Natürliche Schöpfungs-Geschichte: Gemeinverständliche wissenschaftliche Vorträge über die Entwicklungslehre im allgemeinen und diejenige von Darwin, Goethe und Lamarck [11., verb. Aufl. Reprint 2019] 9783111655567, 9783111271415

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Natürliche Schöpfungs-Geschichte: Gemeinverständliche wissenschaftliche Vorträge über die Entwicklungslehre im allgemeinen und diejenige von Darwin, Goethe und Lamarck [11., verb. Aufl. Reprint 2019]
 9783111655567, 9783111271415

Table of contents :
Inhaltsübersicht
Vorwort zur ersten Auflage.
Vorwort zur neunten Auflage
Vorwort zur zehnten Auflage
Übersicht über die Klassen des phyletischen Systems
Inhalts-Verzeichnis
Erklärung der dreißig Tafeln
Übersicht der dreißig Tafeln
Die Natur
Erster Teil. Allgemeine Entwicklungslehre
I. Vortrag. Inhalt und Bedeutung der Abstammungslehre oder Deszendenztheorie
II. Vortrag. Wissenschaftliche Berechtigung der Deszendenz- Theorie. Schöpfungsgeschichte nach Linné
III. Vortrag. Schöpfungsgeschichte nach Cuvier und Agassiz
IV. Vortrag. Entwicklungstheorie von Goethe und Oken
V. Vortrag. Entwicklungstheorie von Kant und Lamarck
VI. Vortrag. Entwicklungstheorie von Lyell und Darwin
VII. Vortrag. Die Züchtungslehre oder Selektionstheorie. (Der Darwinismus.)
VIII. Vortrag. Vererbung und Fortpflanzung
IX. Vortrag. Vererbungsgesetze und Vererbungstheorien
X. Vortrag. Anpassung und Ernährung. Anpassungsgesetze
XI. Vortrag. Die natürliche Züchtung durch den Kampf ums Dasein. Zellularselektion und Personalselektion
XII. Vortrag. Arbeitsteilung und Formspaltung. Divergenz der Spezies. Fortbildung und Rückbildung
XIII. Vortrag. Keimesgeschichte und Stammesgeschichte
XIV. Vortrag. Wanderung und Verbreitung der Organismen. Die Chorologie und die Eiszeit der Erde
XV. Vortrag. Entwicklung des Weltalls und der Erde. Urzeugung. Kohlenstofftheorie. Plastidentheorie
Zweiter Teil. Allgemeine Stammesgeschichte
XVI. Vortrag. Schöpfungsperioden und Schöpfungsurkunden
XVII. Vortrag. Phylogenetisches System der Organismen. Protisten und Histonen
XVIII. Vortrag. Stammesgeschichte des Protistenreiches
XIX. Vortrag. Stammesgeschichte des Pflanzenreiches
XX. Vortrag. Phylogenetische Klassifikation des Tierreiches. Gasträatheorie
XXI. Vortrag. Stammesgeschichte der Niedertiere (Coelenterien oder Coelenteraten)
XXII. Vortrag. Stammesgeschichte der Wurmtiere, Weichtiere und Sterntiere (Vermalia, Mollusca, Echinoderma)
XXIII. Vortrag. Stammesgeschichte der Gliedertiere (Articulata)
XXIV. Vortrag. Stammesgeschichte der Chordatiere (Manteltiere und Wirbeltiere)
XXV. Vortrag. Stammesgeschichte der vierfüßigen Wirbeltiere (Amphibien und Amnioten)
XXVI. Vortrag. Stammesgeschichte der Säugetiere (Mammalia)
XXVII. Vortrag. Stammesgeschichte des Menschen
XXVIII. Vortrag. Wanderung und Verbreitung des Menschengeschlechts. Menschenarten und Menschenrassen
XXIX. Vortrag. Einwände gegen die Wahrheit der Deszendenztheorie
XXX. Vortrag. Beweise für die Wahrheit der Deszendenztheorie
Verzeichnis der im Texte angeführten Schriften
Register
Tafeln: I - XXX

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Natürliche

Schöpfungs-Geschichte. Gemeinverständliche wissenschaftliche Vorträge über die

Entwickelnngslehre im allgemeinen und diejenige von D a r w i n , Goethe und L a m a r c k im besonderen von

Ernst

Ilaeckel

Elfte verbesserte Auflage. Mit dem Porträt des Verfassers und mit 30 Tafeln, sowie zahlreichen Holzschnitten, Stammbäumen und systematischen Tabellen.

Ausgabe in einem Bande

Berlin,

1911.

Druck und Verlag von G e o r g R e i m e r .

Inhaltsübersicht. Seite

Vorwort zur ersten Auflage Vorwort zur neunten Auflage Vorwort zur zehnten Auflage Die Klassen des phyletischen Systems Inhaltsverzeichnis der dreißig Vorträge Erklärung der dreißig Tafeln Übersicht der dreißig Tafeln Die Natur (Goethe, 1780)

VII XI XVIII XXII XXV XXXVIII LXIX LXX

Erster Teil. Allgemeine Entwicklungslehre. ( T r a n s f o r m i s m u s und I. Vortrag. II. Vortrag. III. IV. V. VI. VII.

Vortrag. Vortrag. Vortrag. Vortrag. Vortrag.

VIII. IX. X. XI.

Vortrag. Vortrag. Vortrag. Vortrag.

XII. Vortrag. XIII. Vortrag. XIV. Vortrag. XV. Vortrag.

Darwinismus.)

I.—XV. Vortrag. Inhalt und Bedeutung der Abstammungslehre oder Deszendenztheorie Wissenschaftliche Berechtigung der DeszendenzTheorie. Schöpfungsgeschichte nach Linné . . . Schöpfungsgeschichte nach Cuvier und Agassiz. Entwicklungstheorie von Goethe und Oken . . . Entwicklungstheorie von Kant und Lamarck . Entwicklungstheorie von Lyell und Darwin . . Die Züchtungslehre oder Selektionstheorie. (Der Darwinismus.) Vererbung und Fortpflanzung Vererbungsgesetze und Vererbungstheorien . . . Anpassung und Ernährung. Anpassungsgesetze Die natürliche Züchtung durch den Kampf ums Dasein. Zellularselektion und Personalselektion Arbeitsteilung und Formspaltung. Divergenz der Spezies. Fortbildung und Rückbildung . . Keimesgeschichte und Stammesgeschichte Wanderung und Verbreitung der Organismen. Die Chorologie und die Eiszeit der Erde Entwicklung des Weltalls und der Erde. Urzeugung. KohlenstofTtheorie. Piastidentheorie

1 22 43 65 89 111 133 156 177 206 237 260 288 316 340

VI

Inhaltsübersicht.

Zweiter Teil. Allgemeine Stammesgeschichte. ( P h y l o g e n i e und

Anlhropogenie.)

XVI.—XXX. Vortrag. XVI. Vortrag. XVII. Vortrag. XVIII. Vortrag. XIX. Vortrag. XX. Vortrag. XXI. Vortrag. XXII. Vortrag. XXIII. Vortrag. XXIV. Vortrag. XXV. Vortrag. XXVI. Vortrag. XXVII. Vortrag. XXVIII. Vortrag. XXIX. Vortrag. XXX. Vortrag. Verzeichnis der im Register

Schöpfungsperioden und Schöpfungsurkunden Phylogenetisches System der Organismen. Protisten und Histonen Stammesgeschichte des Protistenreiches Stammesgeschichte des Pflanzenreiches Phylogenetische Klassifikation des Tierreiches. Gasträatheorie Stammesgeschichte der Niedertiere (Coelenterien oder Coelenteraten) Stammesgeschichte der Wurmtiere, Weichtiere und Sterntiere (Vermalia, Mollusca, Echinoderma) Stammesgeschichte der Gliedertiere (Articulata) Stammesgeschichte der Chordatiere (Manteltiere und Wirbeltiere) Stammesgeschichte der vierfüßigen Wirbeltiere (Amphibien und Amnioten) Stammesgeschichte der Säugetiere (Mammalia) Stammesgeschichte des Menschen Wanderung und Verbreitung des Menschengeschlechts. Menschenarten und Menschenrassen Einwände gegen die Wahrheit der Deszendenztheorie Beweise für die Wahrheit der Deszendenztheorie Texte angeführten Schriften

Seite

371 401 424 457 490

514 540 571 607 634 663 701 729 766 789 814 820

Vorwort zur

ersten

Auflage.

Die vorliegenden freien Vorträge über „Natürliche Schöpfungsgeschichte" sind im Wintersemester 1867/68 vor einem aus Laien und Studierenden aller Fakultäten zusammengesetzten Publikum hier von mir gehalten, und von zweien meiner Zuhörer stenographiert worden. Abgesehen von den redaktionellen Veränderungen des stenographischen Manuskripts, habe ich an mehreren Stellen Erörterungen weggelassen, welche für meinen engeren Zuhörerkreis von besonderem Interesse waren, und dagegen an anderen Stellen Erläuterungen eingefügt, welche mir für den weiteren Leserkreis erforderlich schienen. Die Abkürzungen betreffen besonders die erste Hälfte, die Zusätze dagegen die zweite Hälfte der Vorträge. Die „natürliche Schöpfungsgeschichte" oder richtiger ausgedrückt: die „natürliche Entwicklungslehre", deren selbständige Förderung und weitere Verbreitung den Zweck dieser Vorträge bildet, ist seit dem Jahre 1859 durch die große Geistestat von C h a r l e s D a r w i n in ein neues Stadium ihrer Entwicklung getreten. Was frühere Anhänger derselben nur unbestimmt andeuteten oder ohne Erfolg aussprachen, was schon W o 1 f g a n g G o e t h e mit dem prophetischen Genius des Dichters, weit seiner Zeit vorauseilend, ahnte, was J e a n L a m a r c k bereits 1809, unverstanden von seinen befangenen Zeitgenossen, zu einer klaren wissenschaftlichen Theorie formte, das ist durch das epochemachende Werk von C h a r l e s D a r w i n unveräußerliches Erbgut der menschlichen Erkenntnis und die erste Grundlage geworden, auf der alle wahre Wissenschaft in Zukunft weiter bauen

VIII

Vorwort.

wird. „ E n t w i c k e 1 u n g " heißt von jetzt an das Zauberwort, durch das wir alle uns umgebenden Rätsel lösen, oder wenigstens auf den Weg ihrer Lösung gelangen können. Aber wie wenige haben dieses Losungswort wirklich verstanden, und wie wenigen ist seine weltumgestaltende Bedeutung klar geworden! Befangen in der mythischen Tradition von Jahrtausenden, und geblendet durch den falschen Glanz mächtiger Autoritäten, haben selbst hervorragende Männer der Wissenschaft in dem Siege der Entwicklungstheorie nicht den größten Fortschritt, sondern einen gefährlichen Rückschritt der Naturwissenschaft erblickt; und namentlich den biologischen Teil derselben, die Abstammungslehre oder Deszendenztheorie, unrichtiger beurteilt, als der gesunde Menschenverstand des gebildeten Laien. Diese Wahrnehmung vorzüglich war es, welche mich zur Veröffentlichung dieser gemeinverständlichen wissenschaftlichen Vorträge bestimmte. Ich hoffe dadurch der Entwicklungslehre, welche ich für die größte Eroberung des menschlichen Geistes halte, manchen Anhänger auch in jenen Kreisen der Gesellschaft zuzuführen, welche zunächst nicht mit dem empirischen Material der Naturwissenschaft, und der Biologie insbesondere, näher vertraut, aber durch ihr Interesse an dem Naturganzen berechtigt, und durch ihren natürlichen Menschenverstand befähigt sind, die Entwicklungstheorie zu begreifen und als Schlüssel zum Verständnis der Erscheinungswelt zu benutzen. Die Form der freien Vorträge, in welcher hier die Grundzüge der allgemeinen Entwicklungsgeschichte behandelt sind, hat mancherlei Nachteile. Aber ihre Vorzüge, namentlich der freie und unmittelbare Verkehr zwischen dem Vortragenden und dem Zuhörer, überwiegen in meinen Augen die Nachteile bedeutend. Der lebhafte Kampf, welcher im letzten Dezennium um die Entwicklungslehre entbrannt ist, muß früher oder später notwendig mit ihrer allgemeinen Anerkennung endigen. Dieser glänzendste Sieg des erkennenden Verstalides über das blinde Vorurteil, der höchste Triumph, den der menschliche Geist erringen konnte, wird sicherlich mehr als alles Andere nicht allein zur geistigen Befreiung, sondern auch zur sittlichen Vervollkommnung der Menschheit beitragen. Zwar haben nicht nur die-

Vorwort.

IX

jenigen engherzigen Leute, die als Angehörige einer bevorzugten Kaste jede Verbreitung allgemeiner Bildung überhaupt scheuen, sondern auch wohlmeinende und edelgesinnte Männer die Befürchtung ausgesprochen, daß die allgemeine Verbreitung der Entwicklungstheorie die gefährlichsten moralischen und sozialen Folgen haben werde. Nur die feste Überzeugung, daß diese Besorgnis gänzlich unbegründet ist, und daß im Gegenteil jeder große Fortschritt in der wahren Naturerkenntis unmittelbar oder mittelbar auch eine entsprechende Vervollkommnung des sittlichen Menschenwesens herbeiführen muß, konnte mich dazu ermutigen, die wichtigsten Grundzüge der Entwicklungstheorie in der hier vorliegenden Form einem weiteren Kreise zugänglich zu machen. Den wißbegierigen Leser, welcher sich genauer über die in diesen Vorträgen behandelten Gegenstände zu unterrichten wünscht, verweise ich auf die im Texte mit Ziffern angeführten Schriften, welche am Schlüsse desselben im Zusammenhang verzeichnet sind. Bezüglich derjenigen Beiträge zum Ausbau der Entwicklungslehre, welche mein Eigentum sind, verweise ich insbesondere auf meine 1866 veröffentlichte „Generelle Morphologie der Organismen" (Erster Band: Allgemeine Anatomie oder Wissenschaft von den entwickelten Formen; Zweiter Band: Allgemeine Entwicklungsgeschichte oder Wissenschaft von den entstehenden Formen). Dies gilt namentlich von meiner im ersten Bande ausführlich begründeten Individualitätslehre und Grundformenlehre, auf welche ich in diesen Vorträgen nicht eingehen konnte, und von meiner im zweiten Bande enthaltenen mechanischen Begründung des ursächlichen Zusammenhangs zwischen der individuellen und der paläontologischen Entwicklungsgeschichte. Der Leser, welcher sich spezieller für das natürliche System der Tiere, Pflanzen und Protisten, sowie für die darauf begründeten Stammbäume interessiert, findet darüber das Nähere in der systematischen Einleitung zum zweiten Bande der Generellen Morphologie. So unvollkommen und mangelhaft diese Vorträge auch sind, so hoffe ich doch, daß sie dazu dienen werden, das segensreiche Licht der Entwicklungslehre in weiteren Kreisen zu verbreiten.

X

Vorwort.

Möchte dadurch in vielen denkenden Köpfen die unbestimmte Ahnung zur klaren Gewißheit werden, daß unser Jahrhundert durch die endgültige Begründung der Entwicklungstheorie, und namentlich durch die Entdeckung des menschlichen Ursprungs, den bedeutendsten und ruhmvollsten Wendepunkt in der ganzen Entwicklungsgeschichte der Menschheit bildet. Möchten dadurch viele Menschenfreunde zu der Überzeugung geführt werden, wie fruchtbringend und segensreich dieser größte Fortschritt in der Erkenntnis auf die weitere fortschreitende Entwickjung des Menschengeschlechts einwirken wird, und an ihrem Teile werktätig zu seiner Ausbreitung beitragen. Möchten aber vor allem dadurch recht viele Leser angeregt werden, tiefer in das innere Heiligtum der Natur einzudringen, und aus der nie versiegenden Quelle der natürlichen Offenbarung mehr und mehr jene höchste Befriedigung des Verstandes durch wahre Naturerkenntnis, jenen reinsten Genuß des Gemütes durch tiefes Naturverständnis, und jene sittliche Veredelung der Vernunft durch einfache Naturreligion schöpfen, welche auf keinem anderen Wege erlangt werden kann. J e n a , am 18. August 1868.

Ernst Haeckel.

Vorwort zur

neunten

Auflage.

Die großartigen Fortschritte der Naturwissenschaften in den letzten zehn Jahren haben auf zahlreiche, in der „Natürlichen Schöpfungsgeschichte" behandelte Fragen ein neues Licht geworfen. Bei der Bearbeitung der neuen, schon seit einigen Jahren gewünschten Auflage dieses Buches fand ich mich daher vor die schwierige Aufgabe gestellt, wenigstens die wichtigsten neuen Bereicherungen der Biologie in dieselbe aufzunehmen, ohne doch den populär-wissenschaftlichen Charakter des Werkes und seinen bisherigen Umfang wesentlich zu ändern. Ich habe dieser Aufgabe gerecht zu werden mich bemüht, indem ich eine große Anzahl von veralteten Sätzen aus dem Texte entfernte und durch die verbesserten Erkenntnisse der Neuzeit ersetzte. Namentlich im zweiten Teile, in der systematischen Gruppierung und Stammesgeschichte der organischen Formen, sind zehn Vorträge (XVII bis XXVI) vollständig umgearbeitet worden. Die neue Auffassung, welche das „ N a t ü r l i c h e S y s t e m " der organischen Formen durch die Anwendung der Entwicklungslehre gewinnen mußte, hatte ich zuerst 1866 im zweiten Bande meiner „ G e n e r e 11 e n M o r p h o l o g i e d e r O r g a n i s m e n " darzustellen versucht, in der Systematischen Einleitung in die allgemeine Entwicklungsgeschichte. Indessen konnte die „Genealogische Übersicht des Natürlichen Systems", welche auf den 160 Seiten jenes ersten Entwurfs versucht und durch acht genealogische Tafeln erläutert wurde, naturgemäß nur einen allgemeinen Uberblick über die umfangreiche und verwickelte Aufgabe gewähren. Auch die weitere Ausführung und die populäre

XII

Vorwort.

Darstellung derselben, welche ich in den früheren Auflagen der Natürlichen Schöpfungsgeschichte beständig zu verbessern bemüht war, mußte doch auf die Hauptgedanken beschränkt bleiben; sie entbehrte der eingehenden wissenschaftlichen Begründung, welche von den Fachgenossen verlangt wurde. Diese notwendige B e g r ü n d u n g meines phylogenetischen Systems habe ich jetzt in einem größeren Werke gegeben, welches seit langer Zeit vorbereitet, aber erst 1896 vollendet wurde, in der „ S y s t e m a t i s c h e n P h y l o g e n i e " . Der zusammenhängende, darin enthaltene „Entwurf eines natürlichen Systems der Organismen auf Grund ihrer Stammesgeschichte" ist durch zahlreiche Stammbäume und systematische Tabellen erläutert; er behandelt im ersten Bande die Protisten und Pflanzen, im zweiten Bande die wirbellosen Tiere, im dritten Bande die Wirbeltiere und den Menschen. Die neue und wesentlich verbesserte Form, welche die Stammbäume und die systematischen Tabellen in der vorliegenden neunten Auflage der natürlichen Schöpfungsgeschichte angenommen haben, gründet sich überall auf die streng fachwissenschaftlichen Ausführungen der Systematischen Phylogenie. Es wäre wünschenswert, daß diese wesentlichen Verbesserungen auch in die zwölf Übersetzungen der ersteren Eingang finden möchten. Diese erschienen in nachstehender Reihenfolge: Polnisch, Dänisch, Russisch, Französisch, Serbisch, Englisch, Holländisch, Spanisch, Schwedisch, Portugiesisch, Italienisch, Japanisch. Ein oft und mit Recht gerügter Mangel des Werkes bestand in der geringen Zahl guter Illustrationen. Auch diesen Fehler habe ich zu verbessern gesucht, indem ich eine Anzahl von älteren Tafeln entfernte und durch bessere ersetzte; außerdem sind zehn neue Tafeln hinzugefügt, so daß die Gesamtzahl der Tafeln von 20 auf 30 gestiegen ist. Mein besonderes Streben bei Herstellung derselben war darauf gerichtet, auf dem verhältnismäßig beschränkten Räume eine größere Zahl von verwandten Formen im natürlichen Zusammenhange darzustellen und so den Leser zu der überaus wichtigen und fruchtbaren Methode der k r i t i s c h e n V e r g l e i c h u n g anzuregen. Auch in den Text selbst eine größere Zahl von Holzschnitten einzufügen und dadurch einem mehrfach ausgesprochenen Wunsche

Vorwort.

XIII

zu genügen, war lange Zeit hindurch meine Absicht. Ich mußte dieselbe aber nach reiflicher Erwägung doch aufgeben, weil dadurch Umfang und Preis des Buches allzusehr gesteigert worden wären. Außerdem besitzen wir jetzt so zahlreiche, vortrefflich illustrierte, populäre Werke über Naturgeschichte, daß ich auf diese (im Anhang verzeichneten) Schriften verweisen kann. Als besonders wertvolle Ergänzung und weitere Ausführung der „Natürlichen Schöpfungsgeschichte" möchte ich hier namentlich zwei vortreffliche, nach Inhalt und Form gleich ausgezeichnete, und sehr reich illustrierte Werke empfehlen: C a r u s S t e r n e , Werden und Vergehen, eine Entwicklungsgeschichte des Naturganzen in gemeinverständlicher Fassung (Berlin 1886), und W i l h e l m B ö 1 s c h e , Entwicklungsgeschichte der Natur (mit gegen 1000 Abbildungen, zwei Bände aus dem „Hausschatz des Wissens", Berlin 1894). Eine reiche Fülle der besten Abbildungen liefert ferner das bekannte populäre Prachtwerk „ B r e h m s T i e r l e b e n " (dritte Auflage, neubearbeitet von P e c h u e l L ö s c h e , in zehn Bänden, 1890); ebenso dessen ausgezeichnete Fortsetzungen: das Pflanzenleben von K e r n e r (1888), die Völkerkunde von F r i e d r i c h R a t z e l (1896) und die Erdgeschichte von M e l c h i o r N e u m a y r (II. Auflage, bearbeitet von U h 1 i g , 1896). (Vgl. auch S. 786.) Eine Anzahl von anderen Schriften, welche dem Leser zur weiteren Fortbildung dienen können, sind unten im Anhang aufgeführt (S. 814). Weitere Angaben über die umfangreiche Literatur sind in diesen Schriften selbst zu finden. Die wichtigste von allen einzelnen Fragen der „Natürlichen Schöpfungsgeschichte" bleibt immer diejenige von der Entstehung unseres eigenen Geschlechtes. Denn alle die großen Rätsel, an deren Lösung der denkende Menschengeist seit Jahrtausenden arbeitet, hängen schließlich mit der inhaltschweren „Frage aller Fragen" zusammen: „Was ist der Mensch? Welche Stellung nimmt er in der Natur ein ? Wo kommt er her und wo geht er hin ?*' Die endgültige Lösung dieses großen Rätsels, um welche sich die Philosophen aller Kulturvölker vergeblich bemühten, blieb unserem neunzehnten Jahrhundert vorbehalten. Schlag auf Schlag folgten sich in demselben die überraschendsten Ent-

XIV

Vorwort.

deckungen auf den Gebieten der vergleichenden Anatomie und Ontogenie, der Histologie und Physiologie, der Geologie und Paläontologie. Sie lieferten uns die vollgültigen Beweise für die Wahrheit jener kühnen Lehren, die unser großer Dichter-Philosoph G o e t h e schon vor hundert Jahren geahnt, die der weitschauende L a m a r c k schon 1809 bestimmt formuliert, die aber erst D a r w i n fünfzig Jahre später zur Geltung gebracht hatte. Die wertvollste jener Lehren, die Abstammung des Menschen von einer langen Reihe von Wirbeltieren, stellte der Zoologie die schwierige Aufgabe, mit Hilfe unvollständiger Stammesurkunden wenigstens die wichtigsten Stufen jener Ahnenreihe näher zu bestimmen. Diese Aufgabe, von der im X X V I I . Vortrage dieses Buches nur eine kurze Skizze gegeben ist, habe ich eingehend zu lösen versucht in meiner „ A n t h r o p o g e n i e oder Entwicklungsgeschichte des Menschen" (V. umgearbeitete Auflage, mit 30 Tafeln und 500 Holzschnitten, Leipzig 1903). Von den 30 populär-wissenschaftlichen Vorträgen derselben behandelt der erste Teil die Grundzüge der menschlichen Keimesgeschichte, der zweite diejenigen der Stammesgeschichte. Die Leser der „Natürlichen Schöpfungsgeschichte", welche in diesen hochinteressanten, aber allerdings auch sehr schwierigen Teil der Anthropologie tiefer einzudringen wünschen, werden in meiner Anthropogenie den Wegweiser dafür finden. Die Mühe der Gedankenarbeit, welche das Verständnis der ontogenetischen Tatsachen und ihres ursächlichen Zusammenhanges mit unseren phylogenetischen Theorien erfordert, wird reich belohnt durch die umfassende und beglückende Aussicht, die sich dem forschenden Menschengeiste von diesem Hochgipfel der Erkenntnis eröffnet. Das bevorstehende Ende des neunzehnten Jahrhunderts bietet das lebendige Bild einer wilden Gärung, wie sie nie zuvor unsere Kulturwelt bewegt hat. Auf der einen Seite hat unsere Naturerkenntnis in glänzendem Siegeslaufe eine Höhe und Klarheit erreicht, die noch im Anfange des Jahrhunderts für unerreichbar galt. Hand in Hand damit geht eine Reihe der überraschendsten Erfindungen und praktischen Fortschritte auf allen Gebieten der Technik und des Verkehrs. Die umfassende Anwendung der Dampfkraft und der Elektrizität, wie vieler anderer

Vorwort.

XV

Errungenschaften der Physik und Chemie, haben unsere Begriffe von Raum und Zeit völlig verändert; sie haben alle Zweige unseres modernen Kulturlebens von Grund aus umgestaltet. Und mehr als das! Der m o n i s t i s c h e n N a t u r p h i l o s o p h i e (im besten Sinne des Wortes!) ist es gelungen, die bunte Fülle der uns umgebenden Erscheinungen unter mathematisch formulierte Gesetze zu ordnen, und schließlich alle diese Naturgesetze einem obersten Grundgesetze unterzuordnen, dem S u b s t a n z g e s e t z . Dieses wahrhaft göttliche „Gesetz von der Erhaltung der Kraft und von der Erhaltung des Stoffes" umfaßt die gesamte, dem Menschen erkennbare Erscheinungswelt, ebenso die geistige wie die materielle. Seine Bedeutung für unser Geistesleben habe ich ausgeführt in meinem „Glaubensbekenntnis eines Naturforschers : D e r M o n i s m u s als Band zwischen R e l i g i o n u n d W i s s e n s c h a f t " (XII. Aufl. Leipzig 1908). Während uns diese stolze, mühsam erkämpfte E i n h e i t der m o d e r n e n W e l t a n s c h a u u n g mit hoher Freude erfüllt, bedrohen uns auf der anderen Seite die finsteren Ruinen einer vergangenen Kulturepoche. Der vergiftende Aberglaube des Mittelalters wirkt mächtig fort in der Orthodoxie der zahlreichen verschiedenen Kirchen, wie in tausend alten „Sitten" oder besser „Unsitten" unserer hochzivilisierten Gesellschaft. Die öffentliche wie die private Moral, großenteils von ihnen beherrscht, hat d i e „ k o n v e n t i o n e l l e L ü g e " z u einer beispiellosen Höhe entwickelt. Der Kampf ums Dasein hat in dem herrschenden Militarismus und in dem Mammondienst der Börsenspekulation Formen angenommen, welche zu den milden, angeblich maßgebenden Lehren des Christentums in schreiendem Widerspruche stehen. Unsere Gesellschaftsordnung, unsere Rechtspflege, unsere Jugenderziehung werden noch von den verschimmelten Grundsätzen des Mittelalters und seiner Klosterschulen beherrscht. Und in der Neubelebung solcher innerlich abgestorbenen Institutionen, in der täuschenden Flucht zum M y s t i z i s m u s , wird das Heil der Völker von kurzsichtigen Herrschern gesucht, welche sich ihrer direkten göttlichen Inspiration rühmen, und welche in hohlen tönenden Reden die Tatsachen der Geschichte auf den Kopf stellen.

XVI

Vorwort.

Angesichts dieses ungeheuren „Kulturkampfes" weisen ängstliche Gemüter besorgt auf bevorstehende welterschütternde Katastrophen hin. Wir unserenteils teilen diese schweren Besorgnisse nicht. Denn wir halten an der Hoffnung fest, daß in dem großen Kampfe der Weltanschauungen doch schließlich der Sieg dem Geiste des Guten, des Schönen und der W a h r h e i t bleibt. Die feste Stütze dieser Hoffnung finden wir in der kurzen Geschichte der Entwicklungslehre selbst. Denn als vor dreißig Jahren die erste Auflage der Natürlichen Schöpfungsgeschichte erschien, stießen ihre Lehren, gleich denen von D a r w i n selbst, fast überall auf den heftigsten Widerstand, und noch in den ersten zehn Jahren hatten sie mit Vorurteilen und Hindernissen aller Art zu kämpfen, nicht zum wenigsten mit der Mißgunst der gelehrten Fachgenossen. Trotzdem brachen sich die wichtigsten Grundsätze unserer Entwicklungslehre im zweiten Dezennium ihrer Wirksamkeit siegreich Bahn, und im dritten Jahrzehnte derselben gewannen sie so allgemeine Geltung, daß die wissenschaftliche Naturgeschichte ohne sie jetzt nicht mehr bestehen kann. In einer reichen neuen Literatur fanden auch unsere monistischen Prinzipien glückliche Anwendung auf die wichtigsten Probleme der praktischen Philosophie, der Ethik, des Sozialismus usw. So dürfen wir denn der anbrechenden Morgenröte des zwanzigsten Jahrhunderts mit der frohen Hoffnung entgegensehen, daß der junge Baum der Entwicklungslehre in demselben mächtig wachsen und alle übrigen Wissenschaften unter den Schutz seiner gewaltigen Krone aufnehmen wird. F r e i e W i s s e n s c h a f t u n d f r e i e L e h r e , die noch vor zwanzig Jahren auf der Naturforscherversammlung in München einen so schweren „Kampf ums Dasein" gegenüber den mächtigsten Autoritäten zu bestehen hatten, werden fernerhin ihre unermüdlichen Schwingen ungehemmt entfalten, und den freien Menschengeist immer höher zur e i n h e i t l i c h e n W e l t a n s c h a u u n g hinaufführen, zu immer „ m e h r L i c h t " ! J e n a , am 10. November 1897.

Ernst Haeckel.

Vo r w o r t zur

zehnten

Auflage.

Die umgearbeitete und vermehrte neunte Auflage der „Natürlichen Schöpfungsgeschichte", welche vor vier Jahren erschien, ist in der vorliegenden zehnten Auflage nur wenig verändert worden. Abgesehen von zahlreichen Verbesserungen im einzelnen, ist Inhalt und Umfang des Textes derselbe geblieben. Insbesondere habe ich keine Veranlassung gefunden, mein neues P h y l o g e n e t i s c h e s S y s t e m der organischen Formen, wie es in der „Allgemeinen Stammesgeschichte" des zweiten Teiles übersichtlich dargestellt ist, wesentlich zu verändern. Der Leser, welcher sich für die eingehende wissenschaftliche Begründung desselben interessiert, findet sie in den drei Bänden meiner „ S y s t e m a t i s c h e n P h y l o g e n i e " (1894—96). Inzwischen sind die großen allgemeinen Fragen der menschlichen Naturerkenntnis, für welche mit der Begründung der Entwicklungslehre vor vierzig Jahren eine neue Epoche begonnen hat, in den letzten vier Jahren Gegenstand der lebhaftesten geistigen Kämpfe geworden. Während einerseits das erstaunliche Wachstum unserer empirischen Kenntnisse von den Naturerscheinungen zu einer weitgehenden Arbeitsteilung und Zersplitterung in speziellen Beobachtungen und Experimenten führte, wuchs andererseits in gleichem Maße das Bedürfnis, in diesem grenzenlosen Chaos der Spezialforschung allgemeine Gesichtspunkte für die vernünftige Beurteilung zu finden, kausale Gesetze für die Erklärung des Zusammenhanges aufzustellen. Gegenüber jener Beschränkung der „beschreibenden" NaturwissenH a e c k e l , Nattlrl. Schfipfongs-Gesch. I.

11. Anfl.

b

XVIII

Vorwort.

schaft machte sich wieder das Bedürfnis des denkenden Menschengeistes nach einer vernünftigen Weltanschauung, nach einer naturgemäßen Philosophie geltend. So erklärt sich die erfreuliche Erscheinung, d a ß das Ende des abgelaufenen neunzehnten Jahrhunderts zu einem neuen Aufschwünge der vielverdächtigten N a t u r p h i l o s o p h i e geführt h a t — nicht zurück zu jenen abenteuerlichen und mystischen Spekulationen, welche im Anfang des neunzehnten J a h r h u n d e r t s das Nachdenken über die beobachteten Naturerscheinungen überh a u p t in Mißkredit gebracht hatten, sondern zu nüchternen und besonnenen Betrachtungen über den ursächlichen Zusammenhang der zahllosen Einzelheiten, zu einer gesunden Entwicklungslehre auf breitester empirischer Basis. In diesem Sinne h a t t e ich schon vor 36 Jahren die Grundlinien einer naturgemäßen M o n i s t i s c h e n P h i l o s o p h i e im ersten Buche meiner „Generellen Indessen Morphologie der Organismen" festzulegen versucht. h a t t e dieser erste Versuch nur sehr geringen Erfolg. Um so größer war die Wirkung meines Buches über „die W e 11 r ä t s e 1 ", in welchem ich vor drei Jahren „die weitere Ausführung, Begründung und Ergänzung" meines „Monisinus" gab. 8 5 Von diesen „Gemeinverständlichen Studien über Monistische Philosophie" erschienen innerhalb zwei Jahren sechs Auflagen (in dreizehntausend Exemplaren); und auch das Ausland bekundete seine Teilnahme an denselben durch zahlreiche Übersetzungen. Die Leser der Natürlichen Schöpfungsgeschichte, welche in deren erstem und letztem Vortrage die allgemeine Bedeutung der modernen Entwicklungslehre für die höchsten Fragen der Philosophie nur kurz angedeutet finden, erhalten in dem Buche über die Welträtsel diejenige ausführliche Begründung derselben, welche ich nach einer gewissenhaften, seit vierzig J a h r e n darauf gerichteten Lebensarbeit allein zu geben vermag. In dem ersten Teile dieses Buches ist der M e n s c h behandelt, im zweiten die S e e l e , im dritten die W e l t , im vierten der G o t t . Wie lebhaft das Interesse der gebildeten Kreise an diesen höchsten Fragen des Menschengeistes jetzt wieder ist, und welche hohe Bedeutung demgemäß unsere „monistische Entwicklungslehre", als der natürliche Schlüssel zur Lösung derselben, erlangt

Vorwort.

XIX

h a t , zeigt a m deutlichsten der fortdauernde „ K a m p f u m die W e l t r ä t s e l " . (Vgl. S. 819, Nr. 84.) Einerseits h a t die herrschende Theologie, der drohenden Gefahr wohl b e w u ß t , den heftigsten Widerspruch erhoben und den „Glauben an die O f f e n b a r u n g " m i t allen Mitteln gewaltsam zu r e t t e n v e r s u c h t ; sie findet dabei die kräftigste U n t e r s t ü t z u n g durch die traditionelle Metaphysik, welche als „ P h i l o s o p h i e " auf unseren Universitäten noch allgemein gelehrt wird, obwohl sie die wichtigsten Ergebnisse der modernen N a t u r f o r s c h u n g ignoriert. Andererseits t r i t t der T r i u m p h unserer siegreichen Entwicklungslehre darin klar zutage, d a ß in allen Gebietsteilen der Biologie mit ihrem Grundgedanken gearbeitet w i r d ; insbesondere h a t ihr wichtigster Teil, die Deszendenztheorie, trotz aller Anfeindungen überall die f r u c h t b a r s t e A n w e n d u n g gefunden. I n d e m dieselbe die A b s t a m m u n g des Menschen a u f k l ä r t und dadurch „die Frage aller F r a g e n " löst, f ü h r t sie uns zugleich zu der lange vermißten und erstrebten Einheit in unserer v e r n u n f t g e m ä ß e n Auffassung der G e s a m t n a t u r . An dieser einfachen und klaren „monistischen W e l t a n s c h a u u n g " prallen alle Angriffe des mystischen Wunderglaubens und der dualistischen Metaphysik erfolglos ab. Obgleich in der neunten Auflage der „Natürlichen Schöpfungsgeschichte" die e r l ä u t e r n d e r Illustrationen beträchtlich v e r m e h r t u n d die Gesamtzahl der Tafeln von 20 auf 30 gesteigert war, wurde doch vielfach der Wunsch nach weiterer V e r m e h r u n g derselben ausgesprochen. Diesem Wunsche bin ich durch Herausgabe eines neuen Werkes nachgekommen, welches seit 1899 u n t e r dem Titel: „ K u n s t f o r m e n d e r N a t u r " im Verlage des Bibliographischen Institutes in Leipzig erscheint. In den zehn Heften desselben habe ich auf 100 Tafeln diejenigen Formen des Tier- und Pflanzenreiches zusammengestellt, welche durch besondere Schönheit und eigenartige Gestaltung sich auszeichnen. Allerdings ist in diesem Werke der ä s t h e t i s c h e Zweck überwiegend, der W u n s c h , in weiteren Kreisen, namentlich der K ü n s t ler und des Kunstgewerbes, die Fülle von schönen und interessanten Formen b e k a n n t zu machen, die besonders in den niederen Kreisen des kleinsten Lebens verborgen liegt. Aber d a n e b e n habe ich stets den w i s s e n s c h a f t l i c h e n Zweck im Auge b*

XX

Vorwort.

behalten und aus der unendlichen Fülle der organischen Gestalten diejenigen ausgewählt, welche zugleich die Kenntnis und das Verständnis der interessantesten Lebensbildungen fördern. Somit bilden die „Kunstformen der Natur" (deren letzte Hefte noch in diesem Jahre erscheinen sollen) zugleich einen illustrierenden F o r m e n a t l a s zur „Natürlichen Schöpfungsgeschichte". J e n a , am 2. April 1902. Ernst llaeckel.

Übersicht über die Klassen des phyletischen Systems in d e r „ N a t ü r l i c h e n

Schöpfungsgeschichte",

mit Hinweis auf die Tafeln in den

„ K u n s t f o r m e n der Natur", welche zu deren Illustration dienen (100 Tafeln, zum Teil in Farbendruck).

I. Reich der Protisten oder Zellinge. Einzellige Organismen, ohne Gewebe. (Vortrag 17 und 18, Seite 401—456.) Erstes Unterreich: Protophyta, U r p f l a n z e n (S. 454). (Einzellige plasmodome Organismen.) I. Klasse: Chromaceae, Phytomoneren. II. Klasse: Algariae, Paulosporaten. Tafel 4, 24, 84. III. Klasse: Algettae, Zoosporaten. Tafel 14, 34, 64. Zweites Unterreich: Protozoa, U r t i e r e (S. 455). (Einzellige plasmophage Organismen.) I. Klasse: Bacteria, Zoomoneren. II. Klasse: Sporozoa, Fungillen. III. Klasse: Infusoria, Infusionstierchen. Tafel 3, 13. IV. Klasse: Rhizopoda, Sarcodinen. IVa. Lobosa, Lappinge. IVb. Mycetozoa, Myxomyceten. Tafel 93. IVc. Heliozoa, Sonnentierchen. IVd. Thalamophora, Kammerlinge. Tafel 2, 12, 81. IVe. Radiolaria, Strahlinge. Tafel 1, 11, 21, 22, 31, 41, 51, 61, 71, 91.

XXII

Die Klassen des phyletischen Systems.

n . Reich der Histonen oder Webinge. Vielzellige Organismen, mit Geweben. (Vortrag 19—28, Seite 457—765.)

Erstes Unterreich: Metaphyta, G e w e b p f l a n z e n (S. 464). (Vielzellige, Gewebe bildende Pflanzen.) Erste Hauptklasse: Thallophyta. T h a l l u s p f l a n z e n . I. Klasse: Algae, Tange. Tafel 15, 65. II. Klasse: Fungi, Pilze. Tafel 63, 73, 83. Zweite Hauptklasse: Diaphyta. M i t t e l p f l a n z e n . III. Klasse: Muscinae, Moose. Tafel 72, 82. IV. Klasse: Filicinae, Farne. Tafel 52, 92. Dritte Hauptklasse: Anthophyta. B l u m e n p f l a n z e n . V. Klasse: Gymnospermae, Nacktsamer. Tafel 94. VI. Klasse: Angiospermae, Decksamer. Tafel 62, 74.

Zweites Unterreich: Metazoa, G e w e b t i e r e (S. 512). (Vielzellige, Gewebe bildende Tiere.) Erster Stamm: Gastraeades, S t a m m t i e r e (S. 515). Zweiter Stamm: Spongiae, S c h w a m m t i e r e (S. 517). I. Klasse: Malthospongiae, Korkschwämme. II. Klasse: Silicispongiae, Kieselschwämme. Tafel 35. III. Klasse: Calcispongiae, Kalkschwämme. Tafel 5. Dritter Stamm: Cnldarla, N e s s e l t i e r e (S. 523). I. Klasse: Hydropolypi, Urpolypen. Tafel 6, 25, 45. II. Klasse: Hydromedusae, Schleierquallen. Tafel 16, 26, 36, 46. III. Klasse: Siphonophorae, Staatsquallen. Tafeln 7, 17, 37, 59, 77. IV. Klasse: Ctenophorae, Kammquallen. Tafel 27. V. Klasse: Scyphopolypi, Becherpolypen. VI. Klasse: Anthozoa, Korallen. Tafel 9, 19, 29, 39, 49, 69. VII. Klasse: Scyphomedusae, Lappenquallen. Tafel 8, 18, 28, 38, 48, 78, 88, 98. Vierter Stamm: Piatodes, P l a t t e n t i e r e (S. 535). I. Klasse: Turbellaria, Strudelwürmer. II. Klasse: Trematoda, Saugwürmer. Tafel 69. III. Klasse: Cestoda, Bandwürmer. Tafel 69. Fünfter Stamm: Vermalla, W u r m t i e r e (S. 546). I. Klasse: Rotatoria, Rädertiere. Tafel 32. II. Klasse: Slrongylaria, Rundwürmer. III. Klasse: Prosopygia, Armwürmer. Tafel 23, 33. IV. Klasse: Frontonia, Rüsselwürmer.

Die Klassen des phyletischen Systems.

XXIII

Sechster Stamm: Mollusca, W e i c h t i e r e (S. 552). I. Klasse: Amphineura, Urschnecken. II. Klasse: Gasteropoda, Sohlenschnecken. Tafel 43, 53. III. Klasse: Saccopallia, Sackschnecken. IV. Klasse: Scaphopoda, Schaufelschnecken. V. Klasse: Acephala, Muscheln. Tafel 55. VI. Klasse: Cephalopoda, Kracken. Tafel 44, 54. Siebenter Stamm: Echlnoderma, S t e r n t i e r e (S. 566). I. Klasse: Amphoridea, Urnensterne. Tafel 95. II. Klasse: Thuroidea, Gurkensterne. Tafel 50. III. Klasse: Cysto idea, Beutelsterne. Tafel 90. IV. Klasse: Blastoidea, Knospensterne. Tafel 80. V. Klasse: Crinoidea, Palmensterne. Tafel 20. VI. Klasse: Echinidea, Igelsterne. Tafel 30, 60. VII. Klasse: Ophiodea, Schlangensterne. Tafel 10, 70. VIII. Klasse: Asteridea, Seesterne. Tafel 40. Achter Stamm: Articulate, G l i e d e r t i e r e (S. 574). Erste Hauptklasse: Annelida, Ringeltiere. I. Klasse: Hirudinea, Egel. II. Klasse: Chaetopoda, Borstenwürmer. Tafel 96. Zweite Hauptklasse: Crustacea, Krustentiere. III. Klasse: Caridonia, Krebstiere. Tafel 56, 57, 76. IV. Klasse: Aspidonia, Schildtiere. Tafel 47. Dritte Hauptklasse: Tracheata, Luftrohrtiere. V. Klasse: Protracheata, Urluftrohrtiere. VI. Klasse: Myriapoda, Tausendfüßer. VII. Klasse: Arachnida, Spinnentiere. Tafel 66. VIII. Klasse: Insecta, Kerbtiere. Tafel 58, 86. Neunter Stamm: Tunicate, M a n t e l t i e r e (S. 618). I. Klasse: Copelata, Seequappen. II. Klasse: Ascidiae, Seescheiden. Tafel 85. III. Klasse: Thalidiae, Seetonnen. Zehnter Stamm: Vertebrata, W i r b e l t i e r e (S. 620). I. Klasse: Acrania, Schädellose. II. Klasse: Cyclostoma, Rundmäuler. III. Klasse: Pisces, Fische. Tafel 42, 92. IV. Klasse: Dipneusta, Lurchüsche. V. Klasse: Amphibia, Lurche. Tafel 68. VI. Klasse: Reptilia, Schleicher. Tafel 75. VII. Klasse: Aves, Vögel. Tafel 99. VIII. Klasse: Mammalia, Säugetiere. Tafel 67, 100.

Malts-Yerzeichnis. Erster Vortrag. Inhalt and Bedeutung der Abstammnngslehre oder Deszendenztheorie Allgemeine Bedeutung und wesentlicher Inhalt der von Darwin reformierten Abstammungslehre oder Deszendenztheorie. Besondere Bedeutung derselben für die Biologie (Zoologie und Botanik). Besondere Bedeutung derselben für die natürliche Entwicklungsgeschichte des Menschengeschlechts. Die Abstammungslehre als natürliche Schöpfungsgeschichte. Begriff der Schöpfung. Wissen und Glauben. Schöpfungsgeschichte und Entwicklungsgeschichte. Zusammenhang der individuellen und paläontologischen Entwicklungsgeschichte. Unzweckmäßigkeitslehre oder Wissenschaft von den rudimentären Organen. Unnütze und überflüssige Einrichtungen im Organismus. Gegensatz der beiden grundverschiedenen Weltanschauungen, der monistischen (mechanischen, kausalen) und der dualistischen (teleologischen, vitalen). Begründung der ersteren durch die Abstammungslehre. Einheit der organischen und anorganischen Natur, und Gleichheit der wirkenden Ursachen in beiden. Entscheidende Bedeutung der Abstammungslehre für die einheitliche (monistische) Auffassung der ganzen Natur. Monistische Philosophie.

Zweiter Vortrag. Wissenschaftliche Berechtigung der Deszendenztheorie. Schöpfungsgeschichte nach Linné Die Abstammungslehre oder Deszendenztheorie als die einheitliche Erklärung der organischen Naturerscheinungen durch natürliche wirkende Ursachen. Vergleichung derselben mit Newtons Gravitationstheorie. Grenzen der wissenschaftlichen Erklärung und der menschlichen Erkenntnis überhaupt. Alle Erkenntnis ursprünglich durch sinnliche Erfahrung bedingt, a posteriori. Übergang der aposteriorischen Erkenntnisse durch

Inhaltsverzeichnis. Vererbung in apriorische Erkenntnisse. Gegensatz der übernatürlichen Schöpfungsgeschichten von Linné, Cuvier, Agassiz und der natürlichen Entwicklungstheorien von Lamarck, Goethe, Darwin. Zusammenhang der letzteren mit der monistischen (mechanischen), der ersteren mit der dualistischen (teleologischen) Weltanschauung. Monismus und Materialismus. Wissenschaftlicher und sittlicher Materialismus. Schöpfungsgeschichte nach Moses. Linné als Begründer der systematischen Naturbeschreibung und Artunterscheidung. Linnés Klassifikation und binäre Nomenklatur. Bedeutung des Speziesbegriffs bei Linné. Seine Schöpfungsgeschichte. Linnés Ansicht von der Entstehung der Arten.

XXV Seite

Dritter Vortrag. Schöpfungsgeschichte nach Carier und Agassiz Allgemeine theoretische Bedeutung des SpeziesbegrifTs. Unterschied in der theoretischen und praktischen Bestimmung des Artbegrifls. Cuviers Definition der Spezies. Cuviers Verdienste als Begründer der vergleichenden Anatomie. Unterscheidung der vier Hauptformen (Typen oder Zweige) des Tierreichs durch Cuvier und Baer. Cuviers Verdienste um die Paläontologie. Seine Hypothese von den Revolutionen des Erdballs und den durch dieselben getrennten Schöpfungsperioden. Unbekannte, übernatürliche Ursachen dieser Revolutionen und der darauffolgenden Neuschöpfungen. Teleologisches Natursystem von Agassiz. Seine Vorstellungen vom Schöpfungsplane und dessen sechs Kategorien (Gruppenstufen des Systems). Agassiz' Ansichten von der Erschaffung der Spezies. Grobe Vermenschlichung (Anthropomorphismus) des Schöpfers in der Schöpfungshypothese von Agassiz. Innere Unhaltbarkeit derselben und Widersprüche mit den von Agassiz entdeckten wichtigen paläontologischen Gesetzen.

43

Vierter Vortrag. Entwicklungstheorie nach Goethe und Oken Wissenschaftliche Unzulänglichkeit aller Vorstellungen von einer Schöpfung der einzelnen Arten. Notwendigkeit der entgegengesetzten Entwicklungstheorien. Geschichtlicher Uberblick über die wichtigsten Entwicklungstheorien. Griechische Philosophie. Die Bedeutung der Naturphilosophie. Goethe. Seine Verdienste als Naturforscher. Seine Metamorphose der Pflanzen. Seine Wirbeltheorie des Schädels. Seine Entdeckung des Zwischenkiefers beim Menschen. Goethes Teilnahme an dem Streit zwischen Cuvier und Geoffroy St. Hilaire. Goethes Ent-

65

XXVI

I nhaltsverzeichnis.

deckung der beiden organischen Bildungstriebe, des konservativen Spezifikationstriebes (der Vererbung) und des progressiven Umbildungstriebes (der Anpassung). Goethes Ansicht von der gemeinsamen Abstammung aller Wirbeltiere mit Inbegriff des Menschen. Entwicklungstheorie von Gottfried Reinhold Treviranus. Seine monistische Naturauffassung. Oken. Seine Naturphilosophie. Okens Vorstellung vom Urschleim (Protoplasmatheorie) und von den Infusorien (Zellentheorie).

Seile

Fünfter Vortrag. Entwicklungstheorie nach Kant and Lamarck Kants Verdienste um die Entwicklungstheorie. Seine monistische Kosmologie und seine dualistische Biologie. Widerspruch von Mechanismus und Teleologie. Vergleichung der genealogischen Biologie mit der vergleichenden Sprachforschung. Ansichten zugunsten der Deszendenztheorie von Leopold Buch, Baer, Schleiden, Unger, Schaafhausen, Viktor Carus, Büchner. Die französische Naturphilosophie. Lamarcks Philosophie zoologique. Lamarcks monistisches (mechanisches) Natursystem. Seine Ansichten von der Wechselwirkung der beiden organischen Bildungskräfte, der Vererbung und Anpassung. Lamarcks Ansicht von der Entwicklung des Menschengeschlechts aus affenartigen Säugetieren. Verteidigung der Deszendenztheorie durch Geoffroy St. Hilaire, Naudin, Lecoq. Die englische Naturphilosophie. Ansichten zugunsten der Deszendenztheorie von Erasmus Darwin, W. Herbert, Grant, Freke, Herbert Spencer, Hooker, Huxley. Doppeltes Verdienst von Charles Darwin

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Sechster Vortrag. Entwicklungstheorie nach Lyell and Darwin Charles Lyells Grundsätze der Geologie. Seine natürliche Entwicklungsgeschichte der Erde. Entstehung der größten Wirkungen durch Summierung der kleinsten Ursachen. Unbegrenzte Länge der geologischen Zeiträume. Lyells Widerlegung der Cuvierschen Schöpfungsgeschichte. Begründung des ununterbrochenen Zusammenhangs der geschichtlichen Entwicklung durch Lyell und Darwin. Biographische Notizen über Charles Darwin. Seine wissenschaftlichen Werke. Seine KorallenriffTheorie. Entwicklung der Selektionstheorie. Ein Brief von Darwin. Gleichzeitige Veröffentlichung der Selektionstheorie von Charles Darwin und Alfred Wallace. Darwins Studium der Haustiere und Kulturpflanzen. Andreas Wagners Ansicht von der besonderen Schöpfung der Kulturorganismen für den Menschen. Der Baum des Erkenntnisses im Paradies. Vergleichung der wilden

111

I nhal tsverzeichnis.

XXVII

und der Kulturorganismen. Darwins Studium der Haustauben. Bedeutung der Taubenzucht. Gemeinsame Abstammung aller Taubenrassen.

Seite

Siebenter Vortrag. Die Zttchtungslehre oder Selektionstheorie. (Der Darwinismus) Darwinismus (Selektionstheorie) und Lamarckismus (Deszendenztheorie). Der Vorgang der künstlichen Züchtung: Auslese (Selektion) der verschiedenen Einzelwesen zur Nachzucht. Die wirkenden Ursachen der Umbildung: Abänderung (Ernährung) und Vererbung (Fortpflanzung). Mechanische Natur dieser beiden physiologischen Funktionen. Der Vorgang der natürlichen Züchtung: Auslese (Selektion) durch den Kampf ums Dasein. Malthus' Bevölkerungstheorie. Mißverhältnis zwischen der Zahl der möglichen (potentiellen) und der wirklichen (aktuellen) Individuen jeder Organismenart. Allgemeiner Wettkampf um die Existenz. Umbildende und züchtende Kraft dieses Kampfes ums Dasein. Vergleichung der natürlichen und der künstlichen Züchtung. Selektionsprinzip bei Kant und Wells. Zuchtwahl im Menschenleben. Medizinische und klerikale Züchtung.

133

Achter Vortrag. Vererbung und Fortpflanzung Allgemeinheit der Erblichkeit und der Vererbung. Auffallende besondere Äußerungen derselben. Menschen mit vier, sechs oder sieben Fingern und Zehen. Stachelschwein-Menschen. Vererbung von Krankheiten, namentlich von Geisteskrankheiten. Erbsünde. Erbliche Monarchie. Erbadel. Erbliche Talente und Seeleneigenschaften. Materielle Ursachen der Vererbung. Zusammenhang der Vererbung mit der Fortpflanzung. Urzeugung und Fortpflanzung. Ungeschlechtiche oder monogene Fortpflanzung. Fortpflanzung durch Selbstteilung. Moneren und Amöben. Fortpflanzung durch Knospenbildung, durch Keimknospenbildung und durch Keimzellenbildung. Geschlechtliche oder amphigone Fortpflanzung. Zwitterbildung oder Hermaphroditismus. Geschlechtstrennung oder Gonochorismus. Jungfräuliche Zeugung oder Parthenogenesis. Materielle Übertragung der Eigenschaften beider Eltern auf das Kind bei der geschlechtlichen Fortpflanzung.

156

Neunter Vortrag. Vererbungsgesetze und Vererbungstheorlen Unterschied der Vererbung bei der geschlechtlichen und bei der ungeschlechtlichen Fortpflanzung. Unterscheidung der

177

XXVIII

I nhalts Verzeichnis. S^ite

erhaltenden und fortschreitenden Vererbung. Gesetze der erhaltenden oder konservativen Erblichkeit: Vererbung ererbter Charaktere. Ununterbrochene oder kontinuierliche Vererbung. Unterbrochene oder latente Vererbung. Generationswechsel. RQckschlag. Verwilderung. Geschlechtliche oder sexuelle Vererbung. Sekundare Sexualcharaktere. Gemischte oder amphigone Vererbung. Bastardzeugung. Abgekürzte oder vereinfachte Vererbung. Gesetze der fortschreitenden oder progressiven Erblichkeit: Vererbung erworbener Charaktere. Angepaßte oder erworbene Vererbung. Befestigte oder konstituierte Vererbung. Gleichzeitige (homochrone) Vererbung. Rückläufige (retorsive) Vererbung. Gleichörtliche (homotope) Vererbung. Molekulare Vererbungstheorien. Pangenesis (Darwin). Perigenesis (Haeckel). Idioplasma (Naegeli). Keimplasma (Weismann). Intrazellulare Pangenesis (Vries).

Zehnter Vortrag. Anpassung' und Ernährung. Ernährungsgesetze Anpassung (Adaptation) und Veränderlichkeit (Variation). Zusammenhang der Anpassung mit der Ernährung (Stoffwechsel und Wachstum). Unterscheidung der indirekten und direkten Anpassung. Gesetze der indirekten oder potentiellen Anpassung. Individuelle Anpassung. Monströse oder sprungweise Anpassung. Geschlechtliche oder sexuelle Anpassung. Gesetze der direkten oder aktuellen Anpassung. Allgemeine oder universelle Anpassung. Gehäufte oder kumulative Anpassung. Gehäufte Einwirkung der äußeren Existenzbedingungen und gehäufte Gegenwirkung des Organismus. Der freie Wille. Gebrauch und Nichtgebrauch der Organe. Übung und Gewohnheit. Funktionelle Anpassung. Wechselbezügliche oder korrelative Anpassung. Wechselbeziehungen der Entwicklung. Korrelation der Organe. Erklärung der indirekten oder potentiellen Anpassung durch die Korrelation der Geschlechtsorgane und der übrigen Körperteile. Nachäffung oder mimetische Anpassung (Mimicry). Abweichende oder divergente Anpassung. Unbeschränkte oder unendliche Anpassung.

206

Elfter Vortrag. Die natürliche ZUchtnng durch den Kampf ums Dasein. Zellularselektion und Personalselektion Wechselwirkung der beiden organischen Bildungstriebe, der Vererbung und Anpassung. Natürliche und künstliche Züchtung. Kampf ums Dasein oder Wettbewerb um die Lebensbedürfnisse. Mißverhältnis zwischen der Zahl der möglichen

237

I nhaltsverzeichnis. (potentiellen) und der Zahl der wirklichen (aktuellen) Individuen. Verwickelte Wechselbeziehungen aller benachbarten Organismen. Wirkungsweise der natürlichen Züchtung. Gleichfarbige Zuchtwahl als Ursache der sympathischen Färbungen. Geschlechtliche Zuchtwahl als Ursache der sekundären Sexualcharaktere. Der Kampf der Teile im Organismus. Funktionelle Selbstgestaltung der zweckmäßigen Struktur. Teleologische Mechanik. Zellularselektion (Protisten) und Personalselektion (Histonen). Zuchtwahl der Zellen und der Gewebe. Das Selektionsprinzip bei Empedokles. Mechanische Entstehung des Zweckmäßigen aus dem Unzweckmäßigen. Philosophische Tragweite des Darwinismus.

XXIX Seite

Zwölfter Vortrag. Arbeitsteilung und Formspaltung. Divergenz der Spezies. Fortbildung und Rückbildung Arbeitsteilung (Ergonomie) und Formspaltung (Polymorphismus). Physiologische Divergenz und morphologische Differenzierung, beide notwendig durch die Selektion bedingt. Übergang der Varietäten in Spezies. Begriff der Art oder Spezies. Bastardarten. Personaldivergenz und Zellulardivergenz. Differenzierung der Gewebe. Primäre und sekundäre Gewebe. Siphonophoren. Arbeitswechsel (Metergie). Angleichung (Konvergenz). Fortschritt und Vervollkommnung. Entwicklungsgesetze der Menschheit. Verhältnis der Fortbildung zur Divergenz. Zentralisation als Fortschritt. Rückbildung. Entstehung der rudimentären Organe durch Nichtgebrauch und Abgewöhnung. Unzweckmäßigkeitslehre oder Dysteleologie.

260

Dreizehnter Vortrag. Keimesgeschichte und Stammesgeschichte Allgemeine Bedeutung der Keimesgeschichte (Ontogenie). Mängel unserer heutigen Bildung. Tatsachen der individuellen Entwicklung. Übereinstimmung der Keimung beim Menschen und den Wirbeltieren. Das Ei des Menschen. Befruchtung. Unsterblichkeit. Eifurchung. Bildung der Keimblätter. Gastrulation. Keimesgeschichte des Zentralnervensystems, der Gliedmaßen, der Kiemenbogen und des Schwanzes. Ursächlicher Zusammenhang zwischen Keimesgeschichte (Ontogenie) und Stammesgeschichte (Phylogenie). Das biogenetische Grundgesetz. Auszugsentwicklung (Palingenesis) und Störungsentwicklung (Cenogenesis). Stufenleiter der vergleichenden Anatomie. Beziehung derselben zur paläontologischen und zur embryologischen Entwicklungsreihe.

288

XXX

Inhaltsverzeichnis.

Vierzehnter Vortrag. Wanderung und Verbreitung der Organismen. Die Chorologie und die Eiszeit der Erde Chorologische Tatsachen und Ursachen. Einmalige Entstehung der meisten Arten an einem einzigen Orte: „Schöpfungsmittelpunkte". Ausbreitung durch Wanderung. Aktive und passive Wanderungen der Tiere und Pflanzen. Fliegende Tiere. Analogien zwischen Vögeln und Insekten. Fledermäuse. Transportmittel. Transport der Keime durch Wasser und Wind. Beständige Veränderung der Verbreitungsbezirke durch Hebungen und Senkungen des Bodens. Chorologische Bedeutung der geologischen Vorgänge. Einfluß des Klimawechsels. Eiszeit oder Glazialperiode. Ihre Bedeutung für die Chorologie. Bedeutung der Wanderungen für die Entstehung neuer Arten. Isolierung der Kolonisten. Wagners „Migrationsgesetz". Verhältnis der Migrationstheorie zur Selektionstheorie. Übereinstimmung ihrer Folgerungen mit der Deszendenztheorie

Fünfzehnter Vortrag. Entwicklung des Weltalls und der Erde. Urzeugung. Kohlenstofftheorle. Piastidentheorie Entwicklungsgeschichte der Erde. Kants Entwicklungstheorie des Weltalls oder die kosmologische Gastheorie. Entwicklung der Sonnen, Planeten und Monde. Erste Entstehung des Wassers. Vergleichung der Organismen und der Anorgane. Organische und anorganische StofTe. Dichtigkeitsgrade oder Aggregatzustände. Eiweißartige Kohlenstoffverbindungen. Plassonkörper. Organische und anorganische Formen. Kristalle und Moneren (strukturlose Organismen ohne Organe). Stereometrische Grundformen der Kristalle und der Organismen. Organische und anorganische Kräfte. Lebenskraft. Wachstum und Anpassung bei Kristallen und bei Organismen. Bildungskräfte der Kristalle. Einheit der organischen und anorganischen Natur. Urzeugung oder Archigonie. Autogonie und Plasmogonie. Entstehung der Moneren durch Urzeugung. Entstehung der Zellen aus Moneren, Zellentheorie. Piastidentheorie. Piastiden oder Bildnerinnen. Zytoden und Zellen. Vier verschiedene Arten von Piastiden.

Sechzehnter Vortrag. Schöpfungsperioden und Schöpfungsurkunden Reform der Systematik durch die Deszendenztheorie. Das natürliche System als Stammbaum. Paläontologische Urkunden des Stammbaumes. Die Versteinerungen als Denkmünzen der

I rihai ts Verzeichnis.

Schöpfung. Ablagerung der neplunischen Schichten und Einschluß der organischen Reste. Einteilung der organischen Erdgeschichte in fünf Hauptperioden: Zeitalter der Tangwälder, Farnwälder, Nadelwälder, Laubwälder und Kulturwälder. System der neptunischen Schichten. Unermeßliche Dauer der während ihrer Bildung verflossenen Zeiträume. Ablagerung der Schichten nur während der Senkung, nicht während der Hebung des Bodens. Andere Lücken der Schöpfungsurkunden. Metamorphischer Zustand der ältesten neptunischen Schichten. Geringe Ausdehnung der paläontologischen Erfahrungen. Geringer Bruchteil der versteinerungsfähigen Organismen und organischen Körperteile. Seltenheit vieler versteinerter Arten. Mangel fossiler Zwischenformen. Die Schöpfungsurkunden der Ontogenie und der vergleichenden Anatomie.

Siebzehnter Vortrag. Phylogenetisches System der Organismen. Protisten und Histonen Spezielle Durchführung der Deszendenztheorie in dem natürlichen System der Organismen. Konstruktion der Stammbäume. Neuere Fortschritte der Phylogenie. Abstammung aller mehrzelligen Organismen von einzelligen. Abstammung der Zellen von Moneren. Begriff der organischen Stämme oder Phylen. Zahl der Stämme des Tierreichs und des Pflanzenreichs. Einheitliche oder monophyletische und vielheitliche oder polyphyletische Deszendenzhypothesen. Das Reich der Protisten oder Zellinge (einzellige Organismen). Gegensatz zum Reiche der Histonen oder Webinge (vielzellige Tiere und 'Pflanzen). Grenzen zwischen Tierreich und Pflanzenreich. Urpflanzen (Protophyta) und Urtiere (Protozoa). Monobien und Zönobien. Challenger-Resultate. Geschichte der Radiolarien. System der organischen Reiche.

Achtzehnter Vortrag.

Stammesgeschlchte des Prostistenreichs Anfangsfragen. Grundsätze für die Phylogenie des Protistenreichs. Die ältesten Wurzeln des Stammbaumes: Moneren. Phytomoneren als Lebensanfänge. Probionten. Vielfach wiederholte Urzeugung von Probionten. Chromaceen (Chrookokken, Oscillarien, Nostochinen). Zoomoneren. Raubmonereh. Bakterien. Vegetale Protisten: Protophyten. Einzellige Algen (Algarien und Algetten). Paulotomeen. Diatomeen. Conjugaten. Mastigoten. Melethallien. Siphoneen. Animale Protisten. : Protozoen. Amöben (Lobosen). Gregarinen.

XXXII

Inhaltsverzeichnis.

Sporozoen. Infusionstierchen (Infusorien). Flagellaten. Flimmerkugeln (Catallacten). Die Zellseele der Ciliaten. Acineten. Wurzelfüßer (Rhizopoden). Pilztiere (Mycetozoen). Sonnentierchen (Heliozoen). Kammerlinge (Thalamarien). Strahlinge (Radiolarien). Sedimente der Tiefsee.

Neunzehnter Vortrag.

Stammesgeschichte des Pflanzenreichs Das natürliche System des Pflanzenreichs. Einteilung des Pflanzenreichs in sechs Hauptklassen und achtzehn Klassen. Unterreich der Blumenlosen (Cryptogamen). Stammgruppe der Thalluspflanzen. Abstammung der Metaphyten von Protophyten. Tange oder Algen (Grüntange, Brauntange, Rottange, Moostange). Pilze und Flechten. Symbiose. Stammgruppe der Vorkeimpflanzen (Diaphyten oder Prothallophyten). Moose oder Muscinen (Lagermoose, Blattmoose, Laubmoose). Farne oder Filicinen (Laubfarne, Schaftfarne, Wasserfarne, Schuppenfarne). Unterreich der Blumenpflanzen (Phanerogamen). Nacktsamige oder Gymnospermen. Palmfarne (Cycadeen). Nadelhölzer (Coniferen). Meningos (Gnetaceen). Decksamige oder Angiospermen. Monocotylen. Dicotylen. Kelchblütige (Ape talen). Sternblütige (Choripetalen). Glockenblütige (Gamopetalen). Die historische Stufenfolge der Hauptgruppen des Pflanzenreiches als Beweis für den Transformismus.

Seile

457

Zwanzigster Vortrag. Phylogenetische Klassifikation des Tierreichs. Gastraeatheorie Das natürliche System des Tierreichs. Ältere Systeme von Linné und Lamarck. Die vier Typen von Baer und Cuvier. Die acht Typen der neueren Zoologie. Ihre phylogenetische Bedeutung. Die Philosophie der Kalkschwämme, die Homologie der Keimblätter und die Gastraea-Theorie. Einheit der Stamme oder Phylen. Abstammung aller Metazoen von der Gastraea. Die fünf ersten Bildungsstufen des einzelligen Tierkörpers. Die fünf ersten Keimstufen: Stammzelle (Cytula), Maulbeerkeim (Morula), Blasenkeim (Blastula), Haubenkeim (Depula), Becherkeim (Gastrula). Die entsprechenden fünf ältesten Stammformen (Cytaea, Moraea, Blastaea, Depaea, Gastraea). Die Hohlkugel als Urform des Tierkörpers (Baer). Darmhöhle und Leibeshöhle. Coelom-Theorie. Pseudocoel und Enterocoel. Die beiden Hauptgruppen der Metazoen: I. Coelenterien oder Coelenteraten (ohne Leibeshöhle). II. Coelomarien oder Bilateraten (mit Leibeshöhle).'

490

I nhaltsverzeichnis.

XXXIII

Einundzwanzigster Vortrag. Stanunesgeschfchte der Niedertiere (Coelenterlen oder Coelenteraten) Phylogenie der Coelenterien oder Coelenteraten: Gastraeaden (Oastremarien, Cyemarien und Pbysemarien). Spongien. Ihre Organisation. Homologie der Geißelkammer und der Gastraea. Skelettbildungen der Schwämme. Die drei Klassen des Spongienstammes: Korkschwämme (Malthospongien), Kieselschwämme (Silicispongien), Kalkschwämme (Calcispongien). Ihre gemeinsame Stammform: Olynthus. Ammoconiden. — Stamm der Nesseltiere (Cnidarien oder Acalephen). Ihre Organisation. Abstammung aller Nesseltiere von einfachen Polypen (Hydra). Hydropolypen und Scyphopolypen. Polyphyletischer Ursprung der Medusen [und der Siphonophoren. Ctenophoren. Korallen. Stamm der Plattentiere (Platoden): die drei Klassen der Strudelwürmer (Turbellarien), Saugwürmer (Trematoden) und Bandwürmer (Cestoden). Radiale und bilaterale Grundform. Rohrnieren oder Nephridien. Unterschiede der Coelenterien und Coelomarien.

614

Zweiundzwanzigster Vortrag. Stammesgeschichte der Wurmtiere, Weichtiere und Sterntiere. (Yermalia, Mollusca, Echlnoderma) Phylogenie der Coelomarien oder Bilateraten: Metazoen mit Leibeshöhle, Blut und After. Abstammung der fünf höheren Tierstämme von Wurmtieren (Vermalien). Die vier Hauptklassen der Vermalien: Rotatorien, Strongylarien, Prosopygien, Frontonien. — Stamm der Weichtiere oder Mollusken. Organisation derselben. Stammverwandtschaft der drei Hauptklassen. Stammgruppe der Schnecken (Cochlides). Entstehung der Muscheln (Acephala) durch Rückbildung des Kopfes. Entwicklung der Kracken (Cephalopoda) durch weitere Ausbildung des Kopfes und seiner Arme. — Stamm der Sterntiere oder Echinodermen. Verwandlung der zweiseitigen unreifen Jugendform (Astrolarve) in das fünfstrahlige geschlechtsreife Sterntier (Astrozoon). Phylogenetische Bedeutung dieser Metamorphose. Pentactaea-Theorie. Stammgruppe der Amphorideen. Monorchonien und Pentorchonien. Drei Hauptklassen der Sterntiere: Noncincta, Orocincta, Pygocincta. Ableitung der acht Klassen.

640

Dreiundzwanzigster Vortrag. Stammesgeschichte der (Jlledertiere. (Articnlata) Vier Klassen der Gliedertiere von Cuvier. Spätere Trennung der Anneliden von den Arthropoden. Die drei H a e c k e l , VatUrl. Schäpfungs-Gesch. I. 11. Aufl.

C

571

XXXIV

1 nhalts Verzeichnis.

Hauptklassen der Anneliden, Krustazeen und Tracheaten. Gemeinsame Merkmale derselben. Abstammung derselben von einer Stammform. Stammgruppe der Anneliden oder Ringeltiere (Egel und Borstenwürmer). Hauptklasse der Krustentiere oder Krustazeen. Einteilung in zwei divergente Klassen: Krebstiere (Caridonia) und Schildtiere (Aspidonia). Abstammung der Karidonien von Archikariden. Nauplius. Verwandtschaft der Aspidonien und Arachniden. Hauptklasse der Luftrohrtiere (Tracheata). Vier Klassen derselben: Protracheaten (Peripatus), Tausendfüßer (Myriapoden), Spinnen (Arachniden) und Insekten. Organisation und Stammbaum der Insekten. Einteilung derselben in vier Legionen nach den Mundteilen. Flügellose altere Insekten (Apterota). Geflügelte jüngere Insekten (Pterygota). Insekten mit beißenden, leckenden, stechenden und schlürfenden Mundteilen. Historische Stammfolge der Insekten

Vierundzwanzigster Vortrag. Stainmesgeschichte der Chordatiere (Manteltiere and Wirbeltiere) Die Schöpfungsurkunden der Wirbeltiere (vergleichende Anatomie, Embryologie und Paläontologie). Das natürliche System der Wirbeltiere. Die vier Klassen der Wirbeltiere von Linné und Lamarck. Vermehrung derselben auf acht Klassen. Hauptklasse der Rohrherzen oder Schädellosen (Lanzettiere). Blutsverwandtschaft der Schädellosen mit den Manteltieren. Übereinstimmung in der embryonalen Entwicklung des Amphioxus und der Aszidien. Ursprung des Wirbeltierstammes aus der Würmergruppe. Einheitliche Abstammung der Chorda tiere. Ihr Kiemendarm. Beziehung zu den Enteropneusten (Eichelwurm oder Balanoglossus), und zu den Schnurwürmern (Nemertina). Divergente Entwicklung der Manteltiere und Wirbeltiere. Die drei Klassen der Manteltiere (Tunicata): Kopelaten, Aszidien und Thalidien. Hauptklasse der Unpaarnasen oder Rundmäuler (Inger und Lampreten). Hauptklasse der Anamnien (Ichthyonen oder Amnionlosen). Fische (Urfische, Schmelzfische, Knochenfische). Lurchfische oder Dipneusten. Einlunger (Monopneumones) und Zweilunger (Dipneumones). Ceratodus.

607

Fünfundzwanzigster Vortrag. Stammesgeschichte der vierfüßigen Wirbeltiere (Amphibien nnd Amnloten) Fünfzahl der Finger (oder Pentadaktylie) bei den vier höheren Wirbeltierklassen (Amphibien und Amnioten). Ihre

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I nhal tsverzeichnis.

XXXV

Bedeutung für das Dezimalsystem. Ihre Entstehung aus der polydaktylen Fischflosse. Gliederung der fünfzehigen Extremität in drei Hauptabschnitte. Lurche oder Amphibien. Panzerlurche (Stegocephalen und Peromelen). Nacktlurche (Urodelen und Anuren). Hauptklasse der Amnioten oder Amniontiere. Bildung des Amnion und der Allantois. Verlust der Kiemen. Protamnion (in der permischen Periode). Spaltung des Amniotenstammes in zwei Äste (Sauropsiden und Mammalien). Reptilien. Stammgruppe der Tokosauher (Ureidechsen). Urdrachen (Theromoren), Schildkröten (Chelonier). Seedrachen (Halisaurier). Schuppenechsen (Pholidoten: Eidechsen, Seeschlangen, Schlangen). Krokodile. Flugdrachen (Pterosaurier). Drachen (Dinosaurier). Abstammung der Vögel von älteren Reptilien. Die Ordnungen der Vögel. Urvögel, Zahnvögel, Straußvögel, Kielvögel. Fürbringers monophyletisches Vogelsystem und stereometrische Stammbäume.

Sechsundzwanzigster Vortrag. Stammesgeschichte der Säugetiere System der Säugetiere nach Linné und nach Blainville. Drei Unterklassen der Säugetiere (Ornithodelphien, Didelphien, Monodelphien). Ornithodelphien oder Monotremen (eierlegende Säugetiere oder Gabeltiere). Promammalien. Pantotherien. Allotherien. Ornitherien. Didelphien oder Marsupialien, Beuteltiere. Fossile Prodidelphien oder Urbeuteltiere. Fleischfressende Beuteltiere (Kreophagen). Pflanzenfressende Beuteltiere (Phytophagen). Monodelphien oder Plazentalien (Plazentaltiere oder Zottentiere). Bedeutung der Plazenta. Paläontologische Entdeckungen der Neuzeit in Europa und Nordamerika; tertiäre Plazentalienfauna. Vollständige Stammbäume. 8 Legionen und 26 Ordnungen der Plazentalien. Ihr typisches Gebiß. Urzottentiere (Prochoriata). Zahnarme (Edentata). Nagetiere (Rodentia). Waltiere (Cctaceen und Sirenen). Huftiere (Ungulata mit sieben Ordnungen). Die fünf Ordnungen der Raubtiere oder Karnassier (Insektenfresser, Kreodonten, Fleischfresser, Robben und Fiedertiere). Die Legion der Herrentiere oder Primaten: Halbaffen, Affen und Menschen.

663

Siebenundzwanzigster Vortrag. Stammesgeschichte des Menschen Die Anwendung der Deszendenztheorie auf den Menschen. Unermeßliche Bedeutung und logische Notwendigkeit derselben. Stellung des Menschen im natürlichen System der Tiere, insbesondere unter den diskoplazentalen Säugetieren. Primaten. c*

701

XXXVI

I nhaltsverzeichnis.

Unberechtigte Trennung der Yierhänder und Zweihänder. Berechtigte Trennung der Halbaffen von den Affen. Stellung des Menschen in der Ordnung der Affen. Schmalnasen (Affen der alten Welt) und Plattnasen (amerikanische Affen). Unterschiede beider Gruppen. Phylogenetische Reduktion des Gebisses. Entstehung des Menschen aus Schmalnasen. Menschenaffen oder Anthropoiden. Afrikanische Menschenaffen (Gorilla und Schimpanse). Asiatische Menschenaffen (Orang und Gibbon). Fossile Affenreste. Der pliozäne Pithecanthropus erectus von Java, das „Missing link". Übersicht der Ahnenreihe des Menschen (in 30 Stufen). Protisten-Ahnen (5 Stufen), Wirbellose Ahnen (6 Stufen) und Wirbeltier-Ahnen (19 Stufen).

Achtundzwanzigster Vortrag. Wanderung und Verbreitung des Menschengeschlechts. Menschenarten und Menschenrassen Alter des Menschengeschlechts. Ursachen der Entstehung desselben. Der Ursprung der menschlichen Sprache. Lautsprache und Begriffsprache.. Singaffen. Einstämmiger (monophyletischer) und vielstämmiger (polyphyletischer) Ursprung des Menschengeschlechts. Abstammung des Menschen von einem Paare. Klassifikation der Menschenrassen. Schädelmessung. System der zwölf Menschenarten. Wollhaarige Menschen oder Ulotrichen. Büschelhaarige (Papuas, Hottentotten). Mieshaarige (Kaffern, Neger). Schlichthaarige Menschen oder Lissotrichen. Straffhaarige (Malayen, Mongolen, Arktiker, Amerikaner). Lockenhaarige (Weddas, Australier, Dravidas, Nubier, Mittelländer). Bevölkerungszahlen. Urheimat des Menschen (Südasien, Lemurien). Beschaffenheit des Urmenschen. Der Traum des Urmenschen (Protanthropos). Zahl der Ursprachen (Monoglottonen und Polyglottonen). Divergenz und Wanderung des Menschengeschlechts. Geographische Verbreitung der heutigen Menschenarten und Menschenrassen.

729

Neunundzwanzigster Vortrag. Einwände gegen die Wahrheit der Deszendenztheorie . . . . Einwände gegen die Abstammungslehre. Einwände des Glaubens und der Vernunft. Unermeßliche Länge der geologischen Zeiträume. Ubergangsformen zwischen den verwandten Spezies^ Abhängigkeit der Formbeständigkeit von der Vererbung, und des Formwechsels von der Anpassung. Teleologische Einwände. Entstehung zweckmäßiger und sehr zusammengesetzter Organisations-Einrichtungen. Stufenweise Entwicklung der Instinkte und Seelentätigkeiten. Entstehung der

766

I nhalts Verzeichnis.

XXXV11

apriorischen Erkenntnisse aus aposteriorischen. Erfordernisse für das richtige Verständnis der Abstammungslehre. Notwendige Wechselwirkung der Empirie und Philosophie. Der anthropozentrische Standpunkt der sogenannten exakten Anthropologie; im Gegensatz zum phylogenetischen Standpunkte der vergleichenden Anthropologie (auf zoologischer Basis). Praktische Einwände gegen die Folgen der Abstammungslehre.

Dreißigster Vortrag. Beweise für die Wahrheit der Deszendenztheorie Zehn Gruppen biologischer Tatsachen als Beweise für die Abstammungslehre: Tatsachen der Paläontologie, Ontogenie, Morphologie, Histologie, Systematik, Dysteleologie, Physiologie, Psychologie, Chorologie, Oekologie. Mechanisch-kausale Erklärung dieser zehn Erscheinungsgruppen durch die Deszendenztheorie. Innerer ursächlicher Zusammenhang derselben. Direkter Beweis der Selektionstheorie. Ihr Verhältnis zur Pithecoidentheorie. Induktion und Deduktion. Beweise für die Abstammung des Menschen vom Affen: Zoologische Tatsachen. Stufenweise Entwicklung des menschlichen Geistes, im Zusammenhang mit dem Körper. Menschenseele und Tierseele. Blick In die Zukunft: Sieg der monistisohen Philosophie.

789

Erklärung der dreißig Tafeln. Tafel L Lebenigesohiehte eines einfachsten Organismus, eines Monere« (Protomyxa auran ttaea) (Vgl. S. 167 und S. 427). Tafel I ist eine verkleinerte Kopie der Abbildungen, welche ich in meiner „Monographie der Moneren" (Biologische Studien, I. Heft, 1870; Taf. I) von der Entwicklungsgeschichte der Protomyxa aurantiaca gegeben habe. Dort findet sich auch die ausführliche Beschreibung dieses merkwürdigen Moneres (S. 11 bis 30). Ich habe diesen einfachsten Organismus im Januar 1867 wahrend meines Aufenthaltes auf der kanarischen Insel Lanzerote entdeckt; und ?war fand ich ihn festsitzend oder umherkriechend auf den weißen Kalkschalen eines kleinen Cephalopoden (S. 485), der Spirula Peronii, welche daselbst massenhaft auf der Meeresoberfläche schwimmen und an den Strand geworfen werden. Protomyxa aurantiaca zeichnet sich vor den übrigen Moneren durch die schöne und lebhafte orangerote Farbe ihres ganzen einfachen Körpers aus, der lediglich aus Plasson oder kernlosem Plasma besteht. Das vollkommen entwickelte Moner ist in Fig. 11 und 12 stark vergrößert dargestellt Wenn dasselbe hungert (Fig. 11) strahlen von der Oberflache des kugeligen Schleimkörperchens ringsum Massen von baumförmig verästelten beweglichen Schleimfaden (Scheinfüßchen oder Pseudopodien) aus. Wenn aber das Moner frißt (Fig. 12), treten diese Schleimfaden vielfach miteinander in Verbindung, bilden veränderliche Netze und umspinnen die zur Nahrung dienenden fremden Körperchen, welche sie nachher in die Mitte des Protomyxakörpers hineinziehen. So wird eben in Fig. 12 (oben rechts) ein dreihörniger Geißelschwärmer (Peridinium) von den ausgestreckten Schleimfäden gefangen und nach der Mitte des Plassonkügelchens hingezogen, in welchem bereits mehrere halbverdaute kieselschalige Infusorien (Tintinnoiden) und Diatomeen (Isthmien) liegen. Wenn nun die Protomyxa genug gefressen hat und gewachsen ist, zieht sie ihre Schleimfäden ein (Fig. 15) und zieht sich kugelig zusammen (Fig. 16 und Fig. 1). In diesem Ruhezustande schwitzt die Kugel eine gallertige strukturlose Hülle aus (Fig. 2) und zerfällt nach einiger Zeit in eine große Anzahl kleiner Plassonkügelchen (Fig. 3). Diese Sporen fangen bald an, sich zu bewegen, nehmen Birnform an (Fig. 4), durchbrechen die gemeinsame Hülle (Fig. 5) und

Erklärung der Tafeln.

XXXIX

schwimmen nun mittels eines haarfeinen, geißeiförmigen Fortsatzes frei im Meere umher, wie Geißelschwärmer oder Flagellaten (S. 439, Fig. 11). Wenn sie nun eine Spirulaschale oder einen anderen passenden Gegenstand antreffen, lassen sie sich auf diesem nieder, ziehen ihre Geißel ein und kriechen mittels formwechselnder Fortsatze langsam auf demselben umher wie Protamöben (Fig. 6, 7, 8). Gleich diesen nehmen sie ihre Nahrung auf (Fig. 9, 10) und gehen entweder durch einfaches Wachstum oder durch Verschmelzung (Fig. 13, 14) in die erwachsene Form über (Fig. 11, 12).

Tafel II und III. Keime oder Embryonen von sechs verschiedenen Säugetieren, auf drei Entwicklungsstufen. Auf der ersten abgebildeten Stufe (obere Querreihe) besitzen die Keime aller Säugetiere noch nahezu dieselbe Körperform. Auf dieser flschartigen Bildungsstufe sind noch drei Paar Kiemenbogen vorhanden (Arl—A3) und zwischen ihnen freie Kiemenspalten. Auge (a) und Gehörorgan (o) sind noch einfache Bläschen, die sich von der Haut abgeschnürt haben, m Mittelhirn, e Herz. Gliedmaßen fehlen noch ganz. Die zweite Entwicklungsstufe (mittlere Querreihe) zeigt ebenfalls noch die Kiemenbogen teilweise erhalten; aber die flossenartigen Anlagen der paarigen Gliedmaßen sind bereits hervorgesproßt, oben die Vorderbeine (Carpomelen, /), unten die Hinterbeine (Tarsomelen, ¿); beide Paare sind noch einfache ungegliederte Platten. Der Schwanz («), in welchem das hintere Ende der gegliederten Wirbelsäule bis zur Spitze sichtbar erscheint, ist gegen den Bauch heraufgekrümmt. Auf der dritten Bildungsstufe (in der unteren Querreihe) sind Kopf- und Gliedmaßen bereits so weit entwickelt, daß der spätere Charakter der betreffenden Säugetiergattung mehr oder weniger erkennbar wird. Alle Figuren sind von der linken Seite gesehen und schwach vergrößert; der gewölbte Rücken ist nach rechts gewendet. A. A m e i s e n i g e l (Echidna), Vertreter der G a b e l t i e r e (Monotrema). B. B e u t e l b ä r (Phascolarctos), Vertreter der B e u t e l t i e r e (Marsupialia). C. H i r s c h (Cervus), Vertreter der H u f t i e r e (Ungulata). D. K a t z e (Felis), Vertreter der R a u b t i e r e (Carnivora). E. S c h w a n z a f f e (Macacus), Vertreter der A f f e n (Simiae). F. M e n s c h (Homo), Vertreter der höchstentwickelten P r i m a t e n (Antkropomorpha). Abbildungen der Embryonen von 14 anderen Wirbeltieren, auf den entsprechenden drei Bildungsstufen, sind auf vier Tafeln meiner

XL

Erklärung der Tafeln.

A n t h r o p o g e n i e zu finden (V. Aufl., 1903); und zwar auf Taf. VI und VII Keime von sechs verschiedenen S a u r o p s i d e n (Eidechse, Schlange, Krokodil, Schildkröte, Huhn, Straußvogel); auf Taf. VIII und IX Keime von acht M a m m a l i e n (Beutelratte, Schwein, Reh, Rind, Hund, Fledermaus, Kaninchen, Mensch). VgL hierzu den XIV. Vortrag der Anthropogenie M). Tafel IV. Hand oder YorderfnA von nenn verschiedenen Säugetieren. Diese Tafel soll die Bedeutung der v e r g l e i c h e n d e n A n a t o m i e für die P h y l o g e n i e erläutern, indem sie nachweist, wie sich die innere Skelettform der Gliedmaßen durch V e r e r b u n g beständig erhält, trotzdem die äußere Gestaltung durch A n p a s s u n g außerordentlich verändert wird. Die Knochen des Handskeletts sind weiß in das dunkle Fleisch und die Haut eingezeichnet, von denen sie umschlossen werden. Alle neun Hände sind genau in derselben Lage dargestellt, nämlicU. die Handwurzel (an welche sich oben der Arm ansetzen würde) nach oben gerichtet, die Fingerspitzen oder Zehenspitzen nach unten. Der Daumen oder die erste (große) Vorderzehe ist in jeder Figur links, der kleine Finger oder die fünfte Zehe dagegen rechts am Rande der Hand sichtbar. Jede Hand besteht aus drei Teilen, nämlich I. der H a n d w u r z e l (Carpus), welche aus zwei Querreihen von kurzen Knochen zusammengesetzt ist (am oberen Rande der Hand); II. der M i t t e l h a n d (Metacarpus), welche aus fünf langen und starken Knochen zusammengesetzt ist (in der Mitte der Hand, durch die Ziffern 1—5 bezeichnet); und III. den fünf F i n g e r n oder V o r d e r z e h e n (Digiti), von denen jede wieder aus mehreren (meist 2—3) Z e h e n g l i e d e r n (Phalanges) besteht. Die Hand des M e n s c h e n (Fig. 1) steht ihrer ganzen Bildung nach in der Mitte zwischen derjenigen der beiden nächstverwandten großen Menschenaffen, nämlich des G o r i 11 a (Fig. 2) und des O r a n g (Fig. 3). Weiter entfernt sich davon schon die Vorderpfote des H u n d e s (Fig. 4) und noch viel mehr die Hand oder die Vorderflosse des S e e h u n d e s (Fig. 5). Noch vollständiger als bei letzterem wird die Anpassung der Hand an die Schwimmbewegung und ihre Umbildung zur Ruderflossbeim D e l p h i n (Ziphixis, Fig. 6). Während hier die in der Schwimmhaut ganz versteckten Finger und Mittelhandknochen kurz und stark bleiben, werden sie dagegen außerordentlich lang und dünn bei der F l e d e r m a u s (Fig. 7), wo sich die Hand zum Flügel ausbildet. Den äußersten Gegensatz dazu bildet die Hand des M a u l w u r f s (Fig. 8), welche sich in eine kräftige Grabschaufel umgewandelt hat, mit außerordentlich verkürzten und verdickten Fingern. Viel ähnlicher als diese letzteren Formen (Fig. 5—8) ist der menschlichen Hand die Vorderpfote des niedrigsten aller Säugetiere, des australischen S c h n a -

Erklärung der Tafeln.

XLI

b e 11 i e r s (OrnitKorhynchus, Fig. 9), welches in seinem ganzen Bau unter allen lebenden Säugetieren auf der tiefsten Stufe und der gemeinsamen ausgestorbenen Stammform dieser Klasse am nächstep steht. Eis hat sich also der Mensch in der Umbildung seiner Hand durch Anpassung viel weniger von dieser gemeinsamen uralten Stammform entfernt, als die Fledermaus, der Maulwurf, der Delphin, der Seehund und viele andere Säugetiere. (Vgl. hierzu S. 312, Taf. XXIV.) Tafel V . GastrulabUdung yon der Telchschnecke und dem Pfeilwurm. Die Gastrulation, welche die fünf ersten Keimungsstufen der Metazoen umfaßt, ist auf dieser Tafel in ihrer einfachsten und ursprünglichsten Form dargestellt, als Bildung der A r c h i g a s t r u l a (Fig. 8 und 18); alle übrigen Keimungsformen sind als sekundäre Modifikationen dieser primären Form anzusehen. Fig. 1—10 zeigt die Gastrulabildung von einem W e i c h t i e r e , der gemeinen Teichschnecke (Lyrßnaeua), nach den Untersuchungen von C a r 1 R a b 1 ; Fig. 11—20 von einem Wurmtier, dem Pfeilwurm (Sagitta), nach den Beobachtungen von G e g e n b a u r und H e r t w i g . Die Buchstaben haben in allen Figuren dieselbe Bedeutung: a Urdarm (Progaster) k Keimhaut (Blastoderma) 0 Urmund (Prostoma) b (Keimhöhle (Blastocoelon) e Hautblatt (Ectoderma) c Leibeshöhle (Coeloma) 1 Darmblatt (Entoderma) p Hautfaserblatt (Parietalblatt) g Geschlechtszellen (Gonocyta) v Darmfaserblatt (Visceralblatt). Fig. 1 und 11, S t a m m z e l l e (Cytula) oder „befruchtete Eizelle" (auch „erste Furchungskugel" genannt), — Fig. 2 und 12, Zweiteilung der Cytula. — Fig. 3 und 13, Vierteilung derselben. — Fig. 4 und 14, Zerfall derselben in acht Furchungskugeln oder Blastomeren. — Fig. 5 und 15, M a u l b e e r k e i m (Morula). — Fig. 6 und 16, B l a s e n k e i m (Blastula, Hohlkugel im Durchschnitt). — Fig. 7 und 17, H a u b e n k e i m (Depula), oder Einstülpung der Blastula. — Fig. 8 und 18, B e c h e r k e i m (Gastrula) im Durchschnitt — Fig. 9 und 19, C o e l o m l a r v e (Coelomula) im Durchschnitt. — Fig. 10 und 20, L a r v e mit Mund und After. — Vgl. hierzu S. 499—505. Tafel V I . Gastraeaden der Gegenwart und nächste Verwandte. a 0 e 1

Die Buchstaben bedeuten in allen Figuren dasselbe: Urdarm (Progaster) u Eizellen Urmund (Prostoma) p Hautporen (Dermalporen) Hautblatt (Exoderma) x Fremdkörper (Xenophya), (Darmblatt Entoderma) ein Skelett bildend.

XLII Fig. Fig. Fig.

Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig.

Erklärung der Tafeln. 1. Ammolynthus prototypu». Ein S a n d s c h w a m m einfachster Art aus der Tiefsee (Skelett aus Radiolarienschalen). 2. Querschnitt desselben Sandschwammes, in der untern Körperhälfte. 3. Caleolynthus primigenius. Ein K a l k s c h w a m m einfachster Art (Skelett aus dreistrahligen Kalknadeln). Ein Stück aus der Körperwand ist rechts entfernt, um innen die Eier zu zeigen. 4. Eine amöboide Eizelle desselben Kalkschwammes. 5. Eine Geißelzelle desselben, aus dem Darmblatt. 6. Propkysema primordiale (früher Haliphysema primordiale), ein P h y s e m a r i u m einfachster Art, im Längsschnitt 1. Querschnitt desselben Physemarium. 8. Drei OeiBelzellen desselben, aus dem Darmblatt. 9. Rhopalura Giardii, eine freischwimmende C y e m a r i e aus der Klasse der Orthonectiden. 10. Querschnitt derselben. 11. Der gemeine Süßwasserpolyp (Hydra vulgaris) in ausgedehntem Zustand. 12. Derselbe in stark zusammengezogenem Zustand. 13. Querschnitt derselben Hydra. 14. Eine Geißelzelle aus dem Darmblatt derselben. 15. Zwei Samenfäden (Männliche Geißelzellen) derselben. 16. Eine amöboide Eizelle derselben Hydra. Tafel VII.

Eine Gruppe von Nesseltleren (Acalephae oder Cnldarla) sog dem Hittelmeere. In der oberen Hälfte der Tafel zeigt sich ein Schwärm von schwimmenden Medusen und Ctenophoren, in der unteren Hälfte einige Büsche von Korallen und Polypen, auf dem Boden des Meeres festgewachsen. (Vgl. das System der Nesseltiere, S. 528, und gegenüber den Stammbaum S. 529.) Unter den festsitzenden Pflanzentieren auf Asm Meeresboden tritt rechts unten ein großer Korallenstock hervor (1), aus der Ordnung der achtzähligen Rindenkorallen (OctoeoraUa Gorgonida). Unmittelbar darunter und davor sitzt (ganz rechts unten) ein kleiner Busch von H y d r o p o l y p e n ( 2 ) aus der Gruppe der Glockenpolypen oder C a m p a n a r i e n . Ein größerer Stock der Hydropolypen (3) aus der Gruppe der Röhrenpolypen oder T u b u l a r i e n , erhebt sich mit seinen langen dünnen Zweigen links gegenüber. An seiner Basis breitet sich ein Stock von Sandkorallen aus (Zoanthus, 4) mit stumpfen, fingerförmigen Ästen. Dahinter sitzt, links unten (5), eine sehr große S e e r o s e (Actinia)6 eine einzelne Person aus der Ordnung der sechs-

Erklärung der Tafeln.

XLIII

zahligen Korallen (HexacoraUa). Unten in der Mitte des Bodens (6) sitzt eine S e e a n e m o n e (Cereanthus). Endlich erhebt sich auf einem kleinen Hügel des Meeresbodens, rechts oberhalb der Koralle (1) eine festsitzende Becherqualle (Lucernaria). Ihr becherförmiger gestielter Körper (7) trägt am Rande acht kugelige Büschel von kleinen geknöpften Fangarmen, getrennt durch acht Buchten. Unter den s c h w i m m e n d e n P f l a n z e n t i e r e n , welche die obere Hälfte der Tafel VII einnehmen, sind vorzüglich die schönen M e d u s e n wegen ihres Generationswechsels bemerkenswert (vgl. S. 185,529). Unmittelbar über der Lucernaria (7) schwimmt eine kleine B l u m e n q u a l l e (Tiara), deren glockenförmiger Körper einen kuppelartigen Aufsatz von der Form einer päpstlichen Tiara trägt (8). Von der Glockenmündung hängt unten ein Kranz von langen Fangfäden herab. Diese Tiara entwickelt sich aus Röhrenpolypen, welche der links unten sitzenden Tubularia (3) gleichen. Links neben dieser letzteren schwimmt eine große, aber sehr zarte H a a r q u a l l e (Aequorea). Ihr scheibenförmiger, flach gewölbter Körper zieht sich eben zusammen und preßt Wasser aus der unten befindlichen Schirmhöhle aus. Oben in der Mitte der Schirmhöhle hängt der Magen herab (9), dessen Mundöffnung von vier Mundlappen umgeben ist. Diese Aequorea stammt von einem kleinen Glockenpolypen ab (Campanaria (2)), ebenso auch die kleine, flachgewölbte M ü t z e n q u a l l e (Eucope), welche oben in der Mitte schwimmt (10). In diesen drei Fällen (8, 9, 10) entwickelt sich die freischwimmende Meduse durch Knospenbildung aus festsitzenden Hydropolypen (2, 3); die letzteren aber entstehen aus den befruchteten Eiern der Meduse. Bei anderen Medusen hingegen ist die Entwicklung eine direkte, indem aus den Eiern derselben wieder Medusen entstehen; so bei den Rüsselquallen oder Geryoniden (Carmarina, Fig. 11), bei den Larvenquallen oder A e g i n i d e n (Cunina, Fig. 12) und bei der Leuchtqualle (Pelagia, Fig. 14). Diese direkte Entwicklung, mit Verlust des ursprünglichen Generationswechsels, ist durch Anpassung an das Leben auf hoher See bedingt. Noch interessanter und lehrreicher, als diese merkwürd igen Verhältnisse, sind die Lebenserscheinungen der S t a a t s q u a l l e n oder S i p h o n o p h o r e n , mit ihrem wunderbaren Polymorphismus. Als ein Beispiel derselben ist auf Taf. VII die schöne Physophora (13) abgebildet. Dieser schwimmende Medusenstock wird an der Oberfläche des Meeres schwebend erhalten durch eine kleine, mit Luft gefüllte Schwimmblase, welche in der Abbildung über den Wasserspiegel vorragt. Unterhalb derselben ist eine Säule von vier Paar Schwimmglocken sichtbar, welche Wasser ausstoßen und dadurch die ganze Kolonie fortbewegen. Am unteren Ende dieser Schwimmglockensäule sitzt ein kronenförmiger Kranz von gekrümmten spindelförmigen Tastern, unter deren Schutz die übrigen Individuen des Stockes (fressende, fangende und erzeugende Personen) versteckt sind. (Vgl. S. 270 und 532.)

XLIV

Erklärung der Tafeln.

Endlich ist auch die letzte Klasse der Pflanzentiere, die Gruppe der K a m m q u a l l e n (Ctenophora, S. 533) auf Taf. VII durch zwei Formen vertreten. Links in der Mitte windet sich schlangenartig ein breites, langes und dünnes Band, wie ein Gürtel (15); das ist der herrliche große V e n u s g ü r t e l des Mittelmeeres (Cestus), der in allen Regenbogenfarben schillert. Links oben (16) schwebt eine M e l o n e n q u a l l e (Cydippe) mit acht charakteristischen Wimperrippen und zwei langen Fangfaden. Tafel VIII und I X .

Entwicklungsgeschichte der Stemtlere (Echlnodermm). Die beiden Tafeln erläutern die eigentümliche Verwandlung der Sterntiere (S. 560). Die S e e s t e r n e (Asteridea) sind durch Uraster (A), die S e e l i l i e n (Crinoidea) durch Comatula (B), die S e e i g e l (Echinidea) durch Echinus (C) und die S e e g u r k e n (Thuroidea) durch Synapta (D) vertreten (vgl. S. 560—570). Die aufeinander folgenden Stadien der Entwicklung sind durch die Ziffern 1—6 bezeichnet. Taf. VIII zeigt die Entwicklung der Sternlarven (Astrolarvae). Diese zarten Jugendformen besitzen den Formwert einer einfachen, ungegliederten Wurmperson von zweiseitiger Grundform. Fig. 1 zeigt das Ei der vier Sterntiere: das Protoplasma der Eizelle (der Dotter) ist von einer dicken strukturlosen Membran umschlossen, und enthält «inen kugeligen Zellenkern (Nucleus), mit dunkelem Nucleolus. Aus dem befruchteten Ei entwickelt sich zunächst in gewöhnlicher Weise die G a s t r u 1 a (Fig. 20, J. K. S. 505), und diese verwandelt sich in eine sehr einfache L a r v e , welche ungefähr die Gestalt eines breiten Holzpantoffels hat (Seaphularia, Fig. AI—DI). Der Rand der PantoffelÖffnung ist von einer flimmernden Wimperschnur umsäumt, durch deren Wimperbewegung die mikroskopisch kleine, durchsichtige Larve frei im Meere umherschwimmt. Diese Wimperschnur ist in Fig. 2—4 auf Taf. VI dunkel gefleckt. Die Larve bildet sich nun zunächst einen .ganz einfachen Darmkanal zur Ernährung, mit Mund (o), Magen (m) und After (a). Späterhin werden die Windungen der Wimperschnur komplizierter und es entstehen armartige Fortsätze (Fig. A3—D3). Bei den Seesternen (.44) und den Seeigeln (C4) werden diese armartigen, von der Wimperschnur umsäumten Fortsätze schließlich sehr lang. Bei den Seelilien dagegen (£3) und den Seegurken (£>4) verwandelt sich s t a t t dessen die geschlossene, anfangs in sich selbst ringförmig zurücklaufende Wimperschnur in eine Reihe von (4—5) getrennten, hintereinander gelegenen Wimpergürteln. Taf. IX stellt das entwickelte, geschlechtsreife, viel größere S t e r n t i e r (Astrozoon) dar; dasselbe ist gewöhnlich fünfstrahlig und entsteht aus der Sternlarve durch eine sehr eigentümliche V e r w a n d l u n g (Astrogenese). In der Mitte sieht man bei allen vier

Erklärung der Tafeln.

XLV

Sterntieren die sternförmige, fünfstrahlige Mundöffnung. Bei den Seesternen (-¿6) geht von deren Ecken eine mehrfache Reihe von Saugfaßchen in der Mitte der Unterseite jedes Armes bis zur Spitze hin. Bei den Seelilien (.B6) ist jeder Arm von der Basis an gespalten und gefiedert. Bei den Seeigeln (C6) sind die fünf Reihen der Saugfüßchen durch breitere Felder von Stacheln getrennt Bei den Seegurken endlich (276) sind äußerlich an dem wurmähnlichen Körper bald die fünf Füßchenreihen, bald nur die den Mund umgebenden 5—15 (hier 10) gefiederten Mundarme sichtbar. (Vgl. S. 512, Taf. XVIII, Fig. 4.) Die wichtigen Aufschlüsse, welche uns die Keimesgeschichte der Sterntiere über ihre Stammesgeschichte liefert, habe ich eingehend begründet in meiner Abhandlung über „ D i e A m p h o r i d e e n u n d C y s t o i d e e n " (Leipzig 1896). Tafel X und XI. Entwicklungsgeschichte der Krebstiere (Crustaeea). Die beiden Tafeln erläutern die Entwicklung der verschiedenen Crustaceen aus der gemeinsamen Keimform des Nauplius. Auf Taf. XI sind sechs Krebstiere aus sechs verschiedenen Ordnungen in vollkommen entwickeltem Zustande dargestellt, während auf Taf. X die naupliusartigen Jugendformen derselben abgebildet sind. Aus der wesentlichen Übereinstimmung dieser letzteren läßt sich mit voller Sicherheit auf Qrund des Biogenetischen Grundgesetzes (S. 309) die Abstammung aller verschiedenen Crustaceen von einer einzigen gemeinsamen Stammform behaupten, wie zuerst F r i t z M ü l l e r 1 ' ) in seiner vorzüglichen Schrift „Für Darwin" dargetan hat. Taf. X zeigt d i e N a u p l i u s - J u g e n d f o r m e n , b e i welchen drei Beinpaare an dem kurzen einfachen Rumpfe ansitzen. Das erste von diesen Beinpaaren ist einfach und ungespalten, während das zweite und dritte Beinpaar gabelspaltig sind. Alle drei Paare sind mit steifen Borsten besetzt, welche bei der Ruderbewegung der Beine als Schwimmwerkzeuge dienen. In der Mitte des Körpers ist der ganz einfache, gerade Darmkanal sichtbar, welcher vorn einen Mund, hinten eine AfteröfTnung besitzt. Vorn über dem Munde sitzt ein einfaches unpaares Auge. In allen diesen wesentlichen Eigenschaften stimmen die sechs Nauplius-Formen überein, während die sechs zugehörigen ausgebildeten Krebsformen (Taf. XI) äußerst verschiedenartig sind. Die Unterschiede der sechs Nauplius-Formen beschränken sich auf unwesentliche Verhältnisse in der Körpergröße und der Bildung der Hautdecke. Wenn man dieselben in geschlechtsreifem Zustande in dieser Form im Meere antreffen würde, so würde jeder Zoologe sie als sechs verschiedene Spezies eines Genus betrachten (vgl. S. 580). Taf. XI stellt die ausgebildeten und geschlechtsreifen Krebsformen, die sich aus jenen sechs Nauplius-Formen entwickelt haben, von

XLVI

Erklärung der Tafeln.

der rechten Seite gesehen dar. Fig. Ac zeigt einen frei schwimmenden Süßwasserkrebs (Limnetis braehyura) aus der Ordnung der B l a t t f ü ß e r (Phyüopoda) schwach vergrößert. Unter allen jetzt noch lebenden Crustaceen stehen diese alten Phyllopoden und die nahe verwandten K i e m e n f ü ß e (Branchiopoda) Taf. XXI, Fig. 17) der ursprünglichen gemeinsamen Stammform am nächsten. Die Limnetis ist in eine zweiklappige Schale (wie eine Muschel) eingeschlossen; in unserer Figur sieht man den Körper in der linken Schale hegend; die rechte Schalenhälfte ist weggenommen. Vorn hinter dem Auge sieht man die zwei Fühlhörner (Antennen), und dahinter die zwölf blattartigen Füße der rechten Körperseite. Fig. Bc zeigt einen gemeinsamen, frei schwimmenden Süßwasserkrebs (Cyclops quadrieornis), aus der Ordnung der R u d e r k r e b s e (Eucopepoda), stark vergrößert. Vorn unter dem Auge sieht man die beiden Fühlhörner der rechten Seite, von denen das vordere viel länger als das hintere ist. Dahinter folgen die Kiefer, und dann die vier gabelspaltigen Ruderbeine der rechten Seite. Hinter diesen liegen die beiden großen Eiersäcke. Fig. Cc ist ein schmarotzender Ruderkrebs (Lernaeocera esocina) aus derOrdnungder F i s c h l ä u s e (Siphonostoma). Diese sonderbaren Krebse, welche man früher für Würmer hielt, sind durch Anpassung an das Schmarotzerleben aus den frei schwimmenden Ruderkrebsen (Eucopepoda) entstanden. Indem sie sich an den Kiemen oder der Haut von Fischen oder an andern Krebsen festsetzten und von deren Körpersaft ernährten, büßten sie ihre Augen, Beine und andere Organe ein, und wuchsen zu unförmlichen ungegliederten Säcken aus. Oben am Kopf sieht man dicke, unförmliche Anhänge, von denen die unteren gespalten sind. In der Mitte des Körpers schimmert der Darmkanal durch, von einer dunkeln Fetthülle umgeben. Am hinteren Ende hängen die beiden großen Eiersäoke (wie bei Cyclops, Fig. B). Fig. De zeigt eine festsitzende sogenannte „Entenmuschel" (Lepas anatifera), aus der Ordnung der R a n k e n k r e b s e (Cirripedia). Diese Krebse, über welche D a r w i n eine höchst sorgfältige Monographie geliefert hat, sind in eine zweiklappige Kalkschale, gleich den Muscheln, eingeschlossen, und wurden daher früher allgemein (sogar noch von C u v i e r ) für muschelartige Weichtiere gehalten. Erst durch die Kenntnis ihrer Ontogenie und ihrer Nauplius-Jugendform (Dn, Taf. X) wurde ihre Crustaceen-Natur festgestellt. Unsere Figur zeigt eine „Entenmuschel" in natürlicher Größe, von der rechten Seite. Die rechte Hälfte der zweiklappigen Schale ist entfernt, so daß man den Körper in der linken Schalenhälfte liegen sieht. Von dem rudimentären Kopfe der Lepas geht ein langer fleischiger Stiel aus (in unserer Figur nach oben gekrümmt), mittels dessen der Rankenkrebs an Felsen, Schiffen usw. festgewachsen ist. Auf der Bauchseite sitzen sechs Fußpaare. Jeder Fuß ist gabelig in zwei lange, mit Borsten besetzte, ge-

Erklärung der Tafeln.

XLVII

krümmte „Ranken" gespalten. Oberhalb des letzten FuBpaares ragt nach hinten der dünne, zylindrische Schwanz vor. Fig. Ec stellt einen schmarotzenden Sackkrebs (Sacculina purpurea) aus der Ordnung der W u r z e l k r e b s e (Rhizocephala) dar. Diese Parasiten haben sich durch Anpassung an das Schmarotzerleben in ahnlicher Weise aus den Rankenkrebsen (Fig. De) entwickelt, wie die Fischlause (Cc) aus den freischwimmenden Ruderkrebsen (Bc). Jedoch ist die Verkümmerung durch die schmarotzende Lebensweise hier noch viel weiter gegangen als bei den meisten Fischläusen. Aus dem gegliederten, mit Beinen, Darm und Auge versehenen Krebse, der in seiner Jugend als Nauplius (En, Taf. X) munter umherschwamm, ist ein unförmlicher ungegliederter Sack, eine rote Wurst geworden, welche nur noch Geschlechtsorgane (Eier und Sperma) und ein Darmrudiment enthält. Die Beine und das Auge sind völlig verloren gegangen. Am hinteren Ende ist die GeschlechtsöfTnung (die Mündung der Bruthöhle). Aus dem Munde aber ist ein dichtes Büschel von zahlreichen, baumförmig verzweigten Wurzelfasern hervorgewachsen. Diese breiten sich (wie die Wurzeln einer Pflanze im Erdboden) in dem Hinterleibe des Einsiedlerkrebses (Pogums) aus, an dem der Wurzelkrebs schmarotzend festsitzt. Fig. Fe ist eine G a r n e e 1 e (Peneus MüUeri) aus der Ordnung der Z e h n f ü ß e r (Decapoda), zu welcher auch unser Flußkrebs und sein nächster Verwandter, der Hummer, gehört. Diese Gruppe enthält die größten, höchst entwickelten und gastronomisch wichtigsten Krebse. Unsere Garneele zeigt, ebenso wie unser Flußkrebs, auf jeder Seite unterhalb des Auges vorn zwei lange Fühlhörner, dann drei Kiefer und drei Kieferfüße, dann fünf sehr lange Beine; endlich sitzen an den fünf ersten Gliedern des Hinterleibes noch fünf Paar Afterfüße. Auch diese Garneele entsteht nach F r i t z M ü l l e r s wichtiger Entdeckung aus einem Nauplius (Fn, Taf. VIII) und beweist somit, daß auch die höheren Crustaceen sich aus derselben Stammform wie die niederen entwickelt haben (vgl. S. 581). Tafel XII und XIII. Die Stammverw&ndteeh&ft der Wirbeltiere und der Wirbellosen. (Vgl. S. 548 und 614.) Diese Stammverwandtschaft wird definitiv begründet durch K o w a l e w s k y s wichtige, von K u p f f e r bestätigte Entdeckung, daß die Ontogenie des niedersten Wirbeltieres, des Lanzettieres oder Amphioxus, in ihren wesentlichsten Grundzügen völlig übereinstimmt mit derjenigen der wirbellosen Seescheiden oder Ascidien, aus der Klasse der Manteltiere oder Tunicaten. Auf unsern beiden Tafeln ist die Ascidie mit A, der Amphioxus mit B bezeichnet- Taf. XIII stellt diese beiden sehr verschiedenen Tierformen v ö l l i g e n t w i c k e l t

XLVIII

Erklärung der Tafeln.

dar, und zwar v o n d e r l i n k e n S e i t e gesehen, das Mundende nach oben, das entgegengesetzte Ende nach unten gerichtet. Daher ist in beiden Figuren die Rückenseite nach rechts, die Bauchseite nach links gewendet. Beide Figuren sind schwach vergrößert, und die innere Organisation der Tiere ist durch die durchsichtige Haut hindurch deutlich sichtbar. Die erwachsene Seescheide (Fig. A 6) sitzt unbeweglich auf den Meeresboden festgewachsen auf und klammert sich an Steinen u. dgl. mittels besonderer Wurzeln (w) an, wie eine Pflanze. Der erwachsene Amphioxus dagegen (Fig. B 6) schwimmt frei umher, wie ein Fischchen. Die Buchstaben bedeuten in beiden Figuren dasselbe, und zwar: a MundöfTnung. b Mantelöflnung oder Porus branchialis. c Achsenstrang oder Chorda dorsalis. d Darm, e Eierstock. / Eileiter (vereinigt mit dem Samenleiter), g Rückenmark, h Herz, i Blinddarm, k Kiemenkorb (Atemhöhle). I Leibeshöhle, m Muskeln, n Testikel (bei der Seescheide mit dem Eierstock zu einer Zwitterdrüse vereinigt), o After. p GeschlechtsöfTnung. q Reife entwickelte Embryonen in der Leibeshöhle der Ascidie. r Flossenstrahlen der Rückenflosse von Amphioxus. s Schwanzflosse des Lanzettieres. w Wurzeln der Ascidie. Taf. XII stellt die individuelle Entwicklung der A s c i d i e (A) und des A m p h i o x u s (B) in fünf verschiedenen Stadien dar (1—5). Fig. 1 ist das Ei, eine einfache kugelige Zelle. (Fig. A 1 das Ei der Seescheide, Fig. B 1 das Ei des Lanzettieres). Das Protoplasma der Eizelle (z) ist von einer Hülle umgeben, und enthält einen kugeligen Zellkern (y) mit Nucleolus (z). Wenn sich das Ei zu entwickeln beginnt, zerfällt die befruchtete Eizelle zunächst durch wiederholte Teilung in viele Zellen (Fig. A 2, B 2 vier, Fig. A 3, B 3 acht Zellen usw.). Aus dem kugeligen Zellhaufen (Morula) entsteht in gewöhnlicher Weise (S. 504) die Q a s t r u 1 a (A 4, B 4). (Vgl. Taf. V.) Ihre Urdarmhöhle ( d l ) öffnet sich durch den Urmund (et4). Die Zellwand derselben, das Darmblatt (d 2), ist anfangs noch durch den Rest der Keimhöhle (l) vom Hautblatt (() getrennt. Fig. 5 zeigt die charakteristische C h o r d a 1 a r v e (Chordula, S. 548), welche allen Chordatieren gemeinsam ist; Fig. A 5 von der Ascidie, Fig. B 5 vom Amphioxus (von der linken Seite gesehen). Die Darmhöhle (d 1) hat sich geschlossen. Die Rückwand des Darms (dl) ist konkav, die Bauchwand (d 3) konvex gekrümmt. Oberhalb des Darmrohrs, auf dessen Rückenseite, hat sich das Medullarrohr (g 1), die Anlage des Rückenmarks, gebildet, dessen Hohlraum jetzt noch vorn nach außen mündet (g 2). Zwischen Rückenmark und Darm ist der Achsenstrang oder die Chorda dorsalis (c) entstanden, die Achse des inneren Skeletts. Bei der Larve der Ascidie setzt sich diese Chorda (c) in den langen Ruderschwanz fort, ein Larvenorgan, welches später bei der Verwandlung abgeworfen wird. Die kleinen C o p e l a t e n (Appendicaria), welche sich nicht verwandeln und festsetzen, schwimmen zeitlebens mittels ihres Ruderschwanzes im Meere umher (Taf. XIX, Fig. 19).

.Erklärung der Tafeln.

XLIX

Die ontogenetischen Tatsachen, welche auf Taf. XII schettatisch dargestellt sind, und welche erst 1867 bekannt wurden, beanspruchen die größte Bedeutung. Sie füllen die tiefe Kluft aus, welche in der Anschauung der früheren Zoologie zwischen den „Wirbeltieren" und den sogenannten „Wirbellosen" bestand. Diese Kluft wurde allgemein für so bedeutend und für so unausfüllbar gehalten, daß sogar angesehene und der Entwicklungstheorie nicht abgeneigte Zoologen darin eines der größten Hindernisse für dieselbe erblickten. Indem nun die Ontogenie des Amphioxus und der Ascidie dieses Hindernis gänzlich aus dem Wege räumt, macht sie es uns zum ersten Male möglich, den Stammbaum des Menschen unter den Amphioxus hinab in den vielverzweigten Stamm der „wirbellosen" Wurmtiere (Vermalia) zu verfolgen, aus welchem auch die übrigen höheren Tierstämme entsprungen sind (vgl. unten S. 720, 728). Tafel X I V und XV. Grundformen von Protisten. (TaL XIV Urpfbuuen, Tal. XV Urtiere.) Diese beiden Tafeln erläutern die Erscheinung der A n g 1 e i c h u n g oder Konvergenz (S. 272), die Entstehung ähnlicher Formen in ganz verschiedenen Gruppen, die nicht stammverwandt sind. Zugleich geben sie eine Übersicht über die geometrische Regelmäßigkeit der Grundformen, die bei sehr vielen Protisten sich befindet. Tafel XIV. Urpflanzen oder Protophyten (Diatomeen und Counarieen). Fig. 1. Rhabdosphaera Challengeri, eine vielstrahlige C a l c o c y t e e . Fig. 2. Biddulphia reticulata, eine zweistrahlige D i a t o m e e. Fig. 3. Triceratium grunowianum, eine dreistrahlige D i a t o m e e. Fig. 4. Phycastrum quadriradiatum, eine vierstrahlige C o s m a r i e e . Fig. 5. Phycastrumquinqueradiatum,einefünfstrahligeCosmariee. Fig. 6. Micrasterias hexactinias, eine sechsstrahlige C o s m a r i e e . Fig. 7. Phycastrum denticulatum, eine dreistrahlige C o s m a r i e e . Fig. 8. Stictodiscus radfordianus, eine achtstrahlige D i a t o m e e. Fig. 9. Amoeboider Zustand eines Protophyten. Fig. 10. Übergang desselben in einen Flagellatenzustand. Fig. 11—13. Eine einfachste einzellige Pflanze (Grüne Algarie aus der Palmellariengruppe) in Teilung begriffen. (Fig. 12 zweiteilig, Fig. 13 vierteilig.) Fig. 14. Ein grüner (chlorophyllhaltiger) Geißelschwärmer (Euglena), aus der Gruppe der vegetalen Flagellaten oder Mastigoten. Fig. 15. Vierteilung desselben, im Ruhezustand (Tetrasporenbildung).

Fig. Fig.

Tafel XV. Urtiere oder Protozoen (aus der Klasse der Radlolarlen). 1. Oroscena Gegenbauri, eine vielstrahlige P h a e o d a r i e . 2. Amphirhopalum echinatum, eine zweistrahlige D i s c o i d e e.

L

Erklärung der Tafeln.

Fig. 3. Hymeniastrum Euclidis, eine dreistrahlige D i s c o i d e e. Fig. 4. H istias trum quadrigatum, eine vierstrahlige D i s c o i d e e. Fig. 5. Pentinastrum asteriseus, eine füntstrahlige D i s c o i d e e. Fig. 6. Hexacolpus nivalis, eine sechsstrahlige A c a n t h a r i e . Fig. 7. Hexapyle dodecantha, eine dreistrahlige D i s c o i d e e. Fig. 8. Heliosestrum medusinum, eine achtstrahlige D i s c o i d e e . Fig. 9. Amoeboider Zustand eines Protozoen. Fig. 10. Übergang desselben in einen Flagellatenzustand. Fig. 11—13. Eine Xanthellee oder gelbe Zelle (Symbionten der Radiolarien, aus der Palmellariengruppe) in Teilung begriffen. (Fig. 12 zweiteilig, Fig. 13 vierteilig.) Fig. 14. Ein farbloser (chlorophyllfreier) Geißelschwärmer (Cercomonas), aus der Gruppe der animalen Flagellaten oder Geißelinfusorien. Fig. 15. Vierteilung desselben, im Ruhezustand (Tetrasporenbildung).

Tafel XVI. Tiefsee- Radiolarien der britischen Challenger-Expedition. Die Klasse der Rädiolarien zeigt viel größeren Reichtum an verschiedenen und mannigfaltigen G r u n d f o r m e n als irgend eine andere Klasse der organischen Welt. Die Arten, welche auf Taf. XV und XVI abgebildet sind, geben einige der wichtigsten typischen Formen wieder. Vgl. auch mein „Protistenreich", 1878, meine „Monographie der Radiolarien", 1862, (mit Atlas von 35 Tafeln) und den Challenger-Report (1887) mit 140 Tafeln. Alle hier abgebildeten Formen sind dem bloßen Auge unsichtbar und stark vergrößert. Fig. 1. Aetissa primordiales (Ordnung der C o 11 o i d e e n). Eine kugelige Zelle mit zentralem Zellkern ist umgeben von mehreren kleinen „gelben Zellen" (symbiotischen Xanthellen, S. 451) und strahlt feine Faden aus (Pseudopodien). Aetissa ist die gemeinsame Stammform aller Radiolarien. Fig. 2. Hexancistra quadricuspis. (Ordnung der S p h a e r o i d e e n). Eine Gitterkugel (Rindenschale) mit zentraler Kugel (Markschale). Sechs Stacheln stehen in drei aufeinander senkrechten Meridianebenen. Fig. 3. Saturnulus planeta (Ordnung der S p h a e r o i d e e n ) . Eine Gitterkugel ist durch zwei gegenständige Stäbe mit einem äquatorialen Kieselring verbunden (ähnlich dem Planeten Saturn mit äquatorialem Nebelring). Fig. 4. Heliocladus furcatus (Ordnung der D i s c o i d e e n). Eine linsenförmige Gitterschale mit einem Kranze von zahlreichen Kieselstacheln. Fig. 5. Tricranastrum Wyvillei (Ordnung der D i s c o i d e e n ) . Von einer zentralen kreisrunden Scheibe gehen vier Arme ab, welche

Erklärung der Tafeln.

U

ein plattes rechtwinkliges Kreuz bilden und am Ende in drei Zacken gespalten sind. Feine Faden (Pseudopodien) strahlen überall von der Zentralkapsel aus. Fig. 6. Coelodendrum ChaUengeri (Ordnung der P h a e o d a r i e n ) . Die kugelige Zentralkapsel ist von zwei gegenständigen Halbkugeln eingeschlossen, deren jede drei baumförmig verästelte hohle Kieselröhren tragt. Fig. 7. Acanthostephanu» corona (Ordnung der S t e p h o i d e e n ) . Drei stachelige Kieselreifen, welche in drei aufeinander senkrechten Ebenen stehen, sind in der Weise verbunden, daß sie eine Dornenkrone bilden. Fig. 8. Cinclopyramis Murrayana (Ordnung der C y r t o i d e e n ) . Eine neunseitige Pyramide, deren neun Kanten durch viele horizontale Querstabe verbunden sind. Ein äußerst feines Gitterwerk füllt die viereckigen Maschen. Fig. 9. Eucecryphalus Huxleyi (Ordnung der C y r t o i d e e n ) . Eine flache kegelförmige Gitterschale mit köpfchenförmigem Aufsatz und vielen langen Kieselstacheln. Fig. 10. Dictyopodium Moseleyi (Ordnung der C y r t o i d e e n ) . Eine hohe kegelförmige Gitterschale mit drei Gliedern, Gipfelstachel und drei langen Füßchen. Fig. 11. Diploconus Saturni (Ordnung der A c a n t h a r i e n ) . Ein Doppelkegel, gleich einer Sanduhr, dessen Achse ein starker, vierkantiger, an beiden Enden vorragender und zugespitzter Stachel bildet. Fig. 12. Lilhoptera Darwinii (Ordnung der A c a n t h a r i e n ) . In der Mitte eine kreuzförmige Zentralkapsel mit vier Lappen. Das Skelett besteht aus 20, nach M ü l l e r s Gesetz verteilten Stacheln, 16 kleineren und 4 größeren; letztere hegen in der Äquatorialebene und tragen am Ende vier Gitterplatten, gleich Windmühlenflügeln. Tafel X V I J . Farnwald der Stelnkohlencelt Diese hypothetische Skizze aus der Landschaft einer längst verflossenen Periode der Erdgeschichte ist aus den zahlreichen und wohl erhaltenen Versteinerungen derselben in ähnlicher Weise kombiniert und restauriert, wie dies zuerst der geniale Botaniker F r a n z U n g e r in seinen schönen „Bildern zur Urwelt", später O s w a l d H e e r in seiner „Urwelt der Schweiz", und viele andere getan haben. Die Pflanzen, welche diesen Urwald der Steinkohlenzeit zusammensetzten, sind ganz überwiegend Diaphyten aus der Hauptklasse der F a r n e (Filicinae, S. 464, 476). A u f d e r l i n k e n S e i t e des Bildchens im Vordergrunde unten erheben sich die gekrümmten, armleuchterartig geteilten und dicht mit Schuppenblättchen bedeckten Büsche einiger Bärlappe {Lyeopodiaceae) aus der Klasse der S c h u p p e n -

LH

Erklärung der Tafeln.

I a r n e (Selagineae, S. 477). Hoch darüber empor ragen links die riesigen, blattlosen, kanneliierten Säulen mehrerer nackter Schafthalme (Equisetaceae), aus der Klasse der S c h a f t f a r n e (Calamariae, S. 475); oben tragen sie einen zapfenähnlichen Sporenbehälter. Rechts dahinter sind die zierlichen, lärchenähnlichen, zu derselben Klasse gehörigen, schlanken Stämme von Riesenhalmen (Calamiteae, S. 476) sichtbar, welche regelmäßig zusammengesetzte Nadelquirle tragen. Gegenüber auf der r e c h t e n S e i t e des Bildchens werden alle anderen Pflanzen von den mächtigen, gabelig verzweigten und zierlich getäfelten Stämmen der S c h u p p e n b ä u m e (Lepidodendreae) überragt, einer der wichtigsten und großartigsten Entwicklungsformen der S c h u p p e n f a r n e (Selagineae, S. 911). Ihre Gabeläste tragen palmenähnliche Blätterkronen, ihre Schuppenstämme sind teilweise mit schmarotzenden Laubfarnen bedeckt. Rechts unten treten verschiedene Farnkräuter mit gefiederten oder doppelt gefiederten Blättern in den Vordergrund, die jüngsten Blätter in der Mitte der BUsche sind noch eingerollt. Sie vertreten, ebenso wie die im Hintergrunde durchschimmernden, palmähnlichen F a r n b ä u m e , die formenreiche Abteilung der L a u b f a r n e (Pteridinae, S. 478). Endlich wird die Klasse der W a s s e r f a r n e (Rhizocwrpeae) durch eine Anzahl kleinerer Filicinen repräsentiert, welche unten am Rande des Wassers wachsen oder aus demselben hervorragen (S. 462, 476). Tafel XVIII und X I X . Nervensystem der Metaioenst&mme. Alle Figuren sind mehr oder weniger schematisch gehalten; das Zentralnervensystem ist durch rote Farbe bezeichnet. Die Buchstaben haben in allen Figuren dieselbe Bedeutung: a Auge, b Hörbläschen, e Coelom (Leibeshöhle), d Darm, e Exoderm. f Fuß. g Gonade (Geschlechtsdrüse), h Häut. i Entoderm. k Kiemen. I Mantel, m Muskel, n Nervenzentrum, o Mund, p Schlund (Pharynx). q Schale, r Rohrnieren (Nephridien). s Sinnesorgane, t Tentakel (Fühler), u Chorda, v Herzkammer (Ventrikel), w Herzvorkammer (Atrium), x Ampulle, y Nase, z After. Tafel XVIII. Niedertiere, Sterntiere und Gliedertiere. Fig. 1. Eine G a s t r ä a d e (Gastraea, Prophysema) im Querschnitt. e Exoderm (äußeres Keimblatt, vertritt die Stelle des Nervensystems). i Entoderm (inneres Keimblatt, umschließt die einfache Darmhöhle, d). Fig. 2. Ein S c h w a m m (Spongia) im Querschnitt. Viele Geißelkammern (i), jede einer Gastraea (Fig. 1) gleichwertig, sitzen an

Erklärung der Tafeln.

LII1

den Asten von Kanälen, welche in die Zentralhöhle einmünden. Haut von Poren durchbrochen. Kein Nervensystem. Fig. 3. Eine M e d u s a (Epkyra) aus dem Stamme der N e s s e l tiere (Cnidaria). Untere Flächenansicht. Das zentrale Mundkreuz (o) bezeichnet die vier Strahlen I. Ordnung (Perradien)-, die vier Eierstöcke (g) die Strahlen II. Ordnung (Interradien). Am Rande die acht Fangfäden (() in den Strahlen III. Ordnung (Adradien), ringsum der Nervenring (n) mit acht Sinnesorganen (s). Fig. 4. Ein S e e s t e r n (Aster idea) aus dem Stamme der S t e r n t i e r e (Echinoderma). Untere Flächenansicht. Der zentrale Mund ist von einem fünfeckigen Nervenring umgeben, von dessen fünf Ecken ventrale (perradiale) Nervenstämme (n) in die fünf gegliederten Arme ausstrahlen. Zwischen diesen fünf Paar interradiale Geschlechtsdrüsen (g). An der Spitze jedes Arms ein Auge (a). Fig. 5. Querschnitt eines S e e s t e r n -Arms (Fig. 4). n Radialnerv. / Füßchen zusammenhängend mit Bläschen (x). e Leibeshöhle (Coelom). Fig. 6. Querschnitt eines R u n d w u r m s (Nematodes) aus dem Stamme der W u r m t i e r e (Vermalia). d Darm, e Leibeshöhle, mk Vier Längsmuskeln, ml Ringmuskeln, nl Rückennervenstamm. n2 Bauchnervenstamm. r Rohrnieren (Seitenkanäle, rechts und links), h H a u t Fig. 7. Ein B o r s t e n w u r m (Chaetopoda) aus dem Stamme der R i n g e l t i e r e (Annelida). n Bauchmark, a Augen. / Fußstummeln (Parapodia). Fig. 8. Querschnitt eines B o r s t e n w u r m s (Fig. 7). d Darm, n Bauchmark, el Rückengefäß, vi Bauchgefäß, ml Rückenmuskeln. m2 Bauchmuskeln. /I Rückenfüße. /2 Bauchfüße, e Leibeshöhle, r Rohrnieren (Schleifenkanäle), k Kiemen (oben an den Rückenfüßen). Fig. 9. Querschnitt durch die Brust des F l u ß k r e b s e s (Astaeus), aus dem Stamme der K r u s t e n t i e r e (Crustacea). d Darm n Bauchmark, g Geschlechtsdrüse. « Rückengefäß, ml Rückenmuskeln. m2 Bauchmuskeln. / Basis der Beine, k Kiemen, h Hautpanzer. Fig. 10. Ein T a u s e n d f u ß (Scolopendra) aus dem Stamme der L u f t r o h r t i e r e (Tracheata). n Bauchmark, f Gegliederte Füße, t Fühlhörner (Antennen). Fig. 11. Eine B i e n e (Apis) aus dem Stamme der L u f t r o h r t i e r e (Tracheata). n Bauchmark, nl Hirn. n2 Schlundring. ta Augen, t Fühlhörner. / I , ß, ß die drei Beinpaare, darüber die beiden Flügelpaare. Tafel X I X .

Wurm tiere, Weichtiere und Wirbeltiere. Fig. 12. Ein S t r u d e l w u r m (Turbellarium), aus dem Stamme der P l a t t e n t i e r e (Piatodes), d Darm, o Mund, n Hirnknoten (Oberschlundknoten), r Rohrnieren.

LIV

Erkl&rung der Tafeln.

Fig. 13. Ein I c h t h y d i n e (Chaetonotus) aus dem Stamme der W u r m t i e r e (Vermalia). n Hirnknoten, o Mund, p Schlund. d Darm, z After, r Rohrniere. Fig. 14. Ein R u n d w u r m (Nematodes) aus dem Stamme der Wurmtiere (Vermalia). d Darm, n Nervenstämme (vgl. Fig. 6). Fig. 15. Querschnitt durch einen P f e i l w u r m (Sagitta) aus dem Stamme der W u r m t i e r e (Vermalia). d Darm, c Leibeshöhle. m Längsmuskeln, h Haut n Nervenknoten (Bauchknoten des Schlundrings). Fig. 16. Bauchansicht einer S c h n e c k e (Gastropoda) aus dem Stamme der W e i c h t i e r e (Mollusca), o Mund, umgeben vom Nervenschlundring (n). t Tentakeln, a Augen. / Fuß. k Kiemen. I Mantel. Fig. 17. Bauchansicht einer S c h n e c k e (Fig. 15). q Schale. I Mantel, k Kieme. / Fuß. n Fußnervenknoten, c Leibeshöhle, d Darm. v Herzkammer, w Herzvorkammer. Fig. 18. Querschnitt einer M u s c h e l (Acephala) aus dem Stamme der W e i c h t i e r e (Mollusca). Buchstaben wie in voriger Figur. Fig. 19. Eine A p p e n d i c a r i e (Copelata) aus dem Stamme der M a n t e l t i e r e (Tunicata). o Mund, p Schlund, k Kiemenspalten. d Darm, m Muskeln, u Chorda, g Geschlechtsdrüsen, (gl weibliche, ¿2 männliche). Fig. 20. Querschnitt einer A s c i d i e n l a r v e aus dem Stamme der M a n t e l t i e r e (Tunicata). h Haut, m Muskeln, n Nervenrohr (dorsales Markrohr), u Chorda, d Darm, c Leibeshöhle. Fig. 21. Ein junger F i s c h (Selachius) aus dem Stamme der W i r b e l t i e r e (Vertebrata). n fünf Hirnblasen und Rückenmark. y Nase, a Auge, b Hörblase, k Kiemenspalten. /I Brustflossen. /2 Bauchflossen. Fig. 22. Ein S a l a m a n d e r (Amphibium) aus dem Stamme der W i r b e l t i e r e (Vertebrata). Buchstaben wie in Fig. 21. Fig. 23. Querschnitt eines F i s c h e s (Fig. 20). Buchstaben wie in Fig. 20. r Segmentale Kanälchen der Urnieren. g Geschlechtsdrüsen.

Tafel XX und XXI. Entwicklungsgeschichte der Gliedertiere (Artlculato). Diese beiden Tafeln erläutern die nahe Verwandtschaft und den gemeinsamen Ursprung der drei großen Hauptklassen der Gliedertiere: I. R i n g e l t i e r e (Annelida, S. 577), II. K r u s t e n t i e r e (Crustacea, 3. 579) und III. L u f t r o h r t i e r e (Tracheata, S. 587). Taf. XX stellt die Jugendformen und Larven verschiedener Typen dar, Taf. XXI die erwachsenen und geschlechtsreifen Formen. Erstere sind unter

Erklärung der Tafeln. sich sehr ahnlich, letztere dagegen sehr verschieden. S. 572—577.) Tafel X X .

LV (Vgl. hierzu

Keime und Larven von QUedertferen. Fig. 1. O a s t r u l a ( B e c h e r l a r v e ) e i n e s A n n e l i d e n (Serpula). a Urdarm (Progaster). o Urmund (Prostoma), i Darmblatt (Entoderm). e Hautblatt (Exoderm). Vgl. hierzu S. 503, und Taf. V, 300. Fig. 2. T r o c h o p h o r a ( R ä d e r l a r v e ) e i n e s A n n e l i d e n (Protodrüus, Fig. 14). o Mund, s Schlund, m Magen, d Dünndarm. a After, n Niere (Nephridium). w Wimperkranz der Stirnfläche. g Scheitelplatte (Acroganglion). Anlage des Urhirns, mit Wimperschopf. Fig. 3. Q u e r s c h n i t t vom Hinterende einer alteren Larve desselben A n n e l i d e n (Protodrüus). Rechts und links sind die Anlagen der beiden C o e l o m t a s c h e n sichtbar, welche die Leibeshöhle (l) bilden; ihre innere viscerale Lamelle liefert das Darmfaserblatt (Oefafiblatt, df); ihre auBere, parietale Lamelle das Hautfaserblatt (Muskelblatt, hf). dd Darmdrüsenblatt, hs Hautsinnesblatt. (VgL S. 510 und S. 301, Taf. V, Fig. 19, 20.) Fig. 4. T r o c h o s p h a e r a , das „Kugelradertier der Philippinen". (Vgl. Rotatoria, S. 543.) Dieses primitive Wurmtier steht sehr nahe den hypothetischen P r o v e r m a l i e n , der gemeinsamen Stammgruppe aller Vermalien (und der Coelomarien Uberhaupt). Es wird in demselben einfachen Zustande geschlechtsreif, welcher vorübergehend erscheint in den Trochophoralarven der Gliedertiere (Taf. XX, Fig. 2), der Mollusken (Taf. XXII, Fig. 12, 13), der Echinodermen (Taf. VIII, Fig. 2, 3) usw. Fig. 5. G a s t r u l a ( B e c h e r l a r v e ) e i n e s C r u s t a c e e n (Lucifer) aus der Familie der Garneelen, S. 583. Buchstaben wie in Fig. 1. Fig. 6. K e i m d e s F l u ß k r e b s e s

(Astacus

fluviatilis),

von

der Bauchseite gesehen. Der Embryo zeigt die Anlagen von allen 19 Paar Gliedmaßen; zum K o p f e gehören fünf Ringe mit zwei Paar Antennen (at) und drei Paar Kiefern (Ar). Die B r u s t (Thorax) besteht aus acht Ringen, mit drei Paar Kieferfüßen (Ar/) und fünf Paar Brustfüßen (/>/); von letzteren tragt das erste Paar die großen Scheren (6/1). Der H i n t e r l e i b (Abdomen) ist aus sieben Ringen zusammengesetzt und tragt (am I.— VI.) sechs Paar Afterfüße (a/). Beim Weibchen tragen letztere die Eier, beim Mannchen ist das erste Paar derselben zu Begattungswerkzeugen umgebildet. Fig. 7. K e i m e i n e s S k o r p i o n s (Fig. 20), von der Bauchseite gesehen. Der Embryo dieses Scorpidonien-Arachniden zeigt die Anlagen von 13 Paar Gliedmaßen, nämlich am Kopfe ein Paar Kopflappen (mit Antennenrudimenten, kl), drei Paar Kiefer (k—k3; Arl

LVI

Erklärung der Tafeln.

Cheliceren, lc2 Pedipalpen, Ar3 Postmaxillen); an den drei ersten Ringen der Brust drei Paar Brustfüße (61—63), an den sechs ersten Ringen des Hinterleibs sechs Paar Afterfüße oder Pleopodien (AI—A6). Letztere werden später rückgebildet. Fig. 8. K e i m e i n e r W e b e r s p i n n e (Kreuzspinne, Epeira, Fig. 21). Der Embryo dieses -¿raneen-Arachniden zeigt ganz dieselbe Gliederung des Körpers und dieselben Anlagen von 13 Paar GliedmaBen wie der Skorpion (Fig. 7), trotzdem beide Arachniden im entwickelten Zustande sehr verschieden sind (Fig. 20 und 21). Bedeutung der Buchstaben wie in Fig. 7. Fig. 9. L a r v e e i n e r E i n t a g s f l i e g e (Ephemera). Dieses Insekt gehört zu den ä l t e s t e n P t e r y g o t e n (Arehiptera) und trägt am Hinterleibe sechs bis acht Paar blattförmige Tracheenkiemen (k,—k ? ). (Vgl. S. 595, 602.) Fig. 10. L a r v e e i n e r S c h l a m m f l i e g e (Sialis). Die Raupe dieses Neuropteren (Fig. 23) lebt im Schlamme und trägt am Hinterleibe acht Paar viergliedrige Afterfüße, die als Kiemen fungieren (AI—A6); wir betrachten diese Abdominalgliedmaßen — gleich den abdominalen Pleopodien aller Raupen — als Erbstück von den Myriapoden-Ahnen (Fig. 19). 61—63 Brustfüße. Fig. 11. K e i m e i n e s W a s s e r k ä f e r s (Hydrophiius, Fig. 12, 13, 24), von der Bauchseite gesehen. Der Embryo dieses Coleopteren zeigt, wie bei vielen anderen Käfern, an den Hinterleibsringen deutlich die Anlagen von acht bis zehn Paar Afterfüßen oder Pleopodien (AI—A8). Diese sind Erbstücke von Myriapoden-Ahnen und beweisen die Abstammung der Insekten von diesen „Tausendfüßen". Nach außen davon sind die Luftlöcher oder Stigmen sichtbar (st). An der Brust sitzen drei Paar Brustfüße (61—63), am Kopfe drei Paar Kiefer (Arl—kZ) und ein Paar Antennen (at). Fig. 12. L a r v e d e s s e l b e n W a s s e r k ä f e r s (Hydrophilus, Fig. 11, 13, 24). Dieser Engerling (Tarmon) trägt nur drei Paar Brustfüße; die Hinterleibsfüße des Embryo (Fig. 11) sind rückgebildet. Fig. 13. P u p p e d e s s e l b e n W a s s e r k ä f e r s (Hydrophilus, Fig. 11, 12, 24). Diese Chrysalide verwandelt während ihres Ruhezustandes die Form der Larve (Fig. 12) in die sehr verschiedene Form der Imago (Fig. 24). Tafel X X I .

Hanptformen der erwachsenen Gliedertiere. Fig. 14. E i n A r c h a n n e l i d e (Polygordius). Die Organisation und Entwicklung dieser ältesten und primitivsten Anneliden die wir besonders durch die ausgezeichneten Arbeiten von B e r t h o l d , H a t s c h e k kennen, ist von höchster Bedeutung für die Stammesgeschichte der Gliedertiere und ihre Ableitung von ungegliederten Vermalien (Rotatorien). Die kleine Larve des Polygordius (Trochophora)

Erklärung der Tafeln.

LVU

besitzt wesentlich denselben Körperbau wie das Kugebädertier. (Vgl. Taf. XX, Fig. 2 und 4.) Fig. 15. E i n B o r s t e n w u r m (Pontogenia sericoma, Ehlers). Dieser Chaetopode gehört zu der Gruppe der A p h r o d i t e n (Hermione); er zeigt sowohl in der Bildung von drei parallelen Längswülsten, als in der Form der borstentragenden Stummelbeine, viel Ähnlichkeit mit dem nachfolgenden Dreiteilkrebse (Trilobiten, Fig. 16); würde man ersteren versteinert finden, so könnte man ihn den letzteren anschließen. (Vgl. S. 587.) Fig. 16. E i n D r e i t e i l k r e b s (Triarthrus, S. 587). Die Archiaspiden gehören zu den ältesten C r u s t a c e e n und erläutern die Abstammung derselben von den Chaetopoden ( A n n e l i d e n ) . Am Kopfe sitzen fünf Paar Gliedmaßen wie bei allen Crustaceen; das erste Paar (die Antennen) sind einfach, die folgenden alle gleichgebildet, wie bei den Chaetopoden (Fig. 15). (Vgl. auch den Phyllopoden, Fig. 15 und den Myriapoden, Fig. 19.) Fig. 17. E i n K i e m e n f u ß k r e b s (Branchipus). Diese primitive Caridonien-Form, aus der Ordnung der P h y l l o p o d ' e n (S. 582) gehört zu den ältesten Krebstieren der Gegenwart, und zeigt fast noch dieselbe Gleichartigkeit der Beinpaare, dieselbe „Harmonie der Segmente" wie die Trilobiten (Fig. 16) und die Chaetopoden (Fig. 15). Fig. 18. E i n P r o t r a c h e a t (Peripatus). Dieses „ U r 1 u f t r o h r t i e r ", früher zu den Anneliden (Chaetopoden) gerechnet, zeigt deren gleichartige Gliederung und Fußbildung, besitzt aber überall in der Haut verteilt feine Luftröhrenbüschel (S. 588). Es wird daher jetzt als moderner Überrest der uralten (silurischen) Stammgruppe aller Tracheäten betrachtet. Nach außen von den beiden seitlichen Nervensträngen (n) sind die segmentalen Nieren (Nephridien, s) sichtbar. In der Mitte läuft das Herz oder Rückengefäß (h). Fig. 19. E i n T a u s e n d f u ß (Polyxenus). Dieser M y r i a p o d e gehört zu der Ordnung der Diplopoden, während die Scolopendra (Taf. XVIII, Fig. 10) die Gruppe der Chilopoden vertritt. (Vgl. S. 589.) Fig. 20. E i n S k o r p i o n (Scorpius) aus der Arachnidenordnung der Scorpidonien. (Embryo auf Taf. XX, Fig. 7.) Fig. 21. E i n e K r e u z s p i n n e (Epeira) aus der Arachnidenordnung der Araneen. (Embryo auf Taf. XX, Fig. 8.) Fig. 22. C a m p o d e a , ein isolierter Überrest der Archinsecten, aus der Ordnung der F l ü g e l l o s e n (Apterota). Diese phyletischälteste Form unter den lebenden Insekten ist die einzige Gattung derselben, welche auch in geschlechtsreifem Zustande noch Reste von Plepodien (oder Afterfüßen) an allen Ringen des Hinterleibs trägt. Fig. 23. S i a l i s . e i n e S c h l a m m f l i e g e aus der Ordnung der Neuropteren, mit zwei gleichförmig entwickelten FlQgelpaaren (Larve derselben in Fig. 10, Taf. XX).

LVIII

Erklärung der Tafeln.

Fig. 24. H y d r o p h i l u s , e i n W a s s e r k ä f e r aus der Ordnung der Coleoptera, von der Bauchseite gesehen. Vgl. den Embryo desselben auf Taf. XX, Fig. 11, die sechsfüßige Larve (Engerling oder Tarmon) Fig. 12, die Puppe oder Chrysalide Fig. 13. Tafel XXII und XXIII. Entwicklungsgeschichte der Weichtiere (Mollusca). Diese beiden Tafeln erläutern die nahe Verwandtschaft und den gemeinsamen Ursprung der sechs Molluskenklassen (S. 522). Taf.XXII stellt die Jugendformen und Larven verschiedener Typen dar, sowie drei Querschnitte der drei Hauptformen (Fig. 14 Schnecke, Fig. 11 Muschel, Fig. 6 Krake). Taf. XXIII zeigt die erwachsenen und geschlechtsreifen Formen, teilweise im Längsschnitte (Fig. 21 Muschel, Fig. 22 Krake, Fig. 23 Schnecke). Die Figuren verteilen sich folgendermaßen auf die sechs Klassen: I. U r s c h n e c k e (Ämphineura, S. 554). Fig. 1, 2, 8, 14, 15; Chiton (Placophora). II. S o h l e n s c h n e c k e n (Gastropoda, S. 555). Fig. 3, 4, 13, 18, 24; Paludina (Prosobranchia). Fig. 16 Procoehlis (Protochlides). III. S a c k s c h n e c k e n (Saccopallia, S. 556). Fig. 7, 20 Entoconcha. IV. S c h a u f e l s c h n e c k e n (Scaphopoda, S. 558). Fig. 5, 10, 23 Dental ium. V. M u s c h e l n (Acephala, S. 557). Fig. 12 Ostrea (Auster). Fig. 11, 17, 21 Anodonta (Teichmuschel). VI. K r a k e n (Cephalopoda, S. 558). Fig. 6, 9,19, 22. Sepia (Tintenfisch). Die Buchstaben haben Uberall dieselbe Bedeutung: a After (Anus) m Mantel (Pallium) b Kiemenhöhle (Mantelhöhle) mr Mantelrand c Gehirn (Cerebralknoten) ml Mundlappen d Darm ms Muskeln d\ Schlund mh Hinterer . , ,„ . > Schließmuskel d2 wMagen mv Vorderer ) dZ Enddarm n Niere (Nephros) ds Dottersack o Mund e Eierstock (Ovarium) ot Gehörbläschen / Fuß (Podium) p Pedalnerv (Fußknoten) fd Fußdrüse pc Pallialnerv (Mantelknoten) g Geschlechtsdrüse (Gonade) q Mundwulst (Peristom) h Herzkammer (Ventriculus) r Auge hb Herzbeutel (Pericardium) s Schale (Testa, Conchyüa) i Herzvorkammer (Atrium) sb Schloßband k Kiemen (Branchia) t Tentakel l Leibeshöhle (Coelom) tb Tintenbeutel Ib Leber (Hepar) tr Trichter

Erklärung der Tafeln. u Urmund (Prostoma) v Wimpersegel (Velum) t? Polzellen

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x Hautblatt (Exoderm) y Darmblatt (Entoderm) z Urdarm (Progaster).

Tafel XXII. Seime and Larven Ton Weichtieren. Fig. 1. G a s t r u l a ( B e c h e r l a r v e ) e i n e r U r s c h n e c k e (Chiton S. 554). 3 Urdarm (Progaster). uUrmund (Prostoma), y Darmblatt (Entoderm), w Polzelle desselben (Mutterzelle des Mesoderms und der Gonaden), x Hautblatt (Exoderm). Vgl. hierzu S. 503 und Taf. V, S. 300. Fig. 2. Q u e r s c h n i t t d u r c h d i e e i f ö r m i g e C o e • l o m l a r v e d e r s e l b e n U r s c h n e c k e (Chiton, Fig. 1, 15). Buchstaben wie in Fig. 1. Außerdem: l Anlage der Leibeshöhle (die beiden seitlichen Coelomtaschen). / Fußanlage (darüber die Fußdrüse, fd). Fig. 3. Q u e r s c h n i t t d u r c h d i e e i f ö r m i g e C o e l o m l a r v e d e r S u m p f s c h n e c k e (Paludina, Prosobranchier, Taf. XXIII, Fig. 18, 24). Buchstaben wie in Fig. 1 und 2. 0 Velum. Fig. 4. G a s t r u l a (Becherlarve) derselben S u m p f s c h n e c k e (Paludina, Fig. 3, 18, 24). Buchstaben wie in Fig. 1. Fig. 5. G a s t r u l a ( B e c h e r l a r v e ) e i n e r S c h a u f e l s c h n e c k e (Dentalium, Scaphopoda, Fig. 23). Buchstaben wie in Fig. 1. Fig. 6. Q u e r s c h n i t t d u r c h e i n e n T i n t e n f i s c h (Sepia), aus der Klasse der K r a k e n (Cephalopoda)-. Vgl. Fig. 9, 19, 22. s Schulp (innerer Rest der Schale), m Mantel, d Darm. Ib Leber. g Geschlechtsdrüse, h Herzkammer, i Herzvorkammer, n Niere. k Kiemen, tr Fuß (in den röhrenförmigen „Trichter" verwandelt). ¿3 Enddarm, darunter der Tintengang, b Kiemenhöhle (Mantelhöhle). Fig. 7. V e l i g e r ( S e g e l l a r v e ) e i n e r Wunders c h n e c k e (Entoconcha, Fig. 20); Klasse der Sackschnecken, Saccopallia (S. 556). v Velum, s Schale, ot Gehörbläschen. Fig. 8. Q u e r s c h n i t t d u r c h e i n e j u n g e Urs c h n e c k e (Chiton; vergl. Fig. 1, 2, 14, 15). Unter dem Darm (d) liegt die Zungenscheide (¿4), darunter die Fußdrüse (fd). f Fuß. p Fußnerven (Pedalstränge), pc Kiemennerven (Visceralstränge). Fig. 9. K e i m e i n e s K r a k e n (Cephalopoda). (Embryo des Tintenfisches, Sepia, vgl. Fig. 6, 19, 22). Ansicht von hinten, h Herzkammer. i Herzvorkammer, d Darm, k Kiemen, m Mantel, tr Trichter (hinterer Fußteil), r Augen, t Tentakeln (Kopfarme oder vordere Fußteile). ds Dottersack. Fig. 10. L a r v e e i n e r S c h a u f e l s c h n e c k e (Dentalium; Klasse der Scaphopoda). v Velum. / Fuß. s Schale von der Bauchseite gesehen.

LX

Erklärung der Tafeln.

Fig. 11. Q u e r s c h n i t t d u r c h e i n e T e i c h m u s c h e l (Anodonta, vgl. Fig. 17, 21); Klasse der Acephala, s die beiden Schalenklappen. sb Schloßband, hb Herzbeutel, h Herzkammer, i Herzvorkammer.