Müneccimbasi ALS Historiker: Arabische Historiographie Bei Einem Osmanischen Universalgelehrten Des 17. Jahrhunderts: Gami' Ad-Duwal 3879973636, 9783879973637

The series Islamkundliche Untersuchungen was founded in 1969 by the Klaus Schwarz Verlag. Since then, it has become one

181 104 7MB

German Pages 430 [424] Year 2009

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Müneccimbasi ALS Historiker: Arabische Historiographie Bei Einem Osmanischen Universalgelehrten Des 17. Jahrhunderts: Gami' Ad-Duwal
 3879973636, 9783879973637

Citation preview

Hatice Arslan-Sözüdoºru MüneccimbaÐï als Historiker

ISLAMKUNDLICHE UNTERSUCHUNGEN • BAND 289 begründet von Klaus Schwarz herausgegeben von Gerd Winkelhane

ISLAMKUNDLICHE UNTERSUCHUNGEN • BAND 289

Hatice Arslan-Sözüdoºru

MüneccimbaÐï als Historiker Arabische Historiographie bei einem osmanischen Universalgelehrten des 17. Jahrhunderts: ¹Ámiþ ad-duwal (Teiledition 982/1574–1082/1672)

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. British Library Cataloguing in Publication data A catalogue record for this book is available from the British Library. http://www.bl.uk Library of Congress control number available http://www.loc.gov

www.klaus-schwarz-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden.

© 2009 by Klaus Schwarz Verlag GmbH Erstausgabe 1. Auflage Gesamtherstellung: J2P Berlin Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-87997-363-7

V

Gewidmet meinen Eltern Ayşe und Resul Arslan

VI

Inhaltsverzeichnis Umschrift

XI

Bibliotheken und Archive

XIII

Abkürzungen

XIV

I. Einleitung

1

II. Müneccimba¢ı AÎmed Dede - ein Derwisch als Hofastronom und Historiker

5

II.1 Lebenslauf und Bildung

5

II.2 Karriere

7

II.2.1 Das Amt des Müneccimba¢ı

7

II.2.2 AÎmed Dede als Hofastronom

9

II.3 Entlassung, Verbannung und Tod

11

III. Werke

13

III.1 Werke im Bereich Sprache und Literatur

13

III.1.1 ÇÁyat al-bayÁn fÐ daqÁiÞqi Ýilm al-bayÁn

13

III.1.2 RisÁla fÐ BayÁn al-maÊÁz

13

III.1.3 RisÁla fÐ l-KinÁya wa t-taÝrÐÃ (RisÁla fÐ TaÎqÐq al-kinÁya)

14

III.1.4 RisÁla fÐ TaÎqÐq al-maÒdar

14

III.1.5 ŠarÎ muqaddimat MaÊmÙÝat al-ÝulÙm li t-TaftÁzÁnÐ

14

III.1.6 ÍÁšiya ÝalÁ ÎÁšiyat al-LÁrÐ ÝalÁ šarÎ HidÁyat al-Îikma li l-Íusayn al-MaybudÐ

14

III.1.7 LaÔÁÞif –nÁme

14

III.1.8 Divan

15

III.2 Werke über Logik (mantiq) und Moral (aÌlÁq)

15

III.2.1 WaÒÐlat al-wuÒÙl ilÁ maÝrifat al-Îaml wa l-maÎmÙl

15

III.2.2 TartÐb-i akyisa-i ÝibÁra-i IsÁÈÙÊÐ

15

III.2.3 ŠarÎ as-sullam al-murawnaq fРݣlm al-manÔiq

15

III.2.4 Fayà al-Îaram fÐ ÁdÁb al-muÔÁlaÝa

15

III.2.5 ŠarÎ KitÁb al-aÌlÁq

16

III.3 Werke zur Koranexegese (tafsÐr)

16

III.3.1 ÍÁšiya ÝalÁ TafsÐr al-BayÃÁwÐ

16

III.3.2 LisÁn al-Èayb wa l-ilhÁm

16

III.4 Werke zur Musik (mÙsÐqÁ), Astronomie und mathematischen Fächern(Ýilm al-hay’a)

16

III.4.1 TaÎrÐr al-fawÁÞid (TaÝlÐqÁt ÝalÁ UqlÐdÐs)

16

III.4.2 ÇÁyat al-Ýudad fÐ Ýilm al-Ýadad (RisÁlat al-aritmaÔiqiyya)

16

VII

III.4.3 RisÁla fÐ Ýilm al-mÙsÐqÁ III.4.4 AÎkÁm-ı sulÔÁnÐ III.5 Werke zu den Naturwissenschaften und Medizin (Ôibb) III.5.1 TuÎfat al-muÞminÐn

16 16 17 17

III.5.2 al-FawÁÞid as-saniyya min ÌawÁÒÒ al-ašÊÁr aÔ-Ôibbiyya al-ifranÊiyya

(RisÁla-yi ÌawÁÒÒ-i adwiya-yi ÊadÐda) III.6 Werk zur Geschichte (tÁrÐÌ) III.6.1 ÉÁmiÝ ad-duwal III.7 Zweifelhafte Zuschreibungen

17 17 17 18

III.7.1 RiÎla

18

III.7.2 NaÛm ad-durar

18

III.7.3 TarÊama-i nafaÎÁt Ýanbariyya fi mi×Ál naÝl Ìayr al-bariyya

18

IV. ÉÁmiÝ ad-duwal

19

IV.1 Titel

19

IV.2 Ausführliche Beschreibung der Handschriften

19

IV.2.1 Autographen Nuruosmaniye ():

19

IV.2.2 Handschrift der Bibliothek Topkap¤ Saray¤:

20

IV.2.3 Handschrift der Bibliothek Süleymaniye Esad Efendi ():

22

IV.2.4 Handschrift der Bibliothek Bayezid Umumi ():

23

IV.2.5 Weitere im Bibliothekskatalog beschriebene Handschriften:

24

IV.3 Beispiele aus den Handschriften

26

IV.4 Schwierigkeiten bei der Kollation

31

IV.5 Recensio der Textzeugen

31

IV.5.1 Gemeinsamkeiten von E und N

31

IV.5.2 Gemeinsamkeiten von B und N

34

IV.5.3 Gemeinsamkeiten von B und E

34

IV.6 Stemma

36

IV.7 Druckausgabe des Werkes

37

IV.7.1 Teileditionen und Übersetzungen des Werkes: V. Chronologie, Aufbau und Methodik des Werkes

37 39

V.1 Anlass der Abfassung

39

V.2 Müneccimba¢ıs Einleitung (muqaddima) zu ÉÁmiÝ ad-duwal

40

VIII

V.2.1 ZamÁn und TÁrÐÌ

40

V.2.2 Ethos und Qualifikationen des Historikers (ÁdÁb al-muÞarriÌ wa-

šarÁÞÝiÔuhu):

42

V.2.3 Inhaltsverzeichnis des ÉÁmiÝ ad-duwal:

43

V.3 Aufbau des Werkes

48

V.4 Müneccimba¢ıs Darstellungsart

49

V.4.1 Kritik an dem Großwesir

49

V.4.2 Kritik an den Sultanen

50

V.4.3 Kritik an dem Zeitgenössischen Historiker

50

V.5 Sprache und Stil

51

V.5.1 Beispiele türkischer Wörter im Text

52

V.5.2 Verfeinerung des Stiles durch Reimprosa

53

V.5.3 Astrologisches

53

V.6 Stellung des ÉÁmiÝ ad-duwal in der Geschichtswissenschaft

54

V.7 NedÐms Übersetzung

55

V.6.1 Kurzer Vergleich der Übersetzung mit dem Autographen:

56

VI. ÉÁmiÝ ad-duwals Quellen

59

VI.1 Arabische Quellen

59

VI.2 Persische Quellen

63

VI.3 Osmanische Quellen

64

VII. Deutsche Zusammenfassung des arabischen Editionstextes

65

VII.1 Sultan MurÁd III. (1574-1595)

66

Großwesire von SultÁn MurÁd III.

77

VII.2 Sultan MeÎmed III. (1595-1603)

78

Großwesire von Sultan MeÎmed III.

86

VII.3 Sultan AÎmed I. (1603-1617)

87

Großwesire von Sultan AÎmed

91

VII.4 Sultan MuÒÔafÁ (1617-1618)

92

VII.5 Sultan ‘O³mÁn II. (1618-1622)

92

Großwesire von Sultan ‘O³mÁn II.

95

VII.6 Sultan MuÒÔafÁ (1622-1623)

95

Großwesire von Sultan MuÒÔafÁ

96

VII.7 Sultan MurÁd IV. (1623-1640)

96

IX

Großwesire von Sultan MurÁd IV. VII.8 Sultan £brÁhim (1640-1648)

101 101

Großwesire von Sultan IbrÁhim

103

VII.9 Sultan MeÎmed IV. (1648-1687)

104

VIII. Anhangsverzeichnis

112

Bibliographie

120

Glossar

129

Bemerkungen zum arabischen Editionstext

132

X

Umschrift Für die Transliteration arabischer Wörter wird im Folgenden das Transliterationssystem der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DMG), für das Osmanische das der İslam Ansiklopedisi (İA) verwendet:

Þ

:



³/×

:



c/Ê

:



ç/¦

:



Î

:



Ì

:



¿/Æ

:



¢/š

:



Ò

:



ª/Ã

:

Ô

:



Û

:



Ý

:



È

:



þ/q

:



XI

Vorwort Als ich im März 2003 mit der Edition und Kollation des arabischen Textes begann, konnte ich zwar die Schwierigkeiten und den Umfang abschätzen, die solch eine Arbeit mit sich bringen würde. Trotzdem gelang es mir mit sehr viel Mühe, das letzte Kapitel des Geschichtswerks ÉÁmiÝ ad-duwal, vom Ende des 16. bis Ende des 17. Jahrhunderts, des osmanischen Historikers und Hofastronomen Müneccimba¢ı AÎmed Dede Efendi der deutschsprachigen Leserschaft näher zubringen. Hiermit bedanke ich mich bei all denen, die mir bei der Entstehung dieser Dissertation zur Seite gestanden haben. Mein besonderer Dank gilt meinem Betreuer Herrn Prof. Dr. Stefan Reichmuth (Ruhr-Uni Bochum). Im weiteren Herrn Prof. Dr. Ekmeleddin İhsanoºlu, der mich zuerst auf dieses Thema aufmerksam gemacht hat. Meinem zweiten Gutachter Herr Prof. em. Dr. Gerhard Endreß danke ich besonders für Hinweise der Editionstechnik, weiterhin Herrn Prof. em. Dr. Fikret Adanir (Ruhr-Uni Bochum/Uni Sabancı/İstanbul) und Herrn Prof. Dr. Ahmed Aºırakça (Uni İstanbul), die mich im Bereich Geschichte unterstützt haben. Bei der Lösung von schwierigen Stellen des arabischen Textes stand mir Herr Dr. Mahmoud Rambod (Ruhr-Uni Bochum/Uni Münster), Prof. Dr. Michael Kemper (Canton/USA) zur Seite, denen ich für ihre Mühe danke. Herrn Dr. Nevzat Kaya, den ehemaligen Direktor der Bibliothek Süleymaniye, und dem neuen Direktor Emir Eş, die mir den Zugang zu den Handschriften und die Beschaffung der zugehörigen Cd's erleichtert haben, bedanke ich mich im Besonderen. Der wissenschaftlichen Mitarbeiterin der IRCICA Kishimjan Eshenkulova, und den Mitarbeitern der İSAM, die ich hier im Einzelnen namentlich nicht erwähnen konnte, bedanke ich mich sehr herzlich. Prof. Dr. Monika Gronke (Uni Köln) danke ich für die Durchsicht eines Teils der Arbeit. Für das sechsmonatige Abschluss-Stipendium bedanke ich mich bei der Wilhelm und Günter Esser Stiftung. Die größte Unterstützung erhielt ich von meinen Eltern. Ich danke meinem Ehemann İsmail Sözüdoºru für seine Geduld.

XII

Bibliotheken und Archive al-Madrasa al-qÁdiriyya al-ÝÁmma, BaÈdÁd, İrak Bayezid Umumi kütüphanesi, İstanbul Selimiye kütüphanesi, Edirne İslâm Araştırmaları Vakfı (İSAM), İstanbul İstanbul Üniversitesi kütüphanesi Raşid Efendi kütüphanesi, Kayseri Millet kütüphanesi, İstanbul Nuruosmaniye kütüphanesi, İstanbul O. I. C. Research Center for Islamic History, Art and Culture, İstanbul (IRCICA) Süleymaniye kütüphanesi, İstanbul Topkapı Sarayı kütüphanesi, İstanbul Başbakanlık Osmanlı Arşivi (BOA), İstanbul

XIII

Abkürzungen Abk.

Abkürzung

Art.

Artikel

Bibl.

Bibliothek

bzw.

beziehungsweise

c.

cild („Band“)

çev.

Çeviren („Übersetzer“)

EKEV

Erzurum Kültür ve Eğitim Vakfı

fol.

Folio

gest.

gestorben

i.d.R.

in der Regel

İ.Ü.

Universitesi İstanbul

kgl.

königliche

ktp.

kütüphanesi (“Bibliothek”)

r

recto (für [Folio] vorderseite)

s.u.

siehe unten

TED

Tarih Enstitüsü Dergisi

TY

Tarih Yazmaları („Handschriften der Geschichtswissenschaften“)

u. Ä.

und Ähnliches

v

verso (für [Folio] rückseite)

z.B.

zum Beispiel

XIV

I. Einleitung Die arabische Literatur der osmanischen Autoren des 17. Jahrhunderts ist sehr umfangreich. Leider wurde sie bislang nur wenig untersucht. Carl Brockelmanns Geschichte der Arabischen Litteratur und Bursalı MeÎmed Tahirs Osmanlı

Müellifleri führen mehr als 120 osmanische Autoren auf, die arabische Werke in mehr als 18 Wissenschaften verfasst haben. Neben den Historikern Kātib Çelebi (gest. 1657) und Hazārfenn Íuseyn b. ÉaÝfer (gest. 1678), sind auch die arabischen Schriften des Historikers Müneccimbaşı AÎmed Dede Efendi (gest. 1113/1702) zu erwähnen. Der Universalgelehrte Müneccimbaşı AÎmed Dede Efendi gehört zu den bedeutendsten osmanischen Verfassern arabischer Schriften. Er ist durch seine Weltgeschichte ÉÁmiÝ ad-duwal berühmt geworden, eines der letzten arabischen Werke dieser Gattung. Nicht nur sein Hauptwerk, sondern auch den überwiegenden Teil seiner übrigen Schriften verfasste Müneccimbaşı in Arabisch. Die Bedeutung, die er der arabischen Sprache beimaß, zeigt sich des Weiteren darin, dass er mehrere Werke früherer Autoren aus dem Osmanischen und Persischen ins Arabische übersetzte. Die arabische Schriftsprache stellt für ihn noch ein Medium des universalen Wissens dar. Müneccimbaşıs Werk verspricht daher wichtige Einblicke in den

Zusammenhang

von

universaler

Wissenschaftstradition

und

arabischer

Schriftkultur im osmanischen Kontext. Müneccimbaşı war gleichzeitig Derwisch, Hofastronom, Gelehrter, Dichter und Historiker und beschäftigte sich mit verschiedenen Wissenschaftsbereichen. ÉÁmiÝ

ad-duwal ist deshalb von unschätzbarem Wert, weil in ihm zahlreiche ältere Geschichtswerke ausführlich zitiert oder wiedergegeben werden, die heute als verschollen gelten. Auch Geschichtswerke über kleine und kurz dauernde Dynastien und Stammesgeschichten, die in anderen Geschichtswerken fehlen, sind in dieser Weltgeschichte als Quelle aufgehoben. Müneccimbaşıs literarisches Gesamtwerk umfasst indes neben der Geschichtswissenschaft auch Schriften zu den Themen Dichtung, Didaktik, Musik, Koranwissenschaften, Logik, Astronomie, Arithmetik, Geometrie, Medizin und Botanik. Darunter befindet sich ein Traktat über die von den

1

Europäern aus Amerika eingeführten neuen Heilpflanzen, die er ausdrücklich für die arabischsprachige Welt nutzbar machen wollte. Ein großer Teil von ÉÁmiÝ ad-duwal wurde im 20. Jahrhundert von türkischen und anderen Historikern wie as-Sayyid AbÙ l-Íasan, Vladimir Minorsky, Ahmed Aºırakça, Ali Öngül und Nuri Ünlü ediert und übersetzt. Die umfangreichen, abschließenden Teile jedoch, die den größten Teil des 16. und 17. Jahrhunderts umfassen, blieben bis heute unbearbeitet. Gegenstand der vorliegenden Arbeit sind die letzten hundert Jahre (982/1574-1082/1672), die das ÉÁmiÝ ad-duwal behandelt. Der edierte Text beginnt mit der Regierungszeit von Sultan MurÁd III. (1574-1595) und endet in der Regierungszeit von MeÎmed IV. (1648-1687). Der ebenfalls umfangreiche Teil über die Regierungszeiten von SüleymÁn dem Prächtigen (15201566) und SelÐm II. (1566-1574) muss einer künftigen Bearbeitung vorbehalten bleiben. Mit dieser Bearbeitung würde der gesamte Text über die osmanische Dynastie in Teileditionen vorliegen. Im Rahmen dieser Arbeit wurden auch die auf Arabisch verfassten oder ins Arabische übersetzten Schriften des Autors gesichtet. Viele bekannte Werke Müneccimbaşıs, die als Handschriften in Bibliotheken in İstanbul und Edirne zugänglich sind, konnten untersucht werden. Der edierte Text umfasst ca. 55 Folios und beruht auf einer eigenen Kollation der Handschriften Nuruosmaniye ktp. (Autograph), Süleymaniye ktp. Esad Efendi und Bayezid ktp. Eine deutsche Zusammenfassung des arabischen Textes wurde hinzugefügt. Ziel dieser Arbeit ist es, die textlichen Abhängigkeiten und Verbindungen zu seinen Quellen aufzudecken und punktuelle Vergleiche mit zeitgenössischen Chroniken anzustellen. Von besonderem Interesse sind dabei sprachliche Besonderheiten des Verfassers, die Aufschluss über sein Verhältnis zur arabischen Schriftsprache geben. Gleichzeitig soll Müneccimbaşıs Lebensweg rekonstruiert und seine Beziehungen zu den anderen Historikern seiner Zeit herausgearbeitet werden. Ebenso wird sein bemerkenswert offener und kritischer Umgang mit seinen Quellen untersucht, von denen MuÒÔafÁ ÝÀlÐ (gest. 1008/15991600), Kunhü’l-eÌbÁr1, £brÁhÐm Pe¦evÐ (gest. 1061/1650), TÁÞrÐÌ-i Pe¦evÐ2 sowie

1 2

2

Siehe im Text: N, 3172, fol. 343v; N, 3172, fol. 346v. N, 3172, fol. 365r. Dieses Werk wird von Müneccimbaşı nicht unter seinen Quellen erwähnt.

ËÁÊÊÐ ËalÐfa KÁtib †elebi (gest. 1067/1657), Fe¿leke-i TÁÞrÐÌ-i ‘O³mÁnÐ3 besonders zu nennen sind. Müneccimbaşı ist aufgrund seiner Vielfältigkeit ein wichtiger Gegenstand vieler Untersuchungen und sein Werk ÉÁmiÝ ad-duwal ein häufig wiederkehrendes Thema in zahlreichen Biographien und Bibliographien. Sowohl in den Biographien der Mevlevis als auch in denen der Dichter ist er zu finden. Eine der wichtigsten dieser Biographien ist ¡eyÌÐs VeþÁÞiÝ el-fuÛalÁ.4 ŠeyÌÐ erwähnt Müneccimbaşıs ÉÁmiÝ ad-

duwal als eine Weltgeschichte. £smail Paşa BaÈdÁdis Hadiyyat al-ÝÁrifÐn, asmÁÞ almuÞallifÐn wa Á×Ár al-muÒannifÐn (Fortsetzung von ÍÁÊÊÐ ËalÐfas Kašf aÛ-ÛunÙn), MeÎmed ²üreyyÁ Sicill-i ÝO³mÁnÐ und Bursalı MeÎmed Tahirs Osmanlı Müellifleri erwähnen Müneccimbaşıs Werk jeweils in ein paar Sätzen.5 Joseph von HammerPurgstall führt in seiner Geschichte des Osmanischen Reichs6 Müneccimbaşıs Quellen auf. Ihm zufolge übertrifft Müneccimbaşıs Universalgeschichte bei weitem seine anderen wissenschaftlichen und dichterischen Leistungen. Franz Babinger weist in seinem Die Geschichtsschreiber der Osmanen und ihre Werke darauf hin, dass Müneccimbaşı heute teilweise verschollene Geschichtswerke als Quellen benutzt hat. Carl Brockelmann nennt die Bibliotheken, in denen sich die Handschriften dieses Werkes befinden.7 M. Tayyib Gökbilgins Artikel enthält die umfangreichsten Informationen über Müneccimbaşı und sein Werk.8 Kramers Artikel über den Hofastronomen ist in der zweiten Auflage der Enzyklopädie des Islams publiziert.9 Togan bezeichnet in seinem Tarihte Usul ÉÁmiÝ ad-duwal als eines der drei großen historischen Werke des 17. Jahrhunderts und stellt das Werk neben MaÎmÙd b. AmÐr Valis BaÎr al-aÒrÁr fi manÁqib al-aÌyÁr sowie die auf Anordnung Akbar ŠÁhs in Indien geschriebene TÁrÐÌ-i alfÐ.10 Für die historische Forschung ist besonders die thematische Vielseitigkeit von AÎmed Dedes Geschichtswerk wertvoll. Im letzten Teil des Werkes berichtet er über die 3 4 5 6 7 8 9 10

N, 3172, fol. 351v. ¡eyÌÐ: Şakayik-i numaniye ve Zeyilleri (vekÁiÝ el-fuÛalÁ, I.), İstanbul, 1989. OM, Bd. III, S. 101. GOR, Bd. VII, S. 545-550. GAL, II, S. 637. Gökbilgin, M.Tayyib: Art. „Müneccimbaşı“ in: İA, Bd. VIII, S. 801-806. Kramers: Art. „Munedjdjimbashi“ in: EI, Bd. III, Leiden, 1936. Togan: Tarihte Usul, S. 219.

3

wirtschaftliche Lage der Osmanen im 17. Jahrhundert. Geldentwertung, Korruption11 und Armut12 sind die wichtigsten Themen dieser Zeit,13 aber auch die Weiberherrschaft und die Palastintrigen. So erwähnt er etwa, dass die Sultanmütter (vÁlide sultan) mit ihren Schwiegertöchtern, den Frauen des Sultans, in den Regierungsangelegenheiten mitwirkten und sogar selbst die Machtzügel ergriffen. Neben diesen Themen wird die öffentliche Ordnung geschildert.14 Wichtige Teile seines Textes befassen sich mit Minderheiten und ihren Religionen. Dem Konflikt zwischen den Osmanen und den Ñafaviden widmet er mehrere Folios, in denen er ausführlich die Schlachten und die Korrespondenz zwischen den Gegnern schildert. Dies bietet einen prägnanten Überblick über die wechselvollen osmanischÒafavidischen Beziehungen vom Ende des 16. bis zum Ende des 17. Jahrhunderts, die in mancher Hinsicht bis heute nachwirken. Ein weiteres umfangreiches Thema in diesem Teil ist die Beziehung zu den südosteuropäischen Ländern, wobei Polen, Ungarn, die Walachei, Moldau, das damalige Siebenbürgen und die Habsburgermonarchie regelmäßig berücksichtigt werden. Müneccimbaşı kommentiert und kritisiert die Stellungnahme der Osmanen gegen diese Länder oder Provinzen des osmanischen Reichs. Die Aufstände der Drusen im Nahen Osten unter Führung von FaÌruddÐn b. MaÝn und seiner Familie im Libanon beleuchten die Beziehungen der Osmanen zu den arabischen Gebieten. Insgesamt war die Führung und Verwaltung der arabischen Provinzen, des ÍiÊÁz, des heutigen Syrien, Jordaniens und Palästinas ein wichtiges Thema von Müneccimbaşıs Geschichtsdarstellung. Auch wenn diese Berichte im Wesentlichen auf Kriegsdarstellungen konzentrieren, sind sie von großem Wert für die osmanistische Forschung. Zugleich bietet sein Werk wichtige Einblicke in die Tradition der Universalgeschichtsschreibung und in die arabische Schriftkultur der Osmanen des 17. Jahrhunderts.

11 12 13 14

4

N, 3172, fol. 374v. N, 3172, fol. 374v. N, 3172, fol. 375r. N, 3172, fol. 374r.

II. Müneccimba¢ı AÎmed Dede - ein Derwisch als Hofastronom und Historiker II.1 Lebenslauf und Bildung Müneccimba¢ı15 AÎmed Dede b. LüÔfullÁh16 al-MawlawÐ as-SalÁnikÐ ar-RÙmÐ atTurkÐ al-QunawÐ al-MakkÐ (1041/1631-1113/1702) ist einer der wichtigsten Historiker und ein vielseitiger Gelehrter des 17. Jahrhunderts. In den arabischen Bibliographien erhielt er die Beinamen ar-RÙmÐ at-TurkÐ, in osmanischen Bibliographien wird er as-

SalÁnikÐ, MevlevÐ oder auch KonevÐ genannt. Sein Betätigungsfeld war weit gefächert, u. a. war er Mystiker, Dichter und Astronom. AÎmed Dede wurde im Jahre 1041/1631 in Saloniki (Selanik) geboren. Über seine Familie gibt es keine weiteren Informationen, außer dass sein Vater aus Ereºli bei Konya stammte und dass er als Weber in Saloniki tätig war.17 Aufgrund der Existenz eines Sohnes mit dem Namen MuÒÔafa, der im Jahre 1123/1711 Müneccimba¢ı wurde18 und im Jahre 1134/1722 starb, können wir vermuten, dass AÎmed Dede verheiratet war. Über eine Heirat sind den Quellen jedoch keine Details zu entnehmen. Ebenso wie sein Vater arbeitete AÎmed Dede anfangs als Weber. Später verließ er das Gewerbe seines Vaters und entschied sich für das Studium und die Wissenschaften. Er schloss sich dem Leiter des MevlevÐ-ËÁne in Saloniki, šayÌ MeÎmed, an und trat dem Orden bei.19 Dort erhielt er den ersten Teil seiner Ausbildung, erlernte die Sitten des Ordens und wurde persönlich von seinem šayÌ unterwiesen. Anschließend studierte er beim muftÐ von Saloniki, ÝAbdullÁh Efendi, islamisches Recht (fiqh) und Koranexegese (tafsÐr). Mit der Erlaubnis seines šayÌs ging er im Jahre 1065/165415 16 17

18

19

KaÎÎÁla, ÝUmar RiÃÁ: MuÝÊam al-muÞallifÐn, Bd. I, S. 219, Bd. II, S. 55, Damaskus, 1376/1957. Bei az-ZiriklÐ: (AÎmed Dede b. ÝIsÁ b. LüÔfullÁh), AÝlÁm, Bd. I, S. 182, Beyrut, 1970. Zu den Leistungen der Weber in Saloniki siehe: Sahillioğlu, Halil: “Yeniçeri Çuhası ve II. Bayezid’in son Yıllarında Yeniçeri Çuha Muhasebesi”, in: Güney-Doğu Avrupa Ara¢tırmaları Dergisi 2-3, 1973-1974, S. 415-466, İstanbul, 1974. Aydüz, Salim: Osmanlı Devleti’nde Müneccimba¢ılık ve Müneccimba¢ılar, S. 192-193, unveröff. Magisterarbeit, İstanbul, 1993. Şeyhi: Şakaik-i numaniye ve zeyilleri (VekÁiÝ el-fuÛalÁ, Bd. I.), Bd. III, S. 54, İstanbul, 1989; ÍÁfiÛ Íüseyin AyvÁnsarÁyÐ: VefeyÁt-i selÁÔÐn ve me¢ÁhÐr-i riÊÁl, İ.Ü. ktp. TY. Nr. 2464, S. 61; Bursalı, MeÎmed Tahir: Osmanlı Müellifleri (OM), Bd. III, S. 101, İstanbul, 1972; Kramers: Art. „Munedjdjimbashi“, in: EI, Bd. III, S. 779, Leiden, 1936; Gökbilgin: Art. „Müneccimba¢ı“, in: İA, Bd. VIII, S. 801; Öngül, Ali: Müneccimba¢ı Ahmed b. Lütfullah-Camiu’d-duvel - Selçuklular Tarihi, Bd. II, S. XI, Izmir, 2000.

5

1655 im Alter von 24 Jahren nach £stanbul, um sein Studium abzuschließen. Dort trat er am MevlevÐ-ËÁne von Galata in den Dienst des šayÌs Arzi Dede. Er studierte in dieser Periode bei namhaften Gelehrten seiner Zeit, wie etwa MinkÁrÐ-zÁde YaÎyÁ Efendi (gest. 1088/1677)20, der zu Müneccimba¢ıs Studienzeit das Amt des šayÌu l-

islÁm innehatte. Auch erwähnt Gökbilgin unter Müneccimba¢ıs Lehrern MawlÁna IbrÁhÐm al-KÙrÁnÐ (gest. 1101/1690)21 und AÎmed an-NaÌlÐ22, bei denen er tafsÐr,

ÎadÐ× und andere islamische Wissenschaften studierte. Aber es gibt keinen Hinweis, dass al-KÙrÁnÐ sich jemals in Anatolien aufgehalten hat. al-KÙrÁnÐ ist im Jahr 1101/1690 in Medina gestorben und Müneccimba¢ı reiste erst im Jahre 1690-91 nach Mekka. Es ist nicht auszuschließen, dass sie sich dort getroffen haben und dass Müneccimba¢ı von al-KÙrÁnÐ unterrichtet wurde. Ebenso gibt es keinen Hinweis, auf welche Weise er von AÎmed NaÌlÐ unterrichtet wurde. Die Angaben hierzu sind bei Gökbilgin nicht vollständig. Möglicherweise hat Müneccimba¢ı AÎmed Dede von alKÙrÁnÐ und an-NaÌlÐ per Korrespondenz ein Lizenz (iÊÁza) erhalten, was zu jener Zeit üblich war. An diese Studien schloss er eine zehnjährige Tätigkeit23 in der MevlevÐ-

ËÁne zu Kasımpa¢a (£stanbul)24 an. Während dieser Zeit wurde er von dem Mystiker es-Seyyid ËalÐl Dede Efendi (gest. 1088/1677), der als einer der größten Mystiker seiner Zeit galt, unterwiesen.25 Unter der Leitung dieses šayÌs und Gelehrten befasste sich AÎmed Dede u. a. mit den mesnevi des Mevlana CalÁladdÐn RÙmÐ26 (gest. 672/1273) sowie den Disziplinen der ÍadÐ×wissenschaften (ÎadÐ×), Methodik (uÒÙl) und der rhetorisch-pragmatischen Satzlehre (maÝÁnÐ). Entgegen den Wünschen seines frommen Lehrers ËalÐl Efendi nahm AÎmed Dede ein Studium der Logik (manÔiq) und Philosophie als Schüler des Ders-iÝÁmm ÑÁliÎ Efendi auf.27 Bemerkenswerterweise führte dieses für einen Derwisch unübliche Studium 20 21

22 23

24 25 26 27

6

MeÎmed ²üreyyÁ: Sicilli ÝO³mÁnÐ (SO), Bd. III, S. 209, İstanbul, 1308/1890. Siehe: Yılmaz, Ömer: İbrahim Kurani, Hayatı, Eserleri ve Tasavvuf anlayışı, S. 80 (Fußnote), İstanbul, 2005; Gökbilgin: S. 801. Siehe: Gökbilgin: S. 801. Nach anderen Quellen dauerte diese Tätigkeit 15 Jahre lang. Vergleiche: MeÎmed ²üreyyÁ: Bd. I, S. 232; Gökbilgin: S. 801; Hanif, N.: Biographical Encylopaedia of Sufis: Central Asia and Middle East, New Delhi, 2002, S. 265; Shiloah, Amnon, The Theory of Music in Arabic Writings (c. 9001900), München, 1979, S. 284. MeÎmed ²üreyyÁ: Bd. II, S. 215. ŞeyÌi: Bd. III, S. 54; Bursalı: Bd. III, S. 101; Kramers: S. 779; Gökbilgin: S. 801; Öngül: S. XI. Siehe: Öngören, Reşat: “Mevlana Celaluddin Rumi”, DİA, Bd. 29, S. 441-448. Zu den Bildungsaktivitäten der Gelehrten, siehe auch: Reichmuth, S.: „Bildungskanon und Bildungsreform aus der Sicht eines islamischen Gelehrten der anatolischen Provinz: MuÎammad al-

nicht zur Trennung von seinem šayÌ. Darüber hinaus studierte er Medizin und Naturwissenschaften bei dem Hofarzt ÑÁliÎ b. NaÒrallÁh Efendi (gest. 1066/1656), ebenso Astronomie, Astrologie und mathematische Fächer (Ýilm al-hay’a), in denen er von Müneccimek MeÎmed Efendi (gest. 1078/1667-68)28 unterwiesen wurde, dem er im Amt als Hofastrologe (müneccimba¢ı) folgte.29 AÎmed Dedes Studien erstreckten sich in ihrer Gesamtheit über einen Zeitraum von 10 Jahren. Seine Lehrer zählten zu den bedeutendsten Vertretern ihrer Fächer. Er hatte während seiner Erziehung eine Vielzahl von Sprachen erlernt, was sich in seinem späteren Leben auswirkte. In Anbetracht seiner Herkunft ist es bemerkenswert, dass er Kontakte zu den oben genannten Lehrern aufbauen und weiter pflegen konnte. Bereits vor seinen Reisen in die arabischen Provinzen (Kairo, Mekka und Medina) war er mit der arabischen Sprache und der islamischen Gelehrtenkultur aufs Engste vertraut. Wie das sufische Milieu, aus dem er stammte, auf seine Bildungsaktivitäten reagierte, ist nicht bekannt. Fest steht jedoch, dass die von ihm betriebenen Wissenschaften für Derwische der Sufi-Bruderschaften unüblich waren.

II.2 Karriere AÎmed Dedes Karriere als Hofastronom begann nach dem Tod seines Lehrers und Vorgängers Müneccimek MeÎmed Efendi im Jahre 1078/1667-1668.30 Auf Empfehlung seines Lehrers des šayÌu l-islÁm MinkÁrÐ-zÁde YaÎyÁ Efendi und auf Grund seines hohen Ansehens erhielt er diese Stelle. Am Hofe war er mit der Erstellung der jährlichen Kalender, der Zusammenstellung der Anfangszeiten des Fastens und des Gebets während des RamaÃÁn (imsÁkiye) sowie der Zusammenstellung von Horoskopen beschäftigt. II.2.1 Das Amt des Müneccimba¢ı Das Amt des Hofastronomen (müneccimba¢ı)31 entstand bei den Osmanen zur Zeit

28 29

30 31

Sajaqli (SÁçaqlı-zÁde, gest. um 1145/1733) und sein tertÐb al-ÝulÙm“, in: Orientalia Lovaniensia Analecta 139, Worlds, Texts and Concepts Cruising the Mediterranean Sea, Paris, 2004. S. 498ff. MeÎmed ²üreyyÁ: Bd. IV, S. 177. Bursalı: S. 101; Gökbilgin: S. 801; Kramers: S. 779; Aºırakça, Ahmet: Camiu’d-duvel: Osmanlı Tarihi (1299-1481), S. 9f., İstanbul, 1995; Öngül: S. XIf.; Bayrak, Orhan: “Osmanlı Tarihi” Yazarları, S. 162, İstanbul, 1982. AyvÁnsarÁyÐ: S. 61. Das Amt umfasste astrologische wie astronomische Aufgaben. Die Unterscheidung zwischen

7

Bayezid II. (1481-1512). Unter der Aufsicht des Hofastronomen stand auch das 1577 gegründete Observatorium (raÒÁdÌÁne) in £stanbul; ihm waren des Weiteren die dort tätigen Beamten (muvaqqit), die die kanonischen Gebetszeiten nach dem jeweiligen Sonnenstand berechneten, und die Arbeitsräume (muvaqqitÌÁneler) unterstellt.32 Im Laufe der Geschichte des müneccimba¢ıs bei den Osmanen übten 37 Amtsinhaber die Funktion des Hofastronomen aus33, darunter als Elfter auch AÎmed Dede Efendi, der diesem Amt den Beinamen verdankt, unter dem er bekannt wurde. Damit gehört er zu den drei müneccimba¢ıs, die in der osmanischen Geschichte Berühmtheit erlangten: Neben ihm als Historiker waren dies TaqiyuddÐn ar-RaÒÐd (gest. 993/1585), der durch sein Observatorium zu Ruhm kam, und Müneccimba¢ı Íüseyin Efendi (gest. 1060/1650), der wegen seiner Horoskope (zÁyiÊa) geschätzt wurde, deren Vorhersagen jederzeit zutreffend gewesen sein sollen.34 Das Amt des müneccimba¢ı gehörte zum äußeren Dienst (bÐrÙn) des großherrlichen Haushaltes. Sein Inhaber war Teil der Gelehrtenschaft (‘ilmiye Òınıfı)35, deren Mitglieder u. a. folgende Funktionen bei Hofe bekleideten: •

Lehrer und religiöse Unterweiser des Sultans (padi¢ah hocası)



Vorbeter/ -£mam des Sultans (hünkÁr imamı)



Oberarzt (ÎekÐmba¢ı)



Oberchirurg (cerrÁÎba¢ı)



Oberaugenarzt (keÎÎÁlba¢ı)



Oberastronom (müneccimba¢ı)36

Darüber hinaus waren sie als müderris/qÁÃÐ u.Ä. tätig. Sie wurden vom ÎekÐmba¢ı einund abgesetzt. Neben der Unterschrift des Sultans bedurfte es der Unterschrift des

šayÌu l-islÁm sowie des Großwesirs zur Ernennung eines neuen müneccimba¢ı.37 Die Hofastrologen erhielten ein monatliches Gehalt (‘ulÙfe) oder auch Quartalslöhne

32 33 34 35 36

37

8

Astrologen (muneccim) und Astronomen (falaki) wurde erst in 19. Jahrhundert eingeführt. (C. Nallino, A.: Art. „Astrologie“, EI, Bd. I, New Ed., S. 514-517.) Siehe auch Nallino: Art. „Astronomie“, in: EI New Ed, Bd. I, S. 517. Siehe für weitere Informationen: Aydüz: Osmanlı Devleti’nde Müneccimba¢ılık ve Müneccimba¢ılar. Mehr zu den Müneccimba¢ıs in der osmanischen Geschichte siehe: Ebd. Näheres hierzu siehe:£hsanoºlu: Osmanlı Medeniyeti Tarihi, Bd. I, S. 266f. Uzunçarşılı: Osmanlı Saray Teşkilatı, S. 358f., 374; £hsanoºlu: Osmanlı Medeniyeti Tarihi, Bd. I, S.254-270; £hsanoºlu: Osmanlı Devleti Tarihi, Bd. I, S. 273. £hsanoºlu: Osmanlı Medeniyeti Tarihi, Bd. I, S. 266f.

(mawÁÊib) wie die anderen Angehörigen der Ýaskeriye, Ýilmiye und seyfiye38 des großherrlichen Haushaltes. Sie erhielten dieses Gehalt entweder auf einmal oder innerhalb eines Monats in drei Teilen. Im 17. Jahrhundert erhielt ein müneccim täglich 40 Asper, die kleinste Silbermünze (akçe). Eine Entlohnung belief sich somit auf 1200 Asper monatlich. Geschenke durch den Sultan für jeden neu erstellten Kalender kamen hinzu. Ebenso erhielten die Hofastrologen von anderen Prominenten wie Großwesiren und Pa¢as Geschenke und Gaben (ÝaÔiye). Die Zusammenstellung der Anfangszeiten des Fastens und Gebets im RamaÃÁn (imsÁkiye) und die Erstellung der Horoskope brachten den Hofastrologen zusätzliche Einkünfte. Zur Thronbesteigung der Sultane erhielten die Hofastrologen Geschenke. Verpflegung (taÝyÐnÁt) und Geschenke (inÝÁmÁt), die für ihren täglichen Unterhalt benötigten Lebensmittel wie Brot, Fleisch, Reis, Butter, Honig u.Ä. wurden aus der kaiserlichen Küche (maÔbaÌ-ı

‘Ámire) zur Verfügung gestellt.39 Als Hofastronom und Günstling (muÒÁÎib-i padi¢ah) erhielt Müneccimba¢ı AÎmed Dede den Rang (paye) des QÁÃÐ von Belgrad und die Einkünfte des Feldes (arpalık)40 des Kreises Kemer-Edremid (BILD 8).41 Sein tägliches Einkommen betrug u.a. 10 doppelte Fladenbrote (fodla), 5 kıyye („1 kıyye = okka = 1283g“) Fleisch und monatliche Zuwendungen von 30 kıyye Honig, 30 kıyye Butter und 15 kile („kile: ein Kornmaß = 32,27 kg“) Reis (BILD 6).42 II.2.2 AÎmed Dede als Hofastronom AÎmed b. LüÔfullÁh wurde im Jahre 1086/1675 nach Edirne zu MuÒÁÎib DÁmÁd MuÒÔafÁ Pa¢as Hochzeit mit der Tochter des Sultans MeÎmed IV. (1648-1687) und zur Beschneidungsfeier des Prinzen MuÒÔafÁ eingeladen.43 Dort wurde er dem Sultan vorgestellt, der ihn mit einer schwierigen Aufgabe auf die Probe stellte, um seine

38 39 40 41

42 43

Hierzu: £hsanoºlu: Osmanlı Devleti Tarihi, (Bahaeddin Yediyıldız), Bd. II, S. 450-465. Aydüz, S. 52-67. Siehe: Cahid Baltacı: Art. „ Arpalık“, DİA, Bd. III, S. 392f. Siehe“¬aªÁ-i Kemer-Edremid Belgrad Payesiyle ber-vech-i arpalık Müneccimba¢ı AÎmed Efendiye Òadaþa buyrulmak üzre emr-i Ál-Ð şÁn ricÁ olunur, mine’d-dÁ‘Ð YaÎyÁ el-faþÐr ÝÙfiye Ýanh”, unterschriebene schriftliche Antrag von dem šayÌu l-islÁm MinkÁrÐ-zÁde YaÎyÁ Efendi, BOA, İbnül-Emin, Tevcihin, Nr. 37, (BILD 8). Zu seiner Einkommenstabelle: BOA, Kamil Kepeci Tayinat Defteri, Nr. 7237, S. 14a, (BILD 6). Zu Einzelheiten über die Hochzeitsfeier siehe: Nutku, Özdemir, IV. MeÎmed’in Edirne Şenliği (1675), Ankara, 1987.

9

astrologischen Kenntnisse zu testen.44 Die 40 Tage währende Feier eröffnete ihm die Möglichkeit, sich mit einigen Hofbeamten über wissenschaftliche Fragen auszutauschen. Seine Freundschaft mit DÁmÁd MuÒÔafÁ Pa¢a, dem Schwiegersohn Sultan MeÎmeds IV., ermöglichte AÎmed Dede im Jahre 1086/1675-1676 den Aufstieg zum Vertrauten des Sultans (muÒÁÎib-i padi¢ah), wodurch er persönlichen Zugang zum Sultan erlangte.45 Als Mitglied von dessen Vertrautenkreis übersetzte AÎmed für den Sultan Bücher aus dem Persischen ins Türkische.46 Der Sultan kam AÎmeds Bitten rasch nach, 47 denn er war von seiner Gesellschaft sehr angetan, wie er überhaupt die Anwesenheit von Gelehrten und Künstlern an seinem Hof schätzte.48 Trotz seines Amtes als Hofastronom am Hofe des Sultans, und der damit verbundenen naturwissenschaftlichen Betätigung, brach er die Beziehungen zur sufischen MevlevÐ-

ËÁne nicht ab.49 Mit dem Hofprediger QÁÃÐ-zÁdeli50 VÁnÐ MeÎmed Efendi (gest. 1685) war er im Konflikt, da dieser sufische Anschauungen und Praktiken ablehnte, bestrebt war die MevlevÐ-ËÁnes abzuschaffen und in Opposition zu den rationalen Wissenschaften stand.51 AÎmed Dede pflegte Umgang mit verschiedenen Prominenten seiner Zeit. Als seine Mäzene traten die Großwesire ¬ara MuÒÔafÁ Pa¢a (gest. 1683) und FÁÛıl AÎmed Pa¢a (gest. 1676) auf. Die beiden waren auch die Gönner von VÁnÐ Efendi. Eine besondere Beziehung scheint Müneccimba¢ı zu Moralı Íasan Pa¢a (gest. 1125/1713)52 aufgebaut zu haben, den er in einem Werk als seinen „Patensohn“ (manevi oÊul) bezeichnete.53 Dieser Kontakt war vor allem während AÎmed Dedes Exil in Ägypten von Nutzen, wo eben jener Íasan Pa¢a Gouverneur wurde. Diese für das Reich enorm wichtigen Großwesire scheinen vor allem von AÎmed Dedes Geschichtskenntnissen 44 45 46 47

48 49

50 51

52 53

10

Zu dieser Prüfung siehe: TÁrÐÌ-i RÁşid: Süleymaniye Ktp. Yazma Bağışlar 11251, Bd. I, S. 144. ŞeyÌÐ: Bd. IV, S. 164; Gökbilgin: S. 801f.; Kramers: S. 779; Öngül: S. XIIff. Siehe hierzu die Liste seiner Werke. Zu Geschenken und Gaben des Sultans MeÎmed IV. an Müneccimba¢ı, siehe: TÁrÐÌÐ RÁşid: Bd. I, S. 96; Öngül: S.XIIIf. Weiteres über die Kunstliebe und Künstler des Sultans MeÎmed IV. siehe: Nutku: S. 36-39. Nach Suraiya Faroqhi waren die Netzwerke der Religionsgelehrten und die der Derwische oft miteinander verbunden. Bei Müneccimba¢ı tritt diese Vernetzung deutlich heraus: Vgl. S. Faroqhi: Kultur und Alltag im osmanischen Reich, S. 81, München, 1995. Zu QÁÃÐ-zÁdeli: Çavuşoºlu, Semiramis: Art. „Kadızadeliler“, in: DİA, Bd. XXIV, S. 100f. Zu VÁnÐ Efendis gegnerischen Maßnahmen siehe: Gölpınarlı, Abdulbaki: Mevlana'dan Sonra Mevlevilik, İstanbul, 1983S. 166-167. Siehe: Aktepe: Art. „Hasan Paşa“, in: DİA, Bd. XVI, S. 336. Siehe hierzu: Gökbilgin: S. 802.

Großwesire scheinen vor allem von AÎmed Dedes Geschichtskenntnissen profitiert zu haben. AÎmed Dede interessierte sich für fremde Menschen, Länder und Kulturen.54 So tauschte er sich mit dem italienischen Grafen Luigi Fernando Marsigli aus, der selbst Medizin studiert hatte.55 Dabei erhielt Marsigli von AÎmed Dede islamische Darstellungen des Himmelssystems und mehrere Horoskope56, die für MeÎmed IV. und seinen Sohn MuÒÔafÁ anlässlich deren Geburt bzw. Thronbesteigung erstellt worden waren. AÎmed zeigte bei diesen Gesprächen großes Interesse an der abendländischen astronomisch– astrologischen Forschung. Welche Sprache sie dabei zur Kommunikation gebrauchten oder ob ein Dolmetscher beauftragt war, ist unbekannt. Allerdings ist es durchaus möglich, dass AÎmed Dede aufgrund seiner Herkunft aus Saloniki einen Zugang zu romanischen Sprachen hatte. Sicherlich war Marsigli nur einer unter mehreren Europäern, mit denen er Kontakt pflegte. Es wird berichtet, dass Marsigli seinerseits die Fähigkeiten seines osmanischen Gesprächspartners sehr schätzte.57

II.3 Entlassung, Verbannung und Tod Im Verlauf von Unruhen in £stanbul verlangten die Soldaten die Abberufung von 70 Personen, zu denen auch Müneccimba¢ı AÎmed Dede gehörte58, und anschließend auch die des Sultans selbst. Nach der Entthronung des Sultans MeÎmed IV.59 und der Thronbesteigung Sultan Süleymans II. (1687-1691) im Jahre 1099/1687 wurde AÎmed entlassen und nach Ägypten verbannt.60 Dies geschah vier Jahre nach der Niederlage von Wien. Offenbar legte man ihm im Zusammenhang mit dieser 54

55

56

57 58 59

60

H. Wurm: Der Osmanische Historiker Íuseyn b. CaÝfer, genannt Hezarfenn, und die İstanbuler Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, S. 25ff., Freiburg, 1971. Siehe, Marsiglis Biographie in: Marsigli, Luigi Fernando: Stato Militare dell’ Imperio Ottomano, S. IX-XVI, Graz, 1972. Diese Horoskope hat Marsigli später in Rom Königin Christine von Schweden übergegeben. (Ms Marsigli 81 fol. 87r), siehe: Wurm: S. 25ff. Wurm, S. 26-27. Siehe: SilaÎdÁr Tarihi, SilaÎdÁr Fındıklılı MeÎmed Aºa (gest. 1069-1136): İstanbul, 1928, Bd. II, S. 278. In GAL wird versehentlich MurÁd IV. (1623-1640) anstelle MeÎmed IV. (1648-1687) geschrieben: (aus Gründen der Vereinfachung werden bei Verweisen auf GAL bei den Bänden des Grundwerkes wie bei den Supplementbänden jeweils die Seitenzahlen der Kopfzeile angegeben.) GAL, S II, S. 637. Hierzu liefert der folgende Vermerk Unterstützung: Süleymaniye ktp., Hacı Mahmud Efendi, 5766/2, fol. 48: ([1216    23] . !"#$ %& '( )*+, -./ 0) („sein Besitz wurde danach eingezogen und ist nach Ägypten verbannt worden und hat dort gelebt“); AywÁnsarÁyÐ zitiert jedoch, dass Müneccimba¢ı nach der Entthronung MeÎmeds IV. die Pilgerfahrt nach Mekka unternahm. Hierbei berichtet er nicht über eine Zusammenhang mit der Verbannung. Siehe: AywÁnsarÁyÐ: S. 61.

11

Katastrophe Fehlprognosen in seinen Horoskopen zur Last. An seine Stelle wurde ÝArab-zÁde MeÎmed EfendÐ (gest. 1122/1710) berufen. Müneccimba¢ı AÎmed wurde nach 20 Dienstjahren als Hofastronom, davon 13 Jahre auch als Vertrauter des Sultans nach Ägypten verbannt. Er unternahm diese Reise in Begleitung von Morali Íasan Pa¢a, der zum Generalgouverneur (beylerbeyi) von Ägypten ernannt worden war. Dort verbrachte AÎmed mehr als 3 Jahre, bis Morali Íasan Pa¢a seine dortige Stelle verließ.61 Die Lebensverhältnisse und Tätigkeiten des Hofastronomen in Ägypten sind bislang ungeklärt. Im Jahre 1102/1690-1691 zog er in der Absicht die Pilgerfahrt zu vollziehen von Ägypten nach Mekka, wo er zwei Jahre lang šayÌ des MevlevÐ-ËÁne wurde. Von dort führte ihn sein Weg 1105/1693-94 nach Medina, wo er als tafsÐr- Gelehrter 6 Jahre tätig war.62 In den Biographien hinterließen seine Schüler jedoch keine Spuren; somit ist unklar, wer an seinem Unterricht in Medina teilnahm. Von dort kehrte er nach Mekka zurück, wo er abermals šayÌ des MevlevÐ-ËÁne wurde.63 In Mekka erhielt er eine Einladung von der Hohen Pforte (bÁb-ı ÝÁlÐ) nach £stanbul, die er aber wegen der mühsamen Reise und mit Verweis auf sein hohes Alter ablehnte.64 Darüber hinaus ist bekannt, dass er eine Zeit in ÓÁÞif verbrachte und einige seiner Werke dort verfasste oder korrigierte. AÎmed war gleichzeitig in verschiedenen Zirkeln von Künstlern, Mystikern, Naturwissenschaftlern sowie Koran- und Rechtsgelehrten engagiert. Er starb am 29. RamaÃÁn 1113 (27. Feb. 1702) im Alter von 70 Jahren (hiÊra 72) in Mekka65, wo er neben dem Grabmal der Frau des Propheten MuÎammad, ËadÐÊa, beigesetzt wurde.66 24 Jahre seines Lebens hatte er in Saloniki verbracht, 31 Jahre in £stanbul, 3 Jahre in Ägypten und 12 Jahre im ÍiÊÁz.

61 62 63

64 65 66

Gökbilgin: S. 802; Kramers: S. 779; Öngül: S. XV. AyvÁnsarÁyÐ: S. 61. MeÎmed ²üreyyÁ: Bd. I, S. 232; KaÎÎÁla, ÝUmar RiÃÁ: MuÝÊam al-muÞallifÐn, Bd. I, S. 55, Damaskus, 1376/1957; al-Hayla, MuÎammad al-ÍabÐb: at-TÁrÐÌ wa l-muÞarriÌÙn bi Mekka: min qarn a×-×Áli× al-hiÊrÐ ilÁ l- qarn a×-×Áli× Ýašar, S. 377, London, 1994; Hanif: S. 265. Gökbilgin: S. 802f. AyvÁnsarÁyÐ: Nr. 2464, S. 61; KaÎÎÁla: Bd. I, S. 219, Bd. II, S. 55; al-Hayla: S. 377; az-ZiriklÐ: Bd. I, S. 182. Bursalı: Bd. III, S. 102; Gökbilgin: S. 802; Kramers: S. 779; Hanif: S. 265.

12

III. Werke Müneccimba¢ı AÎmed Dede verfasste neben seinen theologischen Werken Schriften im Bereich der Medizin, der Astrologie, der Astronomie und der Musik. Die bisherigen Forschungen weisen nicht mehr als 19 Titel nach. Die Recherchen zur vorliegenden Arbeit führen zur Identifikation weiterer Werke, so dass seine Werkliste jetzt 23 Titel umfasst. Außer diesen Werken und seinem Ruf als Hofastronom verhalf ihm ohne Zweifel sein Werk ¹ÁmiÝ ad-duwal, eine in arabischer Sprache verfasste Universalgeschichte, zu Ruhm. Es ist bezeichnend, dass alle seine erhaltenen Werke, obwohl größtenteils in Arabisch verfasst, sich mit einer Ausnahme nur in Bibliotheken in £stanbul und im Bereich der heutigen Türkei erhalten haben. Seine Werke können wie folgt gruppiert werden:

III.1 Werke im Bereich Sprache und Literatur III.1.1 ÇÁyat alal-bayÁn fÐ daqÁiÞqi Ýilm alal-bayÁn67 Übersetzung des persischen £stiÝÁra von Ý£ÒÁmaddÐn £brÁhÐm b. MuÎammad al-£sfarÁÞÐnÐ (gest. 945/1538)68 ins Arabische im Jahre 1112/1700.69 (Arabisch.) a)

Millet ktp., 70 Feyzullah Efendi, 1860/1, fol. 1v-104v, Autograph;

b) Süleymaniye ktp., Laleli, 3034/1, fol. 1v-133v; c)

Süleymaniye ktp., Giresun, 139/3, fol. 191v-384v,

d) Süleymaniye ktp., ¡ehid Ali Pa¢a, 2287, fol. 1v-77v; e)

Bayezit Umumi ktp., 6025, fol. 1v-125v.

III.1.2 RisÁla fÐ BayÁn alal-maÊÁz Übersetzung des persischen Werkes von Ý£ÒÁmaddÐn £brÁhÐm b. MuÎammad al-£sfarÁÞÐnÐ (gest. 945/1538), ins Arabische. (Arabisch.) a) Süleymaniye ktp., Hacı Mahmud Efendi, 5766/2, fol. 48v- 55r.71

67

68 69 70 71

Näheres zu dieser Abhandlung, siehe: Yıldız, Musa: “Bir Dilci olarak Müneccimba¢ı Ahmed Dede”, in: EKEV Akademi dergisi, c.2 sayı 2, S. 106-115, Ankara, 2000. “Ý£sÁmaddÐn £brÁhÐm b. MuÎammad al- £sfarÁÞÐnД, in: DİA, Bd. 22, S. 516f. Bursalı: S. 101; MeÎmed ²üreyyÁ: Bd. I, S. 232; Gökbilgin: S. 805. Zurzeit sind die Bestände der Bibliothek Millet in der Bibliothek Bayezid Umumi zugänglich. Auf dem Folio 48a findet man den Vermerk: “ ( [1216    23] . !"#$ %& '( )*+, -./ 0)

13

III.1.3 RisÁla fÐ ll-KinÁya wa tt-taÝrÐÃ (RisÁla fÐ TaÎqÐq alal-kinÁya)72 In ÓÁÞif verfasste Abhandlung mit verschiedenen Meinungen über die korrekte Verwendung der Metonymie (kinÁya) und ihre Eigenschaften. Belegt werden seine Aussagen mit Beispielen aus dem Koran. (Arabisch.) a)

Millet ktp., Feyzullah Efendi, 1860/2, fol. 105r-110v, Autograph.

b) Süleymaniye ktp., Laleli, 3034/2, fol. 133v-142v. c)

Bayezit Umumi ktp., 6025, fol. 126v-134r. 73

III.1.4 RisÁla fÐ TaÎqÐq alal-maÒdar74 Diese Schrift verfasste er kurz vor seinem Tod in ÓÁÞif im Jahre 1112/1700. (Arabisch.) a) Süleymaniye ktp., Laleli, 3034/3, fol. 142v-159v. b) Millet ktp., Feyzullah Efendi, 1860/3, fol. 111r-111v ist nicht vollständig, Autograph.75 c) Bayezit Umumi ktp., 6025, fol. 134v-149v.

III.1.5 ŠarÎ muqaddimat MaÊmÙÝat alal-ÝulÙm li tt-TaftÁzÁnÐ Der Kommentar zum maÊmÙÝat al-ÝulÙm des SaÝduddÐn MasÝÙd b. ÝUmar at-TaftÁzÁnÐ (gest. 793/1390)76, über die Klassifizierung der Wissenschaften. (Arabisch.) a) Millet ktp., Feyzullah Efendi, 2154/1, fol. 1r-22v.77

III.1.6 ÍÁšiya ÝalÁ ÎÁšiyat alal-LÁrÐ ÝalÁ šarÎ HidÁyat alal-Îikma li ll-Íusayn alal-MaybudÐ a) Millet ktp., Feyzullah Efendi, 2154/2, fol. 25v-33r. Ist nicht vollständig. (Arabisch.)

III.1.7 LaÔÁÞif –nÁme Übersetzung des persischen DilgušÁ des Dichters ÝUbaid-i ZÁkÁnÐ NiÛÁm ad-DÐn ÝUbaidallÁh (gest. 772/1371)78 ins Osmanische, die er in £stanbul anfertigte.79 Dieses Werk konnte bisher noch nicht lokalisiert werden. (Osmanisch)

72

73

74 75 76 77

78 79

14

Siehe hierzu die Edition: Yıldız: „Müneccimba¢ı Ahmed Dede’nin RisÁle fi’l-kinÁye ve’t-taÝrÐz’i”, in: Islami Arastirmalar dergisi, sayı: 4, S. 43-68, Ankara, 2000; Yıldız: “Bir Dilci olarak Müneccimba¢ı Ahmed Dede”, S. 115ff. İhsanoğlu/Şeşen/ Izgi: Osmanlı Matamatik Literatürü Tarihi, Abk. OMLT, S. 162, İstanbul, 1999; Öngül, S. XVIII. Yıldız: “Bir Dilci olarak Müneccimba¢ı Ahmed Dede”, S. 117-120. Bursalı: Bd. III, S. 102; Osmanlı Matamatik Literatürü Tarihi, S. 162. 1 Siehe C.A. Storey: Art. “Taftazani”, in: İA, Bd. XII , S. 118-121. Aºırakça: Müneccimba¢ı Ahmed Dede Efendinin Tarihi Camiu’d-duvel dı¢ında kalan ve £stanbul kütüphanelerinde bulunan bazı Yazma eserlerinin tavsifleri, (TED), sayı: XIII, £stanbul, 1987, S. 347-348; Öngül: S. XVIII. Huart: Art. „ÝUbaid-i ZÁkÁnГ, in: EI, Bd. IV, S. 1066. Bursalı : Bd. III, S. 102; Gökbilgin : S. 803ff.; Kramers : S. 779; Hanif: S. 265.

III.1.8 Divan In drei Sprachen verfasste Gedichte. Die Gedichte von AÎmed Dede mit dem Dichternamen (maÌlaÒ) ÝÀšiq („Verliebter; Liebender“) wurden von Sadettin Nüzhet gesammelt und veröffentlicht.80 (Arabisch, Osmanisch und Persisch.)

III.2 Werke über Logik (mantiq) und Moral (aÌlÁq) (aÌlÁq) III.2.1 WaÒÐlat alal-wuÒÙl ilÁ maÝrifat alal-Îaml wa ll-maÎmÙl Abhandlung über logische Wissenschaften, geschrieben im Jahre 1111/1700 in ÓÁÞif. (Arabisch.) a)

Süleymaniye ktp., Laleli, 2647/2, ff. 31v-64v;

b) Süleymaniye ktp., Tirnovali, 1861/2, ff. 13v-40v. c)

Bayezid Umumi ktp., 8024/2.81

III.2.2 TartÐbTartÐb-i akyisaakyisa-i ÝibÁraÝibÁra-i IsÁÈÙÊÐ Abhandlung über Logik. (Osmanisch.) a) Süleymaniye ktp., Tirnovali, 1861/1, fol. 1r-12r. 82 Die Urheberschaft ist fraglich.

III.2.3 ŠarÎ asas-sullam alal-murawnaq fРݣ Ý£lm alal-manÔiq Kommentar, in Gedichtform gehalten (manÛÙm). (Arabisch.) a)

Süleymaniye ktp., Laleli, 2647/1, fol. 1v-30v. Die Urheberschaft dieses Kommentars ist fraglich. In der Handschrift ist zu lesen, dass er von ÝAbdarraÎmÁn b. IbrÁhÐm b. ÍusÁmaddÐn an der Azhar im Jahr 1125/1714 geschrieben wurde. Im inneren Einband findet sich eine durchgestrichene Angabe, die das Werk als Kommentar zu AÌÃarÐs (gest. 983/1575-6) 83 ŠarÎ

ÏsÁÈÙÊÐ bezeichnet.

III.2.4 Fayà Fayà alal-Îaram fÐ ÁdÁb alal-muÔÁlaÝa Bursalı MeÎmed Tahir berichtet über diese Abhandlung84, dass zuvor keiner der osmanischen Autoren etwas in diesem Bereich verfasst hat. Eine Abhandlung über die Methodik (ÁdÁb) des Lesens. (Osmanisch.) a)

Süleymaniye ktp., Esad Efendi, 3544/5, fol. 67-77,

b) Süleymaniye ktp., Laleli, 3034/4, fol. 160v-188v, c)

80 81

82

83 84 85

Süleymaniye ktp., Nafiz Pa¢a, 1350/1, fol. 1r-22r.85

Gökbilgin: S. 805; Kramers: S. 779; Hanif: S. 265. Bursalı: Bd. III, S. 102; KaÎÎÁla: Bd. II, S. 55; £hsanoºlu/Şeşen: Osmanlı Astronomi Literatürü Tarihi, OALT, S. 360-361, İstanbul, 1997, S. 361; OMLT, S. 162. Aºırakça: Müneccimba¢ı Ahmed Dede Efendinin Tarihi Camiu’d-duvel dı¢ında kalan ve £stanbul Kütüphanelerinde bulunan bazı Yazma eserlerinin tavsifleri, (TED), sayı: XIII, S. 349; Öngül, S. XX. Zu “AÌÃarД in: DİA, Bd. I, S. 508. Siehe Bursalı: Bd. III, S. 101 Bursalı: Bd. III, S. 101; KaÎÎÁla: Bd. II, S. 55; az-ZiriklÐ: Bd. I, S. 182; Gökbilgin: S. 805.

15

III.2.5 ŠarÎ KitÁb alal-aÌlÁq Kommentar zu dem arabischen Werk des QÁÃÐ ÝAÃud ad-DÐn al-ÏÊÐ (gest. 756/1355) über Moral (aÌlÁq).86 Auch dieser Kommentar konnte bisher noch nicht lokalisiert werden. (Arabisch.)

III.3 Werke zur Koranexegese (tafsÐr) III.3.1 ÍÁšiya ÝalÁ TafsÐr alal-BayÃÁwÐ Anhang zu der ÍÁšiya von ÑadraddÐn-zÁde zur BayÃawÐs Korankommentar.87 (Arabisch.)

III.3.2 LisÁn alal-Èayb wa ll-ilhÁm Didaktik, Einführung zu seinem tafsÐr -Unterricht in Medina. Die Handschrift, die in der Bibliothek Sultan Selim in Adrianopel vorhanden ist, wurde untersucht.88 (Arabisch.) a)

Selimiye Ktp., 298. Enthält 13 Folios zu je 27 Zeilen.

III.4 Werke zur Musik (mÙsÐqÁ), Astronomie Astronomie und mathematischen Fächern(Ýilm alal-hay’a) III.4.1 TaÎrÐr alal-fawÁÞid (TaÝlÐqÁt ÝalÁ UqlÐdÐs) Abhandlung über Geometrie. a) Bayezid Umumi ktp., 4590/1, fol. 1v-29r.89

III.4.2 ÇÁyat alal-Ýudad fÐ Ýilm alal-Ýadad (RisÁlat alal-aritmaÔiqiyya) Abhandlung über Arithmetik und Zahlenlehre. (Osmanisch.) a) Bayezit Umumi ktp., Veliyuddin Efendi, 2329/1, fol. 1v-68v.90

III.4.3 RisÁla fÐ Ýilm alal-mÙsÐqÁ Abhandlung über Musik.91 (Osmanisch.) a) Bayezit Umumi ktp., Veliyuddin Efendi,2329/2, fol. 69v-77r.

III.4.4 AÎkÁmAÎkÁm-ı sulÔÁnÐ sulÔÁnÐ Über sein eigentliches Fachgebiet, die Astrologie und Astronomie. Es beinhaltet an den Sultan, den Großwesir und andere Staatsmänner gerichtete Erläuterungen zu den Auswirkungen der Sonne, des

86

87 88 89 90 91

16

Bursalı: Bd. III, S. 101; MeÎmed ²üreyyÁ: Bd. I, S. 232; KaÎÎÁla: Bd. II, S. 55; Kramers: S. 779; Öngül: S. XX; Gökbilgin: S. 805; Hanif: S. 265. Bursalı: Bd. III, S. 101; Kramers: S. 779; Hanif: S. 265. 2 Bursalı: Bd. III, S. 102; Gökbilgin: S. 805; Uzunçarş¤l¤: Bd. III , S. 549; Öngül: S. XXI Bursalı: Bd. III, S. 102; Gökbilgin: S. 805; OMLT, S. 163f.; OALT, S. 361; Öngül: S. XXI OMLT, S. 162. Bursalı: S. 102; Gökbilgin: S. 805; Öngül: S. XXI; Shiloah, Amnon: The Theory of Music in Arabic Writings (c. 900-1900), S. 284, München, 1979.

Mondes und der Sterne zu verschiedenen Jahreszeiten. Diese sollen ihnen bei bedeutenden Entscheidungen als Richtschnur dienen. Das Werk umfasst Informationen über Astronomie und andere Wissenschaften. (Osmanisch.) a)

Süleymaniye ktp., 1027/8, fol. 141-155.92

III.5 Werke zu den Naturwissenschaften und Medizin (Ôibb) III.5.1 TuÎfat alal-muÞminÐn Abhandlung über Medizin.93 (Osmanisch)

III.5.2 alal-FawÁÞid asas-saniyya min ÌawÁÒÒ alal-ašÊÁr aÔaÔ-Ôibbiyya alal-ifranÊiyya

(RisÁla(RisÁla-yi ÌawÁÒÒÌawÁÒÒ-i adwiyaadwiya-yi ÊadÐda)

Über neue Heilpflanzen, die aus Amerika eingeführt wurden. Er hat die Abhandlung erst auf Osmanisch verfasst und dann ins Arabische übersetzt. Diese Abhandlung wird in den türkischen Quellen nicht erwähnt. (Arabisch.) a) BaÈdÁd, al-Madrasa al-QÁdiriyya al-ÝÁmma, 715/3. Es handelt sich um 8 Folios.94 Brockelmann erwähnt, dass die Abhandlung in dem großen Werk QarabÁÆÐn kabir erschienen ist, das in Indien gedruckt wurde. Ortsangabe und Erscheinungsjahr der Abhandlung fehlen.95

III.6 Werk zur Geschichte (tÁrÐÌ) III.6.1 ÉÁmiÝ adad-duwal Weltgeschichte.96 (Arabisch.) a)

Nuruosmaniye ktp.97, 3171-3172. II Bände, Autograph (s.u.).

b) Topkapı Sarayı, 2954/1-2. II Bände. Diese Handschrift wurde, nach dem Vermerk am Ende des II. Bandes (fol. 647r), von den Autographen in der Bibliothek Nuruosmaniye kopiert. c)

Süleymaniye ktp., Esad Efendi, 2101,2102,2103, III Bände;

d) Bayezid Umumi ktp., 5019-5020, II Bände;

92

93 94

95 96

97 98

e)

Kayseri Ra¢id Efendi ktp., 913/1-2, II Bände;

f)

Edirne Selimiye ktp., 1495-1498, IV Bände.98

Anhand der Handschriften konnte die Autorenschaft nicht zweifelsfrei identifiziert werden. Am Anfang steht der Name AÎmad, doch ist unklar, ob damit Müneccimba¢ı AÎmad Dede Efendi gemeint ist. Im Register steht sein Name. Gökbilgin: S. 805; OMLT: S. 162; OALT: S. 361; Öngül: S. XXI. İzgi: “Müneccimba¢ı Ahmed Dede’nin Tanıtılmamış Bir Tıp Risalesi”, in: Yedi İklim Dergisi, Sayı:56, S. 103, İstanbul, 1994. GAL, S II, S. 637. İ. Genç gibt fälschlicher Weise in seinem Artikel an, dass dieses Werk aus sieben Bänden bestehe. Siehe: Genç: S. 159. Zurzeit sind die Bestände der Bibliothek Nuruosmaniye in der Bibliothek Süleymaniye zugänglich. Hierzu: ÝAbdalbadiÝ, LuÔfÐ, Fihris al-maÌÔÙÔÁt al-muÒawwara, Bd. II, S. 104f.; ein anderes Exemplar in Kairo kgl. Bibl. wird bei Babinger erwähnt, siehe: GOW, S. 234, doch ist letztendlich in

17

In vielen bibliographischen Werken finden sich zwei Geschichtsbücher von AÎmed Dede, das eine trägt den Titel ÉÁmiÝ ad-duwal, während das andere ÑaÎÁÞif el-eÌbÁr fÐ veþÁÞiÝ el-Á³Ár genannt wird.99 Die arabische Handschrift und die osmanische Übersetzung wurden bislang als zwei unterschiedliche Werke betrachtet. Verschiedene Forscher,100 die über die Handschriften des Werkes Untersuchungen durchgeführt haben, verweisen auf eine weitere Handschrift von ÉÁmiÝ

ad-duwal, die in der Bibliothek Süleymaniye, Hamidiye, Signatur: 915 registriert sei. Bei dieser Handschrift handelt es sich jedoch um eine Kopie der osmanischen Übersetzung von NedÐm, nicht um eine Kopie der arabischen Fassung.

III.7 Zweifelhafte Zuschreibungen III.7.1 III.7.1 RiÎla Ein weiteres Werk von AÎmed Dede ist bei al-Hayla101 unter dem Namen riÎla erwähnt. Als Quelle hierzu wird al-MurÁdÐ (gest. 1206/1791)102, Silk ad-durar fÐ ayÁn al-qarn a×-×ÁnÐ ašar, angegeben. Die Nachprüfung ergab, dass das Werk weder dort noch anderswo genannt wird.

III.7.2 III.7.2 NaÛm adad-durar Ist ein weiteres Werk, das ZiriklÐ103 AÎmed Dede zuordnet. Doch ist ein Werk dieses Titels anderweitig nicht unter seinen Bibliographien aufgeführt.

III.7.3 III.7.3 TarÊamaTarÊama-i nafaÎÁt Ýanbariyya fi mi×Ál naÝl Ìayr alal-bariyya a) Bayezid Umumi ktp. Veliyuddin Efendi, 2329/3, fol. 78v-89v. ( Osmanisch.)

AÎmed Dedes wichtigstes Werk ist sein ÉÁmiÝ ad-duwal. Dieses Werk brachte ihm trotz seiner Tätigkeit als Hofastronom und seiner anderen Schriften in erster Linie Ruhm als Historiker ein. Dies soll im Folgenden eingehender untersucht werden.

99 100 101 102 103

18

nachfolgenden Studien festgestellt worden, dass ein solches Exemplar nie existiert hat. Hammer erwähnt, dass in Europa zwei Exemplare vorhanden seien, das eine aus dem Nachlass Hrn. von DÞOhssons und das andere aus der k.k. Hofbibliothek: GOR: Bd. VII, S. 545. BaÈdÁdÐ: Bd. I, S. 167; KaÎÎala: Bd. I, S. 219, Bd. II, S. 55; al-Hayla: S. 377. Brockelmann: S. II, S. 637; Babinger: GOW, S. 235; Togan: S. 210; Gökbilgin: S. 803; Atsız: S. IV. al-Hayla: S. 376f. GAL: II, S. 379. az-ZiriklÐ: Bd. I, S. 182.

IV. ÉÁmiÝ ÉÁmiÝ adad-duwal IV.1 Titel In der Einleitung seiner Universalgeschichte gibt Müneccimba¢ı AÎmed Dede seinem Werk den Namen ÉÁmiÝ ad-duwal. Dies ist somit der ursprüngliche Titel des Werkes. Berühmt wurde jedoch zunächst die Übersetzung NedÐms (gest. 1730) im Jahre 1730 ins Osmanische, der ihr den Titel ÑaÎÁÞif el-eÌbÁr fÐ veþÁÞiÝ el-Á³Ár gab. Nur die Handschrift Topkapı Sarayı, eine Kopie des arabischen ÉÁmiÝ ad-duwal, ist unter dem Namen ÑaÎÁÞif el-eÌbÁr fÐ veþÁÞiÝ el-Á³Ár bekannt. Diese wurde 3 Jahre nach Müneccimba¢ı AÎmed Dedes Tod 1705 angefertigt und von NedÐm bei seiner Übersetzung verwendet. Die anderen arabischen Handschriften des ÉÁmiÝ ad-duwal tragen den ursprünglichen Titel.104

IV.2 Ausführliche Beschreibung der Handschriften IV.2.1 Autographen Nuruosmaniye (): Dass es sich bei der vorliegenden Handschrift um den Autographen des Textes handelt, ergibt sich aus einem Vermerk in der im Folgenden beschriebenen Handschrift Topkap¤ Saray¤ (II. Bd. fol. 647r), demzufolge diese von einer vom Autor selbst geschiebenen Version in der Bibliothek Nuruosmaniye kopiert wurde. Diese lag in digitaler Form vor. Ich konnte die zweibändige Handschrift in der Bibliothek Süleymaniye unter den Handschriften der Nuruosmaniye finden und untersuchen. (a) Band I Signatur: (3171) Schriftart: Die Handschrift ist mit einer sehr kursiv und eng geschriebenen schwer zu lesenden taÝliq Schrift verfasst. Die Schriftrahmen der Seiten, der Anfang der Abschnitte und Namen der Herrscher sind in Rot auf beigefarbigem Papier verziert. Anzahl der Blätter und Zeilen jeder Seite: V-427 Folios / 61 Zeilen Länge x Breite: 300x103, 277x65 mm Schreiber: Autographen Handschrift.

104

Siehe hierzu auch Öngül: S. XXIIIff.

19

Einband des Werkes: Dunkles kirschfarbenes Leder, das mit Rosetten und Ketten versehen ist. Die Schnur des Einbandes ist beschädigt. Auf der ersten Seite befindet sich der Stiftungsstempel mit Namensschnörkel (tuÈra) des Sultan ‘O³mÁn III., auch Stiftungsschrift und Stempel des Stiftungsinspektors IbrÁhÐm ÍanÐf. Auf den ersten fünf Folios steht das Inhaltsverzeichnis.

234.%& 56.78 9:;& 23". ?*:& 5@ A 5@ B$ -.BCD 2+4, E.FG.H 2F -U \N]/ S& ^, 5 2LU?$

(c) Band III Signatur: (2103) Schriftart: s.o. wie zum I. Band Anzahl der Blätter und der Zeilen jeder Seite: 3-531 Folios / 41 Zeilen Länge x Breite: 346x206, 255x124 mm Schreiber: Unbekannt Datum der Abschrift: Unbekannt

22

Einband des Werkes: Aus braunem Leder, mit Ketten. Auf den ersten drei Folios befindet sich das Inhaltsverzeichnis und auf der Folio 531r befindet sich Esad Efendis Stiftungsstempel. Anfang: Anfang: Ende:

LG */ > WF", F+u, T8- : -.aQY LG U;V > BFG( W/.$ :LG MG +- 2:G, M:L& '( TH$

IV.2.4 Handschrift der Bibliothek Bayezid Umumi (): (a) Band I Signatur: (5019) Schriftart: Diese Handschrift ist in lesbarem nesih auf beigefarbigem Papier geschrieben. Der Titel, das Inhaltsverzeichnis und die Schriftrahmen der ersten beiden Seiten sind mit Gold verziert. Die Schriftrahmen der anderen Seiten, der Anfang der Abschnitte und die Herrschernamen sind in Rot. Anzahl der Blätter und der Zeilen jeder Seite: 1334 Seiten (667 Folios) / 33 Zeilen Länge x Breite: 321x200, 223x115 mm Schreiber: Unbekannt Datum der Abschrift: Unbekannt Einband des Werkes: Aus schwarzem Leder, mit Ketten. Am Anfang und auf sämtlichen Seiten befinden sich Veliyyuddin Efendis Stiftungsstempel. Die Folios 1r-6r enthalten das Inhaltsverzeichnis. Anfang: Ende:

234.%& 56.78 9:;& 23". ?*:& 5@ A 5@ 2Gr, 2FU+ p ,- '( . VŠ p 117 s-%+“ .[ ” U%" > W[.KG VŠ 5Cn 118 VŠ ~- ) & | -7:$ 121 VŠ  2+- Iav, €VŠ ~- H P:L -.8g S, 147 ';3 A .;8 I6La, 148 VŠ SLv Pl8 I A   F;G G,5G ^,l, UN ;$ €*XG S?™ e, ,- /v Y, VŠ .%+ S& W:" 5;8 IX4 [l, -/ \G, S[74, t, t?C$ €-K& Ra S& S?™ I ^b+ Y, .?G ~8 . g SLv )˜J7 ƒ C˜ ®[ 215 216

217

218

56

2) NedÐm, Bd. III, S. 537-538. OC;3 ¢ 2;