabe der Quellentexte werden offensichtliche Schreibfehler, das heißt fehlende oder falsche ein bis zwei Buchstaben und Satzzeichen, stillschweigend verbessert. Umfangreichere Fehler, insbesondere grammatikalisch falsche Sätze werden beibehalten und mit einem {{sie)) versehen, bei falsch geschriebenen Eigennamen wird die richtige Schreibweise hinter dem ((s/c)) ergänzt, sofern sie nicht in Zitaten der Parallelüberlieferungen enthalten ist." Fehlende Wortteile oder Wörter werden von der Bearbeiterin in doppelten Klammern ergänzt ("sogenan((nte))")y Bemerkungen der Bearbeiterin und Datumsergänzungen bei Wochentagsangaben in doppelten Klammern kursiv gesetzt (zum Beispiel "{{unleserlich))", "Montag ((8. Februar))"). Handschriftliche Ergänzungen oder Korrekturen in den Vorlagen, die über einzelne Buchstaben hinausgehen, werden durch eckige Klammern gekennzeichnet.12 Die durchgehende Kleinschreibung der Femschreibertexte in ZSg. 102 und vereinzelt in ZSg. 101 wird in Groß- und Kleinschreibung übertragen. Beibehalten werden auch bei Eigennamen: ss statt ß, aufgelöste Umlaute, das Fehlen von Akzentzeichen, häufig wiederkehrende eigentümliche Schreibweisen (zum Beispiel "zurzeit", "garnicht") sowie umgangssprachliche Zeitungsbezeichnungen (zum Beispiel "Lokalanzeiger" für "Berliner Lokal-Anzeiger"). Im Register wird von diesen verkürzten Titeln auf die vollständige Bezeichnung verwiesen. Ähnlich verfahren wird mit - meist ausländischen - Eigennamen: Um die Texte nicht entweder mit ((s/c))s und der Ergänzung der richtigen Schreibweisen zu überfrachten oder aber stillschweigend entsprechend heutiger Normierung ihrer zeitgeschichtlichen Gebundenheit zu entziehen, werden unterschiedliche Schreibweisen, wie beispielsweise "Tschiang Kai-schek", "Tschiangkaischek", übernommen; im Personenregister wird von diesen Einträgen auf die Schreibweise "Chiang Kai-shek" verwiesen, bei der die Fundstellenangaben angeführt werden.13

Parallelüberlieferungen Dem Anweisungstext folgen in der Edition, abgesetzt durch eine Leerzeile und in einem kleineren Schriftgrad, Signaturen von Parallelüberlieferungen und gegebenenfalls Zitate aus " Namen wurden nicht grundsätzlich verifiziert, sondern nur dann die richtige Schreibweise ermittelt, wenn in den Überlieferungen unterschiedliche Schreibweisen vorliegen. Ist bei unterschiedlichen Schreibweisen in der Edition keine mit einem ((s/c)) versehen, konnte nicht ermittelt werden, welche die richtige ist. 12

Handschriftliche Ergänzungen in den Originalbänden im Bundesarchiv, die nach der Verfilmung der Bestände vorgenommen wurden, sind nicht berücksichtigt.

13

Die dem Register zugrundegelegte Schreibweise orientiert sich an der Edition der Akten der Auswärtigen Politik oder anderen wissenschaftlich fundierten Editionen und Abhandlungen.

24*

Editionsprinzipien ihnen, wenn der Text inhaltlich abweicht oder zusätzliche Informationen enthält, wobei Auslassungen durch "..." gekennzeichnet werden. Den Zitaten wird, sofern nicht in ihnen enthalten, aber der Überlieferung zu entnehmen, in spitzen Klammern der Name desjenigen vorangestellt, der die Anweisung auf der Pressekonferenz vorgetragen hat, in spitze und runde Klammern wird der Name gesetzt, wenn der Sprecher nicht in der Anweisung explizit genannt wird, sondern anhand des Kontextes erschlossen wurde. Bei der Schreibweise dieser Namen wurde in den Quellentexten zum Teil sehr willkürlich verfahren: So durchziehen beispielsweise sowohl die Schreibweisen "Böhmig" als auch "Börnig" und "Böning" die Berichte in ZSg. 110. Konnte, wie in diesem Fall, die korrekte Schreibweise ermittelt werden, wird sie stillschweigend auf alle Anweisungen angewendet, die Kapitänleutnant Böhmig, der ab April bei der Presseabteilung der Kriegsmarine tätig war, auf der Pressekonferenz vorgetragen hatte. Beibehalten wurden die Schreibweisen in den Quellentexten hingegen, wenn sie nur vermutlich falsch sind und vorwiegend benutzt werden. So wird ein Sprecher zu forstwirtschaftlichen Themen nur einmal Forstmeister Raab, der als Mitarbeiter der Abteilung I des Reichsforstamtes identifiziert werden konnte, benannt, ansonsten durchgehend Rath. Weil nicht mit Sicherheit geklärt werden konnte, ob mit beiden Namen die selbe Person bezeichnet ist, wird auf eine mögliche Identität nur im Register verwiesen.

Bemerkungen Wiederum durch eine Leerzeile abgesetzt und in Kursivschrift folgen im Einzelfall Bemerkungen der Bearbeiterin zu der Textvorlage oder gekennzeichnet durch eine Fußnote der Verweis auf eine im Anweisungstext direkt erwähnte frühere oder spätere Anweisung.

25*

Die Anweisungen 1937: Januar bis April

lanuar 1937/3 Presseanweisungen vom 1J2. Januar 1937 (Freitag/Samstag) In ZSg. 1Ol sind die Anweisungen auf S. I mit 'DNB-Rundruf'

überschrieben, unterzeichnet von KUausch))

und D((ertinger)). Der Vergleich mit ZSg. 102 läßt aber erschließen, daß nur die erste Anweisung auf einen DNB-Rundruf zurückgeht. Die in ZSg. 101 auf S. 3 als "Bestellung' wiedergegebene Anweisung 'gibt, wie dort explizit gesagt wird, einen Rundruf wieder; sie ist maschinenschriftlich

hingegen

gezeichnet von Dr.

K((ausch)), unterzeichnet von Kffausch» und D((ertinger)). Der Bericht in ZSg. 110 ist archivisch eingeordnet beim 2. lanuar 1938 und unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern

in ZSg. 102 läßt sich folgende chronologische

Reihenfolge

erschließen:

Bl. 3 (Rundruf, hier im Unterschied zu ZSg. 101 auf den 1. Januar datiert), Bl. 4. (Pressekonferenz v. 2. lanuar), Bl. 2 (Rundruf).

1 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/1/Nr. 1 2. Januar 1937 Die von DNB veröffentlichte Meldung über Aufbringung eines roten spanischen Dampfers durch deutsche Seestreitkräfte ist nicht in grosser Aufmachung und auf der 2. Seite zu veröffentlichen. ZSg. 102/4/3/23 v. 1. Januar 1937 2 ZSg. 101/9/1/Nr. 2 2. Januar 1937 Durch DNB gelangt an die Zeitungen eine Mitteilung über die zweite Massregel des Kreuzers "Königsberg" als Repressalie für den deutschen Dampfer "Palos". Kreuzer Königsberg hat den spanischen roten Dampfer Soton zum Stoppen gezwungen. Dieser lief beim Entkommen auf Grund auf. Zur Behandlung der Angelegenheit ist lediglich zu sagen, dass diese neue DNB-Meldung ebenfalls nicht gross aufgemacht werden soll. geben.

ZSg. 102/4/4/27 (1) v. 2. Januar 1937:... Kommentare sind auch jetzt noch nicht freigeZSg. 110/7/1 v. 2. Januar 1937 [1938]:

3 ZSg. 101/9/1/Nr. 3 2. Januar 1937 Streng vertraulich und sehr wichtig Da weder die holländische Regierung noch Prinz zur Lippe ausreichende Erklärungen und Rechtfertigungen über den Flaggen-Zwischenfall abgegeben haben, werden nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge weder deutsche Vereine noch deutsche Gäste an den Hochzeitsfeierlichkeiten am 7. Januar teilnehmen, infolgedessen wird auch jede Sonderberichterstattung vorläufig untersagt. Die Zeitungen haben sich strikt an die DNB-Berichte 1

4 / lanuar 1937 zu halten. Es ist jedoch möglich, dass diese strenge Anweisung noch aufgehoben wird, wenn der Prinz zur Lippe oder die holländische Regierung ausreichende Genugtuung geben. Von Fall zu Fall wird von Berlin aus dann die entsprechende Sprachregelung gegeben. Heute vormittag hat Prinz zur Lippe dem Niederländischen Pressebüro eine Erklärung abgegeben, die besagt, dass das Lied "Lippe-Detmold ..." nicht das nationale Lied des vormaligen Fürstentums ist und dass er wünsche, als holländischer Staatsbürger die holländische Nationalhymne zu hören. Es ist noch nicht entschieden, ob diese Mitteilung mit einem Kommentar des DNB den Zeitungen zugeht, da darüber noch beraten wird. Zweifellos ist die Einstellung des Prinzen zur Lippe äusserst merkwürdig und wird hier mit einer entsprechend kühlen Haltung gegenüber den Hochzeitsfeierlichkeiten beantwortet. ZSg. 102/4/4/27 (2) v. 2. Januar 1937:... Er habe die hollaendische Staatsbuergerschaft erworben und fuehle sich ausschliesslich als Hollaender.... Im allgemeinen sei die hollaendische Angelegenheit in der bisherigen Weise und mit der bisherigen Tendenz zu behandeln, das heisst also gerade auch mit der Frage an den Prinzen zur Lippe-Biesterfeld, was er zu den ganzen Zwischenfaellen fuer eine Meinung habe. Verwiesen wurde dabei auf den "Voelkischen Beobachter" von heute morgen.... ZSg. 110/7/1 v. 2. Januar 1937 [1938]: ... ((zur Teilnahme deutscher Cäste an den Feierlichkeiten)) Streng vertraulich - Bruch der Vertraulichkeit bedeute Landesverrat - ... 4 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/3

2. Januar 1937

Bestellung Ein Rundruf, den wir heute, Sonnabend nachmittag, erhielten, besagt, dass die Meldung des Niederländischen Pressebüros mit dem kurzen Sternchen-Komrpentar des DNB im Wortlaut gebracht und mit den gleichen Sperrungen abgedruckt werden soll, die in der DNBMeldung angegeben sind. Weitere Kommentare sind streng verboten. Auch alle Sonderberichte über die Hochzeitsfeierlichkeiten usw. sind entsprechend der Anweisung von heute mittag untersagt. DNB wird von jetzt ab allein für die Berichte über die Hochzeitsfeierlichkeiten zuständig sein. ZSg. 102/4/2/56 v. 2. Januar 1937:... Sondernummern und Sonderberichterstattung ueber die Hochzeitsfeierlichkeiten haben zu unterbleiben.

Presseanweisungen vom 3. Januar 1937 (Sonntag) 5 DNB-Rundruf ZSg. 102/4/5/4 3. Januar 1937 Die DNB-Meldung "Wie Sie luegen" soll von den Zeitungen auf der ersten Seite gross 2

lanuar 1 9 3 7 / 8 aufgemacht werden, w o b e i die Ungeheuerlichkeit der von der Liberte begangenen Faelschung n o c h m a l s eingehend z u beleuchten ist.

6

DNB-Rundruf

Z S g . 102/4/5/5

3. Januar 1 9 3 7

U e b e r Zwischenfaelle u n d Vorgaenge anlaesslich der Evangelischen W o c h e in Erfurt soll in der Presse nicht berichtet werden.

7

DNB-Rundruf

Z S g . 102/4/6/6

3. Januar 1 9 3 7

D i e M e l d u n g ueber die Erschiessung eines Deutschen in Spanien ist auf der ersten Seite mit Schlagzeile gross aufzumachen und schaerfstens z u kommentieren.

Presseanweisungen vom 4. Januar 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 10l sind unterzeichnet von D((ertinger» und K((ausch»; in ZSg. 110 ist kein Bericht von diesem Tag überliefert.

8 ZSg. 101/9/5/Nr. 4

4. Januar 1 9 3 7

Entgegen der A n w e i s u n g 1 4 3 0 v o m vorigen Jahre1 wird nunmehr v o m Ministerpräsidenten G ö r i n g festgestellt, dass es sich bei der Angelegenheit Deterding tatsächlich um eine " h o c h h e r z i g e Stiftung" handelt. Sir Henry Deterding hat sich in Deutschland niedergelassen, eine Deutsche geheiratet und aus Verehrung zum Führer für die Lebensmitteleinfuhr 1 0 M i l l i o n e n zur Verfügung gestellt. S c h o n früher hat er für den Reichsnährstand ein grosses G u t in M e c k l e n b u r g gestiftet, ferner eine riesige Arbeitersiedlung in Hamburg. Deterding w ü n s c h t nicht, dass er öffentlichen D a n k erfährt. Daher unterbleibt eine D N B M e l d u n g über diese Stiftung. Der Ministerpräsident bittet, in Zukunft keine Silbe mehr über Sir H e n r y Deterding z u bringen, es sei denn, dass D N B darüber berichtet. ZSg. 102/4/8/44 (7) v. 4. Januar 1937: < G r i t z b a c h > ... Im Einvernehmen mit dem Propagandaminister bittet Ministerpraesident Goering ...

1

Vgl. ZSg. 101/8/445/Nr.

1430 v. 29. Dezember

1936

3

9/lanuar 1937 9 ZSg. 101/9/5/Nr. 5 4. Januar 1937 Ueber das wissenschaftliche Werk des Freiherrn von Dougan ((sie; Dungern)) über die Ahnen des Ministerpräsidenten Göring können wohl wissenschaftliche Besprechungen gebracht werden, aber keine grossen Artikel, die alle Einzelheiten der Ahnenfolge Cörings wiedergeben. ZSg. 102/4/8/44 (9) v. 4. Januar 1937:... (Diese Frage war im Anschluss an tatsaechlich schon veroeffentlichte Artikel hierueber entstanden.)

10 ZSg. 101/9/5/Nr. 6 4. Januar 1937 Ministerpräsident Göring wünscht nicht, dass seines Geburtstages ({12. Januar)) in allzu grosser Form gedacht wird. Eine kurze Notiz im Zusammenhang mit dem Vierjahresplan genügt vollständig. ZSg. 102/4/8/44 (8) v. 4. Januar 1937: ... Erwuenscht sei nur, wenn eine kurze Wuerdigung in Verbindung mit der Hauptfunktion als Beauftragter fuer den Vierjahresplan gebracht werde und anschliessend die besten Wuensche fuer Durchfuehrung dieses Planes.

11 ZSg. 101/9/5/Nr. 7 4. Januar 1937 Es ist notwendig geworden, dass auch im nächsten Jahr Herr Schirrmann Präsident des Internationalen Jugendherbergswerks bleibt. Mit der deutschen Jugendherbergsvereinigung hat er nichts mehr zu tun, er ist auch aus der HJ ausgestossen worden. Ueber seine Person sollen keine Nachrichten mehr gebracht werden, es sei denn, sie stammen vom Deutschen Jugendherbergswerk und kommen über DNB. ZSg. 102/4/8/44 (4) v. 4. Januar 1937:... Internationale Verpflichtungen haetten die Wiederwahl notwendig gemacht. ...

12 ZSg. 101/9/5/Nr. 8 4. Januar 1937 Ueber Preisstiftungen des Führers (Rennpreise usw.) soll nur DNB berichten. ZSg. 102/4/8/44 (5) v. 4. Januar 1937: Ueber die Austragung des "Preises der Nation" seien gewisse Differenzen entstanden, da auch andere Staedte ausser Aachen diesen Preis fuer sich haben wollen. Fuer 1937 werde er nun nochmal in Aachen durchgefuehrt, aber nicht als Wander4

Januar 1 9 3 7 / 1 5 preis, sondern als einmaliger Siegespreis. Man wisse, dass der Fuehrer massgeblich an dem Rennen beteiligt sei, weil er den Preis gestiftet habe. Einige Zeitungen haetten auch schon in groesserem Rahmen berichtet, allgemein wurde daher folgendes angeordnet:...

13 ZSg. 101/9/5/Nr. 9

4. Januar 1937

In der Lippe'schen Angelegenheit, die nunmehr langsam abklingen soll, kommt heute noch eine Erklärung des Prinzen Bernhard heraus, aus der hervorgeht, dass er von der bekannten Erklärung über die Nationalhymnen keine Kenntnis gehabt hat. Für die Hochzeit bleiben jedoch auch nach dieser Erklärung die bisherigen Berichterstattungsanweisungen bestehen. ZSg. 102/4/8/44 (1) v. 4. Januar 1937:... ueber DNB eine Erklaerung des Prinzen ... Damit moege ein grosser Strich unter die Sache gezogen werden. ...

14 ZSg. 101/9/5/Nr. 10

4. Januar 1937

Der deutsche Kreuzer "Königsberg" hat nunmehr das dritte Schiff "Marta Junquera" aufgebracht. Diese Meldung soll in grosser Form gebracht werden mit einem Kommentar, den das Berliner Büro als Meldung übersendet. ZSg. 102/4/8/44 (3) v. 4. Januar 1937:... mit scharfen Kommentaren folgender Art versehen werden: Wir koennen es uns selbstverstaendlich nicht gefallen lassen, dass rote Seeraeuber sich an unseren Schiffen vergreifen. Es ist laecherlich, wenn irgendein Ausschuss, der sich Regierung nennt, Protestnoten in die Welt schickt. Was wuerden andere Nationen in einem gleichen Falle tun? Selbstverstaendlich wuerde kein Land ruhig einen Fall wie den mit der "Palos" hinnehmen. ((8a)) Die Englaender haben oft genug ganz entschiedene Massnahmen getroffen, wenn gegen eines ihrer Schiffe irgend etwas unternommen worden ist. Unsere Massnahmen dienen nur dem Schutze deutschen Eigentums und deutscher Staatsbuerger. Sobald Ladung und der eine Passagier freigegeben werden, sieht die Sache fuer uns ganz anders aus. So wie die Lage aber jetzt noch ist, muessen wir gegen die roten Seeraeuber vorgehen.

15 ZSg. 101/9/5/Nr. 11

4. Januar1937

In Strafsachen gegen Angehörige illegaler Organisationen sollen in Zukunft die Personen nicht mehr genannt werden. Nur die Tatsache des Prozesses und das Strafmass. Wenn es sich um bekannte Persönlichkeiten oder Straftatbestände handelt, ergehen von den Landesstellen besondere Anweisungen.

5

16 / lanuar 1937 ZSg. 102/4/8/44 (6) v. 4. Januar 1937: In Erinnerung gerufen wurde die Anweisung' ... in erster Linie also über Hochverratsprozesse ... ' Vgl. ZSg. 102/2b/104/58

(2) v. 12. Juni 1936 (- ZSg. 101/7/303/Nr.

5 5 6 v. 12. luni

1936)

16 ZSg. 101/9/5/Nr. 12 4. Januar 1937 Das engl.-italienische Abkommen soll freundlich gewürdigt werden. Deutschland begrüsst j'ede Entspannung der internationalen Lage. ZSg. 102/4/8/44 (2) v. 4. Januar 1937:... Kommentare sollen nicht ueberschwenglich sein, aber freundlich und verstaendnisvoll.

Presseanweisungen vom 5. Januar 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz

in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Kffausch)) und D((ertinger)); in

ZSg. 110 ist kein Bericht von diesem Tag überliefert. Anhand der Fernschreibennummern archivischen

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch

entsprechend der

Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

17 ZSg. 101/9/7/Nr. 13 5. Januar 1937 sehr wichtig! Die Meldung des DNB über die Warnung der Reichsregierung an die spanische Bolschewistenregierung kann an der Spitze des Blattes veröffentlicht werden, jedoch vorläufig ohne Kommentar. Die Ueberschriften sollen nicht sensationell gehalten sein; es soll vor allem das Wort "Ultimatum" vermieden werden. Als Ueberschrift könnte stehen: "Letzte Warnung der deutschen Regierung" oder so ähnlich. Natürlich muss die Meldung, ihrer Bedeutung entsprechend, gut herausgebracht werden. ZSg. 102/4/10/33 (2) v. 5. Januar 1937: Die Meldung ueber das Ultimatum an die Roten in Spanien auf Auslieferung des Passagiers und eines Teiles der Ladung der "Palos" ...

18 ZSg. 101/9/7/Nr. 14 5. Januar 1937 Die Anordnung der Vereinigung Vieh Wirtschaft über die Neureglung der Schlachtkontingente soll nicht veröffentlicht werden, da sie nur von markttechnischer und vorübergehender Bedeutung ist. 6

lanuar 1 9 3 7 / 2 1 ZSg. 102/4/10/33 (1) v. 5. Januar 1937: Im Verkuendigungsblatt ((s/'c; Verkündungsblatt)) des Reichsnaehrstandes wird eine Anordnung der Hauptvereinigung der deutschen Viehwirtschaft erscheinen ... Hierueber soll auf Anordnung des Reichsernaehrungsministeriums nichts gebracht werden ... Sie stehe im Zusammenhang mit der am 1. Januar eingetretenen Preissenkung fuer Fettschweine. Der Uebergang zum niedrigeren Preisniveau koennte zur Folge haben, dass der Marktauftrieb in den grossen Staedten zu gering wuerde. Infolgedessen sei fuer die Maerkte auf dem Lande die Moeglichkeit einer Herabsetzung des Auftriebskontingentes auf 60 % vorgesehen. Vermutlich koenne man die Massnahme in wenigen Tagen wieder aufheben.

19 ZSg. 101/9/7/Nr. 15

5. Januar 1937

Vertraulich! Es w i r d noch einmal daran erinnert, dass Veröffentlichungen über neue Militärflugplätze erst dann erlaubt sind, wenn die Truppe auf dem Flugplatz eingetroffen ist.1 Darüber hinaus gibt es Flugplätze, über die überhaupt nicht berichtet werden darf. Die Landesstelle wird von Fall zu Fall über die Veröffentlichung entscheiden. ZSg. 102/4/11/34 (1) v. 5. Januar 1937: Aus bestimmtem Anlass wurde darauf hingewiesen ' Vgl. ZSg. 101/8/185/Nr. 1008 v. 25. September 1936

20 ZSg. 101/9/7/Nr. 16

5. Januar 1937

Es w i r d daran erinnert, dass alle Artikel und Berichte über Uebungen des Reichsluftschutzbundes und des Luftschutzes überhaupt unter Vorzensur stehen, die bei kleinen Uebungen v o m zuständigen Polizeirevier, bei grösseren von den Polizeipräsidien und den Landesgruppen des Reichsluftschutzbundes ausgeführt wird.' ZSg. 102/4/11/34 (3) v. 5. Januar 1937: Gestern sprach ein Offizier der Schutzpolizei ueber die Berichterstattung in Luftschutzdingen. Seine Darlegungen betrafen ausschliesslich Berlin. Ergaenzend wurde heute allgemein dazu mitgeteilt, dass Luftschutzangelegenheiten zu den wenigen Dingen gehoerten, die unter Vorzensur stuenden.... ' Vgl. ZSg. 101/6/46/Nr. 1521 v. 6. August 1935

21 ZSg. 101/9/7/Nr. 17

5. Januar 1937

Die Artikelserie des Horn-Verlages von den Erlebnissen eines Kampffliegers in Spanien können abgedruckt werden ((s/'c)), jedoch muss jede Fortsetzung den Vermerk tragen, dass 7

22 / lanuar 1937 der Verfasser Everard ein englischer Flieger in Diensten Francos ist. ZSg. 102/4/11/34 (2) v. 5. Januar 1937:... Artikelserie ... "Luftkaempfe ueber Spanien" ...

22 ZSg. 101/9/7/Nr. 18 5. Januar 1937 Hirtenbriefe der deutschen Bischöfe dürfen nur dann abgedruckt werden, wenn DNB Berlin sie bringt. Auch die Sonderdienste des DNB garantieren noch keine Genehmigung zum Abdruck. ZSg. 102/4/10/33 (3) v. S.Januar 1937: Eine Zweigstelle des DNB habe den in den katholischen Kirchen am letzten Sonntag verlesenen Hirtenbrief irrtuemlich ausgegeben....

23 ZSg. 101/9/7/Nr. 19 Es wird um Propaganda zum nächsten Eintopfsonntag gebeten.

5. Januar 1937

ZSg. 102/4/10/33 (5) v. 5. Januar 1937

24 ZSg. 101/9/7/Nr. 20 5. Januar 1937 Es wird festgestellt, dass jede Sonderberichterstattung über die holländische Hochzeit untersagt ist. Nur eine Bilderagentur bringt Bilder über die Hochzeit, und zwar PhotoHoffmann. Nach den Intentionen der Regierung werden nur ein, höchstens zwei Bilder ausgegeben werden. ZSg. 102/4/10/33 (4) v. 5. Januar 1937: Durch die Erklaerung des Prinzen zur LippeBiesterfeld habe sich an der Situation an sich nichts geaendert, so dass keine Sonderberichterstatter zu den Hochzeitsfeierlichkeiten entsandt werden koennten. Beschraenkung auf DNB. ...

25 ZSg. 102/4/10/33 (6) 5. Januar 1937 Aufmerksam gemacht wurde auf einen Artikel von Rainer Schloesser in der naechsten Nummer von "Wille und Macht".

8

lanuar 1 9 3 7 / 2 9 26 ZSg. 102/4/11/34 (4)

5. Januar 1937

Ein Artikel in der "Tremonia" ueber Griechenland] sei Anlass einer Beschwerde der griechischen Gesandtschaft gewesen. Tatsaechlich sei es auch ungehoerig, an andere Laender den Massstab des deutschen Reiches anzulegen. Selbst wenn jener Artikel objektiv richtig waere, sei die ueberhebliche Art, alles herunterzumachen, was uns Deutschen in anderen Laendern nicht gefalle, zu verwerfen. Man werde dies den Herren jener Zeitung auch noch mitteilen.

27

DNB-Rundruf

ZSg. 102/4/12/49

5. Januar 1937

Die Meldung des "Berliner Lokal-Anzeigers" ueber die bevorstehende Ueberreichung der italienischen Antwort soll nicht uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 6. Januar 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von K((ausch)) und Dtfertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger.

28 ZSg. 101/9/9/Nr. 21

6. Januar 1937

Auf die Erinnerungsfeiern in Lippe-Detmold vom 16. bis 19. Januar 1937 wird schon jetzt aufmerksam gemacht. Sonderberichterstatter können sich beim Gaupresseamt Filiale Detmold melden. Der Führer wird wahrscheinlich bei diesen Feiern zur Erinnerung an die Januar-Wahlen 1933 anwesend sein. ZSg. 102/4/14/43 (7) v. 6. Januar 1937 ZSg. 110/4/1 v. 6. Januar 1937: < Hansen >

29 ZSg. 101/9/9/Nr. 22

6. Januar 1937

Die D A Z brachte in ihrer heutigen Mittwoch-Nummer einen Artikel "Aus der Arbeit eines Gauleiters". Die Zeitungen im Reich werden gebeten, ähnliche Artikel über die Arbeit ihrer Gauleitung gelegentlich zu verfassen.

9

30 / Januar 1 9 3 7 ZSg. 102/4/14/43 (8) v. 6. Januar 1937: ... Es sei nicht nur Sache der Parteipresse, solche Veroeffentlichungen zu bringen. ZSg. 110/4/1 v. 6. Januar 1937: < (Hansen) >

30 ZSg. 101/9/9/Nr. 2 3

6. Januar 1937

In der Zeitschrift " D i e deutsche Gemeinde" wurde vor einigen Tagen eine Zusammenfassung v o n geplanten Gesetzen (Beamtengesetz, Polizeibeamtengesetz usw.) gegeben, die dann von den Tageszeitungen zum Teil übernommen wurde. Es wird noch einmal darauf aufmerksam gemacht, dass über Gesetze im allgemeinen erst dann Mitteilungen gemacht werden dürfen, w e n n der entsprechende Kabinettsbeschluss vorliegt. Ausnahmen sind lediglich statthaft, w e n n die Ministerien selbst das Material zur Verfügung stellen, um die Bevölkerung auf die künftigen Gesetze vorzubereiten. In dieser Weise verfährt zum Beispiel die "Deutsche Justiz", deren Mitteilungen daher in der Regel, w e n n auch mit Vorsicht, übernommen werden können. ZSg. 102/4/14/43 (1) v. 6. Januar 1937: Der deutsche Gemeindetag habe eine Zusammenfassung von Gesetzen gebracht, deren Verabschiedung fuer 1937 erwartet werde.... Den Gedankengang eines kommenden Gesetzes koenne man ja wohl in Kommentaren eroertern, aber nicht mit Sicherheit die Verabschiedung eines Gesetzes ankuendigen. Dadurch werde naemlich fuer die Reichsregierung eine unerwuenschte Festlegung vorgenommen. Man moege in Zukunft derartige Veroeffentlichungen aus Fachzeitschriften nicht uebernehmen. Sachlich wurde erwaehnt, dass die Umwandlung der Standesaemter in Sippenaemter nicht vorgesehen sei, worauf man eindringlich aufmertcsam machen wolle. Derartige [Gedankengänge] sollen also nicht propagiert werden.]... Herr Stephan wies dann noch besonders darauf hin, dass es eben doch ein ziemlicher Unterschied sei, ob ein Ministerium in dieser Weise Veroeffentlichungen herausbringe oder ob bestimmte Wuensche von anderer Seite an ein Ministerium herangetragen wuerden. ZSg. 110/4/1 v. 6. Januar 1937:

31 ZSg. 101/9/9/Nr. 2 4

6. Januar 1937

Die Anweisungen über die Behandlung der Hochzeitsfeierlichkeiten im Haag 1 sind gelockert worden. Wahrscheinlich kommt noch heute die Anordnung, dass deutsche Journalisten, die ständig in Holland deutsche Zeitungen vertreten, Sonderberichte liefern können. A u c h mehrere Photogesellschaften haben nunmehr die Erlaubnis erhalten, Bilder anzufertigen. ZSg. 102/4/14/43 (2) v. 6. Januar 1937: Vertraulich wurde zur hollaendischen Angelegenheit gesagt, dass auf Grund der letzten Erklaerung des Prinzen zur Lippe-Biesterfeld die Sache nicht mehr so streng gehandhabt werde, dass man also z. B. ausführlichere Berichte ueber D N B 10

lanuar 1 9 3 7 / 3 4 herausgeben werde.... Bilder koennten uebrigens auch von anderen Firmen als nur, wie gestern gesagt, von Photo-Hoffmann gebracht werden. Diese Bilder seien dann auch durch die Zensur gegangen. Photo-Hoffmann schicke allerdings als einzige Agentur wohl einen eigenen Berichterstatter. Im gestrigen DNB-Bericht sei auch erwaehnt, dass die deutschen Nationalhymnen gespielt worden seien. Diese Tatsache moege man nicht so aufmachen, als haetten die Hollaender vor uns kapituliert. Die marxistische hollaendische Presse nuetze das naemlich bereits gegen die hollaendische Regierung aus. ZSg. 110/4/1-2 v. 6. Januar 1937: < Stephan > ' Vgl. u. a. Dok. 24

32 ZSg. 101/9/9/Nr. 25

6. Januar 1937

"Der Angriff' brachte gestern die Ueberschrift "Der Bandit Tschanghsueliang soll wieder Marschall werden". Diese Ueberschrift ist mit Recht beanstandet worden. Es ist eine durchaus chinesische Angelegenheit, Tschanghsueliang wieder zum Marschall zu ernennen und die deutsche Regierung hat kein Interesse daran, ihn trotzdem weiter als Bandit zu bezeichnen. ZSg. 102/4/14/43 (4) v. 6. Januar 1937 ZSg. 110/4/2 v. 6. Januar 1937: < (Stephan) >

33 ZSg. 102/4/14/43 (3)

6. Januar 1937

In der "DAZ" sei in einem Bericht ueber Katalonien missverstaendlich mehrfach von der "Regierung der Generalitaet" die Rede, waehrend es sich in Wirklichkeit um die "Generalidad" handle, die nichts Militaerisches sei, sondern die oberste Verwaltungsbehoerde. ZSg. 110/4/2 v. 6. Januar 1937:

34 ZSg. 102/4/14/43 (5)

6. Januar 1937

Aufmerksam gemacht wurde auf das Material, das die deutsche Pro Deo-Kommission, Berlin W 9, Potsdamer Strasse 134 b, herausgebe, vor allem das Material ueber die Lage der Kirchen in Sowjetrussland. ZSg. 110/4/1 v. 6. Januar 1937: 11

35 / lanuar 1937 35 ZSg. 102/4/14/43 (6)

6. Januar 1937

Seit kurzem ist ein eigener Pressereferent fuer Angelegenheiten der NSDAP bestellt worden, der seinen Sitz im Verbindungsstab hat. Dieser Pressereferent der Partei sagte zu der Gruendung der Arbeitsgemeinschaft fuer deutsche Volkskunde, dass es sich hier nicht um eine Repraesentation oder um ein neues Institut handle, sondern um eine Zusammenarbeit der Reichsleit((gestr.: ung))[er.] Durch deren feste Verbindung und durch die Ernennung von Sachbearbeitern soll die gesamte Volkstumsarbeit der Partei in allen ihren Gliederungen eine nachhaltige Auspraegung erhalten. Die deutsche Volkskunde muesse ja als Kern der politischen Erziehung in der Partei angesehen werden. Hierauf moege man bei Kommentaren achten. ZSg. 110/4/1 v. 6. Januar 1937: < Hansen >

Presseanweisungen vom 7. Januar 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen der Bericht

aus der Pressekonferenz

in ZSg.

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

110, der auch Anweisungen

von K((ausch))

aus der Kulturpressekonferenz

enthält,

und

D((ertinger)),

von Kurt

Metger.

36 ZSg. 101/9/11/Nr. 26

7. Januar 1937

Die deutsche Antwortnote auf die englisch-französische Démarche in der Nichteinmischungsfrage wird heute nachmittag in London übergeben. Der Wortlaut wird für die Morgenfrühblätter kommen. Heute abend findet in Berlin eine Pressekonferenz statt über die Sprachregelung. Das Berliner Büro wird einen Kommentar zur Note liefern. ZSg. 102/4/15/32 (1) v. 7. Januar 1937:... Note in der Freiwilligenfrage ... ZSg. 110/4/3 v. 7. Januar 1937:

37 ZSg. 101/9/11/Nr. 27

7. Januar 1937

Wie bekannt, darf über Belegschaftsstärke usw. von Rüstungsbetrieben nichts veröffentlicht werden.' Es wird an Hand eines Berichtes über die Junkers-Werke, in dem davon gesprochen war, dass ein Drittel der Stadt Dessau von Junkers lebe und die Kantine täglich 12 000 Portionen ausgäbe, daran erinnert, dass auch solche indirekten Zahlenangaben aus der Rüstungsindustrie verboten sind.

12

lanuar 1 9 3 7 / 4 0 ZSg. 102/4/15/32 (8) v. 7. Januar 1937: Eine grosse mitteldeutsche Zeitung ... ZSg. 110/4/3 v. 7. Januar 1937: < B r a e c k o w > ' Vgl. u. a. ZSg. 101/4/102/Nr. 731 v. 14. September 1934

38 ZSg. 101/9/11/Nr. 28

7. Januar 1937

Ferner wird daran erinnert, dass über neue Rohstofflager und deren Güte nichts gebracht werden darf.' ZSg. 102/4/15/32 (7) v. 7. Januar 1937: ... ausser wenn es sich um amtliche Notizen handelt. ZSg. 110/5/3 v. 7. Januar 1937: ' Vgl. u. a. ZSg. 101/8/35/5 v. 16. luli 1936

39 ZSg. 101/9/11/Nr. 2 9

7. Januar 1937

Hinsichtlich Deterding und seiner Spende wird festgestellt, dass nur über das T h e m a Deterding-Deutschland in diesem Zusammenhange nichts geschrieben werden darf. Eine Berichterstattung über die sonstige wirtschaftliche Betätigung Deterdings bei der RoyalDutch darf natürlich weiter ausgeübt werden. ZSg. 102/4/15/32 (6) v. 7. Januar 1937 ZSg. 110/4/3 v. 7. Januar 1937: < (Stephan) >

40 ZSg. 101/9/11/Nr. 30

7. Januar 1937

Die Urteilsbegründung im Frankfurter-Prozess dürfte im Laufe des heutigen oder morgigen Tages herauskommen. Der Text soll von D N B entnommen werden. Ueber die Behandlung erfolgt noch eine Sprachregelung. ZSg. 102/4/15/32 (3) v. J. Januar 1937 ZSg. 110/4/3 v. 7. Januar 1937: < (Stephan) >

13

41 / lanuar 1937 41 ZSg. 101/9/11/Nr. 31

7. Januar 1937

Hinsichtlich der Berichterstattung über die Hochzeitsfeierlichkeiten im Haag bleibt es bei der alten Regelung, dass nur Eigenberichte gebracht werden können von solchen Zeitungen, die ständige Berichterstatter im Haag haben oder sich für diesen Zweck an eine der ständigen Berichterstattungen angeschlossen haben.' Die Berichte dürfen nicht auf der ersten Seite veröffentlicht werden; das gilt auch für Bilder. Ausnahmen gelten nur für solche Zeitungen, die Bilder nur auf der ersten Seite veröffentlichen. Diese dürfen auch die Hochzeitsbilder vorne bringen. ZSg. 102/4/15/32 (4) v. 7. Januar 1937:... Die Berichte sollen nicht ueberschwenglich sein ZSg. 110/4/3 v. 7. Januar 1937: < Stephan > ' Vgl. Dok. 31

42 ZSg. 101/9/11/Nr. 32

7. Januar 1937

Ueber DNB kommt eine Meldung über die Schaffung einer Luft-Sperrzone an der deutschen Ostgrenze. Es darf nur DNB veröffentlicht werden. ZSg. 102/4/15/32 (5) v. 7. Januar 1937:... Es liege ja wohl auf der Hand, ausweichen Gruenden ein solches Luft-Sperrgebiet verhaengt werde. Das Ausland habe ja bereits auch Meldungen gebracht, zum Beispiel die polnische Presse, die natuerlich nicht zu uebernehmen waeren. ZSg. 110/4/3-4 v. 7. Januar 1937:

43 ZSg. 102/4/15/32 (2)

7. Januar 1937

Zu dem Besuch des finnischen Außenministers in Moskau seien teilweise in der deutschen Presse Artikel erschienen, in denen der Aussenminister sozusagen vor dieser Reise gewarnt werde. Das s[ei] nicht zweckmaessig, da man es ihm ueberlassen muesse, wohin er reisen wolle. Dagegen koennten ohne Bedenken entsprechende Zitate aus der finnischen Presse gebracht werden. ZSg. 110/4/3 v. 7. Januar 1937:

14

lanuar 1937/46 Presseanweisungen vom 8. Januar 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von K((ausch)) und D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Die erste Anweisung in ZSg. 101 ist in ZSg. 102 als Rundruf (Bl. 17) überliefert; der Rundruf auf Bl. 18 in ZSg. 102 ist anhand der Fernschreibennummern chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz einzuordnen.

44 ZSg. 101/9/13/Nr. 33 8. Januar 1937 Eine Wiener Meldung über ein Zusammentreffen zwischen dem Herzog von Windsor und dem Exkönig Alfons von Spanien soll von der Presse nicht gebracht werden. ZSg. 102/4/17/8 v. 8. Januar 1937: DNB verbreitet folgenden Rundruf:...

45 ZSg. 101/9/13/Nr. 34 8. Januar 1937 Gegen 2 Uhr wird noch eine amtliche Mitteilung über die Folgerungen herauskommen, die die Reichsregierung aus der Nichtbeantwortung des Ultimatums an die rote Regierung von Valencia ziehen wird. Es handelt sich um die Verwendung der aufgebrachten spanischen roten Dampfer. Gleichzeitig kommt durch DNB ein Auszug aus der "Morning Post", die einen historischen Rückblick auf die Massnahmen der Engländer bei früheren Verletzungen der Hoheitsrechte zur See gegeben hat. Diese DNB-Meldung soll in guter Aufmachung erscheinen. ZSg. 102/4/16/43 (4) v. 8. Januar 1937:... Herr Berndt meinte noch, dass man in einem Kommentar zur Verwertung der aufgebrachten spanischen Schiffe natuerlich nicht davon reden werde, dass wir etwa ein gutes Geschaeft gemacht haetten. ZSg. 110/4/8 v. 8. Januar 1937: < Stephan > < Berndt >

46 ZSg. 101/9/13/Nr. 35 8. Januar 1937 Ueber die 5%ige Obligationenemission der chemischen Werke Essener Steinkohle A. G., Essen, soll vorläufig nichts berichtet werden. Eine öffentliche Zeichnungsanordnung ergeht nicht. ZSg. 102/4/16/43 (1) v. 8. Januar 1937: ... Vom Reichswirtschaftsministerium wurde darauf aufmerksam gemacht, dass in Verfolg der Bestrebungen ueber die Finanzierung des Treibstoffbedarfs im Rahmen des Vierjahresplans die "Chemiewerke Essener Steinkohle AG", ueber deren 15

4 7 / lanuar 1 9 3 7 Errichtung kuerzlich eine Notiz gebracht worden sei, Obligationen-Emission in Hoehe von 10 Millionen R M ueber die Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft mit Genehmigung des Reichswirtschaftsministeriums an den Markt bringen werde. Auch Boerseneinfuehrung sei zugesagt. Mit der Gesellschaft und der erwaehnten Bank sei vereinbart worden, dass die Anleihe ohne oeffentliche Zeichnungsaufforderung untergebracht werde. Beginn der Aktion 8. oder 9. Januar. ... ZSg. 110/4/7 v. 8. Januar 1937: < Lassen >

47 ZSg. 101/9/13/Nr. 36

8. Januar 1937

(auch für die Verlage) Z u der A n w e i s u n g an die Verlage, 10 % Zeitungspapier einzusparen, wird v o m Propagandaministerium mitgeteilt, dass eine fühlbare Einschränkung des Anzeigenteils natürlich in keiner W e i s e eintreten soll. Ebenso aber auch keine wesentliche Einschränkung der Vielseitigkeit des Zeitungstextes. Es wird dafür gesorgt werden - an die Landesstellen sind die entsprechenden Anweisungen ergangen - dass die amtlichen Mitteilungen der verschiedenen Pressestellen, Erlasse und Verfügungen usw. in äusserst knapper Form herauskommen, so dass von dieser amtlichen Seite her den Zeitungen die Möglichkeit gegeben wird, an Platz z u sparen. ZSg. 102/4/16/43 (10) v. 8. Januar 1937: Heute wurde auch davon Mitteilung gemacht, dass die Rohstofflage eine zehnprozentige Papiereinsparung bei der Presse notwendig mache. Wie die Ersparnis im einzelnen verteilt werden soll, sei noch nicht ganz geklaert. Fuer einzelne Verlage sei die Massnahme wohl schmerzlich, sie sei aber unerlaesslich.... ZSg. 110/4/7 v. 8. Januar 1937:

48 ZSg. 101/9/13/Nr. 37

8. Januar 1937

D i e Urteilsbegründung im Mordprozess Frankfurter wird gegenwärtig noch geprüft. Es steht z u erwarten, dass sie erst morgen durch D N B ausgegeben wird. ZSg. 102/4/16/43 (3) v. 8. Januar 1937: ... Vorlaeufig sollen die Zeitungen also ueberhaupt nichts ueber sie bringen. ZSg. 110/4/8 v. 8. Januar 1937: < (Stephan)>

49 ZSg. 101/9/13/Nr. 38

8. Januar 1937

Ueber das Unterwasserkraftwerk in Rostin/Pommern dürfen nunmehr Berichte erscheinen. Es ist bekanntlich das erste Unterwasserkraftwerk der Welt. 16

lanuar 1 9 3 7 / 5 3 ZSg. 102/4/16/43 (5) v. 8. Januar 1937: Im August vor. Js. ist verboten worden, naehere Angaben technischer Art ueber das Unterwasserkraftwerk Rostin in Pommern zu veroeffentlichen.' Diese Einschraenkungen sind heute ausdruecklich aufgehoben worden. Es ist der Presse jetzt gestattet, ja es ist sogar ausdruecklich erwuenscht, dass ohne jede Einschraenkung ... berichtet werde. Wegen Besichtigungen moege man sich an die Landesstelle Pommern des Ministeriums wenden. ZSg. 110/4/8 v. 8. januar 1937: ' Vgl. ZSg. 102/3/33/60 (1) v. 22. August 1936

50 ZSg. 102/4/16/43 (2)

8. Januar 1937

Ueber eine Weltkonferenz des christlichen Jungmaenner-Weltbundes, die demnaechst in Suedindien stattfindet, soll nichts gebracht werden, besonders nicht ueber die Beteiligung einer deutschen Abordnung. ZSg. 110/4/7 v. 8. Januar 1937: < D ü r r >

51 ZSg. 102/4/16/43 (6)

8. Januar 1937

Auf eine D N B - M e l d u n g ueber Stipendien der Robert-Koch-Gesellschaft wurde besonders aufmerksam gemacht. ZSg. 110/4/8 v. 8. Januar 1937: < K ü h l >

52 ZSg. 102/4/16/43 (7)

8. Januar 1937

Fuer den Eintopfsonntag sei, vor allem in der Berliner Presse, noch nicht genuegend Propaganda gemacht worden. ZSg. 110/4/8 v. 8. Januar 1937: < (Stephan) >

53 ZSg. 102/4/16/43 (8)

8. Januar 1937

Das "B. T." habe eine Notiz ueber ein neues Mittel gegen Zuckerkrankheit gebracht. Hier handle es sich um einen in aehnlicher Form schon frueher besprochenen Fall, dass naemlich unnoetige Hoffnungen im Publikum erweckt wuerden, wenn man ein Mittel mit 17

54 / lanuar 1937 absoluter Sicherheit als wirksam propagiere.' Derartige Meldungen sollen nicht gebracht werden. ZSg. 110/4/8 v. 8. Januar 1937: < Stephan > ... eine Notiz über ein neues Mittel gegen die Zuckerkrankheit..., wonach die Kranken keine Diät mehr zu halten brauchten und auf Insulin verzichten könnten.... ' Vgl. ZSg. 101/8/91/Nr.

818 v. 10. August 1936

54 ZSg. 102/4/16/43 (9)

8. Januar 1937

In groesserer Aufmachung habe ein Berliner Blatt ueber die Verleihung des OlympiaEhrenzeichens erster Klasse berichtet. Es wurde daran erinnert, dass hierueber nur in Ausnahmefaellen Meldungen gebracht werden sollen, dann naemlich, wenn es sich um Auslaender handelt und wenn auch das DNB hierueber berichtet. 1 ZSg. 110/4/8 v. 8. Januar 1937: ... Wenn man jede derartige Verleihung in gleicher Aufmachung bringen würde, könnten die Zeitungen bestimmt keine Papiereinsparungen vornehmen. ... ' Vgl. ZSg. 101/8/109/Nr. 857 v. 19. August 1936 und ZSg. 102/3/150/48 (8) v. 2. November 1936

55

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/15

8. Januar 1937

Der Artikel von Ministerialrat Best über die Aufgaben zum Tag der deutschen Polizei soll auf Wunsch des Verfassers von den Zeitungen nicht übernommen werden. ZSg. 102/4/18/77 v. 8. Januar 1937:... ueber die Aufgaben der Geheimen Staatspolizei ...

Presseanweisungen vom 9. Januar 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von K((ausch)) und D((ertinger)), der Rundruf dort von Dffertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern

lä&t sich erschließen, c/aß in ZSg. 102 die chronologische

Reihenfolge

der archivischen entspricht: Rundruf, Pressekonferenz, Rundruf (auch in ZSg. 101, allerdings als undatiertes Fernschreiben überliefert),

18

Sonderpressekonferenz.

Januar 1 9 3 7 / 5 9 56

DN8-Rundruf

ZSg. 102/4/19/69

9. Januar 1937

Die vom DNB ausgegebene Meldung ueber die Verurteilung eines katholischen Jugendfuehrers in Baden wegen Blutschande soll nur einspaltig gebracht werden.

57 ZSg. 101/9/19/Nr. 39

9. Januar 1937

In Dortmund findet zurzeit ein Verfahren gegen einen NSKK-Führer statt, der einen Obertruppführer des Arbeitsdienstes in der Betrunkenheit mit seinem Dolch erstach. Das Urteil wird durch DNB mitgeteilt werden. Darüber hinaus sind Berichte unerwünscht. ZSg. 102/4/20/70 (1) v. 9. Januar 1937: In den naechsten Tagen ... einen frueheren NSKKObertruppfuehrer ... ZSg. 110/4/13 v. 9. Januar 1937: < Doerner>

58 ZSg. 101/9/19/Nr. 40

9. Januar 1937

Der Schweizer evangelische Pressedienst versendet seine Korrespondenz an die deutschen Zeitungen, die gelegentlich auch daraus etwas abgedruckt haben. Da die Deutschfeindlichkeit dieses Dienstes erwiesen [ist], wird für die Zukunft der Abdruck des schweizerischen Pressedienstes verboten. ZSg. 102/4/20/70 (3) v. 9. Januar 1937 ZSg. 110/4/13 v. 9. Januar 1937:

59 ZSg. 101/9/19/Nr. 41

9. Januar 1937

Auf der am 28.2. beginnenden Leipziger Frühjahrsmesse sind die Bulgaren, Jugoslaven, Griechen und Rumänen mit Sonderschauen vertreten. Die deutsche Presse wird gebeten, diese Ausstellung besonders zu beachten und zu besprechen. ZSg. 102/4/20/70 (7) v. 9. Januar 1937 ZSg. 110/4/13 v. 9. Januar 1937:

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60/Januar 1937 60 ZSg. 101/9/19/Nr. 42

9. Januar 1937

Verschiedene Berliner Zeitungen kritisieren französische Gesetzentwürfe über die Freiwilligenfrage. Dies ist unerwünscht. ZSg. 102/4/20/70 (9) v. 9. Januar 1937: Der Lokalanzeiger polemisiere gegen einen franzoesischen Gesetzentwurf zur Verhinderung der Anwerbung von Freiwilligen fuer Spanien. Die kategorische Ablehnung durch die Zeitung erwecke den Eindruck, als komme sie von hoechster Stelle. Eine Behandlung solcher Gesetzentwuerfe sei im Prinzip nicht erwuenscht, wie man ueberhaupt in dieser Frage zurueckhaltend sein moege. Die ((gestr.: franzoesische)) [Börsen]Zeitung sprach davon, dass ein franzoesisches Gesetz, wonach jeder Franzose seine Staatsangehoerigkeit verliere, wenn er sich fuer fremden Heeresdienst anwerben laesst, offenbar in der Praxis nicht angewendet werde. Dazu wurde mitgeteilt, dass keine Klarheit darueber bestehe, ob dieses Gesetz tatsaechlich in Kraft sei. ZSg. 110/4/14 v. 9. Januar 1937:

61 ZSg. 101/9/19/Nr. 43

9. Januar 1937

Im Rahmen der Kunstbetrachtung wird darauf hingewiesen, dass die Verfasser der Kritiken und Berichte grundsätzlich mit vollem Namen, d. h. auch mit Vornamen, unterzeichnen müssen. Die von der Reichspressekammer zugelassenen Pseudonyme dürfen weiter geführt werden. ZSg. 102/4/20/70 (10) v. 9. Januar 1937:... nach der Neuregelung der Kunstbetrachtung ... ZSg. 110/4/14 v. 9. Januar 1937: < (Stephan) >

62 ZSg. 101/9/19/Nr. 44

9. Januar 1937

Ueber die vom 6. bis 10. Januar in Braunschweig stattfindende lutherische Woche darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/4/20/70 (4) v. 9. Januar 1937 ZSg. 110/4/14v. 9. Januar 1937: < D ü r r > ... mit Ausnahme der örtlichen Presse, die in beschränktem Umfange im lokalen Teil berichten dürfe.

63 ZSg. 101/9/19/Nr. 45

9. Januar 1937

Die Zeitungen werden ersucht, sich langsam auf den 30. Januar vorzubereiten, und zwar in Wort und Bild. Schon am Vortage des 30. Januar können Sonderseiten gebracht werden. 20

lanuar 1 9 3 7 / 6 5 Erwünscht sind Gegenüberstellungen in Photos früherer und jetziger Zustände, also etwa alte Strasse - Reichsautobahn Arbeitsnachweis - schaffende Arbeiter leere Fabriken - rauchende Schlote Oedland im Emsgau - heute blühende Dörfer Saargebiet besetzt - deutsche Soldaten an der freien Saar usw. usw. Für den 30. Januar sind grosse Festlichkeiten, Empfänge, Reichstagszusammentritt und anderes vorgesehen, so dass die Zeitungen in den Abendblättern des 30. und den Morgenblättern des 31. mit diesen Dingen voll sein werden. Die Artikel sollen vor allem im Zeichen des Vierjahresplanes stehen und die Tendenz verraten: Der zweite Vierjahresplan wird noch viel besser gelingen, als der erste. ZSg. 102/4/20/70 (12) v. 9. Januar 1937: ... 30. Januar vorbereiten, der in diesem Jahr besonders festlich gestaltet werde. Die Betrachtung ueber die abgelaufenen 4 Jahre muessten unter dem Wort stehen, das Hitler 1933 gesprochen habe "Gebt mir 4 Jahre Zeit". Man muesse also zeigen, was in den letzten vier Jahren geschaffen worden sei, und zwar in reichem Mass, schlagkraeftig und propagandistisch wirksam. ... ZSg. 110/4/14-15 v. 9. Januar 1937

64 ZSg. 102/4/20/70 (2)

9. Januar 1937

Es ist eine Notiz zu erwarten ueber Sonderverkauf des Einzelhandels mit der Mitteilung, dass die Preise waehrend des Sonderverkaufs herabgesetzt werden und nach Schluss wieder auf den alten Stand erhoeht. Vom Preisbildungskommissariat wurde darauf aufmerksam gemacht, dass, da es sich dann ja nur um Wiederanpassung auf den gegenwaertigen Stand handeln wird, das Prinzip des vollkommenen Preisstopps nicht durchbrochen werde. Von der gleichen Stelle wurde im Hinblick auf eine zu erwartende Meldung ueber zwei Bestrafungen wegen Preiszuwiderhandlungen gebeten, solche Notizen grundsaetzlich nicht zu kommentieren. ZSg. 110/4/13 v. 9. Januar 1937:

65 ZSg. 102/4/20/70 (5)

9. Januar 1937

Durch Anordnung vom 10. November ist der "Christlichen Wissenschaft" das Aufgeben von bezahlten und unbezahlten Anzeigen in der Presse untersagt, auch im Rahmen des Gottesdienstanzeigers. Entgegen Behauptungen von Vertretern dieser Organisation wurde festgestellt, dass dieses Verbot noch besteht. ZSg. 110/4/13 v. 9. Januar 1937: 21

66 / lanuar 1937 66 ZSg. 102/4/20/70 (6) 9. Januar 1937 Man soll nicht das Wort "Winterhilfe" verwenden, das einen Anklang an die kuemmerliche Organisation in der Systemzeit habe, sondern stets sagen "Winterhilfswerk des deutschen Volkes". ZSg. 110/4/13 v. 9. Januar 1937:

67 ZSg. 102/4/20/70 (8) 9. Januar 1937 Wegen de[s Aufsatzes] von Ministerialrat Best ueber die Organisation der Staatspolizei haetten die Zeitungen zweckmaessigerweise beim Autor anfragen sollen. Durch Rundruf ist weiterer Abdruck ja verboten worden.' ZSg. 110/4/14 v. 9. Januar 1937: < Stephan > ' Vgl. Dok. 54

68 ZSg. 102/4/20/70(11) 9. Januar 1937 Die vor Weihnachten angekuendigten Ausfuehrungsbestimmungen zum Kunstkritikverbot sollen den Zeitungen durch Rundschreiben zugehen. Sie werden nicht veroeffentlicht, weil sonst aus formalen Cruenden auch das Pressegesetz abgeaendert werden muesste, waehrend doch das neue Pressegesetz, wie Herr Berndt sagte, noch nicht fertig sei. ZSg. 110/4/14 v. 9. Januar 1937

69 ZSg. 102/4/20/70 (13) 9. Januar 1937 Herr Berndt machte schliesslich auf die taeglich erscheinenden "Presseberichte" aufmerksam, die jetzt auf eine neue Basis gestellt worden seien. Sie seien als Informationsmaterial fuer die Redaktionen von grossem Wert. Als neue Rubrik habe man eine Zusammenstellung der taeglichen Schlagzeilen der Zeitungen begonnen. Bei ihrer Betrachtung zeige sich, dass in den letzten Tagen immer nur von Krieg und wiederum Krieg die Rede gewesen sei. Natuerlich wolle man keine verweichlichte Stimmung und lehne auch den Pazifismus ab, nicht notwendig sei es jedoch, dass die Schlagzeilen nur im Zeichen des Krieges stuenden. 22

lanuar 1 9 3 7 / 7 1 Das Wort Frieden duerfe aus der Presse nicht verschwinden. Ueberall w o sich ein Beweis fuer den deutschen Friedenswillen ergebe, muesse dies auch in den Ueberschriften herausgestellt werden. In diesem Zusammenhang erwaehnte Herr Berndt, dass ein Blatt (Duesseldorfer Nachrichten) die Schlagzeile gehabt habe, "Oeuvre behauptet: Deutsche Heere vor Madrid". Die Zeitungsverkaeufer haetten die Worte "Deutsche Heere vor Madrid" als Parole fuer den Kundenfang benutzt. Sie seien deshalb hinter Schloss und Riegel gesetzt. Wenn sich zeige, dass sie eine entsprechende Anweisung ihres Verlages gehabt haetten, werde auch dort der Verantwortliche hinter Schloss und Riegel kommen. ZSg. 110/4/15 v. 9. Januar 1937:... die kleine Überschrift "Das Oeuvre erfindet:" und dann die große Schlagzeile "Deutsche Heere vor Madrid"... Er gab eine Reihe von Beispielen im Zusammenhang mit der deutschen Note, wie etwa "Deutschland als einziges Friedensbollwerk", "Deutschland gibt den europäischen Staaten eine Friedenslektion", "Deutschland gegen Kriegstreiberei der Sowjets", "Deutschland kämpft für den europäischen Frieden" usw. usw. oder: "Vierjahresplan als Friedensgarantie" usw....

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D N B-Rundruf

ZSg. 101/9/21

(9. Januar 1937)

Die Zeitungen sollen den Frankfurterprozess gut aufmachen und zu der DNB-Meldung noch einen eigenen Kommentar liefern. ZSg. 102/4/21/76 v. 9. Januar 1937:... an Hand des beigefuegten DN B-Kommentars und der Kommentare am Urteilstag einen eigenen Kommentar beifuegen.

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Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/4/22/94

9. Januar 1937

Vertraulich. In einer sehr kurzfristig einberufenen Konferenz wurde eben einer kleinen Zahl von Zeitungen ein Auftrag von Minister Goebbels vorgetragen, Stellung zu nehmen gegen die Falschmeldungen in der auslaendischen Presse, die seit einiger Zeit und jetzt wieder erneut ueber Deutschlands Aussen- und Innenpolitik verbreitet werden. (Den Anlass hierzu gaben die heutigen Nachrichten, vor allem des Oeuvre, Deutschland beabsichtige sich in Marokko festzusetzen.) Aus einer Aktennotiz, die unverkennbar den Stil des Ministers selbst trug, wurde uns etwa folgendes vorgetragen: Ein gewisser, zweifellos juedischer Teil der auslaendischen Presse, verbreitet seit einiger Zeit wieder einmal die tollsten Angaben und Phantasien ueber Deutschland. Deutschland ist die Schuld an allem Moeglichen und Unmoeglichen zugeschoben worden, an der Affaere mit Tschiang Kai-schek ebenso an der 23

71 / Januar 1937 Grippewelle in England (Letzteres im News Chronicle). Innerpolitisch wird von Gegensaetzen zwischen fuehrenden Persoenlichkeiten berichtet und vom Ruecktritt bestimmter fuehrender Maenner, und zwar ungeachtet der Tatsache, dass in Deutschland alle in bester Kameradschaft leben und in Deutschland Ruhe herrscht. Von Hungersnot in Deutschland wird gesprochen, waehrend trotz der Butterknappheit der deutsche Arbeiter mehr Fett hat als der in anderen Laendern. Solche Meldungen sind wie ein Bumerang, der in der Wirkung auf den Werfer zurueckfaellt, dessen Glaubwuerdigkeit erschuettert wird. In diesem Zusammenhang, der alles verwenden kann, was an derartigen Meldungen seit Dezember etwa verbreitet worden ist, waere auch noch einmal auf die Phantasien der Weihnachtsbesprechungen bei Hitler auf dem Obersalzberg einzugehen. Waehrend Deutschland auf die Nichteinmischungsnote positiv antwortet, wird von deutschen und italienischen Divisionen gefaselt, und da sich diese Tatsache sehr bald als falsch herausgestellt hat, werden neue deutsche Heere vor Madrid erfunden (Oeuvre) und jetzt ein deutsches Eingreifen in Marokko. Dies alles sind Produkte einer ueberhitzten Phantasie. Demgegenueber ist noch einmal mit aller Entschiedenheit festzustellen, dass Deutschland und Italien zwar die nationale Regierung Franco anerkannt, aber gleichzeitig jeder Einschraenkung der Hoheit und Unversehrtheit Spaniens mit aller Deutlichkeit entsagt und die Unversehrtheit des gesamten spanischen Besitzes betont hat. Mit diesem aussenpol¡tischen Material zusammen koennen auch die schon mehrfach dementierten Geruechte zurueckgewiesen werden, dass am 30. Januar Hitler auf das Reichskanzleramt zugunsten Goerings verzichten [oder] eine Regierungsumbildung vorgenommen wird. Wert gelegt wird bei alledem auf eine moeglichst individuelle Arbeit jeder Zeitung, jede soll aus ihrem eigenen Material einiges herausgreifen an falschen Nachrichten. Um die Vielfaeltigkeit zu gewaehrleisten, wurde ferner fuer jede Zeitung auch die aeussere Form angegeben: VB: als Leitartikel, Boersenzeitung: als Spitze, DAZ: unter "Unsere Meinung", Lokalanzeiger: als Kommentar im Anschluss an eine aktuelle Meldung, BT: unter "Fuer und Wider", Frankfurter Zeitung: als Glosse, Essener Nationalzeitung: als Leitartikel. Ich habe natuerlich zu dem Herrn, der uns die Sache vortrug, gesagt, dass unsere Meinungsseite mit den Glossen laengst fertig sei und ueberhaupt kaum noch etwas in die Reichsausgabe kommen koennte, so dass allein das Montagblatt in Frage kaeme. Sie werden schon die richtige Form finden. Da ja eine glossenmaessige Arbeit gemacht werden soll und nicht ein meldungsmaessiges Dementi, koennte ich mir zum Beispiel vorstellen, dass man Kabinettswechsel und Ruecktritt vom Reichskanzlerposten in eine hypothetische Form kleiden koennte (die Propheten werden ueberrascht sein, wenn am 30. Januar nicht 24

lanuar 1937/73 eintritt, was sie bestimmt zu wissen glauben). Worauf es ankommt ist, weniger einzelne falsche Nachrichten zurueckzuweisen als vielmehr gegen die F u e 11 e von falschen Meldungen Stellung zu nehmen. Vielleicht geben Sie mir einen Bescheid ueber Ihre Absichten.

Presseanweisungen vom 10. Januar 1937 (Sonntag) Der zweite Rundruf in ZSg. 102 ist undatiert. Da der Inhalt einer Zuordnung zu diesem Tag nicht widerspricht, wird er entsprechend der archivischen Einordnung wiedergegeben.

72 DNB-Rundruf ZSg. 102/4/23/25 10. Januar 1937 "Die von DNB heute abend ausgegebenen neuen Meldungen ueber die weitere franzoesische Pressehetze und die dazu von der Berliner Presse gegebenen Kommentare sind mit grosser Schlagzeile aufzumachen mit der Tendenz, dass Frankreich eine militaerische Interventionsmoeglichkeit zugunsten der vor dem Zusammenbruch stehenden spanischen Bolschewisten herbeifuehren will, fuer die Deutschland der Suendenbock sein soll."

73 DNB-Rundruf ZSg. 102/4/24/34 (10. Januar 1937) Die vom DNB ausgegebenen Pariser Hetzmeldungen gegen Deutschland duerfen unter keinen Umstaenden ohne Kommentar erscheinen. Zum mindesten mit Zitat der Kommentare der Berliner Blaetter, die ebenfalls vom DNB verbreitet werden.

Presseanweisungen vom 11. lanuar 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger» und K((ausch)), der Rundruf dort von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der fortlaufenden Numerierung sowie durch Vergleich mit den Parallelsammlungen läßt sich der auf den 11. Dezember 1937 datierte Bericht in ZSg. 110, der archivisch beim Dezember 1936 eingeordnet ist, auf diesen Tag datieren. Der Bericht über die abendliche Sonderpressekonferenz ist in dieser Sammlung dem (irrtümlich auf den 11. lanuar datierten) Bericht über die Pressekonferenz des nächsten Tages vorangestellt. Anhand der Fernschreibennummern und verzeichneten Uhrzeiten läßt sich erschließen, daß in ZSg. 102 die chronologische Reihenfolge weitgehend der archivischen entspricht (Anruf des Propagandaministeriums, Pressekonferenz, Rundrufe, Sonderpressekonferenz). Allein bei dem Rundruf auf Bl. 29 gibt es keinen Anhaltspunkt dafür, ob er vor oder nach der Sonderpressekonferenz stattgefunden hat, da der Bericht von

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74/ januar 1937 letzterer keine Fernschreibennummer hat und dieser Rundruf keine Uhrzeitangabe enthält; er wird entsprechend der archivischen Einordnung nach dem ersten Rundruf wiedergegeben.

74 Anruf des Propagandaministenums ZSg. 102/4/25/20 11. Januar 1937 Das Propagandaministerium rief eben an, um im Auftrag von Herrn Berndt zu sagen, dass Herr Berndt ausserordentlich boese darueber sei, dass wir heute morgen die marokkanische Angelegenheit in keinerlei Aufmachung gebracht haetten, sondern nur so rechts unten etwas darueber. Wenn die Sache nicht in der morgigen Nummer an der Spitze des Blattes, in grosser Aufmachung und Fettdruck gebracht werde, werde er gegen uns einschreiten. Ich habe geantwortet, man moege Herrn Berndt sagen, dass das ganze DNB-Material hierueber erst nach 1/2 9 Uhr, also nach Schluss der Reichsausgabe, bei uns eingelaufen sei. Vermisst wurde naemlich von Herrn Berndt in erster Linie, dass wir nichts ueber die f r a n z o e s i s c h e n Absichten in Marokko gebracht haben. Herr Berndt verlangt also, dass wir, wie gesagt, in grosser Aufmachung die Sache bringen und die Verdaechtigungen gegen Deutschland scharf zurueckweisen, wobei, wie der Herr des Propagandaministeriums sagte, der Charakter unseres Blattes durchaus gewahrt werden soll.

75 ZSg. 101/9/23/Nr. 46 11. Januar 1937 DNB bringt eine Meldung über weitere Massnahmen zur Sicherung der Brotgetreideversorgung. Die grossen Zeitungen sollen diese Meldung nur im Wirtschaftsteil abdrucken, die rein ländlichen Zeitungen können im Sinne dieser Notiz kommentieren. Es handelt sich um die Organisierung der Ablieferung von Brotgetreide an die staatlichen Stellen. ZSg. 102/4/27/42 (1) v. 11. Januar 1937:... Kommentare im Sinne eines Appells an die Bauern ... ZSg. 110/3/160 v. 11. (Januar) [Dezember] 1937: ... Bei diesen Massnahmen handele es sich um ein Verfütterungsverbot von Roggen und Weizen und um die Bildung von Kommissionen in jedem Dorf (bestehend aus Gemeindevorsteher und Ortsbauernführer), die bei jedem Bauer festzustellen haben, in welchem Umfange er sein Ablieferungssoll bereits erfüllt hat oder in nächster Zeit erfüllen wird; bei Verstössen [gegen] die Ablieferungspflicht werden die Betreffenden der Bestrafung zugeführt. In der Notiz sei femer die Auflegung von Listen erwähnt (beim Ortsbauernführer), in die sich diejenigen Landwirte eintragen sollen, die bereit sind, freiwillig über ihr Ablieferungssoll hinaus weitere Mengen von Brotgetreide abzuliefern.

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lanuar 1 9 3 7 / 7 7 76 ZSg. 101/9/23/Nr. 47 11. Januar 1937 Der "Matin" hat eine Meldung über Goldtransporte von Frankreich nach Deutschland gebracht. Diese Meldung trifft zu, darf aber nicht übernommen werden. ZSg. 102/4/27/42 (2) v. 11. Januar 1937 ZSg. 110/3/160 v. 11. (Januar) [Dezember] 1937:

77 ZSg. 101/9/23/Nr. 48 11. Januar 1937 In der Angelegenheit Spanisch-Marokko soll von den deutschen Zeitungen noch erheblich nachgestossen werden, vor allem was die Aufmachung der vorliegenden Meldungen angeht. In der heutigen Abendpresse und in der Morgenfrüh-Presse sollen noch Schlagzeilen erscheinen, die die französische Absicht, Spanisch-Marokko zu annektieren, deutlich werden lassen. Berliner Büro liefert noch Material. ZSg. 102/4/26/34 (2) v. 11. Januar 1937: Herr Berndt sagte, man habe aus der Berliner Sonntags- und Montagspresse gesehen, was sich seit Samstag mittag abgespielt habe. Einige grosse Zeitungen seien noch am Samstag besonders informiert worden. Inzwischen sei man von hieraus gestern zum Gegenangriff vorgegangen, und zwar, wie sich zeige, mit gutem Erfolg. Die neuen Meldungen ueber franzoesische Absichten auf Spanisch-Marokko haetten in Paris wie eine Bombe gewirkt, so dass es der franzoesischen Presse heute morgen direkt die Sprache verschlagen habe. Trotzdem muesse man noch weiter nachstossen. Alles Weitere ersehe man aus den DNBMeldungen und der heutigen Berliner Morgenpresse. Er verweise nochmals besonders auf das Zitat aus dem "Deutschen Dienst". Der dort angeschnittene Gedanke muesse noch einmal ueberall in Schlagzeilen herausgestellt werden, naemlich die Besprechungen, die Moses Rosenberg vor acht Tagen in Paris gefuehrt habe. Dort sei der Plan ausgearbeitet worden, den Roten in Spanien Hilfsstellung zu leisten, zusammen mit der Volksfront, um spaeter Spanisch-Marokko in franzoesische Haende zu bekommen. Er bitte die einzelnen Zeitungen, das Material und die Kommentare so verschieden zu faerben, wie das ihrem eigenen Ton entspreche. Die Boulevard-Blaetter muessten natuerlich besonders scharf sein, die uebrige Presse aber sachlich nicht weniger energisch. Ferner moege man besonders auch die Haltung Englands behandeln, wo sich nur einige SalonBolschewisten den franzoesischen Geruechten ueber deutsche Absichten in Marokko angeschlossen haetten. Sehr wichtig und sehr wirkungsvoll werde ein Hinweis auf die Gefahr sein, die ein Sowjetspanien auf der einen und ein von den Franzosen besetztes Spanisch-Marokko auf der anderen Seite fuer Gibraltar bilden wuerde. Die Eroerterung solcher Plaene duerfte in England auf grosses Echo stossen. Man koenne also sagen, dass Frankreich versuche, England fuer alle Zeiten zu seinem Vasall zu machen. Abschliessend wiederholte er noch einmal, dass die Schlagzeilen aller deutschen Zeitungen im Zeichen dieser Dinge stehen muessten. ZSg. 110/3/160 v. 11. (Januar) [Dezember] 1937

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78 / Januar 1937 78 ZSg. 102/4/26/34 (1) 11. Januar 1937 Zu der neuen englischen Note wurde bemerkt, es sei doch recht interessant, dass sie auch nach Paris gegangen sei. Daraus koenne man noetige Schlussfolgerungen ziehen, da es sich doch bei den letzten Noten um einen gemeinsamen Schritt von England und Frankreich gehandelt habe. In London sei also ein bezeichnender Wandel vor sich gegangen. Die eigenartigen Verhaeltnisse an der Pyrenaeen-Grenze duerften wohl mit ein Anlass dazu gewesen sein. Im uebrigen werde jetzt der diplomatische Weg beschritten und nicht der ueber den Nichteinmischungsausschuss. Die Verhandlungen sollen dazu dienen, die Kompetenzen des Londoner Ausschusses z u erweitern, da er sich selbst sozusagen nicht fuer zustaendig fuer die Behandlung der Freiwilligenfrage ansieht. Das Ziel der englischen Regierung ist also, durch zwischenstaatliche Verhandlungen die Kompetenzen des Ausschusses zu erweitern. ZSg. 110/3/160 v. 11. (Januar) [Dezember] 1937: < Stephan >

79 11. Januar 1937 ZSg. 102/4/27/42 (3) Im Anschluss an die Bemerkung von Herrn Berndt am Samstag' wies Herr Stephan darauf hin, dass auch vielleicht allgemein gehaltene theoretische Artikel ueber Kriegskunst zur Zeit nicht angebracht seien. Er hatte dabei einen Aufsatz in der gestrigen Boersenzeitung im Auge, in dem der Gedanke vorkam, dass das Heer zum Vernichtungsgedanken und Vernichtungswillen erzogen werden muesse. Man koenne sich vorstellen, dass im gegenwaertigen Augenblick Boeswillige im Ausland sich sehr leicht derartige Saetze herausnehmen und zu unguenstiger Propaganda gegen Deutschland zunutzen machen koennten. (Es handelt sich bei dem Artikel in der Boersenzeitung um die Besprechung eines Buches des oesterreichisch-ungarischen Generals a.D. Alfred Kreuass ((s/c; Krauß)).) ZSg. 110/3/161 v. 11. (Januar) [Dezember] 1937:... Stephan zitierte einzelne Sätze, in denen "in Besprechung eines Buches über den Weltkrieg von Vernichtung der Franzosen, der Italiener usw." die Rede ist.... ' Vgl. Dok. 69

80 DNB-Rundruf 11. Januar 1937 ZSg. 102/4/28/60 Die Berichte ueber den Neujahrsempfang sind mit Ueberschriften zu versehen, die den deutschen Friedenswillen deutlich zum Ausdruck bringen. 28

lanuar 1937/82 81 DNB-Rundruf ZSg. 102/4/29/91 11. Januar 1937 Die Meldung ueber die Antwort auf den franzoesischen Schritt in Tetuan darf nur in DNBFassung und mit DNB-Ueberschrift gebracht werden.

82 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/4/31 11. Januar 1937 Fuer 20.15 Uhr war eine Pressekonferenz einberufen, in der Herr Berndt folgendes sagte: Gelegentlich des Neujahrsempfanges hat sich heute der Fuehrer und Reichskanzler mit dem franzoesischen Botschafter hier unterhalten. Als Ergebnis wurde folgende Erklaerung vereinbart, die Havas verbreitet: "Gelegentlich des heutigen Diplomatenempfanges in Berlin versicherte Reichskanzler Hitler dem franzoesischen Botschafter, dass Deutschland nicht die Absicht habe noch jemals gehabt habe, die Integritaet Spaniens oder der spanischen Besitzungen in irgendeiner Form anzutasten. Der franzoesische Botschafter versicherte in Namen seiner Regierung, dass Frankreich fest entschlossen sei, die Integritaet Spaniens und des Statuts von Spanisch-Marokko im Rahmen der bestehenden Vertraege zu achten." Diese Meldung wird erst in dem Augenblick frei, wenn sie von DNB als HavasZitat ausgegeben wird. Dieser Zeitpunkt tritt dann ein, wenn das erste franzoesische Blatt die Havas-Erklaerung veroeffentlicht. Fruehestens ist das fuer zwei Pariser Spaetabendblaetter moeglich, also gegen 23 Uhr. Man nimmt allerdings an, dass sie vielleicht erst in den eigentlichen Pariser Fruehblaettern gegen 2 Uhr morgens zu lesen sein wird. Eigene Meldungen aus Paris duerfen also ueber diese Erklaerung nicht gebracht werden. Es ist unbedingt DNB abzuwarten. Diese Meldung mit Kommentar muss dann auf die erste Seite. Wenn noch schaerfere Kommentare fuer das Blatt fertig sind, sollen diese in das Innere des Blattes geschoben werden. Die Meldung wird von DNB mit neutraler Ueberschrift ausgegeben (als "Eine franzoesische Erklaerung in der Marokkofrage"). Als Unterueberschrift muesse in sehr ruhiger Weise diese Erklaerung im Gegensatz zur franzoesischen Pressehetze gebracht werden (etwa: Quai d'Orsay rueckt von der franzoesischen Pressehetze ab). In Schlagzeile waere ferner diese Erklaerung als neuer Friedensbeitrag des Fuehrers zu bezeichnen, und zwar im Zusammenhang mit der Neujahrsansprache. Fuer die Kommentare ergebe sich eine glaenzende Gelegenheit, Deutschland als Erhalter des Friedens in Europa zu bezeichnen. Kommentiert werden, so sagte Herr Berndt, m u e s s e u n b e d i n g t , und zwar in sehr, sehr vornehmer und ruhiger Weise, Es waere zu sagen, dass der Fuehrer trotz der geradezu unerhoerten Angriffe der franzoesischen Presse anlaesslich des Neujahrsempfangs erneut eine Friedensansprache gehalten habe und durch die dem franzoesischen Botschafter gegebene Erklaerung wiederum seinen unverbruechlichen Willen bewiesen habe, alles zur Aufrechterhaltung des Friedens in Europa zu tun. An 29

83 / lanuar 1937 sich haetten wir es wirklich nicht noetig gehabt, eine solche Erklaerung angesichts der franzoesischen Pressehetze abzugeben. Erneut sei der Beweis geliefert, dass Adolf Hitler und Deutschland die einzigen Friedensgaranten seien. Die Havas-Erklaerung sei zu begruessen: Damit habe erfreulicherweise die franzoesische Regierung sich scharf von der ueblen Pressehetze distanziert. Den ueblen Hetzblaettern (Oeuvre, Echo de Paris) sei eine ziemliche Lektion erteilt worden. Die Kommentare duerften keine Spitze gegen die franzoesische Regierung und gegen die Erklaerung selbst enthalten. Die Erklaerung solle zur Entspannung des deutsch-franzoesischen Verhaeltnisses benutzt werden. Ueber die Art der Aufmachung in Frankreich und ueber etwaige franzoesische Kommentare soll bis auf weitere Richtlinien nichts gebracht werden. Der Kommentar koenne in Verbindung gebracht werden mit dem zu den Reden beim Neujahrsempfang. Im uebrigen sagte Herr Berndt, dass die deutsche Presse in der ganzen Angelegenheit ausserordentlich geschickt gewesen sei. ZSg. 110/4/16 v. (12.) [11.] Januar 1937

Presseanweisungen vom 12. Januar 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Vertraulichen Mitteilungen des Reichskriegsministeriums (gezeichnet von Kausch) in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)) und Kffausch»; als Herkunft der hier gesondert wiedergegebenen Mitteilungen des Reichskriegsministeriums wird in den beiden anderen Sammlungen ebenfalls die tägliche Pressekonferenz angegeben. Anhand der fortlaufenden Numerierung sowie durch Vergleich mit den Parallelsammlungen und aufgrund des einleitenden Satzes ('Cestern abend hat das Propagandaministerium zu einer Pressekonferenz eingeladen") läßt sich der auf den 11. lanuar 1937 datierte Bericht in ZSg. 110 diesem Tag zuordnen. Die Fortsetzung befindet sich auf den Blättern 67 und 68, wie ebenfalls durch den Vergleich mit den Parallelsammlungen zu erschließen ist, dort ist der Bericht unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern läßt sich in ZSg. 102 folgende chronologische Reihenfolge erschließen: Bl. 32 und 33 (Pressekonferenz), Bl. 35 und Bl. 34 (Rundrufe).

83 ZSg. 101/9/25/Nr. 49 (1) 12. Januar 1937 Das Reichswirtschaftsministerium bittet, bei den Geschäftsberichten die früheren Anweisungen strengstens zu beachten. Bei den Geschäftsberichten der wehrwirtschaftlichen Betriebe dürfen keinesfalls Zahlenangaben über Vorräte, Lager, Bezug und Verbrauch von Treibstoffen, Beschäftigungszahlen und Kapazität gebracht werden. Dies bezieht sich auch auf den heute erscheinenden Krupp-Geschäftsbericht. Wehrpolitische Argumente, die in den Geschäftsberichten hier und da verstreut veröffentlicht werden, dürfen nicht übernommen werden. 30

lanuar 1 9 3 7 / 8 6 ZSg. 102/4/32/43 (2) v. 12. Januar 1937: ... fuer die jetzt zu erwartenden Geschaeftsberichte die seinerzeit gegebenen Richtlinien (vom Stab des Vierjahresplans) Geltung haben. ... ZSg. 110/4/67 v. (12.) [29.] Januar 1937

84 ZSg. 101/9/25/Nr. 4 9 (2)

12. Januar 1937

Ferner erinnert das Reichswirtschaftsministerium daran, dass über die Essener SteinkohlenAnleihen keine Mitteilungen gebracht werden dürfen. Im allgemeinen kann über Anleihen in Verbindung mit d e m Vierjahresplan berichtet werden, vorher jedoch ist tunlichst mit dem Büro Göring und dem Reichswirtschaftsministerium Fühlung z u nehmen. Allgemeine Ausblicke über das Gesamtprogramm der Anleihen dürfen keinesfalls veröffentlicht werden. ZSg. 102/4/32/43 (1) v. 12. Januar 1937: ...dass ueber die Anleihe der Essener Steinkohle-Chemische Werke bis auf weiteres keine Mitteilungen gebracht werden duerfen. (Bezieht sich auf die Meldung in der "Koeln. Ztg.".) ...

85 ZSg. 101/9/25/Nr. 5 0

12. Januar 1937

Es kommt in den nächsten Tagen eine M e l d u n g über die Begnadigung des Deutschenführers Bäsch in Ungarn heraus. W e n n überhaupt kommentiert wird, so soll die Stellungnahme ruhig und vorsichtig sein, da wir die Anbahnung eines besseren Verhältnisses der ungarischen Regierung zu den deutschen Minderheiten nicht stören wollen. ZSg. 102/4/33/57 (6) v. 12. Januar 1937 ZSg. 110/4/68 v. (12.) [29.] Januar 1937:

86 ZSg. 101/9/25/Nr. 51

12. Januar 1937

Der schlesische Landeshandwerksmeister hat eine Veröffentlichung herausgegeben, dass die deutschen Zeitungen nicht mehr den Ausdruck verwenden sollen "einem Verbrecher wurde das Handwerk gelegt". Einige schlesische Zeitungen haben sich dazu hergegeben, diesen Irrsinn abzudrucken. Es wird v o m Propagandaministerium darauf hingewiesen, dass derartige Angriffe ((gestr.: in)) ((auf)) sprachgewachsene Worte und Wortbildungen absolut unerwünscht sind. Ueberhaupt werden die Zeitungen gebeten, auf die Deutschtümelei der Sprachpuristen nicht einzugehen. Gewiss ist es erwünscht, überflüssige Fremdworte zu

31

87/Januar 1937 verdeutschen. Im übrigen wünscht die Regierung nicht, eine grosse Aktion zur Abschaffung aller Fremdworte zu unterstützen, weil dies unsinnig ist. ZSg. 102/4/33/57 (8) v. 12. Januar 1937: ... Aus Veroeffentlichungen des Deutschen Sprachvereins fuehrte er dann einige Beispiele an, so Senking statt Toilette und Meuchel puffer statt Revolver. ZSg. 110/4/68 v. (12.) [29.] Januar 1937

87 ZSg. 101/9/27/a

12. Januar 1937

Vertrauliche Mitteilung des Reichskriegsministeriums. a1 A m 6. Februar findet um 12 3 0 in Hamburg auf der Werft von Blohm & Voss der Stapellauf des Kreuzers " H " statt. Die Berichterstattung soll in den Grenzen bleiben, die beim Stapellauf des Schlachtschiffes "Cneisenau" beobachtet wurden.' D i e örtliche Presse in H a m b u r g ist in beschränktem M a s s e zur Sonderberichterstattung zugelassen worden. Es handelt sich um eine rein militärische Veranstaltung, die nicht in grosser Aufmachung gebracht werden soll. Film- und Rundfunk-Berichterstattungen unterbleiben. ZSg. 102/4/33/57 (1) v. 12. Januar 1937:... Ankuendigungen des Stapellaufs duerfen nicht gebracht werden. ... ZSg. 110/4/16 v. (12.) [11.] Januar 1937: < W o l f > ' Vgl. ZSg. 101/8/395/Nr. 1336 v. 8. Dezember 1936

88 ZSg. 101/9/27/b

12. Januar 1937

((Vertrauliche Mitteilung des Reichskriegsministeriums.)) hl In den nächsten Tagen wird der erste 1625 to Zerstörer in Dienst gestellt, wahrscheinlich am 14. in Kiel auf den Deutschen Werften. Vorberichte dürfen nicht gebracht werden. D i e Indienststellung wird nur im Rahmen einer kurzen Berichterstattung mitgeteilt werden. D i e neuen Zerstörer tragen Namen gefallener Offiziere, die sich besonders ausgezeichnet haben. D i e Liste dieser 10 Offiziere wird von D N B am Tage der Indienststellung verbreitet werden. ZSg. 102/4/33/57 (2) v. 12. Januar 1937:... ausser in der Kieler Presse kein Vorbericht ... ZSg. 110/4/16 v (12.) [11.] Januar 1937: < W o l f >

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lanuar 1937/91 89 ZSg. 101/9/27/c 12. Januar 1937 ((Vertrauliche Mitteilung des Reichskriegsministeriums.)) ,cl Es ist soeben ein neuer Band des Seekriegswerks erschienen (herausgegeben von der Kriegswissenschaftlichen Abteilung der Marine, früher Marine-Archiv) über die "deutschen Hilfskreuzer". Den Zeitungen sind Besprechungsexemplare übersandt worden. Eine Besprechung ist erwünscht. ZSg. 102/4/33/57 (3) v. 12. Januar 1937:... das bei Mittler & Sohn erscheint. ... ZSg. 110/4/67 v. (12.) [29.] Januar 1937:

90 ZSg. 101/9/27/d 12. Januar 1937 ((Vertrauliche Mitteilung des Reichskriegsministeriums.)) dl Zur 20. Wiederkehr der Einführung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges am 1. Februar dürfen weder Gedenkartikel noch Meldungen gebracht werden. ZSg. 102/4/33/57 (4) v. 12. Januar 1937 ZSg. 110/4/67 v. (12.) [29.] Januar 1937:

91 ZSg. 102/4/32/43 (3) 12. Januar 1937 Zu der Havas-Erklaerung in der marokkanischen Angelegenheit wurde gesagt, dass inzwischen aus den Kommentaren der franzoesischen Presse zu ersehen sei, dass in Frankreich eine erhebliche Entspannung sich bemerkbar mache. Das koenne durch Abdruck der entsprechenden Kommentare herausgestellt werden. Einige franzoesische Blaetter haetten zunaechst noch den Versuch gemacht, zu sagen, die Erklaerung sei von deutscher Seite unter sehr starkem Druck abgegeben worden. Dagegen aber habe "Reuter" ein sehr scharfes Dementi erlassen, so dass auch diese Version sehr bald aufgegeben worden sei. Auch die Volksfrontpresse habe dann eine andere Haltung eingenommen. Der schlagartige Einsatz der deutschen Presse habe einen vollen politischen Erfolg gehabt. Die Lage habe sich seit Samstag durch diesen Presseeinsatz vollkommen geaendert. Besonders interessant sei noch, dass gleichzeitig die Luegenmeldungen auch in der Sowjetpresse erschienen seien (hierueber gibt es eine DNB-Meldung von gestern abend). Da im allgemeinen die Sowjetpresse hinter der uebrigen um einige Tage herhinke, sei die Regie von Moses Rosenberg deutlich zu erkennen. Hinzuweisen waere noch auf die klare Antwort des spanischen Oberkommissars in Marokko. Wichtig seien ferner die Meldungen 33

92 / lanuar 1937 von Sonderkorrespondenten englischer und franzoesischer Blaetter, die sich in Marokko an Ort und Stelle von der Unrichtigkeit der franzoesischen Behauptungen ueberzeugt haetten. ZSg. 110/4/67 v. (12.) [29.] Januar 1937:

92 ZSg. 102/4/32/43 (4)

12. Januar 1937

Schliesslich wurde noch aufmerksam gemacht auf die Meldung, dass die Freiwilligen auf der Seite der spanischen Roten schleunigst eingebuergert werden sollen, womit man also einem eventuellen Schritt der Maechte zuvorkommen wolle. Das muesste gross herausgestellt werden. ZSg. 110/4/67 v. (12.) (29.J Januar 1937:

93 ZSg. 102/4/32/43 (5)

12. Januar 1937

Zu der Meldung ueber eine Verstaendigung zwischen Danzig und Polen im Hinblick auf das Verfahren in Genf wurde gesagt, es sei richtig, wenn die deutsche Presse nur diese Tatsache bringe und hoechstens Kommentare rein referierenden Inhalts. Enthusiasmus wuerde den Danziger Interessen schaden. ZSg. 110/4/68 v. (12.) [29.] Januar 1937: < (Stephan) >

94 ZSg. 102/4/33/57 (5)

12. Januar 1937

[Herr Stephan machte darauf aufmerksam, daß in der letzten Zeit] verschiedene Heimkehrer aus Sowjetrussland sich sehr enttaeuscht ueber die dortigen Zustaende geaeussert haetten (Andre Gide, Dorgeles). D N B muesste Meldungen hierueber noch einmal ausgeben, die dann von der Presse zu unterstreichen waeren. Dabei waere zu sagen, wie enttaeuscht klardenkende Besucher, die frueher eine gewisse Begeisterung fuer die Sowjetunion gehabt haetten, jetzt von dieser seien. ZSg. 110/4/67-68 v. (12.) [29.] Januar 1937: ... (Gide, Dorgelais ((s/'c)) und ein anderer)...

34

lanuar 1937/99 95 ZSg. 102/4/33/57 (7)

12. Januar 1937

Herr Berndt dankte der Presse fuer ihre Mitarbeit in den beiden letzten Tagen. Er koenne .sagen, dass die deutsche Presse eine gewonnene Schlacht geschlagen habe. ZSg. 110/4/68 v. (12.) [29.] Januar 1937

96 D N B-Rundruf ZSg. 102/4/35/67

12. Januar 1937

Ueber die Versetzung des italienischen Presse-Attaches in Wien, Moriani ((sie; Moreale)), soll nur berichtet werden, wenn eine DNB-Meldung vorliegt.

97

DNB-Rundruf

ZSg. 102/4/34/78

12. Januar 1937

Die von D N B gegebene Meldung ueber die Versetzung Moreales nach Baltimore ist ohne Ueberschrift und ohne Kommentar zu bringen.

Presseanweisungen vom 13. Januar 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger» und Kffausch», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger.

98 ZSg. 101/9/29/Nr. 52

13. Januar 1937

Zu dem Dementi der Schacht-Reise nach Paris erfahren wir noch, dass diese Reise tatsächlich geplant war, wegen der auftretenden Spannung Berlin-Paris aber zunächst unterblieb. Schacht will nunmehr im Verlaufe der kommenden Handelsvertragsverhandlungen wenn nötig nach Paris fahren. Ein Zeitpunkt für diese Reise kann noch nicht festgelegt werden.

99 ZSg. 101/9/29/Nr. 53

13. Januar 1937

Die Polemik gegen Frankreich soll nunmehr abflauen und auf das Mass zurückgeführt werden, das vor dem Marokko-Konflikt üblich war. Besondere Angriffe gegen Madame 35

100/Januar 1937 Tabouis sollen unterbleiben, um ihr nicht zur Weltberühmtheit zu verhelfen. Auch der Unterstaatssekretär Vienot soll nicht mehr attackiert werden wegen seiner bolschewistischen Gesinnung. Schliesslich sollen Nachrichten über die fortgreifende Bolschewisierung Frankreichs unterbleiben. ZSg. 102/4/36/44 (1) v. 13. Januar 1937: Herr Stephan sagte, dass die gestern gegebene Tendenz vielleicht nicht ueberall positiv genug herausgekommen sei. Nachdem die Franzosen so loyal eingeschwenkt seien, hatte die Entspannung ohne die Einschraenkung zum Ausdruck kommen muessen, die man in einigen Schlagzeilen noch gefunden habe.... Mit Recht sei ferner darauf hingewiesen worden, dass Vienot als besonders bolschewistenfreundlich gelte. In diesem Zusammenhang sei dann aber auch geschrieben worden, dass die Beziehungen zu Sowjetrussland offenbar ueber seine Frau gingen. Es sei wohl nicht ganz richtig, Frau Vienot mit in die Debatte hineinzuziehen. ... ZSg. 110/4/17 v. 13. Januar 1937

100 ZSg. 101/9/29/Nr. 54

13. Januar 1937

Toscanini soll vorläufig von der deutschen Presse nicht mehr angegriffen werden. Sollte er neue Unfreundlichkeiten gegen Deutschland äussern, so ergehen neue Anordnungen. ZSg. 102/4/36/44 (2) v. 13. Januar 1937 ZSg. 110/4/17 v. 13. Januar 1937:

101 ZSg. 101/9/29/Nr. 55

13. Januar 1937

Der von DNB übernommene Artikel "Rohstoffplanung und Motorisierung" aus Nr. 1 der neuen Zeitschrift "Der Vierjahresplan" soll wörtlich abgedruckt werden, auch das Motto, das für die neue Zeitschrift wirbt, da alle Interessenten auf die neue Zeitschrift aufmerksam gemacht werden sollen. ZSg. 102/4/36/44 (5) v. 13. Januar 1937:... Artikel ... von Werlin - München ... ZSg. 110/4/17 v. 13. Januar 1937: < Stephan >

102 ZSg. 102/4/36/44 (3)

13. Januar 1937

Taktisch nicht besonders geschickt sei es gewesen, wenn eine Zeitung in der Boykottangelegenheit gegen Schmeling berichtet habe, dass in USA die Neger fuer Schmeling

36

lanuar 1 9 3 7 / 1 0 5 eintreten. ("Die Neger wollen vom Schmeling-Boykott nichts wissen. Niederlage fuerdie Juden!") Solches vertrage sich wohl schlecht mit dem Rassegedanken. ZSg. 110/4/17 v. 13. Januar 1937:

103 ZSg. 102/4/36/44 (4)

13. Januar 1937

Besonders aufmerksam gemacht wurde mit der Bitte um gute Aufmachung auf eine zu erwartende Meldung: "Wo kann man sich als laenger dienender Freiwilliger im Reichsarbeitsdienst melden?" ZSg. 110/4/17 v. 13. Januar 1937: ... DNB-Notiz "Wer kann sich als länger dienender Freiwilliger beim Reichsarbeitsdienst melden?"...

104 ZSg. 102/4/36/53 (1)

13. Januar 1937

Das Reichswirtschaftsministerium machte aufmerksam auf das "Jahrbuch der deutschen Wirtschaft", herausgegeben von den Sachbearbeitern des Wirtschaftsministeriums und den Referenten und Geschaeftsfuehrern der gewerblichen Wirtschaft, erschienen bei Breitkopf & Haertel. ZSg. 110/4/17 v. 13. Januar 1937:

105 ZSg. 102/4/36/53 (2)

13. Januar 1937

Der Artikel aus der Zeitschrift "Der Vierjahresplan"' hat Sperrfrist bis zum 15. Januar. ' Vgl. Dok.

101

Presseanweisungen vom 14. Januar 1937 (Donnerstag) Das Rundschreiben

an die Verlage in ZSg. 1 Ol ist maschinenschriftlich

gez. von Dertinger,

von K((ausch)), die Bestellungen aus der Pressekonferenz sind unterzeichnet von D(iertinger)) Ktfausch», der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen

aus der Kulturpressekonferenz

unterzeichnet und

enthält, von Kurt

Metger. Die beiden in ZSg. 101 in einem Rundschreiben überlieferten Anweisungen bzw. Informationen den Parallelsammlungen auch

als Mitteilungen

werden in

aus der Pressekonferenz behandelt und deshalb im folgenden

wiedergegeben.

37

106 / lanuar 1937 Der Rundruf auf Bl. 37 in ZSg. 102 ist chronologisch entsprechend der archaischen Pressekonferenz einzuordnen.

Reihenfolge vor der

106 DNB-Rundruf ZSg. 102/4/37/18 14. Januar 1937 Der politische Pressedienst bringt unberechtigt das Geleitwort des Ministerpraesidenten Hermann Goering zu der Zeitschrift "Der Vierjahresplan" zur Veroeffentlichung. Der Abdruck ist verboten. 107 ZSg. 101/9/31/(1) 14. Januar 1937 Die Anzeigen-Abteilungen werden vom Propagandaministerium darauf aufmerksam gemacht, dass der Begriff "Rasse" bei Anzeigen nicht verwendet werden darf. Es ist unzulässig, mit dem Stichwort "Rasse" Propaganda für einen modernen Hut oder für einen bestimmten Motor der Auto-Industrie zu machen. ZSg. 102/4/39/54 (11) v. 14. Januar 1937: Von dem Pressereferenten der NSDAP wurden die Anzeigenleiter gebeten ... ("Rasse der formvollendeten Modehuete 6,50", "Der Motor ist kein reinrassiger Motor mehr, wenn nachgemachte Teile eingebaut werden".) ZSg. 110/4/18 v. 14. Januar 1937: < (Hansen) > ... Anzeigen in einer grossen westdeutschen Zeitung...

108 ZSg. 101/9/31/(2) 14. Januar 1937 Gleichzeitig wird vor einem Scheich Seib Azak Kanoon aus Teheran gewarnt. Er wendet sich an verschiedene Zeitungen wegen der Herstellung von Matern und Klischees. Der Mann wird niemals zahlen. ZSg. 102/4/39/52 (9) v. 14. Januar 1937: Gewarnt wurde vor einem Scheich Seif Azad, der fuer seine in iranischer Sprache ausgegebene Zeitschrift in Deutschland Mitarbeit und Austausch suche. ZSg. 110/4/20 v. 14. Januar 1937: < Stephan > ... vor einem Scheich Azat von der Nanone Irane Bastan, der sich zur Zeit in Berlin aufhält.

109 ZSg. 101/9/33/Nr. 56 14. Januar 1937 Die neueste Nummer der amtlichen Zeitschrift "Der Vierjahresplan" ist nunmehr erschienen und im Zusammenhang damit werden folgende Richtlinien ausgegeben: Grundsätzlich ist der Abdruck von Artikeln der Zeitschrift verboten. In Ausnahmefällen wird 38

Januar 1 9 3 7 / 1 1 1 jeweils v o m Propagandaministerium Mitteilung gemacht werden. Eine solche Ausnahme ist der im Vorversand von DNB herausgegangene Artikel von Werlin über Benzinfragen usw. Die Sperrfrist für diesen Artikel' w i r d mit sofortiger W i r k u n g aufgehoben. Was den anderen wichtigen Artikel der ersten Nummer von Staatssekretär Backe über die Fettwirtschaft betrifft, so darf er weder nachgedruckt werden, noch dürfen aus ihm einzelne Zitate gebracht werden. Der Artikel gibt die Generallinien hinsichtlich der Fettwirtschaft an und kann als Material und Richtschnur für Eigenbehandlung des Themas dienen. Ueberhaupt sind alle Artikel dieser Zeitschrift als Richtschnur für die Eigenbehandlung des betreffenden Themas durch die Zeitungen geeignet. ZSg. 102/4/38/42 (5) v. 14. Januar 1937: ((zur Zeitschrift'Der Vieqahresplan)) ZSg. 102/4/38/42 (1) v. 14. Januar 1937: ((zur Aufhebung der Sperrfrist)) ZSg. 102/4/38/42 (6) v. 14. Januar 1937:... Nach eigener Verantwortung aber koenne man den Aufsatz ((von Backe)) auswerten und als Material benutzen. Dabei werde aber noch besonders an das Verantwortungsbewusstein der Schriftleiter appelliert. Der Aufsatz sei in der Tatsachenbehandlung nackt und hart. Bei eigenen Artikeln muesse man eine Form finden, die dem Leserkreis der Zeitungen angepasst sei. ZSg. 110/4/18-19 v. 14. Januar 1937: < Rechenberg > ((zur Zeitschrift "Der Vierjahresplanl) ZSg. 110/4/19 v. 14. Januar 1937: < (Stephan) > ((zur Aufhebung der Sperrfrist)) ZSg. 110/4/18 v. 14. Januar 1937: ((zu dem Artikel von Backe)) ' Vgl. Dok. 105

110 ZSg. 101/9/33/Nr. 57

14. Januar 1937

Auf eine M e l d u n g der NSK "Gespräch mit Daluege" w i r d besonders hingewiesen, w e i l in ihm das Verhältnis des Polizei-Offiziers zur Bewegung behandelt w i r d . ZSg. 102/4/39/52 (10) v. 14. Januar 1937:... ueberden Polizeinachwuchs ... ZSg. 110/4/18 v. 14. Januar 1937: < Hansen >

111 ZSg. 101/9/33/Nr. 58

14. Januar 1937

Die Propaganda für die Heime der Hitlerjugend soll aufs stärkste von der Presse auf allerhöchsten Wunsch unterstützt werden. Es ist zu beachten, dass nur von HJ-Heimen und Heimen der HJ gesprochen werden darf, nicht dagegen von Heimen der Staatsjugend oder ähnlichem.

39

112/januar 1937 ZSg. 102/4/39/52 (1) v. 14. Januar 1937 ZSg. 110/4/18 v. 14. Januar 1937: Ein Vertreter der Hitlerjugend machte darauf aufmerksam, dass in der morgigen Nummer des Reichsjugendpressedienstes ein Aufruf Görings, in späteren Nummern Aufrufe der Reichsminister Dr. Goebbels, Frick, Darr6 und Reichsleiter Fiehler erscheinen. ... Ministerialrat Berndt wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass auch der Führer wünsche, dass die Heimbeschaffungsaktion der H.J. mit allen Mitteln gefördert werde.

112 ZSg. 101/9/33/Nr. 59

14. Januar 1937

Zur Reise Görings nach Italien wird gebeten, äusserlich den Charakter der Urlaubsreise durch Aufmachung usw. zum Ausdruck zu bringen. Das hindert nicht, dass unbeschadet einer gemässigten Aufmachung die Auslandsstimmen und insbesondere die Meldungen unserer Korrespondenzen zu diesem Thema veröffentlicht werden können. ZSg. 102/4/38/42 (3) v. 14. Januar 1937 ZSg. 110/4/18 v. 14. Januar 1937: < Rechenberg>

113 ZSg. 101/9/33/Nr. 60

14. Januar 1937

Im Reichsgesetzblatt der Evangelischen Kirche (letzte Nummer) sind Vorfälle in Lübeck behandelt worden. Diese Mitteilungen dürfen weder nachgedruckt, noch kommentiert, noch inhaltlich verwertet werden. ZSg. 102/4/39/52 (2) v. 14. Januar 1937: ... aus dem Mitteilungsblatt der DEK ... ZSg. 110/4/19 v. 14. Januar 1937: < D ü r r >

114 ZSg. 101/9/33/Nr. 61

14. Januar 1937

Das Verbot über Veröffentlichungen der "Christlichen Wissenschaft'" wird dahin abgeändert, dass, wie bisher, weder bezahlte Anzeigen gebracht werden dürfen, noch die Gemeinschaft im Textteil zu behandeln ist. Dagegen können die Gottesdienstankündigungen der Christlichen Wissenschaft in den normalen Gottesdienstanzeigen der Zeitungen veröffentlicht werden. ZSg. 102/4/39/52 (3) v. 14. Januar 1937 ZSg. 110/4/19 v. 14. Januar 1937: < D ü r r > ...nach neuerlicher Stellungnahme des Reichskirchenministeriums ... ' Vgl. Dok. 65

40

lanuar 1 9 3 7 / 1 1 8 115 ZSg. 101/9/33/Nr. 62

14. Januar 1937

Jede Erörterung über mögliche Veränderungen im deutschen Amateursende- und Empfangsdienst hat zu unterbleiben. Insbesondere darf nichts veröffentlicht werden über die Erteilung von Lizenzen an Amateure oder über den Ausbau eines Amateursendenetzes. ZSg. 102/4/39/52 (5) v. 14. Januar 1937 ZSg. 110/4/19 v. 14. Januar 1937: < Braeckow >

116 ZSg. 101/9/35/Nr. 63

14. Januar 1937

Es wird nochmals daran erinnert, dass der Begriff "farbige Völker" mit grösster Vorsicht zu gebrauchen ist, um vor allem nicht die Japaner zu vergrämen.' ZSg. 102/4/39/52 (7) v. 14. Januar 1937:... Man kenne z. B. die Empfindlichkeit der Japaner, die manchmal das Gefuehl haetten, sie seien auch gemeint. Man wende diesen Begriff am besten wohl garnicht an. Was die Japaner angehe, so seien sie doch wohl anders zu werten als etwa die Schwarzen. Ausserdem habe Deutschland die besten Beziehungen zu Japan; dieser Tatsache muesste unbedingt Rechnung getragen werden. ZSg. 110/4/19 v. 14. Januar 1937: < Stephan > ' Vgl. ZSg. 101/6/197/Nr. 1874 v. 27. November 1935

117 ZSg. 101/9/35/Nr. 64

14. Januar 1937

Die Meldungen der "Action française" über die Zustände in Südfrankreich dürfen, unbeschadet der Anweisung, den scharfen Pressekrieg gegen Frankreich langsam abflauen zu lassen,' gebracht werden. ZSg. 102/4/38/42 (2) v. 14. Januar 1937:... Artikel ... ueber die Bolschewisierung in Frankreich kann und soll gut und gross abgedruckt werden.... ZSg. 110/4/19 v. 14. Januar 1937: < (Stephan) > ' Vgl. Dok. 99

118 ZSg. 101/9/35/Nr. 65

14. Januar 1937

Z u m Thema "Alexandrette" wird die deutsche Presse gebeten, sich grösster Neutralität zu befleissigen. D a die Türken keinesfalls unsere Freunde sind, sondern mit den Russen

41

119 / lanuar 1937 liebäugeln, haben w i r ebensowenig Veranlassung, eine Hilfestellung zu leisten, w i e umgekehrt uns auf die französische Seite zu stellen. Was den französischen Standpunkt betrifft, so ist aber daran zu erinnern, dass sie in dieser Frage mit den Arabern zum grossen Teil übereinstimmen, die unsere Freunde sind. ZSg. 102/4/38/42 (4) v. 14. Januar 1937: Den Streit um Alexandrette muesse man selbstverstaendlich in der deutschen Presse behandeln, er sei auch gerade vom revisionistischen Standpunkt aus interessant. ... ZSg. 110/4/19-20 v. 14. Januar 1937: < Stephan >

119 ZSg. 101/9/35/Nr. 66

14. Januar 1937

wichtig! Es k o m m e n eine Reihe von Aufrufen zur Eröffnung des Hauses der Deutschen Kunst. Diese Aufrufe haben auf der 1. oder 2. Seite Abdruck zu finden, und zwar möglichst i m durchgehenden zweispaltigen Satz. An gleicher Stelle ist die Notiz über die mitwirkenden Künstler zu bringen. ZSg. 102/4/39/52 (12) v. 14. Januar 1937: ... in Fettdruck ... ZSg. 110/4/20 v. 14. Januar 1937

120 ZSg. 101/9/35/Nr. 67

14. Januar 1937

Es w i r d nochmals an die Arbeitsgemeinschaft für deutsche Volkskunde erinnert. 1 Der Presse w i r d nahegelegt, aufs engste mit ihr zusammenzuarbeiten und sich kein Material von privaten oder kirchlichen Organisationen dieser Art unterschieben zu lassen. Die Adresse der zuständigen Arbeitsgemeinschaft ist Berlin W . 35, Margaretenstrasse 17, (B 2/9541). ZSg. 102/4/39/52 (13) v. 14. Januar 1937:... Man sehe naemlich, dass die Zeitungen bei grossen Festen wie Ostern, Pfingsten usw. haeufig volkskundliche Betrachtungen veroeffentlichten, die manchmal haarstraeubend seien, und es gebe im Land noch allerhand volkskundliche Vereinigungen, die teils von Leuten vom Schlage des Vorkriegsoberlehrers geleitet wuerden (Theorie der Germanen als Faulenzer und Saeufer mit Baerten und Faellen), teils sich bemuehten, das gesamte deutsche Brauchtum als von der Kirche her stammend auszugeben. ZSg. 110/4/20 v. 14. Januar 1937: ' Vgl. Dok. 35

42

lanuar 1 9 3 7 / 1 2 4 121 ZSg. 102/4/39/52 (4)

14. Januar 1937

Das "Archiv fuer Rassen- und Gesellschaftsbiologie" ((sie; Gesellschaftshygiene)),

Verlag

Lehmann - Muenchen, habe im Sommer von Major Suchsland einen Aufsatz ueber Verluste der Zivilbevoelkerung durch Luftangriffe gebracht. Falls der Aufsatz den Zeitungen zu Gesicht kommen sollte: Er soll nicht uebernommen und die dort aufgezeigten Gedankengaenge sollen nicht weiter dargelegt werden. ZSg. 110/4/19 v. 14. Januar 1937:

122 ZSg. 102/4/39/52 (6)

14. Januar 1937

Die BZ hat trotz des seinerzeit ausgegebenen Verbotes' wieder ueber "Lebendgerbung der Haut" geschrieben, an das Verbot wird erinnert. ZSg. 110/4/19 v. 14. Januar 1937: ... über "Lebendgerbung der Haut", sogar im Zusammenhang mit dem Vierjahresplan ... ' Vgl. ZSg. 102/3/106/49 (1) v. 7. Oktober 1936

123 ZSg. 102/4/39/52 (8)

14. Januar 1937

Auf ein Konzert Furtwaenglers mit den Philharmonikern fuer das W H W soll besonders aufmerksam gemacht werden (in der Berliner Presse).

124 ZSg. 102/4/39/52 (14)

14. Januar 1937

Kuerzlich seien Zeitungen vom Rundfunk zu regelmaessigen Konferenzen eingeladen worden. Diese Konferenzen sollen aber nur fuer die Fachpresse sein. Die Tageszeitungen sollen der Einladung nicht weiter Folge leisten. ZSg. 110/4/20 v. 14. Januar 1937: ... dass die Pressebesprechungen bei der Reichsrundfunkgesellschaft nicht für die Tageszeitungen, sondern nur für die Rundfunkfachpresse bestimmt seien.

43

125 / lanuar 1937 125 ZSg. 102/4/39/52 (15) 14. Januar 1937 Aus der Konferenz heraus wurde festgestellt, dass in den Berichten ueber den Geschaeftsbericht von Krupp teils Vergleichszahlen mit frueheren Jahren gebracht worden seien, teils nicht. Die Bitte um Klarstellung brachte die Antwort von Herrn Berndt, dass Vergleichszahlen selbstverstaendlich verboten seien und dass man mit aller Schaerfe gegen Zuwiderhandlungen vorgehen werde. In diesem Zusammenhang nannte er die Aufmachung des Kruppberichts in der Boersen-Zeitung aussenpolitisch bedenklich. ZSg. 110/4/20 v. 14. Januar 1937:... Es wurde auf die Börsenzeitung, Wirtschaftspolitischen Pressedienst und mehreremals aber auch auf den DHD hingewiesen.... Wenn solche Ziffern genannt worden seien, so grenze das an halben Landesverrat. Und es werde durchgesetzt werden, dass auch das beachtet werde, was in der Prko gesagt werde. Aussenpolitisch sei es sehr bedenklich, wenn man in Schlagzeilen (wie das die Börsenzeitung getan habe) über die ganze Seite ankündige, dass eine bisher nie erreichte Zahl von Beschäftigten vorhanden sei. Berndt erklärte, den Redaktionen müsse gesagt werden, dass wir nicht mehr im liberalistischen Staat von 1928 leben, sondern dass sie im Interesse des Reiches Disziplin halten müssen.

Presseanweisungen vom 15. Januar 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger» und Kt(ausch)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Die Ausrichtung auf Bl. 40 in ZSg. 102 beinhaltet zwar keine allgemeine Anweisung aus der Pressekonferenz, da sie aber einen "Auftrag" des Propagandaministeriums

für alle in Österreich

erscheinende

Zeitungen wiedergibt, wurde sie in die Edition aufgenommen und wird - entgegen der Chronologie

der

Übermittlung - nach der Pressekonferenz wiedergegeben, weil sie explizit danach stattgefunden hat. Der Rundruf in ZSg. 102 ist anhand der Fernschreibennummern vischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz

chronologisch

entsprechend der archi-

einzuordnen.

126

ZSg. 101/9/39/Nr. 68 15. Januar 1937 Die "Action Française" setzt ihre Enthüllungen über die Zustände in Südfrankreich fort. Der Wiederhall, den diese Enthüllungen in der deutschen Presse gefunden haben, ist der französischen Regierung auf die Nerven gefallen. Das soll aber nun nicht Anlass sein, die Action fr. nicht mehr abzudrucken. Man will aber insofern die französischen Empfindlichkeiten schonen, als gebeten wird, die Meldungen nicht gross und nicht auf der 1. Seite zu bringen. Auch keinen Kommentar daran zu knüpfen. ZSg. 102/4/41/63 (2) v. 15. Januar 1937: ... Auch die neuen Veröffentlichungen des genannten Blattes gingen durch DNB ... ZSg. 110/4/24 v. 15. Januar 1937: 44

lanuar 1 9 3 7 / 1 3 0 127 ZSg. 101/9/39/Nr. 69

15. Januar 1937

Die Hauptschriftleiter werden darauf aufmerksam gemacht, dass in der Behandlung des Vierjahresplans noch vieles in den Zeitungen durcheinander geht. D i e Landesstellen werden die Zeitungen auffordern, einen besonderen Schriftleiter für alles, was den Vierjahresplan angeht, verantwortlich zu machen. Dieser Schriftleiter ist den Landesstellen anzugeben; im Impressum soll er aber nicht als "verantwortlicher Schriftleiter" für den Vierjahresplan bezeichnet werden. Dieser Schriftleiter wird wahrscheinlich in den meisten Fällen der Wirtschaftsschriftleiter sein müssen. Er soll das Recht bekommen, in alle Ressorts einzugreifen, w e n n dort irgend etwas erscheint, was direkt oder indirekt mit dem Vierjahresplan zu tun hat. Die Schriftleiter werden schon jetzt aufgefordert, sich dieser Angelegenheit anzunehmen, damit nach Aufforderung der Landesstellen die Sache sofort in die W e g e geleitet werden kann. ZSg. 102/4/41/63 (6) v. 15. Januar 1937: ... lieber die Landesstellen und durch den RDP werde deshalb eine Anordnung ausgegeben ... ZSg. 110/4/24 v. 15. Januar 1937

128 ZSg. 101/9/39/Nr. 70

15. Januar 1937

Die heutige Rundfunkrede von Reichsinnenminister Dr. Frick wird durch D N B für die Morgenblätter verbreitet. ZSg. 102/4/41/63 (5) v. 15. Januar 1937: ... Rundfunkvortrag von Frick zum Tag der deutschen Polizei heute abend 20.10 Uhr.

129 ZSg. 101/9/39/Nr. 71

15. Januar 1937

Ueber den Reichsberufswettkampf soll vor dem 1. Februar nichts geschrieben werden, um die Heimbeschaffungs-Aktion der Hitlerjugend nicht z u beeinträchtigen. ZSg. 110/4/24 v. 15. Januar 1937

130 ZSg. 101/9/39/Nr. 72

15. Januar 1937

Es ist gelungen, eine wesentliche Verbesserung und Verbilligung des Volksempfängers herbeizuführen. Die Presse soll hierüber aber nichts bringen, da dies erst auf der kommen-

45

131 /lanuar 1937 den Rundfunkausstellung von Reichsminister Dr. Goebbels dem Führer gemeldet werden soll. Es ist auch verboten, über den neuen Kofferempfänger, der auf der Leipziger Messe gezeigt werden soll, etwas zu bringen. ZSg. 102/4/41/63 (1) v. 15. Januar 1937:... Hierueber ((den Kofferempfänger)) soll erst am 28. Februar berichtet werden. ZSg. 110/4/24 v. 15. Januar 1937

131 ZSg. 101/9/41/Nr. 73 15. Januar 1937 Ein Artikel des "B. T." über die Landhilfe wurde beanstandet, da er von Anfang bis Ende äusserst negativ und griesgrämig gehalten war. Die Landhilfe ist noch im Ausprobieren und es ist selbstverständlich, dass in der ersten Zeit das eine oder andere nicht so klappen wird, wie man es wünschte. Es handle sich aber um eine offizielle Aktion und es sei daher unverständlich, w i e in dieser sauertöpfischen Art darüber berichtet werden konnte. ZSg. 102/4/41/63 (3) v. 15. Januar 1937:... Material ueber die Landhilfe stehe bei der Reichsanstalt zur Verfuegung.... ZSg. 110/4/24 v. 15. Januar 1937: < (Stephan) >

132 ZSg. 101/9/41/Nr. 74

15. Januar 1937

Ein Buch des rumänischen Schriftstellers Sadoveanu, das im Verlag Müller-Langen erschienen ist, wurde beanstandet, da S. sehr deutschfeindlich eingestellt ist. Den Verlag Müller-Langen trifft, wie festgestellt wurde, kein Verschulden, da er sich bei der südosteuropäischen Abteilung der Deutschen Akademie und bei siebenbürgischen Heimatschriftstellern erkundigt hatte, die die Sache für völlig einwandfrei erklärten. Die Uebersetzung hat ein wegen Hochverrats verfolgter Siebenbürger Dichter übernommen. Den Verlag trifft keinerlei Schuld, die Sache wird noch nachgeprüft werden. Vorläufig darf über das Ganze nichts erscheinen. ZSg. 102/4/41/63 (4) v. 15. Januar 1937: In der Kulturkonferenz war kuerzlich von dem rumaenischen Schriftsteller Sadoveanu die Rede, von dem auch in der "DAZ" ein Roman erschienen ist. Die Angriffe gegen ihn seien jetzt auch auf den Verlag Georg Mueller-Albert Langen ausgedehnt worden ("Schwarzes Korps").... ZSg. 110/4/24 v. 15. Januar 1937:... das Buch Mechifer ((sie; Nechifor)) Lipans Weib des Rumänen Sadoveanu erschienen, der angeblich deutschfeindlich eingestellt sein soll. Das Buch ist der südosteuropäischen Buchreihe entnommen und durch den von der rumänischen Regierung verfolgten Siebenbürger Schriftsteller Wittstock übersetzt worden.

46

lanuar 1937/135 133 ZSg. 102/4/40/56 15. Januar 1937 Vertraulich: Da es moeglich ist, dass Sie eine Glosse geschrieben haben zu dem heute veroeffentlichten Aufruf fuer die Ausstellung im Haus der Deutschen Kunst in Muenchen, will ich sofort folgendes mitteilen, was nach Abschluss der Pressekonferenz Herr Stephan den sechs in Oesterreich zugelassenen Zeitungen gesagt hat: Der Aufruf bezieht sich auf eine ausgesprochen grossdeutsche Angelegenheit. Es kommen also nicht nur Kuenstler aus dem Reichsgebiet in Frage. Es wird bei den sechs in Oesterreich zugelassenen Zeitungen grosser Wert darauf gelegt, dass eine Kommentierung in diesem Sinne deutlich wird. Diese Anregung geht zurueck auf eine ganz spezielle Entscheidung des Fuehrers. Dazu bemerkt wurde noch, man sei der Auffassung, dass durch diese grossdeutsche Haltung vielleicht viel Gutes in Oesterreich gestiftet werden koennte. In der Glosse waere natuerlich nur allgemein der nicht reichsgebundene Charakter der Kunstausstellung hervorzuheben, aber natuerlich nicht ausdruecklich zu erwaehnen, dass es auf eine direkte Entscheidung Hitlers zurueckgeht. Wenn Sie heute keine Glosse geschrieben haben, dann bitte ich noch eine fuer morgen zu schreiben. Es handelt sich hierbei nicht nur um einen Wunsch an die sechs in Oesterreich zugelassenen Zeitungen, sondern direkt um einen Auftrag. Bitte bestaetigen Sie mir, dass der oben angegebene Gedanke in einer Glosse verbreitet wird. Gruss Fackler.

134 DNB-Rundruf ZSg. 102/4/42/120 15. Januar 1937 Die Tatsache der Vereisungserscheinungen auf der Reichsautobahn Berlin-Hannover bei Helmstedt soll nicht sensationell ausgewertet werden.

Presseanweisungen vom 16. Januar 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D«ertlnger)) und K((ausch», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Da in ZSg. 102 der Rundruf an diesem Tag die einzige überlieferte Anweisung ist, kann mangels Vergleich nicht anhand der Fernschreibennummer erschlossen werden, ob er vor oder nach der Pressekonferenz stattgefunden hat; er wird nach den Anweisungen aus ZSg. 101 wiedergegeben.

135 ZSg. 101/9/43/Nr. 75 16. Januar 1937 Ueber die Aenderung der Geschäftsordnung des Reichskirchenausschusses darf weder in Meldungen noch in Kommentaren etwas berichtet werden. 47

136 / lanuar 1937 ZSg. 110/4/27 v. 16. Januar 1937:... bat Oberregierungsrat Dürr darum, die Meldung über eine Änderung der Geschäftsordnung des Reichskirchenausschusses nicht zu kommentieren.

136 ZSg. 101/9/43/Nr. 76 16. Januar 1937 Ueber die letzte Rede des Staatsoberhauptes der Sowjetunion, Kalinin, darf nichts berichtet werden. Auch gegenüber diesem "Staatsoberhaupt" soll die übliche Zurückhaltung gewahrt bleiben.1 ZSg. 110/4/27 v. 16. Januar 1937:... heftige Rede mit Beschimpfungen ... ' Vgl. u. a. ZSg. 101/7/79/Nr. 106 v. 1. Februar 1936

137 ZSg. 101/9/43/Nr. 77 16. Januar 1937 Günstige Prophezeiungen über die bevorstehende Rede Leon Blums und seines angeblichen Wirtschaftsangebotes an Deutschland sollen nicht gegeben werden. Alle grossen Erwartungen sind unberechtigt. Die Meldungen der Korrespondenten sollen auf diese Anordnung zugeschnitten werden. ZSg. 110/4/27 v. 16. Januar 1937: Verschiedene französische Zeitungen bringen Vorschauen auf die Rede Léon Blums....

138 ZSg. 101/9/43/Nr. 78 16. Januar 1937 Die Wiener Regierung hat amtlich die Zahl der Personen mitgeteilt, die vom 11.7.36 bis zum Jahresende amnestiert worden sind. Da die Zahlen nicht wesentlich grösser sind als die bisherigen Einzelmeldungen erkennen Hessen, soll von dieser Mitteilung kein besonderes Aufheben gemacht werden. Tatsache ist, dass von den Amnestierten bereits wieder einige verhaftet worden sind. ZSg. 110/4/27 v. 16. Januar 1937

48

lanuar 1937/143 139 ZSg. 101/9/43/Nr. 79

16. Januar 1937

Die DAZ brachte eine Verfügung aus dem Marineverordnungsblatt über Bestimmungen für fremde Schiffe im Kaiser-Wilhelm-Kanal. Diese Mitteilung ist genehmigt und kann nachgedruckt werden. ZSg. 110/4/27 v. 16. Januar 1937

140 ZSg. 101/9/43/Nr. 80

16. Januar 1937

Die Rede des Gauleiters Frauenfeld über die Zukunft des Reiches soll nur in ganz kleiner Aufmachung herauskommen. ZSg. 110/4/27 v. 16. Januar 1937

141 ZSg. 101/9/43/Nr. 81

16. Januar 1937

Das neue Buch des Emigranten Klotz "Der neue deutsche Krieg", erschienen in einem Strassburger Verlag, darf nicht, auch nicht polemisch, besprochen werden. ZSg. 110/4/27 v. 16. Januar 1937

142 ZSg. 101/9/43/Nr. 82

16. Januar 1937

Faschingsnummern der Zeitungen dürfen erscheinen, das deutsche Volk soll lachen. ZSg. 110/4/28 v. 16. Januar 1937:

143 ZSg. 101/9/43/Nr. 83

16. Januar 1937

Das Wort "Jahresplan" soll nur in Verbindung mit dem Vierjahresplan verwendet werden. Wenn die Friseur-Innung oder die Hannoversche Brandkasse einen Zwei-, Drei- oder ZehnJahresplan aufstellt, so ist dies gleichgültig, darf daher nicht mit dem feststehenden Begriff des "Vierjahresplanes" vermischt werden. ZSg. 110/4/28 v. 16. Januar 1937: 49

144 / lanuar 1937 144 ZSg. 101/9/43/Nr. 84 16. Januar 1937 Es wird noch einmal daran erinnert, dass es nur eine Regierung in Spanien gibt, nämlich die Nationalregierung Franco. Der Begriff "rote Regierung in Valencia" soll nicht mehr verwendet werden. Es soll auch nicht heissen "rote Regierung", sondern bolschewistische Machthaber. ZSg. 110/4/28 v. 16. Januar 1937: ... Man soll von bolschewistischen Machthabern oder Häuptlingen sprechen. Auch das Wort rot soll durch "bolschewistisch" ersetzt werden, weil es zu verschwommen ist.

145 ZSg. 101/9/45/Nr. 85 16. Januar 1937 Ueber den Anteil Hindenburgs und Ludendorffs bei der Schlacht bei Tannenberg soll nicht abschätzend geurteilt werden. Diese Polemiken haben aus der Tagespresse endgültig zu verschwinden. ZSg. 110/4/28 v. 16. Januar 1937: In einer Zeitschrift ist wieder lang und breit auseinandergesetzt worden, welche Anteile Hindenburg und Ludendorff an der Tannenbergschlacht hatten....

146 ZSg. 101/9/45/Nr. 86 16. Januar 1937 Kirchliche Stellen haben im Anschluss an die amtliche Notiz über den Blutschandeprozess Schülle einigen Zeitungen eine Berichtigung übermittelt, wonach Schülle nicht Student der katholischen Theologie, sondern Oberprimaner gewesen sei. Diesen Zeitungen wird ein Kommentar anheimgestellt, in der Richtung, dass die kirchlichen Stellen zu wählen hätten, ob sie eine Berichtigung erhalten und die Zeitungen dann die Prozessakten veröffentlichen, die für die katholische Kirche äusserst beschämend sind - oder ob sie auf die Berichtigung verzichten und damit der ganze Fall erledigt ist. ZSg. 110/4/27-28 v. 16. Januar 1937: ... ((28)) ... Schülle war Oberprimaner in einer von der katholischen Kirche kontrollierten Erziehungsanstalt.... Schülle hat mit seinen 12- bis 13jährigen Schwestern Blutschande getrieben. Eine Schwester hat ein Kind erhalten. 1934 war er wegen dauernder Hetze gegen die HJ im Konzentrationslager....

50

lanuar 1 9 3 7 / 1 5 0 147

D N B-Rundruf

ZSg. 102/4/43/37

16. Januar 1937

Der Aufsatz " U m die Rechtsform der Krankenkassen-Spitzenverbaende" im Sozialpolitischen Nachrichtendienst Nr. 4 vom 17. Januar darf nicht nachgedruckt werden.

Presseanweisungen vom 18. Januar 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)) und Ktfausch)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert

148 ZSg. 101/9/47/Nr. 87

18. Januar 1937

Im Anschluss an den Blutschandefall Schülle ist es in Düsseldorf zu unliebsamen Vorfällen gekommen, die ein Eingreifen der Geheimen Staatspolizei notwendig machten. Ueber diese Vorfälle darf nichts berichtet werden. Auch die kirchliche Presse darf darüber nichts berichten, widrigenfalls wird sie eingezogen. ZSg. 102/4/44/65 (2) v. 18. Januar 1937 ZSg. 110/4/32 v. 18. Januar 1937:

149 ZSg. 101/9/47/Nr. 88

18. Januar 1937

Die Berichte und Korrespondentenmeldungen über die Reise Görings nach Italien sollen weiterhin gross aufgemacht und freundlich kommentiert werden. Die Wiedergabe von zahlreichen Kommentaren aus der italienischen Presse ist erwünscht. ZSg. 102/4/44/65 (1) v. 18. Januar 1937: Unter ausdruecklicher Aufhebung einer Anweisung aus der letzten Woche' wurde gesagt... ZSg. 110/4/32 v. 18. Januar 1937: < Stephan > ' Vgl. Dok.

112

150 ZSg. 101/9/47/Nr. 89

18. Januar 1937

Die Propaganda für Kinderspielzeug, das aus Lebensmitteln, also Kartoffeln usw. hergestellt wird, soll unterbleiben, da im Rahmen des Vierjahresplans alle Lebensmittel und wichtigen Rohstoffe sinngemässeren Zwecken zugeführt werden müssen. 51

151 /lanuar 1937 ZSg. 102/4/44/65 (7) v. 18. Januar 1937: ... in Kinder- und Frauenbeilagen usw. nicht die Herstellung ... zu propagieren. ... ZSg. 110/4/32 v. 18. Januar 1937:

151 ZSg. 101/9/47/Nr. 90 18. Januar 1937 Eine Beschäftigung mit der Gesetzgebung in Estland über deutsche Jugendorganisationen ist zurZeit aus taktischen Gründen unerwünscht. ZSg. 102/4/44/65 (5) v. 18. Januar 1937:... Eine Meldung hierueber im "Berliner Tageblatt" sei zwar sachlich richtig, aber taktisch unangebracht gewesen. ZSg. 110/4/32 v. 18. Januar 1937: < Stephan >

152 ZSg. 101/9/47/Nr. 91 18. Januar 1937 Der Olympiasieger Jesse Owens soll von der deutschen Presse nicht angegriffen werden. Er hat sich nach seiner Rückkehr nach USA immer sehr positiv und anständig gegenüber Deutschland geäussert. ZSg. 102/4/44/65 (6) v. 18. Januar 1937: Verschiedentlich sei Jesse Owens in der deutschen Presse angegriffen und sein Verhalten kritisch oder ironisch gewuerdigt worden. Solche Kritik wirke im Auslande nicht guenstig, weil der Eindruck entstehe, als ob Deutschland waehrend der Olympischen Spiele notgedrungen auf seine Gaeste Ruecksicht genommen habe, jetzt aber seine wahren Absichten enthuelle. Ausserdem habe sich Jesse Owens Deutschland gegenueber durchaus loyal verhalten und z. B. ein juedisches Angebot, gegen Deutschland zu arbeiten, rundweg abgelehnt. ZSg. 110/4/33 v. 18. Januar 1937: < (Stephan) > 153 ZSg. 101/9/47/Nr. 92 18. Januar 1937 Der Artikel der Kölnischen Zeitung vom Sonnabend "War Borchgrave Diplomat? Ruhigere Auffassung in Brüssel" wird stärkstens missbilligt. Wir haben kein Interesse daran, die Schandtat der Kommunisten an diesem Diplomaten dadurch zu verkleinern, dass wir Zweifel in die Persönlichkeit Borchgraves setzen. ZSg. 102/4/44/65 (3) v. 18. Januar 1937: ... Man koenne sich wirklich nicht vorstellen, was sich der Verantwortliche dabei gedacht habe. Wenn wirklich irgendwo Zweifel ueber die Diplomateneigenschaft Borchgraves entstanden sein sollten, brauchten wir das gewiss nicht zu unterstreichen. Es handle sich hier um einen typischen Fall von propagandistischem Versagen. ZSg. 110/4/32 v. 18. Januar 1937: < Stephan > 52

lanuar 1 9 3 7 / 1 5 6 154 ZSg. 102/4/44/65 (4)

18. Januar 1937

Was kuerzlich schon in der Kulturpressekonferenz mitgeteilt wurde, kam auch heute zur Sprache: Auffuehrungen von Filmen, die vor 1933 hergestellt worden sind und bei denen in irgendeiner Form Juden mitwirken. Solche Filme sollen nicht angegriffen werden, ihre Vorfuehrung sei im Interesse der kleineren Filmtheater noch notwendig. Angriffe gegen sie bedeuteten ausserdem eine Kritik an den staatlichen Filmstellen. Crundsaetzlich aber wuensche man keine allzu grossen Besprechungen solcher aelteren Filme. In Zweifelsfaellen geben die Landesstellen Auskunft. ZSg. 110/4/32 v. 18. Januar 1937: ... Da tatsächlich an allen vor 1933 entstandenen Filmen Nichtarier irgendwie beteiligt waren, müsste man die Aufführung jedes vor 1933 gedrehten Filmes verbieten, wodurch die Existenz kleinerer Lichtspieltheater bedroht wäre. Man habe sich daher darauf beschränkt, nur solche Filme weiterlaufen zu lassen, an denen die Juden nicht prominent beteiligt waren.... habe die Erwähnung jüdischer Mitarbeiter bei der Besprechung solcher Filme zu unterbleiben....

155 ZSg. 102/4/45/73 (1)

18. Januar 1937

Herr Berndt sagte, dass ein Mittagsblatt ("B. Z.") in Anlehnung an Gepflogenheiten in der juedischen Presse der Systemzeit in phaenomenaler Weise bereits ueber Goerings Empfang in Neapel berichtet habe, der erst im Augenblick der Pressekonferenz etwa stattfinde. Hier handle es sich um einen Fall von Vorahnung, der geradezu zum Gebiet des Uebersinnlichen gehoere. Man werdeden Berichterstatter vielleicht einem wissenschaftlichen Institut zur Verfuegung stellen muessen. ZSg. 110/4/33 v. 18. Januar 1937

156 ZSg. 102/4/45/73 (2)

18. Januar 1937

Zwischen Ley und Schirach ist ein Abkommen ueber "Adolf-Hitler-Schulen" getroffen worden, also ueber jene vor einiger Zeit angekuendigten Schulen, fuer die Schultraeger die NSDAP ist. Im Laufe des Nachmittags wird eine Meldung, die fuer die Reichsausgabe frei ist, hierueber herauskommen. Herr Berndt sagte, dass man auf einen amtlichen Kommentar verzichte, dass die Zeitungen aber von sich aus zu der Meldung im Sinne der folgenden, vom Pressereferenten der Partei vorgetragenen Richtlinien kommentieren muessten (Herr Saenger wird fuer die Reichsausgabe etwas hierzu schreiben): Die Meldung enthaelt zwar noch nicht die Einzelheiten, wohl aber Grundsaetze fuer diese Schulen. Danach werden sie 53

156 / lanuar 1937 von der HJ verantwortlich [geleitet,] Lehrstoff, Lehrplan und Lehrkoerper werden von den beiden Reichsleitern bestimmt; die Schulen haben sechs Klassen, die Aufnahme erfolgt mit dem vollendeten 12. Lebensjahr, wobei vom zustaendigen Hoheitstraeger solche Jungen vorgeschlagen werden, die sich im Jungvolk hervorragend bewaehrt haben; grundsaetzliche Unentgeltlichkeit; Schulaufsicht gehoert zum Hoheitsrecht des Gauleiters. Diese Anordnung kann allgemein kommentiert werden. Selbstverstaendlich sei, dass, wenn der Fuehrer seinen Namen fuer die Schule gebe, auch das Programm im einzelnen schon festliege, so dass durchaus nicht der Eindruck erweckt werden duerfe, als ob nun eine Diskussion ueber den Charakter dieser Schule usw. eingeleitet werden koennte. Im Gegenteil muesste man deutlich sagen, dass es sich hier um eine revolutionaere Entwicklung handle. Es waere sinnlos, das bisherige Schulsystem, das noch auf absehbare Zeit daneben bestehen bleibe, gegen die neuen Schulen abzuwaegen. Man moege sich auch davor hueten, Leute zu Wort kommen zu lassen, [die eine revolutionäre Entwicklung] nicht verstuenden oder die aus irgendeinem einseitigen Standpunkt ihres Bildungsgrades heraus Vorurteile anmelden wuerden. Bis zum Bekanntwerden der Einzelheiten moege man sich auf allgemeine Gesichtspunkte beschraenken. Dabei waere zu sagen, dass jede Epoche sich ihr eigenes Erziehungssystem schaffe (siehe die Kirche, siehe England usw.). Die grundsaetzliche Erziehung auf den neuen Parteischulen strebe eine Harmonie der koerperlichen und geistigen Anlagen an. Die Auslese der Pimpfe werde nicht nur koerperlich sein, sondern auch geistige Anlagen und Begabungen voraussetzen. Verfehlt waere also, in den Kommentaren von einer Sorge ueber die geistige Ausbildung zu sprechen. Im Gegenteil koenne man sagen, dass die geistige Auslese auch eine erhoehte geistige Ausbildung zulasse. Auch in kuerzerer Zeit koenne auf diese Weise ein etwas hoeheres Ziel schneller erreicht werden. Die Auswahl des Stoffes entspreche dem nationalsozialistischen Erziehungsideal. Allgemein habe ja die HJ den Auftrag, die Jugend nationalsozialistisch zu erziehen und den Nachwuchs fuer die Partei zu stellen. Die Gruendung der neuen Schulen sei auch eine Loesung dieser Nachwuchsfrage fuer die Partei. Von der Pimpfenprobe werde jetzt bis zur Ordensburg eine einheitliche Erziehung des Fuehrernachwuchses vorhanden sein. Aufbauen werden die neuen Schulen auf den Volksschulen. Noch in diesem Jahr soll der Unterricht aufgenommen werden. Der Bau von Schulen sei bereits in die Wege geleitet, ebenso die Auswahl des Lehrpersonals. Der Zweck sei eine totale sozialistische Erziehung, wobei die wirtschaftliche Kraft der Eltern keine Rolle mehr spiele. Die ausserordentliche Bedeutung der in der Meldung enthaltenen Grundsaetze koenne nachdruecklich hervorgehoben werden. In Fragen konnte nicht eindeutig geklaert werden, ob damit auch die von Ley einmal angekuendigten Schulen der Arbeitsfront gemeint sind, wahrscheinlich aber nicht, da es sich dort ja um Fachschulen handeln soll. Diesen Punkt moege man aber im Kommentar nicht anschneiden. ZSg. 110/4/33-34 v. 18. Januar 1937: 54

lanuar 1937/160 157 ZSg. 102/4/45/73 (3) 18. Januar 1937 Solange die Heimbeschaffungsaktion der HJ laeuft, moege man sich nicht besonders fuer den Reichsberufswettkampf einsetzen, sondern erst ab 1. Februar.

Presseanweisungen vom 19. Januar 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger)) und K((ausch», der Rundruf von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Die anhand der Fernschreibennummern entspricht der archivischen:

in ZSg. 102 zu erschließende chronologische

Rundruf, Pressekonferenz,

Reihenfolge

Rundruf.

158 DNB-Rundruf ZSg. 102/4/46/18 19. Januar 1937 Ueber die Gr[ü]nd[ungl einer deutsch-italienischen Bergwerksgesellschaft fuer italienisch Ostafrika soll eine amtliche DNB-Meldung abgewartet werden.

159 ZSg. 101/9/49/Nr. 93 19. Januar 1937 Ueber Aenderungen in der Organisation des Reichsarbeitsdienstes im nordwestdeutschen Raum (Emsland) sollen keine Meldungen und Darstellungen gebracht werden. ZSg. 102/4/47/53 (1) v. 19. Januar 1937:... Aenderungen in der Organisation der Gebietsaufteilung der Arbeitsgaue des Arbeitsdienstes ... keine eigenen Meldungen und Darstellungen gebracht, sondern eine Mitteilung von [Hijerl abgewartet werden. ZSg. 110/4/35 v. 19. Januar 1937:

160

ZSg. 101/9/49/Nr. 94 19. Januar 1937 Ueber die Bildung neuer kultureller Organisationen in Oesterreich soll nichts gebracht werden, auch nicht die Korrespondentenmeldungen aus Wien, da die deutsche Presse sich in diese innerösterreichische Auseinandersetzung nicht einmischen soll. Wir wollen erst abwarten, wie die Dinge sich entwickeln. ZSg. 102/4/47/53 (2) v. 19. Januar 1937: Aus Oesterreich laegen die verschiedensten Nachrichten ueber die Bildung von unpolitischen kulturellen Vereinigungen vor, auch von Vereinigungen mit gesellschaftlich-nationalem Charakter (z. B. Volksverein in Graz usw.). Diese 55

161 /lanuar 1937 ganze Frage sei ein sehr heikles Thema. Das "Neuigkeits-Weltblatt" habe sich am Sonntag ausfuehrlich mit dem Problem beschaeftigt und die Bildung von nationalen Verbaenden sehr strikt abgelehnt. Es sei nicht erwuenscht, dass die deutsche Presse sich im Augenblick mit diesem Problem beschaeftige, vor allem nicht, dass man mit den oesterreichischen Zeitungen, die gegen die Bildung solcher Vereinigungen seien, eine Polemik anknuepfe. Man koenne sich vorstellen, dass die Angelegenheit von groesstem Interesse sei, aber gerade deshalb muesse man abwarten und duerfe vor allem nicht von Deutschland aus in die Entwicklung eingreifen. Man empfehle daher allergroesste Zurueckhaltung und Streichung aller Meldungen, die von den Korrespondenten aus Oesterreich zu diesem Thema einlaufen sollten. ZSg. 110/4/35 v. 19. Januar 1937: < Stephan >

161 ZSg. 101/9/49/Nr. 95

19. Januar 1937

Die Notiz der Reichsleitung des Arbeitsdienstes "Wer kann sich als länger dienender Freiwilliger zum Arbeitsdienst melden?" soll noch einmal abgedruckt werden.' ZSg. 102/4/47/53 (4) v. 19. Januar 1937: ... wird in gekuerzter Form noch einmal ausgegeben und soll noch einmal an guter Stelle veroeffentlicht werden. ZSg. 110/4/35 v. 19. Januar 1937: Die Reichsleitung des Reichsarbeitsdienstes habe noch einmal die Notiz "Wer kann sich als länger dienender Freiwilliger im RAD melden?" allerdings in etwas gekürzter Form - es werde grundsätzlich darauf gehalten, dass mit Rücksicht auf die Papierknappheit die amtlichen Stellen derartige Veröffentlichungen knapp fassen - den Zeitungen zugesandt.... ' Vgl. Dok. 103

162 ZSg. 101/9/49/Nr. 96

19. Januar 1937

wichtig! Zum 30. lanuar Entgegen den vielfach umlaufenden Gerüchten hat heute Ministerialrat Berndt in der Pressekonferenz einige streng vertrauliche Mitteilungen über das Programm des 30. Januar gemacht. Die Flurbereinigung im Rahmen der Reichsreform wird nach seinen Mitteilungen doch einen weit geringeren Umfang annehmen, als gedacht. Vor allem sind vermögensrechtliche und personelle Schwierigkeiten aufgetreten, die die Flurbereinigung auf einige Veränderungen in Norddeutschland beschränken. Das Problem der Eingliederung Hessens wird noch nicht angefasst werden. Auch Lübecks Eingliederung in Schleswig-Holstein wird vorläufig nicht geschehen. Dagegen kommt sicherlich das Gesetz Gross-Hamburg, die Eingliederung des Landes Braunschweig und andere kleine Berichtigungen. An besonderen Veranstaltungen wird der 30. Januar folgendes bringen:

56

lanuar 1937/164 a) b)

c)

Reichstagssitzung, Beginn 13 Uhr. Rede des Führers über die innenpolitische Entwicklung und die Ergebnisse des ersten Vierjahresplanes. Kabinettsitzung: Verabschiedung einiger nicht gerade weltbewegender Gesetze, die auch nicht in überragender Form herauskommen sollen, wie z. B. das Beamtengesetz und andere kleinere Gesetze. Wiederholung des historischen Fackelzuges am Abend.

ZSg. 102/4/47/53 (6) v. 19. Januar 1937:... Geredet werde ja ausserordentlich viel, aber 80 % davon seien falsch, so das Gerede ueber ein Ermaechtigungsgesetz und ueber die grosse Reichsreform.... Die ((Hitler-))Rede soll uebrigens voraussichtlich schriftlich so vorliegen, dass sie vom DNB etwa ab 14 Uhr laufend durchgegeben werden kann, vorausgesetzt natuerlich, dass keine Aenderungen eintreten. Schliesslich erinnerte Herr Berndt noch einmal an die Artikel, die die Zeitungen selbst zum 30. lanuar ueber das Motto schreiben sollen "Gebt mir vier Jahre Zeit!"1 ZSg. 110/4/36 v 19. Januar 1937:... Seitens des Propamin. beständen keine Bedenken dagegen, dass Zeitungen, die am Sonnabend mittag ((30. Januar)) zum letzten Mal erscheinen, am Sonntag eine Sonderausgabe bringen, wenn das im Rahmen des Parpierkontingents möglich ist. Diese Frage sei am besten mit dem Reichsverband der Zeitungsverleger zu klären. ' Vgl. Dok. 63

163 ZSg. 102/4/47/53 (3) 19. Januar 1937 Demnaechst ist in Berlin ein Konzert zugunsten der sudetendeutschen Winterhilfe, bei dem sowohl der hiesige tschechoslowakische Gesandte wie Konrad Henlein anwesend sein werden. Man koenne ueber das Konzert berichten, aber nicht politisch. ZSg. 110/4/35 v. 19. Januar 1937: Die Sudetendeutsche Kulturgesellschaft veranstalte am 23. Januar in der Singakademie ein Konzert zum Besten der sudetendeutschen Winterhilfe ...

164 ZSg. 102/4/47/53 (5) 19. Januar 1937 Herr Berndt sagte, dass er ein Gegner aller Platzvorschriften fuer bestimmte Veroeffentlichungen in den Zeitungen sei. Nur dann, wenn ein ganz besonderes Interesse vorliege, gebe er seine Zustimmung zu Platzvorschriften. Neuerdings seien aber Klagen darueber gekommen, dass bestimmte Stellen Platzvorschriften ausgegeben haetten. Ganz gleichgueltig, wer diese Stellen auch immer seien, stelle er fest, dass Platzvorschriften nur Geltung haben, wenn sie von ihm oder seinem Vertreter gegengezeichnet oder in der Pressekonferenz bekanntgegeben worden sind.

57

165 / lanuar 1937 ZSg. 110/4/35-36 v. 19. Januar 1937:... er persönlich sei stets ein Gegner der Platzvorschriften gewesen, da sie das Zeltungsbild uniformieren.... Platzvorschriften müssten eingeschränkt ((36)) werden, soweit es nur möglich sei (lebh. Beifall).

165 DN B-Rundruf ZSg. 101/9/51 19. Januar 1937 Ueber deutsche Materiallieferungskredite an Griechenland darf bis auf weiteres nichts veröffentlicht werden. ZSg. 102/4/48/61 v. 19. Januar 1937

Presseanweisungen vom 20. Januar 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(lertinger)) und K((ausch)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern

in ZSg. 102 können die Rundrufe chronologisch nach der Presse-

konferenz eingeordnet werden, so daß sich folgende Reihenfolge ergibt: Pressekonferenz (Bl. 49 und Bl. 52), Rundrufe (Bl. 50 und Bl. 51).

166 ZSg. 101/9/53/Nr. 97 20. Januar 1937 vertraulich! Die Kriegsmarine ist von einem schweren Unglück betroffen worden. Das Versuchsboot "Welle" ist westlich von Fehmarn-Belt verschollen. Bis zum Vorliegen von DNBMeldungen sollen keine eigenen Berichte gebracht werden. Es ist noch nicht sicher, ob die ganze Besatzung von 25 Mann ertrunken ist. Es ist aber wahrscheinlich. Die DNB-Meldung ist frühestens heute In den Abendstunden zu erwarten. ZSg. 102/4/52/46 (12) v. 20. Januar 1937 ZSg. 110/4/39 v. 20. Januar 1937:

167 ZSg. 101/9/53/Nr. 98 20. Januar 1937 Eigene Berichte der Korrespondenten ueber den weiteren Verlauf der Göring-Reise in Italien sind von jetzt ab untersagt. Lediglich die Berichte des DNB und des ReischachDienstes sind gestattet, da sowohl ein DNB-Vertreter wie ein Vertreter des ReischachDienstes an der Reise teilnimmt. 58

Januar 1937/ 170 ZSg. 102/4/52/46 (2) v. 20. Januar 1937 ZSg. 110/4/39 v. 20. Januar 1937:

168 ZSg. 101/9/53/Nr. 99

20. Januar 1937

vertraulich! Von jetzt ab sollen Zitate aus der französischen Oppositionspresse, vor allem aus "Cringoire" und "Action Française" nicht mehr gebracht werden, mit Rücksicht auf die am 30. Januar zu erwartenden aussenpolitischen Erklärungen des Führers, der die Polemik gegen Frankreich zum Teil auf die Argumente der französischen Oppositionspresse stützenwird. ZSg. 102/4/52/46 (1) v. 20. Januar 1937 ZSg. 110/4/38-39 v. 20. Januar 1937: < (Stephan) >

169 ZSg. 101/9/53/Nr. 100

20. Januar 1937

Die DNB-Meldung über die deutsch-italienische Bergwerksgründung soll weder durch Ueberschriften noch durch Plazierung in Verbindung gebracht werden zur Cöring-Reise. ZSg. 102/4/52/46 (3) v. 20. Januar 1937: Zu der heute morgen veroeffentlichten Meldung ... ZSg. 110/4/39 v. 20. Januar 1937: < (Stephan) >

170 ZSg. 101/9/53/Nr. 101

20. Januar 1937

Ueber die Landesstellen werden einige streng vertrauliche Anweisungen an die Zeitungen in den nächsten Tagen ergehen über die Behandlung von Neuanlagen der Reichsbahn und der Reichsautobahn. Diese Mitteilung ist von ausserordentlicher Bedeutung. Wir machen die Redaktionen schon jetzt darauf aufmerksam. ZSg. 102/4/52/46 (8) v. 20. Januar 1937: Mitgeteilt wurden streng vertraulich Anweisungen ueber die Berichterstattung auf dem Gebiet des Verkehrswesens, soweit Interessen der Landesverteidigung beruehrt werden. Diese Anweisungen muessen Ihnen bereits von der Landesstelle zugegangen sein. ZSg. 110/4/38 v. 20. Januar 1937:

59

171 /lanuar 1937 171 ZSg. 101/9/55/Nr. 102

20. Januar 1937

Ueber studentische Fragen kann nunmehr nach Abschluss der personellen Bereinigung geschrieben werden. D i e generelle Anweisung, die vor etwa 2 1/2 Jahren erging,' ist damit aufgehoben. ZSg. 102/4/52/46 (4) v. 20. Januar 1937: Festgestellt wurde, dass jetzt keine Beschraenkung mehr besteht in der Berichterstattung ueber studentische Fragen. Die Situation habe sich geaendert, Studentenfuehrung und Studentenbundsfuehrung seien in einer Hand, die Lage sei vollkommen geklaert. In den naechsten Tagen koenne man vielleicht noch Naeheres hierueber sagen. ZSg. 110/4/39 v. 20. Januar 1937: ... Gewisse Richtlinien würden in den nächsten Tagen gegeben werden. ' Gemeint ist wahrscheinlich: ZSg. 101/3/210/Nr. 485 v. 2. Mai 1934; vgl. auch ZSg. 101/4/164/Nr. 871 v. 30. Oktober 1934

172 ZSg. 101/9/55/Nr. 103

20. Januar 1937

Ueber das Warenkreditabkommen Deutschland-Griechenland erscheinen keine amtlichen Berichte. ZSg. 102/4/52/46 (5) v. 20. Januar 1937: Ueber das gestern in einem Rundruf erwaehnte Warenabkommen' ... wird nichts veroeffentlicht werden. ZSg. 110/4/39 v. 20. Januar 1937: < (Stephan) > ' Vgl. Dok. 165

173 ZSg. 101/9/55/Nr. 104

20. Januar 1937

Preisbildungskommissar, Gauleiter Wagner, hält heute im "Kaiserhof" vor besonders geladenen Gästen einen Vortrag über die politische und wirtschaftliche Lage. Ein D N B Bericht erscheint nicht. ZSg. 110/4/37 v. 20. Januar 1937: < v . H a l e m > ... vorder Deutschen Akademie ... Bei einer etwaigen Berichterstattung - die Presse ist nicht eingeladen - sei zu berücksichtigen, dass Wagner nicht als Reichskommissar für die Preisbildung, sondern als führender Mann der Bewegung spreche und sich nicht nur über Fragen der Preispolitik äussern werde. Seine Ausführungen über das Preisgebiet sollen nicht in den Vordergrund gerückt werden. ...

60

lanuar 1 9 3 7 / 1 7 6 174 ZSg. 101/9/55/Nr. 105

20. Januar 1937

Minister Dr. Frank empfängt am kommenden M o n t a g ((25. Januar)) die Führer der deutschen Volksgruppen in der Akademie für deutsches Recht. A u c h Konrad Henlein wird dazu erscheinen und eine Rede halten. Die Rede darf nicht gebracht werden. ZSg. 102/4/52/46 (9) v. 20. Januar 1937: ... empfaengt... die Fuehrer der Verbaende der deutschen Volksgruppen in Europa und die Mitglieder des entsprechenden Akademieausschusses. ... Ueber die ganze Veranstaltung darf nichts berichtet werden. ZSg. 110/4/37 v. 20. Januar 1937:

175 ZSg. 101/9/55/Nr. 106

20. Januar 1937

D i e amtlichen Ausführungen über den Einsatz des N S K K im Verkehrserziehungsdienst dürfen nicht vor Donnerstag morgen ((21. Januai)) veröffentlicht werden. ZSg. 110/4/37 v. 20. Januar 1937: ... Über das gesamte Thema "NSKKVerkehrserziehungsdienst" dürfe unter keinen Umständen vor Donnerstag früh etwas gebracht werden, ganz gleich, woher irgendwelche Informationen kämen.

176 ZSg. 101/9/55/Nr. 107

20. Januar 1937

Der 43. Kongress des Zentraläusschusses für die Innere Mission soll von der Presse im Reich nur in einer kleinen Notiz erwähnt werden. ZSg. 102/4/52/46 (10) v. 20. Januar 1937:... wurde zunaechst gesagt, dass nach frueheren Anweisungen" das Wort Kongress durch "Reichstagung" zu ersetzen ist. Eine Berichterstattung koenne in der Berliner Presse in beschraenktem Umfange im lokalen Teil erfolgen, im Reich durch kurze Notizen. Ueber die Hauptversammlung ergehe noch besondere Anweisung. Nicht berichtet werden soll ueber die im Rahmen der Tagung abzuhaltenden "Ruestgottesdienste". Der Vorsitzende des internationalen Verbandes fuer Innere Mission, der Hollaender Slotemaker de Bruine, soll freundlich behandelt werden. ZSg. 110/4/37 v. 20. Januar 1937: < D ü r r > ... am 23. bis 27. Januar in Berlin... ' Vgl. ZSg. 101/8/209/Nr. ZSg. 101/8/255/Nr.

1052 v. 6. Oktober 1936 1111 v. 21. Oktober 1936

61

177/) anuar 1937 177 ZSg. 101/9/55/Nr. 108 20. Januar 1937 Aus der gestrigen Wirtschaftspressekonferenz ist als besonders wichtige Anweisung noch folgendes nachzutragen: Die Wirtschaftsschriftleiter werden mit Nachdruck ersucht, keinerlei Meldungen aus dem sozialpolitischen Gebiet zu veröffentlichen, die geeignet sind, Unruhe in die Wirtschaft hineinzutragen. Vor allem ist es unerwünscht, an Hand der hier und da geänderten Tarifordnungen einzelner Berufszweige allgemeine sozialpolitische Forderungen zu stellen. Die Durchführung des Vierjahresplanes erfordert eine sehr sorgfältige Ueberprüfung der Tarifordnungen, die den Treuhändern der Arbeit zusteht. Andere Meinungsäusserungen zu diesen Fragen sollen unterbleiben. ZSg. 102/4/52/46 (11) v. 20. Januar 1937: Aus der gestrigen Wirtschaftspressekonferenz wurden die Bemerkungen ... verlesen. ZSg. 110/4/38 v. 20. Januar 1937: Dr. Münz verlas dann eine Erklärung Rechenbergs. ...

178 20. Januar 1937 ZSg. 101/9/55/Nr. 109 Berichte über Elendsgebiete sollen in der deutschen Presse nicht mehr erscheinen, weil erfahrungsgemäss diese von der Auslandspresse in aufbauschender Form übernommen werden. Auch die Berichte der NSV über gewisse Notgebiete sollen nur mit äusserster Vorsicht in den deutschen Zeitungen verwandt werden. ZSg. 102/4/52/46 (6) v. 20. Januar 1937: Schon frueher habe man auf die unguenstigen Wirkungen von "Elendsberichten aus den deutschen Grenzgebieten" aufmerksam gemacht1. Aehnliche Darstellungen, und zwar nicht nur ueber Grenzgebiete, kaemen haeufiger auch aus der Arbeit der NSV, die dann ein sehr unguenstiges Bild gaeben. Aus den auslaendischen Sendern habe sich gezeigt, dass eine derartige Berichterstattung bereitwilligst uebernommen und deutsche Zeitungen dafuer zitiert werden, wie schlecht es dem deutschen Volke gehe. So notwendig die Arbeit der NSV auch sei, so duerfe man doch Berichte der NSV nicht so aufziehen, dass aussenpolitischer Schaden entstehe. Derartige Berichte der NSV sollen nicht abgedruckt werden. ZSg. 110/4/39 v. 20. Januar 1937: ' Vgl. ZSg. 102/2a/50 (6) v. 6. Februar 1936

179 ZSg. 102/4/49/41 20. Januar 1937 Zur Eden-Rede wurde folgendes gesagt: sie zeichne sich nicht durch uebermaessige Freundlichkeit aus. Vor allem hat Eden wieder einen sehr schulmeisterlichen Ton angeschlagen und die ((sie)) verschiedenen Staaten mehr oder weniger gute Noten gegeben, 62

Januar 1 9 3 7 / 1 8 1 wobei es ihm schwergefallen ist, fuer Deutschland eine halbwegs befriedigende Note herauszuholen. Trotzdem soll die Rede mit ziemlich leichter Hand abgetan und zurueckgewiesen werden. Zurueckweisen muss man sie natuerlich, wobei allerdings einige Zurueckhaltung deshalb am Platze ist, weil man nicht weiss, ob und wie der Fuehrer und Reichskanzler am 30. Januar noch auf die Rede zu sprechen kommen wird. Die deutsche Presse darf ihm also nicht zu sehr zuvorkommen. Einige Punkte der Widerlegung aber liegen ohne weiteres auf der Hand, so der Hinweis Edens auf das gute Beispiel der franzoesischen Kammer, waehrend doch das franzoesische Gesetz tatsaechlich nur eine Ermaechtigung fuer die Regierung darstellt, aber noch nicht ein unmittelbar wirksames Verbot der freiwilligen Entsendung. Ferner muss positiv auf die deutsche Friedensarbeit und die deutschen Friedensangebote hingewiesen werden, auch darauf, dass Deutschland die zweiseitige Verhandlungsmethode fuer erfolgversprechender halte als die kollektive. Mit der zweiseitigen Methode hat Deutschland ausserdem bereits sichtbare Erfolge erzielt: Polen, Litauen, Oesterreich, Italien. Unterstrichen werden kann schliesslich auch noch das, was Mussolini gesagt hat, dass naemlich die deutsch-italienische Politik von dem Wunsch und der Richtung auf eine Befriedung Europas getragen ist. ZSg. 110/4/38 v. 20. Januar 1937: < Stephan > ... In einigen Punkten lägen aber die Unrichtigkeiten in der Rede auf der Hand und seien ja auch schon im "VB" aufgedeckt worden....

180 ZSg. 102/4/52/46 (7)

20. Januar 1937

Bei der Besprechung der Statistik ueber Getreidevorraete sind Vergleiche mit dem Vorjahr zu unterlassen. Auch duerfen keinerlei Bilanzen ueber die Versorgungslage aufgestellt werden. ZSg. 110/4/38 v. 20. Januar 1937: Regierungsrat Braeckow übermittelte die Bitte von Oberregierungsrat Clauß ...

181 ZSg. 102/4/52/46 (13)

20. Januar 1937

Die Namen der Schriftleiter, die beabsichtigen, zur Pariser Weltausstellung zu fahren, moege man moeglichst bald, auch wegen Devisenfragen, dem Propagandaministerium mitteilen. ZSg. 110/4/37 v. 20. Januar 1937

63

182 / lanuar 1937 182 D N B-Rundruf ZSg. 102/4/50/47 20. Januar 1937 Eine Meldung der Wohlfahrts-Korrespondenz ueber eine 17 Mill.-Spende vom 30. Januar soll nicht uebernommen werden.

183 D N B-Rundruf ZSg. 102/4/51/78 20. Januar 1937 Der in der ersten Reichsausgabe der "Deutschen Allgemeinen Zeitung" enthaltene Artikel "Unzensierte Briefe aus Madrid" darf nicht uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 21. Januar 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von CX(ertinger)) und K((ausch)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz

enthält, von Kurt Metger.

Das Fernschreiben Nr. 62 in ZSg. 102 ist nicht datiert, wird aber als Fortsetzung eines Fernschreibens

mit

der Nr. 53 bezeichnet; außerdem macht der Vergleich mit ZSg. 110 deutlich, daß die hier überlieferten Anweisungen diesem Tag zuzuordnen

sind.

184 ZSg. 101/9/57/Nr. 110 21. Januar 1937 Meldungen des "Echo de Paris" und der englischen Presse über die Möglichkeit, dass Deutschland noch vor dem 30. Januar Belgien gegenüber eine ähnliche Neutralitätserklärung abgeben werde, wie dies England und Frankreich getan haben, sollen nicht übernommen werden. Es kommt diesen Gerüchten keinerlei aktuelle Bedeutung zu. ZSg. 102/4/53/53 (1) v. 21. Januar 1937: ... Hierzu wurde bemerkt, dass diese Meldung wohl in das Gebiet der vielen Kombinationen gehoere und moeglicherweise zurueckgehe auf den deutschen Friedensplan vom 31. Maerz 1936. ... ZSg. 110/4/40-41 v. 21. Januar 1937:

185 ZSg. 101/9/57/Nr. 111 21. Januar 1937 Die Einsetzung der deutsch-japanischen Kommission im Rahmen des gemeinsamen Antikomintern-Abkommens soll nicht weiter kommentiert und nicht in Verbindung gesetzt werden zu den Ausführungen des japanischen Aussenministers Arita, wie "United Press" verbreitet hatte. 64

lanuar 1 9 3 7 / 1 8 9 ZSg. 102/4/53/53 (3) v. 21. Januar 1937: Die kurze Meldung von gestern abend ... Erklaerung Aritas vor dem japanischen Reichstag. ZSg. 110/4/40 v. 21. Januar 1937:

186 ZSg. 101/9/57/Nr. 112(1)

21. Januar 1937

Der jetzt beginnende Radekprozess soll nicht in der Weise behandelt werden, als ob es sich um ein antisemitisches Verfahren der Sowjets handele. ZSg. 102/4/53/53 (2) v. 21. Januar 1937: Zwei Hauptangeklagte in dem neuen Moskauer Prozess, Radek und Sokolnikow, sind Juden. Daraus darf nicht der Schluss gezogen werden, als handele es sich irgendwie um antisemitische Tendenzen in der Sowjetunion. Man wisse, dass es sich nur um die Kaempfe juedischer Cliquen untereinander drehe. Ausdruecklich wurde gebeten, in keiner Weise auf die Moeglichkeit antisemitischer Regungen in Sowjetrussland hinzuweisen, da sie absolut nicht der Sachlage entsprechen. ZSg. 110/4/41 v.21. Januar 1937:

187 ZSg. 101/9/57/Nr. 112 (2)

21. Januar 1937

Der Pressedienst "Hansa" vom 20. Januar veröffentlicht einen Artikel "Buttereinfuhr und Butterversorgung". Der Abdruck dieses Artikels ist verboten. ZSg. 102/4/53/53 (4) v. 21. Januar 1937: ... "Pressedienst Hansa" Nr. 1460 ... da er nicht fuer die breitere Oeffentlichkeit bestimmt sei. ZSg. 110/4/40 v. 21. Januar 1937:

188 ZSg. 102/4/53/53 (5)

21. Januar 1937

Auf die Ehrengerichtsordnung der gewerblichen Wirtschaft wurde besonders aufmerksam gemacht. ZSg. 110/4/41 v. 21. Januar 1937: < Lassen > ... gute Aufmachung einer Meldung ...

189 ZSg. 102/4/53/62 (1)

(21. Januar 1937)

Eine mitteldeutsche Zeitung habe aus der "Deutschen Justiz" Ausfuehrungen uebernommen ueber die Strafrechtspflege, z. B. ueber die Rolle der Ernsten Bibelforscher und die sehr 65

190/|anuar 1937 verschiedenartige Beurteilung von politischen Biertischgespraechen durch die Gerichte. Es sei durchaus moeglich, dass ein Fachblatt solche Fragen ruhig eroertere, es gehe dabei aber nicht an, dass diese Angelegenheiten in die breite Oeffentlichkeit hineingetragen wuerden und dort Beunruhigung anstifteten. Bei der Uebernahme von Artikeln aus Fachblaettern aller Art muesse man daher ganz allgemein pruefen, ob sich ein Auszug zur Verbreitung eigne. ZSg. 110/4/40 v. 21. Januar 1937: ... über die Strafrechtspflege 1936 ... werde die Frage erörtert, warum verschiedene Gerichte strafbare Handlungen nahezu gleicher Bedeutung, wie etwa Wirtshausgespräche usw., einmal als Bagatellsache, ein andermal als Hochverrat ansähen und dementsprechend beurteilen....

190 ZSg. 102/4/53/62 (2)

(21. Januar 1937)

Die auf der Haupttagung der Inneren Mission am Sonntag zu haltenden Vortraege sind im einzelnen nicht zu behandeln; die Versammlung als Ganzes kann erwaehnt werden. Den hollaendischen Minister a. D. Slotemaker de Bruine moege man herausstellen. ZSg. 110/4/40v. 21. Januar 1937:

191 ZSg. 102/4/53/62 (3)

(21. Januar 1937)

Vom Pressereferenten der NSDAP wurde auf eine Dolmetschertagung am kommenden Sonntag ((24. Januar))

hingewiesen, ferner auf eine Notiz ueber eine demnaechst statt-

findende gemeinsame Tagung von HJ und NS-Lehrerbund; bei einer eventuellen Kommentierung dieser zweiten Notiz moege man von den Adolf-Hitler-Schulen ausgehen und darauf hinweisen, dass HJ und NSLB in der naechsten Zeit sehr wichtige Beschluesse gemeinsam fassen wuerden. ZSg. 110/4/40 v. 21. Januar 1937: < Hansen >

Presseanweisungen vom 22. Januar 1937 (Freitag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

der Bericht in ZSg. 110 von Kurt

66

Metger.

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von K((ausch» und

D((ertinger)),

lanuar 1937/194 192

ZSg. 101/9/63/Nr. 113 22. Januar 1937 Heute nachmittag wird ein Aufruf des Reichspropagandaministers verbreitet über eine Sonderaktion der Winterhilfe am 30. Januar 1937 und eine Meldung über Ausführungsbestimmungen hierzu. Diese Mitteilungen sind erst für die Morgenpresse bestimmt, sie können aber auch von Express-Ausgaben bereits heute am späten Abend veröffentlicht werden. Um grosse Aufmachung wird gebeten. frei.

ZSg. 102/4/54/51 (6) v. 22. Januar 1937:... durch DNB ... Sie sind fuer die Reichsausgabe ZSg. 110/4/48 v. 22. Januar 1937:

193

ZSg. 101/9/63/Nr. 114 22. Januar 1937 Die deutsche Antwort in der Freiwilligenfrage wird wahrscheinlich morgen nachmittag für die Sonntagfrüh-Ausgaben, evtl. schon für die Express-Ausgaben bekanntgegeben werden. Für die morgige Abendpresse wird voraussichtlich eine kurze Tatsachenmeldung bekanntgegeben, die nächsten Ausgaben können dann die Texte bringen. Eine besondere Pressebesprechung hierzu ist nicht vorgesehen. ZSg. 102/4/54/51 (3) v. 22. Januar 1937 ZSg. 110/4/48 v. 22. Januar 1937:

194

ZSg. 101/9/63/Nr. 115 22. Januar 1937 Die Einsetzung des Rohstoff-Ausschusses in Genf hat viele Zeitungen zu Mutmassungen veranlasst, ob sich Deutschland an den Arbeiten beteiligen wird. Ueber diese Frage soll bis auf weiteres nichts geschrieben werden. Der Ausschuss muss zunächst Beschluss fassen über den Zusammentritt einer Konferenz. Dann muss entschieden werden, ob auch Nichtmitglieder des Völkerbundes zu der Konferenz eingeladen werden sollen. Dann wäre bejahendenfalls abzuwarten, ob eine Einladung an Deutschland gerichtet wird. Erst dann ist es Sache der deutschen Oeffentlichkeit, sich den Kopf über die Beteiligung Deutschlands zu zerbrechen. Deshalb ist alles andere verfrüht. ZSg. 102/4/54/51 (1) v. 22. Januar 1937: ... und auch nicht auslaendische Meldungen ueber diese Eventualitaet uebernehmen. ZSg. 110/4/48 v. 22. Januar 1937:

67

195 / lanuar 1937 195 ZSg. 101/9/63/Nr. 116

22. Januar 1937

In Kottbus ((s/'c)) finden vom 23.-28. Januar Luftmanöver statt. Hierüber soll nichts berichtet werden. ZSg. 102/4/54/51 (5) v. 22. Januar 1937:... in der Naehe von Cottbus ... ZSg. 110/4/48 v. 22. Januar 1937:

196 ZSg. 101/9/63/Nr. 117

22. Januar 1937

Es wird noch einmal darauf hingewiesen, dass es unerwünscht ist, über die sehr erfreuliche Steigerung des deutschen Exports von deutschen Büchern und Zeitschriften zu berichten,' weil dies diesem Export nur abträglich sein kann. ZSg. 102/4/54/51 (4) v. 22. Januar 1937:... Man muesse auch darauf achten, dass unter Umstaenden auch aus Geschaeftsberichten Hinweise auf diese Exporttaetigkeit zu streichen sind. ZSg. 110/4/48 v. 22. Januar 1937: ' Vgl. ZSg. 101/7/275/Nr.

374 v. 24. April

1936

197 ZSg. 101/9/63/Nr. 118

22. Januar 1937

Die Presse wird ersucht, nichts über das Thema zu schreiben, ob die Jugendlichen von 14 Jahren ab frei sind in der Wahl ihres religiösen Bekenntnisses und ob sie bereits das Recht haben, aus der Kirche auszutreten. ZSg. 102/4/54/51 (2) v. 22. Januar 1937: In den letzten Wochen sei mehrfach in deutschen Zeitungen das Gesetz ueber die religioese Kindererziehung von 1921 eroertert worden. ... ZSg. 110/4/48 v. 22. Januar 1937

198 ZSg. 101/9/63/Nr. 119

22. Januar 1937

Das deutsch-italienische Abkommen über die Ausbeutung Abessiniens ist nach Ansicht des Propagandaministeriums von der deutschen Presse zu gross aufgemacht worden. Verschiedentlich klingt es so, als ob die kolonialen Ansprüche sich damit erledigt hätten. Das ist natürlich nicht der Fall. Was wir aus Abessinien erhalten werden, müssen wir in Devisen bezahlen. Es kommt mithin nicht in Frage, dass wir wegen des deutsch-italienischen

68

lanuar 1937/200 Abkommens auf die Weiterverfolgung unserer kolonialen Forderungen verzichten. ZSg. 102/4/54/51 (7) v. 22. Januar 1937: ZSg. 110/4/49 v. 22. Januar 1937: ... die Ausbeutung der abessinischen Erd-Schätze ...

199 ZSg. 101/9/65/Nr. 120 22. Januar 1937 Es herrscht Unklarheit, ob die Zeitungen den Gottesdienstkalender der verschiedenen Konfessionen veröffentlichen sollen. Wenn auch auf die Zeitungen kein Druck in dieser Richtung ausgeübt wird, so erklärt es das Propagandaministerium doch für nützlich, wenn die Veröffentlichung der Gottesdienstkalender erfolgt, weil somit die streng kirchlichen Kreise an die Zeitungen herangezogen werden. Anders zu beurteilen sind Veranstaltungen von kirchlichen Vereinen und Verbänden. Diese Ankündigungen sind nach Ermessen der Verleger und Hauptschriftleiter an den Vereinskalender oder an den Inseratenteil zu verweisen. Kirchliche Kampfversammlungen, die sich gegen andere kirchenpolitische Gruppen richten, sollen weder im Anzeigenteil noch im Veranstaltungskalender angezeigt werden. ZSg. 102/4/54/51 (9) v. 22. Januar 1937:... Das Ministerium habe jedenfalls kein Interesse an solchen Gottesdienstordnungen, wenn dadurch die starke konfessionelle Gebundenheit des Leserkreises einer Zeitung betont werden solle.... ZSg. 110/4/49 v. 22. Januar 1937: ... seitens des Propagandaministeriums bestehe Interesse daran, dass die Tagespresse - soweit sie wolle, es werde keinerlei Druck ausgeübt - die Gottesdienste in den Gottesdienstanzeigern aufführe....

200 ZSg. 101/9/65/Nr. 121 22. Januar 1937 Das Propagandaministerium weist noch einmal darauf hin, dass zum 30. Januar Artikel usw. unter dem Schlagwort "Gebt mir 4 Jahre Zeit" gebracht werden sollen.' Dieses Schlagwort kann von den Zeitungen entweder wörtlich oder nach Wunsch in irgendeiner Abwandlung benutzt werden. Dagegen soll es nicht benutzt werden als Titel von Sonderausgaben, Büchern, Broschüren usw., weil dieser Titel einer grossen Ausstellung in Berlin sonst vorbehalten bleiben soll. ZSg. 102/4/54/51 (8) v. 22. Januar 1937 ZSg. 110/4/49 v. 22. Januar 1937: ... vom 29. April bis zum Juni eine Ausstellung ... ' Vgl. u. a. Dok. 162 69

201 /lanuar 1937 201 ZSg. 102/4/54/51 (10) 22. lanuar 1937 Heute abend ist der zweite der kuerzlich angekuendigten ((Vortra))ege von Frauenfeld. Es handele sich dabei um einen rein ((intern))en Schulungsvortrag, ueberden nichts gebracht werden ((darf.)) Das Dokument ist an dieser Stelle beschädigt, so daß der Text nicht vollständig lesbar ist und von der Bearbeiterin ergänzt wurde.

Presseanweisungen vom 23. Januar 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von K((ausch)) und Dffertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der archivisch nach dem 25. lanuar eingeordnet ist, von Siebert In ZSg. 102 ist das Fernschreiben auf Blatt 56 handschriftlich datiert, der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt diese Datierung.

202 ZSg. 101/9/67/Nr. 122 23. Januar 1937 Die Ueberreichung der deutschen Note in der Freiwilligenfrage findet nach neueren Mitteilungen erst am Montag ((25. lanuar)) statt. In den Montagabendblättern wird eine kurze Tatsachenmeldung veröffentlicht, während der Text der Note erst für die [Dienstag]frühausgaben, bezw. die Express-Ausgaben, freigegeben wird. Am Dienstag morgen wird auch der Wortlaut der italienischen Note vorliegen. ZSg. 102/4/56/81 (4) v. 23. Januar 1937 ZSg. 110/4/54 v. 23. Januar 1937:

203 ZSg. 101/9/67/Nr. 123 23. Januar 1937 Nachrichten über einen Verkauf der österreichischen Zugspitzbahn an die Bayerische Zugspitzbahn sollen vorläufig noch nicht gebracht werden. Der Verkauf ist geplant, j'edoch sollen vor Abschluss des Geschäftes im Reichsinteresse keine Angaben gemacht werden. ZSg. 102/4/55/57 (2) v. 23. Januar 1937 ZSg. 110/4/54 v. 23. Januar 1937:

70

lanuar 1937/206 204 ZSg. 101/9/67/Nr. 124 23. Januar 1937 In den nächsten Tagen wird der Prozess des Bühnenleiters am Theater am Horst-WesselPlatz, Brückmann ((sie)), verhandelt. Es handelt sich um sittliche Verfehlungen gegen weibliche Bühnenangehörige. Um eine Schädigung des deutschen Theaterwesens zu vermeiden, soll über diesen Prozess nichts berichtet werden. Ob das Urteil in irgendeiner Form veröffentlicht wird, steht noch nicht fest. ZSg. 102/4/56/81 (2) v. 23. Januar 1937:... Walter Bruegmann wird demnaechst ein Verfahren durchgefuehrt (Par. 175)... damit das Ansehen der deutschen Theater nicht Schaden leide. ZSg. 110/4/54 v. 23. Januar 1937: < (Stephan)>

205 ZSg. 101/9/67/Nr. 125 23. Januar 1937 Die Gerüchte der italienischen Presse, dass Mussolini einen Gegenbesuch nach Deutschland unternehmen wolle, sind vom Berliner Tageblatt förmlich dementiert worden. Dieses Dementi wird stark missbilligt. Da es unmöglich ist, dass Deutschland als Gastgeberland sich zu diesem Besuch in irgendeiner Weise negativ oder kritisch verhält, soll ((gestr.: in Zukunft)) [vorläufig] der geplante Mussolini-Besuch nach Deutschland nicht mehr behandelt werden. ZSg. 102/4/55/57 (1) v. 23. Januar 1937:... eine deutsche Zeitung ... sich in Rom um ein Dementi bemuehe und dieses Dementi dann auch abdrucke. Irgendwann einmal werde dieser Gegenbesuch erfolgen, und wenn nun die italienische Presse inoffiziell die Moeglichkeit erhalten habe, das Thema anzuschneiden, sei es geradezu unhoeflich, wenn eine deutsche Zeitung ein Dementi bringe.... ZSg. 110/4/55 v. 23. Januar 1937:

206 ZSg. 101/9/67/Nr. 126 23. Januar 1937 Bekanntlich hat sich der Schah von Persien durch Aeusserungen der französischen Presse über persische Zustände sehr beleidigt gefühlt, seinen Gesandten in Paris abberufen und eine Beteiligung an der Pariser Weltausstellung abgelehnt. Aus diesem Anlass wird die deutsche Presse daran erinnert, den Schah wie ein rohes Ei zu behandeln. ZSg. 102/4/56/81 (1) v. 23. Januar 1937: Die Differenzen zwischen der franzoesischen Regierung und dem Schah von Iran gaben Anlass, grundsaetzlich daran zu erinnern, dass in der deutschen Presse stark herabsetzende und stark kritische Artikel ueber fremde Laender ueberhaupt nicht erscheinen sollen. Fuer Iran gelte das bei der stets fortschreitenden Handelsbeziehung zu 71

207 / lanuar 1937 Deutschland im besonderen; diese steigende Tendenz der deutsch-iranischen Handelsbeziehungen soll nun aber nicht in die W e l t hinausposaunt werden. Z S g . 110/4/54 v. 23. Januar 1937: < B r a e c k o w >

207 Z S g . 102/4/55/57 (3)

23. Januar 1 9 3 7

A u f eine a m t l i c h e M i t t e i l u n g z u m Ablauf der Frist fuer die D e v i s e n a m n e s t i e w u r d e besonders aufmerksam gemacht. Z S g . 110/4/54 v. 23. Januar 1937: < Lassen > ... die Pressenotiz über den Ablauf der Devisenamnestie an bevorzugter Stelle abzudrucken.

208 Z S g . 102/4/56/81 (3)

23. Januar 1 9 3 7

D i e " M o r g e n p o s t " w e r b e in Z e i t u n g e n auf d e m Land fuer ihren Inseratenteil in d e r W e i s e , dass sie sage, H a u s p e r s o n a l finde durch eine A n z e i g e in der " M o r g e n p o s t " in B e r l i n A n s t e l l u n g , u n d d a b e i d a r a u f hinweise, d a s s die Z u z u g s s p e r r e fuer H a u s a n g e s t e l l t e a u f g e h o b e n sei. A u f d i e s e W e i s e foerdere m a n nur d i e Landflucht. Z S g . 110/4/54 v. 23. Januar 1937: < S t e p h a n >

P r e s s e a n w e i s u n g e n v o m 2 5 . Januar 1937 ( M o n t a g ) Die in ZSg. 101 auf den Seiten 69 bis 73 überlieferten Bestellungen aus der Pressekonferenz sind auf den 24. lanuar datiert. Da sonntags in der Regel keine Pressekonferenz stattfand und die dieser Anweisungen

Parallelüberlieferungen

auf den 25. lanuar datiert sind, werden die entsprechenden Anweisungen

unter diesem

Datum wiedergegeben. Sie sind unterzeichnet von Dttertinger», in ZSg. 110 ist der Bericht über die tägliche Pressekonferenz unterzeichnet von Siebert, der über die Sonderpressekonferenz archivisch vor dem 23. lanuar

von Kurt Metger; beide sind

eingeordnet.

Die vertraulichen Informationen über eine Kabinettssitzung (vgl. Dok. 217) werden in ZSg. 101 formal der Pressekonferenz zugeordnet, in ZSg. sind sie in dem Bericht über eine Sonderpressekonferenz

enthalten. Sie

werden entsprechend der Überlieferung in ZSg. 101 eingeordnet. Anhand der Fernschreibennummern

in ZSg. 102 kann der Rundruf chronologisch

archivischen Reihenfolge vor den Pressekonferenzen eingeordnet 209

entsprechend

der

werden.

DNB-Rundruf

Z S g . 102/4/57/10

25. Januar 1 9 3 7

D i e R e d e B l u m s darf n u r mit e i n e m K o m m e n t a r gebracht w e r d e n . Es w i r d d e n Schriftleitungen freigestellt, e n t w e d e r eigene K o m m e n t a r e i m R a h m e n d e s " D D " - K o m m e n t a r s z u bringen o d e r d i e s e n selbst a b z u d r u c k e n .

72

lanuar 1 9 3 7 / 2 1 2

210 ZSg. 101/9/69

(25.) [24.1 Januar 1937

Die deutsche Antwortnote kann so herausgebracht werden, dass sie frühestens gegen 20 Uhr abends auf der Strasse erscheint. Es findet heute nachmittag noch eine Pressekonferenz statt (16 Uhr) über die Kommentierung der deutschen Antwortnote.1 Berliner Büro wird dann den Zeitungen das Material brieflich bezw. telefonisch übermitteln. ZSg. 102/4/58/57 (2) v. 25. Januar 1937 ZSg. 110/4/51 v. 25. Januar 1937: ' Vgl. Dok. 220

211 ZSg. 101/9/71/Nr. 127

(25.) [24.] Januar 1937

Im morgigen Reichsgesetzblatt erscheint eine Verordnung über den Verkehr mit landwirtschaftlichen Grundstücken. Diese Verordnung ist von grundsätzlicher Bedeutung, da sie verhindert, dass in Zukunft deutscher Boden noch in die Hand von Spekulanten kommt. Der Landverkauf wird an scharfe Genehmigungsbedingungen gebunden. Die Verordnung bildet den Grundstock zu einer nat.soz. Bodenordnung, die mit dem Reichserbhofgesetz begonnen wurde. Die juristischen Mitarbeiter der Zeitungen sollen, wenn möglich, eingehend zu diesem Gesetz Stellung nehmen. ZSg. 102/4/58/57 (1) v. 25. Januar 1937: ... Durch DNB soll eine Inhaltsangabe herauskommen ... die juristischen oder agrarpolitischen Sachbearbeiter... ZSg. 110/4/51 v. 25. Januar 1937:

212 ZSg. 101/9/71/Nr. 128

(25.) [24.] Januar 1937

Entgegen den Genfer Meldungen vom Sonnabend ist die Danziger Angelegenheit noch keineswegs zur Zufriedenheit geregelt worden. Vor allem ist die Frage der Nichteinmischung des Völkerbundskommissars in innerdanziger Verhältnisse noch absolut offen. Es ist darum falsch, schon jetzt von einer endgültigen positiven Regelung des Danziger Problems zu sprechen. ZSg. 102/4/58/57 (6) v. 25. Januar 1937 ZSg. 110/4/52 v. 25. Januar 1937: < Stephan >

73

213 / lanuar 1937 213

ZSg. 101/9/71/Nr. 129 (25.) [24.] Januar 1937 In den nächsten Tagen soll nicht über die Frage der sowjetrussischen Flugplätze auf tschechischem Boden gesprochen werden. Die Reichsregierung will vor erneuter Aufrollung dieser Frage erst eine andere Angelegenheit mit der Tschechoslowakei regeln, die im Zusammenhang steht mit dem verstorbenen Oberst Tschunke. ZSg. 102/4/58/57 (7) v. 25. Januar 1937:... sei Deutschland naemlich wegen Hineinziehung des verstorbenen Militaerattaches Tschunke in dieser Sache vorstellig geworden. ZSg. 110/4/52 v. 25. Januar 1937: < Stephan > ... (In Prag ist im Zusammenhang mit der Aktion zur Untersuchung der tschechischen Flugplätze - wir machen nicht mit - eine amtliche Meldung veröffentlicht worden, in der es heisst, dass Oberst Tschunke seinerzeit die zuständigen Stellen in Prag auf einen bestimmten technischen ((s/c)) Flugplatz aufmerksam gemacht habe, auf dem sich Sowjetrussen befinden sollen. Man habe ihm erklärt, man würde sofort eine Untersuchung anstellen, aber niemals wieder auf derartige Hinweise reagieren, wenn sich bei dieser Untersuchung herausstellen sollte, dass die Behauptungen Tschunkes unrichtig wären. Diese amtliche Mitteilung hat natürlich stark verschnupft, zumal sie den Tatbestand wohl kaum richtig wiedergegeben haben dürfte. Ausserdem weilt Tschunke nicht mehr unter den Lebenden, so dass also der Hauptbeteiligte sich nicht mehr zur Wehr setzen kann:)

214 ZSg. 101/9/71/Nr. 130 (25.) [24.] Januar 1937 Oer jetzt laufende Moskauer Prozess gegen Radek und Genossen soll laufend mit kleinen Glossen versehen werden. Vor allem soll in drastischer Weise Stellung genommen werden zu der Mitteilung eines der Angeklagten, dass Trotzki mit Hess ein Abkommen getroffen habe! Die Selbstbeschuldigungsmethode der Moskauer Angeklagten soll darauf zurückgeführt werden, dass sie einmal mehrwöchigen Foltern unterworfen werden und ferner durch ein chemisches Mittel willenlos und daher jeder Suggestiofnen] ((s/c)) ausgesetzt wurden. ZSg. 102/4/58/57 (8) v. 25. Januar 1937:... Die Aeusserungen ueber Abmachungen zwischen Hess und Trotzki seien so grotesk, dass man sie nur laecherlich machen koennte, was mit recht viel Humor geschehen muesste. Ebenso unsinnig sei eine Meldung im Maasbode, nach der Russland beabsichtige, dem deutsch-japanischen Abkommen beizutreten, das sich ja nicht gegen die sowjetrussische Regierung, sondern gegen die Komintern richte. Grundsaetzlich koenne man einmal das Verhalten der Angeklagten in allen solchen Prozessen eroertern, wie es naemlich komme, dass sich alle Angeklagten in gleicher Weise verhielten. Man koenne dabei auf die FolterMethoden der GPU eingehen, ferner aber glaube man heute, dass die Angeklagten durch ein chemisches Mittel willenlos gemacht wtierden. Anders waere es nicht zu erklaeren, dass sie die Moeglichkeit nicht ausnuetzten, vor den internationalen Journalisten in der Prozessverhandlung ihren ganzen Kummer hinauszuschreien. ZSg. 110/4/52 v. 25. Januar 1937: ... die Meldung der führenden holländischen Zeitung "Maasbode"...

74

lanuar 1 9 3 7 / 2 1 7 215 ZSg. 101/9/71-73/Nr. 131

(25.) [24.] Januar 1937

Das Problem der Reichsreform darf nur rückschauend betrachtet werden. Es sollen nicht die Absichten der Reichsregierung für die Zukunft besprochen werden. Zweifellos ist die Reichsreform eine der grössten Aufgaben, die sich der nat.soz. Staat gestellt hat. Sie wird aber im wesentlichen nicht neben der jetzt laufenden grössten Aufgabe des Vfier-] ((73)) jahresplanes gelöst werden, sondern später. Genau wie das grosse Siedlungswerk des Reiches erst nach Ablauf der nächsten 4 Jahre in Angriff genommen werden soll. ZSg. 102/4/58/57 (9) v. 25. Januar 1937: Verschiedene Zeitungen haetten in ihren Rueckblicken auf die Reichsreform sich auch mit deren weiterem Fortgang beschaeftigt.... Nach der Wehrhaftmachung usw. kaempfe man jetzt um die Ernaehrungsfreiheit und werde spaeter einmal eine Siedlungskampagne und schliesslich auch die aeusserst schwierige Reichsreform in Angriff nehmen. Herr Berndt verwies bei den Schwierigkeiten der Reichsreform besonders auf die Reichsfinanzen, die einen so vollkommenen Umbau jetzt noch nicht vertragen wuerden. ZSg. 110/4/52 v. 25. Januar 1937

216 ZSg. 101/9/73/Nr. 132

(25.) [24.] Januar 1937

Am morgigen Dienstag jährt sich zum drittenmal der Abschluss des deutsch-polnischen Abkommens. Aus diesem Anlass soll ein kurzer Kommentar veröffentlicht werden, in dem darauf hingewiesen wird, dass während dieser 3 Jahre von beiden Seiten keine wesentlichen Beschwerden vorgebracht wurden. Das Abkommen beruht auf klaren Linien und einfachen Formeln und hat den Erfolg gehabt, dass sich alle aufgetauchten Differenzen leichter als vorher beilegen Hessen. ZSg. 102/4/58/57 (5) v. 25. Januar 1937:... Es muessten wohl einige freundliche Worte fuer die Ergebnisse des Abkommens gefunden werden, natuerlich nicht in ueberschwenglichem Ton.... Es habe sich gezeigt, dass derartige zweiseitige Abkommen entscheidend zur Entspannung beitragen koennten. Man koenne auch fragen, was wohl ohne das Abkommen geworden waere. ZSg. 110/4/51-52 v. 25. Januar 1937: 217 ZSg. 101/9/73/Nr. 133

(25.) [24.] Januar 1937

Vertraulich teilen wir mit, dass am morgigen Dienstag eine Kabinettssitzung stattfindet, in der die am 30. Januar zu verkündenden Gesetze beschlossen werden. Die Kabinettssitzung am Sonnabend ((30. Januar)) trägt nur einen ausgesprochen repräsentativen Charakter. In der morgigen Sitzung werden also wahrscheinlich die Flurbereinigung der Reichsreform, das Beamtengesetz und u. U. die Aktienrechtsreform beschlossen werden. Möglicherweise wird die Aktienrechtsreform sofort veröffentlicht. 75

218 / lanuar 1937 ZSg. 110/4/50 v. 25. Januar 1937: Am Montag nachmittag fand im Propagandaministerium eine kurze Besprechung statt.... Was ich über die Flurbereinigung erfahren habe, geht dahin, dass tatsächlich alle Pläne für Mittel- und Süddeutschland aufgegeben sind, dass es sich also nur noch um die Errichtung von Groß-Hamburg und Groß-Bremen sowie um die Eingemeindung Lübecks nach Schleswig-Holstein handelt. Darüber hinaus auch noch um die Beseitigung kleinerer mecklenburgischer Enklaven. Möglicherweise wird der Sonnabend noch eine grosse Überraschung bringen mit der Beseitigung der konfessionellen Schulen. Der Entwurf ist vom Innen- und Erziehungsministerium fertig ausgearbeitet. Es fehlt aber noch die Unterschrift des Führers, und ob diese Unterschrift erfolgt, ist noch nicht sicher.

218

ZSg. 102/4/58/57 (3) 25. Januar 1937 Die Rede von Leon Blum koenne in der Nuance etwas freundlicher kommentiert werden, als die Eden-Rede, da er nicht den schulmeisterlichen Ton Edens angeschlagen habe. Daran erinnert wurde, dass man nicht auf die juedische Abstammung Blums eingehen soll.' Im uebrigen koenne man darauf hinweisen, dass Blums Erklaerungen eine Politisierung der Wirtschaft bedeuteten, waehrend man doch wohl wesentlich besser arbeiten koennte, wenn man zunaechst etwas auf wirtschaftlichem Gebiet zustande braechte, die deutsche Taktik sei ja: nicht alles auf einmal, sondern Stueck fuer Stueck, zum Beispiel auch durch zweiseitige Vertraege. Auch auf diese Weise komme man zu einer Art Gesamtregelung. ZSg. 110/4/51 v. 25. Januar 1937:... Auf das Judentum Blums solle in der deutschen Presse nicht Bezug genommen werden (alte Weisung!), deshalb sei der "orientalische Kuhhandel", der heute morgen eine Rolle gespielt habe (V. B.), nicht ganz passend gewesen.... ' Vgl. ZSg. 101/7/313/Nr. 440 v. 18. Mai 1936

219 ZSg. 102/4/58/57 (4) 25. Januar 1937 Daran erinnert wurde, dass die franzoesischen Oppositionsblaetter im Augenblick nicht so stark zitiert werden sollen, zum Beispiel die Action Française.' ZSg. 110/4/51 v. 25. Januar 1937: ' Vgl. Dok. 168

76

lanuar 1937/221 220 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/4/59/68 (1)

25. Januar 1937

Die deutsche Antwort in der Freiwilligenfrage werden Sie wohl jetzt bekommen haben. Hierzu wurden nur wenige Bemerkungen gemacht: Schon die deutsche Antwort vom 7. Januar habe ein grundsaetzliches Einverstaendnis Deutschlands gebracht, inzwischen sei nun ein damals noch ungeklaerter Punkt restlos geloest worden. Was das Verfahren angehe, so habe sich Deutschland fuer den Nichteinmischungsausschuss entschieden. Man sehe ferner, dass Deutschland in der Kontrollfrage durchaus entgegenkommend sei. Zu unterstreichen waere, wie bedauerlich es sei, dass die britische Regierung auf einen der deutschen Hauptpunkte, naemlich die Wiederherstellung des Zustandes vom August vor. Js. durch Entfernung aller jetzt schon in Spanien anwesenden Freiwilligen, bisher nicht eingegangen sei und dass in dieser Beziehung noch keinerlei Massnahmen vorbereitet oder gar schon getroffen worden seien. Dieser Gedanke muesste in den Kommentaren stark herauskommen. Im ganzen muesste das Urteil der Presse dahin gehen, dass sie sage, die deutsche Note sei ein neuer Beweis dafuer, dass es an einem deutschen Beitrag niemals fehlen werde, um das spanische Problem in dem Sinne zu liquidieren: "Spanien den Spaniern". Deutschland wuerde es auf das waermste begruessen, wenn dieser Grundsatz sich durch internationale Massnahmen durchsetzen Messe. Hervorzuheben waere schliesslich in besonderem Masse auch wieder die deutsch-italienische Uebereinstimmung. Die italienische Note sei von dem gleichen Geist getragen wie die deutsche. ZSg. 110/4/50 v. 25. Januar 1937

221 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/4/59/68 (2)

25. Januar 1937

Im Laufe des Abends wird durch DNB das Programm fuer den 30. Januar, ein Aufruf von Dr. Goebbels zu Gemeinschaftsempfaengen und ein weiterer zur Beflaggung kommen. Herr Berndt sagte dazu, dass er keine Platzvorschriften geben wolle, dass aber diese Dinge, besonders der Aufruf zum Gemeinschaftsempfang, so aufzumachen seien, dass man sie nicht uebersehen koenne. Das Programm sieht um 13 Uhr die Reichstagssitzung vor und um 17 Uhr eine Kabinettssitzung (in der keine Beschluesse gefasst werden). Herr Berndt bestaetigte noch einmal, dass die Rede ueber 2 Stunden dauern werde; voraussichtlich werde es moeglich sein, sie ab 13 Uhr laufend durch DNB auszugeben. An sich haben alle diese Dinge Sperrfrist fuer die echten Morgenblaetter, ich habe aber mit Herrn Stephan vereinbart, dass wir sie in der Reichsausgabe bringen koennen, wenn diese nicht vor etwa 22.30 Uhr auf der Strasse ist. Das laesst sich doch wohl ohne weiteres machen? ZSg. 110/4/50 v. 25. Januar 1937

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222 / lanuar 1937 222 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/4/59/68 (3) 25. Januar 1937 Ueber eine Explosion bei der Brabag in Magdeburg soll nur eine DNB-Meldung gebracht werden. Bisher scheint ein Arbeiter toedlich verletzt zu sein.

Presseanweisungen vom 26. Januar 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von CHiertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Sieben. In ZSg. 102 befinden sich auf Bl. 60 (durch 'Sternchen ' von den Mitteilungen aus der Pressekonferenz abgetrennt) Informationen über die Kabinettssitzung, deren Herkunft laut ZSg. 110 die Pressekonferenz ist, weshalb sie im folgenden wiedergegeben werden, wohingegen die auf Bl. 61 Oberlieferten Anweisungen aus der Wirtschaftspressekonferenz sowie die Information über die Kabinettssitzung auf Bl. 62 nicht in die Bdition aufgenommen wurden.

223 ZSg. 101/9/75/Nr. 134 26. Januar 1937 Die Meldung, dass der Grossschiffahrtsweg Stettin-Swinemünde eingefroren ist, treffe nicht zu. Mit Anspannung aller Kräfte legen die Eisbrecher diesen wichtigen Schiffahrtsweg dauernd frei. ZSg. 102/4/60/46 (3) v. 26. Januar 1937: Stettin habe sich ueber zwei Meldungen im "Berliner Tageblatt" beschwert, nach denen der Grossschiffahrtsweg Stettin-Swinemuende nur noch unter Gefahr befahrbar sei. Nach einer Auskunft der Landesstelle trifft das nicht zu, die Seeschiffe koennten diese Wasserstrasse noch ohne Gefahr befahren. ZSg. 110/4/53 v. 26. Januar 1937:... Stephan hielt bei solchen Meldungen Rückfrage für erforderlich, um Schädigungen zu vermeiden.

224 ZSg. 101/9/75/Nr. 135 26. Januar 1937 Eine westdeutsche Zeitung hatte sich polemisch mit Thomas Mann befasst. Dies wird als absolut unerwünscht bezeichnet. Thomas Mann soll ausgelöscht werden aus dem Gedächtnis aller Deutschen, da er nicht würdig ist, den Namen Deutscher zu tragen. ZSg. 102/4/60/46 (4) v. 26. Januar 1937: ... eine westdeutsche Zeitung ("NSZ Rheinfront")... und eine Reihe uebler Aussprueche von Thomas Mann zitiert habe. Er halte es nicht fuer richtig, sich mit einem Mann zu beschaeftigen, der so wie Thomas Mann sein Vaterland, dem er nur gutes verdanke, beschimpft habe. Dazu sei das Papier zu schade. ZSg. 110/4/53 v. 26. Januar 1937 78

lanuar 1937/228 225 ZSg. 101/9/75/Nr. 136 26. Januar 1937 wichtig! Das DNB bringt von jetzt ab häufiger Zitate aus dem "Deutschen Dienst". Die Absicht der Regierung ist dabei, die Zeitungen mit den amtlichen Auffassungen zu bestimmten wichtigen aussenpol¡tischen Entwicklungen vertraut zu machen. Dies gilt insbesondere zu Zeiten, wo aus technischen Gründen keine Pressekonferenzen oder Besprechungen stattfinden können, wie z.B. in der Nacht vom Sonntag auf Montag. Die Zeitungen können stets im Sinne des "Deutsrhen Dienst" kommentieren und brauchen sich keineswegs an den Wortlaut des DNB zu halten. Wenn der Kommentar des "Deutschen Dienst" wörtlich abgedruckt wird, dann soll er nicht das Signum "Deutscher Dienst" tragen, weil damit dem Ausland von vornherein klar wird, dass es sich um eine offizielle Stellungnahme handelt. Dies ist unerwünscht. ZSg. 102/4/60/46 (5) v. 26. Januar 1937 ZSg. 110/4/53 v. 26. Januar 1937: ... Der Deutsche Dienst... diene in diesem Falle in der Hauptsache dazu, unauffällig Kommentaranweisungen zu geben.

226 ZSg. 102/4/60/46 (1) 26. Januar 1937 Aus dem "Wirtschaftspolitischen Dienst" vom 25. Januar ist der Aufsatz "Aufgaben aus der Fettverteilung" nur fuer die Fachpresse bestimmt. ZSg. 110/4/53 v. 26. Januar 1937:

227 ZSg. 102/4/60/46(2) 26. Januar 1937 Durch DNB kam gestern abend ein kleiner Auszug aus der Zeitschrift "Anglo-GermanRevue". Die Zeitungen wurden um Abdruck gebeten. ZSg. 110/4/53 v. 26. Januar 1937: < Stephan >

228 ZSg. 102/4/60/46 (6) 26. Januar 1937 Wie ich Ihnen schon ankuendigte, ist heute nachmittag um 16.15 Uhr eine Kabinettssitzung, in der in erster Linie die Gesetze beschlossen werden, die am 30. Januar verkuen79

229 / lanuar 1937 det werden. Wahrscheinlich wird es dann, wie ich gleichfalls schon andeutete, so sein, dass diese Dinge im Laufe des Freitag fuer die Samstag-Frueh-Blaetter ausgegeben werden, jedoch sollen einige der heute zu erwartenden Beschluesse schon heute bekanntgegeben werden. So rechnet man nun doch damit, dass das Aktienrecht verabschiedet wird. Es war leider bisher nicht moeglich, etwas hierueber zu hoeren, da die zustaendigen Herren sehr beschaeftigt waren. Ferner soll heute auch gleich bekanntgegeben werden ein Gesetz, durch das das Abhoeren kommunistischer Sender verboten wird. Wahrscheinlich ist im Laufe des Abends eine Pressekonferenz', aus der heraus wir dann, wie ueblich, versuchen werden fuer die Reichsausgabe noch etwas durchzubringen. ZSg. 110/4/53 v. 26. Januar 1937: ... Durch Rundruf werde eine Sonderpressekonferenz einberufen (Pressekonferenzsaal), die höchstwahrscheinlich um 19 Uhr stattfinde. ' In einem späteren Informationsbericht (ZSg. 102/4/62/87 v. 26. Januar 1937) wird mitgeteilt, daß diese Sonderpressekonferenz nicht stattfand.

Presseanweisungen vom 27. Januar 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. In ZSg. 102 ist die Fernschreibennummer des Rundrufs auf Bl. 65 nicht lesbar, er wird entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz wiedergegeben ebenso wie der Rundruf auf Bl. 66, der anhand der Fernschreibennummer nach der Pressekonferenz eingeordnet werden kann.

229 ZSg. 101/9/77/Nr. 137 27. Januar 1937 Die 8. Anordnung zur Durchführung des Vierjahresplans betr. Ablieferung gehamsterter edler und unedler Metalle soll wörtlich im Handelsteil der Zeitungen erscheinen. Darüber hinaus bringt D N B eine kurze Inhaltsmeldung, die im politischen Teil in guter Aufmachung gebracht werden soll. ZSg. 102/4/64/46 (2) v. 27. Januar 1937: Im Reichsanzeiger erscheint heute nachmittag ... im politischen Teil eine DNB-Meldung, an deren Schluss die Zeitungen ausdruecklich auf den Wortlaut der an anderer Stelle des Blattes zu finden sei, verweisen sollen. ZSg. 110/4/56 v. 27. Januar 1937: 230 ZSg. 101/9/77/Nr. 138 27. Januar 1937 Das Propagandaministerium teilt nunmehr mit, dass die Rede des Führers am 30. um 11 Uhr vormittags bei D N B fertig vorliegt. Da sich jedoch der Führer einige letzte Aende80

lanuar 1937/231 rungen vorbehalten hat, wird die Rede erst mit dem Beginn der Reichstagssitzung Blatt für Blatt an die Zeitungen im Reich abgesprochen. Das Absprechen dauert ungefähr 5 Stunden, so dass etwa um 18 Uhr der DNB-Funk die Durchgabe beendet hat. Die Reichspressekammer ist angewiesen worden, alle Gesuche um Herausgabe von Sonderausgaben zu genehmigen, so dass Schwierigkeiten in dieser Frage nicht bestehen. Die Rede des Führers darf jedoch nicht zerrissen werden, sondern muss in vollem Umfang oder gar nicht wiedergegeben werden. Die Zeitungen können vorher in der vorherigen Nummer ankündigen, dass eine Zeitungsausgabe am 30. Januar wegen der Führerrede um mehrere Stunden verschoben oder dass eine Sondernummer erscheint. Die Bestimmungen für Betriebsappelle am Sonnabend treffen für die Zeitungsbetriebe insofern nicht zu, als die Setzereien und Druckereien natürlich durchgehend arbeiten sollen, um die Herausgabe von Sonderausgaben nicht zu erschweren. Auch der Verkauf und Vertrieb während der Rede muss sichergestellt werden. ZSg. 102/4/64/46 (8) v. 27. Januar 1937: Herr Berndt sagte, die Reichspressekammer habe klargestellt, dass am Gemeinschaftsempfang in den Zeitungsbetrieben nur die teilnehmen duerfen, die nicht unmittelbar mit der Herstellung der Zeitung beschaeftigt sind.... Im uebrigen scheint es nach seinen Ausfuehrungen doch moeglich, am Samstag bei groesster Anstrengung mittags die Rede noch rechtzeitig durchzubringen. Die Rede wird naemlich etwa um 11 Uhr an das DNB gegeben und dort bereits geschrieben werden. Unter keinen Umstaenden aber darf sie zu diesem Zeitpunkt schon den Zeitungen ausgehaendigt werden, da DNB die letzten Korrekturen abwarten muss. Immerhin soll es dann moeglich sein, die Rede ab 13 Uhr blattweise laufend so auszugeben, dass das letzte Blatt ein paar Minuten nach Schluss der Rede abgeholt werden kann. Herr Berndt erkannte an, dass die Berliner Blaetter auf diese Weise natuerlich im Vorteil seien. Der DNB-Funk werde schätzungsweise fuenf Stunden hindurch die Rede durchsprechen, doch wolle DNB die zweite Haelfte durch Femschreiber so ausgeben, dass sie bis 16 Uhr auch in der Provinz vorliegen koennte. (Wenn wir also ab 13 Uhr ununterbrochen ueber Fernschreiber und gleichzeitig staendig ueber Telefon durchgeben, koennte man nach den bisherigen Dispositionen die Situation vielleicht retten.) ZSg. 110/4/57 v. 27. Januar 1937

231 ZSg. 101/9/7 7/Nr. 139 27. Januar 1937 Der Reichssportführer hat sich gegen die Abhaltung von Sechstagerennen ausgesprochen. Die Zeitungen werden gebeten, alle Bestrebungen auf Wiedereinführung dieser Rennen nicht zu unterstützen. ZSg. 102/4/64/46 (5) v. 27. Januar 1937: Von interessierter Seite werde versucht, das Abhalten von 6-Tage-Rennen in Deutschland zu propagieren. Dazu wurde vom Reichssportfuehrer aus mitgeteilt, dass er auf dem Standpunkt stehe, die sportlichen und medizinischen Anforderungen beim 6-Tage-Rennen seien unvertretbar hoch und wuerden sogar den Rahmen ((ein Wort unleserlich)) Darbietungen uebersteigen. Bei noetigen auslaendischen Beteiligungen sei es 81

232/|anuar 1937 ferner nicht zu vermeiden, dass doch nicht die eigentlichen Sieger ermittelt, sondern dass die lieblichen Abmachungen unter der Hand, also Schiebungen, gemacht wuerden. Ferner waere eine Schaedigung des Amateurradrennsports zu befuerchten, dem durch 6-Tage-Rennen die Besucher entzogen werden koennten. Aus allen diesen Gruenden sollen die Bestrebungen auf Abhaltung von 6-Tage-Rennen nicht unterstuetzt werden. Die Zeitungen sollen auch von sich aus in keine Eroerterungen ueber diese Frage eintreten. ZSg. 110/4/56 v. 27. Januar 1937:

232 ZSg. 101/9/7 7/Nr. 140 27. Januar 1937 Die Rede des Reichsinnenministers Dr. Frick über das neue Beamtengesetz darf erst in den echten Morgenblättern veröffentlicht werden. Berliner Büro gibt einen Kommentar über die neuen Reichsgesetze, der als Leitartikel verwendet werden kann. ZSg. 102/4/64/46 (1) v. 27. Januar 1937: Eine Kommentierung des Beamtengesetzes koenne natuerlich erst nach der Rundfunkrede von Frick vorgenommen werden. ZSg. 110/4/56 v. 27. Januar 1937: < Krebs >

233 ZSg. 102/4/63/40 27. Januar 1937 Zum Gesetz ueber Gross-Hamburg wurde allgemein gesagt, dass es wohl fuer sich selbst spreche. Es gehe davon aus, dass der Hamburger Wirtschaftsraum nicht durch frueher entstandene willkuerliche Grenzen zerrissen bleiben durfte. Hamburg habe seine grossen Aufgaben und muesse deshalb die richtigen Ausdehnungsmoeglichkeiten bekommen. Ein Hauptgesichtspunkt sei auch gewesen, dass vier verschiedene Arten von Haefen auf die Dauer untragbar gewesen seien. (Hamburg, Harburg-Wilhelmsburg, Altona und die preussisch-hamburgische Hafengemeinschaft.) Aehnliche wirtschaftliche Notwendigkeiten haetten fuer Wilhelmshaven bestanden, doch moege man nun nicht etwa gerade von einem gewaltigen Aufschwung der Kriegsmarine schreiben. Alle uebrigen Veraenderungen ergaben sich von diesem Gesichtspunkt aus. Grosse Betrachtungen ueber Reichsreform im allgemeinen brauche man also nicht anzustellen. Leicht anklingen lassen koennte man den Gedanken, dass, wenn man die steuerkraeftigen Suedgebiete von Schleswig-Holstein jetzt zu Hamburg schlage, aus grenzpolitischen Gruenden Schleswig-Holstein durch Hineinnahme von Luebeck und Eutin in gewissem Sinne habe entschaedigt werden muessen. Eine zahlenmaessige Rechnung ueber die fuer diese Provinzen wegfallenden und neu hinzukommenden Bevoelkerungsteile moege man jedoch nicht bringen. Fuer Luebeck gelte noch, dass es wegen seiner Kleinheit auf die Dauer nicht als Staat habe weiter existieren koennen. Allerdings gebe es auch noch andere deutsche Staaten von aehnlichem Umfang, 82

lanuar 1 9 3 7 / 2 3 7 aber bei Luebeck komme hinzu, dass es ein reiner Stadtstaat sei. Den Exklavenaustausch koenne man als verheissungsvollen Anfang bezeichnen. Auf Fragen wurde noch geantwortet, dass die Tatsache, dass die neuen Hamburger Gemeinden dem Reichsminister des Inneren unterstehen, als Uebergangsloesung anzusehen sei. Man koenne in Kommentaren andeuten, dass fuer Hamburg wahrscheinlich spaeter einmal die gleiche Verfassung wie fuer Berlin in Kraft gesetzt werde, also Stadtpraesident und Oberbuergermeister und Einteilung in Bezirke mit Bezirksbuergermeistern.

234 ZSg. 102/4/64/46 (3)

27. Januar 1937

Von D N B werden Sie eine Meldung gegen betruegerische Stoffhausierer vorliegen haben, um deren Abdruck in den lokalen Teilen vom Buero Goering gebeten wurde. ZSg. 110/4/56 v. 27. Januar 1937: Über die Behandlung "so wertvoller Notizen wie der gegen die wilden Stoffhausierer sei er - Rechenberg - ausserordentlich verwundert. (Stürmische Heiterkeit) Die Kommentare zu dieser Meldung seien auf das Wort "betrügen" abzustellen, nicht etwa auf unsere neuen gemischten Stoffe (erneute Heiterkeit).

235 ZSg. 102/4/64/46 (4)

27. Januar 1937

Ueber die naechste Reichsstrassensammlung des W H W sollen keine einzelnen Notizen der daran beteiligten Organisationen gebracht werden. Eine Sammelnotiz mit Sperrfrist schicken wir brieflich.

236 ZSg. 102/4/64/46 (6)

27. Januar 1937

Die Ueberschrift in einer nicht genannten Zeitung zur Rede von Leon Blum "Plumpes Pariser Verstaendigungsmanoever" wurde als sehr unzweckmaessig bedauert. ZSg. 110/4/56 v. 27. Januar 1937:

237 ZSg. 102/4/64/46 (7)

27. Januar 1937

Bei dem seinerzeit gegen den Reichsdeutschen Stickling in Nowosibirsk durchgefuehrten Prozess habe es sich, wie man sich erinnere, um hochverraeterische Vorwuerfe gehandelt, 83

238 / lanuar 1937 ueber die Stickling auch nach bewaehrtem Sowjetmuster ein erpresstes Gestaendnis abgelegt habe. Da zur Zeit die deutsche diplomatische Vertretung in Moskau sich bemuehe, die weiteren Prozesse gegen Reichsdeutsche abzubiegen, waere es unzweckmaessig, etwa im Zusammenhang mit dem Radekprozess noch einmal auf den Fall Stickling einzugehen. ZSg. 110/4/56 v. 27. Januar 1937:

238 DNB-Rundruf ZSg. 102/4/65 27. Januar 1937 Das Grusswort des Vorsitzenden des Reichskirchenausschusses, Dr. Zoellner, zum 30. Januar soll vorerst in der Tagespresse nicht gebracht werden.

239 DNB-Rundruf ZSg. 102/4/66/112 27. Januar 1937 Das Kommunique ueber die deutsch-oesterreichischen Wirtschaftsverhandlungen ist vorerst ohne Kommentar zu veroeffentlichen. Naehere Anweisungen erfolgen morgen.' ' Vgl. Dok.

250

Presseanweisungen vom 28. Januar 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz ZSg. 110, der auch Anweisungen

in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in

aus der Kulturpressekonferenz

enthält, von Kurt Metger.

In ZSg. 102 werden die in Ausführungen von Ceheimrat Clodius über das Abkommen in dem Fernschreiben

deutsch-österreichische

mit den Anweisungen aus der Pressekonferenz nur kurz erwähnt und

ausführlich in einem gesonderten Schreiben wiedergegeben (vgl. Dok. 250).

240 ZSg. 101/9/79/Nr. 141 28. Januar 1937 Eine Erörterung darüber, ob im Anschluss an die Reichsreformgesetze sich auch Aenderungen in den Gauabgrenzungen ergeben werden, soll in der Presse nicht angestellt werden, auch wenn mit solchen Aenderungen zu rechnen ist. ZSg. 102/4/67/37 (2) v. 28. Januar 1937 ZSg. 110/4/62 v. 28. Januar 1937: < Hansen >

84

lanuar 1937/244 241 ZSg. 101/9/79/Nr. 142

28. Januar 1937

Sonderbeilagen zum Thema Vierjahresplan in Verbindung mit den Ausgaben zum 30. Januar sind unerwünscht. Etwa vorbereitete Artikel zu diesem Thema dürfen nur mit Genehmigung des Reichswirtschaftsministeriums veröffentlicht werden. ZSg. 102/4/67/37 (3) v. 28. Januar 1937: Vom Reichswirtschaftsministerium wurde gesagt, dass eine grosse westdeutsche Zeitung eine besondere Beilage ueber den Vierjahresplan ankuendige, wo das gesamte Rohstoffproblem usw. in einzelnen Artikeln behandelt werden soll.... und dass Artikel... vorher mit dem Reichwirtschaftsministerium oder der Pressestelle des Vierjahresplans abgestimmt werden muessten. ZSg. 110/4/62-63 v. 28. Januar 1937: < Lassen >

242 ZSg. 101/9/79/Nr. 143

28. Januar 1937

(vertraulich!) Sämtliche Auslandsmeldungen über Konzessionen deutscher Firmen in Angola entsprechen nicht den Tatsachen, sie sollen von der deutschen Presse weder übernommen noch dementiert werden. ZSg. 102/4/67/37 (4) v. 28. Januar 1937 ZSg. 110/4/63 v. 28. Januar 1937: < (Lassen)>

243 ZSg. 101/9/79/Nr. 144

28. Januar 1937

Das Grusswort des Präsidenten des Evangelischen Kirchenausschusses Dr. Zoellner zum 30. Januar darf ebensowenig veröffentlicht werden, wie das Wort des preussischen Kirchenausschussvorsitzenden Eger zur Frage der Reichserziehungswoche. ZSg. 102/4/67/37 (5) v. 28. Januar 1937 ZSg. 110/4/63 v. 28. Januar 1937: ... und die Ausführungen des Vorsitzenden des Landeskirchenausschusses der Altpreussischen Union Superintendent Eger im Gesetzblatt der Deutschen Evangelischen Kirche ...

244 ZSg. 101/9/79/Nr. 145

28. Januar 1937

Meldungen über die Kultivierungsarbeit im Emsland über Einsatz des Arbeitsdienstes, Strafgefangener usw. usw. dürfen nur mit Genehmigung der Pressestelle der Reichsleitung für Raumordnung veröffentlicht werden. 85

245 / lanuar 1937 ZSg. 102/4/67/37 (6) v. 28. Januar 1937: Ueber die Kultivierung im Emsland sei eine Vereinbarung zwischen Kerrl, dem Justizministerium und dem Arbeitsministerium zustande gekommen. ... ZSg. 110/4/63 v. 28. Januar 1937

245 ZSg. 101/9/79/Nr. 146

28. Januar 1937

Ueber den Rennsport-Kongress in St. Moritz, der vom 30. Januar an stattfindet, soll nach Möglichkeit nicht berichtet werden; Deutschland ist auf dem Kongress nicht vertreten. ZSg. 102/4/67/37 (7) v. 28. Januar 1937:... internationalen Kongress fuer Vollblutzucht und Galopprennen vom 30. Januar bis 2. Februar... oder hoechstens mit einem Satz zu berichten. ZSg. 110/4/63 v. 28. Januar 1937:

246 ZSg. 101/9/79/Nr. 147

28. Januar 1937

Der über D N B kommende Artikel der "Times" soll nur mit Kommentaren veröffentlicht werden. Das Berliner Büro wird nach Eingang der Sprachreglung den Kommentar liefern. ZSg. 102/4/67/37 (9) v. 28. Januar 1937: Die "Times" bringe heute einen grossen Leitartikel ueber Moeglichkeiten einer politischen und wirtschaftlichen Befriedung Europas. Obwohl der Artikel in mancher Beziehung, von Deutschland aus gesehen, nicht ganz verstaendlich sei, werde er doch durch das D N B ausgegeben. Wer ihn abdrucken wolle, muesse ihn aber kommentieren (hierzu sollen vom Buero Ribbentrop im Laufe des Nachmittags noch besondere Richtlinien ausgegeben werden. Vermutlich haben Sie einen eigenen Bericht, der dann wohl in der richtigen Weise auch gleich Stellung nimmt.). ZSg. 110/4/63 v. 28. Januar 1937: ... Da er nicht glaube, dass man den Artikel ganz unkommentiert laufen lassen könne, würden noch dafür Richtlinien ausgegeben werden. Der Artikel selbst solle nicht gross aufgemacht werden.

247 ZSg. 101/9/79/Nr. 148

28. Januar 1937

D i e Anweisungen des anhalti((ni))schen Staatsministers zum Religionsunterricht sind natürlich zur Veröffentlichung nicht geeignet gewesen, da sie nur lokale Bedeutung haben. W e n n einige Zeitungen sie dennoch veröffentlichten, so wird hierzu bemerkt, dass man ihnen nicht den guten Glauben zuerkennen könne, sondern eine andere Absicht, die von den amtlichen Stellen nicht übersehen wird, auch wenn keine sonstigen Schritte erfolgen.

86

lanuar 1937/250 ZSg. 102/4/67/37 (10) v. 28. Januar 1937: Die "DAZ" habe Richtlinien fuerden Religionsunterricht in Anhalt gebracht. An sich sei es ja wohl nicht so interessant, was die paar tausend anhaltinischen Kinder fuer einen Religionsunterricht bekaemen, so dass sich eine Veroeffentlichung in der Laenge und Aufmachung der "DAZ" gerechtfertigt haette. Wahrscheinlich habe man diese Richtlinien auch nur veroeffentlicht, um einige Spitzen anbringen zu koennen. Herr Stephan fuegte noch hinzu, er erwaehne dies nur, um zu zeigen, dass man die bei der Veroeffentlichung wahrscheinlich vorhandene Absicht sehr wohl erkannt habe. ZSg. 110/4/63 v. 28. Januar 1937

248 ZSg. 101/9/79/Nr. 149 28. Januar 1937 Von den Bayreuther Festspielen sind Schallplatten angefertigt worden. Sie werden als das wertvollste Plattenwerk bezeichnet, das je in Deutschland geschaffen worden ist. Ueber DNB kommt eine diesbezügliche Meldung, die in guter Aufmachung veröffentlicht werden soll, sofern die Feuilleton-Schriftleitungen nicht selber diese zu würdigen beabsichtigen. ZSg. 102/4/67/37 (11) v. 28. Januar 1937: ... Erschienen sind diese Platten bei Telefunken. ZSg. 110/4/63-64 v. 28. Januar 1937

249 ZSg. 101/9/79/Nr. 150 28. Januar 1937 Es wird gerügt, dass in Leitartikeln häufig vom "nationalsozialistischen Tatwillen" gesprochen wird, dem alles mögliche zu verdanken sei. Ein Missbrauch mit diesem Wort soll unterbleiben. ZSg. 102/4/67/37 (12) v. 28. Januar 1937: ... man solle nicht jede Kleinigkeit in Deutschland auf nationalsozialistischen Tatwillen zurueckfuehren. ZSg. 110/4/64 v. 28. Januar 1937:... Als Beispiel zitierte Berndt die "Essener Nationalzeitung", die einen Brunnenbogen in Honnef aus nationalsozialistischem Tatwillen hat "entspringen" lassen.

250 ZSg. 102/4/67/37 (1) 28. Januar 1937 Zum deutsch-oesterreichischen Wirtschaftsabkommen sprach Geheimrat Clodius, der aber an Tatsaechlichem nichts mitteilte, was nicht entweder in der DNB-Meldung hierueber von gestern abend oder in unserer eigenen in der Reichsausgabe von heute frueh steht. Aus seinen uebrigen Darlegungen wird Herr Dr. Miksch noch eine Glosse machen. Allgemein, falls Sie selbst geschrieben haben sollten, waere von Wichtigkeit, dass man die jetzt 87

251 /lanuar 1937 getroffene Regelung nicht zu stark unterstreichen moege. Sie sei eine weitere, aber auch nur vorlaeufige Etappe, die im wesentlichen die Verhaeltnisse fuer 1937 regeln solle. Ein befriedigendes Endresultat fuer lange Zeit sei auch jetzt noch nicht erreicht. Die Bedeutung des Abkommens zu sehr unterstreichen hiesse ferner, der oesterreichischen Regierung Schwierigkeiten machen, weil sich jetzt schon dritte Staaten von Oesterreich zurueckgesetzt fuehlten. ZSg. 102/4/68 v. 28. Januar 1937: Ceheimrat Clodius über deutsch-österreichisches Abkommen: In der Zeit der politischen Spannung zwischen den beiden Ländern ist der Wirtschaftsverkehr unmittelbar von diesen Spannungen nicht betroffen worden. Die Reichsregierung hat es planmässig vermieden, diese Spannungen sich auch auf die Wirtschaftsbeziehungen auswirken zu lassen, und die öst. Regierung ist dieser Haltung gefolgt. Trotzdem sind Verschiebungen zu Ungunsten des Reichs eingetreten. Daraus ergab sich schon, dass vom 11. Juli auf wirtschaftlichem Gebiet keine Wunder zu erwarten waren. Bei den jetzigen Verhandlungen handelte es sich in erster Linie um eine Ausweitung des Warenverkehrs nach beiden Richtungen. Dabei musste die Steigerung in der Richtung ÖsterreichReich grösser sein als umgekehrt. Was den reinen Warenverkehr angeht, so muss Österreich dem Reich gegenüber passiv bleiben, weil sonst die Mittel für den Reise- und Kapitalverkehr nicht aufgebracht werden können. Die Aktivziffer Deutschlands musste also noch erhöht werden. Ein Nachteil für Österreich bedeutet das nicht, da dieses gerade am Reiseverkehr ja besonders interessiert ist; der Fehlbetrag aus der reichsdeutschen Ausfuhr nach Österreich fliesst doch restlos der öst. Volkswirtschaft zu. Worauf sich die Steigerung auf beiden Seiten erstrecken kann, ist in der DNB-Meldung vom Mittwoch abend ((27. lanuar)) schon erwähnt worden. Einzelheiten für die Lieferungen von Deutschland nach Österreich können deshalb nicht gegeben werden, weil sich die Ausfuhr aus sehr vielen kleinen Posten aus fast allen Zolltarifpositionen zusammensetzt. Wichtig und als Fortschritt zu werten ist, dass für den Reiseverkehr jetzt laufend Schillinge zur Verfügung gestellt werden, nicht mehr wie bisher nur stossweise; femer werde man etwa mit einer Verdoppelung des Schillingbetrages für Reisen rechnen können. Auch dieser Betrag wird natürlich nicht zur Befriedigung etwa im Ausmass der Zeit vor der Spannung mit Österreich ausreichen. Ferner könnten einige Zeitungen gelegentlich folgende Gedanken anschneiden: Bestimmte Kreise, auch in Österreich, sind der Meinung, dass gesunde Wirtschaftsbeziehungen eigentlich nur zwischen reinen Industrie- und reinen Agrarstaaten bestehen könnten. Das sei aber ein Irrtum. Gerade Deutschland habe die besten Beziehungen mit hochindustrialisierten Ländern wie England, Italien, Schweiz usw. Richtig sei, dass sich die Beziehungen zwischen solchen Staaten etwas komplizierter gestalteten. Genaue Ziffern zu geben empfehle sich aus dem an anderer Stelle erwähnten Grund nicht, um nämlich der öst. Regierung nicht Schwierigkeiten im Verkehr mit dritten Staaten zu machen. ZSg. 110/4/61-62 v. 28. Januar 1937

251 ZSg. 102/4/67/37(8) 28. Januar 1937 Eine Zeitung habe die Saarpfalz als deutsches Land aufgezaehlt, was natuerlich nicht richtig sei.

88

lanuar 1 9 3 7 / 2 S 4 ZSg. 110/4/63 v. 28. Januar 1937: Die "Magdeburgische Zeitung" hatte bei einer Aufzählung der deutschen Länder als Land die Saarpfalz aufgezählt, dabei aber SchaumburgLippe vergessen.

Presseanweisungen vom 29. Januar 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg

IOl sind unterzeichnet von

Di(ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Siebert. Da die Rundrufe nur in ZSg. 101 überliefert sind, es somit keine formalen Anhaltspunkte für ihre chronologische Einordnung gibt und auch keine inhaltlichen Hinweise, werden sie entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz wiedergegeben.

252 ZSg. 101/9/81/Nr. 151

29. Januar 1937

Ueber die neue Schulform der Partei, die Adolf Hitler-Schule, soll zunächst nichts weiter berichtet werden. Die Angelegenheit befindet sich noch im Stadium der Beratung. Demnächst werden in der deutschen Presse weitere Mitteilungen gemacht werden. ZSg. 102/4/69/53 (1) v. 29. Januar 1937: Von der Partei aus wurde darauf aufmerksam gemacht, dass sehr viele Kommentare zu den neuen Parteischulen geschrieben worden seien.... ZSg. 110/4/65 v. 29. Januar 1937: < Hansen >

253 ZSg. 101/9/81/Nr. 152

29. Januar 1937

Der wirtschaftspolitische Dienst W P D brachte am 27.1. eine Meldung "Ferngas dringt weiter vor". Diese Meldung widersprach den Anweisungen des Beauftragten für den Vierjahresplan und soll daher nicht weiter verbreitet werden. ZSg. 102/4/69/53 (2) v. 29. Januar 1937: Im WPD, Kurzdienst Nr. 21 v. 17. Januar... ZSg. 110/4/65 v. 29. Januar 1937: < K ü h l > ... vom 27. Januar...

254 ZSg. 101/9/81/Nr. 153

29. Januar 1937

In der Oeffentlichkeit sind noch immer stärkste Gerüchte verbreitet, dass der Führer morgen die Besitzergreifung von Angola mitteilen würde. Die "Braune Post" und die Zeitschrift der HJ "Wille und Macht" haben Artikel über Angola veröffentlicht. Derartige Veröffentlichungen sind absolut unerwünscht. Das Gerücht von der Besitzergreifung Angolas 89

255 / Januar 1937 entbehrt jeder Begründung. Ein offizielles Dementi wäre aus aussenpol¡tischen Gründen unzweckmässig gewesen und hätte ausserdem nur die Gerüchte gestützt. Es ist unzweckmässig, die Artikel der genannten Blätter zu übernehmen. ZSg. 102/4/69/53 (6) v. 29. Januar 1937: ZSg. 110/4/65-66 v. 29. Januar 1937

255 ZSg. 101/9/81/Nr. 154 29. Januar 1937 Zum Radek-Prozess ist festzustellen, dass Radek niemals Chefredakteur der "Prawda", sondern nur aussenpolitischer Mitarbeiter der "Iswestija" war. ZSg. 102/4/69/53 (4) v. 29. Januar 1937: In den Prozessberichten aus Moskau und Kommentaren dazu sei irrtuemlich von Radek als dem Chefredakteur der Prawda die Rede gewesen ... ZSg. 110/4/65 v. 29. Januar 1937: < (Stephan) >

256 ZSg. 101/9/81/Nr. 155 29. Januar 1937 Pressephoto bringt ein Bild mit der Unterschrift "Der deutsche Kreuzer Schlesien verabschiedet sich von Brasilien". Das Kriegsschiff Schlesien ist kein Kreuzer, sondern ein Linienschiff. ZSg. 102/4/69/53 (5) v. 29. Januar 1937 ZSg. 110/4/65 v. 29. Januar 1937: < (Stephan)>

257 ZSg. 102/4/69/53 (3) 29. Januar 1937 In den Meldungen ueber die Danziger Angelegenheiten werde immer noch der Ausdruck "Hoher Kommissar" verwendet, waehrend es "Voelkerbundskommissar" heissen muesse. "Hoher Kommissar" sei einfach eine falsche Uebersetzung, da es hier nicht auf die Worte, sondern auf ihre Bedeutung ankomme. ZSg. 110/4/65 v. 29. Januar 1937: ... (Seitens eines Vertreters wurde darauf hingewiesen, dass auch die "Deutsche Diplomatische" den Ausdruck "Hoher Kommissar" in ihrem gestrigen Artikel verwendet habe. Stephan bemerkte dazu, dass seine Mitteilung aus dem AA stamme!)

90

Januar 1 9 3 7 / 2 6 1 258 ZSg. 102/4/69/53 (7)

29. Januar 1937

Unter den Auslandsrednern fuer die Feier am 30. Januar sei auch der Referent des Propagandaministeriums Prinz Schaumburg-Lippe, der in Griechenland spreche. Bei der letzten aehnlichen Veranstaltung sei dieser Redner aus den Sammelberichten leider vollkommen herausgestrichen worden. Man bittet, ihn diesmal nicht zu übersehen. ZSg. 110/4/66 v. 29. Januar 1937: < Stephan > ... Beim Emtedanktag sei in der Berichterstattung merkwürdigerweise der Prinz Schaumburg-Lippe, Oberregierungsrat im Propagandaministerium, übergangen worden. Nun werde er in Saloniki, Athen und Sofia sprechen (vertraulich - es sei möglich, dass er auch vom König von Griechenland empfangen werde), und es werde gebeten, die von DNB darüber ausgegebenen Berichte bei der Zusammenstellung über die Auslandsveranstaltungen nicht zu streichen.

259 ZSg. 102/4/69/53 (9)

29. Januar 1937

Auf ein Vorwort von Reichsminister Kerrl in der Beilage "Bauen und Siedeln" des Deutschen Volkswirt wurde besonders aufmerksam gemacht. ZSg. 110/4/65 v. 29. Januar 1937: Seitens der Reichsstelle für Raumordnung wurde mitgeteilt... Um Nachdruck des an DNB gegebenen Berichts werde gebeten.

260

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/83/1

29. Januar 1937

Der Artikel, den Botschafter von Ribbentrop in der Festnummer des "Völkischen Beobachter" veröffentlicht, soll vor der Rede des Führers nicht von anderen Zeitungen übernommen werden.

261

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/83/2

29. Januar 1937

Zahlen über am Aufmarsch morgen beteiligte Formationen dürfen nur auf Grund der Ziffern, die morgen ausgegeben werden, veröffentlicht werden.

91

262 / lanuar 1937 Presseanweisungen vom 30. Januar 1937 (Samstag) In einem

Informationsbericht

Hitler-Rede

stattfindende

(ZSg.

Konferenz

102/69/53 (8) v. 29. Januar) angekündigt.

Hiervon

wird für diesen

gibt es keine

Tag eine eventuell

nach

der

Überlieferung.

262 DNB-Rundruf ZSg. 102/4/70/33

30. Januar 1937

Die Fuehrerrede muss mit den gleichen Hervorhebungen und Unterstreichungen veroeffentlicht werden, die DNB vornimmt.

263 DNB-Rundruf ZSg. 102/4/71/77

30. Januar 1937

Die von DNB ausgegebenen Berichtigungen zur Fuehrerrede sind ungueltig. Es bleibt bei der vorher ausgegebenen Fassung.

92

Februar 1 9 3 7 / 2 6 6 Presseanweisungen vom 1. Februar 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 weisen äußerlich eine unübliche Form auf: Sie sind weder mit der sonst üblichen Überschrift noch mit Paraphen versehen, die Kleinschreibung und die aufgelösten Umlaute lassen ein Fernschreiben erkennen. Datiert ist die Seite 85 handschriftlich, der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt dieses Datum. Der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger.

264 ZSg. 101/9/85/Nr. 156

1. Februar 1937

Zur Aufhebung der Mitgliedersperre der Partei wird vertraulich von zustaendiger Parteiseite erklaert, dass die Partei nicht voellig geoeffnet wird. Es findet in Zukunft nur eine qualifizierte Aufnahme in die Partei statt. Das soll jedoch vorlaeufig der Oeffentlichkeit noch nicht mitgeteilt werden, bis eine parteiamtliche Erklaerung erfolgt. ZSg. 102/4/73/49 (1) v. 1. Februar 1937 ZSg. 110/4/69 v. 1. Februar 1937: < Hansen >

265 ZSg. 101 /9/85/N r. 15 7

1. Februar 193 7

Auf die Ausfuehrungen des Staatssekretaers Reinhardt in der Deutschen Steuerzeitung, die von D N B uebernommen werden, wird besonders hingewiesen. Die deutschen Zeitungen werden gebeten, diesen Artikel ausfuehrlich wiederzugeben. ZSg. 102/4/73/49 (12) v. 1. Februar 1937 ZSg. 110/4/69 v. 1. Februar 1937: ... Aufsatz ... "Vier Jahre Adolf Hitler-Staat"...

266 ZSg. 101/9/85/Nr. 158

1. Februar 1937

Ueber die Auswirkung der Fuehrerrede hinsichtlich Reichsbahn, Reichsbank und Kriegsschuldfrage ist folgendes zu sagen: Ueber die Zukunft der Reichsbank ist bereits eine kurze Notiz durch D H D gegangen, die natuerlich veroeffentlicht werden kann. Ueber die Reichsbahn wird heute nachmittag im V B ein Artikel erscheinen, der von D N B herausgebracht wird und ebenfalls abgedruckt werden kann. Dieser Artikel enthaelt Ausblicke ueber die weitere Entwicklung der Reichsbahn, Einbau in die Reichsregierung usw. Ueber das Ende der Kriegsschuldluege wird Oberreg. Rat Ziegler einen Artikel im VB erscheinen lassen, der ebenfalls verwendet werden kann. Es soll aber jetzt keine hemmungslose Debatte der Kriegsschuldluege beginnen, obwohl sich viele Kriegsschuldhistoriker 93

267/Februar 1937 darauf stuerzen werden. Tatsaechlich ist die Kriegsschuldluege erledigt und es hiesse gegen Windmuehlenfluegel kaempfen, diese Frage noch einmal zu behandeln. Mit einer kurzen Glosse oder Artikel kann die Kriegsschuldluege endgueltig abgetan werden. ZSg. 102/4/73/49 (3) v. 1. Februar 1937:... Ueber Reichsbahn werde im "VB" morgen ein, allerdings vorwiegend historischer Aufsatz erscheinen ... Was die Zuruecknahme der Unterschrift unter der Kriegsschuldluege angeht... feststellen koenne man, dass das Studium der Geschichte und die eigene Einsicht bei den meisten Voelkem bereits zu der Ueberzeugung von der Unrichtigkeit der deutschen Schuld am Kriege gefuehrt haetten. Insofern sei auch die Erklaerung des Fuehrers vom Samstag mehr oder weniger als glatte Selbstverstaendlichkeit hingenommen worden. ... Gegeben werden koennten jedoch zusammenfassende Ueberblicke ueber die aeussere Entwicklung der Kriegsschuldfrage, aber keine historischen Widerlegungen. ZSg. 110/4/69 v. 1. Februar 1937: < Stephan >

267 ZSg. 101/9/87/Nr. 159 1. Februar 1937 Es wird nach wie vor Vorsicht in der Spanienberichterstattung geboten. Militaerische Teilerfolge der [Francotruppen sollen nicht] In einer derartigen Form aufgemacht werden, als ob grosse Entscheidungen bevorstuenden. In Spanien sind die Fronten festgefahren und militaerische Erfolge koennen in ihrer Bedeutung im Augenblick nicht abgeschaetzt werden. Jedenfalls soll die Bevoelkerung nicht glauben, dass der Krieg in ganz kurzer Zeit beendet sei. ZSg. 102/3/73/49 (9) v. 1. Februar 1937:... Andererseits duerften militaerische Erfolge natuerlich auch nicht abgeschwaecht werden. Ganz falsch aber sei es, aus den Meldungen ueber militaerische Vorgaenge in Spanien noch mehrspaltige Ueberschriften zu machen. ZSg. 110/4/70 v. 1. Februar 1937:

268 ZSg. 101/9/87/Nr. 160 1. Februar 1937 Ab sofort ist eine weitere Diskussion ueber Schultypen und Erziehungsfragen untersagt. In den naechsten Tagen wird von den massgebenden Stellen eine Klaerung erzielt werden, die dann der deutschen Oeffentlichkeit mitgeteilt wird. ZSg. 102/4/73/49 (8) v. 1. Februar 1937: < Berndt > ... In dieser Sache bestuenden naemlich zur Zeit Unklarheiten, die auch zu einer Beunruhigung der Elternschaft bereits gefuehrt haetten. Es seien naemlich verschiedene Veroeffentlichungen gebracht worden, die miteinander in keinerlei Einklang zu bringen gewesen seien. ZSg. 110/4/70 v. 1. Februar 1937

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Februar 1 9 3 7 / 2 7 1 269 ZSg. 101/9/87/Nr. 161

1. Februar 1937

Bei Besprechung des Nobelpreiserlasses soll daraufhingewiesen werden, dass sich die Einrichtung eines deutschen Nationalpreises nicht gegen die schwedische Regierung richtet. Es ist durch unverantwortliche Elemente mit einer guten Einrichtung der schwedischen Regierung, naemlich dem Nobelpreis, Mißbrauch getrieben worden, fuer den die schwedische Reg. nicht verantwortlich ist. Fuer die Ehre eines Deutschen aber ist es nach einer Verleihung des Preises an Ossietzky unmoeglich geworden, in Zukunft noch den Nobelpreis anzunehmen. ZSg. 102/4/73/49 (4) v. 1. Februar 1937 ZSg. 110/4/69-70 v. 1. Februar 1937: < Stephan >

270 ZSg. 102/4/73/49 (2)

1. Februar 1937

Das Buch von Darre ueber den Schweinemord 1915 ist heute verteilt worden mit der Bemerkung, der Minister waere dankbar, wenn das Buch in der Presse herausgestellt werden koennte. Erstmals werde die kriegswirtschaftliche Ernaehrungsfrage in diesem Buch vom weltanschaulichen Standpunkt aus dargelegt. Eine wichtige Erkenntnis sei, dass die massgebenden Maenner beim Schweinemord 1915 Juden gewesen seien. Herr Berndt machte ergaenzend darauf aufmerksam, dass man nun nicht gerade den Schweinemarkt und Schweinemord mit Weltanschauung in Verbindung bringen moege. ZSg. 110/4/69 v. 1. Februar 1937: ... im Eher-Verlag erschienene Broschüre ... < Berndt >

271 ZSg. 102/4/73/49 (5)

1. Februar 1937

Unterstreichen muesste die deutsche Presse noch die Tatsache, dass die Belgien angebotene Neutralitaetsgarantie weiter gehe als alle frueheren deutschen Erklaerungen in dieser Frage. ZSg. 110/4/70 v. 1. Februar 1937: < Stephan >

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272/Februar 1937 272 ZSg. 102/4/73/49 (6)

1. Februar 1937 Im DNB-Bericht ueber die gestrige Rede von Delbos ist gesagt worden, dass Delbos "die

deutsche Ruestung als defensiv" anerkenne. Bei einer genauen Kontrolle des franzoesischen Textes lasse sich jedoch diese Formulierung nicht ganz aufrechterhalten, Delbos habe vielmehr dem Sinne nach nur gesagt, dass nach deutscher Auffassung die deutsche Ruestung defensiv sei. Eine Polemik gegen diese deutsche Auffassung habe er aber nicht angeknuepft, weshalb die erste DNB-Fassung auch nicht berichtigt werden soll. Gebeten wurde nur, nun nicht die Kommentare auf dem angeblichen Satz von Delbos aufzubauen. ZSg. 110/4/70 v. 1. Februar 1937: < Stephan >

273 ZSg. 102/4/73/49 (7)

1. Februar 1937

Herr Berndt sagte, dass die gesamte Weltpresse so stark von der ((Hitler-))Rede beeindruckt worden sei, dass die Kommentare durchweg sachlich gehalten seien, mit wenigen Ausnahmen der marxistischen Presse usw. Mindestens 75 Prozent der Kommentare seien durchweg positiv. Die Zeitungen duerften nun nicht durch falsche Zusammenstellung der Auslandsstimmen ein der Wirklichkeit nicht entsprechendes Bild vom Echo der Rede geben (vielleicht lesen Sie gerade unter diesem ((Ge))sichtspunkt besonders unser Stockholmer Telefonat durch). Wenn man sich mit den uebrigen Zeitungen auseinandersetzen wolle, vor allem mit jenen, die nur einzelne Punkte aus der Rede herausgerissen haetten, dann muessten auch diese deutschen Kommentare sachlich sein, damit nicht auch hier der fabelhafte Eindruck abgeschwaecht werde. ZSg. 110/4/70 v. 1. Februar 1937

274 ZSg. 102/4/73/49 (10)

1. Februar 1937

Zu einer Veroeffentlichung im Reichsgesetzblatt zur Durchfuehrung des Gesetzes ueber Zinsermaessigungen bei oeffentlichen Anleihen soll noch eine erlaeuternde DNB-Meldung kommen. ZSg. 110/4/69 v. 1. Februar 1937: < Leider >

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Februar 1 9 3 7 / 2 7 7 275 ZSg. 102/4/73/49 (11)

1. Februar 1937

Pressereferent fuer Fragen der Luftwaffe im Reichsluftfahrtministerium ist anstelle von ,Hauptmann Kuerbs Hauptmann Dr. Eichelbaum geworden. ZSg. 110/4/69 v. 1. Februar 1937: < O r l o v i u s >

Presseanweisungen vom 2. Februar 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. In ZSg. 102 ist bei der archivischen Einordnung die chronologische Reihenfolge vertauscht worden: Bl. 75 gibt die Mitteilungen aus der Pressekonferenz vom 2. Februar wieder, Bl. 74 die vom 3. Februar.

276 ZSg. 101/9/89/Nr. 162

2. Februar 1937

Die Besprechungen über die reichsgesetzliche Regelung der Zukunft der Deutschen Reichsbahn sind noch im Gange. Es können daher zurzeit noch keine Mitteilungen gemacht werden. Es kommt bestimmt in den nächsten Tagen noch ein Rahmengesetz über diese Frage, während die Durchführungsverordnungen hierzu noch etwas auf sich warten lassen werden. Die deutsche Presse wird gebeten, noch keine eigenen Artikel über die Zukunft der deutschen Reichsbahn zu verfassen. A n den Reichsbahnvorzugsaktien ändert sich nichts, wie dies aus der gestrigen Mitteilung d. Berl. Börsenberichte hervorging. ZSg. 102/4/75/47 (1) v. 2. Februar 1937 ZSg. 110/4/71 v. 2. Februar 1937: ZSg. 110/4/72 v. 2. Februar 1937: ... dass die Reichsbahn dem kurzen Artikel, der hierüber gestern in den "Berliner Börsen-Berichten" erschienen sei, nichts hinzuzufügen habe. Der Artikel stimme vollinhaltlich. (Der Artikel besagt, dass sich an der Kapitalgliederung der Reichsbahn nichts ändert. Eine Kündigung oder Konvertierung der Vorzugsaktien komme nicht in Frage. Dahingehende Befürchtungen seien unberechtigt.)

277 ZSg. 101/9/89/Nr. 163

2. Februar 1937

Die Liste der neu Ausgebürgerten, die die Frankfurter Zeitung aus dem Reichsanzeiger übernommen hat, soll nicht weiter verbreitet werden, da es sich vornehmlich um unbekannte Personen handelt. ZSg. 102/4/75/47 (2) v. 2. Februar 1937: ... dass gegen diese Veroeffentlichung an sich 97

278/Februar 1937 nichts einzuwenden sei. Da es sich aber um durchaus unbekannte Persönlichkeiten handle, sei eine weitere Verbreitung nicht erwuenscht. ZSg. 110/4/71 v. 2. Februar 1937: < Krebs>

278 ZSg. 101/9/89/Nr. 164 2. Februar 1937 Der Aussprache-Abend über aktuelle Fragen der Volksernährung am 5. Februar im Haus der Deutschen Presse soll in den deutschen Zeitungen kein Echo finden. Es wird ferner gebeten, keine Propaganda für den verstärkten Brotkonsum zu machen. Dies widerspräche den ernährungspolitischen Absichten der Reichsregierung. ZSg. 102/4/75/47 (7) v. 2. Februar 1937: Noch immer wuerden Aufsaetze geschrieben, in denen zu staerkerem Brotverbrauch angeregt werde ... ZSg. 110/4/72 v. 2. Februar 1937: < Stephan > ... Ausspracheabend ... (Referent Dr. Winkel)...

279 ZSg. 101/9/89/Nr. 165 2. Februar 1937 Es soll in Zukunft für die litauische Hauptstadt die Bezeichnung Kaunas statt Kowno gewählt werden. Da die Oeffentlichkeit sich unter Kaunas vielfach noch nichts vorstellen kann, kann zunächst "Kowno" in Klammern dahintergesetzt werden. ZSg. 102/4/75/47 (3) v. 2. Februar 1937:... Der Referent des Ministeriums, der am 30. Januar vor den Deutschen in Litauen gesprochen hat, ueberbrachte zwei dringende Bitten der dortigen deutschen und amtlichen deutschen Stellen: Bei der Beurteilung der politischen Lage muesse mehr den heutigen Verhaeltnissen Rechnung getragen werden. Wenn zum Beispiel in einer grossen Berliner Zeitung und in einer militaerischen Wochenschrift zu lesen gewesen sei, dass Litauen ebenso wie die Tschechoslowakei nur ein Anhaengsel von Moskau sei, so treffe das nach Auffassung des dortigen deutschen Gesandten durchaus nach den heutigen Verhaeltnissen nicht zu. Bezeichnend fuer die augenblickliche Situation sei zum Beispiel auch, dass kuerzlich das deutsche Theater in Memel im Staatstheater in Kowno eine deutsche Auffuehrung der Iphigenie unter Beteiligung der hoechsten litauischen Stellen gegeben habe, an die sich ein Beisammensein von Litauern und Deutschen angeschlossen habe. ... ZSg. 110/4/71 v. 2. Februar 1937:

280 ZSg. 101/9/89/Nr. 166 2. Februar 1937 Die Schweizer Zeitschrift "Le traducteur" verfolgt deutschfeindliche Tendenzen und soll daher nicht beachtet werden. 98

Februar 1937/283 ZSg. 102/4/75/47 (5) v. 2. Februar 1937: Fuer die in der Schweiz erscheinende Sprachlehrzeitschrift "le traducteur" soll keine Werbung betrieben werden, da die Mitarbeiter dieser Zeitschrift politisch nicht zuverlaessig seien. ZSg. 110/4/72 v. 2. Februar 1937:

281 ZSg. 101/9/89/Nr. 167 2. Februar 1937 Die deutschen Rundfunksender sollen mit ihren amtlichen Bezeichnungen genannt werden, also statt Mühlacker - Reichssender Stuttgart, statt Langenberg - Reichssender Köln usw. ZSg. 102/4/75/47 (6) v. 2. Februar 1937 ZSg. 110/4/72 v. 2. Februar 1937: ... Da es jetzt auffallend viele Sender gebe, die auch in deutscher Sprache senden, könnten sonst Missverständnisse entstehen.

282 ZSg. 102/4/75/47 (4) 2. Februar 1937 Verteilt wurde die erste Nummer der vom Institut zum Studium der Judenfrage herausgegebenen "Mitteilungen ueber die Judenfrage" (wir schicken ein Exemplar brieflich). Diese Mitteilungen sollen kritisch gesichtetes Material ueber die Judenfrage im weitesten Sinne bringen, das auf exakter wissenschaftlicher Grundlage unwiderlegliche Tatsachen darstellt. ZSg. 110/4/72v. 2. Februar 1937: ... Sie bringen absolut einwandfreies und unwiderlegliches Material, auf das sich die Redaktionen unbedingt verlassen können.

283 ZSg. 102/4/75/47 (8) 2. Februar 1937 Als Richtigstellung wurde mitgeteilt, die Bernsteinabzeichen der naechsten Reichsstrassensammlung seien in einer Hoehe von rund 18 Millionen Stueck hergestellt worden. ZSg. 110/4/71 v. 2. Februar 1937: < Vertreter der NSV > ... dass über die Anzahl der hergestellten Bernsteinabzeichen .... in den Zeitungen sehr abweichende Zahlen genannt wurden

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284/Februar 1937 284 ZSg. 102/4/75/47 (9)

2. Februar 1937

N D Z wird heute noch einmal eine Notiz ausgeben, in der von einem Vortrag des Generalprokurators des Obersten Kassationsgerichtshofs in Rom berichtet wird, der die Deutsche Justiz als vorbildlich bezeichnet hat. Das Justizministerium bat um Abdruck. (Hierueber soll auch in der vorletzten Nummer der Deutschen Justiz etwas gestanden haben.) ZSg. 110/4/71 v. 2. Februar 1937: ... Dr. Gürtner bitte, die von N D Z . und Reischach-Dienst gebrachte Notiz ...

Presseanweisungen vom 3. Februar 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Zur archivischen Reihenfolge der Mitteilungen aus der Pressekonferenz vom 2. und 3. Februar in ZSg. 102 siehe editorische Vorbemerkungen zum 2. Februar. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

285 ZSg. 101 /9/91 /N r. 168

3. Februar 193 7

Mitteilungen über den Zusammenschluss des mitteldeutschen Braunkohlenbergbaus zum "Neuen Mitteldeutschen Braunkohlensyndikat" dürfen nicht eher veröffentlicht werden, als bis eine amtliche Notiz kommt. ZSg. 102/4/74/41 (1) v. 3. Februar 1937:... weil die Genehmigung der zustaendigen Stellen noch aussteht. ... ZSg. 110/4/75 v. 3. Februar 1937: < Lassen >

286 ZSg. 101/9/91/Nr. 169

3. Februar 1937

Der Führer des N S Marine-Bundes hat die Kameradschaft "Seeadler" in Magdeburg wegen reaktionärer Umtriebe aufgelöst, lieber diesen Vorgang darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/4/74/41 (2) v. 3. Februar 1937:... und deren Ausschluss aus der Reichsvereinigung der Marinekameradschaft ... ZSg. 110/4/75 v. 3. Februar 1937: < Kühl >

100

Februar 1 9 3 7 / 2 8 9 287 ZSg. 101/9/91/Nr. 170

3. Februar 1937

Einige Tageszeitungen haben von der amerikanischen Zeitschrift " N e w s History society" die Aufforderung zu einem Wettbewerb bekommen " W i e gelangen die Völker der Welt zur allgemeinen Abrüstung"? (Verfasser: Dr. phil. h. c. Engelbrecht). Es ist ein Preis von 5.000 Dollar ausgesetzt worden. D i e Zeitungen sollen keine Notiz v o n der Angelegenheit nehmen, da es sich um eine rein pazifistische Angelegenheit handelt. Soweit den Zeitungen diese Rundschreiben zugegangen sind, sollen sie dem Propagandaministerium abgeliefert werden. ZSg. Engelbrecht ZSg. ZSg.

102/4/77/47 (2) v. 3. Februar 1937:... mit einer sogenannten Botschaft eines Dr. "An alles Volk" ... 102/4/76 v. (3. Februar 1937): ((Ergänzung überschlagener Zeilen)) 110/4/75 v. 3. Februar 1937: ... "New History Society" New York ...

288 ZSg. 101/9/91/Nr. 171

3. Februar 1937

D i e A n w e i s u n g Nr. 165' wird wieder zurückgezogen. Es heisst in Zukunft doch wieder " K o w n o " , da sich die deutsch-litauischen Beziehungen noch nicht so gebessert haben, wie der Referent, der die A n w e i s u n g Nr. 165 gab, (nämlich Herr Dr. Willis) annahm! ZSg. 102/4/74/41 (4) v. 3. Februar 1937: ... dass die freundschaftlichen Beziehungen zu Litauen doch noch nicht so weit fortgeschritten seien, dass man den Litauern diesen Gefallen tun muesste. ... ' Vgl. Dok. 279

289 ZSg. 101/9/91/Nr. 172

3. Februar 1937

Ueber die Antikomintern-Ausstellung in London sollen nur DNB-Berichte veröffentlicht werden. Es muss klar herausgestellt werden, dass es sich um eine englische, von Deutschland unbeeinflusste Ausstellung handelt. ZSg. 102/4/74/41 (9) v. 3. Februar 1937: Um nicht in England den Eindruck zu erwecken, als ob die Londoner Antikomintern-Ausstellung von Deutschland her gemacht oder propagiert werde, sollen keinerlei Bilder und im uebrigen nur D N B ueber sie gebracht werden. ZSg. 110/4/76 v. 3. Februar 1937: < Stephan >

101

290/Februar 1937 290 ZSg. 101/9/91/Nr. 173

3. Februar 1937

Das Verbot, über Erziehungsfragen zu schreiben,1 bezieht sich nur auf die Schultypen (Adolf Hitler-Schulen, NSBO Aufbauschulen, Aufbauschulen schlechthin usw.), nicht auf das allgemeine Schulwesen. ZSg. 102/4/74/41 (7) v. 3. Februar 1937:... Herr Berndt ergaenzte diese Bemerkung noch ausdruecküch dahin, dass unter den Begriff Schultypen im Sinne des Verbots auch die Oberschulen usw. des Reichserziehungsministeriums fallen. ZSg. 110/4/76 v. 3. Februar 1937: < (Stephan) > ' Vgl. Dok.

268

291 ZSg. 101/9/91/Nr. 174

3. Februar 1937

Anweisung Nr. 146' ist ungültig. Lieber den Rennsport-Kongress in St.-Moritz soll berichtet werden, da sich herausgestellt hat, dass der Leiter des Kongresses der berühmte Stadtrat in München Christian Weber ist. ZSg. 102/4/74/41 (10) v. 3. Februar 1937 ZSg. 110/4/76 v. 3. Februar 1937: ' Vgl. Dok.

245

292 ZSg. 101/9/91/Nr. 175

3. Februar 1937

Das Berliner 12 Uhr-Blatt brachte ein "Sonderangebot an die Tschechoslowakei". Die Zeitung behauptete, dass der Führer ja im Jahre 1934 allen Staaten, also auch der Tschechoslowakei, das Angebot eines Nichtangriffspakts gemacht habe. Das trifft zwar zu, aber das Verhalten der Tschechei (Abschluss des Sowjetvertrages) hat dieses Angebot illusorisch gemacht. Deutschland denkt nicht daran, das damalige Angebot aufrecht zu erhalten. Diese Anweisung ist informatorisch recht interessant. ZSg. 102/4/74/41 (3) v. 3. Februar 1937:... Zwar habe sich dieser Staat trotzdem bemueht, sich mit Deutschland gut zu stellen, Deutschland aber habe keinen Anlass, den Verbuendeten der Sowjetunion genau so zu behandeln, wie es 1934 moeglich gewesen waere.... Mit dieser Bemerkung solle jedoch nicht gesagt werden, dass nun der Ton in der deutschen Presse gegenueber der Tschechoslowakei etwa wieder besonders scharf werden muesste, im Ton koenne man sich ruhig und sachlich mit der Tschechoslowakei auseinandersetzen. Auch sei die Rede vom letzten Samstag in der tschechoslowakischen Presse ganz loyal abgedruckt worden. 102

Februar 1 9 3 7 / 2 9 6 ZSg. 110/4/75-76 v. 3. Februar 1937: ... Die Flugplatz-Angelegenheit sei zur Genüge ((76)) erörtert worden....

293 ZSg. 102/4/74/41 (5)

3. Februar 1937

Besonders hingewiesen wurde darauf, dass Bohle selbstverstaendlich nur die Reichsdeutschen im Auslande zu betreuen habe. Man moege auf keinen Fall sich eine Verwechslung mit dem Begriff Volksdeutsch zuschulden kommen lassen. ZSg. 110/4/76 v. 3. Februar 1937: < Stephan > In der Meldung über die Ernennung des Gauleiters Bohle sei ausdrücklich die Bezeichnung "Reichsdeutsche" verwandt worden. ...

294 ZSg. 102/4/74/41 (6)

3. Februar 1937

Die "Nachtausgabe" habe gestern seltsamerweise folgende Ueberschrift gemacht "Schritt in Berlin erwogen. Reden sind kein geeignetes Mittel, Verhandlungen zu foerdern". M a n koenne dieses Zitat (aus englischem Munde) wirklich nicht als propagandistisch geschickt bezeichnen. ZSg. 110/4/76 v. 3. Februar 1937: < (Stephan) >

295 ZSg. 102/4/74/41 (8)

3. Februar 1937

Die "Nachtausgabe" habe wieder einmal von der katalanischen Generalitaet (statt Generalidad) geschrieben. ZSg. 110/4/76 v. 3. Februar 1937: ... von der "Generalität" die Rede, die in Katalonien zu einem Essen eingeladen habe. "Der Begriff Generalität ist zu respektabel, um für diesen Klub in Barcelona missbraucht zu werden". Generalidad habe mit Generalität nichts zu tun.

296 ZSg. 102/4/77/47 (1)

3. Februar 1937

Es wurde darauf hingewiesen, dass das Verhaeltnis zwischen Daenemark und Island in den deutschen Zeitungen noch immer ungenau dargestellt werde. Island sei seit 15 Jahren nur noch durch Personalunion mit Daenemark verbunden. Starke Kraefte in Island betrieben)) auch eine Loesung dieser letzten Beziehung. ZSg. 110/4/75 v. 3. Februar 1937: 103

297/Februar 1937 297 ZSg. 102/4/77/47 (3) 3. Februar 1937 Zur Sprache kamen gewisse uebertriebene Zigarettenanzeigen in den Zeitungen, in denen z. B. behauptet werde, jeder, der nicht rauche, sei ein schlapper Kerl usw. Man werde sich mit den Verlegerverbaenden hierueber ins Benehmen setzen. ZSg. 110/4/77 v. 3. Februar 1937: < Stephan >

298 ZSg. 102/4/77/47 (4) 3. Februar 1937 Schliesslich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass das sogenan((nte)) Ski-Joering eine verballhornte Form sei. Richtig muesse es Ski-Kjoering heissen. Im uebrigen sei Ski-Kjoering kein Sport, sondern eine Belustigung. ZSg. 110/4/75 v. 3. Februar 1937: 299 DNB-Rundruf ZSg. 102/4/78/48 3. Februar 1937 Die Mitteilung, die der italienische Senator Puricelli in Wien ueber die Autobahn Rom-Berlin gemacht hat, ist nicht zur Veroeffentlichung in Deutschland bestimmt.

Presseanweisungen vom 4. Februar 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 läßt sich erschließen, daß der Rundruf zwischen den Mitteilungen aus der Pressekonferenz weitergeleitet wurde; er wird entsprechend der archivischen Einordnung in ZSg. 101, wo er als handschriftlich datiertes Fernschreiben überliefert ist, danach wiedergegeben.

300 ZSg. 101/9/93/Nr. 176 4. Februar 1937 Streng vertraulich! In einzelnen kleinen Betrieben kommt es von Zeit zu Zeit zu Arbeitsverweigerungen. Es finden dann ehrengerichtliche Verfahren und arbeitsgerichtliche Prozesse statt. Ueber diese darf unter keinen Umständen berichtet werden, damit nicht die antideutsche Auslandspropaganda aus dem Einzelfall auf allgemeine Zustände schliessen kann. 104

Februar 1 9 3 7 / 3 0 3 ZSg. 102/4/81/56 (5) v. 4. Februar 1937:... dass eine Thueringer Zeitung unter der Ueberschrift "Vom Arbeitsplatz entfernt" ueber eine Sitzung des sozialen Ehrengerichts berichtet habe, in der eine Art Streik zur Verhandlung gekommen sei. Ein Betriebszellenobmann habe veranlasst, dass in einem Domaenengut die Arbeit niedergelegt worden sei (es handelte sich um 15 Arbeiter). Dieser Bericht gebe Anlass, grundsaetzlich jede Berichterstattung ueber Arbeitsverweigerung zu verbieten, auch dann, wenn sie sich als Bericht ueber ein Urteil des sozialen Ehrengerichts darstelle ... ZSg. 110/4/82 v. 4. Februar 1947: < S t a m p e >

301 ZSg. 101/9/93/Nr. 177

4. Februar 1937

In der letzten Zeit ist es zu Schwierigkeiten bei der Lohnzahlung von Ueberstunden gekommen. D N B brachte gestern hierüber eine Meldung, die sorgfältig abgedruckt werden soll. ZSg. 110/4/82 v. 4. Februar 1937:

302 ZSg. 101/9/93/Nr. 178

4. Februar 1937

Es wird noch einmal vor uferlosen Kombinationen über den Nachfolger des britischen Botschafters gewarnt. ZSg. 102/4/79/49 (1) v. 4. Februar 1937:... (Als besonders unangebracht wurde noch vermerkt, dass die D A Z erwaehnt habe, fuer Phipps werde sich bei seiner Versetzung nach Paris keine Gehaltserhoehung ergeben. Das sei wohl mehr amerikanische als deutsche Journalistik.) Spaeter kam noch ein Referent des Auswaertigen Amts selbst und bat, ueberhaupt keinerlei Meldungen ueber die Besetzung des hiesigen englischen Botschafterpostens zu bringen. ZSg. 110/4/82 v. 4. Februar 1937: < Stephan >

303 ZSg. 101/9/93/Nr. 179

4. Februar 1937

vertraulich! Die französischen Zeitungen werden für Artikel zur Weltausstellung bezahlt. D i e Propaganda für die Weltausstellung hat sich nun auch an deutsche Zeitungen gewandt, um ihnen nicht nur Inserate, sondern auch bezahlte Artikel anzubieten. N a c h dem deutschen Schriftleitergesetz ist die A n n a h m e solcher Artikel unmöglich; gegen die Inserate lässt sich an sich nichts einwenden. D i e deutsche Presse wird in sachlicher Weise die Ausstellung besprechen, ohne dafür bezahlt z u werden. Im übrigen ist das Verbot, über die Pariser

105

304/Februar 1937 Weltausstellung zu schreiben,1 aufgehoben. Die Pariser Korrespondenten können frei berichten. ZSg. 102/4/81/56 (4) v. 4. Februar 1937: Auf einen "absurden Fall" kam dann die Sprache... dass von franzoesischen Stellen, offenbar nach franzoesischer Gepflogenheit, Honorare fuer Artikel ueber die Pariser Weltausstellung angeboten wurden.... ZSg. 110/4/83 v. 4. Februar 1937: < Stephan > ... An sich bestünden übrigens keine Bedenken, über das Thema der Pariser Weltausstellung zu schreiben, wie das von den Pariser Korrespondenten ja auch schon geschehen sei. ' Vgl. ZSg. 101/8/425/Nr. 1387 v. 16. Dezember 1936

304 ZSg. 101/9/9 3/Nr. 180 4. Februar 1937 Der neue schwedische Gesandte in Berlin heisst Richert, nicht Fichert oder Eichert oder dgl. ZSg. 110/4/83 v. 4. Februar 1937: Das Auswärtige Amt mache darauf aufmerksam ...

305 ZSg. 102/4/79/49 (2) 4. Februar 1937 Auf eine Zuschrift an die "Times" sei in der deutschen Presse zweifellos viel zu stark reagiert worden. Es habe sich zwar um einen interessanten Beitrag zur augenblicklichen Diskussion gehandelt, aber auf derartige Dinge duerfe man nicht mit solcher Lautstaerke antworten, wie es geschehen sei. Man duerfe sich nicht von den Englaendern nun auf gewisse Dinge festlegen lassen, sondern sie nur registrieren und auch nicht durch die Art der Aufmachung den Eindruck erwecken, als wuerden sie von Deutschland ohne weiteres akzeptiert. Deutschland sei zur Zeit in der Situation, Vorschlaege der anderen sich anzuhoeren, ohne sich auf sie bereits zu verpflichten. Es wurde daher um Vorsicht bei aehnlichen Versuchsballons gebeten. ZSg. 110/4/82 v. 4. Februar 1937:

306 ZSg. 102/4/81/56 (1) 4. Februar 1937 Mit der Frage Belgien haetten sich im besonderen die Koelnische Zeitung und die Germania befasst, wobei sie aber die Situation nicht ganz richtig dargestellt haetten, was 106

Februar 1 9 3 7 / 3 0 9 allerdings kein Vorwurf bedeuten solle, da die Frage tatsaechlich sehr schwierig sei. Aus der Entwicklung des vergangenen Jahres habe sich ergeben, dass die Fuehrerrede eine Anpassung an die Erklaerung des belgischen Koenigs vom letzten Herbst habe bringen muessen. A m 7. und 31. Maerz 1936 habe Deutschland, wie erinnerlich, Belgien ein Angebot gemacht, auf das dann der belgische Koenig spaeter eine Antwort gegeben habe. Die jetzige Fuehrererklaerung sei der durch die Koenigserklaerung geschaffenen Lage angepasst worden. Die juristischen Eroerterungen seien hierbei ausserordentlich schwierig und moe[chten] in den Zeitungen nach Ruecksprache mit ganz kompetenten Referenten des A A vorgenommen werden. ZSg. 110/4/82 v. 4. Februar 1937: < (Stephan) > ... mit massgebenden Herren des Auswärtigen Amtes, wie Ministerialdirektor Gaus, Dieckhoff oder Gesandtem Aschmann ...

307 ZSg. 102/4/81/56 (2)

4. Februar 1937

Bemaengelt wurde ein laengerer Auszug in der D A Z aus einem Aufsatz von Vernon Bartlett, dem man auf diese Weise ein unnoetig grosses Echo gegeben habe. Die Zeit, wo Bartlett als vernuenftiger Journalist habe angesehen werden koennen, sei laengst vorbei, seit langem schon schwimme er ganz im Fahrwasser von Madame Tabouis. Die sehr abfaellig von der D A Z zitierte Aeusserung gehe offenbar auf seinen Aerger darueber zurueck, dass er keine Karte zur Reichstagssitzung erhalten habe. ZSg. 110/4/82 v. 4. Februar 1937: < (Stephan) >... Bartlett sei der engste Verbündete der Madame Tabouis und habe das, was diese im "Oeuvre" tue, schon seit Monaten dauernd im "News Chronicle" geschrieben. ...

308 ZSg. 102/4/81/56(3)

4. Februar 1937

Aufmerksam gemacht wurde auf einen Artikel in der "Europaeischen Revue" ueber " D i e Tuerkei und Montreux", der viele interessante Dinge enthalte. ZSg. 110/4/83 v. 4. Februar 1937: ... einen Artikel "Die Türkei von Montreux" von einem türkischen Verfasser....

309 ZSg. 102/4/81/56 (6)

4. Februar 1937

Nach der Pressekonferenz wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass in unserem letzten Literaturblatt unter der Besprechung " D i e Etappen des modernen Staates" der Referent nicht mit vollem Namen genannt ist. Vermutlich liegt diese Besprechung sehr lange zurueck. 107

310/Februar 1937 310

DNB-Rundruf

Z S g . 101/9/95

4. Februar 1 9 3 7

Nachrichten ueber die Neubesetzung des britischen Botschafterpostens in Berlin sollen nicht veroeffentlicht werden. ZSg. 102/4/80/50 v. 4. Februar 1937

Presseanweisungen v o m 5. Februar 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann der Rundruf chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach den Mitteilungen aus der Pressekonferenz eingeordnet werden. Auf Bl. 82 in ZSg. 102 ist unter der Femschreibennummer 48 die Fortsetzung von Mitteilungen aus einer Pressekonferenz überliefert, die handschriftlich datiert ist, wobei die letzte Ziffer überschrieben ist (5.11.37 bzw. 38). Sie muß dem 5. Februar 1938 zugeordnet werden, weil sie u. a. Bezug nimmt auf die Zusammenlegung der Funktionen des Verantwortlichen für den Vierjahresplan und des Wirtschaftsministers (nach dem Rücktritt Schachts im November 1937), die Übertragung der Funktionen des Pressechefs der Reichsregierung und des Reichspressechefs der NSDAP auf eine Person (Dietrich, November 1937, Dienstantritt im Februar 1938) und den Prozeß gegen Niemöller, der am 7. Februar 1938 begann. Auch sind die Mitteilungen aus der Pressekonferenz vom 5. Februar 1937 formal abgeschlossen, während in ZSg. 102/8 auf Bl. 80 v. 5. Februar 1938 eine Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz angekündigt wird, dort aber nicht überliefert ist.

311 Z S g . 101/9/97/Nr. 181

5. Februar 1 9 3 7

D i e D N B - M e l d u n g betreffend Gesetz über A u f b e w a h r u n g v o n Wertpapieren soll v o n d e n Zeitungen nicht übersehen und an einer Stelle, die auffällt, gebracht werden. ZSg. 110/4/85 v. 5. Februar 1937: Oberregierungsrat Doerner machte längere Ausführungen über das neue Bankdepotgesetz. Auf Fragen teilte er mit, dass Sammeldepots, die bislang gesetzlich nicht geregelt waren, jetzt eingehend vom Gesetz behandelt worden sind. Die Missbräuche des "schwarzen Verkaufs", der selbsteintretende Kommissionär und der Eigenhändler, sind insofern unterbunden, als hier die gleichen Bestimmungen über den Kundenschutz Platz greifen wie beim richtigen Kommissionär. Ankaufs- und Verkaufsanträge können von der Bank nach wie vor miteinander kompensiert werdendes muss aber ein Stückverzeichnis übersandt werden. Auch die Verwahrungsvorschriften müssen beachtet werden.

108

Februar 1 9 3 7 / 3 1 5 312 ZSg. 101/9/97/Nr. 182

5. Februar 1937

Mitteilungen über den Rücktritt des Reichsbeauftragten zur Ueberwachung der Eisen- und Stahlindustrie, Dr. Scheer, dürfen nicht gebracht werden. ZSg. 102/4/83/57 (1) v. 5. Februar 1937 ZSg. 110/4/85 v. 5. Februar 1937: < Lassen >

313 ZSg. 101/9/97/Nr. 183

5. Februar 1937

D i e heute von D N B kommende M e l d u n g über den Fall Schülle (Blutschande) ist Auflagemeldung des Propagandaministeriums und muss gebracht werden. Die von den Landesstellen schon gekommenen Auflagennotizen sind damit gegenstandslos. ZSg. 102/4/83/57 (5) v. 5. Februar 1937: Zum Fall Schuelle wurde jetzt durch die Landesstelle eine einheitliche Erklaerung ausgegeben, die alle Zeitungen bringen muessen. Sie werde ausdruecklich mit den Worten eingeleitet: "Von zustaendiger Stelle wird mitgeteilt". Einzelne Zeitungen haetten ebenfalls von einzelnen Landesstellen laengere Erklaerungen bereits bekommen und abgedruckt. Diese Zeitungen brauchen die neue Erklaerung nicht mehr zu veroeffentlichen. Mit dieser Schlusserklaerung sei der ganze Fall beendet. ZSg. 110/4/86 v. 5. Februar 1937: < Stephan >

314 ZSg. 101/9/97/Nr. 184

5. Februar 1937

Ein Artikel der Zeitschrift "Kampf der Gefahr" über die Feuergefährlichkeit von Zelluloidpuppen soll nicht gebracht werden. ZSg. 102/4/83/57 (6) v. 5. Februar 1937: Ein Aufsatz ueber die Feuergefaehrlichkeit von Puppen aus Zelluloid ... wird durch eine neue Veroeffentlichung in dieser Zeitschrift widerrufen, weshalb der erste Artikel nicht uebernommen werden soll. ZSg. 110/4/86 v. 5. Februar 1937: < (Stephan) > ... soll nicht übernommen werden, da tatsächlich eine solche Gefahr nicht besteht und die Zeitschrift selbst eine Richtigstellung bringen werde.

315 ZSg. 101/9/97/Nr. 185

5. Februar 1937

Z u m elsässischen Schulstreit soll die deutsche Presse nicht redaktionell Stellung nehmen. ZSg. 102/4/83/57 (7) v. 5. Februar 1937: ... nicht irgendwie in Artikeln oder Kommentaren behandeln, sondern nur rein nachrichtlich. 109

316/Februar 1937 ZSg. 110/4/86 v. 5. Februar 1937: ... damit nicht Äusserungen der deutschen Presse gegen die Elsässer ausgeschlachtet werden können.

316 ZSg. 101/9/97/Nr. 186

5. Februar 1937

Es wird daran erinnert, dass in der deutschen Presse nichts über die Wenden oder Sorben gebracht werden darf.1 ZSg. 102/4/83/57 (9) v. 5. Februar 1937: Ein Aufsatz im "Angriff" ueber wendische Trachten gab Anlass zu der Bemerkung, dass man nicht immer wieder die wendische Vergangenheit der Mark aufgreifen moege. Das gleiche gelte auch von den Sorben. ZSg. 110/4/86 v. 5. Februar 1937: < Stephan > ' Vgl. ZSg. 101/B/117/Nr. 878 v. 25. August 1936

317 ZSg. 102/4/83/57 (2)

5. Februar 1937

A m 14. Januar war eine Anweisung ergangen ueber den deutschen Amateur-Sende- und Empfangsdienst usw.' Es wurde jetzt klargestellt, dass jenes Verbot etwas weit gefasst gewesen sei. Es bestuenden keine Bedenken, Nachrichten lokaler Art ueber den deutschen Amateur-Sende- und Empfangsdienst, ueber die Taetigkeit einzelner Amateure, Vereinsnachrichten und Nachrichten werbender Art zu bringen. ZSg. 110/4/85 v. 5. Februar 1937: ' Vgl. Dok. 115

318 ZSg. 102/4/83/57 (3)

5. Februar 1937

Vom Wirtschaftsreferenten des Propagandaministeriums wurde darauf aufmerksam gemacht, dass sich die Arbeiterschaft haeufig mit der Frage beschaeftige, warum trotz staerkster Abnahme der Arbeitslosigkeit keine Senkung der ArbeitslosenversicherungsBeitraege erfolge. Dazu muesse man sagen, dass die Reichsanstalt kein reines Versicherungsinstitut sei. Habe sie sich frueher darauf beschraenken muessen, nur Unterstuetzungen zu zahlen, so werde heute ein erheblicher Betrag zur Erhaltung und Schaffung von Arbeitspiaetzen ausgegeben. Dieses Argument sollen die Zeitungen gelegentlich verwenden.

110

Februar 1 9 3 7 / 3 2 1 ZSg. 110/4/85 v. 5. Februar 1937:... Weiteres Material dazu stelle Dr. Schrötter zur Verfügung.

319 ZSg. 102/4/83/57 (4)

5. Februar 1937

Reichsminister Dr. Dorpmueller Hess bitten, keine Gesuche um Interviews bei ihm einzubringen, solange die Frage der weiteren Gestaltung der Reichsbahn usw. noch nicht endgueltig geklaert sei. ZSg. 110/4/86 v. 5. Februar 1937: < S o m m e r >

320 ZSg. 102/4/83/57 (8)

5. Februar 1937

Erneut wurde darauf aufmerksam gemacht, dass das Buch von Unger "Sendung und Gewissen" in den Literaturblaettern besprochen werden kann.1 Nicht gebracht werden sollen nach wie vor Diskussionen ueber die Frage der Euthanasie. ZSg. 110/4/86 v. 5. Februar 1937: ' Vgl. ZSg. 102/3/214/60 (5) v. 5. Dezember 1936

321

DNB-Rundruf

ZSg. 102/4/84/69

5. Februar 1937

Der in Nr. 25 vom 5.2. des Reichsjugendpressedienstes verbreitete Artikel "Ein Gruss an die deutsche Jugend" darf keinesfalls uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 6. Februar 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von DUertinger)), in ZSg. 110 fehlt a n dieser Stelle der vermutlich diesem Tag zuzuordnende Bericht Nr. 30/37. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann der Rundruf chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge vor den Mitteilungen aus der Pressekonferenz eingeordnet werden.

111

322/Februar 1937 322

DNB-Rundruf

ZSg. 102/4/86/73 Ueber die Reise des Reichsaussenministers

6. Februar 1937 Wien darf vorlaeufig nichts gebracht

werden.

323 ZSg. 101/9/99/Nr. 187

6. Februar 1937

Einige Blätter haben den Eucharistenkongress in Manila gross herausgebracht. Es handelt sich um eine rein kirchliche Angelegenheit, die wohl von Kirchenblättern grösser behandelt werden kann, aber in den Tageszeitungen nicht so starke Beachtung verdient. ZSg. 102/4/85/77 (1) v. 6. Februar 1937:... mit zwei- und dreispaltigen Ueberschriften.... Wenn es auch besonders den Zeitungen mit starkem katholischen Leserkreis unbenommen bleiben solle, ueber den Kongress zu berichten, so doch nicht in diesem Umfang.

324 ZSg. 101 /9/99/N r. 188

6. Februar 1937

Es wird beanstandet, dass viele Zeitungen die Meldungen des "Echo de Paris" und "Humanité" über militärische Vereinbarungen zwischen der Türkei und Frankreich mit grossen Schlagzeilen versehen haben. Es handelt sich tatsächlich nur um Verhandlungen, die die Sandschak-Frage betreffen und keinesfalls sensationellen Charakter tragen. ZSg. 102/4/85/77 (3) v. 6. Februar 1937

325 ZSg. 101/9/99-101/Nr. 189

6. Februar 1937

Die Vorgänge in der Sowjetunion werden von den deutschen Zeitungen vielfach falsch behandelt. Es wird daher folgende Richtlinie gegeben: 1. Es ist grosse Vorsicht am Platze gegenüber allen Meldungen aus den Randstaaten und aus Polen, die sich vielfach als völlig phantastisch und sachlich nicht zutreffend erwiesen haben. So wird von einem bevorstehenden Rücktritt Litwinows gesprochen usw. Es wird dadurch der Eindruck erweckt, als ob in der Sowj.Union wirklich eine antisemitische Tendenz sich bemerkbar macht; davon kann gar nicht gesprochen werden. Der gegenwärtige Machtkampf wird von 2 jüdischen Cliquen ausgefochten. Stalin will offenbar seine persönliche Diktatur herbeiführen, und ausserdem durch die Ablenkung auf

112

Februar 1 9 3 7 / 3 2 6 angebliche Sabotageakte das russische Volk über die tatsächliche Ursache der vielen Missstände in der U n i o n hinwegtäuschen. 2. Es ist verkehrt, v o n einem starken Gegensatz zwischen Roter Armee und politischer Führung in der S o w . U n i o n zu sprechen. Tuchatschewski ist v o n einer Zeitung sogar als der Rote Napoleon bezeichnet worden. Die Rote Armee verfügt über eine besondere Inspektion für politische Aufgaben. Es liegen keine Anhaltspunkte dafür vor, dass wirklich zwischen Roter Armee und der Kommunistischen Partei in der Sowjetunion ernstere Meinungsverschiedenheiten bestehen. Durch solche falschen Meldungen könnte der Anschein erweckt werden, als ob die Sowjetunion ihre weltrevolutionären Bestrebungen aufgeben und sich zu einem nationalen russischen Staat entwickeln wolle. Das ist sicher falsch. Solche Darstellungen widersprechen den auf dem Nürnberger Parteitag gegebenen General richtlinien. 3. Es wird daher angeordnet, dass bis auf weiteres Meldungen über ((101)) Differenzen zwischen Politischer Führung und Roter Armee nur auf G r u n d von DNB-Material gebracht werden dürfen. Grosse Aufmachung ist unerwünscht. D i e Zuverlässigkeit der deutschen Presse wird durch Falschmeldungen über die Zustände in der Sowjetunion in Frage gestellt und ausserdem wird ein politisch falsches Bild gegeben. ZSg. 102/4/85/77 (8) v. 6. Februar 1937: Verlesen wurde ein laengerer Erlass ueber die Behandlung sowjetrussischer Verhaeltnisse. (Dieser Erlass, auf den ich besonders aufmerksam machen moechte, geht Ihnen im Wortlaut durch die Landesstelle zu; er ist nach meiner Kenntnis eine gemeinsame Arbeit von Propagandaministerium und Auswaertigem Amt. Die in ihm als besonders falsch bezeichneten Meldungen standen in letzter Zeit besonders haeufig im "Angriff.) Es heisst in dem Erlass: ... zwei juedische Cliquen gegeneinander, die Trotzkisten und Stalinisten, wobei bei den Stalinisten in erster Linie Kaganowitsch, Maisky, Stein usw. zu nennen waeren.... Auf Fragen wurde noch gesagt, dass man fuer Meldungen ueber alle Vorgaenge in Sowjetrussland immer unbedingt genau die Quelle, die ja meist eine auslaendische Zeitung sei, angeben muesse.

326 ZSg. 101/9/101/Nr. 190

6. Februar 1937

Generalmajor Fuller hat ein beachtenswertes Buch in London erscheinen lassen unter dem Titel "The first of the League-Wars". Das Buch ist in der "Frankfurter Zeitung" und im V. B. besprochen worden. Es wäre erwünscht, wenn dieses Buch auch von anderen Zeitungen gewürdigt würde. ZSg. 102/4/85/77 (5) v. 6. Februar 1937

113

327/Februar 1937 327 ZSg. 101/9/101/Nr. 191

6. Februar 1937

Es wird erneut gebeten, militärische Erfolge der spanischen Nationalregierung nicht gross herauszubringen.1 Schon wieder zeigen einige Zeitungen Neigung, wenn irgendwo ein kleines Dorf von den Nationaltruppen besetzt ist, die bevorstehende Einnahme von Malaga anzukündigen. Die Lage in Spanien rechtfertigt derartige Uebertreibungen in keiner Weise. ZSg. 102/4/85/77 (4) v. 6. Februar 1937 ' Vgl. Dok. 267

328 ZSg. 101/9/101/Nr. 192

6. Februar 1937

Das Propagandaministerium beanstandete, dass der Fränkische Kuriereinen KaiserGeburtstags-Artikel mit einer warmherzigen Würdigung Kaiser Wilhelms gebracht hat.

329 ZSg. 102/4/85/77 (2)

6. Februar 1937

Meldungen in der heutigen Morgenpresse ueber das neue oesterreichische Offiziersgesetz sollen auf Wunsch des Reichskriegsministeriums nicht uebernommen werden. Die Meldungen seien zum Teil unrichtig, aber auch sonst sei das Thema nicht erwuenscht.

330 ZSg. 1 0 2 / 4 / 8 5 m (6)

6. Februar 1937

Auf eine Ausstellung des flaemischen Malers Stocké in der hiesigen Galerie von der Heyde wurde besonders hingewiesen.

331 ZSg. 102/4/85/77 (7)

6. Februar 1937

Groessere Propaganda soll fuer die Aktion zur Beschaffung von Schwimmbaedern auf dem Lande erst spaeter gemacht werden, da jetzt die Propaganda fuer den Reichsberufswettkampf einsetze.

114

Februar 1 9 3 7 / 3 3 5 Presseanweisungen vom 7. Februar 1937 (Sonntag) Die erste Ziffer der Fernschreibennummer des Rundrufs auf Bl. 87 in ZSg. 102 ist nicht lesbar, aber die Nummer ist zweistellig, so daß als chronologische Reihenfolge erschlossen werden kann: Bl. 88, 81. 87.

332

D N B-Rundruf

ZSg. 102/4/88/3

7. Februar 1937

Die Ehrengaeste auf dem Presseball duerfen nur in der vom D N 8 am Sonntag ausgegebenen Aufstellung veroeffentlicht werden.

333

D N B-Rundruf

ZSg. 102/4/87/((?))0

7. Februar 1937

Es wird dringend ersucht, den Namen des Gewinners des Hauptgewinnes bei der Tombola des Presseballes nicht zu nennen.

Presseanweisungen vom 8. Februar 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger.

334 ZSg. 101/9/103/Nr. 193

8. Februar 1937

D N B bringt heute nachmittag eine Cesamtübersicht über die Auslandsstimmen zur Kolonialfrage. Diese Uebersicht kann ausführlich verwendet werden. Bei den eigenen Berichten der Korrespondenten darf der Leitaufsatz des "Manchester Guardian" mit dem Titel "Kolonialrevision" vom vergangenen Sonnabend ((6. Februar)) nicht verwendet werden. ZSg. 102/4/89/36 (1) v. 8. Februar 1937 ZSg. 110/4/91 v. 8. Februar 1937: < L o h s e >

335 ZSg. 101/9/103/Nr. 194

8. Februar 1937

streng vertraulich! Im Frühjahr werden vom Postministerium im Ruhrgebiet Fernsehversuche durchgeführt. Ueber diese Versuche ist absolutes Stillschweigen zu bewahren. 115

336/Februar 1937 ZSg. 102/4/89/36 (2) v. 8. Februar 1937 ZSg. 110/4/91 v. 8. Februar 1937:

336 ZSg. 101/9/103/Nr. 195

8. Februar 1937 Bei den Meldungen über Malaga muss äusserste Vorsicht walten. Wenn es auch im

Augenblick so aussieht, als ob Malaga in einigen Tagen fallen würde, so sind Ueberraschungen doch nicht ausgeschlossen. ZSg. 102/4/89/36 (5) v. 8. Februar 1937: ZSg. 110/4/92 v. 8. Februar 1937

337 ZSg. 101/9/103/Nr. 196

8. Februar 1937 Ueber öffentliche Bauvorhaben in der Reichshauptstadt darf nur dann geschrieben werden,

wenn General bau inspektor Speer diese Berichte und Artikel genehmigt hat. ZSg. 102/4/89/36 (6) v. 8. Februar 1937:... Was gestern z. B. ein grosses Blatt (Voelkischer Beobachter) ueber ein neues Rathaus im Bezirk Kreuzberg veroeffentlicht habe, sei vollkommen falsch. ZSg. 110/4/92 v. 8. Februar 1937:

338 ZSg. 102/4/89/36 (3)

8. Februar 1937

Da ueber die Bemerkungen vom Samstag ueber die Behandlung sowjetrussischer Angelegenheiten' einige Zweifel entstanden seien, wurde gesagt, dass jene Anweisung nicht den Zweck gehabt haette, die Dinge in Sowjetrussland nun so darstellen zu lassen, als ob alles in Ordnung waere. Der Zweck sei gewesen, deutlich zu sagen, dass 1.) die Vorgaenge nichts mit der Stellung des Judentums in Sowjetrussland zu tun haetten und sich keine antisemitischen Tendenzen zeigten und 2.) dass nicht aus der Trotzkisten-Verfolg((ung)) auf tiefgehende Meinungsverschiedenheiten zwischen der politischen Staatsfuehrung und der Roten Armee geschlossen werden duerfe. Die auslaendischen Quellen, die sich als besonders unzuverlaessig herausgestellt haetten, seien die Rigaer Zeitung "Zachodnia" und die polnische Telegraphenagentur "ATE". ZSg. 110/4/91-92 v. 8. Februar 1937: < Stephan > ' Vgl. Dok.

116

325

Februar 1 9 3 7 / 3 4 1 339 ZSg. 102/4/89/36 (4)

8. Februar 1937

Unzweckmaessig sei es gewesen, wenn der Londoner Berichterstatter einer grossen Zeitung in der Frage von Kolonialverhandlungen Halifax gegen Eden ausgespielt habe, indem er gesagt habe, jetzt, wo Eden durch Halifax vertreten werde, wuerden die Verhandlungen schon besser laufen. ZSg. 110/4/92 v. 8. Februar 1937: < (Stephan) >

340 ZSg. 102/4/89/36 (7)

8. Februar 1937

Von der Reichsjugendfuehrung wurde der Presse der Dank fuer die Unterstuetzung bei der Heimbeschaffungsaktion ausgesprochen, die die Presse auch noch waehrend des ganzen Jahres, vorwiegend allerdings in den lokalen Teilen, behandeln und beachten moege. Das augenblickliche Interesse gelte nun dem Reichsberufswettkampf, ueber den groessere Aufsaetze jedoch erst ab 12. Februar erscheinen sollen. Grundsaetzlich sei noch zu bemerken, dass der Reichsberufswettkampf eine gemeinsame Aktion von HJ. und Arbeitsfront sei, nicht eine der HJ. allein. ZSg. 110/4/91 v. 8. Februar 1937: < Barth (RJF)> ... In der Zeit der Werbung vom 10. bis 20. ds. Mts. sollen die übrigen HJ-Angelegenheiten gegenüber dem RBWK in den Hintergrund treten, mit Ausnahme der Propaganda für die Landarbeitslehre vom 15.-21.

Presseanweisungen vom 9. Februar 1937 (Dienstag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von

D(fertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Die Rundrufe in ZSg. 101 sind mit der Uhrzeitangabe

"8 Uhr abends" versehen, sie sind

chronologisch

wie es auch die Fernschreibennummer

nach der Pressekonferenz

ZSg. 102 überlieferten Rundrufs

einzuordnen,

demnach des auch in

anzeigt.

341 ZSg. 101/9/105/Nr. 197

9. Februar 1937

Eine Wochenschrift (Das Schwarze Korps) hat einen Artikel gebracht "Nordstern ä la Moskau". Da es 2 Nordstern-Versicherungsgesellschaften gibt, ist in der Oeffentlichkeit zum Teil die Firma angegriffen worden, auf die sich dieser Artikel nicht bezieht. U m weitere unberechtigte Vorwürfe gegen diese eine Firma zu unterbinden, wird gebeten, diesen Artikel nicht weiter zu verbreiten. 117

342/Februar 1937 ZSg. 102/4/91/48 (5) v. 9. Februar 1937: ... Nun gebe es zwei Firmen Nordstern, eine grosse Berliner Lebensmittelhandlung mit Filialen und die bekannte Versicherung. Die Letzte sei tatsaechlich von den in der Zeitschrift geschilderten Vorwuerfen in gar keiner Weise betroffen, werde aber trotzdem als die Schuldige betrachtet. Es sei sogar vorgekommen, dass Cefolgschaftsmitglieder der Nordstern-Versicherungs A G auf der Strasse als Arbeiterschinder nach Moskauer Art angesprochen worden seien.... und sich ueberhaupt nicht mehr mit diesen Dingen beschaeftigen, weil sonst bei der Versicherungsgesellschaft nur der Arbeitsfriede und ihr Aufbau gestoert werde. ZSg. 110/4/96 v. 9. Februar 1937: < K ü h l > ... Es gebe aber zwei Nordstern-Versicherungen, die "Lebensversicherungs A.-G." und die "Allgemeine Versicherungs-A.C.". Die größere Gesellschaft, die "Allgemeine", werde nun dauernd zu Unrecht angegriffen. ...

342 ZSg. 101/9/105/Nr. 198

9. Februar 1937

In der letzten Zeit wurde auf dem Lande - besonders auch durch die Grüne W o c h e - sehr stark für die Gummibereifung an Pferdefuhrwerken Propaganda gemacht. Im Interesse des Vierjahresplanes soll v o n einer solchen W e r b u n g in Zukunft abgesehen werden. ZSg. 102/4/91/48 (4) v. 9. Februar 1937 ZSg. 110/4/96 v. 9. Februar 1937: < S t a m p e >

343 ZSg. 101/9/105/Nr. 199

9. Februar 1937

Der finnische Aussenminister weilt bekanntlich gegenwärtig in Moskau. D i e deutsche Presse hat keinen Anlass, diesen Besuch gross aufzumachen oder gegen ihn zu polemisieren, da Finnland einem W u n s c h e der skandinavischen Länder nach engerer Beziehung zu Moskauer amtlichen Stellen nachgekommen ist. ZSg. 102/4/91/48 (1) v. 9. Februar 1937:... Kurze Meldungen koenne man ueberden Besuch bringen, die Reise duerfe aber nicht als Sensation hingestellt werden. Wenn in der finnischen Presse Skepsis laut werde, koenne die deutsche Presse diese Stimmen gerne wiedergeben. Ueber das deutsche Verhaeltnis zu Finnland habe ja auch erst kuerzlich der Aussenminister ein Interview in "Uusi suomi" gehabt. ZSg. 110/4/96 v. 9. Februar 1937: < Stephan >

344 ZSg. 101/9/105/Nr. 2 0 0

9. Februar 1937

Die deutsche Presse hat keine Veranlassung, sich schon jetzt mit den holländischen Wahlen, die im Juni stattfinden, zu beschäftigen.

118

Februar 1 9 3 7 / 3 4 7 ZSg. 102/4/91/48 (2) v. 9. Februar 1937: Einzelne Zeitungen haetten sich bereits jetzt mit den hollaendischen Wahlen beschaeftigt... ZSg. 110/4/96 v. 9. Februar 1937: < Stephan >

345 ZSg. 101/9/105/Nr. 2 0 1

9. Februar 1937

Das jetzt gefällte Urteil im Kattowitzer Prozess soll von der reichsdeutschen Presse nicht allzu gross und ohne Kommentar herausgebracht werden. Lediglich die oberschlesische und schlesische Presse kann gegen dieses Urteil kurz Stellung nehmen. ZSg. 102/4/91/48 (3) v. 9. Februar 1937:... sei zu beachten, dass sich noch die Berufungsinstanz mit dem Fall zu beschaeftigen habe ... ZSg. 110/4/96-97 v. 9. Februar 1937: < (Stephan) >

346 ZSg. 101/9/105/Nr. 202

9. Februar 1937

Es wird noch einmal daran erinnert, dass bei Nennung des diplomatischen Korps die einzelnen bei Veranstaltungen anwesenden Mitglieder genannt werden. ZSg. 102/4/91/48 (7) v. 9. Februar 1937: Die Sprache kam wieder einmal auf die Veroeffentlichung der Liste der Diplomaten, die an irgendwelchen Veranstaltungen teilgenommen haben. Die grossen Zeitungen, die Anspruch darauf erheben, "politische Blaetter" zu sein, wurden gebeten, sich nicht mit einer summarischen Bezeichnung, dass auch zahlreiche Diplomaten anwesend gewesen seien, zu begnuegen, sondern die Namen der einzelnen nach D N B zu veroeffentlichen. ZSg. 110/4/97 v. 9. Februar 1937: ... D N B habe anlässlich der Eröffnung der "Grünen Woche" die anwesenden Vertreter des diplomatischen Korps richtig erwähnt, das "BT" habe aber lediglich gebracht "Ebenso war das Diplomatische Korps zahlreich vertreten". Das ärgere die Diplomaten scheusslich. "Sie sind ja in ihrer Berufsstellung darauf angewiesen, in der Presse ab und zu genannt zu werden. Darum gehen sie ja auch zu solchen Veranstaltungen, damit sie hinterher in der Presse genannt werden. Wenn sie nachher sehen, dass es ganz vergeblich war, hinzugehen, ärgern sie sich natürlich."

347 ZSg. 102/4/91/48 (6)

9. Februar 1937

A n H a n d eines neuen Reichsfinanzhof-Urteils zur Frage der Auskunftspflicht der Banken gegenueber den Finanzaemtern wurde erneut festgestellt, dass ueber dieses Thema nicht berichtet werden darf,' so dass auch nicht dieses Reichsfinanzhof-Urteil gebracht werden duerfe.

119

348/Februar 1937 ZSg. 110/4/97 v. 9. Februar 1937: < (Stephan)> Eine von einem Mitglied der Preko. vorgelegte Notiz "Bankgeheimnis und steuerliche Auskunftspflicht. Neue grundsätzliche Entscheidungen des Reichsfinanzhofs" gebe Veranlassung, daran zu erinnern, dass solche Meldungen nicht zugelassen sind. ' Vgl. ZSg. 101/8/341/Nr. 1257 v. 23. November 1936

348 ZSg. 102/4/91/48 (8)

9. Februar 1937

Regierungsrat Diewerge (bekannt aus dem Kairoer Judenprozess und dem Mordprozess Frankfurter) hat eine neue Schrift zum Churer Prozess herausgegeben "Ein Jude hat geschossen", zu der er sagte, dass sie ein weiterer Schritt auf dem Wege nach den Hintermaennern Frankfurters sein solle. Vertraulich teilte er noch mit, dass die Schweizer Bundesanwaltschaft von Prof. Grimm ein Gutachten erhalten werde mit allen Merkmalen und Anzeichen fuer die Hintermaenner. In seiner Schrift seien neu die Absaetze ueber den gegenwaertigen Aufenthalt Frankfurters und die Moeglichkeit, dass er in ein Sanatorium komme, ferner Briefe, die an Frankfurter ins Gefaengnis geschrieben worden seien. Bei einer Besprechung moege man den Gedanken herausstellen, dass Deutschland nicht nachlassen werde, nach den Hintermaennern zu forschen. (Wir schicken Ihnen die Schrift mit dem Sammelbrief.) ZSg. 110/4/96 v. 9. Februar 1937

349 ZSg. 102/4/91/48 (9)

9. Februar 1937

In Baden bei Wien sind die Weltmeisterschaften im Tischtennis ausgetragen worden, die der Oesterreicher Bergmann gewonnen habe. Zwar sei Bergmann Jude, werde aber sozusagen als oesterreichischer Nationalheld betrachtet, weshalb keine Bedenken bestuenden, wenn Zeitungen, die sonst auch an Tischtennis interessiert seien, ein Bild von ihm in kleinerem Format veroeffentlichten. ZSg. 110/4/97 v. 9. Februar 1937: < (Stephan)> ... Das Bild sei zugelassen worden, weil die Österreicher den Sieger gewissermassen als einen "österreichischen Nationalhelden" betrachteten.

120

Februar 1937/353 350 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/107/1 9. Februar 1937 Ueber die Gründung einer neuen Luftschiffahrt-Verkehrsgesellschaft sowie die Mitteilungen aus der Pressekonferenz der Rhein-Mainischen Luftschiffhafen-GmbH in Frankfurt a. M. darf nichts veröffentlicht werden. ZSg. 102/4/90/78 v. 9. Februar 1937

351 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/107/2 9. Februar 1937 Ueber das Sängerbundesfest soll vor genaueren Ausführungen in der morgigen Pressekonferenz nicht berichtet werden.1 ' Vgl. Dok.

353

352 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/107/3 9. Februar 1937 Die von DNB über den feierlichen Empfang des deutschen Botschafters in London beim englischen König herausgegebene Meldung soll als neutrale Meldung, also nicht mit dem Zusatz "DNB-Meldung" herausgebracht werden.

Presseanweisungen vom 10. Februar 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert.

353 ZSg. 101/9/109/Nr. 203 10. Februar 1937 Der Aufruf des Deutschen Saengerbundes zum Saengerbundesfest in Breslau Ende Juli darf erst in den Morgenfrühblättern veröffentlicht werden. Er kann aber in guter Aufmachung gebracht werden. Die Veranstaltung ist sehr wichtig; Dr. Goebbels hat die Schirmherrschaft übernommen, womit zum Ausdruck gebracht worden ist, dass das Reich diesem Fest alle nur denkliche Unterstützung zuteil werden lassen will. Es ist das erste grosse Sängertreffen im Deutschland des Dritten Reiches. Die Vorbereitungen in Breslau sind in vollem Gange. In der Oeffentlichkeit soll das Sängerbundesfest etwa so als nationale Veranstaltung wirken, wie im Vorjahr die Olympischen Spiele als internationale Veranstaltung gewirkt haben. 121

3 5 4 / F e b r u a r 1937 ZSg. 102/4/92/49 (6) v. 10. Februar 1937:... ist das Bundessaengerfest in Breslau fuer reichswichtig erklaert worden ... Es stehe auch zu erwarten, dass aus dem Ausland viele Deutschstaemmige nach Breslau kommen wuerden.... ZSg. 110/4/98 v. 10. Februar 1937: < M a h l o >

354 ZSg. 101/9/109/Nr. 2 0 4

10. Februar 1937

Ueber die kommende Unterredung Halifax-Ribbentrop sollen keine ausländischen Agenturmeldungen gebracht werden, die vielfach unsinnige Kombinationen enthalten. Es soll in den nächsten Tagen lediglich aus den Londoner Blättern gebracht werden, was die englische Presse an dieser Aussprache interessiert. Im übrigen sollen nur Informationen der Deutschen Botschaft in London durch die deutschen Korrespondenten Verwendung finden. ZSg. 102/4/92/49 (1) v. 10. Februar 1937... Es gehe nicht an, ueber die Absichten eines deutschen Botschafters an Hand solcher Meldungen zu berichten. Wenn man etwas geben wolle, muesse man sich vorher entweder mit der Deutschen Botschaft in London oder mit der hiesigen Dienststelle des Botschafters ins Benehmen setzen. ... ZSg. 110/4/98 v. 10. Februar 1937: < L o h s e >

355 ZSg. 101/9/109/Nr. 2 0 5

10. Februar 1937

D i e Vereinbarung Ley-Schirach über die deutsche Berufserziehung ist v o n grosser Bedeutung, ebenso die Verlautbarung v o n Baidur v. Schirach zum Staatsjugendgesetz, die heute nachmittag erscheint. Beide sollen in guter Aufmachung erscheinen. ZSg. 102/4/92/49 (5) v. 10. Februar 1937: Von D N B werden Sie eine Mitteilung erhalten, in der u. a. steht, dass die Oberste Reichsbehoerde des Reichsjugendfuehrers (nach dem Gesetz vom 1. Dezember) am 1. April ihren Betrieb aufnehme. ... Vereinbarung zwischen Ley und Schirach ... moege man iri Zusammenhang stellen mit dem Reichsberufswettkampf. ZSg. 110/4/98 v. 10. Februar 1937: < Kaufmann >

356 ZSg. 101 /9/109/N r. 2 0 6

10. Februar 193 7

In dem Gesetzblatt der deutsch-evangelischen Kirche befinden sich ständig eine Reihe v o n Veröffentlichungen, die nicht für ein breites Publikum gedacht sind. In letzter Zeit haben viele Zeitungen und Zeitschriften aus dem Gesetzblatt abgedruckt. In Zukunft dürfen nur dann M e l d u n g e n aus dem Kirchenblatt übernommen werden, wenn sie D N B weitergibt.

122

Februar 1 9 3 7 / 3 5 9 ZSg. 102/4/92/49 (4) v. 10. Februar 1937:... nicht fuer die breite Oeffentlichkeit bestimmt seien, sondern nur fuer den inneren Dienst der Kirche. Trotzdem seien sie mehrfach abgedruckt worden, was zum Teil zu Beunruhigungen in der Bevoelkerung gefuehrt habe.... nicht mehr abgedruckt werden, solange sie nicht vom D N B oder nach persoenlicher Rueckfrage freigegeben worden sind. ZSg. 110/4/98 v. 10. Februar 1937: < D ü r r >

357 ZSg. 101/9/109-111/Nr. 2 0 7

10. Februar 1 9 3 7

D a s Weinbaugebiet der M o s e l ist durch die sensationellen M e l d u n g e n v o n grossen W e i n f ä l s c h u n g e n ausserordentlich beunruhigt worden. D i e zuständige Koblenzer JustizPressestelle hat darüber eine amtliche Notiz herausgegeben; darüber hinaus sollen M e l d u n g e n u n d Nachrichten ((111)) nicht verbreitet werden. W e n n es z u d e m W e i n fälscherprozess kommt, dann ergehen neue Richtlinien v o n Seiten des Propagandaministeriums. ZSg. 102/4/92/49 (7) v. 10. Februar 1937: Ueber Weinfaelschungen in der Moselgegend, ueber die kuerzlich eine Meldung der zustaendigen Justizpressestelle veroeffentlicht wurde, moege man bis auf weiteres nur noch DNB-Meldungen bringen. Sensationelle Aufmachung dieser Sache habe naemlich bereits durch Zurueckziehung von Lieferungsauftraegen usw. zu Schaedigungen der Weinbauern gefuehrt. ZSg. 110/4/99 v. 10. Februar 1937: < S t e p h a n > ... Nach einer Meldung der Justizpressestelle sei von einer anderen Stelle eine zweite Meldung ausgegeben worden, deren Wirkung man als katastrophal bezeichnen müsse....

358 Z S g . 101/9/111/Nr. 2 0 8

10. Februar 1 9 3 7

D i e M e l d u n g e n des Ost-Express über Sowjetrussland sind unbedenklich. ZSg. 102/4/92/49 (3) v. 10. Februar 1937:... Sie fallen daher nicht [unter] die Anweisung von neulich, nur D N B zu bringen.1 ZSg. 110/4/99 v. 10. Februar 1937: < (Stephan) > ' Vgl. Dok. 325

359 Z S g . 101/9/111/Nr. 2 0 9

10. Februar 1 9 3 7

Ueber die Rundfunkwirtschaft kann geschrieben werden, jedoch ist eine ruinöse Kritik, wie sie vielfach in den vergangenen M o n a t e n geübt wurde, untersagt. In den nächsten Tagen erscheint eine neue "Reichsrundfunk-Korrespondenz", die der Beachtung empfohlen wird. 123

360/Februar 1937 ZSg. 102/4/92/49 (8) v. 10. Februar 1937:... was durch eine fruehere Anweisung' abgestoppt werden sollte, sei die geradezu ruinoese Kritik gewesen ... ZSg. 110/4/99 v. 10. Februar 1937: < (Stephan) > ' Vgl. ZSg. 101/8/431/Nr. 1403 v. 19. Dezember 1936

360 ZSg. 102/4/92/49 (2)

10. Februar 1937

Wichtig: Der Lokalanzeiger habe heute in zwei grossen Artikeln aus Spanien fortgesetzt die Falangisten als Faschisten bezeichnet, was nicht nur falsch sei, sondern auch politisch unzweckmaessig. Man haette geglaubt, es sei ueberall klar, dass man die Falangisten nicht Faschisten nennen duerfe. Faschismus sei etwas absolut italienisches und die Bewegung in Spanien etwas eigenstaendig-spanisches, was man ebensowenig Faschismus wie Nationalsozialismus nennen koenne. Die spanische Bewegung wuensche sozusagen als dritte in die Gemeinschaft der autoritaeren Bewegungen einzutreten. Wenn von den Korrespondenten in Spanien das Wort Faschisten gebraucht werde, muesse es von den Heimatredaktionen gestrichen werden. Der Ausdruck Faschisten sei fuer die Spanier unter allen Umstaenden zu vermeiden, andernfalls muesste man scharf gegen Zuwiderhandlungen vorgehen. ZSg. 110/4/98 v. 10. Februar 1937: < Stephan > ... unzweckmässig und habe schon dazu geführt, dass sich die Führer der Falangisten beschwert hätten....

361 ZSg. 102/4/92/49 (9)

10. Februar 1937

Man moege nun nicht in der ganzen deutschen Presse etwa die Forderung aufstellen, dass "spaetestens sofort die gesamten Reparationen wieder zurueckgezahlt" werden muessten. ZSg. 110/4/99 v. 10. Februar 1937: < Stephan > ... (Ein Artikel der Nachtausgabe ist in der Auslandspresse als Forderung nach Rückerstattung der Reparationen aufgefasst worden.)

Presseanweisungen vom 11. Februar 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet

D(fertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen

aus der Kulturpressekonferenz

von enthält, von

Kurt Metger. In ZSg. 102 ist Bl. 95 nur handschriftlich 110 und die einleitenden überlieferten Anweisungen Tag.

124

datiert und ohne Fernschreibennummer;

und abschließenden

Bemerkungen

als Fortsetzung der Mitteilungen

der Vergleich mit ZSg.

bestätigen die archivische Zuordnung aus der Pressekonferenz

auf Bl. 94 von

der dort diesem

Februar 1 9 3 7 / 3 6 3 Anhand der Fernschreibennummern

in ZSg. 102 läßt sich die chronologische Reihenfolge der Rundrufe, die

nach der Pressekonferenz einzuordnen sind, erschließen: Bl. 97, Bl. 96, Bl. 99; in ZSg. 101 entsprechend S. 121, S. 119. Die hohe Fernschreibennummer des in ZSg. 102 auf Bl. 98 Oberlieferten Rundrufs legt es nahe, ihn als letzte Anweisung dieses Tages einzuordnen. Daß die Parallelüberlieferung in ZSg. 101 auf den 12. Februar datiert ist, widerspricht dieser Zuordnung nicht, da in einem späteren Rundruf am 12. Februar auf diesen Rundruf als einen 'von gestern abend bezw. heute früh' Bezug genommen wird (vgl. Dok. 390). Wiedergegeben wird er entsprechend der Datierung in ZSg. 101 unter dem 12. Februar.

362 ZSg. 101/9/113/Nr. 2 1 0

11. Februar 1937

In der Berichterstattung über Fälle von Rassenschande und Rassenschandeprozesse ist äusserste Vorsicht geboten. Es sollen keinerlei Einzelheiten der Tatbestände, z. B. Rassenschande eines Juden in einem deutschen Bordell, erwähnt werden, sondern nur der allgemeine Anklage- und Straftenor. ZSg. 102/4/94/43 (2) v. 11. Februar 1937:... Als abschreckendes Beispiel wurde ein grosser Bericht aus den "Altonaer Nachrichten" vorgetragen, wo eingehend ueber eine Verhandlung berichtet wurde, in der zur Frage stand, ob auch ausserehelicher Verkehr in einem Bordell zwischen Juden und Ariern unter die Nuernberger Gesetze falle. ZSg. 110/4/100 v. 11. Februar 1937: < D o e r n e r >

363 ZSg. 101/9/113/Nr. 2 1 1

11. Februar 1937

Der Vollzug der Hinrichtungen ist nunmehr für das ganze Reich einheitlich geregelt worden. In Zukunft werden alle Delinquenten mit dem Fallbeil hingerichtet. D i e Hinrichtungen finden nur in einigen wenigen Orten Deutschlands zentral statt. Damit der Ruf dieser Orte nicht geschädigt wird durch allzu häufige Nennung, werden in Zukunft die Hinrichtungsmeldungen keine Ortsangabe mehr erhalten, sondern nur noch den Ort des erkennenden Gerichts. D i e Zeitungen sollen auch nicht mehr den vermutlichen Hinrichtungsort in die Ueberschrift setzen, da solche Vermutungen oder Rückschlüsse falsch sein können. D i e Hinrichtungsorte werden auch der Presse nicht bekanntgegeben. ZSg. 102/4/94/43 (3) v. 11. Februar 1937 ZSg. 110/4/100 v. 11. Februar 1937: < D o e r n e r > ...durch Fallbeil, soweit nicht die Reichsregierung die Vollstreckung durch Erhängen besonders vorschreibt....

125

364/Februar 1937 364 ZSg. 101/9/113/Nr. 212

11. Februar 1937 In Frankfurt a. M . ist vor einigen Tagen die "Rhein-Main-Luftschiffhafengesellschaft"

gegründet worden. Eine in Frankfurt ausgegebene Pressenotiz war falsch. Sie enthielt Angaben, wieviel Aktien der alten Lufthansa vom Reich bei dieser Gelegenheit übernommen worden sind. Vorläufig erscheinen keine weiteren Meldungen über die neue Gesellschaft. Es darf infolgedessen auch nicht darüber geschrieben werden. ZSg. 102/4/93/37 (2) v. 11. Februar 1937:... insofern eine Panne passiert sei, als diese Meldung auch Zahlenangaben ... enthalten habe, deren Veroeffentlichung unerwuenscht gewesen sei.... Allgemein wurde gebeten, auch in dieser Frage grosse Vorsicht zu ueben. ZSg. 110/4/100 v. 11. Februar 1937: < Barth (RLM)>

365 ZSg. 101/9/113/Nr. 213

11. Februar 1937

vertraulich! In Speyer hat die Ballonfabrik Brinkmann u. Co. Pleite gemacht. Die Firma baute im letzten Jahr 10 kleine Reklameluftschiffe für Amerika, die dann wegen technischer Unzulänglichkeiten nicht abgenommen wurden. Durch diesen Fehlschlag geriet das Unternehmen in Konkurs. Es schwebt gegenwärtig gegen die Inhaber ein Verfahren wegen Konkursvergehens. Es wird z. Zt. versucht, dem Betrieb durch Unterstützung des Luftfahrtministeriums und des Treuhänders der Arbeit zu helfen. Vorläufig soll nichts über die ganze Angelegenheit verlauten. ZSg. 102/4/93/37 (3) v. 11. Februar 1937 ZSg. 110/4/100 v. 11. Februar 1937: < Barth (RLM) >

366 ZSg. 101/9/113-115/Nr. 214

11. Februar 1937

Vom 22.-26. Februar findet der Internationale Oasen-Flug statt, an dem 5 deutsche Maschinen beteiligt sind. Die Berichterstattung ist an sich frei. Das Reichsluftfahrtministerium bittet jedoch bei Angaben über die künftigen Pläne der teilnehmenden Maschinen Flüge nach Afghanistan usw. - sich mit ihm in Verbindung zu setzen, damit ((115)) nicht Meldungen mit groben Unrichtigkeiten in deutschen Zeitungen erscheinen. ZSg. 102/4/94/43 (5) v. 11. Februar 1937 ZSg. 110/4/100 v. 11. Februar 1937: < (Barth (RLM))>

126

Februar 1 9 3 7 / 3 6 9 367 ZSg. 101/9/115/Nr. 215

11. Februar 1937

Die Goebbels-Rede am Freitag abend ((12. Februar)) in der Deutschlandhalle ist zur Berichterstattung nicht frei, lediglich Rahmenberichte können gegeben werden. Im übrigen muss der DNB-Text abgewartet werden, der wahrscheinlich schon für die Frühblätter des Sonnabend fertig ist. Eine Gewähr übernimmt jedoch das Propag.Ministerium nicht. Dr. Goebbels spricht 2 ein Viertel Stunden. Allgemein erwartet man wichtige innerpolitische Erklärungen, da Dr. G. bekanntlich sehr lange nicht zur politischen Lage Stellung genommen hat. ZSg. 102/4/94/43 (1) v. 11. Februar 1937

368 ZSg. 101/9/115/Nr. 2 1 6

11. Februar 1937

Die Erklärung Schirach-Ley über das Thema: "Uebertragung der Berufserziehung an die Arbeitsfront" darf vorläufig nicht kommentiert werden. Freitag mittag ((12. Februar)) ergehen über diese Sache ausführliche Richtlinien. Es hat sich herausgestellt, dass der letzte Rest von Klarheit über die Frage der Berufserziehung vorläufig beseitigt ist und weder das Erziehungsministerium noch die Organisation des Handwerks vorher verständigt worden sind. ZSg. 102/4/93/3 7 (4) v. 11. Februar 1937 ZSg. 110/4/101 v. 11. Februar 1937:

369 ZSg. 101/9/115/Nr. 217

11. Februar 1937

Der französische Kolonialminister hat in der Zeitschrift "Vu" die deutschen Kolonialforderungen angegriffen. D N B gibt darüber das sachliche Material, das in einem Kommentar polemisch und ironisch behandelt werden soll, ohne der Sache selbst ein allzu grosses Gewicht beizulegen. Der franz. Kolonialminister soll mit leichter Hand auf seine volkswirtschaftliche Dummheit hingewiesen werden mit Argumenten, die an Hand des D N B Materials über diesen Artikel in der " V u " leicht zu finden sind. Im übrigen übersendet Berliner Büro brieflich neue wichtige Richtlinien zur Behandlung der Kolonialfrage überhaupt. ZSg. 102/4/93/37 (5) v. 11. Februar 1937:... Das Ganze moege man auch nicht gross, sondern etwa auf der zweiten Seite aufmachen. Moutet sage u. a., die Kolonien, die Deutschland zur Verfuegung gestellt werden koennten, seien zu Siedlungszwecken nicht geeignet, worauf zu erwidern waere, dass Deutschland ueberhaupt in Uebersee nicht siedeln, sondern Rohstoffe 127

370 /Februar 1937 gewinnen wolle. Ferner sage er, dass man die Bewohner von Kolonien nicht einfach verschachern koenne, wogegen die Frage am Platze waere, ob jemals die Einwohner franzoesischer Kolonien um ihre Meinung gefragt worden seien. Die ganze Angelegenheit duerfe also nicht zu serioes aufgemacht werden. ZSg. 110/4/101 v. 11. Februar 1937: < Stephan >

370 ZSg. 101/9/115/Nr. 218

11. Februar 1937

Die DNB-Pressestimme aus dem "Manchester Guardian" über die Teilnahme von italienischen Freiwilligen bei der Einnahme von Malaga soll im Wortlaut gebracht, aber nicht kommentiert werden. ZSg. 102/4/93/37 (6) v. 11. Februar 1937:... ohne besondere Aufmachung... ZSg. 110/4/101 v. 11. Februar 1937: < (Stephan) >

371 ZSg. 101/9/115/Nr. 219

11. Februar 1937

Die kürzliche Rede des Führers vor den Eisenbahnern erscheint jetzt im Wortlaut in den Fachzeitschriften; sie soll nicht in der Tagespresse übernommen werden. ZSg. 102/4/93/37 (8) v. 11. Februar 1937

372 ZSg. 101/9/115-117/Nr. 220

11. Februar 1937

Der Abdruck der DNB-Meldung über die jetzt noch tätigen Juden in der ((117)) Staatsführung der Sowjetunion ist dringend erwünscht. ZSg. 102/4/93/37 (1) v. 11. Februar 1937: Wichtig: Mehrere Zeitungen haetten die DNBMeldung vom Dienstag ((9. Februar)) nicht abgedruckt, in der die fuehrenden Juden in Sowjetstellen aufgezaehlt worden seien. Es wird groesster Wert auf Abdruck gelegt, was schleunigst geschehen muesse. ZSg. 110/4/101 v. 11. Februar 1937: 373 ZSg. 101/9/117/Nr. 221

11. Februar 1937

streng vertraulich! Durch D N B erscheinen in den nächsten Tagen kurze Meldungen über die Einführung von Volksgasmasken in anderen Ländern. Diese Meldungen sollen ohne Kommentar 128

Februar 1 9 3 7 / 3 7 6 übernommen werden. Ueber das ganze Problem der Volksgasmasken soll vorläufig nichts geschrieben werden. Nähere Richtlinien folgen bald. Es ist anscheinend eine grosse Propagandaaktion in Deutschland geplant und vorbereitet. ZSg. 102/4/93/37 (10) v. 11. Februar 1937:... Diese Meldungen moege man nicht uebertrieben gross aufmachen, aber auch nicht ganz in den Hintergrund stellen.... ZSg. 110/4/101 v. 11. Februar 1937: < K ü h l >

374 ZSg. 102/4/93/37 (7)

11. Februar 1937

In Geburtstagsartikeln fuer Hanfstaengl sei es wohl nicht sehr zweckmaessig gewesen, besonders zu erwaehnen, dass er eine scharfe Klinge mit Lord Beaverbrook gefuehrt habe. ZSg. 110/4/101 v. 11. Februar 1937: < (Stephan)>

375 ZSg. 102/4/93/37 (9)

11. Februar 1937

Ueber D N B kommt eine Notiz, die sich mit dem Verbot von Rundholzverkaeufen in bestimmten Faellen befasst. Der Abdruck der ganzen-Verordnung aus d e m Reichsgesetzblatt lohne sich wohl nicht, doch wuerden wegen einiger preispolitischer Neuerungen groessere Zeitungen um einen Kommentar gebeten. (Herr Dr. M i k s c h behaelt sich die Kommentierung vor, etwa morgen im Laufe des Tages.)

376 ZSg. 102/4/94/43 (4)

11. Februar 1937

Das Reichsgericht habe sich kuerzlich mit einem Revisionsfall zu beschaeftigen gehabt, in dem die Revision darauf gestuetzt wurde, dass einer der Richter waehrend der Hauptverhandlung Zivilprozessakten studiert habe. D a das Ministerium diesen Fall untersuche, soll vorlaeufig nicht in der Presse ueber ihn berichtet werden. ZSg. 110/4/100-101 v. 11. Februar 1937: < D o e r n e r > In einer juristischen Fachzeitschrift sei ein Urteil... ((101))... behandelt worden ...

129

377/Februar 1937 377 ZSg. 102/4/95

11. Februar 1937

Die Dienststelle Ribbentrop gab umfangreiche Bemerkungen und Anweisungen zur Kolonialfrage bekannt: Die englische Presse erkennt jetzt in grossem Umfang im Prinzip die deutschen Kolonialansprueche an. Es mehren sich aber die Stimmen, die die Kolonialfrage nur nach Bereinigung aller europaeischen Probleme und auch nur dann diskutiert sehen wollen, wenn sie zu allgemeiner Beruhigung beitraegt. Ferner wird Deutschland aufgefordert, seine Ansprueche zu praezisieren. Demgegenueber ist Aufgabe der deutschen Presse, im Ausland allmaehlich die Ueberzeugung durchzusetzen, dass Deutschland nicht mit aggressiven und militaerischen Absichten nach Afrika kommen wird. Dort haben alle Kolonialnationen eine geschichtliche Aufgabe, deren Loesung nur durch Gemeinschaftsarbeit moeglich ist, in die Deutschland sich einzuschalten wuenscht. Sicherung und Ausbau der Kolonialgebiete bedingen auch die Zukunft Europas, und Deutschland kann als groesste Nation Europas nicht darauf verzichten, an einer Frage beteiligt zu sein, die so sehr sein Schicksal betrifft. Deutschland ist ferner der Auffassung, dass die Regelung der Kolonialfrage selbst ein ganz wesentlicher Beitrag zur allgemeinen Entspannung sein wird. Auf die Aufforderung nach Praezisierung der deutschen Forderung waere zu erwidern, dass die deutschen Ansprueche klar und unzweideutig Wiedergutmachung des Unrechts der Kolonialschuldluege verlangen. Ein Hinweis auf die Erklaerung in der Fuehrerrede ueber die K r i e g s s c h u l d i g e waere am Platze. Die Forderung nach Wiedergutmachung ist nicht nur eine materielle Frage, sondern auch eine der Ehre, und die deutsche Kolonialforderung ebenso unteilbar wie das allgemeine deutsche Bestreben nach Wiederherstellung seiner Ehre. Die franzoesische Presse schiebt mehr und mehr die Initiative England zu. In diesem augenblicklichen Stadium ist es unzweckmaessig, so zu verfahren, wie man es aus taktischen Gruenden bishergehalten hat, naemlich vorwiegend die positiven Auslandsstimmen zu uebernehmen. In Zukunft wird D N B auch negative Stimmen wiedergeben, schon um keine unberechtigten Hoffnungen zu erwecken, ferner um jenen im Ausland die Arbeit nicht unnoetig zu erschweren, die sich fuer einen gerechten Ausgleich einsetzen. Es muss aber absolute Gewaehr dafuer bestehen, dass die deutsche Presse bei der Wiedergabe von Auslandsstimmen und bei eigener Behandlung dem deutschen Gesamtstandpunkt Rechnung traegt. Ferner gewinnt man beinahe den Eindruck, als ob kein grundsaetzliches Verbot fuer Diskussion der Kolonialfrage mehr besteht. Die deutschen Argumente werden dabei nicht immer in geschickter Form vorgetragen, vor allem fehlt es sehr oft an der richtigen Abschaetzung des Wertes einer auslaendischen Stimme. Notwendig ist es, dass die koloniale Diskussion in der deutschen Presse auf ein hohes Niveau kommt. Deshalb wird angeordnet: 1. Die Uebernahme von Auslandsstimmen jeglicher Art erfolgt im Grundsatz durch D N B , es bestehen aber keine Bedenken, dass auch Eigenberichte veroeffentlicht werden, soweit sie inhaltlich sich an D N B anlehnen. Wenn der besondere

130

Februar 1937/379 Wunsch besteht, darueber hinaus Auslandsstimmen zu uebernehmen, muessen diese Meldungen vorher mit dem Propagandaministerium oder der Dienststelle Ribbentrop besprochen werden. Besonders zu beachten ist ferner, dass in der Aufmachung der Pressestimmen stets die notwendige Zurueckhaltung geuebt wird. 2. Leitartikel und Kommentare koennen in ganz beschraenktem Rahmen, aber nur nach vorheriger Ruecksprache mit den beiden erwaehnten Stellen gebracht werden, denen sie also vorzulegen sind. Vermieden werden muss, dass die Kolonialfrage pressemaessig in den Mittelpunkt der Betrachtungen gestellt wird. 3. Diese Richtlinien gelten auch fuer die Besprechung von Buechern kolonialpolitischen Inhalts. ZSg. 110/4/101-103 v. 11. Februar 1937: ... «102» ... Lohse stellte dann fest, dass die im Ausland verbreiteten Berichte über eine deutsche Kolonialdenkschrift, die den ausländischen Regierungen zugehen soll, unbegründet wären.... ((103))... Auf den Hinweis, dass im zweiten Teil dieser Erklärungen das wieder aufgehoben wird, wozu die deutsche Presse im ersten Teil eingeladen worden sei, meinte Lohse, man wolle durch diese Richtlinien erreichen, dass die Artikel, die vorzulegen wären, gleich von vornherein den richtigen Ton und Inhalt bekommen.

378

DNB-Rundruf

ZSg. 102/4/97/46

11. Februar 1937

Ueber die von D N B ausgegebene Meldung ueber das Flugzeugunglueck in der Muellerstrasse hinaus duerfen keinerlei Meldungen oder Augenzeugenberichte gebracht werden. Die Meldung selbst ist ohne Aufmachung und nicht auf der ersten Seite wiederzugeben.

379

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/121

11. Februar 1937

Die vom 15.-18.2.37 internationale Frontkämpfertagung in Berlin darf bis auf weiteres nichts gebracht werden, ((s/c)) ZSg. 102/4/96/72 v. 11. Februar 1937:... eine Tagung der permanenten internationalen Frontkaempferkommission in Anwesenheit von Frontkaempfervertretern von vierzehn verschiedenen Laendern ...

131

380/Februar 1937 380

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/119

11. Februar 1937

Die von der Reichsbank herausgegebene Erläuterung zum Cesetz der Neuregelung der Verhältnisse der Reichsbank und der Deutschen Reichsbahn dürfen erst nach Erscheinen des Gesetzes im morgigen Reichsgesetzblatt in den morgigen Abendausgaben veröffentlicht werden. ZSg. 102/4/99/85 v. 11. Februar 1937

Presseanweisungen vom 12. Februar 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von

D((ertinger)),

der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Zur Einordnung des ersten Rundrufs (Dok. 330 vgl. die Vorbemerkungen

zum vorherigen Tag; die beiden

nur in ZSg. 102 überlieferten

Rundrufe können anhand der Fernschreibennummern

Pressekonferenz eingeordnet

werden in der Reihenfolge: Bl. 102, Bl. 101.

381

chronologisch

nach der

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/123

12. Februar 1937

Die Meldung "Unterredung des deutschen Botschafters von Ribbentrop mit Lord Halifax" soll ohne Kommentar und ohne Uebernahme von Auslandspressestimmen zu der Unterredung veröffentlicht werden. ZSg. 102/4/98/89 v. (11. Februar 1937)

382 ZSg. 101/9/125/Nr. 222

12. Februar 1937

Auf die neue Durchführungsverordnung zum Vierjahresplan über den Einsatz der Metallarbeiter im heute erscheinenden Reichsgesetzblatt wird besonders hingewiesen, weil zum ersten Mal Akademiker vom Arbeitseinsatz erfasst werden. ZSg. 102/4/100/67 (4) v. 12. Februar 1937: Von der Reichsanstalt wurde eine Verordnung ueber den Metallarbeitereinsatz angekuendigt, die eine gewisse Beschraenkung der Freizuegigkeit bringe; notwendig wird naemlich in Zukunft die Genehmigung des Arbeitsamtes (bei Stellenwechsel); ferner wird der Personenkreis auf alle Arbeitsbuchpflichtigen ausgedehnt, also auf alle mit Monatseinkommen bis 1000 RM.

132

Februar 1 9 3 7 / 3 8 5 383 ZSg. 101/9/125/Nr. 2 2 3

12. Februar 1937

Rothermere veröffentlichte in der "Daily Mail" einen geharnischten Artikel gegen die Tschechoslowakei. Dieser Artikel wird v o m D N B übernommen werden und soll gut erscheinen; es wird jedoch gebeten, ihn nicht zu sensationell aufzumachen, damit nicht der Eindruck entsteht, dass er v o n Berlin bestellt worden wäre. Ueberhaupt sollen grundsätzlich Auslandsstimmen nicht in allzu grosser Aufmachung erscheinen, da sonst uns gut gesinnte Ausländer einfach deshalb nicht mehr zu schreiben wagen, weil das deutsche Echo ihnen im eigenen Lande allzu sehr schadet. ZSg. 102/4/100/67 (1) v. 12. Februar 1937 ZSg. 110/4/108-109 v. 12. Februar 1937: ... Artikel..., der in Prag nicht gerade Wohlgefallen hervorrufen werde.... ((109))... Rothermere habe übrigens - vertraulich - mit seinem Artikel nicht die Deutschen, sondern wahrscheinlich die Ungarn unterstützen wollen.

384 ZSg. 101/9/125/Nr. 2 2 4

12. Februar 1937

Englische Pfunde sind grundsätzlich nach dem Tageskurs umzurechnen und nicht nach einer fiktiven Goldwertung. W e n n also die Engländer jetzt einen Rüstungskredit v o n 4 0 0 Millionen Pfund aufgenommen haben, so ist das umgerechnet 5 Milliarden R M . ZSg. 102/4/100/67 (2) v. 12. Februar 1937: Die Ziffer des englischen Ruestungsprogramms sei in den Zeitungen sehr verschieden uebertragen worden: einige haetten von 5 Milliarden R M gesprochen, andere von 8 Milliarden.... In Kommentaren koenne man durchaus darauf eingehen, dass die innere Kaufkraft auslaendischer Waehrungen in Wirklichkeit hoeher sei. ZSg. 110/4/109 v. 12. Februar 1937: < Stephan > ... "Grundsätzlich also die ausländische Währung umrechnen, wenn es nicht aus taktischen Gründen einmal nötig sein sollte, möglichst grosse Zahlen hervortreten zu lassen". (Heiterkeit).

385 ZSg. 101/9/125/Nr. 2 2 5

12. Februar 1937

Es wird noch einmal gewarnt, den siegreichen Vormarsch Francos in allzu grellen Farben erscheinen z u lassen.' Die Erfolge sind zwar beachtlich, aber nach amtlicher Berliner Auffassung keineswegs entscheidend. V o r allem kann man nicht davon sprechen, dass Madrid völlig zerniert sei. ZSg. 102/4/100/67 (3) v. 12. Februar 1937: Die BZ habe gestern die militaerischen Erfolge in Spanien groesser gemacht, als sie erfreulicherweise gewesen seien. ZSg. 110/4/109 v. 12. Februar 1937: Die "BZ" habe gestern die Erfolge der Nationalen in Spanien dadurch übertrieben, dass sie meldete "Die nationale Front weiter 150 km 133

3 8 6 / F e b r u a r 1937 vorgestossen". Der Irrtum liege in einer Verwechslung von Bercha und Nercha infolge eines Schreibfehlers.... Auch die Unterüberschrift der "BZ" "Der Ring um Madrid völlig geschlossen" dürfte unrichtig sein. ' Vgl. Dok. 327 und Dok. 336

386 ZSg. 101/9/125/Nr. 2 2 6

12. Februar 1937

Die Gauleitung Bayerische Ostmark bittet, nicht auf allzu übertriebene Sonderberichte über Hochwasserschäden usw. hereinzufallen. D a s Hochwasser bewegt sich in durchaus erträglichen Grenzen. Sensationsmeldungen der Berliner Presse hierüber sind überall übel vermerkt worden. ZSg. 102/4/100/67 (6) v. 12. Februar 1937: Der Gau Bayerische Ostmark habe einen besonderen Unwetter- und Katastrophenhilfedienst eingerichtet, der in Aktion trete, wenn besondere Ereignisse dieser Art gemeldet wuerden. Die Zeitungen sollen nicht, wie gestern in einer grossen Berliner Zeitung geschehen, diesen Hilfsdienst durch falsche Unfallmeldungen (Ueberschwemmung in Regensburg) unnoetig alarmieren. ZSg. 110/4/108 v. 12. Februar 1937: < Hansen > ... Nun habe eine Berliner und einige Zeitungen im Reich Meldungen gebracht, wonach der Regensburger Bahnhof durch Hochwasser abgeschnitten sei. Die Meldung eines "Sonderberichterstatters" sei durchaus unzutreffend gewesen.

387 ZSg. 102/4/100/67 (5)

12. Februar 1937

V o n der N S D A P : D a s Rassenpolitische Amt hat beobachtet, dass bei der Behandlung sozialer u n d bevoelkerungspolitischer Fragen haeufig der Gedanke ausgesprochen werde, dass vor 1933 nur verantwortungsvolle Eltern die Geburtenzahl eingeschraenkt haetten. D a s bedeute eine Diskriminierung vieler kinderreicher Familien. D i e Verallgemeinerung, nur Kranke und Idioten haetten vor 1933 Kinder in die Welt gesetzt, sei nicht angaengig. Unberuehrt davon bleibe die Tatsache, dass die Kinderzahl asozialer Familien hoeher gewesen sei als die gesunder. ZSg. 110/4/108 v. 12. Februar 1937: < (Hansen) > ... Das Rassenpolitische Amt habe häufig beobachtet (zuletzt "Kampf der Gefahr" - Februar - ) ...

388 ZSg. 102/4/100/67 (7)

12. Februar 1937

Zu dem Reichsbahngesetz wurde ausser der als M e l d u n g gegebenen Bemerkung ueber die Vorzugsaktien nichts gesagt, was nicht in der amtlichen Begruendung steht. Auf die Frage, 134

Februar 1937/390 ob auch in Zukunft noch Geschaeftsberichte ausgegeben wuerden, konnte eine offizielle Antwort nicht gegeben werden; privat lautete die Auskunft: wahrscheinlich. ZSg. 110/4/108 v. 12. Februar 1937: < Kittel > ... Sinn und Inhalt des Gesetzes sei, die Verhältnisse der Reichsbahn der neuen deutschen Staatsform anzupassen. Die Reichsbahn stehe nun völlig unter der Führung des Reichs. Seit dem politischen Umschwung habe sich die Reichsbahn, wenn sie auch "Gesellschaft" war, immer mehr zu einem Sondervermögen des Reichs entwickelt. Für die Vorzugsaktien haftet nach wie vor das Vermögen der bisherigen deutschen Reichsbahn. Dieses Vermögen werde sogar noch erweitert durch das Hinzukommen des Eigentums an dem Grundbesitz, dem Fahrzeugpark usw., an dem bisher die Reichsbahn nur ein Betriebsrecht hatte. Die einschneidenste Änderung liege darin, dass der Generaldirektor gleichzeitig Reichsverkehrsminister ist und der Verwaltungsrat infolgedessen zu einem Beirat umgestaltet wurde, dem die Vertreter der Vorzugsaktionäre nach wie vor angehören. Die Beamten sind mit dem heutigen Tag wieder Reichsbeamte geworden und die Geschäftsstellen der Reichsbahn gelten wieder als reine Reichsbehörden.

389 DNB-Rundruf ZSg. 102/4/102/84 12. Februar 1937 Ueber die Aufloesung des Reichskirchenausschusses soll bis Mittwoch frueh ((17. Februar)) in keinerlei Form berichtet werden.

390 Rundruf (Dienststelle Ribbentrop) ZSg. 102/4/101/94 12. Februar 1937 Ueber DNB ist ein Auszug aus den Pressestimmen zu der Unterredung zwischen Ribbentrop und Halifax erschienen. Falls Ihre Zeitung Eigenberichte der Londoner Korrespondenten uebernimmt, sollen sich diese Presseueberblicke inhaltlich an DNB anlehnen. Im uebrigen verbleibt es bei dem Rundruf von gestern abend bzw. heute frueh.1 ' Vgl. Dok. 381

Presseanweisungen vom 13. Februar 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von DKertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern

in ZSg. 102 läßt sich erschließen, daß die chronologische

Reihenfolge

der Übermittlung der archivischen entspricht: Bl. 103 (Rundmf), Bl. 105 (Pressekonferenz), Bl. 106 (Rundruf), Bl. 107 (Forts. Pressekonferenz), Bl. 108 (Nachtrag zur Pressekonferenz), Bl. 109 und Bl. 110 (Rundrufe, von denen der letzte auch in ZSg. 101 Oberliefert ist.) Der Rundruf von Bl. 106 wird jedoch abweichend

hiervon ausnahmsweise erst nach den Anweisungen aus der Pressekonferenz

wiedergegeben,

weil er inhaltlich als Nachtrag zu Dok. 399 aufgefaßt werden muß.

135

391 / Februar 1937 Auf Bl. 104 in ZSg.

102 ist ein Informationsbericht

nicht

aufgenommen

in die Edition

391

zur Rede von Coebbels

(vgl. Dok.

391) Oberliefert,

der

wurde.

DNB-Rundruf

ZSg. 102/4/103/12

13. Februar 1937

Die Zeitungen werden noch einmal darauf hingewiesen, dass die Rede von Dr. Goebbels in der Deutschlandhalle nur im DNB-Text gebracht werden soll. Rahmenberichte sind zugelassen, sollen aber keine Saetze aus der Rede enthalten.

392 ZSg. 101/9/127/Nr. 227

13. Februar 1937

Die Meldung über die Selbstauflösung des Reichskirchenausschusses soll weder kommentiert noch nachrichtlich erweitert werden. Weitere Ausführungen wird Reichsminister Kerrl in der Pressekonferenz am Montag

((15.

Februar))

machen.1

ZSg. 102/4/105/48 (1) v. 13. Februar 1937: Die DNB-Meldung ... ZSg. 110/4/114 v. 13. Februar 1937: ' Siehe

aber

Dok.

410

393 ZSg. 101/9/127/Nr. 228

13. Februar 1937

Ueber das Abkommen zwischen Arbeitsfront und Reichsjugendführung hinsichtlich der Berufsschulerziehung kommt über DNB ein Interview mit Dr. Ley heraus, das verwendet werden kann. ZSg. 102/4/107/60 (3) v. 13. Februar 1937: Das Interview des Angriffs ueber Berufserziehung soll als Richtlinie dienen fuer die weitere Behandlung dieser Frage in der Presse. ZSg. 110/4/114 v. 13. Februar 1937:

394 ZSg. 101/9/127/Nr. 229

13. Februar 1937

Ueber den Besuch des stellvertr. sowjetrussischen Generalstabschefs Jegeroff

((sie))

Kowno sollen vorläufig keine polemischen Meldungen und Artikel erscheinen.

136

in

Februar 1937 / 397 ZSg. 102/4/105/48 (2) v. 13. Februar 1937:... Jegorow ... Von einer Kommentierung moege man am besten ganz absehen, da der Besuch wahrscheinlich eine reine formale Bedeutung habe. ZSg. 110/4/114 v. 13. Februar 1937:

395 ZSg. 101/9/127/Nr. 230

13. Februar 1937

Ueber die Restaurationsfrage in Oesterreich sind in der letzten Zeit umfangreiche Diskussionen auch in deutschen Zeitungen angestellt worden. Auch weiterhin können österreichische Stimmen zu dieser Frage von den Wiener Korrespondenten übermittelt werden. Die Zeitungen sollen sich jedoch enthalten, redaktionseigene Kommentare zu diesen Meldungen zu schreiben. ZSg. 102/4/105/48 (3) v. 13. Februar 1937:... ueber die Frage des Legitimismus ... ZSg. 110/4/114 v. 13. Februar 1937:

396 ZSg. 101/9/127/Nr. 231

13. Februar 1937

Ueber die Heiratsabsichten des Bundeskanzlers Schuschnigg soll in der deutschen Presse nichts verlauten entsprechend früheren Anweisungen, dass über führende Staatsmänner anderer Länder nicht persönliche Dinge ausgeplaudert werden sollen. ZSg. 102/4/105/48 (4) v. 13. Februar 1937: Die Meldung aus englischen Blaettern ... ZSg. 110/4/114 v. 13. Februar 1937: < (Brauweiler) >

397 ZSg. 101/9/127/Nr. 232

13. Februar 1937

Der konstituierende Kongress der Internationalen Frontkämpfer, der in der nächsten Woche in Berlin während 4 Tagen Sitzungen abhält und zu Empfängen eingeladen wird, soll recht gut von der deutschen Presse behandelt werden. D N B und NSK geben ausführliches Material. ZSg. 102/4/107/60 (1) V. 13. Februar 1937: Zu dem Frontkaempferkongress soll NSK heute abend einen Artikel bringen.... Ueber die eigentlichen Arbeitstagungen ebenso natuerlich wie ueber die zahlreichen Empfaenge bei fuehrenden Persoenlichkeiten gibt es nur DNB-Berichte. ZSg. 110/4/114 v. 13. Februar1937: ... Essoll nicht erwähnt werden, dass Botschafter von Ribbentrop auf dem Frühstück am Montag, 13 Uhr, nicht anwesend sei und durch den Herzog von Coburg vertreten wird.

137

398/Februar 1937 398 ZSg. 102/4/107/60 (2)

13. Februar 1937

Artikel, die sich mit der Auswirkung der Preisstoppverordnung auf die Wettbewerbsbestimmungen in der Brauwirtschaft beziehen, sollen vorlaeufig nicht gebracht werden, da hierueber noch Verhandlungen schweben. ZSg. 110/4/114 v. 13. Februar 1937: < Vertreter des Reichsnährstandes >

399 ZSg. 102/4/107/60 (4)

13. Februar 1937

Die Rahmenberichte der gestrigen Goebbelsrede seien reichlich extensiv gehalten, breite Teile der Rede seien in ihnen bereits enthalten, was nicht der Absicht entsprochen habe. M a n rechne damit, dass die Zeitungen auch noch in eigenen Kommentaren zu der Rede Stellung nehmen. ZSg. 110/4/114-115 v. 13. Februar 1937: < Stephan > ... die Rede sei... in der Presse nicht ganz so herausgekommen, wie es beabsichtigt war.... ((115))... Auch wenn Zeitungen ein solches ausführliches Stimmungsbild gebracht haben, sollen sie die Rede in DNB-Fassung noch bringen, wobei sie natürlich die Teile weglassen können, die sie schon im Vorbericht ausreichend wiedergegeben haben....

400 ZSg. 102/4/107/60 (5)

13. Februar 1937

In zwei Faellen seien Anweisungen uebertreten worden: einmal habe der Angriff gross ueber Ribbentrops Aussprache mit Halifax an Hand franzoesischer Blaetter berichtet,' ferner die Boersenzeitung einen Kommentar geschrieben zu der Rede des Fuehrers der Oppositionsliberalen in der Kolonialfrage.2 Es sei zwar in diesen beiden Faellen kein Schaden entstanden, man erinnere aber doch an die Richtlinien, die alle Zeitungen einhalten muessten. N o c h einmal wurde dann klargestellt, dass in der Kolonialfrage aus auslaendischen Zeitungen nur die Dinge uebernommen werden koennen, ueber die auch D N B etwas bringt. W e n n man aber eigene Artikel oder Kommentare schreiben wolle, muessten sie vorher verabredet werden. Diese Anweisungen beziehen sich nicht auf historische Kolonialartikel und auch nicht darauf, dass kolonialpolitische Buecher kurz angezeigt und mit wenigen Worten gewuerdigt werden. Ausfuehrliche Buchbesprechungen aber muessen vorher vereinbart sein.

138

Februar 1 9 3 7 / 4 0 4 ZSg. 110/4/115 v. 13. Februar 1937: ... Rede des Oppositionsliberalen Sinclair... ' Vgl. Dok. 381 undDok. Vgl. Dok. 377

2

390

401 ZSg. 102/4/108/67

13. Februar 1937

Politisch bedeutsame Reden sollen in Zukunft drei M a l von der Presse an gut sichtbarer Stelle angekuendigt werden. W a s im einzelnen darunter faellt, wird von Fall z u Fall bestimmt. In erster Linie sind Reden gemeint, die durch Rundfunk uebertragen werden. ZSg. 110/4/115 v. 13. Februar 1937:

402

DNB-Rundruf

ZSg. 102/4/106/49

13. Februar 193 7

Es wird nochmals festgestellt, dass die gestrige Berliner Rede von Dr. Goebbels von allen Zeitungen im DNB-Text gebracht werden soll,' die Kommentierung ist frei. ' Vgl. Dok. 399

403

DNB-Rundruf

ZSg. 102/4/109/88

13. Februar 1937

D i e M e l d u n g "Ruecktritt des Reichskirchenausschusses" ist nicht weiter zu veroeffentlichen.

404

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/129

13. Februar 1937

M e l d u n g e n über die Teilnahme von Regierungsmitgliedern an den Krönungsfeierlichkeiten dürfen nicht veröffentlicht werden, ehe eine amtliche Notiz über D N B gegeben wird. ZSg. 102/4/110/99 v. 13. Februar 1937:... Krönungsfeierlichkeiten in London ...

139

405/Februar 1937 Presseanweisungen vom 15. Februar 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(tertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Die anhand der Fernschreibennummern

zu erschließende chronologische

Reihenfolge in ZSg. 102

entspricht weitgehend der archivischen: Bl. 111 (Rundruf), Bl. 112 und Bl. 113 (Pressekonferenz),

allerdings:

Bl. 115 und Bl. 114 (Rundrufe).

405 DNB-Rundruf ZSg. 102/4/111/5 15. Februar 1937 Der Artikel des "Sunday Chronicle" zur Kolonialfrage muss gross aufgemacht werden, der letzte Satz ist fortzulassen. 406 ZSg. 101/9/131/Nr. 233 15. Februar 1937 Die in Berlin heute morgen vollzogenen drei Hinrichtungen sollen nicht kommentiert werden. ZSg. 102/4/113/46 (8) v. 15. Februar 1937:... (zwei wegen Landesverrats, eine wegen Hochverrats)... ZSg. 110/4/116 v. 15. Februar 1937: 407 ZSg. 101/9/131/Nr. 234 15. Februar 1937 Im Reichsgesetzblatt erscheint heute die Reichsnotar-Ordnung. In der morgigen Pressekonferenz werden darüber nähere Mitteilungen gemacht,' so dass Kommentare bis dahin zurückgestellt werden müssen. ZSg. 102/4/113/46 (7) v. 15. Februar 1937 ZSg. 110/4/116 v. 15. Februar 1937: ... Reichsnotarsordnung, die das Notariatswesen im ganzen Reich einheitlich regelt.... ' A u s der Pressekonferenz überliefert.

vom folgenden Tag ist keine weitere Anweisung

zu diesem

Thema

408 ZSg. 101/9/131/Nr. 235 15. Februar 1937 Die Vereinbarung zwischen Verkehrsministerium und Chef der deutschen Polizei über die Polizeigewalt auf den deutschen Wasserstrassen soll veröffentlicht, aber ohne technische Einzelheiten wiedergegeben werden. 140

Februar 1 9 3 7 / 4 1 1 ZSg. 102/4/113/46 (6) v. 15. Februar 1937:... Da die Einzelheiten lediglich eine Arbeitsanweisung fuer die Behoerden seien, moege man sich auf DNB beschraenken und keine weiteren Ergaenzungen aus den Ministerialblaettern uebernehmen. ZSg. 110/4/116 v. 15. Februar 1937

409 ZSg. 101/9/131/Nr. 236

15. Februar 1937

Die Ernennung des neuen Danziger Völkerbundskommissars, des Schweizer Professors Burckhardt, soll nicht mit allzu grossem Jubel verzeichnet werden, obwohl dies eine ganz günstige Entscheidung darstellt. Prof. Burckhardt war früher schon im diplomatischen Dienst und hat als Historiker ein sehr bekanntes Buch über Richelieu vor 2 Jahren geschrieben. ZSg. 102/4/113/46 (4) v. 15. Februar 1937: ... Deutschland sei zwar mit der Ernennung einverstanden, aber gerade deshalb sei es nicht angebracht, ihn ueberaus freundlich und freudig zu begruessen. ZSg. 110/4/117 v. 15. Februar 1937:

410 ZSg. 101/9/131/Nr. 237

15. Februar 1937

Minister Kerrl ist erkrankt und hat daher sowohl seine kirchenpolitische Entscheidung wie auch seine Mitteilung in der heutigen Pressekonferenz verschieben müssen. Vom Berliner Büro ergeht eine Information heute abend. ZSg. 102/4/113/46 (1) v. 15. Februar 1937 ZSg. 110/4/116 v. 15. Februar 1937: < (Stephan) >

411 ZSg. 101/9/131/Nr. 238

15. Februar 1937

Die neue französische Lügenkampagne über die angebliche Besetzung Danzigs soll in aller Schärfe gegeisselt werden. DNB und Deutscher Dienst haben entsprechende Veröffentlichungen vorgenommen. Berliner Büro wird heute abend möglicherweise noch mit einem Kommentar diesen Fragenkomplex erweitern. ZSg. 102/4/112/38 v. 15. Februar 1937: ... Gebeten wurde, dass sich wieder die ganze Presse, wie seinerzeit bei den Marokko-Luegen, gegen diese neuen franzoesischen Hetzaeusserungen zur Wehr setze. ... Der "Deutsche Dienst" habe einen Kommentar dazu geschrieben, doch sei durchaus erwuenscht, dass die groesseren Zeitungen sich nicht an den Wortlaut dieses 141

412 /Februar 1937 Kommentars halten, sondern einen eigenen schreiben. In der ganzen Presse muesse diese Sache in guter Plazierung auf der ersten oder der zweiten Seite herauskommen, doch moege nicht die ganze Presse in riesigen Schlagzeilen dieses Thema anfassen. ZSg. 110/4/116 v. 15. Februar 1937: < Stephan >

412 ZSg. 102/4/113/46 (2) 15. Februar 1937 An manchen Stellen faenden sich wieder allerhand Meldungen ueber Sowjetrussland, von denen man nicht recht sagen koenne, ob sie wahr oder falsch seien (z. B. "Montagspost" ueber Aufstand eines ukrainischen Regiments). Die Grundlagen der neulich geruegten Nachrichten (((gestr.: von)) Differenzen zwischen Woroschilow und Stalin) habe man inzwischen noch einmal nachgeprueft und festgestellt, dass sie recht truebe gewesen seien. Wenn man dann solche falschen Nachrichten gross herausbringe, dann glaube schiesslich ueberhaupt niemand mehr etwas von den Nachrichten ueber Sowjetrussland. Die Ostjuden in Riga und Warschau, von denen diese Meldungen meist stammten, seien wahrscheinlich, wenn sie nicht bloss zum Zweck des Geldverdienens derartige Meldungen erfinden wuerden, nicht aus unfreundlicher Gesinnung gegen die Sowjetunion Hersteller dieser falschen Nachrichten. Es sei deshalb grosse Vorsicht am Platze. Vor schlecht belegten Sensationsmeldungen ueber Sowjetrussland werde gewarnt. Bezeichnend sei es auch, dass niemals von den gut informierten Korrespondenten in Sowjetrussland selbst die ganz unsinnigen Nachrichten herausgegeben worden seien. ZSg. 110/4/116-117 v. 15. Februar 1937: < (Stephan) > ... "Die Montagspost" bringe z. B. "Ukrainisches Regiment ((117)) gegen die Sowjets", "Politische Kommissare totgeschlagen" ...

413 ZSg. 102/4/113/46 (3) 15. Februar 1937 Voellig unverstaendlich sei es, wie die "Hamburger Nachrichten" die Meldung haetten bringen koennen, dass Goering vom Fuehrer zu den Kroenungsfeierlichkeiten nach London entsandt werde. ZSg. 110/4/117 v. 15. Februar 1937: ... Derartige Meldungen könnten doch natürlich erst gebracht werden, wenn sie amtlich bestätigt werden. Jedenfalls herrsche bei der Dienststelle des Ministerpräsidenten sehr grosse und berechtigte Entrüstung.

142

Februar 1 9 3 7 / 4 1 7 414 ZSg. 102/4/113/46 (5)

15. Februar 1937

Ueber DNB kommt heute abend die Meldung ueber Empfang der internationalen Frontkaempfer durch Ribbentrop. Man moege diese DNB-Meldung moeglichst im Wortlaut bringen und gut aufmachen. Vertraulich wurde bekanntgegeben, dass die Frontkaempfer morgen abend nach Berchtesgaden fahren, wo sie am Mittwoch nachmittag vom Fuehrer empfangen werden. ZSg. 110/4/116 v. 15. Februar 1937:

415 ZSg. 102/4/113/46 (9)

15. Februar 1937

Zum Thema Landausbildung der HJ wurde auf einen Aufsatz in Nr. 4 der "Deutschen Volkswirtschaft" aufmerksam gemacht ("Landarbeitermangel"). ZSg. 110/4/116 v. 15. Februar 1937: In der heutigen Pressekonferenz wurde darauf aufmerksam gemacht, dass im Reichsjugendpressedienst ein Aufruf des Reichsjugendführers zur Landlehre veröffentlicht wird. Die Pressepropaganda für diese sehr wichtige Aktion solle sich nicht so sehr an die Bauernschaft sondern in erster Linie an die Elternschaft, die Erzieher, wenden und auf diese Möglichkeit einer Berufswahl aufmerksam machen. Die volkswirtschaftlichen Hintergründe seien gut in der Deutschen Volkswirtschaft Nr. 4/37 dargestellt.

416

DNB-Rundruf

ZSg. 102/4/115/61

15. Februar 1937

Die Abwehr der franzoesischen Danzig-Luegen soll nicht mit riesigen Schlagzeilen erfolgen, sondern im Innern des Blattes unter hoechstens zweispaltiger Aufmachung.

417

DNB-Rundruf

ZSg. 102/4/114/80

15. Februar 1937

Der Erlass des Fuehrers ueber die Einberufung einer Ceneralsynode darf nur mit Kommentar veroeffentlicht werden. Richtlinien dafuer gibt der durch DNB verbreitete Kommentar des "Deutschen Dienstes", der aber nicht als von zustaendiger Stelle stammend gekennzeichnet werden soll.

143

418/Februar 1937 Presseanweisungen vom 16. Februar 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Information zu den Kirchenwahlen in ZSg. 101, die von Kausch maschinenschriftlich gezeichnet und durch Vergleich mit den Parallelsammlungen als Anweisungen aus der Pressekonferenz zu qualifizieren sind, weshalb sie im folgenden wiedergegeben werden, sind unterzeichnet von Dttertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der in ZSg. 102 auf Bl. 117 überlieferten undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz dieses Tages auf Bl. 116. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch konferenz eingeordnet werden in der Reihenfolge: Bl. 119, Bl. 118.

nach der Presse-

418 ZSg. 101/9/133/Nr. 239 16. Februar 1937 Die Ausführungen von Ward Price in der "Daily Mail" über den deutschen Kolonialanspruch sollen nicht weiter veröffentlicht werden. Das bezieht sich auch auf die Abshagen-Meldungen von heute morgen. ZSg. 102/4/116/40 (3) v. 16. Februar 1937:... im Daily Telegraph ... ZSg. 110/4/118 v. 16. Februar 1937: < Hesse> ... Daily Mail...

419 ZSg. 101/9/133/Nr. 240 16. Februar 1937 Der neue finnische Staatspräsident soll freundlich begrüsst werden, obwohl über seine aussenpolitische Haltung in Berlin noch keine übereinstimmende Meinung herrscht. Auch der wahrscheinlich im Amte bleibende Aussenminister Holsti soll nicht angegriffen werden. ZSg. 102/4/117/(1) v. (16. Februar 1937) ZSg. 110/4/119 v. 16. Februar 1937:

420 ZSg. 101/9/133/Nr. 241 16. Februar 1937 Eine gewisse Zurückhaltung wird den Zeitungen gegenüber Oesterreich empfohlen. Vor allem soll nicht im Zusammenhang mit der Neurath-Reise nach Wien von dem bevorstehenden Abschluss eines deutsch-österreichischen Kulturabkommens gesprochen werden. Die beiden deutschen Staaten können kein Kulturabkommen schliessen. Ebenso könnte Deutschland mit sich selbst ein Kulturabkommen treffen.

144

Februar 1 9 3 7 / 4 2 3 ZSg. 102/4/117/(3) v. (16. Februar 1937): ... Die Rede Schuschniggs sei durchaus richtig kommentiert worden, das heisst, nicht mit scharfem Angriff, aber doch mit dem Unterton des Bedauerns darueber, dass die Zulassung einer nationalen Opposition noch nicht weiter fortgeschritten sei.... es koenne sich hoechstens um den Austausch kultureller Werte handeln. Kulturabkommen seien mit Italien, Ungarn oder anderen Nationen moeglich. ZSg. 110/4/119 v. 16. Februar 1937: < (Stephan) >

421 ZSg. 101/9/133/Nr. 242

16. Februar 1937

Es wird noch einmal daran erinnert, dass die Kriegsschiffe "Schleswig Holstein" und "Schlesien" keine Kriegsschiffe sondern Schulschiffe sind und als solche bezeichnet werden müssen.' ZSg. 102/4/117/(4) v. (16. Februar 1937): In der Pressewuerden die Schiffe SchleswigHolstein und Schlesien noch haeufig als Linienschiffe bezeichnet, woraus auf eine Kriegsverwendungsfaehigkeit geschlossen werden koenne. Man moege sie richtig Schulschiffe oder Ausbildungsschiffe nennen. ZSg. 110/4/119 v. 16. Februar 1937: < (Stephan) > ' Vgl. aber Dok. 25 6

422 ZSg. 101/9/133/Nr. 2 4 3

16. Februar 1937

Ueber die Begnadigung der Memelländer sollen die deutschen Zeitungen weder in einen Rausch des Entzückens noch in Erregung verfallen. Es soll sachlich referierend berichtet werden; denn Deutschland hofft, dass noch weitere Begnadigungen folgen und will Litauen nicht unnötig in diesem Fall verärgern. ZSg. 102/4/117/(2) v. (16. Februar 1937): ... Auf der anderen Seite sei es aber auch nicht praktisch, das Wort Begnadigungen in den Meldungen hierueber in Anfuehrungszeichen zu setzen, wie es die Boersenzeitung getan habe. Die Begnadigungen seien immerhin ein Zeichen der fortschreitenden Entspannung. ZSg. 110/4/119 v. 16. Februar 1937: < (Stephan) >

423 ZSg. 101/9/133/Nr. 2 4 4

16. Februar 1937

Informatorisch wird mitgeteilt, dass nicht zu erwarten steht, dass die studentischen Korporationen in irgendeiner Form wieder aufleben oder Neugründungen zugelassen werden könnten. Alle Hoffnungen sind völlig utopisch. Die alten Herren der früheren 145

424/Februar 1937 Korporationen werden aufgefordert, an der neuen "Nationalsozialistischen StudentenKampfhilfe" mitzuarbeiten und die nationalsozialistische Erziehungsarbeit zu unterstützen. Darüber hinaus ist nicht beabsichtigt, die bewährten Traditionen der früheren Korporationen wieder aufzunehmen, obwohl man ihr Verdienst in den Nachkriegsjahren als Träger nationaler Ehrauffassung an offiziellen Stellen keineswegs leugnet. Diese Gesichtspunkte können gelegentlich bei aktuellen studentischen Vorgängen in Kommentaren zum Ausdruck gebracht werden. ZSg. 102/4/116/40 (1) v. 16. Februar 1937: In der Öffentlichkeit werde von Zeit zu Zeit die Frage aufgeworfen, was aus den ehemaligen studentischen Korporationen werde und ob man mit ihrem Neuerstehen rechnen koenne. Hierzu habe der Leiter des Verbindungsamtes Berlin der Reichsstudentenfuehrung am 30. Januar in der Technischen Hochschule Ausfuehrungen gemacht, die als richtungsweisend anzusehen seien. (Wir hatten seinerzeit hierueber Berichte im Blatt.)... Ebenso klar aber muesse festgestellt werden, dass die Korporationen nach dem [30.] Januar 1933 nicht die Moeglichkeit gefunden haetten, sich dem Nationalsozialismus anzuschliessen oder die Aufgabe der Erziehung der nationalsozialistischen Studenten zu erreichen. Damals haetten sie in ihrer Gesamtheit versagt, worueber hinwegzugehen Blindheit bedeuten wuerde.... ZSg. 110/4/118 v. 16. Februar 1937:

424 ZSg. 101/9/135

16. Februar 1937

Informationen zu den Kirchenwahlen 1.) Die Wahlordnung für die Wahlen zur Generalsynode wird in der nächsten Woche veröffentlicht werden. Es handelt sich um eine Listen-Wahl. Vorläufig steht noch nicht fest, wieviele Unterschriften zur Genehmigung einer Liste notwendig sind. 2.) Der kirchliche Wahlkampf kann erst anfangen, wenn die Wahlordnung erlassen ist. Es ist selbstverständlich, dass sich die kirchlichen Auseinandersetzungen nicht in den Blättern der Tagespresse abspielen können; denn Staat und Partei haben sich verpflichtet, in den kirchlichen Wahlkampf nicht einzugreifen. Der Wahlkampf soll mit Mitteln kirchlicher und nicht politischer Propaganda geführt werden. 3.) Gegenwärtig wird noch die Frage geprüft, ob Anzeigen der einzelnen kirchlichen Gruppen oder Listen in den Tageszeitungen veröffentlicht werden dürfen oder nicht. Es ist anzunehmen, dass derartige Anzeigen statthaft sind. 4.) Grundsätzliche Artikel sollen von nun an in der Tagespresse nicht mehr geschrieben werden, dagegen ist es erlaubt, sehr vorsichtig gehaltene historische Rückblick-Artikel zu verfassen, ohne natürlich für die eine oder andere Seite Partei zu nehmen. Punkt 3.) bitten wir auch den Verlagen mitzuteilen.

146

Februar 1 9 3 7 / 4 2 7 ZSg. 102/4/116/40 (4) v. 16. Februar 1937:... Im uebrigen koennten jetzt Pressestimmen veroeffentlicht werden, besonders auch die des Auslandes, dem es nach der gestrigen Regelung zunaechst einmal die Sprache verschlagen habe. Interessant waere auch, die boesartigen Auslandsstimmen der tatsaechlich getroffenen Regelung entgegenzustellen, so beispielsweise den Oaily Telegraph von gestern nachmitttag, und zu erlaeutern, dass selten hetzerische und luegnerische Aeusserungen so schnell und schlagend widerlegt worden seien. Auf eine Frage aus der Konferenz, ob historische Betrachtungen der Vorgaenge gebracht werden koennen, die zur Aufloesung des Reichskirchenausschusses gefuehrt haetten, sagte Herr Stephan: "Wenn es gut gemacht wird, habe ich keine Bedenken. Bei einigen Blaettern freilich waere ich bedenklich, bei jenen, die ein zu profundes Wissen ueber dieses Gebiet [haben] und dieses dann wohl zeigen wuerden." (Bei diesen Worten hatte er seine Blicke und Gesten unverkennbar auf DAZ und uns gerichtet.) ZSg. 110/4/118-119 v. 16. Februar 1937: ... Artikel des "Daily Telegraph" (Finanzielle Druckmittel gegen die Kirche. Schutzhaft und Konzentrationslager angekündigt), der sich sehr gut zur Veröffentlichung eigne. ...

425 ZSg. 102/4/116/40 (2)

16. Februar 1937

Meldungen ueber angebliche Aenderung des Namens der "NS- Studenten-Kampfhilfe" seien unzutreffend. ZSg. 110/4/118 v. 16. Februar 1937: < (Kühl) > ... in studentische Hilfe ...

426 ZSg. 102/4/117/ (5)

(16. Februar 1937)

Nach der Konferenz wurden die in Oesterreich zugelassenen Zeitungen daran erinnert, dass es eigentlich ihre Hauptaufgabe sei, fuer die Oesterreicher ueber deutsche Vorgaenge zu schreiben und nicht [über] oesterreichische. Ueber Oesterreich wuessten die oesterreichischen Leser sowieso Bescheid. Die Beschaeftigung mit oesterreichischen Fragen habe naemlich wieder zu zahlreichen Beschlagnahmen gefuehrt, von denen besonders die Essener Nationalzeitung, aber auch Tageblatt und Leipziger Neueste betroffen wurden.

427

DNB-Rundruf

ZSg. 102/4/119/60

16. Februar 193 7

Das DNB verbreitet eine kurze Zusammenstellung ueber falsche Prophezeiungen der Auslandspresse in der Kirchenfrage. Abdruck und Kommentierung sind erwuenscht.

147

428/Februar 1937 428 DNB-Rundruf ZSg. 102/4/118/74 16. Februar 1937 Ueber die Ratifizierung des deutsch-tschechischen Eisenbahnabkommens soll vorlaeufig nicht berichtet werden. (Dieses Abkommen steht heute abend im Reichsgesetzblatt Teil roem. 2.)

Presseanweisungen vom 17. Februar 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von

D(tertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Für die chronologische

Einordnung der Rundrufe in ZSg. 101 gibt es keine Anhaltspunkte; sie werden

entsprechend der archivischen

Reihenfolge nach den Anweisungen aus der Pressekonferenz

wieder-

gegeben. In ZSg. 102 ist die erste Ziffer der zweistelligen Fernschreibennummer

des ersten Rundrufs auf Bl. 121 nicht

lesbar; da er auf dem gleichen Blatt wie der zweite Rundruf, der chronologisch eingeordnet werden kann, überliefert ist, wird er vor diesem

nach der

Pressekonferenz

wiedergegeben.

429 ZSg. 101/9/139/Nr. 245 17. Februar 1937 Das nunmehr ratifizierte deutsch-tschechoslowakische Abkommen soll nur referierend behandelt werden. Wir überlassen daher die Berichterstattung DNB. ZSg. 102/4/120/46 (1) v. 17. Februar 1937: Ueber den deutsch-tschechoslowakischen Eisenbahnvertrag ... Zur Information wurde auf die Geschichte der Verhandlungen hingewiesen, die in erster Linie von Deutschland aus mit grosser Zaehigkeit unter dem Gesichtspunkt der Erhaltung des Sudetendeutschtums gefuehrt worden sind. Urspruenglich verlangte die Tschechoslowakei die Uebertragung des Eigentums an saemtlichen Eisenbahnen und Bahnhoefen, die auf ihrem Gebiet liegen. Erreicht wurde aber, dass mit ganz wenigen Ausnahmen das Eigentum so erhalten bleibt, wie es schon unter der oesterreichisch-ungarischen Monarchie bestanden hat. Neu ist ja ausserdem nur die Ratifikation, abgeschlossen ist der Vertrag schon 1931. Deutschland kam es dabei noch im besonderen gerade auf den Bahnhof Eger an, wo etwa 600 Mann deutsches Eisenbahnpersonal auch weiterhin stationiert bleiben. Gerade dies soll aber natuerlich nicht hervorgehoben werden, wie ueberhaupt keinerlei Bezug auf das Sudetendeutschtum bei der Berichterstattung ueber diesen Vertrag genommen werden darf. ZSg. 110/4/122 v. 17. Februar 1937:... machte Reichsbahndirektor Schulz längere Ausführungen ... ORR. Stephan unterstrich die Bitte, ... rein referierend zu berichten ... 430 ZSg. 101/9/139/Nr. 246 17. Februar 1937 Eine Veröffentlichung von Meldungen über rumänische Proteste wegen der Beteiligung einiger Gesandter und Botschafter an der Beisetzung der in Spanien gefallenen Mitglieder 148

Februar 1 9 3 7 / 4 3 3 der "Eisernen ((gestr.: Maske)) [Garde]" sollen zunächst nicht behandelt werden ((s/'c)), da man hofft, die Sache beizulegen. Es kommen zu gegebener Zeit neue Anweisungen. ZSg. 102/4/120/46 (4) v. 17. Februar 1937 ZSg. 110/4/123 v. 17. Februar 1937:

431 ZSg. 101/9/139/Nr. 247 17. Februar 1937 Die Meldungen der Wiener Regierung, die die Angelegenheit der Kommunisten-Flugzeuge über Wien bagatellisieren wollen, sollen nicht nachgedruckt werden. ZSg. 102/4/120/46 (5) v. 17. Februar 1937: Die oesterreichische Regierung habe jetzt eine beruhigende Erklaerung ueber die bolschewistischen Flugzeuge ueber Wien, die Hammer und Sichel an den Himmel schrieben, herausgegeben. Urspruenglich aber seien amtliche Wiener Meldungen gekommen mit der ausdruecklichen Versicherung, es handle sich um Flugzeuge aus der Richtung Tschechoslowakei. Diese ersten Meldungen wuerden nun widerrufen und der ganze Vorgang als harmlos hingestellt. Die deutsche Presse koenne dieses Hin und Her nicht mitmachen, fuer sie sei die Sache mit der ersten Meldung von neulich abgeschlossen. Von den sonderbaren Widerrufen brauche die deutsche Presse also keine Notiz zu nehmen. ZSg. 110/4/123 v. 17. Februar 1937:

432 ZSg. T02/4/120/46 (2) 17. Februar 1937 Wiederholt sei darauf hingewiesen worden, dass Nachrichten und Artikel ueber deutsche Exportfoerderungsmassnahmen den Bemuehungen Deutschlands auf diesem Gebiet nur Schaden stiften koennten und deshalb nicht gebracht werden sollen.' Es soll darum auch nicht eingehend ueber die Menge und Richtung des Exports im einzelnen geschrieben werden, was besonders fuer den deutschen Automobilexport gelte. Berichte man hierueber, dann melde sich sofort die Konkurrenz. ZSg. 110/4/122 v. 17. Februar 1937: ' Vgl. u. a. ZSg. 101/8/225/Nr. 1070 v. 12. Oktober 1936

433 ZSg. 102/4/120/46 (3) 17. Februar 1937 Z u der frueher gegebenen Anweisung, dass ueber sogenannte "Lebendgerbung der Haut" nicht geschrieben werden soll,1 wurde jetzt erlaeuternd gesagt, dass an sich fachliche 149

434 /Februar 1937 Artikel zum Thema Vermeidung von Hautkrankheiten nicht unerwuenscht seien, dass man dabei aber einen harmloseren Ausdruck als "Lebendgerbung der Haut" verwenden moege. ZSg. 110/4/122 v. 17. Februar 1937: ' Vgl. u. a. Dok. 122

434 ZSg. 102/4/120/46 (6)

17. Februar 1937

Leider sei die Meldung ueber das englische Ruestungsweissbuch einheitlich, wohl an Hand von D N B , als "1,5 Milliarden Pfund Aufruestung" bezeichnet worden. Neulich habe man schon darauf hingewiesen, dass man auslaendische Waehrungen immer umrechnen muesste.' Auch aus propagandistischen Gruenden haette die groessere Ziffer "18 Milliarden Reichsmark" genommen werden muessen. ZSg. 110/4/123 v. 17. Februar 1937: < (Stephan) > ' Vgl. Dok. 384

435 ZSg. 102/4/120/46 (7)

17. Februar 193 7

Moeglicherweise kommen noch im Laufe des Nachmittags Richtlinien zur Behandlung des Nichteinmischungsausschusses, wenn nicht, moege man die Erklaerung von Ribbentrop im Nichteinmischungsausschuss als grundlegend ansehen. ZSg. 110/4/123 v. 17. Februar 1937: < Stephan >

436 ZSg. 102/4/120/46 (8)

17. Februar 1937

Fuer eine Rede von Staatssekretaer Reinhardt heute abend vor der Industrie- und Handelskammer Berlin wurde vom Reichsfinanzministerium um gute Aufmachung gebeten. ZSg. 110/4/122v. 17. Februar 1937: ... Da er interessante Ausführungen über die Lastenverteilung zwischen Reich, Ländern und Gemeinden machen werde ... den DNB-Bericht hierueber gut aufzumachen.

150

Februar 1937/442 437 ZSg. 102/4/120/46 (9)

17. Februar 1937

Von D N B erhalten Sie einen Aufruf von Goebbels zur Beflaggung am Heldengedenktag. ZSg. 110/4/122 v. 17. Februar 1937:

438 ZSg. 102/4/120/46 (10)

17. Februar 193 7

Festgestellt wurde, dass der Empfang von Reichsminister Hess fuer die Frontkaempfer nicht, wie irrtuemiich unter Bildunterschriften zu sehen, im Hause der Flieger gewesen sei, sondern in der Wilhelmstrasse 63. ZSg. 110/4/122 v. 17. Februar 1937:... unter Hinweis auf ein Bild in der "BZ"...

439

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/141/1

17. Februar 1937

Ueber die Cetreidevorräte dürfen keine Vergleiche mit dem Vorjahr gebracht werden.

440

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/141/2

17. Februar 1937

Die DNB-Meldung ueber den Schritt des deutschen Botschafters im sowjetrussischen Aussenkommissariat, Verhaftung von Reichsdeutschen, soll nicht kommentiert werden.

441

DNB-Rundruf

ZSg. 102/4/12!/((?)) 1

17. Februar 1937

Eine Meldung ueber die angebliche Ernennung des Reichsstudentenfuehrers zum Leiter des Studentenwerks soll nicht uebernommen werden.

442

DNB-Rundruf

ZSg. 102/4/121/53

17. Februar 1937

Die Ausfuehrungen, die heute in der Generalversammlung der Industrie Finanzierungs A G Ost (IFAGO) gemacht worden sind, duerfen nicht veroeffentlicht werden.

151

443/Februar 1937 Presseanweisungen vom 18. Februar 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

ZSg. 110, der auch Anweisungen

enthält,

in ZSg. 101 sind unterzeichnet die wahrscheinlich

von D((ertinger»,

aus der Kulturpressekonferenz

der Bericht stammen,

in von

Siebert.

443 ZSg. 101/9/143/Nr. 248

18. Februar 1937

Die Meldung, dass der Führer die Autoaussteilung eröffnet, soll diesmal in ganz grosser Form, möglichst noch in den heutigen Abendblättern veröffentlicht werden. Berliner Büro gibt noch Material. ZSg. 102/4/122/53 (1) v. 18. Februar 1937

444 ZSg. 101/9/143/Nr. 249

18. Februar 1937

Der Togger-Film soll gut besprochen werden, da er eine Gemeinschaftswerbung für die deutschen Zeitungen darstellt. Es soll in erster Linie auf die bisher sehr günstige Wirkung beim Publikum Rücksicht genommen werden, daher dürfen sich die Besprechungen des Films nicht in kritischen Details ergehen. Beim Publikum soll nicht der Eindruck entstehen, als ob es sich um einen reinen Fachfilm handelt. ZSg. 102/4/122/53 (6) v. 18. Februar 1937: Ueber die Behandlung des Films "Togger" muessen Sie gestern bereits durch die Landesstelle eine Mitteilung bekommen haben. ZSg. 110/4/124 v. 18. Februar 1937: ... Selbstverständlich dürfe auch nicht erwähnt werden, dass es sich um einen Teil der Gemeinschaftswerbung der deutschen Presse handle. ...

445 ZSg. 101/9/143/Nr. 250

18. Februar 1937

Der Gauleiter von Bremen hat in privaten Kreisen eine Rede über die Zukunft von Bremerhaven gehalten. Trotz der Vertraulichkeit der Ausführungen hat ein Kreispresseamtsleiter verschiedene Zeitungen in Bremen aufgefordert, die Aeusserungen des Gauleiters zu publizieren. Die Zeitungen sind auch diesem Ersuchen nachgekommen. Auch der Landesdienst des DNB hat eine entsprechende Meldung übernommen. Mit Rücksicht auf das Verbot, über territoriale Neugliederungspläne etwas zu bringen,' ist gegen die verantwortlichen Schriftleiter der Bremer Zeitungen und des Landesdienstes von DNB ein Berufsgerichtsverfahren eingeleitet worden. Beim Hamburger Fremdenblatt wird 152

Februar 1937/447 gegenwärtig geprüft, ob es den Text des DNB gedruckt hat oder eine eigene Information als Meldung veröffentlichte. Ist letzteres der Fall, so wird gegen die Schriftleiter des Hamburger Fremdenblattes das Berufsverfahren eingeleitet. Ausdrücklich wird bei diesem Anlass noch einmal betont, dass die Zeitungen sich von unbefugten Stellen keine "Genehmigungen" erteilen lassen dürfen und derart unbefugte Eingriffe auf das schärfste zurückweisen müssen. ZSg. 102/4/122/53 (2) v. 18. Februar 1937:... (Lasse man hierueber eine Diskussion zu, dann gaebe es geradezu Mord und Totschlag.) Man koenne sich vorstellen, wie die Nachbarorte Bremerhavens auf diese Sache reagiert haetten. Aus wohlerwogenen Gruenden habe man das Verbot mehrmals wiederholt und keine Stelle koenne behaupten, sie sei darueber im unklaren gewesen. Als Entschuldigung koenne man sich auch nicht auf den Kreispresseamtsleiter berufen, da jeder wisse, dass seine Anweisungen gegenueber denen des Ministeriums keine Bedeutung zukomme. Wenn ein aehnliches Versehen noch einmal vorkomme, werde ein Berufsverfahren eingeleitet werden, auch gegen DNB, dessen Land[es]dienst merkwuerdigerweise die Sache ebenfalls verbreitet habe. Wenn man nachweisen koenne, dass die Veroeffentlichungen auf diesen Land[esd]dienst des DNB zurueckgingen, wuerde das als Entschuldigung gelten koennen. Allgemein spreche man heute eine letzte Warnung aus, sich irgendwie mit territorialer Reichsreform zu befassen. ZSg. 110/4/124 v. 18. Februar 1937: < Stephan > ' Vgl. ZSg. 101/8/289 v. 4. November 1936

446 ZSg. 101/9/143/Nr. 251 18. Februar 1937 Ueber die Errichtung von Adolf-Hitlerschulen für den BDM darf vorläufig unter keinen Umständen etwas berichtet werden. ZSg. 102/4/122/53 (5) v. 18. Februar 1937:.. An die erschienenen Berichte duerfen keine Kommentare angeknuepft werden. ZSg. 110/4/125 v. 18. Februar 1937: < Barth (RJF)>

447 ZSg. 102/4/122/53 (3) 18. Februar 1937 Ueber die Enteignungen in Polen koennten Meldungen gebracht werden, auch in einer gewissen Aufmachung. Polemische Ueberschriften und Kommentare moege man aber vermeiden. Es genuege, wenn man in Polen sehe, dass in Deutschland die Enteignungen genau registriert wuerden. ZSg. 110/4/125 v. 18. Februar 1937:

153

448/Februar 1937 448 ZSg. 102/4/122/53 (4)

18. Februar 1937

Was an Meldungen ueberdie Oberhausdebatte zur Mandatsfrage vorliege, koenne abgedruckt werden. Ueber die Kolonialdebatte im Unterhaus werde man wohl noch Richtlinien im Laufe des Nachmittags ausgeben. ZSg. 110/4/125 v. 18. Februar 1937: < (Stephan)>

449 ZSg. 102/4/122/53 (7)

18. Februar 1937

Schliesslich sprach noch Obergebietsfuehrer Axmann ueberdie Bedeutung des Reichsberufswettkampfes. Seine Ausfuehrungen entsprachen den zahlreichen Reden zu diesem Thema, die in der letzten Zeit gehalten worden sind. Man moege besonders das Prinzip der Freiwilligkeit gegenueber dem Stachanow-System beachten, die Planmaessigkeit der Auslese nach dem Leistungsprinzip, die weitere Foerderung, die man den Siegern im Reichsberufswettkampf zukommen lasse, den sozialen Charakter des Reichsberufswettkampfes und seine Verbindung mit dem Vierjahresplan.

450 ZSg. 102/4/122/53 (8)

18. Februar 1937

Auf die kurze Notiz ueber Durchfuehrung der Gesellenpruefungen usw. zum Ostertermin wurde vom Reichswirtschaftsministerium besonders hingewiesen. ZSg. 110/4/124 v. 18. Februar 1937: < Lassen >

Presseanweisungen vom 19. Februar 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von DUertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand

der Fernschreibennummern

ist der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch

schen Reihenfolge vor der Pressekonferenz

451

entsprechend der archivi-

einzuordnen.

D N B-Rundruf

ZSg. 102/4/123/19

19. Februar 1937

Der Artikel von Dr. Ley "Ich rufe das Handwerk" ist nur fuer das Berliner Tageblatt als Antwort auf eine dort erschienene fruehere Veroeffentlichung bestimmt. Er soll in anderen Zeitungen nicht abgedruckt werden. 154

Februar 1 9 3 7 / 4 5 4 452 ZSg. 101/9/145/Nr. 252

19. Februar 1937

Die Verordnung über die Preissenkung für Ersatzteile und Zubehör soll im Zusammenhang mit der Autoaussteilung gut herauskommen. Sie ist von grundsätzlicher Bedeutung, weil sie den Auftakt gibt zu weiteren Preissenkungen auf dem Gebiet der gewerblichen Wirtschaft. ZSg. 110/4/127 v. 19. Februar 1937:... erläuterte Regierungsrat Dr. Rentrop die Verordnung ... Vertraulich erklärte er, dass nicht in allen Fällen, wo theoretisch eine Preissenkung möglich wäre, sie auch durchzuführen sei, weil auf manchen Gebieten gewisse Knappheiten vorhanden sind. Es würde dann der Verbrauch steigen und wir hätten nicht die Rohstoffe zur Deckung des gesteigerten Bedarfs. Die vorliegende Verordnung gebe lediglich den Rahmen für eine Marktordnung, die noch kommen werde. Von Halem bat, diese Verordnung gut herauszubringen und vielleicht selbst kurz darauf einzugehen, dass es sich hier um eine neue Methode handele, wie schon immer in den letzten Anordnungen des Reichskommissars für die Preisbildung neue Wege beschritten worden sind. Auf Fragen wird erklärt, dass die Senkung für den Verbraucher zwischen 5 und 30 % liegen werde. In manchen Fällen werde keine Senkung eintreten. Im Durchschnitt 10-20 % . Reifen werden nicht betroffen.

453 ZSg. 101/9/145/Nr. 2 5 3

19. Februar 1937

Auf die Ausführungen des Staatssekretärs Reinhardt vor dem Steuerinstitut in Leipzig wird besonders aufmerksam gemacht. ZSg. 102/4/124/53 (7) v. 19. Februar 1937:... heute abend ... ZSg. 110/4/127 v. 19. Februar 1937: < K r u s e >

454 ZSg. 101/9/145/Nr. 2 5 4 (1)

19. Februar 1937

Es wird noch einmal darum ersucht, die Orte der Hinrichtungen nicht zu erwähnen 1 und auch keine vorbereitenden Meldungen über bevorstehende Hinrichtungen zu bringen. ZSg. 102/4/124/53 (1) v. 19. Februar 1937: Das Reichsjustizministerium ruegte die Meldung einer pfaelzischen Zeitung, die im Rahmen von zwei bevorstehenden Hinrichtungen erwaehnt hat, dass fuer Sueddeutschland in Zukunft alle Hinrichtungen in Stuttgart durchgefuehrt wuerden. Erinnert wurde an die Anordnung von neulich hierueber; auch koenne man Hinrichtungen nicht ankuendigen, solange der Fuehrer seine Entscheidung noch nicht gefaellt habe. ZSg. 110/4/127 v. 19. Februar 1937: < D o e r n e r > ' Vgl. Dok. 363

155

4 5 5 / F e b r u a r 1937 455 ZSg. 101/9/145/Nr. 254 (2)

19. Februar 1937

Es wird ferner noch einmal daran erinnert, dass bei Sterilisierungen der Name des Sterilisierten geheimgehalten werden muss. ZSg. 102/4/124/53 (2) v. 19. Februar 1937:... Das Sterilisationsgesetz sehe eine strenge Schweigepflicht vor, die allgemein eingehalten werden muesse. Die Tatsache einer Sterilisation koenne in einem Gerichtsbericht wichtig sein, dann aber eben ohne Namensangabe. ZSg. 110/4/127 v. 19. Februar 1937: Eine andere Zeitung habe über eine Schwurgerichtsverhandlung gegen ein Ehepaar berichtet, das ihre drei Kinder durch schwere Mißhandlungen getötet hatte. Die Frau war im Jahre 1933 sterilisiert worden (angeborener Schwachsinn). In dem Prozessbericht wurden die Namen der Angeklagten ebenso wie die Tatsache der Sterilisation erwähnt. ...

456 ZSg. 101/9/145/Nr. 255

19. Februar 1937

In Chemnitz findet v o m 1 8 . - 2 2 . Februar die 15jährige Wiederkehrfeier der Gründung der Ortsgruppe der NSDAP statt. Reichsminister Frank w i r d die Rede bei der Grundsteinlegung zum neuen Aufmarschgelände halten. Das Büro des Reichsministers Frank weist auf diese Rede besonders hin. ZSg. 110/4/128 v. 19. Februar 1937: ... am Sonntag, 21. Februar vormittags die Grundsteinlegung zum Aufmarschgelände ...

457 ZSg. 101/9/145/Nr. 256

19. Februar 1937

Vor kurzem ist ein internationales katholisches Zeitungsbüro in Holland gegründet worden, das an einzelne deutsche Zeitungen mit der Bitte um Uebersendung v o n Zeitungsausschnitten, Belegen usw. herantritt. Die deutschen Zeitungen sollen keinerlei Verbindung zu diesem Büro aufnehmen. ZSg. 102/4/124/53 (4) v. 19. Februar 1937: An dem im vorigen Jahr in Rom abgehaltenen Kongress katholischer Journalisten und Verleger seien die deutschen Journalisten bekanntlich nicht beteiligt gewesen, so dass die deutsche Presse sich jetzt auch nicht an den Auswirkungen dieses Kongresses beteiligen koenne: Das in Rom damals gegruendete Buero mit dem Sitz in Breda ... Ausserdem wuerden die Zeitungsausschnitte vielleicht auch zu neuer Greuelhetze benutzt. ZSg. 110/4/128 v. 19. Februar 1937: < D ü r r >

156

Februar 1937/460 458 ZSg. 101/9/145/Nr. 257 19. Februar 1937 Die Bildung oppositioneller Gruppen in Oesterreich soll in der deutschen Presse kein allzu nachhaltiges Echo finden. Ueber gelegentliche Notizen hinaus soll von diesen Bestrebungen nicht viel die Rede sein. ZSg. 102/4/124/53 (5) v. 19. Februar 1937:... Wenn nun ein Blatt die sogenannte Prominenten liste aus der "Neuen Zeit" abdrucke, so mache das [zwar] nichts, fuer die gesamte Presse scheine die Liste aber nicht geeignet. (Heute frueh im "Voelkischen Beobachter".) ZSg. 110/4/128 v. 19. Februar 1937: < Stephan >

459 ZSg. 101/9/145/Nr. 258 19. Februar 1937 Soeben kommt eine neue Zeitschrift "Die Motorschau" heraus (bei Georg Eisner, Berlin), die repräsentativ die gesamten Interessen des Motorsports, der Automobil-Industrie usw. wahrnehmen soll. Die Zeitungen werden gebeten, diese Zeitschrift publizistisch zu fördern. ZSg. 102/4/124/53 (6) v. 19. Februar 1937:... Sie sei nicht auf Gewinn eingestellt... sie sei Nachfolgerin der Zeitschrift "Der Motor". Besonders hingewiesen wurde auf einen Aufsatz "Der Fuehrer und die Motorisierung Deutschlands". ZSg. 110/4/128 v. 19. Februar 1937: < Stephan >

460 ZSg. 102/4/124/53 (3) 19. Februar 1937 Die Landarbeitslehre der HJ moege staerker propagiert werden. Eine Broschuere hierueber schicken wir brieflich. ZSg. 110/4/128 v. 19. Februar 1937: Herr Barth ((RJF)) erklärte, er habe "mit wachsendem Kummer" feststellen müssen, dass der Appell zur Propaganda der Landarbeitslehre völlig wirkungslos geblieben sei. Er machte auf die Broschüre "Geld oder Acker" aufmerksam; besonders auf den Anhang.

Presseanweisungen vom 20. Februar 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(fertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern chronologisch

ist der Rundruf in ZSg. 102 entgegen der archivischen

vor der Pressekonferenz

Reihenfolge

einzuordnen.

157

461 / Februar 1937 461

DNB-Rundruf

ZSg. 102/4/125/29

20. Februar 1937

Die von D N B ausgegebene Meldung "Die Erfolge der deutschen Rennwagen" ist in guter Aufmachung zu bringen bezw. in aehnlicher Form abzuwandeln. ZSg. 110/4/129 v. 20. Februar 1937 [(im Bericht über die Pressekonferenz))

462 ZSg. 101/9/147/Nr. 259

20. Februar 1937

Ueber die Unterredungen des Botschafters v. Ribbentrop mit Lord Derby sollen keine Meldungen aus der Auslandspresse übernommen werden. ZSg. 102/4/126/64 (1) v. 20. Februar 1937 ZSg. 110/4/129 v. 20. Februar 1937

463 ZSg. 101/9/147/Nr. 260

20. Februar 1937

Die Wikrafa (Wirtschaftsvereinigung zum Schutz der Kraftfahrreifen) unternimmt eine Aktion zusammen mit der Schadensverhütungsgesellschaft, die den Kraftfahrern Empfehlungen vermittelt, wie sie am wirtschaftlichsten ihre Reifen benutzen können. Diese Aktion soll erst nach der Auto-Ausstellung, frühestens am 15. März ein Echo in der Presse finden. ZSg. 102/4/127/71 (4) v. 20. Februar 1937 ZSg. 110/4/129 v. 20. Februar 1937:... nach dem 15. April...

464 ZSg. 101/9/147/Nr. 261

20. Februar 1937

Es wird noch einmal ausdrücklich betont, dass die Richtlinien des Werberats der deutschen Wirtschaft über Firmennennung im Textteil der Tageszeitungen für die Autoaussteilung aufgehoben sind. ZSg. 102/4/126/64 (3) v. 20. Februar 1937 ZSg. 110/4/129 v. 20. Februar 1937: < (Stephan)>

158

Februar 1 9 3 7 / 4 6 7 465 ZSg. 101/9/147/Nr. 262

20. Februar 1937

Die Exportsteigerung nach dem Südosten Europas soll von der Tagespresse nicht besonders hervorgehoben werden. ZSg. 102/4/126/64 (4) v. 20. Februar 1937:... nach dem letzten Aussenhandelsbericht... Es waere nicht gut, noch besonders zu schreiben, wie erfreulich diese Steigerung sei, sie habe ohnedies genug Neid bei anderen hervorgerufen. ZSg. 110/4/129 v. 20. Februar 1937: < (Stephan) > ... Die Steigerung beträgt 100 Prozent.

466 ZSg. 101/9/147/Nr. 263

20. Februar 1937

Ueber die Auseinandersetzungen Ley-Schacht soll vorläufig nichts gebracht werden. Von autoritativer Seite wird in Bälde eine Entscheidung über die Zukunft der Organisation des Handwerks getroffen werden. ZSg. 102/4/127/71 (1) v. 20. Februar 1937: Ueber Handwerkerfragen sollen zunaechst keine weiteren Veroeffentlichungen gebracht werden. Sie seien zwar sehr der Klaerung beduerftig, es gehe aber nicht an, dass die Auseinandersetzungen hierueber in der der Presse und vor der Oeffentlichkeit sich abspielten.... ZSg. 110/4/129 v. 20. Februar 1937: < (Stephan) >

467 ZSg. 101/9/147/Nr. 264

20. Februar 1937

In verschiedenen Zeitungen ist die "Deutsche Bergwacht" angegriffen worden wegen der letzten Rettungsaktion am Watzmann. Diese kritischen Mitteilungen stammen von interessierter Seite eines anderen Rettungsverbandes. Es gibt zurzeit drei Vereinigungen, einmal die Deutsche Bergwacht, zweitens den Alpinen-Rettungsverband des deutschösterreichischen Alpenvereins und die Berufliche Bergsteigerrettungsvereinigung. Zwischen diesen drei Verbänden bestehen Reibungen, die jedoch nicht in der Oeffentlichkeit Widerhall finden sollen. Ueber die ganze Angelegenheit ist daher Schweigen zu bewahren. ZSg. 102/4/127/71 (3) v. 20. Februar 1937:... Zustaendig fuer diese Fragen sei im uebrigen der Reichssportfuehrer. ZSg. 110/4/129 v. 20. Februar 1937

159

468/Februar 1937 468 ZSg. 102/4/126/64 (2) 20. Februar 1937 Das deutsche Freiwilligengesetz muesste zum Anlass genommen werden, die Geradlinigkeit und Folgerichtigkeit der deutschen Politik zu unterstreichen. Betonen koenne man, dass Deutschland in der Kontrollfrage dieselbe Haltung eingenommen und allen Massnahmen zugestimmt habe, die in der Kontrollfrage ein rasches Ergebnis gebracht hatten. Ausserdem habe Deutschland wiederholt eigene Anregungen gegeben. Unsere Schuld sei es also nicht, wenn hier noch keine Einigung erzielt worden sei. ZSg. 110/4/129 v. 20. Februar 1937: < Stephan >

469 ZSg. 102/4/127/71 (2) 20. Februar 1937 Dringend erwuenscht sei es, sich nochmals zusammenfassend mit den Erfolgen der deutschen Rennwagen in den letzten drei Jahren zu beschaeftigen. An die darueber ausgegebene DNB-Meldung sei man keineswegs gebunden. ZSg. 110/4/129 v. 20. Februar 1937: < (Stephan) >

Presseanweisungen vom 22. Februar 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 ist zu erschließen, daß die chronologische archivischen entspricht: Rundruf, Pressekonferenz, Rundrufe.

Reihenfolge der

470 DN B-Rundruf ZSg. 102/4/128/5 22. Februar 1937 Die Schriftleitungen werden ersucht, in ihren Berichten ueber die Heldengedenkfeier die Aufzaehlung der Ehrengaeste lediglich nach der von DNB ausgegebenen Anwesenheitsliste vorzunehmen. In diese Liste muss noch eingefuegt werden der Reichsminister Ohnesorge. Fortzulassen ist dagegen der Reichskriegsopfer-Fuehrer Oberlindober, der sich zur Zeit in Wien befindet.

160

Februar 1 9 3 7 / 4 7 3 471 ZSg. 101/9/149/Nr. 265

22. Februar 1937

Hinsichtlich der Behandlung von Prozessen über Vergehen und Verbrechen gegen das .Winterhilfswerk (Unterschlagung usw.) wird den Tageszeitungen erlaubt, die Anklagen und Urteile zu veröffentlichen, da ja in der Oeffentlichkeit ein grosses Interesse dafür besteht und unzuverlässigen Gerüchten vorgebeugt werden muss. Dagegen ist es nicht statthaft, die ausführlichen Darlegungen der jeweiligen Anklageschrift wiederzugeben. Die Landesstellen sind im übrigen angewiesen worden, für eine schnelle Berichterstattung in diesen Fragen Sorge zu tragen. ZSg. 102/4/129/36 (2) v. 22. Februar 1937:... es muesse aber immer schon in der Ueberschrift oder in kurzen Kommentaren besonders unterstrichen werden, dass ein solch schaendliches Verhalten besonders harte Strafe finde. Zu vermeiden ist die woertliche Wiedergabe ganzer Teile aus der entsprechenden Gerichtsverhandlung.... ZSg. 110/4/130 v. 22. Februar 1937:

472 ZSg. 101/9/149/Nr. 266

22. Februar 1937

Es wird noch einmal daran erinnert, dass über die inneren Verhältnisse der Sowjetunion möglichst nur DNB., Ostexpress und eigene Korrespondentenmeldungen verwendet werden sollen. 1 Diese Anordnung ist bereits früher mitgeteilt worden, sie wird noch einmal mit besonderem Nachdruck wiederholt. ZSg. 102/4/129/36 (3) v. 22. Februar 1937:... Die deutsche Presse ist mehrfach auf Meldungen ueber Sowjetrussland hereingefallen, die aus Warschau und Riga stammten und von bevorstehenden Verhaftungen, von Unruhen in Moskau usw. sprachen. Die Quelle fuer diese Meldungen waren juedische Kreise und ihr Inhalt so plump, dass jeder in Moskau lebende Auslaender die Unrichtigkeit sofort feststellen konnte. Durch die beweiskraeftige Widerlegung derartiger Meldungen wird die gesamte Berichterstattung ueber Sowjetrussland diskreditiert und unserer antibolschewistischen Propaganda Schaden zugefuegt. Croesste Sorgfalt ist darum am Platze. ... Nicht beruehrt von diesen Anweisungen wird die Berichterstattung ueber die andauernden Bauernunruhen in der Ukraine, in Weissrussland usw., weil sich diese als richtig herausgestellt haetten.... ZSg. 110/4/130 v. 22. Februar 1937: ' Vgl. Dok. 325 und Dok. 412

473 ZSg. 101/9/149/Nr. 267

22. Februar 1937

Der Handwerksartikel von Dr. Ley, den die NSK am Freitag voriger Woche ((19. Februar)) herausbrachte und der dann verboten worden ist', ist nunmehr freigegeben worden. DNB

161

4 7 4 /Februar 1937 wird eine M e l d u n g darüber ausgeben. A n sich kann aber auch der volle Wortlaut v o n N S K übernommen werden. Eine Erörterung der organisatorischen Fragen im Handwerk und der Innungs-Symbole usw. soll nicht stattfinden. ZSg. 102/4/129/36 (1) v. 22. Februar 1937:... (Wenn Sie ihn bringen wollen, haben Sie vielleicht noch unseren Auszug vom Freitag abend, sonst finden Sie den Wortlaut im Tageblatt, das natuerlich nicht zitiert zu werden braucht, oder auch in der Essener Nationalzeitung vom Samstag). ZSg. 110/4/130 v. 22. Februar 1937: < (Stephan) > ' Vgl. Dok. 451

474 ZSg. 101/9/149/Nr. 2 6 8

22. Februar 1937

Heute nachmittag kommt ein Kommunique und ein amtlicher Kommentar zur Unterzeichnung des deutsch-polnischen Wirtschaftsvertrages. Eine eigene Kommentierung ist unerwünscht. ZSg. 102/4/129/36 (5) v. 22. Februar 1937:... Da bei der Paraphierung des Vertrags bereits umfangreiche Kommentare gegeben worden seien, seien jetzt solche nicht notwendig ... ZSg. 110/4/130 v. 22. Februar 1937: < (Stephan) >

475 ZSg. 102/4/129/36 (4)

22. Februar 1937

Die Tschechoslowakei habe grosse Reklame mit einer angeblichen Befriedungsaktion gegen die Deutschen gemacht, die in erster Linie auf die Wirkung im Ausland, besonders in England, berechnet sei. D i e deutsche Presse brauche sich in keiner Weise beeinflussen zu lassen, wenn mit einem kleinen Teil der Sudetendeutschen verhandelt worden sei. W e n n man auf den ganzen Komplex eingehe, koenne man nur immer wieder die Tschechoslowakei an die internationalen Verpflichtungen ueber Minderheitenschutz erinnern, die nach wie vor nicht gehalten wuerden. Dadurch koennte dann auch ein Reflex auf die zwischenstaatlichen Beziehungen fallen, also auf das Verhaeltnis zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei. ZSg. 110/4/130 v. 22. Februar 1937:

476

DNB-Rundruf

ZSg. 102/4/130/62

22. Februar 1937

Der Aufruf Dr. Leys in der N S K soll nunmehr in allen Zeitungen veroeffentlicht werden, da er grundsaetzliche V e r l e g u n g e n fuer das deutsche Handwerk enthaelt. 162

Februar 1 9 3 7 / 4 7 8 477

D N B-Rundruf

ZSg. 102/4/131/86

22. Februar 1937

Auf die bedauerlichen Zwischenfaelle anlaesslich des Neurath-Besuchs in Wien soll in der .deutschen Presse vorerst nicht eingegangen werden.

Presseanweisungen vom 23. Februar 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. In ZSg. 102 und ZSg. 110 sind drei Anweisungen

überliefert, die in ZSg. 101 erst nach den Bestellungen aus

der Pressekonferenz des nächsten Tages angeführt werden, von dem Büro der Dienatag also wahrscheinlich nur später verarbeitet wurden. Ähnlich dem Verfahren bei unterschiedlich datierten Rundrufen werden die Anweisungen entsprechend der Datierung in ZSg. 101 wiedergegeben (Dok. 484, Dok. 485 und Dok. 486).

478 ZSg. 101/9/151/Nr. 269

23. Februar 1937

Zu den Vorgängen in Wien: Natürlich sollen die grossen Kundgebungen, die gestern in Wien stattfanden, von der deutschen Presse nicht verschwiegen werden. Deutschland hat mit Genugtuung Kenntnis genommen von den Demonstrationen der österreichischen Bevölkerung, die ihrer Verbundenheit zum Deutschtum schlechthin nachdrücklichen Ausdruck gegeben hat. Die Vorgänge in Wien sind keine politische Demonstration im engeren Sinne, sondern sie entspringen dem herzlichen Bedürfnis der Stadt Wien, dem Reich zu zeigen, wie sie über Deutschland denkt. Ueber die staatlichen Grenzen hinweg hat sich Oesterreich zum Deutschtum in demonstrativer Weise bekannt. Aus diesem Grunde können auch die Teile der Begrüssungsreden, die von dem deutschen Volk sprechen, das in zwei Staaten geteilt sei, ruhig unterstrichen werden. Dagegen soll von den 200 Verhafteten nicht in allzu grosser Form gesprochen werden. Vor allem sollen die Auslandsmeldungen, die diese Vorfälle tendenziös ausdeuten, nicht wiedergegeben werden. Vor allem nicht das "Oeuvre" und andere deutschfeindliche Pressestimmen. Es muss in Ueberschriften und Textgestaltung der Eindruck vermieden werden, als ob die Wiener Vorgänge beweisen, dass es ein friedliches Nebeneinanderleben Wien-Berlin einfach nicht geben könne. ZSg. 102/4/132/46 (1) v. 23. Februar 1937: < Stephan > ... Dass die reichsdeutsche Presse vor einer schwierigen Situation dadurch steht, dass mehrere hundert Verhaftungen vorgenommen worden sind, ist unverkennbar. Trotzdem soll man in diesem Augenblick von den Verhaftungen selbst nicht Kenntnis nehmen. Es kann sich als notwendig erweisen, noch darauf einzugehen, doch sind dann hierfuer Anweisungen abzuwarten. ... ZSg. 110/4/133-134 v. 23. Februar 1937 163

479/Februar 1937 479 ZSg. 101/9/151/Nr. 270 23. Februar 1937 Die Labour-Abgeordnete Wilkinson hat in einer kleinen Anfrage im Unterhaus betont, dass die Gegenwart Hermann Görings bei den englischen Krönungsfeierlichkeiten England beleidige. Der Sprecher des Hauses ist sofort dazwischengefahren und hat die Abgeordnete zur Ordnung gerufen. Damit ist für Deutschland dieser Zwischenfall erledigt, und es empfiehlt sich nicht, auf diese Angelegenheit einzugehen. ZSg. 102/4/132/46 (3) v. 23. Februar 1937 ZSg. 110/4/134 v. 23. Februar 1937: < (Stephan)>

480 ZSg. 102/4/132/46 (2) 23. Februar 1937 Deutschlands Nichtteilnahme am Rohstoffausschuss des Voelkerbundes sei ja wohl keine grosse Sensation, da kaum jemals eine andere Entscheidung habe erwartet werden koennen. Man koenne in Kommentaren, wenn man wolle, unterstreichen, dass Deutschland ja ueberhaupt nicht im Voelkerbunde beteiligt sei, ferner aber auch die Erfahrungen Deutschlands in der Zusammenarbeit mit dem Voelkerbund auf wirtschaftlichem Gebiete hervorgehen ((s/c)), wobei ja nichts herausgekommen sei, dabei koenne man an die verschiedenen vergeblichen Versuche auf weltwirtschaftlichem Gebiet erinnern. ZSg. 110/4/134 v. 23. Februar 1937: < (Stephan) >

481 ZSg. 102/4/13 3/49 (3) 2 3. Februar 193 7 ((Vom Reichsluftfahrtministerium:)) Die Meldungen in Berliner Blaettern, dass das Luftfahrtministerium das Grundstueck Behrenstrasse 68/70 gekauft habe, treffe in dieser Fassung nicht zu. Der Vertreter des Finanzministeriums fuegte hinzu, sie seien vom Reich fuer Reichszwecke erworben worden.

Presseanweisungen vom 24. Februar 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert.

164

Februar 1937/485 482 ZSg. 101/9/157/Nr. 271 24. Februar 1937 Allgemeine Artikel über die Beteiligung Deutschlands an der Weltausstellung in Paris sind bekanntlich freigegeben.' Es wird jedoch vom Wirtschaftsministerium dringend darum gebeten, jede Erörterung der Finanzierung des deutschen Pavillons, der Devisenfragen und des Reiseverkehrs nach Frankreich überhaupt zu unterlassen. ZSg. 102/4/134/45 (2) v. 24. Februar 1937: Die neulich ausgegebene Weisung ... hat auch die Billigung des deutschen Kommissars fuer die Ausstellung gefunden. Nur liess er bitten ... ZSg. 110/4/135 v. 24. Februar 1937: ' Vgl. Dok. 303

483 ZSg. 101/9/157/Nr. 272 24. Februar 1937 In Belgien ist eine studentische Organisation (Union Internationale Mondiale des etudiants) gegründet worden, die den Kampf gegen Kommunismus, Liberalismus, Freimaurerei und westlerische Demokratie aufnehmen will. Vorläufig soll von diesem Verbände nichts erwähnt werden, da die Hintermänner dieses Unternehmens noch nicht erkannt sind. ZSg. 102/4/134/45 (3) v. 24. Februar 1937:... Titel traegt "Union Universitaire Mondial d'ordre Nouveau" ... ZSg. 110/4/136 v. 24. Februar 1937:

484 ZSg. 101/9/157/Nr. 273 24. Februar 1937 Eine Schweizer Luftfahrtkorrespondenz brachte Gerüchte über Pool-Verträge im Nord- und Südatlantik zwischen Deutschland und Frankreich. Diese Meldungen sollen nicht übernommen werden. ZSg. 102/4/133/49 (1) v. 23. Februar 1937: ... da die Dinge noch voellig im Fluss seien. ZSg. 110/4/133 v. 23. Februar 1937:

485 ZSg. 101/9/157/Nr. 274 24. Februar 1937 Am 10. März wird der blinde Fliegergeneral Thompson ((s/c; Lieht-Thomsen)) 70 Jahre alt. Gedenkartikel sind erwünscht. 165

4 8 6 / F e b r u a r 1937 ZSg. 102/4/133/49 (2) v. 23. Februar 1937 ZSg. 110/4/134 v. 23. Februar 1937

486 ZSg. 101/9/157/Nr. 2 7 5

24. Februar 1937

Hinsichtlich der Veröffentlichung von Prozessberichten über Parteimitglieder wird darauf hingewiesen, dass v o n allen Zeitungen bei den Landesstellen Rückfragen gehalten werden müssen, o b eine Berichterstattung erwünscht ist oder nicht. Bei Pgs kleineren Formats, die ein Vergehen oder Verbrechen begangen haben, ist die Straftat im allgemeinen nur einem kleinen Kreis bekannt geworden. Die Oeffentlichkeit braucht daher nicht bis ins einzelne unterrichtet zu werden. Bei Straftaten von Pgs höheren Ranges muss geprüft werden, ob weite Kreise von dieser Straftat Kenntnis haben. Mit Rücksicht auf die Glaubwürdigkeit der deutschen Presse dürfen dann Berichte erscheinen, die mit den Landesstellen abgestimmt sind. Ueber Prozesse gegen Pgs sollen die Zeitungen jedenfalls keine eigenen Berichte bringen. ZSg. 102/4/132/46 (4) v. 23. Februar 1937:... gemeint sind dabei Prozesse wegen Verfehlungen, die begangen worden sind in der Eigenschaft als Parteimitglied oder als Parteifunktionaer... Handelt es sich um gewoehnliche Straftaten, bei denen der Taeter nur zufaellig Parteigenosse ist, dann kann natuerlich, wie ueber jeden Prozess, berichtet werden, aber ohne Angabe der Parteimitgliedschaft. Der Vertreter des "Voelkischen Beobachters" fragte dann direkt, ob ueber den Prozess des Berliner Zellenleiters (Ihre Ausrichtung von heute morgen) weiter berichtet werden koenne. Herr Stephan antwortete, diese Sache muesse noch geklaert werden, er muesse sich die Antwort noch vorbehalten. ZSg. 110/4/133 v. 23. Februar 1937: ... die Angelegenheit des Zellenleiters, der einen Juden zu Unrecht der Rassenschande verdächtigte und wegen Beleidigung verurteilt wurde ...

487 ZSg. 102/4/134/45 (1)

24. Februar 1937

Z u m Besuch Neuraths wurde abschliessend folgendes bemerkt: In einer Rueckschau muesste natuerlich ausdruecklich unterstrichen werden, dass bei der Reise durchaus das erzielt worden ist, was man sich vorgenommen hatte. Sie war selbstverstaendlich ein Erfolg. Im einzelnen kam es dabei nicht auf materielle Abmachungen an, die nicht Z w e c k einer Reise sind, wenn sich die Repraesentanten des "deutschen Volkes in zwei Staaten" besuchen. Hauptsache war dabei die Fuehlungnahme und Dokumentierung der inneren Zusammengehoerigkeit. Gerade das starke und ueberwaeltigende Bekenntnis der Wiener Bevoelkerung genuegt allein schon, um einen grossen Erfolg in dieser Reise zu sehen. W e n n die Auslandspresse das Gegenteil behaupten moechte, dann weiss man, aus welchen 166

Februar 1937/488 Motiven sie das tut. Einem bestimmten Teil der Auslandspresse ist eben daran gelegen, die Achse Rom-Berlin gerade am Punkte Wien zu erschuettern. In Deutschland besteht nicht das geringste Interesse daran, diesen auslaendischen Stimmen eine Resonanz zu verschaffen. Man kann ferner darauf hinweisen, dass, da Neurath von der oesterreichischen Regierung eingeladen war, die Niederknueppelung der begeisterten Bevoelkerung durch die Polizei in Deutschland peinlich beruehre. Auch die Stimmen einiger oesterreichischer Zeitungen passen nicht recht zum Geist der Verstaendigung. Man kann der Hoffnung Ausdruck geben, dass diese Kreise aber die Verstaendigung nicht aufhalten werden und dass die Gemeinsamkeit des Blutes und Volkstums ueber alle Widerstaende siegen werde. Lob und Kritik muessen gerecht verteilt sein, die Kritik darf dabei nicht ueberwiegen und darf nicht gegen die oesterreichische Regierung gerichtet werden, sondern gegen eine gewisse Presse und uebereifrige Polizeiorgane. Nicht erwuenscht ist es, dass die Kommentare gross aufgemacht auf der ersten Seite erscheinen. ZSg. 110/4/135-136 v. 24. Februar 1937: ... ((136))... Diese Richtlinien sollen nicht wörtlich benutzt werden. ...

Presseanweisungen vom 25. Februar 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Siebert. Die Rundrufe in ZSg. ) 02 sind anhand der Fernschreibennummern chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz einzuordnen.

488 ZSg. 101/9/159/Nr. 276 25. Februar 1937 Veröffentlichungen über das Problem "Ueberfremdung der deutschen Glaswirtschaft" sollen vorläufig nicht vorgenommen werden, da die amtlichen Stellen gegenwärtig mit der Prüfung dieser Angelegenheit befasst sind. ZSg. 102/4/135/45 (1) v. 25. Februar 1937:... Eine grosse westdeutsche Tageszeitung habe unter der Ueberschrift "Wirtschaftspolitik und Kartellgericht" zu dieser Frage in einer Weise Stellung genommen, die den tatsaechlichen Verhaeltnissen nicht entspreche.... (Die erwaehnte Veroeffentlichung stand in der Essener "National-Zeitung" vom 17. Februar.) ZSg. 110/4/137 v. 25. Februar 1937:

167

489/Februar 1937 489 ZSg. 101/9/159/Nr. 277

25. Februar 1937

Die heutige Goebbels-Rede in Köln ist für die Berichterstattung nur für die Kölner Zeitungen und die ständig in Köln ansässigen Korrespondenten frei. Im übrigen soll D N B genommen werden. ZSg. 102/4/135/45 (2) v. 25. Februar 1937:... wobei jedoch gebeten wird, in den aussenpolitischen Fragen die groesste Zurueckhaltung zu ueben. Man wisse ja wohl selbst, was man zweckmaessigerweise weglasse, weil es gedruckt anders wirke als gesprochen. ... ZSg. 110/4/137 v. 25. Februar 1937: < Stephan >

490 ZSg. 101/9/159/Nr. 278

25. Februar 1937

Der Geldschrankmechaniker Rohde ((sie; Roda)) aus Würzburg macht dauernd Propaganda dafür, dass er Apparate besitzt, die jeden Geldschrank öffnen. Infolge dieser Propaganda sind einige wichtige Auslandsaufträge auf Geldschränke zurückgezogen worden. Im Interesse dieses Wirtschaftszweiges wird gebeten, die Propaganda des Herrn Rohde nicht mitzumachen. ZSg. 102/4/135/45 (5) v. 25. Februar 1937:... Geldschrankmechaniker Rodern ((s/c)) in Bayreuth ... ZSg. 110/4/137 v. 25. Februar 1937:

491 ZSg. 102/4/135/45 (3)

25. Februar 1937

Ueber NSK soll heute noch ein Schlussbericht zur Tagung des Kulturkreises der SA kommen.

492 ZSg. 102/4/135/45 (4)

25. Februar 1937

Ueber D N B wird ein Aufsatz kommen zur Neufassung der Richtlinien ueber die Rettung Ertrinkender. Das Ministerium des Innern hat um Abdruck gebeten. ZSg. 110/4/137 v. 25. Februar 1937: ... die Ausführungen von Ministerialdirektor Hesse trotz ihrer Länge möglichst vollinhaltlich zu bringen.

168

Februar 1 9 3 7 / 4 9 6 493 ZSg. 102/4/135/45 (6)

25. Februar 1937

Eine D N B - N o t i z ueber Nachmittagsvorstellungen der Revue in der Berliner Deutschlandhalle moege auch die Provinzpresse bringen, da diese Nachmittagsvorstellungen fuer die Provinzbesucher gedacht seien. ZSg. 110/4/137 v. 25. Februar 1937:

494 ZSg. 102/4/135/45 (7)

25. Februar 1937

Die Zeitungen mit eigenen Vertretern in Warschau wurden schliesslich davon in Kenntnis gesetzt, dass das Ministerium folgendes beabsichtigt: Jeder der Vertreter soll eine oder mehrere polnische Zeitungen im besonderen beobachten und gruendlich darauf durchlesen, ob sie ungerechtfertigte Behauptungen bringen. Die Zeitungen der betreffenden Korrespondenten sollen dann nach Ruecksprache jeweils, wenn es nuetzlich und notwendig erscheint, diese Behauptungen zurueckweisen. Heute wurden zunaechst nur die Zeitungen selbst registriert, Naeheres soll in den naechsten Tagen noch mitgeteilt werden. 1 ' Vgl. Dok. 570

495

D N B-Rundruf

ZSg. 102/4/136/86 (1)

25. Februar 1937

In der Presse ist im Zusammenhang mit den Angriffen auf Oviedo wieder von Asturienbergarbeitern die Rede, es wird daran erinnert, dass dieses streng verboten ist.' ' Vgl. ZSg. 102/3/172/52 (7) v. 17. November 1936 (- ZSg. 101/8/323/Nr. 1235 v. 17. November 1936)

496

DNB-Rundruf

ZSg. 102/4/136/86 (2)

25. Februar 1937

Die D N B - M e l d u n g : Streik schaedigt Arbeiterschaft und Volksvermoegen, soll an auffallender Stelle im politischen oder lokalen Teil zwischen zwei Leisten erscheinen.

169

497/Februar 1937 Presseanweisungen vom 26. Februar 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von CH(ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung derauf Bl. 139 in ZSg. 102 überlieferten undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer als Fortsetzung der auf Bl. 138 beginnenden Mitteilungen aus der Pressekonferenz von diesem Tag. Der Rundruf auf Bl. 137 in ZSg. 102 kann anhand der Fernschreibennummern chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor, der auf Bl. 141 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden,' während der auf Bl. 140 auf den nächsten Tag datiert ist und dort wiedergegeben wird.

497 D N B-Rundruf ZSg. 102/4/137/6 26. Februar 1937 Die Koelner Rede des Reichsministers Dr. Goebbels soll nur nach dem DNB-Text gebracht werden.

498 ZSg. 101/9/161/Nr. 279 26. Februar 1937 Auf der Leipziger Messe findet zum ersten Male dieses Jahr eine kolonial- und tropentechnische Messe statt, auf die besonders hingewiesen wird. Morgen nachmittag um 3 Uhr wird für die Presse in HaNe II der Leipziger Messe eine eigene Führung veranstaltet, an der die Leipziger Korrespondenten der Zeitungen teilnehmen sollen. Berichte über diese kolonialtechnische Messe können gut aufgemacht werden. ZSg. 102/4/139/(6) v. (26. Februar 1937):... femer auf einen Artikel Epps, der demnaechst in der NSK erscheinen wird. Die deutsche Wirtschaft solle auf diese Weise erfahren, dass es im Kolonialpolitischen Amt eine Stelle gebe, die die privaten wirtschaftlichen Initiativen unterstuetze. ZSg. 110/4/140 v. 26. Februar 1937: < Dietrich> ... Artikel des Generals von Epp hin, der demnächst im VB und in der NSK erscheinen werde....

499 ZSg. 101/9/161/Nr. 280 26. Februar 1937 vertraulich! Der Reichskriegsminister begeht am 13. März sein 40jähriges Militärjubiläum. Der Tag wird von der Wehrmacht würdig und schlicht begangen. In den Ausgaben vom 13. März soll die Persönlichkeit und das Werk des Reichskriegsministers gewürdigt werden, ohne jedoch in pathetische Lobsprüche auszuarten. Aktive Offiziere dürfen aus disziplinaren Gründen 170

Februar 1 9 3 7 / 5 0 2 nicht zu diesem Thema schreiben. Eine kurze Vornotiz kann nach dem 6. März gebracht werden. ZSg. 102/4/139/ (2) v. (26. Februar 1937):... Die Zeitungen wurden noch darauf aufmerksam gemacht, dass es mit der militaerischen Disziplin unvereinbar sei, wenn militaerische Untergebene mit Namensnennung ueber Vorgesetzte Urteile abgeben. ZSg. 110/4/140 v. 26. Februar 1937:

500 ZSg. 101/9/161/Nr. 281

26. Februar 1937

Associated Press bringt aus London die Meldung, dass in nächster Zeit ein Kolonialweltreichsverband gegründet werden soll, der sowohl das Kolonialinstitut in Belgien wie deutsche Institute dieser Art umfassen soll. Die Meldung wird gegenwärtig von der Botschaft in London überprüft. Bis zum Vorliegen einer amtlichen Nachricht soll hierüber nicht gesprochen werden. ZSg. 102/4/139/ (4) v. (26. Februar 1937) ZSg. 110/4/140 v. 26. Februar 1937:

501 ZSg. 101/9/161/Nr. 282

26. Februar 1937

In den nächsten Tagen beginnt eine Propaganda-Aktion über das Thema "Bolschewismus und Judentum". DNB wird aktuelle Meldungen über dieses Thema laufend herausbringen, die unter allen Umständen von der deutschen Presse gebracht werden sollen. Die erste Meldung kommt heute nachmittag über die jüdische Zusammensetzung des sowjetrussischen Aussenministeriums und seiner diplomatischen Vertretungen im Auslande. Die Zeitungen werden kontrolliert. ZSg. 102/4/139/ (1) v. (26. Februar 1937): ... Auch Broschueren und Buecher werden in den Dienst der Sache gestellt. Es sei bekannt, dass immer noch einige Kreise in Deutschland von dieser antisemitischen Propaganda nichts wissen wollten. Um so mehr muessten die Zeitungen tun, die man daraufhin auch genau beachten werde. ZSg. 110/4/141 v. 26. Februar 1937

502 ZSg. 101/9/161/Nr. 283

26. Februar 1937

In der Auslandspresse sind Meldungen erschienen über einen diplomatischen Schritt Deutschlands in Ankara über das Meerengen-Regime. Diese Meldungen sollen nicht übernommen werden. 171

503/Februar 1937 ZSg. 102/4/138/46 (7) v. 26. Februar 1937 ZSg. 110/4/141 v. 26. Februar 1937:

503 ZSg. 101/9/161/Nr. 2 8 4

26. Februar 1937

D i e Ausweisung der Deutschen aus Sowjetrussland soll nicht weiterverbreitet werden. Vertraulich wird gesagt, dass man in Berlin hofft, die übrigen inhaftierten Deutschen würden über die Grenze abgeschoben und nicht einer weiteren gerichtlichen Untersuchung ausgeliefert. ZSg. 102/4/138/46 (1) v. 26. Februar 1937 ZSg. 110/4/141 v. 26. Februar 1937: < Stephan>

504 ZSg. 101/9/161/Nr. 2 8 5

26. Februar 1937

Das Interview des tschechoslowakischen Ministerpräsidenten H o d z a mit dem "Daily Telegraph" kann gut herausgebracht und auch mit Kommentaren versehen werden. ZSg. 102/4/138/46 (2) v. 26. Februar 1937: Ein Interview Hodzas mit dem Daily Telegraph enthaelt in vieler Beziehung eine Unterstreichung dessen, was von deutscher Seite stets ueber die Ausgleichsverhandlungen mit den Sudetendeutschen gesagt worden sei... ZSg. 110/4/141-142 v. 26. Februar 1937: < (Stephan) > ... Es werde wieder unter Beweis gestellt, dass eben eine wirkliche Einigung mit den Sudetendeutschen tatsächlich nicht zustandegekommen ist.

505 ZSg. 101/9/161/Nr. 2 8 6

26. Februar 1937

D i e Rede des Staatssekretärs Hull, die über D N B kommt und die unfreundlichen Aeusserungen gegen Deutschland enthält, soll nicht polemisch behandelt werden. Deutschland stellt sich taub und fühlt sich nicht getroffen. ZSg. 102/4/138/46 (3) v. 26. Februar 1937:... basiere im wesentlichen auf den Beschluessen von Buenos Aires und enthalte ebenso wie die ganze dortige Tagung von nordamerikanischer Seite aus einige Unfreundlichkeiten gegen gewisse europaeische Staaten.... ZSg. 110/4/142 v. 26. Februar 1937:

172

Februar 1 9 3 7 / 5 0 8 506 ZSg. 101/9/163/Nr. 2 8 7

26. Februar 1937

"Der Angriff" bringt eine M e l d u n g über den Vorstoss der "asturischen Bergarbeiter". Dieser Ausdruck ist schon häufig gebraucht worden, und es wird nochmals darauf aufmerksam gemacht, dass er unbedingt zu unterbleiben hat. Es handelt sich um bolschewistische Horden und nicht um asturische Bergarbeiter. ZSg. 102/4/138/46 (4) v. 26. Februar 1937: Wiederholt wurde der Rundruf, dass man [auf] keinen Fall von "asturischen Bergarbeitern" sprechen duerfe, wie es der Angriff gestern getan habe.' Es wird dringend um Einhaltung der richtigen Terminologie gebeten. Die dam[al]ige Anweisung 2 sei von einer sehr hohen Stelle gekommen. Wenn diese Stelle die gestrige Uebertretung zu Gesicht bekomme, gebe es ganz bestimmt ein grosses Gewitter. ZSg. 110/4/142 v. 26. Februar 1937: < (Stephan) > ' Vgl. Dok. 495 Vgl. ZSg. 102/3/172/52 (7) v. 17. November 1936 (- ZSg. 101/8/323/Nr. 1235 v. 17. November 1936)

2

507 ZSg. 102/4/138/46 (5)

26. Februar 1937

In einem Bericht ueber ein Richtfest seien sehr pathetische Saetze in einer grossen Berliner Zeitung geschrieben worden, die man fuer unangebracht halte. (Boersenzeitung ueber das Richtfest in der deutschen Botschaft in London.) ZSg. 110/4/142 v. 26. Februar 1937: < Stephan > ... Darin werde zunächst das "Eisbeinessen mit Kartoffelsalat, Pfannkuchen sowie echtem deutschen Bier" geschildert und dann ausgeführt, dass hierin "ein tieferer Sinn" stecke. "Dieses Fest, so schlicht seine Mittel waren, enthielt alle Bestandteile und Elemente eines neuen deutschen Stils", sei "ein erster schlichter Anfang einer neuen Zeit, einer neuen deutschen Zeit, die wieder Mut zu sich selbst hat und sich selbst die Treue hält". Solche pathetischen Berichte schadeten unserem Ansehen und seien höchst unerwünscht.

508 ZSg. 102/4/138/46 (6)

26. Februar 1937

Z u Auslandsmeldungen von einem bevorstehenden deutschen Rekordflugversuch ueber den Atlantischen O z e a n koenne man feststellen, dass diese Nachrichten jeder Grundlage entbehrten. ZSg. 110/4/142 v. 26. Februar 1937: < Stephan >

173

509/Februar 1937 509 ZSg. 102/4/138/46 (8)

26. Februar 1937

Auch die Provinzpresse moege die Notizen von den Nachmittagsvorstellungen in der Deutschlandhallen-Revue veroeffentlichen. ZSg. 110/4/141 v. 26. Februar 1937: ... die Revue in der Deutschlandhalle einen neuen sehr wirkungsvollen Programmpunkt durch die Beteiligung der Leibstandarte erhalten habe.

510 ZSg. 102/4/138/46 (9)

26. Februar 1937

Zur Sprache kam wieder einmal die Aufzaehlung von Ehrengaesten bei offiziellen Veranstaltungen.' Crundsaetzlich wuensche man keine spaltenlangen Anwesenheitslisten, sondern nur Aufzaehlung der Allerwichtigsten. Die Diplomaten muessten grundsaetzlich gleich hinter dem Staatsoberhaupt genannt und nach ihrem Dienstalter aufgezaehlt werden. Im uebrigen moege nicht jede Zeitung ihre eigenen Anwesenheitslisten machen, da die Verwechslungsmoeglichkeiten gross seien. Bei politischen Veranstaltungen seien die Politiker zuerst zu nennen, bei Wehrmachtsveranstaltungen die Wehrmacht. ZSg. 110/4/141 v. 26. Februar 1937: ... Nach Möglichkeit sollen die Listen von DNB genommen werden. Es sei Vorsorge getroffen, dass dem DNB von Organisationen usw. bei der Abfassung der Anwesenheitsliste zur Hand gegangen wird.... ' Vgl. u. a. Dok. 346

511 ZSg. 102/4/139/ (3)

(26. Februar 1937)

Von der gleichen Stelle ((Reichskriegsministerium)) wurde erwaehnt, dass ein seit laengerem vielfach abgedruckter Aufsatz "Verkehrsvorrechte der Wehrmacht" ein falsches Bild gebe und geeignet sei, die Allgemeinheit gegen die Wehrmacht einzunehmen. In Zukunft werden verkehrsrechtliche Fragen, die sich auf die Wehrmacht beziehen, in der neuen Zeitschrift "Die Kraftfahrkampftruppe" veroeffentlicht. In Zweifelsfaellen moege man beim Ministerium zurueckfragen. ZSg. 110/4/140 v. 26. Februar 1937:

174

Februar 1937/514 512 ZSg. 102/4/139/ (5) (26. Februar 1937) Das Justizministerium machte auf die Schnelligkeit im Verfahren gegen den heute hingerichteten Chauffeur-Moerder mit der Bitte aufmerksam, dass die Zeitungen diese vorbildliche Arbeit wuerdigen moechten. Die Daten sind: 26. Dezember Begehung der Tat, 31. Dezember Festnahme, 5. Januar Uebergabe der Akten an die Staatsanwaltschaft, 6. Januar Anklageerhebung, 18. Januar Hauptverhandlung. Sofort nach Ablauf der 8taegigen Revisionsfrist plus 8 Tage Revisionsbegruendungsfrist gingen die Akten am 6. Februar an den Oberreichsanwalt. Bereits am 8.2. Revisionsverhandlung, wobei es wohl zum ersten Mal geschehen sei, dass das Reichsgericht binnen 24 Stunden einen Fall entscheide. Danach Frist fuer Behandlung der Begnadigung. ZSg. 110/4/140 v. 26. Februar 1937: ... Dabei solle auf die vorbildliche Zusammenarbeit zwischen Polizei- und Justizbehörden hingewiesen werden.

513 DN B-Rundruf ZSg. 102/4/141/61 26. Februar 1937 Die Ankuendigung des Dr. Blome auf der Breslauer Balneologentagung, dass die ((gestr.: Kurfreiheit)) [Kurierfreiheit] baldigst aufgehoben wuerde, soll nicht veroeffentlicht werden.

Presseanweisungen vom 27. Februar 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Rundruf auf Bl. 140 in ZSg. 102 kann anhand der Fernschreibennummern

chronologisch

vor, der auf

Bl. 143 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

514 DNB-Rundruf ZSg. 102/4/140/15 27. Februar 1937 Die Rede, die Reichsleiter Bouhler gestern Abend in der Aula der Universitaet gehalten hat, soll von der Presse nicht zu gross aufgemacht werden. Es soll nur eine kurze Inhaltsangabe gebracht werden.

175

515/Februar 1937 515 ZSg. 101/9/165/Nr. 288

27. Februar 1937

Meldungen von Associated Press über eine Unterredung von Ribbentrop/Eden dürfen nicht übernommen werden. ZSg. 102/4/142/57 (1) v. 27. Februar 1937 ZSg. 110/4/147 v. 27. Februar 1937: < l o h s e >

516 ZSg. 101/9/165/Nr. 289

27. Februar 1937

Es wird dringend gebeten, die Schweizer Pressestimmen zur Führerrede gut herauszubringen. ZSg. 102/4/142/57 (3) v. 27. Februar 1937:... auch sei es erwuenscht, wenn das Interview noch positiv unterstrichen werde, umso mehr, als der Strassburger Sender das Interview in Zweifel gezogen habe. Es sei nun aber nicht notwendig, dass sich die ganze Presse auf den Strassburger Sender stuerze, der sowieso genug abgehoert werde. Die "Diplomatische Korrespondenz" werde einen Aufsatz gegen den Strassburger Sender bringen. ZSg. 110/4/147 v. 27. Februar 1937: < (Stephan) > Schweizer Pressestimmen zu der Führererklärung bezüglich der Neutralität und Unantastbarkeit der Schweiz ...

517 ZSg. 101/9/165/Nr. 290

27. Februar 1937

Pläne und Wünsche auf Errichtung eines nationalsozialistischen Fliegerkorps nach dem Vorbild des N S K K dürfen nicht veröffentlicht werden. ZSg. 102/4/142/57 (7) v. 27. Februar 1937: Eine mitteldeutsche Zeitung habe von der bevorstehenden Gruendung eines NS Fliegerkorps geschrieben. Es sei verstaendlich, dass gewisse Organisationen den Wunsch nach einer solchen Gruendung haetten, es koenne aber nicht Aufgabe der Presse sein, sich zum Sprachrohr fuer diese Wuensche, deren Verwirklichung allein dem Fuehrer zustehe, zu machen. Aehnliche Meldungen sollen also nicht gebracht werden, auch nicht, wenn sie im Rahmen von Versammlungsreferaten auftreten. ZSg. 110/4/147 v. 27. Februar 1937:

518 ZSg. 101/9/165/Nr. 291

27. Februar 1937

Von einem Sozialabkommen zwischen der Reichskulturkammer und der Deutschen Arbeitsfront, das lediglich internen Charakter hat, soll keine Notiz genommen werden.

176

Februar 1 9 3 7 / 5 2 1 ZSg. 102/4/142/57 (5) v. 27. Februar 1937: ... auf Wunsch von Dr. Ley nicht in der Tagespreise berichtet werden. Es habe rein internen Charakter und werde zunaechst in den Organen der Einzelkammern abgedruckt. ZSg. 110/4/147 v. 27. Februar 1937: < Körber >

519 ZSg. 101/9/165/Nr. 292

27. Februar 1937

Es wird gebeten, keine Meldungen zu bringen über die Versetzung des Stuttgarter Generalintendanten Krauss nach Düsseldorf. ZSg. 102/4/142/57 (6) v. 27. Februar 1937: Da der Plan ... vom Minister noch nicht gebilligt sei ... ZSg. 110/4/147 v. 27. Februar 1937:

520 ZSg. 101/9/165/Nr. 293

27. Februar 1937

Es wird ferner gebeten, keine Meldungen zu veröffentlichen über die sogenannte polnische Waldoper von Gdingen, die dort als Konkurrenz gegen die Zoppoter Waldoper aufgezogen wird. ZSg. 102/4/142/57 (4) v. 27. Februar 1937 ZSg. 110/4/147 v. 27. Februar 1937: < (Körber)>

521 ZSg. 102/4/142/57 (2)

27. Februar 1937

Die Aufmachung des Interviews von Hodza sei in einem Teil der Presse nicht richtig gewesen, so z. B. in der "DAZ", die ohne jeden weiteren Kommentar die Ueberschrift gemacht habe "Endlich Kurswechsel gegen die Sudetendeutschen". Hodza habe in dem Interview sozusagen ein Schuldbekenntnis abgelegt, an das man aber die Frage anschliessen muesse, ob nun die Missstaende wirklich abgestellt wuerden. Leider sei man sich ja wohl darueber im klaren, dass sich tatsaechlich nichts aendern werde. ZSg. 110/4/147 v. 27. Februar 1937: < Stephan >

177

522/Februar 1937 522 ZSg. 102/4/142/57 (8)

27. Februar 1937

In der schlesischen Presse sei ein lebhafter Streit darueber entstanden, ob die vor einiger Zeit aufgefundene Madonna wirklich von Veit Stoss sei oder nicht. Da die polnische Presse sich diesen Streit wieder zunutze mache, um Veit Stoss fuer Polen zu reklamieren, wird gebeten, in der Tagespresse keine Diskussion ueber diese Frage zu fuehren. Allgemein empfehle es sich nicht, in aehnlichen Faellen zu wissenschaftlich zu verfahren, wenn dadurch unangenehme Auswirkungen nach dem Auslande die Folge sein koennten. ZSg. 110/4/147-148 v. 27. Februar 1937: ... ((148))... Dies gelte auch für andere Fälle, bei denen bedeutende Künstler, Gelehrte usw. von anderen Völkern für sich in Anspruch genommen werden - nach unserer Meinung widerrechtlich.

523 ZSg. 102/4/142/57 (9)

27. Februar 1937

Aufmerksam gemacht wurde noch einmal auf die laufend durch D N B kommenden kurzen Meldungen ueber Einfuehrung usw. von Gasmasken in den verschiedenen Laendern.' ZSg. 110/4/147 v. 27. Februar 1937: < K ü h l > ' Vgl. Dok. 373

524

DNB-Rundruf

ZSg. 102/4/143/72

27. Februar 1937

Die Meldung ueber das Reichsgerichtsurteil im Rundfunkprozess soll nicht gross aufgemacht und nicht kommentiert werden, es darf nur die DNB-Fassung veroeffentlicht werden.

178

März 1 9 3 7 / 5 2 7 Presseanweisungen vom 1. März 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger.

525 ZSg. 101/9/167/Nr. 294

1. März 1937

Auf die grosse politische Kundgebung im Kristallpalast in Leipzig heute abend wird besonders hingewiesen. Die Rede Ribbentrops soll in ausführlichen Kommentaren behandelt werden, da sie sehr wichtige politische Mitteilungen enthalten wird. Es ist auch gestattet, die kolonialpolitischen Probleme entgegen früherer Anweisung' diesmal zu behandeln. Die Rede wird in 2 Fassungen im Laufe des heutigen Tages durch D N B verbreitet, und zwar in einer Wortlautfassung von 27 DNB-Seiten und in einem Auszug. Der Abdruck des Auszuges genügt, dieser soll aber nicht mehr verkürzt werden. ZSg. 102/4/145/37 (2) v. 1. März 1937:... wo Ribbentrop, Koehler und Staatsminister Lenk sprechen. Besonders die Rede von Ribbentrop moege man gut herausbringen.... (Sie wird an sich den Sperrvermerk "Echte Morgenblaetter" haben; da die Kundgebung aber um 19.30 Uhr bereits beginnt, koennen wir sie wohl in die Reichsausgabe nehmen.)... ZSg. 110/4/149 v. 1. März 1937: ' Vgl. Dok.

377

526 ZSg. 101/9/167/Nr. 295

1. März 1937

Eine DNB-Notiz über ein deutsch-polnisches Verrechnungsabkommen (über Abwertungsforderungen) soll nicht unter den Tisch fallen, da diese Notiz weite Kreise deutscher Gläubiger betrifft. ZSg. 102/4/145/37(1) v. 1. März 1937:... ueber die Abwicklung von Aufwertungsverbindlichkeiten moege man mit Ruecksicht auf die betraechtlichen Werte, um die es sich dabei handle, an guter Stelle veroeffentlichen. ZSg. 110/4/149 v. 1. März 1937: < Becker >

527 ZSg. 101/9/167/Nr. 296

1. März 1937

Es ist nicht ratsam, angebliche neue Heilverfahren in grosser Form zu propagieren. Besondere Vorsicht ist geboten bei der Gehrcke'schen Wüstenstaubbehandlung für schwer 179

5 2 8 / M ä r z 1937 Tuberkulose Kranke. D a s Verfahren wird gegenwärtig vom Reichsgesundheitsamt geprüft. Die Berichterstattung ist vorläufig untersagt. ZSg. 102/4/145/37 (5) v. 1. März 1937:... Zur Zeit laufe wieder eine Propagandaaktion fuer eine Tuberkulosebehandlung ... ZSg. 110/4/149 v. 1. März 1937:

528 ZSg. 101/9/167/Nr. 2 9 7

1. M ä r z 1937

Alle Veröffentlichungen über die Frage der Organisation der gewerblichen Wirtschaft u n d die Neugliederung des Handwerks sind strikt verboten. Die Zweigstellen des D N B sind von diesem Verbot ausdrücklich unterrichtet worden, damit auch keine lokalen Berichte mehr über Handwerksversammlungen, die diesem Thema gewidmet sind, herauskommen. ZSg. 102/4/145/37 (4) v. 1. März 1937: Die Landesstellen seien schon in der letzten Woche im Anschluss an den NSK-Artikel von Ley angewiesen worden, alle weiteren Veroeffentlichungen ueber Organisation- und Zustaendigkeitsfragen im Handwerk bis zur Klaerung der Sachlage zu verhindern. Trotzdem seien noch weitere Berichte ueber dieses Thema abgedruckt worden.... Es gehe nicht an, dass eine noch nicht hinreichend geklaerte Zustaendigkeitsfrage in der Oeffentlichkeit eroertert und behandelt werde. ZSg. 110/4/149 v. 1. März 1937:... Auf die Frage, ob der Erlass Dr. Schachts zur Bildung von Handwerksabteilungen in den Wirtschaftskammern ebenfalls unter dieses Verbot falle, erwiderte RR. Brauweiler, es handele sich nicht um "Mitteilungen", sondern um "Erörterungen", die verhindert werden sollen, ehe eine hinreichende Klärung eingetreten ist.

529 ZSg. 102/4/145/37 (3)

1. M ä r z 1937

In der Mehrzahl der Zeitungen sei die in der letzten W o c h e durch D N B ausgegebene Liste der Juden im Aussenkommissariat der Sowjetunion wieder (im Rahmen der Aktion "Judentum und Bolschewismus") in vollem Wortlaut abgedruckt worden. N u r die " D A Z " habe geglaubt, eine Ausnahmestellung einnehmen zu duerfen und habe nur den letzten Absatz dieser M e l d u n g gebracht ohne die Aufzaehlung der einzelnen Namen. Auf diese Weise verliere die M e l d u n g jede Wirkung. D i e Zeitungen wuerden dringend gebeten, sich dieses schlechte Beispiel der " D A Z " nicht z u m Muster zu nehmen. ZSg. 110/4/149 v. I . M ä r z 1937:

180

März 1937/532 Presseanweisungen vom 2. März 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. /10 von Kurt Metger. Durch Vergleich mit den Parallelsammlungen ten Anweisungen ohne Fernschreibennummer,

können die auf Blatt 148 in ZSg. 102 überlieferten

Fernschreiben eingeordnet sind, dem 3. März zugeordnet Anhand der Fernschreibennummern

undatier-

die archivisch zwischen zwei auf den 2. März datierten werden.

in ZSg. 102 kann der Rundruf chronologisch

entsprechend der

archivischen Reihenfolge in ZSg. 101 (dort als undatiertes Fernschreiben überliefert) und ZSg. 102 vor der Pressekonferenz eingeordnet

werden.

530 D NB-Rund ruf ZSg. 101/9/169 (2. März 1937) Die Nachricht ueber den Brand in einem Gebaeude der Wehrmacht am Tirpitz-Ufer soll nicht in grosser Aufmachung erscheinen, jedenfalls nicht auf der ersten Seite und nicht ((mit)) Schlagzeile. ZSg. 102/4/146/12 v. 2. März 1937

531 ZSg. 101/9/171/Nr. 298 2. März 1937 Ueber DNB kommt eine grosse Meldung über die Bestrafung von oldenburgischen Obstgrosshändlern mit einer Gesamtstrafe von RM 350.000 wegen Preiswucher. Die Meldung soll als warnendes Exempel gut aufgemacht werden. ZSg. 102/4/147/52 (1) v. 2. März 1937:... Es handelt sich um eine Obsthaendlerfirma Dralle.... ZSg. 110/4/154 v. 2. März 1937:

532 ZSg. 101/9/171/Nr. 299 2. März 1937 Voraussichtlich wird am 7. März im Rahmen der Mustermesse von Lyon neben dem französischen Minister Herriot auch der deutsche Professor Grimm einen Vortrag über die deutsch-französische Verständigung halten. Die Reden von Minister Herriot und Professor Grimm sollen gross aufgemacht werden, hingegen soll die Ausstellung in Lyon selber nur als Plattform kurz erwähnt, aber nicht im einzelnen besprochen werden, um nicht der Pariser Weltausstellung vorzugreifen.

181

5 3 3 / M ä r z 1937 ZSg. 102/4/147/52 (2) v. 2. März 1937:... Seidenausstellung... Reden, die voraussichtlich am 6. Maerz gehalten werden ... ZSg. 110/4/154 v. 2. März 1937: < Seifert > ...am 7. März ... Sperrfrist für Meldungen 7. März oder das Datum, an dem die Reden gehalten werden, falls eine Änderung eintritt....

533 ZSg. 101/9/171/Nr. 3 0 0

2. M ä r z 1937

sehr wichtig! Es wird dringend auf die neue Verfügung über Veröffentlichungen v o n Luftbildern aufmerksam gemacht, die verschärfte Strafbestimmungen bringt. Es ist zu beachten, dass auch bisher erlaubte Bilder wieder neu der Genehmigung unterworfen werden. ZSg. 102/4/147/52 (3) v. 2. März 1937: Vom Luftfahrtministerium wurde auf eine kommende DNB-Meldung ueber Luftbilder hingewiesen, deren Abdruck wichtig sei ... ZSg. 110/4/154 v. 2. März 1937: < Barth ( R L M ) >

534 ZSg. 101/9/171/Nr. 3 0 1 (1)

2. M ä r z 1937

In der Lilienthal-Gesellschaft werden Vorträge über den Transatlantischen Luftverkehr gehalten. Diese dürfen nur mit Genehmigung des Luftfahrtministeriums veröffentlicht werden. ZSg. 102/4/147/52 (5) v. 2. März 1937:... morgen ... Es spricht unter anderen Kapitaen Lehmann. ZSg. 110/4/155 v. 2. März 1937: < (Barth (RLM))> ... und Bruddenbrock (Lufthansa). Berichte, namentlich über den Vortrag von Kapitän Lehmann, sollen erst dem RLM vorgelegt werden, da man die Berichterstattung über die Ostasien-Projekte und über die Nordatlantikfrage noch etwas steuern wolle.

535 ZSg. 101/9/171/Nr. 3 0 1 (2)

2. M ä r z 1937

Ferner wird gebeten, die Verleihung der Goldmedaille der königl. engl. Luftgesellschaft an Eckener, die in den nächsten Tagen erfolgen wird, nicht gross aufzumachen und nicht zu kommentieren. ZSg. 102/4/149/65 (1) v. 2. März 1937: Eckener werde demnaechst nach London fahren, um dort die ihm vor laengerer Zeit verliehene goldene Medaille ... in Empfang zu nehmen.... ZSg. 110/4/155 v. 2. März 1937: < Stephan >

182

März 1 9 3 7 / 5 3 8 536 ZSg. 101/9/171/Nr. 302 2. März 1937 Der Gauleiter Forster in Danzig hat in einer Rede den Besuch des Reichsministers Dr. Goebbels in Danzig im Monat Mai angekündigt. Von dieser Bemerkung soll keine Notiz genommen werden. ZSg. 102/4/149/65 (2) v. 2. März 1937: Der "Danziger Vorposten" hat aus leiner] Rede von Gauleiter Forster zitiert, dass im Mai Goebbels nach Danzig kommen und dort eine Rede ueber Kulturfragen halten werde. Obwohl das an sich richtig sei, bittet man vorlaeufig noch keine Ankuendigungen dieser Reise und Rede zu bringen, da man sich einen spaeteren Termin zur Bekanntgabe vorbehalten wolle. ... ZSg. 110/4/155 v. 2. März 1937: 537 ZSg. 101/9/171/Nr. 303 2. März 1937 Es wird in Erinnerung gebracht, dass die deutsche Presse nicht in die inneren Streitigkeiten der deutschen Volkstumsgruppen sich einmischen soll.' ZSg. 102/4/149/65 (3) v. 2. März 1937: Eine grosse Berliner Zeitung habe in einem Bericht ueber die Deutschen in Polen einseitig Stellung genommen fuer die Jungdeutsche Partei.... Durch Meldungen und Kommentare hierueber werde die Position des Auslandsdeutschtums nur geschwaecht. Ausnahmen seien in gewissen Faellen moeglich, z. B. bei den aktivistischen deutschen Regierungsparteien in der Tschechoslowakei, die man aufgrund ihrer Haltung und ihres Vorgehens nicht mehr neutral behandeln koenne. Sie haetten sich zu weit von der Basis des Deutschtums entfernt. ZSg. 110/4/155 v. 2. März 1937: < Stephan > ' Vgl. u. a. ZSg. 101/4/212/Nr. 975 v. 11. Dezember 1934

538 ZSg. 101/9/171/Nr. 304 2. März 1937 Es wird das strikte Verbot in Erinnerung gebracht, dass die deutsche Presse sich nicht in den Streit der Kirchenwahlen einmischen darf.1 Das gilt auch für jeden Versuch indirekter Beeinflussung der Wähler. ZSg. 102/4/149/65 (4) v. 2. März 1937: ... Historische Betrachtungen seien an sich freigegeben gewesen, diese Moeglichkeit sei aber von einem Teil der Blaetter zu einer aktiven Einmischung und Stellungnahme benutzt worden, so vom "Hannoverschen Kurier".... Das gleiche gelte uebrigens auch fuer die weltanschaulichen Zeitschriften (wobei nicht die kirchlichen Zeitschriften gemeint waren). ZSg. 110/4/155 v. 2. März 1937 ' Vgl. Dok. 424 183

539/März

1937

539 ZSg. 1 0 2 / 4 / 1 4 7 / 5 2 (4)

2. M ä r z 1 9 3 7

V o n der gleichen Stelle ((Luftfahrtministerium)) w u r d e gesagt, dass ueber den Rueckflug v o m Internationalen Oasenflug d i e M e l d u n g e n erst spaerlich einlaufen. W e n n d i e Ju 8 6 m i t Blomberg, v o n d e m man uebrigens nicht i m m e r erwaehnen moege, dass er der Sohn des Ministers sei, noch einen Flug nach Kabul anschliessen sollte, so sei dieser Abstecher als reiner Sportflug z u bezeichnen. ZSg. 110/4/154 v. 2. März 1937: < (Barth ( R L M ) ) > . . . die Ju 86 mit Speck von Stemburg und von Blomberg...

Presseanweisungen vom 3. März 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. I Ol sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Sieben. Der Rundruf in ZSg. 101 ist handschriftlich auf den 4.111.37, die Parallelüberlieferung

in ZSg.

3.3. datiert und anhand der Fernschreibennummern chronologisch nach der Pressekonferenz

102aufden einzuordnen.

Auch wenn in der Pressekonferenz vom 4. März von diesem Rundruf als einem 'gestrigen' gesprochen

wird

(vgl. Dok. S68), wird er entsprechend der Datierung in ZSg. 101 vor der Pressekonferenz vom 4. März wiedergegeben, während der nur in ZSg. 102 auf Bl. 152 überlieferte Rundruf (aufgrund der Fernschreibennummer) nach der Pressekonferenz des 3. März wiedergegeben wird. Durch Vergleich mit den Parallelsammlungen können die auf Bl. 148 in ZSg. 102 überlieferten Anweisungen ohne Fernschreibennummer diesem Tag zugeordnet und anhand der einleitenden abschließenden Bemerkungen als Fortsetzung der auf Bl. 150 überlieferten Mitteilungen

undatierten und

aus der Presse-

konferenz identifiziert werden. Die chronologische Reihenfolge in ZSg. 102 für diesen Tag lautet demnach: Bl. 150 und Bl. 148 (Pressekonferenz), Bl. 152 und Bl. 153 (Rundrufe), während Bl. 151 dem 4. März zugeordnet werden mu& (siehe unten).

540 ZSg. 1 0 1 / 9 / 1 7 3 / N r . 3 0 5

3. M ä r z 1 9 3 7

U e b e r den Absturz eines Militärflugzeugs in Greifswald darf nichts berichtet w e r d e n . ZSg. 102/4/148/(4) v. (3. März 1937): ... Vier Tote. Die Creifswalder Zeitungen und die laendliche Presse Vorpommerns haben hierueber eine Meldung erhalten, in der uebrigen Presse soll nichts gebracht werden. ZSg. 110/4/156 v. 3. März 1937: < (Kühl) > ... Die Creifswalder Zeitung bringe eine kurze Notiz, die auch die örtliche vorpommersche Presse übernehmen könne (aber nicht etwa die Stettiner). ...

184

März 1 9 3 7 / 5 4 4

541 ZSg. 101/9/173/Nr. 3 0 6

3. M ä r z 1937

Ueber das Verbot v o n Kirchenversammlungen in Danzig darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/4/148/ (6) v. (3. März 1937): Die "Frankfurter Zeitung" habe eine Meldung ueber Verbot kirchlicher Versammlungen in Danzig gebracht. Diese Notiz soll nicht weiter abgedruckt werden. ZSg. 110/4/156 v. 3. März 1937: < D ü r r >

542 ZSg. 101/9/173/Nr. 3 0 7

3. M ä r z 1937

Ueber die im Reichsgesetzblatt erschienene Verordnung zur Aenderung des Brotgesetzes darf vorläufig nichts gebracht werden.

543 ZSg. 101/9/173/Nr. 3 0 8

3. M ä r z 1937

Ueber die Luftwaffenübung im Luftkreis 4 H a m m kann nach Abschluss der Uebungen berichtet werden. D N B liefert Material. ZSg. 102/4/148/(3) v. (3. März 1937):... wobei auch der zivile Luftschutz eingesetzt wird. Die Presse ist an sich zugelassen, es sollen aber nun nicht alle Zeitungen Sonderberichterstatter entsenden. Naeheres ueber die Landesstelle Muensterdes Propagandaministeriums.... ZSg. 110/4/156 v. 3. März 1937: < K ü h l >

544 ZSg. 101/9/173/Nr. 3 0 9

3. M ä r z 1937

Interviews mit dem deutschen Flieger Hampel, der der Chefpilot der afghanischen Luftfahrt ist, sind unerwünscht. ZSg. 102/4/148/ (7) v. (3. März 1937): Erinnert wurde an die Anweisung, die deutschafghanischen Beziehungen, vor allem die wirtschaftlichen, mit Zurueckhaltung zu behandeln. Einige Zeitungen haetten groessere Interviews mit dem deutschen Flieger Hampel, dem Chefpiloten des Koenigs, gebracht. Es sei nicht noetig, die deutschen Versuche und Erfolge, in engere Beziehungen zu Afghanistan auf wirtschaftlichem Gebiet zu kommen, zu stark in die Welt hinauszuposaunen. Vorlaeufig moege man Berichterstattung hierueber unterlassen. ZSg. 110/4/157 v. 3. März 1937: < B r a e c k o w >

185

5 4 5 / M ä r z 1937 545 ZSg. 101/9/173/Nr. 310 Das Thema der Schweizer Neutralität soll nicht mehr erörtert werden.

3. März 1937

ZSg. 102/4/150/56 (3) v. 3. März 1937: Verschiedene grosse Zeitungen haetten sich mit der Schweizer geistigen Neutralitaet befasst, was im Augenblick, nach der bekannten Fuehrererklaerung, gerade kein dankbares Thema sei. Wenn der Fuehrer die Notwendigkeit der geistigen Neutralitaet haette sagen wollen, haette er das Herrn Schulthess gegenueber selbst tun und in das Kommunique mit aufnehmen lassen koennen. Sicher werde gelegentlich auch wieder einmal eine Zeit kommen, wo man gezwungen sein werde, der Schweiz Bemerkungen ueber die geistige Neutralitaet ins Stammbuch zu schreiben, im Augenblick aber muesse eben die Fuehrererklaerung so stehenbleiben, wie sie gefallen sei. Mit den Bemerkungen ueber die geistige Neutralitaet habe einer in seinem Kommentar angefangen, und nun seien inzwischen noch mehrere nachgekommen (heute z. B. die "Boersenzeitung"). ZSg. 110/4/157-158 v. 3. März 1937: < (Stephan) >

546 ZSg. 101/9/173/Nr. 311 3. März 1937 Artikel und Interviews mit den aus Russland ausgewiesenen Reichsdeutschen dürfen nur nach Genehmigung durch das Propagandaministerium veröffentlicht werden. ZSg. 102/4/150/56 (4) v. 3. März 1937:... Bisher habe sich gezeigt, dass sie nichts Besonderes zu sagen gehabt haetten. ZSg. 110/4/158 v. 3. März 1937: < (Stephan) > ... vorgelegt werden, da leicht die Zurückgebliebenen oder Angehörigen gefährdet werden könnten.

547 ZSg. 101/9/173/Nr. 312 Ueber Deutschen-Ausweisungen aus Südtirol darf nichts gebracht werden.

3. März 1937

ZSg. 102/4/150/56 (5) v. 3. März 1937: Aus Innsbruck werde gemeldet, dass sechs oder acht Suedtiroler zu Verbannung verurteilt worden seien. In der Tagespresse soll hierueber nichts gebracht werden, in den Volksdeutschen Wochenschriften nur die Meldung ohne Kommentar, die dann von der Tagespresse natuerlich nicht aus den Zeitschriften uebernommen werden duerfe. ZSg. 110/4/158 v. 3. März 1937: ... (Auch nicht aus Volksdeutschen Wochenzeitschriften oder der VDA-Zeitschrift übernehmen.) 548 ZSg. 101/9/173/Nr. 313 3. März 1937 Die Mitgliederwerbung des Reichskolonialbundes kann durch kleine Notizen unterstützt werden, eine grosse Propaganda ist aber nicht gestattet. 186

März 1 9 3 7 / 5 5 0 Z S g . 102/4/148/ (1) v. (3. M ä r z 1937):... jedoch sollen diese Notizen keine starke politische Tendenz enthalten.... ZSg. 110/4/158 v. 3. März 1937: < ( S t e p h a n ) > ... Es könnten Berichte über Mitgliederversammlungen, Kolonialfeste usw. gebracht werden ... Es solle also mehr registrierend berichtet werden....

549 Z S g . 101/9/173/Nr. 3 1 4

3. M ä r z 1 9 3 7

U e b e r e i n e n S c h u l k o n f l i k t in Frank((en))holz/Pfalz darf nichts gebracht werden. Es handelt sich u m e i n e n Schulstreik, der v o m Ortspfarrer arrangiert wurde, weil ein Kruzifix a u s der S c h u l k l a s s e w e g g e n o m m e n und an einem w e n i g e r z u g ä n g l i c h e n Ort aufgehängt w u r d e . ZSg. 102/4/148/ (2) v. (3. M ä r z 1937):... Schulstreik in der Cemeinde Frankenholz in der Saarpfalz ... (... waehrend auf den urspruenglichen ein Bild des Reichskanzlers gehaengt werden sollte.) ZSg. 110/4/158 v. 3. März 1937: < ( S t e p h a n ) >

550 Z S g . 101/9/173/Nr. 3 1 5

3. M ä r z 1 9 3 7

(sehr wichtig!) Z u r B e h a n d l u n g d e s T h e m a s T s c h e c h o s l o w a k e i w e r d e n heute neue Richtlinien ausgeg e b e n . D a s P r o b l e m der sowjetrussischen Flugplätze in der Tschechoslowakei hat mit sofortiger W i r k u n g a u s der deutschen Presse z u verschwinden. Es ist a u c h nicht mehr zulässig, d i e T s c h e c h o s l o w a k e i als H e r d des K o m m u n i s m u s z u bezeichnen. A u c h soll nicht d a v o n g e s p r o c h e n w e r d e n , dass die B o l s c h e w i s i e r u n g der Tschechoslowakei unmittelbar bevorsteht. Lediglich d i e Tatsache des B ü n d n i s s e s mit Sowjetrussland kann in g e b ü h r e n d e r W e i s e in E r i n n e r u n g gebracht werden. Künftig soll vielmehr die tschechische Frage positiv kritisch behandelt w e r d e n . D a s S c h w e r g e w i c h t liegt auf der pressepol ¡tischen Unterstütz u n g der sudetendeutschen Forderungen. D i e Stellungnahme soll sachlich positiv gehalten sein. ZSg. 102/4/150/56 (1) v. 3. März 1937:... D i e Aktion hinsichtlich der Flugplaetze ist durch die Rede v o n Dr. Goebbels abgeschlossen.... D a s Schwergewicht der deutschen Pressepropaganda ist auf die Unterstuetzung der sudetendeutschen Forderungen zu legen: Herstellung der vollen verfassungsmaessigen Rechte usw. Im Rahmen einer positiven Kritik an den gegenwaertigen Zustaenden koenne dies im Sinne der Haltung geschehen, die Konrad Henlein wieder auf der letzten Tagung a m vergangenen Sonntag ((28. Februar)) in seinen Richtlinien gezeigt habe. O h n e weiteres koenne man natuerlich die sehr negativen tschechoslowakischen Pressestimmen gegenueber der Henlein-Rede herausstellen, von den grossen Zeitungen koenne auch gegen den "Times"-Artikel polemisiert werden, der sich mit Konrad Henlein beschaeftigte. Im allgemeinen

187

551 / März 1937 also soll eine gewisse Beruhigung in der Zeitungskampagne eintreten, die aber nicht dazu fuehren duerfe, dass irgendwie die Interessen der Sudetendeutschen beeintraechtigt werden. ZSg. 110/4/157 v. 3. März 1937:

551 ZSg. 102/4/150/56 (2)

3. März 1937

Fuer die Jungvolk-Werbung wurde um Unterstuetzung der Presse gebeten. Die Werbung entspreche dem immer noch geltenden Prinzip der Freiwilligkeit bei der HJ trotz des Gesetzes vom 1. Dezember. (Da diese Jungvolk-Werbung eben mit Ruecksicht auf das erwaehnte Gesetz etwas ueberraschend kommt, bitten wir Sie, die von uns durchgegebene Meldung aus dem "Reichs-Jugend-Pressedienst", in der die Freiwilligkeit unterstrichen wird, nicht zu versteckt aufzumachen.) Gebeten wurde, hierbei Ausdruecke wie Musterung, Stellungsbefehl, Rekruten der HJ usw. zu vermeiden. Zur Information wurde noch mitgeteilt, dass ab 15. Maerz Meldestellen eingerichtet werden. An die Meldungen wuerden sich aerztliche Untersuchungen anschliessen, da nur die aufgenommen werden sollen, die im grossen und ganzen gesund und nicht mit besonderen koerperlichen Gebrechen behaftet seien. ZSg. 110/4/156 v. 3. März 1937: < Vertreter der Reichsjugendführung> ... die JungvolkAktion ..., die bis zum 20.4. läuft.

552 ZSg. 102/4/148/ (5)

(3. März 1937)

Aufmerksam gemacht wurde auf den Aufsatz "Ist die Oper noch zeitgemaess?" in "Wille und Macht". ZSg. 110/4/156 v. 3. März 1937: ... im Reichsjugendpressedienst...

553 ZSg. 102/4/148/ (8)

(3. März 193 7)

Demnaechst soll die Propagandaaktion fuer Altstoffsammlung im Rahmen des Vierjahresplans systematisch beginnen. Material fuer die Pressepropaganda geht ueber die Landesstellen. Nicht zum Ausdruck kommen soll dabei der Gedanke, dass die Erfuellung des Vierjahresplans etwa von der Altstoffsammlung abhaenge. Nur zur Information wurde darauf hingewiesen, dass sich bisher gezeigt habe, dass Brotabfaelle verschwendet wuerden; die Aufklaerungsaktion werde sich also besonders auch hierauf erstrecken. Das 188

März 1 9 3 7 / 5 5 5 im wesentlichen der Wirkung wegen humoristisch gehaltene Werbematerial sei auch noch auf die Mahnung an die Hausfrauen abgestellt, Geduld zu haben, bis die Sammelorganisation sich richtig eingespielt habe. ZSg. 110/4/156 v. 3. März 1937: < Neumann>... Die Altstoffsammlung sei ziemlich schwierig, da die Verhältnisse in jedem Gau anders gelagert seien. W o es möglich sei, Konservenbüchsen zusammenzupressen, würden diese z.B. gesammelt, sonst nicht.... Besonders wichtig sei die Sammlung der Knochen.... Schwierigkeiten bereite auch die Verjudung des Altmaterialhandels. - Die Propaganda müsse auf die Eigenart der örtlichen Verhältnisse zugeschnitten sein und dürfe nicht zentral geleitet werden.

554

DNB-Rundruf

ZSg. 102/4/152/87

3. März 1937

Der im Reichsjugendpressedienst Nr. 50 vom 2. Maerz erschienene Artikel "Sind wir nur Preussen" soll in der Presse nicht weiter uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 4. März 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Kurt Metger. Zur Datierung des ersten Rundrufs (Dok. 555) siehe oben. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 können die übrigen Rundrufe - entsprechend der archivischen Reihenfolge in ZSg. 101 - chronologisch nach der Pressekonferenz eingeordnet werden; ihre Datierung läßt sich jeweils anhand der Parallelüberlieferung erschließen. In ZSg. 101 ist die erste Bestellung als gesondertes Fernschreiben an die Hamburger Nachrichten überliefert. Durch den Vergleich mit den Parallelsammlungen können die auf Bl. 151 in ZSg. 102 überlieferten undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer diesem Tag zugeordnet und anhand der einleitenden und abschließenden Bemerkungen als Fortsetzung der auf Bl. 155 überlieferten Mitteilungen aus der Pressekonferenz identifiziert werden, so daß die chronologische Reihenfolge in ZSg. 102 lautet: Bl. 154, Bl. 155 und Bl. 151 (Pressekonferenz), Bl. 156, 81. 161 und Bl. 157 (Rundrufe).

555

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/177

4. März 1937

Veroeffentlichungen ueber das neue Strafrecht sollen bis auf weiteres unterbleiben. ZSg. 102/4/153/94 v. 3. März 1937

189

556 / M ä r z 1937 556 ZSg. 101/9/175/Nr. 316

4. März 1937

Die D N B-Meldung ueber die unerhoerte Rede des Oberbuergermeisters von N e w York kann gut herausgebracht werden und muss in eindeutigster Form zurueckgewiesen werden. Die schlimmsten Schimpfworte sind angemessen. Es ist etwa folgender Kommentar inhaltlich erwuenscht: Der Oberbuergermeister Laguardia ist ein alter Bekannter. Er hat sich schon stets dadurch uebel bemerkbar gemacht, dass er als juedischer Hauptschreier Deutschland und den Nationalsozialismus beschimpfte. Jetzt hat er sich sogar am deutschen Staatsoberhaupt vergriffen und damit seine bisherigen Leistungen noch weit ueberboten. Das deutsche Volk verbittet sich energisch solche Angriffe durch einen hergelaufenen Juden auf das deutsche Staatsoberhaupt. Deutschland wird sich solche Angriffe merken. Es ist dringend zu erwarten, dass nunmehr die anstaendigen Kreise in Amerika einschl. der Regierung dafuer sorgen, dass solche Angriffe auf den Fuehrer unterbleiben. Es liegt klar auf der Hand, dass die amerikanischen Juden unter Fuehrung ihres wild gewordenen Oberbuergermeisters nur die Voelker in den Krieg hetzen, um daran zu verdienen. Jeder anstaendige Mensch aller Staaten muss sich entschieden gegen diese Weltgefahr wenden. ZSg. 102/4/154/45 (1) v. 4. März 1937:... anlaesslich der Jahrestagung der Frauenabteilung des amerikanischen juedischen Kongresses ... (Er hat z. B. gesagt, er werde bei der New Yorker Weltausstellung eine Schreckenskammer einrichten, in der die Figur jenes braunhemdigen Fanatikers, der jetzt den Weltfrieden bedrohe, den Hoehepunkt darstellen werde.)... Man erwarte von der ganzen Presse eine ganz massive Abwehr, abgestuft nach der Stellung, die das einzelne Blatt im publizistischen Leben einnehme; man brauche also z. B. von der "Frankfurter Zeitung" nicht dieselben Worte [zu] erwarten wie vom "Angriff', man nehme aber an, dass die deutsche Presse im grossen und ganzen kein Blatt vor den Mund nehmen werde. Mit Verbalinjurien brauche man nicht zu sparen, angefangen etwa von "frecher Judenjunge". Es sei, das muesste im Kommentar betont werden, eine Unverschaemtheit, das Staatsoberhaupt eines 68-Millionen-Volkes anzugreifen, und es sei eine unerhoerte Beleidigung, wenn dieser juedische Maulheld die deutsche Crossmacht so herabsetze. Die Absicht La Guardias koenne nur sein, die Voelker gegeneinander aufzuhetzen. Man koenne schliesslich auch die Frage stellen, was in USA geschehe, wenn von einer so verantwortlichen Stelle so verantwortungslos geredet werde. ZSg. 110/4/159-160 v. 4. März 1937: < Stephan >... ((160))... Wenn eine amtliche Meldung über einen deutschen Schritt komme, solle die Polemik entsprechend weitergeführt werden. Da es sich, wie ORR. Stephan betonte, nicht um ein Staatsoberhaupt handele, könne auch die Frage angeschnitten werden, ob Laguardia Freimaurer sei. ("Freimaurer" sei eine Beleidigung, die natürlich gegenüber Staatsoberhäuptern wie etwa Roosevelt oder dem englischen König nicht gebraucht werden dürfe). ...

190

März 1 9 3 7 / 5 5 9 557 ZSg. 101/9/179/Nr. 317 (1)

4. März 1937

wichtig! Ueber den Brotbeimischungszwang, der im Reichsgesetzblatt veröffentlicht worden ist, darf in der Tagespresse nichts gebracht werden.... Vertraulich wird mitgeteilt, dass der Beimischungszwang 7 % beträgt. ZSg. 102/4/155/51 (8) v. 4. März 1937:... Sobald von der Ermaechtigung selbst Gebrauch gemacht wird, soll eine Meldung herauskommen. Vertraulich wurde gesagt, dass wahrscheinlich eine 7prozentige Beimischung von Maismehl angeordnet werde, da Mais am Weltmarkt besonders billig sei, so dass die Devisenbilanz auf diese Weise am wenigsten belastet werde. Bis zum Vorliegen der offiziellen Notiz bleibt das Verbot streng bestehen. ZSg. 110/4/159 v. 4. März 1937: < C l a u ß > Die Bestellung Nr. 317 in ZSg. 101 enthält zwei ineinander verschachtelte Anweisungen, die hier entsprechend den Überlieferungen in den Parallelsammlungen getrennt wiedergegeben werden als Nr. 317(1) und Nr. 317(2)

558 ZSg. 101/9/179/Nr. 317 (2)

4. März 1937

((wichtig!)) Es ist ferner unerwünscht, in besondererweise über die Leistungsschau des Bäckerhandwerks zu berichten. Die Sache soll mit 10 Zeilen abgetan werden, um nicht Anreiz für einen gesteigerten Brotverbrauch zu schaffen. ZSg. 102/4/155/51 (9) v. 4. März 1937:... 5 bis 10 Zeilen ... ZSg. 110/4/159 v. 4. März 1937: ... bitte er - im Einvernehmen mit der Pressestelle des Generalobersten Göring - ...

559 ZSg. 101/9/179/Nr. 317 (3)

4. März 1937

((wichtig!)) Ebenso soll nicht berichtet werden über die Erfindung einer Magdeburger Firma, die aus Rapsöl einen Brotaufstrich herstellt. Auch dieses Produkt soll nicht propagiert werden, um nicht den Fettverbrauch zu steigern.... ZSg. 102/4/151/(1) v. (4. März 1937):... und da es femer gleichgueltig sei, ob das Rapsfett wie bisher zur Margarineherstellung verarbeitet werde oder zu Brotaufstrich ... ZSg. 110/4/159 v. 4. März 1937:

191

5 6 0 / M ä r z 1937 560 ZSg. 101/9/179/N r. 3 1 8

4. M ä r z 193 7

In Wirtschaftskreisen sind Gerüchte über Devisenvergehen der Düsseldorfer Firma Matthias Plum verbreitet. Ueber diese Gerüchte soll zunächst nichts gebracht werden. ZSg. 102/4/154/45 (2) v. 4. März 1937:... Firma Mattias Blum ... Die Vorgaenge wuerden nachgeprueft. ZSg. 110/4/160 v. 4. März 1937: ... Matthias Blum ... Sollte ein Verschulden vorliegen, werde eine amtliche Mitteilung ausgegeben werden.

561 ZSg. 101/9/179/Nr. 3 1 9

4. M ä r z 1937

Die aus einem Artikel v o n Oberregierungsrat Doerner (Reichsjustizministerium) entnommene M e l d u n g "Der Ehebruch als Offizialverbrechen" darf nicht übernommen werden, da diese M e l d u n g falsch ist. Der Doerner-Artikel ist völlig irreführend zitiert worden. ZSg. 102/4/155/51 (6) v. 4. März 1937: Aus einem Fachblatt sei... etwas ueber Ehebruch im kommenden Strafrecht uebernommen worden, das von dem wirklichen Gedankengang des Aufsatzes ein voellig schiefes Bild gebe; der Auszug, der z. B. im Tageblatt stand, reisse willkuerlich Saetze aus dem Zusammenhang, was Herr Doemer an Hand des Originals schlagend bewies. Der Artikel sei fuer die Fachpresse geschrieben gewesen. ZSg. 110/4/161 v. 4. März 1937: ... Sätze seien so aus dem Zusammenhang gerissen worden, dass der Eindruck entsteht, als ob der Ehebruch nach dem Mord das schwerste Verbrechen nach dem neuen Strafgesetz sein werde. Tatsächlich sei das nicht der Fall....

562 ZSg. 101/9/179/Nr. 3 2 0

4. M ä r z 1937

Die gestern durch Rundruf verfügte Zurückziehung des Artikels Baidur v. Schirachs "Sind wir nur Preussen" 1 bedeutet keine Desavouierung des Artikels durch amtliche Stellen, man will lediglich einer Vertiefung des Themas vorbeugen. ZSg. 102/4/155/51 (1) v. 4. März 1937: ... Artikel ... ueber Kant und Preussentum ... er habe nur nicht zu stark in der Tagespresse hochkommen sollen. ZSg. 110/4/160 v. 4. März 1937 ' Vgl. Dok. 554

192

März 1 9 3 7 / 5 6 6

563 ZSg. 101/9/179/Nr. 321

4. März 1937

Es ist damit zu rechnen, dass demnächst Meldungen darüber in der Auslandspresse erscheinen, dass die Kinder des englischen Lord Ragesdale ((s/c; wahrscheinlich: Redesdale)) auf roter Seite in Spanien kämpfen. Diese Meldungen sollen nicht übernommen, insbesondere nicht der Vater angegriffen werden, da er ein Deutschenfreund ist. ZSg. 102/4/155/51 (2) v. 4. März 1937:... (Er beabsichtigt eine Reise nach Spanien.) ZSg. 110/4/160 v. 4. März 1937: < (Stephan) > ... in Zusammenhang mit der Reise seiner Kinder nach Spanien ...

564 ZSg. 101/9/179/Nr. 322

4. März 1937

In Bezug auf die bevorstehende Neuaufführung von Kienzles "Evangelimann" wird bestimmt, dass das Werk an sich gut besprochen werden darf, jedoch ist von einer besonderen Würdigung seiner Persönlichkeit abzusehen, da er linksstehend ist. ZSg. 102/4/155/51 (3) v. 4. März 1937:... im Deutschen Opernhaus ... ZSg. 110/4/160 v. 4. März 1937: < (Stephan) >

565 ZSg. 101/9/179/Nr. 323

4. März 1937

Von Prof. Speer soll nicht immer als dem Architekten des Führers gesprochen werden. Das ist er nicht, sondern er ist Inhaber des vom Führer geschaffenen Amts eines Generalbauinspektors. ZSg. 102/4/155/51 (4) v. 4. März 1937:... sondern ihn als Generalbauinspekteur (mit oder ohne den Zusatz "fuer Berlin") zu bezeichnen. ZSg. 110/4/160 v. 4. März 1937: < (Stephan) > Prof. Speer, der keinen Wert darauf lege, immer "Professor" genannt zu werden ...

566 ZSg. 101/9/179/Nr. 324

4. März 1937

In der Eisenerzfrage soll die deutsche Presse mit Vorsicht berichten und Stellung nehmen. Es soll jeder Anschein vermieden werden, als ob wir Neigung hätten, nichts mehr mit den ausländischen Lieferanten zu tun haben zu wollen.

193

5 6 7 / M ä r z 1937 ZSg. 102/4/154/45 (3) v. 4. März 1937 ZSg. 110/4/160 v. 4. März 1937: < (Stephan) > 567 ZSg. 102/4/154/45 (4)

4. März 1937

Bekanntgegeben wurde der Bestand an Gold und deckungsfaehigen Devisen bei der Banca d'ltalia vom 20. Februar mit der Bitte, diese Zahlen zu wuerdigen. Sie stellten angesichts des gewaltigen Devisenbedarfs durch den abessinischen Krieg einen beachtlichen Erfolg der italienischen Waehrungspolitik dar. (Die wahrscheinlich bei uns schon veroeffentlichten Zahlen sind zu dem angegebenen Stichtag: Gold 3 959 Millionen, deckungsfaehige Devisen 62 Millionen. Der Notenumlauf betrug am 20. Februar 15 677 Millionen.)

568 ZSg. 102/4/155/51 (5)

4. März 1937

Herr Doerner erlaeuterte den gestrigen Rundruf, sich nicht mehr mit dem kommenden Strafgesetzbuch zu befassen,' weil sich [nämlich] in allernaechster Zeit das Kabinett mit dem Entwurf befassen werde. Allgemein bitte er, bis dahin bei der Behandlung strafrechtlicher Probleme Zurueckhaltung zu ueben und in Zweifelsfaellen Ruecksprache zu nehmen. ZSg. 110/4/160-161 v. 4. März 1937: < Stephan > ((s/c))> ' Vgl. Dok. 555

569 ZSg. 102/4/155/51 (7)

4. März 1937

Intendant von Boeckmann macht aus Anlass der Tagung des Weltrundfunkvereins vertraulich darauf aufmerksam, dass zwischen dieser Organisation und dem Voelkerbund selbstverstaendlich Beziehungen vorhanden seien, die zum Teil als eng bezeichnet werden muessten. Trotzdem sei eine Beteiligung Deutschlands am Weltrundfunkverein unerlaesslich, da auf dem Gebiet des Rundfunks eine Isolierung unmoeglich waere. Bisher sei es der deutschen Delegation auch stets gelungen, die deutschen Interessen durchzusetzen. ZSg. 110/4/160 v. 4. März 1937: < Bachmann > ... Der Verband, der zum letzten Mal im Jahre 1928 bei uns war, zähle jetzt 51 Mitglieder. Er bitte, über die Tagung laufend zu berichten. Sollte man den Redaktionen Arbeiten zuleiten, die sich mit Fragen der Wellen, des Urheberrechts und der Platten befassen, solle man beim Rundfunk Rückfrage halten.

194

März 1 9 3 7 / 5 7 2 570 ZSg. 102/4/151 / (2)

(4. März 1937)

Kuerzlich habe ich schon angekuendigt, dass die Warschauer Korrespondenten sich bestimmte Zeitungen vornehmen und auf Anwuerfe gegen Deutschland durchsehen sollen.' Diese Anwuerfe sollen dann vom Korrespondenten oder der Heimatredaktion zurueckgewiesen werden, und zwar grundsaetzlich ohne Ruecksprache mit amtlichen Stellen, also nach eigenem Ermessen. M a n will auf diese Weise, ohne das gute Einvernehmen mit Polen zu stoeren, doch den polnischen Stellen zeigen, dass die Angriffe auf Deutschland hier genau registriert und verfolgt werden. Herr Poerzgen soll im Rahmen dieser kleinen Aktion die Zeitung Warczawski Dziennik Narodowy beobachten. Dadurch soll ihm natuerlich nicht die Moeglichkeit genommen werden, auch gegen andere Pressestimmen, die allgemein wichtig sind, Stellung zu nehmen. Beim naechsten Telephonat werde ich mit Herrn Poerzgen die Sache besprechen. ' Vgl. Dok. 494 Diese Information ist vermutlich wie die folgende auf ein Gespräch nach der Pressekonferenz zurückzuführen.

571 ZSg. 102/4/151/(3)

(4. März 1937)

Die Frage, wie sich die Freiwilligkeit bei der neuen Jungvolkwerbung zu dem Gesetz vom 1. Dezember verhaelt, habe ich auch mit Herrn Stephan besprochen, dem ich dringend nahelegte, hierueber eine amtliche Klaerung herbeizufuehren. Er hielt dies aber garnicht fuer notwendig, da ja die Freiwilligkeit doch ganz deutlich proklamiert worden sei. Die HJ wolle eben garnicht alle, z. B. nicht die Kinder von Asozialen usw., sondern wolle sich mit ihren etwa 95 Prozent begnuegen. Auf meinen Hinweis, dass aber im Gesetz ausdruecklich steht, die gesamte deutsche Jugend sei in der HJ zusammengefasst, antwortete er, man duerfe eben nicht so formalistisch sich an den Wortlaut klammern. Gruss Fackler

572

D N B-Rundruf

ZSg. 101/9/181/(1)

4. März 1937

Die Zeitungen sollen die Rede des New Yorker Oberbürgermeisters Laguardia in eigener Fassung kommentieren und den im 2. Absatz der DNB.-Meldung enthaltenen Kommentar nicht wörtlich abdrucken. ZSg. 102/4/156/59 v. 4. März 1937 195

573/März 1937 573 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/181/ (2) 4. März 1937 Das heute von der Gemeinnützigen Berliner Ausstellung((s-,)) Messe- und FremdenVerkehrsgesellschaft herausgegebene Pressematerial über die Ausstellung "Gebt mir vier Jahre Zeit" darf nicht veröffentlicht werden. Neue Fassung folgt. ZSg. 102/4/161/95 v. (4. März 1937)

574 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/183 (4. März 1937) Die DNB-Meldung über eine Zirkularnote der Franco-Regierung an die Signatarmächte der Algeciras-Akte betreffend Machenschaften an der Grenze zwischen Französisch- und Spanisch-Marokko soll nicht kommentiert werden. ZSg. 102/4/157/98 v. 4. März 1937

Presseanweisungen vom 5. März 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen sowie die einleitenden und abschließenden

Bemerkungen

bestätigen die archivische Zuordnung der auf Bl. 159 in ZSg. 102 überlieferten undatierten ohne Fernschreibennummer

Anweisungen

als Fortsetzung der auf Bl. 158 überlieferten Mitteilungen aus der Presse-

konferenz. Der Rundruf kann anhand der Fernschreibennummern chronologisch entsprechend der

archivischen

Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

575 ZSg. 101/9/185/Nr. 325 5. März 1937 DNB verbreitet die angekündigte Meldung1 über die Beimischung von Maismehl zum Weizenmehl. Die Meldung soll nicht gross aufgemacht werden und keine Kommentare. Das Ermächtigungsgesetz soll nach wie vor nicht abgedruckt werden, weil es auch die Ermächtigung zur Beimischung von Kartoffelmehl gibt. Von dieser Ermächtigung wird aber vorerst kein Gebrauch gemacht. Ausdrücke in Ueberschriften wie "Streckung" des Brotgetreides sind ebenfalls unerwünscht.

196

März 1 9 3 7 / 5 7 8 ZSg. 102/4/158/53 (1) v. 5. März 1937: ... Beimischung von Kartoffelmehl, Trockenmagermilch usw.... ZSg. 110/4/164 v. 5. März 1937: < C l a u ß > ' Vgl. Dok. 557

576 ZSg. 101/9/185/Nr. 326

5. M ä r z 1937

D H D verbreitet eine Meldung über die Verlängerung des Anleihestockgesetzes. Diese Meldung enthält auch Angaben über die Verteilung der bisher dem Anleihestock zugeführten Beträge an die berechtigten Gesellschafter. Es wäre erwünscht, wenn die Zeitungen von sich aus zu diesem Verteilungsproblem Stellung nehmen und Vorschläge machen würden. ZSg. 102/4/158/53 (3) v. 5. März 1937: Reichswirtschaftsministerium:... eine nichtamtliche DHD-Meldung ... An diese Meldung koenne die Presse Betrachtungen darueber anstellen, wie die Aufteilung zweckmaessigerweise durchgefuehrt werde, insbesondere in welcher Weise unter Schonung des Kapitalmarktes die Aufteilung der verbleibenden Spitzenbetraege und die Aufteilung von Anleihstockeinzahlungen erfolgen koennte, deren derzeitiger Stand die Aushaendigung von Anleihestoecken an die Gesellschfaften noch nicht zulasse....

577 ZSg. 101/9/185/Nr. 327

5. März 1937

Ein Diplom-Ingenieur Braun-Angott sendet den Zeitungen Aufrufe zur Beteiligung an einem Preisausschreiben der Firma James F. Lincolm, Ohio, zu über die Erforschung der Lichtbogenschweissung. Dieses "Preisausschreiben" stellt in der Tat einen gross angelegten Werkspionageversuch dar. Es sind bereits eine Anzahl von Verhaftungen vorgenommen worden. Die Zeitungen werden gebeten, nichts mehr über diese Dinge zu bringen, da die bisherigen Veröffentlichungen bereits Schaden angerichtet haben. ZSg. 102/4/158/53 (5) v. 5. März 1937:... Firma Lincoln ... ZSg. 110/4/164 v. 5. März 1937: ... Firma Linkoln ...

578 ZSg. 101/9/185/Nr. 328

5. M ä r z 1937

Verschiedene Zeitungen hatten gefragt, ob es erlaubt sei, zum 7. März Gedenkartikel zu schreiben. Das ist nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht.

197

5 7 9 / M ä r z 1937 ZSg. 102/4/159/(1) v. (5. März 1937):... da doch selbstverstaendlich von der Wiederbesetzung des Rheinlandes Notiz genommen werden muesse. Eroerterungen sollen den Gedanken enthalten, dass durch die Wiederbesetzung niemand bedroht worden sei, dass es sich vielmehr nur darum gehandelt habe, die deutsche Souveraenitaet wieder herzustellen. Auch international gesehen habe die Wiederbesetzung einen Fortschritt bedeutet, da es jetzt kein "Niemandsland" mehr gebe. Auch auf die aussenpolitische Entwicklung seit der Wiederbesetzung koenne man natuerlich eingehen. ZSg. 110/4/165 v. 5. März 1937: < (Stephan) >

579 ZSg. 101/9/185/Nr. 329

5. M ä r z 1937

Die Hitler-Jugend veranstaltet Theaterfesttage, die v o n einer Zeitung als "Reichstheaterwoche der HJ" bezeichnet wurden. Es wird Wert darauf gelegt, dass der Begriff " W o c h e " zur Vermeidung v o n Irrtümern in diesem Zusammenhang nur auf die Reichstheaterfestwoche angewandt wird. Die Reichstheaterfestwoche wird in diesem Jahr im Ruhrgebiet stattfinden. ZSg. 102/4/159/ (2) v. (5. März 1937): Die Dramatikertagung der HJ in Bochum soll nicht "Reichstheaterwoche der HJ" genannt werden. Meldungen ueber die bei der Reichstheaterfestwoche aufzufuehrenden Stuecke seien noch verfrueht, da noch keine Entscheidung gefallen sei. ZSg. 110/4/165 v. 5. März 1937: < (Stephan) > ... Eine grosse Berliner Zeitung habe zwei Meldungen veröffentlicht, von denen die eine die "Reichstheaterwoche der HJ", die andere die "Reichstheaterfestwochen im Ruhrgebiet" betreffen sollte.... Ferner habe die Zeitung über die Stücke berichtet, die bei der Reichstheaterfestwoche aufgeführt werden sollen. ...

580 ZSg. 102/4/158/53 (2)

5. M ä r z 1937

Das Ernaehrungsministerium steckte heute die Grenzen etwas weiter ab, in denen ueber die Leistungsschau des Baeckerhandwerks in Berlin berichtet werden koenne. D i e Ausstellung enthalte naemlich auch Propaganda gegen Brotverschleuderung und aehnliche aufklaerende Dinge. ZSg. 110/4/164 v. 5. März 1937: < C l a u ß > ... 1. Hinweise und Material zur Stärkung der Achtung vor dem täglichen Brot. 2. Aufforderungen zu sparsamem Umgang mit Brot und Hinweise, welche grossen volkswirtschaftlichen Verluste durch leichtfertigen Umgang mit Brot entstehen. 3. Eine Sonderschau der Reichsfrauenführung, die zeigt, was man mit Brotresten alles anfangen kann, um das Verderben zu verhindern. Hier beständen keine Einschränkungen der Berichterstattung. Ebenso sei frei, über die Speisung der Waisenkinder, die Eröffnung durch Dr. Lippert und das "kulturelle Gesicht" der Ausstellung zu berichten. Aber immer müsse der leitende Gesichtspunkt die Vermeidung einer Propaganda des stärkeren Verzehrs bleiben.

198

März 1937/583 581 5. März 1937 ZSg. 102/4/158/53 (4) Durch DNB kommt eine Meldung ueber ein in Paris zu Ehren eines Negerabgeordneten veranstaltetes Bankett, bei dem Sarro ((sie; Sarraut)) eine Rede hielt. Von der Dienststelle Ribbentrop wurde dazu bemerkt, dass Kommentare im Sinne eines Kommentars im Reischach-Dienst gebracht werden koennten. (Hiergegen erhob sich einiger Widerspruch, da der Reischach-Dienst wohl nicht zur Pflichtlektuere gemacht werden koenne.) ZSg. 110/4/164 v. 5. März 1937: ... zu Ehren des Negerabgeordneten Candace ...

582 ZSg. 102/4/158/53 (6) 5. März 1937 Ueber die Rede von Dr. Goebbels heute abend auf der Jahrestagung der Reichsfilmkammer darf "unter keinen Umstaenden ein anderer Text als der amtliche" genommen werden. Auch in den Rahmenberichten darf aus der Rede selbst nur verwendet werden, was auch bei DNB steht. ZSg. 110/4/164-165 v. 5. März 1937: 583 ZSg. 102/4/159/(3) (5. März 1937) Schliesslich sagte Herr Stephan noch folgendes: In letzter Zeit sind in einigen Blaettern wieder recht scharfe und absprechende Kritiken erschienen, so zum Beispiel an einer Studio-Auffuehrung eines jungen Dichters, die vollkommen zerrissen wurde. An sich stehe schon von vornherein fest, dass in einer Studio-Auffuehrung keine erprobten Meisterwerke geboten werden koennten. Man verlange nicht, dass nun bei einer Studio-Auffuehrung ein schlechtes Stueck gut genannt werde, was man aber nicht wolle, sei die Haltung eines absoluten Kunstrichtertums, das mit vollkommener Sicherheit sich erlaube ein Urteil abzugeben. Dadurch werde bewirkt, dass junge Autoren fuer die naechsten Spielzeiten ueberhaupt keine Aussichten mehr haetten. Auch die haemische Kritik den einzelnen Schauspielern gegenueber, wie sie hie und da zu beobachten sei, sei nicht zulaessig ("Fraeulein X spielte mit Vollendung eine Anfaengerin"). Man wolle, wie gesagt, nicht, dass alles wunderbar genannt werde, wolle aber auf der anderen Seite auch keine apodiktischen Verurteilungen. Es waere gefaehrlich, wenn sich bei den Kunstbetrachtern die Auffassung festgesetzt haben sollte, dass Kritik von den zustaendigen Stellen nicht mehr beobachtet werde. ZSg. 110/4/165 v. 5. März 1937 199

584/März 1937 584 DN B-Rundruf ZSg. 102/4/160/88 5. März 1937 Im Zusammenhang mit der Laguardia-Angelegenheit duerfen keine verallgemeinernden Angriffe gegen Staat und Volk der Vereinigten Staaten gerichtet werden.

Presseanweisungen vom 6. März 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz

in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in

ZSg. 110 von Siebert Der Rundruf in ZSg. 102 kann anhand der Femschreibennummern

chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

585 ZSg. 101/9/187/Nr. 330 6. März 1937 Churchills Stellungnahme im "Evening Standard" zur Leipziger Ribbentrop-Rede soll von der deutschen Presse nicht übernommen werden. ZSg. 102/4/162/42 (1) v. 6. März 1937 ZSg. 110/4/168 v. 6. März 1937:

586 ZSg. 101/9/187/Nr. 331 6. März 1937 DNB bringt heute nachmittag wiederum eine Meldung zum Thema "Bolschewismus und Judentum". Freundlicher Abdruck wird erbeten. ZSg. 102/4/162/42 (5) v. 6. März 1937:... morgen ... ZSg. 110/4/168 v. 6. März 1937: ... Weiteres Material hierzu könne bei der Antikomintern bzw. vom Institut zum Studium von Bolschewismus und Judentum angefordert werden.

587 ZSg. 101/9/187/Nr. 332 6. März 1937 wichtig! In den letzten Tagen standen in der deutschen Presse sehr negative Urteile über die Regierung Blum. Deutschland hat kein Interesse daran, die vorhandenen Schwierigkeiten stärker herauszukehren, als sie in Frankreich selbst beurteilt werden. Es ist gar kein Zweifel, so wird vertraulich mitgeteilt, dass die Regierung Blum weiter am Ruder bleibt, vor allem 200

März 1937/589 der Ministerpräsident selbst. Infolgedessen ist die Tonart der Berichte und M e l d u n g e n über die Schwierigkeiten der franz. Regierung vorsichtiger und zurückhaltender zu wählen. ZSg. 102/4/162/42 (3) v. 6. März 1937:... Was man eigentlich damit erreichen wolle? Gerade auch die grossen Berliner Zeitungen haetten in diesem negativen Sinne berichtet. Moeglich sei es natuerlich, dass einmal eine Regierungsumbildung erfolge, aber eine grundsaetzliche Richtungsaenderung oder gar ein Ruecktritt Blums sei nicht zu erwarten. Wenn die "Frankfurter Zeitung" den entgegengesetzten Gedanken neulich in ausserordentlich zugespitzter Form herausgebracht habe, dann sei das immer noch richtiger als die Haltung der uebrigen Presse. Diese Aeusserungen bedeuteten nicht, dass der "Angriff' nicht etwa weiterhin vom Abweichen der Regierung Blum von marxistischen Auffassungen schreiben duerfe. ZSg. 110/4/168 v. 6. März 1937: < (Stephan) >

588 ZSg. 101/9/187/Nr. 3 3 3

6. M ä r z 1937

Grosse Vorsicht ist gegenüber den aus Russland zurückkehrenden Deutschen geboten. Interviews sind zu vermeiden, sofern es sich nicht um ganz integre Persönlichkeiten handelt. Einer der Rückkehrer ist z. B. der Chauffeur des Kommunisten Münzenberg mit Namen Coldschmidt, der schon wegen Diebstahls vorbestraft ist und auch sonst politisch sehr stark belastet erscheint. A u s diesen Einzelbeispielen ((s/c)) wird die Notwendigkeit, vorsichtig zu sein, deutlich. ZSg. 102/4/162/42 (4) v. 6. März 1937 ZSg. 110/4/169 v. 6. März 1937: < Stephan >

589 ZSg. 101/9/187/Nr. 3 3 4

6. M ä r z 1937

D i e Rede Dr. Goebbels' vor den Filmschaffenden ist richtunggebend. Bei etwaigen Kommentaren soll betont werden, dass diese Rede grundsätzliche Antwort auf alle Fragen gibt, die auf dem Gebiete des deutschen Films gestellt wurden. Seine Rede ist "das erlösende Wort für alle Filmschaffenden". ZSg. 102/4/162/42 (2) v. 6. März 1937: Die Rede ... muesse ... auch noch kommentiert werden. ... ZSg. 110/4/168 v. 6. März 1937: < Stephan >

201

590 /März 1937 590 ZSg. 102/4/162/42 (6)

6. März 1937

Ein groesseres Berliner Blatt habe die Meldung ueber Ehrung des Negerabgeordneten Candace zum Anlass eines Artikels genommen, der Dinge ueber die Rassenfrage enthalte, wie man sie in den Zeitungen nicht zu lesen wuensche. Es sei z. B. geschrieben worden, was bei uns als Rassenschande gelte, sei in Frankreich Idealzustand usw. Deutschland betrachte ja grundsaetzlich die andersfarbigen Voelker nicht als minderwertig, wolle nur keine Vermischung mit ihnen. Solche Aeusserungen koennten ausserdem zur Abwehr der deutschen Kolonialforderungen benutzt werden, indem das Ausland sage, man sehe, dass im Ernstfall Deutschland die Bevoelkerung der Kolonien schlechter behandeln werde als die bisherigen Mandatsmaechte. (Es handelt sich um einen Artikel in der heutigen "DAZ".) ZSg. 110/4/168 v. 6. März 1937: < B r a e c k o w >

591

D N B-Rundruf

ZSg. 102/4/163/67

6. März 1937

Die D A Z hat am Freitag, trotz gegenteiliger Weisung, eine Meldung ueber den Heiratsskandal des Neffen Churchills abgedruckt. Es wird noch einmal erinnert, dass darueber auf keinen Fall berichtet werden darf.

Presseanweisungen vom 8. März 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von DUertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Der Rundruf in ZSg 102 kann anhand der Fernschreibennummern chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

592 ZSg. 101/9/189/Nr. 335

8. März 1937

Auf den gestrigen Artikel Carvins im "Obs[erver]" wird besonders hingewiesen. ZSg. 102/4/165/40 (1) v. 8. März 1937 ZSg. 110/4/170 v. 8. März 1937: < L o h s e > ... Carvin-Artikel im "Observer" aufmerksam, der sich mit d e m Einfluss der Sowjetpakte auf die Zukunft Europas beschäftigt und v o n der britischen Regierung eine klare Stellungnahme verlangt.

202

März 1 9 3 7 / 5 9 5 593 ZSg. 101/9/189/Nr. 336

8. März 1937 Der Berliner Lokal-Anzeiger hatte durch einen Artikel über die Kirchenfrage lebhafte Diskussionen ausgelöst. Auf diese Leserzuschriften hin hat der Lokal-Anzeiger einen

weiteren Artikel zur Kirchenfrage veröffentlicht. Es wird vom Kirchenministerium ausdrücklich gewünscht, dass zur Kirchenfrage in keinerlei Weise von der Tagespresse Stellung genommen wird. Aeusserste Zurückhaltung gegenüber allen Einzelheiten des Kirchenstreites wird gefordert. ZSg. 102/4/165/40 (6) v. 8. März 1937:... Am besten sei es, mit weiteren Artikeln ueberhaupt zu warten, mindestens bis die Wahlordnung herauskommt. ZSg. 110/4/170 v. 8. März 1937: < D ü r r >

594 ZSg. 101/9/189/Nr. 337

8. März 1937

Am 24. März wird in der Messestadt Berlin eine Reichsausstellung der deutschen Textilund Bekleidungswirtschaft eröffnet. Das Kennzeichen dieser Ausstellung ist, dass die Wirtschaftsgruppen ausstellen und nicht die einzelnen Firmen. Die Ausstellung soll ausführlich besprochen werden. Das Berliner Büro wird entsprechendes Material liefern. ZSg. 102/4/165/40 (7) v. 8. März 1937:... Textilausstellung in den Ausstellungshallen am Kaiserdamm, die am 24. Maerz beginnt, durch Vorbesprechungen unterstuetzen. ZSg. 110/4/170 v. 8. März 1937: ... die Reichsausstellung..., die im Dienste des Vierjahresplanes stehe und über die Ministerpräsident Göring die Schirmherrschaft übernommen habe. ...

595 ZSg. 101/9/189/Nr. 338

8. März 1937 Es wird noch einmal nachdrücklich darauf hingewiesen, dass die Tagespresse sich in den

Streit über Fragen des Handwerks in keiner Form einmischen darf, ganz gleichgültig, ob es sich um Bundesladen, Organisationsfragen oder ähnliches handelt.' Die Anweisung kommt von allerhöchster Stelle. ZSg. 102/4/165/40 (4) v. 8. März 1937:... auch nicht in der Form von Zitaten aus Reden. Eine Zuwiderhandlung wuerde ein sehr nachdrueckliches Eingreifen zur Folge haben. ZSg. 110/4/170 v. 8. März 1937: ' Vgl. Dok. 528

203

5 9 6 / M ä r z 1937 596 ZSg. 101/9/189/Nr. 339

8. März 1937

Anscheinend haben sich über das neue Strafrecht wieder lebhafte Diskussionen in den verschiedenen Ministerien entwickelt, jedenfalls ist es absolut unerwünscht, dass über das künftige Strafrecht in der Presse geschrieben wird, bevor nicht die amtliche Erlaubnis wieder erteilt wird. ZSg. 102/4/165/40 (5) v. 8. März 1937: < Stephan > ZSg. 110/4/170 v. 8. März 1937

597 ZSg. 101/9/189/Nr. 340

8. März 1937

Vertraulich! Der Führer empfängt heute den Bruder des englischen Ministers Hoare. Diese Tatsache soll nicht erwähnt werden. ZSg. 102/4/165/40 (3) v. 8. März 1937:... den Bruder von Sir Samuel Hoare, einen englischen Großindustriellen,... ZSg. 110/4/170 v. 8. März 1937: < Stephan >

598 ZSg. 101/9/189/Nr. 341

8. März 1937

Es liegen zahlreiche Meldungen über Unruhen in Ungarn vor. Die tatsächlich in einzelnen Orten inszenierten Aufstände sollen in ihrer Bedeutung nicht überschätzt werden. Das Putschdementi von Europa Press kann übernommen werden, aber nicht in grosser Aufmachung. D N B wird die entsprechenden Notizen herausgeben. Die deutsche Presse soll davon Kenntnis nehmen, aber nicht in Schlagzeilen usw. ZSg. 102/4/165/40 (2) v. 8. März 1937:... Unruhen, die man nicht zu ueberschaetzen brauche, da nach dem Tode von Goemboes die Politik Ungarns sich noch nicht wieder ganz konsolidiert habe.... Es entstehe ein ganz falscher Eindruck, wenn, wie bisher, fast keine deutsche Zeitung hierueber berichte.... ZSg. 110/4/170 v. 8. März 1937: ... So hätte das Dementi von "Europa-Press" über einen angeblichen Putsch erscheinen müssen. ...

204

März 1937/602 599 ZSg. 102/4/165/40 (8) 8. März 193 7 In der Meldung ueber juedische Sowjetdiplomaten sei irrtuemlich Potemkin nicht als Jude aufgefuehrt worden. Er sei aber doch einer. ZSg. 110/4/170 v. 8. März 1937: < (Stephan) >

600 DNB-Rundruf ZSg. 102/4/164/66 8. März 1937 Die Zeitungen werden ersucht, den durch DNB verbreiteten Artikel "Franklin hatte recht" an bevorzugter Stelle und in guter Aufmachung zu bringen.

Presseanweisungen vom 9. März 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Sieben. Die "Vertrauliche Bestellung' auf Bl. 191 in ZSg. 101 ist als vertrauliche Information (über die Kabinettssitzung) zu qualifizieren, ebenfalls ihre Entsprechung in ZSg. 102 auf Bl. 166, wo sie explizit von den Mitteilungen aus der Pressekonferenz abgetrennt ist; deshalb wird sie im folgenden nicht wiedergegeben, ebensowenig die in ZSg. 102 auf Bl. 168 überlieferten wirtschaftspolitischen Anweisungen. Der Rundruf in ZSg. 102 kann anhand der Fernschreibennummern chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

601 ZSg. 101/9/191/Nr. 342 9. März 1937 Auf das Pflanzenschutzgesetz, das vom Kabinett verabschiedet wurde, wird besonders hingewiesen. DNB gibt das notwendige sachliche Material an die Hand. ZSg. 110/4/171 v. 9. März 1937: < Dittmar> ... Artikel von Min.Rat Schuster im Zeitungsdienst des Reichsnährstandes aufmerksam, der sich mit dem neuen Pflanzenschutzgesetz befasst.

602 ZSg. 101/9/191/Nr. 343 9. März 1937 Ueber den Vortrag, den Ministerialdirektor Mansfeld in Frankfurt/Main hält, soll nicht berichtet werden. 205

603/März 1937 ZSg. 102/4/166/49 (1) v. 9. März 1937: ... Ministerialdirektor Mansfeld (Reichsarbeitsministerium) heute vor dem Beirat der Industrie- und Handelskammer... ZSg. 110/4/171 v. 9. März 1937: 603 ZSg. 101/9/191/Nr. 344 9. März 1937 Der Film "Menschen ohne Vaterland" kann und soll negativ kritisiert werden. ZSg. 102/4/166/49 (5) v. 9. März 1937:... (Sehr scharfe Kritik im heutigen "12-Uhr-Blatt".) Man brauche den Film nicht schoener zu finden als er sei. ZSg. 110/4/171 v. 9. März 1937: 604 ZSg. 102/4/166/49 (2) 9. März 1937 Von der Reichsbank wurde, um zu vermeiden, dass frueher vorgekommene Entgleisungen wiederholt wuerden, mitgeteilt, dass der neue Praesident der B.I.Z., Sir Otto Niemeyer, n i c h t Jude ist. BIZ...

ZSg. 110/4/171 v. 9. März 1937: < Oexner >... der Vorsitzende des Verwaltungsrats der

605 ZSg. 102/4/166/49 (3) 9. März 1937 Herr Stephan stellte fest, dass die Meldungen aus Burg Vogelsang ueber Lehrerauslese fuer die Adolf-Hitler-Schule usw. nicht im Widerspruch stuenden zu dem Verbot, ueber Schultypen zu diskutieren.' Die Meldung ueber die dort gehaltenen Reden bedeute keinen Vorgriff auf noch nicht abgeschlossene Regelungen. ZSg. 110/4/171 v. 9. März 1937: Die Notiz über die Rede des Reichsleiters Rosenberg, in der auch die Vorbereitungen für die Erlangung eines einheitlichen Lehrerstandes für die AdolfHitler-Schulen und die Ordensburgen erwähnt wurden ... ' Vgl. Dok. 268

606 ZSg. 102/4/166/49 (4) 9. März 1937 Die Sache mit den Geruechten usw. ueber Ungarn sei in einem Teil der Presse doch nicht ganz richtig herausgekommen. Eine Zeitung z. B. nenne den "Pester Lloyd" das Organ der ungarischen Regierung, eine andere aber das Blatt der Budapester Synagogengemeinde. 206

März 1937/609 Ferner habe eine Zeitung dem Sinne nach geschrieben "Gott sei Dank hat die ungarische Regierung zugegriffen", waehrend eine andere sich empoert gezeigt habe ueber das Einschreiten gegen die Rechtsradikalen. Wenn gestern ausdruecklich um kleine Aufmachung gebeten worden sei,1 so koenne man auch in der vierspaltigen Ueberschrift des "Angriffs" kaum eine Beruecksichtigung dieser Anweisung erblicken. ZSg. 110/4/171 v. 9. März 1937: < Stephan > ' Vgl. Dok.

598

607 ZSg. 102/4/166/49 (6)

9. März 193 7

Eine Anweisung darueber, in welchem Umfange bei Strassenrennen von Berufsradfahrern die Firmennamen genannt werden koennen, muessen Sie durch die Landesstelle bereits erhalten haben. ZSg. 110/4/171 v. 9. März 1937: Die deutsche Fahrradindustrie, so erklärte Regierungsrat Braeckow, habe seit langem Beschwerde darüber geführt, dass im Gegensatz zu Automobilrennen bei Berufsfahrerstrassenrennen von der Presse die Firmen nicht genannt werden dürften. Heute seien die Landesstellen angewiesen worden, dass in Zukunft bei Berufsfahrerrennen beim Sieger die Fahrradfirma, die Nabenfirma und die Reifenfirma, bei den drei weiteren Siegern die Fahrradfirma genannt werden könne. Die Firmen dürfen aber nicht im Bericht, sondern erst am Schluss erwähnt werden.

608 DN B-Rundruf ZSg. 102/4/167/67

9. März 1937

Die heutige Meldung ueber die Cruendung der weltanschaulichen Akademien unter Leitung von Reichsleiter Rosenberg soll vorlaeufig nicht kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 10. März 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen ZSg.

110 von Kurt

aus der Pressekonferenz

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)),

der Bericht

in

Metger.

609 ZSg. 101/9/193/Nr. 345

10. März 1937

Ueber DNB kommt eine Meldung über die verlängerte Amtsdauer der Vertrauensräte. Diese Meldung soll nicht kommentiert werden. 207

6 1 0 / M ä r z 1937 ZSg. 102/4/169/50 (6) v. 10. März 1937:... Verlaengerung der Amtsdauer der Vertrauensraete um ein Jahr (ohne Wahl) ... ZSg. 110/4/173 v. 10. März 1937: < (Stephan) >

610 ZSg. 101/9/193/Nr. 3 4 6

10. M ä r z 1937

Der ungarische Ministerpräsident hält heute eine grosse Rede über die Lage in Ungarn. Diese Rede soll gut herausgebracht werden. ZSg. 102/4/169/50 (7) v. 10. März 1937 ZSg. 110/4/173 v. 10. März 1937: < (Stephan) >

611 ZSg. 101/9/193/Nr. 3 4 7

10. M ä r z 1937

D i e Auseinandersetzung zwischen van Zeeland und Degrelle soll ihrer Bedeutung entsprechend registriert, aber nicht kommentiert werden. Es soll keine Stellung genommen werden für die eine oder andere Partei. Deutschland mischt sich in die inneren Auseinandersetzungen anderer Länder nicht ein. ZSg. 102/4/169/50 (5) v. 10. März. 1937: Herr Stephan: Die Auseinandersetzung zwischen van Zeeland und Degrelle werde wahrscheinlich dramatisch und interessant verlaufen, und die deutsche Presse werde hierueber auch wohl umfangreich berichten.... Man duerfe aus der Berichterstattung nicht ersehen, dass etwa unser Herz auf der Seite Degrelles waere. Strenge Neutralitaet sei erforderlich, auf die man auch die Korrespondenten in Bruessel aufmerksam machen muesse. ZSg. 110/4/173 v. 10. März 1937

612 ZSg. 101/9/193/Nr. 3 4 8

10. M ä r z 1937

wichtig! Im Berliner Lokalanzeiger wurde ein Artikel veröffentlicht über Berufserziehung und Berufsschule, in dem Projekte über die neue Volksschulgestaltung mitgeteilt wurden, vor allem die angeblich geplante Einführung eines "Robinson-Jahres" anstelle des letzten Volksschuljahres. D a s Reichserziehungsministerium erklärt, dass dieser Artikel nicht mit Rust vereinbart worden sei. Das Ministerium dächte nicht daran, an der Gestaltung der Volksschule irgendeine Aenderung vorzunehmen. D a s Robinsonjahr sei völliger Unsinn. Minister Rust werde mit dem Stellvertreter des Führers über die Abfassung eines Dementis in dieser Angelegenheit sprechen. Bekanntlich hatte Dr. Ley das "Robinsonjahr" gefordert. 208

März 1937/615 ZSg. 102/4/169/50 (3) v. 10. März 1937:... Artikel von Adalbert Forstreuter... Man moege diesen Aufsatz weder uebernehmen noch aehnliches bringen. Ueber verschiedene Fragen sei naemlich noch eine Einigung mit dem Stellvertreter des Fuehrers notwendig. Im uebrigen zeige sich, dass man sich zweckmaessigerweise vor der Veroeffentlichung solcher Artikel mit dem zustaendigen Ministerium in Verbindung setzen sollte. ZSg. 110/4/173 v. 10. März 1937:

613 ZSg. 101/9/193/Nr. 349 10. März 1937 Es ergeht die erneute Warnung, die Vorgänge in Spanien zu gross herauszubringen. In einigen Zeitungen war bereits die Rede davon, dass Madrid am 19. März fallen würde. Solche Prophezeiungen gehen nach amtlicher Ansicht an der wirklichen Lage völlig vorbei. ZSg. 102/4/169/50 (8) v. 10. März 1937:... Umgekehrt sei es aber auch nicht gerade gluecklich, was eine grosse Berliner Zeitung zu den Meldungen ueber die Ermordung von 16 000 Priestern durch die Bolschewisten gesagt habe, so viele gebe es garnicht in Spanien. ZSg. 110/4/173-174 v. 10. März 1937: ... ((174))... wenn eine grosse Berliner Zeitung erklärt, die Behauptung, es seien 16 000 Priester von den Roten ermordet worden, könne aus dem Grunde schon nicht zutreffen, weil es soviele Priester in dem roten Gebiet garnicht gegeben habe. Es hätten dort nur 6000 Priester gelebt. "Da brauchen wir nicht zu genau zu sein" (Heiterkeit) - "Ich habe das vorher für ganz glaubhaft gehalten."

614 ZSg. 101/9/193/Nr. 350 10. März 1937 Ueber den Prozess gegen den Direktor der Unionbank Berlin-Darmstadt, der heute beginnt, soll nichts berichtet werden. ZSg. 102/4/169/50 (2) v. 10. März 1937:... den morgen beginnenden Prozess gegen den frueheren Direktor Deku ... ZSg. 110/4/172 v. 10. März 1937:

615 ZSg. 101/9/193/Nr. 351 10. März 1937 Die deutschen Konditoren und Bäcker benutzen jetzt vielfach Fischeiweiss, um die Eiweissvorräte überhaupt zu strecken. Vom Ausland wird die Meldung verbreitet, dass das Fischeiweiss schädlich sei. Solchen defaitistischen Bemerkungen soll kein Raum in der deutschen Presse gegeben werden. Auch der Ausdruck Fischeiweiss soll nicht verwendet werden; es heisst nach der herstellenden Fabrik "Wicking-Eiweiss".

209

6 1 6 / M ä r z 1937 ZSg. 102/4/169/50 (4) v. 10. März 1937: Im Rahmen der Erzeugungsschlacht spiele auch das Fischeiweiss eine gewisse Rolle, es sei ein neuer Rohstoff.... "Wiking-Eiweiss"... ZSg. 110/4/173 v. 10. März 1937: ... "Wiking-Eiweiss"...

616 ZSg. 101/9/193/Nr. 352

10. März 1937

Ueber die Rosenberg'sche Akademie für weltanschauliche Bildung soll vorläufig nichts geschrieben werden. ZSg. 102/4/169/50 (9) v. 10. März 1937: Der Rundruf von gestern, dass die Meldung ueber Akademie fuer weltanschauliche Schulung nicht kommentiert werden soll,1 gehe auf die Tatsache zurueck, dass die Vorarbeiten noch nicht abgeschlossen seien. ZSg. 110/4/172 v. 10. März 1937: < W o l f > ' Vgl. Dok. 6 08

617 ZSg. 102/4/169/50 (1)

10. März 1937

Reichsministerium: Durch DNB geht ebenso wie durch DHD eine Meldung zum Gesetz ueber Aenderung des Gesetzes ueber Privatversicherungen und Bausparkassen. Diese Meldungen moege man nicht als amtliche aufmachen. Zur weiteren Kommentierung wurde besonders auf die Aenderung der Paragraphen 6, 8, 13, 14 und 112 aufmerksam gemacht, wobei wichtig sei, dass die Versagung der Erlaubnis zur Errichtung eines Versicherungsunternehmens jetzt schon wegen mangelnden Beduerfnisses moeglich sei. Zu dieser Ueberlegung sei zu beachten, dass jede neue Gruendung Kapital erfordere, zur Ausspannung von Angestellten fuehre und die ohnehin schon hohen Verwaltungskosten nur noch vergroessere. Zur Kommentierung eigne sich ferner die Aenderung des Par. 66 (Erweiterung des Deckungsstocks), die Konsequenzen aus den Lehren beim Zusammenbruch der Phoenix ziehe. ZSg. 110/4/172 v. 10. März 1937: ... Als von Teilnehmern der Einwand erhoben wurde, dass ohne Kenntnis des Gesetzestextes diese Ausführungen kaum verständlich seien, wurde zugesagt, dass in der nächsten Wirtschaftspressekonferenz der Sachbearbeiter hierüber sprechen werde.

618 ZSg. 102/4/169/50 (10)

10. März 1937

Das Ministerium des Innern machte auf ein Buch ueber Frick aufmerksam, das von Pfundtner herausgegeben ist. Ein((en)) Aufsatz von Pfundtner und einen von Himmler 210

März 1 9 3 7 / 6 1 9 empfehle man besonders der Beachtung. (Das Buch wird an die Presse verteilt, es war aber heute nur eine ungenuegende Zahl von Exemplaren vorhanden.) ZSg. 110/4/172 v. 10. März 1937: < Krebs > ... anlässlich des 60. Geburtstages des Reichsministers Dr. Frick ... Besprechungen über dieses Werk sollen erst am 12. veröffentlicht werden, also nicht etwa schon vor dem Geburtstage.... Auf Fragen stellte ORR. Krebs klar, dass das von ihm empfohlene Buch von Fabricius als Quelle und Unterlage für Aufsätze der Schriftleitungen für den 60. Geburtstag gedacht sei, während es sich bei dem neuen Buch mehr um eine Besprechung handele.

Presseanweisungen vom 11. März 1937 (Donnerstag) In ZSg. 101 sind die Bestellungen aus der Pressekonferenz unterzeichnet von D((ertinger)), die 'Wichtigen Informationen für die Hauptschrihleitungen und die Verlage" maschinenschriftlich gezeichnet von Kausch, unterzeichnet von D((ertinger)), der Rundruf ist nicht unterzeichnet; der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, ist unterzeichnet von Kurt Metger. Da in ZSg. 102 und ZSg. 110 die Anweisungen, welche in ZSg. 101 gesondert als 'wichtige

Informationen'

überliefert sind, als Mitteilungen aus der Pressekonferenz dargestellt werden, wurden sie in die Edition aufgenommen. Der Rundruf, in ZSg. 101 ohne Datum überliefert, kann anhand der Datierung der Parallelüberlieferung in ZSg. 102 diesem Tag zugeordnet und anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die auf Bl. 171 in ZSg. 102 archivisch vor diesem Rundruf eingeordneten Anweisungen sind auf den 12. März datiert und werden - weil durch den Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt - unter dem Datum

wiedergegeben.

619 ZSg. 101/9/195/Nr. 353

11. M ä r z 1937

In den Fachzeitschriften der Beamten erscheint jetzt die Verordnung des Finanzministers vom 3. März, wonach in Zukunft die Dienstbezüge und das Ruhegeld der Beamten und Reichsangestellten v o m 1. April ab wieder monatlich im voraus in einer Zahlung erfolgt. Diese Verordnung soll von der Tagespresse nicht übernommen werden, damit das Volk nicht annehme, das Finanzministerium schwimme im Geld. ZSg. 102/4/170/45 (1) v. 11. März 1937:... im Reichshaushalts-und Besoldungsblatt... Die Laender und Gemeinden usw. sind ermaechtigt, eine gleiche Anordnung zu treffen. Diese Massnahme sei zur Vereinfachung der Kassengeschaefte getroffen worden.... ZSg. 110/4/175 v. 11. März 1937: ... in der heute erscheinenden Nr. 7 ...

211

6 2 0 / M ä r z 1937 620 ZSg. 101/9/195/Nr. 354

11. M ä r z 1937

Es wird ausdrücklich festgestellt, dass der Kampf zwischen Schmeling und Braddock noch keineswegs für Berlin gesichert ist. Wenn auch eine Skepsis in der Tagespresse nicht z u m Ausdruck gebracht werden soll, so ist dies doch für die Unterrichtung der Sportredaktion wichtig zu wissen. ZSg. 102/4/170/45 (5) v. 11. März 1937:... An der grossen Aufmachung (12 Uhr-Blatt, BZ, Lokalanzeiger) lasse sich ja wohl nichts mehr aendem, aber intern muesse man sich darueber klar sein, dass eine Vereinbarung ueber den Kampf im Olympia-Stadion noch keineswegs vorliegt, sondern lediglich ein Angebot. Vertraulich wolle man sagen, es sei durchaus zweifelhaft, ob Madison Square Garden auf das Angebot eingehen werde. Von deutscher Seite sei eben zugesichert worden, dass devisenmaessig keine Schwierigkeiten bestehen wuerden. ZSg. 110/4/176 v. 11. März 1937: < Stephan >

621 ZSg. 101/9/195/Nr. 3 5 5

11. M ä r z 1937

Die amerikanische Presse betreibt die Wiederkehr der Weltkriegssabotage-Prozesse. Für die deutsche Presse besteht kein Anlass, dieses Thema wieder aufzunehmen. ZSg. 102/4/170/45 (6) v. 11. März 1937 ZSg. 110/4/176 v. 11. März 1937: ... (Artikelserie im Washington Star) ...

622 ZSg. 101/9/195/Nr. 3 5 6

11. M ä r z 1937

Nicht alle deutschen Zeitungen sollen sich auf die polnische Agrarreform und ihre Auswirkungen auf das Volksdeutschtum stürzen. Lediglich den ostdeutschen Zeitungen und einigen grossen Berliner Blättern ist die Genehmigung, im grossem Stil die Agrarreform Polens zu kritisieren, erteilt worden. ZSg. 102/4/170/45 (7) v. 11. März 1937: ... die polnische Agrarreform als Thema zu Artikeln ueber Entdeutschung verwenden ... (Einen solchen Artikel hat z. B. die Boersenzeitung) ZSg. 110/4/176 v. 11. März 1937

212

März 1 9 3 7 / 6 2 4 623 ZSg. 101/9/197/1

11. März 1937

Wichtige Informationen für die Hauptschriftleitungen und die Verlage Der Beauftragte für den Vierjahresplan, Generaloberst Göring. und Reichsleiter A m a n n haben über die W e r b u n g für den Vierjahresplan eine Vereinbarung getroffen, die für den redaktionellen ebenso wie für den Inseratenteil von grosser Bedeutung ist. Danach dürfen die neuen Werkstoffe der einzelnen Firmen nur durch bezahlte Inserate propagiert werden. Die Wirtschaftsgruppen sind bereits entsprechend angewiesen worden. Gerade bei der Beschränkung des Papierverbrauchs der Zeitungen legen Göring wie A m a n n Wert darauf, dass der Textteil nicht durch die W e r b u n g für die neuen Werkstoffe im einzelnen belastet wird. Ausserdem soll der Inseratenteil als die wirtschaftliche Grundlage jeder Zeitung gefördert werden. Im redaktionellen Teil sollen in Zukunft nur die allgemein aufklärenden Gesichtspunkte des Vierjahresplans, u. a. die Verbrauchslenkung usw. behandelt werden. In Zukunft kann die Redaktion alles zurückweisen, w a s als W e r b u n g für einen bestimmten neuen Rohstoff oder Werkstoff anzusehen ist. Im einzelnen werden die Landesstellen den Redaktionen das Material zuweisen, das im Textteil gebracht werden soll. ZSg. 102/4/170/45 (2) v. 11. März 1937: Durch die Landesstellen muessen Sie eine Vereinbarung zwischen Goering und Amann erhalten haben ... ZSg. 110/4/175 v. 11. März 1937: < Braeckow>

624 ZSg. 101/9/197-199/2

11. M ä r z 1937

((Wichtige Informationen für die Hauptschriftleitungen und die Verlage)) Mit besonderem Nachdruck wird auf die letzte Veröffentlichung im "Zeitungs-Verlag" hingewiesen. Die dort abgedruckte Vereinbarung zwischen der Arbeitsfront und den Zeitungsverlegern bestimmt, dass nur noch ein kleiner Teil der Propaganda des Amts "Kraft durch Freude" im Textteil abgedruckt werden soll, während alle Fahrtenpläne, Reiseprogramme und sonstige wichtige Mitteilungen für den KdF-Fahrer als Anzeigen zu erscheinen haben, die die Arbeitsfront vergibt. Insofern tritt auch eine Aenderung früherer Anweisungen ein. W ä h r e n d früher zur Aufklärung über das ((199)) gemeinnützige Unternehmen "Kraft durch Freude" alle Mitteilungen der Arbeitsfront im lokalen oder politischen Teil der Tageszeitungen erscheinen sollten,1 ist nunmehr mit geringen Ausnahmen alles in den Inseratenteil verwiesen worden. Lediglich grundsätzliche Pläne, Bilanzen usw. sollen weiterhin im Textteil erscheinen. ZSg. 102/4/170/45 (4) v. 11. März 1937: < Stephan > ZSg. 110/4/175 v. 11. März 1937 ' Vgl. ZSg. 102/3/13/54 (7) v. 8. August 1936 213

6 2 5 / M ä r z 1937 625 ZSg. 102/4/170/45 (3)

11. März 193 7

Wiederholt wurde die Bitte, das Sozialabkommen zwischen Reichskulturkammer und Arbeitsfront, das z. B. in der "Deutschen Presse" veroeffentlicht war, nicht in die Tageszeitungen zu uebernehmen.' Es stelle zunaechst nur eine Basis dar, die noch weitere Verhandlungen erforderlich mache. ZSg. 110/4/175 v. 11. März 1937:... Ober das Verhältnis Reichskulturkammer-DAF sei in der Fachpresse ein Briefwechsel zwischen dem Präsidenten der Kulturkammer und dem Leiter der DAF veröffentlicht worden. ... ' Vgl. Dok.

518

626 ZSg. 102/4/170/45 (8)

11. März 1937

Aufmerksam gemacht wurde auf eine Kundgebung am 15. Maerz in der Krolloper als Abschluss der Arbeitstagung der Berufs- und Hochschullehrer im NS-Lehrerbund, bei der Syrup und Oberst Loeb ueber den Vierjahresplan und Berufsschulung sprechen werden. Bei der Kommentierung wuerde es sich empfehlen darauf hinzuweisen, dass eine planmaessige Belehrung der Jugend ueber den Vierjahresplan erforderlich sei und dass diese vielleicht in absehbarer Zeit lehrplanmaessig eingebaut werde. ZSg. 110/4/175 v. 11. März 1937: < Hansen > ... Tagung der Berufs- und Fachschullehrerschaft in Bayreuth vom 9. bis 14. ds. Mts. und die anschliessende Großkundgebung in Berlin. ...

627

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/201

(11. März 1937)

Ueber ein Explosionsunglück bei den Rheinmetallwerken in Unterlüsz Kreis Celle darf nichts berichtet werden. Auch aus einer etwaigen Todesanzeige darf nicht hervorgehen, dass es sich um einen durch Unglücksfall im Werk eingetretenen Tod handelt. ZSg. 102/4/172/68 v. 11. März 1937

Presseanweisungen vom 12. März 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)), der Bericht in

ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Femschreibennummern archivischen

214

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend

Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet

werden.

der

März 1 9 3 7 / 6 3 0

628 ZSg. 101/9/203/Nr. 357

12. März 1937

Im Laufe des heutigen Nachmittag wird eine DNB-Meldung veröffentlicht über die deutsche Antwort zur Westpaktfrage. Es ist vorläufig noch nicht entschieden, ob kommentiert werden soll oder nicht. Die Berliner Schriftleitungen werden von der weiteren Entwicklung dieser Frage unterrichtet werden. ZSg. 102/4/171/47 (9) v. 12. März 1937 ZSg. 110/4/180 v. 12. März 1937: < (Stephan) > ... Wenn sie herausgegeben werde, würde ein Rundruf kommen, der auch mitteilt, ob noch Erläuterungen gegeben werden oder nur eine DNB-Meldung veröffentlicht wird.1 ' Vgl. Dok. 637

629 ZSg. 101/9/203/Nr. 358

12. März 1937

Ein kurzer Hinweis auf den morgigen 4. Jahrestag der Gründung des Propagandaministeriums ist erwünscht, jedoch soll kein grosser Artikel oder dgl. gebracht werden, da der 4. Jahrestag in ganz schlichter Weise hier in Berlin begangen wird. ZSg. 102/4/171/47 (6) v. 12. März 1937: ... Ausdruecklich bittet man aber um kurze Artikel, die einfach, schlicht und wuerdig sein sollen.

630 ZSg. 101/9/203/Nr. 359

12. März 1937

Aus Amerika kommen Gerüchte, dass der amerikanische Botschafter in Berlin Vorstellungen erheben soll wegen der Angriffe eines Teils im Zusammenhang mit dem LaguardiaFall. {(sie)) Die deutsche Presse soll auf diese Auslandsmeldungen vorläufig noch nicht eingehen; es wird noch entschieden werden, ob nach den Vorstellungen des Botschafters eine D N B - M e l d u n g herauskommt oder nicht. Die Presse hat keinen Anlass, wegen dieser Vorstellungen auf den Rücken zu fallen. Bekanntlich haben amerikanische Politiker so oft führende Persönlichkeiten des Dritten Reiches angegriffen, dass besondere Entschuldigungen für Kommentare des "Angriffs" und anderer Zeitungen nicht gegeben werden. ZSg. 102/4/171/47 (1) v. 12. März 1937:... wegen heftiger Angriffe deutscher Kreise auf amerikanische Staatsbuerger vorhabe. (Gemeint ist dabei in erster Linie der Kommentar im "Angriff" zu Laguardia, so dass Herr Stephan die Sache formulierte: "Dodd contra Estermann".)... ZSg. 110/4/180 v. 12. März 1937

215

631 / März 1937 631 ZSg. 101/9/203/Nr. 360

12. März 1937

Es soll keine Meldung erscheinen über die Einrichtung einer deutschen Handelsvertretung in Mandschukuo (Hsinking). DNB wird zu gegebener Zeit das notwendige veröffentlichen. ZSg. 102/4/171/47 (3) v. 12. März 1937 ZSg. 110/4/180 v. 12. März 1937: < (Stephan) >

632 ZSg. 101/9/203/Nr. 361

12. März 1937

In Marienwerder wird demnächst die erste polnische Schule fertig und eingeweiht. Die Presse soll vorläufig darüber nichts berichten. ZSg. 102/4/171/47 (2) v. 12. März 1937:... Es seien noch Vorfragen zu klaeren. ZSg. 110/4/180 v. 12. März 1937: < (Stephan) >

633 ZSg. 101/9/203/Nr. 362

12. März 1937

Der Architekt Hermann Jansen führt gegenwärtig Verhandlungen, die zum Zwecke haben, ihn als Obersten Beirat für Städtebau in der Türkei zu verpflichten. Da die Verhandlungen noch nicht zum Abschluss gekommen sind, soll vorläufig keine Meldung darüber erscheinen. ZSg. 102/4/171/47 (7) v. 12. März 1937: Der Architekt Hermann Jansen aus Berlin liess bitten ... durch vorzeitige Veroeffentlichung nur die Konkurrenz anderer Staaten entfacht werden koennte. ZSg. 110/4/180 v. 12. März 1937: < (Stephan)>

634 ZSg. 102/4/171/47 (4)

12. März 1937

Aufmerksam gemacht wurde auf die Rundfunkrede Schirachs an die Reichsdeutschen im Ausland ... ZSg. 110/4/180 v. 12. März 1937: ... die Rede des Reichsjugendführers an die deutsche Jugend im Auslande in der heutigen Ausgabe des RJP ...

216

März 1 9 3 7 / 6 3 7 635 ZSg. 102/4/171/47 (5)

12. März 1937

((Aufmerksam gemacht wurde))... ferner auf eine Beilage zum "Deutschen Verkehrsdienst", die sich "Jahr der deutschen Festspiele 1937" nennt und zweimal monatlich erscheinen soll. ZSg. 110/4/180 v. 12. März 1937: < (Stephan) > Die Reichsbahnzentrale für den deutschen Reiseverkehr gebe eine Sonderbeilage ... heraus.

636 ZSg. 102/4/171/47 (8)

12. März 1937

Zum Boxkampf Schmeling-Braddock wurde festgestellt, dass, falls der Kampf stattfindet, Veranstalter dann die Deutschlandhalle sei. Es erscheine angebracht, irgendwelche Interviews nur im Einvernehmen mit der Deutschlandhalle zu veroeffentlichen. Das deutsche Angebot sei zunaechst das Aeusserste, das man habe abgeben koennen. Die Deutschlandhalle, wie ueberhaupt die deutschen Stellen, seien rein sportlich an dem Kampf interessiert; man mache sich hier die amerikanischen Methoden nicht zu eigen. Die finanzielle Entwicklung koenne vorerst nicht abgesehen werden, doch muesse vermieden werden, die Verhandlungen durch irgendwelche phantastischen Zahlenangaben zu beeintr((aechtigen)). Auch die Judenfrage moege man nicht anschneiden, da im amerikanischen Boxkampf die Juden eine grosse Rolle spielten, sowohl der Manager von Braddock wie auch der amerikanische Manager von Schmeling, Joe Jacobs, seien Juden. Das Publikum werde sich natuerlich fragen, woher auf einmal solche Devisenbetraege zur Verfuegung stuenden, wie sie jetzt angeboten worden seien. Hierfuer waere zu beruecksichtigen, dass man hoffe, mit Hilfe propagandistischer Vorbereitungen die Teilnahme von Auslaendern in solchem Masse zu sichern, dass durch auslaendische Kaeufer von Karten die Devisen aufkommen wuerden. Herr Stephan bat aber ausdruecklich ergaenzend noch, die Devisenfrage nur mit aeusserster Vorsicht anzupacken, am besten gar nicht. ZSg. 110/4/181 v. 12. März 1937: ... (Soweit wir wissen, ist die ganze Sache schon aus. Die Verhandlungen haben sich zerschlagen.)

637

D N B-Rundruf

ZSg. 102/4/173/90

12. März 1937

Die Meldung ueber das Westpakt-Memorandum ist soeben von D N B ausgegeben worden. Kombinationen ueber den Inhalt sind unerwuenscht.

217

6 3 8 / M ä r z 1937 Presseanweisungen vom 13. März 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind auf beiden Seiten unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Rundruf in ZSg. 102 kann anhand der Fernschreibennummern chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

638 ZSg. 101/9/205/Nr. 363

13. März 1937

Auf der Strecke Hof-Fürth ist ein Flugzeug der Luftwaffe abgestürzt. D N B gibt eine Meldung heraus, die allerdings nur für die Gebiete der Bayrischen Ostmark und Mittelfranken bestimmt ist. Die übrigen Zeitungen im Reich sollen diese Meldung nicht übernehmen. ZSg. 102/4/174/50 (6) v. 13. März 1937 ZSg. 110/4/182 v. 13. März 1937: < K ü h l > 639 ZSg. 101/9/205/Nr. 364

13. März 1937

vertraulich! In einigen deutschen Zeitungen ist die Rede des dänischen Ministers Stauning dahin gedeutet worden, dass Dänemarks Politik sich vom skandinavischen Staatsblock loslösen und zu Deutschland hinwenden würde. Diese Auslegung ist falsch. Eine Aenderung der dänischen Politik ist nicht beabsichtigt. ZSg. 102/4/174/50 (3) v. 13. März 1937:... dass die deutsche Gesandtschaft in Stockholm gewisse Sorgen geaeussert habe, weil die Stauning-Rede, die dieser in Lund gehalten hat,... so gedeutet worden sei ... ZSg. 110/4/182 v. 13. März 1937: < (Stephan) > 640 ZSg. 101/9/205/Nr. 365

13. März 1937

Der Prozess um das Urheberrecht am Horst-Wessel-Lied ist von der Revisionsinstanz wieder an die Vorinstanz zurückverwiesen worden. Die deutsche Presse wird nach wie vor ersucht, von dieser Angelegenheit keine Notiz zu nehmen.' ZSg. 102/4/174/50 (4) v. 13. März 1937 :... An das Verbot wurde erinnert. Es duerfe unter keinen Umstaenden ueberschritten werden. ZSg. 110/4/183 v. 13. März 1937: < (Stephan) > ' Vgl. ZSg. 101/8/375/Nr.

218

1303 v. 2. Dezember

1936

März 1 9 3 7 / 6 4 3 641 ZSg. 101/9/205/Nr. 366

13. März 1937

Der amerikanische Botschafter ist heute im Auswärtigen Amt wegen der Presseangriffe gegen Amerika vorstellig geworden. Von Seiten des A. A. wurde ihm entgegengehalten, dass die Erregung des deutschen Volkes über die unerhörten Ausführungen des Oberbürgermeisters Laguardia dazu geführt hätten, dass auch die deutsche Presse stärkere Angriffe als üblich gegen gewisse Erscheinungen des amerikanischen Lebens geübt hätte. Im übrigen wurde der Botschafter darauf hingewiesen, dass die amerikanische Presse seit langem hemmungslos deutsche Staatsmänner beschimpfe. Lieber die ganze Angelegenheit erscheint

keine

Meldung.

ZSg. 102/4/174/50 (2) v. 13. März 1937: ... Aus diesen Darlegungen ersehe man, dass eine Meldung auch gar nicht notwendig sei. ZSg. 110/4/182 v. 13. März 1937:

642 ZSg. 101/9/205/Nr. 367

13. März 1937

Die Dementis aus Belgrad und Rom über das jugoslavisch-italienische Verhältnis sollen nicht die Linie der Behandlung dieses Problems bestimmen. Deutschland hat das grösste Interesse daran, dass die Vereinbarungen zwischen Rom und Belgrad zustande kommen. Bestimmte Anzeichen sprechen dafür, dass alle Störungsfeuer gegen die Vereinbarungen Rom-Belgrad ausgeschaltet werden. ZSg. 102/4/174/50 (1) v. 13. März 1937: < Stephan > ... Er bezweifle, ob es zum Beispiel richtig gewesen sei, ein direktes Dementi zu veroeffentlichen ("Boersen-Zeitung" von heute morgen). Diese Veroeffentlichung sehe so aus, als ob Deutschland gegen das Abkommen waere, was man allerdings emsthaft wohl nicht annehmen koenne ... ZSg. 110/4/183 v. 13. März 1937

643 ZSg. 101/9/205/Nr. 368

13. März 1937

Es erscheint heute nachmittag das amtliche Kommunique des Weltrundfunkvereins. Das Ergebnis ist gut herauszubringen. ZSg. 102/4/174/50 (9) v. 13. März 1937:... Schlusskommunique ueber Tagung des Weltrundfunkvereins... ZSg. 110/4/182 v. 13. März 1937: < (Stephan) >

219

644/März 1937 644 ZSg. 101/9/207/Nr. 369 13. März 1937 Eine Würdigung der Tätigkeit des Rohstoffausschusses in Genf soll erst dann vorgenommen werden, wenn der Schlussbericht vorliegt. ZSg. 102/4/174/50 (5) v. 13. März 1937 ZSg. 110/4/182 v. 13. März 1937: 645 ZSg. 101/9/207/Nr. 370 13. März 1937 Es erscheint eine DNB-Meldung des Preiskommissars über Ausnahmegenehmigung für die Textilwirtschaft im Reichs- und Staatsanzeiger. In der nächsten Sitzung der Handelsschriftleiter werden die sehr schwierigen Bestimmungen besprochen werden. Nähere Ausführungen über dieses Thema sollen bis dahin unterbleiben. Berliner Büro wird das notwendige Material geben. ZSg. 102/4/174/50 (8) v. 13. März 1937:... Durch DNB oder DHD wird auch eine Meldung kommen ... ZSg. 110/4/182 v. 13. März 1937 646 ZSg. 102/4/174/50 (7) 13. März 1937 Man moege nun Schluss machen mit der Behandlung des Kolonialartikels in der Zeitung "Indepandence Belgique" ((sic; Indépendance Belge)). Es habe keinen Zweck immer wieder darauf zurueckzukommen, da man ja im allgemeinen mit Belgien im reinen sei. Inzwischen habe auch van Zeeland eine Erklaerung ueber die deutschen Kolonialansprueche abgegeben. Ob es darueber hinaus ueberhaupt richtig gewesen sei, von einer Tabouitis in Belgien zu sprechen ("Angriff" von gestern) sei doch recht zweifelhaft, da man Madame Tabouis schon zuviel Publizitaet durch Polemiken gegen sie verschafft habe. Wir haetten keinen Grund, sie immer als Persoenlichkeit von Weltrang hinzustellen. ZSg. 110/4/182 v. 13. März 1937: < (Stephan) > 647 DNB-Rundruf ZSg. 102/4/175/68 13. März 1937 Die heute der Presse uebergebene Rede des Reichsverkehrsministers, die auf dem Liebesmahl des Ostasiatischen Vereins in Hamburg gehalten werden sollte, darf nicht veroeffentlicht werden. Den allein massgebenden Bericht wird das DNB-Hamburg herausgeben.

220

März 1 9 3 7 / 6 5 0 Presseanweisungen vom 15. März 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)>, der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Der Rundruf in ZSg. 102 ist nicht datiert; da er sich auf eine Veranstaltung bezieht, die für den 15. März angekündigt wurde, spricht nichts gegen die archivische Zuordnung zu diesem Tag; anhand der Fernschreibennummern ist er dann chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz einzuordnen.

648 ZSg. 101/9/209/Nr. 371

15. März 1937

Der italienische Bankier Bernhauser (Bernhauser-Bank, Mailand) hat Devisenschiebungen begangen und wird demnächst in der Schweiz abgeurteilt werden. Im Zusammenhang mit diesem Vorgang ist die Firma I-G-Farben von ausländischen Zeitungen genannt worden. Es wird streng verboten, über diese Zusammenhänge ein Wort in der Tagespresse verlauten zu lassen. ZSg. 102/4/176/30 (1) v. 15. März 1937:... Der fluechtige Inhaber des Bankhauses Bornhauser in Mailand ist wegen Devisenvergehens angeklagt und in Abwesenheit verurteilt worden. Einige Boulevardblaetter haetten im Zusammenhang mit diesem Verfahren geschrieben, dass eine angesehene deutsche Firma mit in die Sache verwickelt sei. Diese Firma lasse bitten, derartige Meldungen nicht weiter zu bringen.... ZSg. 110/4/184 v. 15. März 1937:... Börnhausen ...

649 ZSg. 101/9/209/Nr. 372

15. März 1937

In Fortführung der Fettverbilligungsmassnahmen der Reichsregierung erscheint heute nachmittag eine amtliche Mitteilung. Sie soll nicht kommentiert werden. ZSg. 102/4/176/30 (2) v. 15. März 1937:... Das Reichsarbeitsministerium hat im Einvernehmen mit den uebrigen Stellen dringend gebeten ... ZSg. 110/4/184 v. 15. März 1937: < M ü n z >

650 ZSg. 101/9/209/N r. 3 73

15. März 19 3 7

streng vertraulich! Einige deutsche Firmen, vor allem die Landwirtschaft, stellen auslandsdeutsche, sprich sudetendeutsche, Arbeitnehmer ein. Ueber dieses Problem darf nichts veröffentlicht werden. 221

651 / März 1937 ZSg. 102/4/176/30 (3) v. 15. März 1937: Das Reichsarbeitsministerium wiederholte ferner die in der Wirtschaftspressekonferenz kuerzlich gegebene Anweisung, ueber die Beschaeftigung auslaendischer Arbeitnehmer in Deutschland Meldungen oder Artikel nur nach Ruecksprache mit der Reichsanstalt oder dem Reichsarbeitsministerium zu bringen. Diese Vorlagepflicht sei leider aus sachlichen Cruenden unbedingt notwendig. ZSg. 110/4/184 v. 15. März 1937:

651 ZSg. 101/9/209/Nr. 374 15. März 1937 Eine südwestdeutsche Zeitung hat vor kurzem eine Artikelserie unter dem Titel "70 Jahre roter Mord" veröffentlicht, die eine detaillierte Schilderung der politischen Attentate wiedergibt. Wenn auch eine historische Betrachtung der politischen Attentate nicht verboten ist, so werden doch durch derartige Details krankhafte Elemente zur Nachahmung gereizt. Infolgedessen sind derartige Artikelserien höchst unerwünscht. ZSg. 102/4/176/30 (4) v. 15. März 1937:... vor laengerem (im November)... ZSg. 110/4/184 v. 15. März 1937:

652 ZSg. 102/4/176/30 (5) 15. März 1937 Ein an sich recht witziges Feuilleton in einem Berliner Blatt ueber die Fischfrauen von Portugal habe den Unwillen der Portugiesen erregt. Die Geschichte sei zwar nicht schlecht gewesen, im großen und ganzen aber eine Veraeppelung der sympathischen portugiesischen Regierung. ("8-Uhr-Abendblatt".) ZSg. 110/4/184 v. 15. März 1937: < (Stephan) > ... über portugiesische Fischfrauen, die ins Gefängnis gesteckt wurden, weil sie keine Schuhe tragen wollten, dort aber barfuss laufen müssten, da der Staat den Strafanstalten noch nicht genügend Schuhwerk zur Verfügung gestellt hat.... Die Geschichte könnte man vielleicht ebensogut von anderen Staaten erzählen, mit denen wir weniger eng befreundet sind.

653 ZSg. 102/4/176/30 (6) 15. März 1937 In die Presseabteilung (Abteilung fuer den laufenden Dienst) ist SS-Hauptsturmfuehrer Ehrhardt anstelle von Herrn Oltrogge eingetreten, der auf eigenen Wunsch ausgeschieden sei. (Herr Ehrhardt war bisher beim WPD.)

222

März 1937/656 654 DNB-Rundruf ZSg. 102/4/177/73 (15. März 1937) Ueber die heute abend bei Kroll stattfindende Versammlung des NS-Lehrerbundes darf nur der DNB-Bericht gebracht werden.

Presseanweisungen vom 16. März 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D«ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen und die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Einordnung der auf Bl. 179 in ZSg. 102 überlieferten undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 178. Der Rundruf in ZSg. 102 kann anhand der Fernschreibennummern chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

655 ZSg. 101/9/211/Nr. 375 16. März 1937 streng vertraulich! Aus den Personalveränderungen in der Wehrmacht, die heute DNB mitteilt, geht die Neuerrichtung des Gruppenkommandos IV hervor. Kommentare über diese Kommandostelle sollen unterbleiben, auch dann, wenn ausländische Zeitungen dies Thema aufgreifen. Im ganzen ist die Aufmachung dieser Meldung so zu halten, wie bei der seinerzeitigen Errichtung des XI. und XII. Armeekorps. ZSg. 102/4/178/42 (4) v. 16. März 1937:... Ueberhaupt darf die Errichtung dieses Gruppenkommandos nicht besonders hervorgehoben werden, weder im Druck noch in der Ueberschrift. (Die Personalveraenderungen sind also in diesem Punkt so zu bringen, wie sie bei DNB stehen.) ZSg. 110/4/186 v. 16. März 1937: < Stephan >

656 ZSg. 101/9/211/Nr. 376 16. März 1937 Das Reichskriegsministerium missbilligt den Ausdruck "Söldnerheer" als Kennzeichnung für die Reichswehr. Der Ausdruck bedeute eine unglaubliche Schmähung, da die Männer der einstigen Reichswehr nicht um des Soldes willen, sondern aus anderen, ideellen Gründen in der Reichswehr arbeiteten. ZSg. 102/4/178/42 (5) v. 16. März 1937 ZSg. 110/4/186 v. 16. März 1937: < (Stephan) > 223

6 5 7 / M ä r z 1937 657 ZSg. 101/9/211/Nr. 3 7 7

16. M ä r z 1 9 3 7

Der Berliner Lokalanzeiger brachte eine Berichtigung über die Auseinandersetzung Ludendorff-Oldenburg-Januschau. Die deutsche Presse soll diese Berichtigung in keiner W e i s e z u m Anlass v o n Glossen nehmen, u n d auch nicht wieder den Gegensatz H i n d e n b u r g - L u d e n d o r f f aufkommen lassen. In dieser Hinsicht gelten frühere Verbote.' ZSg. 102/4/178/42 (7) v. 16. März 1937: Der Lokalanzeiger hat heute morgen eine Zuschrift von Ludendorff zu dem Buch von Oldenburg-Januschau gebracht. Diese Zuschrift sei im Einvernehmen mit den zustaendigen Stellen gebracht worden.... ZSg. 110/4/185 v. 16. März 1937: < Stephan > ' Vgl. u. a. ZSg. 101/8/419/Nr. 1381 v. 15. Dezember 1936

658 ZSg. 101/9/211/Nr. 3 7 8

16. M ä r z 1 9 3 7

D i e ausländische Presse behauptet, dass der K ö n i g v o n Dänemark bei seinem gestrigen Empfang b e i m Führer politische Garantie- und Sicherheitsvorschläge für D ä n e m a r k gemacht habe. Es wird festgestellt, dass es sich um einen ausgesprochenen Höflichkeitsbesuch handelte, der z u keinem politischen Gespräch führte. ZSg. 102/4/178/42 (2) v. 16. März 1937:... soll der Koenig von Daenemark bei seinem gestrigen Besuch beim Reichskanzler eine Menge von Zusagen erhalten haben.... Ein Dementi soll nicht ausgegeben werden, weil sonst ein falscher Eindruck ueber das Verhaeltnis Deutschland Daenemark entstehen wuerde. ZSg. 110/4/185 v. 16. März 1937:... vom Führer sofort eine Menge Zusagen über die Garantierung von dänischem Gebiet usw. bekommen. Er wolle diese Nachrichten, so betonte O R R . Stephan, nicht dementieren, weil sonst der Eindruck entsteht, als ob wir solche Zusagen nicht geben wollten....

659 ZSg. 101/9/211/Nr. 3 7 9

16. M ä r z 1 9 3 7

D a s Verbot, A n k ü n d i g u n g e n über Führerreisen usw. z u bringen, w e n n keine D N B - M e l d u n g vorliegt, haben einige örtliche Behörden z u m Anlass genommen, auch Berichtsverbote für andere Persönlichkeiten z u erlassen, etwa für kommandierende Generale, Gauleiter usw. Es wird ausdrücklich festgestellt, dass dieses Verbot nur für Reisen des Führers gilt. Im übrigen haben lediglich die Stellen des Propagandaministeriums Vollmacht, ein Berichtsverbot für andere Persönlichkeiten auszusprechen, w o in besonderen Fällen eine G e h e i m h a l t u n g der betr. Reise notwendig ist.

224

März 1 9 3 7 / 6 6 0 ZSg. 102/4/178/42 (6) v. 16. März 1937 ZSg. 110/4/185 v. 16. März 1937: ... Eine Vorzensur für solche Meldungen komme aber nicht in Frage.

660 ZSg. 101/9/213/Nr. 380

16. März 1937

Das Propagandaministerium bittet, in der Polemik gegen Polen und England etwas vorsichtiger zu sein. a) Polen: In der letzten Zeit hat die deutsche Presse demonstrativ gegen die polnische Politik gegenüber den Volksdeutschen polemisiert. Dagegen ist an sich nichts einzuwenden, und es ist auch gut, wenn von Zeit zu Zeit die polnische Nationalitätenpolitik wiederum unter die Lupe genommen wird. Es geht aber nicht an, dass die Bemühungen Polens um eine innere Konsolidierung ironisiert und lächerlich gemacht werden. Deutschland hat kein Interesse daran, dass die Bemühungen des Obersten Koc scheitern. Daher ist es unerwünscht, wenn der innerpolitische Kurs Polens allzu scharf kritisiert wird. b) England: In der letzten Zeit ist die Sprache gegen England in den deutschen Zeitungen ausserordentlich scharf geworden. Das hat seinen Grund darin, dass auch die englische Presse gegenüber Deutschland höchst unfreundlich ist. Das Propagandaministerium bittet jedoch, auf ((sie)) aller sachlicher Richtigkeit der Abwehr, dass die deutsche Presse nicht allzu persönlich die englischen Regierungsmitglieder angreift. Ein beliebtes Objekt ist dabei immer der Aussenminister Eden. Wenn auch dagegen nichts einzuwenden ist, dass Eden karikaturistisch dargestellt wird, so wird eine ausschliessliche Polemik gegen die Persönlichkeit Edens nicht gewünscht. Auch in den Ueberschriften soll nicht immer die angebliche "Schiedsrichterrolle" Englands ironisch behandelt werden. Das schafft nur unnötige Empfindlichkeiten, die die deutsche Politik gegenüber England noch stärker belasten, als dies schon der Fall ist. Eine gewisse Reserviertheit ist also gegenüber der Person Edens und anderer Mitglieder der englischen Regierung durchaus am Platze. ZSg. 102/4/179 v. (16. März 1937): ... Es wirkt nicht gluecklich, wenn die Bestrebungen des Obersten Koc ganz negativ dargestellt werden, um so mehr, als sich die Deutschen in Polen positiv zu seinem Versuch eingestellt haben.... Zweifelhaft ist es auch, ob man der Lage gerecht wird, wenn man in riesigen Ueberschriften von den Sabotageakten in der englischen Kriegsmarine spricht. Die Vorgaenge selbst muessen natuerlich dargestellt werden. ZSg. 110/4/186 v. 16. März 1937

225

661/März 1937 661 ZSg. 102/4/178/42 (1 ) 16. März 1937 Das Reichsjustizministerium teilte im Einvernehmen mit dem Reichswirtschaftsministerium mit, dass jetzt ueber den Prozess gegen den frueheren Leiter der Unionbank BerlinDarmstadt, Deku, berichtet werden kann, doch sei in den Berichten der Name von Ceheimrat Opel, dem Hauptgeschaedigten, wegzulassen. ZSg. 110/4/185 v. 16. März 1937: ... In der Hauptsache werde das Verfahren allerdings nur die örtliche Presse interessieren.

662 ZSg. 102/4/178/42 (3) 16. März 1937 Eine Zeitung, die sich besonders fuer chinesische Angelegenheiten (DAZ) interessiere, habe Kritik an den deutsch-mandschurischen Wirtschaftsbeziehungen geuebt. Ausdruecklich stelle man demgegenueber fest, dass die Beziehungen sich sehr befriedigend entwickelt haetten und jetzt nach Ernennung einer deutschen Handelsvertretung wahrscheinlich noch guenstiger gestalten wuerden. ZSg. 110/4/185 v. 16. März 1937:

663 ZSg. 102/4/178/42 (8) 16. März 1937 In Ergaenzung der gestrigen Bemerkung ueber auslaendische Arbeitnehmer' wurde gesagt, dass man an Stelle der gestern ausgesprochenen Vorzensur fuer kurze Frist ein allgemeines Verbot, ueber diese Frage zu schreiben, setzen wolle. Jetzt vor der Fruehjahrsbestellung wuerden Verhandlungen ueber die Beschaeftigung auslaendischer Arbeiter gefuehrt, die durch Presseveroeffentlichungen gestoert werden koennten. Man hoffe, etwa zu Ostern Naeheres sagen zu koennen. ZSg. 110/4/185-186 v. 16. März 1937: ' Vgl. Dok. 650

664 DNB-Rundruf ZSg. 102/4/180/80 16. März 1937 Die Presse wird auf die DNB-Meldung "Juedischer Zuwachs im Rat der Volkskommissare" aufmerksam gemacht und gebeten, entsprechend scharf zu kommentieren. 226

März 1937/667 Presseanweisungen vom 17. März 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Sieben. Der Rundruf in ZSg. 102 kann anhand der Fernschreibennummern chronologisch entsprechend der 'archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

665 ZSg. 101/9/215/Nr. 381 17. März 1937 Der Orbis-Verlag in Prag wirbt bei deutschen Zeitungen für ein Buch "Sind die Deutschen in der Tschechoslowakei unterdrückt?" Da der Verlag eindeutig deutschfeindlich eingestellt ist, soll das Buch überhaupt nicht besprochen werden. ZSg. 102/4/181/50 (4) v. 17. März 1937 ZSg. 110/4/187 v. 17. März 1937:

666 ZSg. 101/9/215/Nr. 382 17. März 1937 Die kirchliche und weltanschaulich-religiöse Presse versucht, Nationalhelden wie Horst Wessel und Schlageter in die Debatte um das Christentum zu ziehen. Den Tageszeitungen wird aufgegeben, sich an dieser Diskussion nicht zu beteiligen, vor allem nicht zu erörtern, ob Schlageter oder Horst Wessel als Christen zu betrachten seien oder nicht. Den kirchlichen Blättern ist ähnliches eröffnet worden. ZSg. 102/4/181/50 (5) v. 17. März 1937:... So habe ein katholisches Kirchenblatt untersucht, ob Schlageter zu recht oder unrecht als Christ bezeichnet werde. ... da die Nationalhelden zu hoch stuenden, als dass sie auf diese Weise herangezogen werden duerften. ZSg. 110/4/187 v. 17. März 1937:

667 ZSg. 101/9/215/Nr. 383 17. März 1937 Die Nekrologe für H. St. ((sie; Joseph Austen)) Chamberlain sind teilweise etwas reichlich ausgefallen. Als Massstab für den Umfang der Würdigungen gilt die Morgenausgabe des V. B. ZSg. 102/4/181/50 (1) v. 17. März 1937:... seien im ganzen in der Presse richtig herausgekommen, wenngleich die Aufmachung in einzelnen Zeitungen doch noch zu gross gewesen sei, z. B. auch im "B. T." (zweispaltig an der Spitze). Auch sei der Kommentar im "B. T." noch reichlich positiv. Auf der anderen Seite wolle man nicht, dass ueber den Toten jetzt unfreundlich ge227

668/März 1937 schrieben werde. Wie es der "V. B." gemacht habe, sei in jeder Weise richtig. (Auf der fuenften Seite mit etwa 15 Zeilen Kommentar.) ZSg. 110/4/187 v. 17. März 1937:

668 ZSg. 101/9/215/Nr. 384 17. März 1937 wichtig! Oesterreich hat wieder generell die ausländischen Zeitungen verboten. Bekanntlich werden nach dem österreichischen Gesetz diese Verbote alle 6 Monate wiederholt. Es erübrigt sich daher, in der deutschen Presse eine Meldung über dieses generelle Verbot zu bringen. Vertraulich wird mitgeteilt, dass gegenwärtig Verhandlungen zwischen Berlin und Wien laufen, um eine grössere Anzahl von deutschen Tageszeitungen in Wien zuzulassen. ZSg. 102/4/181/50 (2) v. 17. März 1937:... Verhandlungen schwebten ueber eine Zulassung weiterer deutscher Zeitungen in Oesterreich und oesterreichischer in Deutschland. ZSg. 110/4/187 v. 17. März 1937: < (Stephan) >

669 ZSg. 101/9/215/Nr. 385 17. März 1937 Die Aeusserungen des Reichsstudentenführers Scheel über die Einführung der dreisemestrigen Einteilung auf den deutschen Universitäten sollen nicht übernommen werden. ZSg. 102/4/181/50 (7) v. 17. März 1937:... Im "V. B." ist heute ein Referat ueber einen Vortrag vom Reichsstudentenfuehrer Scheel ... Diese Meldung soll nicht uebernommen werden. Man kenne die Rede im Wortlaut noch nicht genau, wisse also nicht, ob er diese Aeusserung nur als Wunsch der Studentenfuehrung dargestellt habe. Jedenfalls wuerden derartige Plaene zur Zeit nicht erwogen. Dass als Uebergangsmassnahme fuer das technische Studium ein dreisemestriges Studienjahr angeord((net)) worden sei, sei ja bekannt. Es bestehe natuerlich die Moeglichkeit, das dreisemestrige Jahr allgemein einzufuehren, wenn man mit dem technischen Zwischensemester gute Erfahrungen mache. Auch was ueber die Aufhebung kleinerer Universitaeten gesagt worden sei, sei nur als Vorschlag der Studentenschaft zu betrachten. ZSg. 110/4/188 v. 17. März 1937:

670 ZSg. 101/9/215/Nr. 386 17. März 1937 Der Stellvertreter des Führers ordnet an, dass über die Frage, ob einige Landkreise um Berlin in das Gebiet der Reichshauptstadt einbezogen werden, nicht geschrieben werden soll. 228

März 1937/673 ZSg. 102/4/181/50 (6) v. 17. März 1937: Erinnert wurde an das Verbot, ueber Eingemeindungsfragen von Berlin zu sprechen, da dieses Thema zum Thema Reichsreform gehoere.' Neuerdings sei z. B. eroertert worden, dass eigentlich doch die sechs umliegenden Kreise (Teltow, Nieder- und Oberbarnim usw.) eine wirtschaftliche Einheit mit Gross-Berlin bildeten. In einem Schreiben des Stellvertreters des Fuehrers werde unterstrichen, dass nichts erscheinen solle, was so aussehe, als ob Berlin irgendwelche Teile der Kurmark zu schlucken beabsichtige. ZSg. 110/4/188 v. 17. März 1937: < (Stephan) > ' Vgl. Dok.

21S

671 ZSg. 101/9/215/Nr. 387

17. M ä r z 1937

Die Zusammenstösse in Clichy sollen natürlich in guter Aufmachung erscheinen, aber nicht den Anschein erwecken, als ob Frankreich am Vorabend einer grossen Revolution oder eines Aufstandes grösseren Formats stünde. ZSg. 102/4/181/50 (3) v. 17. März 1937:... Sie muessten im ganzen als oertliche Ereignisse gewuerdigt werden, aber eben als symptomatisch fuer die Zuspitzung der Leidenschaften. ZSg. 110/4/187 v. 17. März 1937: < (Stephan) > ... Die Aufmachung der heutigen "BZ" sei das Äusserste, was für ein Straßenverkaufsblatt noch möglich sei; die politischen Zeitungen müssten die Meldungen kleiner halten.

672

DNB-Rundruf

ZSg. 102/4/182/56

17. M ä r z 193 7

Ueber die Einrichtung eines sozialpolitischen Forschungsdienstes soll nicht berichtet werden.

Presseanweisungen vom 18. März 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von DUertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Kurt Metger.

673 ZSg. 101/9/217/Nr. 388

18. März 1937

Im heutigen Reichsgesetzblatt erscheint eine Verordnung über die Neugliederung des Gerichtswesens im Gebiet Gross-Hamburgs. Eine D N B - M e l d u n g erscheint darüber nicht,

229

674/März 1937 die Zeitungen, die für diese Verordnung Interesse haben, können den Text aus dem Reichsgesetzblatt entnehmen. ZSg. 110/4/190 v. 18. März 1937:

674 ZSg. 101/9/217/Nr. 389

18. März 1937

Gegenwärtig reisen 21 Mitglieder des schwedischen Reichstags durch Deutschland. Die schwedische Gesandtschaft gibt darüber Kommuniquees heraus, die von der deutschen Presse veröffentlicht werden sollen. ZSg. 102/4/183/44 (3) v. 18. März 1937:... Reise von 21 Mitgliedern des schwedischen Reichstages, schwedischen Bauernfuehrern usw.... ZSg. 110/4/190 v. 18. März 1937: < Wieland >

675 ZSg. 101/9/217/Nr. 390

18. März 1937

auch wichtig für den Verlag! Es ist vom Propagandaministerium beanstandet worden, dass im Text wichtiger politischer Artikel, Führerreden usw. sogenannte "Textanzeigen" eingestreut werden. Mit dem Reichsverband deutscher Zeitungsverleger ist verabredet worden, dass in Zukunft derartige Textanzeigen in politisch wichtigen Artikeln und Erlassen bzw. Führerreden nicht mehr eingefügt werden sollen. An dem Prinzip der geschäftlichen Textanzeige selbst wird nichts geändert. ZSg. 102/4/183/44 (4) v. 18. März 1937 ZSg. 110/4/190 v. 18. März 1937:

676 ZSg. 101/9/217/Nr. 391

18. März 1937

In der Zeitschrift der HJ und in einer grossen Tageszeitung hat kürzlich die Mitteilung gestanden, dass in Oberschlesien in diesem Jahr Wahlen stattfinden, die ein ähnlich gutes Ergebnis wie die Saarwahlen aufweisen werden. Die entsprechenden verantwortlichen Schriftleiter und Verfasser sind aus der Schriftleiterliste gestrichen worden, da derartige Dummheit nichts in den Reihen der deutschen Presse zu suchen hat.

230

März 1 9 3 7 / 6 7 9 ZSg. 102/4/183/44 (7) v. 18. März 1937:... Die Zeitschrift "Die H. J.", das Organ der Reichsjugendfuehrung ... Diese Meldung habe ein so groteskes Mass von politischer Unbildung enthuellt, dass die Verantwortlichen nicht mehr erzogen werden koennten, sondern nur aus der Schriftleiterliste gestrichen. ZSg. 110/4/191 v. 18. März 1937: ... von der Berufsliste gestrichen werden müssen, denn sie sind geeignet, die gesamte deutsche Presse in den Augen der Öffentlichkeit zu diskredieren in einer Weise, die dem Ansehen der deutschen Presse äusserst abträglich ist....

677 ZSg. 101/9/217/Nr. 392

18. März 1937

Die Verlautbarung des Staatssekr. Hull soll nicht im vollen Wortlaut wiedergegeben werden, weil sie sehr verklausuliert ist. Anstelle der langatmigen Erklärungen Hulls soll entsprechend der D N B-Meldung nur kurz darauf hingewiesen werden, dass die Entschuldigung der amerikanischen Regierung wegen der Beschimpfungen Laguardias wiederholt wurde. ZSg. 102/4/183/44 (2) v. 18. März 1937 ZSg. 110/4/190 v. 18. März 1937: < Stephan > ... Weit wichtiger sei es, dass das Auswärtige Amt nochmals eine formelle Entschuldigung veröffentlicht hat, in der Hull offiziell von Laguardias Äusserungen abrückt.... 678 ZSg. 102/4/183/44 (1)

18. März 1937

Zu den Vorgaengen in Frankreich sagte Herr Stephan: Die Meldungen sind im ganzen richtig herausgekommen. Man muss jetzt mit Aufmerksamkeit beobachten, wie die einzelnen Volksfrontgruppen reagieren. Die deutsche Presse muss aber besonders vorsichtig sein, um nicht den Anschein der Einmischung in innerfranzoesische Angelegenheiten zu erwecken. "L'lnformation" behauptet bereits, der Kommentar im "Angriff" sei eine Einmischung, was allerdings sachlich nicht zutrifft. Vermieden werden muss vor allem, der franzoesischen Regierung oder Teilen der Volksfront gute Ratschlaege zu erteilen. Es muss also bei der referierenden Haltung bleiben. ZSg. 110/4/190 v. 18. März 1937: < Stephan > 679 ZSg. 102/4/183/44 (5)

18. März 1937

Ueber einen in Stettin vor dem Landgericht beginnenden Prozess gegen Dr. Werner Krug soll nur nach D N B berichtet werden. ZSg. 110/4/190 v. 18. März 1937: 231

6 8 0 / M ä r z 1937 680 ZSg. 102/4/183/44 (6) 18. März 1937 Herr Berndt sagte ausser der als Meldung gegebenen Sache ueber oesterreichische Zeitungen 1 noch, dass man die Note der Valencia-Regierung wegen Marokko noch einmal in Glossen oder kurzen Kommentaren eroertern und darauf hinweisen moege, dass damals bei der Marokko-Kampagne derartige Tendenzen aufs heftigste bestritten worden seien, waehrend man sie jetzt zugeben muesse. ZSg. 110/4/190-191 v. 18. März 1937 ' ZSg. 110/4/189 v. 18. März 1937: Sehr geehrter Herr Kollege! In der heutigen Pressekonferenz war Reichspressechef Dr. Dietrich persönlich erschienen, um dadurch auf das Schlagendste die über ihn verbreiteten Hetzlügen zu widerlegen. "Ich möchte als ein lebendiger Beweis", so erklärte er, "die gegen mich verbreiteten Hetzlügen, die zurzeit wieder einmal in der ausländischen Presse insbesondere in der jüdischen Presse, eine so grosse Rolle spielen, zu Ihnen sprechen". Dr. Dietrich verlas die Münchener Meldung des Wiener "Telegraf1. Die Wirkung dieser Meldung auf den Führer, als er selbst sie ihm vortrug, könne man sich vorstellen. Darum sei er persönlich als "Corpus delicti mit umgekehrten Vorzeichen" hergekommen und er bitte, über diese Angelegenheit nicht zu schweigen. Es sei bekannt, dass wir in den letzten Monaten gerade im Zuge des freundschaftlichen Presseabkommens mit dem Nachbarstaat Österreich mancherlei Schwierigkeiten gehabt haben. Es sei immer wieder versucht worden, auf gütlichem Wege einzuwirken, aber es sei bisher nur in sehr bescheidenem Masse gelungen, da die Wiener Regierung offenbar die jüdische Presse ihres Landes nicht in der Hand habe. Diese Dinge brauchten wir uns in Zukunft von der Wiener Presse nicht mehr gefallen lassen und wir könnten einmal dagegen zu Felde ziehen. Dabei solle seine eigene Person nicht in hohen Schlagzeilen in den Vordergrund gestellt werden, sondern er wolle lediglich als ein schlagender Beweis gegen die infame Lügenhetze der jüdischen Presse gelten. Dr. Dietrich erinnerte an die bekannte Rubrik der Kampfzeit "Wie sie lügen ...", in die eine derartig treffende Widerlegung solcher Meldungen gehören würde. Die deutsche Presse solle jetzt anhand dieses Falles, der ja auch des Humors nicht entbehre, darstellen, mit welch infamen Mitteln gegen Deutschland und gegen seine führenden Männer gearbeitet wird. Es sei hinzuzufügen, dass es nicht gleichgültig ist, wenn die jüdische Presse Leute angreife, die in der Partei eine Stellung einnehmen und so unmittelbar mit der Arbeit des Führers verbunden sind. Es liege ja darin auch ein Schatten von Beleidigung für den Führer selbst, wenn man es in so schamloser Weise fertigbringe, Männer, mit denen er täglich zusammen ist, der Trunkenheit und solcher Äusserungen für fähig zu halten. Ministerialrat Berndt erklärte auf eine Frage, ob die Pressekonferenz in diesem Zusammenhang erwähnt werden könne, es wäre richtig, etwa zu sagen: "Die deutsche Presse hatte Gelegenheit, gerade am heutigen Tage Dr. Dietrich in ihrem Kreise zu sehen ..." Man könne weiter darauf eingehen, dass die deutsche Presse seit dem 11. Juli die größtmögliche Zurückhaltung gegenüber innerösterreichischen Dingen bewahrte, dass ihr das aber jetzt sehr schwer werde, wenn trotz aller Proteste die österreichische Regierung in solchem Falle nicht eingreife. MR. Berndt nannte dann noch eine Reihe weiterer Hetzlügen der Wiener Presse, die die österreichische Regierung trotz aller Proteste nicht verhindert habe und die man in den Artikeln mit heranziehen könne. (Material von uns verarbeitet).

232

März 1 9 3 7 / 6 8 2 Presseanweisungen vom 19. März 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. /10 von Siebert.

681 ZSg. 101/9/219/Nr. 393

19. März 1937

vertraulichl Mit dem Reichsverband deutscher Zeitungsverleger ist vereinbart worden, dass Anzeigen, in denen nach Deserteuren der deutschen Wehrmacht gesucht wird, in Zukunft von den Zeitungen nicht mehr aufgenommen werden. Das gleiche gilt für Notizen, die Familienangehörige solcher Deserteure in den Textteil der Zeitungen untergebracht wissen wollen. ZSg. 102/4/184/45 (3) v. 19. März 1937 ZSg. 110/4/194 v. 19. März 1937:

682 ZSg. 101/9/219/Nr. 394

19. März 1937

In 3 Monaten läuft das Oberschlesien-Abkommen ab. Gauleiter Wagner (Schlesien) hat am vergangenen Sonntag (114. März)) eine Rede gehalten, die dies Problem berührte. A m nächsten Sonntag ((27. März)) wird sich der stellvertretende Gauleiter von Schlesien noch einmal damit befassen. Es ist erlaubt, zu dieser Rede Kommentare zu schreiben, die allerdings nicht in chauvinistischem Ton gehalten sein sollen und auch keine Schimpfkanonade gegen Polen enthalten sollen. Das deutsch-polnische Verhältnis darf nicht gegenüber dem Auslande als erschüttert dargestellt werden. Vielmehr soll die Zielrichtung sein: Alle Deutschen Oberschlesiens müssen die Grundlage ihrer Lebensexistenz gesichert erhalten. V o n dem Problem einer Verlängerung des Abkommens soll nicht gesprochen werden. Wahrscheinlich werden noch Verhandlungen stattfinden. ZSg. 102/4/184/45 (2) v. 19. März 1937: Wichtig: Zum Ablauf der Oberschlesienkonvention ist heute nun von Herrn Stephan das folgende gesagt worden: frueher habe man gebeten, ueber den Ablauf der Konvention noch nichts zu schreiben.1 Der Termin ruecke jetzt aber naeher, und aus der Rede von Gauleiter Wagner vom letzten Sonntag sei zu ersehen gewesen, dass das Problem von einer gewissen Dringlichkeit geworden sei.... Auf Fragen wurde dann noch geantwortet, dass es nach dem augenblicklichen Stand nicht so aussehe, als ob mit Polen noch weiter ueber die Zeit nach Ablauf des Abkommens verhandelt werde.... Die Presse soll nicht den Wunsch oder das Verlangen des Abkommens aussprechen, wenn dies nicht in der Rede vom

233

6 8 3 / M ä r z 1937 naechsten Sonntag, allerdings wider Erwarten, vorkommen sollte. (Im Anschluss an diese Rede besteht nun also die Moeglichkeit, den bisherigen Zustand usw. darzulegen.) ZSg. 110/4/194 v. 19. März 1937 ' Vgl. ZSg. ) 0212hl46150

(3) v. 22. April

1936

683 ZSg. 101/9/219/Nr. 395

19. März 1937

Das grosse Kinderunglück in Amerika soll mit vornehmer Zurückhaltung behandelt werden. Vor allem soll das Unglück nicht auf technische Unzulänglichkeiten generell zurückgeführt werden. ZSg. 102/4/184/45 (5) v. 19. März 1937 ZSg. 110/4/194 v. 19. März 1937:... warnte Stephan davor, etwa zu schreiben, das sei die Folge veralteter Gesetze, veralteter technischer Voraussetzugen, bei uns wäre so etwas unmöglich, in den Vereinigten Staaten herrsche Schlamperei usw....

684 ZSg. 101/9/219/Nr. 396

19. März 1937

In der Majorität der Ufa hat ein Wechsel stattgefunden. Darüber wird eine DNB-Notiz herausgegeben, die jedoch nicht kommentiert werden darf. Die nächste C . V. der Ufa wird näheres mitteilen. ZSg. 102/4/184/45 (1) v. 19. März 1937: ... (Es handelt sich u. W. um Ausscheiden Hugenbergs.) ZSg. 110/4/195 v. 19. März 1937:

685 ZSg. 101/9/219/Nr. 397

19. März 1937

Ueber die Rede Gutterers vor dem Luftgaukommando Berlin darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/4/184/45 (8) v. 19. März 1937:... Regierungsrat Cutterer vom Propagandaministerium ... im Luftgaukommando Giessen ... ZSg. 110/4/195 v. 19. März 1937: < (Stephan) > ... Giessen ...

234

März 1 9 3 7 / 6 8 9

686 ZSg. 101/9/219/Nr. 398

19. März 1937

Es wird gebeten, über die geplanten deutschen Theateraufführungen in England, die Ribbentrop vorbereitet, vorläufig nichts zu berichten, weil die ganze Angelegenheit noch nicht spruchreif ist. ZSg. 102/4/184/45 (7) v. 19. März 1937 ZSg. 110/4/195 v. 19. März 1937: < (Stephan) >

687 ZSg. 101/9/219/Nr. 399

19. März 1937

Schweizer linksradikale Kreise versuchen in ihrer Presse, die Zusammenkunft deutscher und schweizerischer Schriftleiter in Konstanz zu torpedieren. Auf diese ganzen Vorgänge soll mit keiner Silbe eingegangen werden. ZSg. 102/4/184/45 (6) v. 19. März 1937:... Man tue am besten daran, sich auf keinerlei Polemik einzulassen und die Auseinandersetzung jenen Schweizer Blaettem zu ueberlassen, die an der Konstanzer Zusammenkunft beteiligt waren. ZSg. 110/4/194-195 v. 19. März 1937:

688 ZSg. 102/4/184/45 (4)

19. März 1937

Aufmerksam gemacht wurde auf eine Meldung ueber Volksgasmasken, die durch D N B kommen wird. ZSg. 110/4/194 v. 19. März 1937: < Kühl > ... dass DNB einen Auszug aus der Zeitschrift "Gasschutz und Luftschutz" über die Volksgasmasken der fremden Staaten bringe. Längere Ausführungen könnten aus der Zeitschrift direkt übernommen werden....

689 ZSg. 102/4/184/45 (9)

19. März 193 7

V o n D N B werden Sie inzwischen wohl eine Meldung erhalten haben ueber Personalveraenderungen beim Rundfunk. So ist die Stelle eines Generalintendanten geschaffen und im Propagandaministerium eine gewisse Aufgliederung vorgenommen worden, durch die Dressler-Andress aus dem Rundfunkgebiet ausscheidet. Herf Berndt meinte hierzu, dass man diese Neuerungen kommentieren und dabei die Verdienste von Dressler-Andress herausstellen koennte, der die gesamte Aufbauarbeit von "Kraft durch Freude" geleistet 235

6 9 0 / M ä r z 1937 habe. Die Neuordnung beim Rundfunk sei notwendig geworden durch den gewaltigen Aufschwung, den der Rundfunk genommen habe. ZSg. 110/4/195 v. 19. März 1937: ... die Teilung der rundfunkpolitischen und der volkskulturellen Aufgaben innerhalb des Propagandaministeriums ...

Presseanweisungen vom 20. März 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 1 Ol sind nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110, der nach dem Bericht vom 23. März eingeordnet ist, von Siebert

690 ZSg. 101/9/221/Nr. 400

20. März 1937

Durch D N B ist den Zeitungen eine offiziöse österreichische Erklärung zum Streit der Presse übermittelt worden. Diese Mitteilung soll nur in DNB-Fassung veröffentlicht werden. Gleichzeitig kommt durch D N B ein längerer Artikel der Diplomatischen Korrespondenz, der ebenfalls von den grösseren Zeitungen im Wortlaut abgedruckt werden soll. Eigene Kommentare sind unerwünscht. Wenn die österreichische Presse sich an die Massnahmen der österreichischen Regierung hält, so soll die Streitaxt zwischen Berlin und Wien vorläufig begraben sein. Bis neue Anweisungen kommen, ist also jede Polemik gegen österreichische Zeitungen zu unterlassen. ZSg. 102/4/18((5))/53 (1) v. 20. März 1937: < Stephan > ... Einige Zeitungen seien darueber hinaus gebeten worden, eigene Kommentare zu schreiben. ... ZSg. 110/4/205 v. 20. März 1937

691 ZSg. 101/9/221/Nr. 401

20. März 1937

Der Befehlshaber der Gruppe I, General von Rundstedt, begeht am Montag ((22. März)) sein 45jähriges Militärjubiläum. Dieses seltene Jubiläum im aktiven Dienst soll entsprechend in der Tagespresse gewürdigt werden. ZSg. 102/4/18((5))/53 (2) v. 20. März 1937: Das Reichskriegsministerium liess darauf aufmerksam machen ... ZSg. 110/4/205 v. 20. März 1937

236

März 1 9 3 7 / 6 9 5 692 ZSg. 101/9/221/Nr. 402

20. März 1937

Am Dienstag ((23. März)) nachmittag 1830 Uhr hält Cöring eine wichtige Rede vor den Führern des Reichsnährstandes. Auf diese Rede wird schon jetzt hingewiesen. ZSg. 102/4/18((5)V53 (6) v. 20. März 1937:... um 18 Uhr... wozu man auch die Presse zulassen wolle. Die Rede werde an sich wohl nur sehr kurz sein. Im Prinzip wolle man die Berichterstattung freigeben, doch moege man vor Abdruck zweckmaessigerweise den DN B-Text vergleichen. ZSg. 110/4/205 v. 20. März 1937: ... Vergleiche mit dem DNB-Text vorzunehmen, damit Stellen, die vielleicht aus dem DNB-Text herausgestrichen sind, auch aus dem eigenen Bericht entfernt werden können.

693 ZSg. 102/4/18((5))/53 (3)

20. März 1937

Vom DNB werden Sie eine Meldung erhalten ueber teilweise Lockerung der im letzten Jahr verhaengten Berufssperre fuer Dentisten und zahnaerztliche Berufe. Das Ministerium des Innern hat gebeten, trotz dieser Lockerung darauf hinzuweisen, dass dennoch wegen der schlechten Berufsaussichten gewarnt werden moege. ZSg. 110/4/205 v. 20. März 1937

694 ZSg. 102/4/18((5))/53 (4)

20. März 1937

Aufmerksam gemacht wurde auf eine Meldung, die ueber DNB kommen soll, ueber Umformung der Gesellschaft zur Vorbereitung der Reichsplanung.

695 ZSg. 102/4/18((5))/53 (5)

20. März 1937

Gebeten wurde, eine Meldung aus der "Morgenpost" nicht zu uebernehmen, nach der "Kraft durch Freude" am 30. und 31. Juli im Olympiastadion ein grosses Sportfest beabsichtige. Die Vorbereitungen seien naemlich noch nicht abgeschlossen. ZSg. 110/4/205 v. 20. März 1937

237

6 9 6 / M ä r z 1937 Presseanweisungen v o m 22. M ä r z 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Die auf Bl. 188 in ZSg. 102 überlieferte Anweisung ist weder explizit der Pressekonferenz zugeordnet noch als DNB-Rundruf bezeichnet Da sie aber vom Duktus her einem solchen entspricht, wird sie hypothetisch als ein solcher wiedergegeben, anhand der Fernschreibennummer chronologisch nach der Pressekonferenz eingeordnet. Die auf Bl. 186 angekündigte Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz fehlt dann allerdings; diese könnte eine längere Kommentaranweisung für die Cöring-Rede enthalten, die in dem Bericht von ZSg. 110 überliefert ist. Derauf Bl. 187 in ZSg. 102 überlieferte Rundruf ist auf den 23. März datiert und wird unter dem Datum berücksichtigt.

696 ZSg. 101/9/223/Nr. 403

22. M ä r z 1937

Der deutsch-japanische Gemeinschaftsfilm " D i e Tochter des Samurai", der in besonders feierlicher Form morgen in Berlin uraufgeführt wird, soll gut und ohne kritische Aeusserungen über die japanischen Sitten usw. besprochen werden. ZSg. 102/4/186/32 (7) v. 22. März 1937:... Die japanische Presse sehe diesen Film als Verkoerperung echt japanischen Lebens an. A u s diesem Grunde moege man an Dingen, die man vom europaeischen Gesichtspunkt aus vielleicht nicht ganz verstehe, nicht herummaekeln. ZSg. 110/4/201 v. 22. März 1937: < K o e r b e r > ... Die Uraufführung in Tokio sei ein grosser Erfolg gewesen. Z u m ersten Mal seien Mitglieder des japanischen Kaiserhauses in ein Kino gegangen. Der Regisseur Dr. Frank ((sie; Fanck)) sei ebenfalls vom Kaiserhause empfangen worden. ... Die Minister Dr. Goebbels, Rust und Darrä würden der Aufführung beiwohnen.

697 ZSg. 101/9/223/Nr. 404

22. März 1937

Das amerikanische Interview über den ersten antikommunistischen Weltkongress soll gut herausgebracht werden. ZSg. 102/4/186/32 (2) v. 22. März 1937: Durch D N B haben Sie die Darlegungen des schwedischen Vorsitzenden fuer den 1. anti-kommunistischen Kongress enthalten, fuer den bereits seit einiger Zeit ein Organisationsbuero gegruendet worden sei (Nils von Bahr). M a n soll dieses in der Aufmachung nicht zu gross herausbringen, ferner ueber Ort und Zeit des Kongresses keine Vermutungen anstellen. ZSg. 110/4/201 v. 22. März 1937: ... Interview, das der Generalsekretär des Büros für den 1. Antikomintern-Weltkongress an die amerikanische Presse (Lochner) gegeben hat. Bei der Kommentierung dieses Interviews sei z u beachten, dass die Aufmachung nicht zu gross, sondern nur "mittel" zu halten sei und dass über Ort und Zeit des Kongresses keine Vermutungen angestellt werden dürfen.

238

März 1937/701 698 ZSg. 101/9/223/Nr. 405 22. März 1937 Der Apostolische Brief an die deutschen Bischöfe und Klerikalen, der gestern von allen Kanzeln verlesen wurde, darf nicht besprochen werden. Auch wenn der "Osservatore Romano" heute den Wortlaut dieses Briefes veröffentlicht, soll die deutsche Tagespresse von diesen Dingen keine Notiz nehmen, es sei denn, dass DNB die Sache aufgreift. ZSg. 102/4/186/32 (4) v. 22. März 1937:... In diesem Zusammenhang erwaehnte Herr Stephan, dass der Artikel im heutigen VB "Treuepflicht und Reichskonkordat" keine Antwort auf dieses paepstliche Hirtenschreiben darstelle. Es waere deshalb auch nicht zweckmaessig, diesen Aufsatz in der uebrigen Presse nachzudrucken. ZSg. 110/4/201 v. 22. März 1937 699 ZSg. 101/9/223/Nr. 406 22. März 1937 Die Rede, die der stellvertretende Gauleiter von Schlesien über die Zukunft des Oberschlesien-Abkommens am Sonntag ((21. März)) halten sollte, ist nicht gehalten worden. Dafür bringt die Diplomatische Korrespondenz die notwendigen Argumente, die auch in eigenen Kommentaren verwendet werden können. Die Dipl.Korr. wird von DNB zitiert werden. Die Aeusserungen der Dipl.Korr. können in Verbindung gebracht werden zu der Rede des Gauleiters Wagner am Sonntag vor 8 Tagen. ZSg. 102/4/186/32 (5) v. 22. März 1937 ZSg. 110/4/201-202 v. 22. März 1937: 700 ZSg. 102/4/186/32 (1) 22. März 1937 In der gestrigen NSK war ein laengerer Aufsatz ueber das Ergebnis des TuberkuloseHilfswerks der NSV. Von der Partei wurde gesagt, dass man diesem Artikel grosse Bedeutung beilege und um besondere Beruecksichtigung bitte. ZSg. 110/4/201 v. 22. März 1937: < Hansen > ... Artikel "10 000 kranke Volksgenossen verschickt" ... 701 ZSg. 102/4/186/32 (3) 22. März 1937 Festgestellt wurde, dass Dr. Glasmeier nicht Reichsrundfunkintendant ist, sondern "Reichsintendant des deutschen Rundfunks". ZSg. 110/4/201 v. 22. März 1937: 239

702/März 1937 702

ZSg. 102/4/186/32 (6)

22. März 1937

Zum Ruecktritt von Neustaedter-Stuermer wurde darauf hingewiesen, dass in der oesterreichischen Presse betont werde, ein Wechsel in der Politik trete dadurch nicht ein, es

bleibe bei der Grundlage vom 11. Juli. Zu beachten sei auch, dass Glaise-Horstenau und

Schmidt auch weiter Angehoerige des Kabinetts bleiben. Man brauche also keinen grossen Laerm schlagen.

ZSg. 110/4/202 v. 22. März 1937: < Stephan >

703 (DN B-Rundruf) ZSg. 102/4/188/43

22. März 1937

Die von INS und Reuter verbreitete Meldung ueber eine angebliche Erhoehung des Angebots Schmelings an Braddock ist nicht zu uebernehmen, da unrichtig.

Presseanweisungen vom 23. März 1937 (Dienstag) Die Bestellungen ZSg.

aus der Pressekonferenz

110 von Kurt

Der Rundruf

ist anhand

einzuordnen,

in ZSg.

folgenden Cöringrede 190 in ZSg.

der Fernschreibennummern 101 allerdings

dementsprechend

Der Vergleich

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

abend"

in ZSg. 102 chronologisch

als erste Anweisung

der Bericht

in

aus der Pressekonferenz

vor der

Pressekonferenz

überliefert

und im

wiedergegeben.

mit den Parallelsammlungen

mit 'heute

und die Tatsache,

Bezug genommen

daß hier auf die am 23. März

wird, bestätigen

102 auf den 23. März; seine archivische

Pressekonferenz

von D((ertinger»,

Metger.

Einordnung

auf Bl. 189 wird bestätigt durch die einleitenden

die handschriftliche als Fortsetzung

gehaltene

Datierung

des

der Mitteilungen

und abschließenden

Blattes

aus der

Bemerkungen.

704 ZSg. 101/9/225/Nr. 407

23. März 1937

Der Artikel der Deutschen Arbeitskorrespondenz "Die Lehren des Weltkrieges, der

Arbeitseinsatz in der Wehr- und Kriegswirtschaft" von Oberregierungsrat Dr. Dieckmann darf nicht gebracht werden.

ZSg. 102/4/187/26 v. 23. März 1937: DNB-Rundruf:...

240

März 1 9 3 7 / 7 0 6 705 ZSg. 101/9/225/Nr. 408 23. März 1937 Die im Reichsgesetzblatt veröffentlichte Uebergangsverordnung über die Leitung der deutsch-evangelischen Kirche wird im DNB erscheinen. Sie soll nicht mit grossen Kommentaren versehen werden. Es ist darauf zu achten, dass in den Ueberschriften zu dieser Verordnung der Gedanke Ausdruck findet, dass ein weiterer Schritt zur Sicherung des Befriedungswerkes der deutsch-evangelischen Kirche geschehen ist. ZSg. 102/4/189/42 (1) v. 23. März 1937: Zu der Verordnung ueber die evangelische Kirche wurde vom Reichskirchenministerium folgendes gesagt: Der Sinn der Verordnung ist, die Leitung der Kirche sicherzustellen. Alle vermoegensrechtlichen Angelegenheiten werden durch den Leiter der Finanzabteilung wahrgenommen. Die Rechtmaessigkeit der Kirchenregierungen war teilweise bestritten worden, und um diesen Streit zu beseitigen, hat man eine Loesung finden muessen, die darin besteht, dass die Befugnisse des Kirchenregiments vom Staat, der sie interimistisch wahrgenommen hatte, auf die Kirchenregierungen uebergehen. Diese sind also unterschiedslos vom Staat anerkannt. Bis zur endgueltigen Regelung kann darum keine andere Stelle kirchenregimentliche Befugnisse ausueben. Wichtig ist dabei, dass die Kirchenregierungen keine Neuregelung vornehmen duerfen, sondern kraft Gesetzes auf Abwicklung der laufenden Geschaefte beschraenkt sind. Dadurch soll verhindert werden, dass die eine Kirchenpartei der andern Legalitaet aberkennt und dass sie sich gegenseitig absetzen. Geregelt wird durch die Verordnung vor allem auch, dass keine Umbildung von kirchlichen Koerperschaften und keine personellen Umbesetzungen in der Zwischenzeit vorgenommen werden duerfen, wie es, teilweise im Hinblick auf die Wahlen, bereits geschehen sei. Auch Disziplinarmassnahmen duerfen von keiner Stelle ergriffen werden. Sinn der Verordnung ist, von Reichs wegen sowohl Glaubens- und Gewissensfreiheit sicherzustellen, wie auch vor allem die Wahlfreiheit. Rueckwirkende Kraft ist der Verordnung deshalb beigelegt, weil die in der Zwischenzeit getroffenen Massnahmen zurueckgenommen werden mussten. Von Reichs wegen ist jetzt eine voellig ueberkirchenparteiliche Behandlung waehrend der Uebergangszeit klar und eindeutig gewaehrleistet. Herr Stephan meinte noch, dass die Befriedungstendenz in den Ueberschriften deutlich zum Ausdruck kommen muesse. Es handle sich um eine Fortsetzung des Befriedungswerkes vom 15. Februar. In kuerzerer Form koenne man die Verordnung auch kommentieren. Auf Fragen wurde dann v e r t r a u l i c h noch geantwortet, dass im Augenblick nicht gesagt werden koenne, wer Leiter der Kirchenkanzlei sei und wann die Wahl stattfinden wuerde. Ebenfalls v e r t r a u l i c h wurde hinzugefuegt, dass die heutige Uebergangsverordnung immerhin vielleicht fuer sechs bis acht Wochen gedacht sei. ZSg. 110/4/203 v. 23. März 1937:

706 ZSg. 101/9/225/Nr. 409 23. März 1937 Die halbstündige Rede Görings vor dem Reichsnährstand heute abend ist erst frei für die echten Morgenblätter des Mittwoch ((24. März)), d. h. also für alle Blätter, die nach 11 Uhr abends auf der Strasse erscheinen. Das gleiche gilt für die Kommentare. In der heutigen Pressekonferenz wurden weitere Einzelheiten der Göring-Massnahmen bekanntgegeben, die unsere Informationen erheblich erweitern. Es handelt sich um ein sehr umfangreiches Programm, das für weite Kreise von höchstem Interesse ist. Unterstrichen wird diese 241

707 / M ä r z 1937 Bedeutung der Angelegenheit nicht nur durch den Aufruf Darres an das Landvolk, sondern auch durch einen Erlass Baidur v. Schirachs an die gesamte HJ, die zur Einbringung der Ernte und anderen landwirtschaftlichen Arbeiten in vollem Umfange eingesetzt werden wird. Die Wichtigkeit der Massnahmen geht auch daraus hervor, dass heute eine Verordnung erscheint, die dem Staat die Möglichkeit gibt, Landwirte (nicht Erbhofbauern), die ihren Betrieb im Sinne des Vierjahresplanes nicht ordnungsgemäss verwalten, zur Rechenschaft zu ziehen. ZSg. 102/4/190 (1) v. 23. März 1937: ... Ueberdie Rede kann im Prizipfrei berichtet werden, D N B werde aus der Rede das veroeffentlichen, was man fuer wichtig halte. Vom Ernaehrungsministerium wurde noch einmal gebeten, bei der Kommentierung zu beachten, dass es sich nicht um Hilfsmassnahmen fuer die Landwirtschaft handle, sondern darum, die Ertraegnisse der Landwirtschaft ueber das Mass hinaus zu steigern, das die Landwirtschaft aus eigener Kraft schaffen koenne. Dieses erhoehte Mass sei zur Sicherung der Ernaehrung notwendig.... Verkuendet werden die Gewaehrung von Reichsmitteln fuer Meliorationen, Flurbereinigung und Wiesenumbruch und eine Preissenkung fuer D((ueng))emittel, was sehr wichtig ist. Der Preis fuer Stickstoffduengemittel wird im Durchschnitt um 30 % gesenkt, rueckwirkend vom 1. Januar an; die Differenz wird nicht in bar bezahlt, sondern in Cratislieferungen gewaehrt. Bei Kali wird der Preis im Durchschnitt um 25 % gesenkt, und zwar am 16. Mai. Als Ergaenzung hierzu eine Frachtkostensenkung fuer Kalkduengemittel. Ferner werden Reichsmittel gewaehrt fuer Errichtung von Jauchegruben und Duengerstaetten. Was die Regelung der Preisrelationen fuer landwirtschaftliche Erzeugnisse angeht, so ist deren Ziel die Erweiterung des Kartoffelanbaues; Voraussetzung hierfuer ist, dass der Preis fuer Fabrikkartoffeln von 17 auf 20 Pfennig erhoeht wird, der Preis fuer Speisekartoffeln aendert sich nicht. Der Roggenpreis wird von 8 auf 9 R M je Zentner erhoeht, der Brotpreis wird hiervon nicht beruehrt. Die Mittel, die zur Erhoehung erforderlich sind, werden aus anderen Einnahmesparten der Landwirtschaft aufgebracht, in erster Linie werden sie beim Preis fuer Braugerste abgeschoepft. Hinzu kommen Massnahmen zur Loesung der Kreditfrage, unterschrieben wurde ferner eine Verordnung ueber Sicherung der Landbewirtschaftung; sie gibt die Moeglichkeit, nun auch bei Landwirten die Massnahmen zu ergreifen, die bei Erbhoefen schon ergriffen werden koennen: Aufsicht, Verwarnung, Zwangsverpachtung durch Gerichtsbeschluss. Erwaehnt wurde gestern schon eine Verstaerkung der Wirtschaftsberatung, ueber die Einzelheiten fuer Donnerstag ((25. März)) herausgegeben werden. Zur Landarbeiterfrage wird gesagt werden, dass Reichsmittel zum Bau von Landarbeiterwohnungen bereit gestellt worden sind, ausserdem Reichsmittel zur Anschaffung von arbeitssparenden Maschinen; zur Gewaehrleistung der Einbringung der Ernte werden gesetzliche Massnahmen ergriffen. Erwaehnt wird schliesslich auch der von Darre angeordnete Leistungswettbewerb des Landvolks. (Die neuen Roggenpreise gelten vom naechsten Getreidewirtschaftsjahr ab.) ZSg. 110/4/203 v. 23. März 1937: < C l a u ß >

707 ZSg. 101/9/225/Nr. 4 1 0

23. M ä r z 1937

Die deutsche Presse soll nicht mehr auf die Gerüchte eingehen, dass Mussolini wegen der Niederlage der Italiener in Spanien vorzeitig Libyen verlassen habe. Die amtliche Version ist ausreichend: Mussolini habe Libyen wegen des kürzlich eingetretenen Sandsturms vorzeitig verlassen. 242

März 1 9 3 7 / 7 1 0 ZSg. 102/4/189/42 (5) v. 23. März 1937: ... Die Reise sei fuer die deutsche Presse ja sowieso schon lang und gross genug gewesen. ZSg. 110/4/204 v. 23. März 1937

708 ZSg. 101/9/225/Nr. 411

23. März 1937

Es erscheint heute wieder ein Artikel über Gasmasken in fremden Staaten. Anfang des nächsten Monats w i r d die Einführung von Gasmasken für alle deutschen Staatsbürger allmählich propagiert werden. Diese Propaganda endet mit einem Erlass des Ministerpräsidenten Göring, der die Anschaffung von Gasmasken jedem zur Pflicht macht. ZSg. 102/4/189/42 (4) v. 23. März 1937: ... einen durch DNB verbreiteten Artikel "Fuer und wider die Gasmaske" ... ZSg. 110/4/203 v. 23. März 1937: < K ü h l > ... Im Laufe des April würden nun einige Artikel (wahrscheinlich von Hilgenfeldt, Frau Scholtz-Klink und einem Chemiker) folgen ...

709 ZSg. 101/9/225/Nr. 412

23. März 1937

Es sollen von nun an keine Angriffe gegen die Ufa mehr gerichtet werden, die sich jetzt bekanntlich in Reichsbesitz befindet. Das Reich w i r d Sorge tragen für einen gesunden Neuaufbau dieses grossen Filmunternehmens. ZSg. 102/4/189/42 (6) v. 23. März 1937:... Nachdem die Deutsche Bank die Ufa erworben habe (die Formulierung lautete trotz der DNB-Meldung am Samstag ((20. März)) so), moege man auch die entsprechenden Folgerungen daraus ziehen. Eine ruhige Entwicklung unter der neuen Leitung muesse gewaehrleistet werden. ZSg. 110/4/204 v. 23. März 1937: < (Stephan) >

710 ZSg. 101/9/225/Nr. 413

23. März 1937

Ueber den Boxkampf Schmeling-Braddock darf vorläufig nichts mehr erscheinen. Schmeling befindet sich auf dem Rückwege nach Deutschland und w i r d nach seiner Ankunft mit den zuständigen Stellen eine abschliessende Erklärung vereinbaren. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass der Weltmeisterschaftsboxkampf in Deutschland stattfindet. ZSg. 102/4/189/42 (7) v. 23. März 1937:... Die gestern gemeldete Erhoehung des Angebotes sei nicht richtig. ... ZSg. 110/4/204 v. 23. März 1937: ... Die in der "B. Z." erwähnte Erhöhung des Angebots. ... 243

711/März 1937 711 ZSg. 102/4/189/42 (2) 23. März 1937 Das Reichs((gestr.: finanz))[justiz]ministerium teilte mit, dass "Der Alemanne" in einem Bericht ueber ein Verfahren wegen Rassenschande gegen zwei Juden auch die Namen der deutschbluetigen Maedchen angegeben habe. Eines davon habe sich dann das Leben genommen. Es wurde gebeten, grundsaetzlich, nicht nur in Rasseschande-Prozessen, die Namen von Zeugen dann wegzulassen, wenn ihre Nennung hinderlich fuer die Aufklaerung des Falles sein wuerde. Bei Namensnennung scheuten sich die Zeugen haeufig, mit der Wahrheit herauszuruecken. ZSg. 110/4/203 v. 23. März 1937: ... "Der Alemanne" vom 12.3....

712 ZSg. 102/4/189/42 (3) 23. März 1937 Ferner wurde daran erinnert, dass Strafen mehrerer Verurteilter nicht zusammengerechnet werden sollen.1 ZSg. 110/4/203 v. 23. März 1937: Eine Hannoversche Zeitung habe als Überschrift zu einem Bericht über den Altonaer Blutsonntags-Prozess gebracht "96 Jahre Zuchthaus". ... ' Vgl. u. a. ZSg.

101/8/311/Nr.

1205 v. 12. November

1936

Presseanweisungen vom 24. März 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 10l sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Für die chronologische

Einordnung des Rundrufs in ZSg. 101 gibt es keine formalen Anhaltspunkte; weil es

inhaltlich näher liegt, ihn als Korrektur der Anweisung aus der Pressekonferenz zum gleichen Thema (vgl. Dok. 715) aufzufassen als umgekehrt, wird er entsprechend der archivischen Einordnung nach den Bestellungen aus der Pressekonferenz

wiedergegeben.

Die Rundrufe in ZSg. 102 können anhand der Fernschreibennummern archivischen

chronologisch entgegen der

Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden.

713 DNB-Rundruf ZSg. 102/4/192/20 (1) 24. März 1937 Die Berichte ueber die Urauffuehrung des Films "Die Tochter des Samurai" sollen gross aufgemacht werden. 244

März 1 9 3 7 / 7 1 7 714

DNB-Rundruf

ZSg. 102/4/192/20 (2)

24. März 193 7

Die von der Pressestelle des Ausstellungsamts heute veroeffentlichte Notiz ueber die Reichsausstellung "Gebt mir vier Jahre Zeit" darf erst in den Morgenblaettern vom 25. März veroeffentlicht werden.

715 ZSg. 101/9/227/Nr. 414

24. März 1937

Das Reichserziehungsministerium hat nunmehr die Schulreform abgeschlossen. Eine ausführliche Meldung ist für die Sonnabendmorgenblätter ((27. März)) freigegeben. Das Berliner Büro wird einen ausführlichen Kommentar liefern. ZSg. 102/4/191/55 (1) v. 24. März 1937: Das Erziehungsministerium gab eine laengere schriftliche Darlegung ueber die Schulreform aus ... Dazu wird morgen noch der Sachbearbeiter sprechen. Heute wurde gesagt, dass man sich vielleicht wundere, die Schulreform in der Drucksache als Uebergangsmassnahme bezeichnet zu sehen; das sei aber gemacht worden, weil sonst der Uebergang 8 Jahre gedauert haette, waehrend er jetzt in vier Jahren abgeschlossen sei. Endgueltig wird das eine Jahr bei der Hoeheren Schule gekuerzt. Der Lehrplan der Primen wird in der Uebergangszeit auf ein Jahr verteilt, waehrend man spaeter den gesamten Lehrstoff anders verteilen werde, denn jetzt handle es sich nur um die organisatorische Schulreform, waehrend die Lehrplanreform erst spaeter komme. ZSg. 110/4/209 v. 24. März 1937:

716 ZSg. 101/9/227/Nr. 415

24. März 1937

Im morgigen Reichsanzeiger werden Ausführungen stehen über die Ausbürgerungen von Familienangehörigen der bisher schon Ausgebürgerten. Diese Liste wird weiter fortgeführt werden. Es darf in der deutschen Presse weder ein Hinweis auf diese Liste noch die Liste selbst veröffentlicht werden. ZSg. 102/4/191/55 (2) v. 24. März 1937: Ministerium des Innern:... Erstreckungen von Ausbuergerungen auf Familienangehoerige...

717 ZSg. 101/9/227/Nr. 416

24. März 1937

Der Film "Die Tochter des Samurai" hat das Prädikat "staatspolitisch und künstlerisch wertvoll" erhalten. Es soll bei dieser Gelegenheit nicht darauf hingewiesen werden, dass es ein noch höheres Prädikat gibt, nämlich "staatspolitisch und künstlerisch besonders

245

718 /März 1937 wertvoll", das bekanntlich dem Film "Der Herrscher" mit Emil Jannings zugesprochen wurde. ZSg. 102/4/191/55 (4) v. 24. März 1937:... Im uebrigen wurde der Inhalt des Rundrufs wiederholt: Besprechung gut aufmachen.' ZSg. 110/4/209 v. 24. März 1937: < Ehrhardt > ' Vgl. Dok. 713

718 ZSg. 101/9/227/Nr. 417 24. März 1937 besonders wichtig! Ueber die Niederlage der italienischen Truppen in Spanien kann die deutsche Presse in der Form berichten, wie es die italienischen Zeitungen selbst getan haben. Die deutsche Presse braucht nicht italienischer zu sein als die italienische Presse selbst. Infolgedessen sind sachliche Artikel in sensationeller Aufmachung über die militärische Lage in Spanien erwünscht, ((sie)) ZSg. 102/4/191/55 (5) v. 24. März 1937: Herr Stephan: Aus italienischen Meldungen moege man ersehen, dass es in Spanien zur Zeit einige Schwierigkeiten gebe. Es bestehe fuer die deutsche Presse kein Anlass, das zu verschweigen. Wenn die Italiener selbst von ihren Freiwilligen schrieben und davon, dass diese sich zurueckgezogen haetten, seien wir nicht verpflichtet, darueber Schweigen zu bewahren. Auch bei der Einnahme von Malaga haetten die Italiener Wert darauf gelegt, ihre Freiwilligen erwaehnt zu sehen. Allgemein sei es nicht richtig, den Krieg in Spanien als fortgesetzten Siegeszug darzustellen. Gerade auch hierbei koenne man italienische Pressestimmen verwenden. In der Presse moege man also eine sachliche Darstellung der Kriegslage vor Madrid bringen, unter Zitierung der italienischen Presse. ZSg. 110/4/209-210 v. 24. März 1937:... Ein Abdruck der Meldungen wiez. B. im "B. T." sei richtig.... Eine sensationelle Aufmachung wäre natürlich völlig unangebracht. Denn eine Sensation liege ja höchstens für die Zeitungen vor, die binnen fünf Tagen nach der Einnahme von Brihusgas den Fall Madrids prophezeit hatten und für die es natürlich unangenehm sei, davon wieder herunterzukommen. Die Zeitungen, die sich an die gegebenen Richtlinien gehalten hätten, könnten ohne Schwierigkeiten jetzt in der gebotenen kleinen Aufmachung eine sachliche Darstellung der tatsächlichen Kriegslage von Madrid geben unter Zitierung der italienischen Pressestimmen.

719 ZSg. 101/9/227/Nr. 418 24. März 1937 Ueber die Erpressungsaffäre des Stadtsteuerinspektors Esch in Düsseldorf soll über die rheinischen Bezirke hinaus nichts erscheinen.

246

März 1937/721 ZSg. 102/4/191/55 (7) v. 24. März 1937: Ueber die Erpressungsaffäre ... habe die Presse, auch die im Reich, an sich berichten koennen, die Zeitungen ausserhalb Duesseldorfs und Koelns moechten es jetzt aber bei dem schon Gebrachten bewenden lassen. ZSg. 110/4/210 v. 24. März 1937: Über die Erpressungsaffäre ... sei ja eine Meldung vom dortigen Polizeipräsidenten ausgegeben worden, mit der eine weitere Aufklärung des Falles durch Ermittlung weiterer Geschädigter erreicht werden sollte....

720 ZSg. 102/4/191/55 (3) 24. März 1937 Durch DNB werden Sie gelegentlich eine Meldung erhalten ueber Reise Rusts nach Griechenland zum ersten Spatenstich fuerdie Ausgrabungen in Olympia. Bei dieser Gelegenheit erwaehnte Herr Stephan, man moege Metaxas nicht immer als deutschfreundlich bezeichnen, so etwas schade nur. ZSg. 110/4/209 v. 24. März 1937: Reichsminister Rust fahre im April nach Griechenland, um an der Feier des ersten Spatenstichs für die neuen Ausgrabungen in Olympia teilzunehmen. Hauptpunkt der Reise sei ein Festakt in der griechischen Universität Athen am 8. April. Dabei werde Rust eine deutsche Bücherspende überreichen und eine Festansprache halten. Die griechische Regierung werde bei dieser Gelegenheit möglicherweise den Minister zum Ehrendoktor ernennen. Hierüber darf aber noch nichts gebracht werden, da die Frage der Annahme noch geklärt werden muss. Ein weiterer Höhepunkt sei die Feier des Spatenstichs selbst. Am 14.4. werde die Deutsche Schule in Athen ihr 40jähriges Jubiläum feiern. Hierzu habe der griechische König bereits sein Erscheinen zugesagt. Anschliessend beginne am 18.4. das Universitätsjubiläum in Athen. Als bekannt wurde, dass Minister Rust diese Reise nach Athen unternehmen wird, habe man in Frankreich sofort angekündigt, dass auch der französische Kultusminister zu dem Universitätsjubiläum kommt, der aber tatsächlich dann nur noch die "Nachsaat" habe. ...

721 ZSg. 102/4/191/55 (6) 24. März 1937 Die Belgier seien keine Freunde des Wortes "Neutralitaet", was auch mit der historischen Entwicklung zusammenhaenge. Die Belgier haetten dies auf diplomatischem Wege auch noch einmal klar zum Ausdruck gebracht. Man moege also Ausdruecke verwenden wie: unbeschraenkte belgische Handlungsfreiheit, Unversehrtheit oder Unverletzlichkeit des belgischen Territoriums, Unabhaengigkeit. Da Belgien Voelkerbundsmitglied sei, koenne man auch tatsaechlich nicht von Neutralitaet im Vorkriegssinn sprechen. ZSg. 110/4/210 v. 24. März 1937: Im Zusammenhang mit der Reise des belgischen Königs werde jetzt wieder viel von der belgischen "Neutralität" gesprochen....

247

722/März 1937 722 ZSg. 102/4/191/55 (8)

24. März 1937

Schliesslich meinte Herr Berndt, dass natuerlich bei der Groesse des Umbruchs in Deutschland manche Missdeutung des Fuehrergedankens und manche Ueberorganisation vorkomme, die Presse duerfe dann aber solche Grotesken nicht mitmachen, z. B. nicht einen Aufruf des "Unterbezirksapothekerfuehrers fuer Oberschlesien" abdrucken oder eine "Neuordnung im deutschen Hundewesen", wobei von 19 Hundefachschaften die Rede sei. ZSg. 110/4/210-211 v. 24. März 1937

723 ZSg. 102/4/191/55 (9)

24. März 1937

In Kuerze, fruehestens heute abend, kommt die Meldung ueber Ernennung Mackensens zum Staatssekretaer im AA. und gleichzeitig oder kurz spaeter die von Dieckhoff zum Botschafter in USA. Dieckhoff moege man freundliche Wuerdigung mitgeben und Anerkennung fuer seine Leistung im AA. (Ueber beide Ernennungen haben wir schon etwas von R((udolf?)) K((ircher?)) hier, Meldungen, die als Bueromeldungen gehen sollen.)

724

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/229

24. März 1937

Der Erlass des Reichserziehungsministeriums über die Schulreform ist schon für die Donnerstagpresse ((25. März)) frei. Kommentare sollen jedoch erst in der darauf folgenden Ausgabe gebracht werden. [Das Berliner Büro liefert rechtzeitig einen Kommentar.]

Presseanweisungen v o m 25. März 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)), der Bericht in

ZSg. 110 von Kurt Metger. Die DNB-Rundrufe der archivischen

in ZSg. 102 können Reihenfolge

anhand der Fernschreibennummern

nach der Pressekonferenz

Bl. 195; letzterer wird jedoch entsprechend 27. März berücksichtigt.

anknüpft, wird sie entsprechend

248

der Datierung seiner Parallelüberlieferung des

da sie inhaltlich an eine Anweisung

der archivischen

und den DNB-Rundrufen

chronologisch

Einordnung

wiedergegeben.

entsprechend

werden in der Reihenfolge:

Die auf Bl. 194 überlieferte telefonische Anweisung

ist undatiert und ohne Fernschreibennummer; Pressekonferenz

eingeordnet

zwischen

Bl. 196,

in ZSg. 101 beim

Propagandaministeriums aus der

den Mitteilungen

Pressekonferenz

aus der

März 1937/728 725 ZSg. 101/9/231/Nr. 4 1 9

25. März 1937

Die Verordnung des Ministerpräsidenten Coering gegen Mietpreissteigerungen ist für die Karfreitagnummern ((26. März)) bestimmt. ZSg. 102/4/193/38 (2) v. 25. März 1937: Von D N B werden Sie eine Meldung vom Preisbildungskommissariat haben zur Frage der Mieten. Um gute Aufmachung wurde gebeten. ZSg. 110/4/217 v. 25. März 1937: < Vertreter des Reichskommissars für Preisüberwachung > ... und vielleicht auch noch mal am Sonnabend behandelt werden.

726 ZSg. 101/9/231/Nr. 420

25. März 1937

Berichte, in denen die Getreidevorräte mit denen des Vorjahres verglichen werden, oder die Aufstellung von Getreidebilanzen ist unerwünscht. Es dürfen nur kurze Meldungen über die heutige Lage ohne Hinweise auf die Vergangenheit gebracht werden. ZSg. 102/4/193/38 (3) v. 25. März 1937: Zu den jetzt vorliegenden Zahlen ueber Getreidevorraete aus erster Hand ... ZSg. 110/4/217 v. 25. März 1937: < Vertreter des Reichsemährungsministeriums>

727 ZSg. 101/9/231/Nr. 421

25. März 1937

Meldungen über die Berufung Neustädter-Stürmers zum Oesterreichischen Gesandten in Berlin dürfen nicht veröffentlicht werden, da es sich um Wiener Tendenzmanöver handelt. ZSg. 102/4/193/44 (2) v. 25. März 1937: Die Kölnische Zeitung habe die Nachfolgerschaft von Neustaedter-Stuermer auf dem Posten des Berliner Gesandten, statt Tauschitz, proklamiert. So etwas sei ungeschickt. ZSg. 110/4/218 v. 25. März 1937 < (Stephan) >

728 ZSg. 101/9/231/Nr. 422

25. März 1937

Erörterungen über die Folge der Kalipreissenkung sind unerwünscht. Ein diesbezüglicher Artikel der heutigen "Frankfurter Zeitung" darf nicht übernommen werden. ZSg. 102/4/193/44 (1) v. 25. März 1937: ... nicht im Sinne des Beauftragten fuerden Vierjahresplan. (Nach der Konferenz wurde mir ausdruecklich gesagt, dass diese Bemerkung und ihre Formulierung keinerlei Ruege gegen ups bedeute.) ZSg. 110/4/217 v. 25. März 1937 249

729/März 1937 729

ZSg. 101/9/231/Nr. 423

25. März 1937 Die Reichsarbeitsgemeinschaft für Buchwerbung hat Matern zur Werbung für das Fachbuch

versandt. Obwohl diese Mater verhältnismässig gross ist, ist die einmalige Veröffentlichung im Textteil nach Mitteilung des Propagandaministeriums erwünscht, hingegen soll dem Ersuchen der Arbeitsgemeinschaft, diese Mater mehrmals zum Abdruck zu bringen, nicht entsprochen werden, damit für solche Zwecke zweiter Ordnung das Propagandainstrurrient der deutschen Presse nicht abgestumpft wird. ZSg. 102/4/193/44 (6) v. 25. März 1937:... Im uebrigen duerfe aber die propagandistische Einsatzmoeglichkeit der Presse nicht abgenutzt werden, man muesse sie aufsparen fuer wirklich grosse Dinge, wie etwa das W H W oder Wahlen. ZSg. 110/4/217 v. 25. März 1937:

730 ZSg. 101/9/231/Nr. 424

25. März 1937

Bei einer Kommentierung der Ergebnisse der Reise des belgischen Königs Leopold in

London soll nicht allzu stark betont werden, dass König Leopold einen ziemlichen Erfolg erzielt habe, vor allem soll vermieden werden, die Franzosen höhnisch bei dieser Gelegenheit zu behandeln. (Im übrigen ist der Erfolg des Königs nur ein äusserer, aber nicht ein tatsächlicher; denn die militärischen Beziehungen bleiben hinter den Kulissen erhalten). ZSg. 102/4/193/38 (4) v. 25. März 1937:... Besonders in den Auslandsberichten moege man das beachten. ZSg. 110/4/217 v. 25. März 1937:

731 ZSg. 101/9/231/Nr. 425

25. März 1937

Zum Thema Schmeling wird mitgeteilt, dass auch schon vor seiner Rückkehr die Frage des Weltmeisterschaftskampfes erörtert werden kann, jedoch ist dabei zu beachten, dass zwar

die Verhandlungen mit Amerika weitergehen, aber eine Erhöhung des deutschen Angebots nicht in Frage kommt. ZSg. 102/4/193/44 (3) v. 25. März 1937 ZSg. 110/4/218 v. 25. März 1937:

250

März 1 9 3 7 / 7 3 3 732 ZSg. 101/9/231/Nr. 426

25. März 1937

In Gelsenkirchen findet eine Hitlerjugend-Kundgebung statt, die der "VB" angekündigt hat und auf der ein Vertreter der faschistischen Jugendorganisation sprechen wird. Diese Meldung soll nicht übernommen werden; es folgen noch amtliche Mitteilungen. ZSg. 102/4/193/44 (4) v. 25. März 1937:... dass ... der Balillafuehrer Ricci komme.... ZSg. 110/4/218 v. 25. März 1937:

733 ZSg. 102/4/193/38 (1)

25. März 1937

Herr Stephan, im Anschluss an die als Meldung verarbeitete Meldung ueber Aussprache Welczek-Delbos: Bei Behandlung des Nichteinmischungsausschusses ist zu sagen, dass es doch auffaellig ist, wie sich die anderen Maechte immer gerade die Punkte aussuchen, die ihnen in den Kram passen, waehrend sie damals, als Deutschland die Freiwilligenfrage anschnitt, keine Lust zu ihrer Behandlung zeigten, Deutschland hat bereits vorgeleistet, indem es weiteren Freiwilligen((zus))trom abgeschnitten hat, in einem Augenblick, als dies fuer die anderen Maechte bequem war. Zu beachten ist aber auch, dass Deutschland auch die Fragen der indirekten Einmischung angeschnitten sehen wollte: Gold, Propaganda. Jetzt propagieren auf einmal die Sowjets eifrig die Zurueckziehung der in Spanien befindlichen Freiwilligen; Deutschland kann sich aber nicht immer die Reihenfolge vorschreiben lassen. Das Manoever des Sowjetvertreters im Ausschuss muss deutlich zurueckgewiesen werden. Gegen die Heuchelei der Bolschewisten kann man dabei sehr kraeftig schreiben; sie haben ja nach unserer Auffassung das Feuer in Spanien entfacht. Schreiben koennte man auch, dass die Geruechte ueber neue Freiwilligentransporte (angebliche Italiener, die sich dann als Pilgerschiff herausgestellt haben) wohl die Wachsamkeit an der schwer zu ueberwachenden Pyrenaeengrenze einschlaefern sollen. Erfreulicherweise sei uebrigens die englische Presse heute sehr viel ruhiger. (Vielleicht haben Sie Leitartikel geschrieben, in dem dies oder das noch erwaehnt werden koennte, auch die Meldung ueber die Missdeutung des Besuches Welczek-Delbos.) ZSg. 110/4/216-217 v. 25. März 1937: ORR. Stephan verlas dann eine Erklärung, die in abgewandelter Form von der Presse übernommen und verarbeitet werden soll: Ein Teil der englischen und französischen Presse nimmt den Besuch des Botschafters Welczek beim Aussenminister Delbos zum Anlass, um Differenzen zwischen Deutschland und Italien in der Freiwilligenfrage zu konstruieren, offenbar mit dem Ziel, Misstrauen zwischen Rom und Berlin zu säen. Diese Absicht ist zu durchsichtig, als dass sie wirksam sein könnte. Die Ausführungen des Botschafters von Ribbentrop im Nichteinmischungsausschuss geben klar zu erkennen, dass die Auffassungen Deutschlands und Italiens in der Spanienfrage sich durchaus in der gleichen Richtung bewegen. ...

251

7 3 4 / M ä r z 1937 734 ZSg. 102/4/193/44 (5)

25. März 1937

Trotz piner frueheren Warnung von Herrn Berndt' haetten sich Zeitungen doch wieder mit Verde, tschungen von Fremdwoertern beschaeftigt. Das werde nicht als gluecklich empfunden; oft wisse man nicht, wo die Grenze sei zwischen Scherz und Ernst. Es sei darum besser, hierueber gar nicht zu berichten. Wenn Behoerden und andere Stellen Anordnungen hierueber traefen, brauche die Presse sie nicht abzudrucken. ZSg. 110/4/218 v. 25. März 1937: ' Vgl. Dok. 86

735

Anruf des Propagandaministeriums

ZSg. 102/4/194

25. März 1937

Eben hat das Propagandaministerium angerufen und gesagt, dass nach einer neuen Weisung aus Berchtesgaden die in der Pressekonferenz behandelte bolschewistische Heuchelei im Nichteinmischungsausschuss 1 aufs schaerfste zurueckgewiesen werden soll. Man moege dabei das ganze Suendenregister der Sowjets hernehmen, die Verbrechen in Spanien aufzaehlen usw. Wenn heute hierzu fuer die Reichsausgabe nichts mehr gemacht werden kann, kann vielleicht fuer das naechste Blatt eine Glosse geschrieben werden. ' Vgl. Dok. 733

736

DNB-Rundruf

ZSg. 102/4/196/48

25. März 1937

Der heutige Artikel der diplomatischen politischen Korrespondenz ueber die Enzyklika darf erst nach besonderer Freigabe in der deutschen Presse abgedruckt werden.

Presseanweisungen vom 27. März 1937 (Samstag) Am 27. März, dem Ostersamstag,

sollte laut Ankündigung

in ZSg. 110/4/211 v. 24. März keine Presse-

konferenz stattfinden. In ZSg. 102 und ZSg. 110 sind auch keine Mitteilungen

aus einer

überliefert. Die Herkunft der von diesem Tag in ZSg. 101 überlieferten Anweisungen,

Pressekonferenz

unterzeichnet

D((ertinger)), wird auf Seite 235 nicht angegeben, durch den Vergleich mit ZSg. 102 lassen sich Anweisungen

als DNB-Rundrufe

einen Rundruf zurückgeführt

252

identifizieren; die erste Anweisung werden.

kann hingegen

von

zwei

nur hypothetisch

auf

März 1937/740 737 (DNB-Rundruf) ZSg. 101/9/235/Nr. 427 27. März 1937 Bei der westdeutschen Industrie laufen gegenwärtig Untersuchungen wegen Verstösse gegen die Preisvorschriften. Um diese Untersuchungen nicht zu gefährden, soll vorerst nichts darüber veröffentlicht werden. Amtliche Nachricht ergeht rechtzeitig. 738 (DNB-Rundruf) ZSg. 101/9/235/Nr. ((427a)) 27. März 1937 Nur f. Breslau. Auf die augenblicklich stattfindenden Besprechungen zwischen der Danziger und polnischen Regierung, die auf Grund des Protokolls vom 19.1.37 eingeleitet wurden, soll von der Presse vorab nicht eingegangen werden. ZSg. 102/4/195/51 v. 25. März 1937: [DNB]-Rundruf:... 739 (DNB-Rundruf) ZSg. 101/9/235/Nr. ((427b)) 27. März 1937 Hamburg Ueber das Auslaufen der Vorpostenflotille bei Wilhelmshaven sollen weder Berichte nicht Bilder gebracht werden, ((s/'c)). ZSg. 102/4/197/26 v. 27. März 1937: DNB-Rundruf: ...

Presseanweisungen vom 30. März 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 101 von Kurt Metger.

740 ZSg. 101/9/233/Nr. 428 30. März 1937 Ueber das Auslaufen der deutschen Vorpostenflotille darf nichts gebracht werden. Bei dieser Gelegenheit wird angeordnet, dass in Zukunft über die Bewegungen der deutschen Vorpostenflotille überhaupt nichts gebracht werden darf. ZSg. 102/4/198/43 (3) v. 30. März 1937: In Erweiterung des Rundrufs vom Samstag' ... ZSg. 110/4/219 v. 30. März 1937: < Kühl > ' Vgl. Dok. 739

253

7 4 1 / M ä r z 1937 741 ZSg. 101/9/233/Nr. 4 2 9

30. M ä r z 1937

Es wird angeregt, noch mehr Bilder über die Textilausstellung zu bringen. Diese können bei der Pressestelle der Textilausstellung angefordert werden. ZSg. 102/4/198/43 (5) v. 30. März 1937:... Textilausstellung in Berlin ... ZSg. 110/4/219 v. 30. März 1937: < Stephan >

742 ZSg. 101/9/233/Nr. 4 3 0

30. M ä r z 1937

Der Seedienst "Ostpreussen" baut gegenwärtig ein neues Schiff, das aber erst im Sommer 1939 in den Dienst gestellt werden kann. Vorläufig sollen nähere Angaben über diesen Bau unterbleiben. ZSg. 102/4/198/43 (1) v. 30. März 1937 ZSg. 110/4/219 v. 30. März 1937:

743 ZSg. 101 /9/233/N r. 4 3 1

30. M ä r z 1937

Der Binnenschiffahrtsverkehr nach Ostpreussen soll nicht allzu gross herausgestellt werden, um dem polnischen Chauvinismus keine neue Nahrung zu geben. Dieser Binnenschiffahrtsweg nach Ostpreussen wird immer weiter ausgebaut werden. ZSg. 102/4/198/43 (2) v. 30. März 1937: ... (Netze und Warthe)... Man moege dieses Bluemchen ruhig noch weiter im Verborgenen bluehen lassen. ZSg. 110/4/219 v. 30. März 1937:

744 ZSg. 102/4/198/43 (4)

30. M ä r z 1937

Herr Stephan meinte, dass jetzt der Rueckschlag bei Guadalajara in der Presse genuegend behandelt worden sei. Eine Zeitung (Schlesische Tageszeitung) sei im uebrigen mit Bemerkungen ueber Demoralisierungen bei den spanischen Freiwilligen etwas zu weit gegangen. ZSg. 110/4/219 v. 30. März 1937:... Er verlas in diesem Zusammenhang den Osterartikel eines schlesischen Blattes, in dem es in bezug auf die italienischen Freiwilligen z. B. hiess: "Enttäuschte Truppen pflegen nicht in der besten Verfassung zu sein" und "die italienischen Zeitungen deuten die Sorgen, die sie im Hinblick auf die gelockerte Moral ihrer spanischen 254

März 1937/746 Freiwilligen im Augenblick hegen, auch ziemlich unverblümt an". Wenn schon die italienischen Zeitungen das nur "ziemlich unverblümt schrieben" - was übrigens gar nicht stimme - dann sei das für uns kein Anlass, das so deutlich zu schreiben und die gesunkene Moral der italienischen Freiwilligen zu betonen.

Presseanweisungen vom 31. März 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen ZSg.

101 von Kurt

aus der Pressekonferenz

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)),

der Bericht

in

Metger.

745 ZSg. 101/9/237/Nr. 432

31. März 1937

Einige deutsche Zeitungen haben in der letzten Zeit sogenannte "Zusammenstellungen" von Selbstmorden, also regelrechte Selbstmordlisten, veröffentlicht. Mit Rücksicht auf die Wirkung solcher Listen auf haltlose Menschen und auch mit Rücksicht auf die Auslandswirkung sollen unter allen Umständen derartige Zusammenstellungen vermieden werden. Wenn die Selbstmorde sich auf alle Ressorts der Zeitung verteilen, so ist nichts dagegen einzuwenden. ZSg. 102/4/199/36 (2) v. 31. März 1937:... An sich soll meldungsmaessig die Berichterstattung hierueber nicht unterbunden werden, aber es sei, wie gesagt, zu verwerfen, aus mehreren Selbstmordmeldungen, besonders wenn es sich noch um Selbstmorde ganzer Familien handle, tabellenartige Aufstellungen zu machen. ZSg. 110/4/220 v. 31. März 1937: ... Selbstmordlisten (gestern in verschiedenen Zeitungen) ...

746 ZSg. 101/9/237/Nr. 433

31. März 1937

Bei der Besprechung der norddeutschen Gebietsbereinigung soll nicht nur Gross-Hamburg behandelt werden, sondern auch vor allem die Geschichte der Hansestadt Lübeck. ZSg. 102/4/199/36 (3) v. 31. März 1937:... an Luebeck zu denken: Eine historisch beruehmte Stadt gebe ihre alte Souveraenitaet auf, die 800 Jahre ((alte)) "Koenigin der Hanse" beginne ein neues Kapitel ihrer Geschichte. ZSg. 110/4/220 v. 31. März 1937 ... Hieran sollte in Form von Glossen, evt. auch Artikeln, gedacht werden.

255

7 4 7 / M ä r z 1937 747 ZSg. 101/9/237/Nr. 4 3 4

31. M ä r z 1937

Es ist unerwünscht, dass Artikel und Meldungen erscheinen über die fortschreitende Bolschewisierung Litauens. Deutschland erwartet von Litauen, dass es in schnellerer Folge als bisher die eingekerkerten Memeldeutschen amnestiert. Es ist daher unzweckmässig, die nationalen Empfindlichkeiten Litauens allzu sehr z u erregen. Ausserdem hat tatsächlich der Bolschewismus in Litauen nicht zugenommen. ZSg. 102/4/199/36 (1) v. 31. März 1937: Herr Stephan sagte, man halte die von einer Berliner Zeitung gewaehlte Art der Aufmachung fuer eine Meldung "Die Sowjetarmee macht Litauen zum Aufmarschgebiet" nicht fuer richtig. (4-spaltig in der 1. Nachtausgabe). Vor einiger Zeit sei ja darauf hingewiesen worden, dass man Litauen nicht mehr als Verbuendeten der Sowjetunion und als sowjetrussisches Aufmarschgebiet hinstellen moege.' Unser Verhaeltnis zu Litauen sei im Augenblick recht ertraeglich. M a n werde auch gemerkt haben, dass durch wirtschaftliche und kulturelle Abmachungen das deutsch-litauische Verhaeltnis gebessert worden sei. Das muesse auch in der Presse zum Ausdruck kommen, wenn auch nicht so, dass man nun Litauen etwa um den Hals fallen sollte. Aber gerade polnische Meldungen gegen Litauen brauche man umgekehrt nicht so herauszustellen wie in dem angegebenen Fall. ZSg. 110/4/220 v. 31. März 1937 ' Vgl. Dok. 279

256

April 1 9 3 7 / 7 5 0 Presseanweisungen vom 1. April 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen ZSg.

Der Vergleich überlieferten Bl. 201 eine schreiben dieser

aus der Pressekonferenz

110, der auch

Anweisungen

In ZSg.

mit den Parallelsammlungen undatierten

Anweisungen

Fortsetzung

der Mitteilungen

überliefert

Fortsetzung,

ist, das explizit als deren

Ende

101 sind unterzeichnet

aus der Kulturpressekonferenz bestätigt ohne

die archivische

Fernschreibennummer

aus der Pressekonferenz

als Fortsetzung

enthält,

bezeichnet

die auf Bl. 202 überlieferten

von D((ertinger)), von Kurt

Zuordnung zu diesem angekündigt

der in ZSg.

in

102 auf Bl.

Tag. Da am Ende wird, aber kein

wird, fehlt möglicherweise Anweisungen

der Bericht

Metger.

einzuordnen

der

202

von FernBeginn

wären.

748 ZSg. 101/9/239/Nr. 4 3 5

1. A p r i l 1937

N a c h der A u s s p r a c h e z w i s c h e n Hitler und Ludendorff dürfen keinerlei Angriffe mehr gegen den Feldherrn in der deutschen Presse erscheinen. Diese A n w e i s u n g ist peinlichst z u beachten, d a sie v o n allerhöchster Stelle kommt. ZSg. 102/5/202/ (5) v. (1. April 1937) ZSg. 110/4/222 v. 1. April 1937: < (Stephan) >

749 ZSg. 101/9/239/Nr. 4 3 6

1. A p r i l 1937

U e b e r d i e deutsch-französischen Wirtschaftsverhandlungen k o m m t heute mittag eine D N B M e l d u n g heraus. Vertraulich w i r d zur K e n n z e i c h n u n g der Verhandlungen mitgeteilt, dass ein gemässigter O p t i m i s m u s über das Ergebnis am Platze ist. D i e Verhandlungen werden fortgesetzt. ZSg. 102/5/201/35 (1) v. 1. April 1937 ZSg. 110/4/221 v. I . A p r i l 1937: < W i n g e n > ... Stichwort "gemäßigter Optimismus"..., was aber nicht etwa als Überschrift in den Zeitungen erscheinen soll....

750 ZSg. 101/9/239/Nr. 4 3 7

1. A p r i l 1937

Erörterungen über d i e Euthanasie (die Tötung lebensunfähiger Kinder) sollen unter allen Umständen unterbleiben. S o w o h l die Partei w i e die Staatsstellen haben die Einführung der Euthanasie abgelehnt. ZSg. 102/5/201/35 (4) v. 1. April 1937:... ablehnten, und zwar auch aus grundsaetzlichen Erwaegungen. ZSg. 110/4/221 v. I . A p r i l 1937: ... Im Auslande werde unsere Erbgesundheitspolitik ohnehin schon recht kritisch und zum Teil gehässig besprochen....

257

751 / April 1937 751 ZSg. 101/9/239/Nr. 438

1. April 1937

Ueber die im Juli stattfindende Oekumenische Konferenz in Oxford dürfen keine Vorschauen mehr gebracht werden. ZSg. 102/5/201/35 (2) v. 1. April 1937: Einige Zeitungen haetten schon in den Osternummern Vorschauen auf die Oekumenische Kirchenkonferenz in Oxford gebracht, die erst im Juni ((sie)) stattfinde. Bei der gegenwaertigen Kirchenlage lasse sich nicht uebersehen, ob und wer Deutschland dort vertrete, infolgedessen koenne man auch noch keine Richtlinien fuer die Behandlung geben. Da es auf jeden Fall verfrueht sei, jetzt schon Stellung zu nehmen, wurde gebeten, bis weitere Weisungen ergehen, von Vorschauen abzusehen. ZSg. 110/4/221 v. I.April 1937:

752 ZSg. 101/9/239/Nr. 439

1. April 1937

Es hat sich herausgestellt, dass der sowjetrussische Botschafter in Paris, Potemkin, kein Jude ist. ZSg. 102/5/202/ (2) v. (1. April 1937) ZSg. 110/4/222 v. 1. April 1937: < (Stephan) >

753 ZSg. 101/9/239/Nr. 440

1. April 1937

Auf das Buch von Wiese "Uns rief Polen" im Voigländer-Verlag-Leipzig wird besonders hingewiesen. ZSg. 102/5/202/ (4) v. (1. April 1937): ... Behandelt die deutsche Kolonisation waehrend des Mittelalters. ZSg. 110/4/222 v. 1. April 1937: ... "Uns rief Polen. Deutsches Schicksal an Weichsel und Warthe"... das, wie MR. Berndt bemerkte, eine Darstellung der deutschen Kolonisation im Auftrage Polens im Mittelalter gibt.

754 ZSg. 102/5/201/35 (3)

1. April 1937

Mehrere Zeitungen und Zeitschriften haetten sich eingehend mit der Reformmoeglichkeit bei der deutschen Akademie der Wissenschaften befasst. Diese Frage werde z u Zeit v o m Erziehungsministerium eingehend] *geprueft* und mit den uebrigen (igestr.: Kirchen)) [Stellen] besprochen. M a n stehe ausserdem auf dem Standpunkt, dass durch derartige 258

April 1937/756 Veroeffentlichungen die "Hochschulfreudigkeit" nicht gefoerdert werde. Bis zum Vorliegen einer Klaerung soll von weiteren Eroerterungen dieses Themas abgesehen werden. ZSg. 110/4/221 v. I.April 1937: ... Nach Abschluß der Besprechungen würden weitere Richtlinien ergehen. *bis*: an Stelle dieses Wortes steht im laufenden Buchstaben

übertragen

diesen Wortlaut

Anweisungstext

eine Ziffernfolge,

die in

ergibt.

755 ZSg. 102/5/201/35 (5)

I.April 1937

Eine kleinere mitteldeutsche Zeitung habe ausfuehrlich ueber auf einem Kameradschaftsabend des oertlichen Wehrbezirkskommandos gehaltene Vortraege berichtet, darunter auch ueber einen Vortrag zum Thema "Totaler Krieg". Hierbei sei gesagt worden, dass das gleiche Problem wie 1914 sich in bezug auf Belgien auch heute stelle. Deutschland muesse sich mit allen Mitteln versehen, um die Festungen seiner Feinde im Osten und Westen zu zerstoeren. Dazu gehoere auch der Gaskrieg, der jetzt noch nicht verboten sei ((s/c)). Dass Offiziere sich ueber diese Dinge unterhielten, sei selbstverstaendlich, die Zeitungen muessten aber soviel Instinkt haben, diese aussenpolitisch abtraeglichen Darlegungen nicht zu veroeffentlichen. ZSg. 110/4/221-222 v. 1. April 1937:... spaltenlange Berichte ... Es wurde dargelegt, worin der alte Schlieffensche Plan des Durchmarsches durch Belgien bestand.... der Gaskampf, der allerdings gegenwärtig noch verboten sei. ... Die Zeitung habe unserer Aussenpolitik ((222)) sehr geschadet. Braeckow empfahl Vorsicht bei kriegswissenschaftlichen Vorträgen und bat, das Problem des totalen Krieges lieber nicht zu erörtern.

756 ZSg. 102/5/202/ (1)

(I.April 1937)

Herr Stephan: Eine Zeitschrift habe in einer Polemik gegen die Restauration in Oesterreich ganz allgemein die Habsburger schlechthin in Grund und Boden verdammt und Oesterreich als solches angegriffen. Die Art, wie das geschehen sei, sei vollkommen untragbar, weshalb das Blatt auch beschlagnahmt worden sei. Es gehe unter keinen Umstaenden, gegen Oesterreich als solches zu polemisieren. Man bringe diesen Fall deshalb zur Sprache, weil man mehrfach eine gewisse Neigung bemerkt habe, in eine kleindeutsche Politik zu verfallen und die Tendenz gegen die Restauration auf eine Ablehnung aller Habsburger in der ganzen Geschichte zu erstrecken. So etwas sei rein grosspreussisch, entspreche also einer laengst ueberwundenen Haltung. Gegen die heutigen Habsburger und gegen den letzten auf dem Thron, auch gegen einzelne aus der frueheren Geschichte koenne man durchaus Abfaelliges sagen, aber an der ganzen 259

7 5 7 / A p r i l 1937 Dynastie ueberhaupt kein gutes Haar zu lassen, sei eine einseitige Beurteilung vom falschen Standpunkt aus. Wer kleindeutsch schreibe, scheine nie "Mein Kampf' gelesen zu haben. Man warne also vor summarischen Aburteilungen aus falschen geschichtlichen Parallelen heraus. (Bei der Zeitschrift handelt es sich um das HJ-Organ fuer Wuerttemberg "Reichssturmfahne"). ZSg. 110/4/222 v. 1. April 1937: ... Er verlas Wendungen des Artikels wie "Österreichs Geschichte wurde ein neues Blatt der Schande angefügt", es sei zweifelhaft, "ob Österreichs Ehrenschild nicht durch andere Dinge noch befleckt wird" usw....

757 ZSg. 102/5/202/ (3)

(1. April 1937)

Die Ernennung des Luebecker Buergermeisters Drexler ((sie; Drechsler)) zum Preussischen Staatsrat soll nur in Luebeck und Umgebung gemeldet werden. ZSg. 110/4/222 v. 1. April 1937

758 ZSg. 102/5/202/ (6)

(1. April 1937)

Schliesslich wurde ein Passus in einer weltpolitischen Umschau "eines grossen politischen Blattes" bemaengelt (Tageblatt von Mittwoch morgen: "Indien und Singapore"). Dort heisst es: "Man sollte sich in massgebenden britischen Kreisen beizeiten ueberlegen, dass sich der japanisch-grossasiatischen Macht im Pazifik nur durch eine britisch-grosseuropaeische im Indischen Ozean das Gleichgewicht halten laesst, wobei Kontinentaleuropa unmoeglich durch das kleine Holland ausreichend vertreten sein kann." Man koenne nicht verstehen, wie derartige Saetze veroeffentlicht werden koennten, in denen geradezu oeffentlich ein Buendnisangebot an England gegen Japan gemacht worden sei. ZSg. 110/4/222 v. 1. April 1937: Ein grosses politisches Blatt habe gestern in einer Betrachtung über die Verhältnisse im Stillen Ozean "hinreichend vielen Leuten gleichzeitig auf den Fuss getreten".... In einem einzigen Satze verletze man Japan, Holland und England.

Presseanweisungen vom 2. April 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonlerenz

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)), der Bericht in

ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen überlieferten undatierten Anweisungen

260

widerlegt die archivische Zuordnung

ohne Fernschreibennummer

der in ZSg. 102 auf Bl. 204

zu diesem Tag und läßt sie als

April 1 9 3 7 / 7 6 1 Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 206 vom 3. April identifizieren, so daß sie unter dem Datum wiedergegeben

werden.

Der Rundruf auf BL 203 ist anhand der Fernschreibennummern

chronologisch entgegen der archivischen

Reihenfolge nach der Pressekonferenz einzuordnen.

759 ZSg. 101/9/241/Nr. 441

2. April 1937

Vergleichszahlen über die Getreide- und Mehlvorräte zweiter Hand zum Vorjahr dürfen unter keinen Umständen gebracht werden. ZSg. 102/5/205/44 (1) v. 2. April 1937: Das Ernaehrungsministerium erinnerte daran1 ... ZSg. 110/4/224 v. 2. April 1937: ' Vgl. Dok.

726

760 ZSg. 101/9/241/Nr. 442

2. April 1937

D H D bringt eine Meldung, dass ein deutsches Konsortium in Uruguay ein Kraftwerk bauen werde. Es handelt sich um ein Projekt von 19 Millionen Mark. Die Meldung soll nur im Wortlaut des D H D und in kleiner Aufmachung erscheinen. ZSg. 102/5/205/44 (3) v. 2. April 1937:... ein unter Fuehrung von Siemens und der AEC stehendes deutsches Konsortium ... nur im Wirtschaftsteil... ZSg. 110/4/224 v. 2. April 1937: < Ehrhardt >

761 ZSg. 101/9/241/Nr. 443

2. April 1937

A m 14. April jährt sich zum 25. Male der Untergang der Titanic. Gedenkartikel können dazu geschrieben werden, jedoch sollen sie so gehalten sein, dass keine Schädigung des Ansehens der Schiffahrt eintritt. Panikreportagen über den seinerzeitigen Untergang der Titanic sollen nicht gebracht werden. ZSg. 102/5/205/44 (4) v. 2. April 1937: Am 19. April ((sie))... In geschickter Form koenne man auch einflechten, dass bei deutschen Schiffen derartige Ungluecke nicht vorkommen koennten. ... ZSg. 110/4/224 v. 2. April 1937:

261

762/April 1937 762 ZSg. 101/9/241/Nr. 444

2. April 1937

Das Propagandaministerium ordnet an, dass das päpstliche Breve zur kirchlichen Lage in Deutschland nicht mehr kommentiert werden darf. Die Antwort des Staates würde auf anderem W e g e erfolgen. Die deutsch-diplomatische Korrespondenz ist in einigen Zeitungen abgedruckt worden, was nicht zu beanstanden ist, da diese Zeitungen den Rundruf des Verbots' nicht rechtzeitig bekommen haben. Die Debatte über das päpstliche Schreiben ist jedenfalls jetzt abgeschlossen. ZSg. 102/5/205/44 (6) v. 2. April 1937: Nachdem durch Abdruck der diplomatischen Korrespondenz die Angelegenheit mit der paepstlichen Encyclika an die deutschen Katholiken fuer die Oeffentlichkeit an sich erledigt sei ... ZSg. 110/4/224 v. 2. April 1937: < D ü r r > ... ... Der Rundruf sei ergangen, weil eine solche Abwehr garnicht nötig sei. Diese werde vielmehr auf andere Weise erfolgen. ' Vgl. Dok. 736

763 ZSg. 101/9/241/Nr. 445

2. April 1937

D N B bringt heute abend eine Meldung über Einzelheiten jenes scheusslichen Sexualmordes, der bekanntlich in einem belgischen Kloster verübt wurde. Diese Meldung soll gut herauskommen. Bei etwaigen Kommentaren sollen jedoch keine Angriffe gegen die katholische Kirche als solche erfolgen, wohl aber gegen die kirchlichen Internate usw. ZSg. 102/5/205/44 (9) v. 2. April 1937: ... Mord in einem katholischen Fuersorgeheim in Charleroi ... ZSg. 110/4/225 v. 2. April 1937:... Es müsse vielmehr lediglich die Empörung darüber zum Ausdruck kommen, dass sich dort immer wieder solche Verbrechen ereignen können. Es sei darauf hinzuweisen, wie furchtbar es für die Eltern ist, wenn ihre Kinder in einem solchen Heim körperlich und seelisch zerrüttet und schließlich ermordet werden.

764 ZSg. 101/9/241/Nr. 446

2. April 1937

Der amerikanische Senator Nye soll nicht weiter angegriffen werden. ZSg. 102/5/205/44 (8) v. 2. April 1937: Bemaengelt wurde ein Angriff auf den amerikanischen Senator Nye, den ein grosses Blatt vor einigen Tagen gebracht habe. (Boersenzeitung: "Der Staenkerer".) Die Zeitung habe von Nye gesagt, er sei bisher ein voellig unbekannter Mann gewesen; das treffe nun aber bestimmt nicht zu, da er doch durch den nach ihm benannten Ausschuss zur Untersuchung der Gruende fuer den Eintritt der USA in den Weltkrieg in der Oeffentlichkeit sehr bekannt geworden sei. Dieser Ausschuss sei ausserdem ein 262

April 1 9 3 7 / 7 6 7 durchaus verdienstvolles Unternehmen gewesen, er habe manche wertvolle Aufklaerung gebracht. Es bestehe keine Veranlassung, Nye zum Gegenstand allgemeiner Angriffe zu machen, auch wenn er sich bei anderer Gelegenheit abwegig geaeussert haben sollte. ZSg. 110/4/225 v. 2. April 1937: < (Brauweiler)> ... "Ein Stänkerer"...

765 ZSg. 101/9/241/Nr. 4 4 7

2. April 1937

Bei Artikeln über die Bedeutung der schwedischen Erzeinfuhr nach Deutschland soll grosse Vorsicht walten. Die schwedische Oeffentlichkeit verfolgt sehr genau alle derartigen Artikel und gelangt bei schiefer Darstellung zu Schlussfolgerungen, die der Sicherstellung der schwedischen Erzeinfuhr nach Deutschland abträglich sind. ZSg. 102/5/205/44 (7) v. 2. April 1937: Verschiedene Zeitungen haetten sich mit der Bedeutung der schwedischen Erzeinfuhr beschaeftigt. Solche Artikel... hätten dort ((in Schweden)) z. B. zu der Schlussfolgerung gefuehrt, Deutschland wolle die schwedische Erzeinfuhr unter allen Umstaenden auf die eine oder andere Weise sicherstellen. ... bis auf weiteres von einer Eroerterung und Diskussion der schwedischen Erzeinfuhr abzusehen. ZSg. 110/4/225 v. 2. April 1937:

766 ZSg. 102/5/205/44 (2)

2. April 1937

V o m Preisbildungskommissariat wurde eine D N B - M e l d u n g ueber Preisbildung fuer Zellstoffholz angekuendigt. Preispolitisch interessant sei in dieser Verordnung, dass Hoechst-, Mittel- und Niedrigpreise festgesetzt wuerden, und zwar mit Ruecksicht auf die schwankende Qualitaet und die schwankenden Fuhrkosten. ZSg. 110/4/224 v. 2. April 1937: < v . Halem> ... Die Verordnung gelte bis zum 30.9.

767 ZSg. 102/5/205/44 (5)

2. April 1937

Kuerzlich wurde die Nennung von Firmen bei Strassenrennen von Berufsradfahrern zugelassen. 1 Erlaeuternd wurde dazu gesagt, dass die Zeitungen nicht gezwungen seien, die Namen zu nennen, es sei ihnen vielmehr nur anheimgestellt. Einschraenkend wurde ferner hinzugelegt, dass die Firmennennung nur fuer die Erstplazierten zulaessig sei, und dass die Namen von Zubehoer- und Reifenfirmen nicht genannt werden sollen. ZSg. 110/4/224 v. 2. April 1937: ... bei den beiden Erstplazierten ... ' Vgl. Dok. 607 263

768/April 1937 768 DN B-Rundruf ZSg. 102/5/203/75 2. April 1937 Ueber eine Proklamation der suedafrikanischen Regierung soll bis auf weiteres nur die DNB-Meldung veroeffentlicht werden.

Presseanweisungen vom 3. April 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(fertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen ermöglicht die Zuordnung der auf Bl. 204 in ZSg. 102 überlieferten undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer zu diesem Tag. Insgesamt kann für die Überlieferung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz von diesem Tag in ZSg. 102 anhand der Fernschreibennummern sowie der einleitenden und abschließenden Bemerkungen folgende chronologische Reihenfolge erschlossen werden: Bl. 206, Bl. 204, Bl. 207.

769 ZSg. 101/9/243/Nr. 448 3. April 1937 Ministerialrat Berndt gab in der heutigen Pressekonferenz eine sehr wichtige Anweisung über die Behandlung Spaniens: Einzelne deutsche Zeitungen geben sich immer noch dazu her, kleine und kleinste Erfolge der Franco-Truppen gross herauszubringen und mit riesigen Schlagzeilen zu versehen, obwohl viele Leute in Deutschland sich durch die Lektüre ausländischer Zeitungen und durch das Abhören bestimmter ausländischer Sender anders und besser informieren könnten. Die Glaubwürdigkeit der deutschen Presse wird durch ein derart unverantwortliches Verhalten aufs gröbste gefährdet. Die deutsche Presse habe sich durch die Aufnahme von unkontrollierbaren United-Press-Meldungen und durch die übertriebene Herausstellung von Teilerfolgen im Auslande schon lächerlich gemacht. Daher ergeht nunmehr die Anweisung, nach Möglichkeit über Spanien in kleinster Form zu berichten. Es wird grundsätzlich verboten, spanische Ereignisse an die Spitze des Blattes in vierspaltiger Aufmachung zu nehmen. Auch wenn spanische Generäle Prophezeiungen über den baldigen Fall von Madrid oder andere günstige Prognosen geben, so sind sie nicht oder nur unter stärksten Vorbehalten zu übernehmen. Auch das DNB wird in Zukunft erst nach genauester Kontrolle und Ueberprüfung Spanien-Meldungen verbreiten. Ministerialrat Berndt machte auf die strenge Innehaltung dieser Anweisung mit ausserordentlichem Nachdruck aufmerksam. ZSg. 102/5/204/ (2) v. (3. April 1937):... Grundsaetzlich seien alle Zahlen ueber Tote, Verwundete und Gefangene uebertrieben, wozu die spanische Mentalitaet eben neige. Es gehe auch nicht an, harmlose Gefechte aufzubauschen, weil im uebrigen die Zeit politisch sehr still sei. Ab heute sei es untersagt, Spanienmeldungen zu Schlagzeilen zu benutzen. Sie duerfen, abgesehen 264

April 1 9 3 7 / 7 7 1 von berechtigten Ausnahmefaellen, nur noch einspaltig und an irgendeiner Stelle der Zeitung gebracht werden.... Natuerlich duerfe andererseits die ((gestr.: Zeitung)) [Haltung] gegenueber den Truppen der nationalen Regierung nicht unfreundlich werden.... ZSg. 110/4/227-228 v. 3. April 1937

770 ZSg. 101/9/243/Nr. 4 4 9

3. April 1937

W i r bitten die Redaktion, die Anweisungen der Landesstellen über die publizistische Behandlung des klösterlichen Sexualmordes in Belgien genau zu beachten. ZSg. 102/5/204/ (1) v. (3. April 1937): Herr Berndt: Durch D N B kommt jetzt die gestern angekuendigte laengere Darstellung des Sexualmordes in einem katholischen Waisenhaus in Charleroi.1 Diese Meldung muessen die Zeitungen kommentieren, dabei ist besonders darauf hinzuweisen, dass ja auch in Deutschland in zahlreichen Kloestern moralische Uebelstaende festgestellt worden sind. Es sind also Parallelen zu den Koblenzer Prozessen zu ziehen. Zu beachten ist auch, dass in dem gleichen Waisenhaus schon vor Jahren aehnliches vorgekommen ist, was damals zur Verurteilung von zehn Klosterbruedem zu schweren Kerkerstrafen gefuehrt hat. Man muss feststellen, dass die kirchlichen Stellen ebensowenig wie in Deutschland eingegriffen haben, auch in diesem neuen Fall hat der Bischof von Mechelen nichts unternommen. Wie gestern schon gesagt, darf der Kommentar nicht zu Angriffen auf die katholische Kirche selbst ausarten, im Gegenteil muss betont werden, dass es zu bedauern sei, dass diese Vorkommnisse es leider notwendig machten, scharf Stellung zu nehmen, und zwar im Interesse der oeffentlichen Sauberkeit, aber nicht aus Gegnerschaft gegen irgendeine Religion. ZSg. 110/4/228 v. 3. April 1937 ' Vgl. Dok. 763

771 ZSg. 101/9/243/Nr. 4 5 0

3. April 1937

D H D bringt eine M e l d u n g über die Weltzuckerkonferenz. Sie ist nur im Handelsteil u n d in kleiner Aufmachung zu bringen. D i e deutschen Interessen an dieser Konferenz dürfen keinesfalls betont werden. ZSg. 102/5/206/57 (4) v. 3. April 1937: Reichsernaehrungsministerium: eine DHD-Meldung ueber die deutsche Beteiligung an der Londoner Weltzuckerkonferenz.... Die Berichterstattung ueber die Konferenz sei an sich frei, jedoch moege man nichts ueber die deutschen Interessen in dieser Konferenz bringen, ueberhaupt bestehe keine Veranlassung, die Konferenz sehr gross aufzumachen. ZSg. 110/4/226 v. 3. April 1937:

265

772/April 1937 772 ZSg. 101/9/243/Nr. 451 3. April 1937 Am Montag ((5. April)) beginnt vor dem Landgericht Berlin ein Bestechungsprozess gegen den früheren Direktorder Reichsbahn, Dr. Hammer. Auf Wunsch des Reichsverkehrsministeriums (1) darf über diesen Prozess und seine Vorgeschichte nichts berichtet werden. Vielleicht wird nach Verkündung des Urteils eine kurze DNB-Notiz erscheinen. ZSg. 102/5/207/74 (2) v. 3. April 1937:... ein Prozess wegen schwerer Beamtenbestechung ZSg. 110/4/226 v. 3. April 1937: 773 ZSg. 101/9/243/Nr. 452 3. April 1937 Im Zusammenhang mit den südafrikanischen Massnahmen wird auf den kritischen Kommentar des "Daily Herald" besonders hingewiesen. ZSg. 102/5/206/57 (1) v. 3. April 1937: Durch DNB wird jetzt noch eine laengere Meldung ueber die Proklamation der suedafrikanischen Unionsregierung herauskommen. Hierzu Dienststelle Ribbentrop: Der Inhalt der Proklamation ist in sachlichem ernst((em)), aber nicht polemischem Ton zu kommentieren. Bereits am 11. Dezember ist die Proklamation angekuendigt worden, und schon damals hat man von deutscher Seite gegen sie Stellung genommen. Sie geht zurueck auf einen Bericht der suedwestafrikanischen Kommission; dieser Bericht beruht auf unrichtigen und einseitigen Darstellungen. Die jetzt verwirklichte Proklamation ist eine Kampfmassnahme gegen das Deutschtum in Suedwestafrika, fuer die jeder berechtigte Anlass fehlt. Die bereits frueher gegen den "Deutschen Bund" erhobenen Angriffe sind nicht stichhaltig, dessen Arbeiten koennen nicht als unzulaessige Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Union betrachtet werden. Dem Deutschen Bund ist die politische, kulturelle, sprachliche und teilweise auch wirtschaftliche Gleichberechtigung im Laufe der Zeit immer mehr versagt worden. Dabei handelt es sich um verbriefte Rechte des Deutschtums in Suedwestafrika, die nicht nur volkspolitisch wichtig sind, sondern auch vom Standpunkt des Mandatssystems aus. Die Proklamation verstaerkt den Eindruck, dass der Unionsregierung nichts an einer von deutscher Seite immer wieder geforderten Versoehnung liegt. Wegen der Proklamation werden von deutscher Seite diplomatische Schritte eingeleitet werden. ... ZSg. 110/4/226-227 v. 3. April 1937: {(Kommentaranweisung)) ((zum "Daily Herald")) 774 3. April 1937 ZSg. 101/9/243/Nr. 453 In Brake (Weser) wird eine Marinegarnison errichtet. Ueber diese Tatsache soll nur in allerkleinster Form berichtet werden. ZSg. 102/5/207/74 (1) v. 3. April 1937 ZSg. 110/4/227 v. 3. April 1937: ... Nur die Orts-und Caupresse könne ein wenig grösser berichten. 266

April 1937/777 775 ZSg. 102/5/206/57 (2) 3. April 1937 Die Aufmerksamkeit der Schriftleitungen wurde auf die gestern abend von DNB ausgegebene Zusammenstellung ueber die Verjudung der Sowjetpresse gelenkt. ZSg. 110/4/227 v. 3. April 1937:

776 ZSg. 102/5/206/57 (3) 3. April 1937 Geruegt wurde die Aufmachung der Meldung ueber deutsche Beteiligung bei der Washingtoner Konferenz ueber 40-Stunden-Woche in der Textilindustrie [im BT], Da Deutschland nur durch einen Beobachter vertreten sei, sei durch die Aufmachung im "BT" die deutsche Teilnahme ganz falsch gedeutet worden, besonders auch durch den Schlusssatz der Meldung. ZSg. 110/4/227 v. 3. April 1937: ...das BT... behauptete, es sei hier das erste Mal, dass Deutschland seit dem Ausscheiden aus dem Völkerbund an einer internationalen Arbeitskonferenz teilnehme. Tatsächlich nehme nur der Wirschaftsreferent der Botschaft als deutscher Beobachter teil....

777 ZSg. 102/5/207/74 (3) 3. April 1937 Pressereferent der Ordnungspolizei: Die Kammergerichtsentscheidung ueber die Zulaessigkeit des Hupens sei von fast allen Zeitungen mit der Ueberschrift versehen worden "kein Hupverbot" oder einer aehnlichen. Nun haetten aber viele Polizeibehoerden in Verlegungen das Einschraenken des Hupens zur Pflicht gemacht, und das Kammergericht habe in dem zu verhandelnden Einzelfall die betreffende Polizeibestimmung als gueltig anerkannt. Durch die Art der Aufmachung trage man Verwirrung in die Bevoelkerung und schaedige das Ansehen der Zeitungen selbst, wenn sich naemlich ein Kraftfahrer etwa auf Meldungen dieser Art berufe, waehrend er dann vor Gericht mit seiner Auffassung, er duerfe hupen, doch nicht durchdringe. Die Zeitungen wuerden dringend gebeten, in aehnlichen Faellen neutrale Ueberschriften zu wählen ((, um)) nicht die Laermbekaempfung zu erschweren. ZSg. 110/4/226 v. 3. April 1937:

267

778/April 1937 Presseanweisungen vom 5. April 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der archivisch nach dem vom 6. April eingeordnet ist, von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummem

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

778 ZSg. 101/9/245/Nr. 454

5. April 1937

Es wird noch einmal daran erinnert, dass die jetzt im Reichsanzeiger veröffentlichte Liste der ausgewiesenen Angehörigen der bisher Ausgewiesenen unter keinen Umständen gebracht werden darf.' ZSg. 102/5/208/45 (1) v. 5. April 1937:... heute im Reichsanzeiger... ZSg. 110/4/234 v. 5. April 1937: ' Vgl. Dok.

716

779 ZSg. 101/9/245/Nr. 455

5. April 1937

Vom 6.-8. April findet in Flensburg eine Ceschichtstagung des NS-Lehrerbundes statt. Die Berichterstattung ist frei, jedoch soll der Besuch von Lehrern aus Nordschleswig nicht erwähnt werden. ZSg. 102/5/208/45 (2) v. 5. April 1937: ...vom 8. bis 10. April... moege man den Besuch auslaendischer Lehrer nicht erwaehnen, vor allem nicht den von Volksdeutschen Lehrern aus Sueddaenemark. ZSg. 110/4/234 v. 5. April 1937: < W o l f > ... vom 6. bis 8. April ...

780 ZSg. 101/9/245/Nr. 456

5. April 1937

Im Laufe des heutigen Tages wird die deutsche Note in Erwiderung der südafrikanischen Massnahmen veröffentlicht werden. D N B bringt den Text, Berliner Büro wahrscheinlich einen Kommentar. ZSg. 102/5/208/45 (3) v. 5. April 1937:... Die Note koenne dann im Rahmen der am Samstag ((3. April)) zur Proklamation gegebenen Gesichtspunkte' kommentiert werden.... ZSg. 110/4/234 v. 5. April 1937: ' Vgl. Dok.

268

773

April 1937/783 781 ZSg. 101/9/245/Nr. 457

5. April 1937 Zur Reise von Reichsminister Rust nach Griechenland: Die Berichterstattung über die Reise ist frei. Die Berichte über die Gedenkfeiern zum Wiederbeginn der olympischen Ausgrabungen sollen gross herausgebracht werden. Jedoch soll auf die besondere Herzlichkeit der deutsch-griechischen Beziehungen nicht hingewiesen werden, damit von Seiten anderer Mächte keine Gegenreaktion ausgelöst wird. Der griechische Ministerpräsident Metaxas ist bekanntlich sehr deutschfreundlich, von seiner Person soll aber nicht in besonders herzlicher Weise Notiz genommen werden. ZSg. 102/5/208/45 (4) v. 5. April 1937 ZSg. 110/4/234 v. 5. April 1937: < (Brauweiler) >

782 ZSg. 101/9/245/Nr. 458

5. April 1937 Ausländische Zeitungen greifen jetzt das Gerücht auf, dass der polnische Aussenminister zurücktreten wolle. Sie behaupten, dass dieses Gerücht aus deutschen politischen Kreisen stamme. Es wird streng untersagt, von dieser Angelegenheit in der deutschen Tagespresse Notiz zu nehmen. ZSg. 102/5/208/45 (5) v. 5. April 1937:... In den letzten Tagen sei es zwar etwas stiller geworden, heute habe aber wiederum eine franzoesische Zeitung diese Meldung verbreitet... Es waere wenig zweckmaessig, von diesen Geruechten in der deutschen Presse Notiz zu nehmen, an sich sei es auch, soweit man gesehen habe, so gut wie nicht geschehen, man bitte jetzt aber, angesichts der neuen franzoesischen Meldung ausdruecklich darum, auch in Zukunft in keiner Weise auf Geruechte ueber Becks angebliche Ruecktrittsabsichten Bezug zu nehmen. ZSg. 110/4/234 v. 5. April 1937:

783 ZSg. 101/9/245/Nr. 459

5. April 1937 Nach der Verhaftung Jagodas sollen in der deutschen Presse keine Prophezeiungen über die Entwicklung der sowjetrussischen Krise ausgesprochen werden. Vor allem ist es untersagt,

Gegensätze zwischen Stalin und Woroschilow zu konstruieren. Nach zuverlässigen Informationen sind diese Gegensätze nicht vorhanden. Auch die Tatsache, dass Kinder vormals bürgerlicher Kreise in der Sowjetunion die Erlaubnis erhalten haben, die Offizierslaufbahn der Roten Armee zu ergreifen, soll nicht so ausgelegt werden, als ob Russland sich von der Revolution zur Evolution hinbewege. Man darf nicht daran zweifeln,

269

784/April 1937 dass diese Kinder durch die intensive sowjetische Jugenderziehung bereits Bolschewisten geworden sind. Infolgedessen sind alle derartigen Rückschlüsse haltlos. ZSg. 102/5/208/45 (8) v. 5. April 1937: ZSg. 110/4/234-235 v. 5. April 1937

784 ZSg. 102/5/208/45 (6)

5. April 1937

Aufmerksam gemacht mit der Bitte um Besprechung wurde auf die neueste Nummer der Zeitschrift "Volk im Werden". ZSg. 110/4/234 v. 5. April 1937: < K ü h l >

785 ZSg. 102/5/208/45 (7)

5. April 1937

Heute nachmittag treffen die Flieger im Oasenflug in Tempelhof ein. Gebeten wurde, ueber die verspaetete Rueckkehr keine naeheren Einzelheiten zu bringen. Man wisse, dass sie noch Kabul und andere Orte angeflogen haetten, in der Presse moege man aber nur von einem Versuchsflug im vorderen Asien sprechen. Auch moege man bei dem Sieger Blomberg nicht immer erwaehnen, dass er der Sohn des Kriegsministers sei. ZSg. 110/4/234 v. 5. April 1937: < Kühl > ... Sieger des Oasenfluges, Hauptmann von Sternburg und Hauptmann von Blomberg ...

786

D N B-Rundruf

ZSg. 102/5/209/58

5. April 1937

Die Veroeffentlichung ueber die Arbeit des Generalinspektors Prof. Speer soll nur in der D N B-Fassung erfolgen.

787

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/210/64

5. April 1937

Die Erklaerung General Ludendorffs ist nicht für die Presse bestimmt und soll nicht uebernommen werden.

270

April 1937/790 Presseanweisungen vom 6. April 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch nach der Pressekonferenz eingeordnet werden, so daß die Reihenfolge lautet: Bl. 211 und Bl. 213 (Pressekonferenz), Bl. 212 (Rundruf).

788 ZSg. 101/9/247/Nr. 460 6. April 1937 Diskussionen über Don Carlos sind in Zukunft unerwünscht. Es wird erklärt, dies sei ein Thema für Primaneraufsätze und nicht für die deutsche Tagespresse. ZSg. 102/5/213/50 (1) v. 6. April 1937: ... dass man die Diskussion ueberden Beifall im "Don Carlos" nun abschliessen moege ... ZSg. 110/4/233 v. 6. April 1937

789 ZSg. 101/9/247/Nr. 461 6. April 1937 Diskussionen über Kant, die von der Hitlerjugend ausgelöst wurden, sind in Zukunft zu unterlassen. Kant geniesst den gleichen Schutz, den Goebbels im vorigen Jahre für die führenden Persönlichkeiten der deutschen Geschichte aussprach, wie etwa Mozart, Schiller und Goethe.' ZSg. 102/5/213/50 (2) v. 6. ApriM 937:... die Frage ob fuer oder gegen Kant ("Wille und Macht")... auch mache man sich vor dem Ausland sonst laecherlich. ZSg. 110/4/233 v. 6. April 1937: ' Vgl. ZSg. 101/8/243-247

v. 17. Oktober

1936

790 ZSg. 101/9/247/Nr. 462 6. April 1937 Auf den in Wien erscheinenden "Alpenländischen Feuilleton-Dienst", Adresse Wien XV, Schweglerstr. 50, Herausgeber Dr. Wache, wird besonders hingewiesen. ZSg. 102/5/211/40 (5) v. 6. April 1937:... Herausgeber Karl Bache. ZSg. 110/4/232 v. 6. April 1937: ... Dr. Karl Wache ...

271

7 9 1 / April 1937 791 ZSg. 101/9/247/Nr. 4 6 3

6. April 1937

Warschauer M e l d u n g e n über den Abschluss eines litauisch-sowjetrussischen Freundschaftsabkommens sollen nicht übernommen werden. ZSg. 102/5/211/40 (4) v. 6. April 1937: Vor einiger Zeit war gebeten worden, mit Meldungen aus polnischen Quellen, die sich mit dem Verhaeltnis Litauen-Sowjetrussland beschaeftigen, vorsichtig zu sein.' Trotzdem seien Meldungen ueber ein angebliches Freundschaftsabkommen zwischen den beiden Staaten gebracht worden. Eine Bestaetigung fuer ein solches Abkommen liege nicht vor, sodass man ueber den tatsaechlichen Sachverhalt keine weiteren Angaben machen koenne. Da es sich aber wahrscheinlich auch hierbei um eine Zweckmeldung handle ... ZSg. 110/4/232 v. 6. April 1937: ' Vgl. Dok. 747

792 ZSg. 101/9/247/Nr. 4 6 4

6. April 1937

Die Rede Fricks vor dem Deutschen Gemeindetag soll gut herauskommen. ZSg. 110/4/232 v. 6. April 1937: < v . Wolfram> ... dass heute nachmittag die Rede des Reichsministers Frick auf dem Gemeindetag (die morgen gehalten wird) an D N B gehen werde. Sperrfrist bis nach erfolgter Rede.

793 ZSg. 101/9/247/Nr. 4 6 5

6. April 1937

Das Propagandamaterial der N S K für das "Dankopfer der Nation" soll gut herausgestellt werden. ZSg. 102/5/211/40 (3) v. 6. April 1937: Von der Partei wurde auf verschiedene Artikel aufmerksam gemacht, die zum Dankopfer der SA in der NSK erscheinen werden. Der erste stand heute in dieser Korrespondenz. Am Donnerstag wird hier ein Aufruf von Lutze kommen, den man gut aufmachen moege. ZSg. 110/4/232 v. 6. April 1937: < Hansen >

794 ZSg. 102/5/211/40 (1)

6. April 1937

Herr Berndt: eine grosse Anzahl v o n Zeitungen bringt heute in feuilletonist((isch))er Fassung Berichte über die Tatsache der Einfuehrung der 40 Stundenwoche beim Pariser Einzelhandel und des Ceschaeftsfeiertages an allen Montagen. Die Vorgaenge werden so

272

April 1937/795 dargestellt, als sei das Paradies auf Erden ausgebrochen. Ich finde diese Art der Darstellung voellig instinktlos. Es fehlt jeder Hinweis auf Brotpreiserhoehungen, die in kurzer Zeit drei mal vorgenommen worden sind, auf Lebensmittelverknappungen, auf die Schwierigkeiten fuer die Weltausstellung usw. In Zukunft muss gegen Zeitungen, die sich eine so unnationalsozialistische Berichterstattung leisten, mit anderen Mitteln vorgegangen werden. Mein Bemuehen ist zwar, so wenig Anweisungen wie moeglich zu geben, um ein freies Schaffen zu ermoeglichen, wenn man aber darauf stoesst, dass so berichtet wird, sieht man sich genoetigt, die Zuegel doch wieder straffer anzuziehen. Gleichzeitig moechte ich davor warnen, die Berichterstattung ueber Sitzstreiks und dergleichen so zu handhaben, dass man einfach die Vorgaenge aufzaehlt und damit schliesst, dass der Streik mit einer Lohnerhoehung geendet habe. Das wirkt geradezu anfeuernd. Man muss unbedingt auch schildern, was waehrend des Streiks den Fabriken an Auftraegen verloren gegangen ist, dass Preissteigerungen sich einstellen und dass die Lebenshaltung verteuert wird. Das DNB wird sich bemuehen, seine Meldungen in dieser Richtung noch sorgfaeltiger durchzuarbeiten. Die Meldungen ueber Streiks und sonstige soziale Vorgaenge muessen immer Ursache und Wirkung miteinander vereinigen. Zweckmaessig [waere] es ferner, auch darauf hinzuweisen, dass sich das, was sich zur Zeit in Frankreich abspielt, auch bei uns einmal ereignet hat. Auch bei uns sei immer wieder fuer Herabsetzung der Arbeitszeit Propaganda gemacht worden, in Paris seien die juedischen Banken durchaus für Arbeitszeitverkuerzung, weil sie bei den dann auftretenden Schwierigkeiten die Unternehmungen in ihre Hand bekaemen. Auch auf das Beispiel Russland koenne man hinweisen: Wo der Kommunismus das Heft in der Hand hat, ist es endgültig mit der 40 Stundenwoche und allen anderen sozialen Forderungen vorbei. ZSg. 110/4/232-233 v. 6. April 1937

795 ZSg. 102/5/211/40 (2) 6. April 1937 Preisbildungskommissariat: Verschiedene Zeitungen haben sich mit einer Verteuerung von Kraftfahrzeugreifen beschaeftigt, hierzu wird am Nachmittag eine DNB-Notiz herauskommen. Vorher soll man das Thema nicht mehr behandeln. Die Sachlage sei die, dass die Kraftfahrzeugreifen als ein Produkt, das in hohem Masse mit auslaendischen Rohstoffen arbeite, unter die Ausnahmebestimmungen der Preisstoppverordnung gefallen sind. In einem neuen Runderlass, der nicht veroeffentlicht wird, werden nunmehr die zulaessigen Zuschlaege festgelegt. Eine neue Preiserhoehung bedeute das nicht. ZSg. 110/4/232 v. 6. April 1937: 273

796/April 1937 796 DNB-Rundruf ZSg. 102/5/212/95 6. April 1937 Der DNB-Bericht aus Paris ueber die Auswirkungen der Einfuehrung der Vierzigstundenwoche muss gross aufgemacht und kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 7. April 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», in ZSg. 110 fehlt an dieser Stelle der vermutlich diesem Tag zuzuordnende Bericht 78137.

797 ZSg. 101/9/249/Nr. 466 7. April 1937 Ueber die Auslandsreisen führender deutscher Persönlichkeiten (Rust, Ley usw.) soll nur noch einspaltig berichtet werden. ZSg. 102/5/214/58 (2) v. 7. April 1937: Im Auftrag von Herrn Bemdt wurde ferner angeordnet ...

798 ZSg. 101/9/249/Nr. 467 7. April 1937 Jede Erörterung über Windkraftwerke als Energiestationen ist strengstens untersagt; nicht betroffen von dieser Anordnung sind lediglich die kleinen Windmotoren für landwirtschaftliche Zwecke. ZSg. 102/5/215/63 (1) v. 7. April 1937: Auf Anordnung von Ministerpraesident Goering ...

799 ZSg. 102/5/214/58 (1) 7. April 1937 Wichtig: Die Kommentierung der Arbeitszeitregelung in Frankreich, von der gestern Herr Berndt gesprochen habe,1 sei voellig unzureichend ausgefallen. (Sie kennen den Rundruf, der hierzu gestern nacht noch ausgegeben worden ist.2) Eine grosse Zeitung habe sich die Sache z. B. leicht gemacht, indem sie einfach einen Teil der DNB-Meldung abgetrennt und als Kommentar aufgemacht habe. "Ich habe den Auftrag," - so sagte Herr Dr. Brauweiler "und dieser Auftrag ist als Auflage zu betrachten, zu sagen, dass aus eigenem Material in den Zeitungen, die heute noch nichts gebracht haben, morgen Kommentare geschrieben 274

April 1937/802 werden muessen. Vor allem ist es auch unterlassen worden, mit der gestern gewuenschten Deutlichkeit auf den Gegensatz zwischen bolschewistischer Theorie und Praxis hinzuweisen." ' Vgl. Dok. 794 Vgl. Dok. 796

2

800 ZSg. 102/5/215/63 (2) 7. April 1937 In Daenemark sind Wohlfahrtsbriefmarken herausgekommen, deren Erloese fuer daenische Propaganda im abgetrennten Gebiet von Schleswig-Holstein verwendet werden sollen. Ein sehr scharfer Aufruf des Reichsbundes der Philatelisten sei wieder zurueckgezogen worden, durch die Landespressedienste des DNB gehe aber heute eine Mitteilung hierzu, die man abzudrucken bitte.

801

ZSg. 102/5/215/63 (3) 7. April 1937 Im Zusammenhang mit der Verhaftung von Jagoda sei die Vermutung ausgesprochen worden, dass sich nunmehr der Einfluss der Roten Armee verstaerken werde. Auch diese Betrachtungen fielen unter die Anweisung, nicht von Gegensaetzen zwischen Stalin und Roter Armée zu schreiben.' Es handele sich in Wirklichkeit einfach darum, dass Stalin auf jede Weise versuche, Konkurrenten aus dem Wege zu raeumen. Natuerlich duerfe man auch nicht von einer antisemitischen Tendenz sprechen. Es waere darum unzweckmaessig zu betonen, dass Jagoda Jude sei, sein Nachfolger aber nicht. ' Vgl. Dok. 783

802 ZSg. 102/5/215/63 (4) 7. April 1937 Das Reichsjustizministerium gab ausdruecklich bekannt, dass ueber einen Hochverratsprozess gegen Rossaint vor dem Volksgericht berichtet werden koenne. Es handle sich um einen katholischen Jugendfuehrer aus Westdeutschland, der Verbindungen zu Kommunistenkreisen gesucht habe.

275

803/April 1937 803 ZSg. 102/5/215/63 (5)

7. April 1937

Es ist unerwuenscht, wenn in den Zeitungen besonders darauf hingewiesen wird, dass katholische Theologiestudenten unter gewissen Voraussetzungen vom Wehrdienst befreit werden koennen. Eine Zeitung habe naemlich im Zusammenhang mit der Arbeitsdienstpflicht fuer Theologiestudenten diese Befreiungsmoeglichkeit besonders unterstrichen.

Presseanweisungen vom 8. April 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), die 'Vertrauliche Bestellung' (gezeichnet von Kausch) ist nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110, der auch

Anweisungen

aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Kurt Metger. Die "Vertrauliche Bestellung' auf Bl. 259 in ZSg 101 ist datiert auf den 9. April, in den Parallelüberlieferungen aber als Mitteilung aus der Pressekonferenz vom 8. April überliefert, weshalb sie unter diesem Tag wiedergegeben wird. Anhand der Fernschreibennummern ist der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz einzuordnen; er wird entsprechend der handschriftlichen Datierung in ZSg. 101 vor der Pressekonferenz vom 9. April wiedergegeben.

804 ZSg. 101/9/251/Nr. 468

8. April 1937

Ueber die Entschliessung der Landeskirchenführer der Altpreussischen Union gegen die letzte Verordnung von Kerrl darf nichts gebracht werden. Auch die Kirchenpresse hat Anweisung erhalten, nichts zu bringen. ZSg. 102/5/216/63 (3) v. 8. April 1937 ZSg. 110/4/236 v. 8. April 1937: < D ü r r >

805 ZSg. 101/9/251/Nr. 469

8. April 1937

Die Danziger Wirtschaftsführer kommen dieser Tage im Artushof zusammen, um eine Aussprache über die Zukunft Danzigs abzuhalten. Wegen der Bedeutung dieser Angelegenheit werden die deutschen Zeitungen auf diese Aussprache besonders hingewiesen. ZSg. 102/5/217/74 (1) v. 8. April 1937 ZSg. 110/4/236-237 v. 8. April 1937: < B r a u w e i l e r >

276

April 1 9 3 7 / 8 0 9 806 ZSg. 101/9/251/Nr. 470

8. April 1937

Vor einiger Zeit ist ein Buch von Hans Frentz: "Hindenburg und Ludendorff" herausgekommen. Dies Buch darf unter keinen Umständen besprochen werden. ZSg. 102/5/217/74 (2) v. 8. April 1937 ZSg. 110/4/237 v. 8. April 1937

807 ZSg. 101/9/251/Nr. 471

8. April 1937

Die deutschen Zeitungen werden vom Propagandaministerium dringend ersucht, die ausländischen Pressestimmen zur Einführung der 40-Stundenwoche in Frankreich gut herauszustellen, insbesondere aber die Betonung der Richtigkeit des deutschen Standpunktes. DNB wird laufend Material liefern, das gut herausgebracht werden soll. ZSg. 102/5/216/63 (2) v. 8. April 1937: ... Es gebe naemlich eine ganze Fuelle von fuer uns guenstigen Presseaeusserungen. Die Zeitungen sollten aber darueber hinaus auch selbstaendig arbeiten und selbst Material herbeischaffen. Die "Neue Zuercher Zeitung" habe z. B. eine sehr brauchbare Aeusserung. Man brauche nun nicht jeden Tag grosse Schlagzeilen zu machen, es bestehe aber ein Interesse daran, dass in der deutschen Oeffentlichkeit, besonders unter der Arbeiterschaft, kein falscher Eindruck entstehe. ZSg. 110/4/237 v. 8. April 1937

808 ZSg. 101/9/251/Nr. 472

8. April 1937

Des 61. Geburtstages des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine soll auf besonderen Wunsch des Kriegsministeriums mit keiner Zeile gedacht werden. ZSg. 102/5/217/74 (5) v. 8. April 1937: Raeder bittet.... ZSg. 110/4/236 v. 8. April 1937:

809 ZSg. 101/9/251/Nr. 473

8. April 1937

Es wird noch einmal darauf hingewiesen, dass es untersagt ist, die deutschen Interessen auf der Zuckerkonferenz artikelmässig zu behandeln.1 Die Börsenzeitung hatte einen Artikel gebracht: "Zucker - hochpolitisch", der vom Propagandaministerium gemissbilligt worden ist.

277

8 1 0 / April 1937 ZSg. 102/5/216/63 (4) v. 8. April 1937: eine grosse Berliner Zeitung (B. T.)... Es werde festgestellt, dass dieser Aufsatz, besonders der Schlussabsatz, nicht im deutschen Interesse liege. Durch die Schlussbemerkungen werde die deutsche Position nicht gestaerkt. Mit allem Nachdruck wiederhole man darum die Anweisung, die deutschen Interessen an der Zuckerkonferenz weder in positiver noch negativer Weise in der deutschen Presse zu eroertern und zur Debatte zu stellen. ZSg. 110/4/236 v. 8. April 1937: ... der Schluß des Artikels, dass Deutschland die ihm zustehende Quote in den letzten Jahren nicht auszunutzen brauchte. Dadurch werde der Kampf Deutschlands um ein neues Exportkontingent beeinträchtigt und gestört.

' Vgl. Dok. 771

810 ZSg. 101/9/259

(8.) [9.] April 1937

Vertrauliche Bestellung D a s Reichskriegsministerium teilte uns mit, dass nach den englischen Krönungsfeierlichkeiten ein japanischer Kreuzer nach Kiel kommen wird. Dieses Ereignis wird von der Kriegsmarine besonders festlich begangen werden und soll auch in der deutschen Oeffentlichkeit ein nachhaltiges Echo finden. Die in den nächsten Tagen herauskommenden kurzen Vormeldungen über den japanischen Kreuzerbesuch sollen zur Vorbereitung der Oeffentlichkeit freundlich herausgestellt werden. ZSg. 102/5/217/74 (4) v. 8. April 1937: ... Voraussichtlich vom 24.-30. Mai... die guten Beziehungen zwischen Deutschland und Japan herauszustellen ... ZSg. 110/4/236 v. 8. April 1937:

811 ZSg. 102/5/216/63 (1)

8. April 1937

Herr Berndt: Heute nachmittag kommt durch D N B die Meldung, dass ein ehemaliger oesterreichischer Bundesbahnbeamter verurteilt worden ist, weil er am Grabe der Eltern des Fuehrers einen Kranz niedergelegt hatte. Weiter wird mitgeteilt, dass jetzt an diesem Grabe ein Gendarmerieposten aufgestellt werde, der aehnliches verhindern soll. Diese M e l d u n g ist als Auflagennachricht fuer alle deutschen Zeitungen anzusehen und in der schaerfsten Weise zu kommentieren. Es gibt in der ganzen Welt dafuer kein Gegenstueck, dass das Grab der Eltern eines Staatsoberhauptes durch Gendarmerie vor Kranzniederlegungen behuetet wird. Hier werden also Polizeimassnahmen gegen Tote ergriffen. Damit zeigt der oesterreichische Staat sein wahres Gesicht. Die Kommentare muessen sehr geschickt sein, so dass sich die M e i n u n g der ganzen Welt einhellig gegen W i e n richtet. Deshalb sollen keine Gesamtangriffe gegen Oesterreich gerichtet, sondern nur dieser konkrete Fall aufs

278

April 1 9 3 7 / 8 1 4 schaerfste angeprangert werden. Nur ein Beispiel dieser Art gibt es, dass naemlich das Grab der ersten Frau von Stalin ebenfalls durch Posten vor Kranzniederlegungen "geschuetzt" wird. Das kann man einflechten. ZSg. 110/4/237 v. 8. April 1937:... des Bundesbahnbeamten Brückner in Salzburg ....

812 ZSg. 102/5/217/74 (3)

8. April 1937

Preisbildungskommissariat: Durch DNB kommen Meldungen ueber eine vorlaeufige Verordnung zur Durchfuehrung der Stickstoffpreissenkung (die Verordnung selbst wird nicht veroeffentlicht) und ueber Verbilligung von Bau- und Tafelglas. ZSg. 110/4/236 v. 8.April 1937: < v . Halem>

813 ZSg. 102/5/217/74 (6)

8. April 1937

Vertraulich: Auf Anfragen hin wird mitgeteilt, dass die publizistische Taetigkeit von Generalleutnant von Metzsch vom Ministerium durchaus gebilligt wird und dass auch von der NSDAP aus keine Bedenken gegen diese seine Taetigkeit bestehen. ZSg. 110/4/236 v. 8. April 1937:

814 ZSg. 102/5/217/74 (7)

8. April 1937

Kapitaenleutnant Wolf hat heute offiziell die Presseabteilung verlassen, um ein Kommando als Navigationsoffizier auf der Emden zu uebernehmen, Nachfolger Kapitaenleutnant Boehlich ((s/c; Böhmig)). ZSg. 110/4/236 v. 8. April 1937: ... Kapitänleutnant Boenich ((s/c))...

Presseanweisungen vom 9. April 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger», der Rundruf und die "Wichtige

Bestellung für die Redaktion'

(gezeichnet von Kausch) sind nicht unterzeichnet,

der Bericht in

ZSg. 110 von Kurt Metger. Die in ZSg. 101 gesondert überlieferte den Parallelsammlungen

"Wichtige Bestellung für die Redaktion'

der Pressekonferenz zuzuordnen,

ist durch den Vergleich mit

der Wiedergabe der Anweisungen

liegt deshalb

279

815 / April 1937 folgende Reihenfolge

der Überlieferung

in ZSg. 1 Ol zugrunde: 5. 259 (Pressekonferenz

oben Dok. 810), S. 261 (Rundruf zwischen (Pressekonferenz Anhand

815

vom 8. April; vgl.

vom 8. und 9. April), 5. 253 bis 257

vom 9. April).

der Fernschreibennummern

archivischen

Pressekonferenzen

Reihenfolge

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch

nach der Pressekonferenz eingeordnet

entsprechend

der

werden.

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/261

9. April 1937

Die polnische Verlautbarung zu den Graudenzer Vorfällen ist freundlich z u kommentieren und darauf hinzuweisen, dass nicht bekannt sei, wann jemals der B u n d deutscher Osten auch nur annähernd in einer Weise sich gegenüber Polen betragen habe, wie das ((der)) Westverband dauernd gegenüber Deutschland tue. ZSg. 102/5/218/112 v. 8. April 1937

816 ZSg. 101/9/253/Nr. 4 7 4

9. April 1937

Ausländische Zeitungen bringen die Nachricht, dass Generalfeldmarschall von Blomberg eine Reise nach Italien unternehmen wolle. A n amtlicher Stelle ist über einen solchen Plan nichts bekannt; die deutsche Presse soll daher die ausländischen Kombinationen nicht übernehmen. ZSg. 102/5/219/50 (3) v. 9. April 1937 ZSg. 110/4/240 v. 9. April 1937:

817 ZSg. 101/9/253/Nr. 4 7 5

9. April 1937

Es wird noch einmal daran erinnert, dass Kommentare des "Deutschen Dienstes" nur als Material z u gelten haben, wenn aus zeitlichen oder technischen Gründen die Presse auf anderm W e g e über die notwendige Kommentierung politischer Ereignisse nicht mehr unterrichtet werden kann.' Die Zeitungen werden angehalten, zu jedem politischen Ereignis möglichst eigene Kommentare zu schreiben. ZSg. 102/5/219/50 (5) v. 9. April 1937: ... Zu den Craudenzer Zwischenfaellen z. B. habe von allen Berliner Blaettern nur ein einziges, naemlich das "Berliner Tageblatt", einen eigenen Kommentar geschrieben, die andern haetten stur den "Deutschen Dienst" abgedruckt, das sei vollkommen unjournalistisch. Er wundere sich, warum die Zeitungen Moeglichkeiten, die ihnen geboten wuerden, nicht ausnutzten. Man lege groessten Wert auf selbstaendige Arbeit und 280

April 1937/819 versuche alles Moegliche, diese Selbstaendigkeit zu erweitern. Auch ueber die Folgen der Einfuehrung der 40-Stundenwoche in Frankreich habe er nur in drei Zeitungen eigene Arbeiten gefunden. Alle anderen haetten kaum mehr verwendet als seine in der Pressekonferenz gegebenen Stichworte. Eigene Arbeit sei das Allheilmittel gegen Uniformitaet. ZSg. 110/4/240-241 v. 9. April 1937: ... Das sei einfach Faulheit! Das Propamin. wolle ja keine Redaktionsbeamten, sondern selbstaendig arbeitende Schriftleiter... Die Uniformierung der Presse sei durch eigene Arbeit überwunden worden, und man wolle nicht mehr zu dieser Uniformierung zurückkommen. "Also bitte arbeiten Sie etwas mehr und sagen Sie das auch Ihren Hauptschriftleitern!" ' Vgl. Dok. 225

818 ZSg. 101/9/253/Nr. 476 9. April 1937 Das Programm der deutschen Festspiele in diesem Sommer soll von der deutschen Presse gebührend gewürdigt werden. Vor allem die Festspiele in Heidelberg, München, Bayreuth, Frankfurt und die Berliner Kunstwochen. ZSg. 102/5/219/50 (2) v. 9. April 1937: Wie gestern in der Kulturkonferenz wurde auch heute sowohl auf den Baliila-Film "Mario", der am Vorabend von Hitlers Geburtstag zum ersten Male auch in Berlin laeuft, als auch auf das Jahr der Festspiele aufmerksam gemacht. ZSg. 110/4/240 v. 9. April 1937: ... das Werbeheft besonders zu beachten, das eine Zusammenstellung aller dieser Veranstaltungen enthalte ... Die Werbeschrift werde in allen Kultursprachen der Welt durch die Reichsbahnzentrale für den deutschen Reiseverkehr verbreitet.

819 ZSg. 101/9/255-257 9. April 1937 Wichtige Bestellung für die Redaktion Das Reichsjustizministerium hat angeordnet, dass alle in Gang befindlichen, zu Ende des vorigen Sommers unterbrochenen Strafverfahren gegen katholische Geistliche, Ordensgeistliche usw. nunmehr durchzuführen sind. Es handelt sich darum, dass die seinerzeit aus politischen Gründen gestoppten umfangreichen Prozesse nunmehr ohne jede Rücksicht abrollen sollen. Lediglich einige Verfahren wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz werden nicht wieder aufgenommen, da die früheren Beschuldigungen im einzelnen oft nicht mehr nachzuprüfen oder z u beweisen sind. Das Prop.-Min. gibt über die Behandlung der jetzt anlaufenden grossen Prozesse wegen sexueller Verbrechen, Devisenverbrechen und allgemeinen politischen Vergehen an die Zeitungen folgende Anweisungen: 1. Zu den grössten und das ganze Volk interessierenden Prozessen werden Schriftleiter aus dem ganzen Reich zugelassen, die als Sonderberichterstatter besonders ausgewählt sind.

281

820 /April 1937 Schriftleiter, die ehemalige Zentrumsangehörige sind, können selbstverständlich an diesen Prozessen nicht teilnehmen, um die objektive Darstellung des Prozessverlaufs nicht zu behindern. Die Zeitungen, die über keine für diesen Zweck zugelassenen Schriftleiter verfügen, sollen die Berichte des DNB übernehmen. 2. Eine weitere Gruppe von Prozessen hat nur örtliches oder provinzielles Interesse. Die Landesstellen des Prop.-Min. werden den Zeitungen die Prozesse nennen, die für eine örtliche Berichterstattung besonders in Frage kommen. Berichte über diese Prozesse dürfen nur in dem betreffenden Caugebiet veröffentlicht werden, also nicht von der übrigen Presse im Reich übernommen werden. 3. Von Zeit zu Zeit werden über DNB zusammenfassende Berichte über mehrere Verfahren herausgegeben werden, die sich we-((257))gen ihrer ekelhaften Tatbestände nicht für eine Sonderberichterstattung und ausführliche Darlegung in der Oeffentlichkeit eignen. Die DNB-Zusammenfassungen sollen aber auf jeden Fall von allen deutschen Zeitungen gebracht werden, damit das deutsche Volk einen Ueberblick über den Gesamtumfang der Verbrechen und Vergehen katholischer Geistlicher usw. erhält. 4. Alle Berichte über diese Prozesse sollen so abgefasst werden, dass sie das Sittlichkeitsempfinden nicht verletzen. Sie sollen also über die Einzelheiten der Tat das wesentliche nicht vergessen, nämlich den Schaden, der von diesen unverantwortlichen Elementen der Volksgemeinschaft zugefügt wurde. ZSg. 102/5/219/50 (1) v. 9. April 1937: Reichsjustizministerium:... dass die Berichte keine Angriffe gegen die Kirche als solche enthalten duerfen. Herr Berndt fuegte hinzu, man habe diese Regelung in erster Linie getroffen, um die Zeitungen vor einem uebermaessigen Andrang solcher Prozessberichte zu bewahren.... ZSg. 110/4/239-240 v. 9. April 1937: < Doerner> 820 ZSg. 102/5/219/50 (4)

9. April 1937

Wieder einmal wurde darauf hingewiesen, dass eine Behandlung der sogenannten Black Tom-Prozesse in den Vereinigten Staaten durch die deutsche Presse nicht erfolgen soll.1 ZSg. 110/4/240 v. 9. April 1937: ... "Black Tom"-Prozesse (Schadenersatzansprüche aus angeblichen Sabotageakten im Weltkrieg) ... ' Vgl. Dok. 6 21

821 DNB-Rundruf ZSg. 102/5/220/93

9. April 1937

Die heutige abschliessende Erklaerung zu dem Vorfall am Grabe der Eltern des Fuehrers ist kommentarlos auf die erste oder 2. Seite zu nehmen. 282

April 1 9 3 7 / 8 2 4 Presseanweisungen vom 10. April 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Auf S. 2 6 5 in ZSg. 101 ist eine DNB-Meldung

überliefert (vgl. Dok. 821), die im folgenden nicht wiederge-

geben wird.

822 ZSg. 101/9/263/Nr. 4 7 7

10. April 1937

Die D N B - M e l d u n g über das Ergebnis der Schweinezählung vom 3. März 1937 soll gebracht, aber nicht kommentiert werden. ZSg. 102/5/221/55 (1) v. 10. April 1937 ZSg. 102/5/222/67 (2) v. 10. April 1937: Reichsernaehrungsministerium zum Schweinebestand vom 3. Maerz: Der Bestand an Schlacht- und Jungschweinen entspricht dem vorjaehrigen, der an Ferkeln und traechtigen Sauen ist etwas geringer (als Folge der nicht ausreichenden Futtermittelversorgung), so dass in der zweiten Haelfte des Jahres mit gewissen Spannungen in der Schweinefleischversorgung zu rechnen ist. Man bemueht sich, diesen entgegen zu wirken, weshalb es auch unzweckmaessig waere, jetzt schon darueber zu schreiben.... ZSg. 110/4/242 v. 10. April 1937: < C l a u ß > ... Dieser Rückgang sei eine Folge der nicht ausreichenden Versorgung mit Futtermitteln ... Dem sei aber bereits entgegengewirkt worden, einmal dadurch, dass mehrere Hunderttausend Schweine in die Kühlhäuser gebracht wurden, zum anderen dadurch, dass eine erheblich größere Schweineeinfuhr im 11/1937 vorgesehen sei. Weitere Verhandlungen schwebten....

823 ZSg. 101/9/263/Nr. 4 7 8

10. April 1937

Die Sperrfrist für die Geschäftsberichte der Rentenbank-Kreditanstalt und der Rentenbank ist bis Dienstag morgen ((73. Aprif)) verlängert worden. ZSg. 102/5/221/55 (2) v. 10. April 1937: Der urspruenglich mit Sperrfrist bis morgen früh ausgegebene Geschaeftsbericht... ZSg. 110/4/242 v. 10. April 1937:

824 ZSg. 101/9/263/Nr. 4 7 9

10. April 1937

Der Empfang der deutschen Arbeiter bei der Weltausstellung vom Comité France Allemagne soll gut herausgestellt werden. DNB-Meldungen liegen vor. ZSg. 102/5/222/67 (4) v. 10. April 1937 ZSg. 110/4/242 v. 10. April 1937: < L o h s e > 283

825 / April 1937 825 ZSg. 101/9/263/Nr. 480 10. April 1937 Der Name Otto Strassers darf in der deutschen Presse nicht mehr genannt werden, auch nicht im Zusammenhang mit Kommunisten-Prozessen. Die Prozessberichte sind alle daraufhin genau durchzulesen. ZSg. 102/5/222/67 (9) v. 10. April 1937: Eine Zeitung sei im Rahmen des Volksgerichtshofsprozesses gegen Rossaint ausfuehrlich auf dessen phantastische Zukunftsgedanken eingegangen und habe dabei auch Otto Strasser erwaehnt. Fuer diesen Namen sei kein Platz in deutschen Zeitungen. Auf diese Sumpfbluete sei in keinerlei Zusammenhang in der deutschen Presse Bezug zu nehmen. Dies moege man als verbindliche Richtschnur betrachten. ZSg. 110/4/243 v. 10. April 1937: ... Bericht... einer Berliner Zeitung ... 826 ZSg. 102/5/221/55 (3) 10. April 1937 Die DNB-Meldung "Heldentod eines italienischen Freiwilligen vor kommunistischem Rundfunksender" ist als Auflagennachricht zu betrachten und von saemtlichen Zeitungen zu bringen. ZSg. 110/4/243 v. 10. April 1937: ... am Mikrophon des kommunistischen Senders ... 827 ZSg. 102/5/222/67 (1) Reichsjugendfuehrung bittet um Unterstuetzung fuer die Landdienstaktion.

10. April 1937

ZSg. 110/4/242 v. 10. April 1937: < Barth (RJF)> ... den Aufruf des RJP zum Eintritt in den Landdienst besonders in der Presse der Großstädte und im westlichen Industriegebiet zu bringen. 828 ZSg. 102/5/222/67 (3) 10. April 1937 Ministerium des Innern machte aufmerksam auf amtliche Meldung ueber die Reichsakademie fuer Leibesuebungen.

829 ZSg. 102/5/222/67 (5) 10. April 1937 Von der gleichen Stelle ((Dienststelle Ribbentrop)) wurde ein Artikel in einer grossen Berliner Zeitung missbilligt "Gemeinsame Erschliessung Afrikas", der in seinen Folgerungen der amtlichen deutschen Kolonialpolitik direkt zuwiderlaufe. Man wisse, dass die dort 284

April 1 9 3 7 / 8 3 2 vertretenen Tendenzen einer europaeischen Arbeitsgemeinschaft Aehnlichkeit haetten mit Bestrebungen gewisser juedischer Kreise und von Vertretern der anglikanischen Kirche, die Kolonien unter Aufsicht des Voelkerbundes zu stellen. M a n moege sich weiterhin an die Sprachregelung halten, kolonialpolitische Artikel nur nach Ruecksprache zu veroeffentlichen.' ZSg. 110/4/242 v. 10. April 1937: < L o h s e > ' Vgl. Dok. 377

830 ZSg. 102/5/222/67 (6)

10. April 1937

Meldung ueber Einlieferung der Kunstwerke zur Muenchener Ausstellung im Haus der Deutschen Kunst soll gut aufgemacht werden. ZSg. 110/4/243 v. 10. April 1937: < (Ehrhardt)>

831 ZSg. 102/5/222/67 (7)

10. April 1937

Fingerspitzengefuehl muesse man auch im lokalen Teil zei((gen)). Als Beispiel wurde ein Fall behandelt, w o eine Mutter mit vier Kindern aus rein seelischen Motiven Selbstmordversuch gemacht habe, waehrend dann die Berichterstattung in einer Zeitung so ausgesehen habe, als haetten die zustaendigen Stellen, N S V usw., nicht helfen wollen oder koennen. ZSg. 110/4/243 v. 10. April 1937: ... eine größere sächsische Zeitung ...

832 ZSg. 102/5/222/67 (8)

10. April 1937

V o n einer Kommentierung der Angelegenheit mit der Kranzniederlegung am Grab der Eltern des Fuehrers bitte man auch weiterhin absehen zu wollen, bis neue Richtlinien kommen. ZSg. 110/4/243 v. 10. April 1937:

285

833/April 1937 Presseanweisung vom 11. April 1937 (Sonntag)

833

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/223/15

11. April 1937

Der Artikel im "Fuehrer Karlsruhe" "Es gefaellt ihm nicht" darf nicht übernommen werden.

Presseanweisungen vom 12. April 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Bei den Rundrufen in ZSg. 101 wird die Numerierung der Anweisungen aus der Pressekonferenz fortgesetzt Diese Numerierung sowie der Vergleich mit ZSg. 102 läit ihre Datierung auf den 12. März als Schreibfehler erkennbar werden; auch hielt sich Ley, dessen Rede in Turin in einem Rundruf angesprochen wird, im April und nicht im März in Italien auf, so daß vom 12. April als dem richtigen Datum auszugehen ist Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 und der Numerierung in ZSg. 101 können diese Rundrufe chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

834 ZSg. 101/9/267/Nr. 481

12. April 1937

Der Reichskommissar für die Eierbewirtschaftung wird demnächst eine Verordnung über die Eierpreise erlassen. Hierüber soll bis zum Erscheinen der Verordnung nichts gebracht werden, um keine Beunruhigung in den Markt zu bringen. ZSg. 102/5/224/32 (8) v. 12. April 1937 ZSg. 110/4/246 v. 12. April 1937:

835 ZSg. 101/9/267/Nr. 482

12. April 1937

Im Reichsanzeiger wird heute eine Verordnung über Rundholz und Papierholz erscheinen. D N B ist abzuwarten. ZSg. 102/5/224/32 (9) v. 12. April 1937: ... heute nachmittag amtliche Meldung und Begruendung ... ZSg. 110/4/246 v. 12. April 1937:

286

April 1937/839 836 ZSg. 101/9/267/Nr. 483 12. April 1937 Der Reichspostminister ((sie)) hat ein Harzamt eingerichtet. Hierüber könnte an sich geschrieben werden, doch wird darauf aufmerksam gemacht, dass es verboten ist, über Produktionsziffern etwas zu bringen. ZSg. 102/5/224/32 (10) v. 12. April 1937:... Auf eine nicht ganz verstaendliche Weise seien in der Provinzpresse doch Zahlen gebracht worden.... ZSg. 110/4/246 v. 12. April 1937: Im Ministerialblatt werde ein Erlass über die Einrichtung eines Harzamtes durch den Reichsforstmeister veröffentlicht....

837 ZSg. 101/9/267/Nr. 484 12. April 1937 Am Mittwoch ((74. April)) wird in Berlin ein Kurzfilm "Opfer der Vergangenheit" uraufgeführt werden. Es handelt sich um einen rassepolitischen Propagandafilm, derauf Veranlassung von Dr. Goebbels gedreht wurde. Ab Freitag ((16. April)) wird dieser Film im ganzen Reich zu sehen sein. Er soll gut besprochen werden. ZSg. 102/5/224/32 (7) v. 12. April 1937:... ab Freitag in allen deutschen Filmtheatern im Vorprogramm ... ZSg. 110/4/246 v. 12. April 1937: ... des Films ..., der im Auftrag des Reichsinnenministers hergestellt worden sei ...

838 ZSg. 101/9/267/Nr. 485 (1) 12. April 1937 Baidur v. Schirach wird am 20. April zum höchsten Chef einer obersten Reichsbehörde ernannt werden. Der Reichsjugendführer bittet die Presse, hierüber nichts zu bringen und auch Verordnungsblättern und dergl. nichts zu entnehmen. ZSg. 102/5/224/32 (5) v. 12. April 1937: Wahrscheinlich am 20. April... ZSg. 110/4/246 v. 12. April 1937: ... in Verfolg des Hitlerjugendgesetzes ... 839 ZSg. 101/9/267/Nr. 485 (2) 12. April 1937 Weiter bittet er ((von Schirach)), den Besuch Riccis erst nach dem Geburtstag des Führers anzukündigen und zu behandeln. ZSg. 102/5/224/32 (6) v. 12. April 1937:... Besuch des Balilla-Fuehrers, Ricci... ZSg. 110/4/246 v. 12. April 1937: 287

840 /April 1937 840 ZSg. 101/9/267/Nr. 486

12. April 1937

Der Ausdruck "Baedecker" soll nur für die Erzeugnisse des Verlages Baedecker verwandt werden. Kürzlich sprach eine Zeitung von einem Sowjet-Baedecker. Diese Verallgemeinerung ist unerwünscht.

841 ZSg. 101/9/267/Nr. 487

12. April 1937

Ueber einen Journalisten Hans Taussig soll nichts gebracht werden.

842 ZSg. 101/9/267/Nr. 488

12. April 1937

A m 5. M a i findet der Stapellauf des ersten KdF-Schiffes statt. Die Gemeinschaft KdF legt grössten Wert darauf, dass möglichst viele Pressevertreter daran teilnehmen. Es wird eine Sonderfahrt nach Hamburg veranstaltet. Listen dazu werden ab morgen für einige Tage ausgelegt werden. Die Fahrt findet von Berlin nach Hamburg statt.' ZSg. 110/4/246 v. 12. April 1937: < Braeckow>... Pressevertreter werden auf Kosten der KdF nach Hamburg befördert. ' Diese Anweisung wurde in ZSg. 101 handschriftlich gestrichen und die Numerierung der nachfolgenden Anweisungen handschriftlich geändert.

843 ZSg. 101/9/267/Nr. 48[8]

12. April 1937

Zum Wahlkampf in Brüssel wird eine neutrale Haltung empfohlen. Einige heute morgen erschienene Kommentare Hessen diese Neutralität vermissen. ZSg. 102/5/224/32 (1) v. 12. April 1937: Herr Berndt: Das Ergebnis der Bruesseler Wahl soll moeglichst neutral behandelt werden. Schon vorher habe man vor einer Einmischung gewarnt.' Es sei zu beachten, dass Deutschland mit der belgischen Regierung eine Reihe von politischen und wirtschaftlichen Abmachungen habe, sodass man nicht einseitig gegen die Regierung fuer eine Oppositionspartei Stellung nehmen duerfe.... Man koenne darauf hinweisen, dass nach Auffassung von Degrelle das Eingreifen des Kardinals von Mechelen das Wahlergebnis wesentlich beeinflusst habe, Degrelle selbst habe keine Moeglichkeit mehr gehabt, dagegen Stellung zu nehmen, da nach der alten Taktik der katholischen Kirche dieses Eingreifen des Kardinals erst im letzten Augenblick erfolgt sei. ZSg. 110/4/246-247 v. 12. April 1937 ' Vgl. Dok. 611

288

April 1 9 3 7 / 8 4 6 844 12. April 1937 ZSg. 101/9/267/Nr. 4[89] Lieber den Fall der wirklichen oder angeblichen Beschlagnahme der Führerbriefmarken in Prag soll zunächst nichts weiter gebracht werden, bis D N B Meldung gibt. ZSg. 102/5/224/32 (2) v. 12. April 1937: ... ausser dem DNB vorlauefig nichts mehr bringen. Ohne Zweifel haetten untergeordnete Instanzen die Briefmarken beschlagnahmt, bis dann die Regierung eingegriffen habe. ZSg. 110/4/247 v. 12. April 1937:

845 ZSg. 101/9/267-269/Nr. 4[90]

12. April 1937

Die Presse wird ersucht, über die Frage der Altherrenschaften nichts zu bringen; es sei eine Befriedungsaktion im Gange, die sehr günstig stehe und durch Presseerörterungen nur gestört ((269)) werden könnte. Weiter soll auch nichts über die NS-Studentenhilfe, über den Zweikampf, die Disziplinarordnung und alle damit zusammenhängenden Fragen geschrieben werden. ZSg. 102/5/224/32 (4) v. 12. April 1937: Die Reichsstudentenfuehrung laesst bitten... Im uebrigen ... sei die Frage der Altherrenschaft gar kein Problem mehr. ... ZSg. 110/4/247 v. 12. April 1937:

846 ZSg. 101/9/269/Nr. 49[1]

12. April 1937

Ministerialrat Berndt weist die Presse noch einmal nachdrücklich darauf hin, dass nur das Propagandaministerium und die Landesstellen Weisungen an die Presse zu erteilen haben.' Wenn von anderer Seite versucht wird, auf die Presse durch Beeinflussung und Drohungen einzuwirken, sollen die Zeitungen derartige Ansuchen zurückweisen und ausdrücklich erklären, dass sie sich von keiner anderen Stelle als den beiden angeführten Anweisungen geben Hessen. Es sei vorgekommen, dass andere Stellen, die Weisungen geben wollten, sich nach der Abfuhr, die sie von der Zeitung erhielten, beschwerdeführend an das Propagandaministerium gewandt hätten. Grundsätzlich wird solcher Beschwerde nicht stattgegeben, sondern geantwortet, dass die Zeitung durchaus im Recht sei und die andere Stelle im Unrecht. Da es leider noch vorkäme, dass einzelne Hauptschriftleiter Angst hätten, und sich nicht trauten, diesen anderen Stellen die Drohbriefe zurückzusenden, würde für solche Aengstlichen empfohlen, dass sie das Prop.-Min. bzw. die Landesstellen direkt verständigen und es diesen überlassen, die Angelegenheit zu klären.

289

847/April 1937 ZSg. 102/5/224/32 (3) v. 12. April 1937:... Niemand sonst duerfe die Presse in ihrer Arbeit behindern. In allen anderen Faellen sei der Landesstelle Mitteilung zu machen. ZSg. 110/4/247 v. 12. April 1937 ' Vgl. ZSg. 10117/405 v. 25. luni 1936

847 ZSg. 102/5/224/32 (11) 12. April 1937 Zur Klarstellung wurde darauf hingewiesen, dass die "Reichstheatertage der HJ" nur einen Teil der "Woche der Dramatiker der HJ" darstellten. ZSg. 110/4/246 v. 12. April 1937: Um Unklarheiten über die Dramatiker-Woche der HJ in Bochum zu beseitigen, erklärte Braeckow, dass sie "Woche der Dramatiker der HJ" heisse; die Reichstheatertage der HJ seien eine Arbeitstagung, die im Rahmen dieser Woche stattfinde.

848 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/271/Nr. 492 12. (April) [März] 1937 Die Meldung des "Danziger Vorposten" "Ein gewisser Dr. Behrend. Sonderbare Danziger Inserate" darf nicht übernommen werden. Das Gleiche gilt für evtl. anders lautende Meldungen, die sich gleichfalls mit der Person des Dr. Behrendt und seiner Tätigkeit befassen. ZSg. 102/5/225/36 v. 12. April 1937:... Dr. Behrindt...

849 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/271/Nr. 493 12. (April) [März] 1937 Die Rede des Reichsleiters Dr. Ley über den Sinn und Zweck seiner Reise vor den italienischen Arbeitern in Turin ist gut aufzumachen. Die von ihm angeführten Gesichtspunkte müssen auch in den Kommentaren gut herausgearbeitet werden. ZSg. 102/5/225/37 v. 12. April 1937

Presseanweisungen vom 13. April 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Beriebt in ZSg. 110 von Kurt Metger. In ZSg. 102 sind die Anweisungen auf Bl. 226 undatiert und ohne Fernschreibennummer, auf Bl. 229 handschriftlich datiert und ohne Fernschreibennummer. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen

290

April 1937/852 bestätigt die archivische Zuordnung beider Blätter zu diesem Tag, insgesamt kann anhand der einleitenden und abschließenden Bemerkungen folgende chronologische Reihenfolge der Überlieferungen der Mitteilungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 102 erschlossen werden: Bl. 227, Bl. 226, Bl. 229. Anhand der Fernschreibennummern ist der Rundruf auf Bl. 228 chronologisch nach der Pressekonferenz einzuordnen.

850 ZSg. 101 /9/273/Nr. 494 13. April 1937 Nicht alle Angeklagten in dem Berliner Katholiken-Prozess sind gleich stark belastet. Die Berichterstattung lässt es vielfach so erscheinen, als ob gegen alle Angeklagten hohe Urteile zu erwarten sind. Es wird gebeten, an den Tagen, an denen minderbelastete Angeklagte verhört werden, die Berichterstattung einzuschränken und nur die hauptsächlichen Anklagepunkte hervorzuheben. Weiter muss auf jeden Fall vermieden werden, den Volksgerichtshof etwa unter einen Druck zu setzen oder auch nur den Anschein zu erwecken, als ob der Volksgerichtshof in einer bestimmten Richtung von der Oeffentlichkeit beeinflusst werden soll. ZSg. 102/5/227/55 (1) v. 13. April 1937:... Vertraulich wurde der Angeklagte Clemens als einer der am wenigsten Belasteten bezeichnet, was besonders bei seiner Vernehmung beruecksichtigt werden muesste. ... In den Kommentaren soll man sich ganz auf das politische Gebiet beschraenken und alles vermeiden, was geeignet sein koennte, dem Urteil vorzugreifen. ZSg. 110/4/248 v. 13. April 1937: ... die bisherige Berichterstattung über die Hauptverhandlung gegen Rossaint u. a. vor dem Volksgerichtshof gebe Veranlassung ...

851 ZSg. 101/9/273/Nr. 495 13. April 1937 Der Führer weilt zurzeit in Godesberg. Hierüber ist eine DNB-Meldung ausgegeben, die aber nur in den Bezirken der Landesstelle Köln, Essen, Düsseldorf und Koblenz abgedruckt werden soll. Aus dortigen Blättern soll dann keine Meldung übernommen werden. ZSg. 102/5/227/55 (2) v. 13. April 1937: DNB-Köln hat... einen Bericht ausgegeben ... ZSg. 110/4/248 v. 13. April 1937: < K ü h l >

852 ZSg. 101/9/273/Nr. 496 13. April 1937 Die Polen werden auf der Weltausstellung in Paris mehrere Büsten hervorragender Polen ausstellen, darunter auch eine Büste von Kopernikus. Es wird eine Stellungnahme des Volksdeutschen Dienstes verbreitet, die klarlegt, dass Kopernikus ein Deutscher war, und hierfür auch polnische Zeugen anführt. Es wird gebeten, diese Notiz überall abzudrucken. 291

853/April 1937 ZSg. 110/4/248 v. 13. April 1937: ... Artikel im Volksdeutschen Dienst vom 12. April "Oer Pole Kopernikus auf der Pariser Weltausstellung"...

853 ZSg. 101/9/273/Nr. 497 13. April 1937 Gestern ist in Rom eine scharfe Protestnote gegen die Enzyklika des Papstes überreicht worden. Wahrscheinlich wird in der italienischen oder sonstigen ausländischen Presse hierüber etwas erscheinen. Die deutsche Presse soll nur einen DNB-Text bringen, der vielleicht heute oder morgen veröffentlicht wird. ZSg. 102/5/226/ (3) v. (13. April 1937) ZSg. 110/4/250 v. 13. April 1937:

854 ZSg. 101/9/273/Nr. 498 13. April 1937 Der Termin der Ausstellung "Gebt mir vier Jahre Zeit" steht noch nicht endgültig fest. Ursprünglich sollte die Eröffnung am 29. April sein. Wahrscheinlich wird der Eröffnungstermin etwas verschoben werden. Die Zeitungen sollen in den Vorberichten über den Termin nichts schreiben, sondern die endgültige DNB-Meldung abwarten. ZSg. 102/5/227/55 (3) v. 13. April 1937 ZSg. 110/4/249 v. 13. April 1937:

855 ZSg. 101/9/273/Nr. 499 13. April 1937 In einigen deutschen Blättern werden die Probleme der besseren Bewirtschaftung behandelt und dabei der Befürchtung Ausdruck gegeben, dass durch die vielen Landeskulturarbeiten eine "Versteppung" Deutschlands eintreten könnte. Es wird dringend ersucht, derartigen Ausführungen keinen Raum zu geben. Wenn wir den Vierjahresplan durchführen wollen, müssen wir noch weitere umfangreiche Landeskulturarbeiten vornehmen. Eine "Versteppung" Deutschlands ist davon keineswegs zu erwarten. ZSg. 102/5/227/55 (4) v. 13. April 1937: Das Reichsernaehrungsministerium hat Bedenken geaeussert gegen verschiedene Aufsaetze und Artikel ... ZSg. 110/4/249 v. 13. April 1937:

292

April 1 9 3 7 / 8 5 8 856 ZSg. 101/9/273/Nr. 5 0 0

13. April 1937

Einige deutsche Blätter haben gegen den schwedischen Bankier Wallenberg Vorwürfe erhoben und ihn als Juden bezeichnet. Wallenberg ist kein Jude. Es sollen keinerlei Angriffe gegen den Bankier W . vorgenommen werden, zumal wir zurzeit mit ihm in Verhandlungen stehen. ZSg. 102/5/227/55 (5) v. 13. April 1937:... Mit Ruecksicht auf Verhandlungen mit Schweden ... ZSg. 110/4/249 v. 13. April 1937:

857 ZSg. 101/9/273/Nr. 5 0 1

13. April 1937

Ueber d e n Rotary-Klub soll nichts gebracht werden, insbesondere sollen Angriffe gegen ihn unterbleiben. ZSg. 102/5/227/55 (6) v. 13. April 1937 ZSg. 110/4/249 v. 13. April 1937:

858 ZSg. 101/9/275/Nr. 502

13. April 1937

Der Stellvertreter des Führers hat einen Erlass herausgegeben, der sich insbesondere an die nationalsozialistische Parteipresse wendet. In dem Erlass werden Angriffe gegen Beamte strikte untersagt. W e n n von Parteistellen gegen einen Beamten in einem Einzelfall Einwendungen zu erheben sind, dann sind die zuständigen Stellen damit zu befassen. Gegebenenfalls kann das Ergebnis dessen, was von zuständiger Stelle veranlasst wurde, veröffentlicht werden. Damit ist der Fall dann aber auch erledigt. Die Auseinandersetzungen zwischen Parteidienststellen und kommunalen oder staatlichen Beamtendienststellen dürfen in keinem Fall in der Presse behandelt werden. ZSg. 102/5/227/55 (7) v. 13. April 1937: Verlesen wurde ein Rundschreiben von Hess zu Angriffen auf die Beamtenschaft in der parteiamtlichen Presse: Oer Nationalsozialismus habe alle klassenkaempferischen Tendenzen bekaempft und lehne es ab, Interessen des einen Standes gegen einen anderen auszuspielen.... Ebenso wenig wie man den deutschen Arbeiter als Marxisten bezeichnen koenne, koenne man dem Beamten nicht {(sie)) nachsagen, er sei staatsfeindlich oder korrupt, weil einzelne den Anschluss an die Zeit noch nicht gefunden haetten. Oeffentliche Anprangerung von Beamten muesse als Kritik am nationalsozialistischen Staat gewertet und entsprechend bestraft werden. ... ZSg. 110/4/249 v. 13. April 1937:

293

859/April 1937 859 ZSg. 101/9/275/Nr. 503 13. April 1937 Oberst Adam sollte in diesem Monat mit einer Delegation zu einem Besuch in Berlin zur Fortsetzung der kulturellen Aussprache kommen. Dieser Besuch ist verschoben worden. Er wird erst Anfang Mai stattfinden. Die österreichische Presse wird hierüber eine Meldung veröffentlichen, da die ausländische Presse sich mit der Angelegenheit bereits befasst hat. Die deutsche Presse soll abwarten, ob und was DNB hierüber berichtet. ZSg. 102/5/226/ (4) v. (13. April 1937): ... In der Wiener Presse werde Adam eine kurze Mitteilung dieser Art abgeben. ... ZSg. 110/4/250 v. 13. April 1937: Vertraulich ...

860 ZSg. 101/9/275/Nr. 504 13. April 1937 Es sollen keine Vergleiche gezogen werden zwischen dem Film "Mario" und dem Film "Hitlerjunge Quex". ZSg. 102/5/226/ (6) v. 13. April 1937: Ferner sagte er (entgegen einer anderen Aeusserung')... Man habe sich davon ueberzeugt, dass solche Vergleiche nicht moeglich seien. ZSg. 110/4/250 v. 13. April 1937 ' Vgl. ZSg. 110/4/237 v. 8. Aptil 1937 (Kulturpressekonferenz;

nicht in der Edition)

861 ZSg. 101/9/275/Nr. 505 13. April 1937 Am 15. März ((s/c)) wird aus Anlass des 55. Militär-Jubiläums von Ludendorff eine Kommission höherer Offiziere der Wehrmacht und eine Ehrenkompagnie nach Tutzing fahren. Hierüber sind DNB-Meldungen abzuwarten. ZSg. 102/5/226/(5) v. 13. April 1937: Vertraulich ... uebermorgen ... ZSg. 110/4/250 v. 13. April 1937

862 ZSg. 102/5/226/(1) (13. April 1937) Zu der Entscheidung des Obersten Bundesgerichtshofes in USA. ueber die Wagner-Akte: Die Entscheidung sei besonders im Hinblick auf den allgemeinen Kampf zwischen Roosevelt und dem Obersten Bundesgerichtshof wichtig und habe grosses Aufsehen in 294

April 1937/864 USA. erregt. Aber schon heute machten sich Gegenstroemungen bemerkbar, die sagten, die Entscheidung bedeute den Ruin der Wirtschaft. Zunaechst sollen rein sachliche Kommentare mit Darstellung dessen gebracht werden, um was der Kampf gehe. Dabei moege man aber nicht vergessen hinzuzufuegen, dass ein solcher Kampf in Deutschland seit Bestehen der nationalsozialistischen Wirtschaftsfuehrung nur noch theoretisches Interesse habe, weil es bei uns Gegensaetze zwischen Arbeiter und Arbeitnehmer nicht mehr gebe, sondern in der Arbeitsfront alle Schaffenden ihre Vertretung haetten. Arbeitsfrieden und berechtigte Ansprueche des Arbeiters wuerden durch staatliche Treuhaender geschuetzt. Es sei also bei uns besser fuer den Arbeiter gesorgt als im gelobten Land Amerika. ZSg. 110/4/249 v. 13. April 1937:

863 ZSg. 102/5/226/(2) (13. April 1937) Durch DNB wird eine Meldung kommen ueber Ablehnung der Preussischen geologischen Landesanstalt zum internationalen Geologenkongress in Moskau, ((s/c)) Dazu muesse man natuerlich einen Kommentar geben, in dem etwa gesagt werde, dass Deutschland selbstverstaendlich internationale geologische Zusammenkuenfte in keiner Form ablehne, wie es sich ueberhaupt an jeder internationalen wissenschaftlichen Arbeit beteilige. Auch an diesem Kongress haette sich Deutschland beteiligt, wenn er nicht ausgerechnet auf sowjetrussischem Boden abgehalten wuerde. Es sei mit der Ehre einer deutschen Delegation nicht zu vereinbaren, in ein Land fahren zu muessen, das eine betraechtliche Anzahl von Reichsdeutschen unter unwahrsten Beschuldigungen angeklagt habe, Schauprozesse gegen sie durchfuehre usw. ZSg. 110/4/250 v. 13. April 1937: ... Ablehnung der Beteiligung...

864 ZSg. 102/5/226/(7) (13. April 1937) Eine Zeitung habe die Nichtachtung einer wichtigen Anweisung mit dem Fehlen ihres Berliner Vertreters in der Pressekonferenz entschuldigt. Das gehe nicht an. Wenn der Berliner Schriftleiter an der Teilnahme an der Preko verhindert sei, muesse er sich einen Vertreter bestellen. ZSg. 110/4/250 v. 13. April 1937:

295

865/April 1937 865 ZSg. 102/5/229 13. April 1937 Schliesslich kam er ((Berndt)) auf einen Aufsatz in einer Berliner Zeitung zu sprechen "SSBraeute muessen in die Muetterschule". Hier heisst es, "sie sitzen im Naehzimmer und schnurren aus Kleiderresten die reizendsten Puppenanzuege herunter, waehrend ihre Kinder indessen in der Spielecke gut aufgehoben sind." Unter grosser Heiterkeit meinte Herr Berndt, das sei nicht immer so, man moege auch hier nicht verallgemeinern. ("BZ am Mittag") ZSg. 110/4/250 v. 13. April 1937:... "Da sind sie alle versammelt, Kontoristinnen, Frauen von Rechtsanwälten und Ärzten sowie Stenotypistinnen sitzen im Naehzimmer..."...

866 DNB-Rundruf ZSg. 102/5/228/68 13. April 1937 Ueber den neuen Hetzfilm, der in den Vereinigten Staaten gezeigt wird, und die damit verbundenen Angriffe gegen Deutschland soll vorlaeufig aus eigener Quelle nicht berichtet werden. (Einen eigenen Bericht hat z. B. der "Lokalanzeiger".)

Presseanweisungen vom 14. April 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dttertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Rundruf in ZSg. 102 kann anhand der Fernschreibennummern chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

867 ZSg. 101/9/277/Nr. 506 14. April 1937 Von der Rede des pommerschen Oberpräsidenten, Gauleiter Schwede-Koburg, der von einer Verfügung in seinem Amtsbereich Mitteilung machte, in der Beschwerde über die mangelnde Heiratslust der Beamten geführt und angeordnet wurde, dass jeder Beamte über 25 Jahre binnen einer bestimmten Frist heiraten müsste, darf in der Presse keine Notiz genommen werden. ZSg. 102/5/230/50 (1) v. 14. April 1937: Die von einigen Zeitungen gebrachte Meldung ... soll nicht weiter uebernommen werden. ZSg. 110/4/254 v. 14. April 1937:

296

April 1 9 3 7 / 8 7 0 868 ZSg. 101/9/277/Nr. 507 14. April 1937 Es wird noch einmal daran erinnert, dass über die Reise Dr. Leys in Italien nicht in grosser Aufmachung berichtet werden darf;1 am besten wird nur D N B verwendet. ZSg. 102/5/230/50 (7) v. 14. April 1937: Vor einigen Tagen ist bereits gebeten worden, die Auslandsreisen fuehrender Maenner nicht allzu gross aufzumachen. Herr Berndt sagte nun, dass es leider doch nicht eingehalten worden ist. Ueber die Reise von Ley sei z. B. gegen den Willen Leys so gross berichtet worden, dass gerade in der deutschen Arbeiterschaft ein ganz falsches Bild entstehen muesse. In Turin habe Ley ueber den Zweck seiner Reise gesprochen, doch sei gerade diese Rede wesentlich gekuerzt oder gar nicht gebracht worden. Stattdessen seien Berichte erschienen, als ob es sich um eine grosse Vergnuegungsreise handle. Er muesse dringend bitten, sich genau zu ueberlegen, wie ein derartiger Bericht wirken muesse. Die Schriftleiter haben die Pflicht, die Dinge der Wahrheit gemaess darzustellen. ZSg. 110/4/255 v. 14. April 1937: ... Diese Reise sei sehr strapaziös und Dr. Ley habe in Turin vor den italienischen Arbeitern erklärt, warum er gefahren sei: um Betriebe und Arbeiter kennenzulernen und Vergleiche anstellen zu können.... ' Vgl. Dok. 797 und Dok. 849

869 ZSg. 101/9/277/Nr. 508 14. April 1937 Von der Einigung zwischen dem Leichtathletik-Verband und dem Turner-Verband der Deutschen in der Tschechoslowakei soll keine Notiz genommen werden. ZSg. 102/5/230/50 (3) v. 14. April 1937:... soll vorlaeufig nicht Notiz genommen werden. ZSg. 110/4/254 v. 14. April 1937: < (Ehrhardt) >

870 ZSg. 101/9/277/Nr. 509 Von der Möglichkeit einer 4. Ehe Stalins soll nichts berichtet werden.

14. April 1937

ZSg. 102/5/230/50 (5) v. 14. April 1937: Einige deutsche Zeitungen haetten Meldungen gebracht, dass Stalin zum vierten Male geheiratet, sich also von der Tochter von Kaganowitsch getrennt habe. Vorerst fehle jede Bestaetigung hierfuer, so dass groesste Zurueckhaltung empfohlen wird, bis eine Klarstellung durch die amtlichen Stellen erfolgt sei. ZSg. 110/4/254-255 v. 14. April 1937: ... Wenn sich die Meldung bewahrheiten sollte, würden ((255)) sich daran gewisse Kombinationen schliessen, die dann einheitlich in der deutschen Presse behandelt werden müssten.

297

871 / April 1937 871 ZSg. 101/9/277/Nr. 510 14. April 1937 Von einer Stellungnahme des Wiener Neuigkeits-Weltblatts zum Fall Brückner soll keine Notiz genommen werden. Das Neuigkeits-Weltblatt beschuldigt Deutschland, den Pressefrieden gebrochen zu haben. In diesem Zusammenhang erfahre ich persönlich, dass Adam, der österreichische Pressechef, mit Rücksicht auf diese Vorgänge abermals seinen Berliner Besuch abgesagt hat. ZSg. 102/5/230/50 (4) v. 14. April 1937:... Da dieser Fall Gegenstand von neuen Besprechungen zwischen Berlin und Wien sei, soll auf das "Neuigkeitsweltblatt" nicht eingegangen werden. ZSg. 110/4/254 v. 14. April 1937: ... sollen Meldungen und Polemik des genannten Blatts nicht übernommen werden, sondern DNB abgewartet werden.

872 ZSg. 101/9/277/Nr. 511 14. April 1937 wichtig! Am Freitag ((16. April)) erscheint der Rechenschaftsbericht über das WHW. Die Zeitungen werden ersucht, schon jetzt Kommentare vorzubereiten. Die Tendenz der Kommentare, die nach Möglichkeit variiert werden sollen, ist folgende: Das WHW sei eine ausserordentliche, in der Welt beispiellose Leistung, sie verbürge Frieden und Freiheit in Deutschland, das grösste soziale Werk, das je die Welt gesehen hat, mit dessen Hilfe Hunger und Kälte für jeden abgewehrt seien. Das W H W sei Ausdruck der deutschen Volksgemeinschaft, die keine Streiks, keine Arbeiterunruhen, keine Erschiessungen und dergl. kenne. Das W H W sei auch Ausdruck dafür, dass Deutschland keine Lohnkämpfe, Preiskämpfe und dergl. erlebe wie in der anderen Welt, vor allem aber - und hier liegt der Kernpunkt für die Kommentare, der unter allen Umständen berücksichtigt werden soll - sei das W H W ein Beispiel an die Adresse der Kirche, die ihrerseits niemals ähnliche Leistungen vollbracht hätte u. sogar auf dem Gebiet der christlichen Nächstenliebe dogmatische und bekenntnismässige Haarspaltereien übte. Der ganze Kommentar muss so gehalten sein, dass er gewissermassen den Kirchen einen Spiegel vorhält und gerade mit Rücksicht auf das WHW zum Ausdruck gebracht wird, dass das deutsche Volk von den Haarspaltereien der Pfaffen (das ist die wörtliche Sprachregelung) nichts wissen wolle, sondern im WHW das grösste christliche Liebeswerk der Welt sähe. ZSg. 102/5/231/66 v. 14. April 1937: Herr Berndt: Am Freitag erstattet Dr. Goebbels beim Fuehrer Bericht ueber das WHW. Am Nachmittag berichtet DNB hierueber, am Vormittag schon soll der eigentliche Rechenschaftsbericht ausgegeben werden. Er muss von allen Zeitungen unbedingt kommentiert werden ... Das Ergebnis ist wieder hoeher als im Vorjahr... Das WHW ist keine proletarische, keine rote, keine katholische oder evangelische Hilfe, sondern eine des Volkes 298

April 1937/875 fuer das Volk. Es ist viel christlicher als die christlichen Kirchen, denn es hilft ohne Ansehen der Person und entspricht damit einem Grundsatz, den die Kirchen zwar im Wort aufstellen, aber nicht in der Tat. Die Kirchen wehren sich sogar dagegen, dass katholische und evangelische Kinder die gleichen Schulen besuchen.... Das deutsche Volk ist damit zu einer wirklich christlichen Gemeinschaft der Tat geworden. Herr Berndt sagte noch,... er habe die Gesichtspunkte auch absichtlich etwas durcheinander vorgetragen, damit die Zeitungen sie nicht einfach so abdruckten, wie er sie gegeben habe. ZSg. 110/4/255-256 v. 14. April 1937

873 ZSg. 102/5/230/50 (2) 14. April 1937 Von DNB werden Sie eine Meldung bekommen, dass als Auftakt zu den Maifeiern am 30. April die Ausstellung "Gebt mir vier Jahre Zeit" eroeffnet wird. ZSg. 110/4/254 v. 14. April 1937: ... am 30. April 11 Uhr in Anwesenheit des Führers und Reichskanzlers...

874 ZSg. 102/5/230/50 (6) 14. April 1937 Am 16. weiht Coering die Luftfahrtakademie ein. Bericht kommt ueber DNB. ZSg. 110/4/254 v. 14 April 1937: < (Barth (RLM)) > ... Der Text der Rede werde durch DNB verbreitet. Auch hier könne nur ein Teil der Presse eingeladen werden; es werde gebeten, das Ereignis möglichst gut aufzunehmen.

875 DNB-Rundruf ZSg. 102/5/232/105 14. April 1937 Ueber die Vorfuehrungen der Turnschule Asch im Kuppelsaal des Hauses des deutschen Sports ist zurueckhaltend zu berichten. Die Anwesenheit des Reichssportfuehrers und anderer Dienststellen ist nur allgemein zu erwaehnen. Bilder sind vorzulegen.

Presseanweisungen vom 15. April 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 1 0 / sind unterzeichnet von D(fertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz

enthält, von

Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern handschriftlichen

in ZSg. 102 lassen sich die in ZSg. 101 (hier undatiert und mit dem

Vermerk: "nicht weiter gegeben, weil schon überall vorlag" versehen) und ZSg. 102

299

876/April 1937 überlieferten Rundrufe chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz einordnen. Der in ZSg. 102 auf 81. 233 wiedergegebene, vor der Pressekonferenz einzuordnende

Rundruf

ist in ZSg. 101 als erste Anweisung aus der Pressekonferenz überliefert und wird dementsprechend wiedergegeben; die Anweisungsnummer

ist identisch mit der der letzten Anweisung vom vorherigen Tag

und wird deshalb mit dem Zusatz ((a)) versehen.

876 ZSg. 101/9/279/Nr. 511((a))

15. April 1937

Der Erlass des Führers und Reichskanzlers vom 14. April über die Stiftung "Invalidenhaus Berlin" darf von der Presse vorläufig nicht nachgedruckt werden. ZSg. 102/5/233/30 v. 15. April 1937:... Dies war ein DNB-Rundruf.

877 ZSg. 101/9/279/Nr. 512

15. April 1937

An der Börse sind Gerüchte verbreitet über eine bevorstehende Kohlenpreissenkung. Diese Berichte sind gegenstandslos. Es handelt sich um ein Missverständnis. Es tritt lediglich die übliche Sommerpreis-Senkung ein. ZSg. 102/5/234/48 (2) v. 15. April 1937 ZSg. 110/4/257 v. 15. April 1937:

878 ZSg. 101/9/279/Nr. 513

15. April 1937

In der heutigen Pressekonferenz ist eine sehr scharfe Erklärung gegen die Presse abgegeben worden zum Thema des 4 Uhr-Ladenschluss((es)) am Sonnabend. Obwohl hinreichend bekannt sein dürfte, dass über schwebende Fragen keine Erörterungen in der Presse anzustellen seien, haben in der letzten Zeit umfangreiche Diskussionen über das genannte Thema eingesetzt. Die Presse sei nicht befugt, Erforschungen über die Volksmeinung zu einem Thema anzustellen. Das geschähe am besten und wirksamsten durch die Partei. Eine solche Pressediskussion bringt niemals eine einwandfreie Klärung. Die Diskussionen haben daher sofort aufzuhören. Der Staat brauche nicht durch die Presse an bestimmte Aufgaben gemahnt zu werden; er wisse selber, was er zu tun und zu lassen habe. Die Angelegenheit selbst wird in Kürze durch eine Verfügung entschieden werden. ZSg. 102/5/234/48 (3) v. 15. April 1937:... Auf Fragen wurde geantwortet, dass dieses Verbot auch auf Erklaerungen und Aeusserungen von Parteidienststellen sich bezieht. ZSg. 110/4/257 v. 15. April 1937: 300

April 1 9 3 7 / 8 8 2 879 ZSg. 101/9/279/Nr. 514

15. April 1937

Es wird dringend gebeten, keine Diskussionen über die Lage anzustellen, die nach Ablauf des Oberschlesien-Abkommens eintreten werde. Es schweben zurzeit Verhandlungen, die nicht durch Presseveröffentlichungen gestört werden sollen. Diese Anweisung ist als striktes Verbot zu betrachten. ZSg. 102/5/234/48 (4) v. 15. April 1937:... Vertraulich wurde hinzugelegt, dass zur Zeit (entgegen einer frueher gegebenen Auskunft') Verhandlungen gefuehrt werden ... ZSg. 110/4/257 v. 15. April 1937: 1

Vgl. Dok. 682

880 ZSg. 102/5/234/48 (1)

15. April 1937

Reichsjustizministerium: Es wird gebeten, im Prozess vor dem Volksgerichtshof die Zeugen nicht zu sehr durch Namensnennung oder sonstwie herauszustellen, weil sie sonst davon abgehalten wuerden, mit der Wahrheit herauszukommen. ZSg. 110/4/257 v. 15. April 1937: ... Es genügt, die Namen abzukürzen ...

881

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/281/(1)

(15. April 1937)

Von den Bildagenturen und Maternfirmen wird ein Bild mit dem Text "Gibt es ein konfessionelles W.C.?" verbreitet. Das Bild und der wörtliche unveränderte Text sind von allen deutschen Tageszeitungen zu bringen. ZSg. 102/5/235/66 v. 15. April 1937

882

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/281/(2)

(15. April 1937)

Die Reden des Generalfeldmarschalls v. Blomberg und des Generals der Infanterie Ludendorff sind entweder ungekürzt oder garnicht zu veröffentlichen. Auszüge sind nicht gestattet. ZSg. 102/5/236/67 v. 15. April 1937

301

883/April 1937 Presseanweisungen vom 16. April 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D«ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

883 ZSg. 101/9/283/Nr. 515 16. April 1937 Die Listen von ausgebürgerten Staatsangehörigen dürfen grundsätzlich nur dann aus dem Reichsanzeiger übernommen werden, wenn DNB Mitteilung macht. ZSg. 102/5/237/54 (3) v. 16. April 1937: ... auch kein Hinweis auf sie ... (Heute erscheint naemlich wiederum eine Liste von ausgebuergerten Familienangehoerigen.) ZSg. 110/4/260 v. 16. April 1937: 884 ZSg. 101/9/283/Nr. 516 16. April 1937 In der heutigen "Deutschen Justiz" wird eine allgemeine Verfügung des Reichsjustizministers veröffentlicht über die Einrichtung eines neuen Strafgefangenenlagers bei Papenburg. Diese Verfügung darf nicht veröffentlicht werden. ZSg. 102/5/237/54 (4) v. 16. April 1937 ZSg. 110/4/260 v. 16. April 1937: 885 ZSg. 101/9/283/Nr. 517 16. April 1937 Die Mitteilungen und Verlautbarungen für die Gestaltung des 1. Mai ergehen nur durch die Pressekonferenz der Reichsregierung bezw. durch DNB. Mitteilungen anderer Stellen über diese Feierlichkeiten sollen nicht übernommen werden. ZSg. 102/5/237/54 (6) v. 16. April 1937 ZSg. 110/4/260 v. 16. April 1937: ... (Das gilt nicht für örtliche Vorbereitungen ausserhalb Berlins.)

886 ZSg. 101/9/283/Nr. 518 16. April 1937 Die Rede Görings bei der Eröffnung der Akademie der Luftfahrt darf nur in den echten Morgenblättern des Sonnabend ((17. April)) veröffentlicht werden. 302

April 1 9 3 7 / 8 8 8 ZSg. 102/5/237/54 (8) v. 16. April 1937:... bei der heutigen Eroeffnung ... erst fuerdie echten Morgenblaetter frei, das heisst fuer die nach 23 Uhr erscheinenden. ZSg. 110/4/261 v. 16. April 1937: ... deren Verkauf auf den Strassen nach 11 Uhr abends beginnt.

887 ZSg. 101/9/283/Nr. 519

16. April 1937

Das Programm für den Geburtstag des Führers darf erst in den Sonntagsausgaben erscheinen. Sofern Zeitungen im Reich keine Sonntagsausgaben haben, so dürfen sie dieses Programm in der letzten Sonnabendausgabe bringen. ZSg. 102/5/237/54 (9) v. 16. April 1937: Durch D N B wird im laufe des Tages das Programm fuer den 20. April kommen ... ZSg. 110/4/261 v. 16. April 1937: ... Dem Programm ist ein vom Generalkommando herausgegebenes ErgänzungscommuniquG angefügt; das RKM bittet, diese für die Zuschauer wichtigen Bemerkungen in den Montagsblättern zu wiederholen.

888 ZSg. 102/5/237/54 (1)

16. April 1937

Durch D N B wird im Laufe des Nachmittags die suedafrikanische Antwort auf die deutsche Protestnote zu der bekannten Proklamation kommen. Hierzu von Gesandtem Aschmann zur Kommentierung folgendes als Richtlinie: Kommentar in ruhigem und sachlichem Ton, wobei ein gewisses Entgegenkommen zum Ausdruck kommen sollte, dabei aber muesste man gleichzeitig betonen, dass, wenn die Unionsregierung die Reichsregierung zur Zusammenarbeit aufgefordert habe, gewisse Grundsaetze beachtet werden muessten. Zunaechst waere zu bedenken, dass auch diese Note wie die Proklamation selbst von dem aus dem Herbst 1936 stammenden Bericht des sogenannten Suedwestausschusses ausgehe, gegen den Deutschland schon durch eine Note vom 31. Oktober Verwahrung eingelegt habe. Die Reichsregierung glaube, damals nachgewiesen zu haben, dass die Tatsachenfeststellungen in jenem Bericht nicht richtig seien. In einem Satz koenne man deshalb darauf hinweisen, dass der Bericht von uns als Unterlage nicht angenommen werden koenne. Z u beachten sei ferner, dass das Londoner Abkommen von 1923 den Sinn gehabt habe, das Mitbetaetigungsrecht der Deutschen am Schicksal, also an der Regierung des Mandatsgebiets sicherzustellen. Bis heute befinde sich aber noch kein Deutscher in massgeblicher Stellung der Zentralverwaltung, auch sei das Deutsche noch nicht Amtssprache. Gegen die Bemerkung im deutschen Protest, die Proklamation richte sich einseitig gegen die Deutschen, werde nun in der Antwort der Unionsregierung festgestellt, die Proklamation richte sich gegen alle, wenn auch Anlass Vorkommnisse unter den Deutschen gewesen 303

889/April 1937 seien. Damit gebe die Unionsregierung also selbst zu, dass sie die Bestimmungen des Mandatsrechts verletze; nach Mandatsrecht koenne es naemlich nicht zweierlei Buerger geben. Da die Unionsregierung ferner sage, zur Zeit seien keinerlei Klagen vorzubringen, alles sei in Ordnung, koenne man die Frage stellen, warum denn ueberhaupt die Proklamation mit ihrer Ermaechtigung an den Administrator zu Sondermassnahmen erlassen worden sei. Den Kommentar koenne man mit dem Wunsche schliessen, dass die Proklamation toter Buchstabe bleibe oder eines Tages am besten ganz von der Bildflaeche wieder verschwinde. ZSg. 110/4/260 v. 16. April 1937

889 ZSg. 102/5/237/54 (2)

16. April 1937

Staatsrat Meinberg sprach ausfuehrlich ueber die Muenchner Reichsnaehrstandsausstellung. Hierueber werden Sie etwas von D N B erhalten, was wir zu uebernehmen anheimstellen.

890 ZSg. 102/5/237/54 (5)

16. April 1937

Zu dem gestern erlassenen Verbot, die 16-Uhr-Ladenschlussdebatte weiter zu diskutieren,1 wurde begruendend heute folgendes gesagt: Der Grund für das Verbot sei gewesen, dass das Thema zu fruehzeitig in der Presse ausgewalzt worden sei. Eine Klaerung der ganzen Frage koenne nur in Zusammenarbeit zwischen Partei und DAF. vorgenommen werden. Haette man die Debatte weitergefuehrt, dann waere zu befuerchten gewesen, dass nach ihrem Abflauen gewissermassen ein luftleerer Raum eingetreten waere und die Bevoelkerung sich mit Recht gefragt haette, was aus der Angelegenheit geworden sei. M a n muesse doch einsehen, dass das Problem nicht uebers Knie gebrochen werden koenne, sondern eingehender Pruefung beduerfe. Es sei nicht moeglich, eine derartige Angelegenheit dadurch zu klaeren, dass die Zeitungen drei oder auch zehn Leserstimmen veroeffentlichten und dann ein abschliessendes Urteil abgaeben. ZSg. 110/4/260 v. 16. April 1937: < K ü h l > ' Vgl. Dok. 878

304

April 1 9 3 7 / 8 9 4 891 ZSg. 102/5/237/54 (7)

16. April 1937

In der Angelegenheit mit dem konfessionellen WC. (siehe Rundruf von gestern') wurde noch folgendes gesagt: Die Zeitungen, die keine Bilddruckmoeglichkeiten haben, muessen einen zusaetzlichen Text bringen, der dem Leser klar und deutlich auseinandersetzt, um was es sich handelt. ZSg. 110/4/261 v. 16. April 1937: ' Vgl. Dok. 881

892

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/238/105

16. April 1937

Ueber angebliche Schwierigkeiten der Bavaria-Filmgesellschaft soll nicht berichtet werden.

Presseanweisungen vom 17. April 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger.

893 ZSg. 101/9/285/Nr. 520

17. April 1937

Die Bavaria-Filmgesellschaft ist durch unglaubliche finanzielle Manipulationen eines Vorstandsmitgliedes zahlungsunfähig geworden. Das Reich hat im Interesse der Gefolgschaft eingegriffen. Ueber diese ganzen Vorgänge darf im Interesse der Gefolgschaft der Bavaria-Gesellschaft nicht berichtet werden. ZSg. 102/5/240/63 (5) v. 17. April 1937: ZSg. 110/4/263 v. 17. April 1937

894 ZSg. 101/9/285/Nr. 521

1 7. April 1937

Alle Erörterungen über eine ständige Flugverbindung Deutschland - Japan haben aus aussenpolitischen Gründen zu unterbleiben. ZSg. 102/5/240/63 (3) v. 17. April 1937: ... hierueber ist auch keinerlei Meldung zulaessig. (Beim Empfang der japanischen Flieger gestern abend klang dieses Thema an.) ZSg. 110/4/262 v. 17. April 1937: 305

895/April 1937 895 ZSg. 101/9/285/Nr. 522

17. April 1937

In den nächsten Tagen werden von amtlicher deutscher Seite nähere Mitteilungen über das Reiseverkehrsabkommen mit Frankreich für die Weltausstellung herauskommen. ZSg. 110/4/262 v. 17. April 1937: ... daß es sich bei dem deutsch-französischen Reiseabkommen um das größere (110 Millionen) und nicht um das kleinere (30 Millionen) handele. ...

896 ZSg. 101/9/285/Nr. 523

17. April 1937

Das Statistische Reichsamt hat die endgültigen Ergebnisse der vorjährigen Ernte veröffentlicht und ferner eine Uebersicht über die Anbauflächen für die vergangene Herbstbestellung. Die entsprechenden DNB-Meldungen sollen ohne Kommentar abgedruckt werden. Die Minderung der Anbauflächen für Getreide für die Herbstbestellung erklärt sich aus den ungünstigen Witterungsverhältnissen im vergangenen Herbst. Dieser Mangel wird wahrscheinlich ausgeglichen durch einen verstärkten Kartoffelanbau. ZSg. 102/5/240/63 (6) v. 17. April 1937 ZSg. 110/4/262 v. 17. April 1937:... Vertraulich fügte Clauß hinzu, bei den Einfuhrzahlen für Brotgetreide werde man in den nächsten Monaten sehen, daß man bereits amtlicherseits mit einem weiteren Rückgang der Schätzungen im Vergleich zu der Vorschätzung gerechnet und daraus bereits Konsequenzen gezogen habe.... Ein verstärkter Anbau von Kartoffeln sei noch besonders erwünscht, weil aus der Flächeneinheit erheblich höhere Werte herausgeholt werden können als bei Getreide.

897 ZSg. 101/9/285/Nr. 524

17. April 1937

Im Reichsgesetzblatt erscheint eine Verordnung zur Durchführung landeskultureller Aufgaben in Schleswig-Holstein. Die schlesw.-holst. Presse im weiteren Sinne darf darüber eine Notiz vom Landesdienst des D N B bringen. Die übrige Presse soll nicht darüber berichten. ZSg. 102/5/240/63 (4) v. 17. April 1937: ... weil die Sache nicht so wichtig sei. ZSg. 110/4/262 v. 17. April 1937: < Rechenberg>

306

April 1937/898 898 ZSg. 102/9/239/61 17. April 1937 Wichtig: Herr Berndt sagte: In der letzten Zeit tauchen immer wieder Meldungen auf von angeblichen Verhandlungen zwischen Deutschland und Sowjetrussland, die als reine Zweckmeldungen zu betrachten sind. Teilweise gehen sie von Sowjetrussland selbst aus, teilweise von ihm nahestehenden Kreisen oder Staaten. Der Zweck ist, jene Staaten, die noch keine diplomatischen Beziehungen zu Russland haben oder die man in die Paktsysteme einziehen will, mit dem Argument zu koedern: Sogar das nationalsozialistische Deutschland verhandelt mit uns. (Vertraulich: solche Argumente seien in Belgrad, Sofia, Bukarest und auch Warschau verwendet worden.) Dagegen muss man jetzt einmal in aller Schaerfe Stellung nehmen. Das DNB wird an die Hauptschriftleiter eine Zusammenstellung solcher Auslandsmeldungen im Laufe des Tages uebermitteln, die als Material fuer Leitartikel oder gut aufgemachte Artikel verwendet werden sollen.' Erscheinen sollen diese Dinge in der Sonntagsfruehpresse (U8. April)), oder, soweit das nicht mehr geht, in den Montagszeitungen. Das Material soll nicht einfach abgedruckt, sondern, wie schon gesagt, verarbeitet werden und, wenn moeglich, noch ergaenzt aus den eigenen Archiven oder durch die eigenen Korrespondenten. Wert gelegt wird auf eine recht vielgestaltige Abwehr. Zu beachten waere dabei auch der Gesichtspunkt, dass vor Abschluss des franzoesischsowjetrussischen Paktes die gleichen Behauptungen aufgestellt worden sind, und dass die Radikalsozialisten nur durch diese Argumente zur Zustimmung bewogen werden konnten. Heranziehen kann man dagegen die auf den Parteitagen 1935 und 1936 gehaltenen Reden, aus denen ohne weiteres klar zu machen ist, wie bloedsinnig die Behauptungen von angeblichen Verhandlungen sind. Die Auslandszeitungen mit derartigen Meldungen scheinen ihre Leser für sehr dumm zu halten. Das Ganze ist als Schwindelmanoever zu bezeichnen, wobei nicht mit scharfer Abwehr gespart werden soll. Man bittet, die ganze Abwehr mit Ironie laecherlich zu machen. Es wird auch immer wieder von geheimen Besprechungen geschrieben, etwa zwischen dem Fuehrer und Blomberg, an denen sonst keine dritte Person teilgenommen habe; trotzdem wissen dann die auslaendischen Berichterstatter den genauen Inhalt der Unterredungen. Als Stuetze fuer die Behauptungen werden dann irgendwelche bekannten deutschen Persoenlichkeiten wahllos angefuehrt, die angeblich der gleichen Auffassung seien, also fuer Verhandlungen mit Sowjetrussland stimmen sollen. Herr Dr. Kircher bittet Herrn Schotthoefer, die Behandlung dieser Sache in die Hand zu nehmen. Das Material schicken wir im Sammelbrief, wenn es nicht direkt nach Frankfurt gehen sollte.

307

8 9 9 / A p r i l 1937 ZSg. 110/4/263-264 v. 17. April 1937:... Er - Berndt - habe veranlaßt, daß D N B eine Zusammenstellung all dieser Meldungen aus den letzten 14 Tage vornimmt. Es handele sich um etwa 50 Meldungen aus großen ausländischen Zeitungen.... ' Die Zusammenstellung der Meldungen ist überliefert in ZSg. 110/4/266-269 v. 19. April 1937

899 ZSg. 102/5/240/63 (1)

17. April 1937

Die oberste SA-Fuehrung liess die Bitte uebermitteln, die Presse moechte das Dankopfer der Nation durch Schlagzeilen unterstuetzen. Ferner liess sie darauf hinweisen, dass Abkuerzungen wie Staf, Stuf usw. unzulaessig seien. Rangbezeichnungen seien auszuschreiben. ZSg. 110/4/262 v. 17.April 1937: < Hansen > ... einige Beispiele: "Alle spenden für das Dankopfer der Nationl" "Volksgenosse! Danke dem Führer und spende für das Dankopfer der Nation". "Hast Du schon für das Dankopfer der Nation gespendet?" Die allgemeine Schlagzeile laute: "Dem Führer zum Dank, dem Volke zum Wohl!"...

900 ZSg. 102/5/240/63 (2)

17. April 1937

Die Notiz ueber Rundfunkansprache von Goebbels am Montag ((19. April)) soll gut aufgemacht und am Montag wiederholt werden. ZSg. 110/4/262 v. 17. April 1937: ... die an D N B gegebene Meldung, wonach Reichsminister Dr. Goebbels am Vorabend des Geburtstags des Führers über alle deutschen Sender von 20 bis 20.10 Uhr sprechen werde ...

Presseanweisungen vom 19. April 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger.

901 ZSg. 101/9/287/Nr. 525

19. April 1937

Der Bericht über die Rede des Staatssekretärs Pfundtner vor der Verwaltungsakademie soll nur im DNB-Text übernommen werden. ZSg. 102/5/241/39 (1) v. 19. April 1937: ... in einer kommunalwissenschaftlichen Woche der Verwaltungsakademie ... ZSg. 110/4/265 v. 19. April 1937: ... und gut aufgemacht werdei....

308

April 1937/905 902 ZSg. 101/9/287/Nr. 526 19. April 1937 Der Erlass des Führers über die Bildung des NS-Fliegerkorps darf erst in den Morgenausgaben des 20. April veröffentlicht werden. ZSg. 102/5/241/39 (2) v. 19. April 1937: Im Laufe des Nachmittags wird durch DNB eine Meldung kommen ..., die aber erst fuer die echten Morgenblaetter frei ist. ZSg. 110/4/265 v. 19. April 1937:

903 ZSg. 101/9/287/Nr. 527 19. April 1937 Die Gestapo hat heute die englisch-jüdische Loge UOBB (Bnei Brith) aufgelöst. Ueber diesen Vorgang soll nichts berichtet werden. ZSg. 102/5/241/39 (3) v. 19. April 1937: ... die Loge "Unabhaengiger Orden Bnei Brith" ... ZSg. 110/4/265 v. 19. April 1937: < (Ehrhardt) >

904 ZSg. 101/9/287/Nr. 528 19. April 1937 DNB bringt eine Meldung über die Anleihe des Dessauer Gaskonzerns. Kommentare hierzu sind unerwünscht. ZSg. 102/5/241/39 (4) v. 19. April 1937:... Eigenberichte ueber die Verwendung der Anleihe duerfen nicht gebracht werden. ZSg. 110/4/265 v. 19. April 1937: < (Ehrhardt) >

905 ZSg. 101/9/287/Nr. 529 19. April 1937 wichtigl Auf Anweisung des Führers und Reichskanzlers darf in Zukunft nichts mehr über die Verleihung des Eisernen Kreuzes I. Klasse an ihn berichtet werden. Auch über die entsprechenden Urkunden soll nunmehr die Diskussion schweigen. Der Führer steht auf dem Standpunkt, dass Hunderttausende deutscher Soldaten in ähnlicher Form mit noch viel grösseren Leistungen zum EK I eingereicht wurden, und dass daher weder die Urkunde noch das EK I selbst etwas besonderes darstellen, das ihn über diese Hunderttausende stellt. ZSg. 102/5/241/39 (5) v. 19. April 1937: ZSg. 110/4/265 v. 19. April 1937 309

906/April 1937 906 ZSg. 101/9/287/Nr. 530 19. April 1937 Das Prop-Min. bittet, über Empfänge, Bälle usw. in kühler und trockener Form zu berichten. Es ist ein Gebot internationaler Höflichkeit, dass führende Männer des deutschen Staates an solchen diplomatischen oder politischen Veranstaltungen teilnehmen. Es ist ihnen ein lästiger Zwang und kein Genuss. Infolgedessen sollen auch die Berichte nicht von "rauschenden Festen" triefen, da der wahre Sachverhalt sehr viel nüchterner ist. ZSg. 102/5/241/39 (6) v. 19. April 1937: Femer sagte Herr Berndt, dass [man] jetzt nach Abschluss der Wintersaison feststellen muesse, dass die Berichte ueber Empfaenge, Baelle und dergleichen vorsichtiger als bisher abgefasst werden muessten.... ZSg. 110/4/265 v. 19. April 1937

907 ZSg. 101/9/287/Nr. 531 19. April 1937 Ueber den Film "Mario" darf ausnahmsweise schon morgen vormittag berichtet werden. Das Berliner Büro wird alsbald einen Bericht liefern. früh ...

ZSg. 110/4/265 v. 19. April 1937: Über die heutige Uraufführung ... morgen

Presseanweisungen vom 21. April 1937 (Mittwoch) Am 20. April fand, wie in ZSg. 110/4/265 v. 19. April angekündigt, keine Pressekonferenz statt. Die Bestellungen aus der Pressekonferenz vom 21. April in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert In ZSg. 102 und ZSg. 110 ist von diesem Tag eine Anweisung bezüglich einer Anordnung überliefert, die in ZSg. 101 den Bestellungen vom nächsten Tag angefügt ist (Dok. 924); wird sie dort

Himmlers dementsprechend

wiedergegeben.

Anhand der Fernschreibennummern

ist der Rundruf in ZSg. 102 auf Bl. 242 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge vor, der auf Bl. 244 nach der Pressekonferenz

einzuordnen.

908 DNB-Rundruf ZSg. 102/5/242/9 21. April 1937 Die Pariser Meldung unter der Ueberschrift: "Die bolschewistische Bestie. Grauenhafte Parodie auf den Tod Christi" soll von den Zeitungen nicht abgedruckt werden.

310

April 1 9 3 7 / 9 1 2 909 ZSg. 101/9/289/Nr. 532

21. April 1937

Ministerpräsident Cöring und Frau haben heute Berlin zu einer Reise nach Rom verlassen. Wie amtlich informatorisch mitgeteilt wird, trägt diese Reise nur "rein privaten Charakter". Alle Kombinationen in der deutschen Presse sind unerwünscht. Nach dem Eintreffen Cörings in Rom wird DNB eine kurze Meldung bringen. Ohne nähere Anweisung sind weder Auslandsberichte über den Sinn dieser Reise, noch Einzelheiten über ihren Verlauf gestattet. ZSg. 102/5/243/69 (1) v. 21. April 1937 ZSg. 110/4/270 v. 21. April 1937:

910 ZSg. 101/9/289/Nr. 533

21. April 1937

Die Meldung von einer grossen Stiftung der Familie Göring in Weimar soll nicht übernommen werden. ZSg. 102/5/243/69 (2) v. 21. April 1937: Das BT hat aus Weimar eine Meldung ueber die Emmy-Coering-Stiftung ... Es bestehe kein Beduerfnis, diese Sache weiter als im oertlichen Rahmen herauszubringen. ZSg. 110/4/270 v. 21. April 1937:

911 ZSg. 101/9/289/Nr. 534

21. April 1937

Die Ernennung des Reichsjugendführers zu einem amtlichen Posten im Reichsdienst wird im heutigen Reichsanzeiger veröffentlicht werden, ebenso die Ernennung von drei H.-J.Führern in den Staatsdienst. Aus dem Reichsanzeiger sollen diese Meldungen nicht übernommen werden, vielmehr wird DNB berichten. ZSg. 102/5/243/69 (6) v. 21. April 1937:... eine fuerden Abend zu erwartende DNBMeldung... ZSg. 110/4/270 v. 21. April 1937:

912 ZSg. 101/9/289/Nr. 535

21. April 1937

Der bekannte englische Parlamentarier Lord Lothian wird Anfang Mai nach Berlin kommen. In der Presse sollen keine Erörterungen über diese Reise stattfinden. Auch Auslandspressemeldungen hierüber sind unerwünscht. 311

913 / April 1937 ZSg. 102/5/243/69 (7) v. 21. April 1937:... Er ((Lothian)) wuensche nicht, dass in der Presse etwas hierueber erscheine. ... ZSg. 110/4/270 v. 21. April 1937: < (Stephan) >

913 ZSg. 101/9/289/Nr. 536 21. April 1937 Der Memel-Couverneur hat gegen mehrere vom Memellandtag verabschiedete Gesetze das Veto eingelegt. Diese Tatsache soll in der Presse hervorgehoben werden, es liegt eine Ostexpress-Meldung hierüber vor. ZSg. 102/5/243/69 (8) v. 21. April 1937:... gegen 12 ... Gesetze ..., wobei nicht erwaehnt zu werden brauche, dass der memellaendische Landtag insgesamt 41 angenommen hat. ZSg. 110/4/270-271 v.21.April 1937: ... ((271))... Nach Möglichkeit eigene Meldungen und Berichte der Korrespondenten!

914 ZSg. 102/5/243/69 (3) 21. April 1937 Die Duesseldorfer Ausstellung wird der besonderen Aufmerksamkeit der Zeitungen empfohlen. ZSg. 110/4/270 v. 21. April 1937: ... die Düsseldorfer Ausstellung "Schaffendes Volk", die am 8. Mai eröffnet wird, mit besonderem Augenmerk und Liebe zu behandeln. Die Ausstellung, die die Berliner grosse Ausstellung ergänze, dauere ein halbes Jahr.

915 ZSg. 102/5/243/69 (5) 21. April 1937 Ueber den "Platz des Fuehrers" in Weimar und die dort geplanten Bauten soll vorlaeufig nichts gebracht werden. ZSg. 110/4/270 v. 21. April 1937:

916 ZSg. 102/5/243/69 (9) 21. April 1937 Zur Erklaerung der gestrigen Rundrufe ueber Lansbury:' Es liegt auf der Hand, dass Lansbury ein Beduerfnis gehabt habe, moeglichst viel aus dem Besuch zu machen und dabei auch sein politisches Programm in die Welt zu posaunen. Dabei mitzumachen hatten 312

April 1937/918 wir wohl wenig Veranlassung. Entscheidender aber noch war die Tatsache, dass die franzoesische und englische Presse die Gelegenheit benutzte, die verfahrene Lage durch Umdeutung der Tendenz des Besuches fuer sich auszunutzen. Auch von deutscher Seite ist ja nicht bestritten worden, dass der Fuehrer die deutsche Mitwirkung an einer erfolgsversprechenden Konferenz zugesagt hat; das aber war schon immer deutscher Standpunkt. Die andere Seite wollte nun die Dinge so darstellen, als sei Deutschland von seiner bisherigen Linie abgewichen, was aber in keiner Weise der Fall war. Der uebertriebenen Aufmachung der englischen und franzoesischen Presse hat man also entgegenwirken muessen. ZSg. 110/4/271 v. 21. April 1937: ... Darum auch der Rundruf, der die DNBMeldung und die Lansbury-Pressestimmen zurückzog. ' In diesen Sammlungen

nicht

überliefert

917 DN B-Rundruf ZSg. 102/5/244/91 21. Apri 11937 Ueber den in Bruessel abgehaltenen internationalen Geigen-Wettbewerb (Ysae-Wettbewerb) sind keinerlei Besprechungen oder Meldungen zu bringen.

Presseanweisungen vom 22. April 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(fertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz

enthält, von Kurt Metger.

918 ZSg. 101/9/291/Nr. 537 22. April 1937 Die längere NSK-Meldung über den "Generalangriff auf die Tuberkulose" soll an bevorzugter Stelle veröffentlicht werden, da die geplanten Massnahmen von ausserordentlicher Bedeutung sind. ZSg. 102/5/245/42 (1) v. 22. April 1937:... Aufsatz ueber das Tuberkulosehilfswerk ... ZSg. 110/4/272 v. 22. April 1937: ... Meldung ..., die sich mit der Gründung der ersten Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Tuberkulose durch Gauleiter Terboven befasse. Um eine gute Aufmachung werde gebeten, da es zurzeit in Deutschland etwa 3 bis 400 000 Volksgenossen gebe, die an offener Tuberkulose leiden und etwa 50 000 Sterbefälle.

313

9 1 9 /April 1 9 3 7 919 ZSg. 101/9/291/Nr. 5 3 8

22. April 1937

In der " M o r n i n g Post" wurde eine Meldung veröffentlicht, nach der die deutsche ZeppelinReederei mit englischen Stellen übereingekommen war, England 2 Luftschiffe z u liefern. Diese M e l d u n g beruht nicht auf Tatsachen, soll daher nicht übernommen werden. ZSg. 102/5/245/42 (2) v.22. April 1937: Die Meldungen von United Press und Morgenpost ZSg. 110/4/272 v. 22. April 1937: CKühl >

920 ZSg. 101/9/291/Nr. 5 3 9

22. April 1937

D a s Schiff des Grafen Luckner "Seeteufel" ist südlich von M a l m ö auf Grund gelaufen. Eine M e l d u n g darüber soll nicht gebracht werden, um die Propagandaabsichten des Grafen Luckner nicht v o n vornherein zu durchkreuzen. ZSg. 102/5/245/42 (7) v. 22. April 1937 ZSg. 110/4/273 v. 22. April 1937: < (Stephan) >

921 ZSg. 101/9/291/Nr. 5 4 0

22. April 1937

Z u den Katholiken-Prozessen ergeht folgende Anweisung: Der erste Prozess fängt am heutigen Donnerstag in B o n n gegen 25 Alexianer wegen § 175 statt. Darüber kommt eine zusammenfassende D N B - M e l d u n g heraus, die nichts Anstössiges enthält, wie überhaupt in Zukunft die DNB-Berichte nicht gegen das Volksempfinden Verstössen sollen. D e r am 30. April in Koblenz stattfindende Prozess gegen mehrere Franziskanerpatres soll erst am 3. M a i veröffentlicht werden, damit die Feiern des 1. M a i nicht beeinträchtigt werden. ZSg. 102/5/245/42 (8) v. 22. April 1937:... ((zum Alexianer-Prozess:)) Croessere Berichterstattung sei vorgesehen fuer Koeln - Aachen und Koblenz ... Am 30. April wird in Koblenz ein eintaegiger Proezess gegen zwei Franziskaner und einen Kunsthaendler durchgefuehrt, die belastete Personen ueber die Grenze gebracht haben. Hierueber koenne man groesser berichten; es gehe aber nicht an, dass gerade am 1. Mai oder am 2. Mai, der fuer die Berichte ueber den 1. Mai vorgesehen sei, grosse Prozessberichte gebracht wuerden ... Weitere Prozesse eigneten sich nur fuer die lokale Berichterstattung, so am 29.4. gegen einen Pfarrer in Bamberg und einen Kaplan in Arnsberg und am 27. April gegen einen Vikar in Ratibor. (In Wiesbaden soll am 26. April der Prozess wegen des Brandes im Kloster Marienthal sein.) ZSg. 110/4/273 v. 22. April 1937: ... ((zu den weiteren Prozessen:)) Es handele sich um die Prozesse gegen den Kurator Henning, Bamberg (Verführung minderjähriger Mädchen nach der Beichte in der Sakristei), am 29. April; am gleichen Tag in Arnsberg gegen den Pfarrvikar

314

April 1937/924 Meibes (§ 175, Minderjährige), am 27. April gegen Kaplan Birkhahn (Verführung einer dreizehnjährigen Schülerin).

922 ZSg. 101/9/291/Nr. 541

22. April 1937

Vor kurzer Zeit erging eine Anweisung, über die Einführung von jungen Priestern in keiner allzu grossen Form und dann auch nur örtlich zu berichten.' Diese Anweisung wird erweitert auf die Besprechung der ersten Gottesdienste von jungen Priestern; dagegen darf über Priesterjubiläen ausführlicher berichtet werden. ZSg. 102/5/245/42 (4) v. 22. April 1937: Im November war die Anweisung ergangen ... nur oertlich, kurz und ohne Bilder... Ueber Priesterjubilaeen koenne etwas umfangreicher berichtet werden; diese Geistlichen haetten sich dann auch schon bewaehrt. ZSg. 110/4/272 v. 22. April 1937: ' Vgl. ZSg.

101/8/303/Nr.

1203 v. 11. November

1936

923 ZSg. 101/9/291/Nr. 542

22. April 1937

Es wird noch einmal darauf hingewiesen, dass ausser den Landesstellen und dem Propagandaministerium keine Stelle befugt ist, der Presse Anweisungen zu erteilen oder eine Vorzensur auszuüben.' Ein Fall aus Mitteldeutschland gibt Veranlassung, noch einmal darauf hinzuweisen. ZSg. 102/5/245/42 (3) v. 22. April 1937: Eine Parteidienststelle im Lande draussen habe wieder versucht, eine Vorzensur fuer bestimmte Fragen auszuueben. Vorzensur gebe es in Deutschland mit der einen Ausnahme des Luftschutzgebietes und militaerischer Bilder nicht, weshalb solche Zumutungen zurueckzuweisen seien und der Landessteile Meldung zu machen von derartigen Vorgaengen. ZSg. 110/4/272 v. 22. April 1937: ' Vgl. Dok.

846

924 ZSg. 101/9/291/Nr. 543

22. April 1937

Der Chef der deutschen Polizei, Reichsführer SS Himmler, hatte vor kurzem einen Erlass herausgegeben, wonach die wegen Verkehrsvergehen ausgesprochenen Polizeistrafen in den Führerschein eingetragen werden. Gegen diese Anordnung ist vor allen Dingen in Fachzeitschriften, aber auch in einem Berliner Blatt, heftige Kritik erhoben worden, die von 315

925/April 1937 einem "neuen Sammelspiel der Polizei" sprachen. Drei der verantwortlichen Schriftleiter von den Fachzeitschriften sind deshalb verhaftet worden. Es ergeht das dringende Ersuchen, grundsätzlich an Massnahmen des Reichsführers SS Himmler nicht die geringste Kritik zu üben. ZSg. 102/5/243/69 (4) v. 21. April 1937:... In einem besonders schweren Fall ist ueber den Schriftleiter einer Fachzeitschrift im Einvernehmen mit dem Propagandaministerium Schutzhaft verhaengt worden. Dass die Massnahme sich empfindlich auswirken kann, wird nicht bestritten, es geht aber nicht, dass oeffentlich eine staatliche Massnahme kritisiert wird, die notwendig war zum Schutz menschlichen Lebens. Ausserdem hatte die Massnahme die ausdrueckliche Billigung des Fuehrers. Dieses vertraulich. ZSg. 110/4/270 v. 21. April 1937:

925 ZSg. 102/5/245/42 (5)

22. April 1937

Auf Anfrage wurde mitgeteilt, dass die Frage der Erscheinung der Zeitungen am 1. Mai vom Ministerium vollkommen an die Verleger abgegeben worden sei.

926 ZSg. 102/5/245/42 (6)

22. April 1937

In einem Teil der Zeitungen sei doch wieder ziemlich heftige Kritik an den Bemuehungen des Obersten Koc auf Schaffung eines nationalen Lagers in Polen geuebt worden, z. B. in der D A Z von heute morgen. Auslassungen von dieser Schaerfe halte man für unangebracht. ZSg. 110/4/272 v. 22. April 1937:

Presseanweisungen vom 23. April 1937 (Freitag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger», der Bericht in

ZSg. 110 von Siebert. Anhand

der Fernschreibennummern

archivischen

927

Reihenfolge

können

die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch

vor der Pressekonferenz

eingeordnet

entsprechend

der

werden.

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/246/18

23. April 1937

Ueber die Verhaftung der Moerder des Parteigenossen Riedle in Argentinien soll nur nach D N B berichtet werden. 316

April 1 9 3 7 / 9 3 1 928

D N B-Rundruf

ZSg. 102/5/246/19

23. April 1937

U e b e r d a s Explosionsunglueck in Henningen soll nur nach D N B berichtet werden.

929 ZSg. 101/9/293/Nr. 544

23. Aprii 1937

D a s Reichswirtschaftsministerium bittet, vorläufig das Problem über Erzversorgung Deutschlands nicht zu behandeln. Dies bezieht sich sowohl auf die eigene Erzlage des Reiches w i e auch auf die Erzausfuhr Brasiliens und Schwedens nach Deutschland. Sollte von den Korrespondenten aus dem Auslande Material bei den Zeitungen einlaufen, so soll in jedem einzelnen Fall Fühlung mit dem Reichswirtschaftsministerium aufgenommen werden. ZSg. 102/5/247/66 (2) v. 23. April 1937:... Hierueber ((Erzeinfuhr aus Brasilien)) seien in letzter Zeit Artikel veroeffentlicht wor((den,)) die den Tatsachen nicht entsprechen und sich nachteilig ausgewirkt haetten.... Ebenso werde gebeten, ueber die Erzausfuhr aus Schweden sich groesster Zurueckhaltung zu befleissigen und auch hierueber tunlichst nichts zu bringen. Auf eine Frage nach der Tragweite des Begriffs "groesste Zurueckhaltung" wurde geantwortet, dass man ein ganz strenges Verbot vermeiden wolle. ZSg. 110/4/283 v. 23. April 1937:

930 ZSg. 101/9/293/Nr. 5 4 5

23. April 1937

Reportagen über den Walfang können jetzt in grösserem Stile gebracht werden, jedoch sollen genauere Ziffern über die deutschen Walflotten und die Neubaupläne sowie technische Einzelheiten unterbleiben. ZSg. 102/5/247/66 (3) v. 23. April 1937:... jetzt wieder mehr berichtet werden koenne als urspruenglich zugelassen worden sei.' ... ZSg. 110/4/283 v. 23. April 1937: ' Vgl. ZSg. 102/3/168/63 (7) v. 13. November 1936

931 ZSg. 101/9/293/Nr. 546

23. April 1937

Im Kieler Hafen ereignete sich heute eine Explosion auf einem Minensuchboot. Darüber soll nichts gebracht werden. ZSg. 102/5/247/66 (4) v. 23. April 1937 ZSg. 110/4/283 v. 23. April 1937: 317

9 3 2 / A p r i l 1937 932 ZSg. 101/9/293/Nr. 5 4 7

23. April 1937

D i e Weltreise des Grafen Luckner soll beachtet werden, jedoch ist eine politische Auswertung der einzelnen Reiseetappen unerwünscht. ZSg. 102/5/247/66 (7) v. 23. April 1937:... und eine bewusste Hervorhebung der propagandistischen Absichten dieser Reise sind zu unterlassen. ZSg. 110/4/284 v. 23. April 1937:

933 ZSg. 101/9/293/Nr. 5 4 8

23. April 1937

In Luxemburg steht gegenwärtig ein Ordnungsgesetz zur Debatte. Lieber diese Angelegenheit soll in der deutschen Presse tunlichst nichts berichtet werden. ZSg. 102/5/247/66 (8) v. 23. April 1937:... ein Ordnungsgesetz (gegen den Kommunismus) ... Die deutsche Presse soll sich mit ihm moeglichst wenig befassen. Von luxemburgischer Seite sei naemlich die Befuerchtung ausgesprochen worden, dass von in bestimmter Richtung geschriebenen Artikeln in deutschen Zeitungen eine unguenstige Wirkung auf die Beschlussfassung ueber dieses Gesetz ausgehen koennte. ZSg. 110/4/284 v. 23. April 1937:

934 ZSg. 101/9/293/Nr. 5 4 9

23. April 1937

Dr. Goebbels spricht heute auf Burg Vogelsang. Die Rede wird nicht ausgegeben. Es soll daher nichts darüber gebracht werden. Dagegen kommt die Rede von Dr. Goebbels am kommenden Sonntag ((25. April)) auf der Buchhändlermesse durch D N B . Die Rede von Dr. Ley heute abend im Sportpalast über die Neuordnung der technischen Verbände soll nur im D N B-Wortlaut wiedergegeben werden. ZSg. 102/5/247/66 (9) v. 23. April 1937: ((Zur Rede auf Burg Vogelsang:))... Auch Berichte von dritter Seite duerfen nicht gebracht werden. Fuer die Rede am kommenden Sonntag ... ist der Rahmenbericht frei. ... Leider werde man den Bericht ((über die Rede von Ley)) kaum vor 23'/2 Uhr ausgeben koennen. Die Rede von Todt in der gleichen Kundgebung soll schon vorher durch D N B gehen. ZSg. 110/4/284 v. 23. April 1937:

935 ZSg. 101/9/293/Nr. 5 5 0

23. April 1 9 3 7

Das Buch v o n Oberst Schwerdtfeger über das Weltkriegsende (Athenaion-Verlag Potsdam) soll von der Tagespresse nur sehr vorsichtig besprochen werden, vor allem soll die Rolle 318

April 1 9 3 7 / 9 3 8 Hindenburgs und Ludendorffs beim ersten Waffenstillstandsangebot nicht besonders herausgestellt werden. ZSg. 102/5/247/66 (10) v. 23. April 1937:... Man muesse auch bedenken, dass das Buch nicht politisch, sondern rein historisch sei. ZSg. 110/4/284 v. 23. April 1937: < Stephan >

936 ZSg. 102/5/247/66 (1)

23. April 1937

Die Reichsstelle fuer Raumordnung liess mitteilen, dass sie auf der Ausstellung "Schaffendes Volk" entgegen anderen Pressemitteilungen nicht vertreten sei. Die Begriffe Raumordnung, Reichsplanung und Landesplanung duerften deshalb im Zusammenhang mit der Ausstellung nicht verwendet werden. Ueber die Ausstellungsabteilung "Der deutsche Lebensraum" koenne ohne weiteres berichtet werden, sie stehe aber eben nicht im Zusammenhang mit der Reichsstelle für Raumordnung. ZSg. 110/4/283 v. 23. April 1937:... Diese Erklärung werde deshalb abgegeben, weil in letzter Zeit Pressenachrichten verbreitet wurden, denen zufolge in der Sonderschau die Raumordnung grundlegend und umfassend dargestellt werden solle.... Die Nichtbeteiligung der Raumstelle geschehe nur aus allgemeinen Gründen - sie sei noch zu jung und das Aufgabengebiet zu gross - und nicht etwa, weil ein Gegensatz zur Austeilung bestehe.

937 ZSg. 102/5/247/66 (5)

23. April 1937

In dem Pressematerial ueber die Ausstellung "Gebt mir vier Jahre Zeit" war auch von den Modellen der 140 Kriegsschiffe die Rede, die Deutschland seit 1933 gebaut hat. Diese Zahl soll nicht veroeffentlicht werden. Das Reichskriegsministerium befuerchtet, dass der Leser sich sonst unter allen diesen Schiffen Schlachtschiffe vorstelle. ZSg. 110/4/283 v. 23. April 1937: ... DNB werde eine entsprechend gefasste neue Meldung ausgeben.

938 ZSg. 102/5/247/66 (6)

23. April 1937

V o m Ausland werde haeufig behauptet, das neue Deutschland sei wissenschaftsfeindlich. Als Material hierfuer dienten haeufig kritische Artikel in deutschen Zeitungen, die sich mit Hochschul- und aehnlichen Fragen beschaeftigten. Gebeten wurde, hierbei etwas

319

939/April 1937 zurueckhaltender mit Kritik zu sein und lieber einmal von der positiven Seite her an das Thema heranzugehen und herauszustellen, was die deutschen Hochschulen z. B. fuer den Aufbau des nationalsozialistischen Staates getan haetten. ZSg. 110/4/283-284 v. 23. April 1937: ... ((284))... Im uebrigen seien die dauernden scharfen Angriffe sowieso nicht geeignet, die Bemühungen der nationalsozialistischen Dozentenschaft um die Reinigung der Hochschulen zu fördern....

939 ZSg. 102/5/247/66 (11)

23. April 1937

Das "BT" bringe eine Notiz: Mussolini prueft die Loehne. Dabei wird Bezug genommen auf die Preiserhoehungen durch die italienische Abwertung. M a n moege das Thema der italienischen Lohnerhoehung nicht zu intensiv behandeln, besonders nicht in Blaettern, die von breiteren Massen gelesen wuerden. Der Leser uebersehe sonst leicht, dass die LiraAbwertung Anlass zur Lohnerhoehung sei und stelle sich vielleicht die Frage, warum man nicht in Deutschland die Loehne erhoehe. ZSg. 110/4/284 v. 23. April 1937: < Stephan >

Presseanweisungen vom 24. April 1937 (Samstag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)), der Bericht in

ZSg. 110 von Siebert. Die Anweisungen Parallelsammlungen

auf Bl. 248 in ZSg. 102 sind handschriftlich auf diesen Tag datiert; der Vergleich mit den bestätigt diese Datierung. Zwar sind sie nicht mit einer

Fernschreibennummer

versehen, aber sie werden als Fortsetzung der auf Bl. 249 unter der Fernschreibennummer Mitteilungen

aus der Pressekonferenz

bezeichnet, so daß folgende Reihenfolge

66

der Wiedergabe

überlieferten zugrunde

liegt: Bl. 249, Bl. 248, Bl. 250.

940 ZSg. 101/9/295/Nr. 551

24. April 1937

Meldungen, die von einer Bolschewisierung Frankreichs Kunde geben, sollen nur dann in grosser Aufmachung erscheinen, wenn es sich um wirklich bedeutsame Vorgänge handelt. Wenn in irgend einem kleinen Dorf Kommunistenaufstände, Besetzung von öffentlichen Gebäuden usw. stattfinden, so sollen diese Einzelnachrichten nicht verallgemeinert werden. In diesem Jahre werden sehr viele Deutsche Paris und Frankreich aus Anlass der Weltausstellung besuchen. Sie würden dann ein den deutschen Schilderungen völlig entgegengesetztes Bild erhalten. Grössere Sorgfalt soll infolgedessen bei der Bearbeitung der französischen Kommunistenmeldungen obwalten. 320

April 1 9 3 7 / 9 4 2 ZSg. 102/5/249/66 (4) v. 24. April 1937: Die ganze gestrige Abendpresse habe Riesenueberschriften ueber die kommunistischen Vorgaenge in einer kleinen nordfranzoesischen Stadt bei Amiens gebracht. Das sei wohl reichlich uebertrieben.... Man bemerke ueberhaupt in der deutschen Presse bei allen aus Frankreich kommenden Meldungen eine starke Animositaet. Diese Haltung sei wohl nicht richtig. Natuerlich solle das nicht bedeuten, dass man die vor allem unter der Decke wirksamen politischen Tendenzen verschleiern duerfe. ZSg. 110/4/294 v. 24. April 1937: ... Dabei brauche allerdings nicht verkannt zu werden, wie bedenklich die politischen Tendenzen zum grossen Teil seien, die in Frankreich verfolgt werden. Gerade heute habe die Basler Nationalzeitung geschrieben, dass die Tendenz einer Diktatur der französichen Gewerkschaften ausserordentlich bedenklich sei. (Übrigens könne diese Stimme wiedergegeben werden, obwohl die Nationalzeitung in Deutschland verboten sei.)

941 ZSg. 101/9/295/Nr. 552

24. April 1937

Ueber die Frage des Hochwasserschutzes im Straubinger Becken (bei Regensburg) und die künftigen deutsch-österreichischen Verhandlungen zur Regelung dieser Angelegenheit soll vorläufig nichts berichtet werden. ZSg. 102/5/248/ (4) v. 24. April 1937:... Reine Tatsachenmeldungen ueber das Hochwasser koennen erscheinen. ZSg. 110/4/295 v. 24. April 1937:

942 ZSg. 101/9/295/Nr. 553

24. April 1937

Die Mitteilung((en)) des Giornale d'ltalia über die Neuorientierung in Oesterreich, die von der ganzen Presse in guter Aufmachung gebracht wurden, sollen nun nicht weiter kommentiert werden. Ueberhaupt soll gegenüber innerpolitischen Vorgängen in Oesterreich eine gewisse Zurückhaltung gewahrt werden. Deutschland wartet ab, in welcher Weise sich die Aussprache in Venedig in der österreichischen Innenpolitik auswirken wird. ZSg. 102/5/249/66 (2) v. 24. April 1937: Herr Stephan: Zum Abschluss der Besprechungen in Venedig sind sehr grosse Ueberschriften des Inhalts, dass ein grundsaetzlicher Wandel eingetreten sei, nicht angebracht. Die Bedeutung des Kommuniques liegt vielmehr gerade umgekehrt in der Fortsetzung der bisherigen Linie. Alle Quertreibereien sind zusammengebrochen, worueber man seine Befriedigung aussprechen kann. Auch hier hat sich die deutsch-italienische Solidaritaet wieder gezeigt. Auch jene auslaendischen Pressestimmen, die in dieser Richtung liegen, sind gut herauszubringen. Auf der andern Seite sind Uebertreibungen der Auslandspresse mit der gebotenen Zurueckhaltung aufzunehmen. Zum Teil hat man aus der franzoesischen und englischen Presse das Gefuehl, dass eine Niederlage Schuschniggs konstruiert werden soll, um dadurch seinen innerpolitischen Gegnern (etwa dem Buergermeister Schmitz und Skubl) Auftrieb zu geben. Diese Uebertreibungen zu unterstreichen, hat die deutsche Presse keinen Anlass. Auch

321

943/April 1937 der Aufsatz von Gayda im "Giomale d'ltalia" ist gut herauszubringen, doch liegt kein Anlass vor, ihn zu kommentieren.... ZSg. 110/4/293-294 v. 24. April 1937

943 ZSg. 102/5/249/66 (1)

24. April 1937

" N S K " wird im Laufe des Nachmittags Ausfuehrungen des Reichsschatzmeisters zur Aufhebung der Mitgliedssperre der Partei fuer die Sonntagsblaetter herausbringen.

944 ZSg. 102/5/249/66 (3)

24. April 1937

Die "Muenchner Neuesten Nachrichten" haben dieser Tage eine Aufzaehlung der Verfolgungen gebracht, denen die in Oesterreich zugelassenen deutschen Zeitungen ausgesetzt sind. D a demnaechst ueber dieses Thema wieder mit Oesterreich verhandelt wird, ist eine oeffentliche Eroerterung unzweckmaessig. ZSg. 110/4/294 v. 24. April 1937: ... die Münchner Neuesten Nachrichten am 21. April...

945 ZSg. 102/5/249/66 (5)

24. April 1937

Die "Fraenkische Tageszeitung" habe am 22. April einen ganz unglaublichen Aufsatz ueber Madame Lupescu gebracht. Schon bei einer anderen Gelegenheit sei einmal davor gewarnt worden, sich mit Freundinnen von Koenigen zu beschaeftigen. Wir haetten nicht den geringsten Anlass, gerade gegen Koenig Carol Stellung zu nehmen. Man kenne doch die rumaenische Politik der letzten Zeit. Gegen das Blatt behalte man sich weitere Massnahmen vor. ZSg. 110/4/294 v. 24. April 1937:

946 ZSg. 102/5/249/66 (6)

24. April 1937

Den Gegensatz in den Besprechungen von Beck und Antonescu moege man zweckmaessigerweise nicht weiter eroertern.

322

April 1 9 3 7 / 9 5 0 ZSg. 110/4/295 v. 24. April 1937: < Stephan > ... Antonescu (Festhalten an der Völkerbundspolitik) und Beck (neue Wege der Politik)...

947 ZSg. 102/5/248/ (1)

24. April 1937

Die Partei liess noch einmal dringend bitten, Schlagzeilen zur Zeichnung für das Dankopfer der Nation zu bringen. ZSg. 110/4/292 v. 24. April 1937: < (Hansen)>

948 ZSg. 102/5/248/ (2)

24. April 1937

Eine Notiz aus dem Sportteil der "B.Z." ueber Stiftung eines Fuehrerprelses fuer ein Hindernisrennen am 18. Juli auf dem Reichssportfeld soll nicht uebernommen werden, da sie unrichtig sei. Eine Entscheidung ueber diesen Preis sei noch nicht gefallen. ZSg. 110/4/295 v. 24. April 1937:... eine Notiz ... "Turniertag im Olympiastadion"... eines Preises ... für ein internationales Jagdspringen ...

949 ZSg. 102/5/248/ (3)

24. April 1937

Die Aufmerksamkeit der Zeitungen wurde auf den Gegenbesuch der italienischen Industriellen gelenkt, der morgen in Friedrichshafen beginnt. ZSg. 110/4/295 v. 24. April 1937: < K ü h l > ... Gegenbesuch einer Delegation des Bundes faschistischer Industrieller auf Einladung der Reichsgruppe Industrie vom 25. April bis 4. Mai in Deutschland ... besuchen eine Reihe von Betrieben in Friedrichshafen, Düsseldorf, Essen, Berlin und München.

950 ZSg. 102/5/248/ (4)

24. April 1937

Darueber, dass wir heute im Blatt noch die sehr lange Darstellung ueber das Luxemburger Ordnungsgesetz trotz der gestrigen Anweisung 1 gebracht haben, herrscht ziemlicher Aerger, die Sache kam aber in der Pressekonferenz selbst nicht zur Sprache, weil ich vorher noch dem zustaendigen Herrn sagen konnte, dass der Korrespondentenbericht bereits im zweiten Morgenblatt von gestern stand, also in der Reichsausgabe mehr oder weniger nur 323

951/April 1937 als Nachtrag zu betrachten sei. Immerhin wurden wir dringend gebeten, entsprechend den gestrigen Anweisungen allergroesste Zurueckhaltung zu ueben und uns nicht wieder mit derartiger Ausfuehrlichkeit auf dieses Problem zu stuerzen. Gruss Fackler ' Vgl. Dok. 933

951 ZSg. 102/5/250/69

24. April 1937

Gesandter Aschmann zu der fuer heute zu erwartenden Belgienerklaerung von England und Frankreich, also unter der Voraussetzung, dass die Erklaerung den folgenden Erlaeuterungen im wesentlichen auch entspricht: Die Erklaerung geht zurueck auf den Wunsch Belgiens, aus den Locarnoverpflichtungen entlassen zu werden. Diesem Wunsch wird entsprochen. Damit entfallen alle im vorigen Jahr in London getroffenen Abmachungen, auch die Generalstabsbesprechungen; ob dieses letztere ausdruecklich in der Erklaerung gesagt sein wird, weiss man nicht. Üebrig bleibt nur der Wunsch der englischen und franzoesischen Regierung, Belgien moege zum Schutz seiner Grenzen militaerisch moeglichst stark sein. Hauptsache ist, dass die Voelkerbundsverpflichtungen aufrecht erhalten werden, vor allen Dingen die aus Artikel 15 und 16. Wie man aus belgischen Verlautbarungen weiss, geht die belgische Interpretation des Artikels 16 dahin, dass kein Voelkerbundsmitglied zur Teilnahme an Sanktionen gezwungen werden kann. Die franzoesische These 'stellt demgegenueber eine Verpflichtung fest.* (Die Schweiz hat beim Eintritt in den Voelkerbund die Bedingung gestellt, frei von der Verpflichtung zu werden, und Deutschland bei seinem Eintritt hat erklaert, es sei wegen Entwaffnung usw. nicht in der Lage, an Sanktionen teilzunehmen.) Fuer die deutsche Haltung ergibt sich: Wir muessen uns vor allen Dingen fernhalten von dem Gefuehl, wir seien bei den Verhandlungen ausgeschlossen worden. Fuer uns bestehen die Locarnoverpflichtungen gar nicht mehr. Was jetzt uebrig bleibt, sind die Locarnoverpflichtungen von England und Frankreich gegenueber Belgien. Deutschland ((hat)) seine Bereitschaft erklaert, fuer die Unverletzlichkeit Belgiens zu garantieren. A n Belgien ist es nun, im Laufe der Zeit dazu Stellung zu nehmen und die Entpflichtungserklaerung uns mitzuteilen. Ferner ist kein Misstrauen gegenueber der Entpflichtungserklaerung an den Tag zu legen. M a n soll also nicht Belgien gegenueber etwa sagen, es sei wohl noch nicht alles so klar, wie es nach dem Briefwechsel scheine. Nach unserer Kenntnis gibt es nichts undurchsichtiges darin. Misstrauen waere ungerecht und ungerechtfertigt. Die Linie der belgischen Politik ist klar. Insofern ist die Situation fuer uns etwas schwierig, als die Voelkerbundsverpflichtungen Belgiens noch bestehen bleiben. (Es koennte ja eine andere belgische Regierung sich einmal auf eine andere Interpretation von Artikel 16 berufen.)

324

April 1 9 3 7 / 9 5 3 Hierauf sollte man aber nur in der Form hinweisen, dass man sagt, fuer Belgien bestehe ein Interesse an der Klaerung der Tragweite der Verpflichtung aus diesem Artikel. Abschliessend kann man schreiben, Belgien sei mit seiner Politik sehr viel weiter gekommen, aber alles habe es auch noch nicht erreicht. Zu bedenken ist schliesslich auch, dass England und Frankreich Belgien jetzt gewisse Opfer gebracht haben. ZSg. 110/4/292-293 v. 24. April 1937 *bi$*: Dieser Text ist im laufenden Anweisungstext nicht lesbar und wird unten auf dem Blatt wiederholt

Presseanweisung vom 25. April 1937 (Sonntag)

952

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/252/20

25. April 1937

Die Meldung ueber den Flugzeugunfall bei Werder soll nur die Berliner Presse in den echten Montag-Fruehausgaben veroeffentlichen. (Zu Ihrer Information: Es ist ein Flugzeug der Luftwaffe abgestürzt, Besatzung tot.)

Presseanweisungen vom 26. April 1937 (Montag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von Df(ertinger)), der Bericht in

ZSg. 110 von Kurt Metger.

953 ZSg. 101/9/297/Nr. 554

26. April 1937

Das Buch von Luise Diehl ((s/c; Louise Diel)) "Kampf, Sieg und Sendung des Faschismus" wird der Beachtung der Schriftleitung empfohlen. ZSg. 102/5/253/60 (4) v. 26. April 1937: Das kuerzlich empfohlene Buch ... habe noch nicht die gebuehrende Würdigung gefunden. ZSg. 110/4/300 v. 26. April 1937: < K ü h l >

325

954/April 1937 954 ZSg. 101/9/297/Nr. 555 26. April 1937 Der Reichskriegsminister spricht am 28.4. vor den Kreisleitern auf Burg Vogelsang. Die Tatsache des Vortrags darf veröffentlicht werden, nicht aber dessen Inhalt. ZSg. 102/5/253/60 (5) v. 26. April 1937 ZSg. 110/4/300 v. 26. April 1937:

955 ZSg. 101/9/297/Nr. 556 26. April 1937 Der Besuch der italienischen Journalisten soll etwas stärker herausgestellt werden. ZSg. 102/5/253/60 (3) v. 26. April 1937: Aufgefallen sei, dass ein Teil der deutschen Presse nur sehr nebenbei von dem Besuch der italienischen Journalisten in Deutschland berichte. Das muesse als Unfreundlichkeit ausgelegt werden. Es wirke politisch unangenehm, wenn sich die deutsche Presse fuer diesen Besuch nicht interessiere. Es werde als Selbstverstaendlichkeit erwartet, dass die Berichte gut aufgemacht werden; besonders da, wo die Besucher gerade weilten. - Der Artikel des Angriffs ueber die italienischen Witzblaetter gerade am Tage des Eintreffens der italienischen Journalisten sei auch nicht sehr geschickt gewesen. ZSg. 110/4/300 v. 26. April 1937: ... Die Berliner Zeitungen sollen am 29. April früh oder mittags für die Italiener entsprechende Begrüssungsworte finden, möglichst als Leitartikel. Der Artikel des "Angriff',... der sich mit den italienischen Witzblättern beschäftigt und erklärt, dass sie ausserordentlich minderwertig seien ....

956 ZSg. 101/9/297/Nr. 557 26. April 1937 Die Propaganda für die Düsseldorfer Ausstellung "Schaffendes Volk" soll erst von Montag der nächsten Woche ab von der Tagespresse getrieben werden. Bis dahin soll die Ausstellung "Gebt mir 4 Jahre Zeit" im Vordergrund stehen. ZSg. 102/5/253/60 (7) v. 26. April 1937: Der Pressereferent der Ausstellung "Schaffendes Volk" verteilte Material und von der Coeringstelle wurde um Unterstuetzung dieser Ausstellung gebeten. Da nun aber zur Zeit auch die Berliner Ausstellung "Gebt mir vier Jahre Zeit" vorbereitet wird, soll fuer beide Ausstellungen gleichzeitig Propaganda nur gemacht werden in Rheinland, Westfalen, Hessen und Saarpfalz. ZSg. 110/4/300-301 v. 26. April 1937: ... ((301)) ... Alles, was man über den Vierjahresplan wissen wolle, sehe man dort {(in Düsseldorf)) ausgestellt. Der Schirmherr der Ausstellung, Ministerpräsident Generaloberst Göring, werde sie am 8. Mai eröffnen.

326

April 1 9 3 7 / 9 6 0 957 ZSg. 101/9/297/Nr. 558

26. April 1937

Ueber die Reise Cörings sollen keine Meldungen der italienischen Korrespondenten veröffentlicht werden. Es ist abzuwarten, was DNB darüber bringt. ZSg. 102/5/251/48 v. 26. April 1937 ZSg. 110/4/301 v. 26. April 1937:

958 ZSg. 101/9/297/Nr. 559

26. April 1937

Eine öffentliche Debatte der Schrift von Kurt Ciese: "Rhein- oder deutsche Seehäfen?" ist unerwünscht. ZSg. 102/5/253/60 (1) v. 26. April 1937: In der Öffentlichkeit sollen keine Debatten gefuehrt werden ueber die Buecher eines gewissen Kurt Ciese, besonders ueber dessen Schrift... ZSg. 110/4/301 v. 26. April 1937: < (Rechenberg) >

959 ZSg. 102/5/253/60 (2)

26. April 1937

Im Laufe des Jahres wird eine grosse internationale Jagdausstellung stattfinden; ueber sie soll erst berichtet werden, wenn von der Dienststelle des Reichsjaegermeisters Material ausgegeben wird. Ueber bisherige und andere Jagdausstellungen und -museen soll im Interesse der Einheitlichkeit nichts berichtet werden, es sei denn, dass aus lokalen Gruenden oertlich berichtet werden muesse; dann aber nur nach Ruecksprache mit der oertlichen Dienststelle des Reichsjaegermeisters. ZSg. 110/4/301 v. 26. April 1937: < (Rechenberg) >

960 ZSg. 102/5/253/60 (6)

26. April 1937

Kuerzlich wurde gebeten, Studentenfragen zurueckzustellen.1 Dazu wurde erlaeuternd mitgeteilt, dass Artikel und Meldungen, die von der Dienststelle des Reichsstudentenfuehrers ausgehen, gebracht werden koennen; z. B. Studentischer Pressedienst. Demnaechst wird von studentischer Seite über die Studentenkampfhilfe gesprochen. Bis dahin soll nichts hierueber gebracht werden. ZSg. 110/4/300 v. 26. April 1937: ... Der Reichsstudentenführer bitte nun ("da sich leider die Presse überhaupt nicht mehr mit studentischen Dingen befasse"), dieses Verbot für Artikel und Meldungen, die über seine Dienststellen direkt hinausgehen, aufzuheben (also Studentenpressedienst, in dem all das behandelt worden ist, was für die Presse verboten war!). Für 327

961 / April 1937 die Reden des Amtsleiters der Studentischen Kampfhilfe Dr. Dörfler am 28. April in Berlin und des Reichsstudentenführers Scheel am 12. Mai in München über das gleiche Thema ist das Verbot, zu berichten, aufgehoben; alle anderen seinerzeitigen Weisungen bleiben bestehen. ' Vgl. Dok. 845

961 ZSg. 102/5/253/60 (8)

26. April 1937

Es sind noch einige weitere Prozesse gegen Geistliche in den naechsten Tagen: am 28. in Koblenz gegen Bruder Ignatius, § 174; ausfuehrliche Berichte nur im Landesstellengebiet Koblenz, im uebrigen Reich anhand von D N B . Ferner am 29. ebenfalls in Koblenz ein Meineidsprozess; hierueber kann etwas groesser berichtet werden. Schliesslich am 30. ausser dem schon gemeldeten Beguenstigungsverfahren in Koblenz ein Prozess gegen einen Franziskanerbruder wegen Misshandlung. ZSg. 110/4/301 v. 26. April 1937: ... Bruder Ignatius Gohann Niederländer...) ... Am 30. April... gegen den Franziskanerbruder Friedrich Oedschlag, der angeklagt ist, einen wegen Gebrechlichkeit und Krankheit wehrlosen 80jährigen Anstaltsangehörigen roh misshandelt und dadurch seinen Tod verursacht zu haben....

Presseanweisungen vom 27. April 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Sieben. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen sowie die einleitenden und abschließenden

Bemerkungen

bestätigen die handschriftliche Datierung und archivische Zuordnung der auf Bl. 255 in ZSg. 102 ohne Fernschreibennummer

überlieferten Anweisungen als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz

auf Bl. 254. Anhand der Femschreibennummern

sind die Rundrufe auf Bl. 256 und Bl. 258 chronologisch nach der

Pressekonferenz einzuordnen; bei dem Rundruf auf Bl. 257 ist die erste Ziffer der

Fernschreibennummer

nicht lesbar, er wird entsprechend der archivischen Einordnung in ZSg. 101 ebenfalls nach der Pressekonferenz

wiedergegeben.

962 ZSg. 101/9/299/Nr. 560

27. April 1937

(Wichtig) Bei Besprechungen wirtschaftlicher Fragen soll in keiner Weise Propaganda für Dinge gemacht werden, die geeignet wären, die Stabilität der Löhne und Preise zu gefährden. Die Stabilität von Lohn und Preis ist doch die Voraussetzung für die Stabilität der deutschen

328

April 1 9 3 7 / 9 6 3 Währung. Jede Propaganda für Massnahmen, die die Löhne und Preise zum Steigen bringen müssten, hat daher zu unterbleiben, zumal eine etwaige Lohnsteigerung auch zu einem gesteigerten Verbrauch an Lebensmitteln führen würde, dieser wiederum einen gesteigerten Devisenbedarf zur Folge hätte, was wiederum dann wegen verminderter Bereitstellung anderer Rohstoffe zum Erliegen der Industrie und damit Arbeitslosigkeit führen müsste. Aus diesen Gründen wird insbesondere jede Diskussion über Gewinnbeteiligung der Gefolgschaften an dem Betriebsgewinn, 4 Uhr Laden-Schluss usw. strikt verboten. Die Mitteilungen, die seitens vereinzelter Dienststellen zu diesem Thema ausgegeben worden sind, dürfen nicht gebracht oder behandelt werden. Was speziell das Thema der Gewinnbeteiligung der Gefolgschaften betrifft, so arbeiten heute zahlreiche Unternehmen ohne Gewinn nur auf der Grenze, die gerade die Beschäftigung der Arbeiter noch gestattet. Denen Gewinnbeteiligung aufzuerlegen, würde zu einem völligen Zusammenbruch der Betriebe führen. ZSg. 102/5/254/51 v. 27. April 1937: ... Es duerfte allgemein bekannt sein, dass der gesamte wirtschaftliche Aufstieg in Deutschland nur dadurch moeglich gemacht werden konnte, dass die Loehne stabil blieben und das Preisniveau gehalten worden ist. Weiter ist bekannt, dass die Stabilitaet der deutschen Waehrung allein auf der Leistung der deutschen Wirtschaft beruht; auch hierfuer ist die Haltung des Lohnniveaus von groesster Tragweite.... Auch die vom Sozialamt der deutschen Arbeitsfront ausgegebenen Notizen und Meldungen dieser Art duerfen in der Presse nicht uebernommen werden.... Auf dem Gebiet der Sozialpolitik sind so grosse positive Leistungen zu verzeichnen, dass es weder die Presse noch andere Stellen notwendig haben, neue Probleme aufzurollen. Festgestellt wurde noch, dass der heute im "V.B." erschienene Aufsatz von Nonnenbruch vor dieser Anweisung geschrieben worden ist, ferner zu Fragen, dass auch der Gedanke eines Pensionsfonds fuer aeltere Arbeiter zu den oben erwaehnten Themen gehoert. ZSg. 110/4/305-306 v. 27. April 1937:... ((306))... während dagegen die besonderen Verdienste, die sich Unternehmer um die Gemeinschaft ihrer Betriebe erworben haben (Musterbetriebe), nicht hierunter ((das Verbot)) fielen.

963 ZSg. 101/9/299/Nr. 561 27. April 1937 (Streng vertraulich) Die italienische Presse kündigt den Besuch Blombergs zum 9. Mai in Italien an. Dieser Termin ist nicht richtig. Wie ich vertraulich hierzu persönlich erfahre, dürfte der Besuch vorher erfolgen. Jedenfalls wird der römische Besuch so gelegt, dass er noch rechtzeitig nachher nach London zur Krönungsfeier fahren kann. ZSg. 102/5/255/ (6) v. 27. April 1937:... am 9. Mai zur Gruendungsfeier des Imperiums ... ZSg. 110/4/306 v. 27. April 1937:

329

964 /April 1 9 3 7 964 ZSg. 101/9/299/Nr. 562

27. April 1937

Hinsichtlich der Behandlung der innerpolitischen Vorgänge in Frankreich bestehen keine Bedenken, die Pariser Pressestimmen usw. zu veröffentlichen, da die Krisengerüchte v o n der französischen Presse selbst aufgebracht worden sind. Jedoch bittet man die deutsche Presse, in ihrer Einstellung gegenüber Frankreich und dem Kabinett Blum nicht allzu negativ zu sein. ZSg. 102/5/255/ (7) v. 27. April 1937: Zu den Eroerterungen ueber einen eventuellen Ruecktritt von Leon Blum ... ZSg. 110/4/307 v. 27. April 1937:

965 ZSg. 102/5/255/ (1)

27. April 1937

Das Reichsfinanzministerium gibt nachmittags noch eine Erlaeuterung zu den Zoellen für Zellwolle, d a viele Unklarheiten entstanden seien. Fuer gute Aufmachung und woertlichen Abdruck waere man dankbar. ZSg. 110/4/305 v. 27. April 1937: < K r u s e > ... die an D N B gehende Notiz ... an guter Stelle wörtlich zu bringen.

966 ZSg. 102/5/255/ (2)

27. April 1937

Buero Ribbentrop: Ueber D N B kommen heute wieder einmal zwei Meldungen zur Kolonialfrage. In der Aufmachung moege man Zurueckhaltung ueben. Kommentierung stehe frei, w e n n man nicht kommentieren wolle, muesse man in der Ueberschrift schon den notwendigen Ton anschlagen. Z u einem Zitat aus der "Yorkshire Post" waere zu sagen, dass Deutschland Kolonien in der Form von Mandaten nicht akzeptieren koertne. ZSg. 110/4/305 v. 27. April 1937: < L o h s e > ... Die eine beschäftige sich mit der Rede von Sir Robert Home (der die für uns völlig neue Feststellung mache, dass England eigentlich zur Ländergruppe der Habenichtse gehöre!), die andere befasse sich mit Äusserungen der Yorkshire Post, die uns unter Bezugnahme auf unsere Rassengesetzgebung die Kolonisationsfähigkeit abspricht. Abgesehen davon, dass wir kein Mandatarstaat zu werden wünschen, sondern uneingeschränkte Rechte haben wollen, sei die Äusserung der Yorkshire Post sarkastisch zu behandeln. ...

330

April 1 9 3 7 / 9 6 9 967 ZSg. 102/5/255/ (3)

27. April 1937

Devisenantraege für Schriftleiter, die zur Pariser Weltausstellung fahren wollen, sind unter genauer Namens- und Adressangabe und ungefaehrer Aufenthaltsdauer an Dr. Hesse vom Propagandaministerium zu richten. ZSg. 110/4/305 v. 27. April 1937: Dr. Hesse erklärte zum Thema "Reisen zur Pariser Weltausstellung", dass alle Meldungen, die bisher über Gelder usw. ausgegeben worden seien, falsch sind. Es stehe fest, dass es mehr als 250 Mark auf keinen Fall gebe. Die Modalitäten seien noch völlig ungeklärt. Es gebe augenblicklich keine Stelle, die irgendwelche Devisenbeträge usw. zur Verfügung habe. Deshalb habe es auch keinen Zweck, sich an irgendeine Stelle zu wenden, z. B. an das Französische Reisebüro Unter den Linden. Die ersten Anträge, die angenommen würden, könnten am 15. Mai gestellt werden. Hesse empfahl daher, eventuell nach dem 15. Mai beim Französischen Reisebüro Anträge einzureichen; er - Hesse - sei bereit, diese Anträge zu unterstützen. Nebenher könnten auch die Anträge über das Propami laufen; wenn auf diese Weise doppelte Beträge einlaufen sollten, so könne das nur recht sein.... Beträge über 250 Mark anzufordern, habe keinen Zweck.

968 ZSg. 102/5/255/ (4)

27. April 1937

Ein Aufruf von Dr. Goebbels zur Beflaggung am 1. Mai soll am 28., 29. und 30. April abgedruckt werden. ZSg. 110/4/305 v. 27. April 1937: Der über DNB zu verbreitende Aufruf... an hervorragender Steile...

969 ZSg. 102/5/255/ (5)

27. April 1937

Das "8-Uhr-Abendblatt" habe einen laengeren Bericht über die Sensationen auf der New Yorker Weltausstellung gebracht, den man als voellig unangebracht empfinde, wo jetzt zwei deutsche Ausstellungen und die Pariser Weltausstellung vorbereitet wuerden. Ausserdem seien ja die Beziehungen zur Stadtverwaltung New York nicht gerade die besten. ZSg. 110/4/306 v. 27. Oktober 1937: ... Dagegen habe das Blatt in der gleichen Nummer kein Wort über die Ausstellung "Gebt mir vier Jahre Zeit" gebracht. ...

331

970/April 1937 970 ZSg. 102/5/255/(8) 27. April 1937 Voraussichtlich wird die sudetendeutsche Parlamentsfraktion heute nachmittag verschiedene Gesetzentwuerfe in einer internationalen Pressekonferenz einer breiten Oeffentlichkeit zugaenglich machen. Diese Forderungen waeren dann von der deutschen Presse gut herauszubringen und zu unterstreichen. ZSg. 110/4/307 v. 27. April 1937: ... Wenn das der Fall sein sollte, sei Legationsrat Wolff bereit, heute im erweiterten Abendkränzchen etwas zu sagen. ...

971 ZSg. 102/5/255/ (9) 27. April 1937 Die Rede Blombergs auf Vogelsang, ueber die nicht berichtet werden darf, ist schon heute, nicht morgen.1 ZSg. 110/4/307 v. 27. April 1937: ' Vgl. Dok. 954

972 ZSg. 102/5/255/(10) 27. April 1937 Das Modell des Tempelhofer Flugplatzumbaues, das auf der Berliner Ausstellung gezeigt wird, soll nur kurz erwaehnt werden, weil das Luftfahrtministerium am 4. Mai eine Fuehrung auf dem Tempelhofer Feld veranstalten will. ZSg. 110/4/307 v. 27. April 1937:

973 ZSg. 102/5/255/(11) 27. April 1937 Ueber DNB wird eine Darstellung der Entwicklung der Lage in Sued[west]afrika kommen. Hierzu wurde nach der Konferenz fuer Interessenten noch folgendes bemerkt, was im Augenblick ohne Kenntnis der Meldung selbst allerdings einigermassen in der Luft haengt. (Meldung ist inzwischen gekommen.) Das folgende ist nicht zum Abdruck, sondern als Richtlinie: Die vom Administrator jetzt verordnete Teilung der Deutschen wird schwerlich zur Beruhigung beitragen. Wenn er Deutsche gegen Deutsche ausspielen will, wird er damit kein Glueck haben, sie sind durch ideelle und materielle Verflechtungen viel zu sehr miteinander verbunden. Was soll nach dem Willen der Mandatsverwaltung mit den 332

April 1937/976 Reichsangehoerigen geschehen? Sollen sie einfach als Auslaender betrachtet werden? Das stuende im Widerspruch zu den Mandatsbestimmungen, nach denen es keine Mandatsbuerger gibt, also umgekehrt auch keine Nichtmandatsbuerger, sondern nur e i n e Bevoelkerung, die nicht unterschiedlich behandelt werden darf. Wieder wird jetzt mit doppeltem Mass gemessen. Waehrend im Saargebiet mit dem Begriff der Saarbevoelkerung operiert wurde, will jetzt der gleiche Voelkerbund von einer einheitlichen Mandatsbevoelkerung nichts wissen. Noch verstimmender als die Massnahme selbst ist die angewendete Methode. Man hatte dem Administrator die Umwandlung des "Deutschen Bundes" in einen reinen Kulturverein angeboten, und er hatte sich auch einverstanden erklaert und versprochen, nichts zu unternehmen, bevor die Satzungsaenderungen nicht bekannt seien. ZSg. 110/4/307 v. 27. April 1937: < Stephan > 974 D N B-Rundruf ZSg. 101/9/301

27. April 1937

Ueber einen evt. Besuch des Führers auf der Burg Vogel sang soll in der Presse nichts erörtert werden. Es handelt sich um einen privaten Besuch. ZSg. 102/5/257/((?))4 v. 27. April 1937 975

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/256/56

27. April 1937

Ueber alle Jagerei, die Einrichtung eines Jagdmuseums usw. betreffenden Fragen, duerfen nur DN B-Meldungen gebracht werden.

976

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/258/109

27. April 1937

Die Meldung "Die franzoesischen Ausstellungsarbeiter hissen eine rote Fahne" wird zurueckgezogen.

Presseanweisungen vom 28. April 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet Dertinger gezeichnete Bericht aus der Sonderpressekonferenz

von D((ertinger», der von

ist nicht unterzeichnet,

der Bericht in

ZSg. 110 über die tägliche Pressekonferenz von Sieben, der über die Sonderpressekonferenz,

der erst a m

nächsten Tag verfaßt wurde, von Kurt Metger.

333

977 /April 1937 Der Vergleich mit den Parallelsammlungen sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der auf Bl. 260 in ZSg. 102 überlieferten undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 259.

977 ZSg. 101/9/303/Nr. 563

28. April 1937

Ueber die Begnadigung eines zum Tode verurteilten Mörders, Paul Altmann, soll die Reichspresse nichts berichten, die Meldung ist nur für die Naumburger Lokalpresse frei. ZSg. 102/5/259/55 (2) v. 28. April 1937: In den naechsten Tagen wird berichtet werden, dass der vom Schwurgericht Magdeburg wegen Mordes zum Tode verurteilte Altmann zu 15 Jahren Zuchthaus begnadigt worden ist.... ZSg. 110/4/308 v. 28. April 1937: ... Karl Altmann ... 978 ZSg. 101/9/303/Nr. 564

28. April 1937

sehr wichtig! In der heutigen Pressekonferenz ist mit allem Nachdruck zur endgültigen Beseitigung aller Zweifel und Missverständnisse festgestellt worden, dass die DNB-Meldungen über Prozesse gegen katholische Geistliche Auflagemeldungen sind, die ungekürzt und an guter Stelle gebracht werden müssen. Ein Verstecken der Nachrichten auf hinteren Seiten der Zeitung ist unzulässig. ZSg. 102/5/259/55 (1) v. 28. April 1937: Reichsjustizministerium: Die Berichterstattung ueber alle drei Prozesse in Koblenz morgen und uebermorgen ist gesperrt bis Dienstag ((4. Mai», mit Ruecksicht auf den 1. Mai. Sie ist grundsaetzlich nur nach DNB moeglich. Es handelt sich um die Prozesse gegen einen Franziskaner Bruder wegen Meineides, gegen einen anderen wegen Krankenmisshandlung und gegen zwei Franziskaner Patris wegen Beguenstig((ung)). Herr Stephan bemerkte grundsaetzlich ... Nur eine bestimmte Kategorie von Zeitungen sei von diesem Auflagezwang ausgenommen. Die Zeitungen, die gemeint seien, wuessten Bescheid. ZSg. 110/4/308 v. 28. April 1937:

979 ZSg. 101/9/303/Nr. 565

28. April 1937

Die Zeitungen werden ersucht, die DNB-Meldung, in der die Betriebsführer gebeten werden, die Teilnehmer an den HJ-Kundgebungen des 1. Mai von den Mittagsaufmärschen zu befreien, noch einmal zu wiederholen. ZSg. 102/5/259/55 (3) v. 28. April 1937 ZSg. 110/4/308 v. 28. April 1937: 334

April 1 9 3 7 / 9 8 2

980 ZSg. 101/9/303/Nr. 5 6 6

28. April 1937

Die Tagespresse soll sich an der Diskussion der Fachkreise über Hochschulreform, insbesondere über Schliessung gewisser Hochschulen, nicht beteiligen. ZSg. 102/5/259/55 (4) v. 28. April 1937: In der letzten Zeit sei von Hochschulprofessoren lebhaft die Frage eroertert worden, ob man die eine oder andere Hochschule schliessen sollte, oder wenigstens bestimmte Einrichtungen an verschiedenen Hochschulen, um das hierfuer benoetigte Geld anderen Hochschulen zukommen zu lassen. Der Reichserziehungsminister begruesse an sich diese Diskussionen und wolle auch ihr Ergebnis verwerten, um eine gewisse Umstellung vorzunehmen. Er lasse aber bitten, diese internen, unter Professoren gefuehrten Diskussionen nicht in die Presse zu bringen, da sonst das Ausland nur wieder von Unterdrueckung der Hochschulen in Deutschland sprechen wuerde. ZSg. 110/4/308 v. 28. April 1937:

981 ZSg. 101/9/303/Nr. 5 6 7

28. April 1937

wichtig Die D N B - M e l d u n g , in der die Francoregierung die Nachrichten über die angebliche Zerstörung Guernicas durch nationalistische Flieger dementiert, soll mit der Kommentierung gebracht werden, dass die bolschewistische Presse und ihre Freunde durch die Behauptung eines nationalistischen Blutbades gegen wehrlose Bevölkerung nur davon ablenken wollen, wie entsetzlich die Roten in Eibar vor der Räumung gehaust haben, w o die Stadt sinnlos angezündet und Einwohner blindlings hingemetzelt wurden. ZSg. 102/5/259/55 (5) v. 28. April 1937: Herr Stephan: Die auslaendische Presse mache eine grosse Greuelhetze ueber die Zerstoerung der spanischen Ortschaft Guernica, wobei behauptet werde, hunderte von deutschen Flugzeugen haetten die Ortschaft solange bombardiert, bis nichts uebrig geblieben sei.... Ueber die Vorgaenge bei der Einnahme von Eibar werde D N B noch eine Meldung herausbringen, die man der Beachtung empfehle. ZSg. 110/4/308 v. 28. April 1937

982 ZSg. 101/9/303/Nr. 5 6 8

28. April 1937

Das Berliner Tageblatt brachte gestern einen Artikel, in dem den Polen und Rumänen der Abschluss eines Militärbündnisses mit Deutschland nahegelegt wurde. Solche plumpen Anbiederungsversuche müssen unter allen Umständen unterbleiben. ZSg. 102/5/260/(1) v. (28. April 1937): ... (Tageblatt, Artikel gezeichnet wvn.) Dieser Artikel sei wirklich sehr seltsam. Den Gedanken eines Militiaerbuendnisses anzusprechen sei doch wohl 335

983/April 1937 furchtbar naiv, mindestens gefaehrlich und im ganzen eine etwas plumpe Anbiederei. Die Lage in Rumaenien duerfe man sich auch nicht so vorstellen, als ob Rumaenien sich voellig von Frankreich getrennt habe. Grundsaetzlich sei schliesslich zu beachten, dass wir Militaerbuendnisse nach franzoesischem Muster stets abgelehnt haetten. ZSg. 110/4/309 v. 28. April 1937: < Stephan > ... Wenn der Verfasser von der kommenden militärischen Entscheidung mit der Sowjetunion spreche, dann liefere er uns dem Verdacht aus, dass wir einen Präventivkrieg gegen die Sowjetunion vorbereiten.

983 ZSg. 102/5/260/ (2) (28. April 1937} Eine Notiz ueber den heutigen 43. Geburtstag des Prinzregenten Paul von Jugoslawien waere angebracht. ZSg. 110/4/309 v. 28. April 1937: ... DNB wird gebeten, eine Meldung zu bringen.

984 ZSg. 102/5/260/ (3) (28. April 1937) Nach der Konferenz gab Herr Stephan folgendes zur Kenntnis: Die Danziger Gauleitung hat sich darueber beklagt, dass die deutschen Zeitungen nicht alle Meldungen ihrer Danziger Korrespondenten bringen. Erwaehnt wurde dabei, dass z. B. BT und Frankfurter Zeitung die Notiz ueber Gruendung einer polnischen Schule im Danziger Gebiet nicht veroeffentlicht haben. [Diese Meldung hatte ich ans ((unleserlich)) gegeben]. Das Ministerium wurde dabei gefragt, ob besondere Anweisungen ergangen seien, die Gruendung dieser Schule sei ein positives Zeichen fuer das Entgegenkommen Danzigs gegenueber Polen. Herr Berndt hat nach Danzig geantwortet, dass eine allgemeine Anweisung nicht ergangen sei und dass man sich direkt bei den betreffenden reichsdeutschen Zeitungen beschweren moege.

985 Sonderpressekonferenz ZSg. 101/9/305-311 28. April 1937 Sehr eilig! Wichtig für die Donnerstag-Ausgabe vom 29. April, bitte sofort zu beachten und zu berücksichtigen! Ministerialrat Berndt hielt heute abend eine Pressekonferenz ab, in der eine wichtige Sprachregelung zu den katholischen Prozessen gegeben wurde. Mit sofortiger Wirkung hat eine grosszügige Propagandaaktion gegen die katholische Kirche einzusetzen. Alle ab Donnerstag früh erscheinenden Zeitungen haben fortlaufend im Zusammenhang mit der Prozessberichterstattung kommentierenderweise gegen die kath. 336

April 1 9 3 7 / 9 8 5 Kirche, soweit es sich um diese Verfehlungen handelt bezw. diese gedeckt werden, zu wenden. Die DNB-Prozessberichte gelten als Auflagemeldungen und sind neben den Kommentaren an bevorzugter Stelle zu veröffentlichen. Sollten aus Raumgründen Kürzungen und Aenderungen erforderlich sein, so sind diese gestattet, sofern keinerlei Sinnänderungen damit verbunden sind. Die Zeitungen werden sämtlichst aufs strengste kontrolliert werden. Lediglich die Ausgaben des 1. und 2. Mai sind von dieser Aktion freizuhalten. M i t Rücksicht darauf, dass bei jeder der von uns vertretenen Zeitungen örtlich die Verhältnisse anders liegen, sieht das Berliner Büro davon ab, für die Donnerstagsnummern den befohlenen Leitartikel gleich fertig vorzulegen. Ich gebe stattdessen nachstehend sinngetreu die Erklärung von Min-Rat Berndt wieder und bitte, sie in gebotener Weise in der nächsterscheinenden Ausgabe zu verwerten. Als Anhaltspunkte für eine Kommentierung wies Min-Rat Berndt darauf hin, dass bereits die letzten 6 Prozesse beispielloses Material über die sittliche Verkommenheit in Klöstern und dgl. erbracht haben. Insgesamt werden über 1000 Geistliche im Laufe der Prozesse abgeurteilt werden. Da die Kirche aus diesen Verbrechern Märtyrer mache, müsse jetzt die deutsche Presse zum Gegenangriff übergehen. ((307)) Es kann in den Artikeln angekündigt werden, dass der Staat dazu übergehen werde, die Gerichtsverhandlungen über alle deutschen Sender zu übertragen, wenn kirchlicherseits weiterhin die Behauptung aufgestellt werde, die Prozessberichte seien falsch, das Material gegen die Geistlichen erlogen usw. Haben jetzt schon Vertreter der Elternschaft und der Erzieher Gelegenheit, den Prozessen beizuwohnen, so würde durch die Sendungen dem ganzen deutschen Volk Gelegenheit gegeben werden, sich von der Beweiskräftigkeit der Anschuldigungen zu überzeugen. Die bürgerliche Presse insbesondere wurde durch Min.Rat Berndt angehalten, bei der Behandlung dieser Dinge nicht allzu schüchtern zu sein, wenn auch von ihr nicht die Sprache der Parteiblätter erwartet werde. Im einzelnen erinnerte Berndt an folgendes: am 24.4. Prozess in Essen: Gefängnis gegen Geistliche wegen Sittlichkeitsverbrechen. Am gleichen Tag Prozess in Bonn gegen Barmherzige Brüder wegen Misshandlungen. Am 28.4., ebenfalls in Bonn, Verhandlung wegen Misshandlung (Auspeitschung) an Kranken und Minderjährigen. Am 27.4. in Ratibor Missbrauch ((eines)) 14jährigen Mädchen. Am 28.4. in Koblenz Verurteilung eines 76jährigen Geistlichen wegen Missbrauchs von 35 Kindern im Alter von etwa 14 Jahren. In den nächsten Tagen werden folgende Prozesse abrollen: 29.4. Koblenz: gegen Franziskaner wegen Misshandlung Minderjähriger mit tödlichem Ausgang. Am 30. ebenfalls Koblenz, ebenfalls Franziskaner: wegen Misshandlung und Sittlichkeitsverbrechen. Am gleichen Tage am gleichen Ort: gegen gleichen Orden, wegen Fluchtbeihilfe zugunsten Homosexueller. In dieser Art dürfte es noch monatelang weitergehen. Die

337

985/April 1937 Tatbestände sollen in geeigneter Form besprochen und behandelt werden. Die Auswertung der Tatbestände hat in folgendem Sinne zu geschehen: Man kann nicht mehr von Einzelfällen reden, sondern muss ((309)) von einer symptomatischen Erscheinung sprechen. Klöster und Kirchen gäben heute ein ekelerregendes Bild. Den Geistlichen sei nichts heilig, sie kennen keine Hemmungen, sie sind vor nichts zurückgeschreckt. Aus den heiligsten Orten haben sie ein Bordell gemacht. Selbst unmittelbar vor und nach der Kommunion haben sie sich in den Kirchen an Kindern und Kranken vergangen und sog. Barmherzige Brüder haben Kranke zu Tode gefoltert, wie sie es in der Inquisition gelernt haben und durch beispiellose Phantasie dieses System noch verfeinerten. Selbst Greise sind an diesen Vorkommnissen beteiligt gewesen. Die Klöster sind wahre Brutstätten der Homosexualität. Der Missbrauch des Messweins, um die Opfer betrunken zu machen, stelle den Gipfelpunkt der Verkommenheit dar. Es ist dann auf die ungeheure Erregung der deutschen Elternschaft über diese Vorkommnisse hinzuweisen. Kein Vater und keine Mutter wären mehr sicher, dass nicht dort ihr Kind gequält und missbraucht würde. Mit Entschiedenheit ist gegen die kirchlichen Versuche Front zu machen, dem Staat eine Niederschlagung der Prozesse nahezulegen. In Deutschland gelte gleiches Recht für alle. Dieses Ansinnen sei umso ungeheuerlicher, als auf der andern Seite die Kirche die Prozessführung angreife, die Stichhaltigkeit der Anklagen bezweifele und die Verbrecher zu Märtyrern mache. Die genannten Versuche hinter den Kulissen aber zeigten das schlechte Gewissen. Mit Bedauern sei derjenigen Geistlichen zu gedenken, die mit Ernst ihrer Pflicht nachkämen, aber das gleiche Kleid wie die Verbrecher tragen müssten und deren Ansehen ebenfalls in Mitleidenschaft gerate. Der Staat trage dafür aber keine Verantwortung, sondern die massgeblichen Kircheninstanzen, die es unterlassen haben, für Ordnung zu sorgen. ((311)) Angesichts der zutage getretenen Missstände ist gegen die muckerische Moral einzelner Geistlicher zu polemisieren, die an ärmellosen Kleidern, an der Sporttracht usw. Anstoss nehmen. Der Erziehungsanspruch der Kirche gegenüber der Jugend ist mit dem Hinweis auf die Enthüllung der Klöster als Lasterstätte zurückzuweisen. Wer so seine Unfähigkeit, Jugend zu erziehen, erwiesen habe, habe das Recht verloren, gegen die Gemeinschaftsschule Stellung zu nehmen. Es werde jetzt den Kirchen die Maske vom Gesicht gerissen. Es sollten nicht päpstliche Briefe zur Verlesung gebracht werden, solange man nicht selber gegen die Lasterstätten vorgehe. Der in diesen Briefen angegriffene Nat.Soz. habe durch das Christentum der Tat (Winterhilfswerk, Mutter und Kind usw.) für die christliche Idee mehr geleistet, als die Männer, die jetzt vor den Schranken des Gerichtes stehen. Keiner habe die Kirche so geschädigt, wie gerade die Verbrecher selber. Abschliessend ist unter Bezugnahme auf den Rossaint-Prozess darauf hinzuweisen, dass die sittliche Verkommenheit sich mit dem Landesverrat verbünde. Bisher habe das 338

April 1937/986 deutsche Volk und seine Presse grösste Zurückhaltung bewiesen; angesichts der kirchlichen Greuelbehauptungen aber sei eindeutige Klarstellung geboten. Es kann ebenfalls noch besonders darauf hingewiesen werden, dass die Prozesse nicht durch politische Schnüffelei, sondern durch Anzeigen aus dem Elternkreise ins Rollen gekommen sind. Soweit die Mitteilungen und Anweisungen von Berndt, zu denen ich nur noch bemerken möchte, dass sie mit betontem Nachdruck und in der Erwartung striktester Beachtung gegeben worden sind. ZSg. 102/5/261/105 v. 28. April 1937:... Der Staat sei bisher in der Defensive gewesen, er muesse sich jetzt wehren, um der Sauberhaltung der Nation willen. Auch die Presse habe sich zurueckgehalten, die Vorgaenge seien fuer eine oeffentliche Eroerterung zu ekelhaft gewesen. Nachdem aber die Kirche behaupte, das Material sei erlogen, sei jetzt Aufklaerung notwendig.... Die Aufsichtsstellen haetten ihre Pflicht versaeumt, stattdessen aber - das duerfe in keinem Artikel fehlen - Hirtenbriefe verfasst und verlesen.... Es steht frei, jedes weitere Argument zu benutzen.... ZSg. 110/4/310-313 v. 29. April 1937:... ((312))... Es seien die Kreise, die sogar eine Trennung der Toiletten für protestantische und katholische Knaben vornehmen wollten, damit die katholische Sittlichkeit nicht Schaden nehme - offenbar wollte man, dass das Treiben der Ordensbrüder auf den katholischen Toiletten nicht so beachtet werden könnte ...

Presseanweisungen vom 29. April 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Kurt Metger. Die Anweisungsnummern 572 und 573 in ZSg. 101 sind handschriftlich korrigiert, da bei der maschinenschriftlichen Numerierung die Nummer 571 doppelt vergeben worden war. Die archivische Zuordnung der handschriftlich datierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 263 in ZSg. 102 als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 262 wird durch den Vergleich mit den Parallelsammlungen sowie durch die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigt. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch nach der Pressekonferenz eingeordnet werden in der Reihenfolge: Bl. 265, Bl. 264, Bl. 266 (als Parallelüberlieferung zu ZSg. 101), Bl. 267 (als Paralleloberlieferung zu ZSg. 101 vom nächsten Tag), Bl. 268.

986 ZSg. 101/9/313/Nr. 569 29. April 1937 Reichsstatthalter Sprenger hat die Absicht, in Frankfurt ein Haus des deutschen Handwerks zu errichten. Ueber diese Pläne soll vorläufig der Oeffentlichkeit nichts mitgeteilt werden. ZSg. 102/5/262/44 (3) v. 29. April 1937:... Gleichzeitig wurde daran erinnert, dass dieses Projekt in gleichem Sinne zu dem Streit um organisatorische Fragen des Handwerks gehoere, ueber die eine Eroerterung unerwuenscht sei.1 339

987/April 1937 ZSg. 110/4/314 v. 29. April 1937: RR. Braeckow übermittelte die Bitte des Gauleiters und Reichsstatthalters Sprenger... ' Vgl. Dok. 595

987 ZSg. 101/9/313/Nr. 570 29. April 1937 Gegen die Bibelforscher werden in den nächsten Tagen einige gerichtliche Verhandlungen durchgeführt werden. Ueber diese ist nur in kleiner Form zu berichten, damit die Wirkung des Vorgehens gegen die katholische Kirche weiter im Vordergrund des Interesses bleibt. ZSg. 102/5/262/44 (4) v. 29. April 1937:... An sich seien die Bibelforscher keine uebermaessig bedeutungsvolle Sekte, richteten aber durch ihren Fanatismus Schaden an.... Man werde fuer kurze zusammenfassende Berichte des DNB Sorge tragen ... ZSg. 110/4/314 v. 29. April 1937:

988 ZSg. 101/9/313/Nr. 571 29. April 1937 Der Deutsche Sprachverein hält demnächst in Tübingen eine Tagung ab. Die Reichsregierung hat bekanntlich vor Ueberspannung der Bestrebungen des Deutschen Sprachvereins mehrfach gewarnt." Es soll daher nur mit Zurückhaltung berichtet werden. ZSg. 102/5/263/ (1) v. 29. April 1937:... und in kleinem Umfang ... ZSg. 110/4/314 v. 29. April 1937: ' Vgl. u. a. Dok. 86

989 ZSg. 101/9/313/Nr. 57[2] 29. April 1937 (Wichtig!!) Ueber Zwischenfälle bei einem Vortrag des Generalinspekteurs Todt in Graz soll vorläufig nichts berichtet werden, da die ganze Angelegenheit noch geklärt werden muss. Die Polizei hat in Graz den Adjutanten von Todt belästigt, und es ist auch sonst zu Zusammenstössen zwischen den deutschen Gästen und der österreichischen Polizei gekommen. ZSg. 102/5/263/ (5) v. 29. April 1937 ZSg. 110/4/315 v. 29. April 1937:

340

April 1 9 3 7 / 9 9 2 990 ZSg. 101/9/313/Nr. 57[3]

29. April 1937

Die D N B - M e l d u n g , wonach auch in Zukunft die Einreise von Reichsdeutschen nach Oesterreich nur mit polizeilichem Sichtvermerk möglich ist, muss unbedingt abgedruckt werden, da dies allgemein unbekannt ist. ZSg. 102/5/263/ (2) v. 29. April 1937 ZSg. 110/4/314 v. 29. April 1937:

991 ZSg. 102/5/262/44 (1)

29. April 1937

Herr Berndt sagte, er habe den Auftrag, im Namen seines Ministers der Presse die besondere Anerkennung dafuer auszusprechen, wie heute frueh die Parole von der gestrigen Sonderkonferenz 1 befolgt worden sei. Die Zeitungen haetten ihre Aufgabe so geloest, wie man es von ihnen erwartet habe, naemlich nicht uniform nach einem Schema, sondern richtig abgestuft. ZSg. 110/4/315 v. 29. April 1937:... auch sei wirklich selbständig mit eigenen Ideen und Gedanken gearbeitet worden. ' Vgl. Dok. 985

992 ZSg. 102/5/262/44 (2)

29. April 1937

Herr Stephan sagte zu diesem Thema ((Prozesse gegen Geistliche)) noch ergaenzend, dass sich grundsaetzlich auch nach der gestrigen Konferenz an der Art der Berichterstattung ueber diese Prozesse nichts geaendert habe, mit der einen Ausnahme, dass in Zukunft in groesserem Umfang berichtet werden muesse. Im uebrigen aber bleibe es dabei, dass grundsaetzlich nur oertliche Berichterstatter zu den Prozessen zugelassen werden, Berichterstatter aus dem Reich nur von Fall zu Fall. Durch die Zulassung lokaler Berichterstatter solle erreicht werden, dass in den Gebieten, in denen die Schweinereien vorgekommen seien, Aufklaerung geschaffen werde. Im Grundsatz werde also nach wie vor die Berichterstattung für die Presse durch D N B gemacht. ZSg. 110/4/314 v. 29. April 1937:... Die Nichtzulassung der Presseverteter aus dem Reich ergebe sich durch die räumlichen Verhältnisse, weil eben mehr Lehrer, Eltern usw. sich persönlich überzeugen sollen, wie die Dinge liegen.

341

993/April 1937 993 ZSg. 102/5/263/(3) 29. April 1937 Die "DAZ" habe gestern die Angelegenheit der Einnahme von Guernica in seltsamer Weise heraus gebracht. Auf der ersten Seite stehe die richtige Version, auf der zweiten das, was sich der Pariser Korrespondent ausgedacht habe. Beide Meldungen stuenden im vollen Widerspruch zueinander. Die Folge sei, dass man sich im Ausland darueber lustig macht. ZSg. 110/4/314-315 v. 29. April 1937: ... und eine grosse englische Zeitung habe denn auch schon geschrieben, ((315)) es sei bereits soviel dementiert worden, dass jetzt wohl eine Meldung kommen würde, dass es einen Ort Cuemica überhaupt nicht gebe. 994 ZSg. 102/5/263/ (4) 29. April 1937 Im Laufe des Nachmittags wird das amtliche Rundfunkprogramm fuer den 1. Mai kommen, das der besonderen Aufmerksamkeit empfohlen wird. ZSg. 110/4/315 v. 29. April 1937: 995 ZSg. 102/5/263/ (6) 29. April 1937 Schliesslich sagte Herr Berndt, es sei Beschwerde darueber gefuehrt worden, dass die Presse nicht in der gleichen Weise wie die Kuenstler von Dr. Goebbels persoenlich beruecksichtigt wuerde. Das sei im wesentlichen aber eine Raumfrage. Wenn naemlich das Haus der Deutschen Presse so gefuehrt wuerde wie die "Kameradschaft der deutschen Kuenstler", Hesse sich die Sache aendern. Das Pressehaus [ist] aber reichlich ungemuetlich und meistens leer. Naechstens werde aber Dr. Goebbels zu den vom Landesverband Berlin veranstalteten Kameradschaftsabenden der Hauptschriftleiter kommen, deren Kreis ausserdem noch erweitert werden soll. ZSg. 110/4/315 v. 29. April 1937: ... Es steht dem aber nichts im Wege, wenn Presseleute in die KddK kämen; der Minister habe seine Freude daran und werde sich bestimmt gern mit ihnen zusammensetzen.... 996 ZSg. 102/5/263/ (7) 29. April 1937 Nach der Pressekonferenz unterhielt ich mich mit einigen anderen Kollegen mit Herrn Stephan ueber die Moeglichkeit, die DNB-Berichte ueber die Prozesse zu kuerzen, wenn durch vollstaendigen Abdruck raeumliche Schwierigkeiten eintreten sollten, zumal ja in Zukunft diese Berichte wohl recht umfangreich abgefasst wuerden. Herr Stephan 342

April 1937/1000 antwortete, dass in solchen Faellen Kuerzungen moeglich seien, selbstverstaendlich, ohne dass dabei die Tendenz der Berichterstattung geaendert und ohne dass Wesentliches aus den Berichten gestrichen werde.

997 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/315 29. April 1937 Das Mosley-Interview des Stuttgarter NS.-Kurier soll von der übrigen Presse nicht übernommen werden. ZSg. 102/5/266/99 v. 29. April 1937

998 DNB-Rundruf ZSg. 102/5/265/66 29. April 1937 Meldungen ueber den deutsch-russischen Luftverkehr sollen nicht uebernommen werden. Amtliche Notiz ergeht noch.

999 DNB-Rundruf ZSg. 102/5/264/72 29. April 1937 Die Meldung der "Times" ueber englische Verhandlungen mit der Zeppelin-Reederei soll nicht uebernommen werden.

1000 DNB-Rundruf ZSg. 102/5/268/111 29. April 1937 Die Ausfuehrungen von Reichsminister Dr. Goebbels im Kaiserhof sollen nur in DNBFassung gebracht werden.

Presseanweisungen vom 30. April 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Die erste Anweisung in ZSg. 101 ist als Rundruf bezeichnet, aber wie die Bestellungen numeriert, wobei die Nummer der letzten Anweisung des vorherigen Tages erneut vergeben wurde.

343

1001 / April 1937 1001

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/317/Nr. 573 ((a>)

30. April 1937

Die Klischees, die die Urkunde über die Erklärung zum nationalsozialistischen Musterbetrieb zeigen, werden hiermit zurückgezogen und dürfen keinesfalls gebracht werden. ZSg. 102/5/267/109 v. 29. April 1937

1002 ZSg. 101/9/317/Nr. 574

30. April 1937

Das Interview des südafrikanischen Generals Hertzog, das er einem Journalisten in Madeira gewährte, soll von der deutschen Presse energisch zurückgewiesen werden, aber erst nach den Feierlichkeiten des 1. Mai, und zwar ab Dienstag ((4. Mai)). ZSg. 102/5/269/58 (1) v. 30. April 1937: General Hertzog von Suedafrika hat an Reuter eine Erklaerung gegeben, die nicht ohne Kommentar bleiben duerfe. Wegen des uebrigen Materialandrangs wird die Bearbeitung dieser Sache erst am Montag erfolgen. Bis dahin-soll auf Wunsch der Dienststelle Ribbentrop nichts ueber die Hertzog-Erklaerung gebracht werden. ZSg. 110/4/319 v. 30. April 1937: ... Diese Meldung werde aber erst am Montag von DNB ausgegeben, zugleich werde ein Kommentar im DD erscheinen....

1003 ZSg. 101/9/317/Nr. 575

30. April 1937

Einigen deutschen Zeitungsverlagen ist ein Buch "Deutscher Zitatenschatz" übersandt worden, das gefälschte oder willkürlich zusammengestellte Zitate des Führers und anderer NS-Persönlichkeiten enthält. Es handelt sich um ein illegales Machwerk. Der angegebene Verlag: Heerschild-München existiert nicht. Das Buch ist mit dem Genehmigungsvermerk der NS-Schrifttumsstelle versehen, was auch nicht zutrifft. Die Verlage werden gebeten, gegebenenfalls das Einschlagpapier des Buches der Geheimen Staatspolizei zu übersenden, da diese daraus gewisse Rückschlüsse auf die Herkunft des Buches ziehen kann. Eine Besprechung des Buches kommt überhaupt nicht in Frage. ZSg. 102/5/269/58 (2) v. 30. April 1937: ... dass das ganze ein Versuch gegen den Nationalsozialismus und gegen den Staat sei. ... ZSg. 110/4/319 v. 30. April 1937:

344

April 1 9 3 7 / 1 0 0 7 1004

ZSg. 101/9/317/Nr. 576

30. April 1937

In den nächsten Wochen soll gegenüber innerpolitischen Ereignissen in Oesterreich grösste -Zurückhaltung geübt werden. Auch auf publizistische Provokationen soll nicht geantwortet werden. ZSg. 102/5/269/58 (4) v. 30. April 1937:... Es waere gut, in den naechsten Wochen moeglichst wenig aus Oesterreich zu bringen. ZSg. 110/4/319 v. 30. April 1937:

1005

ZSg. 101/9/317/Nr. 577

30. April 1937

Ein Junkersflugzeug unternimmt gegenwärtig einen Langstreckenrekordflug über den Ozean nach Südamerika. Der vor einigen Wochen unternommene gleiche Versuch misslang. Sollte der jetzige Rekordflug gelingen, so sollen die entsprechenden DNB-Notizen in guter Aufmachung gebracht werden. ZSg. 102/5/269/58 (5) v. 30. April 1937:... Wenn das Unternehmen gelingt, soll die zu erwartende Meldung darüber nicht in dem Material ueber den 1. Mai untergehen. ZSg. 110/4/319 v. 30. April 1937: ... vertraulich ... In diesem Falle würde morgen eine Meldung ausgegeben, die dann in den Nummern, die über den 1. Mai berichten, an guter Stelle mit herauskommen müsse.

1006 ZSg. 101/9/317/Nr. 578

30. April 1937

Die Berichterstattung über die Katholikenprozesse soll bereits am Montag ((3. Mai)) wieder aufgenommen werden. ZSg. 102/5/269/58 (6) v. 30. April 1937 ZSg. 110/4/320 v. 30. April 1937:

1007

ZSg. 102/5/269/58 (3)

30. April 1937

Der Fuehrer und Reichskanzler hat einen "Verdienstorden vom deutschen Adler" fuer Auslaender gestiftet. Die Meldung kommt im Laufe des Tages. (Es war nicht moeglich, die Meldung frei zu bekommen, weil die Stiftungsurkunde erst das Datum des 1. Mai traegt, also vor morgen unter keinen Umstaenden veroeffentlicht werden darf.) ZSg. 110/4/320 v. 30. April 1937: ... Das gleiche gelte für die Bilder. 345

1 0 0 8 / A p r i l 1937 1008 ZSg. 102/5/269/58 (7)

30. April 1937

Die Hintergruende der englischen Hetze ueber die Beschiessung von Guernica seien in mancher Beziehung jetzt frei gelegt worden, worueber auch das DNB etwas gebracht habe: Das stockende Anleihegeschaeft habe mit der Schilderung der deutschen Luftgefahr etwas aufgepulvert werden sollen. ZSg. 110/4/319-320 v. 30. April 1937: < Stephan >

346

Herausgegeben von Hans Bohrmann und Gabriele Toepser-Ziegert, Institut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund Band 5:1937 I: Quellentexte Januar bis April II: Quellentexte Mai bis August III: Quellentexte September bis Dezember Register

NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit Edition und Dokumentation Bd. 5/II: 1937 Quellentexte Mai bis August

Bearbeitet von Karen Peter

K-G-Saur München 1998

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit: Edition und Dokumentation / hrsg. von Hans Bohrmann, und Gabriele Toepser-Ziegert - München: Saur. ISBN 3-598-10551-7 Bd. 5.1937 / bearb. von Karen Peter 2. Quellentexte Mai bis August. - 1998 ISBN 3-598-11256-4

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Gedruckt auf säurefreiem Papier Alle Rechte vorbehalten / All Rights Strictly Reserved K.G. Saur Verlag GmbH & Co. KG, München 1998 Part of Reed Elsevier Printed in the Federal Republic of Germany Jede Art der Vervielfältigung ohne Erlaubnis des Verlages ist unzulässig Druck: WS Druckerei, Bodenheim Binden: Buchbinderei Schaumann, Darmstadt ISBN 3-598-11256-4

Inhaltsverzeichnis

Bd. 5/1: 1937 Abkürzungsverzeichnis

6*

Zeichenerklärung

8*

Vorwort

10*

Gabriele Toepser-Ziegert Das Jahr 1937: Erste Befunde

12*

Karen Peter Editionsprinzipien 1. Auswahl der Quellen

17* 18*

2. Anordnung der Texte in der Edition

19*

3. Aufbau und Textkonstitution

23*

Die Anweisungen 1937: Januar bis April

1-346

Bd. 5/11: 1937 Die Anweisungen 1937: Mai bis August

347-701

Bd. 5/1 II: 1937 Die Anweisungen 1937: September bis Dezember

703-1046

Die Anweisungen 1937: Mai bis August

Mai 1937/1012 Presseanweisungen vom 2. Mai 1937 (Sonntag) Die erste Ziffer der Fernschreibennummer, unter der in ZSg. 102 vier DNB-Rundrufe übermittelt wurden, ist nicht lesbar. Der vierte Rundruf ist in ZSg. 101 als erste Anweisung aus der Pressekonferenz des folgenden Tages überliefert und wird dort wiedergegeben.

1009

DN B-Rundruf

ZSg. 102/5/271/((?)) 1 (1)

2. Mai 1937

Auf Wunsch der "NSK" soll die Meldung "Der Fuehrer zeichnet zum Dankopfer der Nation" nicht weiter uebernommen werden.

1010

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/271/((?)) 1 (2)

2. Mai 193 7

Ein von DNB ausgegebenes Dementi zu einer Reuter-Meldung ueber angebliche deutsche Truppenlandungen in Spanien ist im Rahmen der technischen Moeglichkeiten auf der ersten Seite gut einzufuegen und zu kommentieren.

1011

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/271/((?))1 (3)

2. Mai 1937

Ueber den 1. Mai in Moskau und das russische Osterfest soll nur DNB-Text gebracht werden.

Presseanweisungen vom 3. Mai 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)). In ZSg. 110 fehlt an dieser Stelle der vermutlich diesem Tag zuzuordnende Bericht 104137. Der Vergleich mit ZSg. 101 sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Einordnung der in ZSg. 102 auf Bl. 273 überlieferten undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 272. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1012 ZSg. 101/9/319/Nr. 579

3. Mai 1937

Die Aeusserungen des Reichsleiters Dr.Ley, die er in seiner gestrigen Rede in der KdFVolksoper anlässlich des 4. Jahrestages der Gewerkschaftsübernahme über den Volkswagen gemacht hat, dürfen nicht übernommen werden. ZSg. 102/5/271/((?))1 (4) v. 2. Mai 1937 ((a/s

DNB-Rundruf)) 347

1013 /Mai 1937 1013

ZSg. 101/9/319/Nr. 580 3. Mai 1937 wichtig! Die jetzt über DNB herauskommenden ausführlichen Berichte über die verschiedenen englischen Lügenmeldungen hinsichtlich Spaniens sollen ganz gross herauskommen, unter Hinzufügung der entsprechenden französischen Meldungen, die die englischen Korrespondenten glatt widerlegen. Es handelt sich einmal um das Bombardement von Guernica, ferner um die angebliche Beschiessung des Kreuzers "Espana" und drittens um die angebliche Landung deutscher Truppen in San Sebastian. Die ganze Angelegenheit soll in Ueberschriften usw. dargestellt werden als Zusammenbruch eines englischen Börsenmanövers, das angestellt wurde zugunsten der sehr schlecht funktionierenden Rüstungsanleihe. In der nächsten Ausgabe sollen dann zu diesem ganzen Thema Leitartikel gebracht werden. Berliner Büro wird entsprechendes Material liefern. Bei dieser Gelegenheit soll nicht das englische Volk angegriffen werden, sondern nur die Drahtzieher dieser Lügenkampagne. Es kann auch betont werden, dass einige angesehene englische Zeitungen sich an diesen Manövern nicht beteiligt haben. Vertraulich wird mitgeteilt, dass der Reuter-Korrespondent in Bilbao auf Vorstellung der deutschen Regierung hin bereits abberufen wurde. Immerhin soll mit aller Schärfe die Glaubwürdigkeit jenes Teils der englischen Presse, der die Lügenmeldungen in grossem Stil verbreitete, in Zweifel gezogen werden. ZSg. 102/5/272/40 (1) v. 3. Mai 1937: Herr Bemdt: DNB wird im Wortlaut den sogenannten Augenzeugenbericht der "Times" vom 28. April ueber das Bombardement von Guernica ausgeben. Gebeten wird, dieses Phantasieprodukt woertlich abzudrucken und dazu die Feststellungen zahlreicher franzoesischer Zeitungen darueber, dass ueberhaupt kein Bombardement stattgefunden habe. Von Havas kann man ja wohl bestimmt nicht annehmen, dass sie in deutschem Solde stehe. DNB hat weiter eine Meldung darueber gebracht, dass auch das Schiff "Espana" niemals bombardiert worden sei; im dichten Nebel sei das Schiff vielmehr auf eine Mine gelaufen.... Franzoesische und schweizerische Zeitungen stellen fest, dass von den riesigen Bombentrichtern, von denen die "Times" zu erzaehlen wusste, ueberhaupt nichts zu sehen ist. Die Haeuser selbst stuenden noch, sie seien nur, wie irun und Eibar, von den Roten selbst angezuendet worden. Weiter kann man in diesem Zusammenhang auf die kuerzlich in London in Gegenwart von Kabinettsmitgliedem stattgefundene Auffuehrung eines Propagandafilms (The Gap) hinweisen. In diesem Film wird ein schwerer Bombenangriff auf London gezeigt, wobei die Flugzeuge ueber den Kanal kommen. Da man ja wohl schwerlich mit einem belgischen oder franzoesischen Angriff rechnet, ist auch hier die Tendenz eindeutig. (Die DAZ hat vor einigen Tagen ueber diesen Film berichtet.)... Schliesslich koenne man auch auf eine United Press-Meldung verweisen, nach der ein Pater namens Onaninda dem Papst ueber 1000 Opfer eines Flugzeugungluecks bei Biarritz berichten wolle. United Press sei offenbar einer Mystifikation zum Opfer gefallen, da es einen solchen Geistlichen gar nicht gebe. ...

348

Mai 1937/1017 1014 ZSg. 101/9/319/Nr. 581

3. Mai 1937

Ueber die morgige Generalversammlung der Ufa soll nur der ausführliche DNB-Bericht veröffentlicht werden. ZSg. 102/5/273/ (3) v. (3. Mai 1937):... die Generalversammlung der Ufa, die jene Beschluesse fassen wird, die sich aus dem Majoritaetswechsel ergeben ...

1015 ZSg. 101/9/319/Nr. 582

3. Mai 1937

Ueber die Meldung des Reichsanzeigers über die Zahlungseinstellung bei der "Bavaria" darf nichts berichtet werden, wie überhaupt der Fall "Bavaria" aus der deutschen Presse zu verschwinden hat. ZSg. 102/5/273/ (2) v. (3. Mai 1937): Daran erinnert wurde, dass ueber die Vorgaenge bei der Bavaria nichts veroeffentlicht werden darf," auch nicht im Handelsteil.... ' Vgl. Dok. 893

1016 ZSg. 101/9/319/Nr. 583

3. Mai 1937

Eine Pariser Korrespondenz hat einigen deutschen Zeitungen Berichte angeboten über 2 neue Luftlinien: Moskau-Nordpol-Tokio und Moskau-Nordpol-San Francisco. Es handelt sich um eine reine Sowjetpropaganda. Die deutschen Zeitungen werden vor dieser "Presse((gest/\: aktualität)) [actuelle]" gewarnt. ZSg. 102/5/273/ (5) v. (3. Mai 1937): ... "Press-actualite" ...

1017 ZSg. 102/5/272/40 (2)

3. Mai 1937

Im Laufe des Nachmittags wird die am Freitag ((30. April)) angekündigte Meldung mit der Erklaerung des suedafrikanischen Ministerpraesidenten Hertzog herauskommen,' dazu ein Kommentar im "Deutschen Dienst". Die groesseren Zeitungen wurden gebeten, eigene Kommentare zu schreiben und darueber hinaus vielleicht noch einmal grundsaetzlich auf die Frage Suedwestafrika einzugehen. Das Buero Ribbentrop verwies dabei auf Artikel in B.T., DAZ, und Muenchner Neuesten Nachrichten. Herr Stephan fuegte noch hinzu, dass 349

1 0 1 8 / M a i 1937 auch Pirow eine Erklaerung abgegeben habe, und zwar ueber Rassenpolitik. Es werde allerdings schwer sein, diese Meldung so herauszubringen, dass die Japaner nicht gekraenkt wuerden, so dass man sie vielleicht am besten gar nicht bringe. ' Vgl. Dok. 1002

1018 ZSg. 102/5/273/ (1)

(3. Mai 1937)

Ueber die Begnadigung eines Heinrich Linke soll nur im Bereich des Kammergerichts berichtet werden.

1019 ZSg. 102/5/273/ (4)

(3. Mai 1937)

Aufmerksam gemacht wurde auf einen Vortrag, den Staatssekretaer Lammers auf der Maifeier in Kopenhagen gehalten hat.

1020 ZSg. 102/5/273/ (6)

(3. Mai 37)

Die Reichsjugendfuehrung teilte mit, dass am 7. und 8. noch einmal eine Propaganda fuer den Landdienst der HJ. durchgefuehrt werde; die Presse moege besonders eine Rede von Axmann (Kundgebung in Saarbruecken am 8. Mai) beachten.

1021

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/274/61

3. Mai 1937

Die Presse wird darauf hingewiesen, dass es einer alten Tradition entspricht, den Namen eines Schiffes nicht vor dem Stapellauf zu veroeffentlichen.

1022

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/275/95

3. Mai 1937

Die im Gruenen DNB-Dienst Nr. 122 Seite 2a und Fortsetzung auf Seite 3a vom 3. Mai sowohl in der Ueberschrift als auch mehrmals im Text angewandte Bezeichnung "Tempelstadt" darf keinesfalls gebracht werden. Es heisst stattdessen: Reichsparteitagsgelaende. 350

Mai 1937/ 1025 Presseanweisungen vom 4. Mai 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)). In ZSg. 110 fehlt an dieser Stelle der vermutlich diesem Tag zuzuordnende

Bericht 105/37.

Der Vergleich mit ZSg. 101 (vgl. Dok. 1027) und die Anknüpfung an eine Weisung vom Tag vorher (TimesArtikel zu Cuernica, vgl. Dok. 1032) widerlegen die handschriftliche, mit Fragezeichen

versehene

Datierung und dementsprechende archivische Zuordnung des Bl. 397 in ZSg. 102 zu dem 22. Juni; statt dessen können die dort überlieferten Anweisungen ohne Fernschreibennummer als Fortsetzung der auf Bl. 277 überlieferten Mitteilungen aus der Pressekonferenz von diesem Tag identifiziert werden. Anhand der Fernschreibennummern sind die Rundrufe chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge einzuordnen: Bl. 276 vor, Bl. 27S und Bl. 279 nach der Pressekonferenz.

1023

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/276/34

4. Mai 1937

Die Vorschlaege, die Praesident Syrup gestern vor der Wirtschaftskammer Sachsen ueber die Behandlung der Kurzarbeit gemacht hat, sollen nicht in die Presse uebernommen werden.

1024 ZSg. 101/9/321/Nr. 584

4. Mai 1937

Präsident Syrup bittet, über seinen Vortrag vor der Wirtschaftskammer Sachsen über das Thema: Massnahmen zur Verminderung der Kurzarbeit nicht in der Tagespresse zu berichten. Z S g . 102/5/277/37 (4) v. 4. M a i 1937:... weil dieser Vortrag nicht fuer die Oeffentlichkeit bestimmt gewesen sei.

1025 ZSg. 101/9/321/Nr. 585

4. Mai 1937

In der Auslandspresse ist das Gerücht aufgetaucht, dass Neurath auch mit vatikanischen Kreisen, vor allem mit Pacelli, Fühlung nehmen werde. Das ist nicht der Fall. Er konferiert lediglich mit den italienischen Regierungskreisen. ZSg. 102/5/277/37 (5) v. 4. Mai 1937

351

1 0 2 6 / M a i 1937 1026 ZSg. 101/9/321/Nr. 586

4. Mai 1937

Vom 19.-26. Mai findet in Kowno ein Prozess gegen 14 Memeldeutsche wegen Spionage statt. Es handelt sich vorwiegend um Postbeamte, die in den Jahren 35-36 angeblich Unterschlagungen von Postsachen begingen. Ursprünglich waren 34 Personen angeklagt. Im ganzen ist der Umfang des Prozesses jetzt beschränkt worden, und vor allem rollt er vor einem ordentlichen Gericht und nicht, wie es ursprünglich beabsichtigt war, vor einem Militärgericht ab. Die deutsche Presse wird gebeten, nur DNB-Meldungen über diesen Prozess zu bringen. ZSg. 102/5/277/37 (2) v. 4. Mai 1937:... Unterschlagungen von Postsachen vorgenommen hatten, um deutschen Stellen vertrauliche Nachrichten zu verschaffen.... Verhandelt wird unter Ausschluss der Oeffentlichkeit, geladen sind 95 Zeugen.... Die ordentlichen Gerichte koennten nur eine Hoechststrafe von vier Jahren Zuchthaus aussprechen....

1027 ZSg. 101/9/321/Nr. 587

4. Mai 1937

Ueber die Begnadigung von zum Tode verurteilten Personen soll nur im Bezirk des zuständigen Oberlandesgerichts von der Presse Kenntnis genommen werden. Nähere Ausführungsbestimmungen zu dieser Anweisung ergehen in den nächsten Tagen. ZSg. 102/5/397/"(1) v. (4. Mai 1937)

1028 ZSg. 102/5/277/37 (1)

4. Mai 1937

Das Frage- und Antwortspiel im englischen Unterhaus ueber die Bombenabwuerfe in Waziristan sei recht interessant. Es zeige, wie englische Theorie und Praxis sich zueinander verhielten. Bombenabwuerfe wuerden als "wirtschaftliche Druckmassnahmen" bezeichnet.

1029 ZSg. 102/5/277/37 (3)

4. Mai 1937

Fuer die 200-Jahrfeier der Universitaet Coettingen koenne bei der Bedeutung dieser Universitaet in der Ceistesgeschichte Deutschlands eine gewisse Werbearbeit geleistet werden. Naeheres ueber Berichterstattung vermittelt Dr. Siegert von der dortigen Universitaet.

352

Mai 1937/1033 1030 ZSg. 102/5/397/ (2) (4. Mai) [22. Juni] 1937 Der "Lokal-Anzeiger" habe einen Aufsatz "Generalstabsbesprechungen" (zu Metzsch), den man reichlich kategorisch im Ton finde.

1031 ZSg. 102/5/397/ (3) (4. Mai) [22. Juni] 1937 Wenn auch ein Artikel ueber "Italiens Lebenslinie" im "B.T." an sich positiv sei, so waere es vielleicht doch zweckmaessig gewesen, ihn nicht gerade waehrend des Deutschlandbesuchs der italienischen Journalisten zu bringen. Man wisse ja, wie empfindlich die Italiener in der Frage des Analphabetentums seien.

1032 ZSg. 102/5/397/ (4) (4. Mai) [22. Juni] 1937 Herr Berndt: Die Abwehr der "Times"-Hetze ist im grossen und ganzen ausgezeichnet gemacht worden. Man versteht nur nicht, warum einige Zeitungen nur den Phantasiebericht der "Times" gebracht haetten, nicht aber anschliessend die Widerlegung durch Havas usw. Diese Zeitungen werden noch naeheres zu hoeren bekommen. Die "Times" hat nun in einer kurzen Notiz heute die Sache aufgegriffen und von einer englandfeindlichen Welle in der deutschen Presse geschrieben. Einige Zeitungen sind bereits gebeten worden, darauf einzugehen, andere koennen es tun, wenn sie wollen. Es ist doch gerade umgekehrt: Man muss von einer englandfreundlichen Welle sprechen, wenn naemlich die deutsche Presse gewissermassen im Interesse des englischen Volkes gegen die boeswilligen Drahtzieher auftritt. Man kann weiter darauf verweisen, dass man sich gar nicht an England oder das englische Volk gewandt hat, sondern nur an einen Teil der englischen Presse. Auch die Bombenabwuerfe in Waziristan passen ganz gut zu diesem Thema, in dessen Rahmen schliesslich auch ein Appell an die Frontkaempfer richtig waere.

1033 ZSg. 102/5/397/ (5) (4. Mai) [22. Juni] 1937 Nach der Pressekonferenz sagte mir Herr Stephan, dass die in Oesterreich erscheinenden Zeitungen in ihren fuer Oesterreich bestimmten Ausgaben die Prozesse gegen Geistliche weglassen koennen. Ich antwortete ihm, dass wir keine Ausgabe fuer Oesterreich machen, so dass wir wohl also in der Gesamtauflage die Prozesse kuerzer behandeln koennten. Das 353

1034/Mai 1937 erklaerte er aber nicht fuer zulaessig, da uns ja die Moeglichkeit gegeben sei, eine oesterreichische Ausgabe herzustellen. (Auf die Moeglichkeit, aus Raumgruenden DNB-Berichte zu kuerzen, hatte ich Sie neulich schon aufmerksam gemacht.') ' Vgl. Dok.

996

1034 DNB-Rundruf ZSg. 102/5/278/83 4. Mai 1937 Die Polemik gegen den suedafrikanischen Ministerpraesidenten Hertzog soll nicht fortgesetzt werden.

1035 DNB-Rundruf ZSg. 102/5/278/84 4. Mai 1937 Im Vortrag des Reichsbankdirektors Scheuerl soll der auf Seite 3, dritte Zeile, stehende Passus betreffend Verzicht der Claeubigerlaender auf einen Teil der Kapitalforderungen usw. unter keinen Umstaenden veroeffentlicht werden.

1036 DNB-Rundruf ZSg. 102/5/279/92 4. Mai 1937 In dem Vortrag des Reichsbankdirektors Scheuerl ist der auf Seite 3 stehende Satz "Die Loesung koenne in der Richtung gesucht werden ... mit SpezialSicherheiten ausgestattet wird" nicht zu veroeffentlichen.

Presseanweisungen vom 5. Mai 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 1 10 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern

ist der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz

einzuordnen.

1037 ZSg. 101/9/323/Nr. 588 5. Mai 1937 Es wird noch einmal an das Verbot erinnert, den Namen Otto Strasser in der deutschen Presse zu erwähnen,' gleichviel in welchem Zusammenhang er auftaucht. 354

Mai 1937/1040 ZSg. 102/5/281/65 (4) v. 5. Mai 1937: Zwei grosse Zeitungen haetten sich gestern und heute mit Otto Strasser beschaeftigt (Angriff von gestern). Natuerlich sei es ironisch geschehen, aber diese Ironie sei vollkommen abwegig. Der Leser lese nicht die Ironie, sondern die Meldung als solche.... Wenn noch einmal gegen diese Anweisung Verstössen werde, werde man aufs schaerfste einschreiten. ZSg. 110/5/1 v. 5. Mai 1937: < Stephan >

' Vgl. Dok. 825

1038 ZSg. 101/9/323/Nr. 589

5. M a i 1937

Die Broschüre von Wolf Heinrichsdorff "Die liberale Opposition in Deutschland seit dem 30. Januar 1933 dargestellt am Beispiel der Frankfurter Zeitung" (Evert-Verlag-Hamburg) soll nicht besprochen werden, da der Verfasser die elementarsten politischen Voraussetzungen verkennt. ZSg. 102/5/281/65 (1) v. 5. Mai 1937: Herr Stephan:... Die Broschuere ist im einzelnen nicht uninteressant, ist wissenschaftlich geschrieben und sieht aus wie eine Doktorarbeit. Sie verkennt aber die elementarsten politischen Voraussetzungen und tut so, als ob es kein Propagandaministerium und keine amtliche Pressearbeit gebe und als ob niemand aufgepasst habe, ob jemand Obstruktion und Opposition in der Presse treibe. Die Schrift stellt die Dinge so dar, als haetten wir jahrelang zugeschaut, wie von einer Zeitung Opposition gemacht worden waere. ... ZSg. 110/5/1 v. 5. Mai 1937 1039 ZSg. 101/9/323/Nr. 590

5. M a i 1937

In Stockholm kommt jetzt ein Buch von Sven Hedin "Deutschland und der Weltfriede" heraus. D a das Buch erst geprüft wird, soll vorläufig von einer Besprechung abgesehen werden. ZSg. 102/5/280/55 (4) v. 5. Mai 1937:... Auch keinerlei Ankuendigung des Erscheinens soll gebracht werden. ZSg. 110/5/1 v. 5. Mai 1937: < (Stephan) >

1040 ZSg. 101/9/323/Nr. 591

5. Mai 1937

Die Tatsache, dass das polnische Winterhilfswerk nur 31 Millionen Zloty an Sach- und Geldspenden erbrachte, soll nicht weiter kommentiert werden. Vor allem sind Vergleiche zum Ergebnis des deutschen Winterhilfswerks zu unterlassen.

355

1041 /Mai 1937 ZSg. 102/5/280/55 (2) v. 5. Mai 1937:... Die Leser merkten schon von allein, dass bei uns mehr gesammelt werde. ZSg. 110/5/2 v. 5. Mai 1937: < (Stephan) >

1041 ZSg. 101/9/323/Nr. 592

5. Mai 1937

Die DNB-Meldung über die Lohnerhöhungen in Italien um 1 0 - 1 2 % ab 9. Mai soll in taktvoller Form damit begründet werden, dass es sich um eine Auswirkung der LiraAbwertung handelt, also um keine echte Lohnerhöhung. ZSg. 102/5/280/55 (1) v. 5. Mai 1937:... Das duerfe aber nicht so geschehen, als wolle die deutsche Presse sich an der italienischen Finanzpolitik reiben. Tatsaechlich sei nach dem abessinischen Krieg nichts anderes als eine Abwertung uebrig geblieben.... ZSg. 110/5/2 v. 5. Mai 1937: < Stephan >

1042 ZSg. 101/9/323/Nr. 593

5. Mai 1937

Das ungarische Dementi zu der jugoslawischen Meldung über Deutschenverhaftungen in dem ungarischen Ort Elec soll nicht weiterverbreitet werden. ZSg. 102/5/281/65 (6) v. 5. Mai 1937:... in Ekel. Die falsche Meldung darf also nicht mehr gebracht werden; wer sie hatte, soll das Dementi bringen. ZSg. 110/5/2 v. 5. Mai 1937: ... in Elekt...

1043 ZSg. 102/5/280/55 (3)

5. Mai 1937

Bei der Behandlung der Nichteinmischung duerfe in der deutschen Presse nicht der Eindruck entstehen, als seien wir irgendwie gegen eine Humanisierung der Kriegsfuehrung. Zum Teil habe man naemlich den Eindruck, als wolle man sich ueber diese Bestrebungen lustig machen. Deutschland sei aber fuer alles, was dem Schutz der unbeteiligten Zivilbevoelkerung diene. Sagen koenne man, dass die Schwierigkeiten bei der unmenschlichen Kriegsfuehrung der Roten laegen. ZSg. 110/5/1 v. 5. Mai 1937: < (Stephan) >

356

Mai 1937/1047 1044 ZSg. 102/5/281/65 (2) 5. Mai 1937 Nicht uninteressant seien Bilder aus Guernica, auf denen als Lebensmittel deklarierte Kisten zu sehen seien, die in Wirklichkeit Munition enthalten haetten. Man koenne fragen, ob ueber Santander noch weitere Lebensmittel dieser Art etwa eingefuehrt worden seien. ZSg. 110/5/1 v. 5. Mai 1937: < (Stephan) > Übrigens sei in Bezug auf die englische Aktion, die Zivilbevölkerung mit Lebensmitteln zu versorgen, die Tatsache interessant, dass man in Kisten, die angeblich Milch aus Holland enthielten, Munition gefunden hat....

1045 ZSg. 102/5/281/65 (3) 5. Mai 1937 Am 13. Mai wird nun auch die Fahrstrasse ueber den Ruegendamm eingeweiht. Teilnahme der Presse an den Feiern erwuenscht, Teilnehmerkarten bei der Landesstelle Pommern, Stettin, des Ministeriums. ZSg. 110/5/2 v. 5. Mai 1937: ... Die Feier beginnt um 12 Uhr mit einem Empfang der Arbeiterabordnung und der Ehrengäste durch die Stadt Stralsund im Rathaus....

1046 ZSg. 102/5/281/65 (5) 5. Mai 1937 Reportagen und Bilder ueber die Beamten des Ministeriums, die jetzt in die Betriebe gehen, koennen nur nach Vorlage der Bilder und Berichte gebracht werden. Einzelaktionen koenne es ueber dieses Thema nicht geben. ZSg. 110/5/2 v. 5. Mai 1937:

1047 ZSg. 102/5/281/65 (7) 5. Mai 1937 In Berlin wird vom 5. bis 9. Mai auf dem Platz von Blau-Weiss das 31. internationale Tennisturnier ausgetragen, 11 fuehrende Nationen seien beteiligt. In Anbetracht der Wichtigkeit sollen die Berichte gut aufgemacht werden. ZSg. 110/5/1 v. 5. Mai 1937:

357

1048 / M a i 1937 1048 ZSg. 102/5/281/65 (8)

5. Mai 1937

Auf eine Rede von Staatssekretaer Reinhardt in Wiesbaden wurde besonders aufmerksam gemacht. ZSg. 110/5/1 v. 5. Mai 1937: ... die Reden des Reichsfinanzministers und des Staatssekretärs Reinhardt ...

1049 ZSg. 102/5/281/65 (9)

5. Mai 1937

Reichsemaehrungsministerium: Bei allen Hinweisen auf die Hofkarte des Reichsnaehrstandes soll grosse Zurueckhaltung geuebt werden, die Bauern koennten sonst misstrauisch werden.

1050 ZSg. 102/5/281/65 (10)

5. Mai 1937

Ausgegeben wurden streng vertrauliche Richtlinien über die Verbrauchslenkung im Mai (brieflich) und dazu bemerkt, dass ein staerkerer Verbrauch von Vollmilch, wie er verschiedentlich propagiert worden sei, unerwuenscht sei.

1051 DN B-Rundruf ZSg. 102/5/282/77

5. Mai 1937

Der Artikel der "DAZ" ueber die Ufa ist nicht zu uebernehmen. Jeder Kommentar zur Ufa GV soll unterbleiben.

Presseanweisungen vom 7. Mai 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonlerenz in ZSg. Wl sind unterzeichnet ZSg. 110, der auch Anweisungen

aus der Kulturpressekonferenz

Anhand der fernschreibennummern

ist der Rundruf auf Bl. 283 in ZSg. 102 chronologisch

archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz einzuordnen, Mitteilungen handschriftlich

358

der chronologisch

aus der Pressekonferenz auf Bl. 295 und (handschriftlich als solcher bezeichnete

der Pressekonferenz

wiedergegeben.

von D((ertinger)), der Bericht in

enthält, von Kurt Metger. entsprechend der

zwischen den

datiert) auf Bl. 286

weitergegebene,

Rundruf auf Bl. 287 wird im folgenden nach den Anweisungen aus

Mai 1937/1054 1052

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/283/10

7. M a i 1937

Es wird gebeten, bis z u m Vorliegen einer amtlichen Meldung ueber die Vermutungen bezueglich der Ursache des Luftschiffungluecks nichts zu bringen.

1053 ZSg. 101/9/325/Nr. 5 9 4

7. M a i 1937

Ueber die Ursachen des Unglücks von Lakehurst darf nach wie vor nichts geschrieben werden. Im Laufe des heutigen Tages wird noch ein amtlicher Bericht herauskommen, der auch über die Frage einer möglichen Sabotage und vor allem die Frage, ob nicht besser Helium-Gas verwendet worden wäre, urteilen wird. Der Führer wird im Laufe des Tages noch die Entscheidung darüber treffen, ob eine allgemeine nationale Sammlung veranstaltet wird. A u c h über die Trauerbeflaggung usw. wird noch heute entschieden. Die amtlichen D N B - M e l d u n g e n darüber sind abzuwarten. Im übrigen können alle Einzelheiten über den Ablauf des Unglücks gebracht werden. Mit Ausnahme der Schauergeschichten, die die amerikanische Presse nach der dort üblichen Methode erzählt. Es soll darauf hingewiesen werden, dass es sich u m das erste Unglück handelt, seit wir transozeanischen Luftverkehr haben. Durch eine unglückliche Verkettung von nicht voraussehbaren Umständen ist diese Katastrophe eingetreten, die aber keinerlei Hinweis erlaubt auf die Betriebsunsicherheit von Luftschiffen im allgemeinen. Auf jeden Fall ist die Betriebssicherheit von deutschen Luftschiffen erwiesen. D i e Tendenzen der ausländischen Presse, die Unsicherheit des Zeppelin Verkehrs im allgemeinen nachzuweisen, dürfen nicht übernommen werden. ZSg. 102/5/285/45 (2) v. 7. Mai 1937: ... Ebensowenig wie man sich durch Auto- oder Flugzeugungluecke *vom Auto oder Flugzeug* abbringen liess, werden wir uns von der Luftschiffahrt abbringen lassen, an der wir vielmehr mit aller Entschiedenheit festhalten.... Eine in Kuerze zu erwartende Meldung wird voraussichtlich folgende Ziffern als endgueltig angeben: Passagiere: unverletzt 14, verletzt 7, vermisst, das heisst also tot 15; Besatzung: unverletzt 26, verletzt 18, vermisst 17. ... ZSg. 110/5/3-4 v. 7. Mai 1937:... Passagiere:... 18 verletzt... *bis*: die Wörter sind im laufenden Anweisungstext nicht lesbar, die Zeilen auf Bl. 284 wiederholt

1054 ZSg. 101/9/325/Nr. 5 9 5

7. M a i 1937

Es wird noch einmal mit aller Schärfe daran erinnert, dass über die Beschlüsse der UfaGeneralversammlung keine eigenen Kommentare erscheinen.' Ein Leitartikel der D A Z zu diesem Thema wurde stärkstens bemissbilligt. 359

1055 / M a i 1937 ZSg. 102/5/285/45 (1) v. 7. Mai 1937: ... Die " D A Z " habe naemlich zum Beispiel gesägt, dass die Ufa jetzt entprivatisiert worden sei und sich nun von privatwirtschaftlichen Interessen befreit habe usw. Man brauche wohl nicht darauf hinzuweisen, von welcher Tragweite derartige Behauptungen sein koennten. Gerade mit Ruecksicht auf derartige Deutungen sei der Wunsch vorgebracht worden, von Kommentaren abzusehen. Mit der " D A Z " werde man sich noch unterhalten muessen. Nachdruecklich weise man noch einmal darauf hin, dass ueber die finanzielle und wirtschaftliche Tragweite nicht geschrieben werden duerfe, auch nicht in den Handelsteilen. Mit den kuenstlerischen Zielen und Absichten koenne man sich befassen, aber auch hierueber duerfe nicht auf Umwegen oder zwischen den Zeilen irgendwie auf die Beschluesse der C V eingegangen werden. ZSg. 110/5/3 v. 7. Mai 1937: < Brauweiler> ' Vgl. Dok. 1051

1055 ZSg. 101/9/325/Nr. 596

7. M a i 1937

Auf die Schwierigkeiten bei den deutsch-englischen Flottenbesprechungen, die seit einem Jahr in London gepflogen werden, soll vorläufig nicht eingegangen werden. ZSg. 102/5/285/45 (3) v. 7. Mai 1937 ZSg. 110/5/5 v. 7. Mai 1937:

1056 ZSg. 101/9/325/Nr. 5 9 7

7. M a i 1937

Es beginnt nunmehr eine grosse Werbearbeit für die Ausstellung "Gebt mir 4 Jahre Zeit!". D N B wird während dieser nächsten 7 W o c h e n 7 Artikel an alle Zeitungen verschicken, die nicht abgedruckt werden sollen, sondern nur als Material für diese Artikel dienen. Ausserdem werden Marken ((sie)) verschickt. V o m Propagandaministerium wird grösster Wert auf die Werbearbeit der deutschen Presse für diese Ausstellung gelegt. Die Zeitungen werden kontrolliert, ob sie diesen Wünschen Rechnung tragen. ZSg. 102/5/286/63 (3) v. 7. Mai 1937: ... Ausserdem wuerden Matern verschickt. Die Richtlinien des Werberates seien ausdruecklich ausser Kraft gesetzt. ZSg. 110/5/5 v. 7. Mai 1937: < Stephan > ... Der erste Artikel "Arbeit und Sozialpolitik" sei heute ausgegeben worden ...

1057 ZSg. 102/5/285/45 (4)

7. M a i 1937

Z u Reden von Eden und Senator Borah wurde folgendes gesagt: Bedauerlicherweise haelt Eden ziemlich stark an der M e l d u n g fest, dass in Guernica von nicht genau bezeichneten Fliegern B o m b e n abgeworfen und mit Maschinengewehren geschossen worden sei. A u f seine A n r e g u n g einer Untersuchungskommission wird man von hier aus demnaechst 360

Mai 1 9 3 7 / 1 0 5 9 amtlich antworten, im uebrigen aber waere als Kommentar zu sagen, es scheine, als ob die englische Regierung sich bedauerlicherweise nur auf die Mitteilung der roten Regierung verlasse, waehrend authentische Auskuenfte nach unserer Meinung nur von der Francoregierung gegeben werden koennten. Allerdings sei dieser Punkt eben etwas heikel, weil die Francoregierung fuer England offiziell nicht existiere. Man koenne Eden ferner auf den Bericht in der "New York Times" hinweisen, der nochmals die Brandstiftung durch die Roten hervorhebt. Sehr scharf muesse man gegen Borah zu Felde ziehen, duerfe ihn aber nicht mit der amerikanischen Regierung identifizieren, sondern müsse ihn als einen von Volksfronttendenzen beeinflussten Mann hinstellen. ZSg. 110/5/4-5 v. 7. Mai 1937: < Stephan >

1058 ZSg. 102/5/286/63 (1)

7. Mai 1937

Folgende Prozesse werden in den naechsten Tagen abrollen: am 7. und 8. in Trier gegen Pater Peter Bauer, wobei der Verdacht der Mitwisserschaft gegen den Bischof von Trier besteht; grosser DNB-Bericht. Am 10. in Paderborn, kleiner DNB-Bericht. Am 10. in Freiburg-Breisgau gegen Pater Eduard Meyer, Sittlichkeitsvergehen an 96 Maedchen, von denen 40 Faelle in die Anklage aufgenommen sind; Bericht wird gross aufgezogen. Am 11. in Oels gegen einen Ordensbruder. Am 12. in Breslau gegen einen Kuratus; grosser Bericht. Am 13. in Bochum wegen Schuelermisshandlung. Am 14. in Paderborn gegen einen Pfarrer; grosser Bericht. Ferner noch ein Prozess in Goerlitz gegen einen Kaplan aus Lauban. ZSg. 110/5/3 v. 7. Mai 1937: ... 10.5.: Paderborn, Pfarrvikar Sommer, § 175 ... 11.5.: Oels, Ordensbruder Christian Müller, § 175 ... 12.5.: Breslau, Kuratus Karl Bernhard, §§ 174, 175, 175a ... 13.5.: Bochum, Geistlicher Anton Klarhold, §§ 223 und 232 ... 14.5.: Paderborn, Geistlicher Heinrich Becker, § 174 ... 11.5.: Görlitz, Oberkaplan Werner Wudtke ..., § 175a...

1059 ZSg. 102/5/286/63 (2)

7. Mai 1937

Die BZ hat eine Meldung gebracht ueber tapferes Verhalten italienischer Freiwilliger in Spanien. Auch die anderen Zeitungen koennten hierueber berichten, da die Italiener offenbar grossen Wert darauf legten. ZSg. 110/5/5 v. 7. Mai 1937: < (Stephan) >

361

1060/Mai 1937 1060 D N B-Rundruf ZSg. 102/5/287/46 7. Mai 1937 lieber den Aufenthalt des Prinzregenten Paul von Jugoslawien in Muenchen auf seiner Durchreise nach London soll von der Presse nichts gebracht werden.

Presseanweisungen vom 8. Mai 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Die erste Ziffer der Fernschreibennummer auf Bl. 289 ist nicht eindeutig als 3 oder 5 zu identifizieren. Anhand der einleitenden und abschließenden Bemerkungen können die dort überlieferten Anweisungen aber entsprechend der archivischen Reihenfolge als Beginn der Mitteilungen aus der Pressekonferenz identifiziert werden. Anhand der Fernschreibennummern sind die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz einzuordnen. Die auf 81. 288 in ZSg. 102 überlieferten Mitteilungen aus der Pressekonferenz sind auf den 8.5. datiert und archivisch dort eingeordnet. Der Vergleich mit ZSg. 101 ergibt jedoch, daß der 8. luni das richtige Datum ist, weshalb sie dem Datum zugeordnet werden.

1061 ZSg. 101/9/327/Nr. 598 8. Mai 1937 Auf die Rede des polnischen Justizministers auf der zwölften Vollsitzung der Akademie für Deutsches Recht wird besonders aufmerksam gemacht. ZSg. 110/5/10 v. 8. Mai 1937: ... Justizminister Grabowski ... werde sich drei Tage in Berlin aufhalten.

1062 ZSg. 101/9/327/Nr. 599 8. Mai 1937 Zwischen der eisenschaffenden und eisenverarbeitenden Industrie ist ein Preisabkommen abgeschlossen worden, über das D H D eine kurze Meldung bringen wird. Darüber hinaus sind Mitteilungen über dieses Abkommen verboten. ZSg. 102/5/289/((?))4 (1) v. 8. Mai 1937:... DHD-Meldung ..., die am Montag ((70. Mai)) veroeffentlicht wird. ZSg. 110/5/10 v. 8. Mai 1937: < Lassen >

362

Mai 1937/1065

1063 ZSg. 101/9/327/Nr. 600 8. Mai 1937 Die Rede Cörings in Düsseldorf darf erst in den echten Morgenblättern nach dem DNBText veröffentlicht werden. Kommentare sind erwünscht. ZSg. 102/5/289/((?))4 (2) v. 8. Mai 1937:... Rede ... bei der Ausstellungseroeffnung ... echten Morgenblaetter des Sonntags ((9. Mai))...

1064 ZSg. 101/9/327/Nr. 601 8. Mai 1937 Die Rede von Dr. Goebbels in Danzig soll nur im DNB-Text gebracht werden. Ausländische Behauptungen, dass dieser Besuch im Zusammenhang stünde mit einer geplanten Verfassungsänderung in Danzig, sind unzutreffend. Eine Verfassungsänderung in Danzig steht nicht bevor. ZSg. 102/5/290/65 (4) v. 8. Mai 1937:... darf nur nach DNB gebracht werden. Moeglich also eigene Berichte, die aber nicht ueber ONB hinausgehen.... ZSg. 110/5/10 v. 8. Mai 1937: ... anlässlich der Gaukulturtagung in Danzig ... die Rede werde durch DNB verbreitet; nur sie; Rahmenberichte frei....

1065 ZSg. 101/9/327/Nr. 602 8. Mai 1937 Die Zeitungen sollen keine eigenen Aufrufe zum Sammeln für eine Zeppelinspende veröffentlichen. Eine nationale Sammlung zu diesem Zweck ist nicht geplant. Die bisher gespendeten Beiträge werden einem besonderen Konto überwiesen. D N B wird Näheres mitteilen. ZSg. 102/5/290/65 (5) v. 8. Mai 1937: ... dass auch die Zeitungen nicht so autoritaer, wie zum Teil geschehen, solche Aufrufe selbst bringen koennten. ... Dass das Luftschiff versichert gewesen sei, koenne man melden, aber die Formel "der Schaden sei gedeckt" treffe wohl nicht ganz zu. ZSg. 110/5/11 v. 8. Mai 1937: < Stephan > ... Im übrigen sei noch eine grosse Zahl Beileidskundgebungen auch von ausländischen Staatsoberhäuptern gemeldet worden. Es werde Wert daraufgelegt, die entsprechende DNB-Notiz in den Abendblättern zu bringen....

363

1 0 6 6 / M a i 1937 1066 ZSg. 101/9/327/Nr. 603

8. Mai 1937

Ueber die Krönungsfeierlichkeiten in London kann ohne jede Beschränkung gross berichtet werden. Auch für die Bildberichterstattung bestehen keine Beschränkungen. Bei unvorhergesehenen Ereignissen sind die Londoner Korrespondenten der deutschen Zeitungen angewiesen worden, bei der deutschen Botschaft Erkundigungen und Sprachregelungen einzuholen. ZSg. 102/5/290/65 (7) v. 8. Mai 1937 ZSg. 110/5/11 v. 8. Mai 1937: < Stephan >

1067 ZSg. 102/5/290/65 (1)

8. Mai 1937

Der hollaendische Minister fuer soziale Angelegenheiten und 6 Beamte seines Ministeriums werden auf Einladung Darres nach Deutschland kommen, um Landeskulturarbeiten zu besichtigen. Da es sich nicht um einen offiziellen Staatsbesuch im eigentlichen Sinn handle, sollen die Berichte nicht so gross aufgemacht werden; ein paar freundliche Worte waeren am Platze. ZSg. 110/5/10 v. 8. Mai 1937: ... Über den Empfang und die Fahrt würden kurze Berichte ausgegeben.

1068 ZSg. 102/5/290/65 (2)

8. Mai 1937

Nennung von Firmen bei Strassenrennen von Berufsradfahrern: Aenderung der letzten Anweisung 1 dahin, dass bei den ersten vier Siegern die Radmarke genannt werden k a n n , sonstige Firmen (Zubehoerteile, Reifen usw.) nicht genannt werden d u e r f e n. ZSg. 110/5/10 v. 8. Mai 1937: ' Vgl. Dok. 767

1069 ZSg. 102/5/290/65 (3)

8. Mai 1937

Morgen begeht Griechenland seinen Tag der nationalen Arbeit. Man nehme an, dass die Zeitungen davon Notiz nehmen werden. DNB gibt Material ueber das soziale Werk der

364

Mai 1937/1073 griechischen Regierung; die eine oder andere Zeitung moege von diesen Unterlagen Gebrauch machen. ZSg. 110/5/10 v. 8. Mai 1937:

1070 ZSg. 102/5/290/65 (6) 8. Mai 1937 Es schade nichts, im Zusammenhang mit der Meldung ueber Zurueckziehung der italienischen Pressevertreter aus London darauf hinzuweisen, wie die Hetze gewisser englischer Zeitungen (nicht des englischen Volkes!) zu verurteilen sei. Erfreulich sei die Haltung von Morning Post, Elsaesser, Journal und Maasboode. ZSg. 110/V11 v. 8. Mai 1937: < (Stephan) >

1071 ZSg. 102/5/290/65 (8) 8. Mai 1937 Grosser Wert wird auf Abdruck der Meldung gelegt ueber Verleihung der Goethemedaille an Meschendoerfer ZSg. 110/5/11 v. 8. Mai 1937: < (Stephan) > ... an den siebenbürgischen Dichter Meschendörfer...

1072 DN B-Rundruf ZSg. 102/5/291/67 8. Mai 1937 Eine Klarstellung, die der neue Landesbauernfuehrer von Westfalen veroeffentlicht hat, soll ausserhalb der beiden westfaelischen Gaue von der Presse nicht uebernommen werden.

1073 DNB-Rundruf ZSg. 102/5/292/76 (1) 8. Mai 1937 Die Zeitungen werden gebeten, das amtliche Kommunique ueber die gestrige Sitzung des Hauptunterausschusses des Nichteinmischungsausschusses im Wortlaut zu bringen.

365

1074/Mai 1937 1074 DN B-Rundruf Z S g . W215I292I7S

(2)

8. Mai 1937

Die Meldung, dass die Stadt Berlin einen Betrag fuer den Luftschiffbau gestiftet hat, soll in der Presse nicht veroeffentlicht werden.

Presseanweisungen vom 9. Mai 1937 (Sonntag)

1075 DNB-Rundruf ZSg. 102/5/293/3 (1) 9. Mai 1937 Saemtliche Reden, die Dr. Goebbels in Danzig haelt, duerfen nur in der DNB-Fassung veroeffentlicht werden.

1076 DNB-Rundruf ZSg. 102/5/293/3 (2) 9. Mai 1937 Die Rede des Reichsministers Dr. Goebbels auf der Danziger Kulturtagung vom Sonntag ((9. Mai)) soll von den Zeitungen in guter Aufmachung herausgebracht werden.

Presseanweisungen vom 10. Mai 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen

bestätigt die handschriftliche Datierung und archivische

Zuordnung der auf Bl. 295 in ZSg. 102 überlieferten Anweisungen ohne Fernschreibennummer

zu diesem

Datum, ihre archivische Einordnung als Fortsetzung der Mitteilungen aus Pressekonferenz auf Bl. 294 wird bestätigt durch die einleitenden und abschließenden Anhand der Fernschreibennummern

Bemerkungen.

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch

entsprechend

der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden, allerdings in der Reihenfolge: Bl. 297, Bl. 296.

10 77 ZSg. 101/9/329/Nr. 604 10. Mai 1937 Heute nachmittag erscheinen die neuesten Mitteilungen über die Arbeitslosenziffern, die ausserordentlich günstig sind. Zum 1. Mal ist die Zahl der Arbeitslosen unter 1 Million gesunken. Die Zeitungen werden gebeten, auf dieses Ereignis besonders hinzuweisen und es durch entsprechende Aufmachung zu würdigen. 366

Mai 1937/1080 ZSg. 102/5/294/52 (5) v. 10. Mai 1937 ZSg. 110/5/13 v. 10. Mai 1937: ... unter einer Million, nämlich 961 000, das seien 800 000 weniger als vor einem Jahr und 285 000 weniger als im Vormonat...

1078 ZSg. 101/9/329/Nr. 605

10. Mai 1937

Durch DNB werden verschiedene amerikanische Pressestimmen verbreitet werden zu dem Thema "Vorzüge und Nachteile des Heliums als Füllgas für Zeppeline". Dieses Material dient zur Unterrichtung der Zeitungen und kann auszugsweise verwandt werden. Die Debatte über die Vorzüge bzw. Nachteile von Helium soll in der deutschen Presse etwas gefördert werden. ZSg. 102/5/294/52 (1) v. 10. Mai 1937: < Stephan > ... eine Anzahl von amerikanischen Erklaerungen ..., die sich vollkommen widersprechen. ... ZSg. 110/5/12-13 v. 10. Mai 1937

1079 ZSg. 101/9/329/Nr. 606

10. Mai 1937

Das Thema "Abreise der italienischen Korrespondenten aus London" soll nicht weiter vertieft werden, auch sollen die englischen Pressestimmen, die sich zu diesem Ereignis ironisch äussern, nicht übernommen werden. Das geschieht mit Rücksicht auf die englischen Krönungsfeierlichkeiten. ZSg. 102/5/295/(7) v. 10. Mai 1937 ZSg. 110/5/12 v. 10. Mai 1937: < Stephan >

1080 ZSg. 101/9/329/Nr. 607

10. Mai 1937

Ueber die Veranstaltungen der deutschen Botschaft in London aus Anlass der Krönungsfeierlichkeiten wird DNB laufend Mitteilungen geben. Da die Korrespondenten vielfach nicht Gäste der Botschaft bei diesen grossen Empfängen sind, wird man auf das DNBMaterial nicht verzichten wollen. ZSg. 102/5/294/52 (6) v. 10. Mai 1937:... Die lange Namensliste ueber den Hauptempfang brauche nicht in der gesamten Presse abgedruckt zu werden. Um woertlichen Abdruck werde nur eine Zeitung, die erfahrungsgemaess grosses Interesse fuer die Dinge habe, gebeten. ZSg. 110/5/12 v. 10. Mai 1937: < (Stephan)> ... Morgen sei der grosse Empfang für die Partei in London, am 13. Mai ein ganz grosser Empfang, am 14. Mai ein Frühstück des deutschen 367

1081 / M a i 1937 Botschafters für Baldwin und Eden in der Botschaft, am 15. ein Frühstück für die übrigen Kabinettsmitglieder, insbesondere für die Minister der militärischen Zweige....

1081 ZSg. 102/5/294/52 (2)

10. M a i 1937

Meldungen ueber private Sammlungen fuer ein neues Luftschiff moege man von jetzt nicht mehr abdrucken. ZSg. 110/5/13 v. 10. Mai 1937: < (Stephan) >

1082 ZSg. 102/5/294/52 (3)

10. M a i 1937

Der Bericht von Just in der D A Z vom Samstag abend ((8. Mai)) ueber die Rote Armee entspreche in manchem nicht den Richtlinien, besonders nicht der Schluss, w o von steigender Bedeutung der Rolle der Roten Armee die Rede sei. Gerade das sei mehrfach untersagt worden.' ZSg. 110/5/13 v. 10. Mai 1937: < (Stephan) > ... eine Darstellung über "Die rote Armee gegen Trotzkisten" ...

' Vgl. Dok. 801

1083 ZSg. 102/5/294/52 (4)

10. M a i 1937

Noch einmal aufmerksam gemacht wurde auf die Propagandaaktion fuer die Berliner Ausstellung. Die angekuendigten Artikel', die als Material zu betrachten sind, werden alle im Laufe dieser W o c h e herauskommen, damit die Redaktionen disponieren koennen. Verteilt werden sollen die eigenen Darstellungen dann auf die naechsten sieben Wochen. ZSg. 110/5/13 v. 10. Mai 1937: < Stephan > ... dass heute der zweite Artikel für die Propagierung der Ausstellung ... von DNB ausgegeben werde.... ' Vgl. Dok. 1056

368

Mai 1 9 3 7 / 1 0 8 7

1084 ZSg. 102/5/295/(1)

10. M a i 1937

U m Beachtung werde gebeten für die Rede von Axmann am Samstag ((8. Mai)) in Saarbruecken ueber Landdienst der HJ. ZSg. 110/5/12 v. 10. Mai 1937: ... die Axmann-Rede am Sonnabend in Trier

1085 ZSg. 102/5/295/ (2)

10. M a i 1937

Eine Rede von Schacht morgen abend im Sportpalast bei einer Lehrlingsfreisprechung soll im Wortlaut amtlich herausgegeben werden. ZSg. 110/5/13 v. 10. Mai 1937: < Stephan >

1086 ZSg. 102/5/295/(3)

10. M a i 1937

In einem Teil der Zeitungen sei leider die Vernehmung des Bischofs Bornewasser in dem Trierer Prozess sehr kuemmerlich behandelt worden; was umso bedauerlicher sei, als die Aussagen des Bischofs diesen selbst stark belasten. Er habe zugegeben, v o n dem Verbrechen gewusst zu haben, und sehe nun ein, dass er wohl zu milde gewesen sei. Ausserdem duerfte der Bischof w o h l nicht nur von christlicher Liebe beseelt gewesen sein, wenn man bedenke, dass er als rheinischer Bischof sich bei der Reichstagswahl nach der Rheinlandbesetzung von der Wahl ferngehalten habe. Es duerfte sich empfehlen, bei anderer Gelegenheit, z. B. bei der Urteilsverkuendung, auf seine Aussagen v o m Samstag ((8. Mai)) zurueckzukommen. ZSg. 110/5/12 v. 10. Mai 1937: < D ü r r >

1087 ZSg. 102/5/295/(4)

10. M a i 1937

Ein weiterer Prozess ist am 14. M a i in Neuburg an der Donau gegen den Benediktinerpater Stark - Salzburg wegen Devisenvergehen. ZSg. 110/5/12 v. 10. Mai 1937: < D ü r r > ... Johannes Stark ...

369

1088/ Mai 1937 1088 ZSg. 102/5/295/(5)

10. Mai 1937

Empfohlen wurde den Redaktionen die neue Zeitschrift "Rasse und Recht". ZSg. 110/5/12 v. 10. Mai 1937:

1089 ZSg. 102/5/295/(6)

10. Mai 1937 Fuer den verunglueckten Mittelholzer bitte man um einen freundlichen Nachruf. ZSg. 110/5/12 v. 10. Mai 1937: < Ehrhardt > ... tödlich abgestürzten Mittelholzer...

1090 ZSg. 102/5/295/(8)

10. Mai 1937 Auf unsere schon vor laengerer Zeit vorgebrachten Fragen wurde nun wegen der Veroeffentlichung von Zahlen ueber den Fremdenverkehr folgendes gesagt: Es trifft nicht zu, dass nur zentral ueber das DNB ausgegebene Zahlen gebracht werden duerfen. Diese Anweisung hatte nur Geltung im Zusammenhang mit der Olympiade. Es bestehen nicht die geringsten Bedenken, Zahlen und Mitteilungen von Kurdirektionen, statistischen und Propagandaaemtern der Gemeinden usw. abzudrucken. ZSg. 110/5/13 v. 10. Mai 1937: < Stephan >

1091

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/297/70

10. Mai 193 7

Die Vormeldung des B.T. ueber die Arbeitslosenziffern war unzulaessig. Der amtliche Bericht der Reichsanstalt muss abgewartet werden.

1092

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/296/94

10. Mai 1937

Die Zeitungen werden gebeten, die Kattowitzer DNB-Meldung ueber die Methoden juedischer Greuelhetze (DNB Ausgabe 129 Seitel 6) gut herauszubringen. Sie koennen dabei darauf hinweisen, dass sich auch in Deutschland frueher schon aehnliche Faelle ereignet haben.

370

Mai 1937/1095 Presseanweisungen vom 11. Mai 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110, der archivisch nach dem vom 12. Mai eingeordnet ist, i. A. Ramlow. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1093 ZSg. 101/9/331/Nr. 608

11. M a i 1937

lieber die Neubaupläne für die Nordatlantik-Schiffahrtslinie darf auf Anweisung des Reichsverkehrsministeriums vorläufig nichts gebracht werden. Es liegen zurzeit keine festen Pläne für die Neubauten vor, auch über die Grösse dieser Neubauten ist noch nichts entschieden. W e n n grosse neue Schiffe gebaut werden, so kommt ihre Indienststellung frühestens 1940 in Frage. Es ist keineswegs daran gedacht, wie im Auslande verbreitet wird, ein 100.000 to-Schiff zu bauen als Konkurrenz zur Queen Mary. ZSg. 102/5/299/59 (6) v. 11. Mai 1937:... Die Eroerterungen seien im allgemeinen recht interessant und auch sachlich gewesen, es seien aber doch unzutreffende Vorstellungen mit unterlaufen.... Eine Korrespondenz habe ferner gesagt, Staatssekretaer Koenigs habe in einer Diskussion im Anschluss an einen Vortrag in Kiel die Frage eines hundertausend Tonnen Schiffes eroertert. Das sei absolut falsch. Der Bau eines derartigen Schiffes waere eine so hochpolitische Frage, dass sie nicht von den Reedereien und nicht einmal vom Reichsverkehrsministerium entschieden werden koennte, sondern nur durch den Fuehrer. ZSg. 110/5/18 v. 11. Mai 1937:

1094 ZSg. 101/9/331/Nr. 609

11. Mai 1937

Bei der Berichterstattung über die englischen Krönungsfeierlichkeiten ist zu beachten, dass kein Byzantinismus im Stile der Courths-Mahler Platz greift. Im übrigen kann, wie nochmals betont wird, ausführlich berichtet werden. ZSg. 102/5/298/48 (2) v. 11. Mai 1937 ZSg. 110/5/18 v. 11. Mai 1937: ... Auch solle man eine schmalzige Aufmachung (wie die BZ heute "Königsbankett mit dem goldenen Staatsservice") wenigstens in der Überschrift vermeiden.

1095 ZSg. 101/9/331/Nr. 610

11. Mai 1937

Alle öffentlichen Erörterungen über die gesetzliche Regelung der fachlichen und beruflichen Ausbildung in Handel und Gewerbe sind untersagt. Die Rede Schachts im Sport371

1 0 9 6 / M a i 1937 palast heute abend kann in DNB-Fassung wiedergegeben werden. Das Verbot bezieht sich also nicht auf die Schacht-Rede. ZSg. 102/5/299/59 (1) v. 11. Mai 1937:... wurde mitgeteilt, dass eine gesetzliche Regelung ... vorbereitet werde. ... ZSg. 110/5/18 v. 11. Mai 1937: ... müsse man sich an die DNB-Fassung halten, "von der man annehmen könne, dass sie genehmigt sei".

1096 ZSg. 101/9/331/Nr. 611

11. Mai 1937

Ueber den Neubau des Arbeitsamtes Berlin Alexanderplatz darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/5/299/59 (4) v. 11. Mai 1937: Der Neubau ... faellt unter die Berichtssperre, die fuer alle grossen Berliner Bauprojekte gilt.1 ZSg. 110/5/19 v. 11. Mai 1937: < Stephan > ' Vgl. Dok.

337

1097 ZSg. 101/9/331/Nr. 612

11. Mai 1937

"Financial Times" bringt die Meldung, dass die Siemens-Schuckert-Werke in Dublin eine grosse Fabrik für Starkstromapparate bauen. Diese Nachricht trifft nicht zu und soll daher nicht übernommen werden. ZSg. 102/5/299/59 (2) v. 11. Mai 1937:... In Wirklichkeit unterhalte die Firma dort nur eine Montage- und Reparaturwerkstatt mit 8-10 Personen.... ZSg. 110/5/19 v. 1. Mai 1937: < (Stephan) >

1098 ZSg. 101/9/333

(11. Mai 1937)

Wir übersenden Ihnen die Anweisungen des Propagandaministeriums für die Behandlung der Pariser Weltausstellung. Die Anweisungen sind nicht nur für die Pariser Berichte, sondern auch für die Aufmachung dieser Berichte zu beachten. Entwurf zum Merkblatt für die Pariser Weltausstellung 1. Die Ausstellung ist, vom französischen Standpunkt aus gesehen, dazu bestimmt, a) Ruhm und Prestige Frankreichs in aller Welt zu erhöhen und damit Frankreichs imperialistischer Politik zu dienen, b) Propaganda für das in Frankreich herrschende "Volksfront-Regime" 372

Mai 1 9 3 7 / 1 0 9 8 und den Marxismus zu machen, c) Frankreichs Fremdenverkehr anzukurbeln und mit der davon erhofften Wirtschaftsbelebung eine der bisher fehlenden Voraussetzungen für ein Gelingen der Politik der Regierung Blum zu schaffen. 2. Die Ausstellung könnte, vom allgemeinen europäischen Interesse aus betrachtet, dazu dienen, a) die kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Völkern zu fördern, b) die Leistungen der europäischen Völkerfamilie für "Kunst und Technik in unserer Zeit" (das eigentliche Ausstellungsthema) herauszustellen, c) Zusammengehörigkeitsbewusstsein und friedliche Auslesetendenzen innerhalb dieser Völker zu vertiefen, das Gefühl für ihre gemeinsamen Interessen und für die Notwendigkeit gemeinsamer Abwehr von Gefahren wachzurufen, eine künftige gemeinsame Neuordnungs- und Aufbauarbeit zu ermöglichen. 3. Aus dem Vergleich dieser beiden Auffassungen ergibt sich, welche Elemente innerhalb dessen, was in Paris gezeigt wird, Förderung verdienen, welche anderen kritisch behandelt werden müssen. Besonders die aus Marxismus und Bolschewismus erwachsenden Gefahren dürfen nie vergessen werden, weder in Bezug auf das gemeinsame europäische Interesse, noch in Bezug auf Frankreich, auch wenn die "Volksfront" aus naheliegenden taktischen Gründen während der Ausstellungsdauer grosse Mässigung zeigen und die Schattenseiten der heutigen Verhältnisse nach Möglichkeit verbergen sollte. 4. Bei der Schilderung der Ausstellung wie bei allgemeinen Würdigungen des Landes und der französischen Hauptstadt sind, namentlich in feuilletonistischen Darstellungen, die alten Fehler hemmungsloser Verhimmelung von Erscheinungen zu vermeiden, die oft nur als glänzend aufgezogene und angestrahlte Fassade betrachtet werden müssen. Wer ein allgemeines Urteil über Frankreich abgeben will, darf nicht nur Paris berücksichtigen; wer einen wahren Begriff von Paris geben will, muss neben der Ausstellung und den Champs Elysöes auch die Trostlosigkeit der Proletarier-Vorstädte und der Banlieus würdigen. 5. Die Ausstellung gibt in ihrer Reichhaltigkeit guten Stoff zu Vergleichen und berechtigten Anlass zur Herausstellung der besonderen deutschen Leistungen auf dem Gebiete von Kunst und Wissen. Das Gesicht des neuen Deutschland, von diesen beiden Elementen gleichermassen geprägt (Dr. Goebbels: "Stählerne Romantik"), tritt massgebend und eindrucksvoll genug in Erscheinung, um auch in jeder journalistischen Schilderung, entsprechend dem objektiven Eindruck, in den Mittelpunkt gerückt zu werden. Neben dem Deutschen Haus und der sonstigen deutschen Beteiligung (insgesamt: Deutsche Abteilung) auf der Ausstellung bilden die Pavillons verwandter oder befreundeter Völker - unter ihnen in unmittelbarer Nähe des Deutschen Hauses: Portugal, Polen, Oesterreich, Italien u.a. 373

1098/Mai 1937 willkommenen Stoff zur Würdigung wichtiger kultureller und aussenpolitischer Zusammenhänge. 6. Die gesamte Behandlung der Ausstellung, ihrer Einzelheiten und die des Pariser Milieus soll gleich weit entfernt sein von 2 Fehlern, die früher leider allzu oft begangen wurden: einerseits kritikloses Ueberschätzen alles Fremden, andererseits dünkelhafte Grossmannssucht. Die feste, verhaltene selbstbewusste Kraft des Deutschen Hauses, ohne jede Protzerei oder Anmassung, aber voll Würde und Geradheit, gibt den besten Begriff von der richtigen Haltung des neuen Deutschland inmitten einer leider noch immer vielfach verhetzten oder voreingenommenen ausländischen Umwelt. 7. Auch die persönliche Haltung jedes deutschen Ausstellungsbesuchers soll von diesen Faktoren diktiert werden: Zurückhaltung und ruhigem Stolz, ein Deutscher zu sein. 8. Die Ausstellung vermag vielleicht auch gewisse Impulse für das deutsch-französische Verhältnis zu bieten. Die Zusammenarbeit bei ihrer Vorbereitung war gut; das kann jederzeit hervorgehoben werden. Zukünftige Probleme, wie die einer deutsch-französischen Annäherung sind nur durch die offizielle Aussenpolitik, nicht durch noch so gut gemeinte private Bemühungen zu lösen. Wer bei der Berichterstattung über die Ausstellung das deutsch-französische Verhältnis streift, darf nie vergessen, dass die im Gesamtinteresse dringlich zu wünschende Annäherung und Befriedigung nicht von uns allein abhängt; dass leider breite Teile der französischen Oeffentlichkeit, im Gegensatz zur deutschen, bisher die richtige vorurteilsfreie Einstellung dazu vermissen lassen und dass auch hier nicht durch einseitiges Sich-Anbiedern, sondern nur durch ruhige, würdige Haltung und ehrliche Behandlung der schwierigen Probleme ein Fortschritt erzielt werden kann. 9. Was Umfang und Art der Berichterstattung von der Ausstellung betrifft, so ist - neben den besonders in Punkt 1, 3 und 4 erwähnten Gesichtspunkten - noch zweierlei zu berücksichtigen: das diese Veranstaltung inmitten der Weltvorgänge und besonders der nach Lösung drängenden europäischen Fragen nur einen Vorgang von nachgeordneter Bedeutung darstellt, und dass es schon aus den bekannten devisenpolitischen Gründen nur einer begrenzten Anzahl von Volksgenossen möglich sein wird, die Ausstellung selbst zu besuchen, so dass ein Zuviel an Propaganda gar keinen Sinn hätte.

ZSg. 102/5/299/59 (5) v. 11. Mai 1937: Verteilt wurde ein Merkblatt..., das man in einer geeigneten Form und auf sicherem Wege auch den Pariser Vertretern uebermitteln moege. ZSg. 110/5/19 v. 11. Mai 1937: < H e s s e >

374

Mai 1937/1101 1099 ZSg. 102/5/298/48 (1)

11. M a i 1937

Die franzoesische Zeitung Tinformation" hat ueber den Besuch von Litwinow bei Delbos folgendes berichtet: "Litwinow soll den franzoesischen Aussenminister gedraengt haben, den franzoesisch-sowjetrussischen Pakt durch ein Militaerabkommen zu ergaenzen. Delbos sei jedoch ausgewichen und habe die Beantwortung unter Betonung einer friedlichen Zusammenarbeit mit Russland abgelehnt." Es sei klar, so wurde hierzu gesagt, dass es sich hier um eine dumme Spiegelfechterei handele, da alle Welt wisse, dass laengst ein derartiges militaerisches Abkommen bestehe. Durch die Meldung des franzoesischen Blattes habe nur der Welt Sand in die Augen gestreut werden sollen. Diese irrefuehrende M e l d u n g muesse darum von allen deutschen Zeitungen aufgegriffen und in dem angegebenen Sinne richtiggestellt werden. ZSg. 110/5/18 v. 11. Mai 1937: ... und schon in den Überschriften als ein solcher Versuch {(Sand in die Augen zu streuen)) charakterisiert werden. In den Kommentaren sei auf den Zweck dieser Meldung und ihre mangelhafte Bedeutung hinzuweisen.

1100 ZSg. 102/5/298/48 (3)

11. M a i 1937

N o c h einmal wurde um besondere Unterstreichung der Arbeitslosenziffern gebeten. Der gestrige Rundruf 1 sei gemacht worden, um die Wirkung nicht durch dem Umfang nach viel zu kleine Vormeldungen zu beeintraechtigen. ZSg. 110/5/18 v. 11. Mai 1937: Stephan nahm dann zu der Tatsache Stellung, dass einzelne Zeitungen bereits gestern die von ihm gemachten Angaben über die Arbeitslosenbewegung verwendet hatten, ohne die amtliche Meldung abzuwarten. Keinesfalls dürften seine - Stephans Mitteilungen so herauskommen, "als ob man eine an sich verbotene Meldung bringe und sie ganz klein in eine Ecke stecke in der Hoffnung, niemand würde es merken" (stürmische Heiterkeit). Heute müsse also der Bericht in grosser Aufmachung mit Kommentaren gebracht werden. 'Vgl. Dok. 1091

1101 ZSg. 102/5/299/59 (3)

11. M a i 1937

Die Ziffern aus dem zweiten Aprilheft von "Wirtschaft und Statistik" ueber den Erfolg des ersten Vierjahresplanes koennten natuerlich wiedergegeben werden, wie ueberhaupt alles Material aus "Wirtschaft und Statistik", wenn nicht ausdruecklich das Gegenteil angeordnet werde. ZSg. 110/5/19 v. 11. Mai 1937: .< (Stephan) > 375

1102/Mai 1937 1102 DN B-Rundruf ZSg. 102/5/300/75 11. Mai 193 7 Die Meldung des "Oeuvre" ueber die Verhandlungen zwischen England und Schweden ueber die schwedische Eisenerzproduktion soll nicht uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 12. Mai 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 302 in ZSg 102 zu diesem Tag; sie sind allerdings anhand der einleitenden und abschließenden Bemerkungen als Fortsetzung der Mitteilungen aus Pressekonferenz auf Bl. 303 zu identifizieren. Anhand der Fernschreibennummern ist der Rundruf auf Bl. 301 in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz einzuordnen, diejenigen auf Bl. 304 und 305 (letzterer auch in ZSg. 101 überliefert) nach der Pressekonferenz.

1103 DN B-Rundruf ZSg. 102/5/301/11 12. Mai 1937 Die Rede des Reichsministers Dr. Schacht soll nur im DNB-Text gebracht werden.

1104 ZSg. 101/9/339/Nr. 613 12. Mai 1937 Vertraulich! Der Journalist Otto Hoyer hat im deutschen Auftrage für die Hearst-Presse einen Artikel geschrieben "Die deutsche Exportkrise in Amerika überwunden". Die deutsche Presse darf erst nach der Veröffentlichung in der Hearstpresse diesen Artikel übernehmen unter der Voraussetzung einer genauen Quellenangabe. ZSg. 102/5/303/51 (1)v. 12. Mai 1937:... Der Vertreter der Hearst-Presse, Otto Heuer, hat in Uebereinstimmung mit dem Ministerium einen Aufsatz geschrieben ... ZSg. 110/5/16 v. 12. Mai 1937: < Lassen > ... Otto Hoyer... mit dem Reichswirtschaftsministerium abegestimmt ... 1105 ZSg. 101/9/339/Nr. 614 12. Mai 1937 Prof. Krieck - Heidelberg hat in der Zeitschrift "Volk im Werden" einen äusserst kritischen Artikel über die Lehrerbildung im Dritten Reich und das Versagen der Hochschulen für 376

Mai 1937/ 1108 Lehrerbildung geschrieben. Dieser Artikel wird vom Reichserziehungsministerium missbilligt und soll daher von der Presse auch nicht auszugsweise übernommen werden. ZSg. 102/5/303/51 (3) v. 12. Mai 1937 ZSg. 110/5/16 v. 12. Mai 1937:

1106 ZSg. 101/9/339/Nr. 615

12. Mai 1937

Bei den Sittlichkeitsprozessen gegen Geistliche usw. soll immer herausgestellt werden, dass es sich um römisch-katholische Geistliche handelt. Die griechisch-orthodoxe Geistlichkeit hat sich nämlich beschwert, dass auch ihr Ansehen litte, wenn immer von katholischer Geistlichkeit schlechthin gesprochen würde. Auch die Altkatholiken haben sich diesem Protest angeschlossen. ZSg. 102/5/303/51 (4) v. 12. Mai 1937: Altkatholiken, katholisch-nationalkirchliche und griechisch-katholische Kreise fuehlten sich durch die Prozessberichterstattung getroffen.... ZSg. 110/5/16 v. 12. Mai 1937: < D ü r r >

1107 ZSg. 101/9/339/Nr. 616

12. Mai 1937

Es wird noch einmal um Besprechung des Buches von Luise Diehl ((s/c)) "Kampf, Sieg und Sendung des Faschismus" (Paul List-Verlag) ersucht.1 ZSg. 102/5/303/51 (6) v. 12. Mai 1937:... das Buch von Louise Diel ... immer noch nicht seiner Bedeutung entsprechend ausfuehrlich gewuerdigt worden sei. ZSg. 110/5/17 v. 12. Mai 1937: ' Vgl. Dok. 953

1108 ZSg. 101/9/339/Nr. 617

12. Mai 1937

In der Auslandspresse wird gegenwärtig ein Brief des Botschafters von USA in Berlin, Dodd, verbreitet, der an amerikanische Freunde schrieb und vor Errichtung einer Diktatur in USA warnte. In diesem Brief sind wohl einige Beispiele von Missständen in Deutschland angeführt. Dieser Brief des Botschafters Dodd soll von der deutschen Presse nicht aufgegriffen werden. ZSg. 102/5/303/51 (7) v. 12. Mai 1937 ZSg. 110/5/17 v. 12. Mai 1937: 377

1109/Mai 1937 1109 ZSg. 101/9/339/Nr. 618 12. Mai 1937 Ueber die DNB-Besprechung des Buches von Sven Hedin über die Friedenspolitik Deutschlands hinaus soll nichts gebracht werden. Auch Besprechungen der Stockholmer Korrespondenten sind unerwünscht. ZSg. 102/5/303/51 (5) v. 12. Mai 1937: Die Gesichtspunkte, unter denen das neue Buch von Sven Hedin ... zu betrachten seien, seien durch das gestrige ONB bekannt. Von einer Besprechung moege man auch weiterhin absehen, solange keine deutsche Ausgabe vorliege, ebenso auch weiterhin von allen weiteren eigenen Veroeffentlichungen. Vielleicht werde DNB noch einige auslaendische Besprechungen bringen. ZSg. 110/5/16-17 v. 12. Mai 1937:

1110 ZSg. 101/9/339/Nr. 619 12. Mai 1937 Reichsstatthalter Epp hält auf der Mitgliederversammlung des Reichskolonialbundes am 14. und 15. Mai in Düsseldorf eine Kolonialrede. Ueber diese Rede kann berichtet werden, jedoch soll sie nicht zum Anlass genommen werden, Fanfaren der deutschen Kolonialforderung ertönen zu lassen; in dieser Beziehung gelten frühere Anweisungen.1 ZSg. 102/5/303/51 (8) v. 12. Mai 1937: ... Wenn in den Reden gegen diese Richtlinien Verstössen werde, duerften sie nicht veroeffentlicht werden. ZSg. 110/5/17 v. 12. Mai 1937: ' Vgl. u. a. Dofc. 377

1111 ZSg. 101/9/339-341/Nr. 620 12. Mai 1937 Es hat sich herausgestellt, dass die von der parteiamtlichen Zeitschrift "Nationalsozialistische Erziehung" mitgeteilte Vereinbarung deutscher und französischer Historiker über die Revision der Schullehrbücher ((341)) eine reichlich obskure Angelegenheit ist, die dem Reklamebedürfnis eines "Erziehers" entsprungen ist. Weder das Reichserziehungsministerium noch der NS-Lehrerbund sind an diesen Verhandlungen beteiligt gewesen. Es handelte sich um eine rein private Fühlungnahme einiger wildgewordener Studienräte, die, hinterher in die Fachschaft Erzieher aufgenommen, ihre neue Rolle mit diesen "pazifistischen" Bemühungen des Jahres 1935 stärken wollten. ZSg. 102/5/303/51 (2) v. 12. Mai 1937: Vertreter der NSDAP: In den letzten Tagen ging durch eine Reihe von Zeitungen ein Artikel ueber Einigung zwischen deutschen und franzoesischen Historikern, entnommen aus dem "NS.-Erzieher".... die Sitzung, auf die die 39 jetzt 378

Mai 1937/1114 veröffentlichten Artikel zurueckgehen, bereits 1935 stattgefunden hat... Das Hauptamt fuer Erziehung lege sich nach wie vor groesste Zurueckhaltung in der Frage einer internationalen Zusammenarbeit auf. Vom Erziehungsministerium wurde noch ergaenzend bemerkt, dass man auch dort von dem Abkommen voellig ueberrascht gewesen sei. Man halte es als eine Vereinbarung von Privatstellen an sich schon fuer ueberfluessig, femer aber auch deshalb gar nicht fuer notwendig, weil in deutschen Geschichtsbuechern sowieso keine Hasspropaganda getrieben worden sei. In gewissem Sinne muesse man die Sache als groben Unfug ansehen. (Von keiner dieser Stellen, auch nicht von der Presseabteilung, werden uns etwa Vorwuerfe wegen der Meldung gemacht, da wir durch den gauamtlichen Charakter unserer Quelle genuegend legitimiert waren.) ZSg. 110/5/16 v. 12. Mai 1937: CGIauning >

1112 ZSg. 101/9/341/Nr. 621

12. Mai 1937

Ueber die Grosskundgebung des NS-Studentenkampfhilfe in München am Donnerstag

((13. Mai)) kann berichtet werden. ZSg. 102/5/302/ (1) v. (12. Mai 1937) ZSg. 110/5/17 v. 12. Mai 1937: < (Stephan) >

1113 ZSg. 102/5/302/ (2)

(12. Mai 1937)

Eine Zeitung habe recht scharfe Kritik an der Aeusserung des Reichsintendanten Glasmeier ueber Umstellung der Rundfunkprogramme auf mehr Unterhaltungsmusik geuebt. Die Umstellung der Programme sei aber nach sehr sorgfaeltigen Erwaegungen und nach Vortraegen bei der massgeblichen Persoenlichkeit erfolgt. Das Ministerium habe den Eindruck, dass der Hoerer Unterhaltungsmusik wolle. Es waere nicht richtig, wenn auch andere Zeitungen in der angegebenen Richtung Kritik ueben wollten. ZSg. 110/5/17 v. 12. Mai 1937: In den Münchner Neuesten Nachrichten ...

1114 ZSg. 102/5/302/ (3)

(12. Mai 193 7)

Eine Reichstagung der deutschen Aerzte des oeffentlichen Gesundheitsdienstes in Bad Wildbad vom 20. bis 23. Mai wird durch Frick eroeffnet. ZSg. 110/5/17 v. 12. Mai 1937:

379

1115 / Mai 1937 1115 ZSg. 102/5/302/(4)

(12. Mai 1937)

Man halte es nicht für richtig, Madame Tabouis fuer an sich unsympathische Meldungen in der deutschen Presse Echo zu verschaffen. So sei es falsch gewesen, ihre Kombination ueber Verhandlungen zwischen England und Schweden mit dem Ziel einer ausschliesslichen Abnahme der schwedischen Eisenerze durch England zu veroeffentlichen. ( " D A Z " von gestern abend, siehe auch Rundruf von gestern.') ZSg. 110/5/17 v. 12. Mai 1937: < Stephan >

' Vgl. Dok. 1102

1116 ZSg. 102/5/302/(5)

(12. Mai 1937)

Den in Oesterreich zugelassenen Zeitungen wurde folgendes bekanntgegeben: Es haeufen sich die Nachrichten ueber eine von der oesterreichischen Regierung geplante Kontingentierung der Einfuhr der dort zugelassenen deutschen Zeitungen. Vor allem wird versucht, von diesen Zeitungen Zahlen ueber ihren Absatz in Oesterreich zu bekommen. Den Wiener Vertretern der zugelassenen Zeitungen soll von den Verlagen die Anweisung gegeben werden, keinerlei Auskuenfte ueber die Auflagenhoehe in Oesterreich oesterreichischen Stellen bekanntzugeben. Anfragen dieser Art sollen von den Korrespondenten oder geschaeftlichen Vertretern an die deutsche Gesandtschaft in Wien verwiesen werden. Ferner soll von diesen Zeitungen am besten auch keine eigene Buchhaltung in Wien gefuehrt werden.

1117

D N B-Rundruf

ZSg. 101/9/343

12. Mai 1937

Der Brief, den der Ordensbruder Canisius an die Eltern des zu Tode misshandelten Albert Stolls zur Täuschung geschrieben hat, soll in der gesamten Presse morgen vormittag auf der ersten Seite veröffentlicht werden. D N B wird den Tatbestand aus dem Prozess noch einmal ausgeben. Der wahre Sachverhalt und der Brief sollen in einem Kasten räumlich nebeneinandergestellt werden. Die Flucht des Canisius soll als Schlussfolgerung unter die Gegenüberstellung gesetzt werden. ZSg. 102/5/305/90 v. 12. Mai 1937:... die Flucht des Canisius nach Rom ...

380

Mai 1937/1119 1118 DNB-Rundruf ZSg. 102/5/304/84 12. Mai 1937 Von dem im Pressedienst Nr. 8 der Reichsfilmkammer enthaltenen Artikel "Filme in der Statistik" mit Sperrfrist vom Donnerstag, 13. Mai, soll der erste Absatz nicht gebracht werden.

Presseanweisungen vom 13. Mai 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sowie die von Kausch gezeichnete 'Vertrauliche Bestellung' sind nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Siebert Da die "Vertrauliche Bestellung' auf Bl. 345 in ZSg. 101 in den Parallelsammlungen der Pressekonferenz zugeordnet ist, wird sie im folgenden wiedergegeben. Anhand der Fernschreibennummern ist der Rundruf auf Bl. 306 in ZSg. 102 chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz einzuordnen.

1119 ZSg. 101/9/345 13. Mai 1937 Vertrauliche Bestellung Das Propagandaministerium hat am gestrigen Mittwoch an alle Landesstellen einen Runderlass gegeben über die Berichterstattung zu den Katholikenprozessen. Aus dieser Anweisung an die Landesstellen, die heute in Berlin bekanntgegeben wurde, geht hervor, dass sämtliche deutschen Tageszeitungen nach wie vor eine möglichst eingehende Berichterstattung über die Prozesse pflegen sollen. Die frühere Anweisung, dass das DNBMaterial ungekürzt Verwendung finden soll,' wird aufgehoben und ersetzt durch die Anweisung, dass das DNB-Material dem Sinne nach gekürzt werden kann nach Massgabe des zur Verfügung stehenden Platzes im politischen Teil. Diese Kürzung soll jedoch keine Verstümmelung der jeweiligen DNB-Texte darstellen. Es muss beachtet werden, dass einzelne Prozesse, die von besonderer Wichtigkeit sind, wörtlich im DNB-Text wiedergegeben werden, so z. B. der vergangene Breslauer Prozess und der morgige Prozess in Paderborn. Es versteht sich von selbst, dass die örtlich interessierenden Prozesse selbstverständlich ausführlicher wiedergegeben werden als die ferner liegenden Prozesse im Reich. Mit dieser Anweisung des Propagandaministeriums entfallen die zum Teil immer noch schärferen der Landesstellen. ZSg. 102/5/307/43 (10) v. 13. Mai 1937: Mehrfach sei, so sagte Herr Stephan, gefragt worden, wie man es jetzt mit den doch sehr umfangreichen Prozessberichten handhaben koenne. An sich bestehe die alte Anweisung, die DNB-Texte ungekuerzt zu veroeffentlichen. Es habe sich aber gezeigt, dass schon mittlere Zeitungen das Material nicht mehr verwenden koennten, ohne 381

1 1 2 0 / M a i 1937 den Charakter ihres Blattes grundsaetzlich umzugestalten. Die Landesstellen seien darum schon gestern angewiesen worden ... ZSg. 110/5/32-33 v. 13. Mai 1937 ' Vgl. Dok. 985

1120 ZSg. 101/9/347/Nr. 622

13. Mai 1937

Die DNB-Meldung über Zollerhöhungen für Kautschuk sollen im Wortlaut in guter Aufmachung herausgebracht werden. ZSg. 102/5/307/43 (3) v. 13. Mai 1937:... DNB-Meldung zu den gestern im Reichsanzeiger veroeffentlichten Zoellen ... ZSg. 110/5/32 v. 13. Mai 1937: < Kruse >

1121 ZSg. 101/9/347/Nr. 623

13. Mai 1937

Es wird noch einmal die Anweisung in Erinnerung gebracht, über das Problem der schwedischen Erzausfuhr nichts zu bringen.' ZSg. 102/5/307/43 (5) v. 13. Mai 1937 ' Vgl. u. a. Dok. 929 und Dok. 1115

1122 ZSg. 101/9/347/Nr. 624

13. Mai 1937

Der Danziger Völkerbundskommissar, Prof. Burckhardt, wird auf dem Wege nach Genf auch in Berlin Station machen. Ueber diese Unterbrechung seiner Reise sollen keine Meldungen erscheinen. Im übrigen scheint sich Prof. B. von jeder Einmischung in innerdanziger Angelegenheiten fern zu halten. Es soll jedoch in der deutschen Presse der Eindruck vermieden werden, als ob nun Prof. B. ein ganz besonders fähiger Mann wäre und das Verhalten des Völkerbundes gegenüber Danzig in andere Bahnen gelenkt würde. ZSg. 102/5/307/43 (7) v. 13. Mai 1937: ... Wie die Liquidation der Zentrumspartei nach der Selbstaufloesung der Deutschnationalen vor sich gehen werde, wisse man noch nicht. Im ganzen sei vielleicht eine gewisse Zurueckhaltung geboten. ZSg. 110/5/32 v. 13. Mai 1937:

382

Mai 1 9 3 7 / 1 1 2 6 1123 ZSg. 101/9/347/Nr. 625

13. Mai 1937

Die DNB-Meldung über die Auflösung der Gruppen und Vereine der bündischen Jugend soll ganz klein und an versteckter Stelle gebracht werden. ZSg. 102/5/307/43 (1) v. 13. Mai 1937: Eine zusammenfassende Mitteilung der Geheimen Staatspolizei ... etwa auf der vierten Seite. ZSg. 110/5/33 v. 13. Mai 1937:

1124 ZSg. 101/9/347/Nr. 626

13. Mai 1937

Die Preiserrechnungsvorschriften für die Lederwirtschaft, die jetzt herauskommen, werden nicht im Reichsanzeiger veröffentlicht, damit das Ausland von diesen Vorgängen keine spezielle Kenntnis erhält. Die beteiligten Stellen werden von diesen Vorschriften auf anderem Wege in Kenntnis gesetzt. ZSg. 102/5/307/43 (2) v. 13. Mai 1937:... duerfen in der Presse nicht gebracht und nicht eroertert werden ... ZSg. 110/5/33 v. 13. Mai 1937: < (Stephan) > Die Preiserrechnungsvorschriften ... vom 29.4.37 ...

1125 ZSg. 102/5/307/43 (4)

13. Mai 1937

Die Zeitungen, die das DNB ueber den Empfang zu Ehren Blombergs in der deutschen Botschaft noch nicht gebracht haben, sollen diesen Bericht noch nachtragen. ZSg. 110/5/32 v. 13. Mai 1937: ... in der deutschen Botschaft in London ...

1126 ZSg. 102/5/307/43 (6)

13. Mai 193 7

Gebeten wurde um moeglichst woertlichen Abdruck einer Meldung ueber Ehrung des Kammersaengers Michael Bohnen. ZSg. 110/5/32 v. 13. Mai 1937:

383

1 1 2 7 / M a i 1937 1127 ZSg. 102/5/307/43 (8)

13. Mai 1937

Ueber die Trauerfeier fuer die Opfer des "Hinderiburg" kann noch nichts gesagt werden, es steht noch nicht fest, ob sie in Hamburg oder in Cuxhaven sein wird. ZSg. 110/5/32 v. 13. Mai 1937: ... Morgen werde näheres mitgeteilt: Die Feier stehe unter Führung des Propagandaministeriums.

1128 ZSg. 102/5/307/43 (9)

13. Mai 1937

Der dritte Artikel zur Propaganda fuer die Berliner Ausstellung beschaeftigt sich mit der Gesundung der Landwirtschaft. Er wird heute durch DNB verschickt. ZSg. 110/5/32 v. 13. Mai 1937: < Stephan > ... Er heisse "Die Sendung der Landwirtschaft" und sei für die nächste Woche bestimmt.

1129 ZSg. 102/5/307/43 (11)

13. Mai 1937

Herr Stephan: Heinrichsdorff, der die Broschuere ueber die "Frankfurter Zeitung" geschrieben hat, hat einen Brief an das Ministerium gerichtet, in dem er sich betruebt darueber aeussere, dass ihm bei Abfassung seiner Schrift politisches Verstaendnis abgesprochen werde. Er sage, das politische Verstaendnis habe schon vorgelegen, er habe es nur nicht dokumentieren koennen. Er sehe wohl ein, welche Bedeutung die "Frankfurter Zeitung" habe, er habe das aber nicht ausdruecklich im Vorwort schreiben koennen. Herr Stephan bemerkte dazu, er wolle ohne Ironie feststellen, dass der Autor tatsaechlich volles Verstaendnis fuer die Situation der "FZ" gehabt habe. ZSg. 110/5/33 v. 13. Mai 1937

1130

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/306/68

13. Mai 1937

Ueber einen Vorstandswechsel im Verein Berliner Kuenstler und Angelegenheiten dieses Vereins ueberhaupt sollen Veroeffentlichungen bis zur Herausgabe einer amtlichen DNBMitteilung unterbleiben.

384

Mai 1937 /1133 Presseanweisungen vom 14. Mai 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet, die Rundrufe sind unterzeichnet von D(fertinger)); in ZSg. 110 fehlt an dieser Stelle der vermutlich diesem Tag

zuzuordnende

Bericht 113/37. Anhand der Fernschreibennummern

ist der Rundruf auf Bl. 308 in ZSg. 102 chronologisch

entsprechend

archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz einzuordnen, die auch in ZSg. 101 überlieferten nach der

der

Rundrufe

Pressekonferenz.

1131 DN B-Rundruf ZSg. 102/5/308/20 14. Mai 193 7 Die Anordnung 33 der Ueberwachungsstelle fuer Lederwirtschaft betreffend Verwendung von Leder als Werkstoff, abgedruckt im Reichsanzeiger vom 14. Mai 1937, darf von der Tagespresse nicht uebernommen werden.

1132 ZSg. 101/9/349/Nr. 627 14. Mai 1937 Aus dem nunmehr vorliegenden Bericht des Genfer internationalen Arbeitsamts soll in der Presse vorläufig noch nichts übernommen werden. ZSg. 102/5/309/55 (3) v. 14. Mai 1937:... jetzt in deutscher Sprache erschienenen Bericht ... Anweisungen ergehen noch.

1133 ZSg. 101/9/349/Nr. 628 14. Mai 1937 Es erscheint eine amtliche Meldung über die Besprechungen in Warschau bezüglich einer deutsch-polnischen Konvention in Oberschlesien. Die Zeitungen sollen über diese Meldung hinaus zum Thema nichts veröffentlichen, weil die Besprechungen bisher sehr mager verlaufen sind. Die Börsen-Zeitung z. B. ist mit einer eigenen Meldung aus Warschau viel zu optimistisch gewesen. ZSg. 102/5/309/55 (4) v. 14. Mai 1937:... (Sie duerfte durch unsere Eigenmeldung in der heutigen Reichsausgabe bereits ersetzt sein.)... Vertraulich muesse man aber erwaehnen, dass bei den Verhandlungen eben nichts rechtes zustande gekommen sei, wie es haeufig sehr schwer sei, wenn man ein altes Abkommen durch ein neues ersetzen wolle. ...

385

1 1 3 4 / M a i 1937 1134 ZSg. 101/9/349/Nr. 629

14. Mai 1937

Der Andreas-Hofer-Bund in Innsbruck hat behauptet, im Rahmen deutsch-italienischer Besprechungen werde von uns eine Garantie der Brennergrenze erfolgen. Vertraulich wird diese Nachricht als unrichtig bezeichnet, aber sie kann aus begreiflichen Gründen nicht dementiert werden. Die ganze Angelegenheit ist daher überhaupt nicht zu behandeln. ZSg. 102/5/309/55 (5) v. 14. Mai 1937: ... Die aus eindeutigen Gruenden gestartete Meldung...

1135 ZSg. 101/9/349/Nr. 630

14. Mai 1937

Das "B.T." ist gerügt worden, weil es einen sehr negativ gehaltenen Artikel über Irland veröffentlicht hat. Es wird festgestellt, dass keinerlei Veranlassung zu Unfreundlichkeiten gegen die Iren vorliegt, erst recht nicht anlässlich des Verhaltens englischer Zeitungen zu Deutschland. ZSg. 102/5/309/55 (6) v. 14. Mai 1937:... (... das "BT" von gestern abend.)

1136 ZSg. 101/9/349/Nr. 631

14. Mai 1937

Das Erziehungsministerium teilt vertraulich mit, es sehe zurzeit keine Möglichkeit, das akademische Studium um ein oder zwei Semester zu verkürzen. Auch andere Reformpläne sind wegen dringlicherer Angelegenheiten vorläufig zurückgestellt worden. ZSg. 102/5/309/55 (8) v. 14. Mai 1937: ... Die Frage werde zwar nach allen Richtungen geprueft und man wuerde sich aus bevoelkerungspolitischen und sozialen Gruenden auch freuen, wenn eine Abkuerzung moeglich waere ... (Angespielt wurde damit offenbar auf den auch bei uns veroeffentlichten Aufsatz der "NSK".)

1137 ZSg. 101/9/349/Nr. 632

14. Mai 1937

Die Feier für die Zeppelin-Opfer findet am 21. Mai 1700 Uhr in Cuxhaven statt. Nähere Mitteilungen werden noch ergehen. ZSg. 102/5/309/55 (9) v. 14. Mai 1937

386

Mai 1937/1142 1138 ZSg. 102/5/309/55 (1) 14. Mai 1937 Die Reichskommissare bei den Seeaemtern lassen bitten, bei Veroeffentlichung der Berichte der Seegerichte auch die Begruendungen mit zu erwaehnen.

1139 ZSg. 102/5/309/55 (2) 14. Mai 1937 Dienststelle Ribbentrop sprach die Bitte um woertliche Veroeffentlichung aller Berichte ueber die angesichts der Kroenung in der Botschaft stattfindenden Empfaenge aus. Beim gestrigen Bericht brauche man jedoch die ganze Namensliste nicht zu bringen.

1140 ZSg. 102/5/309/55 (7) 14. Mai 1937 An sich sei eine propagandistische Unterstuetzung der Werbeaktion des deutschen Frauenwerkes durch die Presse erwuenscht, man duerfe aber nicht uebersehen, dass zur Zeit noch wichtige andere Propagandaaktionen notwendig seien, so fuer die Ausstellungen in Berlin und Duesseldorf. Ausserdem seien die Zeitungen durch die Prozessberichte sehr in Anspruch genommen. Diese anderen Themen duerften also nicht hinter dem Frauenwerk zurueckstehen.

1141 ZSg. 102/5/309/55 (10) 14. Mai 1937 Das Institut fuer Konjunkturforschung hat einen Auszug aus dem letzten Halbjahresbericht an die Zeitungen verschickt. Ein Nachdruck des Originals ueber diesen Auszug hinaus darf nur mit ausdruecklicher Genehmigung des Konjunkturinstituts erfolgen.

1142 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/351/(1) 14. Mai 1937 Zur Versenkung des "Hunters" werden noch Richtlinien für die Presse gegeben. Von der Havas-Meldung soll vorher keine Notiz genommen werden. ZSg. 102/5/310/66 v. 14. Mai 1937

387

1143 / Mai 1937 1143 D N B-Rundruf 14. Mai 1937 ZSg. 101/9/351/(2) Das Dementi des D N B zu der angeblichen Torpedierung des englischen Zerstörers Hunter durch ein deutsches Kriegsschiff ist gross herauszubringen und entsprechend zu kommentieren. ZSg. 102/5/311/96 v. 14. Mai 1937:... (Dieser Kommentar stellt die vorhin in einem Rundruf angekuendigte Richtlinie1 dar.) ' Vgl. Dok. 1142

Presseanweisungen vom 15. Mai 1937 (Samstag) An diesem Tag (Pfingstsamstag) fand keine Pressekonferenz statt. Überliefert sind in ZSg. 102 Anweisungen/Informationen einer Zusammenkunft von Journalisten in der Presseabteilung und zwei Rundrufe sowohl in ZSg. 101 (unterzeichnet von D(fertinger))) als auch in ZSg. 102, wobei die Datierung des zweiten Rundrufs in ZSg. 101 auf den 18. Mai durch Vergleich mit ZSg. 102 als Schreibfehler zu interpretieren ist

1144 15. Mai 1937 ZSg. 102/5/312/48 (1) Eine eigentliche Pressekonferenz war heute nicht, jedoch wurde in der Presseabteilung, wo sich einige Journalisten eingefunden hatten, gesagt, dass der Abdruck einer Meldung ueber Ehescheidungsfragen im "Berliner Tageblatt" grossen Aerger hervorgerufen habe, da das Thema der Reform der Ehescheidung seit einer frueheren Anweisung' mit aeusserster Vorsicht zu behandeln sei. Ich glaube, es handelte sich um eine NDZ-Meldung von gestern. ' Vgl. Dok. 561 und 568

1145 ZSg. 102/5/312/48 (2) 15. Mai 1937 Eine Meldung ueber die Anwesenheit von Goering in Venedig wird hier vorlaeufig nicht ausgegeben. Vermutlich kommt eine Meldung heraus, wenn er Italien wieder verlaesst. Sollten Sie aus Rom eine Meldung haben, dann waere sie zweckmaessigerweise nur ganz klein aufzumachen

388

Mai 1937/1148 1146 ZSg. 102/5/312/48 (3)

15. Mai 1937

Zu den Ceruechten ueber bestimmte Besuche in Berchtesgaden, von denen die Auslandspresse seit einigen Tagen wieder einmal sehr voll ist, konnte an zustaendiger Stelle nichts gesagt werden.

1147

D N B-Rundruf

ZSg. 101/9/351/(3)

15. Mai 1937

Der Artikel in der Zeitschrift "Deutsches Recht" über Ehescheidungsreform soll nicht übernommen werden, wie überhaupt das Ehescheidungsproblem zurzeit in keinem Zusammenhang behandelt werden soll. ZSg. 102/5/313/54 v. 15. Mai 1937

1148

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/351/(4)

(15.)[18.] Mai 1937

Alle Vormeldungen über die Zeppelintrauerfeier in Cuxhaven sollen nur aus D N B genommen werden. ZSg. 102/5/314/58 v. 15. Mai 1937

Presseanweisungen vom 18. Mai 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sowie die Rundrufe sind nicht unterzeichnet; in ZSg. 110 fehlt an dieser Stelle der vermutlich diesem Tag zuzuordnende Bericht 114/37. Anhand der Fernschreibennummern sind das Telefonat mit der Presseabteilung und die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz einzuordnen; da die Parallelüberlieferungen derauf Bl. 318 in ZSg. 102 Oberlieferten Rundrufe in ZSg. 101 auf den 19. Mai datiert sind, werden sie unter dem Datum vor der Pressekonferenz wiedergegeben. Der auf den 18. Mai datierter Rundruf auf der gleichen Seite 355 in ZSg. 101 wird entsprechend der Datierung in beiden Sammlungen auch dem 18. Mai zugeordnet, obgleich er in ZSg. 101 nach den Rundrufen vom 19. Mai niedergeschrieben wurde.

389

1 1 4 9 / M a i 1937 1149 ZSg. 101/9/353/Nr. 633

18. Mai 1937

Ueber die Probleme der Ehescheidungsreform darf, wie nochmals betont wird, nichts berichtet werden,' da das Reichskabinett sich gegenwärtig mit einem Gesetzentwurf über dieses Thema beschäftigt und die Reichsregierung daher nicht wünscht, uferlose Debatten in der Oeffentlichkeit zu hören. Das Wort "Ehescheidungsreform" soll in der nächsten Zeit aus den Zeitungen verschwinden. ZSg. 102/5/315/36 (3) v. 18. Mai 1937: Eine grosse Tageszeitung habe aus der Zeitschrift des NS-Rechtswahrerbundes etwas zum Problem der Ehescheidungsreform abgedruckt (B.T.). Diese Meldung habe lebhaften Unwillen erregt.... Vertraulich: Es liege ein Gesetzentwurf hierueber vor, ueber den aber noch keinerlei Entscheidung gefallen sei. Es stehe noch nicht einmal die Richtung fest, in der die Ehescheidungsfrage erledigt werden solle. Die Oeffentlichkeit duerfe also nicht durch Zeitungsartikel vorher nach irgend einer Tendenz hin bearbeitet werden. Auch wenn in Reden, offizioesen Artikeln usw. auf die Ehescheidungsreform Bezug genommen werde, duerfe die Presse solche Aeusserungen nicht uebernehmen. ' Vgl. Dok. 1147

1150 ZSg. 101/9/353/Nr. 634

18. Mai 1937

Professor Walter Frank hält auf dem Historikertag in Erfurt eine Rede, über die das D N B nur eine sehr kurze Notiz herausgibt. Ueber diese Notiz hinaus darf weder in Meldungen noch in Artikeln von dem Vortrag etwas erwähnt werden. (Vgl. den mit gleicher Post abgehenden Informationsbericht.) ZSg. 102/5/315/36 (2) v. 18. Mai 1937

1151 ZSg. 102/5/315/36 (1)

18. Mai 1937

Ueber eine internationale Walfangkonferenz haben wir eine Meldung gegeben. Ueber sie hinaus soll nichts gebracht werden. Vor allem soll allgemein die Walfangbeschraenkung, ferner die deutsche Beteiligung an dieser Konferenz nicht öroertert werden. Bei diesem Anlass wurde darauf hingewiesen, dass von frueher her noch die Anweisung in Kraft ist, keine Ziffern ueber das Ergebnis des deutschen Walfanges zu veroeffentlichen.1 ' Vgl. u. a. Dok. 930

390

Mai 1937/1154 1152 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/355/ (3)

18. Mai 1937

Die Notiz des Nachrichtendienstes des Berliner Messeamtes Nr. 18 vom 19. Mai "Volkslied, Kampflied, Nationalhymne" soll nicht gebracht werden. ZSg. 102/5/316/53 v. 18. Mai 1937 1153 Telefonat mit der Presseabteilung ZSg. 102/5/317/73

18. Mai 193 7

Die Presseabteilung sagte uns beim ueblichen Abendanruf (es wird hierueber auch noch ein Rundruf kommen1), dass die gestern ausgegebene Meldung ueber die 17 in Frankreich angeblich notgelandeten bolschewistischen Flugzeuge recht massiv kommentiert werden muesse, wozu der Deutsche Dienst einen Kommentar ausgebe, den man als Richtlinie betrachten moege. Man muesste etwa sagen, dass nach den vielen Luegenmeldungen ueber deutsche Flugzeuge in Spanien hier nun ein interessantes Thema fuer die gesamte Weltoeffentlichkeit vorliege, zumal nicht nur von einer franzoesischen Seite, sondern von mehreren auf die Hintergruende dieser Notlandung hingewiesen werde. Bis zum Beweis des Gegenteils muessten wir leider annehmen, dass es sich nicht um verirrte Flugzeuge handle, sondern um neue. Das waere ein Thema fuer den Nichteinmischungsausschuss! Der Kommentar muesste etwa so gehalten sein, dass man daraus ersehe, Deutschland werde sich mit diesem Fall noch beschaeftigen. Fuer die Reichsausgabe wird je((tzt)) allerdings kaum mehr etwas gemacht werden koennen, worauf ich auch gleich aufmerksam gemacht habe. Gruss Fackler ' Vgl. Dok.

1156

1154 DNB-Rundruf als Mitteilung ZSg. 102/5/319/105

(18. Mai 1937)

Wir bitten, in der Meldung "Eroeffnung der Kolonialausstellung in Duesseldorf" Seite 7a Meldung 11a den dritten Absatz zu streichen.

Presseanweisungen vom 19. Mai 1937 (Mittwoch) D i e Bestellungen

aus der Pressekonlerenz

in ZSg. 101 sowie die Rundrufe sind nicht unterzeichnet; in

ZSg. 110 fehlt an dieser Stelle der vermutlich diesem Tag zuzuordnende Bericht 115/37. Anhand der Femschreibennummern

kann der auf Bl. 321 in ZSg. 102 und aufS. 357 in ZSg. 101

überlieferte Rundruf chronologisch

entsprechend der archivischen Reihenfolge in ZSg. 102, entgegen der in

ZSg. 101 nach der Pressekonferenz

eingeordnet

werden.

391

1 1 5 5 / M a i 1937 1155

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/355/(1)

19. Mai 1937

Ueber den Prozess gegen Stegmann soll ausserhalb des Gaues Franken vorläufig nichts berichtet werden. ZSg. 102/5/318/80 (1) v. 18. Mai 1937

1156

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/355/ (2)

19. Mai 1937

Die Zeitungen werden auf den Kommentar des "Deutschen Dienstes" betr. "17 spanische rote Flugzeuge" aufmerksam gemacht, der entweder als Richtlinie für einen eigenen Kommentar benutzt oder wörtlich abgedruckt werden soll. ZSg. 102/5/318/80 (2) v. 18. Mai 1937

1157 ZSg. 101/9/359/Nr. 635

19. Mai 1937

Die nationalsozialistische "Weichsel-Zeitung" hat die Nachricht gebracht, dass der Führer mit seinem Stabe am 19. Juni in Marienwerder eintreffen werde zum Zwecke von Besichtigungen, Besprechungen usw. Diese Nachricht trifft nicht zu. Die Weichselzeitung war nicht befugt, über den Plan eines Marienwerder-Besuches zu schreiben. ZSg. 102/5/320/50 (2) v. 19. Mai 1937: Vertreter der NSDAP:... die Marienburg besuche...

1158 ZSg. 101/9/359/Nr. 636

19. Mai 1937

Vom 5.-7. Juni findet das Reichstreffen des Bundes der Kinderreichen in Frankfurt statt. Die Partei bittet, die volkspolitische Aufgabe dieses Bundes zu fördern und die Tagung zu beachten. ZSg. 102/5/320/50 (3) v. 19. Mai 1937

1159 ZSg. 101/9/359/Nr. 637

19. Mai 1937

In einer Woche findet die Wahl in Holland statt. Es wird an die alte Anweisung erinnert, sich nicht in die Innenpolitik anderer Länder einzumischen.' Das gilt auch in diesem Falle. Besonders soll die nationalsozialistische Mussert-Bewegung nicht herausgestellt werden. 392

Mai 1 9 3 7 / 1 1 6 2 ZSg. 102/5/320/50 (6) v. 19. Mai 1937:... Besonders sei noch darauf aufmerksam zu machen, dass man dieser Bewegung auch gar nicht nuetze, wenn man es so darstelle, als sei sie unser Wortfuehrer in Holland. 1

Vgl. u. a. Dok. 611

1160 ZSg. 101/9/359/Nr. 638

19. Mai 1937

wichtig! Durch die Auslandspresse wird der Eindruck erweckt, als ob der österreichische Staatssekretär Schmidt bei seinem Besuch in London besonders enge Beziehungen zu tschechischen Diplomaten angeknüpft hätte. Die Wiedergabe derartiger Kombinationen in deutschen Zeitungen ist absolut unerwünscht. ZSg. 102/5/320/50 (7) v. 19. Mai 1937

1161 ZSg. 101/9/359/Nr. 639

19. Mai 1937

streng vertraulich! Lieber die Hauptverhandlungen vor den deutschen Militärgerichten soll mit Rücksicht auf das Ansehen der Wehrmacht grundsätzlich nichts berichtet werden. Sollte in einem Einzelfall eine Ausnahme gemacht werden, so setzen sich die Gerichtsherren mit dem Propagandaministerium in Verbindung. Es ergeht dann gesonderte Anweisung. ZSg. 102/5/320/50 (8) v. 19. Mai 1937:... mit Ruecksicht auf das Ansehen der Wehrmacht und die Disziplin der Truppe ...

1162 ZSg. 101/9/359/Nr. 640

19. Mai 1937

Auf die Propaganda zur Errichtung neuer Schwimmbäder, Schwimmhallen usw. in Stadt und Land wird aufmerksam gemacht. Die deutschen Zeitungen sollen sich an dieser Werbeaktion publizistisch beteiligen. ZSg. 102/5/320/50 (1) v. 19. Mai 1937: Von der HJ wurde um Unterstuetzung fuer die Reichswerbewoche fuer den Schwimmsport gebeten, die in dieser Woche durchgefuehrt wird....

393

1 1 6 3 / M a i 1937 1163 ZSg. 102/5/320/50 (4)

19. Mai 1937

Die Reichspropagandaleitung der NSDAP, habe fuer den Bolschewismus das Schlagwort verwendet "Weltfeind Nr. 1". Religionsgemeinschaften und andere Organisationen benuetzen nun auch ihrerseits dieses Schlagwort, um als "Weltfeind Nr. 2" usw. ihre Gegner zu bezeichnen. Die Presse soll diese weitere Verwendung des Schlagwortes nicht aufgreifen.

1164 ZSg. 102/5/320/50 (5)

19. Mai 1937

In den Zeitungen erscheine zur Zeit verhaeltnismässig viel Feuilleton-Material ueber Erfinder, Erfinderschicksale usw. An sich waere daran nichts auszusetzen, wenn nicht diese Darstellungen haeufig sachlich falsch waeren, indem zum Beispiel bestimmte Erfindungen ganz falschen Personen zugeschrieben wuerden. M a n bitte um Genauigkeit.

1165

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/357

19. Mai 1937

Die DNB-Meldung über die Hetzrede des Kardinalerzbischofs Mundelein und die Tagung darf nur mit Kommentar übernommen werden. Von den kommentarfähigen Zeitungen wird erwartet, dass sie einen eigenen Kommentar veröffentlichen. ZSg. 102/5/321/74 v. 19. Mai 1937:... des Kardinalerzbischofs Mundelein von Chicago ...

Presseanweisungen vom 20. Mai 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet; in ZSg. 110 fehlt an dieser Stelle der vermutlich diesem Tag zuzuordnende Bericht 116/37.

1166 ZSg. 101/9/361/Nr. 641

20. Mai 1937

Am 24. M a i hält der sudetendeutsche Abgeordnete Swoboda vor der Akademie für deutsches Recht einen Vortrag. Darüber darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/5/322/41 (2) v. 20. Mai 1937: ... ueber Minderheitenrechte ...

394

Mai 1 9 3 7 / 1 1 6 9 1167 ZSg. 101/9/361/Nr. 642

20. M a i 1937

V o n dem Geburtstag des Reichsministers Frank am kommenden Sonnabend ((22. Mai; sie)) soll keine Notiz g e n o m m e n werden. ZSg. 102/5/322/41 (3) v. 20. Mai 1937:... am 23. Mai... (Wunsch der Pressestelle dieses Ministers).

1168 ZSg. 101/9/361/Nr. 643

20. M a i 1937

D a s Propagandaministerium bittet, keine Interviews mit den überlebenden Angestellten des Luftschiffs "Hindenburg" zu veröffentlichen. Es wird von nun an kein Wert mehr auf sensationelle Schilderungen und Augenzeugenberichte gelegt. ZSg. 102/5/322/41 (4) v. 20. Mai 1937: Am 22. Mai treffen die Ueberlebenden der Hindenburgbesatzung in Bremerhaven ein.... mit Ruecksicht auf den Fortgang der Untersuchung. Berichte ueber Ankunft dort, in Frankfurt und Friedrichshafen sind frei.

1169 ZSg. 101/9/361/Nr. 644

20. M a i 1937

Der Bericht des Internationalen Arbeitsamts, der morgen herauskommt, kann in den deutschen Zeitungen abgedruckt werden, soweit das Material v o n D N B an die H a n d gegeben wird. Lediglich das Arbeitszeitproblem und die Lohnfrage sollen nicht behandelt werden. D a sich das Internationale Arbeitsamt in der letzten Zeit bemüht hat, den deutschen Wirtschaftsaufschwung sachlich zu beurteilen, ist kein Anlass gegeben, scharfe Angriffe gegen das Amt zu richten, jedoch kann mit leichter Ironie festgestellt werden, dass viele Empfehlungen des Intern. Arbeitsamts in Deutschland längst durchgeführt sind, obwohl sie seinerzeit gerade v o m Intern. Arbeitsamt als undurchführbar angesprochen wurden. ZSg. 102/5/322/41 (5) v. 20. Mai 1937:... Nicht behandelt werden duerfe jedoch alles, was mit dem Problem der Arbeitszeit zusammenhaenge. Vertraulich wurde gesagt, dass dieses Kapitel fuer uns sehr schwierig sei. Die Richtlinien ueber die Behandlung der Lohnfragen seien aus der Wirtschaftskonferenz bekannt.... Zitiert werden koenne zum Beispiel aus dem Bericht der Satz: "Die wirtschaftlichen Schwankungen, gleichgueltig welcher Art und welchen Umfangs, sind keineswegs Erscheinungen, ueber die der Mensch keine Macht hat." Das seien Gedankengaenge, die auch der Fuehrer mehrfach ausgesprochen habe.

395

1170 / Mai 1937 1170 ZSg. 101 /9/3 61 /N r. 645 20. Mai 1937 Die in dieser Woche stattfindenden Sittlichkeitsprozesse gegen Katholiken (21. Mai in Glatz, 24.5., 28.5. und 1.6. in Koblenz, 29.5. in Köln, 1.6. in Trier) brauchen nicht im Wortlaut des DNB publiziert zu werden. Für spätere Fälle, in denen grosse Aufmachung erwünscht ist, ergehen wieder besondere Anweisungen. ZSg. 102/5/322/41 (7) v. 20. Mai 1937: In den naechsten Tagen sind folgende Prozesse: 21. Mai in Glatz gegen einen Pfarrer im Ruhestand 24. Mai in Koblenz gegen Kaplan Fuhr 28. Mai in Koblenz gegen einen Franziskaner-Bruder 29. Mai in Koeln gegen Pfarrektor Mulack 1. Juni zwei Prozesse in Koblenz gegen Franziskaner-Brueder und einer in Trier gegen einen Pfarrer wegen Betrugs, Untreue und schwerer Urkundenfaelschung. Ferner ist am 28. Mai in Potsdam ein Prozess gegen einen evangelischen Geistlichen. Die Berichte sind in den Gauen frei, im uebrigen nach DNB.

1171 ZSg. 101/9/361/Nr. 646 20. Mai 1937 Anzeigen, die auf den Kirchenkampf Bezug haben, sollen nicht von den Tageszeitungen übernommen werden. Ueber diese Anordnung wird der Zeitungsverlegerverband seinen Mitgliedern noch Mitteilung machen. Diese Anweisung gilt für das ganze Reich. Es dürfen also in Zukunft weder Inserate der bekennenden Kirche, noch der deutschen Christen erscheinen, gleichgültig, ob sie Versammlungen ankündigen, Erklärungen abgeben usw. ZSg. 102/5/322/41 (8) v. 20. Mai 1937: Es sei wieder vorgekommen, dass Zeitungen Anzeigen ueber kirchenpolitische Veranstaltungen gebracht haetten, was nach frueheren Anweisungen nicht zulaessig sei1 ... zumal vor Erlass der Wahlordnung die Kirchenwahl doch noch nicht akut sei. ' Vgl. Dok. 424, wo allerdings die Frage der Anzeigen noch offen gelassen wird

1172 ZSg. 102/5/322/41 (1) 20. Mai 1937 Aufmerksam gemacht wurde auf einen Vortrag, den der Reichsfinanzminister heute abend 20 Uhr in Stuttgart vor der wuerttembergischen Verwaltungsakademie ueber Gemeindefinanzen haelt.

396

Mai 1937/1175 1173 ZSg. 102/5/322/41 (6) 20. Mai 1937 Es sei vorgekommen, dass Tageszeitungen aus Zeitschriften Originalartikel ohne Quellenangabe uebernommen haetten, zum Beispiel den Aufsatz von Staatssekretaer Ricci aus "Wille und Macht". Die Quellen muessten natuerlich in solchen Faellen genannt werden.

Presseanweisungen vom 21. Mai 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet; in ZSg. 110 fehlt an dieser Stelle der vermutlich diesem Tag zuzuordnende Bericht 117/37. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann der Rundruf chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen vor der Pressekonferenz eingeordnet werden. In ZSg. 102 ist auf den Blättern 323 und 324 ein von Fackler unterzeichneter brieflicher Situationsbericht aus Danzig überliefert Da er - im Unterschied zu anderen vertraulichen Informationen - an diesem Tag in der Pressekonferenz vorgetragen wurde und somit den offiziellen Hintergrund für die weitere Berichterstattung abgibt, wird er im folgenden wiedergegeben.

1174 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/363 21. Mai 1937 Eine angebliche Rede des Papstes vor deutschen Pilgern soll nicht gebracht werden, bevor nicht eine DNB-Meldung herausgegeben wird. ZSg. 102/5/325/13 v. 21. Mai 1937

1175 ZSg. 101/9/365/Nr. 647 (1) 21. Mai 1937 vertraulich! Am 8. Juni 1937 läuft der Kreuzer "G" vom Stapel. Mit Ausnahme der örtlichen Presse soll nur DNB verwertet werden. Ankündigende Meldungen über den Stapellauf sind verboten. ZSg. 102/5/326/60 (1) v. 21. Mai 1937: Reichskriegsministerium:... Der Name des Schiffes soll rechtzeitig mit Sperrfrist bekanntgegeben werden.

397

1176/Mai 1937 1176 ZSg. 101/9/365/Nr. 647 (2) 21. Mai 1937 ((vertraulich!)) Am 4. Juni 1937 "paradieren" die Panzerschiffe, Kreuzer, U-Boote usw. der deutschen Flotte vor den KDF-Schiffen. Dieses Ereignis soll gut herausgebracht werden. ZSg. 102/5/326/60 (3) v. 21. Mai 1937: ... Berichterstattung ist moeglich und am besten von der KDF-Flotte aus zu machen.

1177 ZSg. 101/9/365/Nr. 647 (3) 21. Mai 1937 ((vertraulich!)) In der nächsten Zeit besucht eine ganze Reihe von ausländischen Kriegsschiffen den Kriegshafen Kiel und den in Wilhelmshaven. Die jeweiligen DNB-Meldungen sollen freundlich aufgemacht werden.

1178 ZSg. 101/9/365/Nr. 648 21. Mai 1937 Vertraulich! In der nächsten Woche kommt eine amtliche ungarische Erklärung zur Minderheitenfrage heraus, desgleichen eine Erklärung von reichsdeutscher Seite. Vorläufig soll auf diesen Vorgang nicht hingewiesen werden. Es folgen noch Informationen über die Kommentierung der ungarischen Erklärung. (Vgl. die mit gleicher Post abgehende Information) ZSg. 102/5/326/60 (8) v. 21. Mai 1937

1179 ZSg. 101/9/365/Nr. 649 21. Mai 1937 Am Sonnabend ((22. Mai)) kommt der schwedische Aussenminister Sandler nach Berlin zu einem Besuch des Reichsaussenministers. DNB gibt eine Notiz heraus. Weiteres soll nicht berichtet werden.

398

Mai 1937/1185 1180 ZSg. 102/5/326/60 (2)

21. Mai 1937

Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine liess dringend bitten, bei Gelegenheit des japanischen Kreuzerbesuches nicht die fuer die Japaner als Schimpfwort zu betrachtende Bezeichnung "Japse" zu verwenden.

1181

ZSg. 102/5/326/60 (4)

21. Mai 193 7

Der Reichsnaehrstand bat um mehr propagandistische Vorbereitung der Muenchener Reichsnaehrstand-Ausstellung.

1182 ZSg. 102/5/326/60 (5)

21. Mai 1937

Am Sonntag ((23. Mai)) wird der Neubau der Bernhard Rust-Hochschule in Braunschweig eingeweiht. Der Neubau kann am Sonntag um 9 Uhr unter Fuehrung des Architekten besichtigt werden. Treffpunkt: Haupteingang.

1183 ZSg. 102/5/326/60 (6)

21. Mai 1937

Der "Pressebericht" wurde der Beachtung der Redaktionen empfohlen. 1184 ZSg. 102/5/326/60 (7)

21. Mai 1937

Bei der Behandlung der flaemischen Amnestie duerfe nicht der Anschein erweckt werden, als ob es sich um unsere eigene Angelegenheit handele und wir Partei nehmen muessten. Natuerlich sei die Sache fuer uns interessant und es handele sich auch vielfach um Leute, die waehrend des Krieges mit uns irgendwie in Verbindung gestanden haetten. Aber gerade deshalb sei Neutralitaet am Platze.

1185 ZSg. 102/5/326/60 (9)

21. Mai 1937

Was die "DAZ" mit ihrem Aufsatz "Fuehrertum und Volk im Kriege" eigentlich gewollt habe, koenne man nicht recht einsehen. Der Artikel haette sich doch wohl ganz gut für den 20. April geeignet. Auf die Fortsetzung sei man neugierig.

399

1 1 8 6 / M a i 1937 1186 ZSg. 102/5/326/60 (10)

21. Mai 1937

Die "Boersenzeitung" habe mit ziemlicher Vollstaendigkeit alle Neutralitaetsverletzungen Englands aufgezaehlt. Es sei nun aber nicht notwendig, dass die uebrige Presse nachfolge. Es handle sich hierbei nicht etwa um eine neu ausgegebene allgemeine Tendenz, obwohl man wisse, dass die "Boersenzeitung" zu amtlichen Stellen manchmal ganz gute Beziehungen habe.

1187 ZSg. 102/5/323-324

21. Mai 1937

In der heutigen Pressekonferenz gab Herr Zarske aus Danzig folgenden, als besonders vertraulich bezeichneten Situationsbericht: Mit der Auflösung der Deutschnationalen ist eine völlig neue Etappe eingetreten. Was die NSDAP mit ihrer Zweidrittel-Mehrheit anfangen wird, kann jetzt noch nicht gesagt werden. Es ist bekannt, dass man mit der mehr als demokratischen Verfassung sehr häufig Schwierigkeiten gehabt habe. Wann erwogen wird, sie abzuändern, bleibt dahingestellt, ebenso ob man dann eine neue Form des Parlaments wählen lässt und welche Stellung der Gauleiter erhalten soll. Auch das Verhältnis von Staat und Partei ist dann zu klären. Vorläufig hat man sich nur zum Ziel gesetzt, das Zentrum zu beseitigen, das sich entweder selbst liquidieren oder auf verfassungswidrigem Wege aufgelöst wird. Die Polen werden freiwillig kaum auf ihre Stimmen verzichten, unmöglich aber ist es, dass dann später eine deutsche und eine polnische Einheitsliste einander gegenüberstehen, zumal Gefahr besteht, dass unzufriedene Elemente aus den früheren Oppostionsparteien sich zur polnischen Minderheit schlagen könnten. Über den Völkerbundskommissar kann Nachteiliges nicht festgestellt werden; er hat sich noch zu keiner besonderen Aktion aufraffen können. Taktisch wäre es aber richtig, ihn nicht zu loben, sondern eine gewisse Zurückhaltung zu üben. Er steht der Entwicklung, die die Partei für Danzig beschlossen hat, sympathisch gegenüber. Das Verhältnis zu Polen hat sich im letzten Halbjahr geändert. Anstelle der früheren Abwehrstellung Danzigs erkennt man formal die alten Rechte Polens an, treibt aber praktisch eine ähnliche Politik wie Polen gegenüber den Deutschen in Oberschlesien und Pommerellen. Die Wirtschaftslage ist nach der Abwertung vor zwei Jahren in besonderer Weise schwierig geworden. Eine grosse Rolle spielt die Abwanderung von Danzigern nach Deutschland; 3000 dienen übrigens im reichsdeutschen Heer. Der gegenüber Polen früher bessere Lebensstandard in Danzig hat sich leider immer mehr an den niedrigen polnischen

400

Mai 1937/1189 angeglichen. Innerhalb der nächsten vier Wochen wird eine Regelung mit den Auslandsgläubigern erfolgen. Die Lage Danzigs ist innerpolitisch und als Stück ((324)) der europäischen Polititk [normal] und kann als beruhigt gelten. Die Gefahr, die noch vor zwei Jahren über Danzig schwebte, dass nämlich die Opposition mit Hilfe des Völkerbundes eine Nebenregierung aufrichten könnte, ist endgültig beseitigt. Ideell ist Danzig bereits zum Reich zurückgekehrt, was zum Beispiel der Besuch von Dr. Goebbels gezeigt hat. Die Polen machen hierbei keine Schwierigkeiten mehr. Danzig ist bereit, der polnischen Wirtschaft als Ausfuhrhafen zu dienen.

Presseanweisungen vom 22. Mai 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110 von

Kurt Metger.

1188 ZSg. 101/9/367/Nr. 650

22. Mai 1937

In den nächsten Tagen wird vor dem Oberlandesgericht Hamm ein Prozess gegen Filialleiter und -leiterinnen des Konzerns Frowein und Nolden verhandelt wegen Lebensmittelfälschung. Da auf diesen Prozess noch ein weiterergegen die Konzernleitung folgt, soll vorläufig nur DNB verwendet werden, um die Oeffentlichkeit nicht irrezuführen. ZSg. 102/5/328/69 (1) v. 22 Mai 1937: ... Frohwein und Nolde-Konzerns, Duesseldorf... Die Angeklagten verteidigen sich damit, dass durch die strenge Maengelhaftungsbestimmungen des Konzerns sie zu ihren Handlungen genoetigt worden seien. Die Presse soll dieses Vorbringen nicht erwaehnen, weil ein besonderes Strafverfahren gegen die Konzernleitung selbst schwebe. Auf den Hinweis, dass man doch den Hauptverteidigungspunkt nicht gut verheimlichen koenne, wurde geantwortet, die Presse moege sich auf Anklagerede des Staatsanwalts und Urteilsbegruendung beschraenken. ZSg. 110/5/36 v. 22. Mai 1937: ... Frowein & Nolte-Lebensmittelkonzerns ...

1189 ZSg. 101/9/367/Nr. 651

22. Mai 1937

Durch DNB kommt heute ein Auszug aus der Zeitschrift "Der Katholik", in der das Domkapitel Mainz in scharfer Weise gegen die Verfehlungen der Ordensbrüder Stellung nimmt. Diese Meldung ist gut herauszubringen und entweder mit dem DNB-Kommentar oder mit einem eigenen Kommentar zu versehen.

401

1 1 9 0 / M a i 1937 ZSg. 102/5/328/69 (2) v. 22. Mai 1937: Von katholischer Seite wurde immer wieder ((v))ersucht, die in den Prozessen erwaehnten Tatsachen abzustreiten. Die in Mainz erscheinende grosse Zeitschrift "Der Katholik" gebe nun in einem grossen Artikel alle Verfehlungen zu und druecke ihr Bedauern darueber aus, dass innerhalb der Kirche kein starker Mann gegen die Verfehlungen aufgestanden sei. ... ZSg. 110/5/36 v. 22. Mai 1937: < D ü r r > ... die von Domkapitular Schneider in Mainz herausgegebene Wochenschrift "Der Katholik" ...

1190 ZSg. 101/9/367/Nr. 6 5 2

22. M a i 1937

Pertinax verbreitet Kombinationen über die seinerzeitige Aussprache Dr. Schachts mit dem belgischen Delegierten Frere, wonach sich Deutschland unter bestimmten Bedingungen zu einer Erweiterung seiner wirtschaftlichen Mitarbeit in der Welt bereit erklärt hätte. Auf diese Kombinationen soll nicht eingegangen werden. A u c h die Berichte der Korrespondenten über diese Kombinationen sollen nicht wiedergegeben werden. ZSg. 102/5/327/54 (4) v. 22. M a i 1937: Pertinax beschaeftigt sich im "Echo de Paris" und "Daily Telegraph" mit den Besprechungen, die seinerzeit von belgischer Seite in Berlin gefuehrt worden sind, besonders mit der Besprechung Schacht - Frere. ... ZSg. 110/5/37 v. 22. Mai 1937:

1191 ZSg. 101/9/367/Nr. 6 5 3

22. M a i 1937

In der ausländischen Presse wird jetzt das Thema einer Waffenruhe in Spanien im Zusammenhang mit der Vorbereitung des Abzuges der Freiwilligen aus Spanien erörtert. Dieses Thema soll v o n der deutschen Presse nicht aufgegriffen werden, da uns jede kritische Aeusserung über den Freiwilligenabzug im Ausland falsch ausgelegt würde. ZSg. 102/5/327/54 (5) v. 22. Mai 1937:... von Kommentaren und eigener Stellungnahme abzusehen, vor allem sich nicht polemisch und kritisch mit diesen Fragen zu befassen, weil sonst leicht der Eindruck entstehen koennte, Deutschland wolle etwa Widerstand leisten. ZSg. 110/5/37 v. 22. Mai 1937: ... Ausländische Presseäusserungen usw. könnten übernommen werden.

1192 ZSg. 101/9/367/Nr. 6 5 4

22. M a i 1937

Die Sowjetunion betreibt gegenwärtig eine lebhafte Propaganda über die Eroberung des Nordpols durch Sowjet-Flugzeuge. Tatsächlich ist nur ein Flugzeug 20 km vom Nordpol

402

Mai 1937/1195 entfernt gelandet. Hierüber kommt eine DNB-Meldung heraus, die jedoch nicht im politischen Teil, sondern unter Vermischtes gebracht werden soll. ZSg. 102/5/327/54 (2) v. 22. Mai 1937:... Eine Tatsachenmeldung ueberdie Landung des Arktisforschers Schmidt...

1193 ZSg. 102/5/327/54 (1)

22. Mai 1937

Im "Journal" erscheint ein Interview mit Hitler. Hierueber wird D N B eine Meldung ausgeben, auf die man sich beschraenken soll. Keine eigenen Mitteilungen aus dem Interview. ZSg. 110/5/37 v. 22. Mai 1937: ... das Interview des französichen Journalisten Bonnard mit dem Führer...

1194 ZSg. 102/5/327/54 (3)

22. Mai 1937

In einem grossen Blatt (DAZ) ist heute eine Notiz ueber die Tagung des Reichsfremdenverkehrsverbandes, wobei erwaehnt wurde, dass als oberste Reichsbehoerde durch Reichsgesetz ein Reichsamt fuer Fremdenverkehr gegruendet werde. Es sei in der Tat beabsichtigt, alle Zweige des Fremdenverkehrs zusammenzufassen, aber nicht als oberste Reichsbehoerde, sondern auch weiterhin unter Leitung des Propagandaministeriums. Im uebrigen sei es immer misslich, über Gesetze, die sich in Vorbereitung befinden, etwas zu bringen, auch wenn in Reden auf solche Dinge hingewiesen werde, moege man diese Ankuendigungen herausstreichen oder das Ministerium vorher wenigstens befragen. ZSg. 110/5/37 v. 22. Mai 1937:

1195 ZSg. 102/5/328/69 (3)

22. Mai 1937

Der fuer den 1. Juni angesetzte Prozess in Koblenz gegen den Franziskaner-Bruder Otto Muenz wurde fuer besonders wichtig erklaert, sodass in diesem Fall D N B ungekuerzt gebracht werden soll. ZSg. 110/5/36 v. 22. Mai 1937:

403

1 1 9 6 / M a i 1937 1196 ZSg. 102/5/328/69 (4)

22. Mai 1937

Die neu gegruendete deutsch-niederlaendische Gesellschaft veranstaltet am 29. bis 30. Mai in Koeln eine Ehrung des hollaendischen Renaissance-Dichters Joost van den Vondel. Die Dienststelle Ribbentrop hat um Beachtung und gute Aufmachung der Berichte hierueber gebeten. ZSg. 110/5/36 v. 22. Mai 1937:

1197 ZSg. 102/5/328/69 (5)

22. Mai 1937

In den Richtlinien fuer die Behandlung der Pariser Weltausstellung war am Schluss erwaehnt, dass sich die Schriftleiter an Hans Wendt wenden sollen.' Heute wurde nun klargestellt, dass Herr Wendt nur zur Beratung der allgemeinen politischen Artikel der Berichterstattung da sei, aber nicht um Material ueber die Ausstellung zu vermitteln. ' Vgl. Dok. 1098

1198 ZSg. 102/5/328/69 (6)

22. Mai 1937

Pressekarten fuer die Bruckner-Ehrung in der Walhalla am 6. Juni sind bis spaetestens Dienstag ((25. Mai)) von der Landesstelle Muenchen-Oberbayern, Prannerstrasse, Haus der Nationalsozialisten, anzufordern. ZSg. 110/5/36 v. 22. Mai 1937: ... vertraulich ... der Führer höchstwahrscheinlich teilnehmen werde. ...

1199 ZSg. 102/5/328/69 (7)

22. Mai 1937

Fuer manche der waehrend der Pariser Weltausstellung geplanten internationalen Kongresse wuerden Notizen verschickt, in denen eine direkte ((gestr.: Einladung)) [Anmeldung] in Paris unter Umgehung des zustaendigen deutschen Fachverbandes verlangt werde, dieser Hinweis soll bei einer Veroeffentlichung weggelassen werden. ZSg. 110/5/37 v. 22. Mai 1937:

404

Mai 1 9 3 7 / 1 2 0 1 Presseanweisungen vom 24. Mai 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. J10 von Siebert Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann der Rundruf chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1200 ZSg. 101/9/369/Nr. 655

24. Mai 1937

Vor etwa 2 Monaten ist den Siemens-Werken und der A.E.G. von der Regierung von Uruguay der Zuschlag für den Bau eines Grosskraftwerkes, eines Staubeckens usw. in Rio Negro erteilt worden. Seinerzeit kam über dieses Geschäft eine kurze DNB-Meldung. Der Hamburger "Wirtschaftsdienst" bringt nun eine sehr eingehende Darstellung dieses Geschäfts. Bevor nicht eine amtliche Mitteilung über diese Angelegenheit erscheint, soll der Artikel des Wirtschaftsdienstes nicht übernommen werden. ZSg. 102/5/329/53 (1) v. 24. Mai 1937:... Man habe keinerlei Interesse daran, ueber diesen Auftrag naehere Details in die Presse zu bringen. Durch ein Versehen scheine es versaeumt worden zu sein, diese Bitte allgemein weiterzugeben, weshalb sie jetzt nachgeholt werde.... ZSg. 110/5/38 v. 24. Mai 1937:

1201 ZSg. 101/9/369/Nr. 656

24. Mai 1937

Von katholischer Seite werden jetzt in Vorbereitung des Fronleichnamsfests ((27. Mai)) Mitteilungen und Ankündigungen über den Prozessionsweg in den einzelnen Städten, über Gottesdienste usw. zugestellt. Das Propagandaministerium bittet, unter ((sie)) Veröffentlichung dieser Ankündigung und der Werbung des Fronleichnamsfestes Abstand zu nehmen, da die gegenwärtige Haltung der katholischen Kirche gegenüber dem Staat eine Unterstützung der kirchlichen katholischen Feste nicht gestattet. Lediglich im Gottesdienstanzeiger dürfen stichwortartig die einzelnen Veranstaltungen angegeben werden. Alle Artikel, die das Fronleichnamsfest zum Gegenstand haben, sind untersagt. ZSg. 102/5/329/53 (3) v. 24. Mai 1937:... Auch fuer die Berichterstattung sei groesste Zurueckhaltung am Platze. ZSg. 110/5/38 v. 24. Mai 1937: < D ü r r >

405

1 2 0 2 / M a i 1937

1202 ZSg. 101/9/369/Nr. 657

24. M a i 1937

Die Pariser Meldung in der "Frankfurter Zeitung" über eine Aktion z u m Austausch von in Spanien gefangenen deutschen Freiwilligen darf nicht übernommen werden. (Vgl. dazu die beigefügte Information) ZSg. 102/5/329/53 (6) v. 24. Mai 1937: Herr Stephan: Der Begriff "deutsche Freiwillige" in Spanien sei heute auf eine etwas seltsame Weise in die deutsche Presse eingeschmuggelt worden. Ausser in einem frueheren Fall, wo man davon gesprochen habe, dass frueher in Spanien ansaessige Deutsche sich wohl als Freiwillige gemeldet haben koennten, sei niemals etwas von deutschen Freiwilligen in der Presse zu lesen gewesen. In der "Frankfurter Zeitung" komme nun heute auf eine besonders unglueckliche Art und Weise in der Notiz "Eine Aktion zum Austausch von Gefangenen" die Sprache auf deutsche Freiwillige. Abgesehen davon, dass mit einer Nuance auch die Roten von Bilbao gut wegkaemen, sei es nicht recht moeglich gewesen, gerade diese Sache aufzugreifen. Wuerde man sie naemlich aufgreifen, dann muesste es in ganz grosser Form geschehen mit der Tendenz "Passt mal auf, was euch passieren wird, wenn ihr diese Maenner totschiesst!" Wie man die Sache auch ansehen moege, publizistisch sei nichts rechtes aus ihr herauszuholen. Wir teilten auf diese Bemerkungen hin in der Konferenz mit, dass wir gestern abend diese Meldung nur nach Ruecksprache veroeffentlicht haetten. Auf die Erwiderung von Herrn Stephan, diese Auskunft laute etwas geheimnisvoll, antworteten wir dann, dass die Meldung mit dem gestern diensthabenden Herrn besprochen worden sei. In dem darauf einsetzenden allgemeinen Hallo erklaerte dann Herr Stephan "Na schoen". Er bat dann die uebrige Presse, die Sache wenigstens nicht zu uebernehmen und das ganze Gefangenenproblem nicht zu behandeln. Eine Moeglichkeit, darueber zu berichten, koennte vielleicht dann erst auftreten, wenn die ganze Aktion abgeschlossen und offiziell mitgeteilt sei, dass die beiden Deutschen nicht erschossen wuerden. ZSg. 110/5/39 v. 24. Mai 1937t

1203 ZSg. 102/5/329/53 (2)

24. Mai 1937

Morgen mittag um 12 Uhr tritt der "Reichsforschungsrat" zu seiner ersten Sitzung im Erziehungsministerium zusammen. Aus Platzmangel kann Berichterstattung ueber die Reden von Rust und [von] General Becker nur ueber D N B gehen. ZSg. 110/5/38 v. 24. Mai 1937: ... Die Presse könne aus Raummangel (Proteste!!) nicht eingeladen werden. ... der Präsident des Reichsforschungsamtes, General der Artillerie Becker...

1204 ZSg. 102/5/329/53 (4)

24. Mai 1937

Einige Zeitungen haetten sich bei der Kommentierung des Trierer Prozesses allzu sehr auf persoenliche Angriffe gegen Bischof Bornewasser [beschränkt]. Man bitte, die Angriffe mehr 406

Mai 1937/1207 allgemein nach der Tatsache hin zu orientieren, dass eben die noetige Aufsicht in keinem der Faelle vorhanden gewesen sei. ZSg. 110/5/38 v. 24. Mai 1937:

1205 ZSg. 102/5/329/53 (5) 24. Mai 1937 Im Zusammenhang mit dem Besuch von zwei argentinischen Kriegsschiffen, die heute in Wilhelmshaven einlaufen, wurde auf den argentinischen Nationalfeiertag, der morgen ist, hingewiesen. Ein Hinweis darauf waere am Platze. ZSg. 110/5/38 v. 24. Mai 1937: < Ehrhardt> ... in Wilhelmshaven und Hamburg ...

1206 ZSg. 102/5/329/53 (7) 24. Mai 1937 Die Ablehnung des Waffenstillstandsvorschlages fuer Spanien sei in der italienischen Presse recht polemisch herausgekommen. Es bestehen keine Bedenken, einige italienische Stimmen dieser Art zu zitieren, die deutsche Presse habe aber keine Verpflichtung, auch ihrerseits gegen den Waffenstillstandsgedanken so scharf vorzugehen. Vertraulich koenne man sagen, dass eine Ablehnung des Waffenstillstandsvorschlages mit Italien nicht vereinbart worden sei. Es gaebe Situationen, wo jedes der beiden Laender, trotz der grundsaetzlich gemeinsamen Politik, in eigener Weise Stellung nehmen werde. Die deutsche Presse moege also nicht gegen den Waffenstillstand schreiben, zumal die Englaender bereits haetten durchblicken lassen, dass Deutschland diesem Vorschlag sympathisch gegenueberstehe, wenn wir uns dabei auch nicht ueberstuerzten. ZSg. 110/5/39 v. 24. Mai 1937: ... Auf Rückfragen erklärte Stephan, dass rein referierend berichtet werden könne, aber nicht gegen den englischen Vorschlag.

1207 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/371/(1) 24. Mai 1937 Ueber die Besichtigung des Deutschen Hauses in Paris soll erst in den echten Morgenblättern vom Dienstag ((25. Mai)) berichtet werden. ZSg. 102/5/330/58 v. 24. Mai 1937

407

1208/Mai 1937 Presseanweisungen vom 25. Mai 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110 von Siebett. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann der in ZSg. 101 als erster überlieferte Rundruf von diesem Tag chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden; auch der zweite Rundruf, von dem es keine Parallelüberlieferung gibt, auf dessen Thema in der Pressekonferenz aber noch einmal Bezug genommen wird, wird entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz wiedergegeben.

1208 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/371/ (2) 25. Mai 1937 Kombinationen über den evtl. Rücktritt des englischen Kriegsministers und über seinen evtl. Nachfolger sollen weder angestellt noch übernommen werden. ZSg. 102/5/331/15 v. 25. Mai 1937

1209 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/371/(3) 25. Mai 1937 Die DNB-Meldung über die Vorfälle bei dem Handballspiel in Wien soll ohne grosse Aufmachung und mit nicht zu scharfen Kommentaren erscheinen. Der "Deutsche Dienst" gibt einen Kommentar, der als Richtlinie dient, aber nicht wörtlich abgedruckt werden soll.

1210 ZSg. 101/9/373/Nr. 658 25. Mai 1937 Die französische Regierung hat dem Nichteinmischungsausschuss eine Gesamtdarstellung in der Flugzeugangelegenheit überreicht. Das DNB bringt eine genaue Inhaltsangabe dieser Darstellung. Sie kann von den Zeitungen gekürzt werden. In einem kurzen Kommentar müsste diese französische Darstellung mit Fragezeichen versehen werden. Vor allem müsste betont werden, dass in Zukunft eine derartige Behandlung solcher Angelegenheiten, wie sie durch die französische Regierung geschehen ist, ausgeschaltet werden muss. Der Nichteinmischungsausschuss hätte unbedingt mit dieser Frage befasst werden müssen. Dass dies unterblieb, sei ein schwerer Fehler gewesen. Es ist möglich, dass Deutschland auf diese Vorfälle noch einmal in anderem Zusammenhang, bei der Frage der Zurückziehung der Freiwilligen usw., zurückkommt. Aus diesem Grunde muss eine gewisse Distanz von der französischen Denkschrift geschaffen werden.

408

Mai 1 9 3 7 / 1 2 1 3 ZSg. 102/5/333/73 (6) v. 25. Mai 1937:... wegen der 16 in Pau gelandeten Flugzeuge ... ZSg. 110/5/42 v. 25. Mai 1937: < (Stephan)> ... wegen der 16 und nachher 17 Militärflugzeuge ...

1211 ZSg. 101/9/373/Nr. 659

25. Mai 1937

Während der Ueberführung der Landespolizei in die Wehrmacht in den Jahren 1933-35 war es notwendig anzuordnen, dass die Presse über die Verlegung von Polizeiformationen und den Neuaufbau der Polizei sowenig wie möglich brachte.' Es ist jetzt ein Runderlass des Reichsführers SS Himmler herausgekommen, wonach diese Beschränkungen in Zukunft fortfallen. Es ist erwünscht, wenn möglichst zahlreich Berichte über die uniformierte Ordnungspolizei erscheinen, um die Verbundenheit zwischen Volk und Polizei weiter zu stärken. ZSg. 102/5/333/73 (1) v. 25. Mai 1937 ZSg. 110/5/((41a))-42 v. 25. Mai 1937:

' Vgl. u. a. ZSg. 101/7/185/Nr. 256 v. 10. März 7936

1212 ZSg. 101/9/373/Nr. 660

25. Mai 1937

In der Auslandspresse erscheinen Meldungen über eine {(gestr.: Johanniter-)) [Cuernica-] Untersuchungskommission. Die deutsche Presse soll von diesen Dingen keine Kenntnis nehmen. ZSg. 102/5/333/73 (3) v. 25. Mai 1937 ZSg. 110/5/42 v. 25. Mai 1937:

1213 ZSg. 101/9/373/Nr. 661

25. Mai 1937

Im Reichsgesetzblatt erscheint eine Anordnung, dass alle nach Frankreich reisenden Deutschen in ihrem Pass ein Visum für den Besuch Frankreichs von der Polizei eintragen lassen müssen. Dies geschieht, um ordnungsfeindliche Elemente von der Weltausstellung fernzuhalten. Die deutschen Tageszeitungen sollen diese Anordnung wiedergeben, jedoch ohne eigene Kommentare. ZSg. 102/5/333/73 (4) v. 25. Mai 1937:... so wie bisher nach Oesterreich ein eigener Passvermerk "auch fuer Frankreich gueltig" eingefuehrt wird. Diese Notiz moege nicht kommen-

409

1214/Mai 1937 tiert werden. (Zwei Zeitungen haben Auftrag zu besonderen Kommentaren erhalten.) Man moege auch eine neutrale Ueberschrift machen, etwa "Sicherung des reibungslosen Verlaufs von Reisen nach Frankreich".... ZSg. 110/5/42 v. 25. Mai 1937: < Stephan >

1214 ZSg. 101/9/373/Nr. 662

25. Mai 1937

Das Propagandaministerium bittet, von einer weiteren Kommentierung der Wiener Vorfälle beim Handballspiel jetzt abzusehen. Das bisherige Presseecho genügte. ZSg. 102/5/333/73 (5) v. 25. Mai 1937:... Man habe in der letzten Zeit immer die Praxis befolgt, solche Vorkommnisse zwar festzunageln, aber keine allzu weitgehenden Konsequenzen aus ihnen zu ziehen. ZSg. 110/5/42 v. 25. Mai 1937:

1215 ZSg. 101/9/373/Nr. 663

25. Mai 1937

Die Reichstheaterwoche findet vom 13.-20.6. im Ruhrgebiet statt. Karten für die Veranstaltung sind bis zum 28. Mai bei der Landesstelle Düsseldorf des Propagandaministeriums schriftlich anzufordern. ZSg. 102/5/73 (2) v. 25. Mai 1937 ZSg. 110/5/42 v. 25. Mai 1937: Die Reichstheaterwoche ist entgegen früheren Mitteilungen verschoben worden....

1216 ZSg. 101/9/373/Nr. 664

25. Mai 1937

Die Gestapo bittet, Nachrichten über Rauschgiftschmuggel usw. sorgfältig auf ihre Richtigkeit hin zu prüfen. Sie ist zu jeder Auskunft gern bereit. ZSg. 102/5/333/73 (8) v. 25. Mai 1937: ... und auf die Angaben von Details ueber die Menge des geschmuggelten Rauschgiftes usw. zu verzichten. ZSg. 110/5/42-43 v. 25. Mai 1937:

1217 ZSg. 101/9/373/Nr. 665

25. Mai 1937

Bei der morgigen Einweihung des deutschen Pavillons in Paris sollen die leitenden Architekten besonders hervorgehoben werden; für die architektonische Cesamtleitung Prof. Speer, für die Innenarchitektur Prof. Brinkmann, Bremen.

410

Mai 1937/1219 ZSg. 102/5/333/73 (9) v. 25. Mai 1937 ZSg. 110/5/43 v. 25. Mai 1937: ... Dr. Schacht und der französische Handelsminister Bastid werden sprechen, ebenso der Leiter der deutschen Sektion, Ministerialdirektor Ruppel. An der Eröffnung werde noch als offizieller Angehöriger der deutschen Abordnung Staatsminister a.D. Esser teilnehmen....

1218 ZSg. 102/5/332/71 (1)

25. Mai 1937

Ueber die Vortraege auf der fachwissenschaftlichen Tagung der Zollbeamten in Muenchen soll nicht berichtet werden, da sie intern seien, hingegen wurde auf die Rede von Staatssekretaer Reinhardt bei einem Kameradschaftsabend besonders hingewiesen (ist schon durch DNB verbreitet). ZSg. 110/5/((41a)) v. 25. Mai 1937: ... besonders die Zitate des Staatssekretärs über die Beamten.

1219 ZSg. 102/5/332/71 (2)

25. Mai 1937

Am 1. und 2. Juni sind noch in Koblenz einige weitere Sittlichkeitsprozesse: am 1. Juni gegen einen barmherzigen Bruder und einen frueheren Zisterzienserpater, der wegen seiner Verbrechen auch aus dem Orden ausgeschieden ist. Die Ordensleitung habe ihm aber zur Gruendung eines Geschaefts 2500 Mark zur Verfuegung gestellt. Am 2. Juni gegen zwei barmherzige Brueder und einen Franziskanerbruder. Allgemein wurde folgendes bemerkt: Verschiedentlich habe es sich als nachteilig herausgestellt, dass die bei den Prozessen anwesenden Berichterstatter mit einer uebertriebenen Schnelligkeit gearbeitet haetten. Es handle sich ja nicht um Weltsensationen, bei denen es auf Fixigkeit ankomme, sondern um einen guten Bericht unter Herausarbeitung der politisch wichtigen Punkte. Die katholische Kirche sei jetzt von ihrem ersten Verhalten, naemlich die Prozesse als Schauprozesse zu bezeichnen, abgekommen und dazu uebergegangen, zu behaupten, dass es im grossen und ganzen eben doch nur Einzelfaelle seien, die zusammen etwa ein Prozent der Geistlichkeit erfassten. Man wolle also die Sache bagatellisieren. Darum sei es unbedingt notwendig, stark herauszustreichen, dass in fast allen Faellen die vorgesetzten kirchlichen Stellen von den Verbrechen gewusst haetten, ohne dagegen einzuschreiten. Hoechstens haetten sie geringfuegige Strafen wie Versetzung verhaengt. Wenn die Kirche ferner die Frage stelle, warum die Presse so gross berichte, so sei zu erwidern, dass eine umfangreiche Berichterstattung notwendig sei, einmal weil von der Kirche zunaechst die Vergehen ueberhaupt abgestritten worden seien, weil die vorgesetzten kirchlichen Stellen die Verbrechen immer wieder gedeckt haetten und weil die ahnungslosen Eltern vor diesen Gefahren gewarnt 411

1220/Mai 1937 werden muessten. Herr Stephan meinte noch, dass man durch die Anweisung, dass nur noch bestimmte Prozesse im DNB-Wortlaut gebracht werden muessten,' der Presse doch wohl sehr entgegengekommen sei. ZSg. 110/5/((41a)) v. 25. Mai 1937: 1

Vgl. Dok.

1170

1220 ZSg. 102/5/333/73 (7) 25. Mai 1937 Die "Boersenzeitung" brachte gestern einen Aufsatz ueber "Die neuen Herren von Valencia". Hier seien die neuen Maenner als ziemlich buergerlich dargestellt worden. Ein solcher Aufsatz koenne in einer groesseren Zeitung wohl einmal gebracht werden, als allgemeine Tendenz moege man ihn aber nicht betrachten. ZSg. 110/5/42 v. 25. Mai 1937:

Presseanweisungen vom 26. Mai 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Die Rundrufe in ZSg. 101 sind nicht datiert; durch Vergleich mit ZSg. 102 kann der Rundruf auf S. 377 auf diesen Tag datiert werden, für die beiden anderen Rundrufe liegt kein formaler Anhaltspunkt vor, aber auch kein Grund, die archivische Zuordnung zu diesem Tag in Zweifel zu ziehen. Dementsprechend werden sie nach der Pressekonferenz von diesem Tag wiedergegeben.

1221

ZSg. 101/9/375/Nr. 666 26. Mai 1937 Am Freitag abend ((28. Mai)) hält Dr. Goebbels in der Deutschlandhalle eine grundsätzliche Rede über die Katholikenprozesse, in der er auch eine Antwort auf die Ausführungen des Kardinals Mundelein geben wird. Bei der grundsätzlichen Bedeutung dieser Rede soll nur der DNB-Text verwendet werden, der bald nach Abschluss der Kundgebung den Zeitungen gefunkt wird. Im Gegensatz zu früherem Gebrauch soll auch in den Stimmungsbildern kein Wort über den Inhalt verlauten. In den Sonnabendblättern soll nur die Rede veröffentlicht werden, in den Sonntagblättern Kommentare hierzu. Berliner Büro wird entsprechendes Material liefern.

412

Mai 1 9 3 7 / 1 2 2 4 ZSg. 102/5/335/60 (2) v. 26. Mai 1937:... (Wir verzichten unter diesen Umstaenden auf einen sogenannten Stimmungsbericht fuer das zweite Morgenblatt am Freitag abend.)... ZSg. 110/5/45 v. 26. Mai 1937:... Heute abend komme noch eine vorbereitende Notiz, die Stephan gut herauszubringen bat. Die Rede werde auf alle Sender übertragen.

1222 ZSg. 101/9/375/Nr. 667

26. M a i 1937

Bekanntlich sind Meldungen und Artikel zum Thema "Schwierigkeiten innerhalb der evangelischen Kirche" seit langem untersagt.' Diese Anweisung wird jetzt erweitert auf Berichte über Auseinandersetzungen zwischen Konfessionen und sog. Glaubensgemeinschaften. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass vornehmlich in katholischen Gegenden die Priester gegen die Glaubensgemeinschaften Stellung nehmen und dass davon manches in die örtliche Presse überging, was nicht geduldet werden kann. ZSg. 102/5/336/58 (3) v. 26. Mai 1937:... Das deutsche Volk habe andere Sorgen, als sich um solche Differenzen zu kuemmern. ZSg. 110/5/44 v. 26. Mai 1937:

' Vgl. u. a. Dok. 538

1223 ZSg. 101/9/375/Nr. 668

26. Mai 1937

Ueber die Generalversammlung vom Nordlloyd und Hapag soll nur das veröffentlicht werden, was in der gestrigen mitgeteilt wurde. ZSg. 102/5/336/58 (2) v. Pressebesprechung 26. Mai 1937 ZSg. 110/5/44 v. 26. Mai 1937:

1224 ZSg. 101/9/375/Nr. 669

26. M a i 1937

Vorberichte über kommende Berliner Ausstellungen sind untersagt. Es hat alles im Zeichen der Ausstellung "Gebt mir vier Jahre Zeit!" zu stehen, die bekanntlich sehr schlecht besucht ist. Lediglich die Düsseldorfer Ausstellung und die Reichsnährstandausstellung München bleiben von dieser Anweisung unberührt. ZSg. 102/5/335/60 (3) v. 26. Mai 1937: Mit der Vorpropaganda fuer weitere Berliner Ausstellungen (Jagdausstellung, Siebenhundertjahrfeier) soll gewartet werden bis zum 20. Juni... ZSg. 110/5/45 v. 26. Mai 1937: 413

1 2 2 5 / M a i 1937 1225 ZSg. 101/9/375/Nr. 670

26. Mai 1937

Die Segelflugversuche über die Alpen sollen vorläufig nicht eingehend behandelt werden. In der Zeit vom 1.-10. Juni wird den Zeitungen näheres Material über diese grosse wissenschaftliche Aufgabe mitgeteilt werden. ZSg. 102/5/335/60 (1) v. 26. Mai 1937:... Zu der Nachricht, dass ein Segelflieger von Prien am Chiemsee aus einen Alpenflug unternommen hat, wurde gebeten, mit der Berichterstattung hierueber noch zurueckhaltend zu sein, da man zwischen dem 1. und 10. Juni eine Anzahl von Pressevertretern an den Chiemsee einladen wolle. Zur Information wurde bemerkt, dass es sich bei diesen Fluegen um wissenschaftliche Versuche handle, die von der deutschen Versuchsanstalt fuer Luftfahrt und einigen technischen Hochschulen unternommen wuerden, also nicht um eine Konkurrenz fuer die Rhoen. Die Regierungen von Oesterreich und Italien haetten Entgegenkommen insofern gezeigt, als die Ueberfliegung der Alpen jetzt ueberall vorgenommen werden koenne und nicht mehr nur an bestimmten Durchlass-Stellen. ZSg. 110/5/44 v. 26. Mai 1937: ... Dafür seien die Fliegergruppen Aachen, Darmstadt, München und Stuttgart in Prien zusammengezogen.... Die Wetterberatung erfolge durch das deutsche Forschungsinstitut für Segelflug....

1226 ZSg. 102/5/336/58 (1)

26. Mai 1937

Das Reichsernaehrungsministerium hat mit Ruecksicht auf den Landarbeitermangel um gute Aufmachung von zwei Meldungen ueber Foerderung des Einsatzes landwirtschaftlicher Maschinen gebeten. ZSg. 110/5/44 v. 26. Mai 1937:

1227 ZSg. 102/5/336/58 (4)

26. Mai 1937

Franco habe eine grosszuegige Geste gemacht und vierzig fremde Freiwillige ohne jede Bedingung und Voraussetzung freigelassen. Das muesste gebuehrend herausgestellt und in Gegensatz zur Praxis der Roten gestellt werden. ZSg. 110/5/45 v. 26. Mai 1937: ... Eine gewisse publizistische Unterstützung dieses Vorgehens sei gerade in dem Augenblick von Interesse, in dem das rote Spanien in Genf versuchen werde, eine grosse Aktion gegen Franco zu unternehmen.

1228

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/377

(26. Mai 1937)

Der Flaggenzwischenfall in San Francisco soll mit einem kurzen Kommentar versehen werden, in dem der Erwartung Ausdruck gegeben wird, dass in den Vereinigten Staaten 414

Mai 1 9 3 7 / 1 2 3 1 Massnahmen getroffen werden, durch die der beleidigten deutschen Flagge Genugtuung verschafft wird. ZSg. 102/5/334/57 v. 26. Mai 1937

1229

D N B-Rundruf

ZSg. 101/9/379

(26. Mai 1937)

Die Aeusserung des United Press Korrespondenten Webb Miller im Deutschen Weckruf New-York über reine Vermutungen der Ursachen der Zeppelin-Katastrophe soll nicht übernommen werden.

1230

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/381

(26. Mai 1937)

Berichte über die tschechoslowakische Luftaufrüstung sollen nicht gebracht werden.

Presseanweisungen vom 27. Mai 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen

aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Kurt Metger.

1231 ZSg. 101/9/383/Nr. 671

27. Mai 1937

Die Essener Katholische Kirchenzeitung ist zusammen mit 219 Kirchenblättern verboten worden wegen eines Artikels über die weltanschauliche Schulung des B D M . Die D N B Meldung hierüber darf nur im Essener Bezirk veröffentlicht werden. ZSg. 102/5/337/36 (4) v. 27. Mai 1937: Die Essener Presse bringe heute eine Nachricht ueber das Verbot der Essener Katholischen Kirchenzeitungen. Diese Meldung sei nur fuer Essen zur Aufklaerung der Bevoelkerung ausgegeben worden ... ZSg. 110/5/47 v. 27. Mai 1937: < D ü r r > ... Verbot der Katholischen Kirchenzeitung mit 219 Kopfblättern ...

415

1 2 3 2 / M a i 1937 1232 ZSg. 101/9/383/Nr. 6 7 2

27. M a i 1937

Der Artikel der "Linzer Post": "Ein Besuch bei Hitler" darf nicht übernommen werden. ZSg. 102/5/338/45 (8) v. 27. Mai 1937:... der Linzer Tagespost "Bei Hitler zu Gast"... ZSg. 110/5/47 v. 27. Mai 1937: < V o s s >

1233 ZSg. 101/9/383/Nr. 6 7 3

27. M a i 1937

In Schwerin ist ein Flugzeug abgestürzt. Eine D N B - M e l d u n g hierüber darf nur v o n den Schweriner Zeitungen abgedruckt werden. ZSg. 102/5/338/45 (9) v. 27. Mai 1937:... wobei ein Gebaeude beschaedigt wurde ... ZSg. 110/5/47 v. 27. Mai 1937:

1234 ZSg. 101/9/383/Nr. 6 7 4

27. M a i 1937

Alfred Rosenberg bittet, über die Akademie für weltanschauliche Gestaltung, die sogenannte " H o h e Schule der N S D A P " , vorläufig keine Mitteilungen zu veröffentlichen bis der Aufbau der Schule beendet ist. Rosenberg wird dann selbst die Presse unterrichten. ZSg. 102/5/338/45 (5) v. 27. Mai 1937: ... Die Zeitungen, die Beitraege veroeffentlichen wollen, in denen im Zusammenhang mit anderen Fragen von dieser Akademie die Rede ist, sollen diese Aufsaetze vor Drucklegung der Dienststelle Rosenberg zu Pruefung einsenden. ZSg. 110/5/46 v. 27. Mai 1937:

1235 ZSg. 101/9/383/Nr. 6 7 5

27. M a i 1937

Die Deutsche Arbeitsfront bittet auf Grund zahlreicher Beschwerden, den Ausdruck "wirtschaftkundliche Studienfahrten" nur auf Veranstaltungen der D A F , nicht aber auf Fahrten v o n Wirtschaftsgruppen, Firmen usw. anzuwenden. ZSg. 102/5/338/45 (4) v. 27. Mai 1937: ... Er duerfe auf keinen Fall fuer privatwirtschaftliche Werbeveranstaltungen verwendet werden. ZSg. 110/5/46 v. 27. Mai 1937: < H a n s e n >

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Mai 1 9 3 7 / 1 2 3 8 1236 ZSg. 101/9/383/Nr. 676

27. Mai 1937

Der Chefkonstrukteur Dürr kommt bereits heute mit der Bremen nach Deutschland zurück. Damit nicht erst Gerüchte über diese vorzeitige Rückkehr entstehen, teilt das Reichsverkehrsministerium ((sie)) mit, dass die Untersuchung von Lakehurst abgeschlossen ist und Dürr sofort nach Deutschland zurückfuhr, weil er in Friedrichshafen gebraucht wird. Interviews mit Dürr und den anderen überlebenden Mitgliedern der Zeppelinbesatzung sind untersagt. ZSg. 102/5/338/45 (7) v. 27. Mai 1937: Reichsluftfahrtministerium: Mit der Bremen kommen 13 weitere überlebende Besatzungsmitglieder... Die uebrigen deutschen Mitglieder des Untersuchungsausschusses kehren am 8. Juni zurueck. Interviews mit Duerr, Eckener oder [den] anderen Herren der Untersuchungskommission sind nicht gestattet. ZSg. 110/5/46-47 v. 27. Mai 1937: ... morgen mit dem Dampfer "Bremen"

1237 ZSg. 101/9/383/Nr. 677

27. Mai 1937

Aufsätze über die Verwendung von Glas zum Einmachen sind unerwünscht. Diese Aufsätze stammen, wie sich herausgestellt hat, von Interessentenseite und machen Propaganda gegen die Verwendung von Blech zum Einmachen von Früchten, Gemüse usw. Tatsächlich entsteht bei einer Mehrverwendung von Glas die schwierige Frage, woher der Gummi für die Abdichtung der Einmachgläser hergenommen werden soll. Aus diesem Grunde wird die Propaganda von Glas in diesem Falle als unerwünscht angesehen. ZSg. 102/338/45 (1) v. 27. Mai 1937:... zwar Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Blechdosen bestehen, ebenso aber auch Schwierigkeiten fuer die Herstellung der Gummiringe fuer Einmachglaeser. ZSg. 110/5/46 v. 27. Mai 1937:

1238 ZSg. 101/9/385/Nr. 678

27. Mai 1937

Zur Eröffnung der Reichsnährstandschau wird der österreichische Bauernführer Reither privat erscheinen. Dieser nennt sich "Reichsbauernführer". Da es nur einen Reichsbauernführer gibt, soll diese Bezeichnung für Herrn Reither nicht angewendet werden. ZSg. 102/5/338/45 (3) v. 27. Mai 1937 ZSg. 110/5/46 v. 27. Mai 1937:

417

1 2 3 9 / M a i 1937 1239 ZSg. 101/9/385/Nr. 679

27. M a i 1937

Wichtig! Im Laufe des Freitag erscheint das Weissbuch der Valencia-Regierung, das dem Völkerbundsrat vorgelegt wird. Dieses Weissbuch enthält im wesentlichen nur Angriffe gegen Italien. Die italienische Presse wird wahrscheinlich auf dieses Dokument nicht eingehen. Das ist für die deutsche Presse jedoch kein Anlass, die gleiche Linie zu verfolgen. Vielmehr soll in allerschärfsten Kommentaren die Verlogenheit dieses Dokuments herausgestellt und in ausführlichen Kommentaren gewürdigt werden. O b D N B etwas über den Inhalt des Weissbuches herausgibt, ist zweifelhaft. D i e Berliner Schriftleitungen sollen aber einiges Material an die H a n d bekommen. In einigen Berliner Zeitungen ist heute morgen betont worden, dass die englische Presse besonders freundlich gegenüber Deutschland sei. Es ist festgestellt worden, dass dieses Verhalten der englischen Zeitungen, besonders des N e w s Chronicle, die plötzlich auf die Treue der Südtiroler Bevölkerung z u Adolf Hitler hinweisen, auf reiner Taktik beruht und das deutsch-italienische Einvernehmen stören soll. D i e Zeitungen werden gebeten, auf diese englischen Pressestimmen nicht in freundlichem Sinne zu reagieren. D i e deutsch-italienischen Beziehungen seien - so wird amtlich erklärt - enger denn je und das entgegenkommende Verhalten Englands gegenüber der ValenciaRegierung, wie es sich in Genf zeige, bestärke die deutsche Regierung in ihrer italienfreundlichen Haltung. A u s diesem Grunde soll auch das Weissbuch zurückgewiesen werden, obwohl Italien selbst nichts dagegen unternimmt. ZSg. 102/5/337/36 (1) v. 27. Mai 1937: ... Deutschland wird voraussichtlich in keiner Weise darin mitgenommen werden. Das darf aber keinesfalls unser Urteil ueber die Aktion beeinflussen. Wir muessen es so ansehen, als ob das Weissbuch gegen uns gerichtet ist, und muessen dementsprechend eine Polemik aufnehmen ... Man darf natuerlich im Interesse der Achse Berlin-Rom nicht mit Vergnuegen feststellen, dass Deutschland in diesem Weissbuch nicht erwaehnt wird. Die Nichtnennung Deutschlands ist ja wohl gerade mit der Absicht erfolgt, die Beziehungen zwischen Italien und Deutschland zu stoeren.... Die deutsche Presse darf auf Suedtirol auch in diesem Zusammenhang nicht eingehen. Auch wenn sonst von uebertriebenen englischen Freundschaftsbeteuerungen Deutschland gegenueber gesprochen wird, muessen wir eine gewisse Ironie zeigen. Der Tenor im Berliner Tageblatt zum Beispiel sei falsch gewesen. Der Besuch Blombergs in Rom kann dazu dienen, die Unabaenderlichkeit des Kurses zu betonen. ZSg. 110/5/47 v. 27. Mai 1937

1240 ZSg. 102/5/337/36 (2)

27. M a i 1937

D i e Wahlen in Holland haben nur eine geringe Veraenderung ergeben. Hinter den Prognosen, die trotz W a r n u n g ' in der deutschen Presse erschienen waren, ist das Ergebnis der Mussertbewegung erheblich zurueckgeblieben. Bei dem Konjunkturaufschwung in den 418

Mai 1937/1243 westlichen Laendern haetten diese Parteien eben zur Zeit wenig Aussichten. Man soll aber nicht darauf hinweisen, dass eine Volksfrontregierung denkbar waere, und soll auch aus dem DNB die Bemerkung von der Moeglichkeit einer schwarz-roten Koalition streichen. In Holland bleibe im wesentlichen alles beim alten. ZSg. 110/5/48 v. 27. Mai 1937: < Stephan > ' Vgl. Dok. 1159

1241 ZSg. 102/5/337/36 (3)

27. Mai 1937

Dass der Londoner Autobusstreik fuer die Streikenden voellig erfolglos geendet habe, haette in der deutschen Presse in den Kommentaren besser herausgearbeitet werden muessen. ZSg. 110/5/48 v. 27. Mai 1937: ... Es sei doch interessant, wenn ein langer Streik mit einem grossen Verlust für die Steikenden abschliesse und für sie zu einem völligen Misserfolg führe. Zahlreichen Arbeitern würden dadurch die Augen geöffnet, wie verkehrt diese Methode der Auseinandersetzung sei und welch grosse Werte sinnlos aufs Spiel gesetzt werden.

1242 ZSg. 102/5/338/45 (2)

27. Mai 1937

Das BT berichte, eine Muenchener Schneidermeisterin habe von Darre den Auftrag erhalten, eine neuartige Bauernkleidung zu schaffen. Das sei unrichtig. Die Muenchener Schneiderin habe von Darre lediglich die Erlaubnis bekommen, wie andere Firmen auch, bei der Reichsnaehrstandsausstellung ihre Bauernkleidung zu zeigen. ZSg. 110/5/46 v. 27. Mai 1937: ' Vgl. u. a. Dok. 595 und Dok. 1095

1247 ZSg. 102/5/342/ (1)

(28. M a i 1937)

Geruegt wurde die "Germania", weil sie ueber den Sittlichkeitsprozess gegen Fuhr nur einen einzigen Satz gebracht habe. Die "Germania" koenne wohl kaum annehmen, dass man eine derartige Berichterstattung ruhig hinnehmen werde. ZSg. 110/5/51 v. 28. Mai 1937:... "Sittlichkeitsprozessbericht" der "Germania", aus dem nicht hervorgeht, dass es sich um einen Geistlichen handelte, dass der Angeklagte überhaupt mit der katholischen Kirche zu tun hatte. Stephan meinte, er könne nicht glauben, dass man in diesem Falle die Berufsbezeichnung hätte weglassen müssen....

421

1 2 4 8 / M a i 1937 1248 ZSg. 102/5/342/ (2)

(28. Mai 1937)

Es wurde daran erinnert, ueber das Reichsehrenmal Tannenberg nicht zu berichten,' wenigstens nicht ohne Fuehlungnahme mit dem Ministerium des Innern. ZSg. 110/5/51 v. 28. Mai 1937: ' Vgl. ZSg. 101/8/273/Nr. 1137 v. 27. Oktober 1936

1249 ZSg. 102/5/342/(3)

(28. Mai 1937)

Reichswirtschaftsministerium: D H D hat am 26. Mai eine Meldung ausgegeben ueber den Seeverkehr in Hamburg, Antwerpen, Rotterdam und Bremen. Soweit noch nicht erschienen, darf diese Notiz nur gebracht werden, wenn eine Korrektur des D H D , die heute kommt, beruecksichtigt wird. Allgemein wurde die Anweisung gegeben, dass die Frage, ob die Ein- und Ausfuhr ueber die deutschen Seehaefen oder über Rotterdam gehen soll, bis auf weiteres in der Presse nicht mehr eroertert werden soll. Die bisher hierueber erschienenen Aufsaetze, Broschueren usw. haetten teils fuerden einen, teils fuer den anderen Standpunkt sich eingesetzt, je nach der Herkunft dieser Meldungen, ob aus dem Rheinland oder aus Hamburg. Eine Diskussion wuerde nur die Handelsbeziehungen zu Belgien und Holland stoeren. ZSg. 110/5/51 v. 28. Mai 1937: ... eine längere Notiz des D H D ... "Der Seeverkehr Hamburg-Antwerpen, Rotterdam-Bremen im ersten Vierteljahr 1937"... Diese Notiz die vom Handelsstatistischen Amt in Hamburg ausgegeben sei - stimme in der Formulierung nicht mit den Ansichten des R W M überein. Sie könne nur gebracht werden, wenn der zweite Satz im zweiten Absatz folgendermassen abgeändert werde: "Diese Veränderung hängt wohl damit zusammen, dass Antwerpen infolge veränderter Arbeitsbedingungen (Ständische Lohnerhöhungen und Arbeitszeitverkürzungen) nicht mit dem Aufschwung der übrigen Städte hat Schritt halten können." ...

1250 ZSg. 102/5/342/ (4)

(28. Mai 1937)

Aufmerksam gemacht wurde auf eine DNB-Meldung ueber Verhaftung von 20 kommunistischen Funktionaeren in Moskau, unter denen sich Heinz Neumann und Remmele befinden. M a n moege diese ((Na))chricht nicht zu klein kommentieren in dem Sinn verratene Verraeter. Ausdruecklich moege man festhalten, dass Heinz Neumann kein Jude sei, was in diesem Fall nur angenehm sein koenne.

422

Mai 1 9 3 7 / 1 2 5 3 ZSg. 110/5/50-51 v. 28. Mai 1937: Seitens der Antikomintern wurde gebeten ... Daraus könne eine ganze Reihe von verblendeten deutschen Kommunisten sehen, wofür sie gekämpft haben. Ihre früheren Häuptlinge seien nun durch die sowjetrussischen Machthaber verhaftet und kaltgestellt worden. Ein weiteres Zeichen, das aus dieser Meldung blicke, sei: Oberall Zerstörung.

1251 ZSg. 102/5/342/ (5)

(28. M a i 1937)

Die Denkschrift der Deutschen von ((Su))edwestafrika wird in der naechsten Sitzung der Mandatskommission noch nicht behandelt werden. D a noch nicht feststehe, auf wessen Verschulden diese Veroeffentlichung zurueckgehe, soll auf Wunsch der Dienststelle Ribbentrop diese Tatsache noch nicht kommentiert werden. ZSg. 110/5/50 v. 28. Mai 1937: < Lohse> ... die Reuter-Meldung aus Windhuk ...

1252 ZSg. 102/5/342/ (6)

(28. M a i 1937)

Reichsjustizministerium: kuerzlich wurden bestimmte Anweisungen gegeben fuerdie Prozesse gegen Filialleiter des Frohwein & Nolden-Konzems. 1 Nun sind aber diese Prozesse zunaechst ausgesetzt, um zuerst das Verfahren gegen die Konzernleitung selbst durchzufuehren. D a dieses Verfahren erst in Vorbereitung sei, wurde gebeten, auch nicht in allgemeiner Form, also ausserhalb von Gerichtsberichten, die Verfahren gegen Filialleiter zu erwaehnen. ZSg. 110/5/50 v. 28. Mai 1937: ... Frohwein & Nolte-Konzerns ... 1

Vgl. Dok. 1188

1253 ZSg. 102/5/342/ (7)

(28. M a i 1937)

Angekuendigt wurde eine Meldung ueber ein neues Gesetz zur Regelung der Zinszahlung von Auslandsschulden. D N B wird im Laufe des Tages etwas geben. ZSg. 110/5/50 v. 28. Mai 1937: < Doerner> ... in diesen Tagen erlassenen Gesetz ..., Schuldner von Auslandsanleihen und -krediten, denen eine Überweisung der Schuldbeträge aus devisenwirtschaftlichen Gründen ins Ausland nicht möglich ist, zu schützen.

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1254/Mai 1937 1254 ZSg. 102/5/342/ (8) (28. Mai 1937) Reichsernaehrungsministerium: Die seinerzeit vom Institut für Konjunkturforschung ausgegebenen Richtlinien fuer die Verbrauchslenkung sollen nicht mehr verwendet werden, sondern nur noch die vom Ernaehrungsministerium monatlich auszugebenden Richtlinien. Die allgemeinen grundsaetzlichen Richtlinien des Konjunkturinstituts bleiben weiterhin in Geltung. ZSg. 110/5/50 v. 28. Mai 1937: 1255 DN B-Rundruf ZSg. 101/9/391 28. Mai 1937 Die jüdische Abstammung des neuen englischen Kriegsministers soll nicht erwähnt werden; Angriffe gegen ihn sind zu unterlassen. ZSg. 102/5/343/120 v. 28. Mai 1937

Presseanweisungen vom 29. Mai 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet. Durch Vergleich mit den Parallelsammlungen kann Bl. 78 in ZSg. 110 (eingeordnet beim 9. luni) als Fortsetzung des auf Bl. 53 beginnenden Berichts von diesem Tag identifiziert werden; er ist am Ende unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 347 in ZSg. 102 chronologisch vor, die auf Bl. 345 und Bl. 346 überlieferten nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Entsprechend der Überlieferung in ZSg. 101 werden alle drei nach der Pressekonferenz wiedergegeben.

1256 ZSg. 101/9/393/Nr. 682 29. Mai 1937 Die Rede von Dr. Goebbels wird als eine historisch wichtige Auseinandersetzung mit dem Katholizismus betrachtet. Es darf daher nicht bei der einmaligen Kommentierung bleiben, vielmehr wird erwartet, dass die Frage sofort von der Presse mit Artikeln weiter erörtert wird. ZSg. 102/5/344/57 (1) v. 29. Mai 1937: Herr Stephan: Die Rede von Dr. Goebbels ist in der Presse allgemein gut herausgekommen. ... Ausserdem werden auslaendische Pressestimmen gemeldet werden, die gleichfalls gut herausgebracht und in die Artikel mit einbezogen werden sollen. Das Schreiben von Bonaparte an den Senat von Bologna kann gebracht werden, obwohl es im DN B-Text der Rede nicht steht. ZSg. 110/5/53 v. 29. Mai 1937 424

Mai 1937/1259 1257

ZSg. 101/9/393/Nr. 683 29. Mai 1937 Die Erklärung Grandis vor dem Nichteinmischungsausschuss muss gross herausgebracht werden. Es handelt sich um einen unerhörten Vorgang. Die Meldung wäre am besten zu verbinden mit der von der deutschen Admiralität herausgegebenen Warnung. ZSg. 102/5/344/57 (2) v. 29. Mai 1937: Eine grosse Angelegenheit ist die Erklaerung von Grandi..., in der er feststellt, wie von den roten Flugzeugen gegen die Kontrollschiffe vorgegangen worden ist. Der Vorgang selbst ist ja geradezu absurd, wenn man bedenkt, dass hier die Schiffe, die im Dienst einer internationalen Sache stehen, von den roten Banditen mit Bomben beworfen werden.... Entsprechend muss in scharfen Kommentaren auf das Groteske dieser Sache hingewiesen werden. Nachdem sich die "BZ" die Aufmachung dieses Themas entgehen liess, muessen die Abendblaetter diesen Vorgang auf der ersten Seite bringen. Man kann den Kommentar mit der Bemerkung schliessen: Wohin diese Dinge fuehren koennten, wisse man noch nicht. ZSg. 110/5/53 v. 29. Mai 1937: ... Die Grandi-Erklärung soll nicht mit solch langweiligen Überschriften (wie die BZ sie habe) wie "Italiens Protest gegen den Bombenskandal" versehen werden, sondern wesentlich schärfer....

1258 ZSg. 101/9/393/Nr. 684 29. Mai 1937 Die neue englische Regierung soll zunächst zurückhaltend beurteilt werden. ZSg. 102/5/344/57 (3) v. 29. Mai 1937:... Das "Tageblatt" habe den neuen Premierminister hoechst unfreundlich begruesst, indem es zum Beispiel sage, er sei keine Fuehrernatur, eine trockene Persoenlichkeit, verstehe von Aussenpolitik nichts usw. ZSg. 110/5/53 v. 29. Mai 1937: < (Stephan) >

1259 ZSg. 101/9/393/Nr. 685 29. Mai 1937 DNB wird eine Meldung verbreiten über die Begnadigung der von der baskischen Regierung gefangen genommenen deutschen Flieger. Eine grosse Aufmachung wird nicht gewünscht. In den Ueberschriften wäre das Wort "Freiwillige" unbedingt mit zu verwenden. Es handelt sich um die erste Mitteilung, in der von deutschen Freiwilligen im spanischen Bürgerkrieg die Rede ist. ZSg. 102/5/344/5 7 (5) v. 29. Mai 1937 ZSg. 110/5/53 v. 29. Mai 1937:

425

1 2 6 0 / M a i 1937 1260 ZSg. 101/9/393/Nr. 686

29. Mai 1937

Die bevorstehende Hochzeit des Herzogs von Windsor kann von der deutschen Presse mit freundlichen Meldungen behandelt werden. Auch können Bilder von dem Herzog und Misses Simpson veröffentlicht werden. Die ganze Behandlung soll sympathisch sein. Das soll auch bei der Auswahl der Bilder zum Ausdruck kommen. Im übrigen behält sich das Propagandaministerium vor, von Fall zu Fall Meldungen über den Herzog von Windsor freizugeben. ZSg. 102/5/344/57 (6) v. 29. Mai 1937 ZSg. 110/5/53 v. 29. Mai 1937: < Stephan >

1261 ZSg. 101/9/393/Nr. 687

29. Mai 1937

DNB wird heute wahrscheinlich ein Urteil gegen ernste Bibelforscher verbreiten, das in Berlin gefällt wurde. Die Meldung soll nicht zu gross gebracht werden, doch wird Wert auf ihre Wiedergabe gelegt, damit die Kreise gewarnt werden, die mit den Bibelforschern zu tun haben. ZSg. 102/5/344/57 (7) v. 29. Mai 1937 ZSg. 110/5/78 v. (29. Mai) [9. Juni] 1937: < (Stephan)>

1262 ZSg. 101/9/393/Nr. 688

29. Mai 1937

Falls es bei dem morgigen Avus-Rennen zu Unfällen kommt, sollen diese nicht etwa in den Meldungen der Montagsblätter stark hervorgehoben werden. Das Wesentliche bleibt auf jeden Fall das sportliche Ereignis. ZSg. 102/5/344/57 (8) v. 29. Mai 1937 ZSg. 110/5/78 v. (29. Mai) [9. Juni] 1937:

1263 ZSg. 102/5/344/57 (4)

29. Mai 1937

Ueber neue Beweise fuer franzoesische Einmischung in Spanien wird eine Meldung herauskommen. Als besonders vertraulich wurde hinzugelegt, dass diese Meldung aus leicht ersichtlichen Gruenden nicht unmittelbar ueber das DNB gehe, sondern ueber den

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Mai 1 9 3 7 / 1 2 6 6 sogenannten Reischach-Dienst (Berliner Vertretung zahlreicher Parteizeitungen). Das D N B werde dann die Meldung voraussichtlich mit Zitat der Quelle weiter verbreiten. ZSg. 110/5/53 v. 29. Mai 1937:

1264

D N B-Rundruf

ZSg. 101/9/395/1

29. Mai 1937

Ueber den Vorfall in Heilsberg darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/5/347/19 v. 29. Mai 1937

1265

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/395/2

29. Mai 1937

Ueber die Abteilungen 1. Neubildung deutschen Bauerntums 2. Magermilch 3. Butterbrot des deutschen Volkes in der Marktordnungshalle soll nichts gebracht werden, weder in Text noch in Bild. ZSg. 102/5/346/67 v. 29. Mai 1937:... in den Berichten ueber die 4. Reichsnaehrstandausstellung in Muenchen ...

1266

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/395/3

29. Mai 1937

Die Aussage des Major Witt über die Hindenburgkatastrophe soll in der deutschen Presse nicht veröffentlicht werden. ZSg. 102/5/345/62 v. 29. Mai 1937

Presseanweisungen vom 30. Mai 1937 (Sonntag) Wie ZSg. 102 zu entnehmen ist, muß an diesem Tag eine Sonderpressekonferenz stattgefunden haben, von der in den anderen Sammlungen nichts Oberliefert ist Da der Rundruf mit der Zeitangabe 18.08 Uhr versehen ist, wird er entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Konferenz wiedergegeben.

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1267/Mai 1937 1267 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/5/348/ohne Ifnr 30. Mai 1937 1. Wir werden Ihnen sogleich die erste DNB-Meldung durchgeben. 2. Ausser dieser Meldung kommen noch 5 bis 6 andere, ebenfalls kuerzeren Umfanges, die wir uns erst noch beschaffen muessen. 3. Dazu kommt noch eine Liste der 20 Toten. 4. In der Konferenz wurde gesagt, dass erwartet werde, dass die ganze Presse mit aller denkbaren Schaerfe zu diesem verbrecherischen Anschlag Stellung nehme. Der ValenciaAusschuss habe heute nacht eine Erklaerung veroeffentlicht, in der behauptet werde - und in dieser Form koenne man das so erwaehnen - , dass die roten Flugzeuge vorher beschossen worden seien. Das sei eine unverschaemte Luege und verbrecherische Verfaelschung des Tatbestandes. Nicht ein einziger Schuss sei von dem deutschen Schiff abgegeben worden, das Schiff sei in Ruhe gelegen und sei gar nicht gefechtsklar gewesen. Das erhelle auch schon daraus, dass eine einzige Bombe soviel Opfer verursacht habe. Alles spreche gegen diese Luege der roten Regierung. Aber von "Regierung" koenne garkeine Rede sein, das sei erneut zu betonen, denn bei Valencia handele es sich um Banditen und Verbrecher. Bei den Kommentaren muessten die schaerfsten Register gezogen werden, auch die Ueberschriften muessten sehr scharf sein, dabei koenne man ueber die Straenge schlagen, das schade nichts. Der Nichteinmischungsausschuss muesse nun sehr hart angefasst werden, Deutschland habe sich zur Teilnahme am Nichteinmischungsausschuss nicht gedraengt, man sei vielmehr an Deutschland herangetreten, man habe Deutschland gerufen und dann habe Deutschland keine Muehen und Kosten gescheut und seine Schiffe zur Verfuegung gestellt. Daher muesse man nun die Frage erheben, wo jetzt der Nichteinmischungsausschuss bleibe. Man muesse auch betonen, dass es noch immer in der Welt Staaten gebe, die diese sogenannte Regierung anerkennten, die aber in Wirklichkeit keine Regierung sei, sondern ein Haufen von Verbrechern, die ruecksichtslos mit Bomben angriffen, eine Gesellschaft von Piraten. Man koenne in den Kommentaren auch Suehne und Vergeltung fuer das von den Roten begangene Verbrechen fordern. Jedenfalls muessten alle Kommentare ausgesprochen heftig sein, die Zeitungen sollten auch mit Trauerrand erscheinen.

1268 DNB-Rundruf ZSg. 102/5/349/3 30. Mai 1937 Ueber die Bombardierung eines deutschen Kriegsschiffes darf nur ueber DNB (auch nicht im Aushang) berichtet werden.

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Mai 1937/1270 Presseanweisungen vom 31. Mai 1937 (Montag) In ZSg. 101 sind nur Anweisungen aus einer abendlichen Sonderpressekonferenz überliefert; sie sind maschinenschriftlich gezeichnet von K((ausch)), aber nicht unterzeichnet. Der Bericht in ZSg. 110 über die reguläre Pressekonferenz ist unterzeichnet von Siebert, die Sonderpressekonferenz wird hier nur kurz in einem Informationsbericht vom 1. )uni (81. 57 und Bl. 58) erwähnt. Anhand der Fernschreibennummern kann die chronologische Reihenfolge in ZSg. 102 erschlossen werden: Bl. 351 (reguläre Pressekonferenz), Bl. 350 und Bl. 352 (Abendkonferenz).

1269 ZSg. 102/5/351/40 (1) 31. Mai 1937 Um Sie schnell in Kuerze zu unterrichten: Es wurde wiederholt erklaert, dass im Vordergrund aller Meldungen selbstverstaendlich die Beschiessung von Almeria zu stehen habe. Bei den Kommentaren sei die gleiche Schaerfe anzuwenden, mit der sie schon in der Morgenpresse verfasst worden seien. Niemals duerfe man von der Regierung von Valencia sprechen, denn dies seien Banditen und Strolche. Das Wort Regierung wolle man daher in den Zeitungen nicht sehen. Den roten Gewalthabern und der uebrigen Welt muesse man ein Suendenregister vorhalten. An Hand der Archive werde dies moeglich sein, man erinnere u. a. an folgende Vorgaenge, die bei den Stellungnahmen verwertet werden koennten: am 24. Juli vor. Js. seien drei Mitglieder der Deutschen Arbeitsfront erschossen worden, worueber am 6. August berichtet worden sei; am 2. Januar ds. Js. sei bekannt geworden, dass im November der Reichsdeutsche Celle erschossen worden sei. Fortgesetzt haetten die Bolschewisten eine Luegenhetze getrieben, um Deutschland in Verwicklungen hineinzuziehen und ausserdem sei zu erinnern an die Marokkohetze, an die GuernicaHetze, das in Wirklichkeit von den Roten in Schutt und Asche gelegt worden sei, ebenso wie eine ganze Reihe anderer spanischer Orte, es sei auch die Behandlung der Gefangenen nicht zu vergessen, wofuer noch in juengster Zeit die Gerichtsfarce gegen die drei freiwilligen Deutschen ein Beispiel geboten habe, die zum Tode verurteilt und erst nach langen Bemuehungen diesem Schicksal entrissen worden seien. Ueber Verstoesse der roten Flotte habe man schon frueher zu klagen gehabt. In diesem Zusammenhang sei an den Fall Hunter zu erinnern. Schon am 20. August vor. Js. habe von deutscher Seite wegen Zwischenfaellen zur See eine Warnung ausgesprochen werden muessen. ZSg. 110/5/54 v. 31. Mai 1937: < Stephan > ... < Brauweiler > ((Kommentaranweisung))

1270 ZSg. 102/5/351/40 (2) 31. Mai 1937 Zur Information wurde noch gesagt, dass das Panzerschiff "Deutschland" auf der Reede von Ibiza gelegen habe, Ibiza gehoere zur franzoesischen Kontrollzone, es sei ein weisser, also 429

1271 / Mai 1937 nationalspanischer Hafen. Dies sei jedoch nichts aussergewoehnliches, da das Panzerschiff "Deutschland" in Ruhe gelegen habe, und daher sei es etwas uebliches gewesen, dass es sich auf die Reede von Ibiza begeben habe. Wenn die Roten auf die Dreimeilenzone anspielten, so spiele die Dreimeilenzone in Wirklichkeit gar keine Rolle, weil sie nur gelte, wenn die Schiffe im Dienst seien. Diese Auffassung werde uebrigens von dem wirklich deutschfeindlichen "News Chronicle" bestaetigt, indem ein Marinebeamter ausfuehre, dass es etwas ganz normales gewesen sei, dass sich das Panzerschiff "Deutschland" in Ibiza aufgehalten habe. Vertraulich wurde noch mitgeteilt, dass sich unsere Schiffe (Handelsschiffe) an die Nichteinmischungsregeln auch bis auf weiteres halten. Uebrigens wird die deutsche Erklaerung im Nichteinmischungsausschuss heute nachmittag um 4.15 Uhr abgegeben werden.

1271 ZSg. 102/5/351/44 (1) 31. Mai 1937 Bezueglich der Aufmachung wurde noch gesagt, dass auf der ersten Seite nur Meldungen ueber Ibiza stehen duerften, kein anderes Wort.

1272 ZSg. 102/5/351/44 (2) 31. Mai 1937 Zur Verheiratung des Herzogs von Windsor wurde erklaert, dass man es sich nicht so gedacht habe, dass nun einige Zeitungen doch allzu gross mit privaten Einzelheiten ueber die bevorstehende Hochzeit berichtet haetten. ZSg. 110/5/54 v. 31. Mai 1937: < Stephan >

1273 Sonderpressekonferenz ZSg. 101/9/397/1 31. Mai 1937 Die scharfe Sprache der heutigen deutschen Presse soll auch für die morgigen Frühblätter Geltung haben. Auf der ersten Seite sollen nur Spanienmeldungen erscheinen. Der offensive Ton ist beizubehalten. ZSg. 102/5/350/92 (1) v. 31. Mai 1937

430

Mai 1 9 3 7 / 1 2 7 6 1274

Sonderpressekonferenz

ZSg. 101/9/397/2

31. Mai 1937

Die bei dem Bombardement von Almeria entstandenen Verluste an Sachschaden und .Menschenleben können nach den Mitteilungen von Reuter und von der bolschewistischen Valencia-Regierung übernommen werden, jedoch wird gebeten, nicht zu betonen, dass auch Frauen und Kinder unter den Toten sind. Auch kann berichtet werden, dass Häuser der Stadt beschädigt wurden. Das Bombardement richtete sich in erster Linie gegen die militärischen Anlagen. Es ist natürlich unvermeidbar, dass auch zivile Häuser getroffen wurden. ZSg. 102/5/350/92 (3) v. 31. Mai 1937:... Valencia melde 19 Tote ... eine Reutermeldung, die von 36 Toten spreche.... Es sei auch zu unterstreichen, dass Almeria keineswegs eine offene Stadt sei, sondern seit den aeltesten Zeiten ein Kriegshafen. Die Berechtigung der Vergeltungsaktion als solcher sei stark hervorzuheben....

1275

Sonderpressekonferenz

ZSg. 101/9/397/3

31. Mai 1937

Reuter meldet, dass einer der verletzten Besatzungsmitglieder von der "Deutschland" gestorben sei. Diese Meldung soll solange nicht übernommen werden, als der Name des Gestorbenen nicht feststeht. Es würde sonst eine ungeheure Erregung unter den Angehörigen der Besatzungsmannschaft ausbrechen. ZSg. 102/5/353/ (3) v. (31. Mai 1937)

1276

Sonderpressekonferenz

ZSg. 101/9/397/4

31. Mai 1937

Die internationale Lage hat sich zweifellos etwas beruhigt. Der Nichteinmischungsausschuss ist nicht zusammengetreten nach Erhalt der deutschen Note. Der Unterausschuss befasst sich jetzt mit der Frage, wie in Zukunft die Kontrollschiffe geschützt werden könnten. Deutschland nimmt an diesen Verhandlungen nicht teil. Die englischen Berichte über diese ganzen Vorgänge können übernommen werden. ZSg. 102/5/352/ (1) v. (31. Mai 1937)

431

1277/Mai 1937 1277 Sonderpressekonferenz ZSg. 101/9/397/5 31. Mai 1937 Die getöteten deutschen Besatzungsmitglieder sind in Gibraltar ohne Anwesenheit eines Deutschen heute beigesetzt worden. Die Engländer haben diese Trauerfeierlichkeit abgehalten. Berichte aus englischen Quellen hierüber und auch die Tatsache, dass deutsche Staatsangehörige leider nicht teilnehmen konnten, können gebracht werden, dagegen sollen für die nächsten Tage unbedingt die Richtlinien innegehalten werden, dass über die Aufenthaltsorte deutscher Kriegsschiffe keine Meldungen erscheinen dürfen. Die DNBMeldung, dass das Panzerschiff "Deutschland" nach dem Reiche zurückkehre, ist bereits zurückgezogen worden. ZSg. 102/5/350/92 (4) v. 31. Mai 1937: Das Panzerschiff "Deutschland" habe die Toten und Verwundeten in Gibraltar ausgeladen und sei dann weitergefahren....

1278 Sonderpressekonferenz ZSg. 101/9/397/6 31. Mai 1937 Die Meldungen über die Torpedierung von einzelnen spanischen Bolschewisten-Schiffen können ausführlich gebracht werden, dagegen sollen natürlich die unsinnigen Gerüchte, dass "Admiral Scheer" von Bolschewisten beschossen worden sei, nicht gebracht werden, wie überhaupt gegenüber Meldungen amerikanischer Nachrichtenagenturen grösste Vorsicht am Platze ist. ZSg. 102/5/352/(9) v. (31. Mai 1937)

1279 Sonderpressekonferenz ZSg. 101/9/397/7 31. Mai 1937 Auch Pressestimmen der französischen Linken können übernommen werden, da sie zum Teil, unabhängig von ihrer gegnerischen Einstellung zu Deutschland, in diesem Falle den EntSchliessungen der Reichsregierung Verständnis entgegenbringen.

1280 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/5/350/92 (2) 31. Mai 1937 Wenn es nun heisse, es waere eine warnungslose Beschiessung von Almeria erfolgt, so sei demgegenueber zu betonen, dass Deutschland schon am Freitag ((28. Mai)) sehr eindringlich gewarnt habe. Diese Warnung Deutschlands sei aber leider nicht beachtet, vielmehr sei es provoziert worden. 432

Mai 1937/1284 1281

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/5/352/ (2)

(31. Mai 1937)

Eine amtliche italienische Meldung ueber die Zurueckziehung der italienischen Delegierten aus dem Ausschuss muesse entsprechend kommentiert werden. Die italienische Presse habe uns in freundlicher Weise sekundiert, und diese Haltung muesse von uns erwidert werden. Wichtig sei, dass Blomberg am 2. Juni frueh planmaessig nach Rom fliegen werde. Auch daraus gehe hervor, wie unter drei gesagt wurde, dass eine akute Kriegsgefahr nicht bestehe.

1282

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/5/352/ (4)

(31. Mai 1937)

Zur Unterhausdebatte koenne gesagt werden, dass der Wunsch Edens gegenueber dem deutschen Geschaeftstraeger, Deutschland moege nichts tun, was die Lage verschaerfe, von uns im voraus schon erfuellt worden sei: In der deutschen amtlichen Meldung von heute mittag heisse es, dass die Aktion b e e n d e t sei. Diese Formulierung sei natuerlich mit Vorbedacht gewaehlt worden. Nach einer Verschae((r))fung ((sie)) unserer Seestreitkraefte wollten wir keineswegs etwa neue Staedte beschiessen. Unsere Seestreitkraefte sollten dann nicht etwa offensiv werden, eine weitere Aktion sei also nicht mehr geplant. Diese Gedankengaenge muessten natuerlich geschickt ausgedrueckt werden. Zur Beendigung der Aktion habe es also nicht erst der Mahnung Edens bedurft.

1283

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/5/352/ (5)

(31. Mai 193 7)

A n dem Erfolg der Beschiessung Almerias bestehe ein lebhaftes Interesse, auch ueber den Sachschaden koenne also berichtet werden. Ebenso koennten erwaehnt werden auslaendische Meldungen ueber die Torpedierung von einzelnen spanischen Schiffen.

1284

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/5/352/ (6)

(31. Mai 193 7)

Grosser Wert werde auch gelegt auf die Rechtslage, wie sie schon im zweiten Absatz unserer heutigen Ausrichtung aus der Pressekonferenz dargelegt worden ist'. ' Vgl. Dok. 1270

433

1 2 8 5 / M a i 1937 1285

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/5/352/(7)

(31. Mai 1937)

Nicht zu bringen sei eine Reutermeldung aus Valencia, dass franzoesische Schiffe aus Toulon nach dem Mittelmeer ausgelaufen seien. Mit solchen Meldungen wolle man nur den Eindruck erwecken, dass der grosse Bruder zu Hilfe komme.

1286

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/5/352/ (8)

(31. Mai 1937)

Die im ersten Absatz der Ausrichtungen aus der Pressekonferenz erwaehnten frueheren Vorfaelle1 muessten offensiv ausgewertet werden. Denn dabei habe es sich um eine planmaessige Kette von Provokationen und Beleidigungen gegenueber Deutschland gehandelt. Der Anschlag von Ibiza sei in vielen Monaten vorbereitet worden, dabei habe Deutschland allen Provokationen gegenueber eine Lammsgeduld gezeigt. Nur mit massiven Abwehrmitteln haetten wir uns Genugtuung verschaffen koennen, die uns vorher niemand gegeben habe. Der Ton der Pressestimmen duerfe also nicht defensiv, er muesse vielmehr offensiv sein. Keineswegs duerfe eine Kriegsfanfare geblasen werden, aber eine starke offensive Sprache sei am Platze. ' Vgl. Dok. 1269

434

luni 1937/1288 Presseanweisungen vom 1. Juni 1937 (Dienstag) Die Bestellungen Kurt

aus der Pressekonferenz

in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet,

der Bericht

in ZSg. 110 von

Metger.

1287 ZSg. 101/9/399/Nr. 689

1. Juni 1937

Heute mittag wird noch die deutsche Note veröffentlicht werden, die der Geschäftsträger beim Vatikan am Sonnabend ((29. Mai)) überreichte. Die Note soll gut herausgebracht werden, kann aber auf der zweiten Seite erscheinen. Das Berliner Büro wird heute abend wahrscheinlich noch einen Kommentar zu dieser Note liefern. ZSg. 102/5/354/29 (2) v. 1. Juni 1937: Wir sind augenblicklich dabei, uns bei DNB eine Note zu beschaffen, die am Samstag vom deutschen Geschaeftstraeger beim Vatikan zur Affaere Mundelein ueberreicht worden ist. Sie sei, wie gesagt wurde, von betraechtlicher Schaerfe. Sie brauche nicht gerade auf der ersten Seite zu erscheinen, weil Spanien noch im Vordergrund stehe ... (Bei dieser Gelegenheit wurde uebrigens erwaehnt, dass der Kardinal Mundelein in Paderborn geboren sein soll.) ZSg. 110/5/56 v. 1. Juni 1937: < (Stephan) >

1288 ZSg. 101/9/399/Nr. 690

1. Juni 1937

Als politische Tendenz des heutigen Tages wird vom Propagandaministerium ausgegeben, dass die englischen Pressestimmen betont freundlich herausgebracht werden sollen. Die Linie der deutschen Politik läuft darauf hinaus, den Nichteinmischungsausschuss zu ermahnen, rasche Arbeit zu leisten, um die Garantien zu schaffen, die es Deutschland ermöglichen, wieder an der Kontrolle teilzunehmen. Ob sich diese Hoffnung bewahrheitet, ist natürlich noch nicht sicher, aber die englischen Bemühungen sollen nicht von vornherein spöttisch kritisiert werden. Zusatz für Chemnitz, Braunschweig und Hamburg: W i r bitten, infolge dieser Wendung der englischen Presse, den Satz in unserem gestrigen Kommentar "Durch den Austritt Deutschlands und Italiens ist das Kontrollsystem zerbrochen" (Seite 4, Zeile 10) zu streichen. ZSg. 102/5/354/29 (1) v. 1. Juni 1937: Die Presse habe ihre Sache gut gemacht. Es sei aber nichtrichtig,wie es in einem grossen Blatt geschehen sei ("Berliner Tageblatt"), nun das Kontrollsystem als zerbrochen zu bezeichnen. Diese Tendenz soll nicht etwa fortgefuehrt werden. Es liege jetzt beim Nichteinmischungsausschuss, neue Vorschlaege zu machen und zu sagen, welche Gewaehr er Deutschland geben koenne und wolle. Dabei muesse die Initiative von Herrn Eden ausgehen, aber dies habe man ihm nicht durch die deutsche Presse zu sagen. Jedenfalls sei es nicht 435

1289 / Juni 1937 richtig, schon grundsaetzlich zu erklaeren, dass es mit dem Kontrollsystem und mit dem Londoner Nichteinmischungsverfahren nunmehr vorbei sei. Es wuerde so etwas hier zum Ausdruck gebracht werden, wenn in der deutschen Presse etwas aehnliches gesagt werden sollte. Im uebrigen muessten wir jetzt aber auf eine rasche Arbeit des Nichteinmischungsausschusses draengen. Es sei nicht recht geschmackvoll, wenn ein grosses Blatt ("DAZ") Ibiza als Musterbeispiel ueber die Frage nehme, ob Flugzeuge Kriegsschiffeversenken koennten. Jetzt stehe doch die Trauer im Vordergrunde, und da sei es doch abwegig, eine solche "interessante Frage" zu untersuchen. Im ganzen sei auch die englische Presse heute befriedigend. Es waere politisch falsch (wie es in einem Berliner Vormittagsblatt noch geschehen sei), wenn wir uns an der englischen Presse reiben wollten. ZSg. 110/5/55-56 v. I.Juni 1937: ... Die scharfe kritische Note, die das "12 Uhr-Blatt" gegenüber der englischen Presse angeschlagen habe, sei also nicht mehr ganz zeitgemäss gewesen. ...

1289 ZSg. 101/9/399/Nr. 691 D i e Berichterstattung z u d e m Hochverratsprozess R e m t e

1. Juni 1937 ((s/c; Rembte)) v o r d e m

Volksgerichtshof ist vorläufig gesperrt. ZSg. 102/5/355/45 (1) v. 1. Juni 1937 ZSg. 110/5/55 v. I.Juni 1937: < Ehrhardt >

1290 ZSg. 102/5/355/45 (2)

1. Juni 1937

W i r uebersenden Ihnen brieflich einen Aufsatz ueber das Deutsche Haus auf der Weltausstellung. Es w u r d e gesagt, er moechte in den groesseren Zeitungen erscheinen. Ueberhaupt sei das Deutsche Haus in Paris bisher nicht a l l z u sehr beachtet worden. Es solle d o c h mehr behandelt werden. A u c h die grossen Ausstellungen i m Reich (Berlin, Duesseldorf, Muenchen) duerften ueber die politischen Ereignisse nicht vergessen werden. ZSg. 110/5/55 v. I.Juni 1937:

1291 ZSg. 102/5/355/45 (3)

1. Juni 1937

Ein groesseres Blatt habe gemeldet, dass Chamberlain schon v o l l k o m m e n am Scheitern sei. Solche Parolen und Betrachtungen seien doch nicht erwuenscht. ZSg. 110/5/56 v. 1. Juni 1937: ... Neville Chamberlain sei bereits gescheitert, die konservative Partei rebelliere gegen ihn usw. Es sei nicht einzusehen, wem solche Meldungen 436

luni 1 9 3 7 / 1 2 9 4 nützen sollten. Wenn die Londoner Korrespondenten solche Tendenzen meldeten, müssten die Hauptschriftleitungen korrigierend eingreifen.

1292 ZSg. 102/5/355/45 (4)

1. Juni 1937

Die deutsch-englische Gesellschaft veranstalte heute abend im Hotel Kaiserhof einen Empfang z u Ehren des neuen ((Botschafters Henderson. Den DNB-Bericht hierueber moechte man bevorzugt behandeln. ZSg. 110/5/55 v. I.Juni 1937:

Presseanweisungen vom 2. Juni 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

in ZSg. 110 von Kurt Anhand

der Fernschreibennummern

archivischen

und der Rundruf

in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet,

der

Bericht

Metger.

Reihenfolge

in ZSg. 102 kann der Rundruf

chronologisch

in ZSg. 101 und ZSg. 102 nach der Pressekonferenz

entsprechend

eingeordnet

der

werden.

1293 ZSg. 101/9/401/Nr. 692

2. Juni 1937

Der ((gestr.: schwedische)) [finnische] Feldmarschall Mannerheim begeht am 4.6. seinen 70. Geburtstag; es wird um kurze freundliche, aber nicht z u überschwengliche Kommentare gebeten. ZSg. 102/5/356/38 (5) v. 2. Juni 1937 ZSg. 110/5/61 v. 2. Juni 1937

1294 ZSg. 101/9/401/Nr. 693

2. Juni 1937

Der dänische Minister M ü n c h kommt v o m 4. bis 6. Juni nach Berlin. Darüber wird eine D N B - M e l d u n g veröffentlicht. Z u m Ankunftstag werden freundliche Kommentare gewünscht. ZSg. 102/5/356/38 (4) v. 2. Juni 1937: Der daenische Aussenminister... vorher darueber aber nichts bringen. ZSg. 110/5/61 v. 2. Juni 1937: < (Stephan) > ... es kann aber dabei auch auf Münks ((sie)) Zurückhaltung, die er Deutschland gegenüber immer an den Tag gelegt hat, hingewiesen werden.

437

1295 / Juni 1937 1295 ZSg. 101/9/401/N r. 694

2. Juni 1937 Im letzten Militärwochenblatt erschien ein Artikel von Oberst Siebert. "Wiedereinführung

des Einjährigen im Heere?" Die in diesem Artikel geäusserten Gedanken finden bei den amtlichen Stellen keine Zustimmung, da ja bekanntlich der Führer gegen die Wiedereinführung des Einjährigen ist. Der Artikel soll weder abgedruckt noch diskutiert werden. ZSg. 102/5/356/38 (7) v. 2. Juni 1937: In Nr. 46 des "Militaerwochenblatts"... ZSg. 110/5/61 v. 2. Juni 1937

1296 ZSg. 101/9/401/Nr. 695

2. Juni 1937

Wichtig! Gegenwärtig schweben in London Erwägungen über die Kollektivierung der Kontrollorgane. D N B gibt entsprechende Presse-Aeusserungen aus England wieder. Diese sollen jedoch nicht kommentiert werden, da Deutschlands Stellung hierzu noch nicht festgelegt wurde. Bisher war Deutschland dagegen, dass der Nichteinmischungsausschuss selbständige Entscheidungsbefugnisse hatte. In der nächsten Zeit könnte u. U. Deutschland eine andere Stellung zu dieser Frage einnehmen. ZSg. 102/5/356/38 (1):... Eine Kollektivierung der Kontrollorgane strebe Deutschland aber jetzt an. Im uebrigen liege noch kein Beschluss darueber vor, ob die Kontrolluecke geschlossen werde. Darueber schwebten diplomatische Verhandlungen, die Sache sei also noch im Fluss. ZSg. 110/5/61 v. 2. Juni 1937:

1297 ZSg. 102/5/356/38 (2)

2. Juni 1937

Unter 3 wurde mitgeteilt, dass der deutsche Botschafter beim Vatikan sich auf Urlaub befinde und dass er von diesem Urlaub nicht zurueckkehren werde, ehe nicht eine Wuerdigung des Vatikans in der Angelegenheit Mundelein vorliege. Bis dahin wuerden die Geschaefte vom Botschaftsrat gefuehrt. Diese Tatsache bekunde, dass die Beziehungen zwischen Deutschland und dem Vatikan nicht normal seien. Nicht richtig waere es indessen, von einem Ultimatum an den Vatikan zu sprechen. Wir brauchten die Lage nicht schaerfer darzustellen, als sie sei. Es sei also auch nicht Aufgabe der Presse, die Lage noch zu ueberspitzen. ZSg. 110/5/61 v. 2. Juni 1937:

438

Juni 1937/1300 1298 ZSg. 102/5/356/38 (3) 2. Juni 1937 Vertraulich wurde mitgeteilt, dass das Panzerschiff "Deutschland" nicht nach Deutschland zurueckgekehrt sei, sondern dass es sich weiterhin unterwegs und mobil befinde. In diesem Zusammenhang wurde gesagt, dass DNB-Veroeffentlichungen ueber Schiffsbewegungen natuerlich gebracht werden koennten, da das DNB in einem solchen Falle den Behoerden gegenueber die Verantwortung trage. Die Frage war zur Debatte gekommen, weil eine Zeitung in missverstaendlicher Auffassung der am Montag ((31. Mai)) gegebenen Anweisung" die gestrige DNB.-Meldung ueber das Auslaufen der "Leipzig" nicht glaubte bringen zu koennen. ZSg. 110/5/62 v. 2. Juni 1937: < Stephan > ' Vgl. Dok. 1277

1299 ZSg. 102/5/356/38 (6) 2. Juni 1937 Einige Zeitungen haetten wieder Meldungen gebracht ueber die Umgestaltung des Ehrenmals in Tannenberg. Darueber duerfe nur DNB berichten. ZSg. 110/5/61 v. 2. Juni 1937

1300 ZSg. 102/5/356/ 38 (8) 2. Juni 1937 Zwei Zeitungen in verschiedenen Teilen Norddeutschlands haetten wieder gegen ein Organ am gleichen Ort furchtbar losgezogen, weil es nicht nationalsozialistisch waere usw. So etwas sei grundsaetzlich falsch. Denn die Erziehung einer Zeitung sei nicht die Aufgabe des Nachbarorgans. Wenn etwas nicht in Ordnung sei, dann wuerde das Propagandaministerium dies auch bei kleineren Blaettern (durch die Landesstellen) schon merken und nach dem Rechten sehen, wenn es notwendig sei. Ein solches Verhalten trage auch nicht zur Erhoehung des Ansehens der Presse bei. Den beiden Zeitungen sei das Entsprechende eroeffnet worden. ZSg. 110/5/61-62 v. 2. Juni 1937: < (Stephan) > ... ((62))... Polemiken seien überholt, die wären früher nur von der Vossischen Zeitung und dem Tageblatt geführt worden. (Zwischenruf eines ehemaligen Demokraten: Lokalanzeiger ist nicht zu vergessen! - Grosses Gelächter, Zurufe vom LA-Vertreter: Davon habt Ihr ja gelebt. Noch größeres Gelächter.) ...

439

1301 / luni 1 9 3 7 1301

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/403

2. Juni 1937

Ausländische Meldungen über eine angebliche Abberufung des Nuntius in Berlin sind von zuständiger amtlicher Stelle bisher nicht bestätigt worden. Sie dürfen daher nicht abgedruckt werden. Vertraulich! Tatsächlich ist der Nuntius Orvenigus in Urlaub und wird, wie wir hören, ebenso wie umgekehrt der deutsche Botschafter am Vatikan, vorläufig nicht auf seinen Posten zurückkehren. ZSg. 102/5/357/66 v. 2. Juni 1937

Presseanweisungen v o m 3. Juni 1937 (Donnerstag) In ZSg. 101 sind keine Bestellungen aus der Pressekonferenz von diesem Tag Oberliefert, der Rundruf ist nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Kurt Metger. Anhand der Datierungen läßt sich für ZSg. 102 folgende chronologische Reihenfolge erschließen: Bl. 360, Fernschreiben Nr. 28 und 45 (Pressekonferenz vom 3. luni), Bl. 358 (Brief von Sänger vom 3. luni); Bl. 359 und 361 gehören zum 4. luni. Für ZSg. 110 ist die chronologische Reihenfolge: Bl. 69-72 zum 3. luni, Bl. 73-74 zum 4. luni, Bl. 67-68 zum 5. luni, Bl. 65-66 zum 7. luni. Diese Reihenfolge wird auch durch die Numerierung der einzelnen Berichte unterstützt. Mehrere Anweisungen an diesem Tag haben eine Meldung des 'Cringoire", daß das Schiff 'Deutschland" in spanischen Cewässern von sowjetischen Flugzeugen bombardiert worden sei, zum Gegenstand, deren chronologische Reihenfolge nicht eindeutig ist. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 auf Bl. 360 unter der laufenden Nummer 23 vor der Pressekonferenz eingeordnet werden, der Rundruf ohne laufende Nummer auf dem selben Blatt kann durch Vergleich mit ZSg. 1 Wals Revision der Anweisung aus der Pressekonferenz identifiziert und somit danach eingeordnet werden. Für die Einordnung des undatierten Rundrufs in ZSg. 101 liegen keine formalen Anhaltspunkte vor; von seiner inhaltlichen Tendenz her entspricht er der Anweisung aus der Pressekonferenz, er wird deshalb vor der Pressekonferenz wiedergegeben. Der mit "Sgr.' (Sänger) unterzeichnete Brief wurde (als letzte Anweisung dieses Tages) in die Edition aufgenommen, weil dort ebenfalls eine Anweisung an die Presse, nur eben für einen kleineren Adressatenkreis als die Pressekonferenz, überliefert ist.

1302

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/360/23

3. Juni 1937

Die Meldung des "Gringoire" ueber die Bombardierung der "Deutschland" kann gut herausgebracht werden. Sie soll aber nicht den Aufbau des Blattes bilden.

440

Juni 1937/1306 1303 DN B-Rundruf ZSg. 101/9/405 (3. Juni 1937) Die Meldung des "Gringoire", dass die Flugzeuge, die den Bombenabwurf auf das Panzerschiff Deutschland verursachten, sowjetrussischer Herkunft waren, soll nicht zu sensationell aufgemacht werden, damit nicht in der Oeffentlichkeit der Eindruck entsteht, als ob wir mit der Sowjetunion in Kriegszustand waeren; dagegen soll sie natürlich entsprechend ihrem Werte gut herausgebracht werden.

1304 ZSg. 102/5/360/28 3. Juni 1937 Eine von DNB ausgegebene Meldung ueber die Ausfahrt weiterer Seestreitkräfte nach Spanien soll nur in folgender Fassung uebernommen werden: "Heute sind Teile der 3. Torpedoboots-Flotille aus Wilhelmshaven nach den spanischen Cewaessern ausgelaufen. Kreuzer "Koeln" wird demnaechst folgen. Damit ist die Verstaerkung der deutschen Seestreitkraefte in Spanien vorlaeufig abgeschlossen." ZSg. 110/5/69 v. 3. Juni 1937: < B ö h m i g >

1305 ZSg. 102/5/360/45 (1) 3. Juni 1937 Neben den aussenpol¡tischen Meldungen duerften die innerpolitischen Fragen nicht zurueckstehen. Es wurde gebeten, dass die Zeitungen vor allem innerpolitisches Propagandamaterial, insbesondere auch Bildmaterial in groesserem Umfange als bisher verwenden moechten.

1306 ZSg. 102/5/360/45 (2) 3. Juni 1937 Das "Berliner Tageblatt" hat die Fuehrertagung in der NSDAP auf der dritten Seite gebracht und in der Fuehrerrede wichtige Streichungen vorgenommen. Der Vertreter der NSDAP in der Pressekonferenz erklaerte mit scharfer Betonung, dass eine solche auffallende Missachtung der Partei von dieser nicht unbeachtet bleiben werde. ZSg. 110/5/69 v. 3. Juni 1937: < Hansen>

441

1307 / luni 1937 1307 ZSg. 102/5/360/45 (3)

3. Juni 1937

W i e wir bereits ausrichteten in Lfnr 44' ist der heutige Rundruf ueber die "Gringoire"Meldung 2 zurueckzogen worden. Die Sache moechten wir jedoch nicht sensationell aufmachen. Es soll verhindert werden, dass etwa vierspaltige Ueberschriften entstehen. Schliesslich, so wurde h i n z u g e l e g t , befaende man sich ja noch nicht im Kriegszustand. ZSg. 11Q/5/69v. 3. Juni 1937: ... nicht sensationell aufgemacht werden. Daher sei auch der Rundruf3 ergangen.... ' nicht überliefert wahrscheinlich nicht überliefert 3 bezieht sich wahrscheinlich auf Dok. 1302 2

1308 ZSg. 102/5/360/45 (4)

3. Juni 1937

Zur Hochzeit des Herzogs von Windsor muesse noch einmal bemerkt werden, dass es nicht erwuenscht sei, Meldungen zu bringen, die den Herzog oder seine Gattin veraergern koennten.' Es sei zum Beispiel nicht richtig, darauf einzugehen, dass in der englischen Kirche Auseinandersetzungen ueber die Frage einer kirchlichen Trauung entstanden seien. Schliesslich sei doch der Widerspruch der englischen Kirche ein Beweis fuer ihre Albernheit. Aber das koennte man ja nicht gut aufmachen. Man sollte darum auf die Sache ganz verzichten. ZSg. 110/5/69 v. 3. Juni 1937: ... ob eine kirchliche Trauung zulässig sei oder nicht (BZ)... ' Vgl. Dok. 1260

1309 ZSg. 102/5/360/45 (5)

3. Juni 1937

Wenn ueber Almeria weiter berichtet werde, so muessten Meldungen unterbleiben, in denen ausschliesslich von der Zerstoerung privater Gebaeude die Rede ist. Der militaerische Schaden muesste in jedem Falle neben dem privaten erkennbar werden. ZSg. 110/5/69 v. 3. Juni 1937: < (Stephan) > ... Eine grosse Zeitung hatte lediglich über die an privaten Gebäuden verursachten Schäden berichtet.

442

luni 1 9 3 7 / 1 3 1 2 1310 ZSg. 102/5/360/45 (6)

3. Juni 1937

Meldungen aus Polen ueber Massnahmen gegen deutsche Minderheiten sollten nicht sensationelle Ueberschriften erhalten (Polnische Ausrottung deutschen Volkstums). Die deutsche Politik w o l l e keine polenfresserischen Veroeffentlichungen. Man koenne und solle registrieren, man solle auch sagen, dass uns diese Haltung nicht gefalle. Jede Scharfmacherei muesse jedoch vermieden werden. ZSg. 110/5/69 v. 3. Juni 1937: < (Stephan) >

1311

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/360/(ohne Lfnr.)

3. Juni 1937

Die von D N B weitergegebene Meldung des "Gringoire" ueber die Bombardierung der "Deutschland" durch sowjetrussische Flieger soll in groesster Aufmachung herausgebracht werden. ZSg. 110/5/69 v. 3. Juni 1937: ((im Bericht Ober die Pressekonferenz:))... (Inzwischen ist folgender Rundruf ausgegeben worden: ...)

1312 ZSg. 102/5/358

3. Juni 1937

Lieber Herr Reifenberg, nach Beendigung der heutigen Pressekonferenz bat Herr Stephan die Vertreter der grösseren Blätter zu sich. Nach besonders nachdrücklichem Hinweis auf die Vertraulichkeit der folgenden Mitteilung und der Notwendigkeit, sie unbedingt geheim zu halten, las er (leider sehr schnell und mit einigen Auslassungen, w i e er bemerkte) einen Brief vor, den die Marineleitung an die grossen Blätter bekanntzugeben wünschte. Darin hiess es etwa: Seit Monaten sei in der Weltpresse eine lebhafte Propaganda gegen Deutschland und Italien festzustellen. Der deutsche Botschafter in London habe am 5. Mai in einer Aussprache mit dem englischen Aussenminister Eden Einspruch gegen die Pressekampagne erhoben. Gleichzeitig und in Zusammenhang mit diesem Schritt seien die italienischen Pressevertreter aus London abberufen worden. In Amerika habe sich der Senator Borah gegen den Faschismus gewandt. Die deutsche Presse habe hiergegen scharf Front gemacht. Dabei habe sich aber gezeigt, dass es nicht klug sei, in der eigenen Berichterstattung die Fehler zu begehen, die man den anderen vorwerfe. Die deutsche Presse müsse auf tendenziöse Berichterstattung im Interesse der Stärkung unserer Position verzichten. Z w e i Beispiele seien anzuführen: Am 27. April hätte man u. a. etwa die Ueberschrift lesen 443

1313 / luni 1937 können: "Englischer Hohn auf die Neutralität". Die Veröffentlichung habe sich mit dem Vorgehen der englischen Kriegsschiffe vor Bilbao befasst. Man habe aber dabei ausser Beachtung gelassen, dass die deutschen Schiffe im "Palos-FalP genau die gleiche Argumentation für sich benutzt hätten, die damals die Engländer angeführt hätten. Auch der Kamerun-Vorgang könne vergleichsweise herangezogen werden, ebenfalls zu unseren Ungunsten. Ein zweites Beispiel sei etwa unter der Ueberschrift "Britischer Zerstörer auf rote spanische Mine gelaufen" darzustellen. Weder DNB noch sonst ein amtlicher oder halboffizieller Bericht habe erkennen lassen, dass es sich bei dem Vorgang um den englischen Zerstörer "Hunter" um eine Mine gehandelt habe, die von den Roten ausgelegt worden sei. Hier handelte es sich also offensichtlich um eine reine Erfindung. Andere Zeitungen - so der Berliner Lokalanzeiger - hätten auch geschrieben, das Schiff sei auf eine nationalspanische Mine gelaufen. Das sei genauso unerwiesen. Aber die Gegenüberstellung sei beweiskräftig. Eine solche tendenzielle Färbung sei unnötig und unzweckmässig. Es sei in jedem Falle unangenehm, dass die deutsche Presse tue, was sie bei anderen verurteile. Es sei grösste Vorsicht nötig, um unnötige Belastungen zu vermeiden. Diese Darlegungen gab Herr Stephan schnell lesend zur Kenntnis. Er fügte hinzu: Man werde erkennen, dass diese Dinge etwas abseits von der Tendenz lägen, die üblich sei. Darum sei der besondere Hinweis auf die Geheimhaltung nötig. Die Gesichtspunkte des Schreibens müssten aber bei der Berichterstattung mit berücksichtigt werden.

Presseanweisungen vom 4. Juni 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110 von Siebert Zur chronologischen

Reihenfolge in ZSg. 102 und ZSg. 110 vgl. die editorischen Vorbemerkungen

zum

3. Juni 1937.

1313 ZSg. 101/9/407/Nr. 696 4. Juni 1937 Vertraulich! Wie aus einer DNB-Meldung hervorgeht, ist heute morgen der Jude Hirsch wegen Hochverrats hingerichtet worden. Hirsch hat sich selbst als staatenlos bezeichnet. USA hat erklärt, dass dieser Hirsch amerikanische Staatsangehörigkeit besitze, die Tschechoslowakei hat behauptet, dass er tschechische Staatsangehörigkeit besitze. Es ist anzunehmen, dass die Meldung von der Hinrichtung im Ausland Aufsehen erregen wird und ein gewisser Lärm entstehen kann. Von den ausländischen Pressestimmen über diesen Fall darf nichts in der 444

luni 1937/1315 deutschen Presse veröffentlicht werden. Mit der amerikanischen Botschaft stehe das Auswärtige Amt in diplomatischer Verbindung; offiziell werden von amerikanischer Seite wahrscheinlich keine Vorstellungen erhoben werden. ZSg. 102/5/361/54 (6) v. 4. Juni 1937:... der nach Paragraph 83 des RStGB hingerichtete Helmut Hirsch ... ZSg. 110/5/73 v. 4. Juni 1937:

1314 ZSg. 101/9/407/Nr. 697

4. Juni 1937

Vertraulich! Die "Nationalzeitung Essen" brachte völlig unverständlicherweise eine Meldung über Ankauf von Erzbergwerken in fremden Staaten durch Deutschland. Es handelt sich, wie wir vertraulich erfahren, um den Ankauf von Antimonlagern in Jugoslawien. Die "Nationalzeitung Essen" dürfte wegen dieser Angelegenheit schärfstens belangt werden. Aus diesem Anlass ergeht an die deutsche Presse noch einmal die nachdrückliche Warnung, derartige Meldungen, gleichgültig ob sie richtig oder falsch sind, aufzunehmen. 1 U. U. haben die Schriftleiter mit der Einleitung des Landesverratsverfahrens zu rechnen. ZSg. 102/5/259/36 (2) v. 4. Juni 1937: ... Wenn Schwierigkeiten aus dieser Veroeffentlichung entstuenden, dann werde es auf den fuer die Veroeffentlichung Verantwortlichen ganz ungeheuerlich niederprasseln. Man empfehle also neuerdings in solchen Dingen allergroesste Vorsicht. ... ZSg. 110/5/73 v. 4. Juni 1937: < Stephan > ' Vgl. Dok. 38

1315 ZSg. 101/9/407/Nr. 698

4. Juni 1937

Der Name von Frau Tabouis darf in Zukunft überhaupt nicht mehr genannt werden. Die bisherige häufige Zitierung dieser Frau hat nur zu ihrer Reklame beigetragen. W e n n das "Oeuvre" in Zukunft zitiert wird, so soll dies ohne Nennung der Frau Tabouis erfolgen. ZSg. 102/5/361/54 (7) v. 4. Juni 1937: Mit einer Ausnahme in den naechsten Tagen (wobei es sich um eine endgueltige Abrechnung in einer Zeitung handeln werde)... Es koenne gleichwohl notwendig sein, sie spaeter wieder einmal zu zitieren, dann soll sie aber nicht mit ihrem Namen genannt werden, sondern nur mit einer insultierenden Umschreibung, wobei dem Cefuehl keine Schranken gesetzt seien. ZSg. 110/5/74 v. 4. juni 1937:

445

1316 / Juni 1937 1316 ZSg. 101/9/407/Nr. 699 4. Juni 1937 Es hat sich herausgestellt, dass der Hochverratsprozess Remte ((sie; Rembte)) doch propagandistisch ausgewertet werden soll.' Alle darüber etwa erscheinenden DNBMeldungen sind frei. ZSg. 102/5/361/54 (5) v. 4. Juni 1937: Es ist moeglich, dass der Prozess Rempte ((s/'c)) und andere in dem fuer heute das Urteil zu erwarten ist, doch noch propagandistisch ausgewertet werden soll. Eine endgueltige Entscheidung ist jedoch noch nicht gefallen, weshalb man einen Rundruf abwarten soll oder eine DNB-Meldung. ZSg. 110/5/73 v. 4. Juni 1937: < Kühl > ... Einige Sonderberichterstatter seien zur Teilnahme am Prozess aufgefordert worden. ... ' Vgl. Dok. 1289

1317 ZSg. 101/9/407/Nr. 700 4. Juni 1937 Das Interview, das Dr. Goebbels einem Vertreter der "Tribuna" gewährt hat, ist nunmehr für die deutsche Presse freigegeben worden. ZSg. 102/5/359/36 (1) v. 4. Juni 1937:... DNB werde darueber auch einen Bericht bringen unter Weglassung der Aeusserungen des italienischen Journalisten ueber Dr. Goebbels selbst, die sehr freundlich seien, aber mit dem Interview selbst nichts zu tun haetten. ZSg. 110/5/74 v. 4. Juni 1937:... Was der "Tribuna"-Vertreter sonst über Dr. Goebbels gesagt habe ... brauche in der deutschen Presse nicht wiedergegeben zu werden.

1318 ZSg. 101/9/407/Nr. 701 4. Juni 1937 Die zwischen Deutschland und Polen zur Ablösung des Oberschlesienabkommens getroffenen Vereinbarungen gliedern sich in drei Teile: Ein Eisenbahnabkommen, das schon veröffentlicht wurde, ein Grenzverkehrsabkommen und ein Arbeitsabkommen. Das Reichsinnenministerium und das Reichsarbeitsministerium werden in den nächsten Tagen über die beiden letzten Abkommen Material zur Verfügung stellen. Ueber ein Minderheitenabkommen wird gegenwärtig noch verhandelt. Grosse Hoffnungen sind jedoch nicht am Platze, sodass auch optimistisch klingende Artikel über die zukünftige Gestaltung der Verhältnisse in Oberschlesien unerwünscht sind. ZSg. 102/5/359/36 (3) v. 4. Juni 1937: Zu den deutsch-polnischen Abmachungen sei zu sagen, dass es nicht opportun sei, nun dazu grosse Artikel zu schreiben. Was naemlich vereinbart worden sei, das seien nur weniger bedeutungsvolle Fragen, waehrend die wirklich wichtigen 446

Juni 1937/1321 Fragen, wie die Minderheitenprobleme, noch gar nicht spruchreif seien, und auch eine Aussicht, dass sie jetzt bereinigt wuerden, nicht bestehe. ZSg. 110/5/74 v. 4. Juni 1937: ... Daher sei auch die Darstellung in einem Berliner Blatt in der Tendenz unrichtig, dass das, was erreicht sei, eine grosse Sache sei und dass überhaupt alles ausgezeichnet laufe. ...

1319 ZSg. 101/9/407/Nr. 702 4. Juni 1937 Die beiden Goebbels-Reden am kommenden Sonntag ((6. Juni)) in der Walhalla und in Frankfurt dürfen nur im DNB-Text veröffentlicht werden. ZSg. 102/5/361/54 (1) v. 4. Juni 1937: ... bei der Bruckner-Feier in der Walhalla.... Die Rede des Ministers am Nachmittag beim Reichsbund der Kinderreichen in Frankfurt ist fuer die Presse Frankfurts und die seiner naeheren Umgebung frei. Die uebrige Presse im Reich soll auch sie nur nach DNB nehmen. ZSg. 110/5/74 v. 4. Juni 1937: ... Frankfurt und nähere Umgebung (bis Darmstadt, Mainz und Wiesbaden)...

1320 ZSg. 101/9/409/Nr. 703 4. Juni 1937 Der Dresdner Freiheitskampf hat den Artikel eines angeblichen Kriegskameraden Adolf Hitlers abgedruckt, der von Erlebnissen berichtet, die der Verfasser - ein tschechischer Arbeiter - mit dem Führer an der Ostfront gehabt haben will. Bekanntlich ist der Führer nie an der Ostfront gewesen, sodass es sich um einen ausgemachten Schwindel bei diesem Erlebnisbericht handelt. Die Zeitungen werden gebeten, derartige Artikel doch vorher in Berlin vorzulegen, wenn sie selbst nicht über genügende Sachkenntnis verfügen. ZSg. 102/5/361/54 (9) v. 4. Juni 1937: ... ein tschechischer Bauer... Der verantwortliche Schriftleiter habe gewiss noch nicht "Mein Kampf" gelesen, sonst haette er diesen Aufsatz nicht so leichtfertig veroeffentlicht ... ZSg. 110/5/74 v. 4. Juni 1937: < Stephan > ... unter der Überschrift: "Ein Kriegskamerad Adolf Hitlers erzählt"...

1321 ZSg. 101/9/409/Nr. 704 4. Juni 1937 Die Zahlenangaben der "Deutschen Justiz" Ausgabe Nr. 22 über die Entmannungen dürfen nicht übernommen werden.

447

1322 / luni 1937 ZSg. 102/5/361/54 (3) v. 4. Juni 1937:... Zahlen fuer 1936 ueber die Massregeln der Sicherung und Besserung. Aus diesem Anlass wurde an die fruehere Anordnung erinnert, dass Zahlen ueber Entmannungen nicht gebracht werden duerfen." ZSg. 110/5/73 v. 4. Juni 1937: ' Vgl. ZSg. 102/2b/44/56 (1) v. 17. April 1936

1322 ZSg. 102/5/361/54 (2) 4. Juni 1937 Veroeffentlichungen ueber die Umgestaltung des Reichsehrenmals sind jetzt erlaubt, jedoch erst nach vorheriger Verstaendigung mit der Abteilung 6 im Reichsministerium des Innern (Ministerialdirektor Vollert). ZSg. 110/5/73 v. 4. Juni 1937: < Krebs >

1323 ZSg. 102/5/361/54 (4) 4. Juni 1937 Eine Tagung der Rechtswahrer in Dessau mit einer Kundgebung in Magdeburg heute abend wurde der Beachtung empfohlen. ZSg. 110/5/73 v. 4. Juni 1937: ... die erste mitteldeutsche Rechtswahrertagung in Thale und Magdeburg...

1324 ZSg. 102/5/361/54 (8) 4. Juni 1937 Am 9. Juni werde der chinesische Finanzminister Kung in Berlin sein. Da er ein verdienstvoller Mann sei, der auch immer gegenueber Deutschland und unseren Auslandsvertretungen freundlich eingestellt sei, brauche man ihn anlaesslich seiner Ankunft in der Reichshauptstadt gerade nicht mit Betrachtungen ueber den Boxeraufstand zu begruessen. ZSg. 110/5/74 v. 4. Juni 1937:

Presseanweisungen vom 5. Juni 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110 von Sieben. Zur chronologischen Reihenfolge in ZSg. 110 vgl. die editorischen Vorbemerkungen zum 3. luni 1937.

448

Juni 1937/1327 1325 ZSg. 101/9/411/Nr. 705

5. Juni 1937

Auf die Rede des Staatssekretärs Reinhardt, in der er auf bevorzugte Unterstützung der kinderreichen Familien und Gehaltsaufbesserung der kinderreichen Beamten eingeht, wird besonders aufmerksam gemacht. ZSg. 102/5/362/60 (6) v. 5. Juni 1937: In der Tagung der Kinderreichen in Frankfurt ... Er werde Mitteilungen ueber eine Verbesserung der Steuergesetzgebung im Interesse der Kinderreichen machen. Das soll gross herausgebracht werden. ZSg. 110/5/67 v. 5. Juni 1937: < Kruse>

1326 ZSg. 101/9/411/Nr. 706

5. Juni 1937

DNB-Meldung über den Wiederbeginn der deutsch-englischen Flottenverhandlungen soll nicht zum Anlass von Kommentaren genommen werden. Die deutsch-englischen Flottenverhandlungen treten jetzt in ihr entscheidendes Stadium. Zur gegebenen Zeit werden von amtlicher Seite Informationen gegeben werden. ZSg. 102/5/362/60 (4) v. 5. Juni 1937:... Von England gehe die Bitte aus, zunaechst ueber diese Besprechungen nicht zu berichten.... Auf keinen Fall duerfte jetzt der Anlass gegeben sein, ueber den Stand der Flotten ausfuehrliche Darstellungen zu veroeffentlichen. ZSg. 110/5/67 v. 5. Juni 1937:

1327 ZSg. 101/9/411/Nr. 707

5. Juni 1937

Die nationalen Schiller-Festspiele in Weimar vom 14.6. bis 2.7. sollen diesmal besonders von den Feuilleton-Schriftleitungen beachtet werden. In der Zukunft heissen sie "Festspiele der deutschen Jugend" und stehen jetzt zum 1. Mal unter der Schirmherrschaft des Reichsjugendführers. Die Bitte um etwaige Einladungen soll an Bannführer Zander in der Reichsjugendführung ergehen. ZSg. 102/5/362/62 (1) v. 5. Juni 1937: Der Schillerbund veranstaltet... Die deutsche Presse sei besonders fuer den 14., 15. und 16. Juni eingeladen. ... ZSg. 110/5/67 v. 5. Juni 1937: < Kaufmann > ... daran werden die Reichssieger des Reichsberufswettkampfes teilnehmen. Bisher war es so, dass begabte Schüler höherer Schulen durch Studienräte ausgewählt und nach Weimar zu diesen Festspielen gesandt wurden.... Gleichzeitig finde in Weimar die Tagung des Kulturamts der HJ statt. Der RJF werde am Eröffnungstage, 14. Juni, eine grosse Rede über Goethe halten.... Aufführung des Götz am 15. und "Der Widerspenstigen Zähmung" am 16. Juni. Der Schillerbund werde die Hotelkosten in Weimar tragen ... 449

1 3 2 8 /|uni 1937 1328 ZSg. 101/9/411/Nr. 708

5. Juni 1937

Der Reichsarbeitsführer bittet, bei den Landgewinnungsarbeiten in Schleswig-Holstein immer zu unterscheiden zwischen den Arbeiten, die der Reichsarbeitsdienst zusätzlich ausführt, und den Landgewinnungsarbeiten, die vom Oberpräsidium Kiel ausgeführt werden. In der Oeffentlichkeit ist vielfach der Eindruck entstanden, als o b der Arbeitsdienst die ganzen Meliorationen in Schleswig-Holstein durchführt. Das ist nicht der Fall. D i e freie Wirtschaft ist viel stärker beteiligt, und der Arbeitsdienst will sich nicht mit falschen Federn schmücken. W e n n Zweifelsfragen vorliegen, soll mit dem Pressereferat des Reichsarbeitsführers in Verbindung getreten werden. ZSg. 102/5/362/62 (2) v. 5. Juni 1937:... Arbeiten von der freien Wirtschaft im Auftrage des Oberpraesidiums... ZSg. 110/5/67v. S.Juni 1937: < K a m p m a n n >

1329 ZSg. 101/9/411/Nr. 709

5. Juni 1937

W ä h r e n d der Bruckner-Ehrung in der Walhalla am kommenden Sonntag wird z u m ersten M a l nicht nur ein Luftsperrgebiet erklärt, sondern auch amtlich mitgeteilt, dass der Luftraum über der Walhalla durch Verbände des Luftkreiskommandos V I geschützt wird. Diese amtliche Mitteilung kann veröffentlicht werden. ZSg. 102/5/362/62 (6) v. 5. Juni 1937: Waehrend der Walhallafeier fuer Bruckner werde der Luftraum ueber Regensburg gesperrt. Hierueber darf nichts veroeffentlicht werden. ZSg. 110/5/68 v. 5. Juni 1937: < ( K ü h l ) > ... Es wird gebeten hierüber wie überhaupt über die Anwesenheit der Truppen nicht zu berichten.

1330 ZSg. 101/9/411/Nr. 710

5. Juni 1937

D i e Rede Görings vor den Luftschutzamtsträgern soll nur im DNB-Text veröffentlicht werden. ZSg. 102/5/362/62 (7) v. 5. Juni 1937: Heute abend spricht in Berlin auf einem Appell des Luftschutzverbandes Goering. Die Rede werde sehr frueh ausgegeben werden, so dass sie in allen Morgenblaettern stehen koennte. Gute Aufmachung sei wohl selbstverstaendlich. ZSg. 110/5/68 v. 5. Juni 1937: < Stephan > ... darüber nur auf Grund des DNB-Berichtes berichtet werden dürfe. ... Rahmenberichte frei ...

450

luni 1 9 3 7 / 1 3 3 3

1331 ZSg. 101/9/411/Nr. 711

5.]uni1937

"Popolo d'ltalia" bringt einen Artikel zur Verteidigung der italienischen Waffenehre mit zahlreichen Zeugnissen aus deutscher Feder. Dieser Artikel soll in der deutschen Presse ein gutes Echo finden. ZSg. 102/5/362/60 (1) v. 5. Juni 1937:... Es wurde gewuenscht, eine von DNB hierueber ausgegebene Meldung gut aufzumachen. ZSg. 110/5/68 v. 5. Juni 1937:

1332 ZSg. 101/9/411/Nr. 712

5. Juni 1937

Wichtig! Gayda hat im Zusammenhang mit der diplomatischen Entwicklung gestern einen Artikel über das "deutsch-italienische Bündnis" veröffentlicht. Von der Auslandspresse sind an diesen Artikel weitreichende Kombinationen geknüpft worden, die u. a. die Behauptung enthalten, dass während des Blomberg-Besuches ein deutsch-italienisches Militärabkommen abgeschlossen wurde. Von italienischer Seite ist diese Nachricht sofort dementiert worden und auch in Berlin wird halbamtlich erklärt, dass es sich um ganz willkürliche Kombinationen handelt, die auf einem privaten Vorstoss des Herrn Gayda beruhen. Gayda selbst ist von dem italienischen Prop.-Ministerium zurechtgewiesen worden. Der GaydaArtikel kann ohne die genannten ausländischen Kombinationen gebracht werden. ZSg. 102/5/362/60 (2) v. 5. Juni 1937:... Es koenne vertraulich gesagt werden, dass Gayda sehr weit, eigentlich zu weit gegangen sei. ... ZSg. 110/5/68 v. 5. Juni 1937:

1333 ZSg. 101/9/413/Nr. 713

5. Juni 1937

Es ist dem Prop.-Min. aufgefallen, dass einige Zeitungen ihre Berichterstattung über die katholischen Sittlichkeitsprozesse eingestellt haben, darunter auch Parteiblätter. Besonders krass sind diese Fälle bei den Zeitungen der Bayerischen Ostmark. Das Prop.-Min. macht darauf aufmerksam, dass nach wie vor die Zeitungen auf ihre Berichterstattungsmethoden genau kontrolliert werden und dass in den Fällen, w o die Absicht allzu deutlich wird, eingeschritten wird. Ganz allgemein wird empfohlen, wieder etwas sorgfältiger die Prozessberichterstattung zu handhaben.

451

1334/luni 1937 ZSg. 102/5/362/60 (3) v. 5. Juni 1937:... So habe zum Beispiel ein Parteiblatt, die "Bayerische Ostmark", in letzter Zeit auffallend schlecht berichtet. Auch der "Fraenkische Kurier" sei zu nennen.... ZSg. 110/5/68 v. 5. Juni 1937: < Stephan >

1334 ZSg. 102/5/362/60 (5) 5. Juni 1937 Einige Zeitungen haetten ausfuehrlichere Kommentare zur Suedwestafrika-Frage gebracht. Sie moechten nicht uebernommen werden, die Frage sei vorlaeufig endgueltig abgeschlossen. ZSg. 110/5/67 v. 5. Juni 1937

1335 ZSg. 102/5/362/62 (3) 5. Juni 1937 Von Berlin aus findet am Mittwoch ((9. Juni)) eine Pressefahrt des Arbeitsdienstes in das Emsland statt. Die Presse habe jedoch jederzeit die Moeglichkeit, auf eigene Kosten in das Emsland zu fahren. In solchen Faellen seien Voranmeldungen erwuenscht. Auch die Fahrt am Mittwoch muesse zu Lasten der Presse gehen. ZSg. 110/5/67 v. 5. Juni 1937: < Kampmann > ... einer am Mittwoch beginnenden bis Freitag dauernden Fahrt...

1336 ZSg. 102/5/362/62 (4) 5. Juni 1937 Ueber die Devisenbeschaffung zum Besuch der Pariser Weltausstellung wurde mitgeteilt, dass Antraege auf Befuerwortung zu bevorzugter Zuteilung nur an Kongresse und Studiengesellschaften gegeben werden. Die deutsche Kongresszentrale werde ausnahmslos alle uebrigen Antraege kuenftig ablehnen. ZSg. 110/5/68 v. 5. Juni 1937: < Kühl >

1337 ZSg. 102/5/362/62 (5) 5. Juni 1937 In "Wirtschaft und Statistik" ist im letzten Heft ein Aufsatz ueber die deutsche Wirtschaft im ersten Halbjahr 1937 erschienen. Die Wirtschaftsschriftleiter seien bereits in der wirtschafts452

luni 1 9 3 7 / 1 3 3 9 politischen Pressekonferenz gebeten w o r d e n , sich dieses Materials a n z u n e h m e n . D i e Bitte werde nochmals wiederholt. ZSg. 110/5/68 v. 5. Juni 1937: < ( K ü h l ) > ... besonders interessanten Ausführungen über die Steigerung des deutschen Volkseinkommens ...

Presseanweisungen v o m 7. Juni 1937 (Montag) In ZSg. 101 sind nur zwei nicht unterzeichnete Rundrufe von diesem Tag überliefert, der Bericht Ober die Pressekonferenz in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Sieben. Anhand der Fernschreibennummern der Parallelüberlieferungen in ZSg. 102 kann der Rundruf in ZSg. 101 auf S. 415 chronologisch vor, der (handschriftlich datierte) auf S. 417 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Zur Blattreihenfolge in ZSg. 110 vgl. die editorischen Vorbemerkungen zum 3. Juni 1937; zwar ist das Datum auf Bl. 65 nicht lesbar, der Vergleich zu ZSg. 102 läßt es jedoch erschließen. Die in ZSg. 102 archivisch dem 9. September 1937 zugeordnete Anweisung auf Bl. 160 in Bd. 6 ist datiert auf'7.67', was als Schreibfehler aufgefaßt und als '7.6.' interpretiert werden muß, da auch in ZSg. 110 eine inhaltlich entsprechende Anweisung unter diesem Datum überliefert und der kritisierte Artikel in der Frankfurter Zeitung vom 5. luni 1937 nachweisbar ist. Daß dieses Fernschreiben als Fortsetzung von Mitteilungen aus der Pressekonferenz bezeichnet ist, der noch eine weitere Fortsetzung folgen soll, während die auf Bl. 363 unter der Fernschreibennummer 44 überlieferten Mitteilungen von diesem Tag als in sich abgeschlossen und vollständig erscheinen, ist dadurch zu erklären, daß dieses Blatt im Bestand des Bundesarchivs aus zwei Teilen zusammengeklebt ist, wobei die auf ZSg. 102/5/363/44 (3) folgende abschließende Bemerkung "Forts, folgt' überklebt wurde, d. h. die auf diesem Blatt überlieferten Anweisungen in zwei Fernschreiben übermittelt worden sein müssen, wobei der Anfang (Fernschreibennummer und Datum sowie einleitende Bemerkung) des zweiten Fernschreibens nicht überliefert ist. Zwischen diese beiden Fernschreiben kann aufgrund der einleitenden und abschließenden Bemerkungen das auf Blatt 160 in Bd. 6 überlieferte Fernschreiben eingeordnet werden.

1338

DNB-Rundruf

ZSg. 1 0 1 / 9 / 4 1 5

7. Juni 1 9 3 7

M e l d u n g e n , dass S c h m e l i n g z u m z w e i t e n M a l gegen den Neger-Boxer Louis antreten w e r d e , d ü r f e n nicht gebracht w e r d e n . ZSg. 102/5/364/14 v. 7. Juni 1937

1339 ZSg. 1 0 2 / 5 / 3 6 3 / 4 4 (1)

7. Juni 1 9 3 7

D i e a m t l i c h e M e l d u n g ueber d i e N e u r e g e l u n g der Arbeitslosenunterstuetzung w i r d Ihnen v o n D N B rechtzeitig zugegangen sein. D a z u w u r d e vertraulich unter anderem gesagt, dass 453

1340 /)uni 1937 die durch die Neuregelung bedingten Erhoehungen im Etat der Reichsanstalt eine Summe von 15 Millionen RM ausmachen. ZSg. 110/5/65 v. (7. Juni 1937):

1340 ZSg. 102/5/363/44 (2) 7. Juni 1937 Die Ausfuehrungen des Staatssekretaers Reinhardt vor dem Bund der Kinderreichen ueber die Beamtengehaelter bei Fruehehen sind in der Presse vielfach (auch bei uns, vermutlich auf Grund eines falschen DNB-Auszuges) falsch wiedergegeben worden. Wir werden Ihnen alsbald die richtige Fassung uebermitteln.

1341 ZSg. 102/5/363/44 (3) 7. Juni 1937 Am 15. Juli laeuft der Vertrag ueber Oberschlesien zwischen Deutschland und Polen ab. Dazu wurde unter drei gesagt, dass ueber den Grenzverkehr in den letzten Tagen Verhandlungen in Warschau gewesen seien, die jetzt in Berlin zum Abschluss kommen sollten. Es handle sich dabei vor allem um den kleinen Grenzverkehr und die 10-Kilometer-Zone. Die Vorverhandlungen seien in wohlwollendem Tone gefuehrt worden, so dass mit einem guenstigen Abschluss zu rechnen sei, ungeachtet der grossen Stroemungen in Ostoberschlesien, die auf eine Verschlechterung abzielten. Bis zur Veroeffentlichung einer amtlichen Darstellung, die Ende dieser oder Anfang naechster Woche kommen werde, solle man die Frage auf sich beruhen lassen. Ebenso sei fuer Anfang naechster Woche von zustaendiger Stelle eine Veroeffentlichung ueber die Sozialverhandlungen zu erwarten (Wanderarbeiter, Grundlinien der Arbeitslosenunterstuetzung), auch darueber solle man bis dahin nichts bringen. ZSg. 110/5/65 v. (7. Juni 1937): ((zum Grenzverkehr)) ((zu Sozialverhandlungen))

1342 ZSg. 102/6/160/68 (7. Juni) [7.67] 1937 Die "Frankfurter Zeitung", so sagte Herr Stephan, habe am Samstag ((5. Juni)) eine ausfuehrliche Wuerdigung der Oper "Lulu" von Alban Berg gelegentlich ihrer Urauffuehrung in Zuerich veroeffentlicht. Diese Kritik sei ganz unerhoert. Das widerspreche allem, was in der Pressekonferenz in dieser Hinsicht gesagt worden sei, und fuer den Verfasser und den 454

luni 1937/1345 verantwortlichen Schriftleiter werde diese Darstellung sicherlich nicht ohne Folgen bleiben. - In der Kritik ist beanstandet worden (rot unterstrichen) die Wendung im ersten Absatz:"... der den des "Wozzek" noch weiter differenzierte und das Zwoelftonsystem zum Traeger symbolisch-traumhaften und dabei doch stark realistischen Gehalts machte." Ausserdem: "... Es ist aber auch von einer unerhoerten aufreizenden Wirkung fuer die Nerven des Hoerers, denen von dem Raffinement der Instrumentation und der Dissonanztechnik sehr zugesetzt wird. Doch musiziert Berg ohne Zweifel aus innerer Notwendigkeit." Und endlich: "Das Zuercher Theater hatte einen grossen Tag." Der Staatssekretaer hat dazu die handschriftlichen Bemerkungen gemacht: "Gegen den verantwortlichen Schriftleiter muss aufs schaerfste vorgegangen werden. Gegen den Verfasser auch, wenn er in Deutschland ist." (Es wird eine Verwarnung werden. Held.) ZSg. 110/5/66 v. (7. Juni 1937): ... Selbstverständlich soll über "Zwölftonmusik" (davon ist in der Kritik die Rede) nichts geschrieben werden.

1343 ZSg. 102/5/363/ (1)

(7. Juni 1937)

Reichspostminister Dr. Ohnesorge feiert morgen, am 8. Juni, seinen 65. Geburtstag. Da eine Notiz der Pressestelle des Ministeriums hierueber aus besonderen Gruenden nicht rechtzeitig fertig geworden sei, moechten die Zeitungen auf Grund ihres Archivmaterials des Ministers gedenken.

1344 ZSg. 102/5/363/ (2)

(7. Juni 1937)

Mit der "Europa" kommen morgen wieder fuenf Mitglieder der "Hindenburg"-Besatzung und die restlichen fuenf Mitglieder der Untersuchungskommission nach Deutschland zurueck. Es wurde gebeten, keine Interviews mit Besatzungsmitgliedern zu veranstalten. Vertraulich wurde hinzugefuegt, dass spaeter auf das Untersuchungsergebnis in einer amtlichen Verlautbarung noch naeher eingegangen werden wuerde. ZSg. 110/5/65 v. (7. Juni 1937):

1345 ZSg. 102/5/363/ (3)

(7. Juni 1937)

Es wurde wiederholt, dass man ueber Todesfaelle unter den schwerverletzten Besatzungsmitgliedern der "Deutschland" nur die amtlichen DNB-Meldungen bringen solle.' In 455

1346 / t u n i 1937 diesem Zusammenhang wurde festgestellt, dass DNB gestern den Tod eines weiteren Besatzungsmitgliedes wieder von Reuter uebernommen hatte, jedoch nach vorheriger Billigung der zustaendigen Stelle. ZSg. 110/5/65 v. (7. Juni 1937): ' Vgl. Dok. 1275

1346 ZSg. 102/5/363/ (4)

(7. Juni 1937)

Auf eine Anfrage, ob die Spanienmeldungen von United Press weiterhin verboten seien, - die Praxis habe sich, so meinte der Anfrager, inzwischen gelockert - , wurde erwidert, er wuerde besser garnicht fragen, wenn sich eine Praxis gelockert habe. Herr Stephan fuegte hinzu, die Situation mit United Press sei jetzt anders, als sie vor einem halben Jahr gewesen sei, als man das Verbot erlassen habe.' ' Vgl. u. a. ZSg. 101/8/273/Nr. 1136 v. 27. Oktober 1936

1347 ZSg. 102/5/363/ (5)

(7. Juni 1937)

Mit der Erklaerung Schmelings, dass er gegebenenfalls gegen Louis kaempfen werde, sei noch nicht alles in Ordnung. In der Presse habe sich eine Neigung zum Schlappmachen gezeigt. Man koenne aber noch keineswegs sagen, ob der zweite Kampf mit Louis stattfinden werde. Man muesse auch weiterhin mit Nachdruck auf das unerhoerte Verhalten der zustaendigen Stellen Amerikas in dieser Sache hinweisen und es als zweifelhaft hinstellen, ob Schmeling ein zweites Mal mit Louis kaempfen werde. Eine grosse Zufriedenheit ueber eine derartige Loesung koenne die Presse nicht an den Tag legen. Sie muesse weiterhin in der schaerfsten Weise gegen diese amerikanischen Sportmethoden schreiben und nach wie vor ihrer Empoerung Ausdruck geben. ZSg. 110/5/65-66 v. (7. Juni 1937):

1348 ZSg. 102/5/363/ (6)

(7. Juni 1937)

Auf einen Artikel von Herrn Taubert in der Zeitschrift "Antikomintern" ((s/c)) "Der Bolschewismus ist der Krieg" wurde aufmerksam gemacht. ZSg. 110/5/66 v. (7. Juni 1937): ...in der Zeitschrift "Contra-Komintern" ... 456

luni 1937/1352 1349 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/417 Die Meldung über das Herz Jesu-Krankenhaus in Fulda wird zurückgezogen.

7. Juni 1937

ZSg. 102/5/365/73 v. 7. Juni 1937

Presseanweisungen vom 8. Juni 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet, in ZSg. 110 fehlt an dieser Stelle der vermutlich diesem Tag zuzuordnende Bericht 132137. Wie schon in den Vorbemerkungen zum 8. Mai erläutert, sind die auf den 8. Mai datierten und archivisch dort als Bl. 288 eingeordneten Mitteilungen aus der Pressekonferenz in ZSg 102 durch Vergleich mit ZSg. 101 dem 8. luni zuzuordnen. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 366 in ZSg. 102 chronologisch vor, der auf Bl. 367 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Dies entspricht der archivischen Reihenfolge der Parallelüberlieferungen in ZSg. 101, die auch der Einordnung der nur in ZSg. 101 Oberlieferten Rundrufe zugrunde gelegt wird.

1350 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/419/1 8. Juni 1937 Die Lügenmeldungen englischer Blätter sind gross aufzumachen und scharf zu kommentieren.

1351 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/419/2 8. Juni 1937 Ueber das Unglück eines neuen Walfängers auf der Weser darf nur der DNB-Bericht veröffentlicht werden.

1352 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/419/3 8. Juni 1937 Die Nachricht des Zeitungsdienstes Graf Reischach über das Walfänger-Unglück auf der Weser ist ebenfalls frei. Die Meldung soll aber nicht als Aufbau der Zeitung benutzt werden. ZSg. 102/5/366/12 v. 8. Juni 1937

457

1353/)uni 1937 1353 ZSg. 101/9/421/Nr. 714 8. Juni 1937 Die Unterhaus-Debatte über die Aeusserungen des britischen Botschafters Henderson soll jetzt kein weiteres Echo in der deutschen Presse finden. ZSg. 102/5/288/33 (5) v. 8. (Juni) [Mai] 1937

1354 ZSg. 101/9/421/Nr. 715 8. Juni 1937 Von jetzt ab können über das Unglück des Walfangschiffes an der Wesermündung freie Berichte erscheinen. Es wird untersucht, warum in diesem Fall eine Verzögerung in der Berichterstattung eintrat. ZSg. 102/5/288/33 (4) v. 8. (Juni) [Mai] 1937:... Es wurde aber gebeten, die Meldungen nicht gross aufzumachen. Die Zahl der Ungluecksfaelle sei in letzter Zeit ohnehin gross genug.

1355 ZSg. 101/9/421/Nr. 716 8. Juni 1937 Das Problem der Volksgasmaske soll vorläufig nicht weiter von der Presse behandelt werden. Die Preisfrage ist noch ungeklärt. Ursprünglich dachte man daran, die Volksgasmaske gratis abzugeben, jedoch befürchtet das Reichsluftfahrtministerium, dass die Gasmasken dann nicht sehr sorgfältig behandelt würden, und hat darum vorgeschlagen, eine geringe Gebühr zu erheben. Eine Entscheidung darüber ist noch nicht gefallen. Die Gasmasken werden auch noch nicht zum Versand gebracht, da vorläufig nur 2 Mill. Stück auf Lager liegen, eine Menge, die natürlich bei weitem nicht ausreicht, um die Industriebevölkerung zu versorgen. Zu gegebener Zeit wird dann eine grosse Werbeaktion für die Anschaffung der Volksgasmasken einsetzen. ZSg. 102/5/288/33 (1) v. 8. (Juni) [Mai] 1937: Es wird darauf Bezug genommen, dass Ministerpräsident Coering am Samstag ((5. Juni)) die Volksgasmasken angekuendigt habe. Nun muesse aber darauf hingewiesen werden, dass es noch nicht geklaert sei, wie diese Gasmaske endgueltig aussehen werde.... Hierueber Udert Preis)), ebenso ueber die Frage des Filters werde noch an zustaendiger Stelle gesprochen. Wenn also die Gasmaske im Anschluss an die GoeringRede propagiert werde, und wenn insbesondere die vom Luftfahrtministerium genehmigten Bilder verbreitet wuerden, so duerfe man doch keinerlei Einzelheiten ueber die Gasmaske eroertern. Man koenne sagen, die ganze Frage sei noch im Vorstadium. Von einer endgueltigen Regelung koenne man noch nicht sprechen. Das Propagandaministerium bemuehe sich, weitere Aufklaerung zu verschaffen. Voraussichtlich werde am Donnerstag Baurat Mielentz ueber die Gasmaske sprechen.

458

Juni 1937/1359 1356 ZSg. 101/9/421/Nr. 717 8. Juni 1937 Die Meldung französischer Zeitungen über die Aussagen des bolschewistischen Fliegerhauptmanns Adcega ((sie; Arcega)) können von einzelnen Zeitungen übernommen und kommentiert werden, jedoch soll eine grosse Aufmachung möglichst vermieden werden, damit in der Oeffentlichkeit keine Verwirrung eintritt über den Bombenabwurf auf das Panzerschiff "Deutschland". Das Prop.-Min. ersucht die Zeitungen, weiter an der Darstellung des "Cringoire" festzuhalten. ZSg. 102/5/288/33 (8) v. 8. (Juni) [Mai] 1937: Die DAZ habe heute den Bericht des spanischen Fliegerhauptmanns, der den Angriff auf das Panzerschiff Deutschland geleitet hat. Man wolle nichts dagegen sagen, wenn dies ein Einzelfall bleibe. Grundsaetzlich muesse aber gelten, dass abweichende Versionen nicht gebracht werden, auch nicht, wenn man dagegen polemisiere. Eine von der offiziellen Meinung abweichende Version schaffe nur Verwirrung im Publikum.

1357 ZSg. 102/5/288/33 (2) 8. (Juni) [Mai] 1937 Die aus englischer Quelle verbreitete Nachricht, Stalin werde zum dritten Mal heiraten, wurde in dieser Form als unerwuenscht bezeichnet. Tatsache sei, dass Stalin in faktischer Ehe mit einer Verwandten eines juedischen Volkskommissars lebe. Es scheine nicht, dass er diese Ehe aufgeben wolle. Wenn er also herrate, so muesste er sich einen Harem anlegen. Wenn die englische Meldung uebernommen werden soll, so sei es noetig, auf diese Zusammenhaenge hinzuweisen.

1358 ZSg. 102/5/288/33 (3) Auf das neueste Heft "Contra-Komintern" wird hingewiesen.

8. (Juni) [Mai] 1937

1359 ZSg. 102/5/288/33 (6) 8. (Juni) [Mai] 1937 Der chinesische Finanzminister, der morgen nach Berlin komme, moechte freundlich begruesst werden. Wenn es interessiere, wolle man bemerken, dass er in der 75. Generation ein direkter Abkomme von Konfuzius und ausserdem ein Schwager von Tschiankaischek sei.

459

1360/luni 1937 1360 ZSg. 102/5/288/33 (7) 8. Ouni) [Mai] 1937 Zwei Meldungen des Reischach-Dienstes ueber Kriegsmaterialsendungen nach Spanien und ueber Zerstoerung von Saragoza werden ueber DNB kommen. Sie moechten gut aufgemacht werden.

1361 ZSg. 102/5/288/33 (9) 8. Ouni) [Mai] 1937 DNB bringt ein Dementi gegen eine Meldung der Radio-Agentur. Nach dieser Meldung sollen deutsche Marineangehoerige bei einem Landurlaub in Tanger erklaert haben, nationalspanische Schiffe, die in der Naehe der "Deutschland" gelegen haetten, haetten auf die beiden Flugzeuge gefeuert. Daraufsei der Angriff erfolgt. Eine solche Version sei natuerlich Unsinn. Das DNB-Dementi muesse sehr gut aufgemacht [werden].

1362 ZSg. 102/5/288/33 (10) 8. Guni) [Mai] 1937 Einige englische Zeitungen verbreiten weiter Luegenmeldungen, darunter auch die, Blomberg habe in Italien ernste Vorstellungen erhoben, Italien moege sich nicht laenger gegen England und das uebrige Europa sperren. Auch diese Meldung sei erfunden. Eine Polemik dagegen sei notwendig.

1363 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/423 8. Juni 1937 Beim Empfang des chinesischen Ministers Kung sollen die Vertreter der Wehrmacht nur als solche, aber nicht namentlich aufgeführt werden. ZSg. 102/5/367/60 v. 8. Juni 1937

Presseanweisungen vom 9. Juni 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz Kurt Metger.

in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet,

der Bericht in ZSg. 110 von

Das archivisch beim 30. luni eingeordnet, von Kurt Metger unterzeichnete Bl. 134 in ZSg. 110 kann durch Vergleich mit den Parallelsammlungen dem 9. Juni zugeordnet werden als dritte Seite des Berichts 133/37, der auf Bl. 77 beginnt und dessen zweite Seite fehlt, während Bl. 78 dem 29. Mai zuzuordnen ist.

460

luni 1 9 3 7 / 1367 1364 ZSg. 101/9/425/Nr. 718

9. Juni 1937

Das Kommunique des Internationalen Walfang-Komitös soll nicht kommentiert werden. ZSg. 110/5/134 v. (9.) [30.] Juni 1937: < Kühl >... in der Kommentierung solle aber das Ergebnis der Walfangkommission nicht als für Deutschland ausserordentlich günstig bezeichnet werden. Die deutschen Beteiligten hätten erreicht, was wir wollten (Schutz der Klein- und Muttertiere).

1365 ZSg. 101/9/425/Nr. 719

8. Juni 1937

Der Reichssportführer hat, w i e DNB mitteilt, soeben die Kanufahrertagung in W i e n abgesagt. Die D N B - M e l d u n g soll nicht kommentiert werden. ZSg. 102/5/368/44 (4) v. 9. Juni 1937:... die Nibelungen-Fahrt der deutschen Kanufahrer nach Wien ... ZSg. 110/5/134 v. (9.) [30.] Juni 1937:

1366 ZSg. 101/9/425/Nr. 720

9. Juni 1937

Es w i r d noch einmal an das dringende Verbot erinnert, über die Erinnerungsstätte in Pasewalk irgendwelche Berichte zu bringen. 1 ZSg. 102/5/369/49 (3) v. 9. Juni 1937:... Man solle darueber auch keine Artikel aus Zeitschriften uebernehmen. ZSg. 110/5/77 v. 9. Juni 1937: < K ü h l > Aus gegebenem Anlass ... ' Vgl. u. a. ZSg. 101/4/217/Nr. 986 v. 14. Dezember 1934

1367 ZSg. 101/9/425/Nr. 721

9. Juni 1937

Am morgigen Donnerstag spricht Oberst Loeb in Aachen; über diese Veranstaltung darf kein Wort gebracht werden. ZSg. 102/5/368/44 (5) v. 9. Juni 1937: ... vor Industriellen ueber Rohstoff- und WerkstoffFragen ... ZSg. 110/5/77 v. 9. Juni 1937: ... Loeb vom Amt für deutsche Roh- und Werkstoffe ...

461

1368 / )uni 1937 1368 ZSg. 101/9/425/Nr. 722

9. Juni 1937

Soeben erscheint ein neues Buch von Karl Bartz über den Fall Redl. Das Kriegsministerium wünscht nicht bei Besprechung des Buches die ganze Spionageangelegenheit des österreichischen Obersten noch einmal aufzurollen. Die Besprechungen sollen also kurz gehalten sein. ZSg. 102/5/369/49 (5) v. 9. Juni 1937 ZSg. 110/5/134 v. (9.) [30.J Juni 1937

1369 ZSg. 101/9/425/Nr. 723

9. Juni 1937

Es wird hingewiesen auf das Buch "Grundfragen der deutschen Polizei", erschienen in der Hanseatischen Verlagsanstalt. ZSg. 102/5/368/44 (3) v. 9. Juni 1937:... im Rahmen der "Arbeitsberichte der Akademie fuer Deutsches Recht"... Es wurde auf den von DNB zu erwartenden Auszug aufmerksam gemacht und im uebrigen das Buch der Beachtung empfohlen. ZSg. 110/5/77 v. 9. Juni 1937:

1370 ZSg. 101/9/425/Nr. 724

9. Juni 1937

Ueber etwaige Kampfabschlüsse Schmelings soll bis zu seiner Ankunft in Berlin nichts berichtet werden. ZSg. 102/5/368/44 (2) v. 9. Juni 1937: Der Reichssportfuehrer liess mitteilen, dass in der Presse Meldungen erschienen seien ueber Kampfabschiuesse Schmelings, die als Stimmungsmache lanciert worden seien. Derartige Nachrichten duerften vor der Rueckkehr Schmelings am 16. Juni nicht veroeffentlicht werden. Auch ueber Besprechungen Schmelings in London solle man nichts bringen, nur ueber seine Teilnahme am dortigen Boxkampf oder ueber Empfaenge. ZSg. 110/5/77 v. 9. Juni 1937:

1371 ZSg. 101/9/425/Nr. 725

9. Juni 1937

In den Gottesdienstanzeigern der Tageszeitungen sollen keine kirchlichen Aufrufe usw. aufgenommen werden. Es haben lediglich kurze sachliche Angaben über den Beginn der Gottesdienste, Abendmahlsfeiern usw. darin zu stehen.

462

Juni 1937/1373 ZSg. 102/5/369/49 (2) v. 9. Juni 1937:... In Bayreuth zum Beispiel sei ein Aufruf zu einem katholischen Jugend-Bekenntnistag veroeffentlicht worden.... ZSg. 110/5/77 v. 9. Juni 1937:

1372 ZSg. 101/9/425/Nr. 726 9. Juni 1937 wichtig! Zum Zwecke der Neuregelung der Kontrollfrage in Spanien treten am morgigen Donnerstag die beteiligten Botschafter in London zusammen. In einer endgültigen Satzung soll die einigende Formel gefunden werden. Ob über das Ergebnis der Botschafterbesprechung eine abschliessende Meldung ergehen wird, steht noch nicht fest. Bis zu dem Ergebnis der Londoner Besprechung sollen vorläufig Einzelheiten über die noch strittigen Fragen nicht erörtert werden. Zu gegebener Zeit wird das Auswärtige Amt die deutsche Presse unterrichten. ZSg. 102/5/368/44 (1) v. 9. Juni 1937:... Ob schon morgen eine abschliessende Mitteilung herauskomme, sei noch nicht zu sagen. Vielleicht werde dies erst am Wochenende geschehen. Diese Mitteilungen seien gemacht worden, damit die Zeitungen ihre Meldungen zu dieser Sache abtoenen koennten.... Bei den Ueberschriften muesse man darauf achten, dass kein falscher Optimismus befolgt werde, aber auch kein ausgesprochener Pessimismus. Man moege sie moeglichst neutral halten. Jedenfalls muesse man, wenn .man den Abschluss nicht vorwegnehmen wolle, die Londoner Einigung erst abwarten. ZSg. 110/5/77 v. 9. Juni 1937: ... Auf Rückfrage erklärte Dr. Brauweiler, dass auch die Tatsache der Besprechungen nicht gemeldet werden solle.

1373 ZSg. 101/9/425/Nr. 727 9. Juni 1937 Dr. Goebbels ist sehr unzufrieden mit den Bildberichterstattem. Er hat sie eindringlich ermahnt, von Empfängen, Versammlungen usw. nicht immer die gleichen stereotypen langweiligen Bilder mit dem Vortragspult, Fahneneinmarsch usw. zu bringen, sondern ihre Berichterstattung etwas interessanter zu gestalten, widrigenfalls wird ihnen das Monopol genommen. Die Zeitungen werden schon jetzt auf diese Angelegenheit hingewiesen, damit sie in Zukunft von sich aus langweilige Bilder zurückweisen können. ZSg. 102/5/369/49 (6) v. 9. Juni 1937: ... Bei allen Empfaengen erscheine der Bildberichterstatter, um die Crosskopfeten zu knipsen, um dann sofort wieder zu verschwinden. So komme es dann immer in die Zeitung, und so sei es immer das gleiche. Auf diese Weise entstehe ein Gefuehl der Langeweile, waehrend doch die in der Presse veroeffentlichten Bilder lebendig und abwechslungsreich, neu und interessant sein sollten. Der Bildberichterstatter muesse bei den Veranstaltungen, zu denen er geschickt werde, laenger verweilen, um interessante Bildmotive im 463

1374/)uni 1937 Verlauf der Veranstaltung zu erhalten. Beim Empfang der italienischen Journalisten zum Beispiel im Hotel Kaiserhof seien auch gleich zu Beginn die Prominenten geknipst worden, als sich dann aber spaeter um Dr. Goebbels herum eine grosse Gruppe von Journalisten gebildet habe, die eine lebhafte Diskussion gefuehrt habe, sei keine Aufnahme gemacht worden. Bei der letzten Veranstaltung in Gruenau sei es nicht anders gewesen. Ein Amateur habe dem Minister vom Gruenauer Tag ganz ausgezeichnete Aufnahmen eingeschickt. Wenn die Amateure besser arbeiteten, muessten eben die Zeitungen ihre Bilder bringen, und die konzessionierten Bildberichterstatter, fuer die im Dritten Reich so viel getan worden sei, muessten dann eben Amateure werden. So stumpfsinnig wie bisher koenne es jedenfalls nicht weitergehen. Von einem Mitglied der Konferenz wurde darauf der Erwartung Ausdruck gegeben, dass bei der Genehmigung solcher Bilder dann kuenftig auch die interessanten und lebhaften und nicht die langweiligen beruecksichtigt wuerden. 1374 ZSg. 102/5/369/49 (1) 9. Juni 1937 Der "Voelkische Beobachter" bringt heute eine laengere Wiener Meldung zum "Fall Woitsche", der nach den bisherigen amtlichen Mitteilungen in Oesterreich terroristische Plaene verfolgt habe. Ohne Beweis werde dieser verbrecherische Terrorist dem Nationalsozialismus zugeschoben. Dazu wurde gesagt, dass diese Veroeffentlichung im "Voelkischen Beobachter" zu begruessen sei, dass sich aber die ganze Presse auf diesen Fall nun nicht zu stuerzen brauche. Wenn im Einzelfall ein Interesse dafuer bestehe, dann moege man vorher anfragen (vielleicht in Oberbayern, wo oesterreichische Zeitungen mehr gelesen wuerden). An und fuer sich sei dies ein alter Fall, der jetzt kuenstlich hervorgeholt worden sei. Herr Stephan meinte spaeter im Cespraech, wir selbst, die FZ, koennten ja vielleicht etwas daraus machen, wenn wir wollten, aber dann wuerden wir ja wohl beschlagnahmt. 1375 ZSg. 102/5/369/49 (4) 9. Juni 1937 Die Herren des Propagandaministeriums, die augenblicklich in Betrieben arbeiteten, sollten nicht interviewt werden, und auch Bilder ueber sie sollten nicht gebracht werden. Wie spaeter diese Angelegenheit noch einmal publizistisch behandelt werden solle, muesse erst noch entschieden werden.

Presseanweisungen vom 10. Juni 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Bestellung an die Hauptschriftleitung der Hamburger Nachrichten in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Kurt Metger.

464

luni 1937/1378 Für die chronologische

Einordnung der Bestellung an die Hauptschriftleitung der Hamburger

Nachrichten

gibt es weder formale noch inhaltliche Anhaltspunkte; sie wird im folgenden entsprechend der archivischen Reihenfolge nach den Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 wiedergegeben. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1376 ZSg. 101/9/427/Nr. 728

10. Juni 1937

Heute nachmittag kommt das amtliche Untersuchungsergebnis der Luftschiff-Katastrophe heraus. Auch dieses Untersuchungsergebnis gibt noch kein klares Bild über die Entstehungsursache des Unglücks. Es könnte sich die Vermutung aufdrängen, dass doch Sabotage vorlag. Dieser Vermutung soll in Kommentaren kein Ausdruck gegeben werden. Wir sind auf die Lieferung von Helium von den Vereinigten Staaten angewiesen, und es ist unzweckmässig, amerikanische Sabotage zu unterstellen. Ueber die künftige Gestaltung des Luftschiffverkehrs steht in dem Untersuchungsergebnis noch nichts. Die Verhandlungen mit U S A über die Abgabe von Helium stehen günstig. ZSg. 110/5/79 v. 10. Juni 1937: ... über DNB eine verhältnismässig ausführliche Meldung ...

1377 ZSg. 101/9/427/Nr. 729

10. Juni 1937

Ueber einen Autounfall des Korpsführers Hühnlein soll mit in der Mecklenburger Presse berichtet werden. Der Korpsführer hat nur geringe Verletzungen davongetragen. ZSg. 102/5/371/42 (4) v. 10. Juni 1937 ZSg. 110/5/81 v. 10. Juni 1937:

1378 ZSg. 101/9/427/Nr. 730

10. Juni 1937

Es wird um Vorsicht gebeten bei den Warschauer Meldungen über Ereignisse in Sowjetrussland. Insbesondere sind die Meldungen über Strassenunruhen höchst wahrscheinlich falsch. ZSg. 102/5/372/47 (3) v. 10. Juni 1937: .... und man moege sich hueten, mit der Wiedergabe solcher Meldungen die Berichterstattung ueber die wirklichen Misstaende in Russland zu misskreditieren.

465

1 3 7 9 / j u n i 1937 ZSg. 110/5/80 v. 10. Juni 1937: ... Ebenso solle nichts wiedergegeben werden, was die Tendenz habe, dass in Sowjetrussland eine Art antijüdische Umwandlung im Schwünge sei; man müsse besonders vorsichtig sein, wenn solche Meldungen aus englischer Quelle kommen. Übrigens werde in der morgigen Pressekonferenz Dr. Taubert über dieses Thema sprechen.' ' Vgl. Dok. 1397 und Dok. 1401

1379 ZSg. 101/9/427/Nr. 731

10. Juni 1937

In der ausländischen Presse tauchen jetzt Nachrichten über die Rückkehr deutscher Freiwilliger aus Spanien auf. Diese Meldungen sollen nicht übernommen werden, da zu gegebener Zeit von der deutschen zuständigen Stelle eine Nachricht erfolgt. ZSg. 102/5/371/42 (5) v. 10. Juni 1937:... Auf keinen Fall darf der Eindruck entstehen, als ob Deutschland sich von Franco zurueckziehe. Solange das noch nicht amtlich komme, sind Meldungen, die solche Eindruecke vermitteln koennten, zu vermeiden. ZSg. 110/5/80 v. 10. Juni 1937: < Stephan > ... Eden habe sich über diesen Punkt geäussert - auch das solle nicht gebracht werden.... Wenn wir das jetzt mit einer amtlichen Bestätigung herausbrächten, könne leicht der Eindruck erweckt werden, als ob wir uns von Franco zurückziehen und die Lage sich geändert habe.

1380 ZSg. 101/9/427/Nr. 732

10. Juni 1937

Die Sowjetrussen haben in London eine Note überreicht, dass das Panzerschiff "Deutschland" kein Kontrollschiff im eigentlichen Sinne gewesen sei. Auf diese Note soll nicht eingegangen werden. ZSg. 102/5/371/42 (7) v. 10. Juni 1937: ... Diese Auffassung sei Unsinn. ZSg. 110/5/81 v. 10. Juni 1937:

1381 ZSg. 101/9/427/Nr. 733

10. Juni 1937

Die deutsche Presse soll nicht immer einen englischen Kurswechsel gegenüber Deutschland feststellen. Zwar stehen die gegenseitigen Beziehungen jetzt einigermassen günstig, jedoch lassen sich Rückschlüsse auf weitere Sicht nicht ziehen. ZSg. 110/5/81 v. 10. Juni 1937: ... So werde der Bericht des Herrn von Kries der Schwierigkeit der ganzen Situation nicht gerecht.

466

luni 1937/1386 1382 ZSg. 101/9/429/Nr. 734 10. Juni 1937 Die DNB-Meldungen über die Empfänge zu Ehren des chinesischen Finanzministers Kung sollen gut herauskommen.

1383 Bestellung für die Hauptschriftleitung der Hamburger Nachrichten! ZSg. 101/9/431 10. Juni 1937 Durch DNB ist ein Telegramm der Internationalen Boxvereinigung in Hamburg nach New York veröffentlicht worden. Die Hamburger Zeitungen werden vom Propagandaministerium gebeten, diese Notiz noch zu kommentieren. Es soll noch einmal auf das unerhörte Verhalten der amerikanischen Boxbehörden hingewiesen werden.

1384 ZSg. 102/5/371/42 (1) 10. Juni 1937 Nur zur Information wurde mitgeteilt, dass am 17. Juni um 7 [Uhr morgens Panzerkreuzer] "Deutschland" in Wilhemshaven einlaufen werde. Um 10 Uhr werden die Saerge von Bord genommen. Anschliessend findet eine Trauerfeierlichkeit statt, dazu eine Parade. Die Presse, Bildberichterstatter und Funk seien zugelassen, auch fuer Parade und Bestattungsfeierlichkeit. Antraege auf Ausweise muessten sofort an die Marinestation der Nordsee, Pressestelle Wilhelmshaven, gerichtet werden. ZSg. 110/5/79 v. 10. Juni 1937: ... Presse-, Bild- und Rundfunkberichterstattung sind frei (mit den üblichen Einschränkungen). Aufnahmen an Bord sind verboten. ...

1385 ZSg. 102/5/371/42 (2) 10. Juni 1937 Ueber DNB kommt eine Meldung ueberdas Ehrenmal in Tannenberg. Diese moechte gut herausgebracht werden.

1386 ZSg. 102/5/371/42 (3) 10. Juni 1937 Ueber das Unglueck in Halle soll nicht sensationell berichtet werden. Es sei ein trauriges, wenn auch interessantes Ereignis, aber keine Katastrophe.

467

1387 / Juni 1937 ZSg. 110/5/80 v. 10. Juni 1937: Crassmann nannte die Zahlen über Halle. Staatssekretär Kleinmann befinde sich an der Unfallstelle und werde die besonderen Hilfsmassnahmen für die Hinterbliebenen bekanntgeben. Darüber komme eine Meldung durch RBO Halle. < Stephan > ... Die BZ von heute hätte entsprechend diesen Richtlinien nicht in dieser Form herauskommen dürfen.

1387 ZSg. 102/5/371/42 (6)

10. Juni 1937

Eine Ansprache des Papstes an deutsche Pilger muesste nur ganz obenhin behandelt werden. ZSg. 110/5/81 v. 10. Juni 1937: ... D N B solle sie als Material ausgeben.

1388 ZSg. 102/5/371/42 (8)

10. Juni 1937

Es wurde gebeten, ueber die Pariser Weltausstellung und insbesondere ueber den deutschen Pavillon mehr als bisher zu berichten. Es koenne auch in Aussicht gestellt werden, dass Antraege auf Devisengenehmigung nochmals geprueft werden wuerden. M a n koenne sie also wiederholen. ZSg. 110/5/81 v. 10. Juni 1937: ... Wer darüber schreibe, tue gut, sich mit Professor Brinkmann noch persönlich in Verbindung zu setzen und sich Material von ihm geben zu lassen.

1389 ZSg. 102/5/372/47(1)

10.Juni1937

Der "Angriff" habe den chinesischen Finanzminister etwas merkwuerdig begruesst, indem er formulierte, die Chinesen haetten alle Schlappen, die sie in Kriegen haetten hinnehmen muessen, durch Siege auf wirtschaftlichem und handelspolitischem Gebiet wettgemacht. ZSg. 110/5/81 v. 10. Juni 1937:

1390 ZSg. 102/5/372/47 (2)

10. Juni 1937

Die "Koelnische Zeitung" hat eine Meldung ueber das Verbleiben des Nuntius in Berlin in einer Form wiedergegeben, die davon zeuge, dass der betreffende Schriftleiter auch nicht 468

luni 1937/1393 das mindeste Cefuehl fuer politischen Takt besitze. Die deutsche Presse duerfe nicht zum Wortfuehrer der Interessen des Vatikans werden. ZSg. 110/5/81 v. 10. Juni 1937: ORR. Stephan tadelte stark die "Kölnische Zeitung", die am Donnerstag u. a. eine Stimme des "Osservatore Romano" ausgegeben hatte, in der vom Vatikan etwas offiziös verlautbart werde; diese Verlautbarung ende mit einem Appell an die deutsche Regierung, sie möchte ebenso friedlich sein wie der Vatikan usw. Eine solche Tendenzmeldung könne nicht einfach wiedergegeben werden. Wenn man sie ohne irgendwelche Einschränkungen, Anmerkungen oder Überschriften abdrucke, werde der Eindruck erweckt, man wolle in Deutschland als Sprachrohr für den Vatikan dienen. Übrigens seien andere Zeitungen, die dies auch abgedruckt haben, beschlagnahmt worden.

1391 ZSg. 102/5/372/47 (4) 10. Juni 1937 In der wirtschaftspolitischen Pressekonferenz sei bereits auf die Notwendigkeit hingewiesen worden, die Einsparungsaktion zu foerdern. Es wurde nochmals dringend gewuenscht, dass die Presse sich in den Dienst dieser Aktion stellt.

1392 ZSg. 102/5/372/47 (5) 10. Juni 1937 Ueber Befoerderungen von Offizieren des Beurlaubtenstandes koenne oertlich und im Einzelfall berichtet werden. Jedoch seien Sammelberichte ueber Befoerderungen im ganzen Wehrkreis nicht zulaessig. Bei Bewerbungen in Zeitungsinseraten darf nicht darauf hingewiesen werden, dass der Bewerber Offizier des Beurlaubtenstandes sei. (Bitte benachrichtigen Sie auch den Verlag.) ZSg. 110/5/80 v. 10. Juni 1937: < Böhmig > ... Ebenso sei nicht erwünscht, dass in solchen Mitteilungen die Zugehörigkeit zu bestimmten Truppenverbänden erkennbar ist.

1393 ZSg. 102/5/372/47 (6) 10. Juni 1937 Im Juli werden die deutschen Kriegshaefen den Besuch von Kriegsschiffen verschiedener Nationen erhalten. Darueber wird jeweils von DNB berichtet werden. Es kommen drei amerikanische Linienschiffe und eine groessere Zahl Schweden, voraussichtlich auch Daenen und Hollaender. ZSg. 110/5/80 v. 10. Juni 1937: ...amerikanischen Kriegsschiffe vom 21. bis 29. Juli (inoffizieller Besuch) in Kiel... Schwedischer Kriegsschiffbesuch in Deutschland vom 8. bis 469

1394 / Juni 1937 12. Juli: in Kiel erste Panzerschiffdivision, in Flensburg-Mürwik erste Zerstörerdivision, in Warnemünde eine Ubootsabteilung, in Stralsund die Geleitflotte.

1394 ZSg. 102/5/372/47 (7)

10. Juni 1937

Vom 17. bis 22. Juni ist in Kiel der dritte internationale Marinepokal-Segelwettbewerb. Es haben sich gemeldet: England, Frankreich, Italien, Schweden, Holland, Daenemark und natuerlich deutsche Boote. Trophaee sei der "Hindenburg"-Erinnerungspokal als Wanderpreis, der von der italienischen Mannschaft verteidigt werde. ZSg. 110/5/79-80 v. 10. Juni 1937:

1395 ZSg. 102/5/372/47 (8)

10. Juni 1937

Zu Beginn der Konferenz sprach Baurat Mielentz vom Reichsluftfahrtministerium ueber die Volksgasmaske. Der Bericht ist zur Veroeffentlichung frei. Wir geben nachmittag eine eigene Meldung. ZSg. 110/5/79 v. 10. Juni 1937

1396

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/373/98

10. Juni 1937

Ueber einen Zwischenfall zwischen Vlamen und Wallonen auf einer Kulturveranstaltung im Rahmen der Reichstagung "Kraft durch Freude" in Hamburg darf nichts gebracht werden.

Presseanweisungen vom 11. Juni 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger», der Bericht in

ZSg. 110 von Kurt Metger. ZSg. 101 gibt in zwei getrennten Anweisungen (Nr. 735 und Nr. 739) wieder, was ZSg. 102 und ZSg. 110 als zusammenhängenden

Vortrag von Taubert mit abschließender Bemerkung von Stephan

Auf der oberen Hälfte des Bl. 375 in ZSg. 102 sind Anweisungen ohne Fernschreibennummer überliefert;

der Vergleich mit den Parallelsammlungen

sowie die einleitenden

und

470

und Datum

abschließenden

Bemerkungen bestätigen deren archivische Einordnung als Fortsetzung der Mitteilungen konferenz auf Bl. 374.

darstellen.

aus der Presse-

luni 1937/1397 Die Tages-Daten der Rundrufe in ZSg. 102 sind jeweils handschriftlich Oberschrieben, wobei weder die ursprüngliche Ziffer zu erkennen ist noch, ob die letzte Überschreibung 11. oder 12. bedeutet. Da die hohen Fernschreibennummern auf eine sehr späte Übermittlung hinweisen, der zweite Rundruf auch mit der Uhrzeit 23,10 versehen ist, zudem der 12. luni schon der Samstag ist, auf den sich der erste Rundruf bezieht, ist vom 11. luni als richtigem Datum auszugehen, unter dem sie chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz wiedergegeben werden. Auf Bl. 377 in ZSg. 102 ist ein auf den 11.6. datiertes Fernschreiben mit dem handschriftlichen Zusatz '37' überliefert. Der Inhalt der dort überlieferten Anweisungen sowie der Vergleich mit ZSg. 110 zeigen, daß dieses Fernschreiben dem 11. luni 1938 zugeordnet werden muß. Zudem wird auf ZSg. 1021101178 v. 11. luni 1938 eine Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz angekündigt, die an der Stelle fehlt, während die Mitteilungen aus der Pressekonferenz vom 11. luni 1937 formal abgeschlossen sind.

1397 ZSg. 101/9/433/Nr. 735 11. Juni 1937 wichtig und vertraulich! Zu den Vorgängen in Moskau: Die alte Einstellung der deutschen Presse, dass es sich bei der Reinigungsaktion Stalins um eine typisch jüdisch-bolschewistische Aktion handelt, und dass nicht damit zu rechnen sei, dass Stalin etwa aus nationalen Gründen eine antisemitische Reinigung vornehme, soll auch nach den letzten Ereignissen - Kriegsgerichtsverhandlungen gegen Tuchatschewski und 7 andere Kommandeure der roten Armee - nicht geändert werden. Insbesondere soll die Lesart der Moskauer Korrespondenten der DAZ, Just, die er in einem Artikel im heutigen Morgenblatt der DAZ niedergelegt hat, nicht übernommen werden. Just führte aus, dass Stalin zusammen mit dem Kriegsminister Woroschilow und den Armeeführern Budjonny und Blücher eine Militärdiktatur errichten wolle mit ausgesprochen nationalistischen Tendenzen. Alle etwaigen Kommentare haben sich in der bisherigen Linie zu halten. Vertraulich hören wir, dass der Artikel Just auf sehr interessanten und bisher nicht widersprochenen Informationen beruht. •Zur Anweisung Nr. 735: Es steht wohl fest, dass Trotzki es tatsächlich fertig gebracht hat, sich in Russland eine grosse Organisation zu schaffen. Diese letzte Information ist absolut vertraulich.* ZSg. 102/5/374/54 (6) v. 11. Juni 1937:... der kuerzlich in der DAZ erschienene Artikel von Just... Die Nordpolarexpedition sei eine ausgesprochene Propagandaaktion der Russen. Wenn man ueber sie berichte, duerfe man die militaerischen Absichten nicht verschweigen, die damit verfolgt wuerden. Schliesslich muesse noch gesagt werden, dass es unzweckmaessig sei, ueber die Heirat Stalins zu schreiben. Es sei eine in Deutschland weit verbreitete Auffassung, dass Stalin mit einer Juedin in wilder Ehe lebe. Diese Nachricht sei nicht verbuergt, aber es bestehe kein Interesse daran, ihre Glaubwuerdigkeit durch eine Meldung ueber eine bevorstehende Heirat Stalins zu untergraben. Eine Analyse der bolschewistischen Zustaende muesse etwa feststellen, dass die 471

1398/ juni 1937 Oppostion in der UDSSR im Wachsen sei, dass eine Welle der Verhaftungen nur neuen Unwillen und neue Unruhen erzeugt haette und dass daraus neue Verhaftungen die Folge gewesen seien. Im ganzen muesse jedoch - dies selbstverstaendlich besonders vertraulich - gesagt werden, dass die Meldungen ueber die russischen Verhaeltnisse unzuverlaessig seien und dass man genaue Kenntnis nur in geringem Umfange besitze. ZSg. 110/5/84-85 v. 11. Juni 1937: ... ((85))... Schliesslich sei in den Leitartikeln immer wieder eine falsche Terminologie festzustellen: so heisse es im "BT" "Russische Manöver - russische Soldaten usw." Wir seien nicht gegen die Russen, sondern hätten sogar viel Sympathien für das russische Volk, das unter der jüdisch-bolschewistischen Unterdrückung zu leiden hat. Wir seien gegen die Sowjets. Das gelte für Spanien und überall, wo Bolschewisten seien. Dies muesse auch in den Leitartikeln beachtet werden.... "bis*: Dieser Text ist unten auf dem Blatt nachgetragen.

1398 ZSg. 101/9/433/Nr. 736 11. Juni 1937 Das Programm des Staatsbegräbnisses der Opfer des Panzerschiffs "Deutschland" ist geändert worden. Wir bitten, die entsprechende Meldung von DNB zu übernehmen. ZSg. 102/5/375/64 (3) v. 11. Juni 1937: Das Kriegsministerium bat, zu vermerken, dass das Panzerschiff Deutschland bereits am Mittwoch abend ((/6. luni)), wahrscheinlich 20.30 Uhr in Wilhemshaven eintreffen werde. Die Ueberfuehrung der Saerge ist noch abends, die Parade am Donnerstag 11 Uhr.

1399 ZSg. 101/9/433/Nr. 737 11. Juni 1937 Die französische Note über den Westpakt soll ganz klein behandelt werden. Von Deutschland wird vorläufig nichts unternommen, um die Westpaktpläne zu fördern. Eine Diskussion über die französische Note ist unerwünscht. ZSg. 102/5/375/ (2) v. (11. Juni 1937):... Sie beantworte die deutsche und italienische Note vom 12. Maerz und zeige, dass die Besprechungen weiter plaetschern. Es sei eine neue Phase, aber ohne besondere Bedeutung. ZSg. 110/5/86 v. 11. Juni 1937:

1400 ZSg. 101/9/433/Nr. 738 11. Juni 1937 Der schlesische Treuhänder bemüht sich darum, die dortige Bata-A.G. in deutsche Hände zu überführen. Die alten Inhaber dieser Firma weisen auch in öffentlichen Werbeschriften darauf hin, dass sie gegenüber ihrer Gefolgschaft grosse soziale Leistungen üsw. aufzu472

luni1937/1402 weisen haben und torpedieren auf alle mögliche Weise die Absichten des schlesischen Treuhänders. Einige Zeitungen sind auf die Propaganda der Bata-A.C. hereingefallen. Vorsicht ist am Platze. ZSg. 102/5/375/ (1) v. (11. Juni 1937):... Eine Veroeffentlichung von Artikeln oder Notizen ueber die sozialen Einrichtungen der Bata A C ist darum bis auf weiteres verboten worden. ZSg. 110/5/86 v. 11. Juni 1937: < Kühl >

1401 ZSg. 101/9/433/Nr. 739 11. Juni 1937 Es wird noch einmal gewarnt vor den Warschauer Meldungen über Sowj'etrussland, die sich in der letzten Zeit alle als falsch erwiesen haben.' Folgt die deutsche Presse dieser Richtlinie nicht, so wird in Zukunft nur noch das DNB-Material zum Abdruck erlaubt. ZSg. 102/5/374/54 (5) v. 11. Juni 1937: Die Ereignisse in Sowjetrussland kaemen aus zwei Quellen, aus Warschau und ueber verschiedene Nachrichtenbueros direkt aus Moskau.... In letzter Zeit seien sie jedoch oft ueber London gekommen, so dass die Presse zu besonderer Vorsicht Anlass habe. ZSg. 102/5/374/54(7) v. 11. Juni 1937: Herr Stephan fuegte diesen von Regierungsrat Tauber vorgetragenen Grundsaetzen2 hinzu, dass es das Bestreben der Reichsregierung sei, die Berichterstattung ueber Sowjetrussland nicht zu uniformieren. Wenn aber weiter unueberlegte Meldungen veroeffentlicht wuerden ... ZSg. 110/5/84 und 85-86 v. 11. Juni 1937:... Dr. Taubert erinnerte an die Gerüchte vom vorigen Jahr, dass Stalin totkrank sei, Litwinow verhaftet usw. Keines habe sich bestätigt. Vor drei Monaten sei eine Meldung aus Charkow gekommen, dass dort zwischen einem GPU-Regiment und der roten Armee Kriegszustand herrsche. Es habe sich dann herausgestellt, dass es dort gar keine rote Armeeformationen gibt. Ausserdem gebe der "Daily Mirror" eine INS-Meldung (aus Warschau) über Strassenkämpfe, Milititärrevolten usw. wieder, kein Wort wahr.... ' Vgl. Dok. 1378 Vgl. Dok. 1397

2

1402 ZSg. 101/9/433/Nr. 740 11. Juni 1937 Die Zeitungen werden gebeten, auf die Waldbrandgefahr aufmerksam zu machen, in Artikeln, Glossen oder ähnlichem. ZSg. 102/5/375/64 (6) v. 11. Juni 1937: ... eine eigene moeglichst eindrucksvolle Propaganda ... machen. ZSg. 110/5/87 v. 11. Juni 1937: < Stephan >

473

1403 / luni 1937 1403 ZSg. 101/9/433/Nr. 741 11. Juni 1937 Im Haag findet in nächster Zeit das Weltpfadfindertreffen statt. Die Reichsjugendführung bittet, diesem Treffen keine übermässig grosse Beachtung zu schenken, vor allem nicht die Unterschiede zwischen Boy-Scouts und H J . zu betonen. Wenn Pfadfinder von diesem Treffen nach Deutschland kommen, so sind sie natürlich freundlich aufzunehmen. ZSg. 102/5/375/64 (7) v. 11. Juni 1937:... von dem Weltkongress der Pfadfinder, der vom 30. Juli bis 9. August in Holland stattfindet, nur nachrichtlich knapp Mitteilung zu machen. Reportagen, Artikel, Untersuchungen usw. seien nicht zulaessig.... ZSg. 110/5/87 v. 11. Juni 1937:

1404 ZSg. 102/5/374/54 (1) 11. Juni 1937 Am 16. Juni ist in der Deutschlandhalle eine grosse Sportveranstaltung der Hitler-Jugend. Die Presse wird besonders darauf aufmerksam gemacht. ZSg. 110/5/84 v. 11. Juni 1937: < (Barth (RJF))> Bei dem Besuch der italienischen Jugendführer handele es sich nicht allein um Sportler, sondern um Mitglieder der faschistischen Führerakademie (die den Führerschulen bei uns entsprechen). Die Hauptveranstaltungen (Vorführungen in der Deutschlandhalle) seien besonders für Sportberichterstatter interessant.

1405 ZSg. 102/5/374/54 (2) 11. Juni 1937 Im Reichssportfeld wird am 21. Juni, veranstaltet vom Bann Gau Berlin, eine allgemeine Sonnenwendfeier stattfinden.

1406 ZSg. 102/5/374/54 (3) 11. Juni 1937 In den Nachrichten fuer den Aussenhandel, die von der Reichsstelle herausgegeben werden, ist in Nr. 128 vom 9.6. der Leitartikel fuer jede Verbreitung verboten. ZSg. 110/5/84 v. 11. Juni 1937: < Lassen> ... dass im Leitartikel... zum Abschlussder Londoner Walfangkonferenz zahlreiche Unrichtigkeiten enthalten seien, die den deutschen Interessen nicht entsprächen. ...

474

luni 1 9 3 7 / 1 4 1 1 1407 ZSg. 102/5/374/54 (4)

11. Juni 1937

Die Berichte ueber den chinesischen Finanzminister kaemen nicht gut genug heraus. Es genuege nicht, sie auf die zweite Seite zu stellen. Sie muessten auf die erste Seite und muessten gut aufgemacht werden.

1408 ZSg. 102/5/375/ (3)

(11. Juni 1937)

Nur zur Information wurde mitgeteilt, dass heute nachmittag 3 Uhr in London die Besprechungen bei Eden fortgesetzt wuerden. Ein abschliessendes Ergebnis sei nicht wahrscheinlich. Wenn eine Einigung ueber die Formel der Wiederbeteiligung zustande kaeme, so sei noch fraglich, ob die Voraussetzungen fuer die faktische Wiederaufn((ahme)) [der] Kontrolle und der Wiederaufnahme unserer Beteiligung im Nichteinmischungsausschuss ausreichten. ZSg. 110/5/86 v. 11. Juni 1937: < (Brauweiler) >

1409 ZSg. 102/5/375/(4)

(11. Juni 1937)

Es wurde bemerkt, dass Lord Plymouth nur in Berlin ausgestiegen sei, weil dies reisetechnisch notwendig war. Er werde von niemandem empfangen und fuehre keinerlei Besprechung. ZSg. 110/5/86 v. 11. Juni 1937:

1410 ZSg. 102/5/375/64 (1)

11. Juni 1937

Ueber den Vortrag von Hauptmann Loeb vor Wirtschaftlern in Aachen darf nicht berichtet werden.

1411 ZSg. 102/5/375/64 (2)

11. Juni 1937

Auf der Reichstheaterfestwoche wird am 14. Juni um 16 Uhr Dr. Goebbels in Duesseldorf im Kaisersaal der [Ton]-Halle sprechen. Die Rede darf nur nach D N B gebracht werden. Sie 475

1412 / Juni 1937 wird voraussichtlich um 18 Uhr ueber DNB zu laufen beginnen. Der Minister wird insbesondere ueber die kommende Kuenstleraltershilfe neue Mitteilungen machen. Dieser Teil der Rede muesste besonders kommentiert werden. ZSg. 110/5/86 v. 11. Juni 1937: < Braeckow>

1412 ZSg. 102/5/375/64 (4) 11. Juni 1937 Ordensverleihungen duerfen nur nach amtlicher Quelle veroeffentlicht werden, also nach DNB. ZSg. 11Q/5/86v. 11. Juni 1937: ... Ordensverleihungen an ausländische Diplomaten usw....

1413 ZSg. 102/5/375/64(5) 11. Juni 1937 Vertraulich wurde mitgeteilt, dass am 14. Juni eine Delegation oesterreichischer Industrieller nach Deutschland kommen werde. Meldungen hierueber wuerden von DNB ausgegeben werden. Sie moechten auch im politischen Teil gebracht werden. Die Delegation kommt auf Einladung der Reichsgruppe Industrie. Sie wird vom Fuehrer und Reichskanzler empfangen, ebenso von Goering, und am 16. wird auf einem Abendessen Dr. Schacht sprechen. ZSg. 110/5/87 v. 11. Juni 1937:

1414 DNB-Rundruf ZSg. 102/5/376/120 11.Juni 1937 Der Erlass ueber die Waldbrandverhuetung, den DNB gibt, ist in den Sonnabend-Fruehoder -Mittagsausgaben auf der ersten Seite gross aufgemacht mit Schlagzeile zu bringen.

1415 DNB-Rundruf ZSg. 102/5/376/121 11.Juni 1937 Das Unglueck bei Landau soll nicht zur Aufmachung benutzt werden. Die Zahl der Opfer nur auf Grund der DNB-Meldung.

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luni 1937/ 1418

Presseanweisungen vom 12. Juni 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet, die Rundrufe von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 können die Rundrufe chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

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ZSg. 101/9/435/Nr. 742 12. Juni 1937 Französische Nachrichten über ein Abkommen zwischen der Lufthansa und der Air France sollen nicht übernommen werden. Die Lufthansa gibt selbst eine eigene Darstellung heute nachmittag, die dann frei ist. ZSg. 102/5/378/54 (1) v. 12. Juni 1937:... Die Nachrichten eilten, so wurde gesagt, den Ereignissen voraus. Sie haetten ueberdies eine Tendenz, die nicht erwuenscht sei. ... ZSg. 110/5/88 v. 12. Juni 1937:

1417

ZSg. 101/9/435/Nr. 743 12. Juni 1937 Die österreichische Presse gibt Aeusserungen des Staatssekretärs Schmidt über das deutschösterreichische Verhältnis wieder, in denen auch die Rede ist von einem Ausschuss, der demnächst zusammentreten wird, mit dem Ziele, gewisse technische Fragen des JuliAbkommens zu klären. Auf diese Angelegenheit soll nicht eingegangen werden. ZSg. 102/5/378/54 (2) v. 12. Juni 1937: ... Vertraulich wurde hinzugefuegt, dass es im anderen Falle notwendig werde, eine amtliche deutsche Aeusserung zu bringen, die aber vorlaeufig noch unerwuenscht sei. Es seien noch einige Vorfragen zu erledigen. ZSg. 110/5/88 v. 12. Juni 1937:

1418

ZSg. 101/9/435/Nr. 744 12. Juni 1937 DNB gibt eine Meldung über das neue Buch von Alfred Ingemar Berndt "Gebt mir 4 Jahre Zeit" heraus. Diese Meldung soll gut gebracht werden, desgleichen sollen die Besprechungen des heute vom Eher-Verlag an die Redaktionen abgehenden Buches recht ausführlich sein. ZSg. 102/5/378/54 (4) v. 12. Juni 1937:... Das Buch ... habe eine grosse Bedeutung ... ZSg. 110/5/88 v. 12. Juni 1937: < Stephan >

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1419 / Juni 1937 1419 ZSg. 101/9/435/Nr. 745 12. Juni 1937 Die Ausstellung "Gebt mir 4 Jahre Zeit" ist um eine Woche verlängert worden. Infolgedessen wird auch die Propaganda noch fortgesetzt mit einem 8. Artikel "Wachsender Wohlstand". ZSg. 102/5/378/54 (5) v. 12. Juni 1937 ZSg. 110/5/88 v. 12. Juni 1937: ... die beiden Themen "Deutschland wurde wieder Kinderland" und "Wachsender Wohlstand" ...

1420 ZSg. 101/9/435/Nr. 746 12. Juni 1937 Die D N B-Meldung aus San Sebastian über den U-Boot-Krieg, den die Bolschewisten beginnen wollen, soll weiterhin entsprechend scharf kommentiert werden. ZSg. 102/5/378/54 (6) v. 12. Juni 1937:... ueber die Aufstellung einer Uboot-Jaegerflottille ... Sie sei aussenpolitisch sehr bedeutsam und der Vorgang werde den Nichteinmischungsausschuss beschaeftigen. ZSg. 110/5/88 v. 12. Juni 1937: Die gestern spät abends ausgegebene DNBMeldung über Jagd auf deutsche Unterseeboote ...

1421 ZSg. 101/9/435/Nr. 747 12. Juni 1937 Ausländische Pressestimmen über die Vorgänge in Sowjetrussland können, soweit sie in der von uns verfolgten Linie liegen, ausführlich gebracht werden. ZSg. 102/5/378/54 (3) v. 12. Juni 1937: Unter den Pressestimmen des Auslandes ueber die Vorgaenge in Sowjetrussland falle im "Figaro" auf, dass Stalin die Absicht haben solle, den Zustand Sowjetrusslands auf den Chinas herabzuwirtschaften. Es sei wohl kaum noetig, vor der Wiedergabe einer solchen Pressestimme zu warnen.... Ausschlaggebend muesse bleiben: Es ist das Wesen des juedischen Bolschewismus, dass sich die Leute gegenseitig totschiessen und verfolgen. Damit werde aber das System nicht erschuettert und die Gefahr werde nicht geringer. Solche Zustaende wuerden ewig in bolschewistischen Staaten herrschen. Es muesse auch immer wieder darauf hingewiesen werden, wieviele deutsche Kommunisten in Russland bereits hingerichtet oder ins Gefaengnis gebracht worden seien. ZSg. 110/5/88 v. 12. Juni 1937: [(zum Figaro)) ZSg. 110/5/88-89 v. 12. Juni 1937: < (Stephan) > ((zur allgemeinen Linie))

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luni 1937/1425 1422 ZSg. 101/9/435/Nr. 748 12. Juni 1937 Das Verkehrsunglück in der Pfalz, dem 12 B.D.M.-Mädchen zum Opfer fielen, soll nicht zu klein herausgebracht werden. Es ist selbstverständlich, dass bei diesen ungewöhnlichen Temperaturen usw. viele Unglücke in Deutschland passieren. Demgegenüber sollen aber auch ausländische Meldungen über Unfälle und Unglücke in ausländischen Staaten gebracht werden, damit nicht ein einseitiger Eindruck entsteht, als ob nur in Deutschland derartige Massen von Unfällen geschehen. ZSg. 102/5/378/54 (7) v. 12. Juni 1937: Der Unfall in der Pfalz, bei dem zehn BDMMädchen ertrunken sind, solle nicht zu gross aufgemacht werden, aber auch nicht so klein, wie es der "VB" heute getan habe. ... ZSg. 110/5/89 v. 12. Juni 1937: ... zumal ja die ganze HJ im Reiche flagge und der Reichsjugendfuehrer selbst bei der Beerdigung anwesend sein werde....

1423 ZSg. 101/9/435/Nr. 749 12. Juni 1937 Der Reichsführer SS lädt die Presse ein zum Sonnenwendkampf der SS in Braunschweig am 29. Juni abends. Es handelt sich um eine besonders interessante Veranstaltung. ZSg. 102/5/378/54 (8) v. 12. Juni 1937 ZSg. 110/5/89 v. 12. Juni 1937: < (Stephan) > ... am 19. und 20. Juni ...

1424 ZSg. 102/5/378/54 (9) 12. Juni 1937 Der Reichsstudentenfuehrer bezeichnete es als sehr erwuenscht, wenn sich Zeitungen jetzt ueber alle studentischen Fragen aeussern. Die Anordnung ueber Zurueckhaltung gegenueber Meldungen ueber studentische Fragen wird hiermit ausdruecklich aufgehoben.' ZSg. 110/5/89 v. 12. Juni 1937: Stephan machte dann auf die Eröffnung der Ausstellung "Studenten bauen auf" am 15. Juni (Ort war noch nicht bekannt) aufmerksam.... ' Vgl. aber auch schon Dok. 171 und Dok. 960

1425 ZSg. 102/5/378/54 (10) 12. Juni 1937 Die Verlage moechten nochmals dringlich auf die Bedeutung des ersten Lehrganges fuer pressefachliche Fortbildung aufmerksam gemacht werden. 479

1426 / Juni 1937 ZSg. 110/5/89 v. 12. Juni 1937: < Stephan > ... in Berlin im Haus der deutschen Presse, Beginn 16. Juni (an welchem Tage Reichsminister Dr. Goebbels spricht), und bat um Unterrichtung der Heimatschriftleitungen, damit der Lehrgang beschickt werde.

1426 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/437/1 12. Juni 1937 Ueber das Flugzeugunglück bei Lemgow darf nur regional berichtet werden. ZSg. 102/5/379/66 (1) v. 12. Juni 1937:... bei Lemgo ... 1427 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/437/2 12. Juni 1937 Ueber die ab Montag durch Deutschland reisende Schwedische Gesellschaft zum Studium der deutschen Granit-Industrie soll in keiner Form, auch nicht lokal, berichtet werden. ZSg. 102/379/66 (2) v. 12. Juni 1937

Presseanweisungen vom 13./14. Juni 1937 (Sonntag/Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von

D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. In ZSg. 101 sind vier aufeinanderfolgende

Rundrufe vom 14. luni überliefert, von denen die letzten drei

auch in ZSg. 102 enthalten sind. Anhand der Fernschreibennummern

zweier dieser Rundrufe in ZSg. 102

können sie chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz werden; der auf Bl. 380 in ZSg. 102 auf den 13. Juni datierte Rundruf wird entsprechend der Einordnung seiner Parallelüberlieferung

eingeordnet archivischen

in ZSg. 101 dem 14. Juni zugeordnet.

1428 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/439/(1) 14. Juni 1937 Die DNB-Meldung über die Einigung in London soll vorläufig nicht kommentiert werden.

1429 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/439/(2) 14. Juni 1937 Die Ansprache, die Reichsminister Hess bei dem Empfang der ausländischen Ehrengäste am Sonntag im Hamburger Rathaus hielt, soll nur in der kurzen DNB-Fassung erwähnt werden. ZSg. 102/5/380/12 v. 13. Juni 1937 480

luni 1937/1432 1430 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/439/(3) 14. Juni 1937 Die deutsche Presse soll, obwohl die Meldung des Temps über die Einigung in London freigegeben ist, nach wie vor keine eigenen Kommentare bringen. ZSg. 102/5/381/28 v. 14. Juni 1937

1431 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/439/(4) 14. Juni 1937 Die Ankunft der italienischen Sportstudenten und des Unterstaatssekretärs Ricci in Berlin sowie die Kranzniederlegung ist der Bedeutung entsprechend herauszustellen. ZSg. 102/5/381/29 v. 14. Juni 1937

1432 ZSg. 101/9/441/Nr. 750 14. Juni 1937 wichtig! Auf besonderen Wunsch der höchsten Reichsstelle ergeht folgende Anweisung: Die Vorgänge in Sowjetrussland müssen in allergrösster Form nach wie vor behandelt werden, und zwar nicht nur in sachlichen Meldungen und durch Uebernahme ausländischer Pressestimmen, sondern auch mit eigenen Kommentaren, Glossen oder Artikeln. Die Ereignisse in Moskau bestätigen den Standpunkt, den Deutschland in seinem Kampf gegen die Sowjetunion immer eingenommen hat. Infolgedessen müssen die Vorgänge jetzt in aller Breite propagandistisch zur weiteren Aufklärung der Welt ausgenutzt werden. Mit besonderer Schärfe und Ironie sollen die westlichen Staaten darauf hingewiesen werden, dass nunmehr die bürgerliche Vorstellung von der Sowjetunion gefallen ist. Die Männer, die man noch vor kurzem als bedeutende Diplomaten, Heerführer usw. in Paris und London empfing, wurden nun als der Abschaum der Menschheit vernichtet. Ueberhaupt sollen die Bezeichnungen "Abschaum der Menschheit" und "Sowjetparadies eingegangen" weidlich benutzt werden, um das sowjetrussische System zu kennzeichnen. Ueber das Schicksal deutscher Kommunisten, die noch vor Jahren über grosse Machtbefugnisse in Deutschland verfügten, soll ausführlich berichtet werden. Schliesslich ist der Dank an den Führer für die Befreiung vom bolschewistischen Chaos auszusprechen. Die Meldung der "Gazeta Polska", dass nach den jetzigen Absetzungen und Bluturteilen neue Juden in verantwortungsvolle Stellungen eingerückt sind, soll starke Beachtung fnden. (Das Berliner Büro hat bereits seit Freitag ((/ 1. luni)) laufend mit dem Prop.-Min. vereinbarte Meldungen und Kommentare gegeben. Heute abend wird weiteres Material geliefert.) 481

1433/luni 1937 ZSg. 102/5/382/34 (2) v. 14. Juni 1937: Regierungsrat Bade sprach ueber die Behandlung der Vorgaenge in Sowjetrussland.... Man koenne z. B. die Franzosen und Englaender fragen, was sie zu ihren Freunden sagen, die Franzosen auch, ob sie sich erinnern, dass Tuchatschewski noch vor einem Jahre bei ihnen mit grossen Ehren empfangen worden sei, dass man ihm Festungen und militaerische Geheimnisse gezeigt habe und dass er nun als "Abschaum der Menschheit" in das "Sowjetparadies eingegangen" sei. Herrn Eden koenne man fragen, ob er etwa eine neue Reise nach Moskau plane, da die Freunde von einst, mit denen er sich doch so gut verstanden haette, nun tot seien und neue Verbindungen notwendig wuerden.... Allgemein muesste schliesslich die Frage aufgeworfen werden, wer denn nun eigentlich die UDSSR vertrete, wenn wieder einmal internationale Besprechungen seien, ob man nicht befuerchten muesse, der jeweilige Vertreter sei in wenigen Tagen nicht mehr am Leben. Ueber DNB wird eine Liste von etwa 60 Namen Erschossener ausgegeben werden, das sind solche, die in der letzten Zeit verschollen seien.... Es sei in den letzten Tagen gemeldet worden, dass in russischen Kirchen auch Soldaten in Uniform zum Gottesdienst erscheinen. Fuer solche und aehnliche Meldungen sei nicht das mindeste Verstaendnis vorhanden.... ZSg. 110/5/90-92 v. 14. Juni 1937: ... ... Dabei könne auch in Überschriften schon hervorgehoben werden, dass der Diktator der Ukraine ein Jude ist, nachdem der letzte nichtjüdische Diktator sich unter den Erschossenen befinde. - Es liege endlich nicht in unserem Sinne, wenn in der "DAZ" besonders hervorgehoben werde, dass Jakir "der übrigens Jude war", hingerichtet worden sei.

1433 ZSg. 101/9/441/Nr. 751 14. Juni 1937 Der Aufenthalt der angehenden italienischen Jugendführer in Berlin und München soll auch von der Reichspresse stark beachtet werden. Bisher war der Empfang in Berlin ziemlich massig, jedoch soll für eine grössere Propagierung dieses Besuches Sorge getragen werden. Die darüber herauskommenden DNB-Meldungen usw. sind in guter Aufmachung zu bringen. ZSg. 102/5/382/34 (1) v. 14. Juni 1937: ... die Beziehungen dieses Besuchs zur allgemeinen politischen Linie Deutschlands machten es auch notwendig, dass die grosse Presse sich beteilige. Stabsfuehrer Lauterbacher teilte dann zur Information mit, dass der Besuch als ein Gegenbesuch auf die im vergangenen Jahre unternommene Reise der HJ aufgefasst werden muesse. Die deutsche Jugend sei in Italien mit groesster Herzlichkeit aufgenommen worden. Weder die HJ noch die Balilla sei von dem gestrigen Empfang in Berlin besonders entzueckt. Das Programm der Veranstaltungen wird taeglich mitgeteilt werden. Die wichtigsten Termine seien: der 16. Juni, Sportveranstaltung in der Deutschlandhalle in Berlin, voraussichtlich unter Anwesenheit Adolf Hitlers. Nach der Veranstaltung Marsch durch die Stadt zum Ehrenmal der Faschisten in Berlin (Viktoriastrasse), danach, wenn moeglich, Vorbeimarsch vor dem Fuehrer und Reichskanzler in der Wilhelmstrasse. Am 18. gemeinsame Abschiedskundgebung von Balilla und HJ im Reichssportfeld. Die Presse wird ausserdem zu einer Besichtigung des Zeltlagers der Baliila eingeladen. Bei dieser Gelegenheit wurde darauf aufmerksam gemacht, dass der Fuehrer der Balilla, Ricci, Staatssekretaer sei. ZSg. 110/5/90v. 14. Juni 1937: ...Nun sei auf ausdrücklichen Wunsch Mussolinis gestern dieser neue Besuch von 1100 Jungen und 160 Mädel eingetroffen. ... Auf Rückfragen erklärte hierzu ORR. Stephan, dass man schon daraus, dass Stabsführer Lauterbacher selbst in die 482

luni 1 9 3 7 / 1 4 3 6 Pressekonferenz gekommen sei, die Wichtigkeit der Veranstaltungen ersehen koenne.... Unterbannführer Dr. Döllmann (der Führer der HJ in Rom) bezeichnete es als wünschenswert, wenn nicht von Sportstudenten, Jungfaschisten oder Jungbaliila gesprochen werde, sondern von den Jugendführern Italiens oder "Jungführerakademisten", wie man auch nicht von Sportschulen sprechen solle, sondern von "Jungführerakademien". In Italien gebe es nur Unterstaatssekretäre im Range entspreche aber dieser Titel dem deutschen Staatssekretär; deshalb solle man Ricci als Staatssekretär Ricci bezeichnen. Er sei auch der "treueste Interpret der Idee Mussolinis".

1434 ZSg. 101/9/441/Nr. 752

14. Juni 1 9 3 7

Der Reichsführer SS Himmler wünscht nicht, dass über seinen Vortrag vor der Deutschen Adelsgenossenschaft weitere Berichte erscheinen. D i e herauskommende kurze D N B M e l d u n g genügt; lediglich der Magdeburger Presse sind einige Zusätze gestattet. ZSg. 102/5/383/44 (1) v. 14. Juni 1937: D N B brachte am Samstag (02. luni)) eine Meldung

1435 ZSg. 101/9/443/Nr. 753

14. Juni 1937

Im Bereich einiger Landesstellen wird noch immer der wörtliche Abdruck der SittlichkeitsProzess-Berichte verlangt. Das Prop.-Min. erinnert noch einmal daran, dass es nicht notwendig ist, alle Berichte wörtlich zu bringen,' es sollen nur keine sinnlosen Verstümmelungen eintreten. ZSg. 102/5/383/44 (4) v. 14. Juni 1937 ZSg. 110/5/92-93 v. 14. Juni 1937: < Stephan > 1

Vgl. u. a. Dok. 1219

1436 ZSg. 101/9/443/Nr. 754

14. Juni 1 9 3 7

Vertraulich! Die Danziger Senatspressestelle hat an die Schriftleitungen "Merkblätter für die Presse" versandt, die als Informationsmaterial in die Archive gelegt werden sollen. Es wird noch einmal betont, dass dieses Material nur zur Information den Zeitungen übersandt wurde. Desgleichen hat die Danziger Senatspressestelle eine Kritik an dem Buch von Strasburger " D a n z i g " verschickt. D a s Buch von Strasburger wird darin Punkt für Punkt widerlegt.

483

1437/luni 1937 ZSg. 102/5/383/44 (5) v. 14. Juni 1937: ... Danzig-Buch des ehemaligen polnischen Vertreters in Danzig, Strasburger... ZSg. 110/5/93 v. 14. Juni 1937: < Stephan >

1437 ZSg. 102/5/383/44 (2) 14. Juni 1937 Zu einer Ausstellung "Studenten bauen auf" hat die Reichsstudentenfuehrung eingeladen. Vorbesichtigung Dienstag ((15. luni)), 10 Uhr.

1438 ZSg. 102/5/383/44 (3) 14. Juni 1937 Meldungen ueber Baueisen fuer die Landwirtschaft duerfen vorlaeufig nicht veroeffentlicht werden. Einige Zeitungen haetten in den letzten Tagen entsprechend berichtet, sie muessen jetzt dementieren. ZSg. 110/5/92 v. 14. Juni 1937: ... dass die Meldung über "Beschaffung des Baueisens für die Landwirtschaft" verfrüht und zum Teil falsch sei... In Kürze werde eine amtliche Notiz ausgegeben.

Presseanweisungen vom 15. Juni 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz

in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), die Rundrufe

sind nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen

bestätigt die handschriftliche

Datierung der Mitteilungen aus der

Pressekonferenz auf Bl. 384 in ZSg. 102 und die archivische Zuordnung derauf 81. 385 überlieferten undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer abschließenden

zu diesem Tag, die anhand der einleitenden

und

Bemerkungen als Fortsetzung von Bl. 384 identifiziert werden können.

1439 ZSg. 101/9/445/Nr. 755 15. Juni 1937 Das DNB-Dementi gegen "Paris Soir" über Leni Riefenstahl soll scharf kommentiert werden. Selbst vor Ausdrücken wie "Schmutzfinken" soll nicht zurückgeschreckt werden. ZSg. 102/5/385/ (5) v. (15. Juni 1937): ... Der "Paris Soir" habe eine Meldung gebracht, nach der Minister Goebbels auf einem Abendempfang bei Frick Leni Riefenstahl auf das empfindlichste beleidigt habe und ihre Entfernung von der Gesellschaft habe durchsetzen koennen. Diese Meldung sei von einer grossen Zahl von franzoesischen und anderen auslaendischen Blaettern uebernommen worden. Sie sei frei erfunden. Zu der von DNB kommenden dementierenden 484

luni 1 9 3 7 / 1 4 4 1 Meldung muessten eigene Kommentare angefuegt werden, in denen etwa gesagt werde: "Paris Soir" sei ein Boulevardblatt, Sensationsmache sei ihm Beduerfnis. Die auslaendische Journaille mache nun auch vor Damen der Gesellschaft nicht halt, greife die Ehre einer bekannten Kuenstlerin an und scheue sich nicht, einen offenbaren Unsinn zu berichten, der darin liegen muesse, dass ein Minister auf einer Abendveranstaltung oeffentlich Schmaehungen in einen Saal ruft. Leni Riefenstahl habe einen bedeutenden Staatsauftrag, indem sie den Olympiafilm herstelle, und dadurch schon in besonders engen Beziehungen zum Ministerium Goebbels stehe, {(sie)) Die Kommentare muessten scharf und koennten auch sarkastisch gehalten sein. ZSg. 110/5/96 v. 15. Juni 1937: < Stephan > ... Ausserdem koenne noch als Einzelheit hervorgehoben werden, dass Reichsminister Dr. Goebbels seit vielen Monaten nicht mehr an einem Empfang bei Reichsminister Dr. Frick teilgenommen habe und dass also ein solcher Vorfall garnicht sich ereignet haben könnte. (Das solle aber nicht so herausgestellt werden, dass es so aufgefasst werde, als ob nun Unstimmigkeiten zwischen Goebbels und Frick usw. bestehen! Heiterkeit). Es handele sich um einen Versuch, das nationalsozialistische Deutschland und seine führenden Persönlichkeiten in der Meinung der übrigen Welt herabzusetzen.

1440 ZSg. 101/9/445/Nr. 756

15. Juni 1937

Die Rede Baidur v. Schirachs über Goethe soll stärker beachtet werden. ZSg. 102/5/384/46 (3) v. 15. Juni 1937: Die Rede Schirachs in Weimar sei leider zu spaet ausgegeben worden. Sie moechte doch noch gebracht werden. Der volle Wortlaut wird als Unterlage fuer Kommentierungen empfohlen. Hier habe sich, so sagte ein Vertreter der Reichsjugendfuehrung, zum ersten Male ein verantwortlicher Funktionaer des Reiches mit Goethe und seiner Stellung im Kulturwollen des Nationalsozialismus befasst. ZSg. 110/5/94 v. 15. Juni 1937: < Kaufmann > ... und die Persoenlichkeit Goethes sei des Begriffes entkleidet worden, Weltbürger und liberaler Poet gewesen zu sein.

1441 ZSg. 101/9/445/Nr. 757

15. Juni 1937

Ende Juni kommen im Eher-Verlag "Schriften der Bewegung" heraus, die eine Fortsetzung der früheren Broschürenreihe des Eher-Verlages darstellen. Diese Schriften der Bewegung können diskutiert werden. ZSg. 102/5/384/46 (2) v. 15. Juni 1937: Ab 1. Juli erscheint... eine neue Schriftenreihe der Partei... Herausgeber Reichsleiter Bouhler. Staendige Beruecksichtigung und Eroerterung der dort angeschnittenen Probleme in der Presse sei dringend erwuenscht. ZSg. 110/5/94 v. 15. Juni 1937:

485

1442 /)uni 1937 1442 ZSg. 101/9/445/Nr. 758

15. Juni 1937

In dem elften Jahresbericht der Duisburg-Ruhrorter-Häfen-A.C. finden sich genaue statistische Angaben über die Einfuhr von Eisen, Erzen usw.; diese Angaben dürfen keinesfalls übernommen werden. ZSg. 102/5/384/46 (8) v. 15. Juni 1937:... auf Seite 15 ... ueber Einführung und innerdeutsche Verteilung der Erze ... ZSg. 110/5/95 v. 15. Juni 1937: < Lassen > ... und in der Überschrift zum Geschäftsbericht

1443 ZSg. 101/9/445/Nr. 759

15. Juni 1937

Mitteilungen über Aenderungen der Satzungen der Kleinsiedler dürfen erst dann gebracht werden, wenn sie amtlich erscheinen. ZSg. 102/5/385/(1) v. (15. Juni 1937): ...wenn sie von [der DAF] gegeben wird. ZSg. 110/5/95 v. 15. Juni 1937:

1444 ZSg. 101/9/445/Nr. 760

15. Juni 1937

Vertraulich! Ueber die Abmessung einer Autobahnstrasse auf Danziger Gebiet darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/5/385/(2) v. (15. Juni 1937) ZSg. 110/5/95 v. 15. Juni 1937:

1445 ZSg. 101/9/445/Nr. 761

15. Juni 1937

Rudolf Hess hat in einzelnen Bezirken die sogenannten "nationalsozialistischen Kinderscharen" genehmigt. Wenn in diesen Bezirken Veranstaltungen der "Kinderscharen", die von der NS Frauenschaft geleitet werden, stattfinden, so kann örtlich berichtet werden, jedoch soll jede Werbung unter dem Motto "jedes Kind gehört in die deutsche Kinderschar" unterbleiben. ZSg. 102/5/385/(3) v. (15. Juni 1937): ... Die "Kinderscharen" sollen nur dort gebildet werden, wo sich die Notwendigkeit herausstellt, Kinder von Muettern in Verwahrung zu nehmen, die beruflich taetig sind. ZSg. 110/5/95-96 v. 15. Juni 1937: < K ü h l > 486

luni 1937/1449 1446 ZSg. 101/9/445/Nr. 762

15. Juni 1937

Die von Dr. Goebbels verkündete Künstleraltershilfe soll noch kommentiert werden. ZSg. 102/5/385/ (4) v. (15. Juni 1937):... kommentiert und propagiert werden. Herr Stephan sagte, dass hier ein epochales Werk geschaffen sei, kein Land der Welt habe eine aehnliche Massnahme bisher treffen koennen. Alle deutschen Kuenstler seien jetzt der Sorge um ihren Lebensabend enthoben. Dies alles muesste gross herausgestellt und ausfuehrlich behandelt werden. ZSg. 110/5/96 v. 15. Juni 1937

1447 ZSg. 101/9/445/Nr. 763

15. Juni 1937

In Zuammenhang mit dem Besuch der faschistischen jugendführerinnen soll nicht von "Mädeln" gesprochen werden, sondern vielmehr von "Frauen", da es sich um weibliche Wesen höheren Alters handelt, die mehr der NS-Frauenschaft entsprechen. ZSg. 102/5/385/ (8) v. (15. Juni 1937):... (Auf den Zuruf "Jungfrauen" meinte Herr Stephan, dass dieser Begriff vielleicht nicht immer mit den Pflichten des Schriftleitergesetzes vereinbart werden koenne.) ZSg. 110/5/96-97 v. 15. Juni 1937

1448 ZSg. 101/9/445/Nr. 764

15. Juni 1937

Wenn einzelnen Verlagen das Buch von Berndt "Gebt mir 4 Jahre Zeit" vom Eher-Verlag nicht übersandt wurde, so soll es angefordert werden. ZSg. 102/5/385/ (9) v. (15. Juni 1937): Das Buch ... wird nicht versandt, sondern steht auf Anforderung allen Verlagen als Besprechungsstueck zur Verfuegung.... ZSg. 110/5/97 v. 15. Juni 1937:

1449 ZSg. 102/5/384/46 (1)

15. Juni 1937

Es wurde eine Zusammenstellung verteilt, in der eine Uebersicht ueber die Texte verschiedener Lexika zu gleichlautenden Themen gegeben wurde: Meyer 1925, Brockhaus 1929, Brockhaus 1936, Meyer 1937 und einige andere. Wir geben diese interessante Uebersicht brieflich, sobald wir sie bekommen haben. (Sie wurde erst fuer einen Teil der Presse ausgegeben, weil nicht genuegend Stuecke vorhanden waren.) Hierzu wurde 487

1450/Juni 1937

empfehlend auf die Besprechung im VB vom Samstag ((12. Juni)) hingewiesen. Der neue Meyer muesste ausfuehrlich gewuerdigt werden. ZSg. 110/5/94 v. 15. Juni 1937:... machte Dr. Krüger auf den zweiten Band des neuen Meyer Lexikons aufmerksam. Schon beim Erscheinen des ersten Bandes sei auf die Bedeutung des Lexikons hingewiesen worden.'... Bei den Besprechungen des ersten Bandes seien manche Mängel festzustellen gewesen. Es sei nicht angängig, dass die Besprechung eines so grossen Werkes mit drei bis fünf Zeilen erledigt werde; dadurch komme die betreffende Zeitung nur in den Ruf, das Besprechungsexemplar angefordert zu haben, um ein wichtiges Nachschlagewerk in der Redaktionsbibliothek zu besitzen. Auf die Förderung seitens der Partei solle in den Besprechungen nicht hingewiesen werden. ' Vgl. ZSg. 102/3/43/(2)

v. (27. August 1936)

1450 ZSg. 102/5/384/46 (4) 15. Juni 1937 Im heutigen Reichsgesetzblatt wird die achte Durchfuehrungsverordnung zum Gesetz ueber die Einfuehrung der Arbeitsdienstpflicht erscheinen. Darin soll unter anderem bestimmt sein, dass schon der, der das 16. Lebensjahr vollendet hat, zum Arbeitsdienst eingezogen werden kann. Hierzu wird ein Erlass herausgegeben werden, in dem erlaeutert wird, dass diese Bestimmung auf Abiturienten und Freiwillige der Wehrmacht Anwendung finden soll. Bis zum Erscheinen dieses Erlasses soll ueber diesen Punkt nichts gebracht werden. ZSg. 110/5/94 v. 15. Juni 1937:

1451

ZSg. 102/5/384/46 (5) 15. Juni 1937 Notizen und Artikel, die besagen, dass der Arbeitsdienst Beurlaubungen von Bauernsoehnen zur Erntehilfe ausspreche, seien falsch. Der Arbeitsdienst werde zur Erntehilfe nur in geschlossenen Formationen eingesetzt, die zum Teil nur zwei bis drei Mann umfassen. Eine Beurlaubung auf den Hof des Vaters sei grundsaetzlich verboten, ebenso wie falsch sei, dass Bauernsoehne vom Arbeitsdienst grundsaetzlich befreit seien. Mit Ruecksicht auf die Erntearbeit seien sie bisher in der Regel nur in den Wintermonaten eingezogen worden. ZSg. 110/5/94-95 v. 15. Juni 1937: < Kampmann >

488

luni1937/1455 1452

ZSg. 102/5/384/46 (6) 15. Juni 1937 Auch der Arbeitsdienst veranstaltet eine Sonnenwendfeier, und zwar in Hammerstein. ZSg. 110/5/95 v. 15. Juni 1937: < Kampmann > ... am kommenden Sonntag «20. lurii)) in Hammerstein (Pommern), das das erste Schulungslager des Arbeitsdienstes sei...

1453

ZSg. 102/5/384/46 (7) 15. Juni 1937 Heute abend sprechen in den Berliner Pharus-Saelen vor den alten Kaempfern Minister Goebbels und voraussichtlich Minister Hess. Vorher werden die alten Kaempfer bei Goebbels empfangen und nachher sei der Marsch zum Stettiner Bahnhof. Um gute Berichterstattung wird gebeten.

1454

ZSg. 102/5/384/46 (9) 15. Juni 1937 Ein Erlass im Reichsarbeitsblatt ueber innerbetriebliche Streitigkeiten und ihre Regelung habe zu umfangreichen Missverstaendnissen gefuehrt. Die der Veroeffentlichung gegebene zweite Ueberschrift wird hiermit zurueckgezogen und als nicht vorhanden betrachtet. ZSg. 110/5/95 v. 15. Juni 1937: ... im Reichsarbeitsblatt vom 5.6.1937 ... eine zweite (falsche) Überschrift enthalte, nämlich "Eingriffe von DAF und "Interessentenverbänden" ausserhalb des Betriebes"...

1455 ZSg. 102/5/385/(6) (15. Juni 1937) Entgegen anderslautenden Meldungen wolle man noch einmal feststellen, dass Bilbao nicht gefallen sei. Man haette eigentlich angenommen, dass die deutsche Presse nun endlich wisse, wie sie sich zu solchen Meldungen zu verhalten habe. Madrid haette doch wohl ein ueberzeugendes Beispiel geliefert. ZSg. 110/5/96 v. 15. Juni 1937: < (Stephan) > ... Nun seien elf Monate Kämpfe in Spanien und trotzdem passiere es noch, dass eine Zeitung (12 Uhr) den Ereignissen vorauseile....

489

1456/Juni 1937 1456 ZSg. 102/5/385/ (7) (15. Juni 1937) Es sei falsch, jetzt Tuchatschewski zu glorifizieren. Die "DAZ" habe das getan. ZSg. 110/5/96 v. 15. Juni 1937: < Stephan > ... DAZ von gestern abend ...

1457 ZSg. 102/5/385/(10) (15. Juni 1937) Heute abend 7 Uhr ist eine aussenpolitische Pressekonferenz (Thema voraussichtlich: Neurath-Reise, sonst noch "etwas neues, sehr bedeutsames").

1458 ZSg. 102/5/385/(11) (15. Juni 1937) Die Rede von Goebbels, die heute abend in den Pharussaelen gehalten wird, ist, wie nach Schluss der Preko noch mitgeteilt wurde, zur Berichterstattung freigegeben.

Presseanweisungen vom 16. Juni 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Df(ertinger)), die Rundrufe sind nicht unterzeichnet,

der Bericht in ZSg. 110 von Siebert.

Formale Anhaltspunkte oder inhaltliche Hinweise für die chronologische Einordnung der Rundrufe in ZSg. 101 liegen nicht vor; sie werden deshalb entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz

wiedergegeben.

1459 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/447/1 16. Juni 1937 Das Dementi betreffend Frau Riefenstahl darf nur mit Kommentar veröffentlicht werden.

1460 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/447/2 16. Juni 1937 Die Nachricht über die Kundgebung der italienischen Jugendführer auf dem Wilhelmplatz ist gross aufgemacht herauszubringen.

490

luni 1937/1463 1461 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/447/3 16. Juni 1937 Die Hess-Rede in den Pharus-Sälen darf nur im DNB-Text veröffentlicht werden.

1462 ZSg. 101/9/449/Nr. 765 16. Juni 1937 Bestellung für alle! Von DNB wird sogleich eine Meldung gefunkt werden, dass Deutschland und Italien wieder in den Nichteinmischungsausschuss eintreten und ihre Mitwirkung im Patrouilledienst in den spanischen Gewässern zusagen. Diese Meldung muss im Wortlaut abgewartet werden und soll in guter Aufmachung erscheinen. ZSg. 102/5/386/33 v. 16. Juni 1937:... dass der deutsche und der italienische Botschafter in London den Nichteinmischungsausschuss unterrichtet haben, dass als Ergebnis der Vereinbarungen vom 12. Juni die beiden Regierungen beschlossen haetten ...

1463 16. Juni 1937 ZSg. 101/9/449/Nr. 766 DNB bringt heute mittag Material über Lobpreisungen der sowjetrussischen Presse gegenüber den jetzt erschossenen Armeeführern, Politikern usw. Dieses Material soll gut herausgebracht werden. ZSg. 102/5/386/34 (4) v. 16. Juni 1937: Die Berichterstattung ueber Sowjetrussland sei im ganzen zufriedenstellend gewesen, so wurde gesagt. Jedoch haette z. B. eine DNB-Meldung es vermieden, bei Absetzungen von Beamten juedische Namen aufzuzaehlen. Einige Zeitungen haetten geglaubt, hier ein vermeintliches Versaeumnis nachholen zu muessen. Das sei instinktlos. Ebenso ((sei)) es falsch, eine vierspaltige Ueberschrift zu bringen: "Moses Rosenberg abgesetzt". (Zwischenruf: "Vorname nur zur Unterscheidung!") Meldungen ueber Berufung eines Wiener Arztes nach Moskau seien wieder einmal aus Warschau gegeben worden und haetten sich als falsch erwiesen. Bei Neubesetzungen von Aemtem in Sowjetrussland wuerden sicherlich auch juedische Namen auftauchen, diese muessten dann gross herausgebracht werden.... ZSg. 110/5/98 v. 16. Juni 1937: ... liege die grosse Schlagzeile der "BZ" von gestern nicht auf der gegebenen Linie: Moses Rosenberg abgesägt. Vor einiger Zeit sei absichtlich eine DNB-Meldung über den Besuch des Wiener Professors Zippinger ((s/c; Eppinger)) in Moskau nicht ausgegeben worden. ... Dass der Angriff gestern gross darauf hingewiesen habe, dass einer aus der "Dynastie Koganowitsch" wieder einen Posten bekommen habe, sei besonders begrüssenswert. ...

491

1464/ luni 1937 1464 ZSg. 101/9/449/Nr. 767 16. Juni 1937 Die Rede von Dr. Goebbels heute abend im Haus der Deutschen Presse soll nicht gebracht werden. Es ist lediglich eine kurze Notiz über die Tatsache der Rede erwünscht. ZSg. 102/5/387/46 (1) v. 16. Juni 1937:... im zeitungsfachlichen Fortbildungskursus ... Ueber die Veranstaltung kann berichtet werden. ... ZSg. 110/5/98 v. 16. Juni 1937: < Stephan > 1465 ZSg. 101/9/449/Nr. 768 16. Juni 1937 Das Luftschiff "Graf Zeppelin" wird in nächster Zeit nach Frankfurt überführt werden, da Frankfurt gebeten hat, wegen des grossen Fremdenverkehrs in seinem Weltlufthafen über ein Luftschiff zu verfügen. Bis zum Vollzug der Ueberfuehrung nach Fr. soll nichts in der deutschen Presse erscheinen, dann jedoch kann ausführlich darauf hingewiesen werden. ZSg. 102/5/386/34 (1) v. 16. Juni 1937:... das gegenwaertig in Friedrichshafen aufliegt... Es wurde hinzugefuegt, dass das Luft((schiff)) noch immer mit Wasserstoffgas gefuellt sei. ZSg. 110/5/98 v. 16. Juni 1937: < Barth (RLM) > 1466 ZSg. 102/5/386/34 (2) 16. Juni 1937 Am 14. Juni hat das "Hamburger Fremdenblatt" ein Interview mit Bengt Berg veroeffentlicht, in dem Berg ein neues Argument zur Diskussion ueber die Kolonialfrage beigebracht habe. Er habe gesagt, dass die nordischen Voelker friedliche und ordnungsliebende Nationen seien und darum nach der bisherigen Argumentation wohl Anspruch auf Kolonien haetten. Es sei interessant, auf dieses Argument gelegentlich zitierend hinzuweisen. Kommentierungen zu dieser Aeusserung Bergs seien unerwuenscht. ZSg. 110/5/98 v. 16. Juni 1937: Züchner bat... Stephan bemerkte dazu, man brauche es nicht zu kommentieren.

1467 ZSg. 102/5/386/34 (3) 16. Juni 1937 An der Sonnenwendfeier im Berliner Reichssportfeld werden auch die italienischen Jugendfuehrer teilnehmen. ZSg. 110/5/98 v. 16. Juni 1937: ... die 1200 italienischen Jugendführer...

492

luni 1 9 3 7 / 1 4 7 1 1468

ZSg. 102/5/387/46 (2) 16. Juni 1937 "Asturische Bergarbeiter" haetten nach mehreren Zeitungen Doerfer in Br[and] gesteckt und Sprengungen vorgenommen. So etwas koennten doch nur rote Kolonnen tun. Das muesste die Presse endlich begreifen. ZSg. 110/5/99 v. 16. Juni 1937:

1469

ZSg. 102/5/387/46 (3) Aussenminister Munters (Riga) soll nicht in der Presse angerempelt werden.

16. Juni 1937

ZSg. 110/5/99 v. 16. Juni 1937:... nicht so anrempeln, wie es in einem Blatt geschehen sei. Auch liege es uns nicht, gegen ein englisch-baltisches Paktsystem zu polemisieren. Diese Art, sich mit der englischen, nordischen und baltischen Aussenpolitik zu befassen, sei missglückt. Im übrigen hätten wir andere Sorgen.

1470

ZSg. 102/5/387/46 (4) 16. Juni 1937 Im katholischen Nachrichtendienst des Internationalen Eucharistischen Kongresses wurde berichtet, dass zur Vorbereitung der Tagung neben Pater Muckermann der Hauptschriftleiter der Koelnischen Volkszeitung und der Verlagsleiter der Essener Volkszeitung erschienen seien. Diese Mitteilung ist unrichtig. Beide Herren haetten ihre Teilnahme abgesagt. ZSg. 110/5/99 v. 16. Juni 1937: ... der Verleger vom Essener Volksblatt...

1471

ZSg. 102/5/387/46 (5) 16. Juni 1937 Ueber die Einigung der deutschen und franzoesischen Ceschichtslehrer wird nunmehr eine amtliche Mitteilung erscheinen, die von allen den Blaettern gebracht werden muss, die seinerzeit die Meldung veroeffentlicht haetten. ZSg. 110/5/99 v. 16. Juni 1937:

493

1472 / )uni 1937 1472 ZSg. 102/5/387/46 (6) 16. Juni 1937 In Hamburg sei auf dem Kongress der DAF ein norwegisches Knabenorchester gewesen, das nun auch Berlin besucht habe. Aus aussenpolitischen Cruenden wird Wert darauf gelegt, diese Tatsache mit einigen freundlichen Anmerkungen zu melden. ZSg. 110/5/99 v. 16. Juni 1937:

Presseanweisungen vom 17. Juni 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Df(ertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Kurt Metger.

1473 ZSg. 101/9/451/Nr. 769 17. Juni 1937 Von dem Pariser Kongress für Handelsaustausch, der unter Leitung von Dr. Eytermann steht, und an dem deutsche Vertreter nicht teilnehmen, soll keine Notiz genommen werden. ZSg. 102/5/388/43 (1) v. 17. Juni 1937:... tagt gegenwaertig eine Konferenz fuer internationalen Handelsausstausch, die am 19. Juni beendet sein wird. Die Konferenz stehe unter dem Vorsitz des elsaessischen Juden Altermann.... Dr. Schacht laesst bitten ... ZSg. 110/5/100 v. 17. Juni 1937: < Lassen > ... der mit seiner Freihandelslehre hervorgetretene elsässische Jude Altermann ...

1474 ZSg. 101/9/451/Nr. 770 17. Juni 1937 Vor dem 23. Juni, an dem Reichsminister Rust die Eröffnung vornimmt, soll über die Sonderschau des Reichserziehungsministeriums auf der Düsseldorfer Ausstellung nichts gebracht werden. ZSg. 102/5/388/43 (2) v. 17. Juni 1937: In der Duesseldorfer Ausstellung "Schaffendes Volk" ist eine Sonderschau des Reichserziehungsministeriums eroeffnet worden. Der Minister wird die Schau am 23. Juni besuchen.... ZSg. 110/5/100 v. 17. Juni 1937:

494

luni 1 9 3 7 / 1 4 7 8 1475 Z S g . 101/9/451/Nr. 7 7 1

17. Juni 1937

Lieber die Rede des O b e r s t Loeb auf der Plattenburg ((s/'c)) ist nichts zu berichten. ZSg. 102/5/389/62 (5) v. 17. Juni 1937: Heute abend spricht Oberst Loeb vordem Bund deutscher Technik auf der Plassenburg... ZSg. 110/5/100 v. 17. Juni 1937: < Ehrhardt >

1476 Z S g . 101/9/451/Nr. 7 7 2

17. Juni 1937

D i e Veröffentlichungen über Berufsgliederung u n d -planung in den Volksdeutschen G r u p p e n sind in der deutschen Presse z u unterlassen. ZSg. 102/5/388/43 (3) v. 17. Juni 1937 ZSg. 110/5/100 v. 17. Juni 1937: < K ü h l >

1477 ZSg. 101/9/451/Nr. 7 7 3

17. Juni 1937

D i e D N B - M e l d u n g über die M i s s h a n d l u n g eines Reichsdeutschen im Prager Polizeigefängnis ist gross herauszustellen und bei Kommentierung ist anzudeuten, dass die tschechische Regierung sich z u G e n u g t u u n g wird entschlossen muessen, w e n n keine deutschen M a s s n a h m e n ergriffen w e r d e n sollen. ZSg. 102/5/388/43 (4) v. 17. Juni 1937: ... Hier seien Methoden angewandt worden, die man bisher nur in Sowjetrussland kennengelernt habe. Kommentare sind notwendig. Sie muessen brandmarken, dass die tschechische Regierung verantwortlich sei. ... ZSg. 110/5/101 v. 17. Juni 1937:

1478 ZSg. 101/9/451/Nr. 7 7 4

17. Juni 1 9 3 7

Bei dem Zusammentritt einer Beamtenkommission zur Erörterung v o n Fragen des JuliA b k o m m e n s mit Oesterreich soll auch nicht durch Wiedergabe österreichischer M e l d u n g e n eingegangen werden, ((s/c)) ZSg. 102/5/388/43 (5) v. 17. Juni 1937: Von oesterreichischen Blaettern wird die Meldung verbreitet, dass eine Kommission ueber die Auslegung des Juli-Abkommens am 21. und 22. Juni zusammentreten werde. Die Nachricht sei, wie vertraulich mitgeteilt werden koenne, falsch. Es sei noch eine Reihe von Vorfragen zu erledigen und die Daten wuerden auf keinen Fall zutreffen. Es

495

1 4 7 9 / J u n i 1937 muesse weiter gellen, wie bereits vor einigen Tagen gesagt, dass Meldungen ueber das bevorstehende Zusammentreten dieser Kommission nicht veroeffentlicht werden duerfen.' ZSg. 110/5/101 v. 17. Juni 1937: ... Von österreichischer Seite bestehe offenbar die Absicht, den Zusammentritt dieser Kommission möglichst schnell herbeizuführen; von deutscher Seite dagegen sei noch eine ganze Reihe von Fragen zu klären. ... ' Vgl. Dok. 1417

1479 ZSg. 101/9/451/Nr. 7 7 5

17. Juni 1937

D i e heute nachmittag über D N B kommende Meldung über den Fall Kober (Massregelung durch kirchliche Stellen wegen seines Eintretens für die Gemeinschaftsschule) soll scharf kommentiert werden, vor allem durch Gegenüberstellung des hier bewiesenen kirchlichen Eifers gegenüber Sittlichkeitsverbrechern. Berliner Büro wird Kommentar liefern. ZSg. 102/5/388/43 (6) v. 17. Juni 1937:... Kober ist Dozent an der Hochschule fuer Lehrerbildung in Pasing und hat waehrend des Kampfes um die Gemeinschaftsschule im Saarland sich fuer diese Schulart eingesetzt, er ist seitdem von der katholischen Kirche verfolgt worden und wurde aller Aemter entkleidet.... Die Meldung und Kommentare dazu sind erst frei fuer die Morgenblaetter, jedoch auch fuer die sogenannten unechten. ZSg. 110/5/101 v. 17. Juni 1937:

1480 ZSg. 101/9/451/Nr. 7 7 6

17. Juni 1937

Der Besuch Becks in Frankreich ist nicht zu kommentieren und nicht als grosses politisches Ereignis aufzumachen. Es sind nur DNB-Meldungen und vorläufig keine fremden Pressestimmen zu bringen. ZSg. 102/5/388/43 (7) v. 17. Juni 1937 ZSg. 110/5/102 v. 17. Juni 1937:

1481 ZSg. 101/9/451/Nr. 7 7 7

17. Juni 1937

D i e Zeitungen sollen keine italienischen Meldungen über die italienische Beteiligung an den Kämpfen um Bilbao bringen, da diese durchweg den Tatsachen nicht entsprechen, sie sollen daraufhin die Berichterstattung etwaiger eigener Korrespondenten in Rom bewachen, ohne indes diesen Mitteilungen v o n der Anordnung zu machen. ZSg. 102/5/388/43 (8) v. 17. Juni 1937: Dies besonders vertraulich, auf keinen Fall schriftlich festlegen, auch nicht nach Rom geben: Nachrichten ..., dass die Siege bei Bilbao von 496

luni 1 9 3 7 / 1 4 8 5 Italienern erfochten seien, duerfen nicht uebemommen werden. Die Siege seien von Spaniern erkaempft. ZSg. 110/5/102 v. 17. Juni 1937: Zum Schluss erklärte ORR. Stephan einem kleinen Kreis von Pressekonferenzvertretern ... Wenn aus Salamanca ähnliches berichtet werde, könne es dagegen gebracht werden.

1482 ZSg. 102/5/389/62 (1)

17. Juni 1937

Staatssekretaer Ricci hat einen Artikel ueber die Jugendfuehreranwaerter und ihre Ausbildung geschrieben, dessen Veroeffentlichung nur unter Quellenangabe (Zeitschrift "Wille und Macht") gestattet ist. Wir uebersenden den Artikel zu Ihrer Information.

1483 ZSg. 102/5/389/62 (2)

17. Juni 1937

Im Zeitungsdienst des Reichsnaehrstandes ist ein Artikel ueber Landpacht nach nationalsozialistischen Bodenrechtsgrundsaetzen. Auf den Artikel wird aufmerksam gemacht. ZSg. 110/5/100 v. 17. Juni 1937: ... dass der Artikel ... "Die Pacht nach nationalsozialistischen Bodenrechtsgrundsätzen" eine Neuregelung der Landverpachtung und die Sicherheit dafür bringe, dass auch auf Pachtland die Grundsätze der Erzeugungsschlacht durchgeführt werden.

1484 ZSg. 102/5/389/62 (3)

17. Juni 1937

Eine Flugschrift ueber Neulandgewinnung, die wir brieflich ueberse((nden)), enthaelt die einzigen authentischen Zahlen. Deshalb muesse sie besonders beachtet werden. ZSg. 110/5/100 v. 17. Juni 1937: < Clauß>

1485 ZSg. 102/5/389/62 (4)

17. Juni 1937

Im August werden zwei internationale Kongresse in Deutschland stattfinden: Gaerungslose Fruechteverwertung (Anfang August), Milchkongress (Ende August). ZSg. 110/5/100 v. 17. Juni 1937: ... auf Einladung von Reichsminister Darre ...

497

1486 / Juni 1937 1486 ZSg. 102/5/389/62 (6) 17. Juni 1937 Am Sonntag ((20. Juni)) wird auf dem Rugard bei Bergen auf Ruegen ein HitlerjugendEhrenmal eingeweiht. Schirach haelt die Ansprache, Berichterstattung frei. ZSg. 110/5/100-101 v. 17. Juni 1937:

1487 ZSg. 102/5/389/62 (7) 17. Juni 1937 Der Chef der Ordnungspolizei weist darauf hin, dass Feuerwehr und Polizei bei Bekaempfung von Katastrophen allein die Verantwortung truegen, weshalb sie auch in der Presse vor allen anderen Helfern (Wehrmacht, SA usw.) genannt werden muessten. ZSg. 110/5/101 v. 17. Juni 1937:

1488 ZSg. 102/5/389/62 (8) 17. Juni 1937 Ein grosses westdeutsches Blatt habe eine Betrachtung darueber gebracht, dass der "Kladderadatsch" sogar den "V.B." als Objekt fuer seine Witze benutze, indem Druckfehler des V.B. mitgeteilt werden. Man muesse schon sagen, dass diese westdeutsche Zeitung an Ueberfluss von Humor nicht zu leiden scheint. Was der "Kladderadatsch" tue, sei schliesslich das harmloseste dessen, was moeglich sei. ZSg. 110/5/102 v. 17. Juni 1937: ... Niederdeutscher Beobachter...

Presseanweisungen vom 18. Juni 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz ZSg. 110 von Kurt Metger.

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)i, der Bericht in

In ZSg. 102 sind die Mitteilungen aus der Pressekonferenz in drei Fernschreiben überliefert: auf Bl. 390 unter der Fernschreibennr. 53 (handschriftlich datiert auf den 18. Juni 1937), aufBI. 391 unterder Fernschreibennr. 65 v. 18. luni 1937 und auf Bl. 391 unter der Fernschreibennr. 59 (undatiert). Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die archivische Zuordnung aller Fernschreiben zum 18. luni 1937, ebenfalls ist die Reihenfolge immanent logisch (das Fernschreiben 53 endet mit: 'Fortsetzung folgt", 65 beginnt mit 'Fortsetzung..." und endet mit 'Forts, folgt", während 59 als Schlußübertragung gekennzeichnet ist). Daß damit die höhere Fernschreibennummer 65 vor 59 steht, kann nur mit einem Schreibfehler bei der Numerierung erklärt werden.

498

luni 1 9 3 7 / 1 4 9 0 1489 ZSg. 101/9/453/Nr. 778

18. Juni 1937

Die "Deutsche Getreide-Zeitung" veröffentlicht eine Statistik über die Getreideanbauflächen. Diese Statistik soll nicht übernommen werden. ZSg. 102/5/390/53 (1) v. 18. Juni 1937: ... eine Statistik ueber die Auswinterung der Saaten auf den Anbauflaechen ... ZSg. 110/5/104 v. 18. Juni 1937: ... Statistik über "Auswinterungsschäden der Anbaufläche" gebe ein falsches Bild ...

1490 ZSg. 101/9/453/Nr. 779

18. Juni 1937

Im Wirtschaftsteil der "Frankfurter Zeitung" wird ein Bericht über die Hauptversammlung der "Wintershall A. G." veröffentlicht, der vom Stab Göring aufs schärfste als Sabotage gebrandmarkt wird. Auf die Hauptversammlung der Wintershall A. G. soll in der deutschen Presse überhaupt nicht eingegangen werden. ZSg. 102/5/390/53 (2) v. 18. Juni 1937: Herr Rechenberg: Er sei gekommen, um allen einen Fall zur Kenntnis zu bringen, in dem gezeigt werde, wie man es auf keinen Fall machen duerfe. Im Wirtschaftsteil der "Frankfurter Zeitung" (gemeint war der Handel) sei ein Bericht ueber die Generalversammlung der Wintershall AG in Kassel (heutige Ausgabe Seite 2), dessen Instinktlosigkeit bewundernswert sei. Rechenberg verlas darauf den ersten Abschnitt des Berichtes unter besonderer Betonung des Teiles, der beginnt: "Einleitend erkannte Dr. Schmidt..." bis "... was der gesamten deutschen Wirtschaft zum Nutzen gereiche". Bei den Worten, man hoere hier und da von dem Ende der Kaliindustrie sprechen, flocht Rechenberg ein: "Beachten Sie dies". Auch spaeter wurden insbesondere die Stellen herausgestrichen, die von der Notwendigkeit eines Ausgleiches fuer die Kaliindustrie sprechen und von der Schwierigkeit, weitere Investitionen auf anderen Gebieten durchzufuehren. Rechenberg fuegte diesem hinzu: Wenn Herr Schmidt-Hannover eine solche Aeusserung in der Generalversammlung der Gesellschaft gebraucht hat oder habe - man werde das noch untersuchen - so koenne er sich nicht vorstellen, wie eine Zeitung dazu komme, etwas derartiges zu veroeffentlichen. Er koenne der Redaktion die Verantwortung hierfuer nicht abnehmen. Er werde mit Massnahmen gegen die Zeitung antworten. Von der Wintershall AG duerfe auf keinen Fall weiter berichtet werden, da die Gesellschaft nach einer solchen Rede offenbar nicht wuerdig sei. ZSg. 110/5/104 v. 18. Juni 1937:... Rechenberg verlas diesen Bericht: "In der HV der Wintershall A. G. Kassel, in der 75 Aktionäre RM 90.90 Mill. AK vertreten, äusserte sich der A((ufsichts))R((ats))-Vorsitzende Dr. Schmidt-Hannover im Namen der Verwaltung über die Auswirkungen der scharfen Herabsetzung der Kalipreise auf den Konzern. Einleitend erkannte Dr. Schmidt in der Relation von Politik und Wirtschaft die Priorität der Politik an. Man habe sich, so führte er dann weiter aus, diesem Grundsatz der nationalsozialistischen Staats- und Wirtschaftsführung vielfach nicht unterordnen können, so dass man heute beispielsweise schon törichterweise hier und da von dem Ende der Kaliindustrie sprechen höre. Wintershall habe den Schlag, der der Gesellschaft durch die scharfe Preisherabsetzung für Kali zugefügt wurde, nicht mit den Händen im Schoß hingenommen, sondern die Verwaltung habe ihre Bedenken in eindringlicher Weise bei den massgebenden Stellen vorgetragen. Wenn die Staatsführung trotzdem auf diese Bedenken keine 499

1491 / l u n i 1937 Rücksicht genommen hat, sondern die Entscheidung über die Herabsetzung der Kalipreise von der höheren Warte der größeren politischen Einsicht getroffen habe, so müsse man diese politische Entscheidung hinnehmen in der Zuversicht, dass sich alles zum Guten wenden werde und dass die politische Führung bei ihrer Entscheidung alles bedacht habe, was der gesamten deutschen Wirtschaft zum Nutzen gereiche. Man müsse aber für die deutsche Kaliindustrie einen Ausgleich schaffen, und diesen Ausgleich sehe man darin, dass der Kaliindustrie die Währungsgewinne der letzten Jahre zur freien Verfügung belassen werden. Es müsse betont werden, so sagte der A((ufsichts))R((ats))-Vorsitzende zum Schluss, dass ohne einen solchen Ausgleich die Kaliwirtschaft auch des Wintershall-Konzerns nicht mehr auf der alten Höhe gehalten werden könne, ganz abgesehen davon, dass weitere Investitionen auf anderen Industriegebieten wie Oel, Leichtmetall, Steinkohle, Kraftstoffsynthese in dem bisherigen Umfange dann nicht mehr durchgeführt werden könnten."...

1491 ZSg. 101/9/453/Nr. 780 18. Juni 1937 Folgende Katholiken-Prozesse finden in den nächsten Tagen statt, über die D N B für die Reichspresse berichten wird: 18.6. Koblenz 23.6. Osnabrück und Frankenthal 30.6. Frankenthal 2.7. Koblenz 6.7. Amberg 9.7. Trier ZSg. 102/5/391/65 (1) v. 18. Juni 1937: Koblenz, Kaplan Paul Hohmann, Unzucht mit 22 Jungen 18. Juni 21. Juni Koeln, Kaplan Heinrich Doerr, Verleumdung Beide Prozesse fuer Reich keine Berichterstattung, oertlich frei. 23. Juni Osnabrueck, Theodor Cerdes, Unzucht mit einem weidenden Bullen Reich DNB, oertlich frei 23. Juni Frankenthal, Kaplan Alfons Schmaute ((sie; Mauthe)), Kanzelmissbrauch Reich DNB, oertlich frei 30. Juni Frankenthal, Kaplan Dr. Karl Klinkhammer, Kanzelmissbrauch Reich DNB, oertlich frei 2. Juli Koblenz, Krankenpfleger Georg Frank, Unzucht mit Zoeglingen und Ordensbruedern Reich DNB, oertlich frei 5. Juli Bamberg, Paul Anders, Kanzelmissbrauch Reich nichts bringen, oertlich nur DNB im Benehmen mit Landesstelle Amberg, Pfarrer Johann Kleber, Betrug, Untreue, Unterschlagung 6. Juli Reich DNB, oertlich frei 7. Juli Landshut, Pfarrer Johan Kreisinger, Flaggengesetz Reich nichts bringen, oertlich frei 9. Juli Trier, Pfarrer Peter Domes, Kanzelmissbrauch Reich nichts bringen, oertlich nur DNB im Benehmen mit Landesstelle Weitere Prozesse werden eventuell zwischengefuegt. 500

luni 1937/1494 ZSg. 110/5/105 v. 18. Juni 1937: ... 18. 6. Koblenz ... Reich DNB-Bericht, örtlich frei 23. 6. Osnabrück ... Theodor Cerdes, genannt Bruder Isidor... 23. 6. Frankentahl, Kaplan Alfons Mauke ((sie)) ... 2.7. Koblenz, Krankenpfleger Georg Frank, früherer Franziskanerbruder Volkmaer... 5.7. Bamberg, Expositus Paul Andreas ... 7.7. Landshut, Pfarrer Johann Greisinger... 9.7. Trier, Pfarrer Peter Thomas ...

1492 ZSg. 101/9/453/Nr. 781 18. Juni 1937 Die Rundfunkröhrenindustrie beabsichtigt, eine Preissenkung durchzuführen, jedoch erst am 15. Juli. Bis dahin darf über diese Massnahme nichts berichtet werden. ZSg. 102/5/391/65 (2) v. 18. Juni 1937 ZSg. 110/5/105 v. 18. Juni 1937: < K ü h l >

1493 ZSg. 101/9/453/Nr. 782 18. Juni 1937 Das tschechoslowakische Pressebüro dementiert die durch D N B übermittelte Aussage des gefolterten deutschen Weigel. Auf dieses Dementi soll vorläufig nicht eingegangen werden. Es wird nach Vorliegen der offiziellen Antwort der Tschechen noch eine deutsche Note nach Prag herauskommen. Dann wird Anlass sein, diese ganze Angelegenheit noch einmal zu kommentieren und zu untersuchen. ZSg. 102/5/391/59 (2) v. (18. Juni 1937): ... Krofta habe aber bereits zugegeben, dass dies eben die Methode der Polizei gegenueber Landesverraetern sei.... ZSg. 110/5/106 v. 18. Juni 1937:

1494 ZSg. 101/9/453/Nr. 783 18. Juni 1937 Es soll nicht berichtet werden, dass Generaladmiral Raeder an der Kieler Woche teilnimmt. ZSg. 102/5/391/59 (4) v. (18. Juni 1937) ZSg. 110/5/106 v. 18. Juni 1937:

501

1495 / Juni 1937 1495 ZSg. 101/9/453/Nr. 784 18. Juni 1937 Es ist durchaus gestattet, wenn eigene ausländische Pressestimmen über die Reise des Generalstabschefs Beck nach Paris gebracht werden, jedoch sollen ganz unsinnige Kombinationen der französischen bezw. ausländischen Presse über den bevorstehenden Abschluss einer französisch-deutschen ((sie)) Militär-Allianz usw. natürlich nicht übernommen werden. ZSg. 102/5/391/59 (6) v. (18. Juni 1937): Auslaendische Pressestimmen ueber die Reise des Generals Beck nach Paris koennten insoweit auch ausserhalb von DNB uebernommen werden, als sie besagen, dass dadurch eine Entspannung eingetreten sei, dass die Reise psychologisch richtig sei usw. ... ZSg. 110/5/106 v. 18. Juni 1937: ... grosse politische Konversionen in der Auslandspresse - etwa: Beck sei wegen der sowjetrussischen Verhältnisse nach Frankreich gefahren, um den Franzosen ein Militärbündnis anzubieten - nicht übernommen werden.

1496 ZSg. 101/9/453/Nr. 785 18. Juni 1937 Die Meldung, dass Jurenjew als sowjetrussischer Botschafter nach Berlin kommt, soll nicht kommentiert werden. ZSg. 102/5/391/59 (5) v. (18. Juni 1937): Die Meldung ueber die Ankunft des sowjetrussischen Botschafters in Berlin soll nicht kommentiert werden. Gegen die Mitteilung der Daten seiner frueheren Taetigkeit soll jedoch nichts eingewandt werden. ZSg. 110/5/106 v. 18. Juni 1937: < (Stephan) > ... Die Meldung über die Ernennung ...

1497 ZSg. 102/5/390/53 (3) 18. Juni 1937 Ein Vortrag des Ministerialdirektors Brandenburg ueber Kraftverkehrsfragen wurde im Wortlaut ausgegeben mit der Bitte, ihn gut zu beachten. ZSg. 110/5/105 v. 18. Juni 1937: < Langguth > ... in Bochum ... Er behandelte eine Reihe von grundsätzlichen Fragen und eigene Meinungen, und Kritik seien durchaus erwünscht.

1498 ZSg. 102/5/390/53 (4) 18. Juni 1937 Der Gau Berlin-Brandenburg des Reichsbundes fuer Leibesuebungen veranstaltet in der kommenden Woche in Berlin ein grosses Sportfest. Um Beachtung wurde gebeten. 502

luni 1937/1502 1499 ZSg. 102/5/390/53 (5) 18. Juni 1937 Das Hans-Mal Ion-Mal der Hitlerjugend, das am Sonntag auf dem Rugard bei Bergen auf Ruegen eingeweiht werden soll, soll nicht Hans Mallon-Ehrenmal, sondern Hans MallonGrabmal genannt werden. ZSg. 110/5/105 v. 18. Juni 1937: ... es nicht mehr "Frontmal", sondern Grabmal zu nennen.

1500 ZSg. 102/5/390/53 (6) 18. Juni 1937 Die Zeitungen wurden gebeten, der Tatsache Beachtung zu schenken, dass die HJ zum ersten Male im Deutschlandflug mit eigenen Flugzeugen hervortrete. ZSg. 110/5/105 v. 18. Juni 1937: < (Barth (RJF))>

1501 ZSg. 102/5/390/53 (7) 18. Juni 1937 Ueber die Reise der alten politischen Leiter der NSDAP muesste mehr als bisher berichtet werden. ZSg. 110/5/105 v. 18. Juni 1937: < D u Prel> ... um Herausstellung der DNB-Berichte über die Tannenbergdenkmal-Feierstunde und die Schlussfeier auf der Marienburg werde gebeten.

1502 ZSg. 102/5/391/65 (3) 18. Juni 1937 Das volkspolitische Referat in der Vaterlaendischen Front in Oesterreich soll etwa so kommentiert werden, wie der VB es heute frueh getan hat. Die DNB-Meldung sei bereits abgetoent. Angriffe auf die leitenden Persoenlichkeiten sind unerwuenscht. Vertraulich wolle man sagen, dass es immerhin besser sei, dass dieses Referat eingerichtet wurde, als dass der bisherige Zustand beibehalten worden waere. ZSg. 110/5/105-106 v. 18. Juni 1937: < Stephan > ... ((106))... Es sei aber kein Grund, nun in einen Freudentaumel auszubrechen; es sei uns angenehm, dass vor der Wiederkehr des Jahrestages des 11. Juli wenigstens diese Sache unter Dach und Fach sei, aber es sei nur eine kleine Abschlagzahlung auf das, was man berechtigterweise erwarten könne.

503

1503 / Juni 1937 1503 ZSg. 102/5/391/59 (1) (18. Juni 1937) Trotzdem DNB bereits entgegen dem Verbot einen Bericht ueber die Besichtigung des Dampfers "Friesenland" gegeben hat, soll die Sperrfrist weiter gelten. Veroeffentlichungen also erst in den Morgenblaettern vom Samstag ((J9. Juni)). ZSg. 110/5/105 v. 18. Juni 1937: ... (Bei dieser Mitteilung wurden aus dem Kreise der Pressevertreter lebhafte Proteste über die Durchbrechung der Sperrfrist durch DNB laut. Auch Stephan meinte, wenn schon DNB sich nicht an Vereinbarungen halte, wer solle sich an die Sperrfrist halten.) s. a. ZSg. 110/5/111 v. 21. Juni 1937: Zum Schluss gab es noch ein lebhaftes Geplänkel um die angeblich von DNB verletzte Sperrfrist in der "Friesenland"-Sache. Stephan erklärte, er habe die Sache nochmals nachgeprüft und der DNB-Vertreter habe ihm versichert, dass er die Meldung obgleich eine Sperrfrist vereinbart gewesen sei - deshalb ausgegeben hätte, weil eine grosse Anzahl von Pressevertretern ihm erklärt hätte, sie hielten sich nicht an die Sperrfrist (lebhafte Proteste). Daraus sei die Lehre zu ziehen, dass solche Sperrfristen nie wieder gemacht werden sollen. MR. Berndt sei ja sowieso kein Freund der Sperrfrist, da sie eine Prämie für die langsam Arbeitenden sei. Demgegenüber betonte ein Vertreter, es sei ein Unding, Sperrfristen dazu zu benutzen, um DNB einen Vorsprung zu sichern. Wenn DNB eine Meldung gebe, wie in diesem Falle, bevor die 110 geladenen Schriftleiter zurück seien, dann habe es gar keinen Zweck, diese 110 Schriftleiter überhaupt einzuladen. - Stephan meinte dazu, dass, wenn eine Sperrfrist vereinbart werde, sie auch für DNB gelte.

1504 ZSg. 102/5/391/59 (3) (18. Juni 1937) Die Internationale Handelskammer tagt in Berlin. Zeitungen, die sich noch nicht zur Tagung angemeldet haetten, muessten diese Anmeldung noch im Laufe des heutigen Tages erledigen, und zwar gleichzeitig im Buero der Internationalen Handelskammer und bei Regierungsinspektor Scheide im Propagandaministerium.

1505 ZSg. 102/5/391/59 (7) (18. Juni 1937) Es sei taktlos zu schreiben, dass man ueberrascht sei, dass Deutschland und Italien in einem Augenblick in den Nichteinmischungsausschuss zurueckgekehrt seien, in dem noch keine endgueltige Zusicherung von Valencia vorliege ("Berliner Tageblatt"). ZSg. 110/5/106 v. 18. Juni 1937: < Stephan >

504

luni 1937/1506 Presseanweisungen vom 19. Juni 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von CHfertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend

der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1506 ZSg. 101/9/455/Nr. 786 19. Juni 1937 Durch DNB kommt alsbald eine Meldung, dass der Kreuzer "Leipzig" am 15. und 18. Juni von roten U-Booten angegriffen ((worden)) ist. Es wurden vielfach Torpedos bemerkt, die allerdings den Kreuzer nicht trafen. Diese lange Meldung mit den vorläufigen Massnahmen der Reichsregierung muss auf der ersten Seite gross gebracht werden. An die Meldung selbst soll folgender Kommentar gefügt werden: Es ist einwandfrei bewiesen, dass die roten Machthaber entsprechend ihrer Ankündigung U-Boote und U-Bootjäger auf die deutschen Seestreitkräfte in den spanischen Gewässern losgelassen haben. Am 15. Juni tauchte in ganz Deutschland plötzlich das Gerücht auf, dass der Kreuzer Leipzig torpediert worden sei. Zu dieser Zeit war in Berlin von diesen Vorgängen nicht das geringste bekannt. Es wird angenommen, dass die roten U-Boote nach Abgabe ihrer Torpedos nach Valencia meldeten, dass der Kreuzer Leipzig torpediert sei. Von Valencia ist dann auf telefonischem oder anderem Wege diese angebliche Tatsache der Weltöffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Als dann die Tatsachen in Deutschland bekannt waren, wurde die ganze Angelegenheit untersucht und es wurde festgestellt, dass tatsächlich rote U-Boote den Kreuzer L. zu torpedieren versucht hatten. Es entsteht die Frage, was nun zu geschehehn hat. Die Reichsregierung hat sofort durch ihren Botschafter in London dem Nichte|nmischungsausschuss Mitteilung von diesen ungeheuerlichen Vorgängen gemacht. Es wird von Berlin aus erwartet, dass die übrigen 3 konsultativen Mächte Frankreich, England und Italien Massnahmen ergreifen, um derartige Vorgänge in Zukunft zu verhindern. Selbst wenn die bisherigen Versuche, den Kreuzer L. zu torpedieren, misslangen, so besteht doch vorläufig keine Gewähr, dass ein weiterer derartiger Angriff nicht von Erfolg sein könnte. Aus der Tatsache, dass der Führer von Godesberg nach Berlin zurückgekehrt ist, geht hervor, wie ernst die Lage in B. angesehen wird. Die Grossmächte haben nun unter Beweis zu stellen, ob es ihnen mit der Abwehr der roten Piraterie Ernst gewesen ist, als sie Deutschland aufforderten, wieder an der Ueberwachungskontrolle in den spanischen Gewässern und am Nichteinm((ischungs))ausschuss teilzunehmen. Deutschland wird die Entscheidung der Grossmächte als Probe aufs Exempel ansehen. Jetzt muss sich zeigen, ob für einen wirkungsvollen Schutz der Kontroll mächte in den sp. Gewässern Sorge getragen wird oder nicht. Für den Fall des Versagens ergeben sich naturgemäss schwerwiegende Konsequenzen. 505

1507/|uni 1937 Jetzt wird auch verständlich, warum die roten Machthaber von Valencia seinerzeit ankündigten, U-Boote und U-Bootjäger gegen Kontroll schiffe auszusenden. Was zurzeit der Ausgabe dieser Meldung noch von der Weltöffentlichkeit für unsinnig gehalten worden ist, ist jetzt durch den Torpedierungsversuch auf den Kreuzer "Leipzig" erhärtet worden. Die Schuld der Bolschewisten steht einwandfrei fest. ZSg. 102/5/392/47 (1) v. 19. Juni 1937: < Dietrich > ... Der Lauf der Torpedos ist eindeutig verfolgt worden. Es konnte der Schwall beim Abschuss beobachtet werden, und der weitere Trieb des Torpedos ist durch Schallgeraete und durch Beobachtung der Luftblasen verfolgt worden. Es handelt sich hier um eine systematische Beschiessung deutscher Schiffe. ... ZSg. 110/5/107-108 v. 19. Juni 1937

1507 ZSg. 102/5/392/47 (2)

19. Juni 1937

Die Goebbels-Rede in Worms ist fuer die Presse in Hessen-Nassau frei. Fuer die uebrigen Zeitungen D N B . ZSg. 110/5/108 v. 19. Juni 1937: ... die heutige Rede... 1508 ZSg. 102/5/392/47 (3)

19. Juni 1937

Im Reichsgesetzblatt wird heute die Reichsumlegungsordnung veroeffentlicht. Es wurde gebeten, dieses Thema einmal grundsaetzlich in der Presse zu erlaeutern. ZSg. 110/5/108 v. 19. Juni 1937:

1509 ZSg. 102/5/392/47 (4)

19. Juni 1937

Eine internationale Korrespondenz C.I.C. werde gegenwaertig in den Redaktionen angeboten. Der Bezug dieses Nachrichtendienstes sei unerwuenscht. ZSg. 110/5/108 v. 19. Juni 1937: < D ü r r > ... des Informationsblattes CIC der Katholiken in Paris ...

1510

D N B-Rundruf

ZSg. 102/5/393/69

19. Juni 1937

Die Meldung ueber den Angriff auf den Kreuzer "Leipzig" darf nicht ohne Kommentar gebracht und nicht ausdruecklich als amtlich bezeichnet werden. 506

luni 1 9 3 7 / 1 5 1 3 Presseanweisungen vom 21. Juni 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Die in ZSg. 102 auf Bl. 395 überlieferten Mitteilungen aus der Pressekonferenz sind nicht datiert; der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die archivische Zuordnung dieser Anweisungen

zu diesem

Datum.

1511 ZSg. 101/9/457/Nr. 7 8 7

21. Juni 1937

Der diplomatische Korrespondent des "Daily Telegr." bringt Nachrichten über die in London mitgeteilten deutschen Forderungen z u m Fall "Kreuzer Leipzig". Diese Aeusserungen des Daily T. dürfen nicht übernommen werden, da zunächst das Verhandlungsergebnis in London abgewartet werden soll. ZSg. 102/5/395/47 (5) v. (21. Juni 1937):... Es sollen auch keine Kombinationen der Auslandspresse ueber vermutliche deutsche Forderungen oder ueber die wahrscheinliche endgueltige Regelung gebracht werden. So lange die Verhandlungen der vier Maechte fortgehen, sollen die deutschen Zeitungen Zurueckhaltung ueben. Ueber die Herkunft der Torpedos sei eine bestimmte Version ausgegeben worden: U-Boote der spanischen Roten. Es sei unstatthaft, dass nun einige deutsche Zeitungen herkaemen und von sowjetrussischen U-Booten als Schuetzen spraechen. Dadurch werde nur Verwirrung geschaffen. ZSg. 110/5/110 v. 21. Juni 1937: ((zum Daily Telegraph)) < S t e p h a n > ((zur Herkunft der Torpedos))

1512 ZSg. 101/9/457/Nr. 788

21. Juni 1937

Die englische Presse bringt sehr viel günstige Stimmen für Franco nach dem Fall von Bilbao. Diese Presseäusserungen können in guter Aufmachung erscheinen. ZSg. 102/5/395/47 (7) v. (21. Juni 1937):... Pertinax meine, dies sei auf die Interessen Englands an den inzwischen in Francos Haende uebergegangenen Erzgruben bei Bilbao zurueckzufuehren. Man brauche das nicht zu akzeptieren, wenn man die veraenderte Haltung der englischen Presse feststelle. ZSg. 110/5/111 v. 21. Juni 1937: < (Stephan) >

1513 ZSg. 101/9/457/Nr. 789

21. Juni 1937

In Zusammenhang mit der französischen Regierungskrise soll kein Grabgesang auf die Volksfront und auf die Persönlichkeit Blums angestimmt werden. Es handelt sich um eine

507

1514 /|uni 1937 typisch parlamentarische Krise, die die ganze Unsinnigkeit des parlamentarischen Regimes zeigt. Prophezeiungen sind unerwünscht, da sie leicht als Einmischung in innere französische Angelegenheiten aufgefasst werden können. ZSg. 102/5/359/47 (6) v. (21. Juni 1937): Der Ruecktritt Blums ... Die Krise sei interessant und instruktiv, weshalb sie durch falsche Prophezeiungen nicht abgeschwaecht werden soll. ZSg. 110/5/110-111 v. 21. Juni 1937: < Stephan >

1514 ZSg. 102/5/394/41 (1) 21. Juni 1937 Die Presse wurde um Unterstuetzung der neuesten Arbeitsbeschaffungslotterie gebeten. ZSg. 110/5/109 v. 21. Juni 1937:

1515 ZSg. 102/5/394/41 (2) 21. Juni 1937 Ein soeben erschienenes Buch "Wird Frankreich faschistisch sein?" moechte gut herausgestellt werden, jedoch nicht im politischen Teil, sondern im Literaturblatt. Es handelt sich um eine Uebersetzung aus dem Italienischen. ZSg. 110/5/109 v. 21. Juni 1937: ... das Buch des Abteilungsleiters im italienischen Ministerium für Volkskultur Victor Ardemagni ... ORR. Stephan bemerkte hierzu, dass die Besprechung (da sich die deutsche Presse ja nicht in die innerfranzösischen Verhältnisse einmischen solle!) in den Literaturteil gehöre ...

1516 ZSg. 102/5/394/41 (3) 21. Juni 1937 Die italienischen Jugendfuehrer reisen heute nacht nach Muenchen. Es wurde darum gebeten, den Aufenthalt der Jugendfuehrer doch noch einmal moeglichst in Artikeln zu behandeln.

1517 ZSg. 102/5/394/41 (4) 21. Juni 1937 Heute nachmittag wird von der Anti-Komintern ein Rotbuch ueber Spanien ausgegeben werden. Es enthaelt eine Sammlung von Dokumenten ueber die spanischen Vorgaenge und will unter Beweis stellen, dass nicht Anarchisten und Syndikalisten in Spanien kaempfen, 508

luni 1937/1521 sondern die Dritte Internationale. Franco wird als Exponent des voelkischen Lebenswillens Spaniens hingestellt, der im letzten Moment zu den Waffen gegriffen hat. Die Einmischung der Sowjetunion sei durch Bilder und Briefe einwandfrei belegt. Es wird ein Vertreter des spanischen Botschafters sprechen und Regierungsrat Taubert, dessen Amtsbezeichnung und Amtszugehoerigkeit (Propagandaministerium) jedoch nicht genannt werden darf. ZSg. 110/5/109 v. 21. Juni 1937: ... Das Buch sei ganz gross herauszubringen, da zumal die letzten Ereignisse (Leipzig) eine neue Bestätigung dessen seien, was von uns immer gesagt wurde: dass nämlich die Einmischung der Sowjetunion in Spanien eine akute Kriegsgefahr in sich birgt, die nur dadurch abzuwenden ist, dass die nationalen und friedliebenden Völker sich gemeinschaftlich zur Wehr setzen.

1518

ZSg. 102/5/394/41 (5) 21. Juni 1937 DNB wird einen Bericht ueber die abschliessenden Untersuchungen ueber den Mord beim Kloster Mariatann veroeffentlichen, der gross aufgemacht werden soll. ZSg. 110/5/109 v. 21. Juni 1937: ... zum Mord bei Villingen.

1519

ZSg. 102/5/395/47 (1) (21. Juni 1937) Die Rede von Goebbels waehrend der Sonnenwendfeier heute abend im Berliner Olympiastadion soll nur nach DNB gebracht werden. Ausgabe der Rede nicht vor 22.30 Uhr. ZSg. 110/5/109 v. 21. Juni 1937:

1520

ZSg. 102/5/395/47 (2) (21. Juni 1937) Bei Verkehrsunfaellen muesste die Presse bei der Bezeichnung des Schuldigen groessere Zurueckhaltung ueben. Es sei nicht so, dass immer die Kraftfahrer schuld seien. ZSg. 110/5/110 v. 21. Juni 1937: 1521

ZSg. 102/5/395/47 (3) (21. Juni 1937) Heute nachmittag wird eine Meldung ueber Abschluss eines deutsch-litauischen Wirtschaftsabkommens ausgegeben werden. 509

1 5 2 2 / l u n i 1937 1522 ZSg. 102/5/395/47 (4)

(21. Juni 1937)

Die Reichsstudentenfuehrung bittet um ausfuehrliche Berichterstattung ueber die Reichsarbeitstagung in Heidelberg. ZSg. 110/5/109 v. 21. Juni 1937:

1523 ZSg. 102/5/395/47 (8)

(21. Juni 1937)

Der im gestrigen BT veroeffentlichte Artikel ueber das Konkordat darf nicht uebernommen oder zitiert werden. ZSg. 110/5/111 v. 21. Juni 1937:

1524 ZSg. 102/5/395/47 (9)

(21. Juni 1937)

Ein Flugblatt der Oesterreichischen Nationalsozialisten, das scharf mit der Regierung Schuschnigg ins Gericht gehe, soll bis auf weiteres nicht erwaehnt werden. ZSg. 110/5/111 v. 21. Juni 1937:

1525 ZSg. 102/5/395/47 (10)

(21. Juni 1937)

Ein Artikel im "Neuigkeitsweltblatt" gegen den Nationalsozialismus werde vorlaeufig nicht registriert. Man werde eventuell an eine Zeitung herantreten, um eine Antwort zu veroeffentlichen. ZSg. 110/5/111 v. 21. Juni 1937: < (Stephan) >

1526 ZSg. 102/5/395/47 (11)

(21. Juni 1937)

Nur zur allgemeinen Information bat Herr Stephan um Kenntnisnahme, dass in Karpathorussland, das zur Tschechoslowakei gehoere, keine Russen wohnen, sondern Ukrainer. Hierueber herrsche offenbar selbst bei Korrespondenten grosser Blaetter in Prag Unkenntnis. ZSg. 110/5/111 v. 21. Juni 1937:... und es sei am besten, wenn man langsam zu dem Ausdruck "Karpatho-Ukraine" Obergehe. 510

Juni 1937/ 1529 1527 ZSg. 102/5/395/47 (12) (21. Juni 1937) Zu der am Samstag ausgegebenen Anordnung, die "Leipzig"-Meldung nicht als amtliche aufzumachen,1 wurde erklaert, dass man vermeiden wollte, im Inland den Eindruck eines sensationellen Ereignisses hervorzurufen, das Ausland wisse ohnehin, dass solche Meldungen amtlich seien. ZSg. 110/5/111-112 v. 21. Juni 1937: ... Im Ausland werde wohl jeder genau wissen, was es bedeute, wenn DNB davorstehe; es sollte nur das Stichwort: "Amtlich wird mitgeteilt" weggelassen werden, weil das für den naiven Leser eine Abstempelung bedeute. Das habe für die breite Masse gewisse ((112)) psychologische Unterschiede. ' Vgl. Dok.

1510

1528 ZSg. 102/5/395/47 (13) (21. Juni 1937) Ueber die Nanga-Parbat-Expedition liege noch keine amtliche Meldung vor. Alle Angaben stuetzen sich bisher ausschliesslich auf den Bericht eines Traegers. Die Uebernahme von Meldungen auslaendischer Blaetter ist gestattet, es muesse aber dabei erwaehnt werden, dass eine amtliche Bestaetigung noch nicht vorliege. ZSg. 110/5/112 v. 21. Juni 1937:

Presseanweisungen vom 22. Juni 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet D((ertinger)), in ZSg. 110 fehlt die Fortsetzung des auf Bl. 113 beginnenden

Die Rundrufe in ZSg. 101 sind mit der Uhrzeit 14.00 versehen und werden deshalb entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz

von

Berichts. chronologisch

eingeordnet.

Die handschriftlich mit "22.6.?' datierten und dementsprechend archivisch dem 22. luni

zugeordneten

Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Blau 397 in ZSg. 102 gehören zum 4. Mai 1937 (vgl. dort).

1529 ZSg. 101/9/459/Nr. 790 22. Juni 1937 Ueber den Ausgang des Kampfes zwischen Braddock und Louis soll nicht in allzu grosser Form berichtet werden. Es ist lediglich eine kurze Meldung erlaubt, in der aber sehr wohl über den Kampfverlauf Einzelheiten stehen können, ebenso über die Form, in der sich die Kämpfer befunden haben, und über die Art des Sieges. Es muss noch einmal betont werden, dass dieser Kampf mit Sport sehr wenig zu tun hat, dass vielmehr finanzielle 511

1 5 3 0 / J u n i 1937 Gesichtspunkte entscheidend gewesen sind. Irgendwelche Abschlüsse zwischen Schmeling und Farr oder mit dem Sieger von Chikago sind bisher nicht getätigt worden. Infolgedessen sind auch alle Kombinationen über den künftigen Gegner von Schmeling vorläufig unzweckmässig. ZSg. 102/5/396/52 (8) v. 22. Juni 1937 ZSg. 110/5/113 v. 22. Juni 1937:

1530 ZSg. 101/9/459/Nr. 791

22. Juni 1937

Es steht nunmehr fest, dass 7 Deutsche bei der Nanga Parbat-Expedition ums Leben gekommen sind, u. a. auch der Leiter der Expedition, Dr. Wien. Für die Berichterstattung und Kommentierung dieses traurigen Ereignisses sind jetzt keinerlei Beschränkungen mehr gegeben. ZSg. 102/5/396/52 (7) v. 22. Juni 1937: ... Es lebt allein Dr. Luft. Professor Dr. Treu war nicht mehr bei der Expedition. ... ZSg. 110/5/113 v. 22. Juni 1937: Voss kündigte eine DNB-Meldung ... an. - Stephan ergänzte hierzu, dass nunmehr, mit dem Erscheinen des Nachrufes des Reichssportführers, keine Einschränkung in der Berichterstattung mehr sei." ' Vgl. Dok. 7 528

1531 ZSg. 101/9/459/Nr. 792

22. Juni 1937

Ueber den Liegnitzer Prozess gegen Studienassessor Wolff wegen §§ 174 - 176 soll nur kurz berichtet werden. Vor allem soll die Erziehungsanstalt, in der sich die Vorgänge abspielten (die nationalpolitische Erziehungsanstalt in (Igestr.: Liegnitz)) [Wahlstadt] nicht genannt werden. ZSg. 102/5/396/52 (6) v. 22. Juni 1937: ... Berichte nur nach DNB ... ZSg. 110/5/113 v. 22. Juni 1937:

1532 ZSg. 101/9/459/Nr. 793

22. Juni 1937

Es w i r d gewarnt vor dem Volksdeutschen Presse- und Informationsdienst Quaiser, W i e n , der sehr unzuverlässige Nachrichten herausgibt. ZSg. 102/5/396/52 (5) v. 22. Juni 1937: ... Herausgeber Quaiser... ZSg. 110/5/113 v. 22. Juni 1937: 512

luni 1 9 3 7 / 1 5 3 7 1533 ZSg. 101/9/459/Nr. 794

22. Juni 1937

Gegen den Besitzer der grössten Hutfabrik in Guben, Lehmann, ist ein Devisenverfahren eingeleitet. Ausser in G u b e n selbst soll darüber nichts berichtet werden. ZSg. 102/5/396/52 (3) v. 22. Juni 1937: Heute wurde in Guben ... Lehmann ... verhaftet. ... Lehmann hat grosse Exportbeziehungen zu USA, die vorlaeufig eine vertrauliche Behandlung der Angelegenheit notwendig erscheinen lassen. Belegschaft seines Werkes tausend Mann. ZSg. 110/5/113 v. 22. Juni 1937: < Ellrich> ... gestern nachmittag ... verhaftet...

1534 ZSg. 102/5/396/52 (1)

22. Juni 1937

A m 24. Juni ist in Berlin in der Deutschlandhalle ein Vorkonzert des deutschen Saengerbundes als Auftakt fuer das Saengerbundesfest in Breslau. Karten fuer Breslau sind nur bei der Landesstelle Schlesien, Breslau, Oberpraesidium, z u bekommen. ZSg. 110/5/113 v. 22. Juni 1937: < B r a e c k o w > ({zur Kartenbestellung))

1535 ZSg. 102/5/396/52 (2)

22. Juni 1937

Der Reichsfuehrer S S liess mitteilen, dass die Gebeine Koenig Heinrich I. gefunden seien. Eine M e l d u n g hierueber bringt D N B . Sie moechte nur im kulturellen Teil veroeffentlicht werden. Kommentar unerwuenscht.

1536 ZSg. 102/5/396/52 (4)

22. Juni 1937

Eine N e u o r d n u n g der Eisenbahntarife fuer den Grenzuebergang in Schlesien ist nur fuer die schlesische Presse freigegeben worden. D i e Reichszeitungen duerfen nichts bringen. ZSg. 110/5/113 v. 22. Juni 1937: < K ü h l > ... eine Notiz über Verhandlungen in Warschau wegen der Neuordnung der Eisenbahntarife ...

1537 ZSg. 102/5/396/52 (9)

22. Juni 1937

Aussenpol¡tisch sei nichts Neues zu berichten, alles sei im Fluss. D i e deutschen Weisungen an Ribbentrop seien noch unbekannt. D i e Presse koenne nur den deutschen Rechtsstandpunkt wiederholen. 513

1538 / Juni 1937 1538 ZSg. 102/5/396/52 (10) 22. Juni 1937 Die Aussprache ueber den Pachtvertrag soll beendet sein. Es wird eine grundsaetzliche Neuordnung des Pachtwesens angestrebt. Um da keine irrtuemlichen Auffassungen aufkommen zu lassen, ob es sich um den neuen Pachtvertrag oder ein neues Pachtrecht handle, soll auf jede Presseeroerterung verzichtet werden.

1539 DN B-Rundruf ZSg. 101/9/461/1 22. Juni 1937 Die Rede des Reichsleiters Rosenberg in Zeesen soll nicht veröffentlicht werden. 1540 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/461/2 22. Juni 1937 Ueber die Landung eines deutschen Freiballons in der Nähe von Prag soll zunächst nur die Tatsache gemeldet werden ohne Hinzufügung irgendwelcher tschechischer Massnahmen.

Presseanweisungen vom 23. Juni 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(iertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen sowie die einleitenden und abschließenden

Bemerkungen

bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer

auf Bl. 399

in ZSg. 102 als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 398. Die Parallelüberlieferungen

der Rundrufe in ZSg. 101 sind in ZSg. 102 handschriftlich auf den 24. juni

datiert. Sie werden im folgenden entsprechend der archivischen Einordnung in ZSg. 101 nach der Pressekonferenz

vom 23. luni

wiedergegeben.

1541 ZSg. 101/9/465/Nr. 795 23. Juni 1937 Vertraulich! Das Luftfahrtministerium teilte heute vertraulich mit, dass das Luftschiff "Graf Zeppelin" weder als Schulschiff noch als Verkehrsschiff in Zukunft in Frage komme. Es wird in absehbarer Zeit abgewrackt werden, da es nun bald 10 Jahre gute Dienste geleistet habe und dem Experiment der Heliumfüllung, für die es nicht gebaut sei, nicht unterworfen werden soll. Bis zum Abwracken bleibt es zur Besichtigung im Weltluftschiffhafen Frankfurt. 514

Juni 1 9 3 7 / 1 5 4 4 ZSg. 102/5/399/ (1) v. (23. Juni 1937):... Es habe die Absicht bestanden, es als Schulschiff zu verwenden. Man glaube aber, dass die beste Schulung die staendige Teilnahme am Transoceanflug sei. Auch wuerden nicht genuegend Lehrer von der Stammannschaft abgezweigt werden koennen. Fuer dauernden Transoceanflug sei der Graf Zeppelin zu alt geworden. Eine HeliumFuellung, mit der allein kuenftig die deutschen Luftschiffe fahren wuerden, beschraenke seine Leistungsfaehigkeit noch staerker.... ZSg. 110/5/117 v. 23. Juni 1937:

1542 ZSg. 101/9/465/Nr. 796

23. Juni 1937

Einige Parteizeitungen hatten berichtet, dass in Schneidemühl ein Aquarell des 14jährigen Schülers Adolf Hitler ausgestellt sei, und eine Besprechung dieses Aquarells angefügt. Der Führer wünscht nicht, dass über seine Zeichnungen grundsätzlich nichts berichtet wird. ((sie))

ZSg. 102/5/399/ (3) v. (23. Juni 1937): Der Fuehrer und Reichskanzler hat angeordnet, dass eine in einer Schneidemuehler Ausstellung gezeigte Zeichnung des 14jaehrigen Schuelers Adolf Hitler zurueckgezogen werde und dass Nachrichten ueber das Auffinden und die Ausstellung der Zeichnung nicht uebernommen werden duerfen. ZSg. 110/5/118 v. 23. Juni 1937: ... Der Führer wünsche nicht, dass eine solche Meldung erscheine. ...

1543 ZSg. 101/9/465/Nr. 797

23. Juni 1937

Die DNB-Meldung über die Benachteiligung der deutschen Minderheiten in Estland soll nicht gross herausgestellt werden. Es handelt sich um keinen sehr bedeutungsvollen Vorgang. Ausserdem wird mit der estnischen Regierung über diese Dinge in ganz fruchtbarer Weise verhandelt. ZSg. 102/5/399/ (5) v. 23. Juni 1937: Eine Meldung ... soll wegen der guten Beziehungen zu diesem Land am besten nicht uebernommen werden. ZSg. 110/5/119 v. 23. Juni 1937: < (Stephan) >

1544 ZSg. 101/9/465/Nr. 798

23. Juni 1937

Ein Schriftleiter der "Nachtausgabe" ist auf Veranlassung von Reichsminister Dr. Goebbels vom Amte suspendiert worden, weil die "Nachtausgabe" über die grossen Sonnenwendfeiern zwar ausführliche Berichte, aber kein einziges Bild gebracht hat. Aus diesem Anlass hat das Prop.-Min. darauf hingewiesen, dass derartige Missachtung von grossen nationalen 515

1545 / Juni 1937 Kundgebungen in Zukunft noch schärfer geahndet wird. Es hat sich herausgestellt, dass an diesem Vorgang nicht die Bildberichterstatter, die ja erst vor einigen Tagen scharf zur O r d n u n g gerufen wurden,' sondern die Bildschriftleitungen Schuld waren. ZSg. 102/5/398/37 (3) v. 23. Juni 1937: Die Nachtausgabe hat am Tage nach der Sonnenwendfeier, an der, wie Herr Stephan betonte, 130 000 Berliner teilgenommen haetten, an der der Minister sprach und die fuer Berlin ein erstmaliges Ereignis war, folgende Bilder veroeffentlicht: Mittagsruhe im Berliner Zoo (Stephan: nicht in der Berliner Nachtausgabe), Jung und elastisch bleiben (Stephan: ermahnte sich der Berichterstatter selbst), der Loewe los in Chemnitz.... Der Minister... wolle nach einer so flagranten Verletzung seiner Richtlinien ein Exempel statuieren. ZSg. 110/5/118 v. 23. Juni 1937:... Es sei kürzlich ausführlich über Bildberichterstattung gesprochen worden und auch Reichsminister Goebbels habe es in seiner Rede vor dem zeitungsfachlichen Ausbildungskurs den Schriftleitern noch einmal ausdrücklich gesagt, dass eine Änderung eintreten müsse. ... ' Vgl. Dok. 1373

1545 ZSg. 102/5/398/37 (1)

23. Juni 1937

Im Laufe des Nachmittags wird eine Mitteilung ueberdie deutschen Entschluesse herausgegeben werden, die Massnahmen in der Leipzig-Affaere betreffen soll. Auf jeden Fall soll die deutsche Presse [gegen die englischen Zeltungen mit aller Schaerfe] polemisieren. D N B hat englische Pressestimmen verbreitet. Esduerfe nicht uebersehen werden, dass Deutschland grosse Opfer zur Durchfuehrung der Nichteinmischung und Aufrechterhaltung der Neutralitaet gebracht habe, dass nun aber Beschluesse gefasst seien, die jede Solidaritaet vermissen Hessen, und dass wir obendrein noch dem bissigen Spott der englischen Presse ausgesetzt seien. ZSg. 110/5/117 v. 23. Juni 1937

1546 ZSg. 102/5/398/37 (2)

23. Juni 1937

Das 12 Uhr Blatt erschien heute frueh mit der ganzseitigen Ueberschrift: "Europa greift ein!" und der Unterueberschrift: " D i e einzig richtige Antwort". Wer angenommen haette, so meinte Herr Stephan, dass diese zuerst erscheinende deutsche Zeitung mit diesen Ueberschriften die Vorgaenge in London gemeint haette, der habe sich gruendlich geirrt. Gemeint war der Kampf Braddock-Louis. Einer W a n d l u n g des 12 Uhr Blattes in eine taegliche Sportzeitung soll nach dieser Leistung nichts in den W e g gelegt werden. V o n einer politischen Zeitung muesste man jedoch etwas anderes erwarten.

516

luni 1 9 3 7 / 1549 ZSg. 110/5/117-118 v. 23. Juni 1937: ...dassdas 12 Uhr-Blatt statt, wie es ausdrücklich gewünscht worden sei, als erstes morgens erscheinendes deutsches Blatt gegen die englische Presse zu polemisieren ... ((118))... Völlig unbegreiflich sei es weiter, wenn als zweite Aufmachung nun auch nicht die nationale Sache komme, sondern die Ballonlandung....

1547 ZSg. 102/5/398/37 (4)

23. Juni 1937

Ueber die Landung der deutschen Ballons in der Tschechoslowakei wird heute noch keine amtliche Verlautbarung herausgegeben. Zur Information folgendes: Die Ballone nahmen an den Gordon Bennett Rennen teil. Veranstalter belgischer Aeroclub. D i e belgische Regierung hatte am 25. M a i auf dieses Rennen hingewiesen und bei den Nationen die Erlaubnis des Ueberfliegens und eventuellen Landens erbeten, die sie v o n deutscher Seite erhielt. Tatsaechlich sind die Ballone ueber Deutschland geflogen, auch die tschechischen Teilnehmer des Rennens. Dass die deutschen Ballone dann in der Tschechoslowakei festgehalten wurden, widerspricht den getroffenen Vereinbarungen. D i e Tschechoslowakei begruende ihr Verhalten einmal damit, dass der erste Ballon einem freundlichen Zuwinken eines Jagdfliegers entnommen habe, er solle niedergehen, was aber nicht gemeint gewesen sei. Der zweite Ballon sei nicht als Teilnehmer am Rennen erkannt worden. Deutschland habe jetzt die Annullierung des Wettbewerbs in Belgien beantragt. Notwendige diplomatische Schritte ((handschriftl. Überschreibungen

unlesbar)) unternommen werden.

ZSg. 110/5/117 v. 23. Juni 1937: < O r l o v i u s >

1548 ZSg. 102/5/399/ (2)

(23. Juni 1937)

Der Oberbuergermeister von Berlin hat Fachleute und Schriftleiter zu einem Probeessen geladen, auf dem eine Crundkost aus Getreide und Gemuese gereicht werden solle. Eine Berichterstattung ist nicht gestattet. ZSg. 110/5/117 v. 23. Juni 1937: < C l a u ß > ... dass in Übereinstimmung zwischen Oberbürgermeister und REM hierüber nicht berichtet werden solle, da dadurch eine Werbung für verstärkten Verbrauch von Getreideerzeugnissen eintreten könnte.

1549 ZSg. 102/5/399/(4)

(23. Juni 1937)

Es wird in Erinnerung gebracht, dass ueber die Erinnerungsstaette in Pasewalk nichts veroeffentlicht werden soll. 1 517

1 5 5 0 / Juni 1 9 3 7 ZSg. 110/5/118 v. 23. Juni 1937: ... Der "SA-Mann" hat sich an das früher ergangene Verbot nicht gehalten. ' Vgl. u. a. Dok.

1550

1366

DNB-Rundruf

ZSg. 1 0 1 / 9 / 4 6 3 / ( 1 )

2 3 . Juni 1 9 3 7

D e r Artikel des Ministerpräsidenten G ö r i n g " N u r von gesunden Volkswirtschaften lebt d i e Weltwirtschaft" in der neuesten N u m m e r der Zeitschrift "Der Vierjahresplan" soll in den Ausgaben v o n Sonnabend früh ((26. Juni)) nachgedruckt werden. ZSg. 1 0 2 / 5 / 4 0 0 / 1 1 7 (2) v. 24. Juni 1937

1551

DNB-Rundruf

ZSg. 1 0 1 / 9 / 4 6 3 / (2)

2 3 . Juni 1 9 3 7

U e b e r die v o n der tschechoslowakischen Polizei erzwungene Landung deutscher Freiballons darf n u n m e h r berichtet werden.' ZSg. 102/5/400/117 (1) v. 24. Juni 1937 ' Vgl. Dok.

1547

Presseanweisungen v o m 2 4 . Juni 1 9 3 7 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Ddertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Siebert. Der Rundruf in ZSg. 101 ist nicht datiert, jedoch seine Parallelüberlieferung in ZSg. 102; anhand der dortigen niedrigen Fernschreibennummer In ZSg. 102 beginnen die Mitteilungen

wird er chronologisch vor der Pressekonferenz eingeordnet.

aus der Pressekonferenz auf Bl. 401 mit der Fernschreibennummer

32, auf Blatt 402 ist die als solche bezeichnete Fortsetzung mit der Fernschreibennummer 5 versehen, was nur durch einen Schreibfehler zu erklären ist. Die einzelnen Anweisungen werden daher entsprechend der Blattreihenfolge

wiedergegeben.

Die Rundrufe ZSg. 102/5/400/((}))8 (versehen mit der Zeitangabe 2.58 Uhr), ZSg. 102/5/403/65 und ZSg. 10215/400/78 (Datum handschriftlich

überschrieben) können chronologisch nach der Pressekonferenz

eingeordnet werden und werden entsprechend dieser Reihenfolge wiedergegeben; zu ZSg. 102/5/400/117 vgl. Vorbemerkungen zum 23. juni.

518

Juni 1 9 3 7 / 1 5 5 4 1552

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/467

(24. Juni 1937)

An die Meldung von der Ausreise des Panzerschiffs "Admiral Graf Spee" nach Spanien sollen keinerlei Zusätze oder Kommentare geknüpft werden. ZSg. 102/5/400/7 v. 24. Juni 1937

1553 ZSg. 101/9/469/Nr. 799

24. Juni 1937

Der "Stürmer" hat einen grossen Artikel über das "jüdische" Schuhgeschäft Leiser geschrieben. Das Reichswirtschaftsministerium stellt amtlich fest, dass Leiser ein arisches Geschäft ist, nachdem die Familie Leiser ausgeschieden ist. In der Oeffentlichkeit werden vielfach Erörterungen angestellt, ob Wertheim noch in jüdischem Besitz sei. Amtlich ist diese Firma als "arisch" anerkannt, und zwar durch das Wirtschaftsministerium und durch die Gestapo. Oeffentliche Erörterungen über diese Frage sollen jedoch nicht angestellt werden; deshalb soll auch diese Anweisung vorläufig vertraulich behandelt werden. ZSg. 102/5/402/5 (8) v. 24. Juni 1937: ... ((zu Leiser:)) Noch vorhandene Ressortleiter, die nichtarisch seien, seien seit langem gekuendigt und scheiden zum 1. Juli 1937 aus der Firma aus. ZSg. 110/5/120 v. 24. Juni 1937: < Lassen >

1554 ZSg. 101/9/469/Nr. 800

24. Juni 1937

Der Stellvertreter des Führers hat einen Erlass herausgegeben, der auch durch DNB verbreitet wird, wonach den ernsthaften Forschern über Erdstrahlen keine Hindernisse in den Weg gelegt werden sollen; bekanntlich war erst kürzlich das Justizministerium gegen den Unfug der Erdstrahlenforschung zu Felde gezogen. Die Streitfrage ist nunmehr durch Erlass des Stellvertreters des Führers gegen das Justizministerium und andere Stellen entschieden worden. ZSg. 102/5/402/5 (9) v. 24. Juni 1937: Eine vom Reichsinnenministerium ausgehende Notiz ... moechte von allen Zeitungen beachtet werden. ZSg. 110/5/120 v. 24. Juni 1937: < Krebs >

519

1 5 5 5 / ) u n i 1937 1555 ZSg. 101/9/469/Nr. 8 0 1

2 4 . Juni 1937

Der Preisbildungskommissar hat einen Erlass herausgegeben, wonach übertarifliche Lohnerhöhungen keine Begründung für Preiserhöhungen bilden. Es handelt sich um einen alten Grundsatz, der nur noch einmal in Erinnerung gebracht wird. Der Erlass darf nicht veröffentlicht werden. ZSg. 102/5/401/32 (1) v. 24. Juni 1937 ZSg. 110/5/120 v. 24. Juni 1937: < v . H a l e m >

1556 ZSg. 101/9/469/Nr. 8 0 2

2 4 . Juni 1937

Die Tagung der Internationalen Handelskammern in Berlin soll in grosser Form v o n der deutschen Presse behandelt werden, und zwar nicht nur im Wirtschafts-, sondern auch im politischen Teil. Der Führer wird an der Eröffnung des Kongresses teilnehmen. ZSg. 102/5/402/5 (1) v. 24. Juni 1937: ... Eroeffnung am 28. Juni ... 1400 Teilnehmer und 35 Nationen. Sowjetrussland ist nicht Mitglied. ZSg. 110/5/120 v. 24. Juni 1937: < K ü h l >

1557 ZSg. 101/9/469/Nr. 8 0 3

2 4 . Juni 1937

A m 5. Juli findet in Görlitz ein Prozess gegen den Feldmeister Otto Petermann w e g e n fahrlässiger Tötung eines Arbeitsdienstmannes statt. N u r die örtliche Presse darf berichten. ZSg. 102/5/402/5 (3) v. 24. Juni 1937 ZSg. 110/5/121 v. 24. Juni 1937: ... wegen "berufsfahrlässiger Tötung" des Arbeitsmannes Joachim Metzig. ...

1558 ZSg. 101/9/469/Nr. 8 0 4

2 4 . Juni 1937

A u s der Statistik "Berlin in Zahlen" dürfen die Mitteilungen über die Entwicklung der Kleinhandelspreise nicht übernommen werden. ZSg. 102/5/401/32 (4) v. 24. Juni 1937: Das Presseamt der Stadt Berlin hat in einer kleinen Schrift auch die Kleinhandelspreise der Lebensmittel von 1934-1936 mitgeteilt. ... ZSg. 110/5/121 v. 24. Juni 1937: ... aus denen die Steigerung der Lebensmittelpreise von 1935/36 zu ersehen ist ... 520

Juni 1937/1562

1559 ZSg. 101/9/469/Nr. 805

24. Juni 1937

Der Schmeling-Kampf gegen den Engländer Farr soll als "Weltmeisterschaftskampf" hingestellt werden. Die internationale Boxsportunion betrachtet ihn als Weltmeisterschaftskampf, und es soll dadurch erreicht werden, dass der wirkliche Boxsport wieder nach Europa zurückkommt. ZSg. 102/5/402/5 (2) v. 24. Juni 1937 ZSg. 110/5/120 v. 24. Juni 1937: ... weil damit die Internationale Box-Union gestützt wird, die die jüdische Vormachtstellung der amerikanischen Box-Union zu brechen gedenke. Behandlung nicht nur im Sportteil!

1560 ZSg. 101/9/469/Nr. 806

24. Juni 1937

Ausländische Kombinationen über die Ausfüllung der Lücke im Kontrollsystem sollen nicht übernommen werden. Es soll auch keine Polemik über die Frage geschrieben werden, ob der Völkerbund mit der Spanienangelegenheit befasst wird. Im Gegensatz zu einigen ausländischen Gerüchten teilt das Auswärtige Amt vertraulich mit, dass am gestrigen Mittwoch keine Demarchen ausländischer Diplomaten im Auswärtigen Amt stattgefunden haben. Bei den Besuchen der ausländischen Vertreter handelte es sich um reine Informationsgespräche. ZSg. 102/5/401/32 (5) v. 24. Juni 1937: ... Die deutsche Haltung ist voellig aus eigenem Willen entstanden. ZSg. 110/5/121 v. 24. Juni 1937:

1561 ZSg. 102/5/401/32 (2)

24. Juni 1937

Am 23. Juni tagte in Karlsruhe der Grenzwirtschaftsausschuss bei der Wirtschaftskammer Karlsruhe. Die Presse wird gebeten, noch nachtraeglich zu berichten. ZSg. 110/5/121 v. 24. Juni 1937: Voss machte auf die im D H D erschienene Meldung ... aufmerksam.

1562 ZSg. 102/5/401/32 (3)

24. Juni 1937

DNB verbreitete eine Unterredung mit Staatssekretaer Ricci. Auch hier wird um nachtraegliche Berichterstattung gebeten. 521

1563 / Juni 1937 1563 ZSg. 102/5/401/32 (6)

24. Juni 1937

Einige Zeitungen haetten Auseinandersetzungen veroeffentlicht, die in der Rexistenbewegung zu verzeichnen seien. Es wird darum gebeten, eine Berichterstattung hierueber nicht fortzusetzen. Auslaendische Parteien interessieren an und fuer sich wenig, die gegenwaertige politische Lage gebe zu besonderer Zurueckhaltung Änlass. ZSg. 110/5/121 v. 24. Juni 1937: < (Brauweiler) >

1564 ZSg. 102/5/401/32 (7)

24. Juni 1937

Eine DNB-Meldung, nach der die Ausstellung "Gebt mir vier Jahre Zeit" nur noch drei Tage geoeffnet bleibe, moechte besonders gut herausgebracht werden.

1565 ZSg. 102/5/402/5 (4)

24. Juni 1937

Die Zeitschrift "Friends of Europe" hat um Zusammenarbeit und Gedankenaustausch gebeten. Das Propagandaministerium wolle mitteilen, dass es keinen Wert auf eine solche Verbindung lege. ZSg. 110/5/121 v. 24. Juni 1937: < ( K ü h l ) >

1566 ZSg. 102/5/402/5 (5)

24. Juni 1937

In einer langen Rede eines Muenchner Mitgliedes des Ausschusses zur Vorbereitung des Tages der deutschen Kunst wird noch einmal auf den Tag aufmerksam gemacht. Die Plaene fuer Strassenschmuck, Festzug und Veranstaltungen werden ausfuehrlich eroertert. Dies alles nur zur Information. (Vgl. DNB-[Rundruf].') ZSg. 110/5/121 v. 24. Juni 1937: In der darauffolgenden Kulturpressekonferenz gab stellv. Gauleiter Nippold das Programm des Tages der deutschen Kunst in München bekannt.

' Vgl. Dok. 1570

522

luni 1 9 3 7 / 1 5 7 1 1567 ZSg. 102/5/402/5 (6)

24. Juni 1937

Das Berliner Tageblatt bringt heute eine Skizze "Alte Fremdenlegionaere", in der fuer die Fremdenlegion geworben werde. Es werde nochmals darauf hingewiesen, dass jede Eroerterung zum Thema Fremdenlegion verboten sei.' ZSg. 110/5/121 v. 24. Juni 1937: ... Wenn man schreibe, dass die alten Legionäre in Frankreich 40 bis 50 Franken am Tag zu verzehren hätten, so könne man sich gar keine bessere Propaganda vorstellen. Das sei eine völlig unmögliche Veröffentlichung. ' Vgl. ZSg. 101/3/95/Nr. 306 v. 24. Februar 1934 und ZSg. 102/3/9/(5) v. (6. August 1936)

1568 ZSg. 102/5/402/5 (7)

24. Juni 1937

Die Reichsjugendfuehrung bittet um Aufmerksamkeit fuer ihr Reichssportfest der Marine HJ und ihre Teilnahme am Deutschlandflug. ZSg. 110/5/120 v. 24. Juni 1937: ... Sportkämpfe der Marine HJ in Kiel und der Motor HJ im Harz und der Flieger HJ am Deutschlandflug.

1569

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/400/((?))8

24. Juni 1937

Die italienische Meldung ueber das Ausscheiden aus der Seekontrolle darf nicht gebracht werden, bevor nicht eine deutsche Meldung vorliegt.

1570

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/403/65

24. Juni 1937

Aus den Ausfuehrungen des stellvertretenden Gauleiters Nippold in der heutigen Pressekonferenz' soll der Satz mit dem zersprungenen Hammer in der Presse nicht benutzt werden. ' Vgl. Dok. 1566

1571

DNB-Rundruf

ZSg. 102/5/400/78

24. Juni 1937

Das von der Reichskammer der bildenden Kuenste der Einladung zur 2. Jahresversammlung beigegebene vorlaeufige Programm des Tages der deutschen Kunst dient nur zur Information und darf nicht abgedruckt werden.

523

1572 / Juni 1937 Presseanweisungen vom 25. Juni 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von

D((ertinger)),

der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Da es weder formale noch inhaltliche Anhaltspunkte für die chronologische

Einordnung des Rundrufs in

ZSg. 101 gibt, wird er entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz

wiedergegeben.

1572 ZSg. 101/9/471/Nr. 807

25. Juni 1937

Ueber DNB kommt eine grosse ausführliche Meldung von etwa 12 Seiten mit Beweisen, dass der Bischof von Speyer sich des Konkordatsbruches schuldig gemacht hat. Diese Meldung muss in grösster Aufmachung ungekürzt und kommentiert gebracht werden. Ob die Meldung schon für das Abendblatt rechtzeitig kommt, ist noch nicht ganz sicher. ZSg. 102/5/404/48 (6) v. 25. Juni 1937:... Bericht ueber eine Gerichtsverhandlung ... Es sei nicht noetig, die Meldung schnell zu bringen, wohl aber, sie besonders gut aufzumachen. ZSg. 110/5/123 v. 25. Juni 1937: < Stephan >

1573 ZSg. 101/9/471/Nr. 808

25. Juni 1937

Ausländische Meldungen und Gerüchte, der Reichsaussenminister v. Neurath wäre erneut nach London eingeladen, sollen nicht übernommen werden. Diese Frage existiert bis auf weiteres in keiner Form für die deutsche Presse. ZSg. 102/5/404/48 (7) v. 25. Juni 1937: Die englische Presse meldet... ZSg. 110/5/123 v. 25. Juni 1937: < (Stephan) >

1574 ZSg. 101/9/471/Nr. 809

25. Juni 1937

Meldungen darüber, dass die Tschechoslowakei wegen der Behinderung der deutschen Ballons sich bereits entschuldigt habe, sind falsch und dürfen nicht gebracht werden. Es kommen noch nähere Meldungen. Sicher ist nur, dass wir uns nicht mit einer einfachen Entschuldigung begnügen werden. ZSg. 102/5/404/48 (11) v. 25. Juni 1937:... Die Tschechoslowakei habe sich in eine Lage hinein manoevriert, aus der wir sie, wie Herr Stephan sagte, nicht so leicht herauslassen werden. ZSg. 110/5/124 v. 25. Juni 1937

524

Juni 1937/1578 1575 ZSg. 101/9/471/Nr. 810 25. Juni 1937 Meldungen über einen bevorstehenden Besuch des kanadischen Ministerpräsidenten Mackenzie King beim Führer dürfen nicht gebracht werden. Er ist wohl möglich, doch steht der Termin des Besuches noch nicht fest. ZSg. 102/5/404/48 (5) v. 25. Juni 1937: Meldungen auslaendischer Blaetter... ZSg. 110/5/123 v. 25. Juni 1937:

1576 ZSg. 101/9/473/Nr. 811 25. Juni 1937 In der heutigen Pressekonferenz hielt der Reichssportführer von Tschammer-Osten einen ausführlichen Vortrag über seine Vereinbarung mit der SS, Arbeitsfront usw. betr. einheitliche Leibesertüchtigung. Der grossen Bedeutung dieser Vereinbarung gemäss soll diese Frage in der Presse sorgfältig und ausführlich behandelt werden. ZSg. 102/5/404/48 (1) v. 25. Juni 1937

1577 ZSg. 101/9/473/Nr. 812 25. Juni 1937 Meldungen über die Reise einer deutschen Delegation Anfang Juli nach Wien zur Fortführung der Annäherungsbesprechungen sollen nicht gebracht werden, da über das Zustandekommen dieser Reise noch nichts feststeht, im Gegenteil noch sehr viele Schwierigkeiten diesen Reiseplänen im Wege stehen. ZSg. 102/5/404/48 (10) v. 25. Juni 1937: Auslaendische Meldungen ... ZSg. 110/5/124 v. 25. Juni 1937: Zu den österreichischen Meldungen ...

1578 ZSg. 101/9/473/Nr. 813 25. Juni 1937 Wie erinnerlich, waren vor kurzem die Beschränkungen für die Berichterstattung über den organisatorischen Aufbau der Polizei usw. aufgehoben worden.1 Die Freiheit der Berichterstattung bleibt, wie heute bestimmt wird, jedoch in folgender Hinsicht eingeschränkt: Diskussionen über die Verbesserung der Verkehrsdisziplin und ähnlicher Fragen sind nach wie vor untersagt. Erlasse über den Aufbau der Polizei usw., die im Ministerialblatt des Innenministeriums veröffentlicht werden, dürfen nicht ohne weiteres nachgedruckt werden; 525

1579 / luni 1937 nur im Falle einer Berichterstattung über DNB ist die Verwertung solchen Materials statthaft. ZSg. 102/5/404/48 (4) v. 25. Juni 1937:... und Erlasse des Reichsfuehrers der SS ganz allgemein ... ZSg. 110/5/123 v. 25. Juni 1937:

' Vgl. Dok. 1211

1579 ZSg. 102/5/404/48 (2) 25. Juni 1937 Die Reichsjugendfuehrung kuendigte an, dass der Reichsjugendpressedienst morgen einen Artikel von Schirach veroeffentlichen werde, in dem die Frage des Sonderurlaubs fuer HJMitglieder bei konfessionellen Veranstaltungen, ((s/c)) Ebenso wird die Frage der Abgrenzung der Zustaendigkeit von HJ und anderen Organisationen, insbesondere gegenueber den konfessionellen Jugendverbaenden geklaert werden. Der Artikel werde ferner zu diesen beiden Anordnungen einen Kommentar enthalten, der zugleich verbindlich fuer die Presse ZSg. sei. 110/5/123 v. 25. Juni 1937: ... heute im Reichsjugendpressedienst...

1580 ZSg. 102/5/404/48 (3) 25. Juni 1937 Am 3. Juli wird in Paris der Pavillon der Stadt Koeln eroeffnet. Anmeldungen durch das Nachrichtenamt der Stadt Koeln. ZSg. 110/5/123 v. 25. Juni 1937: ... Um entsprechende Berichterstattung wird gebeten, zumal es sich bei diesem Pavillon um den einzigen Stadtpavillon neben dem Deutschen Pavillon handle. ...

1581 ZSg. 102/5/404/48 (8) 25. Juni 1937 Die deutschen Schiffe in spanischen Gewaessern sind ausschliesslich zum Schutz der Handelsflotte und Handelsinteressen dort. Jede andere Version oder Kombination sei selbstverstaendlich falsch. ZSg. 110/5/124 v. 25. Juni 1937: < (Stephan)> 526

luni 1937/ 1584 1582 ZSg. 102/5/404/48 (9) 25. Juni 1937 Es muesse noch einmal festgestellt werden, dass sich Deutschland nicht von den Arbeiten des Nichteinmischungsausschusses zurueckgezogen oder distanziert habe. Es nehme lediglich an der Flottenkontrolle nicht mehr teil. ZSg. 110/5/124 v. 25. Juni 1937: < (Stephan) > Das Achtuhrblatt hat geschrieben, dass Deutschland sich endgültig von den Arbeiten des Nichteinmischungsausschusses distanziert habe. "Da hat das 8 Uhr-Blatt wohl nicht vollkommen durchgeguckt."

1583 ZSg. 102/5/404/48 (12) 25. Juni 1937 Die Deutsche Allgemeine Zeitung wisse, dass die gesamte Seekontrolle kuenftig von Frankreich und England durchgefuehrt werde, in der Reichsregierung wisse man dies noch nicht und glaube es auch nicht. ZSg. 110/5/124 v. 25. Juni 1937:

1584 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/475 25. Juni 1937 Die Meldung über die Regelung des deutsch-polnischen Grenzverkehrs in Oberschlesien soll nicht kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 26. Juni 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Der Vergleich mit den Parallelüberlieferungen sowie die einleitenden und abschließenden

Bemerkungen

bestätigen die archivische Einordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer

auf

Bl. 406 in ZSg. 102 als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 405. Anhand der Femschreibennummern

in ZSg, 102 kann der Rundruf auf Bl. 408 in ZSg. 102

chronologisch

entgegen der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden, der Rundruf auf Bl. 407 und seine (handschriftlich datierte) Parallelüberlieferung in ZSg. 101 entsprechend der

archivischen

Reihenfolge in beiden Sammlungen nach der Pressekonferenz.

527

1585/Juni 1937 1585 DN B-Rundruf ZSg. 102/5/408/36 26. Juni 1937 Die voraussichtliche Anwesenheit des Fuehrers bei der Eroeffnung der Internationalen Handelskammer soll in der Presse vorher nicht angekuendigt werden.

1586 ZSg. 101/9/477/Nr. 814 26. Juni 1937 Am heutigen Sonnabend nachmittag kommt eine Notiz durch DNB über die Nichtbeteiligung der deutschen und evangelischen Kirche an der Weltkirchenkonferenz in Oxford. In der Berichterstattung über die Weltkirchenkonferenz wird von der nächsten Woche ab eine gewisse Lockerung eintreten. Die amtlich gebilligte Tendenz für diese Berichterstattung ist im letzten Heft der nationalsozialistischen Monatshefte niedergelegt worden, und zwar in einem Artikel von Oberreg.Rat Dr. Ziegler. ZSg. 102/5/405/67 (6) v. 26. Juni 1937:... Nichtbeteiligung ... an den Weltkirchenkonferenzen. Die Meldung soll nicht sensationell, am besten nur im kulturellen Teil aufgemacht werden. In der naechsten Woche werde Material ueber die Behandlung der Weltkirchenkonfernz folgen, ebenso Anweisungen ueber die Berichterstattung.... Bis zur Herausgabe der Anweisungen sind weitere Veroeffentlichungen jeder Art zu diesem Thema verboten. ZSg. 110/5/125 v. 26. Juni 1937: Über den Weltkirchenkongress in Edinburgh ...

1587 ZSg. 101/9/477/Nr. 815 26. Juni 1937 Die Goebbels-Reden in Gelsenkirchen am heutigen Sonnabend und am Sonntag sollen nur im DNB-Text veröffentlicht werden. ZSg. 102/5/406/ (1) v. (26. Juni 1937)

1588 ZSg. 101/9/477/Nr. 816 26. Juni 1937 Staatssekretär Funk hat einigen französischen Journalisten Informationen über die deutsche Kulturwoche in Paris gegeben. Wenn diese Informationen in der französischen Presse erscheinen, so sollen sie nicht übernommen werden. ZSg. 102/5/406/ (4) v. (26. Juni 1937) ZSg. 110/5/126 v. 26. Juni 1937

528

luni 1937/1592 1589 ZSg. 101/9/477/Nr. 817

26. Juni 1937

Leni Riefenstahl besucht in der nächsten Woche Paris. Es kommt eine deutsche Meldung darüber heraus. Ausländische Nachrichten sollen nicht übernommen werden. ZSg. 102/5/405/67 (2) v. 26. Juni 1937 ZSg. 110/5/126 v. 26. Juni 1937

1590 ZSg. 101/9/477/Nr. 818

26. Juni 1937

wichtig! Die türkische Presse ist in der letzten Zeit immer unfreundlicher gegen Deutschland geworden. Vom Prop.-Min. wird daher angeordnet, dass die deutsche Presse in der nächsten Zeit keine freundlichen Artikel über die neue Türkei schreiben soll sowie über das Aufbauwerk Kemal Attah Türks (.{sie; Atatürk)). Im Gegenteil.können kritische Stimmen gelegentlich verwertet werden. ZSg. 102/5/405/67 (3) v. 26. Juni 1937:... In deutschen Zeitungen finde sich die Tendenz, die Aufbauarbeit der neuen Tuerkei guenstig zu beurteilen. Das sei nicht mehr zu ertragen.... ZSg. 110/5/126 v. 26. Juni 1937

1591 ZSg. 101/9/477/Nr. 819

26. Juni 1937

Ueber die polnische Pieka-Feier in Ostoberschlesien soll nichts berichtet werden. Vertraulich wird mitgeteilt, dass amtliche Schritte eingeleitet sind. ZSg. 102/5/405/67 (5) v. 26. Juni 1937: ... den Gedenktag an den polnischen Aufstand in Schlesien ... ZSg. 110/5/126 v. 26. Juni 1937:... sind sehr unfreundliche Reden gehalten worden. ...

1592 ZSg. 101/9/477/Nr. 820

26. Juni 1937

wichtig! Durch die Reden der englischen Minister im Unterhaus sind die schwerwiegenden Differenzen zwischen Berlin und London nicht ausgeglichen. Deutschland lässt sich nach dem Verrat der Engländer vorläufig nicht sprechen. Durch einige gutgemeinte Reden lassen sich die Handlungen nicht in Vergessenheit bringen. Die deutsche Presse wird angewiesen, 529

1593 /Juni 1937 im Verhältnis zu England absolut kurz zu treten. Auch hinsichtlich der kommenden Verhandlungen im Nichteinmischungsausschuss wird grösste Zurückhaltung empfohlen. Sollte das Gespräch auf die Zurückziehung der Freiwilligen kommen, so lautet die deutsche Stellungnahme: erst soll die Sowjetunion ihre Freiwilligen, Agenten usw. zurückziehen, dann werden Deutschland und Italien folgen. Andere Verpflichtungen, als die, nachzuziehen, übernimmt Deutschland nicht. ZSg. 102/5/405/67 (1) v. 26. Juni 1937: Stephan ueberdie allgemeine Lage: Die Tendenz der heutigen Presse gegen England ist zu schwach. Offenbar war der Eindruck der ChamberlainRede so stark, dass die natuerliche Situation nicht ganz uebersehen wurde.... Die Tonart muss scharf und entschieden bleiben.... ZSg. 110/5/125 v. 26. Juni 1937

1593 ZSg. 102/5/405/67 (4) 26. Juni 1937 Umgekehrt ((im Vgl. zur Türkei)) sei das Verhaeltnis zu Portugal. Am 20. Juni habe die Koelnische Zeitung einen Artikel ueber Portugal veroeffentlicht, der aeusserst snobistisch gewesen sei. Die freundlichen Beziehungen zu diesem Land verpflichten zu freundlicher Pressepolitik. ZSg. 110/5/126 v. 26. Juni 1937

1594 ZSg. 102/5/405/67 (7) 26. Juni 1937 Zum Internationalen Handelskammerkongress werden die Reden des Praesidenten, des Ministers Schacht und des Ministerpraesidenten Coering heute ausgegeben. Die Gruppensitzungen an den Vormittagen sind vertraulich, die Presse ist nicht zugelassen, Berichterstattung nur nach D H D . Nur die Nachmittagssitzungen sind oeffentlich.

1595 ZSg. 102/5/406/ (2) (26. Juni 1937) Vertraulich: Der Fuehrer und Reichskanzler faehrt morgen nach Wuerzburg und nicht nach Stuttgart, wie bisher gemeldet. Er wird in Stuttgart durch Minister Frank vertreten. ZSg. 110/5/125 v. 26. Juni 1937

530

luni 1937/1599 1596 ZSg. 102/5/406/ (3) (26. Juni 1937) Ministerpraesident Coering bat, eine Meldung ueber den Schutz der Rutengaengerforschung zu uebemehmen. ZSg. 110/5/125 v. 26. Juni 1937: Vom Reichsjustizministerium ist auf Wunsch des Ministerpräsidenten Coering eine Meldung ... herausgekommen.

1597 ZSg. 102/5/406/ (5) (26. Juni 1937) Die eigenartige NDZ-Meldung, die Eintragung in die Schuelerzeugnisse betreffe, wird bedauert, die Presse haette von allein auf einen Abdruck verzichten sollen.

1598 ZSg. 102/5/406/ (6) (26. Juni 1937) DNB bringt eine Meldung ueber Anbau von Oelsaaten in den naechsten Jahren, Bitte um Beachtung. ZSg. 110/5/125 v. 26. Juni 1937: ... Massnahmen zur Förderung des Anbaus von Oelsaaten für 1937/38...

1599 ZSg. 102/5/406/ (7) (26. Juni 1937) Es kommt Material ueber Verbrauchslenkung, das nicht wörtlich abgedruckt werden darf. ZSg. 110/5/125 v. 26. Juni 1937: ... gab er die Verbrauchsrichtlinien für Juli 1937 bekannt, die Sie in der Anlage finden.... wohl aber müssen sie die Unterlage von Betrachtungen im Sinne dieser Verbrauchslenkung bilden. s. a. ZSg. 110/5/126 v. 26. Juni 1937: Vertraulich!!! Anlage

Ernährungsrichtlinie für die Verbrauchslenkung im Juli 1937 la

Ein verstärkter Verbrauch ist allgemein erwünscht bei: Kartoffeln, Fischen, Marmelade (insbesondere verbilligter Marmelade), entrahmter Frischmilch, auch in Form von Trockenmilchpulver. Quark, Buttermilch, Eiweiss-Käse (Harzer, Mainzer, Blauschimmelkäse u.ä.) und Limburger.

531

1600 /)uni 1937 I b

darüber hinaus sind im luli besonders folgende Nahrungsmittel zu bevorzugen: Frisches Obst, Frischgemüse, Tomaten, Seefische (Frische Heringe, Kabeljau, Rotbarsch und Seelachs), Haferflocken.

II

Ein gleichbleibender Verbrauch ist möglich bei: Zucker, Brot- und Backwaren, Mehl, Rindfleisch, Schweinefleisch, Hammelfleisch, Kalbfleisch, Geflügel, Eiern und Honig, Erbsen, Bohnen und Linsen, Vollmilch, Kakao, Reis.

III

Eine Verminderung des Verbrauchs muss eintreten bei: Butter, Schmalz, Speck, Margarine, Speiseölen und Fetten, Fettkäse

1600

DNB-Rundruf

ZSg. 1 0 1 / 9 / 4 7 9

2 6 . Juni 1 9 3 7

Bei Artikeln und Kommentaren, in denen über die Auseinandersetzung mit katholischen Kreisen geschrieben w i r d , soll besonders auch auf die Ausführungen des Kölner G e n e r a l staatsanwalts W i n d h a u s e n eingegangen w e r d e n . ZSg. 102/5/407/77 v. 26. Juni 1937

Presseanweisungen vom 28. Juni 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Siebert.

1601 ZSg. 1 0 1 / 9 / 4 8 1 / N r . 8 2 1

2 8 . Juni 1 9 3 7

D i e Rede des Führers soll in den nächsten Tagen von der deutschen Presse noch hinsichtlich ihres aussenpol¡tischen Gehaltes unterstrichen w e r d e n . "United Press" verbreitet e i n e irrtümliche Nachricht, dass der Führer in der Sonntagsrede ein starkes Interesse an d e n baskischen Erzgruben gezeigt habe. Auf diese Pressemeldung darf in keiner W e i s e eingegangen w e r d e n , auch nicht in Berichten der Londoner Korrespondenten. - Das W o r t "Neurath-Besuch" soll in der deutschen Presse nicht mehr fallen, selbst dann nicht, w e n n der englische Botschafter in Berlin erneut e i n e Einladung für den Reichsaussenminister überreichen sollte. ZSg. 102/5/409/41 (1) v. 28. Juni 1937: < Stephan > ... und noch einmal stark unterstrichen werden, dass durch die unverstaendliche englische Haltung in der Frage der internationalen Solidaritaet der Kollektivgedanke schwer beschaedigt worden ist. Die Presse muss in der am Samstag ((26. Juni)) gegebenen Richtung' fortfahren zu schreiben.... ((zum Neurath-Besuch))...

532

luni 1 9 3 7 / 1 6 0 4 auch nicht, wenn jetzt in auslaendischen Zeitungen von einer neuen durch den hiesigen englischen Botschafter ueberbrachten Einladung die Rede ist.... ZSg. 110/5/127 v. 28. Juni 1937 ' Vgl. Dok. 1592

1602 ZSg. 101/9/481/Nr. 822

28. Juni 1937

Es ist grosse Zurueckhaltung geboten gegenüber den Salzburger Festspielen. Man hat den Eindruck, dass von politisch-klerikaler Seite die Festspiele zu Propagandazwecken gegen Deutschland benutzt werden sollen. Von Deutschen nehmen nur Furtwängler und Werner Krauss an den Spielen teil. Eine Sonderberichterstattung für Salzburg ist unerwünscht. ZSg. 102/5/409/41 (2) v. 28. Juni 1937: Ueberdie Salzburger Festspiele sei schon in der kulturpolitischen Konferenz naeheres gesagt worden ... Man koenne sich mit DNB begnuegen. ZSg. 110/5/127 v. 28. Juni 1937:

1603 ZSg. 101/9/481/Nr. 823

28. Juni 1937

Die Rede Goerings vor der Internationalen Handelskammer kann in Kommentaren noch einmal verwertet werden. ZSg. 102/5/409/41 (3) v. 28. Juni 1937: Herr Rechenberg sprach die Bitte aus, die heutige Rede Goerings, besonders was er ueber den Vier-Jahresplan, ueber Weltwirtschaft und Autarkie gesagt habe, zum Anlass von Kommentaren zu nehmen. In ihnen koennte die Einstellung der nationalsozialistischen Wirtschaftsfuehrung zu diesen Fragen im Sinne der Rede Coerings eroertert werden. Der Ministerpraesident habe aeusserst versoehnlich und sachlich gesprochen. ZSg. 110/5/127 v. 28. Juni 1937

1604 ZSg. 102/5/409/41 (4)

28. Juni 1937

Die DNB-Meldung ueber Nichtbeteiligung der deutschen evangelischen Kirche an der Weltkirchenkonferenz kommt jetzt heraus. Sie soll nicht kommentiert werden und so behandelt werden, w i e man es Samstag bereits gesagt habe.1 Es handle sich uebrigens nicht um eine Nichtbeteiligung Deutschlands, sondern nur der deutschen evangelischen Kirche. Deutsche Freikirchen nehmen zum Beispiel an der Tagung teil. Die deutsche evangelische Kirche sei deshalb nicht vertreten, weil bei dem heutigen Zustand keine autorisierte Persoenlichkeit habe aufgestellt werden koennen. ZSg. 110/5/127 v. 28. Juni 1937: < D ü r r > ' Vgl. Dok. I5B6 533

1605 / Juni 1937 Presseanweisungen vom 29. Juni 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von

D(tertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Das Blatt 411 in ZSg. 102, zwischen den Mitteilungen aus der Pressekonferenz und einem Rundruf vom 29. luni 1937, ist auf den 30. Juni datiert; der dort überlieferte Rundruf wird deshalb dem 30. luni zugeordnet. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 auf Bl. 412 chronologisch

Pressekonferenz eingeordnet werden; dementsprechend wird die Parallelüberlieferung und

nach der entsprechend

der archivischen Reihenfolge werden die weiteren Rundrufe in ZSg. 101, der auf S. 487 ist handschriftlich datiert, nach der Pressekonferenz

wiedergegeben.

1605 ZSg. 101/9/483/Nr. 824 29. Juni 1937 Gelegentlich wird in den Zeitungen berichtet, das bei irgendwelchen Anlässen Kinder sich bis zum Führer durchgedrängt haben und von ihm freundlich begrüsst oder beschenkt worden sind. Die Zeitungen sollen in dieser Beziehung zurückhaltender sein, damit die Kinder nicht zu derartigen Versuchen angeregt werden, die schliesslich in der Häufung zu Unzuträglichkeiten führen müssten. ZSg. 102/5/410/41 (4) v. 29. Juni 1937: Ein grosses saechsisches Blatt habe an sich sehr nett berichtet, wie es einem Jungen gelungen sei ... ZSg. 110/5/129 v. 29. Juni 1937

1606

ZSg. 101/9/483/Nr. 825 29. Juni 1937 Ueber einen am 1.7. in Königsberg beginnenden Prozess wegen der Vorfälle am Fronleichnamstag in Heilsberg (Zusammenstösse zwischen Prozessteilnehmern und der Polizei) ist keine freie Berichterstattung zugelassen. Nähere Anweisungen werden noch ergehen. ZSg. 102/5/410/41 (2) v. 29. Juni 1937 ZSg. 110/5/129 v. 29. Juni 1937:... (Am Fronleichnamstag kam es in Heilsberg zu größeren katholischen Kundgebungen gegen den Staat und die Partei. Es hat Schlägereien gegeben und, soweit wir seinerzeit unterrichtet wurden, auch ernste Zusammenstösse mit den wenigen Polizeibeamten, sodass von aussen her Verstärkungen herangeholt werden mussten. Die Folge war, dass eine Reihe von Personen, darunter auch der katholische Pfarrer, verhaftet wurden.)

534

Juni 1 9 3 7 / 1 6 1 0 1607 ZSg. 101/9/483/Nr. 826

29. Juni 1937

Der amtliche Preussische Pressedienst stellt mit dem 11.7. ((sie)) sein Erscheinen ein. Seine Meldungen werden künftig über D N B gegeben. Von der Tatsache des Eingehens sollen die Zeitungen keine Notiz nehmen. ZSg. 102/5/410/41 (3) v. 29. Juni 1937:... 1. Juli... Dieser Weg sei ja auch schneller.... ZSg. 110/5/129 v. 29. Juni 1937: ... I.Juli...

1608 ZSg. 101/9/483/Nr. 827

29. Juni 1937

Es wird daran erinnert, dass für grössere Blätter die Kommentare des Deutschen Dienstes nur als Unterlage dienen sollen.' Soweit diese trotzdem aus Zeitmangel oder anderen Gründen wörtlich benutzt werden, soll die Quellenangabe unterlassen werden. ZSg. 102/5/410/41 (1) v. 29. Juni 1937: Gestern abend sei wieder einmal durch den "Deutschen Dienst" ein Kommentar herausgekommen, den wiederum einige groessere Zeitungen im Wortlaut abgedruckt haetten, waehrend er doch, wie schon mehrfach gesagt worden sei, nur als Richtlinie gelten solle.... ZSg. 110/5/129 v. 29. Juni 1937:... der heute nacht erschien und sich mit der Ermordung einer Engländerin in Spanien beschäftigte ... ' Vgl. u. a. Dok. 817

1609

D N B-Rundruf

ZSg. 101/9/485/1

29. Juni 1937

Der Bericht über die Einsetzung der Kommission zur Bewahrung von Zeitdokumenten ist auf einer der inneren Seiten der Zeitungen gut aufzumachen. ZSg. 102/5/412/82 v. 29. Juni 1937

1610

DNB-Rundruf

ZSg. 101/9/485/2

29. Juni 1937

Ausser der DNB-Notiz über den Besuch des italienischen Senators Pacelli beim Führer soll nichts in den Zeitungen hierüber erscheinen.

535

1611 / Juni 1937 1611 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/487 29. Juni 1937 Es wird vermutlich heute noch durch DNB ein gemeinsamer Erlass des Reichsernährungsministers und des Kommissars für Preisbildung über Massnahmen im neuen Getreidewirtschaftsjahr verbreitet. Dieser Erlass soll im Wirtschaftsteil ohne grosse Aufmachung mit neutraler Ueberschrift und ohne Kommentar veroeffentlicht werden.

Presseanweisungen vom 30. Juni 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der (handschriftlich datierte) Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Df(ertinger)). Durch Vergleich mit den Parallelsammlungen können die in ZSg. 110 archivisch beim 1. luli eingeordneten Blätter 136 und 137, unterzeichnet von Siebert, als Fortsetzung des auf Bl. 130 beginnenden Berichts von diesem Tag identifiziert werden, während Bl. 131 dem 30. luli zugeordnet werden muß. Am Ende der Mitteilungen aus der Pressekonferenz aufBI. 413 in ZSg. 102 wird eine Fortsetzung angekündigt, die an dieser Stelle nicht überliefert ist; durch Vergleich mit den Parallelsammlungen kann jedoch das handschriftlich auf den 12. November datierte und archMsch dort eingeordnete Blatt 328 in Band 7 als diese Fortsetzung identifiziert werden. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann der auch in ZSg. 101 überlieferte Rundruf chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1612 DNB-Rundruf ZSg. 101/9/489 30. Juni 1937 Ueber das im Reichsanzeiger vom 29. d. Mts. enthaltene deutsch-kolumbische Abkommen soll bis auf weiteres nichts veröffentlicht werden. ZSg. 102/5/411/18 v. 30. Juni 1937

1613 ZSg. 101/9/491/Nr. 828 30. Juni 1937 Berliner Büro zieht hiermit die Meldung über Spanien "Anerkennung kriegführender Mächte usw." zurück. Zu diesem Thema sollen nur ausländische Pressestimmen gebracht werden, aber keine eigenen deutschen Stellungnahmen. Soweit die deutsche Presse etwas schreiben will, dürfen nur die alten Argumente gegen die französisch-englischen Seekontrollpläne wiederholt werden. ZSg. 102/5/413/56 (1) v. 30. Juni 1937: ... nicht in eine Eroerterung der Frage der Anerkennung der spanischen Parteien als kriegführende Maechte einzutreten.... ZSg. 110/5/136 v. (30. Juni) [I.Juli] 1937:

536

luni 1 9 3 7 / 1 6 1 7 1614 ZSg. 101/9/491/Nr. 829

30. Juni 1937

D i e D N B - M e l d u n g über das belgisch-luxemburgische Abkommen mit Deutschland betr. Kontingentserleichterungen soll mit freundlichen Worten an die Adresse beider Regierungen veröffentlicht werden. ZSg. 102/5/413/56 (11) v. 30. Juni 1937:... ueber Anwendung der Oslo-Bestimmungen durch Belgien-Luxemburg auf Deutschland ... Man koenne diese Massnahme als Zeichen der guten wirtschaftlichen Beziehungen begruessen. ZSg. 110/5/136 v. (30. Juni) [I.Juli] 1937:

1615 ZSg. 101/9/491/Nr. 8 3 0

30. Juni 1937

Die D N B - M e l d u n g über den Einsatz des Arbeitsdienstes als Erntenothilfe darf nicht kommentiert werden. ZSg. 102/5/413/56 (10) v. 30. Juni 1937: ... In einer anschliessenden Debatte ergab sich, dass hierdurch die kuerzlich gegebenen Informationen1 ueberholt seien. Damals war naemlich gesagt worden, dass Arbeitsmaenner nur truppenweise beurlaubt wuerden. ZSg. 110/5/136 v. (30. Juni) [1. Juli] 1937 ' Vgl. Dok. 1451

1616 ZSg. 101/9/491/Nr. 831

30. Juni 1937

Ueber die Ankunft der Verwundeten des Panzerschiffs Deutschland darf in der Presse nichts berichtet werden. Für die lokal interessierten Blätter ergehen SonderanWeisungen. ZSg. 102/5/413/56 (8) v. 30. Juni 1937:... soll nur in der Cuxhavener Presse berichtet werden. ZSg. 110/5/136 v. (30. Juni) [I.Juli] 1937: Auf Wunsch der Marineleitung ... Ankunft... in Wilhelmshaven ...

1617 ZSg. 101/9/491/Nr. 832

30. Juni 1937

Heute abend über D N B kommende Meldungen über Vorbereitungen zur Kirchenwahl sollen nicht kommentiert werden. ZSg. 102/5/413/56 (6) v. 30. Juni 1937: Im Gesetzblatt der deutschen evangelischen Kirche werden heute zwei Durchfuehrungsverordnungen zur Kirchenwahl erscheinen, die sich mit 537

1618/ Juni 1937 Flugblattpropaganda und Finanzfragen der Landeskirchenausschuesse befassen. Zu beiden wird ein amtlicher Kommentar herausgegeben, an den man sich allein halten moege. Uebertrieben sensationell sollen diese beiden Sachen nicht aufgemacht werden. ZSg. 110/5/137 v. (30. Juni) [1. Juli] 1937: < D ü r r >

1618 ZSg. 101/9/491/Nr. 833 In der Tagespresse sollen journalistische Fragen nicht mehr erörtert werden.

30. Juni 1937

ZSg. 102/7/328/ (1) v. 30. Juni [12. November] 1937: Zur Information gab die gleiche Stelle ((Vertreter der NSDAP)) den Inhalt einer Anweisung von Reichspressechef Dietrich an die Parteipresse bekannt, deren wesentlicher Inhalt folgender ist: Eine Reihe deutscher Zeitungen hat in der letzten Zeit bei der Berichterstattung ueber journalistische Veranstaltungen paedagogisch[en] Fragen des Journalismus in einer Weise Raum gegeben, die geeignet ist, das Ansehen beim Leser und im Ausland schwer zu gefaehrden. Interne Ausfuehrungen ueber das, was der deutsche Journalismus noch lernen muesse, sind in einer Ausfuehrlichkeit dem Publikum unterbreitet worden, dass dieses den Eindruck gewinnen konnte, als setze sich der deutsche Schriftleiterstand aus lauter ABC-Schuetzen zusammen. Die Parteipresse muss es ablehnen, interne Berufsangelegenheiten oeffentlich in einer Weise vorzutragen, die bedenkliche Schluesse auf das Niveau und die Reife der Journalisten zulaesst. Was vom Schriftleiter gefordert wird, geht nur diesen selbst an, nicht aber den Leser. Die Visitenkarte des Journalisten ist seine Zeitung. Die Selbstanklagen sind nicht nur in der Oeffentlichkeit, sondern auch an massgeblicher Stelle unangenehm aufgefallen. Bekanntlich ist ungeschriebenes Gesetz der Partei, die Oeffentlichkeit nicht mit Dingen zu befassen, die Aufgabe der Fuehrung sind. Ferner werden durch diese Art der Berichterstattung auch junge Kraefte davon abgeschreckt, den Schriftleiterberuf zu ergreifen. Die Parteipresse wird angewiesen, jede Veroeffentlichung, die sich mit journalistischen Angelegenheiten befasst, genau auf die hier gegebenen Gesichtspunkte hin zu pruefen. Herr Stephan bemerkte dazu noch, dass vom Ministerium aus schon seit langem dazu aufgefordert worden sei, keine "Nabelbetrachtungen" zu treiben. Dr. Goebbels habe auch wiederholt in Reden vor Schriftleitern darauf hingewiesen, dass die Problematik der Presse nicht in die Tagespresse gehoere. In der Fachpresse und vor Journalisten koenne sie diskutiert werden. So handle im uebrigen auch jeder andere Berufsstand. Er selbst sehe persoenlich keinen Anlass, in zugespitzter Form eine allgemeine Anweisung zu geben, er habe sich doch aber gestern mit Ruecksicht auf einen Artikel veranlasst gesehen, eine solche allgemeine Anweisung zu ueberlegen. (Gemeint ist der Aufsatz des Geschaeftsfuehrers im RDP, Henningsen, im Tageblatt.) Er sehe aber davon ab, auch, um dem RDP keine Schwierigkeiten zu machen. ZSg. 110/5/130 v. 30. Juni 1937: ... ... Die Landesstellen seien bereits angewiesen worden, diese Gesichtspunkte noch einmal der Presse nahezubringen; von einer offiziellen Mitteilung in der Pressekonferenz sei abgesehen worden. (Gemeint ist offenbar die allzu eingehende Wiedergabe einiger Reden auf der pressefachlichen Tagung in der Tagespresse.)

538

Juni 1 9 3 7 / 1 6 2 2 1619 ZSg. 101/9/491/Nr. 8 3 4

30. Juni 1937

Lieber die Freilassung von 5 Deutschen in Sowjetrussland soll nichts berichtet w e r d e n . ZSg. 102/5/413/56 (2) v. 30. Juni 1937: ... da weitere Freilassungen zu erwarten stuenden. ZSg. 110/5/136 v. {30. Juni) [1. Juli] 1937: < (Brauweiler) >

1620 ZSg. 101/9/491/Nr. 8 3 5

30. Juni 1937

Ein Artikel der polnischen Z e i t u n g " A B C " über D a n z i g soll weder ü b e r n o m m e n n o c h besprochen werden. ZSg. 102/5/413/56 (4) v. 30. Juni 1937: Die polnische Zeitung "ABC" habe aus Anlass des "Festes des Meeres" Ausfuehrungen gebracht, die in keiner Weise gebilligt werden koennten, doch moege die Presse nicht darauf eingehen, da der Fall auf anderem Wege behandelt werde. ZSg. 110/5/136 v. (30. Juni) [1. Juli] 1937: ... Ausführungen über "Danzig und die Freiheit der Meere" ...

1621 ZSg. 101/9/491/Nr. 836

30. Juni 1937

Ueber Kongresse, die in Paris anlässlich der Berichterstattung ((s/c)) stattfinden, soll nur über D N B berichtet werden. ZSg. 102/5/413/56 (5) v. 30. Juni 1937: Alle Meldungen ueber die Kongresse, die waehrend der Weltausstellung in Paris stattfinden, sollen einheitlich nur aus dem D N B genommen werden. Auf Frage wurde geantwortet, dass hierunter z. B. auch der Filmkongress falle. ZSg. 110/5/137 v. (30. Juni) [1. Juli] 1937: < (Stephan) >

1622 ZSg. 101/9/491/Nr. 837

30. Juni 1937

Berichte über eine Heiligtumsprozession bei A a c h e n sollen nicht veröffentlicht w e r d e n . ZSg. 102/5/413/56 (7) v. 30. Juni 1937: Die grosse "Aachener Heiligtumsfahrt" im Juli werde fuer Aachen eine ziemliche Bedeutung haben, da etwa anderthalb Millionen Menschen aus In- und Ausland erwartet wuerden. Fuer die oertliche Berichterstattung sei eine Sonderregelung getroffen worden, im uebrigen Reich soll nicht berichtet werden. ZSg. 110/5/137 v. (30. Juni) [I.Juli] 1937: ...vom 10. bis 25. Juli ...

539

1623/]uni 1937 1623 ZSg. 102/5/413/56 (3)

30. Juni 1937

Ueber den Prozess wegen der Zusammenstoesse bei der Fronleichnamsprozession in Heilsberg werde wahrscheinlich sehr umfangreich durch DNB berichtet. Das Publikum werde auch grosses Interesse an der Verhandlung haben, da es sich zum ersten Mal um einen Aufruhrprozess handle. Berichterstattung nur ueber DNB. ZSg. 110/5/136 v. (30. Juni) [1. Juli] 1937:

1624 ZSg. 102/5/413/56 (9)

30. Juni 1937

Kurze Hinweise auf den 40. Geburtstag von Hilgenfeldt waeren erwuenscht. ZSg. 110/5/136 v. (30. Juni) [1. Juli] 1937: ... am 2. Juli...

1625 ZSg. 102/5/413/56 (12)

30. Juni 1937

Zu dem Rundruf, ueber das deutsch-columbianische Abkommen aus dem gestrigen Reichsanzeiger nichts zu bringen,' wurde jetzt ergaenzend gesagt, dass man nur bitte, einen auf der zweiten Seite abgedruckten Briefwechsel zwischen der deutschen Gesandtschaft in Bogota und der zustaendigen columbianischen Behoerde nicht zu veroeffentlichen. Dieser Briefwechsel sei leider irrtuemlich publiziert worden. Im uebrigen kann berichtet werden (ist durch gestrige Meldung der hiesigen Wipo erledigt). ZSg. 110/5/136 v. (30. Juni) [1. Juli] 1937: ' Vgl. Dok. 1612

1626 ZSg. 102/5/413/56 (13)

30. Juni 1937

Der Vertreter der NSDAP kuendigte eine neue Meldung ueber die Auffindung der Gebeine Heinrich des Ersten an. Der Reichsfuehrer SS bitte um gute Aufmachung. Die seinerzeit gegebenen Einschraenkungen' seien hiermit aufgehoben. ZSg. 110/5/130 v. 30. Juni 1937: < Hansen > ' Vgl. Dok. 1535 540

luni 1 9 3 7 / 1 6 2 7 1627 ZSg. 102/7/328/ (2)

30. Juni [12. November] 1937

Den in Oesterreich zugelassenen Zeitungen wurde nach der Konferenz das Schreiben eines oesterreichischen Rechtsanwalts, eines Nationalsozialisten, bekanntgegeben, der der Meinung ist, die reichsdeutschen Zeitungen brauchten sich die Beschlagnahme nicht immer wieder gefallen zu lassen. Es sei durchaus moeglich, dagegen den Rechstweg zu beschreiten. Er erbiete sich, die Vertretung unentgeltlich zu uebernehmen, und halte es ferner fuer zweckmaessig, jeden Einzelfall dem Kulturausschuss (Herrn Megerle) zu unterbreiten. Vor allem schlaegt er vor, bei jeder Unterbindung der Verbreitung der Zeitung einen Beschluss zu verlangen und gegen diesen Beschluss die geeigneten Rechtsmittel einzuleiten, ferner jeweils die Behoerde und den Umfang der Massnahme genau festzustellen, die getroffen worden sind. Der Schreiber ist Rechstanwalt Dr. Delpin in Leoben.

541

1628/Juli 1937 Presseanweisungen vom 1. Juli 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen Wie schon

oben

138 beginnt vermutlich es fehlen Anhand konferenz

aus der Pressekonferenz erläutert,

der Bericht aber

keinen

ungewöhnlich

sind die Blätter vom

2. luli,

vollständigen viele

(Pressekonferenz),

werden,

136 und

137 in ZSg.

so daß dem I. luli Bericht

enthält:

in ZSg.

Bl. 2, Bl. 3, Bl. 4, Bl. 5 und Bl. 6

Unterschrift

vorhandene die Rundrufe folgende

Df(ertinger)).

135 zugeordnet

die sonst übliche

102 können

so daß der Wiedergabe

von

HO auf den 30. Juni zu datieren,

nur das Blatt

in den Parallelsammlungen

der Fernschreibennummern eingeordnet

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

werden

auf

kann,

ist nicht

Blatt das

vorhanden,

und

Anweisungen. chronologisch

Reihenfolge

zugrunde

nach

der

liegt:

Presse-

Bl. 7 und

Bl. 8

(Rundrufe).

1628 ZSg. 101/10/1/Nr. 8 3 8

1. Juli 1937

U e b e r d i e G e r ü c h t e der englischen Presse, dass der Boxer Farr nicht gegen S c h m e l i n g antreten w o l l e , darf in der deutschen Presse nichts gebracht werden. ZSg. 102/6/7/57 (2) v. 1. Juli 1937:... weil ihm die finanzielle Regelung nicht passe. Diese Meldung sei noch nicht authentisch ... ZSg. 110/5/135 v. I.Juli 1937: < (Ehrhardt) >

1629 ZSg. 101/10/1/Nr. 839

I . J u l i 1937

A n m e l d u n g e n z u m Reichsparteitag sind möglichst umgehend, spätestens bis z u m 15. Juli, bei d e m für d i e e i n z e l n e n Zeitungen zuständigen Gaupresseamt einzureichen. ZSg. 102/6/8/66 (2) v. 1. Juli 1937: Angenommen werden koennte nur aktive Schriftleiter. Die Zeitungen wuerden gebeten, in recht umfassender Weise eine eigene Berichterstattung z u veranlassen. ZSg. 110/5/135 v. I.Juli 1937: < Hansen > ... Parteitag vom 6. bis 13. September...

1630 ZSg. 101/10/1/Nr. 8 4 0

I . J u l i 1937

Artikel über d i e Weltkirchenkonferenz sind vorlagepflichtig. ZSg. 102/6/8/66 (4) v. 1. Juli.1937: Ueber die Weltkirchen-Konferenz werde D N B fortlaufend berichten. Soweit keine besondere Anweisung ergehe, duerften diese Berichte dann nicht kommentiert werden. Einigen groesseren Zeitungen, die sich fuer die Weltkirchenkonferenz besonders interessierten, wuerden vom Ministerium Artikel von kirchlicher Seite zugeleitet. Zeitungen, die besonderes Interesse haetten, koennten auch eigene Arbeiten bringen, fuer die allerdings Vorlagepflicht bestehe. Als allgemeine Richtlinien wurde noch einmal verwiesen auf einen Aufsatz von Ziegler in den NS-Monatsheften.1

542

lull 1937/1632 ZSg. 110/5/135 v. 1. Juli 1937: < Dürr> ... Artikel von Dr. Matthes Ziegler... und in der Broschüre von Brachmann ...

' Vgl. Dok. 1586

1631 ZSg. 101/10/1/Nr. 841

I.Juli 1937

Die Presse wird gebeten, das Thema der Francs-Abwertung auch weiterhin eingehend zu behandeln, die finanzielle und wirtschaftliche Lage Frankreichs pessimistisch darzustellen und in gebührender Breite das Fiasko der Volksfrontpolitik wiederzugeben. ZSg. 102/6/7/57 (1) v. I.Juli 1937: ... In vielen Zeitungen sei das auch geschehen. Es gebe aber doch einzelne, wo dieser Gedanke sehr schwach herausgekommen sei. Wenn zum Beispiel eine grosse Zeitung etwa schreibe: Frankreich sei immer noch reich genug, die englisch-amerikanische Unterstützung biete immer noch eine gute Garantie usw., so sei das zu sanft. Wir haetten keinen Anlass, den Anschauungsunterricht ueber die Volksfront abzuschwaechen. Nach einem Telephongespraech kam Herr Stephan noch einmal auf die Sache zurueck und sagte, auf Grund einer Weisung "von sehr hoher Stelle", dass die deutsche Presse der Berichterstattung ueber die Frankenabwertung ganz besondere Bedeutung beimessen muesse. Vor allem muessten Parallelen zu Deutschland gezogen und dargelegt werden, wie richtig die Politik des Fuehrers gewesen sei, nicht in Abwertungsexperimente hineinzusteigen, sondern sie mit allen Mitteln zu verhindern. Damals habe es auch in Deutschland Zweifler gegeben, die gemeint haetten, ob es nicht doch besser sei, abzuwerten. Von den Pariser Korrespondenten und den Wirtschaftspolitikern muesste dargelegt werden, in welcher Weise jetzt schon, vor der Abwertung, die Preise in Frankreich gestiegen seien: Wasserpreise, Tarife der staedtischen Verkehrsmittel, Gas, Elektrizitaet usw. Nun komme der 2. Frankensturz und eine neue Preisheraufsetzung. Die Lohnerhoehungen seien also ganz unsinnig. Man muesse der deutschen Bevoelkerung zeigen, welch ein Betrug es sei, die Loehne heraufzusetzen, wenn dann doch die Preise ueber das Mass der Lohnerhoehung hinaus anziehen wuerden. Alles, was in Frankreich gemacht werde, belaste den Steuerzahler. Derartige Waehrungsexperimente zusammen mit dem Versuch der Durchfuehrung marxistischer Elemente fuehre zur Wirtschaftszerruettung und dazu, dass die breiten Massen den schwersten Schaden haetten. Das ganze sei ein klarer Beweis fuer die Richtigkeit der vom Fuehrer betriebenen Wirtschaftspolitik, die Darlegungen muessten sozialpolitisch und wirtschaftspolitisch mit allem Nachdruck unterstrichen und begruendet werden. Man erwarte sehr schoene Darstellungen in grosser Aufmachung.

1632 ZSg. 102/6/8/66 (1)

1. Juli 1937

Das Reichswirtschaftsministerium hat um gute Aufmachung der Meldungen ueber Bestandserhebung von Eisen und Erfassung des Verbrauchs an Kraft- und Schmierstoffen gebeten. ZSg. 110/5/135 v. I.Juli 1937: < Lassen > ... und machte noch besonders auf das Juliheft des deutschen Handelsarchivs aufmerksam.

543

1633 / Juli 1937 1633 ZSg. 102/6/8/66 (3)

1. Juli 1937

V o m Reichsarbeitsdienst wurde festgestellt, dass die gestrige Anordnung ueber Beurlaubung zur Erntehilfe' kein Widerspruch zu frueheren Mitteilungen 2 sei, sondern dass sich eben inzwischen die Situation auf G r u n d einer Aussprache zwischen Goering und Hierl auf W u n s c h des ersteren geaendert habe. ZSg. 110/5/135 v. I.Juli 1937: < Kampmann > ' Vgl. Dok. 1615 Vgl. Dok. 1451

2

1634 ZSg. 102/6/8/66 (5)

I . J u l i 1937

Besonders aufmerksam gemacht wurde auf eine Meldung, dass Gauleiter Weinrich die Schirmherrschaft der Ausstellung in Kassel "Volk im Werden" uebernimmt.

1635 ZSg. 102/6/8/66 (6)

I . J u l i 1937

Aufsehen habe es erregt, dass ueber die Indienststellung des Zerstoerers 5 Bilder erschienen seien, waehrend die Wortberichterstattung untersagt gewesen sei. D i e Zeitungen treffe keine Schuld. Die Bildberichterstattung sei inzwischen entsprechend der Wortberichterstattung geregelt worden.

1636

DNB-Rundruf

ZSg. 102/6/2/77

I . J u l i 1937

D i e Bedeutung der Krise des franzoesischen Franc muss ueberall gross behandelt werden, ihr muss unter Hervorhebung der falschen Lohn- und Preissteigerungspolitik der franzoesischen Volksfront das politische Ergebnis der Politik des Fuehrers gegenuebergestellt werden.

1637

DNB-Rundruf

ZSg. 102/6/3/82

I . J u l i 1937

Ueber die Verordnung zur Vereinheitlichung der Beamtenausbildung (DNB vom 29.6.) soll nichts mehr veroeffentlicht werden. 544

luli 1 9 3 7 / 1 6 4 1 1638

DNB-Rundruf

ZSg. 102/6/4/85

I . J u l i 1937

Ueber die Ankunft des Panzerschiffes Admiral Scheer und der Torpedoboote Tiger und Iltis am Donnerstag um 23 bezw. 24 Uhr in Wilhelmshaven soll nicht berichtet werden. Kurze Meldungen der Wilhelmshavener Zeitungen sollen nicht uebernommen werden.

1639

DNB-Rundruf

ZSg. 102/6/5/91

I . J u l i 1937

Voraussichtlich wird heute noch kein Bericht ueber den Heilsberger Prozess herausgegeben.

1640

DNB-Rundruf

ZSg. 102/6/6/120

I . J u l i 1937

Die Bilder von dem Empfang der Mitarbeiter des Reichsminister Dr. Goebbels, die in den letzten acht W o c h e n als Hilfsarbeiter taetig waren, sollen in allen Zeitungen erscheinen. Ausser Bild und Unterschrift soll nichts veroeffentlicht werden.

Presseanweisungen vom 2. Juli 1937 (Freitag) Die Bestellungen ZSg. 110 i.A. Anhand

a u s der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

archivischen

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger»,

der Bericht

in

Ramlow. Reihenfolge

kann der Rundruf auf Bl. 9 in ZSg. 102 chronologisch

nach der Pressekonferenz

eingeordnet

e n t g e g e n der

werden.

1641 ZSg. 101/10/3/Nr. 842

2. Juli 1937

A m 4. August ist der 65. Geburtstag des Dichters O . Ehrle ((s/c)). Dieses Tages soll freundlich gedacht werden. ZSg. 102/6/10/59 (5) v. 2. Juli 1937 ZSg. 110/5/139 v. 2. Juli 1937: ... des Dramatikers Otto Erler...

545

1642 /|uli 1937 1642 ZSg. 101/10/3/Nr. 843 2. Juli 1937 Es wird für künftige Fälle bestimmt, dass die sogenannten Bekenntnispfarrer nicht mit diesem Attribut "Bekenntnis" ausgezeichnet werden sollen, wie überhaupt alle Meldungen in der Form veröffentlicht werden sollen, dass die Bekenntniskreise nicht eine künstliche Aufwertung erfahren. ZSg. 102/6/10/59 (6) v. 2. Juli 1937: Im Zusammenhang mit dem Vorgehen gegen verschiedene Pastoren ... Ueberhaupt eigneten sich diese Vorkommnisse nicht zu grosser Aufmachung. Man gebe sonst den Verhafteten gerade das, was sie gern haben wollten, naemlich einen Glorienschein. ZSg. 110/5/139v. 2. Juli 1937:

1643 ZSg. 101/10/3/Nr. 844 2. Juli 1937 Zu der Bestimmung, dass über die Kongresse auf der Pariser Weltausstellung nur DNBBerichte gebracht werden sollen,1 wird ergänzend mitgeteilt, dass sich diese Anweisung nur auf den allgemeinen Nachrichtendienst bezieht, hingegen bleibt es den Korrespondenzen ((sie)) freigestellt, in Artikeln und Glossen die Kongresse im Rahmen der durch DNB angegebenen Linie zu behandeln. ZSg. 102/6/10/59 (9) v. 2. Juli 1937: Wiederholt wurde aus der gestrigen Kulturpressekonferenz die Bemerkung ... in diesem Sinne bedeute die Anweisung keine Einschraenkung fuer jene Schriftleiter, die nach Paris fahren. ZSg. 110/5/140 v. 2. Juli 1937: ... von Sonderberichterstattern geschrieben (nicht telefoniert!!) werden. ' Vgl. Dok. 1621

1644 ZSg. 102/6/10/59 (1) 2. Juli 1937 Herr Aschmann gab die deutsch-italienischen Vorschlaege in London bekannt und knuepfte daran einige Bemerkungen, wie die Lage und die bisherigen Vorgaenge in den Abendblättern noch einmal eroertert werden koennten. Vertraulich fuegte er hinzu, dass die Anerkennung Rotspaniens als kriegfuehrende Macht nicht die Anerkennung als Staat bedeute. Diplomatische Beziehungen wuerden nicht aufgenommen, da nach deutscher Auffassung dem roten Spanien die Merkmale eines Staates fehlten. Diese Tatsache solle aber in der Presse nicht unterstrichen werden, weil sonst nur Irrtuemer entstehen wuerden. Einmal koennte man uns einseitige Beguenstigung Francos vorwerfen, zum anderen wuerde 546

luli 1937/1645 der Leser den Unterschied zwischen Anerkennung als kriegfuehrende Macht und diplomatische Anerkennung doch nicht recht verstehen. ZSg. 110/5/138-139 v. 2. Juli 1937:... im Spanienzwischenfall werde von deutscher und italienischer Seite ein neuer konstruktiver Vorschlag gemacht, und zwar in dem Sinne, indem wir vorschlagen, beide Seiten in Spanien als Kriegführende anzuerkennen, sich erneut zur Politik der Nichteinmischung zu bekennen und bei entsprechender Anerkennung der Kriegführenden sich für neutral zu erklären. Das Problem sei folgendermassen zu beleuchten: Zunächst unter dem Gesichtspunkte, dass das Kontrollsystem zusammengebrochen ist. England und Frankreich sind immer stark und parteilich im spanischen Konflikt vorgegangen. Man könne hinweisen darauf, wie der Fall des Panzerschiffes "Deutschland" abgelaufen ist, wie man sich auf englisch-französischer Seite durchrang und unsere Mässigung anerkannte, wie aber jede Prüfung des verbrecherischen Vorfalls von der anderen Seite abgelehnt wurde. Auch im Falle "Leipzig" ist trotz ausdrücklicher Verpflichtung zu solidarischem Vorgehen eine Ablehnung mit Hilfe nichtiger Vorwände zu verzeichnen. Hier ist ein erneuter Beweis der deutschen Mässigung zu sehen, die auch durch den englischen Ministerpräsidenten feierlich anerkannt worden ist. Im Gegensatz zu dieser deutschen Politik steht die gestrige Meldung der Press-Association, die zeigt, dass es drüben darauf ankommt, eigensinnig und einseitig einer Partei Vorteile zuzuschieben und nach wie vor eine französische und englische Seekontrolle zu propagieren, trotzdem feststeht, dass sie nicht funktioniert hat. Die englische Verlautbarung lässt sich zu der Drohung hinreissen, das gesamte Nichteinmischungssystem hochgehen zu lassen, falls dieser einseitige Vorschlag nicht angenommen wird. Demgegenüber muss festgestellt werden, dass die deutschen und italienischen Vorschläge immer wieder zur Mässigung rieten, dass in London der Wille zur Mässigung fehlt, dass die Kollektivität dort nichts anderes heisst als englisch-französisches Diktat. Die deutsche Haltung ist ganz anders; sie ist nicht ein starres Festhalten am "Entweder-Oder", sie ist ein Suchen nach einem Ausweg, das deutsch-italienische Bestreben ist Nichteinmischung, Lokalisierung des Konflikts unter allen Umständen und mit geeigneten Mitteln. Darum muss der neue deutsch-italienische Vorschlag in der ganzen Welt in seiner ganzen Tragweite gewürdigt werden. Er lautet dahin, dass beide spanische Teile als Kriegsführende anerkannt werden, wodurch der Gedanke der Parität gewährleistet ist. Weiter hält er an der Nichteinmischung fest; doch müssen alle Mitglieder des Nichteinmischungssausschusses die Nichteinmischung ernsthaft durchführen. Jeder Staat muss seine Verpflichtung wirklich ernst nehmen. Der deutsch-italienische Vorschlag ist massvoll, praktisch und durchführbar. ((139))... Als kriegführend werde Rotspanien deshalb anerkannt, weil dadurch auch Franco die Rechte eines Kriegführenden gegenüber England und Frankreich gewinnt. Das solle aber nicht erörtert werden. Über DNB werde noch eine Meldung aus London kommen, dass diese Vorschläge im Ausschuss eingebracht worden sind; falls sie nicht komme, solle trotzdem das Thema in der erwähnten Weise erörtert werden.

1645 ZSg. 102/6/10/59 (2) 2. Juli 1937 Z u den deutsch-schweizerischen Wirtschaftsverhandlungen wurden Erlaeuterungen gegeben, die Herr Dr. Miksch bearbeitet. (Sperrfrist bis morgen frueh, das heisst Reichsausgabe.) Zur Neuordnung des Kapitalverkehrs wurde gesagt, dass man auf diesem Gebiet den

547

1646 / juli 1937 Schweizern gewissermassen "auf den Zinsfuss getreten sei". Hierueber koennte sich in der Schweiz vielleicht etwas Opposition zeigen, auf die man aber nicht eingehen moege, solange nicht etwa falsche Darstellungen von schweizer Seite gegeben wuerden.

1646 ZSg. 102/6/10/59 (3)

2. Juli 1937

Der Aufruf zur Waldbrandbekaempfung habe ausgezeichnet gewirkt. Man wolle jetzt aber auf den Lorbeeren nicht ausruhen, sondern habe eine Verordnung zur Verhuetung und Bekaempfung von Waldbraenden erlassen, die eine Vereinheitlichung aller Massnahmen auf diesen Gebieten bedeute. Die Presse moege sich der Sache auch weiterhin annehmen.' [Meldung kommt durch DNB.] ZSg. 110/5/139 v. 2. Juli 1937: ' Vgl. Dok. 1414

1647 ZSg. 102/6/10/59 (4)

2. Juli 1937

Das Reichsarbeitsministerium machte auf die DNB-Meldung von gestern abend ueber Registrierung von Tarifvertraegen als Tarifordnungen aufmerksam, die im Sinne der Rechtssicherheit von erheblicher Bedeutung sei. ZSg. 110/5/139 v. 2. Juli 1937: ... Als das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit am 1. Mai 1934 in Kraft getreten war, war es nicht möglich, sämtliche Kollektiwereinbarungen ausser Kraft treten zu lassen. Das hätte zu einer schweren Störung des Arbeitsfriedens geführt. Oeshalb sei eine Übergangsfrist vorgesehen worden, wonach die Tarifverträge weiterlaufen konnten. Die Anordnung vom 28. März 1934, die das aussprach, hat inzwischen eine Reihe von Veränderungen erfahren, weshalb eine grosse rechtliche Unsicherheit darüber entstand, was eigentlich noch gilt. Deshalb diese Neuordnung.

1648 ZSg. 102/6/10/59 (7)

2..Juli 1937

Herr Stephan meinte, es sei nicht richtig gewesen, wenn einige Zeitungen die Frankenabwertung auf die Formel gebracht haetten, dass jetzt die alte Poincare-Stabilitaet wieder hergestellt sei. Mit diesem Argument koenne man die franzoesische Abwertung vor dem deutschen Volk nicht diskreditieren. Fuer den Wirtschaftler moege dieser Vergleich

548

luli 1937/1650 interessant sein, der Leser aber kenne die Zusammenhaenge nicht, vergesse zum Beispiel die inzwischen erfolgte englische Abwertung. Das ganze gehoere zum Thema: Gedankenlosigkeit von Fachmaennern. ZSg. 110/5/140 v. 2. Juli 1937

1649 ZSg. 102/6/10/59 (8) 2. Juli 1937 Ueber den Prozess wegen des Zwischenfalles bei der Fronleichnams-Prozession in Heilsberg komme vielleicht auch heute noch kein Bericht, da sich aus den ersten Aussagen noch kein genuegend rundes Bild fuer die Veroeffentlichung ergeben habe. ZSg. 110/5/140 v. 2. Juli 1937: < (Stephan) >

1650 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/9/70 2. Juli 1937 Eine INS-Meldung ueber Ablehnung des deutschen Vorschlages in London soll nicht uebernommen werden. Die Beschluesse des Nichteinmischungsausschusses sollen erst auf Grund einer DNB-Meldung wiedergegeben werden.

Presseanweisungen vom 3. Juli 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von DKertinger)), der Bericht in ZSg. 110 Siebert. Bei der Numerierung der Anweisungen in ZSg. 101 sind zwischen dem 2. und dem 3. luli zehn Nummern überschlagen. Da es keinen Hinweis daraufgibt, daß zwischen diesen beiden Tagen eine Sonderpressekonferenz stattgefunden hat, ist vermutlich nicht eine Lücke in der Überlieferung, sondern ein Schreibfehler Ursache hierfür. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 11 in ZSg. 102 und dementsprechend seine Parallelüberlieferung auf S. 5 in ZSg. 101 chronologisch vor der Pressekonferenz eingeordnet werden, die Rundrufe auf Bl. 12 bis Bl. 14 in ZSg. 102 nach der Pressekonferenz. Da aber Parallelüberlieferungen der Rundrufe auf Bl. 12 und 13 in ZSg. 101 aufS. 9 handschriftlich auf den 5. luli datiert sind, werden sie dort berücksichtigt

549

1651 / Juli 1937 1651 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/5 3. Juli 1937 Ueber das Grubenunglück in Recklinghausen darf erst berichtet werden, wenn eine DNB.Meldung vorliegt. Zahl der Opfer sind aus DNB. zu entnehmen. ZSg. 102/6/11/23 v. 3. Juli 1937

1652 ZSg. 101/10/7/Nr. 855 3. Juli 1937 Von DNB kommt eine Darstellung über das neue Oberschlesien-Gesetz. Diese Meldung ist nicht gross aufzumachen. ZSg. 110/5/141 v. 3. Juli 1937: In der heutigen Pressekonferenz verlas RR. Dr. Seiffert vom Reichsinnenministerium einen Kommentar über die Einführung der Nürnberger Gesetze in Oberschlesien. RR. Dr. Brauweiler...

1653 ZSg. 101/10/7/Nr. 856 3. Juli 1937 Die Leistungen des Auslandes beim Rhön-Segelflugwettbewerb sollen gebührend anerkannt werden. ZSg. 110/5/141 v. 3. Juli 1937: < Barth (RLM) >

1654 ZSg. 101/10/7/Nr. 857 3. Juli 1937 Ein Erlass des württembergischen Kultusministers über Sperrung der Gehälter für gewisse Geistliche soll nicht erwähnt werden. ZSg. 102/6/15/66 (3) v. 3. Juli 1937:... Geistlichen, die den Treueid verweigert oder ihn nur unter Vorbehalt geleistet haben, nicht nur die Lehrbefugnis entzogen, sondern ihnen auch die Staatszuschuesse gesperrt. Ueber diese zweite Massnahme soll ausserhalb Wuerttembergs nicht berichtet werden. ZSg. 110/5/141 v. 3. Juli 1937: < D ü r r >

1655 ZSg. 101/10/7/Nr. 858 3. Juli 1937 Ueber die Verhandlungen in Wien, die am 6. Juli beginnen, soll zunächst nicht berichtet werden. Im übrigen ist alles zu vermeiden, was die Verhandlungen schwierig machen könnte. 550

luli 1 9 3 7 / 1658 ZSg. 102/6/15/66 (1) v. 3. Juli 1937:... Wiener Verhandlungen zur Durchfuehrung des Abkommens v o m 11. Juni ((sie))... etwa acht Tage der Dauer dieser Verhandlungen ... ZSg. 110/5/141 v. 3. Juli 1937: < (Brauweiler) >

1656 ZSg. 101/10/7/Nr. 8 5 9

3. Juli 1 9 3 7

U e b e r d e n B e s u c h sudetendeutscher K i n d e r im R e i c h e soll nicht a l l z u gross berichtet werden. ZSg. 102/6/16/70 (3) v. 3. Juli 1937: D i e Prager Regierung hat die Zustimmung erteilt zur Verschickung von 5 - 6 0 0 0 sudetendeutschen Kindern zur Erholung ins Reichsgebiet. Hierueber moege man mit einiger Vorsicht berichten und vor allem vermeiden, die Prager Regierung anzugreifen. ZSg. 110/5/141-142 v. 3. Juli 1937: < B r a u w e i l e r >

1657 Z S g . 101/10/7/Nr. 8 6 0

3. Juli 1 9 3 7

V o n d e m U r t e i l gegen d i e M i t g l i e d e r des Bruderrats der B e k e n n t n i s k i r c h e soll nicht N o t i z g e n o m m e n w e r d e n . U e b e r d i e g a n z e A n g e l e g e n h e i t soll bis z u m Urteil nicht das Geringste gebracht w e r d e n , ((sie)) ZSg. 102/6/16/70 (1) v. 3. Juli 1937: Gegen vier der vom Bruderrat verhafteten Pfarrer ist jetzt das Urteil gesprochen worden. Es sei, so sagte Herr Stephan, etwas ulkig: Zwei Freisprüche, zwei Verurteilungen z u je 600,- R M . Es sei w o h l besser, in der Presse ueberhaupt nichts zu bringen, da gegenueber der Meldung von neulich eine z u grosse Diskrepanz entstehen wuerde, wenn man ein derartiges Urteil veroeffentliche. M a n bitte darum, keinerlei Notiz zu bringen. Ueber Niemoeller soll bis z u m Urteil nicht das Geringste mehr gebracht werden, auch nicht, wenn sich das Ausland mit ihm beschaeftige. - Im Prozess wegen der Heilsberger Fronleichnamsprozession warte man noch das Urteil ab. Es habe keinen Zweck, vorher Ankuendigungen zu bringen, denen das Urteil dann vielleicht nicht entspreche. A u c h der Umfang des Berichtes werde vom Urteil abhaengen. Es muesse die Uebereinstimmung zwischen dem Volksempfinden und der Justiz unter allen Umstaenden gewahrt werden. ZSg. 110/5/142 v. 3. Juli 1937:... Mitglieder des Bruderrates der Altpreussischen Union ...

1658 Z S g . 101/10/7/Nr. 861

3. Juli 1 9 3 7

U e b e r d e n H i s t o r i k e r t a g in Erfurt darf in beschränktem U m f a n g e s a c h l i c h u n d z u r ü c k h a l tend berichtet w e r d e n .

551

1659 / luli 1937 ZSg. 102/6/16/70 (2) v. 3. Juli 1937:... Die Berichterstattung sei etwas gelockerter gegenueber der neulichen Ankuendigung'. Auch ueber das Referat von Walter Frank koenne zurueckhaltend berichtet werden. ZSg. 110/5/142 v. 3. Juli 1937: ' Vgl. Dok.

1150

1659 ZSg. 102/6/15/66 (2)

3. Juli 1937

Ueber den Verlauf der gestrigen Nichteinmischungssitzung soll nur DNB gebracht werden. ZSg. 110/5/141 v. 3. Juni 1937:

1660 ZSg. 102/6/16/70 (4)

3. Juli 1937

Erfolge mit einem Focke-Hubschrauber sollen nicht allzu sensationell aufgemacht werden. ZSg. 110/5/141 v. 3. Juli 1937: ... die bereits an DNB gegebene Meldung über die deutschen Hubschrauber-Weltrekorde ... Bildmaterial kann bei der Firma Focke ... angefordert werden. Wegen der Unsicherheit der Verhältnisse sei es noch nicht möglich gewesen, Presse- und Bildberichterstatter einzuladen oder eine Sondervorführung für die Presse zu veranstalten.

1661 ZSg. 102/6/16/70 (5)

3. Juli 1937

Der DNB-Rundruf ueber das Bergwerksunglueck in Recklinghausen' sei deshalb gemacht worden, weil zuerst aeusserst alarmierende Meldungen gekommen seien, die sich aber als falsch herausgestellt haetten. ZSg. 110/5/142 v. 3. Juli 1937: ' Vgl. Dok. 1651

1662 ZSg. 102/6/16/70 (6)

3. Juli 1937

Etwa am 8. Juli koennen Aufnahmen von den im Haus der Deutschen Kunst in Muenchen gezeigten Kunstwerke gemacht werden. Sperrfrist fuer die Veroeffentlichung aber ist fuer 552

Juli 1937/1665 Tageszeitungen der 19. Juli, fuer Illustrierte der 22. Juli. Gemeint sind Ausgaben, die an den genannten Tagen zur Ausgabe gelangen. ZSg. 110/5/143 v. 3. Juli 1937: ... Für lllustr. Beobachter sind bereits einige Bilder für nächste Ausgabe freigegeben. ...

1663 ZSg. 102/6/16/70 (7) 3. Juli 1937 Lieber eine Hilfsaktion fuer die Angehoerigen des in Kaifang in China ermordeten deutschen Lektors Dillenz soll nicht berichtet werden, damit die Chinesen sich weiterhin um die Aufklaerung des Falles bemuehen. ZSg. 110/5/142 v. 3. Juli 1937: < (Brauweiler)>

1664 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/14/111 3. Juli 1937 Ueber den Heilsberger Prozess wird nur in Ostpreussen ein ausfuehrlicher Bericht herausgegeben, fuer das uebrige Reich kommt nur eine kurze Meldung, die nicht aufgemacht werden soll.

Presseanweisungen vom 5. Juli 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von

Wertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Sieben. Die Rundrufe, in ZSg. 102 auf den 3. luli datiert, werden entsprechend ihrer Datierung und

archivischen

Unordnung in ZSg. 101 vorder Pressekonferenz dieses Tages wiedergegeben.

1665 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/9/(1) 5. Juli 1937 Weitere Veröffentlichungen von Interviews zur Torpedierung des Kreuzers "Leipzig" haben zu unterbleiben. ZSg. 102/6/12/75 v. 3. Juli 1937

553

1 6 6 6 / l u l i 1937 1666

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/9/(2)

5. Juli 1937

Das Abkommen über den deutsch-italienischen Arbeiteraustausch soll möglichst gross auf der ersten Seite gebracht, aber nicht kommentiert werden. ZSg. 102/6/13/83 v. 3. Juli 1937

1667 ZSg. 101/10/11/Nr. 862

5. Juli 1937

Das Gerücht, dass Kardinal Mundelein in Paderborn geboren sei, ist nicht richtig. Sein Grossvater stammt aus Westfalen. Er selbst ist jedoch nicht in Deutschland gewesen. ZSg. 102/6/17/29 (1) v. 5. Juli 1937: Auslaendische Zeitungen haben behauptet... Sein Crossvater stamme aus ... Brilon. Er selbst sei in Amerika geboren. ZSg. 110/5/144 v. 5. Juli 1937:

1668 ZSg. 101/10/11/Nr. 863

5. Juli 1937

Die DNB-Meldung, wonach auch die lutherische Kirche in Frankreich an der Weltkirchenkonferenz nicht teilnimmt, soll ohne grosse Aufmachung abgedruckt werden. ZSg. 102/6/17/29 (2) v. 5. Juli 1937 ZSg. 110/5/144 v. 5. Juli 1937: «Dürr)>

1669 ZSg. 101/10/11/Nr. 864

5. Juli 1937

Der "Völkische Beobachter" befasst sich in seiner Montagsnummer ((5. luli)) noch einmal mit dem Zustand in der österreichischen Strafanstalt Garsten. Dieses Thema soll von der deutschen Presse nicht weiter behandelt werden, da in Wien deutsch-österreichische Verhandlungen beginnen, die nicht gestört werden sollen. ZSg. 102/6/17/29 (5) v. 5. Juli 1937: Der "Voelkische Beobachter" hat heute eine laengere Antwort auf Ausfuehrungen in der Wiener "Reichspost" ueber die Zustaende in der Strafanstalt Garsten.... ZSg. 110/5/144 v. 5. Juli 1937:

554

lull 1937/1672 1670 ZSg. 101/10/11/Nr. 865 5. Juli 1937 Am morgigen Dienstag beginnt in Könitz ein Prozess gegen 24 Auslandsdeutsche wegen Geheimbündeleien. Ueber diesen Prozess soll solange nichts erscheinen, bis in der morgigen Pressekonferenz nähere Mitteilungen gemacht werden.' ZSg. 102/6/17/29 (4) v. 5. Juli 1937 ZSg. 110/5/144 v. 5. Juli 1937: < (Brauweiler) > ' Vgl. Dok.

1677

1671 ZSg. 102/6/17/29 (3) 5. Juli 1937 Die Meldungen franzoesischer Zeitungen, dass sich Verteter der Valencia-Machthaber in Paris aufgehalten haben, sei schon in der heutigen Fruehpresse mit Recht stark in den Vordergrund gestellt worden. Das muesse auch weiterhin geschehen. Diese Nachrichten seien ausserordentlich bedeutungsvoll fuer das Zusammenspiel zwischen den ValenciaLeuten und der franzoesischen Regierung. Sie zeigten auch, wie stark bolschewistische Kraefte hinter den Kulissen am Werk seien. In diesem Sinne moege man die Meldung durch Kommentare oder durch die Wahl der Ueberschriften erlaeutern. ZSg. 110/5/144 v. 5. Juli 1937:

Presseanweisungen vom 6. Juli 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 19 in ZSg. 102 als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 18.

1672 ZSg. 101/10/13/Nr. 866 6. Juli 1937 Alle Meldungen über Veränderungen in der Führung des Oberbürgermeisteramts von Dresden müssen unterbleiben. Diese Anweisung geht vom Reichsinnenministerium aus. ZSg. 102/6/18/63 (1) v. 6. Juli 1937:... eine amtliche Meldung abzuwarten. ZSg. 110/5/147 v. 6. Juli 1937: < Krebs > 555

1673 /luli 1937 1673 ZSg. 101/10/13/Nr. 867 Ueber die deutsche Harzerzeugung soll nichts gebracht werden.

6. Juli 1937

ZSg. 102/6/18/63 (5) v. 6. Juli 1937: Das Reichsforstamt erinnerte an das Verbot, ueber die Harzerzeugung in Deutschland zahlenmaessig zu berichten,1 und erweiterte es dahin, dass auch die Darlegung neuester Verarbeitungsverfahren im einzelnen darunter falle. ZSg. 110/5/147 v. 6. Juli 1937: ' Vgl. Dok. 836

1674 ZSg. 101/10/13/Nr. 868 6. Juli 1937 Vertraulich! Von ausländischen Stellen, vor allem von dem schwedischen Forscher Bengt Berg wird in Namensartikeln Material über den augenblicklichen Stand unserer Zoologischen Gärten verbreitet. D a diese Artikel auf falschen Voraussetzungen beruhen, dürfen sie nicht übernommen werden. ZSg. 102/6/18/63 (6) v. 6. Juli 1937:... Sie wollten zwar dem deutschen Standpunkt nicht bewusst Schaden zufuegen, wirkten aber in der praktischen Ausbauarbeit an den deutschen Zoologischen Gaerten, ueber die man im Herbst wohl naeheres mitteilen koenne, verwirrend und stoerend, da sie von einem anderen Tierschutzgedanken ausgingen. Im wesentlichen handle es sich bei diesen Zuschriften um einen sonst fuer uns sehr wertvollen Mann. (Es duerfte sich um Bengt Berg handeln.) ZSg. 110/5/147-148 v. 6. Juli 1937: < (Rath) > ... ((148))... Solche Beiträge sollen dem Reichsforstmeister bezw. Reichsjägermeister zur Nachprüfung zugesandt werden.

1675 ZSg. 101/10/13/Nr. 869 6. Juli 1937 Während der Dauer der deutsch-österreichischen Besprechungen soll grösste Zurückhaltung in der Aufnahme unfreundlicher Meldungen über Oesterreich herrschen. ZSg. 102/6/18/63 (2) v. 6. Juli 1937:... Auch von der Eroerterung difficiler Fragen moege man zur Zeit absehen. ZSg. 110/5/148 v. 6. Juli 1937:

556

luli 1937/ 1677 1676

ZSg. 101/10/13/Nr. 870 6. Juli 1937 In der nächsten Zeit finden englisch-amerikanische Flugversuche zur Bezwingung des Nordatlantik statt. Die Berichterstattung über diese Vorgänge ist frei. ZSg. 102/6/18/63 (4) v. 6. Juli 1937:... doch moege man nicht vergessen, dass Deutschland schon 1936 acht gelungene Versuche gemacht habe, die in diesem Jahr fortgesetzt werden sollen. ZSg. 110/5/148 v. 6. Juli 1937:

1677

ZSg. 102/6/18/63 (3) 6. Juli 1937 Zu dem Prozess gegen 22 Volksdeutsche polnischer Staatsangehörigkeit in Könitz wegen Geheimbuendelei sagte ein Referent des AA folgendes: Auf einem Gut in Kensau wurden durch Vermittlung der Besitzerin 14 junge Deutsche zur Bewirtschaftung eines Teils dieses Gutes angesetzt. Da die Deutsche Vereinigung in Polen bereits vor laengerer Zeit das Verbot erhielt, Arbeitslager zu schaffen, wurde eine andere Form gewaehlt, die etwa dem Landdienst aehnlich ist. Durch einen ungluecklichen, bis heute nicht aufgeklaerten Zufall hatte die Gutsbesitzerin versaeumt, den aus Oberschlesien geholten Leiter der Arbeitsgruppe bei der Polizei anzumelden. Dazu kommt, dass leider bei ihm eine Bescheinigung gefunden wurde, dass er im vorigen Jahre in der Reichsfuehrerschule der HJ in Potsdam einen Kursus mitgemacht hat. Die Polen folgern daraus, dass man den Mann absichtlich der Polizei nicht gemeldet habe. Bei der Einstellung der polnischen Gerichte wird man mit einer Verurteilung rechnen muessen. Die reichsdeutsche Presse muss nun versuchen, die gross aufgezogene polnische Anklage zu bagatellisieren, indem sie sagt, dass die Volksdeutsche Jugend im Ausland selbstverstaendlich von dem erfuellt sei, was im Reich vorgehe. Sie neige, man muesse sagen leider, dazu, dabei auch die aeusseren Formen deutscher Einrichtungen nachzumachen. Diese Neigung muesse man bei Behandlung des Verfahrens als jugendlichen Ueberschwang hinstellen. Die Deutsche Vereinigung hat ausdruecklich bei dieser Arbeitsgruppe die Errichtung eines Arbeitslagers abgelehnt. Hinter dem Prozess stehe die Absicht, die Arbeit des deutschen Volkstums in Polen zu diffamieren, indem man sage, dass die Erziehung in nationalsozialistischem Geist eine Taetigkeit gegen den polnischen Staat sei. Man wisse ferner, dass die Polen in Deutschland, die die deutsche Staatsangehoerigkeit haben, in engster Zusammenarbeit mit dem Weltbund der Polen stehen. Niemals sei deswegen ein Vorwurf gemacht worden. Um so weniger sei jetzt das Verhalten der Polen zu verstehen, wo doch die deutschen Organisationen drueben die Jugend nur weltanschaulich im Sinne des neuen Deutschland ausrichten wollten. Die uebrigen Angeklagten haben bei der Zusammenstellung dieser Arbeitsgruppe mitgewirkt.

557

1678/luli 1937 In diesem Zusammenhang wurde auf die Gefahr hingewiesen, die darin besteht, dass in den Zeitungen geschrieben werde, Volksdeutsche Gruppen aus dem Ausland wuerden waehrend ihrer Besuche in Deutschland weltanschaulich geschult. Mit derartigen Mitteilungen richte man natuerlich grossen Schaden an. ZSg. 110/5/145-146 v. 6. Juli 1937: ... RR. Dr. Brauweiler betonte nach seinen ((Kramer-Moellenbergs)) Auszehrungen, dass sie vorläufig informatorisch seien, dass sie aber bei der Verhandlung und besonders nach dem Urteil zu Kommentaren verwendet werden könnten.... ZSg. 110/5/148 v. 6. Juli 1937: < Brauweiler > ((zur Schulung Volksdeutscher Gruppen aus

dem Ausland))... Hiermit seien ausserordentlich grosse Gefahren für die Volksdeutschen Gruppen selbst verknüpft, aber auch ganz allgemein, weil der Eindruck entstehen könnte, es könnten in Deutschland anlässlich eines solchen Aufenthalts nationalsozialistische Stosstrupps herangebildet werden, die dann nach ihrer Rückkehr in ihr Heimatland ihre Arbeit im Sinne der in Deutschland empfangenen Instruktionen fortzusetzen hätten.

1678 ZSg. 102/6/19 (6. Juli 1937) Ministerialrat Dressler-Andress, der gleichzeitig Amtsleiter des KdF ist, sagte zur Verschmelzung von KdF und NS Kulturgemeinde folgendes, aber nur zur Information: Die Presse soll auch weiterhin wie bisher Zurueckhaltung ueben, bis man zu einem praktischen Resultat gelangt ist. Bei dem Gedanken der Verschmelzung muss beachtet werden, dass die kulturelle Arbeit der beiden Organisationen von zwei ganz verschiedenen Gesichtspunkten her begonnen hatte. Die eine leitete sich aus dem Kampfbund fuer deutsche Kultur ab, der seine Arbeitsweise nach den Erfordernissen der Kampfzeit gestaltet hatte. KdF hingegen begann mit einer massiven Erziehungsarbeit des ganzen arbeitenden Volkes. Ihr Sinn war, erst einmal einen kulturellen Willen in den arbeitenden Volksmassen zu bilden. Man bejahte das Instinktive im Primitiven und schreckte darum auch vor dem Banalen nicht zurueck. Das fuehrte dazu, dass die beiden Organisationen ((in)) den letzten drei Jahren nicht miteinander, sondern gegeneinander arbeiteten. Auch sonst ist an der Arbeit von KdF oft heftige Kritik geuebt worden, von einem hoeheren Standpunkt aus auch zu Recht. Auf die Dauer aber hat sich gezeigt, dass die Methode der kulturellen Arbeit bei KdF richtig war und auch noch fuer die naechsten zehn Jahre richtig bleiben wird. Man konnte den Arbeiter nicht noetigen, ein kulturelles Weltbild anzunehmen, das er nicht verstehen konnte. Man musste zuerst den Glauben an seine elementaren Kraefte foerdern. Erst mit der Zeit konnte man daher auch das Niveau steigern und bis zu Spitzenleistungen kommen. Das Motto hat demnach gelautet: Bejahung der quantitativen Leistung als Vorstufe der Qualitaet. Die NS Kulturgemeinde, die im einzelnen Hervorragendes geleistet hat, geht in KdF auf. Reichsleiter Rosenberg nimmt nur noch durch seine Persoenlichkeit Einfluss. 558

]uli 1937/1681 ZSg. 110/5/146-147 v. 6. Juli 1937:... ((147)) ... RR. Dr. Brauweiler erklärte hierzu, dass diese Ausführungen nur zur eigenen Unterrichtung bestimmt seien. Zu einem späteren Zeitpunkt würden durch MR. Horst Dressler-Andress weitere Mitteilungen gemacht werden, die dann auch zur Veröffentlichung bestimmt seien.

Presseanweisungen vom 7. Juli 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Ddertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1679 ZSg. 101/10/15/Nr. 871 7. Juli 1937 DNB brachte eine Meldung über den Boxkampf Schmeling- Farr. Ueber diese Meldung hinaus darf nichts veröffentlicht werden. Es sind wieder grosse Schiebungen im Gange, die darauf schliessen lassen, dass auch dieser Kampf nur unter rein geschäftlichen und finanziellen Gesichtspunkten betrachtet wird. ZSg. 102/6/22/49 (3) v. 7. Juli 1937 ZSg. 110/5/152 v. 7. Juli 1937: < Ehrhardt >

1680 ZSg. 101/10/15/Nr. 872 7. Juli 1937 Es hat sich nunmehr herausgestellt, dass der kürzliche Aufstandsversuch in Albanien nicht auf Kommunisten zurückzuführen ist. Trotzdem sollen keine Erörterungen über diese Wendung in der Betrachtung des albanischen Aufstandes angestellt werden. ZSg. 102/6/22/49 (1) v. 7. Juli 1937:... Einige der Verhafteten stuenden naemlich dem Kommunismus durchaus nicht freundlich gegenueber. ... ZSg. 110/5/152 v. 7. Juli 1937: < Brauweiler >

1681 ZSg. 102/6/22/49 (2) 7. Juli 1937 Erinnert wurde an die vor laengerer Zeit von Herrn Berndt ausgesprochene Warnung gegenueber aus Warschau datierten Meldungen ueber sowjetrussische Vorgaenge.' Gestern habe ein Abendblatt wieder eine solche Warschauer Meldung mit mehreren Verhaftungen 559

1682 / Juli 1937 veroeffentlicht. Einer der dort Genannten sei aber schon vor 14 Tagen als erschossen gemeldet worden. ZSg. 110/5/152 v. 7. Juli 1937: ... eine solche Notiz gebracht, dass eine Anzahl Juden verhaftet worden sei.... zum anderen Verstösse das gegen die Richtlinie, dass bei Abgängen von Juden deren Namen nicht genannt werden sollen, sondern nur die Dienstgrade. ' Vgl. u. a. Dok. 325, Dok. 338; s. a. Dok. 1378 und Dok.

1401

1682

ZSg. 102/6/22/49 (4) 7. Juli 1937 Die Reichsjugendfuehrung hat um gute Aufmachung fuer die Verordnung Schirachs zur Regelung der Auslandsreisen von HJ-Angehoerigen gebeten. Sperrfrist bis Reichsausgabe. ZSg. 110/5/152 v. 7. Juli 1937:... Ergänzend wurde vertraulich dazu erklärt, dass die Möglichkeit des Passentzugs oder der Passverweigerung durch die Anordnung gegeben sei, wenn die Reise im Interesse des Reichs usw. unerwünscht scheine. Ebenso seien Auslandsreisen von HJAngehörigen nicht möglich, wenn die Bescheinigung des Reichsjugendführers nicht vorliege.

1683 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/20/99 Ueber einen Prozess Manz-Mitterer in Muenchen ist nicht zu berichten.

7. Juli 1937

1684 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/21/100 7. Juli 1937 Die Notiz ueber Auslandsreisegenehmigung fuer Jugendliche, die vom Pressedienst Brammer verbreitet worden ((ist)), soll nicht uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 8. Juli 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz ZSg. 110, der auch Anweisungen Anhand der Fernschreibennummern archivischen

in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in

aus der Kulturpressekonferenz

enthält, von Siebert

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entgegen der

Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden; die im folgenden zugrunde

liegende Blattreihenfolge lautet: Bl. 26 (Pressekonferenz), Bl. 25 und Bl. 23 (Rundrufe). Auf Blatt 24 ist eine informatorische Ausrichtung an Herrn Reifenberg (zu den Themen: Nichteinmischungsausschuß Äußerungen des amerikanischen wurde.

560

Staatssekretärs Weltes) Oberliefert, die nicht in die Edition

und

aufgenommen

Juli 1937/1688 1685 ZSg. 101/10/17/Nr. 873

8. Juli 1937

In der englischen Presse wird heute das Gerücht verzeichnet, dass die Einladung an den Reichsaussenminister von der englischen Regierung wiederholt werden wird. Auf diese Gerüchte darf unter keinen Umständen eingegangen werden. ZSg. 102/6/26/33 (7) v. 8. Juli 1937: ZSg. 110/5/154 v. 8. Juli 1937

1686 ZSg. 101/10/17/Nr. 874

8. Juli 1937

Berichte über die In-Dienststellung von 9 Zerstörern dürfen nur jeweils örtlich gebracht werden. Die Reichspresse darf weder Berichte noch Bilder über die neuen Zerstörer übernehmen. ZSg. 102/6/26/33 (3) v. 8. Juli 1937 ZSg. 110/5/153 v. 8. Juli 1937: < V o s s >

1687 ZSg. 101/10/17/Nr. 875

8. Juli 1937

Englische Zeitungen berichten, dass zweiseitige Flottenabkommen mit Deutschland und Sowjetrussland unterzeichnet seien. Bekanntlich gehen diese Verhandlungen sehr weit zurück, bis ins Frühjahr 1936. Vertraulich wird mitgeteilt, dass heute oder morgen tatsächlich derartige Abkommen unterzeichnet werden. Die DNB-Meldung soll abgewartet werden. ZSg. 102/6/26/33 (4) v. 8. Juli 1937 ZSg. 110/5/153 v. 8. Juli 1937:

1688 ZSg. 101/10/17/Nr. 876

8. Juli 1937

Einige schlesische Blätter haben in grosser Aufmachung darüber berichtet, dass sudetendeutsche Teilnehmer an der Mitwirkung am Sängerbundesfest verhindert würden. Tatsächlich bestehen gegenwärtig einige Schwierigkeiten, jedoch besteht begründete Hoffnung, dass sie beseitigt werden. Die deutsche Presse wird gebeten, sich vorläufig mit dieser Angelegenheit nicht zu befassen. ZSg. 102/6/26/33 (5) v. 8. Juli 1937 ZSg. 110/5/153-154 v. 8. Juli 1937: 561

1689 / Juli 1937 1689 ZSg. 101/10/17/Nr. 877 8. Juli 1937 Im Verlag Otto Eisner - Berlin ist soeben ein Buch erschienen "Die devisenrechtliche Zu[läss]igkeit von Auslandslizenzen", Verfasser Dr. Wyss. Das Buch ist beschlagnahmt worden; die deutsche Presse wird ersucht, keinesfalls Besprechungen zu bringen. ZSg. 102/6/26/33 (1) v. 8. Juli 1937: ... Dr. Oswald F. Wyss "Die volks- und devisenrechtliche Zulaessigkeit von Auslandslizenzen"... ZSg. 110/5/153 v. 8. Juli 1937:

1690 ZSg. 101/10/17/Nr. 878 8. Juli 1937 Das Konitzer Urteil soll noch einmal Anlass geben, die Vorgänge kurz zu kommentieren. Es muss betont werden, dass es sich bei der Anklage nicht um wirkliche Geheimbündelei gehandelt habe, sondern vielmehr um das Bestreben der Volksdeutschen Jungen, sich nach den Geschehnissen im Reich auszurichten, aber keinesfalls eine Stellung gegen den polnischen Staat einzunehmen. Es ist nicht zweckmässig, den ganzen Prozess zu einer Riesensensation und zu einem Präzedenzfall im deutsch-polnischen Verhältnis zu machen. ZSg. 102/6/26/33 (2) v. 8. Juli 1937:... Die Urteile sind von so ausserordentlicher Schaerfe, dass sie einer rechtlichen Pruefung vom objektiven Standpunkt aus kaum standhalten koennen. Darum ist auch Berufung eingelegt worden. Die deutsche Presse muss die Angelegenheit darum noch einmal aufgreifen und sich mit dem Gegenstand des Prozesses kurz befassen. Aufgabe dabei ist es, die grosse politische Bedeutung, die die polnische Anklagebehoerde dem Prozess beigemessen hat, herabzumindern. ZSg. 110/5/153 v. 8. Juli 1937:

1691 ZSg. 101/10/17/Nr. 879 8. Juli 1937 Heute trifft der argentinische Senator Sorondo in Berlin zu einem Studienaufenthalt ein. Die DNB-Meldung darüber soll beachtet werden. ZSg. 102/6/26/33 (6) v. 8. Juli 1937: ... freundlich aufmachen und kommentieren. ZSg. 110/5/154 v. 8. Juli 1937: 1692 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/25/43 8. Juli 1937 Ueber den Abschluss der Danziger Verhandlungen in London wegen Zinserleichterung soll nur die von DNB zu verbreitende Danziger Mitteilung gebracht werden. 562

luli 1937/1695 1693 D N B-Rundruf ZSg. 102/6/23/93 8. Juli 1937 Die im Mitteilungsblatt 7 1937 der Reichskammer der bildenden Kuenste veroeffentlichte Notiz ueber Arbeiterwohnstaettenbau im Gau Hessen unter Mitarbeit der freischaffenden Kuenstler darf nicht uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 9. Juli 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 31 in ZSg. 102 als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 30. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden, so da& folgende Blattreihenfolge zugrunde gelegt wird: Bl. 30 und 31 (Pressekonferenz), Bl. 28, Bl. 27 und Bl. 29 (Rundrufe), wobei der erste Rundruf entsprechend seiner Parallelüberlieferung in ZSg. 101 als letzte Anweisung aus der Pressekonferenz wiedergegeben wird.

1694 ZSg. 101/10/19/Nr. 880 9. Juli 1937 Der V.B. veröffentlicht heute Bilder über die Beschädigungen des Panzerschiffs Deutschland. Diese Bilder sollen nicht weiter abgedruckt werden, da sie ja zeitlich schon sehr weit zurückliegen. ZSg. 102/6/31/(2) v. (9. Juli 1937) ZSg. 110/5/156 v. 9. Juli 1937:

1695 ZSg. 101/10/19/Nr. 881 9. Juli 1937 Berichte über den auf einer englischen Werft erbauten Dampfer "Santa Aurora" (jetzt "Else Hermann") sollen nicht veröffentlicht werden. Gegenwärtig liegt dieser Dampfer in Harburg zur Reparatur. ZSg. 102/6/31/(4) v. (9. Juli 1937):... Es faehrt jetzt unter der Reichsdienstflagge. ZSg. 110/5/156 v. 9. Juli 1937:

563

1696 /Juli 1937

1696 ZSg. 101/10/19/Nr. 882

9. Juli 1937

Die deutsche Presse wird angewiesen, unter keinen Umständen den 100jährigen Kalender weiter abzudrucken, vielmehr sollen aufklärende Artikel erscheinen über den Unsinn dieses Machwerks. ZSg. 102/6/31/ (6) v. (9. Juli 1937): Das Luftfahrtministerium ... Wettervorhersagen nach dem hundertjaehrigen Kalender... ZSg. 110/5/156 v. 9. Juli 1937:

1697 ZSg. 101/10/19/Nr. 883

9. Juli 1937

Mitteilungen über den Abschluss der englisch-deutschen und der engl.-sowjetrussischen Flottenbesprechungen sind nicht vor Mitte nächster Woche zu erwarten. ZSg. 102/6/30/56 (5) v. 9. Juli 1937: Die gestern angekündigte Meldung1.... ZSg. 110/5/157 v 9. Juli 1937: ' Vgl. Dok. 1687

1698 ZSg. 101/10/19/Nr. 884

9. Juli 1937

Die "H.J." nennt die grossen Abschnitte ihrer Organisation bekanntlich "Gebiete". Dieser Ausdruck "Gebiet" soll nicht auf andere Organisationen angewandt werden. ZSg. 102/6/31/ (3) v. (9. Juli 1937) ZSg. 110/5/156 v 9. Juli 1937:

1699 ZSg. 101/10/19/Nr. 885

9. Juli 1937

Weitere Veröffentlichungen über den Hubschrauber sollen unterbleiben. Diese Anweisung gilt auch für die Fachpresse. Aus militärischen Gründen dürfen vor allem keine Angaben über Bauart und Leistungen des Hubschraubers gebracht werden. ZSg. 102/6/30/56 (3) v. 9. Juli 1937 ZSg. 110/5/157 v. 9. Juli 1937:

564

lull 1937/1702 1700 ZSg. 101/10/19/Nr. 886

9. Juli 1937

Ein jugoslavischer Parlamentsausschuss berät gegenwärtig über das römisch-katholische Konkordat, das von der jugoslavischen Regierung mit dem Vatikan in nächster Zeit abgeschlossen werden soll. Die deutsche Presse soll bei Besprechung dieser Angelegenheit nicht in den Fehler verfallen, eigene weltanschauliche Ansichten auf Jugoslavien zu übertragen, vielmehr sollen die Berichte rein sachlich referierend gehalten sein. ZSg. 102/6/30/56 (4) v. 9. Juli 1937: Konkordat mit Jugoslawien: An sich laege es vielleicht nahe, alle zu ihm in Jugoslawien selbst fallenden Aeusserungen in der deutschen Presse gross herauszustellen, weil sich eine gewisse Parallelitaet ergebe zwischen den Konkordatsgegnem und der deutschen Beobachtung solcher Fragen. Die Kirche stelle auch Jugoslawien gegenueber ausserordentlich weitgehende Machtansprueche.... Die jugoslawische Regierung setze sich fuer das Konkordat ein. Wenn nun von hier aus die jugoslawische Opposition aus weltanschaulichen Gruenden unterstuetzt wuerde, koennten sich fuer Stojadinowitsch unter Umstaenden Schwierigkeiten ergeben. Man bitte also um ausserordentliche Zurueckhaltung. ZSg. 110/5/157 v. 9. Juli 1937:

1701 ZSg. 101/10/19/Nr. 887

9. Juli 1937

Es wird nochmals daran erinnert, dass auch aus der letzten Rede Chamberlains das nochmalige Angebot an den Reichsaussenminister, nach London zu kommen, unbedingt herausgelassen werden muss.' Es geschieht dies auf allerhöchste Anweisung. ZSg. 102/6/30/56 (2) v. 9. Juli 1937: ... Auf derartige Anzapfungen wie in der gestrigen Rede brauche man nicht einzugehen. Wenn man einladen wolle, koenne man das offiziell tun. ZSg. 110/5/157 v. 9. Juli 1937 ' Vgl. Dok. 1685

1702 ZSg. 101/10/19/Nr. 888

9. Juli 1937

Es wird nochmals daran erinnert, dass eine Debatte über das Gehrcke-TuberkuloseHeilmittel absolut unerwünscht ist.' ZSg. 102/6/31/ (5) v. (9. Juli 1937) ZSg. 110/5/156 v. 9. Juli 1937: ' Vgl. Dok. 527

565

1703 / Juli 1937 1703 ZSg. 101/10/19/Nr. 889 9. Juli 1937 Abfällige Besprechungen der augenblicklich in Deutschland laufenden französischen Filme sind unerwünscht. ZSg. 102/6/28/59 v. 9. Juli 1937: DNB-Rundruf: ...

1704 ZSg. 102/6/30/56 (1) 9. Juli 1937 Herr Berndt: Heute oder in den naechsten Tagen ist mit den franzoesischen Kammerbeschluessen ueber das Finan¿((unleserlich)) zu rechnen. Die ganzen Vorgaenge mit den Steuererhoehungen muessen nunmehr von der gesamten deutschen Presse sehr ausfuehrlich kommentiert werden, nicht nur in Glossen, sondern in Leitartikeln, und zwar durch die besten Kraefte der Schriftleitungen. Dabei ist etwa folgendes zu sagen: Es handelt sich bei den Steuererhoehungen um Erhoehungen der Tarife von Gas, Elektrizitaet usw., um Massnahmen, von denen in erster Linie der kleine Mann betroffen wird. Man muss gegenueberstellen, wie das marxistische Experiment begonnen hat und wie es jetzt endet, wobei auf aehnliches im frueheren Deutschland hingewiesen werden kann. Die Steuer- und Preiserhoehungen werden den Haushalt des kleinen Mannes voellig ueber den Haufen werfen und bringen zweifellos manchen Arbeiter in grosse Not. Anzuknuepfen ist an die Einfuehrung der Vierzigstundenwoche, die Abwertung und die mit ihr verbundene Preissteigerung, die bei vielen Warengruppen weit groesser war, als es der Abwertung entsprach. Damals wurde von Frankreich aus die Weltpresse mit Nachrichten ueber die fabelhaften franzoesischen sozialen Massnahmen ueberschwemmt. Durch Sitzstreiks usw. wurde die Produktion ruiniert, die durch Lohnerhoehungen und Vierzigstundenwoche sowieso schon in Schwierigkeiten gekommen war. Der soziale Frieden zeigt sich also in einem immer staerkeren Niedergang der Lebenshaltung des Arbeiters. Von marxistischer Seite wurde seinerzeit gesagt, dass die beruehmten 200 reichsten Familien die Fehlbetraege decken koennten, eine Rechnung, die nur auf die Dummheit des kleinen Mannes spekuliert habe. Diese 200 Familien koennen die neuesten Lasten abwaelzen, wie ueberhaupt dass Grosskapital nichts von ihnen merken wird. Auch in Deutschland haben einige Phantasten das marxistische Experiment begruesst; diese kann man jetzt ruhig auch oeffentlich zurechtweisen. Eingehen muss man dann auf Worte des Fuehrers, besonders auf seinen Satz, dass der Lebensstandard der breiten Massen nur durch Produktionserhoehungen steigen kann, nicht durch Lohnerhoehungen. Genau so wirksam wie einige Pariser Korrespondenten deutscher Blaetter in recht farbiger Schilderung das marxistische Programm positiv beurteilt haben (manche haetten geschrieben, als sei jetzt das Paradies in 566

luli 1937/1707 Frankreich ausgebrochen), genau so wirksam muessten jetzt gerade diese Korrespondenten sich im vorstehenden Sinne aeussern. Dr. Goebbels wird sich diese Zeitungen besonders darauf ansehen. Abzusch)¡essen ist das ganze mit einem Appell an das deutsche Volk, worin man sagen kann, wie leicht doch der Weg zum Abgrund sei, wie leicht man Augenblicksstimmung machen koenne, wie schwer aber der Wiederaufstieg sich anlasse. Marxistische Praxis verhaelt sich zu marxistischer Theorie wie Wasser zu Feuer. Diese Kommentare duerfen aber nicht uniform geschrieben werden. ZSg. 110/5/155-156 v. 9. Juli 1937:... ((156))... Das Material soll verschieden ausgewertet werden, es soll durch Archivmaterial ergänzt werden, damit es nicht allzu sehr nach amtlicher Meinung aussieht.

1705 ZSg. 102/6/31/ (1) (9. Juli 1937) In der Auslandspresse spielt immer noch eine gewisse Rolle die Rundfunkerklaerung des Portugiesen Moniz, der gesagt hat, Deutschland und Italien wuenschten nicht, dass das neue Spanien auch noch andere Freunde gewinne. Vertraulich wurde dazu mitgeteilt, dass die portugiesische Regierung offiziell erklaert habe, es handele sich bei dieser Aeusserung um die eines Privatmannes. ZSg. 110/5/157 v. 9. Juli 1937: Zu der Rundfunkerklärung des Leiters des portugiesischen Radioklubs Hauptmann Moniz, die am 5. Juli von der ausländischen Presse behandelt wurde und die die Tendenz hatte, dass Deutschland und Italien von sich aus eine Anerkennung Francos als Kriegführender durch England und Frankreich hintertrieben hätten, erklärte Dr. Brauweiler informatorisch ...

1706 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/27/70 9. Juli 1937 Der Artikel "Richter ohne Berechtigung" in Nr. 154 der NSK vom 7. Juli soll nicht abgedruckt werden.

1707 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/29/74 9. Juli 1937 Die DNB-Meldung ueber den Neurath-Besuch darf keinesfalls gross aufgemacht werden, die Ueberschrift ist neutral zu halten. Also nicht als Schlagzeile nehmen.

567

1708/luli 1937 Presseanweisungen v o m 10. Juli 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert.

1708 ZSg. 101/10/21/Nr. 8 9 0

10. Juli 1937

Ueber die M a s s n a h m e des Oberpräsidenten v o n Ostpreussen zur Saatgutsicherung ist nichts z u berichten. ZSg. 102/6/32/82 (1) v. 10. Juli 1937: Reichsernaehrungsministerium: Das Wochenblatt der Landesbauernschaft Ostpreussen hat einen Aufsatz ueber die *Saatgutsicherung in Ostpreussen. Es ist* verboten, hieraus etwas zu bringen. Besonders vertraulich: es ist ueberhaupt verboten ... ZSg. 110/5/161 v. 10. Juli 1937: < C l a u ß > *bis*: Diese Wörter sind im laufenden Anweisungstext nicht lesbar und unten auf dem Blatt wiederholt

1709 ZSg. 101/10/21/Nr. 8 9 1

10. Juli 1 9 3 7

Es ist nichts über die Persönlichkeit des a m N a n g a Parbat verunglückten Martin Pfeffer z u bringen. ZSg. 102/6/32/82 (3) v. 10. Juli 1937: Besonders vertraulich: Der auf dem Himalaya verunglueckte Pfeffer hat in irgendeiner Form dem Reichsluftfahrtministerium angehoert, was unter gar keinen Umstaenden bekannt werden darf, weil es einer mit England getroffenen Abmachung zuwiderlaeuft. Deshalb darf kein Lebensbild von ihm gebracht werden, ueberhaupt nichts biographisches, weil sonst die Englaender nachspueren koennten. ZSg. 110/5/161 v. 10. Juli 1937: < K ü h l >

1710 ZSg. 101/10/21/Nr. 8 9 2

10. Juli 1 9 3 7

Ueber die Berufung zweier Deutscher zur V o l k s z ä h l u n g nach Peru ist nichts z u berichten. ZSg. 102/6/32/82 (4) v. 10. Juli 1937: Eine amerikanische Agentur hat gemeldet, dass zwei Deutsche zu Arbeiten bei der Volkszaehlung in Peru herangezogen wuerden. Die Meldung koenne nicht abgedruckt werden, da es sich um den 1933 aus Koenigsberg entfernten Professor Kuerbs und den Emigranten Cassau handle; der letzte habe sich unangenehm bemerkbar gemacht, er sei Jude. ZSg. 110/5/161 v. 10. Juli 1937: < V o s s > ... jüdischen Emigranten Kasser...

568

luli 1937/1713 1711 ZSg. 101/10/21/Nr. 893

10. Juli 1937 Die Behandlung des Konitzer Falles soll jetzt vorläufig bis zur Revision eingestellt werden. ZSg. 102/6/32/82 (6) v. 10. Juli 1937 ZSg. 110/5/161 v. 10. Juli 1937:

1712 ZSg. 102/6/32/82 (2)

10. Juli 1937

Auf einer westdeutschen Tagung der Rossschlaechter sei von den Aufgaben der Rossschlaechter "im Rahmen des Vierjahresplans" geredet worden. Derartige Entgleisungen muessten von der Presse mit groesster Zurueckhaltung aufgenommen werden. ZSg. 110/5/161 v. 10. Juli 1937:

1713 ZSg. 102/6/32/82 (5)

10. Juli 1937

Behandlung des 11. Juli: Man halte es nicht fuer angebracht, wenn alle Zeitungen zum Jahrestag des Abkommens sich unisono oder ueberhaupt umfangreich aeussern wuerden; die eine oder andere Zeitung koenne das tun. (Nachher wurde denen, die es hoeren wollten, fuer die Behandlung noch gesagt: Dass zur Zeit noch verhandelt werden muesse, sei ein Zeichen dafuer, dass noch nicht alles in Ordnung sei. Am deutschen Willen fehle es nicht. Das Abkommen sei ein wertvoller Beitrag zur Befriedung Europas gewesen, besonders im Donauraum. Die Abhaengigkeit der innneren Befriedung Oesterreichs vom deutsch-oesterreichischen Abkommen und umgekehrt sei selbstverstaendlich. Hierbei muesse man der oest. Regierung mehr Selbstsicherheit und weniger Engherzigkeit wuenschen. Zu schliessen waere mit dem Wunsch, dass die deutschen Erwartungen nicht enttaeuscht wuerden.) Es ist noch nicht bestimmt, wann das Kommunique ueber die Wiener Verhandlungen herauskommt. Vertraulich: Es wird wahrscheinlich auf weitere Verhandlungen verweisen. ZSg. 110/5/161 v. 10. Juli 1937:

569

1 7 1 4 / l u l i 1937 Presseanweisungen vom 12. Juli 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen auf Bl. 34 in ZSg. 102 als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz aufBI. 33.

1714 ZSg. 101/10/23/Nr. 894

12. Juli 1937

Ueber einen Artikel der "Times" zum Thema Rohstoffe ist in der deutschen Presse nichts z u veröffentlichen. Ein oder zwei Spezialblätter werden Sondererlaubnis bekommen. ZSg. 102/6/33/41 (2) v. 12. Juli 1937:... Auf einen heutigen Aufsatz in der "Times" ueber den Zugang zu wichtigen Rohstoffquellen ... ZSg. 110/5/162 v. 12. Juli 1937:

1715 ZSg. 101/10/23/Nr. 895

12. Juli 1937

Ueber die Differenzen zwischen Südafrika und England kann und soll fortlaufend in objektiver Weise berichtet werden, jedoch sollen diese Differenzen nicht kommentiert werden. ZSg. 102/6/33/41 (3) v. 12. Juli 1937:... Streit... wegen Uebertragung des Mandats ... ZSg. 110/5/162 v. 12. Juli 1937:

1716 ZSg. 101/10/23/Nr. 896

12. Juli 1937

Ueber die Polemiken zwischen Havas und D N B hinsichtlich der Berichterstattung der Pyrenäenkontrolle soll nicht eingegangen werden, ((s/'c)) ZSg. 102/6/33/41 (4) v. 12. Juli 1937: Havas hat sich ueber DNB beschwert wegen angeblich unvollstaendiger Veroeffentlichung der Erklaerung vom Samstag ([10. Juli» vormittag ueber die Aufhebung der Kontrolle an der franzoesisch-spanischen Grenze. Soweit man sehen koenne, sei diese Beschwerde gegenstandslos, deshalb werde gebeten, in den Berichten der Auslandskorrespondenten auf diese Differenzen nicht einzugehen. ZSg. 110/5/162 v. 12. Juli 1937:

570

luli 1 9 3 7 / 1 7 1 9 1717 ZSg. 101/10/23/Nr. 8 9 7

12. Juli 1937

Ueber den Flaggenzwischenfall auf dem Völkerbundspavillon auf der Pariser Weltausstellung soll nicht eingegangen werden. ZSg. 102/6/34/52 (1) v. (12. Juli 1937):... Dort haetten sich naemlich Meinungsverschiedenheiten wegen der Beflaggung ergeben, da einige geglaubt haetten, man koenne die deutsche Flagge nicht zeigen, weil Deutschland nicht Mitglied des Voelkerbundes sei. Die Bitte, nicht auf die Vorfaelle einzugehen, ergehe deshalb, weil die Sache noch ungeklaert sei. ZSg. 110/5/162 v. 12. Juli 1937:

1718 ZSg. 101/10/23/Nr. 8 9 8

12. Juli 1937

D a s Kommunique über das Ergebnis der deutsch-österreichischen Besprechung soll zunächst nicht kommentiert werden. M o r g e n erfolgt eine D N B - M e l d u n g mit näheren Angaben sowie eine Sprachregelung zur Kommentierung. ZSg. 102/6/34/52 (3) v. (12. Juli 1937): Das Kommunique ueber die Wiener Verhandlungen sei ausserordentlich duenn. Infolgedessen gebe es auch unfreundliche Aeusserungen im Ausland, die direkt von einer Ergebnislosigkeit sprechen. Vertraulich wurde angekuendigt, dass wahrscheinlich morgen noch eine ausfuehrlichere Mitteilung ueber gewisse Presseabmachungen erscheinen solle. Notwendig sei aber vorher noch die Zustimmung der Reichsregierung. Es werde sich dann um sehr praezise Abmachungen ueber die gegenseitige Berichterstattung handeln. Man bittet, vor allem die in Oesterreich zugelassenen Zeitungen, im Augenblick keine Artikel oder Nachrichten zu veroeffentlichen, die der oesterreichischen Regierung Anlass geben koennten, uns vorzuwerfen, dass wir in diesem Augenblick besonders unfreundlich oder sensationell ueber oesterreichische Verhaeltnisse berichteten. Zwar sei man nicht ganz mit dem Tenor mancher oesterreichischen Zeitungen zum 11. Juli einverstanden, aber hierauf moege die deutsche Presse nicht eingehen, ebenso nicht auf die erwaehnten auslaendischen Kommentare. Ueberhaupt warte man mit jeder Aeusserung zu den Verhandlungen am besten bis morgen. ZSg. 110/5/162-163 v. 12. Juli 1937: < B a d e >

1719 ZSg. 101/10/23/Nr. 8 9 9

12. Juli 1937

D i e deutsche Presse soll keine Angaben über die ungarische und bulgarische Armee veröffentlichen. Liegt das Bedürfnis dazu vor, so ist vorher Genehmigung des Prop.-Min. einzuholen. Einige frühere unkontrolliert erfolgte Angaben haben in Bukarest ((sie)) und Sofia Missfallen erregt. ZSg. 102/6/34/52 (2) v. (12. Juli 1937) ZSg. 110/5/162 v. 12. Juli 1937: 571

1720 /tuli 1937 1720 ZSg. 101/10/23/Nr. 900 12. Juli 1937 Die deutsche Presse soll nicht - auch im Feuilleton nicht - über ausländische Lotterien berichten. (Etwa über das italienische oder Wiener Lotto etc.) Die deutschen Lotteriegesellschaften fühlen sich durch die Propaganda oder die freundlichen Schilderungen benachteiligt, weil leicht der Eindruck entsteht, als seien die anderen Lotterien besser. ZSg. 102/6/34/52 (4) v. (12. Juli 1937):... und das irische Sweepstake ... Dadurch trete eine Schaedigung der deutschen Staatslotterie ein. Diese ha[be] aber eine nicht unwichtige Aufgabe fuer den Etat und mache ausserdem zur Zeit grosse Werbeanstrengungen. ZSg. 110/5/162 v. 12. Juli 1937:

1721 ZSg. 102/6/33/41 (1) 12. Juli 1937 Da morgen in der Wirtschaftskonferenz voraussichtlich noch zum deutsch-franzoesischen Wirtschaftsabkommen gesprochen wird,' moege man bis dahin mit der Kommentierung eine gewisse Zurueckhaltung ueben. ' Vgl. ZSg. 110/5/169-171 V. 14. juli 1937 (Wirtschaftspressekonferenz v. 13. luli 1937, nicht in der Edition)

Presseanweisungen vom 13. Juli 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz

in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in

ZSg. 110 von Kurt Metger.

1722 ZSg. 101/10/25/Nr. 901 13. Juli 1937 Die DNB-Meldung über den Rücktritt des badischen Staatsministers Köhler aus dem Rohstoffamt des Vierjahresplans und die damit in Verbindung stehenden Veränderungen sollen nicht gross aufgemacht werden und dürfen nicht kommentiert werden. ZSg. 102/6/35/41 (1) v. 13. Juli 1937:... Coering hat einige organisatorische Aenderungen getroffen, z. B. eine Geschaeftsgruppe fuer Aussenhandel gegruendet, das Amt fuer Rohstoffverteilung ganz aufgeloest und dessen Aufgaben auf andere uebertragen, z. B. auf eine neue Geschaeftsgruppe fuer Eisen und Stahl. ... ZSg. 110/5/165 v. 13. Juli 1937:

572

luli 1937/1726 1723 ZSg. 101/10/25/Nr. 902 13. Juli 1937 Es wird dringend ersucht, die Debatte über die Eisenvorräte usw. mit sofortiger Wirkung zu stoppen. Es erfolgt in den nächsten Tagen eine neue Sprachregelung. ZSg. 102/6/35/41 (2) v. 13. Juli 1937: Im Auftrag Coerings ... Im Laufe der naechsten Woche werde der Presse hierueber eingehendes Material zur Verfuegung gestellt. ZSg. 110/5/165 v. 13. Juli 1937: ... 1724 ZSg. 101/10/25/Nr. 903 13. Juli 1937 Ueber DNB kommt ein Auszug aus der "Humanité", die den Nuntius Pacelli freundlich begrüsst hat. Diese Meldung soll in auffälliger Weise gebracht und kommentiert werden. Berliner Büro wird heute abend Kommentar liefern. ZSg. 102/6/36/46 (1) v. 13. Juli 1937: ... kommentieren soll, indem man sagt, die gleichen Leute, die heute Pacelli unter der roten Fahne bejubeln, wuerden ihn morgen genau so auf den Scheiterhaufen stellen, wie ((die)) spanischen Roten Geistliche verbrannt haben. Was wuerden ueberhaupt die in Spanien Ermordeten zu diesem Artikel sagen? Das ganze ist ein Versuch, den Vatikan zur Stimmungsmache gegen Deutschland auszunutzen. Die Kommentierung muss in sehr wirkungsvoller Form auf der 2. oder 1. Seite erfolgen. ZSg. 110/5/165-166 v. 13. Juli 1937: ... ((166))... Man solle auch auf den im Artikel enthaltenen Hinweis auf die Sowjetverfassung zurückkommen. ...

1725 ZSg. 101/10/25/Nr. 904 13. Juli 1937 Es wird das Verbot in Erinnerung gebracht, nichts über das Thema der Berufsausbildung in Handel und Gewerbe zu veröffentlichen.' Ein diesbezügliches Gesetz befindet sich in Vorbereitung, vorher darf nichts erscheinen. ZSg. 102/6/36/46 (3) v. 13. Juli 1937 ZSg. 110/5/165 v. 13. Juli 1937: ' Vgl. u. a. Dok. 1246 1726 ZSg. 101/10/25/Nr. 905 13. Juli 1937 Es wird gebeten, die Meldungen über die Reichsfestspiele in Heidelberg nicht nur in Fachbeilagen, sondern in politischen und lokalen Teilen an sichtbarer Stelle zu bringen. Die Propaganda ist bisher durchaus unzulänglich. 573

1727 /luli 1937 ZSg. 102/6/36/46 (4) v. 13. Juli 1937:... die DNB-Meldung von gestern abend ... ZSg. 110/5/165 v. 13. Juli 1937: 1727 ZSg. 102/6/36/46 (2) 13. Juli 1937 ((gestr.: New York)) [News] Chronicle habe es wieder einmal fuer notwendig gehalten, die alte Luege aufzutischen, Deutschland habe beabsichtigt, in Oesterreich einzumarschieren, und sei nur durch die Lage in Spanien daran gehindert worden. Einzelne Zeitungen koennten sich dieses Blatt vorknoepfen. ZSg. 110/5/165 v. 13. Juli 1937: ... Einzelne Zeitungen sollen diese Meldung des News Chronicle aufgreifen, sie glossieren und einmal die Frage an Eden richten, was er zu derartigen dauernden Vergiftungen der politischen Atmosphaere sagt.

1728 ZSg. 102/6/36/46 (5) 13. Juli 1937 Ein in Berlin tagender Kongress der latein-amerikanischen Studenten wurde der freundlichen Beachtung empfohlen. ZSg. 110/5/165 v. 13. Juli 1937: ... dass der Verband der lateinamerikanischen Studenten in Deutschland in der Zeit vom 14. bis 16. Juli seinen ersten Kongress in den Räumen des Deutsch-Iberoamerikanischen Instituts veranstaltet ...

1729 ZSg. 102/6/36/46 (6) 13. Juli 1937 Bekanntgegeben wurde der Wortlaut der Presseabmachung mit Oesterreich, der nach Mitteilung des Ministeriums Ihnen bereits durch die Landesst((elle)) zugegangen sein muss oder im Laufe des Tages zugehen wird. Die Abmachung muesse unter allen Umstaenden eingehalten werden. Alle Berichte ueber Oesterreich muessten genau auf ihre Zulaessigkeit im Rahmen dieser Abmachung geprueft werden, wir koennten es uns nicht leisten, der oesterreichischen Regierung Anlass zu geben, mit dem Zeigefinger auf uns wegen irgend welcher Verstoesse gegen die Richtlinien zu weisen. Gegen Blaetter, die sich einen Verstoss zu Schulden kommen lassen wuerden, muesse man ruecksichtslos vorgehen. Schliesslich wurde noch der Kommentar im heutigen Lokalanzeiger zu diesen Abmachungen als vorbildlich bezeichnet. ZSg. 110/5/164-165 v. 13. Juli 1937: ... Die aus Wien vorliegenden Pressestimmen würden von DNB ausgegeben und sollen gebracht werden. 574

juli 1937/1729 Für die künftige Pressearbeit gab darauf Bade den Text der Abmachung bekannt, der nicht zur Veröffentlichung bestimmt ist, sondern lediglich für den internen Gebrauch. ... Die Abmachungen haben folgenden Wortlaut: 1.) Die beiderseitigen Nachrichtenagenturen und der Nachrichtendienst des Rundfunks werden Nachrichten, die geeignet sein können, im anderen Lande Anstoss zu erregen oder eine Pressepolemik zu entfesseln, nicht weitergeben, ohne sie vorher genau zu prüfen. 2.) Die zuständigen Stellen werden auf die Blätter ihres Landes mit allem Nachdruck im Sinne einer loyalen Berichterstattung im Geiste des Abkommens vom 11. Juli 1936 sowohl im Nachrichtendienst wie auch im Artikeldienst Einfluss nehmen. Insbesonders werden a) Sensationsmeldungen, die nicht genau nachgeprüft sind, nicht veröffentlicht werden, b) wird keine Berichterstattung stattfinden, die sich ausschliesslich mit den dem anderen Lande unangenehmen Dingen und noch dazu in sensationeller Aufmachung beschäftigt, c) vielmehr wird die Presse gehalten werden, mehr als bisher die positiven Leistungen der beiden Staaten zu würdigen, d) werden Artikel und Kommentare aus ausländischen Agenturen und Blättern nicht wiedergegeben werden, wenn sie von Blättern und Agenturen stammen, die als notorisch unfreundlich gesinnt bekannt sind oder wenn sie eine ausgesprochene unfreundliche Tendenz aufweisen, e) wird in der Presse jeder persönliche Angriff auf führende Vertreter der beiden Länder unterbleiben, f) werden keine Artikel oder Kommentare erscheinen, die gegen die Verantwortung Verstössen, die der Publizistik der beiden Staaten durch ihre Zugehörigkeit zum deutschen Volke auferlegt ist oder die als eine Unterstützung oder Ermutigung einer gegen den Staat und dessen Regierung gerichteten Betätigung aufgefasst werden müssen, g) werden Fragen der Weltanschauung stets in sachlicher Darstellung und keinesfalls in irgendeiner beleidigenden Form dargestellt werden, ((165)) h) werden in Wort, Schrift oder Bild trotzdem vorkommende Entgleisungen kleinerer Blätter oder unbedeutender Redner nicht unnötig aufgebauscht werden. Dieser Grundsatz entspreche übrigens völlig der Auffassung, die immer von unserer Seite aus als Grundlage der Arbeit nationalsozialistischen Schriftleitertums verkündet worden sei. Man freue sich, dass dieser Grundsatz nun zwischen zwei Staaten durchgeführt werde. Man hoffe, dass diese Abmachungen nicht nur zwischen Deutschland und Österreich sich durchsetzen, sondern von hier aus zu einer Bereinigung der berichterstatterlichen Verhältnisse auch mit anderen Ländern führen. Das schliesse, meinte Bade zum Schluss, nicht aus, dass wir die Dinge ruhig und würdig sagen, die wir sagen müssten. Die Wiener Berichterstatter würden im Laufe des heutigen Tages vom deutschen Presseattache den Text der Vereinbarung erhalten, ausserdem seien die Richtlinien an die Landesstellen gegangen.

Presseanweisungen vom 14. Juli 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Die in ZSg. 102 auf Bl. 37 überlieferte Anweisung aus einer Sonderpressekonferenz,

über deren

Thema nichts überliefert ist (siehe aber Dok. 1743), kann anhand der Fernschreibennummern inhaltlichen Gründen chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge nach der eingeordnet

eigentliches

und aus

Pressekonferenz

werden.

575

1730/luli 1937 1730 ZSg. 101/10/27/Nr. 906 14. Juli 1937 Die Berichterstattung in der Boxkampffrage Schmeling ist nunmehr frei.' Das Verhalten von Farr muss aber auch weiterhin auf alle Fälle als unsportlich und unfair bezeichnet werden. ZSg. 102/6/38/46 (5) v. 14. Juli 1937:... Bei der gestrigen Gerichtsentscheidung handele es sich um eine reine formale Angelegenheit, die die Abmachung zwischen Schmeling und Farr gar nicht betreffe. Man koenne erwaehnen, dass Schmeling waehrend seines letzten Aufenthaltes in Deutschland aus USA viele Telegramme mit dem Angebot eines Kampfes mit Louis erhalten habe, und zwar unter aeusserst guenstigen finanziellen Bedingungen. Er habe aber abgelehnt, weil er sich an seine Abmachung mit Farr gebunden fuehle. ZSg. 110/5/167 v. 14. Juli 1937: ' Vgl. Dok. 7679

1731 ZSg. 101/10/27/Nr. 907 14. Juli 1937 Das Amt "Information" der Deutschen Arbeitsfront darf in keiner Weise irgendwie genannt werden. ZSg. 102/6/38/46 (3) v. 14. Juli 1937 ZSg. 110/5/167 v. 14. Juli 1937:

1732 ZSg. 101/10/27/Nr. 908 14. Juli 1937 In der Spanienfrage soll etwas vorsichtiger mit dem Begriff "Ultimatum" umgegangen werden. Nicht jede Nuance im Auftreten der anderen (franz. Pyrenäengrenze, Edens letztes Wort) soll mit dieser scharfen Kennzeichnung belegt werden. ZSg. 102/6/38/46 (1) v. 14. Juli 1937: ... Man habe auch allgemein schon frueher deutlich vor sensationeller Uebertreibung von Ereignissen gewarnt.1 Ganz abgesehen davon koennte im Ausland der Eindruck entstehen, als blicke Deutschland mit besonderen Sorgenfalten auf die Entwicklung der internationalen Politik. Als irrefuehrend muesse man auch die Ueberschrift bezeichnen, die das "Tageblatt" zu dem United Press-Interview mit Franco gemacht habe: "Francos Bedingungen fuer einen Waffenstillstand". Das sehe als Ueberschrift so aus, als wolle Franco nun unter allen Umstaenden Waffenstillstand oder Frieden. ZSg. 110/5/167 v. 14. Juli 1937: ...die Überschrift des L((okal-))A((nzeigers)) zu der gleichen Angelegenheit sei erheblich besser. ' Vgl. u. a. Dok. 267 und Dok. 769

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Juli 1937/ 1736 1733 ZSg. 101/10/27/Nr. 909 14. Juli 1937 Die Berichterstattung über den Ostasienkonflikt bleibt unverändert frei, jedoch wird die Presse gebeten, die Dinge nicht so darzustellen, als ob ein Krieg unvermeidlich wäre. ZSg. 102/6/38/46 (2) v. 14. Juli 1937: Etwas groessere Vorsicht als in den letzten Tagen moege man auch gegenueber den Vorgaengen im Femen Osten beobachten.... Unter allen Umstaenden muesse ferner eine allgemeine Stellungnahme fuer die eine oder andere Partei vermieden werden. Zu Japan habe Deutschland ausgezeichnete Beziehungen, in China grosse wirtschaftliche Interessen. Die Unparteilichkeit gelte auch gegenueber den Darstellungen, die von chinesischer und japanischer Seite zu der Lage (von den hiesigen Botschaften) ausgegeben werde. Es sei durchaus nicht noetig, dass man diese Mitteilungen fortgesetzt abdrucke. ZSg. 110/5/168 v. 14. Juli 1937: 1734 ZSg. 102/6/38/46 (4) 14. Juli 1937 Von tschechischer Seite werde durch Buecher und Broschueren, die in verschiedenen Sprachen herauskommen, versucht, die Beschwerden der Sudetendeutschen als ungerechtfertigt darzustellen. Der Zweck dieser Propaganda sei ebenso klar wie ihre Zurueckweisung notwendig. Verteilt wurde eine Schrift "Die Sudetendeutschen in der Tschechoslowakei nicht unterdrueckt?", die man beachten und besprechen moege. Sie enthaelt nur Aeusserungen tschechoslowakischer Zeitungen und Parlamentarier. Wir schicken sie briefl((ich)). ZSg. 110/5/167 v. 14. Juli 1937: < Kühl >... die Broschüre von Hans Richter... 1735 ZSg. 102/6/38/46 (6) 14. Juli 1937 Auch der Aufsatz im WPD "Radioroehren werden billiger" faellt unter die Sperrfrist fuer diese Themen, die erst heute nach 24 Uhr ablaeuft.

1736 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/6/37/114 14. Juli 1937 Herr Berndt wiederholte in der aus anderem Anlass abgehaltenen Abendkonferenz die Anweisung vom Mittag, in keiner Weise fuer die eine oder andere Partei im japanischchinesischen Konflikt Stellung zu nehmen,1 wobei er besonders auf die wirtschaftlichen Interessen Deutschlands in China verwies. ' Vgl. Dok. 1733

577

1737 / )uli 1937 Presseanweisungen vom 15. Juli 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(fertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern Bl. 40 und dementsprechend

kann der Rundruf auf Bl. 39 in ZSg. 102 chronologisch vor, der auf

seine Paralleloberlieferung in ZSg. 101 nach der Pressekonferenz

eingeordnet

werden.

1737 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/39/34 15. Juli 1937 Die Erklaerungen des ungarischen Innenministers ueber die Minderheiten duerfen nur im Zusammenhang mit einer Erklaerung des Stellvertreters des Fuehrers veroeffentlicht werden. Solange ist die Veroeffentlichung der ungarischen Erklaerung zurueckzustellen.

1738 ZSg. 101/10/29/Nr. 910 15. Juli 1937 Die ausländischen Pressestimmen zum Londoner Vermittlungsvorschlag können gebracht werden, jedoch muss aus ihnen entfernt werden jegliche Ankündigung über eine etwaige Haltung Deutschlands. Hinsichtlich der deutschen Stellungnahme bleibt es bei der vom Berliner Büro übermittelten Meldung. ZSg. 102/6/41/45 (3) v. 15. Juli 1937: ... Selbstverstaendlich kann solange eine Stellungnahme der deutschen Presse nicht in Frage kommen, als nicht von den zustaendigen Stellen eine sorgfaeltige Pruefung vorgenommen werden konnte. Der erste Blick zeigt, dass es sich um einen Kompromissvorschlag handelt, bei dem auch einzelne Teile aus dem deutschen Vorschlag verwendet sind. Das Ganze bildet eine Diskussionsgrundlage, doch beduerfen einzelne Punkte noch der Aufklaerung.... ZSg. 110/5/173 v. 15. Juli 1937:

1739 ZSg. 101/10/29/Nr. 911 15. Juli 1937 streng vertraulich! Zurzeit finden zwischen Deutschland und Weissspanien Wirtschaftsverhandlungen statt, deren Abschluss in den nächsten Tagen zu erwarten ist. Hierüber soll nichts vor DNB gebracht werden. ZSg. 102/6/41/45 (4) v. 15. Juli 1937 ZSg. 110/5/173 v. 15. Juli 1937:

578

luli 1 9 3 7 / 1 7 4 2 1740 ZSg. 101/10/29/Nr. 912 15. Juli 1937 Der von D N B verbreitete Bericht über die Stellungnahme des ungarischen Innenministers zur Minderheitenfrage darf zunächst nicht gebracht werden, bis eine entsprechende Stellungnahme des Ministers Hess vorliegt. Beide zusammen sollen dann in guter Aufmachung und mit freundlicher Kommentierung veröffentlicht werden. ZSg. 102/6/41/45 (5) v. 15. Juli 1937: Die in einem Rundruf angekuendigte Erklaerung von Hess'... wird vielleicht im Laufe des Nachmittags kommen. Wer die ungarische Erklaerung allein gebracht hat, muss die von Hess noch nachholen. Erwartet wird dabei, dass die Zeitungen beide Erklaerungen im Wortlaut bringen. In einem Kommentar dazu koenne man etwa folgendes sagen: Mit Genugtuung wird festgestellt, dass eine erfreuliche Klaerung der Lage geschaffen worden ist. Die ungarische Regierung hat offiziell ihren guten Willen zur Loesung von wichtigen Fragen bekundet. Es wird damit ein neuer Weg zur Beseitigung von Missverstaendnissen auf dem Gebiet der Minderheitenpolitik eingeschlagen. Der Austausch der zwei Erklaerungen bedeutet eine weitere Festigung des deutsch-ungarischen Freundschaftsverhältnisses. Die deutsche Minderheit wird in unverminderter Loyalitaet dem ungarischen Staat weiterhin die Treue halten. Die jetzt erfolgte Klaerung ist der Erfolg einer offenen Aussprache. ZSg. 110/5/173-174 v. 15. Juli 1937: ' Vgl. Dok. 1737

1741 ZSg. 101/10/29/Nr. 913 15. Juli 1937 Das Reichserziehungsministerium veröffentlicht ((gestr.: über DNB)) eine Notiz über die Umbildung der Preussischen Akademie der Künste. Vertraulich kann ich dazu mitteilen, dass es sich "um eine nachträgliche Flurbereinigung" handelt, wie Berndt erklärte. Es sind eine Reihe bekannter Künstler aus der Akademie entfernt worden, wie ((gestr.: Barlock)) [Barlach], Belling, Bruno Paul, von der Rosen {(sie)) usw. ZSg. 102/6/41/45 (2) v. 15. Juli 1937:... Man moege sie in der Presse nicht erwaehnen. Es sind dies: Barlach, Belling, Ludwig Gies, Kirchner, Nolde, Pechstein, Mies van der Rohe, Bruno Paul, Weiss. ZSg. 110/5/173 v. 15. Juli 1937:

1742 ZSg. 101/10/29/Nr. 914 15. Juli 1937 Ministerialrat Berndt verlangt dringend eine sehr viel stärkere Berücksichtigung des Tages der deutschen Kunst als bisher. Bei der Berichterstattung über die Veranstaltungen selber soll im Mittelpunkt die Rede des Ministers Goebbels am kommenden Sonnabend ((77. Juli)) 579

1743 / Juli 1937 stehen. In Artikeln und Kommentaren sowie innerhalb der Berichte soll besonders auf den wundervollen Bau des Hauses der Deutschen Kunst hingewiesen werden. Die Welt habe keine Beispiele für einen solchen Kunstpalast. Man soll daran erinnern, dass die Systemregierung verzweifelt war, als der Glaspalast verbrannte und es überhaupt für unmöglich hielt, ihn je zu ersetzen. Das habe aber der Führer zuwege gebracht. Ferner sei daran zu erinnern, dass der nationalsozialistische Staat ausreichende Ankaufspreise zur Verfügung gestellt habe, also jeder Künstler unbeschwert und von Sorgen befreit arbeiten kann. Die Superlative Berichterstattung, wie sie die amtliche Pressestelle des Tages der deutschen Kunst vorwiegend anwendet, sei durchaus untunlich und sei zu vermeiden. ZSg. 102/6/41/45 (6) v. 15. Juli 1937:... die Rede von Dr. Goebbels am Samstag auf der Tagung der Reichskammer der bildenden Kuenste ... Den Kuenstlem muessen jene Moeglichkeiten gegeben werden, die sie zur Zeit Lenbachs und Stucks hatten, also zur Bluetezeit der Muenchner Malerei. Die Tagung der Reichskammer der bildenden Kuenste waere besonders hervorzuheben. Die Berichte muessen in wuerdiger kraftvoller Sprache sein.... ZSg. 110/5/174 v. 15. Juli 1937

1743 ZSg. 102/6/41/45 (1) 15. Juli 1937 Zum deutsch-polnischen Oberschlesienabkommen wurde im wesentlichen das gleiche gesagt wie gestern abend', dabei noch erwaehnt, dass von den frueher schon abgeschlossenen Ab((ma))chungen ueber die Sozialversicherung etwa 10 000 Grenzgaenger betroffen werden, denen ihre Unterstuetzung auch weiterhin gesichert bleibt. ZSg. 110/5/173v. 15. Juli 1937: ... Reichsbahndirektor Dr. Sommer bemerkte dazu, dass die Regelung des deutsch-polnischen Eisenbahngrenzverkehrs bereits in einer DNB-Meldung am 3. Juni bekanntgegeben worden sei. ' Nicht überliefert; vgl. editorische Vorbemerkung zum 14. luli

1744 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/31 15. Juli 1937 Die Erklärung des ungarischen Innenministers von Szell über die Minderheitenfrage (heutiger DNB-Dienst) wird zurückgezogen. An ihrer Stelle erscheint eine neue Fassung, die zusammen mit der angekündigten Erklärung des Stellvertreters des Führers veröffentlicht werden soll. ZSg. 102/6/40/50 v. 15. Juli 1937

580

luli 1937/1747 Presseanweisungen vom 16. Juli 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der undatierte Rundruf ohne Fernschreibennummer

auf Bl. 44 in ZSg. 102 wird, da es weder formale noch

inhaltliche Anhaltspunkte für seine chronologische Einordnung gibt, entsprechend der Einordnung nach der Pressekonferenz

archivischen

wiedergegeben.

1745 ZSg. 101/10/33/Nr. 915 16. Juli 1937 Meldungen über die Ergebnisse der Untersuchungen hinsichtlich der Hindenburg-Katastrophe sollen nach wie vor nicht gebracht werden. Der Abdruck der INS-Meldung gestern und heute ist durchaus unerwünscht gewesen. Es folgt in den nächsten Tagen über DNB der amtliche deutsche Bericht. ZSg. 102/6/43/60 (2) v. 16. Juli 1937:... Unbedenklich sei eine DNB-Meldung mit einer Aeusserung des Staatssekretaers Roper. ZSg. 110/5/175 v. 16. Juli 1937: ... DNB-Meldungen wie die von gestern abend, in der ein amerikanischer Minister sich geäussert hat...

1746 ZSg. 101/10/33/Nr. 916 16. Juli 1937 Ueber den Unfall eines deutschen Segelflugzeuges in Dänemark darf nur die örtliche Presse Kiel, Lübeck und Warnemünde berichten. Eine Uebernahme dieser Meldungen in andere Zeitungen ist verboten. ZSg. 102/6/42/46 (7) v. 16. Juli 1937 ZSg. 110/5/175 v. 16. Juli 1937:

1747 ZSg. 101/10/33/Nr. 917 16. Juli 1937 In der nächsten Ausgabe des Heftes "Wirtschaft und Statistik" befindet sich eine Mitteilung über die Vermögensanlage bei der Unfall- und Invalidenversicherung Ende Mai 1937. Dieser Abschnitt darf nicht nachgedruckt werden. ZSg. 102/6/42/46 (4) v. 16. Juli 1937: Aus dem morgen erscheinenden Heft... ZSg. 110/5/176 v. 16. Juli 1937: < (Kühl) >

581

1748 /luli 1937 1748 ZSg. 101/10/33/Nr. 918 16. Juli 1937 Zu den Verhandlungen des Nichteinmischungsausschusses wird sprachregelnd erklärt, dass, wie die Verhandlungen auch laufen mögen, in der deutschen Presse keinerlei Bemerkungen erscheinen dürfen, die Anlass zu der Behauptung geben könnten, Deutschland habe die Sache zum Scheitern gebracht. ZSg. 102/6/42/46 (1) v. 16. Juli 1937 ZSg. 110/5/176 v. 16. Juli 1937:

1749 ZSg. 101/10/33/Nr. 919 16. Juli 1937 Das Prop.-Min. hält es für befremdend, dass die Minderheitenerklärung des ungarischen Minsters von Szell und des Ministers Hess vorwiegend kommentarlos abgedruckt seien. Es werden Kommentierungen erbeten. Das Berl. Büro wird heute abend eine kurze Glosse liefern. ZSg. 102/6/42/46 (2) v. 16. Juli 1937 ZSg. 110/5/176 v. 16. Juli 1937: 1750

ZSg. 101/10/33/Nr. 920 16. Juli 1937 Die Meldungen des DNB über die Bestrafung des NSDAP-Gauleiters in Oesterreich-Kärnten darf nicht gross aufgemacht und nicht kommentiert werden. ZSg. 102/6/42/46 (3) v. 16. Juli 1937 ZSg. 110/5/176 v. 16. Juli 1937: < (Brauweiler) > ... Verurteilung des Gauleiters ..., Franz Rudolf, zu 14 Monaten Zuchthaus ... 1751

ZSg. 101/10/33/Nr. 921 16. Juli 1937 Die oberste SA-Führung bittet, den Vorbereitungen des SA-Wettkampfes vom 13.-15. August in Berlin, zu dem 19 000 SA-Führer antreten, grösste Aufmerksamkeit zu widmen. ZSg. 102/6/43/60 (3) v. 16. Juli 1937: ... Ausscheidungsspiele zu den SA-Kampfspielen in Nuernberg ..., wobei besonders auf den grossen SA-Appell am 14. August in Berlin verwiesen wurde. ZSg. 110/5/175 v. 16. Juli 1937: < Hansen > ... Es sei das erste Mal in der Geschichte der SA, dass das Führerkorps der SA geschlossen zusammenberufen werde. Diese Tatsache beweise, wie ernst die SA die ihr vom Führer gestellte Aufgabe, Träger der nationalsozialistischen Kampfspiele zu sein, auffasse. ...

582

Juli 1 9 3 7 / 1 7 5 4

1752 ZSg. 101/10/33/Nr. 922

16. Juli 1937

Der Leiter des deutschen Waisenhauses in Jerusalem bittet - und wird darin vom Prop.M i n . unterstützt

nicht die Dinge so darzustellen, als ob alle in Palästina lebende

Deutsche Juden wären. D a s trifft nicht zu, insbesondere ist das Waisenhaus eine nationalsozialistisch betreute Einrichtung. ZSg. 102/6/42/46 (8) v. 16. Juli 1937: In verschiedenen Zeitungen seien Angriffe auf das deutsche Waisenhaus in Jerusalem zu lesen gewesen.... ZSg. 110/5/176 v. 16. Juli 1937: < ( K ü h l ) >

1753 ZSg. 101/10/33/Nr. 9 2 3

16. Juli 1937

In der Berliner Börsenzeitung hat ein Kapitänleutnant Giese einen Bericht über die neue deutsche Flotte veröffentlicht. D a s Kriegsministerium anerkennt zwar die Richtigkeit dieses Berichts, bittet jedoch, v o n Nachdruck und Verwertung abzusehen, da die deutschenglischen Flottenverhandlungen noch schweben und die Dinge durch solche Veröffentlichungen nicht erleichtert werden. ZSg. 102/6/42/46 (5) v. 16. Juli 1937:... Zur Zeit der Veroeffentlichung sei dieser Artikel unbedenklich gewesen, bei dem augenblicklichen Stand der Flottenverhandlungen aber und mit Ruecksicht darauf, dass das deutsche Flottenbauprogramm von den Franzosen immer als Massstab angesehen werde... ZSg. 110/5/176 v. 16. Juli 1937: < ( K ü h l ) >

1754 ZSg. 102/6/42/46 (6)

16. Juli 1937

Z u dem A b k o m m e n zwischen Rust und Bouhler wurde folgendes gesagt: Nicht bezweckt ist eine Pruefung des wissenschaftlichen Inhaltes des Schrifttums, sondern ausschliesslich eine Pruefung der politischen Seite, verhindert werden soll eine unzulaessige Berufung auf den Nationalsozialismus. Autoren, die mit dem Nationalsozialismus nichts zu tun haben, sollen sich nicht auf ihn berufen, wenn ihre Schriften von der fachlichen Seite her gesehen keinen Bezug auf den Nationalsozialismus haben, wobei das Erscheinen ihrer Schriften etwa gar nicht verhindert werden soll, sondern vom Wissenschaftlichen aus sogar erwuenscht sei. Als Beispiel wurde erwaehnt, dass sich eine gewisse Richtung mit der These beschaeftige, Haeckel sei eine Art Vorlaeufer des Nationalsozialismus. Eine solche Theorie sei natuerlich absurd, waehrend man einer wissenschaftlichen Behandlung Haeckels garnichts in den W e g legen wolle. M a n hofft, auch eine gewisse Entgiftung 583

1755/lüli 1937 innerhalb der wissenschaftlichen Diskussion mit dem Abkommen zu erreichen. Es loese ferner auf eine vorbildliche Art die Frage der Zusammenarbeit zwischen Partei und Staat. ZSg. 110/5/175 v. 16. Juli 1937: ... die Vereinbarung Bouhler-Rust betr. die politische Ausrichtung des wissenschaftlichen Schrifttums ... Dieses Abkommen, das besonders im Hinblick auf das Ausland von besonderer Wichtigkeit sei ...

1755 ZSg. 102/6/43/60 (1) 16. Juli 1937 Die Reichsjugendfuehrung werde demnaechst Matern ueber HJ-Heime versenden. Wiederholt seien naemlich Aufnahmen von HJ-Heimen veroeffentlicht worden, deren Bauart nicht den Richtlinien entsprochen habe. ZSg. 110/5/175 v. 16. Juli 1937:

1756 ZSg. 102/6/43/60 (4) 16. Juli 1937 Am 25. Juli feierten die Deutschen in Brasilien die Erinnerung an ihre Einwanderung. In den Suedstaaten sei dieser Tag Nationalfeiertag. Man bitte um Beachtung. ZSg. 110/5/176 v. 16. Juli 1937:

1757 ZSg. 102/6/43/60 (5) 16. Juli 1937 Nach der Konferenz sagte mir Oberregierungsrat Duerr, der uns frueher schon gebeten hatte, keine Artikel mehr von Professor Keller-Genf zu bringen, es sei neues belastendes Material ueber Keller bekannt geworden: Er sei Mittelsmann fuer das von Barth gegruendete Hilfskomitee fuer verhaftete Bekenntnispfarrer. Wir sollten also keine Artikel von ihm bringen.

1758 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/44 (16. Juli) Veroeffentlichungen ueber den Londoner Flottenvertrag duerfen erst nach der erfolgten Unterzeichnung erscheinen.

584

luli 1937/1761 Presseanweisungen vom 17. Juli 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von DKertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der archivisch zwischen dem 16. und 17. luli eingeordnete Rundruf auf 5. 35 in ZSg. 101 ist datiert auf den 19. luli; er wird dort wiedergegeben. In ZSg. 102 kann anhand der Fernschreibennummern

der Rundruf auf Bl. 45 chronologisch nach der

Pressekonferenz eingeordnet und folgende Reihenfolge erschlossen werden: Bl. 47 und Bl. 46 (Pressekonferenz), Bl. 45 (Rundruf). Abweichend

von der sonst üblichen Kleinschreibung in den Fernschreiben in ZSg. 102 sind an diesem und

dem folgenden Tag durchgehend Großbuchstaben

verwendet.

1759 ZSg. 101/10/37/Nr. 924 17. Juli 1937 Die Meldung über das Ableben von Generalsuperintendent Zoellner soll nicht gross aufgemacht werden, auch sind ausführliche Kommentare und Nachrufe unerwünscht. Es kann höchstens in 1 oder 2 Zeilen ein nettes Wort über ihn gesagt werden. ZSg. 102/6/47/52 (2) v. 17. Juli 1937 ZSg. 110/5/177 v. 17. Juli 1937: ... die DNB-Notiz ... 1760 ZSg. 101/10/37/Nr. 925 17. Juli 1937 Es dürfen keinerlei Meldungen gebracht werden über die neue englische Westpaktnote an Deutschland. (Wie ich persönlich vertraulich mitteilen kann, handelt es sich bei der Note nur um eine Zusammenstellung des bisherigen Standes der Diskussion; die Note ist nur eine Art unmittelbare Aufforderung an Deutschland, mit England zu verhandeln.) ZSg. 102/6/47/52 (3) v. 1Z. Juli 1937: Eine amerikanische Agentur verbreitet die Nachricht von einer neuen englischen Westpaktnote.... Man nehme an, dass auch in der englischen Presse keine Meldungen erscheinen werden. ZSg. 110/5/177 v. 17. Juli 1937:... (Meldung der UP) ... 1761 ZSg. 101/10/37/Nr. 926 17. Juli 1937 Ueber polnische Prozesse gegen Deutsche nach Art des Konitzer Prozesses soll bis auf weiteres nichts gebracht werden. ZSg. 102/6/46/75 (1) v. 17. Juli 1937: Nicht nur ueber den Konitzer Prozess sol I vorlaeufig nichts mehr gebracht werden, sondern auch ueber aehnliche, die zur Zeit in der ersten Instanz abgeurteilt worden sind. ZSg. 110/5/177 v. 17. Juli 1937: < (Brauweiler) > 585

1762/luli 1937 1762 ZSg. 101/10/37/Nr. 9 2 7

17. Juli 1 9 3 7

W e g e n eines Bombenattentats auf drei A n g e h ö r i g e der deutschen Minderheit in Kreise Rybnick darf unter keinen Umstaenden etwas gebracht werden. ( W i e ich persönlich d a z u mitteilen kann, haben die 3 Deutschen die Attentate gegen ihre eigene W o h n u n g selber arrangiert, u m nach Deutschland ausgewiesen z u werden.) ZSg. 102/6/46/75 (2) v. 17. Juli 1937:... in Cierzowitz ... ZSg. 110/5/177 v. 17. Juli 1937:

1763 ZSg. 101/10/37/Nr. 9 2 8

17. Juli 1 9 3 7

Es w i r d daran erinnert, dass nichts über die V e r s c h i c k u n g sudetendeutscher Kinder ins Reich veröffentlicht werden darf. 1 ZSg. 102/6/46/75 (3) v. 17. Juli 1937:... noch nicht auf die Schwierigkeiten einzugehen, die von tschechoslowakischer Seite gegen die Verschickung von sudetendeutschen Kindern gemacht wuerden. Erst muesse festgestellt werden, ob das die letzte Entscheidung der tschechoslowakischen Regierung sei. ZSg. 110/5/177 v. 17 Juli 1937: «Brauweiler) > ' Vgl. aber Dok. 1656

1764 ZSg. 102/6/47/52 (1)

17. Juli 1 9 3 7

Falls Herr Dr. Sethe etwa gleich z u m Flottenabkommen schreiben will, gebe ich Ihnen durch, w a s man hier d a z u meinte: In d e n Kommentaren ist hervorzuheben, dass Deutschland als einzige M a c h t quantitativ g e b u n d e n ist und jetzt zusaetzliche qualitative Beschraenkungen auf sich nimmt. Damit leistet es einen Beitrag zur Sache des Friedens. M i t d e m A b k o m m e n wird ein Schlussstrich unter die V e r h a n d l u n g e n gesetzt, die seit A b s c h l u s s des deutsch-englischen Flottena b k o m m e n s v o m Juli 1 9 3 5 laufend zwischen beiden Maechten gefuehrt w o r d e n sind. Es handelt sich im wesentlichen u m zwei D i n g e : 1.)

das deutsch-englische Flottenabkommen durch mehr ins einzelne gehende A u s -

2.)

war Deutschland aufgefordert worden, sich dem zwischen England, U S A und

fuehrungsbestimmungen zu ergaenzen Frankreich ausgehandelten Londoner Vertrag v o n 1 9 3 6 anzuschliessen. D a s war im einzelnen festzulegen.

586

luli 1937/1766 Zum ersten Punkt boten die Verhandlungen keine besonderen Schwierigkeiten, waehrend sie sich zum 2. Punkt schwieriger gestalteten. Der Londoner Vertrag vom vorigen Jahr sollte bekanntlich die abgelaufenen Vertraege von London und Washington ersetzen. Im Gegensatz zu diesen beiden, deren Schwergewicht auf einer quantitativen Bindung lag, ist 1936 nur eine qualitative Bindung vorgesehen worden, durch die die einzelnen Kriegsschiffstypen nach Groesse und Bewaffnung beschraenkt sind. Gleichlaufende Verhandlungen wie zwischen Deutschland und England wurden auch zwischen England und Sowjetrussland gefuehrt. Da die Sowjets teilweise weitgehend von der Grundlinie abweichende Forderungen stellten, ergaben sich Rueckwirkungen auf die deutsche Haltung. Neben der Begrenzung der einzelnen Hauptkriegsschiffstypen sieht nun der jetzige Vertrag noch einen weitgehenden Nachrichtenaustausch vor. Das Gefuehl der Unsicherheit und des Misstrauens zwischen den Seekriegsmaechten soll damit beseitigt werden. Das ploetzliche Auftreten neuartiger ueberlegener Schiffstypen und heimliche Bauten werden beseitigt und damit ein Grund, der haeufig zum Wettruesten fuehrte. Wenn Deutschland sich entschlossen hat, die gleichen Bedingungen wie die uebrigen grossen Seemaechte zu uebernehmen, so ist das ein erneuter Beweis fuer die Tatsache, dass Deutschland seine Flotte nicht zu Angriffszwecken wieder aufbaut. Gleichzeitig wurde das englisch-sowjetrussische Vertragswerk unterzeichnet, beide zusammen sollen mit dem Londoner Vertrag von 1936 in Kraft treten. Ausser Japan sind dann alle groesseren Seemaechte vertraglich gebunden. (Dies nicht zum woertlichen Abdruck, sondern als Richtlinie.) ZSg. 110/5/177 v. 17. Juli 1937:

1765 ZSg. 102/6/46/75 (4) 17. Juli 1937 Bemaengelt wurde, dass die DNB-Berichte ueber die Oxforder Weltkirchenkonferenz nur mangelhaft abgedruckt wuerden. ZSg. 110/5/177 v. 17. Juli 1937: ...Leitartikel usw. unterlägen aber der Vorlagepflicht.

1766 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/45/80 1 7. Juli 1937 Die DNB-Notiz ueber eine Ausstellung Entartete Kunst in Muenchen muss von allen Zeitungen gebracht werden. Die Ausstellung wird am Montag ((79. Juli)) um 19.35 Uhr und nicht um 19.45 Uhr eroeffnet. 587

1767/Juli 1937 Presseanweisung vom 18. Juli 1937 (Sonntag)

1767 Propagandaministerium ZSg. 102/6/48/8 18. Juli 1937 Propagandaministerium teilt statt eines Rundrufes mit: Frontsoldatentreffen in Wels Oesterreich darf nicht gebracht werden.

Presseanweisungen vom 19. Juli 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonlerenz sind in ZSg. 101 unterzeichnet von D((ertinger)), der Rundruf ist nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Die auf Bl. 51 in ZSg. 102 Oberlieferten Mitteilungen aus der Pressekonferenz sind auf den 19. luli datiert und werden deshalb vor den auf den 20. Juli datierten Anweisungen auf Bl. SO wiedergegeben. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann der Rundruf entsprechend der archivischen Reihenfolge in ZSg. 102 und ZSg. 101 vor der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1768 DN B-Rundruf ZSg. 101/10/35 19. Juli 1937 Ueber das deutsch-österreichische Frontkämpfertreffen in Wels darf nur DNB-Text gebracht werden. ZSg. 102/6/49/12 v. 19. Juli 1937

1769 ZSg. 101/10/39/Nr. 929 19. Juli 1937 streng vertraulich! Streng vertraulich gibt das Kriegsministerium Richtlinien über diejenigen Fragenkomplexe bekannt, deren Behandlung in der deutschen Presse zu unterbleiben hat. Bei der Wehrmacht im allgemeinen: alle Mobilmachungsvorbereitungen, auch der zivilen Dienststellen einschl. der Wirtschaft; neu eingeführte Waffen- und Kriegsmittel aller Art; Entwicklungen und Versuche von solchen, besonders chemische Kampfmittel; Industrierüstungen, Kapazität der Industriewerke, Stärke ihrer Belegschaft. Beim Heer im besonderen: Neuzeitliche Befestigungsanlagen; Organisation und Verwendung grösserer motorisierter und mechanisierter Verbände. Bei der Kriegsmarine im besonderen: Konstruktive, organisatorische und taktische Einzelheiten; besondere Eigenschaften der Neubauten; nähere Angaben über Seeluftstreitkräfte und Flugzeugabwehr, Küstenbefestigungen und besondere Anlagen 588

juli 1937/1772 der Reichskriegshäfen. In der Luftwaffe im besonderen: Einsatzgrundsätze der Luftwaffe oder Aufklärungsverbände, Organisation und Aufbau der Einsatzhäfen und ihrer Anlagen; Versorgungsgrundsätze der Luftwaffe, Organisation des Nachrichtenverbindungswesens der Luftwaffe; luftfahrttechnische Entwicklungsarbeiten. Es wird darauf hingewiesen, dass die Beachtung dieser Richtlinien gegenüber ausländischen Heeren, Marinen und Luftwaffen nicht in Betracht kommt. ZSg. 102/6/51/41 (6) v. 19. Juli 1937 ZSg. 110/5/178 v. 19. Juli 1937:

1770 ZSg. 101/10/39/Nr. 930 19. Juli 1937 Nach ausländischen Meldungen hat sich der Papst beim Empfang einer amerikanischen Pilgergruppe auch mit dem Fall Mundelein beschäftigt. Ein Eingehen auf diese Erklärung darf nicht erfolgen, bis besondere Anweisung ergeht. Damit wird unsere Meldung von heute morgen zurückgezogen. ZSg. 102/6/51/41 (2) v. 19. Juli 1937 ZSg. 110/5/179 v. 19. Juli 1937:

1771 ZSg. 101/10/39/Nr. 931 19. Juli 1937 Der Führer des "Vlaamsch Nationaale Verbond Staff de Cler[q]" ((sie; Stafde Clercq)) bittet auf die richtige Schreibweise dieses Namens in der vorstehenden Form zu achten. ZSg. 102/6/51/41 (5) v. 19. Juli 1937:... de Clercq ... ZSg. 110/5/179 v. 19. Juli 1937: 1772 ZSg. 101/10/39/Nr. 932 19. Juli 1937 Heute nachmittag erscheint eine gemeinsame Erklärung des Staatssekretärs Hull und des brasilianischen Ministers Costa über wirtschaftliche Angelegenheiten. Sie kommt über DNB mit anhängendem Kommentar und muss mit diesem zusammen veröffentlicht werden. Wenn einige Zeitungen auf besondere Anweisung hin eingehendere Kommentare bringen, so sollen diese von der übrigen Presse nicht übernommen werden. ZSg. 102/6/51/41 (3) v. 19. Juli 1937 ZSg. 110/5/179 v. 19. Juli 1937: 589

1773 / Juli 1937 1773 ZSg. 101/10/39/Nr. 933

19. Juli 1937

Auf die pressemässige Behandlung der Münchener Ausstellung "Entartete Kunst" wird besonderer Wert gelegt. Die Berichte darüber sollen gross aufgemacht werden, ebenso wie die darauf bezügliche Rede des Präsidenten Prof. Ziegler. Ausserdem können diese Berichte von grösseren Zeitungen ausführlich kommentiert werden. Das Ganze soll als grosses Ereignis aufgemacht werden, das auch auf der ersten Seite Platz finden kann. Darüber hinaus sollen alle Blätter noch einmal an sichtbarer Stelle zwischen 2 Balken auf die Ausstellung hinweisen. ZSg. 102/6/51/41 (4) v. 19. Juli 1937:.... lieber die DNB-Meldung von Samstag ((17. Juli)) hinaus... ZSg. 110/5/179 v. 19. Juli 1937:

1774 ZSg. 102/6/51/41 (1)

19. Juli 1937

Die kuerzlich angekuendigte Meldung ueber Wirtschaftsabkommen Berlin-Salamanca' ist jetzt durch DNB herausgekommen. ZSg. 110/5/179 v. 19. Juli 1937: ' Vgl. Dok.

1739

Presseanweisung vom 20. Juli 1937 (Dienstag) Die Bestellung aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 ist unterzeichnet

von D((ertinger)), der Bericht in

ZSg. 110 von Kurt Metger.

1775 ZSg. 101/10/41/Nr. 934

20. Juli 1937

Bei Meldungen über Unwetterschäden ist grösste Zurückhaltung betr. Uebertreibungen zu beachten. Das gilt besonders für die Aufmachung. ZSg. 102/6/50/37 v. 20. Juli 1937: Man habe verschiedentlich festgestellt, dass Meldungen ueber Unwetterschaeden stark uebertrieben aufgemacht worden seien, besonders in der Berliner Presse Meldungen ueber Unwetter in Sueddeutschland. Eine Nachpruefung habe meist ergeben, dass der Umfang nicht entfernt so gross gewesen sei wie man zuerst berichtet habe. Besonders wuerden in der Berliner Presse solche Meldungen viel groesser gebracht als in den Zeitungen, die in der Gegend eines solchen Ungluecks selbst erscheinen. Der einzige Erfolg sei meist eine 590

luli 1937/1778 Beunruhigung der Bevoelkerung. Um Vorsicht bei der Behandlung derartiger Dinge werde gebeten. ZSg. 110/5/180 v. 20. Juli 1937: < K ü h l >

Presseanweisungen vom 21. Juli 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dtfertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern Bl. 54 (Pressekonferenz),

in ZSg. 102 läßt sich folgende chronologische Reihenfolge

erschließen:

Bl. 52 und Bl. 53 (Rundrufe). Da die Parallelüberlieferung des zweiten Rundrufs in

ZSg. 101 auf den 22. luli datiert ist, wird er dort wiedergegeben.

1776 ZSg. 101/10/43/Nr. 935 21. Juli 1937 Eine amerikanische Korrespondenz bringt Zusammenstellungen über die Verschiffung spanischer Erze nach Deutschland. Diese Meldungen sollen nicht übernommen werden. ZSg. 102/6/54/47 (3) v. 21. Juli 1937: Auswaertiges Amt: "American Economic Service" habe eine Zusammenstellung ... gebracht, wie sie an Hand der Aussenhandelsstatistik jederzeit auch in Deutschland selbst gemacht werden koennte.... Man habe zwar nichts zu verbergen, doch sei es auch nicht noetig, ueber dieses Thema fortgesetzt eine Diskussion mit England zu fuehren. ZSg. 110/5/181 v. 21. Juli 1937: 1777 ZSg. 101/10/43/Nr. 936 21. Juli 1937 Darlegungen der "Frankfurter Zeitung" über die Rechtslage der katholischen Presse in Deutschland sollen nicht übernommen werden. ZSg. 102/6/54/47 (4) v. 21. Juli 1937: Einige Zeitungen wie Germania, Maerkische Volkszeitung und Frankfurter Zeitung haetten einen Auszug aus der Zeitschrift "Archiv fuer Presserecht" ueber die Rechtslage der konfessionellen Presse] gebracht. Selbstverstaendlich koenne eine derartige interne Frage nur in der Fachpresse eroertert werden.... ZSg. 110/5/181 v. 21. Juli 1937: < D ü r r > ... Auszüge aus einer Abhandlung des Professors Walle ((sie; Willi)) von der Fachschaft der kirchlich-katholischen ((sie; katholisch-kirchlichen)) Presse...

1778 ZSg. 101/10/43/Nr. 937 21. Juli 1937 Ueber einen Prozess gegen einen gewissen "Tänzer" in Waldenburg darf nur die örtliche Presse berichten. 591

1779 / Juli 1937 ZSg. 102/6/54/47 (5) v. 21. Juli 1937: Am 23. Juli wird vordem Landgericht Altenburg gegen einen Ortsgruppenleiter der NSV verhandelt. ... ZSg. 110/5/181 v. 21. Juli 1937: ... vor der grossen Strafkammer des Amtsgerichts Waldenburg ... Artur Tänzer...

1779 ZSg. 101/10/43/Nr. 938 21. Juli 1937 Ueber einen Prozess gegen Pfarrer von Plessen in Breslau wegen Körperverletzung darf nur die örtliche Presse berichten. ZSg. 102/6/54/47(6) v. 21. Juli 1937... Anfang August... ZSg. 110/5/181 v. 21. Juli 1937: ...am 11. August...

1780 ZSg. 101/10/43/Nr. 939 21. Juli 1937 Hinsichtlich der Berichterstattung über den Fernen Osten wird noch einmal strikteste Neutralität verlangt.1 Jegliche, auch nur bescheidene Sympathiekundgebung für die eine oder andere Seite ist zu unterlassen. Die gestrigen und heutigen Artikel der "DAZ" und des "Berl. Tageblatt" wurden als viel zu chinafreundlich verurteilt. ZSg. 102/6/54/47 (2) v. 21. Juli 1937: ... Zitiert wurden Saetze aus einem Aufsatz in der DAZ ueber das japanische Vordringen auf dem Kontinent und aus einem Aufsatz im BT., das sehr stark von der nationalen Ehre der Chinesen spreche. ZSg. 110/5/181 v. 21. Juli 1937: ' Vgl. u. a. Dok. 1736

1781 ZSg. 101/10/43/Nr. 940 21. Juli 1937 Bei der Aufmachung der Vorgänge in London ist äusserste Zurückhaltung geboten, ebenso Unterlassung jeglicher polemischer Angriffe in Aufmachung u. dgl. ZSg. 102/6/54/47 (1) v. 21. Juli 1937: Zur Situation in der Nichteinmischung lasse sich noch nicht viel sagen. Sie sei etwas undurchsichtig, so dass man sich im wesentlichen nur referierend werde verhalten koennen. ZSg. 110/5/181 v. 21. Juli 1937:

592

luli 1937/1785 1782 ZSg. 102/6/54/47 (7) 21. Juli 1937 Verschiedene Zeitungen haetten angeregt, fuerdie Festspiele in Bayreuth das Verbot der Nachtkritik aufzuheben. Dieser Forderung habe man entsprochen, jedoch mit der einen Auflage, dass der Berichterstatter vorher der Generalprobe des entsprechenden Werkes beigwohnt haben muesse, worueber er sich auch muesse ausweisen koennen. ZSg. 110/5/181 v. 21. Juli 1937:

1783 ZSg. 102/6/54/47 (8) 21. Juli 1937 Zum Parteitag koennen noch bis zum 1. August Anmeldungen an die Pressestelle des Reichsparteitages, Organisationsleitung Nuernberg, gerichtet werden.

1784 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/52/73 21. Juli 1937 Ueber ein Explosionsunglueck in den Silesia-Werken in Saarau soll nur nach DNB berichtet werden.

Presseanweisungen vom 22. Juli 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundrui in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz

enthält, von Kurt Metger.

Da die Parallelüberlieferung des Rundrufs auf S. 45 in ZSg. 101 in ZSg. 102 auf den vorherigen Tag datiert ist, wird er entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz Anhand der Fernschreibennummern

wiedergegeben.

kann der Rundruf auf Bl. 55 in ZSg. 102 chronologisch entgegen der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1785 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/45 22. Juli 1937 Der Bericht "Gefangene Sowjetoffiziere sagen aus" muss kommentiert werden. ZSg. 102/6/53/87 v. 21. Juli 1937:... Anruf bei der Presseabteilung notwendig. Ich habe dementsprechend bei der Presseabteilung angerufen, wo gesagt wurde, dass man im Rahmen dieses Kommentars Frankreich nicht angreifen, wohl aber feststellen soll, dass Sowjetrussland und Frankreich die Vereinbarungen der Nichteinmischung nicht einhalten. Es waere die Frage zu stellen, was der Nichteinmischungsausschuss dazu sagt. Gruss Fackler 593

1786/)uli 1937 1786 ZSg. 101/10/47/Nr. 9 4 1

22. Juli 1937

V o n morgen bis 1. August einschl. findet in Zürich der 4. Internationale Flugtag statt. Es handelt sich um die grösste fliegerische Veranstaltung des Jahres. Z u m erstenmal wird die deutsche Flugwaffe mit den verschiedensten Apparaten und prominentesten Fliegern vertreten sein (Milch, Udet usw.). D N B wird ausführlich darüber Bericht erstatten. Es wird dringend gebeten, diese Berichte wegen der Bedeutung der Sache möglichst ungekürzt zu veröffentlichen. Jede Berichterstattung auf diesem Gebiet ist frei, es sei denn, dass es z u Zwischenfällen kommt; dann muss D N B abgewartet werden. ZSg. 102/6/56/45 (4) v. 22. Juli 1937:... ebenso Abdruck einer entsprechenden D N B Vormeldung. ZSg. 110/5/182 v. 22. Juli 1937: < O r l o v i u s >

1787 ZSg. 101/10/47/Nr. 9 4 2

22. Juli 1937

Die Luftverkehrsabteilung des amerikanischen Wirtschaftsministeriums hat soeben den Untersuchungsbericht über die Hindenburg-Katastrophe veröffentlicht. Dieser Bericht darf nur mit neutralen Ueberschriften und nur ohne Kommentar gebracht werden. D a s Wort "Sabotage" darf in keiner Weise gebraucht werden. D i e deutschen Untersuchungen gehen weiter, und erst w e n n deren Ergebnisse vorliegen, soll v o n Deutschland aus die Sache behandelt werden. ZSg. 102/6/56/45 (5) v. 22. Juli 1937: ... D N B fuegt noch einen kleinen Satz an, der zu beachten ist. ... ZSg. 110/5/182 v. 22. Juli 1937:

1788 ZSg. 101/10/47/Nr. 9 4 3

22. Juli 1937

D N B bringt heute einen Bericht über die Oxforder Kirchenkonferenz und ihre Entschliessung nebst angehängtem Kommentar. Zeitungen, die den DNB-Kommentar nicht bringen wollen, können einen eigenen schreiben, der sich aber streng an die Linie des DNB-Kommentars halten muss. ZSg. 102/6/57/46 (4) v. 22. Juli 1937: ... Entschliessung zur Lage der evangelischen Kirche in Deutschland ... ZSg. 110/5/183 v. 22. Juli 1937: < D ü r r > ... Die Entschliessung solle vorher natürlich nicht abgedruckt werden.

594

luli 1937/ 1790 1789 ZSg. 101/10/47/Nr. 944 22. Juli 1937 Die Reichsmarineleitung hat heute einige Wünsche vorgetragen: 1. hat sie daran erinnert, dass Deutschland keine Panzerkreuzer besitzt, sondern nur Panzerschiffe. 2. hat sie es als unerwünscht bezeichnet, heute Betrachtungen darüber anzustellen, bei welchen Gelegenheiten vor dem Weltkriege Deutschland Schiffe zur Wahrung deutscher Interessen im Ausland eingesetzt hat. Solche Artikel sollen nicht gebracht werden. 3. hat sie dringend gebeten, nicht mehr den falschen Darstellungen zum Opfer zu fallen, dass während des Weltkrieges die britische Marineleitung im Besitz des deutschen Telegrammschlüssels gewesen sei, weil bei dem Untergang des Kreuzers "Magdeburg" die Besatzung nicht ordnungsgemäss dafür gesorgt habe, ihn zu versenken. Diese Behauptung ist absolut unwahr und verletzt das ehrende Andenken der Gefallenen. Die deutsche Presse soll diese alte Legende nicht immer wieder aufwärmen. ZSg. 102/6/57/46 (1) v. 22. Juli 1937: ((zu /:)) Reichskriegsministerium: Wiederum sind "Graf Spee", "Deutschland" und "Admiral Scheer" verschiedentlich als Panzerkreuzer bezeichnet worden, was falsch ist. Seit 1918 hat Deutschland keine Panzer((gestr.: schiffe)) mehr. Unsere hauptsaechlichsten Schiffsklassen sind 1. Schlachtschiffe a) 26 000 Tonnen (Scharnhorst und Gneisenau, beide im Bau) b) 35 000 Tonnen (zwei im Bau) 2) die drei oben genannten Panzerschiffe von 10 000 Tonnen 3) schwere Kreuzer von 10 000 Tonnen (Admiral Hipper und Bluecher im Bau) 4) leichte Kreuzer zu 6000 Tonnen (Leipzig, Nuernberg, Karlsruhe, Koeln, Koenigsberg und Emden). ((zu 2:))... Die entsprechenden Darstellungen seien zwar sachlich richtig gewesen, sie seien aber aus politischen Gruenden zur Zeit unzweckmaessig. ... ZSg. 110/5/182 v. 22. Juli 1937:

1790 ZSg. 101/10/47/Nr. 945 22. Juli 1937 Graf Keyserlingk hat ein Buch "Monte der Rebell" geschrieben. Einige Zeitungen sind so instinktlos gewesen, diesen Roman abzudrucken, obwohl er eine eindeutige propolnische Propaganda bringt. Das ist strikt verboten. ZSg. 102/6/57/46 (2) v. 22. Juli 1937:... Von jeder weiteren Veroeffentlichung und auch Besprechung soll abgesehen werden. ZSg. 110/5/183 v. 22. Juli 1937:

595

1 7 9 1 /luli 1937 1791 ZSg. 101/10/47/Nr. 9 4 6

22. Juli 1937

Im Zusammenhang mit dem Thema "Kopernikus" wird darauf verwiesen, dass K. ein Deutscher war. Hierüber wird den Zeitungen noch ausführlich Material zugehen. Ferner wird um folgende Schreibweise gebeten: Coppernicus (2 p!). ZSg. 102/6/56/45 (3) v. 22. Juli 1937: ... Es soll aber erst ausgewertet werden, wenn ein besonderes Stichwort dazu ergeht.... ZSg. 110/5/183 v. 22. Juli 1937: < K r i e g > ... besondere Weisung ... werde erfolgen, wenn die Monographie aus der Jomsburg ausgegeben werde;1 diese gebe die wissenschaftliche Untermauerung. - Übrigens seien schon einige Artikel erschienen, so in der DAZ: diese seien als Versuchsballons aufzufassen.... die Schreibweise mit zwei K sei polnisch. ' Vgl. Dok.

1940

1792 ZSg. 101/10/47/Nr. 9 4 7

22. Juli 1937

Anlässlich der 700-Jahrfeier Berlins darf nicht die Behauptung vertreten werden, Berlin sei slavischen Ursprungs und erst später von Deutschland germanisiert worden. In Wirklichkeit handelt es sich u m die Zurückeroberung alten deutschen Gebiets. ZSg. 102/6/57/46 (3) v. 22. Juli 1937 ZSg. 110/5/183 v. 22. Juli 1937: < Krieg >

1793 ZSg. 102/6/56/45 (1)

22. Juli 1937

Dr. Brauweiler sagte, er habe den Auftrag, nachdruecklich folgendes bekanntzugeben: Es sei immer davor gewarnt worden, Berichte ueber den Krieg in Spanien sensationell aufzumachen, z u m Beispiel kleine Gefechte zu Schlachten aufzubauschen oder ueberhaupt den weiteren Fortgang zu prophezeien.' Schriftleiter, die ohne diese Sensationsmache nicht auskommen zu koennen glaubten, muessten ruecksichtslos aus der Presse entfernt werden. So sei zum Beispiel v o n einer riesigen Offensive der Roten bei Madrid geschrieben worden, und die Rueckeroberung von zwei Doerfern durch die Nationalen habe man als ungeheuren Sieg dargestellt. Allen Hauptschriftleitern und Verlagsleitern muesse ausdruecklich zur Pflicht gemacht werden, unbedingt darauf zu achten, dass derartige Uebertreibungen unterbleiben. D i e Berichterstattung von United Press und I N S habe nicht den Eindruck absoluter Zuverlaessigkeit erweckt. Hier sei also Vorsicht am Platze. ZSg. 110/5/183-184 v. 22. Juli 1937 ' Vgl. u. a. Dok. 596

1732

luli 1937/ 1797 1794 ZSg. 102/6/56/45 (2) 22. Juli 1937 Eine Berliner Zeitung habe den Empfang des Sowjetbotschafters zu einer besonders grossen Schlagzeile benutzt. Dazu sei aber kein Anlass gewesen. Es habe sich um einen normalen diplomatischen Vorgang gehandelt. ZSg. 110/5/184 v. 22. Juli 1937: ... die Nachtausgabe gestern ... 1795 ZSg. 102/6/56/45 (6) 22. Juli 1937 Das Luftwaffenverordnungsblatt Nr. 31 enthaelt zwei Verordnungen ueber Entschaedigungen bei Unfaellen und Reisebefugnisse innerhalb der Luftwaffe, die zwar nicht geheim, aber auch nicht fuer die Presse bestimmt seien. 901 ...

ZSg. 110/5/182-183 v. 22. Juli 1937: ... ((183))... lfd. Nummern 900 und

1796 ZSg. 102/6/57/46 (5) 22. Juli 1937 Schliesslich wurde darauf hingewiesen, dass seit dem I.Juli nur noch Kunstschriftleiter taetig sein duerfen, die in der Kunstschriftleiterliste eingetragen sind. In den ersten Tagen dieses Monats sei hiergegen noch mehrfach Verstössen worden. ZSg. 110/5/184 v. 22. Juli 1937: Zum Schluss wies Brauweiler auf die Verordnung über die Anlage von Sonderlisten für Kunstschriftleiter hin ... 1797 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/55/97 22. Juli 1937 Vor Beginn der morgigen Parsifal-Auffuehrung darf ueber die Anwesenheit des Fuehrers in Bayreuth nichts gebracht werden.

Presseanweisungen vom 23. Juli 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Rundruf in ZSg. 10 1 ist undatiert, kann aber anhand der Parallelüberlieferung zugeordnet und anhand der Fernschreibennummern Rundruf chronologisch

in ZSg. 102 dem 23. luli

ebenso wie der nur auf Bl. 58 in ZSg. 102 überlieferte

nach der Pressekonferenz eingeordnet werden, so daß sich für ZSg. 102 folgende

Reihenfolge ergibt: Bl. 60 (Pressekonferenz), Bl. 59 und Bl. 58 (Rundrufe).

597

1 7 9 8 / l u l i 1937 1798 ZSg. 101/10/49/Nr. 9 4 8

23. Juli 1937

Es wird gebeten, besonders aufmerksam über die Reiterwettkämpfe der SS in M ü n c h e n zu berichten. ZSg. 110/5/186 v. 23. Juli 1937: Fischer (Reichspressestelle NSDAP) gab die Bitte des Reichsführers SS bekannt... Eröffnung der SS-Hauptreitschule bei München am Sonntag ((25. Juli)), vormittag 11 Uhr ...

1799 ZSg. 101/10/49/Nr. 9 4 9

23. Juli 1937

Es wird gebeten, die Aufforderung gut zu veröffentlichen, nach der Anhängekarten an Kinderballons an die Polizei weitergegeben werden müssen. ZSg. 102/6/60/37 (4) v. 23. Juli 1937: Erinnert wurde an eine fruehere Anweisung, nach der alle zu metereologischen Zwecken aufgelassenen Ballone unverzueglich an die Ortspolizeibehoerde abgeliefert werden sollen und die Anhaengerkarten an diesen Ballonen nicht zurueckgeschickt werden duerfen. Es bestehe naemlich eine gewisse Spionagegefahr. Infolgedessen sollen die Zeitungen alle Veroeffentlichungen unterlassen, in denen dazu aufgefordert wird, die Anhaengerkarten von solchen Ballonen zurueckzusenden. ZSg. 110/5/186 v. 23. Juli 1937: < K ü h l >

1800 ZSg. 101/10/49/Nr. 9 5 0

23. Juli 1937

Auf dem Breslauer Sängerfest werden auch erscheinen: die Vertreter des Wiener SchubertSängerbundes Herr Victor Keldörfer ((sie; Viktor Keldorfer)) und Herr Meintner {(sie)). V o n beiden Herren darf in keiner Weise berichtet werden. ZSg. 102/6/60/37 (3) v. 23. Juli 1937:... der Dirigent des Wiener Schubert-Bundes, Viktor Kehldorfer ((sie)), und der Vereinsfuehrer dieses Bundes, Meithner. ZSg. 110/5/186 v. 23. Juli 1937:

1801 ZSg. 101/10/49/Nr. 951

23. Juli 1937

Soweit die Presse Berichte bringt über die französischen Polemiken gegen die deutschen Enthüllungen über Verschickung von Fremdenlegionären nach Spanien, soll die französische Entrüstung als gekünstelt und schlecht fundiert zurückgewiesen und lächerlich gemacht werden.

598

Juli 1937/1805 ZSg. 102/6/60/37 (2) v. 23. Juli 1937:... Ausserdem koenne man in den franzoesischen Zeitungen nichts finden, was die deutschen Darlegungen widerlegen wuerde. Unter diesen Gesichtspunkten sei die franzoesische Abwehrkampagne zu behandeln. ZSg. 110/5/186 v. 23. Juli 1937:

1802 ZSg. 102/6/60/37 (1)

23. Juli 1937

Zur Wehrsteuer soll morgen noch durch einen Sachbearbeiter weiteres gesagt werden,' bis dahin wird auch der Wortlaut im Reichsgesetzblatt vorliegen. ZSg. 110/5/186 v. 23. Juli 1937: ... das Wehrsteuergesetz gut zu bringen. Morgen werde eine weitere Notiz kommen, die die Übergangszeit vom 1.9. bis 31.12.37 betreffe.... ' Vgl. Dok. 1810 und Dok. 1811

1803 ZSg. 102/6/60/37 (5)

23. Juli 1937

Ein Teil der Presse habe grosse Abhandlungen zum 50. Geburtstag von Jannings gebracht, Jannings begehe aber schon den 51. Geburtstag. ZSg. 110/5/186 v. 23. Juli 1937: < Kühl > ... es sei auch der Leitung der deutschen Presse so gegangenl... Unter diesen Umständen könnten also "abgerundete Artikel", wie sie zu solchem Jubiläum angebracht erscheinen, nicht in so grossem Umfang veröffentlicht werden. Da es sich aber bei Jannings nach wie vor um den grössten deutschen Filmschauspieler handele, könne natürlich des Geburtstages gedacht werden.

1804

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/51

(23. Juli 1937)

Zu dem DNB-Bericht über einen Kaplan Fahsel ((s/c)) in Nürnberg wird festgestellt, dass ((es)) sich nicht - wie in einer Zeitung irrtümlich angenommen wurde - um den bekannten Kaplan F. handelt. Der Verurteilte schreibt sich auch ohne "h" (Fasel). ZSg. 102/6/59/73 v. 23. Juli 1937:... ueber einen Kaplan Fasel ... um den bekannten Kaplan Fahsel ...

1805

DNB-Rundruf

ZSg. 102/6/58/108

23. Juli 1937

Von der Veroeffentlichung eines diplomatischen Schrittes wegen der Meldungen ueber die Fremdenlegionaertransporte ist abzusehen. 599

1806 / Juli 1937 Presseanweisungen vom 24. Juli 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Auf der Pressekonferenz vorgetragene Informationen über das Wehrsteuergesetz sind in ZSg. 102 in zwei Fernschreiben überliefert; auf Bl. 61 unter der Fernschreibennummer 56 werden Einzelfragen behandelt, auf Bl. 65 unter der Fernschreibennummer 63 grundlegende Ausführungen wiedergegeben. Wie ZSg. 110 zu entnehmen ist, schloß sich die Behandlung von Einzelfragen den Ausführungen an, und da dies auch inhaltlich verständlicher ist, werden diese Anweisungen im folgenden nicht entsprechend der Chronologie der Übermittlung wiedergegeben, sondern die grundlegenden Ausführungen vorangestellt. Die in ZSg. 102 auf den 24. Juli datierten Rundrufe (Bl. 62, Bl. 63, Bl. 64), die anhand der Fernschreibennummern chronologisch nach der Pressekonferenz eingeordnet werden können, werden als Parallelüberlieferungen zu den auf S. 55 in ZSg. 101 auf den 26. luli datierten Rundrufen vor der Pressekonferenz berücksichtigt.

1806

ZSg. 101/10/53/Nr. 952 24. Juli 1937 Die Nachricht von dem Brief des belgischen Königs an van Zeeland mit dem Auftrag, einen Studienausschuss einzusetzen zur Prüfung der Voraussetzungen für eine Weltwirtschaftskonferenz, kann freundlich positiv, wenn es für erforderlich gehalten wird, gewürdigt werden. Alle Anstrengungen dieser Art seien zu begrüssen, insbesondere ist es zweckmässig, dem sehr aktiven und geschickten belgischen König freundliche Worte zu widmen. So sehr also die Einsetzung eines Studienausschusses positiv gewertet werden kann, so grosse Zurückhaltung soll gegenüber der Idee einer Weltkonferenz an sich geübt werden. ZSg. 102/6/65/63 (2) v. 24. Juli 1937:... Aus Bruessel sei inzwischen gegenueber der unklaren englischen Morgenpresse festgestellt worden, dass es sich zunaechst um den Vorschlag handle, einen Studienausschuss einzusetzen. Gegenueber einer sofort einzuberufenden Weltwirtschaftskonferenz, von der zuerst die Rede war, haette man einige Vorbehalte vorbringen koennen. ZSg. 110/5/187 v. 24. Juli 1937:

1807 ZSg. 101/10/53/Nr. 953 24. Juli 1937 Die deutsche Presse wird gebeten, nicht die nackten Worte "Radio" oder "Funk" zu verwenden, sondern stattdessen immer von "der Rundfunk" oder "die Rundfunkwirtschaft" oder "der Rundfunkhandel" usw. zu sprechen. ZSg. 102/6/65/63 (4) v. 24. Juli 1937:... "Funk" sei ein nachrichtentechnischer Spezialausdruck. ZSg. 110/5/187 v. 24. Juli 1937:

600

lull 1937/1810 1808 ZSg. 101/10/53/Nr. 954

24. Juli 1937

Bei Mitteilungen über den Ankauf von Bildern aus der Ausstellung "Deutsche Kunst" soll nicht mitgeteilt werden, an wen und zu welchem Zwecke sie verkauft worden sind. ZSg. 102/6/65/63 (5) v. 24. Juli 1937 ZSg. 110/5/188 v. 24. Juli 1937: ... Bisher seien Werke im Werte von insgesamt 250 000 Mark verkauft worden - das könne in den Berichten verwertet werden.

1809 ZSg. 101/10/53/Nr. 955

24. Juli 1937

Bei Krössin-See wird jetzt von der Reichsheimstätten-Abteilung der DAF eine grosse Siedlung gebaut. Hierüber soll nur das authentische Material der ReichsheimstättenAbteilung veröffentlicht werden, das über DNB kommen wird. ZSg. 102/6/65/63 (6) v. 24. Juli 1937:... Siedlungsvorhaben des Reichsheimstaettenamts in Oldenburg ... ZSg. 110/5/188 v. 24. Juli 1937: < Kühl > ... In Falkenburg wird auf Veranlassung des Burgkommandanten Gohdes von der Ordensburg Crössinsee eine Siedlung errichtet...

1810 ZSg. 102/6/65/63 (1)

24. Juli 1937

Vertraulich wurden zum Wehrsteuergesetz folgende Angaben gemacht, die jedoch nicht veroeffentlicht werden duerfen: Fuer den Anlauf rechnet man mit etwa 200 000 Steuerpflichtigen. Als Optimum des Aufkommens kann man schaetzungsweise nach 5 bis 6 Jahren mit 50 bis 60 Millionen RM rechnen. Genaue Schaetzungen sind deshalb nicht moeglich, weil das Einkommen der Steuerpflichtigen mit zunehmendem Alter steigen wird und entsprechend das Aufkommen der Wehrsteuer. Die SS-Verfuegungstruppen werden durch besonderen Erlass dem Wehrdienst gleichgestellt, dagegen ist es ausdruecklicher Wunsch des Fuehrers und des Reichskriegsministers, dass keinerlei Dienst in anderen Verbaenden dem Wehrdienst gleichgestellt werden darf. (Ein Aufsatz zur Wehrsteuer steht in der neuesten Nummer des Reichssteuerblattes.) ZSg. 110/5/187 v. 24. Juli 1937: In der heutigen Pressekonferenz wies Kruse auf den ausführlichen Runderlass des RFM über die Wehrsteuer hin, der im Reichssteuerblatt vom 23. Juli Nr. 55 abgedruckt ist.

601

1811 / luit 1937 1811

ZSg. 102/6/61/56 24. Juli 1937 Zur Wehrsteuer wurden in der Pressekonferenz auf Fragen unter anderem noch folgende Einzelheiten mitgeteilt: Juden fallen natuerlich unter die Steuerpflicht, da ausser den im Gesetz vorgesehenen zwei Faellen gleichgültig ist, aus welchen Gruenden jemand nicht zum aktiven Wehrdienst nicht ((sie)) herangezogen wird. Wer im Ausland wohnt, ist nicht wehrsteuerpflichtig. Die erhoehte Steuerpflicht (50 Prozent) beginnt im Grundsatz individuell nach Lage des Einzelfalles, das heisst also, sobald der Einzelne eine Entscheidung darueber hat, ob er zum Wehrdienst herangezogen wird. Es bestehen keine Bedenken zu sagen, dass das finanzielle Aufkommen nicht das Entscheidende bei dieser Steuer sei, sondern der Gedanke des Ausgleichs. Die 224 Mark Freigrenze ist steuertechnisch eine echte Freigrenze und kein Freibetrag. Das heisst also, wenn sie ueberschritten wird, so wird das gesamte Steuereinkommen steuerpflichtig. In der Durchfuehrungsverordnung, wie sie im Reichsgesetzblatt steht, ist in Par. 10 irrtuemlich mehrfach vom 1. August die Rede, statt vom 1. September. Der 1. September ist der richtige Termin fuer das Inkrafttreten. ZSg. 110/5/187 v. 24. Juli 1937:... In Anwesenheit des Sachbearbeiters des RFM entspann sich eine Debatte über einzelne Punkte des neuen Gesetzes.... Befragt, wie es mit denjenigen jungen Männern sei, die in der elterlichen Wirtschaft (Landwirtschaft) arbeiteten, erklärte der Referent, dass für unentgeltlich arbeitende Personen ohne weiteres ein Einkommen von 500 Mark im Jahr angenommen und auf diesem fiktiven Einkommen die Wehrsteuer berechnet werde. Studenten brauchen vorläufig keine Wehrsteuer zu zahlen. 1812

24. Juli 1937 ZSg. 102/6/65/63 (3) Der von DNB uebernommene Bericht aus der "Action Française" ueber Truppentransport nach dem roten Spanien soll nicht auf der ersten Seite aufgemacht werden, sondern weiter hinten im Blatt. ZSg. 110/5/188 v. 24. Juli 1937: 1813 ZSg. 102/6/65/63 (7) Die Reichsfilmkammer liess um Beruecksichtigung ihres Jahrbuches bitten. ZSg. 110/5/187 v. 24. Juli 1937: 602

24. Juli 1937

luli 1937/1816 1814 ZSg. 102/6/65/63 (8) 24. Juli 1937 Oberregierungsrat Duerr sagte mir, wir haetten gestern und vorgestern Berichte ueber die Oxforder Weltkirchenkonferenz gebracht, die ueber DNB hinausgegangen seien, waehrend doch ausdruecklich die Berichterstattung auf DNB beschraenkt worden sei.' Wir muessten uns fuer die letzten Tage an DNB halten. ' Vgl. Dok. 1765 und Dok. 1788

Presseanweisungen vom 25J2b. Juli 1937 (Sonntag/Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe vom 26. Juli in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert Die Parallelüberlieferungen der ersten drei in ZSg. 101 auf S. 55 überlieferten und auf den 26. )uli datierten Rundrufe sind in ZSg. 102 auf den 24. luli datiert, die Parallelüberlieferung des vierten auf den 25. Juli. Sie werden entsprechend der Datierung und archivischen Einordnung in ZSg. 101 vor der Pressekonferenz vom 26. Juli wiedergegeben. Die auf S. 59 in ZSg. 101 überlieferten Rundrufe können anhand der Fernschreibennummern von zwei Parallelüberlieferungen in ZSg. 102 sowie der Zeitangabe 'nachm.' chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1815 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/55/1 26. Juli 1937 Von weiteren Veröffentlichungen über den gemeldeten Transport französischer Frontenlegionäre ((sie)) nach Spanien ist abzusehen. ZSg. 102/6/62/73 v. 24. Juli 1937:... Fremdenlegionaere ...

1816 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/55/2 26. Juli 1937 Die DN8-Meldung über die Vorsprache des französischen Botschafters im Auswärtigen Amt soll nicht kommentiert werden. ZSg. 102/6/63/104 v. 24. Juli 1937

603

1817/luli 1937 1817

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/55/3

26. Juli 1937

Eine Kommentierung der Meldung über die Anordnung Görings zur Erschliessung von Mineralien ist nicht erwünscht. ZSg. 102/6/64/105 v. 24. Juli 1937

1818

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/55/4

26. Juli 1937

Eine Erklärung des Landesbischofs Maharens ((s/c; Marahrens)) an die Oxforder Kirchenkonferenz soll nicht veröffentlicht werden. ZSg. 102/6/66/21 v. 25. Juli 1937

1819 ZSg. 101/10/57/Nr. 9 5 6

26. Juli 1937

sehr wichtig! Bei der Verwertung sämtlicher Meldungen aus Spanien ist darauf zu achten, dass keinerlei Erwägungen oder Mitteilungen über strategische Pläne der spanischen Nationalregierung bekanntgegeben werden dürfen. Die deutsche Presse darf nichts bringen, was den Roten irgendwelche Hinweise geben könnte. Diese Anweisung wird der besonderen Aufmerksamkeit der beteiligten Schriftleiter empfohlen. ZSg. 102/6/68/36 (3) v 26. Juli 1937: Erinnert wurde an die vor mehreren Monaten ausgegebene Anweisung' ... ZSg. 110/5/191 v. 26. Juli 1937: ' Vgl. ZSg. 102/3/146/70 (3) v. 31. Oktober 1936 (- ZSg. 101/8/281/Nr. 1149 v. 31. Oktober 1936)

1820 ZSg. 101/10/57/Nr. 957

26. Juli 1937

Eine Fortsetzung der Diskussion über die v o m belgischen König angeregte Weltwirtschaftskonferenz ist unerwünscht, am besten keine Meldungen mehr zu diesem Thema. ZSg. 102/6/68/36 (1) v. 26. Juli 1937:... von einerweiteren Erörterung ... eines weltwirtschaftlichen Studienausschusses absehen. Man moege einmal abwarten, bis naeheres ueber seine Art, Zusammensetzung und seine Ziele bekannt werde. ZSg. 110/5/191 v. 26. Juli 1937: < W i n g e n >

604

luli 1937/1824 1821 ZSg. 101/10/57/Nr. 958 26. Juli 1937 Jugoslavische Stimmen gegen die Ratifizierung des Konkordats mit Rom sollen nur mit grösster Zurückhaltung, am besten überhaupt nicht, gebracht werden. ZSg. 102/6/68/36 (4) v. 26. Juli 1937: Auch jetzt, nach der Verabschiedung des jugoslawischen Konkordats, moege man, da es noch nicht endgueltig ratifiziert sei, die gleiche Zurueckhaltung beobachten, um die kuerzlich gebeten worden sei.'... ZSg. 110/5/191 v. 26. Juli 1937: ... im grossen und ganzen habe seinerzeit die deutsche Presse die erbetene Zurückhaltung beobachtet.... ' Vgl. Dok. 1700

1822 ZSg. 101/10/57/Nr. 959 26. Juli 1937 Ueber die Tagung des Fachausschusses für Holzverwertung in Paris soll nur DNB veröffentlicht werden. ZSg. 102/6/68/36/ (5) v. 26. Juli 1937 ZSg. 110/5/191 v. 26. Juli 1937: < (Brauweiler) >

1823 ZSg. 102/6/68/36 (2) 26. Juli 1937 Zu der Eisenanordnung von Coering haetten der Voelkische Beobachter, die Frankfurter Zeitung und die Boersenzeitung Kommentare gebracht, die der Ansicht der zustaendigen Stellen entsprechen. Es bestuenden nunmehr keine Bedenken, wenn auch die anderen Zeitungen im Sinne dieser Kommentare etwas schreiben oder aus diesen Kommentaren etwas ueberneh((men)) wollten. ZSg. 110/5/191 v. 26. Juli 1937:

1824 D N B-Rundruf ZSg. 101/10/59/1 26. Juli 1937 Die Presse wird ersucht, sich mit der Frage der Verlegung der Sendezeiten des Rundfunknachrichtendienstes nicht zu beschäftigen. ZSg. 102/6/67/47 (1) v. 26. Juli 1937

605

1825/luli 1937 1825 D N B-Rundruf ZSg. 101/10/59/2 26. Juli 1937 Ueber den Prozess Zielinski vor dem Landgericht Berlin soll nur nach DNB berichtet werden.

ZSg. 102/6/67/47 (2) v. 26. Juli 1937

1826 101/10/59/3 DN B-Rundruf ZSg. 26. Juli 1937 Die Pressekonferenz am Dienstag ((27. luli)) beginnt pünktlich um 12 Uhr. Hauptschriftleiter und Wirtschaftsschriftleiter sollen an der Konferenz teilnehmen.

Presseanweisungen vom 27. Juli 1937 (Dienstag) Bestellungen aus der Pressekonferenz dieses Tages sind in ZSg. tot nicht überliefert; die fortlaufende Numerierung der Anweisungen ist zwischen dem 26. luli und 28. luli lückenlos. Der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Wirtschaftspressekonferenz enthält, ist unterzeichnet von Siebert.

1827 ZSg. 102/6/69/42 (1) 27. Juli 1937 Der Reichsobmann des Naehrstands, Behrens, und Ministerialdirektor Moritz sprachen ausfuehrlich zu der neuen Verordnung ueber grundsaetzliches Verfuetterungsverbot von Brotgetreide und restlose Ablieferungspflicht fuer Brotgetreide. (Herr Dr. Kaiser, der anwesend war, wird die Sache bearbeiten.) Wegen der Wichtigkeit waren Hauptschriftleiter und Wirtschaftspolitiker eingeladen. Von beiden Rednern wurde die Wichtigkeit und der einschneidende Charakter der Verordnung betont. Behrens sagte zu der pressemaessigen Behandlung des Ganzen, es komme darauf an, dass es gelinge, durch Aufklaerung dafuer zu sorgen, dass der Bauer die Wichtigkeit und Notwendigkeit der Verordnung einsehe. Die Produktionsfreudigkeit des Bauern muesse erhalten werden. Die Presse duerfe also nicht drohend wirken, sondern aufklaerend. Infolgedessen waere es unangebracht, kleine Zuwiderhandlungen gegen diese Verordnung, die ja da und dort vorkommen duerften, in der gesamten Presse des ganzen Reiches zu bringen. Man wuerde durch diese Methode die Bauern verprellen. Moritz erwaehnte vertraulich ausdruecklich, dass sich der Fuehrer selbst mit der Verordnung beschaeftigt habe. Als Zweck des Ganzen bezeichnete er es, von jetzt ab eine Getreidepolitik auf laengere Sicht zu machen und nicht mehr nur im Rahmen eines Getreidewirt606

luli 1 9 3 7 / 1 8 2 9 schaftsjahres. Die Ernteverhaeltnisse im Westen und Sueden bezeichnete er als gut, im Osten als weniger gut. Keinesfalls werde man also 1937 eine groessere Ernte haben als 1936. Zwar seien in der Verordnung sehr strenge Strafen vorgesehen, man wolle aber keinen Verfolgungswahn zuechten und kein Denunziantentum. Wenn einer einmal bestraft werden muesse, duerfe nicht die ganze Landwirtschaft angeprangert werden. Infolgedessen moege man nicht viel davon schreiben, wenn irgendwo sich ein Baeuerlein einmal gegen die Verordnung vergehe. Allgemein betrachte man es als unzweckmaessig, Erntevorschaetzungen zu bringen, weil sich diese vorlaeufigen Zahlen im Leser doch zu sehr als endgueltige festzusetzen pflegten. Herr Berndt meinte, die ausserordentlich einschneidende Art der Verordnung bedinge eine ausserordentliche Sorgfalt bei der Behandlung. Er habe Auftrag mitzuteilen, dass die neue Verordnung nicht nur in den Wirtschaftsteilen behandelt werden solle, sondern als grosse nationalpolitische Aufgabe betrachtet werden muesse; notwendig seien darum gemeinverstaendliche Betrachtungen auf der ersten Seite. ZSg. 110/5/192-198 v. 27. Juli 1937:... «197))... Zunächst sollte die Verordnung in der Abendpresse erscheinen. Dann aber wurde vereinbart, dass die Verordnung gemeinsam mit Kommentaren in der Frühpresse veröffentlicht wird. ...

1828 ZSg. 102/6/69/42 (2)

27. Juli 1937

Der komm. Reichshandwerksmeister uebergab das Jahrbuch des deutschen Handwerks, von dem Sie bereits ein Exemplar drueben haben. Er unterstrich die Leistungssteigerung im Handwerk, die in ihm sich ausdruecke. ZSg. 110/5/198 v. 27. Juli 1937: < Lehmann>

1829 ZSg. 102/6/69/42 (3)

27. Juli 1937

Dem Besuch des tuerkischen Ministers Cetinkaya in Deutschland moege man etwas mehr Aufmerksamkeit schenken; es werden in den naechsten Tagen noch mehrere DNBMeldungen kommen. ZSg. 110/5/198 v. 27. Juli 1937: Reichsbahndirektor Dr. Sommer wies auf die Deutschlandreise des türkischen Ministers für öffentliche Arbeiten hin, der unter anderem heute die Junkerswerke in Dessau besuche und das Wochenende im Ruhrgebiet, Duisburg-Ruhrort, den dortigen Hafenanlagen, Ausbesserungswerken usw. verbringen werde. Anfang der nächsten Woche sei er Gast bei Krupp.

607

1830 / Juli 1937 1830 ZSg. 102/6/69/42 (4) 27. Juli 1937 Die Ostpreussenreisedes Reichsjugendfuehrers soll wohlwollend behandelt werden. Sie soll beweisen, dass sich Schirach selbst von dem Zustand in den Jugendlagern ueberzeugen will. Sie soll also zur Beruhigung der Eltern beitragen, damit diese sehen, dass mit der Jugend nichts Unrechtes geschehe. ZSg. 110/5/198 v. 27. Juli 1937:

Presseanweisungen vom 28. Juli 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entgegen der

archivischen

Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1831 ZSg. 101/10/61/Nr. 960 28. Juli 1937 Es wird gebeten, das Wort "Propaganda" nicht missbräuchlich zu verwenden. Propaganda ist im Sinne des neuen Staates gewissermassen ein gesetzlich geschützter Begriff geworden und soll nicht für abfällige Dinge Verwendung finden. Es gibt also keine "Greuelpropaganda", keine "bolschewistische Propaganda", sondern nur eine Greuelhetze, Greuelagitation, Greuelkampagne usw. Kurzum - Propaganda nur dann, wenn für uns, Hetze, wenn gegen uns. ZSg. 102/6/71/43 (3) v. 28. Juli 1937:... Der Begriff Propaganda habe aber in der Kampfzeit der NSDAP eine besondere Wertschaetzung erhalten. Dieser Standpunkt sei auch durch die Cruendung des Propagandaministeriums bestaetigt worden.... z.B. den Begriff "Agitation", wie ja auch die Kommunisten vor 1933 ihre entsprechenden Organisationen "Agitbueros" [genannt haetten.] ZSg. 110/5/200 v. 28. Juli 1937:

1832 ZSg. 101/10/61/Nr. 961 28. Juli 1937 Hinsichtlich der Behandlung der Dinge in Oberschlesien, von Glaubensfragen in Polen usw. wird dringend gebeten, bei der Abfassung sich eines nüchternen und sachlichen Tones zu befleissigen, der sich noch des Umstandes bewusst bleibt, dass zumindest formell

608

luli 1937/1833 das deutsch-polnische Abkommen noch besteht. Sachlich und würdig können die polnischen Massnahmen behandelt und auch kritisiert werden, doch sollen polemische Ausfälle vermieden werden. ZSg. 102/6/71/43 (2) v. 28. Juli 1937 ZSg. 110/5/200 v. 28. Juli 1937:

1833 ZSg. 101/10/61/Nr. 962 28. Juli 1937 wichtig! Es ist heute auf der Pressekonferenz nochmals festgestellt worden, dass bei der Berichterstattung über die fernöstlichen Differenzen die deutsche Presse sich völliger Neutralität zu befleissigen hat.1 Immer wieder rutschen Meldungen durch, die die Chinesen in Schutz nehmen oder die Japaner verdächtigen. Dies ist ebenso wie eine umgekehrte Stellungnahme unerwünscht. Zur richtigen Beurteilung der Zusammenhänge wird darauf verwiesen, dass wir zwar eine ganze Reihe wichtiger Wirtschaftsinteressen in China haben, dass aber ihnen gegenüber das politische Interesse sehr viel massgeblicher sei und wir in politischer Hinsicht aufs engste mit Japan verbunden sind. Wenn überhaupt - was an sich unterbleiben soll - eine kleine Aeusserung von Sym- oder Antipathien nicht zu vermeiden ist, so müsste die Sympathie eher nach der japanischen denn nach der chinesischen Seite hinneigen. ZSg. 102/6/71/38 (1) v. 28. Juli 1937: Er habe oft genug darauf hingewiesen, dass die deutsche Presse im Fernostkonflikt vorsichtig sein muesse. Trotzdem haetten immer wieder einige Zeitungen in einer Art Abessinienstimmung Stimmung fuer die armen unterdrueckten Chinesen gemacht. Das sei gestern wieder in einer grossen Zeitung geschehen, wo man es so dargestellt habe, als seien die Chinesen von den Japanern in einen Hinterhalt gelockt worden. Leider sehe er sich gezwungen, zum ersten Mal fuer Zuwiderhandlungen dieser Art anzudrohen, dass die betreffende Zeitung verboten und evtl. fuer eine Woche beschlagnahmt werden muesste. Auch die groesste Zeitung koenne man davon nicht ausnehmen. Er gab ferner eine Erklaerung bekannt, die von japanischer Seite abgegeben worden ist und in der festgestellt wird, dass die nordchinesischen Armeen sehr stark kommunistisch durchsetzt seien und dass die Konflikte auf den Einfluss der Agitation einzelner kommunistischer Agenten zurueckgingen. Ganz unzweifelhaft haetten Anlass zu den Vorfaellen die Chinesen gegeben. Sie haetten die japanische Telegraphenlinie an der Bahn nach Tientsin zerstoert und japanische Truppen, die diese Linie wiederherstellen sollten, angegriffen. Ferner seien japanische Truppen auf dem Marsch in die Auslaenderkolonie von Peiping beschossen worden. Auch durch die eigenen Beobachtungen werde die Tatsache kommunistischer Agitation in Nordchina bestaetigt. Besonders prochinesisch seien United Press und INS. ... ZSg. 110/5/200-201 v. 28. Juli 1937 ' Vgl. u. a. Dok. 1780 609

1834 /|uli 1937 1834 ZSg. 102/6/71/38 (2)

28. Juli 1937

Ferner sagte er UBerndt)), er habe in einem grossen Blatt der Saarpfalz in Anlehnung an eine

franzoesische Zeitung eine Feststellung gelesen, die nicht mehr und nicht weniger besage, als dass in Sowjetrussland der Bolschewismus abgeschafft und das Land auf dem Weg zu einer Art Nationalsozialismus sei. Er habe seinen Augen kaum getraut, als er dieses Zitat ohne Kommentar gesehen habe. Dringend muesse er vor Aehnlichem warnen. (Unserers Wissens NSZ-Rheinfront.) ZSg. 110/5/201 v. 28. Juli 1937:... man werde sich mit der Zeitung in Verbindung setzen.

1835 ZSg. 102/6/71/43 (1)

28. Juli 1937

Durch Rundruf sei verboten worden, sich mit einer etwa geplanten Aenderung der Nachrichtensendezeiten im Rundfunk zu beschaeftigen,' was trotzdem aber noch heute in einem Blatt geschehen sei. Auf Weisung von Dr. Goebbels bleibe es bei den bisherigen Nachrichtensendungen um 20 und 22 Uhr. ZSg. 110/5/201 v. 28. Juli 1937: ... wo sie bereits abgeändert seien, würde zum alten Zustand zurückgekehrt. ' Vgl. Dok. 1824

1836 ZSg. 102/6/71/43 (4)

28. Juli 1937

Das Amt fuer Schoenheit der Arbeit veranstaltet am 9. August oertliche Pressebesprechungen und Pressefuehrungen fuer seine neue Aktion "Gesunde Luft". Die Presse moege diese Veranstaltungen ((beachten)). ZSg. 110/5/200 v. 28. Juli 1937: ... mit den örtlichen Pressevertretern durch die Betriebe gehen und sie auf die Mißstände bezw. guten Einrichtungen in den einzelnen Betrieben hinweisen.

1837 ZSg. 102/6/71/43 (5)

28. Juli 1937

In der Meldung ueber Empfang rumaenischer Jugend in Nuernberg sei Oberbannfuehrer Dr. Fink als Leiter der Auslandsabteilung der Reichsjugendfuehrung bezeichnet worden. 610

lull 1937/1840 Einmal gebe es keine "Leiter", sondern "Amtschefs" bei der RJF, zum andern sei Amtschef der Auslandsabteilung Oberbannfuehrer Stadler. ZSg. 110/5/200 v. 28. Juli 1937: ... entgegen der DNB-Meldung...

1838 DN B-Rundruf ZSg. 102/6/70/85 28. Juli 1937 Ueber den Fuehrer-Besuch anlaesslich des Saengerbundesfestes in Breslau darf bis Sonnabend, den 31. Juli, nur in den schlesischen Zeitungen berichet werden.

Presseanweisungen vom 29. Juli 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kultur- und aus der Wirtschaftspressekonferenz enthält, von Kurt Metger.

1839 ZSg. 101/10/63/Nr. 963 29. Juli 1937 Da die deutsche Presse noch immer nicht den richtigen Ton in der Behandlung der fernöstlichen Dinge gefunden hat, wird hiermit strikt verboten, irgendwelche Meldungen über den japanisch-chinesischen Krieg auf der ersten Seite zu bringen. Meldungen hierüber haben auf der 2. Seite zu erscheinen. ZSg. 102/6/72/42 (2) v. 29. Juli 1937: Er ((Berndt)) habe sich die Schlagzeilen der deutschen Presse aus der letzten Woche angesehen und gefunden, dass mehr als die Haelfte sich auf die Vorgaenge im Fernen Osten bezogen haetten. Das sei doch wohl nicht angebracht. ... ZSg. 110/5/203 v. 29. Juli 1937: ... Eine Berliner Strassenzeitung habe von 28 Überschriften 24 auf diesen Konflikt eingestellt. ...

1840 ZSg. 101/10/63/Nr. 964 29. Juli 1937 Das Abkommen zwischen der "Air France" und der Deutschen Lufthansa ist von den Gesellschaften unterzeichnet, bedarf aber noch der Genehmigung der Regierungen. Diese ist zwar zu erwarten, jedoch soll vor einer diesbezgl. DNB-Meldung nichts gebracht werden.

611

1 8 4 1 /juli 1937 ZSg. 102/6/72/42 (8) v. 29. Juli 1937:... Der Direktor der Air France hat einem Journalisten Mitteilungen gemacht ueber ein Abkommen mit der Lufthansa.... Von deutscher Seite aus sei der Vertrag guenstig zu beurteilen. ZSg. 110/5/202 v. 29. Juli 1937:

1841 ZSg. 101/10/63/Nr. 9 6 5

29. Juli 1937

Die ausländischen Blätterstimmen über eine neue Westpaktnote Englands sollen nicht übernommen werden. Erstens sind die Meldungen falsch, denn es handelt sich nicht u m eine neue Note, sondern um die bekannte v o m 16. Juli, die von der deutschen Presse auch nicht veröffentlicht werden durfte,1 zweitens bringt die Note keine besonderen Vorschläge; vor allem keine Anregung dahingehend, einen Sachverständigenausschuss einzusetzen, sondern sie stellt nur allgemeine Anregungen ähnlicher Art zur Erwägung. Auf dieses Thema soll nicht eingegangen werden. ZSg. 102/6/72/42 (4) v. 29. Juli 1937 ZSg. 110/5/202-203 v. 29. Juli 1937: ' Vgl. Dok. 1760

1842 ZSg. 101/10/63/Nr. 9 6 6

29. Juli 1937

Ueber D N B kommt heute oder morgen eine Mitteilung, dass die tschechische Regierung endgültig die Entsendung v o n 6 0 0 0 sudetendeutschen Kindern ins Reich abgelehnt hat. Diese M e l d u n g soll kurz und markig kommentiert werden. ZSg. 102/6/72/42 (5) v. 29. Juli 1937 ZSg. 110/5/203 v. 29. Juli 1937: ... Die Prager Regierung gehe in ihren Proklamationen ausserordentlich reichlich mit dem Begriff "Humanität" um. Inwieweit durch diese tschechische Praxis diesem Begriff entsprochen werde, könne in den Kommentaren deutlich gemacht werden.

1843 ZSg. 101/10/63/Nr. 9 6 7

29. Juli 1937

Der "Wirtschaftspolitische Dienst" hat in seiner gestrigen Ausgabe mit Sperrfrist für heute mittag einen Artikel über die Rundfunkausstellung gebracht. Dieser darf nicht übernommen werden.

612

luli 1 9 3 7 / 1 8 4 6 ZSg. 102/6/72/42 (6) v. 29. Juli 1937: Ein Aufsatz von Dr. Goerz ... weil der Zeitpunkt fuer eine Veroeffentlichung nicht geeignet sei, sachlich sei gegen den Aufsatz nichts zu sagen. ZSg. 110/5/203 v. 29. Juli 1937:

1844 ZSg. 101/10/63/Nr. 9 6 8

29. Juli 1937

Der Sonderdienst der N S K "Volk und Bauer" hat einen Artikel gebracht " D i e Luftbereifung von Ackerwagen setzt sich durch". Dieser soll nicht übernommen werden. ZSg. 102/6/72/42 (10) v. 29. Juli 1937: ... nach Anweisung des Reichswirtschaftsministeriums ... Die Bunaproduktion sei noch nicht so weit fortgeschritten, dass es ein genuegendes Angebot gebe. Das Notwendige sei in einer Pressenotiz vom 14. Juli erwaehnt worden. ZSg. 110/5/202 v. 29. Juli 1937: < Lassen > ... Artikel im NSK- Sonderdienst... vom 27. Juli ... Das gleiche gelte für vulkanisierte und neuprojektierte Kraftwagenluftreifen. Lassen verwies auf die entsprechende Notiz vom 14. Juli über das Verbot der Verwendung von Kraftfahrzeugreifen für Cespannwagen.

1845 ZSg. 101/10/63/Nr. 9 6 9

29. Juli 1937

In der Presse sind in der letzten Zeit Meldungen veröffentlicht worden, nach denen Frauen wegen Rassenschande bestraft worden seien; das ist falsch. A u f ausdrückliche Entscheidung des Führers sieht das Gesetz bekanntlich nur die Bestrafung der Männer vor. D i e vorliegenden Urteile ziehen Frauen auch nicht wegen Rassenschande, sondern wegen anderer Delikte - beispielsweise Meineid

die nur tatbestandsmässig mit der Rassenschande in

Beziehung stehen, zur Veranwortung. Die Presse wird gebeten, diese Dinge strikt auseinanderzuhalten. ZSg. 102/6/72/42 (11) v. 29. Juli 1937: ... Einige Zeitungen haetten unter der Ueberschrift "Bestrafung der Frauen bei Rassenschande" Urteile aus der Juristischen Wochenschrift abgedruckt ZSg. 110/5/202 v. 29. Juli 1937: < B e c k e r >

1846 ZSg. 101/10/63/Nr. 9 7 0

29. Juli 1937

Die Presse wird abermals dringend ersucht, keine Meldungen und Artikel über Rauschgift u. dgl. zu veröffentlichen. Solche Meldungen wirken immer nur anreizend, auch dann, wenn sie offiziell den Charakter einer W a r n u n g tragen.

613

1847/luli 1937

ZSg. 102/6/72/42 (9) v. 29. Juli 1937:... Es bestehe kein Interesse daran, in der Presse gegen Morfinisten, Kokainisten usw. vorzugehen.... ZSg. 110/5/202 v. 29. Juli 1937: CKühl > 1847

ZSg. 101/10/63-65/Nr. 971 29. Juli 1937 Auf der Rundfunkausstellung befindet sich eine "Reichslautsprecher-((65))säule". Es handelt sich hier um einen Versuch. Von dieser Sache soll überhaupt keine Notiz genommen werden. ZSg. 102/6/72/42 (7) v. 29. Juli 1937 ZSg. 110/5/203 v. 29. Juli 1937: < (Brauweiler) > 1848

ZSg. 101/10/65/Nr. 972 29. Juli 1937 In der nächsten Zeit werden keine Kirchenprozesse mehr stattfinden. Es handelt sich dabei lediglich um die üblichen Gerichtsferien. Gleichzeitig will man auch eine Art Burgfrieden während des Parteitages haben. Im Herbst beginnen die Prozesse von neuem. Die gegenwärtige Pause hat also keinerlei politische Bedeutung. ZSg. 102/6/72/42 (1) v. 29. Juli 1937 ZSg. 110/5/203 v. 29. Juli 1937: ... Es sei müssig, daran Kombinationen zu knüpfen, und es sei überflüssig, in irgendeiner Form darauf einzugehen....

1849

ZSg. 102/6/72/42 (3) 29. Juli 1937 Es sei moeglich, dass am Samstag abend ((31. Juli)) auf dem Saengerbundesfest nach der Rede von Dr. Goebbels "noch eine andere Rede gehalten werde". Diese komme vielleicht erst im Laufe des Sonntags durch das DNB. In den Rahmenberichten koenne man sowohl auf die Anwesenheit des Redners eingehen wie auch die Rede "besprechen". ZSg. 110/5/203-204 v. 29. Juli 1937:

Presseanweisungen vom 30. Juli 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)). Der Bericht in ZSg. 110 beginnt auf Bl. 208 und wird - wie der Vergleich mit den Parallelsammlungen zeigt - auf dem archivisch beim 30. Juni eingeordneten, von Kurt Metger unterzeichneten Bl. 131 fortgesetzt, während Bl. 209 dem 28. August 1937 zuzuordnen ist.

614

lull 1937/1852 Daß in ZSg.

102 das Fernschreiben

Parallelüberlieferungen Der Rundruf entgegen

in ZSg.

archivischen

zeigt

44 auf Bl. 75 auf den 30.9. datiert ist, kann

- nur als Schreibfehler

102 ist anhand Reihenfolge

aufgefaßt

der Fernschreibennummern nach der Pressekonferenz

- wie der Vergleich

mit den

werden. und der Uhrzeitangabe

chronologisch

einzuordnen.

1850 ZSg. 101/10/67/Nr. 973

30. Juli 1937

Die über DNB kommenden 2 Verordnungen über Handelsspannen bei den Rundfunkgeräten sowie über Preissenkungen von Rundfunkgeräten usw. sollen nach Möglichkeit nicht im Handelsteil, sondern im Anschluss an die Eröffnungsrede des Ministers Goebbels gebracht werden. ZSg. 102/6/74/43 (1) v. 30. Juli 1937 ZSg. 110/5/208 v. 30. Juli 1937:

1851 ZSg. 101/10/67/Nr. 974

30. Juli 1937

Der Artikel im "B.T." heute morgen über deutsche Goldschätze ist sachlich zwar richtig, soll aber nicht übernommen werden. Auch ist das Thema nicht zu behandeln. ZSg. 102/6/74/43 (2) v. 30. Juli 1937: Reichsbank:... Er geht zurueck auf eine Unterhaltung zwischen Kastenholz und einem Mitglied des Reichsbankdirektoriums.... ZSg. 110/5/208 v. 30. Juli 1937

1852 ZSg. 101/10/67/Nr. 975

30. Juli 1937

Vor dem Kriegsgericht in Braunschweig hat die Berufungsverhandlung gegen einen Leutnant der Flakartillerie aus Hamburg wegen Soldatenmisshandlung stattgefunden. Eine Meldung hierüber ist für die örtliche Hamburger Presse frei, sie darf von der übrigen Presse nicht nachgedruckt werden. ZSg. 102/6/74/43 (6) v. 30. Juli 1937:... ehemalige Leutnant Ostdorf.. Er wurde zu zweieinhalb Jahren Gefaengnis verurteilt, weil er beim Strafexerzieren einen Mann solange in der gluehenden Sonne Dienst machen liess, bis dieser an einem Hitzschlag zusammenbrach, an dessen Folgen er dann auch gestorben ist.... ZSg. 110/5/131 v. 30. (Juli) [Juni] 1937: ... am 29. Juli... ehemalige Leutnant Osdorf...

615

1853 /luli 1937 1853 ZSg. 101/10/67/Nr. 976

30. Juli 1937

In der landwirtschaftlichen Fachpresse erscheinen in den nächsten Tagen Notizen über die Eisenbezugsregelung in der Landwirtschaft. Die Tagespresse soll diese Meldungen nicht übernehmen; ihr wird eine besondere DNB-Meldung zur Verfügung gestellt werden. ZSg. 102/6/74/43 (4) v. 30. Juli 1937: ... Bezugsregeln fuer Eisen und Stahl... ZSg. 110/5/131 v. 30. (Juli) [Juni] 1937: < (Kühl) > ... Fachpresse (NS-Landpost, Wochenblätter der Landesbauernschaft) ...

1854 ZSg. 101/10/67/Nr. 977

30. Juli 1937

Die Meldung der Westfälischen Landeszeitung über die Berufung eines Grafen Baudissin ins Reichserziehungsministerium ist zwar richtig, soll aber nicht übernommen werden. ZSg. 102/6/74/43 (3) v. 30. Juli 1937:... Wenn das Ministerium solche Personalveraenderungen bekanntgeben wolle, werde es das schon aus eigener Initiative tun. ZSg. 110/5/131 v. 30. (Juli) [Juni] 1937:

1855 ZSg. 101/10/67/Nr. 978

30. Juli 1937

Die morgige Rede des Ministers Goebbels auf dem Breslauer Sängerfest ist zur Berichterstattung frei. ZSg. 102/6/74/43 (7) v. 30. Juli 1937:... es wird aber auch ein amtlicher DNB-Bericht herausgegeben, jedoch erst nach der Rede. ZSg. 110/5/131 v. 30. (Juli) [Juni] 1937: < V o s s >

1856 ZSg. 101/10/67/Nr. 979

30. Juli 1937

Im Laufe des heutigen Nachmittag, wohl aber nicht mehr rechtzeitig für die Abendblätter, wird D N B den Text der deutschen Note veröffentlichen, die heute dem Nichteinmischungsausschuss übergeben wurde. Ebenso wird D N B eine Meldung über die englische Westpaktnote vom 16. Juli veröffentlichen, jedoch soll dieses Thema nicht durch Artikel u. dgl. vertieft werden.

616

Juli 1937/ 1858 ZSg. 102/6/74/43 (5) v. 30. Juli 1937: ((zur Westpaktnote:)) Entgegen der gestrigen Ankündigung' ... ZSg. 110/5/131 v. 30. üuli) Duni] 1937:

' Vgl. Dok. 1841

1857 ZSg. 101/10/67/Nr. 980 30. Juli 1937 Die Frankfurter Illustrierte Zeitung beginnt eine Artikelserie über die Dynastie Jugoslaviens mit unfreundlichen Bemerkungen. Die Fortsetzung des Abdrucks ist verboten worden, die deutsche Presse wird gewarnt, diese Serie etwa zu übernehmen. ZSg. 102/6/75/44 (2) v. 30. (Juli) [September] 1937:... Es sei absolut unmoeglich, zur Zeit etwas Derartiges zu veroeffentlichen ... ZSg. 110/5/131 v. 30. (Juli) [Juni] 1937: < (Brauweiler)>

1858 ZSg. 101/10/69/Nr. 981 30. Juli 1937 In der Auslandspresse wird gegenwärtig in wachsendem Masse das Problem der Raumordnung behandelt. Das gilt vor allem von der Tschechoslowakei, Polen, Holland, Oesterreich, Italien und den Vereinigten Staaten. In allen diesen Ländern wird der Gedanke der Raumplanung positiv gefördert. Die deutsche Presse soll mit Aufmerksamkeit diese Dinge verfolgen und an Hand der ausländischen Beispiele auch in Deutschland Verständnis für die Notwendigkeit einer Raumordnung erwecken. Es wird gehofft, dass solche Veröffentlichungen die in Frage kommenden Persönlichkeiten in Deutschland immer wieder anregen und zur Mitarbeit anspornen. Es können behandelt werden alle Fragen der Organisation und des Aufbaus der Planung in den anderen Ländern, ihre gesetzlichen Grundlagen; ferner kommen in Frage Untersuchungen über die wasser- und energiewirtschaftlichen Verhältnisse, des Kartenwesens, der Landesaufnahme und ähnliches der einzelnen Länder, die Probleme der Gemeindepolitik, ihre Neugliederung, Eingemeindungen, Altstadtsanierung, Verkehrsprobleme usw., der Einsatz des Arbeitsdienstes, Arbeitsvorhaben und anderes mehr. Auch dem Luftschutz kann Aufmerksamkeit gewidmet werden, jedoch soll auf diesem Gebiet kein Vergleich mit deutschen Verhältnissen angestellt werden. ZSg. 102/6/75/44 (1) v. 30. (Juli) [September] 1937:... Um einige Vorsicht muesse man allerdings in Bezug auf USA bitten, weil dort einige deutsche Emigranten als Staedtebauer und Staedteplaner taetig seien, deren Namen also nicht genannt werden koennten. ... Arbeitsdienst (besonders in USA), Industrieverlagerungen, Luftschutz (ohne Vergleich mit den deutschen 617

1859/Juli 1937 Verhaeltnissen, weil fuer diese noch Zensurpflicht besteht), Ausgleichswirtschaft fuer den Fall der Beendigung der Aufruestung (besonders England). ZSg. 110/5/208 v. 30. Juli 1937: 1859 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/73/97 30. Juli 1937 Ministerialdirektor Muehlig-Hofmann hat in Frankfurt a. M. eine Rede gehalten, in der er Ausfuehrungen ueber die Zukunft der Zeppelin-Luftschiffahrt gemacht hat. Hierueber soll nur im Bezirk Frankfurt in kleiner Aufmachung berichtet werden.

Presseanweisungen vom 31. Juli 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertingeri), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert.

1860 ZSg. 101/10/71/Nr. 982 31. Juli 1937 Es wird dringend gebeten, die Nachricht von der stellvertretenden Führung der Deutschen Mittelmeerstreitkräfte durch den Chef der Flotte in keiner Weise gross aufzumachen oder ihr sensationellen Charakter zu verleihen. Es handelt sich tatsächlich um eine seit langem vorgesehene Massnahme, die von jeder politischen Bedeutung frei ist. Die Uebernahme sensationeller Ausdeutungen der Auslandspresse ist ebenfalls unerwünscht. ZSg. 102/6/76/65 (3) v. 31. Juli 1937: Die kurze Notiz, dass der Flottenchef Carls voruebergehend die Fuehrung der deutschen Streitkraefte in den spanischen Cewaessern uebernommen habe, sei vom "Tageblatt" zu einer grossen Ueberschrift benuetzt worden, waehrend doch aus der Formulierung hervorgehe, dass es sich nur um eine kurze Vertretung handele. Die Art der Aufmachung im "B.T." sei verfehlt. Durch sie sei auch das Ausland ungebuehrlich aufmerksam gemacht worden. Das Reichskriegsministerium laesst bitten, derartige Meldungen, die sich rein auf den Dienstbetrieb beziehen, nicht sensationell zu behandeln. ZSg. 110/5/210 v. 31. Juli 1937: 1861 ZSg. 101/10/71/Nr. 983 31. Juli 1937 Das "Journal" bringt ein Interview mit dem japanischen Botschafter in Paris, nach dem dieser sich dahin geäussert haben soll, dass Japan im Falle eines Angriffs Deutschlands auf Frankreich auf Seiten der Franzosen stehen würde, auch wenn der Russe Frankreich zu Hilfe käme. Dieses Interview scheint nicht echt zu sein. Es soll von der Sache überhaupt keine Notiz genommen werden. 618

luli 1 9 3 7 / 1 8 6 5 ZSg. 102/6/76/65 (1) v. 31. Juli 1937:... der neue japanische Botschafter Suginura ... ZSg. 110/5/210 v. 31. Juli 1937:

1862 ZSg. 101/10/71/Nr. 984

31. Juli 1937

Am 3. August beginnt in Edinburgh die 2. Kirchliche Weltkonferenz. Sie ist mehr theologischer Natur als die Oxforder. Es soll nach Möglichkeit wenig Notiz von der Konferenz genommen werden; etwaige Artikel sind vorlagepflichtig. ZSg. 102/6/76/65 (4) v. 31. Juli 1937:.... Mit Ruecksicht auf ihr Thema komme fuer die Tagespresse eine Berichterstattung nur in hoechst geringem Masse in Frage. ... ZSg. 110/5/210 v. 31. Juli 1937

1863 ZSg. 101/10/71/Nr. 985

31. Juli 1937

Lieber DNB kommt im Laufe des Tages ein Auszug aus den französischen und sowjetrussischen Noten zum Eden-Plan. Dieses Material ist weniger zum Abdruck als zur redaktionellen Auswertung bestimmt. Es braucht also nicht gebracht zu werden. ZSg. 102/6/76/65 (2) v. 31. Juli 1937: Die Gesichtspunkte fuer die Behandlung der Nichteinmischung ergeben sich aus der Rede Ribbentrops. Es liege nun am Londoner Ausschuss, einen Ausweg zu finden, indem man entweder den entsprungenen Sowjetteilnehmer wieder einfange oder feststellen muesse, dass der Plan gescheitert sei.... ZSg. 110/5/210 v. 31. Juli 1937:

1864 ZSg. 102/6/76/65 (5)

31. Juli 1937

Vor der Aufnahme von Beziehungen zu der in Pretoria erscheinenden Zeitschrift "Die Deutsche Afrika-Post" wird gewarnt, weil dieses Blatt rein deutschfeindlich sei. ZSg. 110/5/210 v. 31. Juli 1937:

1865 ZSg. 102/6/76/65 (6)

31. Juli 1937

Um gute Aufmachung wird gebeten fuer den Vortrag von Ministerialdirektor Guett, den er in Koeln ueber die Bekaempfung der Geschlechtskrankheiten heute gehalten hat. ZSg. 110/5/210 v. 31. Juli 1937

619

1866/August 1937 Presseanweisungen vom 172. August 1937 (Sonntag/Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert

von

Da die Parallelüberlieferungen der auf S. 73 in ZSg. 101 überlieferten Rundrufe in ZSg. 102 handschriftlich auf den 1. August datiert sind, werden sie entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz wiedergegeben, wohingegen der nur auf Bl. 80 in ZSg. 102 überlieferte Rundruf anhand der Fernschreibennummern chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden kann. Durch Vergleich mit den Parallelsammlungen können die Anweisungen ohne Tagesdatum und ohne Fernschreibennummer auf Bl. 79 in ZSg. 102, die archivisch zwischen dem 1. und dem 2. August eingeordnet sind, dem 3. August zugeordnet werden.

1866 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/73/(1) 1 2. August 1937 Ueber die Rufe "Ein Volk, ein Reich" bei der deutschen Weihestunde in Breslau soll nicht berichtet werden. ZSg. 102/6/78/15 (1) v. 1. August 1937

1867 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/73/(1) 2 2. August 1937 Berichte über den Festzug bei dem XII. Sängerbundesfest sind unter besonderer Hervorhebung der Kundgebung der Auslandsdeutschen in grösster Aufmachung auf der 1. Seite zu bringen. Die Berichtabfassung ist dem DNB-Bericht anzupassen. ZSg. 102/6/78/15 (2) v. 1. August 1937

1868 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/73/(1) 3 2. August 1937 Der Bericht über die Kundgebung des deutschen Volkstums in Breslau soll der Bedeutung des Ereignisses entsprechend gross, mit zündenden nicht abgebrauchten Ueberschriften versehen und auf der 1. Seite gebracht werden. Die Einschränkungen sind lediglich mit Rücksicht auf die Auslandsdeutschen gegeben. ZSg. 102/6/78/15 (4) v. 1. August 1937

620

August 1 9 3 7 / 1 8 7 1

1869 D N B-Rund ruf ZSg. 101/10/73/(2) 2. August 1937 Mitteilungen für die Schriftleitungen! Sprachregelung für die Zeitungen für die Berichterstattung Breslau 1.) Photos Es dürfen keine Photos gebracht werden, die Oesterreicher oder Auslandsdeutsche aus Polen usw. mit erhobenem Arm beim Vorbeimarsch zeigen. 2J Bei den Oesterreichern muss unterschieden werden zwischen gestrecktem erhobenem Arm und am Ellenbogen angewinkeltem Arm. Die österreichische Regierung hat den österr. Sängern den deutschen Gruss mit angewinkeltem Ellenbogen gestattet. Bilder, auf denen alle Teilnehmer den von der österr. Regierung genehmigten Gruss angeben, dürfen gebracht werden. Berichterstattung 1.) Ueber den Vorbeimarsch der Auslandsdeutschen soll als erhebende, ergreifende Kundgebung deutschen Volkstums berichtet werden. a) Keinerlei Zwischenrufe wie "Zurück zum Reich", "Führer, wann kommst du?" b) Es muss in jedem Falle vermieden werden, dass fremde Regierungen oder Polizeibehörden aus den Berichterstattungen der deutschen Zeitungen Material für Repressalien gegen unsere Minderheiten herleiten können. Die Berichterstattung soll in keinem Falle unsere ins Ausland zurückkehrenden Deutschen in Situationen bringen, die sie irgendwie mit ihrer Regierung in Konflikt bringen. Darunter darf der Schwung und die Frische der Berichterstattung nicht leiden. ZSg. 102/6/78/15 (3) v. 1. August 1937

1870

2. August 1937 ZSg. 101/10/75/Nr. 986 Ein Teil der Presse veröffentlicht Artikel über die Gewinnung von Oel aus Kaffee und Kaffeerückständen. Darüber soll nichts gebracht werden. ZSg. 102/6/81/29 (2) v. 2. August 1937 ZSg. 110/5/211 v. 2. August 1937:

1871

2. August 1937 ZSg. 101/10/75/Nr. 987 Die Zeitschrift "Wirtschaft und Statistik" veröffentlicht einen Artikel in Nr. 14 über Ehescheidungen im Jahre 1936. Dieser soll nicht übernommen werden. 621

1 8 7 2 / A u g u s t 1937 ZSg. 102/6/81/29 (3) v. 2. August 1937 ZSg. 110/5/211 v. 2. August 1937: < Ehrhardt >

1872 ZSg. 101/10/75/Nr. 988

2. August 1937

Die "Europäische Revue" veröffentlicht einen Artikel von Sir Beazley über deutsche Kolonialansprüche. D N B wird einen Auszug liefern, die Presse wird um gute Aufmachung und gegebenenfalls Kommentierung gebeten. ZSg. 102/6/81/29 (4) v. 2. August 1937 ZSg. 110/5/211 v. 2. August 1937: < (Ehrhardt) >

1873 ZSg. 101/10/75/Nr. 989

2. August 1937

Zur Berichterstattung über das Breslauer Sängerfest wird noch einmal die über die Landesstellen bezw. über DNB-Rundruf gegebene Richtlinie* unterstrichen. Es wird also um gute Aufmachung auf der ersten Seite gebeten, grösste Vorsicht in Bezug auf Mitteilungen, die den Auslandsdeutschen in ihrer Heimat schaden könnten, sowie um Kommentierung möglichst durch Leitartikel. ZSg. 102/6/81/29 (1) v. 2. August 1937 ZSg. 110/5/211 v. 2. August 1937: < Brauweiler> ' Vgl. Dok. 1866-1869

1874 ZSg. 102/6/81/29 (5)

2. August 1937

Reichsfinanzministerium: Die Rede von Reinhardt in der Reichsfinanzschule in Hersching sei durch D N B zu kurz verbreitet worden, es soll noch ein laengerer Auszug kommen, worin besonders bemerkenswerte Darlegungen ueber Kinderbeihilfe, Nachwuchs in der Reichsfinanzverwaltung und ein bevorstehendes Gesetz zur Foerderung der Frueehen seien. ZSg. 110/5/211 v. 2. August 1937:... Rede ... anlässlich der Verleihung einer Sturmfahne an die Finanzschule...

622

August 1937/ 1877 187S

DNB-Rundruf

ZSg. 102/6/80/66

2. August 1937

Ueber ein Verbot des "Voelkischen Beobachters" in Frankreich soll vorlaeufig nicht berichtet werden.

Presseanweisungen vom 3. August 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 i. A. Ramlow. Durch Vergleich mit den Parallelsammlungen wurde für die undatierten Anweisungen

auf Bl. 79 in

ZSg. 102 dieses Datum erschlossen. Auch wenn diese Mitteilungen aus der Pressekonferenz keine Fernschreibennummer haben, ist aufgrund der hohen Fernschreibennummer des Rundrufs davon auszugehen, daß er chronologisch nach der Pressekonferenz eingeordnet werden muß.

1876 ZSg. 101/10/77/Nr. 990

3. August 1937

Karl ((s/'c)) von Ossietzky ist gestern von einigen Auslandspressevertretern besucht und interviewt worden. Die deutsche Presse soll Meldungen hierüber nicht übernehmen. ZSg. 102/6/79/ (4) v. (3.) August 1937:... im Westend-Sanatorium in Berlin, wo sie ihn in voller Freiheit gesehen und gesprochen haetten ... ZSg. 110/5/212 v. 3. August 1937

1877 ZSg. 101/10/77/Nr. 991

3. August 1937

Es wird in Anknüpfung an frühere Sprachregelungen daran erinnert, dass das Thema einer etwaigen neuen Locarnokonferenz in der deutschen Presse nicht vertieft werden soll.' Auslandspressestimmen können zwar gebracht werden, sollen aber nicht Gegenstand von eigenen Stellungnahmen der deutschen Zeitungen werden. ZSg. 102/6/79/ (1) v. (3.) August 1937: ... Alles, was die Korrespondenten berichteten, moege man referierend wiedergeben, ohne es besonders aufzumachen. Das Stadium der Verhandlungslage sei noch nicht so konkret, dass eine deutsche Stellungnahme erforderlich waere. ZSg. 110/5/212 v. 3. August 1937 ' Vgl. Dok.

1856

623

1878 / August 1937 1878 ZSg. 101/10/77/Nr. 992

3. August 1937

DNB veröffentlicht heute [eine Notiz] über den Jahrestag des griechischen Nationalfeiertages, an dem Metaxas die autoritäre Regierung übernahm. Abgesehen von einzelnen Zeitungen, die eine besondere Anregung bekommen haben, soll die Presse sich mit dem Abdruck dieser DNB-Notiz begnügen und das Thema nicht vertiefen, damit nicht andern Ländern ein Vorwand gegeben wird zu Demarchen in Athen wegen übermässiger Deutschfreundlichkeit. ZSg. 102/6/79/ (2) v. (3.) August 1937 ZSg. 110/5/212 v. 3. August 1937

1879 ZSg. 101/10/77/Nr. 993

3. August 1937

Der sog. Fall Ruppert Recking (Nebel) soll in der deutschen Presse nicht weiter behandelt werden. ZSg. 102/6/79/ (3) v. (3.) August 1937:... Man werfe ihm ja vor, dass vieles in seinen Buechern unwahr sei. Auch habe man wohl den Aufsatz in der "Boersenzeitung" gesehen.... ZSg. 110/5/212 v. 3. August 1937:... kürzlich verstorbenen Ruppert Recking ...

1880 ZSg. 102/6/79/ (5)

(3.) August 1937

Der Ausdruck "Musterbetrieb" habe eine besondere Bedeutung bekommen, seit dieser Ehrentitel jeweils am 1. Mai vom Fuehrer und Reichskanzler selbst verliehen werde; andere Betriebe duerften in den Zeitungen nicht als Musterbetrieb bezeichnet werden. Hierauf moege man auch die Anzeigenabteilungen hinweisen, weil manche Unternehmungen sich in Anzeigen als Musterbetriebe bezeichneten, ohne dies im strengen Sinn zu sein. ZSg. 110/5/212 v. 3. August 1937

1881 ZSg. 102/6/79/ (6)

(3.) August 193 7

Ende August oder Anfang September soll eine Gesellschaftsfahrt von jungen Schriftleitern in Ausbildung nach Paris veranstaltet werden. Anmeldungen sind an den Reichsverband der

624

August 1937/1883 deutschen Presse, zu Haenden von Dr. Henningsen zu richten. Man hoffe, dass die Verleger sich bereit erklaeren werden, die Kosten ganz oder wenigstens teilweise zu uebernehmen.

ZSg. 110/5/212 v. 3. August 1937

1882

D N B-Rundruf

ZSg. 102/6/82/84

3. August 1937

D N B veroeffentlicht heute abend noch eine Reihe von tschechoslovakischen Pressestimmen, in denen das Verbot der Ausreise der sudetendeutschen Kinder nach Deutschland mit angeblichen Nahrungsschwierigkeiten in Deutschland begruendet wird. Die Presse muss in den Morgenausgaben dazu schaerfstens Stellung nehmen und insbesondere darauf hinweisen, dass man in ganz Deutschland nicht ein Prozent von der Zahl der unterernaehrten Kinder habe, die es in der Tschechoslowakei gebe. Naehere Kommentaranweisung durch die Presseabteilung. Die Rueckfrage nach den naeheren Anweisungen ergab die Antwort, dass man im wesentlichen doch wohl sagen werde, worauf die Kommentare hinauslaufen muessten, eben einmal auf den Punkt der organisatorischen Vorbereitung und zum anderen auf die Behauptung von den Nahrungsschwierigkeiten in Deutschland. Gruss Fackler

Presseanweisungen vom 4. August 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger», der Bericht in ZSg. 110 i. A. Ramlow. Die Ergänzung zur Pressekonferenz auf Bl. 87 in ZSg. 102 ist aus inhaltlichen Gründen dem 4. August zuzuordnen als Ergänzung zu ZSg. 102/6/85/43 (2) (vgl. Dok. 1885). Anhand der Fernschreibennummern

ist der DNB-Rundruf auf Bl. 83 in ZSg. 102 chronologisch vor, der

Rundruf des Propagandaministeriums auf Bl. 84, der auch in ZSg. 101 überliefert ist, nach der Pressekonferenz

1883

einzuordnen.

DNB-Rundruf

ZSg. 102/6/83/23

4. August 1937

Ueber die Anwesenheit des Fuehrers bei der gestrigen Vorstellung im Wintergarten soll nichts gebracht werden.

625

1884/August 1937 1884 ZSg. 101/10/79/Nr. 994

4. August 1937

Die Rheinisch-Westfälische Zeitung veröffentlichte am 29. Juli einen Bericht über den Vorstand der Deutschen Handelskammer in Mukden-Mandschurei. Weder dieser Bericht noch der Artikel der RWZ sollen übernommen werden. ZSg. 102/6/85/43 (1) v. 4. August 1937: Reichswirtschaftsministerium:... ZSg. 110/5/217 v. 4. August 1937

1885 ZSg. 101/10/79/Nr. 995

4. August 1937

Ueber die Prozesse gegen Dibelius und Niemöller darf in der deutschen Presse nichts berichtet werden, ehe nicht das Urteil vorliegt. Nähere Anweisungen werden noch kommen. ZSg. 102/6/85/43 (2) v. 4. August 1937: ... (Gegen Dibelius wird am 6. August verhandelt, gegen Niemoeller am 10., 12. und 16. August.) ZSg. 102/6/87/50 v. (4. August 1937):... Ob und wieweit ueberhaupt berichtet werden koenne, muesse noch geklaert werden. ZSg. 110/5/217 v. 4. August 1937:

1886 ZSg. 101/10/79/Nr. 996

4. August 1937

Hinsichtlich von Meldungen über Verbote oder Auflösungen konfessioneller Vereine wird bestimmt, dass im allgemeinen nur die örtliche Presse berichten soll und nur, wenn allgemeines Reichsinteresse [vorhanden] ist, die gesamten deutschen Zeitungen. ZSg. 102/6/85/43 (3) v. 4. August 1937:... Aufloesung konfessioneller Jugendverbaende ... ZSg. 110/5/217 v. 4. August 1937: < Ehrhardt >

1887 ZSg. 101/10/79/Nr. 997

4. August 1937

Reuter veröffentlicht einen Bericht über ein Unglück, das einer Junkers-Maschine zugestossen ist, die nach Südafrika gebracht werden sollte. Sie musste in Deutsch-Ostafrika notlanden. Der Bericht von Reuter über die völlige Zerstörung der Maschine ist, nach Mitteilungen der Junkers-Werke, falsch, die eine eigene Hilfs- und Untersuchungsexpedition entsandt haben. Ueber dieses Thema soll zunächst nichts veröffentlicht werden. ZSg. 102/6/85/43 (8) v. 4. August 1937 ZSg. 110/5/217 v. 4. August 1937 626

August 1937/1891 1888

ZSg. 101/10/79/Nr. 998 (1) 4. August 1937 Meldungen aus der englischen Presse über erneute Erwägungen eines Neurathbesuches in London dürfen nicht übernommen werden. ZSg. 102/6/85/43 (6) v. 4. August 1937 ZSg. 110/5/217 v. 4. August 1937

1889 ZSg. 101/10/79/Nr. 998 (2) 4. August 1937 Sicherheitshalber wird noch einmal festgestellt, dass die gestrigen Londoner Meldungen über die mögliche Teilnahme des englischen und französischen Botschafters am Parteitag nicht gebracht werden dürfen. ZSg. 102/6/85/43 (7) v. 4. August 1937 ZSg. 110/5/217 v. 4. August 1937

1890 ZSg. 101/10/79/Nr. 999 4. August 1937 Die Reichsarbeitsgemeinschaft für Schadenverhütung beginnt am 14.8. mit einer grossen Aufklärungspropaganda zum Schutze der deutschen Ernte vor Brandgefahr. Die deutsche Presse wird gebeten, vom gleichen Datum ab sich ebenfalls ausgiebig mit diesem Thema zu beschäftigen, wozu ihr von der Reichsarbeitsgemeinschaft Material zur Verfügung gestellt wird. ZSg. 102/6/85/43 (4) v. 4. August 1937 ZSg. 110/5/217 v. 4. August 1937 1891 ZSg. 101/10/79/Nr. 1000 4. August 1937 Am 1. April wie am 1. Juli ergaben sich Schwierigkeiten bei den Neuaufnahmen zum weiblichen Arbeitsdienst. Es mussten wegen Ueberfüllung der Lager zahlreiche Besuche zurückgestellt werden. Eine Berücksichtigung bei den Neueinstellungen im Oktober ist nur zu erwarten, wenn die entsprechenden Anträge bis zum 20. August eingereicht sind. D N B wird eine diesbezügliche Meldung bringen; die Presse wird ersucht, sie in guter Aufmachung zu bringen. ZSg. 110/5/217 v. 4. August 1937 627

1892/August 1937 1892 ZSg. 101/10/79/Nr. 1001 4. August 1937 Der Reichsjägermeister erinnert an das Verbot, nichts über die bevorstehende Jagdausstellung in München zu berichten.1 ZSg. 102/6/85/43 (5) v. 4. August 1937:... ueber das deutsche Jagdmuseum in Muenchen ... ZSg. 110/5/217 v. 4. August 1937 ' Vgl. Dok. 975

1893 Rundruf des Propagandaministeriums ZSg. 101/10/81 4. August 1937 Es ist verboten, irgendetwas zu veröffentlichen über die Absicht Sowjetrusslands, in der Nichteinmischungsfrage einzulenken. Ebenso darf keine Meldung veröffentlicht werden über ein Dementi, das die sowjetrussische Botschaft in London zur Widerlegung dieser Gerüchte ausgegeben hat. ZSg. 102/6/84/66 v. 4. August 1937: Das Propagandaministerium gab soeben telephonisch die Anweisung ...

Presseanweisungen vom 5. August 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Ddertinger)), der handschriftlich überlieferte Rundruf in ZSg. 101 ist nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Siebert. Archivisch ist dieser Bericht nach dem vom 6. August eingeordnet. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 und dementsprechend seine Parallelüberlieferung in ZSg. 101 chronologisch nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1894 ZSg. 101/10/83/Nr. 1002 5. August 1937 Die heutige Ausbürgerungsliste im Reichsanzeiger soll in den Zeitungen in keiner Weise Erwähnung finden. ZSg. 102/6/88/30 (5) v. 5. August 1937:... wobei es sich nicht nur um Familienangehoerige handle ... entsprechend einer frueheren Anweisung1 ... ZSg. 110/5/221 v. 5. August 1937: ' Vgl. Dok.

628

883

August 1 9 3 7 / 1 8 9 8 1895 ZSg. 101/10/83/Nr. 1003

5. August 1937

Vertraulich wird mitgeteilt, dass in der morgigen Strafverhandlung gegen Dibelius der Staatsanwalt den Ausschluss der Oeffentlichkeit beantragen wird. ZSg. 102/6/88/30 (6) v. 5. August 1937: ... Um rechtzeitig Enttaeuschungen vorzubeugen ... Ausschluss der Oeffentlichkeit (wahrscheinlich einschliesslich der Presse) ... ZSg. 110/5/221 v. 5. August 1937: < B e c k e r >

1896 ZSg. 101/10/83/Nr. 1 0 0 4

5. August 1937

Reichsjustizminister Dr. ((gestr.: Gördeler)) [Gürtner] führt morgen in Leipzig den neuen Oberreichsanwalt und am Sonnabend ((7. August)) in Berlin den Reichsanwalt beim Volksgerichtshof in ihre Aemter ein. Ueber beides berichtet D N B . Die letztere Einführung kann dazu benutzt werden, auf die Bedeutung des Volksgerichtshofes wieder einmal hinzuweisen. ZSg. 110/5/221 v. 5. August 1937: ... den Reichsanwalt... Parey ...

1897 ZSg. 101/10/83/Nr. 1005

5. August 1937

Die Reichswettkämpfe der S A in Nürnberg sollen nicht mehr als "Deutsches Olympia" bezeichnet werden. ZSg. 102/6/88/30 (7) v. 5. August 1937:... Dieser Ausdruck sei nur zunaechst gewissermassen zur Erlaeuterung genommen worden. ZSg. 110/5/221 v. 5. August 1937: < D u Prel>

1898 ZSg. 101/10/83/Nr. 1 0 0 6

5. August 1937

Auf den richtigen Titel des "Hauptdienstleiters der N S D A P " Schmeer soll bei seiner Erwähnung in der Presse geachtet werden. ZSg. 102/6/88/30 (8) v. 5. August 1937:... Hauptdienstleiter gebe es nur zwei in der Partei: Schmeer und Staatssekretaer Reinhardt.

629

1 8 9 9 / A u g u s t 1937 1899 ZSg. 101/10/83/Nr. 1007

5. August 1937

Die "Deutsche Kurzschrift" ist das einzige System, das für das Reich bereits 1934 offiziell anerkannt worden ist. Angriffe darauf sollen also unterbleiben. ZSg. 102/6/88/30 (11) v. 5. August 1937: Schon 1934 sei mitgeteilt worden ... Man erinnere an die alte Mitteilung und bitte, auch in Gedenkartikeln fuer andere Kurzschriftsysteme die Deutsche Kurzschrift nicht herabzusetzen oder es so darzustellen, als koenne durch andere Systeme die Deutsche Kurzschrift verbessert werden.

1900 ZSg. 101/10/83/Nr. 1008

5. August 1937

V o n missfälligen Aeusserungen in der österreichischen Presse über das Breslauer Sängerfest soll in der deutschen Presse nicht irgendwie polemische Notiz genommen werden. ZSg. 102/6/88/30 (12) v. 5. August 1937: Trotz der Presseabmachungen polemisiere ein Teil der oesterreichischen Presse gegen den Breslauer Saengertag. ...

1901 ZSg. 101/10/83/Nr. 1009

5. August 1937

D a eine grosse westfälische Zeitung gegen die Anweisung Verstössen hat, die Frage der Westpaktverhandlungen deutscherseits als unaktuell zu betrachten,' wird diese A n w e i s u n g erneut in Erinnerung gebracht. ZSg. 102/6/88/30 (1) v. 5. August 1937:... Westpakt und Locamoverhandlungen ... In einer grossen westdeutschen Zeitung sei z. B. sehr ausfuehrlich und recht positiv von Verhandlungen im Oktober die Rede und davon, dass die Besprechungen sofort ohne Ruecksicht auf die Urlaubsdispositionen gefuehrt wuerden. ("Westdeutscher Beobachter").... Erwaehnt wurde in diesem Zusammenhang, dass in dem Briefwechsel Mussolinis mit Chamberlain von solchen Verhandlungen nicht die Rede gewesen sei.

' Vgl. Dok. 1877

1902 ZSg. 101/10/83/Nr. 1010

5. August 1937

Die heutige "Times" enthält eine bemerkenswerte Zuschrift über Toleranz gegenüber ausländischen Regierungsformen und einen Leitartikel zu demselben Thema. Beides soll beachtet werden. 630

August 1937/1906 ZSg. 102/6/88/30 (13) v. 5. August 1937: Aufmerksam gemacht wurde auf eine durch D N B verbreitete Zuschrift an die "Times" ...

1903 ZSg. 101/10/85/Nr. 1011

5. August 1937

Aus Anlass der Meldungen über den beabsichtigten Bakterienkrieg der spanischen Roten sollen die Zeitungen der Versuchung widerstehen, das Problem des Bakterienkriegs als solches breiter zu erörtern, weil dadurch nur unnötige Unruhe in die Bevölkerung getragen würde. ZSg. 102/6/88/30 (2) v. 5. August 1937: Anlaesslich der Verhaftung von zwei Franzosen, die in Spanien einen Bakterienkrieg entfachen sollten ... ZSg. 110/5/221 v. 5. August 1937:

1904 ZSg. 101/10/85/Nr. 1012

5. August 1937

Die Behauptung, der amerikanische Senatsmann Morgan sei Jude, trifft nicht zu. ZSg. 102/6/88/30 (4) v. 5. August 1937: Aus einer Darstellung habe man den Eindruck gewonnen, als ob der amerikanische Bankier Morgan Jude sei.... (Gemeint war wohl die Karikatur auf der ersten Seite der neuesten Nummer des "Schwarzen Korps".) ZSg. 110/5/221-222 v. 5. August 1937:

1905 ZSg. 101/10/85/Nr. 1013

5. August 1937

Die D N B - M e l d u n g über den Rekordbesuch der Ausstellung "Entartete Kunst" soll gut herausgebracht werden. Wahrscheinlich kommen nunmehr jeweils Donnerstag früh ähnliche Meldungen über den fortdauernden Massenbesuch. ZSg. 102/6/88/30 (3) v. 5. August 1937:... ist von allen Zeitungen zu bringen, und zwar in guter Aufmachung, am besten zwischen zwei Balken ... ZSg. 110/5/222 v. 5. August 1937: < Brauweiler >

1906 ZSg. 102/6/88/30 (9)

5. August 1937

Die Dienststelle Ribbentrop bat um Aufmerksamkeit fuer eine Meldung ueber C r u e n d u n g eines neuen Arbeitskreises der deutsch-englischen Gesellschaft in Bremen. 631

1907/August 1937 1907 ZSg. 102/6/88/30 (10)

5. August 1937

Die NSK-Meldung ueber Berufung von sieben SA-Fuehrern in den Volksgerichtshof sei unvollstaendig gewesen. Es seien auch acht SS-Fuehrer berufen worden. D N B wird eine vollstaendige Meldung geben.

1908 ZSg. 102/6/88/30 (14)

5. August 1937

Nach der Konferenz sagte mir Herr Brauweiler, der italienische Botschafter habe den gestrigen Leitartikel im Ton sueffisant gefunden. Ich sprach dann noch mit dem Auswaertigen Amt, w o der Vertreter von Herrn Aschmann meinte, er habe zunaechst, noch ohne Kenntnis dieses Leitartikels, den Italiener beschwichtigt und gesagt, der Artikel sei so wohl nicht gemeint. Nach seiner Lektuere aber habe auch er gefunden, dass er wohl etwas ironisch sei und dass der Verfasser sich sehr stark und mit einem gewissen Behagen mit den englisch-italienischen Verstimmungen befasst habe.

1909

D N B-Rundruf

ZSg. 101/10/87

5. August 1937

[Über einen Autounfall Dr. Leys soll zunächst nicht berichtet werden.] ZSg. 102/6/86/47 v. 5. August 1937 ZSg. 110/5/223 v. 5. August 1937

Presseanweisungen vom 6. August 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D«ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern kann für ZSg. 102 folgende chronologische Reihenfolge erschlossen werden: Pressekonferenz (Bl. 91 und Bl. 89), Rundruf (Bl. 90).

1910 ZSg. 101/10/89/Nr. 1014

6. August 1937

Sollte die deutsche Presse noch eingehen auf den Zielsegelflug Wasserkuppe - Berlin Wasserkuppe, so soll darauf hingewiesen werden, dass es sich um einen Etappenrundflug gehandelt hat, damit wegen der vorgenommenen Zwischenlandungen keine Missverständnisse entstehen. 632

August 1937/1913 ZSg. 102/6/89/50 v. 6. August 1937: ... In der Berichterstattung ... seien Irrtuemer mit unterlaufen. ... ZSg. 110/5/218 v. 6. August 1937: < Barth (RLM) >

1911 ZSg. 101/10/89/Nr. 1015

6. August 1937

Mit USA schweben gegenwärtig Verhandlungen, ob Luftschiffe als Flugzeugträger, insbesondere als Träger von Bombenflugzeugen verwendungsfähig sind. Die deutsche Presse soll keinerlei Meldungen über dieses Thema veröffentlichen. ZSg. 102/6/91/42 (7) v. 5. August 1937: Reichsluftfahrtministerium:... ZSg. 110/5/218 v. 6. August 1937: < Barth (RLM) >... Eine deutsche Korrespondenz hat schon darüber berichtet ...

1912 ZSg. 101/10/89/Nr. 1016

6. August 1937

Die Bayerischen Motorenwerke veranstalten Anfang nächster Woche einen Europarundflug, der am ersten Tage von Berlin über Riga, Helsingfors, Oslo, Hamburg nach Paris und am zweiten Tag von Paris über Mailand, Rom, Belgrad, Warschau wieder nach Berlin zurückführt. Es ist das kein Rekordflug, sondern eine Demonstration für die Leistungsfähigkeit dieser normalen Viersitzerreisemaschine. Es handelt sich um einen Messerschmidt-Typ, wie ihn auch Elli Beinhorn benutzt hat. Vor erfolgtem Start, der durch D N B mitgeteilt wird, soll die deutsche Presse keine Veröffentlichungen bringen. ZSg. 102/6/91/42 (8) v. 6. August 1937:... Belgrad - Wien - Berlin ... zeigen, dass auch der Privatmann billig und bequem das Flugzeug benutzen koenne auf einer Strecke, fuer die er sonst etwa 11 Tage gebraucht habe. ... ZSg. 110/5/218 v. 6. August 1937:

1913 ZSg. 101/10/89/Nr. 1017

6. August 1937

streng vertraulich! Bei Krupp in Essen wird die Siedlungskolonie Kronenberg abgerissen und an anderer Stelle wieder aufgebaut. Hierüber darf kein Wort veröffentlicht werden; Anfragen bei Krupp sind sinnlos. ZSg. 102/6/91/42 (4) v. 6. August 1937 ZSg. 110/5/218 v. 6. August 1937: < K ü h l > 633

1 9 1 4 / A u g u s t 1937 1914 ZSg. 101/10/89/Nr. 1018

6. August 1937

Die Presse wird gebeten, den Artikel von Oberreg.Rat Mielentz in der Zeitschrift "Gasschutz - Luftschutz" über die Volksgasmaske nach Möglichkeit nachzudrucken. Es handelt sich um den Artikel, den Mielentz als Vortrag schon vor einigen Wochen in der Pressekonferenz zur Verlesung brachte.' ' Vgl. Dok. 1395

1915 ZSg. 101/10/89/Nr. 1019

6. August 1937

Hinsichtlich der Behandlung der Auslandsmeldungen über die engl.-italienischen Verhandlungen wird erneut in Erinnerung gebracht, dass keinerlei Stellungnahmen veröffentlicht werden dürfen, die den Eindruck erwecken, als ob Deutschland Aergernis an diesen Dingen nähme. Im Gegenteil sieht die deutsche Politik in diesen Verhandlungen ein Mittel zur Entspannung. Nach Möglichkeit soll sich die deutsche Presse überhaupt nicht in Eigenmeldungen äussern, sondern sich mehr referierend verhalten. ZSg. 102/6/91/42 (1) v. 6. August 1937:... Man brauche nicht selbst Stellung zu nehmen, da der deutsche Standpunkt klar und selbstverstaendlich sei. ZSg. 110/5/218-219 v. 6. August 1937:

1916 ZSg. 101/10/89/Nr. 1020

6. August 1937

Auf den Bericht von D N B über den Empfang des spanischen Botschafters durch den Führer in Berchtesgaden wird besonders hingewiesen und gute Behandlung erbeten. ZSg. 102/6/91/42 (3) v. 6. August 1937 ZSg. 110/5/219 v. 6. August 1937:

1917 ZSg. 102/6/91/42 (2)

6. August 1937

D N B wird eine Notiz ueber einen privaten Ausflug von Neurath nach Vorarlberg bringen, als Entgegnung auf eine oesterreichische Presseaeusserung. ZSg. 110/5/219 v. 6. August 1937: ... Eine Wiener Zeitung hatte allerlei Kombinationen an diesen Besuch geknüpft. 634

August 1937/1919 1918 ZSg. 102/6/91/42 (5)

6. August 1937

Da Dr. Goebbels als Gauleiter einen Aufruf zur 700-Jahrfeier Berlins erlassen wird, moege man von Antraegen fuer Geleitworte in einzelnen Zeitungen absehen.

1919 ZSg. 102/6/91/42 (6)

6. August 1937

Ueber eine Nutzholzverordnung und die dazu gemachten Ausfuehrungen berichtet Herr Dr. Miksch. ZSg. 110/5/219-220 v. 6. August 1937: Zu Beginn der Pressekonferenz machte Forstmeister Raab längere Ausführungen über die neue Verordnung zur Förderung der Nutzholzgewinnung vom 30. Juli, die heute im Reichsgesetzblatt erscheint. Diese Verordnung sei im Rahmen des Vierjahresplanes von besonderer Tragweite, da sie in ihrer Auswirkung über das engere Fachgebiet weit hinausgehe. Die Voraussetzungen, führte er aus, die die Forstwirtschaft aus der Vorkriegs- und Systemzeit in gesetzlicher, administrativer und organisatorischer Form vorgefunden habe, seien vielfach nicht ausreichend, um die Bewirtschaftung unserer Waldungen so zu steuern und zu schalten, wie es das Dritte Reich von unserem Wald verlangen muss. Die Durchführung des Vierjahresplanes bedinge eine ganze Reihe von Massnahmen, die einschneidend für die Nutzung der Waldungen sind. Da der Vierjahresplan grosse Anforderungen an unseren Wald stelle, dürfe nichts versäumt werden, um die tatsächliche Nutzholzerzeugung zu steigern. Er verwies in diesem Zusammenhang auf Teil I der neuen Verordnung, der bestimmt, dass in Zukunft keinerlei Nutzholz mehr zu einem nicht nutzholzmässigem Zweck gebraucht werden darf. Die Verwendung von Holz als Brennholz war bisher in weitem Umfange der Fall, besonders in privaten Betrieben. Der erste Teil der Verordnung räume mit diesem meist aus Gewohnheit oder aus Unvernunft überkommenen Brauch auf. Wichtiger und grundlegender sei der zweite Teil (Holznutzungsrechte). Hier gehe die Verordnung über das eigentliche Fachinteresse hinaus. Es werde gezeigt, wie man einen Zustand beseitigt, der früher zweifellos seine Berechtigung hatte, heute aber unter keinen Umständen mehr zu billigen ist, da es sich hier zumeist um weit zurückliegende Rechtsverhältnisse handele. - Es handele sich darum, dass der grösste Teil der Staatsforste durch weitgehende Grunddienstbarkeiten belastet ist, die an sich meist auf wohl erworbenen Rechten beruhen. Bei der Begründung dieser Rechstverhältnisse handelte es sich fast nur um Brennholz, fast gar nicht um Handelsholz. Derartige Rechstverhältnisse, zurückgehend auf das starre Römische Recht, waren in früheren Zeiten zweifellos tragbar, heute aber sind solche Grunddienstbarkeiten zu einem Zwangsjoch geworden, das abgelegt werden muss. Von der neuen Verordnung werden etwa 1,2 Millionen Festmeter Holz betroffen, soweit es sich um den Staatswald handelt. Wenn auch ((220)) diese Zahl vielleicht niedrig erscheinen mag, so fällt doch ins Gewicht, dass es sich für uns darum handelt, an der Einfuhr ausländischen Holzes zu sparen. Forstmeister Raab erwähnte, dass wir z. B. 1927 eine Gesamteigengewinnung von 49,7 Millionen Festmetern hatten, die 1936 auf 64 Millionen gestiegen ist. Von diesen 64 Millionen Eigengewinnung waren 28,6 Millionen Festmeter Brennholz, eine Summe, die in erheblichem Umfange der Nutzholzgewinnung (Zellwolle) zugeführt werden kann und auch demnächst zugeführt wird. Da immer wieder falsche Zahlen veröffentlicht werden, wies Forstmeister Raab

635

1920/August 1937 darauf hin, dass wir 1936 insgesamt 45,6 Millionen Festmeter Nutzholz verbraucht haben, wovon 10,2 Millionen eingeführt wurden. Die Brennholzsumme betrug 28,7 Mill. Festmeter, der Gesamtverbrauch also 74,3 Mill. Er kam dann auf die Frage der Entschädigung zu sprechen. Es müsse berücksichtigt werden, dass die Rechtstitel nach früheren Begriffen wohlerworben seien. Der Redner verwies auf die in der Verordnung vorgesehenen verschiedenen Arten der Entschädigung. Zusammenfassend erklärte Forstmeister Raab, es käme darauf an, herauszuarbeiten, dass hier ein Rechtszustand, der bei den Aufgaben der heutigen Waldwirtschaft nicht mehr tragbar ist, unter Wahrung der Rechte und der berechtigt erworbenen Titel der Beteiligten umgestaltet wird, und dass gleichzeitig, ohne dass wesentliche Unannehmlichkeiten entstehen, unsere Wirtschaft in die Lage versetzt wird, in ganz beträchtlichem Umfange mehr zu leisten und mehr Rohstoff, den wir heute in grossem Umfange gebrauchen, heranzuschaffen. Er verwies noch einmal auf die Einfuhr von 10,2 Millionen Festmeter. Daraus sei zu ersehen, dass die Verordnung, abgesehen von der rechtlichen, weittragende Bedeutung für die Rohstoffbewirtschaftung im Rahmen des Vierjahresplanes hat. Die Frage der rein rechtlichen Seite der Verordnung könne vielleicht in diesem oder jenem Zusammenhang erwähnt werden, wesentlich seien jedoch die Grundsätze der Verordnung.

1920 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/90/88 Ueber den Prozess Dibelius darf nur nach D N B berichtet werden.

6. August 1937

Presseanweisungen vom 7. August 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Kffausch)) und Df(ertinger)), die Rundrufe von Di(ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Sieben. Durch Vergleich mit ZSg. 102 können die in ZSg. 101 undatierten Rundrufe diesem Tag zugeordnet anhand der Fernschreibennummern

in ZSg. 102 chronologisch nach der Pressekonferenz

und

eingeordnet

werden.

1921 ZSg. 101/10/91/Nr. 1021 7. August 1937 Ueber den Prozess Dibelius soll nichts berichtet werden. Es ist auch keine DNB-Meldung zu erwarten. (Dibelius ist freigesprochen worden, ein vertraulicher Informationsbericht des Berliner Büros folgt.) ZSg. 102/6/93/65 (4) v. 7. August 1937 ZSg. 102/6/94/69 (6) v. 7. August 1937 ZSg. 110/5/226 v. 7. August 1937

636

August 1937/1924 1922 ZSg. 101/10/91/Nr. 1022 7. August 1937 Am Dienstag, den 10. Aug., trifft der Wiener Männergesangverein in Berlin ein. Der Besuch soll gross herausgestellt und der Verein besonders gewürdigt werden. Eine Verknüpfung mit politischen Fragen ist selbstverständlich verboten, nur die künstlerischen Leistungen sind zu werten. ZSg. 102/6/94/69 (2) v. 7. August 1937 ZSg. 110/5/226 v. 7. August 1937

1923 ZSg. 101/10/91/Nr. 1023 7. August 1937 Die englische Presse berichtet von der Ausweisung dreier deutscher Schriftleiter aus England. Hierüber soll zunächst nichts veröffentlicht werden, bis DNB meldet. ZSg. 102/6/93/65 (3) v. 7. August 1937:... Die Ausweisungen wuerden wohl eine Beanstandung von deutscher Seite erforderlich machen. (Es handelt sich um Crome vom Scherl-Verlag, von Langen vom Reischach-Dienst und von Wrede vom HJ-Pressedienst.) ZSg. 110/5/226 v. 7. August 1937

1924 ZSg. 101/10/91/Nr. 1024 7. August 1937 Eine Korrespondenz [EP] hatte eine Greuelmeldung über Frankreich veröffentlicht, dass ein Vater seine Tochter für 10 Francs verkauft habe. Solche Veröffentlichungen sind streng verboten, insbesondere, wenn sie gross aufgemacht und zum Anlass von Polemiken genommen werden. Die deutsche Propaganda wird dadurch nur entwertet; vertraulich wird mitgeteilt, dass Poncet bereits protestiert hat. ZSg. 102/6/93/65 (5) v. 7. August 1937: ... Die Meldung sei von Anfang bis Ende unwahr, leider aber von einigen Zeitungen veroeffentlicht worden, sogar in grosser Aufmachung. Selbst wenn die Meldung richtig waere, koennte man aus ihr nicht die Schluesse ziehen, die gewisse Zeitungen gezogen haetten (zum Beispiel der Angriff).... Die berechtigte Kritik an franzoesischen Missstaenden verderbe man sich nur, wenn man von derartig zweifelhaften Grundlagen ausgehe, ausserdem sei schon oefters gesagt worden, dass man wohl den franzoesischen Marxismus kritisieren koenne, aber nicht das franzoesische Volk als Ganzes herabsetzen solle. ZSg. 110/5/226 v. 7. August 1937

637

1925/ August 1937 1925 ZSg. 101/10/91/Nr. 1025 7. August 1937 Es sind wieder historische Serien in der Presse Mode geworden. Es wird um grösste Vorsicht gebeten, insbesondere dann, wenn es sich um Staaten handelt, die zwar im Kriege unsere Gegner waren, mit denen wir aber jetzt freundschaftliche Beziehungen unterhalten. ZSg. 102/6/94/69 (1) v. 7. August 1937 ZSg. 110/5/226 v. 7. August 1937

1926 ZSg. 102/6/93/65 (1) 7. August 1937 "News Chronicle" enthaelt heute im Zusammenhang mit den Begruessungsansprachen zwischen Hitler und dem spanischen Botschafter anlaesslich der Ueberreichung des Beglaubigungsschreibens eine ausserordentlich gemeine Bemerkung, die gross und mit aller Schaerfe zurueckgewiesen werden muesse. DNB werde Material liefern. Das Blatt sage, dass Franco nun gewisse Grundsaetze des Dritten Reiches anwenden werde: Militarisierung der Jugend, Verwendung von Rhizinusoel in den Konzentrationslagern usw. Aufgabe der Zeitungen sei es, diesen Angriff aufs schaerfste abzuwehren. Dabei soll nicht die englische Presse insgesamt angegriffen werden, weil die uebrigen Blaetter objektiv ueber die gestrigen Reden berichtet haetten, gegen die unanstaendige Zeitungspraxis des "News Chronicle" aber muesse aufs schaerfste wieder einmal Front gemacht werden. Es handle sich hier um dieselbe Presse, die es in keiner Weise fuer noetig halte, von der ausserordentlich eindrucksvollen Veroeffentlichung der spanischen Bischoefe ihren Lesern Kenntnis zu geben, es sei eine typische Art fuer gewisse englische Linkskreise. ZSg. 110/5/225 v. 7. August 1937

1927 ZSg. 102/6/93/65 (2) 7. August 1937 DNB wird ferner in den Mittagsstunden eine Darstellung herausbringen, aus der sich ergibt, dass die juengsten Bombenangriffe auf ein englisches und ein italienisches Schiff von sowjetrussischen Fliegern ausgefuehrt worden sind. Auch in diesem Zusammenhang haetten sich wieder der "News Chronicle" und "Daily Telegraph" sehr rasch die Bemerkung geleistet, nationalspanische Flieger als Taeter hinzustellen. Wenn nun die Roten als die Urheber entlarvt wuerden, beginne in diesem Teil der Presse ein grosses Schweigen. ZSg. 110/5/225 v. 7. August 1937:... News Chronicle und Daily Herald ... 638

AuRust 1937/1931 1928 ZSg. 102/6/94/69 (3) 7. August 1937 DNB-Warnung vor Pilzvergiftungen soll von allen Zeitungen gebracht werden; im lokalen Teil. ZSg. 110/5/226 v. 7. August 1937

1929 ZSg. 102/6/94/69 (4) 7. August 1937 Von Besprechungen von Kaffeehauskapellen im lokalen Teil der Zeitungen soll abgesehen werden, weil es sich um eine versteckte Werbung fuer die Lokale handeln wuerde. ZSg. 110/5/226 v. 7. August 1937:... Für die Fachpresse gilt diese Einschränkung nicht, sie hat sich aber an die Anweisungen für Kunstbetrachtung zu halten und bei derartigen Besprechungen nicht überschwenglich zu sein.

1930 ZSg. 102/6/94/69 (5) 7. August 1937 Man erinnere daran, dass Standesamtsnachrichten nicht veroeffentlicht werden sollen (Geburts-, Heirats- und Todesnachrichten). Zusammenstellungen von Familiennachrichten koennen nur solche Tatsachen enthalten, die von den Betroffenen selbst der Zeitung aufgegeben werden (in Anzeigen oder als Zuschriften). ZSg. 110/5/226 v. 7. August 1937: ... Einige Zeitungen schicken nun ihre Berichterstatter auf die Standesämter, wo sie die dortigen Aushänge abschreiben. Das ist nicht statthaft....

1931 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/93/1 (7. August 1937) Die DNB- bezw. Reischachmeldung über die Ausweisung der deutschen Schriftleiter aus England ist vorerst nicht zu kommentieren. ZSg. 102/6/92/84 v. 7. August 1937

639

1 9 3 2 / A u g u s t 1937 1932

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/93/2

(7. August 1937)

Ausländische Pressestimmen zur Ausweisung der deutschen Schriftleiter aus England sind vorerst nicht zu übernehmen. ZSg. 102/6/92/79 v. 7. August 1937

Presseanweisung vom 8. August 1937 (Sonntag)

1933

DNB-Rundruf

ZSg. 102/6/95/5

8. August 1937

Ueber franzoesische Kommentare und Massnahmen zu Bombenangriffen auf auslaendische Frachtschiffe im Mittelmeer sowie ueber Berichte von neuen derartigen Bombenangriffen sollen D N B - M e l d u n g e n abgewartet werden.

Presseanweisungen vom 9. August 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert.

1934 ZSg. 101/10/95/Nr. 1026

9. August 1937

Der Niemöller-Prozess ist bis auf weiteres vertagt worden, da neue Beweisanträge vorliegen und neue Ermittlungen angestellt werden. ZSg. 102/6/96/36 (5) v. 9. August 1937 ZSg. 110/5/227 v. 9. August 1937: < D ü r r >

1935 ZSg. 101/10/95/Nr. 1027

9. August 1937

Es sind Gerüchte aufgetaucht, dass zahlreiche Deutsche im Bereich der Sowjetunion wieder verhaftet worden seien. Authentische Nachrichten fehlen noch; das Prop.-Min. hofft, über diese Frage bis Dienstag ((10. August)) Auskunft geben zu können. Fest steht, dass wieder

640

August 1937/1938 eine grosse Verhaftungswelle gegen Ausländer in der Sowjetunion vor sich geht mit dem Ziel, möglichst viele ausländische Zeugen der Zustände in Sowjetrussland beiseite zu schaffen. ZSg. 102/6/96/36 (1) v. 9. August 1937 ZSg. 110/5/227 v. 9. August 1937: < Stephan >

1936 ZSg. 101/10/95/Nr. 1028

9. August 1937

Die Korrespondenz "Deutscher Aero-Dienst" veröffentlicht in Nr. 28 vom 4.8.37 einen Artikel "Die Rolle der deutschen Luftwaffe im spanischen Bürgerkrieg". Dieser Artikel darf unter keinen Umständen in die Tagespresse übernommen werden. ZSg. 102/6/96/36 (6) v. 9. August 1937 ZSg. 110/5/227 v. 9. August 1937:

1937 ZSg. 101/10/95/Nr. 1029

9. August 1937

Der amerikanische Staatssekretär Hull hat eine Aktion gestartet, die er "14-Punkteerklärung für internationale Selbstbeherrschung" nennt. Diese Aktion ist in Form einer Anfrage an alle Regierungen gegangen. Die deutsche Antwort liegt noch nicht vor. Diese ganze typisch amerikanische Angelegenheit wird z. Zt. in Berlin geprüft. Es lässt sich noch nicht klar übersehen, in welcher Form zu dieser Angelegenheit Stellung genommen wird. ZSg. 102/6/96/36 (2) v. 9. August 1937 ZSg. 110/5/227 v. 9. August 1937:

1938 ZSg. 101/10/95/Nr. 1030

9. August 1937

Die deutschen Handelsdampfer "Cartagena" und "Tarragona" von der Sloman-Cesellschaft sind jetzt verkauft worden. Ueber diesen Verkauf darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/6/96/36 (4) v. 9. August 1937 ZSg. 110/5/227 v. 9. August 1937: < (Stephan) >

641

1939/August 1937 1939 ZSg. 101/10/95/Nr. 1031 9. August 1937 Ueber die Reise des finnischen Ministers Holsti soll vorläufig nichts berichtet werden. ZSg. 102/6/96/36 (3) v. 9. August 1937: Nach einem Geruecht beabsichtige der finnische Aussenminister Holsti nach Berlin zu kommen.... Wenn er den Besuch tatsaechlich ausfuehre, waere es noch zweifelhaft, wie man ihn in Berlin begruessen sollte, da er doch in der letzten Zeit "verschiedene andere Reisen" gemacht habe. ZSg. 110/5/227 v. 9. August 1937 1940 ZSg. 101/10/95/Nr. 1032 9. August 1937 Auf die Julinummer der Zeitschrift "Jomsburg" wird hingewiesen. In dieser Zeitschrift findet sich ein Artikel über Coppernicus, dessen deutsche Abstammung wissenschaftlich dargelegt wird. In den kulturellen Teilen der Zeitungen soll auf diese Veröffentlichung besonders hingewiesen werden und zwar noch vor Beginn der deutschen Kulturwoche in Paris. ZSg. 110/5/227 v. 9. August 1937: < Krieg > 1941 ZSg. 102/6/96/36 (7) 9. August 1937 Ueber eine Luftschutzalarmuebung heute in Berlin sollen keine technischen Einzelheiten berichtet werden. (Es handelt sich um eine reine Uebung mit den Alarmsirenen ohne Beteiligung des Publikums.)

Presseanweisungen vom 10. August 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(iertinger)), der Bericht in ZSg. 110 i. A. Ramlow. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden in der Reihenfolge Bl. 98, Bl. 97. Bl. 234 in ZSg. 110, archivisch zwischen dem 10. und 11. August eingeordnet, gehört - wie der Vergleich mit den Parallelsammlungen zeigt - zum 13. August.

1942 ZSg. 101/10/97/Nr. 1033 10. August 1937 Der Aufruf zur "Hindenburg-Spende" vom Kuratorium der Hindenburg-Spende soll in guter Form in den Mittwoch-Morgenblättern ((10. August)) erscheinen. Der Führer hat der Fortsetzung der "Hindenburg-Spende" zugestimmt. 642

August 1937/1945 ZSg. 102/6/99/36 (2) v. 10. August 1937:... Das Reichsarbeitsministerium waere fuer gute Aufmachung dankbar. ZSg. 110/5/232 v. 10. August 1937: ... die Notiz "zur Geschichte der Hindenburgspende" kann nach Belieben verwendet werden.

1943 ZSg. 101/10/97/Nr. 1034 10. August 1937 Der Reichsärzteführer missbilligt die Auszüge, die aus seiner programmatischen Rede gemacht wurden. Er stellt für die Zeitungen ausdrücklich fest, dass in Zukunft die Heilpraktiker nur dann zu einer Leistungsprüfung zugelassen werden, wenn sie ein medizinisches Studium hinter sich haben. Der Reichsärzteführer ist gegen Heilpraktikerschulen. In der Prüfung werden jedoch lediglich die therapeutischen Fähigkeiten der Heilpraktiker geprüft. In den Fachblättern erscheint noch einmal der Wortlaut der Rede des Reichsärzteführers. ZSg. 102/6/99/36 (3) v. 10. August 1937:... (Als Sinn seiner Erklaerung wurde mir von dem betreffenden Herrn nach der Konferenz noch gesagt, dass man mindestens fuer die naechsten Jahre keinen Nachwuchs an Heilpraktikern mehr heranziehen wolle. Das kann auch erwaehnt werden, falls das Thema irgendwie in der Zeitung behandelt wuerde.) ZSg. 110/5/232 v. 10. August 1937: Zu Klampen gab eine Erklärung des Reichsärzteführers Dr. Wagner... Heilkundler nur zugelassen werden sollen nach einer Leistungsprüfung, die sich nicht nur auf ihr Wissen, sondern auch auf ihre therapeutischen Fähigkeiten bezw. Erfolge erstecken solle.

1944 ZSg. 101/10/97/Nr. 1035 10. August 1937 Das NS-Fliegerkorps bittet darum, dass es von den Zeitungen stärker beachtet wird. ZSg. 102/6/99/36 (4) v. 10. August 1937 ZSg. 110/5/232 v. 10. August 1937:

1945 ZSg. 101/10/97/Nr. 1036 10. August 1937 Ueber die Richtfeste von Gebäuden der Luftwaffe in Crailsheim und Wertheim darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/6/99/36 (5) v. 10. August 1937:... Es handelt sich um Neubauten des Luftkreises 5 fuer Arbeiter und Angestellte. ZSg. 110/5/232 v. 10. August 1937: 643

1946 /August 1937 1946

ZSg. 101/10/97/Nr. 1037 10. August 1937 Ueber den Prozess von Prof. Siebert in Bad Salzuflen darf vorläufig nur örtlich berichtet werden. In etwa 8 Tagen wird ein Gesamtbericht der Reichspresse zugänglich gemacht werden. ZSg. 102/6/99/36 (6) v. 10. August 1937: ... nach dem Urteil eine kurze Zusammenfassung ZSg. 110/5/232 v. 10. August 1937:

1947 ZSg. 101/10/97/Nr. 1038 10. August 1937 Das Gedicht "Der Abt von Emmaus" von Josef Krahl darf weder in den Zeitungen abgedruckt noch erwähnt werden. ZSg. 102/6/99/36 (13) v. 10. August 1937:... Josef Kral... (Es handelt sich vermutlich um ein Gedicht auf Schachtleitner.) ZSg. 110/5/232 v. 10. August 1937:

1948 ZSg. 101/10/97/Nr. 1039 10. August 1937 Der Besuch der 400 Aerzte aus Ibero-Amerika soll von der Tagespresse stärker beachtet werden. Es wird um eigene Berichte gebeten. ZSg. 102/6/99/36 (12) v. 10. August 1937: ... (Wir hatten gestern eine kurze Notiz hierueber durchgegeben.) ZSg. 110/5/232 v. 10. August 1937: ... die zweite Vorlesungsreihe der Iberoamerikanischen Ärzteakademie ..., die in Berlin begonnen hat... auch örtlich (KölnLeverkusen, Bad Nauheim, München, Leipzig, Abschluss in Berlin).

1949 ZSg. 101/10/97/Nr. 1040 10. August 1937 Die Heliumfrage im Zusammenhang mit den Zeppelinen soll vorläufig nicht weiter behandelt werden. sei.

644

ZSg. 102/6/99/36 (11) v. 10. August 1937: ... Man muesse abwarten, bis die Lage geklaert ZSg. 110/5/232 v. 10. August 1937: < (Stephan) >

August 1 9 3 7 / 1 9 5 2 1950 ZSg. 101/10/97/Nr. 1041

10. August 1937

Gestern ist von einer Berliner Zeitung über den China-Konflikt wieder ausführlich berichtet worden. Es w i r d u m grössere Zurückhaltung gebeten. Vor allem sollen chinesische Siege nur dann gemeldet werden, wenn die chinesische Quelle genau angegeben ist. ZSg. 102/6/99/36 (7) v. 10. August 1937:... Berliner Abendzeitung ... auf der ersten Seite gebracht worden, was kuerzlich ausdruecklich als unerwuenscht bezeichnet worden sei.' Es handelte sich um die Meldung ueber internationale kommunistische Bataillone fuer China.... Ferner empfinde man eine zu dem Zwischenfall in Shanghai gemachte Ueberschrift "Wer hat zuerst geschossen" bereits als tendenzioes. Man muesse streng neutral sein. ZSg. 110/5/233 v. 10. August 1937: < (Stephan) > ... (Angriff)... ((zu Shanghai:))... in einem Mittagsblatt ... ' Vgl. Dok. 1839

1951 ZSg. 101/10/97/Nr. 1042

10. August 1937

Die Zeitung "Libre Belgique" bringt eine Unterredung mit dem Sudetendeutschen Weigel, der über seine Erlebnisse in der Tschechoslowakei Auskunft gegeben hat. Dieses Interview soll nicht übernommen werden. ZSg. 102/6/99/36 (10) v. 10. August 1937: ... der seinerzeit ueber seine schlechte Behandlung in tschechischen Gefaengnissen aussagte. Man habe kein Beduerfnis, neue Veroeffentlichungen ueber den Fall Weigel zu bringen ... ZSg. 110/5/232 v. 10. August 1937:

1952 ZSg. 101/10/99

(10. August 1937)

Im Nachgang zu der Bestellung von Dienatag betr. Abshagen-Meldungen über Ausweisung deutscher Journalisten müssen w i r mitteilen, dass nach Anweisung des Prop.-Min. die Veröffentlichungen eigener Korrespondentenmeldungen nicht freigegeben sind. Es darf lediglich die amtliche DNB-Meldung und der ebenfalls über D N B kommende Kommentar der Berliner Börsen-Zeitung veröffentlicht werden. Eigene Kommentare sind verboten. ZSg. 102/6/99/33 v. 10. August 1937: Herr Berndt, der mit grosser Verspaetung erschien, sagte zu der gestern von Deutschland in London verlangten Zurueckziehung des Berliner TimesVertreters folgendes: ... Wenn grosse Zeitungen mit erheblicher Auslandsverbreitung, die nicht eigens aufgefordert wuerden, noch etwas dazu zu schreiben, von sich aus ebenfalls zu dem Fall Stellung nehmen wollen, muessen sie ihren Kommentar vorher Herrn Berndt vorlegen, damit ja kein falscher Zungenschlag unterlaufe. Die Erklaerung in der Boersenzeitung beschaeftigt sich mit 645

1953 / August 1937 der Haltlosigkeit der Ausweisung der drei deutschen Journalisten aus London und mit der Taetigkeit des hiesigen Timesvertreters, des Herrn Ebbutt, der nur Negatives zusammengetragen und die Grenzen des Gastrechts ueberschritten habe. Das Wort Spionage soll im Zusammenhang mit der Ausweisung der drei deutschen Journalisten nicht gebraucht werden. Es sei vielleicht richtig, dass sich Crome nicht ganz korrekt verhalten habe. Er habe sich in einem zu grossen Mass um deutsche Emigranten in London gekuemmert. ZSg. 110/5/233 v. 10. August 1937:... habe er - Berndt - eine Erklärung formuliert, die von der Börsenzeitung als eigene Stellungnahme gebracht werde. Es sei nicht zweckmässig erschienen, eine amtliche Erklärung auszugeben, da auch in England keine amtliche Erklärung erfolgt sei, sondern nur Stellungnahmen von einzelnen Zeitungen.... Übrigens haben die Dresdner Neuesten Nachrichten einen ganz musterhaften Artikel gebracht.

1953 ZSg. 102/6/99/36 (1) 10. August 1937 Gruppenfuehrer Herzog sprach ueber die NS-Kampfspiele. Seine vom Manuskript verlesene Ansprache geht ueber DNB, woraus Sie bitte etwas uebernehmen wollen.

1954 ZSg. 102/6/99/36 (8) 10. August 1937 Geruegt wurde eine Filmbesprechung in der Morgenpost, weil bei ihr der Verfasser nicht mit vollem Namen angegeben wurde. ZSg. 110/5/233 v. 10. August 1937: Als Verstoss gegen den Erlass des Ministers bezeichnete Stephan das Verfahren der Morgenpost, Filmbesprechungen nur mit "Thk" unterzeichnet zu bringen. Der ganze Name sei vorgeschrieben.

1955 ZSg. 102/6/99/36 (9) Daran erinnert wurde, dass es Rundfunk heissen muss und nicht Radio.'

10. August 1937

ZSg. 110/5/233 v. 10. August 1937: ' Vgl. Dok. 1807

1956 ZSg. 102/6/99/36 (14) 10. August 1937 Zu der kuerzlich angekuendigten Reise von Schriftleitern in Ausbildung nach Paris' wurde jetzt mitgeteilt, dass sie am 3. September beginnt und bis zum 13. oder 14. dauert. Die 646

August 1937/1959 Minimalkosten betragen etwa 150 RM, davon 50 fuer die Reise und 100 RM fuer den Aufenthalt in Paris. Letzter Anmeldetermin ist der 20. August, Anmeldung, wie bekannt, durch die Verlage beim RDP, und zwar bei der ((sie; Dr.) Henningsen. Falls wegen einer zu grossen Zahl von Anmeldungen nicht alle beruecksichtigt werden koennten, sei das nicht als Werturteil aufzufassen. Man werde dann versuchen, eine zweite Reise zu machen. ZSg. 110/5/232 v. 10. August 1937: ' Vgl. Dok.

1881

1957 DN B-Rundruf ZSg. 102/6/98/40 10. August 1937 Die Meldung "Achtung, Spione am Werk" muss am 11. August von der gesamten Tagespresse gebracht werden.

1958 D NB-Rund ruf ZSg. 102/6/97/44 10. August 1937 Durch ein Versehen der Schriftleitung wurde in Nummer 178 des Zeitungsdienstes des Reichsnaehrstandes vom 10. August 1937 ein Artikel "Das groesste internationale Festessen. 3000 Delegierte essen in den Krollsaelen" veroeffentlicht. Dieser Aufsatz wird hiermit zurueckgezogen. Nachdruck und Verwendung des Materials ist nicht gestattet.

Presseanweisungen vom 11. August 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Ddertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. In ZSg. 101 ist die Anweisungsnummer

1044 in der Maschinenschrift ausgelassen; es werden im folgenden

die handschriftlich korrigierten Nummern Anhand der Fernschreibennummern

wiedergegeben.

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entgegen der

archivischen

Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

1959 ZSg. 101/10/101/Nr. 1043 11. August 1937 Ueber die Verhaftungen von Deutschen im Gebiet der Sowjetunion kann das Prop.-Min. entgegen den Erwartungen noch nichts mitteilen. Die Untersuchung über die Identität der

647

1960 / August 1937

einzelnen Deutschen ist sehr schwierig. Die deutsche Presse soll nicht Lärm schlagen, bevor die Klarstellung erfolgt ist, um welche Deutschen es sich handelt. ZSg. 102/6/101/30 (2) v. 11. August 1937:... Der Fall liege schwierig, weil sich allerhand "Deutsche" in Sowjetrussland herumtrieben, Personen, die garnicht bei den Konsulaten gefuehrt wuerden, wie zum Beispiel Emigranten oder auch strafrechtlich Verfolgte. Einige dieser Personen behaupteten auch, sie seien aus der Zeit der Kriegsgefangenschaft her drueben geblieben. ... ZSg. 110/5/238 v. 11. August 1937:

1960

ZSg. 101/10/101/Nr. 1044 11. August 1937 Die Veröffentlichungen über die Entwicklung des Arbeitseinsatzes, die heute mittag herauskommen, sollen gut gebracht werden. ZSg. 110/5/238 v. 11. August 1937: ... des Arbeitseinsatzes im Juli ...

1961

ZSg. 101/10/101/Nr. 1045 11. August 1937 Die italienische Erklärung in Sachen Dr. von Langen, die bereits von allen Zeitungen veröffentlicht wurde, soll noch einmal kurz kommentiert werden. England begründete die Aus[w]eis[ung] Dr. v. Langens u. a. damit, dass er auch aus Italien quasi ausgewiesen wäre. Es müsste in einem kurzen Kommentar betont werden, dass durch diese italienische Erklärung diese Anschuldigung ihre Grundlage verloren hätte. Im übrigen kann im Rahmen der angegebenen Richtlinien nunmehr über die Angelegenheit frei berichtet werden. In diesem Zusammenhang ist jedoch über eine Ausweisung des DNB-Vertreters Ritter von Boss ((s/c)) aus St. Jean de Luz durch französische Amtstellen nichts zu berichten. Die französische Regierung will den DNB-Vertreter ausweisen, weil er auf französischem Boden die spanische Berichterstattung wahrnahm, was nach französischer Ansicht zu Unzuträglichkeiten führte. ZSg. 102/6/101/30 (1) v. 11. August 1937:... Ritter von Coss ... ZSg. 110/5/239 v. 11. August 1937: < (Stephan) >

1962

ZSg. 101/10/101/Nr. 1046 11. August 1937 Die deutsche Presse wird gebeten, sehr zurückhaltend in der Frage der Arbeitersiedlung zu sein. Der Artikel der "DAZ" von Kommerzienrat Röchling in der heutigen Morgenausgabe 648

August 1937/1964 hat gewisse Bedenken hervorgerufen, dass dieses Thema allgemein behandelt wird. Vor allem steht die Arbeitersiedlung in gewissem Gegensatz zu den Problemen der landwirtschaftlichen Siedlung. Nach Möglichkeit soll vor Veröffentlichung derartiger Artikel Rücksprache mit den zuständigen Stellen gepflogen werden. ZSg. 102/6/102/34 (4) v. 11. August 1937:... Grundsaetzlich sei eine Diskussion ueber die Notwendigkeit der Arbeitersiedlung zur Zeit nicht angebracht. ZSg. 110/5/238 v. 11. August 1937:

1963 ZSg. 101/10/101/Nr. 1047

11. August 1937

Der "Angriff" wird sich heute nachmittag mit einer grotesken Meldung des "Daily Herald" beschäftigen, der behauptet, dass deutsche Truppen die Bank von Spanien in Algeciras besetzt und ausgeraubt hätten. Die Meldung des Angriff kann zitiert werden. ZSg. 102/6/102/34 (3) v. 11. August 1937:... Es waere gut, wenn auch die andern Zeitungen die Sache aus dem "Angriff' zitieren wuerden. ZSg. 110/5/238 v. 11. August 1937: < Stephan >

1964 ZSg. 101/10/101/Nr. 1048

11. August 1937

Der bereits veröffentlichte Artikel "Achtung, Spione am Werk!" soll in den Sonntagsausgaben ({15. August)) der deutschen Presse in einer Glosse noch einmal behandelt werden,' damit auch die Deutschen Kenntnis von den Vorgängen erhalten, die die gestrigen Zeitungen nicht gelesen haben. ZSg. 102/6/102/34 (1) v. 11. August 1937: Das Kriegsministerium habe an sich den Wunsch gehabt, dass die Zeitungen den Artikel "Achtung, Spione am Werk" am Sonntag noch einmal veroeffentlichen, die Presseabteilung finde diesen Wunsch aber mit Ruecksicht auf die Papierknappheit nicht zumutbar. Man bitte aber, am Sonntag in irgend einer Form, vielleicht in einer Glosse, noch einmal auf den Inhalt dieses Artikels hinzuweisen. Gerade bei der Landbevoelkerung sei dies wichtig, da sie waehrend der Ernte vielleicht an den Wochentagen die Zeitungen nicht lese. ZSg. 110/5/238 v. 11. August 1937: < Stephan > ' Vgl. Dok. 1957

649

1965 /August 1937 1965 ZSg. 101/10/101/Nr. 1049 11. August 1937 Es wird gebeten, Titulescu nicht mehr allzu gross herauszustellen, denn die bisherigen Veröffentlichungen bedeuteten eine erhebliche Reklame für T., die durchaus unerwünscht ist. ZSg. 102/6/102/34 (2) v. 11. August 1937:... weil sonst an Hand der deutschen Presse gesagt werden koenne, wir hielten ihn fuer ganz besonders bedeutsam und wichtig. ZSg. 110/5/238 v. 11. August 1937: < (Stephan) > ... Wenn ein Mann so stark bekämpft werde, wie es augenblicklich in der deutschen Presse geschehe ...

1966 ZSg. 102/6/102/34 (5) 11. August 1937 Ein Blatt habe sich mit der Erklaerung des sogenannten Marine-Ministeriums von Valencia ueber den "Leipzig'-Zwischenfall beschaeftigt, in der merkwuerdige Aussagen eines Offiziers wiedergegeben seien. Man halte eine Beschaeftigung mit dieser Erklaerung nicht fuer zweckmaessig. ZSg. 110/5/238 v. 11. August 1937: < Stephan >

1967 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/100/56 11. August 1937 Im Reichsanzeiger vom 11.8. abends ist die neue Auslandswaren-Preisverordnung erschienen. Die Presse soll vor morgen mittag nichts ueber diese Verordnung veroeffentlichen.

Presseanweisungen vom 12. August 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert.

1968 ZSg. 101/10/103/Nr. 1050 12. August 1937 Ueber die Frage der Verbrauchergenossenschaften dürfen vorläufig nur DHD-Meldungen veröffentlicht werden.

650

August 1 9 3 7 / 1 9 7 1 ZSg. 102/6/103/28 (1) v. 12. August 1937 ZSg. 110/5/240 v. 12. August 1937: < L a s s e n >

1969 Z S g . 101/10/103/Nr. 1 0 5 1

12. A u g u s t 1 9 3 7

Verschiedene ausländische Zeitungen berichten über einen angeblichen Sittlichkeitsprozess in Baden-Baden ziemlich unglaubwürdige Dinge. D i e "Deutsche Justiz" Nr. 31 v o m 6.8. hat sich mit diesem Fall befasst. Einige Zeitungen können die Sache polemisch aufgreifen. ZSg. 102/6/103/28 (6) v. 12. August 1937:... wo ein Schwachsinniger als Zeuge vernommen worden sein solle. Oer Verteidiger habe schliesslich diesen Zeugen gefragt« o b sich auch der Vorsitzende des Gerichtes an ihm vergangen habe. Darauf habe er erwidert: Ja, zehn bis zwoelf Mal. Der angeklagte Geistliche sei daraufhin freigesprochen, der Verteidiger aus der Anwaltschaft ausgeschlossen worden. A n diesem Bericht sei kein Wort wahr. In Baden-Baden habe noch gar kein Sittlichkeitsprozess stattgefunden.... Es waere gut, wenn sich vielleicht einige deutsche Zeitungen der Sache annehmen wuerden. ZSg. 110/5/240 v. 12. August 1937: < D ü r r > ... Deutsche Justiz vom 4. August...

1970 Z S g . 101/10/103/Nr. 1052

12. A u g u s t 1 9 3 7

D e r Pressedienst des Reichsfremdenverkehrsverbandes hat in Nr. 4 1 eine Mitteilung über einen Empfang beim Führer in Berchtesgaden veröffentlicht. D i e deutsche Presse soll diesen Artikel nicht nachdrucken, bevor nicht D N B einen gleichartigen herausbringt. ZSg. 102/6/103/28 (7) v. 12. August 1937:... Es wurde daran erinnert, dass Mitteilungen ueber derartige Empfaenge nur aus dem D N B genommen werden duerfen.' ZSg. 110/5/240 v. 12. August 1937: < V o s s > ' Vgl. u. a. ZSg. 101/7/397/Nr. 616 v. 23. Juni 1936

1971 ZSg. 101/10/103/Nr. 1 0 5 3

12. A u g u s t 1 9 3 7

D a s Verbot, über das Heliumverbot z u berichten,' bezieht sich nicht auf die heute herausgekommenen D N B - M e l d u n g e n . ZSg. 102/6/103/28 (8) v. 12. August 1937: Die Meldung ueber Annahme der Gesetzesvorlage ueber Helium durch den Senat soll nicht zu Kommentaren ueber die Helium-Frage benuetzt werden. ZSg. 110/5/240 v. 12. August 1937: < ( V o s s ) > ' Vgl. Dok. 1949 651

1972/August 1937 1972 ZSg. 101/10/103/Nr. 1054 12. August 1937 Die Unfallmeldungen über Angehörige der HJ sollen nicht zur Biosstellung der HJ führen. Tatsächlich ist die Unfallkurve durch die bessere Ausbildung der HJ-Führer erheblich gesunken. ZSg. 102/6/103/28 (9) v. 12. August 1937:... Eine zu grosse Berichterstattung wuerde nur die Elternschaft beunruhigen. ZSg. 110/5/240 v. 12. August 1937: < (Voss) >

1973 ZSg. 101/10/103/Nr. 1055 12. August 1937 "Daily Mail" hat sich in loyaler Weise mit dem deutsch-englischen Pressekonflikt befasst. Diese Tatsache kann gut herausgebracht werden, jedoch soll nicht der Anschein erweckt werden, als ob die deutsche Presse lediglich ihr sympathische englische Pressestimmen veröffentlichte, die abfälligen aber nicht. ZSg. 102/6/103/28 (2) v. 12. August 1937:... Die Aeusserung des Blattes muesse man natuerlich wiedergeben, aber nicht in einer solchen Aufmachung, dass es gewissermassen abschreckend fuer andere wirken koenne, also nicht so, dass niemand mehr Lust verspuere, etwas zu schreiben, was uns gefallen koennte. ZSg. 110/5/240 v. 12. August 1937: < Stephan >

1974 ZSg. 101/10/103/Nr. 1056 12. August 1937 Der Berliner Lokal-Anzeiger hat den Konflikt mit China wieder gross in zahlreichen Meldungen und Artikeln herausgebracht, dies ist scharf gemissbilligt worden. ZSg. 102/6/103/28 (4) v. 12. August 1937 ZSg. 110/5/240 v. 12. August 1937: < Stephan >

1975 ZSg. 101/10/103/Nr. 1057 12. August 1937 Der Artikel des "V. B.": "Die Hausangestellte am richtigen Arbeitsplatz" enthält einige Forderungen, die von amtlichen Stellen nicht gebilligt werden. Vor allem trifft nicht zu, dass schon Beschlüsse vorlägen über eine Aenderung der steuerlichen Besserstellung von Haushalten, die Hausangestellte beschäftigen. 652

August 1 9 3 7 / 1 9 7 8 ZSg. 102/6/103/28 (5) v. 12. August 1937: ... Artikel ... von Nonnenbruch im heutigen "Voelkischen Beobachter" ... ZSg. 110/5/240-241 v. 12. August 1937: < Stephan >

1976 ZSg. 102/6/103/28 (3)

12. August 1937

O b es gerade zweckmaessig gewesen sei, wenn die "Germania" in einem Aufsatz ueber die englische Presse dreimal die "Times" besonders herausstreiche, moechte man bezweifeln; gegen den Artikel selbst sei an sich nichts zu sagen, aber es erhebe sich die Frage, ob gerade in diesem Augenblick die "Times" so in den Vordergrund gestellt werden muesse. ZSg. 110/5/240 v. 12. August 1937: < (Stephan) >... zu schreiben, dass die "ernste Zeitungsgruppe" wie die Times usw. ausserordentlich bedeutungsvoll sei, während die "Massenpresse" wie die Daily Mail recht bedeutungslos für die Meinungsbildung in England wäre; die Germania scheine die Objektivität (in diesem Augenblick) etwas zu weit getrieben zu haben.

1977 ZSg. 102/6/103/28 (10)

12. August 1937

Speise-, Wasch- und Umkleideraeume usw. in Betrieben wuerden mancherorts noch "Wohlfahrtsraeume" genannt. M a n moege stattdessen etwa "Cemeinschaftsraeume" sagen. ZSg. 110/5/240 v. 12. August 1937: Da die Bezeichnung "Wohlfahrtsräume"... noch einen unangenehmen Beigeschmack aus der Systemzeit habe ...

Presseanweisungen vom 13. August 1937 (Freitag) D i e Bestellungen der Bericht

aus der Pressekonferenz

in ZSg.

Blatt 234 fortgesetzt Anhand

wird, von

der Fernschreibennummern

chronologisch

und der Rundruf

110, der auf Bl. 242 beginnt

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

und auf dem archivisch

beim

10. August

von

D((ertinger)),

eingeordneten

Siebert. in ZSg.

nach der Pressekonferenz

102 kann der in ZSg.

eingeordnet

102 und ZSg.

101 überlieferte

Rundruf

werden.

1978 ZSg. 101/10/105/Nr. 1058

13. August 1937

In der Fachpresse sind hier und da Gerüchte laut geworden über eine Reprivatisierung der Dresdner Bank. Zu dieser Frage soll in der Tagespresse vorläufig nicht Stellung genommen werden.

653

1979/August 1937 ZSg. 102/6/105/35 (1) v. 13. August 1937:... in der Tagespresse ..., zum Beispiel in einer grossen in Frankfurt erscheinenden Zeitung ... ZSg. 110/5/242 v. 13. August 1937: < Lassen >

1979 ZSg. 101/10/105/Nr. 1059

13. August 1937

Verschiedene Stellen haben Gerüchte verbreitet, dass der deutsche Eisenexport gedrosselt werden soll. Dies entspricht, wie vertraulich mitgeteilt wird, nicht den Tatsachen. Deutschland hat das grösste Interesse daran, die Ausfuhr von Eisenfertigfabrikaten nicht nur zu behaupten, sondern sogar zu steigern. Es hat lediglich kein Interesse daran, die Ausfuhr von unbearbeitetem Eisen oder Stahl zu fördern. ZSg. 102/6/105/35 (2) v. 13. August 1937 ZSg. 110/5/242 v. 13. August 1937: < Ehrhardt >

1980 ZSg. 101/10/105/Nr. 1060

13. August 1937

wichtig! Die Meldungen über die Operationen in Schanghai können wegen ihrer grundsätzlichen Bedeutung auf die erste Seite genommen werden. ZSg. 102/6/105/35 (6) v. 13. August 1937: ... dass die Vorgaenge ... doch von solcher Bedeutung seien, dass man sie nicht grundsaetzlich von der ersten Seite der Zeitungen verbannen koenne. Allerdings sollen sie nicht sensationell aufgemacht werden. ZSg. 110/5/242 v. 13. August 1937: < Stephan > ... Diese Anordnung' sei also zurückgezogen. ... ' Vgl. Dok. 1839 und Dok. 1950

1981 ZSg. 101/10/105/Nr. 1061

13. August 1937

Es wird noch einmal daran erinnert, dass die Begriffe Auslandsdeutschtum und Volksdeutschtum nicht durcheinandergebracht werden dürfen.1 Unter "Auslandsdeutschtum" versteht man die Gruppen von Reichsdeutschen, die im Ausland leben; unter "Volksdeutschtum" dagegen die deutschen Minderheiten, die fremde Staatsangehörige sind, sich aber zum Deutschtum allgemein bekennen. Die Auslandsorganisation sorgt für das Auslandsdeutschtum, während das Auslandsinstitut in Stuttgart sich für das Volksdeutsch-

654

August 1 9 3 7 / 1 9 8 3 tum einsetzt. D a beide Organisationen ihren Hauptsitz in Stuttgart haben, ist besondere Sorgfalt in der Unterscheidung notwendig. ZSg. 102/6/105/35 (3) v. 13. August 1937 ZSg. 110/5/242 v. 13. August 1937: ... So habe eine Zeitung kürzlich behauptet, dass es Sache der Auslandsorganisation wäre, Auslandsdeutsche zu betreuen und den Zusammenhang der deutschen Minderheiten mit der Heimat zu erhalten. Eine andere Zeitung habe erklärt, das Deutsche Auslandsinstitut sei eine Zweigstelle des Auswanderungsamtes der Auslandsorganisation der NSDAP. Ebenso seien die Tagungen des Auslandsinstituts und der Auslandsorganisation in einen Topf geworfen worden.... ' Vgl. u. a. ZSg. 101/4/139/Nr. 809 v. 5. Oktober 1934 und Dok. 293

1982 ZSg. 101/10/105/Nr. 1062

13. August 1937

Bei den Kommentaren zu den Vorgängen im Irak ist alles zu vermeiden, was Bagdad verstimmen könnte. U m s o mehr, als der ermordete Ceneralstabschef eine Deutsche zur Frau hatte. ZSg. 102/6/105/35 (5) v. 13. August 1937: Zu dem Attentat im Irak ... ZSg. 110/5/242 v. 13. August 1937: < Stephan >

1983 ZSg. 101/10/105/Nr. 1063

13. August 1937

Im Reichsgesetzblatt v o m heutigen Tage erschienen verschiedene Verordnungen und Verfügungen des Reichsjustizministers, die auch durch D N B verbreitet werden. Lediglich die Begründung zu der Verfügung über die Neuordnung des Handelsregisters kann vorläufig nicht veröffentlicht werden, da sie erst etwa in 8 Tagen herauskommt. ZSg. 102/6/105/35 (8) v. 13. August 1937:... ein Gesetz ueberdas See[frachts]recht, eine Verordnung ueber Handelsniederlassungen und eine Ermaechtigung zur Vereinheitlichung des Handelsregisterrechts. Ueber die beiden ersten werden laengere DNB-Darstellungen ausgegeben. Zur dritten sei es zweckmaessig, zunaechst noch nicht ausfuehrlicher Stellung zu nehmen, weil in der "Deutschen Justiz" vom kommenden Freitag ((20. August)) erst die Ausfuehrungsbestimmungen zur Vereinheitlichung des Handelsregisterrechts erscheinen. (Eine kurze Notiz ist hingegen zulaessig.) ZSg. 110/5/234 v. (13.) [10.] August 1937: < (Becker)> ... die Begründungen werden im Reichs- und Preussischen Staatsanzeiger bezw. in der Deutschen Justiz veröffentlicht....

655

1984/August 1937 1984 ZSg. 101/10/105/Nr. 1064

13. August 1937

Die "Frankfurter Zeitung" vom heutigen Tage hat eine Betrachtung über die Lage in Spanien veröffentlicht, die wiederum Prophezeiungen über die künftigen militärischen Operationen Fancos enthält. Da festgestellt wurde, dass die bolschewistische Regierung aus derartigen Meldungen wertvolles Material erhält, wird davor gewarnt, ausführliche Besprechungen über die künftigen militärischen Operationen zu bringen. ZSg. 102/6/105/35 (4) v. 13. August 1937:... eine Betrachtung ueberdie Lage auf dem spanischen Kriegsschauplatz, in der die Bedeutung der militaerischen Operationen in der Gegend von Teruel eroertert werde ... Die Betrachtung in der FZ sei zwar relativ vorsichtig gehalten, aber man moechte doch an fruehere Warnungen' erinnern. Als nach der Verlesung einiger Saetze aus unserem Bericht mehrere Stimmen aus dem Publikum in Zwischenrufen meinten, aus dieser Darstellung sei doch kaum etwas zu entnehmen, antwortete Herr Stephan, er habe die Bemerkung auch mehr aus allgemeinen paedagogischen Cruenden gemacht. Ausserdem seien die Nationalspanier bei dem Scheitern irgendeiner militaerischen Unternehmung gern mit der Bemerkung bei der Hand, die Aktion sei nicht geglueckt, weil sie vorher schon in der Presse, und zwar in der deutschen, eroertert worden sei. Herr Stephan erwaehnte in diesem Zusammenhang noch, dass im Propagandaministerium eine zuverlaessige Landkarte ueber den neuesten militaerischen Stand in Spanien ausgehaengt sei, deren Betrachtung sich empfehlen wuerde, wenn die Zeitungen beabsichtigten, selbst Karten oder Skizzen zu veroeffentlichen. Selbstaendig und isoliert abgedruckt werden soll diese Karte allerdings nicht. ZSg. 110/5/242 v. 13. August 1937

' Vgl. u. a. Dok. 1819

1985 ZSg. 102/6/105/35 (7)

13. August 1937

Man sehe keinen rechten Grund, warum einige Zeitungen die INS-Meldung ueber Verleihung amerikanischer Zerstoerer an alle suedamerikanischen Staaten (nicht nur an Brasilien) so gross herausgebracht haetten. Es handle sich doch dabei zweifellos um ein Ablenkungsmanoever, um den Eindruck zu verwischen, den die Verleihung von Schiffen an Brasilien und die durch Brasilien gegebene Interpretation bezwecke. Deutschland bleibe bei der These, dass die Aktion fuer Brasilien in Gang gesetzt worden sei und dass die Meldungen ueber weitere Ausleihungen von Schiffen, ueber die uebrigens nur INS berichtet habe, hoechstens zur Beruhigung der anderen suedamerikanischen Laender herausgegeben worden seien. (Wir haben gestern im Sammelbrief die Diplomatische Korrespondenz geschickt, die den deutschen Standpunkt offizioes wiedergibt.) ZSg. 110/5/234 v. (13.) [10.] August 1937: < (Stephan) > Der Lokalanzeiger hat mit der INSMeldung "120 USA-Zerstörer für Südamerika" die erste Seite aufgemacht. ...

656

August 1937/1988 1986

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/107/1

13. August 1937

Ueber die in Venedig stattfindende Aufführung des französichen Films "La grande illusion" soll nur der DNB-Bericht veröffentlicht werden. ZSg. 102/6/104/58 v. 13. August 1937

Presseanweisungen vom 14. August 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von

D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Entsprechend der archivischen

Reihenfolge in ZSg. 101 kann anhand der Fernschreibennummern

ZSg. 102 der Rundruf auf Bl. 107 und seine Parallelüberlieferung Bl. 106 und seine Parallelüberlieferung

in ZSg. 101 chronologisch

in ZSg. 1 Ol nach der Pressekonferenz eingeordnet

vor,

in derauf

werden.

Die auf Bl. 109 in ZSg. 102 überlieferte Anweisung ist nicht datiert und ohne Fernschreibennummer; wedereine

Parallelüberlieferung

da

vorliegt, noch die Anweisung sich auf ein tagesspezifisches Ereignis

bezieht, kann das Datum nicht mit Sicherheit ermittelt werden, aber es spricht auch nichts gegen die archivische Zuordnung

als Fortsetzung der Mitteilungen

den auf Bl. 108 überlieferten

Mitteilungen

aus der Pressekonferenz von diesem Tag, zumal

die typische Schiulikennzeichnung

fehlt, diese aber die

Anweisung auf Bl. 109 abschließt.

1987

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/107/2

14. August 1937

Die Rede Konrad Henleins in Stuttgart darf nur in der DNB-Fassung gebracht werden. ZSg. 102/6/107/5 v. 14. August 1937

1988 ZSg. 101/10/109/Nr. 1065

14. August 1937

Die Lufthansa teilt vertraulich mit, dass sie in den nächsten Tagen mehrere Erkundungsflüge nach Ostasien auf dem Südwege durchführt. Eine eigene Berichterstattung über diesen Vorgang ist untersagt. Es müssen DNB-Meldungen abgewartet werden. ZSg. 102/6/108/48 (4) v. 14. August 1937 ZSg. 110/5/244 v. 14. August 1937

657

1989 / August 1937 1989 ZSg. 101/10/109/N r. 1066 14. August 193 7 In der Zeitschrift "Akademie für deutsches Recht" ist ein Aufsatz von Staatsminister a. D. Esser "Fremdenverkehr" erschienen, der von der Tagespresse auszugsweise übernommen werden kann. Lediglich über das Thema eines zukünftigen Reichsamts für den Fremdenverkehr darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/6/108/48 (1) v. 14. August 1937:... "Zeitschrift der Akademie fuer deutsches Recht"... (Bitte beachten Sie dies bei der Meldung, die wir gestern hierueber durchgegeben haben und die heute noch nicht in der Reichsausgabe steht.) ZSg. 110/5/244 v. 14. August 1937

1990 ZSg. 101/10/109/Nr. 1067 14. August 1937 Das Propagandaministerium bittet um Beachtung des Besuches der japanischen Jugendführer in Deutschland. ZSg. 102/6/108/48 (5) v. 14. August 1937 ZSg. 110/5/244 v. 14. August 1937: Demnächst trifft in Bremen der japanische Jugendführer mit zehn Unterführern ein. ...

1991 ZSg. 101/10/109/Nr. 1068 14. August 1937 "Daily Telegraph" hatte berichtet, dass die deutsche und die italienische Regierung Besprechungen wegen einer gemeinsamen Antwort auf die letzte englische Westpaktnote abgehalten hätten. Diese Meldung trifft nicht zu, soll daher auch nicht übernommen werden. ZSg. 102/6/108/48 (2) v. 14. August 1937 ZSg. 110/5/244 v. 14. August 1937

1992 ZSg. 101/10/109/Nr. 1069 14. August 1937 Die Rede des Staatssekretärs Funk bei der Eröffnung der 25. Deutschen Ostmesse soll besonders stark beachtet werden. Die Rede, die am morgigen Sonntag um 11 Uhr gehalten wird, liegt so rechtzeitig vor, dass eingehende Kommentare für die Montag-Morgenausgaben vorbereitet werden können. Wegen ihrer politischen Bedeutung soll die Rede im 658

August 1 9 3 7 / 1 9 9 4 politischen Teil veröffentlicht werden. Besonders sollen die Stellen der Rede beachtet werden, die über den Vierjahresplan und die neuen deutschen Rohstoffe handeln. Auf diese Anweisung sind auch besonders die Handelsschriftleitungen hinzuweisen. ZSg. 102/6/108/48 (6) v. 14. August 1937:... Ostmesse in Koenigsberg ... (Sie soll jetzt schon sehr bald durch das DN8 gehen) ... ZSg. 110/5/244 v. 14. August 1937

1993 ZSg. 101/10/109/Nr. 1070

14. August 1937

Der Krieg zwischen Japan und China soll nicht dahin sich auswirken, dass nun in grosser Kriegspsychose gemacht wird. Die Ereignisse sollen selbstverständlich ihrer Bedeutung entsprechend gewürdigt werden, auch auf der 1. Seite, aber eine gewisse Zurückhaltung ist noch immer am Platze, da zu hoffen ist, dass die kriegerischen Auseinandersetzungen über eine lokale Bedeutung nicht hinausgelangen. Auch die englische Presse liegt auf dieser Linie. Sollten jedoch die militärischen Operationen grösseren Umfang annehmen, so ist selbstverständlich auch für eine grössere Aufmachung zu sorgen. In diesem Zusammenhang w i r d darauf aufmerksam gemacht, dass die Mitteilungen der chinesischen Botschaften in Berlin und London nicht im Wortlaut gebracht werden dürfen, sondern nur im Auszug. ZSg. 102/6/108/48 (3) v. 14. August 1937: Herr Stephan:... Man habe gestern zwar gesagt, dass jetzt auch auf der ersten Seite der Zeitungen berichtet werden koenne,' aber so gross und knallig, wie das einige Blaetter gemacht haetten, zum Beispiel heute die BZ, wolle man die Meldungen doch nicht veroeffentlicht sehen.... (Der VB hatte heute eine solche Erklaerung ((der Berliner chinesischen Botschaft)) abgedruckt.) ZSg. 110/5/244 v. 14. August 1937 ' Vgl. Dok. 1980

1994 ZSg. 102/6/109

(14. August 1937)

Dr. Goebbels habe in seinem "Kampf um Berlin" seinerzeit Worte ueber Berlin gesagt, w i e man sie besser ueberhaupt nicht *formulieren koennte.* Es waere gut, wenn diese Aeusserungen jetzt zum Jubilaeum wieder zitiert wuerden. Das gehe natuerlich in erster Linie die Berliner Presse an. Die betreffenden Saetze werde auch noch das D N B verbreiten.

659

1995/August 1937 1995 DN B-Rundruf ZSg. 101/10/111 14. August 1937 ((Di))e Anweisung des Reichsausschusses für Fremdenverkehr über jüdische ((Ku))rgäste soll in der Tagespresse nicht wiedergegeben werden. ZSg. 102/6/106/59 v. 14. August 1937

Presseanweisungen vom 15716. August 1937 (Sonntag/Montag) In ZSg. 101 sind zwischen dem 14. August und den Bestellungen aus der Pressekonferenz vom 16. August vier Rundrufe, unterzeichnet von D((ertinger)), überliefert, die auf den 15./16. August datiert sind; die Parallelüberlieferungen der ersten drei sind in ZSg. 102 auf den 15. August datiert, weshalb die Rundrufe vor der Pressekonferenz vom 16. August wiedergegeben werden. Die Bestellungen aus der Pressekonferenz vom 16. August in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), in ZSg. 110 fehlt die Fortsetzung des auf Bl. 245 beginnenden Berichts.

1996 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/113/1 15716. August 1937 Der Appell des Landesbauernführers, Frhr. v. Reibnitz, bei der Feier der Weihe des Dorfes Hirlshagen an den Gauleiter in seiner Eigenschaft als Reichskommissar für die Preisbildung bezüglich der Angleichung der Preise darf nicht gebracht werden. ZSg. 102/6/110/6 (1) v. 15. August 1937

1997 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/113/2 15./16. August 1937 Die Feier der Weihe des Dorfes Hirlshagen darf nicht als Staatsakt, sondern lediglich als Festakt aufgemacht werden. ZSg. 102/6/110/6 (2) v. 15. August 1937

1998 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/113/3 15./16. August 1937 Der Besuch der deutschen Kriegsschiffe in Livorno soll nicht aufgemacht werden. ZSg. 102/6/110/7 v. 15. August 1937

660

August 1937/2002 1999 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/113/4 15./16. August 1937 Die Rede, die Reichsminister Dr. Goebbels im Stadion gehalten hat, darf nur in der DNBFassung gebracht werden.

2000 ZSg. 101/10/115/Nr. 1071 16. August 1937 Auf einen Runderlass (Billigkeitserlass) des Reichsfinanzministeriums zur Durchführung der Wehrsteuer wird besonders hingewiesen. Es handelt sich darum, dass Männer, die vor dem 16.3.1935 freiwillig in der Wehrmacht mindestens 9 Monate dienten, von der Wehrsteuer befreit sind, obwohl sie keine vollen 2 Jahre gedient haben. Einzelheiten kommen noch durch DNB.

2001

ZSg. 101/10/115/Nr. 1072 16. August 1937 Die Auseinandersetzungen um die ausgewiesenen 3 deutschen Schriftleiter aus London sollen nunmehr vorläufig abgebrochen werden. Es ist möglich, dass die Debatte wieder Auftrieb bekommt, wenn der Termin der Ausweisung für den "Times"-Vertreter in Berlin abgelaufen ist. ZSg. 102/6/111/65 (2) v. 16. August 1937: Der deutsche Standpunkt zur Ausweisung der deutschen Journalisten aus London sei in der Presse deutlich vertreten worden. ... ZSg. 110/5/245 v. 16. August 1937: < Stephan >

2002 ZSg. 101/10/115/Nr. 1073 16. August 1937 Im Zusammenhang mit der Lieferung amerikanischer Kriegsschiffe an Brasilien sollen für Brasilien nicht die Ausdrücke "Kolonie" oder "Protektorat von USA" gewählt werden, da durch eine derartige Bezeichnung die wichtigen handelspolitischen Beziehungen zwischen Deutschland und Brasilien gestört werden. ZSg. 102/6/111/65 (4) v. 16. August 1937 ZSg. 110/5/245 v. 16. August 1937: < Stephan >

661

2 0 0 3 / A u g u s t 1937 2003 ZSg. 101/10/115/Nr. 1074

16. August 1937

Das Reichsrechtsamt der NSDAP veranstaltet eine Arbeitstagung vom 20. bis 22. August. DNB wird kurze Berichte geben, die Presse ist nur beschränkt zugelassen. Die Berichte über die Hauptreden dürfen erst in den echten Morgenausgaben des 20. {[sie)) erscheinen. ZSg. 102/6/111/65 (7) v. 16. August 1937:... in Muenchen ... Am 20. spricht Reichsleiter Buch ueber die Parteigerichtsbarkeit und Minister Frank ueber die Rechtsaufgaben der NSDAP. ... Ueber die Reden von Buch und Frank soll nicht mehr gebracht werden als im DNB steht oder im Reischach-Dienst, ausserdem fuer diese Reden Sperrfrist bis zu den echten Morgenausgaben vom 21. ZSg. 110/5/245 v. 16. August 1937:

2004 ZSg. 101 /10/115/N r. 1075

16. August 1937

Der Führer hat Bayreuther Künstler nach Nürnberg eingeladen; hierüber ist DNB abzuwarten. ZSg. 102/6/111/65 (6) v. 16. August 1937 ZSg. 110/5/245 v. 16. August 1937:

2005 ZSg. 101/10/115/Nr. 1076

16. August 1937

Entsprechend früherer Anordnung sollen die Sowjetflüge zum und über den Nordpol nur kurz registriert werden." Auch jetzt, beim Absturzunglück eines Sowjetfliegers, soll die ganze Angelegenheit nur unauffällig behandelt werden, wenn auch natürlich der Plan und die Ausgestaltung dieser Flüge erwähnt werden können. ZSg. 102/6/111/65 (1) v. 16. August 1937: Es sei nicht die Aufgabe der deutschen Presse, die bombastische Reklame Sowjetrusslands ueber die Polarfluege zu unterstuetzen. Darum habe man seinerzeit gebeten, die Meldungen hieruebernur klein aufzumachen. In der Zwischenzeit seien dann weitere Fluege erfolgt, die die deutsche Presse auch kaum erwaehnt habe. Das lasse sich auf die Dauer nicht durchfuehren. Nunmehr biete sich ein Anlass, die Fluege zu registrieren, da naemlich augenblicklich ein Flugzeug vermisst werde. Aber auch jetzt moege man die Berichte nicht gross aufmachen. ZSg. 110/5/245 v. 16. August 1937: ' Vgl. Dok. 1192 und Dok. 1397

662

August 1 9 3 7 / 2 0 0 8 2006 ZSg. 101/10/115/Nr. 1077

16. August 1937

Die deutschen Briefmarkensammlerorganisationen haben auf höhere Anordnung beschlossen, keine sowjetrussischen Briefmarken mehr in Fenstern und auf Ausstellungen zu zeigen. Auch die Zeitschriften sind entsprechend angewiesen worden, Neuerscheinungen von Sowjetbriefmarken nicht mehr zu notieren. Die deutsche Presse wird gebeten, entsprechend zu verfahren. ZSg. 102/6/111/65 (5) v. 16. August 1937: Die sowjetrussische Briefmarkenausgabe soll nicht erwaehnt werden, da es sich um reine Agitationsausgaben handle ... ZSg. 110/5/245 v. 16. August 1937:

2007 ZSg. 102/6/111/65 (3)

16. August 1937

Die Meldung von gestern abend aus Salamanca wegen der Taetigkeit sowjetrussischer Flieger moege man gut herausbringen. ZSg. 110/5/245 v. 16. August 1937: < (Stephan) >

Presseanweisungen vom 17. August 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dfíertingerl). In ZSg. 110 fehlt an dieser Stelle die Fortsetzung des Berichts auf Bl. 246 und Bl. 247, jedoch kann das von Kurt Metger unterzeichnete Blatt 318 aus ZSg. 110/6 (archivisch eingeordnet zwischen dem 29. und 30. Dezember 1937) durch Vergleich mit den Parallelsammlungen als Fnde des Berichts von diesem Tage identifiziert werden. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen sowie die einleitenden und abschließenden

Bemerkungen

bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 115 in ZSg. 102 als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 114. Anhand der Fernschreibennummern

können die Rundrufe auf Bl. 112 (und dessen Parallelüberlieferung in

ZSg. 101) und Bl. 113 chronologisch nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2008 ZSg. 101/10/117/Nr. 1078

17. August 1937

A m morgigen Mittwoch wird im Reichsgesetzblatt das Grenzzonengesetz veröffentlicht. Dieses deutsche Grenzzonengesetz ist sehr viel milder als das polnische oder tschechische. In den Kommentaren müsste auf diese grossen Unterschiede hingewiesen werden. Das entsprechende Material wird den Schriftleitungen noch zugänglich gemacht werden,

663

2009/August 1937 vorläufig ist die amtliche DNB-Meldung hierüber abzuwarten. Das Gesetz soll nicht direkt aus dem Reichsgesetzblatt übernommen werden. ZSg. 102/6/114/41 (2) v. 17. August 1937:... Herr Berndt kuendigte dazu noch an, dass ueberdas ONB Material ueberdie polnische und tschechoslowakische Grenzsicherung herausgegeben wuerde, damit gleich von Anfang an die zu erwartenden Angriffe abgeschlagen werden koennten.... Das ganze Thema sei im uebrigen recht schwierig und heikel. ZSg. 110/5/246 v. 17. August 1937: < Berndt >

2009 ZSg. 101/10/117/Nr. 1079

17. August 1937

Der Stellvertreter des Führers hat angeordnet, dass die Bezeichnung des Hilfswerks "Mutter und Kind" nicht von anderen Organisationen übernommen werden darf. Das Hilfswerk ist eine Einrichtung der NSV und geniesst damit den Bezeichnungsschutz der NS-Organisationen. ZSg. 102/6/115/(1) v. (17. August 1937):... die Bezeichnung daher entsprechend dem Gesetz vom 7. April 1937 geschuetzt. ... ZSg. 110/5/246 v. 17. August 1937: < Hansen >

2010 ZSg. 101/10/117/Nr. 1080

17. August 1937

sehr wichtig! Ministerialrat Berndt gab heute mittag eine ausserordentlich scharfe Erklärung für alle deutschen Schriftleitungen über den Ostasien-Konflikt ab. Er habe, so sagte er, bemerkt, dass einige deutsche Zeitungen noch immer den eindeutig chinesischen Standpunkt vertreten und auf alle Sensationsmeldungen amerikanischer Agenturen hereinfallen, die sich auf den chinesischen Standpunkt stellen. Japan ist in Ostasien ein Instrument der Ordnung, vor allem im Kampf gegen den Bolschewismus, während in China die Zentralgewalt sehr aufgelockert sei und die einzelnen Generäle nur sehr bedingt die Treue zur Zentralregierung hielten. In China rolle der Sowjetrubel, und viele militärische Gruppen werden laufend gekauft. Es ist gar kein Zweifel, dass Japan Mandschukuo braucht und damit auch die Verbindungsbahn Tientsin-Peiping. Der Ausgangspunkt der Kämpfe in Nordchina lag in chinesischen Ueberfällen auf Telegraphenlinien, die diese Bahn begleiten. Es ist selbstverständlich, dass Japan derartige Ueberfälle nicht dulden kann und zur Gegenwehr schreiten musste. Auch in Schanghai haben die Chinesen angefangen. Sie haben zuerst legal im Hafen liegende Kriegsschiffe bombardiert. Sie haben ihr militärisches Zentrum in die internationale Niederlassung gelegt, um damit einen Konflikt zwischen den 664

August 1937/2012 Grossmächten und Japan hervorzurufen. Auch hier ist es selbstverständlich, dass Japan zur Gegenaktion schreiten musste. Nach amtlicher Auffassung wird Japan das [Übergewicht politisch, militärisch und wirtschaftlich über China behalten] und auch in diesem Konflikt Sieger bleiben. Die Schriftleitungen werden mit allem Nachdruck ersucht, sich diesen Standpunkt zu eigen zu machen und in Zukunft entsprechend in der Aufmachung und Behandlung fernöstlicher Meldungen zu verfahren. Gegen Schriftleitungen, die trotz dieser erneuten Anweisung den chinesischen Standpunkt vertreten, wird vorgegangen, und zwar mit Beschlagnahmung des entsprechenden Zeitungsexemplars und mit dem Berufsverfahren gegen die verantwortlichen Schriftleiter. ZSg. 102/6/114/41 (1) v. 17. August 1937:... Die chinesischen Generale stehen nur bedingt zu ihrer Zentralregierung, so dass der fuer andere Laender unvorstellbare Vorfall mit der Verhaftung von Tschian[g] Kai-schek passieren konnnte. Daraus kann man ersehen, wie hohl innerlich China ist.... Man kann es sich nicht mehr gefallen lassen, dass deutsche Zeitungen immer wieder einen hundertprozentig] chinesischen Standpunkt einnehmen. Die Sache liegt aehnlich wie im abessinischen Krieg, auch dort haben gewisse Zeitungen ganz falsch gelegen und mussten dann starke Zurueckzieher machen.... Der hier angegebene Standpunkt ist durch die Notwendigkeiten Deutschlands bedingt. ZSg. 110/5/247 v. 17. August 1937 ZSg. 110/6/318 v. (17. August) [29. Dezember] 1937

2011 ZSg. 102/6/114/41 (3)

17. August 1937

Der brasilianische Aussenminister habe sich nun zu der Kriegsschiffverleihung durch USA eine Erklaerung abgerungen. Ueber sie brauche man nicht gerade in stuermische Begeisterung auszubrechen. Es habe lange genug gedauert, bis diese recht gequaelte Erklaerung erschienen sei. Wenn man sie in groesserem Zusammenhang verwerten und kommentieren wolle, muessten auch die amerikanischen Stimmen zu dieser Affaire verwendet werden, ohne dass dann allerdings das Fazit gezogen werden duerfe, Brasilien wolle trotz der Erklaerung seines Aussenministers die amerikanischen Zerstoerer zu kriegerischen Zwecken verwenden. (Wir haben diese Erklaerung im Laufe des Vormittags ueber den Fernschreiber durchgegeben.) ZSg. 110/5/247 v. 17. August 1937: < Stephan >

2012 ZSg. 102/6/115/ (2)

(17. August 1937)

Der Fuehrer und Reichskanzler hat ein Geleitwort zur Hindenburg-Spende herausgegeben, fuer das das Arbeitsministerium um gute Aufmachung gebeten hat. 665

2 0 1 3 / August 1937

2013 ZSg. 102/6/115/ (3)

(17. August 1937)

Hingewiesen wurde auf die als Broschuere erschienene Rede von Dr. Six vor dem Weltstudentenwerk in Genf ueber Pressefreiheit. Hanseatische Verlagsbuchhandlung. ZSg. 110/5/246 v. 17. August 1937: < (Rentrop) >

2014 ZSg. 102/6/115/ (4)

(17. August 1937)

U m Beachtung gebeten wurde fuer den am Sonntag beginnenden aerztlichen Fortbildungslehrgang, an dem 31 Staaten teilnehmen. (Hierueber haben Sie Bericht der "Akademia" bestellt.) ZSg. 110/5/246 v. 17. August 1937: ... vom 21. bis 25. August in Berlin stattfindenden III. Internationalen Kongress für ärztliches Fortbildungswesen.... Der Präsident des Kongresses, Dr. Blohme, werde am Mittwoch, 18. August, um 16.30 die Presse im Haus der Presse empfangen. Besondere Einladung ergeht nicht.

2015 ZSg. 102/6/115/ (5)

(17. August 1937)

Reichsjugendfuehrung: Darauf hingewiesen wurde, dass seit mehr als einem Monat schon die Zeltlager fuer den B D M eingestellt worden sind. Nur noch Sportlehrerinnen werden gelegentlich in Zeltlagern ausgebildet. ZSg. 110/5/246 v. 17. August 1937: ... und die Mädchen in Jugendherbergen untergebracht würden. ...

2016 ZSg. 102/6/115/ (6)

(17. August 1937)

Die Eroeffnung einer Reichsschiess-Schule der HJ im Obermarsfeld bei Meiningen moege man z u m Anlass nehmen, den Schiesssport der HJ zu wuerdigen. ZSg. 110/5/246 v. 17. August 1937: < Barth (RJF)> ... am Donnerstag ({19. August)) ...

666

August 1937/2020 2017 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/119 17. August 1937 Die Prager Meldung über einen englischen Kredit an China ist nur im Wirtschaftsteil und ohne Kommentar zu veröffentlichen. ZSg. 102/6/112/81 v. 17. August 1937 2018 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/113/58 17. August 1937 Die Meldung, dass Reichsminister Dr. Frank den Vorsitz im grossdeutschen Schachbund uebernommen haben soll, ist nicht weiterzuverbreiten. 2019 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/113/59 17. August 1937 Die Grenzzonen-Verordnung soll in keiner Form in die Presse uebernommen werden. Auch aus dem Reichsgesetzblatt soll der Wortlaut der Verordnung nicht uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 18. August 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Siebert.

2020 ZSg. 101/10/121/Nr. 1081 18. August 1937 Ueber die deutsche Grenzzonenverordnung wird näheres erst im Laufe des Donnerstag ((/9. August)) mitgeteilt werden.' ZSg. 102/6/116/38 (6) v. 18. August 1937: Die Grenzzonenverordnung wird nun erst am Freitag ((20. August)) veroeffentlicht werden.... Das Auswaertige Amt war urspruenglich ueberhaupt gegen eine Veroeffentlichung in der Presse, die nun aber doch von den anderen beteiligten Stellen durchgesetzt worden ist. (Diese Grenzzonenverordnung wird sich hauptsaechlich mit der Frage des Grundbesitzes an der Reichsgrenze beschaeftigen, und [wird] in erster Linie auf Grundbesitz an der polnischen und tschechoslowakischen Grenze angewendet werden. Sie stellt eine Gegenmassnahme besonders gegen die polnische Agrarpolitik dar.) ZSg. 110/5/253 v. 18. August 1937: < v . Wolfram> {(zur Veröffentlichung» < Brauweiler> ((zur Ausgabe des Materials)) ' Vgl. Dok. 2028 667

2021 / August 1937 2021 ZSg. 101/10/121/Nr. 1082 18. August 1937 Der Reichsfinanzminister wird am nächsten Sonntag ((22. August)) 50 Jahre alt. Freundliche Begrüssungsartikel sollen vorbereitet werden. ZSg. 102/6/116/38 (5) v. 18. August 1937 ZSg. 110/5/253 v. 18. August 1937: < Kruse >

2022 ZSg. 101/10/121/Nr. 1083 18. August 1937 Das Wirtschaftsministerium teilt mit: aus wehrwirtschaftlichen Gründen wird gebeten, dass auf energierwirtschaftlichem Gebiet der Begriff der Zumutbarkeit bei der Anschlusspflicht und die Zweckmässigkeit oder Unzweckmässigkeit von Energie-Eigenanlagen in der Presse nicht erörtert werden soll. ZSg. 102/6/116/38 (3) v. 18. August 1937 ZSg. 110/5/253 v. 18. August 1937: < Lassen > ... (Das hänge mit dem Energiewirtschaftsgesetz zusammen.)

2023 ZSg. 101/10/121/Nr. 1084 18. August 1937 Die ausländische Presse hat verschiedentlich Differenzen zwischen Deutschland, Italien und dem nationalen Spanien feststellen wollen und im Zusammenhang besonders mit der Reise Gil Robles nach London allerlei Gerüchte lanciert. Vertraulich wird mitgeteilt, dass Gil Robles weder offiziell noch inoffiziell Auftrag hatte, mit England zu verhandeln. Es ist auch nicht festzustellen, dass das nationale Spanien versucht hat, in England Anleihen aufzunehmen. Es handelt sich um reine Kombinationen. Vor der Aufnahme derartiger Meldungen wird gewarnt. ZSg. 102/6/116/38 (1) v. 18. August 1937:... Zur Frage der Monarchistenbewegung schliesslich sei zu bemerken, dass Franco auf dem Standpunkt stehe, es gehe im Augenblick um wichtigere Dinge als um Monarchie oder Nichtmonarchie, worueber vielleicht zu spaeterer Zeit das Volk selbst einmal entscheiden koenne. ZSg. 110/5/253 v. 18. August 1937:

668

August 1937/2026 2024 ZSg. 101/10/121/Nr. 1085 18. August 1937 Die DNB-Meldung über das Urteil des Schweizer Schiedsrichters über den deutschlitauischen Schiedsvertrag soll in nicht allzu grosser Form gebracht werden. ZSg. 102/6/116/38 (2) v. 18. August 1937: DNB bringt eine Meldung ueber eine Entscheidung in den deutsch-litauischen Streitfaellen ueber die Staatsangehoerigkeit einiger Memellaender. In allen sechs zur Verhandlung stehenden Faellen wurde der deutsche Standpunkt vom Schiedsgericht anerkannt. Gerade weil es sich also um einen Erfolg handle, moege man die Sache nicht zu gross aufmachen. (Unter den Faellen, ueber die jetzt entschieden wurde, befindet sich auch der fruehere Direktoriumspraesident Schreiber, dem die Litauer die litauische Staatsangehoerigkeit abgesprochen hatten, waehrend das Schiedsgericht nunmehr feststellte, dass er sie besitze.) ZSg. 110/5/253 v. 18. August 1937:

2025 ZSg. 102/6/116/38 (4) 18. August 1937 Pressereferent der Ordnungspolizei: Ueber die Durchfuehrung der Preisueberwachung durch Exekutivbeamte in Zivil sollen keine Veroeffentlichungen gebracht werden. Man koenne sich vorstellen, dass die Polizei natuerlich kein Interesse daran habe, diese Massnahmen vorher bekannt zu machen. ZSg. 110/5/253 v. 18. August 1937:

Presseanweisungen vom 19. August 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonlerenz

in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in

ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz 'Informationen über die Kulturpolitische

enthält, von Kurt Metger.

Pressekonferenz vom 19. August 1937' sind ausnahmsweise

aufS. 125 in ZSg. 101 überliefert, werden hier aber nicht

auch

berücksichtigt.

2026 ZSg. 101/10/123/Nr. 1086 19. August 1937 Die soeben gefunkte Mitteilung über den Ausweisungstermin des "Times'-Vertreters aus Deutschland soll nur als politische Notiz gebracht werden in kleiner Aufmachung ohne Kommentar. ZSg. 102/6/117/44 (1) v. 19. August 1937: ... ueber die nun erfolgte Ausweisung ... ZSg. 110/5/254 v. 19. August 1937: < Stephan > 669

2027 / August 1937 2027 ZSg. 101/10/123/Nr. 1087 19. August 1937 Auf den Milchwirtschaftlichen Weltkongress werden die Zeitungen besonders hingewiesen. Berliner Büro gibt einiges Material. ZSg. 102/6/118/50 (1) v. 19. August 1937: Der Reichsobmann des Reichsnaehrstandes machte in einigen Saetzen auf die Bedeutung der Milchwirtschaftlichen Ausstellung und des Milchwirtschaftlichen Kongresses aufmerksam ...

2028 ZSg. 101/10/123/Nr. 1088 19. August 1937 Durch DNB kommt heute mittag das offizielle Kommunique über die GrenzzonenVerordnung. Nach neuerlicher Anordnung darf dieses Kommunique nicht kommentiert werden. Erst wenn die polnische oder tschechische Presse mit massiven Angriffen wegen dieses Gesetzes beginnen sollte, wird die deutsche Presse neue Anweisungen erhalten. ZSg. 102/6/118/50 (2) v. 19. August 1937:... Vertraulich wurde dazu jetzt bemerkt, dass die Verordnung sich praktisch in erster Linie gegen Polen richtet, weniger gegen die Tschechoslowakei. In der Verordnung selbst sei natuerlich von keinem Staat im besonderen die Rede. Daher sollen zunaechst auch alle Kommentare mit Hinweisen auf bestimmte Laender unterbleiben. Das gestern angekuendigte Material ueber die entsprechende polnische und tschechoslowakische Gesetzgebung lagere jetzt beim Propagandaministerium ... ZSg. 110/5/254 v. 19. August 1937: ... ORR. Stephan meinte dazu, dass die Verordnung in Breslau oder Dresden natürlich etwas grösser erscheinen könne als beispielsweise in Karlsruhe.

2029 ZSg. 101/10/123/Nr. 1089 19. August 1937 Ueber die Tagung der katholischen auslandsdeutschen Mission in Dortmund darf nur DNB berichtet werden. ZSg. 102/6/118/50 (3) v. 19. August 1937: ... Ende August... ZSg. 110/5/254 v. 19. August 1937:

2030 ZSg. 101/10/123/Nr. 1090 19. August 1937 Die Demarchen der Franzosen, Engländer und der Chinesen haben nach amtlicher Auffassung keine allzu grosse Bedeutung. In der Presse soll von diesen Demarchen keine 670

August 1 9 3 7 / 2 0 3 2 Kenntnis genommen werden. Die im Auslande verbreiteten Meldungen über diese Demarchen sind zum Teil falsch, vor allem die Havas-Meldungen über den chinesischen Schritt im Auswärtigen Amt. ZSg. 102/6/117/44 (2) v. 19. August 1937: Im Auswaertigen Amt seien gestern mehrere Demarchen in Presseangelegenheiten vorgenommen worden. Frankreich habe wegen der grossen Aufmachung eines Berichts aus der "Action Française" im VB protestiert, England wegen einer Meldung im "Angriff" und die Chinesen wegen verschiedener Meldungen in deutschen Blaettern. ZSg. 110/5/254 v. 19. August 1937: < Stephan >

2031 ZSg. 101/10/123/Nr. 1091

19. August 1937

Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen der Tschechoslowakei und Portugal soll in der Form einer leichten publizistischen Hilfestellung für Portugal ausgelegt werden. Im übrigen soll sich die Presse in dieser Angelegenheit nicht exponieren. ZSg. 102/6/117/44 (3) v. 19. August 1937:... Man koenne vielleicht sagen, dass die Waffenlieferungen der Tschechoslowakei nach dem roten Spanien wohl so gut funktioniert haetten, dass nichts mehr uebrig geblieben sei fuer die Lieferungen an Portugal. Besonders zu exponieren brauche man sich dabei aber nicht, am wenigsten natuerlich die Zeitungen, die in der Tschechoslowakei zugelassen sind. ZSg. 110/5/254-255 v. 19. August 1937:

2032 ZSg. 101/10/123/Nr. 1092

19. August 1937

Die frühere Anweisung vom 13. August, dass der Film "La Grande Illusion" nur nach D N B Berichten besprochen werden darf,1 wird hiermit aufgehoben; es kann frei berichtet werden. ZSg. 102/6/117/44 (4) v. 19. August 1937 ZSg. 110/5/255 v. 17. August 1937: < Stephan > ' Vgl. Dok. 1986

Presseanweisungen vom 20. August 1937 (Freitag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von

D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Anhand

der Fernschreibennummern

lieferung in ZSg.

in ZSg. 102 kann der Rundruf auf 81. 120 (und seine

101 auf S. 129) chronologisch

nach der Pressekonferenz

eingeordnet

Parallelüber-

werden; der

Rundruf

671

2033 / August 1937 in ZSg. 102 auf Bl. 119 ist auf den 21. August datiert, er wird entsprechend der Datierung und archivischen Unordnung der Parallelüberlieferung in ZSg. 101, wo er mit der Uhrzeitangabe 21.30 versehen ist, als letzte Anweisung des 20. August wiedergegeben.

2033 ZSg. 101/10/127/Nr. 1093 20. August 1937 Amerikanische Zeitungen berichten, dass das Lufthansa-Flugboot "Nordmeer" eine besondere polizeiliche Bewachung erhalten habe, da es von Anschlägen bedroht sei. Diese ganze Angelegenheit ist reichlich mysteriös. Die deutsche Presse darf über diese Dinge nichts berichten. ZSg. 102/6/121/45 (2) v. 20. August 1937 ZSg. 110/5/259 v. 20. August 1937:

2034 ZSg. 101/10/127/Nr. 1094 20. August 1937 Die Korpsmanöver des 3. Armeekorps (Berlin) finden in diesem Jahre vom 3. bis 18. September im Oder-Warthe-Bruch statt. Ueber die Manöver und die Vorbereitungen hierzu darf erst nach besonderer Anordnung berichtet werden, um dem ausländischen Spionagedienst nicht vorzeitig über Einquartierungsorte usw. Material an die Hand zu geben. ZSg. 102/6/121/45 (3) v. 20. August 1937: Besonders vertraulich:... ZSg. 110/5/259 v. 20. August 1937: ... Aufforderungen an Zeitungen zur Teilnahme an den Manövern werden vom Generalkommando unmittelbar an die Zeitungen ergehen. ...

2035 ZSg. 101/10/127/Nr. 1095 20. August 1937 Die neue Entschliessung des Vereins der ausländischen Presse zum Falle Ebbutt darf natürlich auch nicht veröffentlicht werden. ZSg. 102/6/121/45 (1) v. 20. August 1937:... Im uebrigen habe sich gezeigt, dass die Englaender selbst von der nun ausgesprochenen Ausweisung kein grosses Aufheben mehr gemacht haetten. Umso richtiger sei es, dass auch die deutsche Presse nichts mehr verlauten lasse. ZSg. 110/5/259 v. 20. August 1937: < Stephan >

672

August 1937/2037 2036 ZSg. 101/10/127/Nr. 1096 20. August 1937 DNB oder eigene Meldungen über die Errichtung eines Grabdenkmals für Prof. Bleyer in Budapest können in guter Aufmachung herausgebracht werden. ZSg. 102/6/121/45 (4) v. 20. August 1937: ... Enthuellung eines Denkmals fuer Jakob Bleyer heute ... ZSg. 110/5/259 v. 20. August 1937: < (Stephan) >

2037 ZSg. 102/6/121/45 (5) 20. August 1937 Ministerialrat Hasenoehrl, Leiter der Abteilung Ausland des Propagandaministeriums: Wenn man die Presse durchsieht, bekommt man den Eindruck, dass sich eine grosse Zahl von Schriftleitern nicht die Landkarte ansieht um festzustellen, ob die Meldungen ueber Auseinandersetzungen zwischen China und Japan auch stimmen koennen. Grundsaetzlich ist zu beachten, dass es sich um Asien handelt, dass also beide Parteien auf asiatische Weise vorgehen. Die Chinesen sind zum Beispiel in ihrer fliegerischen Ausbildung da, wo wir etwa 1910 waren. Ich selbst habe 1932 zum grossen Teil aktiv an den damaligen Kaempfen teilgenommen und kann nur sagen, dass man dabei seine reinen Wunder erlebt. Von irgendwelchen europaeischen Auffassungen ueber humane Kriegsfuehrung hat man dort keine Ahnung; jeder schlaegt das tot, was er gerade erreichen kann. Ueber die grosse Zahl der Toten und Verwundeten bei Bombenangriffen braucht man sich nicht zu wundern, weil die Bevoelkerungsdichte sehr gross ist; manchmal wohnen bis zu 20 Personen in einem einzigen Raum. Der erste Bombenangriff erfolgte ausserdem zur Hauptverkehrszeit an einer Stelle, die etwa der Kreuzung Friedrich-Leipziger Straße entspricht. Im allgemeinen nimmt man in der internationalen Niederlassung wenig Notiz von den kriegerischen Ereignissen. Diesmal allerdings ist die Lage insofern ernster, als die Chinesen etwa zehn mal so viel Truppen zusammengezogen haben als 1932.1932 verfuegten sie ausserdem noch fast ueber gar keine Flugzeuge, waehrend sie heute schaetzungweise doch vielleicht 5 bis 600 Maschinen haben. Die Meldung der "BZ" zum Beispiel, dass die Deutschen Schanghai verlassen, entspricht in keiner Weise den Tatsachen. Die Haelfte aller Frauen und Kinder ist waehrend der Sommerhitze sowieso ausserhalb Schanghais. Deutschland selbst hat an Schanghai ein recht grosses Interesse. Vertraulich schaetzt man dieses Interesse auf 3 bis 400 Millionen RM, das sich in Grundbesitz, Waren usw. darstellt. Zum Schluss tragen bei kriegerischen Auseinandersetzungen fast immer die Europaeer den groessten Verlust. Wenn ferner berichtet werde, dass die Fluechtlinge in den Strassen kampieren, so ist dazu zu bemerken, dass bei der Sommerhitze sowieso die halbe Bevoelkerung auf der Strasse schlaeft. Auch die Cholera ist in der Sommerzeit eine normale 673

2038/August 1937 Erscheinung. Unser Interesse geht dahin, dass die Kaempfe moeglichst bald von Schanghai weg sich ins Innere ziehen. Das kann nur eintreten, wenn die Japaner die Chinesen bald vertreiben. Die Japaner haben immerhin etwas von europaeischer Zivilisation aufgenommen, waehrend bei den Chinesen der Fremdenhass immer noch recht gross ist. ZSg. 110/5/258-259 v. 20. August 1937 2038 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/129 20. August 193 7 Eine von der Korrespondenz Brammer verbreitete Volksschulstatistik darf nicht übernommen werden. ZSg. 102/6/120/69 v. 20. August 1937:... Dazu Bemerkung: Unsere gestrige Meldung war aus Brammer.

2039 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/131 20. August 1937 Die NDZ-Meldung vom 20.8. "Auch in diesem Jahre Parteitag-Film" ist sachlich unrichtig und darf nicht gebracht werden. ZSg. 102/6/119/20 v. 21. August 1937: ... (Wir haben diese Meldung gestern in den Sammelbrief gesteckt.)

Presseanweisungen vom 21. August 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger)), der Bericht in ZSg. 1 10 von Kurt Metger. Der Rundruf auf Bl. 119 in ZSg. 102 wurde als Parallelüberlieferung beim 20. August Die Rundrufe auf Bl. 122 in ZSg. 102 können anhand der Fernschreibennummern

berücksichtigt.

chronologisch

entgegen

der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2040 ZSg. 101/10/133/Nr. 1097 21. August 1937 Die DNB-Meldung über den Besuch einiger englischer Bürgermeister in Deutschland soll freundlich beachtet werden. ZSg. 102/6/123/70 (3) v. 21. August 1937 ZSg. 110/5/260 v. 21. August 1937 674

August 1 9 3 7 / 2 0 4 3 2041 ZSg. 101/10/133/Nr. 1098

21. August 1937

Es ist falsch, wenn einige deutsche grosse Zeitungen die Mussolini-Rede so aufgemacht haben, als ob sie sich lediglich mit dem deutsch-italienischen Verhältnis beschäftigte. Tatsächlich steht über das deutsch-italienische Verhältnis nur ein Absatz darin, der sehr erfreulich ist, aber die anderen Erklärungen v o n gleicher politischer Wichtigkeit keineswegs aussticht. Die Mussolini-Rede steht unter dem Zeichen einer entschlossenen Friedenspolitik Italiens. D a s ist das Entscheidende, und es darf weder in Ueberschriften noch in Kommentaren so aussehen, als ob Deutschland mit einem Stosseufzer der Erleichterung die Erklärung Mussolinis zur Achse Berlin-Rom aufnimmt. ZSg. 102/6/123/70 (2) v. 21. August 1937 ZSg. 110/5/260 v. 21. August 1937: ... Die Berliner Zeitungen hätten nun fast durchweg den einen Satz in die Überschrift hineingenommen: Der W e g der ((s/c)) Berlin geht über Rom, der Weg nach Rom geht über Berlin. Lediglich der VB und die Morgenpost seien die einzigen Zeitungen, die diesen Satz mit Berlin und Rom nicht aufgemacht haben. Die Überschrift des VB war vollkommen richtig: Mussolini spricht für das starke und entschlossene Italien. Das war der wirkliche Inhalt der Rede ...

2042 ZSg. 101/10/133/Nr. 1099

21. August 1937

Der jugoslavische König Peter II. begeht am 6. September seinen 15. ((s/c)) Geburtstag. Die jugoslavische Gesandtschaft bittet die deutsche Presse, aus diesem Anlass des jungen Monarchen zu gedenken. ZSg. 102/6/123/70 (4) v. 21. August 1937:... seinen 14. Geburtstag. Hierzu wurde ein Schreiben der Berliner jugoslawischen Gesandtschaft verlesen, in der es heisst, dass dieser Geburtstag der groesste Nationalfeiertag des Landes sei ... ZSg. 110/5/260 v. 21. August 1937: < (Stephan) >

2043 ZSg. 101/10/133/Nr. 1100

21. August 1937

wichtig! A u s gegebenem Anlass erklärte Ministerialrat Berndt, dass in Zukunft die deutsche Presse bei Veröffentlichung von Statistiken vorsichtiger sein solle. In Zukunft wird jede Leitung und jeder Schriftleiter verantwortlich gemacht werden für die Statistiken, die er verwertet ohne entsprechende Kommentare, gleichgültig aus welcher Quelle sie stammen. Es ist nicht angängig, dass sich durch missverständliche Statistiken destruktive Tendenzen breitmachen, die grosses Unheil anrichten. 675

2044/August 1937 ZSg. 102/6/123/70(1) v. 21. August 1937: Herr Berndt zu der Volksschulstatistik aus der Korrespondenz Brammer: "Eine Berliner Korrespondenz hat einen Artikel ueber die Entwicklung auf dem Volksschulgebiet verbreitet, der aus "Wirtschaft und Statistik" entnommen war. Ich muss schon sagen: Wenn man sich diese Statistik durchliest, greift man sich an den Kopf und fragt sich, was die sich gedacht haben, die diese Statistik abgedruckt haben. Aus ihr ergibt sich gewissermassen ein Niedergang auf dem Volksschulgebiet, indem die Zahl der Schulen und der Klassen gesunken ist, die Zahl der Schueler gestiegen. Wenn d[ie] betreffende^ Schriftleiter sowohl bei "Wirtschaft und Statistik" wie bei der Korrespondenz und bei den Zeitungen mit einer Spur von Aufmerksamkeit die Statistik durchgelesen haetten, haetten sie merken muessen, dass man zumindesten sofort einen Kommentar haette anfuegen muessen. In diesem Kommentar haette festgestellt werden muessen, dass die Aufwendungen fuer die Schulen erheblich gestiegen sind, dass nur Zwergschulen aufgeloest wurden und dass 1931 eine grosse Zahl von Lehrern mitgezaehlt worden ist, die in Wirklichkeit nicht beschaeftigt waren, sondern auf Wartegeld gesetzt. Die Korrespondenz wird heute eine berichtigende Notiz bringen. Ich muss darauf aufmerksam machen, dass bei Statistiken die groesste Sorgfalt anzuwenden ist. Sie duerfen aus "Wirtschaft und Statistik" nur im Einvernehmen mit dem Propagandaministerium genommen werden. Weiter wird veranlasst werden, dass auch "Wirtschaft und Statistik" schon selbst Kommentare mit veroeffentlicht.... Ich weiss, dass wir noch einen Prozentsatz von Schriftleitern verbrauchen muessen, die nicht in den Schriftleiterberuf hineingehoeren." (Damit ist fuer's erste wenigstens die fruehere Anweisung ausser Kraft gesetzt, dass aus "Wirtschaft und Statistik" alles gebracht werden kann, was nicht ausdruecklich verboten wird.1 Wie Sie vielleicht gesehen haben, hat das "Tageblatt" die Meldung aus Brammer ziemlich gross herausgebracht. In diesem Blatt hat sie nach meiner Kenntnis der Minister selbst gelesen.) ZSg. 110/5/261 v. 21. August 1937 'Vgl. Dok.

1101

2044 ZSg. 102/6/123/70 (5)

21. August 1937

Ceruegt wurde die Aufmachung eines Gerichtsberichts in den gestrigen Berliner Zeitungen. Es handelt sich um eine taetliche Auseinandersetzung zwischen einem Vater und dem Rektor einer Berliner Schule. Aus den Berichten sei garnicht hervorgegangen, dass dieser Vater ein gewalttaetiger Mensch sei, man habe vielmehr den Eindruck, dass wegen einer formalen Anordnung des Rektors der Streit entstanden sei. Havas habe bereits mit dieser falschen Tendenz die Meldung weiter verbreitet. ZSg. 110/5/260 v. 21. August 1937: < Stephan > ... der Vater eines Schülers zu acht Monaten Gefängnis verurteilt worden sei, weil er angeblich seinem Kinde Frühstück in die Schule gebracht habe. ...

676

August 1937/2047 2045

D N B-Rundruf

ZSg. 102/6/122/87

21. August 1937

Die Meldung ueber die Erschliessung von Reservefeldern durch den Eschweiler Bergwerksverein ist nur fuer den Gau Koeln-Aachen frei und darf im uebrigen Reichsgebiet nicht uebernommen werden.

2046

DNB-Rundruf

ZSg. 102/6/122/88

21. August 1937

Die im Studenten-Pressedienst der Reichsstudentenfuehrung Nr. 25 vom 21. August enthaltene Meldung ueber die Rede des Stellvertreters des Fuehrers vor den Studenten auf dem Reichsparteitag 1937 ist nicht zur Veroeffentl ich ung, sondern zunaechst nur zur Information der Schriftleitungen bestimmt.

Presseanweisungen vom 23. August 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen sowie die einleitenden und abschließenden

Bemerkungen

bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer

auf Bl. 125

in ZSg. 102 als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 124. Der auf Bl. 127 in ZSg. 102 auf diesen Tag datierte Rundruf wird entsprechend der handschriftlichen Datierung seiner Parallelüberlieferung in ZSg. 101 dem 24. August zugeordnet.

2047 ZSg. 101/10/135/Nr. 1101

23. August 1937

Vertraulich Am Mittwoch, den 25. ds., wird wahrscheinlich der Abtransport der Deutschen aus Schanghai erfolgen, da die Lage sich immer mehr zuspitzt und für die in Schanghai lebenden Reichsdeutschen keine genügende Sicherheit für Leben und Arbeitsplatz besteht. Die Deutschen werden nach d((er)) japanischen Stadt Nagasaki eingeschifft. Bis zum Vorliegen einer DNB-Meldung soll über diese Angelegenheit nichts berichtet werden. ZSg. 102/6/124/41 (5) v. 23. August 1937: ... Da aber vor dem Abtransport eine Ankuendigung die Angehoerigen in Deutschland wahrscheinlich nur beunruhigen wuerde, soll erst nach erfolgter Evakuierung berichtet werden. ZSg. 110/5/263 v. 23. August 1937: < Stephan >

677

2048/August 1937 2048 ZSg. 101/10/135/Nr. 1102

23. August 1937

Der Reichsstudentenführer hat eine Mitteilung über die Bestimmungsmensur herausgegeben, aus der hervorgeht, dass in Zukunft keine Bestimmungsmensuren mehr abgehalten werden. Diese Meldung soll wörtlich ohne jede Kürzung veröffentlicht werden. ZSg. 102/6/124/41 (2) v. 23. August 1937 ZSg. 110/5/263 v. 23. August 1937: < (Stephan) > 2049 ZSg. 101/10/135/Nr. 1103

23. August 1937

Durch D N B und NSK werden heute nachmittag 2 Artikel der Obersten SA-Führung den Zeitungen übermittelt, und zwar ein Tagesbefehl des Stabschefs über die NS-Kampfspiele und ein Leitartikel "Die Männer der SA". Das Prop.-Min. spricht im Benehmen mit der Partei die dringende Bitte aus, diese beiden Beiträge sehr gut zu behandeln. ZSg. 102/6/124/41 (6) v. 23. August 1937 ZSg. 110/5/262 v. 23. August 1937: < Hansen> 2050 ZSg. 101/10/135/Nr. 1104

23. August 1937

Das Luftfahrtministerium gibt die Anweisung, dass prinzipiell über alle Flugzeugunglücke sowohl der zivilen wie der militärischen Luftfahrt und der Segelfliegerei nur dann behandelt werden dürfen ((s/'c)), wenn eine Genehmigung des Luftfahrtministeriums vorliegt oder D N B die entsprechende Meldung herausgibt. ZSg. 102/6/124/41 (9) v. 23. August 1937:... Wenn man die Berichterstattung freigebe, koennte in der Bevoelkerung irrtuemlicherweise der Eindruck entstehen, der Verkehr in der Luft sei gefaehrdet, ausserdem koennte der Fliegernachwuchs abgeschreckt werden. ZSg. 110/5/262 v. 23. August 1937:

2051 ZSg. 101/10/135/Nr. 1105

23. August 1937

Auf den "Observer'-Artikel zur Mussolini-Rede wird besonders hingewiesen. ZSg. 102/6/124/41 (3) v. 23. August 1937: DNB wird einen Auszug aus dem "Observer" bringen, den man zustimmend kommentieren muesste. ZSg. 110/5/263 v. 23. August 1937: ... kommentiert werden müsse unter Bezug darauf, wenn derartige Anschauungen vertreten werden, man leicht zu einer Verständigung gelangen könnte. 678

August 1 9 3 7 / 2 0 5 4 2052 ZSg. 101/10/135/Nr. 1106

23. August 1937

In der Zeitschrift "Ewiges Deutschland" werden noch einmal die Ausführungen des Gauleiters Schwede-Koburg zitiert, die davon handeln, dass Beamte nur dann befördert werden, wenn sie innerhalb einer bestimmten Frist heiraten. Es wird noch einmal darauf hingewiesen, dass diese frühere Rede von Schwede-Koburg in keiner Form verhandelt werden darf.1 ZSg. 102/6/124/41 (7) v. 23. August 1937:... Ausführungen, nach denen alle 25jaehrigen Beamten seiner Verwaltung bis zum November geheiratet haben muessten, wenn sie befoerdert werden sollen ... ZSg. 110/5/262 v. 23. August 1937: < v . Wolfram> ' Vgl. Dok. 867

2053 ZSg. 101/10/135/Nr. 1107

23. August 1937

Der Traditionsverlag Kolk gab ein Buch heraus von Sachse: "Rost, ein M a n n und Schiff" ((s/c)). Seinerzeit ist dieses Buch verboten worden. Trotzdem hat eine westdeutsche Zeitung eine Besprechung dieses Buches gebracht. Es wird nochmals daran erinnert, dass Besprechungen dieses Buches absolut unzulässig sind. ZSg. 102/6/124/41 (8) v. 23. August 1937:... "Rost an Mann und Schiff"... Der Verfasser sei wegen Meuterei zum Tode verurteilt und spaeter zu Zuchthaus begnadigt worden. Sein Buch stelle einen Rechtfertigungsversuch dar, sei aber voller 'Angriffe auf die oberste Heeresleitung waehrend des Weltkrieges.* Man finde die Besprechung eigentlich unerhoert. ZSg. 110/5/262 v. 23. August 1937: < Rentrop > *bis*: Dieser Teilsatz ist im laufenden Anweisungstext unvollständig und wird auf Bl. 125 wiederholt.

2054 ZSg. 101/10/135/Nr. 1108

23. August 1937

Ueber die gesellschaftliche Veranstaltung aus Anlass des Weltmilchkongresses dürfen nur DNB-Berichte gebracht werden. Es sind verschiedene Pannen passiert, die sich als Reklame für einige grosse Gasthäuser herausgestellt haben. ZSg. 102/6/125/(1) v. (23. August 1937): Die "BZ" habe einen voellig unmoeglichen Bericht ueber das gestrige Mittagessen fuer die 3000 Teilnehmer am Weltmilchkongress gebracht. ... Es handelt sich um Empfaenge am Dienstag und Donnerstag dieser Woche. Da aus der 679

2055 / August 1937 Konferenz die Meinung laut wurde, ob man denn wegen des Verschuldens einer Zeitung in dieser Form alle mit treffen muesse, antwortete Herr Stephan, es sei eben leider bereits der dritte Fall, wo ueber eine solche Veranstaltung des Milchkongresses aeusserst unzweckmaessige Berichte erschienen seien. Der eine Fall war der verbotene Aufsatz im Zeitungsdienst des Reichsnaehrstandes,' der andere sei ein Vorbericht gewesen von einer "bekannten Zeitung eines Zentralverlags". (Dieser Vorbericht erschien im "Voelkischen Beobachter".) ZSg. 110/5/262-263 v. 23. August 1937: < C l a u ß > ' Vgl. Dok. 1958

2055 ZSg. 101/10/135/Nr. 1109

23. August 1937

Der Artikel des "B.T." von gestern "Tokio, das 6 Millionen-Dorf" wird stärkstens missbilligt, da eine Verunglimpfung der Hauptstadt Japans darin enthalten ist. ZSg. 102/6/124/41 (4) v. 23. August 1937:... Er sei in einem Ton gehalten, der die Japaner wohl nicht gerade erfreuen wuerde, in einem schon mehrfach als unzweckmaessig bezeichneten ueberheblichen Stil. M a n gebe zu, dass sich der Artikel fuer das Publikum als gut lesbar darstelle, aber Freundschaften mit andern Laendern koenne man mit einer solchen Art der Darstellung kaum erwerben. Man haette das Ganze auch in anderer Form vorbringen koennen. ... ZSg. 110/5/263 v. 23. August 1937: < Stephan >

2056 ZSg. 102/6/124/41 (1)

23. August 1937

Z u der Notiz ueber Ruecktritt Faupel waere ein kurzer freundlicher Kommentar angebracht, in dem man sagen koennte, dass die unguenstigen klimatischen Verhaeltnisse fuer einen M a n n seines Alters auf die Dauer schwer z u ertragen seien. Vielleicht koenne man auch erwaehnen, dass die Arbeit sehr anstrengend sei. Er habe als erster deutscher Botschafter unter besonders schwierigen Bedingungen seinen Posten angetreten und alles erst neu schaffen muessen. ZSg. 110/5/263 v. 23. August 1937:

2057 ZSg. 102/6/124/41 (10)

23. August 1937

Ein an sich kleines westdeutsches Blatt habe im Zusammenhang mit der Eroerterung der Tankwaffe waehrend des Krieges ebenfalls' Angriffe gegen die Heeresleitung waehrend des Weltkrieges gerichtet. Es sei dort geschrieben worden, dass in der Tankfrage die zustaendigen Stellen waehrend des Krieges absolut rueckstaendig und sachverstaendigen Rat-

680

August 1937/2060 schlaegen unzugaenglich gewesen seien. Es sei klar, dass eine solche Meldung nicht dazu beitrage, das Ansehen des Heeres zu foerdern. Die Frage, welche Panzerwagen richtig gewesen waeren und welche man haette einfuehren sollen, gehoere ueberhaupt nicht in die Tagespresse. In der militaerischen Fachpresse werde ueber sie geschrieben, in der Tagespresse aber koenne man zur Klaerung des Problems nichts beitragen. ZSg. 110/5/262 v. 23. August 1937: < (Rentrop) > ' Vgl. Dok.

2053

Presseanweisungen vom 24. August 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Die Rundrufe auf S. 139 in ZSg. 101 werden vor der Pressekonferenz wiedergegeben, da die Parallelüberlieferung eines von ihnen in ZSg. 102 schon auf den 23. August datiert ist, der andere inhaltlich sinnvoll vor dem anhand der Fernschreibennummern ebenfalls vor der Pressekonferenz einzuordnenden Rundruf auf Bl. 126 in ZSg. 102 einzuordnen ist, während der Rundruf auf Bl. 128 nach der Pressekonferenz einzuordnen ist. Für ZSg. 102 ergibt sich damit als chronologische Reihenfolge: Bl. 127 und Bl. 126 (Rundrufe), Bl. 129 und Bl. 130 (Pressekonferenz), Bl. 128 (Rundruf).

2058

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/139/(1)

24. August 1937

Der in der D A Z vom 21. August veröffentlichte Artikel "Pläne zu einer neuen NangaParbat-Expedition" ist sachlich unrichtig und darf nicht übernommen werden. ZSg. 102/6/127/51 v. 23. August 1937

2059

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/139/(2)

24. August 1937

Ueber ein Explosionsunglück bei Unterlüss bei Celle darf nur nach D N B berichtet werden.

2060

DNB-Rundruf

ZSg. 102/6/126/10

24. August 1937

Die DNB-Meldung ueber das Explosionsunglück in Unterlüss darf nicht auf der ersten Seite und nicht in auffallender Form gebracht werden.

681

2061 / August 1937 2061 ZSg. 101/10/137/Nr. 1110

24. August 1937

Ueber die Fünf-Kampf-Meisterschaften der Polizei in Plauen soll gut berichtet werden. ZSg. 102/6/129/38 (3) v. 24. August 1937:... in Plauen vom 25. bis 29. August... Die Bedingungen fuer diesen Wettkampf seien ausschliesslich auf den praktischen Polizeidienst abgestellt. ZSg. 110/5/264 v. 24. August 1937: ... vom 27. bis 29. August...

2062 ZSg. 101/10/137/Nr. 1111

24. August 1937

Ueber die 50. Jahresversammlung des Evangelischen Bundes in Frankfurt/Main darf nur DNB gebracht werden. ZSg. 102/6/129/38 (4) v. 24. August 1937:... vom 3. bis 6. September kann oertlich frei berichtet werden, aber nicht allzu gross und nur im lokalen Teil. Im Reichsgebiet soll man sich auf kurze Notizen beschraenken. ZSg. 110/5/264 v. 24. August 1937: < Dürr> ... vom 2. September bis 6. September...

2063 ZSg. 101/10/137/Nr. 1112

24. August 1937

Es wird um mehr Werbung für die "Hindenburg-Spende" gebeten. ZSg. 102/6/129/38 (2) v. 24. August 1937:... die Zeitungen sollten etwas ihre eigene Phantasie bei der Werbung spielen lassen. Besonders gelte das auch fuer die illustrierten Zeitschriften. ZSg. 110/5/264 v. 24. August 1937: ... Auch könnten mehr eigene Sammlungen eingeleitet werden ...

2064 ZSg. 102/6/129/38 (1)

24. August 1937

Herr Stephan: In der Presse seien einige Uebertreibungen an china-feindlicher Haltung zu beobachten. Man habe eine durchaus eindeutige Sprachregelung gegeben,' die aber nicht heissen sollte, dass man die Chinesen etwa als Banditen bezeichnen muesse. Auch sei es nicht gerade notwendig, etwa die Wendung zu gebrauchen, dass die Japaner irgendwo chinesisches Gebiet von Chinesen "gesaeubert" haetten. An der grundsaetzlichen Richtlinie

682

August 1 9 3 7 / 2 0 6 6 trete keinerlei Aenderung ein, aber wenn man diese Haltung einnehme, muesse das noch nicht bedeuten, dass man die Chinesen beleidigen oder vor den Kopf stossen muesse. ZSg. 110/5/264 v. 24. August 1937 ' Vgl. u. a. Dok. 2010 und Dok. 2037

2065 ZSg. 102/6/129/38 (5)

24. August 1937

Die auslaendischen Teilnehmer am aerztlichen Fortbildungskongress seien vielfach etwas zu kurz gekommen. Man sei einer Reihe von Auslaendern fuer ihre Mitarbeit zu grossem Dank verpflichtet, weshalb auch ihre Referate beruecksichtigt werden sollten. ZSg. 110/5/264 v. 24. August 1937:

2066 ZSg. 102/6/130/40

24. August 1937

Laengere Darlegungen machte ein Herr von der Reichsarbeitsgemeinschaft fuer Volksgesundheitsdienst: Die Gesundheitsuntersuchungen haben ergeben, dass im Vordergrund der Gesundheiten ({sie)) die Verdauungsstoerungen stehen. In den Notstandsgebieten, Bayerischer Wald, Rhoen, Eifel, muesse man dafuer sorgen, dass die Bevoelkerung mehr Obst und Gemuese bekomme, in anderen Gegenden, wo Obst und Gemuese an sich vorhanden seien, muesse man die Bevoelkerung durch Aufklaerung staerker auf sie hinlenken. Falls die Dienststellen mit Material hierfuer an die Zeitungen herantraeten, moege man sie unterstuetzen. Eine weitere Sorge sei, eigene Kantinen der Betriebe auch mit Diaetkuechen zu versehen. Das Bestreben gehe dahin, dass die Betriebskantinen unter Aufsicht der NS-Volkswohlfahrt arbeiteten und nicht mehr nur als reine Wirtschaftsunternehmen, die an Private verpachtet sind. Allgemein sollen ueberhaupt die Arbeitgeber die Ernaehrung in den Kantinen so billig wie moeglich gestalten. Der Preis fuer das Essen darf nicht hoeher sein als allgemein der Preis fuer das Essen innerhalb der Familie. Dass das moeglich ist, wird durch Beispiele bewiesen; als solche wurden Heinckel und Roechling genannt. Ein weiteres Ziel ist, alle Betriebe einer zusaetzlichen Gesundheitsfuehrung zu unterziehen, die ueber die gesetzlichen Mindestbestimmungen hinausgeht. Nur zur Information wurde ferner erwaehnt, dass fuenfzig bis sechszig Prozent aller Volksgenossen an sogenannten "Fruehschaeden" leiden, also nicht an eigentlichen Krankheiten, sondern an Stoerungen zum Beispiel nervoeser Art, an Ermuedung usw. Diese Zahl bedeutet an sich nicht, dass das deutsche Volk kraenker sei als andere, sie beweist zunaechst nur, dass man 683

2067 / August 1937 diesen Dingen in Deutschland staerker nachgeht. Bereits bei den Achtzehnjaehrigen betraegt die Zahl derer mit Fruehschaeden 40-45 Prozent. Auch diese Zahl ist nicht zur Veroeffentlichung. Bei allen Meldungen ueber Volksgesundheitsfragen muss man mit einiger Vorsicht zu Werke gehen, weil sonst das Ausland falsche Schluesse zieht und das Material gegen uns verwertet, so zum Beispiel bei der Steigerung der Unfallzahlen, die auf die staerkere Beschaeftigung zurueckgehen. Zu beachten ist ferner, dass Wandlungen und Verbesserungen nur im Laufe einer langen Zeit moeglich sind, so dass also Kritik an den bestehenden Zustaenden mit Ueberlegung abgefasst werden muss. Zum Schluss kam der Redner auf das Sportabzeichen zu sprechen und brachte dabei die Warnung vor, niemand zum erhoehten Training fuer das Sportabzeichen zuzulassen, der irgendwelche Schaeden aufweise oder seiner Arbeitsaufgabe nicht ganz gewachsen sei. Verteilt wurde ein laengerer Aufsatz zu diesem Thema, den wir schriftlich uebersenden. ZSg. 110/5/264 v. 24. August 1937: < Bartels>

2067 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/128/44 24. August 1937 Ueber die Heliumfrage sollen auch weiterhin nur DNB-Meldungen gebracht werden, insbesondere gilt das fuer die jetzt abgeschlossenen Verhandlungen des amerikanischen Kongresses. (Unsere heute frueh gegebene United Press-Meldung kann also nicht gebracht werden.)

Presseanweisungen vom 25. August 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. /10 von Siebert.

2068 ZSg. 101/10/141/Nr. 1113 25. August 1937 Veröffentlichungen über den Rennfahrer Campbell ((s/c; Campell)) dürfen nicht gebracht werden. Seine Rennergebnisse sind unter ganz besonderen Bedingungen erfolgt, die sich auf europäischem Boden nicht ausführen lassen. ZSg. 102/6/131/54 (6) v. 25. August 1937: Nach wie vor1 ... ZSg. 110/5/273 v. 25. August 1937: ' Vgl. ZSg. 101/7/343/Nr. 490 v. 29. Mai 1936

684

August 1 9 3 7 / 2 0 7 2 2069 ZSg. 101/10/141/Nr. 1114

25. August 1937

Ueber die Verhandlungen gegen den Jungvolkführer Kolebe am 15. September wegen Körperverletzung mit tödlichem Ausgang darf nur örtlich in Leipzig berichtet werden. ZSg. 102/6/131/54 (7) v. 25. August 1937 ZSg. 110/5/273 v. 25. August 1937: < (Rentrop) >

2070 ZSg. 101/10/141/Nr. 1115

25. August 1937

In der Auslandspresse sind die Mitteilungen des "Berliner Tageblatts" über Aeusserungen des Gauleiters Bohle zur Stellung der Landesleiter missdeutet und entstellt wiedergegeben worden. Das "B.T." wird noch eine Erklärung in dieser Sache abgeben, d[ie] erst [für] weitere Kommentare usw. abgewartet werden soll. ZSg. 102/6/131/54 (3) v. 25. August 1937:... Gauleiter Bohle erklaert haben soll, dass die Landesleiter der Auslandsorganisation auch exterritorial sein muessten. In Wirklichkeit habe das aber garnicht im BT gestanden.... Gerade vor der Tagung der Auslandsorganisation koennten auch andere Zeitungen die Problematik dieser Angelegenheit gelegentlich vorsichtig behandeln. ZSg. 110/5/273-274 v. 25. August 1937:

2071 ZSg. 101/10/141/Nr. 1116

25. August 1937

Eine Meldung, dass Richard Strauss vorläufig keine Dirigententätigkeit mehr ausüben kann, ist vorläufig unerwünscht. ZSg. 102/6/131/54 (5) v. 25. August 1937: Richard Strauss ist durch einen Bronchialkatarrh daran verhindert, bei der deutschen Kulturwoche in Paris mitzuwirken. Man wuensche aber nicht, dass dies jetzt schon mitgeteilt werde. Die Pariser wuerden es leider noch frueh genug erfahren, dass dieser Kuenstler ausfallen werde (das 12 Uhr-Blatt hatte heute eine Notiz darueber). ZSg. 110/5/274 v. 25. August 1937: < (Stephan) >

2072 ZSg. 101/10/141/Nr. 1117

25. August 1937

Meldungen über die Teilnahme der Botschafter von England, Frankreich und von den Vereinigten Staaten am Parteitag dürfen nicht gebracht werden. Damit ist auch die Veröffentlichung der Dienatag-Meldung, die wir heute vormittag durchgaben, gegenstands-

685

2073 / August 1937 los geworden. Die uns heute morgen erteilte Sondererlaubnis zur Veröffentlichung ist durch Oberregierungsrat Stephan ausdrücklich zurückgewiesen worden. ZSg. 102/6/131/54 (2) v. 25. August 1937: Englische Blaetter machen ziemlich gross auf, dass dieses Jahr sowohl der britische wie der franzoesische Botschafter und wahrscheinlich auch der von USA am Parteitag teilnehmen werden. Vorlaeufig soll hierueber noch keine Notiz gebracht werden. An sich sei es gut, wenn diese Teilnahme mit einer gewissen Selbstverstaendlichkeit vor sich gehe, denn es sei doch ganz natuerlich, dass zu einer so wichtigen Veranstaltung auch jene Botschafter kaemen, die bisher dem Parteitag ferngeblieben seien. Zu einem spaeteren Zeitpunkt koenne man dies mit einer leichten Nuance vielleicht auch einmal feststellen. ZSg. 110/5/273 v. 25. August 1937: < (Stephan) > ... Man solle sich darauf beschränken, demnächst die Teilnehmerlisten abzudrucken, aus denen ja hervorgehe, dass in diesem Jahr so gut wie alle Botschafter teilnähmen....

2073 ZSg. 102/6/131/54 (1)

25. August 1937

Herr Stephan: Das BT beschaeftigt sich in einem Artikel mit der Grenzzonenverordnung und dem tschechoslowakischen Staatsschutzgesetz. Man habe keine Bedenken, wenn in vorsichtiger Weise in anderen Zeitungen aehnlich geschrieben werde. Gross herauszubringen sei das Thema aber nicht. ZSg. 110/5/273 v. 25. August 1937:

2074 ZSg. 102/6/131/54 (4)

25. August 1937

Die daenische Presse laerme darueber, dass die deutsche Ausgabe der daenischen Minderheitenzeitung in Flensburg "Der Schleswiger" verboten worden sei. Formal sei das Verbot wegen eines dummen Artikels erfolgt, an sich aber liege dem Verbot der Gedanke zugrunde, dass eine Minderheitenzeitung in deutscher Sprache fuer die Daenen eigentlich grotesk sei. Wenn die Angehoerigen dieser Minderheit daenisch nicht verstuenden, seien sie eben keine echte Minderheit. Die Daenische Ausgabe, das "Flensburg avis", erscheine nach wie vor unbehelligt. Wenn Meldungen von Korrespondenten, die mit dem Thema vertraut seien, eingingen, koenne man sich mit dem Vorfall auch ruhig beschaeftigen. ZSg. 110/5/273 v. 25. August 1937:

686

August 1937/2077 2075 ZSg. 102/6/131/54(8) 25. August 1937 Aufgefallen sei, dass die kleine und allerkleinste Provinzpresse in historischen Rueckblicken sich haeufig mit Marktpreisen vor 50 oder 100 Jahren beschäftige. Durch die Gedankenlosigkeit der Schriftleiter wuerde Beunruhigung in die Bevoelkerung getragen, weil diese dann unangebrachte Vergleiche mit den heutigen Preisen ziehe. ZSg. 110/5/273 v. 25. August 1937: < (Rentrop) >

Presseanweisungen vom 26. August 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz Der Rundruf ist anhand der Fernschreibennummern

enthält, von Kurt Metger.

in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge in ZSg. 101 nach der Pressekonferenz

einzuordnen.

2076 26. August 1937 ZSg. 101/10/143/Nr. 1118 Meldungen, dass in Westfalen riesige Braunkohlenlager gefunden seien, sollen vorläufig nicht übernommen werden. Die Meldungen sind amtlich noch nicht bestätigt. Es muss also DNB-Meldung darüber abgewartet werden. ZSg. 102/6/133/53 (1) v. 26. August 1937: ... dann koenne man auch noch einmal darueber reden, was an eigener Berichterstattung etwa moeglich sei. ZSg. 110/5/275 v. 26. August 1937: < (Stephan)>

2077 ZSg. 101/10/143/Nr. 1119 26. August 1937 Der Kampf Louis-Farr darf unter keinen Umständen gross aufgemacht erscheinen. Lediglich eine kurze Notiz im Innern des Blattes ist erlaubt. Es würde ein Mangel an Selbstachtung für uns Deutsche sein, wenn wir in epischer Breite über diesen Boxkampf berichten würden. ZSg. 102/6/133/53 (4) v. 26. August 1937: ZSg. 110/5/275 v. 26. August 1937

687

2078 / August 1937 2078 ZSg. 101/10/143/Nr. 1120

26. August 1937

Die SS-Reichsführerschulen in Tölz und in Braunschweig tragen in Zukunft die Bezeichnung "SS-Junker-Schulen". In allen künftigen Berichten sind sie nur so zu bezeichnen, jedoch soll von dieser Namensänderung nicht in Form einer Meldung Kenntnis gegeben werden. ZSg. 102/6/133/53 (5) v. 26. August 1937 ZSg. 110/5/275 v. 26. August 1937:

2079 ZSg. 101/10/143/Nr. 1121

26. August 1937

Vor dem luxemburgischen Staatsangehörigen Dr. Leopold Lange, der als Agitator für die "Action française" auftritt, werden die deutschen Verlage und Zeitungen gewarnt. Er hat bestimmte pressepolitische Aufträge für deutsche Verlage, die nicht ungefährlich sind. Tatsächlich ist Dr. Lange Beauftragter des "Temps". ZSg. 102/6/133/53 (7) v. 26. August 1937 ZSg. 110/5/275 v. 26. August 1937: < Ehrhardt >

2080 ZSg. 102/6/133/53 (2)

26. August 1937

Man frage sich, ob es nach dem Konitzer Prozess und aehnlichen Vorfaellen notwendig sei, die Verleihung polnischer Orden, z. B. an HJ-Angehoerige, so gross herauszubringen, wie es da und dort geschehen sei. ZSg. 110/5/275 v. 26. August 1937:

2081 ZSg. 102/6/133/53 (3)

26. August 1937

Ein Beispiel dafuer, mit wie wenig Nachdenken Statistiken manchmal ausgewertet wuerden, biete ein grosses mitteldeutsches Blatt, das darlege, in der Stadt seines Erscheinens gebe es jetzt 45 Millionaere, ausserdem sei bemerkenswert, dass seit der letzten Erhebung die Anzahl der Volksgenossen, die ein sogenanntes grosses Vermoegen besitzen, staendig zugenommen habe. Lieber solch eine Meldung freuten sich gewiss die Volksgenossen, die kein sogenanntes groesseres Vermoegen haetten. ZSg. 110/5/275-276 v. 26. August 1937: 688

August 1 9 3 7 / 2 0 8 4 2082 ZSg. 102/6/133/53 (6)

26. August 1937

Bei grossen internationalen Sportveranstaltungen zeigen, so sagte ein Vertreter des Propagandaministeriums, viele Sportschriftleitungen haeufig einen erheblichen Mangel an Fingerspitzengefuehl. Manchmal lese man grosse Ueberschriften " D i e deutschen Sportler hervorragend abgeschnitten", im Text aber sei dann zu lesen, dass wir vielleicht auf dem dritten Platz gelandet seien. Umgekehrt lese man unfaire Kritiken, wenn deutsche Sportler im Ausland verloren haben. Mit einer solchen Art der Berichterstattung erweise man dem deutschen Sport keinen guten Dienst. W e n n z.B. eine amerikanische Zeitung einen deutschen Sportler lobe, dann uebernehme man einen solchen Artikel gern, w e n n aber in Deutschland ein amerikanischer Sportler Erfolge erringe, dann werde kaum jemals etwas Anerkennendes ueber ihn geschrieben. ZSg. 110/5/275 v. 26. August 1937: ... Oder deutsche Sportler nähmen an Veranstaltungen im Ausland teil und verlören; hinterher werde dann kritisiert und gesagt, man habe uns unfair behandelt. Wenn unsere Sportler eine Niederlage erleiden, dann müssten sie diese auch auf sich nehmen....

2083 ZSg. 102/6/133/53 (8)

26. August 1937

M o r g e n spricht in der Presse-Konferenz der Preisbildungskommissar. 1 ZSg. 110/5/275 v. 26. August 1937: < (Ehrhardt) > ' Vgl. Dok. 2085

2084

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/145

26. August 1937

Ueber den Unfall des Berliner Rundfahrtautos bei Potsdam sollen nur D N B - M e l d u n g e n benutzt werden. ZSg. 102/6/132/87 v. 26. August 1937:... (Nach dem Bericht in der "Nachtausgabe" sind einige Frauen verletzt worden, und zwar handelt es sich um Frauen der Teilnehmer eines in Berlin augenblicklich tagenden internationalen Kongresses.)

689

2085/ August 1937 Presseanweisungen vom 27. August 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dttertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Sieben.

2085 ZSg. 101/10/147/Nr. 1122 27. August 1937 Die neue Preisregelung für Zellwolle wird den Schriftleitungen zur Beachtung empfohlen. Die neue Preisregelung darf nicht vor Sonntag morgen veröffentlicht werden. ZSg. 110/5/279 v. 27. August 1937: Seitens des Preiskommissars ...

2086 ZSg. 101/10/147/Nr. 1123 27. August 1937 Die DNB-Meldung über den Besuch des Chefs der belgischen Luftverteidigung Duvivier soll beachtet werden. ZSg. 102/6/134/34 (3) v. 27. August 1937 ZSg. 110/5/279 v. 27. August 1937:

2087 ZSg. 101/10/147/Nr. 1124 27. August 1937 Die deutsche Presse soll etwas zurückhaltend bei Behandlung der inneren Schwierigkeiten in Polen sein. Deutschland hat kein Interesse daran, die Bestrebungen der nationalen Sammlung in Polen zu stören, insbesondere, da ja auch die Urheber der jetzigen Unruhen vielfach im kommunistischen Lager bezw. im Lager der Volksfront zu suchen sind. ZSg. 102/6/134/34 (1) v. 27. August 1937: Die deutsche Presse habe sehr gross ueber die innerpolitischen Schwierigkeiten in Polen berichtet. Diese seien sicher recht betraechtlich und man habe kein Interesse daran, kommunistische Umtriebe in Polen zu verschweigen. Auf der anderen Seite wuensche man aber nicht, dass die Berichte ueber die nationale Sammelbewegung so aufgemacht wuerden, dass daraus der Eindruck entstehen koennte, diese Bewegung sei uns unangenehm. Eine haemische und unfreundliche Tendenz sei also unerwuenscht. Dabei muesse man auch bedenken, dass die Gegner gegen die nationale Sammelbewegung vielfach jene seien, die in Polen Volksfronttendenzen verfolgten, zum Beispiel der linke Fluegel der ehemaligen Pilsudskianhaenger. Man muesse die Dinge deshalb mit einer gewissen Zurueckhaltung registrieren und sich darueber klar sein, dass es eine Gefaehrdung der Aussenpolitik Becks bedeuten wuerde, wenn die Gegenstroemung der nationalen Sammlung zum Siege kaeme. ZSg. 110/5/279 v. 27. August 1937:

690

August 1 9 3 7 / 2 0 9 1 2088 ZSg. 102/6/134/34 (2)

27. August 1937

Aufmerksam gemacht wurde auf eine Darstellung im VB, der aus tschechoslowakischen sozialdemokratischen Zeitungen ueber die Benachteiligung der Deutschen berichtet hat. W e n n schon die Presse aus dem Lager des Regierungsblocks derartige Klagen vorbringe, muesse man sich dieser Sache gross annehmen. ZSg. 110/5/279 v. 27. August 1937: < Stephan >

2089 ZSg. 102/6/134/34 (4)

27. August 1937

Z u m Abdruck empfohlen wurde ein Artikel aus der "Motorschau" ueber die Reichsautobahnen, Nr. vom 1. September. ZSg. 110/5/279 v. 27. August 1937: ... Heft 7 ...

2090 ZSg. 102/6/134/34 (5)

27. August 1937

Die Christliche Wissenschaft verschickt an die Redaktionen einen Jahresbericht der Mutterkirche der Christlichen Wissenschaft in Boston. Es verstehe sich, dass er nicht abgedruckt werden koenne. ZSg. 110/5/279 v. 27. August 1937: < D ü r r >

2091 ZSg. 102/6/134/34 (6)

27. August 1937

Das Ernaehrungsministerium verteilte die vertraulichen Ernaehrungsrichtlinien fuer September, wobei besonders auf die Steigerung des Heringsverbrauchs aufmerksam gemacht wurde, wir schicken die Richtlinien brieflich. ZSg. 110/5/279 v. 27. August 1937: ORR. Dr. Clauß wies erneut darauf hin, dass die Ernährungsrichtlinien auf keinen Fall wörtlich abgedruckt werden dürften;' sie könnten aber - ohne Bezugnahme auf offizielle Stellen - verarbeitet werden.... ' Vgl. Dok. 1599

691

2 0 9 2 / A u g u s t 1937 2092 Z S g . 102/6/134/34 (7)

27. A u g u s t 1 9 3 7

Zur Ergaenzung der kuerzlichen A n w e i s u n g , nichts ueber die M a n o e v e r des 3. A r m e e k o r p s zu bringen, 1 w u r d e gesagt, dass die Zeitungen a u c h keinerlei A n z e i g e n der G e m e i n d e verwaltungen bringen duerfen, in denen zur Bereitstellung v o n Quartieren aufgefordert wird. ZSg. 110/5/279 v. 27. August 1937: < R o e h r m a n n > ' Vgl. Dok.

2034

Presseanweisungen vom 28. August 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)). Als Fortsetzung des auf Bl. 280 in ZSg. 110 beginnenden Berichts kann durch Vergleich mit den Parallelsammlungen das archivisch beim 30. )uli eingeordnete, von Siebert unterzeichnete Bl. 209 identifiziert werden. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen, die höhere Fernschreibennummer sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen

auf

Bl. 139 in ZSg. 102 als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 138. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf auf Bl. 136 in ZSg. 102 chronologisch vor, der auf

Bl. 135 (und entsprechend seine Parallelüberlieferung in ZSg. 101) nach der Pressekonferenz

eingeordnet

werden. Die undatierten Rundrufe auf Bl. 137, bei denen die erste Ziffer der Fernschreibennummer

nicht lesbar ist,

passen inhaltlich zu diesem oder dem nächsten Tag und werden hypothetisch als letzte Anweisungen

von

diesem Tag eingeordnet.

2093

DNB-Rundruf

Z S g . 102/6/136/17

28. A u g u s t 1 9 3 7

D i e M e l d u n g " D e r Intransigeant erinnert sich unvermutet der w e i s s e n Rasse und ihrer Solidaritaet" soll nur einspaltig, aber an guter Stelle gebracht werden.

2094 Z S g . 101/10/149/Nr. 1 1 2 5

28. A u g u s t 1 9 3 7

streng vertraulich! In Berlin beginnt a m M o n t a g ein internationaler Polizeikongress v o n solchen Staaten, d i e den B o l s c h e w i s m u s b e k ä m p f e n . D e n Vorsitz hat Reichsführer S S und Chef der d e u t s c h e n Polizei, H i m m l e r . U e b e r diesen Kongress darf unter keinen U m s t ä n d e n etwas erscheinen.

692

August 1937/2097 Es kommt lediglich eine kurze Meldung heraus, dass sich zurzeit der Chef der italienischen Polizei, Excellenz Occini ((sic; Bocchini)), in Berlin aufhält. ZSg. 102/6/139/63 (1) v. (28. August 1937): ... durch die NSK wird jedoch gemeldet... ZSg. 110/5/209 v. (28. August) [30. Juli] 1937:

2095 ZSg. 101/10/149/Nr. 1126 28. August 1937 Auf die Reden des Staatssekretärs Funk in Elbing und Marienburg wird besonders hingewiesen. Die Rede in Elbing hat wirtschaftspolitische Bedeutung und ist bereits für die Abendblätter frei. ZSg. 102/6/139/63 (5) v. (28. August 1937) ZSg. 110/5/209 v. (28. August) [30. Juli] 1937: ... heute abend in Elbing bei der 700 Jahrfeier und morgen beim Grenzlandtreffen der deutschen Chöre in Marienburg.... Um gute Aufmachug werde gebeten, zumal der Pressechef der Reichsregierung recht selten spreche.

2096 ZSg. 101/10/149/Nr. 1127 28. August 1937 Auf die Richtlinien für das Studium an der Technischen Hochschule in Danzig, die heute herauskommen, wird aufmerksam gemacht. ZSg. 102/6/139/63 (7) v. (28. August 1937):... eine DNB-Notiz ... ZSg. 110/5/280 v. 28. August 1937: < (Ehrhardt) > ... es bestehe ein Interesse daran, dass Reichsdeutsche in Danzig studieren.

2097 ZSg. 101/10/149/Nr. 1128 28. August 1937 Fachliche Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Berufsgruppen gehören nicht in die Tagespresse, da dadurch nur unnötig Misstrauen in die Bevölkerung getragen wird. In letzter Zeit sind solche Auseinandersetzungen z. B. zwischen Zahnärzten und Dentisten vor sich gegangen. ZSg. 102/6/139/63 (3) v. (28. August 1937): ... zum Beispiel die Rede des Reichszahnaerztefuehrers mit der Ueberschrift: "Zahnarzt und Dentist". ... ZSg. 110/5/280 v. 28. August 1937:

693

2098 / August 1937 2098 ZSg. 101/10/149/Nr. 1129

28. August 1937 In der nächsten Zeit sollen keine Abhandlungen über Methoden zur Erforschung des

Bodens (Ceophysik) erscheinen. ZSg. 102/6/139/63 (6) v. (28. August 1937):... Demnaechst wolle man besondere Richtlinien hierfuer herausgeben. ZSg. 110/5/209 v. (28. August) (30. Juli] 1937:

2099 ZSg. 101/10/149/Nr. 1130

28. August 1937

Die Massnahmen der Japaner zur Absperrung der chinesischen Küste sollen nicht als "Blockade" bezeichnet werden. Der völkerrechtliche Begriff der Blockade besagt, dass alle Schiffe blockiert werden. Dies ist bei den japanischen Massnahmen nicht der Fall. ZSg. 102/6/138/62 v. 28. August 1937: ... sei es politisch unerwuenscht, den Ausdruck Blockade zu verwenden. Eine Blockade setze eine Kriegserklaerung voraus und muesse sich gegen alle richten, waehrend die Japaner nur chinesische Fahrzeuge anhielten. ZSg. 110/5/209 v. (28. August) [30. Juli] 1937:

2100 ZSg. 102/6/139/63 (2)

(28. August 1937)

Reichskriegsministerium, Oberstleutnant Jost (seit kurzem Oberstleutnant) vertraulich: In der 2. Septemberhaelfte werden in Pommern und Mecklenburg erstmals Wehrmachtsmanoever abgehalten unter dem Kommando Blombergs. Beteiligt sind mehrere Divisionen, Panzerwaffen, Luftstreitkraefte und starke Teile der Kriegsmarine. Die Einladungen sind bereits ergangen. Aus technischen Cruenden musste die Zahl sehr stark beschraenkt werden, sie kann nicht vergroessert werden, sodass man bittet, von Gesuchen, die doch zwecklos sind, abzusehen. Auf jeden Fall muss eine sensationelle Berichterstattung ueber die Manoever vermieden werden. Dass Wehrmacht-Manoever abgehalten werden, ist eine Selbstverstaendlichkeit, die sich aus der Organisation der Wehrmacht ergibt und aus den entsprechenden Manoevern der Nachbarstaaten. Anfang September wird die Zeitschrift "Die Wehrmacht" einen Leitartikel mit allgemeinen Angaben ueber die Manoever bringen. Es bestehen keine Bedenken, ihn auszugsweise zu uebernehmen, jedoch wird gebeten, keinesfalls auf der 1. Seite und auf keinen Fall mit grossen Schlagzeilen. Jede Angabe oder Schaetzung ueber die Zahl der teilnehmenden Truppen ist zu vermeiden. Die Nachrichten aus der Auslandspresse ueber Teilnahme auslaendischer Staatsmaenner [und] hoeherer Offiziere soll keinesfalls in die deutsche Presse uebernommen werden. Hierfuer ist eine 694

August 1 9 3 7 / 2 1 0 4 amtliche Meldung abzuwarten. Was die Divisions- und Korpsmanoever angeht, so bestehen keine Bedenken, dass territorial ueber sie berichtet wird, aber auch hierbei ist eine sensationelle Behandlung zu vermeiden, Ueberschriften: "Zum ersten Male grosse Manoever westlich des Rheins" oder aehnliche sind zu vermeiden, weil solche Manoever selbstverstaendlich sind. ZSg. 110/5/280 v. 28. August 1937

2101 ZSg. 102/6/139/63 (4)

(28. August 1937)

Als Beispiel fuer die kuerzlich erwaehnte unerwuenschte Art, ueber Sportereignisse zu berichten, 1 wurde ein "Berliner Mittagsblatt" zitiert, dass ueber die Baden-Badener Rennen kaum ein Wort des Lobes fuer die auslaendischen Sieger gefunden habe. (BZ von heute). ZSg. 110/5/280 v. 28. August 1937: < Ehrhardt > ' Vgl. Dok. 2082

2102 ZSg. 102/6/139/63 (8)

(28. August 1937)

Die Funktionaere der Auslandsorganisationen heissen: Landesgruppenleiter und nicht Landesleiter oder Landesstellenleiter. ZSg. 110/5/209 v. (28. August) [30. Juli] 1937:

2103

D N B-Rundruf

ZSg. 101/10/151

28. August 1937

Meldungen über den Abschluss eines chinesisch-sowjetrussischen Nichtangriffspakts sollen erst veröffentlicht werden, wenn von DNB Kommentar dazu vorliegt. ZSg. 102/6/135/69 v. 28. August 1937

2104

DNB-Rundruf

ZSg. 102/6/137/((?))9 (1)

(28. August 1937)

Die Stuttgarter Rede des Stellvertreters des Fuehrers darf nur in der ausfuehrlichen DNBFassung oder in der DNB-Kurzfassung gebracht werden. Eigenberichte und Kuerzungen sind unerwuenscht. 695

2105/August 1937 2105 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/137/((?))9 (2) (28. August 1937) In den Kommentaren zum Abschluss des Nichtangriffsabkommens zwischen China und Sowjetrussland muss darauf hingewiesen werden, welche Gefahren fuer China in einer solchen Zusammenarbeit mit dem aggressiven Bolschewismus liegen. Es soll aber auch der Eindruck vermieden werden, dass China bereits voellig dem Bolschewismus verfallen sei. (Eine DNB-Meldung ueber den Abschluss selbst ist unterwegs.)

Presseanweisungen vom 30. August 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger.

2106

ZSg. 101/10/153/Nr. 1131 30. August 1937 Die DNB-Meldung über die Auswirkung der polnischen Agrargesetze auf Oberschlesien soll in nicht allzu grosser Aufmachung erscheinen. ZSg. 102/6/140/32 (6) v. 30. August 1937 ZSg. 110/5/281 v. 30. August 1937: < Ehrhardt > 2107 ZSg. 101/10/153/Nr. 1132 30. August 1937 streng vertraulich! In der Zeit vom 6.-12. Sept. 1937 wird im Raum Magdeburg-Berlin ein Kraftwagentransportverband mit über 1.000 Kraftwagen befördert werden. Ueber die Tatsache und über die Einzelheiten dieses Vorgangs darf im Interesse der Landesverteidigung nichts berichtet werden. ZSg. 102/6/140/32 (5) v. 30. August 1937:... Rekrutiert werden diese Wagen zum Teil in groesserer Entfernung Berlins, so in der Magdeburger Gegend.... ZSg. 110/5/281 v. 30. August 1937: ... In der Zeit vom 6. bis 12. September wird ein Kraftwagentransportverband mit über 1000 Kraftfahrzeugen für militärische Übungszwecke aus Zivilkraftwagen aufgestellt in a) Teltow, Groß-Beeren, Groß-Schulzendorf, Trebbin, Alt-Langerwisch b)Grünau, Erkner, Kragel, Werder, Rehfelde, Schöneiche und c)Tasdorf, Gielsdorf, Weesow, Blumenberg und Hönow. Die Verbände werden am 13. September aus ihren Aufstellungsräumen in Richtung Magdeburg marschieren und in der Zeit vom 20. bis 24. September wieder in ihren Aufstellungsräumen eintreffen und abgelöst werden. ... 696

August 1 9 3 7 / 2 1 0 9

2108 ZSg. 101/10/153/Nr. 1133

30. August 1937

Dr. Goebbels hat über die publizistische Bearbeitung des Reichsparteitages einen Erlass herausgegeben, der auch noch den Landesstellen den deutschen Zeitungen übermittelt wird, ((sie)) Dr. Goebbels richtet in diesem Erlass einen Appell an die deutschen Zeitungen, trotz der Papierersparnis recht intensiv über den Parteitag zu berichten, was sich insbesondere auf die Qualität und nicht auf die Quantität auswirken soll. Es ist die Bestimmung getroffen worden, dass lediglich die Reden des Führers ungekürzt zu bringen sind. Ueber die übrigen Reden sind keine entsprechenden Anordnungen gegeben worden, sodass es im Belieben der einzelnen Zeitungen steht, darüber in kurzer Form zusammenfassend z u berichten. D i e Berichterstattung für unsere Zeitungen aus Nürnberg richtet sich natürlich nach dem Erlass des Reichspropagandaministers. ZSg. 102/6/140/32 (2) v. 30. August 1937 ZSg. 110/5/281-282 v. 30. August 1937: ... Der Reichsparteitag stellt in diesem Jahre die Presse vor eine besondere Aufgabe, nämlich die, die Berichterstattung über Nürnberg und die eigene Verarbeitung der dort zu verkündenden politischen Grundsätze mit der Notwendigkeit der Papierersparnis in Einklang zu bringen. In seinen Proklamationen, Rechenschaftsberichten und seinem ganzen Ablauf ist der Reichsparteitag das hervorragendste innerpolitische Ereignis des Jahres, seine journalistische Behandlung eine der wichtigsten Pflichten und verantwortungsvollsten Aufgaben der deutschen Presse. In den letzten Jahren suchten die Zeitungen vielfach in erster Linie durch den Umfang ihrer ((282)) Berichte zu wirken, der oft eine wesentliche Verstärkung des üblichen Zeitungsumfanges und einen erheblichen Papiermehrverbrauch bedingte. Für den bevorstehenden Parteitag erwarte ich - so sage Dr. Goebbels in seinem Erlass - von der deutschen Presse, dass sie ohne einen solchen Mehrverbrauch von Papier durch Güte und Schlagkraft ihrer Berichte, durch Ideen- und Gedankenreichtum in ihren Artikeln und Aufsätzen die gleiche, womöglich eine noch stärkere Wirkung hervorbringt.... Der deutschen Presse wird dadurch hervorragend die Möglichkeit gegeben, eines der wichtigsten Mittel der Publizistik, die Erkennung, Betonung und Unterstreichung des Wesentlichsten, in Anwendung zu bringen. ...

2109 ZSg. 101/10/153/Nr. 1134

30. August 1937

Reichsdeutsche Fischer sind von der polnischen Halbinsel Heia ausgewiesen worden. Es liegen hierfür polnischerseits militärische Gründe vor. Im Augenblick sollen gegen Polen dieserhalb keine Vorwürfe erhoben werden, da die Frage der Entschädigung dieser Fischer auf diplomatischem W e g e noch geklärt wird. Die reichsdeutschen Fischer verbleiben nicht in Polen, sondern kommen nach dem Reich. ZSg. 102/6/140/32 (3) v. 30. August 1937: Verschiedentlich sei gesagt worden, die reichsdeutschen Fischer auf der Halbinsel Heia seien ausgewiesen worden. Das stimme nicht. Es handle sich vielmehr um eine Aussiedlung, um die Aufenthaltsentziehung fuer Heia. Die Fischer

697

2110/August 1937 haetten anderswo in Polen bleiben koennen.... Man wuensche ferner auch Iceine besondere Meldung mit dem Inhalt, dass keine Ausweisung vorliege, die Zeitungen koennten aber bei Gelegenheit den Fall richtig stellen. ZSg. 110/5/282 v. 30. August 1937: < Stephan >

2110 ZSg. 101/10/153/Nr. 1135

30. August 1937

Z u dem sowjetrussisch-chinesischen Pakt wird die Anweisung gegeben, dass für China keinerlei Entschuldigungsgründe für den Abschluss dieses Paktes in der deutschen Presse angeführt werden sollen. Die ganze Angelegenheit soll im Rahmen unserer antibolschewistischen Linie behandelt werden. Die Meldungen des Berliner Büros entsprechen dieser Anordnung. ZSg. 102/6/140/32 (1) v. 30. August 1937: Herr Stephan: Man finde es nicht richtig, wenn zum chinesisch-sowjetischen Pakt geschrieben worden ist, die Chinesen haetten in einer Zwangslage gehandelt. In einer Zeitung ist zum Beispiel dies heute morgen sehr deutlich zum Ausdruck gekommen (Voelkischer Beobachter). Damit wuerde man sich auf die Seite von China stellen. Eine derartige Haltung darf aber die deutsche Presse nicht einnehmen, das waere ganz unmoeglich. Andererseits braucht man auch nicht zu sagen, dass sich China dem Bolschewismus an den Hals geworfen habe, aber die Gefahren, die fuer China durch das Abkommen entstehen, muessen wir unterstreichen. Wir muessen die ernsten Bedenken dieses Abkommens hervorheben, ((sie))... Wir finden es nicht verstaendlich, dass China ein solches Abkommen geschlossen hat, sondern halten dieses Abkommen fuer ein grosses Unglueck fuer China. Man muss auch daran erinnern, wie unheilvoll sich aehnliche Abschluesse mit anderen Laendern ausgewirkt haben. Man muss China darauf hinweisen, dass die Sowjets noch nie ehrliche Vertragspartner gewesen sind.... ZSg. 110/5/281 v. 30. August 1937

2111 ZSg. 102/6/140/32 (4)

30. August 1937

Nach der V e r w u n d u n g des englischen Botschafters in China haetten einige Zeitungen furchtbare Dinge fuer Japan prophezeit: Abbruch der diplomatischen Beziehungen usw. So schlimm aber sei die Sache nicht gewesen. M a n moege Unheilsvoraussagen dieser Art unterlassen. ZSg. 110/5/282 v. 30. August 1937: < Stephan >

698

August 1937/2114 Presseanweisungen vom 31. August 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von

D«ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 i. A. Ramlow. Anhand der Fernschreibennummern

in ZSg. 102 können die auch in ZSg. 101 überlieferten

Rundrufe

chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge in ZSg. 101 nach der Pressekonferenz

einge-

ordnet werden.

2112 ZSg. 101/10/155/Nr. 1136 31. August 1937 Ueber die Unterbringung der Ehrengäste und Diplomaten in Nürnberg sowie über das sogenannte Mitropa-Dorf dürfen vorläufig keine Mitteilungen gemacht werden. DNB wird zu gegebener Zeit Angaben über diese Angelegenheit übermitteln. ZSg. 102/6/143/35 (7) v. 31. August 1937:... Die Reichsorganisationsleitung wuenscht... ZSg. 110/5/284 v. 31. August 1937: < (Hansen) >

2113 ZSg. 101/10/155/Nr. 1137 31. August 1937 Die Zahlen, die die französische Zeitung "Jour" über sowjetrussische Kriegslieferungen nach China gegeben hat, sind reichlich [un]genau ((s/c)). Die Meldungen des "Jour" können registriert werden, aber nicht in allzu grosser Aufmachung. ZSg. 102/6/143/35 (2) v. 31. August 1937: Die Zahlen ... seien "reichlich genau". Man koenne sich nur wundern, wie ein auslaendisches Blatt zu dieser Kenntnis komme. ... aber nicht als Sensation betrachten, weil man eben doch etwas laecheln muesse, wenn man den Bericht des franzoesischen Blattes lese. ZSg. 110/5/284 v. 31. August 1937: ... "reichlich genau" ...

2114 ZSg. 101/10/155/Nr. 1138 31. August 1937 Die Stuttgarter Tagung der Auslandsdeutschen soll nicht in allzu grosser Aufmachung in den nächsten Tagen herauskommen. Lediglich die noch zu erwartenden Reden von Göring und Dr. Goebbels können in grösserer Breite erscheinen. Es soll nicht der Eindruck erweckt werden, dass die Veranstaltung von Stuttgart den Nürnberger Parteitag in den Schatten stellt. Schon mit Rücksicht auf die Papierknappheit für den Nürnberger Parteitag soll also die Stuttgarter Tagung in kleinerem Masstabe erscheinen. Die Leser sollen nicht schon vor dem Parteitag müde durch Reden sein. 699

2115/August 1937 ZSg. 102/6/143/35 (1) v. 31. August 1937: Herr Stephan: Auf der Stuttgarter Tagung der Auslandsorganisation waren die Hauptreden zunaechst die vom vergangenen Sonntag ((29. August)). Ein weiterer wichtiger Tag wird nur der sein, an dem Dr. Goebbels und Goering sprechen. ... ZSg. 110/5/284 v. 31. August 1937

2115 ZSg. 101/10/155/Nr. 1139

31. August 1937

Am 27.9. jährt sich die Befreiung des Alkazar. Z u diesem Jahrestag können Bilder und Artikel vorbereitet werden. ZSg. 102/6/143/35 (5) v. 31. August 1937 ZSg. 110/5/284 v. 31. August 1937: < (Stephan) >

2116 ZSg. 101/10/155/Nr. 1140

31. August 1937

Durch D N B kommt eine Mitteilung des Ceneralbauinspektors für Berlin über die Umgestaltung der Charlottenburger Chaussee, die Technische Hochschule und das Aerzte-Haus. Es ist dies die erste Meldung über den beginnenden Umbau Berlins und daher von Wichtigkeit. Das Berliner Büro wird brieflich noch einiges über die DNB-Meldung hinaus geben. ZSg. 102/6/143/35 (9) v. 31. August 1937:... Speer sei damit einverstanden, dass das Material dieser Notiz auch in eigener Fassung gebracht werde. ZSg. 110/5/284 v. 31. August 1937:

2117 ZSg. 101/10/155/Nr. 1141

31. August 1937

Das Prop.-Min. hat nunmehr angeordnet, dass aus der Zeitschrift "Wirtschaft und Statistik" von den Zeitungen alles übernommen werden kann, was nicht ausdrücklich verboten ist. Bei Herausgabe des einzelnen Heftes werden sofort die entsprechenden Verbote oder Empfehlungen vom Prop.-Min. ausgesprochen werden. ZSg. 102/6/143/35 (3) v. 31. August 1937: ... bleibt es bei der alten Regelung' ... Natuerlich geschehe die Benutzung, wie alles, was ein Schriftleiter tue, auf eigene Gefahr. Man muesse selbst wissen, was man zweckmaessigerweise kommentiere. ZSg. 110/5/284 v. 31. August 1937: < (Stephan) > ' Vgl. Dok. 1101, siehe aber auch Dok. 2043

700

August 1 9 3 7 / 2 1 2 2 2118 ZSg. 101/10/155/Nr. 1142

31. August 1937

V o n dem Tod des Kulturpolitikers des "Prager Tagblatt", Siegel ((s/'c; Seid/)), soll von der deutschen Presse keine Kenntnis genommen werden. ZSg. 102/6/143/35 (6) v. 31. August 1937 ZSg. 110/5/284 v. 31. August 1937: < (Rentrop) >

2119 ZSg. 102/6/143/35 (4)

31. August 1937

Die M e l d u n g v o m Samstag ((28. August)) ueber die antibolschewistische Ausstellung in Nuernberg wird n o c h einmal durch D N B gehen, weil die Presse nicht entsprechend Notiz genommen habe. ZSg. 110/5/284 v. 31. August 1937: ... um deren Nachdruck werde gebeten.

2120 ZSg. 102/6/143/35 (8)

31. August 1937

Durch D N B geht eine M e l d u n g ueber den Millionsten Besucher der "Entarteten Kunst". ZSg. 110/5/284 v. 31. August 1937: < (Stephan) >

2121

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/157

31. August 1937

D a s v o m D N B mit Sperrvermerk schon zum Teil versandte Reichsparteitagsprogramm ist ungültig, ebenso ist ungültig das in der N S K vom 30.8. Seite 4 gegebene Parteitagsprogramm. Stattdessen gibt D N B mit N S K ein neues Parteitagsprogramm heraus, das in den Mittwochfrüh-Ausgaben ((i. September)) veröffentlicht werden kann. ZSg. 102/6/142/62 v. 31. August 1937:... Stattdessen gibt D N B mit NSK-Zitat...

2122

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/159

31. August 1937

Ueber die Frank-Rede auf der A.O.-Tagung in Stuttgart darf nur über D N B berichtet werden. ZSg. 102/6/141/85 v. 31. August 1937 701

Herausgegeben von Hans Bohrmann und Gabriele Toepser-Ziegert, Institut für Zeitungsforschung der Stadt Dortmund Band 5:1937 I: Quellentexte Januar bis April II: Quellentexte Mai bis August III: Quellentexte September bis Dezember Register

NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit Edition und Dokumentation Bd. 5/III: 1937 Quellentexte September bis Dezember

Bearbeitet von Karen Peter

K-G-Saur München 1998

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit: Edition und Dokumentation / hrsg. von Hans Bohrmann, und Gabriele Toepser-Ziegert - München: Säur. ISBN 3-598-10551-7 Bd. 5.1937 / bearb. von Karen Peter 3. Quellentexte September bis Dezember. - 1 9 9 8 ISBN 3-598-11256-4

©

Gedruckt auf säurefreiem Papier Alle Rechte vorbehalten / All Rights Strictly Reserved K.G. Saur Verlag GmbH & Co. KG, München 1998 Part of Reed Elsevier Printed in the Federal Republic of Germany Jede Art der Vervielfältigung ohne Erlaubnis des Verlages ist unzulässig Druck: WS Druckerei, Bodenheim Binden: Buchbinderei Schaumann, Darmstadt ISBN 3-598-11256-4

Inhaltsverzeichnis Bd. 5/1: 1937 Abkürzungsverzeichnis

6*

Zeichenerklärung

8*

Vorwort Gabriele

10* Toepser-Ziegert

Das Jahr 1937: Erste Befunde

12*

Karen Peter

Editionsprinzipien 1. Auswahl der Quellen 2. Anordnung der Texte in der Edition 3. Aufbau und Textkonstitution

Die Anweisungen 1937: Januar bis April

17* 18* 19* 23*

1-346

Bd. 5/11: 1937 Die Anweisungen 1937: Mai bis August

347-701

Bd. 5/1 II: 1937 Die Anweisungen 1937: September bis Dezember

703-1046

Die Anweisungen 1937: September bis Dezember

September 1937/2125 Presseanweisungen vom 1. September 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von

D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110, der archivisch zwischen dem 2. und 3. September eingeordnet ist, von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern

in ZSg. 102 können die Rundrufe chronologisch

archivischen Reihenfolge in ZSg. 1 Ol nach der Pressekonferenz eingeordnet

entsprechend der

werden.

2123 ZSg. 101/10/161/Nr. 1143 1. September 1937 Am Freitag ((3. September)) treffen in Berlin 114 nationalspanische Jugendführer ein. Die darüber herauskommenden DNB-Meldungen sollen gut herausgebracht werden. ZSg. 102/6/147/55 (7) v. 1. September 1937 ZSg. 110/6/16 v. 1. September 1937: < Barth (RJF)> ... zu einem etwa einmonatigen Besuch ... Alles Nähere im heute erscheinenden Reichsjugendpressedienst.

2124 ZSg. 101/10/161/Nr. 1144 1. September 1937 Die Veröffentlichungen des Statistischen Reichsamts über Ernteschätzungen und landwirtschaftliche Bodenschätzungen sollen nicht kommentiert werden. ZSg. 102/6/147/55 (6) v. 1. September 1937: Reichsernaehrungsministerium: Zwei ueber DNB gehende Meldungen des Statistischen Reichsamts ... sollen ohne Kommentar gebracht werden. ZSg. 110/6/16 v. 1. September 1937: ... die nicht verwendet werden sollen, da es sich um vorläufige Schätzungen handelt.

2125 ZSg. 101/10/161/Nr. 1145 1. September 1937 Die Rede des Reichsführers SS Himmler in Stuttgart soll nur im DNB-Text veröffentlicht werden; sie hat grosse Bedeutung. ZSg. 102/6/147/55 (5) v. 1. September 1937:... vor den Auslandsdeutschen ... Eigene Stellungnahme unerwuenscht. ZSg. 110/6/16 v. 1. September 1937: Hansen übermittelte den Wunsch des Reichsführers SS

703

2126/September 1937 2126 ZSg. 101/10/161/Nr. 1146

1. September 1937

vertraulichl Die diesjährige Herbstübung der nationalpolitischen Erziehungsanstalten in Ostpreussen findet nicht statt. ZSg. 102/6/147/55 (8) v. 1. September 1937:... Meldung hierueber soll nicht gebracht werden. ZSg. 110/6/16 v. 1. September 1937: < Hansen >

2127 ZSg. 101/10/161/Nr. 1147

1. September 1937

Ueber die Tagung des Gustav-Adolf-Vereins in Kaiserslautern kann frei berichtet werden. Lediglich bei Erörterung der Kirchenstreitigkeiten auf dieser Tagung soll Vorsicht walten. ZSg. 102/6/147/55 (4) v. 1. September 1937:... Soweit kulturpolitische Fragen antiklerikaler oder antiroemischer Art behandelt wuerden, sei eine groessere Beachtung erwuenscht. Interne Fragen jedoch, wie der Kirchenstreit, duerften nicht gebracht werden. ZSg. 110/6/16 v. 1. September 1937:

2128 ZSg. 101/10/161/Nr. 1148

1. September 1937

Vertraulich! Die amtliche Meldung über den Mussolini-Besuch in Berlin kommt heute noch nicht, wahrscheinlich erst am Sonnabend ((4. September)). ZSg. 102/6/147/55 (2) v. 1. September 1937: Vielfach sei fuer heute eine "interessante Nachricht" erwartet worden, leider komme sie aber noch nicht.... ZSg. 110/6/16 v. 1. September 1937: < Stephan >

2129 ZSg. 101/10/161/Nr. 1149

1. September 1937

Die englische Presse fährt fort, gegen die Auslandstagung in Stuttgart zu polemisieren. Gegen die englische Presse kann polemisiert werden. ZSg. 102/6/147/55 (1) v. 1. September 1937:... wobei die Begriffe Volksdeutsch und Auslandsdeutsch durcheinander geworfen wuerden. Zu diesen Zeitungen gehoere auch die grosse und angesehene "Yorkshire Post", gegen die man ruhig einmal polemisieren koenne.... ZSg. 110/6/16 v. 1. September 1937: < (Stephan) > 704

September 1937/2132 2130 ZSg. 102/6/147/55 (3)

1. September 1937

Mehrfach sei man nach der Behandlung des 20. Jubilaeums der Durchbruchschlacht von Karfreit gefragt worden. Natuerlich ergeben sich gewisse Schwierigkeiten, um die man aber mit dem noetigen Takt herumkommen werde. M a n brauche ein derartiges Jubilaeum nicht zu verschweigen, koenne es aber gewiss in einer Weise darstellen, dass in Italien kein Anstoss erregt werde. Inzwischen sei auch die 2. Auflage des Buches von General Kraus erschienen. In diesem Zusammenhang sei festgestellt worden, dass gegen die Veroeffentlichung derartiger Buecher und Artikel nichts einzuwenden sei, wenn die soldatischen Eigenschaften der Italiener im noetigen Mass hervorgehoben wuerden. Wir haetten keinen Anlass, eigene Siege zu vergessen. Auch wenn sie ueber Italiener erfochten worden seien. Die Italiener handelten ja genauso. Gerade bei der heroischen Weltanschauung des Faschismus muesse man annehmen, dass es auch die Italiener verstuenden, wenn Deutschland seine eigenen Waffentaten nicht vergesse. ZSg. 110/6/17 v. 1. September 1937: < Stephan > ... des Buches des österreichischen Generals Kraus ..., der damals einer der österreichischen Führer gewesen ist ...

2131 ZSg. 102/6/147/55 (9)

1. September 1937

Bei der Ankuendigung einer Luftschutzlaermuebung in Berlin, bei der nur die Alarmgeraete erprobt werden, wurde bemerkt, dass Darlegungen ueber Organisation und technische Einrichtung der Alarmanlagen verboten sind. ZSg. 110/6/16 v. 1. September 1937:... gab Roehrmann bekannt, dass am 5. September eine erneute Erprobung der Grossalarmsirenen in Berlin stattfinde. Darüber soll am 4. September eine Notiz gegeben werden. ...

2132

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/163

1. September 1937

Ueber einen Brand in Brandenburg/Havel am Dienstag nachmittag ((37. August)) dürfen die Zeitungen keine eigenen Berichte bringen. ZSg. 102/6/145/57 v. 1. September 1937

705

2133/September 1937 2133

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/165

1. September 1937

Ueber die Umwandlung des Scherl-Verlages in eine Kommandit-Gesellschaft soll vorläufig nichts berichet werden. ZSg. 102/6/146/75 v. 1. September 1937

Presseanweisungen vom 2. September 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet ZSg. 110, der auch Anweisungen

aus der Kulturpressekonferenz

Der Vergleich mit ZSg. 110 sowie die einleitenden und abschließenden archivische Zuordnung

Bemerkungen bestätigen die

der undatierten Anweisung ohne Fernschreibennummer

Fortsetzung der auf Bl. 149 beginnenden Anhand der Fernschreibennummern archivischen Reihenfolge

von CH(ertinger)), der Bericht in

enthält, von Kurt Metger.

Mitteilungen

aus der

auf Bl. 150 in ZSg. 102 als

Pressekonferenz.

kann die Sonderpressekonferenz chronologisch entgegen der

nach der täglichen Pressekonferenz eingeordnet

werden.

2134 ZSg. 101/10/167/Nr. 1150

2. September 1937

Die Göring-Rede in Stuttgart soll ausführlich kommentiert werden. ZSg. 102/6/149/59 (6) v. 2. September 1937: Um 18 Uhr spricht heute Coering in Stuttgart. Die amtliche Preussische Pressestelle bat um ausgiebige Kommentare zu dieser aussenpolitisch wichtigen Rede (leider wird sie vielleicht nicht mehr rechtzeitig fuer die Reichsausgabe kommen, da sie vorher nicht ausgegeben wird). ZSg. 110/6/4 v. 2. September 1937: < Dietrich >

2135 ZSg. 101/10/167/Nr. 1151

2. September 1937

Bei Zitierung der Reichsleiter in Nürnberg soll berücksichtigt werden, dass es keine Reichsleiter irgendwelcher Aemter, also des Amts für Kommunalpolitik oder des pressepolitischen Amts, gibt, sondern nur "Reichsleiter der NSDAP". ZSg. 102/6/149/59 (7) v. 2. September 1937 ZSg. 110/6/4 v. 2. September 1937: < Hansen >

706

September 1937/2139 2136 ZSg. 101/10/167/Nr. 1152

2. September 1937

Auf den Artikel ((s/c)) in der "Deutschen Volkswirtschaft" Nr. 25 vom 1.9.37 wird besonders aufmerksam gemacht. Es befindet sich dort ein Artikel von Dr. Wagenführ über die Wirtschaftsentwicklung in den sudetendeutschen Grenzgebieten. ZSg. 102/6/149/59 (10) v. 2. September 1937 ZSg. 110/6/4 v. 2. September 1937: < Rentrop > ... Dr. Rudolf Wagenführ vom Institut für Konjunkturforschung...

2137 ZSg. 101/10/167/Nr. 1153

2. September 1937

Die Buchausstellung in Kopenhagen soll möglichst ausführlich behandelt werden. ZSg. 102/6/149/59 (8) v. 2. September 1937:... und die aus ihrem Anlass veranstalteten Dichterabende ... ZSg. 110/6/4 v. 2. September 1937

2138 ZSg. 101/10/167/Nr. 1154

2. September 1937

Das Thema: Erforschung des Untergrundes der Münchener Bauten soll in der deutschen Presse nicht angeschnitten werden. ZSg. 102/6/149/59 (5) v. 2. September 1937: Der Oberbuergermeister von Muenchen, Fiehler, laesst bitten ... Die Bohrungen werden vorgenommen, um die Geeignetheit des Gelaendes fuer die Bauplaene Hitlers zu ergruenden. ZSg. 110/6/4 v. 2. September 1937

2139 ZSg. 101/10/167/Nr. 1155

2. September 1937

Der Schulkonflikt in Danzig soll nicht zu scharfen Polemiken gegen Polen Anlass geben, da man hofft, noch auf friedlichem Verhandlungswege diesen Konflikt zu bereinigen. ZSg. 102/6/149/59 (2) v. 2. September 1937:... Wie man vertraulich sagen koenne, muesse ja der Danziger Senat darauf aus sein, den Schulstreit auf dem Verhandlungsweg beizulegen ... ZSg. 110/6/4 v. 2. September 1937: < Stephan >

707

2140/September 1937 2140 ZSg. 101/10/167/Nr. 1156

2. September 1937 Lieber das Herder-Institut in Riga soll nichts berichtet werden. Es wird zwischen Lettland

und Deutschland gegenwärtig über diese Dinge verhandelt. ZSg. 102/6/149/59 (4) v. 2. September 1937: Wieder einmal wurde gebeten, ueber das Herderinstitut in Riga nichts zu bringen.' Nach den Reichsdeutschen seien jetzt auch die Deutschstaemmigen aus anderen Nationen von ihm verwiesen worden. Es waere falsch, auf die Angelegenheit einzugehen. Der lettische Ministerpraesident behaupte naemlich, er sei erst durch Bemerkungen der deutschen Zeitungen, die gesagt haetten, das Herderinstitut sei ein Sammelpunkt des Deutschtums, auf das Institut aufmerksam geworden. ZSg. 110/6/5 v. 2. September 1937: < (Stephan) > ' Vgl. ZSg. 101/4/102/Nr. 1936

730 v. 14. September 1934 und ZSg. 102/3/117/40

(5) v. 12. Oktober

2141 ZSg. 101/10/167/Nr. 1157

2. September 1937

Die Mitteilungen der japanischen Botschaft sollen nur dann veröffentlicht werden, wenn DN6 gleichartige Meldungen herausgibt. ZSg. 102/6/149/59 (1) v. 2. September 1937: Verschiedene Botschaften schicken an die deutsche Presse Mitteilungen ueber die Kampflage in China. Im Allgemeinen sei es ja nicht Aufgabe der Botschaften, die Presse mit Nachrichten zu beliefern. Dafuer seien die Nachrichtenbueros und die Journalisten vorhanden. Es wird deshalb gebeten, die Mitteilungen der diplomatischen Vertretungen nicht abzudrucken. ZSg. 110/6/4 v. 2. September 1937:

2142 ZSg. 102/6/149/59 (3)

2. September 1937

Am 18. September beginnt unter Leitung von Huehnlein eine Jugoslawien-Bulgarien-Fahrt des NSKK. Dreissig Kraftfahrzeuge aller deutschen Firmen mit etwa 90 Personen werden daran teilnehmen, darunter die repraesentativsten deutschen Fahrer. Bei dieser Fahrt komme es nicht so sehr auf das Sportliche an als darauf, gewissermassen eine Visitenkarte des deutschen Autowesens abzugeben. Man erbitte die besondere Beachtung der Zeitungen sowohl fuer die Ankuendigung, worueber eine DNB-Meldung kommt, wie auch fuer die Berichte ueber Fahrtverlauf. ZSg. 110/6/4 v. 2. September 1937: < (Stephan) > ... Die auf der Landkarte angegebenen unbekannten Orte wie Bjubljana ((sie)) oder Beograd müssten natürlich mit ihren bekannten Bezeichnungen genannt werden. 708

September 1937/2146 2143 ZSg. 102/6/149/59 (9)

2. September 1937

Ein Aufsatz ueber "Vergleichsfahrten auf Reichsautobahn und Reichsstrassen" in Nummer 10 der Zeitschrift "Die Strasse" eigne sich sehr gut zum Nachdruck. ZSg. 110/6/4 v. 2. September 1937: < (Stephan) >

2144 ZSg. 102/6/149/59 (11)

2. September 1937

Die Reichsarbeitsgemeinschaft Schadenverhuetung liess aufmerksam machen auf eine grosse Aktion zum Schutz der deutschen Ernte am 4. September im Gau MuenchenOberbayern und Schwaben. ZSg. 110/6/4 v. 2. September 1937

2145 ZSg. 102/6/150

(2. September 1937)

Aus der Konferenz heraus wurde schliesslich noch die Quartierfrage waehrend des Parteitags angeschnitten. Es zeigte sich, dass fast alle Schriftleiter in Zimmern mit drei oder vier Betten untergebracht sind. Der Vertreter der Partei sagte, dieser Zustand lasse sich leider nicht aendern, er koenne aber mit dem Hinweis darauf troesten, dass im naechsten Jahr die Verhaeltnisse anders sein werden. Bemerkt wurde aus der Konferenz heraus ferner, dass in den vergangenen Jahren unter den mehreren hundert Journalisten nur ein relativ kleiner Prozentsatz wirkliche Schriftleiter gewesen seien, die laufend berichtet haetten. Diesen wenigstens ((mu))esse doch ein anstaendiges Quartier zur Verfuegung gestellt werden. Dagegen wurde versichert, dass man in diesem Jahrgruendlich gesiebt habe, aber die Quartierfrage sei leider nicht anders zu loesen gewesen. ZSg. 110/6/5 v. 2. September 1937: < Hansen >

2146

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/6/148/92

2. September 1937

In einer Sonderkonferenz (aufgrund derer Herr Dr. Kircher noch eine Ergaenzung in seine Glosse aufgenommen hat) sagte Herr Stephan etwa folgendes: In einem Teil der englischen Presse wird der Torpedoangriff auf die "Havock" so dargestellt, als ob es sich um einen ersten Angriff dieser Art handle. Verlangt wird Suehne und 709

2146/September 1937 strengstes Vorgehen. Tatsaechlich werden auch in London ernste Massnahmen vorbereitet. Nur wenige englische Blaetter gehen dabei auf den Angriff auf die Leipzig ein. Damals verlangte Deutschland ein kollektives Vorgehen, damals aber bagatellisierten die englischen Zeitungen diesen Angriff, und die englische Regierung lehnte eine gemeinsame Handlung ab und weigerte sich, Deutschland in irgend einer Form Genugtuung zu verschaffen. Deutschland musste seine Schiffe aus der Seekontrolle zurueckziehen. Diese damaligen Pressestimmen werden von DNB noch einmal ausgegeben, ferner eine Stellungnahme aus Salamanca. Diese bringt weiteres Material dafuer, dass es sich auch beim "Havock'-Zwischenfall um ein rotes U-Boot gehandelt hat, es ist unbedingt notwendig, dass die kommentarfaehigen Zeitungen ueber die ganzen Zusammenhaenge nachdruecklich kommentieren. Besonders ausfuehrlich muss der Fall "Leipzig" dargestellt werden: seine Folgen und die englischen Kommentare von damals, die den jetzigen gegenuebergestellt werden muessen. Natuerlich muss man die Kirche dabei im Dorf lassen und soll nicht mit kollossaler Wucht gegen England schiessen, aber die Zweideutigkeit der englischen Haltung muss eben unterstrichen werden. Damals wurde Deutschland sogar mit der Frage gekraenkt, ob es sich denn wirklich um einen Torpedoangriff gehandelt habe. Was wuerden jetzt die Englaender sagen, wenn Deutschland die gleiche Frage stellen wuerde. In einem Fall, der England selbst betrifft, ist seine Haltung ganz anders, als sie beim Leipzig-Zwischenfall gewesen ist. Hinweisen koennte man auch auf die schlechte militaerische und politische Lage der Roten, die nun mit allen Mitteln versuchten, Franco in Verwicklungen mit England zu bringen. Interessant ist, dass die erste Meldung ueber die Torpedierung jedesmal von Valencia kam: Die Auftraggeber der roten Banditen wurden also gleich von den Beauftragten informiert.

Presseanweisungen vom 3. September 1937 (Freitag) In ZSg. 101 sind nur zwei als "Sonderbestellung' bezeichnete Anweisungen überliefert, von denen die erste gezeichnet ist von K((ausch», das Blatt mit beiden Anweisungen ist unterzeichnet von Ddertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Bericht in ZSg. 110 ist auf den 2. September datiert; da aber die Parallelüberlieferungen

auf den

3. September datiert sind und auch die fortlaufende, hier handschriftliche Numerierung des Berichts zwischen der des Berichts vom 2. und der des Berichts vom 4. September liegt, ist von einem

Schreibfehler

auszugehen. Die Parallelüberlieferungen

der Anweisungen

in ZSg. 101, die nicht in der üblichen Weise numeriert sind

und deren Herkunft nicht angegeben wird, sind in den Parallelsammlungen als Mitteilungen aus der Pressekonferenz überliefert und werden hier dementsprechend Anhand der Fernschreibennummern

Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

710

berücksichtigt.

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entgegen der

archivischen

September 1937/2149 2147 ZSg. 101/10/169/(1)

3. September 1937

Sonderbestellung Heute abend um 10 Uhr kommt die amtliche Meldung über den Mussolini-Besuch in Deutschland heraus. Die Meldung muss selbstverständlich an der Spitze der Morgenblätter erscheinen und von Kommentaren begleitet werden. Den Kommentar wird das Berliner Büro geben. Ausserdem ist für gute Bilder des Duce zu sorgen. Ferner möglichst Archivbilder von der seinerzeitigen Zusammenkunft des Führers mit dem Duce in Venedig [1934], Das Datum des Besuchs wird in der amtlichen Meldung noch nicht angegegeben. Es wird lediglich gesagt, in der zweiten Hälfte des September. Tatsächlich wird der Besuch im letzten Drittel des September stattfinden, wie vertraulich mitgeteilt wird. ZSg. 102/6/152/50 v. 3. September 1937: ... kommentiert werden, und zwar in sehr freundlicher und positiver Form, etwa in dem Sinne, dass man die Gleichartigkeiten der Auffassungen und die Aehnlichkeit der Parteigeschichten darstellt. Das Ganze ist als eine Begegnung der Fuehrer von zwei Voelkern zu betrachten, die nicht nur als ein Hoeflichkeitsbesuch behandelt werden darf, sondern als herzliches Zusammentreffen, das dem Frieden dienen wird. Vielleicht waere es gut, wenn jene Schriftleiter, die damals in Venedig dabei waren, zur Feder greifen wuerden.... Soweit es das Programm zulasse, werde man die Presse unmittelbar beteiligen, doch sei dies nicht immer moeglich, fuer diese Faelle wolle er ueber die amtlichen Kommuniques hinaus stimmungsmaessig der Presse ueber Einzelheiten berichten, die dann in der Form eigener Meldungen verarbeitet werden koennen. Bis 22 Uhr ist die Sache noch als besonders vertraulich zu betrachten (es ist so geplant, dass DNB genau um 22 Uhr durchfunkt und weitergibt). ZSg. 110/6/12-13 v. (3.) [2.] September 1937

2148 ZSg. 101/10/169/ (2)

3. September 1937

Sonderbestellung Ausländische Meldungen über die Herstellung von Oel aus Kaffeebohnen sollen nicht gebracht werden. Diese Anweisung gilt insbesondere auch für Hamburg und Bremen. ZSg. 102/6/153/55 (6) v. 3. September 1937: ... Auch nicht eine Meldung aus den "Aussenhandelsnachrichten". ZSg. 110/6/14 v. (3.) [2.] September 1937: ... (Berndt meinte dazu, die Weisung werde deshalb gegeben, damit nicht verfrühte Hoffnungen erweckt würden.)

2149 ZSg. 102/6/153/55 (1)

3. September 1937

Herr Stephan: Mit Masaryks Ableben muesse man wohl rechnen. An sich brauche daraus keine Sensation gemacht zu werden, da er sich schon vor einiger Zeit aus der Politik 711

2150/September 1937 zurueckgezogen hat. Auch habe die tschechoslowakische Presse von Hindenburgs Tod nur wenig Notiz genommen. Fuer ausgesprochen politische Blaetter sei es aber natuerlich durchaus moeglich, aus diesem Anlass das politische Programm Masaryks zu untersuchen. Dabei wuerde sich ergeben, dass er selbst von einem tschechoslowakischen Nationalitaetenstaat ausgegangen sei und eine Art Verschweizerung der Tschechoslowakei beabsichtigt und versprochen habe. Wenn es bei diesem Programm, das er vor 1918 festgelegt hatte, geblieben waere, waere das Schicksal der Deutschen in der Tschechoslowakei anders geworden. Man koennealso sagen, dass seine Ziele den Deutschen das Leben sehr viel leichter gemacht haetten, als heute die Praxis aussieht. Es lasse sich nicht bezweifeln, dass Masaryk als Staatspraesi((dent)) sein Programm nicht habe durchsetzen koennen, und es sei klar, dass Masaryk von der sudetendeutschen Partei selbst niemals bekaempft worden sei. Darum moege man im Augenblick des Todes ihm nichts unguenstiges nachsagen. Sein Fehler sei gewesen, dass er sich als Gelehrter den realen Kraeften gegenueber nicht habe durchsetzen koennen. ZSg. 110/6/14-15 v. (3.) [2.] September 1937

2150 ZSg. 102/6/153/55 (2)

3. September 1937

Es sei nicht notwendig, dass sich die deutsche Presse irgendwie in den Buergermeister[wahljkampf von New York einmische. Wenn auch Laguardia einer der interessantesten Kandidaten sei, brauche man ihm aber jetzt nicht sein Suendenregister vorzuhalten. Je schaerfer naemlich die deutsche Presse gegen ihn schreiben wuerde, um so mehr wuerden ihn die drei Millionen New Yorker Juden wiederwaehlen. ZSg. 110/6/15 v. (3.) [2.] September 1937:

2151 ZSg. 102/6/153/55 (3)

3. September 1937

Das "12-Uhr-Blatt" habe eine recht absprechende Kritik aus Venedig ueber den Film "Zu neuen Ufern". Der Film habe dort gut gefallen und habe Aussicht, praemiiert zu werden. Es sei also falsch zu schreiben, man verstehe nicht, warum er so viel Beifall bekommen habe. Ausserdem sei der in diesem Zusammenhang verwandte Begriff Kintopp ueberhaupt kein Wort, an dem man besonderen Gefallen haette. ZSg. 110/6/15 v. (3.) [2.] September 1937: ... Übrigens sei es merkwürdig, dass auf der nächsten Seite der gleichen Nummer des 12 Uhr-Blattes die Besprechung über die Berliner Uraufführung feststelle, dass der Film auch hier gut gefallen habe. 712

September 1937/2154 2152 ZSg. 102/6/153/55 (4)

3. September 1937

Aufmerksam gemacht wurde auf Dokumente zur Parteigeschichte in "Wille und Macht". ZSg. 110/6/15 v. (3.) [2.] September 1937:

2153 ZSg. 102/6/153/55 (5)

3. September 1937

Reichsernaehrungsministerium: Vom Statistischen Reichsamt wird eine Notiz kommen ueber die deutsche Fruehkartoffelernte. Bei dieser Gelegenheit wolle man darauf aufmerksam machen, dass die Reichsnaehrstandspresse in letzter Zeit mehrfach ueber die bevorstehende gute Kartoffelernte berichtete. Sie muesse das tun, um die Bauern aufzuklaeren. M a n wuensche aber nicht, dass auch in der Tagespresse gross von einer guten Kartoffelernte gesprochen werde. Theoretisch bestehe ja immer noch die Moeglichkeit, dass sie verregnet werde usw. Man moege die endgueltigen Zahlen abwarten. ZSg. 110/6/14 v. (3.) [2.] September 1937: < Hellmann > ... Es ergibt sich daraus, dass pro Hektar 3,2 Doppelzentner mehr geerntet werden als im vergangenen Jahr....

2154 ZSg. 102/6/153/55 (7)

3. September 1937

Herr Suendermann sprach lang und temperamentvoll ueber die Quartierfrage in Nuernberg. Fazit: Sie laesst sich mit dem besten Willen nicht besser loesen, als es geschehen ist. V o n den insgesamt vorhandenen 2000 Hotel- und Gasthofbetten in Nuernberg werden allein 1400 -Zahlen vertraulich - fuer die Ehrengaeste des Fuehrers beansprucht. Unter den 350 fuer die Presse sind etwa 25 Einzelzimmer. Die Presse moege einsehen, dass in dem kleinen Raum Nuernberg die schwierige Quartierfrage nicht anders bewaeltigt werden koenne. Ausserdem muesse sich die deutsche Presse gewissermassen als Gastgeber fuehlen und damit einverstanden sein, dass die Auslandspresse anstaendiges Quartier bekomme. Fuer spaeter erwaege man die Schaffung wenigstens von ausreichenden Arbeitsraeumen in den neuen Parteitagbauten. Auch habe man sich schon mit dem Plan eines Pressehotels beschaeftigt, allerdings einem schwierigen Kapitel, weil dieses nur eine Woche im Jahr benuetzt wuerde. ZSg. 110/6/13-14 v. (3.) [2.] September 1937

713

2155/September 1937 2155

DNB-Rundruf

ZSg. 102/6/151/76

3. September 1937

Die Nachricht, dass bei dem Bombardement von Schanghai das deutsche Konsulat getroffen sei, koennte zu falschen Schluessen fuehren. Das Konsulat ist lediglich durch einige Splitter unerheblich beschaedigt worden. Auch ist niemand im Hause verletzt worden.

Presseanweisungen vom 4. September 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet, der Rundruf von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann der Rundruf chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge in ZSg. 101 (hier handschriftlich überliefert) nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2156 ZSg. 101/10/171/Nr. 1158

4. September 1937

Ausländische Meldungen besagen, dass der Herzog von Windsor demnächst dem Führer einen Besuch abstatten wird, um sich über soziale Einrichtungen usw. in Deutschland zu orientieren. Diese Meldungen sollen nicht übernommen werden. Zu gegebener Zeit wird vielleicht eine DNB-Meldung erscheinen. ZSg. 102/6/155/55 (2) v. 4. September 1937 ZSg. 110/6/20 v. 4. September 1937: < Stephan >

2157 ZSg. 101 /10/171 /N r. 1159

4. September 193 7

Die "Daily Mail" veröffentlicht einen Leitaufsatz über die deutsch-englische Verständigung, der sehr freundlich gehalten ist, aber im gegenwärtigen Augenblick sich etwas zu weit vorwagt. Die deutschen Zeitungen sollen die DNB-Fassung der "Daily Mail"-Meldung möglichst verwerten und auf eigene Berichte hierüber verzichten, vor allem soll auf einen in der "Daily Mail" zitierten Brief des Führers nicht speziell hingewiesen werden. ZSg. 102/6/155/55 (3) v. 4. September 1937:... sie schreibe, dass Deutschland und England eigentlich allein die Welt beherrschen koennten. Man moege das Zitat hieraus nicht zu gross aufmachen. ... ZSg. 110/6/20 v. 4. September 1937: < (Stephan) >

714

September 1937/2160 2158 ZSg. 101/10/171/Nr. 1160

4. September 1937

Der amerikanische Botschafter Dodd macht sich gegenwärtig interessant durch die Erklärung, dass er auf eigenen Wunsch niemals nach Nürnberg gegangen sein würde. Bekanntlich wird der amerikanische Botschafter aus seinem Urlaub in Amerika nicht zurückkehren. Deutschland hat kein Interesse daran, ihn bei seinem neuen Reklamefeldzug für seine Person zu unterstützen. ZSg. 102/6/155/55 (4) v. 4. September 1937:... Vertraulich wolle man dazu bemerken, dass Dodd als besonders unbegabter Diplomat wahrscheinlich abberufen werde. Er versuche nun durch solche Maetzchen sein Renommee zu retten. Am besten verschwinde er stillschweigend in der Versenkung. Jede Zeile, die gegen ihn geschrieben werde, wuerde ihm nur noch einmal einen Auftrieb geben. ZSg. 110/6/20 v. 4. September 1937:

2159 ZSg. 101/10/171/Nr. 1161

4. September 1937

Auf die Goebbels-Rede in Stuttgart am morgigen Sonntag werden die Zeitungen besonders hingewiesen. Es soll für gute Aufmachung Sorge getragen werden. ZSg. 102/6/156/60 (7) v. 4. September 1937:... (sie wird voraussichtlich nicht vorher ausgegeben). ZSg. 110/6/21 v. 4. September 1937: < (Stephan) >

2160 ZSg. 101/10/171/Nr. 1162

4. September 1937

In der deutschen Seeschiffahrt sind durch Vereinbarung mit den Werften usw. die Löhne angeglichen worden. Es handelt sich um eine Lohnerhöhung um 20%. Diese Meldung, die die Hamburger Blätter heute abend bringen, kann von der Reichspresse übernommen werden, jedoch soll sie mit grosser Zurückhaltung verwertet werden. Es darf unter keinen Umständen der Eindruck entstehen, als ob auch bei anderen Zweigen der Wirtschaft Lohnerhöhungen bevorstehen. Dies ist nicht der Fall. Es handelt sich um eine Ausnahmeregelung. ZSg. 102/6/155/55 (1) v. 4. September 1937:... DNB wird nicht darueber berichten, wohl aber hat der Reichsstatthalter von Hamburg die Hamburger Presse informiert... Der Tariflohn bleibt an sich bestehen, es ist also keine amtliche Lohnerhoehung, sondern "betriebliche Massnahmen freiwilliger Art", die von den einzelnen Unternehmungen getroffen werden. ZSg. 110/6/19 v. 4. September 1937: < (Rentrop) >

715

2 1 6 1 / September 1937 2161 ZSg. 101/10/171/Nr. 1163

4. September 1937

A m 16. September k o m m e n estnische Journalisten nach Deutschland. D i e entsprechenden D N B - M e l d u n g e n sollen gut herausgebracht werden. ZSg. 110/6/21 v. 4. September 1937: < (Stephan) > ... auf Einladung der Reichsregierung Rundreise durch Deutschland ... Es sei erwünscht, zum Eintreffen in den einzelnen besuchten Städten (Königsberg, München, Nürnberg, Frankfurt a. M., Koblenz, Düsseldorf, Hamburg und Berlin) kurze Begrüssungsartikel zu bringen. Für den Berliner Aufenthalt werde eine größere Reihe deutscher Schriftleiter eingeladen.

2162 ZSg. 101/10/171/Nr. 1164

4. September 1937

V o m Dienstag, den 7., bis Freitag, den 13.9., weilt der Bruder des Kaisers von Japan, Prinz Chichibu, in Deutschland. D a er Wert darauf legt, inkognito zu reisen, sollen die D N B Meldungen über seine Anwesenheit in Nürnberg usw. nicht allzu gross aufgemacht werden. Prinz Chichibu nimmt an dem Tag der Wehrmacht teil. ZSg. 102/6/156/60 (5) v. 4. September 1937:... Ausserdem sollen von ihm keine Blitzlichtaufnahmen gemacht werden, weil er kraenklich und sehr nervoes sei. ZSg. 110/6/19 v. 4. September 1937:... (Reise nach Düsseldorf, am 11.9. in Jena.)

2163 ZSg. 101/10/171-((172))/Nr. 1165

4. September 1937

Ueber die Parteitagsberichterstattung wird v o m Prop.-Min. mitgeteilt, dass die KongressReden in kurzen A u s z ü g e n verbreitet werden, mit Ausnahme der ganz grossen grundsätzlichen Reden. Diese Auszüge werden jeweils einen Umfang von nur 30 Zeilen haben. D i e Zeitungen werden jedoch gebeten, nach dem Parteitag die wichtigsten dieser Reden nachträglich zu bringen bezw. in Leitartikeln zu besprechen. Die Führerreden werden mit Ausnahme der Kulturrede und der Schlussrede auf ((dem)) Kongress nicht unmittelbar nach der Veranstaltung vorliegen, weil ((der)) Führer in seinen Reden an die ((172)) SA, den Arbeitsdienst und die Wehrmacht frei sprechen wird und die Bearbeitung dieser Reden einige Schwierigkeiten bereitet. ZSg. 102/6/156/60 (6) v. 4. September 1937: Herr Stephan: Ueber die einzelnen Kongresstagungen in Nuernberg wird D N B einen kurzen Rahmenbericht herausbringen mit einer etwa dreissig bis fuenfzig Zeilen umfassenden Inhaltsangabe der Reden. Es sind dies die Reden Frank, Reinhardt, Hierl, Hilgenfeldt usw. Darueber hinaus werden die Reden selbst nach Moeglichkeit vorversandt. ... Frank spreche zum Beispiel ueber den Rueckgang der Kriminalitaet in Deutschland, wobei er interessante Zahlen vorzubringen habe. DNB wird sich bemuehen, diese Rahmenberichte 716

September 1 9 3 7 / 2 1 6 6 moeglichst konzentriert zu machen. Ueber die Sondertagungen berichtet NSK, wobei ueber einige wichtige umfangreichere Berichte erscheinen sollen, zum Beispiel ueber die der Arbeitsfront, Studentenschaft und NSV. Die Reden des Fuehrers, soweit sie mehr Ansprachen seien, wuerden, da sie frei gehalten werden, wohl mit einiger Verzoegerung herausgegeben werden muessen, da der Fuehrer die Druckfassung vorher durchzusehen pflege, wegen der Programmfuelle aber nicht immer gleich dazu komme. Es habe also keinen Zweck, immerzu beim D N B zu fragen, wo diese oder jene Rede bleibe. Die vorher formulierten Reden ebenso die Proklamationen werden rechtzeitig herauskommen. Es sind dies voraussichtlich die Reden beim Empfang durch die Stadt Nuernberg, auf der Kulturtagung und die Schlussrede. Es bestehe kein Bedenken, auch in Stimmungsberichten auf die Fuehrerreden einzugehen, wobei aber keine besonders auffallenden Stellen woertlich zitiert werden duerfen und auch nicht etwa die Rede spaltenlang indirekt wiedergegeben werden koenne. Die Reichspressestelle der NSDAP bittet, von allem, was ueber den Parteitag geschrieben wird, also Berichte und Artikel, je ein Exemplar einzuschicken an die Adresse: Wilhelmstrasse 64, Berlin W 8. ZSg. 110/6/19-20 v. 4. September 1937

2164 ZSg. 102/6/156/60 (1)

4. September 1937

Die Liste der am Parteitag teilnehmenden Diplomaten geht heute abend fuer die SonntagFruehblaetter durch D N B . M a n moege sie etwas groesser herausbringen. ZSg. 110/6/19 v. 4. September 1937: < (Rentrop) >

2165 ZSg. 102/6/156/60 (2)

4. September 1937

Ein Berliner Blatt habe neulich berichtet, dass in die Reichsstrassenverkehrsordnung eine Bestimmung aufgenommen werden soll, wonach die Kraftwagen einen Tank fuer einen Aktionsradius von 350 Kilometern aufnehmen muessten. Das Reichsverkehrsministerium bittet, hierueber nicht weiter zu schreiben. ZSg. 110/6/19 v. 4. September 1937: < Grassmann >

2166 ZSg. 102/6/156/60 (3)

4. September 1937

Die A u f m a c h u n g der M e l d u n g ueber angebliche Beschiessung des deutschen Konsulats in Schanghai in der "Nachtausgabe" sei viel zu gross gewesen, so gross, dass der Leser unbedingt auf diplomatische Folgen daraus haette schliessen muessen. ZSg. 110/6/21 v. 4. September 1937: ... in Wirklichkeit sei kaum ein Splitter an die Aussenwand des deutschen Generalkonsulats gekommen. 717

2167/September 1937 2167 ZSg. 102/6/156/60 (4) 4. September 1937 Vorgezeigt wurde eine Zeitung, die entgegen der gestrigen Weisung' sehr gross die "gute Kartoffelernte" aufgemacht hatte (es war der "Angriff"). ZSg. 110/6/21 v. 4. September 1937: < (Stephan) > ' Vgl. Dok.

2153

2168 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/173 4. September 1937 [Über den Ausbruch einer Paratyphusepidemie auf dem Hapagdampfer "Hansa", der am Montag ((6. September)) in Hamburg eintrifft, soll vorläufig nichts berichtet werden.] ZSg. 102/6/154/69 v. 4. September 1937

Presseanweisung vom 5. September 1937 (Sonntag) Der von Dffertinger)) unterzeichnete, undatierte Rundruf in ZSg. 101 wird entsprechend der Datierung der Parallelüberlieferung in ZSg. 102 diesem Tag zugeordnet In ZSg. 102 ist der Rundruf, abweichend von der üblichen Schreibweise in Kleinbuchstaben, in Großbuchstaben geschrieben.

durchgehend

2169 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/175 (5. September 1937) Ein Artikel aus der Zeitschrift "Die Bewegung" Folge 36 vom 7. September "Kameradschaftserziehung und Bestimmungsmensur" darf nicht gebracht werden, da der Artikel zurückgezogen wurde. ZSg. 102/6/157/13 v. 5. September 1937

Presseanweisungen vom 6. September 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Text in ZSg. 102 ist, abweichend von der üblichen Schreibweise in Kleinbuchstaben, durchgehend Großbuchstaben geschrieben.

718

in

September 1 9 3 7 / 2 1 7 2 2170 ZSg. 101/10/177/Nr. 1166

6. September 1937

Ueber die Entgiftung von Leuchtgas soll in der Tagespresse nichts geschrieben werden. D i e Fachpresse wird das Thema zwar theoretisch weiter behandeln, sachlich ist das Problem auch gelöst, aber aus Gründen der Rohstoffersparnis ist eine generelle Durchführung der Entgiftung des Leuchtgases nicht möglich. ZSg. 102/6/158/46 (5) v. 6. September 1937:... und soll noch weiter entwickelt werden. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen dann abermals wissenschaftlich ausgeprobt werden. Seine Anwendung muss aber allen wirtschaftlichen Belangen Rechnung tragen. Dieser Zeitpunkt ist noch nicht gekommen, eine Eroerterung des Problems wuerde daher zur Zeit nicht der sachlichen Fortentwicklung dienen, sondern nur eine Beunruhigung in die Abnehmerschaft und damit Rueckschlaege in der Gaswirtschaft herbeifuehren.... (Nach Schluss der Konferenz bat mich der Vertreter des Wirtschaftsministeriums recht freundschaftlich besonders darum, dass wir diese Anweisung beachten moechten, um nicht wider Willen die Plaene des Ministeriums zu durchkreuzen). ZSg. 110/6/22 v. 6. September 1937: < Lassen >

2171 ZSg. 101/10/177/Nr. 1167

6. September 1937

Die M e l d u n g über eine Flugverkehrslinie China-Sowjetrussland durch die Eurasia soll nicht übernommen werden, da noch Unklarheiten über den sachlichen Gehalt dieser M e l d u n g bestehen. (Die Eurasia ist bekanntlich ein deutsch-russisches Unternehmen.) ZSg. 102/6/159/50 (1) v. 6. September 1937: Bei Berichten ueber die Luftverkehrslinie China-Sowjetrussland soll das Wort Eurasia auf keinen Fall genannt werden. ... ZSg. 110/6/22 v. 6. September 1937

2172 ZSg. 101/10/177/Nr. 1168

6. September 1937

Die Mecklenburgische Presse wird morgen schon nähere Mitteilungen über die Durchführung der grossen Manöver bringen. Diese Nachrichten dürfen nicht nachgedruckt werden. D N B wird am 11.9. Material herausgeben. V o r d e m 12.9. morgens darf in der Reichspresse nichts erscheinen. ZSg. 102/6/159/50 (2) v. 6. September 1937 ZSg. 110/6/22 v. 6. September 1937

719

2173/September 1937 2173 ZSg. 101/10/177/Nr. 1169 6. September 1937 Meldungen über die Schliessung einiger Reisebüros sind von einigen Zeitungen gross aufgemacht worden. Das ist unerwünscht. Es handelt sich nicht um irgendwelche Korruptionsfälle, sondern um organisatorische Massnahmen. Wenn überhaupt, dann nur mit Zurückhaltung berichten. ZSg. 102/6/159/50 (3) v. 6. September 1937:... Mit Ruecksicht auf die wirtschaftliche Wichtigkeit der Reisevermittlung bittet man um ganz kleine Berichte ueber Schliessungen. ZSg. 110/6/22 v. 6. September 1937

2174 ZSg. 101/10/177/Nr. 1170 6. September 1937 Die Tagespresse soll keine Meldungen veröffentlichen über Metallröhren für Rundfunkgeräte. Diese Metallröhren werden erst im Jahre 1938 zur Verfügung stehen. ZSg. 102/6/159/50 (4) v. 6. September 1937:... im Sommer 1938 ... ZSg. 110/6/22 v. 6. September 1937

2175 ZSg. 101/10/177/Nr. 1171 6. September 1937 Es wird dringend um Vorsicht gebeten bei Meldungen über vorgeschichtliche und frühgeschichtliche Funde. Meistens handelt es sich um Falschmeldungen; die Zeitungen sollen sich vor Veröffentlichung mit dem zuständigen Landeskonservator in Verbindung setzen. ZSg. 102/6/159/50 (5) v. 6. September 1937:... Wenn irgendwo Grabungen gemacht wuerden, stuerze sich die oertliche Presse meist gleich mit grossen kulturgeschichtlichen Kombinationen und Eroerterungen auf sie, die nachtraeglich wissenschaftlich nicht bestaetigt wuerden. Nach Moeglichkeit sei so zu verfahren, dass die oertliche Presse zwar ueber die Tatsachen der Ausgrabungen berichten soll, dann aber sich bei den Fachstellen ueber das Alter und alles Wissenschaftliche erkundigen moege. ... ZSg. 110/6/22 v. 6. September 1937 2176 ZSg. 101/10/177/Nr. 1172 6. September 1937 Die Zeitschrift "Die Bewegung" veröffentlicht einen Artikel über die Bestimmungsmensur. Dieser darf unter keinen Umständen nachgedruckt werden. Die in dem Artikel behandelte Mensurfrage ist keineswegs endgültig im Sinne einer Ablehnung der Bestimmungsmensuren entschieden. 720

September 1 9 3 7 / 2 1 7 9 ZSg. 102/6/159/50 (6) v. 6. September 1937: Wiederholt wurde der Rundruf'... Er habe nicht mehr aus der ganzen Auflage herausgenommen werden koennen.... ZSg. 110/6/23 v. 6. September 1937: < Rentrop > ... Der Artikel finde nicht die Zustimmung des Reichsstudentenführers.... ' Vgl. Dok. 2/69

2177 ZSg. 101/10/177/Nr. 1173

6. September 1937

D i e Meldungen über die Einladungen zur Mittelmeerkonferenz können gebracht werden, jedoch keinerlei Kombinationen oder Andeutungen über die etwaige Stellungnahme Deutschlands. ZSg. 102/6/158/46 (1) v. 6. September 1937: Herr Stephan: Deutschland soll ja angeblich eine Einladung zur Mittelmeerkonferenz erhalten, bisher sei aber noch nicht das geringste bekannt, sie sei noch nicht eingegangen.... ZSg. 110/6/23 v. 6. September 1937

2178 ZSg. 101/10/177/Nr. 1174

6. September 1937

Bei den Berichten aus Nürnberg über den Parteitag darf stets nur von "Luitpoldhain", nicht von der Luitpold-Arena gesprochen werden. ZSg. 102/6/158/46 (4) v. 6. September 1937:... Auf dem Programm stehe versehentlich noch Luitpold-Arena. Dies ist besonders fuerden Aufmarsch am Sonntag {{12. September)) zu beachten. ZSg. 110/6/23 v. 6. September 1937:

2179 ZSg. 101/10/179/Nr. 1175

6. September 1937

D i e Zeitschrift "Der Arbeitsmann" hatte in ausserordentlich gehaessiger Weise die bekannte "Schwarze M a d o n n a " von Stenczochau [Czenstochau] ((Tschenstochau;

Czestochowa))

verunglimpft. D i e deutsche Regierung hat sich bei der polnischen Regierung entschuldigt, ein Verfahren gegen den Schriftleiter eingeleitet und die Zeitschrift verwarnt. Diese Angriffe dürfen auf keinen Fall übernommen werden; eine M e l d u n g über die Entschuldigung usw. ist ebenfalls unerwünscht. ZSg. 102/6/158/46 (3) v. 6. September 1937:... Mit dem Artikel waeren uebrigens nicht nur die religioesen, sondern die nationalen Cefuehle der Polen aufs schwerste beleidigt worden. ... ZSg. 110/6/23 v. 6. September 1937: < Stephan > 721

2180/September 1937 2180 ZSg. 101/10/179/Nr. 1176

6. September 1937

Ueber den verunglueckten Eisenbahnpilgerzug sollen keine weiteren Meldungen hinsichtlich der möglichen Ursache des Unglücks veröffentlicht werden. Es ist vielmehr DNB abzuwarten. Ein Untersuchungsbericht ist morgen zu erwarten. Es handelt sich allem Anschein nach um einen sehr tragischen Vorgang. Die Unglücksstelle liegt an einer ganz kleinen eingleisigen Nebenbahn, deren Unterbau vor einigen Tagen erneuert wurde. Der zuständige Bahnmeister hat vorzeitig die Warnungssignale "langsam fahren" beseitigt, weil er sich sagte, die dort passierenden Züge müssten sowieso ganz langsam die Baustelle überfahren, weil sie vorher auf einem Bahnhofgehalten haben und die Baustelle unmittelbar an der Ausfahrt des Bahnhofs liege. Mit der Möglichkeit eines durchfahrenden Sonderzuges hatte er nicht gerechnet. Es scheint, dass der schnell fahrende Sonderzug die Neuschottierung zum Rutschen gebracht hat und so zur Entgleisung kam. Es wird jetzt noch untersucht, ob vielleicht das Unglück auf einen Fehler bei der Lokomotive zurückzuführen ist. Das wird jedoch nicht als wahrscheinlich angenommen. Der Bahnmeister ist verhaftet worden. ZSg. 102/6/159/50 (7) v. 6. September 1937:... dem gestrigen Zugunglueck bei Neuss ... ZSg. 110/6/23-24 v. 6. September 1937:

2181 ZSg. 102/6/158/46 (2)

6. September 1937

In der linksgerichteten ungarischen Presse werde eine grosse Hetze im Anschluss an den Selbstmord eines ungarischen Studenten, der angeblich vorher in Deutschland war, getrieben. Die Regierungsblaetter haetten bereits mit der Abwehr dieser Hetze begonnen. Es waere richtig, wenn die Zeitungen mit Korrespondenten in Budapest sich etwas ueber diese Sache geben lassen und die Angriffe auf Deutschland zurueckweisen wuerden. ZSg. 110/6/23 v. 6. September 1937: < Stephan >

Presseanweisungen vom 7. September 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 i. A.

Ramlow.

Die Anweisung

auf Bl. 160 in ZSg. 102 ist unter dem 7. Juni 1937 wiedergegeben; zur Begründung

die editorischen

722

Vorbemerkungen

dort.

siehe

September 1937/2184

2182 ZSg. 101/10/181/Nr. 1177

7. September 1937

Die Reichspressestelle der N S D A P bittet die Zeitungen, ihr nicht den Abdruck von Reden auf dem Parteitag zuzusenden, sondern nur Zeitungen, die eigene Stellungnahmen und eigene Kommentare enthalten sowie eigene Meldungen von Auslandskorrespondenten über den Eindruck im Ausland. ZSg. 102/6/161/50 (6) v. 7. September 1937 ZSg. 110/6/25 v. 7. September 1937:... ergänzte ORR. Stephan die kürzliche Bitte der Reichspressestelle der NSDAP'... Vgl. Dok. 2163

2183 ZSg. 101/10/181/Nr. 1178

7. September 1937 1

Entgegen den bisherigen Anweisungen darf über die Sondertagung der Studenten in Nürnberg nicht frei berichtet werden. ZSg. 102/6/161/50 (5) v. 7. September 1937 ZSg. 110/6/25 v. 7. September 1937: < (Stephan) > ' Vgl. Dok. 2163

2184 ZSg. 101/10/181/Nr. 1179

7. September 1937

Furtwängler hat eine Erklärung über die Bedeutung von Bayreuth in Bezug auf Aeusserungen Toscaninis abgegeben. Da der ganze Streit in der Reichspresse nicht behandelt worden ist, soll von dieser Erklärung die deutsche Presse keine Notiz nehmen. ZSg. 102/6/161/50 (2) v. 7. September 1937:... (In der Neuen freien Presse stand vor einigen Tagen hierueber etwas. Danach scheint Toscanini gegenueber Furtwaengler die Meinung vertreten zu haben, dass der eine, der in Bayreuth dirigiere, in Salzburg eigentlich nichts zu suchen habe.) ZSg. 110/6/25 v. 7. September 1937: < (Stephan)>

723

2185/September 1937 2185 7. September 1937 ZSg. 101/10/181/Nr. 1180 Vom Propagandaministerium wird mit Erstaunen festgestellt, dass der "Danziger Vorposten" eine Meldung gebracht hat, wonach zwischen Deutschland und Polen eine Minderheitenerklärung ausgetauscht werden soll. Tatsächlich ist ein solcher Erklärungsaustausch beabsichtigt, doch darf die deutsche Presse natürlich nichts vor der Veröffentlichung selbst bringen. ZSg. 102/6/161/50 (3) v. 7. September 1937:... Vorlaeufig sollen auch keine Ankuendigungen gebracht werden. ZSg. 110/6/25 v. 7. September 1937: < Stephan >

2186

7. September 1937 ZSg. 101/10/181/Nr. 1181 Da Reichsaussenminister Freiherr v. Neurath nach Nürnberg abgereist ist und frühestens heute, vielleicht auch erst morgen dem Führer Uber die Mittelmeerfragen Bericht erstattet werden kann, kann vorerst von hier aus zu dem ganzen Fragenkomplex keine Stellung genommen werden. Die deutsche Presse sollte sich daher begnügen, auf die Zuspitzung zwischen Rom und Moskau hinzuweisen, die es fraglich macht, ob Italien überhaupt an der Konferenz teilnehmen wird, und damit das ganze Schicksal der Konferenz in Frage stellt. Von der deutschen Stellungnahme brauchte bei einer solchen Behandlung der Dinge gar nicht gesprochen werden. ZSg. 102/6/161/50 (1) v. 7. September 1937: Herr Stephan: Man kann sich denken, dass eine Entscheidung ueber die Einladung zur Mittelmeerkonferenz fuer Deutschland ziemlich schwierig ist. ... Auch materiell ist die Entscheidung schwierig. Durch die Note Moskaus an Italien haben sich die Dinge ausserordentlich kompliciert. Man weiss also ueberhaupt nicht, ob eine Entscheidung in den wenigen von England zur Verfuegung gestellten Tagen moeglich sein wird. ... Es ist klar, dass Moskau die Konferenz torpedieren will. Nur so laesst sich die unglaubliche Schaerfe seiner Note an Italien erklaeren.... Wir muessen also abwarten, was Italien machen wird. Inzwischen muss von der deutschen Presse auf die Schuld Sowjetrusslands fuer die Zuspitzung der Lage hingewiesen werden. ... ZSg. 110/6/25 v. 7. September 1937

2187 7. September 1937 ZSg. 101/10/181/Nr. 1182 Es wird erneut ersucht, nicht von Lohnerhöhungen bei der Seeschiffahrt zu sprechen, sondern nur von einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen.' Das Wort "Lohnerhöhungen" soll unbedingt vermieden werden. 724

September 1937/2189 ZSg. 102/6/161/50 (4) v. 7. September 1937:... Verbesserung der Arbeitsbedingungen oder Erhoehung des Lebensstandards. ZSg. 110/6/25 v. 7. September 1937: < Ehrhardt > ' Vgl. Dok. 2160

Presseanweisungen vom 8. September 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von DUertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entgegen der archivischen

Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet

werden.

2188 ZSg. 101/10/183/Nr. 1183 8. September 1937 Der Völkische Beobachter bringt eine Meldung über die Preise der Volksgasmaske. Die Preise sollen nicht übernommen werden. Es darf lediglich der Grundpreis von RM 5.genannt werden mit dem Zusatz, dass die NSV für Verbilligung für die Volksgenossen sorgen wird, die den Preis nicht zahlen können. ZSg. 102/6/164/58 (1) v. 8. September 1937 ZSg. 110/6/26 v. 8. September 1937:... wurde seitens der NSV der Wunsch ausgesprochen

2189 8. September 1937 ZSg. 101/10/183/Nr. 1184 In Bukarest findet zurzeit die Tagung eines internationalen Anthropologenkongresses statt. Es handelt sich um eine Gesellschaft, die bekanntlich eine antideutsche Tendenz hat. Deutschland und England nehmen an der Bukarester Tagung nicht teil. Die Presse soll deshalb von der Tagung keine Notiz nehmen. Ein Hinweis stand bisher nur im Berliner Tageblatt. ZSg. 102/6/163/41 (3) v. 8. September 1937:... einen anthropologischen und praehistorischarchaeologischen Kongress ... Dieser Kongress gehe zurueck auf ein entsprechendes Pariser Institut, das waehrend des Krieges mit dem ausdruecklichen Zweck der Diskriminierung Deutschlands gegruendet worden sei.... ZSg. 110/6/26 v. 8. September 1937: < Rentrop> ... die Veranstaltung eines "Internationalen Instituts für Anthropologie" in Paris ...

725

2190/September 1937 2190 ZSg. 101/10/183/Nr. 1185

8. September 1937

Bis zum 20. September sollen die Schriftleitungfen] anmelden, wer nach dem Bückeberg fahren soll. Die Anmeldungen sind zu richten an: Regierungsrat Braeckow, zurzeit Hagenohsen b. Hameln, Post Emmerthal. ZSg. 102/6/164/58 (5) v. 8. September 1937 ZSg. 110/6/26 v. 8. September 1937: < (Rentrop) >

2191 ZSg. 101/10/183/Nr. 1186

8. September 1937

Zur Zeit sollen die Dachböden entrümpelt werden. Diese Aktion soll die Presse recht unterstützen, und zwar am besten durch lokal geformte Artikel und Reportagen. Hierzu ist Material beim Reichsluftschutzbund und bei der N S V zu erhalten. ZSg. 102/6/164/58 (2) v. 8. September 1937 ZSg. 110/6/26 v. 8. September 1937: < (Rentrop) >

2192 ZSg. 101/10/183/Nr. 1187

8. September 1937

Im Verlag Broschek & Co. in Hamburg ist von einem Polen eine Broschüre erschienen "Enteignung des deutschen Kolonialbesitzes". Diese Broschüre ist sehr gut und sollte von der Presse besprochen werden. ZSg. 102/6/164/58 (3) v. 8. September 1937:... dessen Autor ein Pole ist, was die Schrift besonders interessant mache. ZSg. 110/6/26 v. 8. September 1937: ... Buch des Polen Konstantin von Cielswicki...

2193 ZSg. 101/10/183/Nr. 1188

8. September 1937

Die Mutter des Präsidenten Roosevelt hat sich lobend über die deutsche Ausstellung in Paris ausgesprochen. D N B gibt einen Bericht, der gut herausgestellt werden soll. ZSg. 102/6/163/41 (4) v. 8. September 1937:... ueber die deutsche Kulturwoche in Paris ... ZSg. 110/6/27 v. 8. September 1937:

726

September 1937/2197 2194 ZSg. 101/10/183/Nr. 1189

8. September 1937

Es wird gebeten, Bilder über die Kranzniederlegung in Paris am Grab des unbekannten Soldaten und am Beethovendenkmal zu bringen. ZSg. 102/6/163/41 (5) v. 8. September 1937 ZSg. 110/6/27 v. 8. September 1937: < Stephan >

2195 ZSg. 101/10/185/Nr. 1190

8. September 1937

Zurzeit werden durch päpstliche Anordnung in der Tschechoslowakei einige Diözesangrenzen geändert. Da die Diözesen Olmütz und Breslau nicht betroffen werden, sondern nur Österreich-ungarische Grenzberichtigungen vorgenommen werden, soll die deutsche Presse hierauf nicht eingehen. ZSg. 102/6/163/41 (2) v. 8. September 1937:... Man habe darum keinen Anlass, die deutschen Wuensche ueber die Dioezesangrenzregelungen jetzt vorzubringen. (Eine Meldung hierueber findet sich zum Beispiel in der "Neuen Freien Presse".) ZSg. 110/6/27 v. 8. September 1937: < Stephan >

2196 ZSg. 101/10/185/Nr. 1191

8. September 1937

Ueber Eheweihen wird gebe[te]n, vorerst nicht zu berichten. Es liegt zwar kein Verbot vor, doch ist die Berichterstattung unerwünscht, weil Eheweihen noch keine Form gefunden haben, die als glückliche Lösung angesehen werden kann. ZSg. 102/6/164/58 (4) v. 8. September 1937:... wuerde naemlich nur der Kritik Andersdenkender Material geliefert und daher die gedeihliche Entwicklung gestoert. ZSg. 110/6/27 v. 8. September 1937: < Stephan >

2197 ZSg. 102/6/163/41 (1)

8. September 1937

Herr Stephan: Was die sogenannte Konferenz von Nyon angeht, so bestehe ja keine uebermaessig grosse Hoffnung, dass sie jemals zusammentreten wird. Die ganze Idee ist, wie gestern schon gesagt1, sehr schwierig. Deutschland hat den Gedanken trotzdem freundlich aufgenommen. Erst infolge der unverschaemten Angriffe der Sowjetrussen, die sich teilweise auch gegen uns richten, ist eine neue Lage entstanden, wir sind ebenso wie 727

2198/September 1937 Italien gezwungen, die Sache jetzt noch einmal neu zu pruefen. Ein Ergebnis dieser Pruefung liegt noch nicht vor. Wir muessen uns die Angelegenheit reiflich ueberlegen. Man muss also weiterhin in der Tendenz schreiben, dass die Konferenzfrage durch Moskau zu torpedieren versucht worden sei. Deutschland habe von vornherein seinen guten Willen gezeigt, was gleichfalls noch einmal unterstrichen werden koennte. ZSg. 110/6/27 v. 8. September 1937 ' Vgl. Dok. 2/86

2198 Zsg. 102/6/164/58 (6) 8. September 193 7 Vom 3. bis 6. Oktober werden die Meisterschaften des Heeres und der Kriegsmarine im Kraftfahrgelaendesport auf der Strecke Wuensdorf-Halle-Ohrdruf ausgetragen. Das Kriegsministerium laedt durch die Pressekonferenz dazu ein. Schriftliche Einladungen ergehen nicht. Schriftleiter, die teilnehmen wollen, muessen bis zum 15. September sich anmelden bei: "lnspektion der Kraft*fahrkampftruppen und Herresmotorisierung, Berlin W 35, Tirpitz-Ufer 72/76. Zsg. 110/6/26 v. 8. September 1937: < K ü h l > ... auf der Strecke Düsseldorf-Halle ... *bis*: dieser Textteil ist im laufenden Anweisungstext unleserlich und handschriftlich überschrieben; er ist unten auf dem Blatt wiederholt 2199 Zsg. 102/6/164/58 (7) 8. September 1937 Die Ausschmueckung Berlins fuer den Mussolini-Besuch, die als "Dauerschmuck" bezeichnet und also auch bei andern Anlaessen wieder verwendet wird, ist Benno von Arent uebertragen worden, der am 15. September in der Pressekonferenz darueber sprechen will.' Heute wurden einige andeutende Bemerkungen ueber die Fahnenmasten, Fahnentuerme, Pylonen und denkmalsaehnliche Aufbauten gemacht, die aber noch nicht zur Veroeffentlichung frei sind. Ausgegeben wurden ferner einige Bilder mit Beispielen, zu denen dann von den Zeitungen ein ganz kurzer Text gebracht werden kann, in dem allerdings nicht genau bezeichnet werden soll, auf welche Strassenzuege sich die Ausschmueckung erstreckt. Zsg. 110/6/26 v. 8. September 1937 ' Am 15. September wird ein Auftritt von Benno von Arent nicht erwähnt, am 16. September für "demnächst" angekündigt (vgl. Dok. 2262). 728

September 1937/2203 2200 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/162/65 8. September 1937 Meldungen ueber Einzelfaelle von spinaler Kinderlaehmung duerfen nicht gebracht werden.

Presseanweisungen vom 9. September 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen ermöglicht die Zuordnung der undatierten Anweisungen Fernschreibennummer

ohne

auf Bl. 166 in ZSg. 102 und des undatierten Rundrufs auf Bl. 169 zu diesem Tag.

Anhand der einleitenden und abschließenden

Bemerkungen sind die Anweisungen auf Bl. 166 als

Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 168 zu identifizieren. Anhand der Fernschreibennummern ZSg. 102 (und dementsprechend eingeordnet

können die Rundrufe auf Bl. 165 in ZSg. 102 vor, der auf Bl. 169 in

seine Parallelüberlieferung in ZSg. 101) nach der Pressekonferenz

werden.

2201 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/165/6 (1) 9. September 1937 Die DNB-Meldung Seite 20 vom 8. September ueber das Fleisch von Marokkanern (Nr. 33f) soll in grosser Aufmachung gebracht und entsprechend kommentiert werden.

2202 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/165/6 (2) 9. September 1937 Ueber die Ausschmueckung Berlins sollen weder Meldungen noch Bilder veroeffentlicht werden.

2203 ZSg. 101/10/187/Nr. 1192 9. September 1937 Am letzten Sonntag ((5. September)) ist eine Kanzelankündigung der Bekenntnisfront in den Kirchen verlesen worden. Der Wortlaut der Ankündigung ist in dem Protestantenblatt abgedruckt. Die Tagespresse soll darauf nicht eingehen. ZSg. 102/6/168/40 (2) v. 9. September 1937: ... in Nr. 36 des Protestantenblattes ... ZSg. 110/6/28 v. 9. September 1937: < Ehrhardt> ... unter dem Titel: "Ein Wort an die deutsche evangelische Christenheit"... 729

2204 / September 1937 2204 ZSg. 101/10/187/Nr. 1193

9. September 1937

Aus besonderen Gründen sollen innerhalb des nächsten Vierteljahres die Lage der deutschen Volksgruppe in Ungarn und Regierungsmassnahmen gegen die deutsche Volksgruppe nicht behandelt werden. ZSg. 102/6/168/40 (3) v. 9. September 1937:... keine kritischen Veroeffentlichungen ... ZSg. 110/6/28 v. 9. September 1937: < (Ehrhardt) >

2205 ZSg. 101/10/187/Nr. 1194

9. September 1937

Zu der gestrigen Anweisung über die Anforderung von Karten für Goslar1 wird ergänzend mitgeteilt, dass für die Abendveranstaltung in Goslar ein Antrag an die gleiche Adresse zum gleichen Zeitpunkt auf besonderem Bogen gestellt werden soll. ZSg. 102/6/166/(4) v. (9. September 1937) ZSg. 110/6/28 v. 9. September 1937: < (Ehrhardt) > ' Vgl. Dok. 2190

2206 ZSg. 101/10/187/Nr. 1195

9. September 1937

Verschiedene Zeitungen meldeten, dass der tschechoslowakische Gesandte Dr. Mastny das Protektorat über die sudetendeutsche Kunstausstellung in Paris übernommen habe. Die Meldung trifft nicht zu, soll aber auch nicht berichtigt werden. ZSg. 102/6/168/40 (4) v. 9. September 1937 ZSg. 110/6/28 v. 9. September 1937: < (Ehrhardt) >

2207 ZSg. 101/10/187/Nr. 1196

9. September 1937

Heute spricht Dr. Goebbels in Nürnberg. Es wird erwartet, dass die Rede gut herausgebracht wird. Alle grösseren Blätter sollen die Rede im vollen Wortlaut bringen, nur für die kleineren Zeitungen ist der gekürzte Bericht von DNB gedacht. ZSg. 102/6/168/40 (1) v. 9. September 1937: Der Rede ... komme besondere Bedeutung zu. Sie sei durch DNB bereits verbreitet worden. ... (Die Rede ist sehr lang, sie umfasst 25 DNBSeiten.) ZSg. 110/6/28 v. 9. September 1937: < Stephan > 730

September 1937/2210 2208 ZSg. 101/10/187/Nr. 1197

9. September 1937 Die deutsche Antwortnote betreffend die Mittelmeerkonferenz dürfte noch für die heutigen

Abendblätter kommen. Sie liegt im Augenblick bei DNB noch nicht vor. ZSg. 102/6/167/35 v. 9. September 1937: Die deutsche Antwort auf die Einladung zur Mittelmeerkonferenz ist heute uebergeben worden.... Die Antwort erklaert, dass Deutschland an sich bereit sei, an jedem Versuch mitzuarbeiten, durch den Ordnung und Ruhe hergestellt werde, sie unterstreicht dann, welche bedenkliche Lage schon seinerzeit beim Zwischenfall mit der "Deutschland" und der "Leipzig" entstanden ist und wie damals Frankreich und England sich einer gemeinschaftlichen Aktion versagt haben. Weiter geht sie auf die sowjetrussische Provokation gegenueber Italien ein und betont das deutsche Verstaendnis fuer die italienische Haltung. Zum Schluss wird gesagt, dass Deutschland als weiteren Beweis fuer seinen guten Willen die Bereitschaft erklaert, die ganze Frage im Nichteinmischungsausschuss zu diskutieren. Auch die italienische Antwort ist uebergeben worden. Man koenne wohl annehmen, so wurde gesagt, dass sie sich in der gleichen Richtung bewegt wie die deutsche. Vor Veroeffentlichung der amtlichen Meldung kann aber diese Inhaltsangabe noch nicht verwendet werden. ZSg. 110/6/28 v. 9. September 1937: < Stephan >

2209 ZSg. 101/10/187/Nr. 1198

9. September 1937

Der litauische Staatspräsident hat wieder einige Memeldeutsche begnadigt. Es handelt sich um eine wirkliche Begnadigung. In den Ueberschriften soll also nicht etwa Begnadigung in Anführung gesetzt werden. Andererseits liegt für uns zu einem Hurra-Schreien kein Anlass vor, also ruhige, nüchterne Aufmachung und keinerlei Kommentar. ZSg. 102/6/168/40 (5) v. 9. Juli 1937: ... worueber wohl noch heute eine Meldung kommt... ZSg. 110/6/28 v. 9. September 1937: < Stephan >

2210 ZSg. 101/10/187/Nr. 1199

9. September 1937

Der deutsche Forscher Filchner ist mit englischer Unterstützung aus seiner Gefangenschaft befreit worden. Da anzunehmen ist, dass über Filchner jetzt wieder mehr geschrieben wird, wird darauf hingewiesen, dass die englische Regierung selbst keinen Wert darauf legt - in Anbetracht ihrer Beziehungen zu den tibetanischen Stämmen - dass auf ihre Mitwirkung bei der Freilassung Filchners besonders hingewiesen wird. ZSg. 102/6/168/40 (6) v. 9. September 1937:... Die Englaender haetten dabei ihre Interessen gegenueber tibetanischen Staemmen vertreten. ZSg. 110/6/28 v. 9. September 1937: < (Stephan) >

731

2 2 1 1 / September 1937

2211 ZSg. 101/10/187/Nr. 1200

9. September 1937

Der Reichspressechef der N S D A P hat in Nürnberg die Weisung ergehen lassen, dass ab sofort in Zukunft v o n der SA, der SS und N S K K nicht mehr als "Kerle" oder "Kerls", etwa in dem Sinne "die SA-Männer sind ganze Kerle" gesprochen werden soll. Der Ausdruck Kerl darf in diesem Zusammenhang nicht mehr verwendet werden. ZSg. 102/6/166/ (1) v. (9. September 1937) ZSg. 110/6/28-29 v. 9. September 1937: Für den Reichspressechef Dr. Dietrich gab Stephan bekannt...

2212 ZSg. 101/10/189/Nr. 1201

9. September 1937

Weltbild verbreitet das v o m "Volk. Beobachter" wiedergegebene Faximile der Anweisungen der Baskenregierung, deutsche Schiffe anzugreifen. Es wäre erwünscht, w e n n dieses Faximile v o n möglichst vielen Zeitungen wiedergegeben wird. ZSg. 102/6/168/40 (7) v. 9. September 1937:... Auch D N B hat heute morgen diese Sache als Meldung mit Zitat des V.B. verbreitet, dabei sei aber gerade das Wesentliche vergessen worden, naemlich zu sagen, dass es sich nicht nur um den Wortlaut von zwei rotspanischen Befehlen zum Angriff auf deutsche Schiffe handle, sondern um das Vorliegen der Originale, an denen also keinerlei Zweifel moeglich sei. ZSg. 110/6/29 v. 9. September 1937: < Stephan >

2213 ZSg. 101/10/189/Nr. 1202

9. September 1937

Die grossen Bildagenturen Hoffmann, Weltbild, Scherl, Atlantik usw. sind zur Berichterstattung bei den Manövern zugelassen. D i e Bilder dieser Agenturen sind frei und werden von den Agenturen selbst zur Zensur vorgelegt. Nicht zensurierte Bilder dürfen natürlich nicht gebracht werden. ZSg. 102/6/166/ (2) v. (9. September 1937): ... Ausser drei kleineren ((Bildagenturen)) sind dies: Weltbild, Heinrich Hoffmann, Scherl, Presse((gest/\: dienst))[bild]zentrale, Atlantik-Photo und A.P. ZSg. 110/6/29 v. 9. September 1937: < (Stephan) > ... Heinz Schröter - Osnabrück, Oskar Theckmann in Eschwege a. W., Bildstelle Mat. ...

732

September 1937/2218 2214 ZSg. 102/6/168/40 (8)

9. September 193 7

Die Zeitungen, die die Meldung ueber "Menschenfleisch" noch nicht gebracht haben, wurden nachtraeglich auf sie aufmerksam gemacht. (DNB von gestern abend.)

2215 ZSg. 102/6/168/40 (9)

9. September 1937

Es sei natuerlich falsch gewesen, dass einige Zeitungen gestern ueber die Dauerausschmueckung Berlins berichtet haetten, nachdem die Mitteilung in der Pressekonferenz ausdruecklich als nicht zur Veroeffentlichung bezeichnet worden sei.' 1

Vgl. Dok. 2199

2216 ZSg. 102/6/166/(3)

(9. September 1937)

In Berlin-Lichterfelde errichtet Telefunken A G grosse Anlagen, und zwar Laboratorien und Forschungsstaetten. Berichterstattung hierueber ist unerwuenscht. ZSg. 110/6/28 v. 9. September 1937: < Ehrhardt > ... auf dem Gelände des Parkfriedhofs nördlich der Goerzallee...

2217 ZSg. 102/6/166/ (5)

(9. September 1937)

Herr Stephan hat uns gebeten, die Aeusserung der Witwe Snowdens ueber den Parteitag, an dem sie teilnimmt, gut herauszubringen. Diese Aeusserung ist im "Daily Express" erschienen und heute morgen zusammen mit englischen Pressestimmen unter der Gesamtueberschrift "Waffe des Friedens" verbreitet worden.

2218

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/191/1

9. September 1937

Die Goebbels-Rede ist vorläufig gesperrt, es kommen noch Aenderungen.

733

2219 / September 1937 2219 DN B-Rundruf ZSg. 101/10/191/2 9. September 1937 Die Zeitungen werden darauf hingewiesen, dass in keiner Weise, auch nicht in Kommentaren und Rahmenberichten, zur Rede von Reichsminister Dr. Goebbels der Führungsanspruch des Nationalsozialismus unter Adolf Hitler im Kampf gegen den Bolschewismus erwähnt werden darf. Freigabe der Rede durch DNB ist unbedingt abzuwarten. ZSg. 102/6/169/74 v. (9. September 1937)

Presseanweisungen vom 10. September 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der in ZSg. 101 angegebenen Uhrzeil und der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann der in beiden Sammlungen überlieferte Rundruf chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2220 ZSg. 101/10/193/Nr. 1203 10. September 1937 Meldungen über ein neues Junkersflugzeug "Ju 90" sollen von der Presse zunächst nicht gebracht werden. In der nächsten Woche ist in Dessau eine Pressebesichtigung dieses Flugzeuges. Bis dahin sind alle Meldungen gesperrt. ZSg. 102/6/170/47 (2) v. 10. September 1937:... kommenden Freitag (U7. September)) zur Besichtigung ... ZSg. 110/6/30 v. 10. September 1937: < Barth (RLM) >

2221

ZSg. 101/10/193/Nr. 1204 10. September 1937 Es liegen noch keine weiteren Nachrichten über das Schicksal des Pamirflugzeuges des Freiherrn von Gablenz vor. Infolge atmosphärischer Störungen ist eine Nachrichtenübermittlung aus dem dortigen Gebiet sehr schwer. Es kann noch einige Tage dauern, ehe neue Nachrichten eintreffen. Die deutsche Presse soll nicht unruhig werden und in Geduld abwarten. ZSg. 102/6/170/47 (1) v. 10. September 1937: ... Die Verhaeltnisse seien so schwierig, dass die Suchaktion, fuer die man aber an sich begruendete Hoffnungen habe, recht lange dauern koenne. ZSg. 110/6/30 v. 10. September 1937: < Barth (RLM)> 734

September 1 9 3 7 / 2 2 2 4 2222 ZSg. 101/10/193/Nr. 1205

10. September 1937

Die Berliner lllustrirte Zeitung veröffentlicht Bilder von den Aufnahmen zu dem Film "Kampf ums Matterhom" und zeigte, wie dort ein tödlicher Absprung in Wirklichkeit unter Verwendung von Sprungtüchern aufgenommen wurde. Dieser Raub der Illusionen wird schärfstens missbilligt. Die deutsche Presse soll derartigen Raub der Illusionen unterlassen. ZSg. 102/6/170/47 (6) v. 10. September 1937:... den kommenden Film von Trenker... Diese Bilder gehoerten zu jener Art von Aufnahmen, die man nicht gerne sehe. Solche Bilder truegen dazu bei, das Publikum zu desillusionieren, und Trickaufnahmen, die zur Natur des Films gehoerten, offenzulegen, so dass alles, was in einem Film fuer das Publikum nachher wunderbar wirke, sein Gewicht verliere.... Es habe nicht den geringsten Sinn, solche technischen Details fuer die breite Oeffentlichkeit darzustellen. Was solle denn damit erreicht werden? Man wuensche doch, dass das Publikum im Kino einen Film als schoen und imponierend hinnehme und nicht, dass es dasitze und denke: aha, so und so wird das gemacht. Man schreibe in der Presse ja auch nicht, wie die Presse-Regie gemacht werde, auch nicht ueber Buehnenregie und Buehnentechnik (Widerspruch aus der Pressekonferenz). Frueher schon einmal sei gesagt worden, es sei unsinnig, die Tricks von Artisten zu beschreiben, das gehoere genau in dasselbe Kapitel. ... ZSg. 110/6/30-31 v. 10. September 1937: < Stephan >

2223 ZSg. 101/10/193/Nr. 1206

10. September 1937

Die deutsche Presse w i r d gebeten, den Meldungen über die deutsche Kulturwoche in Paris und ihre glänzenden Erfolge grössere Aufmerksamkeit zu widmen. ZSg. 102/6/170/47 (7) v. 10. September 1937: Die deutsche Kulturwoche in Paris sei vielfach reichlich kurz weggekommen. Man habe Verstaendnis dafuer, dass der Parteitag viel Raum beanspruche, die Kulturwoche duerfe aber trotzdem nicht allzu stark in den Hintergrund treten. Auch sei der Abdruck der sehr begeisterten franzoesischen Pressestimmen sehr erwuenscht. ZSg. 110/6/31 v. 10. September 1937:

2224 ZSg. 101/10/193/Nr. 1207

10. September 1937

Staatssekretär Freisler hat ein Buch über "Ehescheidungsrecht" veröffentlicht. Dieses Buch soll zunächst nicht besprochen werden. ZSg. 102/6/170/47 (4) v. 10. September 1937:... Herr Stephan meinte, er brauche nur an die Bedenklichkeit des Themas Ehescheidung zu erinnern', um vor Augen zu fuehren, dass dieses Buch nicht einfach so frisch und frei besprochen werden koenne. Ehescheidung sei das heikelste Thema, das ueberhaupt zur Debatte stehe. Man werde noch auf die Frage zurueckkommen muessen, wie das Buch in der Presse besprochen werden koenne. ZSg. 110/6/31 v. 10. September 1937: ... "Vom alten zum neuen Ehescheidungsrecht" ... Vgl. u. a. Dok.

1149

735

2225 / September 1937 2225 ZSg. 101/10/193/Nr. 1208 10. September 1937 Das Deutsche Nachrichtenbüro bringt eine Meldung über die Einrichtung eines Devisenreferates bei der Reichskulturkammer für Angelegenheiten des Urheberrechts im Auslande. Diese Meldung soll gut gebracht werden. ZSg. 102/6/170/47 (5) v. 10. September 1937 ZSg. 110/6/31 v. 10. September 1937: < (Stephan) > 2226 ZSg. 102/6/170/47 (3) 10. September 1937 Der "Fraenkische Kurier" hat in seiner Wuerdigung Sauerbruchs erwaehnt, dass er im Oktober 1931 vom englischen Koenig als Dank fuer die an ihm ausgefuehrte Operation eine Million Reichsmark zur Ausgestaltung der Berliner Kliniken erhalten habe. Das entspreche den Tatsachen nicht. ZSg. 110/6/31 v. 10. September 1937: ... "Fränkischen Kurier" vom 9. September... solle daher nicht übernommen werden. 2227 ZSg. 102/6/170/47 (8) 10. September 1937 Die Reichsanstalt wird in der naechsten Woche eine umfangreiche Sonderuntersuchung ueber die Einsatzfaehigkeit der restlichen Arbeitslosen herausgeben. Die heutige Arbeitslosenstatistik fuer Ende August ist mit einer umfangreichen Tabelle versehen, die wir Ihnen brieflich schicken. Den Text, der auf die einzelnen Tabellenspalten Bezug nimmt, haben wir in der Meldung entsprechend geaendert. ZSg. 110/6/30 v. 10. September 1937: ... die Tabelle ... zu uebernehmen, wenigstens in den Wirtschaftsteil. Künftig werde diese Tabelle im Anzeiger der Reichsanstalt erscheinen. Es sei anzunehmen, dass im nächsten Monat die Zahl der Arbeitslosen unter 500 000 kommen werde. ... dem Anzeiger der Reichsanstalt in der nächsten Woche eine Sonderbeilage gegeben werde, die auf 40 Seiten eine Fülle von Material enthalte.

2228 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/195 10. September 1937 Der Text der vorversandten Rede, die Reichsminister Darre heute auf dem Kongress gehalten hat, darf nicht veröffentlicht werden. Es erfolgt besondere Freigabe. ZSg. 102/6/171/58 v. 10. September 1937 736

September 1937/2229 Presseanweisungen vom 11. September 1937 (Samstag) In ZSg. 1 01 ist von diesem Datum nur ein Rundruf überliefert. Er ist unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. In ZSg. 102 ist zur Pressekonferenz handschriftlich die Uhrzeit WAS angegeben, in ZSg. 110 wird sie auf I 1 Uhr terminiert; zur Begründung dieses ungewöhnlich frühen Zeitpunkts vgl. Dok. 2229. Anhand der in ZSg. 101 angegebenen Uhrzeit (14.10) und der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann der in beiden Sammlungen überlieferte Rundruf chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge in ZSg. 102 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2229 ZSg. 102/6/173/31 11. September 1937 Herr Stephan: Man hat die Konferenz so frueh gelegt, damit die folgende Anweisung noch in den naechsten Ausgaben, den Abendblaettern oder den heute schon erscheinenden Sonntagsausgaben, beachtet werden kann. Natuerlich handle es sich um das Auftreten von Herrn Finkelstein in Nyon. Wenn man das 12-Uhr-Blatt heute gelesen habe, brauche man eigentlich kaum noch etwas dazu zu sagen, das sei gerade der richtige Ton. Man sei eigentlich gespannt, ob es eine Zeitung noch besser machen koenne. Es sei natuerlich unmoeglich, sich mit Litwinow-Finkelstein in freundlichem Ton zu unterhalten, nachdem er so verfahren ist, wie in den letzten Tagen zu beobachten gewesen sei: erst die unverschaemte Note an Italien, durch die eine Beteiligung von Italien und Deutschland an der Konferenz unmoeglich gemacht worden sei, jetzt die unerhoerte Rede, die ja bezeichnenderweise auch den englischen Aussenminister auf den Plan gerufen habe. Eden habe diese Rede, wenn auch in diplomatischen Wendungen, doch recht deutlich zurueckgewiesen. Nicht zweckmaessig waere es, England und Frankreich oder die anderen in Nyon beteiligten Staaten mit in die Debatte hineinzuziehen, so etwa dass auch auf sie einige Dreckspritzer abfallen wuerden. England und Frankreich muesse man betont hoeflich behandeln und gewissermassen bedauern, dass sie mit dem Burschen Litwinow - das heisst, dieses Wort klinge viel zu hoeflich - zusammensitzen muessten. Bei den Kommentaren muesse man sich darueber klar sein, dass Eden und Delbos sich grosse Muehe gegeben haetten, mit Deutschland und Italien in Fuehlung zu bleiben. Deutschland werde auch laufend ueber die Konferenz unterrichtet. Man muesse dieser Tatsache Rechnung tragen, ohne sie aber ausdruecklich zu erwaehnen. Anschliessend wurde die aus Nuernberg von Herrn Berndt uebermittelte Anweisung verlesen, die etwa folgendes besagt: Die Rede von Litwinow-Finkelstein ist ein so unerhoerter Skandal und eine so bodenlose Frechheit, dass die deutsche Presse mit den schaerfsten Mitteln gegen sie Stellung nehmen muss. Mit Injurien darf dabei nicht sparsam umgegangen werden. Es wird ausdruecklich gewuenscht, dass die haertesten Worte

737

2230/September 1937 angewendet werden. Mit einem derartigen Halunken kann sich ein anstaendiger Mensch nicht mehr an einen Tisch setzen. Aufzuzaehlen waeren in diesem Zusammenhang alle Verbrechen der Sowjetrussen in Rotspanien: Waffenlieferungen, gefaelschte Schiffsnamen, Ermordungen von Zehntausenden und andere Greueltaten, die verbrecherischen Angriffe auf die "Deutschland" und "Leipzig", auf "Hunter" und "Havock", Bombenangriffe unter falscher Flagge auf friedliche Handelsschiffe, Selbstvernichtung eines Sowjetschiffes bei der Insel Skyros usw. Ausdruecklich wird darauf hingewiesen, dass gegenueber dieser bedeutungsvollen aussenpolitischen Angelegenheit selbst die Parteitagsberichterstattung zuruecktreten und dass eine grosse Aufmachung, mindestens zweispaltig auf der ersten Seite, von allen Zeitungen gewaehlt werden muss. Diese Platzvorschrift ist b i n d e n d . Auf einen vornehmen und zurueckhaltenden Ton wird kein Wert gelegt, denn auf einen groben Klotz gehoert ein grober Keil. Bemerkenswert seien ja, so fuegte Herr Stephan hinzu, auch auslaendische Pressestimmen, die man sehr gut verwenden koenne, z. B. franzoesische. Auch die Komoedie mit dem Vorsitz von Negrin in Genf muesste gebuehrend hervorgehoben werden. Auf Fragen antwortete Herr Stephan noch, dass die Angriffe in erster Linie persoenlich gegen Litwinow zu richten seien und erst in zweiter Linie gegen Sowjetrussland. Es war naemlich gefragt worden, ob die Kommentare so lauten sollten, dass Deutschland mit Sowjetrussland nicht mehr an einem Tisch sitzen koenne. (Wir geben Ihnen zu Ihrer Unterrichtung anschliessend noch ein paar Saetze aus dem 12-Uhr-Blatt.) ZSg. 110/6/32-33 v. 11. September 1937:... Pressekonferenz, die bereits zu 11 Uhr einberufen war...

2230 ZSg. 102/6/174/36 (1)

11. September 1937

Zu den Meldungen, dass Litauen neue Enteignungsmassnahmen ergriffen habe, von denen auch deutsche Memellaender betroffen seien, muesste in Kommentaren gesagt werden, dass dieses Vorgehen unvereinbar mit dem Memelstatut sei. Die Kritik soll jedoch nicht ueberscharf sein, da immerhin ein leidliches Verhaeltnis zu Litauen bestehe. Die Litauer aber muessten sehen, dass wir uns dieses Vorgehen nicht gefallen Hessen. ZSg. 110/6/33 v. 11. September 1937:

738

September 1 9 3 7 / 2 2 3 4 2231 ZSg. 102/6/174/36 (2)

11. September 1937

Die "Daily Mail" berichte als Kommentar zu der Aussprache Goering-Guido Schmidt, dass der Gedanke einer Zollunion zwischen Deutschland und Oesterreich erwogen werde. Diese Kombination sei ganz abwegig und soll darum nicht uebernommen werden. ZSg. 110/6/33 v. 11. September 1937:

2232 ZSg. 102/6/174/36 (3)

11. September 1937

Aufmerksam gemacht wurde auf die gestrige Meldung ueber Filchner, die leider erst von wenigen Zeitungen gebracht worden sei. ZSg. 110/6/33 v. 11. September 1937:

2233 ZSg. 102/6/174/36 (4)

11. September 1937

Nach der Konferenz ergab sich eine kleine Aussprache ueber den Rennfahrer Campbell ({sie; Campell)), der ja in der Presse nach einer kuerzlich wiederholten Anweisung' nicht genannt werden darf. Inzwischen hat aber nicht nur der Rundfunk in den Sportnachrichten, sondern auch die neueste Fox Wochenschau ueber seine Rekorde berichtet. Herr Stephan meinte nun, dass eine kurze Tatsachenmeldung ueber seine Rekorde auch in den Zeitungen gebracht werden kann, allerdings ohne besondere Hervorhebung der Persoenlichkeit Campbeils ((s/c)). ' Vgl. Dok. 2068

2234 DN B-Rundruf ZSg. 101/10/197

11. September 1937

Die Schweiz hat trotz gegenteiliger deutscher Wünsche das Reichsmarknotenhandelsverbot aufgehoben. Die deutsche Presse soll hierüber keinesfalls berichten. ZSg. 102/6/172/59 v. 11. September 1937

739

2235 / September 1937 Presseanweisungen vom 12. September 1937 (Sonntag)

2235 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/175/1 (1) 12. September 1937 Die DNB-Meldung, Die franzoesischen Pflichten aus dem Nichteinmischungsabkommen, soll nur klein aufgemacht und im Innern der Zeitung erscheinen.

2236 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/175/1 (2) 12. September 1937 Von den Hundevorfuehrungen bei den Kampfspielen von Samstag nachm. ((! 1. September)) im Nuernberger Stadion duerfen auf keinen Fall Aufnahmen in der Presse erscheinen.

Presseanweisungen vom 13. September 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger.

von

Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann der Rundruf auf Blatt 176 (und dementsprechend seine Parallelüberlieferung in ZSg. 101) chronologisch nach der Pressekonferenz eingeordnet werden; für die chronologische Einordnung des nur in ZSg. 101 überlieferten Rundrufs gibt es weder formale noch inhaltliche Anhaltspunkte, so daß er entsprechend der archivischen Reihenfolge als letzte Anweisung dieses Tages wiedergegeben wird.

2237 ZSg. 101/10/199/Nr. 1209 13. September 1937 Die Rede von Dr. Goebbels vor der NSV in Nürnberg soll nach Möglichkeit noch in den Abendblättern gebracht werden, damit sie nicht morgen mit der Führerrede kollidiert. ZSg. 102/6/178/34 (2) v. 13. September 1937

2238 ZSg. 101/10/199/Nr. 1210 13. September 1937 Hinsichtlich der Bombenattentate in Paris können diese zwar gross aufgemacht werden, aber nicht so, als ob morgen der Bolschewismus in Frankreich ausbräche. 740

September 1 9 3 7 / 2 2 4 1 ZSg. 102/6/177/24 (2) v. 13. September 1937: ... Man brauche keine besonders grosse Kraft darauf zu verwenden, gegen das "Oeuvre" zu polemisieren, das sage, es seien wahrscheinlich italienische Provokationen. Es sei ganz klar, dass diese Bemerkung einfach ein Ablenkungsmanoever sei. Wenn man diese Stimme des "Oeuvre" als zu ernst ansehen werde, wuerde man nur einen taktischen Fehler begehen. Am besten sei es, man gebe diese Aeusserung des "Oeuvre" gar nicht wieder. Wenn doch, dann mit der Bemerkung, dass es sich um einen laecherlichen Versuch handle, von den wirklichen Urhebern abzulenken. ZSg. 110/6/34 v. 13. September 1937: < (Stephan)>

2239 ZSg. 101/10/199/Nr. 1211

13. September 1937

Im Zusammenhang mit den Vorbereitungen für die Luftschutzübungen wird daran erinnert, dass Artikel über Luftschutzfragen grundsätzlich der Polizei vorgelegt werden müssen, ehe sie gebracht werden dürfen.1 Also abgesehen von den allgemeinen Meldungen über die Durchführung der Uebungen müssen alle etwaigen weitergehenden Betrachtungen vorher genehmigt sein. ZSg. 102/6/178/34 (4) v. 13. September 1937 ZSg. 110/6/34 v. 13. September 1937: ' Vgl. Dok. 20

2240 ZSg. 101/10/199/Nr. 1212

13. September 1937

In Kassel wird gegenwärtig ein Sonderzug für die Reichsregierung gebaut. Hierüber darf auf keinen Fall berichtet werden. ZSg. 102/6/178/34 (3) v. 13. September 1937:... Sonderzug ..., der in den naechsten Tagen nach Berlin gebracht wird. ZSg. 110/6/34 v. 13. September 1937: < Grassmann >

2241 ZSg. 101/10/199/Nr. 1213

13. September 1937

Es soll über Aeusserungen der Volksdeutschen in Polen zum Thema "Bromberger Gymnasium" zunächst nichts gebracht werden, da ja bekanntlich ein deutsch-polnisches Minderheitenabkommen vor der Tür steht, das diese Frage regeln wird. ZSg. 102/6/178/34 (1) v. 13. September 1937: Vertraulich wurde mitgeteilt, dass ueber das polnische Gymnasium in Marienwerder und das deutsche in Bromberg eine Einigung bevorstehe. 741

2242 / September 1937 Beide Schulen wuerden in Kuerze eroeffnet werden. Eine Meldung soll aber doch noch nicht gebracht werden, weil die Einigung noch nicht ganz perfekt sei.... ZSg. 110/6/34 v. 13. September 1937: < Stephan >

2242 ZSg. 102/6/177/24 (1)

13. September 1937

Herr Stephan: Zu der aussenpol¡tischen Situation bezueglich Nyon ist eigentlich sehr wenig zu sagen. Wir haben keine Zone zur Ueberwachung zugeteilt bekommen, sind also auch nicht direkt interessiert. Wie die Italiener sich verhalten werden, weiss man nicht. Es ist ja etwas absurd, dass sie sozusagen in ihrem eigenen Gebiet ein kleines Stueck zugewiesen erhalten haben. O b sie sich mit diesem Gedanken abfinden oder nicht, kann man noch nicht uebersehen. M a n muss also sehr zurueckhaltend taktieren und noch wenig positiv kommentieren. Erfreulich ist es, dass die Sowjetunion ausgeschaltet worden ist. Dies muesste sehr stark unterstrichen werden. In diesem Zusammenhang muessen auch die Angriffe auf Litwinow weitergefuehrt werden. Nachdem man die Kampagne so heftig eingeleitet hat, kann man sie nicht einfach sofort wieder abbrechen. Im uebrigen aber muessen wir abwarten, welche Einstellung die Italiener einnehmen werden. (Dazu fuer Herrn Reifenberg: Mehr konnte ich bisher auch nicht erfahren. Gruss Fackler.) ZSg. 110/6/34 v. 13. September 1937

2243

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/201

13. September 1937

[Die Meldung "Viscountess Snowden über ihre Nürnberger Eindrücke" soll vorl. nicht gebracht werden.] ZSg. 102/6/176/51 v. 13. September 1937

2244

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/203

13. September 1937

Der Wortlaut des deutsch-türkischen Abkommens über den Waren- und Zahlungsverkehr soll nicht veröffentlicht werden, auch soll das Abkommen nicht weiter kommentiert werden.

742

September 1 9 3 7 / 2 2 4 7 Presseanweisungen vom 14. September 1937 (Dienstag) Die Bestellung

aus der Pressekonferenz

ZSg. /10 von Kurt

in ZSg. 101 ist unterzeichnet

von D((ertingerj),

der Bericht

in

Metger.

2245 ZSg. 101/10/205/Nr. 1214

14. September 1937

Im Zusammenhang mit den bevorstehenden Manövern wird bekanntgegeben, dass die deutsche Presse künftighin bei Schilderungen über Einquartierung, Manöverbewegungen usw. Regiments- und auch Kompagnie-Nummern der einzelnen Truppenteile angegeben werden dürfen,

{{sie))

Das gilt nicht nur für die Manöver, sondern auch für künftige grössere

und kleinere Fälle. Das bisherige Verbot der Nummernangabe ist damit endgültig aufgehoben. ZSg. 102/6/179/26 (5) v. 14. September 1937: Bisher war es verboten, vor den Manoevern oder vor ihrem Abschluss ueber die Einquartierungen zu berichten.' Nunmehr ist gestattet worden, dass Truppenteile des Heeres in Verbindung mit ihrem Standort, ihrer Nummer und ihrer Mannschaftsstaerke bei Einquartierungen genannt werden duerfen. Das sei besonders fuer die kleine Presse wichtig. ZSg. 110/6/35 v. 14. September 1937: ... Nicht aufgehoben ist, wie ORR. Stephan ergänzte, die Weisung, dass lange Listen von Regimentern mit Standorten und Nummern nicht gebracht werden dürfen. ' Vgl. Dok.

2092

2246 ZSg. 102/6/179/26 (1)

14. September 1937

Zu Nyon, meinte Herr Stephan, sei nichts Neues zu sagen. Man muesse sich auf die Wiedergabe der italienischen Pressestimmen beschraenken und zu ihnen ein etwas zustimmendes Echo machen. ZSg. 110/6/35 v. 14. September 1937

2247 ZSg. 102/6/179/26 (2)

14. September 1937

Der Fuehrer habe sich, wie durch DNB gemeldet worden sei, in Nuernberg mit einigen auslaendischen Journalisten unterhalten. Von den sachlichen Mitteilungen, die er dabei gemacht habe, koenne man nicht einfach aufgrund der auslaendischen Presse Notiz nehmen. Zur Zeit werde eine DNB-Meldung fertiggestellt, in der alle Aeusserungen 743

2248 / September 1937 sachlicher Art zusammengefasst seien. Man brauche sich in der Form nicht an diese DNBMeldung zu halten, sondern koenne auch Berichte der eigenen Korrespondenten wiedergeben, an sachlichen Aeusserungen des Fuehrers, zum Beispiel zur Kolonialfrage usw., duerften diese eigenen Meldungen aber nicht mehr enthalten als DNB. ZSg. 110/6/35 v. 14. September 1937:

2248 ZSg. 102/6/179/26 (3) 14. September 1937 Ueber Nachrufe auf Masaryk habe man neulich bereits das Noetige gesagt.' Daran wurde erinnert. ZSg. 110/6/35 v. 14. September 1937: ' Vgl. Dok.

2/49

2249 ZSg. 102/6/179/26 (4) 14. September 1937 Das jetzt in zweiter Auflage erschienene Buch von Stellrecht "Wehrerziehung der deutschen Jugend" koenne unter den Buchbesprechungen mitbesprochen werden. ZSg. 110/6/35 v. 14. September 1937: < Rentrop >

2250 ZSg. 102/6/179/26 (6) 14. September 1937 Um Besprechungen wurde gebeten fuer die zur Zeit in der Galerie Gurlitt ausgestellten Werke des Malers Alfonso Amorelli aus Palermo. ZSg. 110/6/35 v. 14. September 1937: < Rentrop > ...am 12. September eröffnete Ausstellung ...

Presseanweisungen vom 15. September 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(fertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 180 in ZSg. 102 chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

744

September 1937/2251 2251 ZSg. 101/10/207/Nr. 1215

15. September 1937

Die gestrige Anweisung Nr. 1214 betr. Angabe von Standorten, Regimentsnummern usw.1 ist vom Prop.-Min. missverständlich vorgetragen worden. Das Kriegsministerium berichtigt heute die gestrige Anweisung folgendermassen: Generell können in Zukunft die örtlichen Zeitungen bei kleineren militärischen Ereignissen bis zu Divisionsübungen hinauf jeweils angeben, in welchem Ort eine Truppe irgendwo geübt hat, Quartier bezogen hat usw. Es können auch die Regiments- und KompagnieNummern in diesen Fällen mitgeteilt werden. Für die grossen Wehrmachtsmanöver ist hingegen generell die Angabe jeglicher Nummern strikt untersagt. Auch über Truppenbewegungen als solche dürfen keine Meldungen veröffentlicht werden, damit nicht die beiden Manöverparteien aus der Presse gegenseitig sich ausspionieren können. Was die Berichterstattung über die Wehrmachtsmanöver betrifft, so sind insgesamt 50 Pressevertreter des In- und Auslandes, vornehmlich Vertreter von Korrespondenzen, zugelassen. Eine Erweiterung des Teilnehmerkreises ist nicht mehr möglich. Die deutsche Presse darf nur Berichte von diesen autorisierten Berichterstattern veröffentlichen und keine Meldungen irgendwelcher wilden Korrespondenten oder Schlachtenbummler verwerten. Die Meldungen, die von DNB, Korrespondenz Brammer usw. kommen, gelten von vornherein als autorisiert und können ohne besondere Rückfrage veröffentlicht werden. Hinsichtlich der Berichterstattung über die Luftwaffe ist eine zentrale Presseführung und Berichterstattung aus den natürlichen Eigenarten der Luftwaffe heraus nicht möglich. Hier werden Berichte über den jeweiligen örtlichen Einsatz der Luftwaffe ergehen. Die im Manövergelände liegenden örtlichen Zeitungen können natürlich darüber berichten, müssen sich vorher jedoch ins Benehmen mit den zuständigen Stellen der Luftwaffe setzen. Es wird grundsätzlich untersagt, etwa Ueberschriften zu wählen wie "Hamburg oder Berlin in Schutt und Trümmern" oder "Völlige Vernichtung der angreifenden Luftwaffe". Jede Sensation ist zu vermeiden. Hinsichtlich der ausländischen Gäste bei den Manövern wird in bezug auf die italienischen Unterstaatssekretäre mitgeteilt, dass diese Bezeichnung "Unterstaatssekretär" nur eine in Italien übliche Formulierung ist, die Männer in Wirklichkeit aber den Rang eines deutschen Staatssekretärs haben und demgemäss in der deutschen Presse auch schlechthin als Staatssekretäre zu bezeichnen sind. ZSg. 102/6/181/38 (5) v. 15. September 1937: Oberstleutnant Jost: ... Diese Berichte «über Luftwaffenübungen)) sollen dann aber nur in der oertlichen Presse erscheinen. Es soll naemlich der

745

2252 / September 1937 Eindruck vermieden werden, als ob ganz Deutschland ein einziges Uebungsgebiet der Luftwaffe sei.... Die ostpreussische Presse ist angewiesen worden, ueberden Seetransport ostpreussischer Truppenteile keinerlei Nachricht zu bringen. Das gleiche gilt fuer Pommern und Mecklenburg in bezug auf Einquartierung, Truppenausladungen und Durchmaersche ... In der ganzen Berichterstattung muss aussenpolitische und militaerische Disziplin beobachtet werden.... (Nach der Konferenz ergab sich gespraechsweise, dass man ueber die zu erwartenden Luftangriffe auf Berlin wohl auch in der nichtberliner Presse berichten kann. Ein solcher Luftangriff ist wohl schon gleich fuer den ersten Manoevertag, den 20. September, zu erwarten.) ZSg. 110/6/36 v. 15. September 1937 ' Vgl. Dok. 2245

2252 ZSg. 101/10/207/Nr. 1216 15. September 1937 Ein gewisser Friedrich Hille, der sich auch gelegentlich "Fritz von der Elbe" nennt und in St. Remo sitzt, beliefert von dort aus die deutsche Presse mit Artikeln. Da es sich um einen Emigranten handelt, dürfen die Artikel nicht verwendet werden. ZSg. 102/6/181/38 (4) v. 15. September 1937:... Er habe sich gegenueber Auslandsdeutschen in unzulaessiger Weise benommen. ZSg. 110/6/36 v. 15. September 1937:

2253 ZSg. 101/10/207/Nr. 1217 15. September 1937 Filchner ist jetzt in dem Ort Leh in Indien eingetroffen und befindet sich damit ausser der unmittelbaren Gefahrenzone. Diesbezügliche DNB-Meldungen können in diesem Sinne freundlich kommentiert werden. ZSg. 102/6/181/38 (2) v. 15. September 1937: ... koenne man vielleicht etwas groesser aufmachen, weil jetzt kaum noch mit weiteren Schwierigkeiten fuer seine Heimreise zu rechnen sei. ZSg. 110/6/37 v. 15. September 1937:

2254 ZSg. 101/10/207/Nr. 1218 15. September 1937 In Breslau findet in Kürze eine Sitzung zur Organisation des deutschen Turn- und Sportfestes statt. Es sollen alle Vergleiche mit NS-Kampfspielen in Nürnberg unterbleiben. Bei der Breslauer Tagung handelt es sich vornehmlich um grenzpolitische Angelegenheiten.

746

September 1937/2256 ZSg. 102/6/181/38 (3) v. 15. September 1937: ... das deutsche Turn- und Sportfest in Breslau 1938 ... keine Vergleiche mit den NS-Kampfspielen in Nuernberg gezogen werden koennten, weil es sich dort um etwas ganz anderes handle, naemlich um die Fortsetzung der alten deutschen Turnfestspiele, deren erstes 1860 war. Vertraulich fuegte man noch hinzu, dass das Fest in hohem Masse der deutschen Grenzpolitik dienen werde. Auch in Zukunft wuerden zur Abhaltung des Festes stets Orte in den Grenzgebieten gewaehlt werden. ZSg. 110/6/37 v. 15. September 1937: < (Stephan) > ... Übermorgen sei die erste vorbereitende Sitzung in Breslau, an der Männer des Staates und der Partei, der verschiedenen Körperschaften, der Leibesübungen und Pressevertreter teilnehmen würden. Am Abend komme dann darüber eine Meldung durch DNB heraus. ...

2255 ZSg. 102/6/181/38 (1) 15. September 1937 Herr Stephan: Die deutsche Presse liege richtig, wenn sie zu der abgeschlossenen Konferenz von Nyon schreibe, dass man eigentlich nicht von vollzogenen Tatsachen sprechen koenne. Im grossen und ganzen werde dieses Uebereinkommen nicht anwendbar sein, wenn Italien nicht mitmache. So lange Italien, d i e Mittelmeermacht, nicht miteinbezogen sei, sei alles nur eine halbe Wirklichkeit, man koenne nicht zugeben, dass in Nyon auch nur ein Fortschritt gemacht worden sei, man muesse im uebrigen auf die bevorstehenden Verhandlungen im Nichteinmischungsausschuss verweisen. Dass England und Frankreich selbst nur von einem "Arrangement" spraechen, sei ja auch bezeichnend genug. ZSg. 110/6/36-37 v. 15. September 1937

2256 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/180/45 15. September 1937 Die Meldung der Deutschen Arbeitskorrespondenz ueber Verkaufsschulung im Vierjahresplan soll nicht gebracht werden.

Presseanweisungen vom 16. September 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von

D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz

enthält, von

Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern Pressekonferenz einzuordnen.

ist der Rundruf auf Bl. 183 in ZSg. 102 chronologisch

Da bei dem Rundruf auf Bl. 184 die Fernschreibennummer

Lochung nicht zu lesen ist, ist eine chronologische

nach der aufgrund einer

Einordnung anhand formaler Kriterien nicht möglich;

inhaltlich nimmt er aber eine Bestellung aus der Pressekonferenz auf (vgl. Dok. 2262), ohne daß diese

747

2257 / September 1937 ausdrücklich überlieferte

als Widerruf Rundruf

der Pressekonferenz

des Rundrufs

entsprechend wiedergegeben

bezeichnet

der archivischen

wird, weshalb Reihenfolge

er ebenso wie der nur in ZSg. der Parallelüberlieferung

in ZSg.

101 101 nach

wird.

2257 ZSg. 101/10/209/Nr. 1219

16. September 1937

Redaktionelle Angriffe gegen die verschiedenen Energien Gas, Elektrizität, Kohle usw. sollen in Zukunft unterbleiben. Gegenwärtig ist eine Befriedungsaktion im Gange, die die strittigen Fragen klären soll. ZSg. 102/6/185/34 (2) v. 16. September 1937:... Angriffe gegen einzelne Versorgungszweige ... Befriedungsaktion des Werberats der deutschen Wirtschaft... ZSg. 110/6/38 v. 16. September 1937: < (Rentrop) >

2258 ZSg. 101/10/209/Nr. 1220

16. September 1937

Eine grosse westfälische Zeitung hatte einen Artikel über die furchtbaren Zustände in ausländischen Gefrierfleischfabriken gebracht. Im Interesse des Gefrierfleischkonsums in Deutschland sollen derartige Schilderungen unterbleiben, die im übrigen auch garnicht auf wahren Tatsachen beruhen. ZSg. 102/6/185/34 (3) v. 16. September 1937:... Artikel "Ratten in Gefrierfleisch"... Dieser Artikel sei nicht gerade dazu angetan, den Gefrierfleischkonsum zu heben. Man muesse aber bedenken, dass man ohne Gefrierfleisch nicht auskommen koenne.... Man bitte also dringend, derartige zwar sensationelle und vielleicht auch lustig gemeinte Artikel unter allen Umstaenden zu vermeiden. Man koenne sie eigentlich nur als verantwortungslos bezeichnen. (Der Artikel stand in der Essener "National-Zeitung".) ZSg. 110/6/38 v. 16. September 1937: < Stephan >

2259 ZSg. 101/10/209/Nr. 1221

16. September 1937

Die DHD-Meldung über die Reprivatisierung der Dresdner Bank darf veröffentlicht werden. ZSg. 102/6/182/33 v. 16. September 1937:... Diese Notiz sei mit der Reichsbank und dem Wirtschaftsministerium abgestimmt worden und koenne gebracht werden. Die fruehere Sprachregelung' werde aufgehoben. ZSg. 110/6/39 v. 16. September 1937: < Lassen > ' Vgl. Dok.

748

1978

September 1 9 3 7 / 2 2 6 3 2260 ZSg. 102/6/185/34 (1)

16. September 1937

A m 18. und 19. September ist der Tag des deutschen Volkstums. M a n bitte, die Mitteilungen des V D A hierueber zu bringen, ob Sonderseiten gemacht werden, stelle man den Schriftleitungen anheim. Fuer ein Geleitwort von Frick bitte man um Beachtung. ZSg. 110/6/38 v. 16. September 1937: < Rentrop > ... Geleitwort von Reichsminister Frick in Nummer 506 des VDA-Dienstes ...

2261 ZSg. 102/6/185/34 (4)

16. September 1937

Herr Suendermann sprach den Dank der Partei fuer die in Nuernberg geleistete Arbeit der deutschen Presse aus. M a n habe festgestellt, dass die deutsche Presse auf der Hoehe sei. Sie sei wirklich, wie Dr. Dietrich beim Presseempfang gesagt habe, das Sprachrohr zum deutschen Volk. ZSg. 110/6/39 v. 16. September 1937

2262 ZSg. 102/6/185/34 (5)

16. September 1937

Auf Fragen wurde festgestellt, dass die Sperre fuer die Berichterstattung ueber die Dauerausschmueckung Berlins noch nicht aufgehoben sei.1 Benno von Arent werde wohl demnaechst in der Pressekonferenz einmal im Zusammenhang darueber sprechen. Gegen kleine Schilderungen ueber das, was an Vorbereitungen tatsaechlich schon zu sehen ist, bestehen keine Bedenken. ZSg. 110/6/39 v. 16. September 1937: < Stephan > ... Bilder sollen nicht gebracht werden. ' Vgl. Dok. 2199

2263 ZSg. 102/6/185/34 (6)

16. September 1937

Zur Luftschutzuebung in Berlin wurde noch einmal festgestellt, dass alles Material vorher dem Polizeipraesidium vorgelegt werden muss.' Die Frage der Berichterstattung ueber das verdunkelte Berlin soll noch genau geklaert werden, das heisst vor allem die Moeglichkeit feuilletonistischer Schilderungen. Zur Information gab die Reichspost bekannt, dass der Fernsprechbetrieb waehrend des Fliegeralarms nicht unterbrochen wird, doch moege man 749

2264 / September 1937 hierauf nicht besonders hinweisen. Es sei auch nicht richtig, dem Publikum zu empfehlen, an den Abenden der Verdunklung am besten zu Hause zu bleiben. Kinos und Theater wuerden ja spielen und rechneten also auch auf Publikum, allerdings moege man auch dieses nicht ausdruecklich hervorheben, sondern nur nicht das Gegenteil schreiben. ZSg. 110/6/38 v. 16. September 1937: < Wittenberg > ((zur Vorlagepflicht von Artikeln)) ((zum Fernsprechbetrieb)) < Rentrop» ((zu Abendveranstaltungen)) ' Vgl. Dok. 2239

2264 ZSg. 102/6/185/34 (7) 16. September 1937 Herr Stephan: Es ist die Frage aufgetaucht, ob einzelne Schriftleiter nach Muenchen zum Besuch Mussolinis entsandt werden sollen. An sich kann nur eine verhaeltnismaessig kleine Zahl von Karten zur Verfuegung gestellt werden. Die staendigen Muenchner Berichterstatter sind angewiesen worden, sich bei der Landesstelle zu melden. Gerade sie werden in erster Linie bei der Kartenverteilung zum Zug kommen, damit auch sie einmal etwas zu berichten haben. Man ist ueberhaupt der Meinung, dass man die Muenchner staendigen Vertreter nicht dadurch benachteiligen sollte, dass man einen anderen Schriftleiter nach Muenchen schicke, der ihnen diesen grossen Bissen wegschnappe. Wer doch einen anderen Vertreter nach Muenchen schicken will, muss dies bis morgen mittag bei der Presseabteilung anmelden. (Dazu fuer Herrn Reifenberg: Herr Dr. Kircher meint, dass grundsaetzlich wohl Herr Kammerer die Berichterstattung machen koennte, er bittet Sie aber um Mitteilung, ob Herr Kammerer in der naechsten Woche auch bestimmt in Muenchen ist und welche Auffassung Sie ueber die Berichterstattung durch Herrn Kammerer haben. Es wird sich ja in erster Linie nur um die Schilderung aeusserer Umstaende handeln, nicht um hochpolitische.) ZSg. 110/6/39 v. 16. September 1937: < (Stephan) >

2265 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/211 16. September 1937 [Veröffentlichungen über die Ausschmückungsarbeiten in Berlin sind nunmehr zugelassen.] ZSg. 102/6/184/((?))2 v. 16. September 1937

750

September 1937/2269 2266 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/213 16. September 1937 Die DNB-Meldung: Neurath beglückwünscht Lindequist, wird zurückgezogen, neue Fassung folgt.

2267 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/183/39 16. September 1937 Ueber den Tribueneneinsturz in Lommersum bei Euskirchen anlaesslich der Parade der 26. Division soll nur ueber DNB berichtet werden.

Presseanweisungen vom 17. September 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), die Anweisung bezüglich des Mussolini-Besuchs gezeichnet von Kausch, der Bericht in ZSg. 110 unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2268 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/186/13 17. September 1937 Der vom "Ost-Express" und anderen Stellen verbreitete Angriff der "Iswestija" auf das chinesische Oberkommando soll nicht uebernommen werden.

2269 ZSg. 101/10/215/Nr. 1222 17. September 1937 Auf die grosse Hitlerjugendkundgebung in Landsberg am Lech am morgigen Sonnabend werden die Zeitungen besonders hingewiesen. Es wird um gute Aufmachung der betreffenden Berichte gebeten. ZSg. 102/6/187/42 (5) v. 17. September 1937: Die Reichsjugendfuehrung liess aufmerksam machen auf die Kundgebung zum Abschluss des Adolf-Hitler-Marsches der HJ... ZSg. 110/6/41 v. 17. September 1937: ... Näheres in dem Reichsjugendpressedienst.

751

2270 / September 1937 2270 ZSg. 1 0 1 / 1 0 / 2 1 5 / N r . 1223

17. September 1937

Im Oktober/November dieses Jahres finden in Paris und London Automobilausstellungen statt, bei denen die deutsche Kraftfahrzeugindustrie wichtige technische Neuheiten herausbringen wird. Es ist erwünscht, dass diese technischen Neuerungen ausführlich besprochen werden, selbst dann, wenn die Beschreibung ausländischer Erzeugnisse darüber zu kurz kommt. Man hat den Eindruck, dass die ausländischen Firmen die deutschen Rohstoffschwierigkeiten ausnutzen und kurzfristig Wagen auf den deutschen Markt werfen. Durch eine ausführliche Besprechung der ausländischen Autoerzeugnisse würde diese Propaganda nur noch mehr gestützt werden, woran Deutschland kein Interesse hat. Den Zeitungen wird rechtzeitig Gelegenheit gegeben werden, noch vor den Ausstellungen in Paris und London die technischen Neuerungen der deutschen Industrie zu besichtigen. ZSg. 102/6/187/42 (2) v. 17. September 1937 ZSg. 110/6/41 v. 17. September 1937:

2271 ZSg. 1 0 1 / 1 0 / 2 1 5 / N r . 1 2 2 4

17. September 1937

Der Artikel der DAZ von heute morgen, der eine Prognose für die grossen Manöver brachte, wird schärfstens missbilligt. Alle Vorschauen über den Manöververlauf haben zu unterbleiben. Dies ist eine bindende Anweisung des Kriegsministeriums. ZSg. 102/6/187/42 (3) v. 17. September 1937: ... Die Zeitungen muessten vorsichtig sein mit dem Abdruck von Artikeln militaerischer Fachschriftsteller. ZSg. 110/6/41 v. 17. September 1937:

2272 ZSg. 1 0 1 / 1 0 / 2 1 5 / N r . 1225

17. September 1937

Während der nächste Woche beginnenden grossen Luftschutzübung in Berlin wird am Montag das Regierungsviertel "beschossen" werden. Die Pressekonferenz findet im Ullsteinhaus statt. Für alle Berichte über diese Luftschutzvorgänge ist nach den gesetzlichen Vorschriften Vorzensur erforderlich. Das Berliner Büro wird soviel Material wie ohne Vorzensur möglich ist, den Zeitungen übermitteln, vor allem über eine grosse Besichtigung, die am Montag für die Presse veranstaltet wird. ZSg. 102/6/187/42 (4) v. 17. September 1937: Waehrend der Luftschutzuebungen in der naechsten Woche soll der Zeitungsbetrieb ungestoert weitergehen. Es sei also unrichtig, wenn etwa 752

September 1937/2273 untergeordnete Stellen verlangten, dass Drucker, Setzer usw. in die Luftschutzkeller gehen muessten. Diese mit dem Verlegerverband vereinbarte Regelung betrifft jedoch nur den Betrieb innerhalb des Unternehmungsgebaeudes selbst, nicht den Vertrieb auf der Strasse. Auf der Strasse koennen keinerlei Ausnahmen gemacht werden, auch nicht fuer Berichterstatter oder Schriftleiter, die dienstliche Gaenge zu erledigen haben. Im uebrigen sind alle Berichte, auch feuilletonistische Stimmungsbilder ueber das verdunkelte Berlin und alle anderen Luftschutzmassnahmen vorlagepflichtig. Zustaendig ist in Berlin das Reichspropagandaamt, also die bisherige Landesstelle. ZSg. 110/6/41 v. 17. September 1937: < (Stephan) >

2273 ZSg. 101/10/217 17. September 1937 Wichtige Bestellung für die Redaktion ! Das Programm des Mussolini-Besuches. Das Programm des Mussolini-Besuches steht nunmehr fest. Die Zeitungen werden gebeten, sich nach der folgenden Aufstellung einzurichten: Sonnabend, 25. Sept.: Ankunft des Duce in München. Politische Besprechungen auf dem Obersalzberg. Abfahrt ins Manöver. Die Zeitungen werden gebeten, die Sonnabend-Morgenausgaben als Fest- und Begrüssungsnummern auszugestalten. Sonntag, den 26. Sept.: Anwesenheit des Duce während des Schlusstages der Manöver. Montag, den 27. Sept.: Mittags Ankunft des Duce in Berlin. Empfänge der Reichsregierung usw. Dienstag, den 2fi. S.: Vormittags: Politische Besprechungen. Mittags: Kranzniederlegung vor dem Reichsehrenmal Nachm. bezw. Abends: Zwei Grossveranstaltungen auf dem Reichssportfeld, und zwar eine politische Kundgebung im Stadion, wo Hitler und Mussolini sprechen werden, und anschliessend ein Militärkonzert mit ca. 30 Kapellen auf dem Maifeld. Mittwoch, den 29. S.: Vorm.: Grosse Parade vor der Technischen Hochschule Nachm.: Abfahrt des Duce aus Berlin ZSg. 110/6/41-42 v. 17. September 1937

753

2274 / September 1937 2274 ZSg. 102/6/187/42 (1) 17. September 1937 Das Verbot der Kommentierung der Dresdner Bank1 wird aufgehoben. ZSg. 110/6/41 v. 17. September 1937: ... Es sei aber zweckmässig, sich vorher mit der Nachrichtenstelle der Dresdner Bank in Verbindung zu setzen. ' Vgl. Dok.

1978

Presseanweisungen vom 18. September 1937 (Samstag) In ZSg. 101 sind keine Bestellungen aus der Pressekonferenz überliefert, der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern Bl. 190 (Pressekonferenz),

ist in ZSg. 102 folgende chronologische Reihenfolge zu erschließen:

Bl. 189 und Bl. 188 (Rundrufe).

2275 ZSg. 102/6/190/51 (1) 18. September 1937 Der Voelkische Beobachter hat heute einen Artikel ueber Memel. Ein Aufgreifen dieses Themas wurde empfohlen, dabei koenne ruhig auch etwas schaerfer geschrieben werden als im VB. ZSg. 110/6/43 v. 18. September 1937: < Stephan >

2276 ZSg. 102/6/190/51 (2) 18. September 1937 Aus dem Ausland werde von der Ausweisung des deutschen Schriftleiters Reinartz aus Paris berichtet. Da der Fall noch nicht abgeschlossen sei, soll noch nicht ueber ihn berichtet werden. ZSg. 110/6/43 v. 18. September 1937: < (Stephan) >

2277 ZSg. 102/6/190/51 (3) 18. September 1937 Der Fall Krylenko sei durchweg nicht richtig behandelt worden. Propagandistisch koenne man ja schliesslich nichts mit einer Ueberschrift anfangen, in der stehe, dass ein "Bluthund"

754

September 1937/2280 abgesetzt worden sei, ganz abgesehen davon, dass er garnicht seines Postens enthoben worden sei, sondern nur ein Nebenamt aufgegeben habe. ZSg. 110/6/43 v. 18. September 1937: ... sondern er habe ein anderes Amt bekommen.

2278 ZSg. 102/6/190/51 (4) 18. September 1937 Aufmerksam gemacht wurde auf die in Dortmund vom 24. September bis 3. Oktober von der Fachgruppe Nahrungs- und Genussmittel in der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel gezeigte Ausstellung. Am 26. ist eine grosse Kundgebung, auf der Preisbildungskommissar Wagner, Reischle und Hayler sprechen werden. ZSg. 110/6/43 v. 18. September 1937: ... Darüber werde an DNB noch eine Meldung gehen. 2279 ZSg. 102/6/190/51 (5) 18. September 1937 Die Zensur ueber Luftschutzberichte' wurde insofern gelockert, als Berichte ueber das verdunkelte Berlin nicht zensurpflichtig sind, wenn sie den Rahmen der lokalen Berichterstattung nicht ueberschreiten und sich etwa im Rahmen des DNB halten. Berichte mit kritischen Tendenzen muessen vorgelegt werden, zu einer Pressebesichtigung bei dem fuer Montag frueh ((20. September)) zu erwartenden grossen Fliegeralarm waren zunaechst nur einige wenige Zeitungen eingeladen worden. Man hat nun auch den Versuch unternommen, den Kreis auch auf die nichtberliner Presse auszudehnen. Sie erhalten noch Bescheid, ob auch wir an einer solchen Fuehrung teilnehmen werden. ZSg. 110/6/43 v. 18. September 1937: ... Bildberichte unterliegen - ohne Ausnahme - grundsätzlich der Vorzensur. Die Bilder müssen bereits von den Bildverlagen vorgelegt werden. ' Vgl. Dok. 2272

2280 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/189/61 18. September 1937 Der neue Bombenangriffeines roten Flugzeuges auf einen englischen Zerstoerer muss gross aufgemacht und energisch als Beweis fuer das Piratenwesen und fuer die Urheberschaft der spanischen Bolschewisten auch an den bisherigen Zwischenfaellen kommentiert werden. 755

2281 / September 1937 2281

DNB-Rundruf

ZSg. 102/6/188/87 (1)

18. September 1937

Die DNB-Meldung: Eintritt als Freiwilliger in die Wehrmacht 1938 muss an guter Stelle gebracht und gut aufgemacht werden.

2282

DNB-Rundruf

ZSg. 102/6/188/87 (2)

18. September 1937

Die Anordnung zur Sicherstellung des planmaessigen Ausbaues der deutschen Eisenindustrie vom 16. September 1937 (Veroeffentlichung im Reichsanzeiger) darf vorlaeufig nicht veroeffentlicht werden. (Betrifft unsere Prima-Meldung auf Laufnr 69, welche hiermit zurueckgezogen wird.)

Presseanweisungen vom 20. September 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern

in ZSg. 102 kann der Rundruf auf Bl. 192 chronologisch entgegen der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die erste Ziffer der Fernschreibennummer des Rundrufs auf Bl. 191 ist nicht zu entziffern, er wird als letzte Anweisung dieses Tages wiedergegeben.

2283 ZSg. 101/10/219/Nr. 1226

20. September 1937

Die im Ausland verbreitete Nachricht, dass die Herstellung des Störtebecker-Films von Dr. Goebbels persönlich angeregt worden sei, trifft nicht zu und soll daher nicht übernommen werden. ZSg. 102/6/193/41 (2) v. 20. September 1937: ... Das bedeute aber nicht, das gegen den Film irgend etwas vorliege. ZSg. 110/6/45 v. 20. September 1937: < ( V o s s ) >

2284 ZSg. 101/10/219/Nr. 1227

20. September 1937

Vor längerer Zeit ist die Anweisung ergangen, dass über den Erwerb von Bodenschätzen in den südöstlichen Ländern Europas nichts berichtet werden darf.1 Diese Anweisung wird dahin erweitert, dass auch über das Interesse, das Deutschland an gewissen Bodenschätzen in Jugoslawien, Rumänien usw. haben könnte, nichts berichtet werden darf. 756

September 1937/2287 ZSg. 102/6/193/41 (4) v. 20. September 1937: Eine Wirtschaftszeitung habe berichtet, dass Deutschland grosses Interesse an den Bodenschaetzen in Rumaenien, Bulgarien und Jugoslawien habe. Eine solche Notiz sei durchaus falsch.... ZSg. 110/6/45 v. 20. September 1937: ' Vgl. u. a. Dok. 1314

2285 ZSg. 101/10/219/Nr. 1228 20. September 1937 Oesterreich hat sich entschlossen, sich nicht um einen Genfer Ratssitz zu bemühen. Dieser Entschluss kann freundlich kommentiert werden. ZSg. 102/6/193/41 (5) v. 20. September 1937:... Diese Haltung sei vom deutschen Standpunkt aus zu begruessen. Bei dieser Gelegenheit koenne man die oesterreichische Regierung einmal loben. ZSg. 110/6/45 v. 20. September 1937:

2286 ZSg. 102/6/193/41 (1) 20. September 1937 Zunaechst wurde von der Presseabteilung aus sehr bedauert, dass die Einladung zur Presserundfahrt waehrend des Fliegeralarms nun doch nicht funktioniert habe. ZSg. 110/6/45 v. 20. September 1937: ... Die Presseabteilung habe die Liste «der 35 gemeldeten Schriftleiter)) sofort an das RLM weitergeleitet, am Sonntag habe dieses aber die Fahrt rückgängig gemacht.

2287 ZSg. 102/6/193/41 (3) 20. September 1937 Kuerzlich habe man die Anweisung gegeben, dass man nicht hinter die Kulissen des Films oder der Buehne durch Presseartikel leuchten moege, um den Zuschauern nicht die Illusionen zu nehmen.1 Gegen diese Anweisung sei aber schon einige Male Verstössen worden. So sei zum Beispiel ueber den Reichstheaterfestzug berichtet worden. Man bitte dringend, sich an die Anweisung zu halten. Es handele sich dabei doch um Berufsgeheimnisse, die niemand gern ohne weiteres preisgebe. ZSg. 110/6/45 v. 20. September 1937: ' Vgl. Dok. 2222

757

2288 / September 1937 2288 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/192/52 20. September 1937 Im Zusammenhang mit der Meldung der schweizerischen Depeschenagentur ueber die Erklaerung Negrins soll nicht gegen die schweizerische Bundesregierung polemisiert werden.

2289 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/191/((?))3 20. September 1937 Der Aufruf zum Mussolini-Besuch darf unter keinen Umstaenden gebracht werden, da es sich um eine unkorrigierte Fassung handelt.

Presseanweisungen vom 21. September 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 1 Ol sind unterzeichnet von D(fertinger)), der Bericht in ZSg. HO von Kurt Metger. Die undatierten Anweisungen auf Bl. 197 in ZSg. 102 werden explizit als Fortsetzung von unter der Fernschreibennummer

45 überlieferten Mitteilungen aus der Pressekonferenz bezeichnet (Bl. 196),

außerdem wird die Zuordnung zu diesem Tag bestätigt durch den Vergleich mit ZSg. /10. Anhand der Fernschreibennummern

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entgegen der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2290 ZSg. 101/10/221/Nr. 1229 21. September 1937 Für die echten Morgenblätter des Mittwoch ((22. September)) wird nunmehr der Aufruf des Berliner Gauleiters zum Empfang Mussolinis herauskommen. Nicht nur die Berliner Zeitungen, sondern auch alle Zeitungen im Reich sollen diesen Aufruf an erster Stelle bringen. Es sollen auch Artikel dazu erscheinen, die auf die Grossartigkeit und Einmaligkeit dieses Ereignisses hinweisen. Das Berliner Büro wird das entsprechende Material geben. Gleichzeitig wird, wie vertraulich mitgeteilt wird, ein Gesetz herauskommen, in dem festgelegt wird, dass am Dienstag, den 28., in allen Berliner Betrieben die Arbeit, unter Fortzahlung] der Gehälter und Löhne, ruht. Ausgenommen sind natürlich die lebenswichtigen Betriebe. Schliesslich veröffentlicht Dr. Ley noch einen Aufruf der Arbeitsfront, der ebenfalls beachtet werden soll und für die Morgenblätter des Mittwoch wahrscheinlich herauskommt. ZSg. 102/6/196/45 (2) v. 21. September 1937: ((zum Goebbels-Aufruf:)) ... fuer die echten Fruehblaetter heute abend herauskommen. Die Reichsausgaben wurden ausdruecklich ausge758

September 1 9 3 7 / 2 2 9 2 schlössen, weil naemlich dieser Aufruf sich doch in erster Linie an die Berliner Bevoelkerung wende, die darum auch den Aufruf zuerst erfahren solle.... ZSg. 110/6/46-47 v. 21. September 1937: < Stephan >

2291 ZSg. 101/10/221/Nr. 1230

21. September 1937

Die Auslandspresse bringt zahlreiche unsinnige Gerüchte über den Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht. Es heisst u. a., dass er geflüchtet sei usw. Tatsächlich hat er sich, wie vertraulich mitgeteilt wird, im Anschluss an den Parteitag in Italien aufgehalten. Er wird demnächst in Dänemark eine grosse Brücke einweihen und schliesslich in Köln und Essen zwei wirtschaftspol¡tische Reden halten. Die Zeitungen werden gebeten, die D N B Meldungen über diese Reden von Dr. Schacht etwas mehr zu beachten, als dies bisher geschah, um eben allen ausländischen Gerüchten die Spitze abzubiegen. Auf die Gerüchte selbst soll jedoch nicht eingegangen werden. ZSg. 102/6/196/45 (5) v. 21. September 1937: Herr Stephan:... Morgen sei er wieder in Berlin, fahre dann ins Manöver und von da nach Daenemark ... Spaeter spreche er auf dem Sparkassentag und bei einer Wirtschaftsveranstaltung in Koeln.... Wie schon frueher berichtet, faehrt zu dieser Brueckeneinweihung in Daenemark auch der Reichsverkehrsminister. Zur Information wurde dabei noch erwaehnt, dass im Gegensatz zu der Bruecke ueber den Belt, die von Krupp erbaut wurde, diese neue Bruecke ausschliesslich von englischen Firmen hergestellt worden ist. ZSg. 110/6/47 v. 21. September 1937: < (Stephan > ((zu Schacht)) < Sommer > ((zur Teilnahme des Reichsverkehrsministers an der Brückeneinweihung))

2292 ZSg. 101/10/221/Nr. 1231

21. September 1937

Das Thema "Sojabohnen" soll von der deutschen Presse vorläufig nicht mehr behandelt werden. ZSg. 102/6/196/45 (1) v. 21. September 1937:... Erwaehnt wurde eine Veroeffentlichung im "Berliner Tageblatt", die den frueher schon gegebenen Richtlinien um Zurueckhaltung in dieser Frage' nicht entspreche. ZSg. 110/6/46 v. 21. September 193 7: < Rentrop > 1

Vgl. ZSg. 101/7/241/Nr. 328 v. 2. April 1936

759

2293 / September 1937 2293 ZSg. 101/10/221/Nr. 1232 21. September 1937 Das Landesmuseum Hannover hat jetzt die grösste Ausgrabung, die je in Norddeutschland veranlasst wurde, ins Leben gerufen, nämlich die Ausgrabung der Pfalz Heinrichs I. in Werla bei Schladen am Harz. Berichte über dieses Unternehmen sind sehr erwünscht. Der Fortgang der Arbeiten kann von der deutschen Presse laufend besprochen werden. ZSg. 102/6/197/53 (2) v. (21. September 1937):... unter Beachtung der vor einiger Zeit gegebenen Richtlinien fuerdie Behandlung vor allem praehistorischer Ausgrabungen1. Zu sachlichen Ausgrabungen ((s/c)) bereit sei Dr. Schröder in Schladen am Harz. ZSg. 110/6/46 v. 21. September 1937: < (Rentrop) > 1

Vgl. Dok. 2175

2294 ZSg. 101/10/221/Nr. 1233 21. September 1937 Der Empfang, der am Dienstag ((27. September; sie)) im Anschluss an die Marseiller Messe stattfand, war ein grosser deutscher Erfolg. Die entsprechenden Meldungen sollen gut herausgebracht werden. ZSg. 102/6/196/45 (4) v. 21. September 1937 ZSg. 110/6/46 v. 21. September 1937: ... ueberden Empfang ... gestern ...

2295 ZSg. 101/10/221/Nr. 1234 21. September 1937 Bilder von der Familie Mussolinis können gebracht werden. In verschiedenen Verlagen war verbreitet, dass dies verboten wäre, was sich jedoch als unrichtig herausstellte. ZSg. 102/6/196/45 (3) v. 21. September 1937 ZSg. 110/6/47 v. 21. September 1937: < Stephan >

2296 ZSg. 102/6/196/41 21. September 1937 Herr Stephan: Zur Eden-Rede brauche man wohl kaum viel zu sagen, er habe sehr gewagte Theorien ausgesprochen, zum Beispiel wenn er behaupte, dass nur drei Prozent der Rohstoffe aus den Kolonien gewonnen wuerden. Man wisse also nicht recht, warum sich England den Luxus leistet, so grosse Kolonien zu halten, wenn sie doch nichts einbringen. 760

September 1937/2299 Eden habe ferner gesagt, dass man an die Wiederherstellung des internationalen Handels mit Erfolg nur gehen koenne, wenn andere Laender ihre wirtschaftspolitischen Massnahmen abbauen wuerden. Auf diese Weise koenne man das Problem aber nicht anfassen. Die Englaender wollten ja schon lange eine Art Tauschgeschaeft mit uns machen, indem sie Deutschland Rohstoffe gegen gewisse Bedingungen zubilligen wollten. Diese Bedingungen wuerden aber eine wirtschaftliche Abhaengigkeit Deutschlands bedeuten. DNB habe die Rede leider reichlich zensiert wiedergegeben, so dass auf Grund der DNB-Fassung schwer gegen sie zu polemisieren waere. Aber an Hand der Berichte der eigenen Korrespondenten koenne man wohl gegen diese Rede etwas schreiben. ZSg. 110/6/47-48 v. 21. September 1937

2297 ZSg. 102/6/197/53 (1) (21. September 1937) Auf der Seite "Der Leser hat das Wort" habe die "DAZ" die Zuschrift eines Professors gebracht, der in allem gegen die deutschen Thesen in der Ostasien-Politik polemisiere. So etwas gehe natuerlich nicht, auch nicht in der Form einer Leserzuschrift. ZSg. 110/6/47 v. 21. September 1937: ... Beitrag von Professor Dr. Ernst Boerschmann ...

2298 ZSg. 102/6/197/53 (3) (21. September 1937) Nach der Pressekonferenz machte mich der Vertreter des Reichswirtschaftsministeriums darauf aufmerksam, dass ueber das neugegruendete Elektrizitaets-Unternehmen des RWKS zum Teil nicht ganz richtige Notizen im Umlauf seien. Man werde wohl heute noch durch D H D eine einwandfreie Meldung herausbringen. Im uebrigen empfehle es sich, bei Zweifeln Ministerialrat Ruehl vom Reichswirtschaftsministerium anzurufen.

2299 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/194/59 21. September 1937 Der Aufruf zum Mussolini-Besuch, das Gesetz ueber die Betriebsruhe und die dazu gehoerigen Artikel koennen erst am Donnerstag ((23. September)) in den echten Morgenblaettern erscheinen.

761

2300 / September 1937 2300 DN B-Rundruf ZSg. 102/6/195/93 21. September 1937 Ueber die Berufungsverhandlung in Muenchen in Sachen Graf Quadt gegen Neues Muenchener Tageblatt soll nichts veroeffentlicht werden.

Presseanweisungen vom 22. September 1937 Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)i, der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2301 DN B-Rundruf ZSg. 102/6/198/18 22. September 1937 Es wird nochmals darauf aufmerksam gemacht, dass der Aufruf zum Mussolini-Besuch erst am Donnerstag {(23. September)) herauskommt.' ' Vgl. Dok.

2299

2302 DNB-Rundruf ZSg. 102/6/199/36 22. September 1937 Der Artikel "Schatten des Reichsparteitags" im WPD vom 20.9. soll nicht uebernommen werden.

2303 ZSg. 101/10/223/Nr. 1235 22. September 1937 Es wird noch einmal daran erinnert, dass der Aufruf von Dr. Goebbels an die Berliner Bevölkerung in den echten Morgenausgaben des Donnerstag ((23. September)) unbedingt 4spaltig zu bringen ist.' Während des Mussolini-Besuches werden täglich Richtlinien über die Aufmachung im einzelnen herausgegeben. Ueber die internen Besprechungen müssen stets die DNB-Meldungen abgewartet werden. Kombinationen dürfen nicht gemacht werden. Dem Abdruck der italienischen Pressestimmen steht nichts im Wege. Die Einzelheiten des Programms dürfen jedoch aus der italienischen Presse nicht übernommen werden.

762

September 1 9 3 7 / 2 3 0 5 ZSg. 102/6/200/38 v. 22. September 1937: ... nur fuer die echten, nicht fuer die Reichsausgaben. ... Morgen frueh muessten dann auch die Artikel dazu erscheinen. Man koennte uebrigens noch, so meinte er, in diesen Artikeln darauf eingehen, welch ein Erlebnis der Besuch gerade auch fuer die Kinder in Berlin und Muenchen sein werde, die Spalier bilden wuerden. Das Programm für Berlin wird erst fuer die Sonntagsblaetter ((26. September)) herauskommen. Herr Stephan will sich bemuehen, es so frueh als moeglich freizubekommen wegen der teilweise fruehen Blattschluesse der Sonntagsausgaben.... Die Herausgabe des Aufrufs habe sich verzoegert, weil auch noch fuer Muenchen ein Gesetz ueber Arbeitsruhe habe gemacht werden muessen. Die Presseausweise fuer die Veranstaltungen in Muenchen werden von einer vom Propagandaministerium eingerichteten Sonderpressestelle ausgegeben: Muenchen, Karlstrasse 18, Telefon 56081. ZSg. 110/6/49 v. 22. September 1937:... Unter allgemeiner Heiterkeit gab Stephan dann eine Kleidervorschrift für München bekannt - die höchstwahrscheinlich nachher auch für Berlin Geltung habe. Bei dem Empfang am Bahnhof, bei der Kranzniederlegung und beim Vorbeimarsch in München sind für "Zivilpersonen" vorgeschrieben: Weggeschnittener Rock (Stürmisches Gelächter!), also Cutaway und Zylinder. Für Uniformierte: bei politischen Leitern weisses Hemd und brauner Binder, braune Stiefelhose, brauner Rock, braune Stiefel, graue Handschuhe; Gliederungen - Stiefelhose, weisses Hemd, sonst wie üblich. Deutsche und italienische Orden sind zu tragen; bei schlechtem Wetter Mantel. ... ' Vgl. Dok. 2290

2304 ZSg. 101/10/223/Nr. 1236

22. September 1937

Heute nachmittag kommt eine D N B - M e l d u n g heraus, die die Ablehnung auf die Genfer Einladung an Deutschland, am 23er Ausschuss teilzunehmen, enthält. Diese M e l d u n g soll beachtet werden. ZSg. 102/7/201/47 (2) v. 22. September 1937:... Beratung des sogenannten MandschukuoAusschusses des Voelkerbundes, des 23er Ausschusses ... Es sei klar, dass Deutschland nicht in einem Gremium sitzen koenne, wo Finkelstein das grosse Wort fuehre und wo gerade Negrin seine bekannten Reden gehalten habe. ZSg. 110/6/49 v. 22. September 1937:

2305 ZSg. 102/7/201/47 (1)

22. September 1937

Die Einladung der italienischen Marinesachverstaendigen nach Paris muesse man begruessen. M a n koenne sagen, dass der berechtigte italienische Protest sich durchgesetzt habe. Die eine oder andere Zeitung koenne auch zum Ausdruck bringen, dass man in der Einladung wohl schon eine Vorwirkung des Mussolini-Besuchs erblicken koenne. ZSg. 110/6/49-50 v. 22. September 1937: < (Stephan) >

763

2306 / September 1937 2306 ZSg. 102/7/201/47 (3) 22. September 1937 DNB habe in seinem Ostasiendienst eine Meldung ausgegeben, in der es heisse, dass, wenn Bomben auf die fremden Gesandtschaften und Botschaften in Nanking fielen, man schon im voraus sagen koenne, dass sie von den Chinesen abgeworfen wuerden. Die Chinesen wuerden dann versuchen, den Japanern diese Bombenabwuerfe in die Schuhe zu schieben. Diese Meldung solle, so sagte Herr Stephan, besser nicht abgedruckt werden. ZSg. 110/6/50 y. 22. September 1937:... nicht abgedruckt werden, da wir uns die japanischen Mutmassungen nicht zu eigen machen wollten.

2307 ZSg. 102/7/201/47 (4) 22. September 1937 Die Propaganda fuer Sammlungen allgemeiner Art soll mit Ruecksicht auf den bevorstehenden Auftakt zum neuen Winterhilfswerk hintangestellt werden. Darunter falle auch die Hindenburg-Spende, die man also auch bis zu einem geeigneten Zeitpunkt zurueckstellen muesse. (Zu Ihrer Information: Die Eroeffnung des Winterhilfswerks ist auf den 5. Oktober festgesetzt.) ZSg. 110/6/49 v. 22. September 1937:

2308 ZSg. 102/7/201/47 (4) Die kulturpolitische Pressekonferenz faellt morgen aus.

22. September 1937

Presseanweisungen vom 23. September 1937 (Donnerstag) In ZSg. 101 sind keine Bestellungen aus der Pressekonferenz überliefert, in ZSg. 110 fehlt an dieser Stelle die Fortsetzung des auf Bl. 52 beginnenden Anhand der Fernschreibennummern

Berichts.

kann der Rundruf auf Bl. 202 in ZSg. 102 chronologisch vor, der auf

Bl. 204 entgegen der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Bei dem Rundruf auf Bl. 203 ist das Datum in einer Buchstabenfolge angegeben, die sich als 23.9. decodieren läßt und die archivische Zuordnung zu diesem Tag bestätigt; da es weder formale (die erste Ziffer der Femschreibennummer

ist nicht lesbar) noch inhaltliche Anhaltspunkte für seine

Einordnung gibt, wird er als letzte Anweisung des Tages wiedergegeben.

764

chronologische

September 1937/2310 2309 D N B-Rundruf ZSg. 102/7/202/17 23. September 1937 Im Rahmen der Berichterstattung ueber das Muenchner Programm des Mussolini-Besuchs ist der Aufruf des Gauleiters Wagner mit zu beruecksichtigen.

2310 ZSg. 102/7/205/65 (1) 23. September 1937 Vor einiger Zeit seien in der deutschen Presse Notizen darueber erschienen, dass ein erheblicher Mangel an Ingenieure- und Technikernachwuchs zu verzeichnen sei. Bis zu 5000 fehlten in diesen Berufen. Auch in wissenschaftlichen Zeitschriften sei diese Frage eroertert worden. Die auslaendischen Rundfunksender benutzen nun diese Angelegenheit dazu, eine entsprechende Hetze gegen Deutschland loszulassen, indem sie sagten, Deutschland versuche mit allen moeglichen Propagandamitteln die Jugend wieder in die leerstehenden Universitaeten und technischen Hochschulen hineinzuziehen. Mit dem Gelingen dieses Versuches haenge der Erfolg des Vierjahresplans zusammen. Von einem Sender sei dabei ausdruecklich die Frankfurter Zeitung zitiert worden, die in einer etwas neutralen Wendung, ((gestr.: mit)) [die] man allerdings auch anders auslegen koenne, ergaenzend noch bemerkt habe, dass auch auf anderen geistigen Gebieten ein Nachwuchsmangel zu verzeichnen sei. Man moege bei der Behandlung dieser Frage sehr vorsichtig sein. Tatsaechlich seien die Ziffern ja zurueckgegangen, ausser((de))m muesse man beachten, dass durch Wehr- und Arbeitsdienst ein grosser Teil zunaechst nicht zum Studium komme. Herr Stephan meinte hierzu noch, dass die Behandlung des Problems eine Frage des Ausdrucks sei. Das Problem an sich koenne und muesse sogar behandelt werden, aber so, dass das Ausland nicht von der Bildungsfeindlichkeit des Nationalsozialismus sprechen koenne. Auf der einen Seite sei es ausserdem erwuenscht gewesen, [weg]((en)) der vorhergegangenen Bildungsinflation den Zugang zu den Universitaeten zu stoppen, auf der anderen Seite koenne man aber auch aufklaerend wirken, dass bestimmte Berufe Nachwuchsbedarf hatten. Verboten werden koenne das Thema also nicht, aber die Behandlung muesse eben mit besonderer Sorgfalt geschehen. ZSg. 110/6/52 v. 23. September 1937: ... ... Es sei ja bekannt, worauf der Rückgang an den Universitäten zurückzuführen sei: Einmal sei es erwünscht gewesen, dass eine Verminderung des Hochschulstudiums eintrat, um das geistige Proletariat aus der Welt zu schaffen; diese Sorge sei nun behoben. Auf der anderen Seite sei eine Verminderung durch die Juden eingetreten ...

765

2311 / September 1937 2311 ZSg. 102/7/205/65 (2) 23. September 1937 Eine grosse westdeutsche Zeitung, eine Zeitschrift und mehrere kleinere Tageszeitungen haetten ausfuehrliche Statistiken und Artikel gebracht, in denen Kritik geuebt werde an den Vorschriften des Reichsfuehrers SS ueber Verhinderung von Verkehrsunfaellen. Zum Beispiel werde da gesagt, dass die Hauptwurzel der Unfaelle nicht beim Alkohol liege, sondern bei anderen Punkten. Es sei falsch, oeffentlich die Massnahmen des Reichsfuehrers SS einer Kritik zu unterziehen. ZSg. 110/6/52 v. 23. September 1937:

2312 DNB-Rundruf ZSg. 102/7/204/81 23. September 1937 Ueber das von schwedischer Seite angekuendigte Gesetz betreffend Lockerung der schwedischen Erzfoerdungsbestimmungen sollen keine Kommentare gebracht werden. Es ist lediglich der Abdruck der DHD-Meldung zugelassen.

2313 DNB-Rundruf ZSg. 102/7/203/((?))0 23. September 1937 Die von DNB verbreitete Nachricht, Litauische Ausfluechte - Die Bodenenteignung im Memelgebiet, muss von den Zeitungen beachtet und entsprechend kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 24. September 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 und das Programm für den Mussolini-Besuch (dieser gezeichnet von Kausch) sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger.

2314 ZSg. 101/10/225/Nr. 1237 24. September 1937 Der Mussolini-Besuch hat in den nächsten Tagen bei den Zeitungen absolut im Vordergrund zu stehen. Gegenüber diesem Ereignis haben alle übrigen Geschehnisse weit zurückzutreten. Die Italiener sollen in jeder Weise publizistisch geehrt werden, die angängig ist, jedoch sollen keine übertriebenen Lobeshymnen erscheinen. Das deutsche Volk schickt sich in würdiger Weise an, diese Festtage zu begehen, es darf jedoch kein falscher Zungenschlag laut werden. 766

September 1937/2317 ZSg. 102/7/206/55 (1) v. 24. September 1937: Herr Stephan:... Die deutsche Presse wird den richtigen Ton schon treffen. ZSg. 110/6/54 v. 24. September 1937

2315 ZSg. 101/10/225/Nr. 1238

24. September 1937

streng vertraulich Es dürfen vorläufig keine Meldungen gemacht werden über die Aufstellung eines neuen Armeekorps in Nürnberg. Die amtliche DNB-Meldung über diesen Vorgang muss unter allen Umständen abgewartet werden. ZSg. 102/7/206/55 (5) v. 24. September 1937 ZSg. 110/6/54 v. 24. September 1937: < Stephan >

2316 ZSg. 101/10/225/Nr. 1239

24. September 1937

Die Zeitschrift "Wirtschaft und Statistik" bringt bereits die Ergebnisse des Winter((gestr.: halbjahres))[hilfswerkes] 1936/37. Diese Angaben dürfen erst nach dem 1. Oktober ((s/c)) mitgeteilt werden. ZSg. 102/7/206/55 (6) v. 24. September 1937:... Wie ueblich sind diese Zahlen erst dann zur Veroeffentlichung frei, wenn sie Dr. Goebbels bei Eroeffnung des neuen W H W bekanntgegeben hat. ZSg. 110/6/54 v. 24. September 1937: < V o s s > ... erst nach dem 6. Oktober...

2317 ZSg. 101/10/227-229

24. September 1937

Mitteilungen für die Redaktion Das Programm des Mussolini-Besuches soll durch D N B für die Sonntags-Zeitungen ((26. September)) herauskommen. Wahrscheinlich wird dies Programm gegen 12 Uhr am morgigen Sonnabend nach ausserhalb gefunkt werden. Ganz sicher ist dies jedoch nicht, da bis zur letzten Minute Aenderungen vorbehalten bleiben. Wir sind jedoch in der Pressekonferenz vorstellig geworden, dass es unbedingt für die grossen Provinzzeitungen schon am Sonnabend Mittag freigegeben werden muss, da sonst das Programm erst erscheint, wenn Mussolini schon in Berlin ist. Zur Information wurde uns das Programm im einzelnen nach dem heutigen Stande mitgeteilt: 767

2318/September 1937 Montag, nachm. Eintreffen Mussolinis auf dem Bahnhof Heerstrasse, dem Duce werden durch den Führer die Mitglieder des Reichskabinetts vorgestellt. Der Führer und der Duce schreiten des Ehrenbataillon des Reichsheers ab und begeben sich dann über die Triumphstrasse zum Haus des Reichspräsidenten, wo Mussolini während der Berliner Tage wohnt. Abends: Staatsempfang in der Reichskanzlei. Dienstag: Mussolini begibt sich vormittags zu einem Besuch der italienischen Botschaft und des Berliner Fascio, wo die Berliner italienische Kolonie ihm huldigen wird. Mittags ist der Duce Gast Görings in Karinhall. Gleichzeitig gibt Dr. Goebbels im Prop.Min. einen Empfang für Alfieri und Staraco, Neurath wahrscheinlich für Graf Ciano. Abends 18.30 findet die grosse Kundgebung auf dem Reichssportfeld statt. Dr. Goebbels wird die Kundgebung mit einer Rede einleiten. Es spricht dann der Führer, dessen Rede mit der italienischen Nationalhymne abgeschlossen wird. Daraufspricht der Duce, dessen Rede mit den deutschen Nationalhymnen abgeschlossen wird. Dann begeben sich Hitler und Mussolini vom Maifeld zum Stadion, wo ein 20 minütiges Wehrmachtskonzert die Gesamtkundgebung abschliesst. ((229)) Mittwoch: Vormittags Kranzniederlegung vor dem Reichsehrendenkmal, anschliessend fährt Mussolini zur Parade, an der alle Wehrmachtsteile beteiligt sind, die die grossen Manöver mitgemacht haben. Mittags ist der Duce noch einmal Gast des Führers in der Reichskanzlei. Gleichzeitig empfängt der Stellvertreter des Führers die übrigen italienischen Gäste. Nachmittags erfolgt die Abfahrt vom Lehrter Bahnhof. ZSg. 102/7/206/55 (2) v. 24. September 1937:... Die Erscheinungsweise der Zeitungen am Dienstag ((28. September)) sei nicht wie am 1. Mai, sondern wie an gewoehnlichen Werktagen. Es wird besonders grosser Wert darauf gelegt, dass auch der Zeitungshandel funktioniert. ZSg. 110/6/53-54: < Stephan >

2318 ZSg. 102/7/206/55 (3) 24. September 1937 Das Reichsarbeitsministerium sprach die Bitte aus, die Frage der Bezahlung am Dienstag nicht etwa nun besonders und ausfuehrlich zu eroertern, die Sache werde sich so wie am 1. Mai von alleine einspielen. Vertraulich wurde noch hinzugefuegt, dass eine Ausnahme von der Sonntagsbezahlung fuer Berliner Spediteure habe gemacht werden muessen, weil viele Umzuege bereits auf den 28. festgelegt gewesen seien und man den Umziehenden nicht zumuten koenne, nun die besonderen Ausgaben einer Sonntagsbezahlung zu tragen. ZSg. 110/6/53 v. 24. September 1937:

768

September 1937/2322 2319 ZSg. 102/7/206/55 (4)

24. September 1937

Verteilt wurden die Ernaehrungsrichtlinien fuer Oktober, die, wie ueblich, nur als Material gedacht sind und nicht zum Abdruck. Wir schicken sie brieflich.

Presseanweisungen vom 25. September 1937 (Samstag) Die Bestellungen D((ertinger)), In ZSg.

aus der Pressekonferenz

der Bericht

102 ist anhand

Bl. 207 (undatierte (Pressekonferenz),

in ZSg.

und die Rundrufe

110 von Kurt

der Fernschreibennummern

Rundrufe, Bl. 209

die in ZSg.

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von

Metger. folgende

chronologische

101 auf den 25. September

Reihenfolge

zu

erschließen:

datiert sind), Bl. 208 und Bl. 210

(Rundruf).

2320 DN B-Rundruf ZSg. 101/10/231/1

25. September 1937

Im Rahmen einer Presseführung durch das neue Prinz Karl Palais in München, wo Mussolini während seines Aufenthalts Wohnung nehmen wird, wurde mitgeteilt, dass dieses Palais künftig dem Reichsstatthalter in Bayern als Heim dienen werde. Diese Mitteilung darf unter keinen Umständen und auf keinen Fall in der Presse erscheinen, da sie sachlich unrichtig ist. ZSg. 102/7/207/3 (1) v. (25. September 1937)

2321 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/231/2

25. September 1937

Der Erlass des Reichsministers der Luftfahrt und des Oberbefehlshabers der Luftwaffe ist noch in den Morgenzeitungen zu veröffentlichen. ZSg. 102/7/207/3 (2) v. (25. September 1937)

2322 ZSg. 101/10/233/Nr. 1240

25. September 1937

W i e uns soeben vom Prop.Min. mitgeteilt wird, kommt das Programm für die Berliner Festlichkeiten anlässlich des Mussolini-Besuches erst für die echten Sonntagsausgaben ((26. September) infrage. Da es sich um spezifisch Berliner Angelegenheiten handelt wie

769

2323 / September 1937 Aufmarsch usw., ist es für die auswärtige Presse auch nicht von so überragender Wichtigkeit. Jedenfalls wird das Programm erst gegen Abend für die echten Morgenblätter gefunkt. ZSg. 102/7/208/58 (1) v. 25. September 1937 ZSg. 110/6/57 v. 25. September 1937: ... auf Wunsch des Führers ...

2323 ZSg. 102/7/208/58 (2) 25. September 1937 Herr Stephan sagte noch einmal, dass selbstverstaendlich ueberhaupt keinerlei andere Aufmachung als der Mussolini-Besuch in der Presse gemacht werden koenne, auch in der Presse ausserhalb Berlins. Auf der ersten Seite koenne in den naechsten fuenf Tagen nur dieser Besuch stehen. Alles andere muesse wegbleiben, sei es nun Spanien oder China. ZSg. 110/6/57 v. 25. September 1937

2324 ZSg. 102/7/210/60 (1) 25. September 1937 An Berichten aus Muenchen sind frei: Ankunft, Vorbeimarsch, Tee-Empfang und Abfahrt zum Bahnhof. Nur nach DNB oder NSK (ueber DNB) koennen gebracht werden: Kranzniederlegung, Besichtigung der Parteib'auten, Essen im Fuehrerhaus, Fahrt zum Prinz Karl Palais, Gegenbesuch Hitlers bei Mussolini, Vorstellung des Fuehrerkorps der Partei; eine amtliche Meldung wird ferner kommen ueber die Weiterreise von Muenchen ins Manoevergelaende. ZSg. 110/6/57-58 v. 25. September 1937

2325 ZSg. 102/7/210/60 (2) 25. September 1937 Reichswirtschaftsministerium bat um Abdruck der schon uebermittelten Notiz ueber Zustaendigkeit fuer Handwerkerpruefungen. ZSg. 110/6/58 v. 25. September 1937: Lassen wies auf eine Notiz im Niederbarnimer Kreisblatt am 22. September unter der Ueberschrift "Zur Erlangung des Meistertitels" hin, in der von der Einrichtung von Förderungslehrgängen des Kurmärkischen Handwerks die Rede war. Dieser Artikel sei irreführend, weshalb er nicht übernommen werden solle; um Abdruck der unterrichtenden entsprechenden Notiz des RWM werde dagegen gebeten.

770

September 1 9 3 7 / 2 3 2 9 2326 ZSg. 102/7/210/60 (3)

25. September 1937

Im Lokalanzeiger habe vor einigen Tagen die Meldung gestanden, der daenische Ministerpraesident sei nach England wegen einer Anleihe gefahren; als Pfand fuer sie kaemen die Faoerinseln in Frage. Beide Nachrichten seien von Daenemark strikt dementiert worden, was auch der Lokalanzeiger am anderen Tag mitgeteilt habe. Auch die anderen Zeitungen, die die erste Nachricht gebracht haetten, moechten das Dementi bringen. ZSg. 110/6/58 v. 25. September 1937: ... Die dänische Gesandtschaft und die Presseabteilung legen Wert auf Veröffentlichung des Dementis, soweit die erste Meldung gebracht wurde.

2327 ZSg. 102/7/210/60 (4)

25. September 1937

Nach der Pressekonferenz machte Herr Stephan die groesseren Zeitungen darauf aufmerksam, dass in Prag offenbar vergessen worden sei, die Verbote deutscher Zeitungen am 15. September zu verlaengern; die Zeitungen koennten also versuchen, ihren Absatz in der Tschechoslowakei aufzunehmen.

2328

DNB-Rundruf

ZSg. 102/7/209/9«?))

25. September 1937

Ueber einen Kraftwagen Unfall in Muenchen, bei dem Tote nicht zu verzeichnen sind, soll nichts berichtet werden.

Presseanweisungen vom 27. September 1937 (Montag) In ZSg. 101 sind keine Bestellungen aus der Pressekonferenz überliefert, der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger.

2329 ZSg. 102/7/211/57 (1)

27. September 1937

Die Berichte ueber den Mussolini-Besuch, sagte Herr Stephan, seien im ganzen richtig herausgebracht worden, auch im richtigen Umfang, das heisst, die Zeitungen haetten ja ungefaehr ihr ganzes Blatt zur Verfuegung gestellt. Das muesse auch in den naechsten beiden Tagen so bleiben. Ein paar kleine Geschmacklosigkeiten seien unterlaufen, so wenn

771

2330 / September 1937 in einem grossen Berliner Blatt erklaert worden sei, in Innsbruck sei Mussolini auch im Namen der Witwe von Dollfuss begruesst worden, und wenn eine andere Zeitung geschrieben habe, auch in Bozen habe die Bevoelkerung Mussolini zugejubelt. ZSg. 110/6/61 v. 27. September 1937

2330 ZSg. 102/7/211/57 (2) 27. September 1937 Morgen vormittag ist, wie schon mitgeteilt, Besuch Mussolinis in der italienischen Botschaft und im Hause des faschistischen Clubs. Bei der zweiten Sache sind nur einige wenige Zeitungen zugelassen. Wir haben keine Karten hierzu, werden also wohl am besten im Laufe des Vormittags nach dem DNB, das hierueber etwas ausgeben wird, etwas zurecht machen. Amtliche Berichte, und nur solche, koennen gebracht werden ueber den Empfang bei Goering am Dienstag mittag und die gleichzeitig stattfindenden Empfaenge Alfieris bei Goebbels und Cianos bei Neurath. Auch ueber den Staatsempfang heute abend kommt natuerlich nur DNB. (Ich moechte Sie bitten, diese amtlichen Berichte grundsaetzlich nicht mit dem Buerozeichen zu versehen, sondern als DNB-Meldungen aufzumachen. Hier muss man wohl den offiziellen Charakter deutlich kennzeichnen. Gruss Fackler.) ZSg. 110/6/61 v. 27. September 1937:... Veranstaltung auf dem Reichssportfeld: Berichterstattung frei.

Presseanweisungen vom 28. September 1937 (Dienstag) In ZSg. 101 sind nur zwei Rundrufe, unterzeichnet von D((ertinger)), überliefert; der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Der zweite Rundruf in ZSg. 101 ist zwar nicht datiert, der Inhalt aber spricht für seine Zuordnung zu diesem Tag. Da es weder formale noch inhaltliche Anhaltspunkte für die chronologische Einordnung dieser Rundrufe gibt, werden sie vor der Pressekonferenz wiedergegeben. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 ebenfalls chronologisch der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden.

entsprechend

2331 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/235 28. September 1937 Ueber den Besuch des Duce im Zeughaus und ((in)) Potsdam kommt amtliche Meldung, bis dahin darf nichts veröffentlicht werden.

772

September 1 9 3 7 / 2 3 3 5 2332

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/237

(28. September 1937)

Ueber den Besuch des Duce in Potsdam darf im Anschluss an die DNB-Meldg. frei berichtet werden.

2333

DNB-Rundruf

ZSg. 102/7/212/5

28. September 1937

Die Rede des Reichsministers Dr. Goebbels auf dem Maifeld muss unbedingt mit folgender Einleitung versehen werden: Reichsminister Dr. Goebbels empfing als Gauleiter von Berlin den Fuehrer und seinen hohen Gast *am Glockenturmeingang* zum Maifeld und eroeffnete die Millionenkundgebung mit folgender Ansprache: *bis*: an Stelle dieser Wörter steht im laufenden Anweisungstext eine Ziffernfolge, die in Buchstaben übertragen diesen Wortlaut ergibt.

2334 ZSg. 102/7/213/24 (1)

28. September 1937

Es besteht Hoffnung, dass die Reden heute abend in dem Moment schon vorliegen, wo sie beginnen. In dem Augenblick sind sie dann auch frei. Bitte bemuehen Sie sich bei D N B , wir tun hier das gleiche.

2335 ZSg. 102/7/213/24 (2)

28. September 1937

Aus dem Vierteljahresheft des Instituts fuer Konjunkturforschung soll ausser den schon verschickten Presseauszuegen nichts gebracht werden. Ueber einen Aufsatz ueber die Ernaehrung in England und Deutschland liegt kein Presseauszug vor, weil sich dieser Aufsatz zur Veroeffentlichung nicht eigne. ZSg. 110/6/68 v. 28. September 1937: < B a u e r > ... am 30. September das Vierteljahresheft zur Wirtschaftsforschung erscheine.... Die Sperrfrist - 30. September, echte Morgenzeitungen sei innezuhalten.

773

2336 / September 1937 2336 ZSg. 102/7/213/24 (3) 28. September 1937 Besonders vertraulich: Es ist verboten, ueber mittlere Kampfwagen mit Geschuetz und ueber einige groessere Moerser, die bei der Parade morgen beteiligt sind, etwas zu berichten. ZSg. 110/6/68 v. 28. September 1937: Die Berichterstattung über die Parade ist frei. Vertraulich teilte Stephan dazu mit, dass es verboten sei ... 2337 ZSg. 102/7/213/24 (4) 28. September 1937 In verschiedenen Zeitungen sei berichtet worden, auf "Stedingsehre" wuerde auch das Stueck "Wenn der Hahn kraeht" von Hinrichs gespielt. Das sei falsch, der zustaendige Gauleiter habe schon vor laengerem angeordnet, dass nur "Die Stedinger" von Hinrichs gespielt wuerden. ZSg. 110/6/68 v. 28. September 1937: < (Stephan) > ... Weihestätte Stedingsehre in Oldenburg... 2338 ZSg. 102/7/213/24 (5) 28. September 1937 Langsam sei es Zeit, mit der Vorbereitung des Erntedanktages zu beginnen. Vom Donnerstag an muessten dann auch Leitartikel hierzu erscheinen. ZSg. 110/6/68 v. 28. September 1937:

Presseanweisungen vom 30. September 1937 (Donnerstag) Am 29. September ¡937 fand keine Pressekonferenz statt, wie in ZSg. 110/6/68 v. 28. September 1937 angekündigt wurde. Die Bestellungen aus der Pressekonferenz vom 30. September in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Kurt Metger.

2339 ZSg. 101/10/239/Nr. 1241 30. September 1937 Das Thema, ob und wann der Führer Italien einen Besuch abstattet, soll vorläufig nicht erörtert werden. Das Propaganda-Ministerium teilt vertraulich mit, dass der Besuch in 774

September 1 9 3 7 / 2 3 4 1 diesem Winter bestimmt nicht infrage kommt, wahrscheinlich erst nach dem Ablauf eines Jahres. - Dr. Goebbels hat in der Pressekonferenz seinen Dank aussprechen lassen für die tadellose Arbeit der deutschen Presse in diesen Tagen. Auch der Führer wird wahrscheinlich noch Gelegenheit nehmen, diesem Dank in öffentlicher Form Ausdruck zu geben. ZSg. 102/7/214/40 (1) v. 30. September 1937: Herr Berndt: Die Wissbegierde ueber das, was in den letzten Tagen geschehen ist, ist ausserordentlich gross. In den beiden Reden ist aber alles enthalten, was zu sagen war. Es ist keinerlei Vertrag abgeschlossen worden, weil das ueberfluessig ist. Wenn man sich zusammengehoerig fuehlt, braucht man keinen Vertrag. Die Frage einer moeglichen Reise des Fuehrers nach Italien, die in dem Danktelegramm Mussolinis erwaehnt wird ... In Abschlussartikeln ist das Ergebnis noch einmal zu wuerdigen und dabei auch auf das Danktelegramm Mussolinis einzugehen. Man kann feststellen, dass sich die deutsche Presse ganz ausgezeichnet verhalten hat, auch die Sondernummern sind fabelhaft gewesen. Die Italiener haben sie zentnerweise mit nach Hause genommen. Die Presse hat ohne besondere Anweisung absolut selbstaendig gearbeitet. Damit ist ein grosser Schritt auf dem Weg getan, den man fuer die Pressepolitik vorgesehen hat.... denn er ({Hitler)) habe sich ueber die Presse sehr gefreut. ZSg. 110/6/69-70 v. 30. September 1937: ... ((70, zur Pressepolitik:))... Denn man wolle dazu kommen, dass man ueberhaupt nichts mehr zu sagen brauche (Heiterkeit). ...

2340 ZSg. 101/10/239/Nr. 1242 30. September 1937 vertraulich In Leipzig ist eine Versuchsgesellschaft "Nordmeer" gegründet worden zur Untersuchung der Möglichkeiten des Robbenfangs für Deutschland. Ueber diese Gründung darf unter keinen Umständen etwas mitgeteilt werden, damit nicht die norwegische Oeffentlichkeit auf diese Bestrebungen aufmerksam wird. Auch die deutschen Interessen am eigenen Robbenfang dürfen nicht in allgemeiner Form diskutiert werden. ZSg. 102/7/214/40 (6) v. 30. September 1937 ZSg. 110/6/69 v. 30. September 1937: ... Zu gegebener Zeit werde eine DNBNotiz ausgegeben.

2341 ZSg. 101/10/239/Nr. 1243 30. September 1937 Der Jahresbericht der Technischen Nothilfe, der vielfach durch die Ereignisse der letzten Tage nicht besprochen wurde, soll noch ein Echo in der deutschen Presse finden. ZSg. 102/7/214/40 (8) v. 30. September 1937 ZSg. 110/6/69 v. 30. September 1937: ... den durch DNB verbreiteten Jahresbericht ...

775

2342 / September 1937 2342 ZSg. 101/10/239/Nr. 1244 30. September 1937 Die Rede des Staatssekretärs Reinhardt gegen die Pläne von Steuererhöhungen soll gut herausgebracht werden. D N B gibt Material an die Hand. ZSg. 102/7/214/40 (4) v. 30. September 1937: ... von umfangreicheren Kommentaren moege man absehen. ZSg. 110/6/69 v. 30. September 1937:

2343 ZSg. 101/10/239/Nr. 1245 30. September 1937 Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass die nächsten Tage eine möglichst ausführliche Propaganda des Bückeberges bringen sollen. Mit besonderer Liebe sollen die Zeitungen sich auch der Einzelfeiern in den Gauen, Kreisen usw. annehmen. ZSg. 102/7/214/40 (9) v. 30. September 1937:... Man muesse bis Sonntag ((3. Oktober)) einschliesslich fuer diesen nationalen Festtag Stimmung machen und dann auch gut ueber ihn berichten.... ZSg. 110/6/69 v. 30. September 1937: < K ü h l >

2344 ZSg. 101/10/239/Nr. 1246 30. September 1937 Das Telegramm Fricks an Himmler für die vorzügliche Leistung der SS und der Polizei soll ebenfalls beachtet werden, ((s/'c))

2345 ZSg. 102/7/214/40 (2) 30. September 1937 Die Reichsanstalt verteilte aus einem wegen des Mussolini-Besuches nicht mehr fertiggewordenen Heft zu ihrem zehnjaehrigen Bestehen den ersten allgemeinen Aufsatz. Ferner wurde bemerkt, dass waehrend der zehn Jahre insgesamt 16,7 Milliarden vereinnahmt und 16,55 verausgabt worden seien. Der weitaus groesste Teil der Ausgaben entfalle auf Unterstuetzungen in der Zeit vor 1933, waehrend etwa 2 Milliarden fuer die Arbeitsbeschaffung ausgegeben worden seien, und zwar fast ausschliesslich nach 1933. (Herr Dr. Miksch hat den Aufsatz zur Bearbeitung uebernommen, ein zweites Stueck geht brieflich an Sie. Herr Dr. Miksch waere ausserdem geneigt, morgen zum zehnjaehrigen Bestehen der Reichsanstalt Leitartikel zu schreiben, wenn nicht in Frankfurt geschrieben werde. Er bittet um Bescheid hierueber.) 776

September 1937/2349 2346 ZSg. 102/7/214/40 (3)

30. September 1937

In den Ernaehrungsrichtlinien fuer Oktober, die kuerzlich ausgegeben ((wurden)), tritt insofern eine Aenderung ein, als der staerkere Verbrauch von Seefischen nicht erwuenscht ist. Die Fracht von zehn Fischdampfern sei naemlich nach England verkauft worden. ZSg. 110/6/69 v. 30. September 1937: ... Dagegen sei ein verstärkter Verbrauch von Heringen zu propagieren.

2347 ZSg. 102/7/214/40 (5)

30. September 1937

Pressekarten zur Detmolder Grabbe-Woche sind beim Reichspropagandaamt Muenster anzufordern.

2348 ZSg. 102/7/214/40 (7)

30. September 1937

Ueber einen Besuch lettischer Buergermeister in Ostpreussen soll nur oertlich berichtet werden. ZSg. 110/6/69 v. 30. September 1937:

2349 ZSg. 102/7/214/40 (10)

30. September 1937

Merkwuerdigerweise habe sich in letzter Zeit die Presse damit beschaeftigt, ueber die Wirtschaftlichkeit der Werbung der Markenartikelfirmen zu schreiben. Es duerfte bekannt sein, dass der Absatz nachlassen und die Preise steigen wuerden, wenn fuer Markenartikel nicht mehr geworben wuerde. Schon im eigenen Interesse der Zeitungen verbiete es sich, derartige Diskussionen oeffentlich anzustellen, aber auch hoehere Gesichtspunkte muessten fuer Unterlassung solcher Diskussionen massgebend sein. ZSg. 110/6/69 v. 30. September 1937:

777

2350/Oktober 1937 Presseanweisungen vom 1. Oktober 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Auf Blatt 217 in ZSg. 102, zwischen den beiden Fernschreiben mit Mitteilungen aus der Pressekonferenz von diesem Tag, ist die 'Ernährungsrichtlinie für die Verbrauchslenkung im Oktober 1937' überliefert, die nicht in die Edition aufgenommen wurde.

2350 ZSg. 101/10/241/Nr. 1247 1. Oktober 1937 Die neuen Vorschriften über die Anwartschaft auf Arbeitslosenunterstützung für aus dem Arbeitsdienst oder Heerdienst ausscheidende Arbeitsmänner und Soldaten sollen von den Zeitungen beachtet werden. Sie sind gerade jetzt beim Ausscheiden der Soldaten aus dem Heere nach Absolvierung der zweijährigen Dienstpflicht von besonderer Bedeutung. ZSg. 110/6/73 v. 1. Oktober 1937: ... bitte er um vollständigen Abdruck.

2351 ZSg. 101/10/241/Nr. 1248 1. Oktober 1937 Im neuen Heft der Zeitschrift "Wirtschaft und Statistik" wird das Siedlungsergebnis für das Jahr 1936 mitgeteilt. Eine selbständige Verwertung dieser Angaben ist nicht erlaubt. Ueber DNB kommt eine amtliche Verlautbarung, die übernommen werden kann. Im gleichen Heft von "Wirtschaft und Statistik" findet sich ein Aufsatz über die Kriminalität im Jahre 1936. Auch dieser Aufsatz darf nicht verwertet werden. ZSg. 102/7/216/50 (4) v. 1. Oktober 1937:... ((zum Siedlungsergebnis:))... nur in der Form einer amtlichen Meldung hierueber. Cruende: Die besiedelte Flaeche sei zwar um 15 000 ha groesserals der Durchschnitt der Jahre 1919-1935, aber geringer als 1933-1935. Der Rueckgang lasse sich leicht erklaeren: Landbedarf der Wehrmacht, Finanzbedarf fuer Wehrmacht und Vierjahresplan und Baustoffknappheit. Diese Cruende koennten aber in der Presse nicht eroertert werden. ZSg. 110/6/71-72 v. 1. Oktober 1937: ((zum Siedlungsergebnis)) ZSg. 110/6/73 v. 1. Oktober 1937:< Ehrhardt> ((zur Kriminalität))

2352 ZSg. 101/10/241/Nr. 1249 1. Oktober 1937 Die Kriegsmarine teilt eine Reihe von Veranstaltungen der nächsten Zeit mit, die von den Zeitungen beachtet werden sollen. Am 4.10. mittags wird in Kiel die dritte Unterseebootsflottille in den Dienst gestellt. Sie erhält den Namen des Oberleutnant Löhs, der 1918 mit 778

Oktober 1937/2353 U 67 unterging. Am 4.-6. Oktober finden die Heeres- und Marine-Kraftfahrmeisterschaften statt. Am 11.10. laufen die Schulschiffe Emden, Schleswig-Holstein und Schlesien zu Ueberseereisen aus. Das Kriegsministerium bittet, Uber diese Reisen laufend ausführlich zu berichten, da sie nicht nur militärisch und ausbildungsmässig, sondern auch für das Deutschtum im Ausland von grosser Wichtigkeit sind. Am gleichen 11. Oktober wird in Berlin die 20. Wiederkehr der Eroberung der baltischen Inseln durch eine kameradschaftliche Zusammenkunft gefeiert. Aus diesem Grunde hat auch das Zeughaus eine Oeselausstellung vorbereitet, die bedeutsames geschichtliches Material über die Eroberung der baltischen Inseln durch das vorbildliche Zusammenwirken von Heer und Flotte enthält. In den nächsten Tagen feiert die Torpedowaffe ihr 50jähriges Bestehen. Auch hierüber soll berichtet werden. ZSg. 102/7/218/54 (3) v. 1. Oktober 1937:... Löhs war zuletzt Kommandant der UbootFlottille Flandern ... Er war Traeger des "Pour-le-merite". - Am 9. und 10. Oktober wird in Wilhelmshaven das SOjaehrige Bestehen der Torpedobootswaffe begangen.... ((zur Eroberung der baltischen Inseln:))... Hierzu bemerkt Herr Berndt, dass bei der Eroerterung dieses Jahrestages keine Polemiken gegen die Randstaaten gefuehrt werden sollen.... Heute vor 75 Jahren wurde die Marineintendantur gegruendet. ZSg. 110/6/72 v. 1. Oktober 1937:

2353 ZSg. 101/10/241/Nr. 1250 1. Oktober 1937 Am kommenden Dienstag den 5. Oktober wird in der Deutschlandhalle das neue Winterhilfswerk eröffnet werden. Diese Feier und die Rede des Führers werden über alle Sender übertragen. Die Zeitungen werden gebeten, in Notizen und Glossen vor allem im lokalen Teil auf diese Veranstaltung aufmerksam zu machen. Ein Gemeinschaftsempfang findet diesmal nicht statt. Die Bevölkerung soll sich an den Lautsprechern in den Familien versammeln, um die Reden zu hören. Der Rechenschaftsbericht des W H W und die grossen Reden dürfen nicht vor der Mittwoch-Morgenausgabe besprochen werden. ZSg. 102/7/216/50 (5) v. 1. Oktober 1937: Schon jetzt sollen Artikel zur Eroeffnung des WHW geschrieben werden, im Anschluss an eine zu erwartende Meldung ueber die Eroeffnungskundgebung am 5. Oktober. Verteilt wurde der Rechenschaftsbericht, der Ihnen brieflich zugeht, aber erst am 6. veroeffentlicht werden darf.... ZSg. 110/6/73 v. 1. Oktober 1937: ... Die Eröffnung werde durch Görlitzer eingeleitet, Reichsminister Goebbels erstattet den Rechenschaftsbericht.... Die beiden Rechenschaftsberichte "WHW" und "Mutter und Kind" seien deshalb zusammen gegeben worden, weil im vergangenen Jahr zum ersten Mal ein Betrag von rund 60 Millionen für das Hilfswerk "Mutter und Kind" abgezweigt worden sei. Mit abnehmender Zahl der Unterstützungsbedürftigen werde sich überhaupt eine Verlagerung ergeben. Es sollen nicht nur Krankheiten geheilt, sondern auch vorbeugend gewirkt werden.... 779

2354/Oktober 1937 2354 ZSg. 101/10/241/Nr. 1251 1. Oktober 1937 Ueber die Tagung der nationalkirchlichen Vereinigung deutscher Christen in Eisenach darf nur nach DNB berichtet werden. ZSg. 102/7/216/50 (3) v. 1. Oktober 1937:... vom 9.-11. Oktober... Nur die oertliche Presse koenne eigene Rahmenberichte schreiben. ZSg. 110/6/73 v. 1. Oktober 1937:

2355 1. Oktober 1937 ZSg. 102/7/216/50 (1) Gesandter Aschmann: ({gestr.: Die Ablehnung)) [Die Zurückweisung] der Ent[schliessung] der politischen Kommission des Voelkerbundes braucht nicht besonders gross herauszukommen, da wir daran nicht so sehr interessiert sind. Interessant waere es, auf einige Punkte der Erschliessung hinzuweisen, naemlich darauf, dass einmal die Aufgabe der Nichteinmischung angedroht werde, waehrend es an anderer Stelle heisse, die Versammlung solle den Rat bitten, jede sich bietende Gelegenheit wahrzunehmen, um die Grundlagen fuer eine friedliche Loesung des Konflikts zu suchen. - Man gehe sicher nicht fehl, wenn man sage, Italien werde die Einladung zu der Dreierbesprechung ablehnen, doch koenne man mit dem endgueltigen Urteil Italien nicht vorgreifen. ZSg. 110/6/71 v. 1. Oktober 1937:... Die Einladung Englands und Frankreichs an Italien zur Dreierbesprechung ...

2356 I.Oktober 1937 ZSg. 102/7/216/50 (2) Der Labourabgeordnete Barnes habe in einer Versammlung in Eastham Hitler und Mussolini aufs schwerste beleidigt. Er habe sich sogar zu dem Ausdruck "Gangster" fuer beide verstiegen. Hiergegen muesse die deutsche Presse aufs schaerfste Stellung nehmen. Das englische Volk beanspruche fuer sich immer, die Fairness gepachtet zu haben. Was sage es nun zu solchen Frechheiten? Eine Meldung soll nicht herauskommen, man solle so schreiben. Nur ueber einen deutschen Protest sei wohl eine Meldung zu erwarten. ZSg. 110/6/73-74 v. 1. Oktober 1937:

780

Oktober 1 9 3 7 / 2 3 5 7 2357 ZSg. 102/7/218/54 (1)

1. Oktober 1937

Gauleiter Bohle spricht, wie Sie wissen, heute abend in London. Die Rede ist bereits vorversandt. Dazu Gesandter Aschmann: Wenn sich Gauleiter Bohle entschlossen hat, in London einen Vortrag ueber Aufgaben und Ziele der A O zu halten, kommt man seinen Absichten durch gute Aufmachung der Rede und Kommentierung entgegen. Die Absicht der Manifestationen dieser Rede ist, alle Verdaechtigungen aus dem Ausland im Rahmen des Moeglichen ein fuer allemal abzubiegen und den Deutschen im Ausland eine ungehinderte Betaetigung zu sichern. Ueber die Geschichte der A O ist zu sagen, dass sie zurueckgeht auf Einzelgruendungen auslandsdeutscher Parteigenossen nach dem Wahlsieg im September 1930. A m 1. Mai 1931 wurde die A O offiziell durch die Reichsleitung anerkannt. Bis Fruehjahr 1935 Sitz in Hamburg, seither in Berlin. Die ersten Jahre wurden zur Werbung fuer den Gedanken des Nationalsozialismus benutzt, die Jahre seit 1935 zur inneren Ausrichtung und Vertiefung der Arbeit. Es bestehen ueber 50 Landesgruppen mit ueber 600 Ortsgruppen. Besonders hervorzuheben waere die karitative Taetigkeit der A O und das durch feiwillige Arbeit Geschaffene, wie Sportplaetze, Kindererholungsstaetten, Muetterheime usw. Auch die Auslandsdeutschen haben ein Betraechtliches fuer das W H W gestiftet, das beduerftige Auslandsdeutsche betreut, ob sie Parteigenossen sind oder nicht. Der Eintritt in die Partei ist fuer die Auslandsdeutschen im Gegensatz zum Reich nicht gesperrt worden. Durch den bekannten Erlass vom 30. Januar 1937 wurde der Gauleiter Chef der Abteilung Auslandsorganisationen im Auswaertigen Amt. Als solcher hat er die Fuersorge fuer alle im Ausland lebenden Staatsbuerger. Er ist ermaechtigt, die deutschen Vertretungen im Ausland fuer sein Amtsgebiet mit Weisungen zu versehen, er kann im Rahmen seiner Zustaendigkeit auch an den Sitzungen des Reichskabinetts teilnehmen. Der diplomatische Vertreter vertritt den Fuehrer und Reichskanzler (Botschafter) oder die Reichsregierung (Gesandter), waehrend die Hoheitstraeger der A O die Vertrauensleute der im fremden Land lebenden Staatsbuerger sind. Bei irgendeinem Staatsfeiertag zum Beispiel spricht also der diplomatische Vertreter die Glueckwuensche des Fuehrers oder der Reichsregierung aus, der Landesgruppenleiter die der im betreffenden Lande lebenden Reichsdeutschen. Die Partei uebt im Ausland keine Kontrolle aus; weder sind ihre Mitglieder angewiesen worden, Spionagetaetigkeit zu treiben, noch werden die Reichsdeutschen draussen bespitzelt oder ueberhaupt ueberwacht. Die Mitgliedschaft in der Partei ist vollkommen freiwillig. In den Genuss der sozialen Hilfswerke kommen grundsaetzlich alle deutschen Reichsangehoerigen, wie sie auch zu den Veranstaltungen eingeladen werden, die an den deutschen Nationalfeiertagen auch draussen abgehalten werden. Ein Zwang, einer solchen Einladung Folge zu leisten, besteht nicht. Deutsche, die gegen ihre Heimat Stellung nehmen, haben sich aber selbst von der Beteiligung an der deutschen Volksgemeinschaft ausgeschlossen. Herr Aschmann meinte noch, dass die Schriftleiter, die

781

2358/Oktober 1937 als besondere Experten in englischen Fragen gelten, bei der Kommentierung der Rede ausser den vorstehenden Gesichtspunkten auch besonders auf die englische Psyche eingehen koennten. ZSg. 110/6/71 v. 1. Oktober 1937

2358 ZSg. 102/7/218/54 (2)

1. Oktober 1937

Um gute Aufmachung wurde fuer eine Rede gebeten, die Staatssekretaer Reinhardt bei der heutigen Eroeffnung der Reichsfinanzschule Meersburg am Bodensee gehalten hat. Er teilte einige Neuerungen ueber Ehestandsdarlehen und Kinderbeihilfe mit. ZSg. 110/6/73 v. 1. Oktober 1937: Auch Leider bat um gute Aufmachung der Rede von Staatssekretär Reinhardt, was MR. Berndt unterstützte.

Presseanweisungen vom 2. Oktober 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D«ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert.

2359 ZSg. 101/10/243/Nr. 1252

2. Oktober 1937

Dem Führer ebenso wie Mussolini und dem König von Italien ist der neu geschaffene spanische Orden verliehen worden. Ueber diese Tatsache der Ordensverleihung an den Führer soll nichts berichtet werden. ZSg. 102/7/219/65 (2) v. 2. Oktober 1937: ... Er liebe solche Verleihungen nicht. ZSg. 110/6/75 v. 2. Oktober 1937: < V o s s >

2360 ZSg. 101/10/243/Nr. 1253

2. Oktober 1937

Die kurze DNB-Meldung über die Bayreuther Festspiele 1938 soll in den Sonntagsblättern ((3. Oktober)) gut herauskommen. ZSg. 102/7/219/65 (3) v. 2. Oktober 1937: ... Fuer Aufmachung auf der ersten Seite waere man dankbar. ZSg. 110/6/75 v. 2. Oktober 1937: < Voss> 782

Oktober 1 9 3 7 / 2 3 6 4

2361 ZSg. 101/T0/243/Nr. 1254

2. Oktober 1937

D i e Möglichkeit einer Regierungskrise in Frankreich soll nicht zu stark in den Vordergrund treten. Die Informationen aus Paris sind bisher sehr widerspruchsvoll. ZSg. 102/7/219/65 (9) v. 2. Oktober 1937: Eine grosse Berliner Zeitung (Boersenzeitung) habe fuer heute ernsthafte Schwierigkeiten im Kabinett Chautemps angekuendigt. Diese Nachricht muesse mit Vorsicht aufgenommen werden, wahrscheinlich schiesse sie weit ueber das Ziel hinaus. ZSg. 110/6/76 v. 2. Oktober 1937: < K ü h l >

2362 ZSg. 101/10/243/Nr. 1255

2. Oktober 1937

Ueber die nächsten Kraft durch Freude-Fahrten nach Madeira soll kein genauer Terminplan gegeben werden. Die Gründe hierfür sind naheliegend. ZSg. 102/7/219/65 (6) v. 2. Oktober 1937: D N B hat eine Meldung ueber die neuen Madeirafahrten der KdF-Schiffe gebracht. Aus bestimmten, leicht zu erratenden Gruenden solle ueber die Reiserouten im einzelnen und die Startzeiten nicht berichtet werden. (Damit keine Zwischenfaelle auf See passieren.) ZSg. 110/6/75 v. 2. Oktober 1937: < ( K ü h l ) > ... Zur Orientierung teilte er mit, dass morgen die "Ozeana" in Hamburg startet und am Montag "Sierra Cordoba" und "Der Deutsche" in Bremerhaven. ...

2363 ZSg. 101/10/243/Nr. 1256

2. Oktober 1937

Zwischen Deutschland und Neuseeland ist ein Handelsvertrag abgeschlossen worden. Es soll die amtliche Notiz abgewartet werden, bevor eigene Meldungen erscheinen. ZSg. 102/7/219/65 (8) v. 2. Oktober 1937: Am 30. September... amtliche Meldung abgewartet werden, die voraussichtlich am 5. herauskommt. ZSg. 110/6/76 v. 2. Oktober 1937: < K ü h l >

2364 ZSg. 101/10/243/Nr. 1257

2. Oktober 1937

D i e "Hindenburg"-Spende, deren Propaganda am 30.9. ablief, soll nicht weiter propagiert werden, auch in den Anzeigenteilen nicht. ZSg. 110/6/75 v. 2. Oktober 1937: < ( V o s s ) > 783

2365/Oktober 1937 2365 ZSg. 101/10/243/Nr. 1258 2, Oktober 1937 Am 6. Oktober wird Dr. v. Stauss 60 Jahre alt. Glückwunschartikel können gebracht werden. ZSg. 102/7/219/65 (7) v. 2. Oktober 1937 ZSg. 110/6/76 v. 2. Oktober 1937:

2366 ZSg. 102/7/219/65 (1) 2. Oktober 1937 Luftfahrtministerium: Es ist unerwuenscht, Meldungen ueberden Verkauf deutscher Kriegsflugzeuge in die Presse zu bringen. Wenn hierueber Meldungen aus dem Ausland eingehen, soll die Pressestelle des Ministeriums gefragt werden. ZSg. 110/6/75 v. 2. Oktober 1937: < Eichelbaum >

2367 ZSg. 102/7/219/65 (4) 2. Oktober 1937 Erinnert wurde an das 1935 erlassene Verbot, ueber Massnahmen gegen asoziale Mieter zu berichten.' Man habe in letzter Zeit wieder solche Meldungen gelesen, z.B. "Zapfenstreich fuer asoziale Mieter". ZSg. 110/6/75 v. 2. Oktober 1937: < Voss > ' Vgl. ZSg. 101/6/58/Nr. 1560 v. 16. August 1935

2368 ZSg. 102/7/219/65 (5) 2. Oktober 1937 Zur Klarstellung wurde gesagt, dass es sich bei der gestern vom Kriegsministerium erwaehnten "U-Bootflottille Löhs"' nicht um neue Schiffe handle, sondern um die Haelfte der bisher aus 18 Booten bestehenden Flottille Weddigen. ZSg. 110/6/75 v. 2. Oktober 1937: ' Vgl. Dok. 2352

784

Oktober 1 9 3 7 / 2 3 6 9 2369 ZSg. 102/7/219/65 (10)

2. Oktober 1937

Der Baltikumreferent der Presseabteilung machte darauf aufmerksam, dass in der Berichterstattung ueber Estland und Lettland haeufig Unrichtigkeiten zu verzeichnen seien, besonders in Reiseberichten. Es sei z. B. unzweckmaessig, auf die Schwierigkeiten besonders hinzuweisen, die da und dort fuer den von den Deutschen in Lettland gegruendeten Landdienst bestuenden; meist handle es sich nur um buerokratische Hemmnisse. Falsch sei es auch zu sagen, die Agrarverfassung Lettlands habe zur Folge, dass das Land in so kleine Parzellen aufgeteilt sei, dass sich der Bauer von der eigenen Scholle nicht ernaehren koenne, ebenso wenn man lese, dass bei den staedtebaulichen Veraenderungen in Riga - Abbruch von Haeusern um den D o m und die Petrikirche - nur deutsche Gebaeude abgerissen wuerden; ausserdem handle es sich keineswegs um historisch oder kuenstlerisch wertvolle Haeuser. Bei Estland sei zu beachten, dass es strikte Neutralitaet gegenueber Deutschland und Sowjetrussland ueben muesse. Wenn man also freundschaftliche Aeusserungen mit Kritik an Sowjetrussland verknuepfe, reagiere die estnische Regierung meist negativ. Feststellungen, die Esten seien weniger chauvinistisch als die Letten, haetten zur Folge, dass dann auch die Esten chauvinistischer wuerden. ZSg. 110/6/76 v. 2. Oktober 1937: < M a u r a c h > ... Er habe gelegentlich einer Reise durch das Baltikum Gelegenheit gehabt, mit Vertretern der deutschen Presse und den Gesandten in Reval und Riga z u sprechen, wobei das Thema der Berichterstattung Uber diese Länder gestreift wurde. Bei der Behandlung politischer Tagesfragen werde im allgemeinen richtig verfahren. Anders sei es bei der Wiedergabe von Reiseeindrücken usw. Dies liege zum grösstenTeil an mangelnden Kenntnissen über die innerpolitischen Verhältnisse dieser Länder. Oft mangele es aber an richtigem Fingerspitzengefühl, in Berichten und Beschreibungen werde nicht der richtige Ton getroffen. Die Folge seien Verstimmungen und politische Kursänderungen, meist zu ungunsten unserer dort lebenden Minderheiten. ...

Presseanweisungen vom 3./4. Oktober 1937 (Sonntag/Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(fertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. In ZSg. 101 sind vier auf den 4. Oktober datierte Rundrufe überliefert, deren Parallelüberlieferungen in ZSg. 102 auf den 3. Oktober datiert sind. Sie werden entsprechend der Datierung und archivischen Reihenfolge in ZSg. 101 vor den Bestellungen aus der Pressekonferenz am 4. Oktober wiedergegeben. Der nur in ZSg. 102 auf Bl. 223 überlieferte undatierte Rundruf ist archivisch zwischen den Pressekonferenzen vom 4. und 5. Oktober eingeordnet, was inhaltlich sinnvoll ist, da in der Pressekonferenz vom 5. Oktober noch einmal das gleiche Thema ausführlicher behandelt wird. Wegen der hohen Fernschreibennummer wird er nach der Pressekonferenz vom 4. Oktober wiedergegeben.

785

2370/Oktober 1937 2370 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/245/1 4. Oktober 1937 Der Mittelweg auf dem BUckeweg ((s/c)), den der Führer alljährlich auf der Kundgebung beschreitet, soll in Zukunft auf Wunsch des Führers als "Der Weg durch das Volk" bezeichnet werden, jede andere Bezeichnung dieses Weges ist untersagt. In Ueberschriften und Kommentaren soll der Begriff "Der Weg durch das Volk" besonders zum Ausdruck gebracht werden. ZSg. 102/7/220/10 (1) v. 3. Oktober 1937:... auf dem Bueckeberg ...

2371 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/245/2 4. Oktober 1937 Es darf in den Berichten über die Erntedankfeier auf dem Bückeberg auf keinen Fall gesagt werden, dass die Bezeichnung "Der Weg durch das Volk" auf einen Wunsch des Führers zurückgeht. ZSg. 102/7/220/10 (2) v. 3. Oktober 1937

2372 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/245/3 4. Oktober 1937 Es wird noch einmal daran erinnert, dass über Ordensverleihungen an den Führer grundsätzlich nicht berichtet werden darf.' ZSg. 102/7/221/17 (1) v. 3. Oktober 1937 ' Vgl. Dok. 2359

2373 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/245/4 4. Oktober 1937 Ueber die Rede des Führers in Goslar in der Kaiserpfalz darf nur eine DNB-Meldung gebracht werden. ZSg. 102/7/221/17 (2) v. 3. Oktober 1937

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Oktober 1 9 3 7 / 2 3 7 6 2374 ZSg. 101/10/247/Nr. 1259

4. Oktober 1937

Die Ausführung von Pertinax im Echo de Paris zur polnischen Frage sollen vorläufig nicht übernommen werden. In den nächsten Tagen werden v o m Propagandaministerium Richtlinien für eine grössere Behandlung dieser Angelegenheit herausgehen. ZSg. 102/7/222/47 (4) v. 4. Oktober 1937: ... die deutsch-polnische Frage ... ZSg. 110/6/77 v. 4. Oktober 1937: < Kühl >

2375 ZSg. 101/10/247/Nr. 1260

4. Oktober 1 9 3 7

In den Dienstag-Morgenblättern ((5. Oktober)) sollen Leitartikel bezw. Glossen zur Eröffnung des Winterhilfswerks erscheinen. Dagegen darf in diesen Artikeln das Material noch nicht verwendet werden, das über die Ergebnisse des letzten W H W den Zeitungen bereits übermittelt wurde. ZSg. 102/7/222/47 (3) v. 4. Oktober 1937:... Leitartikel erscheinen, in denen man z. B. auf die Reden bei der Eroeffnung des letzten Winterhilfswerks eingehen koenne. Der Rechenschaftsbericht selbst ist ja bekanntlich bis morgen 21 Uhr gesperrt.1 Man soll ferner grundsaetzlich sagen "Winterhilfswerk des deutschen Volkes" und nicht: Winterhilfe. ZSg. 110/6/77 v. 4. Oktober 1937: < ( V o s s ) > ... Die Volksgenossen, die ((ein)) Rundfunkgerät haben, sollen noch einmal darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie diejenigen Volksgenossen, die kein Gerät haben, zu sich einladen, damit sie die Reden hören können.... ' Vgl. Dok. 2353

2376 ZSg. 101/10/247/Nr. 1261

4. Oktober 1937

A m nächsten Sonntag ({10. Oktober)) um 10 Uhr 30 wird in Bad Seegeberg (SchleswigHolstein) die Nordmarkfeierstätte eingeweiht werden. Berichte hierüber sind gut herauszubringen. ZSg. 102/7/222/47 (9) v. 4. Oktober 1937:... wobei Dr. Goebbels spricht. Teilnehmer sollen sich beim Reichspropagandaamt Kiel wegen Pressekarten melden. ZSg. 110/6/77 v. 4. Oktober 1937:

787

2377 /Oktober 1937 2377 ZSg. 101/10/247/Nr. 1262 4. Oktober 1937 Am 6. Oktober kommt die "Gneiseriau" mit Heimkehrern aus China in Bremerhaven an. Diese Ankunft soll nicht besonders herausgestellt werden. ZSg. 102/7/222/47 (6) v. 4. Oktober 1937 ZSg. 110/6/77 v. 4. Oktober 1937: 2378 ZSg. 102/7/222/47 (1) 4. Oktober 1937 Herr Berndt zu der englisch-französischen Note: Von den Absendestaaten wird die ganze Freiwilligenfrage so behandelt, als ob es ueberhaupt nur auf Italien ankomme. Von den Freiwilligen auf der Seite der Roten wird gar nicht mehr gesprochen. Aus diesem Grund muss sich die deutsche Presse einmal mit der Taktik der Bolschewisten beschaeftigen, die ihre Freiwilligen zu Tausenden eingebuergert haben. Jetzt tut man so, als handele es sich um lauter spanische Staatsbuerger. Im Zusammenhang damit kann man auch sagen, dass Mussolini auf seinem Landsitz weilt und darum eine Antwort vorlaeufig wohl noch nicht in Aussicht steht. Schliesslich kann man den Gedanken eroertern, dass die Vaeter des Nichteinmischungsausschusses diesen Ausschuss jetzt, wo er eine brennende Frage zu entscheiden haette, einfach beiseiteschieben. Dies alles soll nicht in der Form scharfer Angriffe vorgebracht werden, sondern eher, indem man sich darueber lustig macht. ZSg. 110/6/77-78 v. 4. Oktober 1937 2379 ZSg. 102/7/222/47 (2) 4. Oktober 1937 Herr Berndt empfahl, bei grossen Veranstaltungen wie z. B. beim Bueckeberg, doch die Berichterstatter auch einmal mitten in das Volk zu stellen und nicht nur immer auf die Pressetribuene. Die Bueckeberg-Berichte seien naemlich zum Teil sehr schematisch. Seine Anregung solle nicht bedeuten, dass er die Presseplaetze abschaffen wolle. ZSg. 110/6/78 v. 4. Oktober 1937 2380 ZSg. 102/7/222/47 (5) 4. Oktober 1937 Aus der gestrigen Darre-Rede wurde besonders die Brotfrage zur Kommentierung empfohlen. ZSg. 110/6/77 v. 4. Oktober 1937: 788

Oktober 1937/2384 2381 ZSg. 102/7/222/47 (7) 4. Oktober 1937 Das Reichskriegsministerium liess um gute Besprechungen der ueber die Wehrmachtsmanoever erschienenen Sondernummer der Zeitschrift "Die Wehrmacht" bitten. ZSg. 110/6/77 v. 4. Oktober 1937: < (Kühl) > ... der vom RKM herausgegebenen Zeitschrift

2382 ZSg. 102/7/222/47 (8) 4. Oktober 1937 Die Wirtschaftspressekonferenz faellt morgen aus, da eine Tagung der Leiter der Reichspropagandaaemter stattfindet. ZSg. 110/6/77 v. 4. Oktober 1937:

2383 DNB-Rundruf ZSg. 102/7/223/66 (4. Oktober 1937) Die Schenkung des Bueckebergs an den Fuehrer soll nicht aufgemacht, sondern nur am Rande vermerkt werden.

Presseanweisungen vom 5. Oktober 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)l der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz, der Anruf des Propagandaministeriums als letzte Anweisung des Tages eingeordnet werden.

2384 ZSg. 101/10/249/Nr. 1263 5. Oktober 1937 Mit der Propaganda zum Eintopfsonntag soll schon morgen begonnen werden. ZSg. 102/7/227/51 (5) v. 5. Oktober 1937: Der erste Eintopfsonntag ist bereits am 10. Oktober... ZSg. 110/6/79 v. 5. Oktober 1937:

789

2385/Oktober 1937 2385 ZSg. 101/10/249/Nr. 1264 5. Oktober 1937 Der Reichspressechef der NSDAP bedauert, dass einige Zeitungen die Schenkung des Bückeberges an den Führer in so grosser Form vierspaltigauf der 1. Seite aufgemacht haben. Es handelte sich um einen formellen Vorgang, der nicht dahin ausgelegt werden dürfte, als ob der Führer zu seinem Privatgebrauch den Bückeberg übereignet erhielt. ZSg. 102/7/227/51 (1) v. 5. Oktober 1937:... Auch der Reichspresseschef der NSDAP lasse mitteilen, dass die Aufmachung in keiner Weise das Einverstaendnis oder die Zufriedenheit der hoechsten Stellen gefunden habe. ZSg. 110/6/80 v. 5. Oktober 1937:

2386 ZSg. 101/10/249/Nr. 1265 5. Oktober 1937 Das Fest der deutschen Kirchenmusik vom 7.-13. Oktober soll nicht allzu gross behandelt werden, damit nicht kirchenpolitische Missdeutungen auftauchen. ZSg. 102/7/227/51 (6) v. 5. Oktober 1937:... in Berlin ... Es sei unerwuenscht, dass man die neue Kirchenmusik mit den kulturpolitischen Bestrebungen im neuen Deutschland gleichsetze. Gegen die Erwaehnung und Hervorhebung musikalischer Leistungen der an den Konzerten beteiligten Choere sei nichts einzuwenden. ZSg. 110/6/79 v. 5. Oktober 1937: < (Ehrhardt) >

2387 ZSg. 101/10/249/Nr. 1266 5. Oktober 1937 Die heutige Goebbels-Rede zum Winterhilfswerk ist nicht frei. Sie muss von D N B übernommen werden. ZSg. 102/7/224/50 v. 5. Oktober 1937: Wenn kein anderer Bescheid kommt1 ... ZSg. 110/6/80 v. 5. Oktober 1937: < (Kühl) > ' Vgl. Dok. 2394

2388 ZSg. 102/7/227/51 (2) 5. Oktober 1937 Im Mittelmeer ist wieder ein neuer Piratenstreich veruebt worden. Es habe sich also wiederholt, was schon mehrmals habe festgestellt werden muessen, dass naemlich die Piraten von Valencia versuchten, die Lage im Mittelmeer zu verschaerfen und die Atmo790

Oktober 1 9 3 7 / 2 3 9 1 sphaere zu trueben. M a n erinnere dabei an den Zwischenfall mit der "Havock" und daran, dass die U-Boote " C 2" und " C 4" sich sicherlich in aehnlicher Weise betaetigt haetten. Ferner koenne man in der Tatsache, dass die Meldung ueber den neuen Zwischenfall wiederum zuerst in Valencia bekannt gegeben worden sei, den aktiven Einsatz der Valencia-Bolschewisten in die Geschehnisse im Mittelmeer erkennen. Die Meldung sei sozusagen dagewesen, bevor sich der Zwischenfall ereignet habe. Auf diese Dinge muesste man in den Kommentaren eingehen. ZSg. 110/6/80 v. 5. Oktober 1937: Dann ging Kühl auf den Angriffeines bolschewistischen U-Bootes auf ein britisches Kriegsschiff ein....

2389 ZSg. 102/7/227/51 (3)

5. Oktober 1937

Reichserziehungsministerium: Einige Zeitungen haetten ausfuehrlich ueber neue Richtlinien ueber die Leibeserziehung in den Schulen berichtet. An sich sei die Sache richtig, ein entsprechender Erlass sei am 1. Oktober ergangen. Er habe aber noch nicht in die Presse kommen sollen, weil der Vertrag mit dem Verlag, der die Richtlinien als Buch herausgebe, noch nicht abgeschlossen worden sei. Am Freitag werde man amtliches Material hierueber herausgeben. Bis dahin werde das Thema gesperrt. (Hiermit erledigt sich zunaechst auch die Anfrage von Herrn Sternberger an Herrn Saenger.) ZSg. 110/6/80 v. 5. Oktober 1937:

2390 ZSg. 102/7/227/51 (4)

5. Oktober 1937

Aufmerksam gemacht wurde von der Reichsjugendfuehrung auf die Darlegungen im Reichsjugendpressedienst ueber das Fuehrerschulungswerk der HJ. ZSg. 110/6/79 v. 5. Oktober 1937: ... die nun einsetzende weltanschauliche Schulung der Führerschaft der HJ..., die in Arbeitsgemeinschaften in allen grösseren Standorten vom 1. Oktober bis 31. Mai durchgeführt wird. ...

2391 ZSg. 102/7/227/51 (7)

5. Oktober 1937

Ueber die Urauffuehrung des Violinkonzerts von Schumann soll keinerlei Mitteilung mehr gebracht werden, naeheres in der kulturpolitischen Pressekonferenz. ZSg. 110/6/79 v. 5. Oktober 1937: < (Ehrhardt) > 791

2392/Oktober 1937 2392 ZSg. 102/7/2 2 7/51 (8) 5. Oktober 1937 Hingewiesen wurde auf das Haendelfest in Breslau. Unterlagen bei der Nachrichtenstelle der Stadt Breslau. ZSg. 110/6/79-80 v. 5. Oktober 1937: ...vom 9. bis 11. Oktober... 2393 ZSg. 102/7/227/51 (9) 5. Oktober 1937 Ein paar kurze Bemerkungen zu zwei Abkommen zwischen Deutschland und Neuseeland verarbeitet Herr Dr. Miksch. Es handelt sich in erster Linie darum, das Bedauern darueber ausszusprechen, dass es noch nicht gelungen ist, auch mit Australien ein Abkommen ueber den Warenverkehr abzuschliessen. ZSg. 110/6/79 v. 5. Oktober 1937:... bat Legationsrat Wingen, die Notiz über den Abschluss der beiden deutschen Abkommen mit der neuseeländischen Regierung heute abend zu veröffentlichen. Einige Zeitungen (nicht alle!) könnten daran, sinngemäss verarbeitet, etwa den folgenden Kommentar anhängen: Der Abschluss der beiden Abkommen ist umso mehr zu begrüssen, als damit nun auch Neuseeland neben dem Irischen Freistaat, Kanada und der Südafrikanischen Union in die Reihe der britischen Dominien eingetreten ist, mit denen Deutschland seine Handelsbeziehungen und die Zahlungen im Warenverkehr vertraglich hat regeln können.... 2394 DNB-Rundruf ZSg. 102/7/225/68 5. Oktober 1937 Ueber die heutige Rede des Reichsministers Dr. Goebbels kann frei berichtet werden. Fuehrerrede nach DNB, Rahm((en))bericht frei.

2395 Anruf des Propagandaministeriums ZSg. 102/7/226/92 5. Oktober 1937 Das Propagandaministerium rief an und sagte, es bekomme die Nachricht, dass wir in unserer Nr. 508 (1. Morgenblatt) auf der ersten Seite eine Meldung haetten, nach der wir behaupteten, das Unterseeboot "C 4" koenne an den Angriffen auf die englischen Zerstoerer nicht beteiligt sein, weil es in der Girondemuendung liege. Das Propagandaministerium bedauert die Meldung, die auch den Anweisungen der Pressekonferenz' widerspreche. Es duerfe nicht als Aufgabe der Zeitung betrachtet werden, erhobene Anklagen zu entkraeften. ' Vgl. Dok. 2388 792

Oktober 1937/2398 Presseanweisungen vom 6. Oktober 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz

und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von

Dl(ertinger)),

der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. 8ei der Numerierung Nummern

der Anweisungen

überschlagen.

in ZSg. 101 sind zwischen dem 5. und dem 6. Oktober

Sonderpressekonferenz

stattgefunden hat, ist vermutlich nicht eine Lücke in der Überlieferung,

Schreibfehler

hierfür.

Ursache

zehn

Da es keinen Hinweis darauf gibt, daß zwischen diesen beiden Tagen eine sondern ein

Der in ZSg. 101 undatierte Rundruf ist in ZSg. 102 auf diesen Tag datiert; anhand der Fernschreibennummern und der Zeitangabe Reihenfolge

2396

10.48 Uhr in ZSg. 102 kann er chronologisch entsprechend der

in beiden Sammlungen

vor der Pressekonferenz eingeordnet

archivischen

werden.

DN B-Rundruf

ZSg. 101/10/251

(6. Oktober 1937)

Es wird gebeten, von der Rede Roosevelts in Chicago vorläufig noch keine Notiz zu nehmen. ZSg. 102/7/228/9 v. 6. Oktober 1937

2397 ZSg. 101/10/253/Nr. 1277

6. Oktober 1937

Die Rooseveltrede darf nur im DNB-Text im Innern des Blattes einspaltig gebracht werden. Sowohl Kommentare wie ausländische Pressestimmen sind verboten. Die ganze Angelegenheit soll nur einen äusserst kleinen Raum in Anspruch nehmen. Diese Anweisung ist soeben vom Propagandaministerium verbindlich für alle deutschen Zeitungen gegeben worden. ZSg. 102/7/229/36 v. 6. Oktober 1937 ZSg. 110/6/84 v. 6. Oktober 1937: ORR. Dr. Brauweiler gab für MR. Berndt bekannt...

2398 ZSg. 101/10/253/Nr. 1278

6. Oktober 1937

Der Aufruf der Reichsregierung für das Winterhilfswerk (DNB) muss in den Morgenblättern des Donnerstag zweispaltig auf der 1. Seite gebracht werden. Der Aufruf wird auch an den Litfassäulen erscheinen. ZSg. 102/7/229/48 (1) v. 6. Oktober 1937:... Sollteer schon vor diesem Zeitpunkt als Plakat erscheinen, dann bleibt es doch bei der angegebenen Sperrfrist.' (Wir haben festgestellt, dass wir 793

2 3 9 9 / O k t o b e r 1937 den Aufruf in die Reichsausgabe nehmen koennen, und haben gleichzeitig gebeten, ihn so schnell wie moeglich herauszubringen, damit er abends rechtzeitig vorliegt.) ZSg. 110/6/84 v. 6. Oktober 1937: < ( V o s s ) > ' Vgl. u. a. Dok. 2375

2399 ZSg. 101/10/253/Nr. 1279

6. Oktober 1937

D i e Hinrichtung des Emil Prigge darf nur in Zeitungen des Oberlandesgerichtsbezirks H a m m gebracht werden. ZSg. 102/7/229/48 (2) v. 6. Oktober 1937: In den naechsten Tagen wird eine Meldung kommen ... eines Moerders und Sittlichkeitsverbrechers Prigge ... ZSg. 110/6/84 v. 6. Oktober 1937: < V o s s >

2400 ZSg. 101/10/253/Nr. 1280

6. Oktober 1937

Der Ausbau des Lazaretts in Pasewalk, in dem bekanntlich der Führer gelegen hat, ist nunmehr beendet. Die Sperre, darüber zu berichten,1 läuft jedoch noch bis z u m 20. Oktober. A m 21. findet die Uebergabe des Lazaretts statt. Ueber diese Uebergabe darf frei berichtet werden. ZSg. 102/7/229/48 (3) v. 6. Oktober 1937:... Es soll nicht von Einweihung des Lazaretts gesprochen werden, sondern von Uebergabe. ZSg. 110/6/84 v. 6. Oktober 1937: < V o s s > ' Vgl. Dok. 1366

2401 ZSg. 101/10/253/Nr. 1281

6. Oktober 1937

Ein Dr. Heisterkamp-Dortmund bietet den Zeitungen Artikel über Krebsbehandlung an. Es handelt sich um keinen ernstzunehmenden Wissenschaftler. Die Artikel sollen infolgedessen keine Aufnahme finden. ZSg. 102/7/229/48 (4) v. 6. Oktober 1937:... Er schlage eine Volksversicherung gegen Krebs vor. Vertraulich teile man mit, dass er keine wissenschaftlich ernst zu nehmende Person sei, sondern einer, der mit Kurpfuschern zusammenarbeite und nur seinen Vorteil erstrebe.... ZSg. 110/6/84 v. 6. Oktober 1937: < ( V o s s ) >

794

Oktober 1937/2403 2402 ZSg. 102/7/229/48 (5)

6. Oktober 193 7

Das Reichsernaehrungsministerium sprach die Bitte aus, auch weiterhin den Gedanken "Brot ist kostbares Volksgut" zu propagieren. Man moege dabei nicht nur in den Wirtschaftsteilen der Zeitungen schreiben, weil diese von den Hausfrauen doch nicht gelesen wuerden, sondern in den lokalen Teilen. Auch moege man allgemein alles Zeitungsmaterial pruefen, ob es dieser Tendenz nicht widerspreche. Es sei zum Beispiel dieser Tage irgendwo ein Bild veroeffentlicht worden, auf dem zu sehen gewesen sei, wie Brot an Pferde verfuettert wurde. Gewiss fresse ein Pferd ganz gern Brot, aber mit Ruecksicht auf das Verfuetterungsverbot von Brotgetreide muesse ein solches Bild bei den Bauern aufreizend wirken. ZSg. 110/6/84 v. 6. Oktober 1937:

Presseanweisungen vom 7. Oktober 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

ZSg. 110, der auch Anweisungen

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

aus der Kulturpressekonferenz

enthält,

von D((ertinger)), von

der Bericht

in

Siebert

2403 ZSg. 101/10/255/Nr. 1282

7. Oktober 1937

Auf die DNB-Meldung über die Zuschriften von englischen Kolonialinteressenten an die Times wird besonders hingewiesen. Die dort niedergelegten Gedanken sind als Verlegenheitslösung zu bezeichnen. ZSg. 102/7/230/36 (3) v. 7. Oktober 1937:... (Siehe DNB, Zuschrift von Vernon Bartlett, Professor Toynbee usw). Der in dieser Zuschrift gemachte Vorschlag sei fuer den deutschen Standpunkt unannehmbar. Das muesse man hinzufuegen. Ohne einen solchen kommentierenden Zusatz empfehle man den Abdruck dieser Meldung nicht. Es koenne nicht in Frage kommen, in Afrika Kolonien mit zweierlei Recht zu schaffen. Die Begruendung des deutschen Kolonialanspruchs sei ueberdies so klar, dass sich der Vorschlag in der Zuschrift nur als eine Verlegenheitsloesung betrachten lasse. ZSg. 110/6/86 v. 7. Oktober 1937:

795

2404 /Oktober 1937 2404 ZSg. 101/10/255/Nr. 1283

7. Oktober 1937

Streng vertraulich. In der Zeitschrift "Die Landware" hat vor kurzem ein Aufsatz gestanden unter dem Motto "Die deutsche Brotgetreideversorgung ist restlos gesichert". Dieser Artikel ist auf Auslandswirkung berechnet gewesen und stimmt mit der tatsächlichen Lage in keiner Weise überein. Tatsächlich ist die Brotgetreideversorgung nicht gesichert, was schon aus dem Appell des Reichsbauernführers auf dem Erntedanktag hervorgeht, das deutsche Volk müsse mehr Achtung vor dem Brot haben. Derartige Feststellungen über die Sicherung der deutschen Brotgetreideversorgung sollen in deutschen Zeitungen unbedingt unterlassen werden. ZSg. 102/7/231/43 (2) v. 7. Oktober 1937:... Besonders vertraulich wurde gesagt, dass in verschiedenen Zeitungen Notizen mit der Ueberschrift erschienen seien "Die deutsche Brotgetreideversorgung restlos gesichert". Diese Notizen gingen auf einen Aufsatz in der "Landware" zurueck ... ZSg. 110/6/85 v. 7. Oktober 1937:

2405 ZSg. 101/10/255/Nr. 1284

7. Oktober 1937

Renate Müller hat vor acht Tagen einen Selbstmordversuch gemacht, bei dem sie sich neben schweren inneren Verletzungen beide Beine brach. An den Folgen dieser Verletzungen ist sie nun gestorben. Ueber diesen Selbstmordversuch] und seine Hintergruende darf naturgemäss nichts erscheinen.

2406 ZSg. 102/7/230/36 (1)

7. Oktober 1937

Zu der amtlichen Erklaerung der Vereinigten Staaten ueber die Unvereinbarkeit des japanischen Vorgehens mit dem Kelloggpakt und dem Neun-Maechteabkommen wurde gebeten, von einer grossen Aufmachung abzusehen, ferner, auch davon abzusehen, diese Meldung zu kommentieren oder irgendwie durch die Plazierung hervorzuheben. Es werde vielleicht so sein, dass die eine oder andere Zeitung noch etwas dazu schreiben werde, zunaechst aber werde vorgeschlagen, es bei dieser Art der Behandlung bewenden zu lassen. Zuerst muesse sich ja auch Tokio aeussern. Bis dahin bestehe keine Veranlassung zu einer eigenen Stellungnahme. Ferner moege man grundsaetzlich nur Kelloggpakt schreiben und nicht etwa Briand-Kelloggpakt. (Diese Anweisung stammt nach meiner Kenntnis aus dem AA, mit dem nun Herr Kircher noch einmal telefonieren wird. Gruss Fackler) ZSg. 110/6/85-86 v. 7. Oktober 1937: 796

Oktober 1937/2409 2407 ZSg. 102/7/230/36 (2) 7. Oktober 1937 Angebracht waere es andererseits, die Meldungen ueber die grossen Waffenlieferungen der Vereinigten Staaten an Sowjetrussland groesser herauszubringen und in Zusammenhang ((zu)) stellen mit der Roosevelterklaerung. Dabei koenne man erlaeutern, wie sich hier Theorie und Praxis widerspraechen. Roosevelt habe sich als grosser Friedensfreund geriert und die Ruestungen der anderen verurteilt, waehrend sich aus diesen Meldungen ergaebe, dass die Vereinigten Staaten selbst Waffenlieferanten seien. ZSg. 110/6/86 v. 7. Oktober 1937:

2408 ZSg. 102/7/231/43 (1) 7. Oktober 1937 Die Reichsanstalt verteilte die jetzt fertiggewordene Schrift zu ihrem zehnjaehrigen Bestehen, ferner den Jahresbericht. (Ein Exemplar von jedem hat Herr Dr. Miksch, ein zweites geht mit dem Sammelbrief nach Frankfurt.) Ueber den Jahresbericht habe man diesmal keinen Waschzettel verfasst, weil dies den Absichten des Propagandaministeriums entspreche und weil man wuensche, dass die Schriftleitungen im Laufe der Zeit sich intensiver mit dem einen oder anderen Abschnitt beschaeftigen moechten. Der Jahresbericht sei insofern wichtig, als er in die Zeit falle, in der der erste Vierjahresplan abgeschlossen und der neue begonnen worden sei. Schwieriger als die Bekaempfung der Arbeitslosigkeit im ersten Vierjahresplan sei die Zukunftsaufgabe, naemlich die Beschaffung von Arbeitskräften. ZSg. 110/6/85 v. 7. Oktober 1937:... Ueber die weitere Entwicklung der Arbeitslosigkeit erklärte Stotfang, das noch Ende der Woche die neuen Ziffern bekannt gegeben würden. (Sie betrügen - vertraulich - weitere 50 000 Abnahme). Der Kampf um die Arbeitslosigkeit sei zu Ende.

2409 ZSg. 102/7/231/43 (3) 7. Oktober 1937 Reichsleiter Rosenberg liess bitten, ausfuehrlich ueber seine Fahrt durch die Grenzgebiete in der Kurmark zu berichten. DNB wird Meldungen hierueber ausgeben. ZSg. 110/6/85 v. 7. Oktober 1937

797

2410/Oktober 1937 2410 ZSg. 102/7/231/43 (4) 7. Oktober 1937 Am 22. und 23. Oktober wird in Berlin die erste Reichstagung "Die deutsche Werbung" abgehalten. Es sprechen unter anderen Funk, Backe, der Praesident des Werberates usw. ZSg. 110/6/85 v. 7. Oktober 1937: ... deren Zweck sei, die Bedeutung der Werbung in weitesten Kreisen der deutschen Wirtschaft zu betonen.

Presseanweisungen vom 8. Oktober 1937 (Freitag) In ZSg. 101 ist nur eine 'Wichtige Mitteilung für die Redaktion' überliefert, als deren Herkunft durch Vergleich mit den Parallelsammlungen die Pressekonferenz bestimmt werden kann. Sie ist gezeichnet

von

Kausch, unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Auf dem undatierten Bl. 234 in ZSg. 102 ohne Femschreibennummer

wird ein auf Bl. 233 begonnener Satz

fortgeführt, so da& nicht nur die archivische Zuordnung zu diesem Tag bestätigt wird, sondern auch die Identifizierung der dort überlieferten Anweisungen als Teil des auf Bl. 233 beginnenden

Fernschreibens

eindeutig möglich ist Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entgegen der

archivischen

Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2411 ZSg. 101/10/257-259 8. Oktober 1937 Wichtige Mitteilung für die Redaktion. Die Deutschlandreise des Herzogs von Windsor. Der Herzog und die Herzogin von Windsor treffen am kommenden Montag {{11. Oktober)) zu einem 12tägigen Deutschlandbesuch in Berlin ein. Für die Sonnabend Morgenblätter kommt eine Vormeldung, die auf diesen Besuch hinweist. Die Zeitungen der Städte, die der Herzog auf seiner Reise berührt, können über diese Meldung hinaus eine kurze Notiz bringen, aus der sein Aufenthalt in der betreffenden Stadt hervorgeht. Alle Meldungen über den Besuch sollen auf der zweiten politischen Seite gebracht werden, falls nicht andere Weisungen erfolgen. Der Herzog legt ausdrücklichen Wert darauf, dass es sich bei seinem Deutschlandbesuch nicht um eine Vergnügungsreise, sondern um einen "seriösen" Besuch handelt, um Studien und Eindrücke von der sozialen Lage der deutschen Arbeiterschaft usw. An jedem der 12 Besuchstage wird abends ein amtliches Kommunique herausgegeben, das über Besichtigungen, Empfänge usw. Auskunft gibt. Die Berichterstattung über einzelne örtliche Besichtigungen usw. ist frei. Das Berliner Büro wird, wenn möglich, an einer der Berliner Veranstaltungen teilnehmen und dann entsprechend berichten. Das Herzogspaar ist während des ganzen Deutschlandbesuchs Gast der Deutschen Arbeitsfront.

798

Oktober 1 9 3 7 / 2 4 1 1 Dr. Ley hat das Programm zusammengestellt, das vom Führer genehmigt wurde. Ausdrücklich wird betont, dass es sich um keinen Besuch handelt, der von der Reichsregierung ausgegangen ist. Es war der besondere Wille des Herzogs von Windsor, möglichst viele deutsche Betriebe kennen zu lernen und dabei auch die vielfachen Reformen, die die deutsche Arbeitsfront zur Besserung der Lage der Arbeiterschaft durchgeführt hat und noch durchführen wird. Das Programm sieht im einzelnen, wie vertraulich mitgeteilt wird, folgendes vor: Montag den 11.10 gegen 9 Uhr Ankunft auf dem Bahnhof Friedrichstrasse in Berlin. Das Herzogspaar wird im Hotel Kaiserhof Wohnung nehmen. Erste Betriebsbesichtigung: Firma Stock-BerlinMarienfelde. Besichtigung des Reichssportfeldes; Besuch der Verwaltungsgebäude der Arbeitsfront. Dienstag d. 12.10. Hauptamt der NSV; Brauerei Schultheiss-Patzenhofer, Arbeitersiedlung in Staaken; abends Teilnahme an einer Berliner KdF-Veranstaltung. Mittwoch d. 13.10. Autobahn Berlin-Stettin. Besichtigung der Burg Krössinsee und der Reichswerkscharschule Sassnitz. Baustelle des Rügenbades. Rückkehr nach Berlin. Donnerstag d. 14.10. Autobahn Berlin-Braunschweig; Fahrt nach Bielefeld; Besichtigung des dortigen Mütterheims und der Musterbetriebe von Oetker. Freitag d. 15.10. Essen. Besichtigung von Arbeitersiedlungen und alter Werkstätten. Fahrt durch eine Zeche. In Wuppertal Besichtigung der Glanzstoffwerke. Sonnabend 16.10. Besichtigung des Bochumer Vereins für Cusstahl. Knappschaftskrankenhaus. Führung durch die Kruppwerke in Essen. Teilnahme an einer KdF-Veranstaltung in Essen. Sonntag 17.1Q. Fortsetzung der Besichtigung der Bergsiedlungen in Essen; Fahrt nach Leipzig. Montag 18.10. Besuch bei den Musterbetrieben der Kammgarnspinnerei Stöhr. Auf besonderen Wunsch des Herzogs Teilnahme an einer Vertrauensratssitzung dieses Werks. Fahrt nach Dresden. Besichtigung des Rudolf Hess-Krankenhauses. Teilnahme an einer Sitzung der Betriebsgemeinschaft Eisen und Metall. Dienstag 19.10. Dresden - Bayreuth - Nürnberg. Besichtigung des Parteitaggeländes. Mittwoch 20.10. Stuttgart 799

2412/Oktober 1937 Donnerstag 21. Besichtigung der Daimler-Benz-Werke. Empfang bei Bosch. Freitag 22. Fahrt v o n Stuttgart nach München. In M ü n c h e n Abschluss der Reise. N.S. D u r c h diese Ereignisse wird die frühere Anweisung, dass in den nächsten 10 Jahren nichts über den H e r z o g von Windsor in den deutschen Zeitungen geschrieben werden darf,' hinfällig. ZSg. 102/7/233/52 (3) v. 8. Oktober 1937:... Die Berichterstattung soll aber nicht gross aufgezogen werden, sondern etwa auf der dritten Seite. ... ZSg. 110/6/89-90 v. 8. Oktober 1937: < Stephan > ... < K i e h l > ((zum Progamm)) ' Vgl. ZSg. 102/3/223/77 v. 11. Dezember 1936 und ZSg. 101/8/409/Nr. 1365 v. 12. Dezember 1936

2412 ZSg. 102/7/233/52 (1)

8. Oktober 1937

Ueber D N B wird eine M e l d u n g ueber die Kolonialresolution der englischen Konservativen kommen. D i e Weltgeschichte werde wohl nicht aufhoeren, wenn die Konservativen faenden, dass England alles, was es besitze, behalten muesse. W e n n sie sich der Entwicklung in den W e g stellen wollten, werde sich spaetereben zeigen, dass sie sie doch nicht verhindern koennten. In anderen Faellen sei es ja aehnlich gewesen, zum Beispiel haetten sie auch nicht die Ruestungsgleichberechtigung Deutschlands verhindern koennen. So werde ihr Beschluss auch nicht verhindern koennen, dass die deutsche Nation Rohstoffgebiete jenseits des Meeres bekomme. In ruhigem Ton koenne man mit einigen kritischen Worten die Sache kommentieren, wobei die Polemik sich aber nur gegen die konservative Partei zu richten haette. D i e englische Regierung selbst habe sich sehr viel vorsichtiger zur Kolonialfrage geaeussert, doch brauche man dies andererseits auch nicht besonders zu unterstreichen. Erwaehnen koenne man auch noch die Aeusserung des Fuehrers auf dem Bueckeberg, dass England keine Souveraenitaetsrechte ueber die ehemaligen deutschen Kolonien ausuebe. A u c h in diesem Punkte gehe also die Entschliessung an den Tatsachen vorbei. ZSg. 110/6/89 v. 8. Oktober 1937:

800

Oktober 1 9 3 7 / 2 4 1 4 2413 ZSg. 102/7/233/52 (2)

8. Oktober 1937

Auslaendische Meldungen und auch einige deutsche Zeitungen haetten von Verhaftungen von Mitgliedern der sudetendeutschen Partei berichtet. Da der Sachverhalt noch nicht geklaert sei, moege man vorlaeufig von weiterer Berichterstattung absehen. ZSg. 110/6/89 v. 8. Oktober 1937: < Brauweiler >

2414 ZSg. 102/7/233-234/52 (4)

8. Oktober 1937

Das Reichserziehungsministerium verteilte Material zu der Neuordnung der Leibeserziehung in den Knabenschulen. Das Material besteht aus einigen erlaeuternden Aufsaetzen. Hierzu Ministerialrat Usadel: Die Richtlinien fuer die Leibeserziehung sind in den bisherigen Veroeffentlichungen zum Teil falsch ausgelegt worden. Das Wesentliche ist nicht, dass man statt zwei oder drei Turnstunden einige mehr einfuehrt, auch nicht, dass bestimmte koerperliche Faehigkeiten in der Schule entwickelt und bestimmte Ziele erreicht werden sollen, sondern die Leibeserziehung ist in der Schule als ein Ziel zum Zwecke der Charaktererziehung zu betrachten. Die Richtlinien sind erst jetzt erschienen, da man sorgfaeltige Vorbereitungen getroffen hatte. M a n hat zu ihrer Fertigstellung die Leistung von 144 000 Jungen nachgeprueft, um fuer jeden Altersgrad einen richtigen Durchschnitt zu errechnen. Fuer das Turnen im besondern wurden die Leistungen von 12 000 Jungen geprueft. Die Vorarbeiten haben zwei bis drei Jahre gedauert. Die Richtlinien sind im Einverstaendnis mit Hess und Waechtler erschienen, sie sind kein Anfang, sondern setzen eine vom Ministerium schon frueher begonnene Arbeit fort. Der Minister steht stets auf dem Stand- ((234))punkt, dass Schulreform nicht auf dem Papier entstehen kann. Vor allem muessen erste Lehrkraefte geschaffen werden, die die neu gesteckten Ziele auch durchsetzen koennen. Das Hauptziel ist darin zu sehen, dass die Schule unter allen Umstaenden beruecksichtigen muss, dass ihr geistiges Leistungsniveau nicht sinkt. Bei der Hoeheren Schule ist bereits ein neuer Typus des "Leibeserziehers" geschaffen worden, der nichts mehr zu tun hat mit dem frueheren "Turnlehrer", der haeufig das fuenfte Rad am Wagen war. Die neuen Lehrer sind so ausgebildet, dass sie im spaeteren Alter ein anderes Lehrfach uebernehmen koennen. Die Richtlinien gelten fuer alle Arten von Knabenschulen, fuer Maedchenschulen werden noch einige Richtlinien bearbeitet. Auf die Frage, ob man zugunsten der vermehrten Turnstunden andere Faecher kuerzen werde, antwortete Usadel, hierauf koenne er noch keine Auskunft geben, weil das eine Vorwegnahme der gesamten Stundenplanreform bedeuten wuerde. Vertraulich wolle er aber sagen, dass die Zahl der

801

2415 /Oktober 1937 34 Wochenstunden nicht ueberschritten werde; ruecksichtslos werde man an dem Bildungsstoff wegstreichen muessen, der sich im Laufe von Jahrhunderten als Ballast angesammelt habe. ZSg. 110/6/88 v. 8. Oktober 1937:... dass die Zahl der Unterrichtsstunden nach der Durchführung der Reform 38 Wochenstunden betragen werde...

2415 ZSg. 102/7/234/52 (5)

8. Oktober 1937

Reichswirtschaftsministerium: Ausgegeben wird eine Notiz ueber das neue Gesetz zur Regelung des Walfanges. Ueber diese Notiz hinaus soll nichts Kommentierendes gebracht werden, Naeheres auf der naechsten Wirtschaftskonferenz. Die bisherige Sprachregelung fuer das Thema Walfang' bleibe bestehen. ZSg. 110/6/88-89 v. 8. Oktober 1937: < Lassen > 1

Vgl. u. a. Dok. 1151

2416 ZSg. 102/7/234/52 (6)

8. Oktober 1937

[Reichsluftfahrtministerium:] In den Berichten ueber Rueckkehr des Kunstfliegers Graf Hagenburg seien Unrichtigkeiten unterlaufen, ausserdem sei in mitteldeutschen Zeitungen erwaehnt worden, er werde naechstens in Paris starten. Darueber sei aber noch kein Beschluss gefasst. Durch die Ankuendigung des Startes in Paris habe Hagenburg ausserdem dienstlich Unannehmlichkeiten bekommen. ZSg. 110/6/88 v. 8. Oktober 1937: < Barth (RLM) > ...Graf Hagenburg habe ein Telegramm zur Verfügung gestellt, das der Leiter der Rennen ihm gesandt habe und das durchaus deutschfreundlich sei. Leider sei dieses Telegramm im Sinne der Werbung für Deutschland nicht ausgenützt worden....

2417 ZSg. 102/7/234/52 (7)

8. Oktober 1937

Aufmerksam gemacht wurde von dieser Stelle ((Reichsluftfahrtministerium)) auf die Tagung der Lilienthal-Gesellschaft, die am Dienstag ((/2. Oktober)) in Muenchen beginnt. Ueber die Totenehrung am ersten Tag moege man nur summarisch berichten. Es haetten sich naemlich Schwierigkeiten ueber die Abgrenzung ergeben: O b man naemlich nur Flieger 802

Oktober 1937/2419 oder auch Forscher ehren wolle. An der Tagung wird auch Oberst Lindbergh teilnehmen. Geruechte, dass Lindbergh seine Nationalitaet gewechselt habe, seien falsch. Die Berichterstattung ueber die Tagung ist frei. Zur Information wurde noch mitgeteilt, dass zwei weitere Vortraege eingeschoben worden seien, einer von Professor Dittmann, der an der Zeppelin-Untersuchung beteiligt war, und einer von Gablenz ueber seinen Pamirflug. Schliesslich wurde daran erinnert, dass die Zugehoerigkeit des bei der Himalaya-Expedition umgekommenen Hartmann zum luftfahrtmedizinischen Forschungsinstitut nicht erwaehnt werden darf. ZSg. 110/6/88 v. 8. Oktober 1937: < Barth (RLM) >

2418 DNB-Rundruf ZSg. 102/7/232/61 8. Oktober 1937 Die Meldung des P.P.D. Nr. 222, dass die Beitraege zur Arbeitslosenversicherung um ein Drittel gesenkt wuerden, darf nicht uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 9. Oktober 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(fertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. In ZSg. 102 sind neben den Mitteilungen aus der täglichen Pressekonferenz Anweisungen aus einer nachmittags stattgefundenen Sonderpressekonferenz Anhand der Fernschreibennummern

Oberliefert.

können die Rundrufe auf Bl. 239 und Bl. 238 in ZSg. 102 chronolo-

gisch nach den Konferenzen eingeordnet werden. Iedoch wird der Rundruf auf Bl. 238 entsprechend der handschriftlichen

Datierung seiner Parallelüberlieferung in ZSg. 101 erst beim 11. Oktober

berücksichtigt,

ebenso der in ZSg. 102 auf Bl. 237 überlieferte undatierte Rundruf, dessen Datierung nicht eindeutig erschlossen werden kann, weil er entweder dem 10. oder dem 11. Oktober (dann aufgrund der Fernschreibennummer

vor der Pressekonferenz) zugeordnet werden kann.

2419 ZSg. 101/10/261/Nr. 1285 9. Oktober 1937 Die Goebbels-Rede in Seegeberg soll nur in der DNB-Fassung veröffentlicht werden. ZSg. 102/7/235/65 (6) v. 9. Oktober 1937:... morgen bei der Einweihung der Nordmarkfeierstaette ... ZSg. 110/6/91 v. 9. Oktober 1937:

803

2420/Oktober 1937 2420 ZSg. 101/10/261/Nr. 1286

9. Oktober 1937

Schuschnigg hat eine sehr scharfe Rede gegen Deutschland gehalten. Der amtliche Text enthält diese Schärfe nicht. Es wird gebeten, die Schuschnigg-Rede nur in der DNB-Fassung zu bringen, die auf den amtlichen österreichischen Text zurückgeht. ZSg. 102/7/235/65 (1) v. 9. Oktober 1937 ZSg. 110/6/91 v. 9. Oktober 1937:

2421 ZSg. 101/10/261/Nr. 1287

9. Oktober 1937

Aus taktischen Gründen ist es unerwünscht, von einem aussenpol¡tischen Gegensatz zwischen Eden und Chamberlain zu sprechen. Chamberlain hat in seiner Rede selbst diesen Gegensatz abgeleugnet und es wäre töricht, wenn die deutsche Presse durch weitere Betonung dieses Gegensatzes Eden und Chamberlain noch enger zusammenbringen würden. ZSg. 102/7/235/65 (3) v. 9. Oktober 1937 ZSg. 110/6/91 v. 9. Oktober 1937: < Stephan >

2422 ZSg. 101/10/261/Nr. 1288

9. Oktober 1937

Das Problem, ob England von Sowjetrussland abrückt oder nicht, soll nicht erörtert werden. ZSg. 102/7/235/65 (4) v. 9. Oktober 1937:... Vorsicht sei gegenueber den Meldungen geboten, die von einem angeblichen Abschwenken Englands von der Sowjetunion zu berichten wuessten. Derartige Meldungen entspraechen ausserdem der tatsaechlichen Lage nicht. ZSg. 110/6/91 v. 9. Oktober 1937:

2423 ZSg. 102/7/235/65 (2)

9. Oktober 1937

Durch DNB kommt ferner heute nun doch eine Meldung ueber Verhaftung des sudetendeutschen Architekten Rutha. Auch hier moege man sich auf Wiedergabe der Meldung beschraenken, die auch in keiner Weise besonders aufgemacht werden soll. ZSg. 110/6/91 v. 9. Oktober 1937:

804

Oktober 1937/2426 2424 ZSg. 102/7/235/65 (5) 9. Oktober 1937 Aus der Konferenz wurde die Frage gestellt, ob denn die Anweisungen ueber die Behandlung der Rooseveltrede noch in Geltung seien.1 Die Antwort darauf lautete, der Komplex habe sich inzwischen durch die Meldungen ueber amerikanische Waffenlieferungen an Sowjetrussland und durch die Erklaerung des Staatsdepartements so erweitert, dass es nicht erforderlich scheine, eine neue Sprachregelung zu geben. (Das bedeutet also, dass Beschraenkungen praktisch kaum noch bestehen.) ZSg. 110/6/91 v. 9. Oktober 1937:... bemerkte Dr. Brauweiler, dass sich an der Sprachregelung hinsichtlich der Roosevelt-Rede nichts geändert habe. ' Vgl. Dok. 2397

2425 ZSg. 102/7/235/65 (7) 9. Oktober 1937 Reichsernaehrungsministerium: Ueber die richtige Verbrauchslenkung auf dem Gebiet des Fischverbrauchs wird ueber DNB eine Darstellung aus dem Zeitungsdienst des Reichsnaehrstandes kommen, die der Beachtung empfohlen wurde. ZSg. 110/6/91 v. 9. Oktober 1937: ... die über DNB. gehende Meldung "Die richtigen Fische wählen"... und bat um allgemeinen Abdruck.

2426 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/7/236/83 (1) 9. Oktober 1937 Fuer 17 Uhr war zu einer Pressekonferenz im Propagandaministerium eingeladen worden, in der der diensthabende Herr folgendes sagte: Es handelt sich um die Affaere mit dem "Basilisk". Erst waren alle Zeitungen des In- und Auslandes voll davon, dass der Zerstoerer einen Torpedoangriff durchgemacht habe, und nun stellt die englische Admiralitaet fest, es sei ueberhaupt kein Torpedoangriff gewesen. Fuer uns stand fest, dass es sich nur um einen Angriff der Roten gehandelt haben koenne, wenn es ueberhaupt ein Angriff gewesen sei; aber schon nach einigen Tagen haben einige deutsche Zeitungen Zweifel daran ausgesprochen, ob wirklich ein Torpedoangriff unternommen worden sei. Das Verfahren, erst die Meldung herauszugeben und jetzt das Dementi, ist ein Verfahren, das man gar nicht scharf genug kritisieren kann. Es gibt drei Moeglichkeiten, den Fall zu behandeln: 1. Der Torpedoangriff hat tatsaechlich nicht stattgefunden. Dann ist die erste Nachricht auf alle Faelle leichtfertig gewesen, wenn nicht gewissenlos. Man haette zuerst Nachpruefungen anstellen muessen. 805

2 4 2 7 / O k t o b e r 1937 2. M a n hat gewusst, dass die Meldung falsch war, wollte sie aber lancieren, um die Oeffentlichkeit darauf vorzubereiten, dass im Mittelmeer "Schritte" unternommen werden muessten, Schritte natuerlich gegen Italien. Die Meldung wurde in dem Augenblick gestartet, als das Freiwilligenproblem wieder angeschnitten wurde, fuer das man allein Italien verantwortlich machte. 3. Auf die dritte Moeglichkeit wird die Aufmerksamkeit besonders gelenkt: Es hat tatsaechlich ein Angriff stattgefunden und die englische Admiralitaet hat sich davon ueberzeugt, dass die Taeter die Roten waren. Sie hat aber kein Interesse daran, diese Taeter auch oeffentlich zu nennen. Welche Moeglichkeit auch in Frage kommt, auf alle Faelle bleibt das Verfahren ungeheuerlich. M o r g e n muss man nun in allen Zeitungen diese M e i n u n g z u m Ausdruck bringen. U m die Sache abwechslungsreich zu gestalten und nicht ueberall vierspaltige Aufmachung zu sehen, wurde vorgeschlagen, dass das BT den Fall auf der Glossenseite behandelt, die D A Z unter "Unsere Meinung", die Boersenzeitung als Leitartikel, der Lokalanzeiger auf der vierten Spalte der zweiten Seite. (Ich machte den Herrn darauf aufmerksam, dass unsere Sonntagsauflage im wesentlichen mittags abgeschlossen sei, wir also erst am Montag eine M e i n u n g bringen koennten. Vielleicht haben Sie mittags schon etwas dazu geschrieben. M a n koennte ja noch darauf verweisen, dass die Untersuchungen beim "Leipzig'-Zwischenfall recht lange dauerten, dass man deshalb zuerst die Torpedierungsversuche sogar mehr oder weniger dementierte. V o n Herrn Dr. Kircher hoere ich gerade, dass er Sie ja tatsaechlich heute mittag schon gebeten hat, den Fall kurz zu kommentieren. Cruss Fackler.)

2427

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/7/236/83 (2)

9. Oktober 1937

Bei Gelegenheit dieser Konferenz ((siehe oben)) wurden noch folgende zwei Punkte behandelt: In Hamburg ist eine Meldung ueber den Volkswagen herausgekommen; er koste 9 2 0 R M und werde in zwei Serien hergestellt. Die Sprachregelung ueber den Volkswagen' bestehe noch, man muesse also D N B abwarten. Der Volkswagen sei durch die Reden des Fuehrers eine so grosse Sache geworden, dass man nicht aufgrund irgendeiner Aeusserung darueber berichten koenne, die vielleicht in irgendeiner Rede getan werde. ' Vgl. u. a. ZSg. 101/7/287/Nr. 400 v. 4. Mai 1936

806

Oktober 1937/2431 2428 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/7/236/83 (3) 9. Oktober 1937 Ferner wurde gebeten, die morgige Rede des Gauleiters Forster in Danzig vielleicht etwas ausfuehrlicher zu bringen.

2429 DNB-Rundruf ZSg. 102/7/239/96 9. Oktober 1937 Die in Hamburg erschienene Meldung ueber den Bau des Volkswagens darf nicht uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 11. Oktober 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), bei dem Bericht in ZSg. 110 fehlt die Fortsetzung des auf Bl. 92 beginnenden Berichts an dieser Stelle; Bl. 93 ist als zweites Blatt eines Informationsberichts zu identifizieren. Die in ZSg. 101 von diesem Tag überlieferten Rundrufe (und deren Parallelüberlieferungen in ZSg. 102; vgl. Vorbemerkungen zu 9. Oktober) werden entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz wiedergegeben; anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 können die nur in ZSg. 102 auf Bl. 242 überlieferten Rundrufe chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2430 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/263/(1) 11. Oktober 1937 Ueber Ordensverleihungen der chinesischen Regierung an reichsdeutsche Persönlichkeiten darf nichts berichtet werden. vor.)

ZSg. 102/7/237/24 v. (11. Oktober):... (Es liegt hierueber eine kurze United-Press-Meldung

2431 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/263/(2) 11. Oktober 1937 Die Goebbels-Rede auf der Horst-Wessel-Gedenkfeier darf nur in der DNB-Fassung veröffentlicht werden. ZSg. 102/7/238/98 v. 9. Oktober 1937

807

2432 /Oktober 1937 2432 ZSg. 101/10/265/Nr. 1289 11. Oktober 1937 Etwaige Auslandsmeldungen, die über den bevorstehenden Abschluss von wichtigen deutsch-belgischen Abmachungen sprechen, dürfen keinesfalls von der deutschen Presse übernommen werden. Vertraulich wird mitgeteilt, dass diese wichtigen Abmachungen einen zweiseitigen deutsch-belgischen Vertrag betreffen über die Unverletzlichkeit des belgischen Gebiets im Verfolg der Anregungen, die seinerzeit der belgische König gegeben hat. ZSg. 102/7/240/33 (1) v. 11. Oktober 1937:... (Nach unserer Kenntnis wird tatsaechlich verhandelt, und es ist moeglich, dass noch im Laufe dieser Woche etwas herauskommt. Die Anweisung, vorlaeufig aber in keiner Weise Notiz zu nehmen, ist sehr streng zu nehmen. In belgischen Blaettern soll bereits eine Andeutung gestanden haben, Sie muessten also sorgfaeltig die Telefonate von Herrn Frings redigieren. Gruss Fackler.) ZSg. 110/6/92 v. 11. Oktober 1937: < Stephan >

2433 ZSg. 101/10/265/Nr. 1290 11. Oktober 1937 Der Fall des sudetendeutschen Politikers Rutha, der von der ausländischen Presse sehr gross aufgemacht wird und innerhalb der Sudetendeutschen Partei natürlich ebenfalls lebhaft besprochen wird, soll von der deutschen Presse nicht in derartiger Ausführlichkeit behandelt werden, da es sich um einen innerpolitischen Vorgang handelt. ZSg. 102/7/240/33 (2) v. 11. Oktober 1937: Konrad Henlein hat eine Erklaerung zu dem Fall Rutha abgegeben, die wohl im wesentlichen innerpolitischen Charakter habe, also wohl nur fuer die Tschechoslowakei bestimmt und wichtig sei. Trotzdem habe man einigen Zeitungen an der Grenze erlaubt, Betrachtungen zu dem Fall zu bringen. (Nach der Pressekonferenz sprach ich mit Herrn Stephan noch darueber, ob auch wir etwa aus Prag von unserem Korrespondenten uns etwas Ausfuehrlicheres geben lassen koennten. Er meinte zunaechst, er wolle das nicht genehmigen, weil er sonst auch etwa dem "Tageblatt" oder dem "Voelkischen Beobachter" Kommentare oder ausfuehrlichere Meldungen freigeben muesse, wodurch dann die Beschraenkung der Behandlung durch die im Grenzgebiet erscheinenden Zeitungen bereits zu sehr durchbrochen waere. Wenn wir aber unbedingt etwas haben wollten, sollten wir noch einmal bei ihm rueckfragen, dann wolle er den Fall noch einmal besprechen.) ZSg. 110/6/92 v. 11. Oktober 1937: < Stephan >

2434 ZSg. 101/10/265/Nr. 1291 11. Oktober 1937 Auf der Düsseldorfer Börse wird am 11. Oktober ein Prospekt ausgegeben werden über die Westfalia Dunnendahl Groppel A.-G. Dieser Prospekt soll nicht besprochen werden. 808

Oktober 1937/2438 ZSg. 102/7/241/38 (2) v. 11. Oktober 1937: ... der Westfalia-Dinendahl-Croepel ... ZSg. 110/6/92 v. 11. Oktober 1937: < Ehrhardt> ... der Westfalia-Dinnendahl-Kröpel ...

2435 ZSg. 101/10/265/Nr. 1292 11. Oktober 1937 Der grosse Weinfälscher-Prozess in Koblenz darf nur in DNB-Fassung übernommen werden. ZSg. 102/7/241/38 (1) v. 11. Oktober 1937:... Weinfaelscherprozess gegen Klueserath ... damit nicht die mit grosser Muehe aufgezogene Weinpropaganda zunichte gemacht werde. ZSg. 110/6/92 v. 11. Oktober 1937: < (Ehrhardt) >

2436 ZSg. 102/7/240/33 (3) 11. Oktober 1937 Eine abschliessende Tendenz lasse sich anhand des bisher vorliegenden Zahlenmaterials ueber die franzoesischen Kantonalwahlen noch nicht erkennen. Die Regierung habe sich beeilt zu sagen, dass ein kommunistischer Erfolg nicht zu verzeichnen sei. Diese Aeusserung wie ueberhaupt alle gleichlautenden muessten aber doch wohl noch mit einem Fragezeichen versehen werden. Ein abschliessendes Urteil sei kaum vor den Stichwahlen am kommenden Sonntag ((77. Oktober)) moeglich. ZSg. 110/6/92 v. 11. Oktober 1937: < (Stephan) >

2437 ZSg. 102/7/241/38 (3) 11. Oktober 1937 Die Rundreise des Augusteumsorchesters soll auch weiterhin von der Presse gross herausgebracht werden, besonders in den Staedten, wo das Orchester noch Konzerte gibt. ZSg. 110/6/92 v. 11. Oktober 1937: < (Stephan)>

2438 ZSg. 102/7/241/38 (4) 11. Oktober 1937 Der Herzog von Windsor wird waehrend seines Aufenthalts in Deutschland wohl keinen englischen Diplomaten sehen. Diese Tatsache soll unter keinen Umstaenden erwaehnt werden. Die Blaetter mit mehr lokalem Charakter koennten im uebrigen ueber seinen 809

2439/Oktober 1937 Besuch etwas mehr bringen, das heisstdie Blaetter in den Staedten, die er aufsucht, schon um "die Leserinnen nicht zu enttaeuschen". ZSg. 110/6/92 v. 11. Oktober 1937: < (Stephan) >

2439 ZSg. 102/7/241/38 (5)

11. Oktober 1937

Besonders aufmerksam gemacht wurde auf das Gauwinzerfest der Westmark in Bernkastel am 16. und 17. Oktober. Ein Gauwinzerfest der Saarpfalz, das fuer die gleichen Tage angesetzt war, muss wegen der Maul- und Klauenseuche ausfallen. ZSg. 110/6/92 v. 11. Oktober 1937: < K ü h l >

2440 ZSg. 102/7/241/38 (6)

11. Oktober 1937

Das Institut fuer Konjunkturforschung verschickt seinen Wochenbericht ausnahmsweise schon so, dass die Sperrfrist am Dienstag ((12. Oktober)) um 12 Uhr ablaeuft. Das Heft ist der in Passau stattfindenden Tagung des Grenzwirtschaftsausschusses der Reichswirtschaftskammer in besonderem Masse gewidmet. ZSg. 110/6/92 v. 11. Oktober 1937: < Lucas >

2441

D N B-Rundruf

ZSg. 102/7/242/47 (1)

11. Oktober 1937

Ueber die Fahrten des Herzogs von Windsor duerfen nur DNB-Berichte gebracht werden.

2442

DNB-Rundruf

ZSg. 102/7/242/47 (2)

11. Oktober 1937

Ueber die Kirchenmusikveranstaltung am gestrigen Sonntag in der Philharmonie darf nichts berichtet werden.

810

Oktober 1 9 3 7 / 2 4 4 5 Presseanweisungen vom 12. Oktober 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertingerl), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann der Rundruf chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2443

D N B-Rundruf

ZSg. 102/7/243/8

12. Oktober 1937

D N B gibt eine Meldung ueber Zerstoerung einer asturischen Stadt aus. Die Meldung muss sensationell aufgemacht und kommentiert werden.

2444 ZSg. 101/10/267/Nr. 1293

12. Oktober 1937

Die Reichsstudentenführung veranstaltet am 18. Oktober im Gedenken an die Feier des Wartburgfestes eine Kundgebung in Eisenach. Sollten andere Gruppen früherer Akademikerverbände ähnliche Feiern an diesem Tage durchführen, so sollen die deutschen Zeitungen darüber nicht berichten. Diese Anweisung erfolgt im Interesse der Einheit des Studententums. ZSg. 102/7/245/49 (3) v. 12. Oktober 1937:... die 120. Wiederkehr des Wartburg-Festes. Sie setze damit die Tradition der Urburschenschaften fort. Bekannt sei, dass der Stellvertreter des Fuehrers die NS-Studentenkampfhilfe als einzigen Altherrenverband anerkannt habe. Es waere trotzdem moeglich, dass von irgendwelchen Gruppen anderer Altherrenverbaende noch besondere Wartburgfeiern veranstaltet wuerden. Um in der Oeffentlichkeit nicht den Eindruck entstehen zu lassen, als ob gewisse Kreise der Altakademiker noch im Gegensatz zum geeinten Studententum stuenden, sollen keine Berichte ueber etwaige Sonderfeiern gebracht werden. ZSg. 110/6/97 v. 12. Oktober 1937: < V o s s >

2445 ZSg. 101/10/267/Nr. 1294

12. Oktober 1937

Der Reichsanzeiger veröffentlichte am Montag ((JI. Oktober)) eine grosse Liste von Ordensverleihungen. Darüber wird eine amtliche DNB-Notiz herauskommen. Grundsätzlich sollen aber die Mitteilungen des Reichsanzeigers über die jeweiligen Ordensverleihungen an Ausländer bezw. die Genehmigung zum Tragen ausländischer Orden in Deutschland nicht ohne Rückfrage übernommen werden. ZSg. 102/7/245/49 (4) v. 12. Oktober 1937 ZSg. 110/6/97 v. 12. Oktober 1937: 811

2446/Oktober 1937 2446 ZSg. 101/10/267/Nr. 1295

12. Oktober 1937

Die Schrift des Juden Dr. Allers - Wien "Heilerziehung bei Abwegigkeit des Charakters" richtet sich gegen die deutsche Erbgesundheitspflege. Auf die Schrift soll nicht eingegangen werden. ZSg. 102/7/245/49 (6) v. 12. Oktober 1937:... Einige Zeitungen haetten das Buch trotzdem besprochen.... (Nach der Konferenz wurde mir noch gesagt, dass auch wir dieses Buch eroertert haetten.) ZSg. 110/6/97 v. 12. Oktober 1937: < V o s s >

2447 ZSg. 101/10/267/Nr. 1296

12. Oktober 1937

D N B brachte einige englische Aeusserungen zur Kolonialfrage u. a. von Sir Arnold Wilson. In der Form sind diese Aeusserungen versöhnlich, in der Sache werden sie dem deutschen Standpunkt nicht gerecht. Sie sollen daher von der deutschen Presse nur veröffentlicht werden, wenn in einem kurzen Kommentar der deutsche Kolonialstandpunkt dargelegt wird. ZSg. 102/7/245/49 (7) v. 12. Oktober 1937 ZSg. 110/6/97 v. 12. Oktober 1937:

2448 ZSg. 101/10/267/Nr. 1297

12. Oktober 1937

Am 2.10. hatte die Franco-Regierung an die deutsche Regierung eine Note gerichtet über die Verstärkung der Blockade an der rotspanischen Küste. Sollten ausländische Zeitungen hierüber berichten, so ist die deutsche Presse gehalten, sich lediglich referierend zu verhalten und der ganzen Angelegenheit keine besondere Bedeutung beizumessen. ZSg. 102/7/244/39 (1) v. 12. Oktober 1937 ZSg. 110/6/96 v. 12. Oktober 1937: < Stephan >

2449 ZSg. 101/10/267/Nr. 1298

12. Oktober 1937

Es besteht nach wie vor die Anweisung, über den Besuch des Herzogs von Windsor keine eigene Meldungen zu bringen.1 Dagegen können die genehmigten Bilder der Agenturen veröffentlicht werden. Die Zeitungen der Städte, die der Herzog besucht, können in kurzen 812

Oktober 1937/2450 Vornotizen im lokalen Teil auf diesen Besuch hinweisen. Allerdings sollen auch diese Ankündigungen nicht zu gross erscheinen. Die Berliner Presse ist wegen der grossen Aufmachung über die gestrige Ankunft des Herzogs getadelt worden. Sein Besuch habe dadurch eine unerwünschte politische Bedeutung bekommen, die in den nächsten Tagen unbedingt nachlassen soll. ZSg. 102/7/245/49 (1) v. 12. Oktober 1937: Die Berichte ueber den Aufenthalt des Herzogs von Windsor seien vom Politischen her gesehen zu gross herausgekommen. Auf diese Weise wuerde man ein erhebliches politisches Aufsehen erregen. Darum kam der Rundruf.... ZSg. 110/6/96 v. 12. Oktober 1937: < Stephan >

' Vgl. Dok. 2441

2450 ZSg. 102/7/244/39 (2)

12. Oktober 1937

Die sogenannte Valencia-Regierung habe heute einen ganz grossen politischen Bluff gemacht, sie habe naemlich die Bedingungen fuer die Fortschaffung der Freiwilligen in weitem Masse angenommen. Sie erklaere sich bereit, eine internationale Kommission arbeiten zu lassen und wolle auch nicht auf die Staatsangehoerigkeit der Freiwilligen sich beziehen, sondern auf deren Sprache, d.h. also Abstammung. Das Ganze sei reiner Unsinn. Wie solle denn eine Kommission ein Sprachexamen vornehmen? Soll sie etwa in die Schuetzengraeben gehen und jeden einzelnen Soldaten nach seiner Herkunft fragen, oder wer koennte ihr die Freiwilligen vorfuehren? Offenbar sei diese Antwort sehr geschickt auf die Gedankenlosigkeit der Angelsachsen zugeschnitten. Man koenne diese Antwort nicht mit Stillschweigen uebergehen, denn sie werde in der sogenannten Weltpresse wahrscheinlich eine grosse Rolle spielen. Die deutsche Presse muesse also diesem Echo zuvorkommen und die oben erwaehnten Fragen stellen und dazu noch einige weitere, zum Beispiel die Frage, wer ueberhaupt eine Garantie dafuer geben koenne, dass die Freiwilligen an die Kommission herangebracht wuerden. Tatsaechlich gebe es seit langem keine geordnete Regierungsgewalt mehr auf rotspanischem Gebiet. Die sogenannte Regierung koenne derartige Zusagen also ruhig machen, ausfuehren koenne man sie nicht. DNB werde eine Meldung geben. Das ganze soll aber nicht gross und nicht zu wichtig aufgemacht, sondern mit einer ironischen Geste abgetan werden. Es soll darum auch kein Ton von Gereiztheit mitsprechen. ZSg. 110/6/96 v. 12. Oktober 1937: < (Stephan) >

813

2451 / Oktober 1937 2451 ZSg. 102/7/245/49 (2) 12. Oktober 1937 Aufmerksam gemacht wurde auf den gestrigen Vortrag des Aussenpolitikers von "Journal de Geneve". ZSg. 110/6/96 v. 12. Oktober 1937: < Stephan > ... Vortrag Briquets in der Universität... Briquet werde auch nach Danzig gehen, worauf dort hingewiesen werden könnte.

2452 ZSg. 102/7/245/49 (5) 12. Oktober 193 7 Eine Zeitschrift hatte eine Rubrik eingerichtet "Die Wirtschaft unter der Zeitlupe", in der angeblich unsoziale Betriebsfuehrer angeprangert wurden. Es habe sich dann aber gezeigt, dass in diesen Faellen ein Widerruf notwendig geworden sei. Bei derartigen Veroeffentlichungen muesse man unbedingt verlangen, dass die einzelnen Faelle von den von Staat und Partei hierfuer beauftragten Organen einwandfrei nachgeprueft seien. ZSg. 110/6/97 v. 12. Oktober 1937: ... in einer Zeitschrift ("SA-Mann")...

Presseanweisungen vom 13. Oktober 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 248 in ZSg. 102 als Fortsetzung der Mitteilungen aus der Pressekonferenz auf Bl. 247. Bei dem Rundruf auf Bl. 249 in ZSg. 102 ist die erste Ziffer der Fernschreibennummer nicht lesbar; anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann erschlossen werden, daß der Rundruf auf 81. 250 zwischen den Mitteilungen aus der Pressekonferenz übermittelt wurde. Beide Rundrufe werden als Parallelüberlieferungen der in ZSg. 101 undatierten Rundrufe entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen nach der Pressekonferenz berücksichtigt

2453 ZSg. 101/10/269/Nr. 1299 13. Oktober 1937 Bei der Besprechung des deutsch-belgischen Notenwechsels sollen naturgemäss keinerlei Erinnerungen aus dem Beginn des Weltkrieges wieder aufgefrischt werden. Auch das Problem Eupen-Malmedy soll nicht erörtert werden. Ueber die juristischen Erläuterungen in dem amtlichen Kommentar soll in den eigenen Besprechungen nicht hinausgegangen werden, insbesondere soll nicht die Frage ventiliert werden, welches Verhalten für 814

Oktober 1 9 3 7 / 2 4 5 4 Deutschland in Frage kommt, wenn Belgien sich an Wirschaftssanktionen des Völkerbundes gegen das Reich beteiligt. Der v o m Berliner Büro übermittelte Kommentar beruht auf der amtlichen Sprachregelung. ZSg. 102/7/248/ (2) v. (13. Oktober 1937): < A s c h m a n n > ... Ueber D N B hinaus soll keine Interpretation der Bestimmungen ueber eine Teilnahme Belgiens an einer bewaffneten Aktion gegen Deutschland angestellt werden ... Es empfiehlt sich nicht, zu sagen, die deutsch-belgischen Beziehungen seien in eine neue Phase der Freundschaftlichkeit eingetreten; gutnachbarliche Beziehungen sei der richtige Ausdruck. Das Wichtigste ist, zu betonen, dass Belgien mit dieser Erklaerung eine tragfaehige Basis fuer eine Politik des Gleichgewichts zwischen den Grossmaechten erhalten hat; durch die franzoesisch-englische Erklaerung sei es ja etwas nach jener Richtung abgezogen worden. Das Wort "Neutralitaetspolitik" ist abzulehnen; die Belgier selbst sprechen von Unabhaengigkeit. Positiv ist der Gesichtspunkt in den Vordergrund zu stellen, dass die Reichsregierung einen grosszuegigen - was nicht das gleiche sei wie grossherzigen - Beitrag zur Friedenspolitik geleistet habe, ohne Sondervorteile zu fordern. Zu ihrem Teil hat sie damit einen wichtigen Punkt des Westpaktes verwirklicht, der mit dem Notenwechsel nicht etwa erschwert oder gar sabotiert oder ueberfluessig werde. Das ganze ist ein erneuter Beweis fuer die Richtigkeit der deutschen These, in individuellen Verhandlungen Einzelprobleme zu loesen, was schneller zum Ziele fuehrt, als Verhandlungen ueber vage allgemeine Kollektivitaetstheorien. Auch auf das Friedensangebot Hitler-Mussolini kann eingegangen werden, in dessen Sinn der Notenaustausch liegt. ZSg. 110/6/98-99 v. 13. Oktober 1937

2454 ZSg. 101/10/269/Nr. 1300

13. Oktober 1937

Die Stellungnahme der Lady Astor zum Kolonialproblem soll von der deutschen Presse berücksichtigt und gegebenenfalls kommentiert werden. ZSg. 102/7/247/57 (3) v. 13. Oktober 1937: Dienststelle Ribbentrop: D N B wird eine Zuschrift der konservativen Lady Astor an die "Times" bringen, die als erster Versuch angesehen werden koenne, zum eigentlichen Thema der Kolonialdebatte vorzustossen und das Problem von einer hoeheren Warte aus zu betrachten. Man bitte um moeglichst ausfuehrliche Wiedergabe und Kommentierung. Allgemein gesehen sei die Kolonialdiskussion in der letzten Woche von der deutschen Presse befriedigend gehandhabt worden. Das Ausland habe prompt reagiert. Dabei habe man festgestellt, dass das Problem von den einzelnen Zeitungen ganz verschieden angepackt worden sei; Artikel, in denen alle Seiten der Kolonialfrage gleichzeitig angeschnitten worden seien, also Standardartikel, die im Ausland doch keinen Eindruck machten, seien vermieden worden. Diese Diskussion duerfe jetzt nicht abbrechen, sie muesse ein fester Bestandteil der taeglichen Pressebetrachtungen werden. Es duerfte genuegen, wenn jede Zeitung etwa einmal in der Woche das Wort ergreife und daneben die Auslandsstimmen registriere. Vom Ausland seien in der letzten Zeit noch einige rein negative Betrachtungen geliefert worden oder solche, die das Problem rein von der Neuverteilung der Rohstoffe ohne territoriale Veraenderungen anfassten. Solche Stimmen muessten stets mit einem knappen Kommentar versehen werden, der aeusserstenfalls auch in der Art der Ueberschrift bestehen koenne. Auch die italienische Unterstuetzung der deutschen Forderungen muesste zu Wort kommen. ZSg. 110/6/99 v. 13. Oktober 1937: < L o h s e > 815

2 4 5 5 / Oktober 1937 2455 ZSg. 101/10/269/Nr. 1301

13. Oktober 1937

Auf ein Buch v o n Maria Smeed ((s/c; Maria de Smeth)) 'Viva espagna! arriba espagna" (Nibelungenverlag) wird besonders hingewiesen. ZSg. 102/7/248/ (1) v. (13. Oktober 1937) ZSg. 110/6/99 v. 13. Oktober 1937:

2456 ZSg. 101/10/269/Nr. 1302

13. Oktober 1937

Die neue Roosevelt-Rede stellt keine besondere Sensation dar. Sie darf nur klein aufgemacht werden. ZSg. 102/7/246/44 (1) v. 13. Oktober 1937: Herr Stephan: Roosevelts neue Rede sei nicht sehr interessant, sie sei im wesentlichen innerpolitisch. Nach der Behandlung der ersten Rede1 waere es falsch, wenn man die neue, harmlose, gross herausbringen wuerde. Zwanzig Zeilen und eine kurze Zusammenfassung duerften wohl genuegen. ZSg. 110/6/100 v. 13. Oktober 1937 ' Vgl. Dok. 2397

2457 ZSg. 101/10/269/Nr. 1303

13. Oktober 1937

A u c h die Erneuerung des jugoslawisch-französischen Vertrages soll nur am Rande erwähnt werden. ZSg. 102/7/246/44 (2) v. 13. Oktober 1937: Die Reise von Stojadinowitsch nach Paris und die Erneuerung des jugoslawisch-franzoesischen Abkommens koennen nicht als politische Sensation gewertet werden. Niemand habe erwarten koennen, dass Jugoslawien seine Beziehungen zu Frankreich abbrechen wuerde. Erneuerung des Freundschaftsabkommens bedeute auch nicht eine Abkehr von der freundschaftlichen Haltung gegenueber Berlin und Rom. Der Besuch in Paris duerfe also nicht auffaellig herausgestellt werden. Man muesse ihn vielmehr als Fortsetzung der bisherigen jugoslawischen Aussenpolitik registrieren. Vertraulich kam noch zur Sprache, dass Stojadinowitsch moeglicherweise demnaechst auch nach Berlin kommt. ZSg. 110/6/100 v. 13. Oktober 1937: < (Stephan) >

2458 ZSg. 101/10/269/Nr. 1304

13. Oktober 1937

D N B bringt eine längere M e l d u n g über die tschechische Kunstausstellung in Prag, deren Ehrenpräsidium der tschechische Staatspräsident, der Ministerpräsident und Aussenminister 816

Oktober 1937/2460 angehören. Die Ausstellung bringt ungeheuerliche Verunglimpfungen gegen den Führer und das nationalsozialistische Deutschland und soll daher in schärfsten Kommentaren angeprangert werden. ZSg. 102/7/246/45 v. 13. Oktober 1937: Herr Berndt: In Prag ist eine Kunstausstellung eroeffnet worden "Der heutige Manes", die eine einseitige Beschimpfung Deutschlands und Italiens sei. Ein aehnlicher Fall habe sich zwar schon einmal ereignet, der neue sei aber deshalb sehr schwerwiegend, weil ein tschechischer Minister die Eroeffnung offiziell vorgenommen habe. Die Regierung habe sich also gewissermassen mit dieser Ausstellung identifiziert. DNB habe einen laengeren Bericht ueber die Ausstellung gegeben, doch stehe es den Prager Korrespondenten frei, ueber weitere Einzelheiten aus dieser Ausstellung zu berichten. DNB- oder Eigenberichte muessten ausserordentlich scharf kommentiert werden. ZSg. 102/7/247/57 (1) v. 13. Oktober 1937: Dabei waere zunaechst nicht die Tschechoslowakei als solche anzugreifen, es sollen auch nicht andere Streitfälle mit hineingezogen werden, sondern man moege sich auf diesen einen unerhoerten Fall beschraenken und etwa die Frage stellen, was die tschechoslowakische Regierung zu sagen habe und wie sie Deutschland und Italien Genugtuung geben wolle. ZSg. 110/6/100 v. 13. Oktober 1937:... DNB habe nun einen längeren Bericht ausgegeben, in dem eine Reihe von Beschimpfungen und Karikaturen Deutschlands beschrieben werde. ...

2459 ZSg. 102/7/246/44 (3) 13. Oktober 1937 Bei dem gestrigen Gesellschaftsabend der Lilienthal-Gesellschaft in Muenchen waren auch der oesterreichische Luftattachee und der Praesident des Oesterreich ¡sehen Aeroklubs zugegen. Es waere erwuenscht, diese Anwesenheit der beiden zu verzeichnen, leider seien sie im DNB-Bericht weggefallen. ZSg. 110/6/100 v. 13. Oktober 1937:

2460 ZSg. 102/7/247/57 (2) 13. Oktober 1937 Ferner sagte er ((Berndt)), ein Teil der deutschen Presse habe sich angewoehnt, sich doch immer wieder in innerpolitische oesterreichische Angelegenheiten einzumischen. Man wisse ganz genau, dass die oesterreichische Presse das Presseabkommen zu einem Teil sehr wenig beachte. Vertraulich wolle er mitteilen, dass ueber 200 solcher Verstoesse festgestellt worden seien, waehrend die Gegenseite nur etwa zehn Faelle vorbringen koenne. Diese taktisch guenstige Lage soll durch die deutsche Presse nicht dadurch zerstoert werden, dass nun fortlaufend Glossen ueber innere oesterreichische Dinge veroeffentlicht wuerden. Er bitte um Zurueckhaltung. Auch soll sich die Presse nicht, wie einige Zeitungen es getan haetten, mit der illegalen NSDAP in Oesterreich beschaeftigen, die Folge waere ein 817

2461 / Oktober 1937 verschaerftes Vorgehen gegen die Nationalsozialisten in Oesterreich, auch wuerde der Eindruck entstehen, als seien deutsche Kreise die Initiatoren eines verstaerkten Auftretens der Oesterreichischen Nationalsozialisten. ZSg. 110/6/100-101 v. 13. Oktober 1937:... ((101))... So habe die Pommersche Zeitung eine Meldung gebracht, dass der Oesterreichische Beobachter illegal in einer Auflage von 165 000 erscheine. ...

2461

D N B-Rundruf

ZSg. 101/10/271/(1)

(13. Oktober 1937)

Ueber die Anwesenheit des Reichsführers SS Himmler in Nürnberg soll weder in Wort noch Bild berichtet werden. ZSg. 102/7/250/46 v. 13. Oktober 1937

2462

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/271/(2)

(13. Oktober 1937)

Ueber neue Schweinemastverträge darf vorläufig nichts gebracht werden. ZSg. 102/7/249/«?)) 1 v. 13. Oktober 1937

Presseanweisungen vom 14. Oktober 1937 (Donnerstag) Die Bestellung

a u s der Pressekonferenz

und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet

der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen Anhand

der Fernschreibennummern

Para llelüberlieferung der Pressekonferenz Reihenfolge

2463

eingeordnet

v o n D((ertinger)),

enthält, von

Sieben.

in ZSg. 102 kann der Rundruf auf Bl. 254 (und dementsprechend

in ZSg. 101) chronologisch

erschließen:

aus der Kulturpressekonferenz entsprechend

der archivischen

Reihenfolge

werden, für die übrigen Rundrufe in ZSg. 102 läßt sich als

Bl. 255, Bl. 253, Bl. 252 nach der

seine

in ZSg. 101 vor chronologische

Pressekonferenz.

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/273

14. Oktober 1937

Der Nachdruck des in der Deutschen Arbeitskorrespondenz vom 13.10. Blatt 2-3 erschienenen Artikels "Die Hausgemeinschaft ist das Ziel" ist verboten, da der Artikel zum Teil sachlich unrichtig ist. ZSg. 102/7/254/32 v. 14. Oktober 1937 818

Oktober 1 9 3 7 / 2 4 6 5 2464 ZSg. 101/10/275

14. Oktober 1937

In der Abendpresse soll in schärfster Form noch einmal auf die Verunglimpfungen und Beleidigungen der tschechischen Kunst-Ausstellung in Prag in grosser Form hingewiesen werden.1 Zwar haben die verantwortlichen Stellen in der Tschechoslowakei versucht, einige Bilder zu entfernen, es bleiben aber noch vier Bilder übrig, die Deutschland aufs tiefste beleidigen und kränken. Es soll vor allem gegen die Tatsache polemisiert werden, dass ein aktiver tschechischer Minister die Ausstellung eröffnet hat und ausserdem im Präsidium der Ausstellung der Staatspräsident der Tschechoslowakei und der Ministerpräsident aufgeführt sind. Die deutschen Zeitungen müssen ausdrücken, dass das deutsche Volk in schärfster Weise Protest gegen diese Ausstellung erhebt. ZSg. 102/7/251/36 v. 14. Oktober 1937:... Vier Bilder sind aber noch haengen geblieben, die Deutschland aufs schwerste herabsetzen. Es sind dies die Bilder: Der Raubfisch (heute im V.B. abgebildet), Bild ohne Worte (Friedenstaube, hinter der der Adler fliegt), Fort mit dem Beefsteak und Kriegspolypen. (Herr Dr. Kircher bittet, sich von Herrn Scharp etwas eigenes ueber die Ausstellung geben zu lassen und dann an Hand dieser Meldung zu schreiben.) ZSg. 110/6/107-108 v. 14. Oktober 1937: < Stephan > ' Vgl. Dok. 2458

2465 ZSg. 102/7/251/37 (1)

14. Oktober 1937

Es sei durchaus verstaendlich, wenn die englische Presse den neuen Zwischenfall im Fernen Osten, naemlich die abermalige Beschiessung von englischen Diplomatenautos, gross herausbringe, es sei aber eigentlich unangebracht, dass die deutsche Presse diese Sache zum Teil ebenso gross uebernommen habe. Es handele sich ja doch nicht um deutsche Autos. Mit der Art der Aufmachung in der englischen Presse wuerden natuerlich bestimmte Zwecke verfolgt, es bestehe aber kein Anlass, dass wir uns mit diesen Zwecken identifizierten. Man bitte um grosse Vorsicht und darum, dass nicht durch die Aufmachung eine gewisse Partei- oder Stellungnahme ausgedrueckt wird. ZSg. 110/6/107 v. 14. Oktober 1937: ... die Bombardierung englischer Kraftwagen durch die Japaner... Wenn wir die grosse Aufmachung übernähmen, ergebe sich nur eine bestimmte Stellungnahme zu dem ganzen Vorfall (also eine anti-japanische Tendenz).

819

2 4 6 6 / O k t o b e r 1937 2466 ZSg. 102/7/251/37 (2)

14. Oktober 1937

Durch die Landesstelle erhalten Sie eine Erinnerung an die Anweisung, in welcher Reihenfolge offizielle Persoenlichkeiten bei grossen Veranstaltungen aufgezaehlt werden sollen.' ZSg. 110/6/107 v. 14. Oktober 1937: ' Vgl. u. a. Dok. 510

2467 ZSg. 102/7/251/37(3)

14. Oktober 1937

V o m Preisbildungskommissariat wurde eine M e l d u n g angekuendigt, die die bisherigen Sonderbestimmungen fuer Mieten in der Preisstopverordnung aufhebt, ferner zwei Verfahrensanordnungen ueber die Zustaendigkeit bei Miete, Pacht und Grundstuecksverkaeufen. ZSg. 110/6/107 v. 14. Oktober 1937: < v . Halem>

2468 ZSg. 102/7/251/37 (4)

14. Oktober 1937

Im Sommer seien da und dort Artikel ueber die Gefaehrlichkeit von Fischgenuss in der warmen Jahreszeit erschienen. Dadurch werde der Fischabsatz, an dem man ein besonderes Interesse habe, geschaedigt. Es sei auch sachlich unrichtig, zu behaupten, Fischvergiftungen seien gefaehrlicher als Fleischvergiftungen. V o m medizinischen Standpunkt aus gebe es zwischen beiden keinen Unterschied. ZSg. 110/6/107 v. 14. Oktober 1937: ... wird "sachlich von massgebender Stelle mitgeteilt"

2469

DNB-Rundruf

ZSg. 102/7/255/48

14. Oktober 1937

Ueber den Besuch v o n R M . Dr. Goebbels und der Abteilungsleiter und Referenten des Propagandaministeriums auf der Reichsausstellung "Schaffendes V o l k " soll nur eine D N B M e l d u n g verbreitet werden.

820

Oktober 2470

1937/2472

D N B-Rundruf

ZSg. 1 0 2 / 7 / 2 5 3 / 5 5

14. Oktober 1 9 3 7

U e b e r e i n e n U n f a l l d e r Fliegenden G a u s c h u l e des G a u e s Berlin soll erst berichtet w e r d e n , w e n n e i n e D N B - M e l d u n g vorliegt.

2471

D N B-Rundruf

ZSg. 1 0 2 / 7 / 2 5 2 / 8 5

14. Oktober 1 9 3 7

D i e P o l e m i k gegen d i e Prager Kunstausstellung soll vorlaeufig nicht fortgefuehrt w e r d e n . W e i t e r e A n w e i s u n g e n folgen m o r g e n auf d e r Pressekonferenz.' ' Vgl. Dok.

2481

Presseanweisungen v o m 1 5 . O k t o b e r 1 9 3 7 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger», der Bericht in

ZSg. 110 von Siebert. Auf dem undatierten

Bl. 258 in ZSg. 102 ohne Fernschreibennummer

wird der auf Bl. 257

unvollständige

Satz fortgesetzt, was die archivische Zuordnung dieses Blattes als Fortsetzung der Mitteilungen Pressekonferenz bestätigt und seine Identifizierung

als Teil jenes Fernschreibens

Die Rundrufe auf Bl. 256 in ZSg. 102 können anhand der Ferhschreibennummern sprechend der archivischen

aus der

ermöglicht. chronologisch

ent-

Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden, was auch dadurch

unterstützt wird, daß in der Pressekonferenz auf einen dieser Rundrufe Bezug genommen Der undatierte Rundruf auf Bl. 259 ist archivisch diesem Tag zugeordnet. Da inhaltlich

wird.

nichts gegen diese

Zuordnung spricht und eine Datierung auf den 16. Oktober aus formalen Gründen nicht möglich ist (da er mit der Fernschreibennummer Mitteilungen

42 und der Zeitangabe 15.15 Uhr versehen ist, am 16. Oktober aber die

aus der Pressekonferenz unter der Fernschreibennummer

versehener Rundruf unter der Fernschreibennummer vom 15. Oktober

2472

53, danach ein mit der Uhrzeit

15.29

76 überliefert ist), wird er nach der Pressekonferenz

wiedergegeben.

DNB-Rundruf

ZSg. 1 0 2 / 7 / 2 5 6 / 4 (1)

15. Oktober 1 9 3 7

U e b e r d i e Beschaedigung deutscher Haeuser bei der Beschiessung v o n Schanghai soll n o c h nichts gebracht w e r d e n .

821

2473/Oktober 1937 2473 DNB-Rundruf 15. Oktober 1937 ZSg. 102/7/256/4 (2) Ueber den Unfall bei Buehl sollen nur Meldungen von DNB, aber mit eigenen Kommentaren gebracht werden.

2474 ZSg. 101/10/277/Nr. 1305 15. Oktober 1937 Im Gebiet der Landesbauernschaft Saar-Pfalz ist die Maul- und Klauenseuche in erheblichem Umfang aufgetreten. Nur zwei Landesbauernschaften sind davon nicht betroffen. Wahrscheinlich hat die Maul- und Klauenseuche und die gleichfalls aufgetretene Rinderpest katastrophale Folgen. Diese Viehseuchen sind von Frankreich eingeschleppt worden durch eine Schafherde, die aus Afrika kam. Der Reichsnährstand hat alles vorbereitet, um das weitere Ausbreiten dieser Seuchen zu verhindern. Vorläufig darf über diese ganze Angelegenheit in den übrigen deutschen Gauen nichts mitgeteilt werden. Sollte die Seuche sich weiter ausdehnen, so werden wirkungsvolle Abwehrmassnahmen der Oeffentlichkeit mitgeteilt werden. ZSg. 102/7/257-258/37 (9) v. 15. Oktober 1937:... «258» ... Die Rinderpest sei im allgemeinen sehr gefaehrlich, weil etwa 90 Prozent der befallenen Tiere verendeten. Der bisherige Verlust sei jedoch erfreulicherweise noch nicht sehr hoch. ZSg. 110/6/112 v. 15. Oktober 1937: < Freudenberg >

2475 ZSg. 101/10/277/Nr. 1306 15. Oktober 1937 Vom Reichsnährstand wird demnächst eine Propagandaaktion beginnen über den Wert der Kartoffel. Es ist jetzt festgestellt worden, dass wir in diesem Jahre die beste Kartoffelernte haben, die je in Deutschland zu verzeichnen war. Ebenfalls sehr gut ist die Obsternte, sodass auch durch die Zeitungen die Nachfrage nach Obst verstärkt werden soll. ZSg. 102/7/258/37 (10) v. 15. Oktober 1937:... Zahlen wuerden in der naechsten Woche veroeffentlicht. Diese Tatsache sei im Hinblick auf die Futtermittelknappheit sehr erfreulich. ... Auch die Obsternte sei gut, jedoch gebe es weniger Lagerobst als sogenanntes Wirtschaftsobst. ... ZSg. 110/6/112 v. 15. Oktober 1937:

822

Oktober 1 9 3 7 / 2 4 7 8 2476 ZSg. 101/10/277/Nr. 1307

15. Oktober 1937

Ueber d e n Vortrag v o n Oberst Loeb vor der Verwaltungsakademie darf nur in der kurzen D N B - N o t i z berichtet werden, die darüber herauskommt. ZSg. 102/7/257/37 (8) v. 15. Oktober 1937:... heute abend in Koeln ... soll nur in der Koelner Presse berichtet werden und nur in kleinen Notizen, die ueber den Inhalt selbst nichts enthalten. ZSg. 110/6/112 v. 15. Oktober 1937: ... Oberst Loeb (Amt für Roh- und Werkstoffe)...

2477 ZSg. 101/10/277/Nr. 1308

15. Oktober 1937

Die Ausbürgerungen im Reichsanzeiger dürfen von den Zeitungen nicht übernommen werden. Evtl. kommt noch eine kurze D N B - M e l d u n g . ZSg. 102/7/257/37 (7) v. 15. Oktober 1937: Noch einmal wurde daran erinnert' ... Sonst koennten naemlich fuer die Angehoerigen wirtschaftliche Folgen entstehen. (Gestern stand im Reichsanzeiger wieder eine kürzere Liste.) ZSg. 110/6/112 v. 15. Oktober 1937: ... über die Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft an sechs Personen ... ' Vgl. u. a. Dok. 1894

2478 ZSg. 102/7/257/37 (1)

15. Oktober 1937

Die Presse in den westeuropaeischen Staaten tue so, als ob es sich bei der spanischen Freiwilligenfrage lediglich um eine italienische Angelegenheit handle. D a s sei etwas naiv. Diese Frage gehe doch in erster Linie Valencia und Salamanca und die Freiwilligen selbst an, dann erst kaemen die anderen Laender. Der Rummel, der in Paris und London gemacht werde, habe das Ziel, jetzt schon darauf hinzuarbeiten, eine Schuld Italiens festzustellen, falls im Londoner Ausschuss kein Ergebnis erzielt werden sollte. D e m muesse man dadurch entgegenarbeiten, dass man auf die wirklich Verantwortlichen hinweise. Allerdings haetten wir keinen Anlass, uns allzu weit in den Vordergrund zu stellen, die Taktik muesse man im wesentlichen Italien ueberlassen. ZSg. 110/6/112-113 v. 15. Oktober 1937: < Stephan >

823

2479 /Oktober 1937 2479 ZSg. 102/7/257/37 (2)

15. Oktober 1937

Einzelne Zeitungen haetten die Meldung, dass auch Gebaeude deutscher Firmen in Schanghai von japanischen Bomben getroffen worden sind, sehr gross herausgebracht. Es sei ganz klar, dass angelsaechsische Agenturen derartige Meldungen in ziemlicher Aufmachung veroeffentlichten. Der Zweck sei, eine unfreundliche Stimmung gegen Japan zu schaffen. Es sei doch weiter nicht verwunderlich, wenn in einem Kampfgebiet gelegene Gebaeude beschaedigt wuerden, so bedauerlich die Sache an sich auch sein moege. Ein grosses Geschrei brauche man aber darueber nicht zu erheben. Jedenfalls haetten wir keine Veranlassung, solche Dinge aufzubauschen. Die Tendenz der deutschen Politik sei japanfreundlich und werde es auch bleiben. ZSg. 110/6/113 v. 15. Oktober 1937: < Stephan >

2480 ZSg. 102/7/257/37 (3)

15. Oktober 1937

Gut herausgebracht werden moege die Meldung: sowjet-spanisch-chinesische Verbruederung in Valencia. ZSg. 110/6/113 v. 15. Oktober 1937: < (Stephan) >

2481 ZSg. 102/7/257/37 (4)

15. Oktober 1937

Aus der Prager Manes-Ausstellung seien ja nun die anstoessigen Bilder entfernt worden. Dazu muessten noch einige Kommentare erscheinen, in denen man diese Tatsache mit Genugtuung zur Kenntnis nehme, aber doch mit Bedauern feststelle, dass es erst einer grossen Pressekampagne 1 bedurft habe, um diesen Erfolg zu erreichen. Der Geist, der in der Tschechoslowakei herrsche, sei durch diesen Vorfall klar unter Beweis gestellt worden. Tschechoslowakische Kreise wunderten sich immer wieder, dass in Deutschland keine freundliche Stimmung gegen ihr Land herrsche. W i e koenne aber Freundlichkeit aufkommen, wenn bei allen moeglichen Gelegenheiten die krasseste Deutschlandfeindlichkeit drueben sich zeige. ZSg. 110/6/113 v. 15. Oktober 1937: ' Vgl. Dok. 2458 und Dok. 2464

824

Oktober 1937/2484 2482 ZSg. 102/7/257/37 (5)

15. Oktober 1937

Zu dem Unfall der Fliegenden Gauschule Berlin koennen noch einige zusaetzliche Meldungen gebracht werden. Der DNB-Rundruf mit der Beschraenkung auf DNB-Text' sei gemacht worden, weil sonst vielleicht schauerliche Ausmalungen von Einzelheiten veroeffentlicht worden waeren. ZSg. 110/6/113 v. 15. Oktober 1937: Zum Unfall bei Bühl ... 1

Vgl. Dok. 2473

2483 ZSg. 102/7/257/37 (6)

15. Oktober 1937

Ueber die internationale Automobil- und Motorradausstellung 1938 darf vor dem 1. Januar keinerlei Mitteilung erscheinen, auch nicht ueber den Termin. ZSg. 110/6/112 v. 15. Oktober 1937: < (Ehrhardt) >

2484

DNB-Rundruf

ZSg. 102/7/259/42

(15. Oktober 1937)

Ueber die Verhaftung des Kraftwagenfuehrers Hilpert im Zusammenhang mit dem Unglueck in Buehl soll vorerst nichts berichtet werden.

Presseanweisungen vom 16. Oktober 1937 (Samstag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von

DKertinger»,

der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. In ZSg. 102 ist die Fernschreibennummer näher. Ihn als Vorwegnahme

des Rundrufs auf Bl. 260 nicht entzifferbar, inhaltlich liegt es aber

der ausführlicheren

aufzufassen als als nachträgliche

Wiederholung;

in ZSg. 101 und 102 vor der Pressekonferenz anhand der Fernschreibennummern

Anweisung

wiedergegeben,

chronologisch

zum gleichen

Thema in der

deshalb wird er entsprechend

Pressekonferenz

der archivischen

Einordnung

während der Rundruf auf Bl. 263 in ZSg. 102

nach der Pressekonferenz

eingeordnet

werden

kann.

825

2485/Oktober 1937 2485 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/279 16. Oktober 1937 Die Meldung über eine Verbrüderung zwischen Rotspanien und Chinesen in Valencia muss auf der ersten Seite der Blätter gut aufgemacht werden. ZSg. 102/7/260/«?)) v. 16. Oktober 1937

2486 ZSg. 101/10/281/Nr. 1309 16. Oktober 1937 Von allerhöchster Stelle wird noch einmal angeordnet/ dass die Zeitungen, die bisher auf die Meldung "Verbrüderung der Bolschewisten und Chinesen in Valencia" nicht eingegangen sind, noch einmal ausführlich und in grosser Aufmachung auf diese Angelegenheit zurückkommen. Der Reichspressechef Dr. Dietrich hat sein lebhaftes Bedauern und Befremden darüber ausgedrückt, dass die deutsche Presse in dieser Angelegenheit nur sehr zögernd mitgegangen ist. Ueberhaupt wird moniert, dass in den letzten Tagen wieder sehr viele chinesenfreundliche Meldungen über United Press und Reuter in die deutsche Presse gelangt sind. Es wird an die früheren strikten Anweisungen erinnert, im Fernostkonflikt eine ausgesprochen japanfreundliche Haltung einzunehmen.2 Es ist infolgedessen nicht angängig, etwa Ueberschriften zu machen "Japanische Offensive in Nordchina zusammengebrochen" (DAZ von Freitag ((15. Oktober)) abend) oder "Schlagartiger Gegenangriff der Chinesen in Schanghai. - Erste entscheidende Erfolge der Chinesen" (Angriff von Freitag abend). Die japanfreundliche Tendenz ist mit solcher Deutlichkeit vor einiger Zeit ausgesprochen worden, dass die deutsche Presse entsprechend verfahren muss. ZSg. 102/7/261/53 v. 16. Oktober 1937: ... Herr Stephan wurde waehrend dieser Bemerkungen ans Telephon gerufen, und als er wieder zurueckkam, sagte er, eben habe sich auch der Reichspressechef Dietrich empoert darueber geaeussert, dass die Anweisung so schlecht befolgt worden sei. Man wisse, dass, wenn eine Aeusserung von dieser Stelle komme, sie nicht ausschliesslich die Meinung von Dr. Dietrich darstelle. Man moege die Sache also gebuehrend ernst nehmen. ... Es sei doch schon dutzend Male gesagt worden, aus welchen Cruenden Deutschland eine bestimmte Tendenz verfolge. Man muesse erwarten, dass die deutsche Presse endlich restlos diesen Wuenschen entspreche, wenn nicht, habe sie die Folgen selbst zu tragen. Wenn die Chinesen nach den doch unbestreitbar grossen Erfolgen der Japaner jetzt einen Gegenversuch gemacht haetten, dann koenne man doch nicht gleich am ersten Tage von grossen Erfolgen sprechen. Das sei doch der reine Bloedsinn. ZSg. 110/6/117 v. 16. Oktober 1937 ' Vgl. Dok. 2480 und Dok. 2485 Vgl. u. a. Dok. 2010

2

826

Oktober 1937/2490 2487 ZSg. 101/10/281/Nr. 1310 16. Oktober 1937 In Hamburg wird heute und morgen eine Kundgebung der deutschen Fischwirtschaft veranstaltet und zwar aus Anlass des 50jährigen Jubiläums der Vereinigten Fischmärkte von Hamburg-Altona. Gauleiter Kaufmann und Darr6 halten programmatische Reden über die aktuellen Fragen der deutschen Fischwirtschaft. Diese Veranstaltung soll die deutsche Presse ausführlich besprechen. ZSg. 102/7/262/67 (7) v. 16. Oktober 1937 ZSg. 110/6/117 v. 16. Oktober 1937:

2488 ZSg. 101/10/281/Nr. 1311 16. Oktober 1937 Mit der Ankündigung, dass in Nürnberg ein 13. Armeekorps aufgestellt wird, ist die Berichterstattung über die Truppenteile des 13. Armeekorps frei. ZSg. 102/7/262/67 (4) v. 16. Oktober 1937 ZSg. 110/6/117 v. 16. Oktober 1937: Nachdem durch die Pressenotiz vom 9. Oktober bekannt gegeben worden sei, dass General Veichs zum Kommandierenden General des XIII. A.K. ernannt worden sei ...

2489 ZSg. 101/10/281/Nr. 1312 16. Oktober 1937 Ueber die Reise des SS Führers Himmler nach Rom soll nur ein DNB-Bericht erscheinen. Die römischen Berichterstatter erhalten eine besondere Anweisung. ZSg. 102/7/262/67 (2) v. 16. Oktober 1937:... Wenn die roemischen Korrespondenten besondere Wuensche nach eigenen Berichten haben, sollen sie sich bei Sturmbannfuehrer Grau in Rom im Hotel Ambasciadori erkundigen. ZSg. 110/6/118 v. 16. Oktober 1937: < (Stephan) >

2490 ZSg. 102/7/262/67 (1) 16. Oktober 1937 Einige belgische Zeitungen, zum Beispiel Libre Belgique und Etoile Beige, haben die Frage Eupen-Malmedy angeschnitten und gesagt, durch den Notenaustausch habe Deutschland wohl endgueltig bei ((s/'c)) beide verzichtet. Durch diese wenigen Pressestimmen brauche

827

2491 / Oktober 1937 sich die deutsche Presse noch nicht veranlasst zu sehen, ihrerseits auf dieses Thema einzugehen. Wenn eine allgemeine belgische Pressekampagne in dieser Richtung beginne, werde man darauf zu sprechen kommen. ZSg. 110/6/118 v. 16. Oktober 1937: < (Stephan)>

2491 ZSg. 102/7/262/67 (3) 16. Oktober 1937 Ueber den Ausbau des Lazaretts in Pasewalk, wo Hitler 1918 lag, war, wie Sie wissen, eine Sperrfrist angesetzt worden.' Heute hat nun der VB doch eine umfangreiche Reportage. Dazu Herr Stephan: Es ist klar, dass das Zentralorgan der Bewegung ab und zu eine Sache von sich aus zuerst bringt, die fuer die Bewegung von besonderer Bedeutung ist. Es ist also garnichts dagegen zu sagen, dass in diesem Fall der VB mit einer derartigen Meldung zuerst herauskam, wenn man dann aber aus dem VB die Meldung uebernimmt, kann man es wohl nicht ohne Zitat machen, und erst am anderen Morgen (al$o nicht schon aus der Reichsausgabe), sodass eine gewisse Respektfrist fuer den VB gewahrt bleibt. Andererseits ist ein Thema dann allgemein frei, wenn hierueber im VB etwas erschienen ist. ZSg. 110/6/118 v. 16. Oktober 1937 ' Vgl. Dok. 2400

2492 ZSg. 102/7/262/67 (5) 16. Oktober 1937 Man wundere sich, wieso eine Zeitung die falsche Ueberschrift machen konnte "Gauleiter Goebbels bei den Angehoerigen der in Baden Verunglueckten", wo er doch gestern in Duesseldorf gewesen sei und der stellvertretende Gauleiter diesen Besuch abgestattet habe. Aus dieser falschen Ueberschrift im BT habe dann der Angriff auch noch eine entsprechende falsche Meldung gemacht. ZSg. 110/6/117-118 v. 16. Oktober 1937: Nicht zu verstehen ((118)) sei auch, wie man eine Ueberschrift machen könne: "Dr. Goebbels bei den Angehörigen der Verunglückten von Baden", wenn in dem Bericht hierüber selbst stehe, dass er in Düsseldorf war und dass infolgedessen der stellvertretende Gauleiter dort gewesen sei. ... Soviele Pannen an einem Tage seien unerträglich und zeugten davon, dass die Zeitungen offenbar nicht mit der gebührenden Sorgfalt gemacht würden.

828

Oktober 1937/2495 2493 ZSg. 102/7/262/67 (6)

16. Oktober 1937

Der Reichsbund der Philatelisten habe versucht, eine Notiz des Inhalts herauszugeben, dass er dem Propagandaministerium unterstellt und damit von Staat und Partei anerkannt sei. Diese Notiz soll nicht veroeffentlicht werden, auch sonst sollen keine Nachrichten ueber die Organisationsfragen innerhalb der Briefmarkensammlergemeinschaft gebracht werden. Es gebe naemlich auf der einen Seite die "Deutsche Sammlergemeinschaft" bei KdF, die einen Auftrag der Arbeitsfront hat, auf der anderen Seite den erwaehnten Reichsbund, der neuerdings einen Auftrag des Propagandaministeriums erhalten habe. Die Abgrenzung der beiden gegeneinander sei aber noch nicht klar vorgenommen worden. ZSg. 110/6/117 v. 16. Oktober 1937: < V o s s >

2494

D N B-Rundruf

ZSg. 102/7/263/76

16. Oktober 1937

Ueber die Uebergabe von Fahnen und Standarten an Truppenteile des zehnten und elften Armeekorps und der ersten Panzerdivision am 27. Oktober in Hannover durch den Reichskriegsminister darf vor dem 25. Oktober nichts gebracht werden.

Presseanweisung vom 17. Oktober 1937 (Sonntag)

2495

DNB-Rundruf

ZSg. 102/7/264/24

17. Oktober 1937

Die Rede des Botschafters von Ribbentrop muss auch von den Zeitungen am Montag ((78.

Oktober)),

die am Samstag nicht darueber berichten konnten, gross als das ent-

scheidende Ereignis bei der Sitzung des Londoner Nichteinmischungsausschusses herausgestellt werden.

Presseanweisungen vom 18. Oktober 1937 (Montag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

In ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)), der Bericht in

ZSg. 110 v o n Kurt Metger. Durch Vergleich mit den Parallelsammlungen

können

die undatierten Anweisungen

nummer auf Bl. 265 in ZSg. 102 diesem Tag zugeordnet Bemerkungen

als Fortsetzung

der Mitteilungen

und anhand der einleitenden

aus der Pressekonferenz

ohne und

Fernschreibenabschließenden

auf Bl. 267 identifiziert

werden.

829

2496/Oktober 1937 Die Fernschreibennummer des Rundrufs auf Bl. 266 in ZSg. 102 ist nicht lesbar; da in der Pressekonferenz das gleiche Thema ausführlich behandelt wird, ist davon auszugehen, daß der Rundruf, der die gleiche Anweisung in knapper Form enthält, chronologisch vor der Pressekonferenz einzuordnen ist. An diesem Tag muß eine Sonderpressekonferenz zur Einführung der Clossenkonferenz stattgefunden haben, von der zwar in ZSg. 1 Ol und ZSg. 102 nichts unter diesem Datum überliefert ist, auf die aber am 19. Oktober in ZSg. 102 Bezug genommen wird (vgl. Dok. 2511).

2496 D N B-Rundruf ZSg. 102/7/266/«?)) 18. Oktober 1937 Die Misshandlungen sudetendeutscher Abgeordneter in Teplitz-Schoenau durch tschechische Polizisten sind als erneute ungeheuerliche Provokation der Sudetendeutschen von der Presse aufs schaerfste zu brandmarken.

2497 ZSg. 101/10/283/Nr. 1313 18. Oktober 1937 Es wird dringend gebeten, über die Forschungsergebnisse an den Externsteinen vorläufig keinerlei Berichte und Artikel zu bringen. Der Reichsführer SS hat sich vorbehalten, die Forschungsergebnisse auszuwerten und in geeigneter Form der Oeffentlichkeit mitzuteilen. Bis dahin soll das Thema nicht berührt werden. ZSg. 102/7/265/ (2) v. (18. Oktober 1937):... Die Presse, und vor allem die Zeitschriften, haetten sich in der letzten Zeit in verschiedener Form wieder mit den Extern-Steinen befasst.... der Reichsführer SS ... beabsichtige, dieses sehr interessante Material der Oeffentlichkeit zu uebergeben, was demnaechst ueber DNB geschehen werde.... ZSg. 110/6/119 v. 18. Oktober 1937:

2498 ZSg. 101/10/283/Nr. 1314 18. Oktober 1937 Vertraulich! Vom Reichsinnenministerium wird mitgeteilt, dass etwa 400 Höfe in dem Gebiet der Saarpfalz von der Maul- und Klauenseuche befallen sind. Ausdrücklich wird festgestellt, dass es sich nicht um Rinderpest handelt. Man nimmt an, dass die weitere Verbreitungsgefahr der Seuche mit fortschreitender kalter Witterung an sich schon eingedämmt wird. Sollten weitere Massnahmen notwendig werden, um den Seuchenherd einzuschränken usw., so wird die Presse laufend vertraulich unterrichtet werden.

830

Oktober 1 9 3 7 / 2 5 0 1 ZSg. 102/7/265/ (1) v. (18. Oktober 1937):... Die polizeilichen Schutzmassnahmen umfassten ausser der Saarpfalz auch Baden, das ganze Rheingebiet bis Duesseldorf und den Regierungsbezirk Osnabrueck.... ZSg. 110/6/119 v. 18. Oktober 1937:

2499 ZSg. 101/10/283/Nr. 1315

18. Oktober 1937

Der Graf Reischach-Dienst bringt eine Meldung über ein deutsch-französisches Rundfunkabkommen. Diese Meldung soll nicht kommentiert werden, da sie keine aussergewöhnliche Angelegenheit darstellt. ZSg. 102/7/267/50 (5) v. 18. Oktober 1937:... Es empfehle sich darum auch, die Meldung nicht besonders aufzumachen. ZSg. 110/6/119 v. 18. Oktober 1937: < V o s s >

2500 ZSg. 101/10/283/Nr. 1316

18. Oktober 1937

Es wird noch einmal an die frühere Anweisung erinnert, nur zuverlässige Meldungen aus Sowjetrussland zu bringen.1 Vor allen Dingen die Meldungen, die über Riga nach Deutschland kommen, sind sehr vorsichtig zu behandeln, am besten völlig in den Papierkorb zu werfen. ZSg. 102/7/267/50 (2) v. 18. Oktober 1937:... Die Quelle sei ein polnischer Journalist. So sei vor einiger Zeit von der Entfuehrung des Sohnes von Stalin berichtet worden. Man mache noch einmal darauf aufmerksam, dass es absolut wichtig sei, in den Meldungen ueber Sowjetrussland groesste Vorsicht walten zu lassen, um unsere Angriffe gegen den Bolschewismus durch falsche Nachrichten nicht abzuschwaechen. ZSg. 110/6/119-120 v. 18. Oktober 1937: < Kühl > ... ((120))... Urheber sei der Korrespondent mehrerer polnischer Blätter, Redzeninski... ' Vgl. u. a. Dok. 1681

2501 ZSg. 101/10/283/Nr. 1317

18. Oktober 1937

Die Bezeichnung "Kongresshaile" darf auf deutschem Boden nur für die Luitpoldhalle in Nürnberg verwandt werden. ZSg. 102/7/267/50 (3) v. 18. Oktober 1937 ZSg. 110/6/120 v. 18. Oktober 1937: 831

2502/Oktober 1937 2502 ZSg. 101/10/283/Nr. 1318 18. Oktober 1937 Das brutale Vorgehen der tschechischen Polizei in der Provinzhauptstadt Teplitz soll schärfstens kommentiert und als eine Beleidigung des deutschen Volkes hingestellt werden. In den meisten Zeitungen ist dies ja auch schon in entsprechender Form geschehen. Von irgendwelchen weiteren amtlichen deutschen Schritten verlautet bisher nichts. ZSg. 102/7/267/50 (1) v. 18. Oktober 1937: Herr Stephan:... Was sich die tschechoslowakischen Provinzbehoerden erlaubt haben, geht auf keine Kuhhaut. Sie haben wohl noch gar nicht gemerkt, mit wem sie es eigentlich zu tun haben: Sie befinden sich nicht mehr den Vertretern von 1918 bis 1933 gegenueber, die Beleidigungen von Minderheiten unwidersprochen hinnehmen mussten. Wenn jetzt in solcher Weise deutsche Volksgenossen beleidigt werden, so ist das eine Provokation des ganzen deutschen Volkes. Darueber muessen sich auch die Maenner in anderen Laendern klar werden. Was wuerden wohl zum Beispiel die Englaender sagen, wenn irgendwo Menschen angegriffen werden, nur weil sie Englaender sind? Einige Zeitungen, zum Beispiel das "Tageblatt" und die "DAZ" koennen in geeigneter Form den Englaendern diese Frage nahe bringen. Das Vorgehen der Tschechoslowaken entspreche ganz den Sowjet-Methoden, wie man auch an der Manes-Ausstellung gesehen hat. Die deutsche Presse muss in der Abwehr ganz stark sein und sich schon durch die Art der Aufmachung in den Dienst der Zurueckweisung dieser unerhoerten Vorfaelle stellen. Interessant ist auch zu sehen, wie die Tschechoslowakei, das Musterbeispiel des Parlamentarismus, mit der Versammlungsfreiheit umspringe. Sicher wird eine Untersuchung angestellt, man weiss aber, was bei solchen Untersuchungen durch tschechoslowakische Stellen herauskommt. Eine entsprechende Meldung darf man also nicht mit Freudentraenen begruessen, so dass beim Leser der Eindruck entstehen wuerde, es sei nun alles in Ordnung. ZSg. 110/6/120 v. 18. Oktober 1937 2503 ZSg. 102/7/267/50 (4) 18. Oktober 1937 Einige Zeitungen haetten bei Betrachtungen zur bevorstehenden Praesidentenwahl in Brasilien geschrieben, der bisherige Praesident Vargas habe sich zur Wiederwahl gestellt. Das sei auf Grund der unter Vargas erlassenen Verfassung nicht moeglich. Fuer uns interessant sei, dass die Cruenhemden, die Integralisten, sich zum ersten Mal aktiv beteiligten, es wuerde aber unseren Gepflogenheiten widersprechen, wenn man einseitig fuer sie Sympathie zeigen wuerde. ZSg. 110/6/119 v. 18. Oktober 1937: ... zur Wiederwahl im Januar 1938 ...

2504 ZSg. 102/7/267/50 (6) 18. Oktober 1937 Von einigen Zeitungen wurden Briefkastenanfragen, die sich mit verwaltungsrechtlichen Fragen befassen, einfach an das Ministerium des Innern mit der Bitte weitergegeben, die 832

Oktober 1937/2506 Anfragen zu beantworten. Diese Methode sei doch wohl zu einfach, als dass man sie fortsetzen koennte, auch wuerde der Geschaeftsgang des Ministeriums durch solche Fragen gestoert. ZSg. 110/6/119 v. 18. Oktober 1937: ... Briefkastenanfragen seien also von rechtskundigen Schriftleitern zu beantworten oder an zuständige Parteiorganisationen weiterzuleiten.

2505 ZSg. 102/7/265/ (3)

(18. Oktober 1937)

"Wille und Macht" ueber deutsch-franzoesische Verstaendigung wurde der Beachtung empfohlen. Sperrfrist bis zu den Reichsausgaben. ZSg. 110/6/120 v. 18. Oktober 1937: < Stephan >

Presseanweisungen vom 19. Oktober 1937 (Dienstag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

ZSg. 110 von Kurt

Metger.

Auf Bl. 268 in ZSg.

102 wird von einer abendlichen

Angabe

und anhand

Reihenfolge entsprechend

der Fernschreibennummern

nach der Pressekonferenz der Datierung

eingeordnet

Sonderpressekonferenz

kann sie chronologisch werden,

seiner Parallelüberlieferung

ebenso

in ZSg.

von D((ertinger)), berichtet; entgegen

der Rundruf

der

der Bericht

wegen

der

in

zeitlichen

archivischen

auf Bl. 271, der aber

101 beim 20. Oktober

wiedergegeben

wird.

2506 ZSg. 101/10/285/Nr. 1319

19. Oktober 1937

Die Vorgänge in der Tscheche! sollen nach wie vor mit grösster Ausführlichkeit und in hervorragender Aufmachung besprochen werden.1 Das Berliner Büro wird weiter laufend das entsprechende Material übermitteln. Der entscheidende Gesichtspunkt muss immer der sein, dass es sich bei den Vorgängen in Teplitz um die schlimmste innere und äussere Provokation handelt. ZSg. 102/7/269/48 v. 19. Oktober 1937: Herr Stephan: ... Man muss sich vielmehr auf eine grosse Kampagne einrichten. Als neues Material liegen die Erklaerungen der Abgeordneten Frank und Kundt vor. Notwendig sind ueber die Meldungen hinaus Artikel, wozu der offene Brief Henleins eine Handhabe sein koennte, vor allem auch in der Richtung, in der geschrieben werden soll. Zwei Dinge muessen noch hervorgehoben werden: einmal, dass in der angeblich freiesten Demokratie der Welt - wie vor allem die Westmaechte immer betonen - der offene Brief Henleins 833

2 5 0 7 / O k t o b e r 1937 in den Zeitungen durchweg nicht erscheinen konnte. Die Zensur hat es verhindert. Nur einige kleinere Blaetter haben ihn mit Streichungen veroeffentlichen koennen, grosse sudetendeutsche Zeitungen jedenfalls waren nicht in der Lage, die Erklaerung des Parteifuehrers mitzuteilen. Das ist ganz gewiss eine Vergewaltigung der oeffentlichen Meinung, wie sie sich schlimmer nicht denken laesst. Gerade mit Ruecksicht auf England und Frankreich muss dieser Gedanke herausgestellt werden. Ferner muss auch einmal die Frage eroertert werden, was die Polizeiorgane mit ihrem Vorgehen ueberhaupt beabsichtigen. Man kann nur annehmen, dass gewisse Instanzen den Wunsch haben, die Deutschen moechten sich zur Wehr setzen, damit man einen Vorwand habe, die Sudetendeutschen als Radaubrueder usw. bezeichnen zu koennen. Die Abgeordneten sind so diszipliniert gewesen, sich nicht provozieren zu lassen. Sie haben die Pruegel einfach hingenommen. Es haette aber auch ganz anders ausgehen koennen. Nur die geradezu uebermenschliche Geduld der Betroffenen hat also weiteres verhindert. Kurzum: Die Sache darf keineswegs einschlafen.... Der offene Brief Henleins muss unter der Tendenz verarbeitet werden "Ein Wort zur rechten Zeit". Man ist sich darueber im klaren, dass das Verhalten der tschechoslowakischen Behoerden - man behaupte nicht, dass es die hoechsten Stellen sind - die schlimmste Provokation nicht nur innerpolitisch, sondern auch nach aussen hin darstellt. Absicht dieser Organe kann nur sein, durch schlimmste aussenpolitische Verwicklungen Europa in Brand zu stecken. ZSg. 110/6/125 v. 19. Oktober 1937 ' Vgl. Dok. 2496 und Dok. 2502

2507 ZSg. 101/10/285/Nr. 1320

19. Oktober 1937

Ueber einen Vortrag Dr. Eckeners in Luxemburg soll nichts berichtet werden. ZSg. 102/7/270/54 (3) v. 19. Oktober 1937:... demnaechst... ZSg. 110/6/126 v. 19. Oktober 1937: < Ehrhardt >

2508 ZSg. 101/10/285/Nr. 1321

19. Oktober 1937

Morgen kehrt ein KdF-Schiff aus Madeira zurück. Ueber die Rückkehr selbst darf nur eine kurze Notiz der Deutschen Arbeitsfront gegeben werden. Auch über die nächste ItalienKdF-Fahrt dürfen keine Termine genannt werden. Berichte über den Fahrtverlauf sind natürlich frei. ZSg. 102/7/270/54 (4) v. 19. Oktober 1937:... Italienfahrt von KdF, die ueber Lissabon fuehrt... ZSg. 110/6/126 v. 19. Oktober 1937: < (Ehrhardt) >

834

Oktober 1 9 3 7 / 2 5 1 1 2509 ZSg. 101/10/285/Nr. 1322

19. Oktober 1937

Die DNB-Meldungen über den Aufenthalt und die Rede des Reichsführers SS Himmler in Italien sollen gut herausgebracht werden. ZSg. 102/7/270/54 (2) v. 19. Oktober 1937 ZSg. 110/6/126 v. 19. Oktober 1937: < (Stephan) >

2510 ZSg. 101/10/285/Nr. 1323

19. Oktober 1937

Es wird darauf hingewiesen, dass in Berchtesgaden keine "neue Reichskanzlei" errichtet wurde, sondern lediglich eine Reichsdienststelle. ZSg. 102/7/270/54 (1) v. 19. Oktober 1937:... In ihr arbeiteten die Staatssekretaere Lammers und Meissner zu gewissen Zeiten. ZSg. 110/6/126 v. 19. Oktober 1937: < Stephan >

2511

Glossenkonferenz

ZSg. 102/7/270/54 (5)

19. Oktober 193 7

Das in der gestrigen Konferenz, ueber die ich Herrn Reifenberg berichtet habe1, den Zeitungen in Aussicht gestellte Material zu Glossen soll in Zukunft im Laufe des Vormittags den Redaktionen durch D N B uebermittelt werden. Nach der Pressekonferenz will man ein paar Erlaeuterungen dazu geben. Ich gebe Ihnen heute hier einmal gleich durch, was heute ausgegeben worden ist, naemlich die folgende Meldung: Paris, 19. Oktober. - Das "Oeuvre" veroeffentlicht den Wortlaut eines Telegramms, das der Aussenminister der rotspanischen Regierung an den spanischen Botschafter in Paris zur Weiterleitung an den Quai d'Orsay zugesandt hat. In dem Telegramm heisst es u. a.: "Waehrend der letzten 48 Stunden nach den schrecklichen Bombardierungen in Gijon, Port-Bou, Barcelona und Valencia und nach den dramatischen Beschiessungen der Zivilbevoelkerung von Madrid habe nunmehr die deutsch-italienische Luftwaffe die Zivilbevoelkerung Barcelonas, Tarragonas, Cartagenas und der Hinterstaedte Asturiens bombardiert. Zahlreiche Haeuser seien zerstoert worden. Viele Frauen und Kinder seien ebenso wie viele andere Opfer umgekommen. Das "Oeuvre", das diese Meldung unter der Ueberschrift "Die spanische Regierung befasst Frankreich mit den durch die italienischdeutsche Luftfahrt ((sie)) veruebten Verwuestungen" veroeffentlicht, schliesst dann folgendermassen: "Die franzoesische Regierung ist informiert, Delbos ist im Besitz dieses Telegramms."

835

2512/Oktober 1937 Dazu wurde dann bemerkt, dass man diese unglaublichen Vorwuerfe in scharfer Form zurueckweisen muesse. Die Meldung sei nach dem bekannten System gemacht "Haltet den Dieb!" Man koenne die Frage stellen, was der franzoesische Buerger, der gegen angebliche deutsch-italienische Greuel aufgehetzt werden soll, wohl sagen wuerde, wenn er unter Bedingungen leben muesste, wie sie im roten Spanien herrschen. Die Wendung "deutschitalienische Luftwaffe" habe man absichtlich stehen lassen. ' nicht überliefert; siehe aber: ZSg. 110/6/121 v. 18. Oktober 1937: < Stephan > ...Es kam dann der zweite Teil der Tagesordnung heran: Pressekommentare. Alle Zeitungen von Rang und die in ((der)) Pressekonferenz vertreten wären, sollten täglich Clossenspalten haben. Der Minister wünsche, dass an einer bestimmten Stelle täglich die Glossen auch polemischen Inhalts erscheinen, sodass der Leser wisse, wo er sie zu suchen habe. Glossen und Kommentare sollten nicht nur aussenpolitische, sondern auch innen-, sozial-, finanz-, wirtschafts- und kulturpolitische ((und)) auch sportliche Dinge erhalten. Jede Zeitung solle die Tonart wählen, die ihrem Charakter entspreche. Der VB werde aufgefordert werden, mehr zu tun. Aus der Konferenz heraus wurde darauf aufmerksam gemacht, dass diese Kommentare schon seit langem erschienen und dass viele Zeitungen derartige Spalten hätten. Das Ministerium sei offenbar durch seinen Lektor falsch unterrichtet worden. Zum Schluss erklärte ein anderer Referent, der Presse sei hier eine grosse Chance gegeben. Man habe festgestellt, dass die Presse zu wenig eigene kritische Bemerkungen enthalte.

2512 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/7/268/93 19. Oktober 1937 In der fuer 19 Uhr einberufenen Konferenz wurde folgendes gesagt: Auch in der Morgenpresse soll der Kampf gegen die Tschechoslowakei fortgesetzt werden.1 Dazu gibt es einige neue Gesichtspunkte. Von einigen Zeitungen muss z. B. die Frage aufgeworfen werden, wo nun endlich eine befriedigende Erklaerung der Tschechoslowakei bleibe. Was bisher gesagt worden ist, bedeutet noch gar nichts. Selbst die "Times" bestaetigt, dass in Teplitz der Gummiknueppel benutzt worden ist, waehrend das von tschechoslowakischer Seite abgestritten wird. Wenigstens einzelne Zeitungen koennen dabei einfuegen, dass das Ausland, das zum Teil immer noch vom Terror in Deutschland spricht, nunmehr sieht, wo wirklich Terror herrscht. Ob das die neue Methode der Demokratie sei, dass man tadelsfreie Maenner mit dem Gummiknueppel traktiere? Auch Pressestimmen aus Frankreich koennen verwendet werden. Der Berliner Berichterstatter des "Intransigeant" zum Beispiel schreibt, man wisse in Berlin, dass man sich einer Regierung gegenueber befinde, die mit Russland und Frankreich verbunden sei, und die sich deshalb gegenueber der Masse der 70 Millionen Deutschen nicht so vereinsamt fuehlen duerfte, wie man es manchmal darstelle. Aus dieser Aeusserung kann man ersehen, woher die Tschechoslowakei ihre Kuehnheit nimmt. In diesem franzoesischen Blatt ist offen ausgesprochen, was von Tschechoslowaken gern abgestritten wird. Der "Daily Herald" stellt sich 836

Oktober 1937/2513 natuerlich auf die Seite der Tschechoslowakei, da marxistische Theorie und Praxis immer auseinandergehen: In der Theorie ist der Marxismus fuer Minderheitenrechte, in der Praxis fuer Gummiknueppel. Einige Zeitungen koennen auch sagen, die Tschechoslowakei habe immer Wert darauf gelegt, mit uns in einem schlechten Verhaeltnis zu leben. Das habe sie z. B. dadurch bewiesen, dass sie die deutschen Emigranten aufgenommen und ihre Hetzereien gegen das Dritte Reich geduldet habe. Die franzoesische Presse schreibt, Deutschland fuehre einen Pressefeldzug gegen die Tschechoslowakei. Das ist eine Verkennung der Tatsachen: Deutschland fuehrt nur einen Abwehrkampf. Kurzum: Auch morgen frueh soll in der gleichen Weise wie heute in diesem Thema fortgefahren werden. ' Vgl. u. a. Dok.

2506

Presseanweisungen vom 20. Oktober 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann der Rundruf auf Bl. 271 chronologisch nach der Pressekonferenz vom 19. Oktober, der auf Bl. 272 vor der Pressekonferenz am 20. Oktober eingeordnet werden; beide Rundrufe sind auch in ZSg. 101 überliefert und dort datiert auf den 20. Oktober, so daß sie bei diesem Tag vor der Pressekonferenz wiedergegeben werden. Die undatierte Anweisung ohne Fernschreibennummer aus der Glossenkonferenz ist in ZSg. 102 archivisch zwischen den beiden Fernschreiben mit Mitteilungen aus der allgemeinen Pressekonferenz eingeordnet, wird aber erst nach diesen wiedergegeben, weil inhaltlich ein Bezug zur Pressekonferenz hergestellt wird (was die Datierung auf diesen Tag ermöglicht)

2513 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/287/(1) 20. Oktober 1937 Es wird noch einmal daran erinnert, dass über die Deutschlandreise des Herzogs von Windsor nur der DNB-Bericht erscheinen darf.1 Bilder, auf denen der Herzog mit deutschem Gruss grüsst, dürfen nicht gebracht werden. ZSg. 102/7/271/105 v. 19. Oktober 1937: ... (Bitte, dies letztere ((Bildveröffentlichung)) auch dem Illustrierten Blatt, dem Stadtblatt und der Neuesten Zeitung mitzuteilen.) ' Vgl. u. a. Dok.

2449

837

2514/Oktober 1937 2514

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/287/ (2)

20. Oktober 1937

Meldungen über die Ehrungen Himmlers in Rom sollen von den Zeitungen auf der ersten Seite gut aufgemacht werden. ZSg. 102/7/272/12 v. 20. Oktober 1937

2515 ZSg. 101/10/289/Nr. 1324

20. Oktober 1937

Das Bankgeschäft Henry Schröder, London, hat das Angebot veröffentlicht, Aktien der Gelsenkirchener Bergwerks A.G. aufzukaufen. Hinter diesem Bankgeschäft stehen die Vereinigten Stahlwerke. Henry Schröder, London, arbeitet in diesem Falle also für deutsche Interessen. Ueber die ganze Angelegenheit soll weiter nichts verlauten, bis auf die von London ausgegebene kurze Meldung. ZSg. 102/7/273/38 (1) v. 20. Oktober 1937:... Ueber die Hintergruende soll darum nichts gebracht werden, vor allem keine Notizen aus englischen Blaettern. ZSg. 110/6/127 v. 20. Oktober 1937: ... ähnliche Mitteilungen englischer Zeitungen usw. sollen nicht übernommen werden.

2516 ZSg. 101/10/289/Nr. 1325

20. Oktober 1937

In einer Zeitschrift wurde behauptet, dass der italienische Nationalheld Garibaldi Hochgradfreimaurer gewesen ist. Im Interesse der deutsch-italienischen Beziehungen soll diese Angelegenheit nicht weiter aufgegriffen werden. ZSg. 102/7/275/42 (4) v. 20. Oktober 1937 ZSg. 110/6/127 v. 20. Oktober 1937:

2517 ZSg. 101/10/289/Nr. 1326

20. Oktober 1937

Der Reichssportführer v. Tschammer und Osten feiert am 25. Oktober seinen 50. Geburtstag. Er bittet die Presse, von subjektiven Würdigungen abzusehen und dafür besser Artikel über den Neuaufbau der deutschen Leibesübung zu verfassen. ZSg. 102/7/275/42 (9) v. 20. Oktober 1937 ZSg. 110/6/127 v. 20. Oktober 1937: 838

Oktober 1937/2520 2518 ZSg. 101/10/289/Nr. 1327 20. Oktober 1937 Der Artikel von NSK vom 20.10. "Arbeit ist alles" über die Reise des Herzogs von Windsor darf veröffentlicht werden. ZSg. 102/7/275/42 (5) v. 20. Oktober 1937: Der DNB-Rundruf, ueber die Fahrten des Herzogs von Windsor nur DNB zu bringen,' hindert nicht... ZSg. 110/6/127 v. 20. Oktober 1937: ... der NSK-Artikel ... über "Mit Dr. Ley auf Besichtigungsreise des Herzogs von Windsor"... ' Vgl. Dok. 2513

2519 ZSg. 101/10/289/Nr. 1328 20. Oktober 1937 Es ist die Verfügung ergangen, dass nur der NS-Studentenbund Langemarck-Feiern abhalten darf. Infolgedessen soll über andere Feiern nichts berichtet werden, mit Ausnahme natürlich von Regimentsfeiern. ZSg. 102/7/275/42 (7) v. 20. Oktober 1937:... Ueber andere Feiern soll nur berichtet werden, wenn sie ausdruecklich freigegeben worden sind. ZSg. 110/6/127-128 v. 20. Oktober 1937: < (Stephan) > Auf Grund einer Mitteilung des Stellvertreters des Führers habe der Leiter des Reichsringes für nationale Volksaufklärung und Propaganda einer Entscheidung des Führers entsprechend angeordnet...

2520 ZSg. 101/10/289/Nr. 1329 20. Oktober 1937 Die türkische Presse ist in letzter Zeit in steigendem Masse unfreundlich gegen Deutschland. Infolgedessen soll auch die deutsche Presse nicht die bisher geübte freundliche Haltung gegenüber der Türkei fortsetzen, vielmehr sind polemische Artikel erwünscht. Das Berliner Büro wird gelegentlich näheres Material zur Verfügung stellen. ZSg. 102/7/275/42 (3) v. 20. Oktober 1937:... Es sei also unangebracht, auch weiterhin Artikel in der Tendenz von dem "lieben Waffengefaehrten" zu schreiben. Wenn sich die Tuerkei eindeutig England und Sowjetrussland zuwende, muesse man daraus die Folgen ziehen.... ZSg. 110/6/128 v. 20. Oktober 1937: < Stephan >

839

2521 / Oktober 1937 2521 ZSg. 101/10/289/Nr. 1330

20. Oktober 1937

Lansbury hat entgegen dem deutschen Dementi erneut behauptet, dass in seiner Unterredung mit dem Führer die Probleme des Donauraumes behandelt worden seien. Es erfolgt über D N B noch einmal ein klares Dementi. ZSg. 102/7/275/42 (2) v. 20. Oktober 1937 ZSg. 110/6/128 v. 20. Oktober 1937: < (Stephan) >

2522 ZSg. 101/10/289/Nr. 1331

20. Oktober 1937

In der Meldung über den Empfang der Deutsch-Englischen Gesellschaft für Aga Khan war mitgeteilt worden, dass SS Obergruppenführer Lorenz der ständige Vertreter Ribbentrops für die Berliner Dienststelle des Botschafters sei. Auf diese Tatsache wird besonders aufmerksam gemacht, da im übrigen keine Meldung über diese personelle Veränderung herauskommt. ZSg. 102/7/275/42 (6) v. 20. Oktober 1937:... der staendige Stellverteter und Leiter... ZSg. 110/6/127 v. 20. Oktober 1937: < Stephan >

2523 ZSg. 102/7/275/42 (1)

20. Oktober 1937

Herr Stephan: Die tschechoslowakische Sache darf nicht einschlafen, auch weiterhin muss man sich durch die Korrespondenten Material besorgen und die grundsaetzlichen Auszehrungen der Polemik weiterfuehren. ZSg. 110/6/128 v. 20. Oktober 1937

2524 ZSg. 102/7/275/42 (8)

20. Oktober 1937

Bisher haetten Zweifel bestanden, ob bei sozialen Ehrengerichtsverfahren die Verurteilten mit Namen genannt werden koennten. Folgende Klarstellung sei jetzt erzielt worden: Bei geringen Vergehen, bei denen auf Verweis, Verwarnung oder Ordnungsstrafe bis eintausend R M erkannt wird, soll der Name nicht genannt werden, bei allen Ehrenstrafen bestehen keine Bedenken, wenn begruendeter Anlass vorliegt.

840

Oktober 1 9 3 7 / 2 5 2 5 2525

Glossenkonferenz

ZSg. 102/7/274

(20. Oktober 1937)

Als Glossenanregungen wurden heute eine Havas-Meldung zur tschechoslowakischen Sache gegeben, die ich Ihnen brieflich schicke, da doch schon der Leitartikel geschrieben ist, ferner die folgende Meldung ueber die Tuerkei. Zu dieser wurde noch bemerkt, dass man diese absolute Luege ueber die Auslandsorganisation ebenso zurueckweisen muesse wie die Behauptung, dass England bereits hunderte von Nazi-Propagandisten ausgewiesen habe. Es seien nur die drei Journalisten ausgewiesen worden. Ferner wurde in Ergaenzung der Pressekonferenz' zur Information noch bemerkt, dass man auf absehbare Zeit hinaus nicht mit einer freundschaftlichen Haltung der Tuerkei gegenueber Deutschland rechnen koenne. Istanbul. 10. Oktober. Im Zusammenhang mit der seit einigen Tagen im Gange befindlichen planmaessigen Hetze fast aller tuerkischen Zeitungen gegen das nationalsozialistische Deutschland und unmittelbar gegen die Person Dr. Goebbels bringt nun die Istanbuler Zeitung "TAN" einen neuen Leitartikel, dem folgender Absatz entnommen sei: Alle Auslandsdeutschen sind verpflichtet, den Nationalsozialismus in ihrem Gastlande zu verbreiten und darueber ihrer Zentrale zu berichten. Die Verhandlungen in Stuttgart haben diese Auslandsorganisation in ihrer Nacktheit gezeigt. England ist bereits gezwungen gewesen, hunderte dieser Nazipropagandisten auszuweisen. Diese Organisation besteht auch in der Tuerkei, arbeitet auch bei uns methodisch und verbreitet nat.soz. Propaganda. Es waere leichtsinnig zu glauben, dass die tuerk. Jugend durch diese Propaganda nicht beeinflusst werden koennte, wenn man in Betracht zieht, dass sich sogar England gezwungen sah, Massnahmen dagegen zu ergreifen. ' Vgl. Dok.

2520

Presseanweisungen vom 21. Oktober 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von

D((ertinger»,

der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern (undatiert) überlieferte

und der Zeitangabe 15.10 Uhr in ZSg. 102 kann der auch in ZSg. 101

Rundruf chronologisch

entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden

Sammlungen nach der Pressekonferenz eingeordnet

werden.

841

2526/Oktober 1937 2526 ZSg. 101/10/291/Nr. 1332

21. Oktober 1937

Die Rede des Reichsinnenministers in Karlsruhe bei der Lehr- und Leistungsschau des badischen Handwerks soll gut beachtet werden. ZSg. 102/7/277/40 (4) v. 21. Oktober 1937:... am Samstag «23. Oktober))... Das Ministerium des Innern bat um gute Aufmachung dieser Rede, die ziemlich bedeutungsvoll sein werde. Voraussichtlich morgen Vorversand durch DNB. ZSg. 110/6/131 v. 21. Oktober 1937:

2527 ZSg. 101/10/291/Nr. 1333

21. Oktober 1937

Auf die DNB-Auszüge aus der Rede des Generals v. Epp in Stockholm soll wegen ihrer kolonialpolitischen Bedeutung gut eingegangen werden. ZSg. 110/6/131 v. 21. Oktober 1937: ... Sperrfrist für die echten Morgenblätter von morgen früh! - In Zusammenhang mit diesem Besuch Epps in Schweden könnten die verschiedentlich aufgetauchten Gerüchte zurückgewiesen werden, wonach wir Expansionsabsichten nach Schweden hätten.

2528 ZSg. 101/10/291/Nr. 1334

21. Oktober 1937

Das D N B hat eine Meldung herausgegeben über einen antimarxistischen Kongress in Sevilla. Die Zeitungen, die sie noch nicht veröffentlichten, werden gebeten, von einer Veröffentlichung Abstand zu nehmen. ZSg. 102/7/277/40 (1) v. 21. Oktober 1937 ZSg. 110/6/131 v. 21. Oktober 1937: ... über einen marxistischen Kongress

2529 ZSg. 101/10/291/Nr. 1335

21. Oktober 1937

Ueber einen bevorstehenden Empfang von Sportlern und Olympia-Siegern durch den Führer am Montag soll nichts berichtet werden. Die DNB-Meldungen sind abzuwarten. ZSg. 102/7/277/40 (2) v. 21. Oktober 1937: Einige Zeitungen haetten von einem bevorstehenden Empfang von Sportlern und Olympia-Siegern bei Hitler am kommenden Montag berichtet.... Ausserdem entspreche es nicht den Gepflogenheiten, solche Empfaenge vorher anzukuendigen. ZSg. 110/6/132 v. 21. Oktober 1937: 842

Oktober 1 9 3 7 / 2 5 3 2 2530 ZSg. 101/10/291/Nr. 1336

21. Oktober 1937

Die Vorgänge und das Presse-Echo in der Tschechoslowakei sollen nicht mehr in grossen Schlagzeilen wiedergegeben werden, jedoch soll das Thema nicht aus der deutschen Presse verschwinden. Das DNB gibt eine Zusammenstellung von Pressestimmen, die auch kommentiert werden müssten. ZSg. 102/7/276/38 (1) v. 21. Oktober 1937: ZSg. 110/6/132 v. 21. Oktober 1937:... Es seien Punkte, an denen man einhaken könnte, unschwer zu finden. Die tschechische Presse gebe sich ja eine ganze Reihe von Blössen, gerade die Prager Presse, die sich offiziös äussert, ebenso der Prager Rundfunk, der gestern eine Erklärung in deutscher Sprache abgegeben hat (auch darüber werde DNB eine Meldung geben)....

2531 ZSg. 101/10/291/Nr. 1337

21. Oktober 1937

Vertraulich! Der Bundesleiter des VDA, Steinacher, ist durch Verfügung von Rudolf Hess beurlaubt worden. Für diese Massnahme liegen politische Gründe vor. Nachfolger wird der Auslandsdeutsche Dr. Luig von der Volksdeutschen Mittelstelle werden. Pressemeldungen kommen über diesen Vorgang erst dann heraus, wenn Dr. Luig sich eingearbeitet hat und die zu erwartende enge Fühlungnahme zwischen Partei und VDA hergestellt ist. Die Zeit der Reibungen zwischen den einzelnen Dienststellen soll jedenfalls nach der Neuregelung beendet sein. ZSg. 102/7/276/38 (4) v. 21. Oktober 1937:... Der VDA koenne nun ueberall als die Stelle gelten, die die Frage des Volksdeutschtums im Sinne des Nationalsozialismus loese. Er geniesse jetzt das Vertrauen aller Dienststellen. ZSg. 110/6/132-133 v. 21. Oktober 1937:

2532 ZSg. 101/10/291/Nr. 1338

21. Oktober 1937

Die Meldung über die Auflösung des Zentrums in Danzig soll beachtet werden. Die Vereinbarung, die mit dem Zentrum getroffen wurde, lässt es nicht zu, dass die grossen Straftaten der Zentrumsführer öffentlich dargestellt werden. Die Meldung selbst aber kann gut herauskommen. ZSg. 102/7/276/38 (3) v. 21. Oktober 1937: Die Aufloesung des Zentrums in Danzig sei ein grosser Erfolg fuer die NSDAP und den Senat.... Die Gruende seien nachgewiesener Landesverrat eines Zentrumsfuehrers, im uebrigen sei aber die Aufloesung im Einvernehmen mit dem Zentrum vor sich gegangen.... ZSg. 110/6/132 v. 21. Oktober 1937: < Stephan > 843

2533/Oktober 1937 2533 ZSg. 101/10/291/Nr. 1339 21. Oktober 1937 Zu den Londoner Ereignissen von gestern abend wird mitgeteilt, dass ein allzu grosser Optimismus fehl am Platze wäre. Man rechnet an zuständiger Stelle mit sehr grossen Schwierigkeiten für die weitere Entwicklung, die insbesondere durch die Sowjetunion hervorgerufen werden könnten. Auf diesen Gesichtspunkt ist entsprechend der Meldung des Berliner Büros einzugehen. ZSg. 102/7/276/38 (5) v. 21. Oktober 1937:... Uebrigens sei in der Morgenpresse zu sehr die Erklaerung Grandis hervorgehoben worden und zu wenig die deutsche. ZSg. 110/6/133 v. 21. Oktober 1937: < Stephan > ... Die richtige Ueberschrift über die Entwicklung in London sei die des "12-Uhr-Blattes": "Quertreibereien Moskaus gegen Londoner Freiwilligenplan". ...

2534 21. Oktober 1937 ZSg. 102/7/276/38 (2) Die ganze Presse muesste sich mit einer Aeusserung des "Oeuvre" ueber angebliches faschistisches Bombardement von Gijon befassen. Es sei vollkommen klar, wer ein Interesse an dieser wichtigen Hafenstadt Asturiens habe. Da die Roten in wenigen Tagen dort doch nichts mehr zu sagen haben duerften, koennten nur sie die Stadt zerstoert haben, waehrend Franco doch ein Interesse daran habe, sie moeglichst unversehrt in die Haende zu bekommen. Man muesse klar herausstellen, dass es sich um einen Fall von Greuelhetze handele, der noch plumper sei als die frueheren, z. B. der Fall Guernica. ZSg. 110/6/132 v. 21. Oktober 1937:

2535 21. Oktober 1937 ZSg. 102/7/277/40 (3) Betriebsausfluege gehoerten im nationalsozialistischen Staat zu einer Gewohnheit, so dass es nicht notwendig sei, ueber sie zu berichten, ausser wenn besondere Gruende vorliegen. ZSg. 110/6/131 v. 21. Oktober 1937: ... Nur noch in ganz besonders gelagerten Faellen ... (wenn z. B. ein kleiner Ort, der wenig vom Verkehr berührt wird, von einem grossen Betrieb besucht wird).

844

Oktober 1 9 3 7 / 2 5 3 8 2536 ZSg. 102/7/277/40 (5)

21. Oktober 1937

Bei der Kolonialdiskussion sollen persoenliche Angriffe gegen Auslaender nach Moeglichkeit vermieden werden. Es sei z. B. der franzoesische Kolonialminister Marius Moutet angegriffen worden, was er sehr uebel genommen habe. Daraufhin sei auch die relative Geneigtheit franzoesischer Kreise den deutschen Kolonialwuenschen gegenueber in das Gegenteil umgeschlagen. ZSg. 110/6/131 v. 21. Oktober 1937: < V o s s >

2537 ZSg. 102/7/277/40 (6)

21. Oktober 1937

Immer wieder wuerden fuehrende Maenner der Partei mit falschen Titeln belegt, besonders wuerden Reichsamtsleiter oder Reichshauptstellenleiter als Reichsleiter bezeichnet. M a n bitte um Genauigkeit. ZSg. 110/6/131 v. 21. Oktober 1937:

2538

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/293

(21. Oktober 1937)

Ueber einen Zusammenstoss zwischen einem Handelsdampfer und einem U-Boot vor Cuxhaven ist vorerst nicht zu berichten. ZSg. 102/7/278/46 v. 21. Oktober 1937

Presseanweisungen vom 22. Oktober 1937 (Freitag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)), der Bericht in

ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen

ermöglicht die Zuordnung

Bl. 279 in ZSg. 102 zu diesem Tag; anhand der einleitenden als Fortsetzung der Mitteilungen

der undatierten Anweisungen

und abschließenden

Bemerkungen

auf

können

sie

aus der Pressekonferenz auf Bl. 280 identifiziert werden, die ihrerseits

Fortsetzung von Bl. 281 sind.

845

2539/Oktober 1937 2539 ZSg. 101/10/297/Nr. 1340 22. Oktober 1937 Vertraulich wird zu der kurzen DNB-Meldung über die Reise des Botschafters v. Ribbentrop nach Rom folgendes mitgeteilt: Botschafter v. R. begleitet seine Frau und seine Tochter nach Italien, wo seine Tochter einen längeren Erholungsurlaub antritt nach ihrem schweren Autounfall. Bei dieser Gelegenheit wird Botschafter v. R. mit den führenden Persönlichkeiten Italiens sprechen. Die kurze DNB-Meldung kann an guter Stelle herausgebracht werden, jedoch soll über die Reise des Botschafters sonst nur DNB-Material abgewartet werden. Eigene Meldungen der Korrespondenten sind unerwünscht. ZSg. 102/7/281/38 (1) v. 22. Oktober 1937 ZSg. 110/6/136 v. 22. Oktober 1937: 2540 ZSg. 101/10/297/Nr. 1341 22. Oktober 1937 Auf die Rede des Staatssekretärs Funk auf der Kundgebung der deutschen Werbung wird besonders hingewiesen. ZSg. 102/7/280/45 (3) v. 22. Oktober 1937 ZSg. 110/6/136 v. 22. Oktober 1937: 2541 ZSg. 101/10/297/Nr. 1342 22. Oktober 1937 Ueber einen schweren Autounfall' des bekannten Journalisten Strunk soll vorläufig solange nichts gebracht werden, bis der VB sich dazu äussert. ZSg. 102/7/280/45 (4) v. 22. Oktober 1937:... Roland Strunk ... ZSg. 110/6/136 v. 22. Oktober 1937:... der zunächst betroffene "V. B." ... ' s. a. ZSg. 101/10/295 v. 22. Oktober 1937: Vertrauliche Mitteilung für die Hauptschriftleitungen: Zur Anweisung Nr. 1342: Bei dem "schweren Autounfall" des Journalisten Strunk handelt es sich um ein Duell, das Strunk in Deutschland mit einem Mann der Partei gehabt hat. Er erhielt einen Bauchschuss, an dessen Folgen er nach 14 Tagen gestorben ist. 2542 ZSg. 101/10/297/Nr. 1343 22. Oktober 1937 Vertraulich Zu der Verhaftung des Verlegers und Hauptschriftleiters der "Kattowitzer Zeitung" wird mitgeteilt, dass von den Polen der Vorwurf erhoben wird, dass die Kattowitzer Ztg. 846

Oktober 1937/2545 regelmässig Sonderdrucke ins Reich verschickt habe mit Artikeln, die polnischerseits beanstandet werden. Die Angelegenheit wird noch weiter geprüft. Eine Sprachregelung des Auswärtigen Amts ist für heute abend zu erwarten. ZSg. 102/7/280/45 (2) v. 22. Oktober 1937 ZSg. 110/6/136 v. 22. Oktober 1937: Zur Angelegenheit "Kattowitzer Zeitung" verwies Stephan auf die darüber ausgegebene Meldung. ...

2543 ZSg. 101/10/297/Nr. 1344 22. Oktober 1937 Es ist unerwünscht, nach der Auflösung der Danziger Zentrumspartei noch nachträglich ein Sündenregister dieser Partei aus der Vergangenheit aufzuzählen. ZSg. 102/7/280/45 (1) v. 22. Oktober 1937:... Die Aufloesung soll positiv gewertet werden und nicht negativ. ZSg. 110/6/136 v. 22. Oktober 1937: < (Stephan) > ... d. h. der Genugtuung Ausdruck gegeben werden, dass die Parteizersplitterung damit auch in Danzig endgültig liquidiert ist.... 2544 ZSg. 101/10/297/Nr. 1345 22. Oktober 1937 Die Bilderkorrespondenzen bringen ein Photo über von den Engländern zerstörte Häuser in Palästina. Eine Veröffentlichung dieser Bilder ist erwünscht, um die englische Regierungspraxis, entgegen ihren humanen Theorien, aufzuzeigen. dazu.

ZSg. 102/7/280/45 (5) v. 22. Oktober 1937:... Ironische Ueberschriften waeren das richtige ZSg. 110/6/136-137 v. 22. Oktober 1937:

2545 ZSg. 101/10/297/Nr. 1346 22. Oktober 1937 Vertraulich! Am 30. Oktober läuft in Hamburg das dritte Schulschiff der Kriegsmarine vom Stapel. Anmeldungen für Einladungen usw. sind bis zum 25. Oktober an die Marine-Dienststelle in Hamburg zu richten. Ueber den bevorstehenden Stapellauf darf vorläufig nichts berichtet werden. ZSg. 102/7/280/45 (7) v. 22. Oktober 1937 ZSg. 110/6/134 v. 22. Oktober 1937: < Böhmig > ... Der Inspekteur des Bildungswesens, Admiral Saalwächter, wird die Rede halten.... Die Rede geht über das Ministerium mit Sperrfrist zu. 847

2546/Oktober 1937 2546 ZSg. 101/10/297/Nr. 1347 Eine Besprechung der Marine-Rangliste ist unerwünscht.

22. Oktober 1937

ZSg. 102/7/280/45 (8) v. 22. Oktober 1937: Wie im vergangenen Jahr1... ZSg. 110/6/134 v. 22. Oktober 1937: < (Böhmig) > Vgl. ZSg. 101/8/287/Nr. 1166 v. 4. November 1936

2547 22. Oktober 1937 ZSg. 101/10/297/Nr. 1348 Ueber die Tagung des Luftfahrtmedizinischen Forschungsinstituts darf nur nach DNB berichtet werden. ZSg. 102/7/280/45 (12) v. 22. Oktober 1937: Lufftahrtministerium: Fuer die ausgezeichnete Berichterstattung ueber die Tagung der Lilienthal-Gesellschaft wurde gedankt. - ... nur DNB gebracht werden, da das Institut eigentlich noch nicht soweit sei, eine Tagung in groesserem Rahmen aufziehen zu koennen. ZSg. 110/6/134 v. 22. Oktober 1937: < Barth (RLM) >

2548 22. Oktober 1937 ZSg. 101/10/297/Nr. 1349 Die Reichsbahn unterzieht ab heute sämtliche Schnelltriebwagen einer genauen Ueberprüfung. Die Hauptstrecken der Schnelltriebwagen werden mit Dampfzügen befahren. Grund hierfür ist, wie vertraulich mitgeteilt wird, das Auftauchen von Ermüdungserscheinungen in den Laufachsen. Lediglich die Schnelltriebwagen Berlin-Frankfurt und Berlin-Breslau bleiben bestehen. ZSg. 102/7/279/ (1) v. (22. Oktober 1937):... Bei den bekannten Rohstoffschwierigkeiten werde es einige Zeit dauern, bis die Ueberholung erledigt sei. In der Presse soll m((an)) allenfalls hoechstens sagen, dass saemtliche Wagen dieser Typen einer allgemeinen Untersuchung unterzogen wurden. Auf den beiden genannten Strecken laufen andere Typen. ZSg. 110/6/134-135 v. 22. Oktober 1937: ... Ueber das Ergebnis der Untersuchung werde nächste Woche Näheres mitgeteilt. - RR. Brauweiler empfahl, aus der Angelegenheit keine Sensation zu machen oder Schlagzeilen zu bringen.

848

Oktober 1 9 3 7 / 2 5 5 2 2549 ZSg. 101/10/299/Nr. 1350 22. Oktober 1937 Die Vorgänge in Oldenburg, die zur Auflösung von Kolpings Familie führten, dürfen nur in den Oldenburgischen Zeitungen besprochen werden, da es bei dieser Angelegenheit zu erheblichen Zusammenstössen gekommen ist. ZSg. 102/7/280/45 (10) v. 22. Oktober 1937:... darf nur im Gau Oldenburg und nur nach den dort ausgegebenen Anweisungen berichtet werden. ZSg. 110/6/135 v. 22. Oktober 1937: < D ü r r > ... das gelte auch für die Kirchenpresse. 2550 ZSg. 101/10/299/Nr. 1351 22. Oktober 1937 DNB bringt eine Meldung über deutsch-litauische Besprechungen hinsichtlich eines Amnestiegesetzes. Die DNB-Meldung und der Kommentar des DNB soll von der deutschen Presse gebracht werden. Eigene Besprechungen dieser Angelegenheit sind unerwünscht. ZSg. 102/7/281/38 (3) v. 22. Oktober 1937:... Meldung ueber das Verhaeltnis Litauen-Memel... ZSg. 110/6/135 v. 22. Oktober 1937: < Brauweiler> 2551 ZSg. 101/10/299/Nr. 1352 22. Oktober 1937 Ueber die Reise des finnischen Aussenministers nach Berlin sollen DNB-Meldungen abgewartet werden. Ueber die gleichzeitige Anwesenheit des früheren finnischen Staatspräsidenten Svinhufvud in Berlin darf überhaupt nichts berichtet werden. ZSg. 102/7/281/38 (2) v. 22. Oktober 1937 ZSg. 110/6/135 v. 22. Oktober 1937:... RR. Brauweiler bat, den heute morgen in einer Zeitung erschienenen eigenen Bericht (Wber die Reise Holstis)) nicht zum Vorbild zu nehmen. ... Er selbst ((Svinhufvud)) habe den besonderen Wunsch ausgesprochen, dass in den Zeitungen über seinen Aufenthalt keinerlei Meldungen erscheinen sollen.

2552 ZSg. 102/7/281/38 (4) 22. Oktober 1937 Ein tschechoslowakisches Blatt behauptete, in Deutschland gaebe es sudetendeutsche Brigaden. Das sei barer Unsinn. Man wolle aber nicht, dass diese Meldung durch die ganze deutsche Presse gehe. Es sollen darum nur die Zeitungen in Dresden, Breslau und in der bayerischen Ostmark diese Meldung zurueckweisen. ZSg. 110/6/137 v. 22. Oktober 1937: 849

2553/Oktober 1937 2553 ZSg. 102/7/280/45 (6)

22. Oktober 1937

Das Verbot, sowjetrussische Briefmarken zu behandeln oder zu erwaehnen,' wurde ausgedehnt auf sowjetspanische und auf Briefmarken des Mongolenstaates Tanutuwa, der zwar unter chinesischer Herrschaft stehe, dessen Briefmarken aber von Sowjetrussland hergestellt wuerden. ZSg. 110/6/135 v. 22. Oktober 1937: 'Vgl. Dok. 2006

2554 ZSg. 102/7/280/45 (9)

22. Oktober 1937

Reichsjustizministerium: Ueber die demnaechst erfolgende Hinrichtung des wegen Mord vom Schwurgericht Regensburg zum Tod verurteilten Cruber soll nur im Oberlandesgericht ((sic)) Nuernberg berichtet werden. ZSg. 110/6/134 v. 22. Oktober 1937: ... voraussichtlich morgen ein Mann namens Albert Cruber hingerichtet wird ...

2555 ZSg. 102/7/280/45 (11)

22. Oktober 1937

Ein Aufsatz von Tribius in Nr. 42 der Zeitschrift "Deutsche Wohnwirtschaft" soll nicht uebernommen werden. Ueber Haus- und Grundbesitzvereine enthalte dieser Aufsatz naemlich Mitteilungen, die noch nicht spruchreif seien. ZSg. 110/6/135 v. 22. Oktober 1937: < V o s s > ... v. 21.10. enthaltene Artikel "Aufbauarbeit und Disziplin"...

2556 ZSg. 102/7/279/ (2)

(22. Oktober 1937)

Die Arbeitsfront bittet um grundsaetzliche Aufsaetze ueber Aufgaben und Arbeiten der D A F aus Anlass der dritten Wiederkehr des Tages, an dem der Fuehrer und Reichskanzler die grundsaetzliche Anordnung ueber die DAF erlassen hat; 24. Oktober 1934. ZSg. 110/6/135 v. 22. Oktober 1937: ... Material habe z. B. die ((s/'c)) letzte Bericht des Sozialamts gebracht, ausserdem stehe die DAF. mit Zahlenmaterial zur Verfügung. 850

Oktober 1 9 3 7 / 2 5 6 0 Presseanweisungen vom 23. Oktober 1937 (Samstag) In ZSg. 1 Ol sind keine Bestellungen aus der Pressekonferenz von diesem Tag überliefert; der Bericht in ZSg. 110 ist unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf auf Bl. 282 in ZSg. 102 chronologisch entsprechenden der archivischen Reihenfolge vor, der auf Bl. 284 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2557

DNB-Rundruf

ZSg. 102/7/282/20

23. Oktober 1937

Der "Voelkische Beobachter" bringt ueber den Tod des Schriftleiters Roland Strunck eine redaktionelle Notiz, die von der uebrigen Presse uebernommen werden kann.

2558 ZSg. 102/7/283/66 (1)

23. Oktober 1937

Reichsjustizministerium: Die Verfuegung Guertners ueber Neuordnung des Hans KerrlLagers soll aus der "Deutschen Justiz" noch nicht uebernommen werden; Freisler gibt sie am Montag selbst in Jueterbog bekannt. Im Anschluss an eine Meldung hierueber kann dann auch berichtet werden. (Legen Sie unsere Meldung also bis Montag bitte beiseite.) ZSg. 110/6/138 v. 22. Oktober 1937: < Becker> ... Allgemeinverfügung über den Ausbau des Gemeinschaftslagers "Hans Kerrl"... 2559 ZSg. 102/7/283/66 (2)

23. Oktober 1937

Ministerium des Innern bat um moeglichst woertlichen Abdruck eines Glueckwunschbriefes von Frick an den Reichssportfuehrer zu dessen 50. Geburtstag. Kommt durch D N B . ZSg. 110/6/138 v. 23. Oktober 1937: 2560 ZSg. 102/7/283/66 (3)

23. Oktober 1937

Die Schwierigkeiten, die sich bisher bei Veroeffentlichungen von Pressenotizen des V D A ergeben haetten, seien jetzt durch die kuerzlich zur Information bekannt gegebene Aenderung' behoben. Man koenne sie also bringen und bitte um Beachtung fuer solche Notizen. ZSg. 110/6/138 v. 23. Oktober 1937: < Rentrop > ' Vgl. Dok.

2531

851

2561 / Oktober 1937 2561 ZSg. 102/7/283/66 (4)

23. Oktober 1937

Ueber das Verbot der "Kattowitzer Zeitung" kann zunaechst nichts mehr berichtet werden; man moege darum diesen Fall auch nicht mehr behandeln. ZSg. 110/6/138 v. 23. Oktober 1937: < Brauweiler >

2562 ZSg. 102/7/283/66 (5)

23. Oktober 1937

Lammers ist nicht "Staatssekretaer in der Reichskanzlei", sondern "Staatssekretaer und Chef der Reichskanzlei". ZSg. 110/6/138 v. 23. Oktober 1937: < (Brauweiler)>

2563

DNB-Rundruf

ZSg. 102/7/284/69

23. Oktober 1937

Der Artikel aus dem "Hamburger Fremdenblatt" ueber das Brueckenprojekt Hamburg Elbe-Hochbruecke darf nicht uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 25. Oktober 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Sieben. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen

ermöglicht die Zuordnung der undatierten Anweisungen

BS. 285 in ZSg. 102 zu diesem Tag; anhand der einleitenden als Fortsetzung der Mitteilungen

auf

und abschließenden Bemerkungen können sie

aus der Pressekonferenz auf Bl. 286 identifiziert

werden.

2564 ZSg. 101/10/301/Nr. 1353

25. Oktober 1937

Die Lokal-Redaktionen werden gebeten, die Hausfrauen auf den verstärkten Verbrauch von Kochäpfeln hinzuweisen. Die diesjährige Kochäpfelernte beträgt 12 bis 14 Mill. dz. (1936: nur 5,8 dz). Es wird dafür gesorgt, dass das Pfund Kochäpfel in den nächsten Tagen schon für 10 bis 12 Pfennig erhältlich ist. ZSg. 102/7/286/41 (8) v. 25. Oktober 1937: Das Reichsernaehrungsministerium verteilte die Ernaehrungsrichtlinien fuer November (gehen Ihnen brieflich zu). Besonders erwuenscht sei ein starker Verbrauch von Obst. ... Besonders gross sei die Ernte in Wuerttemberg, wo rund 1 Million Doppelzentner Wirtschaftsobst auf Absatz wartete. ... 852

Oktober 1937/2566 2565 ZSg. 101/10/301/Nr. 1354 25. Oktober 1937 Das Kriegs-Lazarett des Führers in Pasewalk soll immer nur als Weihestätte bezeichnet werden. ZSg. 102/7/285/ (1) v. (25. Oktober 1937): In den Berichten ueber Pasewalk sei mehrfach die Bezeichnung Kriegslazarett verwendet worden ... Das dort aufgelegte goldene Buch sei ein Ehrenbuch der alten Garde. ZSg. 110/6/142 v. 25. Oktober 1937: < Drewitz>

2566 ZSg. 101/10/301/Nr. 1355 25. Oktober 1937 Am 27. Oktober beginnt die mündliche Berufungsverhandlung im Berner Judenprozess (Zionisten-Prozess). DNB gibt darüber Berichte aus. Wenn von deutschfeindlicher Propaganda und deutschfeindlichen Thesen während des Prozesses die Rede sein sollte, so ergehen nähere Anweisungen. ZSg. 102/7/286/41 (5) v. 25. Oktober 1937: Ueber die Wiederaufrollung des Berner Zionistenprozesses sollen vorlaeufig keine Notizen gebracht werden, auch keine Betrachtungen ueber das erste Verfahren. Bemerkungen ueber die Freigabe der Berichterstattung im allgemeinen werden noch folgen.1 Das erste Verfahren habe gezeigt, dass man ein Urteil gegen judenfeindliche Tendenzen ganz allgemein habe erreichen wollen. Ein Beweis dafuer sei auch die niedrige Strafe. Das erste Urteil sei nur durch Verletzung der primitivsten Verfahrensvorschriften moeglich gewesen. Obwohl eine deutsche Prozesspartei nicht beteiligt sei, werde der neue Prozess wahrscheinlich wieder zur Tendenzmache gegen Deutschland benutzt, zumal hinter ihm die gleichen Urheber stuenden wie hinter dem Kairoer Judenprozess. DNB wird einen Schriftleiter entsenden, Verlage, die gleichfalls am Prozess vertreten sein wollen, sollen ihre Vertreter sofort angeben. (Dies gilt zwar in erster Linie fuer Schriftleiter, die aus Deutschland eigens entsandt werden sollen, teilen Sie mir aber doch bitte mit, ob Herr Pauls an dem Prozess teilnehmen soll, da das Ministerium auch hierueber gern Auskunft haette.) ZSg. 110/6/142-143 v. 25. Oktober 1937: < Kühl > ... Sachlich erklärte er zur Vorgeschichte des Prozesses: "Am 14. Mai 1935 hat der Polizeirichter von Bern auf Grund einer Privatklage des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes und der Jüdischen Kulturgemeinde Bern den schweizerischen Staatsangehörigen Silvio Seil zu 20 Franken Geldstrafe verurteilt, weil dieser im Jahre 1933 bei einer judenfeindlichen Kundgebung in Bern die Schrift von Fritsche "Die Protokolle der Weisen von Zion" verkauft hatte. Die Verurteilung erfolgte auf Grund des Berner Gesetzes über Lichtspielwesen und Massnahmen über Schundliteratur vom 10.9.1916. Der Richter nahm einen fahrlässigen Verstoss gegen dieses Gesetz an. Das Verfahren zeigte, dass man sich bemühte, einen Grund zu finden und ein Urteil zu sprechen, das sich gegen die judenfeindliche Tendenz ausdrückte. Bezeichnend dafür ist die niedrige Strafe, die ausgesprochen wurde (im Verhältnis zu den Prozesskosten von etwas 50 000 Franken!). Man hatte damals prominente Juden aus aller Welt herbeigeholt, die beweisen sollten, dass die Protokolle der Weisen von Zion eine ((143)) Fälschung sein sollten. Von deutscher Seite trat als Sachverständiger Oberstleutnant Fleischhauser auf. ... Damals seien auch Mitteilungen in der deutschen Presse über

853

2567/Oktober 1937 die politische Voreingenommenheit des Richter Meier gebracht worden. Nun werde die Berufung vor einer ordentlichen, aus drei Berufsrichtern zusammengesetzten Strafkammer in Bern durchgeführt. ... ' Vgl. Dok. 2605

2567 ZSg. 101/10/301/Nr. 1356 25. Oktober 1937 Die Presse wird um Zurückhaltung gebeten in der Frage der Markenartikel und Markenartikel-Preise. Dieses Problem wird gegenwärtig von den zuständigen Stellen geprüft. ZSg. 102/7/286/41 (6) v. 25. Oktober 1937 ZSg. 110/6/143 v. 25. Oktober 1937: < (Kühl) >

2568 ZSg. 101/10/301/Nr. 1357 25. Oktober 1937 Auf den Aufruf Roosevelts zum Waffenstillstandstag soll nicht in besonders scharfer Weise eingegangen werden. ZSg. 102/7/286/41 (1) v. 25. Oktober 1937:... einen Aufruf erlassen, der sich wieder in den nun schon hergebrachten Phrasen bewege. Man habe deshalb keinen Anlass, besondere Notiz davon zu nehmen, wenn eine einzelne Zeitung einen kurzen Auszug mit Kommentar bringe, waere das unbedenklich, ueber DNB aber koenne man nichts herausgeben. ZSg. 110/6/143 v. 25. Oktober 1937: ... Korrespondentenauszug bringen und daran eine Glosse anknüpfen in der Richtung, dass der Präsident zum xten Male Bekanntes wiederhole.

2569 ZSg. 101/10/301/Nr. 1358 25. Oktober 1937 Die Aeusserungen Aga Khans in London, die sehr günstig über die Verhältnisse des Reiches lauten, können gut herausgebracht werden. ZSg. 102/7/286/41 (2) v. 25. Oktober 1937 ZSg. 110/6/143 v. 25. Oktober 1937: < (Stephan) >

854

Oktober 1937/2571 2570 ZSg. 101/10/301/Nr. 1359 25. Oktober 1937 Grundsätzlich wird verboten, über deutsche Ausgrabungsergebnisse in grosser Form in Tageszeitungen zu berichten. Der "V.B." hatte Ausgrabungen in der Lausitz in einem Masse herausgebracht, dass dagegen die Schöpfungen der Antike verblassen. Ein derartiges Verhalten ist natürlich absolut unerwünscht, weil jeder Mensch schon auf den Bildern sieht, dass es sich um recht primitive Siedlungen handelt. Natürlich können kurze Notizen und auch Artikel über die deutschen Siedlungen gebracht werden, wenn sie in sachlicher und gerechter Würdigung abgefasst sind. ZSg. 102/7/285/ (6) v. (25. Oktober 1937): ... So wurde vor allem ueber eine Wasserburg von Buchau und ueber einen ausgegrabenen Einbaum berichtet. Eine Zeitung hat dazu sogar geschrieben, diese Wasserburg sei groesser als Troja. In Wirklichkeit handelt es sich aber um ganz primitive Anfaenge von Palisadenbauten, um allererste Anfaenge einer menschlichen Wohntaetigkeit ueberhaupt. Solche Dinge koennen interessante Dokumente fuer die Wissenschaft sein, eignen sich aber nicht, um als monumentale Leistung des Deutschtums in der Presse dargestellt zu werden. Grundsaetzlich gehoeren solche Berichte nur in die Fachblaetter, auch nicht in die Illustrierten. Gegenueber der grossen Masse des Publikums muss man mit viel bedeutenderem Material aufwarten, das Wichtige muss kritisch von Unwichtigem geschieden werden. Gegenueber der griechischen oder roemischen Tradition wirken die erwaehnten Ausgrabungen nur ganz primitiv, ihre grosse Behandlung schadet also nur. ... ZSg. 110/6/143-144 v. 25. Oktober 1937: < Stephan > ... und das Steinzeitdorf Taubrieth ... ((144)) ... auch nicht in illustrierte Zeitschriften (wie z.B. die Berliner lllustrirte)... Auf eine Frage, ob Zeitungen des Ostens von Ostpreussen bis Schlesien hinunter beispielsweise im Nationalitätenstreit gegenüber Polen (bei deutschen Ausgrabungen im polnischen Gebiet etwa) solche Bilder veröffentlichen können, erklärte Stephan, keine Bedenken zu haben.

2571 ZSg. 101/10/301/Nr. 1360 25. Oktober 1937 Die Börsenvorgänge in New York sollen mit grosser Zurückhaltung behandelt werden. Es handelt sich um systematische Spekulationsmanöver und nicht um Auswirkung der aussenpol¡tischen Stellungnahme Roosevelts. Vor allem sind die United Press-Meldungen mit grosser Vorsicht zu behandeln. ZSg. 102/7/286/41 (4) v. 25. Oktober 1937: Vielfach sei der Kurssturz an der New Yorker Boerse in Verbindung gebracht worden mit der Aussenpolitik der Vereinigten Staaten. ... ZSg. 110/6/144 v. 25. Oktober 1937

855

2572/Oktober 1937 2572 ZSg. 102/7/286/41 (3)

25. Oktober 1937

Eine amerikanische Zeitung habe geschrieben, es sei beabsichtigt, den Herzog von Windsor zum Kaiser v o n Deutschland auszurufen. Diesen Unsinn koenne man nicht in der ganzen Presse publizieren, weil sonst auch der Herzog v o n Windsor in Mitleidenschaft gezogen wuerde, man werde aber wohl die eine oder andere Zeitung um eine kleine Glosse bitten. ZSg. 110/6/144 v. 25. Oktober 1937: < Stephan >

2573 ZSg. 102/7/286/41 (7)

25. Oktober 1937

Noch einmal wurde aufmerksam gemacht darauf, dass ueber die einzelnen Termine der KdF Schiffreisen nach Spanien und nach Italien nichts gebracht werden darf.' D i e Schiffe waeren sonst an der spanischen Kueste vielleicht z u sehr gefaehrdet. ZSg. 110/6/143 v. 25. Oktober 1937: Zum Schluss bedauerte Kühl, dass entgegen der Weisungen eine Zeitung doch einen Terminbericht über die Abfahrt des KdF-Schiffes nach Neapel gebracht habe.... ' Vgl. Dok. 2362 und Dok. 2508

2574 ZSg. 102/7/286/41 (9)

25. Oktober 1937

Der bisherige Referent in der Presseabteilung Ehrhardt ist zum persoenlichen Pressereferenten v o n Dr. Goebbels ernannt worden, sein Nachfolger ist Herr Drewitz v o m Reichspropagandaamt Stuttgart. ZSg. 110/6/142 v. 25. Oktober 1937:

2575 ZSg. 102/7/285/ (2)

(25. Oktober 1937)

D N B habe gestern eine sehr ((gestr.: datierte)) [detaillierte] M e l d u n g ueber Kindesmord in Lyck herausgebracht. D i e Presse soll solche sensationellen D i n g e nicht mit dieser Genauigkeit bringen, wie gestern im D N B . Sie habe andere Aufgaben. Natuerlich koenne ueber Morde berichtet werden, aber eben nicht mit solcher Ausmalung der Einzelheiten. ZSg. 110/6/142 v. 25. Oktober 1937: < (Drewitz) > ... Meldung, wonach in Ostpreussen ein Elternpaar seine Kinder verbrannt hatte ...

856

Oktober 1937/2579 2576 ZSg. 102/7/285/ (3) (25. Oktober 1937) Aufmerksam gemacht wurde auf eine Reichswanderschau fuer Volksgesundheit, die Ley in Hamburg am 30. Oktober eroeffne. Pressevorbesichtigung am 29. Oktober 15.30 Uhr. ZSg. 110/6/143 v. 25. Oktober 1937: ... Eröffnung der Reichswanderschau "Ewiges Volk" ...

2577 ZSg. 102/7/285/ (4) (25. Oktober 1937) Eine grosse Korrespondenz habe berichtet, dass sudetendeutsche Arbeiter wieder ins Theater gehen. Das vertrage sich wohl nicht gut mit unserer Elendspropaganda. ZSg. 110/6/144 v. 25. Oktober 1937: ... In diesem Zusammenhang machte er auf den Sudetendeutschen Pressedienst, Berlin, Woyrschstrasse 51, aufmerksam, der gutes Material enthalte.

2578 ZSg. 102/7/285/ (5) (25. Oktober 1937) Aus der Konferenz heraus wurde gefragt, was das Ministerium zu der studentischen Arbeitsgemeinschaft in Heidelberg sage, die sich mit der Kunstkritik beschaeftige (unsere Meldung von heute). Herr Stephan erwiderte, er kenne die Sache noch nicht, halte aber ein solches Vorgehen fuer unmoeglich.

Presseanweisungen vom 26. Oktober 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(fertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert.

2579 ZSg. 101/10/303/Nr. 1361 26. Oktober 1937 Die Reise der Partei-Delegation nach Rom unter Führung von Hess soll von den Zeitungen stark beachtet werden. Am Dienstag kommen die ersten DNB-Berichte über den Reiseverlauf. Das Programm steht schon von Mittwoch bis Sonnabend fest. Es sieht eine Reihe 857

2580/Oktober 1937 von grossen Empfängen und Appellen vor. Die Partei legt Wert darauf, dass dieser erste Besuch einer Partei-Delegation in möglichst grosser Form herauskommt. ZSg. 102/7/287/36 (5) v. 26. Oktober 1937:... Abgesehen von dem Interesse der Leser entspreche es auch einem Gebot der Hoeflichkeit und Ruecksichtnahme gegenueber Italien, ueber diesen [Besuch und den] Widerhall, den er in Italien finde, ausfuehrlich zu berichten. Die erste offizielle Meldung wird heute abend nach der Abreise herauskommen. ZSg. 110/6/146 v. 26. Oktober 1937: < (Hansen) >

2580 ZSg. 101/10/303/Nr. 1362

26. Oktober 1937

Ueber die Vorgänge, die zur Kündigung des Filmabkommens mit Polen führten, soll nichts berichtet werden. Es sind bereits neue Verhandlungen angebahnt. Vor allem soll die Kritik der polnischen Presse nicht übernommen werden. ZSg. 102/7/287/36 (4) v. 26. Oktober 1937:... (Das "Tageblatt" hat heute frueh eine Meldung hierueber.) ZSg. 110/6/146 v. 26. Oktober 1937: < V o s s >

2581 ZSg. 101/10/303/Nr. 1363

26. Oktober 1937

Bei Besprechung der belgischen Vorgänge soll die Person van Zeelands nicht allzu sehr in den Vordergrund gerückt werden. Es muss die Untersuchung abgewartet werden, wieweit van Zeeland von den gegen ihn erhobenen Vorwürfen freizusprechen ist oder nicht. ZSg. 102/7/287/36 (1) v. 26. Oktober 1937: ... und auf jeden Fall aus der Oppositionspresse nicht die Vorwuerfe zu uebernehmen, die gegen ihn gerichtet werden. Van Zeeland sei eine europaeische Figur, die gewisse publizistische Ruecksichten beanspruchen koenne. Mit ihm moege man also schonend verfahren und sich vor allem nicht mit Vorwuerfen identifizieren, die gegen ihn erhoben wuerden. ZSg. 110/6/147 v. 26. Oktober 1937:

2582 ZSg. 101/10/303/Nr. 1364

26. Oktober 1937

Kombinationen über die Ergebnisse der Reise des Botschafters von Ribbentrop nach R o m sollen nicht angestellt werden, insbesondere sollen keine Aeusserungen der französischen Presse übernommen werden.

858

Oktober 1937/2585 ZSg. 102/7/287/36 (2) v. 26. Oktober 1937: Das "Tageblatt" habe ziemlich ausführlich ueber die Kombinationen und das Echo berichtet, die sich an die Romreise Ribbentrops angeschlossen haben. Es werde gebeten, sich bei der Behandlung dieser Reise auch weiterhin auf das zu beschraenken, was offiziell ausgegeben worden ist'... ZSg. 110/6/147 v. 26. Oktober 1937: < (Brauweiler) > ' Vgl. Dok. 2539

2583 ZSg. 101/10/303/Nr. 1365 26. Oktober 1937 Auf eine neue koloniale Zuschrift an die "Times", die durch DNB verbreitet wird, wird besonders hingewiesen. ZSg. 102/7/287/36 (3) v. 26. Oktober 1937: Die kolonialpolitische Zuschrift von Amery an die "Times" koenne mit einem Wort der Anerkennung fuer den guten Willen, den er zeige, versehen werden. ZSg. 110/6/147 v. 26. Oktober 1937: < (Brauweiler) > ... Wenn man sie bringen wolle, müsse sie kommentiert und nachdrücklichst zurückgewiesen werden; es könne aber anerkannt werden, dass er einen gewissen guten Willen bei der Behandlung der Frage an den Tag legte.

2584 ZSg. 101/10/303/Nr. 1366 26. Oktober 1937 Auf den Artikel des NS Volksdienstes "Wie lebt und wirkt die NS-Schwester?" wird hingewiesen. Alle deutschen Zeitungen sollen diesen Aufsatz möglichst nachdrucken. ZSg. 102/7/287/36 (6) v. 26. Oktober 1937: Die Oktober-Nummer des "NS-Volksdienstes" ... den Aufsatz abdruckt oder zu eigenen Artikeln verwendet. ZSg. 110/6/146 v. 26. Oktober 1937: < Hansen >

2585 ZSg. 102/7/287/36 (7) 26. Oktober 1937 Der Aufsatz von Tribius "Aufbauarbeit und Disziplin", dessen Uebernahme vor einigen Tagen verboten wurde,' ist jetzt auch im Wirtschaftspressedienst der deutschen Hausbesitzer veroeffentlicht worden. Auch hieraus darf er nicht uebernommen werden. ZSg. 110/6/146 v. 26. Oktober 1937: ... aus dem Reichspressedienst der deutschen Hausbesitzer ... ' Vgl. Dok. 2555 859

2586/Oktober 1937 2586

Glossenkonferenz

ZSg. 102/7/287/36 (8)

26. Oktober 1937

Als Glossenanregung wurde ein Zitat aus der "Humanite" zu der Bombardierung franzoesischer Dampfer gegeben, ferner die schon durch D N B verbreitete Meldung ueber die Rede von Negrin in Madrid ueber Zusammenarbeit zwischen Sowjetrussland und Rotspanien, schliesslich ein laengerer Auszug aus einer Rede des tschechoslowakischen Ministers, der gleichfalls auch allgemein mit kurzem Kommentar im D N B Dienst erscheinen wird.

Presseanweisungen vom 27. Oktober 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Die Herkunft der ersten der 'Bestellungen aus der Pressekonferenz' in ZSg. 101 wird in ZSg. 102 als die Clossenkonferenz angegeben, und diese Anweisung ist, was bei den Berichten über die allgemeine Pressekonferenz selten vorkommt, in ZSg. 110 nicht erwähnt, sondern in einem Informationsbericht verarbeitet. Inhaltliche Cründe - in der in der Regel früher stattfindenden allgemeinen Pressekonferenz leugnet Stephan die Kenntnis von Rücktrittsabsichten von Schacht (vgl. Dok. 2593), während er in der Clossenkonferenz eine baldige Meldung dazu ankündigt - lassen es sinnvoll erscheinen, in der folgenden Wiedergabe von der Chronologie der Übermittlung abzuweichen (die hier in erster Linie der Dringlichkeit des Themas zuzuschreiben ist) und die in ZSg. 101 und ZSg. 102 zuerst übermittelte Anweisung nach den Anweisungen aus der Pressekonferenz wiederzugeben. Anhand der Fernschreibennummem und der Uhrzeitangabe 22.32 kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge als letzte Anweisung dieses Tages eingeordnet werden.

2587 ZSg. 101/10/305/Nr. 1368

27. Oktober 1937

Ueber einen Erlass, der gemeinsam vom Arbeitsministerium und vom Wirtschaftsministerium herausgegeben worden ist, ueber Massnahmen zur zusätzlichen Fettversorgung der Berg- und Hüttenarbeiter darf nichts gebracht werden. ZSg. 102/7/288/30 (7) v. 27. Oktober 1937 ZSg. 110/6/150 v. 27. Oktober 1937: < C l a u ß > 2588 ZSg. 101/10/305/Nr. 1369

27. Oktober 1937

Ueber den Hilfsbund der Deutschösterreicher darf in der Presse nichts gebracht werden. ZSg. 102/7/288/30 (9) v. 27. Oktober 1937: Der Hilfsbund der Oesterreicher im Reich soll in der Presse nicht erwaehnt werden, wenn er auch allgemeine Unterstuetzung finde. ZSg. 110/6/150 v. 27. Oktober 1937: < Drewitz > 860

Oktober 1 9 3 7 / 2 5 9 2 2589 ZSg. 101/10/305/Nr. 1370

27. Oktober 1937

Die Aeusserungen Lord Astors zur Kolonialfrage sollen gut herausgebracht werden. ZSg. 102/7/288/30 (3a) v. 27. Oktober 1937 ZSg. 110/6/151 v. 27. Oktober 1937: ... betr. das deutsch-englische Verhältnis ...

2590 ZSg. 101/10/305/Nr. 1371

27. Oktober 1937

Die Aeusserungen von Thorez über die Zusammenarbeit der Kommunisten mit der katholischen Kirche sind gut aufzumachen und entsprechend zu glossieren. ZSg. 102/7/288/30 (3b) v. 27. Oktober 1937 ZSg. 110/6/151 v. 27. Oktober 1937: ... die (durch DNB ausgegebene) Rede des französischen Kommunistenführers Thorez ..., in der dieser sich für die Zusammenarbeit der Kommunisten mit der katholischen Kirche einsetzt.

2591 ZSg. 101/10/305/Nr. 1372

27. Oktober 1937

A m 2. November findet die Einweihung des Grabmals für Generaloberst von Seekt statt. Vorankündigungen über diese Feiersollen nicht veröffentlicht werden. Ueberdie Feier selbst berichtet D N B . ZSg. 102/7/288/30 (11) v. 27. Oktober 1937:... auf dem Invalidenfriedhof... ZSg. 110/6/151 v. 27. Oktober 1937: < (Stephan) >

2592 ZSg. 101/10/305/ ((ohne lfd. Nummer))

27. Oktober 1937

Bestellung an die Redaktion in Breslau. A m 15. November findet in Breslau eine Strafverhandlung gegen einen Breslauer Gemeindesekretär statt, der bei der Stadt Amtsunterschlagungen vorgenommen hat. Ausserdem ist in diesem Verfahren der evangelische Pfarrer von Brockau bei Breslau in diese Angelegenheit verwickelt. Ueber diesen Prozess darf örtlich in Breslau in mässigem Umfange berichtet werden. ZSg. 102/7/288/30 (6) v. 27. Oktober 1937: ... Gemeindesekretär, der bei der Stadt Unterschlagungen begangen und der gleichzeitig auch eine evangelische Kirchengemeinde bei 861

2 5 9 3 / O k t o b e r 1937 Breslau um 40 000 Mark geschaedigt hat. Der Pfarrer dieser Gemeinde spiele insofern eine grosse Rolle, als der Angeklagte behaupte, er habe in dessen Auftrag gehandelt. ZSg. 110/6/150 v. 27. Oktober 1937: < D ü r r >

2593 ZSg. 102/7/288/30 (1)

27. Oktober 1937

Herr Stephan: Natuerlich werden wir immerzu auf Grund der Auslandsmeldungen nach Schacht gefragt. M i r ist darueber nichts bekannt. Aufgabe der deutschen Presse ist es, wenn die auslaendische Presse grossen Betrieb macht, selbst vollstaendig Ruhe zu halten. Irgend eine Bekanntmachung ist noch nicht ergangen und infolgedessen ist es auch ohne weiteres klar, dass bisher eine Aenderung nicht eingetreten ist. (Den Tonfall des Wissenden, in dem diese Erklaerung vorgetragen wurde, kann ich leider nicht wiedergeben.) ZSg. 110/6/150 v. 27. Oktober 1937:... erklaerte ORR. Stephan unter allgemeiner Heiterkeit, "dass ihm darueber nichts bekannt sei"....

2594 ZSg. 102/7/288/30 (2)

27. Oktober 1937

Die deutschen Schriftleiter bringen wieder ziemlich genaue Darlegungen, welche Angriffsrichtungen und Ziele Franco wohl vorhabe. Wiederholt sei vor strategischen Prognosen aus bekannten Gruenden gewarnt worden. 1 W e n n eine Vorhersage von Ignoranz getragen sei, sei sie ja unschaedlich, wenn der Schreiber aber tatsaechlich etwas wisse, koenne sie gefaehrlich werden, ebenso, wenn er durch Zufall das Richtige treffe. ZSg. 110/6/150-151 v. 27. Oktober1937: ' Vgl. u. a. Dok. 1984

2595 ZSg. 102/7/288/30 (4)

27. Oktober 1937

Der Hannoversche Kurier habe die bittre Erfahrung machen muessen, dass sein Artikel ueber Oesterreich "Brueckenschlag in Oesterreich" von dem in W i e n erscheinenden juedischen "Echo" gelobt worden sei. In diesem Artikel wurde unter anderem gesagt, Schuschnigg, ((der)) menschliche Aufgeschlossenheit und soldatische Haltung zeige, habe W e g e und Mittel gefunden, den Notwendigkeiten gerecht zu werden. ZSg. 110/6/151 v. 27. Oktober 1937: ...Artikel des Hannoverschen Kuriers... (am 23. Oktober) ... 862

Oktober 1937/2598 2596 27. Oktober 1937 ZSg. 102/7/288/30(5) Arabien komme in der deutschen Presse reichlich gross heraus. Natuerlich sei es richtig, die Dinge, die den Englaendern etwas peinlich seien, zu melden und zu kommentieren, aber nicht in einem Umfang, der in England den Eindruck entstehen lassen koennte, wir haetten ein eigenes Interesse an jener Gegend. ZSg. 110/6/151 v. 27. Oktober 1937: ... Wir interessierten uns nur dafür, weil auch die Engländer sich in unsere Dinge einmischten.

2597 27. Oktober 1937 ZSg. 102/7/288/30 (8) Dr. Kaffl von der Reichsstudentenfuehrung machte auf den Reichsberufswettkampf der Studenten aufmerksam. Die Frage einer Neuordnung des Studententums koenne nicht auf dem Wege von Konstruktionen ausgemacht werden, man sei vielmehr der Ansicht, dass diese Reform nur durch die Schaffung eines neuen Typs des studentischen Nachwuchses vor sich gehen koenne. Die Studenten seien zweifellos das dynamische Moment innerhalb der Hochschulen und seien berufen, die ganze wissenschaftliche Arbeit nach nationalsozialistischen Grundsaetzen auszurichten. Mittel dazu seien die Fachgruppen und der Reichsberufswettkampf. ZSg. 110/6/150 v. 27. Oktober 1937:... Der Reichsberufswettkampf solle eine praktische Leistungsprobe sein und die Ergebnisse seien in dreifacher Hinsicht von Bedeutung: einmal durch die Verwendung durch die betreffenden Stellen, durch Auslese und schliesslich Förderung der Kräfte, die als besonders geeignet für die wissenschaftliche Arbeit erscheinen.

2598 27. Oktober 1937 ZSg. 102/7/288/30 (10) Zur Zeit sei es unerwuenscht, ueber die Verwendung von Gasschleppern in der Landwirtschaft zu berichten. ZSg. 110/6/150 v. 27. Oktober 1937: ... sie würden erprobt und erst danach könne etwas darüber gesagt werden.

863

2599/Oktober 1937 2599 27. Oktober 1937 ZSg. 102/7/288/30 (12) Ein von der Verkehrswacht Berlin-Brandenburg herausgegebenes Radfahrmerkblatt mit 8 Punkten entspreche nicht den Auffassungen des Reichsfuehrers SS, weshalb keine Notiz davon genommen werden soll.

2600 (Glossenkonferenz) ZSg. 101/10/305/Nr. 1367

27. Oktober 1937

Vertraulich.

Die ausländische Presse ist voll von Gerüchten über den Rücktritt Schachts als kommissarischer Wirtschaftsminister. Die deutsche Presse soll auf diese Gerüchte nicht eingehen. Zu gegebener Zeit (wahrscheinlich am morgigen Donnerstag) wird eine amtliche Meldung hierüber ergehen. Vertraulich wird mitgeteilt, dass Dr. Schacht schon am Montag ((25. Oktober)) seine Geschäfte als kommissarischer Wirtschaftsminister niedergelegt hat. Die Verzögerung der amtlichen Meldung ist darauf zurückzuführen, dass die Neuordnung auch das Reichsarbeitsministerium betrifft, das ebenfalls zu einem grossen Teil in den Stab Görings einbezogen werden soll. ZSg. 102/7/289/24 v. 27. Oktober 1937: Herr Stephan wurde eben in der Clossenkonferenz nach Schacht gefragt, worauf er antwortete, dass es noch nicht sicher sei, ob ein Kommunique schon heute herauskomme. Dass die auslaendische Presse voll von Meldungen hierueber sei, gehe wohl auf eine Aeusserung von Schacht selber zurueck, der gestern in einem kleinen gesellschaftlichen Kreis erklaert habe, er sei seit Montag nicht mehr Wirtschaftsminister. Das Kommunique werde natuerlich nicht nur diese Tatsache enthalten, sondern auch die neue Loesung. Darum verzoegere es sich wohl. O b diese "neue Loesung" nur in dem Wechsel der Person bestehen soll oder aber etwa im Sinne des bekannten Aufsatzes "Vierjahresplan" auch sachliche, das heisst Zustaendigkeitsaenderungen vorgenommen werden, ist noch nicht z u erfahren. Eine Kombination, die aber, wie gesagt, nicht bestaetigt wird, geht dahin, dass eine gewisse Zusammenfassung von Wirtschaft, Ernaehrung und Arbeit geplant sei. ZSg. 110/6/155 v. 27. Oktober 1937 (Informationsbericht)

2601 DN B-Rundruf 27. Oktober 1937 ZSg. 102/7/290/71 An die Berichterstattung ueber den Berner Prozess sollen vorlaeufig keine polemischen Eroerterungen angeknuepft werden. Vor allem sollen keine Angriffe gegen das Gericht unternommen werden.

864

Oktober 1 9 3 7 / 2 6 0 2

Presseanweisungen vom 28. Oktober 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), die Rundrufe von K((ausch)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 können die auch in ZSg. 101 überlieferten Rundrufe chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. Die auf Bl. 293 in ZSg. 102 überlieferte undatierte Ausrichtung wird entsprechend der archivischen Zuordnung unter diesem Datum wiedergegeben; da sie keinen Hinweis auf die Herkunft der Äußerungen Stephans zu Schacht enthält (Pressekonferenz, Glossenkonferenz oder direktes Cespräch) wird sie entsprechend der anhand der Fernschreibennummern zu erschließenden Reihenfolge als erste Anweisung aus ZSg. 102 wiedergegeben.

2602 ZSg. 101/10/307/Nr. 1 3 7 3

28. O k t o b e r 1 9 3 7

D e r Artikel der " T i m e s " z u m Kolonialproblem soll kommentiert werden. Es sind d a z u nähere Richtlinien ergangen, die v o m Berliner Büro heute abend in einer G l o s s e verwertet werden. ZSg. 102/7/292/53 (1) v. 28. Oktober 1937: Dienststelle Ribbentrop: Die Times befasse sich heute mit der deutschen Kolonialforderung, wozu man um ausfuehrliche Kommentare bitte. Dabei koenne auf folgendes hingewiesen werden. W e n n man in England nicht der Ansicht sei, dass der Weltfrieden durch Aenderung der Kolonialabmachung von Versailles sichergestellt werde, dann waere dieser Auffassung die entgegengesetzte deutsche entgegenzustellen. Verwirklichung der Kolonialforderung waere der letzte Schritt zur Wiederherstellung der Gleichberechtigung. Unlogisch sei es ferner, in einem Atemzug zu behaupten, es wuerde zum Niedergang und Krieg in Westeuropa fuehren, wenn man zu keiner Abmachung mit Deutschland komme, gleichzeitig aber zu sagen, dass koloniale Abmachungen den Frieden nicht herstellen koennten. Ferner muesste wohl England den ersten Schritt zur Beseitigung der Mandate tun. In Deutschland habe man des weiteren stets den Gedanken vertreten, dass die afrikanischen Probleme nur durch die Wiedereinschaltung Deutschlands in die Kolonialarbeit geloest werden koennten. Eine solche Wiedereinschaltung aber waere ungenuegend, wenn D((euts))chland nach dem Vorschlag der Times nur ein Betaetigungsfeld eroeffnet werde: Es beduerfe vielmehr die territoriale ((sie)) Einschaltung. Insofern sei der Artikel der Times zu begruessen als sie schreibe, es muesse eine letzte Anstrengung gemacht werden. Auch die beiden Zuschriften an die Times seien interessant. Gegenueber der Aeusserung von Prof. Toynbee koenne man ((auf)) die Bemerkung des Fuehrers verweisen, dass fuer Deutschland die Regelung der Kolonialfrage niemals Anlass zu kriegerischen Auseinandersetzungen sein werden. Die deutsche Presse muesse an der Auffassung festhalten, dass die Loesung der Kolonialfrage wesentlich zur Befriedung und politischen Konsolidierung beitragen werde. ZSg. 110/6/156-157 v. 28. Oktober 1937: < Lohse >

865

2603/Oktober 1937 2603 ZSg. 101/10/307/Nr. 1374 28. Oktober 1937 Ueber einen Fussballänderkampf Deutschland-England sollen vorläufig keine Mitteilungen gemacht werden. Es sind amtliche Meldungen abzuwarten. ZSg. 102/7/291/44 (4) v. 28. Oktober 1937:... soll erst berichtet werden, wenn die Reichssportbehoerde davon Mitteilung mache. Es seien sonst Stoerungsversuche anderer zu befuerchten. ZSg. 110/6/157 v. 28. Oktober 1937:

2604 ZSg. 101/10/307/Nr. 1375 28. Oktober 1937 Die Askania-Werke in Dessau werden demnächst von Junkers aufgekauft werden; vorläufig ist es jedoch verboten, darüber zu berichten. ZSg. 102/7/291/44 (5) v. 28. Oktober 1937:... Wenn der Kauf perfekt sei, werde eine DNBMeldung kommen. ZSg. 110/6/157 v. 28. Oktober 1937:

2605 ZSg. 101/10/307/Nr. 1376 28. Oktober 1937 Bis zum Montag ((7. November)) sollen über den Berner-Prozess keine polemischen Artikel erscheinen. Es ergehen dann nähere Richtlinien. ZSg. 102/7/291/44 (3) v. 28. Oktober 1937: Der Berner Prozess sei zufriedenstellend verlaufen. In Bestaerkung des Rundrufs hierzu1 wurde noch einmal ausdruecklich gebeten, bis zur Urteilsverkuendung keinerlei polemische Bemerkungen anzuknuepfen, vor allem nicht gegen das Richterkollegium oder in der Materie selbst. Am Montag koenne man wohl weitere Richtlinien geben.2 ZSg. 110/6/158 v. 28. Oktober 1937: ... Der Prozess sei heute zu Ende, das Urteil werde Montag gefällt.... ' Vgl. Dok. 260 J Vgl. Dok. 2643

2

2606 ZSg. 101/10/307/Nr. 1377 28. Oktober 1937 Die DNB-Meldung ueber die Stiftung von 1,5 Millionen Reichsmark durch Dr. Goebbels für die deutschen Künstler soll gut herausgebracht und freundlich kommentiert werden. 866

Oktober 1 9 3 7 / 2 6 0 9 ZSg. 102/7/291/44 (1) v. 28. Oktober 1937:... Kommentierung erwartet in dem Sinne, dass noch niemals soviel fuer Kuenstler geleistet worden sei. ZSg. 110/6/157 v. 28. Oktober 1937:

2607 ZSg. 101/10/307/Nr. 1378

28. Oktober 1937

In den deutschen Zeitungen kann das Prinzip des Lastenausgleichs für kinderreiche Familien erörtert werden, jedoch sind einzelne Vorschläge zur Zeit unerwünscht, weil die zuständigen Stellen sich mit der Methode befassen, nach der der Lastenausgleich durchgeführt werden soll. ZSg. 102/7/291/44 (7) v. 28. Oktober 1937 ZSg. 110/6/157 v. 28. Oktober 1937: < (Stephan) > Ueber den Lastenausgleich bei Kinderreichen seien in der deutschen Presse die verschiedensten Vorschläge gemacht worden....

2608 ZSg. 102/7/293/37

(28. Oktober 1937)

Vertraulich: Herr Stephan meinte heute, dass ueber Schacht vorlaeufig noch nichts zu erwarten sei. Die allgemeine Anschauung sei naemlich, dass im Augenblick eine SchachtKrise nicht bestehe.

2609 ZSg. 102/7/291/44 (2)

28. Oktober 1937

Hodza habe in der Slowakei eine grosse Rede gehalten, die manches Interessante zu enthalten scheine. Im Augenblick soll sie aber noch nicht auf Grund eigener Korrespondentenberichte wiedergegeben werden. Einiges in ihr sei recht heikel, weil er sich besonders mit Ungarn auseinandergesetzt habe. Es soll D N B abgewartet werden. ZSg. 110/6/157 v. 28. Oktober 1937: ... dann werde auch eine Kommentaranweisung gegeben.' ' Vgl. Dok. 2618

867

2610/Oktober 1937 2610 ZSg. 102/7/291/44 (6)

28. Oktober 1937

Von einigen Stellen sei offenbar ein Verbot herausgekommen, zum 70. Geburtstag von Hans Driesch zu schreiben. Da auch der V.B. heute einen Artikel habe, habe man wohl sehen koennen, dass die Sache nicht so schlimm sei. Die da und dort ausgesprochene Sperre koenne also nicht aufrechterhalten werden. ZSg. 110/6/157 v. 28. Oktober 1937:... bemerkte Stephan, nachdem der "Völkische Beobachter" und andere Zeitungen hierüber grosse Artikel gebracht hätten, "könne es so schlimm mit dem Mann nicht gewesen sein." ...

2611 ZSg. 102/7/291/44 (8)

28. Oktober 1937

Der Preiskommissar liess auf eine Meldung ueber Preissenkung fuer Viscose-Kunstseide aufmerksam machen, die durch DHD kommen wird. ZSg. 110/6/156 v. 28. Oktober 1937:... der Preis für Viskose-Kunstseide um 8% gesenkt worden ist. ...

2612 ZSg. 102/7/292/53 (2)

28. Oktober 1937

Ein im Verlag Lehmann, Muenchen, erschienenes Buch von Ewald Mangold "Frankreich und der Rassengedanke" koenne dazu dienen, die Diskussion ueber die Rassenfrage mit Frankreich weiter zu fuehren. Es sei ein Versuch, die Gemeinsamkeit der beiden Voelker aufzuzeigen. ZSg. 110/6/157-158 v. 28. Oktober 1937:

2613 ZSg. 102/7/292/53 (3)

28. Oktober 1937

Ministerium des Innern: Ausbuergerungen duerfen aus dem Reichsanzeiger auch nicht oertlich in Auszuegen uebernommen werden. ZSg. 110/6/156 v. 28. Oktober 1937: < (v. Wolfram) > ... ausgenommen von den Fällen, wo eine Ausnahmeregelung erfolgt.

868

Oktober 1937/2617 2614

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/309/ (1)

28. Oktober 1937

Die DNB-Meldung über eine Sondersendung des deutschen Rundfunks zum Geburtstag des Reichsministers Dr. Goebbels am Freitag abend ((29. Oktober)) soll von den Zeitungen an bevorzugter Stelle, jedoch ohne übertriebene Aufmachung gebracht werden. ZSg. 102/7/294/90 (1) v. 28. Oktober 1937

2615

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/309/(2)

28. Oktober 1937

Ueber eine am Donnerstag vormittag ((28.

Oktober))

erfolgte Kranzniederlegung am

Ehrenmal unter den Linden durch eine dazu in keiner Weise befugte Zivilperson soll nicht berichtet werden. ZSg. 102/7/294/90 (2) v. 28. Oktober 1937

Presseanweisungen vom 29. Oktober 1937 (Freitag) Die Bestellungen ZSg. 110 von Kurt

aus der Pressekonferenz

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von Dffertinger)),

der Bericht

in

Metger.

2616 ZSg. 101/10/311/Nr. 1379

29. Oktober 1937

Ueber den bevorstehenden Wechsel in der Botschaft der Vereinigten Staaten in Berlin soll nicht berichtet werden. Es ist, wie gerüchtweise verlautet, beabsichtigt, anstelle von Dodd [den] Moskauer Botschafter Davies zu ernennen. ZSg. 102/7/295/52 (3) v. 29. Oktober 1937 ZSg. 110/6/165 v. 29. Oktober 1937: < (Brauweiler) >

2617 ZSg. 101/10/311/Nr. 1380

29. Oktober 1937

Ueber die Entlassung von reichsdeutschen Arbeitern in der Tschechei soll vorläufig nichts gebracht werden, da die Prager ebenso wie die deutschen Stellen mit dieser Angelegenheit noch befasst sind.

869

2618/Oktober 1937 ZSg. 102/7/295/52 (2) v. 29. Oktober 1937:... auf diesen Vorfall nicht mehr eingegangen werden ... ZSg. 110/6/165 v. 29. Oktober 1937: 2618 ZSg. 102/7/295/52 (1)

29. Oktober 1937

Bei Kommentierung der Hodza-Rede soll von persoenlicher Schaerfe und Polemiken gegen Hodza selbst abgesehen werden. Kommentieren koenne man im uebrigen, wie es nuetzlich erscheine, aber in sachlichem Tone. ZSg. 110/6/165 v. 29. Oktober 1937: 2619 ZSg. 102/7/295/52 (4)

29. Oktober 1937

Das Verbot, ueber die Anordnung von Goering ueber Arbeiterwohnstaettenbau vom 18. August zu berichten, besteht auch weiterhin. Die Anordnung darf also auch nicht aus Fachblaettern uebernommen werden. ZSg. 110/6/167 v. 29. Oktober 1937: 2620 ZSg. 102/7/295/52 (5)

29. Oktober 1937

Am Ehrenmal spielte sich gestern ein Zwischenfall ab: Ein Amerikaner namens Gennet hatte sich auf der Kommandantur die Erlaubnis zur Niederlegung eines Kranzes geholt, hatte dann aber, wozu er die Erlaubnis nicht hatte, auch militaerische Begleitung angefordert und erhalten. Er gehoert einer juedisch-amerikanischen Frontkaempferorganisation an, so dass also die Kranzniederlegung einen etwas merkwuerdigen Charakter gehabt habe. Der Mann sei abends von der Polizei ueber den Sachverhalt vernommen, dann aber frei gelassen worden. Der Kranz bleibt liegen. Fuer die amerikanische Presse, aber nur fuer diese, sei eine Meldung herausgekommen. ZSg. 110/6/165 v. 29. Oktober 1937: < (Drewitz) > 2621 ZSg. 102/7/295/52 (6)

29. Oktober 1937

In der italienischen Kunstausstellung, die demnaechst in der preussischen Akademie eroeffnet wird, werden auch einige wenige Werke von Futuristen zu sehen sein, etwa vier Bilder und Plastiken. Es habe keinen Sinn, dass man sich mit diesen wenigen Werken 870

Oktober 1937/2623 kritisch oder negativ auseinandersetze. Das beste sei, sie ueberhaupt nicht zu behandeln. Die Werke stammten ausserdem von verstorbenen oder gefallenen Kuenstlern und seien von den Italienern aus Pietaetsgruenden ausgewaehlt worden. ZSg. 110/6/165-166 v. 29. Oktober 1937:

2622 ZSg. 102/7/295/52 (7) 29. Oktober 1937 Gestern seien ohne Genehmigung wieder Meldungen ueber Umgestaltung Berlins erschienen (V.B., B.Z., spaeter kam dann auch eine Meldung im Lokal-DNB). Wenn eine solche Sache von einer grossen Zeitung einmal trotz eines Verbotes1 gebracht worden sei, koenne man im allgemeinen wohl dann auch darueber berichten. Wegen der Uebertretung des Verbotes werde sich die Presseabteilung selbst mit der betreffenden Zeitung auseinandersetzen. Grundsaetzlich aber bleibt nach wie vor die Anweisung bestehen, dass Nachrichten ueber die bauliche Umgestaltung Berlins nur nach Ruecksprache gebracht werden duerfen. Man wisse, dass der Fuehrer diese Dinge selbst in die Hand genommen habe, so das Meldungen mit Darstellung der Motive oder der Einzelheiten sehr sorgfaeltig abgefasst sein muessten. In den gestrigen Meldungen sei zum Beispiel nicht gesagt worden, dass die Baeume an eine andere Stelle verpflanzt wuerden, was aber bei der bekannten Liebe der Berliner zu ihren Baeumen unbedingt haette erwaehnt werden muessen. ZSg. 110/6/166 v. 29. Oktober 1937: < Stephan > ... Professor Speer habe die Absicht gehabt, in diesen Tagen eine Meldung auszugeben, was nun aber vereitelt worden sei. ...

' Vgl. Dok. 337

2623 ZSg. 102/7/295/52 (8) 29. Oktober 1937 Herr Aschmann gab die deutsche Ablehnung zur Teilnahme an der Bruesseler Konferenz bekannt mit der Bitte, die Sache nicht zu gross aufzumachen. Er gab einige kurze technische Erlaeuterungen ueber das Neun-Maechte-Abkommen und meinte noch, man brauche keinerlei Gekraenktheit darueber zum Ausdruck zu bringen, dass 1922 Deutschland zu der Washingtoner Konferenz nicht zugezogen worden sei. ZSg. 110/6/166-167 v. 29. Oktober 1937: ... Was die Einladung an uns angehe, so wird auf Artikel VII bezuggenommen. Art. 7 besagt, dass die Mächte im Konfliktsfalle zusammentreten, um zu beraten, wie der Vertrag anzuwenden sei. In unserer Antwort werde mitgeteilt, dass wir nicht Partner dieses Vertrages sind und uns deshalb einer Diskussion über seine Anwendung enthalten wollen. ... In der weiteren Argumentierung könne darauf hingewiesen werden, dass Japan, das 871

2624/Oktober 1937 Neunmächtestaat sei, eine Beteiligung abgelehnt habe. Wenn Italien die Einladung angenommen habe, so sei das darauf zurückzuführen, dass es ein ursprünglicher Neunmächtepartner sei. Schliesslich könne noch darauf hingewiesen werden, dass die Initiative vom Völkerbund ausgehe, ((167)) wenn auch die Einladung an uns nichts davon erwähne; aber er werde auf den Beratungen natürlich eine Rolle spielen. ...

Presseanweisungen vom 30. Oktober 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert.

2624 ZSg. 101/10/313/Nr. 1381 30. Oktober 1937 Die Rede des Freiherrn von Neurath vor der Akademie für Deutsches Recht ist nur in DNBText zu bringen. ZSg. 102/7/296/62 (1) v. 30. Oktober 1937 ZSg. 110/6/168 v. 30. Oktober 1937: ... heute ...

2625 ZSg. 101/10/313/Nr. 1382 30. Oktober 1937 Es wird gebeten, dass die deutsche Presse nicht immer nur das "Nationale Dagblatt" (Mussert) zitiert bei Uebersichten über die Pressestimmen der holländischen Presse, sondern auch andere Organe. Diese Anweisung erfolgt auf Grund von Vorstellungen der holländischen Gesandtschaft. ZSg. 102/7/296/63 (4) v. 30. Oktober 1937: ... Zwar sei es fuer uns interessant zu wissen, was dieses Blatt schreibe, aber man duerfe doch nicht seine Stimme allein wiedergeben, es sei denn, dieses Blatt bringe besondere Enthuellungen. Ausserdem schade man dieser Zeitung nur durch ein zu haeufiges Zitieren. ZSg. 110/6/169 v. 30. Oktober 1937: < Stephan >

2626 ZSg. 101/10/313/Nr. 1383 30. Oktober 1937 Bei der Bergwerkstagung in Breslau werden unter Umständen auch Lohnfragen besprochen werden. Die Zeitungen dürfen auf das Lohnproblem in diesem Zusammenhang nicht eingehen.

872

Oktober 1937/2629 ZSg. 102/7/296/63 (2) v. 30. Oktober 1937:... Breslauer Tagung der Reichsbetriebsgemeinschaft Eisen und Bergbau... ZSg. 110/6/168 v. 30. Oktober 1937: ... da Lohnerhöhungen zurzeit nicht akut seien, solle man durch Behandlung dieser Frage keine unnötigen Hoffnungen erwecken.

2627 ZSg. 101/10/313/Nr. 1384 30. Oktober 1937 Am kommenden Dienstag ((2. November)) sieht der polnische Aussenminister Beck auf eine fünfjährige Tätigkeit als Minister zurück. Aus diesem Anlass sollen freundliche Kommentare geschrieben werden, die auf die guten Beziehungen Polens zu allen Nachbarländern hinweisen und die Unabhängigkeit der polnischen Aussenpolitik betonen. ZSg. 102/7/296/63 (3) v. 30. Oktober 1937 ZSg. 110/6/168 v. 30. Oktober 1937:

2628 ZSg. 101/10/313/Nr. 1385 30. Oktober 1937 DNB gibt noch einmal die Ribbentrop-Rede heraus. Die grossen Zeitungen werden gebeten, diesen Wortlaut der Ribbentrop-Rede nachzutragen. ZSg. 102/7/296/62 (2) v. 30. Oktober 1937:... Rede Ribbentrops im Nichteinmischungsausschuss ungekuerzt bringen wuerden. Es sei wichtig, dass die Formulierungen in seiner Rede, auf die man vielleicht doch wieder zurueckkommen muesse, einer breiteren Oeffentlichkeit bekannt wuerden. ZSg. 110/6/168 v. 30. Oktober 1937:

2629 ZSg. 101/10/313/Nr. 1386 30. Oktober 1937 Ueber die Vorgänge beim Haus- und Grundbesitzer-Verein soll nichts in der deutschen Presse erscheinen. ZSg. 102/7/296/63 (1) v. 30. Oktober 1937: Da ueber die Organisationsformen der Hausund Grundbesitzer-Vereine, wie schon kuerzlich erwaehnt, Verhandlungen schwebten1 ... ZSg. 110/6/168 v. 30. Oktober 1937: ' Vgl. Dok. 2555

873

2 6 3 0 / O k t o b e r 1937 2630 ZSg. 102/7/296/63 (5)

30. Oktober 1937

Aufmerksam gemacht wurde auf einen Aufsatz von Oberbuergermeister ((sie)) Krogmann in der Europaeischen Revue ueber England-Deutschland ... ZSg. 110/6/169 v. 30. Oktober 1937: < Stephan > ... des Bürgermeisters Krogmann ...

2631 ZSg. 102/7/296/63 (6)

30. Oktober 1937

((Aufmerksam gemacht wurde))... ferner auf eine Meldung ueber Reichstagung des deutschen Instituts fuer Kultur und Wirtschaftspropaganda, die heute abend herauskommen wird. ZSg. 110/6/168 v. 30. Oktober 1937: < V o s s >

2632 ZSg. 102/7/296/63 (7)

30. Oktober 1937

Herr Stephan ruegte den Lokalanzeiger, der trotz der gestrigen Aeusserung von Herrn Aschmann 1 die deutsche Absage an Bruessel vierspaltig ueber die ganze erste Seite hinweg aufgemacht habe. Z u m mindesten sei es etwas unkollegial den anderen Zeitungen gegenueber, er koenne es sich aber deshalb nicht gefallen lassen, weil er sonst den Vorwurf riskiere, waehrend der Abwesenheit von Herrn Berndt die Zuegel schleifen zu lassen. ZSg. 110/6/168-169 v. 30. Oktober 1937 ' Vgl. Dok. 2623

874

November 1937/2636 Presseanweisungen vom 1. November 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Sieben. Die chronologische Reihenfolge, wie sie sich anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 ergibt, entspricht der archivischen Einordnung: Rundruf auf Bl. 298 in ZSg. 102, Pressekonferenz (Bl. 299), Rundruf auf Bl. 300 in ZSg. 102 (auch in ZSg. 101 überliefert), Sonderpressekonferenz am Abend auf Bl. 301, Rundrufe auf Bl. 302 in ZSg. 102.

2633

D N B-Rundruf

ZSg. 102/7/298/29

1. November 1937

Ueber die Rede des Reichsleiters Bouhler anlaesslich der Eroeffnung der Woche des deutschen Buches soll nur nach D N B berichtet werden.

2634 ZSg. 101/10/315/Nr. 1387

1. November 1937

Das Buch von Gottfried Feder "Kampf gegen die Hochfinanz" ist in neuer Auflage erschienen. Die deutsche Presse erhält die Anweisung, von dieser Neuauflage nichts zu erwähnen. ZSg. 102/7/299/46 (1) v. 1. November 1937 ZSg. 110/6/171 v. 1. November 1937: < V o s s >

2635 ZSg. 101/10/315/Nr. 1388

1. November 1937

Die Sankt Hubertus-Feier auf dem Heimberg ((sie)) bei Cöttingen (am 7.11.), an der Hermann Göring mit hohen ausländischen Gästen teilnehmen wird, soll gut herausgebracht werden, auch evtl. in Vornotizen. ZSg. 102/7/299/46 (6) v. 1. November 1937:... Hainberg ... Pressekarten muessen bis morgen bei der Nachrichtenstelle des braunschweigischen Staatsministeriums angefordert werden. ZSg. 110/6/171 v. 1. November 1937: < K ü h l >

2636 ZSg. 101/10/315/Nr. 1389

1. November 1937

Der Bischof der Mormonen weilt gegenwärtig in Berlin. Es wird gebeten, während der nächsten Wochen keine unfreundlichen Aufsätze über die Mormonen zu bringen. 875

2637 / November 1937 ZSg. 102/7/299/46 (9) v. 1. November 1937 ZSg. 110/6/171 v. 1. November 1937:

2637 ZSg. 101/10/315/Nr. 1390 1. November 1937 Der Bund der Elsass-Lothringer veranstaltet am nächsten Sonntag ((7. November)) in Berlin eine Morgenfeier. Darüber darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/7/299/46 (5) v. 1. November 1937:... Morgenfeier fuer die Gefallenen ... ZSg. 110/6/171 v. 1. November 1937:

2638 ZSg. 101/10/315/Nr. 1391 1. November 1937 Die Rede von Reichsleiter Bouhler in Weimar ist von der deutschen Presse nicht genügend beachtet worden. Die grösseren Zeitungen werden gebeten, auf diese Rede noch einmal hinzuweisen. ZSg. 102/7/299/46 (4) v. 1. November 1937:... (Andererseits liegt der bekannte Rundruf mit der Beschraenkung auf DNB vor.1) ZSg. 110/6/171 v. 1. November 1937: < (Stephan) > ' Vgl. Dok. 2633

2639 ZSg. 101/10/315/Nr. 1392 1. November 1937 Die Eröffnung des Reichswettkampfes der Schaffenden in der Kroll-Oper soll stark beachtet werden. Berliner Büro wird noch Material liefern. ZSg. 102/7/299/46 (10) v. 1. November 1937: Lieber den Reichsberufswettkampf sprach Axmann. Er bat wieder um die Unterstuetzung der Presse und gab einiges aus den Richtlinien fuer den Reichsberufswettkampf wieder, die morgen aus Anlass der ersten Sitzung des Reichsausschusses fuer den Reichsberufswettkampf im Wortlaut ausgegeben werden. (Zu dieser Sitzung morgen wird Herr Saenger gehen. Es sprechen Ley und Schirach.) ZSg. 110/6/171 v. 1. November 1937

876

November 1937/2643 2640 ZSg. 102/7/299/46 (2) 1. November 193 7 Ergaenzend zu der Anregung, Notiz zu nehmen von der fuenfjaehrigen Taetigkeit Becks als polnischer Aussenminister,1 wurde noch auf seine Verdienste um das Zustandekommen des deutsch-polnischen Abkommens hingewiesen. ZSg. 110/6/171 v. 1. November 1937: ' Vgl. Dok. 2627

2641 ZSg. 102/7/299/46 (3) 1. November 1937 Es waere unangebracht, dem zurueckgetretenen luxemburgischen Minister Bech nun etwa Schmaehungen nachrufen zu wollen, im Gegenteil seien einige freundliche Worte am Platze. ZSg. 110/6/171 v. 1. November 1937:

2642 ZSg. 102/7/299/46 (7) 1. November 1937 Aufmerksam gemacht wurde auf das Buch von Hans Krebs "Wir Sudetendeutsche". (Es handelt sich um das Buch, das wir vor ein paar Tagen nach Frankfurt geschickt haben und das an Herrn Dr. Sethe weitergegeben worden ist.) ZSg. 110/6/171 v. 1. November 1937: ... Hans Krebs (ORR. im RIM)...

2643 ZSg. 102/7/299/46 (8) 1 - November 1937 Zum Berner Prozess wegen der Protokolle der Weisen von Zion, in dem heute nachmittag 1/2 3 Uhr das Urteil verkuendet werden soll, sollen heute abend noch einige Richtlinien gegeben werden.'

' Vgl. Dok. 2647

877

2644 / November 1937 2644 DN B-Rundruf ZSg. 101/10/317 1. November 1937 Die durch den Angriff ohne Quellenangabe verbreitete INS-Meldung aus Tokio über italienischen Beitritt zum Antikomintern-Pakt soll nicht übernommen werden. ZSg. 102/7/300/67 v. 1. November 1937

2645 Sonderpressekonferenz 1. November 1937 ZSg. 101/10/319/Nr. 1393 Auf Anordnung des Führers soll in Zukunft die Ost-West Strasse in Berlin nicht mehr als Feststrasse oder Via triumphalis bezeichnet werden, sondern als grosse Verkehrsstrasse.

ZSg. 102/7/301/78 (3) v. 1. November 1937

2646 101/10/319/Nr. Sonderpressekonferenz 1. November 1937 ZSg. 1394 Die Agenturmeldungen über einen Beitritt Italiens zum Antikominternabkommen dürfen unter keinen Umständen übernommen werden. An diesem Beitritt ist nicht zu zweifeln, aber es ist taktisch völlig verfehlt, schon jetzt von dem Vollzug dieses Beitritts der Oeffentlichkeit Kenntnis zu geben. ZSg. 102/7/301/78 (2) v. 1. November 1937:... aehnliche Meldungen wie die durch Rundruf bereits verbotene von INS' ... ' Vgl. Dok. 2644

2647 Sonderpressekonferenz ZSg. 102/7/301/78 (1) 1. November 1937 In einer Abendkonferenz wurde zum Urteil im Berner Prozess wegen der Protokolle der Weisen von Zion folgendes gesagt: Die Behandlung des Freispruchs soll in grosser Aufmachung vor sich gehen. Sie sei ausserordentlich wichtig, da man in dem Urteil einen grossen Erfolg sehe. Das schweizer Gericht habe in objektiver Form die Belange des Judentums in die richtigen Schranken gewiesen. Die Wuehlereien des internationalen Judentums gegen die Volksstaaten haetten in diesem Prozess wieder zum Durchbruch kommen sollen, um so erfreulicher sei nun das Urteil. Wenn man der Schweiz dabei einige lobende Worte widmen wuerde, waere das erwuenscht. Von einem am Prozess beteiligten Herrn wurde noch gesagt, dass man in Kommentaren sehr gut auf die Vorgeschichte und 878

November 1937/2649 vor allem auf die Zusammenhaenge mit den uebrigen vom Judentum angestrengten Prozessen eingehen koenne, wobei in erster Linie der Kairoer Prozess gemeint ist. Eigentlich sei es grotesk, dass ausgerechnet die Juden, die ueberall Gesetze gegen Schmutz und Schund abgelehnt haetten, sich hier gerade auf ein solches Gesetz berufen haetten. Der ganze Prozess sei, von den Juden aus gesehen, der Missbrauch eines neutralen Landes und seiner Justiz gewesen. Professor Grimm - Essen - glaubte, dass mit diesem Freispruch die ganze Serie der juedischen Versuche, das Dritte Reich durch Prozesse zu treffen, die auf auslaendischem Boden gefuehrt werden, zusammengebrochen sei. Das Judentum sei sich der propagandistischen Wirkung von Prozessen an sich sehr wohl bewusst und habe sie darum auch aufgezogen, lieber die Protokolle der Weisen von Zion koenne man denken wie man wolle, auf keinen Fall aber koenne man auf Grund eines zum Schutz der Jugend vor Schundliteratur erlassenen Gesetzes ueber sie prozessieren.

2648 DNB-Rundruf ZSg. 102/7/302/84 1. November 1937 Ueber eine Rede des Gauleiters Forster ueber bevorstehende neue Danziger Gesetze soll vorlaeufig nicht berichtet werden.

2649 DNB-Rundruf ZSg. 102/7/302/85 1. November 1937 Es duerfen keine Meldungen aus der Auslandspresse uebernommen werden, die von einem Beitritt Italiens zum deutsch-japanischen Abkommen wissen wollen.

Presseanweisungen vom 2. November 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer und abschließenden

auf Bl. 304 in ZSg. 102 zu diesem Tag; anhand der einleitenden

Bemerkungen sind sie als Fortsetzung der auf Bl. 305 beginnenden Mitteilungen aus

der Pressekonferenz zu

identifizieren.

Anhand der Fernschreibennummern

in ZSg. 102 kann der auch in ZSg. 101 überlieferte Rundruf

chronolo-

gisch entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen vor der Pressekonferenz eingeordnet

werden.

879

2650 / November 1937 2650

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/321

2. November 1937

Von zuständiger Stelle werden die Zeitungen ersucht, in Meldungen über die Neugestaltung der Ost-West-Achse der Reichshauptstadt sich inhaltlich und sinngemäss auf das zu beschränken, was als Verlautbarung des Ceneralbauinspektors der Reichshauptstadt vom DNB verbreitet worden ist. Die über diese Verlautbarung des Generalbauinspektors hinausgehenden Angaben der Reichsausgabe einer Berliner Zeitung sind nicht zu übernehmen. ZSg. 102/7/303/9 v. 2. November 1937

2651 ZSg. 101/10/323/Nr. 1395

2. November 1937

(Vertraulich) Ausländische Meldungen über einen bevorstehenden Zusammentritt des Reichstages sind falsch. ZSg. 102/7/305/40 (2) v. 2. November 1937 ZSg. 110/6/173 v. 2. November 1937: ... (Die gesamte ausländische Presse will seit etwa 48 Stunden wissen, dass der Reichstag wegen der Kolonialfrage zusammenberufen werde. Einige Blätter behaupten auch, dass der Reichstag Kenntnis von einer 25%igen Vermögensabgabe nehmen soll. Diese Gerüchte der ausländischen Presse sind nach Informationen, die uns von anderer zuständiger Stelle zugegangen sind, völlig unbegründet. Red. Dr. Metger.)

2652 ZSg. 101/10/323/Nr. 1396

2. November 1937

(Vertraulich) Die Nachricht, dass Gauleiter Forster erklärt habe, demnächst würde die Hakenkreuzflagge in Danzig als Staatsflagge eingeführt werden, soll von der deutschen Presse in keinerlei Grossaufmachung herausgebracht werden, da es sonst Polen erschwert würde, sich mit diesem Ereignis abzufinden. Vertraulich wurde ein Schreiben des Danziger Gauleiters verlesen, in dem festgestellt wird, dass nach dem Versailler Vertrag die Einführung von neuen Flaggen in Danzig nicht untersagt sei. Darin läge keine Aufhebung der Selbständigkeit Danzigs, wohl aber in einer etwaigen Einführung der Reichsmarkwährung. Gauleiter Forster stellt in diesem Schreiben fest, dass eine Einführung der Reichswährung in Danzig daher nicht in Frage käme, solange Danzig ein selbständiger Staat sei. Durch den Versailler Vertrag sei die wirtschaftliche Verbindung zwischen Danzig und Polen gerade hinsichtlich der Währung festgelegt. 880

November 1937/2655 ZSg. 102/7/305/40 (3) v. 2. November 1937 ZSg. 110/6/173 v. 2. November 1937: < Stephan >

2653 ZSg. 101/10/323/Nr. 1397

2. November 1937

Balbo habe die deutschen Gäste zu einem Flug nach Tripolis eingeladen. Die Einladung wurde angenommen, sie soll aber erst dann bekannt gegeben werden, wenn eine amtliche Meldung vorliegt. Die DNB-Meldung soll dann in grosser Aufmachung erscheinen. ZSg. 102/7/304/(2) v. (2. November 1937):... Die deutsche Delegation in Italien ... ZSg. 110/6/172-173 v. 2. November 1937: < Hansen > ... Der Flug finde noch im Laufe dieser Woche statt. ...

2654 ZSg. 101/10/323/Nr. 1398

2. November 1937

Gegen die Türkei sollen keine Polemiken mehr erscheinen. Die deutsche Abwehr türkischer Angriffe hat so gewirkt, dass die Türken sich entschuldigt haben. ZSg. 102/7/305/40 (4) v. 2. November 1937:... Man sehe, wie gut die deutsche Presseabwehr gewirkt habe.1 ZSg. 110/6/173 v. 2. November 1937: ' Vgl. Dok. 2520 und Dok. 2525

2655 ZSg. 101/10/323/Nr. 1399

2. November 1937

Während der nächsten zehn Jahre soll entsprechend früherer Anweisung nichts über die Thronentsagung des Herzogs von Windsor geschrieben werden.' Die englische Presse beginnt jetzt wieder mit Enthüllungen über die damaligen Vorgänge. Die englischen Pressestimmen dürfen keinesfalls übernommen werden. Ueber die sozialen Studienreisen des Herzogs von Windsor kann dagegen weiter berichtet werden. ZSg. 102/7/305/40 (5) v. 2. November 1937:... (Der "Lokalanzeiger" berichtet heute morgen ueber etwas derartiges.) ZSg. 110/6/174 v. 2. November 1937: < (Stephan) > 1

Vgl. ZSg. 102/3/223/77 v. 11. Dezember 1936 und ZSg. 101/8/409/Nr. 1365v. 12. Dezember 1936; s. a. Dok. 2411

881

2656 / November 1937 2656 ZSg. 101/10/323/Nr. 1400

2. November 1937

Der in der amtlichen M e l d u n g des Ceneralinspektors angekündigte Bau eines Tunnels im Zuge der Charlottenburger Chaussee wird unter der Siegesallee ausgeführt werden. Diese Tatsache soll vorläufig geheim gehalten werden, da bei einer Mitteilung bereits der grössere Plan des Neubaus einer Nord-Süd-Achse vom Tempelhofer Feld zum Stettiner Bahnhof vermutet würde. Diesen grossen Plan jedoch wird der Führer in einer besonderen Form dem deutschen Volk zu gegebener Zeit mitteilen. ZSg. 102/7/305/40 (6) v. 2. November 1937:... Der "Lokalanzeiger" hatte in der Reichsausgabe erwaehnt, dass die Untertunnelung an der Siegesallee vorgenommen werden soll.... Es habe seine guten Gruende, wenn fuer diese Dinge um groesste Vorsicht gebeten werde. Wiederholt wurde die Bemerkung, dass die Ost-West-Achse nicht Feststrasse heissen soll.1 ZSg. 110/6/173 v. 2. November 1937: < Stephan > ' Vgl. Dok. 2645

2657 ZSg. 101/10/323/Nr. 1401

2. November 1937

Das Buch v o n Dr. Backhaus "Exportförderung und Umsatzsteuer" (Betriebswirteverlag) ist beschlagnahmt worden. Es darf nicht besprochen werden. ZSg. 102/7/304/(1) v. (2. November 1937) ZSg. 110/6/172 v. 2. November 1937: < L a s s e n > ... "Deutscher Bertriebswirte-Verlag Böhmer & Co"...

2658 ZSg. 102/7/305/40 (1)

2. November 1937

Herr Stephan: W a s den Beitritt Italiens zum deutsch-japanischen Antikomintern-Pakt angeht, so kann man in einer derartig bedeutsamen und grossen Sache nicht einfach auslaendische Meldungen uebernehmen (der "Angriff" von gestern nachmittag), ohne dass man sich vorher ueberzeugt, ob eine Veroeffentlichung an amtlicher Stelle erwuenscht ist, vor allem da ausdruecklich Ribbentrop erwaehnt worden ist, handelt es sich doch um eine Beteiligung Deutschlands. Ueber solche offiziellen deutschen Schritte ist es grundsaetzlich nicht zulaessig, an H a n d von auslaendischen Publikationen Informationen wiederzugeben. ZSg. 110/6/173 v. 2. November 1937

882

November 1937/2661 2659 ZSg. 102/7/304/(3) (2. November 1937) Reichsjugendfuehrung: Aus "Wille und Macht" soll das Geleitwort Schirachs zur Buchwoche nicht im Wortlaut, sondern nur in der DNB-Fassung gebracht werden. (Im Original finden sich naemlich noch folgende Saetze: "Wenn wir nur die Haelfte der Zeit, die wir mit der Lektuere von Zeitungen vergeuden, zum Lesen guter Buecher verwenden wuerden, waeren wir alle gluecklicher. Was uns an Alltagssensationen entginge, wuerde durch ein Erlebnis unseres Herzens reichlich aufgewogen.") Was der Reichsjugendfuehrer hier geschrieben habe, richte sich naemlich an die staendigen Leser dieser Zeitschrift. ZSg. 110/6/172 v. 2. November 1937:

2660 (2. November 1937) ZSg. 102/7/304/ (4) Ausserdem wurde aufmerksam gemacht auf einen Aufsatz ueber Luther in dieser Nummer ((von 'Wille und Macht-)). ZSg. 110/6/172 v. 2. November 1937: < (Kaufmann) > Die Ausführungen über Martin Luther könnten zu kommentierenden Stellungnahmen verwendet werden (ohne dass man aber, wie Stephan zufügte, sich hierbei mit dem Kirchenstreit befassen solle!)

2661

ZSg. 102/7/304/(5) (2. November 1937) Kuerzlich wurde gesagt, dass grundsaetzlich nur die von der Studentenschaft veranstalteten Langemarck-Feiern besprochen werden duerfen.1 Hierzu heute die Ergaenzung, dass ausserdem selbstverständlich ueber alle jene Feiern berichet werden koenne, die nicht in Universitaetsstaedten abgehalten wuerden. Ebenso ueber eine Feier in Berlin am Sonntag vormittag ((7. November)) im Sportpalast, wo der Reichsjugendfuehrer sprechen wird. Von der Reichsjugendfuehrung wurde noch bemerkt, dass Langemarck nicht nur von den Studenten gepachtet werden koenne, sondern dass auch ebensoviele deutsche Jungarbeiter dort mitgekaempft haetten. ZSg. 110/6/172 v. 2. November 1937: ' Vgl. Dok. 2519

883

2662 / November 1937 2662

ZSg. 102/7/304/(6)

(2. November 1937)

Ueber einen Vortrag von Staatssekretaer Stuckart heute abend in Kassel ueber "Parteiprogramm und nationalsozialistische Gesetzgebung" darf nur DNB gebracht werden. (Es handelt sich offenbar um den gleichen Vortrag, ueber den wir aus Frankfurt heute schon berichtet haben.) ZSg. 110/6/173 v. 2. November 1937: ... dass sie ueber NSK an DNB gehe....

Presseanweisungen vom 3. November 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen ZSg.

110 von

Die in ZSg. schreiben,

aus der Pressekonferenz

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

von CH(ertinger)), der Bericht

in

Siebert

101 als "streng geheim" sondern

als eigenständiger,

bezeichnete

Anweisung

maschinenschriftlicher

(Dok. 2663) ist in ZSg. 102 nicht als FernText

Oberliefert.

2663 ZSg. 101/10/325/Nr. 1402

3. November 1937

(Streng geheim!) Im Zusammenhang mit dem Problem des totalen Krieges trifft die Partei in allen ihren Gliederungen für den Mobilmachungsfall eingehende Vorbereitung. Die Verantwortung für dieses Problem duldet es nicht, dass diese Vorbereitungen, die zum Teil nur Versuche der zu lösenden Probleme darstellen, in der Oeffentlichkeit erörtert werden. Es ergeht darum an die gesamte deutsche Presse die dringende Anweisung, über das Problem des totalen Krieges und die Vorbereitungen der Partei nichts zu erörtern. ZSg. 102/7/307 v. 3. November 1937 ZSg. 110/6/176 v. 3. November 1937: Unter IV (Kopfabparagraph) gab Stephan zum Schluss folgendes bekannt: ...

2664 ZSg. 101/10/325/Nr. 1403

3. November 1937

(Vertraulich!) Im letzten Heft der "Deutschen Volkswirtschaft" befindet sich ein Artikel, der überschrieben ist "Die Lage". Dieser Artikel darf unter keinen Umständen abgedruckt werden, da er sich mit wichtigen aktuellen Vorgängen befasst, die nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt sind. Der Artikel bleibt für die Verantwortlichen nicht ohne Folgen. Er enthält u. a. starke Angriffe gegen verdiente Offiziere (Oberst Loeb). 884

November 1937/2667 ZSg. 102/7/306/44 (1) v. 3. November 1937: Der Leitartikel "Die Lage. Aufgabenverteilung" ZSg. 110/6/175 v. 3. November 1937: ... ((zur Androhung von Sanktionen))

2665 ZSg. 101/10/325/Nr. 1404 3. November 1937 Lieber die Tagung des Haus- und Grundbesitzervereins in Würzburg darf in der deutschen Presse nichts geschrieben werden. Lediglich für die Würzburger Lokalblätter ist eine Ausnahme bewilligt worden. ZSg. 102/7/308/47 (5) v. 3. November 1937:... morgen eine Tagung ... Da man im Augenblick schlecht ueber diesen Verband berichten koenne (siehe fruehere Pressekonferenzen') ... nur in Wuerzburg und der naechsten Umgebung ueber die Tagung zu berichten. Frankfurt liege nicht mehr in der naeheren Umgebung von Wuerzburg. ZSg. 110/6/176 v. 3. November 1937: < Stephan > ... Die Zeitschriften der Grundbesitzer könnten sich damit befassen. 1

Vgl. Dok. 2555 und Dok. 2629

2666 ZSg. 101/10/325/Nr. 1405 3. November 1937 Ueber den Prozess um den Film "Condottieri" (wegen Plagiats) in Innsbruck darf berichtet werden, jedoch ohne Vorwegnahme des Urteils. ZSg. 102/7/308/47 (3) v. 3. November 1937: Eine Zeitung habe gestern ausfuehrlich ueber den Plagiatsprozess gegen Trenker berichtet ... ZSg. 110/6/176 v. 3. November 1937: < (Stephan) >

2667 ZSg. 101/10/325/Nr. 1406 3. November 1937 Im Pressedienst des Einzelhandels ist eine Anordnung erschienen über die Verwendung von Spinnstoff für Dekorationszwecke. Dieser Artikel darf nicht nachgedruck werden. ZSg. 102/7/306/44 (2) v. 3. November 1937 ZSg. 110/6/175 v. 3. November 1937:

885

2668 / November 1937 2668 ZSg. 102/7/308/47 (1) 3. November 1937 Herr Stephan: Die italienischen Pressestimmen zur Eden-Rede mussten natuerlich gut herauskommen, andererseits aber ist bekannt, dass die Italiener noch etwas temperamentvoller sind als wir und infolgedessen auch schaerfer in der Tonart. Man haette darum vielleicht diese Pressestimmen nicht ganz so dick wiedergeben sollen, wie es teilweise geschehen ist. (Hierbei wurde das heutige "Zwoelf-Uhr-Blatt" vorgezeigt.) Auch die Haeufung der Adjektive in den italienischen Aeusserungen braucht nicht vollstaendig wiedergegeben zu werden. Diese Aeusserung bedeutet keine Verschiedenheit in der Auffassung zwischen Rom und Berlin, sondern nur eine richtige Einstellung auf die italienische Ausdrucksweise. ZSg. 110/6/176 v. 3. November 1937

2669 ZSg. 102/7/308/47 (2) 3. November 1937 Die Wiederwahl von La Cuardia soll nicht als Sensation behandelt werden. Man koenne ein paar kurze Bemerkungen derart daran knuepfen, dass bei der grossen Zahl von Juden in New York die Wiederwahl nicht wunder nehmen koenne. ZSg. 110/6/176 v. 3. November 1937: < (Stephan) >

2670 ZSg. 102/7/308/47 (4) 3. November 1937 Trotz der Warnung' sei gestern in einer grossen "in Berlin erscheinenden Nachtausgabe" doch wieder von der Feststrasse geschrieben worden. ZSg. 110/6/176 v. 3. November 1937: ... Da könne man sich wirklich nur entweder die Haare ausraufen oder das Blatt beschlagnahmen. Bei der Wiederkehr der Feststrasse würde unbedingt das letztere getan werden, gestern habe er das erstere getan. 1

Vgl. Dok. 2645 und Dok. 2656

2671 ZSg. 102/7/308/47 (6) 3. November 1937 Nachmittags wird eine DNB-Meldung kommen ueber Abschluss eines deutsch-japanischen Kulturfilm-[Austausch] ((sie)). 886

November 1937/2674 ZSg. 110/6/175 v. 3. November 1937: ... deutsch-japanische Kulturfilmaustauschvereinbarung...

2672 ZSg. 102/7/308/47 (7)

3. November 1937

Vertreter der NSDAP: Man bittet, das im Verlag Heinrich Hoffmann - München erschienene Buch "Mussolini erlebt Deutschland" moeglichst noch waehrend des Besuches der deutschen Delegation in Italien zu wuerdigen. ZSg. 110/6/175 v. 3. November 1937: < Hansen > 2673 ZSg. 102/7/308/47 (8)

3. November 1937

Aufmerksam gemacht wurde auf das durch DNB verschickte Rohmaterial zum zwanzigjaehrigen Bestehen der Sowjetunion. Der Grundgedanke fuer die Behandlung muesse sein, eine vernichtende und erschreckende Bilanz zu ziehen. Ferner waere auch die Frage zu eroertern, wie sich das Regime so lange habe halten koennen: Durch ruecksichtslosen Terror der herrschenden juedischen Oberschicht. Anschliessend sprach auch der Autor des im Nibelungenverlag erschienenen Buches "Die Klassenkampfpolitik der Sowjetunion" ueber den neuen Klassenkampf innerhalb der Sowjetunion, der ebenfalls ein Mittel zur Festigung des Systems sei. ZSg. 110/6/175 v. 3. November 1937: ... "Klassenkampfpolitik der Sowjetregierung" ... Dr. Greif selbst wies auf die einzelnen Kapitel seines Buches hin ...

Presseanweisungen vom 4. November 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen ZSg.

110 von

Anhand

aus der Pressekonferenz

der Fernschreibennummern

archivischen

in ZSg.

I0I

sind unterzeichnet

von D((ertinger»,

der Bericht

in

Siebert. Reihenfolge

können

die Rundrufe

nach der Pressekonferenz

in ZSg.

eingeordnet

102 chronologisch

entsprechend

der

werden.

2674 ZSg. 101/10/327/Nr. 1407

4. November 1937

Göring hat die Gründung eines grossen biologischen Museums angekündigt. Dieses Museum soll den Namen Brehm-Museum erhalten - nicht Bremen-Museum, wie es zuerst hiess. 887

2675 / November 1937 ZSg. 102/7/309/38 (9) v. 4. November 1937:... gestern angekuendigten Gruendung ... Das mache natuerlich einen schlechten Eindruck: als sei Brehm in Deutschland unbekannt. ZSg. 110/6/177 v. 4. November 1937:

2675 ZSg. 101/10/327/Nr. 1408 4. November 1937 Mit den neuen Winterhilfsabzeichen soll keine astrologische Propaganda getrieben werden. ZSg. 102/7/309/38 (7) v. 4. November 1937: In Verbindung mit den Tierkreisabzeichen des WHW, die bei der naechsten Reichsstrassensammlung verkauft werden ... Diese Abzeichen seien nicht gewaehlt worden, um fuer die Astrologie zu werben. ZSg. 110/6/177 v. 4. November 1937: < Braeckow>

2676 ZSg. 101/10/327/Nr. 1409 4. November 1937 Die Goebbels-Rede vom Freitag abend ((5. November)) darf nur in DNB-Fassung übernommen werden. Lediglich die Rahmenberichte sind frei, aber auch sie dürfen keine Zitate aus der Rede enthalten. ZSg. 102/7/309/38 (1) v. 4. November 1937: ... im Sportpalast...

2677 ZSg. 102/7/309/38 (2) 4. November 1937 Ein Dementi ueber einen angeblichen Brief Ludendorffs (wird durch DNB kommen) soll nicht kommentiert und nicht gross aufgemacht werden. ZSg. 110/6/177 v. 4. November 1937:

2678 ZSg. 102/7/309/38 (3) 4. November 1937 Axmann sprach ueber den Landdienst der HJ und bat wieder um weitere Unterstuetzung durch die Presse.

888

November 1937/2682 2679 ZSg. 102/7/309/38 (4) 4. November 1937 Von der Reichsjugendfuehrung wurde besonders auf die Reichsmusiktage der HJ in Stuttgart vom 10. bis 14. November aufmerksam gemacht. Einladungen seien bereits verschickt. ZSg. 110/6/177 v. 4. November 1937: < Barth (RJF) >

2680 ZSg. 102/7/309/38 (5) 4. November 1937 Reichsjustizministerium: Durch einen Zufall sind heute sechs Hinrichtungen an einem Tag erfolgt. Aus ohne weiteres verstaendlichen Gruenden sollen die nicht aus politischen Cruenden erfolgten Hinrichtungen nur in dem Gau gemeldet werden, aus denen die Hingerichteten stammen (die drei politischen sind bereits vormittags durch das DNB gemeldet worden). ZSg. 110/6/177 v. 4. November 1937: < Becker> ... bestünden keine Bedenken, wenn die politischen Hinrichtungen auch kommentiert würden. (Stephan ergänzte dazu, dass, soweit es sich um Düsseldorf handele, auch in Essen und Köln berichtet werden könne.)

2681 ZSg. 102/7/309/38 (6) 4. November 1937 Dienststelle Ribbentrop hat gebeten, die Notiz ueber Reise des Botschafters nach Rom gut herauszubringen. Morgen nachmittag werde wohl eine zweite ueber den Zweck der Reise kommen. ZSg. 110/6/177 v. 4. November 1937: 2682 ZSg. 102/7/309/38 (8) 4. November 1937 Wie schon erwaehnt, sollen die Darlegungen ueber Maul- und Klauenseuche' zwar zu Zwecken der Aufklaerung gross herausgebracht werden, aber nicht so, dass Panikstimmung entstehe oder der Eindruck einer Katastrophenpolitik. ZSg. 110/6/177 v. 4. November 1937:... wiesen sowohl Ministerialdirektor Weber wie auch ORR. Stephan darauf hin ... ' Vgl. Dok. 2474 und Dok. 2498 889

2683 / November 1937 2683 DNB-Rundruf ZSg. 102/7/310/75 4. November 1937 Die Unterredung des Reichsleiters Rosenberg mit einem Vertreter des Journale de Geneve soll von der deutschen Presse nicht uebernommen werden.

2684 DNB-Rundruf ZSg. 102/7/311/81 4. November 1937 Es wird noch einmal darauf hingewiesen, dass im Zusammenhang mit der Reise des Botschafters von Ribbentrop nach Rom ausschliesslich DNB-Meldungen veroeffentlicht werden duerfen.' ' Vgl. u. a. D o k . 2582

Presseanweisungen vom 5. November 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Neben den Anweisungen aus der täglichen Pressekonlerenz sind in ZSg. 101 (gezeichnet von Kausch) und ZSg. 102 (hier nicht als Fernschreiben, sondern als Brief an Herrn Reifenberg) Anweisungen aus der Clossenkonferenz Oberliefert, die entsprechend der archivischen Reihenfolge in ZSg. 101 nach der Pressekonferenz wiedergegeben werden. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann der Rundruf auf Bl. 312 chronologisch vor, der auf Bl. 316 nach den Konferenzen eingeordnet werden.

2685 DNB-Rundruf ZSg. 102/7/312/34 5. November 1937 Ueber den Vortrag von Oberst Loeb, der heute frueh um 9 Uhr auf der Magnesiumtagung gehalten worden ist, soll nur nach DHD berichtet werden.

2686 ZSg. 101/10/329/Nr. 1410 5. November 1937 Das deutsch-polnische Minderheitenabkommen wird heute abend für die echten Morgenblätter ausgegeben. Bis dahin ist die ganze Angelegenheit vertraulich zu behandeln. Die Erklärungen umfassen mehrere amtliche Kommuniques und auch eine Rede des Führers vor

890

November 1 9 3 7 / 2 6 8 7 den polnischen Minderheiten. Berliner Büro wird den Kommentar zu diesem A b k o m m e n rechtzeitig geben. ZSg. 102/7/315/59 (12) v. 5. November 1937: < A s c h m a n n > ZSg. 110/6/185 v. 5. November 1937: ... Es handele sich um gleichlautende (streng juristisch genommen nicht um gemeinsame) Erklärungen, die nach folgenden Gesichtspunkten zu kommentieren seien: Wenn eine Ansprache des Führers und Reichskanzlers im Wortlaut erscheine, so seien darin die Gesichtspunkte für die Kommentierung gegeben. Wenn sie nicht im Wortlaut erscheine, dann folgendermassen: Die Minderheitenerklärungen haben ihren Grund und Ursprung in der deutsch-polnischen Vereinbarung vom 26. Januar 1934. Von unserer Seite müsse der grosszügige deutsche Wille betont werden, das Minderheitenproblem zwischen den beiden Staaten zu regeln und dadurch zu verhindern, dass von dieser Seite her das deutsch-polnische Abkommen beeinträchtigt werde. Es müsse darauf hingewiesen werden, dass die gleichlautenden Erklärungen in Warschau erscheinen. Es müsse die Hoffnung angeknüpft werden, dass die heute sich abspielenden Vorgänge und Erklärungen zur Befriedung und Befriedigung der Wünsche der deutschen Minderheiten führen. Man müsse hoffen, dass auch in der polnischen Presse in der richtigen Weise Notiz genommen werde, indem sie den Ton ändere, der zu vielfachen Klagen unsererseits in der letzten Zeit Anlass gegeben habe. Weiter sei darauf hinzuweisen, dass die Erklärungen zu einer Entspannung der Lage und zu einer weiteren Förderung der deutsch-polnischen Beziehungen führen mögen. Soweit die Danziger Frage im Communiqué vorkomme, so sei sie nur kurz in dem Sinne zu kommentieren, dass die Entwicklung in Danzig während der beiden letzten Jahre niemals Anlass zu einer Störung der deutsch-polnischen Verhältnisse gegeben habe; mit Sicherheit sei deshalb anzunehmen, dass dies auch in Zukunft nicht der Fall sein werde. Uebrigens solle auch in den Unterhaltungen bis abends die Angelegenheit streng vertraulich behandelt werden.

2687 ZSg. 101/10/329/Nr. 1411

5. November 1937

Der sudetendeutsche Politiker Rutha hat heute nacht im Gefängnis Selbstmord verübt. A n diese Tatsachenmeldung sollen keinerlei Kommentare geknüpft werden. Ueberhaupt soll[en] in der nächsten Zeit keine allzu scharfen Polemiken gegen die Tschechoslowakei veröffentlicht werden, da der bisherige publizistische Kampf von Erfolg begleitet gewesen ist und keine weiteren Verschärfungen notwendig sind. ZSg. 102/7/315/59 (1) v. 5. November 1937:... keine Kommentare in dem Sinne angeknuepft werden, als sei er von den Tschechen zur Verzweiflung getrieben worden. Am besten' bringe man nur die Meldung selbst. ZSg. 110/6/187 v. 5. November 1937: < (Stephan) >

891

2688 / November 1937 2688 ZSg. 101/10/329/Nr. 1412

5. November 1937

Die KDF-Flotte kommt am Sonnabend ((6. November)) in Neapel an. Dieses Ereignis soll besonders gewürdigt werden. Unser römischer Vertreter Dr. Peters wird eine eigene Meldung geben. ZSg. 102/7/315/59 (7) v. 5. November 1937 ZSg. 110/6/186 v. 5. November 1937:

2689 ZSg. 101/10/329/Nr. 1413

5. November 1937

Die Mitteilung des Reichsjugendpressedienstes über die Einführung des LangemarckOpferpfennigs soll wegen ihrer grundsätzlichen Bedeutung gut herauskommen. ZSg. 102/7/315/59 (11) v. 5. November 1937:... gute Aufmachung eines Aufrufs von Schirach und Reichsschatzmeister Schwarz ... Der Aufruf kommt fuer die Sonntagsblaetter. ZSg. 110/6/185 v. 5. November 1937:

2690 ZSg. 101/10/329/Nr. 1414

5. November 1937

Der Erlass des Reichserziehungsministeriums über die Nachwuchsauslese in den nationalpolitischen Erziehungsanstalten soll ebenfalls beachtet werden. ZSg. 102/7/315/59 (9) v. 5. November 1937: Das Reichserziehungsministerium hat jetzt die bei uns schon vor laengerer Zeit veroeffentlichte Meldung ... herausgegeben ... ZSg. 110/6/186 v. 5. November 1937:

2691 ZSg. 101/10/329/Nr. 1415

5. November 1937

Ueber die nächste Himalayaexpedition bittet die Deutsche Himalaya-Stiftung vorläufig nichts zu berichten, da die Vorbereitungen noch nicht abgeschlossen worden sind. Zu gegebener Zeit wird über diese Expedition näheres ausgegeben. ZSg. 102/7/313/53 (2) v. 5. November 1937 ZSg. 110/6/186 v. 5. November 1937: ... ("nicht mehr Expedition, sondern Kundfahrt") ...

892

November 1937/2695 2692 ZSg. 101/10/329/Nr. 1416 5. November 1937 Die kommende Reichsstrassenverkehrsordnung wird die bisherige rückwärtige Beleuchtung der Fahrräder, das Katzenauge, ablösen durch einen sogenannten Tretstrahler. Ueber diese Neueinrichtung soll vorläufig nichts verlauten. ZSg. 102/7/315/59 (5) v. 5. November 1937: ... Bis zum Erscheinen der neuen Verordnung soll ausser dem Artikel der Reichsarbeitsgemeinschaft Schadenverhuetung nichts hierueber gebracht und in der Zwischenzeit auch nicht die Frage diskutiert werden, wie Fahrraeder am besten nach rueckwaerts gesichert werden koennten. ZSg. 110/6/186 v. 5. November 1937:

2693 ZSg. 102/7/313/53 (1) 5. November 1937 DNB-Meldung ueber Ribbentrops Ankunft in Rom soll nicht kommentiert werden, auch ist es nach wie vor untersagt, auslaendische Pressestimmen ueber den Zweck seiner Reise zu bringen.' ZSg. 110/6/186 v. 5. November 1937: ' Vgl. u. a. Dok. 2684

2694 ZSg. 102/7/313/53 (3) 5. November 1937 Agencia Stefani hat bereits eine Meldung ueber deutsch-polnische Minderheiten-Besprechungen. Das Material koenne nicht aus deutscher Quelle stammen und darf nicht gebracht werden. Die amtlichen Erklaerungen sind abzuwarten.

2695 ZSg. 102/7/315/59 (2) 5. November 1937 Die Nachrichten, die INS ueber China bringe, seien reichlich unzuverlaessig und verdienten es nicht, gerade in den grossen deutschen Zeitungen besonders hervorgehoben zu werden. Sie seien vielfach Anlass zu Beschwerden der Chinesen. ZSg. 110/6/187 v. 5. November 1937: < Stephan >

893

2696 / November 1937 2696 ZSg. 102/7/315/59 (3)

5. November 1937

In der "Deutschen Justiz" vom 15. Oktober war eine Kammergerichtsentscheidung zur Frage der strafrechtlichen Behandlung verbotener Kirchenkollekten (wir haben damals darueber berichtet). Heute wurde nun gesagt, man lege grossen Wert darauf, diese Gerichtsentscheidung zu bringen. Den groesseren Blaettern werde empfohlen, sich ausfuehrlich mit der Sache zu beschaeftigen. ZSg. 110/6/186 v. 5. November 1937: < K ü h l > ... Deutschen Justiz vom 15. Oktober Nr. 41, Spalte 1618 ... Darin werde ausgeführt, dass Kollekten der Bekenntniskirche ungesetzlich seien, weil die Ausschreibung von Kollekten an kirchenrechtliche Befugnisse geknüpft seien, welche der Bekenntniskirche nicht zustehen. ...

2697 ZSg. 102/7/315/59 (4)

5. November 1937

Ein Herr Martin Rost in Muenchen habe dem dortigen Luftamt erklaert, er sei in der Lage, ein genaues Bild ueber den Untergang des Luftschiffs Hindenburg zu geben. D a ihm alle Veroeffentlichungen untersagt worden seien, soll nichts von ihm gebracht werden. ZSg. 110/6/186 v. 5. November 1937:

2698 ZSg. 102/7/315/59 (6)

5. November 1937

Durch D N B kommt eine Pressemitteilung ueber das jetzt neu gefasste Personenstandsgesetz (Reichsgesetzblatt mit dem Wortlaut liegt noch nicht vor). ZSg. 110/6/187 v. 5. November 1937: ... Nähere Einzelheiten in der amtlichen Begründung, die im Reichs- und Staatsanzeiger veröffentlicht werde.

2699 ZSg. 102/7/315/59 (8)

5. November 1937

Aufrufe zur Erwerbung der bulgarischen Kriegserinnerungsmedaille sollen nicht gebracht werden. Fuer den Erwerb muesse man naemlich 6,50 R M zahlen. ZSg. 110/6/186 v. 5. November 1937:

894

November 1 9 3 7 / 2 7 0 2 2700 ZSg. 102/7/315/59 (10)

5. November 1937

Ministerialdirektor Saure hat vertretungsweise einen Lehrauftrag in der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultaet in Goettingen erhalten. Auf seinen W u n s c h soll darueber nichts berichtet werden. ZSg. 110/6/186 v. 5. November 1937: < C l a u n i n g >

2701

Glossenkonferenz

ZSg. 101/10/331

5. November 1937

In der üblichen Sonderkonferenz wurde uns heute vertraulich mitgeteilt, dass in der nächsten Zeit langsam die Kolonialdebatte abflauen muss. Gerade die führenden deutschen Zeitungen werden gebeten, keine grossen Artikel und eigenen Kommentare zur Kolonialfrage zu bringen. A u c h das Material der Auslandskorrespondenten über die Kolonialfrage soll allmählich eingeschränkt werden. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass in der deutschen Oeffentlichkeit, wie nicht weiter verwunderlich, sich die M e i n u n g gebildet hat, als o b wir in absehbarer Zeit die Kolonien zurückerhielten. W ü r d e - so lautet die amtliche M e i n u n g - die Kolonialpropaganda weiter in gleichem Masse wie bisher fortgesetzt, so würde sich in der Oeffentlichkeit eine grosse Enttäuschung einstellen, wenn auf die Propaganda hin keine neuen Tatsachen geschaffen werden. Tatsächlich ist mit einer Rückgabe der Kolonien in keiner Weise zu rechnen, und die deutsche Propaganda hatte nur die Absicht, die Grossmächte auf die rechtlichen und politischen Ansprüche des Reiches hinzuweisen. Dies ist in der genügenden Form geschehen und alles weitere würde nur unerfreuliche Wirkungen im Innern auslösen. ZSg. 102/7/314/ (1) v. 5. November 1937: ... Man werde verstehen, dass sich diese Bemerkung schlecht für den sehr viel grösseren Kreis der gesamten Pressekonferenz eigne. Überhaupt werde man die Glossenkonferenz vielleicht öfter zur Behandlung intimerer Fragen benutzen.

2702

Glossenkonferenz

ZSg. 102/7/314/ (2)

5. November 1937

Auch der Tschechoslowakei gegenüber müsse man kürzer treten. M a n habe vollkommen erreicht, was man gewollt habe. Die Tschechoslowakei sei ganz in die Verteidigung geraten und habe das Gefühl bekommen, dass sie "ein kleines, aber misses Volk" sei. M a n wolle den Bogen jetzt nicht überspannen. Anderenfalls wäre vielleicht auch ein Verbot der Sudetendeutschen Partei zu befürchten.

895

2703 / November 1937 2703

D N B-Rundruf

ZSg. 102/7/316/75

5. November 1937

Auslaendische Meldungen ueber die Uebernahme der Vermittlung im japanisch-chinesischen Krieg durch Deutschland sollen nicht uebernommen werden. Die Geruechte sollen vorlaeufig nicht registriert werden.

Presseanweisungen vom 6. November 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 318 in ZSg. 102 zu diesem Tag; die einleitenden und abschließenden Bemerkungen lassen sie als Fortsetzung der auf Bl. 319 beginnenden Mitteilungen aus der Pressekonferenz identifizieren. Auf Bl. 317 in ZSg. 102 wird von einer Pressekonferenz in der Dienststelle Ribbentrop berichtet, die vor der täglichen Pressekonferenz stattgefunden hat.

2704

Pressekonferenz in der Dienststelle Ribbentrop

ZSg. 102/7/317/47

6. November 1937

In der Konferenz in der Dienststelle Ribbentrop wurde zur Kommentierung etwa folgendes gesagt, was auch in der allgemeinen Pressekonferenz wiederholt wird: Nicht von Pakt sprechen, sondern von Abkommen, ebenso nicht von Weltanschauungsblock. Nicht ausdruecklich erklaeren, dass das Abkommen sich nicht gegen Russland wendet. Hierfüer kann das Auslandsecho abgewartet werden, waehrend andererseits schon jetzt die Verbindung zwischen Moskauer Regierung und kommunistischer Internationale erwaehnt werden kann. Auslandsstimmen inhaltlich nach D N B . Italiens Kampf gegen den Bolschewismus besonders wuerdigen. Zweck und Auslegung duerfen auf keinen Fall in Verbindung gebracht werden mit dem ostasiatischen Konflikt. Darum Pressestimmen aus Japan grundsaetzlich nicht anders, als sie D N B bringe. Weitere Staaten sollen nicht ausdruecklich zum Beitritt etwa unter Namensnennung aufgefordert werden. Die Zeitungen mit Wirkung nach England koennten vorsichtig behandeln, warum Ribbentrop gerade Unterzeichner sei (aufgrund dieser Bitte habe ich eine entsprechende Wendung eingelegt). In keiner Weise auf die Moeglichkeit einer militaerischen Zusammenarbeit eingehen, was besonders im Hinblick auf spanische Vorfaelle wichtig sei. Gruss Fackler

896

November 1937/2708 2705 ZSg. 101/10/333/Nr. 1417 6. November 1937 Ueber die Person des Gottfried Mayer, der als zehnjähriger und jüngster Teilnehmer am Marsch zur Feldherrnhalle mitwirkte, darf in der deutschen Presse nichts mehr erwähnt werden, da er sich der ihm zuteilgewordenen Förderung unwürdig erwies. ZSg. 102/7/319/67 (7) v. 6. November 1937: Es bestehe Anlass darauf hinzuweisen, dass der am 9. November 1923 beim Marsch zur Feldhermhalle verwundete, damals zehnjaehrige Gottfried Meyer... ZSg. 110/6/190 v. 6. November 1937: < (Stephan) > Gottfried Maier...

2706 ZSg. 101/10/333/Nr. 1418 6. November 1937 Die Abschlusskundgebung zur Woche des deutschen Buches in Essen soll beachtet werden. ZSg. 102/7/319/67 (9) v. 6. November 1937:... morgen ... moege man neben der Rede von Johst auch die von Hederich beachten. ZSg. 110/6/190 v. 6. November 1937: < (Stephan) >

2707 ZSg. 101/10/333/Nr. 1419 6. November 1937 Der Artikel von Major der Schutzpolizei Eggebrecht "Masse Mensch unter Bombenfeuer" in einer Luftfahrtkorrespondenz darf nicht verbreitet werden. ZSg. 102/7/318/ (1) v. (6. November 1937):... in der Korrespondenz "ILA" am 3. November erschienener Aufsatz "Menschenmassen unter Bombenfeuer" ... ZSg. 110/6/188 v. 6. November 1937: ... Eggebrecht... befasse sich mit dem totalen Krieg...

2708 ZSg. 101/10/333/Nr. 1420 6. November 1937 Bei Gauveranstaltungen muss der Gauleiter in der Rangliste immer vor dem kommandierenden General stehen. ZSg. 102/7/318/(2) v. (6. November 1937) ZSg. 110/6/189 v. 6. November 1937: ... Die Reichsstatthalter rangierten ja sowieso vor den kommandierenden Generälen.

897

2709 / November 1937 2709 ZSg. 101/10/333/Nr. 1421

6. November 1937

Der belgische Aussenminister Spaak, der mit der Regierungsbildung beauftragt ist, soll nicht als Sozialist angegriffen werden. ZSg. 102/7/319/67 (3) v. 6. November 1937:... nicht positiv oder negativ besonders herauszustellen, also auch nicht positiv in dem Sinne, dass man sagt, er habe den Neutralitaetskurs Belgiens gesteuert. Eine gewisse Zurueckhaltung sei am Platze. ZSg. 110/6/189 v. 6. November 1937: < Stephan >

2710 ZSg. 101/10/333/Nr. 1422

6. November 1937

Die Absage des Herzogs von Windsor, nicht nach Amerika zu kommen, soll in dem Sinne kommentiert werden, dass wohl die Gewerkschaftskreise Amerikas vor einer eingehenden Schilderung der wirklichen sozialen Lage ((gestr.: in Amerika)) [Deutschlands] Angst hätten und die Vergleiche fürchteten. Bezeichnend sei auch die Voreingenommenheit, mit der man in Amerika der harmlosen Tatsache gegenüberstehe, dass der Herzog von Windsor überhaupt Deutschland einen Besuch abgestattet habe. ZSg. 102/7/319/67 (4) v. 6. November 1937:... Das ganze sei aber nicht zu dick zu machen. ZSg. 110/6/189 v. 6. November 1937: < (Stephan) >

2711 ZSg. 102/7/319/67 (1)

6. November 1937

Zum Antikomintern-Abkommen wiederholte die Dienststelle Ribbentrop die Ihnen schon bekannten Aeusserungen', denen Gesandter Aschmann folgendes vorausgeschickt hatte: Dritte Internationale und Kommunismus koennen nicht ohne weiteres mit Sowjetrussland gleichgesetzt werden. Wenn Italien beitritt], ist das ein Zeichen dafuer, dass noch die gleichen Gefahren fuer die europaeische Zivilisation drohen. Ausserdem ist schon in dem Kommunique ueber den Besuch Cianos in Deutschland im Oktober 1936 die antikommunistische Einstellung Italiens hervorgehoben worden. Man darf natuerlich nicht von einer kommunistischen Gefahr in Italien sprechen, die dort vielmehr niedergeschlagen ist, sondern vielleicht von der Ausbreitung des Kommunismus im Mittelmeerraum. Hierbei koennen auch die italienischen Freiwilligen in Spanien erwaehnt werden. ZSg. 110/6/188-189 v. 6. November 1937: ... Lohse betonte, dass dem Protokoll und den damit zusammenhängenden Meldungen des DNB der erste Raum in den 898

November 1937/2715 heutigen Abendblättern gebühre. Darüber hinaus sollen die Leitartikel der Sonntagsblätter ((7. November)) der Kommentierung dieses Ereignisses ((189)) gewidmet werden.... ' Vgl. Dok. 2704

2712 ZSg. 102/7/319/67 (2) 6. November 1937 Die Bauplaene der Reichsbahn fuer Berlin fallen unter das Gesamtprojekt der Umgestaltung der Reichshauptstadt, so dass vorlaeufig ueber sie nicht berichtet werden kann. 2713 ZSg. 102/7/319/67 (5) 6. November 1937 Die Notiz ueber die Erklaerung des Prager Tenors Kubla soll zwar gebracht, aber im Sinne der gestrigen Bemerkung' nicht kommentiert werden. ZSg. 110/6/189 v. 6. November 1937: < (Stephan) > ... über den Konzertzwischenfall ... ' Vgl. Dok. 2702

2714 ZSg. 102/7/319/67 (6) 6. November 1937 Maurras habe eine sehr huebsche Erklaerung abgegeben, die man wiedergeben koenne, ohne die Sache aber so darzustellen, als sei er der Sprecher des franzoesischen Volkes. Ausserdem ist er ja auch nicht gerade deutschfreundlich. ZSg. 110/6/189-190 v. 6. November 1937:... Die Erklärung ... zu den Verhältnissen in Frankreich ... 2715 ZSg. 102/7/319/67 (8) 6. November 1937 Ueber Kapitaen Schiimbach sei verhaeltnismaessig wenig berichtet worden. Schiimbach sei ein ausserordentlich bescheidener Mann, der sich auch nicht nach amerikanischem Muster einen Manager genommen habe. Er verdiene staerkere Beachtung, zum Beispiel in den illustrierten Zeitungen. ZSg. 110/6/190 v. 6. November 1937: < (Stephan) > ... Ludwig Schiimbach, dessen Fahrt im Segelboot über den Ozean ... 899

2716/November 1937 2716 ZSg. 102/7/319/67 (10)

6. November 1937

Da grundsaetzlich der Studentenbund die Langemarck-Tradition fortfuehre, soll ueber die morgige Langemarck-Feier im Berliner Sportpalast nicht so berichtet werden, als ob es d i e Feier waere. (Sie wird von der HJ. veranstaltet.) Der Studentenbund halte in 14 Tagen eine eigene Feier ab. ZSg. 110/6/189 v. 6. November 1937: < (Stephan) >

2717 ZSg. 102/7/318/ (3)

(6. November 1937)

Von der Reichsbahn wurde gebeten, bei passender Gelegenheit einmal etwas gegen die Eisenbahnfrevel von Jugendlichen zu schreiben, die sich in Westdeutschland sehr gehaeuft haetten. Herr Stephan meinte, dass das in erster Linie Aufgabe der Presse der HJ. sein duerfte. ZSg. 110/6/189 v. 6. November 1937: ... ... die HJ in ihrer Presse ... Das wäre besser als in der Tagespresse, wo es vom Ausland doch nur aufgegriffen würde.

2718 ZSg. 102/7/318/ (4)

(6. November 1937)

Wie in den vergangenen Jahren werde auch jetzt in Ceruechten wieder gesagt, dass die Ergebnisse des W H W zum Teil anderen Zwecken zugefuehrt wuerden, zum Beispiel der Aufruestung. Wenn die Zahl der Unterstuetzten stets zurueckginge, so wuerden stattdessen andere soziale Hilfswerke mehr gefoerdert, wie zum Beispiel "Mutter und Kind". Auf diesen Umstand muesse man bei Gelegenheit hinweisen. ZSg. 110/6/189 v. 6. November 1937: < (Kühl) >

2719 ZSg. 102/7/318/ (5)

(6. November 1937)

In der "Entarteten Kunst" in Muenchen war auch eine Christusfigur zu sehen, die die Unterschrift trug "Dieses Stueck hing als Heldenehrenmal im Dom zu Luebeck". Hierzu wurde nun gesagt, dass die Unterschrift auf Veranlassung von Dr. Goebbels entfernt worden und dass die Figur niemals als Ehrenmal aufgestellt worden sei. 1921 habe sie der Leiter der Luebecker Galerie probeweise im Dom aufgestellt. Unbekannte Taeter haetten 900

November 1 9 3 7 / 2 7 2 1 sie dann entfernt und auch beschaedigt. Die Zeitungen, die die falsche Unterschrift gebracht haben, sollen eine Berichtigung in diesem Sinne bringen. ZSg. 110/6/188 v. 6. November 1937: < V o s s >

Presseanweisungen vom 7J&. November 1937 (Sonntag/Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Der in ZSg. 101 und ZSg. 102 überlieferte Rundruf wird entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen

vor der Pressekonferenz vom 8. November wiedergegeben, da er in ZSg. 102 schon

am 7. November weitergeleitet wurde.

2720

D N B-Rundruf

ZSg. 101/10/335

8. November 1937

Auf einem der KDF-Schiffe, die in Neapel liegen, sind einige Erkrankungen zu verzeichnen, die den Verdacht auf leichte Fälle von Paratyphus erwecken. Darüber und über die Tatsache, dass dies Schiff in Quarantäne liegt, soll nicht berichtet werden, und es sollen auch keine Meldungen aus der Auslandspresse übernommen werden. ZSg. 102/7/320/15 v. 7. November 1937

2721 ZSg. 101/10/337/Nr. 1423

8. November 1937

In den Monatsberichten des Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikats finden sich regelmässig Ausführungen über den Stand der "Kohlenumlage". Da die ausländische Presse aus diesen Berichten immer Kapital schlägt, wird die deutsche Presse angewiesen, diese Berichte des Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikats in diesem Punkte nicht mehr zu übernehmen. ZSg. 102/7/321/53 (4) v. 8. November 1937: Das Rheinisch-Westfaelische Kohlensyndikat wird ... keine Zahlen mehr ueber die Umlagen veroeffentlichen. Die Presse soll ueber das Verschweigen dieser Zahlen keine Eroerterungen anstellen.... ZSg. 110/6/193 v. 8. November 1937: ... keine Kohlenumlagezahlen mehr veröffentlicht würden, da die ausländische, besonders die englische Presse an diese Zahlen Erörterungen über deutsches Dumping angehängt habe....

901

2 7 2 2 / November 1937 2722 ZSg. 101/10/337/Nr. 1424

8. November 1937

Tröbst hat einen Fernost-Artikel geschrieben über Kriegspropaganda im chinesischjapanischen Konflikt. Seine Ausführungen werden hier sehr missbilligt, und die deutsche Presse wird angewiesen, diesen Artikel unter keinen Umständen zu übernehmen. W e n n der chinesisch-japanische Konflikt einmal beendet ist, können derartige Untersuchungen angestellt werden. A u s innerdeutschen Gründen ist es unerwünscht, das Problem der Kriegspropaganda z u erörtern. Gegen den verantwortlichen Schriftleiter einer süddeutschen Zeitung, der diesen Artikel übernommen hat, wird eingeschritten. ZSg. 102/7/321/53 (3) v. 8. November 1937:... Es sei dort zum Beispiel auch gesagt, dass die bewusste Luege zum Propagandamittel gehoere. Man erinnere daran, was vor einiger Zeit allgemein ueber den Begriff Propaganda gesagt worden sei,' und warne vor solchen Aufsaetzen.... Gegen den Verantwortlichen werde man noch vorgehen, der Berichterstatter im Fernen Osten habe die Dinge wohl nicht so richtig beurteilen koennen. (Der Aufsatz stand vor einigen Tagen im Fraenkischen Kurier und stammte von Troebst, der gleichzeitig der DNB-Berichterstatter im Fernen Osten ist.) ZSg. 110/6/193 v. 8. November 1937: ... Der Artikel sei prochinesisch und antijapanisch gewesen.... ' Vgl. Dok. 1831

2723 ZSg. 101/10/337/Nr. 1425

8. November 1937

A u c h weiterhin soll das deutsch-polnische Abkommen und der Beitritt Italiens zum Antikominternpakt ausführlich behandelt werden, besonders durch Berücksichtigung der ausländischen Pressestimmen. Dabei sollen sich die Betrachtungen im Rahmen des von D N B herausgegebenen Materials halten. ZSg. 102/7/321/53 (1) v. 8. November 1937:... Nachdem die polnische Presse zum Teil die Erwartung ausgesprochen habe, dass es in Zukunft der polnischen Minderheit in Deutschland besser gehen moege, waere es nun Aufgabe der deutschen Presse, demgegenueber die Erwartung auf wirklich loyale Durchfuehrung des Uebereinkommens durch die Polen vorzubringen. Ausserdem koennten die verschiedenen Minderheitengrundsaetze erlaeutert und ihre Tragweite eroertert werden. ZSg. 110/6/193 v. 8. November 1937:

902

November 1 9 3 7 / 2 7 2 6

2724 Z S g . 101/10/337/Nr. 1 4 2 6

8. N o v e m b e r 1 9 3 7

G e g e n w ä r t i g w i r d mit d e n Tschechen über eine A n e r k e n n u n g der Auslandsorganisation durch die tschechoslowakische Regierung verhandelt. U m die V e r h a n d l u n g e n nicht z u stören, w i r d die deutsche Presse gebeten, v o n diesen Absichten u n d V e r h a n d l u n g e n keinerlei N o t i z z u n e h m e n . ZSg. 102/7/321/53 (2) v. 8. November 1937: D i e tschechoslowakische Presse berichte darueber, dass die Anerkennung der Auslandsorganisation der N S D A P durch die tschechische Regierung verlangt werde.... ZSg. 110/6/193 v. 8. November 1937: < (Brauweiler) >

Presseanweisungen vom 9. November 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger.

2725 Z S g . 101/10/339/Nr. 1 4 2 7

9. N o v e m b e r 1 9 3 7

D a s B u c h v o n S v e n H e d i n " D e u t s c h l a n d u n d der Weltfrieden" darf vorläufig nicht erscheinen, da, w i e vertraulich mitgeteilt wird, S v e n H e d i n es abgelehnt hat, einige geringfügige A e n d e r u n g e n anzubringen. D i e Erörterung über dieses B u c h und diese V o r g ä n g e ist untersagt. ZSg. 102/7/322/42 (5) v. 9. November 1937: Die Auslandspresse behaupte, das neue Buch ... sei in Deutschland verboten. Vertraulich koenne man dazu sagen, dass auf Grund der Weigerung Sven Hedins, einige unwesentlichen Stellen in seinem Buch z u aendern, dem Verleger geraten worden sei, das Werk nicht herauszubringen. V o n einem Verbot koenne keine Rede sein. ZSg. 110/6/194 v. 9. November 1937: < B r a e c k o w >

2726 Z S g . 101/10/339/Nr. 1 4 2 8

9. N o v e m b e r 1 9 3 7

Ueber M a r l e n e Dietrich soll bis auf weiteres nichts mehr berichtet w e r d e n . ZSg. 102/7/322/42 (3) v. 9. November 1937: A u s gegebenem Anlass ... ZSg. 110/6/194 v. 9. November 1937: < ( B r a e c k o w ) >

903

2727 / November 1937 2727 ZSg. 101/10/339/Nr. 1429 9. November 1937 Aus aussenpolitischen Gründen sind Kombinationen darüber unerwünscht, welche Staaten noch dem Antikominternabkommen beitreten werden bezw. mit welchen Staaten verhandelt wird. ZSg. 102/7/322/42 (1) v. 9. November 1937: Herr Stephan: die Behandlung der Auswirkungen des Antikomintern-Abkommens ist nicht ueberall in der ganz richtigen Nuance herausgekommen. Zum Beispiel ist es wohl nicht angebracht, wenn eine grosse Berliner Zeitung die Ueberschrift bringt: "Japans Gegner im Fernen Osten nicht China, sondern der Interventionismus Moskaus". Zwar ist die Formulierung nicht ganz unzutreffend, man bezweifle aber doch, ob es zweckmaessig ist, so dick diese Tendenz herauszustellen. Dadurch koennte man dem Abkommen eine reichlich offensive Deutung geben (Boersenzeitung von heute frueh). Eine andere Zeitung schreibt audruecklich, welche weiteren Maechte zum Beitritt aufgefordert wurden. Je mehr man aber in dieser Richtung schreibt, um so eher ruft man Gegenkraefte hervor. Falsch sei es auch gewesen, die United Press-Meldung ueberden Schritt durch den Sowjetbotschafter [bei] Ciano in der gleichen Tendenz aufzumachen, in der sie von der United Press erschienen sei. ZSg. 110/6/194 v. 9. November 1937:... Auch hielt Stephan die UP-Meldung in der Tendenz nicht gut, den Protest des Sowjetbotschafters in Rom so sensationell aufzumachen und zu schreiben, dass Mussolini sofort seinen Urlaub abgebrochen habe usw. Er - Stephan - sei der Meinung, dass Mussolini kaum übermässig überrascht gewesen sei. Die deutsche Presse habe keinen Anlass, die Tendenz der UP zu übernehmen. Wenn die Meldungen benutzt würden wogegen an sich nichts zu sagen sei - sollten sie aber doch in unserem Stil umdiktiert oder mit einer entsprechenden Glosse versehen werden, aus der hervorgeht, dass wir diese Tendenz merken und dagegen ein paar Worte kritisch sagen.

2728 ZSg. 102/7/322/42 (2) 9. November 1937 Irrtuemlich sei gemeldet worden, der englische Innenminister Sir Samuel Hoare halte sich in Budapest auf (DAZ von heute morgen). Es handle sich aber um seinen Bruder. (Sie haben wohl auch gesehen, dass das BT vor mehreren Tagen eine Meldung ziemlich gross aufgemacht hat, nach der Vansittart nach Ungarn reise. Inzwischen ist dies, ich glaube von Reuter, dementiert worden.) ZSg. 110/6/194 v. 9. November 1937: ... dessen Bruder Oliver... 2729 ZSg. 102/7/322/42 (4) 9. November 1937 Eine Schrift mit dem Titel "Schadenverhuetung - Schule - Elternhaus" gebe inhaltlich zu Bedenken Anlass. Verlag und Autor konnten nicht genannt werden. ZSg. 110/6/194 v. 9. November 1937: 904

November 1937/2732 2730

Clossenkonferenz

ZSg. 102/7/322/43

9. November 1937 Das folgende Material aus der Clossenkonferenz laesst sich vielleicht als Meldung mit

einem kurzen Kommentar verwenden: Das Budapester sozialdemokratische Organ "Nepszava" hatte vor vier Wochen einen Artikel veroeffentlicht, worin der Vorwurf erhoben wurde, in Kreisen des Militaers sei eine nationalsozialistische Zellenorganisation im Gange. Das Blatt verlangte eine strenge Untersuchung. Heute veroeffentlicht der Honvedminister eine Erklaerung, worin er mitteilt, der Honvedkommandant habe in dieser Angelegenheit nun eine gruendliche und sich auf alle Einzelheiten erstreckende Untersuchung durchgefuehrt, die die voellige Haltlosigkeit der erhobenen Beschuldigungen ergab.

Presseanweisungen vom 10. November 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen ZSg.

aus der Pressekonferenz

I tO von Kurt

in ZSg.

Auf Bl. 325 in ZSg.

102 sind zwei Fernschreiben

Frankfurter

überliefert,

betreffen

Zeitung (vgl. auch

101 sind unterzeichnet

von D(fertinger)),

der Bericht

in

Metger.

Dok.

zwischen

die Hintergrundinformationen

2757); sie werden

im folgenden

der Frankfurter

und der Berliner

zu einem Besuch nicht

Cörings

in

Redaktion

der

Österreich

wiedergegeben.

2731 ZSg. 101/10/341/Nr. 1430

10. November 1937

Es ist beabsichtigt, eine westdeutsche Schrott-Einkaufsgesellschaft zu gründen mit dem Sitz in Düsseldorf. Die Patenschaft wird das Wirtschaftsministerium und der Bevollmächtigte für Eisen und Stahl übernehmen. Bis auf weiteres darf über diese Gründung nichts berichtet werden. ZSg. 102/7/323/36 (2) v. 10. November 1937:... Das Reichswirtschaftsministerium gab dazu die Weisung aus ... ZSg. 110/6/196 v. 10. November 1937: < Lassen >

2732 ZSg. 101/10/341/Nr. 1431

10. November 1937

Die Bavaria-Gesellschaft befindet sich in Liquidation. Die deutsche Presse soll sich mit der Bavaria nicht beschäftigen. ZSg. 102/7/323/36 (1) v. 10. November 1937 ZSg. 110/6/196 v. 10. November 1937: 905

2 7 3 3 / November 1937 2733 ZSg. 101/10/341/Nr. 1432

10. November 1937

D u r c h D N B kommt morgen wahrscheinlich eine Verlautbarung über die deutschpolnischen Wirtschaftsverhandlungen. Bis dahin soll nichts geschrieben werden. ZSg. 102/7/324/43 (2) v. 10. November 1937:... die nicht kommentiert werden soll. ZSg. 110/6/195 v. 10. November 1937:

2734 ZSg. 101/10/341/Nr. 1433

10. November 1937

D i e Persönlichkeit M a c Donalds soll aus Anlass seines Todes freundlich gewürdigt werden. ZSg. 102/7/323/36 (4) v. 10. November 1937: ... Er hat sich alle Muehe gegeben, auch Deutschland einigermassen gerecht zu werden. Besonders hat er den Kriegsrummel gegen uns nicht mitgemacht und hat auch nach dem Krieg das Bestreben gezeigt, die Folgen von Versailles zu mildern. Dass er dabei nicht vollen Erfolg gehabt hat, kann man ihm nicht ankreiden. Spaeter hat er sich dann in Gegensatz zur Doktrine der Marxisten gestellt und sich auf eine nationale Linie begeben. Dadurch wurde er in England so etwas wie ein nationaler Heros. Im ganzen war er eine interessante und merkwuerdige Erscheinung, die auch in der deutschen Presse objektiv und sympathisch gewuerdigt werden kann und soll. ZSg. 110/6/196 v. 10. November 1937

2735 ZSg. 101/10/341/Nr. 1434

10. November 1937

Der Verlag "Deutscher Lebensraum" in Teltow hat ein Handbuch für Film, Theater, Funk usw. herausgebracht unter dem Titel "Künstler des Reichsrundfunk". D a es sich um ein Werk mit eindeutigem geschäftlichen Charakter handelt, ist eine Verbreitung und Besprechung unerwünscht. ZSg. 102/7/324/43 (3) v. 10. November 1937:... da es nur von geschaeftlichen Gesichtspunkten beherrscht sei, sich aber den Anschein einer offiziellen Publikation gebe. ZSg. 110/6/195 v. 10. November 1937:

2736 ZSg. 101/10/341/Nr. 1435

10. November 1937

D a s ungarische Staatsschutzgesetz soll, wie vertraulich mitgeteilt wird, die Handhabe bieten, gegen die linksradikale ungarische Presse einzuschreiten. Es wäre diesen Bestrebun-

906

November 1937/2738 gen nicht förderlich, wenn diese Gesichtspunkte zu stark in der deutschen Presse hervortreten würden. ZSg. 102/7/323/36 (3) v. 10. November 1937 ZSg. 110/6/195 v. 10. November 1937:

2737 ZSg. 101/10/341/Nr. 1436 10. November 1937 Aus den jetzt herauskommenden Jahrbüchern des Heeres, der Marine und der Luftwaffe sollen die Standorte der Divisionen, die dort aufgeführt sind, nicht in der Presse erscheinen, ebenfalls in dem Marinehandbuch nicht die Geschütz-Kaliber und die Grösse der in Bau befindlichen neuen deutschen Kriegsschiffe. Diese Angaben sind erst gestattet, wenn das bekannte Flottenhandbuch Weyer Anfang Dezember herauskommt. Die Angaben von Weyer können immer übernommen werden. ZSg. 102/7/324/43 (1) v. 10. November 1937:... Diese Angaben ((über Gliederung und Standorte des Heeres)) duerfen vorlaeufig nicht gebracht werden, bis nicht das Standortverzeichnis herausgekommen ist, was in absehbarer Zeit der Fall sein duerfte.... Im Dezember wird ferner nach einer Pause von zwei Jahren wieder der "Nauticus" erscheinen, bei Mittler und Sohn. Nachdem er bisher privat herausgegeben worden ist, hat jetzt das Kommando der Kriegsmarine einen Offizier mit der Schriftleitung betraut. ZSg. 110/6/195 v. 10. November 1937:

2738 ZSg. 102/7/324/43 (4) 10. November 1937 Reichsjustizministerium: Frueher schon ist angeordnet worden, bei Rassenschandeprozessen die weiblichen Zeugen nicht zu nennen.' Frauen sollen in Zukunft auch in keinem Fall mehr erwaehnt werden, wenn sie selbst wegen Beguenstigung, Anstiftung oder Beihilfe Gegenstand eines Strafverfahrens sind. Vertraulich: Auf allerhoechste Weisung werden im Augenblick solche Strafverfahren nicht mehr anhaengig gemacht und schwebende nicht durchgefuehrt. Trotzdem waere es noch moeglich, dass Faelle dieser Art bekannt werden; ueber diese soll also nicht berichtet werden. ZSg. 110/6/195 v. 10. November 1937: ' Vgl. Dok. 711

907

2739 / November 1937 2739 Glossenkonferenz ZSg. 102/7/324/43 (5)

10. November 1937

In der Glossenkonferenz wurde gebeten, sich besonders der Meldungen ueber franzoesisches Film- und Pressegesetz* anzunehmen. DNB wird wohl noch etwas bringen. Der Minister lege besonderen Wert auf Behandlung dieser Sache: Man sehe, dass die schon vor Jahren getroffenen deutschen Massnahmen auch in anderen Laendern notwendig und richtig seien. *unten auf dem Blatt angeführte

Ergänzung:...

handelt es sich um franzoesische Filmzensur

2740 Glossenkonferenz ZSg. 102/7/324/43 (6)

10. November 1937

Ferner wurde um Beachtung und Kommentierung der Darlegungen des radikalsozialen Kammerfraktionsvorsitzenden Elbel gebeten. Er halte es Frankreich vor, was es alles versaeumt habe. Die unguenstigen Aeusserungen koenne man mit ein paar Worten glossieren, die positiven aber unterstreichen; diese seien ueberwiegend. Es sei nuetzlich, Herrn Elbel ein gewisses freundliches Echo zu verschaffen.

Presseanweisungen vom 11. November 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(iertinger)), die Bestellung für Hamburg und Bremen zusätzlich gezeichnet von Dr. Kf(ausch)), der Bericht in ZSg. II 0, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Kurt Metger.

2741 ZSg. 101/10/343/Nr. 1437

11. November 1937

Die ausländischen Meldungen über eine Reise von Lord Halifax nach Berlin sollen von der deutschen Presse vorläufig nicht übernommen werden. ZSg. 102/7/326/39 (3) v. 11. November 1937 ZSg. 110/6/197 v. 11. N o v e m b e r 1937: < B r a u w e i l e r > ... ( D i e gesamte englische Presse berichtet, dass Halifax a m 22. November nach Berlin kommt, u m deutsche W ü n s c h e zu erkunden, Verhandlungen sollen angeblich nicht geführt werden.)

908

November 1 9 3 7 / 2 7 4 5 2742 ZSg. 101/10/343/Nr. 1 4 3 8

11. November 1937

W i e das Reichskriegsministerium mitteilt, sind Schilderungen und Erlebnisse aus den neu gebildeten Landwehr-Formationen erlaubt, dagegen sollen die Gliederung und Stärke der Landwehr-Formationen nicht erwähnt werden. ZSg. 102/7/326/39 (9) v. 11. November 1937: ... Schilderungen und Erlebnisberichte, aus denen die Tatsache hervorgeht, dass eine Landwehrausbildung durch kurzfristige üebungen erfolgt ZSg. 110/6/197 v. 11. November 1937: Für das RKM gab Braeckow bekannt...

2743 ZSg. 101/10/343/Nr. 1439

11. November 1937

Die D N B - M e l d u n g über den Dank, den die deutsche Regierung für die Hilfeleistung der englischen Behörden bei der Befreiung Filchners gewährt hat, soll gut herauskommen. ZSg. 102/7/326/39 (5) v. 11. November 1937 ZSg. 110/6/197 v. 11. November 1937:

2744 ZSg. 101/10/343/Nr. 1440

11. November 1937

Wir haben gegenwärtig aussichtsreiche Wirtschaftsverhandlungen mit Brasilien. U m diese Verhandlungen nicht zu stören, sollen die politischen und wirtschaftlichen Vorgänge in Brasilien nicht breit herausgestellt werden. ZSg. 102/7/326/39 (4) v. 11. November 1937:... aber andererseits die Vereinigten Staaten eine Stoerung dieser Verhandlungen versuchten. Wenn die deutsche Presse die Vorgaenge in Brasilien allzu stark feiere, koennte diesen Stoerungsversuchen vielleicht unfreiwillig Vorschub geleistet werden. Man muesse auch diesen Gesichtspunkt beachten. ZSg. 110/6/198 v. 11. November 1937:

2745 ZSg. 101/10/343/Nr. 1441

11. November 1937

In Dortmund beginnt morgen der Prozess gegen die Leiter des Frohwein-Nolden-Konzerns wegen Uebertretung von Preisvorschriften usw. Ueber diesen Prozess soll nichts veröffentlicht werden. D N B bringt das Urteil und dann eine nähere Darstellung.

909

2 7 4 6 / N o v e m b e r 1937 ZSg. 102/7/326/39 (7) v. 11. November 1937: ... Im Einvernehmen mit dem Preisbildungskommissar hat das Reichsjustizministerium die Anweisung ausgegeben ... ZSg. 110/6/198 v. 11. November 1937: < B e c k e r >

2746 ZSg. 101/10/343/ (ohne Nummer)

11. November 1.937

Bestellung für Hamburg und Braunschweig! Für die Morgenblätter des Freitag ((12. November)) wird eine M e l d u n g freigegeben, dass die Lübeck-Büchener Eisenbahn-Gesellschaft und die Braunschweigische LandeseisenbahnGesellschaft verstaatlicht werden. Wir geben rechtzeitig näheres Material über diese wichtigen Vorgänge. ZSg. 102/7/326/39 (13) v. 11. November 1937:... Meldung hierueber und Erlaeuterungen folgen nachmittags. ZSg. 110/6/198 v. 11. November 1937: < S o m m e r > ... < P r a n g > ... Auch Kühl bat seitens der Presseabteilung des Propagandaministers, die Sache gut zu bringen und die Kommentare besonders auf die Regelung der sozialen Verhältnisse aufzubauen.

2747 ZSg. 102/7/326/39 (1)

11. November 1937

Eine grosse Berliner Zeitung habe aus Warschau ueber ein Hetzplakat des polnischen Akademikerverbandes berichtet. Es genuege, dass eine Zeitung diese Feststellung getroffen habe. (V.B.) ZSg. 110/6/197 v. 11. November 1937: < (Brauweiler)>

2748 ZSg. 102/7/326/39 (2)

11. November 1937

Eine grosse ueber das ganze Reich verbreitete Wochenschrift habe einen laengeren Artikel ueber Gasentgiftung gebracht. Zwar sei vor laengerer Zeit dieses Thema verboten worden,' trotzdem sei es vielleicht gut, wenn diese Wochenschrift das Thema wieder angeruehrt habe. Es genuege aber auch hier, wenn die Aufrollung des Problems in diesem einen Fall geschehen sei. (Schwarzes Korps) ZSg. 110/6/197 v. 11. November 1937: ' Vgl. Dok. 2170

910

November 1 9 3 7 / 2 7 5 2 2749 ZSg. 102/7/326/39 (6)

11. November 1937

Ebenso wurde der Beachtung eine zu erwartende DNB-Meldung ueber ein Fruehstueck bei der Nordischen Verbindungsstelle empfohlen. ZSg. 110/6/198 v. 11. November 1937: ... aus Anlass der Anwesenheit des Präsidenten der Schwedisch-Deutschen Vereinigung in Stockholm ...

2750 ZSg. 102/7/326/39 (8)

11. November 1937

Bei der Behandlung der letzten Rede Chamberlains sei doch wieder von einem Gegensatz zwischen ihm und Eden gesprochen worden. M a n erinnere daran, dass frueher schon derartige Betrachtungen als unzweckmaessig und nutzlos bezeichnet worden seien'. ZSg. 110/6/197 v. 11. November 1937: ' Vgl. Dok. 2421

2751 ZSg. 102/7/326/39 (10)

11. November 1937

Erlaeuternd zu der gestrigen Bemerkung ueber Frauen bei Rasseschandeprozessen 1 sagte das Reichsjustizministerium noch, es komme darauf an, in den Berichten grundsaetzlich die Behandlung der besonderen Verwerflichkeit der Mitwirkung von Frauen zu vermeiden. Dass ein wegen Rasseschande Angeklagter natuerlich Beziehungen zu Frauen gehabt habe, koenne nicht verschwiegen werden. ' Vgl. Dok. 2738

2752 ZSg. 102/7/326/39 (11)

11. November 1937

Im "V.B." ist heute eine Unterredung mit Ley ueber die Durchfuehrung der Neuorganisation der Partei (Block- und Zellenleiter). Hierzu wurde von der N S D A P festgestellt, dass es sich nicht um etwas neues handle, sondern um die Durchfuehrung der organisatorischen Massnahmen vom Ende des Jahres 1936. (Dies ergibt sich auch ohne weiteres aus dem Aufsatz selbst.) ZSg. 110/6/198 v. 11. November 1937: < Hansen > 911

2753 / November 1937 2753 ZSg. 102/7/326/39 (12) 11. November 1937 Bei Denkmalseinweihungen und auch bei vielen anderen Anlaessen zaehle die Presse zwar alle bei der Feier Anwesenden auf, vergesse aber haeufig den Kuenstler, der ein Denkmal, ein Bauwerk usw. geschaffen habe. Herr Berndt liess an die Zeitungen die Bitte richten, auch dem Schaffen des Kuenstlers groessere Beachtung als bisher zu schenken. Es sei zum Beispiel bei den Berichten ueber die Weihestaette in Pasewalk fast nirgends zu lesen gewesen, wer sie kuenstlerisch gestaltet habe. ZSg. 110/6/197 v. 11. November 1937: ... Im Auftrag von MR. Berndt...

Presseanweisungen vom 12. November 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz, die Rundrufe und die vertrauliche, maschinenschriftlich von Dr. K((ausch)) gezeichnete Bestellung in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Das handschriftlich auf diesen Tag datierte Blatt 328 in ZSg. 102 ohne Fernschreibennummer kann durch Vergleich mit den Parallelsammlungen dem 30. Juni zugeordnet werden (vgl. editorische Vorbemerkungen dort). Der undatierte Rundruf auf Bl. 332 in ZSg. 102 kann anhand der Parallelüberlieferung in ZSg. 101 diesem Tag zugeordnet werden; er ist anhand der Fernschreibennummern ebenso wie der auf Bl. 329 und dessen Parallelüberlieferung in ZSg. 101 chronologisch nach der Pressekonferenz einzuordnen. Für die Zuordnung des undatierten Rundrufs des Propagandaministeriums aufBI. 330 in ZSg. 102 liegen keine eindeutigen formalen Anhaltspunkte vor; er wird entsprechend der Fernschreibennummer als letzte Anweisung dieses Tages wiedergegeben.

2754 ZSg. 101/10/345/Nr. 1442 12. November 1937 Das Gerücht, dass auch der Sowjetbotschafter in Berlin, Jurenjew, sich in Moskau rechtfertigen müsse und verhaftet worden sei, ist noch nicht bestätigt worden. Wenn die Bestätigung vorliegt, wird DNB berichten. Solange ist eine Nachricht hierüber unerwünscht. ZSg. 102/7/327/52 (4) v. 12. November 1937: Eine englische Zeitung habe gestern abend Meldungen ueber zahlreiche Verhaftungen in Sowjetrussland veroeffentlicht, wobei auch der Berliner Botschafter Jurenjew erwaehnt worden sei. ... ZSg. 110/6/201 v. 12. November 1937:

912

November 1 9 3 7 / 2 7 5 7 2755 ZSg. 101/10/345/Nr. 1 4 4 3

12. November 1937

Die grosse Lokomotivfabrik Henschel hat von Südafrika einen grossen Auftrag bekommen. Ueber diesen Auftrag darf nichts berichtet werden. ZSg. 102/7/327/52 (6) v. 12. November 1937 ZSg. 110/6/201 v. 12. November 1937:

2756 ZSg. 101/10/345/Nr. 1 4 4 4

12. November 1937

Im Laufe des heutigen Tages wird eine amtliche Erklärung über den Besuch Lord Halifax in Berlin herauskommen. D i e M e l d u n g ist mit einem Kommentar versehen, über den in der Kommentierung nicht hinausgegangen werden soll. Er ist zur Jagd-Ausstellung eingeladen und wird dem Führer einen Besuch abstatten. ZSg. 102/7/327/52 (1) v. 12. November 1937:... dass er eine Einladung zur Berliner Jagdausstellung angenommen habe und dass er femer die Mitteilung bekommen habe, Hitler wuerde sich freuen, wenn er ihn bei dieser Gelegenheit sprechen koennte.... Keine Bedenken bestehen, wenn an Hand des Wortlauts der amtlichen Mitteilung und des amtlichen Kommentars in groesseren Sonntagsartikeln, also in sonntags ueblichen Weltueberblicken, irgendwo auch der Besuch von Halifax erwaehnt werde, eigene Artikel nur hierueber aber sollen nicht erscheinen. Veroeffentlichung heute nachmittag haengt noch davon ab, ob im Unterhaus eine entsprechende Anfrage gestellt wird. Nicht richtig sei es natuerlich gewesen, dass schon auf Grund von auslaendischen Meldungen ueber den Besuch beim Fuehrer berichtet worden sei, das widerspreche der Gepflogenheit, ueber Dispositionen des Fuehrers anders als an Hand amtlicher Meldungen zu berichten (Essener National-Zeitung). ZSg. 110/6/201-202 v. 12. November 1937: < Stephan >

2757 ZSg. 101/10/345/Nr. 1445

12. November 1937

Die Gerüchte über eine Reise Görings nach W i e n sollen nicht übernommen werden. Der "Freiheitskampf" hatte diese M e l d u n g aus österreichischen Indiskretionen entnommen und wird deshalb verwarnt. Tatsächlich ist eine Einladung an Göring erfolgt. Ueber den Zeitpunkt der Reise kann jedoch noch nichts gesagt werden. ZSg. 102/7/327/52 (2) v. 12. November 1937:... eine Korrespondentenmeldung aus Wien ZSg. 110/6/202 v. 12. November 1937:

913

2758 / November 1937 2758 ZSg. 101/10/345/Nr. 1446

12. November 1937 Im Amalthea-Verlag in Wien ist ein Buch von Johann Jlk ((sie)) "Theatergeschichte"

erschienen. Dieses Buch soll nicht besprochen werden. ZSg. 102/7/327/52 (9) v. 12. November 1937:... Theatergeschichte von Johannes llg enthalte viele Unrichtigkeiten. Bei der Besprechung des Buches soll auf seine Fehler und Maengel aufmerksam gemacht werden.

2759 ZSg. 102/7/327/52 (3)

12. November 1937

Nicht angebracht sei es wohl auch, wenn Zeitungen immer wieder bei der hiesigen japanischen Botschaft nach einem Bild des neuen Botschafters fragen. Der alte sei noch in Berlin, der neue komme erst etwa Anfang Januar hierher. ZSg. 110/6/202 v. 12. November 1937: < (Stephan) >

2760 ZSg. 102/7/327/52 (5)

12. November 1937

Es waere nicht richtig, den Umschwung in Brasilien so zu deuten, als ob dort schon der vierte Punkt eines Antikomintern-Vierecks entstanden sei. Das sei eine Pariser Parole, aber nicht um Vargas zu stuetzen, sondern um womoeglich seinen neuen totalitaeren Versuch zum Scheitern zu bringen. Es waere durchaus fehl am Platze, von uns aus dieses Pariser Stichwort zu unterstuetzen. (In der Glossen-Konferenz hatte Herr Stephan ausserdem noch gemeint, leider sei auch in der deutschen Presse die Tendenz sehr stark gewesen, Vargas als Faschisten zu proklamieren. Es wurde zum Thema Brasilien ziemlich umfangreiches Material ausgegeben, das sich meist darauf erstreckt, dass alle moeglichen Blaetter in verschiedenen Laendern die Hand Deutschlands in Brasilien vermuten. Darueber muesse man sich etwas lustig machen in dem Sinne: Nichts geschieht in der Welt, wo nicht Deutschland angeblich die Finger drinnen hat. Vargas duerfe also nicht als "unser M a n n " betrachtet werden. Ausserdem gebe es in Brasilien eine andere totalitaere Partei, die Integralisten, denen Vargas gar nicht angehoere.) ZSg. 110/6/202 v. 12. November 1937: < Stephan >

914

November 1 9 3 7 / 2 7 6 4 2761 ZSg. 102/7/327/52 (7)

12. November 1937

In der "Deutschen Arbeits-Korrespondenz" ist eine Notiz ueber Sonderzuteilung von , Fettrationen an Bergarbeiter. Entsprechend einer frueheren Anweisung' soll diese M e l d u n g nicht uebernommen werden. ZSg. 110/6/201 v. 12. November 1937: < D r e w i t z > ' Vgl. Dok. 2587

2762 ZSg. 102/7/327/52 (8)

12. November 1937

* D e r Sonderbeauftragte des Reichserriaehrungsministers* fuer die Kleintierzucht bat um Unterstuetzung der Presse fuer die Propaganda zur Foerderung der Kleintierzucht im Rahmen des Vierjahresplans. ZSg. 110/6/201 v. 12. November 1937: *bis*: im laufenden Anweisungstext steht hier eine Ziffemfolge, die unten auf dem Blatt in Buchstaben übertragen ist

2763

D N B-Rundruf

ZSg. 101/10/347/(1)

12. November 1937

D i e Aufrufe von Göring, Seldte und Ley anlässlich der Arbeitsschutzwoche der R B G Steine und Erde der D A F sollen nach Möglichkeit erst in der Sonntag-Frühpresse ((74.

November))

gebracht werden. ZSg. 102/7/332/57 v. (12. November 1937)

2764

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/347/(2)

12. November 1937

Meldungen, die den Besuch von Lord Halifax mit der Kolonialfrage in Verbindung bringen, sind nicht aufzunehmen. ZSg. 102/7/329/73 v. 12. November 1937

915

2765/November 1937 2765 Rundruf des Propagandaministeriums ZSg. 102/7/330/68 (12. November 1937) Das Propagandaministerium hat eben angerufen und die Anweisung durchgegeben: Jede Polemik mit englischen Zeitungen soll mit sofortiger Wirkung eingestellt werden (haengt zusammen mit dem Besuch von Lord Halifax).

Presseanweisungen vom 13. November 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger»; in ZSg. 110 sind von diesem Tag keine Anweisungen überliefert. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 kann der Rundruf auf Bl. 331 chronologisch vorder Pressekonferenz eingeordnet werden, die Rundrufe auf Bl. 335 und deren Parallelüberlieferungen in ZSg. 101 entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen nach der Pressekonferenz.

2766 DNB-Rundruf ZSg. 102/7/331/1 13. November 1937 Die Meldung ueber das Flugzeugunglueck bei Mannheim soll nicht gross aufgemacht werden. Keine Kommentare dazu.

2767 ZSg. 101/10/351/Nr. 1447 13. November 1937 Bei einer Veranstaltung des Gaues Hamburg wurden am Freitag ((12. November)) 2 Schüsse (mit Platzpatronen) auf den Gauleiter Kaufmann abgegeben. Als Täter wurde ein bekannter Querulant verhaftet, der erklärte, durch diese PlatzpatronenschQsse die Aufmerksamkeit auf seine abgewiesene Eingabe hinlenken zu wollen. Ueber dieses Vorkommnis wird eine kleine DNB-Meldung herauskommen, die nicht in grosser Aufmachung erscheinen darf. (Lediglich die Hamburger Zeitungen dürfen etwas grösser darüber berichten, aber auch nicht sensationell.) ZSg. 102/7/334/72 (5) v. 13. November 1937: Ein Gewerbeoberlehrer Ziehm aus Wandsbeck ... Zuerst sei er mit einem frueheren Vorwaertsredakteur gleichen Namens verwechselt worden ...

916

November 1937/2771 2768 ZSg. 101/10/351/Nr. 1448 13. November 1937 Ueber die Verlängerung der Jagd-Ausstellung soll vorläufig nichts verlauten. Sie wird bekanntlich um 1 oder 2 Tage verlängert wegen des Besuches von Halifax und der Ungarn. ZSg. 102/7/334/72 (4) v. 13. November 1937

2769 ZSg. 101/10/351/Nr. 1449 13. November 1937 Ueber den Termin der Fertigstellung des LZ 130 soll nichts berichtet werden. Bei Betrachtungen über die neuen Luftschiffe soll nicht immer von dem Unglück von Lakehurst ausgegangen werden. ZSg. 102/7/334/72 (2) v. 13. November 1937

2770 ZSg. 101/10/351/Nr. 1450 13. November 1937 Veröffentlichungen, die auf Umfang und Kapazität der Werke der deutschen Luftfahrt eingehen, sollen unter allen Umständen unterbleiben, ebenfalls Angaben über den Umfang von Siedlungsanlagen in diesem Zusammenhang. ZSg. 102/7/334/72 (3) v. 13. November 1937:... Allgemein kann ueber Siedlungen berichtet werden.

2771 ZSg. 101/10/351/Nr. 1451 13. November 1937 Die englischen Meldungen über die Verhaftungen von Deutschen in der Sowjetunion sollen nicht in der Weise a[us]gelegt werden, als ob es sich nur um Emigranten handelt. Tatsächlich befinden sich unter den in der Sowjetunion verhafteten Deutschen eine Reihe von Personen, an denen das Reich Interesse hat. Die Aufgabe der deutschen Botschaft in Moskau würde durch eine so einseitige Darstellung nur erschwert werden. ZSg. 102/7/333/66 (1) v. 13. November 1937: Die Zahl von 400 verhafteten Deutschen in Sowjetrussland, die die englische Presse gebracht hat, sei richtig ...

917

2772 / November 1937 2772 ZSg. 101/10/351/Nr. 1452

13. November 1937

Die scharfen französischen Angriffe vor allem von Pertinax gegen Polen sollen gut herausgebracht werden; das DNB wird entsprechendes Material geben. ZSg. 102/7/333/66 (4) v. 13. November 1937:... wobei man sich auf die Seite Polens stellen und sagen muesse: Es sei bekannt, in welchem Mass gewisse franzoesische Journalisten von den Sowjets bezahlt wuerden. Offenbar machten sich auch jetzt wieder diese gleichen Soeldlinge bemerkbar.

2773 ZSg. 101/10/351/Nr. 1453

13. November 1937

Die Mitteilungen des Büros Holzapfel (Korrespondenz Aero-Express) über das neue Rekordflugzeug dürfen nicht übernommen werden. Es handelt sich um verbotene Angaben von technischen Einzelheiten. ZSg. 102/7/334/72 (1) v. 13. November 1937: Luftfahrtministerium: Trotz des ausdruecklichen Verbots (in einer Pressebesprechung im Ministerium von Udet bekannt gegeben, bei der Herr Geisenheyner war) ... Angaben ueber das Rekordflugzeug des Dr. Wurster...

2774 ZSg. 102/7/333/66 (2)

13. November 1937

Schon einige Male habe man vor der in Warschau erscheinenden juedischen Agentur ATE gewarnt.1 Auch jetzt wieder habe sie ueber Sowjetrussland falsche Meldungen verbreitet, so die Verhaftung von Jegerow und Krylenko. Man habe schon immer den Verdacht gehabt, dass sie absichtlich uebertriebene Meldungen fabriziere, um die Wahrheit der Nachrichten ueber die Sowjetunion allgemein zu erschuettern. Vorsicht sei also am Platz. ' Vgl. u. a. Dok. 338 und Dok. 1681

2775 ZSg. 102/7/333/66 (3)

13. November 1937

Zum Ruecktritt der rumaenischen Regierung: Es waere nicht angebracht, den praesumtiven neuen Ministerpraesidenten Michalache (?), der zu den National-Zaranisten gehoert, gross anzugreifen, zumal auch noch nicht feststehe, ob er die Regierung wirklich bilden werde. Vor allem habe es auch keinen Zweck, vorauszusagen, dass jetzt Titulescu wiederkomme.

918

November 1 9 3 7 / 2 7 8 0 2776 ZSg. 102/7/333/66 (5)

13. November 1937

Noch einmal wolle man daraufhinweisen, dass unfreundliche Meldungen ueber Oesterreich nicht erwuenscht seien.1 Unter Hinweis auf den bevorstehenden Besuch von Herrn Berndt in W[ien] wurde noch gesagt, dass es gerade im gegenwaertigen Augenblick besonders unangebracht waere, solche Meldungen zu veroeffentlichen. ' Vgl. Dok. 2460

2777 ZSg. 102/7/334/72 (6)

13. November 1937

Auf den 75. Geburtstag von Adolf Bartels wurde besonders hingewiesen.

2778 ZSg. 102/7/334/72 (7)

13. November 1937

Zwischen den Briefmarkensammlerorganisationen sei eine Einigung erzielt worden, doch sei das nichts fuer die Tagespresse.

2779

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/353/(1)

13. November 1937

Ueber die Krankheitsfälle ((an Bord)) der "Oceana" soll auch im Zusammenhang mit der heutigen Rückkehr der Fahrgäste nicht berichtet werden. ZSg. 102/7/335/77 v. 13. November 1937

2780

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/353/(2)

13. November 1937

Die Halifax-Reise nach Berlin darf nicht mehr in der z. B. heute von der Nachtausgabe gewählten grossen Form gebracht werden. ZSg. 102/7/335/86 v. 13. November 1937

919

2781 / November 1937 Presseanweisung vom 14. November 1937 (Sonntag)

2781

DNB-Rundruf

ZSg. 102/7/336/18

14. November 1937

Eine INS-Meldung ueber Enthuellungen ueber englische Kriegsziele aus dem Jahre 1917 darf nicht gebracht werden.

Presseanweisungen vom 15. November 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von W. Siebert.

2782 ZSg. 101/10/355/Nr. 1454

15. November 1937

Ueber die Buchführungspflicht für die gewerbliche Wirtschaft soll vorläufig noch nichts weiter verlauten, da in der Wirtschaftspressekonferenz am Dienstag Näheres mitgeteilt wird. ZSg. 102/7/337/41 (3) v. 15. November 1937: Reichswirtschaftsministerium: Die am 12. November erlassenen Buchfuehrungsrichtlinien fuer die gewerbliche Wirtschaft sollen vorerst nicht kommentiert werden. ... ZSg. 110/6/203 v. 15. November 1937: < Lassen >

2783 ZSg. 101/10/355/Nr. 1455

15. November 1937

Im Reichsgesetzblatt erscheint morgen abend der Wortlaut der neuen Strassenverkehrsordnung. Der Chef der deutschen Ordnungspolizei, Daluege, wird in der morgigen Pressekonferenz Ausführungen hierzu machen.' ZSg. 102/7/337/41 (4) v. 15. November 1937 ZSg. 110/6/203 v. 15. November 1937: ' Vgl. Dok.

920

2794

November 1 9 3 7 / 2 7 8 5 2784 ZSg. 101/10/355/Nr. 1456

15. November 1937

Der Halifax-Besuch soll, nachdem die unsinnigen englischen Kombinationen zurückgewiesen worden sind und der Besuch damit auf die früheren realen Grundlagen gestellt ist, in der deutschen Presse nicht mehr den Raum einnehmen, den er in den letzten Tagen innehatte. Das ganze Thema soll ohne jede Verschärfung und mit Zurückhaltung behandelt werden. Nach Meinung von allerhöchster Stelle sind die Kombinationen der englischen Presse auf die zu grosse Aufmachung des Halifax-Besuches in der deutschen Presse zurückzuführen. Es wird gebeten, diese Gesichtspunkte bei den künftigen Meldungen über den Halifax-Besuch zu berücksichtigen. ZSg. 102/7/337/41 (1) v. 15. November 1937: ... Die vierspaltigen Ueberschriften haetten den ganzen Rahmen allzu weit gespannt und haetten die berufsmaessigen Intriganten und Zwischentraeger in der internationalen Politik veranlasst, entsprechend los zu legen, um Zwietracht zu saeen. Durch die NSK und Kommentare der deutschen Presse hierzu ist die Sache nun wieder gerade gerueckt worden. Man kann nun also dieses ganze Thema ohne jede Verschaerfung weiter verfolgen, zumal die Times und andere Blaetter recht kraeftig von jenen Leuten abgerueckt sind, die in verkehrter Weise Stimmung zu machen versucht haben. Wenn sich die englische Oeffentlichkeit nun an diese Tatsache gewoehnt hat, wird alles ruhig und richtig ablaufen. Im ganzen aber besteht, wie gesagt, der Eindruck, dass Halifax allzu gross willkommen geheissen worden und seiner Reise ein allzu grosses Gewicht beigelegt worden ist. ZSg. 110/6/203 v. 15. November 1937

2785 ZSg. 102/7/337/41 (2)

15. November 1937

Havas hat aus Berlin eine grobe Falschmeldung zur Maul- und Klauenseuche gebracht, die schon von der Abendpresse scharf zurueckgewiesen werden muesse. Dabei soll aber auch noch nicht andeutungsweise von einer etwaigen Ausweisung des Havasvertreters gesprochen werden. ZSg. 110/6/203-204 v. 15. November 1937: ... festzustellen sei, dass Havas aus Berlin immer ausserordentlich unfreundlich berichtet habe. Die erwähnte Havasmeldung sei in allen Nuancen vollkommen verfehlt und völliger Unsinn. Es stehe fest, dass die Maul- und Klauenseuche zuerst in Frankreich aufgetreten, und zwar dorthin aus Frankreich-Marokko im Mai ds. Js, eingeschleppt worden ist. Darüber sei auch in der französischen Presse berichtet worden. Die Seuche habe sich dann nach Belgien und Holland ausgedehnt und ((sei)) vom besonders schwer verseuchten Elsass nach Baden und der Pfalz gelangt. Bei uns seien jetzt 80 Amtsbezirke mit etwa 4000 Gehöften verseucht. Die Seuche trete aber bei uns nicht bösartig auf, die Viehverluste halten sich in engen Grenzen - gerade im Gegensatz zu Frankreich, wo in vielen Dörfern massenhaft Vieh stirbt, worüber auch die französischen Zeitungen ausführlich berichten. Besonders aus dem Elsass liegen solche Meldungen vor. Es ist also unwahr, zu behaupten, dass die Seuche in Deutschland schwer wütet, zum anderen ist es grosser Unsinn, zu erklären, das deutsche Vieh habe infolge des Vierjahresplans gelitten. Die Futtermittelernte bei uns ist sehr gut, und von 921

2786 / November 1937 Unterernährung kann keine Rede sein. Es handelt sich bei der Meldung also um eine Hetze ohne jede ((204)) Grundlage aus reiner Gehässigkeit. Da von Havas immer wieder eine derartige Tendenz verfolgt werde, sei mit aller Schärfe gegen diese Meldung zu Felde zu ziehen, ohne dass aber irgendwelche Schlussfolgerungen oder Vermutungen daran geknüpft werden, etwa dass der Havasvertreter ausgewiesen werde. Hierfür [sei] lediglich die Atmosphäre vorzubereiten. "Wir verstehen uns, meine Herren!"

Presseanweisungen vom 16. November 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), in ZSg. 110 ist kein Bericht von diesem Tag überliefert Obgleich der Inhalt der Bestellung auf S. 359-363 in ZSg. 101 zum Teil sehr ähnlich ist zu dem der Anweisung aus der Clossenkonferenz auf Bl. 338 in ZSg. 102, werden beide nicht als Parallelüberlieferungen behandelt, um den unterschiedlichen Charakter nicht zu verwischen. Beide werden - entgegen der archivischen und der anhand der Fernschreibennummern zu erschließenden chronologischen Reihenfolge der Übermittlung in ZSg 102 - nach der Pressekonferenz wiedergegeben, der Rundruf in ZSg. 102 als letzte Anweisung dieses Tages.

2786 ZSg. 101/10/357/Nr. 1457

16. November 1937

Hinsichtlich des Besuches von Lord Halifax soll jeder Vergleich mit der Mission von Haidane unterbleiben, da dem Halifax-Besuch durch diesen Vergleich viel z u viel Relief gegeben würde. ZSg. 102/7/339/51 (1) v. 16. November 1937: Herr Stephan: In der Presse sind verschiedentlich Parallelen gezogen worden zwischen dem Halifax-Besuch und der Mission von Lord Haidane von 1912. Das ist eine ziemlich unglueckliche Nuance, die besonders auch eine Ueberschaetzung des Besuches enthaelt. Es handelt sich um nicht mehr als etwa den seinerzeitigen Besuch von Sir John Simon oder Eden, also um eine Unterhaltung, aber nicht um ein epochemachendes Ereignis. Es muss vermieden werden, den Besuch in einer Weise herauszubringen, dass es nach seinem Abschluss heisst: herausgekommen ist aber nichts dabei. So darf die Presse die Sache nicht aufmachen, dass nach dem Besuch Enttaeuschung entsteht und jene Oberwasser bekommen, die schon jetzt ihre Artikel ueber die Ergebnislosigkeit der Berliner Unterhaltung geschrieben haben. Das will man nicht haben, darum wird jeden Tag mit allen Kraeften gebremst. Die Presse muss nun endlich dafuer Verstaendnis haben, warum diese Bremserei mit allen Mitteln vorgenommen wird. Dagegen waere es sehr erwuenscht, wenn die Aeusserung des Daily Express, Deutschland solle guten Willen zeigen, ausdruecklich zurueckgewiesen werde. Umgekehrt: Die anderen koennten guten Willen beweisen. Solche Dinge muesste die deutsche Presse aber schon von sich aus tun.

922

November 1937/2791 2787 ZSg. 101/10/357/Nr. 1458

16. November 1937

Von dem Bau einer Rennstrecke an der Autobahn Bitterfeld-Dessau darf gebracht werden. ((Sic)) ZSg. 102/7/339/51 (4) v. 16. November 1937:... soll auf Wunsch von Todt vorlaeufig nichts mehr gebracht werden.

2788 ZSg. 101/10/357/Nr. 1459

16. November 1937

Ueber eine Vereinbarung zwischen den Junkers-Werken und der HJ-Führung über die Einstellung von Lehrlingen darf nichts gebracht werden. ZSg. 102/7/339/51 (3) v. 16. November 1937

2789 ZSg. 101/10/357/Nr. 1460

16,.November 1937

Das Urteil eines Berliner Gerichts, das Ehebruch mit 1 Monat Gefängnis bestraft hat, darf nicht veröffentlicht werden. ZSg. 102/7/339/51 (2) v. 16. November 1937: An ein in Berlin ergangenes Cefaengnisurteil von 1 Monat wegen Ehebruchs habe ein Teil der Berliner Presse grundsaetzliche Betrachtungen ueber die Ehescheidung geknuepft. Man erinnere an das Verbot hierueber.' ' Vgl. u. a. Dok. 2224

2790 ZSg. 102/7/339/51 (5)

16. November 1937

Nachmittag wird eine Meldung ueber Steuerbefreiung von Weihnachtsgratifikationen herauskommen.

2791 ZSg. 102/7/339/51 (6)

16. November 1937

Ueber Polen sei da und dort manches in sehr geistreichen Glossen und Notizen geschrieben worden, was aber doch nicht ungefaehrlich sei, zum Beispiel die Bemerkung, Polen gehoere eigentlich nicht zu Europa. (Der V B hatte etwas derartiges.) 923

2792 / November 1937 2792 ZSg. 102/7/339/51 (7)

16. November 1937 Vielfach sei gesagt worden, die Meldung des D N B ueber das Flugzeugunglück bei Mannheim sei zu klein gewesen. Ein Teil der Schuld liege allerdings auch bei den Zeitungen, denn man habe nur die Anweisung ausgegeben, die Meldung nicht gross aufzumachen,1 waehrend sie viele Zeitungen geradezu versteckt und kaum auffindbar gebracht haetten. ' Vgl. Dok. 2766

2793 ZSg. 102/7/339/51 (8)

16. November 1937

((Cest/-.: In)) [Zu] einem Vortrag in der deutsch-belgischen Studiengesellschaft wurde bemerkt, dass man zwar gute Beziehungen zu Belgien wuensche, dass man aber auf der anderen Seite ueber solche Vortraege nicht allzu gross berichten moege, um die Entwicklung nicht zu forcieren.

2794 ZSg. 102/7/339/51 (9)

16. November 1937

General Daluege nahm sich aus dem langen Exposé zur Reichsstrassenverkehrsordnung einige Punkte vor und sprach im uebrigen an die Presse die Bitte aus, durch Aufklaerung so wie bisher schon das ihrige zur Verkehrsdisziplin zu tun. Man koennte zum Beispiel durch Schilderung der menschlichen und familiaeren Folgen eines toedlichen Verkehrsunfalls vielleicht mehr tun, als durch Abdruck der reinen Unfallziffern. Auch an die Verkehrsverbaende, etwa an die Kraftdroschkenverbaende usw. koenne man den Appell richten, ihre Mitglieder zur besonderen Disziplin zu erziehen. Schliesslich schnitt er noch ein etwas heikleres Thema an, naemlich die Verkehrsdisziplin der Gruppen, die nicht unmittelbar unter die Reichsstrassenverkehrsordnung fallen (Wehrmacht, Feuerwehr usw.), und erwaehnte in diesem Zusammenhang auch den uebertriebenen Eifer von Dienststellen, nach grossen Kundgebungen moeglichst schnell, vielleicht um ein paar Sekunden einzusparen, ohne Ruecksicht auf den uebrigen Verkehr davon zu rasen.

924

November 1 9 3 7 / 2 7 9 5 2795 ZSg. 101/10/359-363

16. November 1937

(Drahtmeldung unserer Berliner Schriftleitung) Bestellung für die Schriftleitung: Auf die Veröffentlichung der nachstehenden Meldung wird zur abschliessenden Präzisierung des Rahmens für den Halifax-Besuch vom Auswärtigen Amt wie vom Prop.-Min. grösster Wert gelegt. Lord Halifax wird im Laufe des Mittwoch ((17. November)) in Deutschland eintreffen. Der äussere Empfang bei seiner Ankunft wird sich in dem Rahmen halten, der durch den privaten Charakter seines Besuches gezogen ist. Obwohl der Besuch im Hinblick auf die Prüfung der Möglichkeiten einer Besserung der deutsch-englischen Beziehungen eine gewisse politische Beachtung verdient, so ist er doch keinesfalls ein hochpolitischer offizieller Akt der Diplomatie, und der ursprüngliche Zweck eines Besuches der Berliner Jagd-Ausstellung darf nicht völlig übersehen werden. Die Dauer des Aufenthalts von Lord Halifax in Deutschland dürfte etwa 4 Teige betragen, in deren Verlauf der englische Minister neben dem Führer auch eine Reihe anderer massgeblicher deutscher Staatsmänner sprechen wird. Zwischen der englischen und der deutschen Regierung besteht hinsichtlich des Zwecks und des Gegenstandes der Aussprache keinerlei Meinungsverschiedenheit mehr. Die englische Regierung ist mit anerkennenswerter Schärfe von den wüsten Kombinationen eines Teils der englischen Presse abgerückt, ein Beispiel, dem auch die seriöse Londoner Presse dankenswerterweise gefolgt ist. England ist sich darüber klar, dass die deutsche Aussenpolitik in allen ihren Punkten eine unabänderliche Grösse ist und es darauf ankommt, unter Anerkennung dieses Grundsatzes zu prüfen, ob und wieweit die englischen Interessen durch diese Politik berührt werden. Ebensowenig wie Deutschland an der Festigkeit und Geschlossenheit des weltpolitischen Dreiecks Berlin-Rom-Tokio rütteln lässt, ebensowenig ist Deutschland andererseits etwa bestrebt, einen Keil in die englischfranzösische Freundschaft zu treiben. Hieraus ergibt sich ((361)) aber, dass Deutschland bei der Frage nach den Beziehungen des weltpolitischen Dreiecks zu England stets den Einfluss der Pariser Politik auf die Londoner Politik und das Ausmass der englischen Rücksichtnahme auf Frankreich in Rechnung stellen muss. Es muss daher als eine bedauerliche Begleitmusik des Halifax-Besuches bezeichnet werden, wenn französische Kreise es sich zur Aufgabe machen, Unruhe zwischen Berlin und Rom stiften zu wollen. Der Strassburger Sender deutet den Halifax-Besuch in der Richtung, dass England sich bemühe, in Berlin den Italienern das Wasser abzugraben, wie es sich durch Annäherung an General Franco bemühe, den Italienern das Wasser in Spanien abzugraben. Der frühere französische Minister Reynaud schreibt sogar in einem 925

2796 / November 1937 Artikel, dass Deutschland, wenn es erst erstarkt sei, die Absicht habe, "nach Triest und nach der Adria hinabzusteigen", was ihm Anlass zu der Behauptung gibt, die beiden Diktaturen müssten schliesslich hart aufeinandertreffen, und es wäre logisch, wenn sich Italien rechtzeitig um die französische Hilfe gegen die "deutsche Hegemonie" bemühe. Eine sachliche Widerlegung dieser unsinnigen Darstellungen erübrigt sich, wohl aber muss bedacht werden, dass der englische Minsterpräsident Chamberlain die absolute englisch-französische Uebereinstimmung in seiner letzten Rede unterstrich und die beiden hier erwähnten französischen Meinungsäusserungen schliesslich aus dem massgeblichen französichen Regierungslager stammen. Wenn das englische Reuter-Büro den Zweck des Halifax-Besuchs in Berlin dahin umriss, dass der englische Minister die Geheimnisse der deutschen Politik "ergründen" solle, so ist hinsichtlich der Haltung Deutschlands kaum eine solche Mühe notwendig; denn die deutsche Aussenpolitik ist ebenso klar wie unabänderlich, wohl aber zeigt die englische Politik merkbare Schwankungen und Unklarheiten, die eben davon herrühren, dass London allzu oft zwischen dem Willen, mit Berlin und Rom ins ((Re))ine zu kommen und der Rücksichtnahme auf Paris hin- und herpendelt. ((363)) Zu ergründen ist also vielmehr die wirkliche Klarheit und die tatsächliche Linie der englischen Politik und deren Entschlossenheit, auf Paris einzuwirken und den französischen Partner von allen Störungen fernzuhalten. Es liegt ebenfalls nicht im Sinne der gebotenen Klarheit der englischen Zielsetzung, wenn in dem Augenblick, da Lord Halifax nach Berlin reist, an die römische Adresse die Auskunft gegeben wird, es sei keine Veranlassung, ein Ausgleichsgespräch mit Rom zu dieser Zeit zu führen. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, dass auch in diesem Punkte England durch die Rücksicht auf Paris behindert wird. Aber auch hier ist es erforderlich, mit aller Klarheit auszusprechen, dass der Weg nach Berlin nie unter Uebergehung Roms beschritten werden kann.

2796 Clossenkonferenz ZSg. 102/7/338/27

16. November 1937

In der Glossenkonferenz wurden sechs Zeitungen, darunter wir, gebeten, in folgendem Sinne eine Glosse oder sonst etwas zu schreiben. Da vielleicht Leitartikel zum Thema Halifax-Besuch geschrieben wird, gebe ich Ihnen die Sache sofort durch. Das Propagandaministerium wuenscht zur Verbreitung durch drahtlosen Dienst und DNB im Laufe des Abends ein Exemplar dessen, was geschrieben worden ist. Gruss Fackler Reuter hat gestern zum Halifax-Besuch bemerkt, dass dieser ausser dem Besuch der

Jagdausstellung eine "*ergruendende Unterredung*" mit Hitler haben wird. Im englischen Text heisst es: exploratory. Aus dieser Erklaerung soll offenbar hervorgehen, dass Halifax 926

November 1937/2797 die Wege der deutschen Aussenpolitik ergruenden soll. Es kann aber nur Blinden entgangen sein, dass die Linie der deutschen Aussenpolitik seit Jahren voellig klar war. Kein Staatsmann der Welt hat wohl so klar seine Aussenpolitik der Welt zur Kenntnis gegeben wie der Fuehrer. Diese Klarheit unserer Aussenpolitik ist in ihrer Konzeption in den letzten Jahren absolut folgerichtig auch praktisch angewandt worden: gegen die Kollektivpakte, fuer Vertrauen durch direkte Verstaendigung und fuer Aussprache von Volk zu Volk, fuer Verhandlungen zwischen gleichberechtigten Staaten. Wenn man sich Reden und Praxis ueberlegt, muss man sich sagen, dass es in der deutschen Politik nichts zu ergruenden gibt, weil alles schon klar ist. Viel wichtiger und fuer die Zusammenarbeit dienlicher waere es, wenn jene, die trotz dieser offen zutage liegenden Tatsache der Welt einreden wollen, die deutsche Aussenpolitik sei undurchsichtig, die eigenen verschlungenen Pfade ihrer Politik klarlegen wuerden. Die englische Politik der letzten Jahre laesst jede klare Linie vermissen. Diese Unbestaendigkeit und Unbestimmtheit hat viel dazu beigetragen, die europaeische Politik in einem Zustand der Verwirrung zu halten und viele unklare Situationen offen zu lassen. Es waere unerlaesslich, wenn die, die uns ergruenden wollen, einmal diese verschlungenen Pfade der englischen Politik selbst klarlegen wuerden. 'bis*: an Stelle dieser Wörter steht im laufenden Buchstaben übertragen diesen Wortlaut ergibt.

Anweisungstext

eine Ziffernfolge,

die in

2797 DNB-Rundruf ZSg. 102/7/340/72 1 6. November 1937 In dem neuesten Heft von Wirtschaft und Statistik befindet sich ein Leitaufsatz "Die deutsche Wirtschaft im Herbst 1937". Aus diesem Aufsatz sollen die Ausfuehrungen ueber die Abwanderung von Arbeitern aus laendlichen Gebieten, Seite 834, und ueber die Zunahme der Angestellten in den politischen und wirtschaftlichen Organisationen (Seite 835) von der Presse nicht uebernommen werden.

Presseanweisungen vom 18. November 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(fertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz Der Vergleich mit den Parallelsammlungen

undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer abschließenden

enthält, von Kurt Metger.

bestätigt die archivische Zuordnung der auf Bl. 342 Oberlieferten zu diesem Tag; anhand der einleitenden

und

Bemerkung können sie als Fortsetzung der auf Bl. 343 beginnenden Mitteilungen aus der

Pressekonferenz identifiziert werden. Die Clossenkonferenz archivischen Reihenfolge danach

(Bl. 341) ist chronologisch entgegen der

einzuordnen.

927

2798/November 1937 2798 ZSg. 101/10/365/Nr. 1461 18. November 1937 Vertraulich! In den nächsten Tagen werden geringfügige Verkehrsmengen deutscher Güter von Rotterdam auf die Nordseehäfen umgelegt werden. Die Reichsbahn erlässt deshalb besondere Tarifmassnahmen. Damit der Erfolg dieser Massnahmen nicht gefährdet wird, soll über sie nichts verlauten. Wenn von interessierter Seite Artikel gegen diese Massnahmen den Zeitungen zugehen, so sollen sie nicht veroeffentlicht werden. ZSg. 102/7/342/(4) v. (18. November 1937): Reichswirtschaftsministerium, v e r t r a u l i c h : Aus wirtschaftspolitischen Cruenden ist es im Verkehr mit Holland erforderlich, Einsparungen auf dem Dienstleistungsgebiet vorzunehmen.... darf in keiner Weise etwas gegen diese Massnahme geschrieben werden, besonders auch nicht von der Rheinschiffahrt.... ZSg. 110/6/208 v. 18. November 1937: < Lassen >

2799 ZSg. 101/10/365/Nr. 1462 18. November 1937 Zur Begrüssung des ungarischen Ministerpräsidenten und des ungarischen Aussenministers sollen freundliche Kommentare geschrieben werden. Auf die Minderheitenfrage soll dabei nicht eingegangen werden. (Berliner Büro wird einiges Material übermitteln.) ZSg. 102/7/343/2 (9) v. 18. November 1937:... Selbstverstaendlich sei es auch, dabei alles zu vermeiden, was ((als)) eine Kritik an den deutsch-ungarischen Beziehungen gedeutet werden koennte. Das Positive dieser Beziehungen muesse hervorgehoben werden. Jahrhundertelang seien ja die politischen und kulturellen Enwicklungen beider Laender parallel gelaufen, auch das Verhalten Ungarns Deutschland gegenueber nach Kriegsende sei einwandfrei. *Daranyi* sei eine zaeh auf die Verfolgung seiner Ziele eingestellte Persoenlichkeit. Natuerlich muesse Ungarn auf eine grosse Zahl anderer Staaten Ruecksicht nehmen, was den Charakter seiner Aussenpolitik beeinflusse. Nicht erwuenscht seien Vergleiche zwischen Daranyi und Goemboes oder gar, die beiden in Gegensatz zueinander zu stellen. Femer waere es auch nicht zweckmaessig, zu sagen, Daranyi sei gewissen liberalistischen Neigungen zugaenglicher als Goemboes. Schliesslich waere auch verfehlt, Daranyi als Antisemiten darzustellen. Vertraulich: Zweifellos sei er ein Antisemit, aber dieses jetzt zu sagen, waere falsch. ZSg. 110/6/208 v. 18. November 1937: ... Daranyi sei kein revolutionärer Staatsmann, aber er sei eine konsequente und auf die Verfolgung seines Zieles zäh eingestellte Persönlichkeit.... Auch Kanyn solle entsprechende Berücksichtigung finden. Er sei ein alter Diplomat, der über eine langjährige diplomatische Schule verfüge, viele Jahre in Berlin war, geschickte Politik betreibe, sein Land aus der drohenden Isolierung befreite, aber auch den Verlockungen der Kleinen Entente widerstanden habe. Biographisches Material liege bei DNB vor. *bis*: an dieser Stelle steht im laufenden Anweisungstext eine Ziffernfolge, die in Buchstaben übertragen diesen Namen ergibt.

928

November 1 9 3 7 / 2 8 0 2 2800 ZSg. 101/10/365/Nr. 1463

18. November 1937

Verschiedene ausländische Blätter bringen Kombinationen über die Wiedereinführung der Monarchie in Spanien. Tatsächlich ist diese Wiedereinführung vorläufig noch nicht geplant. Es erübrigt sich daher, diese ausländischen Kombinationen zu übernehmen. ZSg. 102/7/343/2 (8) v. 18. November 1937:... Eine schlesische Zeitung habe auch ihrerseits laenger zu diesem Thema geschrieben.... ZSg. 110/6/208-209 v. 18. November 1937:

2801 ZSg. 101/10/365/Nr. 1464

18. November 1937

Für die Person Titulescus soll keine Reklame in der deutschen Presse mehr gemacht werden. Auch nicht durch polemische Meldungen und Artikel. ZSg. 102/7/343/2 (6) v. 18. November 1937: Ausser in einigen deutschen Zeitungen habe man jetzt bei der rumaenischen Regierungsumbildung eigentlich nirgendwo etwas ueber Titulescu gelesen. Nur die deutsche Presse habe, wie auch frueher schon, ihm mehr Beachtung geschenkt, als er verdiene. Die Lage sei hier ganz aehnlich wie mit Frau Tabouis, beiden verschaffe die deutsche Presse ein ungebuehrliches Echo. Dringend werde darum gebeten, Titulescu und Frau Tabouis zu den Akten zu legen und sie erst wieder auftauchen zu lassen, wenn eine neue Anweisung ergeht. ZSg. 110/6/209 v. 18. November 1937: ... Es sei schon früher gesagt worden, dass eigentlich nur die deutsche Presse Titulescu eine Beachtung schenke, die er nicht verdient.' ... ' Vgl. u. a. Dok. 1965

2802 ZSg. 101/10/365/Nr. 1465

18. November 1937

Die tschechischen Minister halten in der letzten Zeit sehr zahlreiche Reden. Die deutsche Presse soll diese Reden nicht immerfort übernehmen, da den Rednern damit eine zu grosse Ehre wiederfährt. - Die Tatsache, dass Generalmusikdirektor Raabe sein Konzert in Prag nicht geben konnnte, soll nur in der D N B - M e l d u n g veröffentlicht werden ohne polemische Kommentare. ZSg. 102/7/343/2 (5) v. 18. November 1937:... die Meldung, dass Professor Raabe nicht dirigieren darf, nicht zu kommentieren. ZSg. 110/6/209 v. 18. November 1937:

929

2803 / November 1937 2803 ZSg. 101/10/365/Nr. 1466

18. November 1937

Lord Halifax begibt sich heute abend um 9 Uhr mit dem Reichsaussenminister nach Berchtesgaden. Ausländische Kombinationen über den Halifax-Besuch sollen heute und morgen nach Möglichkeit nicht erscheinen. Die deutsche Presse wird gebeten, in diesen Tagen keine Angriffe gegen die Highchurch zu richten. Halifax bekleidet in der Highchurch einen hohen Posten. ZSg. 102/7/343/2 (1) v. 18. November 1937

2804 ZSg. 101/10/365/Nr. 1467

18. November 1937

Die Stimmen des Journal de Geneve über den Halifax-Besuch sollen ohne Kommentare in der DNB-Fassung gebracht werden. ZSg. 102/7/343/2 (2) v. 18. November 1937:... Der Aufsatz sei sehr gut, aber eine Hervorhebung durch Kommentare koennte nur schaden. ZSg. 110/6/209 v. 18. November 1937: < (Stephan) >

2805 ZSg. 101/10/365/Nr. 1468

18. November 1937

Die Ausweisung des Havas-Korrespondenten Ravoux wird von der französischen Presse zum Anlass von Kommentaren genommen. Tatsächlich wird an dieser Angelegenheit nichts geändert, sodass es sich erübrigt, diese französischen Kommentare zu übernehmen oder abzuwehren. Der Fall ist erledigt. ZSg. 102/7/343/2 (3) v. 18. November 1937: Die Ausweisung von Ravoux sei vom Ausland im Gegensatz zur Ausweisung von Ebbutt ziemlich sanft und zurueckhaltend behandelt worden. Man brauche darum auch weiter nichts mehr ueber diesen Fall zu schreiben, da man auch nichts abzuwehren habe. ZSg. 110/6/209 v. 18. November 1937: < (Stephan) > 2806 ZSg. 102/7/343/2 (4)

18. November 1937

Eine offizioese polnische Stelle habe sich ueber Danzig geaeussert, wobei die Schlusswendungen etwas merkwuerdig seien. Da es zunaechst Sache der Danziger waere, hierauf zu antworten, moege man abwarten, bis eine Danziger Stellungnahme vorliegt. ZSg. 110/6/209 v. 18. November 1937: < (Stephan) >

930

November 1937/2811 2807 ZSg. 102/7/343/2 (7) 18. November 1937 Um Vorsicht wurde gebeten bei Meldungen ueber Erklaerung des heiligen Kriegs in Palaestina und Arabien. Man wisse, dass allerdings auch DNB hierueber etwas gebracht habe. ZSg. 110/6/209 v. 18. November 1937:

2808 ZSg. 102/7/342/ (1) (18. November 1937) Eine Meldung ueber den beginnenden Prozess Esch in Duesseldorf sei nur fuer die westdeutsche Presse bestimmt. Auch sollen nicht im einzelnen die Summen genannt werden, um die es sich handelt. ZSg. 110/6/209 v. 18. November 1937: ... wegen Steuerschiebungen ...

2809 ZSg. 102/7/342/ (2) (18. November 193 7) Fuer die Kundgebung am 26. November sei die einzig richtige Bezeichnung "Gemeinsame Jahrestagung der Reichskulturkammer und der NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude". Man moege nicht von Festakt sprechen. ZSg. 110/6/209 v. 18. November 1937: 2810 ZSg. 102/7/342/ (3) (18. November 1937) Bei dem Rundruf zum Flugzeugunglueck' sei es nur darauf angekommen, besonders grauenhafte Einzelheiten zu vermeiden. ' Vgl. Dok. 2766

2811 ZSg. 102/7/341/50 (1) 18. November 1937 Nach der Pressekonferenz gab mir Herr Stephan den Bericht von Herrn Poerzgen "Mehr Aemter - gegen die Buerokratie" mit der Bemerkung, dass dieser Bericht doch zu "objektiv" sei. Es werde sicher eine Beschwerde des Sachbearbeiters Dr. Taubert einlaufen. 931

2812 / November 1937 2812 Glossenkonferenz ZSg. 102/7/341/50 (2)

18. November 1937

Zum heutigen Glossenmaterial gehoerte auch das folgende, das man ausgegeben hat, obwohl die Quelle in Riga liegt. Vielleicht koennen wir uns die Sache aus Paris geben lassen. Als DNB-Meldung darf sie nicht gebracht werden, weil dieses Material nicht durch DNB kommt. Gruss Fackler. "Paris Midi" veroeffentlicht eine Meldung seines Sonderberichterstatters in Riga, die von einem noch nicht beigelegten Streit zwischen dem Leiter der GPU, Jeschoff, und dem Volkskommissar fuer auswaertige Angelegenheiten, Litwinow, spricht, der kurz nach dessen Rueckkehr von der Bruesseler Konferenz ausgebrochen sei. Jeschoff habe ohne Vorwissen des Volkskommissars fuer auswaertige Angelegenheiten unter den sowjetrussischen Diplomaten Saeuberungsmassnahmen vorgenommen. Litwi*now sei* bei Stalin vorstellig geworden und habe ihn darauf aufmerksam gemacht, wie sehr das Ansehen der Sowjetunion, das durch die politischen Ereignisse bereits stark erschuettert sei, unter dem von Jeschoff heraufbeschworenen tragischen Diplomatenschub leide. Trotzdem soll Stalin Jeschoffs Handlungen decken. Die Stellung Litwinows werde noch dadurch erschwert, dass die gegen den frueheren sowjetrussischen Botschafter in Berlin, Jurenjew, erhobenen Anschuldigungen sich wahrscheinlich als begruendet herausgestellt haetten. Jeschoff wolle die Saeuberung des Volkskommissariats fuer auswaertige Angelegenheiten bis zu Ende durchfuehren und verlange auch die sofortige Abberufung des Sowjetbotschafters in London, Maisky. In auslaendischen Kreisen in Moskau halte man daher einen ploetzlichen Sturz Litwinows nicht fuer ausgeschlossen, dessen Misserfolg in Bruessel im Kreml mit einem Gefuehl der Unzufriedenheit aufgenommen worden sei. Als seinen etwaigen Nachfolger nenne man Potemkin. *bis*: diese Buchstaben fehlen im laufenden Anweisungstext ergänzt.

und werden unten auf dem Blatt

Presseanweisungen vom 19. November 1937 (Freitag) Die Bestellungen ZSg.

110 von

Der Vergleich Anweisung Mitteilungen

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

aber anhand

der Mitteilungen

und die Tatsache,

wird, ermöglichen

ohne Fernschreibennummer aus der Pressekonferenz

versehen,

als Fortsetzung

932

mit den Parallelsammlungen

auf Bl. 345 weitergeführt

Anweisungen nummer

aus der Pressekonferenz

von DUertinger)),

der Bericht

in

Siebert. daß eine auf Bl. 346 in ZSg.

die Identifizierung

als Fortsetzung

102

der auf Bl. 345

des auf Bl. 346 Oberlieferten

Fernschreibens

von diesem Tag. Zwar sind auch diese nicht mit einer

der einleitenden

und abschließenden

aus der Pressekonferenz

Bemerkungen

auf Bl. 344 identifiziert

begonnene

undatierten

können werden.

mit

Fernschreibensie

ihrerseits

November 1 9 3 7 / 2 8 1 6 2813 ZSg. 101/10/367/Nr. 1469

19. November 1937

Ueber den Friedensnobelpreis darf von jetzt ab und in Zukunft nichts mehr geschrieben werden. Der diesjährige Friedensnobelpreis ist an Lord Cecil gegeben worden. Auch diese Tatsache darf nicht erwähnt werden. ZSg. 102/7/344/32 (3) v. 19. November 1937: ZSg. 110/6/213 v. 19. November 1937

2814 ZSg. 101/10/367/Nr. 1470

19. November 1937

Der englisch-amerikanische Handelsvertrag darf trotz seiner grossen Bedeutung nicht zum Anlass von Kombinationen über einen engeren politischen Zusammensehluss der westlichen Demokratien genommen werden. Der Handelsvertrag ist nur zu registrieren bezw. nach der rein handelspolitischen Seite hin zu erörtern. Es darf kein Hinweis auf eine engere politische und militärische Zusammenarbeit zwischen England und den Vereinigten Staaten gegeben werden. ZSg. 102/7/344/32 (1) v. 19. November 1937: ... Die Kreise, die solche Plaene tatsaechlich hegen, warten nur darauf, bis die deutsche Presse die Frage aufgreift, um dann erneut ihre Plaene verwirklichen zu wollen. ZSg. 110/6/213 v. 19. November 1937

2815 ZSg. 101/10/367/Nr. 1471

19. November 1937

Ueber einen Flaggenzwischenfall in Schanghai zwischen Besatzungsangehörigen zweier deutscher Schlepper und japanischen Soldaten darf nichts berichtet werden. Der Zwischenfall ist bereits beigelegt. ZSg. 102/7/344/32 (2) v. 19. November 1937 ZSg. 110/6/213 v. 19. November 1937:

2816 ZSg. 101/10/367/Nr. 1472

19. November 1937

Es wird noch einmal um Vorsicht in der Spanien-Berichterstattung ersucht.' Das "Berliner Tageblatt" brachte die Meldung, dass Madrid geräumt sei. Davon kann keine Rede sein; infolgedessen entfallen auch alle Prophezeiungen, dass Madrid demnächst eingenommen würde. 933

2 8 1 7 / N o v e m b e r 1937 ZSg. 102/7/346/ (3) v. 19. November 1937:... Man untergrabe so den Kredit beim Leser. ZSg. 110/6/212-213 v. 19. November 1937:

' Vgl. u. a. Dok. 1793

2817 ZSg. 101/10/367/Nr. 1473

19. November 1937

Vertraulich! Entgegen den Anweisungen, dass über die Arbeit und die Vorgänge innerhalb der österreichischen NSDAP nichts geschrieben werden darf,' haben einige grössere Blätter vor kurzem die Meldung übernommen, dass der illegal erscheinende "Oesterreichische Beobachter" in einer Auflage von 160.000 erscheine. Die Folge dieser Meldung war, dass eifrige Nachforschungen nach der Druckerei dieses Blattes usw. eingesetzt haben. Die österreichische Polizei fand diese Druckerei. Die Drucker und Mitarbeiter dieses Blattes sehen schweren Strafen entgegen. Einer der Parteigenossen wurde bei der Verhaftung getötet. Schuld an diesem Vorgang haben die Hauptschriftleiter der deutschen Zeitungen, die diese Meldung herausbrachten. Sie werden vom Prop.-Min. unmittelbar zur Verantwortung gezogen. [Es handelt sich um die NS-Rheinfront und die Pommersche Zeitung, beides NS-Blätter.] ZSg. 102/7/346/ (2) v. 19. November 1937: ... Auflage von 65.000 ... In Zukunft muss mit allerschaerfsten Mitteln gegen solche Disziplinwidrigkeiten vorgegangen werden. ZSg. 110/6/212 v. 19. November 1937:... Auflage von 65.000 Stück ... sie ((die Hauptschriftleiter)) müssten auch dafür verantwortlich gemacht werden, da die Beweise dafür vorhanden seien, dass die Meldungen in ihren Blättern den Anlass zu der Suchaktion gegeben haben.... ' Vgl. Dok. 2460

2818 ZSg. 101/10/367/Nr. 1474

19. November 1937

In der letzten Zeit haben sich mehrere grosse deutsche Blätter kritisch mit dem deutschen Film auseinandergesetzt. Die ganze Filmproduktion, so hiess es, sei platt, lebensfremd und unkünstlerisch. In diesem Zusammenhang wurden auch die Ergebnisse der Mailänder Bienale zu einer scharfen Kritik herangezogen. Dieser Vorgang hatte zur Folge, dass dieser Artikel von deutschfeindlichen Auslandsblättern lebhaft zitiert und aufgegriffen wurde. Sie haben damit dem deutschen Filmexport geschadet. Der deutschen Kulturführung ist, wie mitgeteilt wird, bekannt, dass der deutsche Film vor grossen Schwierigkeiten steht und seine Probleme noch nicht gemeistert hat. Dieser Zustand sei aber kein Grund für berufsmässige Stänkerer, das deutsche Filmschaffen herabzusetzen. Das deutsche Filmschaffen 934

November 1 9 3 7 / 2 8 2 1 müsste von einer höheren Warte aus beurteilt werden, und es müsste anerkannt werden, was wirklich an guten Filmen herausgekommen ist, wie z.B. "Der Herrscher", "Patrioten" usw. usw. ZSg. 102/7/346/ (5)-345/ (1) v. 19. November 1937:... Zum Beispiel von den juedischen Wiener Zeitungen ... ((345)) Eine ganze Reihe von guten Filmen sind immerhin geschaffen und auch anerkannt worden: Der Herrscher, Patrioten, Unternehmen Michael, Warschauer Zitadelle, Wenn wir alle Engel waeren, Volksfeind, Der zerbrochene Krug, Der Katzensteg, Fledermaus. ... ZSg. 110/6/212 v. 19. November 1937: < Stephan > ... "Der Mustergatte"...

2819 ZSg. 101/10/369/Nr. 1475

19. November 1937

Ausländische Meldungen über die angebliche Anerkennung Mandschukuos durch Deutschland sind falsch. Sie sollen daher nicht übernommen werden. Auch die Mitteilung, dass Mandschukuo dem Antikomintern-Abkommen beitreten werde, ist unsinnig, da Deutschland es ablehnt, noch nicht international anerkannte Staaten als Mitglieder dieses Bundes aufzunehmen. ZSg. 102/7/344/32 (4) v. 19. November 1937: ... Meldungen ..., die als Versuchsballon zu betrachten sind. ... ZSg. 110/6/211 v. 19. November 1937

2820 ZSg. 102/7/346/(1)

19. November 1937

In der N S K werden Sie die Notiz gesehen haben, "Die Wahrheit ueber den Christus von Cies". U m Abdruck dieser Notiz wurde in der Pressekonferenz gebeten. (Diese Notiz ist in ihrer Tendenz gerade umgekehrt als die kuerzliche Mitteilung zu diesem Thema in der Pressekonferenz,' vor allem steht jetzt Dr. Heises Name ausdruecklich zwei mal erwaehnt.) ZSg. 110/6/211 v. 19. November 1937: ' Vgl. Dok. 2719

2821 ZSg. 102/7/346/ (4)

19. November 1937

Schliesslich wurde er ((Berndt)) noch gefragt, ob man ueber die wissenschaftlichen Nobelpreise berichten koenne, nachdem er die Meldung ueber den Friedensnobelpreis

935

2822 / November 1937 verboten hatte.1 Er antwortete, man muesse hier von Fall zu Fall entscheiden. Es koenne sein, dass unter den Preistraegern wissenschaftlich bedeutende Persoenlichkeiten seien. ZSg. 110/6/213 v. 19. November 1937 ' Vgl. Dok. 2813 2822 ZSg. 102/7/345/ (2) (19. November 1937) In Zukunft sind Meldungen, die abfaellige Bemerkungen ueber Marlene Dietrich enthalten, untersagt, ferner muesse dafuer Sorge getragen werden, dass auch Besprechungen ihrer Filme keine abfaelligen Aeusserungen ((unleserlich; wahrscheinlich: enthalten)). ZSg. 110/6/212 v. 19. November 1937: .... erklärte Stephan im Anschluss an die DNBMeldung ... (Sie wird in absehbarer Zeit wieder in Deutschland erscheinen. Red. M.) 2823 ZSg. 102/7/345/ (3) (19. November 1937) ((Unleserlich; wahrscheinlich: Die)) Oberhausdebatte habe viele interessante Momente gebracht. Man empfehle sie der Beachtung. ZSg. 110/6/211 v. 19. November 1937: < (Stephan) > 2824 ZSg. 102/7/345/ (4) (19. November 1937) In den Berichten ueber das Hauskonzert bei Frick zum Tag der deutschen ((unleserlich; wahrscheinlich: Musik)) sei bei der Aufzaehlung der Gaeste die Rangordnung vielfach wieder einmal groeblich missachtet worden. Die Diplomaten seien zum Beispiel ganz am Schluss genannt worden, was den Amtsstellen ((unleserlich)) sehr unangenehm sei. ZSg. 110/6/211 v. 19. November 1937: 2825 ZSg. 102/7/345/ (5) (19. November 1937) In Luebeck beginnt am 22. November gegen Koch und andere ein Weinpanscherprozess. Oertlich kann laufend, aber in beschraenktem Umfang berichtet werden, im uebrigen Reich nur nach DNB. ZSg. 110/6/211 v. 19. November 1937: 936

November 1937/2828 2826 ZSg. 102/7/345/(6) (19. November 1937) Aufmerksam gemacht wurde auf eine Schriftenreihe der NS-Kulturgemeinde "Hilgers Deutsche Buecherei". Es handelt sich ((unleserlich; wahrscheinlich: um)) Heftchen zum Preis von 0,15 und 0,20 RM. ZSg. 110/6/211 v. 19. November 1937:

2827 ZSg. 102/7/345/(7) (19. November 1937) In der hiesigen Dienststelle des Botschafters von Ribbentrop hat der Pressereferent gewechselt, da der bisherige, Lohse, zum Militaer eingezogen worden ist. Der neue ist ein Herr von Heintze. ZSg. 110/6/211 v. 19. November 1937: < Leithe-Jaspas >

Presseanweisungen vom 20. November 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Auf Bl. 349 in ZSg. 102 ist eine Ausrichtung an Herrn Reifenberg überliefert, die im folgenden tigt wird, da sie eine, wenn auch nicht offizielle, Anweisung des Propagandaministeriums

berücksich-

an die Presse

enthält. Sie ist nicht datiert, da aber inhaltlich nichts gegen die archivische Einordnung als letzte

Anweisung

dieses Tages spricht - der Widerspruch zu der Anweisung aus der Pressekonferenz zu diesem Thema (vgl. Dok. 2833) kann als nachträgliche Korrektur aufgefaßt werden - wird sie dementsprechend

wiedergegeben.

2828 20. November 1937 ZSg. 101/10/371/Nr. 1476 Der Reichsführer SS bittet die deutsche Presse, vorerst nicht mehr über Ausgrabungen der SS zu berichten, da vielfach bei den Berichten Entstellungen unterlaufen sind. Insbesondere bezieht sich dieses Verbot auf die Ausgrabung am Krimhilden-Stuhl bei Bad Dürkheim. ZSg. 102/7/348/63 (6) v. 20. November 1937: Vertreter der Partei: Verschiedene Veroeffentlichungen, besonders in oberrheinischen Blättern, geben Veranlassung, dem Wunsch Himmlers erneut Ausdruck zu geben' ... ZSg. 110/6/215 v. 20. November 1937 ' Vgl. u. a. Dok. 2175 und Dok.

2570

937

2829 /November 1937 2829 ZSg. 101/10/371/Nr. 1477

20. November 1937

Es kommt über D N B eine Meldung über die neue Gradeinteilung des rechten Winkels. Da in der Oeffentlichkeit vielfach Missverständnisse über diese Neuregelung aufgetaucht sind, soll diese DNB-Meldung besonders beachtet werden. ZSg. 102/7/348/63 (7) v. 20. November 1937: Das Ministerium des Innern wird eine klarstellende Meldung zur Kreiseinteilung in 400 Grad ueber DNB herausgeben.... der nur fuer die Vermessungsdienststellen bestimmte Erlass... ZSg. 110/6/215 v. 20. November 1937

2830 ZSg. 101/10/371/Nr. 1478

20. November 1937

Die italienische Agentur Stefani veröffentlicht eine Information zum Halifax-Besuch, in der auch die frühere NSK-Meldung, dass der Besuch unerwünscht sei, angeführt wird. Diese Stefanimeldung darf unter keinen Umständen veröffentlicht werden. Ebenso soll ein Bericht der Tribuna aus Paris nicht übernommen werden, der von der engen Verbundenheit der lateinischen Schwestern Italien und Frankreich spricht. Intern sind wir in Rom bei dem italienischen Propaganda-Ministerium freundschaftlich vorstellig geworden. ZSg. 102/7/347/57 (2) v. 20. November 1937:... NSK-Aufsatz vom Samstag ... ZSg. 110/6/216 v. 20. November 1937: < (Stephan) > 2831 ZSg. 101/10/371/Nr. 1479

20. November 1937

Ueber Greta Garbo darf freundlich berichtet werden. ZSg. 102/7/348/63 (1) v. 20. November 1937: Man sei vielfach gefragt worden, ob man eigentlich ueber Greta Garbo schreiben koenne ...

2832 ZSg. 101/10/371/Nr. 1480

20. November 1937

Die japanischen Siege in China sollen nicht so dargestellt werden, als ob wir über die chinesischen Niederlagen triumphieren. Es soll eine sachliche und referierende Haltung eingenommen werden, in der natürlich die japanischen Erfolge nicht verringert, aber auch nicht übertrieben dargestellt werden. ZSg. 102/7/347/57 (3) v. 20. November 1937 ZSg. 110/6/216 v. 20. November 1937: 938

November 1937/2834 2833 ZSg. 102/7/347/57 (1) 20. November 1937 Herr Stephan zum Halifax-Besuch (Herrn Reifenberg kurz telefonisch bereits mitgeteilt): Fuer den Schlussstrich unter die Besprechung kann man sagen, dass die Aussprache eine ganze Reihe von Fragen beruehrt hat. Sie ist als solche nuetzlich und dienlich gewesen, wie immer, wenn man den Versuch macht, eine Verstaendigung verschiedener Voelker herbeizufuehren. Wer sich allerdings sofortige positive Dinge vorgestellt hatte, wird enttaeuscht sein. Wir hatten aber von vornherein davor gewarnt. Der "Daily Telegraph" berichtet, die Besprechung sei zufriedenstellend gewesen und geeignet, als Grundlage fuer weitere zu dienen. Erwaehnt wird dabei auch die Moeglichkeit eines Neurath-Besuchs in London. Man braucht nun aber nicht zu schliessen, dass Neurath sofort diesen Besuch machen wird, das ist nicht der Fall. Diese Besuchsmoeglichkeit soll darum auch nicht unterstrichen oder nicht in die Ueberschriften genommen werden. Im ganzen muss die Tendenz so sein, alles, was mit dem Besuch zusammenhaengt, nicht irgendwie gross herauszuknallen. Es war wirklich kein grosses politisches Ereignis. Andererseits aber darf man auch nicht so verfahren, dass die Englaender verschnupft werden, indem man mit ostentativer Nichtachtung darueber hinweggeht. Am besten ist es, ueberhaupt nicht viel zu schreiben, wenn man es aber tut, zum Beispiel anschliessend an auslaendische Pressestimmen, dann nicht unfreundlich. Besonders gewarnt wird abermals, einen Gegensatz zwischen Eden und Chamberlain feststellen zu wollen.' Man riskiert sonst eine offizielle energische Zurueckweisung durch Chamberlain. ZSg. 110/6/215-216 v. 20. November 1937:... Es sei auch davor zu warnen, einen Gegensatz Chamberlain-Halifax oder Eden-Halifax herauszustellen. - Aus der englischen Presse könnten die Aeusserungen entnommen werden, in denen von einem Gegenbesuch Neuraths gesprochen ((216)) wird. Das nehmen wir aber einfach in dieser Fassung zur Kenntnis ... ' Vgl. u. a. Dok. 2750

2834 ZSg. 102/7/348/63 (2) 20. November 1937 Ein Artikel in der "DAZ" aus Rio ueber die Revolution in Brasilien gehe mit seiner Identifizierung zwischen dem Geschehen in Brasilien und dem Nationalsozialismus ein wenig weit. ZSg. 110/6/216 v. 20. November 1937: < Stephan >

939

2 8 3 5 / N o v e m b e r 1937 2835 ZSg. 102/7/348/63 (3)

20. November 1937

•Der Begriff "Propaganda" soll, woran erneut erinnert wurde*,' nicht mehr im negativen Sinne gebraucht werden. Propaganda sei immer etwas gutes. ZSg. 110/6/216 v. 20. November 1937:... kritisierte er ((Stephan)) noch die Ueberschrift eines Blattes - "B.Z." - , dass der Chefredakteur des sowjetrussischen Propagandablattes verhaftet worden sei. Propaganda sei etwas gutes, was die Sowjets machten, sei schlecht, also gebe es dort auch keine Propaganda, sondern Reklame oder Agitation. *bis*: dieser Text ist im laufenden Anweisungstext unvollständig und wird unten auf dem Blatt wiederholt ' Vgl. Dok. 1831 und Dok. 2722

2836 ZSg. 102/7/348/63 (4)

20. November 1937

Ziemlich viel sei ueber die Erhoehung der franzoesischen Beamtengehaelter geschrieben worden. Der unbefangene Leser habe den Eindruck, der franzoesische Beamte bekomme mehr Geld, der deutsche nicht. M a n muesse darum in Ueberschriften oder Kommentaren darauf hinweisen, dass die Gehaltserhoehung in Frankreich nur ein unzureichendes Aequivalent fuer die dauernden Preissteigerungen sei. ZSg. 110/6/215 v. 20. November 1937

2837 ZSg. 102/7/348/63 (5)

20. November 1937

Eine in Prag erscheinende Korrespondenz "Mitteleuropaeische Fernschreiben" sei ein sozialdemokratisches Unternehmen, mit dem also keine Verbindungen aufzunehmen seien. ZSg. 110/6/215 v. 20. November 1937: ... "Mitteleuropäischer Fernschreiber" ...

2838 ZSg. 102/7/348/63 (8)

20. November 1937

Das Reichsernaehrungsministerium sprach die Bitte aus, im Sinne der Aufforderung am Schluss der Meldung ueber Schweinezaehlung dahin aufklaerend zu wirken, dass die Nachzucht des Schweinebestandes unbedingt vermehrt werden muesse. ZSg. 110/6/215 v. 20. November 1937

940

November 1937/2841 2839 ZSg. 102/7/348/63 (9) 20. November 1937 Zur Urauffuehrung des Violinkonzerts von Schumann bei der Jahrestagung der Reichskulturkammer usw. soll eine DNB-Notiz kommen. Ausserdem wurde hierueber ein Aufsatz verteilt, den wir brieflich schicken.

2840 Telefongespräch mit dem Propagandaministerium ZSg. 102/7/349 (20. November 193 7) Das Propagandaministerium bat - nicht offiziell und ausdruecklich nur als "unter der Hand" - von den Ceruechten und Meldungen, dass Neurath einer Einladung nach England folge leisten werde oder dass ein Besuch in Aussicht stehe oder geplant sei oder in Frage kommen koenne, ueberhaupt nichts zu bringen, auch nicht, wenn etwa in England heute abend noch eine aehnliche Meldung herauskommen sollte, was nicht ganz sicher sei. Es sei das beste, darueber voellig zu schweigen, da man - was jedoch nur uns gesagt werde doch nicht solchen Wuenschen werde entsprechen koennen. Ich hatte aus dieser Mitteilung, die gelegentlich des abendlichen Telefongespraechs erfolgte, nicht den Eindruck, dass sie ein stichfestes Dementi darstellen sollte.

Presseanweisung vom 21. November 1937 (Sonntag) Die handschriftlich datierte 'Mitteilung an die Schriftleitungen' Papier überliefert, also wahrscheinlich

ist als maschinenschriftlicher

Text auf rotem

dem roten DNB-Dienst zuzuordnen. Ihr Stellenwert ist daher dem

eines Rundrufs zu vergleichen, weshalb sie in die Edition aufgenommen wurde.

2841 Mitteilung an die Schriftleitungen! ZSg. 102/7/350 21. November 1937 Die Rede des Führers [in Augsburg] ist in den Überschriften der Zeitungen keinesfalls als bedeutsame politische Rede zu kennzeichnen, sondern lediglich im stimmungsmässigen Rahmen des Augsburger Erinnerungstreffens der Partei ohne besondere Hervorhebungen mit abzudrucken.

941

2842 / November 1937 Presseanweisungen vom 22. November 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Siebert Der Vergleich mit den Parallelsammlungen und die Erstreckung von Sätzen über zwei Blätter ermöglichen es, folgende chronologische Reihenfolge in ZSg. 110 zu erschließen: auf Bl. 221 beginnt der Bericht von diesem Tag und wird auf Bl. 223 fortgesetzt; auf Bl. 222 beginnt der Bericht vom 23. November, der auf Bl. 224 fortgesetzt wird.

2842 ZSg. 101/10/373/Nr. 1481 22. November 1937 Ueber die Ankunft des ungarischen Staatssekretärs für Minderheiten, Patacki ((sie)), in Berlin soll nichts berichtet werden, damit keine überflüssigen Kombinationen im Auslande angestellt werden. ZSg. 102/7/351/43 (5) v. 22. November 1937:... Pataky ... Den Besprechungen ueber Minderheitenfragen, die wohl stattfinden wuerden, wuerde sonst eine zu starke Note gegeben, auch koenne man ihnen schaden. ZSg. 110/6/221 v. 22. November 1937:

2843 ZSg. 101/10/373/Nr. 1482 22. November 1937 Es soll nichts gebracht werden über eine Erklärung amerikanischer Bischöfe gegen Deutschland im Zusammenhang mit der Spanienangelegenheit. ZSg. 102/7/351/43 (4) v. 22. November 1937: ... die sich zu drei Vierteln gegen Deutschland und zu einem Viertel gegen Sowjetspanien wende ... ZSg. 110/6/221 v. 22. November 1937:

2844 ZSg. 101/10/373/Nr. 1483 22. November 1937 Ein Artikel des "Observer" über "Oesterreich und Böhmen" soll vorläufig nicht übernommen werden. ZSg. 102/7/351/43 (3) v. 22. November 1937:... Man koenne aber der einen oder anderen Zeitung die Erlaubnis dazu geben, wenn sie ein besonderes Interesse an der Behandlung habe. ZSg. 110/6/221 v. 22. November 1937:

942

November 1937/2847 2845 ZSg. 101/10/3 73/Nr. 1484 22. November 1937 Der sogenannte "Putsch" in Frankreich ist bisher von der deutschen Presse viel zu gross behandelt worden. Man hat die Ueberzeugung, dass gewisse französische Kreise an der Besprechung dieses Putsches ein Interesse hatten. Es können natürlich weiter Meldungen über diese Angelegenheit erscheinen, jedoch nur in rein referierender Art. ZSg. 102/7/351/43 (2) v. 22. November 1937:... Pressestimmen aber nicht nur einseitig aus der Presse der Rechten oder der Linken.... Auch durch die Art der Aufmachung muesse man zeigen, dass wir die Angelegenheit nicht so ungeheuer sensationell faenden. ZSg. 110/6/221 v. 22. November 1937: < (Stephan) >

2846 ZSg. 101/10/373/Nr. 1485 22. November 1937 Die italienische Meldung über den Abzug der Sowjetrussen aus Spanien soll nur mit grosser Zurückhaltung weiter besprochen werden. Die Wilhelmstrasse ist der Meinung, dass die Sowjetrussen noch keineswegs ihr Interesse an Spanien aufgegeben haben. ZSg. 102/7/351/43 (6) v. 22. November 1937: Die Meldung des "Giornale d'ltalia"... ZSg. 110/6/221-223 v. 22. November 1937: < (Stephan) >

2847 ZSg. 101/10/373/Nr. 1486 22. November 1937 Ueber den etwas inoffiziellen Charakter der Abreise von Lord Halifax soll nicht weiter gesprochen werden. Auch die Absage eines Gegenbesuches von Neurath in London soll in keiner Weise mehr besprochen werden. ZSg. 102/7/351/43 (1) v. 22. November 1937: Herr Stephan zum Halifax-Besuch: Die Abreise ist wieder so inoffiziell erfolgt wie die Ankunft. Man soll darum auch ueber die Art der Abreise nichts schreiben. Es zeigt sich hierbei eben das Gemisch des ganzen Besuchs: der aeusserliche Anlass und daneben doch die politischen Besprechungen. ... Im uebrigen koennen auslaendische Pressestimmen gebracht werden, soweit sie nicht bloss auf Sensation abgestellt sind, aber auch diese Pressestimmen nicht zu gross. Die Angelegenheit des Besuchs soll jetzt so langsam abklingen. ZSg. 110/6/221 v. 22. November 1937

943

2 8 4 8 / November 1937 2848 ZSg. 101/10/373/Nr. 1487

22. November 1937

Für die Volksgasmaske soll nicht mehr in so starker Form Propaganda gemacht werden wie bisher. Die Volksgasmaske wird auch abgesetzt durch den Luftschutzbund, ohne dass in Kriegspsychose gemacht wird. ZSg. 102/7/351/43 (7) v. 22. November 1937: Die Werbung fuerdie Volksgasmaske sei sehr stark auch mit Mitteln herausgestellt worden, die eine gewisse Kriegspsychose hervorrufen koennten.... ZSg. 110/6/223 v. [22.] (23.) November 1937: < Stephan >

2849 ZSg. 102/7/351/43 (8)

22. November 1937

Das Ernaehrungsministerium dankte fuer die Unterstuetzung der Presse bei der W e r b u n g fuer den Wirtschaftsobstverbrauch. Die Werbung hierfuer sei jetzt abgeschlossen. ZSg. 110/6/221 v. 22. November 1937: < C l a u ß > ... Die Aktion habe ausgezeichnet geklappt, und das Wirtschaftsobst sei restlos abgesetzt. Es habe sich hier wieder einmal gezeigt, wie die Hausfrau bei diesen Aktionen mitarbeite. Das Ergebnis, meinte er, dieser Werbung könne mitgeteilt und auch den Hausfrauen der Dank für ihren verständnisvollen Einsatz übermittelt werden.

Presseanweisungen v o m 23. November 1937 (Dienstag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger», der Bericht in

ZSg. 110 von Kurt Metger. Wie schon oben erläutert, beginnt der Bericht von diesem Tag in ZSg. 110 auf Bl. 222 und wird auf Bl. 224 fortgesetzt. Auf Bl. 352 in ZSg. 102 ist eine Anweisung Edition aufgenommen

aus der Wirtschaftspressekonferenz

überliefert, die nicht in die

wurde.

2850 ZSg. 101/10/375/Nr. 1488

23. November 1937

Das Reichswirtschaftsministerium teilt mit, dass es unzweckmässig sei, wenn Erörterungen über eine vorübergehende Verknappung der grobfasrigen und grobfädrigen Wäschetextilien angestellt werden. D a s Wirtschaftsministerium hat Massnahmen vorbereitet, u m die Produktion zu verstärken. D a s wird sich im Einzelhandel erst in etwa 4 bis 6 W o c h e n auswirken. Bis dahin soll nichts darüber erscheinen.

944

November 1937/2853 ZSg. 102/7/353/42 (3) v. 23. November 1937: ... Eine Verminderung beim Einzelhandel sei durch vermehrte Lieferung an Grossabnehmer entstanden.... ZSg. 110/6/222 v. 23 November 1937: < Lassen >

2851 ZSg. 101/10/375/Nr. 1489 23. November 1937 Ueber die neuen Forschungen des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Züchtung soll nichts erscheinen, vor allem nichts über einen neuen, besonders ertragreichen Roggen. ZSg. 102/7/354/47 (7) v. 23. November 1937:... So habe man etwas gelesen ueber "besonders ertragreiche Roggensorten", was den wirklichen Ergebnissen nicht entspreche. Man bittet, sich auf amtliches Material zu stuetzen oder auf anerkannte Informationsquellen. ZSg. 110/6/222 v. 23. November 1937: Eine kleine Münchener Korrespondenz hat eine Meldung verbreitet...

2852 ZSg. 101/10/375/Nr. 1490 23. November 1937 Von jetzt an sollen keine eigenen Meldungen über den Halifax-Besuch erscheinen; lediglich eine referierende Meldung über die heutige Unterhaussitzung ist gestattet. ZSg. 102/7/353/42 (1) v. 23. November 1937: ZSg. 110/6/222 v. 23. November 1937

2853 ZSg. 101/10/375/Nr. 1491 23. November 1937 Die Zeitungen, die noch einmal für Titulescu Reklame machen, werden beschlagnahmt. Es wird auf frühere Anweisungen in diesem Zusammenhang verwiesen.' ZSg. 102/7/354/47 (3) v. 23. November 1937:... habe gestern ein Abendblatt sich ausfuehrlich mit ihm beschaeftigt.... Herr Berndt lasse mitteilen, dass man Blaetter, die zuwiderhandelten, gleichgueltig, welche Zeitungen es seien, einfach beschlagnahmen werde. (Angriff) ZSg. 110/6/224 v. 23. November 1937: ... Für MR. Berndt erklärte Stephan ... ' Vgl. u. a. Dok. 2801

945

2 8 5 4 / November 1937 2854 ZSg. 101/10/375/Nr. 1492

23. November 1937

In dem Ort Hepen' im Emsland erscheint angeblich des Abends auf einem Baum die Mutter Gottes. Viele Holländer sind schon über die Grenze in dieses Dorf gekommen, um diesen merkwürdigen Vorgang zu besichtigen. Ueber diese ganze Angelegenheit soll vorläufig nichts berichtet werden. Dies bleibt dem Schwarzen Korps vorbehalten. ZSg. 102/7/354/47 (8) v. 23. November 1937 ZSg. 110/6/224 v. 23. November 1937: ' Heese; vgl. Dok. 2928

2855 ZSg. 101/10/375/Nr. 1493

23. November 1937

wichtig! D i e heutige englische Morgenpresse, die eine sehr ausführliche und sehr negative Kritik an der sowjetrussischen Staatsführung übt, soll von der deutschen Presse stärkstens beachtet und in den Vordergrund gestellt werden. ZSg. 102/7/353/42 (2) v. 23. November 1937:... besonders im "Daily Telegraph"... da diese Aufsaetze sehr erfreulich seien. Man koenne dann daran die Frage anknuepfen, wer eigentlich Sowjetrussland in die europaeische Diplomatie eingefuehrt und dafuer gesorgt habe, dass es eine so grosse Rolle habe spielen koennen. Die englische politische Fuehrung habe nicht zum wenigsten dazu beigetragen. Man muesse die Englaender wohl einmal darauf aufmerksam machen, dass sie niemals eine scharfe Trennung gegenueber den bolschewistischen Methoden gezogen haetten, wie sie fuer uns selbstverstaendlich und gelaeufig sei. Sie erst haetten die Bolschewisten sozusagen salonfaehig gemacht. Man koenne auch darauf hinweisen, dass die Sowjetrussen nach ihren Methoden nicht nach Europa gehoerten. Schliesslich koenne man noch die Frage stellen, wie sich die interessanten Feststellungen der englischen oeffentlichen Meinung wohl auf die englische Politik auswirken wuerde. ZSg. 110/6/222-224 v. 23. November 1937: < (Stephan) >

2856 ZSg. 102/7/354/47 (1)

23. November 1937

Gestern sei in einem interessanten Artikel ausfuehrlicher ueber Deutschland und die Tschechoslowakei geschrieben worden. M a n wuerde es nicht fuer richtig halten, wenn das allgemein geschehen wuerde (DAZ). ZSg. 110/6/224 v. 23. November 1937:

946

November 1 9 3 7 / 2 8 6 0 2857 ZSg. 102/7/354/47 (2)

23. November 1937

Zum ungarischen Besuch koennte man noch mit etwas mehr Herzlichkeit schreiben. Es sei freilich etwas schwierig bei der langen Dauer des Besuches und bei den nicht sehr zahlreichen Meldungen hierueber. Es liege den amtlichen Stellen aber daran, dass die Gaeste sich hier wohl fuehlten, wozu auch eine Beachtung des Besuches in der Presse gehoere. Die vielen merkwuerdigen Kombinationen in der Auslandspresse moege man nicht uebernehmen, auch nicht die Andeutungen, Ungarn werde dem Antikominternabkommen beitreten. Hierueber koenne jetzt noch nichts endgueltiges gesagt werden. ZSg. 110/6/224 v. 23. November 1937:

2858 ZSg. 102/7/354/47 (4)

23. November 1937

M a n habe gehoert, es bestehe irgendwo die Absicht, etwas ueber die wehrwirtschaftliche Bedeutung der Kolonialfrage zu schreiben. Das waere ganz besonders unangebracht. M a n brauche wohl kaum besonders zu warnen. ZSg. 110/6/224 v. 23. November 1937:

2859 ZSg. 102/7/354/47 (5)

23. November 1937

Noch einmal wurde gesagt, dass "Propaganda" nur im positiven Sinn verwendet werden soll.' M a n duerfe also auch nicht von bolschewistischer Propaganda im Fernen Osten schreiben, sondern von "Wuehl- und Zersetzungsarbeit". ZSg. 110/6/222 v. 23. November 1937: ' Vgl. u. a. Dok. 2835

2860 ZSg. 102/7/354/47 (6)

23. November 1937

Kerrl spricht heute abend in Fulda ueber Kirchenfragen, worauf besonders aufmerksam gemacht wurde. ZSg. 110/6/222 v. 23. November 1937:

947

2861 / November 1937 Presseanweisungen vom 24. November 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen ZSg.

110 von

aus der Pressekonferenz

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)),

der Bericht

in

Siebert

2861 ZSg. 101/10/377/Nr. 1494

24. November 1937

Zu der Reise von Chautemps nach London wird vom Prop.-Min. noch die Anweisung ausgegeben, dass alle ausländischen Kombinationen unter allen Umständen unterbleiben sollen, vor allem solche über die angeblichen deutschen Forderungen, die Halifax unterbreitet worden seien. Ueberhaupt sollen sich die Berichte über diese Reise rein referierend halten. ZSg. 102/7/355/57 (1) v. 24. November 1937: ... eine bevorstehende Reise von Chautemps und Delbos nach London ... Es ist keine Ueberraschung, wenn sich die beiden Ministerpraesidenten und Aussenminister mit ihren englischen Kollegen unterhalten, das ereignet sich relativ haeufig. Deswegen braucht man auch keine Riesenkombinationen anzustellen, das koenne man vielmehr ruhig den Zeitungen der anderen Laender ueberlassen. Die deutsche Presse koenne hierbei gar nicht zurueckhaltend genug sein.... ZSg. 110/6/230-231 v. 24. November 1937

2862 ZSg. 101/10/377/Nr. 1495

24. November 1937

In der Auslandspresse sind Gerüchte über deutsch-tschechische Verhandlungen wegen eines Verbotes der Emigrantenpresse in der Tschechoslowakei entstanden. Wie vertraulich mitgeteilt wird, trifft es zu, dass die Gesandtschaft in Prag über diese Dinge verhandelt. Es ist jedoch in diesem Augenblick noch nicht angebracht, darüber zu sprechen. ZSg. 102/7/355/57 (3) v. 24. November 1937 ZSg. 110/6/231 v. 24. November 1937:

2863 ZSg. 101/10/377/Nr. 1496

24. November 1937

Am 29.XI. beginnen wahrscheinlich in Berlin die neuen Sitzungen des deutschösterreichischen Kulturausschusses. Es soll vorläufig nicht darüber berichtet werden. Ein Schlusskommunique dieser Ausschussverhandlung ist zu erwarten. ZSg. 102/7/355/57 (2) v. 24. November 1937: ... in Wien oder Berlin ... ZSg. 110/6/231 v. 24. November 1937: < (Stephan) > 948

November 1937/2867 2864 ZSg. 101/10/377/Nr. 1497 24. November 1937 Die Nachrichten über Rücktrittsabsichten Litwinows stammen alle aus Warschau. Es ist gegenüber diesen Nachrichten Vorsicht und Zurückhaltung am Platze. ZSg. 102/7/355/57 (4) v. 24. November 1937:... Auf keinen Fall duerften sie sensationell aufgemacht werden. ZSg. 110/6/230 v. 24. November 1937:

2865 ZSg. 101/10/377/Nr. 1498 24. November 1937 Vom 25. bis 28.XI. begeht Albanien das 25. Jubiläum seiner Unabhängigkeit. Aus diesem Anlass können Artikel oder Sonderseiten gebracht werden, jedoch soll in den Artikeln alles vermieden werden, was Jugoslavien ärgern könnte. ZSg. 102/7/355/67 (2) v. 24. November 1937:... Gerade in der Vorkriegszeit habe sich auch Deutschland an jenen Fragen stark interessiert.... ZSg. 110/6/231 v. 24. November 1937: < (Stephan) >

2866 ZSg. 101/10/377/Nr. 1499 24. November 1937 Am morgigen Donnerstag jährt sich der Abschluss des Antikominternabkommens zum ersten Male. Glossen über dieses Thema sind erwünscht. Das Berliner Büro wird das entsprechende Material heute abend geben. ZSg. 102/7/355/67 (1) v. 24. November 1937:... Die Gesichtspunkte seien bekannt: keine aggressiven Absichten, defensive Abwehrmassnahmen gegen die Machenschaften der Dritten Internationale, Friedensinstrument usw. Auch hierbei soll aber ebensowenig wie beim Beitritt Italiens auf den Konflikt im Fernen Osten Bezug genommen werden. ZSg. 110/6/230 v. 24. November 1937:

2867 ZSg. 101/10/377/Nr. 1500 24. November 1937 Auf die ausführliche DNB-Fassung der Kerrl-Rede in Fulda weist das Prop.-Min. besonders hin. Vor allem sollen zwei Gesichtspunkte der Rede beachtet werden: 1.) die Verwirklichung der Freiheit für alle religiösen Bekenntnisse. In Zukunft gibt es keine privilegierten Einzelbekenntnisse mehr.

949

2868 / November 1937 2.)

die christliche Kirche soll umgewandelt werden in wirkliche Religionsgemeinschaft. Der Staat hat an einem Zerstörungsprozess der Religionsgemeinschaft kein Interesse.

ZSg. 102/7/355/67 (3) v. 24. November 1937:... folgende Punkte ..., die in der ersten kurzen DNB-Meldung nicht richtig herausgekommen seien:... ZSg. 110/6/231 v. 24. November 1937: < Stephan >

2868 ZSg. 102/7/355/57 (5)

24. November 1937

Auslaendische und auch einige deutsche Zeitungen haben berichtet, dass die Firma Otto Wolff den Auftrag zur Ausfuehrung aller Installationsarbeiten am Staudamm von Assuan erhalten hat. Diese Nachricht soll nicht gebracht werden, da sie unrichtig sei. ZSg. 110/6/230 v. 24. November 1937:

2869 ZSg. 102/7/355/67 (4)

24. November 1937

Das vor einiger Zeit ausgesprochene Verbot, ueber die Hochwasserschutzbauten im Straubinger Becken zu schreiben,' ist heute aufgehoben worden, da die Verhandlungen mit Oesterreich jetzt abgeschlossen seien. Bevor man schreibe, moege man sich aber beim bayerischen Ministerium des Innern erkundigen. ZSg. 110/6/230 v. 24. November 1937: ' Vgl. Dok. 941

2870 ZSg. 102/7/355/67 (5)

24. November 1937

Das Reichsernaehrungsministerium gab die Ernaehrungsrichtlinien fuer Dezember aus und meinte dazu, man moege das Wort "Verbrauchslenkung" aus der Presse moeglichst verbannen. Auch sollen nicht nur die Nahrungsmittel erwaehnt werden, die als "besonders zu bevorzugen" angegeben sind, sondern auch jene, bei denen Verminderung und Verstaerkung des Verbrauchs erwuenscht seien. ZSg. 110/6/230 v. 24. November 1937

950

November 1 9 3 7 / 2 8 7 4 Presseanweisungen vom 25. November 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert.

2871 ZSg. 101/10/379/Nr. 1501

25. November 1937

Die Rede von Dr. Goebbels auf dem Jahrestag der Reichskulturkammer, die schon heute den Zeitungen im Wortlaut übermittelt wird, kann im Wortlaut oder gekürzt erscheinen. Die Kürzungen gehen auf eigene Verantwortung der Schriftleitung. ZSg. 102/7/356/40 (1) v. 25. November 1937: Die Rede von Dr. Goebbels morgen ... ZSg. 110/6/232 v. 25. November 1937: < V o s s > 2872 ZSg. 101/10/379/Nr. 1502

25. November 1937

In Schlesien finden demnächst zwei Prozesse gegen Männer der Hitlerjugend statt, die sich vergangen haben, und zwar finden diese Prozesse in Gosena ((sie; wahrscheinlich: Poserna)) und Niesky (Oberlausitz) statt. Es darf nur örtlich berichtet werden. ZSg. 102/7/356/40 (2) v. 25. November 1937: ... gegen HJ.- und Jungvolkfuehrer... oertlich werden Berichte ausgegeben ... ZSg. 110/6/232 v. 25. November 1937: ... Posena ((sie))...

2873 ZSg. 101/10/379/Nr. 1503

25. November 1937

Ueber die Vorgänge an der Wiener Universität soll kurz und sachlich berichtet werden, jedoch ohne Polemiken. ZSg. 102/7/356/40 (3) v. 25. November 1937: Einige juedische und katholische Blaetter versuchten, Deutschland die Schuld an den Unruhen an der Wiener Universitaet zuzuschieben.... Von Kommentaren moege man absehen. ZSg. 110/6/232 v. 25. November 1937: 2874 ZSg. 101/10/379/Nr. 1504

25. November 1937

In der Schweiz werden Meldungen verbreitet, dass den 23 dort im Weltkrieg verstorbenen Internisten ein Denkmal gesetzt werden soll. Auf deutscher Seite ist hierüber nichts bekannt, infolgedessen soll diese Meldung nicht übernommen werden.

951

2875 / November 1937 ZSg. 102/7/356/40 (4) v. 25. November 1937:.... Deutschland beabsichtige, auf schweizer Boden ein Denkmal fuer die 23 waehrend des Krieges als Internierte verstorbenen Deutschen zu errichten.... ZSg. 110/6/232 v. 25. November 1937:

2875 ZSg. 101/10/379/Nr. 1505

25. November 1937

Die INS-Meldung über die beabsichtigten Wirtschaftsverhandlungen zwischen Deutschland und USA sind falsch und sollen nicht übernommen werden. ZSg. 102/7/356/40 (5) v. 25. November 1937 ZSg. 110/6/232 v. 25. November 1937:

2876 ZSg. 101/10/379/Nr. 1506

25. November 1937

Der rumänische König soll in Berichten nicht immer als pro-deutsch hingestellt werden. Das schadet seinen politischen Absichten. ZSg. 102/7/356/40 (6) v. 25. November 1937: Der rumaenische Koenig werde reichlich stark fuer Deutschland in Anspruch genommen. Es wirke nicht guenstig, wenn die deutsche Presse immer schreibe, Rumaenien sei zwar ein etwas unsicherer Faktor, der Koenig aber stehe auf der Seite Deutschlands. Das muesste sich auf die Dauer gegen uns auswirken. In politischen Dingen sei darum groessere Reserve gegenueber dem Koenig notwendig, in persoentichen Fragen koenne man ihn nach wie vor so wie bisher behandeln. ZSg. 110/6/233 v. 25. November 1937:

2877 ZSg. 102/7/356/40 (7)

25. November 1937

Die "Boersenzeitung" hat am 11. November aus Bilbao berichtet, die Erzproduktion habe zur Zeit der Herrschaft der Roten monatlich etwa 20.000 Tonnen betragen, waehrend sie sich jetzt auf rund 83.000 Tonnen belaufe, und hinzugefuegt, fast das ganze Erz sei in britischen Schiffen nach England transportiert worden. D a sei nicht richtig, ausserdem sei die Meldung auch unzweckmaessig, weil sie nur Unruhe in die am Erzgeschaeft mit Spanien interessierten Kreise trage. Man haette sich vorher vergewissern sollen. ZSg. 110/6/233 v. 25. November 1937:

952

November 1 9 3 7 / 2 8 7 9 2878 ZSg. 102/7/356/40 (8)

25. November 1937

D N B hat gestern eine M e l d u n g ueber ein neues Buch ueber Kaiser Lothar gebracht. Auf die Besprechung dieses Buches werde besonderer Wert gelegt. ZSg. 110/6/232 v. 25. November 1937: ... Buch "Kaiser Lothar der Sachse, Deutschlands Wendung zum Osten"... als Termin sei der 4. Dezember, der 800. Todestag von Kaiser Lothar, zu empfehlen.

2879 ZSg. 102/7/356/40 (9)

25. November 1937

Schliesslich wurden noch Anweisungen ueber das Verhalten der deutschen Presse gegenueber Oesterreich bekanntgegeben, die aber bereits durch die Reichspropagandaaemter weitergeleitet worden sein sollen. ZSg. 110/6/232-233 v. 25. November 1937: < Stephan > ... Die deutsche Presse darf sich keine Blosse geben und sich nicht in Dinge einmischen, die innerösterreichische Angelegenheiten sind. So darf sie sich auch nicht mit der Legitimisten- und Habsburger-Frage polemisch auseinandersetzen, solange nicht im Zusammenhang mit Veröffentlichungen und Reden aus diesen Kreisen Deutschland angegriffen wird. Auch dann sollen nur sachliche Feststellungen getroffen werden, die als Quittung auf die einzelnen Verstösse aufgemacht werden müssen. ((233)) Es ist unbedingt notwendig, der österreichischen Regierung keine Handhabe zu Beschwerden über die deutsche Presse zu geben, die deutsche Presse darf also nicht von sich aus - ohne erkennbaren Anlass - aggressiv gegen Oesterreich werden. Eine Anzahl deutscher Zeitungen ist ausgewählt worden, denen im Rahmen des täglichen Clossierungsmaterials auch Unterlagen zur Polemik gegen österreichische Zeitungen zur Verfügung gestellt werde. Die gesamte übrige Presse habe sich ab sofort jeder Polemik gegen Oesterreich zu enthalten. Dagegen stehe es ihr frei, jeden Verstoss österreichischer Zeitungen gegen die Presseabmachungen kommentarlos zu quittieren. - Sollten über den bestimmten Kreis von Zeitungen hinaus einzelne Zeitungen den Wunsch haben, in bestimmten Fällen polemische Abhandlungen über Oesterreich zu veröffentlichen, so muss in jedem Fall die Genehmigung über das zuständige Reichspropagandaamt bei der Presseabteilung der Reichsregierung eingeholt werden. Zeitungen, die über eigene Korrespondenten in Oesterreich verfügen, müssen sich hüten, Veröffentlichungen aus anderen Quellen vorzunehmen, da derartige Veröffentlichungen sofort dem eigenen Vertreter in Wien angekreidet werden und gefährlich für dessen persönliche Sicherheit werden können. Es gibt in Oesterreich eine Anzahl von Zeitungen, die niemals ein Wort gegen Deutschland veröffentlicht und, soweit sie dazu in der Lage waren, sich positiv gegenüber Deutschland eingestellt haben. Diese Zeitungen sollen häufiger zitiert werden. Es sind: das Vorarlberger Tagblatt, die Linzer Tagespost, die Freie Stimme in Klagenfurt, das Salzburger Volksblatt und die Grazer Tagespost. Besonders wirkungsvoll sei es, positive und negative Stimmen aus der österreichischen Presse einander gegenüberzustellen und so eine direkte Polemik zu vermeiden, durch die

953

2880 / November 1937 Wiedergabe und Aufmachung dieser Pressestimmen aber allein schon eine Anprangerung der Beschimpfungen zu erzielen. In jedem Falle könne dazu festgestellt werden, dass es sich wiederum um eine Verletzung des Presseabkommens handele.

Presseanweisungen vom 26. November 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern in ZSg. 102 können die Rundrufe chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen vor der Pressekonferenz eingeordnet werden. Durch Vergleich mit den Parallelsammlungen und anhand der einleitenden und abschließenden Bemerkungen können die undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 358 in ZSg. 102 als Fortsetzungen derauf Bl. 359 beginnenden Mitteilungen aus der Pressekonferenz identifiziert werden, die Anweisung auf Bl. 361 wird fortgeführt auf dem undatierten Blatt 360 ohne Fernschreibennummer. Insgesamt liegt folgende Reihenfolge der Wiedergabe zugrunde: Bl. 357 (Rundwfe), Bl. 359 und Bl. 358 (Pressekonferenz) sowie Bl. 361 und Bl. 360 (Fortsetzung aus der Pressekonferenz), Bl. 363 (Sonderpressekonferenz). Die auf Bl. 362 überlieferte Information zum Rücktritt Schachts wurde nicht in die Edition aufgenommen.

2880

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/381/ 1

26. November 1937

Schweizer Zeitungen bringen, um die Volksabstimmung am kommenden Sonntag über das Verbot der Freimaurer-Organisationen in der Schweiz zu beeinflussen, Enthüllungen über angebliche Einmischung deutscher Stellen in diese eidgenössische Angelegenheit. Die deutsche Presse soll vorerst von der Uebernahme dieser Meldungen absehen und sich auch nicht mit ihnen auseinandersetzen.

2881

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/381/ 2

26. November 1937

Die Pressefehde Gayda gegen Frankreich im Zusammenhang mit einer Rede des französischen Marineministers ist vorerst zurückzustellen und weder aus italienischen Zeitungen noch von italienischen Korrespondenten zu übernehmen. ZSg. 102/7/357/12 (1) v. 26. November 1937

954

November 1 9 3 7 / 2 8 8 5 2882

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/381/ 3

26. November 1937

Der glänzende Erfolg Deutschlands auf der Pariser Weltausstellung mit 933 Preisen ist gross herauszustellen; dabei ist mit freundlichen Worten das franz. Verhalten zu erwähnen. ZSg. 102/7/357/12 (2) v. 26. November 1937

2883 ZSg. 101/10/383/Nr. 1507

26. November 1937

Der Artikel "Eine Horst-Wessel- und Hindenburg-Cedächtnis-Kirche in Bremen", der vor 8 Tagen in der Zeitschrift "Die kommende Kirche" erschien, darf nicht übernommen werden. ZSg. 102/7/359/49 (8) v. 26. November 1937:... Darin seien deutsche Nationalhelden in die kirchliche Auseinandersetzung mit hineingezogen worden.... ZSg. 110/6/234 v. 26. November 1937:

2884 ZSg. 101/10/383/Nr. 1508

26. November 1937

Im Pressedienst des Reichsfremdenverkehrsverbandes erschien ein Artikel "Köln bereitet eine internationale Verkehrsausstellung vor". Dieser Artikel ist gesperrt, bis in der Pressekonferenz in der nächsten Woche nähere Mitteilungen über diese Ausstellung erfolgen. ZSg. 102/7/359/49 (6) v. 26. November 1937 ZSg. 110/6/235 v. 26. November 1937: ... Pressedienst des Reichsfremdenverkehrsverbandes Nr. 59 ...

2885 ZSg. 101/10/383/Nr. 1509

26. November 1937

Im Augenblick soll über den Termin der Fertigstellung und die ersten ((gestr.: Tafeln)) [Fahrten] des neuen Zeppelin nichts berichtet werden, auch darüber nicht, dass die Verhandlungen mit Amerika über Heliumbelieferung vor dem Abschluss stehen. ZSg. 102/7/358/(1) v. (26. November 1937): Einige Zeitungen haetten ueberden neuen Zeppelin und dessen naechste Zukunft berichtet. ... ZSg. 110/6/234 v. 26. November 1937: ... Dagegen könne in der deutschen Presse betont werden, dass Deutschland sich aus Sicherheitsgründen bemühe, Helium für die Luftschiffe zu erhalten. 955

2886/November 1937 2886 ZSg. 101/10/383/Nr. 1510 26. November 1937 Die Reichsmonopolverwaltung für Branntwein hat das Brennrecht für Kartoffeln von 90% auf 100% erhöht. Diese Notiz soll nur im Wirtschaftsteil veröffentlicht werden, ihr Inhalt bedeutet keine grundsätzliche Aenderung der bisherigen Stellung des Reiches [zum] Brennereirecht. ZSg. 102/7/358/ (5) v. (26. November 1937):... Die Erhöhung sei lediglich aufgrund der gegenwaertigen Verhaeltnisse erfolgt und stelle keine grundsaetzliche Aenderung der Kartoffelbrennpolitik dar, wie sie Backe vor einiger Zeit verkuendet habe. ZSg. 110/6/234 v. 26. November 1937:

2887 ZSg. 101/10/383/Nr. 1511 26. November 1937 Das DNB gibt noch einige ausländische Pressestimmen zum Halifax-Besuch wieder. Sie sollen im Sinne unserer bisherigen Stellungnahme behandelt werden. ZSg. 102/7/359/49 (1) v. 26. November 1937: Herr Stephan: Teile der englischen Presse und der franzoesischen fahren in ihren Kombinationen zum Halifax-Besuch fort. Zum Teil bringen sie die alten Ladenhueter ueber Oesterreich und Tschechoslowakei usw., zum Teil mit neuem, wie Luftpakt und Ruestungsbeschraenkungen. Man sieht, dass die Leute keine Ahnung haben, aber mit der Tendenz schreiben: Passt bloss auf, was die boesen Deutschen machen. DNB wird einiges daraus bringen, damit man doch noch einmal mit aller Schaerfe in der Tendenz, hier werde absichtlich Geruechtemacherei zur Beunruhigung Europas getrieben, diese Stimmen zurueckweisen kann. Man muss die beiden Voelker fragen, wie lange sie sich diese voellig sinnlose Verwirrungskampagne noch gefallen lassen wollen. ZSg. 110/6/235 v. 26. November 1937

2888 ZSg. 101/10/383/Nr. 1512 26. November 1937 Die Meldung "Polen verbietet deutsche Schulweihnachtsfeier" soll so behandelt werden, dass Crazynski die Schuld an diesem Vorfall trägt und dass dieser Mann den Ansichten der polnischen Regierung zuwider handle und damit ein staatsfeindliches Verhalten an den Tag lege. Es genügt ein Zweizeilen-Kommentar für diese Meldung. ZSg. 102/7/359/49 (5) v. 26. November 1937 ZSg. 110/6/235 v. 26. November 1937: < (Stephan) >

956

November 1937/2890 2889 ZSg. 101/10/383/Nr. 1513 26. November 1937 Der Wiener Jude Trachtenberg versucht immer wieder, in deutschen Zeitungen Artikel über Sowjetrussland loszuwerden. Vor diesen Artikeln wird gewarnt. ZSg. 102/7/358/ (3) v. (26. November 1937):... Ebenso sollen seine Broschueren nicht besprochen oder empfohlen werden. ZSg. 110/6/234 v. 26. November 1937:

2890 ZSg. 101/10/383/Nr. 1514 26. November 1937 wichtig! DNB bringt am Sonnabend mittag ((27. November)) einen Bericht über die Memeler Landtagssitzung, in der über den litauischen Enteignungsplan verhandelt wurde. Mit Rücksicht darauf, dass Herr Dertinger am Montag den Zeitungen zwei Artikel über seine Eindrücke aus Memel und Litauen und speziell die Landtagssitzung übermittelt, bitten wir die Redaktionen, zunächst nur diese DNB-Meldung kommentarlos abzudrucken. ZSg. 102/7/361-360/65 v. 16. November 1937: Geheimrat Grundherr vom Auswaertigen Amt zur heutigen Sitzung des Memellandtages: Die Lage im Memelland, die vor zwei, drei Jahren noch krisenhaft war, hat sich in der letzten Zeit etwas gebessert insofern, als schon seit laengerer Zeit ein rein memellaendisches Direktorium besteht, Litauen dieses Direktorium im grossen und ganzen auch hat arbeiten lassen und dem Landtag keine Hindernisse in den Weg gelegt hat. Ein Irrtum waere es aber, zu glauben, dass die Verhaeltnisse eindeutig guenstig und klar liegen; die Litauer sind nur gewandter als frueher. Sie haben den offenen Widerstand wegverlegt auf das wirtschaftliche Gebiet. Hier sind sie mit allen moeglichen Kniffen vorgegangen und haben gewissermassen von unten her und nicht mehr so deutlich wie frueher die memellaendische Bevoelkerung zu unterdruecken versucht. Allerdings haben sie auch politisch den Kampf nicht ganz aufgegeben, indem der litauische Memelgouverneur gegen etwa ein Dutzend vom Landtag verabschiedeter Gesetze sein Veto eingelegt hat. An sich haette er das gar nicht tun duerfen, da er nur wegen Verletzung formaler Vorschriften ein Vetorecht hat, er hat es aber auch ohne stichhaltige Rechtsbegruendung ausgeuebt. In diese Atmosphaere hinein, in der das Memeldeutschtum noch immer schwer zu kaempfen hat, kam dann das litauische Enteignungsgesetz. Es hat berechtigte Empoerung erregt: Es kam voellig ueberraschend, die betroffenen Personen waren bis auf zwei unbedeutende Faelle nur Memellaender, der Umfang des zu enteignenden Gebietes ist sehr gross und schliesslich wurde der Zweck der Enteignung nur allgemein angegeben. (Hierueber haben wir vor einiger Zeit einmal die "Diplomatische" abgedruckt.) Das wesentliche ist, dass das Gesetz erlassen worden ist, ohne dass die litauische Regierung irgend einen Versuch gemacht haette, sich vorher mit dem Direktorium zu verstaendigen. Nach Artikel 5, Ziffer 9 des Memelstatuts ist aber die Rechtslage die: "Die buergerliche Gesetzgebung, einschliesslich des Eigentumsrechts, untersteht den autonomen Gewalten des Memelgebiets." Enteignungsrecht ist natuerlich ein Teil des Eigentumsrechts. Zum Erlass von Gesetzen und Verordnungen auf diesem Gebiet waren also allein Landtag und Direktorium berechtigt. Das wird auch in einem offizioesen Kommentar zum Memelstatut anerkannt. Ein deutsches Memeldirektorium hatte nun schon 1925 eine Verordnung 957

2 8 9 1 / November 1 9 3 7 zur Vereinfachung des Enteignungsverfahrens erlassen, die im wesentlichen die preussischen Bestimmungen uebernahm. Dagegen hatte damals der Gouverneur ein Veto eingelegt, er hatte also indirekt die Zustaendigkeit des Direktoriums anerkannt. ((360)) An sich kann der litauischen Regierung das Recht nicht abgesprochen werden, fuer den Bau von Kasernen, Flugpiaetzen usw. Land zu erwerben, aber der Rechtsweg kann nur ueber das Direktorium fuehren. Ausserdem widerspricht das Enteignungsgesetz der wiederholt von der litauischen Regierung abgegebenen Versicherung, sie wolle loyal mit dem Direktorium zusammenarbeiten. Das Gesetz enthaelt auch keine Moeglichkeit fuer Beschreitung des Rechtswegs, fuer Einspruch und dgl. Deutschland konnte insofern direkt bei der lit. Regierung Protest anmelden, als auch drei Reichsdeutsche betroffen worden sind. Die Gegenargumentation der lit. Regierung ist falsch: Sie habe das Recht zum Erlass des Enteignungsgesetzes, weil der Zweck, fuer den enteignet werden soll, nicht zur Autonomie des Memellands gehoere. Vorlaeufig ist das Gesetz praktisch noch nicht angewendet worden, die lit. Regierung hat vielmehr versucht, freihaendig die Grundstuecke zu erwerben. Die Memellaender, ein Grossgrundbesitzer und der Magistrat der Stadt Memel, haben sich aber darauf nicht eingelassen, weil ein solcher Verkauf doch unter dem Druck des Enteignungsgesetzes vor sich gehen wuerde. Um Versoehnungswillen zu zeigen, hat das Direktorium sich bereit erklaert, litauische Wuensche auf Grundbesitz entgegenzunehmen, zu pruefen und Enteignungen notfalls selbst auszusprechen. Ueber die letzte Landtagssitzung, in der das Gesetz bereits zur Sprache kam, durfte unter dem immer noch bestehenden Kriegsrecht nichts in der Presse veroeffentlicht werden. Im uebrigen versuchen die Litauer, die alte Melodie anzuschlagen: Das kleine Litauen werde vom grossen Deutschland unter Druck gesetzt. Nein: Litauen setze das kleine Memelland unter Druckt Dann wundere es sich ueber die berechtigte Reaktion in Deutschland. Bei der Behandlung des Komplexes waere es falsch, mit Injurien gegen Litauen vorzu*gehen, damit wuerde man die eigenen Positionen nur verderben.* Man tue vielleicht gut daran, die Beschwerden der Polen ueber schlechte Behandlung der polnischen Minderheit durch Litauen groesser herauszustellen, die Beschwerden der Litauer ueber schlechte Behandlung ihrer Minderheit durch Polen aber unter den Tisch fallen zu lassen. Bevor man schreibe, moege man die Landtagssitzung abwarten. Morgen gegen 11 Uhr duerfte hierueber ein DNB-Bericht vorliegen. ZSg. 110/6/236-238 v. 26. November 1937 'bis*: die Zeile ist im laufenden Anweisungstext nicht lesbar; sie wird unten auf dem Blatt wiederholt.

2891 ZSg. 102/7/359/49 (2)

26. November 1937

Die Preisverteilung in Paris muesse auch weiter gut behandelt werden. M a n koenne allerdings nicht, wie es eine Zeitung gemacht habe, im naechsten Absatz fragen, wieso auch die Sowjetrussen Preise erhalten haetten, wenn man am Anfang die Objektivitaet des Schiedsgerichts lobe. Hier muesse man eben den Kummer um die Preise an Sowjetrussland hinunterschlucken. ZSg. 110/6/235 v. 26. November 1937:

958

November 1 9 3 7 / 2 8 9 5 2892 ZSg. 102/7/359/49 (3)

26. November 1937

Einige Zeitungen werden die Erlaubnis erhalten, die an sich gesperrte Antwort' des "Giomale d'ltalia" an Campinchi zu bringen, damit man auch das franzoesische Dementi anschliessen koenne. ZSg. 110/6/235 v. 26. November 1937: < Stephan > ' Vgl. Dok. 2881

2893 ZSg. 102/7/359/49 (4)

26. November 1937

M a n habe sich mit M u e h e daran gewoehnt, Litwinow gleichzeitig mit seinem richtigen Namen Finkelstein zu bezeichnen. Nun sei eine Zeitung gekommen und habe geschrieben, eigentlich heisse er Wallach. Das sei nicht richtig, den Beinamen Wallach habe er nur voruebergehend angenommen. Aber selbst wenn es richtig waere, muesste man ihn jetzt weiter Finkelstein nennen. ZSg. 110/6/235 v. 26. November 1937:

2894 ZSg. 102/7/359/49 (7)

26. November 1937

Vor einem Jahre sei die Anweisung ausgegeben worden, in den Zeitungskoepfen nur die amtlichen Monatsnamen zu verwenden. Diese Anweisung erstrecke sich nicht auf private Familienanzeigen. Gegen eine Zeitung, die immer noch nicht die amtlichen Namen verwende, sondern Nebelung usw. schreibe, werde man jetzt mit den allerschaerfsten Mitteln vorgehen. ZSg. 110/6/234 v. 26. November 1937:

< Stephan>

2895 ZSg. 102/7/359/49 (9)

26. November 1937

Inserate der Wiener Strickmodenfirma Alexander sollen nicht mehr aufgenommen werden. ZSg. 110/6/234 v. 26. November 1937:

959

2896 / November 1937 2896 ZSg. 102/7/358/ (2)

(26. November 1937)

Daran erinnert wurde, dass es grundsaetzlich Sowjetrussland heissen muss und nicht Russland.1 ZSg. 110/6/234 v. 26. November 1937: ' Vgl. Dok. 1397

2897 ZSg. 102/7/358/ (4)

(26. November 1937)

Reichsernaehrungsministerium: Ein Erlass ueber Verbesserungen der Fettbezugsregelung im Jahre 1938 soll nicht aus Ministerialblaettern entnommen werden. Man soll vielmehr Erlaeuterungen in der Pressekonferenz abwarten. ZSg. 110/6/234 v. 26. November 1937: < C l a u ß >

2898

Sonderpressekonferenz

ZSg. 102/7/363/116

26. November 1937

In der Pressekonferenz um 21 Uhr, die sehr spaet einberufen wurde, so dass mehrere zu spaet kamen, wurde nach der Verlesung der Meldungen gesagt, man moege diese bedeutsamen Aenderungen entsprechend kommentieren: Funk ist ein alter M a n n der Partei und fuer Wirtschaftsaufgaben besonders praedestiniert. Man weiss, dass er auch in der Partei schon ein Amt fuer Wirtschaftsfragen gehabt hat. Man kennt seine Verdienste in dieser Richtung. Ein Fachmann kommt auf den Posten des Wirtschaftsministers, der die grossen Aufgaben auch loesen wird. Die Veraenderungen im Propagandaministerium sind aeusserst bedeutsam. Hier werden Partei und Staat eins. Die Leistungen Dietrichs fuer die Presse sind bekannt, auch die Person Hankes. Er hat sich ueber alle Parteiaemter durchgearbeitet, vom Ortsgruppenleiter an. Stellvertretender Pressechef bleibt Berndt, der schon frueher Adjutant von Dietrich war. Auch Lammers kann man herausstellen. Eine technische Bemerkung: Einige "Reichsausgaben" haben ziemlich gleichzeitig telefoniert. W i r haben also ein Exempel fuer die verschiedenen Schlusszeiten morgen vorliegen. Cruss Fackler

960

November 1937/2902 Presseanweisungen vom 27. November 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen sowie die einleitenden und abschließenden Bemerkungen bestätigen die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen auf Bl. 365 in ZSg. 102 als Fortsetzung der auf Bl. 364 beginnenden Mitteilungen aus der Pressekonferenz.

2899 ZSg. 101/10/385/Nr. 1515

27. November 1937

Die Rede Dr. Fricks in Gleiwitz über Volkstumsfragen soll in guter Aufmachung erscheinen. ZSg. 102/7/365/69 (1) v. (27. November 1937) ZSg. 110/6/239 v. 27. November 1937: < Krebs >

2900 ZSg. 101/10/385/Nr. 1516

27. November 1937

In Salzwedel beginnt am 30. November ein Prozess vor dem Sondergericht gegen den früheren Kommunisten Dombrowski wegen Brandstiftung. Die lokale Provinzpresse kann über diesen Prozess ausführlicher berichten. Die Reichspresse kann sich auf eine kurze DNB-Meldung beschränken, die zu gegebener Zeit herauskommen wird. ZSg. 102/7/365/69 (4) v. (27. November 1937):... Dombrowski und andere ... ZSg. 110/6/239 v. 27. November 1937: ... Sie hätten bereits 1932 als Mitglieder des Roten Frontkämpferbundes gefüllte Scheunen, Bauernhäuser usw. angesteckt, im August d. Js. wiederum vier Scheunen....

2901 ZSg. 101/10/385/Nr. 1517

27. November 1937

Im heutigen Reichsgesetzblatt wird ein Gesetz über Wehrüberwachung veröffentlicht. D N B bringt einen Auszug. Darüber hinaus darf das Gesetz auch weiter behandelt werden. ZSg. 110/6/239 v. 27. November 1937: < K ü h l > ... im gestrigen RGB ... 2902 ZSg. 101/10/385/Nr. 1518

27. November 1937

Zu den gestern Abend verfügten Ernennungen wird noch eine Bitte von Dr. Dietrich der Presse übermittelt: Er wünscht immer als Reichspressechef und nicht als Staatssekretär bezeichnet zu werden. 961

2903 / November 1937 ZSg. 102/7/364/55 (2) v. 27. November 1937:... Staatssekretaere gebe es ja viele. Der Fall liege aehnlich wie bei Schirach, dessen Staatssekretaereigenschaft auch nicht erwaehnt zu werden pflege. ZSg. 110/6/239 v. 27. November 1937:

2903 ZSg. 101/10/385/Nr. 1519

27. November 1937

Das Prop.-Min. bittet die ganze deutsche Presse, die Ausstellung in Schwarzenberg i. Erzgebirge "Nach Feierabend" überall gut zu bringen. ZSg. 102/7/365/69 (6) v. (27. November 1937) ZSg. 110/6/239 v. 27. November 1937: ... die heute abend in Schwarzenberg i. E. eröffnet wird. Sie zeigt ausschliesslich Dinge, die nach Feierabend hergestellt worden sind, wie Schnitzereien, Basteleien usw. Material bei der Ausstellungsleitung.

2904 ZSg. 101/10/385/Nr. 1520

27. November 1937

In Wort und Bild soll trotz aller Japanfreundlichkeit keine schroffe antichinesische Haltung eingenommen werden. ZSg. 102/7/365/69 (5) v. (27. November 1937): ... Alles, was die Chinesen besonders kraenken oder aergern muesste, soll darum vermieden werden. Man kann die Vorgaenge auch so darstellen, dass man die japanischen Siege schildert, ohne die Chinesen zu beleidigen. (Nach meiner Kenntnis geht diese Bemerkung auf die letzte Nummer der Berliner lllustrirten zurueck.) ZSg. 110/6/240 v. 27. November 1937

2905 ZSg. 102/7/364/55 (1)

27. November 1937

Was ueber die Tobis heute im "Reichsanzeiger" steht, kann uebernommen, aber darueber hinaus darf nichts gebracht werden. Am 16. Dezember wird ein ausfuehrlicher Bericht ueber die Generalversammlung herausgegeben, ueber den hinaus dann zu jenem Termin auch nichts gebracht werden darf. ZSg. 110/6/240 v. 27. November 1937:

962

November 1937 / 2909 2906 ZSg. 102/7/364/55 (3)

27. November 1937

Die Goeringrede aus Hamburg von gestern abend wird erst heute abend fuer die SonntagFruehblaetter ((28. November)) herauskommen koennen. ZSg. 110/6/239 v. 27. November 1937: < V o s s >

2907 ZSg. 102/7/365/69 (2)

(27. November 1937)

Reichsjustizministerium: Eine Reichsgerichtsentscheidung vom 14. Oktober ueberZulaessigkeit der Feststellungsklage bei unehelicher Vaterschaft soll nicht gebracht werden. Entscheidung des roem. 4. Zivilsenats. ZSg. 110/6/239 v. 27. November 1937: 2908 ZSg. 102/7/365/69 (3)

(27. November 1937)

Himmler fuehre Klage, dass in der Presse haeufig Berichte ueber Brandstiftungen mit zu genauen Angaben der Brandstiftermethoden veroeffentlicht wuerden. Das koenne eigentlich nur Lehren geben fuer den Verbrechernachwuchs. ZSg. 110/6/239 v. 27. November 1937:

Presseanweisungen vom 29. November 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern

kann die Ausrichtung zu Ludendorff auf Bl. 368 in ZSg. 102 und die

entsprechende 'Bestellung für den Herrn Hauptschriftleiter" auf S. 391 in ZSg. 101 chronologisch entgegen der archivischen Reihenfolge in beiden Sammlungen vor der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2909 ZSg. 101/10/391

29. November 1937

Bestellung für den Herrn Hauptschriftleiter Wie mir das Prop.-Min. mitteilt, ist stündlich das Ableben des Generals Ludendorff zu erwarten. Er ist vor 8 Tagen operiert worden. Es ist jetzt ein Rückschlag eingetreten, der das Schlimmste befürchten lässt. 963

2910/November 1937 Die etwaige Meldung seines Ablebens kann in grosser Aufmachung gebracht werden. Vorankündigungen über seinen bedrohlichen Gesundheitszustand sind hingegen verboten. Die Todesmeldung kann durch eine würdige Kommentierung ausgebaut werden. Im Falle eines Kommentars darf Ludendorff gefeiert werden als der grosse Feldherr des Krieges, als der mutige Vorkämpfer der deutschen Erneuerung durch seine Teilnahme am 9. November 1923. Es ist ferner erwünscht, an die Ehrungen des Generals zu seinem 70. Geburtstag durch Führer, Wehrmacht und Volk zu erinnern. Frau Mathilde Ludendorff und die ganze Glaubens- und Weltanschauungs-Politik des Hauses L. sind aus den Kommentaren herauszulassen, ebenso das Problem Ludendorff- Hindenburg. Hier kann höchstens von der Kameradschaft während des Krieges gesprochen werden. ZSg. 102/7/368/22 v. 29. November 1937: Die Presseabteilung macht darauf aufmerksam ...

2910 ZSg. 101/10/387/Nr. 1521

29. November 1937

Am morgigen Dienstag beginnt die grosse Propaganda für den Tag der nationalen Solidarität. Die Zeitungen werden ausdrücklich gebeten, diese Propaganda mit den stärksten und wirkungsvollsten Mitteln zu betreiben, damit das Ergebnis dieses Tages noch besser ist als 1936. Die Zeitungen werden auf ihre Propagandatätigkeit hin in diesem Falle genau überprüft. ZSg. 102/7/367/71 (4) v. 29. November 1937:... Man werde nachsehen, wo das in der Presse nicht geschehe und eventuell nachhelfen, sagte Herr Berndt. ZSg. 110/6/241 v. 29. November 1937: < Wittenberg> ... jeden Tag bis zum Sonnabend ((4. Dezember)) etwas zu bringen.... ZSg. 110/6/243 v. 29. November 1937:

2911 ZSg. 101/10/387/Nr. 1522

29. November 1937

Vertraulich Die Verhandlungen in Warschau über ein deutsch-polnisches Filmabkommen sind ergebnislos verlaufen. Im Dezember werden sie in Berlin fortgesetzt. Ueber diesen Misserfolg soll nichts berichtet werden. ZSg. 102/7/366/58 (1) v. 29. November 1937 ZSg. 110/6/242 v. 29. November 1937:

964

November 1937/2915 2912 ZSg. 101/10/387/Nr. 1523

29. November 1937

Die Aufrufe von Dr. Ley und [B. v. Schirach] sollen noch in der Abendpresse in guter Form erscheinen. ZSg. 110/6/242 v. 29. November 1937: < (Stephan)> ... zum Reichsberufswettkampf...

2913 ZSg. 101/10/387/Nr. 1524

29. November 1937

Italien erkennt - wie aus einer amtlichen italienischen Meldung hervorgeht Mandschukuo an, nachdem Japan Abessinien anerkannt hat. Vertraulich wird mitgeteilt, dass ein gleicher Schritt durch Deutschland nicht erfolgen wird. In der Diplomatischen Korrespondenz wird ein Kommentar über Italiens Anerkennung Mandschukuos erscheinen, der von den Zeitungen abgedruckt werden kann, die auf diese Korrespondenz abonniert sind. Es soll also vermieden werden, dass die ganze deutsche Presse den gleichen Kommentar in dieser etwas heiklen Frage bringt. ZSg. 102/7/367/71 (5) v. 29. November 1937:... Die "Diplomatische" werde etwas dazu schreiben, das aber nur ohne Zitat der "Diplomatischen", also als eigene Aeusserung, gebracht werden solle. ZSg. 110/6/242 v. 29. November 1937:

2914 ZSg. 101/10/387/Nr. 1525

29. November 1937

Eine deutsche Korrespondenz teilt mit, dass das deutsch-polnische Minderheitenabkommen zum ((sie)) 5. November sich dahin ausgewirkt habe, dass Enteignungsmassnahmen gegen die deutsche Volksgruppe in Polen zum Stillstand gekommen seien. Das ist falsch und infolgedessen soll auf diese Korrespondenzmitteilung nicht eingegangen werden. ZSg. 102/7/367/71 (6) v. 29. November 1937:... aber auch so sei die Meldung taktisch nicht geschickt gewesen.... ZSg. 110/6/242 v. 29. November 1937: < (Stephan) >

2915 ZSg. 101/10/387/Nr. 1526

29. November 1937

Auf die Schrift von dem ehemaligen Kommunisten ((sie)) Maria Reese "Abrechnung mit Moskau" wird besonders hingewiesen. Nach Prüfung durch die amtlichen Stellen ist eine genaue Besprechung dieser Broschüre erwünscht. 965

2916/November 1937 ZSg. 110/6/242 v. 29. November 1937: ... derfrüherenkommunistischen Reichstagsabgeordneten ...

2916

ZSg. 101/10/387/Nr. 1527 29. November 1937 Bekanntlich ist das Buch des Führers "Mein Kampf" in Oesterreich zugelassen worden. Vertraulich wird mitgeteilt, dass nun auch Schuschnigg als Gegenaktion ein Buch geschrieben hat "3 Mal Oesterreich". Es ist in grosser Eile geschrieben und bietet genügend Anhaltspunkte für eine polemische Besprechung. Diese polemische Besprechung soll vorläufig unterbleiben ebenso wie die Tatsache des Erscheinens dieses Buches nicht erwähnt werden soll. Von amtlicher Seite wird das Buch erst geprüft und dann zu gegebener Zeit zur Besprechung freigegeben. ZSg. 102/7/367/71 (1) v. 29. November 1937: Herr Berndt: Bei den Kulturverhandlungen mit Oesterreich ist es seinerzeit gelungen, die Verbreitung von "Mein Kampf" in Oesterreich zu erreichen. ... ZSg. 110/6/242 v. 29. November 1937

2917 ZSg. 101/10/389/Nr. 1528 29. November 1937 In diesen Tagen weilt eine österreichische Abordnung in Berlin zur Besprechung deutschösterreichischer Kulturvereinbarungen. In diesen Tagen sollen keine Polemiken gegen Oesterreich erscheinen. ZSg. 102/7/367/71 (2) v. 29. November 1937:... in der naechsten Zeit... ZSg. 110/6/242-243 v. 29. November 1937: < (Berndt) >

2918 ZSg. 101/10/389/Nr. 1529 29. November 1937 Vertraulich wird mitgeteilt, dass der olympische Film am 30. Januar erstmalig vorgeführt wird. Eine Ankündigung soll nicht erscheinen. Die Propaganda für den Film soll erst ab Januar einsetzen. ZSg. 102/7/367/71 (3) v. 29. November 1937 ZSg. 110/6/243 v. 29. November 1937:

966

November 1937/2922 2919 ZSg. 101/10/389/Nr. 1530 29. November 1937 Das Propaganda-Ministerium bittet noch einmal ausdrücklich, den "Deutschen Dienst" nicht zu zitieren, wenn es im allgemeinen D N B erscheint. Die Mitteilungen des "Deutschen Dienstes" über DNB geschehen nur, um der deutschen Presse Anhaltspunkte für eine schnelle Kommentierung plötzlicher Ereignisse zu geben. ZSg. 102/7/366/58 (2) v. 29. November 1937: ... Es ist ferner auch nicht erwuenscht, dass der "Deutsche Dienst" dann woertlich uebernommen wird ... Es wird jetzt hier[mit] ausdruecklich verboten, in solchen Faellen den "Deutschen Dienst" zu zitieren oder woertlich abzudrucken. (Bezieht sich auf die entsprechende DNB-Meldung von gestern nacht: "Zu einer Entente gehoeren zwei".) ZSg. 110/6/243 v. 29. November 1937:... Für die Zeitungen, die Abonnenten des DD seien, gelte das natürlich nicht, das sei aber nur der geringste Teil der deutschen Presse.... Das ((Zitieren bzw. Abdruck)) sei heute wieder geschehen und habe denn auch im Ausland den Eindruck erweckt, dass es sich um eine von oben gegebene Weisung handele. ' Vgl. u. a. Dok. 1608

2920 ZSg. 101/10/389/Nr. 1531 29. November 1937 Im Ausland geht das Gerücht um, dass Dr. Goebbels demnächst nach Kairo fahren wird. Tatsächlich liegt noch keine Entscheidung hierüber vor, infolgedessen soll das Gerücht von der deutschen Presse nicht aufgegriffen werden. ZSg. 102/7/366/58 (3) v. 29. November 1937 ZSg. 110/6/243 v. 29. November 1937:

2921 ZSg. 102/7/367/71 (7) 29. November 1937 Eine DNB-Meldung ueber Verhaftungen in Russland wegen Korrespondenz mit Deutschen soll nicht gross aufgemacht werden; sie solle als Warnung dienen.

2922 ZSg. 102/7/367/71 (8) 29. November 1937 Trotz des Verbotes, das Herderinstitut in Riga als Heimstaette fuer Deutsche aus der Diaspora zu bezeichnen, 1 habe man derartige Bemerkungen doch wieder lesen koennen,

967

2923 / November 1937 zum Schaden des Instituts, dem schwere Rueckschlaege entstanden seien. Aehnliche Bemerkungen seien peinlichst zu vermeiden. ZSg. 110/6/242 v. 29. November 1937: < Stephan > ' Vgl. Dok. 2140

2923 ZSg. 102/7/367/71 (9)

29. November 1937

Stuckart spricht heute abend in Breslau ueber "Verfassung und Verwaltung im Dritten Reich". Ausser NSK und D N B soll nichts ueber den Vortrag gebracht werden. ZSg. 110/6/241 v. 29. November 1937: ... Der Staatssekretär werde auf die Aufgabenverteilung zwischen Reich, Ländern, Gemeinden und Gemeindeverbänden eingehen, insbesondere auf den Finanzausgleich und auf die Frage Gross- oder Kleingemeinde. DNB werde einen Kurzbericht ausgeben, daneben eine erweiterte Pressefassung, die später ausgewertet werden könne. ...

2924 ZSg. 102/7/367/71 (10)

29. November 1937

Das Reichspostministerium stellte zusammen, was zur Zeit an Verboten usw. noch gueltig ist: Ueber die kuerzlich vom Ministerium ausgegebene Darstellung ueber das Fernsehen hinaus soll nichts gebracht werden. Im uebrigen kann man hierueber schreiben. Unbedingt verboten sind alle Veroeffentlichungen ueber Funksendeanlagen in Wort und Bild; bezieht sich auch auf Plaene, nicht nur auf bestehende Anlagen. Unbedingt verboten ferner Veroeffentlichungen ueber Ausbau des Fernmeldekabelnetzes und Einrichtungen der Verstaerkeraemter. Zur Zeit unerwuenscht sind Veroeffentlichungen ueber den Drahtfunk (Rundfunkempfang ueber Fernsprechanschluss) und ueber Fernsprechgemeinschaftsanschluesse, weil die Versuche noch nicht abgeschlossen seien. Ferner zur Zeit unerwuenscht Darstellungen ueber den Aufgabenkreis der neuen Forschungsanstalt der Reichspost. ZSg. 110/6/241 v. 29. November 1937: ... Zu schreiben ist über: Funksendeanlagen in Wort und Bild, sowohl über alle (bereits vorhandenen) Anlagen, als auch über Neu- und Erweiterungsanlagen. ...

968

November 1937/2926 Presseanweisungen vom 30. November 1937 (Dienstag) Die Bestellung aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 ist unterzeichnet von D((ertingeri), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf auf Bl. 369 in ZSg. 102 chronologisch

entsprechend

der archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2925 DNB-Rundruf ZSg. 102/7/369/34 30. November 1937 Ueber den heutigen Vortrag von Oberstleutnant Jost in der Verwaltungsakademie soll nicht berichtet werden.

2926 ZSg. 101/10/393/Nr. 1532 30. November 1937 wichtig! Die engl.-franz. Besprechungen in London sollen auf ausdrückliche Anweisung des Prop.Min. nicht gross, d. h. nur einspaltig, aufgemacht werden. Die deutsche Presse soll durch eine dilatorische Behandlung dieser Vorgänge in London dahin wirken, dass sie Uberhaupt in der Welt möglichst wenig Publizität erhalten. Die Besprechungen sind für Deutschland ganz ohne Bedeutung. Deshalb erübrigen sich auch alle Polemiken. In den Meldungen der Auslandskorrespondenten soll lediglich herausgestellt werden, dass England und Frankreich wiederum versuchen, Deutschland in den Völkerbund zurückzuführen, und dass dies eine alte und oft gespielte Walze sei, die auf Deutschland gar keinen Eindruck mehr mache. Deutschland hat niemals mehr die Absicht, in den Völkerbund zurückzukehren. Wenn jetzt dieses Rückkehrverlangen verbunden wird mit der Kolonialfrage, so ist das eine Bindung, die für Deutschland überhaupt nicht in Frage kommt. Mit den heutigen Berichten der Auslandskorrespondenten, die, wie gesagt, klein gehalten werden sollen, soll dann der ganze Vorgang abgeschlossen sein, wenn nicht ganz neue Vorgänge auftreten. Dann wird vom Prop.-Min. neue Anweisung gegeben. ZSg. 102/7/370/77 (1) v. 30. November 1937: ... Ferner: Wenn das Wort Abruestung in die Debatte geworfen werden solle, kann man daran erinnern, dass Deutschland voellig abgeruestet hatte; darauf hat aber niemand Ruecksicht genommen. Jetzt koennten wir nicht mehr an die Moeglichkeit einer Abruestung glauben.... Herr Berndt sagte noch, dass diese Anweisung schon fuer die heutige Abendpresse gelte, wobei er besonders auch Angriff und Nachtausgabe nannte. ZSg. 110/6/244-245 v. 30. November 1937

969

2927/November 1937 2927 ZSg. 102/7/370177 (2)

30. November 1937 Ueber Memel sei nun wohl genug geschrieben worden. Die "Diplomatische" werde noch

etwas bringen, worauf man aufmerksam mache, dann aber solle die Sache in den Hintergrund treten. Man wolle ja mit Litauen keine ewigwaehrende Fehde anknuepfen, zumal andere nur darauf warten. ZSg. 110/6/244 v. 30. November 1937: < Stephan >

2928 ZSg. 102/7/370/77 (3)

30. November 1937 Ueber die Muttergotteserscheinung in Heese (nicht, wie neulich gesagt wurde: Fiepen') im Emsland koennen einige Zeitungen, die dazu die Erlaubnis erhalten haben, berichten, im

Prinzip gelte das Verbot aber weiter. ZSg. 110/6/244 v. 30. November 1937: < Stephan > ' Vgl. Dok. 2854

2929 ZSg. 102/7/370/77 (4)

30. November 1937 Fuer die rumaenischen Wahlen hat die "Deutsche Volksgemeinschaft" ein Wahlabkommen

mit der rumaenischen Regierungspartei abgeschlossen, weil sie sonst ueberhaupt auf keinen Sitz rechnen koenne. Innerhalb der Deutschen Rumaeniens gebe es nun eine Opposition, die gegen dieses Wahlbuendnis Stellung nehme und wohl auch versuchen werde, Artikel in die reichsdeutsche Presse zu bringen. Solche Abhandlungen sollen nicht aufgenommen werden, auch soll nicht in eigenen Artikeln etwa gesagt werden, das Wahlbuendnis gehe gegen die Ehre der Deutschen. Der Grund fuer Abschluss des Wahlbuendnisses ist uebrigens vertraulich. ZSg. 110/6/244 v. 30. November 1937: < Stephan >

970

Dezember 1937/2932 Presseanweisungen vom 1. Dezember 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. IOl sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen auf Bl. 373 in ZSg. 102 zu diesem Tag. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden. AufBI. 374 in ZSg. 102 ist eine Ausrichtung der Frankfurter Redaktion an die Berliner überliefert, die nicht in die Edition aufgenommen wurde, weil sie einen redaktionsinternen Informationsaustausch wiedergibt.

2930 ZSg. 101/10/395/Nr. 1533 1. Dezember 1937 Die demnächst herauskommende Bilanz der Ufa soll nur im DNB-Text übernommen werden. ZSg. 102/7/373/60 (5) v. (1. Dezember 1937): Lieber die Generalversammlung der UFA am 13. Dezember sollen aus der Bilanz nur die Zahlen gebracht werden, die auch DNB veröffentlicht. ZSg. 110/6/250 v. 1. Dezember 1937:

2931 ZSg. 101/10/395/Nr. 1534

1. Dezember 1937

Die heutige Rede von Dr. Goebbels in Münster soll nur im DNB-Text veröffentlicht werden. ZSg. 102/7/373/60 (7) v. (1. Dezember 1937) ZSg. 110/6/250 v. 1. Dezember 1937: < (Stephan) >

2932 ZSg. 101/10/395/Nr. 1535

1. Dezember 1937

Die Rede des Kirchenministers Kerrl in Hagen soll möglichst ausführlich wiedergegeben werden. Sie kann auch kommentiert werden, natürlich nur im Rahmen der Ausführungen. ZSg. 102/7/373/60 (1) v. (1. Dezember 1937): Da in der DNB-Fassung der Kerrlrede absichtlich Wiederholungen aus der Fuldaer Rede vermieden seien, moege man sie ausfuehrlich bringen. Kommentierung im Sinne der Gedanken des Ministers sei erwuenscht. Kirchenfragen koennten allgemein im Rahmen von Reden Kerrls behandelt werden. Bei der neuen Rede soll das Schwergewicht [nicht auf die] Prozesse gelegt werden als vielmehr auf die Hauptpunkte. ZSg. 110/6/250-251 v. 1. Dezember 1937:

971

2933 / Dezember 1937 2933 ZSg. 101/10/395/Nr. 1536 1. Dezember 1937 Heute ist der jugoslawische Unabhängigkeitstag. Die Blätter werden gebeten, in den heutigen Abend- oder morgigen Frühausgaben noch kurz auf diesen Tag einzugehen. ZSg. 102/7/373/60 (6) v. (1. Dezember 1937):... Es waere zu wuenschen, dass bei den guten Beziehungen Deutschlands zu Jugoslawien die Zeitungen etwas ausfuehrlicher davon Notiz nehmen wuerden. ZSg. 110/6/250 v. 1. Dezember 1937: < Stephan >

2934 ZSg. 102/7/372/58 (1) 1. Dezember 1937 Herr Stephan: Man hat den Eindruck, dass es in der Presse etwas durcheinander geht mit den Begriffen Globalloesung und Kollektivismus. Die erste kann man nicht einfach ebenso ablehnen wie den zweiten. Gegen Kollektivismus sind wir, weil wir die Methode zweiseitiger Vertraege fuer nuetzlicher halten, Globalloesung aber heisst, mehrere oder alle politischen Fragen gleichzeitig zu behandeln. Man kann den Kollektivismus entschieden ablehnen, aber unter gewissen Umstaenden sagen, man habe nichts dagegen, alle politischen Probleme mit einer Macht zu besprechen. Man moechte davor warnen, die Begriffe zu verwechseln. ZSg. 110/6/250 v. 1. Dezember 1937

2935 ZSg. 102/7/372/58 (2) 1. Dezember 1937 Die Frontkaempfertagung in Paris koennte noch etwas groesser herauskommen, vor allem, da man im letzten Jahr ueber die Tagungen in Deutschland auch sehr ausfuehrlich berichtet habe. ZSg. 110/6/250 v. 1. Dezember 1937: < Stephan >

2936 ZSg. 102/7/373/60 (2) (1. Dezember 1937) In einem grossen Berliner Blatt sei über den bevorstehenden Ball der Auslandspresse berichtet und gesagt worden, verschiedene Behoerdenvertreter haetten ihr Erscheinen zugesagt. Davon sei aber nichts bekannt. (Vertreter deutscher Stellen werden wegen der 972

Dezember 1937/2939 Differenzen nicht teilnehmen, die sich aus dem Protest der Auslandsjournalisten gegen die Ausweisung von Ravoux-Havas ergeben haben.) ZSg. 110/6/251 v. 1. Dezember 1937: < Stephan >

2937 ZSg. 102/7/373/60 (3)

(1. Dezember 1937)

Justizpressestelle Berlin bittet, ueber einen Zivilprozess Verlag Lehmann gegen Professor Biermann am 6. Dezember nicht zu berichten. Es handelt sich um eine Schrift "Saeuberung des Kunsttempels". Professor Ziegler habe interveniert, deshalb solle nicht berichtet werden. (Biermann ist Mitarbeiter der von Roselius herausgegebenen Lieferungen "Deutsche Kunst" und unseren Kunsthistorikern wahrscheinlich bekannt.) ZSg. 110/6/250 v. 1. Dezember 1937:... Es handelt sich um ein Werk des Kunstmalers Willrich "Säuberung des Kunsttempels", in dem verschiedene Angriffe gegen Biermann gerichtet wurden.

2938 ZSg. 102/7/373/60 (4)

(1. Dezember 1937)

Die Arbeitsfront legt Wert darauf, dass zu dem Wort Reichsberufswettkampf stets der offizielle Zusatz gemacht werde: "aller schaffenden Deutschen". ZSg. 110/6/250 v. 1. Dezember 1937: < Kühl >

2939 ZSg. 102/7/373/60 (8)

(1. Dezember 1937)

Der gestrige Artikel des "Angriffs" gegen die Tschechoslowakei stimme nicht ganz mit den Anweisungen ueberein, die hier ueber die Behandlung der Tschechoslowakei gegeben worden seien.' Er entspreche nicht der politisch-taktischen Cesamtlage. ZSg. 110/6/251 v. 1. Dezember 1937: ... Artikel... "Europas Interesse an Prag" ... absolut nicht mit den in der Pressekonferenz ausgegebenen Richtlinien übereinstimmend. In tschechoslowakischen Fragen solle gebremst werden. ' Vgl. Dok. 2687 und Dok. 2702

973

2940 / Dezember 1937 2940 ZSg. 102/7/373/60 (9) (1. Dezember 1937) Die Notiz "Chirurgia" im Angriff sei eine ausgesprochene Ente. Von einer solchen Insel fuer Kranke sei keine Rede, ausserdem sei die Sache auch schon vor einem halben Jahr dementiert worden. ZSg. 110/6/251 v. 1. Dezember 1937: 2941 ZSg. 102/7/373/60 (10) (1. Dezember 1937) Darre spricht demnaechst im Rundfunk zu den Bauern. Da diese Rede gewissermassen ein Ersatz fuer den ausgefallenen Reichsbauerntag sei, moege man die DNB-Ankündigung gut aufmachen. ZSg. 110/6/251 v. 1. Dezember 1937: Die Notiz über die Rede des Reichsbauernführers in der Reichssendung am Sonntag ((5. Dezember)) solle ... von allen Zeitungen wörtlich und an gut sichtbarer Stelle am Donnerstag und am Sonnabend abgedruckt werden.

2942 ZSg. 102/7/373/60 (11) (1. Dezember 1937) Reichsjugendfuehrung: Die Ueberschrift zu der neuen Anordnung Schirachs "Beschraenkung des HJ-Dienstes im Winter" sei irreführend; es handelt sich nur um den ausserplanmaessigen Dienst. ZSg. 110/6/250 v. 1. Dezember 1937: ... Ueberschrift..., die ein Berliner Blatt über die gestrige Verfügung des RJF gestellt hatte ...

2943 D N B-Rundruf ZSg. 102/7/3 75/79 1. Dezember 1937 Ueber die Tagung der Berliner Handwerkskammer am heutigen Vormittag soll nur nach DNB berichtet werden.

2944 DNB-Rundruf ZSg. 102/7/375/80 1. Dezember 1937 Ueber den Entwurf eines neuen Gesetzes zur Sanierung der Rentenversicherungen, der im Reichsarbeitsministerium bearbeitet wird, darf in der Presse nicht berichtet werden. 974

Dezember 1 9 3 7 / 2 9 4 8 Presseanweisungen vom 2. Dezember 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)), der Bericht in

ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen

bestätigt die handschriftliche

Datierung

des Fernschreibens

auf

Bl. 377 in ZSg. 102. Auf den Seiten 399 bis 400 in ZSg. 101 ist ein Brief an Berndt überliefert, der nicht in die Edition nommen

aufge-

wurde.

2945 ZSg. 101/10/397/Nr. 1537

2. Dezember 1937

Die Rede des Oberst Loeb vor den Zellstoff-Chemikern am heutigen Donnerstag nachmittag darf nicht veröffentlicht werden. ZSg. 102/7/377/44 (4) v. 2. Dezember 1937

2946 ZSg. 101/10/397/Nr. 1538

2. Dezember 1937

Der DNB-Bericht über die freiwilligen Meldungen für den weiblichen Arbeitsdienst für den 1.1.1938 soll in guter Aufmachung erscheinen wegen der Kürze des Termins. ZSg. 110/6/252 v. 2. Dezember 1937: < Stephan >

2947 ZSg. 101/10/397/Nr. 1539

2. Dezember 1937

Mitarbeit und Verbindungen zu der Wiener Zeitschrift "Neues Leben" sind unerwünscht. ZSg. 102/7/377/44 (5) v. 2. Dezember 1937 ZSg. 110/6/252 v. 2. Dezember 1937:

2948 ZSg. 101/10/397/Nr. 1540

2. Dezember 1937

Alle Meldungen im Deutschen Reichsanzeiger über Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit dürfen nicht übernommen werden. ZSg. 102/7/377/44 (2) v. 2. Dezember 1937: Noch einmal wurde generell angeordnet' ... ZSg. 110/6/252 v. 2. Dezember 1937: ... dass von nunmehr... 1

Vgl. u. a. Dok.

26/3 975

2949 / Dezember 1937 2949 ZSg. 102/7/376/41

2. Dezember 1937

Herr Stephan kam heute noch einmal auf seine gestrige Bemerkung ueber Kollektivismus und Globalloesung zurueck und sagte: Diese Bemerkung war ohne politische Bedeutung, sie war eine reine Frage der Definition. Man darf aus dieser gestrigen Bemerkung nicht schliessen, dass wir nun eine Globalloesung anstreben, also gewissermassen einen Kuhhandel anfangen wollen, indem wir etwa die Sudetendeutschen oder die Tschechoslowakei gegen Suedwestafrika austauschen wollten. Dem Auswaertigen Amt kam es darauf an, festzustellen, dass der Begriff Kollektivismus eine Frage der Methode ist, waehrend es sich bei der Globalloesung um den Inhalt handelt. Das sei in der Presse nicht richtig auseinandergehalten worden. So habe eine Zeitung geschrieben, Deutschland lehne fuer die Kolonialfrage eine Kollektivloesung ab, waehrend es haette heissen muessen, wir lehnten ein Tauschgeschaeft ab. ZSg. 110/6/252 v. 2. Dezember 1937 ' Vgl. Dok. 2934

2950 ZSg. 102/7/377/44 (1)

2. Dezember 1937

Eine grosse Zeitung habe eine INS-Meldung gebracht mit der Voraussage, dass Franco naechstens an der Suedfront vorgehen werde. Man habe schon frueher vor solchen Vorhersagen gewarnt', sie seien direkt albern, da INS nicht wissen koenne, was Franco plane. ZSg. 110/6/252 V. 2. Dezember 1937: ' Vgl. u. a. Dok. 1984

2951 ZSg. 102/7/377/44 (3)

2. Dezember 1937

Das Reichsforstamt hat um gute Aufmachung fuer ein Schlusswort von Goering zur internationalen Jagdausstellung gebeten, das nachmittags ueber DNB kommt. ZSg. 110/6/252 v. 2. Dezember 1937:

976

Dezember 1937/2955 2952 ZSg. 10277/3 77/44 (6)

2. Dezember 193 7

Dr. Doerner verabschiedete sich als Pressereferent des Reichsjustizministeriums. Sein Nachfolger ist Landgerichtsdirektor Dr. Mitschke. (Wie Herr Heizier schon mitgeteilt hat, uebernimmt Dr. Doerner die Abteilung fuer Strafprozess und Strafprozesserneuerung, deren bisheriger Leiter zum Reichskriegsgericht uebergetreten ist.) ZSg. 110/6/252 v. 2. Dezember 1937

2953 Clossenkonferenz ZSg. 102/7/377/44 (7)

2. Dezember 1937

In der Glossenkonferenz wurde gesagt, der Minister wuensche, dass eine Stimme in der heutigen Times zur Lage der Sudetendeutschen gut herauskomme und kommentiert werde.

Presseanweisungen vom 3. Dezember 1937 (Freitag) Die Bestellungen ZSg.

110 von Kurt

Anhand

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)),

der Bericht

in

Metger.

der Fernschreibennummern

chronologisch

2954

aus der Pressekonferenz

entsprechend

und der angegebenen

der archivischen

Reihenfolge

Uhrzeit

(10.20) kann der Rundruf

vor der Pressekonferenz

eingeordnet

in ZSg. 102 werden.

DNB-Rundruf

ZSg. 102/7/378/13

3. Dezember 1937

Der Vortrag der sudetendeutschen Kulturgesellschaft (in der Universitaet) soll nur nach kulturpolitischen Gesichtspunkten gewertet werden.

2955 ZSg. 101/10/401/Nr. 1541

3. Dezember 1937

Die deutsche Presse soll sich nicht mehr mit Starhemberg aus Anlass seiner jetzigen Hochzeit befassen. Starhemberg ist ein völlig abgewirtschafteter Mann, und es ist kein Anlass vorhanden, in "Hofberichten" diese Hochzeit als ein grosses Ereignis hinzustellen. ZSg. 102/7/379/54 (1) v. 3. Dezember 1937:... Das sei auch von den illustrierten Zeitungen zu beachten. ZSg. 110/6/259 v. 3. Dezember 1937:

977

2956 / Dezember 1937 2956 ZSg. 101/10/401/Nr. 1542 3. Dezember 1937 Heute vormittag ist der franz. Aussenminister Delbos am Schlesischen Bahnhof von Neurath auf seiner Durchreise begrüsst worden. Darüber kommt eine kurze DNB-Meldung heraus, die nicht glossiert werden soll. ZSg. 102/7/379/54 (3) v. 3. Dezember 1937:... dessen Durchfahrt durch Berlin auf der Reise nach Warschau ... ZSg. 110/6/259 v. 3. Dezember 1937: < Brauweiler >

2957 ZSg. 101/10/401/Nr. 1543 3. Dezember 1937 In Oesterreich ist ein Zellenleiter der A.O., Hillebrandt, verhaftet worden. Zunächst soll darüber keine Meldung gebracht werden, da der Sachverhalt noch geprüft wird. ZSg. 102/7/379/54 (4) v. 3. Dezember 1937 ZSg. 110/6/259 v. 3. Dezember 1937: < (Brauweiler) >

2958 ZSg. 101/10/401/Nr. 1544 3. Dezember 1937 Am 17. Dezember 1937 blickt die "Ufa" auf ein 20jähriges Bestehen zurück. Dieser Termin soll jedoch nicht zum Anlass von Artikeln genommen werden, da dieses Jubiläumsdatum zwar richtig ist, da seinerzeit aus militärischen Gründen die Ufa zur Abwehr ausländischer Greuelpropaganda gegründet wurde. Der wirkliche Arbeitsbeginn der Ufa liegt jedoch erst später, nämlich am 20.1.1918. Dies soll als der eigentliche Gründungstag angesprochen werden, um nicht neue Hetze gegen die Ufa im Auslande heraufzubeschwören. ZSg. 102/7/379/54 (6) v. 3. Dezember 1937 ZSg. 110/6/259 v. 3. Dezember 1937:

2959 ZSg. 101/10/401/Nr. 1545 3. Dezember 1937 Dr. Lammers bittet, seine Dienststelle in Berchtesgaden als "Dienststelle der Reichskanzlei Berchtesgaden" ständig zu bezeichnen. ZSg. 102/7/379/54 (8) v. 3. Dezember 1937 ZSg. 110/6/258 v. 3. Dezember 1937: 978

Dezember 1 9 3 7 / 2 9 6 3 2960 ZSg. 102/7/379/54 (2)

3. Dezember 1937

Ueber den Einsatz Sowjetrusslands in China wuerden zahlreiche Meldungen verbreitet, gegen deren Abdruck an sich auch keine Bedenken bestuenden, wenn man sie nicht so riesenhaft aufmache, wie das manchmal geschehe. Darueber hinaus aber seien Kommentare nicht erwuenscht, vor allem da auch politisch unzweckmaessige Kommentare geschrieben worden seien. ZSg. 110/6/258 v. 3. Dezember 1937: ... Darüber hinaus seien aber auch Kommentare erschienen, aus denen der Leser auf den baldigen Einsatz des deutsch-italienischjapanischen Antikominternpaktes schliessen könne. Diese Tendenz sei etwas gefährlich....

2961 ZSg. 102/7/379/54 (5)

3. Dezember 1937

Da es sich bei dem Prozess Creutz um Unterschlagungen handle, die aus der Zeit der Erbauung des Nuerburgringes datieren, sei eine groessere Berichterstattung ueberfluessig. ZSg. 110/6/258 v. 3. Dezember 1937:... den in Koblenz gestern begonnenen (etwa drei Wochen dauernden) Bestechungs- und Unterschlagungsprozess gegen den früheren Landrat des Kreises Adenau ...

2962 ZSg. 102/7/379/54 (7)

3. Dezember 1937

Die Meldungen ueber die englische Debatte ueber Bezahlung des Arbeiterurlaubs haette man sehr gut durch kleine Kommentare mit einer Darstellung ((gestr.: ueber die)) [der] deutschen Verhaeltnisse ergaenzen koennen. ZSg. 110/6/258 v. 3. Dezember 1937:

2963 ZSg. 102/7/379/54 (9)

3. Dezember 1937

Herr Rechenberg wiederholte kurz, was Ihnen durch Herrn Miksch schon mitgeteilt worden ist. Wir koennen, wie sich auch hier noch einmal in einer Ruecksprache ergab, die Sache ohne weiteres in die Reichsausgabe nehmen. ZSg. 110/6/258-259 v. 3. Dezember 1937: RR. Rechenberg machte auf die bereits ausgegebene Anordnung des Ministerpräsidenten Göring über die Bezahlung von Feiertagen an Arbeiter aufmerksam. Die Wirtschaftsschriftleiter seien bereits unterrichtet, wie man die Kommen979

2964 / Dezember 1937 tare zu dieser Meldung ausgearbeitet sehen möchte. Im Auftrag von Ministerpräsident Göring bat Rechenberg, die Sache in den echten Morgenzeitungen gross aufzumachen ((259)) und in Leitartikeln zu kommentieren. Göring bitte darum, das herauszustellen, weil es eine Massnahme sei, die ihm endlich einmal die lange erwartete Möglichkeit gebe, den Arbeitern eine Weihnachtsfreude zu machen und ihnen einen kleinen Teil der Anerkennung für ihre grossen Kraftanstrengungen im Vierjahresplan zuteil werden zu lassen.

Presseanweisungen vom 4. Dezember 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von DUertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf In ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

2964 ZSg. 101/10/403/Nr. 1546 4. Dezember 1937 Ueber das schwere Eisenbahnunglück in Belgard, wobei 11 Arbeiter getötet wurden, soll nur nach DNB berichtet werden. Das Reichsverkehrsministerium gibt die entsprechenden Erläuterungen. ZSg. 102/7/381/77 (6) v. 4. Dezember 1937: ... in Pommern ... ZSg. 110/6/260 v. 4. Dezember 1937: < Grassmann > ... Schuld an dem Unglück sei wahrscheinlich, dass der Streckenposten das Warnsignal zu spät gegeben hat, er sei verhaftet worden. Der Schachtmeister sei geflohen, so dass nicht feststehe, wie weit er noch eine Schuld mittrage. Die Kolonne hätte zu ihrem Anmarschweg das gesperrte Gleis benutzen können - sie habe aber das Betriebsgleis benutzt, und dabei sei der planmässige Personenzug in sie hineingefahren. Nebel habe die Sicht jedenfalls nicht behindert; ausserdem bestehe eine Anordnung des Reichsverkehrsministers, dass Streckenarbeiten bei Nebel grundsätzlich verboten seien.

2965 ZSg. 101/10/403/Nr. 1547 4. Dezember 1937 Ueber die Stillhalte-Verhandlungen in London soll vorläufig nichts berichtet werden. Die Verhandlungen nähern sich dem Abschluss; dann erfolgen amtliche Notizen. ZSg. 102/7/380/58 (1) v. 4. Dezember 1937: Reichsbank: Mit Ruecksicht auf die besondere Beachtung, die alle Veroeffentlichungen in deutschen Zeitungen ueber die Stillhalteverhandlungen im Ausland finden ... Die Position der deutschen Unterhaendler wuerde sonst nur gestoert. ZSg. 110/6/260 v. 4. Dezember 1937:

980

Dezember 1937/2969 2966 ZSg. 101/10/403/Nr. 1548 4. Dezember 1937 Die Verordnung im Ministerialblatt für die Reichs-Forstverwaltung über "waldbauliche .Behandlung der Forsten" soll ohne Kommentar veröffentlicht werden. ZSg. 102/7/381/77 (7) v. 4. Dezember 1937: Der Reichsforstmeister liess bitten ... der im Reichsgesetzblatt erscheinen wird ... Gelegentlich werde man vielleicht noch etwas dazu sagen. ZSg. 110/6/260 v. 4. Dezember 1937: < (Drewitz) >

2967 ZSg. 101/10/403/Nr. 1549 4. Dezember 1937 In den Montagszeitungen ((6. Dezember)) können sowohl die Gesamtergebnisse des Tages der nationalen Solidarität wie die Gau-, Orts- und Stadt-Ergebnisse veröffentlicht werden, jedoch dürfen unter keinen Umständen die Sammelergebnisse einzelner führender Persönlichkeiten gebracht werden. ZSg. 102/7/381/77 (5) v. 4. Dezember 1937:... koennen das Gesamtergebnis und die Einzelergebnisse der Gaue ... gebracht werden, und erst danach, also raeumlich ah zweiter Stelle, Ergebnisse von Kreisen und Ortschaften. Absolut verboten ist es, Sammelergebnisse einzelner Persoenlichkeiten zu veroeffentlichen, weil das dem Grundsatz des Tages aufs groeblichste widersprechen wuerde. An der Spitze unter allen Umstaenden das Gesamtergebnis. ZSg. 110/6/260-261 v. 4. Dezember 1937:

2968 ZSg. 101/10/403/Nr. 1550 4. Dezember 1937 Die brasilianische Massnahme der Auflösung sämtlicher Parteien und Verbände soll nur referierend wiedergegeben werden und nicht unter dem Stichwort "Vargas räumt auf". ZSg. 102/7/381/77 (2) v. 4. Dezember 1937 ZSg. 110/6/261 v. 4. Dezember 1937: < (Stephan) > 2969 ZSg. 101/10/403/Nr. 1551 4. Dezember 1937 Die Preisverteilung für die deutschen Werkstoffe in Frankreich soll ganz gross propagandistisch ausgewertet werden, vor allem in den Volkswirtschaftsteilen. ZSg. 102/7/380/58 (2) v. 4. Dezember 1937 ZSg. 110/6/261 v. 4. Dezember 1937: ... zumal angesichts der Vorurteile, mit denen manche Kreise noch diesen neuen deutschen Stoffen gegenüberstünden. 981

2970 / Dezember 1937 2970 ZSg. 101/10/403/Nr. 1552 4. Dezember 1937 Die französischen und englischen Pressestimmen über die Begegnung Neurath-Delbos auf dem Schlesischen Bahnhof Berlin können ohne Ausnahme gebracht werden. ZSg. 102/7/381/77 (1) v. 4. Dezember 1937:... dabei zu unterstreichen, dass das Ausland die deutsche Geste richtig verstanden habe. ZSg. 110/6/260 v. 4. Dezember 1937: < Brauweiler >

2971 ZSg. 102/7/381/77 (3) 4. Dezember 1937 Weitere Veroeffentlichungen ueber die Rede von Campinchi brauche man jetzt wohl nicht mehr. ZSg. 110/6/261 v. 4. Dezember 1937:

2972 ZSg. 102/7/381/77 (4) 4. Dezember 1937 Am 6. Dezember ist der 20. Jahrestag der Unabhaengigkeitserklaerung Finnlands. Die deutsche Presse koenne daran Anteil nehmen, zumal Deutschland auch an der Entwicklung selbst teil gehabt habe. Man wisse aber, dass die Finnen empfindlich seien, wenn man die deutsche Hilfe zu sehr in den Vordergrund stelle. ZSg. 110/6/261 v. 4. Dezember 1937: < Stephan >

2973 ZSg. 102/7/381/77 (8) 4. Dezember 1937 Es wurde daran erinnert, dass ueber die Fahrten mit den KdF-Schiffen keine Termine vorher bekannt werden duerfen;' auch Reiseberichte von der Fahrt duerfen nicht gebracht werden, solange das Schiff nicht am Bestimmungsort angekommen ist. ZSg. 110/6/260 v. 4. Dezember 1937: < Drewitz > ' Vgl. Dok. 2573

982

Dezember 1937/2976 2974 ZSg. 102/7/381/77 (9) 4. Dezember 1937 Funk liess um Abdruck einer persoenlichen Notiz bitten, die nachmittags durch DNB kommen wird.

ZSg. 110/6/260 v. 4. Dezember 1937:

2975 102/7/382/84 DNB-Rundruf ZSg. 4. Dezember 1937 Fuer die Staedte koennen die Abschlussergebnisse und Vergleichszahlen vom Vorjahr mit Genehmigung des oertlichen WHW-Beauftragten veroeffentlicht werden. Berlin ist ausgenommen. Sammelergebnisse einzelner Personen sind natuerlich nicht zu nennen. Ebenso duerfen selbstverstaendlich selbstaendige Zaehlungen nicht vorgenommen werden. Das Ergebnis der Gaue und des Reiches werden amtlich durch das Reichspropagandaministerium in Berlin veroeffentlicht.

Presseanweisung vom 5. Dezember 1937 (Sonntag) In ZSg. 102 ist eine auf diesen Tag datierte Kommentaranweisung

überliefert, und zwar in zweifacher

als Fernschreiben der Berliner Redaktion 986

Dezember 1 9 3 7 / 2 9 8 6 2983 ZSg. 102/7/386/26 (2)

6. Dezember 1937

Herr Stephan dankte der Presse fuer die Mitarbeit zum Tag der nationalen Solidaritaet, der ja ein so ausserordentliches Ergebnis gehabt habe. Morgen werde die endgueltige Zahl kommen, die dann noch einmal Anlass zur ausfuehrlichen Behandlung bilden solle. Nur zur Information wurde gesagt, dass das endgueltige Ergebnis noch erheblich hoeher sei als das vorlaeufige. ZSg. 110/6/263 v. 6. Dezember 1937

2984 ZSg. 102/7/386/26 (3)

6. Dezember 1937

In der deutschen Presse werde haeufig der aussenpolitische Mitarbeiter der Bruesseler ((sie)) Zeitung "Metropole", Poliakoff, erwaehnt. Die deutsche Presse habe anscheinend eine Vorliebe fuer solche Existenzen wie Titulescu, Madame Tabouis und Herrn Poliakoff. Wenn die belgische Zeitung schon zitiert werden muesse, koenne man das auch ohne Nennung des Namens Poliakoffs tun. ZSg. 110/6/263 v. 6. Dezember 1937: ... Mitarbeiter der Antwerpener Métropole, der Jude Poljakow ...

2985

DNB-Rundruf

ZSg. 102/7/388/87

(6. Dezember)

Berichte ueber das Befinden des Generals Ludendorff duerfen nur in DNB-Fassung gebracht werden.

Presseanweisungen vom 7. Dezember 1937 (Dienstag) Die Bestellungen

aus der Pressekonferenz

in ZSg. 101 sind unterzeichnet

von D((ertinger», der Bericht in

ZSg. 110 von Kurt Metger.

2986 ZSg. 101/10/409/Nr. 1557

7. Dezember 1937

Das endgültige Ergebnis des Tages der Nationalen Solidarität, das gegenüber dem vorläufigen Ergebnis ein Mehr von über R M 300.000 aufweist, soll noch einmal ganz gross herausgestellt und im Sinne der ersten Kommentare' entsprechend behandelt werden. 987

2987 / Dezember 1937 ZSg. 102/7/389/«?)) 1 (2) v. 7. Dezember 1937: Durch DNB wird das endgültige Ergebnis der Sammlung vom letzten Sonntag kommen. Beinahe 8 Millionen. ... ZSg. 110/6/264 v. 7. Dezember 1937: < (Brauweiler)> ' Vgl. Dok.

2976

2987 ZSg. 101/10/409/Nr. 1558

7. Dezember 1937

Die Artikelserie der "Financial Times" über die deutsche Wirtschaftslage, die bisher in einzelnen Zeitungen besprochen wurde, soll von nun an nicht mehr in dieser Breite wiedergegeben werden. In dem 7. Aufsatz der "Financial Times" befinden sich nämlich Konstruktionen über die deutsche Haushaltsrechnung. Die Wiedergabe der Einzelheiten dieser deutschen Haushaltsrechnung ist verboten. ZSg. 102/7/389/((?))1 (1) v. 7. Dezember 1937:... Da man den letzten Artikel der Serie nicht behandeln koenne, sei es ueberhaupt fraglich, ob man auf die ganze Reihe noch zurueckkommen sollte, soweit dies nicht schon geschehen sei. ZSg. 110/6/264 v. 7. Dezember 1937:

Presseanweisungen vom 8. Dezember 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(lertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert.

2988 ZSg. 101/10/411/Nr. 1559

8. Dezember 1937

Die Verbreitung von sowjetrussischen Wahlreden ist absolut unerwünscht. Wenn in einem besonderen Fall einmal gegen eine Wahlrede von deutscher Seite aus Stellung genommen werden soll, so ergehen besondere Anweisungen. ZSg. 102/7/390/43 (6) v. 8. Dezember 1937:... Im allgemeinen kommt dabei auch nichts fuer eine gute Polemik heraus.... ZSg. 110/6/274 v. 8. Dezember 1937: < (Stephan)>

2989 ZSg. 101/10/411/Nr. 1560

8. Dezember 1937

Ueber das Abschiedsessen für den englischen Militärattache am heutigen Mittwoch soll nichts berichtet werden. 988

Dezember 1 9 3 7 / 2 9 9 3 ZSg. 102/7/390/43 (5) v. 8. Dezember 1937:... ein Begruessungs- und Abschiedsessen morgen fuer den scheidenden und den neuen englischen Mililaerattache in Berlin. ZSg. 110/6/275 v. 8. Dezember 1937:... morgen ...

2990 ZSg. 101/10/411/Nr. 1561

8. Dezember 1937

A n offizieller deutscher Stelle liegt noch keine amtliche Ernennung des neuen amerikanischen Botschafters Wilson vor. Die Presse wird gebeten, nicht weiter darauf einzugehen, auch nicht darauf, was aus dem amerikanischen Botschafter Dodd wird bezw. welche Stellung er in Amerika bekleiden wird. ZSg. 102/7/390/43 (4) v. 8. Dezember 1937

2991 ZSg. 101/10/411/Nr. 1562

8. Dezember 1937

Es ist nicht angebracht, noch weiter Vermutungen anzustellen, ob Jugoslawien die Regierung Franco anerkennen wird oder nicht. ZSg. 102/7/390/43 (2) v. 8. Dezember 1937:... Die Meldungen hierueber sind von franzoesischer Seite hochgebracht worden, um eine Anerkennung zu hintertreiben. ZSg. 110/6/275 v. 8. Dezember 1937: < (Stephan) >

2992 ZSg. 101/10/411/Nr. 1563

8. Dezember 1937

Ueber ein Verbot des deutschen [Vereins] Pleskodahl in Riga soll nichts gebracht werden. Es schweben gegenwärtig Verhandlungen. ZSg. 102/7/390/43 (3) v. 8. Dezember 1937 ZSg. 110/6/275 v. 8. Dezember 1937:

2993 ZSg. 101/10/411/Nr. 1564

8. Dezember 1937

V o r der United Press-Berichterstattung über chinesische Vorgänge wird gewarnt. ZSg. 102/7/390/39 (2) v. 8. Dezember 1937: Von einer sehr authentischen deutschen Stelle in China wurde mitgeteilt, dass die United Press-Meldungen von dort in einer solchen Art uebertrieben seien, dass sie den Tatsachen oft ueberhaupt nicht gerecht wuerden. Man habe 989

2 9 9 4 / Dezember 1937 haeufig den Eindruck, dass es sich ueberhaupt nicht um das Ereignis handle, ueber das gerade berichtet werde. Trotzdem wuerden diese Meldungen von deutschen Zeitungen abgedruckt. Hierzu wurde dann gesagt, dass die Meldungen aus deutschen Quellen durchaus viel vorsichtiger abgefasst sind. Man hat auch keinen Anlass, jetzt, wo die Lage gegenueber China ohnehin sehr schwierig sei, noch dadurch Aerger zu verursachen, dass die deutsche Presse uebertriebene Auslandsmeldungen veroeffentlicht. ZSg. 110/6/275 v. 8. Dezember 1937:... verlas Stephan eine "von authentischer deutscher Stelle in China" stammende Mitteilung ...

2994 ZSg. 101/10/411/Nr. 1565

8. Dezember 1937

Meldungen über deutsche Vermittlungsvorschläge in China sollen vorläufig nicht gebracht werden. In der ausländischen Presse wird dieses Thema eingehend erörtert. Es hat aber keinen Zweck, dieses Problem jetzt schon zu registrieren, bevor nicht v o n amtlicher deutscher Seite dazu Stellung genommen wird. ZSg. 102/7/390/39 (1) v. 8. Dezember 1937: < Stephan > ... Wenn man wuenscht, der Weltoeffentlichkeit darueber etwas mitzuteilen, wird man es schon tun. Daraus, dass dies noch nicht geschehen ist, kann man schon schliessen, dass zu dieser Frage im Augenblick nichts gesagt werden kann. ... ZSg. 110/6/275 v. 8. Dezember 1937

2995 ZSg. 101/10/411/Nr. 1566

8. Dezember 1937

V o m Prop.-Min. wird erklärt, dass sich an der Praxis der Kunstbetrachtung vorläufig nichts ändere. ZSg. 102/7/390/43 (1) v. 8. Dezember 1937:... (Die Ankuendigung, dass nach der Bemerkung von preussischer Seite vorgestern auch vom Propagandaministerium eine Stellungnahme erfolgen werde,1 war nicht in der Pressekonferenz selbst gefallen.) ZSg. 110/6/275 v. 8. Dezember 1937 ' Vgl. Dok. 2981

2996 ZSg. 101/10/411/Nr. 1567

8. Dezember 1937

Der Prozess gegen die Mitangeklagten im Fall des Sudetendeutschen Rutha wird am morgigen Donnerstag das Urteil gefällt. D i e deutsche Presse wird gebeten, über diese

990

Dezember 1 9 3 7 / 2 9 9 8 Mitangeklagten und das Urteil nichts zu berichten. Lediglich die Zeitungen der Grenzgebiete können eine kurze Notiz veröffentlichen (Chemnitz und Breslau). ZSg. 102/7/390/43 (8) v. 8. Dezember 1937:... Man glaubt, dass in Deutschland kein Interesse fuer eine Berichterstattung besteht, hat also auch keinen Anlass, von dem Urteil Notiz zu nehmen. ... ZSg. 110/6/274 v. 8. Dezember 1937: ... Einige Crenzzeitungen - Zittau, Chemnitz, Plauen, Dresden, Görlitz und Regensburg ...

2997 ZSg. 101/10/411/Nr. 1568

8. Dezember 1937

Die weiteren Artikel der Financial Times können entgegen der (Igestr.: jetzigen)) [letzten] Anweisung 1 abgedruckt werden. Lediglich der Artikel über den Reichshaushalt darf nicht gebracht werden. [Von Dr. Abshagen ist ein Artikel angefordert.] ZSg. 102/7/390/43 (7) v. 8. Dezember 1937:... Das Verbot bezog sich nur auf jene, in denen versucht wird, mit unzulaenglichen Mitteln ueber deutsche Etat-, Ruestungsziffern usw. zu orakeln. Authentisches Material ueber diese Ziffern kann doch nicht gegeben werden. (Gestern war also irrtümlich angenommen worden, der Artikel ueber den deutschen Haushalt sei der letzte gewesen.) ZSg. 110/6/274-275 v. 8. Dezember 1937: ' Vgl. Dok. 2987

Presseanweisungen vom 9. Dezember 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Sieben. Die chronologische Reihenfolge in ZSg. 102, wie sie sich anhand der Fernschreibennummern

erschließen

läßt, entspricht der archivischen Einordnung: Pressekonferenz, Glossenkonferenz, Rundruf. Die auf Bl. 392 in ZSg. 102 überlieferte Ausrichtung enthält einen redaktionsinternen Informationsaustausch und wurde deshalb nicht in die Edition aufgenommen.

2998 ZSg. 101/10/413/Nr. 1569

9. Dezember 1937

Ausländische Meldungen über den Austritt Italiens aus dem Völkerbund sollen vorläufig noch nicht übernommen werden. Erst wenn die amtliche italienische Nachricht vorliegt, ergehen von Berlin entsprechende Anweisungen an die deutsche Presse.'

991

2999 / Dezember 1937 ZSg. 102/7/391/38 (1) v. 9. Dezember 1937: ZSg. 110/6/276 v. 9. Dezember 1937 Vgl. Dok. 3029

2999 ZSg. 101/10/413/Nr. 1570

9. Dezember 1937 In den zugelassenen Artikeln der "Financial Times" wird auch das Thema der künftigen

Angleichung der Mark an das Pfund erörtert. Diese Stelle darf nicht von der deutschen Presse übernommen werden. ZSg. 102/7/391/38 (2) v. 9. Dezember 1937:... sind auch noch andere Punkte als die gestern genannten1 nicht zu uebernehmen ... Es sei wohl selbstverstaendlich, dass die deutsche Presse ein derartig heikles Thema auch nicht in der Form von Zitaten aus Auslandszeitungen anschneiden koenne. ZSg. 110/6/276-277 v. 9. Dezember 1937: < Stephan > ' Vgl. Dok. 2997

3000 ZSg. 101/10/413/Nr. 1571

9. Dezember 1937

Das Prop.-Min. bedauert, dass die noch unbestätigten Nachrichten von dem Rücktritt Tschiangkaischeks so gross herauskamen. ZSg. 102/7/391/38 (4) v. 9. Dezember 1937: Die gestern vom D N B mit Vorbehalt gegebene Meldung ... ZSg. 110/6/276 v. 9. Dezember 1937: < Stephan > 3001 ZSg. 101/10/413/Nr. 1572

9. Dezember 1937

Reden von Oberbürgermeistern verschiedener Städte, dass auch ihre Städte bei den grossen städtebaulichen Neubauplänen berücksichtigt werden, sollen nicht übernommen werden. Die Pläne des Führers beziehen sich nur auf Nürnberg, München, Hamburg und Berlin. Andere Pläne können vorläufig garnicht berücksichtigt werden, da die Ausgaben so schon sehr gross sind. ZSg. 102/7/391/38 (7) v. 9. Dezember 1937: Der Buergermeister einer grossen suedwestdeutschen Stadt habe in einer Rede gesagt... Die Eroerterung derartig egoistischer Wuensche gehoere nicht in die Presse, auch nicht in der Form von Zitaten aus Reden.... ZSg. 110/6/276 v. 9. Dezember 1937: ... (Frankfurt a. M.) ... 992

Dezember 1937/3005 3002 ZSg. 102/7/391/38 (3) 9. Dezember 1937 Die Pressestelle der Heinkelwerke teilt mit, dass Heinkel einen hohen japanischen Orden bekommen hat. Bekanntlich duerfen Verleihungen auslaendischer Orden nur gebracht werden, wenn das D N B darueber berichtet.' ZSg. 110/6/276 v. 9. Dezember 1937: ' Vgl. Dok. 2445

3003 ZSg. 102/7/391/38 (5) 9. Dezember 1937 Attlee sei in einem grossen Blatt als "Arbeiterfuehrer" bezeichnet worden. Dieser Lapsus komme durchaus dem von den "heldenhaften asturischen Bergarbeitern"1 gleich. (Berliner Tageblatt) ZSg. 110/6/277 v. 9. Dezember 1937: < (Stephan) > ' Vgl. u. a. Dok. 506

3004 ZSg. 102/7/391/38 (6) 9. Dezember 1937 Die Notiz ueber eine bevorstehende Alteisensammlung durch die SA soll nicht weiter uebernommen werden, da der Termin noch nicht feststeht. ZSg. 110/6/276 v. 9. Dezember 1937: Heute sei in einer Berliner Zeitung eine Meldung erschienen, dass die SA in der nächsten Woche Eisen sammeln werde. ...

3005 Glossenkonferenz ZSg. 102/7/393/53 9. Dezember 1937 In der Glossenkonferenz gab Herr Stephan das Untenstehende, ueber das wir vielleicht schon eine eigene Meldung aus London haben, mit folgender Bemerkung aus: Es ist eine Ungeheuerlichkeit, wenn sich hier ein Mann herausnimmt, mit Sowjetrussland als einem angeblich demokratischen Staat einen Kern gegen die faschistischen Maechte zu bilden und die Laender, die an den Faschismus glauben, von der internationalen Zusammenarbeit auszuschliessen. Dagegen muss mit aller Schaerfe Stellung genommen werden. Der heftigste Protest gegen diese Kriegshetzerei - denn etwas anderes 993

3006 / Dezember 1937 ist das nicht - muss laut werden. Oass das Ganze eine Utopie ist, braucht man nur am Rande zu sagen, kennzeichnend ist vielmehr die Gesinnung. Man muss erwarten, das auch von englischer Seite Stellung gegen Sir Stafford Cripps genommen wird. In der grossen Pressekonferenz wird diese Anweisung nicht gegeben, weil die Angelegenheit fuer die eigentlich politischen Zeitungen ist. (Vielleicht sollten wir daraus etwas machen, ein Zitat mit einigen Saetzen der Zurueckweisung. Ich glaube, man erwartet so etwas.) Gruss Fackler Hier das Zitat: Im "Daily Herald" fordert in einem langen Artikel der linksradikale Abgeordnete Sir Stafford Cripps, dass England die Fuehrung in der Einberufung einer Weltfriedenskonferenz uebernehmen sollte. Die eigentliche Tendenz des Artikels wird daraus ersichtlich, dass Cripps fordert, dass diese Konferenz demokratisch sein muesste und dass der erste praktische Schritt Englands der sein sollte, seine kolonialen Hilfsquellen mit allen anderen Laendern zu teilen. Laender jedoch, die an den Faschismus glaubten und ihn auf nationalem und internationalem Gebiet durchfuehrten, duerften nicht in eine derartige Form demokratischer Zusammenarbeit eingeschlossen werden. Um den Plan dann abzurunden, schlaegt Cripps vor, dass diese demokratischen Laender zur Ausbeutung der Kolonien eine gemeinsame Waehrung und schliesslich auch eine militaerische Zusammenarbeit schaffen sollten. Er hofft, dass sich um einen Kern, bestehend aus England, einigen Dominions, Frankreich, Russland und - wie er hoffe - einem demokratischen Spanien eine Reihe kleinerer Demokratien gruppieren werde. Gegen einen Angriff von Seiten faschistischer Staaten empfiehlt Cripps hier gemeinsame Verteidigung mit einem gemeinsamen Generalstab.

3006 DNB-Rundruf ZSg. 102/7/394/75 9. Dezember 1937 Ueber das heute in Berlin gefaellte Urteil gegen einen Regierungsoberinspektor Robert Koch soll nicht berichtet werden.

Presseanweisungen vom 10. Dezember 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und der Rundruf in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(tertinger)), der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz des vorherigen Tages enthält, von Siebert. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die archivische Zuordnung der undatierten Anweisungen ohne Fernschreibennummer auf Bl. 395 in ZSg. 102 zu diesem Tag; anhand der einleitenden

994

Dezember 1937/3008 und abschließenden

Bemerkungen

aus der Pressekonferenz Der in ZSg. Kundrufe

identifiziert

101 undatierte

sind entsprechend

chronologisch

Rundruf

können sie als Fortsetzung

der auf 81. 396 beginnenden

Mitteilungen

werden. kann durch Vergleich

der archivischen

nach der Pressekonferenz

Reihenfolge

mit ZSg. 102 diesem anhand

Tag zugeordnet

der Fernschreibennummern

werden; in ZSg.

die 102

einzuordnen.

3007 ZSg. 101/10/415/Nr. 1573

10. Dezember 1937

Es sollen keine weiteren Ankündigungen über die Sitzung des Grossen Faschistischen Rats am Sonnabend gebracht werden. Das Prop.-Min. bittet die Zeitungen ausdrücklich, abzuwarten, bis die erste amtliche italienische Stellungnahme über den Crossen Faschistischen Rat vorliegt. Von Berlin aus wird dann zu diesem Ereignis eine besondere Richtlinie gegeben werden. Für die Sonntagsblätter

((12.

Dezember))

wird wahrscheinlich noch kein

eingehendes Material über die Sitzung des Crossen Faschistischen Rats vorliegen. Wenn die Sitzung so rechtzeitig zu Ende ist, dass das Material in Berlin noch bearbeitet werden kann, werden die Zeitungen Mitteilung erhalten. Auch gegenüber den eigenen Korrespondentenmeldungen aus Rom ist eine gewisse Zurückhaltung am Platze. Die Möglichkeit des Austritts Italiens aus dem Völkerbund soll jedenfalls bis zur Entscheidung nicht mehr erwähnt werden. ZSg. 102/7/396/60 (4) v. 10. Dezember 1937: Obwohl nicht vorausgesagt werden sollte, womit sich morgen der faschistische Crossrat beschaeftigt, habe ein grosses Berliner Blatt eine derartige Meldung gebracht. Das sei nicht korrekt gewesen.... ZSg. 110/6/280 v. 10. Dezember 1937: < Stephan > ... (Berliner Börsenzeitung)...

3008 ZSg. 101/10/415/Nr. 1574

10. Dezember 1937

Es kommt durch DNB eine nochmalige Ankündigung der Rede Darres am kommenden Sonntag ((12.

Dezember)).

Auch diese kurze Notiz soll noch einmal gut herausgestellt

werden, damit das Landvolk unterrichtet ist. ZSg. 102/7/396/60 (6) v. 10. Dezember 1937:... soll morgen noch einmal gebracht werden. ZSg. 110/6/280 v. 10. Dezember 1937: < Stephan >

995

3009 / Dezember 1937 3009 ZSg. 101/10/415/Nr. 1575

10. Dezember 1937

Die heutige Goebbels-Rede in Königsberg soll nur nach DNB übernommen werden. ZSg. 102/7/396/60 (3) v. 10. Dezember 1937 ZSg. 110/6/280 v. 10. Dezember 1937: < Stephan > ... Rahmenberichte sind frei.

3010 ZSg. 101/10/415/Nr. 1576

10. Dezember 1937

Die Reichsbahn bittet, die DNB-Meldung über die Verleihung des "Grand Prix" an die Deutsche Reichsbahn doch zu veröffentlichen, da die Exportfähigkeit deutscher Wagen usw. dadurch international gesteigert wird. ZSg. 102/7/395/ (6) v. (10. Dezember 1937): Die Reichsbahn beklagte sich darueber, dass die Meldung ueber Verteilung vom Grand Prix fuer ihre Leistungen nicht genuegend gebracht worden sei. ZSg. 110/6/279 v. 10. Dezember 1937: < Grassmann >

3011 ZSg. 101/10/415/Nr. 1577

10. Dezember 1937

In Darmstadt findet morgen ein Prozess gegen Adolf Weinel statt (wegen Vergehens gegen das Heimtücke-Gesetz). Eigene Berichte sind unerwünscht, DNB soll abgewartet werden. ZSg. 102/7/395/(3) v. (10. Dezember 1937) ZSg. 110/6/279 v. 10. Dezember 1937:

3012 ZSg. 101/10/415/Nr. 1578

10. Dezember 1937

Im gestrigen Kabinett ist das Gesetz über die Entschädigung der früheren Gewerkschaftsangehörigen usw. verabschiedet worden. Dieses Gesetz ist sehr schwierig, aber zugleich auch sehr bedeutungsvoll für viele Tausende von Arbeitern und Angestellten. W i r bitten, die Erklärungen, die DNB zu diesem Gesetz gibt, zu übernehmen. ZSg. 102/7/396/60 (1) v. 10. Dezember 1937: Zu dem Entschaedigungsgesetz sprach Ministerialrat Erbe, der einen Teil seiner Ausfuehrungen selbst als nur informatorisch bezeichnete. Ueberdies sagte Herr Stephan noch am Schluss, dass man seine ganzen Darlegungen ueber dieses sehr heikle Gesetz mit einiger Vorsicht behandeln muesse. (Wir hoffen heute abend das Reichsgesetzblatt zu bekommen, woraus wir dann noch den Text geben.) Nur zur Information war 996

Dezember 1937/3015 folgendes: Das Gesetz liegt bereits seit Januar 1934 vor, seine Verabschiedung ist aber an der Schwierigkeit der Materie immer wieder gescheitert. Damals wurden auch die Behoerden angewiesen, alle Klagen und [Verfahren mit] Ruecksicht auf dieses kommende Gesetz auszusetzen, so dass kaum Gerichtsentscheidungen vorliegen duerften, die jetzt etwa revidiert werden muessten. Anhaengend waren 15.000 Prozesse, die zum Teil ausgesetzt worden sind, ferner wurden nicht weniger als 30.000 Ansprueche geltend gemacht. Die Glaeubiger der aufgeloesten Verbaende sind durchaus nicht etwa nur marxistische Gewerkschaftsbonzen, wie man vielfach glaubt, es sind vielmehr sehr viele anstaendige Leute darunter, die nicht um ihre Pensionsansprueche gebracht werden sollen. Von der Presseabteilung wurde dann schliesslich noch bemerkt, dass man bei der Behandlung und eventuellen Kommentierung des Gesetzes weniger auf seine Vorgeschichte eingehen soll als dass man sagen moege, es bedeute in gewissem Sinn ein Weihnachtsgeschenk. Der Fuehrer habe ja auch in frueheren Reden die Befriedigung der berechtigten Ansprueche solcher Art in Aussicht gestellt, zum Beispiel vor der Rueckgliederung des Saargebiets. ZSg. 110/6/279 v. 10. Dezember 1937

3013 ZSg. 102/7/396/60 (2)

10. Dezember 1937

Da das neue Gesetz ueber das Rote Kreuz wichtige Bestimmungen bringe, soll die DNBMeldung hierueber gut herauskommen. ZSg. 110/6/279 v. 10. Dezember 1937:

3014 ZSg. 102/7/396/60 (5)

10. Dezember 1937

Aufgefallen sei es, dass viele Meldungen ueber Rumaenien aus Budapest kommen, was den Rumaenen stets unangenehm sei. In Faellen wie der Delbos-Reise nach Bukarest empfehle es sich darum, dass die Korrespondenten in Budapest fuer diese Tage nach Bukarest fahren wuerden. ZSg. 110/6/280 v. 10. Dezember 1937: < Stephan >

3015 ZSg. 102/7/395/ (1)

(10. Dezember 1937)

In Frankfurt begann gestern die Tagung der internationalen Strombauverwaltungen der Rheinanlieger. Heute soll nur die Tatsache der Tagung gemeldet werden, aber nichts ueber den Inhalt der Beratungen. Am Montag ({13. Dezember)) wird ein Kommunique ausge-

997

3016/Dezember 1937 geben. Deutschland habe zwar bei der Kuendigung der Bestimmungen ueber die Internationalisierung der Stroeme seine Zusammenarbeit betont, die Materie sei aber trotzdem etwas schwierig. ZSg. 110/6/279-280 v. 10. Dezember 1937:

3016 ZSg. 102/7/395/ (2) Ueber synthetisches Speisefett soll nichts berichtet werden.

(10. Dezember 1937)

ZSg. 110/6/279 v. 10. Dezember 1937: Drewitz erinnerte an die Weisung ...

3017 ZSg. 102/7/395/ (4) (10. Dezember 1937) Die Reichsjugendfuehrung bat um Beachtung fuer den jetzt tagenden Arbeitsausschuss fuer HJ-Heimbeschaffung. ZSg. 110/6/279 v. 10. Dezember 1937: ... heute abend eine DNB-Notiz ... 3018 ZSg. 102/7/395/ (5) (10. Dezember 1937) In der "Deutschen Justiz" sind heute zahlreiche Personalveränderungen enthalten. Hierueber soll nur insoweit berichtet werden, als es sich um Ernennungen und Befoerderungen handelt, nicht jedoch ueber Zur-Ruhe-Setzungen, da sonst im Ausland der Eindruck entstehen koennte, als bestehe in Deutschland keine richterliche Unabhaengigkeit mehr. Am einzelnen Ort kann allerdings auch ueber Zur-Ruhe-Setzung von Richtern berichtet werden, jedoch zum Beispiel nicht in Berlin, weil hier die Zahl schon zu gross wuerde. ZSg. 110/6/279 v. 10. Dezember 1937: Seitens des RJM ... ((zur örtlichen

Berichterstattung))

3019 ZSg. 102/7/395/ (7) (10. Dezember 1937) Verteilt wurde das Programm fuer die Wintersportwoche Garmisch-Partenkirchen mit der Bitte um Beachtung. Diese Wintersportwoche soll immer mehr zu einem deutschen Holmenkollen werden. Wir schicken das Programm brieflich. 998

Dezember 1 9 3 7 / 3 0 2 2 ZSg. 110/6/279 v. 10. Dezember 1937: < Greiner > ... Wintersportwoche vom 21. bis 30. Januar...

3020

DNB-Rundruf

ZSg. 101/10/417

(10. D e z e m b e r 1937)

Der z u m Teil bereits ausgegebene Bericht über das Gesetz über die G e w ä h r u n g v o n Entschädigungen darf vorläufig unter keinen Umständen veröffentlicht werden, da Ergänz u n g e n z u erwarten sind. ZSg. 102/7/398/81 v. 10. Dezember 1937:... Dazu: als ich mich eben nach der Bedeutung dieses Rundrufs erkundigte, wurde gesagt, dass gleich noch ein zweiter Rundruf kommen wird' mit dem Inhalt, dass ueber das Gesetz ueberhaupt nichts gebracht werden darf, also auch nicht der Gesetzestext und auf gar keinen Fall das, was mittags in der Pressekonferenz gesagt worden ist.2 Aehnliche Eigenmeldungen wie wir haben heute abend nur Lokalanzeiger und Tageblatt. Man sagt, dass ueber das Gesetz etwas amtliches herauskommen wird, aber wahrscheinlich weder heute noch morgen.

' Vgl. Dok. 3022 Vgl. Dok. 3012

2

3021

DNB-Rundruf

Z S g . 102/7/397/68

10. Dezember 1937

Z u m B e s u c h des Fuehrers auf der italienischen Kunstausstellung in Berlin duerfen lediglich A u f n a h m e n erscheinen, die den Fuehrer beim Betreten oder Verlassen des Ausstellungsgebaeudes zeigen.

3022

DNB-Rundruf

ZSg. 102/7/399/94

10. D e z e m b e r 1937

Ueber das neue Entschaedigungsgesetz soll vorlaeufig in gar keiner Form berichtet werden. D a z u : D a m i t keinerlei Irrtum entsteht, ziehen wir unsere entsprechende M e l d u n g von heute mittag hiermit ausdruecklich zurueck.

Presseanweisungen v o m 11. Dezember 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», die gesonderte, unnumerierte Bestellung ist maschinenschriftlich gezeichnet von Kausch, unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 unterzeichnet von Siebert. 999

3023/Dezember 1937 Da die Anweisung auf S. 42 i in ZSg. 101 in den anderen Sammlungen der Pressekonferenz zugeordnet wird, wird sie als Mitteilung aus der Pressekonferenz behandelt Das undatierte Fernschreiben ohne Nummer auf 81. 401 in ZSg. 102 wird explizit als Fortsetzung eines Fernschreibens Nr. 56 bezeichnet; der Vergleich mit den Parallelsammlungen bestätigt die archivische Zuordnung als Fortsetzung der auf Bl. 400 beginnenden Mitteilungen aus der Pressekonferenz. Anhand der Fernschreibennummern können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden, allerdings in der Reihenfolge: Bl. 402, Bl. 404, Bl. 403.

3023 ZSg. 101/10/419/Nr. 1579 11. Dezember 1937 Der ehemalige französische Ministerpräsident Flandin weilt vom Montag bis Donnerstag in Berlin. Während dieser Zeit wird die Presse gebeten, hinsichtlich der deutsch-französischen Beziehungen die grösste Zurückhaltung zu üben. ZSg. 102/7/401/(6) v. (11. Dezember 1937): ...Am Dienstag spricht er in der deutsch-franzoesischen Gesellschaft. ... ZSg. 110/6/282 v. 11. Dezember 1937

3024 ZSg. 101/10/419/Nr. 1580 11. Dezember 1937 Durch DNB kommt heute mittag noch eine Nachricht über die Abberufung des Berliner Sowjetbotschafters Jurenjew. Diese Meldung soll kommentarlos wiedergegeben werden. ZSg. 102/7/401/ (7) v. (11. Dezember 1937):... Man werde sie wohl nicht gerade unter den Todesanzeigen bringen. ZSg. 110/6/282 v. 11. Dezember 1937:

3025 ZSg. 101/10/419/Nr. 1581 11. Dezember 1937 Die 17. Durchführungsverordnung des Reichskirchenministeriums kann zusammen gebracht werden mit einem Interview, das Reichsminister Kerrl der Niedersächsischen Tageszeitung gegeben hat und das auszugsweise durch DNB verbreitet wird. Die Verordnung und die Erklärungen können grösser aufgemacht werden als üblich. ZSg. 102/7/401/ (4) v. (11. Dezember 1937) ZSg. 110/6/282 v. 11. Dezember 1937: < (Stephan) >

1000

Dezember 1 9 3 7 / 3 0 2 8 3026 ZSg. 101/10/419/Nr. 1582

11. Dezember 1937

Auslandszeitungen und der Luxemburger Sender haben mitgeteilt, dass Italien eine symbolische Geste machen werde durch Abtretung des Juba-Landes an Deutschland. Dieses Kolonialgebiet ist 1924 von England an Italien übergeben worden. Diese Meldung soll nicht übernommen werden. ZSg. 102/7/401/ (3) v. (11. Dezember 1937): ... Diese Meldungen koenne man natuerlich nicht bringen, zumal das Jubaland nie deutsche Kolonie gewesen sei. ZSg. 110/6/281-282 v. 11. Dezember 1937:

3027 ZSg. 101/10/419/Nr. 1583

11. Dezember 1937

Entgegen der gestrigen Anweisung1 ist eine öffentliche Behandlung des EntschädigungsIhsmas absolut unerwünscht. Es ist zweckmässig, die Durchführungsbestimmung für dieses Entschädigungsgesetz der ehemaligen Gewerkschaftsangehörigen usw. abzuwarten. ZSg. 102/7/401/ (2) v. (11. Dezember 1937): Zum Entschaedigungsgesetz: Nach Ruecksprache mit dem Stellvertreter des Fuehrers wurden die Veroeffentlichungen hierueber gesperrt, weil die Behandlung jetzt noch als unzweckmaessig erscheint. Es muessen noch wichtige Ausfuehrungsbestimmungen abgewartet werden, z. B. muss noch die Frage geklaert werden, ob dingliche Rechte bevorzugt behandelt oder im wesentlichen nach Billigkeitsgruenden entschieden werden soll. Zum richtigen Verstaendnis muss auch betont werden, dass keineswegs die Forderungen aus frueheren Cewerkschaftszugehoerigkeit((en)) im Vordergrund stehen, sondern dass ebenso wichtig die Fragen sind, die sich aus Vermoegensbeschlagnahme durch den Staat ergeben. Auch die Form der Veroeffentlichung war nicht richtig: dadurch, dass man von einem Weihnachtsgeschenk sprach, entstand der Eindruck, es koennten noch vor Weihnachten Betraege ausbezahlt werden, was natuerlich nicht moeglich ist; die DAF sei bereits bestuermt worden. (Diese Mitteilung erging von Parteiseite.) ZSg. 110/6/281 v. 11. Dezember 1937: < D u Prel> ' Vgl. Dok. 3012

3028 ZSg. 101/10/419/Nr. 1584

11. Dezember 1937

Die DHD-Mitteilung des Preiskommissars über "Preissenkung für Markenuhren" soll ohne Kommentar veröffentlicht werden, wie überhaupt bis Weihnachten Debatten über die Preissenkung der Markenartikel unterbleiben sollen.

1001

3029 / Dezember 1937 ZSg. 102/7/401/ (9) v. (11. Dezember 1937):... Gesperrt fuer die echten Morgenblaetter.... Dabei wurde daran erinnert, dass vor Weihnachten zur Vermeidung unerwuenschter Kombinationen nicht ueber Markenartikelpreise geschrieben werden soll.1 ZSg. 110/6/281 v. 11. Dezember 1937: < v . Benda> ' Vgl. Dok. 2567

3029 ZSg. 101/10/421

11. Dezember 1937

Bestellung streng vertraulich und besonders wichtig. A m Sonntag abend um 9 Uhr kommt eine grosse deutsche Erklärung heraus, die im Zusammenhang mit dem Austritt Italiens aus dem Völkerbund, der bekanntlich am heutigen Sonnabend abend verkündet wird, eine wichtige deutsche Stellungnahme enthält. Diese Erklärung muss selbstverständlich gross aufgemacht und kommentiert werden. D i e Kommentare ergeben sich aus der deutschen Erklärung selbst. Die Zeitungen, die eine Sonntagsmorgenausgabe haben, werden gebeten, unter allen Umständen die heutigen Erklärungen des Duce v o r d e m Crossen Faschistischen Rat in grosser Aufmachung, jedoch ohne Kommentar zu bringen. Das Prop.-Min. rechnet damit, dass die Mussolini-Rede im D N B um 11 Uhr nachts allen Zeitungen vorliegt. Die deutsche Erklärung wird den Inhalt haben, dass wir nie wieder in den Völkerbund zurückkehren werden. Wir verweisen auf die kürzliche Unterrichtung der Presse durch Dr. Dietrich, die in dem gleichen Sinne lag.1 ZSg. 102/7/401/ (1) v. (11. Dezember 1937): Herr Berndt: Die italienische Erklaerung ... soll nicht kommentiert werden, doch koenne man eine gewisse Kommentierung schon durch die Wahl der Ueberschriften ausdruecken. ... ZSg. 110/6/282 v. 11. Dezember 1937 ' Vgl. Dok. 2926

3030 ZSg. 102/7/400/56

11. Dezember 1937

In der Pressekonferenz wurde vom Luftfahrtministerium jetzt zu den Wehrwirtschaftsfuehrern folgendes gesagt: * W e n n man diese Sache kommentieren will, kann man es in folgendem Sinn tun, jedoch nicht auf* der ersten Seite. Bei der Ernennung von Wehrwirtschaftsfuehrern handelt es sich um eine ehrenvolle Heraushebung der besonders verdienten wirtschaftlichen und technischen Fuehrer auf diesem Industriezweig. Den neuen Wehrwirtschaftsfuehrern soll durch diese Bezeichnung die Durchfuehrung der im Ruestungsprogramm der einzelnen 1002

Dezember 1937/3032 Werke liegenden verantwortungsvollen Aufgaben erleichtert werden. Sie haben keine amtliche Eigenschaft, sind vielmehr als besondere Vertrauensleute des Reichsluftfahrtministers gekennzeichnet worden. Gleichzeitig soll ihnen damit der Dank fuer besondere Leistungen ausgesprochen werden und hervorgehoben, welche Bedeutung ihnen der Minister beimisst. In der Allgemeinheit sind wohl nur einige der gestern genannten Namen bekannt, aber auch den anderen Maennern ist die gleiche Bedeutung zuzusprechen. Nachzutragen ist in der Liste noch Fieseier. Die Wehrwirtschaftsfuehrer stellen ihre gesamte Arbeitskraft in den Dienst der Konstruktion und des Baues bester deutscher Flugzeuggeraete. Sie haben durch ihren Eid erneut ihre Verbundenheit mit dem Dritten Reich bekundet. ZSg. 110/6/281 v. 11. Dezember 1937: < Eichelbaum > *bis*: im laufenden Anweisungstext

handschriftlich

gestrichen, unten auf dem Blatt

wiederholt

3031 ZSg. 102/7/401/ (5)

(11. Dezember 1937)

Ueber die sogenannten Sowjetwahlen werde wohl am Montag frueh eine Meldung vorliegen; das Ergebnis stehe ja schon jetzt fest. DNB wird etwa fuenf Zeilen darueber bringen und entsprechend muesse auch die Aufmachung sein. Times ueber die Farce dieser Wahlen koenne groesser gebracht werden. ZSg. 110/6/282 v. 11. Dezember 1937:

3032 ZSg. 102/7/401/(8)

(11. Dezember 1937)

Gestern wurden Bilder gesperrt, die den Fuehrer in der italienischen Kunstausstellung zeigen.' Grund: Wenn der *[Fuehrer mit Kunstwerken]* zusammen abgebildet wird, entsteht immer der Eindruck, er ist zu diesen Kunstwerken, die gerade zu sehen sind, positiv eingestellt. Grundsaetzlich sind darum solche Bilder verboten, es sei denn, sie seien ausdruecklich genehmigt. ZSg. 110/6/282 v. 11. Dezember 1936: < Berndt> ... Deshalb habe der Führer angeordnet

' Vgl. Dok.

3021

*bis*: Diese Wörter sind auf der Verfilmung kaum lesbar, im Bestand des Bundesarchivs träglich handschriftlich nachgezeichnet.

nach-

1003

3033 / Dezember 1937 3033 ZSg. 102/7/401/(10)

(11. Dezember 1937)

Die Sportredaktionen wurden aufmerksam gemacht auf ein Buch von Bollmann "Vom Weg der deutschen Sportpresse", erschienen bei Diesterweg. ZSg. 110/6/281 v. 11. Dezember 1937: ... Dr. Hans Bollmann ... "Vom Werdegang der deutschen Sportpresse" ...

3034

Glossenkonferenz

ZSg. 102/7/402/80

11. Dezember 1937

Das folgende wurde in der Glossenkonferenz an drei Zeitungen mit der Bitte ausgegeben, die Heuchelei und den Sophismus, der in diesen Darlegungen stecke, entsprechend zurueckzuweisen. Gruss Fackler "New York Heraldtribune" haelt den Gedanken einer allgemeinen Regelung mit den faschistischen Staaten fuer u n d u r c h f u e h r b a r . Eine solche Regelung, die dem deutschen und italienischen Volk in den internationalen Beziehungen die gleiche Freiheit einraeumen wuerde wie den Briten, Franzosen und Amerikanern, waere fuer die faschistische Regierung eine politische Katastrophe. Wenn in einem faschistischen Staat der dominierende Faktor der militaerischen Mobilisation beseitigt wuerde, dann wuerde seine ganze Organisation in sich zusammenstuerzen. Das faschistische Regime koenne sich nicht halten, wenn es nicht den Krieg vorbereite.

3035

DNB-Rundruf

ZSg. 102/7/404/82

11. Dezember 1937

Vom Ausland gehen Meldungen ein ueber die angeblich bevorstehende Ernennung des Franzosen Auboin zum Nachfolger des verstorbenen Generaldirektors der Bank fuer internationale Zahlungen in Basel. Die deutsche Presse soll diese Meldung nicht uebernehmen.

3036

DNB-Rundruf

ZSg. 102/7/403/93

11. Dezember 1937

Der Nachrichtendienst der deutschen Zeitungsverleger (NDZ) bringt Statistiken unter der Ueberschrift " 3 5 % weniger Hochverratsfaelle". Desgleichen beschaeftigt sich mit der gleichen Angelegenheit die Beamten-Korrespondenz unter der Ueberschrift "Starker 1004

Dezember 1937/3038 Rueckgangder Hochverratssachen". Gemaess der Anweisung, dass Statistiken und ihre Auswertung nur nach besonderer Genehmigung zu bringen sind,' wird der Abdruck dieser Meldung untersagt. ' Vgl. Dok. 2043; s. aber auch Dok. 2117

Presseanweisungen vom 13. Dezember 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(iertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Sieben. Anhand der Fernschreibennummern kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

3037 ZSg. 101/10/423/Nr. 1585 13. Dezember 1937 Es ergeht die dringende Anweisung, dass ab heute das Wort "Völkerbund" nicht mehr von der deutschen Presse verwendet wird. Dieses Wort existiert nicht mehr. Dafür soll das Wort "Genfer Entente" gesetzt werden. Dieses Wort "Genfer Entente" kann jeweils ersetzt werden durch die Beiworte "zur Erhaltung des Versailler Diktats", "zur Bekämpfung des europäischen Friedens" usw. Auch beim Zitat ausländischer Pressestimmen, die in indirekter Rede wiedergegeben sind, muss das Wort Genfer Völkerbund durch das Wort "Genfer Entente" ersetzt werden. Lediglich bei der Wiedergabe direkter Rede aus ausländischen Pressestimmen kann das Wort Völkerbund stehen bleiben, jedoch muss dann in einer Einleitung wiederum das Wort "Genfer Entente" vorkommen. ZSg. 102/7/405/51 (1) v. 13. Dezember 1937: ZSg. 110/6/287 v. 13. Dezember 1937:... Das Wort "Völkerbund" wird aus dem deutschen Sprachgebrauch ausgemerzt und auch im Duden gestrichen.... 3038 ZSg. 101/10/423/Nr. 1586 13. Dezember 1937 Die ausländischen Pressestimmen, die sich mit dem gestrigen politischen Ereignis befassen, sollen gut herausgebracht werden. Alle Stimmen, die dieses Ereignis bagatellisieren, müssen ausgeschaltet werden. Die deutsche Presse muss in den nächsten Ausgaben immer wieder auf dieses Ereignis zurückkommen. Am besten im Rahmen ausländischer Meldungen. ZSg. 102/7/405/51 (2) v. 13. Dezember 1937:... Es muss darauf geachtet werden, dass man die englische und franzoesische Tour, den Austritt zu bagatellisieren, nicht mitmacht. Einige dieser 1005

3 0 3 9 / Dezember 1937 Pressestimmen suchen den Austritt dadurch zu begruenden, dass sie sagen, Italien habe es aus inneren Schwierigkeiten getan, diese Kreise versuchen also, den schweren Schlag gegen den Voelkerbund als unbedeutend hinzustellen. Wenn man einzelne solcher Pressestimmen bringen will, muss man sie als Ablenkungsmanoever kommentieren. Unter keinen Umstaenden darf der italienische Schritt heute in den Nachmittagsblaettern in der Aufmachung - etwa zugunsten des Boxkampfs von Schmeling - in den Hintergrund treten. Der Schlag gegen den Voelkerbund muss auch weiterhin an der Spitze stehen. ZSg. 110/6/287 v. 13. Dezember 1937: ... Es gehöre unbedingt mit Schlagzeile auf die erste Seite und nicht etwa der Boxkampf von New York. (MR. Berndt betonte, dass dies auch eine Kritik an einem Mittagsblatt (B.Z.) bedeute.)

3039 ZSg. 101/10/423/Nr. 1587

13. D e z e m b e r 1937

Bei der Beschiessung der Kanonenboote auf dem Yangtse ist ein Schiff getroffen worden, das Angehörige der deutschen Botschaft in Nanking an Bord hatte. Es wurde niemand verletzt. D i e Angelegenheit wird geprüft. Es kommt eine D N B - M e l d u n g heraus, die vorläufig nicht kommentiert werden soll. ZSg. 102/7/406/54 (2) v. 13. Dezember 1937:... Noch sei naemlich nicht geklaert, ob es sich um chinesische oder japanische Flugzeuge handle, und ob um einen bewussten Angriff oder um einen Irrtum. ZSg. 110/6/287 v. 13. Dezember 1937: < B e r n d t >

3040 ZSg. 101/10/423/Nr. 1588

13. Dezember 1937

Bei der Ankunft von Delbos in Belgrad ist es zu einigen kleinen Zwischenfällen gekommen. Sie sollen nicht als kommunistische Demonstrationen herausgestellt werden. D i e jugoslawische Regierung legt Wert darauf, dass während der Anwesenheit v o n Delbos auf jugoslawischem Boden die Bevölkerung als geschlossene Einheit erscheint. D i e deutsche Presse hat kein Interesse daran, diesen Eindruck zu zerstören. ZSg. 102/7/406/54 (1) v. 13. Dezember 1937: ... Zwischenfaelle ..., die von einem Teil der deutschen Presse leider ganz gross als kommunistische Demonstrationen aufgemacht worden sind. ... ZSg. 110/6/287 v. 13. Dezember 1937

3041 ZSg. 102/7/406/54 (3)

13. Dezember 1937

Herr Stephan: Seit vier Tagen wird morgens und abends in der Presse die Einnahme von Nanking gemeldet. Das ist schon so wie seinerzeit mit Madrid. D i e Wirkung auf die 1006

Dezember 1 9 3 7 / 3 0 4 4 Oeffentlichkeit ist dabei [durchaus] negativ. M a n schreibt schon jetzt von den Ereignissen nach dem Fall von Nanking, obwohl noch keine authentischen Nachrichten ueber die Einnahme vorliegen. ZSg. 110/6/286 v. 13. Dezember 1937

3042 ZSg. 102/7/406/54 (4)

13. Dezember 1937

Entgegen der Anweisung 1 haetten einige Zeitungen schon gestern den Austritt Italiens kommentiert. Das sei nicht loyal. M a n sehe ein, dass die gestrigen Abendblaetter natuerlich hierzu haetten schreiben muessen, aber noch nicht die Sonntagsfruehblaetter. ZSg. 110/6/286 v. 13. Dezember 1937: ' Vgl. Dok. 3029

3043 ZSg. 102/7/406/54 (5)

13. Dezember 1937

Schliesslich wurde noch die Ueberschrift eines Blattes geruegt, das die Meldung ueber die amerikanische Beschwerde gegen Sowjetrussland wegen des Ehepaares Robinson mit [der] Schlagzeile versehen hatte "Amerikanisches Ultimatum an Moskau", ein Ultimatum sei denn doch etwas anderes (Nachtausgabe). ZSg. 110/6/286 v. 13. Dezember 1937:... Stephan meinte, diese Ueberschrift sei reichlich sensationell; bei dem Blatt scheine man das selbst empfunden zu haben, denn in der zweiten Ausgabe sei es geändert worden. Es habe keinen Zweck, dass man derartig übertriebene Ueberschriften mache, dies sei wohl auch nicht das Werk eines politischen Redakteurs, sondern eines "wildgewordenen Ueberschriften-Schriftleiters" (Heiterkeit!).

3044

DNB-Rundruf

ZSg. 102/7/407/70

13. Dezember 1937

Ueber das Ergebnis der Sowjetwahlen soll die D N B - M e l d u n g abgewartet werden.

1007

3045 / Dezember 1937

Presseanweisungen vom 14. Dezember 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), von dem in ZSg. 110 auf Bl. 288 beginnenden und auf Bl. 289 fortgesetzten Bericht fehlt an dieser Stelle die Fortsetzung: der letzte Satz ist unvollständig und es gibt keine Unterschrift, auf Bl. 290 aber beginnt ein Informationsbericht vom 17. Dezember 1937. Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

3045 ZSg. 101/10/425/Nr. 1589

14. Dezember 1937

Die Zwischenfälle auf dem Yangtsekiang und die politischen Konsequenzen, die hier und dort erörtert werden, sollen zwar in der deutschen Presse beachtet werden und auch nicht zu klein herauskommen, jedoch muss alles vermieden werden, was diesen Vorfällen den Charakter eines akuten Zusammenstosses der Mächte und der Gefahr eines Weltkonflikts gibt. Insofern sollen die aus Washington, Tokio und London kommenden Meldungen nicht übertrieben sensationell aufgemacht werden. Deutschland hat Interesse an einer friedlichen Beilegung dieses Konflikts. ZSg. 102/7/408/34 (1) v. 14. Dezember 1937: ZSg. 110/6/288-289 v. 14. Dezember 1937

3046 ZSg. 101/10/425/Nr. 1590

14. Dezember 1937

Ueber die Generalversammlung der Ufa-Tobis soll nur der DNB-Bericht verwertet werden.ZSg. 102/7/408/34 (2) v. 14. Dezember 1937: Erinnert wurde daran ...' ZSg. 110/6/289 v. 14. Dezember 1937: < Stephan > 1

Vgl. Dok.

2930

3047 ZSg. 102/7/408/34 (3)

14. Dezember 1937

Ein alter Militaer beschwere sich darueber, dass immer nur ueber die Tapferkeit der Serben geschrieben werde, waehrend doch die anderen Teile des jugoslawischen Volkes, die Kroaten z. B., nicht weniger tapfer gewesen seien. Das sei richtig, wie auch unsere heutigen Bundesgenossen bestaetigen koennten. ZSg. 110/6/289 v. 14. Dezember 1937 {(unvollständig)): < (Stephan) > 1008

Dezember 1 9 3 7 / 3 0 5 1 3048 14. Dezember 1937 ZSg. 102/7/408/34 (4) Daran erinnert wurde, dass man stets Rundfunk sagen soll und nicht Radio.' ZSg. 110/6/288 v. 14. Dezember 1937: < (Drewitz) > ' Vgl. Dok. 1807 und Dok. 1955

3049 ZSg. 102/7/408/34 (5)

14. Dezember 1937

Zur Zeit schweben Verhandlungen ueber neue Amtsschilder an Dienstgebaeuden. Diese sollen im Lauf des naechsten Monats angebracht werden. Bis dahin soll darueber nicht berichtet werden. ZSg. 110/6/288 v. 14. Dezember 1937: < Drewitz >

3050 ZSg. 102/7/408/34 (6)

14. Dezember 1937

Bei den Besprechungen zwischen der DAF und den italienischen Korporationen sei zur Sprache gekommen, dass die Darstellungen ueber die Organisation der Korporationen in der deutschen Presse, und zwar gerade auch aus den Federn der roemischen Korrespondenten, vielfach ungenau seien. Wenn man auch gegen eine Vorzensur sei, waere es doch zweckmaessig, sich bei der zustaendigen Stelle in Rom genaue Informationen zu beschaffen. ZSg. 110/6/289 v. 14. Dezember 1937: < Stephan >

3051 14. Dezember 1937 ZSg. 102/7/408/34 (7) Das Reichsverkehrsministerium liess mitteilen, dass eine kuerzlich im BT erschienene Meldung ueber einen Tunnelbau auf Ruegen fuer die Bahn nach Sassnitz nicht zutreffe. ZSg. 110/6/289 v. 14. Dezember 1937: < (Stephan) >

1009

3052 / Dezember 1937 3052 ZSg. 102/7/408/34 (8)

14. Dezember 1937

Reichsernaehrungsministerium: In der naechsten Nummer des Vierteljahrshefts zur Statistik des Deutschen Reichs werden die Zahlen ueber die Bauernsiedlung 1936 veroeffentlicht. Da die Presse hierueber schon vor einiger Zeit berichtet hat, soll man diese Ergebnisse jetzt nicht noch einmal bringen. ZSg. 110/6/288 v. 14. Dezember 1937: < C h a r i s i u s >

3053 ZSg. 102/7/408/34 (9)

14. Dezember 1937

Ein Berliner Mittagsblatt habe eine geradezu alberne Ueberschrift ueber eine Meldung gemacht, in der davon berichtet wurde, dass ein Melker aus Rache ueber seine Entlassung zwei Tiere seines bisherigen Dienstherrn totgeschlagen hat, naemlich die Ueberschrift "Geheimnisvoller Tod der Kuehe. Seltsame Rache eines entlassenen Melkers." W a s da geheimnisvoll und seltsam sei, wisse man wirklich nicht. (B.Z.) ZSg. 110/6/289 v. 14. Dezember 1937: < (Stephan) >

3054

DNB-Rundruf

ZSg. 102/7/409/96

14. Dezember 1937

Ueber den Inhalt des Vortrages des Chefs der Ordnungspolizei, General Daluege, vor der Verwaltungsakademie am Dienstag nachmittag {(14. Dezember)) darferst in den Donnerstag Morgenzeitungen berichtet werden.

Presseanweisungen vom 15. Dezember 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger.

3055 ZSg. 101/10/427/Nr. 1591

15. Dezember 1937

Die Meldung des Berliner Büros über die Neubauten der deutschen Flotte kann zwar auf der ersten Seite gebracht werden, soll jedoch nicht sensationell aufgemacht werden. ZSg. 102/7/410/46 (1) v. 15. Dezember 1937: Kriegsministerium: Der neue Weyer ist jetzt erschienen. Er gibt einen genauen Ueberblick ueber Groesse und Umfang des Kriegsschiff-

1010

Dezember 1 9 3 7 / 3 0 5 7 bestandes in aller Welt. Da der Preis von 10 auf 6 Mark herabgesetzt worden ist, wird das Buch auch in der Jugend weiteste Verbreitung finden. Besprechungen sind erwuenscht, jedoch ist folgendes zu beachten: In der Aufmachung ist eine sensationelle Form durch ganzseitige Ueberschriften zu vermeiden; Herausstellung der Tatsache, dass Deutschland als einzige Seemacht quantitativ und qualitativ gebunden ist und dadurch seinen Friedenswillen betont; Hinweis auf die stark erhoehte Ruestungstaetigkeit aller anderen Seemaechte. Im uebrigen ist zu bedenken, dass der Bau von Kriegsschiffen lange Jahre dauert, so dass keinesfalls der Eindruck entstehen darf, dass Deutschland diese Schiffe jetzt schon besitze und dass es im Vergleich zu anderen besonders schnell und stark aufrueste. ZSg. 110/6/293 v. 15. Dezember 1937: < Böhmig > ... RR. Brauweiler unterstrich noch einmal: Vor allem keine sensationelle Aufmachung.

3056 ZSg. 101/10/427/Nr. 1592

15. Dezember 1937

A m Donnerstag ((7 6. Dezember)) beginnt in Bonn der Prozess wegen des Tribüneneinsturzes im vergangenen Sommer bei einer Veranstaltung der Wehrmacht. Es empfiehlt sich, nur DNB-Berichte über diesen Prozess z u bringen, da eine gewisse Beschränkung der Berichterstattung angeordnet worden ist. ZSg. 102/7/410/46 (7) v. 15. Dezember 1937:... Die Berichterstatter werden zwar vor Beginn noch instruiert werden, doch wolle man schon folgendes sagen: Es soll deutlich werden, dass die Wehrmacht an dem Tribuenenbau nicht beteiligt und fuer ihn nicht verantwortlich ist. Zu fuerchten ist, dass die Angeklagten, die fuer KdF gearbeitet haben, versuchen, verschiedene persoenliche und sachliche Auseinandersetzungen auszutragen, die mit dem Prozess nichts zu tun haben; darauf soll nicht eingegangen werden. Femer wird der Kreisbaumeister wohl behaupten, er habe aus Angst vor Partei und Wehrmacht versaeumt, einzuschreiten. Hierzu muss man feststellen, dass beide ein grosses Interesse an einem sicheren Bau gehabt haetten. ZSg. 110/6/294 v. 15. Dezember 1937:

3057 ZSg. 101/10/427/Nr. 1593

15. Dezember 1937

Es wird gebeten, keine Aufsätze über ausländische Lotterien mehr zu bringen. ZSg. 102/7/410/46 (8) v. 15. Dezember 1937: Erinnert wurde an die Anweisung 1 ... Es entstehe sonst der Eindruck, man koenne dort mehr Geld gewinnen als bei den deutschen Staatslotterien. ZSg. 110/6/294 v. 15. Dezember 1937: ... Einige Zeitungen hätten sich daran nicht gehalten.... ' Vgl. Dok. 1720

1011

3 0 5 8 / Dezember 1937 3058 ZSg. 101/10/427/Nr. 1594

15. Dezember 1937

D i e Reise v o n Delbos nach Prag soll nicht in allzu grosser Form in der deutschen Presse erscheinen. W i r haben kein Interesse daran, von den grossen Feiern, die zu Ehren von Delbos in Prag veranstaltet werden, allzu ausführlich zu berichten. ZSg. 102/7/410/46 (3) v. 15. Dezember 1937:... Reisen franzoesischer Staatsmaenner nach Prag und umgekehrt haetten oft stattgefunden. In dem ganzen Programm sei Prag der am wenigsten sensationelle Punkt. ZSg. 110/6/294-295 v. 15. Dezember 1937: < Stephan >

3059 ZSg. 102/7/410/46 (2)

15. Dezember 1937

Lieber die Reise des Direktors der Presseabteilung am Quai d'Orsay nach Berlin soll zunaechst nichts mehr gebracht werden. Es seien noch gewisse Voraussetzungen zu schaffen, bevor sich die Presse mit ihr beschaeftigen koenne. ZSg. 110/6/294 v. 15. Dezember 1937: ... des franzoesischen Pressechefs Comert...

3060 ZSg. 102/7/410/46 (4)

15. Dezember 1937

Der Irische Freistaat hat mitgeteilt, dass er in Zukunft nur noch den Namen [Irland (Eire)] fuehrt. M a n bittet, diese Bezeichnung anzuwenden. ZSg. 110/6/295 v. 15. Dezember 1937: ... (Die irische Regierung in Dublin benutzt also in Zukunft für sich die Bezeichnung, die eigentlich auf ganz Irland anzuwenden wäre, dies braucht nicht auseinandergesetzt zu werden.)

3061 ZSg. 102/7/410/46 (5)

15. Dezember 1937

Nicht fuer richtig halte man es, w e n n trotz der gestrigen Bemerkungen 1 doch grosse Ueberschriften gemacht worden seien: England denkt an Flottendemonstration in China. ZSg. 110/6/294 v. 15. Dezember 1937: < Stephan > ' Vgl. Dok. 3045

1012

Dezember 1 9 3 7 / 3 0 6 4 3062 ZSg. 102/7/410/46 (6)

15. Dezember 1937

Der Streik der Warenhausangestellten in Paris sei reichlich gross aufgemacht worden. M a n koenne nicht vierspaltige Ueberschriften fuer jede Kleinigkeit in Frankreich nehmen. ZSg. 110/6/294v. 15. Dezember 1937: ... der Leser würde dadurch abgestumpft und hätte bei wirklich grossen Anlässen kein Interesse mehr.

3063 ZSg. 102/7/410/46 (9)

15. Dezember 1937

D i e Reichsjugendfuehrung machte aufmerksam auf eine Rundfunksendung heute abend u m 21 Uhr.

Presseanweisungen vom 16. Dezember 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz und die Rundrufe in ZSg. 101 sind nicht unterzeichnet, der Bericht in ZSg. 110, der auch Anweisungen aus der Kulturpressekonferenz enthält, von Siebert. Die handschriftliche Datierung der Rundrufe in ZSg. 101 wird durch Vergleich mit den Parallelüberlieferungen in ZSg. 102 bestätigt. Anhand der Fernschreibennummern

in ZSg. 102 können die Rundrufe nach der Pressekonferenz einge-

ordnet und folgende chronologische Reihenfolge erschlossen werden: Bl. 411 und Bl. 413 (Pressekonferenz), Bl. 415 und Bl. 412 (Rundrufe, die auch in ZSg. 101 überliefert sind). Der Rundruf auf Bl. 414 ist auf den nächsten Tag datiert und wird dort wiedergegeben.

3064 ZSg. 101/10/429/Nr. 1595

16. Dezember 1937

Zur morgigen Einweihung des 2.000sten km. der Reichsautobahn wird das Berliner Büro noch einen Artikel übersenden. ZSg. 102/7/413/51 (1) v. 16. Dezember 1937: Generalinspektor Todt sprach kurz zur Eroeffnung des 2000. Autobahnkilometers. Material, das dabei verteilt wurde, schicken wir brieflich. (Vielleicht kann morgen im Anschluss an die Eroeffnungskundgebung etwas geschrieben werden.)

1013

3065 / Dezember 1937 3065 ZSg. 101/10/429/Nr. 1596

16. Dezember 1937

In Stade findet in diesen Tagen ein Prozess gegen 31 Angeklagte statt wegen widernatürlicher Unzucht. Ueber die Verhandlungen darf nur örtlich berichtet werden. Die Reichspresse soll diese Meldungen nicht übernehmen (auch die Hamburger Presse nicht). ZSg. 102/7/413/51 (4) v. 16. Dezember 1937:... gegen 31 Maenner aus Cuxhaven wegen Paragr. 175 ... ZSg. 110/6/298 v. 16. Dezember 1937: < Stephan >

3066 ZSg. 101/10/429/Nr. 1597

16. Dezember 1937

Die französische Presse richtet im Zusammenhang mit der Anwesenheit Delbos in Prag Angriffe gegen das Sudetendeutschtum. Auf diese Angelegenheit soll vorläufig nicht eingegangen werden; wahrscheinlich am morgigen Freitag werden entsprechende Anweisungen ergehen. ZSg. 102/7/411/44 (5) v. 16. Dezember 1937 ZSg. 110/6/297 v. 16. Dezember 1937:

3067 ZSg. 101/10/429/Nr. 1598

16. Dezember 1937

Deutschland hat kein Interesse daran, die neue Regierung in Peking besonders zu begrüssen. Wir nehmen eine durchaus abwartende Haltung ein. Infolgedessen sollen alle Berichte über diese neue Regierung nur klein behandelt werden. ZSg. 102/7/411/44 (1) v. 16. Dezember 1937: ... Die Tatsache dieser neuen Regierung ist darum eigentlich nur einspaltig zu bringen und nicht in so grosser positiver Form, wie es zum Teil geschehen ist. Fuer uns ist noch Tschiang Kai-Schek massgebend. ZSg. 110/6/297 v. 16. Dezember 1937: ... es sei falsch, die Sache so gross aufzumachen wie im "Lokalanzeiger"....

3068 ZSg. 101/10/429/Nr. 1599

16. Dezember 1937

Der Stellvertreter des Führers erteilt noch einmal1 folgende verbindliche Anweisung für die deutsche Presse: Die Reichsdeutschen im Ausland sind in Zukunft, wie schon vielfach betont wurde, als "Auslandsdeutsche" zu bezeichnen, die Deutschen im Ausland, die

1014

Dezember 1937/3071 fremde Nationalität besitzen, sollen immer als "Volksdeutsche" bezeichnet werden. Der Sammelbegriff für die Deutschen beider Kategorien lautet: "Das Deutschtum im Ausland". An diese Terminologie sollen sich alle Zeitungen halten. ZSg. 102/7/411/44 (7) v. 16. Dezember 1937 ZSg. 110/6/297-298 v. 16. Dezember 1937: ' Vgl. Dok. 1981

3069 ZSg. 101/10/429/Nr. 1600

16. Dezember 1937

Polen begeht morgen einen "Tag der Nationalen Solidarität". Auf diese Tatsache kann eingegangen werden, jedoch sollen die Ergebnisse dieses Tages nicht in Vergleich gesetzt werden zum vergangenen deutschen Tag der Nationalen Solidarität, weil es ja ganz natürlich ist, dass das polnische Ergebnis nur weit geringer sein kann. ZSg. 102/7/411/44 (6) v. 16. Dezember 1937:... Man koenne bei diesem Anlass sagen, wie erfreulich das deutsche Beispiel Schule mache ... ZSg. 110/6/297 v. 16. Dezember 1937:

3070 ZSg. 101/10/429/Nr. 1601

16. Dezember 1937

Der Roman von Paolo Zappa im Kurt Weil-Verlag, Berlin, über das Schicksal eines Deutschen in der spanischen und französischen Fremdenlegion darf unter keinen Umständen von den deutschen Zeitungen angenommen werden. Es wird an die frühere Anweisung erinnert, dass über die spanische ebenso wie über die französische Fremdenlegion keinerlei Berichte, Romane usw. in der deutschen Presse erscheinen dürfen.1 ZSg. 102/7/413/51 (3) v. 16. Dezember 1937 ZSg. 110/6/296 v. 16. Dezember 1937: ... ein Manuskript... "El Hagi Allemand" ... ' Vgl. u. a. Dok. 1567

3071 ZSg. 102/7/411/44 (2)

16. Dezember 1937

Einige Zeitungen haben sich im Einvernehmen mit dem Ministerium mit den Zwischenfaellen auf dem Yangtse beschaeftigt. Es bestehen keine Bedenken, dass sich auch die 1015

3072 / Dezember 1937 andern im gleichen Sinne mit diesem Thema beschaeftigen. (Sie finden hierueber bei DNB Zitate aus VB, Boersenzeitung und DAZ.) ZSg. 110/6/297 v. 16. Dezember 1937: ... Die Zwischenfälle seien nicht verwunderlich, wenn sich Neutrale in der Kriegszone aufhalten, auf einem Fluss, auf dem hunderte von Transport- und Kriegsschiffen beider Richtungen verkehren, können sie natürlich auch etwas abbekommen usw.

3072 ZSg. 102/7/411/44 (3)

16. Dezember 1937

Seyss-Inquart hat in Wien eine Rede gehalten, ueber die DNB berichte. Sie soll nicht kommentiert werden. ZSg. 110/6/297 v. 16. Dezember 1937:

3073 ZSg. 102/7/411/44 (4)

16. Dezember 1937

In Wien hat ein Jude die Fenster der deutschen Reichsbahnwerbezentrale eingeworfen. Es sollen in diesem Zusammenhang keine Angriffe gegen Osterreich gerichtet werden, da man die Regierung hierfuer nicht verantwortlich machen koenne, sondern hoechstens gegen die Juden. ZSg. 110/6/297 v. 16. Dezember 1937:

3074 ZSg. 102/7/413/51 (2)

16. Dezember 1937

Am 18. Dezember ist in Posen eine deutsche Auffuehrung des "Fliegenden Hollaenders" unter Mitwirkung der hamburgischen Staatsoper, gedacht als Gegenleistung fuer die Auffuehrung der polnischen Oper "Halka" in Hamburg. Erwuenscht waere es, wenn groessere Zeitungen sich einen eigenen Bericht beschaffen wuerden. Teilnehmer sollen allerdings bis heute 16 Uhr im Ministerium gemeldet werden. ZSg. 110/6/297 v. 16. Dezember 1937: 3075 ZSg. 102/7/413/51 (5)

16. Dezember 1937

Herr Rechenberg: Eine grosse Berliner Zeitung hat heute eine ganze Seite aus dem Buch ueber Goering abgedruckt (B.T.). Abgesehen davon, dass bei einer so bedeutenden und 1016

Dezember 1937/3078 ausgezeichneten Zeitung eine andere Kritik oder Besprechung erwartet werden duerfte als ein reines Zitat, ist eine derartige Ausschlachtung des Buches unerwuenscht, also verboten. Man nimmt allerdings nicht an, dass dieses Beispiel Schule machen wird, da von keiner Zeitung eine Besprechung erbeten oder erwartet wird, wenn sie sich dazu nicht in der Lage sieht. Im uebrigen hat sich der Ministerpraesident ueber die persoenliche Art gefreut, mit der das Buch von andern Blaettern behandelt worden ist. ZSg. 110/6/296 v. 16. Dezember 1937:... aus dem Buch "Hermann Cöring. Werk und Mensch" ... Weiter werde ein derartiger Abdruck nicht der Notwendigkeit der Papiereinsparung gerecht.... RR. Rechenberg erklärte, der Ministerpräsident habe ihn beauftragt, jedem einzelnen persönlich zu danken, er erleichtere sich diese Aufgabe, indem er den Dank allgemein ausspreche.

3076 ZSg. 102/7/413/51 (6) 16. Dezember 1937 Er ((Rechenberg)) machte ferner auf eine vom Reichskommissar fuer die Altmaterialerfassung hergestellten Propagandafilm ueber die Notwendigkeit der Papiereinsparung aufmerksam, ueber den vielleicht die eine oder andere Zeitung berichten koennte. ZSg. 110/6/296 v. 16. Dezember 1937:... Dies sei gerade für die Presse von besonderer Bedeutung, denn, so sagte Rechenberg, wir hoffen und wünschen, dass wir der Presse das Kontingent der Papierzuteilung nicht nur erhalten, sondern eventuell später auch einmal vergrössem können. (Auf den Beifall aus der Pressekonferenz erklärte R., das sei allerdings reine Zukunftsmusik.)... der Film heisse "Den Schaden trägt schwer das Jahrhundert"...

3077 ZSg. 102/7/413/51 (7) 16. Dezember 1937 Morgen nachmittag ist Wirtschaftspressekonferenz. (Vermutlich Anleihe.)

3078 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/431/(1) 16. Dezember 1937 Ueber Verkaufsabsichten bezüglich der amerikanischen Yacht Savarona in Hamburg soll nicht berichtet werden. ZSg. 102/7/415/52 v. 16. Dezember 1937

1017

3079 / Dezember 1937 3079 DNB-Rundruf ZSg. 101/10/431/ (2) 16. Dezember 1937 Die Bilanz der Tobis soll nur aus dem Reichsanzeiger, in dem sie in nächster Zeit erscheinen wird, ohne Kommentar übernommen werden. ZSg. 102/7/412/57 v. 16. Dezember 1937

Presseanweisungen vom 17. Dezember 1937 (Freitag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger», der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger. Der Vergleich mit den Parallelsammlungen weisungen ohne Fernschreibennummer und abschließenden

bestätigt die archivische Zuordnung der undatierten An-

auf Bl. 416 in ZSg. 102 zu diesem Tag. Anhand der einleitenden

Bemerkungen können sie als Fortsetzung der auf Bl. 417 beginnenden

aus der Pressekonferenz identifiziert

Mitteilungen

werden.

Insgesamt läßt sich anhand der Fernschreibennummern

folgende chronologische

Reihenfolge in ZSg. 102

erschließen: BI.414 (Rundruf), Bl. 417 und Bl. 416 (Pressekonferenz), BI.418 (Rundruf) und Bl. 419 (Glossenkonferenz

abends).

3080 DNB-Rundruf ZSg. 102/7/414/10 17. Dezember 1937 Die DNB-Meldung ueber die Sowjet-Wahlen soll gut aufgemacht und geschickt kommentiert werden.

3081 ZSg. 101/10/433/Nr. 1602 17. Dezember 1937 Von der Tatsache der Umwandlung des Stabsamtes im Luftfahrtministerium in ein Ministeramt soll der deutschen Oeffentlichkeit keine Kenntnis gegeben werden. ZSg. 102/7/416/ (1) v. (17. Dezember 1937): Reichsluftfahrtministerium: Im Luftverordnungsblatt wird ueber die Aufloesung des Stabamts und Bildung eines Ministeramts berichtet. Einzelne Blaetter haben darueber schon Notizen gebracht, ein weiterer Abdruck ist unerwuenscht. (Es ist so, dass Bodenschatz jetzt Chef des Ministeramts ist, Gritzbach Chef des Stabsamts. Der eine fuer die militaerischen Angelegenheiten, der andere fuer die zivilen.) ZSg. 110/6/299 v. 17. Dezember 1937: < Barth (RLM)> ... in Nr. 52 des Luftwaffenverordnungsblattes ...

1018

Dezember 1 9 3 7 / 3 0 8 3 3082 ZSg. 101/10/433/Nr. 1603

17. Dezember 1937

Im Ausland kursieren Gerüchte über ein japanisch-mandschurisches-deutsches Luftfahrtindustrieunternehmen. Es befinden sich in diesen Meldungen Einzelheiten über die Zusammensetzung des Direktoriums, des Kapitals usw. Den deutschen zuständigen Stellen ist von dieser G r ü n d u n g nichts bekannt. M a n hält es in Berlin für einen Versuchsballon. Die deutsche Presse wird deshalb gebeten, darüber nichts zu bringen. ZSg. 102/7/416/(3) v. (17. Dezember 1937) ZSg. 110/6/299 v. 17. Dezember 1937: < Barth (RLM) >

3083 ZSg. 101/10/433/Nr. 1604

17. Dezember 1937

Es ist heute eine grundsätzliche Sprachregelung gegeben worden über die Behandlung deutsch-polnischer Angelegenheiten. W i r übersenden diese Anweisung im eingeschriebenen Brief. ZSg. 102/7/417/38 (1) v. 17. Dezember 1937: Herr Stephan: Es wird gebeten, bei der Behandlung polnischer Fragen auf Grund der Minderheitenerklaerung in Zukunft folgendes zu beachten: 1.) Ueber Vorkommnisse in Polen, die Unfreundlichkeiten gegenueber Deutschland oder dem Deutschtum enthalten, sind im allgemeinen nur Tatsachen zu berichten und zu bringen und gegebenenfalls mit vorsichtig] gehaltenen Ueberschriften zu versehen. 2.) In schweren Faellen koennen Kommentare geschrieben werden, in denen an die Einsicht der polnischen Regierung appelliert oder sonst in nicht verletzender Form die Erwartung auf Abhilfe zum Ausdruck gebracht wird. 3.) Vom deutschen Standpunkt aus positiv zu beurteilende Momente, wie Einschreiten gegen den Kommunismus, Massnahmen gegen die Juden, sind moeglichst zu unterstreichen. 4.) Besonders vertraulich: Die jetzige p>olnische Regierung ist moeglichst zu stuetzen. Daher duerfen zum Beispiel Nachrichten ueber Bauernunruhen nicht uebertrieben werden. Die Person und Politik von Beck ist bei sich bietender Gelegenheit guenstig zu behandeln. Hinzugefuegt wurde noch, dass diese Wuerdigung von Beck natuerlich auch wieder nicht zu dick aufgetragen werden duerfe. ZSg. 110/6/299-300 v. 17. Dezember 1937:... ((300))... Aus dem Gesagten sei zu ersehen, worum es sich handele. Wir wollen nicht immer das Negative bei Polen herausstellen, sondern gerade das Positive, das z. B. in der sehr stark ausgebildeten Kommunistenbekämpfung besteht und auch in der antijüdischen Arbeit. Wir wollen uns nicht dadurch verwirren lassen, daß die Kommunisten hier und da Unruhen stiften. So etwas dürfe man nicht so darstellen, als ob die ganze Grundlage des polnischen Staates wankt (wie das neulich bei verschiedenen Bauernunruhen in der deutschen Presse gemacht wurde). Solche Vorfälle müsse man als kleine örtliche Vorfälle abtun. Dabei sei die Wühlarbeit des Kommunismus entsprechend herauszustellen. Andererseits wissen ja die Polen, wie sie mit den Kommunisten umzugehen hätten, sie schlügen die Unruhen ohne weiteres nieder. Also positive Wertung in dem Sinne, daß von der polnischen Regierung und der staatstragenden Schicht in Polen gegen dfen Kommunismus gearbeitet wird.

1019

3084 / Dezember 1937 3084 ZSg. 101/10/433/Nr. 1605

17. Dezember 1937

Auf die Tagung für Bau- und Planungsfragen im Zusammenhang mit der Neubildung des deutschen Bauerntums, an der Darr6 teilnimmt, wird besonders hingewiesen. Die entsprechende DNB-Meldung ist gut zu behandeln. ZSg. 102/7/416/(5) v. (17. Dezember 1937):... nach Ulm einberufene Tagung ... ZSg. 110/6/299 v. 17. Dezember 1937:

3085 ZSg. 101/10/433/Nr. 1606

17. Dezember 1937

Vertraulich Die Japaner haben sich gestern in Berlin entschuldigt wegen des Fliegerangriffs auf das englische Kanonenboot, auf dem Mitglieder der deutschen Botschaft in Nanking an Bord waren. Die deutsche Presse soll über diese Entschuldigung nichts verlauten lassen. Die Sache ist für das Auswärtige Amt damit erledigt.

3086 ZSg. 101/10/433/Nr. 1607

17. Dezember 1937

Die Times behandelt in einem Artikel "Die deutschen Interessen in Fernost". Dieser Artikel darf unter keinen Umständen übernommen werden, dagegen kann der Artikel der Times über die Sowjetwahlen gebracht werden. Er ist von DNB-übernommen worden.

3087 ZSg. 102/7/417/38 (2)

17. Dezember 193 7

Schon heute wolle man darauf besonders aufmerksam machen, dass fuer das deutsche Turn- und Sportfest Breslau 1938 eine starke Werbearbeit geleistet werden muesse. W i e beim Saengerfest handle es sich um eine ganz grosse volkspolitische Angelegenheit. Wenn man das Fest in einem Grenzgau abhalte, habe das natuerlich seine besonderen Gruende. ZSg. 110/6/300 v. 17. Dezember 1937: ... Es sei damit zu rechnen, daß außerordentlich viele Volksdeutsche und Auslandsdeutsche über die Grenzen kommen, wofür Breslau ein besonders geeigneter Treffpunkt sei....

1020

Dezember 1937/3090 3088 ZSg. 102/7/417/38 (3) 17. Dezember 1937 Mehrfach sei die Frage aufgetaucht, warum ((gestr.: tatsächlich)) [kürzlich] durch Rundruf der Abdruck der Anklage-Statistik aus der "Deutschen Justiz" verboten worden sei.' Das sei nicht geschehen, weil man grundsaetzlich die Wiedergabe von Statistiken untersagen wolle, die dazu noch im allgemeinen recht guenstig seien. Man habe aber mehrfach schon zur Vorsicht bei der Verwertung von Zahlenmaterial gebeten. In der Statistik heisse es zum Beispiel, dass, waehrend alle anderen Verbrechen und Vergehen zurueckgegangen sind, die Abtreibung zugenommen habe, ebenso auch die Verbrechen gegen Par 175 und die Anklagen wegen Denunziation. Wenn richtig herausgestellt werde, dass die Steigerung der Zahlen daraus entstehe, dass man gegen gewisse Delikte strenger vorgehe, sei gegen eine Meldung garnichts zu sagen. Nur wenn man die nackten Zahlen bringe, koennten falsche Eindruecke entstehen. Im Zweifelsfall sei eine Rueckfrage am Platz. Keinesfalls solle verhindert werden, dass positiv zu bewertende Statistiken gebracht werden. ZSg. 110/6/300-301 v. 17. Dezember 1937 ' Vgl. Dok. 3036

3089 (17. Dezember 1937) ZSg. 102/7/416/(2) In der Berichterstattung ueber Versorgung der deutschen Luftschiffe mit Helium ist nach wie vor besondere Vorsicht am Platz. Auf Grund von Mitteilungen aus Friedrichshafen und Frankfurt, die vom Ministerium nicht autorisiert waren, sind verschiedene Veroeffentlichungen erfolgt. Die Anweisung, dass ueber Termine fuer die Fertigstellung und den Fahrtenbeginn von LZ 130 nicht berichtet werden soll,' gilt auch im Zusammenhang mit der Heliumfrage. Auch soll nicht die Schwierigkeit und Kostspieligkeit des Heliumtransports beruehrt werden. ZSg. 110/6/299 v. 17. Dezember 1937: < (Barth (RLM)) > ' Vgl. Dok. 2885

3090 (17. Dezember 1937) ZSg. 102/7/416/(4) Reichsernaehrungsministerium: In den heute ausgegebenen Ernaehrungsrichtlinien fuer Januar ist eine Verbrauchsabnahme auch bei Weizenbrot als erwuenscht bezeichnet. Das

1021

3091 / Dezember 1937 geht nicht etwa auf Versorgungsschwierigkeiten zurueck, sondern auf den Wunsch nach staerkerem Verbrauch von Roggenbrot. ZSg. 110/6/299 v. 17. Dezember 1937:

3091 ZSg. 102/7/416/(6)

(17. Dezember 1937)

Der Generalanzeiger von Werder an der Havel hat ueber einen Empfang von Werderschen Obstzuechtern bei Hitler berichtet. Da hierbei auch Marktregelungsfragen im Obstbau zur Sprache kamen, soll der Bericht dieses Blattes nicht uebernommen werden.

3092

DNB-Rundruf

ZSg. 102/7/418/51

17. Dezember 1937

Ueber die Sowjetwahlen darf keine Zeile mehr veroeffenrticht werden, auch keine Pressestimme.

3093 Clossenkonferenz (abends) ZSg. 102/7/419/99

17. Dezember 1937

Heute mittag in der Glossenkonferenz wurde den drei Zeitungen, die gestern ueber die Zwischenfalle auf dem Yangtse geschrieben haben - VB, D A Z und Boersenzeitung - der Auftrag gegeben, nun auch gegen die Reaktion in der Auslandspresse auf ihre Glossen zu antworten. Abends wurden nun alle uebrigen Glossatoren abermals zusammenberufen und ihnen gesagt, Reichspressechef Dr. Dietrich wuensche, dass alle Blaetter in grosser Aufmachung in den Morgenausgaben auf diese Sache eingehen sollen. Dabei handelt es sich um diese beiden Aeusserungen, die zurueckzuweisen sind: Washington "Daily News" berichtet in einer UP-Meldung aus Berlin, der "Voelkische Beobachter" bezeichne es als ironisch, wenn Amerika sich darueber aufrege, dass ein am Kriegsschauplatz befindliches Kriegsschiff getroffen werde, und fuege hinzu, wahre Neutralitaet bestehe darin, dass man sich vom Ort kriegerischer Ereignisse fernhalte. Die Zeitung bemerkt dazu, das deutsche Kriegsschiff "Deutschland" habe sich waehrend des spanischen Kriegs an der spanischen Kueste aufgehalten, sei beschossen worden und Deutschland habe sich darueber so sehr aufgeregt, dass die Reichsregierung die Stadt Almeria habe beschiessen lassen. Die "Times" befasst sich mit einer Glosse der DAZ, die geschrieben habe, dass britische und amerikanische Kriegsschiffe nicht mehr Recht zu der Erwartung gehabt 1022

Dezember 1937/3094 haetten, dass man auf sie nicht schiesse, als ein neutrales Schiff gehabt haben wuerde, wenn es in die Schlacht von Juetland hineingeraten sei. England und Amerika werde der Rat gegeben, ihre Schiffe aus der Gefahrenzone herauszuhalten. Man koenne aber schwerlich sagen, dass Deutschland einen solchen praktischen Standpunkt der Lage eingenommen habe, als die eigenen Schiffe in der spanischen Kriegszone in Gefahr gebracht worden sind. Die Erwiderung soll diese Verdrehung der Tatsachen unter Beachtung folgender Punkte zurueckweisen: 1.) Bei der "Deutschland" handelte es sich um einen internationalen Auftrag, den das Schiff auszufuehren hatte. 2.) In Spanien herrscht ein Buergerkrieg, nicht eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen zwei Laendern. 3.) Die spanischen Gewaesser waren nicht eigentliches Kriegsgebiet. 4.) Der Ueberfall auf die "Deutschland" war eine Provokation; das Schiff lag in dem ihm zur Aufnahme von Kohlen zugewiesenen Hafen, waehrend auf dem Yangtse die fremden Schiffe mutwillig sich aufgehalten haben. 5.) Deutschland hat nach dem Zwischenfall seine Schiffe zurueckgezogen, weil es seine Flotte nicht aufs Spiel setzen wollte. 6.) Der verantwortliche japanische Vizeadmiral ist zurueckberufen worden, woraus man sieht, dass Japan die Zwischenfaelle bedauert, waehrend bei der "Deutschland" von einem solchen Bedauern nicht die Rede war.

Presseanweisungen vom 18. Dezember 1937 (Samstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), das Ende des auf Bl. 302 beginnenden und auf Bl. 303 fortgesetzten Berichts in ZSg. 110 ist - wie der Vergleich mit den Parallelsammlungen

zeigt - auf Bl. 306 (eingeordnet nach dem 20. Dezember) überliefert und dort

unterzeichnet von Kurt Metger. Anhand der Fernschreibennummern

in ZSg. / 02 kann der Rundruf chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

3094 ZSg. 101/10/435/Nr. 1608 18. Dezember 1937 Es wird noch einmal an die strenge Anweisung erinnert, Einzelheiten aus Reden des Führers, die dann nicht von DNB übernommen werden, nicht zu bringen. Am gestrigen Abend hat der Führer nähere Ausführungen über die Errichtung der Volkswagenfabrik in Fallersleben gemacht. Da das DNB diese Mitteilung nicht übernahm, war es völlig unverständlich, dass einige wenige Zeitungen dennoch von dieser Angelegenheit in grosser 1023

3095 / Dezember 1937 Form Notiz nahmen. Die entsprechenden Zeitungen werden verwarnt werden. Es vergehen immerhin noch mehrere Jahre, ehe die Fabrik die Arbeit aufnehmen kann, sodass eine Beunruhigung der übrigen Autokäufer für die nächste Zeit unbedingt unterbleiben muss. ZSg. 102/7/420/51 (2) v. 18. Dezember 1937: Vor den Autobahn-Arbeitern hat Hitler gestern abend gesagt, dass in wenigen Monaten mit dem Bau einer Fabrik fuer den Volkswagen begonnen werde und dass es dahin kommen muesse, das jeder 5. Deutsche ein Auto besitzt. Hierzu Herr Berndt: Die grundsaetzliche Anweisung, ueber den Volkswagen nichts zu melden,1 ist ebenso bekannt wie die andere, vor dem Vorliegen des amtlichen DNB-Textes nichts Materielles aus Reden des Fuehres zu veroeffentlichen.... Streng vertraulich: Die Fabrik wird bei Braunschweig errichtet, die ersten Arbeiten haben dort bereits begonnen, aber es kann natuerlich noch zwei Jahre dauern, bis die ersten Wagen fertig werden. ZSg. 110/6/302-303 v. 18. Dezember 1937 ' Vgl. u. a. Dok. 2427

3095 ZSg. 101/10/435/Nr. 1609

18. Dezember 1937

Die deutsche Presse wird darauf hingewiesen, dass die Besprechung der CagoulardAngelegenheit nur in ironischer Form geschehen darf. Die Massnahmen des sozialdemokratischen französischen Innenministers dürfen nicht, wie manchmal bisher, ernst genommen werden. ZSg. 102/7/420/51 (4) v. 18. Dezember 1937:... Die Waffenfunde seien etwa gleichzusetzen mit der beruehmten gestellten Szene waehrend der Systemzeit im Berliner Polizeipraesidium.... ZSg. 110/6/302 v. 18. Dezember 1937: < (Berndt) > ... Leider brächten immer noch deutsche Zeitungen Veröffentlichungen, in denen sie die Waffenfunde als richtig unterstellten; heute morgen bringe eine grosse Tageszeitung sogar ein Bild (auf dem lediglich 20 alte Jagdgewehre und zwei Polizisten zu sehen seien).

3096 ZSg. 101/10/435/Nr. 1610

18. Dezember 1937

Streng vertraulich wird noch einmal mitgeteilt, dass eine Besprechung des SchuschniggBuches nicht in Frage kommen kann. 1 ZSg. 102/7/420/51 (3) v. 18. Dezember 1937: ... Es ist zwar fuer den Buchhandel freigegeben, doch duerfte sich kaum eine deutsche Buchhandlung mit ihm befassen. ZSg. 110/6/303 v. 18. Dezember 1937 ' Vgl. Dok. 2916

1024

Dezember 1937/3100 3097 ZSg. 101/10/435/Nr. 1611 18. Dezember 1937 Die grossen Ueberschwemmungen in Italien sollen teilnehmend kommentiert werden. ZSg. 102/7/421/63 (5) v. 18. Dezember 1937: ZSg. 110/6/303 v. 18. Dezember 1937

3098 ZSg. 101/10/435/Nr. 1612 18. Dezember 1937 Ein Abgeordneter der Vereinigten Staaten hat den Antrag im Parlament eingereicht, dass vor jeder Kriegserklärung ein Volksentscheid herbeigeführt werden soll. Da dieser Antrag wenig Aussicht auf Annahme hat, soll die deutsche Presse diese Angelegenheit nicht aufgreifen. ZSg. 102/7/421/63 (2) v. 18. Dezember 1937 ZSg. 110/6/303 v. 18. Dezember 1937: ... Antrag des Abgeordneten Ludlow

3099 ZSg. 101/10/435/Nr. 1613 18. Dezember 1937 Ueber die Arisierung des Bankhauses Dreyfuss in Berlin soll vorläufig nichts geschrieben werden. ZSg. 102/7/420/51 (6) v. 18. Dezember 1937 ZSg. 110/6/303 v. 18. Dezember 1937:

3100 ZSg. 102/7/420/51 (1) 18. Dezember 1937 Herr Berndt: Die Kommentare, die als Erwiderung auf englische und amerikanische Pressestimmen zu den Zwischenfaellen auf dem Yangtse geschrieben worden sind, sind zum Teil sehr schwach ausgefallen. Geradezu verheerend war der Kommentar "eines grossen Berliner Tageblattes". Wenn man sich etwas mehr angestrengt haette, waere etwas besseres herausgekommen.. ZSg. 110/6/302 v. 18. Dezember 1937

1025

3 1 0 1 / Dezember 1 9 3 7 3101 ZSg. 102/7/420/51 (5)

18. Dezember 1937

Nach einer M e l d u n g des Prager Pressebueros haben auch zwei sudetendeutsche Abgeordnete an dem v o n Krofta fuer Delbos gegebenen Empfang teilgenommen. Es bestehen keine Bedenken, die Tatsache zu bringen, jedoch soll ueber den von der gleichen Stelle verbreiteten angeblichen Inhalt des Gespraechs nichts berichtet werden. ZSg. 110/6/303 v. 18. Dezember 1937 und ZSg. 110/6/306 v. (18.) [20.] Dezember 1937:

3102 ZSg. 102/7/421/63 (1)

18. Dezember 1937

Schon verschiedentlich habe man um Vorsicht bei der Behandlung der inneren Vorgaenge in Brasilien gebeten, vor allem darum, die brasilianische Entwicklung nicht mit den deutschen Verhaeltnissen in eine Parallele z u bringen.' Es habe sich gezeigt, wie angebracht diese Ratschlaege gewesen seien, da die Integralisten jetzt in Gegensatz zu Vargas getreten seien. Bei der Behandlung von Vargas muesse man ferner beruecksichtigen, dass er auch angeblich M a s s n a h m e n gegen deutsche Schulen ergreifen wolle. ZSg. 110/6/303 v. 18. Dezember 1937: ' Vgl. u. a. Dok. 2760 und Dok. 2968

3103 ZSg. 102/7/421/63 (3)

18. Dezember 1937

Es bestehe Veranlassung, noch einmal darauf hinzuweisen, dass jede Sensationsmache im japanisch-chinesischen Konflikt unterbleiben soll.1 Es bestehe auch kein Grund, die verschiedenen Zwischenfaelle und deren Auswirkungen so gross herauszubringen. Umgekehrt habe naemlich auch die auslaendische Presse von dem deutschen Protestschritt wenig Notiz genommen. ZSg. 110/6/306 v. (18.) [20.] Dezember 1937: < Drewitz > ' Vgl. u. a. Dok. 3045

1026

Dezember 1937/3106 3104 ZSg. 102/7/421/63 (4) 18. Dezember 1937 Reichsjugendfuehrung: Der Reichsjugendfuehrer werde vielfach um Artikel oder Interviews ueber seine jetzt abgeschlossene Reise ersucht. Aus begreiflichen Gruenden koenne er sich aber ueber Zweck und Erfolg dieser Reise nicht aeussern, und feuilletonistische Darstellungen wolle er andererseits auch nicht schreiben. ZSg. 110/6/302 v. 18. Dezember 1937: < Barth (RJF)> ... Reise nach Persien ...

3105 ZSg. 102/7/421/63 (6) 18. Dezember 1937 Ferner meinte er ((Bemdt)), dass in einem Teil der Berliner Presse die Ernennung von sechs neuen Kreisleitern zu klein aufgemacht worden sei, in Berlin habe ein Kreisleiter immerhin fast 400 000 Menschen im Durchschnitt zu betreuen. Es gehe auch nicht an, dass solche Nachrichten gekuerzt wuerden. ZSg. 110/6/303 v. 18. Dezember 1937:... Im uebrigen empfahl Berndt, sich auch einmal mit dem Lebenslauf der sechs ausgeschiedenen Kreisleiter zu befassen, die jetzt andere wichtige Ämter bekleiden; man könne auch einmal darauf hinweisen, was diese Männer geleistet haben.

3106 DNB-Rundruf ZSg. 102/7/422/70 18. Dezember 1937 Das Schreiben des Fuehrers an General Ritter von Epp am {(sie)) 30jaehrigen Bestehen der deutschen Kolonialgesellschaft ist nicht gross aufzumachen und nur im Innern der Zeitungen zu bringen.

Presseanweisungen vom 20. Dezember 1937 (Montag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger», der Bericht auf Bi. 304 in ZSg. 110 von Siebert, die hier auf Bl. 305 als Anlage überlieferte Anweisung zum Tod Ludendorffs ist gezeichnet von Redaktion Dr. Metger. In ZSg. 102 setzen die Mitteilungen aus der Pressekonferenz unter der Fernschreibennummer

53 ein, diese

werden jedoch als "Schluss' bezeichnet, so daß zu vermuten ist, daß einige Mitteilungen fehlen, auch wenn in den Parallelsammlungen

nicht mehr Anweisungen überliefert sind. Dies wird auch bestätigt durch zwei

sich unmittelbar an die Mitteilungen aus der Pressekonferenz anschliessenden Zeilen: 'Hallo Berlin, hier fehlen No 48, 54 und 57", die als Reklamation der Frankfurter Redaktion zu identifizieren sind.

1027

3107/Dezember 1937 3107 ZSg. 101/10/437/Nr. 1614

20. Dezember 1937

Der Aufruf des Führers zum Tode Ludendorffs kommt im Laufe des Nachmittags, es kann aber auch 19 Uhr werden. In den Mittagsstunden kommt noch ein Flaggenerlass, aus dem hervorgeht, dass am heutigen und am Beisetzungs-Tage alle öffentlichen Gebäude usw. Halbmast zu flaggen haben. Vertraulich wird mitgeteilt, dass die Beisetzung Ludendorffs am Donnerstag, den 23., in München in Form eines Staatsaktes vor sich geht. Es dürfen jedoch in der Presse noch keinerlei Mutmassungen über Termin und Ausmass dieses Staatsaktes gegeben werden. Ludendorffs Stellung zur Freimaurerfrage soll nicht im einzelnen erörtert werden, jedoch kann die Tatsache, dass er gegen das Freimaurertum gekämpft hat, Erwähnung finden. ZSg. 102/7/423/53 (7) v. 20. Dezember 1937:... Die pressetechnischen Vorbereitungen trifft Herr Braeckow v o m Ministerium, der heute nach Muenchen faehrt und im dortigen Reichspropagandaamt, Prannerstrasse, frueheres Landtagsgebaeude, erreichbar ist. ZSg. 110/6/304 v. 20. Dezember 1937: < B e r n d t > ZSg. 110/6/305 v. 20. Dezember 1937

3108 ZSg. 101/10/437/Nr. 1615

20. Dezember 1937

Von einem Attentatsplan gegen Franco soll in der deutschen Presse nichts verlauten. ZSg. 102/7/423/53 (2) v. 20. Dezember 1937: Eine pommersche Zeitung hat von einem angeblichen Attentatsplan gegen Franco berichtet. Solche Meldungen tauchten immer wieder auf. Es sei unbegreiflich, w i e eine deutsche Zeitung auf sie hereinfallen koenne. ZSg. 110/6/304 v. 20. Dezember 1937: < B r a u w e i l e r >

3109 ZSg. 101/10/437/Nr. 1616

20. Dezember 1937

Ueber ein angeblich bevorstehendes Presseabkommen zwischen der Tschechoslowakei und Deutschland soll nichts berichtet werden. ZSg. 102/7/423/53 (3) v. 20. Dezember 1937: In der auslaendischen Presse ist in den letzten Tagen im Z u s a m m e n h a n g mit d e m Delbosbesuch in Prag vielfach von einem bevorstehenden deutsch-tschechoslowakischen A b k o m m e n die Rede gewesen. Diese Nachrichten gingen an d e m Sachverhalt vorbei, von einem A b k o m m e n sei keine Rede. ... ZSg. 110/6/304 v. 20. Dezember 1937: < B r a u w e i l e r >

1028

Dezember 1 9 3 7 / 3 1 1 3 3110 ZSg. 101/10/437/Nr. 1617

20. Dezember 1937

Greta Garbo soll nicht angegriffen werden, wie überhaupt an die alte Anweisung erinnert wird, dass ausländische Künstler nicht herabgesetzt werden dürfen. ZSg. 102/7/423/53 (4) v. 20. Dezember 1937: Deutsche Zeitungen haetten sich verschiedentlich mit Greta Garbo befasst, zum Teil in dem Sinn: "Schluss mit dem Greta GarboRummel!" (Angriff)... ZSg. 110/6/304 v. 20. Dezember 1937:... Brauweiler erinnerte an die schon vor einigen Tagen ausgesprochene Bitte...

3111 ZSg. 102/7/423/53 (1)

20. Dezember 1937

Verschiedene auslaendische Blaetter haben ueber rotspanische Erfolge bei Teruel berichtet, waehrend dann am Schluss der Woche von der nationalspanischen Seite gemeldet wurde, diese Vorstoesse seien abgeschlagen worden. Es w i r d gebeten, von den rotspanischen Erfolgsmeldungen nur dann Notiz zu nehmen, wenn gleichzeitig vermerkt wird, dass von der anderen Seite keine Bestaetigung vorliegt. Das Ganze natuerlich ueberhaupt nur klein aufmachen. ZSg. 110/6/304 v. 20. Dezember 1937:

3112 ZSg. 102/7/423/53 (5)

20. Dezember 1937

Vor dem Amtsgericht Charlottenburg sei heute ein Prozess gegen den hiesigen franzoesischen Pressevertreter Blun. Es handele sich um einen leichten Betrugsversuch. Hierueber soll nicht berichtet werden. ZSg. 110/6/304 v. 20. Dezember 1937:

3113 ZSg. 102/7/423/53 (6)

20. Dezember 1937

Fuer die Behandlung des Nauticus gelten die fuer den Weyer gegebenen Richtlinien.' ZSg. 110/6/304 v. 20. Dezember 1937: < K ü h l > ' Vgl. Dok. 3055

1029

3114 / Dezember 1937 3114

Glossenkonferenz

ZSg. 102/7/423/53 (8)

20. Dezember 1937

In der heutigen Glossenkonferenz wurde gesagt, der Minister sei mit der Art, wie die Sache aus dem Daily Herald bearbeitet worden sei, aeusserst unzufrieden. (Das Material hierueber wurde am Samstag ((18. Dezember)), gegen 20 Uhr freigegeben.) Vor allem sei der Kommentar des BT voellig unzulaenglich. Der Minister behalte sich vor, auch personell in den Schriftleitungen einzugreifen, in denen nicht besser geschrieben werde. Herr Berndt werde vielleicht aus der Provinz fuer die Berliner Presse gute Glossatoren hineinsetzen.

Presseanweisungen vom 21. Dezember 1937 (Dienstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(tertinger)), die Fortsetzung des auf Bl. 307 beginnenden Berichts in ZSg. 110 ist - wie der Vergleich mit den Parallelsammlungen und die Fortführung eines begonnen Satzes zeigt - auf Bl. 319 (eingeordnet nach dem 29. Dezember) überliefert und dort unterzeichnet von Siebert Anhand der Fernschreibennummern

kann der Rundruf auf Bl. 424 in ZSg. 102 chronologisch

entsprechend

der archivischen Reihenfolge vor, der auf Bl. 427 nach der Pressekonferenz eingeordnet werden.

3115

DNB-Rundruf

ZSg. 102/7/424/27

21. Dezember 1937

Ueber eine Beteiligung des Fuehrers an den Muenchner Trauerfeierlichkeiten darf nur auf Grund von DNB-Meldungen berichtet werden.

3116 ZSg. 101/10/439/Nr. 1618

21. Dezember 1937

Die DNB-Meldung über die Mitteilung, dass Mackensen den ehemaligen Kaiser bei der Beisetzung Ludendorffs vertreten wird, soll nicht in besonders auffälliger Aufmachung erscheinen. Selbstverständlich kann die Ueberschrift gewählt werden "Beileid des ehemaligen Kaisers". ZSg. 102/7/425/42 v. 21. Dezember 1937:... A u c h die Notiz ueber Besuch des Gauleiters Wagner bei Frau Ludendorff soll nicht gross aufgemacht werden. Ueberhaupt sei es nicht besonders angebracht, w i e es eine Zeitung getan habe, W i l h e l m 2. bei dieser Gelegenheit herauszustellen; ein so grosses Verdienst um Ludendorff habe er doch wohl nicht. - D i e Pressekarten koennen in M u e n c h e n morgen frueh von acht Uhr an im Reichspropagandaamt abgeholt werden. U m 10 Uhr haben die Pressevertreter a m Siegestor Platz genommen, von hier werden sie in Autobussen zur Feldherrnhalle gebracht und dann z u m Sendlingertor. Die Feier in Tutzing ist eine reine Familienfeier, an der Teilnahme auf eigene Rechnung und Verantwortung geschehen muesste. Heute 15 Uhr ist a m Karolinenplatz in M u e n c h e n eine Pressebesprechung....

1030

Dezember 1 9 3 7 / 3 1 1 9 ZSg. 110/6/307 v. 21. Dezember 1937: ((zum organisatorischen Ablauf)) < Stephan > ((zur Aufmachung der Meldungen)) ... nicht für angebracht, Wilhelm II. gross herauszustellen (Bild in der DAZ)...

3117 ZSg. 101/10/439/Nr. 1619

21. Dezember 1937

Im NS-Rechtswahrer-Spiegel ist eine Notiz erschienen "Kolonialpionier Dr. Peters rehabilitiert". Diese Notiz soll nur von der Beamtenpresse nachgedruckt werden. In der Tagespresse ist der ganze Rechtsfall Dr. Peters nicht aufzugreifen. ZSg. 102/7/426/53 (2) v. 21. Dezember 1937: Im "NS-Rechtsspiegel" ... Es handelt sich um Wiederaufnahme des Disziplinarverfahrens von 1897.... Der ganze Fall sei an sich wenig angenehm und zwar fuer alle Seiten, auch fuer Peters selbst, fuer den die Einzelheiten des Verfahrens peinlich gewesen seien.... ZSg. 110/6/307 v. 21. Dezember 1937 und ZSg. 110/6/319 v. (21.) [30.] Dezember 1937: < Stephan > ... ((319))... die Witwe wird in den Genuss des gesetzlichen Witwengeldes gesetzt usw....

3118 ZSg. 101/10/439/Nr. 1620

21. Dezember 1937

Es wird noch einmal gebeten, von dem Kampf der deutschen Volksgruppen in Rumänien gegeneinander keine Notiz zu nehmen. 1 ZSg. 102/7/426/53 (1) v. 21. Dezember 1937: In einigen Zeitungen sei doch etwas erschienen ueber die Auseinandersetzungen zwischen den deutschen Volksgruppen in Rumaenien. Das entspreche nicht den deutschen Interessen. Im Prinzip gelte es ja nicht nur fuer Rumaenien, dass ueber solche Differenzen zwischen Deutschen im Ausland nichts gebracht werden soll. ZSg. 110/6/319 v. (21.) [30.] Dezember 1937: ... (Hierbei wurde ein Deutscher von Deutschen erschlagen.) ... ' Vgl. Dok. 2929

3119 ZSg. 102/7/426/53 (3)

21. Dezember 1937

A m 9. Januar ist der international angesetzte "Tag der Briefmarke", dessen Organisation in Deutschland der Reichsbund der Philatelisten hat, der dem Propagandaministerium untersteht. Man bittet um Beachtung. ZSg. 110/6/307 v. 21. Dezember 1937:

1031

3120 / D e z e m b e r 1937 3120 ZSg. 102/7/426/53 (4)

21. Dezember 1937

Das Reichpropagandaamt Schwaben (Augsburg) bittet um Uebersendung der Exemplare mit Berichten ueber die Anwesenheit Hitlers in Augsburg bei der 15-Jahrfeier des Gaues Schwaben. ZSg. 110/6/307 v. 21. Dezember 1937: < Wittenberg >

3121

DN B-Rundruf

ZSg. 102/7/427/67

21. Dezember 1937

Die Stimmen der "Daily Mail", der "Evening News" und der "Times" zu den neuen Sowjeterschiessungen sollen in den Morgenblaettern mehrspaltig aufgemacht und scharf kommentiert werden.

Presseanweisungen vom 22. Dezember 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dtfertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger.

3122 ZSg. 101/10/441/Nr. 1621

22. Dezember 1937

Die Beisetzung Ludendorffs in Tutzing soll ganz klein gehalten werden, im Vordergrund hat der Staatsakt zu stehen. Es sollen auch keine ausländischen Kombinationen über den späteren Beisetzungsort in der Lüneburger Heide übernommen werden. Diese Kombinationen sind falsch. Der Sonderzug der Reichsregierung nach München in der Nacht vom Dienstag ((27. Dezember)) zum Mittwoch hat 2 mal Maschinenschaden gehabt, hinter Berlin und in der Nähe von Naumburg, und kam mit riesiger Verspätung in München an. Von diesem zweimaligen Pech soll erst dann berichtet werden, wenn eine Mitteilung der Reichsbahn vorliegt. ZSg. 102/7/428/47 (4) v. 22. Dezember 1937: ZSg. 110/6/309 v. 22. Dezember 1937

1032

Dezember 1937/3126 3123 ZSg. 101/10/441/Nr. 1622

22. Dezember 1937

Havas berichtet, dass die kleine Stadt Teruel von den Bolschewisten eingenommen worden ist. Wir haben keinen Anlass, diesen kleinen Erfolg zu verschweigen, jedoch soll die entsprechende DNB-Meldung nicht gross aufgemacht werden. ZSg. 102/7/428/47 (5) v. 22. Dezember 1937 ZSg. 110/6/309 v. 22. Dezember 1937: < B e r n d t >

3124 ZSg. 101/10/441/Nr. 1623

22. Dezember 1937

Die DNB-Meldung über die Enthüllungen einer Klagenfurter Zeitung betreffend tschechische Grenzbefestigungen gegenüber Oesterreich sollen gut herauskommen.

3125 ZSg. 101/10/441/Nr. 1624

22. Dezember 1937

Das Eintreffen von Max Schmeling in Deutschland soll nicht zu gross aufgemacht werden. Bei den kommenden Interviews mit Schmeling soll alles herausgelassen werden, was über die Art, wie er sein Weihnachtsfest zu feiern gedenkt, Auskunft gibt. Für die künftigen Kampfabschlüsse gelten allein die Mitteilungen des Berufsverbandes deutscher Faustkämpfer, jedoch nicht die Mitteilungen von Managern usw. ZSg. 102/7/428/47 (7) v. 22. Dezember 1937:... nicht gerade auf der ersten Seite. ... ZSg. 110/6/308 v. 22. Dezember 1937:

3126 ZSg. 101/10/441/Nr. 1625

22. Dezember 1937

Zum Tode von Kellogg soll nicht betont werden, dass Deutschland grundsätzlich den Gedanken Kelloggs ablehne. Wir haben stets lediglich äusserste Bedenken gehabt wegen des Durchführungsmechanismus dieses Paktes. Im übrigen soll dieser Pakt nicht als Kellogg-Jkianii-Pakt bezeichnet werden. ZSg. 102/7/428/47 (2) v. 22. Dezember 1937: < Stephan > ... Auf die Stimmung in USA wuerde es verhaengnisvoll sein, wenn die deutsche Presse den Kellogg-Pakt veralbern wuerde. Kellogg habe immerhin etwas gutes beabsichtigt. Dass man nicht Kellogg-Briand-Pakt schreiben soll, ist schon frueher gesagt worden.'

1033

3127/Dezember 1937 ZSg. 110/6/308-309 v. 22. Dezember 1937:... ((309))... Die Franzosen hätten nachträglich versucht, den Namen Briands mit hineinzubringen, was ihnen im gewissen Umfange gelungen ist. ' Vgl. Dok. 2406

3127 ZSg. 101/10/441/Nr. 1626 22. Dezember 1937 Bei Besprechungen der Debatte im englischen Unterhaus ist es ebenfalls unerwünscht, einen Gegensatz zwischen Chamberlain und Eden zu konstruieren.1 Die Rede von Chamberlain kann positiv gewuerdigt werden. Polemiken gegen Eden sollen unterbleiben. ZSg. 102/7/428/47 (3) v. 22. Dezember 1937 ZSg. 110/6/309 v. 22. Dezember 1937: < Stephan > ... Eden habe zwar in diesem Falle einige Wendungen gebraucht, die uns nicht "sehr lieblich" klingen, er zählt befreundete Staaten auf und nennt Länder "von der Türkei bis zur Tschechoslowakei". Wahrscheinlich, meint Stephan, hat er die anderen nicht genau gekannt, und nur die Tschechoslowakei ist ihm in der Eile eingefallen.... ' Vgl. u. a. Dok. 2833

3128 ZSg. 101/10/441/Nr. 1627 22. Dezember 1937 Der brasilianische Staatspräsident Vargas soll von der deutschen Presse keine Vorschusslorbeeren erhalten. Einzelne Provinzgouverneure haben bereits NSDAP-Ortsgruppen aufgelöst. Es ist noch keineswegs sicher, ob das Experiment von Vargas gelingt. ZSg. 102/7/428/47 (6) v. 22. Dezember 1937: Noch einmal wurde festgestellt, dass die deutsche Presse vielfach bei der Behandlung des Umschwunges in Brasilien ganz falsch gelegen habe.1 Vargas als Deutschenfreund hinzustellen, der nationalsozialistische Gedankengaenge verfechte, sei weder richtig noch nuetzlich.... ZSg. 110/6/309 v. 22. Dezember 1937: ' Vgl. u. a. Dok. 3102

3129 ZSg. 101/10/441/Nr. 1628 22. Dezember 1937 Das Material und die Artikel über das soziale Gesetzgebungswerk der Reichsregierung können bereits am Donnerstag ((23. Dezember)) 9 Uhr vomittags veröffentlicht werden.

1034

Dezember 1937/3131 ZSg. 102/7/428/47 (1) v. 22. Dezember 1937: Staatssekretaer Krohn vom Arbeitsministerium berichtete ausfuehrlich ueber die Sozialversicherungsreform, ueber die er schon gestern abend in kleinerem Kreise gesprochen hatte. ... ZSg. 110/6/308 v. 22. Dezember 1937:... Min.Rat Münz teilte dazu mit, dass die Veröffentlichung über das neue Gesetz ab morgen mittag frei sei. Er bat, es besonders gut herauszubringen, weil dieses Gesetz in der Weihnachtszeit für die Arbeiter besonders wichtig ist.

3130 ZSg. 102/7/428/47 (8)

22. Dezember 1937

In verschiedenen Berichten sei der Kant-Garagen-Palast in Charlottenburg als vorbildlich hingestellt worden. Der Unternehmer sei nun leider ein Jude. Die Wirtschaftsgruppe Einzelhandel werde sich der Sache annehmen. Vorlaeufig soll nicht mehr darueber geschrieben werden. ZSg. 110/6/308 v. 22. Dezember 1937:

3131 ZSg. 102/7/428/47 (9)

22. Dezember 1937

Wirtschaftsabteilung des Auswaertigen Amtes: Durch DNB kommt eine Notiz ueber Verlaengerung von deutsch-finnischen Abkommen. Einige Blaetter, besonders auch an der Kueste und in Berlin, koennten freundliche Kommentare in folgendem Sinne dazu schreiben: Deutschland steht im finnischen Aussenhandel sowohl auf der Einfuhr- wie auf der Ausfuhrseite an zweiter Stelle. Die beiden Volkswirtschaften ergaenzen sich in besonders gluecklicher Weise insofern, als Deutschland in der Lage ist, aus Finnland nicht nur wichtige Rohstoffe und Nahrungsmittel zu beziehen, sondern im Gegensatz zu anderen Laendern auch weitgehend finnische Industrieerzeugnisse abzunehmen. Umgekehrt hat Finnland einen aufnahmefaehigen Markt fuer deutsche Produkte. Der deutsch-finnische Handel hat im letzten Jahr einen betraechtlichen Aufschwung genommen. Gegenueber dem Krisenjahr 1932 hat er sich wertmaessig nahezu verdoppelt, gegenueber 1936 um annaehernd 50 Prozent erhoeht. Der neue Vertrag kann nur reibungslos funktionieren, wenn das deutsche Ausfuhrvolumen im naechsten Jahr dem diesjaehrigen mindestens gleich bleibt. Dazu wird es der besonderen Anspannung der deutschen Industrie beduerfen. Der bisherige Investierungsbedarf Finnlands wird moeglicherweise von einem Verbrauchsgueterbedarf abgebest werden. Diese Umstellung der Ausfuhrmoeglichkeiten wird die deutschen Ausfuhrindustrien in mancher Beziehung wahrscheinlich vor neue Aufgaben stellen. ZSg. 110/6/308 v. 22. Dezember 1937: 1035

3132/Dezember 1937 Presseanweisungen vom 23. Dezember 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D(fertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Siebert. Anhand der Fernschreibennummern

können die Rundrufe in ZSg. 102 chronologisch entsprechend der

archivischen Reihenfolge vor der Pressekonferenz eingeordnet

werden.

3132 DNB-Rundruf ZSg. 102/7/429/16 23. Dezember 1937 Die Ausfuehrungen des Ministerpraesidenten Klagges ueber die Reichswerke Hermann Goering sollen nur im Gau Sued-Hannover-Braunschweig veroeffentlicht werden. Alle anderen Zeitungen und Zeitschriften sollen bis auf weiteres auf Wiedergabe verzichten.

3133 DNB-Rundruf ZSg. 102/7/430/17 23. Dezember 1937 Auf die Notiz ueber Sonthofen im "Linzer Volksblatt" vom 21. Dezember soll nicht eingegangen werden.

3134 ZSg. 101/10/443/Nr. 1629 23. Dezember 1937 Das Linzer Volksblatt hat eine grosse Meldung herausgegeben, dass bei der Einweihung der Ordensburg Sonthofen durch den Führer eine Reihe von Kreisleitern abgesetzt und gemassregelt worden sei. Hierzu wurden vom Linzer Volksblatt verschiedene Details angegeben. Die ganze Meldung ist eine absolute Erfindung. Im Augenblick besteht bei den zuständigen Stellen in Berlin der Eindruck, dass von der österreichischen Regierung noch Massregelungen gegen das Linzer Volksblatt erfolgen werden. Sollte dies nicht der Fall sein, so wird in der deutschen Presse noch eine Polemik gestartet werden, deren Beginn von DNB angezeigt wird. ZSg. 102/7/431/41 (4) v. 23. Dezember 1937: Was die durch Rundruf verbotene Aeusserung im Linzer Volksblatt' angeht... ZSg. 110/6/311 v. 23. Dezember 1937: ' Vgl. Dok.

1036

3133

Dezember 1937/3137 3135 ZSg. 101/10/443/Nr. 1630

23. Dezember 1937

Zwischen dem Reichskriegsministerium und dem Prop.-Min. ist über die Behandlung von Unfällen in den Rüstungsbetrieben eine Vereinbarung getroffen worden, die für die Presse folgendes besagt: In der lokalen Presse kann über Unfälle in Rüstungsbetrieben berichtet werden, ebenso können Todesanzeigen erscheinen. Es muss jedoch Gewähr dafür gegeben werden, dass man aus dem Text der Anzeigen bezw. der Berichte nicht ersehen kann, dass es sich um einen Rüstungsbetrieb handelt. Text und Anzeigen müssen vor der Veröffentlichung den Reichspropagandaämtern vorgelegt werden. Diese Stellen setzen sich dann ihrerseits mit den Kommandobehörden der Wehrmacht in Verbindung. Wenn über die lokalen Ereignisse hinaus Bedürfnis besteht, Meldungen über grössere Unfälle auch in der Reichspresse zu veröffentlichen, so gibt das Reichskriegsministerium besondere Anweisungen von Fall zu Fall. ZSg. 102/7/431/41 (7) v. 23. Dezember 1937:... Der Text ((der Nachrichten und Todesanzeigen)) wird jeweils von den Reichspropagandaaemtern festgelegt. ... ZSg. 110/6/310 v. 23. Dezember 1937:

3136 ZSg. 101/10/443/Nr. 1631

23. Dezember 1937

Die Wahlniederlage des rumänischen Ministerpräsidenten Tartarescu soll nicht als Niederlage der Krone und des Königs betrachtet werden. ZSg. 102/7/431/41 (6) v. 23. Dezember 1937 ZSg. 110/6/310 v. 23. Dezember 1937:... Braeckow bat weiter, mit Kombinationen über die neue Regierung etwas zurückhaltend zu sein.

3137 ZSg. 101/10/443/Nr. 1632

23. Dezember 1937

In Artikeln zum neuen Jahr sollen scharfe Auseinandersetzungen mit anderen Ländern möglichst unterlassen werden. Dem Jahresende und dem Anfang des neuen Jahres soll ein möglichst versöhnlicher Akzent gegeben werden. Natürlich mit Ausnahme unserer Stellungnahme zur Sowjetunion. ZSg. 102/7/431/41 (1) v. 23. Dezember 1937: ... Wenn man ein Beispiel nennen wolle, so, dass etwa die Frage Eupen-Malmedy im Verhaeltnis Deutschland-Belgien nicht hervorgeholt werden soll. ZSg. 110/6/311 v. 23. Dezember 1937

1037

3 1 3 8 / D e z e m b e r 1937 3138 ZSg. 101/10/443/Nr. 1633

23. Dezember 1937

Die deutsche Presse wird gebeten, in Zukunft sich nicht mehr polemisch mit George Bernard Shaw auseinanderzusetzen. Wenn Shaw etwas schreibt, was ungünstig für Deutschland ist, so werden seine Ausführungen in Berlin geprüft werden. Wenn es sehr schwerwiegend ist, dann wird der deutschen Presse von Fall zu Fall die Möglichkeit einer Polemik gegeben werden. ZSg. 102/7/431/41 (2) v. 23. Dezember 1937: Bernard Shaw sei fuer seine extravaganten Meinungen bekannt. Manchmal aeussere er Dinge, mit denen wir einverstanden sein koennten, manchmal aber auch gegenteilige.... ZSg. 110/6/3 lOv. 23. Dezember 1937: < Stephan >

3139 ZSg. 102/7/431/41 (3)

23. Dezember 1937

Kurz zur Sprache kamen die Unzutraeglichkeiten, die sich gestern mit der Meldung ueber die Sozialversicherungsreform ergeben haben, und die auch als Unzutraeglichkeiten anerkannt worden sind. Die ploetzliche Freigabe der Meldung ist naemlich in Berlin nur ganz unzulaenglich bekanntgegeben worden. ZSg. 110/6/310-311 v. 23. Dezember 1937:... Insbesondere war der "Lokalanzeiger" nicht berechtigt, mit der Sache schon gestern abend in der Tagesausgabe herauszukommen; darüber konnte nach dem, was gesagt war, kein Zweifel sein. Stephan gab zu, dass die angesetzte Sperrfrist' etwas lang war, und dass es sich nicht durchführen liess, diese das ganze Volk bewegende Neuerung auch noch aus den Morgenblättern fernzuhalten. Infolgedessen sei im Laufe des Abends in Uebereinstimmung mit dem Staatssekretär des Arbeitsministeriums die Sache durch Rundruf freigegeben worden. - Aus der Pressekonferenz wurde hier erklärt, das DNB habe lediglich die Meldung durch Funk verbreitet, der Rundruf hätte bei den Redaktionen heute morgen noch nicht vorgelegen, insbesondere die Provinzpresse sei ins Hintertreffen geraten. Voss stellte daraufhin fest, die Meldung sei um 21.58 Uhr durch den DNB-Funk verbreitet worden und auch im Grünen Dienst erschienen. - Darauf wurde verschiedentlich erklärt, das nütze den Berliner Vertretern nichts, sie müssten doch in die Lage versetzt werden, rechtzeitig Artikel zu schreiben usw. ORR. Stephan: "Das DNB hat offenbar dabei gestern abend seine eigenen Interessen wahrgenommen. Das DNB hat, als der Rundruf gegeben wurde, gesagt, das wäre nicht nötig, wir haben es schon ausgegeben." Stephan stellte abschliessend fest, man sehe, dass man sich auch im Ministerium über den Ablauf der Sache ernste Gedanken gemacht habe, und sicherte zu, dass solche Unzuträglichkeiten sich nicht wieder ergeben würden. Im übrigen erklärte er das Verhalten des "Lokalanzeigers" noch einmal als unkorrekt. ' Vgl. Dok. 3129

1038

Dezember 1937/3142 3140 ZSg. 102/7/431/41 (5)

23. Dezember 1937

Der tschechoslowakische Rundfunksender in Melnik soll nicht als deutscher Sender bezeichnet werden. Er sende zwar in deutscher Sprache, aber in tsch((ech))ischem Geist. ZSg. 110/6/310 v. 23. Dezember 1937:

Presseanweisungen vom 27. Dezember 1937 (Montag) Die Bestellungen ZSg.

110 von Kurt

aus der Pressekonferenz

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

von Ddertinger»,

der Bericht

in

Metger.

3141 ZSg. 101/10/445/Nr. 1634

27. Dezember 1937

Die wenig weihnachtliche Rede des Papstes am vergangenen Freitag ((24.

Dezember))

darf

von der deutschen Presse in keiner Weise übernommen werden. Auch Zitate aus dieser Rede und ausländische Pressestimmen hierzu haben zu unterbleiben. ZSg. 102/7/432/31 (1) v. 27. Dezember 1937 ZSg. 110/6/312 v. 27. Dezember 1937: ... (Nach Meldungen der ausländischen Zeitungen hat der Papst gesagt, er müsse feststellen, dass in Deutschlnad eine regelrechte Religionsverfolgung bestehe, obwohl man das Gegenteil behauptet. Er wolle ausserdem die Anklagen zurückweisen, die gegen die Kirche erhoben wurden, dass sie nicht Seelsorge, sondern Politik treibe. Dagegen wolle er feierlich protestieren, indem er von neuem bekräftigt, dass die Kirche in ihrer ganzen Tätigkeit nur Seelsorge treibt. Red. Dr. Metger.)

3142 ZSg. 101/10/445/Nr. 1635

27. Dezember 1937

Die monatlichen Uebersichten das Reichsfinanzministeriums über die Einnahmen des Reiches an Steuern und Zöllen sollen trotz des günstigen Ergebnisses nicht zu gross aufgemacht werden. Diese Anweisung ergeht auch an die Handelsschriftleitungen. ZSg. 102/7/432/31 (2) v. 27. Dezember 1937: Reichsfinanzminsterium: ... ZSg. 110/6/312 v. 27. Dezember 1937

Presseanweisungen vom 28. Dezember 1937 (Dienstag) Die Bestellungen ZSg.

110 von Kurt

aus der Pressekonferenz

in ZSg.

101 sind unterzeichnet

von D((ertinger)),

der Bericht

in

Metger.

1039

3143 / D e z e m b e r 1937 In ZSg. 102 sind die Anweisungen

aus der Pressekonferenz ohne Fernschreibennummer; die sehr hohe

Fernschreibennummer des Rundrufs sowie Bezüge auf ihn a m nächsten Tag ("Rundruf... gestern nacht') ermöglichen seine chronologische Einordnung nach der Pressekonferenz entsprechend der archivischen Reihenfolge.

3143 ZSg. 101/10/447/Nr. 1 6 3 6

28. Dezember 1937

Das Material von N S K über "1 Jahr Hilfswerk für deutsche bildende Kunst" soll v o n den Zeitungen möglichst verwertet werden, da es der erste Leistungsbericht dieses Hilfswerks ist. ZSg. 102/7/433/ (4) v. 28. Dezember 1937: Die NSK hat gestern ... ZSg. 110/6/313 v. 28. Dezember 1937: < V o s s >

3144 ZSg. 101/10/447/Nr. 1637

28. Dezember 1937

In der französischen Presse werden Betrachtungen darüber angestellt, dass das französischdeutsche Verhältnis sehr viel besser sei, als das französisch-italienische. Diese Auffassung ist geeignet, Unfrieden zu stiften und die Italiener eifersüchtig zu machen. Die deutsche Presse soll nur sehr behutsam diese Pressestimmen verwerten. ZSg. 102/7/433/ (1) v. 28. Dezember 1937:... Das wird natuerlich nicht aus freundlicher Gesinnung uns gegenueber geschrieben, sondern um die Eifersucht der Italiener zu erregen und eine Spaltung zwischen Deutschland und Italien zu versuchen. ... ZSg. 110/6/313 v. 28. Dezember 1937:

3145 ZSg. 101/10/447/Nr. 1638

28. Dezember 1937

Die Streikvorgänge in Frankreich sollen nicht allzu sensationell aufgemacht werden. Es soll nicht der Eindruck erweckt werden, als ob Frankreich am Vorabend einer grossen Revolution steht. Natürlich heisst dies nun nicht, dass nicht sachlich über die Vorgänge in Frankreich berichtet werden darf. Bekanntlich erstreben wir eine loyale gegenseitige Pressearbeit, und diesen Zielen widerspricht es, w e n n übertriebene Berichte in der deutschen Presse erscheinen. ZSg. 102/7/433/ (2) v. 28. Dezember 1937:... Wir brauchen aber nicht so zu tun, als ob Frankreich am Vorabend einer Revolution stehe oder dass Frankreich dem Ruin entgegengehe, wie

1040

Dezember 1937/3148 gestern eine Zeitung geschrieben hat (Nachtausgabe). Man muss auch bedenken, dass vieles nur ((gestr.: immer))[inner]politischer Kampf ist. ZSg. 110/6/313 v. 28. Dezember 1937:

3146 ZSg. 101/10/447/Nr. 1639

28. Dezember 1937

Durch D N B ist eine Notiz über das neue Bych von Dr. Dietrich (seine letzte Nürnberger Rede) erschienen. Das Buch selbst soll erst nach Neujahr ausführlich besprochen werden, da augenblicklich die Aufnahmefähigkeit der Leser für neue Bücher sehr gering ist. Nach Neujahr beginnt die Propaganda für diese Schrift. ZSg. 102/7/433/ (5) v. 28. Dezember 1937: Die Zeitungen, die die DNB-Notiz vom 24. Dezember ueber das neue Buch des Reichspressechefs "Weltpresse ohne Maske" noch nicht gebracht haben, sollen sie noch veroeffentlichen.... ZSg. 110/6/313 v. 28. Dezember 1937:

3147 ZSg. 102/7/433/ (3)

28. Dezember 1937

Ueber den Ausgang der rumaenischen Krise koenne man schwer etwas voraussagen, falsch aber seien gewisse ueberspitzte Betrachtungen. So habe zum Beispiel ein Blatt die fuer die Regierung beleidigende Aeusserung getan, dass die Regierungspartei mit allen Mitteln versucht habe die Partei "Alles fuer das Volk" zu bestechen (DAZ). Rumaenien gegenueber bewegten wir uns auf der Linie, in ein gutes Verhaeltnis mit diesem Land kommen zu wollen. ZSg. 110/6/313 v. 28. Dezember 1937: ... im gestrigen Artikel der DAZ ("Rumänien nach der Wahl") ...

3148

DNB-Rundruf

ZSg. 102/7/434/90

28. Dezember 1937

Ueber das Verbot deutscher Emigrantenzeitungen durch Prager Behoerden soll vorerst nicht berichtet werden.

1041

3149/Dezember 1937 Presseanweisungen vom 29. Dezember 1937 (Mittwoch) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von Dffertinger)), der Bericht in ZSg. 110 von Kurt Metger.

3149 ZSg. 101/10/449/Nr. 1640 29. Dezember 1937 Der Rundruf wegen des Verbots der deutschen Emigranten-Zeitungen in der Tschechoslowakei' beruht darauf, dass diese Mitteilung von amtlichen tschechischen Stellen noch nicht herausgegeben wurde. Wenn die amtliche Mitteilung kommt, wird von Berlin aus eine nähere Sprachregelung gegeben werden. ZSg. 102/7/435/42 (3) v. 29. Dezember 1937 ZSg. 110/6/314 v. 29. Dezember 1937: ' Vgl. Dok.

3148

3150 ZSg. 101/10/449/Nr. 1641 29. Dezember 1937 Nach wie vor soll über den Termin des Besuches von Stojadinowitsch in Berlin von der deutschen Presse nichts mitgeteilt werden.' Es wird vermutet, dass er am 15. Januar in Berlin und am 19. Januar in Essen ist. ZSg. 102/7/435/42 (4) v. 29. Dezember 1937: Aus der Konferenz wurde gefragt, ob jetzt, nachdem die Essener "Nationalzeitung" darueber berichtet habe, die Meldung frei sei ... ZSg. 110/6/314 v. 29. Dezember 1937: ' Vgl. Dok.

2457

3151 ZSg. 102/7/435/42 (1) 29. Dezember 1937 Die kuenftige rumaenische Entwicklung muesse mit einer gewissen Zurueckhaltung behandelt werden. Wenn sich nun eine stark rechtsbetonte Regierung gebildet habe, von der es heisse, sie sei deutschfreundlich, so koenne es nicht unsere Aufgabe sein, hierueber besonders laute Toene anzustimmen. Man wisse auch noch garnicht, ob es sich nicht vielleicht um ein Experiment handle, dessen Ausgang noch ungewiss sei. ZSg. 110/6/314 v. 29. Dezember 1937:

1042

Dezember 1937/3154 3152 29. Dezember 1937 ZSg. 102/7/435/42 (2) Von den sensationellen Aussagen Deloncles vor dem Untersuchungsrichter koenne man ,noch nicht sagen, welcher Wert ihnen im einzelnen beizumessen sei. Deshalb moege man sie auch nicht allzu gross herausbringen, so interessant sie auch seien. ZSg. 110/6/314 v. 29. Dezember 1937: ... Aussagen Deloncles in der Kapuzinerangelegenheit über die Vorbereitung eines Kommunistenputsches in Frankreich ...

Presseanweisungen vom 30. Dezember 1937 (Donnerstag) Die Bestellungen aus der Pressekonferenz in ZSg. 101 sind unterzeichnet von D((ertinger)), der Bericht in ZSg. 110, von dem die erste Seite fehlt, so daß das Datum nur über den Vergleich mit den Parallelüberlieferungen erschlossen werden kann, von Siebert. Wenn auch Dok. 3153 keine Anweisung aus der Pressekonferenz darstellt, sondern eine vertrauliche Information, deren Herkunft nicht bezeichnet wird, wurde sie in die Edition aufgenommen, weil sie in ZSg. 101 der äußeren Form nach incl. Numerierung als solche weitergeleitet wurde und die Tatsache, daß sie auch in ZSg. 102 überliefert ist, auf offizielle Quellen schließen läßt.

3153 ZSg. 101/10/451/Nr. 1642 30. Dezember 1937 Vertraulich Wie wir vertraulich hören, ist die Reise von Dr. Goebbels nach Aegypten abgesagt worden. Die offizielle Begründung lautet dahin, dass die Aerzte wegen Erkältungserscheinungen bei Dr. Goebbels die Reise nach Aegypten nicht empfohlen hätten. Tatsächlich ist aber die Unsicherheit der gegenwärtigen politischen Verhältnisse in Aegypten der Grund für die Absage. ZSg. 102/7/436 v. (29. Dezember 1937): (zur Information, nicht aus der Pressekonferenz) ...

3154 ZSg. 101/10/451/Nr. 1643 30. Dezember 1937 Auf höchste Anweisung soll in Zukunft bei Besprechung artistischer Leistungen in der Tagespresse nicht mehr die "Sensation" besprochen werden, d.h. es soll nicht mehr nur dann ein besonders ausführlicher Bericht erscheinen, wenn eine artistische Leistung mit Lebensgefahr verbunden ist. Die Besprechung hat sich auf die wirkliche künstlerische Leistung zu beschränken, die in jahrelanger Arbeit erkämpft wurde. Der Führer hat

1043

3155 / Dezember 1937 ausserdem angeordnet, dass kein Artist am Seil oder Trapez ohne Netz auftreten darf. Diese Anweisung steht im Zusammenhang mit den letzten Vorkommnissen in der Circensischen Schau in der Deutschlandhalle. ZSg. 102/7/437/46 (5) v. 30. Dezember 1937:... in der Deutschlandhalle, wo dieser Tage ein Tiger seinen Dompteur angefallen hat.

3155 ZSg. 101 /10/451 /N r. 1644 30. Dezember 193 7 Der Zwischenfall an der deutsch-österreichischen Grenze bei Schärding, wo ein reichsdeutscher Kraftwagen beschlagnahmt wurde, soll erst dann mitgeteilt werden, wenn DNB eine Meldung bringt. ZSg. 102/7/437/46 (2) v. 30. Dezember 1937: Von einigen kleineren Zwischenfaellen mit Oesterreich soll nicht Notiz genommen werden. Es handelt sich einmal darum, dass das Vorarlberger Volksblatt seiner Dementierpflicht nicht loyal nachgekommen ist (Bericht ueber Sonthofen), und um die Beschlagnahme eines reichsdeutschen Autos bei Schaerding am Inn, das angeblich Propagandamaterial nach Oesterreich bringen sollte. Wenn Berichterstattung fuer notwendig gehalten wird, wird sie durch DNB erfolgen. ZSg. 110/6/320 v. (30. Dezember 1937):

3156 ZSg. 101 /10/451 /N r. 1645 30. Dezember 1937 Es bestehen keine Bedenken, zum 10. Januar anlässlich des 15. Jahrestages des Ruhreinfalls Gedenkartikel usw. zu bringen. ZSg. 102/7/437/46 (1) v. 30. Dezember 1937: < Stephan > ... 15 Jahre sind an sich kein besonders markanter Stichtag, immerhin wird die eine oder andere Zeitung den Wunsch haben, darauf einzugehen. Dagegen bestehen keine Bedenken. Dabei muesste man allerdings das positive hervorheben: Wie sich seit Anfang 1933 alles gewandelt hat, und zwar auf beiden Seiten, so dass etwas derartiges jetzt nicht mehr moeglich waere. Das koennte hervorgehoben werden. Zeitungen im Osten werden auch den Wunsch haben, auf die Besetzung des Memelgebietes einzugehen. Es wird gebeten, dass nur die Zeitungen mit einem unmittelbaren Interesse, also in erster Linie die ostpreussischen, hierauf zu sprechen kommen. Wie bekannt ist, besteht kein starkes Interesse an einer Polemik mit Litauen.' ZSg. 110/6/320 v. (30. Dezember 1937) ((unvollständig)) ' Vgl. Dok. 2927

1044

Dezember 1 9 3 7 / 3 1 5 9 3157 ZSg. 102/7/437/46 (3)

30. Dezember 1937

Im Augenblick kann man ueber das Besuchsprogramm Stojadinowitschs noch nichts geben. Im Mittelpunkt wird der Empfang beim Fuehrer und Reichskanzler stehen. W e n n man jetzt zunaechst das uebrige Programm melden wuerde, zum Beispiel die Besuche in Essen und Muenchen, wuerde man der Hauptsache nicht gerecht. A m besten sei es darum, dass die amtliche Mitteilung abgewartet werde. ZSg. 110/6/320 v. (30. Dezember 1937): ... (Zur Information teilte Stephan mit, St. käme am 15. Januar an und bleibe bis zum 18. in Berlin, dann besuche er noch mehrere Städte im Westen und Süden des Reiches.)

3158 ZSg. 102/7/437/46 (4)

30. Dezember 1937

Reemtsma hat eine Zigarettenbilderserie ueber die Entwicklung des Films herausgebracht. Diese Serie sei von den zustaendigen Stellen nicht geprueft worden. D a es sich aber nur noch um einen Restbestand handle, der verbraucht werden muesse, weil man groessere Summen investiert habe, brauche man sich mit dieser Serie nicht mehr kritisch auseinandersetzen.

Presseanweisungen vom 31. Dezember 1937 (Freitag) An diesem Tag fand keine Pressekonferenz statt. Überliefert sind aber Anweisungen Zusammenkunft'

aus einer "freiwilligen

und ein Rundruf in ZSg. 102.

3159 ZSg. 102/7/438/54

31. Dezember 1937

Offizielle Pressekonferenz war heute nicht. Bei einer kleinen freiwilligen Zusammenkunft im Ministerium meinte man, die deutsche Beteiligung an der New Yorker Weltausstellung soll nicht zu gross aufgemacht werden. Der Bericht des Berliner Times-Vertreters ueber Deutschland sei beachtenswert. Die urspruenglich fuer Mitte Januar vorgesehene Sperrfrist fuer Ankuendigungen des Olympia-Films von Leni Riefenstahl1 muesse verlaengert werden, da der Film auch zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertig sei. Die Goebbelsrede geht bereits jetzt durch das D N B , Sperrfrist 19 * U h r * . Den Aufruf Hitlers koennen wir natuerlich schon ins erste Morgenblatt nehmen.

1045

3 1 6 0 / Dezember 1937 *bls*: Im laufenden Anweisungstext dieses Wort ergibt.

' Vgl. Dok.

3160

steht hier eine Ziffernfolge, die in Buchstaben

übertragen

2918

DNB-Rundruf

ZSg. 102/7/439/90

31. Dezember 1937

Die Meldung: Deutschland beteiligt sich an der Weltausstellung 1939 in New York darf auf keinen Fall gebracht werden.

1046