Materialien zu den eisenzeitlichen Gräbern in Israel/Palästina 9783963271168, 3963271167

Robert Wennings Studie bietet einen systematischen Überblick und eine detaillierte Erörterung eisenzeitlicher Gräber in

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Materialien zu den eisenzeitlichen Gräbern in Israel/Palästina
 9783963271168, 3963271167

Table of contents :
VORWORT 2019
INHALTSVERZEICHNIS
TEIL 1
VORWORT 1994
I. EINLEITUNG
I.1. Terminologie
I.1.1. Althebräische Termini
I.1.2. Neuere Termini
I.1.3. Termini der Grabtypen
I.2. Chronologie
I.2.1. Zeitlicher Rahmen
I.2.2. Periodeneinteilungen
I.2.3. Datierung
I.3. Regionale Aufteilung
I.3.1. Juda
I.3.2. Philistia
I.3.3. Israel
I.3.4. Phoenicia
I.3.5. Ostjordanland
I.4. Befunderhebung
I.4.1. Literarische Überlieferungen
I.4.2. Archäologischer Befund
II. GESCHICHTE DER ERFORSCHUNG EISENZEITLICHER GRÄBER IN ISRAEL / PALÄSTINA
II.1. Vorgeschichte in der Antike
II.1.1. Wissen um eisenzeitliche Gräber bis zur römischen Zeit
II.1.2. Flavius Josephus
II.2. Gräberaufnahme durch die frühen Palästina-Reisenden
II.2.1. Das „Grab der Tochter des Pharao“
II.2.2. Die Suche nach den Gräbern der Könige von Juda
II.2.3. Weitere Jerusalemer Nekropolen
II.3. Ausgrabungen von Gräbern und Nekropolen
II.3.1. Die Zeit der frühen Ausgrabungen in Palästina
II.3.2. Die Zeit zwischen den Weltkriegen
II.3.3. Die ersten beiden Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg
II.3.4. Die Zeit nach 1967
II.4. Das Bestattungswesen in der Umwelt Israels
II.4.1. Literaturhinweise
II.4.2. Das Fortleben eisenzeitlicher Grabtypen
III. DER ARCHÄOLOGISCHE BEFUND UND GRABÜBERLIEFERUNGEN IN JUDA (MIT AUSNAHME VON JERUSALEM)
ʿĀmāret Ḫurāše (?)
Benῑ Naʿῑm
III.1. Betlehem
III.2. Bet-Schemesch (Tell er-Rumēle bei ʿĒn Šems)
Bet-Sacharja
Bēt Ummar
III.3. eḍ-Ḍaherῑye
III.3a. Dēr es-Sidd?
III.4. Dūra (Adorajim?)
Efrata
Elkosch
III.5. ʿĒn ʿArrūb
III.6. En-Gedi (Tell el-Ǧurn)
III.7. ʿĒn Kārim
ʿĒn-Nebῑ Samwῑl
Gaba
III.8. Geser (Tell el-Ǧazarῑ)
III.9. el-Ǧῑb
Gilo
Ḥalḥūl
III.10. Hebron (Ǧebel er-Rumēde)
III.11. Ḫirbet ʿAdāse
III.12. Ḫirbet ʿAlmῑt
III.13. Ḫirbet Bēt Layy
III.14. Ḫirbet Ġuwēn eṭ-Ṭahtā (Anim)
III.15. Ḫirbet Ḫarābet ʿAude
Ḫirbet el-ʿAṭār
III.16. Ḫirbet Ḥazzūr (Hazor)
III.17. Ḫirbet el-Ḫōḫ (Etam)
III.18. Ḫirbet Kefῑre (Kefira)
III.19. Ḫirbet el-Kōm (Makkeda?)
III.20. Ḫirbet el-Mšāš
III.20a. Ḫirbet Nisieh
Ḫirbet Qūfῑn
III.21. Ḫirbet er-Rabūd (Debir)
III.22. Ḫirbet Zaʿaq
Hor
III.23. Ḥorvat Ritmā
III.24. Jericho (Tell es-Sulṭān)
III.25. Jerusalem (siehe Kap. IV)
Kadesch
Kafr Zaḵaryā
Kibrot-Taawa
III.26. Kirjat-Jearim (Dēr el-Azhar)
III.27. Lachisch (Tell ed-Duwēr)
III.27.1. Nordwest-Nekropole
III.27.2. Südwest-Nekropole
III.27.3. Nordost-Nekropole
Makkeda
III.28. el-Māliḥa (Manocho, Manahat?)
Tumuli bei el-Māliḥa
Mamre
III.29. Mevassēret Yerūšālayim (Moza)
III.30. Naḥal Ṣīn site 240
III.31. Rāmallāḥ / Ḫirbet Raddāna
Rāmat Rāḥēl (Ḫirbet Ṣāliḥ) (Bet-Kerem?)
III.32. Rāmōt
III.33. Rās eṭ-Ṭawῑl Süd
Sabaratha
III.34. Sārῑs
III.35. Seʿῑr
III.36. es-Semūʿa (Eschtemoa)
III.37. Ṣōvā
III.38. Tekoa (Ḫirbet Teqūʿ)
III.39. Tell Bēt Mirsim
III.40. Tell ʿĒṭūn
III.41. Tell el-Fūl (Gibea?)
III.42. Ḫirbet Ġarra (Tēl ʿĪrāʾ)
III.43. Tell el-Ǧudēde
III.44. Tell el-Ḫuwēlife (Tēḷ Ḥalῑf)
III.45. Tell en-Naṣbe (Mizpa?)
Zela
Zora
IV. DER ARCHÄOLOGISCHE BEFUND UND GRABÜBERLIEFERUNGEN IN JERUSALEM
IV.1. Südost-Nekropole
IV.1.1. Königsgräber
IV.1.1.1. Die literarischen Überlieferungen für die Königsgräber
IV.1.1.1.1. Die alttestamentliche Überlieferung
IV.1.1.1.2. Die jüngeren Überlieferungen
IV.1.2. Zugewiesene „Königsgräber“ auf dem Südost-Hügel
IV.1.3. Eisenzeitliche Gräber der Südost-Nekropole
IV.2. Nordwest-Nekropole
IV.3. Ost-Nekropole
IV.3.1. Ost-Nekropole (Silwān)
IV.3.2. Nördliche Ost-Nekropole (Ölberg)
IV.4. Nord-Nekropole (Nachtrag 2019)
IV.5. West-Nekropole (Nachtrag 2019)
IV.5.1. West-Nekropole (Mamilla Street)
IV.5.2. West-Nekropole (Westmauer)
IV.5.3. West-Nekropole (Mt. Zion)
IV.6. Süd-Nekropole (Nachtrag 2019)
IV.6.1. Süd-Nekropole (Ketef Hinnom / Rās ed-Dabbūs)
IV.6.2. Süd-Nekropole (Hinnom-Tal / Wādī er-Rabābe)
IV.7. Gräber im weiteren Stadtgebiet (Nachtrag 2019)
IV.7.1. Gräber im Norden
IV.7.2. Gräber im Westen
IV.8. Jerusalem, lokaler Befund auf einen Blick
V. ANHANG 1994
V.1. Quellennachweis zu den Abbildungen und Grabplänen
V.2. Bibliographie
TEIL 2
VI. NACHTRÄGE 2019
VI.1. NACHWEIS DER EISENZEITLICHEN GRÄBER AUSSERHALB JUDAS (BIS 1994)
VI.1.1. JUDA
VI.1.2. PHILISTIA
VI.1.3. ISRAEL
VI.1.4. PHOENICIA
VI.1.5. GOLAN (Karnajim)
VI.1.6. GILEAD
VI.1.7. AMMON
VI.1.9. EDOM
VI.1.8. MOAB
VI.2. NACHTRAG DER EISENZEITLICHEN GRÄBER SEIT DER HABILITATIONSSCHRIFT
VI.2.1. JUDA
VI.2.2. PHILISTIA
VI.2.3. ISRAEL
VI.2.4. PHOENICIA
VI.2.5. GILEAD
VI.2.6. AMMON
VI.2.7. MOAB
VI.2.8. EDOM
VI.3. NACHTRAG DER ZUGEHÖRIGEN LITERATUR
VI.3.1. Fundorte
VI.3.2. Weitere Literaturhinweise
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Ägypten und altes TestamenT 103 ÄAT 103 Wenning • Materialien zu den eisenzeitlichen Gräbern in Israel/Palästina

Materialien zu den eisenzeitlichen Gräbern in Israel / Palästina Robert Wenning

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29.07.2020 21:22:35

Materialien zu den eisenzeitlichen Gräbern in Israel / Palästina Robert Wenning

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

ÄGYPTEN UND ALTES TESTAMENT Studien zu Geschichte, Kultur und Religion Ägyptens und des Alten Testaments

Band 103

Gegründet von Manfred Görg Herausgegeben von Stefan Jakob Wimmer und Wolfgang Zwickel

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Materialien zu den eisenzeitlichen Gräbern in Israel / Palästina Robert Wenning

Zaphon Münster 2021

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Illustration auf dem Einband: Bet-Schemesch, Grab 7; Mackenzie 1912/13, Taf. 10a.

Ägypten und Altes Testament, Band 103 Materialien zu den eisenzeitlichen Gräbern in Israel / Palästina Robert Wenning

© 2021 Zaphon, Enkingweg 36, Münster (www.zaphon.de) All rights reserved. Printed in Germany. Printed on acid-free paper. ISBN 978–3–96327–116–8 ISSN 0720–9061

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

VORWORT 2019 Der vorgelegte Band enthält zwei Teile. Der erste Teil ist meine 1994 eingereichte und unveränderte Habilitationsschrift „Eisenzeitliche Gräber in Juda und Jerusalem. Dokumentation der lokalen Bestattungskultur. Eine archäologische Untersuchung der Topographie, Architektur und Typologie der Gräber, der Grabinventare, der Bestattungssitten, der Totenpflege und der Grabüberlieferungen“. Dies ist die einzige Arbeit, die die eisenzeitlichen Gräber in Juda umfassend und systematisch beschreibt. Der zweite Teil ist zweiteilig, a) mit einer Auflistung der bis 1994 erfassten, aber nicht bearbeiteten eisenzeitlichen Gräber aus den übrigen Regionen Palästinas, b) mit einer Auflistung und dem bibliographischen Nachweis für die seit 1994 bekannt gewordenen Gräber aus Palästina. Dieses Vorwort ist eine Erklärung, warum es bis 2019 gedauert hat, die Habilitationsschrift vorzulegen. Mir wurde erlaubt, die Habilitationsschrift vor Beginn meines Akademischen Jahres 1994/95 am Institute for Advanced Study in Princeton, USA, an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt einzureichen, obwohl die Nord-, West-, Süd-Nekropolen und weiter abliegende Nekropolen Jerusalems noch nicht im Manuskript beschrieben vorlagen. Die Beschreibung dieser Nekropolen sollte mit der Publikation der Habilitation nachgetragen werden. Dazu ist es nicht gekommen. Aus gesundheitlichen Gründen konnte ich erst jetzt diese Nekropolen stark verkürzt nachtragen. Prof. Dr. H. Merklein holte mich 1995 mit dem Ziel der Schaffung der ersten Professur für einen Biblischen Archäologen an einer deutschen katholisch-theologischen Fakultät aus Münster nach Bonn an die KatholischTheologische Fakultät. Ich war seit 1976 dank vieler Drittmittel durchgängig und ausschließlich in der Biblischen Archäologie tätig. Nach der Abklärung der Stelle beim Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Generalvikariat in Köln und Vertretern der Wirtschaft für die Alternative „Stiftungsprofessur“ wurde ich auf Anraten des MWF erst über das DFG-Forschungsprojekt „Die Götter der Nabatäer“, dann ab 1999 über den Bonner SFB 534 „Judentum und Christentum“ als Projektleiter „zwischengeparkt“. Für den SFB war ich vom Lehrdeputat an der katholisch-theologischen Fakultät freigestellt; zuvor hatte ich ebendort für sieben Semester einen Lehrauftrag für „Biblische Archäologie“. Die erste Druckvorlage der Habilitationsschrift wurde im Oktober 1998 abgeschlossen. Die Publikation war für die Zeit nach dem Bonner SFB vorgesehen. Prof. Dr. H. Merklein hatte für mich vertraglich eine Festanstellung an der Universität Bonn nach dem SFB eingeworben. Nach seinem unerwarteten frühen Tod 1999 und dem Ende des SFB 2002 verweigerte die Katholisch-Theologische Fakultät mir aber aus internen Gründen diese Stelle an der Fakultät und schob mich an die Philosophische Fakultät ab. Meine berufliche Perspektive in der Biblischen Archäologie hat damit ein abruptes Ende gefunden. Das nötigte mich, mich umzuorientieren: die Nabatäer–Forschung bot mir ein neues Arbeitsfeld. In Bonn gab mir nur das Ägyptologische Seminar die Möglichkeit, die Bonner–Stelle zu halten und bis 2008 die „Archäologie des Nahen Ostens“ unter Einbezug ägyptologischer Aspekte zu lehren; dafür gebühren Frau Prof. Dr. U. Rößler-Köhler mein Dank und meine Hochachtung. Es bestand durchaus weiter die Absicht, die Habilitationsschrift zu publizieren. Bis etwa 2007 habe ich gewissenhaft alle relevante Literatur zu den eisenzeitlichen Gräbern in Palästina gesammelt. D. Kühn hat zwischen 2002 und 2005 eine neue Druckvorlage angefertigt und manche Anregungen gegeben. Vor allem war geplant, den exegetischen Teil in Kooperation mit alttestamentlichen Kollegen zu überprüfen, da sich seit Beginn der Arbeit an der Habilitationsschrift (1985) in der Exegese gewaltige Umbrüche ergeben haben. Dies war ein wesentlicher Grund, warum es nicht zügiger zur Publikation der Arbeit gekommen ist. Eine grundlegende Überarbeitung und Aktualisierung ist jedoch weder für den exegetischen noch den archäologischen Bereich möglich geworden. Das gilt auch für die Abbildungen und Pläne. Es bleibt bei dem Manuskript von 1994 und wenigen Nachträgen, auch wenn aus heutiger Sicht manches anders zu beurteilen ist und einige der seinerzeit noch nicht publizierten Gräber und viele weitere eisenzeitliche Gräber inzwischen publiziert sind (siehe Nachtrag). Die ursprünglich geplanten und zur Argumentation notwendigen beiden Folgebände zur Dokumentation der Bestattungskultur Palästinas außerhalb Judas und zur Analyse und Interpretation der vorgelegten Dokumentation kommen trotz aller Vorarbeiten nicht mehr zustande; die Verweise auf diese Bände sind aus dem Manuskript genommen worden. Das befriedigt mich auch jetzt noch nicht und war Grund mit dafür, den ersten Band zunächst nicht zu veröffentlichen. Die Vorarbeiten zur Orientierung der Gräber, zur Typologie der Gräber, zur

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Vorwort 2019

vergleichenden und vertiefenden Analyse einzelner Grabelemente, zu Besonderheiten der Grabinventare und zur Auswertung der anthropologischen Angaben sind hier nicht aufgenommen worden. Diese Recherchen hätten nur im Gesamtkontext des dritten Bandes Sinn gemacht, so blieben sie Stückwerk. Infolge der Verweigerung der Katholisch-Theologischen Fakultät unternahm der Kanzler der Universität Bonn von 2001 bis 2008 alles, mich betriebsbedingt zu kündigen. Ich musste über sechs Jahre lang täglich mit der Entlassung rechnen. Ich verdanke es lediglich einer 2006 von Herrn Prof. Dr. H. M. Niemann initiierten Petition ganz vieler Kolleginnen und Kollegen, dass es nach erster Ablehnung durch die Universität Bonn 2008 überraschend doch noch zu der empfohlenen Versetzung an die Universität Münster kam, wo ich bis zu meiner Pensionierung 2011 am Institut für Altorientalische Philologie und Vorderasiatische Altertumskunde die „Archäologie des Nahen Ostens“ lehren konnte, was ich Herrn Prof. Dr. H. Neumann verdanke. Ich sah mich den vielen Kolleginnen und Kollegen für Ihre Initiativen und ihr Vertrauen verpflichtet, die Habilitationsschrift zu publizieren, aber die Bonner Vorkommnisse haben mich psychisch und physisch so krank gemacht, dass ich dieses Vorhaben lange nicht verwirklichen konnte. Erst jetzt fand ich die Kraft, die Habilitationsschrift wenigstens in der vorliegenden Form zugänglich zu machen. Da mein intendiertes Vorhaben unvollendet geblieben ist und dieser erste Band nicht alle Erwartungen erfüllen kann, habe ich den Titel dem jetzigen Inhalt gemäßer zu „Materialien“ umgeändert. Mir bleibt die Hoffnung, dass dieses Manuskript jüngeren Wissenschaftlern Anregung und Basis bietet, auf der sich die lohnende Thematik weiter erforschen und bearbeiten lässt. Nochmals möchte ich allen für die erfahrene Unterstützung ganz herzlich danken. Ich danke den Herausgebern der Reihe ÄAT, den Kollegen W. Zwickel und S. Wimmer, für den Zuspruch und für die Aufnahme dieser Dokumentation in ihre Reihe. W. Zwickel und K. Metzler haben mit viel Geduld und Sorgfalt die Edition vorgenommen. Dafür spreche ich ihnen meinen herzlichen Dank aus.

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INHALTSVERZEICHNIS VORWORT 2019 ............................................................................................................................................... 5 INHALTSVERZEICHNIS...................................................................................................................................... 7

TEIL 1 VORWORT 1994 ............................................................................................................................................. 13 I. EINLEITUNG................................................................................................................................................ 17 I.1. Terminologie ..................................................................................................................................... 17 I.1.1. Althebräische Termini ............................................................................................................... 17 I.1.2. Neuere Termini ......................................................................................................................... 17 I.1.2.1. Allgemeine Begriffe ......................................................................................................... 18 I.1.2.2. Unterteilungen .................................................................................................................. 18 I.1.3. Termini der Grabtypen .............................................................................................................. 19 I.1.3.1. Überblick über die Grabtypen ........................................................................................... 20 I.2. Chronologie ....................................................................................................................................... 22 I.2.1. Zeitlicher Rahmen ..................................................................................................................... 22 I.2.2. Periodeneinteilungen ................................................................................................................. 22 I.2.3. Datierung ................................................................................................................................... 23 I.3. Regionale Aufteilung......................................................................................................................... 24 I.3.1. Juda ........................................................................................................................................... 25 I.3.2. Philistia...................................................................................................................................... 25 I.3.3. Israel .......................................................................................................................................... 26 I.3.4. Phoenicia ................................................................................................................................... 26 I.3.5. Ostjordanland ............................................................................................................................ 26 I.4. Befunderhebung ................................................................................................................................ 26 I.4.1. Literarische Überlieferungen..................................................................................................... 26 I.4.1.1. Altes Testament ................................................................................................................ 26 I.4.1.2. Frührömische Zeit ............................................................................................................. 27 I.4.2. Archäologischer Befund............................................................................................................ 27 I.4.2.1. Klassifizierung der Gräber ................................................................................................ 27 I.4.2.1.1. Bestandsanalyse ........................................................................................................ 28 I.4.2.1.2. Statistiken (Grab, Gefäß, Objekt) ............................................................................. 30 I.4.2.2. Anzahl der Gräber ............................................................................................................. 31 I.4.2.3. Störungen in Gräbern ........................................................................................................ 33 I.4.2.4. Bisheriges Forschungsinteresse ........................................................................................ 34 I.4.2.5. Liste der Fundorte nach Regionen mit Angabe der jeweiligen Anzahl eisenzeitlicher Gräber (Stand 1994) ......................................................................................................... 34 II. GESCHICHTE DER ERFORSCHUNG EISENZEITLICHER GRÄBER IN ISRAEL/PALÄSTINA .............................. 39 II.1. Vorgeschichte in der Antike ............................................................................................................. 39 II.1.1. Wissen um eisenzeitliche Gräber bis zur römischen Zeit ........................................................ 39 II.1.2. Flavius Josephus ...................................................................................................................... 39 II.2. Gräberaufnahme durch die frühen Palästina-Reisenden .................................................................. 40 II.2.1. Das „Grab der Tochter des Pharao“ ......................................................................................... 40 II.2.2. Die Suche nach den Gräbern der Könige von Juda.................................................................. 40 II.2.3. Weitere Jerusalemer Nekropolen ............................................................................................. 41 II.3. Ausgrabungen von Gräbern und Nekropolen ................................................................................... 41 II.3.1. Die Zeit der frühen Ausgrabungen in Palästina ....................................................................... 41 II.3.2. Die Zeit zwischen den Weltkriegen ......................................................................................... 42 II.3.3. Die ersten beiden Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg .................................................... 44

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II.3.3.1. Zentrale Publikationen..................................................................................................... 44 II.3.3.2. Ostjordanland .................................................................................................................. 45 II.3.3.3. Weitere Forschungsaspekte ............................................................................................. 46 II.3.4. Die Zeit nach 1967 ................................................................................................................... 46 II.3.4.1. Forschungen in Israel/Palästina ....................................................................................... 46 II.3.4.2. Forschungen im Ostjordanland ........................................................................................ 48 II.3.4.3. Weitere Forschungsaspekte ............................................................................................. 48 II.4. Das Bestattungswesen in der Umwelt Israels................................................................................... 49 II.4.1. Literaturhinweise ..................................................................................................................... 49 II.4.2. Das Fortleben eisenzeitlicher Grabtypen ................................................................................. 51 III. DER ARCHÄOLOGISCHE BEFUND UND GRABÜBERLIEFERUNGEN IN JUDA (MIT AUSNAHME VON JERUSALEM) .................................................................................................................................... 53 ʿĀmāret Ḫurāše........................................................................................................................................ 53 Benῑ Naʿῑm ............................................................................................................................................... 53 III.1. Betlehem ....................................................................................................................................... 53 Betlehem, lokaler Befund auf einen Blick .................................................................................... 60 Betlehem, Grabüberlieferungen .................................................................................................... 61 Betlehem, lokales Bestattungswesen............................................................................................. 62 III.2. Bet-Schemesch (Tell er-Rumēle bei ʿĒn Šems) ............................................................................. 63 Bet-Schemesch, Nordwest-Nekropole .......................................................................................... 65 Bet-Schemesch, lokaler Befund auf einen Blick ......................................................................... 104 Bet-Schemesch, lokales Bestattungswesen ................................................................................. 105 Bet-Sacharja ................................................................................................................................ 109 Bēt Ummar .................................................................................................................................. 109 III.3. eḍ-Ḍaherῑye ................................................................................................................................. 109 eḍ-Ḍaherῑye, lokaler Befund auf einen Blick.............................................................................. 114 III.3a. Dēr es-Sidd?....................................................................................................................................... 114 III.4. Dūra (Adorajim?) ....................................................................................................................... 114 Efrata ........................................................................................................................................... 115 Elkosch ........................................................................................................................................ 115 III.5. ʿĒn ʿArrūb ................................................................................................................................... 115 III.6. En-Gedi (Tell el-Ǧurn)................................................................................................................ 115 III.7. ʿĒn Kārim.................................................................................................................................... 116 ʿĒn-Nebῑ Samwῑl ......................................................................................................................... 117 Gaba ............................................................................................................................................ 117 III.8. Geser (Tell el-Ǧazarῑ) ................................................................................................................. 117 Geser, lokaler Befund auf einen Blick ........................................................................................ 137 Geser, lokales Bestattungswesen................................................................................................. 139 III.9. el-Ǧῑb .......................................................................................................................................... 141 el-Ǧῑb, lokaler Befund auf einen Blick ....................................................................................... 151 el-Ǧῑb, lokales Bestattungswesen ................................................................................................ 152 Gilo ............................................................................................................................................. 154 Ḥalḥūl ......................................................................................................................................... 154 III.10. Hebron (Ǧebel er-Rumēde) ......................................................................................................... 154 Hebron, Grabüberlieferungen...................................................................................................... 156 III.11. Ḫirbet ʿAdāse .............................................................................................................................. 157 III.12. Ḫirbet ʿAlmῑt ............................................................................................................................... 158 III.13. Ḫirbet Bēt Layy ........................................................................................................................... 159 III.14. Ḫirbet Ġuwēn eṭ-Ṭahtā (Anim)................................................................................................... 162 III.15. Ḫirbet Ḫarābet ʿAude ................................................................................................................. 163 Ḫirbet el-ʿAṭār............................................................................................................................. 163 III.16. Ḫirbet Ḥazzūr (Hazor) ................................................................................................................ 163 III.17. Ḫirbet el-Ḫōḫ (Etam) .................................................................................................................. 165 © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Inhaltsverzeichnis

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III.18. Ḫirbet Kefῑre (Kefira) ................................................................................................................. 165 Ḫirbet Kefῑre, lokaler Befund auf einen Blick ............................................................................ 168 Ḫirbet Kefῑre, lokales Bestattungswesen .................................................................................... 168 III.19. Ḫirbet el-Kōm (Makkeda?) ......................................................................................................... 168 Ḫirbet el-Kōm, lokaler Befund auf einen Blick .......................................................................... 181 Ḫirbet el-Kōm, lokales Bestattungswesen ................................................................................... 181 III.20. Ḫirbet el-Mšāš ............................................................................................................................ 182 III.20a. Ḫirbet Nisieh ................................................................................................................................... 183 Ḫirbet Qūfῑn ................................................................................................................................ 183 III.21. Ḫirbet er-Rabūd (Debir) ............................................................................................................. 184 III.22. Ḫirbet Zaʿaq ............................................................................................................................... 185 Hor .............................................................................................................................................. 186 III.23. Ḥorvat Ritmā............................................................................................................................... 186 III.24. Jericho (Tell es-Sulṭān) ............................................................................................................... 186 Jericho, lokaler Befund auf einen Blick ...................................................................................... 194 Jericho, lokales Bestattungswesen .............................................................................................. 195 III.25. Jerusalem (siehe Kap. IV) ........................................................................................................... 196 Kadesch ....................................................................................................................................... 196 Kafr Zaḵaryā ............................................................................................................................... 196 Kibrot-Taawa .............................................................................................................................. 196 III.26. Kirjat-Jearim (Dēr el-Azhar)....................................................................................................... 197 Kirjat-Jearim, lokaler Befund auf einen Blick ............................................................................ 200 Kirjat-Jearim, Grabüberlieferung ................................................................................................ 200 Kirjat-Jearim, lokales Bestattungswesen..................................................................................... 200 III.27. Lachisch (Tell ed-Duwēr) ........................................................................................................... 201 III.27.1. Nordwest-Nekropole ..................................................................................................... 205 III.27.2. Südwest-Nekropole ....................................................................................................... 244 III.27.3. Nordost-Nekropole ........................................................................................................ 257 Lachisch, lokaler Befund auf einen Blick ................................................................................... 266 Lachisch, lokales Bestattungswesen ........................................................................................... 269 Makkeda ...................................................................................................................................... 277 III.28. el-Māliḥa (Manocho, Manahat?) ................................................................................................ 277 Tumuli bei el-Māliḥa .................................................................................................................. 279 Mamre ......................................................................................................................................... 281 III.29. Mevassēret Yerūšālayim (Moza) ................................................................................................. 281 Mevassēret Yerūšālayim, lokales Bestattungswesen ................................................................... 284 III.30. Naḥal Ṣῑn site 240 ....................................................................................................................... 284 III.31. Rāmallāh / Ḫirbet Raddāna......................................................................................................... 285 Rāmat Rāḥēl (Ḫirbet Ṣāliḥ) (Bet-Kerem?).................................................................................. 285 III.32. Rāmōt .......................................................................................................................................... 286 III.33. Rās eṭ-Ṭawῑl Süd ......................................................................................................................... 287 Sabaratha ..................................................................................................................................... 288 III.34. Sārῑs ............................................................................................................................................ 288 III.35. Seʿῑr............................................................................................................................................. 289 Seʿῑr, Grabüberlieferungen .......................................................................................................... 290 III.36. es-Semūʿa (Eschtemoa) ............................................................................................................... 290 III.37. Ṣōvā............................................................................................................................................. 291 III.38. Tekoa (Ḫirbet Teqūʿ) .................................................................................................................. 292 Tekoa, Grabüberlieferungen ....................................................................................................... 295 III.39. Tell Bēt Mirsim ........................................................................................................................... 295 III.40. Tell ʿĒṭūn .................................................................................................................................... 297 Tell ʿĒṭūn, lokaler Befund auf einen Blick ................................................................................. 315 Tell ʿĒṭūn, lokales Bestattungswesen .......................................................................................... 316 III.41. Tell el-Fūl (Gibea?)..................................................................................................................... 318 © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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III.42. Ḫirbet Ġarra (Tē ̣l ʿĪrāʾ) .............................................................................................................. 320 Ḫirbet Ġarra, lokaler Befund auf einen Blick ............................................................................ 323 III.43. Tell el-Ǧudēde............................................................................................................................. 324 Tell el-Ǧudēde, Grabüberlieferung ............................................................................................. 326 III.44. Tell el-Ḫuwēlife (Tē ̣l Ḥalῑf) ......................................................................................................... 327 Tell el-Ḫuwēlife, lokaler Befund auf einen Blick ........................................................................ 340 Tell el-Ḫuwēlife, lokales Bestattungswesen ................................................................................ 341 III.45. Tell en-Naṣbe (Mizpa?)............................................................................................................... 343 Tell en-Naṣbe, lokaler Befund auf einen Blick ........................................................................... 363 Tell en-Naṣbe, Grabüberlieferung ............................................................................................... 364 Tell en-Naṣbe, lokales Bestattungswesen.................................................................................... 364 Tell es-Sebaʿ V-Befund ............................................................................................................... 370 Zela ............................................................................................................................................. 371 Zora ............................................................................................................................................. 371 IV. DER ARCHÄOLOGISCHE BEFUND UND GRABÜBERLIEFERUNGEN IN JERUSALEM .................................. 373 IV.1. Südost-Nekropole ......................................................................................................................... 374 IV.1.1. Königsgräber ........................................................................................................................ 375 IV.1.1.1. Die literarischen Überlieferungen für die Königsgräber .............................................. 376 IV.1.1.1.1. Die alttestamentliche Überlieferung .................................................................... 376 IV.1.1.1.2. Die jüngeren Überlieferungen ............................................................................. 399 IV.1.2. Zugewiesene „Königsgräber“ auf dem Südost-Hügel .......................................................... 411 IV.1.3. Eisenzeitliche Gräber der Südost-Nekropole ....................................................................... 420 IV.2. Nordwest-Nekropole..................................................................................................................... 426 Jerusalem-Tempelberg, Grabüberlieferungen .............................................................................. 436 IV.3. Ost-Nekropole .............................................................................................................................. 436 IV.3.1. Ost-Nekropole (Silwān) ................................................................................................. 436 Jerusalem-Ost-Nekropole, lokales Bestattungswesen ................................................................. 477 IV.3.2. Nördliche Ost-Nekropole (Ölberg) ................................................................................ 483 Jerusalem-Kidrontal, Grabüberlieferungen ................................................................................. 484 IV.4. Nord-Nekropole (Nachtrag 2019) ................................................................................................ 490 IV.5. West-Nekropole (Nachtrag 2019) ................................................................................................ 494 IV.5.1. West-Nekropole (Mamilla Street) ................................................................................... 494 IV.5.2. West-Nekropole (Westmauer) ........................................................................................ 496 IV.5.3. West-Nekropole (Mt. Zion) ............................................................................................ 497 IV.6. Süd-Nekropole (Nachtrag 2019)................................................................................................... 498 IV.6.1. Süd-Nekropole (Ketef Hinnom / Rās ed-Dabbūs) .......................................................... 498 IV.6.2. Süd-Nekropole (Hinnom-Tal / Wādī er-Rabābe) ........................................................... 501 IV.7. Gräber im weiteren Stadtgebiet (Nachtrag 2019) ........................................................................ 502 IV.7.1. Gräber im Norden ........................................................................................................... 502 IV.7.2. Gräber im Westen ........................................................................................................... 503 IV.8. Jerusalem, lokaler Befund auf einen Blick .................................................................................. 504 V. ANHANG 1994 V.1. Quellennachweis zu den Abbildungen und Grabplänen ............................................................... 509 V.2. Bibliographie.................................................................................................................................. 511

TEIL 2 VI. NACHTRÄGE 2019 ................................................................................................................................. 557 VI.1. NACHWEIS DER EISENZEITLICHEN GRÄBER AUSSERHALB JUDAS (BIS 1994) ................................ 557 VI.1.1. Juda ...................................................................................................................................... 558 VI.1.2. Philistia ................................................................................................................................. 559 VI.1.3. Israel ..................................................................................................................................... 570

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Israel, literarische Grabüberlieferung ................................................................................... 580 VI.1.4. Phoenicia .............................................................................................................................. 580 VI.1.5. Golan (Karnajim) ................................................................................................................. 582 VI.1.6. Gilead ................................................................................................................................... 582 VI.1.6.1. Gilead (Bergland)......................................................................................................... 582 VI.1.6.2. Gilead (Jordangraben) .................................................................................................. 584 VI.1.7. Ammon ................................................................................................................................. 594 VI.1.8. Moab .................................................................................................................................... 596 VI.1.9. Edom .................................................................................................................................... 598 Ostjordanland, nicht definierte eisenzeitliche(?) Gräber ..................................................... 598 Ostjordanland, literarische Grabüberlieferung .................................................................... 599 VI.2. NACHTRAG DER EISENZEITLICHEN GRÄBER SEIT DER HABILITATIONSSCHRIFT ........................... 599 VI.2.1. Juda ...................................................................................................................................... 599 VI.2.2. Philistia ................................................................................................................................. 600 VI.2.3. Israel ..................................................................................................................................... 600 VI.2.4. Phoenicia .............................................................................................................................. 601 VI.2.5. Gilead ................................................................................................................................... 601 VI.2.5.1. Gilead (Bergland)......................................................................................................... 601 VI.2.5.2. Gilead (Jordangraben) .................................................................................................. 601 VI.2.6. Ammon ................................................................................................................................. 602 VI.2.7. Moab .................................................................................................................................... 602 VI.2.8. Edom .................................................................................................................................... 602 VI.3. NACHTRAG DER ZUGEHÖRIGEN LITERATUR ................................................................................. 602 VI.3.1. Fundorte ............................................................................................................................... 602 VI.3.2. Weitere Literaturhinweise .................................................................................................... 620 Beiträge G. Barkay, E. Bloch-Smith, R. Wenning, I. Yezerski ............................................. 620 Archäologie............................................................................................................................ 621 Epigraphie .............................................................................................................................. 623 Alttestamentliche Bezüge ...................................................................................................... 623 Tafeln Abbildungen .................................................................................................................................. II–XXII Pläne .......................................................................................................................................... XXIII–LIX

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TEIL 1

VORWORT 1994 „Grab“ und „Begräbnis“ umschreiben zwei sich ergänzende und einander bedingende Bereiche des einen Komplexes „Bestattungswesen“. „Grab“ betrifft mehr das architektonische Denkmal, „Begräbnis“ mehr die Vorgänge, die vor, bei und nach der Bestattung abliefen. Entsprechend dieser Sachbezogenheit und der Quellenlage wird in der Forschung der eine Bereich stärker von der Archäologie, der andere stärker von den Bibelwissenschaften behandelt. In der vorliegenden Studie wird die Gesamtthematik von der Archäologie her untersucht. Der Bereich „Begräbnis“ kann dabei nur insoweit berücksichtigt werden, als die archäologische Hinterlassenschaft ein auf Grab und Bestattung gerichtetes Brauchtum anzeigt. Die literarisch bezeugten Trauerriten bleiben außerhalb der Untersuchung. Die Archäologie hat ihren Befund zunächst für sich, unabhängig von den Ergebnissen der Bibelwissenschaften darzustellen. Sie skizziert ein eigenes Situationsbild des eisenzeitlichen Bestattungswesens. Die Aufgabe des Archäologen endet allerdings nicht mit der Deskription des Denkmals oder des Befundes, sondern erfordert auch von ihm den Versuch einer Interpretation. Diese erfolgt zunächst aus dem Befund heraus, dann aber auch unter Einbeziehung der Daten anderer Disziplinen. Versuche, archäologische und schriftliche Überlieferung zu homogenisieren, sind ebenso abzuweisen wie lexikographische Zugriffe ohne notwendige Differenzierung von Zeit und Raum. Es stellte sich rasch heraus, dass die Archäologie ein deutliches Defizit aufweist, die eisenzeitlichen Gräber in den Kontext des Bestattungswesens und als Zeugnis eines Brauchtums bestimmter Bevölkerungsgruppen oder lokaler Trägergruppen Palästinas darzustellen. Dabei muss man sehen, dass nicht nur die Grabanlage, d.h. der Bereich „Grab“, sondern auch die Grabinventare, d.h. der zentrale Teil des Bereichs „Begräbnis“, Aufschlüsse gewähren. Die Bestattung ist Akt familiärer Frömmigkeit. Der archäologische Befund gewährt direkten Einblick in diese kulturgeschichtlich bedeutende Ebene und vermag Traditionen, Brauchtum und Vorstellungen der Israeliten und ihrer Nachbarn zu reflektieren. Die herkömmliche Zielsetzung der Archäologie hat eine Engführung zur Folge, einerseits auf den Plantyp der Gräber, andererseits auf die typologisch-chronologische Bestimmung der Grabfunde, insbesondere der oft gut erhaltenen Tongefäße. Dieser doppelte formtypologische Zugriff erfasst jedoch nur Teilaspekte des Bestattungswesens. Deshalb waren neue Anfragen an den archäologischen Befund zu richten, speziell die nach funktionaler Bedeutung der Denkmäler. Es zeigte sich, dass die neuen Fragestellungen nicht von einzelnen Zielfragen, für die man gerne eine Antwort hätte, z.B. der Frage nach den Jenseitsvorstellungen der Israeliten, und nicht in Ableitung von allgemeinen religionsgeschichtlichen bzw. religionssoziologischen oder abstrakt konstruierten Modellen entwickelt werden durften, weil man in fast allen Aussagen großer Unsicherheit begegnet. Vielmehr galt es, eng am Befund und Objekt orientiert Beobachtungen zu sammeln, zu Aspekten zu gruppieren und unter neuen Kriterien systematisch abzufragen. Der Befund war grundsätzlich und bis ins Detail zu erheben. Es erwies sich als unabdingbar notwendig, alle publizierten Gräber an Hand der aufgestellten Kriterien neu zu bearbeiten, nicht nur, um zusätzliche Informationen zu erhalten, sondern auch, um bisherige Beurteilungen gemäß dem gegenwärtigen Forschungsstand zu überprüfen. Dies war nur zu erreichen durch eine detaillierte, systematische interpretierende Deskription des Einzelgrabes und des lokalen Bestattungswesens sowie durch die übergreifende Analyse des regionalen Gesamtbefunds unter Berücksichtigung der Grenzgebiete. Erst eine Vielzahl abgesicherter Beobachtungen und Analysen erlaubt, bestimmte Entwicklungen und regionale Eigenarten des Bestattungswesens und manche Vorstellungen der Bestatter zu verifizieren. Sieht man von der mustergültig publizierten Ost-Nekropole in Jerusalem (Silwān) ab (USSISHKIN 1993), ließen sich für fast jedes Grab neue Daten und Beurteilungen nachtragen. Im Vergleich mit den beiden anderen zum Thema vorliegenden Monographien von ABERCROMBIE 1979 und BLOCH-SMITH 1992, die die in der Fachliteratur vorgegebenen Angaben ohne kritische Überprüfung oder © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1

Ergänzung ihren Aussagen zugrunde legen, wird deutlich, dass die hier erreichten neuen Erkenntnisse maßgeblich in den Detailbeschreibungen gewonnen und abgesichert werden konnten; diese Untersuchung geht konzeptionell und in ihren Ergebnissen weit über jene Studien hinaus und muss an dem gemessen werden, was in der Forschung bislang zu diesem Thema vorliegt. Die Bedeutung der umfassenden Deskription sei nochmals herausgestellt, so mühsam sie für den Bearbeiter wie den Benutzer zunächst sein mag, zumal zunächst wichtige und scheinbar weniger wichtige Beobachtungen und Daten nebeneinander aufzuführen sind. Es bleibt die Aufgabe der Archäologie, alle verfügbaren Daten, die zum Verständnis des Bestattungswesens beitragen können, zu erheben und zu vermitteln. Nicht jeder Beobachtung wird man eine Begründung anfügen können, dazu besteht auch kein Zwang, wohl aber die Pflicht, die Beobachtung mitzuteilen. Die Interpretation der Befunde wird immer nur ein Versuch sein können und in unterschiedlichem Maß hypothetisch bleiben. Dieser Ansatz ist nur in seiner Konsequenz neund Gerade in den Beiträgen der letzten Jahre mehren sich Forderungen und Versuche, den archäologischen Befund in einen größeren religions- und sozial-geschichtlichen Kontext zu stellen. Die sog. Social Archaeology bemüht sich auch stets um die Rückkoppelung der Befunde auf ihre Träger. Probleme ergeben sich dort, wo Einzelbefunde und Sondersituationen – oft gar nicht als solche erkannt – zitiert und als scheinbares Brauchtum hingestellt werden. Es fehlt in der archäologischen Literatur keineswegs an Mitteilungen zum Bestattungswesen, auf die man sich hätte beziehen können, aber sie bleiben in aller Regel auf einzelne Gräber und Nekropolen beschränkt. Um jene Ergebnisse in die allgemeine Forschungsdiskussion einzubringen, bedarf es deshalb offensichtlich einer Zusammenbindung und Prüfung der punktuell erhobenen Angaben und einer besonderen Vermittlung durch eine übergreifende Gesamtbehandlung. So wie es selbstverständlich ist, für die biblischen Bücher umfassende Kommentare zu erstellen, so bedarf im Grunde auch der archäologische Befund einer kommentierten Vorlage, dies um so mehr, wenn er für religionsgeschichtliche Fragen relevant ist und deshalb auch von Bibelwissenschaftlern aufgegriffen wird. Daher steht auch diese Forderung im Hintergrund der hier gefundenen Konzeption, die in der Einleitung näher beschrieben wird. Die Realisation erfolgt in zwei Stufen: 1. in der Befunddokumentation, 2. in der Befundanalyse. In der Befunddokumentation werden die archäolo-gischen Daten aufgearbeitet und synchron interpretiert. Es handelt sich daher um mehr als um einen Katalog. Besser dokumentierte Nekropolen werden in einer zusammenfassenden Analyse des lokalen Bestattungswesens schon hier vorgestellt. Erst in der Befundanalyse werden die lokal gesammelten Daten diachron für die Gesamtregion ausgewertet. Die archäologische Klassifikation bildet hier das Gerüst für eine stärker kultur-, religions- und sozialgeschichtliche Diskussion, die zugleich dazu dient, den Nachbardisziplinen der Palästina-Archäologie den relevanten Befund zu vermitteln. Der Bedeutung des lokalen Elements über der regionalen (Juda) oder gar großregionalen (Palästina) Prägung hinaus gemäß ist das lokale Bestattungswesen als jeweilige Einheit herausgestellt. Die Befunddokumentation ist so verfasst, dass sie eine eigenständige, in sich geschlossene archäologische Untersuchung darstellt. Alle eisenzeitlichen Gräber in Palästina sind bereits bibliographisch erfasst und haben eine erste Bearbeitung gefunden. Nur so war es möglich und gerechtfertigt, lokale und regionale Befunde sachgerecht zu beurteilen und erste Interpretationen anzubieten. Es ist mein Wunsch gewesen, Dokumentation und Gesamtanalyse zusammen vorzulegen, weil sie sich letztlich gegenseitig bedingen und erst zusammen die Thematik befriedigend abschließen. Dies ist nicht möglich, weil schon die Dokumentation dafür zu umfangreich geworden ist. Punktuell wird aber in der Dokumentation auf bisherige Ergebnisse der Gesamtanalyse verwiesen. Die vorliegende Publikation ist meine für den Druck bearbeitete Habilitationsschrift, die im Sommersemester 1995 von der Sprach- und Literaturwissenschaftlichen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt angenommen worden ist. Herr Prof. Dr. G. Daltrop hat die Genese der Habilitationsuntersuchung mit Geduld wachsen sehen. Für seine Bereitschaft, dieses Thema als Habilitationsprojekt zu fördern und vor der Sprach- und Literaturwissenschaftlichen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt zu vertreten, bin ich ihm zu großem Dank verpflichtet. Als externe Gutachter fungierten Frau Dr. H. Weippert und Herr Prof. Dr. M. Clauss. Auch ihnen gebührt mein Dank. 1996 ernannte mich die Fakultät zum Privatdozenten und erteilte mir die venia legendi für Biblische Archäologie und Klassische Archäologie. 2004 ernannte sie mich zum außerplanmäßigen Professor. Die Befundaufnahme für diese Untersuchung wurde im Sommer 1993 abgeschlossen. Alle danach publizierten eisenzeitlichen Gräber und relevante Publikationen wurden bis zur Manuskriptabgabe im August 1994 nach Möglichkeit berücksichtigt und eingearbeitet. Durch das großzügige Entgegenkommen der Görres-Gesellschaft, der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Gerda-Henkel-Stiftung ist es mir möglich gewesen, über einen längeren Zeitraum allen gebotenen As© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Vorwort 1994

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pekten der vorliegenden Arbeit nachzugehen. Für das entgegengebrachte Verständnis und Vertrauen sage ich Herrn Prof. Dr. P. Mikat, Herrn Dr. J. Briegleb und Herrn Dr. H.-J. Ulbrich herzlichen Dank. Die Einbindung in das Seminar für Biblische Zeitgeschichte der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster und vorübergehend in die Forschungsstelle für Historische Palästinakunde der Universität Osnabrück boten einen idealen arbeitstechnischen Rahmen zur Durchführung des Projektes. Dafür bin ich Herrn Prof. Dr. E. Zenger und Herrn Prof. Dr. E. Otto sehr dankbar. Für Hinweise, Literaturbeschaffung, Publikationserlaubnis und andere Hilfen danke ich G.W. Ahlström, D. Amit, J. Assmann, J. Balensi, G. Barkay, K. Bieberstein, E. Bloch-Smith, H. Bloedhorn, D. Bonatz, O. Borowski, E. Braun, S. Bunimovitz, M.T. Davis, W.G. Dever, P. Dreyfuß, E. Elnez, H. Eshel, C. Frevel, V. Fritz, C.H.J. de Geus, S. Gitin, B. Gittlen, R. Goethert, M. Hershkovitz, T.A. Holland, D.C. Hopkins, F.-L. Hossfeld, M. Ibrahim, O. Keel, L. Klein, Z. Lederman, G. Lehmann, K. Lehnardt, O. Loretz, P.D. Miller, R. Mosis, H.-P. Müller, E. Noort, W.T. Pitard, M.W. Prausnitz, R. Reich, J. Renz, M. de Schauenzee, J.D. Seger, A. Sussmann, J.N. Tubb, C. Uehlinger, D. Ussishkin und W. Zwickel sowie den Kollegen im AZERKAVO (Arbeitskreis zur Erforschung der Religions- und Kulturgeschichte des antiken Vorderen Orients) der Universität Münster, denen ich Thesen der Arbeit im Rahmen einer Konsultation zur Diskussion vorlegen durfte. M. David war mir bei Computerfragen, K. Süchting bei der Übersetzung hebräischer Literatur behilflich. Th. Hansberger hat eine vollständige technische Überarbeitung des Manuskriptes durchgeführt. Ich bin allen Kollegen und Freunden für Ihre Hilfe sehr dankbar.

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I. EINLEITUNG I.1. Terminologie I.1.1. Althebräische Termini Der alttestamentliche Terminus qēber für Grab/begraben differenziert nicht die Art des Grabes und der Bestattung, sondern findet generell Anwendung1. Von ähnlich umfassender Bedeutung ist auch der Grabterminus in vielen anderen Sprachen bis hin zu unserem „Grab“2. Bezeichnet qēber das einzelne Grab, so kann qebûrāh eine hervorgehobene Grabanlage oder eine Begräbnisstätte ausdrücken. Mit dem Grab werden teilweise und meist in jüngeren Texten des Alten Testaments andere spezifische Vorstellungen assoziiert. So werden unter anderem Grube/Zisterne (bōr), Fallgrube (šaḥat) und Schlucht (naḥal) bildhaft auf das Grab bezogen3. Soweit meʿarā (Fluchthöhle) in einen Grabkontext gestellt wird, liegt eine Sondersituation vor; so in der Anspielung Jos 10,27, Höhle von Makkeda, und besonders in Gen 23, Höhle von Machpela, die zur Familienbegräbnisstätte Abrahams wird. Die Wahl einer Höhle als Grabstätte wendet sich gegen eisenzeitliches Brauchtum (Vorherrschen des Schacht- und Kammergrabes und des Kistengrabes) und stellt das Höhlengrab als ordnungsgemäße israelitische Grabform heraus. Die Bezeichnung meʿarā dient zum einen dazu, archaisierende Akzente einzutragen, zum anderen dazu, zu vermeiden, dass die Begräbnisstätte Abrahams mit den zum Teil aufwendigen, zum Teil für Einzelbestattungen erstellten Kammergräbern der späten Eisenzeit assoziiert werden konnte, die schon Jes 22,15–19 (Terminus qēber) als Anmaßung rügt. Auch ṣeriaḥ ist als Terminus für Grabkammer verstanden worden4, doch weisen gerade die verglichenen nabatäischen Zitate eher auf eine Trennung von Grabkammer und ṣeriaḥ. Der Terminus bezeichnet eine innere, größere oder freie Räumlichkeit5, teilweise auch Felskammern in Grabanlagen. In Inschriften in Juda, im Alten Testament und in der Umwelt Israels begegnet mit ḥēder ein weiterer Terminus, der aus der Hausarchitektur stammt und ein inneres Zimmer/Gemach/Kammer bezeichnet6. Mit der Übertragung auf die Grabkammer wird weniger auf den Wohncharakter (Schlafgemach) als darauf reflektiert, dass es sich hier um einen separaten, nicht direkt zugänglichen Raum handelt7. I.1.2. Neuere Termini In der Fachliteratur besteht keine einheitliche Nomenklatur für die verschiedenen Termini des Bestattungswesens8. Lediglich für den Teilbereich der Felskammergräber folgt die Forschung weitgehend den terminologischen Vorgaben von S. LOFFREDA9. Vergleicht man jedoch die Termini von S. LOFFREDA mit denen von K. GALLING, werden konzeptionelle Unterschiede auch in diesem Bereich deutlich. Außerdem sind nicht nur weitere Grabtypen und Bestattungsarten, die teilweise erst später bekanntwurden, zu berücksichtigen, sondern auch hinsichtlich der Klassifizierungskriterien empfiehlt sich ein konsequenterer und übergreifender Ansatz. Er orientiert sich am Befund der Eisenzeit; eine Hineinnahme etwa hellenistisch–römischer Grabtypen würde diese Terminologie nochmals erweitern. Hier wird vorab zur Verständigung definiert, welche Termini in welcher Bedeutung in dieser Untersuchung Verwendung finden. Sie werden en détail im Rahmen der Typendiskussion der Gräber besprochen.

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KOCH 1986. Es ist deshalb nicht zulässig, den Terminus in eine Abhängigkeit von der Dominanz des Felsgrabes zu bringen. Vgl. WÄCHTER 1967, besonders 51; KEEL 1977, 60–63; ACKERMAN 1992, 142; WÄCHTER 1993a, 904f.; ders. 1993b, besonders 1247. Vgl. USSISHKIN 1969, 19–21; JAROŠ 1976, 113–115; RENZ 1995, 263f. Anm. 6. Das gilt auch für Grab/Inschrift 35 B der Ost-Nekropole von Jerusalem, wenn die Ergänzung von D. USSISHKIN zutrifft (siehe unten). MOSIS 1977, 755–59; zu den Inschriften siehe unten. Ez 8,12 möchte ich entgegen ZWICKEL 1990, 241 nicht auf Grabkammern beziehen, sondern eher auf Kultstätten, wie sie durch caves KENYON I und II am Ost-Hang des eisenzeitlichen Jerusalem angedeutet werden (siehe unten). oder auf private Kammern zu Hause, in der die Götterbilder stehen. Vgl. schon früh TOBLER 1851, 217; ders. 1875, 178; dazu CONDER 1876, 18f.; BENZINGER 1894, 225f.; DALMAN 1924, 387–390; GALLING 1936; ders. 1937; vgl. auch DE GEUS 1986, 74 Anm. 11; KUHNEN 1987, 48ff. LOFFREDA 1968; ders. 1973. Vgl. KUSCHKE 1977; ABERCROMBIE 1979, 4f., 44f.; ESHEL 1986, 160. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel I

I.1.2.1. Allgemeine Begriffe Grab Jede gestaltete Form, die mit einer Bestattung oder Beisetzung verbunden ist Begräbnisstätte Bezeichnung für ein Grab oder eine Nekropole unter sozialgeschichtlichem Aspekt Begräbnis Komplex der Vorgänge vom Vorbereiten des Toten und des Grabes über das „zu-Grabe-tragen“ und die Bestattung bis zum Verschließen des Grabes und dem Ende der Begräbnisfeier Bestattung Vorgang der Niederlegung eines bestimmten Leichnams (Körperbestattung) oder disartikulierter Körperteile in einem Grab Beisetzung Vorgang der Einbringung der Überreste des Leichenbrands (Feuerbestattung) in ein Grab Belegung Reflektiert die Dauer und die Anzahl der Bestattungen in einem Grab I.1.2.2. Unterteilungen a) Unterteilung nach der Art des Vorkommens der Gräber Einzelgrab für sich allein liegendes Grab, unabhängig von der Zahl der Grablegen und der Belegung Doppelgrab zwei Grabkammern in einer Achse hintereinander Seitengrab zweite Grabkammer an die erste rechtwinklig anstoßend Zweiggrab zweite Grabkammer diagonal an die erste anstoßend Mehrkammergrab Anlage mit mehr als zwei Grabkammern Gräberhof um einen offenen gemeinsamen Hof (Atrium) gruppierte Gräber Gräberfeld Areal von Senkgräbern (Friedhof) Nekropole Komplex von mehreren Gräbern Nekropolenhügel von der Siedlung getrennter Hügel, der vornehmlich Gräber aufweist b) Unterteilung der Bestattungen nach der Abfolge und der Art der Belegung Erstbestattung Bestattung der gerade verstorbenen Person Wiederbestattung Sekundäre Umbettung einer älteren Bestattung, teilweise als Mitbestattung einer Erstbestattung, oft nur Körperteile Zweitbestattung Bergen/Deponieren verblichener Gebeine im Grab, keine Form individueller Wiederbestattung10 Einzelbestattung Bestattung nur einer Person, für die das Grab angelegt wurde und die in der Regel auf der Grablege verblieb Paarbestattung Gemeinsame, zeitgleiche oder zeitnahe Bestattung von zwei Personen in einem Grab, unabhängig von ihrer Relation zueinander Nachbestattung Einzelbestattungen im selben Grab im zeitlichen Nacheinander Kollektivbestattung Zeitgleiche Bestattung von mehreren Personen oder Körperteilen mehrerer Personen in einem Grab, teilweise als Massengrab von Kriegsgefallenen Tierbestattung Tiergrab oder Mitbestattung von Tieren (vollständige Kadaver oder Körperteile) c) Unterteilung der Grabelemente Grabhöhle natürliche Felshöhle oder felsgehauene Höhle mit einem wenig bearbeiteten oder umgestalteten Raum, in dem die Bestattung erfolgte Grabkammer architektonisch gestalteter Raum des Felsgrabes, in dem die Bestattung erfolgte Grabraum zusätzlicher Raum in einem Grab, der nicht der Bestattung diente; untergliedert nach der Lage in Vorraum, Zentralraum und Nebenraum Grablege gestaltete Stelle im Grab, auf die der Leichnam bei der Bestattung niedergelegt wurde 10

Die übliche Bezeichnung „Zweitbestattung / secondary burial“ für die Bergung von Gebeinen in Repositoria/ Grababfallgruben“ ist meines Erachtens nicht zutreffend. Von einer Zweitbestattung kann erst dann die Rede sein, wenn die verblichenen Gebeine einer bestimmten Person rituell in einem Bestattungsakt auf einer Grablege oder in einem Bestattungsbehälter wie später in den Ossuarien niedergelegt werden. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Einleitung

Grabnische Grabbank Grabgang Repositorium Eingang Zugang Vorhof Grabmonument Grabstele

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in die Wand der Grabhöhle eingelassene Bodennische oder hochgelegene Wandnische (loculus), die der Bestattung diente vor der Wand der Grabkammer belassener Felsblock, der als Grablege diente Begehungsebene (Korridor) im Grab zwischen den Grablegen/Grabbänken Sammelgrube im Grab zur Aufnahme verblichener Gebeine, Trachtreste und Beigaben vormaliger Bestattungen verschließbare Öffnung in der Grabfassade Gesamtanlage vor dem Grab bis zur Begehungsebene im Grab teilgebundener offener Platz unmittelbar vor dem Grabeingang mit dem Grab verbundene architektonische Baustruktur (z.B. pyramidaler Aufsatz) separat bei einem Grab aufgestellte Memorialstele

I.1.3. Termini der Grabtypen Sowohl die Körperbestattung als auch die Feuerbestattung führten zur Ausbildung von Grabformen. Dagegen zählen Skelettfunde von zufälligen Verschüttungen (Sigel: V) von Menschen nicht zu den Grabformen. Aus anthropologischen Erwägungen werden diese V-Befunde dennoch hier mit aufgeführt. Bei der Klassifizierung der Gräber nach Typen hat man grundsätzliche Klassifizierungsmerkmale von beschreibenden Detailelementen abzusetzen und verschiedene Ebenen zu beachten, auf die sich die Kriterien zur Klassifizierung beziehen. Alle Primärmerkmale werden aus der Anlage/Architektur der eisenzeitlichen Gräber abgeleitet. Im engen Bezug auf die architektonische Grundform werden allerdings nur Teilbereiche des Grabes erfasst. „Grabtyp“ bedeutet eigentlich nur Grabgrundrisstyp; doch ist dieser formtypologische Ansatz für Architekturdenkmäler üblich. Abweichend von den vorliegenden Typologien und Sigeln ist ein neues System entwickelt worden. Absicht der neuen Sigeln ist eine einfache, verständliche Lesbarkeit, ein Erkennen des Grabtyps und seiner Ausprägung schon durch das jeweilige Sigel. Daher mussten die Sigel beschreibenden Charakter, nicht abstrakte Kürzel beinhalten. Um den vielen Varianten der Typformulierungen gerecht zu werden und diese anzeigen zu können, empfahl sich ein additiver Aufbau des Sigels. Generell ist zwischen Senkgräbern und Raumgräbern zu unterscheiden, die sich zunächst jeweils in Grund- und Haupttypen und dann in Typgruppen untergliedern lassen. Der Grundtyp betrifft die strukturelle Grabform: 1. fossa, 2. Behältnis, 3. Raum (oikos). Der Haupttyp bezeichnet die spezielle Grabform: 1. Erdgrube, Kiste, Brandgrab, Tumulus, 2. Gefäß, Wanne, Sarkophag, Urnengrab, 3. Höhle, Kammer. Die Typgruppen reflektieren die Formvarianten der Haupttypen, wobei die Bauweise, die Bestattungselemente, die Raumform und ggf. die Erweiterung Kriterien zur Untergliederung bilden. Die genannten Klassifizierungsmerkmale erlauben, für jedes Grab den Grabtyp festzulegen. In der Kurzform wird nur die Typgruppe, in der Langform unter Angabe der mehrgliedrigen Elemente die individuelle Gestaltung des einzelnen Grabes angezeigt11. Eine weitergehende Codierung unter Einbezug von Detailelementen erweist sich als nicht mehr zweckdienlich und kann nicht die Einzelbeschreibung ersetzen. Es sei darauf hingewiesen, dass Grabformen und -typen auch miteinander kombiniert sein können.

11

Die Anzahl der mehrgliedrigen Elemente wird durch die vorangestellte Ziffer notiert. Mehrere Grablegen eines Raumes werden durch Komma, mehrräumige Anlagen und separate Elemente durch Punkt voneinander abgesetzt. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel I

I.1.3.1. Überblick über die Grabtypen Sigel

Typ, Kurzbeschreibung

G

Grab

SG

Senkgrab: im Erdreich oder im Fels durch Aushebung gebildete Grablege, auf die der Leichnam unmittelbar von der Oberfläche her niedergelegt wurde

F E ES Kiste

Erdgrab (fossa), untergliedert in: Erdgrube: ungeformte, unbefestigte Mulde im Erdreich, mit Erde (und Steinen) abgedeckt Erdschacht mit seitlichem Bodenloculus, Tiefengrab Kistengrab: rechteckiges Erdgrab, allseitig verkleidet, untergliedert nach Baumaterial, Bauweise, Kennzeichnung, Zugang E und Kiste untergliedert nach Abdeckung: Asphalt, Kalk, Scherben, Steine als eine Art Kisten- oder Raumgrab wiederbenutzte bronzezeitliche Grabanlage Kommunalgrab: Erdgrube oder offene Felsgrube (Grubengrab mit Kollektivbestattung) Brandgrab: Beisetzung des Leichenbrands (Kremation) in einer Erdgrube Grabtumulus: hohe, runde, architektonisch gefasste Aufhäufung über einem Erdgrab

Dolmen Kom Krem Tumulus BB Krug DKrug

Wanne Sarg Urne RG

H K H H rH iH

HL H HB Hb 12

Bestattung in einem Behältnis (separat und innerhalb der Typen F, H, K), untergliedert nach der Behältnisform: Kruggrab: Leichnam in ein großes Tongefäß gelegt, häufig Kleinkinder Doppelkruggrab: Leichnam (meist Erwachsene) in zwei mit der Mündung einander zugekehrte große Tongefäße gelegt, untergliedert in: - Bestattung disartikulierter Gebeine - partielle Bestattung in einem Krug (Leichnam nur mit dem Kopf oder dem Oberkörper in ein großes Tongefäß gelegt) Wannengrab: hohe Tonwanne (Sitzwanne) Sarkophag aus Holz, Stein oder meist Ton, untergliedert nach der Form in: anthropoid, oval, rechteckig Urnengrab: Beisetzung des Leichenbrands in einem Tongefäß Raumgrab: die Grablege befindet sich in einem geschlossenen, begehbaren Raum (oikos) untergliedert in: a) Mausoleum: oberirdisch gebautes Grab b) Monolithgrab: aus dem anstehenden Felsen dreiseitig freigestellte oberirdische Anlage c) Hypogaeum: unterirdisch horizontal, vertikal oder diagonal in den Felsen vertieft, untergliedert12 in: 1) Höhlengrab: Felshöhle ohne aufeinander bezogene Fluchten, Decke gewölbt 2) Kammergrab: die einzelnen Raumelemente (Boden, Wände, Decke, Grablegen) sind winklig zueinander ausgehauen. 1) Höhlengrab a) untergliedert nach der Raumform: rund bis oval Tendenz zur Rechteckform Irregular b) untergliedert nach der Position der Grablegen: 1) extrovertiert: Bodennische (loculus) in der Grabwand, z.T. Nischenkranz (Typ LOFFREDA C) 2) introvertiert: Boden der Höhle Blockbank vor der Grabwand niedrige „Bank“, Sockel, Felsabsatz

Neben der Angabe des Haupttyps ist die Art der Grablege wichtigstes Typmerkmal, während der Raumform untergeordnete Bedeutung zukommt und sie im Sigel mit Kleinbuchstaben ergänzend vor die Angabe des Haupttyps gestellt wird. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Einleitung

Sigel HS H.H ZH.H ZH.K

ni arc seg um

K K brK qK tK hK kK iK K KL KB Kb KkB KS FR VR K.K

KL.KL KB.KB VK.K VK.KL VK.KB ZK.K ZK.KB 13

21

Typ, Kurzbeschreibung Sarkophagbestattung c) untergliedert nach der Erweiterung: Doppelhöhle, teilweise zweigeteilt (bilobate) Zentralhöhle/Vorraum und Grabhöhle Zentralhöhle/Vorraum und Grabkammer Weitere Bestimmung durch beschreibende Detailelemente: d) Art, Lage und Form der Grablegen L–B: hochgelegene Wandnische (quadrosolium) überwölbte Nische (arcosolium)13 Segment allseitig umlaufend e) Zugangssysteme: Vorhof, Stufenschacht, bodentiefer senkrechter Schacht (Schachtgrab), verengter Durchgang (stomion), Deckeneinstieg (Rundschachtgrab) Kammergrab a) untergliedert nach der Raumform: rechteckiger Langraum rechteckiger Breitraum quadratisch (teilweise Typ LOFFREDA S) trapezoid (Typen LOFFREDA T, TT) Kammer mit Elementen einer Höhle konstruierte Kammer, aufgemauerte Wände irregular b) untergliedert nach der Position der Grablegen: Boden der Kammer extrovertierte Wandnischen (loculi) introvertierte Bänke (Blockbankgrab) (Typ LOFFREDA R) niedrige „Bänke“ (Sockelbankgrab) sekundär konstruierte Bänke Sarkophagbestattung c) untergliedert nach der Erweiterung: nach vorn offener kammerartiger Zugangshof hoch in der Felswand, Fassadenraum Vorraum im Zugang im Fels zwei oder mehrere Kammern hinter- oder nebeneinander (siehe Doppel-, Seiten-, Zweiggrab) d) untergliedert nach den Grablegen: Grabkammern mit Wandnischen Grabkammern mit Bänken Grabkammer/Vorraum erweitert um eine oder mehrere Grabkammern ohne Grablegen (Typ LOFFREDA RR) Grabkammer/Vorkammer erweitert um ein oder mehrere Grabkammern mit Wandnischen Grabkammer/Vorraum erweitert um ein oder mehrere Bankgräber (Typ LOFFREDA M) Zentralkammer (Grabraum) und Grabkammer ohne Grablegen (mehrräumig geplant) Zentralkammer (Grabraum) erweitert um Bankgräber (Typ LOFFREDA MM)

Die Unterscheidung zwischen quadrosolium und arcosolium geht auf einen Vorschlag von J. LANDGRAF zurück (Hinweis G. BARKAY), den ich hier aufnehme. Arkosolgräber in der klassischen Typformulierung mit bogenförmigem Frontausschnitt und gewölbter Decke, wie sie für die römische Zeit typisch sind und wodurch der Typ definiert ist (vgl. GALLING 1937, 251), sind im eisenzeitlichen Palästina selten. In der Regel handelt es sich bei den in der Palästina-Forschung als Arkosolgräber angesprochenen älteren Anlagen um Nischen-bankgräber, deren Charakteristikum die intendierte Kastenform der Grablege mit flacher Decke ist, auch wenn Wandungen und Deckenpartie etwas herabgezogen und abgerundet sein sollten. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel I

Sigel

ni nib narc nitrog trog E R P W Di

Typ, Kurzbeschreibung Weitere Bestimmung durch beschreibende Detailelemente: e) Form und Ausgestaltung der Grablegen L–B: hochgelegene Wandnischen, bankartig untergliedert in: Flachdecke (Nischenbankgrab, Quadrosolgrab) Bogendecke (Arkosolgrab) trogartig vertiefte Grablege (Nischentroggrab) trogartig vertiefte Bank (Wandsarkophag) (Trog-kammergrab) f) Anzahl und Position der Grablegen L–B: einseitig an einer Langseite an der Rückwand parallel an den Langseiten zwei Grablegen winklig aneinander dreiseitig, ⊓-förmig umlaufende Bänke (Diwangrab) (Typen LOFFREDA R, S) g) Zugangssysteme

I.2. Chronologie Hinsichtlich der Datierungsfragen sind zwei Bereiche anzusprechen, der des zeitlichen Rahmens dieser Untersuchung und der der Einzeldatierung der Gräber.

I.2.1. Zeitlicher Rahmen Als zeitlicher Rahmen ist die Eisenzeit in Palästina gewählt worden. In die Untersuchung sind alle Gräber aufgenommen worden, die in der Eisenzeit benutzt worden sind. Dies bedeutet, dass nicht nur die zwischen 1200 und 586 v. Chr. angelegten Gräber behandelt werden, sondern auch a) solche Gräber, deren Anlage und Belegung schon in der Spätbronzezeit einsetzte und bis in die Eisenzeit fortdauerte, obwohl diese Gräber als spätbronzezeitlich zu bezeichnen sind, b) solche Gräber, deren Belegung über die Eisenzeit hinaus erfolgte und schließlich c) solche Gräber des 6. Jhs., die sich in ihrer Art eng an späteisenzeitliche Gräber anlehnen. Es empfiehlt sich, dann von SB III zu sprechen14, wenn diese Phase zwar kulturell spätbronzezeitlich geprägt ist, sich aber zeitlich mit der frühen Eisenzeit überlappt. An einigen der alten kanaanäischen Städte (z.B. Bet-Schean, Megiddo) reicht die SB III weit in die Eisenzeit hinein. Ebenso empfiehlt es sich, von EZ III zu sprechen, wenn Befunde im 6. Jh. noch deutlich die eisenzeitlichen Traditionen fortführen, wie es im Bestattungswesen der Fall ist, auch wenn ein Teil der Beigaben neuen Formen folgt15. Die Gräber der SB III sind teilweise auch deshalb aufzunehmen, weil sie illustrieren, wie sich spätbronzezeitliche Formen in der frühen Eisenzeit fortsetzen, einmal im Fortbestehen der schon im 13. Jh. angelegten Gräber, dann aber auch im Aushauen/Anlegen neuer Gräber im 12. Jh. in spätbronzezeitlicher Tradition. Diese Tradition lässt sich teilweise bis in die MB II zurückverfolgen. Kontinuität und Weiterentwicklung verschiedener spätbronzezeitlicher Grabtypen werden als Basis der eisenzeitlichen Gräber herausgestellt. Im Rahmen dieser Dokumentation können die bronzezeitlichen Gräber nicht näher dargestellt werden; für sie sei auf die Untersuchungen von STIEBING, JR. 1970a–b und besonders GONEN 1979/1992 verwiesen16. I.2.2. Periodeneinteilungen Periodeneinteilungen17 vereinfachen notgedrungen, setzen künstliche Einschnitte in komplexe Abläufe und werden nicht stets der regional und auch lokal unterschiedlichen Siedlungsgeschichte mit ihren stratigraphischen Befunden18 gerecht, dennoch sind sie als Verständnishilfen in der Fachdiskussion und als Datierungsrahmen unverzichtbar. Unterschiede in der zeitlichen Ansetzung der einzelnen Perioden sind gerade in jüngs14 15 16 17 18

GONEN 1992, 7f. unter anderem (vgl. MAZAR 1990, 238f.) bezeichnen dagegen mit SB III das 13. Jh. v. Chr. Vgl. STERN 1982, 80f. STIEBING, JR. 1970; GONEN 1992; vgl. dies. 1984/85. Vgl. zu Fragen der Benennung WEIPPERT 1991. Vgl. z.B. die stratigraphische Synopse einzelner Fundorte in FRITZ 1985, 151 mit den allgemeinen Zeittafeln I–II in GALLING 1977, 386f. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Einleitung

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ter Zeit wieder in die Diskussion gebracht worden19, so dass auch hier die eigene, der Arbeit zugrunde liegende Position angezeigt werden muss. Für die abweichende Entwicklung im Ostjordanland hat J. A. SAUER20 eine neue Periodeneinteilung vorgenommen, die gegenübergestellt wird (in Klammern die abweichende Terminologie). Da die ältere und zumeist auch noch die neuere Literatur zu den Gräbern im Ostjordanland noch von der Periodeneinteilung Palästinas ausgehen, wird sie auch in dieser Arbeit, soweit nicht anders vermerkt, zugrunde gelegt. Periodeneinteilung

in Israel/Palästina

im Ostjordanland

SB III EZ I A IB II A II B 1 II B 2 II C III Perserzeit

1250–1150 1200–1100 1100–1000 1000–925 925–800 800–721/701 721/701–586 586–520/500 539/21–332 v. Chr.

1300–1175 1220–1175 1175–1000 1000–924 924–734/21

(II B) (I A) (I B) (I C) (II A) (II B) (II C)

734/21–605 605–539

I.2.3. Datierung Die Datierung eines Grabes erfolgt aufgrund der Grabfunde oder, sofern das Grab ausgeräumt aufgefunden wurde, aufgrund der Typus-merkmale21. Die zeitliche Einordnung aufgrund des Grabtypus und der Bauweise bleibt weniger präzise als die aufgrund der Keramiktypologie und vermag nichts über die Dauer der Benutzung des Grabes auszusagen. Die Grabtypologie erlaubt aber, für die einzelnen Perioden der Eisenzeit bestimmte Grabformen des regionalen Brauchtums zu erkennen. Bei den Grabfunden stehen die Klassifizierung und Datierung der Keramik im Vordergrund. Trotz der nicht unberechtigten Einwände von H.J. FRANKEN22 gegen die übliche Keramiktypologie aufgrund der Formentwicklungen (Profile), die zum methodischen Standard geworden ist, sind für die Keramik tragfähige chronologische Kriterien noch am weitesten entwickelt. Einige andere Denkmalgruppen sind nur in bestimmten Perioden vertreten und damit zeitliche Indikatoren. Nicht alle Denkmalgattungen lassen sich aber heute schon befriedigend zeitlich enger datieren. Man wird ferner berücksichtigen müssen, dass mitunter Gegenstände der Trachtsitte oder auch gerade nichtkeramische Beigaben wesentlich älter als das Grab und die jeweilige Bestattung sein können. Deshalb sollte immer eine Fundgruppe (Vergesellschaftung), nicht das älteste Einzelobjekt die Datierungsgrundlage bilden. Zu Recht ist die Forderung nach einer Kombinationstabelle des gesamten Grabinventars gestellt worden23. Die Beurteilungsmöglichkeit eines Grabes und die Bestimmung der Zeitstellung richten sich neben dem Grad der Erhaltung/Störung des Grabes nach der Qualität der Publikation. Hier wäre viel anzumerken. Auf die Probleme, die die auch heute noch oft ungenügenden Veröffentlichungen von Gräbern aufwerfen, soll jedoch nicht näher eingegangen werden. Vielleicht vermag diese Arbeit dazu beizutragen, einen Standard zu schaffen. In den Raumgräbern waren Nachbestattungen über Generationen und gelegentlich über mehrere Jahrhunderte hinweg die Regel. Zwar wurden wiederbenutzte Höhlengräber der Bronzezeit mehr oder weniger ausge19

20 21 22 23

Vgl. den Ansatz von WEIPPERT 1988, 515 und passim etwa mit GALLING 1977, 386 und FRITZ 1985, 74f. Vgl. ferner FLANAGAN 1988, 26–28; CHAPMAN 1989 mit Übersicht S. 106f.; BARKAY 1993a; GAL 1990, 91; KEEL 1990, 334– 337; MAZAR 1990, 296; KEEL–UEHLINGER 1992, 14–19. Βesonders der Beginn der EZ II C kann je nach Gewichtung der Denkmälergattungen oder einer Orientierung an politischen Verhältnissen unterschiedlich angesetzt werden. Unter dem Eindruck der Ereignisse von 721 und 701 bzw. den Vorbereitungen Hiskijas seit 705 spricht man konventionell vom „späten 8. Jh.“ als Beginn für die EZ II C. Dies hat zur Folge, dass eine große Zahl an Funden in eine sehr kurze Zeitspanne vor 701, die vielerorts einen Hiatus bildet, eingeordnet werden muss. Eine Feinanalyse, wie sie für einzelne Befunde durchgeführt wurde, legt nahe, mit dem Beginn der Periode bis in die Zeit Ahabs, etwa um 735, hinaufzugehen. Dieser Ansatz wäre durch weitere Analysen abzusichern. SAUER 1986, besonders 10–16. Vgl. zum Folgenden auch LOFFREDA 1968, 245f. FRANKEN 1969; ders. 1974. Vgl. jetzt MCGOVERN 1986, 64ff. KUHNEN 1987, 56. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel I

räumt, doch die Gebeine und Beigaben eisenzeitlicher Nachbestattungen verblieben im Grab. Gegenüber der üblichen kollektiven Vorlage der gesamten Grabfunde in Unterteilung nur nach Gattungen wäre es sachgerechter, 1. die älteste Fundgruppe zu ermitteln, die von der ersten Bestattung im Grab stammt und die zugleich den Zeitpunkt der Anlage des Grabes markiert. Man geht davon aus, dass das Anlegen/Aushauen eines Grabes zeitlich nur unerheblich von der ersten Bestattung in diesem Grab zu trennen ist. Zwar deuten z.B. die Schebna-Episode (Jes 22,15–19) und auch einige archäologische Befunde an, dass Gräber schon zu Lebzeiten des Besitzers angelegt werden konnten, doch bleibt die hierbei zu berücksichtigende Zeitspanne im Verhältnis zum relativ groben Zeitraster der lokalen Keramik Palästinas ohne größeres Gewicht. 2. die letzte Bestattung mit den Funden auf der Grablege und im Grabgang von den Funden der Altbestattungen (später meist im Repositorium) zu separieren. Die erste und die letzte Bestattung bestimmen die Zeitspanne, wie lange das Grab belegt wurde. Oft stehen weniger die Datierungsfragen des Grabes als die der (gut erhaltenen) Keramikfunde im Mittelpunkt der Forschungsbemühungen. Dies kann ebenso zur Verzeichnung der Angabe über den Zeitpunkt der Anlage des Grabes (= Grabdatierung) führen wie die Aussagen, die sich auf die hauptsächliche Benutzungsphase, die am besten belegte und am sichersten datierbare Zeitspanne beziehen. Eine einmal vom Ausgräber gegebene Datierung eines Grabes wird in der Forschungsliteratur oft nur tradiert, falls sie nicht in krassem Widerspruch zu den jeweiligen Erkenntnissen steht und eine Korrektur erfährt. Eine dem neuesten Kenntnisstand angepasste Fortschreibung z.B. der Keramik-bestimmung erfolgt selten und bleibt Aufgabe künftiger Forschung. Sie setzt umfangreiche Vorarbeiten und Studien voraus, wie bereits erfolgte Aufarbeitungen einiger Altgrabungen24 zeigen. Angesichts der über 27 000 Einzelfunde (über die Hälfte davon aus Gräbern in Juda) aus den hier aufgenommenen Gräbern und angesichts anderer Frageund Ziel-stellungen dieser Untersuchung lag eine Aufarbeitung der einzelnen Datierungen der Gräber gemäß den genannten Maximen außerhalb der Durchführbarkeit. Doch wird in Auseinandersetzung mit den in der Forschungsliteratur vorgetragenen Beurteilungen des jeweiligen Grabes und unter Heranziehung weiterer Publikationen sowie unter Berück-sichtigung lokaler Eigenarten und Grabtypen eine Datierung übernommen oder neu begründet.

I.3. Regionale Aufteilung Für gewöhnlich wird Palästina einschließlich großer Teile des Ostjordan-lands als eine kulturelle Einheit betrachtet. In Gegenüberstellung mit den großen Nachbarkulturen mag diese Beurteilung zu Recht bestehen. Doch ist Palästina nicht nur der Siedlungsraum der Israeliten und das Gebiet der Königreiche Juda und Israel, sondern weist entlang der Mittelmeerküste und in den östlichen Gebieten abweichende ethnisch-kulturelle Strukturen auf. Diesem pluralistischen Charakter der Bevölkerung Palästinas ist Rechnung zu tragen. Ohne zu übersehen, dass die Übergänge fließend und die gegenseitige Beeinflussung über Grenzen hinweg ausgeprägt gewesen sind, lassen sich mehrere „Kulturprovinzen“ abgrenzen. Durch eine Bearbeitung der Kleinräume kann der Gefahr begegnet werden, regionale Unterschiede generell zu minimalisieren. Die verschiedenen Ethnien bedingen nicht notwendig Abweichungen in der materiellen Hinterlassenschaft. In vielen Fällen handelt es sich bei auftretenden Unterschieden eher um regionale Ausprägungen, die unter anderem von sozio-ökonomischen Verhältnissen und von den Beziehungen zu den benachbarten Kulturräumen bestimmt werden. Veränderungen im Verlauf der Eisenzeit stellen dabei einen natürlichen Prozess dar. Was z.B. für die Siegel bereits herausgearbeitet ist, ließ sich auch für die Keramik und hier noch in größerer Dichte feststellen, dass es nämlich Werkstätten gegeben hat, die durch den regionalen Kleinhandel eine bestimmte Streuung ihrer Produktionen erreichten. Dabei gaben die Werkstätten ihre Traditionen und Erfahrungen weiter. Die Kontakte innerhalb eines Handelsgebietes mit einer bestimmten Käuferschicht und mit bestimmten Bedürfnissen waren natürlich intensiver als die über dieses Gebiet hinaus. In Bereichen der Handelserzeugnisse oder der urbanen Architektur ergibt sich viel eher das Bild einer gesamtpalästinischen materiellen koine als in Bereichen, die lokal gebunden und familienbezogen wie das Bestattungswesen sind. Gerade hinsichtlich der religiösen Vorstellungen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen Palästinas und der daraus erwachsenen Sitten und Kultpraktiken ergeben sich deutliche Unterschiede. Das gilt auch für den Umgang mit den Toten und für die Jenseitsvorstellungen. Neben den Grabtypen sind dabei besonders die Begräbnisformen in den Blick zu nehmen. In der Forschung wird bestritten, dass es möglich sei, israelitische 24

Z.B. des Tell Abū Hawām durch BALENSI 1980 und Samaria durch TAPPY 1992. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Einleitung

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von nichtisraelitischen Gräbern zu differenzieren bzw. Spezifika israelitischer Gräber herauszustellen25. Ob diese Annahme gerechtfertigt ist, muss jedoch erst erwiesen werden. Versuche, Denkmäler Palästinas ethnisch zu interpretieren, haben sich durchweg als problematisch erwiesen. Zu erinnern ist an das Vierraumhaus und die collared rim jars als Indizien israelitischer Siedler sowie an die sog. Philisterkeramik oder die Funde griechischer Importware als Indizien philistäischer Okkupation bzw. eines enoikismos griechischer Händler etc. Nimmt man dennoch einen solchen Ansatz wieder auf, wird man die Argumente mit besonderer Vorsicht abwägen. Ziel ist nicht die Festlegung eines bestimmten Grabtyps als „israelitisch“, der als Leitform für ethnische Zuweisungen benutzt werden könnte, sondern die Differenzierung zwischen den Befunden einzelner Regionen vor dem Hintergrund der Bevölkerungsstruktur. Eindeutiger noch als der Grabtyp bietet die Bestattungsform hier Anhalte. Ausgehend vom zentralen Siedlungsraum der Israeliten im Judäischen Bergland können von dem hier nachgewiesenen Befund abweichende Formulierungen als nichtisraelitisch hinterfragt werden. Diese Differenzierung ist notwendig, um eine Basis für die Beurteilung des Bestattungswesens Judas bzw. der Israeliten zu erlangen und um zu vermeiden, dass weiterhin alle eisenzeitlichen Gräber des Großraumes Palästina dafür zitiert werden. Für das Bestattungswesen ist es sinnvoll, den archäologischen Befund in folgende Regionen oder „Kulturprovinzen“ zu untergliedern (Karte Abb. 1): 1. Juda, 2. Philistia, 3. Israel, 4. Phoenicia, 5. Ostjordanland (mit weiterer Unterteilung). Innerhalb der Regionen werden die Fundorte in alphabetischer Folge aufgeführt.

I.3.1. Juda Juda (Abb. 2) wird als geographischer Raum in den Grenzen des Königreichs Juda in der späten Eisenzeit26 verstanden. Hinzugenommen werden die Gräber im zentralen Negeb und in der ʿAraba. Die Zuordnung von Orten zu diesem geographischen Raum erfolgt unabhängig davon, ob der Ort über die gesamte Königszeit politisch zum Königreich Juda gehört hat und ob eine Mischbevölkerung vorliegt. Juda bildet den Schwerpunkt dieser Untersuchung. Dies hat seinen Grund unter anderem darin, dass Juda die meisten Fundorte und die größte Anzahl an Gräbern bietet, sieht man vom großen Erdgräberfriedhof von Tell el-Fārʿa Süd (und Tell es-Saʿῑdῑye aus der SB III) ab. Die Publikationslage ist für Juda insgesamt gesehen wesentlich besser als für jede der anderen Regionen. Die Gräber verteilen sich auf alle Phasen der Eisenzeit. Der Befund ist relativ homogen und erlaubt daher, Entwicklungen nachzuzeichnen und lokale Besonderheiten herauszustellen. Schließlich kann der Frage nach „dem israelitischen (judäischen) Grab“ hier am besten nachgegangen werden. Während ethno-geographische Differenzierungen für die EZ I–II A noch von Bedeutung sind, bleiben in der EZ II B–C eher an soziale Entwicklungen gebundene Veränderungen27 im Bestattungswesen zu beachten. Jerusalem wird den Gräbern in Juda nachgestellt, weil die Nekropolen von Jerusalem Auffälligkeiten aufweisen, die sich aus der Funktion als Hauptstadt des Reiches und dem Tempelkult ergeben. Erst die Kenntnis der eisenzeitlichen Gräber „im Land“ erlaubt, die Besonderheiten des Bestattungs-wesens in Jerusalem deutlicher zu erfassen. I.3.2. Philistia Die Philistia wird einerseits wegen der geographischen Nähe zu Juda, andererseits wegen der entwicklungsgeschichtlichen Beziehungen zwischen den beiden Regionen in der frühen Eisenzeit als zweite Region nach Juda angeführt. Trotz der berechtigten Vorbehalte gegen eine Klassifizierung von manchen Denkmälergruppen als „philistäisch“28 wird man diesem Raum einen eigenen Charakter nicht absprechen können. Neben der Philister-Komponente und der geopolitisch bedeutsamen Lage bleiben die Beziehungen zu Ägypten und der Kontakt mit den Phöniziern zu beachten. Mit 225 Gräbern stellen die Nekropolen des Tell el-Fārʿa Süd 60% der Gräber dieser Region. Die ungenügende Publikationsweise der alten Ausgrabungen von W.M.F. PETRIE und die nur partielle Veröffentlichung der Befunde der neueren Ausgrabungen beeinträchtigen die Möglichkeit, diese Region noch präziser beurteilen zu können.

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WELTEN 1980, 735; ihm folgend KOCH 1989, 1155; LEWIS 1989, 181. Vgl. die Karte WEIPPERT 1988 Abb. 4.64. Vgl. dazu HALPERN 1991. Besonders eindringlich WEIPPERT 1988, 363–392; BUNIMOVITZ 1990. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel I

I.3.3. Israel Israel meint das westjordanische Gebiet des Königreichs Israel. Wie für Juda ist die Zuordnung zu diesem geographischen Raum unabhängig vom Zeitpunkt der Entstehung und des Endes des Königreichs Israel. Die stärkere Beeinflussung Israels durch seine nördlichen Nachbarn und die nach dem Ende des Nordreichs 721 v. Chr. einsetzenden Veränderungen gebieten, Juda und Israel als zwei Regionen zu behandeln. Eine Homogenität im Bestattungswesen wie in Juda findet sich in Israel nicht. I.3.4. Phoenicia Phoenicia betrifft hier nur den südphönizischen Raum auf dem Gebiet des heutigen Israel, vor allem die Nekropolen von Achsib. Weder die älteren noch die jüngeren Ausgrabungen in Achsib sind auch nur annähernd befriedigend publiziert. Was bislang vorgelegt wurde, reicht aus, um die Besonderheit dieser Region zu beschreiben und sie deutlich gegen andere Regionen abzusetzen. Achsib lässt sich, soweit erkennbar, in die Befunde im phönizischen Kernland einordnen und könnte geradezu ein Modellfall für eine phönizische Nekropole werden. Noch sind auch die eisenzeitlichen Gräber in Phönizien nicht hinreichend aufgearbeitet, sieht man von Publikationen einzelner Fundorte und Grabinventare ab29. Eine weitergehende Einbeziehung dieser Gräber erfolgt im Rahmen dieser Arbeit nicht. Auch wird die Region Phoenicia bei einer Untersuchung über die Gräber Palästinas nur deshalb aufgenommen, weil die Befunde von Achsib mit dem Bestattungswesen in Palästina verflochten sind. I.3.5. Ostjordanland Das Ostjordanland wird von Norden nach Süden weiter in einzelne Regionen unterteilt: Golan (Karnajim), Gilead (Bergland und Jordangraben), Ammon, Moab, Edom. Bei dieser Gliederung ist eher die späte als die frühe Eisenzeit in den Blick genommen. Der Befund ist nicht überall gleich dicht. Regionale Konzentrationen zeichnen sich für Gräber im Jordantal, im ammonitischen Kernland und im nördlichen Moab ab. Aus dem Raum südlich des Arnon sind dagegen bislang erst zwei Nekropolen der Eisenzeit nachgewiesen. Das Gräberfeld des Tell es-Saʿῑdῑye mit bislang 458 Gräbern aus dem 13./12. Jh. v. Chr. ist der SB III zuzurechnen und wird hier provisorisch aufgelistet, bis diese Einordnung geklärt ist. Die Publikationen vieler Gräber beschränken sich auf reine Inventarlisten. Unter sozialgeschichtlichen Aspekten gibt YASSINE 198330 einen kurzen Survey des Bestattungswesens dieser Region.

I.4. Befunderhebung Zwei Quellenbereiche stehen für die Gräber der Eisenzeit in Palästina zur Verfügung: die literarischen Überlieferungen und die archäologischen Befunde. Jeder Bereich ist zunächst für sich zu betrachten.

I.4.1. Literarische Überlieferungen Die literarischen Überlieferungen setzen sich aus Angaben im Alten Testament sowie aus Nachrichten und legendarischen Berichten der römischen bis frühmittelalterlichen Zeit zusammen. 1.4.1.1. AltesTestament Die alttestamentlichen Notizen wollen angeben, ob eine bestimmte Person ein ordnungsgemäßes Begräbnis erhielt oder nicht. Die Person und das Begräbnis, nicht das Grab interessieren. Bis auf wenige Ausnahmen lässt sich den kurzen Notizen für die Frage nach den Grabanlagen kaum mehr entnehmen als der Hinweis, dass sich das Grab einer bestimmten Person an einem bestimmten Ort oder einer bestimmten Stelle befand. Der Zweck dieser Lokalisation ist wiederum in die Intention des ordnungsgemäßen Begräbnisses im eigenen Grab oder im Familiengrab in der Geburts- und Heimatstadt eingebunden. Eine Zusammenstellung und eine Analyse der alttestamentlichen Grab-notizen ist meines Wissens in der Bibelwissenschaft noch nicht erfolgt, obwohl das Thema einige interessante Beobachtungen erlaubt. In dieser Untersuchung werden jene Notizen unter einer realienkundlichen Fragestellung be-handelt. Ausführlicher wird nur der Überlieferung der Königsgräber in Jerusalem nachgegangen. 29

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Vgl. unter anderem MACRIDY 1904; CHAPMAN 1972; RIIS 1948. Mustergültig wurden die Erdgräber von Kāmid elLōz durch POPPA 1978 publiziert; diese Arbeit setzt einen Standard! Entgegen dem Titel handelt es sich allerdings um eine perserzeitliche Nekropole (450/40–370/60 v. Chr.). YASSINE 1983. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Einleitung

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I.4.1.2. Frührömische Zeit Die Überlieferungen seit der frührömischen Zeit spiegeln die Versuche seitens der Juden, Samaritaner, Christen und Moslems wider, alttestamentliche Angaben auf „Heiligengräber“ zu beziehen. Eine informative Zusammenstellung bietet JEREMIAS 195831. Für diese Unter-suchung wird lediglich die Frage gestellt, ob die jeweilige Überlieferung An-gaben über ein Grab der Eisenzeit enthält und ob der vollzogenen Ver-bindung mit der alttestamentlichen Überlieferung auch archäologisch ein sicherer Befund aus der Eisenzeit zugrunde liegt.

I.4.2. Archäologischer Befund Es empfiehlt sich, den archäologischen Befund der literarischen Überlieferung voranzustellen, um einer unsachgemäßen Verbindung der beiden Bereiche zu begegnen. Alle in der Fachliteratur angeführten und mir bekannt gewordenen Gräber der Eisenzeit sind in den Bestandskatalog für diese Untersuchung aufgenommen worden.32 Die Aufnahme in den Bestandskatalog erfolgt unabhängig von der Ausführlichkeit der Angaben der Publikation, sobald ein Grab als individuelles Denkmal fassbar ist. Publikation bedeutet in diesem Sinne auch die schlichte Erwähnung der Existenz eines bestimmten Grabes. Oft werden vom Ort des gerade publizierten Grabes weitere Gräber angezeigt, die teils nicht näher untersucht wurden oder nicht zur Publikation gelangten. Soweit solche Gräber der Eisenzeit zugerechnet worden sind oder ihr augenscheinlich zuzurechnen sind, werden sie summarisch aufgelistet. Es handelt sich um etwa 700 Gräber. Eine systematische Auswertung der Files des Israel Department of Antiquities und eine zusätzlich notwendige Denkmalaufnahme vor Ort bleibt eine Forderung, der ich nicht nachkommen konnte. Dieser Nachteil wird weitgehend dadurch ausgeglichen, dass G. BARKAY und E. BLOCH-SMITH in ihren in Jerusalem ausgearbeiteten, langjährigen Studien jene Files einbezogen haben, worauf hier teilweise zurückgegriffen werden konnte33. Ich bin besonders G. BARKAY für vielfältige, kollegial erteilte Auskünfte sehr dankbar. Der hier ermittelte publizierte Befund mit über 1500 Gräbern geht weit über die Erhebungen von J.R. ABERCROMBIE und E. BLOCH-SMITH hinaus und vermag das Bestattungswesen der Eisenzeit in Palästina repräsentativ und umfassend zu spiegeln. I.4.2.1. Klassifizierung der Gräber Für jedes Grab sind fünf Ebenen zu berücksichtigen: Ort, Trägergruppe, Typ, Begräbnisformen und Zeit. Um die neu gesetzten Ziele einer Einbindung der Gräber in den Komplex „Bestattungswesen“ einerseits und in die gesellschaftsrelevanten Aspekte andererseits zu erreichen, wird ein methodischer Ansatz gewählt, der die vorgegebenen Kontexte über eine typologische Darstellung stellt und vom lokalen Befund ausgeht. Dies bedeutet keineswegs eine Aufgabe typologischer und analytischer übergreifender Untersuchungen, wohl aber eine Umkehr der Prioritäten und Abfolge. Angesichts des Umfangs der Befunde ist eine zusätzliche Monographie, die diachron nach Aspekten ordnet und den archäologischen Befund vermittelt, unabdingbar. Zunächst wird der einzelne Grabbefund aber in seinem kontextlichen Gesamtbild dargestellt. Um dies sachgerecht leisten zu können, mussten arbeitstechnisch alle nachgestellten Analysen des Gesamtbefunds eisenzeit31 32

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JEREMIAS 1958; ders. 1961; SAFRAI 1987. Die Ausklammerung einiger meines Erachtens fälschlich für eisenzeitlich gehaltener Gräber wird im Kontext der lokalen Befundbesprechung begründet. Im Text wird sie durch Fehlen der fortlaufenden Ortsnummer gekennzeichnet. BARKAY 1985 (Dissertation Tel Aviv University) betrifft vornehmlich die Gräber in Jerusalem. Diese Arbeit stand mir nicht zur Verfügung. Verschiedene seiner Thesen hat G. BARKAY inzwischen in Artikeln vorgestellt. Weitere Hinweise verdanke ich Gesprächen mit ihm. Sein jüngster Beitrag (BARKAY 1994) ist mir nur noch dem Titel nach bekannt geworden. E. BLOCH-SMITH informierte mich über ihre Arbeit in Gesprächen 1987 und 1988. Eine Kopie des DissertationsManuskripts konnte ich allerdings erst nach der Ausarbeitung und Niederschrift der eigenen Thesen und in der Bibliothek des W.F. Albright Institute of Archaeological Research in Jerusalem (27. Sept. 1991) einsehen. Inzwischen liegt die Arbeit gedruckt vor (BLOCH-SMITH 1992). Soweit es möglich war, sind ihre Positionen in mein Manuskript nachgetragen worden. Vgl. ferner zur Kritik an jener Arbeit WENNING 1993. Aufgrund der Gespräche mit den beiden Kollegen, für die ich ihnen sehr herzlich danke, war es mir möglich, rechtzeitig für meine Untersuchung meinen abweichenden Ansatz auszubauen und andere Fragestellungen zu wählen, so dass sich diese drei Arbeiten ergänzen, anstatt lediglich Nuancen des gleichen Themas zu sein. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel I

licher Gräber in Palästina bereits weitgehend durchgeführt sein. Einen ersten Kontext bilden die jeweiligen Grab- und Begräbnisformen. Ein zweiter Kontext ergibt sich aus der Einbindung in das lokale Bestattungswesen, ein dritter Kontext aus der Relation zwischen dem Grab und der Siedlung; Bestatter und Bewohner stellen ja den gleichen Personenkreis dar. Die lokale Komponente erweist sich als von weitaus größerer Bedeutung, als bislang gesehen worden ist. Der herkömmliche Ansatz in der Archäologie mit der Herausstellung des Grabtyps trägt nur bedingt zum Verständnis des Bestattungswesens bei; er geht auch gar nicht von dieser Intention aus. Deshalb erscheint es notwendig, den Blick auf die Individualität des Einzelbefunds und auf die Formenvielfalt des Gesamtbefunds zu lenken und von da aus nach dem „Sitz im Leben“ des Grabes zu fragen. Diese Diskussion ist bislang weitgehend von der Bibelwissenschaft geführt worden. Die Archäologie muss hier erst noch den materiellen Situationsbefund einbringen. Erst danach kann die Auseinandersetzung mit den Ergebnissen und Thesen der Bibelwissenschaft geführt werden. Es ist jedoch nicht das Ziel dieser archäologischen Untersuchung, der letztgenannten Aufgabe breiter nachzugehen. Wohl aber werden Bestattungen in ihrer Gesamtheit als Akte familiärer Frömmigkeit verstanden und von daher interpretiert34. Die Vielfalt der Bestattungsformen ist z.B. typischer Ausdruck dieser lebendigen, weniger starr ritualisierten Frömmigkeit, die auf nur wenige Grundbedürfnisse des Toten, auf seinen Schutz und seine Versorgung, ausge-richtet ist. I.4.2.1.1. Die Bestandsanalyse enthält folgende Anfragen und Angaben für den jeweiligen Fundort35: 1. Kurzcharakteristik der zugehörigen eisenzeitlichen Siedlung a) Siedlungsgeschichte aufgrund der Stratigraphie und der literarischen Überlieferung b) geschichtliche und funktionale Bedeutung des Ortes aufgrund der geopolitischen und geowirtschaftlichen Lage der literarischen Überlieferung der konzeptionellen Siedlungsstruktur im archäologischen Befund c) Bewohnerschaft aufgrund der literarischen Überlieferung aufgrund der archäologischen Schriftfunde (Namenssiegel, Graffiti) d) kulturelles Gepräge aufgrund der Kleinfunde insbesondere Anteil und Herkunft der Importe und Ritualobjekte. Die Daten, die hieraus für eine bestimmte zeitgeschichtliche Situation gewonnen werden können, sind dem Grabbefund der betreffenden Periode gegenüberzustellen. 2. Geschichte der Erforschung des Grabes36 a) Dokumentation mit Grundrissplan37, Schnittplänen, Ansichten, Rekonstruktionen 34

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Einige Aspekte dieser Thematik konnte ich auf dem Symposium „Der Beitrag der ikonographischen Quellen zur Rekonstruktion der Religionsgeschichte Palästina/Israels: Standortbestimmung und Perspektiven für künftige Forschungen“, Fribourg 12.–15. April 1994, vortragen. Vgl. GONEN 1992, 5f. mit teilweise ähnlichem Ansatz, aber weniger differenziert. Die tabellarische Auswertung S. 10 bleibt unbefriedigend. Die Fundorte sind in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. In die Zählung sind nur die Fundorte mit eisenzeitlichen Gräbern aufgenommen. Wo ein solcher Befund unsicher ist, wird dem Ortsnamen ein Fragezeichen angefügt. Entsprechend wird mit der Bestimmung von Gräbern verfahren. Orte nur mit Grablegenden werden in alphabetischer Ordnung ohne Zählung eingeschoben. Jerusalem wird als ein größerer Komplex separat nachgestellt. Bei der Bezeichnung und Zählung der Gräber wird keine durchlaufende, auf den Gesamtbestand bezogene Katalognummer gegeben, sondern nur für den jeweiligen Fundort eine Liste geführt. Die in den Publikationen dieser Gräber vorgegebenen Bezeichnungen werden durchweg beibehalten. Noch nicht nummerierte Gräber werden gemäß den Vorgaben in der zeitlichen Reihenfolge der Auffindung oder Publikation angeschlossen bzw. mit 1,2,3... oder A,B,C... aufgeführt. Die nicht näher definierten oder in ihrer Anzahl nicht konkret bestimmten, aber vermutlich eisenzeitlichen Gräber werden mit -x angefügt; ist eine ungefähre Anzahl mitgeteilt, wird sie in Klammer hinter dem -x zitiert. Sind mehrere -x-Gruppen anzuführen, wird dem einzelnen -x-Befund die Jahreszahl der Auffindung oder der Publikation vorangestellt. Zwar lassen sich etwa 90% aller Gräber zumindest grob einem der Grabtypen zuordnen, aber nur für 292 Gräber (26,64%) liegt ein Grundrissplan vor. Allerdings verzerren die zahlreichen Erdgräber ohne Plan diese Statistik. Für Juda ist das Verhältnis günstiger. So stehen 123 Gräbern mit Plan (46,76%) 140 Gräber ohne Plan (53,23%) gegenüber. Die mit x gekennzeichneten Gräber sind hierbei ausgelassen. 178 Gräber enthielten noch Funde © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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b) Literaturnachweise (soweit das Grab selbst angesprochen wird und nicht nur Grabfunde zitiert werden)38 3. Lagebeschreibung des Grabes a) geologische und topographische Gegebenheiten b) Orientierung c) Relation zu anderen Gräbern und zur Siedlung 4. Beschreibung der architektonischen Gestaltung des Grabes39 a) Wiederverwendung einer älteren Anlage oder Neuanlage b) Grabelemente: Zugang, Fassade, Eingang, Verschluss, Grabraum, Grabkammer mit Einstieg, Grabgang, Grablegen, Repositorium Sonderformen wie Gruben, Nischen, Lampenhalter, Deckenschächte, Kanäle, Skulpturen und Oberbauten c) Ausführung; Technik und Qualität der typbezogenen Anlage: Boden, Wände, Decke, Bänke, Durchgänge, Stufen, Repositorium Werkzeugspuren; Maßeinheiten; Architekturimitation d) primäre Erweiterungen Veränderungen sekundäre Störungen Erhaltungszustand bei der Auffindung/derzeitig e) Bestimmung des Typs; Typenkombinationen 5. Begräbnisformen a) Art der Bestattung: Körper- oder Feuerbestattung Bestattung disartikulierter Schädel/Gebeine Abfolge der Belegung (Einzel-, Nach-, Kollektivbestattung); Bestattungsplatz (Boden, Grablege, Behältnis) b) Skelettbefunde: Lage, Haltung, Orientierung, Bedeckung anthropologische, anatomische, pathologische Angaben (Geschlecht, Alter, Größe, Krankheiten, Verletzungen) Relation zu Altbestattungen c) Grabinventare, untergliedert nach Tracht- und Beigabensitte.

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(67,68%), 85 wurden leer aufgefunden (32,31%). Jerusalem: 84 Gräber mit Plan (78,7%), 29 ohne Plan. Philistia: 10 Gräber mit Plan (2,64%), 368 ohne Plan. Israel: 48 Gräber mit Plan (23,8%), 153 ohne Plan. Phoenicia: 5 Gräber mit Plan (8%), 57 ohne Plan. Ostjordanland: 22 Gräber mit Plan (29,33%), 53 ohne Plan. Die Nachweise werden in zeitlicher Abfolge der Erscheinungsjahre aufgelistet. Bei Doppelpublikationen in Hebräisch und Englisch wird die englische Fassung bevorzugt, die meist jünger ist. In diesen Fällen ist darauf zu achten, dass bestimmte Aussagen des Autors schon früher gemacht wurden, als das Erscheinungsjahr der englischen Fassung des Beitrags erkennen lässt. Soweit von den Ausgräbern die Maße nicht mitgeteilt sind, wurden sie aus den Plänen gewonnen. Trotz aller Problematik, die bei diesem Vorgehen zwangsläufig gegeben ist, z.B. Verzerrungen der Originalpläne durch Publikations- oder Kopiervorgänge, Dicke der Linien in den Plänen, starke Verkleinerung der Pläne, die die Lesefehler progressiv potenzieren, unterschiedliche Auffassungen und Methoden der verschiedenen Messenden etc., war die Ermittlung der Maße ein unbedingtes Muss, um die Relationen im Grab anzugeben und eine Vorstellung von der Größe etc. zu vermitteln. Die Möglichkeit, auf diesem Weg bestimmte Leitmaße nachzuweisen, ist natürlich beschränkt, muss aber gleichwohl versucht werden. Erschwerend kommt bei diesem Aspekt hinzu, dass man in der Ausführung auch wohl Annäherungswerte als beabsichtigte Maßeinheiten zugestehen muss. In dieser Arbeit werden jedoch nur erkennbare Ellenmaße als Leitmaße verstanden. Für die Maßangaben ist die Abfolge von Breite x Länge (x Höhe) die Norm. Bei in die Wand vertieften Nischen gilt die wandparallele Strecke als Länge, die in die Felswand hineinreichende Strecke als Breite, um die Nischenmaße den Bankmaßen vergleichbar zu halten, auch wenn bei schmalen Nischen sich für das Breitenmaß eher eine Bezeichnung als Länge nahe legen könnte. Als Länge wird auch die Wandstärke von Durchgängen (inklisuve stomion) und „Fenstern“/Rahmen bei Nischen angegeben. Tiefe bezeichnet dagegen eine vertikale Strecke. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel I

Jedes Objekt wird neben der antiquarischen Auflistung und Klassifikation nach Denkmalgattungen in seiner Position im Grab (im Verhältnis zum Leichnam und zu anderen Beigaben), in der Anzahl, dem Material, dem Dekor, der Herkunft, der Qualität, der Zeitstellung und besonders der Funktion bestimmt. A) Trachtsitte: Spuren von Textilien, Gewandheftungen Ohr-, Nasen-, Hals-, Arm-, Finger-, Fuß-, Zehen-Schmuck Siegel, Amulette, Perlen B) Beigabensitte: Tongefäße40 figurale Objekte Objekte alltäglicher, handwerklicher und gewerblicher Tätigkeit: Waffen, Kosmetika, Spiele, Varia organische Rückstände in Gefäßen Tierknochen (Speise/Opfer; Tierbestattung) Inschriften und Graffiti d) Funde vor dem Grabeingang und über dem Grab Grabstelen oberirdische Kennzeichnung des Grabes e) Hinweise auf rituelle Handlungen im und am Grab Bezug von Grabelementen und Funden auf bestimmte Götter f) Besonderheiten der Architektur- und Begräbnisformen des Grabes 6. Datierung des Grabes (Anlage) und der Belegdauer 7. Tabellarische Übersicht der erhobenen Daten 8. Literarische Überlieferung; Gegenüberstellung mit dem archäologischen Befund 9. Vergleich der Grabarchitektur mit der Siedlungsarchitektur Relation der Grabinventare zu Funden der Siedlung 10 .Übertrag der Ergebnisse auf den lokalen Gesamtbefund bzw. Zusammenfassung der eisenzeitlichen Gräber des Ortes a) Auswertung der Lage etc. bei zeitlicher und typologischer Differenzierung der Gräber b) Herausstellung von Entwicklungen, Konformitäten und Singularitäten, Traditionen und Fremdeinflüssen c) Geschichte des lokalen Bestattungswesens I.4.2.1.2. Die Statistiken „lokaler Befund auf einen Blick“ (Punkt 7) folgen nachstehenden Schemata, wobei alle Angaben stets nur die eisenzeitlichen Befunde, nicht ältere oder jüngere Funde aus den Gräbern betreffen: 1. Grabstatistik Grab Lage 40

Ausrichtung

Zeit

Plan

Typ

Tote

Die Typen [in Klammern zur Verdeutlichung die entsprechenden englischen Termini, die in der Forschungsliteratur geläufiger sind] werden unabhängig ihrer Quantität in einer festgelegten, wiederkehrenden Abfolge aufgeführt, um die Vergleichbarkeit der Grabinventare zu erleichtern: Tongefäße: Schalen und Schüsseln (bowls), Becher (cups), Kratere (craters), Kelchschalen (chalices), Kelche (Pokale, goblets), Kannen (jugs), decanter (besonders Kannentyp), Humpen (jugs), Kannen mit Siebausguß (beer jugs), große Pyxiden, große Krüge, Amphoren, Amphoriskoi, Pithoi und Vorratsgefäße (storage jars), Kochtöpfe (cooking pots), Feldflaschen (Pilgerflaschen, lentoid/pilgrim flasks), Schöpfkännchen (dipper juglets), Kännchen (juglets), kleine Pyxiden, Flaschen (flasks, bottles), Alabastra, Lampen, cup-and-saucers (besonders Schalenset), Räuchertassen (Dreifußbecher, tripod cups), Rasseln, figürliche Gefäße, Gefäße mit figürlichen Appliken, Rhyta, Kernoi, Gefäßhalter, Importe, markierte und beschriftete Gefäße. Die Publikationen lassen oft nicht die eindeutige Bestimmung nicht abgebildeter Funde zu; diese werden dann unter der umfassenderen Typbezeichnung (Schale, Kanne, Vorratsgefäß, Kännchen) mit aufgeführt. – Die englische Terminologie (vgl. AMIRAN 1969) wird dann bevorzugt, wenn sie den Typus eindeutiger benennt als eine Übertragung ins Deutsche (vgl. HACHMANN 1969, 121–147). Zugunsten einer präzisen Benennung wird von zu strikter Beibehaltung der ein oder anderen Terminologie abgesehen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Der Typ wird hier in der Kurzform angegeben, die Langform findet sich bei der detaillierten Beschreibung des jeweiligen Grabes. „Tote“ meint die Anzahl der ermittelbaren Bestattungen. Die Sigel F, K, M stehen für Frau, Kind, Mann; x bedeutet eine unbestimmte Anzahl an Bestattungen, aber die Nennung von Gebeinen. Ein T hinter der Angabe weist auf das Vorkommen von Tierknochen hin.

Stempel/ Graffiti

Importe

Lampen

Flaschen

Kännchen

Pilgerflaschen

Kochtöpfe

Vorratsgefäße

Amphoren

Kannen

Kelche

Kratere

Schalen

gesamt

Grab

2. Gefäßstatistik

Gefäß- und Objektstatistik jeweils ohne die leer aufgefundenen Gräber. In der Gefäßstatistik werden nur die Tongefäße erfasst. Soweit die Gefäßbezeichnungen in den Listen nicht ausgeschrieben werden können, stehen folgende Sigel für S(chalen, Schüsseln und Becher), Kr(atere), KS (Kelchschalen und [Ke]lche), K(annen, decanter, Humpen, größere Pyxides), A(mphoren, große Krüge, [a]mphoriskoi), große V(orratsgefäße und Pithoi), Ko(chtöpfe), P(ilgerflaschen), K(annen, [dec]anter, Humpen, größere Pyxiden), k (Kännchen und Pyxiden), sk Schöpfkännchen, fk schwarze Flakonkännchen, F(laschen und Alabastra), L(ampen); davon I(mporte), St(empel)/G(raffiti und [M]arkierungen). Die in eckige Klammern gesetzten Sigel werden nur in der Auflistung zur Differenzierung des Gefäßtyps hinzugefügt.

Varia

Steine

Metalle

Waffen

Webobjekte

Terrakotten

fig. Gefäße

Rasseln

Perlen

Amulette

Siegel

Ringe

Reifen

Fibeln

gesamt

Grab

3. Objektstatistik

Hier werden die nichtkeramischen Funde zusammengefasst. Soweit die Objektbezeichnungen in den Listen nicht ausgeschrieben werden können, stehen folgende Sigel für F(ibeln und Gewandnadeln), R(eifen), r(Ringe, Schmuck), S(iegel, Skarabäen, Skaraboide, Konoide und Platten, [Ro]llsiegel), A(mulette), P(erlen und Muscheln), Ra(sseln), f(igurale) G(efäße), T(errakotten), We(berei- und Spinngeräte), Wa(ffen), sonstige M(etall-), St(ein- und Alabaster-Objekte und -[G]efäße, Muscheln), V(aria). Diese breit gefächerten Erhebungen sind vom Befund her entwickelt worden, können aber selten bei einem Grab in dieser Vollständigkeit aufgeführt werden. Dem stehen einerseits der Erhaltungszustand der Gräber und andererseits eine oft unbefriedigende Publikationsweise entgegen. Viele Angaben waren erst durch vergleichende Auswertung von Karten, Plänen, Fotografien und Zeichnungen des Ortes, des Grabes und der Grabinventare zu erschließen. Eine genaue Beschreibung jedes einzelnen Befunds nach obigen Anfragen erwies sich als unbedingt notwendig. Es ist zu wünschen, dass für Grabpublikationen ähnlich wie für Keramik-publikationen Standards entwickelt werden. Wichtig bei der hier zugrunde gelegten Methode ist der Versuch, über die Sammlung und Kompilation verstreuter Angaben zu einem Grab hinaus zu einer erweiterten Befundbeschreibung zu gelangen, die dem aktuellen Forschungsstand und neuen Anfragen gerecht wird. I.4.2.2. Anzahl der Gräber Für die Eisenzeit sind 1560 Gräber von 127 Orten (Abb. 1 und Liste siehe unten) in den fünf Regionen erfasst worden41, denen rund 665 weitere, nur summarisch angezeigte Gräber hinzuzufügen sind. Die Gesamtzahl 41

Damit sind in der Eisenzeit als Gräber genutzte Anlagen gemeint. Dabei sind die Gräber der SB III aus dieser Auflistung herausgelassen, zu denen die 458 Gräber von Tell es-Saʿīdīye und weitere 33 Gräber der SB II/III gehören. Vgl. gegenüber der hier vorgestellten Liste ABERCROMBIE 1979 mit 700 (und 10 unnummerierten) Gräbern von 45 Orten, wobei ich einige der von ihm aufgeführten Gräber nicht für eisenzeitlich halte. Auch noch gegenüber BLOCHSMITH 1992, die ca. 850 Gräber bespricht, davon einige aus der Spätbronzezeit, diejenigen der SB III und einige in © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel I

dürfte noch höher anzusetzen sein, weil längst nicht alle entdeckten Gräber Eingang in die Fachliteratur gefunden haben. Selbst dann gäbe diese Zahl nur einen Bruchteil der in vero einst vorhandenen Gräber wieder. Man vergleiche z.B. nur die Zahl der Fundorte mit nachgewiesenen Gräbern mit der Zahl der durch Überlieferung und archäologische Erforschung bekannten Siedlungen der Eisenzeit in Palästina. Nicht zulässig ist es, die Anzahl der Gräber in eine Relation zur geschätzten Zahl der Einwohner der zugehörigen Siedlung zu setzen, sondern man muss stets die Anzahl der Bestattungen gegenrechnen, da sowohl in den Senkgräbern als auch in den Raumgräbern Nach-bestattungen (selten mehr als 40–60) üblich waren. Da einerseits viele Gräber leer aufgefunden wurden und andererseits die Skelette oft schlecht erhalten waren oder nicht die erforderliche Beachtung gefunden haben, kann ein solcher Bezug nur in Ausnahmefällen untersucht werden. Zu berücksichtigen ist auch die Siedlungsstruktur in Israel. Man geht davon aus, dass sich die Ortschaften aus den Ansiedlungen von Großfamilien/Sippen entwickelten. Verglichen mit Städten in Syrien, Assyrien und Ägypten bleiben die meisten Siedlungen in Israel mit wenigen Hundert Einwohnern in den Dörfern und wenigen Tausend Einwohnern in den Städten klein42, sieht man von den beiden Hauptstädten Jerusalem und Samaria ab. So erklären sich die „wenigen“ Gräber einer Siedlung auch aus der Zahl der wenigen ortsansässigen Großfamilien43. LONDON 1992 geht davon aus, dass die Städte auf den Tells nur von einer Oberschicht besiedelt waren, der Großteil der Bevölkerung aber in kleineren Orten oder Dörfern wohnte. Erst im Verlauf des 8./7. Jhs. veränderte sich die Gesellschaftsstruktur Israels stärker und trug kleineren Familien und Tendenzen zur Individualisierung Rechnung. So finden sich in den frühen Perioden der Eisenzeit wenige Gräber mit vielen Nachbestattungen über Generationen und Jahrhunderte hinweg, seit dem späten 8. Jh. viele Gräber mit wenigen Bestattungen in den einzelnen Gräbern. Es ist davon auszugehen, dass jede (israelitische) Familie und Gemeinschaft über Grabstätten verfügte. Die klimatischen Verhältnisse erforderten eine möglichst rasche Bestattung der Toten, in der Regel noch am Sterbetag (aus späterer Zeit werden ca. acht Stunden nach Eintritt des Todes genannt). Gräber mussten einfach ausgehoben werden können oder als gebaute Anlagen für anfallende Bestattungen zur Verfügung stehen. Die Erwartung, dementsprechend viele Gräber bei den Siedlungen finden zu können, hat sich durch die archäologischen Nachforschungen nicht bestätigt44. Diesen Widerspruch, der nicht durch die Zahl der Nachbestattungen aufgehoben wird, erklärt man meist damit, dass die ärmeren Israeliten einfache Erdgräber erhalten hätten, die als ungeschützte, der Oberfläche nahe Bodendenkmäler der natürlichen Zerstörung durch Erosion etc. oder den sekundären Eingriffen durch agrarische Nutzung, Überbauung usw. anheim gefallen seien. Auch hat man an Massengräber für verarmte Israeliten gedacht. Dagegen werden besonders die Kammergräber als Familiengräber einer begüterten Oberschicht interpretiert45. Man kann sich dieser Argumentation nicht ganz verschließen, dennoch ist bei derartigen Rückschlüssen Vorsicht geboten. Nach dem archäologischen Befund kann von Massengräbern für die Armen nicht die Rede sein. Auch die Vorstellung von Erdgräbern als Armengräbern bedarf einer Korrektur, wie bei der Diskussion der dafür herangezogenen alttestamentlichen Stellen noch erläutert werden wird (siehe unten). Es ist auffällig, dass Erdgräber bislang nur an ein bis zwei Orten in Juda (Lachisch, Jerusalem?) aufgefunden worden sind. Daher stellt sich die Frage, ob nicht andere Erklärungen für das Auftreten bzw. Fehlen dieser Bestattungsart gesucht werden müssen. Gegen die Interpretation als Armengräber sprechen die teilweise reichen Beigaben in den Erdgräbern. Der soziale Status spiegelt sich weniger im Grabtyp als in der Ausführung und Qualität der Grabanlage und der Beigaben. Unter diesem Aspekt können die Gräber als Schlüssel einer Sozialstratigraphie dienen.

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Phönizien, ist dies eine deutliche Vergrößerung der Befundbasis. Vgl. unter anderem SHILOH 1980; STAGER 1985; OTTO 1986, 82f.; RÖSEL 1989, 184; HALPERN 1991, 49–56. Ein instruktives modernes Beispiel nennt SMITH 1962, 3: die Bevölkerung von Bēt Ummar im Judäischen Gebirge besaß 1958 eine Bevölkerung von rund 1000 Personen, die nur zwei großen Familien zugehörten. HALPERN 1991, 58 kalkuliert 15–20, maximal 30 Tote (Erwachsene) einer Familie innerhalb vier Generationen / 100 Jahren. Das alttestamentlich bezeugte Nichtbestattetwerden drückt eine der Norm entgegen gesetzte Bestrafung aus (z.B. 1Sam 17,46; 2Sam 21,9–10; Ez 39,14) und kann nicht als Erklärung bei der hier gestellten Frage angeführt werden. Vgl. unter anderem GALLING 1937, 237f.; NÖTSCHER 1940, 97; NOTH 1962, 155; NELIS 1968, 639; KUSCHKE 1977, 122; WELTEN 198O, 734; KOCH 1989, 1155. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Einleitung

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Die Trägergruppen lassen sich wie folgt benennen: 1. Familie (Norm) a) Gräber in den Nekropolen der Ortsgemeinschaften, b) Gräber auf dem Besitz der Familie (nur alttestamentlich bezeugt) 2. Königshof (Sondersituation) a) Königsgräber in Jerusalem selbst b) Staatsgräber von Hofbeamten, evtl. auch Würdenträgern des Tempels, zeitweise in bestimmten Nekropolen (im Übrigen Beamte in Familiengräbern) 3. Ortsgemeinde oder „Staat“ (Sondersituation) a) Bestattung der Armen und der Unbestatteten b) kollektive Bestattung von Gefallenen oder Opfern von Katastrophen. Man wird aber bei dem Problem der „fehlenden Gräber“ auch zu beachten haben, dass die Archäologie nur bedingt zum Auffinden von Gräbern geführt hat. Ausgrabungen blieben weitgehend auf die Siedlungen selbst, vornehmlich solche auf Tells, zentriert, so dass allenfalls Gräber am Tellhang erfasst wurden. Gräber weiter abseits der Siedlungen, wie sie das Alte Testament bezeugt, entfallen dabei gänzlich. Surveys der Umgebung einer größeren Siedlung sind erst in jüngerer Zeit üblich geworden. Regionale und übergreifende systematische Surveys sind Teil gegenwärtiger archäologischer Aktivitäten beiderseits des Jordan. Soweit nicht für Nahbereiche der Siedlung elektromagnetische Widerstands-messungen und andere naturwissenschaftliche Methoden der Lager-stättenprospektion Anwendung fanden oder die Luftbild-Archäologie Aufschlüsse über noch verborgene Bodendenkmäler vermittelte46, sind in den Surveys nur jene Gräber feststellbar, die aufgrund ihres Baucharakters Spuren an der Oberfläche hinterlassen haben, so Felshöhlen und Felskammern, Schächte und vertiefte Vorhöfe von unterirdischen Anlagen oder Abdeckungen und eingefallene Gruben von Senkgräbern. Die Dominanz von Felsgräbern im Befund kann allerdings nicht allein mit der Sichtbarkeit dieser Gräber erklärt werden. I.4.2.3. Störungen in Gräbern Tiefgelegene Erdgräber sind naturgemäß weniger gestört als die zur Wiederverwendung geeigneten Felsgräber, die in Antike und Neuzeit als temporäre Zufluchtsstätten, Wohnstätten, Lagerräume und Viehställe dienten. Felsgräber sind auffälliger und reicher an gut erhaltenem Grabinventar, so dass Grabplünderungen gerade diese Gräbergruppe betreffen. Viele Gräber sind erst infolge illegaler Ausgrabungen bekannt geworden. Teilweise haben sie einen Survey der entsprechenden Nekropole und Rettungsgrabungen nach sich gezogen. Der Schaden durch den Vandalismus der Grabplünderei steht in keinem vertretbaren Verhältnis zum Gewinn, den Sammler und Institutionen vom Erwerb solcher Gegenstände im Kunsthandel haben können47. Für den Archäologen und Historiker muss der Befund/Kontext immer Vorrang vor dem Einzelobjekt erhalten. Nicht als Störungen werden die Veränderungen infolge der Nachbestattungen in der Eisenzeit angesehen, wohl aber die der jüngeren Perioden, die eine Wiederbenutzung des Grabes ohne Bindung an die ehemalige Benutzergruppe darstellen. Um eine Vorstellung zu geben, in welchem Umfang die Gräber der Eisenzeit gestört sind, sei die Situation in Juda – Jerusalem wegen seiner komplexeren Stadtgeschichte einmal ausgeklammert – genannt: 39 Gräber (davon 29 in Lachisch) sind ganz oder in einzelnen loci völlig ungestört aufgefunden worden. Das sind 14,39% der Gräber der Region. Nur 15 der ungestörten Gräber gehören zur Gruppe der Felsgräber, davon sind vier Höhlen- und zwölf Kammergräber; die übrigen entfallen auf die Erdgräbernekropole von Lachisch. Diesen besonders wichtigen in situ-Befunden sind aber weitere Gräber anzuschließen, bei denen die Störung geringfügig geblieben ist, z.B. durch eine Nachbestattung im vorderen Teil des Grabes in hellenistischer oder römischer Zeit. Von den 271 Gräbern in Juda (ohne Jerusalem; dort von 113 Gräbern 13 mit Inventar) enthielten immerhin noch 178 (67,68%) Beigaben in unterschiedlicher Quantität; lediglich 85 Gräber (32,31%) waren vollständig ausgeräumt. Neben den in situ-Befunden sind zwei weitere Gruppen für die Begräbnissitten indikativ, nämlich erhaltene Einzelbestattungen und die auf der Grablege verbliebene Letztbestattung in einem Grab mit Nachbestattungen. Gräber mit wenigen Bestattungen und einzeln aufgefundene oder untersuchte Gräber sind meist ausführlicher publiziert als Gräber mit

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Vgl. DAVIS 1988, 194–199. Vgl. zum Problem unter anderem ILAN–DAHARI–AVNI 1989; LEVENTEN 1989. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel I

vielen Nachbestattungen und reichen Grabinventaren oder große Nekropolen. In der Befunderhebung sind die Störungen nur zu konstatieren, in der Auswertung der Befunde ist ihnen aber Rechnung zu tragen48. I.4.2.4. Bisheriges Forschungsinteresse Das Interesse an den (eisenzeitlichen) Gräbern in Palästina als Denkmäler und Kulturgut ist bis vor kurzer Zeit allgemein eher auffällig gering zu nennen, sieht man von einigen Gräbern mit besonderer Architektur ab. Besonders die kulturgeschichtliche Relevanz der Gräber hat nur selten die gebührende Beachtung gefunden, obwohl der ausgegrabene und publizierte Gräberbestand groß ist und hinreichend Angaben vorliegen (vgl. Geschichte der Erforschung eisenzeitlichen Gräber in Israel/Palästina). Dieses Defizit tritt vor allem im Vergleich zur Aufarbeitung von Gräbern in anderen Zweigen der Archäologie hervor. Das Ausgraben von (jüdischen) Gräbern ist in jüngster Zeit zum religiös motivierten Konfliktstoff auf politischer Ebene geworden, der die Forschung erheblich beeinträchtigt49. Eine intensivere Auseinandersetzung mit der gesamten Problematik stünde der bei Methoden- und Grundsatzfragen sonst so diskussionsfreudigen Biblischen Archäologie gut an. Es bleibt z.B. zu überlegen, ob nicht die ethische Besonderheit des Denkmals „Grab“ den Archäologen über das legitime Forschungsinteresse hinaus generell zu besonderem Verhalten (einschließlich einer Vorsorge zum Schutz erforschter Gräber durch Konservierung oder Verfüllung) verpflichtet. Einen pietätsbewussten Umgang mit den Gräbern und den aufgefundenen Gebeinen sollte man allen Archäologen zubilligen. So werden z.B. die Wiederbestattung von Gebeinen und ein Verschließen untersuchter Gräber durchaus praktiziert50. I.4.2.5. Liste der Fundorte nach Regionen mit Angabe der jeweiligen Anzahl eisenzeitlicher Gräber (Stand 1994) [vgl. Abb. 1–2] JUDA (48 Orte) 1. Betlehem 2. Bet-Schemesch (Tell er-Rumēle) 3. eḍ-Ḍaherῑye 3a. Dēr es-Sidd [nachgetragen] 4. Dūra (Adorajim) 5. ʿĒn ʿArrūb 6. En-Gedi (Tell el-Ǧurn) 7. ʿĒn Kārim 8. Geser (Tell el-Ǧazarῑ) 9. el-Ǧῑb (Gibeon?) 10. Hebron (Ǧebel er-Rumēde) 11. Ḫirbet ʿAdāse 12. Ḫirbet ʿAlmῑt 13. Ḫirbet Bēt Layy 14. Ḫirbet Ġuwēn eṭ-Ṭahtā (Anim) 15. Ḫirbet Ḫarābet ʿAude 16. Ḫirbet Ḥazzūr (Hazor) 17. Ḫirbet el-Ḫōḫ (Etam) 18. Ḫirbet Kefῑre (Kefira) 19. Ḫirbet el-Kōm (Makkeda?) 20. Ḫirbet el-Mšāš 20a. Ḫirbet Nisieh [nachgetragen] 21. Ḫirbet er-Rabūd (Debir) 48

49

50

8+x 27+x 1+x 1 1 1 1 3+x 32+x 16+x (2) 2+x 1 1 1 1 1 2 6 7 5+x (ca.95) 1 1 2+x (ca.25)

Darauf und auf die jeweilige Anzahl der Bestattungen hat ABERCROMBIE 1979 in seiner Studie, die mit Statistiken und Fundgruppenmustern argumentiert, zu wenig geachtet. Dies mindert die Vertretbarkeit seiner Thesen entscheidend. Die Arbeit leidet zudem an einer mangelnden Sorgfalt in der Erfassung der Grabinventare. Vgl. SHANKS (mit dem Beitrag von E. URBACH) 1981; MoBi 51, 1987, 57. Vgl. ferner allgemein zur Problematik TALMAGE 1982, BAHN 1984 und ANDERSON 1989. Vgl. den Überblick zur Thematik von JONES 1992 mit reicher Bibliographie. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Einleitung

22. Ḫirbet Zaʿaq 23. Ḥorvat Ritmā 24. Jericho (Tell es-Sulṭān) 25. Jerusalem 26. Kirjat-Jearim (Dēr el-Azhar) 27. Lachisch (Tell ed-Duwēr) 28. el-Māliḥa (Manocho, Manahat?) 29. Mevassēret Yerūšālayim (Moza) 30. Naḥal Ṣῑn 31. Rāmallāh / Ḫirbet Raddāna 32. Rāmōt 33. Rās eṭ-Ṭawῑl 34. Sārῑs 35. Seʿῑr (Zior?) 36. es-Semūʿa (Eschtemoa) 37. Ṣōvā 38. Tekoa (Ḫirbet Teqūʿ) 39. Tell Bēt Mirsim 40. Tell ʿĒṭūn 41. Tell el-Fūl (Gibea?) 42. Tell el-Ġarra (Tē ̣l ʿĪrāʾ) 43. Tell el-Ǧudēde 44. Tell el-Ḫuwēlife (Tē ̣l Ḥalῑf) 45. Tell en-Naṣbe (Mizpa?)

PHILISTIA (8 Orte) 46. Asdod (Esdūd) 47. Ḫirbet el-Mʿṣāba 48. Palmaḥῑm 49. Tell Abū Salῑma 50. Tell el-ʿAǧǧūl 51. Tell el-Fārʿa Süd 52. Tell er-Ruqēš 53. Yāzūr (Azor)

3+x (10) x 7+x 113+x (ca.87) 5 59+x 3+x (ca.10) 11+x 1 1+x 1 1 1 2+x 1+x 1+x 1+x (5) 5 9+x x 4+x (14) 1+x 22+x 11+x 386 (– ca. 660) Gräber

15+x 1+x 4 x 38 225+x (22?) 42+x (55+x) 55+x 380 (– ca. 455) Gräber

ISRAEL (36 Orte) 54. ʿAfūle 55. ʿAtlīt 56. Bet-Schean (Tell el-Ḥöṣn) Dor 57. Hazor (Tell Waqqās, Qedāh el-Ġūl) 58. el-Ḫirbe (Ben-Šēmen) 59. Ḫirbet el-Meǧdel 60. Ḫirbet Merǧame 61. Ḫirbet Šēḫ Naṣralla (eḍ-Ḍahra) 62. Ḫirbet Sēlūn (Schilo) 63. Ḫirbet Sūr 64. Ḫirbet Tell eḏ-Ḏurūr (Tē ̣l Zerōr) 65. Jesreel (Zerʿῑn / Tē ̣l Yizreʿēl) 66. Kefar Yehōšūaʿ 67. El-Mazar 68. Megiddo (Tell el-Mutesellim)

4+x (ca.10) 24+x 14 20+x x 1 2+x x x 1 9+x (ca.80) x? 1 1 39

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Teil 1, Kapitel I

69. Naḥšōnῑm 70. Nazaret 71. Samaria (Sebasṭye) 72. Sepphoris 73. Sichem (Tell Balāṭa) 74. Taanach (Tell Taʿannek) 75. Tēl Mašav 76. Tell Abū Hawām 77. Tell Abū Qudēs (Tē ̣l Qedeš) 78. Tell el-ʿĀṣῑ 79. Tell Bīr el-Ġarbī (Tēl Bīra) 80. Tell Dōṯān (Dotan) 81. Tell el-Fārʿa Nord 82. Tell el-Medrese (Tē ̣l Midrāš) 83. Tell el-Mezār (Ǧiftlik) 84. Tell Mubārak (Tē ̣l Mevōrak) 85. Tell el-Qasῑle 86. Tell Qasyūn (Tē ̣l Qišyōn) 87. Tell el-Qiṭāf 88. Ṭūbās 89. Umm el-ʽAmūd (ʿĒn han-Naṣṣῑv)

PHOENICIA (2 Orte) 90. Achsib (ez-Zῑb) 91. Kefar ʿAmῑqō

1 2+x 9+x 2 2+x 1 1 6 4 6 x 14 1+x 1 x (3) 1 1+x 7+x (ca.20) 1? 1 17+x 194 (– ca. 320) Gräber

57+x (ca. 67) 1+x 58 (– ca. 130) Gräber

OSTJORDANLAND (32 Orte) Golan (Karnajim) (2 Orte) 92. Dēr Srās 93. Tē ̣l Soreg Gilead (Bergland) (8 Orte) 94. Abila (Quwēlbe) 95. Gerasa (Ǧeraš) 96. Ḫirbet Irbid 97. el-Mafraq 98. Mazyuda 99. Muqbila (?) 100. Site 2136.2158 (?) 101. Tell Ǧāwa Gilead (Jordangraben) (7 Orte) 102. ed-Dāmiye, Ala-Safat 103. East Ġōr Canal 104. El-Meṭābiʽ 105. Pella (Ḫirbet Ṭabaqāt Faḥil) 106. Tell Dēr ʽAllā 107. Tell el-Mazār 108. Tell es-Saʿῑdῑye 109. Umm el-Quṭṭēn

1 1 2 Gräber 2 2 7 1 x 1 x 1 14 (– ca. 22) Gräber 5 x 12 2+x (16) 2 458+x (ca. 65) 2 481 (– ca. 565) Gräber

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Einleitung

Ammon (9 Orte) 110. Abū Nuṣēr 111. ad-Dabāʾiba 112. Ḫirbet Ḫildā 113. Ḫirbet Umm ad-Danānῑr 114. el-Meqābelēn 115. Rabbat-Ammon (ʿAmmān) 116. Saḥāb 117. Tell Ṣāfūṭ 118. Umm Uḏaina Moab (4 Orte) 119. Dibon (Ḏῑbān) 120. Mādebā (Medeba) 122. Nebo (Ḫirbet el-Muḫaiyiṭ) 123. Rauḍa West Edom (3 Orte) 125. Ḫirbet ʿĒn Ǧennῑn 126. el-Mabra 127. Tell el-Ḫulēfe

OSTJORDANLAND gesamt 35 Orte

2+x x 2 1+x 3 10 7+x 1+x 1 27 (– ca. 40) Gräber 9 2+x 4 1+x 16 (– ca. 20) Gräber x 1+x 1 2(– ca. 15) Gräber 540 (– ca. 720) Gräber

PALÄSTINA mit 127 Fundorten mit 1560 bekannten und ca. 665 weiteren eisenzeitlichen Gräbern.

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II. GESCHICHTE DER ERFORSCHUNG EISENZEITLICHER GRÄBER IN ISRAEL / PALÄSTINA II.1. Vorgeschichte in der Antike II.1.1. Wissen um eisenzeitliche Gräber bis zur römischen Zeit Für die Eisenzeit selbst war das Wissen um die Gräber der bedeutenden Personen israelitischer Geschichte geläufig. Mit dem Exil brach diese Tradition offenbar ab, erfuhr jedenfalls Veränderungen. Es kam zu fiktiver Verlagerung von Gräbern, wie z.B. das der Rahel (siehe unten). In hellenistisch–frührömischer Zeit waren die alten Grabstätten zumeist nicht mehr bekannt. Wo der Wunsch bestand, das Grab einer bestimmten Person der Vergangenheit zu verehren, bildete sich eine neue Tradition, die an ein neu bestimmtes Grab anknüpfte. Das Alte Testament als Bezugsquelle bot dafür selten mehr als die allgemeine Ortsangabe. Ob und wieweit einzelne dieser neuen Traditionen bis in die Perserzeit oder in die Königszeit zurückreichen, lässt sich den Quellen nicht entnehmen. Vielleicht schon mit Beginn der hasmonäischen Dynastie 141 v. Chr., der Erhebung zum Königtum 104 v. Chr. oder erst unter Alexander Jannäus, spätestens aber unter Herodes I. rückten die Königsgräber wieder in den Mittelpunkt nationalen Interesses. Man spricht geradezu von einer Renaissance der Gräberverehrung. Allerdings blieb sie weitgehend auf die Gräber der Könige von Juda und die der Propheten beschränkt. Die Überlieferung zeigt, dass die Prophetengräber mit jüngeren Grabbauten in prominenter Lage verbunden wurden. Entsprechendes gilt für die vielen weiteren jüdischen, samaritanischen, christlichen und islamischen „Heiligengräber“ in Palästina51. Einen doppelten Bruch erfuhr die Überlieferung durch die Zerstörungen in Jerusalem infolge der beiden Aufstände von 66–70 und 132–135 n. Chr. Zwar wurden bei den Substruktionsarbeiten für die Erweiterung des Tempelbezirks unter Herodes I. mittelbronzezeitliche (Tempelberg)52 und eisenzeitliche (Nordwest-Nekropole im Zentraltal) Gräber gefunden (siehe unten), ohne dass es jedoch hier zu einer besonderen Beachtung oder gar Verehrung gekommen wäre. Teils wurden die Gräber zu Zisternen und Kellern hergerichtet, teils wurden sie wieder verschüttet. Das Vorhandensein von Gräbern in der Stadt und in der Nähe des Tempels wurde als Problem empfunden. Auch griffen die umfangreichen Erweiterungsarbeiten für die herodianischen Tempelanlagen auf die alten Nekropolen über, was ein weiteres technisches Problem bedeutete. Darüber hinaus besaßen die Gräber nicht jene Attraktivität und jenen Repräsentationscharakter wie etwa die hasmonäisch-hellenistischen Grabanlagen im Kidrontal, die dem Zeitgeschmack entsprachen. Die Lage des dynastischen Grabes der Davididen ist dagegen im Alten Testament relativ konkret beschrieben. Es konnte daher wiederaufgefunden werden bzw. ist stets bekannt geblieben, wobei offenbleiben muss, in welchem Zustand sich das Grab (586 ausgeraubt?) befand. Nach Aussage der Quellen aus herodianischer bis hadrianischer Zeit verehrte man Gräber an der Stelle der Stadt, wo sich das Grab der davidischen Dynastie befand. Reste des dynastischen Grabes sind archäologisch, soweit erforscht und erkennbar, nicht nachgewiesen (siehe unten). II.1.2. Flavius Josephus FLAVIUS JOSEPHUS (Ant 16,7,1) überliefert eine Legende, nach der Herodes I. in das Grab Davids eingedrungen sein und auf der Suche nach Schätzen die Grabanlage zu erforschen versucht haben soll. Zwar ist die Historizität der berichteten Vorgänge eher in Zweifel zu ziehen (siehe unten), aber die Legende zeigt ein bestimmtes Wissen um das dynastische Grab an und reflektiert neben anderen Quellen das Bemühen des Herodes um seine Pflege und Verehrung. Die Absicht des Herodes bestand darin, an die davidische Dynastie anzuknüpfen und sich als Nachfolger der Könige von Juda zu präsentieren und zu legitimieren. Die ihm unterstellte Plünderung von „einer Menge goldner Schmucksachen und kostbarer Geräte“ aus den Gräbern Davids und Salomos verbindet sich mit der Nachgeschichte Salomos, dem unermesslicher Reichtum zugesprochen wurde. Die in nachexilisch-hellenistischer Zeit entwickelte Vorstellung vom Goldreichtum Salomos53 leitete noch die PARKER-Expedition 1909–1911.

51 52 53

Vgl. JEREMIAS 1958; BAUMEISTER 1987, 98–102. GONEN 1985. Vgl. zur Nachwirkung dieser Vorstellung bis in neueste Zeit MILLARD 1989 und korrektiv DONNER 1984, 215–229. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel II

II.2. Gräberaufnahme durch die frühen Palästina-Reisenden II.2.1. Das „Grab der Tochter des Pharao“ Das Monolithgrab 3 in Silwān in der Ost-Nekropole von Jerusalem, bekannter als das „Grab der Tochter des Pharao“, gehört zu den auffälligen Monumenten, die von den frühen Besuchern Jerusalems erwähnt, beschrieben oder gezeichnet wurden. Die älteste bekannte Nennung findet sich bei POCOCKE 1745, die älteste Wiedergabe bei MAYER 1804, die ältesten Untersuchungen und Pläne bei DE SAULCY 1853, PIEROTTI 1864 und WILSON 186554. Der ägyptische Charakter des Monuments und vielleicht auch die gebräuchliche Benennung55 veranlassten F. DE SAULCY zu einer Interpretation als Schrein eben der Tochter des Pharao und Gemahlin Salomos. Dagegen traten TOBLER 1852 und SEPP 1863 für eine Deutung als Grab ein56. J.N. SEPP nahm die Datierung von F. DE SAULCY in die salomonische Zeit auf und verwies für seine Interpretation als Grab der Tochter des Pharao auf 2Chr 8,11. Die Ägypterin habe als Nichthebräerin vielleicht außerhalb der Davidsstadt begraben werden müssen. Es erübrigt sich, näher auf diese These einzugehen57; doch wird hier deutlich, wie von Anfang an Versuche begegnen, Gräber durch die Verbindung mit alttestamentlichen Nachrichten zu interpretieren. Erst als CLERMONT-GANNEAU 1871 zwei Buchstaben der einstigen Inschrift über dem Grabeingang entdeckte und ihre Verwandtschaft mit der Inschrift vom Hiskija-Tunnel erkannte58, war eine Grundlage zur Datierung des Grabes gegeben, zwar nicht in die salomonische Zeit, aber noch in die Eisenzeit (8. Jh.). II.2.2. Die Suche nach den Gräbern der Könige von Juda Die ältesten Ausgrabungen in Jerusalem 1851 und 1863 durch F. DE SAULCY galten bezeichnenderweise der Freilegung der seit dem 16. Jh. als „Königsgräber“ bekannten Grabanlage im Norden der Stadt, die er für die Grabstätte der Könige von Juda hielt59. Die Bezeichnung „Königsgräber“ ist der Anlage bis heute geblieben, doch handelt es sich um das Familiengrab der Helena, Königin von Adiabene, aus der Mitte des 1. Jhs. n. Chr. Zuvor waren unter anderem die sog. Prophetengräber auf dem Ölberg60, die Höhle unter dem sog. Davidsgrab auf dem Zion61, die Höhle unter dem Felsendom62 und das sog. Grab des Josef von Arimathäa in der Grabeskirche63 auf die Gräber der Könige von Juda bezogen worden. Auch hier erübrigt es sich, näher auf diese Behauptungen einzugehen, da ihnen jede sachgemäße Grundlage fehlt. Sie zeigen aber, dass schon früh der Wunsch vorhanden war, die Gräber Davids und seiner Nachfolger aufzufinden64 oder wenigstens zu benennen. Seriöser war erst die These von C. CLERMONT-GANNEAU65, der kurvige Verlauf des Hiskija-Tunnels berücksichtige die Lage des dynastischen Grabes auf dem Südost-Hügel. Eine Klärung des Problems war nur durch Ausgrabungen zu erwarten. Verschiedene Expeditionen setzten sich die Suche nach den Königsgräbern zum Ziel. Die R. WEILL-Expedition66 von 1913–14 und 1923–24 markiert zugleich den Höhepunkt und das Ende dieser Zielsetzung. Späteren Expeditionen auf dem Südost-Hügel ging es nicht mehr um die Königsgräber, auch wurde die Zone, in der man diese Gräber lokalisieren darf (siehe unten), seitdem nicht mehr näher untersucht. Der Grad der Zerstörungen, den R. WEILL vorgefunden hatte, wirkte ernüchternd.

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60 61 62 63 64 65 66

POCOCKE 1745, 24; MAYER 1804, Abb. bei S. 41; DE SAULCY 1853, II 307–13 Taf. 42; ders. 1882, 203–206; PIEROTTI 1864, 189f. Taf. 61, 5; WILSON 1865, 64 Taf. 24, 4f. Vgl. dazu auch USSISHKIN 1993, 2–4, 43–45 Abb. 1, 27. Einen Überblick über die Palästina-Forschung im 19. Jahrhundert gibt BEN-ARIEH 1979. Neben dem „Grab der Tochter des Pharao“ finden sich im Volksmund auch die Benennungen „Tal des Pharao“ für das Kidrontal, „Grab des Pharao“ und „Spitzmütze des Pharao“ für das sog. Abschalom-Grab und „Diwan des Pharao“ für das Grab der Beney Ḫazīr im Kidrontal. Vgl. SEPP 1863, 234. TOBLER 1852, 137; SEPP 1863, 234. Ebenso entbehrt die Annahme von PERROT–CHIPIEZ 1887, 353, dass das ursprünglich „salomonische Tempelchen“ später in ein Grab verwandelt worden sei, der Grundlage. CLERMONT-GANNEAU 1871, 103; ders. 1884, 90; ders. 1885 217f. Abb. A–E Taf. 2d; ders. 1899, II 314–316. DE SAULCY 1852; ders. 1852/53; ders. 1853, II 219ff.; dagegen TOBLER 1854, 276–279. Mit richtiger Interpretation schon ROBINSON 1841, II 1, 107. DE SAULCY 1853, II 287. PIEROTTI 1864, 210–216 Taf. 46; zur Diskussion des sog. Davidsgrabes auf dem Zion siehe unten. FERGUSSON 1878, 56ff. CONDER 1909, 69f. Welche Kapriolen die Pläne dafür zeitigen konnten, zeigen die Vorschläge von BIRCH 1899. CLERMONT-GANNEAU 1897. WEILL 1920; ders. 1947. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Geschichte der Erforschung eisenzeitlicher Gräber in Israel/Palästina

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II.2.3. Weitere Jerusalemer Nekropolen Neben dem „Grab der Tochter des Pharao“ und der Suche nach den Königsgräbern fanden die Gräber und Nekropolen um Jerusalem in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. ebenfalls Beachtung, wobei die Denkmalaufnahme mehr und mehr in den Vordergrund rückte67. Zu nennen sind mit neu erfassten Gräbern besonders TOBLER 1854 und 1859, PIEROTTI 1864, CLERMONT-GANNEAU 1871–1899, CONDER 1872 und 1881, SCHICK 1874, 1890 und 1892, MERRILL 1885 und MACALISTER 1900/01. Instruktiv für die stattgefundene Entwicklung ist der Vergleich von TOBLER 1854 mit MACALISTER 1900/01, die beide die Nekropole im Ben-Hinnom-Tal beschrieben. Schon TOBLER 1851 legte eine Typologie und Terminologie für die Gräber vor (siehe oben). Das Interesse an der Erforschung der Gräber war unabhängig von der Frage nach ihrer Zeitstellung. Kriterien, zwischen bronzezeitlichen, eisenzeitlichen und römischen Gräbern zu unterscheiden, waren noch nicht entwickelt68, nicht zuletzt, weil die entdeckten Gräber keine Beigaben enthielten. Wo eisenzeitliche Gräber im Rahmen dieser Beschreibungen aufgenommen wurden, war man sich dessen nicht bewusst, sieht man von der Datierung des „Grabes der Tochter des Pharao“ ab. Allgemein bildeten Felsgräber römischer-byzantinischer Zeit die Hauptfundgruppe69. Bis zum Ende des 19. Jhs. blieb die Erforschung eisenzeitlicher Gräber praktisch auf Jerusalem beschränkt. Bezeichnend dafür ist, dass der Survey of Western Palestine durch C.R. CONDER und H.H. KITCHENER 1870– 78 lediglich in el-Ǧīb eine Nekropole mit eisenzeitlichen Gräbern verzeichnet; doch auch hier enthielt man sich einer Datierung70. Eine systematische Aufnahme aller Nekropolen Jerusalems erfolgte 1907–11 durch G. DALMAN, zusammengefaßt von GALLING 1936. Dieser immer noch grundlegende Beitrag ist erst in jüngster Zeit durch BARKAY 1977, 1985a und 1990d und KLONER 1980 und 1992 aktualisiert worden.

II.3. Ausgrabungen von Gräbern und Nekropolen71 II.3.1. Die Zeit der frühen Ausgrabungen in Palästina Erst die großangelegten Ausgrabungen zu Beginn des 20. Jhs. erbrachten Gräber mit reichen Inventaren, die man aufgrund der von PETRIE 1890 auf dem Tell el-Ḥesī eingeführten stratigraphischen Beachtung der Keramik nun datieren konnte. Fehldatierungen, die die noch unausgereifte Methode nach sich zog, wirkten sich in Bezug auf die Gräber weniger gravierend aus als in Bezug auf die Siedlungsschichten. Schon 1899/1900 legten F.J. BLISS und R.A.S. MACALISTER auf dem Tell el-Ǧudēde ein Grab mit Beigaben frei. Die „Jewish“ Keramik ermöglichte eine Datierung in die Königszeit72. Weder ein Plan noch die Beigaben wurden abgebildet. Deshalb und wegen der Überlagerung durch andere Ausgrabungen blieb dieses erste durch Beifunde datierte eisenzeitliche Grab in der Forschung ganz unbeachtet73. Die Ausgrabungen von R.S.A. MACALISTER auf und bei dem Tell el-Ǧazarī / Geser 1902–05 und 1907–09 führten zur Aufdeckung zahlreicher Nekropolen rings um den Tell74. Teilweise enthielten die Gräber noch Bei67

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In verschiedenen Fällen erweisen sich die frühen Beschreibungen, zumal wenn sie ohne Plan und Ansichtszeichnung blieben, als zu wenig konkret, um sie zu identifizieren oder klassifizieren zu können. Die zeitliche Zuordnung einiger Gräber ist selbst heute noch umstritten. Man vergleiche die Diskussion um die OstNekropole, die S. LOFFREDA und J.R. ABERCROMBIE für hellenistisch–römisch, D. USSISHKIN unter anderem für eisenzeitlich halten, oder die Neudatierung der Gräber der Nord-Nekropole in die Eisenzeit durch G. BARKAY, die zuvor als römisch–byzantinisch gegolten haben. So nennt z.B. WILSON 1869 in seinem Survey über Gräber in Palästina nur Gräber dieser Perioden. CONDER–KITCHENER 1883, 96–99. Zwar erkannte bereits HÄNSLER (GISBERT folgend) 1913, offenbar aufgrund des Vergleichs mit der Nekropole von Bet-Schemesch, Grab 5 als eisenzeitlich, doch blieb die Nekropole in el-Ǧīb bei der Diskussion eisenzeitlicher Gräber weiterhin unbeachtet. Erst 1983/84 wurde sie von H. ESHEL (ESHEL 1986 und 1987) geklärt. – Falls das Grab von Ḫirbet ʿAdāse der Eisenzeit zuzurechnen ist, wäre von CONDER–KITCHENER 1882, 105f. ein weiteres Grab dieser Periode genannt. Entsprechendes gilt für ein Felsgrab in Ḫirbet el-Ḫōḫ, das GUÉRIN 1869, III 118 nennt. Die nachfolgenden Daten werden bewusst chronologisch und listenartig gegeben, weil erstens aufgezeigt werden soll, in welchem Maß jüngere Beiträge von älteren Publikationen abhängig sein können, und weil zweitens dargelegt werden soll, dass archäologische Literatur zum Thema sehr wohl für die diesbezügliche Diskussion in den Bibelwissenschaften zur Verfügung gestanden hätte, auch wenn sehr verstreut und erst sehr spät in analytischer Form. BLISS–MACALISTER 1902, 199. Erst KLONER 1985 (mit Plan) untersuchte es erneut. MACALISTER 1912. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel II

funde. R.S.A. MACALISTER ordnete sie seiner „3. und 4. semitischen Periode“ zu. Die dritte Periode umfasst allerdings die SB II–EZ I, die vierte die EZ II, doch wies ihr R.S.A. MACALISTER fälschlich auch die sog. Philistergräber zu, die der Perserzeit angehören75. Erstmals konnte zeitlich zwischen Gräbern verschiedener Perioden differenziert werden. Als Anthropologe teilte R.S.A. MACALISTER viele Details zu den Begräbnissitten mit und gab schon in den Vorberichten und dann 1912 eine kurze Darstellung des lokalen Bestattungswesens76. Die meisten der 23 (32) eisenzeitlichen Gräber wurden mit kurzer Beschreibung, einem Plan und zeichnerischer Wiedergabe der Grabfunde publiziert. Dieser Befund von Geser und das Giebelgrab 13 der Ost-Nekropole von Jerusalem, für das VINCENT 1907 Beschreibung und Pläne vorlegte77, bestimmten in den folgenden Jahren das Bild, das man sich von israelitischen (und „philistäischen“) Gräbern machte78. Neben den Gräbern von Geser fanden vor allem die von G. SCHUMACHER 1903–05 auf dem Tell el-Mutesellim/Megiddo freigelegten Gräber79 Beachtung. In der Forschungsdiskussion rückten die Krugbestattungen – ähnliche Funde waren auch andernorts zutage getreten – in den Vordergrund, bei denen G. SCHUMACHER, R.S.A. MACALISTER und E. SELLIN an Kinder- und Fundamentopfer dachten. Diese Thesen wurden vielfach aufgegriffen und in größere kulturelle Zusammenhänge gestellt, aber ebenso auch mehrfach zu Recht abgewiesen80. Die irrtümliche Datierung vieler dieser Gräber in die Eisenzeit81 führte zur Verzeichnung israelitischen Brauchtums. Die zahlreichen, in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen freigelegten Gräber beendeten diese Diskussion. Ein viel plastischeres Bild von eisenzeitlichen Gräbern lieferte die von D. MACKENZIE ausgegrabene Nordwest-Nekropole von Bet-Schemesch. Hier wurden neun Gräber des 8. Jhs. freigelegt, zwei davon ungestört aufgefunden. Die Publikation dieser Gräber durch MACKENZIE 1912/13 mit ausführlicher Beschreibung, Plänen, bei denen die Funde eingezeichnet wurden, Schnittzeichnungen der Gräber, Fotografien der Grabinventare sowie der in situ-Befunde der Grablegen gehört zu den bedeutendsten Dokumentationen israelitischer Gräber. D. MACKENZIE fühlte sich bei dem vorliegenden Grabtyp an orientalische Häuser mit einem Diwan erinnert, so dass die Bezeichnung „Diwan-Gräber“ aufkam und auch den eisenzeitlichen Gräbern die Vorstellung von Wohnung der Toten zugesprochen wurde82. Aufmerksamkeit fand die Ausgrabung von R. WEILL auf dem Südost-Hügel von Jerusalem 1913–14, weil sie zur Entdeckung von drei „Königsgräbern“ führte. Speziell zwei Stollenanlagen wurden für die Gräber Davids und Salomos bzw. ihrer Nachfolger gehalten. Von den ersten Hinweisen 1915 bis in jüngste Publikationen fehlen sie in keiner Darstellung über israelitische Gräber83. Zur Ablehnung der Interpretation siehe unten Den besten Überblick über die frühen Ausgrabungen von Gräbern und den Forschungsstand bietet THOMSEN 1926.

II.3.2. Die Zeit zwischen den Weltkriegen Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen ist gekennzeichnet durch die Gründung des Department of Antiquities of Palestine in Jerusalem durch die britische Mandatsregierung 1920, die Einrichtung eines Lehrstuhls für Archäologie an der Hebräischen Universität Jerusalem 1925 und durch viele große Ausgrabungen, die auch den

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Schon von WOOLLEY 1914–16 und dann WATZINGER 1935, 10 und ILIFFE 1935 richtig datiert; vgl. STERN 1982, 73– 75. MACALISTER 1904, 328–336; ders. 1905, 32f.; ders. 1912, I 393–395. VINCENT 1907, 237–239 Abb. 168–170. Vgl. VINCENT 1907, 225–239, 273, besonders 226f., mit rekonstruierten Grabschnitten Abb. 1256–1259 allein nach der Beschreibung von MACALISTER 1904, 329; KARGE 1912, 93f.; VIGOUROUX 1912, 2269–2272, besonders 2270; THOMSEN 1913, 74–79, besonders 77f.; QUELL 1925, 16f.; BENZINGER 1927, 205–208, besonders 206f. SCHUMACHER 1908 mit Vorberichten in MuNDPV 1904–06. Vgl. dazu mit Korrekturen besonders THIERSCH 1907, 282, 304–307; WATZINGER 1929. Nur vier Gräber können eindeutig der Eisenzeit zugewiesen werden; nur ein Felsgrab wurde ausführlicher beschrieben. Erstmals wurde eine Wannensarkophagbestattung gefunden. Ablehnend unter anderem THIERSCH 1907, 306f.; DALMAN 1908, 50 Anm. 3; THOMSEN 1926, 478, 481; GALLING 1937, 248f. Vgl. unter anderem VINCENT 1907, 232 Taf. 7,4; GRESSMANN 1927, 70 Abb. 226. MACKENZIE 1911b, 171; ders. 1912/13, 65; QUELL 1925, 17–19 (mit wichtiger Rezeption für die Bibelwissenschaften); THOMSEN 1926, 482; WATZINGER 1933, 104 (verweist auf das Fehlen einer architektonischen Ausbildung der Front als Datierungskriterium gegenüber römischen Felsgräbern); GALLING 1936, 76; ders. 1937, 244; vgl. JAROŠ 1978, 244f. DALMAN 1915, 76f.; WEILL 1920, 161ff.; zuletzt WEIPPERT 1988, 459f.; H. SHANKS, BAR 21/1 (1995) 63–64. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Geschichte der Erforschung eisenzeitlicher Gräber in Israel/Palästina

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Bestand freigelegter eisenzeitlicher Gräber erheblich vermehrten. Zu nennen sind84 besonders Bet-Schean (1921–33: 1930/31; 1973), Tell Abū-Hawām (1922: 1924), Jerusalem, Südost-Hügel (1923/24: 1947), Megiddo (1925–39: 1938), Tell en-Naṣbe (1926–35: 1947), Bet-Schemesch (1928–33: 1931; 1938/39), Tell el-Fārʿa Süd (1928/29: 1930; 1932), Tell el-ʿAǧūl (1930–34: 1932), ʿAtlīt (1930–35: 1937), Samaria (1931–35: 1940; 1957) und Lachisch (1932–38: 1953; 1958). Sieht man von Vorberichten ab, erfolgte die Publikation der Gräber/Nekropolen von Bet-Schean, Samaria und Lachisch erst viel später. Die Ausgrabungen von Tell el-Fārʿa Süd und Tell el-ʿAǧūl erbrachten große Nekropolen von Kisten- und Urnengräbern, die von ʿAtlīt eine Brandgräbernekropole85. Die wichtigste Publikation von Felsgräbern legte GUY 1938 für die Nekropole von Megiddo vor. RISDON 1939/40 führte erstmals größere anthropologische Untersuchungen an Skelettbefunden (rund 700 Schädel von Lachisch) durch86. Das meiste Interesse fanden Bestattungen in Tonsarkophagen mit anthropoiden Deckelmasken, die in BetSchean, Saḥāb, Tell el-Fārʿa Süd und Lachisch und später auch an anderen Orten zutage traten. Die ersten dieser Sarkophage von Bet-Schean 192287 machte VINCENT 192388 bekannt, verzeichnete aber den Sarkophag zu einem Pithos mit Maske. ROWE 1930 legte erste Fotografien der Sarkophage vor; hinzu kamen Veröffentlichungen von PETRIE 1930 und ALBRIGHT 193289. Schon L.H. VINCENT wies die Sarkophage den Seevölkern/Philistern zu, weil ihn der Kopfschmuck einiger Deckelmasken an den Kopfschmuck der Seevölkerkrieger auf den ägyptischen Reliefs von Medīnet Hābū erinnerte90. Diese These hat in der Forschung viel Anklang gefunden. Doch schon ALBRIGHT 1932 trug gegen diese Interpretation Bedenken vor. Die Philister-Diskussion wurde noch auf einer zweiten und dritten Ebene geführt, nämlich auf derjenigen der Grabtypen der Gräber, in denen die Tonsarkophage gefunden worden waren, sowie auf derjenigen der Philistia-Keramik. Ausgangspunkt war die Benennung von fünf Felsgräbern des Tell el-Fārʿa Süd (12. Jh.) als Gräber der lokalen Philisterfürsten durch PETRIE 1930. Besonders seit 1966 ist dieser Komplex ein zentrales Thema bei der Behandlung der frühen Eisenzeit, der Philister und der eisenzeitlichen Gräber geworden. Die sog. Philister-Gräber werden teils in lokaler bronzezeitlicher Tradition (900–Cemetery), teils in Abhängigkeit von kretisch-mykenischen oder ägäisch-zyprischen Typen stehend gesehen und gelten als Zwischenglied in der Übermittlung des Bankgrabes aus dem ägäischen Raum nach Palästina. Die wichtigsten neueren Beiträge seien kurz angezeigt: WRIGHT 1959, WALDBAUM 1966, DOTHAN 1967, LOFFREDA 1968, STIEBING,JR. 1970a–b, WEIPPERT 1971, OREN 1973, YASSINE 1975, GONEN 1979, MCCLELLAN 1979, DOTHAN 1982, SCHACHERMEYR 1982, BRUG 1985, MAZAR 1985b, WEIPPERT 1988 und NOORT 1993 und 1994. Einen ausgezeichneten Überblick über die Grabtypen und das Bestattungswesen allgemein gab GALLING 193791. In den letzten Jahren der britischen Mandatszeit verlagerte sich die archäologische Tätigkeit teilweise etwas zu den Peripherien. N. GLUECK grub bei der befestigten Siedlung auf dem Tell el-Ḫulēfe ein Grab aus92, das eher von edomitischen als von israelitischen Vorstellungen geprägt ist. 1940 legte J.C. ORY auf dem Tell erRuqēš eine große Nekropole von Urnengräbern frei, die erst CULICAN 1973 publizierte. Dagegen blieben die beiden 1941/42 von I. BEN-DOR und N. MAKHOULY in Achsib freigelegten Nekropolen weitgehend unveröffentlicht93. Die Eigenart phönizischer Gräber und Begräbnissitten wurde erst bei späteren Ausgrabungen in Achsib von M.W. PRAUSNITZ und E. MAZAR herausgestellt. Mit Fundmeldungen einzelner Gräber in Saḥāb 1929 und 1946 und in Rabbat-Ammon/ʿAmmān 1926 und 1941 wurden erstmals eisenzeitliche Gräber aus dem Ostjordanland bekannt94, denen bald weitere folgten. 84

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Angegeben sind die Daten der ersten und letzten Kampagne allgemein und das Datum der Hauptpublikation der Gräber nach dem Doppelpunkt. PETRIE 1930; MACDONALD–STARKEY–HARDING 1932; JOHNS 1937. Zu den jüngsten anthropologischen Untersuchungen vgl. ZIAS 1987–88; SMITH–HORWITZ–ZIAS 1990; ZIAS 1991. FISHER, MusJ 14, 1923, 234. VINCENT 1923, 434–441 Abb. 9. ROWE 1930 Taf. 37–40; PETRIE 1930 Taf. 24; ALBRIGHT 1932 Taf. 12; und etwas später INGE 1938 Taf. 22. Vgl. auch GALLING 1931, 96. GALLING 1937, zur Eisenzeit besonders 244, 249. Einen detaillierten Überblick über die Forschungen allgemein bis 1938 bot KOPP 1939. GLUECK 1940, 9f. Abb. 4f. Vgl. JOHNS 1948, 88f. Einzelne Grabinventare der über 60 Gräber finden sich in verschiedenen Artikeln von W. CULICAN und M.W. PRAUSNITZ und sind mühsam zusammenzutragen, ohne dass das Ergebnis befriedigen kann. ALBRIGHT 1932; HARDING 1948; ders. 1945. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel II

II.3.3. Die ersten beiden Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg Die ersten beiden Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg werden durch die politischen Veränderungen als eine eigene Phase abgegrenzt. 1946 erklärte sich Transjordanien als unabhängiges Königreich. 1948 wurde der Staat Israel ausgerufen. 1950 wurden Transjordanien und Cisjordanien, die sog. Westbank, zum Haschemitischen Königreich Jordanien vereinigt. 1967 besetzte Israel im sog. Sechs-Tage-Krieg die sog. Westbank und den Golan und schuf damit neue Verhältnisse. Die archäologische Erforschung Palästinas vollzog sich nach dem Ende des britischen Mandats nun unterschiedlich in den beiden neuen Staaten. II.3.3.1. Zentrale Publikationen Die Endpublikation der Ausgrabungen auf dem Tell en-Naṣbe, die auch die Beschreibung der Nekropolen enthielt, erschien 1947. Es ist das Verdienst von MCCOWN 1947, die Grabinventare auch unter kultur- und sozialgeschichtlichen Aspekten analysiert und mit den Siedlungsfunden verglichen zu haben95. Seine Fragestellungen wurden jedoch bei anderen Gräberpublikationen nicht aufgegriffen, so dass die notwendige Einbindung seiner Ergebnisse und Beobachtungen in andere Kontexte noch aussteht. Lediglich die Grabtypen und natürlich die Grabkeramik (WAMPLER 1947) wurden stark rezipiert. 1947 erschien der zweite Band der Ausgrabungen von R. WEILL auf dem Südost-Hügel in Jerusalem, in dem er mit Grab 9 ein weiteres „Königsgrab“ publizierte. Die Nachuntersuchung einiger Gräber der Ost-Nekropole in Jerusalem durch N. AVIGAD erbrachte wichtige neue Details. AVIGAD 1947 wies nach, dass das „Grab der Tochter des Pharao“ einen pyramidalen Aufsatz gehabt haben muss. 1946 wurde entdeckt, dass das Monolithgrab 34 eine althebräische Inschrift wie die Gräber 3 und 35 besaß (REIFENBERG 1947 und 1948). AVIGAD 1953 und 1955 legte neue Lesungen der beiden Inschriften vom „Grab des Haushofmeisters“ (Grab 35) vor und erschloss sie damit erstmals der Forschung. In der Folgezeit wurden die Inschriften unter den Gesichtspunkten der genannten Titel, einer Verbindung mit Jes 22,16 (Schebna), der Fluchformeln und der Grabtermini (qēber und ḥēder) viel diskutiert; erst D. Ussishkin 1969 und 1970 lenkte das Augenmerk auf den Bezug zwischen den Inschriften und den Grabanlagen selbst. Die Zusammenfassung der Untersuchungen von N. AVIGAD wurde zu einem Standardwerk für die Gräber Jerusalems vor allem in der israelischen Forschung96; gegenüber GALLING 1936 sind die Akzente anders gesetzt und bleibt AVIGAD selektiver. Große Bedeutung kam den Abschlusspublikationen der Ausgrabungen von Lachisch (Tell ed-Duwēr) durch TUFNELL 1953 und 1958 zu. 59 eisenzeitliche Gräber verschiedener Nekropolen um den Tell wurden publiziert97, darunter neben Felsgräbern auch ein Gräberfeld mit Erdgruben. Grabpläne wurden nur für einige Gräber gezeichnet, bei anderen dienen die Gesamtpläne der Nekropolen zur Orientierung. Wichtig für die Frage nach der Entstehung des eisenzeitlichen Bankgrabes in Palästina ist Grab 521 aus der Mitte des 10. Jhs., das ungestört aufgefunden wurde. Ein Komplex wiederbenutzter Gräber diente der Kollektivbestattung der Kriegsgefallenen von 701. Befunde und Funde der Gräber wurden sehr ausführlich dargelegt. Das besondere Augenmerk lag auf der Klassifikation und Typologie der Keramik, aber auch andere Denkmalgattungen und die Skelettbefunde erhielten angemessene Beachtung. Schwerpunkte der Analyse der Grabinventare lagen bei einer statistischen Erhebung von Typen, ihrer Verteilung im Grab, ihren Parallelen und der konkreten Datierung. Neben den Einzelbeschreibungen gab O. TUFNELL98 auch eine kurze Darstellung des lokalen Grabbrauchtums in der Eisenzeit. In Ḫirbet Bēt Layy grub J. NAVEH 1961 ein Felsgrab aus, bei dem erstmals im Grabinnern Inschriften und Graffiti aufgefunden wurden. Die Datierung der Inschriften und ihr Bezug auf die Bestattungen ist jedoch strittig. Beim Tell el-Ḫuwēlife gruben A. BIRAN und R. GOPHNA 1964 ein ungestörtes Grab der EZ II A–B aus99. Eine Reihe von Ausgrabungen betraf den Küstenstreifen. Diejenigen von M. DOTHAN 1958 und 1960 in Yāzūr mit einem Gräberfeld von verschiedenen Senkgräbern und Krugbestattungen sind bis auf Vorberichte und mit Ausnahme des Urnengrabes 63 (DOTHAN 1989) unpubliziert geblieben. Offenbar lässt sich die Nekropole in die übrigen der Region Philistia einordnen. Das Urnengrab wäre nach M. DOTHAN das früheste Zeugnis (zweite Hälfte 11. Jh.) für diese Bestattungsart in Palästina, die er mit den Seevölkern verband. Zuvor wurden 95 96

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MCCOWN 1947, 77–100. AVIGAD 1954. Verbreiteter waren die Darstellungen von SIMONS 1952, besonders 194–225 zu den Königsgräbern und von VINCENT–STEVE 1954, 313–331. Besonders TUFNELL 1953, 171–254. TUFNELL 1953, 64–66. BIRAN–GOPHNA 1970. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Geschichte der Erforschung eisenzeitlicher Gräber in Israel/Palästina

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die Urnengräber in der Regel als Evidenz von Phöniziern am Ort angesehen100. Doch schon BIEŃKOWSKI 1982 wies auf die Priorität der Gräber in Palästina vor denen in Phönizien hin und sah die Beeinflussung umgekehrt verlaufend, als man bislang angenommen hatte. Phönizische Gräber deckte M.W. PRAUSNITZ bei seinen Ausgrabungen in Achsib seit 1958 auf; neuerlich hat E. MAZAR diese Ausgrabungen fortgesetzt101. Bis auf Vorberichte und Detaildiskussionen sind die Gräber unpubliziert geblieben. Vom angezeigten Befund her sind sie sehr wichtig, unter anderem für die Frage der wechselseitigen Beeinflussung von Israeliten und Phöniziern im Bestattungswesen. Eine von DRUKS 1966 publizierte Bestattung in einem Doppelkrug von Kefar Yehōšūaʿ gilt allgemein als hethitisch oder hethitisch beeinflusst. Der Typ ist inzwischen an mehreren Fundorten belegt. Die Ausgrabungen 1962–72 in Asdod durch M. DOTHAN erbrachten eine Reihe innerörtlicher Senkgräber, darunter auch Kollektivbestattungen von der assyrischen Strafexpedition 712 v. Chr. (DOTHAN–FREEDMAN 1967; HAAS 1971). Die Ausgrabungen von M. KOCHAVI und K. OHATA 1964–66 in Ḫirbet Tell eḏ-Ḏurūr führten zur Freilegung und Publikation (OHATA 1967 und 1970) von neun Steinkisten, während viele Krugbestattungen nur in Vorberichten angezeigt worden sind. II.3.3.2. Ostjordanland Im Ostjordanland gelangten wiederum einzelne Grabinventare von Rabbat-Ammon, el-Meqābelēn und Mādebā zur Publikation102. Von ihnen ist das „Grab des ʾAdōnī-Nūr“, das drei Wannensarkophagbestattungen enthielt, am bekanntesten (HARDING 1953). Ein Siegel aus dem Grab nennt ʾAdōnī-Nūr als hohen Beamten des ammonitischen Königs ʿAmmīnādāb II. 1950–56 wurde in Dibon eine Nekropole von acht Felsgräbern ausgegraben, die Krug- und Sarkophagbestattungen enthielten (WINNETT–REED 1964; TUSHINGHAM 1972). Damit war erstmals ein kontrollierter Grabkontext aus dieser Region publiziert. 1952–58 grub K.M. KENYON in Jericho (Tell es-Sulṭān). Lediglich drei Felsgräber waren der Eisenzeit zuzuweisen103. Von den Ausgrabungen auf dem Tell Dōṯān 1953–60 durch J.P. FREE ist erst ein Grab näher beschrieben worden104. Für die Situation im ehemaligen Nordreich nach 721 v. Chr. sind die Grabfunde dieses Ortes sehr aufschlussreich. Grab 11 in el-Ǧῑb wurde von DAJANI 1953 publiziert. Die Ausgrabungen 1956–62 in el-Ǧῑb durch J.B. PRITCHARD führten zwar zu einer Nachuntersuchung dieses Grabes, nicht aber der jüngeren eisenzeitlichen Gräber am gleichen Hang. Generelle Bedeutung kam der Abschlusspublikation der Fundobjekte der Ausgrabungen von Samaria durch CROWFOOT–CROWFOOT–KENYON 1957 zu, allerdings waren hier nur wenige Grabinventare nachzutragen105. Bodeninstallationen in den Grabanlagen deuteten auf gewisse Kulthandlungen. Während sich diese Gräber als fremdartig erwiesen, konnte F. ZAYADINE bei den Ausgrabungen 1965–67 in Samaria ein Grab freilegen, das dem Typenbild anderer eisenzeitlicher Gräber in Palästina entsprach (ZAYADINE 1968). Wegen der Abweichungen der erstgenannten Gräber erwog man eine Zuweisung der sog. Stadion-Nekropole an Nicht-Israeliten106. K.M. KENYON fand bei ihren Ausgrabungen 1961–67 in Jerusalem am Südost-Hügel zwei Höhlen, die sie für ehemalige Gräber hielt und denen sie Kultcharakter zusprach; eine der Höhlen war besonders reich an Ton-

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Vgl. noch WEIPPERT 1988, 485. Vgl. unter anderem MAZAR 1990; dies. 1994. HARDING 1951; DAJANI 1966a und 1966b; HARDING 1950; ders. 1953. TUSHINGHAM 1965, 479–515 mit sorgfältiger Auflistung der Grabinventare und dem Versuch, die Nachbelegungen „stratigraphisch“ aufzunehmen. FREE 1960; COOLEY 1983 (mit guten Beobachtungen); COOLEY–PRATICO 1994 (mit kurzen Angaben zu zwei weiteren Gräbern). Von sieben Gräbern der sog. Stadion-Nekropole: SUKENIK 1940, 60–62 Abb. 3 Taf. 5; CROWFOOT–CROWFOOT–KENYON 1957, 196–198. Der „shrine“ E 307, den SUKENIK 1940, 62–65 Abb. 4 Taf. 7 auf den Totenkult bezog, bleibt besser außerhalb der Diskussion der Gräber (siehe unten). Vgl. FRANKEN–FRANKEN-BATTERSHILL 1963, 162–167. Ausgerechnet dieser Befund wurde von anderer Seite als typisch für die israelitische Königszeit vorgestellt (CORNFELD–BOTTERWECK 1969, 267). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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figürchen (HOLLAND 1977). Die Thesen von K.M. KENYON sind umstritten107. Weitere Gräber erbrachten die Ausgrabungen von Nebo 1962–65 (SALLER 1965/66), Pella 1964 (S. RASCHID)108, Mādebā 1967 (PICCIRILLO 1975) und besonders die Ausgrabungen 1964–67 auf dem Tell esSaʿῑdῑye mit einem großen Gräberfeld von Senkgräbern (darunter zwei ungewöhnliche Bestattungen in Asphalt) aus der SB III (PRITCHARD 1980). 1966 wurde in Rabbat-Ammon ein Grab der EZ I B–II B 1 gefunden, das Bestattungen in Tonsarkophagen mit Deckelmasken und in Krügen enthielt (YASSINE 1975). STEKELIS 1961 und SWAUGER 1965 machten auf die Wiederbenutzung von bronzezeitlichen Dolmen für Bestattungen in der Eisenzeit aufmerksam. II.3.3.3. Weitere Forschungsaspekte Einen neuen Diskussionspunkt brachte ALBRIGHT 1957 mit der These ein, dass die bāmōt Funeralcharakter gehabt hätten. Diese These aufgreifend hat RIBAR 1973 archäologische (Kanäle, Deckenöffnungen, Bodeninstallationen)109 und literarische Daten eines Totenkultes in Palästina in der Bronze- und Eisenzeit diskutiert. Besonders in den Bibelwissenschaften stieß die These von W.F. ALBRIGHT auf Widerspruch110. Zu einer breiteren Aufarbeitung aller archäologischen Befunde, die in der einen oder anderen Weise mit Kult am und im Grab zusammenhängen, ohne sie einseitig auf einen Totenkult beziehen zu müssen, ist es noch nicht gekommen111. Einen detaillierten Überblick über die bis 1967 bekannten Felsgräber gab LOFFREDA 1968. Er unterteilte sie in acht Typen (T, TT, C, CC, R, RR, S, M), beschrieb die Typenmerkmale, stellte die geographische und zeitliche Verbreitung der Typen dar und ging der Frage nach der Herkunft des Bankgrabes nach. Dieser Beitrag ist die erste allein auf eisenzeitliche Gräber bezogene Analyse. Auf die von S. LOFFREDA vorgelegte Typologie der Felsgräber fußen bislang alle weiteren Typusdefinitionen und Typologien; Letztere wurde jedoch mehrfach in Frage gestellt, zuletzt von E. BLOCH-SMITH 1992. In den bibelwissenschaftlichen Lexika und altertumskundlichen Nachschlagewerken dieser Zeit trat der archäologische Befund wieder hinter die alttestamentlichen Textbezüge zurück. Neuere Publikationen von Gräbern wurden kaum berücksichtigt; man griff eher auf den Artikel von GALLING 1937 zurück. Zu einer Differenzierung eisenzeitlicher Gräber kam es nicht112.

II.3.4. Die Zeit nach 1967 II.3.4.1. Forschungen in Israel/Palästina Nach der Besetzung der sog. Westbank erfolgte umgehend ein erster großangelegter Survey (KOCHAVI 1972), dem inzwischen im Rahmen des Survey of Israel andere Surveys nachgefolgt sind. Das Ausmaß jüngster Grabplünderungen ließen Berichte von Tekoa, Ḫirbet el-Kōm, Tell ʿĒṭūn und anderen Orten erahnen. Hier erfolgten lokale Surveys und Rettungsgrabungen. Von den rund 100 Gräber umfassenden Nekropolen in Ḫirbet el-Kōm wurden lediglich zwei Gräber publiziert (DEVER 1969/70). Die Inschriften und Graffiti der beiden Gräber fanden starke Beachtung, besonders die Inschrift desʿŪrīayāhū, die JHWH und Aschera nennt. Sie und eine der anderen Inschriften waren 1967 im Antikenhandel aufgetaucht und hatten zu Nachforschungen über die Herkunft geführt, die in einen Survey und in Ausgrabungen (1967) mündeten. Die Bedeutung der Gräber bekundete sich neben den Schriftzeugnissen auch in der architektonischen Ausgestaltung mit Rückbezügen auf Gräber in Jerusalem. Eine weitere große Nekropole beim Tell ʿĒṭūn wurde 1968 untersucht. Die hier aufgefundenen Nischenbankgräber erwiesen sich als Bindeglied zwischen den Grabtypen in Südwest-Palästina und denen im Judäi107

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Vgl. unter anderem KENYON 1974, 135–143; dazu zuletzt FRANKEN–STEINER 1990. Es empfiehlt sich, die Höhlen nicht in die Diskussion der Gräber einzubeziehen, doch wird auf den Befund im Jerusalem-Kapitel noch eingegangen. Die wichtige Gräbergruppe der SB II–III enthielt auch Bestattungen in Tonsarkophagen mit anthropoiden Deckelmasken. Die Gräber blieben infolge widriger Umstände unpubliziert. Befunde eisenzeitlicher Gräber: RIBAR 1973, 55–63. Korrigierend zum Befund von Ugarit: PITARD 1994. Vgl. unter vielen anderen BARRICK 1975; SPRONK 1986, 45–48. In einem am 14. 4. 1994 in Fribourg gehaltenen Vortrag bin ich dieser Thematik nachgegangen und habe dargelegt, dass es in Juda keinen ausgeprägten Totenkult im/beim Grab in der Eisenzeit gegeben hat. Aus der Fülle von entsprechenden Publikationen seien zur Illustration genannt BARROIS 1953, 291–296; SCHMID 1957; ROST 1962; NELIS 1968 (dort 640: „Unsere Kenntnis der Gräber aus der frühen und mittleren Eisenzeit ist ziemlich mangelhaft.“). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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schen Bergland113. Grab 5 bietet den ältesten Beleg für ein Repositorium (12. Jh.). Grab 1 aus der EZ II B ist ganz ungewöhnlich skulptural mit Tierprotomen und zwei Torlöwen ausgestattet. Besonderes Interesse galt natürlich Jerusalem. Im Rahmen der sog. Tempelberggrabung seit 1968 stieß B. MAZAR im Zentraltal auf eisenzeitliche Gräber (Nordwest-Nekropole), für die er zu Recht auf phönizische Parallelen verwies114. Der Survey von D. USSISHKIN und G. BARKAY in Silwān 1968 führte zur Aufnahme der eisenzeitlichen Ost-Nekropole Jerusalems mit rund 50 Gräbern115, darunter viele Giebelgräber und vier Monolithgräber, von denen zuvor nur einzelne näher beschrieben worden waren. 1973/74 erfolgte eine Untersuchung der Gräber der Nord-Nekropole Jerusalems durch G. BARKAY und A. KLONER. Dabei wurden zwei bedeutende Grabanlagen bei St. Étienne und das sog. Gartengrab als eisenzeitlich erkannt, die zuvor als byzantinisch gegolten hatten116. Die den Gräbern zugrundeliegenden Maßeinheiten117 und das Vorkommen von Kopfstützen118 auf den Grablegen bildeten besondere Diskussionspunkte. Hingewiesen wurde auch auf Wandsarkophage in einer der Grabkammern. 1975 grub G. BARKAY bei St. Andreas (Ketef Hinnom) eine Gräberzeile der EZ III aus, die dadurch Aufsehen erregte, dass in Grab 24 (locus 25) zwei silberne Schriftröllchen mit „alttestamentlichen“ Segenssprüchen gefunden wurden119; die Schriftröllchen wurden 1983 bekanntgemacht. 1975/76 legten D. DAVIS, A. KLONER und M. BROSHI und 1989–1992 legte R. REICH Gräber der WestNekropole Jerusalems frei120. Durch diese Surveys und Ausgrabungen konnte ein neues Bild der eisenzeitlichen Nekropolen Jerusalems gewonnen werden, das für die Diskussion der Ausdehnung der späteisenzeitlichen Stadt herangezogen wurde121. Während des Lahav Research Projects unter J.D. SEGER kam es zwischen 1972 und 1988 mehrfach zu Ausgrabungen in der Nekropole beim Tell el-Ḫuwēlife, zuletzt unter O. BOROWSKI. Erste Vorberichte122 deuten auf lokale Besonderheiten. Ein unfertiges Grab gibt Aufschlüsse über die Technik des Aushauens von Gräbern. Bei der Ausgrabung des Tell Ġarra 1979–84, 1987, 1989 durch I. BEIT-ARIEH wurde eine Nekropole aufgefunden, von der erst vier Gräber, davon nur eines mit Plan123, etwas näher bekannt gemacht worden sind. H. ESHEL führte 1983/84 einen Survey der eisenzeitlichen Nekropole von el-Ǧῑb durch124 und publizierte zusammen mit KLONER 1990 ein Grab in Ḫirbet Ḥazzūr. KLONER 1985 veröffentlichte zwei Gräber von Ṣōvā und Tell el-Ǧudēde, nachdem es dort zu illegalen Ausgrabungen gekommen war. KLONER 1992 diskutierte die Zugehörigkeit einzelner weiter außerhalb der Stadtmauern Jerusalems gelegener Gräber zu Jerusalem. Einzelne Gräber zeigten DINUR–LIPOVITZ 1988 in Ḫirbet ʿAlmῑt und LENDER 1991 in Ḫirbet Ġuwēn eṭṬahtā an. Die intensive Besiedlung und Industrialisierung des Landes und auch militärische Bedürfnisse führten wiederholt zur Entdeckung von Gräbern, denen Rettungsgrabungen folgten. Bei weitem nicht alle großen Ausgrabungen von Tellsiedlungen125 führten auch zur Auffindung und Ausgrabung der zugehörigen Nekropolen. Während es in den letzten Jahren zu speziellen Surveys bestimmter Denkmäler (Ölpressen, Höhlen in der Schefela126) gekommen ist, waren die eisenzeitlichen Gräber noch nicht Gegenstand eines größeren Surveys. 113 114 115

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EDELSTEIN–USSISHKIN–DOTHAN–TZAFERIS 1971; USSISHKIN 1974. MAZAR 1971, 25–30; MAZAR–MAZAR 1989, 49–55. USSISHKIN 1970; ders. 1986 und 1993. Die Mitarbeit an diesem Survey veranlasste G. BARKAY zu intensiver Beschäftigung mit den eisenzeitlichen Gräbern Jerusalems, die 1985 zu seiner Dissertation führte. BARKAY–MAZAR–KLONER 1975; MAZAR 1976; BARKAY–KLONER 1986; BARKAY 1986b. Vgl. ESHEL 1987, 17. Vgl. KEEL 1987; ders. 1989, besonders 66, 70–75; siehe unten. BARKAY 1986a. DAVIS–KLONER 1978; BROSHI–BARKAY–GIBSON 1983. REICH 1993. Vgl. jetzt auch KLONER 1992. Vgl. RAHMANI 1981, 231–234; BROSHI–BARKAY–GIBSON 1983 (mit Karte S. 30); BARKAY 1985/86. BOROWSKI 1977; ders. 1978; ders. 1988; ders. 1992. BEIT-ARIEH 1985, 22. ESHEL 1986 und 1987. Zur allgemeinen Information vgl. AVI-YONAH–STERN, EAEHL I–IV 1975–78. Nützlich für die Südhälfte Palästinas ist KEEL–KÜCHLER 1982. Grundlegend ist jetzt WEIPPERT 1988. Vgl. EITAM 1979; Zeitschrift Niqrot Ṣurim des Israel Cave Research Centre. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel II

II.3.4.2. Forschungen im Ostjordanland In Jordanien wurden gleichfalls bei Baumaßnahmen mehrfach Grabfunde gemeldet, untersucht und publiziert, so in Saḥāb 1968 und 1972, el-Mafraq 1974 und Rabbat-Ammon 1982127. Besonders die Gräber von Saḥāb illustrieren lokale Besonderheiten. Ein Grab des 12. Jhs. enthielt Bestattungen in Holzsarkophagen und Krügen. Im 1978 mit elektromagnetischen Widerstandsmessungen durchgeführten Survey des Baq'ah Valley Project gelang die Auffindung eines ungestörten Grabes der EZ I von Ḫirbet Umm ad-Danānῑr128. Die Analyse des Grabinventars auch mit Hilfe verschiedener naturwissenschaftlicher Methoden durch einen großen Mitarbeiterstab wünschte man sich grundsätzlich für alle anfälligen Fundobjekte jeder Grabung. Bei der Ausgrabung 1977–79 auf dem Tell el-Mazār fand K. YASSINE zwei Gräber129, eines innerhalb eines „Hofheiligtums“. 1985–92 nahm J.N. TUBB die Ausgrabungen auf dem Tell es-Saʿῑdῑye wieder auf und grub weitere Partien des großen Gräberfeldes mit Hunderten von Senkgräbern der SB III aus130. Eine Fülle von Beobachtungen zu den Bestattungssitten wurde mitgeteilt. Einen Überblick über die Gräber und Bestattungssitten im Ostjordanland gab YASSINE 1983. DORNEMANN 1983 stellte die Grabfunde der Region in den archäologischen Gesamtkontext Jordaniens131. II.3.4.3. Weitere Forschungsaspekte Verschiedene Einzeluntersuchungen galten Teilaspekten oder Gesamtdarstellungen eisenzeitlicher Gräber. MEYERS 1970 und 1971 ging dem Brauch der Zweitbestattung nach. STERN 1973 und 1982 stellte die Gräber der EZ III zusammen132. KUSCHKE 1977, ergänzt durch WEIPPERT 1977a, gab im BRL2 in Fortschreibung von LOFFREDA 1968 einen aktualisierten, typologisch-geschichtlichen Abriss der Gräber in Palästina. Gegenüber GALLING 1937 in BRL1 kam es zur Konzentration auf die eisenzeitlichen Felsgräber, die „man trotz aller regionalen und periodischen Unterschiede generell als Bankgräber bezeichnen kann“ (S. 123). A. KUSCHKE war sich aber bereits auch bewusst, „dass es zwar wünschenswert, aber nicht unproblematisch ist, typologische Entwicklungslinien auszuziehen“ (S. 127). Sieht man von der im methodischen Zugriff begründeten Einengung des Themas „Grab“ ab, ist der Artikel von A. KUSCHKE eine ausgezeichnete, instruktive Zusammenfassung des diesbezüglichen Forschungsstandes. WEIPPERT 1977a stellte die Bestattungen in Wannensarkophagen und anthropoiden Sarkophagen und die Urnen- und Brandgräber zusammen. Die Wannensarkophage behandelte nochmals ZORN 1993b. Die erste größere Monographie zu den eisenzeitlichen Gräbern legte ABERCROMBIE 1979 vor. Sein Interesse galt vornehmlich den Grabinventaren und Bestattungen selbst, um von daher die Frage nach dem Grabbrauchtum und den Bestattungssitten zu beantworten. Dieser Ansatz ist von grundsätzlicher Bedeutung. J.R. ABERCROMBIE verwies aber auch auf die Probleme, die diese neue Fragestellung mit sich brachte133. Sein Interesse galt vier Komplexen: a) der Frage nach der Bestattung durch Analyse von Lage, Haltung und dem Geschlecht der Skelette, Verteilung der Beigaben und Anzahl der Belegungen, b) der Frage nach dem Grabkontext durch Bestimmung der Konstruktion und Architektur des Grabtyps, c) der Frage nach feststehenden Keramikgruppen (patterns) auf der Basis quantitativer Statistik der Gefäßtypen und der Typenkombinationen, wohingegen die Frage nach der funktionalen Zweckbestimmung der Typen134 keine besondere Beachtung fand, d) der Frage nach übrigen Objekten unter den Beigaben in Sachgruppen. „By this method, five classified types of burials, or burial practices, are located“ (S. 8). Diese fünf Typen diskutierte J.R. ABERCROMBIE abschließend unter der Frage nach der zeitlichen und regionalen Verteilung. Die regionalen Unterschiede verstand er als Ausdruck unterschiedlicher kultureller Strukturen135. Der angefügte Katalog der von ihm erfassten eisenzeitlichen Gräber 127 128 129

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DAJANI 1970; IBRAHIM 1972, 31–34; PICCIRILLO 1976; HADIDI 1987. MCGOVERN 1986, 29–31, 53–61. YASSINE 1984a. PODELLA 1989, 97 stellte irrig die perserzeitliche Nekropole des Ortes (YASSINE 1984b) als typisch für die Eisenzeit heraus. TUBB 1988. Einen allgemeinen Forschungsüberblick für Jordanien legten GERATY–WILLIS 1986 vor. Hilfreich ist ferner die Bibliographie von HOMES-FREDERICQ–HENNESSY 1986. Eine Skizze der archäologischen Befunde und der Siedlungsgeschichte nach gegenwärtigem Forschungsstand gab SAUER 1986. STERN 1982, besonders 80f. Ders. 1979, 270–278 gab einen Überblick über eisenzeitliche Gräber allgemein. ABERCROMBIE 1979, 1–13. Vgl. für diesen Aspekt jetzt DAVIAU 1993 für Funde aus bronzezeitlichen Häusern in Palästina. ABERCROMBIE 1979, 186: „the material culture is not monolithic“. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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enthält 700 Nummern und demonstrierte erstmals den großen Bestand dieser Denkmalgruppe. Die Arbeit ist relativ wenig rezipiert worden, nicht zuletzt, weil die Dissertation nur als Mikrofiche vorliegt. Dazu kommen methodische Schwächen und Fehler in der Befunderhebung. Diese archäologisch-statistische Studie vermochte jedenfalls weder die traditionelle Diskussion der Grabtypen zu verdrängen noch Inventartypen als wichtigeres Klassifizierungskriterium einzuführen. Einen allgemeineren Überblick zum Bestattungswesen gab WELTEN 1980. Wie schon ABERCROMBIE 1979 zeigt der Artikel ein Interesse innerhalb der gegenwärtigen Forschung an Fragestellungen zu diesem Aspekt des Bestattungswesens an, der traditionell schon immer stärker von den Bibelwissenschaftlern untersucht worden war. Zu Recht wurden archäologische und alttestamentliche Quellen zunächst separat und dann auswertend im Vergleich miteinander besprochen. P. WELTEN wies ausdrücklich auf die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Bereichen hin und betonte, dass sich die Bereiche bei verschiedener Gewichtung gegenseitig ergänzen. Die Behauptung, „es sind keine Spezifika israelitischer Gräber feststellbar“ (S. 735), denn „es gibt schlechterdings keine Kriterien für die Unterscheidung eines israelitischen von einem außerisraelitischen Grab“ (S. 737), ist in dieser Form zu absolut, wenn nicht falsch136. WRIGHT 1985 behandelte eisenzeitliche Grabbauten unter architektonischen Gesichtspunkten137. KOCH 1986 ging der Bedeutung von qēber im Alten Testament nach. Die Gräber selbst sollten nur soweit berücksichtigt werden, „als sie über die religiöse Wertung der Bestattung Aufschluss geben“ (S. 1155). Die diesbezüglichen Angaben blieben dürftig. Die gestellte Anfrage zeigt jedoch wiederum das Interesse an einer Einbindung des archäologischen Befunds in den größeren religions- und sozialgeschichtlichen Kontext. Ausführlicher äußerte sich SPRONK 1986 zu diesen Fragen138. DE GEUS 1986 untersuchte das Vorkommen von Lampen in eisenzeitlichen Gräbern. DAVIS 1988 wies allgemein auf die Aussagen hin, die von sorgsam ausgegrabenen Gräbern zur Kultur-, Sozial- und Religionsgeschichte gewonnen werden können. WEIPPERT 1988 gab eine hervorragende, bewusst strikt auf die Archäologie bezogene Gesamtdarstellung eisenzeitlicher Grabformen, die alle wichtigen Befunde, Grabtypen, Bestattungsbräuche, Traditionen, Fremdeinflüsse und Sondererscheinungen berücksichtigte und die Hauptlinien der Entwicklung auszog139. Gegenüber früheren Darstellungen wurde die Einengung auf Felsgräber vermieden; vielmehr betonte H. WEIPPERT die auffallende Bandbreite im Bestattungswesen. Dem Beginn der Entwicklung widmete sie besonders breiten Raum. Die Küstenregion stellte sie (wie GONEN 1979) den gebirgigen Inlandsregionen gegenüber, um die gegensätzlichen kulturellen Strömungen dieser Regionen auch im Bestattungswesen aufzuzeigen. Mit anderer Akzentsetzung skizzierten WENNING–ZENGER 1990 und BARKAY 1994 den archäologischen Befund. Einen wiederum typologisch-historisch orientierten Überblick über die eisenzeitlichen Grabformen legte WENNING 1991a vor. Eine neue zusammenfassende Studie der Grabtypen, der Grabinventare und der alttestamentlichen Zeugnisse140 für die Frage nach einem Totenkult bietet die Dissertation von BLOCH-SMITH 1992 (vgl. dies. 1992b und 1992c; vgl. dazu die Rezension WENNING 1993). Sowohl in der neuen Religionsgeschichte Israels von ALBERTZ 1992 als auch im ikonographisch-religionsgeschichtlichen Band von KEEL–UEHLINGER 1992 bleiben die Gräber weitgehend unberücksichtigt bzw. ausgespart. Dies unterstreicht nochmals die Notwendigkeit der Aufarbeitung dieser Denkmälergruppe und der Vermittlung der archäologischen Ergebnisse an die Bibelwissenschaften.

II.4. Das Bestattungswesen in der Umwelt Israels II.4.1. Literaturhinweise Über Gräber, Bestattungssitten und Vorstellungen von Tod und Jenseits in den Kulturen der Umwelt Israels liegt eine Fülle an Publikationen vor, die hier auf neuere Arbeiten, Standardwerke und Lexika beschränkt selektiv als Orientierungshilfen angezeigt werden.

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Das Problem des Artikels liegt darin, dass P. WELTEN selektiv Einzelaspekte anspricht, aber keine Analyse offeriert, nicht zuletzt weil ihm keine entsprechenden Untersuchungen zur Verfügung standen. WRIGHT 1985, 324–333. SPRONK 1986, 36f., 45–48, 212f., besonders 237–244. Vgl. dazu VAN DER TOORN 1991. WEIPPERT 1988, in periodischer Aufteilung 366–373, 413–415, 484–492, 631–634, 703f. Eine Geschichte des Bestattungswesens anhand alttestamentlicher Notizen bedürfte allerdings eines kritischen Quellenverständnisses. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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• Über die voreisenzeitlichen Gräber in Palästina informiert WEIPPERT 1988141, speziell über die frühbronzezeitlichen Gräber GREENHUT 1995, über die spätbronzezeitlichen Gräber STIEBING, JR. 1970a und GONEN 1979 (englische Edition 1992a) und 1992b142. • Über die Gräber in Ägypten sowie über den ägyptischen Totenglauben und die Jenseitsvorstellungen geben KEES 1956, SETTGAST 1963, ALTENMÜLLER 1976 und 1977, ARNOLD 1977143, LECA 1980, ASSMANN 1983, SPENCER 1983, EIGNER 1984, WIEBACH 1984 und BRUNNER 1989144 Auskunft. • Für den mesopotamisch-syrischen Raum sind heranzuziehen: EBELING 1931, RIIS 1948, WOOLLEY 1939/40, HALLER 1954, STROMMENGER 1954, STROMMENGER–HROUDA 1971145, BAYLISS 1973, POPPA 1978, ASTER 1980, BARRELET 1980, SALLES 1980, BOTTÉRO 1982 und 1983, STEINER 1982, HUTTER 1985, TSUKIMOTO 1985, VOOS 1988 und GRONEBERG 1990. • Gräber, Kulte und Vorstellungen in Ugarit stellen SCHAEFFER 1939, HEALEY 1977 und 1986, ASTOUR 1980, POPE 1981, MARGUERON 1983, DEL OLMOLETE 1986, HUTTER 1987, SALLES 1987, LEWIS 1989, LORETZ 1990146 und PITARD 1994 dar. • Wegen einiger Gemeinsamkeiten mit eisenzeitlichen Gräbern in Palästina verdienen die Gräber in Urartu Interesse: ÖǦÜN 1978, FORBES 1983, VAN HULSTEYN 1984, SEVIN 1994 und TARHAN 1994147. – Das gilt ferner für Gräber in Phrygien: BITTEL 1942148, HASPELS 1971149 und IṢIK 1987. • Hinweise zu hethitischen Gräbern, Ritualen und Vorstellungen geben MELLINK 1957, OTTEN 1958, CHRISTMAN-FRANCK 1971, ORTHMANN 1971 und HAAS 1976. • Phönizische und punische Gräber stellen GAUCKLER 1915, HACHMANN 1967, PONSICH 1967, HARDEN 1971150, LINDEMANN 1974, NIEMEYER–SCHUBART 1975, GASPAR 1979, RIIS 1979, BENIDOU-SAFAR 1982, COSTA 1983, BONDI 1988, GRAS–ROUILLARD–TEIXIDOR 1991 und COURBIN 1993 zusammen. Vgl. ferner MÜLLER 1975. • Eine Behandlung zyprischer Gräber und Grabbräuche findet sich bei WESTHOLM 1941, KARAGEORGHIS 1967 und 1975 und 1976151, USSISHKIN 1971, CASSIMATIS 1973, CALVET 1980, BRIGHT 1981, MASSON 1988 und RUPP 1988. • Gräber, Kulte und Jenseitsvorstellungen im ägäisch-griechischen Raum behandeln WIESNER 1938, STYRENIAS 1967, ANDRONIKOS 1968, PINI 1968, SCHNAUFER 1970, BUCHHOLZ–KARAGEORGHIS 1971152, SCHACHERMEYR 1979 und 1980153, THEMELIS 1983, BOUZEK 1985154, KURTZ–BOARDMAN 1985, LAFFINEUR 1987, MORRIS 1987 und 1992, BLASINGHAM 1988, SULLIVAN 1989, HÄGG– NORDQUIST 1990, MUSGRAVE 1990 und OBAYASHI 1992; vgl. ferner die Bibliographie HERFORTKOCH 1992. An allgemeinen Arbeiten zur Gesamtthematik sind zu nennen: HARTLAND 1911, BENDANN 1930, SCHOFIELD 1951, HABENSTEIN–LAMERS 1963, BROWN 1971, HARRAH 1976, GUIART 1979, BERG–ROLLE–SEEMANN 1981, CHAPMAN–KINNES–RONDSBERG 1981, HUMPHREYS–KING 1981, BARTEL 1982, GNOLI–VERNANT 1982, PADER 1982, KLIMKEIT 1983, O’SHEA 1984, STEPHENSON 1985 und XELLA 1987. Vgl. ferner EHRHARDT–CZARNETZKI 1982, DAVIS 1988, ROBERTS–LEE–BINTLIFF 1989 und UBELAKER 1989.

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WEIPPERT 1988, 79, 86f., 92, 102, 104, 108–111, 136f., 171f., 189–193, 241–245, 269f., 319. Vgl. auch GONEN 1992c; PAPAPETROU 1985. LexÄg II 1977, 826–851 Artikel „Grab, Grabausstattung, -beigaben, Grabbau“. Vgl. weitere Artikel im LexÄg wie „Bestattung, Bestattungsritual, Jenseitsvorstellungen, Nekropolen, Totengeist, Totenkult, Totenglaube“. BRUNNER 1989, 122–148, VI. Totenglaube. RLA III 1971, 581–610 Artikel „Grab, Grabbeigabe, Grabgefäß/-behälter“. LORETZ 1990, 88f., 125–143, 173f. TARHAN 1994, besonders 24–28. BITTEL 1942, 70–96, 99, 102, 108. HASPELS 1971, besonders 112–138. HARDEN 1971, 96–104. .KARAGEORGHIS 1975, besonders 29–220; ders. 1976, 32–67, besonders 193–204. BUCHHOLZ–KARAGEORGHIS 1971, 39–44. SCHACHERMEYR 1979 besonders 233–237, 264f., 294–302, 308f.; ders. 1980 besonders 191–199, 205, 467. BOUZEK 1985, 204–207. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Einen Literaturüberblick über Beiträge der Bibelwissenschaften zur Thematik „Tod“ gibt JANOWSKI 1987. Weitere Hinweise finden sich bei MARKS–GOOD 1981, SPRONK 1986155, TROPPER 1989, PODELLA 1988 und 1989, ZENGER 1990, PREUSS 1991 und 1992156, BLOCH-SMITH 1992a–c, KENNEDY 1992 und LEWIS 1992a–b.

II.4.2. Das Fortleben eisenzeitlicher Grabtypen Abgesehen von Gräbern der EZ III wurden eisenzeitliche Grabtypen auch in römischer Zeit wiederaufgenommen. Als Grund wird meist die Grabtradition am Ort angeführt. Auf diese Gräber kann im Rahmen dieser Untersuchung nicht näher eingegangen werden, da sie in den größeren Kontext römischer Gräber zu stellen und auch von daher zu beurteilen wären157. Als Beispiele seien genannt: el-Ǧῑb Grab 1158, Ḫirbet Qūfῑn Grab 4159, Jerusalem-S 19160, Lachisch Grab 217161, Rās ʿAmar Grab 6162, Yoqneʿām ʿIllit163 und Tell ʿĒṭūn Grab 6164.

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SPRONK 1986, besonders 25–83. PREUSS 1991, 299–302; 1992, 112–114, 156–163. Allgemein zu römischen Grabtypen in Palästina vgl. KUHNEN 1987, 48–69; ders. 1990, 69–81 (hellenistische Gräber), 253–282, 345–351 (spätantike Gräber). Allgemein zu römischen Gräbern vgl. TOYNBEE 1971 und REECE 1977. – Zu den Gräbern der Perserzeit in Palästina vgl. STERN 1982, 68–92; WEIPPERT 1988, 703–706. – Zu den jüdischen Grabsitten römischer Zeit vgl. KLEIN 1908, KRAUSS 1911, II 54–82, BROCKE 1980 und RAHMANI 1981 und 1982 und 1986. – Zu Grabbräuchen der Neuzeit bei Arabern und Beduinen in Palästina vgl. BAUER 1903, 243–248, CANAAN 1927, ders. 1959 und GRANQVIST 1963. ESHEL 1987, 4 Abb. 2. SMITH 1962, 30–32 Taf. 8. CLERMONT-GANNEAU 1899, I 422–424 mit Abb. TUFNELL 1953, 201–203 Abb. 23f. GIBSON 1988, 81 Abb. 1. NAJAR 1989/1990, 119 Abb. 106. TSAFERIS 1982 mit Abb. 1–3 Taf. 5f. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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III. DER ARCHÄOLOGISCHE BEFUND UND GRABÜBERLIEFERUNGEN IN JUDA (MIT AUSNAHME VON JERUSALEM)165 ʿĀmāret Ḫurāše (?) 1. Anhöhe im zentralen Negeb. Site 346 im Survey von GLUECK 1956 (Luftbild: ders. 1959 Abb. 2). Keine Zuordnung zu einer Siedlung deutlich. Nächste eisenzeitliche Stätte ist die kleine Festung Naḥal Ḥoršā (10. Jh.). Das Plateau ist von einer Mauer umgeben. Die Datierung der Mauer und die Funktion der Anlage sind noch ungeklärt. Funde stammen aus der MB I, EZ II und aus römisch–byzantinischer Zeit. Die These von GLUECK 1958b, 21f., es handle sich um eine zentrale Begräbnis- und Versammlungsstätte der Mittelbronzezeit, somit um einen „Heiligen Berg“, sei mit Vorbehalt erwähnt. Der Befund muss im Kontext ähnlicher Anlagen im Negeb beurteilt werden (vgl. WENNING 1987, 174 Nr. 125). Eine kultische Interpretation ist nicht zwingend. 2. GLUECK 1957, 20 erwähnt auf dem Plateau Gräber der MB I, außerdem vollständige Gefäße der EZ II (ders. 1960 Abb. 3, Kochtopf), sagt aber nichts explizit über eisenzeitliche Gräber. Ders. 1958a, 14 spricht unbestimmt von einer Nekropole. Bevor nicht Pläne und neue Untersuchungen der Stätte vorgelegt werden, muss offen bleiben, ob hier eisenzeitliche Gräber erhalten sind. 3. Offenbar aufgrund der These vom „Heiligen Berg“ hat AHARONI 1961, 141; ders. 1984, 209 die Höhe mit dem Grab Aarons (und vielleicht auch der Mirjam) auf dem Berg Hor (Num 20,22–29; 33,37–39; Dtn 32,50; anders Dtn 10,6: sekundäre Fixierung in Moser) verbunden (vgl. KEEL–KÜCHLER 1982, 176). Ganz abgesehen von der Frage der Identifizierung von ʿĀmāret Ḫurāše mit dem Berg Hor wäre es verfehlt, Num 20,22–29 so umzusetzen, dass man unter den ggf. eisenzeitlichen Gräbern dort das Grab Aarons annehmen müsste. Der Text spricht nicht von einem Grab, und offenbar bestand auch keine lokalisierte Grablegende, die von einem Grab Aarons ausging (vgl. NOTH 1966, 134f.; WEIMAR 1993)166. Vielmehr scheint die Geschichte vom Tod des Mose (Dtn 32,49–50)167 aufgegriffen worden zu sein. Die Annahme eines Grabes würde der theologischen Absicht nicht gerecht, die die Nähe zu JHWH beim Sterben und das Verbleiben bei ihm herausstellen will, nicht ein Begraben auf dem Berg. Die alttestamentlichen Angaben zum Berg Hor sind zu offen, um eine der vorgeschlagenen Lokalisierungen zu sichern (Ǧebel Hārūn?).

Benῑ Naʿῑm Grabüberlieferung: Ein Grab des Lot ist in der arabischen Tradition seit dem 11. Jh. n. Chr. für Kafr Berēk bezeugt (KEEL–KÜCHLER 1982, 743, 745f.). Die Moschee des Nebῑ Luṭ benutzt römisch–byzantinische Baureste und Spolien. Ein Bezug zur Eisenzeit ist nicht gegeben.

III.1. Betlehem Bislang sind in Betlehem nur punktuell und in gestörten Befunden eisenzeitliche Funde (Keramik; STERN 1987, 11 weist auf eine unpublizierte Elfenbeinarbeit hin) gemacht worden, die überwiegend von Grabanlagen stammen und teilweise erst über den Antikenhandel bekannt wurden. Die eisenzeitliche Stadt lag nach diesen Funden auf der östlichen Anhöhe des Hügelrückens von Betlehem. Orientierungspunkt kann die Geburtskirche am westlichen Rand sein. Die übrigen drei Seiten fallen steil zu zwei Widyān ab (vgl. Karten GUTMAN–BERMAN 1970 Abb. 3; genauer KROLL 1975 Abb. 25 [danach 165

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Die Gliederung der in der Einleitung dargestellten Bestandsanalyse wird hier aufgegriffen, um eine größere Vergleichbarkeit der Gräber zu ermöglichen. Die Abschnitte werden aber neu fortlaufend nummeriert, weil die Beibehaltung der Nummerierung des Fragekatalogs wegen der sich ergebenden Auslassungen zu Irritationen führen könnte. Wenn nicht anders angegeben, verstehen sich alle Datierungen als v. Chr. Der Eisenzeit zugeordnete Gräber, die sich als nicht dieser Periode zugehörig erwiesen und Gräber, die (bzw. der darin Bestatteten) nur der Überlieferung nach der Eisenzeit zugehören sollen, die aber nicht als eisenzeitliche Gräber erwiesen werden konnten, werden hier ohne Nummerierung angeführt. Daher trägt erst Betlehem die Nr. 1. Entgegen unter anderem BLOCH-SMITH 1992b, 785 kann die alttestamentliche Quelle nicht im historischen Sinn als ein Brauchtum der Patriarchen umgesetzt werden. Vgl. dazu DOHMEN–OEMING 1992, 54–68; SCHMIDT 1993, 208–211. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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hier Abb. 3]), Luftbild dort Abb. 24. Ein Survey 1985 ergab, dass Betlehem bis zur Eisenzeit nur auf den Hängen der östlichen Anhöhe besiedelt war und erst in der EZ II C auch die Höhe selbst einschloss (DINUR 1986, 16168). Die Gräber in Bēt Sāḥūr und im Norden von Betlehem sind eher separat von dieser Siedlung zu sehen, werden aber hier der üblichen Zuordnung entsprechend angeführt. Die bisherigen Funde erlauben noch nicht, eine Siedlungsgeschichte nachzuzeichnen. Anstatt dessen kann auf alttestamentliche Nachrichten verwiesen werden (vgl. dazu MITTMANN 1980; KEEL–KÜCHLER 1982, 614ff.; zur problematischen Namensdeutung der kanaanäischen Siedlung vgl. dort 613). Betlehem gehörte in der frühen Eisenzeit zum Siedlungsgebiet der Efratiter, einer Sippe der Kalebiter. An Versuchen, die Frühzeit des Ortes mit Israel zu verbinden, hat es, speziell im Buch der Richter und im Buch Rut, nicht gefehlt169. Erst mit David wird die Ortsgeschichte um 1000 deutlicher. Damals war Betlehem ein kleines Landstädtchen, zeitweise kontrolliert von den Philistern. Eine Reihe von führenden Leuten unter dem Gefolge Davids stammte aus Betlehem. Durch die neue, nahe Hauptstadt Jerusalem blieb die Bedeutung von Betlehem auch weiterhin beschränkt (vgl. auch Mi 5,1). Betlehem gehörte zum neunten Gau Judas (Jos 15,59b) (unklar bleibt, welcher Ort der Hauptort des Distrikts war). Die Bewohner waren (Land-) Judäer. Andere Bevölkerungselemente mögen allenfalls für die EZ I erwogen werden. Einige alttestamentliche Stellen vermitteln den Eindruck, dass Betlehem eine Stadt mit Stadtmauer und Stadttor war. Gesichert wird eine Befestigung durch die Nennung in der vielleicht joschijanischen (oder hiskijanischen) Liste 2Chr 11,5–12 der „von Rehabeam“ ausgebauten Festungen (vgl. FRITZ 1981)170. Ein Krughenkelstempel (siehe unten) des späten 8. Jhs. könnte eine ähnliche Funktion schon für die hiskijanische Zeit (NAʾAMAN 1986 datiert 2Chr 11,5–12 in diese Zeit) andeuten171. Die Befestigung von Betlehem beruht auf der strategischen Lage als Kontrollort für den Zuweg von Süden nach Jerusalem (vgl. auch den philistäischen Posten), zum einen der großen Nord–Süd-Route von Hebron her, zum anderen einem West–Ost-Weg über das Tal von Ela her nach Betlehem. Betlehem Grab 1 1. Dokumentation: 1951 bei Erweiterungsarbeiten für den lateinischen Friedhof nordwestlich der sog. Milchgrotte gefunden und von BAGATTI 1952, 261, 266 mit Karte Abb. 61, Fundabb. Abb. 106,3–4. 107,3 angezeigt. Die Beschreibung beschränkt sich auf einen Satz. Kein Plan publiziert. Vgl. SALLER 1968, 154; LOFFREDA 1968, 249 (T 1); BARKAY 1980, 26; BLOCH-SMITH 1992, 224. 2. Lage: Das Grab liegt am ostnordöstlichen Hang der Siedlung und war von der obersten Hangterrasse aus zugänglich. Die Anlage reichte unterirdisch offenbar an die Stadt heran oder sogar bis unter die Stadt. Zur geologischen Struktur (Kalkfelsen) solcher natürlichen Höhlen (siehe Gräber 1–4+x), die für Nutzzwecke leicht hergerichtet werden konnten, vergleiche KROLL 1985, 61 Abb. 33b 1. 3. Gestaltung: Es handelt sich um eine einfache rechteckige Höhle ohne Grabbänke. Eine genaue Typbestimmung ist nicht möglich (vielleicht rH). Unklar ist der Erhaltungszustand; angesichts der wenigen bekannt gemachten Funde scheint das Grab gestört gewesen zu sein. Funde frührömischer Zeit sprechen für eine Wiederbenutzung der Höhle in dieser Zeit. 4. Inventar: An Grabinventar werden ein kleiner Krug und drei Lampen genannt. 5. Datierung: Lampe Abb. 107,3 mit Scheibenbasis weist in die EZ II C. BARKAY 1980, 26 datiert die Funde ins späte 8. Jh. 6. Kommentar: Weder von den Traditionen, die sich mit der sog. Milchgrotte verbinden (dazu KEEL– KÜCHLER 1982, 637f.), noch von benachbarten Grotten her kann Grab 1 eingeordnet werden. Es ist nicht auszuschließen, dass einige der seit römischer Zeit genutzten Grotten in ältere Zeit zurückreichen. Die noch

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Ein von ihm dort mit Plan veröffentlichtes Grab greift zwar den eisenzeitlichen Diwantyp auf und enthielt auch Keramik der EZ II, aber eher aus einer sekundären Verschüttung der ursprünglich chalkolithischen Wohnhöhle, die im oberen Teil offenbar in herodianischer Zeit zu einem Diwangrab mit Wandloculi ausgestaltet worden ist. Vgl. unter anderem ZENGER 1986. Ri 12,10 (Grab des Richters Ibzan in Betlehem) wird allgemein auf Betlehem in Zebulon (Jos 19,15) bezogen. Vgl. ferner MILLER 1987; GARFINKEL 1988; NAʾAMAN 1988; HERRMANN 1989; HALPERN 1991, 23. Zu den verschiedenen Maßnahmen des Hiskija, dem erwarteten Straffeldzug der Assyrer zu begegnen, vgl. HALPERN 1991, 21–27. Er stellt die lmlk-Krüge in den Kontext lokaler Truppenversorgung. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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unzureichende Publikation der Grotten erlaubt nicht, diese Frage zu entscheiden. Aus einer Zisterne nordöstlich der sog. Milchgrotte stammen zwei schwarze Füllkännchen (BAGATTI 1952, 262–264). Betlehem Grab 2 1. Dokumentation: Beim Bau einer Schule 1962 wurde eine größere Anzahl eisenzeitlicher Keramik gefunden, die V. CORBO auf ein Grab bezog. Nach Anzeigen von SALLER 1963, 325; ders. 1964, 287; BAGATTI 1965, 271; WEIPPERT 1966, 278 erfolgte eine ausführliche Publikation der Keramik durch SALLER 1968, 153–180. Über das (zerstörte) Grab wurden keine Angaben gemacht. Kein Plan publiziert. Weitere Zitate172 bei BAGATTI 1968, 181; LOFFREDA 1968, 249 (T 2); GUTMAN–BERMAN 1970, 582, 585 (Karte Abb. 3 markiert die Lage des Grabes); KROLL 1975, 47; KEEL–KÜCHLER 1982, 617; PICCIRILLO 1982, 69; ABERCROMBIE 1979, 176 Anm. 4, 223 Nr. 213 [Befundstatistik unstimmig173] (Lamp–2 Pattern, Type 3?); BARKAY 1980, 26; BLOCH-SMITH 1992, (76), 190 [Abweichungen in der Befundstatistik], 224. 2. Lage: Nördlich des Franziskanerklosters jenseits der Shepherd’s-Straße am Nordwestnord-Hang der Siedlung auf einer unteren Terrasse, aber noch hoch über dem Wādi Ǧamāl gelegen. Wie Grab 4 ungefähr bei der Nord-Ecke der Siedlung. 3. Gestaltung: Das Grab selbst wurde offenbar bei den Baumaßnahmen zerstört; davon zeugen auch die zu Scherben zerdrückten Tongefäße. Keine näheren Angaben. Wahrscheinlich Höhle. Typbestimmung nicht möglich. 4. Inventar: Inventar von V. CORBO von der Baustelle geborgen, jetzt im Museum des Studium Biblicum Franciscanum in Jerusalem. Die Anzahl der Objekte (162+x) könnte für ein bis dahin ungestörtes Grab sprechen. Ob der von CORBO geborgene Komplex das Gesamtinventar ausmacht, lässt sich nicht sagen, da es sich um keine kontrollierte Grabung handelt. Grundlegend SALLER 1968 (mit Fotografien und Zeichnungen): ein Reif (Cu?), eine Perle174, 160+x Tongefäße: 26 Schalen, 5 Schüsseln (und zahlreiche nicht zugeordnete Fragg.), 2 Kelchschalen, 31 Kannen (11 Humpen, 18 Kannen, 2 decanter) (und 12 nicht zugeordnete Henkel), 8–9 Vorratsgefäße, 5 Kochtöpfe, 37 Kännchen (18 Kännchen, 4 Schöpfkännchen, 12 schwarze Füllkännchen, 2 Pyxiden, ein zyprisches Kännchen), 46 Lampen; ferner einige graue Steine. Der Reif als Arm- oder Fußschmuck und die Perle als Schmuck/Amulett gehören zur Trachtsitte, die Gefäße zur Beigabensitte. Schalen, Kannen, Kännchen und Lampen sind ungefähr in gleicher Anzahl mit jeweils über 30 Exemplaren, die übrigen Typen in kleinerer Stückzahl vertreten. Einfache, übliche Ware ohne Dekor. Ein Kochtopf mit X-Markierung auf dem Henkel. Ungewöhnlich eine Schüssel mit Ausguss. Funktional sonst keine Auffälligkeiten, vielleicht abgesehen von der großen Zahl der Humpen. Einziger Import175 ist das zyprische oder zypro-phönizische Kännchen. Die Bestimmung als Lamp–2 Pattern von J. ABERCROMBIE widerspricht seiner pattern-Beschreibung (dort 105–109); ebenso ist die Zuordnung zu seinem Type 3 (erklärt dort 172) abzuweisen. 5. Datierung: SALLER 1968, 180: über die gesamte EZ II belegt. Eine engere Datierung der Keramik zur Feststellung von Phasen und Konzentrationen der Belegung ist noch nicht erfolgt (BARKAY 1980, 26: 8. Jh.). Betlehem Grab 3(+x?) 1. Dokumentation: Beim Bau eines Hauses wurde 1963 eine Reihe von Höhlen gefunden. Offenbar enthielt eine von ihnen eisenzeitliche Tongefäße. Nur kurze Anzeige von SALLER 1964a, 287; BAGATTI 1965, 172

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Verweise auf die Literatur, die nur schon bekannte Angaben zitiert oder einzelne Funde ohne eine Neubewertung als Parallele zu Funden anderer Orte auflistet, werden hier in der Regel nicht aufgeführt. Es wird darauf verzichtet, die einzelnen Unstimmigkeiten anzuführen. Für den konkreten Nachweis vergleiche man unter Heranziehung der Grabpublikationen seine Angaben mit der hier vorgelegten Befunderhebung. Leider folgt BLOCH-SMITH 1992 teilweise jenen Angaben, umgeht aber zumeist die Probleme einer präzisen Befunderhebung durch pauschalere Angaben des Inventars. Auf die Materialangabe der Skarabäen, Amulette, Perlen, Wirteln und ähnlichem wird hier verzichtet, da diese Angaben allzu oft nicht eruierbar, geschweige überprüfbar bleiben. Soweit bisher Bestimmungen vorliegen, erschließen sie sich über die angegebenen Verweise. Zu möglichen Materialdifferenzierungen, auch als Klassifizierungsmerkmal, vgl. KEEL-LEU 1991; zum Symbolgehalt von Materialien vgl. unter anderem RAVEN 1988. WEIPPERT 1988, 496 hat zu Recht die Bezeichnung „Importwaren“ und die Möglichkeiten der Klassifikation dieser Waren problematisiert. In dieser Arbeit werden Gegenstände, die nach herkömmlichem Verständnis außerhalb Palästinas hergestellt worden sind, als „Importe“ bezeichnet. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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271; WEIPPERT 1966, 278; GUTMAN–BERMAN 1970, 585; ABERCROMBIE 1979, 223 Nr. 212 (pauschal zu Gräbern 3 und 4). Weder ein Plan der Höhle(n) noch Abbildungen der Funde sind bislang publiziert worden. 2. Lage: Etwas östlich der Kirche des Heiligen Josef im Osten der östlichen Anhöhe auf einer unteren Terrasse gelegen. 3. Gestaltung: Höhlengruppe. Keine näheren Angaben. 4. Inventar: Tongefäße im Museum des Studium Biblicum Franciscanum in Jerusalem. Keine näheren Angaben. 5. Datierung: Keine Datierung möglich. Betlehem Grab 4–x? 1. Dokumentation: Bei den Restaurierungsarbeiten der Grotten unter der Geburtskirche durch A. FARINA und B. BAGATTI 1962–64 sind Tongefäße des 8./7. Jhs. zutage gefördert worden. Die Funde wurden teils auf eine Nutzung der Höhlen als Wohnräume, teils auf eine Nutzung als Gräber zurückgeführt. Die vielfachen späteren Veränderungen des Höhlenkomplexes (vgl. Plan KROLL 1965 Abb. 35) lassen einzelne eisenzeitliche Grabstrukturen nicht mehr eindeutig erkennen. Hinweise auf die eisenzeitlichen Funde aus dem Höhlenkomplex gaben SALLER 1964a, 287; Le moniteur diocésain du Patriarchat Latin 30, 1964, Nr. 11/12, 341; ADINOLFI 1965, 312f.; BAGATTI 1965, 271 (7. Jh.); WEIPPERT 1966, 277f.; LOFFREDA 1968, 249 (T 3). Hauptbericht von BAGATTI 1968, 181f., 213–215 Abb. 27–29 (Funde). Weitere Nennungen bei WELTEN 1969, 90, 168, 187 Nr. 21, Anhang bei 188, 190; GUTMAN– BERMAN 1970, 585; KROLL 1975, 47, 61; ABERCROMBIE 1979, 223 Nr. 212 (siehe Grab 3 [für die verfehlte Datierung 12.–8. Jh. irrig auf BAGATTI verwiesen]); BARKAY 1980, 26; KEEL–KÜCHLER 1982, 636; MURPHY-O’CONNOR 1983, 12; PICCIRILLO 1983, 40; BLOCH-SMITH 1992, (50), 224 (7. Jh.). 2. Lage: Der Höhlenkomplex liegt hoch am steilen Nordwestnord-Hang der Siedlung und war von der obersten Hangterrasse aus zugänglich. Grab 1 liegt südöstlich davon, Grab 2 nördlich tiefer am Hang, Grab 5 auf der gegenüberliegenden Hangseite. 3. Gestaltung: Infolge der massiven sekundären Störungen sind keine Angaben zur Grabarchitektur möglich. 4. Inventar: 9 Gefäßfragmente (BAGATTI 1968, 214 Abb. 27,1–9; 28,2.5–6; 29): ein steilwandiger Becher (oder Schale), 6 Schüsseln, 2 Vorratsgefäße. Von einem Vorratsgefäß stammt ein Krughenkel mit zwei Stempeln (zweiflügeliger Skarabäus und konzentrische Kreise). Das andere Vorratsgefäß gehört zum Typ holemouth jar. Das Repertoire ist nicht repräsentativ für Grabinventare, doch erlaubt der gestörte Befund keine funktionale Interpretation, auch wenn die These vertreten wird, die Grotten hier seien zu Wohnzwecken benutzt worden. 5. Datierung: Der lmlk-Stempel (mmšt) gibt einen Datierungsanhalt für das späte 8. Jh. (vgl. NAʾAMAN 1986, 14–17). Manche dieser gestempelten Vorratsgefäße werden die Katastrophe von 701 allerdings wohl überdauert haben. Deshalb ist offener ins späte 8./7. Jh. zu datieren. Betlehem (Bēt Sāḥūr) Grab 5 1. Dokumentation: Bei Straßenarbeiten in El-ʿAṭn (Koordinaten 1671.1232) bei Bēt Sāḥūr gefunden und von M. DADON ausgegraben. Vorbericht DADON 1989/1990 mit Plan [danach hier Plan 1] und Schnitte Abb. 146. 2. Lage: Das Grab liegt etwa 600 m östlich der eisenzeitlichen Siedlung im Tal. Eingang im Nordwesten. Grab 3 und Grab 7 zeigen an, dass sich die Nekropole der Siedlung in eher vereinzelten Anlagen bis nach Bēt Sāḥūr erstreckt haben dürfte. Eine andere Siedlungszuweisung liegt nicht nahe. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Nur kurze Beschreibung und Abb. im Vorbericht. Ca. 1,83 m breite und 1,58 m hohe Felsfassade (Relation 7 : 6) mit vertiefter, kleinerer Grabfassade (1,33 x 1,27 m) und nochmals vertiefter, kleinerer Türfassade (als allseitiger Rahmen) (88 x 77 cm). In der Türfassade befindet sich zentral, etwas nach unten versetzt, aber oberhalb der Zugangsebene, das quadratische kleine Einstiegloch (45 cm2), in das der Verschluss-Stein in der Größe der Türfassade mit der rückwärtigen passend zugehauenen Bosse (ca. 22 cm stark) gesetzt wurde. Direkter Zugang mit kurzem stomion in Länge der Stärke der Felswand (38 cm). Der Vorhof ist 3,44 m breit; die ansetzenden Seitenwände verlaufen rechtwinklig. Eine unregelmäßige Stufe (bis 53 x 75 cm) führt in die fast quadratische Grabkammer (3,1 x 3,2 m; die nördliche Ecke liegt etwas zurück; Höhe nur 1,66 m) hinab. Der Grabgang ist 1,24 m breit, 2,05–2,16 m lang © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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(gleichfalls im Norden etwas vertieft, so dass die Nordwest-Wand schräg verläuft) und fällt etwas nach hinten ab. Dreiseitig umlaufende Grablegen in Bankform (Diwangrab). Die Bänke sind 94, 88 und 83 cm breit und 80–90 cm hoch; die Höhe über den Grablegen beträgt 1,11 m. In der nördlichen Ecke öffnet sich bei den Grabbänken und in die Wände ausgreifend ein beutelförmiges ovales Repositorium (Durchmesser 1 x 1,3 m, Tiefe 1,7 m). In der südlichen Ecke befindet sich eine kleine schmale Nische (46 x 33 cm), deren Funktion ungeklärt bleibt. Trotz einiger geringer Unregelmäßigkeiten im Zuschnitt liegt dem Grab eine konkrete Planung zugrunde. Für die Grabfassade176 und den Grabeingang findet sich das Maß der kleinen Elle (12), das gilt selbst für den Verschluss-Stein mit 0,5 Ellen Stärke, ebenso für die Kammer (72). Bei einigen weiteren Maßen (siehe oben) mag die kleine Elle ebenfalls Anwendung gefunden haben; so für die Grabbänke 2 : 2 : 2,5. Gerade zu den sonst in Betlehem vorherrschenden Höhlengräbern kommt diesem Kammergrab eine besondere Bedeutung zu177. Das Grab wurde in herodianischer Zeit wiederbenutzt (Funde). Bankgrab Typ qKBdi. 4. Inventar: An Grabinventar werden nur Gefäßscherben, darunter holemouth jar und Kochtopf, genannt. 5. Datierung: Die Datierung erfolgt über die Keramik ins 7./6. Jh. Betlehem (Bēt Sāḥūr) Grab 6? Auf ein Grab in Bēt Sāḥūr weisen bislang nur vier bronzene Gewandnadeln, die HENSCHEL-SIMON 1937, 188, 204–207 Nr. 131f., 134, 141 Abb. 12b publiziert hat. Mir sind keine weiteren Angaben zu diesem Grab bekannt. Die Nadeln sind aufgrund ihres Kontextes typologisch (Typen 11, 12, 14) der EZ I zugewiesen worden. Danach wäre Grab 6 bislang das einzige früheisenzeitliche Grab von Betlehem. Betlehem (Bēt Sāḥūr) Grab 7 1. Dokumentation: 1949 wurde beim Bau eines Spielplatzes westlich der lateinischen Kirche in Bēt Sāḥūr ein Höhlengrab mit eisenzeitlicher Keramik gefunden. Hinweis von BAGATTI 1952, 266 mit Abb. 108 zum Inventar (Spätbronzezeit/Eisenzeit) und Karte Abb. 61 zur Lage. Erwähnt von SALLER 1968, 154. 2. Lage: Das Grab liegt ca. 560 m östlich der eisenzeitlichen Siedlung im Tal, nordwestlich von Grab 7. 3. Gestaltung: Zur Architektur und zum Typ liegen keine Angaben vor. Kein Plan publiziert. Die geringe Zahl der Funde (und z.B. das Fehlen von Schalen) weist auf eine Störung des Grabes. 4. Inventar: (8 Objekte) eine Kanne, ein decanter, ein Schöpfkännchen, ein schwarzes Füllkännchen und (ohne Abb.) 4 Lampen. 5. Datierung: Die von B. BAGATTI gegebene Frühdatierung ist verfehlt. Die Funde, besonders der decanter und die Lampe mit Scheibenfuß, weisen in die EZ II C. Ein in LA 1961, 322 als eisenzeitlich deklariertes Grab in Bēt Sāḥūr wird von SALLER 1963, 325 korrigierend der Frühbronzezeit zugewiesen. Betlehem Grab 8 1. Dokumentation: 1865 erwarb das British Museum in London von J. BARCLAY eine Fundgruppe, die aus einem Grab der Betlehem-Region stammen soll. Sie wurde von TUBB 1980 publiziert. Vgl. MITCHELL 1991, 73 mit Abb.; BLOCH-SMITH 1992, (98), 217, 224. Über das Grab selbst liegen keine Angaben vor. Kein Plan. Zuvor hatte bereits die Terrakottastatuette (BM 93091) dieser Gruppe Beachtung gefunden bei BARNETT (1968 Abb. 17a) 1977, 31 Abb. 21; HOLLAND 1975, 62; ders. 1977, 126 Nr. 17 und S. 133, 137 (Typ A.III.c.1); jetzt noch HÜBNER 1989, 52 Anm. 51. Zur Tridacna-Muschel vgl. PETRIE 1886, 35; SMITH 1926, 180 Nr. 7 Abb. 1; AMANDRY 1958, 97, 100; STUCCHI 1959, 158–162 Nr. 6 Abb. 8; BENNETT 1967, 199f. Taf. 21c; CULICAN 1970, 67; STUCKY 1974, 32 Nr. 26 Taf. 16f.; BARKAY 1980, 26, Abb. S. 27; BRANDL 1984, 18f. Abb. 17b; REESE 1988, 39 Anm. 28; WENNING 1991b, 95 Anm. 26; KEEL–UEHLINGER 1992, 339, 395f., 404, 406, 424 Abb. 337b; REESE–SEASE 1993, 112.

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Dagegen entsprechen der Felsfassade insgesamt 3,3 x 3 große Ellen. Das von DINUR 1986, 15f. Abb. 7 publizierte Kammergrab am Südost-Hang von Betlehem scheint dagegen erst in herodianischer Zeit angelegt worden zu sein. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

2. Lage: Nahe dem Rahelgrab auf dem Weg nach Betlehem gelegen, d.h. rund 800 m nordwestnördlich der Siedlung von Betlehem. Eine genauere Angabe der Lage wird nicht genannt. 3. Inventar: (14 Objekte) 2 Arm- oder Fußreifen (Aes), eine Perle, 8 Tongefäßen: eine Schale, ein Humpen, 3 Kännchen, ein Schöpfkännchen, ein schwarzes Füllkännchen, ein Alabastron; ferner eine Terrakottastatuette (Glockenrockgöttin), eine Tridacna-Muschel, ein Reibstein. Davon sind aber die Perle, die Tridacna-Muschel und der Reibstein nicht in der Liste von BARCLAY 1865 aufgeführt178 und scheinen unabhängig von dem übrigen Inventar erworben worden zu sein (REESE 1988, 39 nach Mitteilung J.N. TUBB 1987). So muss letztlich vielleicht auch die Provenienz in Frage gestellt werden. Einfache, übliche Tongefäße ohne Dekor. Abgesehen von der Zahl der Kännchen bieten die Statuette und die verzierte Tridacna-Muschel auswertbare Besonderheiten. Im Übrigen ist unbekannt, ob die Fundgruppe nicht doch nur einen Teil des Grabinventars präsentiert. Die vollständig erhaltene, verzierte Tridacna-Muschel stellt außen einen geflügelten Greifen dar. Zwischen den Flügeln ist ein zentrales, von einem Kranz aus Lotusblütenrosetten umgebenes Sternmedaillon (Nimbus) ausgebreitet; darüber befindet sich die Halbfigur eines bärtigen Gottes, der segnend die Rechte hebt. Innen sind antithetisch zwei Sphingen dargestellt. Nach R. STUCKY dienten diese Muscheln als Kosmetikabehälter. Es handelt sich um einen syrisch-phönizischen Import des späten 7. Jhs. Für flüssige Kosmetika könnte auch das Alabastron gedient haben. Sollte das Grab keine Lampen enthalten haben, wäre auch für das schwarze Füllkännchen diese Funktion zu erwägen179. Die Beigabe von Kosmetika spricht dafür, dass die Toten vor der Bestattung gesalbt und geschminkt wurden, um rite für den Übergang in die Totenwelt vorbereitet zu sein. Wie den Schmuckelementen der Trachtsitte liegt dem Schminken zugleich eine apotropäische Absicht zugrunde. Für die Terrakottastatuette einer Brüste stützenden Göttin hebt J.N. TUBB die Unversehrtheit heraus, während zerbrochene Statuetten häufiger begegnen; doch bleibt jeweils zu prüfen, ob absichtliches Zerbrechen oder sekundäre Beschädigung vorliegen180. Rituell würde das absichtliche Zerbrechen ein Aufheben des in der Figur verkörperten Wirkzaubers bedeuten. Der Wirkzauber/Segen ist hier als die naturgegebene Fähigkeit der Frau/Göttin formuliert. Es ist jedoch weniger das Geschlechtliche und Sexuelle gemeint, nicht Fruchtbarkeit im Sinn von Zeugungsbereitschaft oder Gebären, sondern Fruchtbarkeit im Sinn von Ernähren, schützender Zuwendung und Mütterlichkeit (Dea Nutrix)181. Man muss beachten, dass die vollen Brüste herausgestellt werden, der Schoß aber gänzlich unmarkiert bleibt. Das Präsentieren der Brüste ist weniger eine erotische Offerte182 als vielmehr ein Zeichen der Bereitschaft, Segen und Ernährung zu gewähren. Eine konkrete Benennung der Statuette fällt schwer, weil diese Darstellungen für vielfältige Konnotationen in Abhängigkeit vom jeweiligen Verehrer offen sind183. Am ehesten würde eine Bezeichnung wie „die Göttin“ diesem Umstand gerecht. Aufgrund der religions- und kulturgeschichtlichen Situation Judas im 8./7. Jh.184 bietet sich eine Benennung des Typs als Aschera an, wenn man dies im weiteren Sinn versteht, wie 178 179

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Wohl daher nicht von TUBB 1980 erwähnt, ebenso nicht von BLOCH-SMITH 1992. Eher als die Reifen (entgegen MITCHELL 1991, 73) könnten diese Behälter auf ein Frauengrab weisen. Doch lässt sich dies nicht erweisen. G. BARKAY, persönliche Mitteilung 29.7.1993, erwägt, dass diese Statuetten nur bis zum Ende des 8. Jhs. ins Grab mitgegeben, im 7. Jh. zerbrochen oder aus den Gräbern genommen und zerbrochen worden sind. Dies bleibt zu überprüfen. Zur Vorstellung, dass dies eine zeitlich befristete Fruchtbarkeit/Versorgung meint, siehe unten. Zu dem gleichen Ergebnis sind offenbar auch KEEL–UEHLINGER 1992, 381 gekommen, ohne dies weiter zu entfalten. Vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 380; FREVEL 1995, 771 gegen WENNING 1991b, 91f. Auf das Problem weist schon PRITCHARD 1943, 86f. zum bronzezeitlichen Typ der nackten Göttin hin. Vgl. auch WINTER 1983, 194f., 466–469; zuletzt BRETSCHNEIDER 1991, 23–25 (nur ortsgebunden möglich); KEEL 1992, 95 (und zum Vorrang der Ikonographie vor der Literatur); vgl. jetzt auch FREVEL 1995, 767–772. Zur gegenteiligen Position, dass diese Statuetten keine Göttin darstellen, vgl. unter anderem TIGAY 1987, 192f. Diese Position wird vor allem von denjenigen eingenommen, die auch die Aschera-Nennungen in Inschriften und in alttestamentlichen Texten als Zeugnis für eine Göttin in Frage stellen (vgl. gegen diese Annahme MÜLLER 1992a; FREVEL 1995; siehe unten). Es bedarf indes noch weiterer Untersuchungen, ob die unterstellte Multivalenz zutrifft oder ob der Typus „Glockenrockgöttin“ nur eine bestimmte Göttin wiedergibt. Es seien hier besonders die Inschrift 3 von Ḫirbet el-Kōm (siehe unten) und alttestamentlich Dtn 16,21; 1Kön 15,13; 2Kön 21,7; 23,7 angeführt, die FREVEL 1995 als Verweis auf die Göttin in vorexilischer Zeit gelten lässt, während © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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besonders KOCH 1988 und KEEL–UEHLINGER 1992 herausgearbeitet haben185; grundlegend jetzt FREVEL 1995. Es muss deutlich herausgestellt werden, dass die Benennung als „Aschera“ eine gegenwärtig unbeweisbare Möglichkeit bleibt und auch dem offenen Bezugssystem familiärer Frömmigkeit weniger entspricht186. Der „pfeilerartige“ Unterkörper der Figur lässt sich nicht als Ascherapfahl oder Baum(stamm)187 interpretieren und kann nicht als Bestätigung des Ascherabezugs dienen, sondern ist das deutlichste Zeichen für die (vollständige) Bekleidung der Figur, so dass man von einer Art Glockenrock sprechen kann188. Die übliche Bezeichnung „Pfeilerfigurine/Pfeilergöttin“ ist daher irreführend und wird in dieser Arbeit durch die Bezeichnung „Glockenrockgöttin“ ersetzt189. Die Statuette ist numinoses Präsenzsymbol des erflehten Schutzes. Dass dieser von einer Göttin und nicht von JHWH erbeten wurde, zeigt, dass gerade in der familiären Frömmigkeit für manche Aspekte neben JHWH einer weiblichen Gottheit funktionale Bedeutung und Verehrung zukam190. Die Statuette der Schutzgöttin war kein Ritualobjekt eines Totenkults; nichts weist auf eine mit ihr verbundene Handlung. Sie war kein Kultbild, sondern ein Segensbild! Ihre Funktion lag in der durch die Präsenz gegebenen Wirkfähigkeit191. Auf die Verehrung der Himmelsgötter verweist die Tridacna-Muschel aus dem Grab. Sie ist bislang der einzige derartige Fund aus einem Grab in Palästina192. KEEL–UEHLINGER 1992, 395f. haben in Korrektur zu dem von mir vertretenen Hinweis auf den „Gott/Mann in der Flügelsonne“193 darauf hingewiesen, dass in diesem Typus assyrisierender syro-phönizischer Ikonographie ein Hochgott im Lotusnimbus zu sehen ist. Wegen der Aspekte von Sonnen- bzw. Himmelsgott einerseits und Schöpfergott (Lotusnimbus) andererseits erwägen sie (für das Juda im 7. Jh. v. Chr.) eine Identifizierung mit dem uranischen „El, dem Schöpfer der Erde“, der in Juda JHWH gewesen sei. 4. Datierung: J.N. TUBB verweist zu Recht auf viele Parallelen zu Lachisch Grab 106. Da er einige Parallelen ins späte 8. und andere ins späte 7. Jh. ansetzt, erwägt er eine „mittlere“ Datierung um 650. Er nimmt ferner an, dass die unversehrte Statuette der joschijanischen Reform vorausgehen dürfte und schlägt deshalb eine Datierung des Grabes ins 3. Viertel des 7. Jhs. vor. Dies ist meines Erachtens der frühestmögliche Ansatz. Wegen des kleinen Kännchens, des Alabastrons und der Tridacna-Muschel muss eher eine Herabdatie-

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die übrigen Verweise deuteronomistische Bearbeitung in exilischer Zeit entstammen. Aschera kam nach diesen Zeugnissen auch im Jerusalemer Kult Bedeutung zu. Die Quellen erlauben aber weder Aussagen über die Göttin selbst, ihre „Wirkbereiche“ und ihre Kultformen, noch über die Gestalt der Göttin und ihres Repräsentationssymbols, der Aschere („Kultpfahl“). Vgl. HESTRIN 1987, 221f.; WENNING 1991b. KEEL–UEHLINGER 1992, 381f., 389 haben sich dieser Identifikation angeschlossen. Auch FREVEL 1995, 771 schließt dies als Möglichkeit nicht aus. Die These eines alten Aschera/Astarte/dea lugens-Kultes beim eisenzeitlichen Rahel-Grab, die KNOPF 1991, 124f. vorträgt, geht von irrigen Beurteilungen aus und ist nicht haltbar. Über eine Typrelation zwischen den Terrakottastatuetten und der Aschera des Manasse (vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 384f.) – der Statuettentypus scheint älter – oder anderen Vorbildern lässt sich kaum eine Aussage machen, da die alttestamentlichen Nachrichten für die Gestalt der Göttin indifferent bleiben. Statt allzu konkreter Benennung, die gegenwärtig eine unbeweisbare Möglichkeit bleibt und dem offenen Bezugssystem familiärer Frömmigkeit. Mit ALBERTZ 1992, 57 kann man von einem funktionalen Gottesbegriff für die jeweilige Kleingruppe sprechen, der auf die Grundfunktion von Schutz und Segen zielt, aber unabhängig bzw. austauschbar hinsichtlich Götternamen bleibt. Zum „Nicht-Wissen-Können“, wie die Aschere, der sog. Kultpfahl der Aschera, ausgesehen hat, vgl. FREVEL 1995. So auch KEEL–UEHLINGER 1992, 378, 380 mit dem zusätzlichen Hinweis, dass der Vollpfeiler/Glockenkörper eine größere Standfestigkeit der Statuette bewirkt. Wohl zu Recht betonen sie, dass man sich auch den Oberkörper bekleidet vorzustellen hat. Vgl. auch FREVEL 1995, 770f. Vom Glockenrock statt nur vom Rock ist auch deshalb die Rede, damit es nicht zur Verwechslungen bei Übernahme der Bezeichnung ins Englische (skirt-goddess) kommt. Die Bekleidung mit einem Glockenrock ist allerdings nicht auf diesen Typ der Göttinnen beschränkt. Teilweise sind für die weiteren Typen allerdings auch schon andere „Rufnamen“ gefunden worden, so dass die Differenzierung gewährleistet ist. Auch daher scheint die Vorstellung von MITCHELL 1991, 73 verfehlt, dass die Statuette ein Grab einer häretischen, nichtjahwistischen Frau anzeige. Dem Vorschlag von HÜBNER 1992a, 92, diese Terrakotten könnten zeitweise Kindern als Puppen/Spielzeug gedient haben und ihnen ins Grab mitgegeben worden sein, widerspricht unter anderem der Befund. Zum Vorbehalt zur Provenienz siehe oben. Vgl. PERING 1932/33; KEEL 1977b, 211 Abb. 160; CALMEYER 1979, 358; ders. 1983, 112; ders. 1984, 146f.; SCHROER 1987, 289, 296; KEEL–UEHLINGER 1992, 338f. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

rung ins späte 7./6. Jh. erwogen werden. Der Bezug der Statuette auf die joschijanische Reform lässt sich archäologisch weder für die Zeit vor, nach, noch während der Reform sichern194. Kennzeichnend für die Spätdatierung sind neben den beiden genannten Gefäßen auch die vielen Kännchen und die Dominanz kleiner Gefäße. Betlehem Grab x Nur durch Mitteilung von W. FULCO an BLOCH-SMITH 1992, 224 ist bekannt, dass aus einem Grab im Wādi et-Tῑn bei Betlehem eine Lampe der EZ II C stammt, die sich in der Sammlung des Päpstlichen Bibelinstituts in Jerusalem befindet. Ein kürzlich im Kunsthandel195 angebotener Grabfund (unter anderem 2 Gewandnadeln, Schmuck, 18 Siegel, Amulette, darunter ein ungeöffnetes Silberröllchen, etwa 150 Tongefäße, 3 Metallschalen) ist zu großen Teilen von der Prähistorischen Staatssammlung München angekauft worden. Die Funde stammen aus einem Grab der EZ II B–C/III der Betlehem-Region. Das Grab gehört zu einer Gruppe von drei aneinander angrenzenden Felsgräbern bei Ṣūr Bāhῑr (?)196. Ist dieser Ortshinweis zuverlässig, wird es von der konkreten Lage abhängig sein, ob sich ein Bezug auf Rāmat Rāḥēl / Ḫirbet Ṣāliḥ (Bet-Kerem?) nahelegt. Zu einem Skarabäus und einem Skaraboiden aus dem Fund vgl. jetzt KEEL–UEHLINGER 1992, 300 Anm. 269 (mit Königssymbolik, 8. Jh. v. Chr.) und 346 (Verehrer des Mondgottes mit Doppelflöte, EZ II C); KEEL 1994, 153f. Zu einem Alabastron und einem Schöpfkännchen aus dem Fund vgl. ZAHLHAAS 1990, 83f. mit Abb.

Betlehem, lokaler Befund auf einen Blick 1. Grabstatistik Grab Lage Orientierung Zeit 1 ONO-Hang ? EZ II C 2 NWN-Hang ? EZ II 3–x O-Hang ? EZ 4–x? NWN-Hang ? sp.8./7. Jh. 5 im O NW 7./6. Jh. 6 im O ? EZ I 7 im O ? EZ II C 8 im NWN ? sp.7./6. Jh. X ? EZ II C

194

195

196

Plan -

Typ H? (H?) (H?) (H?)

+ -

KB ? (H?)

-

? ?

Tote

Dies würde als Erstes voraussetzen, dass die Statuette Aschera darstellt, was nicht erwiesen ist. Selbst wenn dies so sein sollte, wirft ein solcher Bezug noch erhebliche Fragen auf (siehe oben). Während bisher einige archäologische Befunde eher spekulativ in den Kontext der joschijanischen Reform gestellt worden sind, vergleiche jetzt eine sachgerechtere Beurteilung auf der Grundlage relevanter Denkmäler und der darauf beruhenden kontextuellen Religionsgeschichte bei KEEL–UEHLINGER 1992, 410–414, 428. Ich verdanke die Kenntnis dieses Grabes, der Detailangaben und die Durchsicht der Objektabbildungen W. ZWICKEL (14.12.1990), der zusammen mit H. SPECHT die Fundgruppe publizieren wird. Angesichts wichtiger Objekte unter den Funden des relativ reichen Grabes ist es außerordentlich zu bedauern, dass dieser Komplex durch Raubgrabung überkommen ist. Den Münchener Institutionen ist dafür zu danken, dass sie sich darum bemüht haben, wenigstens das angebotene Inventar weitmöglichst beisammen zu halten. Diese Lokalisation meinte ich den etwas verschleiernden Hinweisen entnehmen zu können. Nach anderen Angaben liegt das Grab bei Bēt Sāḥūr oder näher beim Rahelgrab im Norden. Ob dann damit eine weitere eisenzeitliche Nekropole für Betlehem aufgefunden wurde, lässt sich gegenwärtig noch nicht entscheiden. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

61

8+x 5

Lampen

Flaschen

Kännchen

Pilgerflaschen

Kochtöpfe

Vorratsgefäße

Amphoren

31+x

3 46

37

Stempel/ Graffiti

2

Kannen

Kelche

Kratere

4 1 160+x 31+x x 9 7 x ? 8 8 1 1

Importe

1 2 3–x 4–x? 5 6 7 8 X

Schalen

Grab

gesamt

2. Gefäßstatistik

1

1M

2 x

2S x

2 2

2 4

4 1 1

1

1

2

1

Varia

Steine

Metalle

Waffen

Webobjekte

Terrakotten

fig. Gefäße

Rasseln

Perlen

Amulette

Siegel

Ringe

2 4 6

Reifen

gesamt

2 6 8

Fibeln

Grab

3. Objektstatistik

?

4 1

2

Betlehem, Grabüberlieferungen 1. Man darf davon ausgehen, dass das Familiengrab des Vaters König Davids, Isai, in Betlehem lag197. Näheres ist darüber nicht bekannt. Da David als König ein besonderes Begräbnis zukam (siehe unten), wurde er nicht im Familiengrab begraben. Nach der Zerstörung des Davidsgrabes in Jerusalem in hadrianischer Zeit wurde in jüdischen Kreisen die Verehrung des Grabes des Isai und der gens Davidica nach Betlehem verlegt (JEREMIAS 1958, 77–79 Nr. 29; KOPP 1959, 74–76; DONNER 1979, 62, 291, 375). Inwieweit man an ältere Traditionen anknüpfen konnte oder sie nur aus den Schriften erschloss, muss offen bleiben. Betlehem wurde jetzt als „Stadt Davids“ verstanden, wo dieser der Schrift nach begraben worden war. Diese Tradition hielt sich bis zur Rückverlegung des Davidgrabes nach Jerusalem (siehe unten). Über den verehrten Gräbern – neben Isai, David und Salomo verehrte man dort auch Zeruja, Asaël, Abischai und Joab – entstand ein großer Grabbau und im 6. Jh. n. Chr. eine Kirche (basilica ad sanctum David), deren ungefähre Lokalität angegeben wird: außerhalb der Stadt im Tal nördlich von Betlehem, ca. eine halbe Meile entfernt. Versuche zur Identifizierung sind noch nicht gelungen. Für die eisenzeitlichen Gräber von Betlehem trägt diese Tradition nichts aus. Die in der christlichen Tradition als Geburtshöhle Jesu verehrte Stätte liegt zwar über einer eisenzeitlichen Grabanlage (Grab 4–x), doch sind hier weder weiter zurückreichende Traditionen (vgl. KEEL–KÜCHLER 1982, 621–631) noch eine Verknüpfung mit der jüdischen Isaigrab-Tradition erkennbar (zu einer anderen Tradition über den Geburtsort Jesu, die gleichfalls mit einem Grab verbunden ist, vgl. KNOPF 1991, 112– 116). 2. Die oben genannte Verehrung von Zeruja und Asaël geht auf 2Sam 2,32 zurück. Danach wurde Asaël im Grab seines Vaters in Betlehem begraben. Er war der Sohn der Zeruja, der Schwester Davids. Auch Joab und Abischai waren Söhne der Zeruja und wurden deshalb in die genannte Tradition aufgenommen. Nach 1Kön 2,34 wurde Joab allerdings „auf seinem Besitz in der Steppe“, d.h. in der Wüste Juda, begraben. Die 197

Anders SCHWAB 1993: bei Baal-Hazor in Benjamin. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

deuteronomistische Redaktion (vgl. die Diskussion der Königsgräber; siehe unten) benutzt (unhistorisch) diese Grabnotiz im wertenden Sinn als Bestrafung (vgl. auch den sekundären V. 33) durch die Verweigerung der Bestattung im Familiengrab wie Asaël (entgegen WÜRTHWEIN 1985, 24). Sie verdient aber deshalb Interesse, weil sie den Brauch spiegelt, Gräber auch außerhalb der Siedlungen auf den Besitzungen im Land anzulegen. – Eine andere Spannung in den Traditionen ergibt sich dadurch, dass das Isaigrab nicht das Familiengrab der Zeruja gewesen sein dürfte. Wer allerdings der Vater der Zerujasöhne war, in dessen Familiengrab sie bestattet worden sind, ist alttestamentlich nicht überliefert. 3. In nachexilischer Zeit wurde die Rahelgrab-Tradition (vgl. JEREMIAS 1958, 75f. Nr. 27; GARBINI 1977: in Ḫirbet Ṣāliḥ / Rāmat Rāḥēl; WESTERMANN 1981, 676; KEEL–KÜCHLER 1982, 606–611; besonders eingehend KNOPF 1991; LUKER 1992) aus dem Gebiet von Benjamin (1Sam 10,2; Jer 31,15) an eine Stelle zwischen Jerusalem und Betlehem „am Weg nach Efrat(a)“ verlegt (Gen 35,16–20; 48,7), indem man das benjaminitische Efrat mit der betlehemitischen Sippe Efrata (1Sam 17,12) verband; ein späterer Glossator meinte den Bezug durch die Angabe „Efrata, das jetzt Betlehem heißt“ sicherstellen zu müssen. So konnte man die Stammmutter Rahel in die Nähe Davids rücken. Über dem „Rahelgrab“ wurde eine Massebe errichtet, die zur Kennzeichnung des Grabes und als Haftpunkt der Verehrung diente. Dieser Brauch kann nicht ohne weiteres in die Eisenzeit rückprojiziert werden; denn entsprechende archäologische Funde aus der Eisenzeit fehlen im Siedlungsgebiet der Israeliten bislang. Erst seit dem 4. Jh. n. Chr. ist ein Oberbau bezeugt. Die heutige Verehrungsstätte könnte auf einer sekundären Verbindung mit dem Archelaosgrab an dieser Stelle beruhen. Gegenüber dem Rahelgrab verehrte man seit hasmonäischer Zeit das Grab der Bilha und Dina und der Silpa (JEREMIAS 1958, 76f. Nr. 28). Die Traditionen reichen jedoch nicht in die Königszeit zurück und besagen nichts über eisenzeitliche Gräber im Umraum von Betlehem.

Betlehem, lokales Bestattungswesen Ein Vergleich mit der Architektur und den Funden der Siedlung kann nicht durchgeführt werden, da dafür kein ausreichender Befund vorliegt. Bislang sind mindestens vier eisenzeitliche Höhlengräber an den Hängen der Siedlung und zwei bis drei weitere Gräber, darunter das Kammergrab 5, weiter östlich bekannt gemacht worden. Alle Befunde waren gestört oder sind gestört überkommen. Keine der Höhlen konnte von der Architektur oder den Funden her eindeutig als Grab bestimmt werden. Doch spricht im Vergleich mit anderen Nekropolen besonders die Lagesituation für diese Deutung, während für die Deutung als Wohnhöhlen keine gewichtigeren Argumente (der neu entdeckte site bleibt noch zu beachten) vorgebracht werden können. So widerspricht auch das Keramikrepertoire von Grab 2 nicht der Deutung als Grab. Alle Höhlengräber liegen an den nördlichen und östlichen Hängen der Siedlung zum Wādi Ǧamāl hin, vereinzelt und auf verschiedenen Terrassen ohne Registerbildung, weil vorgegebene natürliche Höhlen als Bestattungsplätze gewählt wurden. Es lassen sich abgesehen von Kammergrab 5 weder über die Architektur noch die Orientierung der Gräber fundierte Aussagen machen. Zwar handelt es sich bei den Gräbern 1–4 und 7 einheitlich um Höhlentypen, doch muss offen bleiben, wie diese gestaltet waren. Die Gräber gehören überwiegend erst dem 8./7. Jh. an. Für Grab 2 scheint ein früherer Beginn gegeben zu sein. Lediglich Grab 6 in Bēt Sāḥūr, das nicht näher bekannt ist, stammt aus der EZ I. Ein Bezug zu literarisch überlieferten Gräbern ist nirgends möglich. Die Gräber 6 und 7 in Bēt Sāḥūr mögen auf die eisenzeitliche Siedlung von Betlehem zu beziehen sein, da das Umland der Stadt zuzurechnen ist und sich ein anderer Bezug noch nicht verdeutlicht hat. Dagegen wird man bei Grab 8 im Norden und Grab 9 im Wādi et-Tῑn den Bezug auf Betlehem offen halten müssen. Sonderentwicklungen sind nicht erkennbar, es sei denn, man möchte die Wahl von Grotten als Grabhöhlen dafür anführen. Zeugnis eines in Juda etablierten Fremdeinflusses sind die Statuette und die TridacnaMuschel aus Grab 8 mit Bezug zu assyrischen Astralkulten198. Lage und Inventar des Grabes verweisen auf engere Bezüge zu Jerusalem, die in der Person des/der Bestatteten begründet sein könnten. Die Befunde in Betlehem selbst spiegeln sonst übliche und außer Grab 5 meist eher einfache Bestattungsformen wider, was sich besonders in der Wahl und offenbar geringen Ausgestaltung natürlicher Höhlen als Grabstätten äußert.

198

Auch wenn man mit KEEL–UEHLINGER 1992, 396 den Gott im Lotusnimbus auf El/JHWH beziehen will, bleibt zu beachten, dass die Muschel ein Import ist. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Aufwendigere Kammergräber scheinen eher Ausnahmen geblieben zu sein scheinen. Die Störungen der Befunde erlauben über die genannten Angaben hinaus keine weiteren Aussagen zum lokalen Bestattungswesen.

III.2. Bet-Schemesch (Tell er-Rumēle bei ʿĒn Šems) Ausgrabungen 1911–1913 durch D. MACKENZIE. Vorberichte in PEFQSt 1911–1913, Hauptbericht MACKENZIE 1911a; ders. 1912/13. Ausgrabungen 1928–1931 und 1933 durch E. GRANT. Vorberichte in PEFQSt 1928–1931, Hauptberichte GRANT 1929. 1931. 1932. 1934; GRANT–WRIGHT 1938 und 1939. Gesamtdarstellungen von BEA 1940; EMERTON 1967; WRIGHT 1975; KEEL–KÜCHLER 1982, 805–817; BUNIMOVITZ–LEDERMAN 1993199. Die kanaanäische Stadt Stratum IV B wurde um 1175/50 durch Feuer zerstört (ein Bezug auf die Daniten ist eher abzuweisen). In Stratum III stand der Ort unter philistäischer Kontrolle. Die alte Bevölkerung verblieb in der Stadt. Stratum III endete mit einer massiven Brandzerstörung, vermutlich durch David um 995. In Stratum II war Bet-Schemesch in israelitischem Besitz (nach 1Kön 4,9 zunächst im zweiten Distrikt von Israel). Ein Bevölkerungswechsel ist nicht erkennbar. Auf die neue Herrschaft und vielleicht eine neue Funktion als Verwaltungsstadt weisen einige Anlagen (sog. Residenz, sog. Pfeilerhaus). Nach der Reichsteilung 926 kam der Ort zu Juda. Eine stratigraphische und zeitliche Abgrenzung der Befunde der EZ II gelingt infolge unzureichender Grabungsdokumentation nur bedingt (die Annahme von Siedlungslücken in der frühen EZ II ist aufzugeben). Stratum IIa führt bis zum Feldzug des Scheschonk I. 924 herab, Stratum IIb bis zum Feldzug des Joasch von Israel um 790. Stratum IIc mit stärkerer Hinwendung zur Landwirtschaft könnte zwei Phasen aufweisen: 1. 790/70 Wiederbesiedlung nach Abzug des Joasch bzw. unter Asarja bis zur Eroberung 734/33 durch die Philister im syrisch-ephraimitischen Krieg (eher fiktiv), 2. 733 (oder 711) bis zum Feldzug des Sanherib 701 (spätestens seit etwa 705 wiederum zu Juda zugehörig; mindestens 28 Vorratsgefäße mit lmlk-Stempel). Die relativ hohe Zahl der Vorratsgefäße bezeugt die wirtschaftliche Potenz des Gebiets und die strategische Bedeutung des Ortes für Hiskija; dazu gehört auch die Expansion der Stadt über die Stadtbefestigung hinaus. Die jüngsten Ausgrabungen haben geklärt, dass die Stadt noch unter Hiskija befestigt war; 1993 wurden ein großes Wasserreservoir und im Norden ein Stadttor des 8. Jhs. gefunden200. Ob der Ort unter Joschija (vgl. Jos. 15,10) oder erst noch später wiederbesiedelt wurde, wenn überhaupt, ist noch nicht geklärt201. Das Ende könnte mit dem Feldzug des Nebukadnezar II. 589 gekommen sein. Grab 14 zeigt an, dass das Leben in/bei BetSchemesch damit noch nicht völlig aufhörte (siehe unten). Der Ort liegt auf einem Felssporn am Süd-Rand des engen Sorektals, nahe beim Austritt des Sorek aus dem Judäischen Gebirge, im dem er in viele Widyān verzweigt ist (vgl. SCHICK 1887 Taf. 2). Wichtig sind die Wasserläufe, die eine Wegeverbindung zum Refaimtal südlich von Jerusalem darstellen. Über den Sorek, der bei Yavnē Yām ins Mittelmeer mündet, konnte die Küstenebene leicht erreicht werden. Das Sorektal wurde agrarisch für Weizenanbau, Weinberge und Ölbaumkulturen genutzt. Daneben kam der Metallindustrie in der Stadt bis Stratum IIb Bedeutung zu. Die geographische Lage versetzte den Ort in eine Grenzlage zwischen Juda und den Philistern. Diese geopolitische Lage und Kontakte zu beiden Kulturen prägten ihn. Einerseits profitierte man wirtschaftlich von der Lagesituation, andererseits bedeutete sie eine Randlage, in der sich Traditionen länger behaupteten und Besonderheiten eher entwickelten. Die Quellen sprechen für eine gemischte Bevölkerung verschiedener ethnischer Gruppierungen in der Stadt, von denen die Kanaanäer die Altbevölkerung bildeten und philistäische und judäische Gruppen Zuzüge darstellten. Die politische Zugehörigkeit zu Ekron oder Juda veränderte zunächst nicht die Dominanz des kanaanäischen Bevölkerungselements. Erst seit dem späteren 8. Jh. ist die Bevölkerung deut-

199

200

201

Ein Stipendium der Gerda Henkel Stiftung Düsseldorf ermöglichte mir, 1988 der Siedlungsgeschichte des Ortes intensiver nachzugehen. Dafür spreche ich dem Kuratorium der Stiftung und Herrn Dr. H.-J. Ulbrich meinen Dank aus. Freundliche Mitteilung von S. BUNIMOVITZ, 19.8.1993 und 7.7.1994. In der großen Zisterne wurde Keramik des 7. Jhs. ausgegraben. WIGHTMAN 1990, besonders 113, schlägt vor, Stratum II insgesamt ins 8. Jh. zu datieren; im 7. Jh. sei der Tell verlassen gewesen und lediglich im späten 7. und/oder frühen 6. Jh. habe nochmals eine kleine Besiedlung bestanden. Die neuen Ausgrabungen auf dem Tell unter S. BUNIMOVITZ und Z. LEDERMAN (seit 1990: AJA 95, 1991, 513; ESI 10, 1991, 142–144; AJA 97, 1993, 144–147) werden zur Klärung der umstrittenen Stratigraphie beitragen. Auch S. BUNIMOVITZ geht derzeit davon aus, dass der Ort nach 701 v. Chr. aufgegeben worden ist. Es wäre dann vielleicht zu einer Ortsverlagerung nach Ḫirbet ʿĒn Šems gekommen (DAGAN 1991, 142), während die Bestattungen weiterhin in der alten Nekropole am West-Hang des Tell er-Rumēle vorgenommen wurden, sofern Teile der Grabinventare ins 7. Jh. zu datieren sein sollten, wie meist angenommen wird. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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licher judäisch geprägt (elf hebräische Namenssiegel202). Der Name der Stadt weist auf einen Tempel des Šamaš in der Bronzezeit hin. Die Verehrung des Šamaš in der Region äußert sich in weiteren theophoren Ortsnamen (STÄHLI 1985, 12f.). In SB II wurden Rešep und „Qudšu“203 in diesen Kult eingebunden. Eine nicht vollständig geklärte Anlage ist als Tempel gedeutet und Stratum IV B oder III zugewiesen worden (unter anderem GRANT–WRIGHT 1939, 51, 69f.; DE VRIES 1975, 75– 77, 108–111). Die Bronzestatuette (NEGBI 1976 Nr. 1450) eines thronenden Gottes (El-Typ) aus Stratum III könnte auf Rešep verweisen204. In Stratum IIa wird die sog. Residenz über dem „Tempel“ errichtet205. 1Sam 6,14 kann als Akt der Anerkennung JHWHs verstanden werden, der in die Position des alten Ortsgottes Rešep, angezeigt durch die Motive Schrecken, Pest und Mäuse, eingetreten wäre. Folgt man der Datierung der Stelle von SCHICKLBERGER 1973, hätte der alte Lokalkult lange überdauert206. Vielleicht darf man die 13 Pferdeterrakotten auf Šamaš beziehen (vgl. COGAN 1974,87f.; SCHROER 1987, 297)207; dann hätte der alte Lokalkult noch bis zur assyrischen Zerstörung des Ortes geblüht. Hier müsste man auch die auffällig große Zahl208 von weiteren Terrakotten, besonders im Typus der Glockenrockgöttin (HOLLAND 1977, 126 nennt 26 Exemplare dieses Typs) einordnen. Zehn Statuetten verschiedener Typen stammen aus den Gräbern209. Sechs Gräber der Bronzezeit (Gräber 9, 13, 17, 12, 11, 10) verdienen Interesse, weil sie die Entwicklung des lokalen Bestattungswesens illustrieren und die Kontinuität über die Spätbronzezeit hinaus bezeugen. Diese frühen Höhlengräber, von denen in der EZ I Grab 11 weiterbelegt wurde, lagen im Südwesten bei und unter der Stadtmauer, rund 60 m vom Stadttor im Süden entfernt (GRANT 1931 Plan B [danach hier Abb. 5]). Die Gräber der EZ II–III lagen dagegen am West-Nordwest-Hang (Nordwest-Nekropole; vgl. MACKENZIE 1912/13 allgemeiner Plan Taf. 1 [danach hier Abb. 4]. Die Distanz zum Tellrand der unbefestigten Dorfsiedlung kann mit 202

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Vgl. HERR 1978 Nr. 31, 38, 40, 44f., 50, 52, 55, 58f., 158. Dazu kommt jetzt das Siegel des ʾAḫīummihū, Sohn des ʿAlīyāhū MÄHNER 1992; UEHLINGER 1993, 285f. Abb. 23. Weitere Neufunde 1993. – Das Siegel des Eljakim, Diener des Jojachin, darf nicht auf 598 bezogen werden, sondern gehört ins späte 8. Jh. Vgl. USSISHKIN 1976, 11f. – Die meist in diesem Kontext auch angeführte Scherbe mit dem Namen ʾAḥik wird von DELAVAULT–LEMAIRE 1979 Nr. 47 für phönizisch gehalten. – Die hebräischen Namen können besonders dann für eine israelitische Bewohnerschaft angeführt werden, wenn sie das theophore Element ...yāhū enthalten oder wenn mehrere solcher Namen bezeugt sind. Natürlich gilt auch hier der Vorbehalt, dass nicht jeder Träger eines hebräischen Namens ein Israelit gewesen sein muss. Dennoch scheinen mir diese Zeugnisse indikativ (vgl. zu ihrer Bedeutung auch TIGAY 1986). Da die Namenssiegel erst relativ spät (8. Jh.) auftreten (vgl. WELTEN 1977; HESTRIN–DAYAGI-MENDELS 1979; WEIPPERT 1988, 674–678), bedeutet das „Fehlen“ solcher Zeugnisse in den älteren eisenzeitlichen Perioden nicht, dass die Bewohner keine Israeliten gewesen sein können. – Zu hebräischen Gefäßgraffiti vgl. HESTRIN 1973; NADELMAN 1990; RENZ 1995, Bd. II 5–8. Zur Identifikation der Göttin im Qudšu-Typus vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 74–77; anders NOORT 1994, 171; FREVEL 1995, 885–889. Vgl. auch KEEL–UEHLINGER 1992, 66–68. Aus dem „Tempel“ (-Bereich) stammen aber auch jüngere Funde wie zwei sog. gekniffene Statuettenköpfe und ein Kopf der Glockenrockgöttin (GRANT 1929, 107 Abb. S. 97). – Das sog. eisenzeitliche Stelenheiligtum, das verschiedentlich mit dem Totenkult in Verbindung gebracht wurde bzw. dessen „Stelen“ als Grab- oder Gedenksteine verstanden wurden (MACKENZIE 1912, 173f.; ders. 1912/13, 16, Plan Taf. 2; THIERSCH 1913, 63f.; ders. 1914, 61; GRESSMANN 1927, 121f.; WATZINGER 1933, 64 E. MEYER folgend; RIBAR 1973, 27, 42f.), ist von NORTH 1970, 138 zu Recht auf Deckenträger einer profanen Architektur zurückgeführt worden (vgl. GRANT–WRIGHT 1938, 68 Taf. 13f.). Nach ihm kann man den Grundbestand von 1Sam 6 (Lade-Erzählung) als eine aktualisierte theologische Aussageerzählung (mit Anspruch Judas auf die Stadt) eines alten silonischen Katastrophenberichts um 720/701 ansetzen. Vgl. auch BOLING 1985, 23–32 zu Jos 21,16. Allerdings scheint dieser These entgegenzustehen, dass der Ort bereits 701 zerstört und aufgegeben wurde. Die übliche Rückführung von Pferdeterrakotten auf einen Gott, speziell den Sonnengott, ist unter anderem durch die Exemplare begründet, bei denen die Pferde auf dem Kopf eine Sonnenscheibe tragen (vgl. jedoch TAYLOR 1993, 58– 66). Zwar wird das Pferd (zuvor) auch mit Astarte (vgl. WEIPPERT 1988, 304f.) bzw. der Anat (vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 76, 158f.) verbunden gesehen, aber gegenüber einem derartigen Bezug der Terrakotten ist gegenwärtig der übliche Bezug vorzuziehen, der eine Stütze in der neuassyrischen Ikonographie dieser Zeit findet. Daneben sei noch auf einen Skarabäus aus Akko hingewiesen, der Rešep auf dem Pferd zeigt (GIVEON–KERTESZ 1986, 38 Nr. 142). Allerdings ist zu berücksichtigen, dass Bet-Schemesch großflächig ausgegraben wurde. Ich danke Frau Dr. M. De Schauenzee für die freundlich gewährte Möglichkeit, die in den Magazinen des University Museum Philadelphia aufbewahrten Grabfunde durchsehen zu dürfen. Dies war mir deshalb wichtig, weil sich in den Abbildungen der Publikationen nicht alle Funde eindeutig erkennen lassen. Der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Herrn Dr. J. Buntfuss danke ich für ein Reisestipendium, das mir im April/Mai 1988 diese und weitere Studien in Museen der USA und Kanadas erlaubte. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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mindestens 60 m nur grob angegeben werden. Die Erforschung der Gräber erfolgte im Rahmen der beiden großen Ausgrabungsexpeditionen von D. MACKENZIE und E. GRANT. Die Hauptberichte tragen allerdings mehr den Charakter von Vorberichten. MACKENZIE 1912/13 ist für seine Zeit aber durchaus fortschrittlich und aufgrund der reichen Bilddokumentation eine wichtige Quelle für eisenzeitliche Gräber. Einige Grabfunde (Royal Ontario Museum Toronto und ehemals H. CLARK Collection Jerusalem) wurden bereits vor Beginn der Ausgrabungen 1911 im Kunsthandel angeboten (vgl. auch 15 Lampen in Groningen: DEGEUS 1986, 66). Vom Nord- und Nordost-Hang werden keine eisenzeitlichen Gräber genannt, aber es bleibt unklar, inwieweit diese Zonen untersucht wurden. Die Gräber von Bet-Schemesch sind für das Bestattungswesen in Juda von besonderer Bedeutung. Daher wird ihnen hier detaillierter nachgegangen, wobei gegenüber ihrer Publikation vor allem eine genaue und interpretierende Beschreibung der Befunde nachzuholen ist, um die Gräber und die Begräbnisformen zu erschließen.

Bet-Schemesch, Nordwest-Nekropole Parallel zum Nord-Hang des Tell fällt sanft ein Kalksteinrücken westwärts bis zum Wādi Būlus ab. Hier wurden mehrere Gräber entdeckt (Nordwest-Nekropole). Die genaue Position der Gräber geht aus dem Gesamtplan der Ausgrabungen (MACKENZIE 1912/13 Taf. 1) nicht hervor; ein von E. GRANT (1931, 15) gezeichneter Plan der Nekropole ist nicht publiziert worden. E. GRANT konnte 1928 nur sieben der neun Gräber von D. MACKENZIE auffinden. Grab 3 liegt östlich von Grab 1, Grab 4 nahe Grab 2, aber etwas höher am Hang, der Komplex Gräber 5–9 unweit Grab 2 im Nordnordosten, aber weiter unten am Hang. In ihrer Lage fixiert sind die drei nördlichen Gräber 14–16 (Plan GRANT 1931, 29 [danach hier Abb. 6])210. Die Graböffnungen liegen meist in nördlichen. Richtungen, weil der Felsrücken gerade zu dieser Seite hin geeignete Vorgaben für eine Anlage von Felsgräbern bot (vgl. KEEL 1976, 21 Abb. 2). Trotz der Zugänge und Fassaden sind die Gräber geschickt dem Fels angepasst und werden erst bemerkt, wenn man unmittelbar vor ihnen steht. Stellt man sich die heute zum Teil dunkel gähnenden, offenen Eingänge noch durch Steinplatten verschlossen vor, müssen die Gräber geradezu „versteckt“ gewirkt haben. Dies mag man wie die Nähe zur Siedlung mit der Absicht erklären können, die Gräber so besser geschützt zu wissen. Bei der Kontrolle des Manuskriptes in der Nekropole stieß ich im September 1991 auf eine Reihe weiterer Felskammern, die bislang in der Forschung unbeachteten eisenzeitlichen Gräbern zugehören211. 1993 konnte zunächst der Nordwest-Hang eingemessen werden, wobei erstmals die konkrete Lage der Gräber fixiert wurde212. Vier weitere Gräber (Nr. 111–114) wurden gefunden213. 210 211

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T 28–30, 32, 54, 318 bezeichnen entgegen WAMPLER 1947 unter anderem keine Gräber, sondern Areale im Stadtgebiet. Eine erste provisorische Aufnahme verdanke ich der spontanen Mithilfe einiger Studenten des Studienjahrs an der Dormition Abbey in Jerusalem: E. Pfister, P. Reinl, J. Schnocks, H.-C. Möhler. Bis auf Grab 108 waren alle Gräber frei zugänglich. Alle Gräber waren geplündert/leer; nur in einem Grab wurden noch Gefäßfragmente notiert, die für künftige Untersuchungen im Grab verblieben sind. Die Gräber sind in unterschiedlichem Maß verschüttet oder neuzeitlich wiederbenutzt. Grab 101 wurde vor wenigen Jahren mit einer Wandbemalung einer Gestalt mit Hörnerhelm, Dreizack und Blitzbündel verunziert. Der Versuch, im Oktober 1992 gemeinsam mit S. Bunimovitz weitere Daten der Gräber zu ermitteln, scheiterte daran, dass die Höhlen als Kloaken und für Tierschlachtungen genutzt worden waren, so dass keine Untersuchungen durchgeführt werden konnten. Ich danke V. Fritz und G. Lehmann vom Deutschen Evangelischen Institut für die Altertumswissenschaft des Heiligen Landes in Jerusalem für ihre Kooperation und die finanzielle Unterstützung dieser Maßnahme. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft ermöglichte mir 1994 eine Kontaktreise nach Israel, um ein geplantes Nekropolen-Projekt mit den Ausgräbern vorzubereiten. Dafür danke ich der DFG und sie vertretend Herrn Dr. H. Leutner. Die Gerda Henkel-Stiftung gewährte mir 1994 erneut ein dreimonatiges Stipendium, um für dieses Projekt weitere Forschungen betreiben zu können. Der Stiftung und, sie vertretend, Herrn Dr. H.-J. Ulbrich danke ich sehr herzlich. Das mit den Direktoren der Ausgrabungen auf dem Tell Bet-Schemesch, S. Bunimovitz und Z. Lederman, geplante Projekt zur Erforschung der Gräber lässt sich angesichts der gegenwärtigen Problematik um die Ausgrabung von jüdischen Gräbern aber derzeit nicht realisieren. Ich bin den beiden Kollegen für ihr Einverständnis, meine vorläufigen Notizen an dieser Stelle bereits veröffentlichen zu dürfen, dankbar. Auf der Felsoberfläche des Hangs gibt es eine Reihe von Felsabarbeitungen, die nach der Befundaufnahme vielleicht teils auf weitere Gräber, teils auf wirtschaftliche Nutzungen (z.B. Pressen; vgl. auch Zisternen) eisenzeitlicher oder byzantinischer Zeit schließen lassen. Vielleicht ergeben sich aber auch Hinweise auf funerale Strukturen direkt oberhalb der Kammergräber. G. BARKAY (persönliche Mitteilung, 29.7.1993) geht aufgrund einiger Befunde in der Ost-Nekropole von Jerusalem und unter Verweis auf Gen 35,20 (siehe dazu jedoch oben) von solchen oberirdischen Strukturen © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Die nachfolgenden Ausführungen und Pläne können nur eine erste Information sein, bleiben zu überprüfen und ersetzen in keiner Weise die geplante sachgerechte Publikation der Gräber. Die Bedeutung der neuen Gräber für das Verständnis der Nekropole gebietet, die Notizen und Skizzen trotz ihres vorläufigen Charakters hier einzubringen. Die neuen Gräber erhalten die Kennziffern 101–114. Sie liegen inmitten der bereits publizierten Gräber, die entgegen E. GRANT alle lokalisiert werden konnten. Eine nicht maßstabsgerechte Skizze verdeutlicht das Lageverhältnis zueinander (Abb. 8). Ganz im Westen liegen die Gräber 113 und 114 auf dem „mittleren Register“ der Nekropole. Nach unten schließen Grab 102 (und Grab 112), nach oben die Gräber 103 und 104 an. Grab 101 und 105 liegen wiederum im „mittleren Register“ und Grab 4 oberhalb davon neben Grab 104, aber etwas höher angelegt. Seitlich zwischen Grab 105 und Grab 4 befindet sich Grab 106. Im „mittleren Register“ folgen nebeneinander nach Osten Grab 2 und Grab 107. Im „oberen Register“ liegt das vollständig verschüttete Grab 108. Unterhalb im „unteren Register“ befindet sich der Komplex der Gräber 5–8 und Grab 9. Im „mittleren Register“ folgt nach Osten Grab 109, während unterhalb davon die jetzt zerstörten Gräber 14 und 15 gelegen haben. Gleichfalls an der Hangkante des „unteren Registers“ befinden sich Grab 16, Grab 3, Grab 110 und Grab 111, das das östliche Ende der Nekropole markiert215. Bislang sind die Gräber der Nordwest-Nekropole stets in die EZ II C datiert worden. Seitdem sich nahelegt, dass der Tell im 7. Jh. nicht oder allenfalls ganz spät besiedelt gewesen zu sein scheint, ist auch die Datierung der Gräber zu hinterfragen. Der Vergleich mit den Funden von Lachisch Stratum IV–III (EZ II B bis 701)216 spricht für eine Heraufdatierung in die zweite Hälfte des 8. Jhs.217, auch wenn einige Funde jünger sein und auf eine Wiederbelegung einiger Gräber in der letzten Phase der EZ II deuten könnten. Eindeutig ist diese Spätdatierung jedoch nicht; doch sind hier eingehendere Analysen notwendig218. Anders zu beurteilen ist das im 6. Jh. belegte Grab 14 (siehe unten). Zwar könnte man auch weiterhin die Gräber der EZ II C zusprechen, folgt man der Heraufdatierung des Beginns dieser Periode; um aber deutlich zu machen, dass die Gräber nicht über 701 hinaus belegt wurden, wird hier von EZ II B bzw. dem 8. Jh. als Datierung gesprochen. Die Umdatierung der Gräber ins 8. Jh. hat beträchtliche Auswirkungen auf die Datierung und Interpretation vieler anderer Gräber und Fundkomplexe, da besonders die Gräber 2–8 von Bet-Schemesch vielfach als Leitbilder für die Klassifizierung, Datierung und Interpretation anderer Befunde in die EZ II C = spätes 8./7. Jh. dienten. 214

Bet-Schemesch Grab 1 1. Dokumentation: Von D. MACKENZIE 1911 ausgegraben. Vorberichte MACKENZIE 1911a, 69, 71f. Fundabb. 15; ders. 1911b, 169–172 (Terrakottastatuette der Glockenrockgöttin irrig als Indiz einer Präsenz von Ägyptern gewertet); Hauptbericht ders. 1912/13, 42, 47, 52–64, Plan und 2 Schnitte Taf. 4 [danach hier Plan 2], Fundabb. Taf. 21–32. Ferner BADÈ 1931, 24, 26 (1150–950); ROWE 1936 Nr. 501, 612, 642, 689, 769, 814, 830, 834, 846, 850–852, 854–857, 859–863, SO. 15–36, S. 94 A; GRANT–WRIGHT 1939, 7 (um 900), 77, 136, 139, 150, 152, 154–157, 160, 162; ALBRIGHT 1943, 69f. (950–850); WAMPLER 1947, 23f., 48 und passim Parallelen; TUFNELL 1953, 64, passim Parallelen (spätes 10.–8. Jh.); LOFFREDA 1968, 251 (um 900), 273 (Typ C); RIBAR 1973, 58, 60 (zum Schacht); HOLLAND 1975, 71 (Terrakotten); WRIGHT 1975, 253 (10. Jh.); HOLLADAY, JR. 1976, 265 (auch 7. Jh.); GALLING 1977c, 118 Abb. 31,14 (Glockenrockgöttin); HOLLAND 1977, 137, 148, 154 (Terrakotten); PLATT 1978, 25 (Amulette); ABERCROMBIE 1979, 106–108 (Lamp–2 Pattern),

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eisenzeitlicher Gräber aus. Ich bin davon nicht überzeugt, betrachte die Befunde in Jerusalem als exzeptionell und sehe in den alttestamentlichen Hinweisen stärker ideologische Konzeptionen als eine Spiegelung realer Architektur. Ich danke G. BARKAY für die Freundlichkeit, meinen Bericht zu lesen und mit mir zu diskutieren (29.9.1992). Auch nach seiner Meinung handelt es sich um späteisenzeitliche Gräber. Die vorgelegten Planskizzen der Gräber 104 und 109 würde er etwas anders rekonstruieren (siehe unten). Beim gemeinsamen Besuch mit S. BUNIMOVITZ am 8.10.92 glaubten wir, östlich von Grab 3 noch Reste von mindestens einem weiteren Felsgrab ausmachen zu können. Das hat sich bei der Untersuchung 1993 bestätigt. Das Grab erhält die Nr. 111. Mögliche Reste weiterer Gräber östlich dazu außerhalb der untersuchten Area konnten wegen der dichten Vegetation 1993 noch nicht untersucht werden. Westlich von Grab 101 wurden die Gräber 113 und 114 festgestellt, wobei noch ein weiteres Grab zwischen diesen beiden liegen könnte (persönliche Mitteilung S. BUNIMOVITZ, 19.8.1993). Die Zugänge dieser und der meisten anderen Gräber waren beim Besuch im Juli 1994 massiv verschüttet, so dass ein Begehen der Gräber unmöglich war. Doch auch TUFNELL 1953 geht von der Spätdatierung der Gräber aus. Dies erwägen S. BUNIMOVITZ (vgl. BUNIMOVITZ–LEDERMAN 1993, 250) und G. BARKAY. Die Tagebücher von D. MACKENZIE im PEF in London (vgl. PEF-NL 1, 1992) standen mir nicht zur Verfügung. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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143f., 148, 160, 162 (Tabellen Inventar [mehrfach unstimmig]), 201 Nr. 119 (hier Lamp–1 Pattern, Type 3?); TUBB 1980, 9, 13f. (10.–7. Jh.); BLOCH-SMITH 1992, 38f., 72, (81), 85f., 98, 101f., 190f., 194, 220 [Befunde vermischt mit denen von Grab 11, daher manche Irrtümer in der Auswertung]; HÜBNER 1992a, 92 Abb. 46 (Glockenrockgöttin). 2. Lage: Grab 1 liegt im Westen am Fuß des Nordwest-Abhangs. Die konkrete Relation zum Hangverlauf ist nicht angegeben. Es handelt sich um eine natürliche Höhle im Kalkstein, die als Höhlengrab hergerichtet wurde. Zur Steinstruktur vgl. MACKENZIE 1912/13, 52 (harte Decke, weichere Kalksteinschicht, dann in unterschiedlicher Tiefe lockere, brüchige Kalksteinkonglomerate mit Bildung von Hohlräumen). 3. Gestaltung: Sehr große (8,2 x 8,6 m nach dem Plan) rundliche Höhle mit natürlicher Aufbrechung nach Norden. Diese Öffnung wurde aber mit Steinen verschlossen. Dadurch wurde die Gefahr eines Einsturzes vermindert. Ein rundes zentrales Deckenloch bildet den eigentlichen Grabeinstieg (Schachttiefe ca. 2,45 m; eine vergleichbar relativ große Tiefe/Höhe, fast 5 m bis zum Boden der Kammer, findet sich auch bei den älteren Höhlengräbern und spricht nicht gegen die Funktion als Grabeinstieg; vgl. Grab 11). TUFNELL 1953, 64 erwägt eine Funktion als Luftschacht. Dies ist ebenso abzulehnen wie die mit Vorbehalt vorgetragene Interpretation als Opferschacht von RIBAR 1973, 58, 60. Nach Südostsüden und Westsüdwesten sind große Nischen (4,9 x 3,8 und 4,7 x 5,1 m), etwa 45 cm erhöht, als Bestattungsloculi ausgehauen. Während die südliche Nische eine Hufeisenform mit weiter Öffnung aufweist, ist die Öffnung zur westlichen Nische etwas enger. Die Nische ist einseitig nach Südosten erweitert, so dass sie etwas länger als breit ist. Die Höhe der Höhle beträgt ca. 2,45 m im Zentrum, die der westlichen Nische 1,6 m. Der Boden ist eben. Die Decke ist begradigt, bleibt aber etwas durchhängend. Die Seitenwände fallen in leichter Wölbung ab. Die Anschlüsse zum Boden sind gerundet. Alle Beobachtungen bezeugen eine durchdachte Anlage in sorgfältiger Ausführung. Das Höhlengrab wurde modern gestört aufgefunden. Einige Funde gelangten in den Kunsthandel. Unmittelbar nach der Ausgrabung 1911 wurde der alte Zugang aufgebrochen, der Deckenschacht geschlossen und die leere Höhle neuer Nutzung zugeführt. Loculusgrab Typ H2L. 4. Inventar: Das Inventar wurde nach Gattungen selektiv (meist mit Abb.) vorgestellt. Nicht alle Kleinfunde (z.B. die Amulette und die Darstellungen auf den Skarabäen) lassen sich von den Abbildungen her sicher bestimmen. Die Plünderung des Grabes kann nach den Funden nur gering gewesen sein. D. MACKENZIE vermittelt den Eindruck, dass sich die Einheimischen ihres „Schatzes“ sehr sicher glaubten und daher nur nach Bedarf von Zeit zu Zeit einzelne Objekte zum Verkauf entnahmen. Über den Gesamtumfang des Inventars (484 Objekte werden aufgelistet) sind keine Aussagen möglich. a) Trachtsitte: 3 Fibeln (Aes), eine Nadel (von einer Fibel?) (Aes), 30 Arm- und Fußreifen (29 Aes, 1 Fe), 22 Skarabäen, 25 Skaraboide, 6 Konoide, 58 figürl. (Udjat, Bes, Isis, Sachmet, Bastet, Thoth, Maat, Thoëris) und 53 nichtfigürl. Amulette (meist Anhänger in Form von Tropfen, „Hämmern“ und verzierten Knochenstäbchen), Hunderte von Perlen (besonders Karneol) (6 Ketten abgebildet; allein Kette Taf. 31A mit 142 Perlen). b) Beigabensitte: 118+x Tongefäße: 6 Schalen, 2+x Kelchschalen, 11 Kannen, 2 Krüge mit breitem Siebausguss und basket handle, eine Pyxis, 2 große Ölkrüge mit Trichter (deutlicher bei MACKENZIE 1911b Abb. 15; einer in der H. CLARK Collection), ein Amphoriskos, 5 Schöpfkännchen, 8 schwarze Füllkännchen, eine kleine Pyxis, mindestens 74 Lampen; ferner ein Kernosfragment (?), eine Rassel, 3 theriomorphe Gefäße (eine Taube, 2 Pferde), 5 Terrakottastatuetten (2 Glockenrockgöttinnen, ein Pferd, 2 Sessel), 6 Wirteln (?), ein Spindelstab, 6 Pfeilspitzen (3 Aes, 3 Fe), eine Alabasterpyxis. Bei den Fibeln (vgl. WEIPPERT 1977a, 82f.) ist die etwas ältere Bogenfibel Nr. 10 von den Knickfibeln Nr. 8–9 zu unterscheiden. Die Typen weisen ins 9./8. Jh. Bei den Reifen (vgl. TUFNELL 1958b, 39; WEIPPERT 1977c, 284f. Abb. 75,2) vom Typ des fast geschlossenen Reifens werden die massiveren Reifen Fußreifen sein. Einige kleinere Reifen werden von D. MACKENZIE auf Kinderbestattungen bezogen. Dazu gehört auch ein Reif aus Eisen, auf den wegen des Materials hingewiesen sei (Taf. 17A 12). Zu den Amuletten, die auffällig zahlreich im Grab vertreten sind, gehören Siegel, figürliche Fayencen und nichtfigürliche Typen verschiedener Materialien. Skarabäen wurden als Anhänger aufgereiht (die Ketten Taf. 29 beruhen allerdings auf Zusammenstellung der Ausgräber)219 oder als Fingerringe (Taf. 29A 2) gefasst bei-

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Die Anzahl der für einzelne Bestattungen nachweisbaren Siegelamulette anderer Gräber spricht dafür, dass die Siegel in der Regel eher einzeln oder nur in wenigen Exemplaren und nicht als Ketten, deren zusätzliche Funktion, den Träger auszuzeichnen, im Grab hinfällig war, mitgegeben wurden. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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gegeben. Neben Skarabäen/Skaraboiden begegnen sechs Konoide220. Zur Analyse der Siegel bleibt das von O. KEEL begonnene Großprojekt mit neuer Vorlage der glyptischen Kleinkunst Palästinas abzuwarten (zuletzt KEEL–SHUVAL–UEHLINGER 1990 [dort 341, 350 Abb. 13, 33f. zu Grab 1]; KEEL-UEHLINGER 1990; KEEL-LEU 1991 [dort 53, 55, 66f., 69, 71, 80, 82 zu Grab 1]; KEEL 1992; KEEL–UEHLINGER 1992 [dort 158, 168–170, 172, 180, 205f., 208, 218, 303, 306, 308 zu Grab 1]); KEEL 1994, in dem einzelne Typen bereits diskutiert wurden (vgl. unter anderem KEEL 1978, 102, 148 Abb. 35f., 85a; KEEL–UEHLINGER 1992, 158 Abb. 162c; KEEL 1993, 191 Abb. 24a [‚Herr der Strauße‘221, EZ II A]; KEEL–UEHLINGER 1992, 168–172 Abb. 178a, 179c [Skorpion und Baum bzw. Capride; Verehrer vor Capride; Palme mit seitlichen Verehrern, Elemente aus der Sphäre der Göttin, EZ II A], 206, 208 [‚Herr der Capriden‘, Capriden, EZ II B, ohne direkten Verweis auf die Göttin], 303, 306, 308 [Skaraboide mit königlicher Assoziation, EZ II B]). Skarabäus ROWE Nr. 850 zeigt den ‚Herrn der Krokodile‘ (vgl. zum Motiv KEEL–UEHLINGER 1992, 130, 132). Skarabäus ROWE Nr. 830 trägt den Namen Ramses’ III., doch zwingt dies nicht zu einer Heraufdatierung, da dieser Siegeltyp verbreitet war und länger umlief. Skarabäus ROWE Nr. 863 trägt den Namen Ramses‘ IV. Dagegen kann weder Skarabäus ROWE Nr. 834 mit Ramses VI. noch ROWE Nr. 855 mit Ramses X. verbunden werden (vgl. UEHLINGER 1988, 25). Das Verhältnis von angerufenen Göttern und Göttinnen scheint in etwa ausgeglichen. So verweisen zehn Siegel kryptographisch auf Amun-Re222 und drei auf den ‚Herrn der Tiere‘. Etwa 15 Siegel stellen Capriden dar. Der Skaraboid Rowe Nr. SO. 26 zeigt eine Gestalt auf einem Pferd stehend und könnte in ikonographischer Tradition Anat oder Astarte meinen, doch erlaubt die Abbildung nicht, Details für eine sichere Identifizierung zu erkennen. Unter den figürlichen Amuletten sind apotropäische Typen besonders zahlreich (Udjat, Bes), die ähnlich auch andernorts in Juda begegnen (vgl. SCHROER 1987, 36f.; KEEL–UEHLINGER 1992, 248–250, 294; KEEL 1994, 11). Unter den gegenständlichen, nichtfigürlichen Amuletten sind 22 teilweise mit eingeritzten Kreisen verzierte Knochenstäbchen zu erwähnen, denen man apotropäischen Charakter zugesprochen hat (GALLING 1977b, 11; PLATT 1978; anders SCHROER 1987, 403: dienten zum Anheben von Kettenfäden beim Weben). Auch unter den Perlen weist die Vorliebe für Karneole auf apotropäische Funktion. Insgesamt drücken die Amulette ein großes Schutzbedürfnis und eine große Fürsorge/Vorsorge aus223. Ob noch weitere Funktionen gesehen werden können, müssen Detailanalysen und Vergleiche mit anderen Grabinventaren ergeben. Der Befund ist nicht ungewöhnlich, bezeugt aber einen gewissen Reichtum der Bestatter und interkulturelle Beziehungen durch Handelsverkehr. Aus den Amuletten kann kaum auf eine Verehrung bestimmter Gottheiten und auch nicht auf eine Hinwendung zu ägyptischen Göttern rückgeschlossen werden224. Ägyptische und ägyptisierende Amulette stehen in einer langen Tradition, die auch nach dem Ende des Neuen Reichs nicht abriss. Daneben bleiben unter den Siegeln zahlreiche Typen aus dem syrisch-palästinischen Raum zu beachten, die religiöse Vorstellungen Judas in der Eisenzeit reflektieren (siehe oben KEEL–UEHLINGER 1992). Zu ihnen gesellen sich regional eigenständige Amulettformen wie die Knochenstäbchen. Sie sind gleichfalls von Bedeutung für die Frage, welche Numina von der Bevölkerung Judas angesprochen wurden. GRANT– WRIGHT 1939, 154f. weisen darauf hin, dass sie in den Gräbern 2–9 nicht mehr vorkommen. Schale Taf. 22,3 ist als Schüssel zu bezeichnen. Als eigentliche Großgefäße sind nur die beiden Ölkrüge mit Trichter vertreten. Neben den üblichen slips und Handpoliturmustern weisen lediglich drei Kannen (Taf. 24,7; 34,2–3) einfache Dekore, dunkle Bänder, auf. Die Kelchschale Taf. 22,10 und die Kannen mit basket handles (Taf. 22,17; 24,7) stehen in früheisenzeitlicher Tradition. Dagegen weisen die Ölkrüge mit Trichter ins 8. Jh. Auffällig ist die große Zahl an Lampen, alle mit Brennspuren. Lampen, Kännchen und Ölkrüge bilden funkti220

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Die Publikationsweise der Siegel durch D. MACKENZIE bleibt für eine Bestimmung unzureichend und erlaubt nur teilweise eine Identifizierung mit den gleichen Stücken bei ROWE 1930, der bessere Klassifikationen und Abbildungen bietet. O. KEEL gestattete mir freundlicherweise, die Dokumentation seines palästinischen Siegelcorpus zu benutzen (15. 4. 1994) und darüber die fehlenden Identifikationen zu erschließen. Vgl. dazu auch C. FREVEL 1995, 831 Anm. 427. Zur Frage kryptographischer Lesungen des Amun-Namens vgl. KEEL 1994, 38f., 232. Zu den Funktionen der Amulette vgl. auch KEEL–UEHLINGER 1990, 105–108. Der von ihnen zitierte Spruch aus dem Totenbuchspruch 175 deutet die Multivalenz der Amulette im Bestattungswesen an, unterstreicht aber die Schutzfunktion. Vgl. ferner ANDREWS 1994. Für Juda in der EZ II ist ein verwandtes Schutzbedürfnis unter Ausschaltung der Vorstellungen jenseitigen Lebens zugrunde zu legen (siehe unten). Die Siegelbilder können nur bedingt als ein Bekenntnis des Trägers zur dargestellten Gottheit angesehen werden. Sie dürften um ihres allgemeinen Amulettcharakters beigegeben worden sein, wobei eher Werkstätten und Markt die Auswahl der Motive bestimmten, als dass der Käufer jeweils „seinen“ Gott erstehen konnte. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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onale Einheiten als Beleuchtungsgegenstände. Importe fehlen unter den Tongefäßen. Die eine Rassel in Spulenform hat unterschiedliche Interpretationen als Spielzeug, als Musikinstrument, als apotropäisches Lärminstrument und (wegen des eingeschlossenen Tonklümpchens) als Fruchtbarkeitssymbol erfahren. Überzeugen können davon nur modifiziert die beiden letzten Deutungen. Doch ist nicht auszuschließen, dass die Rassel auch bei magischen Praktiken, letztlich auch nekromantisch zur Totenbeschwörung, die aber eigentlich nicht im Grab stattfand, genutzt wurde225. Von diesen Vorstellungen wiederum ausgehend, mag man im Grabkontext erwägen, dass die Rassel zur Anrufung/Herbeirufung des persönlichen Schutzgottes diente, wenn keine allgemeine apotropäische Funktion vorrangig gesehen werden muss. Zu beachten sind drei theriomorphe Libationsgefäße (Taf. 22,7.8.12). Von den beiden Pferdegefäßen ist nur der Kopf erhalten, so dass unklar bleibt, ob sie zum Typ gefäßtragender Tiere gehörten. Die Relation zur Pferdestatuette Nr. 11 kann von der Abb. her nicht geklärt werden; die zeitliche Distanz könnte aber größer sein als D. MACKENZIE annimmt. Das Taubengefäß Nr. 8 weist Spuren der Bemalung auf (in der Abb. nicht zu erkennen; vgl. Beschreibung MACKENZIE 1912/13, 55f. mit Verweis auf philistäische Vorbilder; dazu DOTHAN 1982, 224, 226; vgl. ferner GRANT 1932 Taf. 50,20) und gehört zu den frühen Objekten im Grab. BLOCH-SMITH 1992, 191 spricht das Fragment Taf. 22,21 vielleicht richtig als Kernos an. Diese Gefäße sind rituell zu deuten, ohne dass sich über die Praktiken etwas aussagen lässt226. Die Taube ist Symboltier der Liebesgöttin (vgl. KEEL 1984, 57–62; ders. 1992a, 139–168). Tiergefäße waren in Bet-Schemesch verbreitet; HOLLAND 1977, 126 nennt 27 Exemplare. Ob auch die Kelchschale als Libationsgefäß (MACKENZIE 1912/13, 54) oder als Räucherständerchen diente, muss zumindest offenbleiben, da jüngst für diesen Gefäßtyp wieder die Interpretation als Fruchtschale befürwortet wurde (ZWICKEL 1990, 153). Allerdings legt der Typ selbst nicht ausschließlich eine Funktion fest, sondern das jeweilige Bedürfnis bestimmt bei multifunktionalem Charakter den Verwendungszweck. Insgesamt vermitteln gerade diese Funde den Eindruck, dass früheisenzeitliche Traditionen/Praktiken zunächst weiterlebten. Die Terrakottastatuette eines Pferds227 (HOLLAND Typ D.I.a.5) ist im Kontext zwölf weiterer Pferdestatuetten aus Bet-Schemesch zu sehen (siehe oben), die für die EZ II B einen Himmelsgott/Šamaš-Kult anzeigen. Hier lassen sich auch die beiden brüstestützenden Statuetten der Glockenrockgöttin (Taf. 23) einordnen (HOLLAND Typ A.III.c.2 und 3). Die vollständig erhaltene und nicht zerbrochene Statuette (Jerusalem, RockefellerMuseum) war ursprünglich mit einem weißen slip überzogen und auch wohl bemalt. Von der zweiten Statuette ist nur der Kopf erhalten. HOLLAND 1977, 126 nennt insgesamt 26 Exemplare dieses Typs aus Bet-Schemesch. Zwei andere Terrakottastatuetten (Taf. 23) stellen Sitzmöbel dar, wohl hockerartige Sessel mit kurzen Seitenteilen. MACKENZIE 1912/13, 55 glaubt aus einer Bruchstelle auf eine einst auf dem „Thron“ sitzende Figur des vergöttlichten Ahns schließen zu können. Zwar ist bei keinem anderen Exemplar dieser Möbelterrakotten in Gräbern anderer Fundorte eine Sitzfigur nachgewiesen, aber ein Exemplar in Lachisch deutet durch ein Zapfenloch auf der Kline an, dass sich hier eine Figur befunden haben wird. Beim Verweis auf mykenische oder philistäische „Prototypen“ müssen einerseits die zeitliche Distanz (die Frühdatierung der Terrakotten des Grabes ins 10. Jh. durch ENGLE 1979 und BLOCH-SMITH 1992 ist nicht gerechtfertigt228) und andererseits die typologischen Unterschiede und Inhalte gesehen werden229. Noch deutlicher abweichend sind die altorientalischen Parallelen, die CHOLIDIS 1992 zusammengestellt hat230. 225 226

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Vgl. zu Bittzeremonien und familiären rituellen Praktiken ALBERTZ 1992, 152f. Hier stellt sich die Frage, wer wem libiert. Dabei ergeben sich mehrere denkbare Möglichkeiten: die Bestatter libieren der Schutzgottheit des Toten / der Familie, irgendwelchen bedrohenden Mächten (der Unterwelt), dem Toten selbst. Die beiden letztgenannten Möglichkeiten wird man eher abweisen müssen, da sie dem allgemeinen Befund widersprechen. Dagegen kann man die Vorstellung nicht ausschließen, dass die Libationsgefäße als wirkfähig gedacht wurden, so dass der Tote indirekt damit weiterhin seiner Schutzgottheit Libationen entrichten (oder anbieten) könne. ʽAMR 1980, 276 erwägt, dass das Taubengefäß mit Wasser gefüllt war und die Lebensfähigkeit der nefeš erhalten sollte. Ob man bei solchen Überlegungen nur an die nefeš zu denken hat oder nicht doch offener an die Versorgung des noch existenten Toten (siehe unten), sei angefragt. Außer an Libationen kann auch noch an eine Funktion als Aquamanile gedacht werden, an ein rituelles Reinigen. Entgegen BLOCH-SMITH 1992, 101 vermag ich die Alternative „Hund“ nicht zu erkennen. Vgl. gegen die Frühdatierung jetzt auch KEEL–UEHLINGER 1992, 375. In diese Fragen ist jetzt auch die interessante Terrakottagruppe eines Thronenden mit Beifigur einzubeziehen, die JEREMIAS 1993 veröffentlicht hat. Eine Herkunft aus Gräbern hält sie für keines der Exemplare gesichert; deshalb lehnt sie eine Bedeutung der Möbelsta© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Gerade aus Bet-Schemesch gibt es (GRANT 1934 Abb. 4 und Taf. 22,4–408; Taf. 23 und 25,3–193; Taf. 24,4–106; GRANT–WRIGHT 1939, Taf. 51,9) eine Stuhl/Thron- und drei breite Sofaterrakottastatuetten mit einer daraufsitzenden Figur. Es bestehen aber Unterschiede zu den Sesseln aus dem Grab. Wie die Relation der beiden Typprägungen zueinander zu beurteilen ist, bedarf noch der Untersuchung. Die Annahme von D. MACKENZIE ist zumindest für die Interpretation der Sitzfigur des Ahnen abzuweisen. Dass diese Möbel relativ getreue Wiedergaben realer Möbel (variable Formen) sind, wie sie in den Häusern der Oberschicht zu finden waren, darf man annehmen231. Das erklärt aber noch nicht ihre Funktion im Grab. Die Vorstellung, dass das Grab als Wohnung des Toten mit Hausrat und Mobiliar ausgestattet worden sei, lässt sich vom Gesamtbefund her nicht aufrechterhalten (siehe unten). Der Deutung als Totenbett232 steht die Stuhlform entgegen. Als Beigabe für den Toten muss ein Deuteversuch davon ausgehen, was dem Toten nutzen könnte. Einer zusätzlichen Grablege für den Toten bedurfte es nicht. Viel näher liegt ein Bezug auf einen Gott. Das gelegentliche Vorkommen einer Sitzfigur bei den Möbeln in Palästina233 und überwiegend bei den nichtjudäischen Parallelen könnte darauf weisen, dass hier ein Sitz für die persönliche/familiäre Schutzgottheit bereitgestellt worden ist. Dahinter stünde die Absicht, die Gottheit (zum Kommen und) zum Verbleiben (vgl. die Formulierung des Möbels als Kline) im Grab zu bewegen und damit Segen und Schutz zu erhalten234. Vielleicht erklärt sich aus diesem Kontext auch, dass diese Möbel nicht als Throne (frontale Ausrichtung, hochgezogene Rückenlehne, Seitenlehnen) formuliert sind, da kein repräsentatives Thronen und Machtzeugnis gestaltet werden musste235; denn der Gott war bereits als Schutzgott des Toten bzw. seiner Familie236 anerkannt, hatte sich als mächtig erwiesen. Die Sitzmöbelterrakotten sind als Sitze von Schutzgöttern bzw. Schutzgöttinnen237 oder auch als deren Substitution zu verstehen. Nicht geeignet waren die Möbel, um andere Terrakottastatuetten der Göttin bzw. des Gottes darauf zu stellen238. Auch dienten diese Sitzmöbel kaum mehr als „offering tables“, wie es noch bei der sog. Ashdoda der EZ I der Fall ist, wo Schoß und Stuhl tischartig ausgezogen sind. Hier gehörte der „Tisch“ als Stellfläche unmittelbar zur Figur der Göttin, war ein Teil der Statuette, auf den man symbolisch Votivgaben legen konnte239. Der Wunsch, der Gottheit regelmäßig Votivgaben zu bringen, ohne dass das Bild der Göttin wiederholt werden musste, führte zur Verselbständigung der „Tische“. Um die thronende Göttin noch anzudeuten, weisen manche der „Tische“ noch Lehnenstümpfe auf. Dies führte zum (Miss-)Verständnis als Sitzmöbel und konkrete Gestaltung als solche und ging mit veränderten Vorstellungen gegenüber dem Prototyp einher. Ob die Sessel mit anderen Statuetten zusammen oder für sich allein einer Bestattung beigegeben worden sind, lässt sich von der Befunddokumentation her nicht absichern.

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tuetten im Totenkult ab (CHOLIDIS 1992, 173, 180f., 193). Die Funktion der Betten als Votivgabe an Ištar, um Fruchtbarkeit und Potenz zu evozieren (dort 177f., 181, 194), lässt sich nicht auf die Terrakotten aus den Gräbern in Juda übertragen. Zur Bedeutung von Möbeln im Alten Orient vgl. unter anderem CHOLIDIS 1992, 188–191. Für die eisenzeitlichen Gräber halte ich die Annahme von HÜBNER 1992a, 100, die Terrakotten könnten Teile von ‚Puppenstuben‘ sein, für irrig. Der von TADMOR 1982 herausgestellte Bezug des spätbronzezeitlichen Göttinnentyps „Frau auf dem Bett“ auf das Bestattungswesen ist von KEEL–UEHLINGER 1992, 113 in Frage gestellt worden. Zum Motiv vgl. auch CHOLIDIS 1992. Vgl. auch späteisenzeitliche Siegel mit der Darstellung des thronenden Mondgottes auf niedrigen Sesseln (KEEL– UEHLINGER 1992, 349 Abb. 304–305b [vgl. KEEL 1994, 159], die auch auf die Parallele zum Podest des Sichelmondemblems verweisen, dort Abb. 301b–c, 303); andererseits findet sich hier auch der Thron mit Rückenlehne (dort Abb. 305c-307). Vgl. dort 357f. Abb. 308, thronender El. Die Annahme von KEEL 1992b, 175f., das Möbel (in der Form des Bettes / der Kline) vergegenwärtige die Sehnsucht nach Liebe, vermag nicht zu überzeugen, weil die Möbel eben nicht nur „Bettform“ aufweisen und der Vergleich mit den spätbronzezeitlichen Typ der „Frau auf dem Bett“ kaum zutreffend ist. Die Sitzmöbelterrakotten ohne Figur müssen nicht unbedingt in den Kontext des „leeren Throns“ gestellt werden, da hier nicht das Thronen als solches vorrangig ist. Allerdings wird man einen solchen Bezug als untergeordnete Assoziation nicht ganz von der Hand weisen, wenn man das Möbel für eine Substitution des Sonnen-/Himmelsgottes hält. Auf das Motiv des „leeren Throns“ speziell für den Sonnengott hat O. KEEL in einem Vortrag in Münster (11.2.1993) hingewiesen; vgl. KEEL 1993b, 490–495. So begegnen solche Möbelterrakotten auch außerhalb des Grabkontextes als familiäre Schutznumina. An Götterthrone denkt auch GALLING 1937, 344. Opfer konnte man sowohl der Statue der Gottheit wie auch ihrem Thron darbringen (vgl. CHOLIDIS 1992, 193). Vorschlag in der Ausstellung des Edith und Reuben Hecht-Museums in Haifa (1991). Man vergleiche zur Ablehnung dieser Vorstellung nur die Gruppe vom Tell es-Sebaʽ (AHARONI 1973, 17 Taf. 27,1–3). Vgl. HACHLILI 1971, 129f. Abb. 63, 91. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Taf. 30,23–26 könnten Spinnwirteln und Taf. 30B,24 ein Spindelstab sein (vgl. IRVIN 1977). Bei den Pfeilspitzen (vgl. WEIPPERT 1977b, 249) lassen sich fünf Steck- und eine Tüllenspitze unterscheiden. Ein bis zwei Spitzen weisen einen Grad auf, die übrigen sind flach. Bronze- und Eisenspitzen sind in gleicher Anzahl vorhanden. Die insgesamt geringe Zahl deutet darauf, dass Pfeile nicht zu den ständigen Beigaben gehörten. Die Unterschiede zwischen den Spitzen weisen die Funde verschiedenen Bestattungen zu und stellen nicht etwa einen Köcherinhalt (ca. 40 Pfeile) dar. Dem einzelnen, beigegebenen Pfeil kommt offenbar Symbolcharakter im Sinne von Wehrhaftigkeit des Mannes zu, oder er gehört allgemein zu den apotropäischen Elementen der Trachtsitte. Man darf Pfeilbeigaben nicht ohne weiteres auf Krieger oder Kriegstote etc. beziehen, wie gelegentlich vorgeschlagen wird. Die kleine Alabasterpyxis diente vermutlich zur Aufbewahrung von Kosmetika/Salben. Spielsteinchen könnten Taf. 30A,18–20 sein240. MACKENZIE 1911b, 170 nennt viele verkohlte Knochen, die er wegen der Hammelknochen im Grab auf rituelle Mahlzeiten im Grab zurückführt (vgl. Grab 2). Im Hauptbericht werden diese Funde nicht mehr erwähnt. Ohne nähere Angaben lässt sich der Befund nicht interpretieren. Nur die Libationsgefäße geben einen Hinweis auf rituelle Handlungen bei der Bestattung. Ob die Tierknochenfunde rituelle Mahlzeiten im Grab oder eher Speisebeigaben anzeigen, muss offenbleiben. Über die Statuetten kann für das 8. Jh. ein Bezug auf bestimmte Götter, auf eine Schutzgöttin und den lokalen Šamaš/judäischen Himmelsgott, erwogen werden. Die Tiergefäße könnten die gleichen Bezüge schon für die EZ II A–B insgesamt nahelegen. Die Siegelbilder aus dem Grab entsprechen den allgemeinen religionsgeschichtlichen Abläufen in Juda, wie sie jetzt KEEL–UEHLINGER 1992 zu rekonstruieren versucht haben, nämlich mit einer stärkeren Betonung der Göttin in der EZ II A, einer solaren Konnotation des Hochgottes in der EZ II B und einer Renaissance der Göttin in der EZ II C, speziell unter Manasse. Solange aber nur selektiv solche Siegelbilder herangezogen werden, können andere Tendenzen oder lokale Eigenarten noch unerkannt bleiben241. 5. Datierung: Die Datierung des Grabes muss über das Inventar erfolgen. Der Frühdatierung von MACKENZIE 1912/13, 56, um 1200, hat bereits BADÈ 1931, 26 widersprochen, der aber gleichfalls noch zu hoch datiert. GRANT–WRIGHT 1939, 7, 77, 136 datieren aufgrund der Keramik (dort 139–142) und der übrigen Objekte (dort Pfeilspitzen 150, Fibeln 152, Knochenstäbchen, Terrakottastatuetten 154–156 [mit irriger Frühdatierung; ebenso BLOCH-SMITH 1992, 98, 101f. entgegen dort 190; dies. 1992c, 219]) um 900 bzw. spätes 10. / frühes 9. Jh. (Stratum IIb), wohl etwas zu niedrig. Den Beginn korrigiert WAMPLER 1947, 23f. Anm. 55 (vgl. ALBRIGHT 1943, 69: 950–850, aber auch frühes 9. Jh.). Die jüngere Benutzungsphase wird von TUFNELL 1953, unter anderem 230, 377 ins 8. Jh. (so auch BLOCH-SMITH 1992, 190), von HOLLADAY, JR. 1976, 265 und TUBB 1980, 13f. wohl nicht mehr zutreffend ins 7. Jh. datiert. Die frühesten Objekte gehören der EZ II A (Stratum IIa), die jüngsten der EZ II B an. Besonders intensiv wurde das Grab in der frühen Phase genutzt. Grab 1 schließt unmittelbar an Grab 11 an und weist einige Züge kultureller Kontinuität auf. Diese möchte man darauf zurückführen, dass trotz der neuen politischen Zugehörigkeit zu Israel/Juda die Bewohnerschaft verblieb und zunächst nur in der Verlegung des Grabes an den West-Hang, nicht in der Grabform (Höhlengrab) und nicht in den Begräbnisformen größere Veränderungen eintraten. Das Grab wurde bis zur Aufgabe der Siedlung belegt.

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Sie würden zu den ungewöhnlicheren Beigaben in eisenzeitlichen Gräbern in Juda gehören. HÜBNER 1992a weist auf zahlreiche als Spielelemente zu deutende Funde, die auch in Gräbern begegnen. Er nennt Tierterrakotten (36), Astragale (50), Würfel (61), Brettspiele (69f., 72f.), Räder/Wägelchen (98) und Möbelterrakotten als Teile von ‚Puppenstuben‘ (100). Spiele gehören in vielen Kulturen zu den üblichen Grabbeigaben, für die eisenzeitlichen Gräber in Palästina ist anders als für die bronzezeitlichen Gräber diese Annahme jedoch weniger sicher. Die von U. HÜBNER zusammengestellten Belege lassen keine eindeutige Spielfunktion der Funde erkennen. Da die meisten dieser Objekte multifunktionaler Natur sind, muss ihre Interpretation aus dem Kontext erfolgen. Die Annahme, dass man dem Toten Spielzeug mitgab, um ihm Grab und Jenseits angenehm zu machen, geht von der meines Erachtens falschen Vorstellung aus, dass das Grab das Heim des Toten ist, in dem er weiterlebt. Der Tote gilt jedoch als unfähig zu jeder Aktivität im Grab, und eine Vorstellung von einem beglückenden Leben im Jenseits gibt es in Juda nicht. Die Beigaben dienen zur temporären Existenzsicherung, nicht zu irgendeiner Art von ‚Leben‘ (siehe unten). Zur Kritik an KEEL–UEHLINGER 1992 vgl. FREVEL 1995; MÜLLER 1993; WEIPPERT 1994. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Bet-Schemesch Grab 2 1. Dokumentation: Von D. MACKENZIE 1911 ausgegraben. Vorbericht MACKENZIE 1911b, 169–172. Hauptbericht ders. 1912/13, 36f., 64–69, Plan (mit Eintrag der Funde!) und 2 Schnitte Taf. 5 [danach hier Plan 3], in situ-Ansichten der Grabbänke Taf. 35f., Fundabb. Taf. 33f., 37f. Ferner QUELL 1925, 17f.; ROWE 1936 Nr. 892, SO 47f.; GRANT–WRIGHT 1939, 7f., 77, 136, 138–141 (Repositorium 8. Jh., Grablegen 7. / frühes 6. Jh.); LOFFREDA 1968, 251, 273 Abb. 2,27 (Typ S), 277; RIBAR 1973, 57–60, 63 Abb. C (zum Schacht); HOLLAND 1975, 71f.; HOLLADAY, JR. 1976, 265f. (spätes 7. / frühes 6. Jh.): KUSCHKE 1977, 126 Abb. 33,11; ABERCROMBIE 1979, 112f., 139, 143f., 161 (Tabellen Inventar [Gefäßstatistik unstimmig]), 322f., 201 Nr. 120 (Juglet–1 Pattern, Type 4?); SPRONK 1986, 248 (zum Schacht); WEIPPERT 1988 Abb. 4.35; LEWIS 1989, 179 (zum Schacht); WENNING 1991a, 944f. (zum Schacht); BLOCH-SMITH 1992, 50, 75, 87, 107, 220, 231; HÜBNER 1992b, 270f. (zum Schacht). 2. Lage: Im Westen am Nordwest-Hang im „mittleren Register“ gelegen. Eingang im Nordwestnorden (nördlich). Direkt benachbart Grab 107. Weiter unten am Hang der Gräberhof mit den Gräbern 5–8. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Grabbeschreibung nur partiell im Vorbericht (der Hauptbericht skizziert nur den Typ allgemein), sonst Verweis auf die Pläne. Der sehr flach abfallende Felshang wurde 2,10 m tief senkrecht für die Anlage des Grabes abgeschnitten. Dadurch entstand eine Fassade mit leicht vortretender Partie oben und Wandglättung oberhalb und seitlich des Eingangs. Davor liegt ein relativ großer ebener Arbeits- und Zugangsbereich, der sog. Vorhof, der als langer vertiefter Schacht über wenige Stufen betreten werden konnte. Gestalt und Maße gehen aus dem Plan nur teilweise hervor. Kleiner Eingang (45 x 62 cm) mit Profilrahmen, verschlossen mit vorgesetzter, dem Rahmen angepasster Steinplatte (und Prellstein). Der einfache, 44 cm lange Durchgang (stomion) verbreitert sich zur Grabkammer. Eine etwas abgeschrägte Stufe führt in die Kammer hinab. Der Höhenunterschied vom Hof zum Boden der Grabkammer beträgt 91 cm. Der Eingang ist gegenüber der Grabkammer seitlich etwas nach Osten versetzt; die östliche Grabbank schließt direkt an den Durchgang an, während der Grabgang nach Westen breiter ist. Die Grabkammer ist quadratisch (3,6 m2). Der ebene Boden fällt nach hinten ab. Dadurch ergibt sich für die Höhe 1,54 m beim Durchgang und 1,85 m vor der rückwärtigen Grabbank. Der Grabgang ist mit 1,65 x 2,85 m relativ breit. Dreiseitig umlaufende Grabbänke (Diwangrab). Die seitlichen Bänke sind 97 cm, die rückwärtige Bank ist 74 cm breit; die Länge der seitlichen Bänke bis zum Abschluss des Grabgangs misst 2,9 m, die der rückwärtigen Bank in Breite der Grabkammer 3,6 m. Die Höhe der Bänke beträgt einheitlich 68 cm und die Höhe über den Bänken im Osten 1,08, im Süden 1,14–1,25, im Westen bis zu 1,25 m. Nicht deutlich ist, ob der Innenrand der Grablegen etwas erhöht bzw. die Grablegen selbst leicht gemuldet waren, wie man nach Taf. 35B (entgegen den Plänen) annehmen könnte. In der Südwestsüd-Ecke ist in Bankhöhe ein rundes Repositorium vertieft (Durchmesser 1,42 m, Tiefe 1,7 m), das vielleicht im Wandwinkel über den Grabbänken durch den Steinblock, der neben der Öffnung gefunden wurde, verschlossen werden konnte. Die Mündung ragte etwas über die Grablege hinaus, um ein unbeabsichtigtes Hineinfallen von Beigaben zu verhindern. Seitlich des Repositoriums ist in der Wand 51 cm oberhalb der rückwärtigen Bank ein Schacht ausgehauen (vgl. Ansicht Taf. 26), der in leichtem Bogen zur Felsoberfläche (1,2 m südwestsüdlich vom Grab) führt. Der Durchmesser des ungefähr runden Schachts beträgt 51 cm in der Grabwand und 85 cm an der Oberfläche. Über einen Befund beim Austritt des Schachts an der Oberfläche wurde nichts mitgeteilt. Der quadratische Grundriss der Grabkammer, der rechtwinklige Zuschnitt der Grabelemente mit Glättung der Flächen, die begradigte flache Decke, die regelmäßige Tonnenform des Repositoriums und auch die Relation von Durchgang und östlicher Bank bezeugen eine sorgfältige Planung und Ausführung dieser Grabanlage. Die Stufe im Durchgang schließt in der Höhe mit der östlichen Grabbank ab. Dies gibt einen Hinweis darauf, dass bei der Anlage zuerst der Fels in gesamter Breite der Kammer bis zu diesem Niveau ausgehauen wurde. Danach wurde der Grabgang vertieft, womit sich die Grabbänke ergaben. Als Maßeinheit kann die sog. kleine Elle242 von 45 cm nachgewiesen werden, was bislang übersehen wurde: Eingang 1 Elle breit, Niveauunterschied Hof : Grabkammer 2 Ellen, Kammermaß 8 Ellen, Höhe der Kammer in der Mitte 4 Ellen, Höhe der Bänke 1,5 Ellen, Höhe über der rückwärtigen Bank 2,5 Ellen. Dagegen gehen die Maße des Grabgangs, der Breite der Grabbänke, des Repositoriums und des Wandschachts nicht in gerade Ellenmaße auf243. Die Elle wurde demnach auf alle Höhenstrecken, abgesehen vom Kammermaß und vom 242 243

Außer bei der Fassade, deren Höhe 4 große Ellen beträgt. Auch bei anderen Gräbern stimmt gelegentlich die ein oder andere Maßangabe mit Maßen der kurzen oder langen Elle überein. Sofern sich aber nicht die Elle als Leitmaß mehrfach bzw. an bestimmten Architekturelementen nachweisen © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Eingang, nicht aber auf horizontale Ebenen übertragen. Dass das Repositorium und der Wandschacht nicht einbezogen wurden, erklärt sich unter anderem daraus, dass diese Elemente nicht zur gliedernden Architektur gehören. Die Verwendung der Elle als Leitmaß unterstreicht die planerische Konzeption und die Leistung der Steinmetzen. Zugleich spiegelt sie auch die Bedeutung des Grabes und seiner Besitzer wider, die sich in Anlehnung an Gräber in Jerusalem eine solche Anlage errichten ließen. Das Grab wurde offenbar ganz oder weitgehend ungestört aufgefunden (ABERCROMBIE 1979, 143 geht von einer Störung aus) und ist deshalb für die Frage der Begräbnisformen besonders wichtig. Fast keine Ablagerungen; kein Schutt eingedrungen. Bankgrab Typ qKBdi (LOFFREDA Typ S). Skelette wurden noch auf allen drei Grablegen gefunden, aber in schlechtem Erhaltungszustand (vgl. Plan und besonders Ansichten Taf. 35f.). Keine näheren Angaben, auch keine Angaben zu den Gebeinen aus dem Repositorium. 4. Inventar: D. MACKENZIE untergliedert das Grabinventar nach Funden aus dem Repositorium und solchen der letzten Bestattungen. Die Differenzierung der beiden Fundgruppen ist für die Datierung von Interesse; hier können die Funde zunächst zusammen aufgelistet werden. Die selektive Beschreibung (mit Abb.) wird für die Letztbestattungen durch die exakte Fundangabe im Plan ergänzt. Die danach ermittelten 99+x Objekte sind dennoch nur als ein Teil des Gesamtinventars anzusehen, da für das Repositorium nur die Beschreibung zur Verfügung steht. Eine Knickfibel (Aes), 4 Siegel (2 Skarabäen, 2 Skaraboide), eine Perle, 92+x Tongefäße: 12 Schalen (davon eine große und eine kleine Schüssel), 20 Kannen (davon 13 decanter), ein Vorratsgefäß, 2 Kochtöpfe, 34 Kännchen (darunter 20 Schöpfkännchen und mehrere schwarze Füllkännchen), 23 Lampen; ferner eine Terrakottastatuette (Pferd). 1994 wurde bei der Klärung des Zugangs ein Skaraboid gefunden. BEN-DOR 1946, 80 vergleicht den Skarabäus Nr. 2 mit phönizischen Greifendarstellungen (vgl. dazu GUBEL 1985). Skaraboid Nr. 3 stellt Month mit Falkenkopf und Doppelfederkrone dar. Zur Gruppe verwandter Skaraboiden mit rein ägyptischem Dekor vgl. KEEL-LEU 1991, 80. Bei den Tongefäßen handelt es sich um übliche Ware durchschnittlicher Qualität, teilweise mit Überzug oder Politur, selten wie Kanne Taf. 34,1 mit einfachem Dekor. Unter den Schalen werden besonders dünnwandige, feine Gefäße genannt (Taf. 37,16.9). Es sind keine Importwaren vorhanden. Die kleinere Schüssel Taf. 37,18 scheint das Aufnahmegefäß für den Inhalt gewesen zu sein, der aus dem Vorratsgefäß Taf. 37,17 geschüttet werden konnte. D. MACKENZIE beobachtete unter dem Vorratskrug eine bräunliche Verfärbung und nahm infolgedessen an, dass der Vorratskrug einst Wein enthalten habe. Da die Schüssel kein Trinkgefäß ist, mag sie als eine Art Mischgefäß gedient haben. Sie könnte aber auch in einer Doppelfunktion den Vorratskrug abgedeckt haben, obwohl sie dafür etwas groß erscheint. Schließlich ist aufgrund der Gefäßkombination zu erwägen, ob der Vorratskrug statt flüssigen Inhalts Früchte wie z.B. Rosinen oder Feigen enthielt. Der Vorratskrug ist das einzige Großgefäß des Inventars. Schale Taf. 37,12 war umgekehrt über die etwas größere Schale 11 gelegt (Taf. 37). In diesem Behältnis fand man Hammelknochen. Das spricht für die Beigabe einer Totenspeise. MACKENZIE 1912/13, 67 sieht darin einen eigens für die nefeš des Toten hingestellten Anteil des gemeinsamen Totenmahls der Hinterbliebenen, das nach der Bestattung oder beim Jahresgedächtnis stattgefunden habe. Der Befund gibt aber keine Hinweise auf ein Totenmahl im/beim Grab und findet auch sonst keine Parallelen, die diese Erklärung nahelegen. Kanne Taf. 37,13 (rote Kanne bzw. imitierte rote Kanne) war mit einem Lehmklumpen verschlossen und ist demnach als Behälter für eine bestimmte Beigabe – D. MACKENZIE erwägt Milch oder feines Öl – zu interpretieren. Diese Befunde sind wichtig, weil sonst zumeist leere Gefäße vorgefunden werden. Während ein Teil der Gefäße als Gebrauchsgeschirr beigegeben wurde, dürfte ein anderer Teil wie diese Kanne oder die Kochtöpfe als Behältnisse für feste und flüssige Beigaben gedient haben. Unter den Kannen finden sich keine Humpen, aber mehrere bauchige Gefäße ohne Randausguss und dominant 13 decanter. Der decanter diente als Wasser- oder Weinkrug (vgl. Graffito HESTRIN 1973 Nr. 103). Entgegen MACKENZIE 1912/13, 66 kann man die decanter wegen ihrer Anzahl nicht als Ritualgefäße im Grabkult

lässt, muss man davon absehen, darin ein auf die Elle bezogenes Maß zu sehen. Alle Maßangaben der Gräber sind auf die Ellenmaße hin untersucht worden, doch werden nur die positiven Befunde angeführt. Dadurch, dass die Gräber Nutzung und Erosion unterlagen und vor allem dadurch, dass die Maße aus den Plänen ermittelt werden mussten, mögen teilweise geringere Ungenauigkeiten auftreten, die auch einmal ein Ellenmaß nicht erkennen lassen. Bei der Nachmessung in den Gräbern (1991) ergaben sich in der Tat einige, meist geringfügige Abweichungen. Dies mag z.T. in der individuellen Maßnehmung begründet sein. Soweit nicht gravierende Abweichungen festzustellen waren, sind in dieser Untersuchung die Maße der Pläne beibehalten worden. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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interpretieren. Die Dominanz des Typs bildet eine Auffälligkeit der Bestattungssitte, die erst im Vergleich mit anderen Grabinventaren näher beurteilt werden kann. – Aus dem Plan geht hervor, dass auffällig viele Schöpfkännchen (20) auf den Grablegen gefunden wurden. Da außer dem Vorratsgefäß keine Großgefäße vorhanden sind, kann ihre Funktion nicht die von Schöpfkrüglein gewesen sein. Vielleicht dienten sie hier als Ölbehälter für die Lampen; denn D. MACKENZIE weist darauf hin, dass nur ein schwarzes Füllkännchen (Taf. 37,5) auf einer Grablege, viele aber im Repositorium gefunden wurden. Darauf und auf die Schale Taf. 37,9, von der Teile im Repositorium und auf der östlichen Grablege gefunden wurden, beruht seine Annahme, dass diese beiden Gefäße von einer Altbestattung stammen könnten, die man bei der Freiräumung der Grablege für die Nachbestattung übersehen oder die man aus Pietät bei der Nachbestattung belassen hätte. Für das Kännchen sind beide Annahmen nicht zu sichern, für die Schalenscherbe überzeugt allenfalls die erste Annahme. Man kann aber ebenso gut annehmen, dass die feine Schale bei der Bestattung zerbrach und ein Teil eilig ins Repositorium geworfen wurde, sie also gar nicht von einer Altbestattung stammt. – Die Lampen zeigen Brennspuren. MACKENZIE 1911b, 170 verbindet dies mit Zeremonien bei der Bestattung. Eher muss man neben der Beigabe eines Lichts für den Toten die rein funktionale Nutzung als Beleuchtungsgerät in der dunklen Grabkammer sehen. Die Terrakottastatuette Taf. 33,12 (HOLLAND Typ I.I.b.1) mit dem tonnenartigen Körper steht theriomorphen Pferdegefäßen nahe (vgl. TUFNELL 1953 Taf. 30)244; über eine Einfüllöffnung auf dem Rücken wird nichts mitgeteilt. Die Statuette stammt aus dem Repositorium. Der Grabgang ist von Beigaben freigeblieben; die wenigen hier gemachten Funde sind von den Grabbänken herabgefallen. Der Zerfall der Gebeine auf den Grablegen lässt weder die Orientierung der Skelette noch das Verhältnis der Beigaben zu den Leichnamen sicher ermitteln. Man darf wohl von jeweils einer auf jeder der drei Grablegen verbliebenen Bestattung ausgehen. Auf der östlichen Grablege befanden sich 12, auf der südlichen Grablege 30 und auf der westlichen Grablege 19 Gefäße. Gefäßverteilung östl. Grablege südl. Grablege westl. Grablege

S 1 1 1

K 1 1

dec 5 3 3

V

1

Ko

sk

1

12 8

k 1 4

fk 1

L 5 8 4

Aus dieser Übersicht ergeben sich für die einzelne Bestattung jeweils zwei funktionale Gefäßkombinationen: zu einer Schale gehören vier bis fünf Kannen; zu den Lampen gehört etwa die doppelte Anzahl an Kännchen. Die Differenzierung der Inventare nach einzelnen Bestattungen, wie sie dieser in situ-Befund erlaubt, sind für das Verständnis der Begräbnisformen von entscheidender Bedeutung245. Die Bestattung auf der westlichen Grablege ist um ein Vorratsgefäß und einen Kochtopf erweitert246. Der Vorratskrug war gegen die Grabwand gelehnt und durch Steine gegen Umstürzen gesichert. Falls der 37 cm breite und 35 cm hohe, zugeschnittene Steinblock hinter dem Vorratskrug nicht der Verschluss-Stein des Repositoriums war, diente er dem Vorratskrug als Stütze und war zudem eine Art Podest247. Kult- und Ritualobjekte wie die Libationsgefäße aus Grab 1 sind nicht vorhanden. Hinweise auf rituelle Handlungen können entgegen D. MACKENZIE und J.W. RIBAR nicht erwiesen werden. Bezüge zu bestimmten Göttern ergeben sich nicht. Die Begräbnisformen weisen zwar Eigenarten (wie die Vorliebe für decanter und Schöpfkännchen), aber nichts Ungewöhnliches oder Abweichungen vom üblichen Standard auf. Sie lassen sich hier aufgrund des ungestörten und dokumentierten Befunds in einigen Details konkret beschreiben. Die Ausstattung scheint der Qualität der Ausführung der Grabanlage etwas nachzustehen, nicht in der Quantität, wohl aber im Fehlen kostbarerer Beigaben. Als Besonderheit der Architektur ist der zur Felsoberfläche führende Schacht zu nennen. MACKENZIE 1911b, 171 sieht darin einen Luftschacht und führt das Element ebenso wie den Diwantyp auf Wohnhöhlen244 245

246 247

BLOCH-SMITH 1992, 231 erwägt eine Deutung als Stier (?), führt die Statuette dort 50 aber als Pferd auf. Diese Differenzierung stellt den methodischen Ansatz von ABERCROMBIE 1979 in Frage, der von der Quantität bestimmter Typen des Gesamtinventars ausging. Das Schalendeposit mit den Hammelknochen konnte ich nicht lokalisieren. Der Gedanke an eine Massebe (RIBAR 1973, 70 Anm. 35) bleibt hypothetisch und weniger überzeugend, zumal die Oberseite keinen entsprechenden Abschluss erkennen lässt und parallele Befunde fehlen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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bzw. Hausarchitektur zurück. QUELL 1925, 18 begründet diese Deutung damit, dass man wegen des gebogenen Verlaufs des Schachts hätte weder in die Grabkammer sehen noch etwas in sie werfen können. Dagegen erwägt RIBAR 1973, 58 eine Doppelfunktion als Rauchabzug, sei es bei einer Ausräucherung des Grabes vor der Nachbestattung, sei es bei Feuerriten während der Bestattung, und als Libationskanal für regelmäßige Gaben an den/die Toten. Für die zweite Funktion nimmt er eine Verbindung zwischen dem Schacht und dem Repositorium an. Mehr als die Nähe zwischen der Öffnung des Wandschachts und der Mündung des Repositoriums kann jedoch nicht behauptet werden. Eine direkte Zufuhr über den Schacht in das Repositorium hinein ist nicht möglich. Auch die Vorstellung von oben durch den Schacht ins Grab hinabgelassenen Spenden vermag nicht zu befriedigen, da diese Spenden, Speisen oder Flüssigkeiten, infolge der Schachtlänge und der Schachtführung und der Höhe der Öffnung ohne Auffanggefäß auf die Grablege, vielleicht sogar auch über diese hinaus, ins Grab stürzen mussten und zu Störungen oder sogar Beschädigungen der Bestattung und der Beigaben führen konnten. Vielleicht sind diese Überlegungen zu rationalistisch und modern, dennoch müssen vor einer kultischen Deutung wie derjenigen von J.W. RIBAR alle denkbaren praktischen Funktionen erwogen werden. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Schacht zum Einbringen des Leichnams ins Grab diente. Mich überzeugt aber noch am ehesten der Vorschlag, im Schacht einen Abzug oder Kamin zu sehen. Der Eingang zur Grabkammer war recht klein, und wohl nicht nur bei ungünstigen Windverhältnissen staute sich die durch Verwesung, Räucherwerk und die vielen Öllämpchen schwere Luft in der Kammer. Durch die Luftzufuhr beschleunigte sich auch der Verwesungsprozess, worauf KEEL–KÜCHLER 1982, 817 hinweisen248. Die Funktion als Luftschacht und Kamin kann deshalb durchaus ohne kultische Implikationen verstanden werden (vgl. auch SPRONK 1986, 248 gegen J.W. RIBAR; dagegen LEWIS 1989, 179f.; HÜBNER 1992b, 270f., 279; KENNEDY 1992, 107 wieder für die These von J.W. RIBAR249). Die Öffnung an der Felsoberfläche muss mit einer Steinplatte oder dergleichen verschließbar gewesen sein, damit weder Wasser noch Unrat eindrangen und damit niemand in das Loch trat/fiel. Dafür spricht, dass keine Regenwasserschäden im Grab genannt wurden. Der Schacht ist als ein Sonderfall dieser Nekropole anzusprechen, der jetzt auch bei den neugefundenen Gräbern nachgewiesen werden kann. Der Arbeitsaufwand, vielleicht auch die Befürchtung einer Störung der Toten sowie das abrupte Ende der Nekropole 701 haben verhindert, dass dieses Element allgemein in die Grabarchitektur der EZ II aufgenommen wurde. 5. Datierung: Die Datierung des Grabes erfolgt aufgrund des Inventars und des Grabtyps. Letzterer ist typisch für das 8./7. Jh. Einige Gefäße zeigen eine Überlappung mit den jüngeren Gefäßen aus Grab 1, das bis 701 herabdatiert wurde. D. MACKENZIE führt an, dass nur zwei decanter (früher Typ) aus dem Repositorium stammen, das Grab also ungefähr zur Zeit des Aufkommens dieses Typs (8. Jh.) angelegt worden sei. Ob das Fehlen von schwarzen Füllkännchen, die ab der Mitte des 7. Jhs. seltener sind, auf den Grablegen als Datierungsanhalt genommen werden kann (vgl. GRANT–WRIGHT 1939, 139) oder Ausdruck einer speziellen Begräbnisform ist, sei dahingestellt. Für eine Spätdatierung werden die späten Lampentypen angeführt (vgl. TUFNELL 1953, 176f., 283). Schon GRANT–WRIGHT 1939 datieren das Inventar herab, unterscheiden aber dasjenige aus dem Repositorium als 8. Jh. und dasjenige von den Grablegen als 7. / frühes 6. Jh. Ihnen folgt unter anderem TUFNELL 1953 unter anderem 177, die aber auch für das Repositorium einen Ansatz im späten 8./7. Jh. befürwortet. Die Herabdatierung des Repositoriums ins 7. Jh. (schon ALBRIGHT 1932b, 83) wird von HOLLADAY, JR. 1976, 265f. nochmals begründet (vgl. ferner LAPP 1981, 82f.: ca. 640–587). In diesen Beurteilungen zeigt sich die komplexe Problematik der Neudatierung der Nekropole, wenn man davon ausgehen darf, dass Grab 2 an Grab 1 anschließt bzw. sich mit dessen letzter Belegungsphase im 8. Jh. überlappt und hauptsächlich im 8. Jh. belegt war. Ob jüngere (?) Funde eine Wiederbenutzung im späten 7. / frühen 6. Jh. bezeugen, bedarf neuerer Analysen.

248

249

Entgegen KEEL–KÜCHLER sind solche Schächte selten, so dass die allgemeine Absicht neben einer schnelleren Verwesung in der Belüftung lag, um Arbeit und Bestattung im Grab erträglich durchführen zu können. Die von J.W. RIBAR, T.J. LEWIS und U. HÜBNER angeführten Verweise müssen differenzierter betrachtet werden. Es gibt Unterschiede in der Form und in der Funktion bei den Deckenöffnungen und Kanälen dieser Gräber. Schon regional gehören die zitierten Gräber zu verschiedenen Trägergruppen. Bei der Zeitstellung von Grab 2 erklärt sich der Schacht kaum als ein Aufgreifen spätbronzezeitlicher Vorbilder. Auf die verglichenen Gräber wird im Kontext dieser Orte ausführlich eingegangen. Der Einstiegsschacht von Grab 1 ist entgegen der Interpretation von TUFNELL 1953, 64 (siehe oben) nicht dem Wandschacht von Grab 2 vergleichbar. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Bet-Schemesch Grab 3 1. Dokumentation: Von D. MACKENZIE 1911 ausgegraben. Hauptbericht MACKENZIE 1912/13, 69f. Plan und 2 Schnitte Taf. 6 [danach hier Plan 4], Fundabb. Taf. 38b. Ferner LOFFREDA 1968, 251, 273 (Typ S); ABERCROMBIE 1979, 202 Nr. 121; BLOCH-SMITH 1992, 220, 231. Weitere Erwähnungen zitieren den Befund oder nennen Parallelen zu den Ohrringen und der großen Perle. 2. Lage: Im Westen im „unteren Register“ des Nordwest-Hangs gelegen, zwischen Grab 110 und Grab 16. Eingang im Westen. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Grabbeschreibung im Hauptbericht nur partiell, sonst Verweis auf die Pläne. Die Länge des Vorhofs geht nicht aus dem Plan hervor. Eingang weiter zurückliegend als bei Grab 2. Fassade mit gröberen Außenpartien und Wandglättung um den Eingang. Vorgelegt ist ein Vorhof von 2,25 m vorderer Breite und mindestens 63 cm Länge. Die Seiten sind nicht symmetrisch angelegt; die nördliche Seite verläuft diagonal, die südliche planmäßiger in einem Winkelbogen. Direkt vor dem Durchgang befindet sich auf beiden Seiten sowie unten und oben ein schmaler Profilabsatz, der den Rahmen für den Verschluss-Stein des Eingangs bildet. Der Verschluss-Stein muss um 16 cm breiter als der Durchgang gewesen sein. Der untere Profilabsatz bildet zugleich eine Art Schwellenkante. Der Eingang ist 0,73 x 1,03 m groß. Der dahinterliegende Durchgang (stomion) mit den gleichen Maßen ist 45 cm lang. Erst in der Grabkammer befindet sich eine relativ große Stufe (0,56 x 1,12–1,31 m), die länger als der Durchgang und vorn etwas geschwungen ist. Die Distanz zwischen dem Boden des Durchgangs und dem Kammerboden beträgt 92 cm. Die Höhe der Grabbänke korrespondiert mit dem Boden des Durchgangs (94 cm). Die Höhe über den Grablegen beträgt 1,14 m. Die Grabkammer ist 3–3,40 m breit, 3,36–3,47 m lang und 1,88–2,15 m hoch. Die südliche Grabbank weist eine unregelmäßige Vorderseite auf und ist in der hinteren Hälfte von großen Brüchen des Felsens betroffen, so dass nur der vordere Teil (1,76 m) als Grablege genutzt werden konnte. In gesamter Breite der Kammer und zu beiden Seiten darüber hinaus besteht eine unregelmäßige, natürliche weit in den Fels reichende Aushöhlung, die die Anlage und Nutzung des Grabes beeinträchtigt hat. Eine rückwärtige Grabbank konnte infolgedessen nur durch zwei übereinandergelegte sehr große, abgeflachte Felsblöcke (je ca. 0,72 x 1,34 x 0,44 m) in der Felshöhlung erzielt werden. Die nördliche Grabbank (0,95 x 2,85 m) springt hinten etwas vor und verlängert dadurch die durch die Felsblöcke gebildete östliche Grablege auf 2,45 m Länge. Letztlich wurde so annähernd ein Diwangrab erzielt. Der Grabgang beträgt zwischen der Stufe und den rückwärtigen Blöcken 1,34–1,51 x 2 m. Seitlich hinter dem Felsbruch der südlichen Grabbank wurde ein ovales Repositorium (1,56 x 1,06 m und 1,73 m tief, vertikale 70 cm hohe Öffnung, gerade Wände, gerundeter Boden) angelegt. Hinter dem Repositorium befindet sich eine 3 m lange niedrige, zungenförmige natürliche Höhlung des Felsbruchs, die offenbar nicht für das Grab genutzt wurde (keine Funde). Die Bemühungen um eine dem zeitgenössischen Grabtyp entsprechende Anlage sind deutlich. Die Qualität der Ausführung von Grab 2 ist jedoch nicht erreicht. Das äußert sich unter anderem in der beabsichtigten, aber nicht ganz erreichten Quadratform250, im leicht geschwungenen Verlauf der nördlichen Grabbank und in der schräg leicht zurückgesetzten westlichen Stirnwand. Ansonsten ist der rechtwinklige Zuschnitt der Grabelemente gewahrt. Boden und die flache Decke sind eben. Der Felsbruch hat die planmäßige Ausführung stark beeinträchtigt. Das Grab wurde fast vollständig geplündert und infolge der Öffnung teilweise voll Erdschutt aufgefunden. Bankgrab Typ qKBdi (LOFFREDA Typ S). 4. Inventar: Vom Grabinventar (11 Objekte) fanden sich nur noch kleinste Objekte wie ein Ohrring mit Anhänger, ein zweiter Ohrring und ein Ohr- oder Fingerring (alle Aes), ein figürliches Amulett (Thoth?), eine große und zwei kleine Perlen, eine dreikantige Pfeilspitze (Aes), ein längliches Bronzeplättchen, das an Panzerschuppen erinnert (vgl. WEIPPERT 1977d), aber auch Beschlagteil oder sonstiges gewesen sein könnte, und einige Lampen des späten Typs und Gefäßscherben (Typen ähnlich wie in Grab 2), darunter decanter. Nähere Angaben zu den Tongefäßen liegen nicht vor. 5. Datierung: D. MACKENZIE datiert das Grab aufgrund des Plantyps und der Keramik im Vergleich zu Grab 2 in die letzte Phase von Grab 2, d.h. (spätes) 7. / frühes 6. Jh. Datiert man Grab 2 bis um 701, ist dies auch für Grab 3 zu erwägen. Die Lage neben den Gräbern 14–16 nötigt nicht zu einer Herabdatierung ins 6. Jh.

250

Auch sind die Maße teilweise der kleinen Elle angenähert, ohne deutlich mit ihr übereinzustimmen, abgesehen von der Breite des Vorhofs und der Länge des stomions, was eher zufällig sein dürfte. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Bet-Schemesch Grab 4 1. Dokumentation: Von D. MACKENZIE 1911 ausgegraben. Hauptbericht MACKENZIE 1912/13, 70–73 Plan und 2 Schnitte Taf. 8a [danach hier Plan 5], Fundabb. Taf. 39f. Ferner THOMSEN 1926, 482 (Übergangstyp); ROWE 1936 Nr. 885, SO 46, 49f., S 105; GALLING 1936, 76 Abb. 2 (Typ Diwangrab); ders. 1937, 244 Abb. 7 (10./9. Jh.); GRANT–WRIGHT 1939, 136 (7. / frühes 6. Jh.); LOFFREDA 1968, 251, 277; ABERCROMBIE 1979, 202 Nr. 122 [Inventar-Statistik unstimmig] (vielleicht LOFFREDA Typ R; Juglet–1 Pattern?, Type 4?); ESHEL 1987, 14 (Vergleich mit el-Ǧῑb Gräber 2 und 7); BLOCH-SMITH 1992, 50, 75, 82, 87, 231. 2. Lage: Im Westen am Nordwest-Hang im „oberen Register“ zwischen Grab 104 und 106 gelegen; das höchstgelegene Grab auf dem flachen Hang. Eingang im Nordwestnorden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Grabbeschreibung etwas ausführlicher als bei anderen Gräbern, aber noch partiell, sonst Verweis auf die Pläne. Der flach abfallende Felshang wurde für die Grabfassade 1,51 m vertikal abgeschnitten. Nach D. MACKENZIE führten wie üblich einige grobe Stufen in den Schacht hinab. Der Vorhof (1,45 m breit) wird durch rechtwinklige Felswände des Schachts begrenzt. Der Eingang im unteren Teil der Fassade ist nach Westen aus der Mittelachse versetzt. Der Eingang (55 x 88 cm) weist seitliche Profile für den vorgesetzten Verschlussblock auf. Der 29 cm lange Durchgang (stomion) ist von gleicher Größe. Erst in der Grabkammer führen zwei Stufen die 93 cm zum Boden der Kammer hinab. Die Stufen sind unterschiedlich breit, schräg ausgehauen und abgeschrägt. Der Eingang ist an das östliche Ende der Langseite der Grabkammer verlegt, so dass ein Knickachstyp entstand. Die Grabkammer (3,55 x 1,75 m; Relation 2 : 1; Höhe 1,82 m) besitzt in der Achse des Eingangs eine 0,88 x 1,75 m große Begehungsebene bis zur Rückwand. Davon zweigen rechtwinklig die dreiseitig umlaufenden Grabbänke ab (Diwangrab). Infolge der schon an sich schmalen Kammer bleibt auch der Grabgang (0,49 x 2,11 m) äußerst schmal. Im westlichen Teil scheint hier der sonst ebene Boden etwas anzusteigen. Die Höhe der Grabbänke endet 14 cm unterhalb des Bodens des Durchgangs. Die seitlichen Grabbänke messen 0,60 x 2,12 m, die hintere, westliche Grabbank 0,55 x 1,75 m. Die Höhe der Grabbänke beträgt 80 cm, die Höhe über den Grabbänken 0,99–1,03 m. Rückwand und Seitenwände sind wie bei arcosolia gewölbt, doch handelt es sich um in den Raum ragende Bänke und nicht um in die Wand eingelassene arcosolia. An der Rückwand im Süden ist ein rundes (1,30 m Durchmesser), 1,80 m tiefes Repositorium ausgehauen, das mit dem vorderen Rand zur Hälfte und mit einer 46 cm hohen Öffnung zum vorderen Grabgang weist, während die andere Hälfte in der Höhe schräg abfallend unter der südlichen Grabbank vertieft ist. Unklar bleibt, warum die Grabkammer knickachsig und so schmal ausgehauen wurde. Diese Konzeption führte zu Abweichungen vom Standardplan des Diwangrabes, wie er durch Grab 2 vertreten ist. Auch die Qualität der Ausführung scheint geringer. In der Südwestsüd-Ecke nahe dem Repositorium fand man eine Ansammlung von zehn Tongefäßen auf dem Boden. D. MACKENZIE nahm an, die Gefäße seien von der Grablege hinuntergestellt worden, um ins Repositorium geworfen zu werden, wozu es dann nicht mehr gekommen sei. Eher wird man annehmen dürfen, dass die Gefäße mehr oder weniger einen in situ-Befund der letzten eisenzeitlichen Bestattung darstellen oder dass Grabplünderer diese Gefäße zunächst beiseite- und sichergestellt haben, um im engen Gang bequemer nach anderen Schätzen suchen zu können, und mit der größeren Beute dann die Gefäße liegengelassen haben. Weitere Funde im Repositorium. Dagegen waren die Grablegen geplündert (nur Scherben, kleinste Objekte und korrodierte Metallobjekte). Der Vorhof war bis oberhalb des Eingangs verschüttet, der Verschluss-Stein fehlte, und Schutt war bis zu 40 cm unter der Decke ins Grab eingedrungen. Bankgrab Typ brKBdi. 4. Inventar: D. MACKENZIE untergliedert das Grabinventar nach Funden aus dem Repositorium und aus der Grabkammer (partiell beschrieben; zu ergänzen nach den im Plan eingezeichneten Funden); hier können die 69 Funde zunächst zusammen aufgelistet werden. Eine Knickfibel (Aes), 3 Nadeln (Aes, vielleicht von Fibeln), 7 Armreifen (3 Fe, 2 Aes, 2 Glas), ein kleiner Fußring (Fe), ein Skarabäus, 3 Skaraboide, ein Konoid, 2 Amulette (eines figürlich), 22 Perlen, 24 Tongefäße: 4 Schalen, 5 Kannen (davon ein decanter, eine Pyxis), ein Vorratsgefäß, 2 Kochtöpfe, 8 Kännchen (davon 2 Schöpfkännchen, 4 schwarze Füllkännchen), 4 Lampen; ferner 2 Wirtel, eine Pfeilspitze (Fe), eine Pinzette (Aes). Bei den Reifen sind die unterschiedlichen Materialien zu beachten, insbesondere Eisen und Glas. Wegen des geringen Durchmessers erwägt schon D. MACKENZIE eine Zuweisung der kleineren Reifen an Kinderbestattungen. Skarabäus Taf. 40,3 gibt den Thronnamen des Mykerinos wieder. Zum Skaraboid Taf. 40,1 vgl. KEEL-LEU 1991, 82; zum Konoid Taf. 40,5 vgl. KEEL 1992b, Abb. 81c. Die Siegel gehören zu den jüngsten Exemplaren der eisenzeitlichen Nekropole. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Das figürliche Amulett stellt vielleicht eine hockende Gottheit dar; das nichtfigürliche „Amulett“ gehört entweder zur Gruppe der „Hämmerchen“-Anhänger oder muss eher als Kopf eines Schminkstäbchens verstanden werden, da dieser Amulett-Typ bei den jüngeren Gräbern sonst nicht belegt ist. Unter den Perlen finden sich auch drei Augenperlen. Die Tongefäße vertreten die übliche Ware der Zeit von durchschnittlicher Qualität; keine Importe. Von den beiden Wirteln ist das flache Scheibchen mit Rosettendekor verziert. Zur Pinzette (oder Klammer) Taf. 40,21 vgl. CROWFOOT–CROWFOOT–KENYON 1957, 446 Abb. 104. 5. Datierung: Die Keramik erlaubt eine Datierung noch ins 8. Jh. Die Lampe mit Scheibenfuß, die allgemein als später Typ gilt, begegnet auch in den anderen Gräbern des 8. Jhs. und stammt hier aus dem Repositorium, so dass zunächst einmal die Annahme einer Wiederbenutzung des Grabes im 7. Jh. (7. / frühes 6. Jh. schon GRANT–WRIGHT 1939, 136) dadurch nicht erwiesen wird. Die Versuche von D. MACKENZIE, zeitlich zwischen den Funden aus dem Repositorium und denen aus der Grabkammer zu differenzieren, sind dadurch eingeschränkt, dass die wenigen Vergleichsstücke diese Argumentation nicht tragen; die Funde bezeugen vielmehr die Gleichzeitigkeit beider Gruppen. Auch die Verteilung von Bronze- und Eisenobjekten auf die beiden Gruppen darf von diesem Befund her nicht überbewertet werden. Lediglich das vermehrte Aufkommen von Eisenobjekten ist signifikant, entspricht aber der allgemeinen Entwicklung (vgl. WEIPPERT 1988, 679–681) und kann bedingt als zeitliches Kriterium für die Spätdatierung angeführt werden. Bet-Schemesch Gräberhof 5–8 1. Dokumentation: MACKENZIE 1912/13, 64, 73f. Plan und 2 Schnitte Taf. 7 [danach hier Abb. 7]. Ferner WATZINGER 1933, 104 Abb. 29 (Fassaden noch nicht architektonisch gestaltet [?]);BARROIS 1953, 296 Abb. 288 (Repositorium von Grab 7 Grab 8 zugeordnet; im Schnitt zu viele Hofstufen); (WRIGHT 1974, 199 Abb. 142, family mausoleum); ABERCROMBIE 1979, 26, 53 und Inv. 106–108, 143f., 148, 155, 160, 162 und 202 Nr. 123 als ein Grab mit fünf Grabkammern verstanden (Typ R–3/S–5; erklärt dort 49f.); WRIGHT 1985 Abb. 278a, central cist chambers (Repositorium von Grab 7 Grab 8 zugeordnet); BARKAY 1990c Abb. 103; BLOCH-SMITH 1992, 46, 148f., 199, 231, 238. 2. Gestaltung: Die Gräber 5–8 bilden einen Komplex um einen Gräberhof251. Mit eigenem Zugang ist Grab 9 unmittelbar benachbart. Partiell beschrieben, sonst Verweis auf die Pläne. Gräber 5 und 9 liegen oben, Gräber 6 und 8 auf ungefähr gleicher Höhe in der Mitte und Grab 7 unten am flach abfallenden Hangabschnitt. Insgesamt ist die Hangneigung aber so gering, dass der Komplex als auf einer Ebene liegend anzusehen ist. Über der muldenartigen oberen Hangpartie liegt eine stärkere Erdschwemmschicht; auch der Hof wurde verschüttet aufgefunden. Der winklig gestufte Gräberhof ist schachtartig 2,25 m vertieft. Geht man von der Relation des Hofs zu den Grabfassaden aus, spricht die Parallellage zu Grab 8 dafür, dass der Hof auf dieses Grab bezogen ausgehauen wurde. Von Nordostnorden, d.h. von der Seite und nicht wie üblich frontal, führen drei Stufen in den Hof hinab. Zwar liegt der Eingang von Grab 5 ungefähr in der Achse der Hofstufen, doch steht dieser Bezug hinter dem zu Grab 8 zurück. Die Lage der Stufen erklärt sich am ehesten aus dem Hangverlauf. Abweichend ist die Orientierung des Grabes, nicht die der Stufen. Der Eingang zu Grab 8 liegt genau in der Mitte der Felsfassade, und der Hofboden fällt von dieser Felswand zur Gegenseite ab. Der ursprüngliche Hof war 1,65 m breit und ca. 3,65 m lang. Für Grab 6 und Grab 7 wurde der Hof nach Westnordwesten und Nordostnorden erweitert, wobei die westliche Erweiterung zu einem rechtwinkligen Vorsprung, die nördlich parallel zur Orientierung von Grab 7 zu einem diagonalen Abschluss führt, der hier an die drei Stufen angrenzt, aber über diese hinaus nach Norden reicht. Die Ost-Wand der neuen Hofseite fluchtet mit den Hofstufen, die West-Wand dient als Fassade von Grab 6. So erhielten die beiden Gräber 6 und 7 je eine Art eigenen Vorhof, der bei der älteren Hofform mit den Gräbern 8 und 5 nicht gegeben ist252. Der ebene Boden des Hofs fällt nicht mit der Hangrichtung, sondern im erweiterten Teil von Grab 8 nach Westen zum Grab 6 ziemlich stark und nach Norden zum Grab 7 weniger stark ab. Das mag zum einen auf die Technik der Erweiterung zurückzuführen sein, zum anderen hat es vor allem die Funktion, Wasser zu der 1 m tiefen Grube vor dem Eingang von Grab 6 als Auffangbecken der Sturzregen zu leiten. Angesichts des schachtartigen Hofs bestand sonst die Gefahr, dass heftige Regenschauer zum Wassereinbruch in die Gräber führten, obwohl man dieser Gefährdung zusätzlich durch Schwellkanten im Zugang oder Anhebung des Bodens des Eingangs be251 252

Nichts spricht für die Annahme, dass der Hof überdacht und damit eine Zentralkammer gewesen sein könnte. Angesichts der erlebten (Eng-)Räumlichkeit des Hofs vor Ort erscheint der ein oder andere Aspekt, der den Plänen abgelesen wurde, etwas zu relativieren zu sein. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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gegnete. Trotz der rechtwinkligen Zugänge ist eine axiale Symmetrie vermieden worden; auch die Eingänge sind etwas seitlich der Mitte der jeweiligen Hofwand ausgehauen. Ohne diese Beobachtung überbewerten zu wollen, scheinen die Ausrichtungen nicht zufällig; dies kann erst im Kontext weiterer Befunde gedeutet werden. Der Aspekt der Orientierung der Gräber ist zugunsten der Ausrichtung nach dem zentralen Vorhof aufgegeben und nur für das älteste Grab 8 zu beachten, das Westnordwest–Ostsüdost orientiert ist. Der Zugang zu Grab 7 erfolgt infolge der Ausrichtung zum Hof hin, was eine 180°-Drehung des Grabes bedeutet, nicht wie üblich vom unteren Hangabschnitt her. Die Gestaltung als Breitraum hat ihren Grund darin, dass der Felshang für eine Langraumkammer in der Zugangsachse nicht ausreichte. Die Anlage der einzelnen Gräber berücksichtigt neben den Felsgegebenheiten die jeweils schon bestehenden Gräber. Als Abfolge, in der die Gräber ausgehauen wurden, nehme ich entgegen D. MACKENZIE Grab 9; 8 und 5, 6 und 7 an, ohne von einem größeren zeitlichen Abstand auszugehen. Das Repositorium von Grab 7 ist nahe an Grab 8 herangerückt; zu Grab 8 besteht ein Durchbruch. Nach den Grundrissplänen könnte man an eine absichtliche, schachtartige Verbindung denken (vgl. auch die Verbindung zwischen den beiden Grabkammern von Grab 6!). Nach den Schnittplänen und Taf. 52 könnte es sich um einen unbeabsichtigten, unregelmäßigen, schräg verlaufenden Bruch handeln, der direkt oder indirekt durch den vorgetriebenen Repositoriumrand verursacht wurde. D. MACKENZIE nimmt an, dass die nördliche Grabbank von Grab 8 verschmälert worden ist, um das Repositorium von Grab 7 zu vermeiden, und dass Grab 7 deshalb Grab 8 vorausgeht. Ungeklärt bleibt bei dieser Annahme, warum man zunächst dem Repositorium auswich, dann aber die Zwischenwand zum Repositorium aufbrach. Die Bankgestaltung muss nicht unbedingt befremden, da ähnliche Irregularitäten auch bei anderen Gräbern des Komplexes begegnen. Deshalb sprechen meines Erachtens die weiteren Beobachtungen zur Struktur des Gräberhofs und zur Größe und Gestaltung von Grab 8 dafür, Grab 8 die zeitliche Priorität zuzuweisen. Grab 9 geht dem Gräberhof voraus, wie aus der Relation zu Grab 5 deutlich ist. Die Grabkammer von Grab 5 weicht von der Achse des Eingangs ab und weist im Osten eine verkürzte Grabbank auf, weil das ältere Grab 9 mit seinem Vorhof zu berücksichtigen war. Die Parallellage der Grabkammer von Grab 5 zu Grab 9 mag sich infolge der erforderlichen Versetzung zwangsläufig ergeben haben. Die Anlage des Zweiggrabes von Grab 6 setzt Grab 5 voraus. Es ist dicht an Grab 5 herangeführt. Die Decke schließt in der Höhe der westlichen Grabbank von Grab 5 ab, so dass die Statik gewahrt blieb. Erst sekundär ist die gemeinsame Zwischenwand von Grab 5 aus aufgebrochen worden. Das gilt auch für den 80 cm hohen Wandbruch hinter dem „Repositorium“ von Grab 5 mit der Öffnung zu Grab 9253. Wahrscheinlich haben Grabplünderer die Durchbrüche geschlagen, um die verschütteten Nachbargräber zu inspizieren. Die Gruppierung der Gräber um einen Zentralhof, das dichte Nebeneinander und die Bezüge aufeinander müssen bei der Interpretation des Komplexes bedacht werden. So könnte man an Familiengräber einer Großfamilie254 oder Sippe denken. Beachtenswert scheint die geringe Uniformität, die deutlich macht, dass die lokalen Gegebenheiten die Gestaltung entscheidend bestimmten. Dies ist einer der Gründe, warum man bei der Interpretation eisenzeitlicher Gräber nicht zu eng von Grabtypen ausgehen darf. In der Konzeption des Gräberhofs kann eine Anlehnung an den Typ ZK.KB, Zentralkammer mit Bankgräbern (LOFFREDA Typ M; entgegen J.R. ABERCROMBIE nicht Typ RR), gesehen werden, der besonders in der Nord-Nekropole von Jerusalem vertreten ist255. Der offene Hof übernimmt die Funktion der Zentralkammer; das mag auch den ursprünglich rechtwinkligen Zuschnitt des Hofs erklären. Hier kann man aber nicht von nur einem einzigen Grab ausgehen, sondern muss von einer Zentrierung weitgehend eigenständiger Gräber und einer Erweiterung zu einem Gräberhof sprechen. Das unterstreichen unter anderem die Typvarianten und die Grabverschlüsse. Bet-Schemesch Grab 5 1. Dokumentation: Von D. MACKENZIE 1911 ausgegraben. Vorbericht MACKENZIE 1911b, 172. Hauptbericht ders. 1912/13, 73–77, 83 Plan und Schnitt Taf. 8b [danach hier Plan 6], Fundabb. Taf. 41–43. Ferner ROWE 1936 Nr. 901, SO 51; GRANT–WRIGHT 1939, 136, 150, 156; LOFFREDA 1968, 251, 273 (Typ S); HOLLAND 1975, 71f. (Terrakotten); HOLLADAY, JR. 1976 passim (zu Parallelen und Klassifikation der Tongefäße); ABERCROMBIE 1979, [siehe oben] 202 Nr. 123 (Typ R–3/S–5, Lamp–2 Pattern, Type 3) [in der Statistik 2 Na253 254 255

Entgegen BLOCH-SMITH 1992, 231. Vgl. STAGER 1985, 18, 20, 22f. zum bēt āb. Auch BLOCH-SMITH 1992, 148 bringt diesen Verweis. Vgl. auch das etwas jüngere Mehrkammerbankgrab (kein Atriumgrab) 24 der Süd-Nekropole. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

deln doppelt angeführt statt der 2 Armreifen; Tongefäße kollektiv für Gräber 5–9: 26, 106–108 und Kleinobjekte kollektiv diskutiert: 143f., 148, 155, 160, 162; Statistiken mehrfach unstimmig]; TUBB 1980, 14 (frühes 6. Jh.); WENNING 1991b, 96f. (zu den Terrakotten); BLOCH-SMITH 1992, 46, 50, 87, 93, 98, 231. 2. Lage: Im Westen am Nordwest-Hang gelegen, nnö Grab 2 und Grab 107, etwas tiefer am Hang im „unteren Register“. Eingang im Nordostnorden über den Zentralhof. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) im Südwestsüden des Zentralhofs. Partiell beschrieben, sonst Verweise auf beide Pläne. Kurze Fassade bis zur Felsmulde mit der Erdschicht; im unteren Teil befindet sich der Eingang (62 x 68 cm). Die Felswände der Fassade seitlich des Eingangs liegen nicht genau in einer Flucht; die östliche Wange tritt etwas nach Osten vor. Der Eingang war mit drei großen Steinblöcken verschlossen. Die eigentliche Verschluss-Steinplatte (37 cm stark) besitzt einen Profilrahmen, der in den Eingang passt. Ein längerer, aber niedrigerer Block ist dem Verschluss-Stein vorgelegt und dem nochmals ein kürzerer, gleicher Höhe als Prellstein. Die Blöcke reichen 93 cm in den Hofraum hinein. Grab 6 und 8 besitzen das gleiche Verschlusssystem, aber mit nur einem Prellstein. Die Annahme ritueller Bedeutung der Blöcke durch MACKENZIE 1912/13, 75, 84 ist abzuweisen. Der Eingang öffnet sich zu einem 61 cm langen Durchgang (stomion), der sich auf 66 cm weitet und direkt vor der Grabkammer eine sehr schmale Stufe (12 cm) aufweist. Diese Stufe wurde notwendig, um auf die 50 cm niedrigere, breite Stufe in die Grabkammer hinabsteigen zu können. Die Grabkammer liegt nicht in der Nord–Süd-Achse des Durchgangs, sondern ist infolge der Berücksichtigung von Grab 9 ungefähr nach Südwestsüden versetzt. Daraus erklären sich einige Abweichungen. Die Stirnwand der Grabkammer ist im konkaven Verlauf ungewöhnlich. Sowohl die westliche Grabbank als auch die breite Stufe im Grab sind in diese Wölbung einbezogen. Die 61 cm breite Stufe reicht seitlich über den Durchgang bis zu den Grabbänken hinaus, ist aber mit 67 cm Höhe etwas niedriger als die 85 cm hohen Grabbänke. Die Höhe der Stufe erschwert das Hinabsteigen zum Grabgang (1,85–1,96 x 2,18–2,66 m); vielleicht ist die Stufe deshalb so breit ausgehauen worden. Trotz der Einwölbung der Stirnwand ist die Grabkammer (größtes Grab des Komplexes) deutlich als Quadratraum (ca. 3,92 m2; maximale Länge 4,25 m) konzipiert. Die Höhe beträgt 1,90 m. Dreiseitig laufen Grabbänke um (Diwangrab). Die westliche Grabbank ist in der Ecke zur Stirnwand ausgezipfelt, die östliche diagonal zurückgenommen, weil der Vorhof von Grab 9 zu beachten war. Die Grabbänke sind 0,95–1 m breit und 85–88 cm hoch. Die Höhe über den Grabbänken beträgt 0,95–1 m. Auf der östlichen Grablege befindet sich neben dem „Repositorium“ in der Breite der Grabbank eine große flache Mulde, die vielleicht von den sekundären Störungen stammt. In der Südostsüd-Ecke sind die Wände direkt über den Grabbänken für die Anlage eines „Repositoriums“ (Typ deutlicher bei Grab 8; nach D. MACKENZIE abgebrochener Versuch einer Anlage eines Grubenrepositoriums) nach hinten etwas vertieft. Die so geschaffene flache Nische war bis zum vorderen Rand der Grabbänke ca. 1,68 x 1,51 m groß und verkürzte die beiden Grablegen. Doch selbst bei der östlichen Grablege verbleiben noch 2–2,25 m (bzw. ca. 1,40 m, falls die Mulde neben dem „Repositorium“ beachtet werden muss) für Bestattungen. Doch muss man eher davon ausgehen, dass nur die hinteren, ausgeweiteten Partien als „Repositorium“ dienten und die Grablegen in voller Länge für Bestattungen zur Verfügung standen (vgl. Grab 8). In der Tat handelt es sich nicht um ein Ossuar für Altbestattungen, sondern um einen Platz, wo man diejenigen Dinge ablagern konnte, die nicht mehr unmittelbar zur Bestattung gehörten. Das „Fehlen“ eines Repositoriums spricht für die Annahme, dass die Bestattungen auf den Grablegen verbleiben sollten. Für diesen Brauch hätte man zeitgenössische Vorbilder von Jerusalem übernommen. Die Besonderheiten der Gräber 5 und 8 unterstützen diese Annahme. Nachbestattungen weiterer, vielleicht weniger prominenter Mitglieder der Familie/Sippe konnten in den anderen Gräbern um den Gräberhof erfolgen. Abgesehen von der Stirnwand sind die Grabelemente weitgehend rechtwinklig ausgehauen. Einige Partien sind leicht geschwungen; auch der Grabgang zeigt geringe Abweichungen von strikter Rechtwinkligkeit. Boden und flache Decke der Grabkammer sind geglättet. Insgesamt scheint die Ausführung relativ qualitätsvoll, aber schlichter als die von Grab 2. Ein Leitmaß lässt sich nicht sicher erkennen256. Die Grabkammer war bis rund 90 cm unter der Decke verschüttet. D. MACKENZIE konnte zwei Schichten unterscheiden. Die untere, etwa 20 cm starke Schicht über den Grablegen enthielt Reste der Gebeine und Tongefäße und wies Spuren der Ablagerungen der Wände und Decke auf. Die obere lehmige Erdschicht war eingeschwemmt. Das Grab war geplündert worden. Abgesehen von der Fundgruppe auf der östlichen Grablege seitlich der Mulde und auf dem Boden vor allen drei Grabbänken fanden sich auf den Grablegen nur noch 256

So entspricht zwar die Höhe des Eingangs 1,5 kleine Elle, die Grundfläche der Grabkammer aber 7,52 großen Ellen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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einzelne Objekte. Die Seitenwände über der westlichen und der östlichen Grabbank sind bei der Plünderung unregelmäßig aufgebrochen worden (siehe oben); auch der kleine Bruch bei der Westsüdwest-Ecke der rückwärtigen Grabbank ist darauf zu beziehen. Bankgrab Typ qKBdi (LOFFREDA Typ S). 4. Inventar: Die Beschreibung des Inventars bleibt partiell. Sie kann durch die in den Befundplan eingetragenen Tongefäße ergänzt werden, doch ließen sich nur wenige Kleinobjekte in ihrer Fundlage bestimmen. Es bleibt zu beachten, dass die Plünderung des Grabes zu Veränderungen der ursprünglichen Positionen des Inventars geführt haben kann. Zwar liegt nahe, dass Objekte auf dem Boden vor den Grabbänken von den entsprechenden Grablegen stammen oder beim Begräbnis direkt auf den Boden vor die Grabbank gestellt wurden, aber dieser Befund ist zu unsicher, um daraus Rückschlüsse ziehen zu dürfen. Beobachtungen sind jedoch zu nennen. Im Grundrissplan sind vor der westlichen Grabbank kleine, verbrannte Knochen angezeigt. Dies erinnert an die Hammelknochen der Gräber 1 und 2; jedoch fehlen nähere Angaben. 172 Objekte: eine Knickfibel, 2 Armreifen, 3 Ohrringe (2 mit Tropfenanhänger), 3 Fingerringe (alle Aes), ein Skarabäus, ein Skaraboid, 6 figürliche Amulette (ein Aes; soweit zu erkennen unter anderem Bes, Toëris, Udjat), 55 Perlen (unter anderem von 2 Ketten), 93 Tongefäße: 9 Schalen (davon mindestens 4 Schüsseln), eine Kanne, 8 decanter, 2 Kochtöpfe, 19 Kännchen (davon 13 Schöpfkännchen; einige Gefäße eher kleine Kannen), 53 Lampen, eine gestempelte Scherbe; ferner 2 Terrakottastatuetten (Götterpaar?), ein Wirtel?, eine Pfeilspitze (Fe), 2 Nadeln (Aes), eine Muschel. MACKENZIE 1912/13, 77 versteht die Ohrringe und Nadeln als Indiz für die Bestattung einer Frau; doch trugen auch Männer Ohrringe (vgl. WEIPPERT 1977c, 285). Die Nadeln lassen sich in ihrer Funktion nicht sicher bestimmen. Zuweisungen von Bestattungen an Männer, Frauen und Kinder müssen in erster Linie von in situBefunden mit bestimmbaren Skeletten als Basis ausgehen. Die Tongefäße entsprechen der üblichen Ware der Zeit von durchschnittlicher Qualität. Keine Importe (entgegen MACKENZIE zu Kanne Taf. 41,6 und HOLLADAY, JR. 1976, 284 zur Schale Taf. 41,4, die assyrischen Schalen nahesteht). Die Zahl der Lampen und der Schöpfkännchen ist relativ groß, aber nicht ungewöhnlich (vgl. Grab 2). Mehrfach liegen einige Schöpfkännchen hinter Lampen. Auch die von Grab 2 her bekannte Kombination von einer Schale und einem decanter ist einmal belegt. Vielleicht reflektieren diese Befunde noch die ursprüngliche Zuordnung. Weniger sicher scheint dies für die Ansammlung von zehn Lampen, darunter ein kleiner Stapel umgestürzter, umgekehrter Lampen, auf der östlichen Grablege bei der Stufe im Grab, d.h. nahe dem Eingang, ohne dass der gestörte Befund weitere Folgerungen erlaubt. – Taf. 43 Nr. 16 scheint eine Scherbe mit einem Stempel zu sein, den man in der Abbildung nicht deutlich genug erkennen kann. Von den beiden Terrakottastatuetten Taf. 42 (Typ HOLLAND A.I.a.4–5) wurde die bis auf die Hände vollständig erhaltene, ungebrochene, 13 cm hohe männliche Figur (Jerusalem, Rockefeller Museum 361, Inv. P 444) in der Süd-Ecke auf dem Boden, das Oberkörperfragment der weiblichen Figur (mit Spuren der Bemalung) vorn auf der östlichen Grablege gefunden. Der Befund lässt sich daher nicht als sicherer Beleg für die ursprüngliche Deponierung auf einer Grabbank und die direkte Zusammengehörigkeit der beiden Statuetten anführen, widerspricht aber auch einem solchen Vorschlag nicht. Ausgehend unter anderem von der Kopfgestaltung mögen die beiden Figuren ein Götterpaar darstellen257. Sie folgen dem Typ des gekniffenen Kopfes, etwas irrefüh257

Vgl. MACKENZIE 1912/13, 76; BLOCH-SMITH 1992, 98, 231 (sog. göttliches Paar); besonders WENNING 1991b; LORETZ 1992, 92, 101 (JHWH und seine Aschera?), 105, 109. Mit gleichem Recht könnte man auch an El und Aschera denken, weil beide Götter als Schutzgötter tief in der familiären Frömmigkeit verwurzelt waren. KEEL–UEHLINGER 1992, 392 Anm. 369 widersprechen angesichts des gestörten Grabbefunds und der ungesicherten Zuordnung der beiden Statuetten und angesichts ihrer Annahme, dass JHWH in der Eisenzeit in Juda keine Paredros gehabt habe, eine Annahme, die auf starke Ablehnung gestoßen ist, sowohl meiner These als mögliches Götterpaar als auch meiner Interpretation der besser erhaltenen Statuette als der eines männlichen Gottes. Im unterstellten Paredrosbezug zwischen dem Reiter und der Glockenrockgöttin bin ich von ihnen missverstanden worden. Ich halte daran fest, dass die brüstelosen „Glockenrockfiguren“, die zahlreicher sind, als es die Diskussion der Typen der Göttinnen vermuten lässt, einen männlichen Gott darstellen. Ich möchte auch nochmals herausstellen, dass in der Gesamtanlage der männlichen Figur und speziell in der gekniffenen Kopfform eine auffällige Parallelität zu der Typvariante der Glockenrockgöttin mit gekniffenem Kopf gegeben ist. In gleicher Weise wie „die Göttin“ ist dieser „Gott“ zunächst namenlos bzw. namenreich, je nach örtlichem oder familiärem Bezug (vgl. zum religionsgeschichtlichen Phänomen ALBERTZ 1992, 56f.). Nur in der Besonderheit der Kopfgestaltung sehe ich das Tertium comparationis mit den Reiterterrakotten. Ob damit eine Besonderheit des männlichen Götterbildes in der judäischen Koroplastik zum Ausdruck kommt und ob die beiden unterschiedlichen Bildtypen auf nur einen oder zwei Götter weisen, kann beim © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

rend oft „vogelköpfig“ genannt. Zunächst ist diese Formulierung Folge der Technik, des mit der Hand frei modellierenden Koroplasten, im Gegensatz zu der feiner formulierten, natürlichen Kopfgestaltung mit Frisur etc.258, die aus dem Model gewonnen wird. Dennoch ist die Wahl für diese Technik und Gestaltungsform bemerkenswert und begegnet auffälligerweise bei den Statuetten des Gottes fast ausschließlich259. Die brüstestützende Dea Nutrix ist zunächst wieder offen als Glockenrockgöttin und Schutzgöttin anzusprechen. Erst unter Annahme der Paarbildung könnte man an eine Benennung denken, aber auch dann ist keine Sicherheit zu gewinnen, so dass man besser von einer solchen Konkretisierung Abstand nimmt. Auch für die Deutung der männlichen Figur – der Typ ist sehr selten belegt – bleibt eine Benennung unsicher, auch wenn sich aufdrängt, an den alten Lokalgott Šamaš oder Rešep zu denken260. Inwieweit JHWH als Himmelsgott261 in dieser Zeit an die Stelle des alten Lokalgottes getreten war und deshalb in dieser Darstellung zu sehen ist, sei dahingestellt262. Mir sind sonst keine anthropomorphen Darstellungen JHWHs bekannt (mit SCHROER 1987, 162f. zur Abweisung bisher behaupteter JHWH-Darstellungen; vgl. ferner UEHLINGER 1991, 887f., 890f. und vor allem KEEL– UEHLINGER 1992, 132–134, 178)263, bzw. ich kann sie als solche nicht erkennen264. Zeugnisse für eine Verehrung von „JHWH und seiner Aschera“ finden sich zwar bereits um die Mitte des 8. Jhs. in Juda (siehe unten zu Ḫirbet el-Kōm Grab 2), aber dieser Verweis hat keine eindeutige Relevanz für die postulierte Statuettengruppe und kann ihre Benennung als JHWH und Aschera nicht sichern. Taf. 43 Nr. 20 könnte wie Taf. 40 Nr. 17a aus Grab 4 ein mit Rosettendekor verzierter Wirtel sein. Die flache lanzettförmige Pfeilspitze gehört zu den Steckspitzen. 5. Datierung: Die Datierung erfolgt über das Inventar. Wenn die Annahme zutrifft, dass in dem Grab nach den Bestattungen auf den drei Grablegen keine Nachbestattungen mehr erfolgt sind, datiert das Inventar konkret die Anlage des Grabe. Skarabäus Taf. 43,6 wird von ROWE Nr. 901 in die Zeit von Psammetich III. (526/25) gewiesen. Diese Lesung und eine Herabdatierung in die frühpersische Zeit überzeugen jedoch nicht. Eher liegt ein Amun-Trigramm vor und ist eine Datierung in die 22.– Anfang 25. Dynastie angezeigt265. D. MACKENZIE

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gegenwärtigen Forschungsstand nur eine Anfrage sein. Um über diese ersten Beobachtungen und zwangsläufig hypothetischen Ansätze hinaus zu kommen, bedarf es neuer Untersuchungen des stehenden und reitenden Gottes in der eisenzeitlichen Koroplastik Palästinas und angrenzender Kulturräume. FREVEL 1995, 768 sieht darin lediglich eine Billig-Variante gegenüber dem modellierten Typ, was meines Erachtens das Phänomen nicht hinreichend erklärt. KEEL–UEHLINGER 1992, 372 weisen darauf hin, dass einige dieser Terrakotten Spuren einstiger Bemalung von Augen, Haar und Schmuck besitzen. Da dieser Typ keine zeitliche Entwicklung anzeigt, ist gerade auffällig, dass er so spät und parallel zu den weiblichen Köpfen mit Frisur etc. aufkommt. Es drängt sich der Eindruck auf, dass eine anthropomorphe Gesichtsform vermieden werden sollte (ablehnend dazu FREVEL 1995, 768 Anm. 132). Vgl. aber auch das schon in der Mittelbronzezeit bezeugte Mittel „schematische Formulierung“ für „Wächterfiguren“: HOWARD-CARTER 1970; BECK 1990. Vgl. ferner JEREMIAS 1993, 43. Vgl. das Vorkommen beider Typen bei Lachisch Grab 106. Zu Šamaš als Schutzgott persönlicher Frömmigkeit vgl. SOMMERFELD 1982, 115–126. Vgl. auch ALBERTZ 1992, 295f. Vgl. ferner die Interpretation der Statuette aus Grab 8 (siehe unten). Zur Verbindung der Aschera mit dem Sonnengott (geflügelte Sonne über einem Pferd [nach anderer Interpretationsebene ein Kalb]) vgl. den bekannten Kultständer aus Taanach (HESTRIN 1987b). Ablehnend zum Bezug auf Aschera und wegen des Pferdes mit vorsichtiger Befürwortung der Astarte, aber die solaren Konnotationen anerkennend vgl. FREVEL 1995, 818–836 (dort zur Forschungsgeschichte und den Interpretationsvarianten des Ständers). Dass stattdessen JHWH, dargestellt in Symbolen, zu sehen ist, hat TAYLOR 1988; ders. 1993, 24–37 (ihm folgt HADLEY 1995, 170f.) vermutet. Vgl. dagegen zu Recht KEEL–UEHLINGER 1992, 176–181. Sie verstehen die geflügelte Sonne als Architekturelement ohne direkten Verweis auf einen bestimmten Gott. WEIPPERT 1992, 30–40 sieht im Ständer das Weltgebäude dargestellt. LEVIN 1995 interpretiert das Tier unter der geflügelten Sonne als Lamm und vertritt den einheitlichen Bezug der Darstellungen auf nur eine Fruchtbarkeitsgöttin. Zur Bedeutung von Baʿal-Šamem vgl. NIEHR 1990. Zur altorientalischen Sonnenverehrung allg. vgl. CORNELIUS 1990. Vgl. aber auch KOCH 1988, 120 zu JHWH als Himmelsmeister. Zwingend ist dies nicht, es sei denn, dass die „Ablösung“ des Lokalgottes – unterstellt, dass dieser in der Statuette zu sehen ist – durch JHWH zum Verbot der Verehrung des Lokalgottes geführt hätte, was kaum überzeugt und kaum durchführbar erscheint. Angesichts dieser und weiterer Unsicherheiten kann auch hier keine direkte Benennung vertreten werden. Bei dieser Aussage finden sich häufiger apologetische Argumentationen. Für Statuen JHWHs tritt LORETZ 1992, 116 ein. Vgl. stärker differenzierend KEEL–UEHLINGER 1992, (396), 472. Zu Stierbildern als JHWH-Bilder vgl. WEIPPERT 1993, 98f. So vorläufig bestimmt in der Dokumentation des palästinischen Siegelcorpus von O. KEEL (15.4.1994). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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hebt die Parallelen zu Grab 2 hervor. Die gleiche Datierung ins 8. Jh. bietet sich hier an (7. / frühes 6. Jh.: GRANT–WRIGHT 1939, 136, 150). Bet-Schemesch Grab 6 1. Dokumentation: Von D. MACKENZIE 1911 ausgegraben. Hauptbericht MACKENZIE 1912/13, 73f., 77– 80 Plan und 2 Schnitte Taf. 9 [danach hier Plan 7], Fundabb. Taf. 44. Ferner GRANT–WRIGHT 1939, 78, 136; LOFFREDA 1968, 251, 274 (Typ M); ABERCROMBIE 1979, [siehe oben] 202f. Nr. 123 (LOFFREDA Typ S; Lamp– 2 Pattern, Type 3; Tongefäße kollektiv für Gräber 5–9); BLOCH-SMITH 1992, 220, 231. 2. Lage: Im Westen am Nordwest-Hang im Komplex des Gräberhofs gelegen. An der westnordwestlichen Seite des Gräberhofs, Eingang im Ostsüdosten. Zweiggrab nach Südwesten-Westsüdwesten abzweigend. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (irreguläres Doppelgrab zu einem Zweiggrab erweitert). Partiell beschrieben, sonst Verweis auf Pläne Taf. 7 und 9. Die 2,2 m (5 kleine Ellen) hohe Fassade ist erst etwas unterhalb der Felsoberfläche bzw. der 1,76 m breiten Wand des Hofschachts (erweiterter Teil, siehe oben) vertieft worden. Der Eingang (45 x 68 cm = 1 x 1,5 Ellen) befindet sich, aus der Achse etwas nach Süden verschoben, im unteren Teil der Fassade auf dem Niveau des Hofbodens, der schräg zum Eingang hin abfällt. Deshalb hat hier wohl eine Schwellkante bestanden, wie die Zurichtung des Verschluss-Steins nahelegt. Die 1 m tiefe Grube direkt vor dem Eingang diente als Auffangbecken für Sturzregen. Offenbar befand sich hier die tiefste Stelle des Hofs. Die Verschluss-Steine in der Schnittzeichnung Taf. 7 AA sind über der mit Erdschutt verfüllten Grube eingetragen, um die originale Position zu veranschaulichen. Bei Benutzung des Grabes ließ sich die Grube wohl einfach abdecken. Ein großer, vierseitig mit Rahmung versehener Verschluss-Steinblock ist in den Eingang eingepasst und durch einen kleineren Prellstein gesichert. Der Eingang öffnet sich in gleicher Größe zu einem 68 cm (1,5 Ellen) langen stomion mit leichter Deckenschräge und mit einer schräg abfallenden Stufe. Dem stomion ist in der Grabkammer eine 42 cm breite Stufe in der Breite der Kammer vorgelegt. Die Distanz zwischen dem Boden des stomions und dem Boden der Grabkammer beträgt 1,14 m (ca. 2,5 Ellen). Eingang und stomion sind gegenüber der Mittelachse der Grabkammer etwas nach Nordostnorden versetzt. Der Boden der Grabkammer fällt um ca. 34 cm nach hinten (Westen) ab, während er zur Süd-Wand um gleichfalls 34 cm ansteigt. Die südostsüdliche Stirnwand der Grabkammer ist im Bereich der Stufe um ca. 22 cm verkürzt und nicht rechtwinklig wie die übrigen drei Wände. Wahrscheinlich liegt aber keine sekundäre Veränderung vor. Sonst ergibt sich ein freier Langraum von 2,96 x 1,40 m und 1,70–1,88 m Höhe mit flacher Decke. In die nordostnördliche Wand ist 51–65 cm über dem Boden eine Nischenbank (0,68 x 1,90 x 0,91– 1,14 m = 1,5 : 4:2 : 2,5 Ellen?) ausgehauen; der nach Südosten anschließende Bruch scheint nicht weit zu reichen. Die rückwärtige Wand der Grabkammer öffnet sich in der Achse des stomions zu einem hohen türartigen Durchgang (0,62 x 1,39 m; 28 cm lang mit Schwelle), der zu einer höhlenartigen Kammer führt. Die kleine Kammer ist fast quadratisch ausgehauen (1,08 x 1,11 m [2,52 Ellen?]; 1,60 m Höhe), aber in den Ecken gerundet. Auch der Boden ist etwas gemuldet, dagegen ist die Decke flach. Die Rückwand verläuft schräg ansteigend zu einer breiten Wandnische (1,65 x 0,62 x 0,91 m). Die vordere Öffnung beträgt 94 x ca. 62 cm. Die Nische ist breiter als die Kammer und führt auch über die Deckenhöhe der Kammer hinauf. Sie befindet sich ca. 86 cm über dem Boden. Direkt an die Stufe in der Grabkammer anschließend öffnet sich in der Südwestsüd-Wand ein weiterer türartiger Durchgang (68 cm breit, ca. 22 cm lang = 1,5 : 0,5 Ellen; höher als der rückwärtige Durchgang) zu einer zweiten Grabkammer mit dreiseitig umlaufenden Grabbänken (Diwangrab). Der Durchgang ist rechtwinklig angelegt, aber die Grabkammer weicht, in etwa Ostnordost–Westsüdwest orientiert, diagonal von dieser Richtung ab, so dass ein Zweiggrab entsteht. Dies wurde oben mit der Berücksichtigung des schon bestehenden Grabes 5 erklärt. Die Form der Grabkammer nähert sich infolge dieser Bedingungen fast einem Dreieck an, wobei man durch Abrundung der Ecken diesem Eindruck entgegengewirkt hat. Das Plankonzept ist allerdings eine quadratische Kammer von ca. 2,85 m2 und 1,73 m Höhe. Die Abwinkelung hatte zur Folge, dass die südliche Grabbank beim Zugang zipfelig vorgezogen und die nördliche Grabbank spitzwinklig stark verkürzt werden mussten. Der weitgehend rechtwinklige Grabgang (0,90–0,99 x 1,42–2,0 m) verengt sich infolge der vorgezogenen Grabbank etwas. Die Maße der südlichen Grabbank betragen 0,91 x 2,28 m (2 : 5 Ellen), die der westlichen 1,02 x bis 2,80 m, wenn man die gesamte Breite der rückwärtigen Bank misst. Wegen der Verkürzung der nördlichen Grabbank ist jedoch die Eckpartie eher dieser Grablege zuzurechnen. Dann beträgt die Länge nur 1,82 m. Für die nördliche Grabbank ergeben sich 0,74 x ca. 2 m, geht man von der Mitte der spitz zulaufenden Wand aus. Die Höhe der Grabbänke beträgt 65 cm, die Höhe über den Grablegen 1,08 m. Der © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Boden des Grabgangs ist allerdings stärker gemuldet. D. MACKENZIE gibt für die nördliche Wand ein ca. 16 cm großes Loch zur vorderen Grabkammer an (nur auf Plan Taf. 7), das er als Lichtquelle versteht. Der kurze Hinweis ist jedoch zu gering, um den Befund interpretieren zu können. Nur die Gangflächen sind rechtwinklig zugeschnitten, doch bleiben die Bodenmuldungen zu beachten. Insgesamt bestimmen die Abrundungen deutlicher die Ausgestaltung des Grabes. D. MACKENZIE nimmt an, dass das Grab unfertig geblieben ist. Angesichts der zweifachen Erweiterungen ist diese Annahme jedoch abzulehnen. Verfehlt ist auch seine Annahme, dass das Nischenbankgrab der vorderen Grabkammer ein unfertiges Bankgrab sei. Dieses Grab hält er für die jüngste Grablege. Von den verbliebenen Tongefäßen im Grab her lässt sich diese Frage nicht entscheiden. Die zeitliche Abfolge der einzelnen Grablegen muss vorerst offenbleiben. Ungewöhnlich bleibt in allen Fällen die bis auf die Nischenbank freie vordere Kammer, die für die seitlichen Kammern eine Vorkammer bildet. Ein Repositorium scheint nicht vorhanden zu sein; die hintere Kammer kann wegen des loculus, der selbst auch kaum als Repositorium interpretiert werden kann, und des hohen Durchgangs nicht diese Funktion gehabt haben. Mehrkammerbankgrab im Mischtyp VK1Lnib.hK1Lni.(q)KBdi (LOFFREDA Typ M). Das Grab wurde bis fast zur Decke verschüttet und geplündert aufgefunden. Der hochliegende Durchbruch von Grab 5 her stammt ebenso von dieser sekundären Störung (siehe oben) wie die Verbreiterung des Durchgangs zur zweiten Grabkammer. 4. Inventar: Die Beschreibung des Inventars bleibt partiell, kann aber durch die im Befundplan eingetragenen Tongefäße ergänzt werden. Die Plünderung des Grabes lässt nur bedingt die Annahme zu, dass einige der Funde noch ihre ursprüngliche Position bewahrt haben. Funde begegneten auf der Stufe im Grab seitlich des stomions und des Diwangrabes, auf der Nischenbank und auf dem Boden davor, in der kleinen rückwärtigen Kammer auf dem Boden und im Zweiggrab vereinzelt auf den Grablegen, zumeist auf dem Boden des Grabgangs direkt vor den Grablegen. Insgesamt lassen sich 52 Objekte ermitteln: 51 Tongefäße: 7 Schalen, 10 Kannen (davon ein Humpen, eine rote Kanne, 7 decanter), 13 Kännchen (davon 8 Schöpfkännchen), 21 Lampen; ferner eine Schale (Aes). Auf dem Boden vor der Nischenbank lagen vereinzelt Knochenreste, über die keine weiteren Angaben gemacht werden. Die Tongefäße entsprechen der üblichen Ware der Zeit von durchschnittlicher Qualität. Die fragmentierte Bronzeschale Taf. 44B,2 erinnert an assyrische Prototypen266. Auffälligerweise werden sonst keine Kleinobjekte genannt, was für die starke Plünderung des Grabes spricht. In Bezug auf die Position sind folgende Beobachtungen mitzuteilen: auf der Stufe beim stomion lagen zwei Lampen, zwei Schöpfkännchen und eine kleine Schale. In der rückwärtigen Kammer lagen vier decanter und ein Schöpfkännchen (nicht eingezeichnet) auf dem Boden; nichts fand man im rückwärtigen Wandloculus. Auf der Nischenbank der Vorkammer fällt ein Kranz von Lampen und Schöpfkännchen vor der Rückwand auf. Auf der südlichen Grablege des Zweiggrabes begegnet erneut diese Kombination. Offensichtlich dienten die Schöpfkännchen auch in Grab 6 als Ölbehälter für die Lampen. 5. Datierung: Die Datierung erfolgt über das Inventar. D. MACKENZIE hebt die Parallelen zu Grab 2 hervor. Die gleiche Datierung ins 8. Jh. bietet sich hier an (GRANT–WRIGHT 1939, 136: 7. / frühes 6. Jh.). Bet-Schemesch Grab 7 1. Dokumentation: Von D. MACKENZIE 1911 ausgegraben. Vorbericht MACKENZIE 1911b, 170, 172. Hauptbericht ders. 1912/13, 73f., 80–84, Plan und Schnitt Taf. 10a [danach hier Plan 8], in situ-Ansichten der Grabbänke Taf. 45, Fundabb. Taf. 46–50. Ferner GRANT–WRIGHT 1939, 136; LOFFREDA 1968, 251, 275, 277; HOLLADAY, JR. 1976, 263, 284–286, 289–293 (zu Parallelen und Klassifikation der Tongefäße); ABERCROMBIE 1979, [siehe oben] 203 Nr. 123 (LOFFREDA Typ M [?]; Lamp–2 Pattern, Type 3; Tongefäße kollektiv für Gräber 5–9); BLOCH-SMITH 1992, 50, 72, 231. Außerdem zum figürlichen Kännchen THOMSEN 1925, 7; GRESSMANN 1927, 8 Taf. 7,25; REIFENBERG 1927, 97 Abb. 132; MÜLLER 1930, 158 Abb. S. 157,2; WATZINGER 1933 Abb. 42,19; NEEDLER 1949 Taf. 5c5; REIFENBERG 1950 Taf. 43,2 (irrig „from Gezer“); BOSSERT 1951 Abb. 1094; JIRKU 1965, 109 Taf. 100; WEIPPERT 1977b, 282; BRUG 1985, 184 mit Anm. 572; NEAEH 3, 1993, Abb. S. 1102267. 2. Lage: Im Westen am Nordwest-Hang im Komplex des Gräberhofs zum Felshang hin gelegen. Infolge des Zugangs vom Gräberhof her liegt der Eingang entgegengesetzt zum abfallenden Felshang im Südwestsü266 267

Die Position im Grab war anhand des Befundplans nicht auszumachen. Fälschlicherweise Tell en-Naṣbe zugeordnet. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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den. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Partiell beschrieben, sonst Verweis auf Pläne Taf. 7 und 10a. 1,86 m (nach Taf. 10 nur 1,4 m) breite und 1,96 m hohe Felsfassade der nördlichen Hofwand. Die unteren 1,17 m sind türartig (vgl. Taf. 7 BB) etwas zurückgesetzt. Der Grabeingang (stomion) befindet sich ebenerdig im unteren Teil dieser Einlassung, ist aber weniger breit. Da der Hofboden zum Hang und Grab hin abfällt, ist der Fels direkt vor dem Eingang als Schutzkante um ca. 11 cm höher stehengelassen worden. Die nördliche Hofseite weicht von der Rechtwinkligkeit des Hofs ab. Das Grab ist als Breitraumanlage parallel zu dieser Hofwand angelegt worden. Als Grund für die Abweichungen wurde oben vermutet, dass am abfallenden Hang nicht mehr genügend Platz für ein Langraumgrab bestand. Die Grabfassade weist auf der westlichen Seite neben dem Eingang (66 x 61 cm) einen Rahmen auf, mit dem die östliche Fassadenwand bis zu den Hofstufen hin korrespondiert. Insofern wird man annehmen dürfen, dass der Verschluss-Stein ursprünglich wie bei den anderen Gräbern in den Eingang eingepasst war, während nach dem Schnittplan Taf. 7 ein großer Block horizontal in den Durchgang, den er voll ausfüllt, geschoben ist. Diese Verschlussart könnte sekundär sein. Auch andere der geplünderten Gräber wurden mit Verschluss-Steinen in situ aufgefunden, oft bemerkte aber der Ausgräber, dass das Grab trotzdem nur provisorisch und nicht völlig dicht schließend versperrt war. Der Eingang öffnet sich zu einem 42 cm langen Durchgang von gleicher Breite und Höhe wie der Eingang. Er verbreitert sich zum Grab hin auf 78 cm. Vom Durchgang gelangt man 44 cm tiefer auf eine 44 cm breite Stufe an der Frontwand der Grabkammer. Die Stufe ist integraler Teil der Grabbänke (Typ Bum). Von ihr steigt man 58 cm in einen relativ kleinen Grabgang hinab, der als vertieftes Rechteck (0,98 x 1,70 m) erscheint. In der Südwest-Ecke des Grabgangs befindet sich offenbar ein zusätzlicher unregelmäßiger Absatz als Stufe. Der Grabgang wird U-förmig, nicht Π-förmig wie beim normalen Diwangrab, von Grabbänken umgeben, wobei die vordere „Bank“ nicht als Grablege, sondern als Stufe und allenfalls als zusätzliche Stellfläche für Beigaben diente. Der Grabgang ist bei diesem U-Typ in der Regel bis an die Rückwand oder dicht davor ausgehauen. Von der Plankonzeption und Gestaltung her ist dieser Typ ausgereifter. Er bot vor allem mehr Sicherheit beim Begehen des Grabes durch die größere und rechtwinklig zugehauene Trittfläche als die unregelmäßigen, oft schräg abfallenden Stufen anderer Gräber. Zugleich bindet sich die Bankstufe ganz im Gegensatz zu den unregelmäßig ausgehauenen Einzelstufen harmonisch in die Architektur ein. Die Bankstufe gehört nun zur Grabkammerarchitektur (Tendenz schon bei Gräbern 3 und 5 deutlich) und nur funktional noch zum Zugangssystem. Grabkammer und Grabgang sind an der Zugangsachse orientiert, die Grabkammer weitet sich aber asymmetrisch nach Ostsüdosten aus. Der Breitraumkammer liegt zwar ein Rechteck (4,70 x 2,21 m) zugrunde, doch kommen nur im mittleren Teil um den Grabgang Geraden vor, während die Rückwände gewölbt und die Ecken gerundet sind. In den Ecken und den rückwärtigen Partien finden sich unregelmäßige Ausweitungen (vgl. Taf. 45a). Die flache Decke wird ab Mitte der Grabkammer entsprechend gewölbt tief hinab geführt. Die Höhe im Grab beträgt bis zu 1,70 m. Besonders die Erweiterung nach Ostsüdosten verdeckt, dass die ursprüngliche Raumkonzeption im Verhältnis 2 : 1 bzw. 10 : 5 kleine Ellen geplant war. Die westliche Grabbank ist 1,51 m, die östliche 2,24 m lang. Vor allem bei der östlichen Grabbank gewinnt man den Eindruck, dass nur der vordere Teil als eigentliche Grablege, die rückwärtige sowie die seitlichen Partien jedoch zur Abstellung der Beigaben dienten. Geht man davon aus, dass der von Tongefäßen freigebliebene Platz (ca. 1,68 x 1,06 m) auf der östlichen Grabbank die Position der Bestattung anzeigt, wäre der Leichnam nicht parallel zum Grabgang, sondern winklig dazu, parallel zum Breitraum der Grabkammer mit Kopf nach Südosten niedergelegt worden. Auch zwei Bestattungen nebeneinander auf dieser Grablege sind nicht auszuschließen. Die Höhe der Grabbänke beträgt 58 cm, die Höhe über den Grabbänken bis zu 1,34 m; teilweise ist die Decke aber hier stärker heruntergeführt, so dass zumindest für die östliche Grabbank der Eindruck einer Grabbank mit zurückliegendem quadrosolium entsteht, wie der Schnitt AA und die Ansicht Taf. 45b zeigen. In die Stirnwand ist ostsüdöstlich des Durchgangs ein rundes Repositorium (1,14 m Durchmesser) mit 61 cm weiter Öffnung ausgehauen. Nach unten verbreitert es sich zisternenartig (1,56 m tief). Von der Rückseite des Repositoriums führt ein 44 cm breiter Durchbruch, dessen Entstehung und Funktion ungeklärt ist (siehe oben), zur nördlichen Grablege von Grab 8 (siehe unten). Bankgrab Typ brKBp. Das Grab war bis zur Decke verschüttet. Der in den Durchgang gelegte Verschluss-Stein und das Fehlen jeglicher Kleinobjekte außer den Tongefäßen deuten darauf hin, dass das Grab nicht ungestört geblieben ist. Die große Anzahl auf den Grablegen verbliebener Tongefäße spricht andererseits dafür, dass die Störung relativ begrenzt geblieben ist.

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4. Inventar: Die Beschreibung des Inventars bleibt partiell, kann aber außer für das Repositorium durch die in den Befundplan eingetragenen Tongefäße ergänzt werden. Die Funde stammen vom Boden des Grabgangs, den beiden Grablegen und dem Repositorium. Es handelt sich um 110 Objekte: 109 Tongefäße: 18 Schalen (davon mindestens 2 Schüsseln), 28 Kannen (davon mindestens ein Humpen, 20 decanter), 2–3 Vorratsgefäße, 2 Kochtöpfe, 15 Kännchen (davon 13 Schöpfkännchen, davon eines sehr groß), 43 Lampen; ferner ein anthropomorphes Tongefäß. Stark zerfallene Reste der Gebeine lagen auf dem Boden des Grabgangs und auf den Grablegen (dazu keine näheren Angaben). Bei den Kannen fällt die Formenvielfalt auf, auch wenn der decanter dominiert268. Von den Vorratsgefäßen gehört Taf. 49 zu den Pithoi, Taf. 50 zu den holemouth jars mit vier Henkeln269. Ein vielleicht drittes Vorratsgefäß auf der östlichen Grablege ist so stark zerbrochen, dass die Typbestimmung über die Abb. nicht möglich war. Die Tongefäße vertreten die übliche Ware der Zeit von durchschnittlicher Qualität. Gefäßgruppen270 begegnen im Befundplan nicht. Auch Gefäßkombinationen zeichnen sich nicht eindeutig ab; gelegentlich scheinen Schalen und decanter oder Humpen zueinander zu gehören und funktionale Gruppen zu bilden. D. MACKENZIE merkt an, dass aus dem Repositorium anders als von den Grablegen nur wenige Tongefäße (auffällig viel Schalen, nur wenige Lampen und keine decanter und Kännchen) stammen. Gibt Taf. 46 in etwa das Repertoire aus dem Repositorium wieder, muss man annehmen, dass nur wenige Altbestattungen ins Repositorium abgeräumt worden sind, das Grab somit nicht über eine längere Zeit belegt worden ist. Diese Beurteilung entspricht der obigen Annahme, dass Grab 7 zur letzten Phase des Gräberhofs gehört. Dennoch muss der Vorbehalt wiederholt werden, dass weder mitgeteilt ist, inwieweit das Repositorium gestört aufgefunden wurde, noch die genaue Zahl der Funde aus dem Repositorium angegeben ist. Auf der östlichen Grablege wurden zwei bis drei Vorratsgefäße gefunden, eines an der Stirnwand dicht beim Repositorium, eines auf der Gegenseite an der Rückwand der Grabkammer. Da die Ausrichtung der Bestattungen nicht eindeutig ist, lässt sich nicht sagen, ob die Vorratsgefäße am Kopf- oder Fußende der Bestattung aufgestellt waren. Während das erste Vorratsgefäß sich in einer größeren Gefäßansammlung befand, lagen beim zweiten Vorratsgefäß nur noch ein Humpen, ein decanter und eine Lampe und etwas weiter ab das anthropomorphe Kännchen. Die Gefäßverteilung sei trotz dieser zunächst geringen Auswertbarkeit und trotz eventueller Störung zum Vergleich mit anderen Befunden hier dargestellt: Gefäßverteilung östl. Grablege westl. Grablege Repositorium Grabgang

S 5 5 8

K 5 1 2 1

dec 8 9 3

V 2–3

Ko 1

sk 7 2

1

4

k 2

L 14 18 3 8

Zwar ist auch hier die Vorliebe für decanter, Schöpfkännchen und Lampen deutlich, gegenüber der Gefäßverteilung von Grab 2 finden sich aber Unterschiede. Die Befunde auf den beiden Grablegen sind jedoch weniger homogen, so dass man diesen Befund nur in einem größeren Kontext auswerten kann; außerdem gilt auch hier, dass eine mögliche Störung zu bedenken bleibt. Besondere Beachtung hat das anthropomorphe Libationskännchen Taf. 47,5; 48 gefunden (HOLLAND Typ K.I.a.1). Es ist 13,5 cm hoch und befindet sich im Rockefeller-Museum (PAM 352 [PM V.1234]) in Jerusalem. Applikenhaft ist dem Gefäßhals eines geläufigen Kännchen-Typs des 8./7. Jhs. ein Kopf angefügt, wobei die großen Ohren seitlich für die Haftung dienten. Der auffällig flache Kopf weist einen dreieckigen Umriss auf und folgt in der Gestaltung „archaischen“ Typen. Stirn und Nase bilden eine Bogenlinie, weshalb man mehrfach den „semitischen Typ“ der Figur herausgestellt hat. Das Kinn ist spitz vorgezogen, so dass der Eindruck eines Barts entsteht. Es ist jedoch nicht sicher, ob es sich um eine männliche Figur handelt. Nach der Abbildung bei NEEDLER 1949 Taf. 5 gewinnt man eher den Eindruck einer weiblichen Figur. Dafür sprächen auch die Bezüge zu ähnlichen Gefäßen (vgl. WEIPPERT 1977b, der deshalb auch von einer „männlichen“ (in Anführungszeichen) 268

269

270

Entgegen BLOCH-SMITH 1992, 50, 72 ist nicht das Kännchen, sondern die Kanne der „hinzugetretene“ dominante Gefäßtyp. Vgl. Vorratsgefäß mit Krugbestattung (?) aus Grab 8. Für das Vorratsgefäß aus Grab 7 werden keine Angaben zu einer ähnlichen Funktion gemacht. Ich unterscheide Gefäßansammlung für mehrere zusammenstehende Gefäße, Gefäßgruppe für in- und aufeinandergestellte Gefäße, Gefäßkombination für funktional einander zuordenbare Gefäße. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Gefäßfigur spricht; dagegen MAZAR 1980, 78–82, dort 82 und BLOCH-SMITH 1992, 231 männlich, bärtig)271. Aufgesetzt sind auch die Arme. Die Hände umfassen den (abgebrochenen) Röhrenausguss. Der Unterkörper ist nicht gestaltet. MACKENZIE 1912/13, 82f. erwägt eine Deutung als Šamaš (ihm folgt THOMSEN 1925, 7). GRESSMANN 1927, 8 spricht von einem „amoritischen Typus“ und erwägt fragend die Darstellung eines Judäers (vgl. JIRKU 1965, 250, Zeitgenosse des Töpfers). Diese Erwägungen bleiben noch zu wenig fundiert. Das Gefäß bedürfte weiterer typologischer, stilistischer und ikonographischer Untersuchungen im Kontext verwandter Denkmäler. Wer die spendende Gottheit ist, kann vorerst nicht sicher beantwortet werden. Für den Aspekt ritueller Handlungen im Grab sei an die drei theriomorphen Libationsgefäße aus Grab 1 erinnert. Das anthropomorphe Gefäß könnte diese Vorstellungen konkretisieren, da nicht die Gottheit irgendwelchen Unterweltgöttern gespendet haben wird, sondern die Gottheit als Spender für den Toten bzw. seine nefeš verstanden werden darf (Nutrix-Typ). Diese Gestaltung sichert, dass die Gottheit persönlicher Frömmigkeit ihrem Verehrer Schutz und Versorgung gewährleistet. 5. Datierung: Die Datierung erfolgt über das Inventar. Im Vergleich zu Grab 2 ergibt sich eine entsprechende Datierung ins 8. Jh. (GRANT–WRIGHT 1939, 136: 7. / frühes 6. Jh.). Von der Anlage des Gräberhofs her und aufgrund der wenigen Funde im Repositorium scheint Grab 7 zu der letzten Phase dieser Gräber zu gehören. Ob man mit LAPP 1981, 99 aufgrund der Kännchen sogar eine Belegung bis in die exilische Zeit hinein (bzw. eine Wiederbenutzung des Grabes) annehmen kann, sei dahingestellt. Bet-Schemesch Grab 8 1. Dokumentation: Von D. MACKENZIE 1911 ausgegraben. Hauptbericht MACKENZIE 1912/13, 73f., 84– 92, Plan und Schnitt Taf. 10b [danach hier Plan 9], in situ-Ansichten der Grabbänke Taf. 51–53, Fundabb. Taf. 53–61. Ferner GRANT–WRIGHT 1939, 136, 150; DOTHAN 1955, 47; CROWFOOT–CROWFOOT–KENYON 1957, 446; LOFFREDA 1968, 251, 273 (Typ S), 273; HOLLAND 1975, 71f.; HOLLADAY, JR. 1976, 263, 285f., 289–293 (zur Klassifikation der Tongefäße); KEEL 1976, 21 Abb. 4; ders. 1977a, 336 Abb. 484; JAROŠ 1978, 224 Abb. 4; ABERCROMBIE 1979, [siehe oben] 203 Nr. 123 (LOFFREDA Typ M; Lamp–2 Pattern; Type 3; [Inventarangaben unstimmig] Tongefäße kollektiv für Gräber 5–9); KEEL–KÜCHLER 1982, 816 Abb. 526; BLOCH-SMITH 1992, 32, 50, 66, 81, 83, 98, 102, 220, 231. Zum Graffito vgl. WATSON 1913, 117; RICHMOND 1927, 10 Nr. 7; DIRINGER 1934, 300f. Nr. 11; REIFENBERG 1950 Taf. 46,2; FEUILLET 1961, 280, Zeit des Usija; HESTRIN 1973, 54 Nr. 105; DELAVAULT–LEMAIRE 1979, 23f. Nr. 47 Taf. 13 (phönizisch, 8. Jh.); BARKAY 1991b; GÖRG 1992, 20–22. Zur Terrakottastatuette vgl. REIFENBERG 1927, 99 Abb. 133 (hethitische Vorbilder); ALBRIGHT 1943, 82; GJERSTAD 1948, 323 (zyprischer Import oder nach zyprischem Vorbild, 6. Jh.); PRITCHARD 1961, 19; HOLLAND 1977, 152 (Typ VI.a.2); WENNING 1991b, 94–96. 2. Lage: Im Westen am Nordwest-Hang im Komplex des Gräberhofs parallel zur östlichen Hofseite und parallel zum Felshang gelegen. Der Eingang liegt ungefähr im Westnordwesten (westlich). 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Partiell beschrieben, sonst Verweis auf Pläne Taf. 7 und 10. Bis zu den Hofstufen 2,8 m, sonst 3,65 m breite und nur 1,33 m hohe Felsfassade, die (jetzt) von einer starken Schuttschwemmschicht überlagert wird. Im unteren Teil befindet sich ein hoher türartiger Eingang (59 x 93 cm), in den ein Verschluss-Stein mit Rahmenprofil eingelassen ist. Der Rahmen des Steins ist etwas schmäler, der Stein aber breiter als der Eingang und gleich hoch, so dass er das Grab gut verschloss. Ein 1,20 m langer und 46 cm hoher Prellstein ähnlich dem von Grab 5 ist dem Verschluss-Stein vorgelegt. Die Hofwände liegen rechtwinklig zum Eingang und bilden keinen besonderen Vorhof. Oben wurde angemerkt, dass der große Gräberhof als eigentlicher Vorhof für dieses Grab anzusehen ist. Die nördliche Hofwand ist etwas zu den Hofstufen vorgezogen. Nimmt man als Fassade nur die Felswand bis zu den Hofstufen, liegt der Eingang nicht in der Mitte der Fassade, wohl dagegen, wenn man die gesamte 3,65 m breite Ost-Wand berücksichtigt, wie es demnach notwendig ist. Diese Zentrierung findet sich bei keinem der anderen Gräber. Im Durchgang (Differenzen zwischen den Plänen) befindet sich ein 8 cm schmales Profil, das offenbar gleichfalls einem Verschluss gedient hat; vielleicht konnte hier ein Brett eingelassen werden. Drei große, unregelmäßige, ca. 40 cm hohe Stufen im Grab führen in der Breite des Grabgangs 1,71 m tief und 95 cm weit zum Grabgang (1,6 x 1,53–1,62 m) hinab. Die Decke der Grabkammer senkt sich mit den Stufen in leichter Wölbung hinab, ist aber über dem Grabgang horizontal ausgehauen. Die Höhe beträgt hier 271

Vgl. zum Phänomen der bisexuellen Ištar vgl. GRONEBERG 1987; die bärtige Darstellung verbindet sich mit dem Astralaspekt der Göttin. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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1,76 m. Die relativ große Grabkammer ist mit 3,59 x 3,53 m (ungefähr 8 x 8 kleine Ellen) nahezu quadratisch. Die Stirnwand verläuft etwas schräg zu diesem Quadrat und trägt eine Verschiebung (20 cm) ein. Dazu kommt eine Verschmälerung der nördlichen Grablege um 40 cm nahe der Stirnwand und dem Durchbruch zum Repositorium von Grab 7 (siehe oben) sowie eine nischenartige Ausweitung der Nordost-Ecke. Auch in der zugrundeliegenden rechtwinkligen Anlage sind leichte Abweichungen festzustellen, wie im Verlauf der Wände und der flachen Decke, in den Abrundungen in den Ecken und bei der Vorderkante der östlichen Grabbank. Die Breite der südlichen Grabbank beträgt 96 cm, die der östlichen 1,05 m, die der nördlichen 96 cm, die Höhe der Grabbänke 1,08 m und die Höhe über den Grablegen 68 cm. Zu Recht macht D. MACKENZIE darauf aufmerksam, dass die Höhe der Bänke größer und die Distanz von den Grablegen zur Decke geringer ist als bei den anderen Gräbern. Der nischenartige Charakter der Grablegen wird in den Ansichten Taf. 51 besonders deutlich. Die Länge der südlichen Grabbank misst 2,62 m, die der östlichen 2,53 m bis zur Ausweitung in der NordostEcke, die der nördlichen Grabbank bis zum Ende des Grabgangs 2,45 m. Die halbkreisförmige, 1,14 m breite Ausweitung in der Nordost-Ecke reicht 58 cm weit in den Fels der Rückwand nach Osten. Sie ist nach hinten um 20 cm abgesenkt und diente als eine Art Repositorium. Aus dem Schnittplan ist ersichtlich, dass die Ausweitung auf der Grablege schon in Höhe des Grabgangs einsetzt. Angesichts der geringen Kapazität kann die rückwärtige Mulde (vgl. Grab 5) nicht die Funktion der Grubenrepositoria mit einer Aufnahme der Reste vieler Altbestattungen gehabt haben. Man wird vielmehr annehmen müssen, dass das Grab nicht für mehrere Nachbestattungen angelegt worden ist272. Die Funde aus dem Repositorium scheinen allerdings dafür zu sprechen, dass etwa drei Altbestattungen in die Nordost-Ecke und in die Mulde abgeräumt worden sind273. Daher erklären sich auch die Gebeine gerade in diesem Bereich. Entgegen MACKENZIE 1912/13, 85, der eine gewisse „Unordnung“ auf der östlichen Grablege mit einer älteren Bestattung in Verbindung bringt, geben die Freiflächen auf den Grablegen die Position der Bestatteten an, zu deren Kopf- und Fußende Beigaben arrangiert wurden. Leichte „Unordnungen“ ergaben sich schon infolge des Zerfalls des Leichnams bei den dicht beigestellten oder dem Toten aufgelegten Objekten, stärkere infolge des eingedrungenen Erdschutts. Die Art der Glättung der Wände mit diagonalen Werkzeugspuren geht aus den Ansichten Taf. 51 hervor. Zwar bezeugen die Lage, Größe, Plankonzeption und das „Fehlen“ eines Repositoriums sowie das reiche Inventar die Bedeutung des Grabes, doch steht die Ausführung in der Qualität der von Grab 2 nach, wofür auch der Verzicht auf ein Leitmaß kennzeichnend ist. Das Grab wurde verschüttet aufgefunden. Die Verschüttung im vorderen Teil war höher, hinten reichte sie bis in Höhe der rückwärtigen Grablege. Doch war das Grab selbst ungestört, so dass den in situ-Befunden größte Bedeutung zukommt. Die Letztbestattungen sind auf den Grablegen verblieben. Das erklärt auch die große Zahl von Tongefäßen im Grabgang. Bankgrab Typ qKBdi (LOFFREDA Typ S). Keine Angaben über die Skelette. Nach dem Befundplan lagen auf allen drei Grablegen und auf dem Boden des Grabgangs verstreut Gebeine, meist Langknochen. Doch ist nirgends ein Befund erkenntlich, der auf die Position der Bestattungen rückschließen lässt. Die Gebeine in der Nordost-Ecke werden dem Repositorium zugerechnet. Die Gebeine auf dem Boden des Grabgangs dürften von den Grablegen gefallen sein. Weder die Annahme von Bestattungen auf dem Boden noch die Annahme einer Störung durch Grabplünderer sind hier gerechtfertigt. Zu einer evtl. Krugbestattung siehe unten. 4. Inventar: D. MACKENZIE untergliedert das Grabinventar nach Funden aus der Grabkammer und nach Funden aus dem Repositorium. Diese Aufteilung ist unter dem Aspekt der Verteilung und Position noch weiter zu differenzieren. Zunächst kann das gesamte Inventar zusammen aufgeführt werden. Neben der selektiven Beschreibung und den Fundabbildungen ist wiederum der Befundplan mit den eingetragenen Tongefäßen auszuwerten. Leider sind die übrigen Kleinobjekte nicht eingezeichnet. Gerade ihre Position wäre instruktiv. 332 Objekte (in Klammer Verweis auf die Fundabb. zur Identifizierung): eine Knickfibel mit Nadel (Aes) (Taf. 59A, 18,21), 3 Armreifen (Aes) (59A,19;61,26), (Arg) (59B,1), 19 Finger-, Zehen-, Nasen- oder Ohrringe 272 273

Vgl. auch die evtl. Krugbestattung auf der nördlichen Grablege. Man beachte die Zahl der Ohrringe. – Eine Unsicherheit ergibt sich dadurch, dass MACKENZIE 1912/13, 85 angibt, dass das Repositorium zunächst (1911?) unausgegraben blieb. Der Plan könnte somit den vorläufigen Grabungsbefund angeben, nicht die originale Tiefe des Repositoriums. Doch auch die zunächst scheinbar große Zahl von Funden aus dem Repositorium nötigt nicht zur Annahme eines tieferen Repositoriums; denn D. MACKENZIE versteht unter dem Repositorium wohl zu Recht den gesamten Bereich der Nordost-Ecke (vgl. Taf. 53f.). Aus dem Repositorium stammen neben den Tongefäßen die Terrakottastatuette und die Kleinobjekte Taf. 59–60A. Zum Problem der Zuordnung der Funde vgl. MACKENZIE 1912/13, 90. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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(Aes) (59A,1–10,16f.; 61,17–21,23), (Muschel) (60A,1), 12 Ohrringe, z. T. mit Tropfanhänger (Aes) (59A,11– 15;60B,5–7;61,22,24,27,29), 8 Siegel (Skaraboide 60A,2–3;61,1–4,9f.), ein Amulett (Udjat 61,8), 85 Perlen (59A,20;60A,4,6–8,10–14;60B,8;61,5–7,11–16,26,28) (davon 5 Armbänder; 60A,6 phönizisches Glas [Augenperle?], 60A,8 Silber oder Elektron, 60B,8 Kaurimuschel, 61,5 Anhänger in Traubenform) und 165 Tongefäße: 20 Schalen (davon 8 Schüsseln), 49+x Kannen (davon 35+x decanter, 3 rote Kannen), ein Vorratsgefäß, 2 Kochtöpfe, 24 Kännchen (davon 14 Schöpfkännchen, 3 schwarze Füllkännchen), 69 Lampen; ferner eine Tonrassel (Taf.56,17), eine Terrakottastatuette (Gott auf dem Pferd) (56;54,3;55), 3 Wirtel (60A,15–17) (Nr. 17 aus Glas), 2 Speerspitzen (Aes) (61,41 und Aes? 60B,1), 20 Pfeilspitzen (Fe) (59B,2–8), (Aes) (61,36–39 und Aes? 60B,2–4,9–14), 6 Nadeln (Aes) (59A,22f. und? 61,30–34; Nr. 32=Plan Nr. c?), ein knopfartiges Scheibchen mit 2 Löchern (Aes) (61,40), eine Röhre mit Deckelhülse (Aes?) (61,35), eine Schale aus Granit (Plan), ein Kännchen aus Alabaster (Plan), ein verziertes Einlegeplättchen aus Elfenbein (60A,5). Über einige Steine am vorderen Rand der östlichen Grablege (Plan) finden sich keine Angaben. Von den Bronzenadeln könnte besonders Taf.61,30 eine Gewandnadel sein (vgl. WEIPPERT 1977f). Das durchlöcherte Bronzescheibchen könnte von einer Gewandung stammen, wie schon D. MACKENZIE annahm. Mehrere Objekte aus kostbareren Materialien begegnen. Von den Reifen verdient der kleine, fein gearbeitete, geschlossene Arm- oder Fußreifen (eines Kindes?) aus Silber Beachtung (vgl. WEIPPERT 1977c, 284, 289). Ebenso sei auf den Fingerring aus Muschel (mit Verweis auf Taf. 13A,11), auf die eine Perle aus Silber oder Elektron, auf die phönizische Glasperle (oder Wirtel vgl. IRVIN 1977 Abb. 81,5) und den Wirtel aus Glas hingewiesen. Entgegen MACKENZIE 1912/13, 90 erlauben die Funde Taf. 59A nicht den Rückschluss auf mehrere Frauenbestattungen (vgl. Bemerkung zu Grab 5). Von den Skaraboiden sind Taf. 60A,2–3 unverziert. Schon in dieser allgemeinen Form besaßen sie Amulettwert. Die Skaraboide Taf. 61 sind bis auf Nr. 1 nicht erkennbar und nicht beschrieben. Nr. 1 (siehe auch MACKENZIE 1912/13, 91f. Abb. 11, vor 700; DIRINGER 1934, 206f. Nr. 48) ist ein Namenssiegel mit den beiden hebräischen Namen: lḥʾh bʿdʾl. Vgl. FEUILLET 1961, 280, Zeit des Ussija; differenzierter HERR 1978, 100f. Nr. 40, Ende 7. Jh. Gegenüber dem älteren Grab 1 ist die geringe Zahl ägyptischer oder ägyptisierender Amulettformen auffällig. Schale Taf.54,13 (Durchmesser 19,5 cm; Jerusalem, Rockefeller-Museum B 469) trägt eine eher hebräische als phönizische Inschrift. Vgl. MACKENZIE 1912/13, 87f. Abb. 10 (liest „Dein Bruder“, hebräisch, vor 700); WATSON 1913, 117; dagegen DELAVAULT–LEMAIRE 1979, 23f. Nr. 47 Taf. 13 (phönizisches Namensgraffito: ʾAḥik, 8. Jh.) und DAVIES 1991 Nr. 17.001. BARKAY 1991b und 1992b (hebräisch, spätes 8. Jh.) wendet sich gegen die Lesung als Namen und liest „armer Bruder“. Die Schale habe ursprünglich als Behälter für Gaben für die Armen an einer Kultstätte gedient und im Grab dann in Wiederverwendung als Gefäß für Beigaben. Diese Interpretation erscheint nicht unproblematisch274. GÖRG 1992 liest unter Bezug auf ägyptische Parallelen „(Für) dein(en) Ach“; „Ach/Seele“ stehe als homonymes Lexem zu „Bruder“. Das Graffito formuliere im Bestattungskontext entweder wie in Ägypten einen Verklärungswunsch beim Deponieren der Totengabe oder verweise offener auf eine Beigabe für den „Ach“ des Toten. Es sind relativ viele große Schalen/Schüsseln und wiederum viele decanter vorhanden. Bei den Kannen fällt das Nebeneinander vieler Formen auf; das gilt teilweise auch für die decanter-Typen. Der Ausguss der „missglückten“ (D. MACKENZIE) Kanne Taf.56,1 erinnert an eine Tierprotome; ob sie als Libationsgefäß gedacht war, muss offenbleiben. Das große Vorratsgefäß gehört zum Typ vierhenkliger holemouth jar (vgl. Grab 7). Es war mit einer Schale/Schüssel abgedeckt. Beide Gefäße enthielten Knochen. Konkrete Angaben dazu gibt D. MACKENZIE nicht275, erinnert aber an Krugbestattungen von Kindern. Ob auch hier eine Krugbestattung vorliegt, kann daher nicht mit Bestimmheit gesagt werden, ohne sie ausschließen zu wollen276. Die Tongefäße 274

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Vgl. auch GÖRG 1992, 20–22 (mit Verweis auf die Bilingue des decanters aus dem Fundkomplex in Jerusalem-NW Grab 6015; siehe unten). ABERCROMBIE 1979, 160, 203 nennt unter dem Inventar einen Tierschädel; das geht aus der Publikation jedoch nicht hervor. BLOCH-SMITH 1992, 32, 66, 220, 231 geht von einer Krugbestattung eines Kindes aus und verbindet damit weitere Funde aus dem Grab wie die Rassel (50, 102), Perlen und Ohrringe (81, 83). Aus der hergestellten Verbindung von Kindesbestattung und Rassel wird für die Deutung der Rassel als Spielzeug votiert. Diese Aussagen werden vom Befund nicht gedeckt. Der „Bestattungskrug“ enthielt neben den Knochenresten keine weiteren Funde; auch um ihn herum lag nichts, was sich auf diese „Krugbestattung“ beziehen ließe. Für eine Krugbestattung ist die offene Schale mit Gebeinen (?), die zudem als Vorratsgefäß-Deckel diente, zumindest ungewöhnlich. Dennoch bleibt diese Interpretation noch am ehesten vorstellbar. Die Annahme einer Speisebeigabe, die auf die Krugbestattung gestellt worden wäre, mutet jeden© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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folgen den üblichen Typen der Zeit und sind von durchschnittlicher Qualität; Importe fehlen. Die spulenförmige Tonrassel steht der aus Grab 1 nahe. Die Terrakottastatuette eines „Reiters“ Taf. 55 (Jerusalem, Rockefeller-Museum 353; Gegenseite bei REIFENBERG 1927 Abb. 133) (entgegen HOLLAND 1977, 152, Typ D.VI.a.2 deutlich Typ D XV.a) scheint unzerbrochen ins Grab mitgegeben worden zu sein, da die Brüche nicht die Figur selbst betreffen, womit z.B. ihre Wirkkraft rituell aufgehoben wäre277. Die gekniffene Kopfform steht der des „Götterpaars“ von Grab 5 nahe; sie findet sich nur in Juda in der EZ II. Die konische Kopfspitze ist vermutlich als Helm zu interpretieren. Die „Scheibe“ beim Kopf des Pferds ist entgegen MACKENZIE 1912/13, 88 wohl nicht die Darstellung eines Schilds, sondern die zur Haftung breitgedrückte linke Hand. In WENNING 1991b habe ich die nachfolgende Interpretation vorgeschlagen: Die „Reiterfigur“ ist einfach auf den Rücken des Pferds aufgesetzt, so dass die Figur eher steht als reitet. Dieser Statuettentyp begegnet auch sonst (vgl. HOLLAND 1977, Tabelle Abb. 4; GRANT–WRIGHT 1938 Taf. 51,3); außerdem finden sich zeitlich und örtlich nebeneinander sowohl sitzende, echte Reiter als auch dieser „Epiphanietypus“, bei dem das Pferd Trägerfigur oder Podesttier ist. Nun sind auf dem Pferd stehende Götter gelegentlich auch sonst bezeugt. Ikonographische Vorbilder finden sich im assyrischen Raum278. Daneben sind die zahlreichen Verbindungen von Pferd und Sonne zu beachten279. Von daher legt sich eine Interpretation der Figur als Sonnengott/Himmelsgott nahe. Die Benennung des Gottes hat aus dem lokalen Kontext zu erfolgen. In der Verehrung des Sonnengottes in Bet-Schemesch im 8. Jh. konnten alte lokale Traditionen und die in dieser Zeit in Juda verbreiteten assyrisierenden Astralkulte zusammengeführt werden280. Für die Verehrung der Sonne bzw. eines Sonnengottes bzw. JHWHs als Sonne seien an dieser Stelle 2Kön 23,11 und Ez 8,16 zitiert und nochmals n.v.a. auf die Untersuchungen von STÄHLI 1985, SCHROER 1987, NIEHR 1990 und jetzt besonders auf KEEL–UEHLINGER 1992281; KEEL 1993b282 und TAYLOR 1993 verwiesen. Die beiden Terrakottatypen dürften die judäische koroplastische Umsetzung anderer Bildtypen des Himmelsgottes283 sein, die nur in Flachkunst vorlagen. Die Terrakotten be-

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falls unwahrscheinlich an. Auch für die Vorstellung, dass im Vorratsgefäß Tiergerichte eingelagert gewesen sein könnten, vermag nicht zu überzeugen. HOLLAND 1977, 152 verweist darauf, dass bei allen [was nicht zutrifft] Statuetten die Hände abgebrochen sind, was Zufall oder Absicht (?) sein könne. Wenn man eine Absicht darin zu sehen hat, dann am ehesten die, dass die „Reiterfigur“ freistehend dargestellt werden sollte, für den Brennvorgang etc. zur Stabilisierung aber eine Verbindung mit dem Pferdekopf geschaffen wurde. Die Haftmasse („Hände“) ließ sich nachträglich nicht mehr gut entfernen. Die für die Stabilität notwendige Armhaltung kann dabei dem eigentlichen Reitertyp entlehnt sein. Diese Erklärung bleibt aber unbefriedigend. Z.B. Maltaya-Relief mit Šamaš; vgl. ANEP 357; SCHROER 1987, 288. Vgl. WEIPPERT 1961; SCHROER 1987, 282–300 besonders Abb. 107; vgl. ferner GALLING 1937, 27f. Abb. Nr. 11; EDELSTEIN–AURANT 1992, 29 Abb. 14,1. O. KEEL zeigte mir in seiner Sammlung im Biblischen Institut in Fribourg noch ein weiteres Siegel, das ein Pferd unter einer Sonnengottheit zeigt (13. 4. 1994). Vgl. ferner den Kultständer aus Taanach (siehe oben). Vgl. jetzt auch TAYLOR 1993, 37–40 und ablehnend 58–66 („Sonne“ = Mähne, Geschirr). Zum Pferd auf hebräischen Siegeln der Zeit des Hiskija vgl. BARKAY 1992a. Vgl. allgemein unter anderem COGAN 1974, 84–88. Die aramäische Tradition der Kulte unterstreicht KEEL 1994, 169f. Sie weisen darauf hin (unter anderem 314–320), dass die solare Konnotation JHWHs in Juda schon unter Hiskija auf Grund seiner proägyptischen Haltung und entsprechendem Einfluss Ägyptens einsetzt, während im 7. Jh. v. Chr. primär Astralsymbole Bedeutung haben (unter anderem 335f., 361–364). Mit der These, dass unter Salomo der spätbronzezeitliche Jerusalemer Sonnengott durch JHWH abgelöst wurde und der „salomonische“ Tempel eine Umgestaltung des bestehenden Tempels des lokalen Sonnengottes war. Gegen die Annahme, dass der Tempel nach der Sonne orientiert war, vgl. TAYLOR 1993, 79–86. In WENNING 1991b habe ich als ein denkbares Vorbild den „Mann/Gott in der Flügelsonne“ vorgeschlagen, weil dieser assyrische Typ sehr große Verbreitung gefunden hat und auch in Juda reflektiert wurde. Er ist als Darstellung des Herrscher- und Sonnengottes zu verstehen (vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 338). Natürlich veränderten sich bei der Umsetzung des „Vorbilds“ in die Koroplastik die typologischen Elemente. Auch dürfte die neue Gestaltung judäische Vorstellungen vom Himmelsherrn widerspiegeln. Neben assyrisch-syrisch-phönizischen Darstellungen des Himmelsgottes ist über den Sonne-Pferd-Bezug der Reitertyp von den Koroplasten als adäquate, freiplastische Gestaltungsform des Himmelsherrn gewählt worden. KEEL–UEHLINGER 1992, 395f. haben sich gegen einen solchen Bezug auf den Sonnengott ausgesprochen, weil der Sonnengott weder textlich noch ikonographisch als Reiter bezeugt sei. Die von ihnen versuchte Verbindung mit dem nordsyrischen Rakib'il (-Typ) vermag mich aber nicht zu überzeugen (so auch WEIPPERT 1994, 22f.) und bietet meines Erachtens weniger Argumente als die obige Hypothese. Wir stimmen darin überein, dass der Reiter eine(n) Schutzgott(heit) darstellt, die ich aus dem lokalen/regionalen/zeitlichen Kontext und in Parallelität zur Göttin auf den Himmelsgott selbst beziehe. Dass der Himmels-/Sonnengott/Šamaš sonst nicht als Reiter © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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inhalten alle Hauptelemente des Himmelsgottes, wie Epiphanie („Reiten“), König (Reiter), Herrscher und Kämpfer (Helm), Attributtier, während der sphärische Umraum der Vorbilder bei den Statuetten entfallen musste. Die von REIFENBERG 1927 erwogene Beziehung zu hethitischen Vorbildern überzeugt nicht. GJERSTAD 1948 versteht die Statuette als zyprische Arbeit oder enge Nachbildung zyprischer Vorbilder284. Eher ist sie jedoch ein Erzeugnis judäischer Koroplastik (so auch T.A. HOLLAND). Die Möglichkeit, 1991 weitere Reiterterrakotten in den israelischen Museen studieren zu können, ergab, dass die von mir vorgenommene Scheidung in zwei Typen mit unterschiedlichen Inhalten aufzugeben ist. Der sog. Epiphanietypus ist wohl nicht mehr als eine vereinfachte Ausführung des Reitermotivs; darauf deuten jedenfalls Zwischenstufen der beiden Ausprägungen. Daraus folgt, dass auch die Interpretation des Gottes auf dem Pferd als Šamaš zunächst zurückzunehmen sein könnte. Andererseits muss die Reiterfigur einen Hochgott meinen, steht sie doch funktional im Grab parallel zur Göttin und ist nicht auf eine niedrigere Ebene (Himmelsheer) zu verdrängen285. Gerade in Bet-Schemesch dürfte aber dieser Hochgott der Sonnen- und Himmelsgott gewesen sein286. Dass die Statuette aus dem Repositorium stammt, somit weggeworfen worden ist287, muss bei der Interpretation als Repräsentation des Schutzgottes nicht befremden. Der persönliche/familiäre Schutzgott wurde offenbar nur solange wirksam und präsent im Grab angesehen, wie die Person des Toten präsent war und des Schutzes bedurfte. Mit dem Zerfall der Gebeine und dem Abstieg des Toten bzw. seiner nefeš in die Scheol war die Anwesenheit des Schutzgottes und seine Bindung an den Toten nicht mehr notwendig. Damit war die Tonform ähnlich entpersonalisiert wie die verblichenen Gebeine, aber musste als Objekt der Bestattung ins Repositorium gebracht werden. Die Pfeilspitzen gehören zu den Steckspitzen mit großem Blatt. Als Material begegnen Eisen und Bronze. Der Typ der Speerspitze (vgl. WEIPPERT 1977e) ist in der Abbildung nicht deutlich genug zu erkennen. Mit

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bezeugt ist, muss nicht gegen diese Interpretation sprechen, wenn das Reiterbild eine „provinzielle“, dreidimensionale Erfindung der judäischen Koroplasten war (vgl., dass auf den Siegeln auch nicht die Schutzgöttin im Glockenrock wie bei den Terrakotten wiedergegeben wird). In anderen Kunstbereichen blieben natürlich die in der Flachkunst geprägten Bildtypen bewahrt. Anregungen aus diesem Raum sind nicht auszuschließen. Jedoch scheinen die vergleichbaren zyprischen Statuetten zumeist jünger und geben Krieger (und Pferde mit Mähnen) wieder. Vgl. CROUWEL–TATTON-BROWN 1988; VANDENABEELE 1991, 61f. und KARAGEORGHIS 1992 (mit Hinweisen auf Figuren der zypro-geometrischen Zeit). So die Gegenthese von KEEL–UEHLINGER 1992, 394, 396, 398, die diesen Figuren nur eine Mittlerfunktion („Jahweboten“) zusprechen. Darin wären die Reiterstatuetten ihrer Meinung nach dann eher den Taubenstatuetten (siehe unten) als den Statuetten der Glockenrockgöttin vergleichbar. Die anthropomorphe Gestaltung der Reiter, die Unterordnung des kriegerischen Aspektes bei den Reitertypen in Juda (typisch für die familiäre Frömmigkeit; vgl. ALBERTZ 1992, 62) und das Vorkommen als Einzelfigur (in Juda) sprechen meines Erachtens eher dafür, in ihnen einen Gott (als direkten Schutzgott/Segensbild persönlicher/familiärer Frömmigkeit) als das „Himmelsheer“ zu sehen. „Himmelsheer“ steht wohl eher für Gestirnsgottheiten, die als Vielzahl (Sterne) zusammen mit der separat genannten Himmelskönigin und dem Himmelsherrn verehrt wurden. Gegen den Bezug auf diese Kulte könnte auch sprechen, dass alle Reiterstatuetten aus judäischen Gräbern dem 7. Jh. vorausgehen. Gegen die Interpretation von KEEL–UEHLINGER 1992 jetzt auch FREVEL 1995, 467 Anm. 1585. Für kritische Anfragen und Anregungen zu meiner These danke ich C. FREVEL und C. UEHLINGER. Auch hier wird erst eine Untersuchung der (Pferde- und) Reitertypen generell weitere Aufschlüsse bieten, wobei das Vorkommen von Reiterstatuetten der späten Eisenzeit und Perserzeit in anderen Regionen des Nahen Ostens auch unter der Frage der jeweiligen Identifizierung und Funktion dieser Typen zu beachten ist. Allg. zu Reitern und reiten vgl. BARRICK–RINGGREN 1993, besonders 509. Zum Phänomen der Ablösung des Stierbildes durch den Reiter als Sinnbild göttlicher Macht bzw. männlicher Kraft vgl. FAHD 1989, 149. Die Entwicklung könnte noch komplexer nachzuzeichnen sein, wenn man die Pferde in den Kontext der Verehrung des Sonnengottes in Jerusalem stellt, die von hier aus in Juda Verbreitung fanden. Dies legt sich aufgrund des Vorkommens von Reiterfiguren an anderen Orten nahe. Für Bet-Schemesch bleibt die große Zahl von Pferden dennoch bemerkenswert und am ehesten durch den alten Lokalkult erklärbar. Die spätere Entfernung des Sonnenwagens aus dem Jerusalemer Tempel im Zuge der joschijanischen Reform tangierte kaum die in die familiäre Frömmigkeit übernommenen Pferdeterrakotten. Die Herkunft der Statuette aus dem Repositorium sollte nicht dazu verleiten, sie mit der joschijanischen Reform zu verbinden. Dieser Bezug wird schon durch die Datierung des Grabes ins 8. Jh. abgewiesen. Nichts spricht gegen ein übliches Abräumen einer Altbestattung in das Repositorium. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

ABERCROMBIE 1979, 203 könnten die beiden längeren Klingen Taf. 60B,1;61,41 auch Messer sein. Die Anzahl der Waffen (22) ist bemerkenswert; davon gehörten 15 zu den letzten Bestattungen auf den Grablegen. Die genaue Verteilung ist nicht angegeben. Von den Nadeln könnte Taf.59A,22 wegen des Öhrs eine Nähnadel sein (vgl. WEIPPERT 1977f, 237). Die bronzene Röhrendose diente vermutlich zur Aufbewahrung von Schminke (vgl. WELTEN 1977b, 264). Abgesehen von der Schale auf dem Vorratsgefäß sind keine Gefäßgruppen deutlich. Mehrfach deutet das Nebeneinander von Schalen/Schüsseln und decanter auf eine funktionale Gefäßkombination. Am deutlichsten zeichnen sich Gefäßansammlungen ab, insbesondere von Lampen, worauf schon MACKENZIE 1912/13, 85 hinweist. Einmal handelt es sich um sieben Lampen auf der zweiten Stufe, einmal um vier auf der dritten Stufe, dann um neun auf der nördlichen Grablege in der Mitte vorn und um fünf auf dem Boden des Grabgangs in der Mitte vor der östlichen Grabbank. Vielleicht muss man annehmen, dass einige der Gefäße auf dem Boden des Grabgangs sich ursprünglich auf den Grablegen befunden haben; das gilt speziell für einige der Lampen, wie die vor der Mitte der östlichen Grabbank und die in der Nordost-Ecke, die zusammen mit den auf den Grablegen verbliebenen Lampen zu sehen sind. Insofern mag der in situ-Befund durch natürliche Einwirkungen gering verändert sein. Die Gefäße in den Ecken des Grabgangs und auf der Südost-Ecke der Grabbänke lassen sich nicht eindeutig auf bestimmte Grablegen beziehen. Von den Freiflächen auf den Grablegen und in der Mitte des Grabgangs her kann man von Bestattungen auf allen drei Grablegen ausgehen. In der Südost-Ecke scheinen die Beigaben von zwei Bestattungen jedoch kaum dividierbar. Eine Tabelle der Verteilung der Tongefäße hat diese Probleme zu berücksichtigen. Um dem Befund gerecht zu bleiben, werden folgende Möglichkeiten offengelassen: 1. nördliche Grablege bis zum Ende des Grabgangs mit Funden vom Gang vor der Grabbank bis zur Mitte der östlichen Grabbank, wobei einerseits die Ansammlung von Lampen auf der zweiten Stufe und vor der östlichen Grabbank und andererseits die Vorratsgefäß-Schalen-Gruppe noch abzusetzen (= +) sind; 2. südliche Grablege vorderer Teil mit Funden vorn im Gang vor der Grabbank, erweitert um die Funde von der Südost-Ecke des Gangs und erweitert um die Südost-Ecke der Grablegen; 3. östliche Grablege = Südost-Ecke mit Funden von der Südost-Ecke und der Mitte des Grabgangs vor der Grabbank (Überschneidung zu 1.-2.). Gefäßverteilung 1. nördl. Grablege erweitert (NO-Gang) 2. südl. Grablege erweitert (SO-Gang) erweitert (SO-Ecke) 3. östl. Grablege erweitert (SO-Gang) erweitert (NO-Gang) 4. Repositorium

S +1 1 1 7 7 1 1 4

K 2 1 1 3 3 1 1 3

dec 2 2 2 5 12 12 5 2 7+x

V +1

Ko 2

sk 1 3 2 5 5 2 3

k

fk

1 1 2

2 1 1

3

L 17+7 10+7 6+4 3 6 6 3+7 10 4

Einer Schale stehen etwa drei Kannen gegenüber. Dagegen lässt sich für das Verhältnis von Kännchen zu Lampen keine entsprechende Aussage machen, wie überhaupt der gesamte Befund gegenüber dem von Grab 2 wenig indikativ wirkt. Man würde aber den Befund überinterpretieren, wollte man sagen, dass bei Grab 2 die Beigabensitte in dem Maße homogener ist, wie dieses Grab in seiner Ausführung plan- und qualitätsvoller ist; eine Tendenz dahin darf man jedoch behaupten. Man wird auch nicht außer Acht lassen, dass für die Beigabensitte keine Vorschriften wie etwa für Opfer bestanden zu haben scheinen, sondern dass hier besonders in der Quantität und Qualität sehr individuell Objekte eingebracht werden konnten. Gewisse Konstanten in der Beigabensitte erklären sich einerseits aus den gemeinsamen generellen Vorstellungen der Bestatter darüber, wessen der Tote/seine nefeš bedürfe, andererseits durch das, was örtlich an Beigaben üblich war, und schließlich dadurch, was die Hinterbliebenen wirtschaftlich leisten konnten. Daher sind Beigaben ebenso individuell wie kollektiv konform. 5. Datierung: Entgegen MACKENZIE 1912/13, 90 geben weder die Eisenpfeile noch die Ohrringe mit Tropfanhänger eindeutige Datierungshilfen. D. MACKENZIE konnte seinerzeit fast nur von den Befunden von BetSchemesch ausgehen, um derartige Rückschlüsse zu ziehen. Auch über die drei schwarzen Füllkännchen aus dem Repositorium lässt sich (entgegen dort 87) nur bedingt eine genauere Datierung gewinnen (siehe oben). Nach D. MACKENZIE sind die Funde aus dem Repositorium deutlich älter als die aus der Grabkammer, das Grab

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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insgesamt aber relativ spät unter den Gräbern um den Gräberhof. Dafür kann er unter anderem auf den überwiegend späten Lampentyp und späte Kannen-Typen verweisen. Auch ALBRIGHT 1943, 82, 152 unterscheidet 8. Jh. für das Repositorium und 8./7. Jh. für die Grabkammer. GRANT–WRIGHT 1939, 136 sprechen sich für das 7. / frühe 6. Jh. aus. Stimmen die obigen Überlegungen, dass Grab 8 das erste Grab am Gräberhof war, legt sich eine Datierung ins 8. Jh. nahe. Ob die jüngeren (?) Typen auf eine Wiederbenutzung nach 701 weisen, sei dahingestellt. Bet-Schemesch Grab 9288 1. Dokumentation: Von D. MACKENZIE 1911 ausgegraben. Hauptbericht MACKENZIE 1912/13, 73f., Plan und Schnitt Taf. 11a [danach hier Plan 10], aber keine Beschreibung! Ferner ROWE 1936 Nr. S.111; LOFFREDA 1968, 251, 273 (Typ S); WRIGHT 1974, 199 (sekundäre Erweiterung des Gräberhofs); MAZAR 1976, 7; ABERCROMBIE 1979, [siehe oben] 203 Nr. 123 (LOFFREDA Typ M; Lamp–2 Pattern, Type 3; Tongefäße kollektiv für Gräber 5–9); KLONER 1985, 14; BARKAY 1986b, 53; BLOCH-SMITH 1992, 220, 231. 2. Lage: Im Westen am Nordwest-Hang unmittelbar oberhalb des Gräberhofs 5–8 im „unteren Register“ gelegen. Eingang ungefähr im Nordwestnorden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Zweikammergrab im Typ Seitengrab). Von D. MACKENZIE nicht beschrieben. Beurteilung nach den Plänen Taf. 7 und 11 (Nachmessungen im Grab zeigten leichte Divergenzen). Separater Vorhof (ca. 1,19 x 0,66–0,93 m) mit seitlichen, unterschiedlich verlaufenden Felswänden und diagonal auslaufender Öffnung zum Felshang hin, so dass eine Trapezform entstand. Vom Eingang (55 cm breit, Höhe nicht angezeigt) mit Profilrahmen (77 cm breit), in den ein großer Verschluss-Stein eingepasst war, führt ein 36 cm langer Durchgang (stomion), der sich auf 59 cm verbreitert, zur Grabkammer. Eine große, sorgfältig zugehauene Stufe (0,33 x 1,62 m) liegt vor dem Durchgang. Sie schließt im Westen an die Seitenwand, im Osten an die Grablege an, doch geht die Höhenrelation aus dem Plan nicht hervor. Der Zugang ist gegenüber der Grabkammer etwas nach Westen versetzt. Die Grabkammer ist mit 2,4 x 2,71 m (ungefähr 5,5 x 6 kleine Ellen) der Quadratform angenähert. Die Höhe beträgt 1,87 m. Winkelförmig sind im Osten und Süden Grabbänke ausgehauen, wodurch sich ein sehr großer, gleichfalls nahezu quadratischer Grabgang (1,54 x 1,66 m) ergibt. Die Erweiterung zum Seitengrab war offenbar von Anfang an geplant; denn im Westen der ersten Grabkammer hat wegen der fehlenden Breite kaum eine Grabbank bestanden, die sekundär abgearbeitet worden wäre. Dies erklärt auch die Größe des Grabgangs. Die Grabbänke sind 78 cm breit und 72 cm hoch; die Distanz zur Decke beträgt bis 1,12 m (2,5 kleine Ellen)289. Nimmt man für die rückwärtige Bank die Breite der Kammer, misst die östliche Bank 1,87 m. Ungefähr nach Westen schließt rechtwinklig eine zweite Grabkammer mit dreiseitig umlaufenden Bänken (Diwangrab) an. Die Addition eines zweiten Bankgrabes ist hier als Seitengrab erfolgt; diese Form ist auch in Jerusalem im 8. Jh. belegt. Der Grund für das Nebeneinander der Grabkammern statt eines Hintereinanders (Doppelgrab) mag darin liegen, dass man ein Aushauen im vorderen Fels vor dem in die Felstiefe bevorzugt hat. In Bezug auf den Eingang ergibt die Anlage einen Breitraum. Die südliche Wand (36 cm stark) des Durchgangs (0,57 x 1,45 m) ist zum großen Teil sekundär weggebrochen. Zur ersten Kammer hin besitzt der Durchgang an der Ost-Wand seitlich und oben eine Rahmung (76 cm breit), so dass man annehmen muss, dass der Durchgang mit einem 1,5 m hohen Steinblock oder Holzbrett verschlossen werden konnte. Die zweite Grabkammer (2,68 x 2,46 m) entspricht in den Maßen der ersten Grabkammer. Auch dies sowie das Fluchten der Vorderseiten der südlichen Grabbänke sind klare Indizien für die einheitliche Konzeption der Anlage als Seitengrab. Der Grabgang (1,09 x 1,62 m) ist in der nordwestlichen Ecke etwas abgerundet. Ähnliche leichte Abrundungen begegnen bei der Vorderkante der westlichen Grabbank und in den südlichen Ecken. Der Boden fällt vom Durchgang zur Mitte des Grabgangs um 15 cm ab, ist dann aber wieder horizontal. Die Decke ist in beiden Kammern flach. Die Höhe der zweiten Kammer beträgt 1,65 m, d.h. ca. 20 cm weniger als die der ersten Kammer, die Höhe der Grabbänke 79 cm, die Höhe über dem Grabbänken 86 cm. Die Breite der Grabbänke misst jeweils 80 cm, die Länge der seitlichen Grablegen 1,68 m, die der westlichen Grablege in der Breite der Kammer 288

289

Nicht zu verwechseln mit dem älteren sog. High Place Grotto Sepulchre, das GRANT–WRIGHT 1939, 77 Anm. 10 als Tomb 9 benannten, ohne Grab 9 der Nordwest-Nekropole in der Zählung zu berücksichtigen. Dass gerade diese Höhe ein Ellenmaß ergibt, mag damit zusammenhängen, dass der Raum über der Grablege als Sphäre des Toten rituell gefaßt werden sollte. Dies begegnet auch bei anderen Gräbern. Zwar lässt sich das Maß auch aus dem Prozess des Grabaushauens erklären, doch bleibt auch dann die rituelle Konnotation erhalten. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

2,68 m. Ein Felsblock auf der südlichen Grablege nahe dem Durchgang dürfte von der weggebrochenen Wand stammen. Unklar ist dagegen die Funktion eines kleinen Aufbruchs oder einer Nische (25 x 35 cm) direkt neben dem Felsbrocken in der Rückwand über der Grablege. Ein Repositorium ist nicht vorhanden. Ob die 91 cm breite Öffnung bei der Nordwest-Ecke der nördlichen Grabbank, die sich dann rundlich weitet und 80 cm hoch zu Grab 5 aufgebrochen ist, auf ein Repositorium weist, wurde oben in Frage gestellt. Eher scheint dieser Durchbruch von Grab 5 aus erfolgt zu sein290. Die Konzeption des Grabes, der rechtwinklige Zuschnitt aller Grabelemente bis hin zur flachen Decke und selbst zur Stufe im Grab sowie evtl. die kleine Elle als Maß für das Raumquadrat bezeugen die Qualität der Anlage. Das Grab wurde geplündert aufgefunden. Bankgrab Typ qKBw.qKBdi (entgegen S. LOFFREDA als Gesamtanlage LOFFREDA Typ M). Vor der Wand des Durchgangs lag auf der südlichen Grablege in der ersten Grabkammer ein Schädel. Die Bestattung dürfte demnach West–Ost orientiert gewesen sein. 4. Inventar: Zum Grabinventar (12 Objekte) liegen keine Angaben und Abbildungen vor. Nach dem Befundplan befand sich eine Kanne auf der östlichen Grablege der ersten Grabkammer und ein Kännchen, zwei Schöpfkännchen, sechs Lampen, ferner eine Terrakottastatuette (Stier oder Pferd) und geringe Reste von Gebeinen auf der westlichen Hälfte der südlichen Grablege. Vgl. ferner ein Konoid, publiziert von ROWE 1936 Nr. S.111 (Sonnengott; ebenso KEEL–UEHLINGER 1992, 157 Abb. 161; nach KEEL-LEU 1991, 100 phönizisches Siegel). 5. Datierung: Die Datierung müsste nach dem Grabinventar erfolgen. Soweit nach dem Befundplan die Objekte überhaupt beurteilbar sind, unter anderem eine späte Lampe mit hohem Scheibenfuß und die Statuette, spricht nichts gegen die Annahme der Zeitgleichheit mit den übrigen Gräbern der Nordwest-Nekropole. Aufgrund der Relation zu den Gräbern des Gräberhofs scheint Grab 9 diesen Gräbern direkt vorauszugehen. Deshalb ist wohl eine Datierung ins 8. Jh. gerechtfertigt. Bet-Schemesch Grab 11 1. Dokumentation: Das Grab wurde von E. GRANT 1928 entdeckt und 1929 untersucht; zunächst als T 1291, seit 1931 als T 11 gezählt. Hauptbericht GRANT 1929, 22, 26, 43, 55f., 59, 64, 71, 91, 93, 99 mit Ansichten 57 und 93 zur Lagesituation, Plan und 2 Schnitte 179 [danach hier Plan 11], Arealplan mit Relation zur Stadtmauer 221 und Fundabb. 89, 137, 153, 157, 160–177, 180–204; ders. 1931, 7f., 11, 13f. mit Plan des Schachts Taf. 22 und Fundabb. Taf. 19; ders. 1932, 4, 7, 10, 12, 19, 24 mit Fundabb. Taf. 35–37, 42, 51; GRANT–WRIGHT 1938 Fundabb. Taf. 35; dies. 1939, 32, 43–45, 108f., 111, 118f., 123, 125f., 160. Ferner ROWE 1936 (siehe Register). Eine neuere Diskussion bei DOTHAN 1982, 50f.; vgl. BLOCH-SMITH 1992, 167f., 190f. [teilweise mit Grab 1 verwechselt]; GONEN 1992, 64–66 Abb. 5 (Plan, Schnitte). Die bibliographischen Angaben beziehen sich teilweise auch auf die spätbronzezeitlichen Funde. Während das Inventar katalogartig und mit Abb. aufgeführt wird, ist die Beschreibung des Grabes selbst fragmentarisch geblieben. 2. Lage: Zur Felsstruktur (weicher Kalkstein) vgl. GRANT 1929, 55. Das Grab liegt direkt westlich der Südwest-Bastion der Stadtmauer, ca. 60 m westlich des Stadttors, hoch am Hang 6 m vor der Stadtmauer (Area AB 28) (siehe Hinweise oben). In der Spätbronzezeit sekundär durch einen Tunnel mit dem etwas älteren mittelbronzezeitlichen Grab 12 verbunden, das höher am Hang lag und sich wie das noch ältere benachbarte mittelbronzezeitliche Grab 13 unter die Stadtmauer erstreckte. 3. Gestaltung: Es handelt sich um ein mittelbronzezeitliches Höhlengrab (?) mit zentralem Deckenschacht (ca. 2,70 m Höhe nach dem Plan) als Einstieg292. Dreiseitig laufen zwei bis drei breite Felssockel/Bänke um (der Grundrissplan ist nach dem Schnittplan zu korrigieren). Die Höhe der Sockel/Bänke beträgt ca. 0,54–1,14 m. Die unregelmäßig rundliche Höhle ist ca. 5, A–B 40 x 7,15 m groß und ca. 2 m hoch, gleichfalls unregelmäßig. Nach Ostnordosten erfolgt bei T 12 B, einem der fünf Schächte zu Grab 12, der Tunnelanschluss an Grab 12. Diesem bronzezeitlichen Befund ist an dieser Stelle aber nicht weiter nachzugehen. Bauliche Veränderungen des Grabes in seiner letzten Benutzungsphase in der EZ I sind nicht erkennbar. Wegen der Zeitstellung ist dieses Grab vom Typ her nur als Bindeglied zu eisenzeitlichen Höhlengräbern einzubeziehen. Aufgenommen ist es in dieser Untersuchung wegen der eisenzeitlichen Bestattungen in der letzten Benutzungsphase. Das Grab 290 291 292

BLOCH-SMITH 1992, 231 nimmt einen Zugang über Grab 5 an; anders siehe oben. Irreführend noch mit der alten Nr. LEONARD 1988, 321. GONEN 1992 erwägt eine mittelbronzezeitliche Zisterne, die im 14. Jh. v. Chr. zu einem Grab hergerichtet worden sei. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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wurde verfüllt aufgefunden. Bronzezeitliche Grabhöhle wiederbenutzt als Bankgrab Typ H2B/b. Es werden drei Schädel genannt. Einem Schädel haftete noch ein Ohrring an. Einer Bestattung waren Waffen und Gefäße beigegeben. Unklar bleibt, ob diese Befunde die Eisenzeit oder ältere Perioden betreffen. Keine weiteren Angaben. 4. Inventar: Das Inventar stammt überwiegend aus der SB II–III. Daneben sind einige wenige mittelbronzezeitliche Gefäße und einige wenige (9) früheisenzeitliche Gefäße und Objekte zu nennen. Insgesamt werden 248 Gefäße und 87 weitere Objekte genannt, darunter 36 Siegel und viele Importe. Eine neuere typologische Analyse des Inventars zur Feststellung des früheisenzeitlichen Repertoires steht noch aus; vorerst können nur einige Hinweise (DOTHAN 1982, 51) gegeben werden. Einen Datierungsanhalt gibt ein Skarabäus Ramses’ III. (1187–1156); dazu UEHLINGER 1988, 11–15 (Bezug auf einen Amun-Tempel in Gaza; Annahme von Tempelgütern mit Landbesitz in der Nähe von Bet-Schemesch)293. Skarabäus ROWE 1930 Nr. 864 ist vielleicht Ramses IV. zuzuweisen. Den zweiten Datierungsanhalt geben drei Gefäße der Philistia-Keramik294 (Nr. 393, 497, 501), die DOTHAN im Kontext weiterer „philistäischer“ Funde vom Tell ins 12. Jh. bis erste Hälfte 11. Jh. datiert. Sie verweist auch auf ägyptische Gefäße dieser Zeit und, besonders wichtig, auf ein zyprisches Kännchen (GRANT 1929, 187 ohne Nr.) der BoR I–II-Klasse, das ins späte 11./10. Jh. (vgl. STERN 1978, 55f.; MAZAR 1985b, 81 [irrig noch als Grab 1]; WEIPPERT 1988, 496–498) weist. Das Grab ist ein Zeugnis für die kulturelle Kontinuität von der Spätbronzezeit bis zum Beginn der EZ II A, als der Ort zu Israel kam. Der ägyptische Einfluss besteht, wie andernorts, auch zur Zeit der philistäischen Oberhoheit weiter. Im Übrigen ist der Befund für weitere Rückschlüsse zu undeutlich295. 5. Datierung: Nach GRANT–WRIGHT 1939 ist die Höhle während der letzten frühbronzezeitlichen Periode als Wohnhöhle, in der MB II zwischenzeitlich als Grab und dann intensiv in der SB II B–III als Grabstätte („necropolis“) genutzt worden. Die jüngsten Inventarfunde bezeugen eine Belegung für die gesamte EZ I bis zur israelitischen Eroberung der Stadt im frühen 10. Jh. Die eisenzeitlichen Funde aus dem Grab können mit Funden von Stratum III parallelgesetzt werden. Gegenseitig stützen sie die gegebene Datierung (vgl. DOTHAN 1982, 50f.). Bet-Schemesch Grab 14 1. Dokumentation: Von E. GRANT 1929 ausgegraben. Hauptberichte GRANT 1931, 15f., 18, Plan und 2 Schnitte S. 10 [danach hier Plan 12]; ders. 1932, 23f. (Fundinventar), Fundabb. Taf. 45, 47f., 50; GRANT– WRIGHT 1938, Ansichten Taf. 17, Fundabb. Taf. 48, 68; dies. 1939, 77f., 81, 136, 139, 141–145, 150f., 162. Ferner TUFNELL 1953, 64; LOFFREDA 1968, 251, 273 (Typ S), 277; HOLLADAY, JR. 1976, 266; LAPP 1981, 84f., 92; STERN 1982, 40, 77, 80f., 100, 114f., 118f., 122, 125, 127–129 Abb. 94, 97b, 168, 198e, 205 (mit Diskussion des Inventars); WEIPPERT 1988, 703; BLOCH-SMITH 1992, 45, 200, 231 Abb. 10 (Typologie-Plan) [irrig als Grab 14/114 bezeichnet]; BUNIMOVITZ–LEDERMAN 1993, 251. Die Tongefäße werden wegen ihrer Zwischenstellung zwischen EZ II C und Perserzeit oft diskutiert. 2. Lage: Im Westnordwesten am Nordwest-Hang zusammen mit den Gräbern 15 und 16 zwischen den Gräbern 9 und 3 und unterhalb Grab 109 an der unteren Hangstufe gelegen (Areal P-Q 20: Arealplan GRANT 1931 S. 29; vgl. Karte der Konturen des Tell dort S. 33 und Karte der Grabungsareale ders. 1934 Abb. 1). Eingang im Nordwestnorden. Sowohl die Felspartie der Hangstufe als auch die untere Hangkante verlaufen Nordost-Südwest. Das Grab liegt um 60° abgewinkelt dazu, ohne dass der Grund dafür ersichtlich ist. Heute sind nur noch Rahmenmauerwerk und Repositorium erhalten296. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Grabbeschreibung nur partiell, sonst Verweis auf die Pläne. Parallel vor der Hangstufe ein großer, 4,72 m breiter Hof bis zur unteren Felskante, im Westen winklig durch die Felswand begrenzt, nach Osten weit geöffnet. Die abweichende Orientierung des Grabes tritt dadurch noch auffälliger hervor. Vorhof, Eingang und Grabkammer liegen versetzt zum Felshang, aber in einer 293 294

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Ein zweiter Skarabäus Ramses III. stammt allerdings aus dem etwas jüngeren Grab 1. WEIPPERT 1988, 373–382 und BUNIMOVITZ 1990, 212f. ist in ihrer Kritik eines ethnischen Verständnisses dieser Ware zuzustimmen. Während H. WEIPPERT als Neubenennung der Gattung „palästinisch submykenisch“ vorschlägt, empfiehlt S. BUNIMOVITZ, von „Philistia-Keramik“ zu sprechen. Seinem Vorschlag folge ich in dieser Untersuchung entgegen der herkömmlichen Bezeichnung „philistäisch“. Zu diesen Fragen und zur Chronologie der Ware vgl. auch NOORT 1993, 373–379; ders. 1994, 113–128. Das gilt auch für die Annahme einer späten Wiederbenutzung in EZ II C aufgrund eines Kochtopfs: WIGHTMAN 1990, 112. Ein sehr großer Feigenbaum markiert das Grab. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Achse. Der Vorhof (2,6 x 2,95 m) ist schachtartig vertieft (90 cm). Die Ost-Wand des Vorhofs ist unregelmäßig winklig gestaffelt, die West-Wand schließt diagonal an die große Hofwand an. Der Eingang (47 x 59 cm) weist vorn ein unregelmäßiges Rahmenprofil für den Verschluss-Stein auf, der etwa 82 cm breit gewesen sein muss. Im Vorhof lag auf der zum Grab abfallenden Schuttschicht ein 0,66 x 1,70 m großer, walzenförmiger Felsstein. Von den Maßen her kann er nur als Prellstein direkt vor der 2 m breiten Grabfassade gedient haben (vgl. Grab 16). Die Walzenform machte es möglich, den schweren Felsstein durch Rollen zu bewegen. Ein bis zwei keilartig untergeschobene kleine Steine und sein Gewicht konnten ihn in Position halten. Der Verschluss-Stein selbst wurde nicht gefunden297. Eine zum Grabgang hinabführende 59 cm hohe Stufe (96 cm Distanz zwischen Boden des Vorhofs und des Grabes) beginnt schon im 56 cm langen Durchgang (stomion), anstatt mit der Stirnwand der Grabkammer zu korrelieren. Die 46 cm breite Stufe ist im Grab 73 cm lang und schließt nicht an die Grabbänke an. Bei der Grabkammer (3,54 x 4–4,2 m = 5 : 6; entgegen S. LOFFREDA nicht Typ S) ist die westliche Stirnwand um 20 cm zurückgenommen. Die Ecken sind leicht abgerundet, ebenso die südlichen Ecken des Grabgangs (1,4 x 2,95 m). Diese leichten Abweichungen vom rechteckigen Langraum beeinträchtigen jedoch kaum den Gesamteindruck einer planmäßigen Anlage298. Wegen der Beschädigung des Grabes durch Steinbrucharbeiten kann über die Höhe der Grabkammer keine Angabe gemacht werden. Dreiseitig laufen Grabbänke um (Diwangrab). Die Grabbänke sind mit 2,24 m sehr breit und 70 cm hoch. In der Südwest-Ecke ist in der WestWand hinter der Grabbank mit einer 53 cm weiten Öffnung ein rundes Repositorium vertieft, das sich von 94 cm Durchmesser oben zisternenartig auf 1,62 m verbreitert (81 cm tief; im Schnittplan zu weit nach oben erweitert; doch liegt hier eine sekundäre Störung vor). Die obere Hälfte des Grabes ist durch Steinbrucharbeiten völlig abgearbeitet worden (vgl. Schnittpläne und Ansichten). Bankgrab Typ KBdi. 4. Inventar: Ein von GRANT 1931, 16 angezeigter Plan des Grabes mit Einzeichnung der Funde ist nicht veröffentlicht worden299. Trotz der durch die Steinbrucharbeiten erfolgten Offenlegung des Grabes sind relativ viele Objekte aus dem Schutt im Grabgang und besonders aus dem Repositorium geborgen worden. Aus der Inventarliste geht nicht hervor, was woher stammt. Ein Teil des Inventars von den Grablegen scheint bei den Steinbrucharbeiten in den Grabgang gefallen und verschüttet worden zu sein. Ob man mit E. GRANT eine ältere Plünderung des Grabes annehmen muss oder ob auf den Grablegen verbliebene Objekte nach der Absprengung der Kammerdecke weggenommen wurden, lässt sich nicht klären. Wahrscheinlich bilden die aufgefundenen Objekte nur einen Teil des ursprünglichen Inventars. Die Inventarliste von GRANT 1932, 23f. ist zu ergänzen durch GRANT–WRIGHT 1938, Taf. 48 und 68. Leider werden die Inventarnummern bei den Tafeln nicht angegeben, so dass man die Abbildungen nur bedingt anhand der Inventarliste verifizieren kann. 59 Objekte: 3 Fingerringe (Aes), 3 Siegel, 14 Perlen und Kaurimuscheln einer Halskette, 33 Tongefäße: 14 Kannen (davon 4 decanter), 5 Kochtöpfe, 2 Feldflaschen, 6 Kännchen (davon ein Schöpfkännchen, ein schwarzes Füllkännchen), eine Flasche, 5 Lampen; ferner 2 Pfeilspitzen, 2 Schalen, ein Sieb oder Kelle, ein Schminkstab (?) (alle Aes); GRANT 1931, 15 nennt auch Messer (Fe). Von den drei Siegeln ist Inv. 866 ein unverziertes Zylindersiegel mit Bronzeschlaufe. Nr. 867 gilt als spätes syro-hethitisches Siegel; die Darstellung (Sphinx/Kerub? und Zweig) ist in der Abb. nicht deutlich erkennbar. Nr. 868 gehört zu den Privat- oder Namenssiegeln mit den beiden hebräischen Namen lʿadyhw ʾḥmlk (vgl. GRANT–WRIGHT 1939, 78, 81 Nr. 4 Abb. 10a; MOSCATI 1951, 63 Nr. 35; HERR 1978, 108 Nr. 55, Mitte 7. Jh.; HESTRIN–DAYAGI-MENDELS 1979 Nr. 58, spätes 8./7. Jh.). Die Tongefäße entsprechen der üblichen Ware der Zeit300 und sind von durchschnittlicher Qualität; nur ein Krug weist eine einfache Ringbemalung auf. Importe fehlen bis auf die halbgeschlossene Lampe des sog. babylonischen Typs. Die karottenförmige (pointed base) flask, die assyrische Vorbilder aufnimmt, mag als Behältnis für kosmetische Öle oder Salben gedient haben (vgl. den bronzenen Stab, bei dem die Öse aber auch auf eine andere Verwendung deuten könnte). Unter den überkommenen Gefäßen befinden sich auffälligerweise 297

298

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GRANT 1931, 16 nennt unterhalb der Gräber in den Feldern einen Verschlussblock, der von diesem Grab stammen könnte. TUFNELL 1953, 64 überbewertet die Qualität der Ausführung allerdings. Der Vergleich muss mit gleichartigen Gräbern des 8./7. Jhs. durchgeführt werden, um zu einer Beurteilung zu gelangen. Falls nicht identisch mit dem Plan GRANT 1931, 10, der zehn nicht identifizierbare Objekte auf dem Boden des Grabgangs zeigt. Auf eine Diskussion der Typveränderungen von der EZ II C zum 6. Jh. bis zur frühpersischen Zeit und der neuen Typen wird hier verzichtet; vgl. dazu unter anderem STERN 1982. Gegenüber GRANT–WRIGHT 1938 waren die Kannen/Vorratsgefäße weiter zu differenzieren, unter anderem in Kochtöpfe. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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keine Schalen. Die Pfeilspitzen gehören zu den dreikantigen Tüllenspitzen. Die beiden verzierten Bronzephialen (vgl. LUSCHEY 1939 zur Klassifikation) und der in einen Entenkopf auslaufenden Griff einer Bronzekelle oder eines Siebs, der allein erhalten ist (vgl. Tell el-Fārʿa Süd), könnten zu den jüngeren Funden des Grabes gehören, finden jedenfalls unter perserzeitlichen Fundkomplexen viele Parallelen; dabei bilden oft Schale, Kanne und Sieb ein schon seit der Spätbronzezeit bezeugtes Wein-Service. Die beiden Phialen haben auch die Funktion von Libationsgefäßen301. 5. Datierung: Die Datierung erfolgt über das Inventar. GRANT–WRIGHT 1939, 77f., 136, 144f. haben die Spätdatierung insgesamt ins (späte) 6. Jh. (EZ III) begründet302. Grab 14 gilt als jüngstes Grab der NordwestNekropole; die angrenzenden Gräber 15 und 16 mögen ähnlich zu datieren sein, doch fehlt das Inventar, um diese Annahme abzusichern303. Da nach 589 auf dem Tell keine Siedlung mehr in Bet-Schemesch bestanden hat, mögen sich hier vertriebene Judäer am Ort ihrer alten Familiengrabstätten haben bestatten lassen. Ob es sich dabei um im Land verbliebene Judäer, um zurückgekehrte Exilierte oder wie GRANT–WRIGHT weniger überzeugend annehmen, um im Exil verstorbene Judäer, deren Leichen in die Heimat zurückgeführt worden seien, handelt, lässt sich nicht entscheiden. Die zweite Annahme würde meines Erachtens das Grab zu weit ans Ende des 6. Jhs. in frühpersische Zeit herabdatieren. Problematisch erscheint auch, die Spätdatierung mit dem Namenssiegel begründen zu wollen, das zeitlich viel früher anzusetzen ist (siehe oben); umgekehrt kann das Siegel nicht eine Frühdatierung beweisen, da es als Erbstück oder dgl. für längere Zeit bewahrt worden sein kann, bevor es mit seinem letzten Besitzer ins Grab gegeben wurde. Für eine Datierung zwischen 575/50 und 500 wegen vieler Typen des frühen 6. Jhs. spricht sich HOLLADAY, JR. 1976, 266 aus. Ähnlich datiert LAPP 1981, 92 (um 570). Sie unterstreicht (dort 84f.) jedoch, dass das Keramikinventar nicht homogen ist und einige Gefäße (Lampen) in die Perserzeit (vgl. auch KAHANE 1953, 52f.), andere (Taf. 68 unten) vielleicht sogar in hellenistische Zeit zu datieren seien. STERN 1982 (mit Diskussion des Inventars) erwägt gleichfalls, dass das Inventar teilweise schon frühpersischer Zeit angehöre (besonders 100, Kochtöpfe Taf. 68,17.23f.; 118, Kanne Taf. 68,11; 127, Kännchen Taf. 68,7–9), sieht aber nur bedingt die Möglichkeit, die Typen definitiv zu datieren. Offenbar wurde das Grab über einen längeren Zeitraum im 6. Jh., zuletzt noch in frühpersischer Zeit belegt. Traditionen der späten Eisenzeit werden fortgeführt, während im Inventar neue Typen auftreten. Gegenwärtig muss offenbleiben, ob Grab 14 an die Gräber 2–9 (besonders Grab 7) bzw. an in der letzten Phase der EZ II wiederbenutzte Gräber der Nekropole anschließt oder ob ein gewisser zeitlicher Bruch zwischen den Gräbern liegt. Deshalb ist eine Datierung allgemein ins 6. Jh. vorzuziehen. Bet-Schemesch Grab 15? 1. Dokumentation: Von E. GRANT 1929 ausgegraben. Hauptberichte GRANT 1931, 16, 18; ders. 1932, 24; GRANT–WRIGHT 1938, Ansicht Taf. 17,1 (Eingang); dies. 1939, 17, 77. Ferner LOFFREDA 1968, 251 (typologisch wie übrige Gräber [?]); ABERCROMBIE 1979, 203f. Nr. 124 (LOFFREDA Typ S); BLOCH-SMITH 1992, 200. 2. Lage: Im Westnordwesten am Nordwest-Hang zwischen den Gräbern 14 und 16 in Areal P-20 (vgl. Arealplan GRANT 1931, 29) an der unteren Hangstufe gelegen. Eingang gemäß dem Felshang etwa im Nordwesten. 3. Gestaltung: Felsgrab (wohl Einkammergrab). Keine Beschreibung und kein Detailplan veröffentlicht, Verweis auf Arealplan. Der Grundriss ist von diesem Plan her nicht genau zu bestimmen. Ein schachtartig vertiefter Zugang führt in die Grabkammer. Ob es sich bei dem ungefähr quadratischen, aber irregulären Raum nur um den Grabgang handelt, der dann ähnlich breit, aber viel kürzer als der von Grab 14 und 16 ist und an den dann im Nordosten eine Grabbank anschließt, oder ob es sich um eine freie Grabkammer mit einer Nischenbank handelt, lässt sich aufgrund der Publikation nicht entscheiden. Ebenso kann die hintere Partie, die an das Repositorium von Grab 16 angrenzt, nicht beschrieben werden (für eine rückwärtige Grabbank sehr breit). Inwieweit das Grab beschädigt worden ist, wird nicht mitgeteilt. Kammergrab Typ? 4. Inventar: Grab leer aufgefunden. Eine hellenistische Lampe intrusiv, falls nicht von einer Wiederbenutzung in hellenistischer Zeit; am Hang nahebei eine weitere Lampe des gleichen Typs. 301 302

303

Die Bronzeschale aus Grab 6 ist deutlich älter. BLOCH-SMITH 1992, 200, 231 datiert ins 10.? bis 6. Jh., wahrscheinlich irritiert durch die Zuweisung an Stratum II, obwohl in der Forschungsdiskussion stets die Spätdatierung herausgestellt wurde. ABERCROMBIE 1979 nimmt eigenartigerweise Grab 15 und 16, nicht aber Grab 14 auf, wohl wegen der Datierung ins 6. Jh. Zum Vorbehalt zur Datierung von Grab 15 siehe unten. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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5. Datierung: Datierung ins 6. Jh.304 mit größerem Vorbehalt aufgrund des Lagekontextes zu Grab 14, doch kann wegen der Abweichungen vom Diwantyp und von den Detailformen der Gräber 14 und 16, soweit diese nicht durch sekundäre Eingriffe bedingt sind, eine Datierung in hellenistische Zeit („Stratum I“) nicht ausgeschlossen werden. Bet-Schemesch Grab 16 1. Dokumentation: Von E. GRANT 1929 ausgegraben. Hauptberichte GRANT 1931, 16, 18, 54, Plan und Schnitt S. 10 [danach hier Plan 13], Ansicht Taf. 17b (Eingang); Fundabb. ders. 1932, Taf. 32,85f.; GRANT– WRIGHT 1938, Ansicht Taf. 17a [Ansicht 1931 instruktiver]; dies. 1939, 77f. Ferner NÖTSCHER 1940, 101 Abb. 39 (Ansicht Eingang) [irrig als Grab 17]; BARROIS 1953, 296 Abb. 287; LOFFREDA 1968, 251 (typologisch wie die übrigen Gräber des 7./6. Jhs.), 273 (Typ S), 277; NEGBI 1970, 369; ABERCROMBIE 1979, 204 Nr. 125; BLOCH-SMITH 1992, 200. 2. Lage: Im Westnordwesten am Nordwest-Hang zusammen mit Gräbern 14 und 15 an der unteren Hangstufe gelegen (Areal P-Q 20–21; Arealplan GRANT 1931 S. 29). Nach Nordosten folgen noch Grab 3, 110 und 111. Eingang im Nordwestnorden. In der Orientierung ähnlich wie Grab 14 vom Hangverlauf abweichend. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Partiell beschrieben, besonders Zugangssystem, sonst Verweis auf Pläne. Vorhof schachtartig vertieft (1,71 m breit; genaue Länge [mindestens 2,5 m] und Tiefe lassen sich dem Plan nicht ablesen). Im Hof liegen auf einer Schuttschicht ein walzenförmiger Prellstein (0,65 x 1,3 m) und der quadratische Verschlussblock (70 cm2). Der Profilrahmen ist besonders stark abgearbeitet. Dies hielt den Block besser im Eingang; der Prellstein verhinderte ein Umstürzen. Die Größe des Prellsteins, die von der Funktion her nicht notwendig ist, erklärt sich daraus, dass das Gewicht des Steins einen gewissen Schutz vor Grabschändung bot; denn der Stein konnte von einer Person allein nicht bewegt werden. Während bei Grab 14 der Prellstein die Hofbreite vor dem Eingang fast vollständig einnimmt, ist der Prellstein von Grab 16 kürzer. In die kurze Felsfassade ist der niedrige Eingang (65 cm2) mit Rahmenprofil (nach dem Plan nicht im Osten) ausgehauen. Das Profil ist über dem Eingang türsturzartig an den Ecken etwas ausgezogen. Dies diente dazu, eine Angriffsmöglichkeit zu haben, um den Verschluss-Stein zum erneuten Öffnen des Grabes aus dem Eingang hebeln zu können (vgl. Ansicht 1931, Taf. 17b). Wie bei Grab 14 setzt eine 53 cm hohe Stufe zur Grabkammer schon im 73 cm langen Durchgang (stomion) ein. Die Stufe schließt im Grab an die westliche, nicht an die östliche Grabbank an. Die Distanz vom Boden des Durchgangs bis zum Boden der Grabkammer beträgt 70 cm. Die quadratische Grabkammer (2,83 m2; Höhe 2 m) ist geringfügig verzogen; die Ecken sind leicht gerundet. Dreiseitig laufen Grabbänke um (Diwangrab). Der Grabgang (1,41 x 2,12 m) ist etwas nach Südwesten abgewinkelt und verstärkt den Eindruck der leichten Verziehung; doch ist kaum ein absichtliches Abweichen von der Achsrichtung beabsichtigt. Die Grabbänke sind dementsprechend unterschiedlich breit, 76 cm im Osten, 59 cm im Süden, 65 cm im Westen. Die Höhe der Grabbänke beträgt 65 cm, die Höhe über den Grablegen 1,35 m. In der Südwest-Ecke ist in der West-Wand hinter der Grabbank eine 65 cm lange Nische mit 60 cm weiter Öffnung ausgehauen. In den hinteren Teil der Nische ist ein ovales Repositorium (1,3 m Durchmesser; Tiefe nicht angezeigt) vertieft. Der Boden der Kammer ist uneben. Die flache Decke steigt nach hinten etwas an. Sie korrespondiert nicht mit der Eingangshöhe, wie es bei den Gräbern des 8./7. Jhs. üblich ist. Grab 16 ist kleiner als Grab 14. In der technischen Ausführung und Planung finden sich viele Übereinstimmungen, die für die Gleichzeitigkeit der Gräber sprechen und sie gegen die ältere Gruppe der Gräber 2–9 absetzen. Bankgrab Typ qKBdi. 4. Inventar: Grab leer aufgefunden. Vor dem Eingang wurden eine Schale und ein Teller gefunden, die aber aus hellenistischer Zeit stammen. Ob die Funde mit einer Wiederbenutzung der Gräber in hellenistischer Zeit oder mit Aktivitäten nahe der benachbarten hellenistischen Zisterne 4 (vgl. GRANT–WRIGHT 1939, 85) verbunden werden müssen, lässt sich nach der Publikation nicht entscheiden. 5. Datierung: Datierung ins 6. Jh. aufgrund des Typs und der Bezüge zu Grab 14305. Nach GRANT 1931, 16 dürften sich an dieser Hangstufe noch weitere ähnliche, gleichfalls geplünderte Felsgräber befinden, über die bis auf eine Ausnahme aber bislang keine näheren Angaben vorliegen. Genannt wird am Süd-Ende der Terrassenmauer ein quadratischer Schacht, der zu einem Grab geführt haben könnte306. Aus 304 305 306

Zur Datierung ins 10.–6. Jh. durch BLOCH-SMITH 1992, 200 vgl. Grab 14. Wie vorhergehende Anmerkung. Welches Grab (Grab 109?) gemeint sein könnte, ist unklar. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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dem Schutt des Areals stammt der Kopf einer Terrakottastatuette im Typ der Glockenrockgöttin (Inv. 883). GRANT 1932, 24 nennt ferner aus dem Schutt nahe den Gräbern Fragmente von Terrakottastatuetten (Torso einer Glockenrockgöttin 881, GRANT–WRIGHT 1938, Taf. 51,30?; Arm und Hand 882 mit 1932 Taf. 50,22; Kopf einer Glockenrockgöttin 884, GRANT–WRIGHT 1938, Taf. 51,34), eine Bulle (899), einen Kochtopf. Bet-Schemesch Grab 101 1. Dokumentation: Unpubliziert. BUNIMOVITZ–LEDERMAN 1993, Abb. S. 253 (Fassade). Plan 14. 2. Lage: Im Westen am Nordwest-Hang im „mittleren Register“ westlich von Grab 105 und nordöstlich von Grab 102 gelegen307. Eingang nördlich. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Der flache Fels ist 1,10 m als Grabfassade vertieft und weist oben eine 30 cm hohe vorstehende, nach unten und innen abgeschrägte (12 cm) Profilkante auf, die ein zusätzliches architektonisches Element nach Art eines Architravs oder Türsturzes bietet und die auch bei weiteren Gräbern der Nekropole begegnet. Die vorkragende Felsdecke verhinderte auch, dass den Hang herablaufendes Regenwasser an der Fassade herunterlief und direkt ins Grab drang. Die Breite der Fassade beträgt 1,60 m. Seitlich geht sie direkt in die Felswände des gleichbreiten und ca. 2,67 m langen Vorhofes über. Die Stufen (ein Stufenstein, drei Felsabsätze, eine kleine Stufe) in den Vorhof hinab liegen derzeit weitgehend verschüttet. Der ursprünglich kleine Eingang (52 x 46–85 cm) ist sekundär muldenförmig tief ausgetreten. Der für den Verschluss-Stein leicht eingelassene Rahmen (Breite 78 cm) scheint oben weggebrochen. Das stomion besitzt eine Länge von 48 cm. Zwei Stufen führen in die Grabkammer hinab. Die beiden Stufen haben eine Länge von 97 cm und eine Höhe von ca. 30 cm. Sie liegen 6 cm niedriger als die Grabbänke. Die rechtwinklige Grabkammer308 ist 2,95 x 3,86 m (knapp 6,6 x 8,5 kleine Ellen) groß. Die Höhe beträgt 2,06 m (ca. 4,5 kleine Ellen). Der Boden des Grabgangs (2,82 x 1,04 m) fällt leicht nach hinten ab (geringe Verschüttung). Dreiseitig umlaufende Grablegen in Bankform (Diwangrab). Die westliche Grabbank ist 0,85–1,06 m, die rückwärtige Grabbank 0,97–1,07 m breit. Die Höhe der westlichen Bank beträgt 80 cm, die Höhe über der Bank 1,25–1,30 m und bei der östlichen Bank 1,12–1,23 m. In der Süd-Ecke befindet sich ein rundes, relativ kleines Repositorium (Durchmesser 68 cm, gut 1 m Tiefe). Die Decke ist flach. Die Wände sind geglättet. Nahe der West-Ecke der westlichen Wand befindet sich eine kleine, ungefähr dreieckige Aushöhlung (15 x 20 cm), die als Lampennische gedient haben mag. Die Steinmetzarbeit und der Zuschnitt des Grabes sind relativ sorgfältig. Ein bestimmtes Leitmaß lässt sich nicht sicher nachweisen. In der Ausführung und Gesamtanlage ist das Grab den Gräbern 2 und 8 vergleichbar. Bankgrab Typ KBdi. 4. Inventar: Keine Funde309. Erst kürzlich wurde aber beim Grabzugang ein hebräisches Namenssiegel (ʾḥʾmh ʿlyhw) gefunden, das MÄHNER 1992 in das beginnende 7. Jh. datiert310; vom Gesamtkontext der Nekropole ausgehend wird man eine Datierung ins späte 8. Jh. vorschlagen müssen. 5. Datierung: Kontext und Typus weisen ins 8. Jh. Bet-Schemesch Grab 102 1. Dokumentation: Unpubliziert. KEEL 1976, 21 Abb. 2 (Ansicht der Fassade). Plan 15. 2. Lage: Im Westen des Nordwest-Hangs im unteren Register der Nekropole gelegen, etwas nordwestlich 307

308 309

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Die Nummerierung der Gräber aufgrund ihrer Lage ist hier etwas unstimmig, weil Grab 101 in der ersten Skizze zu weit westlich eingetragen worden war und die Begehung 1993 ergab, dass westlich von Grab 101 zwei oder drei Gräber (Grab 112?, 113 und 114) liegen. Weiter nach Westen und ganz am unten Fuß des Hangs befinden sich mehrere große Höhlen, von denen keine als eisenzeitlich zu erkennen ist. Grab 1 konnte nicht identifiziert werden. Oberhalb des „oberen Registers“ der Nekropole findet man einige Zisternenzugänge und manche Felsabarbeitungen, die meist in Funktion und Zeitstellung schwer zu bestimmen sind. Die Lageposition geht von den Eingängen aus, quasi der Blick eines Betrachters am Fuß des Nordwest-Hangs. Bezogen auf einen Betrachter auf dem Tell kehren sich die Richtungsangaben natürlich um. Sie war auch im Hochsommer feucht und grün bewachsen. Die Angabe „Keine Funde“ bezieht sich bei den Gräbern 101–110 auf den aktuellen Stand. Eine Ausgrabung dieser Gräber könnte durchaus noch Inventar zu Tage fördern. Vgl. auch UEHLINGER 1993, 285f. Abb. 23. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Grab 101 und unterhalb Grab 103. Eingang im Nordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Felsfassade 1,08 m tief mit oberer Profilkante (23 cm). Zugang (Stufenschacht) derzeit verschüttet; neuere Rußspuren und Farbreste an der Fassade. Eingang (68 x 94 cm bei ausgebrochenem Boden). Der Rahmen ist ringsum gestört und nur noch schwach erkennbar. Ein kurzes stomion (38 cm) öffnet sich auf 83 cm Breite zur Grabkammer. Die Grabkammer (ca. 3,20 x 3,60 m) weist einen unregelmäßigen Zuschnitt auf, steht aber in der Tradition der langgestreckten Diwangräber. Der Grabgang (1,56–1,65 x 2,77 m) ist auffällig breit. Die Maße der östlichen Bank betragen 0,93 x 2,50 m, die der westlichen Bank 0,77 in der Mitte und 55 cm an beiden Enden x 2,58 m. Die östliche Bank weist an der Frontwand ein 3 cm hohes und 51 cm langes, etwas nach vorn abfallendes „Kissen“ auf. Sie ist 90 cm hoch; die Höhe über der westlichen Bank beträgt ca. 90 cm; die Höhe über der westlichen Bank variiert zwischen 85 cm vorne und 90 cm hinten, ohne dass hier ein „Kissen“ festgestellt wurde. Die rückwärtige Bank ist 0,88–1,18 m breit und 76 cm hoch. In der Ost-Ecke befindet sich ein großes Repositorium (Durchmesser 1,13 m), das mit einem unregelmäßigen, bis 16 cm hohen Randprofil gegen die östliche Bank (–17 x 84 cm), nach vorn (9 cm) und gegen die rückwärtige Bank (8–12 x 82 cm) abgesetzt ist. Die Decke ist flach. Die gewölbten Wände verursachen entsprechend geschwungene Grabbänke. Rechtwinklige Anschlüsse sind nirgends gegeben. In der Mitte der östlichen Wand befindet sich ähnlich wie in Grab 2, aber weiter oben gelegen ein 42 x 32 cm großer Schacht, der mit einem kurzen Gang zur Oberfläche bei Grab 112 führt und jetzt mit ins Grab ragenden Steinblöcken verschüttet ist. Bankgrab Typ KBdi. 4. Inventar: Keine Funde. 5. Datierung: Von der Fassadengestaltung und der Konzeption her trotz gewisser Abweichungen (Form des Repositoriums) wohl den eisenzeitlichen Gräbern des 8. Jhs. zuzurechnen. Parallel dicht neben Grab 102 ist eine 1,09 m breite Felsfassade (Grab 112) mit einem 59 cm breiten Eingang ausgehauen. Die Absicht, hier ein Grab anzulegen, wurde offensichtlich abgebrochen, als man auf den Luftschacht von Grab 102 stieß; derzeit mit Steinen verfüllt. Bet-Schemesch Grab 103 1. Dokumentation: Unpubliziert. Plan 16. 2. Lage: Im Westen am Nordwest-Hang im „oberen Register“ der Nekropole oberhalb von Grab 102 und direkt neben Grab 104 gelegen. Eingang nördlich. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Befundaufnahme unvollständig. Eingang 59 cm breit. Auffällig kleine (quadratische?) Grabkammer (1,90 m breit). Die rückwärtige Bank ist 78 cm breit und 90 cm hoch, die westliche Bank 67 cm breit mit einer 14 cm hohen Abstufung zur rückwärtigen Bank. Die Höhe über den Bänken beträgt 80 cm. An der Rückwand befindet sich über der Bank zur Südost-Ecke hin eine Aushöhlung, die auf ein Repositorium weist. Allerdings ist das Grab in diesem Bereich wie an der Ost-Wand mit einem Durchbruch zu Grab 104 stark gestört. Das östliche Ende der rückwärtigen Grabbank bricht hier ab. Ein Ansatz scheint auf eine Grabbank ursprünglich auch an der östlichen Wand zu weisen, doch bleibt der Befund zu prüfen. Deshalb kann auch noch nicht entschieden werden, ob Bankgrab Typ (q)KBw oder eher (q)KBdi vorliegt. 4. Inventar: Keine Funde. 5. Datierung: Vermutlich eisenzeitliches Grab des 8. Jhs. Bet-Schemesch Grab 104 1. Dokumentation: Unpubliziert. Plan 17. 2. Lage: Im „oberen Register“ der Nekropole am Nordwest-Hang direkt neben Grab 103 gelegen. Eingang nördlich. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (?). Der Befund ist durch die Veränderung der Felskammer und die Erweiterung um eine rückwärtige offene Kammer erheblich gestört und erlaubt nur bedingt eine Ansprache als eisenzeitliches Grab. Darauf weisen die Parallellage zu Grab 103311, Reste zweier Grabbänke an der nördlichen und östlichen Wand und die sorgfältige Glättung der Wände und der Decke, die sich krass gegen die zerklüftete Decke der Erweiterung absetzt.

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Über die für diese Frage wichtige Fassadengestaltung der beiden Gräber liegen mir keine Notizen vor. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Der Eingang ist 1 m breit und etwa 80 cm hoch, ebenso damit das sehr große, lange stomion. Die Breite der Felskammer beträgt 4,45 m, die Länge der West-Wand 1,62 m, die der Ost-Wand 2,87 m. Mit ungefähr 1,30 m Höhe ist die Kammer ungewöhnlich niedrig. In der West-Wand befindet sich ein 40 cm hoher Schlitzdurchbruch zu Grab 103. Vor dieser Wand ist keine Bank bemerkt worden; doch ist dies ebenso wie die Frage nach einer rückwärtigen Bank und nach der Deckenhöhe zu prüfen. Die größere Länge der Ost-Wand erklärt sich dadurch, dass die Stirnwand für die Anlage einer Bank ausgehauen worden ist. Diese Konzeption muss ursprünglich sein, da sie in Relation zum langen stomion steht. Zwischen dem Ende des stomions und dieser nördlichen Bank befindet sich ein 60 cm breiter, abgerundeter pilasterartiger Vorsprung312. Die Bank ist vorn 80 cm und an der Ost-Wand 75 cm breit. In der Breite der winklig anstoßenden östlichen Bank ist das Kopfende der nördlichen Bank kissenartig erhöht. Die 90 cm breite östliche Bank bricht ungefähr in der Mitte nach Südosten ab. Beide Bänke scheinen gemäß der Deckenhöhe niedrig gehalten, doch ist noch zu prüfen, ob nicht der Boden der Kammer stärker verschüttet ist. Bankgrab Typ brKB/bw (oder Typ VK.KBdi)? Auf der gesamten rückwärtigen Breite mit schräger Versetzung nach Südwesten ist die Kammer sekundär erweitert worden. Die grobe Ausführung dieses zusätzlichen Raumes (leicht trapezoid 3,05–3,12 x 2,90 m bei größerer Höhe von 2,30 m) spricht gegen die Annahme eines alten Doppelgrabes nach Süden hin. 4. Inventar: Keine Funde. 5. Datierung: Vermutlich eisenzeitliches Grab des 8. Jhs. Bet-Schemesch Grab 105 1. Dokumentation: Unpubliziert. Plan 18. 2. Lage: Im „mittleren Register“ am Nordwest-Hang der Nekropole östlich Grab 101, etwas unterhalb Grab 4 gelegen. Eingang nördlich. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Ein mindestens 1,33 m langer Stufenschacht (verschüttet) führt zur 1,86 m breiten Felsfassade mit einer 20 cm vorkragenden und bis zu 14 cm hohen Profilkante. Der Eingang ist mit 72 cm breiter als üblich. Die Höhe beträgt 65 cm, jedoch ist der Boden stark weggetreten. Der 8 cm starke Rahmen um den Eingang ist seitlich 12 und oben 7 cm breit. Der Eingang liegt nicht in der Mitte der Fassade, sondern seitlich nach rechts versetzt. Stomion. Die Grabkammer (3,56–3,75 x 3,09–3,26 m) ist 1,76 m hoch und besitzt westlich und östlich eines 95 cm breiten Grabgangs Bänke. Die westliche Bank entspricht der üblichen Anlage313. Sie misst 0,98 x 2,05 m, ist jedoch am hinteren Ende für den Zugang zur Seitenhöhle abgearbeitet. Die ursprüngliche Länge betrug mindestens 2,40 m; wahrscheinlich nahm die Bank aber die ganze westliche Wandseite (3,09 m) ein. Die Höhe zur Decke variiert zwischen 0,81 und 1 m. An der östlichen Kammerseite ist der Befund noch unklar. Die östliche Bank ist überbreit (1,08–1,52 m) und nimmt die Stirnwand und die Hälfte der Ost-Wand ein. Die Höhe der Bank beträgt vorn 72 cm, hinten 97 cm, entsprechend variiert die Höhe zur Decke hin zwischen 67 cm und 1,09 m. Die Maße legen die Annahme einer sekundären Abarbeitung nahe, sowohl an der südlichen Seite als auch auf der abfallenden Oberseite. Ob die Breite der Bank auf die Möglichkeit einer Paarbestattung deutet, entscheidet sich daran, ob die vorliegende Form auf die Eisenzeit zurückgeht. Man möchte eine zweite Bank an der OstWand annehmen, die aber noch nicht nachgewiesen werden konnte314. Die Südost-Ecke weist in Bodenhöhe eine ungefähr 71 x 89 cm große Nische (verschüttet) auf, die ein Repositorium bzw. den unteren Teil eines Repositoriums darstellen dürfte. Die Wände und Bänke sind winklig zueinander geschnitten. Die Decke ist flach. Die Ausführung gleicht der anderer eisenzeitlicher Gräber der Nekropole. Bankgrab Typ iKB. Das hintere Ende der westlichen Wand ist sekundär als Durchgang zu einer großen (sekundären) Nebenhöhle (3,43 x 3,60 m) von 1,52 m Höhe, die seitlich abnimmt, aufgebrochen worden. Alternativ muss eine weitergehende Rekonstruktion des ursprünglichen Grabes mit einer vorausgehenden 312

313 314

G. BARKAY erwägt (29.9.1992), ob diese Mauer ganz durchgezogen gewesen sein könnte mit einem mittleren Türdurchlass zur Grabkammer im Osten. In dieser Grabkammer könnte sich dann auch im Süden eine Grabbank befunden haben, so dass der übliche Diwantyp entstünde. Diese Rekonstruktion (dann Typ VK.KBdi) ist bei der Nachuntersuchung zu prüfen. Nach der ersten Beurteilung waren aber durch die Erweiterung des Grabes alle Spuren der ursprünglichen Anlage hier zerstört. Die Bank ist derzeit (für Schlachtungen?) dick mit Teer überstrichen. Typologisch ist das Grab mit der überbreiten Bank ungewöhnlich. G. BARKAY hat erwogen (29.9.1992), ob nicht die Ost-Wand zwei Grabbänke mit einem Zwischengang besessen haben könnte, was nachzuprüfen bleibt, sich bei der ersten Untersuchung aber nicht nahelegte. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Phase in der (späten) Eisenzeit vorgeschlagen werden. Die Grabkammer wäre ursprünglich an der östlichen Seite weniger breit gewesen und hätte dreiseitig umlaufende Bänke gehabt (Bankgrab Typ KBdi). Man kann die Breite der westlichen Bank als Richtmaß für die südliche und östliche Bank nehmen und dementsprechend die Kammer verkürzen. Von der rückwärtigen, südlichen Bank wäre nur noch ein Teil, der an die westliche Bank anschließt, erhalten. Im Übrigen wäre sie wie der hintere Teil der östlichen Bank bei der Erweiterung der Kammer vollständig abgearbeitet worden. Der vordere Teil der östlichen Bank blieb erhalten, wurde aber mit der Erweiterung nach Osten verlängert und erhielt seine breite Gestaltung mit Abschrägungen oben und seitlich. In der (neuen) östlichen Wand befindet sich eine kleine Nische (20 x 30 cm). 4. Inventar: Keine Funde. 5. Datierung: Wohl eisenzeitliches Grab des 8. Jhs. Bet-Schemesch Grab 106 1. Dokumentation: Unpubliziert. Plan 19. 2. Lage: Am Nordwest-Hang, etwas heruntergezogen im „oberen Register“, südöstlich Grab 4 und nordöstlich Grab 105 gelegen; südöstlich schließen Gräber 2 und 107 an. Eingang im Nordwestnorden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Ein 1,24 x 1,73 m großer Stufenschacht (verschüttet) führt ca. 1,03 m tief zur 1,24 m breiten Felsfassade mit einer auffällig hohen (45 cm) Profilkante. Stomion. Der Eingang ist oben 46 cm, unten 50 cm breit und von einem nur schwach ausgeprägten Rahmen umgeben. Mindestens eine Stufe, die nicht an die Bänke angrenzt, führt im Grab auf den Kammerboden hinab. Die Seitenwände der Grabkammer weiten sich in der Mitte geringfügig aus (Breite vorn 2,42, Mitte 2,50, hinten 2,35 m; Länge 2,90 m). Entsprechende Maße bietet der Grabgang (vorn 92, Mitte 95, hinten 94 cm breit; Länge 2,15 m). Die Höhe der Grabkammer beträgt 1,87 m. Dreiseitig laufen Felsbänke als Grablegen um (Diwangrab). Die Bänke sind fast gleich breit (74–76 cm); lediglich die rückwärtige Bank steigt zur östlichen Wand an und ist hier 6 cm breiter. Die westliche Bank ist 82 cm hoch. Die Höhe über den seitlichen Bänken misst zwischen 0,93–1,03 m. Die rückwärtige Bank liegt um 10–16 cm (bei der Ost-Wand bis 20 cm) höher als die Seitenbänke und ist gegen diese mit einer Randleiste abgesetzt. In der Südost-Ecke ist unterhalb der beiden Bänke ein sehr großes Repositorium ausgehauen (Breite 1,86 m, oval nach Südwesten erweitert, Durchmesser 2,28 m; Tiefe mindestens 1,26 m). Es wurde durch eine ungefähr rechteckige Frontöffnung (47 cm2) mit einem breiten Rahmen (Höhe 64 cm) in der Ecke unterhalb der Bänke bedient. Bankgrab Typ KBdi. 4. Inventar: Keine Funde. 5. Datierung: Von Typus und Ausführung her eisenzeitliches Grab des 8. Jhs. Bet-Schemesch Grab 107 1. Dokumentation: Unpubliziert. Plan 20. 2. Lage: Am Nordwest-Hang im „mittleren Register“ direkt neben Grab 2 gelegen. Eingang im Nordwestnorden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Stärker verschüttet. Der 70 cm breite Eingang/stomion führt in eine 2,95 m breite Grabkammer (Länge über 3 m). Die Höhe steigt von 1,40 auf 1,60 m vor der rückwärtigen Bank an und bleibt damit relativ niedrig, ist aber offensichtlich von der Verschüttung abhängig. Die Bank (Grablege?) ist 1 m breit und wohl nur aufgrund der Verschüttung relativ niedrig315; denn die Höhe zur Decke beträgt 1,18 m. Die Decke ist glatt behauen. Unklar bleibt, ob dieser vordere Teil des Grabes ursprünglich (neben Grab 2) für sich allein bestand, mit der Grabbank an der südlichen Rückseite und einer zweiten Bank an der Ost-Seite, die dann erst sekundär in der Mitte für den Grabgang zur neuen östlichen Grabkammer abgearbeitet worden wäre (Bankgrab Typ KBw). Nach Osten ist die Kammer offenbar unter Nutzung einer natürlichen Aushöhlung zu einem Diwangrab erweitert. Hier bildet eine natürliche Felsplatte die Decke mit einer größeren Deckenhöhe von 1,92 m. Das winklig zum Eingang angelegte Diwangrab erinnert an das Breitraumgrab 4. Wegen der Nähe zu Grab 2 konnte das Grab nur zu dieser Seite hin ausgebaut werden; vielleicht erklärt das den Verzicht auf eine Grablege an der West-Wand. Die nördliche Bank beginnt 30 cm seitlich des Eingangs und ist 2,20 m lang. Die rückwärtige Bank misst 2 m. Die Länge der südlichen Bank beträgt 1,33 m bis zum Repositorium in der Südost-Ecke. Die Nordost-Ecke zipfelt in einer Felsspalte 1,50 m breit aus. Die Ränder der Bänke sind stärker beschädigt; insge315

Leider wurden nicht alle Maße genommen. In der mir vorliegenden Skizze ist in der Mitte der Bank eine 69 cm lange Aushöhlung eingezeichnet, die einen Wandschacht anzeigen könnte, was noch der Überprüfung bedarf. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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samt entstand der Eindruck einer relativ groben Ausführung der Bänke. Das Repositorium weist eine ovale Mündung (32 x 65 m) auf und weitet sich dann kreisförmig (Durchmesser 1,50 m) bei einer Tiefe von 1,30 m. Die beiden Teile des Grabes sind nicht voneinander abgesetzt, so dass der Eingangsbereich weniger ein Vorraum (Typ VKBe.KBdi) als vielmehr Teil des Grabgangs wie bei Grab 4 ist. Bankgrab Typ KBe,brKBdi. 4. Inventar: Keine Funde. 5. Datierung: Wegen des Kontextes legt sich die Annahme eines eisenzeitlichen Grabes des 8. Jhs. nahe. Bet-Schemesch Grab 108 1. Dokumentation: Unpubliziert [kein Plan]. 2. Lage: Am Nordwest-Hang im „oberen Register“ der Nekropole südöstlich der Gräber 107 und 2 gelegen. Eingang nördlich. 3. Gestaltung: Grabschacht, Eingang und Grab sind fast vollständig verschüttet, so dass keine Maße genommen werden konnten. 4. Inventar: Keine Funde. 5. Datierung: Neben dem Kontext weisen Zugang und Fassade, soweit erkennbar, auf eine Zugehörigkeit zu den Gräbern des 8. Jhs. Bet-Schemesch Grab 109 1. Dokumentation: Unpubliziert. Plan 21. 2. Lage: Am Nordwest-Hang im „mittleren Register“ der Nekropole oberhalb von Grab 14 gelegen. Das östlichste Grab des „mittleren Registers“. Eingang im Nordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Ein 60 x 90 cm großer Eingang mit einem 42–50 cm langen stomion führt in die Grabkammer (3,75 x 3,49 m), die seitlich des Grabgangs nach Westen breiter (2 m) als nach Osten (1,15 m) ist. Schutt im Grab verhinderte die Ermittlung der Deckenhöhe. Stärkere Störungen besonders bei den Bänken. Die westliche Bank misst 0,94 x 2,5 m. Die Höhe zur Decke beträgt 1,13 m. Etwas vor dem Repositorium in der Südwest-Ecke befindet sich auf der Bank eine 5 cm höhere kissenartige Erhebung, die den Kopfteil markiert. Der/die Bestattete konnte demnach mit Blick zum Eingang bzw. nach Norden niedergelegt werden. Die Bank reicht aber über das „Kissen“ hinaus bis zur Rückwand, bzw. hinter dem „Kissen“ schließt die rückwärtige Bank (siehe unten) an. Vor der östlichen Wand befinden sich zwei breitere Grabbänke mit einem 96 cm breiten Grabgang dazwischen, der winklig vom Grabgang in der Eingangsachse abzweigt316. Die Frontpartien beider Bänke sind fast bis zur Hälfte weggebrochen. Die nordöstliche Bank misst 1 x 2 m, die südöstliche 1,10 x 1,78 m. Die Höhe beträgt über beiden Bänken 1,05 m. Es muss erwogen werden, dass sich auch vor der rückwärtigen Süd-Wand eine Bank befunden hat, von der nur noch ein 43 cm breiter Streifen erhalten ist317. Diese Bank hätte dann die südöstliche Bank ungefähr halbiert. In der SüdwestEcke befindet sich ein rundliches Repositorium (Durchmesser 82 cm), das zum großen Teil in die Eckwände reicht. Der Rand des Repositoriums ist 18–25 cm vom „Kissen“ der westlichen Bank entfernt. Etwas seitlich der Mitte nach Westen hin befindet sich an der etwas gewölbten Rückwand ein Schacht (45 x 27 cm; derzeit vermauert) wie bei den Gräbern 2 und 102, der ungefähr parallel zur Wand nach Osten weg biegt. Variante des Bankgrabes Typ KBdi (oder VKBw.KBp). 4. Inventar: Keine Funde. 5. Datierung: Vom Kontext, vom Typ und von der Ausführung her wohl ein eisenzeitliches Grab des 8. Jhs. Bet-Schemesch Grab 110 1. Dokumentation: Unpubliziert. Kein Plan. 2. Lage: Am Nordwest-Hang im „unteren Register“ an der unteren Hangstufe nahe der Hangterrassenmauer östlich von Grab 3, westlich von Grab 111 gelegen318. Eingang im Nordwesten.

316

317 318

G. BARKAY erwägt (29.9.1992), ob die beiden Bänke nicht durch eine Mauer als Grabkammer mit zwei Bänken von dem westlichen Vorraum abgetrennt gewesen sein könnten. Dann wäre der Plan ähnlich dem von Grab 105. Unklar bei dieser Rekonstruktion (Typ VKBw.KBp) ist die Situation im Bereich der Süd-Wand, wo die Lage des Repositoriums auf eine rückwärtige Bank verweist, die allerdings verkürzt gewesen sein könnte. Erst wenn der Schutt aus dem Grab entfernt ist, kann der ehemalige Verlauf der Bänke eruiert werden. Zu weiteren Gräbern östlich davon (Grab 111) siehe oben. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Bankgrab. Keine weiteren Notizen vorliegend. 4. Inventar: Keine Funde. 5. Datierung: Vermutlich ein eisenzeitliches Grab des 8. Jhs. Bet-Schemesch V-Befund 1929 wurden im Areal V 29 auf dem Tell in locus 31 unmittelbar nördlich des sog. Tempels (vgl. GRANT 1931 Plan A) in Stratum III (oder zwischen IV und III) zwei Skelette eines jungen Mannes und einer 25–35jährigen Frau (der Erhaltungszustand lässt das Vorhandensein dieser Toten nicht ganz eindeutig sichern; vielleicht erhärtet der Wirtel jedoch die Annahme, siehe unten) gefunden (GRANT 1931, 30, 42f.; GRANT–WRIGHT 1938/39, 58, Ansicht Taf. 11,6 und anthropologischer Exkurs von HOOTON 61–66). Die rechte Schulter des jungen Mannes weist eine Verwundung durch eine Stichwaffe auf, die tödlich gewesen sein mag. Mitgefunden wurden fünf Fingerringe und ein Elfenbeinscheibchen mit Rosettendekor (GRANT–WRIGHT 1938 Taf. 53,47, Deckelchen einer Dose; eher Wirtel). Sie müssen als Bestandteile der Tracht, bzw. der Wirtel als Gegenstand, den Frauen bei sich trugen, angesehen werden und stellen keine Beigaben (keine Gefäße gefunden) dar. Der Körper lag in etwa Südwest-Nordost-Richtung halb in Rücken-, halb in rechter Seitenlage. Der rechte Arm war angewinkelt, die Hand mag zur Schulter bzw. zum Schaft der steckengebliebenen Waffe geführt haben. Die Umstände, die zum Tod der beiden Personen und zum Verbleib ihrer Leichen an dieser Stelle führten, bleiben unklar, weil der Kontext des Areals, insbesondere die Stratigraphie des sog. Tempels, und die Relation des V-Befunds zu dieser Anlage noch nicht deutlich sind. Offenbleiben muss die Frage, ob an Ort und Stelle eine hastige, vielleicht als Provisorium gedachte Bestattung vorgenommen worden ist oder ob sich der V-Befund aus einer Verschüttung im Zusammenhang der Zerstörung der Anlage/der Stadt ergab. Jedenfalls kann der V-Befund nicht für die Annahme intramuraler Bestattungen/Gräber angeführt werden.

Bet-Schemesch, lokaler Befund auf einen Blick 1. Grabstatistik Grab Lage Orientierung Zeit Plan 1 NW-Hang ? 10.-8. Jh. + 2 NW-Hang NWN-SOS 8. Jh. + 3 NW-Hang W-O 8. Jh. + 4 NW-Hang NWN-SOS 8. Jh. + 5 NW-Hang NON-SWS 8. Jh. + 6 NW-Hang OSO-WNW 8. Jh. + ONO-WSW 7 NW-Hang N-S 8. Jh. + 8 NW-Hang NWN-SOS 8. Jh. + 9 NW-Hang NWN-SOS 8. Jh. + 11 SW-Hang ? SB III-EZ I + 14 NW-Hang NWN-SOS 6. Jh. + 15? NW-Hang NW-SO 6. Jh.? (+) 16 NW-Hang NWN-SOS 6. Jh. + 101 NW-Hang nördl.-südl. 8. Jh. + 102 NW-Hang NW-SO 8. Jh.? + 103 NW-Hang nördl.-südl. 8. Jh. + 104 NW-Hang nördl.-südl. 8. Jh.? + 105 NW-Hang nördl.-südl. 8. Jh. + 106 NW-Hang NWN-SOS 8. Jh. + 107 NW-Hang NWN-SOS 8. Jh. + 108 NW-Hang nördl.-südl. 8. Jh. 109 NW-Hang NW-SO 8. Jh. + 110 NW-Hang NW-SO 8. Jh.? -

Typ HL KB KB KB KB VK.KL. KB KB KB, 1Krug? KB.KB

Tote T xT

x x x

bz.HB/b

3

xT? x

KB K? KB KB KB KB KB/b (VK.KB)? KB KB KB,KB KB? KB (VKB.KB?) KB

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

105

11 9+x

1

14 33

3 1 x

14

1 5

2

74 23 1+x 4 53 21 43 69 6

9 19 13 15 24 3

2 2

6

1

1

1

5

Stempel/ Graffiti

Importe

2 2

15 34

Lampen

1

Flaschen

2

1

Kännchen

Kochtöpfe

1

Pilgerflaschen

Vorratsgefäße

Amphoriskoi

Amphoren

2+x 14 2 20 1+x 4 9 10 28 49+x 1

4 9 7 18 20 1

Kannen

6 12

Kelche

118+x 92+x 2+x 24+x 93+x 51+x 109+x 165+x 10+x

Kratere

Schalen

1 2 3 4 5 6 7 8 9

gesamt

Grab

2. Gefäßstatistik

1S

1G 4+x

1

2

1 2 1 1? 1

Varia

Steine

7? 6

Metalle

5 1

Waffen

Webobjekte

3

1G 3 1 1 2 1G

1

1 31 8 1

11 1+x 14 26

Terrakotten

3

6

53 111 142+x 1 4 1 1 3 5 2 22 2 6 55

fig. Gefäße

1

3

Rasseln

8 2

Perlen

4 1

Amulette

30 1

Siegel

3 1

Ringe

Reifen

366+x 7 9 45 79 1 1 167 2

Fibeln

1 2 3 4 5 6 7 8 9

gesamt

Grab

3. Objektstatistik

1

85

1

1 1

3

22 8

2G 1

1 3

3

14

2

3G, 1+x

Bet-Schemesch, lokales Bestattungswesen 1. Ein Vergleich der Grabarchitektur mit der Siedlungsarchitektur müsste unter anderem die Technik und Qualität der jeweiligen Steinmetzarbeiten und die partielle Anwendung bestimmter Leitmaße, wie die kleine Elle in Grab 2, in den Blick nehmen. Die Art und Qualität der Publikationen erlauben nicht, diesen Vergleich durchzuführen. Geht man von der allgemeinen Bauweise etwa der Häuser in Stratum IIc aus, käme man für beide Denkmalgruppen zur gleichen Charakterisierung: übliche, durchschnittliche Qualität der Zeit, eine Aussage, die auch für die Tongefäße immer wieder zu machen war. Der Stadtplan von Stratum II lässt durch Stichstraßen zur Mitte hin abgetrennte „Viertel“ erkennen (vgl. BRAEMER 1982, 26 Abb. 6d). Man hat darin die Wohnweise einzelner Familien/Sippen sehen wollen. Der Gräberhof (Gräber 5–8/9) vertritt diese Gesellschaftsstruktur in gleicher Weise319. Aus Bet-Schemesch sind mindestens 27 Gräber von zwei Nekropolen bekannt, die die gesamte Eisenzeit von der Übergangsphase SB III bis zur EZ II B und die EZ III abdecken (Abfolge Grab 11, 1, 2–9, 14), während 319

Unabhängig der Frage, ob man hier wegen der Anlehnung an Gräber in Jerusalem (siehe unten) an die Familien ortsansässiger Priester oder Beamten denken will. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

106

Teil 1, Kapitel III

für das 7. Jh. keine Gräber/Belegungen eindeutig sind. Dabei sind nur jeweils ein Grab für die EZ I und die EZ II A–B, aber 22–23 Gräber für das 8. Jh. und 2–3 für die EZ III vorhanden320. Grab 1 war am längsten in Gebrauch und wurde noch genutzt, als bereits die jüngeren Kammergräber ausgehauen waren. Über die Belegungen liegen keine Angaben vor, doch wird für die jüngeren Gräber ohne Repositorium angenommen, dass sie für nur wenige Bestattungen gedacht waren. Trifft dies zu, ergab sich schon von daher die Notwendigkeit, weitere Gräber auszuhauen. Während man für die beiden älteren Gräber 11 und 1 annehmen muss, dass in ihnen alle anfälligen Bestattungen erfolgten, zeigen die jüngeren Gräber, besonders der Gräberhof, eine gewisse familien-/sippenbezogene oder sogar eine statusbezogene Privatisierung an. In jedem Fall sind sie Zeugnis für eine veränderte Einstellung. Die große Zahl von Gräbern im 8. Jh. weist auf Veränderungen der Gesellschaft hin und erklärt sich nicht allein durch Bevölkerungszuwachs. Es sei an die These erinnert, dass erst in dieser Periode die stärkere Judaisierung321 von Bet-Schemesch erfolgte und JHWH den alten Lokalgott verdrängte. Dass dagegen die Gräber 11 und 1 als Familien-/Sippengräber betrachtet werden können, erscheint weniger wahrscheinlich, will man nicht annehmen, dass in Bet-Schemesch nur Mitglieder einer Sippe gewohnt haben und das Höhlengrab nutzen durften. Es stellt sich die Frage, ob ein solcher Sippenbezug für die nichtisraelitische Alteinwohnerschaft überhaupt zugrunde gelegt werden darf. Es muss auch offenbleiben, ob mit den aufgefundenen Gräbern wirklich alle Bestattungsplätze von BetSchemesch erfasst sind. Dabei ist weniger daran zu denken, dass weitere Raumgräber noch unentdeckt geblieben sind, sondern es ist die Frage zu stellen, ob nicht mit fossae und mit Bestattungen auf dem jeweiligen Landbesitz zu rechnen ist. Die Kammergräber erwiesen sich dann als einer städtischen „Schicht“ zugehörig, die sich an Begräbnisformen Jerusalems orientierte. Der Befund von Bet-Schemesch allein erlaubt aber noch nicht, auf diese Frage eine Antwort zu geben. Die beiden älteren Gräber gehören zu den Höhlengräbern, die jüngeren alle zu den Kammergräbern. Bei den Höhlengräbern kann nicht von einer bestimmten Orientierung gesprochen werden, da sie nicht achsenbezogen angelegt sind und über ein Deckenloch begangen wurden. Als Antwort auf die Frage, warum es zum Zeitpunkt der Übernahme der Stadt durch David/Israel/Juda zu der Verlagerung aus der Zone der bronzezeitlichen Gräber nach Westen kam, bietet sich vor allem die Annahme an, dass man die Statik des Tellrands durch weitere große, bis an oder unter die Stadtmauer geführte Höhlen gefährdet sah. In erster Linie ist die Verlegung nach Westen durch die Geländebedingungen vorgegeben. Doch hätten sich hier auch andere Möglichkeiten geboten. Deshalb darf die West-Orientierung mit einer entsprechenden Tradition für die Lageposition anderer Nekropolen verglichen werden, die besonders für die EZ I auffällig ist und ursprünglich ägyptische Vorstellungen reflektiert. Inwieweit daneben ein paralleler Bezug auf den Sonnenlauf bzw. auf den alten Lokalgott Šamaš gesehen werden kann, sei dahingestellt. Die Kammergräber des 8. Jhs. weisen trotz vielfacher Bezüge zum Himmelsherrn/Šamaš keine Orientierung nach der Sonne auf. Vielmehr liegen die Eingänge in nördlichen Richtungen, was terrainbedingt ist; die West–Ost-Orientierung von Grab 3 scheint gleichfalls darin begründet zu sein. Grab 1 steht zwar durch den Haupttyp in der Tradition der bronzezeitlichen Höhlengräber, weist aber als neues, eisenzeitliches Element Bestattungsloculi auf. Die Gräber des 8. Jhs. vertreten dagegen als Kammergräber den damals verbreiteten Typ des Bankgrabes, vor allem das Diwangrab, in erstaunlich vielen Variationen. Nur für Grab 2, das den lokalen Prototyp bildete, konnte die kleine Elle als Leitmaß nachgewiesen werden, während bei den übrigen Kammergräbern geringere Abweichungen von strikter Rechtwinkligkeit etc. angemerkt wurden. Bei Grab 3 wurde infolge der Brüche im Fels die rückwärtige Grabbank aus Felsblöcken gebaut. Grab 4 weist Grabbänke mit Elementen der Arkosolform, Grab 6 Nischenbänke auf. Bei Grab 6 finden sich interne (Bänke in der Kammer) und externe Grablegen (Nischenbank) nebeneinander. Die Gräber 4, 7, 104 und 107 sind als Breiträume mit seitlich versetztem Eingang ausgehauen. Grab 104 und 107 bilden dabei eine Art Vorkammer mit seitlichem Diwangrab aus. Bei Grab 7 ist die Π-Form des Diwangrabes zur U-Form mit einer Bankstufe umgekehrt. Grab 109 variiert das Diwangrab durch einseitige Unterteilung. Bei Grab 105 ist die Parallelität der Bänke durch die Wahl einer sehr breiten Bank für eine eventuelle Paarbestattung aufgegeben. Grab 9 ist als Seitengrab mit zwei Grabkammern ausgeführt. Am stärksten weicht neben Grab 105 (und 104?) Grab 6, insgesamt irregulär, vom Typ des Diwangrabes ab, das aber im Zweiggrab auch hier Verwendung findet. Falls in Grab 8 eine Krugbestattung vorliegt, ist dies als eine Besonderheit des lokalen Begräbniswesens anzusehen; denn verschiedentliche Hinweise innerhalb der Grabinventare auf Kinder zeigen, dass Kinder sonst 320

321

Ob auch von den neuen Gräbern 101–114 das ein oder andere eher der EZ III zugehört, lässt sich ohne weitere Untersuchung nicht, wenn überhaupt entscheiden, da Funde bislang fehlen. Im Sinne einer generellen Ausrichtung auf Juda inklusive der Übernahme des Jahwismus etc. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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auf den Grablegen bestattet wurden. Da die Gräber 2–9 sich zeitlich nahestehen und Gräber 5–8 einen eigenen Komplex bilden, sind die verschiedenen Formulierungen der Grabtypen, die nur teilweise mit Hang- und Lagebedingungen erklärt werden konnten, umso beachtenswerter. Obwohl ein „verstecktes“ Anlegen der Gräber kennzeichnend scheint, weisen die meisten Gräber eine gestaltete Fassade in Form einer geglätteten Felswand mit vorkragender Profilkante und profiliertem Eingang auf. Die Gestalt der Vorhöfe ist nur teilweise ermittelbar. Neben einer segmentartig abgetragenen Felsdecke vor dem Eingang begegnet vor allem der schachtartig vertiefte Vorhof mit Stufen. Das Verschlusssystem mit profiliertem, eingepassten Verschlussblock und großem Prellstein ist mehrfach gut zu beobachten. Auffällig ist die Achsenverschiebung der Eingänge bei fast allen Gräbern des 8. Jhs. außer Grab 8, 101, 102 (?) und 106. 2. Maßvergleiche der Grabelemente führen zu einigen zusätzlichen Beobachtungen. Die Eingänge sind sehr klein gehalten, mehr Schlupflöcher als Türen (45–73/80 cm breit, 46–103 cm hoch; nur Grab 16 mit Quadratform). Die Durchgänge im Grabinnern sind dagegen türartig hoch (1,32–1,45 m). Dass die Grabeingänge so klein gehalten wurden, hat praktische Gründe in der Verschließbarkeit. Größere Öffnungen hätten größere oder mehrere aufeinandergesetzte Verschlussblöcke erfordert, die bei Nachbestattungen schwieriger zu handhaben gewesen wären. Nur Grab 6 und Grab 104 besitzen ein längeres stomion zur Grabkammer, sonst entspricht die Länge des Durchgangs der Felsstärke der Stirnwand der Grabkammer (29–61 cm). Im Grabinnern beträgt die Wandstärke der Durchgänge nur 22–36 cm. Die Grabkammern sind um 0,91–1,17 m in den Fels vertieft (Distanz zwischen Eingang/stomion und Grabgang); lediglich Grab 8 ist mit 1,71 m noch tiefer ausgehauen. Ein bis drei Stufen oder Trittsteine in der Kammer führen zum Boden hinab. Die Höhe der Kammern beträgt 1,70–1,92 m, nur bei Grab 101 2,06 m und Grab 3 bis 2,15 m, und erlaubt freies Stehen. Dagegen sind Grab 104 mit 1,30 m und der „Vorraum“ bei Grab 107 mit 1,40–1,60 m auffällig niedrig. Der Grabgang bzw. die Begehungsfläche weisen sehr unterschiedliche Größen auf: von 1,03 m2 bei dem irregulär schmalen Grab 7 bis 4,70 m2 bei Grab 2. In den kleineren Gängen bis etwa 3 m2 konnten sich nur ein bis zwei Personen bewegen, um das Grab herzurichten und die Bestattung durchzuführen. Man wird aber auch bei den größeren Bereichen der Gräber 2, 5, 8, 102 und 105 nicht annehmen dürfen, dass sie zu rituellen Handlungen oder einem Totenmahl mehrerer Personen im Grab gedient haben, da man allen Gräbern gleichartige Begräbnissitten zugrunde legen muss. Auch sprechen die auf den Boden des Grabgangs gestellten Tongefäße gegen Versammlungen im Grab. Das größere Volumen der Standbereiche ergab sich in erster Linie aus der Gesamtgröße des Grabes sowie dadurch, dass die Grabbänke nicht beliebig verbreitert werden konnten. Die Größe der Grabkammern liegt zwischen 10 und 13 m2, sieht man von den sehr kleinen Gräbern 4 (5,3 m2) und 103 (nur 3,61 m2) und dem sehr großen Grab 5 (15,36 m2) ab. Bei Grab 9 ergeben die beiden Grabkammern zusammen das Raumvolumen der anderen Felskammern. Grab 2 und Grab 8 entsprechen sich im Raummaß. Bei den Grabbänken ergeben sich Breiten von 0,74–1,18 m, abgesehen von den kleineren Kammern der Gräber 4, 6 und 103 mit schmäleren und den Gräbern 7 und 105 mit überbreiten Bänken. Die Breite variiert bei den einzelnen Bänken eines Grabes. Mehrfach (Gräber 2, 3, 8, 101, 106) entsprechen sich jedoch die seitlichen Bänke in den Maßen und nur die rückwärtige Bank weicht etwas ab. Die Länge der Bänke war nicht überall eindeutig zu bestimmen; daher wurden in der Regel die seitlichen Bänke des Diwangrabes bis zum Abschluss des Grabgangs, die rückwärtige Bank in voller Breite der Grabkammer gemessen. Es ergeben sich überraschend große Längenmaße, die von der Raumgröße des Grabes abhängen, nicht vom Platzbedarf für die Bestattungen, für die man zu der allgemeinen Körpergröße Stellfläche für die Beigaben nahe dem Kopf und den Füßen des Toten hinzugeben muss. Nur wo das Diwangrab ohne Abänderungen ausgeführt werden konnte, entsprechen sich die seitlichen Bänke in der Länge (Gräber 2, 4, 9b, 101, 106). Die seitlichen Bänke weisen 1,68–2,91 m Länge auf; für die rückwärtige Grabbank finden sich 1,75–3,60 m Länge. Indikativ sind die Nischenbänke von Grab 6 mit 1,90 und 1,65 m Länge322; 1,65 m gibt in etwa ein Mindestmaß für eine Bestattung an, wobei dann Beigaben seitlich des Körpers aufgestellt werden mussten. Die Höhe der Grabbänke variiert zwischen 68 und 92 cm, abgesehen von größerer Höhe bei Grab 8 (1,08 m) und niedrigerer Höhe bei Gräbern 6 und 7 (51–65 und 58 cm) und, entsprechend der geringen Deckenhöhe, besonders bei Grab 104 und der Bank (?) im „Vorraum“ von Grab 107 (42 cm?). Die Bankhöhe beginnt demnach in etwa in Höhe hinabgeführter Hände und nötigt bei den größeren Höhen nicht mehr zum tiefen Bücken beim Bereiten der Grablege und der Bestattung. Zur Vereinfachung der Bedienung war eine ausreichende Höhe über den Grablegen notwendig. Normalerweise 322

Die südliche Bank des Diwangrabes von Grab 107 ist sogar bis zum Repositorium nur 1,33 m lang. Dies könnte der Platz für eine Kinderbestattung gewesen sein. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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war sie durch die Distanz bis zur Decke gegeben und meist größer als die Bankhöhe (0,80–1,25/1,34 m). Lediglich bei Grab 8 ist sie mit 68 cm infolge der sehr hohen Grabbänke bedeutend niedriger (vgl. ferner Grab 105 mit schräg nach vorn abfallender breiter Bank). Eine kissenartige Erhöhung als Kopfteil findet sich nur bei je einer Grablege in den Gräbern 102 und 109 und offenbar auch in Grab 104. Die Decken sind bis auf Grab 7 überall flach und korrespondieren mit der Höhe des Eingangs bzw. Durchgangs. Beim Diwangrab in Grab 107 bildet abweichend eine natürliche Felsplatte die Decke. Alle Flächen in den Gräbern (Decken, Wände und Bänke), sind in der Regel sorgfältig geglättet. Lampennischen (?) sind mit Ausnahme von Grab 101 nicht belegt. Bei den Repositoria begegnen Rund- und Ovalform sowie bei den Gräbern 5 und 8 eine Muldenform. Gegen die Grablegen sind die Repositoria teilweise mit einer kräftigen Randkante abgesetzt. Bei Grab 106 ist eine gerahmte Frontöffnung vorhanden. Die Gräber 6, 9 und 104? weisen keine Repositoria auf. Es ist oben diskutiert worden, dass die Gräber ohne Grubenrepositoria nur für wenige Bestattungen angelegt worden zu sein scheinen. Der obere Durchmesser der Gruben beträgt 0,68–1,56 m, die Tiefe 1,56–1,80 m. Nur das Repositorium von Grab 106 ist (sekundär?) wesentlich vergrößert worden (Durchmesser 2,28 m). Alle Gruben sind hinter den Grablegen (meist hinten rechts) in den Fels und nicht von vorn in die Grabbänke vertieft. Ein Wandschacht zur Felsoberfläche, der als Luftkanal gedient haben könnte, begegnet zumindest bei Grab 2, 102 und 109. Er ist als Sonderfall dieser Nekropole diskutiert worden. 3. Im Vergleich der Grabinventare spiegeln die Unterschiede zwischen dem Inventar von Grab 1 und demjenigen der Gräber 2–9 zunächst nur den allgemeinen Wandel der kulturellen Hinterlassenschaft vom 10. zum 8. Jh. wider. So verwundert nicht, unter dem Inventar von Grab 1 noch keine decanter und unter den jüngeren Inventaren etwa keine Kelchschalen mehr zu finden. Ebenso kann die größere Anzahl der Reifen und besonders der Siegel und Amulette aus Grab 1 als zeitgemäße Erscheinung verstanden werden. Weitere Unterschiede ergeben sich im Inventar gegenüber Grab 14 aus der EZ III. Gewichtiger ist der Vergleich der Grabinventare mit Funden aus der Siedlung. Die Publikationsweise engt die Vergleichsmöglichkeiten allerdings stark ein. Gegenüber den Siedlungsfunden fehlen in den Grabinventaren unter anderem Kratere, ein bestimmter Typ der holemouth jars (MACKENZIE 1912/13, Taf. 19), Amphoren und Amphoriskoi (bis auf ein einziges Exemplar), Ständer für Vorratsgefäße, Feldflaschen (erst Grab 14), Haushaltsgegenstände wie Siebe, Handmühlen, Gewichte und Webgewichte (nur wenige Wirtel) sowie Gegenstände des Handwerks und der Feldarbeit wie Metallwerkzeuge und Flintsteinschneiden. Importe unter den Tongefäßen sind abgesehen von der EZ I auch unter den Siedlungsfunden selten, in den Gräbern der EZ II nicht nachgewiesen. Ebenso bleiben kostbarere Materialien (unter anderem Bronzeschale Grab 6, Elfenbeinintarsie Grab 8) unter den Grabinventaren (besonders Grab 8) vereinzelt. Großgefäße sind in den Gräbern selten (7–8) vertreten. Zwar scheinen Kochtöpfe (meist kleiner Typ) gelegentlich beigegeben worden zu sein, aber es ist nicht mitgeteilt worden, ob sie als Nutzgefäß oder als Behältnis einer Totenspeise beigeben worden sind. Kelchschalen sind auf dem Tell relativ zahlreich aufgefunden worden, in Grab 1 aber nur mit zwei Exemplaren vertreten. Umgekehrt ist auffällig, dass decanter auf dem Tell weniger stark vertreten sind, während das dominante Vorkommen in den Gräbern als eine der Auffälligkeiten der lokalen Begräbnisformen festgehalten wurde. Die roten Kannen finden sich offenbar nur in den Gräbern, weniger als spezielle Grabkeramik als vielmehr als eine besonders kostbare Beigabe, die phönizische Importware imitiert. Die Unterschiede im jeweiligen Typenrepertoire, die noch offenkundiger werden, vergleicht man die Funde einzelner Räume der Siedlung mit den Grabinventaren, verdeutlichen, dass mit den Beigaben keinesfalls eine aussteuermäßige Haushaltsausstattung vorliegt, sondern dass gezielt ganz anderen Bedürfnissen des Bestattungswesens nachgekommen wird. Unter den Terrakottastatuetten vom Tell gibt es keine Figur eines Gottes, während die übrigen Typen Parallelen haben. Auch das Libationskännchen aus Grab 7 bleibt singulär, während Tiergefäße auch auf dem Tell bezeugt sind. Im Übrigen entsprechen sich die beiden Befundkomplexe weitgehend, auch im qualitätsmäßigen Standard, und bezeugen die Gräber als integralen Teil der Ortsgemeinschaft. Verschiedentlich scheint ein Einfluss des Bestattungswesens Jerusalems vorzuliegen. Das betrifft sowohl die Grabtypen und das Leitmaß als auch einzelne Begräbnissitten, insbesondere die Reservierung der Gräber für nur einige Bestattungen. Auch die Verehrung der Himmelsgötter ging von Jerusalem aus. Zwar liegt nahe, dass diese Kulte am alten Verehrungsort des Šamaš unter der alten Bevölkerung bereitwillig Aufnahme fanden, doch ist nicht auszuschließen, dass die Gräber auch Judäern, die nicht in der alten Lokaltradition standen, zuzusprechen sind. Das anthropomorphe Libationskännchen unterstreicht, dass die Götterfigürchen nicht als Verehrungsbilder, Ikonen oder Votive, sondern funktional als Segensbilder wirkend mitgegeben wurden. Die Terrakotten aus Grab 1 gehören zur letzten Belegungsphase dieses Grabes, so dass alle 14–16 Statuetten und figür© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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lichen Gefäße ins 8. Jh. zu datieren bleiben. Kulthandlungen sind in den Gräbern nicht festzustellen. Gerade die Gräber des „Familienkomplexes“ 5–8/9 sind besonders reich an besonderen Beigaben und bieten damit ein Beispiel für die Traditionen innerhalb familiärer Frömmigkeit bzw. innerhalb bestimmter Trägergruppen.

Bet-Sacharja Grabüberlieferung: Die Vitae prophetarum lokalisieren das Grab des Propheten Habakuk in Bet-Secharja (JEREMIAS 1958, 81f. Nr. 31), 18 km s von Jerusalem. Eine etwas jüngere Tradition nimmt das Grab des Propheten in Keïla an. Beide Traditionen weisen nicht in vorrömische Zeit zurück.

Bēt Ummar Grabüberlieferung: Die spätjüdische Überlieferung von einem Grab des Propheten Jona in Ḥalḥūl (siehe unten) zog eine Verehrung des Grabes seines Vaters, Amittai aus Gat-Hefer (2Kön 14,15), in Bēt Ummar, 11 km nördlich von Hebron, nach sich, die allerdings erst spät und nur spärlich bezeugt ist (JEREMIAS 1958, 88 Nr. 34). Der Überlieferung liegt aber keine vorrömische Tradition zugrunde. Auch ein Bezug zur benachbarten Nekropole von Ḫirbet Qūfīn (siehe unten) ist nicht gegeben.

III.3. eḍ-Ḍaherῑye Überbaute Ortslage, für die nur ALBRIGHT 1943, 155–160 eisenzeitliche Keramik des 8./7. Jhs. nachgewiesen hat (Soundings 1932: kleine, unbefestigte Siedlung/Dorf). Weitere Funde (aus Gräbern?) gehören teils der gleichen Zeit, teils dem 10. Jh. an (dort 159). Zu der früheren Phase gehört Grab 1. Auf dieser Grundlage ist noch keine Ortsidentifizierung möglich (kaum Kirjat-Sefer/Debir; Goschen) (vgl. KEEL–KÜCHLER 1982, 771f.). Ganz im Süden des Judäischen Berglands gelegen. eḍ-Ḍaherῑye Grab 1 1. Dokumentation: 1932 (?) zufällig entdecktes Grab von BARAMKI 1935 publiziert (mit Plan und Schnitt S. 193 [danach hier Plan 22]). Abgesehen von der Diskussion des Inventars vgl. zum Grab LOFFREDA 1968, 264, 267, 272 (Typ RR), 276, 280 Abb. 2,25; KUSCHKE 1977, 126 Abb. 33,10; ABERCROMBIE 1979, 55, 179, 229f. Nr. 232 (Typ ABERCROMBIE R-3; Bowl/Juglet–1 Pattern [Gefäßstatistik unstimmig], Type 1–4?); BLOCHSMITH 1992, 39f., 50, 72, 76, 83, 98, 191f., 225. 2. Lage: Keine Angaben über die Lage des Grabes. Kalksteinfels. Eingang im Nordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Die wenigen Angaben in der Publikation von D.C. BARAMKI erschließen das Grab noch nicht, so dass eine detaillierte Beschreibung notwendig ist. Die Planzeichnung deutet einen Schachtvorhof (?) und einen Profilabsatz bzw. eine Rahmung des Eingangs (1,00 x 0,80 m) an. Der Eingang wurde durch große Steinplatten verschlossen in situ aufgefunden; das Grab wurde durch die eingebrochene Decke untersucht. Ein kurzes stomion (75 cm) verjüngt sich etwas zur Grabkammer hin. Zwei Stufen führen ca. 1,25 m in die Kammer hinab, die erste Stufe in Breite der Kammer, die zweite, etwas breitere, verkürzt. Die rechtwinklig geschnittene Grabkammer (2,30 x 4 m), das sog. atrium323, ist an der Rückseite irregulär einerseits nach Osten zur Grabnische B geöffnet, andererseits nach Südosten nischenartig bis zu 0,50 x 1,30 m aufgebrochen, wobei nicht deutlich wird, ob hier eine sekundäre Störung, der Versuch, eine Grablege einzurichten, oder ein Einsturz des zerbröckelnden Felsens vorliegt. Das Grundkonzept geht von Raumproportionen von 1 : 2 : 1 aus. Unklar bleibt, wo der Deckeneinbruch erfolgte, der zur Auffindung des Grabes führte. Die Grabkammer ist 2,10 m hoch und weist eine flache Decke auf. Auf dem Kammerboden wurden keine Bestattungen gefunden. Dennoch liegt hier kein Zentralraum mit seitlichen Grabkammern vor (LOFFREDA Typ RR bzw. hier ZK.2K), wie man gemeint hat. Das beruht auf einem Missverständnis, indem man das Grab vom Grundrissplan her erklärte, ohne den Schnittplan zu beachten. Die Grabkammer öffnet sich nach Nordosten und Osten zu den sog. Grabkammern324 A und B, die in vero sorgfältig ausgehauene Grabnischen (quadrosolia) sind, was bislang stets verkannt wurde. 323

324

Von LOFFREDA 1968, 276 als ältester Beleg für aufwendigere eisenzeitliche Grabbauten verstanden. Diese Annahme entfällt bei der hier dargelegten Interpretation als Kammergrab mit zwei Grabnischen (siehe unten). So schon D.C. BARAMKI. Vgl. ferner unter anderem TUFNELL 1953, 176; LOFFREDA 1968, 264, 272 Typ RR; ZAYADINE 1968, 563; DEVER 1969/70, 149; GALLING 1977d, 47 (Zweikammergrab); KUSCHKE 1977, 126; ABERCROMBIE 1979, 52 Anm. 17, S. 230 Typ R–3; BLOCH-SMITH 1992, 191. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Grabnische A schließt rechtwinklig genau in der Mitte der Nord-Wand an. Die Öffnung beträgt 1,30 m in der Länge und liegt 1,10 m über dem Boden der Grabkammer. Sie ist 1 m hoch und reicht bis an die Decke; unten ist sie etwas ausgebrochen. Die Öffnung (sog. Fenster), die nach erfolgter Bestattung vermutlich verschlossen werden konnte, ist 35 cm lang. In der Ausgestaltung erinnert die Wandnische an Nischenbankgräber der Ost-Nekropole in Jerusalem. Hinter der Öffnung verlängert sich die trapezoid geschnittene Nische auf 2 m vorn und 1,30 m hinten bei einer Breite von 1,70 m. Die trapezoide Form ist ungewöhnlich. Die Höhe blieb offenbar wie bei der Öffnung 1 m. Grabnische B wurde von der Ecke der Grabkammer ausgehend angelegt. Das zwang dazu, eine Art stomion als Durchgang (0,65 x 1,30 m = 1 : 2) von relativ großer Länge (80 cm) anstelle der „Fenster“-Öffnung einzurichten. Die Maße weisen darauf hin, dass für die Bestattung die Grabnische begangen werden musste, obwohl das stomion 80 cm über dem Boden der Grabkammer liegt (damit 30 cm niedriger als Nische A) und wie die Öffnung der Grabnische A bis zur Decke reicht. Dieses Begehen war aber nur ein Behelf und nötigt nicht, die Nische als eine Grabkammer anzusprechen. Die Nischendecke ist unregelmäßig sekundär bis 1,5 m ausgehöhlt bzw. ausgebrochen. Die Decke war aber ursprünglich gleichfalls flach und kongruent mit der Decke der Grabkammer, so dass nur eine Höhe von 1,30 m in der Nische vorlag. Die Nische ist rechtwinklig geschnitten (2 x 2,30 m). Die Breite könnte darauf weisen, dass eine Paarbestattung oder zumindest mehrere Bestattungen vorgesehen waren. Ungewöhnlich ist, dass die Grabnische nicht rechtwinklig zur Rückwand, sondern diagonal zur Grabkammer in einer Ecke ausgehauen wurde. Damit deutet sich eine beabsichtigte West–Ost-Ausrichtung an. Wenn auch die Grabnische B nach Osten ausgehauen ist, erstreckt sie sich jedoch wie Grabnische A auffälligerweise nach Norden. Eine Grube (Durchmesser 1 m), teilweise unter (?) der unteren Stufe und zur Hälfte in die Süd-Wand vertieft (?), könnte das Repositorium des Grabes sein; doch fehlen weitere Angaben, um diese Annahme abzusichern325. Andernfalls müsste man davon ausgehen, dass das Grab nur für eine begrenzte Anzahl von Bestattungen angelegt worden ist. Dafür spricht unter anderem die relativ geringe Anzahl der Beigaben. Die vom Plan gelesenen Maßangaben bleiben letztlich zu ungenau, um abzuklären, ob die große Elle als Leitmaß bei der Anlage des Grabes gedient hat, wie es scheint (Eingang ca. 2 x 1,5; Kammer Höhe ca. 4; „Fenster“ A 2,5 x 2; Nische A vorn 4, hinten 2,5 und Höhe 2; stomion B Höhe 2, Länge 1,5; Nische B ca. 4 x 4,5 und Höhe 2,5 große Ellen). Nischenbankgrab Typ K2Lnib; Parallelen zu dieser Formulierung des Typs sind nicht bekannt. Ist die Frühdatierung des Grabes zutreffend, liegt schon früh eine technisch qualitätsvolle Grabgestaltung vor. Gerade dass diese Gestaltung singulär blieb und dass die Probleme der Grabnischen (Breitenerstreckung, trapezoide Form, Eckgestaltung mit stomion und notwendiges Hineinkriechen zum Bestatten) noch nicht überzeugend gelöst werden konnten, spricht für eine frühe Datierung. Eingedrungenes Wasser hat unter anderem zur Zersetzung der Felsdecke geführt, von der Partien in die Grabkammer und die Nischen gestürzt sind. Daher kam es auch zum Einsturz der Decke, der zur Entdeckung des Grabes führte. Trotz dieser indirekten Störungen zählt das Grab zu den wenigen ungestört oder gering gestört (von Bestattungen späterer Perioden oder von Grabräubern) aufgefundenen Gräbern, so dass die in situBefunde besonders zu beachten sind. Die Bestattungen waren der Länge nach in die Nische A hineingeschoben, so dass die Bestatteten parallel zu den Seiten der Nische zu liegen kamen. Bei der Grabnische B wurden Bestattungen an der Ost-Wand und der Süd-Wand – dies die jüngere Bestattung, weil sperrig in der Achse des Durchgangs gelegen – lokalisiert, doch waren Gebeine über die ganze Nische verstreut. Fußreifen der östlichen Bestattung in situ (BARAMKI Taf. 62,2) zeigen an, dass der Leichnam mit dem Kopf nach Süden gelegt worden ist. Dies entspricht der größeren Länge als Breite der Nische, während die jüngste Bestattung wohl mehr zufällig der West–Ost-Richtung der Anlage der Grabnische folgte. Ob bei der östlichen Bestattung mit der Kopflage im Süden zugleich ein Blickbezug zum Eingang im Westen verbunden war, kann nicht geklärt werden. Die Skelette haben besonders durch hinabfallendes Deckengestein gelitten. Die Bestattung einer Frau vor der West-Wand wird nur noch durch Beigaben angezeigt.

325

Kein Repositorium nimmt TUFNELL 1953, 176 an. Die lange Belegspanne des Grabes kann solange nicht für die Notwendigkeit eines Repositoriums angeführt werden, wie nicht geklärt ist, ob es sich nicht um wenige Bestattungen in zwei Phasen gehandelt hat. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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4. Inventar: Das Grabinventar (70 Objekte) stammt vom Boden der Grabkammer und aus beiden Grabnischen: 4 Fußreifen (Aes) und 66 Gefäße: 15 Schalen (davon 3 Schüsseln), 2 Kelchschalen, 13 Kannen (davon 3 Humpen), ein Amphoriskos, 3 Vorratsgefäße, 21 Kännchen (davon 14 schwarze Füllkännchen, 3 Schöpfkännchen), 10 Lampen, ein gynäkomorphes Kännchen326. Man ist dem Ausgräber dafür dankbar, dass er das Inventar nach Befundgruppen publiziert hat, so dass Beobachtungen zum Bestattungsbrauch gemacht werden können. Von der Grabkammer stammen vier steilwandige Schalen, eine Kelchschale, eine Kanne mit Banddekor und ein Schöpfkännchen (BARAMKI Taf. 61,1). Inwieweit diese relativ qualitätsvollen Gefäße einer rituellen Handlung gedient haben könnten, sei dahingestellt. Grabnische A enthielt nur eine Schale, eine Schüssel, eine Kanne und zwei Lampen327. Die Gefäße fanden sich am hinteren Ende der Nische. Ob durch die hinabgestürzten Felstrümmer weitere Gefäße so zerstört wurden, dass sie nicht in die Publikation aufgenommen wurden, oder ob doch dem Grab Gefäße direkt nach der Auffindung entnommen worden sind, lässt sich nicht feststellen, obwohl die Angabe von mehreren Bestattungen eine größere Anzahl von Gefäßen erwarten lässt. Der Großteil des Inventars stammt aus Grabnische B. Beim Durchgang fand sich eine Ansammlung von Gefäßen (BARAMKI Abb. 1 [eine Lampe mehr?], Taf. 61,2), die vielleicht mit der letzten Bestattung in Verbindung zu bringen sind: zwei Schalen, eine Kanne, ein Humpen, drei schwarze Füllkännchen, vier Lampen. Zwei funktionale Einheiten lassen sich unterscheiden: a) der (gefüllte) Krug, der Humpen und die beiden Schälchen als Service zum Trinken, b) Kännchen und Lampen als Lichtquelle. Die Lampen waren zusammen mit den Schälchen und vielleicht zwei Kännchen als Gefäßgruppe in- und übereinandergestellt, d.h. sie waren keine Lichtquellen während der Bestattung, sondern eine Vorsorge für künftige Bedürfnisse des Bestatteten. Entlang der westlichen Wand der Grabnische wurden in der Mitte das gynäkomorphe Kännchen (Taf. 64,1) und nach Norden anschließend ein Amphoriskos, ein Kännchen, eine Kelchschale, eine Schüssel und zwei Kännchen gefunden (Taf. 62,3 mit Foto des in situ-Befundes). Ob zu dieser Gefäßansammlung der westlichen Bestattung auch Lampen und einer der drei, in ihrer Position nicht bestimmten Vorratsgefäße aus der Grabnische B gehören, kann nur gefragt werden. Von der Position in der Mitte der Wand her kann vermutet werden, dass sich das gynäkomorphe Kännchen ungefähr in der Nähe der Hände der Bestatteten befunden hat, jedenfalls nicht beim Kopf- oder Fußende. Es war somit zur Handhabung gedacht und wirkte vor allem erst in der Anwendung als Schutzobjekt. Diesem Kännchen und wohl auch dem Amphoriskos ist eine besondere Funktion zuzusprechen. Das gynäkomorphe Kännchen (Jerusalem, PAM Inv. 35.2284; Höhe 13,2 cm, vertikal poliert) gehört zur Gruppe der sog. Gravidenflaschen, die bis in die MB II A zurückreichen, in der Eisenzeit aber selten sind (vgl. WEIPPERT 1977b mit ausführlicher Diskussion und Klärung der Relation zu ägyptischen Exemplaren). Es ist aus der Form des Schöpfkännchens entwickelt worden, wobei die Mündung vorn zum gekniffenen Gesicht umgestaltet ist. Der Typ des sog. gekniffenen Gesichts ist erweitert durch kleine Knopfaugen und groß herausgezogene Ohren. Der rechte Arm ist waagerecht vor die Brüste gelegt. Dies deutet eher das Einreiben/Salben der Brüste (vgl. WEIPPERT 1977b, 278)328 als den Gestus des Brüstestützens329 an. Von Letzterem ausgehend hat D.C. BARAMKI die Benennung der Figur als Astarte eingeführt. Der linke Arm ist vor den Körper herabgeführt. Hier dürfte das Einreiben/Salben des Leibs (vgl. WEIPPERT 1977b, 276) gemeint sein, wohl nicht nach Art der „Venus pudens“ ein Bedecken der Scham (PRITCHARD 1943, 25 Nr. 219). Beide Haltungen kombinieren zwei Aktionen der Vorbilder und verbinden sie mit palästinischen Darstellungstypen der nackten Göttin. Arme und Brüste sind plastisch auf den Gefäßkörper aufgelegt. Im Übrigen ist die Gefäßform beibehalten, d.h. der Unterkörper der Figur ist nicht ausgebildet. Die Mündung und der Henkel von der Schulter zum Mündungsrand zeigen, dass auch die Gefäßfunktion bewahrt blieb.

326 327

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BLOCH-SMITH 1992, 191 nennt abweichend 3 Kelchschalen, 11 Kannen. Nach BLOCH-SMITH 1992, 191 mit Brennspuren. Dabei wäre nach dem Befund der Grabnische B (siehe unten) zu fragen, ob es sich statt der Annahme eines Anzündens während der Bestattung um wiederverwendete Lampen gehandelt haben könnte. Bei anderen Exemplaren der Gruppe ist sogar an das Pressen von Muttermilch zu denken (vgl. so jetzt auch KEEL– UEHLINGER 1992, 120). Bei der starken Verbreitung der Darstellungen brüstestützender Göttinnen (vgl. die Liste WEIPPERT 1977b, 278 Anm. 36 und WINTER 1983, besonders Abb. 55f.) mag eine Assoziation vielleicht sogar gewollt sein, wie die asymmetrische Armhaltung andeuten könnte, doch steht sie hinter der eigentlichen Aussage zurück. WINTER 1983, 373f. sieht das Verhältnis umgekehrt. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Schöpfkännchen dienten als Schöpfgefäße aus großen Krügen und in Imitation von Alabasterflaschen zur Aufbewahrung von kleineren flüssigen oder salbenartigen Mengen. Die Gefäßfigur wird zur Verkörperung der spendenden Gottheit, mit der sich die Verehrerin im Wunsch nach einem Kind identifizieren konnte. Darin ist diese Figur ein Vorläufer der bereits diskutierten Terrakottastatuetten der Glockenrockgöttin des 8./7. Jhs. (vgl. Betlehem Grab 8 unter anderem), aber mit einem anderen inhaltlichen Bezug. Noch näherliegend ist der Vergleich mit dem anthropomorphen Libationskännchen aus Bet-Schemesch Grab 7 (siehe oben)330. WEIPPERT hat deutlich gemacht, dass die Bezüge zum religiösen Hintergrund der ägyptischen Gravidenflaschen im syro-palästinischen Raum verlorengegangen und in eigene Vorstellungen übertragen worden sind. Damit ist in der weiblichen Figur auch nicht mehr Thoëris zu sehen331, wohl aber eine um Kindersegen und leichte Geburt332 angerufene Göttin, welchen Namens auch immer. Der Gestus der Arme und die deutliche Schwellung des Bauchs des Kännchens/der Figur entgegen dem Wandungsverlauf des Kännchens klärt, dass bei dieser Figur noch an die Darstellung einer schwangeren Frau/Göttin gedacht werden muss333. Als Inhalt des Kännchens (und des Amphoriskos) darf man Salböl (oder Milch) oder, wie in Ägypten, magische Arzneien annehmen334. Dadurch, dass dieses von der gestalteten Gottheit kommt, auch wenn man es zuvor der Göttin als Gabe geweiht hat, ist seine Wirkkraft göttlich potenziert, der (Kinder-)Segen gewiss. Warum ein solches Gefäß einer Toten335 ins Grab mitgegeben wurde, lässt sich nicht beantworten, weil das Schicksal der Toten im Dunkel bleibt336. Es wäre zu einfach, nur an eine zufällige Gabe aus dem Besitz der Toten zu denken337; denn Gefäße dieses Typs begegnen auch in spätbronzezeitlichen Gräbern in Geser und Tell el-Fārʿa Süd338. Es handelt sich aber auch nicht um eine ausgesprochene Totengabe, aus der Vorstellungen über eine Wiedergeburt etc. gewonnen werden dürften; denn Gefäße dieser Gruppe wurden auch außerhalb von Gräbern gefunden. So bliebe zu erwägen, in dem Kännchen eine individuelle Votivgabe an die Göttin zu sehen, deren segensreiches Wirken die Verstorbene einst erfahren hatte und unter deren Schutz sie sich jetzt wieder stellte oder gestellt wurde339. Auch dieses Kännchen wäre demnach ein Segensbild. Vor der Ost-Wand lag oberhalb der vier bronzenen Fußringe, d.h. am Fußende der östlichen Bestattung, eine Gefäßansammlung (Taf. 62,2 mit Foto des in situ-Befundes) aus zwei Schüsselchen, einem Krug, vier schwarzen Füllkännchen und Lampen (nicht abgebildet). Diese Ansammlung entspricht derjenigen von der südlichen Bestattung beim Durchgang; daraus kann man schließen, dass die südliche Bestattung mit dem Kopf nach Osten vorgenommen worden sein dürfte. Auch hier ist zu fragen, ob beim Kopfende der Grabnische einer der drei Vorratsgefäße stand. Zwar werden durch die Angaben des Ausgräbers drei Bestattungen fassbar und man möchte die drei Vorratsgefäße je auf eine dieser Bestattungen beziehen, doch ist das nicht gesichert. Auch von den Raumverhältnissen mag aber zutreffen, dass nur drei Bestattungen in der Grabnische B erfolgt sind.

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333

334

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339

Die übliche Datierung des Kännchens ins 10. Jh. mag zutreffen; das anthropomorphe Kännchen aus Bet-Schemesch zeigt aber, dass „altertümliche“ Typen auch noch später vorkommen können. Es fanden sich im Grab auch keine ägyptischen oder ägyptisierenden Objekte. Die typologische Abhängigkeit und der ägyptische Einfluss gerade an den Fundorten der übrigen Exemplare werden damit keineswegs in Frage gestellt und zeigen auch an, wie dieser Typ vermittelt wurde. Zu altorientalischen Geburtsgöttinnen und Geburtshelferinnen vgl. WINTER 1973, 378–385. Zu Thoëris in Palästina vgl. (allerdings nicht erschöpfend) SAMBIN 1989. Die Gefahren von Schwangerschaft und Geburt zählten zu den großen Ängsten, die infolge der Bedrohung des Familienfortbestands auch in theologische Verständnisse der Israeliten hineinreichten. Vgl. allg. RIENECKER 1960, 441; WINTER 1973, 369–385 (zu altorientalischen Texten und Darstellungen des Themas). Damit kann es entgegen PRITCHARD 1943 und ABERCROMBIE 1979, 230 nicht in den Typus PRITCHARD VII eingeordnet werden. Zwei ägyptische Texte nennen Menstruationsblut und die Leber einer Schwalbe auf gegorenem Pflanzenschleim als Einreibmittel, um den Mutterkuchen in die Muttermilch zu verwandeln: DOETSCH-AMBERGER 1976. Entgegen WEIPPERT 1977b, 279 scheint mir diese Annahme naheliegend. Es liegt keine Untersuchung des Skeletts vor, um zu entscheiden, ob die Frau bereits geboren hatte oder ein Kind erwartete, so dass sich aus ihrer persönlichen Situation die Beigabe erklären würde. WEIPPERT 1977b, 279, 282 hat (gegen E. BRUNNER-TRAUT) herausgestellt, dass es sich nicht um kultische Gefäße oder Gefäße von Ärzten etc. handelt, sondern um besondere Behälter, die den Frauen in den Wohnhäusern verfügbar sein konnten. Besonders verwandt ist das gynäkomorphe „Kännchen“ (Scheingefäß) aus Grab 905 von Tell el-Fārʿa Süd (SB II B– EZ I A), WEIPPERT 1977b, 272 Nr. 5 Taf. 20B. Insofern zustimmend zu WINTER 1973, 374. Dagegen teile ich die Vorstellung von einer Fortführung des Privathaushalts im Jenseits (dort WEIPPERT 1977b, 279 folgend) nicht. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Die bisher ermittelte Gefäßverteilung auf die einzelnen Bestattungen im Überblick: Gefäßverteilung 1. A (x-Bestattungen) 2. B westl. Bestattungen B östl. Bestattungen B südl. Bestattungen Vgl. Kammerboden

S 2 1 2 2 4

KS

K 1

1

1

1 2 1

A

V

sk

k

fk

? ? ?

2

1

1 4 3

L 2 ? x 4

1

Über die Befundgruppen hinaus sind den (drei) Bestattungen weitere Gefäße (Taf. 63) zuzuordnen, ohne dass dies weiter konkretisiert werden kann: 3 Schalen, eine Schüssel, 6 Krüge, 2 Humpen, ein kleines Schöpfkännchen, 3 Kännchen, 6 schwarze Füllkännchen, 4 Lampen und die 3 Vorratsgefäße (Taf. 64,2). Als ungewöhnlich für die eisenzeitliche Grabarchitektur ist die Konzeption mit zwei sorgfältig geschnittenen großen Grabnischen mit „Fenster“ bzw. stomion und die Anlage von Grabnische B in einer Ecke der Grabkammer herausgestellt worden. Auffällig ist, dass nur wenig Schmuck und abgesehen von den Gefäßen sonst überhaupt keine Funde nachgewiesen wurden. Als Besonderheit der Beigabensitte war das gynäkomorphe Kännchen zu nennen. Rituelle Handlungen im Grab könnte allenfalls die Gefäßkombination aus der Grabkammer andeuten, wenn der angenommene funktionale Kontext zu Recht besteht. Dies wäre dann eine Libation, ein Segensritual für den/die Tote(n) nach erfolgter Bestattung gewesen, kein Totenkult. Über das gynäkomorphe Kännchen kann ein Bezug zu einer Göttin im Kontext familiärer Frömmigkeit erschlossen werden; eine Benennung der Göttin ist aber nicht möglich. Die quantitative Auffälligkeit der Kännchen wurde durch Zuweisung an einzelne Bestattungen relativiert. 5. Datierung: D.C. BARAMKI datiert das Grab um 1000 mit einer in die EZ II reichenden Belegdauer. GRANT–WRIGHT 1939, 137 datieren ins 9. Jh. (von TUFNELL 1953 als „um 900“ zitiert) herab. ALBRIGHT 1943, 159 kommt zu einem Ansatz zwischen 900 und 750, ohne einen etwas früheren Beginn im 10. Jh. auszuschließen. Für die Frühdatierung ins 10. Jh. in Bezug auf die älteren Bestattungen votiert auch WAMPLER 1947, 24 Anm. 67. Typologisch begründet LOFFREDA 1968, 272f. (Typ RR) seine Datierung ins 9. Jh. (ihm folgt KUSCHKE 1977, 126). DEVER 1969/70, 149 vertritt dagegen eine deutliche Herabdatierung der Keramik ins 8./7. Jh., und HOLLADAY, JR. 1976, 277 datiert einige Gefäße sogar ins späte 7. / frühe 6. Jh. (ihnen folgt BLOCHSMITH 1992, 192) und hält wegen der großen Belegspanne dieses Grab für ungeeignet für vergleichende Datierungen. GALLING 1977d, 47 setzt die ältesten Belegungen wegen der schwarzen Füllkännchen dagegen „wahrscheinlich schon im 11. Jh.“ an; doch scheint auch ein Ansatz zu Beginn der EZ II A noch gerechtfertigt. Dies ergibt eine Belegspanne von über 400 Jahren, will man nicht eine ältere und eine jüngere Phase unterscheiden340. Geht man von den indikativen Gefäßtypen aus, kann man die Frühdatierungen akzeptieren und eine Zeitstellung des Grabes in der EZ II A mit einer Belegung im 10.–9. Jh. und wohl auch in der EZ II C annehmen. eḍ-Ḍaherῑye Grab x ALBRIGHT 1943, 158f. Taf. 27A, 73A publiziert mehrere eisenzeitliche Gefäße des 8./7. Jhs. aus eḍ-Ḍaherῑye. Falls sie nicht von Einheimischen aus dem neuentdeckten Grab 1 genommen worden sind, dürften sie aus einem weiteren Grab stammen, wie die Bildunterschrift anzeigt. Dafür sprechen auch einerseits die Erhaltung fast vollständiger Gefäße (4 Kannen, ein Kännchen, 2 Lampen), andererseits der von ALBRIGHT 1943, 156 charakterisierte allgemeine Ortsbefund, nach dem von der Siedlung keine größeren, vollständig erhaltenen Gefäße zu erwarten sind. Inwieweit die von ihm dort 158 genannten „tomb-groups“ Gefäßgruppen von Grab 1 oder eben von weiteren Gräbern meinen, wird nicht eindeutig. Auch QDAP 2, 1933, 193 nennt neben den Soundings 1932 ein eisenzeitliches Grab, das nach dem Bericht von ALBRIGHT 1943 nicht mit Grab 1 identisch zu sein scheint. Aus offenbar dem gleichen Kontext stammt eine Ansammlung von Gefäßen, die das Studium Biblicum Franciscanum Museum in Jerusalem erwarb: SALLER 1956/57: 6 Schalen, 14 Kannen, 11 Kännchen (davon ein 340

Dies liegt angesichts der wenigen Bestattungen/Beigaben näher als die Annahme einer kontinuierlichen Belegung über die gesamte EZ II. Die vorgeschlagenen Datierungen einzelner Gefäße in Relation zu den ermittelbaren Bestattungen erlauben aber noch keine solche Aufteilung. Hier ist eine neue Untersuchung der Funde zu fordern. In die Überprüfung der Zeitstellung der einzelnen Bestattungen bzw. der Belegdauer des Grabes ist auch das bislang ins 10. Jh. datierte anthropomorphe Kännchen einzubeziehen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Schöpfkännchen, 9 schwarze Füllkännchen). Nur durch die Anzeige von MAAYEH, RB 67 (1960) 229 ist ein weiteres (?) eisenzeitliches Felsgrab aus eḍḌaherῑye bekannt, das offenbar 1958/59 untersucht wurde, aber unpubliziert blieb, falls es sich nicht um Grab 1 handeln sollte.

eḍ-Ḍaherῑye, lokaler Befund auf einen Blick 1. Grabstatistik Grab Lage Orientierung 1 ? NW-SO X ?

Zeit 10.-7. Jh. 8./7. Jh.

Plan + -

Typ KL ?

Tote x

22 12

Stempel/ Graffiti

Importe

Lampen

Flaschen

Kännchcn

3

Pilgerflaschen

1a

Kochtöpfe

1 18

Vorratsgefäße

2

Amphoren

15 6

Kannen

Schalen

66 38

Kelche

gesamt

1 X

Kratere

Grab

2. Gefäßstatistik

10 2

III.3a. Dēr es-Sidd?341 Dēr es-Sidd (Koord. 1762.1353) wird von BIRAN 1985b mit der Levitenstadt Anatot in Benjamin identifiziert (Jos 21,18), entgegen der üblichen Ansetzung auf dem Rās el-Ḫarūbe bzw. in ʿAnātā (NADELMAN 1994). Die Identifikation bleibt vorerst weiterhin strittig. Anatot war der Wohnort einiger Helden Davids (2Sam 23,27; 1Chr 12,3), des Priesters Abjatar (1Kön 2,26) und des Priesters und Propheten Jeremia (Jer 1,1). Jes 10,30 wird auf die assyrische Eroberung des Ortes von 701 bezogen. Ausgrabungen fanden 1983 unter A. BIRAN (vgl. NADELMAN 1994) und 1985 unter U. DINUR statt. Die Keramik datiert die Besiedlung bislang nur in die zweite Hälfte 7. Jh.– frühes 6. Jh. Vgl. ferner FINKELSTEIN– MAGEN 1993, 379, 65* site 397. Dēr es-Sidd Grab 1? 1. Dokumentation: 1983 von A. BIRAN flüchtig untersucht (Reg.No. 1016) und von NADELMAN 1994, 67 angezeigt [kein Plan]. 2. Lage: Am Nord-Hang. 3. Gestaltung: Natürliche (?) Höhle, nicht näher beschrieben. Funde von eisenzeitlichen Scherben und Gebeinen. Verschüttet. 4. Inventar: Erst partiell bekannt: 12 Tongefäße (NADELMAN 1994 Abb. 5): 10 Schalen, 2 Kännchen. 5. Datierung: zweite Hälfte 7. Jh.– frühes 6. Jh. Es könnte sich um ein eisenzeitliches Grab handeln, aber ohne weitere Untersuchung wird man mit Y. NADELMAN, der auch nur von „tomb“ spricht, noch zurückhaltend bleiben müssen.

III.4. Dūra (Adorajim?) Dūra Grab 1 BLOCH-SMITH 1992, 225, 231f. (vgl. dort 98) bezieht sich auf eine Mitteilung von W. FULCO, nach der eine Statuette der Glockenrockgöttin in der Sammlung des Päpstlichen Bibelinstituts in Jerusalem aus einem Grab in Dora stammen soll. Statt Dora vermutet sie wohl zutreffender Dūra/Adorajim südwestlich von Hebron. Angaben über das Grab liegen nicht vor. Nach der Statuette legt sich eine Datierung ins 8./7. Jh. nahe. 2Chr 11,9 nennt eine Festung in Adorajim. Datiert man die Festungsliste in die Zeit des Joschija (FRITZ 1981; siehe oben), wären beide Befunde kongruent. In Adorajim haben noch keine Ausgrabungen stattgefunden. 341

1995 nachgetragen, Nr. nicht in Abb. 1–2. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Dūra, Grabüberlieferung: In der Moschee von Dūra befindet sich das Kenotaph des Noach. Die Tradition scheint aber nicht einmal bis in die Antike zurückzureichen. Vgl. KEEL–KÜCHLER 1982, 770f.

Efrata Grabüberlieferung: Mit Efrata verbindet sich das ursprüngliche Grab der Rahel und ihrer Kinder (vgl. zum Folgenden KEEL–KÜCHLER 1982, 608). Zur topographischen Situation vgl. Gen 35, 16–20*; 48,7*; 1Sam 10,2– 5 (in Zelzach [Lage unbekannt] in Benjamin); Jer 31,15 (Klage der Rahel in Rama zu hören). Erst in der Perserzeit wanderte die Tradition nach Betlehem (siehe oben). Efrata ist vielleicht mit Perat/Para (Jos 18,23) zu verbinden und beim Wādi Fāra (Tell Fāra?) zu suchen (vgl. LOMBARDI 1971). Man hat sich gefragt, ob diese Nord-Tradition in den seit 1849 bekannten sog. qubūr benē-ʿisraïn, den „Gräbern der Söhne Israels“, und im qabr umm benē-ʿisraïn, im „Grab der Mutter der Söhne Israels“, am NordHang des Wādi Fāra (Koordinaten 1758.1388), reflektiert wird. Die älteren Berichte über diese Anlage sind von CONDER–KITCHENER 1883, 100–102 mit Abb. zusammengestellt. Vgl. ferner VINCENT 1901, 278, 287– 289 mit Abb.; LOMBARDI 1971, 87–99 Abb. 21–24; KEEL–KÜCHLER 1982, 608 Abb. 403; KNOPF 1991, 99f.; DINUR–FEIG in: FINKELSTEIN–MAGEN 1993, Nr. 479. Diese sog. Gräber werden aus fünf großen, langgestreckten Steinfassungen gebildet: Nr. 1: 53 x 4,60 m, Nr. 2: 43,10 x 2,80 m, Nr. 3: 32 x 6,62 m, Nr. 4: 29,15 x 4,90 m, Nr. 5: 34,45 x 3,15 m bei Höhen zwischen 0,90 und 1,80 m. Die Ausrichtung nach Nordostnord variiert etwas. Steinfassung Nr. 4 mit einem Eingang in der östlichen Langseite enthält eine mit Steinplatten abgedeckte Kammer (1,85 x 4,10 m) nach Art der Steinkisten. Weder die Bestimmung/Funktion noch das Alter der Anlagen ist geklärt. Nach dem, was über eisenzeitliche Gräber in Palästina bekannt ist, spricht wenig für eine solche Zuordnung, eher für eine zu den Megalith- oder Dolmengräbern des 4./3. Jts.

Elkosch Grabüberlieferung: Heimat des Propheten Nahum aus dem 7. Jh. war Elkosch (Nah 1,1). Diesen Ort (nicht lokalisiert) nennen die Vitae prophetarum südlich Bēt Gūvrīn mit dem Grab des Propheten. Dies scheint eine ältere Tradition zu sein (vgl. JEREMIAS 1958, 100f. Nr. 40), neben der weitere, stärker abweichende Lokalisierungen des Grabes bestanden. Für die eisenzeitlichen Gräber trägt die Tradition, die vielleicht hasmonäischherodianischer Zeit entstammt, jedoch nichts aus.

III.5. ʿĒn ʿArrūb Als Ortszuweisung kommt vielleicht Koseba (Ḫirbet ed-Dilbe), südostsüdlich von ʿĒn ʿArrūb, in Frage (1Chr 4,22; vgl. Kesib Gen 38,5). Ob bei den 1968 unter Y. MESHORER durchgeführten Rettungsgrabungen außer Grab 1 weitere eisenzeitliche Gräber gefunden wurden, geht aus dem dürftigen Vorbericht nicht hervor. ʿĒn ʿArrūb Grab 1 1. Dokumentation: 1968 wurde in einer Rettungsgrabung durch Y. TSAFRIR ein eisenzeitliches Grab untersucht. Vorbericht HadArk 27, 1968, 20 [kein Plan]. Vgl. ferner STERN 1971, 25; BLOCH-SMITH 1992, 50, 232. 2. Lage: Auf einem Hügel östlich ʿĒn ʿArrūb. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Nur wenige Angaben vorliegend. Der Eingang war in situ mit einem Verschluss-Stein blockiert. Rechteckige Grabkammer mit Nischenbänken. Vier Bestattungen auf den Grablegen; teilweise mit den Beigaben auf dem Kammerboden verstreut. Nischenbankgrab (oder Arkosolgrab, falls die Bestimmung der Nischen als arcosolia zutrifft) Typ KLni. 4. Inventar: Über 80 Gefäße, besonders viele Krüge und Lampen. 5. Datierung: Ins 7. Jh. datiert.

III.6. En-Gedi (Tell el-Ǧurn) Die älteste Siedlungsschicht des Tell el-Ǧurn / En-Gedi, Stratum V (ca. 630–582/1), wird mit dem Ausbau des Oasenortes (vielleicht schon seit dem späten 8. Jh.; vgl. lmlk-Krugstempel) als Festung und südliche Bastion in einer Befestigungslinie bis hin zum Nord-Ende des Toten Meeres unter Joschija (vgl. Jos 15,62) verbunden. Die Oase (königlicher Besitz?) war für Balsamsträucher bekannt und stellte wertvolles Parfum her. Die Importfunde sprechen für weitreichende Handelskontakte. Unter den hebräischen Schriftzeugnissen befinden sich ju-

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Teil 1, Kapitel III

däische Namen wie ʾUrijahu, Sohn des ʿAsarjahu, Tobschalom und Putijahund Vgl. MAZAR–DUNAYEVSKY 1964, 123f.; MAZAR–DOTHAN–DUNAYEVSKY 1966, 1–4, 16, 17–38; MAZAR 1976a, 373f., 378; KEEL–KÜCHLER 1982, 416–419, 428f., 433, 437. Vgl. ferner eine Höhle (kein Grab) nördlich En-Gedi mit hebräischem Segens-Graffito der EZ II C (BARADON 1975; RENZ 1995, 173–175 [paläographisch Ende 8. Jh.]). En-Gedi Grab CC 1. Dokumentation: Für eine Fundgruppe von 1908 aus En-Gedi, ehemals in der H. CLARK Collection in Jerusalem, jetzt in der L. LEVY–S. WHITE Collection?, wurde wegen der guten Erhaltung der Tongefäße eine Herkunft aus Gräbern angenommen (MAZAR–DOTHAN–DUNAYEVSKY 1966, 53). Bei den Gefäßen hat man eine ältere (EZ II C) und eine jüngere (Perserzeit) Gruppe unterschieden. Ob die beiden Gruppen zwei Belegungsphasen oder zwei Gräber anzeigen, bleibt offen. Über das Grab selbst ist nichts bekannt. 2. Inventar: Die eisenzeitliche Gruppe (MAZAR–DOTHAN–DUNAYEVSKY 1966, 53–59 Abb. 29–33 Taf. 32–36) besteht aus 84 Objekten: 4 Armreifen (Aes), 80 Tongefäße (davon nur 64 publiziert): 19 Schalen (davon eine Schüssel), 13 Kannen (davon 3 decanter, ein Humpen, ein kleiner, pyxisartiger Krug), 2 Amphoriskoi, ein Vorratsgefäß (Ölkrug mit Trichter), 5 Kochtöpfe, eine Pilgerflasche, 19 Kännchen (davon 6 Schöpfkännchen, 6 schwarze Füllkännchen, eine Pyxis), 4 Lampen (und vielleicht ein Aryballos aus Glas). Die Reifen (Taf. 36,1–4) gehören verschiedenen Typen an, die auf unterschiedliche Trageweise als Armund Fußreifen deuten. Zwei der Reifen bilden offensichtlich ein Paar und sind an den offenen Enden verziert (Zickzack-Ritzdekor). Die Gefäße entsprechen in Form und Dekor der üblichen Qualität der Zeit; einige Gefäße in etwas besserer Ausführung. Schale Abb. 29,1 weist eine Töpfermarke auf. Von den 5 Kochtöpfen sind 4 relativ klein (im Gegensatz zu denen aus der Siedlung) und nur der kraterförmige Topf Abb. 29,19 weist Feuerspuren auf; Abb. 29,23 mit Ritzdekor auf der Schulter. Diese Beobachtungen tragen zum Verständnis der Funktion der Kochtöpfe in den Gräbern bei. Der große bauchige Krug mit Schultertrichter (Abb. 30,19) diente zur Aufbewahrung von Öl. Ein zugehöriges Schöpfkrüglein konnte nach Gebrauch zum Abtropfen in den Trichter gestellt werden. Der Krug ist mit schwarzen Linien auf der Schulter verziert. Bemalung weisen auch der Krug Abb. 31,6 und der Amphoriskos Abb. 32,2 auf. Etwas ungewöhnlich ist der rote Überzug der Lampe Abb. 32,8. Zum Keramikrepertoire vom Tell bestehen sowohl Übereinstimmungen als auch Abweichungen (vgl. die guten Beobachtungen von MAZAR–DOTHAN). So fehlen beim Grabinventar unter den Grundtypen, ganz abgesehen von Gefäßtypen, tiefe Schüsseln, Kratere, holemouth jars, Vorratsgefäße, Flaschen, Alabastra. Doch auch vom Grabinventar sind einige Gefäße nicht auf dem Tell vertreten. Dieser Befund kann aber nur mit Vorbehalt beurteilt werden, da das ausgegrabene Areal zu klein ist. D. BARAG in MAZAR–DOTHAN–DUNAYEVSKY 1966, 58f. lässt offen, ob der Glasaryballos Taf. 36,5, ein Parfümbehälter, noch der späten Eisenzeit oder bereits der Perserzeit zugehört. 3. Datierung: Die Gefäße sind mit denen von Stratum V parallelisiert und darüber hinausgehend in die EZ II C datiert worden. Für eine Datierung nicht vor dem späten 7. Jh. hat sich HOLLADAY, JR. 1976, 265 ausgesprochen342.

III.7. ʿĒn Kārim Die Identifizierung von ʿĒn Kārim mit Kerem (Jos 15,59) und Bet-Kerem (Jer 6,1) bleibt strittig (vgl. KALLAI 1986, 393). Eisenzeitliche Funde werden aus der Umgebung genannt (vgl. PETROZZI 1971, 30). ʿĒn Kārim Gräber 1–3 Mehrere (3?), wahrscheinlich natürliche Felshöhlen am West-Hang der Qalʿat Sabha südlich der Quelle im Südwesten von ʿĒn Kārim enthielten Gebeine, eisenzeitliche Tongefäße und andere Kleinobjekte, die sich jetzt im Museum der Weißen Väter, S. Anna, in Jerusalem befinden (SALLER 1946, 8, 79, 81 mit Lageangabe in Karte Abb. 3 Nr. 20–22; BAGATTI 1948, 4). SALLER 1946, 88 nennt pauschal Gräber der EZ I–II (vgl. PETROZZI 1971, 30, 63). 342

Ob sich die Angabe von AHARONI 1984, 364, dass die Besiedlung von En-Gedi vor der Zeit Joschijas einsetze, wie Bestattungen in der Gegend von En-Gedi anzeigten, auf dieses Grab bezieht, bleibt unklar. Andere Gräber/Grabfunde sind mir nicht bekannt geworden. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Ob einige der zitierten Bankgräber eisenzeitlich oder eher doch römisch sind (vgl. dort 82 Anm. 2; 81f. Abb. 3 Nr. 2 und 18 = Abb. 22, 1–2 [Pläne]343; vgl. ferner BAGATTI 1948, 4f.), sei dahingestellt.

ʿĒn-Nebῑ Samwῑl Grabüberlieferung: Eine erst seit dem Ende des 4. Jhs. n. Chr. bezeugte christliche Tradition verlegt in Konkurrenz zur jüdischen Tradition das Grab des Samuel von Rama (1Sam 25,1) nach ʿĒn-Nebῑ Samwῑl (vgl. JEREMIAS 1958, 44–46). Die christliche Neugründung hat sich behauptet. Heute wird in der Moschee von 1911 das Kenotaph des Samuel verehrt. ALT 1953 hat in ʿĒn-Nebῑ Samwῑl das vorstaatliche Mizpa gesehen344, wo Samuel Recht sprach (1Sam 7,6). Eine Grabverehrung haftet dem Ort in vorchristlicher Zeit nicht an.

Gaba Grabüberlieferung: Nach den Vitae prophetarum befand sich in Gaba das Grab des Propheten Natan aus der Zeit Davids (vgl. JEREMIAS 1958, 80 Nr. 30). Nach späten jüdischen Itinerarien ist damit Ǧebaʿ südwestlich von Jerusalem gemeint. Die Tradition verbindet sich nicht mit einem eisenzeitlichen Grab.

III.8. Geser (Tell el-Ǧazarῑ) Ausgrabungen 1902–1909 durch R.A.S. MACALISTER (Vorberichte in PEQSt 1902–1909; Hauptbericht: ders. 1912 I–III); 1934 A. ROWE (Vorberichte in PEFQSt 1935, 1937); 1964–1974 G.E. WRIGHT, W.G DEVER und J.D. SEGER (Vorberichte und Diskussion von Befunden und Denkmälern unter anderem in IEJ 1965–1974, 1981, 1984, RB 1967–1975,BA 1967–1976, Raggi 1968, BTS 1969, Qadmoniot 1970, 1972, 1982, PEQ 1973– 1974, 1980, 1985, BASOR 1974–1976, EI 1975, 1981, Archaeology 1976, EAEHL II 1977, TA 1981, 1983, JJSt 1982, Levant 1984, NEAEH II 1993; Hauptberichte: W.G. DEVER et al. seit 1970; bislang fünf Bände „GEZER“ vorliegend; vgl. dazu Rezensionen); 1984 W.G. DEVER (Vorberichte in IEJ 1984–1985, BA 1984, RB 1985, BASOR 1986, 1990) [Nachweise bei VOGEL 1971; VOGEL–HOLTZCLAW 1981; VOGEL 1987]; vgl. ferner Überblicke in Lexika. 1871 von C. CLERMONT-GANNEAU identifiziert. Strategische Lage weit im Nordwesten der Schefela an der „Straße von Bet-Horon“, dem Zugang von der Küste nach Jerusalem / ins nördliche Judäische Bergland und unweit der Via Maris, gleichzeitig Grenzlage zur Philistia und zu Israel. Bedeutende kanaanäische Stadt der Spätbronzezeit (mit hurritischer Bevölkerung?) unter ägyptischer Kontrolle, zuletzt (Stratum XV) erobert von Merneptah (1219). Nach einer Zwischenphase unter Fortbestand der kanaanäischen Bevölkerung in der EZ I philistäisches Interessensgebiet. Man muss wegen der Philistia-Keramik nicht von einer philistäischen Einwohnerschaft ausgehen, zumal der Anteil an Philistia-Keramik relativ gering bleibt345. Die Bewohner der EZ I benutzten weiter die alten Gräber und gaben lediglich das zeitgenössische Keramikmaterial mit ins Grab. Zur Abweisung der ethnischen Interpretation der Philistia-Keramik vgl. WEIPPERT 1988, 373–382; BUNIMOVITZ 1990, 212f. Nicht von den Israeliten erobert (Jos 16,10; Ri 1,29); die kanaanäische Bevölkerung (Amoriter?; vgl. Ri 1,35) verblieb (teilweise SB III) unter einem Stadtfürsten/König (vgl. Jos 10,33, Horam; 12,12; sog. südlicher kanaanäischer Querriegel von Geser bis Jerusalem). In der Umgebung Auseinandersetzungen zwischen David und den Philistern, wobei umstritten ist, ob sich Geser David unterwarf. Nach Davids Tod von Pharao Siamun (?) erobert (Versuch der Wiederherstellung ägyptischer Ansprüche in Südwest-Palästina), kanaanäische Bevölkerung getötet (1Kön 9,16) und Salomo als Mitgift für die „Tochter“ des Pharao überlassen (königlicher Besitz). Von Salomo wiederaufgebaut und als befestigte Stadt ausgebaut (1Kön 9,15.17; Stadtmauer, Sechskammertor im Süden; die neuere Diskussion der Befestigungsanlagen setzt mit YADIN 1958 ein und dauert bis heute [BASOR 277/78, 1990] fort; zum eisenzeitlichen Geser vgl. besonders GITIN 1990, zusammenfassend 16f.). Man wird davon ausgehen dürfen, dass mit dem Wiederaufbau auch Israeliten angesiedelt wurden, zumindest den überlebenden Kanaanäern eine israelitische Verwaltung (zweiter salomonischer Distrikt) und Garnison zur Kontrolle der Stadt oktroyiert wurden (zu „Kasernen“ und „Palästen“ beim Tor vgl. DEVER 1985). Erobert von Schischak (trotz der Unsicherheiten der Lesung wahrscheinlich) und nachfolgend zum Nordreich Israel gehörig. Der sog. Geser-Kalender aus dem 10. Jh. reflektiert den landwirtschaftlichen Charakter des Umlands (vgl. SMELIK 1987, 25–30). 343 344 345

Zum Grab Abb. 22,2 vgl. Geser Grab 150. Zum archäologischen Befund vgl. FELDSTEIN et al. in: FINKELSTEIN–MAGEN 1993, Nr. 313. Vgl. auch DEVER–LANCE–WRIGHT 1970, 26; DEVER 1986, 87. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Spätestens zur Zeit Ahas’ wieder philistäisch (vgl. 2Chr 28,18). 733 von Tiglat-Pileser III. erobert und zerstört (vgl. assyrisches Relief ANEP 369) (Stratum VI A, Phase 20). Diese Zerstörung ermöglichte Hiskija, den Ort zu besetzen (lmlk-Krugstempel346); dies war offenbar die einzige Phase, in der Geser zu Juda gehörte347. Nach 701 (nominell vielleicht schon früher) wurde der Ort der assyrischen Provinz Samerīna mit einer aus anderen Teilen des assyrischen Reichs (Babylonien, Syrien) neuangesiedelten Bevölkerung zugeordnet. Zur Bevölkerung der späten Eisenzeit vgl. Keilschrifttafeln aus den Jahren 651 und 649 mit akkadischen, drei assyrischen, einem ägyptischen und einem hebräischen (Natanjahu) Namen (MACALISTER 1912, I 22–29; GALLING 1935; GIVEON 1972). Zu weiteren hebräischen Namen des 8./7. Jhs. vgl. ferner MACALISTER 1912, II 211, 224 Abb. 360, 374 und Siegel des Schebanjahu, des Abner, Sohn des Pekadjo, des Elijahu, Sohn des Jekamjahu (GALLING 1941 Nr. 77; AVIGAD 1950; GRAESSER, JR. 1975). Ölpressen (MACALISTER 1912, II 62–65) illustrieren zumindest einen Wirtschaftszweig der späteisenzeitlichen Stadt. Zerstörungshorizonte verdeutlichen das Ende dieser Stadt im Kontext des neubabylonischen Feldzugs von (598 oder) 587/86 (eher als der auch erwogene Bezug auf den Feldzug Necho II.) mit einem Siedlungsabbruch bis zur Perserzeit. Während bei R.A.S. MACALISTER die Stratigraphie völlig unzureichend blieb (seine „dritte und vierte semitische Periode“ vermischen spätbronzezeitliche und früheisenzeitliche bzw. eisenzeitliche und perserzeitliche Befunde; grob gesehen entspricht die „vierte semitische Periode“ der EZ II; viele eisenzeitliche Funde irrig der hellenistischen Zeit zugewiesen) und die Funde selektiv in Zeichnungen nur nach Denkmalgruppen publiziert wurden, geben die amerikanischen Ausgrabungen ein sehr differenziertes Bild der Siedlungsabfolgen (Tabelle zuletzt GITIN 1990, XXVIIIf.), auch wenn manche Fragen noch offenbleiben. Danach gehören zur Eisenzeit die Straten bzw. Phasen XIV/XIII–V, davon XIII–IX zur EZ I (XIII–XI mit philistäischem Kulturgepräge348), VIII zur ägyptisch-salomonischen Phase, VII–VI zur EZ II B, V zur assyrischen Provinzperiode (vgl. aber auch GITIN 1990, 38). Die frühere Annahme einer Nichtbesiedlung zwischen 900 und 500 ist durch die amerikanischen Ausgrabungen widerlegt. Abgesehen von den Befestigungsanlagen sind nur wenige architektonische Strukturen der eisenzeitlichen Stadt ausgegraben und hinreichend untersucht349. Anders als die Toranlage ist die Wohnarchitektur der EZ II eher als bescheiden beurteilt worden; doch wird ein Vergleich monumentaler königlicher Architektur mit privaten Bauleistungen letzteren nicht gerecht. Auch die Vorstellung, dass die Bedeutung der Stadt in der EZ II B–C stark zurückging, geht zu sehr von ihrer Bedeutung unter Salomo und vom Negativbefund der frühen Ausgrabungen aus (vgl. jetzt Vierraum-Haus GITIN 1990, 17 und die sechs Gräber der EZ II B). Die jüngeren Ausgrabungen haben zudem massive Eingriffe in die eisenzeitliche Bausubstanz während der persisch–hellenistischen Zeit nachgewiesen. Dennoch mag das große Stadtareal unterschiedlich dicht besiedelt gewesen sein. Man darf aber nicht verkennen, dass es sich weiterhin um eine der großen befestigten Städte handelte, die zumindest in der EZ II C ein regionales Verwaltungszentrum der assyrischen Provinz (mit einer Zitadelle auf der Akropolis) wurde (vgl. REICH–BRANDL 1985 mit Zusammenstellung assyrischer Denkmäler). Infolge seiner Grenzsituation unterlag Geser unterschiedlichen Einflüssen. Mehrfach wechselte die Bevölkerung in der Eisenzeit, teilweise hat man, ethnisch-kulturell gesehen, von einer Mischbevölkerung auszugehen. Dies bleibt bei der Beurteilung der lokalen Grabbefunde zu beachten. Die Gräber von Geser können daher nicht ohne weiteres für Bestattungssitten der Israeliten / in Juda angeführt werden. Anders als die nichtstratigra346

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Mindestens 37 (ca. 50?): WELTEN 1969, 180; DEVER 1974, 86; GITIN 1990, 17. Vgl. lmlk auch auf einem Gewichtsstein: MACALISTER 1912, II 285 Abb. 433; dort weitere Gewichtssteine mit hebräischen Bezeichungen (vgl. BARKAY 1978). Vgl. ferner ein Graffito (auf einer Schale der sog. Samaria B-Ware) DEVER et al. 1971, 118 und Ostraka DEVER 1986, 127; RENZ 1995, 257. Vgl. dazu auch MITTMANN 1990. Die Annahme von WELTEN 1969, 66, Geser habe unter Joschija zu Juda gehört (vgl. auch GITIN 1990, 38), ist nicht gesichert. Sein Hauptargument, ein judäisches Meṣad Ḥašavyāhū als Festung des Joschija, ist durch WENNING 1989 widerlegt. Folgt man dagegen der Interpretation der Rosettenstempel (MACALISTER 1912, 211 Abb. 361) von J. CAHILL, könnte Geser (wie Meṣad Ḥašavyāhū) am Ende des 7. Jhs. noch einmal zu Juda gehört haben (vgl. NADELMAN 1989, 132). Zu philistäischen Funden vgl. DOTHAN 1982, zusammenfassend 51–54, mit Hinweis auf eine „philistäische“ Töpferwerkstatt in Geser. Weitere Funde in den amerikanischen Gezer-Publikationen, besonders DEVER 1986. Zu den perserzeitlichen sog. Philistergräbern siehe unten. Neben den Plänen der amerikanischen Gezer-Publikationen, die durch die field-Methode gewissen Einschränkungen unterliegen, vgl. den Plan der „vierten semitischen Periode“ von MACALISTER 1912 III Taf. 5, der allerdings stratigraphisch fragwürdig bleibt. Die Datierung des Wasserschachtes beim Stadttor ist umstritten (W.G. DEVER: Spätbronzezeit, Y. YADIN: 9. Jh.); vgl. COLE 1980, 18–21. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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phisch bestimmten Siedlungsfunde bieten die Grabinventare geschlossenere Befundgruppen; Gräber der Eisenzeit wurden nur von R.A.S. MACALISTER gefunden, keine in den Kampagnen seit 1964. Markiert man auf dem Ortsplan MACALISTER 1912, III Taf. 8 [danach hier Abb. 9] die Fundstellen eisenzeitlicher Gräber, stellt man fest, dass sich die Gräber rings um den Tell verteilen und zwar auf den vorgelagerten Ausläufern der Tellhänge und den gegenüberliegenden Hängen. Teils handelt es sich um Einzelgräber, teils um Nekropolen (Waʿret Darwiš eš-Šarqye im Südosten und Waʿret ʿOṯmān im Süden). Situationsbedingte Sonderlagen weisen die Zisternengräber auf dem Tell und am südwestlichen Tellhang auf. R.A.S. MACALISTER folgt in seiner Beschreibung und Nummerierung der Gräber den Fundstellen, nicht der Zeitstellung der Gräber, die für ihn noch nicht genau bestimmbar war. Diese Abfolge kommt der Absicht dieser Untersuchung entgegen, lokale Befunde nach ihren Komplexen aufzuzeigen, und wird daher beibehalten. Die unzureichende Publikation der Gräber erlaubt in vielen Fällen keine sichere Bestimmung des Typs und der Zeitstellung, zumal wenn weder ein Plan noch das Grabinventar veröffentlicht sind. Den nachfolgend aufgeführten Gräbern mögen daher weitere zugehören, die nicht als eisenzeitlich bzw. als in der Eisenzeit belegt erkannt wurden. Umgekehrt waren einige Zuweisungen in Frage zu stellen. Geser Grab (?) 8 I und Grubengrab 8 I' 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, I 81f.; Grundriss nur im Arealplan III Taf. 1 signalisiert. Vgl. ferner DUNCAN 1930, 8; HOLLAND 1975, 102; ABERCROMBIE 1979, 42, 278f. Nr. 441; WENNING 1991a, 943; BLOCH-SMITH 1992, 37, 82, 95, 98, 102f., 106, 168, 192; dies. 1992c, 219. 2. Lage: Intramurale Höhle im Streifen R.A.S. MACALISTER 8, ungefähr in der Tellmitte nordöstlich vom Tor. Süd–Nord orientiert, Eingang im Süden. 3. Gestaltung: Die Bestimmung der Felshöhle und ihrer Veränderungen kann nur unbefriedigend geklärt werden. Nach R.A.S. MACALISTER handelt es sich um eine bronzezeitliche Wohnhöhle mit Stufenzugang im Süden mit Verschluss-Stein (0,46 x 1,60 x 0,30 m). Die rundliche Höhle (Breite 6,07 m; Höhe 5,94 m) sei sekundär durch einen loculus im Norden (Breite 3,25 m; Gesamtlänge der Höhle 10,66 m) erweitert und als Zisterne genutzt worden, für die man die Wände verputzt und die Decke im Norden und Süden für Zisternenschächte geöffnet habe. Unter Heranziehung neuerer Untersuchungen kann man noch weiter differenzieren: es handelt sich um eine frühbronzezeitliche Wohnhöhle mit Stufenzugang (oder mit Deckeneinstieg), die in der SB II–EZ I durch Wandverputz und (ein bis) zwei Deckenschächte als Zisterne (und/oder Vorratsgrube) genutzt oder eher erst in dieser Zeit als Zisterne neu ausgehauen worden ist. In der EZ II C wurde sie mit neuem (oder wiedergeöffnetem) Stufenzugang und neuem Verschluss-Stein als (Vorratsgrube oder) Grab hergerichtet. Die intramurale Lage befremdet weder in der Philistia noch in den assyrischen Provinzen Palästinas. Zu einem noch späteren Zeitpunkt (noch in der Eisenzeit?350) wurde die südliche Deckenöffnung der Spätbronzezeit wieder aufgebrochen; durch sie wurden Leichen und Tierkadaver in die Höhle geworfen, die sich unter dieser Öffnung türmten, menschliche Gebeine sowie Knochen von Schafen, Ziegen und Kühen. Auf die Leichen und Kadaver sind große Steine geschüttet worden, um sie abzudecken und um zu verhindern, dass Tiere an sie herankamen351. Die weiteren Objekte/Beigaben aus der Höhle sind offenbar nicht damit verbunden. Es handelt sich in diesem Fall nicht um ein eigentliches Grab und nicht um reguläre Bestattungen352, sondern um eine Beseitigung von Leichnamen, die einer Katastrophe, vielleicht einer „Pest“ oder kriegerischen Ereignissen zum Opfer gefallen sind. Die Gebeine waren so schlecht erhalten, dass sie keine Analysen ermöglichten. Menschliche und tierische Knochen begegnen zwar in Gräbern der Philistia und verweisen auf bestimmte Bestattungssitten, dennoch ist dieser Befund wegen der offenbar großen Zahl der Toten und der Tiere und besonders wegen deren Häufung unter dem Deckenloch nicht solchen regulären Bestattungen, sondern den Kommunalgräbern mit kollektiver Bestattung zuzuordnen (Typ Kom), für die ad hoc vorhandene Höhlen aufgebrochen und zum offenen Grubengrab umfunktioniert wurden. Die Lage spricht dafür, dass zu diesem Zeitpunkt diese Zone der Stadt nicht überbaut und besiedelt war, wobei dem Ausgrabungsbericht nicht entnommen werden 350

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Dies kann man angesichts verwandter Befunde der EZ II C in Jerusalem und Lachisch erwägen. Dementsprechend wird hier die Klassifikation vorgenommen. Entgegen BLOCH-SMITH 1992, 103 sind Vorgehen und Intentionen hier anders gelagert, so dass der Befund nicht dem Brauch der Abdeckung von regulären Bestattungen mit (kleinen) Steinen gleichgesetzt werden kann. Die Annahme einer Wiederbestattung (secondary burial) (ABERCROMBIE 1979, 42) überzeugt mich nicht. R.A.S. MACALISTER spricht weder von Schichtungen, die auf Phasen regulärer Wiederbestattungen weisen, noch von einer separaten Tierkadaverschicht über den menschlichen Gebeinen, sondern von einem ungeordneten Durch- und Aufeinander. Leichen und Kadaver müssen demnach zur gleichen Zeit ins Grubengrab geworfen worden sein. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

kann, ob Zerstörungen vorausgingen. 4. Inventar: In der Höhle wurden 35+x Objekte gefunden. Selektive Auswahl MACALISTER 1912, III Taf. 18: 2 Skarabäen, 2 Anhänger (1 Aes, eine Muschel), 4 Perlen (davon eine Augenperle), 9+x Tongefäße: eine Schale, 4 Kannen (davon ein Doppelgefäß), ein Krugständer, eine Pyxis, ein unbestimmter Typ (Nr. 21, Ausguss?), Scherben assyrischer Keramik, 2 Töpfermarken auf Krughenkeln (Nr. 17), ferner eine Rassel, ein glockenförmiges Objekt (Nr. 23, Ton), eine Reliefplakette (Göttin/“Frau auf dem Bett“), 4 Tonstatuetten (3 Glockenrockgöttinnen, ein Pferd), eine weibl. Statuette und ein Plakettenkopf aus Kalkstein, 2 Knochenspatulae, ein Gewicht, eine Pfeilspitze und Messer (Fe), Bügel eines Gefäßes (Aes), ein Griff oder Kopfstück (Nr. 24, Quarzit), ein Schalenfrag. (?) (Elfenbein) mit Bleiverfüllung (Nr. 14), ein Löffel (Muschel) und ABERCROMBIE 1979, 279: Bronzeschale? Nicht alle Objekte waren klassifizierbar, auch scheinen sie verschiedenen Zeiten anzugehören (siehe unten)353. R.A.S. MACALISTER weist die Objekte der letzten Nutzung als Zisterne zu. Die letzte Verwendung war fraglos aber die als Kommunalgrab und Abfallgrube. Die Objekte sind einer vorausgehenden Nutzungsphase als Vorratsgrube oder Grab zuzuweisen. Inwieweit sie als Grabinventar angesprochen werden können und die These eines solchen Gebrauchs stützen, sei dahingestellt. Insgesamt scheint mir das Repertoire eher für einen Grab- als für einen Wohn-/Alltagskomplex zu sprechen; daher ist es hier aufgenommen worden. Doch muss eingestanden werden, dass der Befund keine sichere Bestimmung als Grab(inventar) erlaubt. Nr. 23 erscheint für einen als Amulett/Schmuck getragenen Anhänger zu groß, war aber zum Aufhängen gedacht. Die Kleeblattform erinnert an Lotus- und Granatapfelblüten und lässt sich in den Kontext dieser Fruchtbarkeitssymbolik einordnen. Die Interpretation (vgl. WINTER 1983, 96ff.; WEIPPERT 1988, 305; KEEL–UEHLINGER 1992, 110–119) der Plakette Nr. 1 (PILZ 1924 Nr. 42; PRITCHARD 1943 Nr. 57, Typ II A, Qadeš) ist abhängig von der Genauigkeit der Wiedergabe. Zeigt sie die Figur mit Attribut in den Händen, handelt es sich um „die Göttin“ (mit ägyptischer Perücke oder Hathorfrisur). Fasst die Figur dagegen ihre Brüste, wie die Beschreibung vermutlich korrekter angibt, handelt es sich um die Typvariante der „Frau auf dem Bett“, den TADMOR 1982 diskutiert hat. Entgegen M. TADMOR ist mit KEEL–UEHLINGER 1992 dem Typ kein ausschließlich funerärer Charakter zuzusprechen und dürfte auch er als Darstellung „der Göttin“ zu interpretieren sein. Eine nur auf Astarte eingeengte Benennung wird der Offenheit des Bildtyps nicht gerecht. Beide Mal sind es spätbronzezeitliche Typen, die auch noch in der SB III begegnen. Davon zu trennen354 sind die jüngeren Typen der Glockenrockgöttin Nr. 2, 28 (PILZ 1924 Nr. 75, 71; PRITCHARD 1943 Nr. 209, 211, Typ VII A) und ein Kopf o.Nr. und Abb. des 8./7. Jhs. Ungewöhnlich ist die Leibschwellung von Nr. 2 (J.B. PRITCHARD: Angabe des Nabels), die vielleicht eine Schwangerschaft andeutet355, wie schon R.A.S. MACALISTER vermutet hat. Die große Verehrung, die Aschera und Astarte in den assyrischen Philisterregionen im 7. Jh. genossen, ist für Aschera durch die neuen Inschriftfunde von Tēl Miqnē nachdrücklich bestätigt worden356. Nr. 27 ist eher ein Pferdebein als ein grober Tierkopf (R.A.S. MACALISTER). Der bronzene Gefäßbügel findet eine Parallele in DEVER 1986, 115 Taf. 60,8 (spätes 12. / frühes 11. Jh.). 5. Datierung: Offenbar lassen sich zwei Fundgruppen zeitlich voneinander absetzen, eine ältere Gruppe der SB II–III und eine jüngere der EZ II C. Ob sich die älteren Funde mit einer Funktion als Zisterne/Vorratsgrube oder als Grab verbinden, muss offenbleiben. Zu den älteren Objekten zählt die Plakette Nr. 1. Sie datiert weder den Gesamtkomplex (vgl. ABERCROMBIE 1979, 278; BLOCH-SMITH 1992, 168), noch wird sie durch die weiteren Funde herabdatiert (PILZ 1924, 136: 9./8. Jh.; vgl. BLOCH-SMITH 1992, 95: 11./10. Jh.); sie bleibt im Rahmen des Typs getrennt vom jüngeren „Grabkomplex“ zu datieren. Auch der Bronzebügel dürfte zu den älteren Funden gehören. Nach BLOCH-SMITH 1992, 192 wurde die Höhle vom 11./10. Jh. bis ins 9. oder 8. Jh. als Grab weiterbenutzt. Statt an eine solche Kontinuität denke ich an einen Abbruch der Nutzung der Höhle im 10. Jh. und an eine Wiederbenutzung als Grabanlage erst im 7. Jh., als Geser zur assyrischen Provinz Samerīna gehörte. Die in-

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Eine zeitliche Aufgliederung aller Objekte war nicht möglich. Daher ist der Gesamtbefund in die Statistik übernommen worden, wobei aber der Vorbehalt zu machen ist, dass einige ältere Objekte vielleicht keinem Grabkontext entstammen. Entgegen BLOCH-SMITH 1992c, 219. Offenbar in Verkennung der Statuette der Bēt Nettīf-Gruppe (MACALISTER 1912 III Taf. 116,19) weist sie dort 215 irrig das römische Grab 10 (A) der Spätbronzezeit zu. Vgl. dazu die Diskussion des figürlichen Kännchens von eḍ-Ḍaherῑye (siehe oben). Vgl. GITIN 1993. Vgl. auch KEEL–UEHLINGER 1992, 259f. Anm. 212; 385. Auflistung der Inschriften bei FREVEL 1995, 989. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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tramurale Bestattung weist in Verbindung mit den Objekten der EZ II C auf assyrisches Brauchtum/Einfluss. Für eine Datierung des Inventars ins 8. Jh. spricht sich wegen der leider von MACALISTER 1912 nicht abgebildeten, assyrischen Keramikscherben schon DUNCAN 1930, 8 aus. Auch die Terrakotten der Glockenrockgöttin legen (entgegen BLOCH-SMITH 1992, 98 mit Frühdatierung) eine Herabdatierung ins späte 8./7. Jh. nahe. In den Tabellen der amerikanischen Ausgrabungen (seit DEVER 1974, 4f.) wird die Höhle grob der EZ II B–C zugeordnet; eine Korrelierung mit Schicht V legt sich für die jüngeren Objekte nahe. Für das Grubengrab/Kommunalgrab 8 I' wird eine Verbindung mit den neubabylonischen Feldzügen im frühen 6. Jh. vorgeschlagen. Geser Grab 4 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, I 304, III Taf. 56,7 (Plan) [danach hier Plan 23]. 2. Lage: Waʿret Salāme, bronzezeitliche Nekropole im Nordwesten des Tell. Die Lage des Eingangs kann von den Plänen der Gräber her nicht erschlossen werden, da die Gräber in der Regel einheitlich mit dem Eingang nach Norden wiedergegeben worden sind. Bei diesem Grab liegt der Eingang auf dem Plan zwar im Nordosten, doch könnte hier ein platzsparendes Arrangement zugrunde liegen. Auch bei der Beschreibung der Höhlen muss darum mit rechts/links, ausgehend vom Eingang, statt mit der Angabe von Himmelsrichtungen gearbeitet werden. 3. Gestaltung: Mittelbronzezeitliche Felshöhle. Zugang über einen rechteckigen Schacht (1,29 x 1,21 m; 97 cm tief) zu einem kleinen Eingang, der in einen rundlichen Vorraum (2,24 x 2,05 m; Höhe 2,55 m) mit zwei Stufen und Schrägen bis zum Niveau der Grabhöhle hinabführt. Niedriger Bogendurchgang, der bei der Auffindung mit großen Steinen blockiert war, zur rundlichen Grabhöhle (3,69 x 4,17 m; Höhe 2,29 m) mit etwas gewölbter Decke. In der linken Wand befindet sich ein loculus oder eher eine schmale Nischenbank ähnlich der von Grab 9. Es bleibt unklar, ob sie sekundär ist und ob sie als Grablege genutzt wurde. Weiter- oder wiederbenutztes mittelbronzezeitliches Höhlengrab bzw. Nischenbankgrab Typ H1Lni. 4. Inventar: Eine Pilgerflasche. 5. Datierung: Das Grabinventar wird mit demjenigen von Grab 1 verglichen und damit in die Mittelbronzezeit datiert. Doch verweist R.A.S. MACALISTER auf eine Pilgerflasche mit Mündungsschale, wie sie in Grab 7 vorkommt. Dieser Typ wird in die EZ I datiert (vgl. MAZAR 1985, 74). Von daher mag auch Grab 4 noch bis in die EZ I bzw. wieder in der EZ I belegt worden sein, zumal dieser Gefäßtyp auch noch bei weiteren früheisenzeitlichen Gräbern in Geser begegnet. Auch GONEN 1992, 29 nennt das Grab in einer Liste von früheisenzeitlichen Gräbern. Geser Grab 7 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, I 304–307, III Taf. 56,2 (Schnitt [kein Plan]). Vgl. GONEN 1992, 29, 62f. 2. Lage: Waʿret Salāme, bronzezeitliche Nekropole im Nordwesten des Tell. 3. Gestaltung: Ungefähr rechteckige, 3,35 m breite und 4 m hohe Felshöhle mit zwei Deckenlöchern, wohl eine Felszisterne. Zwei Trittstufen oben in der Wand bei einer der Deckenöffnungen; jedoch fehlen weitere Stufen zum Höhlenboden hinab. Sekundär in der SB II–EZ I als Grab genutzt. Älteste Bestattungen über einer rund 90 cm starken Ablagerung auf dem Boden (fossa-Typ?). Gebeine stark zerfallen. Grabinventar ohne bestimmte Ordnung aufgefunden. Weiter- oder wiederbenutztes spätbronzezeitliches Zisternengrab Typ rH.F? 4. Inventar: Grabinventar MACALISTER 1912, II Abb. 161f., III Taf. 64–68, 102 Nr. 15. Weitgehend SB I– II, aber einige (9+x) früheisenzeitliche Gefäße: ein Krug mit Ausguss und Korbhenkel Taf. 64,10 und 68,2 (vgl. DOTHAN 1982, 157) und eine Pilgerflasche mit Mündungsschale Taf. 65,25 und 67,2357. 5. Datierung: Die angeführten eisenzeitlichen Gefäße zeigen eine Belegung in der EZ I an. Geser Grab 9 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, II 308f., III Taf. 71 (Plan) [danach hier Plan 24]. Vgl. LOFFREDA 1968, 253 (EZ I), 255, 269 (Typ C); DEVER 1974, Tabelle 4f. (Grab 9 Upper EZ I); KUSCHKE 1977, 123; ABERCROMBIE 1979, 279 Nr. 442 [Grabinventar, pauschal, mit spätbronzezeitlichen 357

Die Schöpfkännchen mit gerundetem Boden Taf. 64 dürften entgegen LEONARD 1988, 321 der Spätbronzezeit zugehören (vgl. DEVER 1988, 76 Taf. 29,16). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

und eisenzeitlichen Beigaben]; DOTHAN 1982, 52; BRUG 1985, 159; DEVER 1986, 86 Anm. 171; BLOCH-SMITH 1992, 46, 50f., 93, 175, 199, 201 Abb. 10 (Typologie-Plan); GONEN 1992, 126 Abb. 17g (Plan); DEVER 1993a, 504. 2. Lage: Waʿret Salāme, bronzezeitliche Nekropole im Nordwesten des Tell. 3. Gestaltung: Spätbronzezeitliche Felshöhle mit Zugang über einen Stufenschacht (fünf Stufen) (ca. 1,6 x 2,1 m). Nur unzureichend beschrieben. Die ungefähr ovale Höhle (ca. 9,6 x 6,8 m) mit Tendenz zu Begradigungen besitzt rechts vom Eingang (unten) und schräg links gegenüber (oben) je eine rundliche Nebenhöhle mit Durchgang. Bei der ovalen oberen Nebenhöhle (ca. 4 x 5,1 m) ist das hintere Drittel (bis 1,70 m) als Grablege bankartig erhöht. Bei der runden unteren Nebenhöhle (ca. 4 x 3,7 m) ist die Grablege als rechteckige Wandnischenbank (ca. 1,3 x 2,3 m) ausgebildet. Zwischen den Nebenhöhlen befinden sich an der rechten Wand zwei rechteckige Wandnischenbänke unterschiedlicher Größe, die hintere ca. 1,8 x 3,6 m, die vordere ca. 0,80 x 3 m. Dezentral nach rechts versetzt stützen zwei Felspfeiler dicht beieinander die Decke ab; Höhe 1,90 m. Zwei Störungen wurden festgestellt: die große Grabhöhle trifft links vom Eingang eine kleine Zisterne hellenistisch–römischer Zeit (eine Lampe im Inventar intrusiv); die obere Nebenhöhle öffnet sich zu dem in römischer Zeit wiederbenutzten bronzezeitlichen Grab 8. Stark zerfallene Gebeine im Schutt auf dem Boden. Die Annahme von R.A.S. MACALISTER, die Bänke hätten nicht als Grablegen gedient, weil dort keine Gebeine gefunden wurden, überzeugt nicht, zumal Störungen vorliegen. Leider lässt der Befund nicht erkennen, ob die drei Wandnischenbänke mit den jüngeren Bestattungen zu verbinden sind. Weiter- oder wiederbenutztes spätbronzezeitliches mehrräumiges Höhlengrab als Nischenbankgrab Mischtyp iH2Lnib.1Hb/B.1HLnib. 4. Inventar: Grabinventar MACALISTER 1912, III Taf. 70f. Die Objekte stammen aus der SB II und EZ I358. Zu den 8+x eisenzeitlichen Funden gehören 3 Schalen (Nr. 13, 15, 21), ein Krater (Nr. 27), eine Bügelkanne (Nr. 14), 2 Pilgerflaschen (Nr. 9 und Nr. 8 mit Mündungsschale) und eine Scherbe (Nr. 23), ferner vielleicht ein Wirtel (Nr. 24). 5. Datierung: Nach LOFFREDA 1968, 255 wurde die Höhle im späten 15. / frühen 14. Jh. ausgehauen; auch GONEN 1992, 126 datiert die Anlage ins 14. Jh. Die Gefäße Nr. 21, 27, 14, 6 (?)359 und 23 hat DOTHAN 1982, 52 (und 114, 124, 149 und Tabelle 291) der ersten Phase „philistäischer“ Produktion im 3. Viertel des 12. Jhs. zugewiesen und damit die Datierung für die eisenzeitliche Belegungsphase des Grabes gegeben. BLOCH-SMITH 1992, 175, 201 nimmt dagegen ohne nähere Begründung eine Belegung bis ins frühe 10. Jh. (dort 29: bis frühes 9. Jh.) an. EZ I A. Geser Grab 17? 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, I 310, III Taf. 56,10 (Plan) [danach hier Plan 25]. 2. Lage: Ḥabl el-Lūlū im Norden des Tell. 3. Gestaltung: Wohl bronzezeitliche Felshöhle mit Zugang über einen Stufenschacht (fünf Stufen im Plan; neun im Text genannt) (ca. 2,05 x 3,80 m). Ungefähr trapezoide Höhle (Durchmesser ca. 5,5 m; Höhe 2,75 m) mit drei rechteckigen, relativ breiten Wandnischenbänken unterschiedlicher Größe (ca. 1,4 x 3,2 m; 1,77 x 2,8 m; 1,23 x 2,4 m). Die dem Eingang gegenüberliegende Nischenbank ist so breit, dass selbst eine oder mehrere Bestattungen in Richtung auf die Nischenrückwand möglich gewesen sind. Gestört durch die römischen Gräber 16 und 18. Bronzezeitliches Höhlengrab als Nischenbankgrab Typ H3Lnib. 4. Inventar: Kein Inventar publiziert, weil „nichts von Bedeutung“. 5. Datierung: Typologisch Grab 58 und 59 näherstehend als Grab 9, auf das R.A.S. MACALISTER verweist. Von daher legt sich eine Datierung in die SB II–EZ I nahe. Ob das Grab jedoch noch in der EZ I belegt worden ist, lässt sich nicht nachweisen. Unter der These, dass die Nischenbänke sekundäre Veränderungen der EZ I sein könnten, wird das Grab hier aufgenommen.

358

359

BLOCH-SMITH 1992, 50 verzeichnet den Befund, wenn sie bei diesem und weiteren Gräbern die spätbronzezeitlichen Objekte, besonders die Importe, als typisch für die Gräber des 12./11. Jhs. auflistet; sie sind aber nicht erst in der EZ I ins Grab gelangt, sondern stammen von Bestattungen der SB II. Das muss man auseinanderhalten. Die beiden Waffen und der Spinnwirtel aus dem Grab sind zeitlich schwer zu bestimmen. Der Wirtel findet allerdings Parallelen unter den eisenzeitlichen Siedlungsfunden und ist daher mit Vorbehalt hier aufgenommen worden. Die Pyxis Nr. 6 ist nach dem Befund (mit Knochen) von Grab 58 (Taf. 81,11) eher der Spätbronzezeit zuzuweisen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Geser Grab 21 ausgeschieden 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, I 311 [kein Plan]. Vgl. LOFFREDA 1968, 253 (EZ I); ABERCROMBIE 1979, 279 Nr. 443 (vielleicht Typ LOFFREDA C). 2. Lage: El-Munyasa im Norden des Tell, am westlichen unteren Hang des vorgelagerten Ausläufers des Tells. 3. Gestaltung: Bronzezeitliche Felshöhle. Unzureichend beschrieben360. Deckeneinstieg mit Fußtritten. Ein rechteckiger Felspfeiler als Deckenträger in der Mitte der hinteren Hälfte der Höhle (9 x 4,80 m). An der rechten und der hinteren Wand Grabbänke (wohl introvertierte Bänke wie Grab 28; so auch ABERCROMBIE). Fragmente von vier Schädeln und Gebeinen, stark beeinträchtigt. Bronzezeitliches Höhlengrab als Bankgrab Typ H2B/b. 4. Inventar: MACALISTER 1912, III Taf. 72,21–22: 2 Schalen, ein schwarzes Füllkännchen (?), eine Lampe und ein Nagel (Fe). 5. Datierung: Schale Nr. 22 ist hellenistisch zu datieren. Das dürfte auch für die zweite Schale (ohne Abb.) mit dem „black wash over“ und die stark gelängte offene Lampe Nr. 21 gelten (vgl. Lapp 1981, Taf. 70). Das Kännchen (?) (ohne Abb.) kann nicht beurteilt werden. Angesichts dieser Bestimmungen wird Grab 21 hier nicht als eisenzeitlich aufgenommen. Geser Grab 28 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, I 311f., III Taf. 59,12 (Plan) [danach hier Plan 26]. Vgl. LOFFREDA 1968, 253 (EZ I), 269 (Typ CC), Abb. 2,16 und 3; HOLLAND 1975, 102f.; DEVER 1974, 4f.; ders. 1976, 442 (EZ II); KUSCHKE 1977, 123 Abb. 33,7; ABERCROMBIE 1979, 279 Nr. 444; KEEL–KÜCHLER–UEHLINGER 1984, 653 Abb. 176,1; WRIGHT 1985, Abb. 266 B 3; BLOCH-SMITH 1992, 100f., 174, 176, 201; DEVER 1993a, 505. 2. Lage: Auf dem Ausläufer des Tell im Norden, El-Munyasa, gelegen. 3. Gestaltung: Wohl neu ausgehauene Felshöhle. Unzureichend beschrieben. Eingelagerter Stufenschacht (vier bis fünf Stufen; vgl. Schnittdetail). Rundliche Grabhöhle (ca. 7,6 x 6,4 m) mit Tendenz zu einem rechteckigen Grundriss. An einen zentralen Felspfeiler als Deckenstütze grenzt nach rechts ein Sockel oder eine Bank (ca. 1,3 x 1,4 m; Höhe?) an. Ob sie als Grablege oder in anderer Funktion gedient hat, muss offenbleiben. Seitlich des Einstiegs ist rechts ein kleiner dreieckiger Sockel im Fels stehengelassen worden. In der hinteren Hälfte der Höhle läuft ein Banksockel (Höhe 30 cm) um, der wegen seiner Breite (1–1,7 m) als Grablege benutzt worden sein wird. Rechts geht er in die Nord-Wand über; links ist er glatt abgeschnitten. Bankgrab Typ Hbum (LOFFREDA Typ CC). 4. Inventar: MACALISTER 1912, III Taf. 73 (29 Objekte): ein Armreif (Aes) und 27 Gefäße: 2 Schalen (davon eine Schüssel), 9 Kannen, eine Amphora, 8 Kännchen (davon 3 Schöpfkännchen, 3 schwarze Füllkännchen), 7 Lampen, ferner eine Terrakottastatuette (Taube mit Ständer). Die Gefäße Nr. 3, 5 und 13 weisen red burnish auf. Nr. 7 und 13 besitzen einen Bänderdekor. Die Terrakottastatuette (Höhe ca. 9 cm) einer Taube auf einem Ständer/Baumstamm (?) ist entgegen R.A.S. MACALISTER nicht als Kopfstütze, sondern entsprechend den Statuetten der Glockenrockgöttin als Segensbild anzusprechen. Die Taube ist mit gespreizten Flügeln aktiv, gleichsam fliegend dargestellt. Zum Typ vgl. HOLLAND 1977, 152 (Typ E I.a.1); er nennt dort 126f. Tabelle Abb. 1 neun Exemplare des Typs aus Geser und 79 Exemplare aus Palästina insgesamt. Die Taube ist das Symboltier der Liebesgöttin (Anat/Astarte) (vgl. WINTER 1977; KEEL 1984, 53–62; SCHROER 1987, 117–120, 279f.)361. Vielleicht sind Bezug und Benennung auch in diesem Fall offenzuhalten, ist auch hier „die Göttin“ in der Vielfalt ihrer Erscheinungs- und Verehrungsformen gemeint. Der Ständer entspricht in seiner Form dem Rock-Unterkörper des Statuettentyps der Glockenrockgöttin. Diese Übereinstimmung wird man nicht nur technisch erklären dürfen, als Griff oder um eine größere Standfestigkeit der Figuren zu erreichen, sondern zugleich als Verweis auf „die Göttin“. Dies stützt die Annahme, die Taube sei eine Substitution der Göttin. Die Interpretation von KEEL 1984, 62; KEEL–UEHLINGER 1992, 370, die Taube könnte eine letzte Liebesbotschaft an den/die Verstorbene(n) gewesen sein, überzeugt mich nicht. Soweit man der Taube die Boten360

361

VINCENT 1907, 226 Abb. 156–159 rekonstruierte nach den Beschreibungen der Vorberichte von MACALISTER einige der (bronzezeitlichen-) eisenzeitlichen Gräber, die zunächst auch Eingang in die Fachliteratur fanden. Doch stimmen diese Rekonstruktionsschnitte nicht mit dem Befund überein. Vgl. das ältere Taubengefäß aus Bet-Schemesch Grab 1. Zu Astarte als Göttin in Israel vgl. SMITH 1990, 18–20, 89–94, 145; KEEL–UEHLINGER 1992, 385f. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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funktion – man beachte die Aktionshaltung – zumessen will, wäre an eine Vermittlung zwischen persönlicher Göttin und Verehrer(in) zu denken, wobei ich auch hier Erwartung und Verkündung des göttlichen Segens und Schutzes intendiert sehe. Ob in jedem Fall mit der Taube auch das Moment der erotischen Liebe, das sie als Symboltier der Liebesgöttin beinhaltet, gesehen werden muss, sei dahingestellt. Hier wäre es wie bei den Typen der Glockenrockgöttin aus dem Grabkontext zu erklären, vielleicht in dem Sinne, dass durch die Taube eine überaus enge, persönliche Verbindung zwischen der Göttin und dem/der ihr schutzbefohlenen Toten formuliert und gesichert wird. 5. Datierung: Es ist ungeklärt, ob es sich um eine bronzezeitliche Höhle362, die in der Eisenzeit als Höhlengrab wiederbenutzt wurde, oder eher um ein neu ausgehauenes Höhlengrab der EZ I oder EZ II handelt. LOFFREDA 1968, 269 datiert das Grab typologisch (Leitform seines Typs CC) ans Ende der EZ I B (spätes 11. Jh.); ihm folgen KUSCHKE 1977, 123 und BLOCH-SMITH 1992, 176. BLOCH-SMITH vergleicht Grab 28 mit Grab 9 und Ḫirbet el-Miʿṣāba Grab 1, die beide der EZ I A angehören, und datiert das Grab deshalb ins späte 12. Jh. (dort 174). Aber Grab 28 weicht konzeptionell entscheidend von den beiden anderen Gräbern ab und kann daher nicht durch sie datiert werden. Nicht zutreffend ist auch ihre Aussage (dort 201), Grab 28 sei von 12. bis ins 10. Jh. in Benutzung gewesen. In der Tabelle DEVER 1974, 4f. wird das Grab(inventar) zutreffender ins 9. bis frühe 6. Jh. datiert. Man kann die Datierung des Inventars auf das späte 8./7. Jh. eingrenzen. Neben der Terrakottastatuette (entgegen der Frühdatierung ins späte 12. Jh. von BLOCH-SMITH 1992, 101f. Abb. 12 D) sprechen dafür unter anderem die beiden Kännchen Nr. 8 und 15. Amphora Nr. 13 erinnert an Urnen aus Tell er-Ruqēš vom späten 8. Jh. (zur Spätdatierung nach 716 vgl. HESTRIN–DAYAGI-MENDELS 1983). Die Kannen Nr. 3 und 4 zeigen Elemente des decanter, einem Leitfossil der EZ II C. Es ist zwar vertretbar, aber nicht zwingend notwendig, Grabanlage und Grabinventar zeitlich voneinander abzusetzen; denn auch für das Grab selbst ist eine Datierung ins späte 8. Jh. begründbar. Unter Beibehaltung der lokalen Tradition des Höhlengrabes (vgl. LOFFREDA 1968, 269) sind im Zuschnitt der Höhle, in der Raumgliederung, in der Wahl einer umlaufenden Sockelbank als Grablege statt einzelner Wandnischen und den Stufen in der Grabhöhle neue Elemente eingeführt, die sich durchaus in Bezug zu anderen späteisenzeitlichen Bankgräbern363 bringen lassen. Hier wird insgesamt eine Datierung ins späte 8./7. Jh. vorgeschlagen. Geser Grab 29 auszuscheiden? 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, I 312, III Taf. 59,13 (Plan). 2. Lage: Auf dem Ausläufer des Tell im Norden, El-Munyasa, ungefähr zwischen den Gräbern 31 und 28. 3. Gestaltung: Bronzezeitliche Felshöhle. Unzureichend beschrieben. Schmaler Schacht mit vier Stufen als Zugang. Rundliche Höhle (Durchmesser ca. 3,5 m) mit seitlicher Nische und rückwärtiger, breiter Bank (Sockel?; sekundär?) als Grablege, abgegrenzt durch eine Reihe von sechs Steinen. Bronzezeitliches Höhlengrab Typ HB/b1Lnib. 4. Inventar: Keine eisenzeitlichen Funde. 5. Datierung: Von GONEN 1992, 29 wegen der Architektur (loculus) neben anderen früheisenzeitlichen Gräbern aufgelistet. Diese Zuweisung ist nicht auszuschließen, lässt sich aber ohne Funde nicht sichern. Geser Grab 31 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, I 314f., III Taf. 76 (Plan) [danach hier Plan 27]. Vgl. ders. 1904, 330; LOFFREDA 1968, 253 (EZ I), 255; DEVER 1974, 4f. (9. bis frühes 6. Jh.); ABERCROMBIE 1979, 280 Nr. 445 (LOFFREDA Typ C); BLOCH-SMITH 1992, 43, 50, 90, 176, 201; DEVER 1993a, 505. 2. Lage: Auf dem Ausläufer des Tell im Norden, El-Munyasa, etwas höher als Grab 28, gelegen. 3. Gestaltung: Felshöhle. Unzureichend beschrieben. Runde Höhle (ca. 6,5 m Durchmesser) mit Nebenhöhle (ca. 3 x 3,5 m) schräg rechts gegenüber dem Eingang (R.A.S. MACALISTER: zwei Höhlen). In die linke Wand ist eine durchlaufende Nischenbank (Breite 0,99–1,27 m) eingehauen, die durch Felsnasen in drei Nischen aufgeteilt bleibt. Vor der rechten Wand ist diagonal zwischen Eingang und Nebenhöhle eine Bank stehengelassen worden. Sie wird als etwas ausgehöhlt und vertieft bezeichnet, aber es wird nicht deutlich, ob sie als Trog verstanden werden muss. Entgegen dem Plan befindet sich auch in der Rückwand der Nebenhöhle eine 362 363

Vgl. ein spätbronzezeitliches Grab in Sarepta: GONEN 1992, 124 Abb. 17f. KEEL–KÜCHLER–UEHLINGER 1984, 653 Abb. 176,1 bilden Grab 28 als Beispiel für das Bankgrab in Palästina ab; es hätten sich allerdings treffendere Beispiele unter den Kammergräbern finden lassen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Nischenbank. Dann wurde diese Nebenhöhle offenbar nicht als Repositorium genutzt, sondern es liegt der Grabtyp H.H vor. Nach R.A.S. MACALISTER hätte wiederum keine der Bänke der Bestattung gedient; er kommt wahrscheinlich wegen der Grubenbestattungen im Boden zu dieser Aussage. Wohl daher hat ABERCROMBIE 1979, 41 Anm. 33, 220 die drei Nischenbänke als Repositoria verstanden. Eher sind zwei unterschiedliche Bestattungssitten anzunehmen. Sowohl Senkgräber/fossae in Höhlengräbern als auch das Nebeneinander verschiedener Bestattungsarten sind auch von anderen Orten bezeugt. Im Boden der Grabhöhle befinden sich drei Bestattungsgruben von ca. 30–45 cm Tiefe. Grube I enthielt eine angewinkelte Bestattung und Grube II fünf Bestattungen (MACALISTER 1904, 330: Grube 91 cm Durchmesser, sechs Bestattungen nacheinander). Nur zwei Knochen waren besser erhalten und belegten die Bestattung einer jungen Person in Rückenlage mit Schienbeinen unter den Oberschenkeln. Mit Schminkschale und Armreif war(en) eine (oder zwei) der Grubenbestattungen anscheinend sogar aufwendiger als andere Bestattungen hergerichtet, so dass die Grubenbestattung nicht als „Armengrab“ oder dergleichen beurteilt werden darf. Umgekehrt ist für die Bestattungen im Grab / in den Wandnischen zu beachten, dass das Inventar Störungen/Plünderungen unterlag. Nischenbankgrab Mischtyp H3Lnib,1Bseg,3SG/E,1Krug?.HLnib. Skelettbefunde: Der Krug MACALISTER 1912, III Taf. 76,1 war voll Knochen, unter anderem die Kniescheibe (patella) eines Erwachsenen (MACALISTER 1905, 32); weitere Angaben fehlen. MACALISTER 1905 erwägt Relikte eines Kannibalismus oder die Vorstellung vom Amulettcharakter einzelner Knochen bestimmter Personen. Beide Interpretationen sind fraglich. Die Besonderheit der Beisetzung weniger Gebeine in kleinen Gefäßen bleibt aber bestehen. Es könnte sich um eine Krugbestattung partieller, disartikulierter Gebeine oder um eine Wiederbestattung, vielleicht um einen Versuch der Verbindung des gerade Verstorbenen mit den Familienahnen handeln (vgl. mit anderem Bezug MEYERS 1970, 14). Die Sitte partieller Gebeinbestattung ist verbreiteter gewesen, als bislang in der Forschung gesehen wurde. BLOCH-SMITH 1992 hat zu Recht solche Befunde herausgestellt. 4. Inventar: MACALISTER 1912, III Taf. 76 (26 Objekte): ein Armreif (Aes), 23+x Gefäße: 4 Schalen, 2 Kannen (davon eine zyprische Kanne), 10 Kännchen (davon 2 Schöpfkännchen, 4 schwarze Füllkännchen, 2 schwarze Pyxiden), 6 Lampen, ein zyprischer Import (Scherbe), ferner ein Messer (Fe) und eine Schminkschale (Alabaster?). Davon stammen folgende Objekte aus den drei Gruben im Boden: Grube I II III

Reif

sk

fk 3

2 1

1

L 1 2 2

Alabaster

1

(Nr.13–15) (Nr.16–18) (Nr.19–21)

Die übrigen Beigaben waren im Grab verstreut. Die Schminkschale Nr. 19 hat in den Löchern des flachen Palettenrands blaue und grüne Farbspuren von ursprünglich eingefüllten Pasten (Kobalt, Malachit) oder eher von eingesetzten farbigen Steinen bewahrt (vgl. ALBRIGHT 1943, 80f.). Entgegen der meist angenommenen phönizisch-nordsyrischen Herkunft erwägt WEIPPERT 1988, 661, die Schalen als palästinische Produktion anzusehen. 5. Datierung: Während LOFFREDA 1968, 253 das Grab aufgrund der Annahme eines Siedlungsbruchs in der EZ II A–B zusammen mit weiteren Gräbern in die EZ I datiert (ihm folgt BLOCH-SMITH 1992), obwohl er die Kännchen Nr. 3 und 14 für EZ II hält (dort 255), wird es in der Tabelle von DEVER 1976, 4f. gleichfalls pauschal dem 9. bis frühen 6. Jh. zugeordnet. In der Tat scheinen die Objekte unterschiedlichen Zeiten anzugehören. Die zyprische Kanne Nr. 4 dürfte sogar noch der SB II zugehören, wird allerdings von R.A.S. MACALISTER als jüngere Imitation angesehen. Der Krug Nr. 1 mit den Gebeinen ist wegen der etwas gedrungenen Form bereits in die EZ II C zu weisen. Kännchen Nr. 3 könnte nach einer Parallele aus Samaria dem späten 8. Jh. angehören, während Nr. 6 und 13 eher ins 10. Jh. weisen. Die Knopfgriffe der Schale Nr. 5 tragen nicht zur Datierung bei, da sie von der EZ I bis zur EZ II C belegt sind. Schminkschalen sind aus Kontexten des 9.-7. Jhs. nachgewiesen. Ob das Höhlengrab bereits in der Spätbronzezeit angelegt wurde, lässt sich nicht sicher entscheiden und ist auch davon abhängig, wie man die Anlage der Segmentbank und der Banknischen beurteilt. Vorerst ergibt sich für das Grab ein Datierungsvorschlag 10.–8./7. Jh.

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Teil 1, Kapitel III

Geser Grab 58 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, I 321–325, III Taf. 56,16 (Plan) [danach hier Plan 28]. Vgl. WRIGHT 1961, Tabelle 119; LOFFREDA 1968, 253–255, 269 (Typ C); MEYERS 1970, 14 Abb. 8a = ders. 1971, 7; DEVER 1974, Tabelle 4f. (Grab 58 Upper EZ I); ders. 1976, 441; HOLLAND 1975, 102f.; KUSCHKE 1977, 123; ABERCROMBIE 1979, 109, 176 Anm. 8, 280 Nr. 446 (Type 1–3?, Bowl/Lamp– 2 Pattern? [auch spätbronzezeitliches Inventar angeführt]); DOTHAN 1982, 52f.; BRUG 1985, 159, 161; DEVER 1986, 116; BLOCH-SMITH 1992, 50f., 67f., 90, 93, 175f., 201 [auch spätbronzezeitliches Inventar für das eisenzeitliche Grab 58 U angeführt und ausgewertet]; GONEN 1992, 127; DEVER 1993a, 504. 2. Lage: Auf der Arḍ ʿĒn el-Buṭme, einer vorgelagerten Stufe des Tellhangs, im Ostnordosten des Tell gelegen. 3. Gestaltung: Spätbronzezeitliche Felshöhle (Durchmesser 4,47 m; Höhe bis zu 2,27 m), leicht trapezoid (vgl. Gräber 9 und 17). In die rechte, die hintere und die linke Wand sind drei rechteckige Nischenbänke unterschiedlicher Größe (ca. 0,80 x 2; 1,40 x 2,24; 0,80 x 2,45 m) 38–46 cm über dem Boden eingehauen. Gegenüber dem Eingang (oben) und in der linken Wand (unten) liegen zwei kleinere Nebenhöhlen oder loculi (ca. 1,6 x 2,5 m und 2,6 x 2 m), die gegenüber der Grabhöhle um 55 cm bzw. 22 cm vertieft und über zwei Stufen zugänglich sind. Der obere, halbrunde loculus ist nur 1,29 m hoch. Nach dem Fundaufkommen scheint nur der untere, linke loculus als Repositorium gedient zu haben (so schon R.A.S. MACALISTER; MEYERS 1970, 14 hält beide loculi für Repositoria), während sich der obere loculus in den Kranz der Wandnischenbänke einbindet und durch die Lage dem Eingang gegenüber vielleicht sogar als hervorgehobene Bodengrablege der Spätbronzezeit gelten muss. Anders als bei den vorherigen Gräbern verdeutlicht der Befund, dass die Wandnischenbänke der Bestattung dienten. Weiter- oder wiederbenutztes spätbronzezeitliches Höhlengrab als Nischenbankgrab Mischtyp iH3Lnib,2L. Skelettbefunde: Als eine Besonderheit stellt R.A.S. MACALISTER die Beisetzung/Aufbewahrung von einzelnen menschlichen Knochen in 18 Gefäßen heraus. MEYERS 1970, 14 sieht darin einen eisenzeitlichen Totenkult. Keines der Gefäße lässt sich jedoch als eisenzeitlich erweisen. Ein Vorratsgefäß enthielt Gebeine (MACALISTER 1912, 323), ist also als Krugbestattung anzusprechen; doch ist das Gefäß nicht abgebildet und scheint nach den Verweisen und dem Kontext gleichfalls eher der Spätbronzezeit zuzugehören. Diese Befunde bleiben daher für die eisenzeitliche Phase auszuscheiden. Zwar wird angegeben, dass ein Teil des Inventars von den Wandnischenbänken von den letzten Bestattungen stammt, doch wird an dieser Stelle nichts über die Skelettbefunde ausgesagt. Dagegen werden abschließend fünf Skelette bestimmt, ohne dass mitgeteilt ist, aus welchem Teil des Grabes sie stammen. So muss offengelassen werden, ob sie der spätbronzezeitlichen oder der eisenzeitlichen Belegungsphase zugehören: ein schlanker junger Mann, ein Erwachsener mit sehr großem Kopf, ein Erwachsener, eine alte Person und eine Fraund 4. Inventar: MACALISTER 1912, III Taf. 81–83. Die über 100 Objekte stammen aus der SB II und EZ I, von jüngerer Wiederbenutzung oder Störung in hellenistischer Zeit und von noch später durch den großen Deckenriss eingedrungenen Objekten. Der EZ I gehören unter anderem 30 Objekte an (Taf. 81,1–2.4–8.10?; 82,2– 4.6.9–11.12?,13–15; 83,1?,2.6.8.25.29): 24–27+x (34–37+x) Gefäße: 6+x (1) Schalen, 3–4+x(2) Kratere, 5+x (7) Kelchschalen, 3+x (1) Kannen, 4+x (1) Pyxiden, 1?x (1?) Vorratsgefäße, 1–2+x (2?) Pilgerflaschen (davon eine Ringflasche), 1+x (1) Kännchen (davon 2 Schöpfkännchen), 1+x (21) Lampen, ferner eine Terrakottastatuette (Tierkopf), ein Messer (Fe mit 3 Nieten Aes) und ein Gefäßhenkel (Aes mit 2 Nieten Fe; falls nicht intrusiv). Ob die im Grab gefundenen Objekte der Trachtsitte der eisenzeitlichen Belegung zugehören, ließ sich nicht entscheiden. Die Ringflasche Taf. 81,2a ist seltener belegt, lässt sich aber neben die Pilgerflaschen stellen. Die Schale aus der Gefäßgruppe Taf. 81,6 wird als schwarz gebrannt beschrieben; R.A.S. MACALISTER gibt keinen Hinweis, dass sie erst durch Nutzung über einem Feuer schwarz geworden wäre. Für die drei Pyxiden Taf. 82,2–4 wird verschiedener Ton angegeben. Abgesehen von Philistia-Keramik (siehe unten), die nicht als Import anzusprechen ist, scheint (entgegen BLOCH-SMITH 1992, 50) keine Importkeramik vorhanden. Die lokale Keramik steht deutlich in spätbronzezeitlicher Tradition364.

364

Das Grabinventar entspricht nicht den Kriterien der von ABERCROMBIE 1979, 109, 280 vorgenommenen Klassifikation als Bowl/Lamp–2 Pattern, ganz abgesehen von der Problematik seiner Methode angesichts der selektiven Publikation, die auch J.R. ABERCROMBIE selbst sieht. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Als Besonderheit sind drei bis vier [MACALISTER 1912, I 323 irrig sechs] Gefäßgruppen anzuführen: a) Taf. 81,1 zeigt zwei mit der Schale ineinandergelegte Kelchschalen. b) Taf. 81,2 zeigt eine Kelchschale, auf dessen Schalenrand flach eine Ringflasche gelegt ist, in deren Ring noch ein kleiner Krug eingestellt ist. Nach R.A.S. MACALISTER ist der Krug absichtlich zerbrochen worden, das würde eine rituelle Handlung bedeuten. Das lässt sich aber nicht sichern. Der statische Präsenzcharakter der Gefäßgruppen unterstützt diese Annahme nicht, widerspricht ihr aber auch nicht; denn diese Gefäßgruppen scheinen funktionale Gefäßkombinationen darzustellen, die vielleicht rituell intendiert waren. c) Taf. 81,6 besteht aus vier Gefäßen: eine Kelchschale, eine hineingestellte (schwarzen) Schale, eine darauf gestellte Lampe und eine ursprünglich aufliegende oder beiliegende Pilgerflasche. d) (ohne Abb.) Zwei Lampen ineinander (wohl keine Lampenablage)365. 5. Datierung: Nach LOFFREDA 1968, 255 wurde die Höhle im 13. Jh. ausgehauen (vgl. DEVER 1974 Tabelle 4f.: Spätbronzezeit). Der größere Fundanteil gehört zur Belegungsphase in der EZ I. DOTHAN 1982, 52f., 155 und Tabelle 291 weist die Schale Taf. 81,4, die Kratere Taf. 82,14 und 83,8 und die Kanne Taf. 82,2 der zweiten Phase „philistäischer“ Produktion zu (ca. 1125–1050). Ebenso datiert DEVER 1986, 116 mit Parallelsetzung zu den Straten XII–XI. Andere, nichtphilistäische Formen erlauben eine Datierung generell ins 11. Jh. (EZ I B), vielleicht sogar noch bis ins 10. Jh. herabführend. So dürften die Kelchschalen mit ausladendem Rand der EZ I B zugehören (vgl. MAZAR 1985, 49, type CH 2), ebenso die Kelchschale mit heruntergezogenem Lippenrand (vgl. AMIRAN 1969 Taf. 68,3.9). Andererseits ist ein gewisser Vorbehalt angebracht, da die einer Kelchschale aufliegende Ringflasche Taf. 81,2a älter sein könnte (AMIRAN 1969, 166; R.A.S. MACALISTER: zyprisch; vgl. ders. 1912, II 178, III Taf. 161,3). Andererseits findet der darauf gestellte kleine Krug (mit Ringbasis?) wiederum Parallelen in der EZ I B, so dass man die Gefäßgruppe insgesamt dieser Zeit zurechnen darf. Die Pyxiden Taf. 82,2–4 entsprechen MAZAR 1985, 77, type PX 2. Geser Grab 59 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, I 325–331, III Taf. 56,17 (Plan und Schnitt) [danach hier Plan 29]. Vgl. GALLING 1936, 76 Abb. 3 (Diwan-Nischengrab); ders. 1937, 244 Abb. 5 (nischenartige Bänke); WRIGHT 1961, Tabelle 119; LOFFREDA 1968, 253–255, 269 (Typ C), 279 Abb. 2,14; MEYERS 1970, 14 Abb. 8b [in der Bildunterschrift werden Grab 58 und 59 miteinander verwechselt] = ders. 1971,7; DEVER 1974, Tabelle 4f. (Grab 59 Upper); ders. 1976, 441; USSISHKIN 1974, 123 Anm. 7; HOLLAND 1975, 102f.; KUSCHKE 1977, 123, 126f. Abb. 33,5; ABERCROMBIE 1979, 109, 176 (Bowl/Lamp–2 Pattern), 280 Nr. 447 (Type 1–3?, Lamp–2 Pattern? [auch spätbronzezeitliches Inventar angeführt]); DOTHAN 1982, 53; BRUG 1985, 159, 161; WRIGHT 1985, Abb. 266 B 2; WEIPPERT 1988, 486, 490; BLOCH-SMITH 1992, 45, 46f., 50, 87, 93, 96, 175f., 201 Abb. 10 (Typologie-Plan); DEVER 1993a, 504. 2. Lage: Auf der Arḍ ʿĒn el-Buṭme, einer vorgelagerten Stufe des Tellhangs, im Ostnordosten des Tell nahe Grab 58 gelegen. 3. Gestaltung: Spätbronzezeitliche Felshöhle mit vorgelagertem Stufenschacht (ca. 1,25 x 1,8 m; vier Stufen) und einem fast quadratischen Verschluss-Stein (93 x 92 x 40 cm). Mehr rundliche als trapezoide Grabhöhle (Durchmesser 4,46 m; Höhe 1,88 m; zur Raumform vgl. Grab 17) mit einem Kranz von fünf unterschiedlich großen Wandnischenbänken, ca. 60–70 cm über dem Boden. Wie bei den vorherigen Gräbern betonte R.A.S. MACALISTER die relativ grobe Herrichtung der Nischen, die er als Vorläufer der römischen arcosolia verstand. Bei allen Nischen ist die Rechteckigkeit angestrebt oder gegeben. Nische a ist in Weiterführung der linken Wand der Höhle ausgehauen und darum nicht ganz rechteckig, ca. 2,1 x 1,75 m; Nische b ca. 1,6 x 2,05 m; Nische c, gegenüber dem Eingang, ca. 1,8 x 2,4 m. Nischen d und e sind im Bestreben, der Rundung der Höhle und dem Verhältnis zueinander gerecht zu werden, leicht trapezoid ausgehauen. Die Zwischenwand ist um ca. 60 cm verkürzt, wodurch vor dieser Felsnase eine entsprechend breite „Bank“ entstand, die an die seitlichen Nischenbänke anschließt. Nische d ca. 1,6 x 2 m; Nische e ca. 1,1–2,1 x 1,9 m. Die Nische rechts vom Eingang (e) diente (sekundär) als Repositorium; fast alle Funde des Grabes stammen aus dieser Nische. Gebeine und Gefäße von mindestens 30 Altbestattungen fanden sich ohne Ordnung übereinander. Für die Funktion als Repositorium ist vor die Öffnung der Nische eine Steinplatte hochkant aufgestellt worden, zu der ein bis zwei weitere gehört haben mögen, um die Öffnung in voller Länge zu schließen und eine 365

Zu lamp-bowl deposits als Fundamentgaben in Häusern vgl. unter anderem BLISS–MACALISTER 1902, 151f.; MACALISTER 1912, II 434–437 Abb. 516; DEVER 1986, 81; BUNIMOVITZ–ZIMHONI 1993. – Eine fünfte Gefäßgruppe (eine große Schale vom Boden eines Vorratsgefäßes; ohne Abb.) stammt eher aus der Spätbronzezeit, vielleicht sogar von der Krugbestattung. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Art Grube zu schaffen. Ursprünglich könnte die Nische durchaus als Grablege genutzt oder geplant worden sein. Weiter- oder wiederbenutztes spätbronzezeitliches Höhlengrab als Nischenbankgrab Typ H5Lnib. Wie bei Grab 58 werden einige (14) Gefäße mit Knochen genannt. Sie sind aber nicht abgebildet. Zwar verweist MACALISTER 1912, 330f. bei der Beschreibung auf eisenzeitliche Gefäße aus Grab 58, jedoch fast stets mit typologischen Abweichungen, so dass (entgegen BLOCH-SMITH 1992, 176) in keinem Fall eine eisenzeitliche Zeitstellung erweisbar ist. Ein Ziegenknochen, der einzige Tierknochen im Grab, wird mit keinem Gefäß verbunden. Der Befund ist zu unsicher, um für die These des Brauchs der Totenspeise in der Eisenzeit angeführt werden zu können. BLOCH-SMITH 1992, 91, 106–108 und 1992c, 218 zitiert MACALISTER 1925, 260, wonach ein eisenzeitliches [?] Grab eine Schale mit Hammelknochen und ein Messer (Aes!) enthielt, abgedeckt durch eine zweite Schale. Darin sieht sie einen Beleg für beigegebene Totenspeise als Brauch der EZ I366. Unklar ist, welches Grab angesprochen ist. Unter den eisenzeitlichen Gräbern in Geser wird nur aus Grab 59 ein Ziegenknochen genannt. Messer (Fe) sind für die Gräber 8 I, 31, 58, 85, 96 und 145 bezeugt. Es bleibt zu erwägen, ob der zitierte Befund nicht eher der Spätbronzezeit zugehört (vgl. MACALISTER 1904,332; ders. 1905, 31f.) (vgl. auch spätbronzezeitliche Lampenablagen). 4. Inventar: (in Auswahl MACALISTER 1912, I Abb. 167–171, III Taf. 84f.) mit über 130 Funden der SB II und EZ I. Davon gehören der Eisenzeit unter anderem 47 Objekte an (Abb. 167,x; 168; 169; 171; Taf. 84,2– 4.7–13.15–16.18.20.23?; 85,1–8.11.13?,14–16): 1+x (1?) Fingerring (Aes), 44+x Gefäße: 1+x (1) Schale, 2+x Kratere, 2+x (2) Kelchschalen, 15+x Kannen, 3 Pyxiden, ein Amphoriskos, 2+x Pilgerflaschen, 6+x (2) Kännchen (davon 2 Schöpfkännchen, 3–4 schwarze Füllkännchen), 7+x Flaschen (davon 5+x zylindrisch, 3 hornförmig 3), 2+x Lampen, darunter 2+x Imports, ferner ein Kopfgefäß (Import) und ein Frag. (Fe). R.A.S. MACALISTER nennt als größte Gruppe Lampen mit über 40 Exemplaren, doch können sie nur bedingt den beiden Belegungsphasen zugeordnet werden; das gilt auch für die Pilgerflaschen Abb. 168,3–7. Von zwei Schalen/Krateren ähnlich Taf. 81,8 scheint mindestens eine spätbronzezeitlich. BRUG 1985, 161 notierte zu Recht das weitgehende Fehlen von Schalen im Inventar als Auffälligkeit. Die Schmuckobjekte etc. Abb. 170 und Taf. 84,24–32 scheinen eher der spätbronzezeitlichen Phase zuzugehören367. Viele Gefäße tragen Bemalung (Abb. 168f.; 171,1.3–4.6.8; Taf. 84,2–3.7.13.20.23; 85,1–8.11.14.16); ob auch importierte Red Slip ware vorhanden ist, lässt sich den Beschreibungen nicht sicher entnehmen. DOTHAN 1982, 53 betont zu Recht enge Beziehungen zur zyprischen Keramik; auch die eisenzeitlichen Importfunde stammen aus Zypern (unter anderem Abb. 171,6.8); vgl. daneben die lokale Imitation einer zyprischen bilbil Taf. 84,1 (AMIRAN 1969, 251 Taf. 85,8). Die gewachsenen Kontakte der Spätbronzezeit dürften fortgesetzt worden sein. Vor allem aber beleuchtet der Befund die Beziehungen der „philistäischen“ Töpferwerkstätten zu Zypern. Der hohe Anteil zyprischer, imitierter zyprischer und zyprisch geprägter Philistia-Keramik in Grab 59 ist fraglos auffällig. Auch die Qualität der Gefäße, ein spezielles Typenrepertoire (Flaschen) und das ungewöhnliche Kopfgefäß sind hervorzuheben. Schon LOFFREDA 1968, 179 hat aber davor gewarnt, wegen der Funde Grab 59 als „Philistergrab“ zu bezeichnen. Das bemalte Kopfgefäß (hohl, schalenförmig mit weiter Mündung) Abb. 169 – die Bezeichnung „grotesker Kopf“ sollte vermieden werden, weil sie zumindest unbeabsichtigt eine falsche Interpretation unterlegt – ist von R.A.S. MACALISTER als mykenisch angesehen worden; ihm folgt BLOCH-SMITH 1992, 176 (anders dort 96). Durch eine figürliche Flasche aus Salamis Grab 1, auf die DOTHAN 1982, 166 Abb. 36,4 aufmerksam machte, könnte das Gefäß als figürliche Flasche zyprischer Herkunft (oder als Imitation entsprechender Vorbilder) bestimmt werden. Es lässt sich dann den auffällig vielen zylindrischen und hornförmigen Flaschen des Grabes einordnen, die gleichfalls von zyprischen Prototypen abhängen und Behältnisse für Kosmetika und tönerne Imitationen von wertvolleren Gefäßen aus Metall, Elfenbein oder Alabaster waren. Allerdings weicht das Kopfgefäß darin von der Flasche aus Salamis ab, dass es größer erscheint, der Flasche nicht applikenhaft aufliegt, sondern selbst Gefäßkörper ist, und keine Öffnung zu einem Flaschenkörper aufweist. Daher dürfte es sich eher um ein selbständiges Kopfgefäß handeln, das (ohne Henkel) mit dem Halsstumpf abschloss368. Es sei 366

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Ihr Verweis auf die Tierknochen aus der Höhle 8 I in diesem Kontext geht sowohl fehl in der zeitlichen Ansetzung als auch in Bezug auf Totenspeise. Entgegen BLOCH-SMITH 1992, 50, 87, 93, 176 [nur ein Tierknochen]. Für den Kamm Taf. 84,24 vgl. BUCHHOLZ 1984/85 gegen den Datierungsvorschlag von WEIPPERT 1977g, 70; MAZAR 1985, 13; BLOCH-SMITH 1992, 87. Zum Typ mit Halsstumpf vgl. das mykenische Kopfgefäß VERMEULE 1988. E.T. VERMEULE machte mich bei einem Besuch in Boston, MFA, freundlicherweise auf dieses Libationsgefäß (mit Ausguss, aber ohne Ausbildung zum Schal© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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auch auf die spätbronzezeitlichen Kopfrhyta aus Enkomi, Ugarit und Tell Abū Hawām und besonders auf das mittelbronzezeitliche Kopfrhyton aus Jericho Grab 9 hingewiesen. Dann ist aber vermutlich auch die Funktion anders zu bestimmen, vielleicht als rituelles Libationsgefäß. Nicht deutlich ist, ob der Kopf (kurze Frisur) eine männliche oder eine weibliche Figur darstellt. Die zyprische Flasche steht dem Kopfgefäß stilistisch nahe und definiert auch dessen Zeitstellung (11. Jh.) und Herkunft, wobei offenbleiben kann, ob die Werkstatt auf Zypern oder in Südwest-Palästina369 arbeitete. Die Philistia-Keramik (Abb. 171,1.7; Taf. 84,7.13.16.20.23?; 85,1–7)370 hat DOTHAN 1982, 53, 102, 123f., 159f., 166, 171 Abb. 16,4; 33,4; 34,3.9.12f.; 40,3 [in der Bildunterschrift ist die Zeile mit Nr. 3 entfallen und hat Verwirrung gestiftet] zusammengestellt und diskutiert. Zur Pilgerflasche Taf. 85,4 vgl. MAZAR 1985, 72f., type FL 2. Außer den abgebildeten Krateren nennt R.A.S. MACALISTER noch Scherben weiterer Gefäße des Typs; ebenso sind von den zylindrischen Flaschen weitere, unverzierte Exemplare gefunden worden. Abb. 168 bietet zwei Exemplare der Pilgerflasche mit Mündungsschale wie in den Gräbern 4, 7, 9 und 84; weitere Exemplare aus dem Grab sind nicht abgebildet. 5. Datierung: Entgegen der Datierung von MACALISTER 1912 hat bereits ALBRIGHT 1932b, 64, 71 eine Belegung auch in der EZ I nachgewiesen. Das früheste Gefäß der Philistia-Keramik, der Krater Taf. 84,20, wird von DOTHAN 1982, 53 in die erste Phase „philistäischer“ Produktion vor 1125 datiert. Die Weiter- oder Wiederbenutzung der (entgegen LOFFREDA 1968, 269: 12. Jh.; ihm folgt KUSCHKE 1977, 123; vgl. ferner WEIPPERT 1988, 486, 490) in der Spätbronzezeit (Funde) ausgehauenen Grabhöhle setzt hier etwas früher ein als bei Grab 58. Die übrige Philistia-Keramik weist T. DOTHAN durchweg ihrer zweiten Phase (1125–1050) zu; das Kännchen Abb. 171,1 gehört zur zweiten oder dritten Phase. Zu den jüngsten Funden im Grab zählen drei schwarze Füllkännchen (Taf. 84,10; vgl. GALLING 1977d, 48 mit Frühdatierung ins 11. Jh.), das Kännchen Abb. 171,2 und die zyprische (BoR I) Scherbe Abb. 171,6 (vgl. STERN 1978, 56; MAZAR 1985, 82; TAPPY 1992, 126–131, gegen die anfängliche Frühdatierung ins 11. Jh.). Diese fünf Gefäße datieren die Belegungen im Grab bis ins 10. Jh. herab (vgl. DOTHAN dort). Ob zwischen der spätbronzezeitlichen und der eisenzeitlichen Belegung im 12. Jh. (philistäische Phase 1) ein Hiatus oder Kontinuität (T. DOTHAN dort und Tabelle 291) anzunehmen ist, mag dahingestellt sein. Geser Grab 82 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, I 334, III Taf. 59,6 (Plan) [danach hier Plan 30]. Vgl. LOFFREDA 1968, 253; ABERCROMBIE 1979, 280 Nr. 448 [kann nicht beurteilt werden, da in seinem Dissertationsmanuskript hier der Text mit den Angaben zu den Gräbern 82–85 ausgefallen ist, obwohl die Seitennummerierung durchläuft]; HÜBNER 1986, 261f. 2. Lage: Am nördlichen Hang der Waʿret Darwiš eš-Šarqīye, vorgelagerter Hang im Ostsüdosten des Tell, gegenüber der Arḍ ʿĒn el-Buṭme mit den Gräbern 58 und 59, innerhalb einer Nekropole gelegen. 3. Gestaltung: Spätbronzezeitliche Felshöhle mit Zugang über einen schmalen Stufenschacht (vier Stufen), der seitlich versetzt (vgl. Grab 59 und 58) parallel zur rechten Wand der Höhle ins Grab führt. Unzureichend beschrieben. Die Höhle, mit Tendenz zur Rechteckigkeit, misst 5,54 m im Durchmesser und besitzt rechts und gegenüber dem Eingang zwei rundliche Nebenhöhlen (ca. 3,3 und 3,7 m Breite). Wiederbenutztes spätbronzezeitliches Loculusgrab Typ rH.2H/L. 4. Inventar: Auswahl MACALISTER 1912, I Abb. 173, III Taf. 94,18–20. Davon sind drei Objekte als eisenzeitlich auszumachen: ein Siegel, eine Schöpfkanne, ein Import? 5. Datierung: Das Siegel Abb. 173b zeigt eine stehende Person in Adoration einer Kartusche mit Königsnamen (des Psammetich I./II.?, d.h. zweite Hälfte des 7. Jhs. / frühes 6. Jh.; die Lesung bleibt unsicher); vgl. ROWE 1936, 266 Nr. S.108 Taf. 29; HÜBNER 1986, 261f.; KEEL-LEU 1991, 77 (dort 75–78 zu der Klasse judäischer Knochensiegel, denen das Siegel aus Geser zugehört); KEEL–UEHLINGER 1992, 303 Abb. 265c (gegen die Lesung als Königsname, aber königsideologischer Bereich). Nach dem Kontext der Parallelen möchte man

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engefäß oder Rhyton) aufmerksam. Vgl. außerdem das figürliche Libationsgefäß aus Bet-Schemesch Grab 7. Vgl. WEIPPERT 1988, 380–382. Vgl. ferner DOTHAN 1982, 54, die eine philistäische Töpferwerkstatt in Geser annimmt, und den sog. Geser-Hort dort 219–229. BRUG 1985, 159 (10% der Gefäße) berücksichtigt nicht, dass der Anteil Philistia-Keramik nur für das eisenzeitliche Inventar erhoben werden darf; das gilt ebenso dort 161 für die Lampenstatistik. „Gourd und feeding bottles“ sind angesichts der Funktion der Flaschen Taf. 85 keine glücklichen Gefäßbezeichungen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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eher an das späte 8. als das späte 7./frühe 6. Jh. denken371. Auch der kleine Krug Nr. 20 findet Parallelen im späten 8. Jh. HÜBNER 1986, 261 erklärte das Gefäßfragment Nr. 19 (Kanne oder Flasche des 8./7. Jhs.) für einen ägyptischen Import. Das korrespondiert mit dem ägyptischen Charakter des Siegels. Die drei Objekte verweisen auf eine Wiederbenutzung des Höhlengrabes im 8./7. Jh., während das Kännchen Nr. 18 anzeigt, dass die Höhle in der (Mittelbronzezeit oder) Spätbronzezeit ausgehauen worden sein dürfte. Insgesamt bleibt der Befund infolge der Publikationslage wenig definitiv. Geser Grab 84 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, I 334 [kein Plan]. Vgl. LOFFREDA 1968, 253, 255, 269; DEVER 1974, Tabelle 4f.; ders. 1976, 441f.; BLOCH-SMITH 1992, 192; DEVER 1993a, 505. Da R.A.S. MACALISTER das Grabinventar zusammen mit dem von Grab 85 publiziert hat, werden die beiden Gräber oft als Grab 84–85 angesprochen. Es handelt sich aber entgegen BLOCH-SMITH 1992, 192 (zwei miteinander verbundene Kammern) um zwei selbständige Gräber; vgl. auch den Gesamtplan von Geser MACALISTER 1912, III Taf. 8. 2. Lage: Auf dem vorgelagerten Hang im Ostsüdosten des Tell, Waʿret Darwiš eš-Šarqīye, neben Grab 85 am Nordost-Hang gelegen. 3. Gestaltung: Spätbronzezeitliche Felshöhle (8,76 x 5,98 x 2 m) mit einer Nische oder Nischenbank an der rechten Seite, rechtwinklig umknickend. Keine weiteren Angaben. Aufgrund der Relation zu Grab 85 eher ein Höhlen- als ein Kammergrab; vgl. auch LOFFREDA 1968, 269, Typ C mit loculi. Weiter- oder wiederbenutztes spätbronzezeitliches Loculus- oder Nischenbankgrab Typ HL? 4. Inventar: Grab 84 entstammen MACALISTER 1912, III Taf. 87,8.18–19; 89,15.21–22. Von diesen Objekten der SB II–EZ I sind der EZ I 2+x Objekte zuzurechnen: Taf. 87,8, eine Pilgerflasche mit Mündungsschale; Taf. 87,18, eine lokale Imitation der Bügelkanne (gestreckte Form, offenbar unverziert) und wohl einige Nägel (Fe); unsicher bleibt die Zuordnung des Reifens (Aes) Taf. 89,15. 5. Datierung: R.A.S. MACALISTER hält Grab 84 für gleichzeitig mit Grab 85. Nach LOFFREDA 1968, 255 könnte es zusammen mit den Gräbern 58 und 85 im 13. Jh. ausgehauen worden sein. Nach den beiden Tongefäßen legt sich eine Datierung in die EZ I nahe; auch die Bügelkanne wird noch dem 11. Jh. angehören. Die Herabdatierung ins 10. Jh. durch WRIGHT 1961, Tabelle 119 und DEVER 1974, Tabelle 4f.; ders. 1976, 441f. [unterscheidet drei Phasen: a) T. 84 Spätbronzezeit, b) T. 84–85 Middle: Mitte bis spätes 10. Jh., c) T. 84 bzw. T. 84–85 Upper: EZ II] ist wohl durch die Zusammenschau mit Grab 85 zu erklären, findet im Befund aber keine Stütze. Ihnen folgt WALDBAUM 1978, 26. Geser Grab 85 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, I 334f. [kein Plan]. Vgl. WRIGHT 1961, Tabelle 119; LOFFREDA 1968, 253, 255, 269 (Typ C [aber keine loculi genannt]; DEVER 1974, Tabelle 4f.; ders. 1976, 441f.; ABERCROMBIE 1979, 281 Nr. 449 [zitiert auch das spätbronzezeitliche Inventar; Textanfang fehlt]; DOTHAN 1982, 53; BRUG 1985, 159; DEVER 1986, 116 Anm. 214; BLOCH-SMITH 1992, 87, 192 [zitiert auch das spätbronzezeitliche Inventar; zur Annahme der Verbindung mit Grab 84 siehe oben]; GONEN 1992, 62; DEVER 1993a, 505. 2. Lage: Auf dem vorgelagerten Hang im Ostsüdosten des Tell, Waʿret Darwiš eš-Šarqīye, am NordostHang südlich von Grab 84 gelegen. 3. Gestaltung: Spätbronzezeitliche Felshöhle (4,24 x 3,50 x 1,24 m) mit rundem Deckeneinstieg. Keine weiteren Angaben. Weiter- oder wiederbenutztes spätbronzezeitliches Höhlengrab Typ H. Skelettbefunde: R.A.S. MACALISTER nennt auch für dieses Grab Schalen mit Gebeinen, so Taf. 88,12 mit einem Schädel (vgl. ders. 1905, 32 Abb. 3). Der Schalentyp weist jedoch eher in die Spätbronzezeit. 4. Inventar: MACALISTER 1912, III Taf. 87–89 (zusammen mit dem aus Grab 84, siehe oben) mit Funden der SB II und EZ I–II. Davon lassen sich der Eisenzeit ua. 30+x Objekte zuordnen: Taf. 87,2.4–5.6? 9.10? 11.14–17; 88,1–2.4–5? 6.9? 10.13–14; 89,1–4.7–8.10.12.19–20: eine Fibel (Aes), ein Amulett (Anhänger in Keulenform, Ton), 22–28+x Gefäße: 4+x Schalen (davon eine Räuchertasse), eine Kelchschale, 5–8 Kannen, 3 Pyxiden, ein Amphoriskos, 1–3 Pilgerflaschen, 5 Kännchen (davon 2 schwarze Füllkännchen, eine schwarze Pyxis), 2 Lampen, ferner ein Messer und Nägel (alle Fe). 371

KEEL–UEHLINGER 1992, 303 besprechen das Siegel unter der judäischen Kleinkunstproduktion in der EZ II B (9. Jh. v. Chr.). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Die zweiteilige Bogenfibel Taf. 89,10 kam in Palästina im 9. Jh. auf (vgl. WEIPPERT 1977a). Die perforierte Tasse Taf. 88,13 wird von ZWICKEL 1990, 23, 26, 28 Abb. S. 46 (Tell Ǧezer 3) zwischen 850 und 700 datiert und (entgegen BLOCH-SMITH 1992, 192, Siebgefäß) wohl zu Recht als Räuchergerät verstanden (dort 4, 9). Schale Taf. 88,14 (unverziert) und Pyxis Taf. 89,3 wurden von DOTHAN 1982, 53, 102 als Philistia-Keramik erkannt. Vielleicht ist der Krug mit Korbhenkel Taf. 89,8 noch hinzuzufügen. Von den Krügen besitzt Taf. 87,2 einen Siebausguss. Bei Krug Taf. 88,9 mit kleiner Ausgussröhre ist die Zeitstellung unsicher. Der Krug Taf. 88,6 gehört zum Typ mit Mündungsschale (MAZAR 1986, 74, type FL 4). Die Lampe Taf. 89,2 weist einen rot bemalten Rand auf. 5. Datierung: Neben Gefäßen der EZ I sind verschiedene Funde der EZ II vorhanden, wie die Fibel, die drei schwarzen Füllkännchen Taf. 87,5.9.14 (teilweise mit Frühdatierung, noch GALLING 1977d, 48) und die Räuchertasse, die bis ins 8. Jh. herabzuführen scheint. Grab 85 war demnach länger als Grab 84 in Benutzung, wobei allerdings unklar bleibt, ob die Belegung relativ kontinuierlich oder eher in Phasen mit Unterbrechungen (11./10. und 8./7. Jh.?) erfolgte. Nach DEVER 1974, 4f. (vgl. ders. 1976, 441f.) sind drei Phasen zu unterscheiden: a) T. 85 Lower: Grabanlage in der Spätbronzezeit (vgl. LOFFREDA 1968, 255); b) T. 84–85 Middle: Mitte bis spätes 10. Jh. (BLOCH-SMITH 1992, 192 zitiert nur diese Phase für das Grab); c) T. 85 Upper: 9. bis frühes 6. Jh. Geser Grab 90 ausgeschieden 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, 335 [kein Plan]. 2. Lage: Mitten in der Nekropole Waʿret Darwiš eš-Šarqīye. 3. Gestaltung: Ovale Felshöhle (5,12 x 6,79 m) mit Eingang in der Mitte einer Langseite. Am Ende der rechten Wand eine Nische(nbank). Keine weiteren Angaben. Nischenbankgrab Typ HLni? 4. Inventar: ein Paar Armreifen (Aes). 5. Datierung: Keine Datierung möglich; daher hier nicht als eisenzeitlich aufgenommen, ohne eine solche Bestimmung ausschließen zu wollen. Geser Grab 96 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, I 336f., III Taf. 59,8 (Plan) [danach hier Plan 31]. Vgl. WRIGHT 1961, Tabelle 119; LOFFREDA 1968, 253, 255f., 269 (Typ CC) Abb. 2,15; MEYERS 1970, 14 = ders. 1971, 7; DEVER 1974, Tabelle 4f.; ders. 1976, 441; KUSCHKE 1977, 123; ABERCROMBIE 1979, 281 Nr. 450 [Inventarangaben unstimmig]; BLOCH-SMITH 1992, 50, 201; DEVER 1993a, 505. 2. Lage: Auf dem vorgelagerten Hang im Ostsüdosten des Tell, Waʿret Darwiš eš-Šarqīye, am Südost-Hang gelegen. 3. Gestaltung: Wohl neu ausgehauene Felshöhle mit (kurzem) Vorhof und zwei eingelagerten Stufen. Die rundliche Höhle (4,87 x 4,34 m) besitzt in den rückwärtigen Ecken zwei kleine, in die Wand eingehauene loculi, die als Repositoria gedient haben (0,99 x 1,36 x 0,83 und 1,39 x 1,65 x 0,99 m). Vor der linken Wand ist diagonal zwischen dem Eingang und dem linken Repositorium eine bis 1,12 m breite und 47 cm hohe Bank stehengelassen worden (vgl. Grab 31). Vor der rechten Wand befinden sich zwei Bänke unterschiedlicher Maße nebeneinander. Die vordere, weiter vortretende Bank (bis 1,05 m Breite; Höhe 62 cm) in ungefähr trapezoider Form reicht nicht bis zum Eingang. Die hintere, angrenzende Bank (nur 38 cm Höhe), die nicht im Fels stehengelassen, sondern hinzugefügt worden ist, schließt rundlich zum rechten Repositorium ab. Anders als bei den bisher besprochenen Gräbern mit Ausnahme von Grab 28 reichen die Grablegen hier introvertiert in die Grabhöhle (LOFFREDA Typ CC). Ihre irreguläre Gestaltung als Segment, als einzelner, unharmonisch vortretender Block und als (an)gebaute Bank sowie die unterschiedlichen Breiten und Höhen deuten darauf, dass man mit dieser Art der Grablegen weniger vertraut war. Mit den Höhlenloculi als Repositoria wird ein traditionelles Element der lokalen Grabbauweise übernommen. Das viel jüngere Grab 28 zeigt den weiterentwickelten, ausgereiften Typ des Bankgrabes. Bankgrab Typ HB/bseg,2B/b,2L. Skelettbefunde: R.A.S. MACALISTER beschreibt die Bestattungen. Es handelt sich um kaum weniger als 100 (MEYERS 1970, 14 irrig über 200) Skelette, sekundär miteinander verbacken, von denen nur 15 Schädel freigelegt werden konnten, als ohne jede Ordnung übereinander erfolgt, was mit der großen Zahl der Bestattungen zu erklären ist. Dieser Befund trug dazu bei, dass dieses Grab weniger gestört erscheint als die meisten übrigen Gräber in Geser.

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Teil 1, Kapitel III

4. Inventar: in Auswahl (129+x Objekte) MACALISTER 1912, III Taf. 90f.: 2 Gewandnadeln (Aes), 6 Hals, Arm-, Fußreifen (Aes und 2 Fe), 2 Ohrringe (1 Aes), 9 Siegel (davon 6 Skarabäen, 2 Skaraboide, eine Siegelplatte [Nr. 32 ist auf Taf. 90 doppelt vergeben; bei Nr. 26 fehlt die 6]), ein Amulett? (Fe in Hülse aus Aes), ca. 70 Perlen, 32+x Tongefäße: 7 Schalen, ein Krater, 9+x Kelchschalen, 4+x Kannen (davon eine mit breitem Siebausguss, eine mit RöhrenAusguss), 2 Pyxiden, eine Pilgerflasche, 6 Kännchen (davon ein Schöpfkännchen, 2 Pyxiden), eine Lampe, ein Gefäßhalter, ferner eine Pfeilspitze, eine Speerspitze oder Dolchklinge (Fe), ein Messer (Fe), eine Griffhülse (?) (Aes), eine Nadel, eine Schale (?) (Fe), und ein ägyptisches Kännchen (Fayence). Die Gewandnadeln [BLOCH-SMITH 1992, 50, 86 irrig Grab 142372] verjüngen sich unterhalb der Öse und weisen eine kurze Spitze auf; sie gehören damit zum eisenzeitlichen Typ (vgl. WEIPPERT 1977f). Zur Siegelplatte Nr. 30 vgl. KEEL 1990a, 358. Skarabäus Nr. 25 gehört zur Gruppe des „Herrn der Tiere“ mit Krokodilen (vgl. dort 341f.). Die Gefäße Taf. 90,5.6.8 und 91,7.19–21 weisen Bemalung auf. Kanne Nr. 6 ist ein zypro-phönizischer Import. Fayencekännchen Nr. 23 stammt wohl aus Ägypten. Taf. 90,7 gehört zur Gruppe der sog. Räucherständer, wird aber besser als Unterständer angesprochen. Die spezielle Verwendung ergab sich erst durch den Einsatz (vgl. ZWICKEL 1990, 147–152). Taf. 90,21 könnte eine seltene Eisenschale sein (Vorbehalt äußert WALDBAUM 1978, 26). Im Vergleich zum Inventar der bisher besprochenen Gräber in Geser zeigt dasjenige von Grab 96 einige Abweichungen im Repertoire, so eine Dominanz der Kelchschalen, zyprische und ägyptische Importe, etliche Siegel, viele Perlen und Metallobjekte, darunter relativ viel Eisen; Philistia-Keramik wird dagegen nicht genannt. 5. Datierung: Die Funde weisen überwiegend ins 11./10. Jh. LOFFREDA 1968, 255f. [fehlerhafte Zitate] unterstreicht die Datierung von R.A.S. MACALISTER um 1000 oder etwas früher. Er hält Grab 96 für etwas jünger als Grab 59 und Grab 28 nahestehend. MEYERS 1970, 14 sieht zu Recht eine größere Verwandtschaft zwischen Grab 58 und Grab 96 im Arrangement der Grablegen und Repositoria und datiert Grab 96 um 975. DEVER 1974, 4f. ordnet das Grab der salomonischen Phase zu (Stratum VIII, 950–925), was durchaus erwägenswert ist. BLOCH-SMITH 1992, 201 datiert ins späte 10. Jh. Der Skaraboid Taf. 90,26 mit der Darstellung einer thronenden Figur (vgl. GUBEL 1987, Abb. 2,1; KEELLEU 1991, Nr. 148?) wird von R.A.S. MACALISTER der 26. Dynastie zugewiesen. DUNCAN 1930, 8 erwägt daher eine bis ins 7./6. Jh. herabreichende Belegung des Grabes. Der Skaraboid bedarf jedoch noch genauerer Klassifikation. Die Unterschiede im Inventarrepertoire und in der Grabgestaltung zu den anderen Gräbern könnten anzeigen, dass es sich um ein erst in der EZ I B bzw. der EZ II A ausgehauenes Höhlengrab handelt. Geser Grubengräber 104, 105, 106, 107, 108, 110, 111, 112, 113, 114, 115 1. Dokumentation: Ausgegraben und als ein Komplex von MACALISTER 1912, I 342f. publiziert [keine Pläne]; Vorbericht ders. 1908, 275f. Vgl. THOMSEN 1913, 76; ders. 1926, 482. 2. Lage: Die am nächsten an der Stadtmauer (ca. 40–170 m Distanz) gelegenen Grabhöhlen südlich der Südost-Ecke der Stadt, in einem schmalen Streifen mit nur zwei Höhlen nebeneinander an den westlichen Hangstufen der Waʿret Darwiš eš-Šarqīye, fast von der Tellhöhe unterhalb des hellenistischen Grabes 103 bis zum Tal; durchnummeriert gemäß der Lage von Nord nach Süd. Weitere Gruben in der Zone werden nicht ausgeschlossen. 3. Gestaltung: elf Felshöhlen in Form meist kleiner, glockenförmiger Gruben. Nach Ausweis der Keramik der einzigen nicht als Grubengrab genutzten Höhle Nr. 109 inmitten des Komplexes ursprünglich, wohl schon in der Frühbronzezeit als Wasserreservoir oder Kornspeicher ausgehauen; doch ist auch die Deutung als bronzezeitliche Gräber nicht auszuschließen, für die die Anlage der Doppelhöhle 114 sprechen könnte. R.A.S. MACALISTER dachte auch an kleine Gärten am Hang mit je eigener Zisterne, doch ist diese Annahme abzuweisen. Die Höhlen wurden nur unvollständig beschrieben. Grubengrab 104 besitzt mit 5,99 m die größte Höhe unter diesen Höhlen; die Breite am Boden beträgt 4,57 m.

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Anders als die Gewandnadeln aus Grab 96 werden für Grab 142 genannte „Nadeln“ nicht näher (als Gewandnadeln) beschrieben und nicht abgebildet. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Grubengrab 107 ist 3,65 m hoch und am Boden 6,70 m breit. Die Decke wird von einem Felspfeiler getragen, um den herum die Höhle ausgehauen worden ist. Zwischen diesem zentralen Pfeiler und der Wand wurde ein aufrecht gestellter Stein (0,60 x 1,42 x 0,40 m) gefunden. Grubengrab 114 besteht aus zwei glockenförmigen Höhlen (Typ H.H), 2,94 m Höhe und je ca. 4,26 m Durchmesser, mit je eigenem Deckeneinstieg, aber mit einem Durchgang am Boden. Skelettbefunde: Die Höhlen enthielten zahlreiche menschliche Gebeine, vermischt mit Knochen von Kamelen, Kühen, Pferden, Schafen, Ziegen und Eseln, die unterschiedslos in die (offenen) Höhlen geworfen worden sind. Ausgehend von der Keramik datiert R.A.S. MACALISTER die Wiedernutzung der Höhlen als „Gräber“ in salomonische Zeit und verbindet den Befund mit der Eroberung der Stadt durch Schischak. In den zahlreichen Leichnamen sieht er die Gefallenen des Krieges. Einen mittendurchgeschlagenen Körper führt er neben dem weitgehenden Fehlen von Grabinventaren stützend für seine These an. Weil aber bei dieser These die Tierknochen keine Erklärung finden – THOMSEN 1926, 482 denkt deshalb an Leichen der Feinde –, erwägt R.A.S. MACALISTER alternativ als Ursache eine Epidemie und bietet schließlich eine dritte Interpretation als Armengräber an. Die letzte These ist wenig wahrscheinlich. Auch ein Grab für arme Leute musste eine ordnungsgemäße Bestattung ermöglichen. Das Hinzuwerfen von Tierkadavern in ein noch genutztes Grab halte ich für das salomonische Geser für ausgeschlossen. Wenn MACALISTER 1908, 276 auf Jer 22,19 reflektiert, kann darin kein Argument für ein Armengrab gesehen werden, wohl aber für ein „Begräbnis“ wie für einen Esel, nämlich das Werfen des Tierkadavers in eine offene Grube vor der Stadt nahe dem Tor. Wenn aber die Tierkadaver nicht nachträglich in aufgebrochene Höhlengräber geworfen worden sind, sondern gleichzeitig mit den Leichnamen „entsorgt“ wurden, dann muss man wie im Fall der Höhle 8 I auf eine Katastrophenthese zurückgreifen. Die Höhlen sind dann als temporäre Grubengräber, als Kommunalgräber mit kollektiver Bestattung anzusehen373. Typ Kom. 4. Inventar: Die Funde aus den Grubengräbern sind von R.A.S. MACALISTER nur teilweise publiziert. Neben Scherben der „vierten semitischen Periode“ und einer Perle werden noch zwei bis drei Scherben von einer mykenischen Bügelkanne und einer zyprischen Milchschale genannt, die als intrusiv gelten, das müssen sie aber nicht sein (vgl. die Funde aus Grubengrab 104). Ob die Höhlen dann schon in der SB II als Gräber oder in sonstiger Funktion genutzt wurden, lässt sich nicht sagen. Grubengrab 104 enthielt MACALISTER 1912, III Taf. 78 Nr. 47–49. Nr. 47 ist das Fragment einer spätbronzezeitlichen Plakette der Göttin/“Frau auf dem Bett“, die ihre Brüste hält (PILZ 1924, 136 Nr. 41; PRITCHARD 1943, 11 Nr. 56, Typ II A; vgl. die Diskussion zur Plakette aus der Höhle 8 I). Die Terrakottastatuette Nr. 48 gibt vielleicht ein Kamel (langer geschwungener Hals) wieder. Nr. 49 ist wohl ein grobes früheisenzeitliches Kalksteinsiegelamulett, wie sie KEEL-LEU 1990, 378ff. besprochen hat. Grubengrab 105 keine Angaben. Grubengrab 106 ohne Funde. Grubengrab 107 keine Angaben (außer Steinblock). Grubengrab 108 wenige Funde. Grubengrab 110 keine Angaben. Grubengrab 111 mit dem größten Scherbenaufkommen. Grubengrab 112 mit dem größten Knochenaufkommen. Grubengrab 113 ohne Funde. Grubengrab 114a mit relativ viel Knochen, 114b mit wenig Knochen. Grubengrab 115 ohne Funde. 5. Datierung: Die vorgeschlagene Datierung der Nutzung der Felshöhlen als Grubengräber ins 10. Jh. lässt sich ohne die unveröffentlichte Keramik nicht verifizieren. Die wenigen übrigen Funde sprechen jedoch nicht dagegen, lassen aber auch einen etwas früheren Ansatz zu. Geser Grab 138 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, I 350 [kein Plan]. Vgl. LOFFREDA 1968, 253; DEVER 1974, Tabelle 4f.; ders. 1976, 441; ABERCROMBIE 1979, 281 Nr. 451; BLOCH-SMITH 1992, 192; DEVER 1993a, 505. 2. Lage: Auf der Waʿret eṣ-Ṣūq im Nordwesten des Tell nordwestlich der Waʿret Salāme. 373

Eine andere Befundsituation liegt offenbar vor bei MACALISTER 1912, II 368, 400f., 429–431. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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3. Gestaltung: Unregelmäßige Felskammer/-höhle (3,72 x 4,73 x 1,20 m). Keine weiteren Angaben. Typ? 4. Inventar: MACALISTER 1912, III Taf. 102, 1–6 (6 Objekte): 5 Tongefäße: eine Schale, eine Kelchschale, 2 Pyxiden, eine Lampe, ferner eine Kanne (Alabaster, Nr. 5). 5. Datierung: Schon R.A.S. MACALISTER verweist für die Datierung auf das Inventar aus Grab 96. Ihm folgen mit einer Datierung in die zweite Hälfte des 10. Jhs. WRIGHT 1961, 119; DEVER 1974, 4f.; ders. 1976, 441 und BLOCH-SMITH 1992, 192. Geser Grab 142 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, I 353f., III Taf. 57,3 (Plan) [danach hier Plan 32]. Vgl. WRIGHT 1961, Tabelle 119; LOFFREDA 1968, 253, 255f., 271f. (Typ R), 277, 280, Abb. 2,20; DEVER 1974, Tabelle 4f.; ders. 1976, 442; DEVRIES 1975, 83 Abb. 79; GALLING 1977d, 48; KUSCHKE 1977, 123 Abb. 33,8; ABERCROMBIE 1979, 281 Nr. 452 [negiert Tongefäße für das Inventar]; BLOCH-SMITH 1992, 42, 45f., [50], 82, [86], 87, 201 Abb. 10 (Typologie-Plan); DEVER 1993a, 505; USSISHKIN 1993, 301. 2. Lage: Am Nordost-Hang der Waʿret ʿOṯmān, der dem Tell im Süden gegenüberliegenden Höhe. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) mit kleinem, vorgelagerten Schacht (ca. 80 x 60 cm) zum Eingang hinab und einer Stufe im Grab zum Boden des Grabgangs hinab. In der niedrigen, rechteckigen Grabkammer (3,10 x 4,57 x 1,27 m = 1 : 1,5 = 7 : 10 kleine Ellen?) laufen allseitig Bänke um (Breite ca. 80–85 cm, Höhe 69 cm), weil der Grabgang (ca. 1,35 x 2,40 m) nicht bis zur Frontwand ausgehauen worden ist; doch bilden die „Bänke“ vorn nur einen schmalen Streifen (ca. 20 cm) und sind das Resultat der Bauweise, nicht das einer besonderen Nutzung. Deshalb liegt der Typ des Diwangrabes vor. Entgegen LOFFREDA 1968, 271 ist auch die rückwärtige Bank breit genug, um als Grablege gedient haben zu können. Hinter der rückwärtigen Bank ist in der Breite der Grabkammer ein Repositorium angelegt (80 cm breit und 1,29 m tief)374. Dies ist eine neue Form des Repositoriums, die auch bei Gräbern in Dibon und Tell ʿĒṭūn vorkommt. Bankgrab Typ KBdi. An Gebeinen werden eine Elle und ein Unterkiefer genannt. 4. Inventar: MACALISTER 1912, III Taf. 103; 106 Nr. 6: 28+x Objekte: eine Fibel (Aes), ein Finger- oder Ohrring (Aes), ein Amulett (in Keulenform, Bein), Perlen, 23 Gefäße: 2 Schalen, eine Kelchschale, 2 Kannen (davon ein decanter), 2 Vorratsgefäße, ein Amphoriskos, 3 Kännchen (davon 2 Schöpfkännchen, ein schwarzes Füllkännchen), 10 Lampen, 2 Ständer, ferner Nadeln und ein Kännchen (Glas). Das Inventar ist auffällig in Bezug auf Qualität und Repertoire. Die Kelchschale, die bauchige Kanne, der Amphoriskos und der hohe Unterständer weisen Bemalung auf. Der niedrige Gefäßständer ist plastisch durch ein Seilkerbmuster verziert. Ein Schöpfkännchen trägt eine übliche Politur. Ungewöhnlich unter den Gefäßtypen sind die beiden Ständer und das Glaskännchen. Zu beachten ist ferner, dass die Keramik (z.B. Kelchschale, decanter, Amphoriskos, Ständer) sich besser den Typen aus dem Norden/Israel als denen aus dem Süden/Juda einordnen lässt. Dies mag darauf hinweisen, dass Geser zu diesem Zeitpunkt zu Israel gehörte bzw. intensivere Beziehungen zu Israel als zu Juda unterhielt. Die Fibel gehört zum Typ der Violinfibeln, die der Bogenfibel zeitlich vorausging (vgl. WEIPPERT 1977a). Das Keulenamulett wird als eine palästinische Amulettform mit apotropäischem Charakter verstanden (vgl. GALLING 1977b; doch auch die Relation zu ägyptischen Papyrusszepter-Amuletten [vgl. ANDREWS 1994, 82 Abb. 83] bedürfte der Untersuchung). Für das Fragment des hohen, verzierten Unterständers mit Durchbrechungen der Tonröhre aus der Gruppe der sog. Räucherständer vgl. AMIRAN 1969, 302–306; DEVRIES 1975, 19, 83; REICHERT 1977, 189–191; MAZAR 1980, 93 [irrig Mittelbronzezeit]; ZWICKEL 1990, 147–152. Ein einfacherer Unterständer begegnet auch im Inventar von Grab 96. Für das Glaskännchen ist die Besonderheit des Glasvorkommens in der EZ II A–B in Palästina hervorzuheben (vgl. WEIPPERT 1977h; dies. 1988, 493, 652). 5. Datierung: Die Art der Anlage von Grabgang und Repositorium verweist auf eine frühe Stufe des Bankgrabes. R.A.S. MACALISTER datiert das Grab wegen des Keulenamuletts Nr. 15 in die Zeit um 600 herab; diese Datierung ist nicht zutreffend, wie Parallelen aus dem 10.-8. Jh. (TUFNELL 1953, Taf. 54–57) zeigen. Auch der alte Fibeltyp spricht ebenso wie einige der Gefäßtypen für einen wesentlich früheren Ansatz. Doch muss man wohl nicht mit WALDBAUM 1978, 74 ins 11./10. Jh. hinaufgehen. Schon ALBRIGHT 1932b, 71 datiert das Grab unter Bezug auf das schwarze Füllkännchen zutreffender ins 10. Jh. LOFFREDA 1968, 256 spricht sich für das 374

Von KUHNEN 1987, 119 Anm. 234 deshalb irrig als Bogentroggrab Typ C II zitiert. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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späte 10. Jh. aus. DEVER 1974, 4f. ordnet das Grab dagegen erst dem 9. (bis frühen 6.) Jh. (EZ II B–C) ein. BLOCH-SMITH 1992, 201 gibt das frühe 10. Jh. als Datum des Grabes an. Eher scheint eine Datierung ins späte 10.-9. Jh. angebracht. Das Grab gehört damit der frühen nachsalomonischen Phase an. Es ist das älteste Kammergrab in Geser. Geser Grab 145 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, I 354f. [kein Plan]. 2. Lage: Am Nord-Hang der Waʿret ʿOṯmān, der dem Tell (und dem Tor) im Süden gegenüberliegenden Höhe. 3. Gestaltung: Bronzezeitliche (?) Höhle (5 x 2,68 x 1,86 m) mit rundem (Decken-) Ein-stieg an einem Ende. Nischenbank in einer Wand, eine schmale Bank (?) vor der anderen Wand. Keine weiteren Angaben; die unzureichende Beschreibung erlaubt keine genauere Klassifizierung. Mischtyp als Nischenbankgrab Typ HLnib/B? 4. Inventar: MACALISTER 1912, III Taf. 109 Nr. 31 (83+x Objekte): ein Hals- oder Armreif (Fe). Daneben werden genannt: ein Fingerring (Aes), 3 Skarabäen, eine Kette mit ca. 50 Perlen, weitere ca. 20 Perlen, 3+x Tongefäße: eine Schale, ein Vorratsgefäß (holemouth), ein schwarzes Füllkännchen, ferner ein Messer (Fe) und 4 Kettenglieder ?) (Aes). 5. Datierung: Die Eisenobjekte und die Tongefäße der „späten vierten semitischen Periode“ geben an, dass dieses Grab in der EZ II belegt wurde. Da weder ein Plan des Grabes noch die Funde abgebildet wurden, ist eine genauere Datierung nicht möglich. Geser Grab 148 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, I 358 [kein Plan]. 2. Lage: Am Nord-Hang der Waʿret ʿOṯmān, der dem Tell im Süden gegenüberliegenden Höhe. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes, ungefähr rechteckiges Felsgrab (Einkammergrab) (3 x 2,34 x 1,79 m) mit je einer Nischenbank in den Wänden. Ob es sich wirklich um ein arcosolium oder eher um eine Nische mit flacher Decke (quadrosolium) handelt, ist nicht eindeutig; denn R.A.S. MACALISTER folgt in den Grabbeschreibungen nicht seiner S. 284 gegebenen Terminologie. Nischenbankgrab Typ K3Lnib?. 4. Inventar: (9+x Objekte) Neben der Kanne MACALISTER 1912, III Taf. 109, 30 werden genannt eine Perle, 5 Kännchen, x Lampen und ein Gefäß mit 3 Füßen (Räuchertasse?). 5. Datierung: R.A.S. MACALISTER weist die Lampen der „vierten semitischen Periode“ zu. Auch die Kanne und die Kännchen sprechen neben dem Grabtyp (vgl. Grab 149) für eine Datierung in die EZ II. Die unzureichende Publikation erlaubt keine nähere Bestimmung. Geser Grab 149 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, I 358, III Taf. 57,7 (Plan) [danach hier Plan 33]. Vgl. ABERCROMBIE 1979, 282 Nr. 453 (EZ II, LOFFREDA Typ S oder R); USSISHKIN 1993, 301. 2. Lage: Am Nord-Hang der Waʿret ʿOṯmān, der dem Tell im Süden gegenüberliegenden Höhe. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) mit ovalem Schachtvorhof (ca. 1 x 1,25 m). Drei Stufen führen im Grab zum Boden der Grabkammer (1,73 x 2,61 x 1,93 m) hinab. Offenbar wie Grab 148 mit drei Nischenbänken (Breite ca. 1 m) in Form des quadrosoliums (?, zum Problem vgl. Grab 148, zur Definition siehe oben). Jedoch ist die linke Nischenbank nach dem Plan nur im hinteren Teil der Wand in halber Länge (ca. 1,30 m) ausgehauen. Am hinteren Ende der rechten Nischenbank ist ein rundes Repositorium vertieft (ca. 90 cm Durchmesser, 39 cm tief), eine ungewöhnliche Anordnung. Nischenbankgrab Typ K3Lnib? 4. Inventar: Keine Funde genannt. 5. Datierung: Datierung aufgrund des Typs in die EZ II, vielleicht ins 9./8. Jh. Geser Grab 150 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, I 358, III Taf. 57,8 (Plan) [danach hier Plan 34]. Vgl. LOFFREDA 1968, 253, 256; ABERCROMBIE 1979, 282 Nr. 454 [irrig LOFFREDA Typ S]; USSISHKIN 1993, 301. 2. Lage: Am Nord-Hang der Waʿret ʿOṯmān, der dem Tell im Süden gegenüberliegenden Höhe. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) mit breitem Schachtvorhof (ca. 1,70 x 1,30 m), stomion-artig verengt. Der Eingang liegt in der Mitte einer Langseite des Grabes. Die Grabkammer ist als © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

ein Breitraum (4,80 x 1,93 x 1,81 m) ausgehauen. Zwei Stufen, etwas länger als die Breite des ‚stomions‘, führen im Grab zum Boden der Grabkammer hinab. Auf allen Seiten laufen Bänke um (Breite links ca. 1,10, hinten 1,15, rechts 1,50 m). Weil der Grabgang, gleichfalls in Breitform (ca. 2,10 x 1,60 m), nicht bis zur Frontwand ausgehauen ist, sind hier schmale „Bänke“ (ca. 40 cm) (vgl. Grab 142) stehengeblieben. Dennoch liegt auch hier ein Diwangrab vor. Die hintere rechte Ecke tritt winklig etwas vor, weil die Grabkammer und die Bänke nicht vollständig den Wandfluchten folgend ausgehauen worden sind. Der Grund dafür scheint in der Verbreiterung der rechten Bank zu liegen; die rechte Wand verläuft leicht schräg. Am rechten Ende der hinteren Bank, direkt vor dem „Eckpilaster“, ist ein quadratisches Repositorium vertieft (ca. 90 x 90 cm und 1,13 m Tiefe). Das Repositorium nimmt zwei Drittel der Bankbreite ein. Bankgrab Typ brKBdi. Skelettbefunde: MACALISTER 1912, I 68 Abb. 18 publiziert einen anormal flachen Schädel aus dem Grab (vgl. ansonsten ders. 1904, 331 Taf. 2, Rekonstruktionen). Sonst keine Angaben zu den Gebeinen. 4. Inventar: MACALISTER 1912, III Taf. 98, 27–29: eine Fibel(nadel), 2 Pfeilspitzen (1 Aes, 1 Fe). 5. Datierung: Schon LOFFREDA 1968, 256 datiert das Grab im typologischen Vergleich in die EZ II. Eine genauere Einordnung scheitert am Fehlen eines indikativen Inventars. Vom Kontext ist auch hier an die EZ II B zu denken. Geser Grab 152 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von MACALISTER 1912, I 358 [kein Plan]. 2. Lage: Am Nord-Hang der Waʿret ʿOṯmān, der dem Tell im Süden gegenüberliegenden Höhe. 3. Gestaltung: Natürliche Felshöhle (4,45 x 2,80 x 1,90 m), in der durch Aushauen eines rechteckigen Grabgangs (wie beim Diwantyp unter den Kammergräbern) umlaufende Bänke geschaffen wurden. Stufen führen zum Boden des Grabgangs hinab. Über die Form der Höhle und darüber, ob auch Wände und Decke der Höhle begradigt sind, wird nichts mitgeteilt. Bankgrab Typ HB. 4. Inventar: MACALISTER 1912, III Taf. 106,1–2: ein Schöpfkännchen, eine Lampe. 5. Datierung: Der Grabtyp könnte für eine Datierung in die EZ II sprechen. Das Kännchen mit relativ hohem Hals steht einem Kännchen aus Lachisch Grab 191 (spätes 10./9. Jh.) nahe (vgl. AMIRAN 1969, Taf. 89,19). Auch für Grab 152 legt sich eine Datierung in die EZ II B nahe. Ein gewisser Vorbehalt ist auszusprechen, da die mitgefundene Lampe wesentlich jünger (2. Jh. n. Chr.) zu sein scheint. Will man nicht beide Funde als intrusiv verstehen, könnte die Lampe eine spätere Wiederbenutzung oder Störung des Grabes anzeigen; römische Gräber sind in der Zone belegt. Geser Grab 153 ausgeschieden Das von MACALISTER 1912, I 359, III Taf. 57,6 (Plan, Schnitt), I Abb. 186 und III Taf. 107 (Funde) publizierte Grab wird noch von LOFFREDA 1968, 253 und von ABERCROMBIE 1979, 282 Nr. 455 den eisenzeitlichen Gräbern zugeordnet, ist aber typologisch und vom Inventar her in die Perserzeit zu datieren: vgl. STERN 1982 [hebr. 1973], 75, 82; DEVER 1974, Tabelle 4f. Geser, sog. philistäische Gräber ausgeschieden Ebenfalls in die Perserzeit zu datieren sind die fünf sog. philistäischen Gräber (Typ Kistengräber) MACALISTER 1912, I 289–300 Abb. 151–157, III Taf. 55, wie schon WATZINGER 1935, 10 erkannt hat; vgl. ferner STERN 1982, 73–75. Irrig noch BRUG 1985, 153 (10. Jh. oder später). Geser Grab 226 ausgeschieden Das von MACALISTER 1912, I 386, III Taf. 120,1 (1 Schwert) publizierte Grab wird von LOFFREDA 1968, 253 den eisenzeitlichen Gräbern zugerechnet. Doch sowohl der Grabtyp als auch das Schwert (vgl. dazu WEIPPERT 1977i, 60 Abb. 17,7) weisen in die Bronzezeit. Geser Grab 252 ausgeschieden Das von MACALISTER 1912, I 389–392, III Taf. 121f. (mit Plan, Schnitt) publizierte spätbronzezeitliche Höhlengrab reicht mit den jüngsten Funden (Amulettplatte Taf. 121, 20, der Pharao in Verehrung des Ptah; dazu KEEL 1990b, 220 Taf. 8,13) zwar in die Zeit Ramses’ III. (1187–1156), d.h. ins 12. Jh. hinein, ist jedoch der SB II–III zuzuordnen und wird hier nicht als eisenzeitlich belegt verstanden.

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

137

Geser Grab x WIGAND 1914, 154–158 Abb. 6f., Taf. 43 Nr. 12–16 publizierte einen „geschlossenen“ Grabfund aus Geser, der von der Vorderasiatischen Abteilung der Königlichen Museen zu Berlin durch Vermittlung von WATZINGER (vgl. SELLIN–WATZINGER 1913, 126) erworben wurde. Auch weitere Gefäße, die das Römisch-Germanische Zentral-Museum in Mainz erwarb (dort 158–160 Taf. 43, Nr. 1–11), haben die gleiche Herkunft und dürften aus Gräbern von Geser stammen. Ob und welchem der vorbehandelten Gräber diese Funde zugehören, lässt sich nicht sagen. Es handelt sich in Berlin (neben einem ägyptischen Fayencekrug, einer mykenischen Bügelkanne und einem zyprischen bilbil) um vier eisenzeitliche Tongefäße: 2 Pilgerflaschen (davon eine mit Mündungsschale) und 2 Kännchen (davon eine Pyxis, noch Spätbronzezeit?). In Mainz vorhanden sind: 3 Schalen, 5 zyprische Kannen/bilbils, eine Pilgerflasche, ein Kännchen und eine Lampe. Alle Gefäße gehören jedoch wohl der Spätbronzezeit an.

Geser, lokaler Befund auf einen Blick 1. Grabstatistik Grab Lage 8I intramural 8 I' intramural

Orient. S-N

Zeit 7. Jh. fr.6. Jh.?

Plan (+)

Typ H Kom

4 7 9 17? 28 31 58 59 82 84 85 96

NW NW NW N N N ONO ONO OSO OSO OSO SO

(MBZ-) EZ I SB I-EZ I SB II-EZ I A SB II-EZ I? sp.8./7. Jh. 10.-8./7. Jh. SB II-11. Jh. SB II-12.-fr.10. Jh. 8./7. Jh. SB II-EZ I SB II-EZ I-II 11./10. Jh.

+ (+) + + + + + + + +

mbz.HL sbz.H,F? sbz.HL. Hb/B.HL sbz.HL Hb HLb,B,3SG/E, 1Krug?.HL sbz.HL,2L sbz.HL sbz.H.H/L sbz.HL(?) sbz.H HB/b,2L

104 105 106 107 108 110 111 112 113 114 115

S S S S S S S S S S S

(SB II-)EZ I-10. Jh.? 10. Jh.? 10. Jh.? 10. Jh.? 10. Jh.? 10. Jh.? 10. Jh.? 10. Jh.? 10. Jh.? 10. Jh.? 10. Jh.?

-

Kom in bz.H Kom in bz.H Kom in bz.H Kom in bz.H Kom in bz.H Kom in bz.H Kom in bz.H Kom in bz.H Kom in bz.H Kom in bz.H.H Kom in bz.H

138 142 145 148 149 150 152

NW im S, NO im S, N im S, N im S, N im S, N im S, N

10. Jh. sp.10./9. Jh. EZ II EZ II (B) EZ II (B) EZ II (B) EZ II B?

+ + + -

? KB bz.HL KL KL KB HB

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Tote x, T x x

4+x 5+x x

15–100

x, T x, T

x

1

138

Teil 1, Kapitel III

8I

9+x 1

4 1+x 7 2+x 9 8+x 3 28 27+x 2 31 23+x 4 58 27+x 6 59 44+x 1 82 2+x 84 2+x 85 22+x 4 96 32+x 7 104–115 x 138 142 145 148 152

5 23 3+x 8+x 2

X

4

4

1

4 2

5 2

1 9

1

1 2 1 1

1 1

x

Stempel/ Graffiti

Importe

Lampen

Flaschen

1

2M

1 1 2

1 1 9 1 2 7 1? 18 1 1 1 9 6 1 Gefäßhalter 2 4 1 1

Kännchen

Pilgerflaschen

Kochtöpfe

Vorratsgefäße

Amphoren

Kannen

Kelche

Kratere

Schalen

Grab

gesamt

2. Gefäßstatistik

2? 2

8 10 1 6

1 1 1

5 6

1, 2 Gefäßhalter

7 6 1 2

7

2 1

2 1

1

1 10

3 1 5 1 2

2

x 1

2

1 5+x 80+x 1 3

2

4

1

1

5, 2

2

2

1G

Steine

2

Metalle

Ringe

Reifen

Webobjekt e Waffen

138 142 145 148 150

Terrakotten

3+x x x

fig. Gefäße

104 108 111

Rasseln

1? 2 3 3+x 3+x 1+x ? 3+x 97+x

Perlen

9 28 31 58 59 82 84 85 96

Amulette

26

Siegel

8I

Fibeln

gesamt

Grab

3. Objektstatistik

4, 2G

1? 1 1

1 1 1

1 1

1

1G 1G 1

1 1? 1 2

6

2

9

1 1

70

1

1 1 1

1 1

? ? 2, 1G

1

x 4

1G

2

1 3

1 3

x 70 1

2

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1G 1G

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

139

Geser, lokales Bestattungswesen 1. Ein Vergleich der Grabarchitektur mit der eisenzeitlichen Architektur der Siedlung wird dadurch erschwert, dass abgesehen von den Verteidigungsanlagen nur wenig private Wohnarchitektur (vgl. besonders DEVER 1986) frei gelegt worden ist. Das Festhalten am bautechnisch einfacheren und anspruchsloseren Höhlentyp (noch Grab 28) könnte der mehrfach angemerkten relativ geringen Qualität der meisten Häuser entsprechen. In der Regel bleibt es bei einer zeitlichen Korrelierung der Gräber mit bestimmten Siedlungsschichten aufgrund der Grabinventare (z.B. DEVER 1986, 86, 116, 126). Die Plünderung der Gräber, die selektive Publikation der Inventare, die Vermischung der Funde aus verschiedenen Perioden und die Art der Wiedergabe der Objekte bei MACALISTER 1912 einerseits und die nur Kleinzonen (fields) betreffenden Ergebnisse der neueren amerikanischen Ausgrabungen andererseits, deren Materialvorlage noch nicht abgeschlossen ist, schränken die Vergleichsmöglichkeiten ein, zumal wenn wie hier keine weitergehende, selbständige Untersuchung angestrebt wird. Ein statistischer Vergleich des allgemeinen Typenspektrums (quantitatives Vorkommen in %) weist in der Tendenz auf Unterschiede, die funktional zu erklären bleiben. Typen 1) Gr. 2) Tell

S 14,4 39,3

Kr 3,5 14,4

KS 8,3 0,8

K 29,3 5,7

V 1,7 20,1

Ko 0 13,9

P 4,8 0,3

k 20,1 3,1

F 3 0,4

L 13,1 0,8

Der Anteil der Schalen, Kratere, Vorratsgefäße, Kochtöpfe und der an Steingefäßen, besonders aus Basalt, ist im Siedlungsrepertoire wesentlich größer, der von Kelchschalen, Kannen, Pilgerflaschen, Kännchen, Lampen und Objekten der Trachtsitte wesentlich geringer als im Gräberrepertoire. Auffällig ist bei den Gräbern das Fehlen von Kochtöpfen (entgegen BLOCH-SMITH 1992, 50, 75) und die geringe Anzahl an großen Vorratsgefäßen. Sehr niedrig ist auch der Anteil figürlicher Amulette. Unter den Tongefäßen sind Importe selten. In den Gräbern kommen entgegen den Siedlungsfunden keine Werkzeuge (Meißel, Steinhammer), Arbeitsgeräte aus dem Haushalt (Gewichtssteine, Handmühlen und Reibsteine, Webgewichte, Wirtel, Töpferscheibe), Spielsteine und natürlich keine Teile von Pferdegeschirr vor. Unterschiede finden sich auch bei den Terrakottastatuetten. In der Siedlung sind Tierfiguren häufiger; dazu kommen noch theriomorphe Gefäße. Auch weitere kultische Objekte (familiärer Frömmigkeit, des Hauskults) begegnen nur unter den Siedlungsfunden, wie Kernoi, Steinaltäre und frühe Räucherkästchen. Umgekehrt sind von den Grabinventaren die Unterständer aus Grab 96 und Grab 142, der plastisch verzierte Gefäßhalter aus Grab 142, der ägyptische Krug aus Grab 82 und das Fayencekännchen aus Grab 96 sowie das Glaskännchen aus Grab 142 herauszustellen; auch hier drückt sich die Besonderheit der beiden Gräber 96 und 142 aus. Neben solchen Unterschieden sei eigens auf Übereinstimmungen zwischen den Funden aus den Gräbern und der Siedlung hingewiesen. Die einzelnen beobachteten Auffälligkeiten in der Bestattungssitte und Besonderheiten wie die Gefäßgruppen in Grab 58 sollen hier nicht nochmals aufgelistet werden. 2. Die zeitliche Abfolge der Gräber in der Eisenzeit lässt sich in vier Phasen unterteilen [hier Abb. 10]: EZ I (Siedlungsschichten XIV–IX; die Schichten XIII–XI bezeichnen die Periode philistäischer Kontrolle): Grab 9, 7 (nur bis Schicht XII), 4, 17 (?), 59, 84, 85 und 58 (besonders Schichten XI–X) in Weiternutzung oder Wiederbenutzung spätbronzezeitlicher Gräber. Von ihnen wurden Grab 59 auch noch in der EZ II A (Schicht VIII) und Grab 85 noch in der EZ II B (bis Schicht VI) belegt. EZ II A (Schicht VIII): Grab 96, 138, 31, 104–108, 110–115. Grab 96 könnte bereits im 11. Jh. neu ausgehauen worden sein, wahrscheinlich aber erst im 10. Jh., vielleicht in salomonischer Zeit wie Grab 138. Die Datierung von Grab 31 ist nicht eindeutig. Die Kommunalgräber 104–108, 110–115 wurden auf die Katastrophe der Stadteroberung durch Schischak bezogen. EZ II B (Schichten VII–VI, Periode der Zugehörigkeit zu Israel, dann zur Philistia): Grab 142, 145, 149, 148, 152, 150, 82. Grab 142 reicht noch ins späte 10. Jh. zurück, die Gräber 145–150 dürften dem 9./8. Jh. angehören, wobei Grab 150 aufgrund der Typformulierung jünger sein könnte. Ins 7. Jh. reicht die Belegung von Grab 82 herab. EZ II C (Schicht V, Periode assyrischer Provinzzugehörigkeit): Grab 28, 8 I, 8 I'. Grab 28 folgt auf die assyrische Eroberung, Grab 8 I weist ins 7. Jh., während die Nutzung dieses Grabes als Kommunalgrab mit der neubabylonischen Eroberung im frühen 6. Jh. verbunden wurde. 3. Alle Gräber liegen in Tellnähe, sei es an den Tellhängen, sei es an den der Siedlung gegenüberliegenden Hängen wie besonders auf der Waʿret ʿOṯmān im Süden. Alle Gräber sind somit zur Siedlung hin ausgerichtet © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

140

Teil 1, Kapitel III

und waren von der Stadt aus sichtbar/kontrollierbar, unabhängig der Frage nach verborgener Anlage einzelner Gräber. Es lassen sich neun Lagen unterscheiden: 1. intramural, 2. Waʿret Salāme, 3. Ḥabl el-Lūlū, 4. ElMunyasa, 5. Arḍ ʿĒn el-Buṭme, 6. Waʿret Darwiš eš-Šarqīye, 7. Süd-Hang, 8. Waʿret eṣ-Ṣūq, 9. Waʿret ʿOṯmān. SB 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.

EZ I

II A

II B

II C ------------ - - - - -

---------------------------------------- - - - - - - --------------------- - - - ------------------------------------------------------------------------------------ - - - - - - - ----------------------- - - - - - - ----------------------

Die Wahl der jeweiligen Lage hat Bezüge zur Zeitstellung der betreffenden Gräber. In der EZ I wurden alte bronzezeitliche Nekropolen im Nordwesten und im Ostnordosten bzw. Ostsüdosten weiterbenutzt, ohne dass neue Gräber ausgehauen wurden. Darin kann man Elemente der ethnischen Kontinuität von der Spätbronzezeit zur EZ I, inklusive der Periode philistäischer Dominanz, sehen. Die Wahl der Nekropolenlage in westlicher und östlicher Richtung könnte noch unter dem ägyptischen Einfluss in der Spätbronzezeit erfolgt sein. Mit der EZ II A bricht diese Tradition ab. Es kommt zu einzelnen Neuanlagen als Einzelgräber (Grab 96 im Südosten, Grab 138 im Nordwesten und Grab 31 im Norden), allerdings jedes Mal noch in lockerer Anlehnung an die alten Nekropolen. Ganz gelöst wurden die alten Bindungen, seit Geser zu Israel gehörte. Nicht mehr an den Tellhängen und nicht mehr in alten Nekropolen, sondern auf einem Nekropolenhügel im Süden, dem Nord-Hang der dem Tell gegenüberliegenden Höhe Waʿret ʿOṯmān (Distanz zum Stadttor ca. 370 m) wurde in der EZ II B eine neue Nekropole mit neu ausgehauenen Gräbern angelegt. Hier lag zuvor mit Grab 143 nur ein spätbronzezeitliches Grab; allerdings wurde auch für Grab 145 eine bronzezeitliche Höhle wiederverwandt. Auch für Grab 82 im Ostsüdosten wurde eine spätbronzezeitliche Höhle wiederbenutzt, aber ohne deutliche Bindung an vorhergehende Gräber/Bestattungen. Das neu angelegte Grab 28 im Norden schloss sich in der EZ II C an Grab 31 an, das über lange Zeit belegt worden zu sein scheint. Die Wahl südlicher und nördlicher Lagen für die Gräber der EZ II bleibt festzuhalten und vom regionalen Gesamtbefund her zu interpretieren. Die intramurale Lage von Grab 8 I in dieser Periode wurde als mögliche Wahl unter assyrischem Einfluss herausgestellt. Die Lage der Kommunalgräber nahe dem Stadttor bzw. intramural entspricht der Sondersituation dieser Grubengräber. 4. Nach der Beurteilung der Zeitstellung und der Lage ist noch der jeweilige Grabtyp im Verhältnis dazu darzustellen. Über die Orientierung der Gräber selbst lagen mit Ausnahme von Grab 8 I keine Angaben vor. So kann man nur von den Hanglagen allgemein auf gewisse Richtungen rückschließen, soweit kein Deckeneinstieg vorgegeben ist. Die Gräber 9, 7, 4, 17, 59, 84, 85, 58; 104–108, 110–115; 145; 82 gehen auf bronzezeitliche Anlagen zurück; neu ausgehauen in der Eisenzeit wurden die Gräber 96, 138 (?), 31 (?); 142, 149, 148, 152, 150; 28 und 8 I. Durch die Übernahme bronzezeitlicher Gräber war bei 21 Gräbern (65,62%) der Typ des Höhlengrabes bereits vorgegeben. Ob und inwieweit diese Gräber für die Bedürfnisse eisenzeitlicher Bestattungen verändert wurden, ist von der Publikation her nicht zu entscheiden. Damit entfällt auch die Möglichkeit, die These abzusichern, die Wandnischenbänke seien erst sekundär für die früheisenzeitlichen Bestattungen ausgehauen worden, während in der Bronzezeit auf dem Boden der Höhlen bzw. in den Nebenhöhlen bestattet wurde; kennzeichnend scheint die Anlage einer Nischenbank in der rechten Nebenhöhle von Grab 9, die sich vom Höhlentyp nicht nahelegt und die daher sekundär wirkt. Das erst in der EZ II C wiederbenutzte spätbronzezeitliche Höhlengrab 82 besitzt dagegen keine Nischenbänke. Außerdem sei der deutlich rechteckige Zuschnitt der Nischen betont, der eisenzeitlichen quadrosolia näher kommt als bronzezeitliche loculi. Unter dieser Annahme ist Grab 17 als früheisenzeitlich aufgenommen worden. Ansonsten müssen die Nischenbankgrablegen bereits der Anlage der Gräber in der Bronzezeit zugewiesen werden, was nicht ausgeschlossen werden kann (vgl. unter anderem entsprechende bronzezeitliche Gräber in Lachisch, siehe unten). In jedem Fall stellen diese Gräber ein wichtiges Bindeglied zwischen spätbronzezeitlichen Höhlengräbern mit Bodenbestattung und den ältesten Nischenbankund Bankgräbern dar (vgl. USSISHKIN 1974, 123; WEIPPERT 1988, 486, 490). Kammergräber mit Nischenbän© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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ken als Grablegen finden sich in Geser erst mit den Gräbern 148 und 149 in der EZ II B. Auf die Bedeutung der spätbronzezeitlichen Gräber 9 und 58 im Vergleich zu den eisenzeitlichen Gräbern 59 [Spätbronzezeit], 28 und 96 für die Kontinuität der Grabformen am Ort hat bereits KUSCHKE 1977, 123 hingewiesen. Für BLOCH-SMITH 1992, 46, 148, 199, Abb. 10 (Plantypologie) ist Grab 9 der Prototyp für Gräberhöfe (mein Typ ZK.KB) des 8./7. Jhs.; ich stimme dieser Herleitung jedoch nicht zu und sehe die generelle Grabtypologie ganz anders. Alle früheisenzeitlichen belegten Gräber sind mit Ausnahme des Zisternengrabes 7 Höhlengräber mit ein bis fünf Nischenbänken. Die Zwischenwände der Nischen sind bei den Gräbern 59 (d–e), 58 und 31 vorn etwas abgearbeitet, so dass die Nischen miteinander verbunden erscheinen. Doch darf man dies wohl nicht überbewerten. Der Übergang vom loculus-Grab zum introvertierten Bankgrab ist an den Gräbern 96 und 31 abzulesen. Er wird auf zweierlei Weise versucht: zum einen wird ein Segment bankartig stehengelassen, das als niedriger Sockel schon bei bronzezeitlichen Gräbern begegnet, zum anderen lässt man eine einzelne Bank als prominente Grablege vortreten. Beide Lösungen weisen aber noch funktionale Nachteile auf und wurden in dieser Form nicht fortgeführt. Auf die eingelagerten Stufen als Element der eisenzeitlichen Gräber, oft in Kombination mit einem kleinen Schachtvorhof statt der langen dromoi der Spätbronzezeit wurde schon bei der Vorstellung von Grab 96 hingewiesen. In der EZ II B kam es mit der Übernahme des Kammergrabes unter dem Einfluss der Entwicklungen im Bestattungswesen in Juda und vielleicht infolge einer neu hinzugezogenen Bevölkerung, jedenfalls neuer kultureller Kontakte, zu einem grundlegenden Wechsel des Grabtyps. Die scheinbare Ausnahme des Höhlentyps von Grab 145 erklärt sich durch die Wiederverwendung einer bronzezeitlichen Anlage; ohne Plan kann dieses Grab aber nicht weiter beurteilt werden. Grab 28 nimmt dagegen den alten Höhlentyp wieder auf. Es steht aber mit der „dreiseitig“ umlaufenden Grabbank auch unter dem Einfluss der Diwangräber. Ob die Formulierung des Grabes in Anlehnung an das benachbarte und noch benutzte Höhlengrab 31 erfolgte, lässt sich nur als Frage stellen. Das Grab wurde angelegt, als Geser im späten 8. Jh. entweder vorübergehend zu Juda gehörte oder bereits Teil einer assyrischen Provinz war und es zu einem Bevölkerungswechsel gekommen war. Für die frühe Zeitstellung der Kammergräber innerhalb der Ausprägung dieses Typs sprechen die Formvarianten, gewisse Asymmetrien und die markanten Unterschiede in der Anlage der Repositoria. Die Gräber 148 und 149 nehmen eine Zwischenstellung zwischen den Höhlengräbern mit Nischenbänken und den Diwangräbern ein, folgen quasi der neuen „Mode“, behalten aber herkömmliche Gestaltungen bei. Ob man in den Grabbesitzern Angehörige der alten Bevölkerung sehen darf, ist wiederum nur als Frage aufzuwerfen. Eine direkte Kontinuität darf man für die Weiterbelegung des alten Höhlengrabes 85 bis zur assyrischen Eroberung Gesers annehmen. Zu den Besonderheiten des lokalen Bestattungswesens gehören die drei fossae und der Krug mit Gebeinen in Grab 31. 5. Trotz einer ungenügenden Publikationsvorgabe ließ sich den Gräbern aus Geser durch detaillierte Beschreibung und durch Vergleiche untereinander einiges zum lokalen Bestattungswesen und zur allgemeinen Entwicklung eisenzeitlicher Grabtypen abgewinnen. Insgesamt erweist sich das Bestattungswesen in Geser als komplex und facettenreich und bleibt neben den allgemeinen zeitgenössischen Kultureinflüssen in einer Abhängigkeit von der ethnischen Zugehörigkeit und von der kulturellen Prägung der Grabbesitzer zu erklären, vor allem aufgrund der bis in die Bronzezeit zurückreichenden lokalen Traditionen. Für das Bestattungswesen in Juda kann man den Befund von Geser nur unter großem Vorbehalt heranziehen. Zwar mögen die Gräber 96, 138 und ggf. 31 der salomonischen Phase und das Grab 28 der hiskijanischen Phase zugehören, zwar entsprechen die Kammergräber der Zugehörigkeit Gesers zu Israel im 9./8. Jh., dennoch ist Zurückhaltung bei einer so direkten ethnischen Übertragung geboten. Erst der größere Kontext erlaubt, den ein oder anderen Bezug zwischen einzelnen Gräbern und bestimmten Bevölkerungsteilen herzustellen. Vorerst wird man dem Befund gerechter, versteht man ihn offener als Zeugnis für das Bestattungswesen einer Juda direkt benachbarten Region, wobei sich sowohl lokale und regionale Eigenarten als auch Elemente einer gesamtpalästinischen koine herausstellen lassen.

III.9. el-Ǧῑb Die heute von dem Dorf el-Ǧῑb übersiedelte antike Ortslage wurde schon früh (1666, F.F.VON TROILO; ROBINSON 1841, 353) mit Gibeon identifiziert. Gegen diesen Ansatz sind seit ALT 1926 verschiedentlich Bedenken vorgetragen worden, vor allem, weil der archäologische Befund nicht mit den alttestamentlichen Angaben über Gibeon zusammengeht (vgl. WEIPPERT 1967, 21–23 Anm. 5). Der Namensanklang zum heutigen Dorf ist © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

eher zufällig, wird jedenfalls philologisch nicht gestützt; Gibeon ist die Diminutivform von Gebaʿ. Der Vorschlag von ALT 1926, 11–22, el-Ǧῑb mit Beerot zu identifizieren, ist durch neuere Untersuchungen von Ḫirbet el-Burǧ (vgl. YEIVIN 1971, 142) bzw. Rās eṭ-Ṭaḥūne (vgl. KUSCHKE 1977b) = Beerot überholt. Als bei den Ausgrabungen in el-Ǧῑb seit 1956 auffällig viele (31) Krugstempel des 6. Jhs. mit dem Ortsnamen gbʿn zutage traten, sah der Ausgräber (PRITCHARD unter anderem 1956, 70) darin den endgültigen Beweis für die Identifizierung mit Gibeon; doch tragen die Stempel diese Beweislast solange nicht, wie ihre Funktion/Interpretation unsicher bleibt (vgl. GALLING 1965, 245; WEIPPERT 1967, 22; KUSCHKE 1977b; WEIPPERT 1988, 66). Trotz solcher Bedenken ist die Forschung überwiegend der Identifizierung mit Gibeon gefolgt, nicht zuletzt, weil Gibeon in dieser Zone gesucht werden muss, aber kein anderer Siedlungsplatz überzeugender namhaft gemacht werden kann (vgl. so z.B. KUSCHKE 1977b). Gegenwärtig sollte jedoch vermieden werden, die Siedlungsgeschichte der alten Ortslage von el-Ǧῑb durch die alttestamentlichen Notizen über Gibeon zu ergänzen. Der Survey of Western Palestine von 1870 (CONDER–KITCHENER 1883, 94–100) spiegelt am besten den Befund von el-Ǧῑb wider, bevor Ausgrabungen einsetzten. Zwar untersuchte SCHICK bereits 1889 den Tunnel von el-Ǧῑb und wurden zwischen 1941 und 1950 zwei eisenzeitliche Gräber aufgenommen, zu umfassenderen Ausgrabungen kam es jedoch erst 1956–1957, 1959–1960 und 1962 durch PRITCHARD. Vorberichte ders. in BA 1956, 1960, 1961; ILN 1956, 1960, 1962; UMusBull 1957, 1958; Expedition 1959, 1961, 1962; BASOR 1960; RB 1960; ADAJ 1962, 1964; vier Hauptberichte/Monographien: ders. 1959, 1961, 1963, 1964; daneben Zusammenfassungen unter anderem ders. 1960, 1962 (umfassend, aber populärwissenschaftlich), 1967, 1976, 1993; REED 1967; KUSCHKE 1977b. Die Ausgrabungspublikationen haben zu Recht viel Kritik erfahren, so dass die Rezensionen zu den Monographien berücksichtigt werden müssen (unter anderem TOOMBS 1963; GALLING 1965; DEVAUX 1966) [Nachweise für die Zitate bei VOGEL 1971]; nur eine Sondage im Nordwesten der Stadt gilt als stratigraphisch verlässlich. Die verkehrsgünstige Lage an den Straßen von Bet-Horon und Sichem nach Jerusalem, viele Quellen und das weite offene Umland werden als Vorteile der Ortslage herausgestellt. In der Spätbronzezeit 375 und der frühen Eisenzeit war die Zone (gibeonitische Tetrapolis) offenbar von Amoritern und Hiwitern besiedelt (Jos 9–10). BLENKINSOPP 1972 sieht in den Hiwitern eine Gruppe der nichtsemitischen Hurriter. STAGER 1988, 255 wendet sich gegen eine ethnische Deutung der Bezeichnung und versteht sie als Angabe für Angehörige von Hirtenlagern. Vgl. auch HOSTETTER 1994, 83 (Zelter). Jos 9 zeigt die Unterwerfung durch die Israeliten an. Fortan gehörte die Zone zu Benjamin, bewahrte aber eine Sonderstellung. Noch die ins 7. Jh. datierte Liste Jos 18,21–28 spiegelt die Zuordnung der Siedlungen in diese Zone zum Stammesgebiet von Benjamin wider. Aus dem 8./7. Jh. stammen eine Reihe von judäischen Namen auf Siegeln und Stempeln, unter anderem ʾAmaryahu, ʿAzaryahu, Domlaʾ, ʾElnatan, Ḥanayahu, Hiṣṣilyahu, Mešullam, Naḥum, Neraʾ und Šebuʿel. Nach WEIPPERT 1988, 403 hätte die Siedlung bereits im 12. Jh. und im 11. oder 10. Jh. erneut eine Stadtmauer erhalten. Aus dem 9. Jh. könnte das Treppenbecken (sog. pool) stammen, das in der späten Eisenzeit (nach 586?) verschüttet lag. Wohl auch aus der EZ II B datiert ein zweiter unterirdischer Stollen zur Wasserversorgung. Die Sondage im Nordwesten der Stadt ergab drei Siedlungsschichten vom 9.–6. Jh. 83 lmlk-Krugstempel zeigen die Einbeziehung des befestigten Ortes in die Maßnahmen des Hiskija an (vgl. WELTEN 1969, 59f.); zur Zerstörung 701 vgl. HALPERN 1991, 35. Die sog. winery aus dem 8./7. Jh. mit ihren (bis 1960 freigelegten) 63 Vorratsgruben (keine Weinkeller: dazu GALLING 1965; DEVAUX 1966; LAPP 1981, 61f.) wurde noch im 6./5. Jh. benutzt (vgl. STERN 1982, 130). Der Ort wurde 586 nicht zerstört, sondern bestand, offenbar stark verkleinert, bis in die persische Zeit weiter. Eine Untersuchung der eisenzeitlichen Nekropole lag außerhalb der Grabungsziele von PRITCHARD; lediglich Grab 11 erfuhr eine Nachuntersuchung. Für die eisenzeitliche Nekropole konnte lange Zeit nur auf CONDER–KITCHENER 1883, 96–99 und das von DAJANI 1953 (noch ohne Plan) publizierte Grab 11 verwiesen werden; ein von HÄNSLER 1913 abgebildetes Grab (Grab 5) blieb in der Forschung unbeachtet, vielleicht weil es an entlegener Stelle veröffentlicht wurde. Erst ESHEL 1986 und 1987 mit Gesamtplan Abb. 1 [danach hier Abb. 11] legte eine genauere Beschreibung und Analyse dieser Nekropole vor, die er während eines Höhlen-Surveys 1983/84 wiederentdeckte; die Grabpläne der hebräischen Publikation von 1986 wirken etwas genauer als die „geschönten“ der englischen Fassung 375

In der Forschung wird die Annahme einer spätbronzezeitlichen Siedlung in Frage gestellt. Ob allerdings das Fehlen einer Stadtmauer (vgl. dazu GONEN 1984, 69f.) ausreichendes Kriterium dafür ist, sei dahingestellt. Wenn eine spätbronzezeitliche Siedlung bestand, war sie jedoch von geringer Bedeutung. Die sieben noch in der Spätbronzezeit wiederbenutzten mittelbronzezeitlichen Gräber bleiben in diesem Zusammenhang zu beachten. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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von 1987. H. ESHEL beschreibt 14 Gräber, die alle geplündert waren. Die konkrete Relation dieser Gräber zu den 36 Gräbern verschiedener Zeiten, die CONDER–KITCHENER 1883 beschrieben haben, bleibt zumeist unklar, weil die alten Beschreibungen zu allgemein gehalten waren; zumindest einige von ihnen sind identisch mit den Gräbern von ESHEL. Teilweise waren die eisenzeitlichen Bankgräber von CONDER–KITCHENER 1883 fälschlich der römischen Zeit zugewiesen worden, weil man die Bänke nicht für Grablegen, sondern für Podeste von Sarkophagen und die Repositoria für Behältnisse von Juwelen hielt (vgl. Grab 8 = ESHEL Grab 5). el-Ǧῑb Grab 1 1. Dokumentation: Publiziert von (CONDER–KITCHENER 1883, 96 Nr. 4?) ESHEL 1986, 161 Abb.1 (Plan, 2 Schnitte) [danach hier Plan 35]; ders. 1987, 4 Abb. 2. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 42, 45, 232. 2. Lage: Am Südost-Hang des Tell, südlich an die eisenzeitliche Nekropole angrenzend, südlich von Grab 2, nördlich der Quelle ʿĒn el-Qiblīye. Eingang im Südosten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab mit breiter Vorkammer). Der Eingang zur Vorkammer, der axial zur Grabachse anzunehmen ist, wurde sekundär durch Steinbrucharbeiten weit aufgebrochen; die nordöstliche Wange könnte original erhalten sein. Vor der Vorkammer lag offenbar ein ca. 1,5 m breiter Vorhof. Die rechteckige Vorkammer (4,03–4,30 x 2,15 m) ist aus der Achse um 22° nach Nordosten verzogen und liegt daher etwas schräg vor dem Grab. Die Einbuchtung in der Südwest-Wand neben dem Repositorium und die Öffnung (?) des Repositoriums könnten auf spätere Störungen zurückgehen. Der Boden fällt leicht zum Grab hin ab. Die Höhe der Vorkammer (Flachdecke) beträgt 1,56–1,69 m. Der Eingang zur Grabkammer misst 0,56 x 1,04 m und ist stomion-artig entsprechend der Stärke der Stirnwand 32 cm lang. Der stomion-artige Durchgang/Eingang begegnet auch bei den anderen Gräbern der Nekropole. In der fast quadratischen, relativ großen Grabkammer (ca. 3,73–3,51 x 3,32–3,64 m)376 laufen dreiseitig Grabbänke um (Diwangrab). Die Breite der südwestlichen Bank beträgt 1,43 m, die der nordwestlichen, hinteren Bank 1,10 m und die der nordöstliche Bank 1,23 m. Die Höhe über der nordwestlichen Bank beträgt 1,10 m. In der West-Ecke befindet sich auf den Grabbänken eine kleine Kuhle. In die Nordwest-Wand sind zwei dreieckige Lampennischen eingehauen. Der Grabgang ist gegenüber den relativ breiten Bänken schmal (1,06– 0,93 x 2,47 m). Da die Grabkammer verschüttet ist, kann kein Höhenmaß gegeben werden. Die Decke ist flach. In der Süd-Ecke ist ein großes Repositorium von trapezoider Form (1,69 x 1,50–0,91 m; Tiefe 78 cm) vollständig in die Wand eingehauen. Es reicht über die Stirnwand zur Vorkammer hinüber, wo es (sekundär?) gleichfalls geöffnet ist. Es gehört aber wohl nicht insgesamt zu den sekundären Veränderungen der Anlage. Bankgrab Typ VK.qKBdi. 4. Kein Inventar. 5. Datierung: Zwar gibt H. ESHEL explizit keine Datierung und hat das Grab wegen seiner Lage und wegen des allgemeinen Typs zusammen mit den eisenzeitlichen Gräbern besprochen, doch nennt er es nicht bei seiner Typologie der eisenzeitlichen Gräber der Nekropole, und auch aus seinen Verweisen wird deutlich, dass er das Grab eher für frührömisch hält. Dafür könnten die Abweichungen in der Anlage des Grabes gegenüber anderen Gräbern der eisenzeitlichen Nekropole sprechen. Doch scheint eine Herabdatierung oder die Annahme einer Wiederbenutzung und Veränderung in römischer Zeit nicht notwendig. Die breite Vorkammer ist Gräbern in Jerusalem entlehnt (vgl. Jerusalem-Ost Grab 2, 18). Auch andere Gräber imitieren Elemente von Gräbern in Jerusalem (siehe unten). Ein vor die Frontwand nach außen verlegtes Repositorium besitzt auch Grab 6. Gesamtanlage, Details und der Lagekontext sprechen dafür, dieses Grab als späteisenzeitlich anzusehen (so auch BLOCH-SMITH 1992 und G. BARKAY377). el-Ǧῑb Grab 2 1. Dokumentation: Publiziert von (CONDER–KITCHENER 1883, 97 Nr. 16?) ESHEL 1986, 162 Abb.2 (Plan, 2 Schnitte) [danach hier Plan 36]; ders. 1987, 4, 9, 14 Abb. 3. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 46, 232 Abb. 10 (Typologie-Plan). 2. Lage: Am Südost-Hang zwischen den Gräbern 1 und 3, die zusammen eine „Gruppe“ nördlich der Quelle ʿĒn el-Qiblīye bilden. Eingang im Ostsüdosten.

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H. ESHEL gibt nur teilweise die genauen Maße der Gräber an. Wo diese Angabe fehlt, sind die hier genannten ca.-Maße seinen Plänen (1987) abgelesen worden. Persönliche Mitteilung 29.7.1993. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Kurzer, ca. 83 cm breiter Vorhof/Zugang, nach Westen etwas breiter als der Eingang (ca. 67 cm = 1,5 kleine Ellen), daher leicht asymmetrisch. Der offene Zugangsbereich liegt niedriger als der Eingang. Zwei halbrunde Stufen führen in die Grabkammer (ca. 2,17 x 2,77 m) hinab. Die Kammer verbreitert sich um ca. 20 cm nach hinten und weist eine etwas konvexe Frontwand auf. An den Langseiten befinden sich zwei durchlaufende Grabbänke (Breite ca. 75 cm, Höhe ca. 59 cm; Höhe über den Grablegen ca. 1,05 m = 2 große Ellen). Mit ca. 70 cm ist der Grabgang (mit sekundärer Steinschicht) etwas schmäler. Die Höhe der Kammer (unregelmäßig flache Decke) beträgt ca. 1,65 m. Die Rückwand ist zwischen den Bänken in der Breite des Grabgangs in Höhe der Grablegen für ein Repositorium fast bis zur Decke geöffnet. Das quadratisch geplante (vgl. Ost- und Nord-Wand), aber teilweise rundlich ausgeführte Repositorium ist trogartig ca. 52 cm vertieft. Die Ausführung des Grabes wird von H. ESHEL als gering beurteilt; die sich ergebenden Ellenmaße könnten daher zufällig sein. Bankgrab Typ KBp. 4. Kein Inventar. 5. Datierung: Keiner der typologischen Verweise von H. ESHEL (und ihm folgend BLOCH-SMITH 1992, 232) trifft zu, weil stets andere Grabtypen vorliegen; lediglich Lachisch Grab 109 kann wegen der parallelen Grabbänke verglichen werden, besitzt aber eine abweichende Positionierung des Repositoriums. Von den Verweisen bei BLOCH-SMITH 1992, 45f. und Abb. 10 kann nur Lachisch Grab 521 mit Vorbehalt herangezogen werden. Angesichts der Varianten des Bankgrabes in der Nekropole von el-Ǧῑb darf man diese KBp-Formulierung nicht überbewerten und muss weder nach einem Prototyp suchen noch einen eigenen Typ konstatieren. Grab 2 wird im Kontext der Nekropole ins 7./6. Jh. datiert, wobei meist nicht geklärt werden kann, ob die ein oder andere Anlage der EZ III zuzurechnen ist. BLOCH-SMITH 1992 Abb. 10 geht von einer Datierung ins 6. Jh. aus. el-Ǧῑb Grab 3 1. Dokumentation: Publiziert von ESHEL 1986, 162 Abb. 3 (Plan, 2 Schnitte) [danach hier Plan 37]; ders. 1987, 5f., 14f. Abb. 4. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 41f., 48, 149, 221, 232. 2. Lage: Am Südost-Hang nördlich von Grab 2, nördlich der Quelle ʿĒn el-Qiblīye. Eingang im Südosten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Der kurze ebene Vorhof ist abgestuft. Quadratischer Eingang (52 cm2 = 1 große Elle2) in einem großen Profilrahmen (2 Ellen2). Höhe der Eingangsfassade 2 Ellen. Es erscheint jedoch fraglich, einen Verschluss-Stein von 5 x 1 Elle und ca. 34 cm Stärke anzunehmen. Eher legt sich ein System wie bei Grab 5 mit nochmaliger kleinerer Eingangsrahmung nahe, nur dass bei dieser Fassade eine spezielle Rahmung für den Verschluss-Stein nach dem Plan nicht gegeben ist, der somit ohne Profil mit seinem Bossenteil in den Eingang eingepasst worden wäre. Grabkammer ca. 1,85 x 2,72 m (3,5 x 5 große Ellen gemäß der Angabe zur Grablege)378 mit ausbuchtender Ost-Wand. Die Grabkammer ist nach Südwesten verbreitert, so dass der Eingang in Bezug auf die Grabkammer nicht axial liegt. Nur vor der West-Wand379 befindet sich eine durchlaufende, ca. 70 cm breite, trogartig vertiefte (35 cm) Grabbank (Wandsarkophag) mit sehr breitem Randsteg (ca. 23 cm), Steinplattenabdeckung (5 x 1 Ellen [?]) (Auflager an der West-Wand) und Kopfteil mit einem Rahmen für den Kopf am Nordwest-Ende des Trogbodens (ca. 43 cm breit). Die Position des Kopfteils bewirkt den „Blickbezug“ zum Eingang und nach Südosten; der Kopf ist nach Nordwesten gelegt. Die Höhe über der Grablege beträgt 2 Ellen. Es ist kein Repositorium vorhanden. Die bestattete Person verblieb im verschlossenen Wandsarkophag. Das Grab wurde demnach nur für eine bestimmte Bestattung angelegt. H. ESHEL stellt zu Recht eine Anlehnung an Gräber der Ost-Nekropole von Jerusalem heraus380. Die dortigen Giebelgräber des Typs KLni werden selbst nicht aufgegriffen, nur dort formulierte Bestattungselemente sind hier in die traditionelle Form des Bankgrabes umgesetzt. Sowohl die Anlage als Grab für eine einzige Bestattung als auch die Gestaltung des Banktrogs mit Kopfteil und vor allem die

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Für die Feststellung, ob Ellenmaße Anwendung fanden, wären korrekte Maßangaben erforderlich. Die Übertragung von den Plänen her ist dafür im Grunde nicht genau genug, muss aber zur Veranschaulichung der Raumverhältnisse versucht und mit diesem Vorbehalt ausgewertet werden. Von BLOCH-SMITH 1992, 221 für die Gräber 3 und 13 irrtümlich „rechts“ angegeben. ESHEL verweist besonders auf Jerusalem-O Grab 6, bemerkt aber als Unterschied, dass dort der Kopf zur Frontwand hin, hier entgegengesetzt ausgerichtet war. Jedoch liegen die Köpfe übereinstimmend im Nordwesten. Diese Beobachtung lässt sich aber nicht in dem Sinne auswerten, dass eine Orientierung nach einer Himmelsrichtung der Orientierung zum Eingang übergeordnet war (siehe unten). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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konsequente Anwendung der großen Elle als Leitmaß erweisen die besondere Sorgfalt und Qualität dieses Grabes. Die Grabkammer weist einen sekundären Steinboden auf und wurde verschüttet aufgefunden; die originale Höhe (flache Decke) konnte im Survey nicht ermittelt werden. Bankgrab Typ K1Btrog. 4. Kein Inventar. 5. Datierung: Typologisch und im Kontext der Nekropole ins 7. Jh. datiert. el-Ǧῑb Grab 4 1. Dokumentation: Publiziert von ESHEL 1986, 162f. Abb. 4 (Plan, 2 Schnitte) [danach hier Plan 38]; ders. 1987, 6, 9, 16 Abb. 5. Vgl. ESHEL–KLONER 1990, 39; BLOCH-SMITH 1992, 45, 232. 2. Lage: Im Ostsüdosten am Ost-Hang des Tell, mit gewissem Abstand zwischen den Gräbern 6 im Norden und 3 im Süden. Eingang östlich. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Ebener, ca. 1,90 m breiter Vorhof mit Abstufung zur Eingangsfassade (3 Ellen breit, 2 Ellen hoch). Der quadratische Eingang misst 1 große Elle2. Offenbar war eine quadratische Grabkammer (5 Ellen2) geplant, die aber in der Ausführung dann mit der etwas schräg nach Norden verlaufenden Rückwand bzw. mit einer um ca. 40 cm längeren Nord-Wand in der Raumgestalt (2,62 x ca. 2,69–3,08 m) etwas verzogen wirkt. Der Grabgang (ca. 0,88 x 1,20 m) schließt hinten schräg ab; er wurde mit Steinen verschüttet aufgefunden, so dass die Kammerhöhe (flache Decke) nicht festgestellt werden konnte. Dreiseitig laufen Grabbänke um (Diwangrab). Die beiden seitlichen, ca.85 cm breiten Bänke weisen kräftige, 5 cm hohe Randstege auf; bei der hinteren, 1,06 m (2 Ellen) breiten Bank liegt die Rahmung der Grablege etwas zurück. Jede der drei Grablegen besitzt ein Kopfteil mit einem Rahmen für den Kopf, angeordnet im Uhrzeigersinn. Daher befindet sich das Kopfteil bei der südlichen Bank im Westen und dem Eingang gegenüber, bei der nördlichen Bank aber im Osten neben dem Eingang. Anstatt eine bestimmte Ausrichtung der Toten nach einer Himmelsrichtung zu wählen, hat man also das interne zirkulare Raumgliederungssystem die Anordnung bestimmen lassen. Infolge der breiteren und schräg verlaufenden westlichen Bank verkürzte sich die südliche Bank und konnte hier das Kopfteil nicht parallel zur Achse ausgeführt werden; zugleich musste der vordere Rand der hinteren Grablege an dieser Stelle etwas zurückgenommen werden. Die Längen der Grablegen betragen ca. 1,66; 1,84; 1,77 m (entgegen ESHEL 1986, 16 liegt hier kein Maß von 1 : 4 Ellen zugrunde). Die Grablegen sind anders als bei Grab 3 nicht trogartig vertieft. In der Nord-Ecke der rückwärtigen Bank ist ein rundliches Repositorium vertieft (ca. 78 x 92 cm; ca. 51 cm tief). Bankgrab Typ (q)KBdi. 4. Kein Inventar. 5. Datierung: Typologisch und im Kontext der Nekropole ins 7. Jh. datiert. el-Ǧῑb Grab 5 1. Dokumentation: Publiziert von CONDER–KITCHENER 1883, 96 Nr. 8; HÄNSLER 1913, 88 Abb. S. 87 (Plan, 2 Schnitte, Ansicht der Fassade) (nach Aufnahme von M. GISLER); ESHEL 1986, 164 Abb. 5 (Plan, 2 Schnitte) [danach hier Plan 39]; ders. 1986, 6f. Abb. 6. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 232. 2. Lage: Als einziges der Gräber weiter unten am Ost-Hang, unterhalb der Gräber 6 und 4 und wie Grab 4 weniger dicht bei anderen Gräbern gelegen. Eingang im Osten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) mit kurzem, ca. 1,45 m breiten Vorhof mit Abstufung zur zurückliegenden Eingangsfassade (Höhe ca. 1,90 m). Der Vorhof liegt niedriger als der Eingang (ca. 67 x 70 cm oder quadratisch 1,5 kleine Ellen2) mit ca. 90 cm (2 Ellen) breitem Rahmen und kleinerem Profilrahmen für den Verschluss-Stein (vgl. Ansicht M. GISLER). In der Zeichnung von M. GISLER ist ein in der Höhe gestuftes, längeres stomion angegeben (vgl. Grab 8), während nach der Rekonstruktion von H. ESHEL der Eingang/Durchgang nur die übliche Stärke der Frontwand ausmacht. H. ESHEL geht offenbar von einer Schwelle im Eingang bzw. einem etwas erhöht gelegenen Eingang aus. Die Grabkammer und besonders der Grabgang sind leicht trapezoid geschnitten. Alle Wände sind gering konvex ausgehauen. Das Grab ist etwas breiter als lang (ca. 3,48 x 2,82 m) und besitzt einen auffällig breiten, gleichfalls trapezoiden Grabgang (ca. 1,78–1,49 x 2,07 m). Dreiseitig laufen Grabbänke um (Diwangrab). Die seitlichen Bänke sind ca. 83 cm breit, die rückwärtige Bank nur ca. 70 cm. Die Bankhöhe variiert zwischen ca. 70 cm (hinten), 83 cm (nördliche Bank) und 1 m (südliche Bank). Die Höhe über den Grablegen beträgt dagegen einheitlich 2 Ellen. Die Kammerhöhe variiert zwischen ca. 1,61 und 1,90 m. Am Südost-Ende der südlichen Bank ist ein rundliches Repositorium vertieft (Durchmesser ca. 58 cm, Tiefe ca. 43–58 cm). Bankgrab Typ © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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br/tKBdi. Größere Störungen der Anlage durch Steinbrucharbeiten bzw. sekundäre Nutzung des Grabes. Dabei wurden der Eingang vertieft, der Boden der Kammer verändert, in der Mitte über der rückwärtigen Bank eine kleine Nische in die Wand gelassen, ein kleines Loch in die nördliche Grablege gekuhlt und ein vertiefter Ring um das Repositorium gemeißelt, so dass man es schlüssig mit der Bankfläche abdecken konnte. 4. Kein Inventar. 5. Datierung: im Kontext der Nekropole ins 7./6. Jh. el-Ǧῑb Grab 6 1. Dokumentation: Publiziert von CONDER–KITCHENER 1883, 96 Nr. 5; ESHEL 1986, 164f. Abb. 6 (Plan, 2 Schnitte) [danach hier Plan 40]; ders. 1987, 2f., 7 Abb. 7. Vgl. DAJANI 1953, 66; BLOCH-SMITH 1992, 232. 2. Lage: Am Ost-Hang des Tells südlich von Grab 7. Die Gräber 6–12 bilden eine weitere „Gruppe“ von eng beieinanderliegenden Gräbern im mittleren Teil der Nekropole. Eingang im Ostnordosten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) mit ebenem, offenen Zugang. Eingang (ca. 47 x 81 cm) mit einer Schwelle(?) und einer Stufe ins Grab hinab. In der Grabkammer (ca. 2,51–2,78 x 2,48 m) laufen dreiseitig Grabbänke um (Diwangrab). Da der Grabgang (ca. 0,85 x 1,55 m) nicht bis zur Frontwand ausgehauen ist, greifen die Bänke auch auf die Partie zwischen dem Grabgang und dem Eingang über, sind aber hier ganz schmal (6–14 cm). Die Kammer ist nach Norden breiter, so dass der Eingang in Bezug auf die Kammer nicht axial liegt. Außerdem wird die vorn mit dem Maß von 5,5 kleinen Ellen2 begonnene Kammer nach hinten um ca. 27 cm breiter. Der Grabgang ist mit Steinen verschüttet, so dass die Höhe der Kammer (flache Decke) und der Grabbänke nicht festgestellt werden konnte. Die südliche und westliche Grabbank sind ca. 78 cm breit, die nördliche dagegen ca. 91 cm. Am östlichen Ende der Nord-Wand ist ein großes, ungefähr halbrundes Repositorium (ca. 61 cm weite Öffnung; Durchmesser ca. 1,08 m; nur ca. 17 cm tief, d.h. Muldentyp, falls ganz ausgegraben) hinter der Bank in Höhe der Grablege in die Wand eingelassen (mit einigen Gebeinen381). H. ESHEL betont die geringe Qualität der Ausführung des Grabes. Bankgrab Typ (q)KBdi. 4. Kein Inventar. 5. Datierung: im Kontext der Nekropole ins 7./6. Jh. el-Ǧῑb Grab 7 1. Dokumentation: Publiziert von ESHEL 1986, 165 Abb. 7 (Plan, 2 Schnitte) [danach hier Plan 41]; ders. 1987, 2f., 9, 14 Abb. 8. Vgl. DAJANI 1953, 66; BLOCH-SMITH 1992, 46, 232 Abb. 10 (Typologie-Plan). 2. Lage: Am Ost-Hang des Tell zwischen den Gräbern 8 und 6 (dichter zu Grab 8). Eingang im Ostnordosten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) mit ebenem, ovalen Vorhof (ca. 1,85 x 1,11 m; Zugang im Ostnordosten), der von H. ESHEL unverständlicherweise als Repositorium angesprochen wird. Ungewöhnlich ist die Ovalform und die allseitige Abgrenzung wie bei einem Schacht. Eingang ca. 55 cm breit (Höhe ca. 1,33 m?) mit einer Stufe ins Grab hinab. Irreguläre, halbovale Grabkammer im Grundmaß von ca. 2,33 m2, das wegen der hinteren Abrundung keine Quadratform bietet. Die Höhe der Kammer (flache Decke) beträgt ca. 1,62 m. Zwei seitliche Grabbänke mit Randstegen. Die Breite der südlichen Bank beträgt ca. 88 cm, die der nördlichen Bank ca. 1 m, die Höhe ca. 74 cm. Der ca. 53 cm breite Grabgang läuft bis zur Stufe vor der rückwärtigen Wandnische durch, die gleichfalls eine Ovalform aufweist. Diese irreguläre Form lässt, wie schon H. ESHEL bemerkt hat, keine eindeutige Interpretation zu. Sie könnte als eine Grablege oder als Repositorium sowie als eisenzeitliche oder sekundäre Ausarbeitung verstanden werden. Trotz gewisser Parallelität der Anlage zu Grab 2 erscheint die Nische für ein Repositorium sehr groß. Auf eine Grablege im Typ des Nischenbanktrogs weist dagegen auch das arcosolium, obwohl dann die Ovalform ungewöhnlich ist. Das Grab ist durch Steinbrucharbeiten stark gestört. Bankgrab Typ iKBp.1Lnitrog (?). 4. Kein Inventar. 5. Datierung: im Kontext der Nekropole ins 7.–5. Jh. (BLOCH-SMITH 1992 Abb. 10: 6. Jh.).

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Vereinzelt auch aus anderen Gräbern noch Knochenfunde, aber keine weiteren Angaben. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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el-Ǧῑb Grab 8 1. Dokumentation: Publiziert von ESHEL 1986, 165 Abb. 8 (Plan, Schnitt) [danach hier Plan 42]; ders. 1987, 2f., 6, 9, 16 Abb. 9. Vgl. DAJANI 1953, 66; ESHEL–KLONER 1990, 39; BLOCH-SMITH 1992, 232 Abb. 8382. 2. Lage: Am Ost-Hang zwischen den Gräbern 9 und 7. Eingang im Ostnordosten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) mit tiefer liegendem Vorhof, so dass man drei Stufen zum Eingang hinaufsteigen (!) musste. Eingangsfassade Höhe ca. 1,11 m. Eingang ca. 86 x 80 cm. Stomion ca. 86 cm lang mit einer Schwelle und einer Stufe in der Breite des Grabgangs ins Grab hinab. Die quadratische Grabkammer (ca. 3,03 m2) weist eine um ca. 31 cm kürzere Nord-Wand auf. Dreiseitig laufen Grabbänke um (Diwangrab) (Breiten ca. 0,86; 1,08; 0,93 m). Die seitlichen Bänke besaßen kräftige Randstege; bei der hinteren Bank liegt die Rahmung der Grablege wiederum etwas zurück. Auf allen drei Grablegen (Längen ca. 2,13; 1,86; 1,67 m) waren Kopfteile mit Rahmen für den Kopf ausgearbeitet; auf der nördlichen Grabbank ist das Kopfteil wegen der abgerundeten Nordost-Ecke der Kammer schräg angelegt. Die Anordnung der Kopfteile entspricht derjenigen von Grab 4. In der Nordwest-Ecke befindet sich auch hier ein Repositorium, ungefähr in Breite der Bank (ca. 83 x 99 cm). Der Grabgang ist relativ breit (1,24 x 2 m). Die Höhen von Kammer (flache Decke) und Bänken konnten wegen einer Schuttlage im Grabgang nicht gemessen werden. Das Grab wurde sekundär als ṭabūn oder Ofen genutzt. Bankgrab Typ qKBdi. 4. Kein Inventar. 5. Datierung: Typologisch und im Kontext der Nekropole ins 7. Jh. datiert. el-Ǧῑb Grab 9 1. Dokumentation: Publiziert von ESHEL 1986, 165 Abb. 9 (Plan, Schnitt) [danach hier Plan 43]; ders. 1987, 2f., 6, 10, 16 Abb. 10; PRITCHARD 1993, 512 Abb. S. 514 (Ansicht Fassade). Vgl. DAJANI 1953, 66; BLOCH-SMITH 1992, 232. 2. Lage: Am Ost-Hang zwischen den Gräbern 10 und 8. Eingang im Ostnordosten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) mit weitem ebenen Vorhof. Fassade (1,45 x 1,48 m) mit kräftigem Gesims und zurückgelegtem Mittelteil. Der Vorhof besitzt mit ca. 2,66 x 1,80 m fast die Größe der Grabkammer. Eingang 52 cm2 (1 große Elle2) ohne Rahmen am Boden der Fassade mit Schwelle und einer Stufe ins Grab hinab. Die Grabkammer ist trapezoid (Breite vorn ca. 3,1 und hinten 2,35 m = 6 und 4,5 Ellen; Länge mittig ca. 2,60 und seitlich 2,35 m = 5 und 4 Ellen) ausgehauen mit stark konvexer Frontwand und breitem Grabgang (ca. 1,67–1,08 x 1,76–1,64 m). In geringerer Ausführung begegnete diese Formulierung schon bei Grab 5. Dreiseitig laufen Grabbänke um (Diwangrab) mit einer einheitlichen Breite von ca. 74 cm und Höhe von ca. 58 cm. Die Höhe über den Grablegen beträgt 1,05 m (2 Ellen). Anders als bei Grab 5 ist hier kein Repositorium vorhanden. Entgegen den anderen qualitätsvolleren Gräbern 3 und 4 sind hier die Grablegen nicht mit Kopfteilen und Randstegen versehen. Der Zuschnitt der Kammer und die durchgehende Beachtung der großen Elle als Leitmaß betonen die Sorgfalt und Qualität dieser Grabanlage. Bankgrab Typ tKBdi. 4. Kein Inventar. 5. Datierung: Typologisch und im Kontext der Nekropole ins 7. Jh. datiert. el-Ǧῑb Grab 10 1. Dokumentation: Publiziert von ESHEL 1986, 166 [kein Plan]; ders. 1987, 2f., 10. Vgl. DAJANI 1953, 66; BLOCH-SMITH 1992, 232. 2. Lage: Am Ost-Hang zwischen den Gräbern 11 und 9. Eingang im Ostnordosten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Unzureichend beschrieben. Ungefähr quadratische Kammer mit dreiseitig umlaufenden Grabbänken (Diwangrab) ohne Kopfteile. Sekundär als ṭabūn genutzt. Bankgrab Typ (q)KBdi. 4. Kein Inventar. 5. Datierung: im Kontext der Nekropole ins 7./6. Jh.

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BLOCH-SMITH 1992b Abb. BUR.O1 geht von diesem Plan als Beispiel für eisenzeitliche Gräber aus, den sie aber frei erweitert. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

el-Ǧῑb Grab 11 1. Dokumentation: 1949 zufällig entdeckt; 1950 ausgegraben und publiziert von DAJANI 1953 und 1956 (ohne Plan); vgl. ders. 1951. Nachuntersuchung 1956 von PRITCHARD 1963, 4f., 10, 66, 79 (Tomb 3); vgl. ders. 1961b, 23; ders. 1962, 128f.; ESHEL 1986, 167 Abb. 11 (Plan) [danach hier Plan 44]; ders. 1987, 1–3, 10f. Abb. 11 (zusätzlich Schnitt). Vgl. ferner DEVAUX 1966, 130; LOFFREDA 1968, 256, 270, 278f.; ABERCROMBIE 1979, 27, 106f., 143f., 148, 155, 161, 180, 288 Nr. 481 (Lamp–2 Pattern, Type 3 [Inventarlisten unstimmig]; ZAYADINE 1987, 129f.; BLOCH-SMITH 1992, 67f., 73, 74, 77, 83f., 86f., 89, 91–93, 168f., 192; dies. 1992b, 787. 2. Lage: Am Ost-Hang des Tell südöstlich der Quelle ʿĒn el-Balad, nördlich neben Grab 10 und südwestlich Grab 12. Eingänge im Nordostnorden und Nordosten. 3. Gestaltung: Zwei natürliche Karsthöhlen ca. 4,14 x 3,53 und 3,33 x 3,26 m, die durch eine ca. 68 cm breite Öffnung miteinander verbunden wurden (Doppelhöhle) (Gesamtbreite 8,56 m). Nach A. DAJANI betrug die Deckenhöhe ca. 1,82 m. Die im Schnittplan angezeigte niedrige Höhe (zwischen 27 und 88 cm) irritiert und gibt wohl nur den gegenwärtigen, verschütteten Zustand wieder. In der Früh- – Mittelbronzezeit und der Eisenzeit als Grab genutzt. Offenbar ebener Zugang ohne Schacht, jeweils an den äußeren Enden der nordöstlichen Frontseite. Zahlreiche Schädel und Gebeine gefunden. Zwei Schädel besser erhalten, der eines Mannes (30–40 Jahre alt) mit anormalem Stirnbein und der einer Frau (20–30 Jahre alt)383 mit ausgeprägtem Hinterkopf, als Folge einer schwierigen Geburt (?). Infolge der vielen Nachbestattungen sind bestimmte Störungen im Grab vorhanden, die keine der Bestattungen mehr als in situ erkennen ließen. Der Ausgräber nimmt auch (neben der Entnahme von 36 Gefäßen durch den Entdecker des Grabes) eine Plünderung des Grabes an, das erst ein Jahr nach der Entdeckung ausgegraben wurde. Ursprünglich lag offenbar ein ungestörtes Grab vor (vgl. kaum nennenswerte Schuttabsetzung). Angesichts des hohen Fundaufkommens mögen die neuzeitlichen Störungen gering geblieben sein. Höhlengrab Typ frühbronzezeitliche H.H. 4. Inventar: Das Grabinventar wurde nur selektiv publiziert (in Auswahl abgebildet bei DAJANI 1953 [die Inventarliste 70–74 ist gegenüber der Statistik 66 unvollständig, weil die Statistik auch die nichtregistrierten Funde erfasst] Taf. 9f. und 1956 Abb. 19–22 [PRITCHARD 1963 verzichtete darauf, die 1956 aufgefundene eisenzeitliche Keramik abzubilden, weil sie den von A. DAJANI publizierten Stücken glichen]; Funde im PAM Jerusalem, Amman und Philadelphia); noch H. ESHEL fand in seinem Survey eisenzeitliche Scherben und Gebeine im Grab. Insgesamt werden 737+x Objekte aufgeführt: 18 Gewandnadeln (17 Aes), 3 Fibeln (1 Aes), 50 Armreifen (21 Aes, 4 Fe) und 11 Fußreifen (5 Aes), 11 Ringe (1 Aes) und 7 Ohrringe (4 Aes), 6 Skarabäen, 2 Siegel [DAJANI 1951 nennt 8 Skarabäen und ein Siegel], 58 Perlen (davon 5 Ketten, eine Augenperle), 546 Tongefäße: 82 Schalen (davon mindestens 3 Schüsseln), ein Krater, 8 Kelchschalen, 35 Kannen (davon 9? decanter, 9 Humpen), 2 Amphoren, ein Kochtopf, eine Pilgerflasche, 3 Flaschen, 183 Kännchen (davon 92 Schöpfkännchen, 45 schwarze Füllkännchen, 35 Pyxiden), 230 Lampen, ferner eine anthropomorphe Lampe, ein theriomorphes Gefäß (Flusspferd?), eine menschliche Figurine (Blei, ohne Abb.), ein Tierkopf von einer Figurine (Stein, ohne Abb.), 5 Wirteln, 2 Pfeilspitzen (Fe), 4 Messer (3 Fe), 2 Nadeln (Aes), eine Zange (Fe), ein Gefäßdeckel und ein Griff aus Elfenbein, 4 Muscheln und ein Hämatitstein. Die Gewandnadeln weisen teilweise Verzierung auf. Sie gehören zum früheisenzeitlichen Typ mit kurzer Spitze. Auch die Fibel Taf. 10,42 gehört als Violinfibel zum älteren eisenzeitlichen Fibeltyp. Mit 21 Exemplaren ist die Gewandheftung relativ gut vertreten. Ebenso auffällig ist die große Zahl an Reifen und Ringen, während demgegenüber nur acht Siegelamulette und gar keine figürlichen Amulette und (entgegen dem Befund aus der Siedlung) keine Terrakotten (die beiden Figurinen aus Blei und Stein können ohne Abb. nicht beurteilt werden) begegnen. Zu den Skarabäen Taf. 10,63f. äußern sich unter anderem SCHROER 1987, 34; KEEL-LEU 1991, zu Nr. 77, 84. Siegel Nr. 61 zeigt offenbar zwei kämpfende Hähne; Siegel Nr. 62 dürfte ein hebräisches Namenssiegel sein. Der Skaraboid Taf. 10,65 ordnet sich dem neuen Bildtyp des ,Herrn der Strauße‘ bzw. des ,Verehrers mit Strauß‘ am Übergang vom 10. zum 9. Jh. v. Chr. ein (KEEL–UEHLINGER 1992, 205). Die fünf Skarabäen PRITCHARD 1963, Abb. 70,1–5 (und die vier nichtpublizierten in Amman), das Stempelsiegel dort Abb. 6,20 (dazu DEVAUX 1966, 130: Eisenzeit) und die Perlenkette Abb. 73,1 (mit 89 Perlen) gehören eher zur mittelbronze383

BLOCH-SMITH 1992, 83, 89 ordnet diesen beiden Bestattungen einzelne Grabobjekte zu, für die es aber keinerlei Handhabe gibt. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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zeitlichen Phase und sind hier nicht mitgezählt. Bei den Tongefäßen begegnen die üblichen Dekorformen wie Handpolitur, Scheibenpolitur, Ritzungen und Streifenbemalung (DORNEMANN 1983, 77 bezeichnet die Bemalung von Kännchen Taf. 9,28 als transjordanischen Dekor). Von den Schalen sind Nr. 1, 2 und 7 handgemacht. Schale Nr. 9 wurde als Lampe (oder als Räucherschale?) genutzt (Rußspuren am Rand); auch Nr. 10 wird als Lampe verstanden. Einige Kannen und Kännchen haben einen Ausguss. Eine Kanne gehört zum Typ mit Mündungsschale. Die mehr kugeligen Kännchen mit horizontaler Politur und die schwarzen Füllkännchen bezeichnet A. DAJANI als Parfümbehälter. Die Keramik besteht weitgehend aus lokaler Produktion üblicher Qualität. Kännchen Nr. 61, 63, 64 und Flaschen 75 und 85 gelten als zyprisch oder zypro-phönizisch. Der Kochtopf und alle Lampen weisen Rußspuren auf. Will man nicht annehmen, dass es sich hier um wiederverwendete Alltagskeramik handelt, muss man annehmen, dass im Kochtopf ein zubereitetes Mahl beigegeben wurde; die Lampen hätten als Lichtgeber in der Höhle bei der Bestattung (inklusive der Vorbereitung) gedient, was gerade angesichts des Grabtyps und der vielen Nachbestattungen notwendig gewesen sein wird. Ob man auch mit einer Erhellung der Grabhöhle für die Bestatteten rechnen muss, lässt sich diesem Befund nicht ablesen (vgl. aber die figurale Lampe siehe unten). Einer Bereitstellung von Beleuchtungsgerät für die Toten widersprechen dagegen die Brandspuren. Lampe Nr. 53 ist mit einem Ständerfuß verbunden; dies erinnert an Kelchschalen, erlaubt aber keine generelle Interpretation der Kelchschalen als Räucherschalen (vgl. ZWICKEL 1990, 128 Anm. 21). Lampe Nr. 48 weist Ritzdekor auf. Rein quantitativ nehmen die Lampen 42% der Keramik ein, die Kännchen 33,5% und die Schalen 15%. Dieser Befund entspricht keinem der von ABERCROMBIE 1979 aufgestellten pattern. Bei den Kännchen, der zweitgrößten Gruppe nach den Lampen, ist entgegen A. DAJANI vielleicht doch eher an Behälter für Lampenöl zu denken, ohne die Funktion als Parfümbehälter etc. für einige der Gefäße ausschließen zu wollen. Auffällig ist das Fehlen großer Vorratsgefäße (nur zwei Amphoren werden genannt) und das Vorkommen von nur je einem Krater, einem Kochtopf, einer Pilgerflasche. Eine singuläre Lampe (mit Brandspuren!) in Amman, aus deren hinterem Rand sich mit langem Hals ein menschlicher Kopf (kaum als Griff gedacht) erhebt, ist erst kürzlich durch eine Ausstellung bekannt geworden (ZAYADINE 1987, 130 Nr. 127, Abb.) und verdient Beachtung, ohne dass derzeit ihre Interpretation befriedigend geklärt werden kann. Das theriomorphe Gefäß Nr. 84 könnte ein Flusspferd (oder einen Phallos384) darstellen. Die Bronzenadel Nr. 110 war vergoldet; die andere Nadel ist eine Nähnadel. Die Bronzezange Nr. 107 bezeichnet PRITCHARD 1962, 117 als Instrument, um Härchen oder Wimpern auszuzupfen; sie gehört somit zum Kosmetikbesteck. 5. Datierung: Entgegen LOFFREDA 1968, 278f. geht die Grabnutzung der Höhle in die Frühbronzezeit zurück; es handelt sich nicht erst um eine früheisenzeitliche Anlage. DAJANI 1951 datiert die ältesten Funde in die frühe EZ I und die intensivste Belegungsphase durch Vergleiche des Inventars ins 11./10. Jh. PRITCHARD 1962, 129 weist darauf hin, dass keine der Lampen zu den späteisenzeitlichen Typen gehört (anders ESHEL 1987, 1). ABERCROMBIE 1979, 288 datiert ins 11.–9. Jh., während ESHEL 1987, 1 die gesamte Eisenzeit vertreten sieht. In der Tat finden sich Gefäße aus allen eisenzeitlichen Stufen vom 11.–8./7. Jh. Das Grab wurde über lange Zeit belegt, bis mit den späteisenzeitlichen Gräbern am Ost-Hang eine neue Nekropole eher individuellerer Bestattungen entstand. el-Ǧῑb Grab 12 1. Dokumentation: Publiziert von ESHEL 1986, 168 Abb. 12 (Plan, Schnitt) [danach hier Plan 45]; ders. 1987, 11 Abb. 12. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 232. 2. Lage: Weiter unten am Nordost-Hang des Tell nordöstlich von Grab 11 und südöstlich der ʿĒn el-Balad, aber dichter bei Grab 11; jetzt im Hof eines Hauses gelegen. Eingang im Nordosten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) mit ca. 1,67 m breitem, schachtartig tieferliegenden Vorhof. Abgestuft zur Eingangsfassade (Höhe ca. 83 cm). Offenbar wie bei Grab 8 ursprünglich Stufen zum Eingang hinauf. Eingang (ca. 80 x 72 cm) mit breiter Schwelle.

384

Vgl. den Phallos DEVER 1986, 115 Taf. 60,11; 118 C (11./10. Jh.). Während dieser Phallos Gefäßteil (Kernos?) sein könnte, darf bei dem Fund aus Grab 11 das Vorhandensein von „Füßen“ nicht irritieren, wenn man die Deutung als Phallos erwägt, weil Ständer benötigt wurden, damit das selbständige Gefäß hingestellt werden konnte, ohne auszulaufen (Einfüllstutzen). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Grabkammer breiter als lang (ca. 2,84–3,14 x 1,96–2,07 m) mit asymmetrischer Verzerrung nach Süden, weil die Süd-Wand schräg nach Südwesten verläuft. Dadurch liegen auch die südliche Grabbank und der relativ große Grabgang (ca. 1,36–1,74 x 1,93 m) entsprechend schräg zur Grabachse. Seitlich zwei Grabbänke (ca. 73 cm breit), an die sich hinten (entgegen H. ESHEL) eine Nischenbank (ca. 80 cm breit) anschließt, die seitlich von der Höhe der Grablegen an etwas zu den Grabbänken geöffnet ist, so dass der Eindruck eines Diwangrabes erweckt wird. Zwar ist keine Verschüttung für das Grab angegeben, die niedrigen Höhen (flache Decke) sprechen aber für diese Annahme. Das Grab ist zu einem ṭabūn umgebaut worden. Bankgrab Mischtyp KBp,1Lnib. 4. Kein Inventar. 5. Datierung: im Kontext der Nekropole ins 7./6. Jh. el-Ǧῑb Grab 13 1. Dokumentation: Publiziert von ESHEL 1986, 168 Abb. 13 (Plan, 2 Schnitte) [danach hier Plan 46]; ders. 1987, 11, 13–5 Abb. 13. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 221, 232. 2. Lage: Am Nordost-Hang des Tell nordwestlich nahe der ʿĒn el-Balad, etwas abgerückt von Grab 11. Eingang im Nordosten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Front durch Steinbrucharbeiten zerstört. Der Zugangsbereich liegt niedriger als der Eingang. Irregulärer Zuschnitt der Grabkammer (ca. 2,04 x 2,72 m). Die nördliche Grabbank (Breite ca. 75–82 cm; ca. Höhe 51 cm und Höhe über der Grablege ca. 1,05 m = 1 und 2 große Ellen?) ist rechtwinklig zum Felsverlauf der Front ausgehauen. Dagegen ist die südliche Grabbank (Breite ca. 75 cm) schräg nach Südwestsüden angelegt und gegenüber der nördlichen Bank zurückgesetzt, bei der wiederum die West-Ecke im Anschluss an die hintere Bank nicht ausgeführt wurde. Dadurch ergibt sich eine interne Verschiebung in der Grabaufteilung, die sich auch in der Form des Grabgangs (ca. 1,22 x 1,12 m) niederschlägt, wo in Orientierung an die seitlichen Bänke zu Lasten der Frontseite und der hinteren Bank, die nach Nordwesten hin schmäler wird (Breite ca. 68–81 cm), noch ein Ausgleich versucht worden ist. Der Eindruck allseitig umlaufender Bänke ergibt sich wohl erst durch die Störungen. Unklar bleibt, inwieweit der nun als Careé vertiefte Grabgang seine ursprüngliche Form bewahrt hat und wie der Anschluss zum Eingang zu rekonstruieren ist. Auch der Eindruck, dass ein Diwangrab vorzuliegen scheint, ist zu relativieren; denn die südliche Grabbank war trogartig zu einem Wandsarkophag (Länge ca. 1,84 m = 3,5 Ellen) vertieft (ca. 30 cm tief) und am westlichen Ende mit einem Kopfteil mit Rahmung für Kopf und Hals versehen. Wie bei Grab 3 wird eine Abdeckung der Grablege angenommen. War dort aber das Grab für nur eine Bestattung angelegt, so liegt hier mit den beiden zusätzlichen Grabbänken eine Anlage für Nachbestattungen vor, wohl ein Familiengrab, obwohl auch hier kein Repositorium vorhanden ist, zunächst also von wenigen Bestattungen ausgegangen wurde. Die im Wandsarkophag bestattete und verbliebene Person ist als besonders geehrt zu verstehen, z.B. als Grabbesitzer, Familienoberhaupt etc. Die Annahme von H. ESHEL, der abgedeckte Banktrog könne bei den Gräbern 13 und 14 als Grablege für weitere Bestattungen gedient haben, ist nicht zu erweisen. Die Höhe der Grabkammer beträgt ca. 1,59 m (3 Ellen?). Trotz der Gestaltung des Banktroges mit Kopfteil und einer teilweisen Anwendung der großen Elle gehört das Grab wegen der Irregularitäten zu den weniger qualitätsvollen Anlagen der Nekropole. Bankgrab Typ iKBw,1Btrog. 4. Kein Inventar. 5. Datierung: im Kontext der Nekropole ins 7./6. Jh. el-Ǧῑb Grab 14 1. Dokumentation: Publiziert von (CONDER–KITCHENER 1883, 99 Nr. 35?) ESHEL 1986, 168 Abb. 14 (Plan, 2 Schnitte) [danach hier Plan 47]; ders. 1987, 13–15 Abb. 14. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 221, 232. 2. Lage: Im Norden des Tell auf der gegenüberliegenden Höhe (überbaut vom Dorf el-Ǧῑb; SWP Nr. 35 unter dem Haus des Šēḫ) am Südost-Rand oder Südost-Hang. Die Relation zu SWP Nr. 36 (im Dorf, unter einem Haus) kann nicht angegeben werden. Trotz der Bezüge zur Nekropole am Ost-Hang des Tell liegt hier ein eigener Nekropolenteil vor. Eingang im Ostnordosten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) mit ebenem, ca. 1,47 m breiten Vorhof mit Abstufung zur Eingangsfassade (ca. 1,02 x 1,34 m; 2 x 2,5 große Ellen?). Quadratischer Eingang (1 Elle2) mit Schwelle und einer Stufe ins Grab hinab. Gegenüber der Grabkammer ist der Eingang seitlich nach Norden versetzt.

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Die Grabkammer (ca. 2,22 x 2,49 m) ist gegenüber der Eingangsachse schräg nach Westsüdwesten ausgehauen. Nur der Grabgang (ca. 1,08 x 1,85 m) besitzt gerade Seiten; die Grabwände verlaufen etwas unregelmäßig mit Auswölbungen und Einziehungen. Dreiseitig laufen Grabbänke um, doch liegt wie bei Grab 13 auch hier nur bedingt ein Diwangrab vor. Die südliche Bank (ca. 51–57 cm breit) ist stark beschädigt; Höhe über der Grablege ca. 54 cm (1 Elle?). Die nördliche Bank (ca. 60 cm breit) weist wie die hintere Bank (ca. 51–70 cm breit) kräftige Randstege auf. Doch ist nur die hintere Bank trogartig zu einem Wandsarkophag (Länge ca. 1,72 m) vertieft, besitzt am nördlichen Ende wie Grab 13 ein Kopfteil mit Rahmen für Kopf und Hals und war abgedeckt. Anders als bei Grab 3 und 13 ist hier die hintere Grablege in einem Grab für Nachbestattungen durch diese Gestaltung hervorgehoben. Wie bei Grab 13 begegnen Bank- und Banktroggrablegen nebeneinander und fehlt auch hier ein Repositorium. Die geringe Raumhöhe (flache Decke) weist darauf, dass das ursprüngliche Bodenniveau nicht festgestellt wurde. Das Grab hat unter anderem durch sekundäre Nutzung als ṭabūn Störungen erfahren. Bankgrab Typ KBp,1Btrog. 4. Kein Inventar. 5. Datierung: durch den Kontext der Nekropole ins 7./6. Jh. el-Ǧῑb Grab 15 Hinweise HENSCHEL-SIMON 1945, 76 Anm. 2 (eine Flasche aus einem Grab der EZ II C); GLUECK 1943, 127 und PRITCHARD 1962, 128: mittelbronzezeitliches Höhlengrab, wiederbenutzt in der EZ II, 1941 zufällig gefunden (Gebeine und Gefäße), untersucht von der Antikenverwaltung, aber unpubliziert geblieben [kein Plan]. Keine Lageangabe, aber vielleicht in der mittelbronzezeitlichen Nekropole am West-Hang. el-Ǧῑb Grab x Von den von CONDER–KITCHENER 1883, 96–99 beschriebenen Gräbern könnten Nr. 1–8, 16 und 35 mit den Gräbern von H. ESHEL identisch sein. Dagegen ist zu erwägen, ob Grab 28 am West-Hang (!), eine quadratische Kammer, und Grab 36 auf der Nord-Höhe wie Grab 14, eine quadratische Kammer mit nur einer Grabbank, der späten Eisenzeit zuzurechnen sind; gesichert werden kann dies gegenwärtig nicht.

el-Ǧῑb, lokaler Befund auf einen Blick 1. Grabstatistik Grab Lage 1 SO 2 SO 3 SO 4 OSO 5 O 6 O 7 O 8 O 9 O 10 O

Orientierung SO-NW OSO-WNW SO-NW öst.-westl. O-W ONO-WSW ONO-WSW ONO-WSW ONO-WSW ONO-WSW

11

O

12 13 14 15

NO NO im N, SO W?

Zeit 7./6. Jh. 7./6. Jh. 7. Jh. 7. Jh. 7./6. Jh. 7./6. Jh. 7.-5. Jh. 7. Jh. 7. Jh. 7./6. Jh.

Plan + + + + + + + + + -

Typ VK.KB KB KB KB KB KB KB.L KB KB KB

NO,WNW-OSO

11.-8./7. Jh.

+

fbz.H.H

NO-SW NO-SW ONO-WSW

7./6. Jh. 7./6. Jh. 7./6. Jh. EZ II

+ + + -

KB,L KB,B KB,B mbz.H

Tote

x

2+x

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Teil 1, Kapitel III

fig. Gefäße

Terrakotten

Stempel/ Graffiti

183 3

Importe

Kännchen

1

Lampen

Pilgerflaschen

1

Flaschen

Kochtöpfe

35 2

Vorratsgefäße

Kannen

8

Siegel

Amphoren

Kelche

11 546+x 82 1 15 x

Ringe

Kratere

Schalen

gesamt

Grab

2. Gefäßstatistik

230 7?

Metalle

Steine

2

Waffen

Rasseln

Perlen 58

Webobjekte

11 191+x 21 61 18 8

Amulette

Reifen

Fibeln

gesamt

Grab

3. Objektstatistik

5

6

4

7

el-Ǧῑb, lokales Bestattungswesen ESHEL 1987, 13–16 bietet eine Analyse der Nekropole, die hier aufgegriffen, diskutiert und weitergeführt wird. Auf einige Punkte wurde bereits in der Beschreibung der einzelnen Gräber eingegangen. Ein Vergleich mit den Siedlungsfunden (besonders PRITCHARD 1964) konnte nur für Grab 11 durchgeführt werden, ergab zwar keine neuen Aufschlüsse, verstärkte jedoch den Eindruck, dass dieses Grab im Großen und Ganzen der späteisenzeitlichen Siedlungsphase (und der neuen Ost-Nekropole) vorausgeht. 1. Neben der späteisenzeitlichen Nekropole am Ost-Hang des Tell kommen nur vereinzelt eisenzeitliche Gräber auf dem Nord-Hügel, aber hier gleichfalls in östlicher Hanglage, und vielleicht am West-Hang vor. Die Orientierung der Gräber wird durch den Hangverlauf bestimmt. Der Ost–West-Ausrichtung von Grab 5 kommt daher keine besondere Bedeutung zu. Lediglich das bronzezeitliche Höhlengrab 11 kehrt den allgemeinen Richtungsbezug (Ost–West) um. Nur dieses Grab reicht bis in die EZ I hinauf und war bis zum Beginn der EZ II C belegt, als um dieses Grab zwischen den beiden Quellen des Ost-Hangs eine neue Nekropole entstand. Auch typologisch steht Grab 11 als wiederverwendetes Höhlengrab der Frühbronzezeit neben dem wiederverwendeten mittelbronzezeitlichen Höhlengrab 15 (am West-Hang?) für sich allein. Als einziges Grab ist es mit einem umfangreichen Grabinventar überkommen; die Funde aus Grab 15 blieben unpubliziert. Entgegen ESHEL 1987, 3 kann aus dem Grabinventar von Grab 11 nicht auf die geplünderten Inventare der Kammergräber zurückgeschlossen werden, da die Gräber nicht zeitgleich sind. Die neue Nekropole wurde bis in persische Zeit als lokale Begräbnisstätte genutzt. Typologisch der EZ II C noch deutlich zugehörig scheinen die Gräber 3, 4, 8 und 9. Die Gräber 1, 2, 5, 6, 7, 10, 12, 13 und 14 nehmen noch das späteisenzeitliche Bankgrab auf, könnten in dem ein oder anderen Fall (Grab 2) aber bereits der EZ III angehören. Ob man die Gräber wegen ihrer Abhängigkeit von Gräbern des 8. Jhs. in Jerusalem gleichzeitig mit diesen noch in die zweite Hälfte des 8. Jhs. (späte EZ II B) zu datieren hat, sei dahingestellt. Während somit für die EZ I–II B bislang nur ein bis zwei wiederverwendete Höhlengräber nachgewiesen sind, kam es in der EZ II C–III zur Anlage von gleich zwölf Kammergräbern nebeneinander und einigen weiteren in anderer Lage. Nichts weist auf eine auffällige Zunahme der Bevölkerung, auch wenn das Fundaufkommen dieser Zeit für eine intensive Siedlungstätigkeit spricht. Nicht der Bedarf an Belegungsplatz ist größer geworden, sondern die Art, die Gräber zu nutzen, hat sich verändert. Statt eines oder weniger Gräber im Besitz der führenden Sippe des Ortes wollten jetzt mehrere Familien, offenbar selbst Einzelpersonen, über ein eigenes Grab verfügen. Der diesbezügliche Befund muss hier nicht auf die Bestattung von jeweils besonders geehrten und hochstehenden Personen bezogen werden385. Was ursprünglich jenen als Ehre zuteilwurde, nehmen jetzt weitere Kreise für sich in Anspruch386. Die späteisenzeitlichen Kammergräber gehören alle zum Bankgrab, aber in verschiedenen Formulierungen. 385

386

Man müsste sonst an eine spezielle Nekropole mit Beamtengräbern oder auch Gräbern von Priestern oder Leviten (vgl. Jos 21,17) in Anlehnung an Gräber in Jerusalem denken. Vgl. sehr ähnlich HALPERN 1991, 72 mit Darstellung der gesellschaftlichen Veränderungen (unter anderem Aufgabe der Sippenbindungen) dort passim. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Dieses weitgehend gleichzeitige Nebeneinander verschiedener Ausprägungen verdient Beachtung und entspricht den individuellen Zügen dieser Nekropole. Der Haupttyp ist das Diwangrab (Gräber 1, 4, 5, 8, 9, 10), das auch bei Typkombinationen (Gräber 12, 13, 14) angestrebt ist. Als Variante begegnen Bankgräber mit nur zwei seitlichen Grablegen (Gräber 2 und 7) und nur einer Grablege (Grab 3). Nach den Plänen von H. ESHEL wären einige Gräber sehr niedrig und die Bänke eher als Sockel anzusprechen, doch scheint hier die Zeichnung nur den aktuellen Befund mit sekundärer Verschüttung der Gräber anzugeben, nicht das eigentliche Bodenniveau. Die Position der Grablege links vom Eingang bei Grab 3 und die des Banktrogs bei Grab 13 sowie die Abfolgeposition der Kopfteile bei den Gräbern 4 und 8 spricht für eine interne Anordnung im Uhrzeigersinn, über die hinaus keine besonderen Ausrichtungen festgestellt werden konnten, sieht man davon ab, dass hervorgehobene Grablegen (Gräber 7, 12) und einzelne Grablegen mit Kopfteilen (Gräber 3, 13, 14; die Position des Kopfteils auf der rückwärtigen Bank von Grab 14 widerspricht daher auch nicht dem angezeigten Ordnungssystem) dem Eingang gegenüberliegen. 2. Die Grabkammern sind langrechteckig bis quadratisch387 oder trapezoid ausgehauen, teilweise aber durch weniger sorgfältige Steinmetzleistung verzogen oder aufgrund bestimmter Wünsche der Grabbesitzer asymmetrisch geworden. Die Kammergröße liegt zwischen 5 (Grab 3) und 12,6 (Grab 1) m2. Die regulären Diwangräber sind durchweg etwas größer als die Varianten dieses Typs. Die Größe der Grabgänge als der für die Bestattung zur Verfügung stehende Bewegungsraum ist bei Grab 4 (1,05 m2) am kleinsten, bei Grab 5 (3,08– 3,68 m2) am größten; bei den Gräbern 2, 4, 6, 7, 13 und 14 liegt sie unter 2 m2, d.h. hier konnten sich kaum mehrere Personen aufhalten, um etwa Rituale, Feiern oder ein Totenmahl zu begehen. Im Volumen ergeben sich erstaunlicherweise Ellenmaße außer bei den Gräbern 2 und 7; dies verwundert deshalb, weil den Streckenmaßen keine Ellen zugrunde liegen und es überhaupt scheint, dass die Maße des Grabgangs durch die Breite von Grabkammer und Grablegen mehr zufällig bestimmt wurden. Bei acht von zwölf Kammergräbern ist ein Ellenmaß388 zugrunde gelegt, auffälligerweise nicht bei Grab 8 mit den gestalteten Grablegen. Bei den Gräbern 3, 4 und 9 ist das Ellenmaß fast durchgängig beachtet worden, während bei den übrigen Gräbern nur einzelne Elemente mit Normmaßen vorkommen. Für die Gräber 3, 4, 9, 13 und 14 ist die große Elle, für die Gräber 5 und 6 die kleine Elle gewählt worden. Bei Grab 2 könnten beide Ellenmaße Anwendung gefunden haben, wenn die Übereinstimmung mit den Ellenmaßen nicht Zufall sein sollte. Am häufigsten ist der quadratische Eingang im Ellenmaß von 12 ausgehauen (Gräber 3, 4, 9, 14; 1,5 kleine Ellen bei den Gräbern 2, 5). Daneben wurde für den Eingangsrahmen (Gräber 3, 5) und die Höhe der Eingangsfassade (Gräber 2, 3; Breite bei den Gräbern 4, 14) das Ellenmaß beachtet. Gegenüber dieser besonderen Gestaltung des Eingangs und der Frontseite ist die Anwendung der Elle bei den Elementen der Grabkammern weniger häufig zu finden, so nur beim Grundriss der Kammern 3 (3,5 x 5), 4 (5 x 5), 6? (vorn 5,5) und 9 (6–4,5 x 5–4). Entgegen ESHEL 1987, 16 kann man nur bedingt von einem Ausgangsmaß von 5 x 5 Ellen für die Gräber sprechen; lediglich Grab 4 erfüllt dieses „Ideal“. Auffällig ist das einheitliche Maß von 2 Ellen als Höhe über den Grablegen bei den Gräbern 2, 3, 9 und 13 (hier auch 1 und 1,5; ferner 1 Elle bei Grab 14?). Die Höhe der Grabbänke konnte nur teilweise festgestellt werden. Für dieses Maß konnte bisher nirgends eine Elleneinheit sicher nachgewiesen werden. Auch der Bankbreite, soweit den Plänen die Breiten exakt genug abgelesen werden konnten, scheint seltener ein Ellenmaß zugrunde zu liegen (Gräber 3, 4 hinten, 6). Die Angabe von H. ESHEL, die Bänke seien nach einem Richtmaß von 4 x 1 Elle gestaltet, trifft nicht zu. Es ergibt sich das vielleicht überraschende Ergebnis, dass der Front mit dem Eingang größere Bedeutung als den Grablegen zugemessen wurde. Das wird nicht allein damit erklärt, dass das eine Element außen und sichtbar, das andere innen und verborgen lag, sondern muss in der Bedeutung des Grabeingangs als Eingang in einen anderen Weltbereich verstanden werden, der besondere, vielleicht sogar rituell zu verstehende Gestaltungen erforderte. 3. Als Typkombination findet sich die Bestattung im Banktrog (Gräber 3, 13, 14) und in der Wandnische (Gräber 7, 12). Bei Grab 7 sind diese beiden Typformulierungen miteinander zum Typ Lnitrog verbunden, soweit die Interpretation und Zeitstellung dieses ungewöhnlichen Grabes zutrifft. Alle Bestattungen im Banktrog, nicht aber die Bankgrablegen dieser Gräber, sowie die Diwangräber 4 und 8 besitzen Kopfteile mit Rahmungen für den Kopf, bei den Gräbern 13 und 14 mit Halsstück, und (außer bei Grab 13) Randstege an der Außenkante der Grablege. Solche Kopfteile finden sich in den Nekropolen von Jerusalem und an nur fünf bis 387

Entgegen ESHEL 1987, 13f. gehören die Gräber 5, 9 und 12 nicht zum quadratischen Typ. ESHEL nimmt nur für die Gräber 3, 4 und 9 die lange Elle als Leitmaß an. Vgl. den Appendix ESHEL 1987, 17 zur Diskussion des „Ersten Maßes“ in 2Chr 3,3. Er wendet sich gegen die ursprüngliche Annahme von BARKAY 1979, dass das „Erste Maß“ die große Elle und das ältere der beiden Ellenmaße sei. 388

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Teil 1, Kapitel III

sechs weiteren Orten in Juda, wobei man eine Abhängigkeit von den Gräbern in Jerusalem annehmen darf389; Randstege sind etwas verbreiteter. Die Vorkammer von Grab 1 wurde oben gleichfalls in Abhängigkeit von Gräbern in Jerusalem verstanden. Auch die Anlage eines Grabes für nur eine Bestattung (Grab 3) oder wenige Bestattungen (Grab 8 und evtl. weitere Gräber ohne Repositorium) und das Verbleiben von Bestatteten im verschlossenen Wandsarkophag nimmt Bestattungsbräuche aus Jerusalem auf. Gerade das Nebeneinander von Grablegen in Form der Bank, des Banktrogs und der Nischenbank verdeutlicht die Übertragung der in Jerusalem vorgegebenen Typen auf das traditionelle Bankgrab. In Bezug auf die Übernahme jener Typen darf man für die judäische Bevölkerung (vgl. die Namenssiegel etc.) wohl nicht auf mehr schließen, als dass man den Wunsch hatte und auch die wirtschaftlichen Möglichkeiten besaß, sich so zu bestatten lassen, wie „die feinen Leute“ bzw. geehrte und berühmte Personen in der Hauptstadt390.

Gilo Gilo ist nach Jos 15,51 im südlichen Judäischen Bergland zu lokalisieren. Dem Vorschlag einer Identifizierung mit Ḫirbet Ǧāla westlich von Bēt Ummar (ABEL 1938, 338) steht die nördliche Lage entgegen; für Ḫirbet Kafr Ǧūl fehlt ein archäologischer Befund des 11./10. Jhs. (vgl. KALLAI 1986, 388). Der Ort ist nicht zu verwechseln mit der früheisenzeitlichen Ortslage Giloh bei Bēt Ǧāla / Jerusalem, die A. MAZAR ausgegraben hat. Grabüberlieferung: Ahitofel aus Gilo, der Berater391 Davids, der zum aufständischen Abschalom übertrat (2Sam 15,12) und nach dessen Scheitern den Freitod wählte, wurde nach 2Sam 17,23 in seiner Heimatstadt im Grab seines Vaters bestattet. Das Ansehen Ahitofels beleuchtet 2Sam 16,23. Falls Ammiël in 2Sam 11,3 mit Eliam in 2Sam 23,34 gleichzusetzen ist, wäre Ahitofel der Großvater Salomos gewesen. Damit mag zu erklären sein, warum Ahitofel eine Grabnotiz erhielt. Diese Nachricht darf nicht für sich allein gesehen werden, sondern muss aus dem Kontext ähnlicher Notizen interpretiert werden, wo diese Notizen für einen späteren Historiographen ein Ausdruck besonderer Ehrung einer „guten/gerechten“ Person sind. Der Freitod wird nicht negativ beurteilt und hat keinen Einfluss auf die Art der Bestattung; Selbstmord gehört im AT zu den Ausnahmen, um einem schmachvollen Leben oder Tod zu entgehen (vgl. Ri 9,54; 1Sam 31,4; 1Kön 16,18), obwohl auch hier im vorzeitigen Tod ein Moment der Bestrafung durch JHWH gesehen werden konnte.

Ḥalḥūl Grabüberlieferung: Seit dem Mittelalter erwähnen arabische Geographen ein Grab des Propheten Jona in Ḥalḥūl. Über dem Grab entstand eine Moschee des Nebī Yūnis, offenbar über einer byzantinischen Kirche. Nach den Vitae prophetarum wurde Jona im Grab des Kenezios/Kenas im Land Saar (Edom) begraben. Wegen Namensanklang wurde die Überlieferung auf Seïr, östlich von Ḥalḥūl, bezogen. Von dort wurde sie im frühen Mittelalter nach Ḥalḥūl übertragen. Vgl. JEREMIAS 1958, 88–90 Nr. 35; KEEL–KÜCHLER 1982, 669f. Die Überlieferung geht weder von einem alten, eisenzeitlichen Grab aus, noch besagt sie etwas über ein solches Grab. Das Jonagrab hier zog die Verehrung des Grabes seines Vaters Amitthai in Bēt Ummar (siehe oben) nach sich. Die Heimat des Jona (8. Jh.) war indes Gat-Hefer in Sebulon (2Kön 14,25), Ḫirbet ez-Zerrāʿ, südöstlich von Sepphoris (vgl. Jos 19,13). Dort müsste man sein Grab erwarten, folgerichtig hat sich dort auch eine jüdische Grabtradition gebildet (vgl. JEREMIAS 1958, 24–28 Nr. 2); andererseits wird in den Vitae prophetarum die Vorstellung vermittelt, Jona sei in der Fremde bestattet worden.

III.10. Hebron (Ǧebel er-Rumēde) Die antike Ortslage Tell er-Rumēde befindet sich auf dem Ǧebel er-Rumēde (vgl. MADER 1957, 188ff.). Über die Ausgrabungen von 1964–1966 durch HAMMOND liegen nur Vorberichte (ders. RB 1965, 1966, 1968, BTS 1966; vgl. KEEL–KÜCHLER 1982, 687f.; OFER 1993) vor. Die durch den sog. Sechs-Tage-Krieg unterbrochene Ausgrabung wurde 1984–1986 durch A. OFER wieder aufgenommen (Vorberichte ders. 1984, 1986, 1987/88, 389 390

391

Vgl. ebenso USSISHKIN 1993, 301 Anm. 25. Einige jener Gräber in Jerusalem könnten Gräber von hochgestellten Priestern sein. Dann ist für die Gräber in el-Ǧῑb, besonders für diejenigen, denen Ellenmaße zugrunde liegen und die abgedeckte Banktröge aufweisen, zu überlegen, ob sie z.B. Gräber von „Landpriestern“ oder Leviten (vgl. Jos 21,17, was auf Gibeon weisen würde) waren. Diese Hypothese kann aber noch nicht abgesichert werden. Entgegen ESHEL–KLONER 1990, 39 kann das Phänomen nicht mit der von ihnen angenommenen Bedeutungssteigerung des Landes Benjamin in nachexilischer Zeit erklärt werden, weil die besonders gestalteten Gräber in vorexilischer Zeit angelegt worden sind und auch außerhalb Benjamins begegnen. Zum Amt vgl. RÜTERSWÖRDEN 1985, 105f. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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1989, 1993). Zu vorausgehenden Surveys vgl. KOCHAVI 1972, 61f. Nr. 147; PETERSON 1980, 448–451. Die Publikationslage erlaubt noch nicht, die eisenzeitliche Siedlung zu beschreiben. Nur punktuell und fragmentarisch sind das späte 13./frühe 12., das 11./10. und das 8./7. Jh. (fünf lmlk-Stempel, davon zwei mit dem Ortsnamen ḥbrn) nachgewiesen; die Befunde sind stark gestört. Die spätbronzezeitliche, vielleicht hurritische Siedlung (der mythischen Anakiter)392 wurde von den Kalebitern eingenommen (Jos 15,13–14); sekundär wurde die Eroberung Juda und dann Joschua übertragen. Nach dem Tod Sauls expandierte David nach Norden und wählte Hebron für siebeneinhalb Jahre zu seiner Residenz (2Sam 2,1–3.11). Neben dem Stratum des 11./10. Jhs. des Tell er-Rumēde ist für das Verständnis dieser Phase der archäologische Gesamtbefund des Judäischen Berglands in der EZ I zu berücksichtigen, der Vorstellungen von der Größe und Dichte der Siedlungen bzw. Judas relativiert (vgl. FINKELSTEIN 1988, 47–53 mit Karte Abb. 10). Nach der Verlagerung der Hauptstadt nach Jerusalem verlor Hebron an Bedeutung, mag aber Krongut geblieben sein. Die lmlk-Stempel des Tell er-Rumēde und grundsätzlich die vielen lmlk ḥbrn-Stempel anderer Fundorte in Juda (vgl. WELTEN 1969), die Nachricht über die Befestigung393 durch „Rehabeam“ (2Chr 11, 10) (dazu FRITZ 1981; NAʾAMAN 1986) und parallel dazu das Stratum des 8./7. Jhs. des Tell er-Rumēde belegen eine neue wirtschaftliche, administrative und defensive Bedeutung des Ortes in der späten Eisenzeit unter Hiskija und Joschija. P.C. HAMMOND hat in seinen Grabungen nur ein einziges in der Eisenzeit belegtes, ursprünglich mittelbronzezeitliches Grab nachweisen können. Die Sondage T/T 6 in der Nachbarschaft des Grabes führte nicht zur Auffindung weiterer Gräber, auf die aber Streufunde der MB II und der EZ II, darunter eine Lampe, weisen könnten (HAMMOND 1968, 257). Weitere mittelbronzezeitliche Gräber, die in der Eisenzeit wiederbelegt worden sind, nimmt ARNON 1992, 36 parallel zu dem neuentdeckten Grab 2 unter dem Ḥaram el-Ḫalīl an. Dazu treten andere Grabfunde, die im Handel mit der Decketikette „aus Hebron“ verbunden sind, aber eher anderen Nekropolen des Judäischen Berglands entnommen wurden (vgl. unter anderem LEMAIRE 1975; ders. 1976b; ders. 1979/80; ders. 1982, 17–19: jeweils Kannen oder decanter mit hebräischer Inschrift, 8./7. Jh.; siehe auch Ḫirbet el-Kōm). Aus einem Grab „nahe Hebron“ soll eine Fundgruppe der EZ II C bzw. des 8. Jhs. in der A. REIFENBERG Collection (Israel Museum) stammen, von der REIFENBERG 1950, 40, 43f. mit Abb. eine Kelchschale und zwei Terrakottastatuetten, eine Glockenrockgöttin und einen Reiter, publiziert. Die Glockenrockgöttin (Höhe 17,5 cm) weist einen unproportional großen Kopf mit kurzer Kerblockenfrisur auf. Der Reiter (vgl. die Diskussion zur Statuette aus Bet-Schemesch Grab 8) besitzt einen gekniffenen Kopf. Die auf dem Rücken des Pferdes stehende Figur ist nahe an den Hals des Pferdes gerückt. Die breiten, langen Arme sind nicht durchtrennt. Höhe Pferd-Reiter 12 cm, Farbreste. Hebron Grab 1 1. Dokumentation: 1964 illegal ausgegraben; untersucht und publiziert von HAMMOND 1965, 269; ders 1966a; ders. 1966b, 568; ders. 1968, 257 (nur Vorberichte) [kein Plan]. Vgl. ferner CAMPBELL 1965, 32; WEIPPERT 1966, 283; PETERSON 1980, 448; BLOCH-SMITH 1992, 169, 193394; OFER 1993, 608. 2. Lage: Am Nord-Hang des Tell er-Rumēde (unter einem modernen Haus, Sondage T/T2). 3. Gestaltung: Felshöhle, mehrgliedrig; ungenügend beschrieben. Im durch neuzeitliche Plünderung gestörten Befund waren noch 25 Bestattungen [welcher Zeit?] und Keramik der MB II [oder der MB I?] und der späten EZ I / frühen EZ II von einer Wiederbenutzung des Grabes in dieser Zeit auszumachen. Ob es sich ursprünglich um eine Wohnhöhle chalkolithisch-frühbronzezeitlicher Zeit handelt, die zuerst in der MB II als 392

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Entgegen früherer Ansicht haben die jüngsten Ausgrabungen (OFER 1986) diese Siedlung erwiesen. Aus Gen 23 (Priesterschrift) kann man nichts für die ältere Bevölkerung Hebrons rückschließen. „Hetiter“ ist für die Priesterschrift die toposartige Bezeichnung für die vorisraelitische Bevölkerung Palästinas, die in diesem Fall den rechtmäßigen Gebietsanspruch der nach Hebron/Kirjat-Arba zurückgekehrten Judäer (Neh 11,25) gegenüber den im 6. Jh. dort etablierten „Edomitern/Idumäern“ ausdrückt. Zur Koppelung von Besitzansprüchen, Wiederaufbau und den alten Familiengräbern vgl. Neh 2,5 mit Bezug auf Jerusalem. Ob darauf ein Turm bezogen werden kann, den OFER 1986, 93 anzeigt, lässt sich nach dem Vorbericht noch nicht entscheiden. Weist die Ausgrabung irrig dem Israel Department of Antiquities zu und spricht entgegen den Vorberichten von mehreren in der Eisenzeit wiederbenutzten chalkolithisch-frühbronzezeitlichen Höhlen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Höhlengrab benutzt wurde, lässt sich wie manche andere Frage ohne Vorlage der Funde noch nicht beurteilen. Typ nicht näher bestimmt, Höhlengrab mittelbronzezeitliches H. 4. Inventar: nicht publiziert. 5. Datierung: Die Datierung der eisenzeitlichen Belegungsphase von P.C. HAMMOND entspricht dem Stratum 11./10. Jh. von A. OFER auf dem Tell er-Rumēde. Hebron Grab 2 1. Dokumentation: Sept. 1979 und 1980 untersucht von Z. YEIVIN. Vorberichte YEIVIN 1985/86 mit Abb. 3 (Plan, Schnitt); CHEN 1987 mit Abb. 1–3 (Lageplan, Plan, Schnitt [danach hier Plan 48])395; ARNON 1992 mit Plan und Schnitt S. 36. 2. Lage: Ca. 6 m unter dem Boden des Ḥaram el-Ḫalīl am Südost-Hang des Ǧebel Ǧaʿābire. Deckenöffnung im Südwestsüden. 3. Gestaltung: Felshöhle, Doppelhöhle. Vordere Höhle oval (ca. 3,05 x 3,40–3,85 m), mit Zugang (37 x 60 cm) zu einer zweiten kleineren Höhle, oval (1,45 x 2,05 m) mit kleiner Ausbuchtung (30 cm breit) am WestEnde, ungefähr Ost–West orientiert396. Bis 60–85 cm unter der unregelmäßigen Decke verschüttet (jüngste Funde Kreuzfahrerzeit); Höhe nicht bekannt. Zugang modern blockiert. Höhlengrab mittelbronzezeitliches HH. 4. Inventar: Keine reguläre Ausgrabung, selektive Funde (YEIVIN 1985/86, Abb. 11f.; ARNON 1992, Abb. S. 27, 29–31): 6+x Tongefäße: eine Schale, eine Kelchschale, 3 Kannen, eine Pilgerflasche. 5. Datierung: Grabhöhle der MB I wie benachbarte Höhlen (GONEN 1985, 44, 46; vgl. YEIVIN 1974; ARNON 1992, Abb. S. 34f.), wiederverwandt als Grab im 11./10.– 8. Jh.397. Während die Kelchschale der EZ I angehört, weisen die Schale und die Kanne auf die späte Phase. Spätestens in hasmonäischer Zeit auf die Patriarchengräber bezogen (siehe unten).

Hebron, Grabüberlieferungen 1. Hebron ist reich an Grabtraditionen, allen voran die der Gräber der Patriarchen in der Höhle von Machpela, die an Gen 23 (Sara); 25,9 (Abraham); 49,30–31 (Isaak, Rebekka, Lea); 50,13 (Jakob) anknüpft (alle Stellen Priesterschrift). Ursprünglich verbanden sich die Patriarchengräber mit Mamre als Wohnsitz der Patriarchen bzw. einer Lage „vor Mamre“ für ihre Grabstätte (reflektiert in der Priesterschrift). Spätestens seit Johannes Hyrkanus (nach 128) verlagerte sich die Tradition nach Hebron, das die Priesterschrift mit Mamre gleichgesetzt hatte, an die Stätte des heutigen Ḥaram el-Ḫalīl. Sie liegt am Fuß des SüdostHangs des Ǧebel Ǧaʿābire gegenüber der eisenzeitlichen Siedlung auf dem Tell er-Rumēde. In dieser Zeit wurde unter anderem Grab 2 wegen der Doppelhöhle = Machpela als Anknüpfungspunkt benutzt, die Patriarchengräber zu lokalisieren. Zu einer weiteren überbauten bronzezeitlichen Doppelhöhle beim Abraham-Kenotaph vgl. YEIVIN 1985/86, Abb. 14 (Plan)398. Weder die Datierung des Grabes 2 in die Mittelbronzezeit, noch der Typ als Doppelhöhle, noch die Auffindung eisenzeitlicher Keramik in dem Grab, noch bestimmte Maße der herodianischen Anlage bieten irgendeine Handhabe eines konkreten Bezug auf Abraham, Isaak oder andere Patriarchen399. Herodes I. ließ unter anderem eine Kammer (2,89–2,97 x 3,65 m) über Grab 2 mit einem 59 cm breitem, 15,35 m langen und 1,06 m hohen Korridor (Ansichten YEIVIN 1985/86, Abb. 4f.; Plan und Schnitt Abb. 3; CHEN 1987, Abb. 2–4, Plan, 2 Schnitte; Abb. 1 Lageplan) errichten (islamische Einbauten), erreichbar über sekundären Eingang B südöstlich vom Isaak-Kenotaph mit 16 Stufen. Vom Fußboden des Ḥaram nahe der Zwischenwand nordwestlich des Isaak-Kenotaphs unter einem Baldachin von 1331/32 n. Chr. reicht ein Schacht A (Ansicht YEIVIN 1985/86, Abb. 8) in die herodianische Kammer hinab. Die seit dem 2. Jh. n. Chr. nicht mehr zugängliche Höhle hat zu mancherlei Legenden, besonders in der rabbinischen Literatur, geführt, blieb aber bis in die Kreuzfahrerzeit bekannt und konnte bis dahin durch die 395 396

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Die Pläne von D. CHEN weichen etwas von den begradigten Skizzen bei Z. YEIVIN ab und scheinen korrekter. CHEN 1987, 292 gibt etwas abweichende Maßangaben: vordere Höhle 1,45 – maximal 4 x 1,84 m, Durchgang 70 x 70 cm, hintere Höhle 0,80 x 1,80 m. Wäre nicht die vollständig erhaltene Kanne vorhanden, müsste erwogen werden, dass die eisenzeitliche Keramik aus der Schuttlage stammt und von einer unbekannten Stelle eher außerhalb des Ḥaram herstammt. Ohne weitere Publikation des Befunds bleiben noch offene Fragen. Vgl. auch KEEL–KÜCHLER 1982, 694 Abb. 448a, die vielleicht eine herodianische Oberkammer skizziert. Zur Frage der Historizität Abrahams und der Frage der Berechtigung der Bezeichnung „Patriarchenzeit“ vgl. THOMPSON 1974 (mit Rezensionen PRAG 1984; WENNING 1984). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Deckenöffung in der herodianischen Kammer betrachtet werden; teilweise scheint nur die herodianische Kammer gezeigt worden zu sein. Vgl. VINCENT–MACAY–ABEL 1923; JEREMIAS 1958, 90–94 Nr. 36; KEEL–KÜCHLER 1982, 679–686, 688–696, 700; ARNON 1992, 27–35. In jüngster Zeit sind einige gewagte Unternehmungen zur Erkundung des Komplexes durchgeführt worden. Zu dem illegalen Einstieg von 1968, der zur konkreteren Vorstellung von der herodianischen Anlage führte, vgl. DAYAN 1976; ders. 1978, 45–49; MILLER 1985. Zum erneuten Einstieg von 1979 und 1980, diesmal in Grab 2 hinab, vgl. YEVIN 1985/86; CHEN 1987; ARNON 1992. Eine mit den Gräbern der Patriarchen in der Eisenzeit verknüpfte Tradition, wie man sie nach der eisenzeitlichen Tradition des Rahelgrabes erwarten darf (siehe oben zu Efrata), muss bei Mamre lokalisiert werden. 2. An die Patriarchengräber schlossen sich seit hasmonäischer Zeit weitere Grabtraditionen an: die der Jakobsöhne (außer Josef, in Sichem bestattet: Jos 24,32; es gibt jedoch hier auch eine Josefsgrabtradition, die zuerst im 6. Jh. n. Chr. bezeugt ist) (vgl. JEREMIAS 1958, 95f. Nr. 37) und die Adams und Evas400 im Ḥaram (um 200 n. Chr.; dort 96–98 Nr. 38), die Esaus, die Kalebs nahe dem Ḥaram (dort 98f. Nr. 39). Viele Juden ließen sich in der Nähe der Patriarchengräber bestatten. Keine dieser Traditionen verbindet sich mit eisenzeitlichen Gräbern. 3. Abner, der von den Sauliden zu David übergetretene Heerführer, wurde von Joab im Tor von Hebron ermordet (Blutrache), von David aber in Hebron bestattet (2Sam 3, 27–38). Die Bestattung in Hebron und nicht im Grab seiner Vaters Ner in Benjamin oder im Grab der Sauliden in Zela hängt damit zusammen, dass Abner als königlicher Offizier aus der Familienbindung in die Bindung an den König getreten war, dem damit unter anderem die Pflicht der Bestattung oblag. Der Text verdient Interesse, weil er Elemente des Bestattungsablaufs mitteilt: Zerreißen der Bekleidung, Anlegen von Trauergewändern, Trauerzug zum Grab; dabei wird der Tote auf einer Bahre getragen, voran gehen Freunde und entferntere Mitglieder der Familie, direkt hinter der Bahre geht der nächste Angehörige, hier David, der nach der Bestattung am Grab die Beweinung und die Totenklage anstimmt und für diesen Tag fastet. Offenbar erst im Mittelalter wurde dieser Text einer (jüdischen) Grabtradition zugrunde gelegt, nach der das Grab Abners westlich des Ḥaram gezeigt wurde (JEREMIAS 1958, 99f.). 4. Nach 2Sam 4, 12 wurde der abgeschlagene Kopf des ermordeten Ischbaal, des Sohns und Nachfolgers Sauls, zu David nach Hebron gebracht, der ihn pietätvoll und nicht ohne politischen Hintersinn im Grab Abners in Hebron bestatten ließ401. 5. Weitere, teilweise neuere Grabtraditionen führt MADER 1957, 194f., 197f. an: Grab des Hetiters Efron (ein Schiebegrab hellenistisch–römischer Zeit), des Hebron (qabr Ḥabrūn) an der Straße nach Dūra, des Richters Otniël, und im Martyrion des Dēr el-Arabʿīn auf dem Ǧebel er-Rumēde das Grab der 40 hingerichteten Zeugen des Vertrags zwischen Abraham und Hebron, auch verehrt als Grab der Rut, des Isai bzw. des Kaleb.

III.11. Ḫirbet ʿAdāse Für Ḫirbet ʿAdāse, östlich von el-Ǧῑb, nordöstlich von Tell el-Fūl, sind bislang nur römisch–byzantinische Funde bezeugt (vgl. MACKENZIE 1911c, 98f.; MASTERMAN 1913, 134f.; WIBING 1962, 164f.; LAPP 1981, 5; Z. KALLAI in KOCHAVI 1972, 184 Nr. 129). Für gewöhnlich wird die Ortslage mit dem hellenistisch–römischen Adasa identifiziert (vgl. OELGARTE 1918, 74, 82–84; ABEL 1924 [dort Ansicht Abb. 2]).

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Ausgehend von Kirjat-Arba = Stadt der Vier fügte man den drei Patriarchen um 200 n. Chr. Adam als vierte Person hinzu; dies zog ein Grab der Eva nach sich. Diese Tradition konnte sich jedoch nicht gegen ältere Adamsgrabtraditionen in Jerusalem durchsetzen, so dass das vierte Grab seit dem 3. Jh. n. Chr. auf Kaleb bezogen wurde. Das Kalebgrab beim Ḥaram geht auf eine idumäische Tradition zurück, die im Zuge der Judaisierung der Idumäer zwar verdrängt wurde, aber weiterbestand. Der Brauch der Schädelbestattung liegt hier wohl nicht zugrunde. Eher lässt sich der Vorgang in ein übliches Verfahren mit besiegten Feinden einordnen (vgl. unter anderem 1Sam 17,51; 31,9; 2Sam 20,22). Die spätjüdische Esautradition (Soṭa 13a; Pirkei de Rabbi Eliezer 19652, 39), nach der der Kopf Esaus bei seinem Kampf um eine Bestattung in der Höhle von Machpela abgeschlagen in die Höhle fiel, mag unter Hinzunahme neuerer Traditionen ebenso wie die islamische Tradition vom Kopf Adams eine verfremdete Rückspiegelung von 2Sam 4,12 sein. Zwischen dem Grab des Abner und den Patriarchengräbern stellt das AT aber keinen Bezug her, sondern geht von zwei verschiedenen Grabstätten aus. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Ḫirbet ʿAdāse Grab 1 1. Dokumentation: MANTELL 1882, 167f. Abb. 8 (Plan) [danach hier Plan 49]; ders. in CONDER–KITCHENER 1883, 105, Abb. (Plan). Vgl. MASTERMAN 1913, 135. 2. Lage: Am Ost-Hang der Ḫirbe. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), nicht näher beschrieben. Kurzer, rechteckiger Vorhof (ca. 1,90 x 0,50 m) mit weiter Öffnung. In der Grabfassade ein 60 cm breiter Eingang mit stomion (55 cm lang). In der rechtwinklig ausgehauenen Grabkammer (3 x 2,70–2,75 m) sind seitlich noch Reste von zwei Grabbänken (Breite 70–80 cm) erhalten; der hintere Teil bleibt ungeklärt. Wahrscheinlich muss man von einem Diwangrab mit drei umlaufenden Grabbänken ausgehen. Der Grabgang ist relativ breit (1,40 m). Bankgrab Typ KBdi/p. 4. Kein Inventar. 5. Datierung: Es dürfte sich aufgrund des Typs um ein späteisenzeitliches Grab handeln402.

III.12. Ḫirbet ʿAlmῑt Ḫirbet ʿAlmῑt (Koord. 1760.1369) liegt am Ost-Rand des Berglands beim Wādi Fāra (Luftbild FINKELSTEIN– MAGEN 1993, 381) und wird mit der Levitenstadt Alemet/Almon in Benjamin (Jos 21,18; 1Chron 6,45; vgl. 1Chr 7,8, Alemet, Enkel des Benjamin) identifiziert (PETERSON 1980, 427–436). DINUR 1986b schlägt eine Identifizierung mit einem perserzeitlichen Elam vor; doch ist dieser Name bei Esra/Nehemia nur als Personenname bezeugt. Neben Surveys (Z. KALLAI in KOCHAVI 1972, Nr. 152; FINKELSTEIN–MAGEN 1993, Nr. 496) sind 1973 und 1981 Gräber entdeckt worden. Ob neben Grab 1 auch andere, in der Perserzeit belegte Gräber in die EZ II– III zurückgehen, wird nicht mitgeteilt. Die Nekropole ist durch neuzeitliche Plünderung gestört. Ḫirbet ʿAlmῑt Grab 1 1. Dokumentation: 1981 ausgegraben. DINUR 1986b mit Abb. 1 (Plan, Schnitt [danach hier Plan 50]); DINUR–LIPOVITZ 1988 (Plan, Schnitt, 2 Ansichten). 2. Lage: Am West-Hang des südwestlichen Hügels. Eingang im Südwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Doppelgrab) von unregelmäßigem Grundriss. Der Eingang (60 x 60 cm) ist nach Nordwesten versetzt (DINUR–LIPOVITZ 1988, Abb. S. 44); stomion ca. 15 cm lang. Eine unregelmäßige, nach Nordwesten versetzte, ca. 56 cm hohe Stufe führt 90 cm in die Grabkammer hinab. Die vordere Grabkammer (3,33 x 3,20 m) ist von unregelmäßiger Form. Die Nordwest-Wand ist rundlich wie bei Höhlengräbern ausgehauen; doch sichert die flache Decke die Deutung als Kammer. Auch die SüdostWand zeigt in einer groben Trapezform Ansätze zur Rechtwinkligkeit. Vor dieser Wand befindet sich eine niedrige Bank (1,06–0,74 m breit), zunächst 2 m parallel zur von Südwesten nach Nordosten verlaufenden Südost-Wand, dann wie der Rest einer rückwärtigen Bank winklig in den Raum vortretend (1,53 m breit) und sich bis in (!) den Durchgang zur hinteren Grabkammer erstreckend (hier ca. 15 cm breit)403. Der trichterförmige Durchgang (80 cm breit, 86 cm lang) verengt sich dadurch auf bis auf 53 cm (DINUR–LIPOVITZ 1988, Abb. S. 45). Die hintere Grabkammer (1,68–1,53 x 2,83 m)404 ist im Bestreben, ein Diwangrab zu gestalten, etwas regelmäßiger ausgehauen und bildet eine Trapezform. Die dreiseitig umlaufenden Bänke (Höhe 80 cm) sind unterschiedlich breit, im Nordwesten 73 cm, im Nordosten 96 cm, im Südosten 0,93–1,06 m. Der Grabgang misst 0,93–0,73 x 1,86 m. In die Nord-Ecke des Gangs ist 36 cm unter die beiden Grabbänke ein rundliches, eiförmiges Repositorium B (Durchmesser 1,13 m) 1,13 m tief (Gesamthöhe 1,57 m) ausgehauen405. Das Repositorium ist durch zwei Abdeckungen aus Steinplatten unterteilt. Ein zweites rundliches, eiförmiges Repositorium A ist in der Süd-Ecke der Kammer 92 cm und über der Südost-Bank 80 cm tief (Gesamthöhe 1,72 m) ausgehauen.

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Auch G. BARKAY, persönliche Mitteilung 29.7.1993, hält dieses Grab für eisenzeitlich. Die hier zusammengetragenen Gebeine scheinen von den jüngeren Phasen des Grabes zu stammen. Die Maßangaben in den Vorberichten stimmen nicht mit den Maßen des Plans überein und scheinen vergröbert. Der Schnittplan negiert die seitliche Grabbank. Hier ergeben sich zwar 2,5 und 3,5 Einheiten der kleinen Elle, doch angesichts der übrigen Unregelmäßigkeiten des Grabes mag dies zufällig sein. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Das Grab wurde in der Perserzeit weiterbelegt und in herodianischer Zeit (intrusiv byzantinische Keramik) wiederbenutzt. Den jüngeren Phasen dürften auch die Gebeine (und Tierknochen) zuzurechnen sein406. Das Grab ist geplündert und wieder verschüttet (locus 1) worden. Von der Plünderung verblieben eine Lampe auf der nordöstlichen Grabbank, einige Funde auf dem Boden der beiden Kammern (locus 2) und die Objekte unter der Versiegelung von Repositorium B (locus 3)407. Bankgrab Typ Kbe.KBdi. 4. Inventar: Das Inventar ist bislang nur partiell publiziert und noch nicht zeitlich nach EZ III und Perserzeit differenziert. 33+x Gefäße (DINUR–LIPOVITZ 1988, Taf. 1–3): 7 Schalen (davon eine Schüssel), 10 Kannen (davon 6 decanter), 2 Vorratsgefäße, 3 Kochtöpfe, eine Pilgerflasche, 2 Kännchen (davon ein Schöpfkännchen), ein Alabastron, 7 Lampen. Kochtopf Abb. 2,12 ist rußig. 5. Datierung: Das Grab wurde vom 6. Jh. bis ins 5. Jh. hinein belegt. Entgegen den Ausgräbern ist es nicht als perserzeitliches, sondern als eisenzeitliches Grab der EZ III zu bezeichnen.

III.13. Ḫirbet Bēt Layy Ḫirbet Bēt Layy liegt 8 km ö von Lachisch. Mir ist keine Identifizierung mit einem Ort der alttestamentlichen Überlieferung bekannt. Auch scheint die Ḫirbe nicht näher erforscht. In unmittelbarer Nähe liegt auch kein anderer Ort, dem man Grab 1 von Ḫirbet Bēt Layy zuweisen könnte. Ḫirbet Bēt Layy Grab 1 1. Dokumentation: 1961 bei Straßenbauarbeiten entdeckt; 1961 ausgegraben und publiziert von NAVEH 1963 mit Abb. 1 (Plan, 2 Schnitte) [danach hier Plan 51], 3 (Aufriss der Innengliederung), Taf. 9f. Ansichten (Fotos). Vgl. zum Grab ferner WEIPPERT 1964, 161, 164; LOFFREDA 1968, 249f., 274 (Typ M), 276 Abb. 2,30; DEVER 1969/70, 150; USSISHKIN 1970, 45; LOFFREDA 1973, 25; STERN 1975, 40; MAZAR 1976, 3–5; KUSCHKE 1977, 126; STERN 1979, 274 Abb. 24; ders. 1982, 44, 78; BARKAY–KLONER 1986, 28; ESHEL 1987, 15; WEIPPERT 1988, 490; MITTMANN 1989, 16f., 32 Abb. 1 (Plan, 2 Schnitte), 2 (Aufriss); WENNING–ZENGER 1990, 293; BLOCH-SMITH 1992, 39f., 46, 48, 66–68, 70, 104f., 230, 238, 242 Abb. 10 (Typologie-Plan); PATRICH– TSAFRIR 1993, 212f. Abb. S. 210 (Plan, 2 Schnitte); USSISHKIN 1993, 301, 303 Abb. 193. 2. Lage: Am Ost-Hang von Ḫirbet Bēt Layy im weichen Kalkstein. Eingang im Ostsüdosten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Mehrkammergrab), partiell von J. NAVEH beschrieben. Schachtvorhof (ca. 1,60 x 1,14 m) mit unterschiedlich langen Seitenwänden. Höhe der Fassade (Ansicht Taf. 9 A) nicht angezeigt. Eingang (ca. 47 x 61 cm) mit ca. 39 cm langem stomion zum etwas breiteren Durchgang ins Grab mit zwei Stufen (ca. 92 und 85 cm lang) ins Grab hinab (Ansicht Taf. 9 B). Große, rechteckige Zentralkammer ohne Grablegen (2 x 3 m) (Ansicht Taf. 9 C) mit flacher Decke (Höhe ca. 2 m; hinten 1,85 m) und umlaufendem Gesims zwischen dem oberen Wandabschluss und der Decke. Am Ende der südlichen Wand öffnet sich türartig ein ca. 0,66 x 1,60 m großer und ca. 28 cm langer Durchgang (ca. 12 cm über dem Boden) zur ersten Grabkammer. Diese ist asymmetrisch, nach Westen verzogen ausgehauen (Breit-raum, ca. 2,56–2,80 x 2,28–2,37 m; Höhe ca. 1,75 m). Dreiseitig laufen Grabbänke um (Diwangrab). Der Grabgang (ca. 1,03–1,33 x 1,33 m) öffnet sich etwas trapezoid und ist axial ausgehauen; dadurch wird die östliche Bank schräg verschmälert (ca. 71–61 cm). Die rückwärtige Bank (ca. 85 cm breit; Höhe ca. 1,04 m; Höhe über der Grablege ca. 71 cm) weist zum Grabgang hin vorn eine kräftige Profilkante auf. Die nördliche Bank ist ca. 76 cm breit und besitzt gleichfalls ein kleines Randprofil (vgl. Ansicht Taf. 10 C; nicht im Plan eingezeichnet; kein Randsteg wie bei einigen anderen Gräbern). Ein weiterer, nur ca. 48 cm breiter, türartig hoher (ca. 1,61 m) und ca. 23 cm langer Durchgang (auch hier mit Boden- und Deckenabstand) öffnet sich am nördlichen Ende der rückwärtigen Wand der Zentralkammer zur zweiten Grabkammer (Breitraum, ca. 2,61 x 2,04 m; Höhe ca. 1,71 m), die sehr unregelmäßig ausgehauen 406

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Untersucht von J. ZIAS; insgesamt sechs Erwachsene, davon eine Person 18, eine Person 40–50 Jahre alt, drei Kinder (1–2, 3–4 und 7–9 Jahre alt). Außerdem Tierknochen von Ziege–Schaf (Totenspeise?). Die Versiegelung scheint zu den jüngeren Phasen zu gehören. Zwischen den beiden Versiegelungen ein plattgedrückter Schädel einer Fraund Unter der unteren Vesiegelung ein Kosmetik-Set (Abb. 3b), das der Perserzeit zuzurechnen ist. Außerdem ein Kännchen (Abb. 1,2), zwei Schalen, fünf Lampen, ein Kochtopf (Abb. 2,5.7–9.12); dabei könnten die unteren Funde teilweise noch der EZ III zugehören. Fragmente von Vorratsgefäß Abb. 2,14 sollen aus den loci 2 und 3 stammen; das irritiert, weil locus 3 ungestört zu sein scheint, locus 2 dagegen zur Verschüttung der Grabplünderer gehört. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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ist. Auch hier laufen dreiseitig Grabbänke um (Diwangrab) und auch hier ist der noch stärker trapezoide Grabgang (ca. 1,09–1,56 x 1,75 m) in der Achse des Durchgangs angelegt, während die Kammer nach Norden verzogen ist, so dass auch hier die linke, südliche Grabbank schräg verschmälert wird (ca. 66–28 cm). Man scheute sich, die Bank daneben in voller Breite auszuhauen, weil man offenbar befürchtete, zu nahe an die erste Grabkammer zu geraten. Schräg zum Grabgang und mit unterschiedlicher Breite ist auch die rückwärtige Bank (ca. 66–104 cm; Höhe ca. 85 cm; Höhe über der Grablege ca. 85 cm) ausgehauen. Die nördliche Grabbank (ca. 66 cm breit) und die dazugehörige Kammerwand reichen über die Eingangsflucht nach Osten hinaus. Am Ende der Nord-Wand ist ein türartig hoher Durchgang für eine dritte Grabkammer bereits markiert, doch nicht mehr ausgeführt worden (Ansicht Taf. 10 A). Dies weist darauf hin, dass hier ein Familiengrab vorliegt, das nach Bedarf durch zusätzliche Grabkammern erweitert werden konnte (MAZAR 1976, 4). Sind die unten gegebene Datierung und Befundinterpretation zutreffend, kam es infolge der Ereignisse von 587 weder dazu noch zur unmittelbaren weiteren Grabnutzung. Die von NAVEH 1963 verglichenen Gräber betreffen nur allgemein Bankgräber. Für den hier vorliegenden Mehrkammerbankgrabtyp ZK.2KBdi (LOFFREDA Typ M; vgl. dazu MAZAR 1976, 3f. Nach BLOCH-SMITH 1992, 46 ist Geser Grab 9 der Prototyp, was mich nicht überzeugt. BARKAY 1989, 43; 1992c, 148, irrig Typ RR.) ist unter anderem auf Jerusalem-N Grab 1 und 2, Ḫirbet el-Kōm Grab 1, Lachisch Grab 105 und 106 zu verweisen. Die Zentralkammer ist sorgfältig ausgehauen mit geglätteten Wänden und auffällig durch das Deckengesims, einer Architekturimitation, die in Jerusalem mehrfach bei Gräbern begegnet (vgl. USSISHKIN 1970, 45 Anm. 13). Dagegen sind die beiden Grabkammern überraschend unregelmäßig ausgehauen. Ein Leitmaß ließ sich den Messungen nicht ablesen. 4. Inventar: Das Grab weist einige Besonderheiten auf, die am besten im Kontext des Grabinventars besprochen werden. J. NAVEH fand noch acht ungestörte [?] Bestattungen auf den Grablegen vor, die HAAS 1963 untersuchte (drei Bestattungen in der ersten Grabkammer, je eine pro Grablege; fünf Bestattungen in der zweiten Grabkammer). Auffällig für einen ungestörten Befund ist, dass nur zwei Ringe und eine Schnalle (alle Aes) (Abb. 2,1–3) als Elemente der Trachtsitte vorhanden waren. Im Übrigen war das Grab völlig leer(geräumt). Entgegen NAVEH 1963, 90 lässt sich der Befund nicht damit erklären, dass eine andere Bestattungssitte ohne Beigaben vorliegt408, weil unter anderem in keinem anderen Kammergrab sonst eine Bestattung ohne Beigaben bezeugt ist; sein Bezug auf Leviten unter Hinweis auf die Inschriften und Zeichnungen ist abzuweisen (vgl. die seltsame Diskussion SHANKS 1988 mit nachfolgenden Leserbriefen). Lediglich zwei Gefäße (Abb. 2,4–5) stammen vom Eingangsbereich und gelten als sekundär hineingeschwemmt. Sie sind perserzeitlich zu datieren (STERN 1982, 78). Aus der Perserzeit stammt auch ein weiteres, 20 m nördlich liegendes Grab (STERN 1982, 78f. Abb. 97f, Plan; von BLOCH-SMITH 1992, 66f., 230 fälschlich für eisenzeitlich gehalten). Weder die beiden Gefäße noch das weitere Grab beweisen etwas für die Datierung dieses Grabes, müssen aber dennoch beachtet werden. Umgekehrt datiert der eisenzeitliche Grabtyp nicht die Bestattungen, die ich für sekundär und nicht mehr der eisenzeitlichen Nutzung zugehörig halte; daher wird auf diesen Skelettbefund nicht näher eingegangen und kann er auch (entgegen BLOCH-SMITH 1992, 48, 66f., 70, 230) nicht für eisenzeitliche Bestattungsbräuche zitiert werden. Inschriften: Was immer an Bestattungen und Inventar der Eisenzeit vorhanden gewesen ist, muss ausgeräumt worden sein, als das Grab einer anderen Verwendung zugeführt wurde. Es lässt sich auch nicht ausschließen, dass das Grab noch nicht belegt worden war, als es temporär als Fluchthöhle genutzt wurde409. Bereits dieser sekundären Nutzung, nicht erst der Wiederbenutzung als Grab in der Perserzeit (LAPP 1968, 145), rechne ich die 7–8 hebräischen Inschriften (ausgeschnitten jetzt im Israel Museum) und die vier Zeichnungen an den Grabwänden zu (zur Anordnung vgl. Abb. 3). Die Inschriften geben einen Anhalt für die Art der sekundären Nutzung, nämlich als Fluchthöhle, wobei die Frühdatierung um 700 (evtl. mit Bezug auf den Feldzug des Sanherib, so zuletzt PUECH 1992, 129f.) von der Datierung der Inschriften nahegelegt wird. Die Inschriften weisen keinen inhaltlichen Bezug zum Bestattungswesen auf, sondern sind situationsbedingte Gebete. Auch wenn die Inschriften somit religiösen Charakter haben, so unterstellt der Hinweis von BLOCH-SMITH 1992, 105, dass diese Gebete gerade an Grabwänden eingeritzt worden seien, die falsche Vor408

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Auch MITTMANN 1989, 32 nimmt an, dass die Überlebenden von 701 ohne Beigaben bestattet wurden. Ihm folgt PUECH 1992, 130. Es gibt keinen Hinweis, dass die Grabbesitzer ihr Grab später doch noch (oder wieder) benutzt haben. Erst für die Perserzeit sind Bestattungen bezeugt. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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stellung von kultischen Handlungen im Grab. Ebenso scheint die Annahme von PUECH 1992, 129 gewagt, man habe im Grab der Widerstandskämpfer (‚Märtyrer‘) (vgl. schon LEMAIRE 1976, 568) Zuflucht gesucht. Es sei dahingestellt, ob die Fluchformeln als ältere Elemente von den übrigen Inschriften zu trennen oder diese anders als die übrigen Inschriften als Grabinschriften zu deklarieren sind, auch wenn Fluchformeln ein Element von Grabinschriften sind. MITTMANN 1989, 30 bezieht die Fluchinschriften direkt auf die durch Lager und Krieger dargestellten Assyrer von 701. Die Wiederbenutzung als Grab, die dritte Benutzungsphase, mag im 4. Jh. oder später erfolgt sein. Nach Meinung einiger Forscher könnten die Zeichnungen (besonders die Schiffe) aus hellenistischer oder römischer Zeit stammen; anders unter anderem MITTMANN 1989, 31. Da es sich meines Erachtens nicht um Grabinschriften handelt (so schon CROSS 1970, 304; MILLER, JR. 1981, 320; MITTMANN 1989, 29f.; WENNING–ZENGER 1990, 293; BLOCH-SMITH 1992, 105; RENZ 1995, 243), sondern um Inschriften in einem als Zufluchtshöhle benutzten Grab, müssen diese Inschriften auch hier nicht diskutiert werden, um nicht die Vorstellung von eisenzeitlichen Grabinschriften zu verzeichnen. Die wichtigste Forschungsdiskussion wird aber bibliographisch angeführt: 1. Inschrift A: NAVEH 1963, 76, 81–85 Taf. 13 (Frühdatierung): „Yahveh (is) the God of the whole earth; the Moun-/tains of Judah belong to him, to the God of Jerusalem.“; WEIPPERT 1964, 162f.; NAVEH 1965, 73; VEENHOF 1965, 252–254; NAVEH 1968, 74 (6. Jh.); DEVER 1969/70, 161, 166, 168 (6. Jh.); CROSS 1970, Abb. 1 (6. Jh.): „I am Yahweh thy God: I will accept / the cities of Judah, and will redeem Jerusalem.“; GIBSON 1971, 57f.; NAVEH 1971, 30 (6. Jh.); TEIXIDOR 1972, 429 Nr. 100; HESTRIN 1973, Nr. 79; AHARONI 1975, 130 (1981, 132); LIPINSKI 1975 (19852), 267f.; ROSE 1975, 193; LEMAIRE 1976, 558–560, 564–567 Taf. 42 (Frühdatierung): „Yhwh est Dieu de toute la terre; les montagnes de Juda appartiennent au Dieu de Jérusalem.“; LIPINSKI 1977, 93f. Nr. 15 (frühpersisch): „The god of everything singled out his land; Juda (belongs) to him, to the god of Jerusalem.“; ders. 1978, 166, 175; SEYBOLD 1978, 79f.; MILLER, JR. 1981, 320–324, 327f. (6. Jh.): „[I am] Yahweh your God. I will accept the cities of Judah; I will redeem Jerusalem.“; JAROŠ 1982, 24 Nr. 13 (paläographische Tabelle), 90f. Nr. 73; FREEDMAN–O’CONNOR 1982, 537; KEEL–KÜCHLER 1982, 585; SARFATTI 1982, 56, 66, 68, 77f.; ISRAEL 1984, 91; LEMAIRE 1984, 132f.; GARR 1985, 79, 103, 106, 138, 168. 172, 180, 204; JÜNGLING 1985, 112, 114; BARKAY–KLONER 1986, 28; TIGAY 1986, 34; MALAMAT 1987, 303; SMELIK 1987, 148–150; TIGAY 1987, 176; CONRAD 1988, 559f.; GERSTENBERGER 1988, 46; WEIPPERT 1988, 490, 694; MITTMANN 1989, 16–23 Abb. 3A–C (701): „Yahweh – the God of the whole earth is he. / Yahweh, you are the God of Jerusalem.“; CRAWFORD 1990, 128f.; MAZAR 1990, 460, 515; DAVIES 1991 Nr. 15.005/6; NEGEV 1991, Taf. 25; YARDENI 1991, 178; BLOCH-SMITH 1992, 105, 230; KEEL–UEHLINGER 1992, 356, 396, 416; KÜCHLER 1992, 294; MÜLLER 1992b, 229f. (Frühdatierung); PUECH 1992, 129 (Frühdatierung): „Blows of Yahweh, your God. It is he who favored the oppression of Juda, but not for the brethren (?) of Jerusalem.“; AVIGAD 1993, 527 (586); PATRICH–TSAFRIR 1993, 212 Abb. S. 210 (6. Jh.) [folgen J. NAVEH]; RENZ 1995, 245f. Nr. BLay(7):1 (Anfang 7. Jh.): „Jahwe ist der Gott der ganzen Erde; die / Berge Judas gehören dem Gott Jerusalems“. 2. Inschrift B: NAVEH 1963, 76, 85f. Taf. 13: „The (Mount of) Moriah Thou hast favoured, the dwelling of Yah, Yahveh.“; WEIPPERT 1964, 163; VEENHOF 1965, 253f.; CROSS 1970, 302 Abb. 1; GIBSON 1971, 58; KROLL 1975, Abb. 91; LIPIŃSKI 1975 (19852), 268: „Den Moria hast du selbst begnadet, den Wohnort Jahs, O Jahwe!“; ROSE 1975, 193; LEMAIRE 1976, 559–561, 564–567 Taf. 42; LIPIŃSKI 1977, 93f.; SEYBOLD 1978, 79f.; MILLER, JR. 1980, 45; ders. 1981, 328–330; OTTO 1980, 60; FREEDMAN–O’CONNOR 1982, 537; ISRAEL 1984, 91; GARR 1985, 80, 204; JÜNGLING 1985, 112, 114; TIGAY 1986, 34; SMELIK 1987, 149f.: „Beachte, JHWH, (in) Gnade! Erkläre unschuldig, YH JHWH!“; TIGAY 1987, 176; CONRAD 1988, 460: „Schreite ein, Jah, barmherziger Gott, sprich frei, Jah, Jahwe.“; GERSTENBERGER 1988, 46; MITTMANN 1989, 16f.; OTTO 1989, 1024; CRAWFORD 1990, 128f.; DAVIES 1991 Nr. 15.007; BLOCH-SMITH 1992, 105, 230; KEEL–UEHLINGER 1992, 355f., 414 (JHWH als gnädige El-Gottheit; um 700 v. Chr.); PUECH 1992, 129: „He (= Judah) was punished. Yahweh will be gracious: acquit Yah, Yahweh!“ oder „Yahweh has punished, he will show grace:...“; PATRICH– TSAFRIR 1993, 212 Abb. S. 210 (6. Jh.); RENZ 1995, 247f. Nr. BLay(7):2 (Anfang 7. Jh.): „Schreite ein, Jah, gnädiger Gott; erkläre straffrei, Jah, Jahwe!“. 3. Inschrift C: NAVEH 1963, 76f., 86f. Abb. 11 Taf. 12 A–B: „[Ya]hveh deliver (us)!“; WEIPPERT 1964, 163; VEENHOF 1965, 253f.; CROSS 1970, 302; LIPIŃSKI 1975 (19852), 268; LEMAIRE 1976, 561, 564, 566f.; SEYBOLD 1978, 79f.; MILLER, JR. 1981, 323f., 327; TIGAY 1986, 25f., 34; FREEDMAN–O’CONNOR 1982, 537; ISRAEL 1984, 92; SMELIK 1987, 150: „Erlöse, JHWH!“; TIGAY 1987, 173; GERSTENBERGER 1988, 46; MITTMANN 1989, 31 (mit Adorant): „Help, Yahweh!“; CRAWFORD 1990, 128f.; WENNING–ZENGER 1990, 293; DA© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

1991 Nr. 15.008; BLOCH-SMITH 1992, 105, 230; KEEL–UEHLINGER 1992, 416; PUECH 1992, 129; PATRICH–TSAFRIR 1993, 212; RENZ 1995, 249 Nr. BLay(7):3: „Errette, [J]ahwe.“. 4. Kleine Inschriften (Fluchformeln): NAVEH 1963, 76f., 79–81, 88f. Abb. 8–10 Taf. 11 A, D–F; 12 A, C; 13; WEIPPERT 1964, 164; VEENHOF 1965, 252; SCHOTTROFF 1969, 25f.; CROSS 1970, 306 Anm. 25; GIBSON 1971, 57; PUECH 1974, 207; BAR-ADON 1975, 231; MÜLLER 1975, 122; LEMAIRE 1976, 561–563, 559, 564– 568 Taf. 42f. Nr. 4–7; ders. 1977, 602 Nr. 4; MILLER, JR. 1981, 316, 320, 323f., 332–324; MITTMANN 1981, 143; ISRAEL 1984, 91f.; GARR 1985, 131; MITTMANN 1989, 16f., 30f. Abb. 4B, D (gegen Assyrer 701); CRAWFORD 1990, 33, 69, 125–130, 195, 200, 299; DAVIES 1991 Nr. 15.001–004; PUECH 1992, 129: (1b) „Cursed be the one who will sing (govern/behold) tomorrow!“; PATRICH–TSAFRIR 1993, 212; RENZ 1995, 249–251 Nr. BLay(7):4–7 (Ende 8. Jh.): a) „Verflucht sei der, / der (dies) auslöscht!“, b) „(?) Ver[flucht]“, c) „Verflucht sei der, der / dich schmäht!“, d) „(?) verflucht“. 5. Zeichnungen (3 Figuren, 2 Schiffe, Kreise etc.): NAVEH 1963, 76–78 Abb. 4–7 Taf. 10 B, D; 11 B–C, E; 12 D; 13; WEIPPERT 1964, 161f.; CROSS 1970, 304; BAR-ADON 1975, 231 Anm. 9; LEMAIRE 1976, 567; WÜST 1977, 278; SEYBOLD 1978, 79f.; STERN 1979, 274 Abb. 26f.; SMELIK 1987, 148; WEIPPERT 1988, 489, 673; MITTMANN 1989, 16, 30–32 Abb. 4A–C,E–F (assyrisches Lager, Krieger, sidonische Schiffe); BLOCH-SMITH 1992, 230; KEEL–UEHLINGER 1992, 409, 427 (provinzielle Reflexion assyrischer Ikonographie); PUECH 1992, 128f.; PATRICH–TSAFRIR 1993, 212; RENZ 1995, 243, 250. 5. Datierung: Die Datierung des Grabes muss zunächst unabhängig von den Inschriften und der letzten Bestattung über den Grabtyp erfolgen. Die Anlehnung an Vorbilder in Jerusalem und Vergleiche zu weiteren Gräbern des ZK.BK-Typs weisen auf das 8./7. Jh. Die Herabdatierung in die Perserzeit durch LOFFREDA 1968, 250 geht fehl. Die paläographische Datierung der Inschriften (Ende 8./Anfang 7. Jh.) als terminus ante quem gibt den Ausschlag für die Datierung ins 8. Jh. (entgegen BLOCH-SMITH 1992, Abb. 10: 6. Jh.). VIES

III.14. Ḫirbet Ġuwēn eṭ-Ṭahtā (Anim) Ḫirbet Ġuwēn eṭ-Ṭahtā (Koordinaten 1562.0846), an den Südausläufern des Judäischen Berglands, 14 km südlich Hebron und 10 km nordwestlich Arad, wird mit dem alttestamentlichen Anim (Jos 15,50, zugehörig zum Stamm Juda) identifiziert, wobei das Arad-Ostrakon Nr. 25 noch zwischen einem Unteren und einem Oberen Anim unterscheidet; den zweiten Ort sucht man in nahen Ḫirbet Ġuwēn el-Fawqā (Koordinaten 1575.0854). Vgl. KOCHAVI 1972, 82 Nr. 250 (und 81 Nr. 248); AHARONI 1981, 50f.; ders. 1984, 368, 411; AMIT 1993. Ḫirbet Ġuwēn eṭ-Ṭahtā Grab 1 1. Dokumentation: Vorbericht: LENDER 1991, 42 Abb. 42 (Plan, 2 Schnitte [danach hier Plan 52]). 2. Lage: 1989 bei Straßenbauarbeiten nordwestlich von Ḥorbat ʿAnīm gefunden (Koordinaten 15605. 08475). Keine weiteren Angaben zur Lage. Eingang im Südwestsüden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) mit trapezförmigem stomion-artigen Eingang (52–37 x 62 cm; Länge 37 cm), der noch durch eine Steinplatte verschlossen war. Auch gemäß dem Inventar ist das Grab offenbar ungestört410. Zwei Stufen, die obere abgeschrägt und größer als die untere, führen 1,33 m in die Grabkammer (2 x 2,96 m) hinab. Der Boden der Kammer fällt nach hinten ab; entsprechend geneigt sind die Böden der seitlichen Nischen. Die Höhe der Kammer beträgt ca. 1,92 m. An der südöstlichen Stirnwand befindet sich eine kleine Lampennische. An den drei übrigen Wänden sind offenbar arcosolia bzw. abgerundete quadrosolia ausgehauen. Im Westnordwesten ist die Arkosolform am deutlichsten (1 x 1,85 m; Höhe 88 cm); die Nische ist mit 52 cm über dem Boden relativ niedrig ausgehauen. Die Nische an der Ostsüdost-Wand und die an der rückwärtigen Nordostnord-Wand sind in der Ostnordost-Ecke zueinander geöffnet. Die Nordostnord-Nische ist wiederum als arcosolium (?) (1,03 x 2,07 m; Höhe 52 cm; 66 cm über dem Boden der Kammer) gestaltet. Ungefähr in der Mitte der Rückwand ist ein kleines, ovales Repositorium (40 x 35 cm) ausgehauen, mit 44 cm hoher Öffnung über dem Nischenboden und nur 17 cm in die Wand reichend. Nach Nordwesten ist über der Grablege daneben eine abgesetzt in die Wand eingehauene Öffnung zu sehen; ob hier eine Rahmung gemeint ist, die für den Verschluss des hochragenden Repositoriums sinnvoll wäre, lässt sich dem Vorbericht nicht eindeutig entnehmen.

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Auskünfte wurden mit Hinweis auf eine Publikationsabsicht verweigert. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Die Ostsüdost-Nische (ursprünglich ca. 1,03 x 1,74 m und 48 cm über dem Kammerboden) ist für die Anlage einer Troggrablege in der Ostnordost-Ecke offenbar sekundär auf eine Gesamtbreite von 2,88 m erweitert worden. Der Trog (0,75 x 1,33 m) ist 15–20 cm tief und besitzt ein Kopfteil in Form des vertieften, eher quadratischen als rundlichen Kopfumrisses (37 x 33 cm). Der Kopfrahmen reicht in die Nordostnord-Nische hinein. Die Anlage der Nischentroggrablege für eine individuelle Bestattung ist auffällig und übernimmt einen Brauch der Beamtengräber aus Jerusalem. Ungewöhnlich ist auch, dass die Nischentroggrablege separat zur Arkosolnische und nach hinten versetzt ausgehauen wurde. Offenbar sollte die bestehende Struktur erhalten bleiben. Als Leitmaß kann für das Grab die große Elle nachgewiesen werden (Eingang Breite vorn = 1; Westnordwest-arcosolium = 3,5 x 2, Höhe über Boden = 1; Nordostnord-arcosolium = 4 x 2; Höhe 1; Troggrablege 2,5 x 1,5 große Ellen); für das Raummaß könnten allerdings 6,5 x 4,5 kleine Ellen zugrunde liegen. Arkosolgrab Typ K3Lnarc,1nitrog. Etwa zehn Bestattungen sind aufgrund der Skelettreste ermittelt worden. Über die Position der Skelette und des Inventars liegen noch keine Angaben vor. 4. Inventar: pauschal aufgelistet (unpubliziert): 81 Tongefäße, davon ein Drittel schwarze Füllkännchen, im Übrigen Schalen, Kannen (und decanter), Kochtöpfe, Lampen, ein Räucherständer. 5. Datierung: In die späte Eisenzeit datiert.

III.15. Ḫirbet Ḫarābet ʿAude Ḫirbet Ḫarābet ʿAude Grab 1 Im Rahmen des Survey of Israel, Map 102, Region nordwestlich von Jerusalem, hat DINUR 1987/88, 63 ein eisenzeitliches Grab von Ḫirbet Ḫarābet ʿAude (Koordinaten 1749.1341)411, einer befestigten Siedlung der EZ II, angezeigt; offenbar geplündert. Keine näheren Angaben.

Ḫirbet el-ʿAṭār Die Identifizierung von Ḫirbet el-ʿAṭār, nordwestlich von Bēt Ǧibrīn, bleibt unsicher. Der gelegentliche Bezug auf Eter (Jos 15,42) überzeugt nicht. Ḫirbet el-ʿAṭār Grab 1 ausgeschieden DINUR–LIPOVITZ 1988, 50 Anm. 9 erwähnen ein unpubliziertes Grab des 6. Jhs., ausgegraben von A. BIRAN. Kine näheren Angaben. Es kann gegenwärtig noch nicht beurteilt werden, ob das Grab der EZ III oder erst der frühen Perserzeit zugehört412.

III.16. Ḫirbet Ḥazzūr (Hazor) Ḫirbet Ḥazzūr (Koordinaten 1685.1376)413, 5 km nnw von Jerusalem, wird mit Hazor in Benjamin (Neh 11,33) identifiziert (KLOSTERMANN 1887, 188; vgl. ALT 1928, 14f. zur Identifizierung mit Baal-Hazor 2Sam 13,23; vgl. auch ESHEL–KLONER 1990, 37)414. Die Umgebung wurde von BALTZER et al. 1971 mit Karte Abb. 2 untersucht, darunter die Nekropole am Süd-Hang und am Nordost-Hang des im Süden gegenüberliegenden Hügels. Nur für ein Diwangrab (dort 38f. Nr. II 2) wurde kurz erwogen, ob es auf eine eisenzeitliche Anlage zurückgehen und in hellenistisch–frührömischer Zeit wiederbenutzt worden sein könnte. Angesichts des Grabinventars und wegen weiterer später Gräber in der Umgebung entschied man sich jedoch für ein im 1. Jh. neu ausgehauenes Felsgrab in typologischer Weiterführung eisenzeitlicher Kammergräber.

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Vgl. U. DINUR–N. FEIG in: FINKELSTEIN–MAGEN 1993, Nr. 448. Ähnliches gilt für einige Gräber, die zuletzt BARKAY 1993a, 108 für die exilische Zeit auflistet. Neben den hier als Gräber der EZ III aufgenommenen Gräbern nennt er Tēl Gibea, Betanien und eš-Šarafāt (vgl. aber STERN 1982, 77f.), Jericho Grab 1, Betthar (Eṭ-Ṭīre) (unpubliziert). Nicht bei FINKELSTEIN–MAGEN 1993. Zu Baal-Hazor als mögliche Heimat Davids vgl. SCHWAB 1993. Ḫirbet el-Burǧ bei Ḫirbet Ḥazzūr wird von YEIVIN 1971, 141–144 mit Beerot identifiziert. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Ḫirbet Ḥazzūr Grab 1 Ein eisenzeitliches Grab in „Ḫirbet el-Biʾār“ ist nur durch den Hinweis von BAGATTI 1947, 193 Anm. 4 bekannt, der es ins 7. Jh. datiert. Es besitzt einen kleinen gerahmten Eingang. Weitere Angaben fehlen (kein Plan), so dass weder der Grabtyp bestimmt noch die Datierung überprüft werden kann. Über Ḫirbet el-Biʾār, östlich von Ḫirbet Ḥazzūr, ist sonst wenig bekannt (YEIVIN 1971, 142, 144; A. FELDSTEIN et al. in: FINKELSTEIN–MAGEN 1993, Nr. 319)415. Ob das Grab zu den Nekropolen von Ḫirbet Ḥazzūr gehört, ist allerdings solange nicht gesichert, wie es nicht neuerlich lokalisiert werden kann416. Ḫirbet Ḥazzūr Grab 2 1. Dokumentation: Entdeckt von Z. EHRLICH, ausgegraben und publiziert von ESHEL–KLONER 1990 Abb. 2f. (Ansichten der Fassade und des Eingangs), 4 (Plan, 3 Schnitte) [danach hier Plan 53], 5 (Innenansicht, Detail). Vgl. ESHEL 1987, 16 mit Anm. 25; KLONER 1992, 242 Anm. 6f.; USSISHKIN 1993, 301 Anm. 25. 2. Lage: Östlich von Ḫirbet Ḥazzūr, am Rand des Wādi. Eingang im Ostnordosten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) mit vertieftem Vorhof (ca. 1,29 x 0,54 m). Die ca. 1,15 m hohe Fassade schließt oben mit einer 20 cm tiefen und 15 cm starken Profilkante ab (vgl. Ansichten Abb. 2f.). Der Eingang ist 47 cm2 groß. Die ungefähr quadratische Grabkammer (2,85 x 2,65–2,72 m) ist in der West-Ecke abgerundet, wo sie weniger sorgfältig ausgehauen zu sein scheint. Dreiseitig laufen Grabbänke um (Diwangrab), die auch an der Frontwand in einer Breite von 20–23 cm als oberste Trittstufe stehengelassen worden sind, während der Grabgang (ca. 1,08 x 1,59 m), zu dem eine zusätzliche schmale Stufe in der Breite des Gangs hinabführt, nicht bis zur Front ausgehauen ist. Die Höhendifferenz vom Eingang zum Kammerboden misst ca. 1,08 m. Die flache Decke steigt nach hinten und nach Norden etwas an; die Höhe beträgt ca. 1,66–1,70 m. Warum der Gang leicht nach Westen verschoben ausgehauen worden ist, lässt sich nicht erkennen. Alle drei Grabbänke (Höhe jeweils ca. 81 cm) besitzen eine durch flache Muldung mit Randsteg und erhöhtem Kopfteil („Kissen“) mit vertiefter Rahmung für den Kopf gestaltete Grablege. Der Randsteg der hinteren Bank ist breiter (ca. 15 cm) als die Stege der seitlichen Bänke (9 cm); die vorderen Partien der Randstege der seitlichen Bänke sind beschädigt. Auf den beiden seitlichen Grablegen (südöstliche Bank ca. 85 cm, Grablege ca. 74 cm breit; Höhe über der Grablege ca. 91–95 cm; nordwestliche Bank ca. 91 cm, Grablege ca. 81 cm breit; Höhe über der Grablege ca. 74 cm) befindet sich das Kopfteil am hinteren Ende der Grablege (Länge südöstlich ca. 1,84 m, nordwestlich ca. 2,17 m), bei der rückwärtigen Bank (Breite ca. 88 cm, Grablege ca. 68 cm; Länge der Grablege ca. 1,63 m; Höhe über der Grablege ca. 85 cm) am westlichen Ende. Die unterschiedlichen Längen ergeben sich infolge maximaler Ausnutzung der Bänke bei Berücksichtigung einerseits der Verkürzung durch das Repositorium, andererseits der Verkürzung durch die Kopfteilrahmung. Jedes Kopfteil weist neben dem Rahmen für den Kopf eine rechteckige Rahmung auf, die sich bei den seitlichen Grablegen (ca. 30 x 25 cm) jeweils rechts, bei der rückwärtigen Grablege (ca. 20 x 15 cm) links vom Kopfrahmen befindet und dazu gedient haben mag, hier bestimmten Beigaben (H. ESHEL–A. KLONER: Lampe oder persönliche Gegenstände) einen Platz und einen Halt zu geben. Bei der südwestlichen Grablege ist neben dem Kopfrahmen auf der Innenseite ein zusätzlicher kleiner Rahmenbogen sichtbar. Auffällig ist die parallele Gestaltung der beiden seitlichen Grablegen417, die weder aufeinander bezogen noch zentrifugal angeordnet sind. Der Eindruck drängt sich auf, dass die Stellfläche neben den Köpfen an die Wandseite gehört und bei der südlichen Grablege nur wegen des Repositoriums verlegt worden ist (vgl. Ansicht Abb. 5). Nur in der nordwestlichen Wand ist eine kleine Lampennische ausgehauen. In der Süd-Ecke der Bänke ist ein ovales Repositorium (ca. 61 x 74 cm) gering vertieft (ca. 30 cm). Die relativ sorgfältige Planung und die gestalteten Grablegen sprechen für die besondere Bedeutung dieses Grabes; ein bestimmtes Leitmaß konnte entgegen der Annahme von H. ESHEL–A. KLONER nicht nachgewiesen werden. Sie führen 2 x 3 große Ellen für den Grabgang und 3 Ellen für die Kammerhöhe an, während die übrigen Maße nicht aufgingen, aber ein

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FRITZ 1994, 253 erwägt Beerot. Nach freundlicher Mitteilung von H. ESHEL (21.6.1989) ist Grab 1 nicht mit Grab 2 identisch. Ein von BAGATTI 1947 Abb. 43,3 publiziertes Grab aus dem Raum nördlich von Jerusalem wird von ihm im Text nicht besprochen und kann weder lokalisiert noch beurteilt oder datiert werden; es folgt dem eisenzeitlichen Typ KBdi mit Eckrepositorium, könnte aber auch jünger sein. Daher überrascht die Angabe von ESHEL–KLONER 1990, die Köpfe der beiden seitlichen Bestattungen seien zum Grabgang gerichtet gewesen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Grundriss von 5,5 x 5,5 Ellen bei 1,5 Ellen Höhe und Breite der Grablegen geplant gewesen sei. Doch schon die angeführten „Ellenmaße“ variieren (siehe oben). Bankgrab Typ (q)KBdi. 4. Inventar: Das Grab ist geplündert worden. Reste der Gebeine (von den Ausgräbern im Repositorium wiederbestattet) und des Grabinventars wurden vor dem Grab gefunden. Rund 300 Gefäßscherben späteisenzeitlicher Keramik, ein Kochtopf und einige Fragmente hellenistischer Zeit und ein „Rumpf“ [Skelettfrag.?] byzantinischer Zeit werden genannt. Bemerkenswert sind einige botanische Funde: 11 ganze und 9 halbe Olivenkerne, 3 Pflaumenkerne, eine Frucht der Styraxstaude (?). Die Pflaumenkerne und damit wohl auch die übrigen Kerne werden allerdings der hellenistischen Wiederbenutzungsphase zugerechnet. 5. Datierung: Typologisch in die EZ II C datiert; H. ESHEL–A. KLONER vergleichen unter anderem die Gräber von el-Ǧῑb; sie scheinen eine Datierung ins 6. Jh. zu befürworten. Die Scherben [nicht abgebildet] sollen eine kontinuierliche Benutzung von der späten Eisenzeit bis in hellenistische Zeit belegen. Da nur Keramik der späten Eisenzeit und der hellenistischen Zeit genannt wird, scheint eher eine Wiederbenutzung in der hellenistischen (und der byzantinischen?) Zeit vorzuliegen. Falls die Scherben nicht die Annahme der Kontinuität sichern, Neh 11,33 trägt sie nicht.

III.17. Ḫirbet el-Ḫōḫ (Etam) Ḫirbet el-Ḫōḫ in der Nähe der sog. Teiche Salomos wird allgemein mit Etam in Juda (Jos 15,59) (zu unterscheiden von anderen Ortslagen dieses Namens) identifiziert (GUÉRIN 1869, III 118; DALMAN 1914, 19). 1Chr 4,3 nennt drei Söhne und eine Tochter des Etam: Jesreel, Jischma, Jidbasch und Hazlelponi, vielleicht alte Familien von Etam. Nach 2Chr 11,6 befestigte Rehabeam den Ort, eine Notiz, die besser auf Joschija (FRITZ 1981) oder Hiskija (NAʾAMAN 1986) bezogen wird. Die Ortslage wurde bislang noch nicht ausgegraben, doch 1956 von H.-J. KRAUS und 1961 von H. DONNER und E. KUTSCH untersucht. Für die Bedeutung des befestigten Ortes der EZ II C spricht eine innerstädtische Schachtanlage zur Wasserversorgung (8. Jh.?). Vgl. KRAUS 1956; DONNER–KUTSCH 1963; KEEL–KÜCHLER 1982, 732–735. Ein gut erhaltenes Grab nennt GUÉRIN 1869, 118, doch ist unklar, ob ein eisenzeitliches Grab angesprochen ist. Neben einigen eisenzeitlichen Gräbern am Nord-Hang sollen sich weitere Gräber [welcher Zeit?] im Nordosten befinden, doch ist dies nicht überprüft. Ḫirbet el-Ḫōḫ Gräber 1–6 1. Dokumentation: Sechs Felsgräber werden nur summarisch von KRAUS 1956, 154, 158–160 [ohne Plan] angeführt. Vgl. SCHMID 1957b, 60, 62f.; DONNER–KUTSCH 1963, 116; KEEL–KÜCHLER 1982, 733f. 2. Lage: Alle sechs Gräber am Nord-Hang der Ḫirbet el-Ḫōḫ gelegen. 3. Gestaltung: Nur Grab 1 war zugänglich und wird als Bankgrab bestimmt. Für Grab 2, das versteckt liegen soll, ist ein seitlicher Felsvorsprung, d.h. wohl die Seite eines Vorhofs genannt. Nach SCHMID 1957b, 63 dürfte es sich um ein Diwangrab handeln, falls er es nicht mit Grab 1 verwechselt. Die Grabkammer ist nicht vollkommen rechtwinklig. H. SCHMID deutet wohl zu Recht die scheinbaren arcosolia als übliche Abrundungen/Ausbuchtungen über den Grablegen. Vor dem Eingang fand H.-J. KRAUS Reste des kurz zuvor geplünderten Inventars (Gebeine und Tongefäße). Die übrigen Gräber sind stärker verschüttet. 4. Inventar: An Grabinventar sind nur die Reste des geplünderten Grabes 2 bekannt: (selektiv) KRAUS 1956 Taf. 6, 7 A: eine Schale, ein schwarzes Füllkännchen, 2 Lampen. 5. Datierung: Nach dem Inventar hat H.-J. KRAUS eine Datierung des Grabes 2 ins 8./7. Jh. vorgeschlagen. Die gleiche Zeitstellung ist für die übrigen Gräber zu erwägen.

III.18. Ḫirbet Kefῑre (Kefira) Ḫirbet Kefῑre (Koordinaten 1602.1375) ist von ROBINSON 1856, 145 mit Kefira identifiziert worden, das nach Jos 9,17 in der EZ I zur gibeonitischen Tetrapolis (hiwitische Bevölkerung) gehörte, dann aber zu Benjamin kam (Jos 18,26). Andere alttestamentliche Nachrichten betreffen erst die Wiederbesiedlung in der Perserzeit. Zur alttestamentlichen Überlieferung (und besonders der Hiwiterfrage) vgl. VRIEZEN 1975, 149–157 und siehe zu el-Ǧῑb und Kirjat-Jearim. Bislang haben noch keine Ausgrabungen auf der Ḫirbe stattgefunden, doch liegen Surveyberichte von BAGATTI 1947, 200–203 und VRIEZEN 1975 und 1977, der BAGATTI 1947 übersehen hat, und A. FELDSTEIN et al. in: FINKELSTEIN–MAGEN 1993, Nr. 263 vor. Ob der bislang magere Befund der EZ I die Identifizierung in © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Frage stellt (VRIEZEN 1975, 158), sei dahingestellt. Die Scherbenfunde sprechen für eine kontinuierliche Besiedlung seit der EZ II A. Zwei lmlk-Stempel verweisen auf die Einbeziehung des Ortes in die Maßnahmen Hiskijas. Die Zitadelle und die Befestigung (der Unterstadt) sind bislang nur allgemein in die EZ II datiert. Sowohl BAGATTI 1947 (Lageplan Abb. 37) als auch VRIEZEN 1975 (Lageplan Abb. 2; beide Pläne lokalisieren jeweils nur drei der Gräber) [danach hier Abb. 12] nennen eisenzeitliche Gräber am Nordosten-Hang der Ḫirbe am Feldweg nach El-Qubēbe. Während B. BAGATTI sieben Gräber beschreibt, fand K.J.H. VRIEZEN nur drei Gräber vor, erwägt aber weitere unter der Hangverschüttung. Alle Gräber waren geplündert und/oder verschüttet und teilweise auch beschädigt, so dass die Pläne nur teilweise eruiert werden konnten. Ḫirbet Kefῑre Grab 1 1. Dokumentation: Publiziert von BAGATTI 1947, 201f. [ohne Plan]. Vgl. LOFFREDA 1968, 259; ABERCROMBIE 1979, 41, 288 Nr. 482; BLOCH-SMITH 1992, 239. 2. Lage: Am Nord-Hang; Eingang „im Norden“. 3. Gestaltung: Felsgrab (Einkammergrab). Unzureichend beschrieben. Eingang 28 x 75 cm. Grabkammer 2,84 x 2,70 m. Stark gestört. Grabtyp nicht näher bezeichnet. Ḫirbet Kefῑre Grab 2 1. Dokumentation: Publiziert von BAGATTI 1947, 201f. [ohne Plan]. Vgl. LOFFREDA 1968, 259; ABERCROMBIE 1979, 41, 288 Nr. 483; BLOCH-SMITH 1992, 239. 2. Lage: Am Nord-Hang; Eingang „im Norden“. 3. Gestaltung: Felskammergrab, zum großen Teil zerstört. Keine weiteren Angaben. Ḫirbet Kefῑre Grab 3 1. Dokumentation: Publiziert von BAGATTI 1947, 192f., 201f. Abb. 41,2 (Plan) [danach hier Plan 54]. Vgl. LOFFREDA 1968, 259, 272 (Typ R), 277; ABERCROMBIE 1979, 41, 288 Nr. 484 [Zitate unstimmig]; BLOCHSMITH 1992, 42, 239. 2. Lage: Am Nord-Hang; Eingang im Norden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) mit Vorhof (ca. 2 x 1,16 m). Unzureichend beschrieben. Eingang ca. 82 cm breit. Grabkammer (ca. 2,87–3 x 4,13 m [im Plan sind 3,20 x 4,35 m, im Text 4,55 m angegeben]) offenbar ohne Grabbänke oder -nischen, falls der Kammerboden erreicht wurde. Am südöstlichen Ende der Ost-Wand ist ein unregelmäßiges Repositorium (ca. 1,84 x –1,16 m) mit ca. 1,23 m langer, stutzenartiger Zuführung in die Wand eingehauen. Dass hier ein Repositorium vorliegt, darauf weisen besonders die Funde. Das Grab wurde in hellenistischer Zeit (Schalen Abb. 41,5–6) wiederbenutzt. Nach dem Plan scheint abweichend von den übrigen Bankgräbern hier ein einfaches Kammergrab Typ K vorzuliegen. Dies muss nicht unbedingt zutreffen; denn auch für das Bankgrab 6 zeichnet B. BAGATTI die Grabbänke nicht ein. Jedenfalls bedarf der Befund der Überprüfung, wie überhaupt die Nekropole noch nicht ausreichend untersucht ist. 4. Inventar: Grabinventar (aus dem Repositorium) selektiv publiziert von BAGATTI 1947 Taf. 32, Foto 68 Nr. 1–6 (vgl. auch LOFFREDA 1968, 259 Anm. 83): 4 Schalen, eine Kanne (decanter), eine Lampe. 5. Datierung: Die Lampe mit Scheibenfuß und der decanter deuten auf eine Datierung in die EZ II C. Die Datierung ins 8. Jh. durch LOFFREDA 1968, 277 und ihm folgend KUSCHKE 1977, 123 (für Grab 7) ist wohl zu hoch; damit entfällt auch das von S. LOFFREDA hier konstatierte frühe Vorkommen eines rundlichen [?] Repositoriums. Ḫirbet Kefῑre Grab 4 1. Dokumentation: Publiziert von BAGATTI 1947, 201f.; VRIEZEN 1975, 140–142, 158 Abb. 2 Nr. 2 (Plan, skizzenhaft) [danach hier Plan 55]; ders. 1977, 414f. Vgl. LOFFREDA 1968, 259; ABERCROMBIE 1979, 41, 288 Nr. 485; BLOCH-SMITH 1992, 239. 2. Lage: Am Nordost-Hang zwischen Grab 6 und 7; 11 m südlich vom Feldweg. Die Entfernung zur nordöstlichen unteren Mauerecke der Siedlung beträgt 142 m. Eingang im Norden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) mit weit offenem Vorhof. Unzureichend beschrieben. Eingang ca. 1,20 m breit. Die Grabkammer misst 3,35–3,55 x 4,10 m. Dreiseitig laufen Grabbänke um (Diwangrab). Der Grabgang ist ca. 1,50 m breit; der vordere Teil nicht geklärt. Die Bänke sind ca. 70, 55 und 110 cm breit. An den Enden der West-Wand sind zwei kleine Nischen (vorn ca. 30 x 35, hinten ca. 50 x 20 © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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cm) ausgehauen, deren Funktion ungeklärt ist. Im Vergleich mit Grab 6, das gleichfalls eine solche Nische und ein Repositorium besitzt, dienten sie kaum als Repositoria. Keine weiteren Angaben. Bankgrab Typ KBdi. 4. Inventar: Keine Angaben. 5. Datierung: Typologisch den späteisenzeitlichen Gräbern zuzurechnen. Ḫirbet Kefῑre Grab 5 1. Dokumentation: Publiziert von BAGATTI 1947, 201f. Vgl. LOFFREDA 1968, 259; ABERCROMBIE 1979, 41, 288 Nr. 486; BLOCH-SMITH 1992, 239. 2. Lage: Am Nord-Hang (versteckt liegend). Eingang „im Norden“. 3. Gestaltung: Unfertiges Felsgrab? Keine näheren Angaben. Ḫirbet Kefῑre Grab 6 1. Dokumentation: Publiziert von BAGATTI 1947, 192f., 201f. Abb. 4,3 (Plan); VRIEZEN 1975, 140–142, 158 Abb. 2 Nr. 1 (Plan, skizzenhaft) [danach hier Plan 56]; ders. 1977, 414f. Vgl. LOFFREDA 1968, 259; ABERCROMBIE 1979, 41, 288 Nr. 487; BLOCH-SMITH 1992, 239. 2. Lage: Am Nordost-Hang (südlichstes Grab auf dem Plan von K.J.H. VRIEZEN, südöstlich von Grab 4); 11 m südlich vom Feldweg. Die Entfernung zur nordöstlichen unteren Mauerecke der Siedlung beträgt 112 m. Eingang im Norden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Zugang und vorderer Teil des Grabes sind zerstört. In der vielleicht ursprünglich ungefähr quadratischen Grabkammer (ca. 3,70 x 3,60–? m [B. BAGATTI: 3,35–3,75 x 3,35–4 m]) laufen dreiseitig Grabbänke um (Diwangrab); bei B. BAGATTI nicht eingezeichnet. Die Decke der Grabkammer ist flach. Der fast quadratische Grabgang ist auffällig breit (2,35 m2) und war offenbar nicht bis zur Frontwand ausgehauen, sondern schachtartig vertieft; die zur Front hin stehengebliebene schmale Bankpartie diente als Trittfläche. Die südwestliche Ecke des Grabgangs ist abgerundet, während die nordöstliche Ecke rechtwinklig und abgelöst vom Bankverlauf ausgehauen ist. Die Breite der Grabbänke variiert: ca. 80, 95, 50–60 cm; die westliche Bank wird durch die Quadratform des Grabgangs verschmälert. In der West-Wand befindet sich am südlichen Ende eine kleine Nische (ca. 60 x 50 cm). In der südöstlichen Ecke ist eine Felskante vor der Ost-Wand stehengelassen worden, in die ein nahezu quadratisches Repositorium (ca. 1 x 1,10 m) eingehauen worden ist (vgl. Tell el-Ǧudēde Grab 1)418. Bankgrab Typ KBdi. 4. Inventar: Keine Angaben. 5. Datierung: Typologisch in die EZ II C zu datieren. Ḫirbet Kefῑre Grab 7 1. Dokumentation: Publiziert von BAGATTI 1947, 192f., 201f. Abb. 4,1 (Plan, Schnitt); VRIEZEN 1975, 140–142, 158 Abb. 2 Nr. 3 (Plan, skizzenhaft) [danach hier Plan 57]; ders. 1977, 414f. Vgl. LOFFREDA 1968, 259, 272 (Typ R), Abb. 2,24; KUSCHKE 1977, 123; ABERCROMBIE 1979, 41, 288 Nr. 488; BLOCH-SMITH 1992, 45, 239. 2. Lage: Am Nordost-Hang auf einer niedrigeren Hangterrasse (nördlichstes Grab auf dem Plan von K.J.H. VRIEZEN, nördlich von Grab 4); 7,5 m nördlich vom Feldweg. Die Entfernung zur nordöstlichen unteren Mauerecke der Siedlung beträgt ca. 160 m. Eingang im Norden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) mit Vorhof (ca. 1,85 x 0,80 m). Eingang ca. 65 cm breit mit einem ca. 75 cm langen stomion. Die Grabkammer misst in der Breite vorn ca. 3,15, hinten 3,30 und ausweitend in der Mitte 3,50 m und 3,80 m in der Länge (die Maße im Plan von B. BAGATTI weichen etwas ab). Die Höhe der flachen Decke beträgt ca. 2,19 m. Der Grabgang (ca. 1,60 m breit [B. BAGATTI: 82 x 2,80 m]) ist schachtartig vertieft, so dass zur Front hin ein Bankrest als Trittstufe bestehen blieb. Dreiseitig laufen Grabbänke um (Diwangrab). Die Breite der Bänke beträgt ca. 80, 75 und 95 cm, die Höhe der rückwärtigen Bank ca. 89 cm und die Höhe über der Grablege ca. 1,23 m. Am südlichen Ende der West-Wand ist auch hier eine kleine Nische (ca. 0,50 x 1 m) mit einer ca. 20 cm breiten Öffnung in der Wand ausgehauen. Während K.J.H. VRIEZEN die Nische als schmale Breitform einträgt, wird sie von B. BAGATTI (ca. 1,23 x 0,82–1,78 m) als Langform und als vertiefte Grube angegeben, an die sich nach hinten eine unregelmäßige Erweiterung oder ein Felsriss anschließt. Anders als bei den kleineren Nischen der Gräber 4 und 6 legt sich hier die Annahme eines Repositoriums nahe. Bankgrab Typ KBdi. 418

K.J.H. VRIEZEN spricht hier und bei Grab 7 irrig von einem Raum. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

4. Inventar: Keine Angaben. 5. Datierung: Typologisch in die EZ II C datiert.

Ḫirbet Kefῑre, lokaler Befund auf einen Blick 1. Grabstatistik Grab Lage Orientierung 1 N ca. N-S 2 N ca. N-S 3 N N-S 4 NO N-S 5 N ca. N-S 6 NO N-S 7 NO N-S

Zeit EZ II (C) EZ II (C) EZ II C EZ II C EZ II (C) EZ II C EZ II C

Plan + + + +

Typ

Tote

K(B) KB KB KB

1

Stempel/ Graffiti

Importe

Lampen

Flaschen

Kännchen

Pilgerflaschen

Kochtöpfe

Vorratsgefäße

Amphoren

4

Kannen

Schalen

6

Kelche

gesamt

3

Kratere

Grab

2. Gefäßstatistik

1

Ein Vergleich der Gräber mit Befunden der Siedlung lässt sich nicht durchführen, da hier wie dort nur wenig Fundmaterial vorliegt (vgl. VRIEZEN 1975 Abb. 3f.; FINKELSTEIN–MAGEN 1993 Abb. 263,2 zur eisenzeitlichen Keramik).

Ḫirbet Kefῑre, lokales Bestattungswesen Über die Gräber selbst lässt sich angesichts der Befund- und Publikationssituation nur wenig sagen. Die bislang entdeckten sieben Kammergräber bilden eine Nekropole am Nord-Nordost-Hang der Siedlung. Die Gräber dürften alle der EZ II C angehören. Die Reste des Grabinventars von Grab 3 weisen keine Besonderheiten auf, stützen aber die typologische Datierung der Gräber. Auch wenn für die Gräber 1, 2 und 5 kein Plan vorliegt und der Plan für Grab 3 das Bodenniveau nicht einbezieht, liegt es nahe, dass alle Gräber dem Bankgrabtyp KBdi folgten; denn die Pläne der Gräber 4, 6 und 7 verweisen auf Gemeinsamkeiten in der Anlage. Dazu gehören der schachtartig vertiefte Grabgang, die in die Wand eingehauenen Nischen und Repositoria und die kleinen Irregularitäten in der Ausführung des rechtwinkligen Diwangrabes. Keines der Gräber hebt sich durch besondere Ausgestaltung oder durch besondere Steinmetzqualität hervor.

III.19. Ḫirbet el-Kōm (Makkeda?) Ḫirbet el-Kōm (Koordinaten 1465.1045) liegt an der Grenze zwischen dem Judäischen Bergland und der Schefela. ABEL 1938, 448 hat eine Identifizierung mit Schafir (Mi 1,11) vorgeschlagen (ihm folgt unter anderem noch HÖHNE 1981)419. Dagegen haben sich KELLERMANN 1978, 428 (folgt G. SCHMITT) und DORSEY 1980, 191f. für eine Identifizierung mit Makkeda (später verlegt auf die Ḫirbet Bēt Maqdūm) ausgesprochen, was mehr überzeugt (so auch DEVER 1993b, 1233). Da die Identifizierung noch nicht als gesichert gelten kann, dürfen die alttestamentlichen Nachrichten über Makkeda (Jos 15,41; vgl. 10,10.16–29; 12,16; vgl. DORSEY 1980) noch nicht für die Geschichte dieser Ortslage herangezogen werden. Angesichts des archäologischen Befunds muss es sich um eine große, bedeutende eisenzeitliche Siedlung gehandelt haben. Noch ist die Ortslage unzureichend erforscht bzw. publiziert, auch liegt noch kein Ortsplan vor. DEVER 1969/70 und HOLLADAY 1971 berichten knapp über ihre Surveys und Ausgrabungen 1967 bzw. 419

Der Verweis von DEVER 1969/70, 189 auf Jos 15,48 [irrig V. 8] betrifft einen anderen Ort namens Schamir (Ḫirbet esSumāra?). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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1971a–b; vgl. ferner KOCHAVI 1972, 60 Nr. 135; DEVER 1978 und 1993b; KEEL–KÜCHLER 1982, 786f. Die meisten Beiträge zu Ḫirbet el-Kōm betreffen indes die Inschriften (speziell Inschrift 3) aus den Gräbern. Zu erwähnen sind die Stadtmauer und die Toranlagen im Süden aus dem 10./9. Jh. und dem 7. Jh. Unter der Keramik (spätes 10. bis frühes 6. Jh.) befinden sich zypro-phönikische Importe und ein lmlk-Stempel. Angestoßen wurde die Erforschung der Ortslage durch 1967 im Kunsthandel auftauchende Grabfunde inklusive zweier Inschriften (vgl. DEVER 1969/70, 139, 146). Der Survey ergab fast 100 (!) geplünderte Felskammergräber, besonders am Süd-Hang, von denen fünf näher untersucht und nur zwei publiziert wurden420. Ein Plan dieser größten Nekropole(n) in Juda wurde nicht veröffentlicht. Ḫirbet el-Kōm Grab 1 1. Dokumentation: 1967 im Rahmen der Rettungsgrabung von W.G. DEVER durch J. LANDGRAF ausgegraben; publiziert von DEVER 1969/70, besonders 140–146, 149–151 Abb. 2–4 (Plan, 5 Schnitte) [danach hier Plan 58], Taf. 2–3 A (Ansichten). Vgl. ferner zum Grab ders. 1971 (Abb.) und 1978 (Abb.); MAZAR 1976, 3f. (zum Grabtyp); KUSCHKE 1977, 126 Abb. 33,12 (Typ M); ABERCROMBIE 1979, 41, 51, 288 Nr. 489, Abb. 2,2c (Typ R/S–3); KEEL–KÜCHLER 1982, 786f.; WEIPPERT 1988, 489; BLOCH-SMITH 1992, 46, 102, 241f. Vgl. ferner die Hinweise auf die Kopfrahmen BARKAY–MAZAR–KLONER 1975, 76; MAZAR 1976, 5; BARKAY– KLONER 1986, 36; ESHEL 1987, 16 Anm. 26 (dort 15 zu den Randstegen); BLOCH-SMITH 1992, 42 (dort zur gemuldeten Grablege), 48, 232, 241, 243; BARKAY 1992c, 142; DEVER 1993b, 1233f. mit 2 Ansichten; USSISHKIN 1993, 301. 2. Lage: Am Ost-Hang der Ḫirbet el-Kōm, am Fuß der Terrassenmauer, im Winkel zum Talboden (vgl. DEVER 1969/70 Taf. 1 A); im weichen senonischen Kalkstein. Eingang im Ostnordosten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Mehrkammergrab) mit Zugang über einen ovalen, ca. 2,70 m breiten und ca. 1,5 m tiefen Schacht (der Grundriss verzeichnet den Schachtcharakter); die Felswand ist hier ohne eigentliche Fassadengestaltung grob ca. 3,10 m abgearbeitet. Der kleine quadratische Eingang (55 cm2) befindet sich am Boden des Schachtes mit einem ca. 60 cm langen stomion zur Zentralkammer des Grabes. Zwei Stufen führen ca. 1,05 m zum Boden der Kammer hinab; die obere Stufe ist in Breite der Kammer ausgehauen, die untere Stufe besitzt nur eine Länge von ca. 80 cm, die ca. 70 cm breite Öffnung des stomions aufnehmend. Der Schnitt α-α' gegen die Innenseite der Frontwand verdeutlicht, wie sehr der Eingang ein Schlupfloch ist, das in der Kammer nicht mehr wie außen ebenerdig, sondern 40 cm hoch über der oberen Stufe in der Wand liegt. Die auffällig große Zentralkammer (2,15–1,70 x 3,85 m) wird nach hinten etwas schmäler. Sie besitzt keine Grablegen, sondern gewährte Zugang zu den drei eigentlichen Grabkammern im Westen, Nordwesten und Nordosten; in der freien Süd-Wand hätten bei Bedarf zwei weitere Grabkammern ausgehauen werden können (vgl. auch BLOCH-SMITH 1992, 46). Die Höhe der flachen Decke fällt von ca. 1,95 zu 1,80 m hinten etwas ab und ist zur Süd-Wand hin rundlich abgesenkt. Der Schnitt α-α' gibt auch die Position eines Graffitos (sog. Sonnenexplosion) an der Frontwand nördlich vom Eingang, ca. 1,40 m über dem Boden an. An der freien Süd-Wand, ca. 1,90 m von der Frontwand entfernt und ca. 1,05 m über dem Boden, sind verschiedene Kreuzchen flüchtig eingekratzt. Etwa 35 cm entfernt davon und ca. 1,15 m über dem Boden wurden einige Buchstaben (unter anderem Vater [?]) entdeckt (157f. Abb. 9), die für etwas jünger als die Inschriften 1 und 2 (Ende 8. Jh.) gehalten werden. In der Achse des Eingangs und der Zentralkammer liegt im Westsüdwesten Grabkammer 3. Ein ca. 0,50 x 1,65 x 0,55 m großer Durchgang gewährt den Zugang. Dieser türartige Durchgang reicht fast bis zur Decke und ist von einem ca. 10 cm breiten und 1–2 cm starken Profil gerahmt. Man mag erwägen, ob die Grabkammer z.B. durch eine Holztür verschlossen werden konnte. Oberhalb des Durchgangs befindet sich Inschrift 2 (56 cm lang, 9 cm hoch, einzeilig), ein Dipinto in schwarzer Tinte, quasi auf dem ca. 10 cm hohen Türsturz/Türrahmen (Taf. 2 A; 6 A). Sie bezeichnet den Besitzer des Grabes bzw. den im Grab (zuerst) Bestatteten: „ʿAuphay [oder ʿÛphay], dem Sohn / Netanyāhûs, gehört diese Grabkammer.“. Inschrift 1 (35 cm lang, 27 cm hoch, dreizeilig) war oben (rund 1,25 m über dem Boden) an der linken, südlichen Eingangswand zur Grabkammer 3 angebracht, wurde aber (bereits von den Grabplünderern) herausgeschnitten (vgl. Taf. 2 A); das Auffinden eines Splitters mit einem Buchstaben der Inschrift im Grab hat die 420

Ich danke W.G. DEVER für Mitteilungen über die Nekropole (10.5.1989). Viele Gräber sind seit 1967 wieder verschüttet und derzeit nicht sichtbar. Die von G. LARUE untersuchten Gräber 3–5 blieben bislang unpubliziert. Für weitere Hinweise bin ich G. BARKAY (23.9.1991) dankbar. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Zugehörigkeit der Inschrift (jetzt im Israel Museum, IDAM 72–168) zu diesem Grab gesichert. Die Inschrift bezeichnet gleichfalls den Grabherrn421: „ʿAuphay, dem Sohn / Netanyāhûs, zugehörig“. Für Grabkammer steht der Terminus ḥēder. Gerade für eine innenliegende Grabkammer trifft diese Bezeichnung in ihrer Bedeutung „separates Gemach“ (siehe oben) zu. MÜLLER 1975, 124, 130 hat darauf hingewiesen, dass die Inschriften weder Titel der Bestatteten noch Fluchformeln enthalten; dies mag damit zu erklären sein, dass es sich nicht um öffentliche, an der äußeren Grabfassade angebrachte Inschriften handelt. Die Inschriften belegen, dass diese Grabkammer einer bestimmten Familie gehörte (Familiengrab). Da die anderen beiden Grabkammern keine Inschriften besitzen, kann nicht entschieden werden, ob sie der gleichen Familie des Netanyāhū zugehörten, d.h. ob die gesamte Grabanlage im Besitz dieser Familie war oder ob die einzelnen Grabkammern z.B. unterschiedlichen Zweigen einer Sippe oder der Einwohnerschaft zugehörten. Dass Grabinschriften nur bei Grabkammer 3 vorkommen, erfordert eine Erklärung. In jedem Fall dienen sie, neben der Kennzeichnung des Grabes, z.B. um Verwechslungen oder unrechtmäßigen Bestattungen in dieser Grabkammer entgegenzuwirken, einer individuellen Heraushebung. In der Grabkammer 3 (Taf. 2 A) (ca. 2,30 x 2,55 m), deren Seitenwände ausbauchen, laufen dreiseitig Grabbänke um (Diwangrab). Die Bänke sind ca. 90, 85 und 80 cm breit und ca. 95 cm hoch; die Höhe über den Grablegen beträgt ca. 75–80 cm. Alle drei Bänke weisen gestaltete Grablegen auf: flache Muldung (Länge [Kopfspitze-Fußende/Ansatz des gegenläufigen Kopfteils] seitlich ca. 1,6, hinten 1,4 m) mit Randsteg (Höhe 5–7 cm) und beidseitigen erhöhten Kopfteilen mit ausgesparten Rahmen für den Kopf (Taf. 3 A). Warum man auf einer Grabbank zwei, sich gegenüberliegende Kopfpartien422 schuf und wie man damit in der Bestattungspraxis umging, lässt sich nur vermuten. So könnten zwei Bestattungen, besonders Paarbestattungen, einander gegenüber auf einer Bank niedergelegt worden sein. Man könnte aber auch bei der nachfolgenden Bestattung an einen Wechsel der Kopfseite denken. Eher jedoch drängt sich die Vorstellung auf, dass in der Doppelung der Kopfpartien lediglich eine besonders aufwendige Ausgestaltung zu sehen ist, der ornamentale Symmetrie zugrunde liegt, ohne dass für die Bestattung an feste Richtungsvorgaben gedacht war. Die Muldungen sind unter maximaler Ausnutzung der Bankoberfläche ausgehauen. Anders als die Wände der Kammern sind die Grabbänke, speziell die Grablegen, sorgfältiger geglättet. Der Grabgang ist relativ schmal (0,60 x 1,70 m). Die Höhe der Kammer (flache Decke) beträgt ca. 1,70–1,75 m. Unter die rückwärtige Grabbank ist ein ca. 1 x 0,80 m großes, ca. 1,40 m tiefes ovales Repositorium mit 50 x 55 großer, ca. 15 cm langer Öffnung in der Bankwand ausgehauen. Grabkammer 2 zweigt am westlichen Ende der Nord-Wand, etwas nach Westen versetzt, mit einem wiederum türhohen Durchgang (0,50 x 1,65 m; ca. 60 cm lang) ab. Die Grabkammer weist keine gestalteten Grablegen auf, sondern nur einfache, dreiseitig umlaufende Grabbänke (Diwangrab); auch ist kein Repositorium ausgehauen. Ob man darin ein „unfertiges“ Stadium, eine „konservativere Haltung“ der Grab(kammer)besitzer oder eine weniger reiche Familie als Grab(kammer)besitzer, die sich den Luxus weiterer Steinmetzarbeiten nicht leisten konnte oder wollte, sehen kann, sei dahingestellt; in den Maßen steht die Grabkammer den beiden anderen Grabkammern nahe. Die fast quadratische Grabkammer (ca. 2,2 x 2,25 m) zeigt gleichfalls einen sehr schmalen Grabgang (ca. 0,55 x 1,55 m). Die Grabbänke sind ca. 80, 70 und 85 cm breit und ca. 95 cm hoch; die Höhe über den Grablegen beträgt ca. 75–80 cm. Die Kammerhöhe (flache Decke) misst ca. 1,75 m. Grabkammer 1 (Taf. 2 B) zweigt rechtwinklig am östlichen Ende der West-Wand ab und reicht mit der östlichen Bank über die Flucht der Frontwand herab, was wegen des stomions zwischen Eingang und Zentralkammer möglich war. Der türhohe Zugang (0,55 x 1,70 m; ca. 50 cm lang) weitet sich auf ca. 70 cm Breite zur Grabkammer hin, die annähernd quadratisch ausgehauen ist (ca. 2,4 x 2,5 m, mit geringer Verkürzung der NordEcke). Die Höhe der Kammer (flache Decke) beträgt ca. 1,85 m. Dreiseitig laufen Grabbänke um (Diwangrab). Die Breite variiert zwischen ca. 90, 81 und 87 cm bei ca. 1 m Höhe. Die Höhe über den Grablegen misst 0,90– 1 m. Alle drei Grabbänke sind mit Mulden (Breite ca. 75, 67, 70 cm; Länge je ca. 1,3 m), breiten Randstegen und gegenläufigen, erhöhten Kopfteilen mit ausgesparten Rahmen für den Kopf ausgearbeitet. Während üblicherweise die Körpermuldungen im oberen Abschluss dem Schulterverlauf folgen, sind bei der westlichen Grablege die zum Grabgang liegenden „Schultern“ bis in Höhe der Kopfrahmen gemuldet. Die nördliche Er421

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Je nach Lesung weicht sie im „Vornamen“ ab (W.G. DEVER), nicht jedoch im „Familiennamen“. Ablehnend dazu RENZ 1995, 202. Entgegen DEVER 1969/70, 142 handelt es sich nicht um Kopf- und Fußteil, sondern beide Mal um ein Kopfteil. W.G. DEVER dort weist auf ein Grab in der Nachbarschaft von Ḫirbet el-Kōm hin, das gleichfalls Grablegen mit Kopfrahmung besitzt. Das nicht näher lokalisierte Grab ist meines Wissens noch unpubliziert. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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weiterung öffnet sich zur Körpermuldung der nördlichen Grablege, so dass hier keine Abgrenzung mehr besteht. Zugleich ergibt sich eine besondere Stellfläche hinter den beiden Kopfrahmen in der Nordwest-Ecke (Taf. 3 A) (vgl. Ḫirbet Ḥazzūr Grab 2). Unter die rückwärtige, nördliche Grabbank ist ein ca. 1,4 x 0,80 großes und ca. 1,25 m tiefes Repositorium mit ca. 36 x 50 cm großer Öffnung und ca. 30 cm langem stomion ausgehauen. Der Grabgang misst ca. 0,65 x 1,6 m. Insgesamt ist diese Grabkammer im Schnitt ca. 10–20 cm größer als die beiden anderen Grabkammern. Die großzügige Planung der Grabanlage mit der großen Zentralkammer und den gestalteten Grablegen der Kammern 3 und 1 steht in gewissem Widerspruch zu einer Ausführung, der die letzten Feinheiten fehlen. Weder sind alle Wände rechtwinklig begradigt und geglättet, noch lässt sich ein Leitmaß nachweisen. Die Grabkammern 3 und 1 sind allerdings sorgfältiger ausgeführt, was die Glättung der Flächen betrifft. Zwei unterschiedliche Steinmetzwerkzeuge konnten nachgewiesen werden, ein Spitzeisen für die grobe Anlage und ein Flachoder Scharriereisen mit 5–6 cm breiter Schneide für die Glättung der Wände423. Das Grab wurde mit einer 50–75 cm starken Verschüttung aufgefunden, war aber geplündert (siehe Inschrift 1). Gestörte Bestattungen fanden sich bei der Plünderung den Auskünften nach noch auf allen Grablegen [?]424; bei der Freilegung des Grabes wurden aber nur vereinzelt neben Scherben der EZ II im durchgesiebten Schutt Knochen nachgewiesen. Für den Grabtyp sind Gräber in Jerusalem und in der näheren Umgebung (Ḫirbet Bēt Layy 1, Lachisch 105 und 106, Tell el-Ǧudēde 1) zu vergleichen (vgl. DEVER 1969/70, 149f., LOFFREDA Typ M)425; andere, dort vorgebrachte Vergleiche, so mit eḍ-Ḍaherῑye 1, treffen nicht zu. Eine Anlehnung an bestimmte Gräber in Jerusalem kann man erwägen (vgl. auch BARKAY–KLONER 1986, 36). Das Auftreten des Grabtyps in dieser Gegend um Lachisch wird man weniger als regionale Eigenart denn als abhängig von einem bestimmten Personenkreis und einer bestimmten Zeitstellung interpretieren müssen. Mehrkammerbankgrab Typ ZK.3(q)KBdi. Bibliographische Nachweise für die Inschriften seien hiergesondert aufgeführt: Inschrift 1: DEVER 1969/70, 139, 142, 151–156 Abb. 7, 11 Taf. 5 (Mitte 7. Jh.): „Belonging to ʿOphai, the son of Nethanyahu, (is) this tomb-chamber“; BARAG 1970, 216f.; DEVER 1971, 91; TEIXIDOR 1972, 428 Nr. 91; HESTRIN 1973, 63 Nr. 140, Abb.; MÜLLER 1975, 114, 124, 130; ROSE 1975, 180; LEMAIRE 1977, 595–597 (Ende 8. Jh.); DEVER 1978, 976 (spätes 8. Jh.); PRIGNAUD 1978, 148 Anm. 41; STERN 1979, 274; MILLER, JR. 1981, 316 [irrig Nr. 7 statt Abb. 7]; JAROŠ 1982b, 31f., 35 Abb. 3; KEEL–KÜCHLER 1982, 786 (Ufaj); SARFATTI 1982, 57, 67; LEMAIRE 1984b, 42; SPRONK 1986, 242; TIGAY 1986, 58; SMELIK 1987, 138f. (ʿŌpay); CONRAD 1988, 556f.; WENNING–ZENGER 1990, 292; ZWICKEL 1990, 241; DAVIES 1991 Nr. 25.001; WENNING 1991, 945; BLOCH-SMITH 1992, 104, 242; HOLLADAY, JR. 1992, 98; PUECH 1992, 127f.; AVIGAD 1993, 527; DEVER 1993b, 1234; DEUTSCH–HELTZER 1994, 29f.; RENZ 1995, 200f. Nr. Kom(8):1 (um 700): „ʿAuphay, dem Sohn / Netanyāhûs, / gehört diese Grabkammer.“ Inschrift 2 (dipinto): DEVER 1969/70, 142, 156–158 Abb.8, 11 Taf. 6 A (Mitte 7. Jh., zeitgleich mit Inschrift 1): „Belonging to ʽO.., the daughter of Nethanyahu“. (Schwester des ʿOphai); BARAG 1970: „Belonging to Uzza son of Nethanyahu“; DEVER 1971, 91, Abb.; TEIXIDOR 1972, 428 Nr. 92; HESTRIN 1973, 63 Nr. 139, Abb.; MÜLLER 1975, 124, 130; ROSE 1975, 181; LEMAIRE 1977, 595, 597 (Ende 8. Jh.): „A ʿOuphay fils de Netanyahu“; DEVER 1978, 976, Abb. S. 977 (spätes 8. Jh.); STERN 1979, 274; JAROS 1982b, 31f., 35 Abb. 3; KEEL–KÜCHLER 1982, 786f.; LEMAIRE 1984b, 42; SPRONK 1986, 242; SMELIK 1987, 138f.; CONRAD 1988, 556f.; WENNING–ZENGER 1990, 292; DAVIES 1991 Nr. 25.002; WENNING–ZENGER 1991, 192 Anm. 123; BLOCH-SMITH 1992, 104, 242 (folgt noch DEVER 1978); HOLLADAY, JR. 1992, 98; PUECH 1992, 127f.; DEVER 1993b, 1234, Abb.426: „Belonging to cUzzah, son of Nethanyahu“ oder „Ophrah, daughter of Nethanyahu“; RENZ 1995, 201f. Nr. Kom(8):2 (um 700): „Auphay, dem Sohn / Netanyāhûs, zugehörig.“ Inschriftreste, Graffiti und Zeichnungen: DEVER 1969/70, 142, 157f. Abb. 9 (7. Jh.); LEMAIRE 1976, 564; ders. 1981, 15 Nr. 4 Abb. 4 (ABC-Graffito)427; HARAN 1988, 86, 88; PUECH 1988, 196 Anm. 31; ders. 1992, 423 424

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Allgemein zu Steinwerkzeugen und ihren Spuren vgl. BOSCHUNG–PFANNER 1988 mit Abb. 1. Angeblich stammt ein spätrömisch–byzantinischer Krug aus dem Grab, was auf eine Wiederbenutzung in dieser Zeit weisen könnte, doch ist diese Angabe sehr unsicher (vgl. DEVER 1969/70, 142, 146). Neben der Diskussion des Typs M durch MAZAR 1976, 3f. vgl. noch ABERCROMBIE 1979, 50f., der dieses Grab (Abb. 2,2c) zutreffend in R(echteckraum)/S-3(Quadraträume) gegliedert hat; hier unter Beachtung der Grablegen konkreter als ZK,3KB formuliert. BARKAY 1989, 43; 1992c, 148 irrig Typ RR. BLOCH-SMITH 1992, 46 stellt das Grab in eine typologische Abhängigkeit von Geser Grab 9 als Prototyp, was meines Erachtens nicht zutrifft (siehe oben). Die Bildlegende lautet irrig „(belonging) to ʿUzzah daughter of Netanyahu“. Zu ABC-Graffiti vgl. unter anderem LEMAIRE 1978; ders. 1981; dagegen SCHWIENHORST-SCHÖNBERGER 1990, 260– © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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128 (apotropäische Tierkreiszeichen?); RENZ 1995, 280 Nr. Kom(7):4. 4. Inventar: Es ist (entgegen BLOCH-SMITH 1992, 102, 242) kein Grabinventar erhalten bzw. sicher nachweisbar. 5. Datierung: Die Datierung des Grabes orientiert sich zum einen an den verglichenen Grabtypen des 8./7. Jhs., zum anderen besonders an der paläographischen Beurteilung der Inschriften (um 700), so dass sich eine Datierung ins (späte) 8. Jh. nahelegt. Ḫirbet el-Kōm Grab 2 1. Dokumentation: 1967 ausgegraben und publiziert von DEVER 1969/70, 146–151 Abb. 5f. (Plan, 5 Schnitte) [danach hier Plan 59], Taf. 3 B–4 (Ansichten). Vgl. ferner zum Grab ders. 1971 und 1978 (Abb.); USSISHKIN 1974, 123 Anm. 7 (Arkosolgrab), 125; STERN 1975, 40 Abb. 6; KUSCHKE 1977, 126; STERN 1979, 274 Taf. 41f.; ABERCROMBIE 1979, 41, 55, 288 Nr. 490; MITTMANN 1981, 139, 145; WEIPPERT 1988, 486; BLOCH-SMITH 1992, 42, 47, 242 Abb. 10 (Typologie-Plan); DEVER 1993b, 1234 mit Ansicht; USSISHKIN 1993, 300. Weitere Besprechungen im Kontext der Inschrift 3 siehe unten. 2. Lage: Am Süd-Hang der Ḫirbet el-Kōm, auf halbem Weg zwischen dem Dorf und dem Wādi unterhalb. Eingang im Süden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab)428. Der Stufenschacht (ca. 0,75 x 1,5 m) mit drei Stufen liegt schräg (Südwestsüd–Nordostnord) zum Grab(eingang) (Taf. 3 B). Der Schachtboden ist vor dem Eingang teilweise grubenförmig ca. 10 cm vertieft. Der Eingang (ca. 55 x 60 cm) mit einem ca. 20 cm breiten glatten Fassadenrahmen führt mit einem kurzen stomion (ca. 20 cm; Höhe ca. 87 cm) zur Grabkammer. Die Öffnung des stomions in der Frontwand der Grabkammer (vgl. Schnittplan) weist auch hier eine Art Rahmung (ca. 80 x 90 cm) auf. Eine Stufe, etwas länger als die Breite des stomions, und ein halbrund-diagonal davorgelegter, schräg nach Osten abfallender Felsabsatz als weitere Stufe führen zum Kammerboden hinab. Der Niveauunterschied zwischen dem stomion und dem Kammerboden beträgt ca. 90 cm. Die ungefähr rechteckige Grabkammer (ca. 1,84–1,70 x 3 m) wird nach hinten etwas enger, ist aber vor allem an der West-Seite mit konvexer Biegung ausgehauen. Hier scheint mehr Fels abgearbeitet worden zu sein, als ursprünglich geplant war, um die Bedienung der westlichen Nischen zu erleichtern. Verbindet man das nordwestliche Wandstück mit der Bogenstufe vorn als ursprünglichen Verlauf einer Begrenzung, ergibt sich eine ca. 65–70 cm breite und ca. 60 cm hohe Bank vor den westlichen Nischen (Taf. 4 B), die sekundär auf ca. 30 cm zurückgenommen worden wäre. Ursprünglich könnte die Bank als Grablege genutzt worden sein – die Kombination von Grabbank und Wandnische als Grablegen ist in Jerusalem bezeugt und könnte hier aufgegriffen worden sein –, sekundär dann aber eher als „Bedienungsebene“ für die Nischen (vgl. die Stufe vor Nische 1) und letztlich als Stellfläche für Beigaben gedient haben. Die Höhe der Grabkammer (flache Decke, seitlich etwas abfallend) beträgt ca. 1,80 m. An beiden Langseiten der Grabkammer sind je zwei große Wandnischen als Grablegen ausgehauen (Taf. 4 A–B). Es handelt sich weder um eigene Grabkammern429 noch um arcosolia, sondern ihrer Form nach um quadrosolia. Zwischen ihnen ist eine ca. 47 cm breite Felszunge pilasterartig stehengeblieben. Die westlichen Nischen liegen ca. 60–65, die östlichen ca. 40–80 cm über dem Boden; die Unterschiede im Osten ergeben sich, weil sich vor Nische 1 eine Stufe befindet, die an die obere Stufe ins Grab anschließt. Gegenüber den Wandnischen anderer Gräber reichen die Nischen hier relativ weit in den Fels, ist die Breitenerstreckung also stärker betont. Nische 4 im Südwesten misst ca. 1,15 x 1,10 m, ist somit fast quadratisch ausgehauen. Der Nischenbo-

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266. Vgl. ferner RENZ 1995, Bd. II 22f. Zum Vorkommen in (jüngeren) Gräbern vgl. KLONER 1986. Man muss in diesem Kontext nicht ausschließen, dass dem ABC auch magische Bedeutung zugekommen sein könnte. Zu einer anderen Deutung der Buchstaben vgl. PUECH 1992, 128. Dank der Grundriss- und Schnittpläne (danach ca.-Maße) und der fotografischen Ansichten können die beiden Gräber gut beschrieben werden. Ich bin von zwei Kollegen auf Unstimmigkeiten der Pläne zum Befund hingewiesen worden, jedoch stehen mir keine neugezeichneten Pläne zur Verfügung. Da die alten Pläne als „im großen Ganzen als brauchbar“ bezeichnet wurden, mag die hier vorgelegte Interpretation mit diesem Vorbehalt legitim sein. Die von W.G. DEVER gegen den Uhrzeigersinn gezählte Abfolge der Grablegen wird hier beibehalten, um Verwirrungen zu vermeiden; die Beschreibungen erfolgen jedoch hier wie üblich im Uhrzeigersinn. Von W.G. DEVER irreführend als chambers bezeichnet. Wohl darauf beruht die Annahme von ABERCROMBIE 1979, 53 mit Anm. 18, dass Grab 2 mehrräumig sei, nämlich sein Typ R/S–4. Auch BLOCH-SMITH 1992, 47, 242; RENZ 1995, 202 folgen W.G. DEVER. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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den weist eine muldenartige (sekundäre?) Vertiefung auf und fällt nach hinten ab; die Decke ist nach hinten um etwa die halbe Höhe schräg hinabgezogen. Nische 3 im Nordwesten misst ca. 1,10–1,50 x 1,70 m. Die südliche Wand setzt noch rechtwinklig an, folgt dann aber der insgesamt nach Nordwesten versetzt ausgehauenen Nische. Der ebene Boden ist gegenüber der vorgelegten Bank, die hier einen ca. 20 cm breiten Randsteg bildet, etwas vertieft. Die rückwärtige Wand ist weniger gewölbt und weniger hinabgezogen als bei den übrigen Nischen. Die nördliche Wand ist vorn leicht bogenförmig ausgehauen. Für die vordere Höhe der beiden Nischen geben die Schnittpläne unterschiedliche Werte, im Längsschnitt ca. 1,15 m, im Querschnitt nur ca. 1 m. Nische 2 im Nordosten misst ca. 1,80 x 1,40 m und ist rechtwinklig zur Grabwand ausgehauen. Der Boden fällt leicht nach hinten ab; die Decke senkt sich bogenförmig hinab. Der Nische ist weder eine Stufe noch eine Bank vorgelagert. In der Grabwand sind etwas unterhalb der Nische zwei kleine „Lampennischen“ (links ca. 12 x 7 cm, 9 cm in die Wand reichend; rechts ca. 15 x 11 cm, 12 cm in die Wand reichend) ausgehauen (Taf. 4 A); Rußspuren wurden nicht entdeckt. Die Position verwundert, wenn man wie bislang die Ausarbeitungen als Lampennischen interpretiert. Es muss erwogen werden, ob sie nicht eher Tritthalter waren, um die 80 cm hohe und 1,80 m breite Nische 2 bedienen zu können. Diese Funktion übernahm die Bank bei den Nischen 4 und 3 und die vorgelegte Stufe bei Nische 1; ein Begehen der relativ großen Nischen zur Niederlegung des Grabinventars bzw. zur Freiräumung für Nachbestattungen ist anzunehmen (vgl. Graffiti an den Wänden der Nischen). Nische 1 im Südosten misst ca. 1,77 x 1,20–2 m. Sie weitet sich einseitig, dem Verlauf der Frontwand folgend und über die Flucht dieser Linie hinaus, nach Südosten aus. Wie bei Nische 2 fällt der Boden etwas nach hinten ab und senkt sich die Decke bogenförmig. Die Fronthöhe der beiden Nischen beträgt je ca. 97 cm. Die Quadrosolform der Nischen weist zwar einige Züge der Arkosolform auf, doch sind die Übergänge zwischen den Typen bei einfacheren Gräbern fließend. Das erklärt sich in diesem Fall auch daraus, dass die Nischen sehr breit sind und nach hinten abgerundet wurden. Die Maße der Nischen ermöglichten nämlich Bestattungen sowohl gemäß der Breitenerstreckung der Nische als auch, wie sonst üblich, parallel zur Langseite der Kammer. Die Größe der Nischen lässt ggf. auch Paarbestattungen zu. An der Felszunge zwischen den Nischen 1 und 2 befand sich Inschrift 3, die von Grabplünderern herausgeschnitten (Taf. 4 A) und im Antikenhandel angeboten wurde (jetzt Israel Museum IDAM 72–169; 40 cm lang, 51 cm hoch, sechszeilig, aber 5.–6. Zeile sekundär); die Zugehörigkeit der Inschrift zu diesem Grab konnte anhand der Maße und der Flächen der Inschriftplatte nachgewiesen werden. Diese Inschrift und die sie begleitende Darstellung einer Hand (Taf. 6 B) haben eine anhaltende Diskussion heraufbeschworen (siehe unten). Wie in Grab 1 sind auch hier an den Wänden kleinere Graffiti und Zeichnungen vorhanden: Buchstaben, Gittermuster, sog. Sonnenexplosionen (Abb. 12). An der Süd-Wand der Nische 4 befinden sich in ca. 40 cm Höhe und 4,55 m vom Eingang entfernt Kreuzchen eingekratzt und 40 cm weiter nach Westen in gleicher Höhe noch mehr Kreuzmarkierungen. Auch an der Nord-Wand dieser Nische fand sich ein Graffito. Die Felszunge zwischen den Nischen 4 und 3 weist auf allen drei Seiten Graffiti auf. An der Nord-Wand der Nische 3, gleich bei der Öffnung, ist ein Graffito entdeckt worden. Einige Buchstaben sind ca. 20 cm links unterhalb von Inschrift 3 eingeritzt, die nicht zur Inschrift 3 gehören und nicht mehr zu einer Inschrift ergänzt werden können. In der Nordwest-Ecke der Grabkammer ist in die Bank und die Wände ein rundlich-ovales Repositorium vertieft (Taf. 4 B) (ca. 100 x 60 cm, ca. 85 cm tief). Verschiedene Irregularitäten in der Anlage und Ausführung erweisen das Grab als eine Steinmetzarbeit von geringer Qualität. Wie bei Grab 1 konnten Spuren von zwei Werkzeugen, einem Spitz- und einem Flacheisen mit ca. 4 cm breiter Schneide, nachgewiesen werden. Sorgfältiger geglättet sind nur Partien des Eingangs, die Böden der Nischenbänke und die Felszungen zwischen den Nischenbänken. Inwieweit die Anlage und Ausführung des Grabes durch Felsgegebenheiten bestimmt wurden (W.G. DEVER), sei abgesehen von der untersten Stufe in der Kammer dahingestellt. Der minimale Schutt in diesem Grab, das 1967 vollständig ausgeraubt wurde, weist darauf hin, dass die Grabplünderer wohl ein zuvor ungestörtes Grab vorfanden und diesen wichtigen Befund zerstörten. Nach den Auskünften lagen in allen Nischen noch Gebeine; die zahlreich aufgefundene Keramik soll besonders aus dem Repositorium stammen. Das Grabinventar verschwand im Kunsthandel. Die Ausgräber vermochten nur noch vereinzelt Knochen und wenige Scherben (frische Brüche) des 8./7. Jhs. aufzufinden. W.G. DEVER konnte für dieses Grab außer weiteren Gräbern der örtlichen Nekropole noch keine anderen Parallelen zitieren, wie sie durch die Untersuchungen der nur 5 km entfernten Nekropole von Tell ʿĒṭūn jetzt vorliegen (USSISHKIN 1974; siehe unten). Sein Versuch, es LOFFREDA Typ S oder R zuzuordnen, ist abzuweisen. Vielmehr ist weiter zu differenzieren (so schon KUSCHKE 1977, 126; ESHEL 1986, Tabelle S. 160 hat hier

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den Typ TE kreiert; WEIPPERT 1988, 486). Der Typ (KLnib) lässt sich noch über das 9. Jh. zurückverfolgen430. Dabei kommt gerade Tell ʿĒṭūn Bedeutung zu; dieser Ort vermag neben anderen in diesem Gebiet zur Ausbildung und Tradierung dieses Typs beigetragen haben. Neben dieser lokalen Tradition, die vermutlich entscheidend für die Typwahl gewesen ist, mag man erwägen, ob auch eine Anlehnung an Gräber in Jerusalem gesucht wurde; ein solcher Bezug entfällt bei einer Frühdatierung des Grabes. Der Typwechsel bei Grab 1 rechtfertigt nicht, einen Übergang zum Grabtyp KB im 8. Jh. anzunehmen. Eher dürften KL- und KB-Typen nebeneinander bestanden haben. Nischenbankgrab Typ K4Lnib. Bibliographische Nachweise für die Inschriften seien hiergesondert aufgeführt: Inschrift 3 [neben Fragen der Lesung betreffen viele Beiträge die Deutung von lʾšrth, teilweise unter Vergleich mit den Inschriften von Kuntilet ʿAǧrūd (LEMAIRE 1984a: 2. Viertel 8. Jh.); dazu sind jetzt noch die Inschriften von Tēl Miqnē (BA 53, 1990, 232: 7. Jh.) zu stellen; die umfangreiche Bibliographie431 wird hier durch einige Hinweise zur Interpretation differenziert, ohne dass damit alle Positionen des jeweiligen Beitrags zitiert wären]: DEVER 1969/70, 146, 156, 159–169 Abb. 10f. Taf. 6 B–7 (vierzeilig, Gattung Grabinschrift, Mitte 8. Jh.): „(Belonging to) ʾUriyahund Be careful of his inscription! Blessed be ʾUriyahu by Yahweh. And cursed shall be the hand of whoever (defaces it)! (Written by) ʾOniyahund“; zitiert dort 160 N. AVIGAD: „ʾUriyahu, the Prince. (This is) his inscription.“ und F.M. CROSS (um 700 oder etwas später): „ʾUriyahu, the Prince (or: the Singer) wrote it.“; DEVER 1971, 91 Abb.; TEIXIDOR 1972, 428 Nr. 3; HESTRIN 1973, 63 Nr. 141, Abb.: „(Belonging) to Uriahund Heed its inscription. Blessed be Uriahu unto God and cursed be the hand which shall efface (?) (what was written) by Oniahund“; BAR-ADON 1975, 230f.; MÜLLER 1975, 122, 124, 128 (Variante phönikischer Grabinschriften; Segen JHWHs über dem Toten, Fluch über einen Grabschänder); ROSE 1975, 181; ders. 1977, 29 Anm. 104; LEMAIRE 1977, 595, 597–603, 607f. Abb. S. 598 (ausführliche Diskussion; sechszeilig, um 750; lʾšrth: hypostatischer Paredros JHWHs, verweist auf Volksreligion): „Uryahu le riche l’a fait écrire: Béni soit Uryahu par Yhwh et de ses ennemis {par son ashérah}, il l’a sauvé. Par Onyahu et par son ashérah -rh-.“; ders. 1978b, 166, 175; DEVER 1978, 796 Abb. S. 797; GARBINI 1978, 191–193: „Ad Uria è stata aggiunta la sua iscrizione. Benedetto sia Uria da Yahweh e maledetta sia la mano di tutte quelle (?) che malediranno la sua salvezza. Di Onia.“; LORETZ 1978, 167 (Aschera: Göttin); ENGLE 1979, 48f., 81–84 (Aschera: Göttin): „Uriyahu, the Rich, had this [it] written. May Uriyahu be blessed by Yahwe; And from his enemies may he be saved by his Asherah. [Written] by Oniyahund“; NAVEH 1979, 28f. (Grab sekundär von Urijahu als Zufluchtsstätte benutzt; Titel hśr432): „Uriyahu the governor wrote it. May Uriyahu be blessed by Yahweh, my guardian and by his Asherah“.; STERN 1979, 274 Taf. 38; KEEL 1980, 172 Abb. 14; dort STOLZ 167; WEINFELD 1980; WELTEN 1980, 735, 737 Anm. 2; DELCOR 1981, 122 (um 700); LANG 1981a, 72 mit Anm. 51 (Aschera: „heiliger Baum“, der JHWHs vegetativ anschaulich gemachte Segenskraft verkörpert, keine Göttin); ders. 1981b, 35 Anm. 2 (Aschera: Lesefehler); LEMAIRE 1981, 28; MILLER, JR. 1981, 311, 315–320, 332 (Grab als Fluchthöhle des Urijahu mit Gebet um Errettung aus dieser Not oder eher Gebet/Psalm für den Verstorbenen Urijahu vor oder nach der Bestattung; öffentlicher Charakter der Inschrift; keine Grabinschrift; Aschera: Agens JHWHs): „(For) Uriyahu the rich: his inscription [or: ‘has written it’]. Blessed is Uriyahu by Yahweh; Yea from his adversaries by his asherah he has saved him. (written) by Oniyahu (...?) and by his asherah.“; MITTMANN 1981, 139–152 Abb. 1 (ausführliche Diskussion; sechszeilig, ab 4. Zeile sekundär; Grabinschrift, von Urijahu noch zu Lebzeiten geschrieben, mit Blick auf den Tod in Stein verewigt; Urijahu in der rechten, Onjahu in der linken Nische oder als Nachbestattung in der ehemaligen Nische des Urijahu bestattet; Urijahu, Tempelsänger und Psalmist in Jerusalem oder am Ortsheiligtum; Menschensegnung und Gottespreis, Dank- und Gewissheitsbekenntnis der göttlichen Hilfe; mēṣar auf Tod und bedrückende Jenseitsexistenz im Totenreich zu beziehen; entgegen AT belegt die Inschrift, dass das Grab / die Toten in den Handlungsbereich 430

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Ob sich das Quadrosolgrab bzw. das Nischenbankgrab aus dem Bankgrab entwickelt hat und ob die typologische Zusammengehörigkeit so eng ist, dass sich die beiden Typen eigentlich nur durch die Zahl der Grablegen unterscheiden, wie WEIPPERT 1988, 486 annimmt, muss in Frage gestellt werden. G. BARKAY spricht hier vom butterfly-type. Die anfangs für die einzelnen Positionen zusammengetragene Bibliographie zu dieser Inschrift ist über ihr eigentliches Ziel hinausgewachsen. Da sie in dieser Vollständigkeit sonst nirgends zu finden ist, mag der diesbezügliche „Zettelkasten“ hier Aufnahme finden. Viele einfache Erwähnungen wurden nicht aufgenommen. Die Fülle der Zitate steht zugestandenermaßen in keinem Verhältnis zum Erkenntnisgewinn für die Inschrift. Vgl. zu dem Titel RÜTERSWÖRDEN 1985. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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bzw. Schutzbereich – Integrität von Grab und Leiche – JHWHs gehörte; keine Nennung der Aschera): „Uriahu, der Sänger, hat es geschrieben. Ein Gesegneter Jahwes ist Uriahu und aus Bedrängnis heraus preist er den Gott seines Dienstes, der ihm hilft. Oniahund“; ANGERSTORFER 1982, 9f., 16 (ʾšrth: Gottesname ʾAširtāh; polytheistischer Reichskult): „Urijahu, der Gouverneur, ließ es schreiben: Gesegnet sei Urijahu von Jahwe, meinem Beschützer, und von seiner ʾAšerah. Rette ihn, den Urijahu und durch seine ʾAšerah/...“; AVIGAD 1982, 59; DEVER 1982, 37–44; ders. 1983, 574, 579 ders. 1984, 30f. (Ascherakult in Verbindung mit JHWH); EMERTON 1982, 6, 13, 18 (Aschera: wohl Holzsymbol im JHWH-Kult); FREEDMAN–O’CONNOR 1982, 536; JAROŠ 1982a, 24 Nr. 11 (paläographische Tabelle), 60–62 Nr. 32, Abb.; ders. 1982b mit Abb. 1, 3 (ausführliche Diskussion; 3. Zeile in vielleicht joschijanischer Zeit als anstößig entstellt; 4. Zeile kaum Signatur, sondern Grabinschrift des Onjahu; 5.–6. Zeile wiederum wlʾšrth, vielleicht joschijanische Zeit; Aschera: Baum/Pfahl als das die Göttin verkörpernde und vergegenwärtigende Symbol; synkretistische Volksfrömmigkeit): „Urjahu, der Reiche, hat dies schreiben lassen: Gesegnet sei Urjahu durch JHWH, denn von seinen Feinden hat er ihn durch seine Aschera gerettet. (Grab) des Onjahu ..durch seine Aschera wh“; KEEL–KÜCHLER 1982, 787 Abb. 503 (Aschera: Kultgegenstand); SARFATTI 1982, 57, 65, 67, 78; KING 1983, 14; WINTER 1983, 488–490, 560 Abb. 513 (Aschera: von der Bindung an die Göttin gelöstes Kultobjekt); CATASTINI 1984, 129–135; vgl. DOHMEN 1984, 265 (eine JHWH durch ihr Kultobjekt beigesellte Göttin); HÖFFKEN 1984, 90–92 (Aschera JHWH völlig zu- und untergeordnet); ISRAEL 1984, 86f.; JEPPESEN 1984, 463;.LEMAIRE 1984b, 42–47, 50f., Abb. S. 42f. (lʾšrth: hypostatisch zu verstehen):“Uryahu the wealthy man had it written: Blessed be Uryahu by Yahweh and by his asherah; from his enemies he saved him! (written) by Onyahund..and by his asherah...(and by) his (ashe)r(ah).“; RAURELL 1984, 26; WEINFELD 1984, 121f. (Aschera: Paredros JHWHs); ZEVIT 1984 mit Abb. 1–6 (ausführliche Diskussion; sechszeilig, Autographie Abb. 4; ʾšrth: als Ascherata zu lesen): „Uryahu, the prosperous, his inscription: I blessed Uryahu to YHWH And from his enemies, O Asherata, save him. by Abiyahu [ ? ]?? and to Asherata [ ? ]A[she]rata.“; GARR 1985, 108; JACOB 1985, 223; JÜNGLING 1985, 112, 114; MILLER, JR. 1985, 217; DAY 1986, 392, 394f.; HEINZ 1986, 3, 5, 8, 10–12; LIPIŃSKI 1986, 93; MAIER III 1986, 172f. (Lesung Ascherata nicht wahrscheinlich): (Zeile 2–3) „May Yahweh bless ʾUriyahu and the stored goods/treasures of his place. May Yahweh save him.“; SPRONK 1986, 183, 242, 307– 310 (folgt MITTMANN 1981, Verbindung mit JHWH bricht mit dem Tod nicht ab; Volksreligion, nahe kanaanäischer Religion); MILLER, JR. 1986, 245f. (Aschera ursprünglich Kultobjekt JHWHs, jetzt mit Tendenz zur an JHWH gebundenen Paredros); TIGAY 1986, 26, 28–30, 32, 48; ZWICKEL 1986, 461 (JHWH zumindest in der Volksfrömmigkeit mit Paredros); ALBERTZ 1987, 309 (Aschera meint konkret den Kultbaum der Kulthöhen, dann auch die durch ihn repräsentierte Göttin; Zeugnis persönlicher Frömmigkeit); CARTER 1987, 376; DOHMEN 1987, 22; HADLEY 1987 mit Abb. S. 52 (neue Zeichnung) (ausführliche Diskussion; 5.–6. Zeile sekundär; von Urijahu „geschrieben“/diktiert, von Onjahu eingeritzt nach dem Aushauen des Grabes zu Lebzeiten des Urijahu oder als Vollzug des „letzten Willens“ des Urijahu; Aschera: hölzernes Symbolbild der Göttin im JHWH-Kult; keine sekundäre Entstellung der Inschrift): „Uriyahu the rich wrote it. Blessed be Uriyahu by Yahweh For from his enemies by his (YHWH’s) asherah he (YHWH) has saved him. [Zeile 3 alternativ: (and) by his asherah, for from his enemies he has saved him.] by Oniyahu and by his asherah his a[she]rah.“; HESTRIN 1987, (221); HOLLADAY, JR. 1987, 278 (Aschera/Ascherata: Göttin); MCCARTER, JR. 1987, 143, (149) (ʾšrth: israelitische Aschera, die Personifikation einer hypostatischen Form JHWHs); MILLER, JR. 1987, 59; O’CONNOR 1987, 228f.:“May you bless Uriah, o Yahweh, And from his enemies, O Asherata, save him.“ oder „You have blessed Uriah, O Yahweh. O Asherata, may you save him from his enemies.“; OLYAN 1987a, (171); ders. 1987b, 257 (Aschera: Paredros JHWHs); RAURELL 1987, 313–316 (Aschera: Göttin, Paredros JHWHs in der Volksreligion); SMITH 1987, 334f., 338; SCHROER 1987, 33f. (ʾšrth: numinöse Größe [heiliger Baum] im JHWH-Kult); SMELIK 1987, 139–141, 144 Abb. 19 (Aschera: das Mittel, mit dem JHWH Urijahu Rettung verschafft hat); TIGAY 1987, 173–176, 178 (Aschera: keine Göttin, nur JHWH aktiv); CONRAD 1988, 556–558; GERSTENBERGER 1988, 46f., 159 (Aschera: Paredros JHWHs); KOCH 1988, 99f., 114 (Aschera: eine Wirkgröße [„Kraft zur Glückseligkeit“] JHWHs, repräsentiert durch einen Kultpfahl?; keine Volksreligion einer unteren Bevölkerungsschicht); OLYAN 1988, 23–25, 30f., 33, 37, 74 (Diskussion der Thesen; Aschera: Kultsymbol [Schlange, Nehuschtan?], populär im JHWH-Kult; Zeugnis der Volksfrömmigkeit); TAYLOR 1988, 565; WACKER 1988, 38 Anm. 26; WEIPPERT 1988, 626; BECHMANN 1989, 185; HADLEY 1989, 121–142, 252 [stand mir nur in den Zitaten bei FREVEL 1995 zur Verfügung] (Aschera: Kultpfahl, von JHWH absorbiert, hypostatisch für die Rolle JHWHs als Ernährer seines Volkes; Segen durch JWHW und die Repräsentation seiner Paredros [nicht personal © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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verstanden]); HÜBNER 1989, 54 (enge Beziehungen des Landes- und Hauptgottes JHWH zu (s)einer ʾšrth); KOCH 1989, 1154 (Segen JHWHs für den Toten im Grab); MARGALIT 1989 (ʾšrth mit der Wortbedeutung „Paredros/Gattin“ zu lesen; die langen „Kratzer“ oberhalb Zeilen 5–6 werden als Skizze eines Baums / einer Aschere erklärt): „Ur(i)yahu the rich composed it: „Blessed is Ur(i)yah unto YHWH- , And from his foes {...} he saved him.“ (Inscribed) by On(i)yahund [(Dedicated) to YHWH] and to his consort (Asherah).“; ders. 1990, 281, 283f., 287, 292; NORTH 1989, 122, 124–128, 134, 136f. („seine Aschera“: persönlicher Name, Aschera: Kultpfahl); PODELLA 1989, 68 (Aschera: Göttin); RAURELL 1989, 73, 83f. (Aschera: Paredros JHWHs); SCAGLIAVINI 1989, 202; WEILER 1989, 148f.; CRAWFORD 1990, 33, 64, 68–76 (Überblick zu den Diskussionspositionen), 86, 198, 299 (um 725); DEVER 1990b, 148f. Abb. 50; KNAUF, DBAT 1989/90, 240 (Aschera: Göttin); MATHENEY 1990, 117; MAZAR 1990, 497, 515; NIEHR 1990, 190 (Aschera: Kultgegenstand; offizielle Religion nicht monolatrisch); SHEA 1990 mit Abb. S. 111 (Lesung unter Einbeziehung von „Geisterbuchstaben“; Segen für Urijahu von JHWH und für seinen ägyptischen Sklaven/Diener von Aschera; 3.-4. Zeile mit Bezug zum Handrelief, siehe unten; Onjahu Schreiber der Inschrift oder eher Bildhauer des Reliefs oder Name des Dieners; 5.–6. Zeile mit „Geisterwörtern“ entsprechen den „Geisterbuchstaben“ der 3. Zeile: ein Versuch des Analphabeten Onjahu, Zeile 3 zu kopieren?): „Uriyahu was the one who wrote it. Blessed be Uriyahu by Yahweh, And his Egyptian (servant) by his asherah, and here is his handprint: (hand in sunk relief) for Oniyahund By his asherah And by his a.erah.“; SCHMIDT 1990, 443; SMITH 1990, XXII, 16, 88 (um 700; Aschera: ein ursprünglich nach der Göttin benanntes Symbol, das im 8. Jh. von der Göttin gelöst und Teil des JHWH-Kults ist); WEIPPERT 1990, 157 mit Anm. 39f. (Aschera: Göttin, nicht das aus dem AT bekannte Kultobjekt); WENNING–ZENGER 1990, 293 (Familienfrömmigkeit); ZAYADINE 1990, 160; BRAULIK 1991, 111f. (Aschera: eigenständige Göttin, JHWH zugeordnet; keine Volksreligion; populäre Segensformel); DAVIES 1991 Nr. 25.003; DEVER 1991, 112; FREVEL 1991, 271; HESS 1991, 19, 23–26, 32: „Blessed be Uriyahu by Yahweh, and his Egyptian by Ascherata. He has delivered him ...“; LEMCHE 1991, 112; NISSINEN 1991, 274f.; OTTO 1991, 21 (JHWH und sein Aṯera); SCHROER 1991, 894 (Aschera: eine JHWH zu- oder untergeordnete Segensmacht); VAN DER TOORN 1991a, 43, 64f. (gegen die Interpretation von SPRONK 1986); ders. 1991b, 80f.; WACKER 1991a, 43; dies. 1991b, 142; dies. 1991c, 163 (Götterpaar); WACKER-ZENGER 1991, 9; WENNING 1991a, 945; ders. 1991b, 92f. (keine Grabinschrift; Aschera: Göttin, Paredros JHWHs); WIGGINS 1991, 384; ACKERMAN 1992, 63–66, 193 (Aschera: Kultobjekt, bedeutet gleichwohl Verbindung von JHWH mit der Göttin Aschera; Kult bestimmter Kreise); ALBERTZ 1992, 132f. (vgl. ders. 1987; folgt A. LEMAIRE [ohne Emendationen] und J.M. HADLEY; Zeugnis persönlicher Frömmigkeit, entwickelt aus der Symbolik des Großkults auf den Kulthöhen, d.h. schon lange vor dem 9./8. Jh. v. Chr. Kultpraxis; Aschera eine Art Mittlerin Jahwes); BLOCH-SMITH 1992, 104, 242; CRÜSEMANN 1992, 57f. (Göttin; Einbeziehung in eine Segensformel deutet auf eine beachtliche Macht); DAY 1992, 484f.; AḤITUV 1992 [stand mir nicht zur Verfügung]; DEVER 1992b, 113; DIETRICH–LORETZ 1992, (1, 4), 40, besonders 77–124 (passim), 134, 176, 180f. (ausführliche Diskussion des gesamten Problemkreises „Jahwe und seine Aschera“ durch O. LORETZ unter Einbeziehung von KTU 1.43 und Hos 14,9; Überblick über Forschungsgeschichte bzw. über forschungsgeschichtliche Vorurteile; Aschera: Frau/Paredros JHWHs; beide Götter auch in Statuen verehrt; erst durch Deuteronomisten werden Aschera und die femininen Elemente im JHWH-Kult ausgemerzt, die Bildlichkeit JHWHs verurteilt und Aschera mit Baal verbunden); HOLLADAY, JR. 1992, 98 (folgt ZEVIT 1984 außer Zeile 2:) „Blessed by Uryahu by YHWH“; HÜBNER 1992b, 258 (Aschera: Paredros JHWHs); JAROŠ 1991/92, 254 (nicht die Göttin Aschera); KEEL–UEHLINGER 1992, 228, 259, 261, 266, 268, 274, 282, 318, 388, 416, 463, besonders 270–272 Abb. 236 (mit Diskussion der Lesungen: folgt MILLER, JR. 1981 und HADLEY 1987–1989; zu lʾšrth allg. 259–263: keine Paredros JHWHs, sondern Kultobjekt als Mittlerin seines Segens; weitgehende monolatrische Verehrung JHWHs in der EZ II B; begründet die Ablehnung der Interpretation als selbständige Göttin auch mit dem Denkmälerbefund [224, 228]: Aschera in der judäischen Kunst der EZ II B kaum präsent); MÜLLER 1992a (ausführliche philologisch-linguistische Diskussion mit neuen Beobachtungen; volksreligiöser Sprechakt, situationsspezifische Kolloquialsprache; Segensspruch für einen Toten; Aschera: Göttin als Segensquelle, nicht Kultobjekt [mit philologischer Argumentation 27–33]; populärer Polytheismus, nicht synkretistisch): „ʾrjhw, der reiche (?), hat es geschrieben; gesegnet sei ʾrjhw durch jhwh, der ihn vor seinen Feinden um seiner Aschera willen zu Hilfe gekommen ist.“; ders. 1992b, 229; PETTEY 1992, 196–198, 210; PUECH 1992, 128, 130 (liest in 1. Z. hqšr als Hiphil; 3. Z. ursprünglich etwa „Blessed the Uriyahu [?]) before asherah! Save him [from his enemies!]“; Aschera: Kultpfahl; Beschwörung/Fluch, apotropäisch): © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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„ʾUriyahu conjured his inscription. Blessed be ʾUriyahu before Yahweh, and [because] from this adversaries by his asherah he saved him / save him! From/by ʾOniyahu and by his asherah. [...]“;AVIGAD 1993, 527 (Aschera: Göttin); DEVER 1993b, 1234; HADLEY 1993, 116, 121f.; HALPERN 1993, 124, „(Blessed is Uriahu) to Jhwh and [...] to his asherah“ (Aschera: Göttin); MÜLLER 1993, 297; SCHMIDT 1993, 246 Anm. 47; WIGGINS 1993, 3, 8, 14f., 18f., 95, besonders 165–171 (guter Überblick über die Positionen; fraglich, ob YHWH mit einer Paredros), 172, 176f., 188, 191; MÜLLNER 1994, 6f. (Aschera: Göttin, aber implizit auch Kultsymbol); TAYLOR 1994, 54, 61, 90, Abb. S. 55; WEIPPERT 1994, 17f. (mit Aschera kombinierte Jahweverehrung); DEUTSCH–HELTZER 1994, 29f.; FREVEL 1995, 4, 12–14, 18–20, 163, 253, 257, 333, 335, 351, 424, 462–464, 470, 483, 513, 538, 569, 578, 587, 772, 779, 863, 898, 903–905, 913, 919, 927f., 930, 987 (grundlegende, sehr kritische Diskussion der Aschera in literarischer und bildlicher Überlieferung; ʾšrth: die Göttin Aschera in personaler Zuordnung zu JHWH); HADLEY 1995, 168 (hölzernes Gottesbild und -symbol oder hypostatische Form JHWHs); RENZ 1995, 202–211 Nr. Kom(8): 3 (Diskussion der Lesungen; grundlegende paläographische Bestimmung; 4. Viertel 8. Jh.; Aschera: Göttin, dort 471; Zeile 4–6 am ehesten von weiterer Bestattung): „ʾŪrīyāhû, der Reiche, hat es schreiben (lassen). / Gesegnet war ʾŪrīyāhû vor Jahwe. / Und von seinen Feinden hat er ihn durch seine Aschera errettet. / Durch ʾŌnīyāhû / und durch seine Aschera. / [..](?) und durch seine A[sch]era.“ Speziell zur Hand433: DEVER 1969/70, 169 Taf. 6 B (8./7. Jh.); ders. 1971, 91, Abb.; ders. 1978; LEMAIRE 1977, 599, Abb. S. 598 (magisch; Hinweis auf ägyptische Amulette und punische Grabstelen); KEEL 1980, 172 zu Abb. 14 (Abwehrmittel gegen Feinde; Hinweis auf ägyptische Zaubertexte und Skarabäen); MITTMANN 1981, 140, 149–152 Abb. 1 (ausführliche Diskussion mit weiteren Verweisen auf Denkmäler; eher Adorationssymbol als segnende Hand JHWHs im Sinne einer Selbstrepräsentation des Toten / Urijahu vor JHWH; Hinweis auf yād/Hand als Memorialstele und Nennung vor JHWH/Namensmal; inhaltliche Verbindung zur Inschrift); JAROŠ 1982b, 32 Abb. 1 (beide Interpretationsebenen in sich vereint); KEEL–KÜCHLER 1982, 787 Abb. 503 (gegen MITTMANN apotropäisch, weil Hand nach unten weisend); WINTER 1983, 488; SCHROER 1983 (ausführliche Diskussion, weitere Denkmalverweise und ablehnende Auseinandersetzung mit den Thesen von S. MITTMANN; das Symbol der geöffneten Hand ist altorientalisch ein Symbol einer göttlichen bzw. apotropäischen Macht; Hand hier in magisch-apotropäischer Funktion, als bildlich formulierter Warnfluch, das Grab / die Grablege nicht zu stören); dies. 1987, 371–373 Abb. 129; LEMAIRE 1985 (gegen die These Hand = Aschera); SPRONK 1986, 309f., 324f. (rettende Hand JHWHs, vgl. Ps 144,7); HADLEY 1987, 60– 62 Abb. S. 52 (rechte Hand, Namensmal, Gebetshand oder apotropäisch als „Grabwächter“); SMELIK 1987, 141 Abb. 19; CONRAD 1988, 556; LORETZ 1989, 242f.; MARGALIT 1989, 373f. („offene Hand“, Zeichen der Güte und Großzügigkeit; Hand Symbol der Fruchtbarkeitsgöttin Aschera); CRAWFORD 1990, 73; KEEL–UEHLINGER 1990, 116 Abb. 148 (unheilabwehrendes Zeichen); KORPEL 1990, 113 Anm. 170 (Hand JHWHs); SHEA 1990, 112f. (linke Hand; Hand in 3. Zeile genannt, siehe oben; Urijahu identifiziert sich als Schreiber der Inschrift, sein Diener durch das Handrelief); ZWICKEL 1990, 242; HESS 1991, 25 (Hand = Aschera/Ascherata als Spenderin von Leben und Versorgung); BLOCH-SMITH 1992, 242 (apotropäisch); KEEL–UEHLINGER 1992, 270; MÜLLER 1992, 41f. (beide Interpretationsebenen); PUECH 1992, 128 (apotropäisch); TAYLOR 1994, 90 (Hand JHWHs); RENZ 1995, 206 (nennt mehrere Deutungen, bevorzugt die als Hand JHWHs selbst). Vgl. auch BERGMAN–VON SODEN–ACKROYD 1982; GROSS 1985; FORZÉN–SIVORON 1989; GONEN 1994. Inschriftreste, Graffiti und Zeichnungen: DEVER 1969/70, 149, 167f. Abb. 12; MITTMANN 1981, 145 (Inschriftrest unter Inschrift 3 ein Hinweis auf Nachbestattungen); PUECH 1992, 128. Die große Zahl der Diskussionsbeiträge zur Inschrift 3 beleuchtet sowohl die Schwierigkeiten der Lesung und der Interpretation als auch die religionsgeschichtliche Bedeutung der Inschrift, wobei einerseits der Aspekt der Grabinschrift, andererseits vor allem die Nennung „seiner Aschera“ zu Recht Beachtung fanden. An dieser Stelle können nur einzelne Fragen herausgegriffen und die eigene Position dargelegt werden, ohne die Diskussion breit aufgreifen zu wollen. Jede der Interpretationen ist abhängig von der vertretenen Lesart, aber mehr noch von dem religionsgeschichtlichen Verständnis, das der betreffende Autor hinsichtlich der Ascherabelege im AT besitzt434. Die Lesung von A. LEMAIRE und J.M. HADLEY verdient im großen Ganzen den Vorzug vor 433

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Rechts von der Hand ist eine birnenförmige Aushöhlung zu sehen, auf die meines Wissens bislang nirgends hingewiesen wird, vielleicht zu Recht, wenn sie nämlich sekundär-modern sein sollte, zu Unrecht, wenn sie älter ist. Ohne erneute Prüfung des Blocks vermag ich das nicht zu entscheiden und auch noch keinen Deutungsvorschlag zu geben. Es empfiehlt sich, bei den alttestamentlichen Belegen je nach Bedeutung terminologisch für die Göttin die Bezeichnung „Aschera“, für ihr Repräsentationssymbol, den sog. Kultpfahl, „Aschere“ zu benutzen (vgl. FREVEL 1995, 11). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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anderen Lesarten; in der Interpretation des Textes ist jedoch eine abweichende Position vertretbar. Inschrift 3 ist zunächst unabhängig vom Grabkontext zu betrachten. Zeile 2 mit der Begründung in Zeile 3 enthält eine auf Vergangenheit wie Zukunft gerichtete Segensbitte an JHWH. Urijahu empfiehlt sich JHWH und erinnert an die bereits bestehende Gott-Verehrer-Bindung. Zugleich beinhaltet der Spruch ein Dankgebet für erfahrene Hilfe durch JHWH und seine Aschera. Hier wird auf ein Ereignis aus dem Leben des Urijahu Bezug genommen. Über die Aschera-Diskussion darf nicht übersehen werden, dass sich Urijahu an JHWH und nicht an JHWH und seine Aschera wendet435 und dass das „seine Aschera“ doch wohl eine Beiordnung (nicht notwendig eine Unterordnung) zu JHWH ausdrückt. Überzeugend löst MÜLLER 1992 durch seine Übersetzung „um seiner Aschera willen“ die durch die übliche Übersetzung bedingte irrige Pseudo-Instrumentalisierung der Aschera. Die Beiordnung sagt etwas über die Rangstellung aus der Sicht des Verehrers aus, zwingt aber nicht zur Annahme, lʾšrth hypostatisch zu interpretieren. Das philologische Argument, ein Göttername könne nicht mit einem Possessivsuffix verbunden sein, ist inzwischen nicht mehr unumstritten. Damit mehren sich die Stimmen, die in Aschera die Göttin Aschera (als Paredros JHWHs) sehen (vgl. zuletzt die Diskussion von MÜLLER 1992; FREVEL 1995). Von der Inschrift her lässt sich keine Aussage darüber machen, wie und wo Urijahu JHWH (und seine Aschera) verehrt und seinen Dankpreis/Psalm ausgesprochen hat: im Kreis familiärer Frömmigkeit, am Ortsheiligtum (Kulthöhe)436, in Lachisch oder in Jerusalem. Urijahu wird ausdrücklich, quasi mit Titel437, als ein Reicher bezeichnet, wenn diese Lesung zutrifft. Dies unter anderem spricht gegen die Thesen, hier liege ein Zeugnis für eine Volksreligion oder dgl. vor; ihre ursächliche Begründung haben diese Thesen wohl in der Abweisung der Aschera aus dem JHWH-Kult. Zu Betlehem Grab 8 wurde bereits herausgestellt, dass familiäre Frömmigkeit nicht statusbezogen ist. Fragwürdig bleibt auch, für die Königszeit zwischen „offizieller Religion“, womit man den Jahwismus meint, und sonstigen religiösen Strömungen als polaren Elemente zu unterscheiden. Vielmehr gilt es, die verschiedenen Ebenen religiöser Praxis zu unterscheiden: die familiäre Frömmigkeit, die ortsgebundene Kultpraxis und die Nationalreligion438, jeweils mit speziellen Phänomenen, die keineswegs miteinander kongruent sein müssen. Insgesamt wird man neben dem Landes- und Hauptgott JHWH mit einer größeren Götterwelt, als man gemeinhin annimmt, rechnen müssen. So wie man von einem Polyjahwismus spricht, so muss man auch eine solche Pluralität Aschera und anderen Göttinnen zubilligen und zwar auf allen Ebenen der Kultausübung. In der jüngsten Zeit wird die israelitische Religion der Königszeit verstärkt als polytheistisch verstanden439. Für Urijahu ist JHWH sein persönlicher Schutzgott. Zeile 1 gibt an, dass Urijahu den Text des Dankspruchs verfasst hat. Dabei muss offenbleiben, ob er seine Erfahrung und seinen Dank bald nach seiner Errettung, was naheliegend ist, oder erst später mit Blick auf seinen Tod / sein Grab aufschreiben ließ. Offenbleiben muss auch, ob Urijahu den Text noch zu Lebzeiten an die ihm zugedachte Grablege (durch Urijahu) festschreiben ließ, ob er dies quasi als letzten Willen verfügte oder ob ihm seine Familie seinen Psalm als verewigte Bitte anbrachte. Angesichts der Aussage, dass Urijahu ein reicher Mann war, irritiert die geringe Qualität in der Ausführung des Grabes 2. Dies könnte dafür sprechen, dass es sich hier um ein älteres Familiengrab handelt, in dem Urijahu

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Teilweise wird dies jedoch angenommen und kann auch nicht ausgeschlossen werden. Dafür muss man aber Zeile 3 der Inschrift umstellen. Zunächst empfiehlt es sich, den vorgegebenen Befund ohne Korrekturen zu interpretieren. Angesichts dieser Unsicherheit kann die Formulierung hier nicht gegen die Formulierung von Kuntilet ʾAǧrūd im Sinne einer orthodoxeren Betonung JHWHs ausgespielt werden. Umgekehrt nötigt jene Formulierung nicht, sie auch hier anzunehmen. Es empfiehlt sich, stärker das individuelle Moment in der Formulierung zu beachten. Vgl. ALBERTZ 1992, 154. HADLEY 1995, 168 erwägt ein Gebet zu YHWH vor einem Schrein mit Aschere. Da in dieser Arbeit die Nennung der Aschera in der Inschrift personal verstanden wird und Aschera nicht Aschere ist, kann die Überlegung von J.M. HADLEY in dieser Form nicht übernommen werden. MÜLLER 1992, 40 Anm. 106 empfindet zu Recht noch die Deutung von hʽšr als unbefriedigend. Vielleicht muss man doch mehr als nur eine pekuniär-soziale Rangstellung darin sehen. Nach der Lesung von PUECH 1992 entfällt diese Diskussion. Vgl. ALBERTZ 1992. Er untergliedert die Religion Israels in offizielle, lokale und familiäre Ebenen (vgl. Tabelle dort 43). Die beiden ersten Ebenen bilden den Großkult, die dritte den familiären Kleinkult. Die erste Ebene wird auch als Staatskult bezeichnet. Vgl. ebenso differenzierend KEEL–UEHLINGER 1992, passim, besonders 470–472. Sie weisen zu Recht aber auch darauf, „dass die verschiedenen Bereiche vielfach in einem geradezu osmotischen Austausch standen, ... sich ständig gegenseitig beeinflussten.“ Es ist das Verdienst von ALBERTZ 1992, die Religion (bzw. Theologie) Israels im Sinne des „religionsinternen Pluralismus“ (zum Terminus dort 41) zu Recht stärker gruppenbezogen differenziert zu haben als andere vor ihm. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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seine Bestattung fand, in dem er, anders als die Bestatteten in den vornehmen Gräbern in Jerusalem, durch nichts von anderen Bestattungen abgehoben blieb, aber sein Status dennoch herausgestellt werden sollte440. Unabhängig vom Grabkontext mag der Text in der vorfuneralen Fassung bereits diese Angabe enthalten haben; die Statusangabe könnte dann in Zusammenhang mit dem erfahrenen Segen stehen. Erst jetzt im Grab441 erfährt der Text eine Ausweitung, die die Fürsorge JHWHs für den toten Urijahu in Fortführung der Erfahrung von JHWH als persönlichem Schutzgott des Urijahu erbittet. Für sich bietet der Text keinerlei Bezug zu Tod und Grab. Inschrift 3 ist meines Erachtens daher nicht als eine Grabinschrift anzusehen, sondern als eine Inschrift in einem Grab, die einen als Segensspruch und Dankgebet verfassten Text wiedergibt. Diese individuell bezogene Inschrift enthält nichts, was sie Grabinschriften vergleichbar macht. Sie ist weder außen am Grab angebracht noch an Außenstehende adressiert. Sie dient weder zur Kennzeichnung des Grabes noch zur Hervorhebung des Bestatteten. Sie enthält keinen Fluchspruch442. Das Handrelief unter dem Spruch des Urijahu wiederholt die Textaussage. Es ist sowohl Zeichen für die göttliche Gnade/Segen als auch für den göttlichen Schutz/Hilfe und in diesem Sinne dann auch apotropäisch. Dabei ist an die Gefährdung des Toten im Grab, nicht an eine Errettung aus dem Totenreich gedacht. Nur den magisch-apotropäischen Charakter anzusprechen, verengt die Komplexität der Bedeutungen des Bildes. Die Hand ist integraler Bestandteil der Inschrift, geht ihr aber arbeitstechnisch voraus. Fraglos wird durch den Ort der Inschrift und durch das Relief entgegen dem vom AT vermittelten Bild bezeugt, dass JHWH auch den Toten ein Schutzgott sein konnte; dennoch sollte dieses Zeugnis nur behutsam für die These angeführt werden, dass der Wirkbereich JHWHs ins Grab / in die Totenwelt hineinreichte443. Ob die Aschera-Elemente der 5.-6. Zeile auf Nachbestattungen weisen, mit denen sich weitere Mitglieder der Familie unter den Schutz ihrer Göttin stellten und am Urijahu zuteilgewordenen Segen partizipieren wollten, kann aufgrund der unvollständigen Erhaltung dieser Zeilen nicht entschieden werden. 4. Inventar: Das geplünderte Grabinventar ist im Einzelnen nicht mehr in der Zuordnung zu diesem Grab nachweisbar. 5. Datierung: Die Datierung des Grabes orientiert sich am Grabtyp, am Vergleich mit Grab 1 und besonders an der Beurteilung der Inschrift 3 (Mitte oder zweite Hälfte 8. Jh.; von RENZ 1995 sicherer ins letzte Viertel 8. Jh. herabdatiert). Diese Inschrift gibt einen terminus ante quem. Die Scherben des 8./7. Jhs. und die kleineren Graffiti (7. Jh.?) bieten nur Hinweise für die Letztnutzung(en). Der typologische Vergleich mit Gräbern von Tell ʿĒṭūn spricht für eine Datierung der Anlage von Grab 2 ins 9./8. Jh. Ob man wegen der Inschrift 3 bis gegen Ende des 8. Jhs. herabgehen muss, sei dahingestellt; denn die Inschrift könnte auch erst im Zusammenhang mit einer Nachbestattung angebracht worden sein. Vorerst empfiehlt sich eine offenere Datierung 9./8.–7. Jh. Ḫirbet el-Kōm Gräber 3–5 1967 von G.A. LARUE ausgegraben; vgl. DEVER 1969/70, 140 Anm. 3. Unpubliziert.

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Vgl. dazu RENZ 1995, 204f., 207. Die bereits von J. NAVEH und P.D. MILLER, JR. (entgegen der Aussage von BLOCH-SMITH 1992, 242) vertretene These einer sekundären Nutzung des Grabes als Fluchthöhle wie in Ḫirbet Bēt Layy Grab 1 und die Deutung der Inschrift aus dieser Situation heraus vermögen mich nicht zu überzeugen. Zwar erfüllen auch die Inschriften aus Grab 1 nicht alle Kriterien phönizischer Grabinschriften, aber sie folgen ihnen in der Benennung des Grabinhabers und der konkreten Bestimmung seines Grabes zumindest abgekürzt. Der Verzicht auf die Fluchformel etc. bei ihnen erklärt sich daraus, dass es sich hier um interne Grabinschriften handelt, die als Adressaten lediglich die rechtmäßigen Bestatter der mehrräumigen Grabanlage haben. Nach anderer Lesart (vgl. jetzt auch PUECH 1992, 128) ist ein Fluch ausgesprochen, aber nicht gegen Grabschänder, sondern gegen den, der die Inschrift beschädigt und damit den wirkenden Segen aufhebt. Vgl. mit Vorbehalt zum angenommenen Grabbezug auch die Amulettinschriften von Ketef Hinnom: KEEL–UEHLINGER 1992, 421f. – MÜLLER 1992, 42 erwägt, dass die Ausdehnung einer gängigen Segenspraxis auf Tote emotional-postulative Vorstellungen einer postmortualen Fortexistenz gefördert oder allererst hervorgerufen haben kann. Abzuweisen ist die Aussage von MÜLLNER 1994, 7, dass die Inschrift den Bezug der Baumgöttin zum Totenkult belegt, weil unter anderem eine Identifikation der Aschera mit der „Zweiggöttin“ problematisch bleibt (vgl. dazu FREVEL 1995, 782–811). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Ḫirbet el-Kōm Grab x 1. Dokumentation: Hinweise auf die weiteren Gräber und Funde der Nekropole finden sich bei DEVER 1969/70, 139, 146, 149f., 174, 187f. Danach handelt es sich um nahezu hundert, teilweise jüngst geplünderte Felskammergräber in unterschiedlichsten Varianten des Bankgrabes, unter anderem Nischenbankgräber im Typ KLni und mehrräumige Gräber im Typ ZK.KB ähnlich den beiden publizierten Gräbern. Die meisten Gräber sind über einen Stufenschacht und einen sehr kleinen Eingang (mit Verschluss-Stein) zugänglich. Ein bis zwei Stufen führen ins Grab hinab. Überwiegend sind Repositoria vorhanden. Nach den Funden setzten die Gräber im 10./9. Jh. ein. 2. Inventar: W.G. DEVER schätzt die geplünderten Grabfunde in die Tausende. Unter den am Ort und im Handel eruierbaren Funden, speziell des 8./7. Jhs., befinden sich Reifen (Aes), Amulette (Fayence), besonders Bes und Udjat-Auge, Perlen, Tongefäße ähnlich denen von der Siedlung, ‚zyprische‘ BoR Importe, Tonrasseln, Terrakottastatuetten (Glockenrockgöttin, Reiter), Pfeilspitzen (Aes), Messer (Aes), Schalen (Aes), Schminkschalen, Gewichte, Steingeräte, Alabastergefäße, Elfenbeinobjekte und Beingeräte (meines Wissens unpubliziert)444. Aus der Nekropole stammen unter anderem rund 200 Objekte, darunter 125 Tongefäße der EZ II (8./7. Jh.), Bronze- und Steinobjekte, die zusammen mit der Inschrift 1 im Handel angeboten und von W.G. DEVER für das Hebrew Union College – The Nelson Glueck School of Biblical Archaeology Collection erworben wurden, aber unpubliziert geblieben sind445. Bei dem Wannensarkophag in dieser Sammlung, auf den BARKAY 1984, 105 und BLOCH-SMITH 1992, 36, 223 mit Angabe wohl gleicher Provenienz hinweisen, dürfte es sich nach ZORN 1993b, 218 Anm. 3 um einen bronzezeitlichen Fund aus Geser handeln. Eine Reihe von Funden, die mit Ḫirbet el-Kōm verbunden werden, dürfte aus den geplünderten Gräbern stammen; dazu mögen manche anderen Komplexe im Kunsthandel kommen, einige unter der Deckbezeichnung „Hebron Area“ (siehe auch Hebron). Vgl. unter anderem DEVER 1969/70, 169ff. mit Abb. 13f., Taf. 8 (decanter und Schale446 mit hebräischen Inschriften, 8./7. Jh.), 11 hebräische Gewichtssteine (dort Abb. 15 Taf. 9); AVIGAD 1972 (decanter mit hebräischer Inschrift, die den decanter als Gefäß für Wein ausweist, spätes 8./7. Jh.); BARKAY 1978, 211–216 (hebräische Gewichtssteine); LEMAIRE 1979/80 (Krug mit hebräischer Inschrift, zweite Hälfte 8. Jh.); AVIGAD 1982 (hebräisches Siegel). Vgl. ferner zu den Graffiti RENZ 1995, 211–217 Nr. Kom(8):5–12. Von besonderer Wichtigkeit ist eine neue, von DEUTSCH–HELTZER 1994, 27–30 Nr. 7 Abb. 7 publizierte zweizeilige hebräische Inschrift, die aus Ḫirbet el-K ōm stammen soll, was sowohl vom Kalkstein her als auch aus paläographischen Gründen (spätes 8. Jh.) nahegelegt wird, die Echtheit des Stückes zunächst einmal vorausgesetzt; sie befindet sich in einer ungenannten Sammlung: „Bless your stone-cutter(s) / In this will rest the elders“. Zunächst ordnet sich die Inschrift funktional den Inschriften von Grab 1 zu und bezeichnet eine bestimmte Grablege oder eine bestimmte Grabkammer als den Ort für die Bestattung bestimmter Personen. Es handelt sich auch hier um eine Markierungsinschrift in einem Grab. Wo die Inschrift im Grab angebracht war, lässt sich weder vom Fragment noch von der Inschrift her sagen. Sie aufgrund der 1. Zeile dem Eingangsbereich zuzuweisen, wie es die Herausgeber vorschlagen, lässt sich durch nichts erweisen. Auch ihre Annahme, beide Zeilen als eigenständige Inschriften in zeitlicher Abfolge zu verstehen (Baubeginn und Baubestimmung), überzeugt mich nicht. Die angesprochenen Personen sind hier die Ältesten, wobei zu fragen bleibt, ob damit die Ältesten der Ortsgemeinschaft oder die Ältesten/Ahnherrn der das Grab besitzenden Familie gemeint sind. Das muss nicht un444 445

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Von BLOCH-SMITH 1992, 102, 242 auf Grab 1 bezogen. Ich danke M. HERSHKOVITZ für die Freundlichkeit, mir einige dieser Objekte (unter anderem 3 Schalen, 2 Teller, 4 Kannen, davon 2 Kannen mit Siebausguss, 3 Kännchen) gezeigt zu haben (11.10.1992). Eine Gruppe von vier Gefäßen ist in Vitrine 13 (untere Reihe) des HUC ausgestellt. Von den Gefäßen im Magazin des Skirball Museums ist das Doppelgefäß (Inv. 870) zweier Kännchen zu erwähnen. Die meisten Gefäße sind von guter Qualität. Diese Schale (wegen der Form eher ein Gefäß, um eine Gabe hinzustellen, als eine Libationsschale, wie angenommen wird) trägt die Aufschrift „El“. Daraus möchte man auf einen El- oder El/JHWH-Kult am Ort schließen, der dann neben dem JHWH-Aschera-Kult bestanden hätte. Ob die Schale eine ältere Tradition reflektiert, lässt sich nicht entscheiden. Sie wird ins späte 8. bis Mitte 7. Jh. datiert. Zur Gruppe dieser Kultschalen vgl. BARKAY 1990b und 1991b. Die Nennung/Anrufung Els als Schutzgott im Grab ist eines der wenigen Zeugnisse für eine konkrete Gottesbenennung in diesem Bereich. El als Schutzgott familiärer Frömmigkeit ist gut bezeugt. Vgl. unter anderem ALBERTZ 1992, 55, 149f. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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bedingt ein Gegensatz sein. Vom Gebrauch des Terminus her legt sich nahe, an die Ältesten der Ortsgemeinde zu denken. Ob die Inschrift auch andeutet, dass die Gebeine der Ältesten auf der Grablege verblieben, wie es z.B. bei den gleichzeitigen Beamtengräbern in der Ost-Nekropole in Jerusalem der Fall ist, lässt sich nicht entscheiden. Die „Platzreservierung“ ist verbunden mit einem Segenspruch für den/die ausführenden Steinmetzen. Dies ist ungewöhnlich und könnte unter anderem darauf weisen, dass hier eben im Auftrag der Gemeinde eine Arbeitsleistung erbracht wurde und somit in der Tat die Dorfältesten gemeint sein werden. Doch lässt sich nicht ausschließen, dass auch der private Auftraggeber die Steinmetzen mit einem Segen bedachte. Man wird annehmen dürfen, dass dieser Segen zugleich dem Werk der Steinmetzen, der (den) Grablege(n) der Ältesten, gilt. Gerade unter sozialgeschichtlichem Aspekt verdient die neue Inschrift besondere Beachtung und belegt die Sonderbehandlung bestimmter Gesellschaftsgruppen.

Ḫirbet el-Kōm, lokaler Befund auf einen Blick 1. Grabstatistik Grab Lage Orientierung 1 O ONO-WSW 2 S S-N X

Zeit spätes 8. Jh. 9./8.-7. Jh.

Plan + +

Typ ZK.3KB KL KB, Wanne

Tote x x

xG xG x

Varia

x

Steine

Metalle

x

Waffen

x

Webobjekte

x

Terrakotten

Rasseln

x

fig. Gefäße

Perlen

Siegel

Amulette

x

Ringe

x

Reifen

gesamt

x

Fibeln

Grab

2. Objektstatistik

Ḫirbet el-Kōm, lokales Bestattungswesen Weder ein Vergleich der beiden Gräber mit der Siedlung noch die Beurteilung der Gräber in Relation zu den Nekropolen kann durchgeführt werden, da beide Bereiche unpubliziert geblieben sind. Lediglich die Lage von Grab 1 am Süd- und von Grab 2 am Ost-Hang der Siedlung ist mitgeteilt. Unbeantwortet bleibt, ob die beiden Nekropolen gleichzeitig nebeneinander bestanden oder ob es zu einer Verlagerung vom Ost-Hang zum SüdHang kam (vgl. Geser). Der Beginn der Nekropolen wird ins 10. Jh. (EZ II A) datiert. Gerade der KLni-Typ ist in diesem Gebiet entwickelt und vermittelt worden. So verwundert nicht, dass er im lokalen Befund auffällig stark vertreten zu sein scheint. Den jüngeren KBdi-Typ vertritt Grab 1, das in der Anlage und Ausgestaltung deutlicher von Gräbern in Jerusalem abhängig ist. Aber auch hier war festzustellen, dass der Typ ZK.KB in diesem Gebiet eine gewisse Verbreitung gefunden hat, wobei ein Bezug zu Lachisch, dem administrativen Zentrum des Gebiets, zu erwägen bleibt. Gegenüber den Gräbern in Jerusalem lassen diese Gräber letzte Feinheiten vermissen. Auffällig für ein Familiengrab ist die großräumliche Anlage von Grab 1, die sich auch in der Gestaltung mit gerahmten Grablegen vice versa fortsetzt. Die ungewöhnliche Beschriftung einer der drei Grabkammern ließ die Frage aufkommen, ob die Grabanlage noch anderen Bestattern gedient haben könnte. Die Inschriften aus den beiden Gräbern sprechen für Grablegen, Grabkammern und Gräbern in Familienbesitz. Was über die Grabinventare angezeigt wurde, erlaubt den Rückschluss, dass zumindest einige Bestattungen/ Gräber (darunter wohl auch das des reichen Urijahu) qualitativ gut ausgestattet waren. Weitgehend handelt es sich um Objekte der EZ II C. Sowohl die Inschriften als auch andere Elemente einschließlich der großen Zahl der Kammergräber deuten auf individuelle Prägungen im Bestattungswesen. Die große Zahl der Kammergräber relativiert die verbreitete Vorstellung, dass dieser Grabtyp einer reicheren Oberschicht vorbehalten war. An Segensbildern begegnen unter den Terrakottastatuetten Glockenrockgöttin und Reiter. Die El-Schale und vielleicht auch der beschriftete Weindecanter dürften rituell genutzt worden sein. Leider sind die Herkunft der El-Schale und der Terrakottastatuette einer Glockenrockgöttin und eines Reiters nicht nachweisbar, geschweige der Bestattung des Urijahu zuordenbar; dennoch bleiben diese Denkmäler neben den Inschriften für

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Teil 1, Kapitel III

die Bedeutung von El/JHWH und Aschera im lokalen Bestattungswesen zu beachten. Die persönliche GottVerehrer-Beziehung sei herausgestellt. Inschrift 3 aus Grab 2 bietet die Möglichkeit, JHWH in Beziehung zu den Toten zu bringen. Im Übrigen bleibt auch in Ḫirbet el-Kōm die Evidenz für Aschera bemerkenswert.

III.20. Ḫirbet el-Mšāš Ḫirbet el-Mšāš im Negeb wurde 1964 und 1967 im Survey von Y. AHARONI untersucht (ders. 1964, 173f.) und von ihm, V. FRITZ und A. KEMPINSKI 1972, 1974–1975 und A. KEMPINSKI 1979 ausgegraben. Hauptbericht FRITZ–KEMPINSKI 1983 (mit Rezension DEVER 1990); Vorberichte und Interpretationen in IEJ 1972, 1974, 1976; Qadm 1973; ZDPV 1973, 1975, 1976, 1978, 1980, 1984; RB 1974, 1976; TA 1974, 1975, 1977; BArR 1981; BASOR 1981; Gesamtdarstellungen neben dem Hauptbericht FRITZ, AW 1977; Arch 1983; KEMPINSKI, EAEHL 1977 und NEAEH 1993; Expedition 1978 (Nachweise der Zitate bei VOGEL 1971–1987). Die Ausgräber unterscheiden für die EZ I drei Siedlungsschichten: Stratum IIIB: Ende 13. bis Mitte 12. Jh., langsamer Übergang der Halbnomaden von sporadischer zu dauernder Sesshaftigkeit, Zeltdorf; Stratum IIIA: Mitte bis zweite Hälfte 12. Jh., Übergang zum Hausbau; Stratum IIA: Ende 12. bis zweite Hälfte 11. Jh., relativ große Dorfsiedlung (ca. 1500 Einwohner) mit unterschiedlichen Bevölkerungselementen, weitreichende Handelskontakte, besonders mit Südwest-Palästina, ägyptischer Einfluss, Vierraumhäuser; Stratum I: spätes 11. Jh. bis 980; dann Ortsaufgabe, vielleicht auf den befestigten Tell el-Milḥ verlagert; nur im 4. Viertel des 7. Jh. bestand unter Joschija nochmals eine unbefestigte Siedlung oder Wegestation, zerstört durch die Edomiter um 600. Der archäologische Befund dient als Musterbeispiel für das Modell der friedlichen Landnahme israelitischer Stämme (FRITZ, unter anderem 1981b, 1990). Spätbronzezeitliche Keramiktraditionen und Metallverarbeitung sprechen für längere Kontakte mit spätbronzezeitlicher Kultur. In der Architektur finden sich jedoch Neuerungen, die als israelitisch beurteilt werden. Ob diese ethnische Interpretation zutrifft und ob das früheisenzeitliche Ḫirbet el-Mšāš eine israelitische Siedlung war, ist in Frage gestellt worden (vgl. unter anderem AHLSTRÖM 1984; HERZOG 1984, 71f.; FINKELSTEIN 1988, 45f.; vgl. vorsichtiger WEIPPERT 1988, 401–407; DEVER 1990, 94f.); es drängt sich eine Verbindung mit dem philistäischen Raum auf. Auch in der Frage der Ortsidentifizierung (vgl. V. FRITZ in FRITZ–KEMPINSKI 1983, 235–238) ist keine Sicherheit zu gewinnen. Ḫirbet el-Mšāš Grab 1200 1. Dokumentation: 1975 von U. WORSCHECH ausgegraben; Vorbericht FRITZ–KEMPINSKI 1976, 98 und 1977, 153 (Grab T 1); Publikation V. FRITZ in dies. 1983, 112f., 232 Abb. 14 (Plan) [danach hier Plan 60], Taf. 31B (Ansicht). Vgl. WEIPPERT 1988, 413. 2. Lage: Auf dem kleinen Hügel ca. 200 m westlich der Siedlung, etwa auf der Höhe ihrer nördlichen Begrenzung (vgl. Gesamtplan FRITZ–KEMPINSKI 1976 Abb. 1; dies. 1983 Plan 1). Orientierung Ost–West. 3. Gestaltung: Steinkistengrab (außen ca. 1,6 x 2,8 m; innen 0,60 x 2,30 m; 70 cm tief). An den beiden Langseiten sind je vier große Flintsteinblöcke aufgestellt, die außen von kleineren Flintsteinen verstärkt werden. An der westlichen Schmalseite befindet sich ein großer Steinblock, während der Block an der östlichen Schmalseite und die Deckplattensteine dem Steinraub anheimgefallen sind. Kistengräber sind im judäischen Bereich in der Eisenzeit selten. Auch dieser Befund kann nur mit großem Vorbehalt israelitischen Bestattungssitten zugerechnet werden. Besser ordnet er sich in Kontinuität spätbronzezeitlicher Traditionen ein, die sich gerade im Küstenbereich Palästinas in der EZ I fortsetzten (vgl. WEIPPERT 1988, 413; siehe unten). Auch die Lage im Westen der Siedlung und die Ost–West-Ausrichtung des Grabes entsprechen dieser Tradition, die in diesem Punkt ägyptischem Einfluss unterliegt. Wie andere Elemente der Siedlung dürfte auch dieses Grab in Beziehung zum philistäischen Raum gestanden haben. Fossa Typ Steinkiste. Das Grab wurde weitgehend ausgeraubt vorgefunden; Reste von Gebeinen und Grabinventar. 4. Inventar: Vom Grabinventar sind nur ein Schöpfkännchen und eine Lampe mit flachem Boden erhalten (FRITZ–KEMPINSKI 1983, Taf. 161, 12f.). 5. Datierung: Aufgrund der beiden Gefäße lässt sich das Grab Stratum II (EZ I B) zuweisen.

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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III.20a. Ḫirbet Nisieh 447 Ausgrabungen auf Ḫirbet Nisieh (Koordinaten 17175.14495), ca. 2 km südöstlich Rāmallāh, 1979–1986 durch BIMSON–LIVINGSTON (vgl. dies. 1987, 48–51, 53; FINKELSTEIN–MAGEN 1993, 166f. site 184), die eine Identifizierung mit Ai [eher et-Tell] vorschlagen, was aber allgemein auf Widerspruch gestoßen ist. Die EZ I ist bislang nur durch Keramik in sekundären Verfüllungen und durch Grab 65 nachgewiesen. Aus der SB II ist ein anderes Grab bekannt. Keramik der EZ II und der Perserzeit zeigt die Besiedlung in diesen Perioden an. Ḫirbet Nisieh Grab 65 1. Dokumentation: Gefunden 1985; angezeigt von BYERS 1995 [kein Plan]. 2. Lage: Am Fuß von Ḫirbet Nisieh. 3. Gestaltung: Höhlengrab (keine weiteren Angaben) mit 50 Bestattungen (1 Schädel, einige Gebeine, 792 Zähne448). Schlecht erhalten, aber ungestört. Grabtyp nicht benennbar. 4. Inventar: An Inventar werden (in Auswahl) 105+x Objekte genannt: 8 Gewandnadeln (Aes), 18 Armund Fußreifen (9 Aes, 9 Fe), x Ringe (Aes), 3 Siegel (2 Skarabäen, ein Konoid), 57 Perlen, 18 Tongefäße, ein Dolch(knauf). 5. Datierung: Gemäß der Keramik der frühen EZ I datiert G.A. BYERS das Grab ins 12. Jh.

Ḫirbet Qūfῑn Ḫirbet Qūfῑn liegt 2 km westlich von Bēt Ummar. Die Ortslage wurde versuchsweise mit Maarat (Jos 15,59) und Marot (Mi 1,12) identifiziert (ELLIGER 1934, 127–129), ohne dass dies zu sichern ist. Nach dem Bekanntwerden von Grabplünderungen führte R.H. SMITH in der Nekropole auf der Ḫirbet Qūfῑn 1959 Ausgrabungen durch (ders. 1962). Von den vier publizierten Gräbern ist Grab 4 mit eisenzeitlichen Gräbern verglichen bzw. für eisenzeitlich gehalten worden und daher hier anzusprechen. Weitere, ähnliche Gräber auf der Terrasse II des West-Hangs sind nicht beschrieben. Ḫirbet Qūfῑn Grab 4 ausgeschieden 1. Dokumentation: 1959 untersucht und publiziert von SMITH 1962, 30–32 Taf. 8 (Plan, 3 Schnitte). Vgl. RIBAR 1973, 71; ABERCROMBIE 1979, 289 Nr. 491; KUHNEN 1987, 120 Anm. 246; BLOCH-SMITH 1992, 45, 239. 2. Lage: Am West-(oder Nordwest-)Hang der Ḫirbet Qūfῑn, auf Terrasse II, im senonischen Kalkstein. Eingang ungefähr im Nordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Unzureichend publiziert, aber nach den Plänen ist eine Beschreibung möglich. Ebenerdiger Zugang von der Hangterrasse aus. Ca. 1,18 m breiter und ca. 1,78 m hoher Eingang mit Bogenabschluss in der ca. 2,5 m hohen Felsfassade zu einem kurzen Vorraum (Breitraum, ca. 2,38 x 1,25 m; ca. 2,04 m [nach Schnitt c–d nur ca. 1,84 m] hoch, flache Decke). Die Frontwand ist mit ca. 66 cm relativ stark. Die Rückwand des Vorraums weist die übliche Eingangsgestaltung der Kammergräber auf, einen kleiner Eingang (ca. 36 x 55 cm) mit gestaffeltem Profilrahmen (ca. 0,90 x 1,18 [oder ca. 1,28] m). Der äußere Eingang weist keine Verschlussvorrichtung auf. Vom Eingangsschlupfloch führt ein ca. 59 cm langes und hohes stomion zur Grabkammer. Eine Stufe in gut der Breite des schmalen Grabgangs (ca. 0,66 x 1,32 m) führt vom stomion in die Grabkammer (ca. 3,05 x 2,70 m) hinab. Auf drei Seiten laufen Grabbänke um (Diwangrab). Die Grabbänke sind mit ca. 1,18 m relativ breit. Die hintere Bank ist etwas weniger breit, ca. 1,12 m, und ca. 68 cm hoch; die Höhe über der Grablege beträgt ca. 1,02 m. Die Höhe der Grabkammer (flache Decke) misst ca. 1,71 m. Das Grab wurde antik und neuzeitlich geplündert. Es wurde offen und bis zur Hälfte verschüttet aufgefunden. Die Störungen des Grabes erlaubten keine Rückschlüsse auf die Zahl der Bestattungen, obwohl noch viele Gebeine gefunden wurden. Vom oberen Teil des Schutts stammt die neuzeitliche Bestattung von zwei Kindern. Bankgrab Typ VK.KBdi. 4. Inventar: Im Grab wurden außer Scherben nur noch zwei Armreifen (Aes, Fe) und fünf Lampen gefunden (Taf. 8); doch gelten alle Funde als intrusiv mit dem Schutt. R.H. SMITH hält allerdings die vier sog. herodianischen Lampen und den Bronzearmreif für Reste des Inventars. 447 448

1995 nachgetragen, Nr. nicht in Abb. 1–2. Die Zähne wurden von A. ROBBINS untersucht. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

5. Datierung: Sowohl die Grabanlage als auch die Funde aus dem Schutt und die Datierung benachbarter Gräber sprechen für eine Zuweisung auch dieses Grabes ins 1. Jh. n. Chr. Für ein eisenzeitliches Grab ist die offene breite Vorkammer ebenso ungewöhnlich (vgl. jedoch el-Ǧīb Grab 1) wie der Bogen (?) über dem Zugang. Zwar bieten auf den ersten Blick zwei Gräber der Ost-Nekropole in Jerusalem eine verwandte Gestaltung des Zugangs (Gräber 2 und 18), weichen aber unter anderem in der Hochlage des Eingangs und im Außenverschluss ab, so dass keine Abhängigkeit zu konstatieren ist. Dass in die Wände der Grabkammer keine loculi eingehauen sind, wie bei benachbarten römischen Gräbern, spricht nicht gegen die Datierung in römische Zeit. Auch der Typ des Diwangrabes nötigt nicht zu einer Heraufdatierung in die späte Eisenzeit 449. So bleibt nur die in Anm. 71 erwähnte Scherbe eines decanters. Da die Scherbe aus dem Schutt im Grab nicht abgebildet ist, kann nicht nachvollzogen werden, ob der Vergleich mit Tell en-Naṣbe Typ 735 (spätes 7. Jh.) zutrifft oder ob eher ein Vergleich mit Krügen wie LAPP 1961 Typ 21 (1. Jh. v./n. Chr.) angebracht ist. Da der Kontext nicht für die Frühdatierung des Grabes spricht, empfiehlt es sich zunächst, (entgegen J.W. RIBAR, J.R. ABERCROMBIE und E. BLOCH-SMITH) von einer Aufnahme des Grabes unter die eisenzeitlichen Gräber abzusehen, ohne die Möglichkeit einer Zugehörigkeit völlig auszuschließen.

III.21. Ḫirbet er-Rabūd (Debir) Die Ortslage (Koordinaten 1515.0933) wurde 1967–1968 im Survey von KOCHAVI 1972 (site 215) untersucht und 1968 und 1969 von ihm partiell ausgegraben (Vorbericht ders. 1973 und 1974); vgl. ferner DONNER 1965, 24f.; BRIEND 1975 und 1979; KOCHAVI 1978; RAINEY 1979; KEEL–KÜCHLER 1982, 765–769. Zwei Schnitte im Westen der Ḫirbe bieten eine erste Klärung der Siedlungsgeschichte. Das älteste eisenzeitliche Stratum (A 4) liegt direkt über dem letzten spätbronzezeitlichen Stratum. Stratum A 3 stammt aus dem 10., B 3 aus dem 9., B 2 aus dem 8. und A 2/B 1 aus dem 7./6. Jh. In Stratum B 3 wurde eine massive Stadtmauer errichtet, die nach dem Sanherib-Feldzug in B 1 erneuert werden musste; zusätzlich entstand im Nordwesten ein unbefestigter Ortsteil (Ḫirbet Rabde). Dem späten 8. Jh. gehören die Funde von einer Terrakotta der Glockenrockgöttin, einem (?) lmlk-Stempel und zwei Abdrücken eines Siegels des Schallum450, Sohn des ʾAḥaʾ, an. Der Ort wurde 587/86 von den Neubabyloniern zerstört. Die Identifizierung von Ḫirbet er-Rabūd mit Debir geht auf GALLING 1954 zurück und verdient gegenüber der Identifizierung von Debir mit Tell Bēt Mirsim durch W.F. ALBRIGHT und der noch älteren mit eḍ-Ḍaherῑye den Vorzug. Die topographische Lage im Gebirge südlich von Hebron und der archäologische Befund (einzige spätbronzezeitliche Stadt des Gebiets) sprechen für diesen Ansatz. Daher darf man mit dem notwendigen Vorbehalt alttestamentliche Überlieferungen über Debir für die Ortsgeschichte der Ḫirbet er-Rabūd einbringen (vgl. KOCHAVI 1974; KEEL–KÜCHLER 1982). Der ältere Ortsname war Kirjat-Sefer (Jos 15,15; Ri 1,11), der kalebitische Ortsname vielleicht Kirjat-Sanna (Jos 15,49). Nach alttestamentlichen Berichten (Jos 15,15–19, Ri 1,12–15) hat die edomitische Sippe des Kenasiters Otniël den Ort von der gleichfalls edomitischen Sippe des Kaleb erworben, die sich hier gegen die Alteinwohner (spätbronzezeitliche Stadt, deren Bedeutung unter anderem durch die Ortsgröße und durch Grabfunde erhellt wird), die mythischen Anakiter (Jos 11,21), hatte durchsetzen können. Erst sekundär wird Josua die Eroberung von Debir zugesprochen (Jos 10,38f.) und Debir zum Stammesgebiet Judas gerechnet (Jos 15,49). Während die Strata A 4 und A 3 auf die kalebitisch-kenasitische Bevölkerung bezogen werden dürften, scheint mit dem späten 10. oder dem 9. Jh. eine Veränderung eingetreten zu sein, die sich im Bau der Stadtmauer etc. äußert. Seit Stratum B 3 war der Ort stärker in das Königreich Juda eingebunden, wie besonders die Funde gegen Ende des Stratums B 2 belegen. Die ältere Nekropole der Siedlung liegt im Südosten ca. 80 m jenseits eines Sattels auf dem Hügel ʾUšš eṣṢaqra (vgl. KOCHAVI 1974, Karte Abb. 1 und Taf. 1,1; ders. 1972 site 216). Bislang ist kein Plan der Nekropole publiziert und auch die Beschreibung bleibt eher allgemein. Der Hügel weist terrassenartige Hangstufen auf. Vier dieser Hangstufen sind mit Reihen von Gräbern ausgebaut, besonders dicht am Nordwest-Hang der Siedlung (mit Tor im Südosten?) gegenüber. Die unterste Reihe befindet sich beim Boden des Felssattels, die oberste bei der Hügelspitze. Vereinzelt liegen auch Gräber an den übrigen Hängen dieses Hügels. Die aufgefundenen 449

450

Die Verweise auf Tell en-Naṣbe Grab 5 und el-Meqābelēn (von BLOCH-SMITH 1992, 239 wiederholt) zur Stützung einer Frühdatierung treffen nicht zu. Vgl. für die Spätdatierung auch KUHNEN 1987, 120 Anm. 246. Die Annahme von R.H. SMITH, dass Grab sei zwischen der Anlage in der späten Eisenzeit und der erstmaligen Belegung im 1./2. Jh. n. Chr. nicht benutzt worden, kommt mir wenig wahrscheinlich vor. Ein entsprechendes Siegel von Tell el-Ǧudēde wird von HESTRIN–DAYAGI-MENDELS 1979 Nr. 15 ins 7. Jh. datiert. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Felsgräber waren geplündert. Von fast 100 Höhlengräbern werden etwa 75 der Spätbronzezeit, die übrigen (ca. 20) meist der Eisenzeit zugeordnet, während einige Höhlen Wohnhöhlen (?) aus der Frühbronzezeit und Mittelbronzezeit sein könnten. Die Datierung beruht auf Funden in nicht vollständig ausgeraubten Gräbern und auf den Inventarresten im Schutt der Raubgrabungen. Die eisenzeitlichen Funde sind selektiv in Abb. 11 Nr. 16– 20 publiziert; über die Bildlegende lassen sich Zuordnungen zu zwei Gräbern machen. Die Funde verweisen auf eine Belegung dieser Nekropole im 10./9. Jh. Nach KOCHAVI 1978 scheinen diese Gräber dem Stratum A 3 zugeordnet und somit vielleicht noch der kenasitisch-kalebitischen Bevölkerung zugerechnet werden zu müssen. Danach scheint es zu einer Verlegung der Nekropole gekommen zu sein. Jedoch sind erst nur vereinzelte Gräber am Nordwest-Hang gegenüber der Ḫirbet Rabde nachgewiesen (gleichfalls noch unpubliziert)451. Ḫirbet er-Rabūd Grab 14 1. Dokumentation: KOCHAVI 1973, 59 (XII) und 1974, 19, 26. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 39, 197. 2. Lage: Höhlengrab auf dem Hügel ʾUšš eṣ-Ṣaqra. Keine weiteren Angaben, kein Plan. 3. Inventar: KOCHAVI 1973 Taf. 7 und 1974 Abb. 11 Nr. 17–19: 3 Schalen (davon eine Schüssel). 4. Datierung: Von M. KOCHAVI ins 10./9. Jh. datiert. Wenn Lampe Abb. 11 Nr. 15 nicht intrusiv ist, handelt es sich um eine wiederbenutzte Höhle der MB I. Ḫirbet er-Rabūd Grab 20 1. Dokumentation: KOCHAVI 1973, 59 (XII) und 1974, 19, 26. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 197. 2. Lage: Höhlengrab auf dem Hügel ʾUšš eṣ-Ṣaqra. 3. Keine weiteren Angaben, kein Plan. 4. Inventar: KOCHAVI 1973 Taf. 7 und 1974 Abb. 11 Nr. 16, 20: eine Schale (Schüssel), eine Lampe. 5. Datierung: Von M. KOCHAVI ins 10./9. Jh. datiert.

III.22. Ḫirbet Zaʿaq Ḫirbet Zaʿaq liegt 3,6 km westsüdwestlich von Tell el-Ḫuwēlife, östlich von Kibbuz Devīrā. Grabplünderei führte 1978 zu einer Rettungsgrabung durch D. ALON (ders. 1976), bei der unter anderem mehrere Gräber der Eisenzeit untersucht wurden. Der Befund ist erst ganz unzureichend vorgestellt. Neben drei „beschriebenen“ eisenzeitlichen Gräbern werden zehn weitere Gräber des 8.–6. Jhs. in der Umgebung genannt, für die keine Angaben vorliegen. Die allgemeine Beschreibung der Gräber dieser Nekropole als ovale Höhlen mit Schachtzugang, mit kleinem, quadratischen Eingang und Stufen ins Grab hinab, mit seitlichen Grablegen und teilweise einem weiteren Raum mit Grablegen lässt nicht sicher entscheiden, ob Höhlengräber mit Nischen oder Kammergräber (so E. BLOCH-SMITH) mit Bänken oder Nischen vorliegen. Ob mit den Grablegen Wandnischen oder Grabbänke gemeint sind, geht aus dem Bericht nicht hervor. Die Ḫirbe wird als Nekropole [der von D. ALON angefertigte Plan der Nekropole ist noch nicht publiziert] von Tell Zaʿaq angesehen, der westlich davon liegt, d.h. hier befindet sich eine Nekropole auf einem eigenen Nekropolenhügel östlich der Siedlung. Ḫirbet Zaʿaq Grab 6 1. Dokumentation: Untersucht und publiziert von ALON 1976 [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 243. 2. Lage: 3. Gestaltung: Felsgrab mit zwei Grablegen an den Seitenwänden. Keine weiteren Angaben zum Grab. Eine Typbestimmung ist mit diesen Hinweisen nicht möglich. 4. Inventar: Selektive Anzeige des reichen Grabinventars: Schalen (davon eine Samaria-Ware und Teller), Kannen, schwarze Füllkännchen, Flaschen, Lampen. 5. Datierung: Aufgrund der Keramik wird eine Datierung ins 8.-6. Jh. angezeigt. Ḫirbet Zaʿaq Grab 18 1. Dokumentation: Untersucht und publiziert von ALON 1976 [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 209, 243. 2. Lage: 3. Gestaltung: Felsgrab, beschädigt. Keine weiteren Angaben. Keine Typbestimmung möglich. 451

BLOCH-SMITH 1992, 58 spricht von einem Übergang vom Höhlengrab zum Bankgrab, gibt aber nicht an, welche Gräber sie meint. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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4. Inventar: An Grabinventar werden nur pauschal lokale und importierte Keramik genannt. 5. Datierung: D. ALON unterscheidet zwei Belegungsphasen, die ältere im 10./9. Jh. (mit den Importen), die jüngere im 7./6. Jh. Ḫirbet Zaʿaq Grab 19 1. Dokumentation: Untersucht und publiziert von ALON 1976 [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 243. 2. Lage: 3. Gestaltung: Felsgrab (4,2 x 5,2 m). Keine weiteren Angaben. Keine Typbestimmung möglich. 4. Inventar: Keine Angaben. 5. Datierung: Durch Keramik ins 8.–6. Jh. datiert.

Hor Grabüberlieferung: Zur Überlieferung des Aarongrabes auf dem Berg Hor siehe oben ʿĀmāret Ḫurāše. In römisch–byzantinischer Zeit bezog man den Ǧebel Hārūn bei Petra auf den Hor; dem dortigen Heiligtum (vgl. WIEGAND 1920, 136–145; KNAUF 1992) geht offenbar eine nabatäische Kultstätte voraus (vgl. Hinweise WENNING 1987, 92 Nr. 65).

III.23. Ḥorvat Ritmā Ḥorvat Ritmā (Ḫirbet Abū Rētemat, Ḫirbet Kitētiy) (Koordinaten 1283.0347), nordwestlich von Sedē Bōqēr, wurde 1934 von N. GLUECK entdeckt und in den Surveys E. ANATI (1953) und R. COHEN (1967) erforscht. 1970 fanden Ausgrabungen durch R. COHEN und Z. MESHEL statt; Berichte: COHEN–MESHEL 1971; MESHEL 1977. Ḥorvat Ritmā (Periode III) ist den kleinen Festungen des 10. Jhs. im zentralen Negeb452 zugerechnet worden (vgl. aufgrund der in ihrer Datierung noch strittigen Keramik COHEN 1979, 71; WEIPPERT 1988, 483f. gegen den Ansatz von MESHEL 1977 ins 11. Jh.). Jedoch scheint die Keramik nur auf eine Siedlung (Periode III) auf der Ḫirbe (Plan MESHEL 1977 Abb. 2) zu beziehen zu sein und muss die Festung III (wie weitere Negebfestungen des quadratischen Typs) in die Perserzeit datiert werden (vgl. COHEN 1985, 40; ders. 1986, besonders 42). Die Bauweise der Häuser der Siedlung ist bei der Bestimmung der Bewohner, sesshaft gewordene lokale Gruppen (aufgrund der sog. Negebkeramik) neben einer judäischen „Besatzung“ (?), zu beachten. Am Fuß des West-Hangs der Siedlung sind fossa-Gräber gefunden worden, über die nur allgemeine Angaben vorliegen. Danach handelt es sich um Erdgräber im Löß in langrechteckiger Form (ca. 2 x 0,75 m) mit Steinplattenabdeckung, die aber offenbar anders als Kistengräber ohne Verkleidung gestaltet sind. Die Gräber waren von den Beduinen ausgeräumt worden, um als Silos genutzt werden zu können. Vereinzelte eisenzeitliche Scherben (und Gebeine) sichern die Zuweisung zur Periode III. Vgl. COHEN–MESHEL 1971; MESHEL 1977, 112; COHEN 1980, 22; FINKELSTEIN 1984, 203 Nr. 8; COHEN 1985b, 17* (site 73); WEIPPERT 1988, 484; BLOCH-SMITH 1992, 27, 159, 185453.

III.24. Jericho (Tell es-Sulṭān) Auf dem Tell es-Sulṭān, dessen Identifizierung mit Jericho weitgehend akzeptiert ist, fanden mehrfach Ausgrabungen statt: 1868 C. WARREN, 1894 F.J. BLISS, 1907–1909 E. SELLIN–C. WATZINGER; 1930–1936 J. GARSTANG, 1952–1958 K.M. KENYON [bibliographische Nachweise bei VOGEL 1971–1987]. An jüngeren Überblicken vgl. WEIPPERT 1977; BARTLETT 1982; KEEL–KÜCHLER 1982, 532–550. Die fruchtbare Oase erlebte infolge ihrer geopolitischen Lage als Grenzstadt zwischen Juda und Israel, Moab und Ammon eine wechselvolle Geschichte, die sich in der Überlieferung niedergeschlagen hat. Während früher neben wenig befriedigenden Versuchen, Jos 6 am archäologischen Befund zu verifizieren454, die ältesten, prähistorischen bis bronzezeitlichen Schichten und Gräber Interesse fanden und eine eisenzeitliche Besiedlung zumeist in Abrede gestellt wurde, haben WEIPPERT 1976 in einer grundlegenden Studie die Existenz der eisen452 453

454

Die Interpretation als Festungen wird von EITAM 1980 und FINKELSTEIN 1984, 1985 und 1986 in Frage gestellt. Ihr Verweis auf MESHEL, HadArk 9, 1965, 20 ist unstimmig. Die Dissertation von MESHEL, History of the Negev in the Time of the Kings of Judah, Tel Aviv 1974 stand mir nicht zur Verfügung; MESHEL 1977 entspricht aber dem Ḫorvat Ritmā betreffenden Teil dieser Arbeit. Vgl. zum neuesten Versuch WOOD 1990a–b; BIEŃKOWSKI 1990. Vgl. zu den angeschnittenen Fragen auch USSISHKIN 1988/89. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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zeitlichen Siedlung anhand des Materials der SELLIN-Grabung herausgearbeitet; dazu treten inzwischen weitere publizierte Befunde der KENYON-Grabung (Jericho III 1981, 111–113, 171–173, 219, 524f.; Jericho IV 1982, 455ff.; Jericho V 1983, 58–84, 176, 179–181, 573–575, 758, 767f., 801, 814). Nach einer Siedlungslücke in der SB II B erfolgte im Verlauf der EZ I (11. oder schon 12. Jh.) eine Neubesiedlung, die in unterschiedlicher Intensität und offenbar ohne Befestigung (?) bis 586 fortbestand. Für die Frühzeit ist aus den alttestamentlichen Quellen keine Sicherheit für Jericho zu gewinnen455. Erst 2Sam 10,5 verweist auf eine Zugehörigkeit zum Herrschaftsgebiet Davids. Aus eben dieser EZ II A stammt ein palastartiges Gebäude (Ḫilāni) auf dem Tell, das im „Palast 6000“ von Megiddo die nächste Parallele findet (vgl. WEIPPERT 1976, 139–145). In der EZ II B gehört Jericho zum Königreich Israel456. 1Kön 16,34 weist auf einen Ausbau durch Hiël aus Bet-El457, der im Erstarken des Mescha von Moab eine Erklärung findet. Unklar bleibt, ob Jericho zeitweise zu Moab gehörte458. Jos 6 ist als Anspruch Hiskijas auf das israelitische bzw. seit 721 assyrische Jericho verstanden worden (zwei lmlk-Stempel)459. Hiskijanischer oder joschijanischer Zeit lässt sich auch Jos 18,21, die Zuweisung von Jericho zum Stammesgebiet Benjamins, zuordnen (vgl. auch die Siegel BARTLETT 1982b, 537). Auf eine letztliche Zugehörigkeit zu Juda bzw. eine judäische Einwohnerschaft deutet auch die Wiederbesiedlung Jerichos durch die Rückkehrer aus dem Babylonischen Exil (Neh 7,36: 345 Männer aus Jericho). Jericho Grab I 6 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von SELLIN–WATZINGER 1913, 77. Vgl. WEIPPERT 1976, 133 Anm. 80 Nr. 3; BARTLETT 1982, 100. 2. Lage: Intramural auf dem Tell in Areal I 6. Über der inneren südlichen Ecke des Raums 1 des Ḫilāni (vgl. WEIPPERT 1976, Plan Abb. 5), im Hofraum des darüber liegenden jüngeren Hauses, zu dessen Räumen die nordwestlich davon gefundenen Quermauern gehören. 3. Gestaltung: Offenbar ein Erdgrab mit einer Bestattung. Keine näheren Angaben. 4. Inventar: 7 Tongefäße: eine Kanne, ein Amphoriskos, 4 Kännchen, eine Lampe. Der Krug weist roten und schwarzen Ringdekor auf. Ein Kännchen „zyprischer Form“ könnte ein zyprischphönizischer Import sein. Da die Gefäße nicht abgebildet sind, lassen sie sich nicht genauer bestimmen. 5. Datierung: Die Datierung des Grabes über der Ruine des Ḫilāni ergibt sich durch den stratigraphischen Befund innerhalb der Dorfsiedlung der EZ II C. Die intramurale Bestattung, speziell in fossae, entspricht einem Brauchtum, das in den assyrischen Provinzen Palästinas begegnet. Jericho Grab 11 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert (nur Vorberichte) von GARSTANG 1932a, 37; 1933, 36f., 42 und gegenüber Taf. 1. Vgl. ders. 1932b, 153; 1934, 131; 1935, 65; 1936, 76; 1948, 118, 148, 188. Vgl. ferner QDAP 3, 1934, 176; WEIPPERT 1976, 113, 133 Anm. 80 Nr. 1; BARTLETT 1982, 100; BIEŃKOWSKI 1982, 89; ders. 1986, 4; WENNING 1991a, 943; BLOCH-SMITH 1992, 27, 38, 54, 83, 169, 179; HOLLAND 1992, 736. 2. Lage: In der bronzezeitlichen Nekropole nordwestlich des Tell (GARSTANG 1932 Pläne Taf. 1 [danach hier Abb. 14]), aber eher etwas für sich gelegen. 3. Gestaltung: Fossa, grubenartig, rundlich. Die Vorberichte bleiben ungenügend für eine sichere Beurteilung des Befunds (kein Plan). Auf dem Boden (daher kaum die jüngere Bestattung) der fossa lagen halbverbrannte Gebeine, darüber eingeäscherte Knochen/Leichenbrand460. J. GARSTANG spricht von drei Schichten, 455 456

457

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459 460

Zum archäologischen Befund der EZ I vgl. FINKELSTEIN 1988, 112 Anm. 8. In diese Zeit fallen 2Kön 2,4–5.15–18, Prophetenschule des Elija und Elischa in/bei Jericho, und 2Chr 28,5–15, Übergabe der von Pekach 734/33 gefangenen Judäer. Diese Stelle kann nicht für die Annahme einer Siedlungslücke zwischen der „Eroberung durch Josua“ und einer Neubesiedlung unter Ahab angeführt werden. Jos 6,26 ist von dieser Stelle abhängig und nicht umgekehrt. Die Nachricht über das Fundamentopfer des Hiël hat die Forschung stark beschäftigt. Weder die intendierte Negativbewertung aus der Sicht Judas noch der Toposcharakter der Notiz nötigen, die Nachricht als fiktive Unterstellung anzusehen. Strittig bleibt, ob hier ein phönizisch beeinflusster Fremdbrauch der Omriden oder ein moabitischer Fremdbrauch (vgl. 2Kön 3,27; allerdings ein gemeinaltorientalischer Brauch, wie die Bildkunst zeigt) zu sehen sind. Ri 3,15–26 wird meist dafür angeführt, doch empfiehlt sich mit MITTMANN 1977 ein Bezug der „Palmenstadt“ auf Tamar im Südwesten des Toten Meeres. SCHWIENHORST 1986, 65–72 zur Grundschicht. BLOCH-SMITH 1992, 38 stellt in Frage, dass es sich um Brandbestattungen handelt und geht von einem unbeabsichtigen © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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die aber nicht näher bezeichnet werden. Der Grabtyp ist sonst für Jericho nicht bezeugt; auch ist das Grab zumindest in der Nutzung als Brandgrab jünger als die übrigen Gräber der Nekropole, ohne dass sich bei dem Grabtyp die Annahme eines wiederbenutzten älteren Grabes nahelegt. J. GARSTANG hat das Grab als Fremdelement von ägyptischen Söldnern aus dem Kreis der Seevölker gedeutet (vgl. jedoch WEIPPERT 1976, 113; BIEŃKOWSKI 1982). Grabtyp Krem (in E). 4. Inventar: GARSTANG 1933, 37 nennt in einer Fundstatistik 14 eisenzeitliche Objekte aus den 43 untersuchten Gräbern der Nekropole. Ob sich alle Funde auf Grab 11 (und 18) beziehen, bleibt offen. Irrig hat BLOCH-SMITH 1992, 179 aus dieser Angabe auf 14 eisenzeitliche Gräber geschlossen. GARSTANG dort gegenüber Taf. 1 nennt zehn Objekte aus Grab 11 (Reg. Nos. 1064–1073); nach den einzeln aufgeführten Funden müsste die Zahl der Objekte aber größer sein. Aus Grab 11 stammen 10+x Objekte (die Differenzierung der Funde ist widersprüchlich und nicht überprüfbar): eine Gruppe von großen Reifen (Aes, Fe), 3 Skarabäen, 5 Gefäße (GARSTANG 1948 Abb. 23,1–5): 2 Schalen, ein Becher, eine Pyxis, ein Kännchen. Die Reifen gehören zum geöffneten Typ mit verdünnten Enden. Zu den drei Skarabäen vgl. ROWE 1936 Nr. 477, 623, 722; SHUVAL 1990, 135 Nr. 25; KEEL 1990c, 297; KEEL 1994, 17. Der Skarabäus mit dem Thronnamen Thutmoses’ III. war wegen seines Amulettcharakters weit verbreitet. Entgegen J. GARSTANG besagt er nichts über eine Zugehörigkeit Jerichos zu Ägypten unter diesem Pharao. Der Skarabäus mit stehendem Gott auf dem Stier, sog. Hadad (GARSTANG 1933 Abb. 11), ist von O. KEEL auf Baʿal-Seth gedeutet und als lokale Imitation angesehen worden. 5. Datierung: Die von J. GARSTANG vorgeschlagene Datierung um 1200 bzw. 1285–1150 (GARSTANG 1948, 188) aufgrund der Skarabäen (ihm folgen BIEŃKOWSKI 1982 und BLOCH-SMITH 1992) ist nicht haltbar. Auch für seine Scheidung in eine ältere spätbronzezeitliche und eine jüngere früheisenzeitliche Phase, letztere mit Brandbestattung, besteht daher keine Grundlage, wohl aber könnten in dem Grab mehrere Bestattungen erfolgt sein. Nach den Keramikfunden empfiehlt sich ein Ansatz ins (12.?)11./10. Jh. parallel zur frühen Wiederbesiedlung des Tell. Da für diese Phase keine weiteren Nachrichten vorliegen, kann der auffällige Befund (Brandgrab) noch nicht eingeordnet werden. Jericho Grab 18 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert (nur Vorberichte) von GARSTANG 1932a, 37; 1933, gegenüber Taf. 1; 1936, 76. Vgl. GARSTANG 1948, 149; WEIPPERT 1976, 113, 133 Anm. 80 Nr. 6; BARTLETT 1982, 100. 2. Lage: In der bronzezeitlichen Nekropole nordwestlich des Tell (GARSTANG 1932 Pläne Taf. 1 [danach hier Abb. 14]), direkt südlich von Grab 5. 3. Gestaltung: Keine Angaben zum Grabtyp (kein Plan). Nach den Vorberichten kann der Befund nur ungenügend beurteilt werden. J. GARSTANG nimmt an, dass das Grab sekundär in der EZ II B versuchsweise als Töpferofen genutzt wurde; dafür werden eine Gruppe von ungleichmäßig gebrannten Gefäßen und das Fehlen von Gebeinen angeführt. Diese Interpretation haben WEIPPERT 1976 in Frage gestellt, die hier einen eisenzeitlichen Grabkontext befürworten (ihnen folgt BARTLETT 1982). Dies erscheint wahrscheinlicher; darum ist der Befund hier als Grab aufgenommen, ohne dass sich bei der Publikationslage Sicherheit gewinnen lässt. 4. Inventar: Das Grabinventar wird nur pauschal, eine große Gruppe eisenzeitlicher Keramik, als Rest des Töpferofenbetriebs genannt. 5. Datierung: GARSTANG 1932–1936 datiert die Wiederbenutzung der bronzezeitlichen (?) Grabanlage als Töpferofen in die Zeit um ca. 900 (anders ders. 1948: EZ I). Da die Keramik unpubliziert ist, lässt sich die Datierung der eisenzeitlichen Belegungsphase nicht überprüfen. Jericho, Grab x (C) BIEŃKOWSKI 1986, 4 nennt (wohl unter Bezug auf die notebooks von J. GARSTANG) zwei weitere eisenzeitliche Grabbefunde ohne nähere Angaben; einer der Befunde könnte Grab 18 sein. HOLLAND 1975, 121, 190 Taf. 41,9 publizierte den Kopf einer Terrakottastatuette der Glockenrockgöttin (Typ A.V.c.1), Jerusalem, Rockefeller-Museum (PAM), aus einem sonst nicht weiter bekannten Grab C, das

Teilbrand aus. Dafür scheint jedoch keine Grundlage gegeben zu sein. Dort 54 behandelt sie das Grab irrig als cave tomb, sonst korrekt als simple grave. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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danach im 8./7. Jh. belegt war461. Jericho Grab A 85 1. Dokumentation: Ausgegraben von K.M. KENYON und publiziert von TUSHINGHAM 1965, 479–489, 498, 504, mit Abb. 252 (Plan der vier Schichten) [danach hier Plan 61], Taf. 20,1 (Ansicht der abgedeckten Grabkammer mit in situ-Befund). Vgl. KENYON 1953, 91, 95; dies. 1965, 548f., 723; dies. 1971, 28; LOFFREDA 1968, 257, 271, 279f.; WEIPPERT 1976, 113, 127, 133 Anm. 80 Nr. 2; ABERCROMBIE 1979, 332 Kat. Nr. 687 (Juglet–1 Pattern?, Type 1–4? [nennt irrigerweise 17 Bestattungen; Inventarangaben unstimmig]); BARTLETT 1982, 100; TALBOT 1983, 801; BLOCH-SMITH 1992, 37, 71, 193. 2. Lage: Inmitten der bronzezeitlichen Nekropole in Areal A, rund 500 m nördlich des Tell (vgl. KENYON 1960, Lageplan Abb. 1, Arealplan Taf. 38 [danach hier Abb. 15]) (im Bereich des Flüchtlingscamps von 1956). Andere eisenzeitliche Gefäße, die von den Bewohnern des Gebiets gezeigt wurden, könnten auf ein oder mehrere weitere eisenzeitliche Gräber hier weisen, doch ließ sich die genaue Herkunft nicht eruieren (TUSHINGHAM 1965, 479). 3. Gestaltung: Frühbronzezeitliches Felsgrab (einräumiges Höhlengrab), stark erodiert, so dass die Grabwände nur noch weniger als 50 cm hoch erhalten waren. Weder die genaue Form des Grabes (Typ H), besonders nach Norden zu, noch der Eingang (Schacht?, im Süden?) konnten festgestellt werden. Gemessen an den Schädeln wurden zwölf Bestattungen nachgewiesen. Die Gebeine waren stärker zerfallen und teilweise auch von der Erosion betroffen. A.D. TUSHINGHAM gewann aber den Eindruck, dass die Bestattungen sukzessiv in etwa übereinander erfolgten, ohne die älteren Bestattungen deutlicher an der Rück- oder Seitenwand zu stapeln. Von daher unterscheidet er vier Schichten462, die in vier Plänen mitsamt den zugeordneten Beigaben illustriert werden (vgl. auch Taf. 20,1). Danach lassen sich mit dem notwendigen Vorbehalt angesichts des gestörten Befunds (entgegen der pessimistischen Beurteilung von KENYON 1971, 28) folgende Differenzierungen vornehmen: Schicht 1 mit Bestattungen A und B in Ausrichtung mit Kopf nach Südosten. A ist langgestreckt; bei der Brust liegt Kännchen Nr. 2, beim linken Oberschenkel Kanne Nr. 3. Die Lage von B scheint gestört, die Hockerhaltung ist jedenfalls unsicher; bei der Brust liegt Kanne Nr. 1. Schicht 2 mit zwei bis drei Bestattungen: 1. an der Süd-Wand C-D mit Kopf nach Nordwesten; 2. E davor in entgegengesetzter Ausrichtung etwas nach Südosten; jedoch sind die Skelette wohl gestört; 3. in der SüdostEcke befindet sich eine dritte Bestattung (ohne Kennbuchstabe) in Ost–West-Lage. Die sieben Gefäße Nr. 4– 10 lagen in dieser Schicht separat an der Ost-Seite; sie könnten sowohl nur der Bestattung C-D zugehören als auch von allen Bestattungen stammen. Schicht 3 mit drei (bis vier) stärker gestörten Bestattungen: 1. in der Südost-Ecke J (auch in Schicht 4 eingezeichnet) (Ost–West?); 2. davor H-F; 3. daneben nach Westen eine weitere Bestattung (ohne Kennbuchstabe) (?); 4. im Nordosten G-K (Ost–West?). Bei der Bestattung G-K finden sich Kanne Nr. 11 und Kännchen Nr. 12 beim Kopf. Die Position von Kanne Nr. 13 und Kännchen Nr. 14 deutet auf eine gestörte Lage; so könnte Kännchen Nr. 14 auch zu H-F gehören. Schicht 4 mit vier Bestattungen: 1. O in Strecklage mit Kopf nach Südosten; 2. davor N; 3. davor P; 4. davor M-L. Bei der Nordwest-Ecke lagen separat die Gefäße Nr. 15, 17–22; vielleicht gehören sie zur Bestattung O, bei der auch ein Ring (Aes) gefunden wurde. Kännchen Nr. 16 scheint zu N (oder O) zu gehören. Soweit der Befund deutlich wird, erfolgten die Bestattungen in Strecklage nebeneinander und mit Kopf in der Regel nach Südosten, wie die jüngste, weniger gestörte Schicht 1 nahelegt, während bei den übrigen Schichten die Gebeine infolge der Nachbestattungen verschoben sind463. 4. Inventar: Erhaltenes Grabinventar von A.D. TUSHINGHAM (mit Abb. 253 und Taf. 20,2) hervorragend publiziert (30 Objekte): ein Ring (Aes), 7 Perlen (davon 2 Karneole), 22 Gefäße: 5 Schalen, 8 Kannen, 9 Kännchen (davon 4 schwarze Füllkännchen, 2 Schöpfkännchen).

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462

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Ich danke T.A. HOLLAND für seine freundlich erteilte Erlaubnis (3.4.1992), seine unpubliziert gebliebene Dissertation von 1975 zitieren und dieses Köpfchen nochmals zur Kenntnis bringen zu dürfen. Zur Unterscheidung von „Lage“ in Bezug auf die Topographie und Ausrichtung und Haltung wird hier layers/levels mit „Schicht“ wiedergegeben, obwohl dieser Terminus eine zu scharfe Absetzung zwischen den layers beinhaltet. Entgegen BLOCH-SMITH 1992, 37, 71 liegt jedoch keine separate Schädelbestattung vor, wie die Körperbestattung der Schicht 1 belegt. Vgl. dagegen Grab A 114 und WH.1. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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A.D. TUSHINGHAM differenziert nach Schichten und Formtypen (Tabelle464 S. 487); in anderer Gliederung ergibt sich:

Schicht 1 Bestattung A Bestattung B Schicht 2 Bestattung C-D? Bestattung D-E Bestattung Schicht 3 Bestattung F-H? Bestattung G-K Bestattung J Bestattung Schicht 4 Bestattung L-M Bestattung N? Bestattung O? Bestattung P gesamt

Gefäße 3

S

7

2 2

4 1

6

K 2 1 1 2 2

k 1 1

1

1

1

1

2

2

2

2

4

7

fk

sk

Bestattungen 2

2 2

1 1

2–3

2 1 1

1

3–4

1

4

1

20

1 2

5

2

11(–13)

Bis zu sieben Bestattungen (A, B; C-D?; F-H?, G-K; N?, O?) sind (2, 1, 7, 1, 2, 1, 5) Gefäße beigegeben, während mindestens fünf Bestattungen offenbar ohne Beigaben blieben. Jedoch ist zu erwägen, die Gefäße der Schicht 2 gemäß dem „Grabbesteck“ (siehe unten) auf die Bestattungen C-D und D-E zu verteilen. Bei den Schichten 3 und4 verbleiben aber auch nach entsprechender Aufteilung, die weniger eindeutig ist, noch Bestattungen ohne Beigaben. Bei den jüngsten Bestattungen der Schicht 1 fehlen die Schalen. Im Übrigen ergibt sich ein „Grabbesteck“ bestehend aus einer Kanne, einem übrigen Kännchen und einer Schale465. Dieser Beschränkung – auffällig ist auch das Fehlen von Elementen der Trachtsitte, von dem einen Ring abgesehen, und anderer Beigaben, wenn angesichts der Störung diese Aussagen erlaubt sind – liegt eher ein (lokaler) Brauch zugrunde, als dass sie mit der Armut der Bestatteten zu erklären ist. Größere Gefäßtypen sind nicht vorhanden. Der Dekor der Gefäße (Kännchen Abb. Nr. 13 mit schwarzen Ringlinien; daneben Politur) und ihre Qualität entsprechen dem üblichen Standard der Zeit, auch wenn in der Beschreibung der Ware von A.D. TUSHINGHAM zu Recht die allgemein geringe Qualität deutlich herausgestellt ist, was man vielleicht auch zur Situation der frühen Dorfsiedlung in Bezug setzen darf. Für 19 der Gefäße lassen sich bei vier Grundformen elf Formtypen aufzeigen466. In Relation zu den vier Schichten finden sich Überschneidungen zwischen Schicht 2 und 3, 3 und 4 und 2 und 4, die dafür sprechen, dass die Bestattungen sukzessiv in relativ dichter zeitlicher Abfolge erfolgten (so auch A.D. TUSHINGHAM). Zwar weichen die drei Gefäße der Schicht 1 von den übrigen Gefäßen der Schichten 2–4 ab, jedoch nicht so stark (vgl. die Kannen), dass ein größerer zeitlicher Abstand anzunehmen wäre. Auch wenn man die zitierten Parallelen und Datierungen vergleicht, stehen sich die Schichten 1 und 4 zeitlich nahe. Kanne Abb. Nr. 12 zwingt kaum zur Herabdatierung oder Annahme einer Wiederbenutzung im späten 8. Jh. 5. Datierung: Es handelt sich um ein wiederbenutztes frühbronzezeitliches Höhlengrab (vgl. HOLLAND 1982, 639, FB I). Die eisenzeitliche Belegungsphase wird von A.D. TUSHINGHAM ins späte 10./frühe 9. Jh. (EZ II B 1) datiert. Dagegen befürworten WEIPPERT 1976, 133 eine Datierung in die EZ II A (10. Jh.). Noch weiter hinauf ins 11./10. Jh. datiert GALLING 1977, 49f., der allerdings generell die Kännchen etwas hoch ansetzt. Es empfiehlt sich eine Datierung allgemein in das 10. Jh. 464 465 466

Auf drei Positionen in Schicht 4 gegenüber dem Text und den Plänen unstimmig; vgl. die hier vorgelegte Tabelle. Entgegen BLOCH-SMITH 1992, 193 herrschen keine Schalen vor. Die Klassifizierung als Juglet 1–pattern von ABERCROMBIE 1979 ist schon angesichts der wenigen Gefäße problematisch, stimmt aber auch nicht mit seiner Definition (dort 109) überein (vgl. Zahl der Schalen, Uniformität der Kannen). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Jericho Grab A 114 1. Dokumentation: Ausgegraben und publiziert von KENYON 1960, 41–43 mit Plan Abb. 16. 2. Lage: In der bronzezeitlichen Nekropole Area A nördlich des Tells (vgl. Arealplan KENYON 1960 Taf. 38 [hier Abb. 15]). 3. Gestaltung: Frühbronzezeitliches Felsgrab (einräumiges Höhlengrab). In der starken Verschüttung über den frühbronzezeitlichen Bestattungen sind in zwei Schichten in der Eisenzeit Bestattungen erfolgt, von denen nur noch geringe Reste aufgefunden wurden. Grabtyp E in H. Die untere Schicht 2 enthält Schädel D, der etwas getrennt von den gesammelt bestatteten Langknochen liegt, zusammen mit Kännchen Nr. 11. Die obere Schicht enthält die Schädel A–D [der Kennbuchstabe D ist zweimal vergeben], die kreisförmig um Schale Nr. 10 gruppiert sind. Offenbar liegt beide Mal eine disartikulierte Bestattung vor und in der oberen Schicht eine deutliche Schädelbestattung, auch wenn der Befund zum großen Teil durch eine neuzeitliche Grube gestört ist. 4. Inventar: An Grabinventar sind nur eine Schale und ein Kännchen genannt. 5. Datierung: Da die beiden Gefäße nicht abgebildet sind, lässt sich die Zeitstellung der eisenzeitlichen Wiederbenutzung des frühbronzezeitlichen Grabes nicht angeben. Der Kontext der Nekropole bzw. des Grabes A 85 verweist auf die frühere Eisenzeit. Jericho Grab WH.1 1. Dokumentation: Von Bewohnern Jerichos beim Graben nach Lehmziegeln zufällig entdeckt. Danach ausgegraben von K.M. KENYON und publiziert von TUSHINGHAM 1965, 479–482, 490–514, mit Abb. 254f. (5 Schichtenpläne, 2 Schnitte) [danach hier Plan 62]. Vgl. KENYON 1953, 91, 95; dies. 1960, 2; dies. 1965, 548f., 725; LOFFREDA 1968, 257, 273, 280; KENYON 1971, 28 Abb. 15; HOLLAND 1975, 121; WEIPPERT 1976, 113, 126, 133 Anm. 80 Nr. 5; ABERCROMBIE 1979, 332 Kat. Nr. 688 (Bowl Pattern?, Type 1–4? [irrig LOFFREDA Typ R; Inventarangaben unstimmig]; BARTLETT 1982, 100; KENYON–HOLLAND 1982, 642 und dies. 1983, 824 (Nachweis der Aufbewahrungsorte der Funde); TALBOT 1983, 801; ZAYADINE 1987, Kat. Nr. 126; BLOCHSMITH 1992, 37, 58, 71, 85, 87, 101, 193, 225f. Abb. 7. 2. Lage: Auf dem niedrigen Felsrücken (Kalkstein) Ǧebel eḏ-Ḏuwēyāt (Koordinaten 141075.191377) rund 700 m westlich des Tell, dicht unter der Spitze des Hügels am Ost-Hang (der Siedlung zugewandt). Neben WH.1 und 2 schließt TUSHINGHAM 1965, 479 weitere Gräber auf dieser Höhe nicht aus, da er hier die jüngere eisenzeitliche Nekropole annimmt. Jedoch konnten seinerzeit keine anderen Gräber aufgefunden werden [kein Plan der Nekropole publiziert]. 3. Gestaltung: Felsgrab (einräumiges Höhlengrab). Zugang mit Stufenschacht. Weder der Zugang noch der Eingang (ca. 85 cm breit?) sind im Plan angezeigt. Zwei Stufen führen (ca. 90 cm) in die Grabhöhle hinab. Im Grundriss (Schicht 5) zeigt die Höhle eine rechteckige Form (ca. 2,30–2,15 x 4,85 m; als 1 : 2 geplant?), die Seitenwände buchten aber, speziell in den beiden oberen Schichten, ca. 30 cm oberhalb des Bodens unregelmäßig bis ca. 3,20 m seitlich aus. Offenbar entstanden dabei, zumindest in der Nord- und West-Wand, bis zu ca. 80 cm breite „Nischen“ unregelmäßiger Form, wie die Schnitte nahelegen. Wegen der Schräge der „Böden“ konnten sie jedoch kaum als Bänke/Grablegen genutzt werden, sondern bildeten eine Raumerweiterung. Daher wird in den Schichtenplänen nur von Bodenbestattungen ausgegangen. Die Decke ist nur noch teilweise erhalten und verlief danach fast giebelförmig (Höhe seitlich ca. 1,15–2,25 m, Mitte ca. 2,60 m). Die Decke war in der Antike eingestürzt und bewahrte die Bestattungen zum großen Teil, während ein Teil des Inventars vor dem Grab / im vorderen Teil des Grabes von den Ziegelausgräbern entfernt worden ist. In der Gestaltung des Grabes wird der Einfluss der Kammergräber deutlich, die in dieser Zeitstufe andernorts dominieren; dennoch bleibt man in Jericho bei der traditionellen Grabform des Höhlengrabes, für das auch schon in der Bronzezeit Typen mit rechteckigem Zuschnitt belegt sind, versucht aber unter Verzicht auf eigentliche Grabbänke467 einen Kompromiss: Typ rH. Gemessen an den Schädeln enthielt das Grab 146 Bestattungen468, die von A.D. TUSHINGHAM auf fünf 467

468

KENYON 1953, 95 spricht entgegen der Publikation von A.D. TUSHINGHAM offenbar irrigerweise von einem von Bänken umgebenen Grabgang. Eine Nachzählung (Pläne) ergab nur 141 Schädel (einige Nrn. sind auch hier doppelt vergeben, fehlen oder sind verschrieben). Schicht 1 mit sieben Schädeln: D, F, G, H, I, K, L; Schicht 2 mit 15 Schädeln: M, N, OO, PP, QQ, RR, SS, TT, UU, VV, WW, XX, YY, ZZ, A1; Schicht 3 mit 23 Schädeln: A, B, C, E, O, P, Q, R, NN, A1–14; Schicht 4 mit 35 Schädeln: S, T, U, V, W, X, Y, Z, AA, A15–41; Schicht 5 mit 61 Schädeln: A42–91, BB, CC, DD, EE, FF, GG, HH, © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Schichten verteilt werden, die durch die Pläne instruktiv illustriert sind. Er betont, dass diese Schichten keine stratigraphische Schichtung, sondern lediglich ein zeitliches Nacheinander der Nachbestattungen anzeigen. Dabei sind offenbar die jeweils älteren Bestattungen nach hinten geschoben worden, wo sie sich auftürmten, vor allem vor dem hinteren Teil der geraden Süd-Wand, besonders deutlich in der untersten Schicht 5. Neben vereinzelten Langknochen scheinen nur Schädel vorhanden zu sein, ohne dass dies durch die Erhaltung bedingt erscheint. Eher spricht der Befund für den Brauch der Schädelbestattung, möglicherweise teilweise in Verbindung mit separierten Langknochen469. Daneben sind vereinzelt Körperbestattungen erfolgt (besonders P in Schicht 3, H in Schicht 1)470. Infolge der Störungen durch die Nachbestattungen und den Deckeneinsturz lassen sich die Beigaben nicht mehr einzelnen Bestattungen zuweisen; das gilt auch für die obere Schicht 1. Selbst wo die aufgefundene Position eine konkrete Zugehörigkeit beinhalten könnte, lässt sich nicht ausschließen, dass das Gefäß sekundär in diese Position geschoben worden ist. 4. Inventar: von TUSHINGHAM 1965 (mit Abb. 256–261 Taf. 21)471 hervorragend publiziert (einige Objekte sind vor der Ausgrabung dem bis dahin ungestörten Grab entnommen worden; vereinzelt wurden sie wiedererworben und der Inventarpublikation eingefügt) (152 Objekte): 2 Fibeln (Aes), 8 Armreifen (Aes), 15 Ringe (Aes) (davon 3 Ohrringe), 2 Skaraboide, 2 Amulette (Bes, Udjat), 8+x Perlen (und Muscheln), 110 Gefäße: 37 Schalen, eine Kelchschale, 29 Kannen (davon 4 decanter), ein Amphoriskos, ein Kochtopf, 2 Pilgerflaschen, 37 Kännchen (davon ein schwarzes Füllkännchen, 22 Schöpfkännchen), 2 Lampen, ferner eine Terrakottastatuette (sog. Hund), ein Wirtel (Bein), ein Messer (Fe), 3 Fragg. Fe, ein Fadengewicht? (Bein). Das Inventar kann weniger sicher als bei Grab A 85 auf die fünf Schichten verteilt werden472. Auch die auf die Schichten entfallende Quantität ist nicht befriedigend festzustellen (40 von 110 Gefäßen). Insofern ist diese Erhebung nur bedingt indikativ. 69 Gefäße ließen sich typologisch bestimmen; sie gliedern sich in neun Grundformen mit 37 Typen auf. Typüberschneidungen liegen nur einmal für Schicht 3 und 4 und viermal für Schicht 4 und 5 vor. Ein Grund für diese Formenvielfalt liegt darin, dass die Gefäße mit den einzelnen Bestattungen sukzessiv ins Grab gelangten und keine spezielle Grabkeramik darstellen, die homogener sein müsste. Gefäßtyp Schalen Kelchschalen Kannen Amphoriskoi Kochtöpfe Pilgerflaschen Kännchen Lampen gesamt

469

470

471

472

gesamt 37 1 29 1 1 2 37 2 110

Schicht

1 2

2 8

3 3

4 1

4

1

5 1

3

5 6 1 7

1 4 10

9

1

5

10

10

9 1 24

II, JJ, KK, LL, MM. Es gibt keinen Hinweis auf eine Kollektivbestattung für etwaige Getötete der Kämpfe im späten 8. Jh. Dem Grab fehlen alle Charakteristika eines kommunalen Grubengrabes (und das unterscheidet dieses Grab entgegen ABERCROMBIE 1979, 41 Anm. 34 etwa von Lachisch Grab 120,2). Auch ist der Brauch der Schädelbestattung nicht auf die älteste Schicht beschränkt. Es kann jedoch nicht festgestellt werden, ob H die letzte Bestattung war und ob stets zunächst eine Körperbestattung (vgl. Objekte der Trachtsitte) erfolgte und nach der Verwesung des Leichnams bzw. dem Zerfall der Gebeine nur der Schädel (und Langknochen) wiederbestattet wurde, während die übrigen Gebeine und wohl auch Teile des Bestattungsinventars wieder aus dem Grab entfernt (?) wurden (vgl. KENYON 1965, 576 und 1971, 28, mit Verweis auf ältere Traditionen, wobei aber offenbar die Langknochen entfernt wurden). Zu Unstimmigkeiten in der Registrierung vgl. ders. 502f. Unabhängig davon basieren die Erhebungen hier auf den publizierten Listen. Die Tabelle TUSHINGHAM 1965, 500f. ist in Bezug auf mehrere Positionen gegenüber den Listenbeschreibungen zu korrigieren: Schicht 1 zusätzlich mit Schale Typ G.2.a, Kännchen Typ B.1.a, Schöpfkännchen B.1.a; Schicht 2 mit Schale H.1.b; Schicht 4 mit Kanne E.2.a., Kännchen 2x B.1.a, 1x B.2.a, Kochtopf; Schicht 5 Kannen 3x D.2.b. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

Objektyp Fibeln Reifen Ringe Skaraboide Amulette Perlen Statuetten Wirtel Waffen Bein

gesamt 2 8 15 2 2 8+x 1 1 1 2

Schicht

1

2 1

3 1

4 1 2

193

5 1

3 1 1

2

1 1 1

Schalen und Kännchen machen je 33,6% und Kannen 26,3% der Keramik aus473. Kelchschalen, Amphoriskoi, Kochtöpfe, Pilgerflaschen und erstaunlicherweise auch Lampen sind nur vereinzelt beigegeben. Großgefäße fehlen auch hier. Die Kombination von Schale, Kanne und Kännchen begegnet in allen Schichten, bis auf Schicht 2, wo Kännchen „fehlen“. Mit gewissem Vorbehalt kann man daher auch hier von der Annahme eines kleinen „Grabbestecks“ ähnlich dem von Grab A 85 ausgehen, auch wenn eine Zuweisung zu einzelnen Bestattungen nicht möglich ist. Trifft diese Annahme zu, ist hier ein lokales Brauchtum trotz zeitlicher Distanz und Verlegung der Nekropole tradiert worden. Die Zahl der Gefäße aus dem Grab in Relation zur Zahl der Bestattungen zeigt, auch wenn man die Entnahme einiger Gefäße einkalkuliert, dass auch hier nicht alle Bestattungen von Beigaben begleitet waren. Anders als bei Grab A 85 ist jedoch hier zu beachten, dass ein anderer Bestattungsbrauch vorliegt, der der Schädelbestattung, der offenbar weitaus weniger Beigaben mit sich brachte. Die Aufteilung der nichtkeramischen Objekte lässt keine anzeigbaren Rückschlüsse zu. Gegenüber Grab A 85 sei das Vorhandensein dieser Objekte herausgestellt; sie könnten eine leichte Verbesserung des Lebensstandards anzeigen, der aber eingebunden in die allgemeine Situation Palästinas in der späten Eisenzeit zu sehen ist. Andererseits sind weiterhin bis auf eine assyrische Schale (Abb. 256,17)474 keine Importe unter den Gefäßen vorhanden und ist auch Dekor nur bei Kanne Abb. 256,20 (Import?) und Amphoriskos Abb. 258,7 gegeben. Auch sind die Reifen und Ringe von einfachster Art und die beiden Amulette in ihrem stark verriebenen Zustand von geringster Qualität. Angesichts von 146 Bestattungen bleibt außerdem jene Inventargruppe immer noch klein; vielleicht ist dies aber durch den Brauch der Schädelbestattung zu erklären. Der Skaraboid Abb. 261,5 zeigt einen Gott vor einem Uräus, einen ägyptischen Bildtyp des Neuen Reiches, aber in der Ausführung deutlich der EZ II zugehörig475. Die Terrakottastatuette Abb. 260 (besser ZAYADINE 1987, Kat. Nr. 126, Abb.; mit zu hoher Datierung ins 11. Jh.) ist nicht eindeutig zu bezeichnen. Neben der bisherigen Deutung als Hund (mit Rute; HOLLAND Typ G.1.c.5)476 muss nach Vergleich mit anderen Tierstatuetten auch an ein Pferd (mit Schweif) (HOLLAND Typ D.I) oder wegen der Schnauzenform an einen Esel oder einen Fuchs gedacht werden. Der decanter Abb. 258,3 dürfte wegen des Siebs im Mündungsausguss ein Weingefäß sein. Kannen Abb. 258,5–6 gehören zur Gruppe der „red jugs“ (vgl. HOLLADAY, JR. 1976, 291). Der Knochenwirtel Abb. 260,13 weist feinen Ritzdekor auf; Abb. 260,12 ist von der Form her kein Wirtel. Auffällig ist das Fehlen von Waffen (mit Ausnahme eines Messers, das auch als Hausgerät gedeutet werden kann; die Frage ist aber ohne den ursprünglichen Bestattungskontext nicht zu entscheiden). 5. Datierung: TUSHINGHAM 1965 verweist darauf, dass die Gefäßtypen des Grabes nicht mit denen aus Grab A 85 überlappen, so dass dieses Grab jünger sein müsse. Dafür spräche auch der Grabtyp mit rechteckigem Grundriss und Stufenzugang. Einige der Gefäße mit einer längeren Laufzeit vom 9.–7. Jh. lassen sich letztlich den übrigen jüngeren Typen einordnen; keines der Gefäße lässt sich eindeutig ins 9. Jh. datieren. Die Frühdatierung von GALLING 1977, 49 ins 9./8. Jh. ist daher abzuweisen. Die frühesten Gefäße (Schicht 5) belegen die Anlage und Nutzung des Grabes seit dem (späten?) 8. Jh., das dann bis zum Ende der Siedlung auf dem Tell im frühen 6. Jh. belegt wurde. 473 474 475 476

Daher trifft die Zuordnung zur Bowl pattern von ABERCROMBIE 1979 (dort 56f. zur Typdefinition) nicht zu. HOWES SMITH 1986, 39 rechnet die Schale zu seinem syrischen Typ 2E-1. Ich danke O. KEEL für seine Hinweise (6.4.1992) zu diesem Skaraboiden. BLOCH-SMITH 1992, 101 weist allgemein auf Hunde (im Bestattungswesen?) als Wächter gegen Dämonen hin (vgl. LICHTY 1971, 24). Ob diese Interpretation auch für Israel zutrifft, ist sowohl im Kontext anderer Tierfiguren als auch anderer Apotropaika als Grabbeigaben zu überprüfen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Jericho Grab WH.2 1. Dokumentation: Ausgegraben von K.M. KENYON und publiziert von TUSHINGHAM 1965, 479–482, 491f., 494f., 497–501, 513–515 Abb. 262 (2 Pläne, ein Schnitt) [danach hier Plan 63]. Vgl. KENYON 1953, 91, 95; dies. 1960, 2; dies. 1965, 548f., 725; LOFFREDA 1968, 257, 273, 280; WEIPPERT 1976, 113, 133 Anm. 80 Nr. 4; ABERCROMBIE 1979, 332 Kat. Nr. 689 [Inventarangaben unstimmig]; BARTLETT 1982, 100; KENYON– HOLLAND 1982, 642 und dies. 1983, 824 (Nachweis der Aufbewahrungsorte der Funde); BLOCH-SMITH 1992, 37, 71, 193, 225f. 2. Lage: Am Ost-Hang des Ǧebel eḏ-Ḏuwēyāt, direkt südlich von Grab WH.1 und auf gleicher Höhe. 3. Gestaltung: Felsgrab (einräumiges Höhlengrab), stark gestört (Eingang und Decke nicht erhalten). Wohl ähnlicher Typ wie Grab WH.1 mit Stufenzugang im Osten. Jedoch ist die Grabhöhle (ca. 3,5 x 4 m) weniger rechteckig angelegt. Nur die Seitenwände folgen diesem Konzept (Quadratform?), während die Schmalseiten abgerundet bleiben, die hintere mit spitzer Auszipfelung. Dieser Grundriss findet sich auch bei bronzezeitlichen Gräbern in Jericho. An der Süd-Wand befindet sich ca. 50 cm über dem Boden ein schmaler, bis ca. 0,30 x ca. 1,7 m großer Felsabsatz. Höhlengrab Typ H. Die Bestattungen, wiederum Schädelbestattung, teilweise mit Langknochen477, erfolgten auf dem Boden. A.D. TUSHINGHAM unterscheidet zwei „Schichten“. Schicht 1 mit 7 Schädeln (A–G), Schicht 2 mit 10 Schädeln (H–Q). 4. Inventar: Reste des Grabinventars (nur im vorderen Teil des Grabes und stark fragmentiert) von TUSHINGHAM 1965 (mit Abb. 263)478 publiziert (16 Objekte): ein Reif (Aes), 4 Ringe (Aes), 11 Gefäße: 2 Schalen, 3 Kannen (davon ein decanter), eine Pilgerflasche, 3 Kännchen (davon ein Schöpfkännchen), 2 Lampen. Die Verteilung der Objekte auf die beiden Schichten ist angesichts des Befunds nicht indikativ, entspricht aber soweit der Interpretation des Grabinventars von Grab WH.1. Gefäßtyp Schicht 1 Schicht 2

ges. 5 6

S 1 1

V 1 2

P 1

k 1 2

L 2

Objekttyp

R

r 4

1

5. Datierung: Von TUSHINGHAM 1965 ins späte 8./7. Jh. datiert. Schale Nr. 14 und Kannen Nr. 11, 16 aus Schicht 2 könnten ältere Typen sein (darauf beruht wohl die Frühdatierung von GALLING 1977, 49); das lässt sich nicht überprüfen, da diese Gefäße nicht abgebildet sind. Wie bei Grab WH.1 entscheidet sich A.D. TUSHINGHAM aber für eine einheitliche Spätdatierung (EZ II C) beider Gräber.

Jericho, lokaler Befund auf einen Blick 1. Grabstatistik Grab Lage I6 intramural

477 478

Orientierung

Zeit EZ II C

Plan -

Typ E

Tote 1

11 18

im NW im NW

11./10. Jh. um 900?

-

Krem (in E) ?

x

A 85 A 114

im N im N

10. Jh. EZ

+ +

fbz.H E in fbz.H

12 5

WH.1 WH.2

im W im W

8.-fr.6. Jh. 8./7. Jh.

+ +

H H

146 17

O-W O-W

A.D. TUSHINGHAM erwägt dagegen die Gebeine bei Schädel A als Reste der letzten Bestattung. Schale Nr. 9 wird teils Typ H.1.b, teils H.1.a und Schöpfkännchen Nr. 7 teils Typ B.1.a., teils B.2.a. zugewiesen, die Schale überdies teils Schicht 1 (so auch im Plan), teils Schicht 2. Entsprechend ist die Tabelle dort 500f. zu korrigieren. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

195

3

A 85 A 114 WH.1 WH.2

22 2 110 11

5 1 37 2

4

1

1

2 2

1

Stempel/ Graffiti

Flaschen

Kännchen

Pilgerflaschen

Kochtöpfe

Vorratsgefäße

Kelche

1

Importe

5 x

1

Lampen

11 18

Amphoren

7

Kannen

I6

Kratere

Schalen

gesamt

Grab

2. Gefäßstatistik

2 8 1

29 1 3

1

2 1

9 1 37 3

Metalle

Steine

1

1

1

1

Varia

Waffen

Terrakotten

fig. Gefäße

Rasseln

Perlen

Amulette

Siegel

Webobjekte

x

3 1

A 85 8 WH.1 42 WH.2 5

Ringe

3+x 1

Reifen

gesamt

11 x(C)

Fibeln

Grab

3. Objektstatistik

1 2

8 1

15 2 4

7 2

8

1

Jericho, lokales Bestattungswesen Sieht man von der einzelnen intramuralen Bestattung I 6 der EZ II C ab, sind für Jericho in der Eisenzeit drei genutzte Nekropolen nachgewiesen, die entweder im Norden oder Westen liegen, die älteren im Nordwesten und Norden, die jüngere im Westen (vgl. hier Abb. 13)479. In den beiden nördlichen Nekropolen handelt es sich um wiederbenutzte bronzezeitliche Gräber oder um Bestattungen im Areal der bronzezeitlichen Nekropole. Für die Nekropole im Westen ließ sich nicht eindeutig klären, ob neu ausgehauene eisenzeitliche oder wiederbenutzte bronzezeitlich Felsgräber vorliegen. Die Ost–West-Orientierung der beiden Gräber hier ist von der Hangsituation abhängig und bedeutet wohl keine besondere Ausrichtung. Ob man in der Verlegung der Nekropole nach Westen im 8. Jh. eine besondere Richtungsbeziehung sehen muss, lässt sich nicht klären. Zunächst würde man diese Annahme für diese Zeitstufe nicht mehr erwägen, aber es bleibt zu berücksichtigen, dass die bronzezeitlichen Traditionen in Jericho über die gesamte Eisenzeit fortgeführt wurden; damit könnte auch die Wahl einer West-Lage begründet sein. Andererseits liegen die bronzezeitlichen Gräber Jerichos im Norden und eben nicht im Westen. Daher muss diese Frage offenbleiben. Die älteste Bestattung, Grab 11, reicht ins 11. Jh. hinauf und ist parallel zur Wiederbesiedlung des Tell zu sehen. An sie schließen zeitlich Grab 18 und Grab A 85 an. Sie entsprechen teils der davidischen Zeit, teils reichen sie weiter herab. Ein direkter Übergang von Grab A 85 zu Grab WH.1 ließ sich nicht nachweisen, da sich für Grab WH.1 keine gesicherte Datierung ins 9. Jh. ergab. Die beiden jüngeren Gräber decken die gesamte EZ II C bis zum Ende der Siedlung 586 ab. Zumindest Grab WH.1 könnte noch etwas ins 8. Jh. hinaufreichen. So bezeugen auch die Gräber eine gewisse Siedlungskontinuität Jerichos in der Eisenzeit. Das älteste Grab bietet den ungewöhnlichen Beleg eines Brandgrabes außerhalb der phönizischen und philistäischen Siedlungsgebiete. Da das früheisenzeitliche Jericho noch nicht beurteilt werden kann, musste offengelassen werden, wie dieser Bestattungstyp zu interpretieren ist und welche Rückschlüsse er für die frühen Siedler erlaubt. 479

Grab C in der Nordwest-Nekropole (?) kann derzeit noch nicht beurteilt werden. Die Terrakottastatuette deutet eine Belegung auch dieser älteren Nekropole noch im 8./7. Jh. an. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Wiederbenutzte bronzezeitliche Höhlengräber und einfachste fossae bezeugen einerseits eine gering entwickelte Grabkultur und deuten auf die bescheidenen Möglichkeiten der Bewohner, bedeuten andererseits aber auch eine bewusste Fortführung bronzezeitlicher Traditionen, die sich gerade in der Art der Bestattung in den Gräbern äußert. Das gilt auch und besonders für die beiden jüngeren Gräber der EZ II C, die, wenn sie neu ausgehauene Felsgräber sein sollten, alte, bronzezeitliche Grabtypen adaptieren und mit der Schädelbestattung bronzezeitliche Bestattungsbräuche erneuerten oder fortführten. Auch das Bestatten auf dem Grabboden und das Wegschieben der Altbestattungen entspricht bronzezeitlichen Gräbern bzw. ergab sich zwangsläufig bei diesem Grabtyp, sobald eine bestimmte Anzahl von Bestattungen erfolgte. Bei Grab WH.1 schien der Einfluss von Kammergräbern der EZ II B zur langrechteckigen Grabraumform mit geraden Wänden und begradigter (Giebel-)Decke geführt zu haben. Das intramurale Grab I 6 lässt sich in einzelne Befunde einordnen, die aus dem Einfluss der Assyrer bzw. der von den Assyrern in ihren palästinischen Provinzen im späten 8. Jh. angesiedelten Fremden erklärt werden480. Neben einem stärkeren judäischen Element unter der Bevölkerung Jerichos im 8./7. Jh. könnte es auch hier nach dem Ende Israels eine Mischbevölkerung gegeben haben. Ob die Gräber WH.1 und 2 auf die judäische Bevölkerung bezogen werden können, sei dahingestellt, ohne diesen Bezug ausschließen zu wollen. Nur für die Gräber A 85 und WH.1 erlaubte der überkommene Befund weitere Beobachtungen, speziell die Zuweisung des Ensembles Schale-Kanne-Kännchen als „kleines Grabbesteck“ zu einzelnen Bestattungen. Andere Beobachtungen galten dem Typenrepertoire und dem Typenspektrum der Gefäße und dem relativ geringen Standard der Grabinventare.

III.25. Jerusalem (siehe Kap. IV) Das Kapitel über Jerusalem ist wegen mehrerer Eigenarten mancher Nekropolen aufgrund der Hauptstadtfunktion und der darin begründeten Einwohnerstruktur sowie angesichts breiter Grabüberlieferungen als eigenes Kapitel IV nachgestellt.

Kadesch Grabüberlieferung: Nach Num 20,1 starb Mirjam in Kadesch und wurde dort begraben. Diese Grabnotiz ist mit den Grabnotizen von Mose und Aaron zu vergleichen; sie bedeutet in erster Linie eine Heraushebung der Mirjam, der wie Mose und Aaron eine große Bedeutung in Bezug auf den Exodus zugesprochen wurde. Die Grabnotiz für Mirjam gilt als ein späterer Zusatz der Priesterschrift, wie auch die Verwandtschaftsbeziehung zu Mose und Aaron nur in späten Texten belegt ist. Kadesch wird mit ʿĒn Qudēs identifiziert (vgl. den Überblick KEEL–KÜCHLER 1982, 177–185). Die verschiedenen eisenzeitlichen Befunde am Ort gehen wohl nicht über das 10. Jh. hinaus. Eisenzeitliche Gräber sind nicht aufgefunden worden. Für die Eisenzeit kann nicht von einer lokalen Grabtradition Mirjams ausgegangen werden.

Kafr Zaḵaryā Grabüberlieferung: In Kafar Zacharia verehrte man in byzantinischer Zeit die Reliquien des Propheten Secharja. Doch gab es auch eine Tradition mit Bezug auf den von König Joasch getöteten Secharja, den Sohn des Priesters Jojada (2Chr 24,20–22), dessen Grab nach anderer Tradition in Jerusalem im Kidrontal gezeigt wurde. Die Verwechslung der beiden namensgleichen Personen ist mehrfach bezeugt. Für die eisenzeitlichen Gräber besagen diese Traditionen nichts. Vgl. KEEL–KÜCHLER 1982, 823.

Kibrot-Taawa Grabüberlieferung: Num 11,34f.; 33,16f.; Dtn 9,22 benennen eine Station des Wüstenzugs Israels Kibrot-Taawa (Giergräber). Die Lage ist ganz unsicher. Auch die Bedeutung des Namens bleibt offen; er könnte einen Hinweis auf wirkliche Gräber beinhalten. Vgl. NOTH 1966, 76. Über seinen Namen oder über die Gräber mit neuer Namensgebung wird der Ort in den biblischen Texten zur Stätte eines göttlichen Gerichts.

480

SELLIN–WATZINGER 1912, 63, 65 Abb. 36f. weisen irrig einige bronzezeitliche Kinderbestattungen der Eisenzeit zu (ihnen folgt THOMSEN 1926, 478, 481). Die von ihnen dort 70f. genannten acht intramuralen älteren Bestattungen werden von QUELL 1925, 19 fälschlich der Eisenzeit zugeordnet. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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III.26. Kirjat-Jearim (Dēr el-Azhar) Die antike Siedlung auf dem (Tell) Dēr el-Azhar nordwestlich von Abū Ġōš (Qaryet el-ʿIneb) wird seit VINCENT 1907b, 417 allgemein mit Kirjat-Jearim identifiziert. Ausgrabungen auf dem Tell 1905/06 durch A. DEPIELLAT haben bislang nur die Fundamente einer byzantinischen Basilika freigelegt. Doch sind Streufunde der Spätbronzezeit und EZ I an den Hängen beobachtet worden (COOKE 1925,115f.). Dazu treten weitere Ausgrabungen in der Umgebung (zur topographischen Situation von Kirjat-Jearim vgl. DEVAUX–STEVE 1950, Karte Abb. 1 [danach hier Abb. 16]), die Denkmälern von der Prähistorie bis zu den Mamelucken galten (vgl. DEVAUX–STEVE 1950; KEEL–KÜCHLER 1982, 793–802). Befunde der Eisenzeit betrafen lediglich Gräber (siehe unten). Die Ortsgeschichte der Eisenzeit kann daher nur nach der alttestamentlichen Überlieferung skizziert werden. Nach Jos 9,17 gehörte Kirjat-Jearim zur gibeonitischen Tetrapolis (mit Gibeon, Kefira und Beerot) und war von Hiwitern (siehe oben) bewohnt (Jos 9,7;11,19). Ob dies eine kilikisch-neuhethitische Bevölkerung anzeigt, sei dahingestellt (zum hethitischen Einfluss in Palästina vgl. unter anderem KEMPINSKI 1979; MOYER 1983; WEINFELD 1993), jedenfalls gehörte die Bevölkerung nicht zu einer der israelitischen Gruppen, sondern war Teil des sog. südlichen kanaanäischen Querriegels der „israelitischen Landnahmephase“ und lässt sich kulturell der SB II–III einordnen. Zur Verbindung mit einem bronzezeitlichem Heiligtum der Ba‘ala(t) und dieses als Station der Lade vgl. KEEL–KÜCHLER 1982, 794–796. Die Lade-Erzählung nennt Abinadab und seine Söhne bzw. Enkel Eleasar, Achjo und Usa (1Sam 7,1; 2Sam 6,3). Der Ort erscheint dann in den Listen der Stammesgebiete als zu Juda gehörig (Jos 15,9f.60; 18,14f.; Ri 18,12). 1Chr 2,50–53 weist die Bewohner genealogisch als Nachkommen Kalebs und Hurs aus: Schobal als Vater von Kirjat-Jearim mit den Söhnen Reaja und Hazi, den Manahatiter, und den Sippenverbänden der Jeteriter, Putiter, Schumatiter und Mischraïter. Wie auch immer die Listen und Angaben zu datieren und historisch umzusetzen sind, im Verlauf der Königszeit wurde Kirjat-Jerarim judäisch und war von Judäern bewohnt (vgl. den Propheten Urija unter Jojakim Jer 26,20–23). Die Zahl von 743 Rückkehrern aus Kirjat-Jearim, Kefira und Beerot aus dem Exil (Neh 7,29) signalisiert die bescheidene Größe der drei späteisenzeitliche Siedlungen. Kirjat-Jearim war nach der Quellenlage in der Königszeit eine kleine Landstadt ohne besondere Aufgaben. Die aufgefundenen Gräber verbinden sich mit der judäischen Bevölkerung des Ortes in der späten Königszeit. Kirjat-Jearim Grab 1 1. Dokumentation: Publiziert von COOKE 1925, 115 mit Anm. 52 und Plan S. 118 [danach hier Plan 64]. Vgl. ferner DEVAUX–STEVE 1950, 10; LOFFREDA 1968, 246, 248, 273; ABERCROMBIE 1979, 197 Nr. 1 [irrig LOFFREDA Typ S]; BLOCH-SMITH 1992, 228. 2. Lage: Am Fuß des Osthangs des Dēr el-Azhar, etwas zurückliegend direkt neben Grab 2. Eingang im Osten; auffällige Ost–West-Orientierung, die offenbar eine Felsecke ausnutzt, falls der Fels nicht für den Vorhof und die Grabanlage abgearbeitet wurde. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Sehr knappe Beschreibung von F.T. COOKE. Der publizierte Plan wirkt skizzenhaft. Er weist einige Abweichungen vom Typ des Diwangrabes auf, die einer Überprüfung bedürften. Da kein Schnittplan vorhanden ist, entfallen verschiedene Maßangaben. Die südliche vortretende Felswand bildet die Flanke eines bis zu 3m langen Vorhofes, während im Norden die Felswand parallel zum Grabeingang verläuft und den „Vorhof“ weit öffnet. Da kein Zugangsschacht erwähnt wird, dürfte der Zugang ebenerdig vom Felshang erfolgt sein. Die nördliche Felszunge des Eingangs ist weggebrochen. Der Eingang ist ca. 80 cm breit und führt direkt in die Grabkammer (2,80 x 3,50 m = 4 : 5) auf gleichem Niveau. Der Grabgang (ca. 1,40 x 2,90 m) wirkt relativ breit (2 Maßeinheiten). Ungewöhnlich sind die rückwärtigen Eckrundungen der Grabkammer und besonders des Grabgangs. Diese Form schmälert die Breite der rückwärtigen Bank und macht die Bedienung der Bank etwas „schwieriger“; auch widerspricht sie der üblichen Rechtwinkligkeit der Grabelemente zueinander. Wohl aus diesen Gründen blieb es bei nur vereinzelten Formulierungen dieser Art. Entsprechend dem breiten Grabgang erscheinen die dreiseitig umlaufenden Grabbänke (Diwangrab) mit einheitlich 70 cm Breite (1 Maßeinheit) relativ schmal. Die Höhe über den Bänken beträgt 80 cm. In der Nordwest-Ecke befindet sich in die Grablegen vertieft ein rundes Repositorium (Durchmesser ca. 70 cm). Die Maßeinheiten (keine Ellenmaße) bezeugen, dass das Grab nach einem genauen Plan sorgfältig ausgehauen wurde. Der Fels ist im Südosten zum Grab 2 hin sekundär aufgebrochen. Bankgrab Typ KBdi. 4. Inventar: Ohne Inventar aufgefunden. 5. Datierung: Von LOFFREDA 1968, 248, 273 entgegen F.T. COOKE (EZ I) typologisch zu Recht ins 7./6. Jh. datiert. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Kirjat-Jearim Grab 2 1. Dokumentation: Publiziert von COOKE 1925, 115 mit Anm. 52 und Plan S. 118 [danach hier Plan 64]. Vgl. ferner DEVAUX–STEVE 1950, 10; LOFFREDA 1968, 246, 248, 273; ABERCROMBIE 1979, 197 Nr. 1 (LOFFREDA Typ S); BLOCH-SMITH 1992, 45, 228. 2. Lage: Am Fuß des Osthangs des Dēr el-Azhar, östlich neben Grab 1. Eingang im Ostnordosten, gemäß dem Felshang, abweichend vom zurückliegenden Grab 1. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Sehr knappe Beschreibung von F.T. COOKE (siehe Bemerkungen zu Grab 1). Zugang offenbar ebenerdig vom Felshang her direkt ins Grab wie bei Grab 1; kein Vorhof angegeben. Der Eingang ist ca. 65 cm breit. Die Grabkammer ist quadratisch ausgehauen (3 m2) (LOFFREDA Typ S). Die Relation von Grabgang (ca. 1,15 x 2,10 m) und dreiseitig umlaufenden Grabbänken (Breite 90 cm) (Diwangrab) ist harmonischer gestaltet als bei Grab 1, wo strikte Maßrelationen zu einer ungünstigeren Raumaufteilung führten. Die Höhe über den Bänken beträgt nur 60 cm. Rückwärtig ist der Grabgang wiederum gerundet. Dagegen ist die Grabkammer nur in der Südwest-Ecke gerundet, während in der rechtwinkligen Nordwest-Ecke hinter die Grablegen in die Nord-Wand ein rundes Repositorium (Durchmesser ca. 1,10 m) angelegt ist, das bis unter die Südost-Ecke von Grab 1 reicht; diese Partie ist sekundär aufgebrochen worden. Bankgrab Typ qKBdi. 4. Inventar: Ohne Grabinventar aufgefunden. 5. Datierung: Von LOFFREDA 1968, 248, 273 entgegen F.T. COOKE (EZ I) typologisch zu Recht ins 7./6. Jh. datiert. Kirjat-Jearim Grab 3 1. Dokumentation: Publiziert von COOKE 1925, 115f. mit Anm. 52 [kein Plan]. Vgl. ferner LOFFREDA 1968, 246, 248, 273, 277; ABERCROMBIE 1979, 197 Nr. 3 (LOFFREDA Typ S [nicht gesichert]); BLOCH-SMITH 1992, 228. 2. Lage: Am Fuß des Osthangs des Dēr el-Azhar gelegen. Lagerelation zu Gräbern 1–2 nicht angegeben. 3. Gestaltung: Wohl neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Nur wenige Angaben bei F.T. COOKE: Bankgrab (wohl Diwangrab). Grabkammer 2,50 x 2,90 m. Grabbänke 80 cm breit; Höhe über den Bänken 1,20 m. Typ KBdi. 4. Inventar: Ohne Grabinventar aufgefunden. 5. Datierung: Von LOFFREDA 1968, 248, 273 entgegen F.T. COOKE (EZ I) typologisch ins 7./6. Jh. datiert. Kirjat-Jearim Grab 4 1. Dokumentation: 1920 nno des Tells zufällig entdeckt und von ABEL 1921 publiziert (mit Plan und 2 Schnitten Abb. 1 [danach hier Plan 65]). Vgl. ferner ALT 1925, 57; DEVAUX–STEVE 1950, 10; LOFFREDA 1968, 246, 248; HOLLAND 1975, 105f.; ABERCROMBIE 1979, 198 Nr. 4 (LOFFREDA Typ S modifiziert mit Repositorium); STERN 1982, 77, 80f., 125; WEIPPERT 1988, 703; BLOCH-SMITH 1992, 50, 76f., 98, 228 (8./7.– 6. Jh.). 2. Lage: Am Süd-Hang des Hügels nnö gegenüber Dēr el-Azhar (Blickbezug) gelegen; die exakte Lokalisierung geht aus der Publikation nicht hervor. Einzelgrab. Eingang im Südwestsüden, asymmetrisch zur Grabachse (Südostsüd–Nordwestnord), ohne dass der Grund (kleine Felskante?) dafür ersichtlich ist. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Beschrieben von ABEL 1921. Die Felsoberseite verläuft nahezu horizontal in etwa 50 cm Stärke über dem Grab. Der Zugang erfolgte über einen sehr kleinen, engen Schacht (Durchmesser ca. 60 cm). Der mit einem Steinblock verschlossene Eingang (65 x 75 cm) ist nach dem Auffinden weiter aufgebrochen worden (ABEL 1921 Ansicht Abb. 2; mit einer im Grab stehenden Person, die das Höhenmaß verdeutlicht). Durch Unüberlegtheit wurde ein ungestörter in situ-Befund vernichtet, bevor R. DEVAUX, R. SAVIGNAC und F.-M. ABEL das Grab aufnehmen konnten. Die umlaufenden Grablegen setzen das Bodenniveau des Schachtes fort und scheinen zusammen mit dem Schacht in einem Arbeitsgang ausgehauen. Wie üblich bei Bankgräbern wurde danach der Grabgang (ca. 1,50 x 2,15 m) vertieft, der hier mit einem „Hals“ zum Eingang hin versehen ist. Zwei bis drei deformierte „Stufen“ führten in die Grabkammer (ca. 5 x 3 m und 2,60 m Höhe) hinab. Der Boden des Grabgangs fällt etwas nach Ostsüdosten ab. Drei Grabbänke (ca. 60–90 x 90–100 x 96 cm) laufen um (Diwangrab) und reichen verkürzt auch noch an die Frontwand, ohne dass allseitig umlaufende Bänke beabsichtigt waren. In der Nordwest-Ecke ist auf dem Niveau der Grablegen ein ungefähr quadratisches Repositorium (1,40 x 1,32 m und ca. 60 cm tief) in die östliche Wand eingehauen und vertieft. Im Repositorium wurden Gebeine und Beigaben gefunden. Die Decke ist flach, aber © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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zu den Seiten mehrfach abgestuft. Sämtliche Strukturen des Grabes sind sehr unregelmäßig von unerfahrenen „Laien“ ausgehauen worden, auch wenn der Typ des Diwangrabes angestrebt wurde. In der Anlage ist das Grab in sich mehrfach verzogen. So knickt der Grabgang statt nach Nordosten entgegen dem Eingang nach Nordwestnorden um und verengt sich einseitig vor dem „Hals“, damit nicht noch mehr von der westlichen Bank weggenommen werden musste. Die Anlage dieser Bank hat offenbar Schwierigkeiten bereitet, wie auch die Felsnase in der Wandmitte zeigt. Bankgrab Typ iKBdi. 4. Inventar: Nur ein Teil des Grabinventars (22 Objekte in Jerusalem) konnte ermittelt werden (ABEL 1921, 97, 99–102 Abb. 3 Taf. 1f.): 20 Tongefäße: 4 Schalen (davon eine Schüssel), 5 Kannen (davon 2 decanter, 2 hohe Kannen), ein Vorratsgefäß, ein Kochtopf, eine Pilgerflasche (?), 5 Kännchen (davon ein Schöpfkännchen, 2 schwarze Füllkännchen), eine Flasche, 2 Lampen und eine Terrakottastatuette (Glockenrockgöttin) und eine Eisenklinge. Die unverzierte Keramik entspricht der Qualität der Zeit. Die Oberfläche der Terrakottastatuette (Höhe 13,8 cm) ist stark angegriffen, so dass die Figur bossenartig unfertig erscheint (ABEL 1921, Taf. 1,3). Gebrochen in der Schulterpartie und unterhalb der Brüste; rechte Brust abgebrochen; Letzteres nach/bei der Auffindung. F.-M. ABEL erwägt das auch für die Brüche. Es handelt sich um eine aus dem Model gewonnene Figur der Glockenrockgöttin mit betonten Brüsten (PRITCHARD 1943 Nr. 208, Typ VII; HOLLAND 1977, 126 Nr. 36, Typ A.VIII.c.1). Die Arme sind abgebrochen. Das Gesicht wird vom Haar (schwarze Farbreste) nach Art einer Pagenfrisur gerahmt. Den Vergleich von ABEL 1921, 100 mit einem spätbronzezeitlichen (?) Terrakottakopf (HOLLAND Typ B.III.b.2) aus einem Grab (?) am Tellhang (GERMER-DURAND 1906 mit Abb.) ist abzuweisen und belegt auch nicht eine Kontinuität einer lokalen Töpferei, noch ist ein alter Typ aufgegriffen. Die Statuette lässt sich vielmehr in den verbreiteten Typus der Glockenrockgöttin der EZ II C einordnen (anders, aber nicht überzeugend HOLLAND 1975, 210). Die Eisenklinge dürfte von einem Messer stammen. 5. Datierung: F.-M. ABEL datierte das Grab noch unscharf in „judéo-hellénique période“. Schon DEVAUX– STEVE 1950, 10 konkretisierten die Bestimmung: Ende der Eisenzeit bis persische Zeit; ähnlich LOFFREDA 1968, 148: 7./6. Jh. Gerade das Alabastron weist ins 6. Jh. (vgl. STERN 1982, 125, Typ B). Deshalb hat STERN 1982, 80f. das Grab zu Recht zu einer Gruppe von Gräbern gerechnet, die in der späten Eisenzeit angelegt und noch in der Exilszeit im 6. Jh. (EZ III) weiterbelegt wurden. In die persische Zeit wird man nicht hinabgehen müssen. Für eine Verbindung erst mit den heimgekehrten Exilierten gibt es keinen Anhalt. Datierung: 7./6. Jh. Kirjat-Jearim Grab 5 1. Dokumentation: 1944 von S. HUSSEINI ausgegraben, aber erst durch BLOCH-SMITH 1992, 228f. aufgrund der Unterlagen der Antikenverwaltung publiziert [ohne Plan]; vgl. dort 50, 72, 76, 83, 87, 93. Hinweise zuvor DEVAUX–STEVE 1950, 10; LOFFREDA 1968, 246, 248. 2. Lage: Im Süden des Tell am Nordwest-Hang des Baṭn el-Ḫēme gelegen (Blickbezug zur Siedlung). Zwischen den beiden Hügeln verläuft die sog. Talstraße. Entfernung zum Tellrand 240 m (zum Tor? am westlichen Tellrand 420 m). Einzelgrab. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Nur partielle Beschreibung vorhanden (die Pläne von S. HUSSEINI blieben unpubliziert). Grober, rechtwinkliger Schachtvorhof mit zwei Felsstufen. Eingang (mit Verschluss-Stein) grob ausgehauen. Grabkammer ungefähr quadratisch (4 m2) mit auf drei Seiten umlaufenden Bänken (Diwangrab). Kein Repositorium angegeben. Gebeine (schlecht erhalten) und Beigaben im Grab verstreut. Bankgrab Typ qKBdi. 4. Inventar: Das Grabinventar (117 Objekte) wurde von S. HUSSEINI zwei Schichten/Phasen zugeordnet: in der unteren Schicht eine Fibel (Aes), 12 Ohrringe, ein Armreif, 3 Ringe, 9 Perlen, 22 Gefäße: 7 Schalen, 6 Kannen, 5 Kännchen, eine Flasche, 3 Lampen und eine Spindel aus schwarzem Stein (Hämatit?), 4 Pfeilspitzen und ein Griff eines Messers (Fe); in der oberen Schicht 2 Nadeln (Aes), ein Armreifen (Aes), ein Fußreifen (Fe), 4 Ringe (Aes), ein Ohrring (Aes), eine Augenperle, 45 Gefäße: 13 Schalen, 16 Kannen (davon 3 decanter, ein Krug mit Kleeblattmündung), 5 Vorratsgefäße, 5 Kännchen, 3 Flaschen, 3 Lampen und eine Pfeilspitze und 4 spatulae (Aes). Die Toten wurden bekleidet bestattet, wie die Fibel und die zwei (Gewand-) Nadeln erkennen lassen. Die 13 Ohrringe, die dominante Gruppe unter den Schmuckobjekten, könnten mindestens sieben Bestattungen anzeigen. Auch wenn alle Gefäße dem Standard der Zeit entsprechen und Importe fehlen, weisen doch einige beson© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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deren Dekor oder ungewöhnlichere Formen auf. Einige Schalen und Vorratsgefäße sind rot poliert. Eine Schale scheint der sog. Samaria-Ware nahezustehen. Im obigen Repertoire noch nicht genannt sind ein vierhenkliger Krater mit Ausguss (sehr kleiner Gusskanal), ein Kochtopf mit Rillendekor und ein Doppelkrug aus zwei kleinen Krügen, die an der Mündung miteinander verbunden und durch einen Korbhenkel verfestigt sind. Unter den Kännchen befand sich nur ein schwarzes Füllkännchen. Alle Lampen zeigen Brennspuren. Sieben Lampen besitzen einen Scheibenfuß, eine einen flachen Boden. Wie bei Grab 4 war einer Bestattung ein Messer aus Eisen beigegeben. Beim Schmuck überwog Bronze (nur ein Fußreif aus Fe). 5. Datierung: DEVAUX–STEVE 1950, 10 hielten das Grab für zeitgleich mit Grab 4 und datierten es in die späte Eisenzeit bis frühe Perserzeit. Ob das Grab in die Exilszeit hinabreicht (falls der Doppelkrug z.B. zur Gruppe STERN 1982, 129f. gehört), lässt sich ohne Publikation des Grabinventars nicht entscheiden. Vorerst scheint eine Datierung in die EZ II C gerechtfertigt.

Kirjat-Jearim, lokaler Befund auf einen Blick 1. Grabstatistik Grab Lage 1 O-Hang 2 O-Hang 3 O-Hang 4 S-Hang, im NNO 5 NW-Hang, im S

Orientierung O-W ONO-WSW ? SWS/SOS-NWN ?

Zeit 7./6. Jh. 7./6. Jh. 7./6. Jh. 7./6. Jh. 7./6. Jh.

Plan + + + -

Typ KB KB KB KB KB

Tote

x x

1? 5 1 10 4

Lampen

Flaschen

Stempel/ Graffiti

Pilgerflaschen

1 1

Importe

Kochtöpfe

1 5

Kännchen

Vorratsgefäße

5 23

Rasseln

Amphoren

Kannen

Kelche

Kratere

Schalen

20+x 4 70 20 1

Perlen

4 5

gesamt

Grab

2. Gefäßstatistik

2 6

1 3

20

10

1

1 6

Varia

Steine

Metalle

Waffen

Webobjekte

Terrakotten

fig. Gefäße

Amulette

Siegel

Ringe

2 47 3

Reifen

gesamt

4 5

Fibeln

Grab

3. Objektstatistik

4

Kirjat-Jearim, Grabüberlieferung In der Moschee von Abū Ġōš wird das Grab des Nebī el-ʿAzēr verehrt. Statt auf Ezra könnte dieses Grab insofern auf ein Grab römisch–byzantinischer Zeit des Eleasar, den Hüter der Lade (1Sam 7), zurückzuführen sein, als vielleicht der Dēr el-ʽAzhar als Rastplatz der Lade galt (vgl. KEEL–KÜCHLER 1982, 974). Für die eisenzeitlichen Gräber von Kirjat-Jearim hat diese Tradition keine Bedeutung. Kirjat-Jearim, lokales Bestattungswesen Ohne dass ein systematischer Survey vorliegt, sind bislang fünf eisenzeitliche Felsgräber von Kirjat-Jearim nachgewiesen worden481. In allen Fällen handelt es sich um Bank- bzw. Diwangräber der späten Eisenzeit. 481

COOKE 1925, 115f mit Plan S. 117 publiziert ein hellenistisch–römisches „Arkosolgrab“. Es scheint nicht ausgeschlossen, dass es sich um ein eisenzeitliches Bankgrab handelt, in dessen Wände bei der späteren Wiederverwendung sekun© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Zumindest Grab 4 wurde auch noch im 6. Jh. während der Exilszeit benutzt. Grab 5 könnte etwas früher als Grab 4 sein. Über das zeitliche Verhältnis der Gräber 1–3 zu 4 und 5 lässt sich keine Aussage machen. Gräber 1–3 gehören zu einer Nekropole am Fuß des Osthangs des Tell, während Grab 4 und 5 jeweils für sich allein auf zwei verschiedenen Hügeln im Nordnordosten und Süden in Sichtweite und mit Richtungsbezug zum Tell (sichtbar vom Tell her; Schutzaspekt) liegen. Erst durch einen Survey könnte geprüft werden, ob es sich um Einzelgräber, wie es jetzt scheint, oder um Nekropolenhügel handelt. Die Ost–West-Orientierung der Gräber richtet sich offenbar nach den Hangverläufen; das mag auch für Grab 1 mit seiner -Ausrichtung gelten. Der irregulären Anlage von Grab 4 mit abweichender Grabachse wird man keine größere Bedeutung zusprechen. Für die Grabinventare liegen nur die Funde aus den Gräbern 4 und 5 vor, wobei das Inventar von Grab 4 unvollständig ist und keine Objekte der Trachtsitte enthält. Bei Grab 5 war die Anzahl der Ohrringe auffällig. Während Grab 4 die Terrakottastatuette der Glockenrockgöttin enthielt, stellten in Grab 5 unter den Gefäßen ein Krater mit Ausguss und ein Doppelkrug ungewöhnlichere Beigaben dar. Im Übrigen ist der Gesamtbefund zu wenig dicht, um weitere Rückschlüsse auf lokale Bestattungssitten ermitteln zu können.

III.27. Lachisch (Tell ed-Duwēr) Lachisch liegt am westlichen Rand der Schefala auf dem Tell ed-Duwēr. Mit 7,3 ha bot der Tell einer großen Stadt Raum. Er erhebt sich 40 m über dem Talgrund und war durch starke Befestigungswerke noch ausgebaut. Die Identifizierung des Tell ed-Duwēr mit Lachisch geht auf ALBRIGHT 1929, 3 Anm. 2 zurück, nachdem zuvor Lachisch mit Ḫirbet Umm Lāqis und Tell el-Ḥesī gleichgesetzt wurde. Andere Vorschläge (Tell Bēt Mirsim, Bēt ʿAuwā, Tell ʿĒṭūn) und Widerspruch zur Identifizierung mit dem Tell ed-Duwēr482 können nicht überzeugen, zumal der archäologische Befund der Gleichsetzung mit Lachisch zusätzliche Argumente bietet, anders als beim Bezug des Tell ʿĒṭūn auf Lachisch. Ausgrabungen fanden a) 1932–1938 (J.L. STARKEY), b) 1966 und 1968 (Y. AHARONI) und c) 1973–1987 (D. USSISHKIN) statt. Vorberichte (außer der Diskussion einzelner Denkmäler wie Inschriften) zu a) in PEQ 1933–1938, QDAP 1934–1944 (vgl. THOMSEN Bd. 5–7, 1938. 1953. 1972), Hauptberichte Lachish I-IV 1938. 1940. 1953. 1958, davon TUFNELL 1953 zur Eisenzeit. Vorberichte zu b) in IEJ 1966, 1968, Qadm. 1969, RB 1968, 1969, EAEHL 1977, Hauptbericht AHARONI 1975b. Vorberichte (ohne Diskussion der Krugstempel und Inschriften) zu c) in HadArk seit 1973, IEJ 1974–1975, 1977, Qadm. 1976, RB 1976–1977, BA 1977, EAEHL 1977, TA 1977, 1990, Exped 1978, BArR 1979, 1984, EI 1989, NEAEH 1992, besonders TA 1978, 1983483. Die letzte spätbronzezeitliche Schicht VI (unbefestigt), die noch deutlich unter dem Einfluss Ägyptens stand, fand ein gewaltsames Ende um die Mitte des 12. Jhs., vielleicht durch die Seevölker. Danach blieb der Ort bis gegen 1000 (oder noch etwas später) unbesiedelt. Die erste israelitische Siedlung (V), offenbar unbefestigt, wurde durch Scheschonk I. zerstört, aber im späten 10. Jh. wiederaufgebaut (Rehabeam). Stratum V gilt zumindest in seiner frühen Phase als ärmlich. Nach Ausweis des Palastes A besaß Lachisch spätestens in der zweiten Phase von Stratum V einen königlichen Vogt (vgl. 1Kön 4,19). Asa ließ Lachisch als ein staatliches Zentrum des Königreichs Juda befestigen (IV). Die Aufgabe des kleinen Kultraums 49 (bāmā) aus Stratum V kann kaum für einen Bevölkerungswechsel zitiert werden, sondern findet in der neuen Stadtkultur seine Erklärung484. Erst in Stratum III, seit ca. 770/50, war die Stadt dicht besiedelt. Sie wurde 701 von Sanherib erobert485 und blieb danach zunächst in Ruinen liegen. Erst um die Mitte des 7. Jhs. wurde Lachisch neu befestigt. Diese Stadt II wurde 588/86 von Nebukadnezzar II. erobert. Jos 10,3–25 vermittelt von Lachisch den Eindruck eines kanaanäischen Stadtstaates und nennt einen amoritischen König/Fürsten namens Jafia, der einer Koalition mit den Fürsten von Jerusalem, Hebron, Jarmut und Eglon gegen das mit den Israeliten verbündete Gibeon angehörte. Joschua besiegt die Koalition, hängt die Kö-

482

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där vier loculi eingehauen worden wären. Die quadratische Grabkammer ist 2,80 m2 groß, die Bänke 0,58 x 1,80 m, der Verschluss-Stein des Eingangs 65 x 85 x 40 cm (mit Bosse). Eingang im Westen. Die Ecken der Grabkammer und des Grabgangs sind gerundet. Die nördliche Wand ist unregelmäßig gebuchtet, als wenn drei weitere loculi geplant worden wären. AHLSTRÖM 1980, 1983 und 1985: Libna; dazu DAVIES 1982 und 1985; SCHMITT 1990, 163f. Durch die Aufdeckung einer alten Straße im Survey von Y. DAGAN ist jetzt auch die umstrittene Passage in EUSEBIUS, On 120,19–22 „entschärft“; vgl. DAGAN 1992a, 21f.*. Vgl. auch USSISHKIN 1982a–b; ders. 1985a–b; ders. 1987; vgl. ferner DE GEUS 1980; KEEL–KÜCHLER 1982, 881–923. Vgl. WEIPPERT 1988, 477–479 Abb. 4.32. Die Datierung der Zerstörung von Stratum III ist lange in der Forschung strittig gewesen. Die neuen Ausgrabungen haben weitere Argumente für das Datum 701 (nach N. NAʾAMAN zwischen 689 und 686) geliefert. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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nige auf und erobert deren Städte, so auch Lachisch (Jos 10,31–32; vgl. 12,10). Nach Jos 15,39 gehörte Lachisch zum Besitz des Stammes Juda. Eine historische Umsetzung des alttestamentlichen Landnahmeberichts und der Bezug auf die Zerstörung von Schicht VI der SB III, wie er versucht worden ist486, erscheinen problematisch. Während 2Chr 14,6 auf die Stadt IV unter Asa bezogen werden kann, führt 2Chr 11,9 Lachisch unter den Festungsstädten des „Rehabeam“ auf; auf die Herabdatierung dieser Stelle in die Zeit des Hiskija oder Joschija wurde schon hingewiesen. Ob die Notiz dementsprechend mit Stratum III oder II bzw. einzelnen Maßnahmen während dieser Siedlungsperioden zu verbinden ist oder ob Lachisch als stark befestigte Stadt auch ohne zusätzliche Baumaßnahme in diese Liste eingetragen worden ist, sei dahingestellt. Über 400 Krüge mit lmlkStempeln487 bezeugen die staatliche Bevorratung angesichts zu erwartender assyrischer Straffeldzüge und die zentrale Bedeutung der Stadt bei diesen Vorbereitungen. Nach 2Chr 17,2 hat Joschafat Truppen in den Städten Judas garnisoniert. Dazu gehörten auch Streitwagen (vgl. Mi 1,13)488. Der vor seinen Verschwörern nach Lachisch geflohene Amazja wurde hier ermordet (2Kön 14,19). Die Belagerung und Eroberung der Stadt durch Sanherib ist durch alttestamentliche (2Kön 18,17; 19,8) und assyrische Quellen, durch die berühmten Lachisch-Reliefs vom Palast des Sanherib in Ninive (heute im Britischen Museum, London) sowie durch archäologische Befunde wie die Belagerungsrampen und Einzelfunde wie Waffen und Rüstungen (und Grubengräber, siehe unten) gut dokumentiert489. Die Reliefs zeigen die kämpfende und die besiegte judäische Bewohnerschaft von Lachisch. Den Fall der Stadt von 588/86 beleuchten die berühmten Lachisch-Briefe (Ostraka) und Jer 34,7. Die Befestigungswerke, der große Palast und die Ställe als Großbauten bezeugen ebenso wie die Kleinfunde oder die Überlieferung die Bedeutung von Lachisch als dem nach Jerusalem wichtigsten zivilen und militärischen Verwaltungszentrum Judas. Es ist müßig, die vielen hebräischen Namen auf Siegeln, Gefäßgraffiti und Ostraka aufzulisten490, um nachzuweisen, dass die Bevölkerung judäisch war. Natürlich reflektieren diese Denkmäler nur bestimmte Gruppen der Bewohnerschaft und geben kein volles Bild der Bevölkerungsstruktur. Auf Grund mehrerer unterschiedlicher Bestattungstypen in Lachisch spricht BLOCH-SMITH 1992, 55 von einer kosmopolitischen Bevölkerung verschiedener kultureller Prägungen. Die Kleindenkmäler geben keinen Hinweis auf eine solche Differenzierung. Sieht man von Siegeln und Fayence-Amuletten491 ab, fällt auf, wie wenig Importfunde anzuzeigen sind, vereinzelt phönizische Kannen und eine größere Anzahl zyprischer Kännchen, während demgegenüber auch bei Siegeln und Amuletten judäische/palästinische Produkte stark vertreten sind. Auch wenn man die Funde aus den Gräbern mit in den Blick nimmt, zeichnet sich eine Verehrung bestimmter Götter nur bedingt ab, wie die der löwengestaltigen Sachmet in der EZ II A als dominanter Typ unter den Amuletten oder „der Göttin“ im 8./7. Jh., angezeigt durch Terrakotten der Glockenrockgöttin und Siegel wie Nr. 124. Eine lokale Auffälligkeit gegenüber den allgemeinen Entwicklungen der Eisenzeit in Juda ergibt sich aber nicht. Alle Gräber der Eisenzeit wurden von J.L. STARKEY ausgegraben und sind in TUFNELL 1953 und 1958 publiziert. Die Gräber sind einzeln beschrieben, allerdings mehr mit Blick auf die Inventare als auf die Grabarchitektur. Zwar liegen Gesamtpläne der Nekropolenareale vor, in denen die Gräber in Umrisszeichnungen markiert sind, aber nur für sieben der 59492 in der Eisenzeit belegten Gräber sind genaue Pläne abgebildet. Hilfreich sind daneben die Fotoansichten einiger Gräber. Dennoch bleiben zwangsläufig viele Fragen offen. Bei der Datierung der frühen Gräber ist zu beachten, dass TUFNELL 1953 die zyprische BoR-Klasse rund 100 Jahre zu spät ansetzte (siehe unten); daher müssen die Gräber gegenüber ihrer Angabe teilweise heraufdatiert werden. Es lassen sich drei Nekropolen an den Tellhängen ausmachen [Abb. 18]: Friedhof 100–200 unterhalb der 486 487 488 489

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491

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USSISHKIN 1987, 38f., allerdings mit einigen Vorbehalten. Vgl. USSISHKIN 1976; ders. 1977a; ders. 1978, 76–81; NAʾAMAN 1986; dazu GARFINKEL 1988 und NAʾAMAN 1988. Vgl. dazu USSISHKIN 1990, 81–86. Vgl. unter anderem USSISHKIN 1982b; ders. 1984; EPHʼAL 1984. Vgl. ferner zur Überlieferung HUTTER 1982; GONÇALVES 1986; VOGT 1986; DION 1989. Vgl. TUFNELL 1953, 331ff., 348 (darunter verschiedene Beamtensiegel wie das des Gadalyāhū, des ‚Haushofmeisters‘); USSISHKIN 1978, 76ff.; ders. 1983, 157ff. Den Beamtensiegeln möchte man die Bildsiegel (Skarabäen etc.) zur Seite stellen, die besonders in der EZ II B auf Königsherrschaft weisen; vgl. dazu KEEL–UEHLINGER 1992 zu Abb. (164c–d), (195a–b, ,Herr der Strauße‘), 249, 267a, 268a–b, 271a, (274a, c), 275a–b, 276a, 277. Diese beiden Denkmälergruppen wurden von M.A. MURRAY in TUFNELL 1953 bearbeitet, ohne dass dies bei den nachfolgenden Verweisen nochmals angegeben wird. Die als Kommunalgräber in der Eisenzeit wiederbenutzten eisenzeitlichen Höhlengräber werden nicht als neue Gräber gezählt, aber mit hinzugesetzter 1 für das alte Grab und 2 für das Kommunalgrab differenziert. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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West-Ecke des Tell, Friedhof 500 im Südwesten unterhalb des Aufwegs zum Stadttor, Friedhof 4000–6000 unterhalb der Nord-Ecke des Tell493. Sie werden im Folgenden als Nordwest-, Südwest- und Nordost-Nekropole bezeichnet. Eine weitere Nekropole, über die noch keine näheren Angaben vorliegen, wurde im Survey von Y. DAGAN jüngst im Osten entdeckt494. Daneben sind vereinzelt Gräber im alten Friedhof 1000, der auf einer Terrasse ca. 200 m südwestsüdlich des Tell liegt, in der Eisenzeit wiederbenutzt worden; diese „Südwestsüd-Nekropole“ ist jedoch ein Teil der Südwest-Nekropole. Es ist auffällig, dass die drei Nekropolen an den Ecken des Tell orientiert zu sein scheinen. Warum andere Zonen wie Areal 300–400 zwischen der Nordwestund der Südost-Nekropole, wo gleiche geologische Strukturen vorliegen, nicht als Nekropolengrund benutzt wurden, lässt sich nicht erklären. Die ungefähre Größe der Nekropolen beträgt im Südwesten 140, im Nordwesten 140 und 80, im Nordosten 160 m2. Die Gräber sind in das Kalkgestein des Tell geschlagen, wo sich in den oberen 2 m nari- und in den 2 m darunter mizzi- und bei 6 m Tiefe howr-Gestein findet495. Die Gräber sind zum großen Teil während des Ausgrabungsprozesses wieder zugeschüttet worden496 und heute bis auf einige Gräber der unteren Nordwest-Nekropole nicht mehr zugänglich. Neben Jerusalem bietet Lachisch die größte Gruppe eisenzeitlicher Gräber in Juda. Dies und die Bedeutung der Stadt allein schon rechtfertigen eine ausführliche Diskussion des Befunds. In der nachzeichnenden Beschreibung ergeben sich neue Erkenntnisse zu den Gräbern und wichtige Hinweise für das Bestattungswesen allgemein. Für folgende loci mit eisenzeitlichen Funden innerhalb der Nekropolen ist keine Nutzung als Grab in der Eisenzeit nachgewiesen: • in der Nordwest-Nekropole für Grube 102, Haus 118, „Grab“ 219, Brunnen 225, locus im perserzeitlichen Haus 227, • in der Südwest-Nekropole497 für Grube 503498, (Färber-?) Höhle 504, Häuser/Stall? 505 (Stratum II), Abfallgrube 513 (Stratum III), Grube 520, Höhle 523, Grube oder Wohnhöhle 524, Grube 526, Grube 528, Höhle 529, Grube 530, Grube 531, locus 540, locus 546, Grube 558, Gebäude 560, Zisterne 562 (Stratum III), Wohnhöhle 1009?, Wohnhöhle 1010 (Stratum III)499, Grube 7005500, • in der Nordost-Nekropole Wohnraum (?) und Steinbruch 4006501, Grab 4019502, Grab 4021, locus 493

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Zur Lage der Areale und zum erforschten Gebiet um die Stadt vgl. TUFNELL 1958 Taf. 88f.; dies. 1953 Taf. 108. Die frühbronzezeitlichen Nekropolen liegen in Arealen 1500 und 6000, die mittelbronzezeitlichen Nekropolen in 100, 1500, 2000, 4000–6000 und die spätbronzezeitlichen Nekropolen in 100–200, 500, 4000 und 7000. Bei DAGAN 1992a sind sites 101 (Area 4000), 102 (Area 100–200), 103 (Area 6000), 152 (Area 500), 154 (Area 1000). Persönlicher Hinweis von G. BARKAY, 29.7.1993. Vielleicht ist DAGAN 1992a, 69f. mit Abb. 1 und S. 60*, site 105, El Qubēbe gemeint, ca. 800 m nordöstlich von Lachisch. Vgl. TUFNELL 1953, 37. Vgl. TUFNELL 1953, 178. Infolge der größeren Störungen in dieser Nekropole könnten in einigen Befunden die eisenzeitlichen Scherben intrusiv sein. Nicht in allen Fällen ist mehr die ursprüngliche Funktion feststellbar. So könnten die Störungen verdecken, dass vielleicht noch weitere eisenzeitliche Gräber vorliegen (z.B. loci 516, 520); da jedoch hier keine Gewissheit gewonnen werden kann, werden diese loci nicht unter den eisenzeitlichen bzw. unter den vielleicht eisenzeitlichen Gräbern angeführt. Bei den Öfen 544, 545, 565, 566 ist die Zeitstellung ungeklärt (TUFNELL 1953, 247: Eisenzeit). Vgl. auch DAGAN 1992a, 69* zu site 152. Von ABERCROMBIE 1979, 301 Nr. 541 vielleicht wegen der Lage in der Nekropole als eisenzeitliches Grab aufgeführt. Weder die Art der Höhle (natürliche Höhle) noch der Höhlentyp oder das Inventar sprechen für eine Deutung als Grab. Mit TUFNELL 1953, 238 erscheint eine nichtfunerale Interpretation eher begründet. Für die weiter südwestlich am östlichen Rand der Ausgrabung gelegene spätbronzezeitliche Grube nennt TUFNELL 1953, 253 jüngere Bestattungen. Während die Keramik (dies. 1958, 304) spätbronzezeitlich ist, könnten die bronzenen Rüstungsteile Taf. 39,7; 58,4f. eisenzeitlich sein. Ob O. TUFNELL die Bestattungen auf diese Funde bezieht und welche Hinweise für Bestattungen überhaupt vorliegen, wird nicht mitgeteilt. Wegen des unklaren Befunds kann dieser locus nicht den eisenzeitlichen Gräbern zugerechnet werden. Entgegen ABERCROMBIE 1979, 302 Nr. 544 wird weder aus dem stark gestörten Architekturbefund noch von den Funden her eine Nutzung der Anlage als Grab in der Eisenzeit ersichtlich, ohne dies wegen der Lage in der Nekropole letztlich ausschließen zu können. Der Gesamtbefund (ursprünglich zwei bronzezeitliche Gräber?) bleibt aber so unklar, dass sich jede Interpretation verbietet. Die wenigen eisenzeitlichen Scherben (unpubliziert) erlauben entgegen TUFNELL 1953, 243 und BLOCH-SMITH 1992, 205, 240 nicht die Annahme einer eisenzeitlichen Wiederbenutzung des spätbronzezeitlichen Höhlengrabes 4019 als Grab, sondern sind aus dem Gesamtbefund von locus 4006 (siehe vorhergehende Anm.) zu verstehen. Auch die Abgrenzung der spätbronzezeitlichen Bestattungen durch eine Aufmauerung wäre für eine Wiederbenutzung als Grab in © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

über Grab 4022503, Grube 4024, Steinbruch 4025, Steinbruch 4032, Töpferwerkstatt 4030 und 4034504, Haus 4033, Steinbruch 4035, Wohnhöhle 6003 und Abfallgrube (?) oder Höhle 6004, „Vorratsraum“ in Höhle 6011, locus 6012, Wohnhöhle 6020505, Steinbruch 6021?, Gebäude 6023 und Wohnhöhle und Werkstatt 6024. An Oberflächenfunden aus den Nekropolen, ohne sichere Zuordnung zu einem bestimmten Grab oder anderer Nutzung in der Eisenzeit, sind unter anderem zu nennen: • in der Nordwest-Nekropole 2 Siegel (Taf. 44 Nr. 106) (Skaraboid mit Falke; vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 304 Abb. 267a; Zylindersiegel PARKER 1949, 26 Nr. 113), ein figürliches Fayence-Amulett (Taf. 35,44) (Ptah Sokar), 2 Tongefäße (Schüssel Nr. 113, Kännchen mit Bügelhenkel 365), eine Terrakottastatuette (Taf. 32,5) (Pferd), • in der Südwest-Nekropole ein hebräisches Namenssiegel des ʾḥmlk (bn) smk (348 Taf. 45,167; vgl. DIRINGER 1941, 102 Nr. 2; WRIGHT 1955a, Abb. 9; TUFNELL 1977, Abb. S. 742; HESTRIN–DAYAGIMENDELS 1979 Nr. 48; KEEL–UEHLINGER 1992, 315 Abb. 277; SASS 1993, 200, 216 Abb. 11, 28, 87), ein theriomorphes Gefäß (Taf. 32,9) (Pferd), 8 Terrakottastatuetten (Taf. 31,7. 9. 12f.; 32,9. 11. 13. 15) (4 Köpfe der Glockenrockgöttin, 3 Tierköpfe, davon ein Pferd, ein Kamel), 2 Gewichte Nr. 45, 54 (Taf. 51,11), • in der Nordost-Nekropole 2 Siegel (Taf. 44 Nr. 70, 115; zu Nr. 70, 2 Verehrer am hl. Baum vgl. JAROŠ 1980, 207, 209 Abb. 10; SCHROER 1987, 34; KEEL-LEU 1991, 65, 67 zu Nr. 77; KEEL– UEHLINGER 1992, 172) und ein hebräisches Namenssiegel des špṭyhw (bn) ʿšyhw (348 Taf. 45,170; vgl. STARKEY 1937, 177, 230f. Taf. 8,2; DIRINGER 1941, 103 Nr. 4; HESTRIN–DAYAGI-MENDELS 1979 Nr. 50; KEEL–UEHLINGER 1992, 311 Abb. 274a; KEEL 1993, 161 Abb. 6a; SASS 1993, 212 Abb. 18, 75) und 2 figürliche Amulette (Taf. 35,43. 45) (Udjat-Auge, Bes). Lachisch Gräber der SB II–III ausgeschieden Mehrere spätbronzezeitliche Gräber blieben bis zum Ende der Stadt VI um 1150 (SB II–III) in Benutzung: die Gräber 532, 556, 557, 559, 561, 570, 571, 4013 (und 4034?) und 6016 (und 6032?). Diese Überlappung mit der EZ I erklärt die früheisenzeitlichen Typen unter der Keramik aus diesen Gräbern; vgl. TUFNELL 1958, 60f., 222, 239f, 245–250, 286f., (291, 293), 300. Die Gräber stehen nur im spätbronzezeitlichen Kontext und können nicht solchen Gräbern zugeordnet werden, die in spätbronzezeitlicher Kontinuität (SB III) auch noch über die gesamte Periode der EZ I belegt wurden (wie z.B. einige der Gräber in Geser); denn nach 1150 kam es in Lachisch zu einem ca. 150–200jährigem Siedlungsbruch. Daher werden diese Gräber hier nicht zu den eisenzeitlichen Gräbern gerechnet506. Vgl. ebenso ABERCROMBIE 1979, 298, 304 [nennt aber nur die Gräber 559, 561, 570, 571]. Dagegen führt BLOCH-SMITH 1992, 85, 95, 166, 169f. die Gräber 559, 570 und 571 unter den eisenzeitlichen Gräbern des 12./11. Jhs. mit auf507; die übrigen Gräber der SB II–III erwähnt sie nicht.

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der Eisenzeit ungewöhnlich. Ob die eisenzeitlichen Schalen und ein Vorratsgefäß von der Oberfläche auf ein eisenzeitliches Erdgrab in der Verfüllung eines bronzezeitlichen Grabes (vgl. TUFNELL 1958, 288 Abb. 15) weisen, ist nicht auszuschließen, bleibt aber ungewiss. Über der spätbronzezeitlichen Keramik auf dem Boden der großen Grube B lagen vier Bestattungen, die selbst nicht durch Beigaben datiert sind. In der darüber liegenden Verschüttung Schicht 4 nach dem Ende der spätbronzezeitlichen Stadt fanden sich ein paar Scherben der Philistia-Keramik, ein singulärer Befund in Lachisch (vgl. USSISHKIN 1985, 222), sieben eisenzeitliche Tongefäße und weitere eisenzeitliche Scherben (vgl. TUFNELL 1958, 66, 291–293 Plan Taf. 92, Ansichten Taf. 8), wobei diese Ware (unpubliziert) jünger (10./9. Jh.) als die Philistia-Keramik sein könnte. Ob die Bestattungen noch einer letzten Phase vor oder direkt nach dem Fall der spätbronzezeitlichen Stadt oder einer temporären eisenzeitlichen Wiederbenutzung zugehören, kann nicht entschieden werden. Da die Schicht 4 nicht auf Bestattungen verweist, wird man der ersten Möglichkeit den Vorzug geben. Wegen dieser Beurteilung und der unklaren Befundsituation werden die Bestattungen nicht zu den eisenzeitlichen Gräbern gerechnet. Zur Töpferei vgl. auch WOOD 1990c, 36. Entgegen ABERCROMBIE 1979, 303f. Nr. 552 hat sich TUFNELL 1953, 249 wegen des Keramikrepertoires und wegen fehlender Gebeine gegen eine Deutung als Grab ausgesprochen. Dafür spricht auch die Nutzung der übrigen Höhlen in der Nachbarschaft, während die Höhlengräber tiefer am Hang liegen. Die Höhle wurde aber nur teilweise ausgegraben; somit kann eine abschließende Beurteilung noch nicht gegeben werden. Diese Gräber haben auf das Bestattungswesen der EZ II in Lachisch keinen Einfluss gehabt. Wenn BLOCH-SMITH 1992, 85 unter anderem spätbronzezeitliche Inventare des 13./12. Jhs. mit eisenzeitlichen Inventaren zusammen auflistet, verfälscht sie zwangsläufig das Bild vom eisenzeitlichen Grabbrauchtum. Es empfiehlt sich, © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Die beiden lokalen anthropoiden Tonsarkophage aus Grab 570 (vgl. auch Grab 6032) sind auf ägyptische Beamte/Militärs der spätbronzezeitlichen Stadt VI zurückzuführen508, nicht auf Philister. Der Annahme einer philistäischen Siedlung unter Ramses III. nach dem Ende der Stadt VI, das man früher um 1230 ansetzte und der man dann die Gräber zum Teil zuwies (WRIGHT 1959a, 66; DOTHAN 1960, 62f.; dies. 1982, 276–279), ist zuletzt von USSISHKIN 1985b, besonders 218f., 222f. überzeugend widersprochen worden. Aus Area S auf dem Tell ist aus der neueren Ausgrabung noch ein V-Befund des mittleren 12. Jhs. mit vier Toten zu nennen (G. BARKAY-P. SMITH in USSISHKIN 1983, 116 Taf. 25,2; USSISHKIN 1985b, 223; ders. 1987, 35 Abb. S. 38), der in Zusammenhang mit der Zerstörung von Lachisch VI steht und daher nicht für eisenzeitliche Bestattungen bzw. Skelettfunde relevant ist.

III.27.1. Nordwest-Nekropole509 Bei der Nordwest-Nekropole sind zwei Friedhöfe zu unterscheiden, die sich durch die Lage und den Grabtyp, aber nicht durch die Nummerierung ergeben. Ein Friedhof aus 24 Erdgräbern liegt auf halber Hanghöhe auf einer Terrasse510 mit den Arealen D–C/8–10 und B 10 (Abb. 17f.). Die obere Nekropole liegt über und östlich der sog. Grabentempel der Spätbronzezeit. Man hat diese Lage in Bezug zum Heiligtum gesetzt und gemeint, dass damit bewusst eine sankrosankte Zone zum Schutz der Gräber gewählt worden sei511. Doch lag das Heiligtum bereits rund 200 Jahre in Ruinen und war zum größten Teil verschüttet und überwachsen512. Steine von der Tempelruine wurden teilweise als Deckplatten der Erdgräber benutzt. Da nach der SB III ein Siedlungsbruch erfolgte, erscheint ein Rückbezug auf das Heiligtum fraglich. Eher boten der mittelbronzezeitliche Graben und die Terrassenlage um das Heiligtum ein ideales, natürliches Gelände für eine Anlage von Erdgräbern am Hang. Die Gräber zeigen in ihrer Ausrichtung etc. keinen erkennbaren Bezug zum Tempel. Die Lageverteilung der Gräber lässt grob zwei Register erkennen, ein unteres am unteren Rand des mittelbronzezeitlichen Grabens, ein oberes oberhalb des nördlichen Rands des mittelbronzezeitlichen Grabens; drei bis vier weitere Gräber liegen in der unteren Nekropole, davon die Gräber 222 und 229 ganz am Fuß des ausgegrabenen Bereichs. Die untere Nekropole (Abb. 19) besteht aus acht Höhlen- und fünf Kammergräbern, davon fünf oder sechs als Grubengräber wiederbenutzt, etwas weiter nordwestlich in den Arealen BA/4–6 (Abb. 18f.). Wohl mehr zufällig scheint es, dass die West-Grenze der Nordwest-Nekropole mit der gedachten Verlängerung der Grenzmauer von der Südwest-Ecke des Palastes bis zur Stadtmauer zusammenfällt; bis zu dieser Grenzmauer reichte das Wohnquartier im südwestlichen Viertel des Tell513. Bei den Gräbern nahe dem Talgrund findet sich eozäner Kalkstein mit einer dünnen Deckschicht alluvialer Erde, hangaufwärts zunächst weicher howr- und dann härterer nari-Kalkstein514. Lachisch Grab 102 ausgeschieden 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 177, 179, 307, 325 (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 125); dies. 1958, 217. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 182. 2. Lage: In der unteren Nordwest-Nekropole, nordwestlich des „eisenzeitlichen Registers“, südlich von „Grab“ 103. 3. Gestaltung: Mittelbronzezeitliche Grube (ca. 5,61 x 3,96 m; Tiefe 1–1,35 m), stark gestört, unter anderem durch das eingesenkte eisenzeitliche Erdgrab 110 und teilweise ausgeraubt. 4. Inventar: Abgesehen von den mit Erdgrab 110 verbundenen Funden stammen eine Schale und eine Pilgerflasche aus der Grube. Es könnte sich um Reste des Inventars eines weiteren Erdgrabes handeln. Für die Pilgerflasche erwägt TUFNELL 1953, 307 und dies. 1958, 217 allerdings eine Datierung in die Bronzezeit. TUF-

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bewusster zwischen Gräbern in Fortführung der spätbronzezeitlichen Kulturphase, die lokal unterschiedlich lang als SB III in die EZ I hineinreicht, und eisenzeitlichen Gräbern generell bzw. den Gräbern zu unterscheiden, die von früheisenzeitlichen Elementen geprägt sind. Zu Ägyptern in der SB II–III in Süd-Palästina vgl. unter anderem WEINSTEIN 1981; ders. 1992. TUFNELL 1953, 178–218 mit Plänen Abb. 19, Taf. 125. Zur brozezeitlichen Nordwest-Nekropole vgl. TUFNELL 1958, 227–235. Vgl. den Profilschnitt durch den Tell zum Punkt A hin: TUFNELL 1953 Taf. 107. Vgl. ferner die Ansicht des Tells dort Taf. 1,1. Vgl. TUFNELL 1953, 65. Vgl. TUFNELL–INGE–HARDING 1940, 20, 45 Taf. 9,2.4–5; 12,5–6; 13,1; 69; TUFNELL 1958, Taf. 90. Vgl. USSISHKIN (G. BARKAY) 1978, 46–54 Abb. 1, 12f. TUFNELL 1953, 178. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

1953, 177 rechnet die Grube 102 ausdrücklich nicht zu den Gräbern (anders BLOCH-SMITH 1992, 182). Sicherheit ist nicht zu gewinnen. Deshalb bleibt der Befund hier für die Diskussion der Erdgräber ausgeschieden. NELL

Lachisch Grab 103 ausgeschieden 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 179 (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 125) mit Ansicht Taf. 3,2. Vgl. O. TUFNELL folgend LOFFREDA 1968, 260, 274 (wahrscheinlich Typ M); ABERCROMBIE 1979, 289 Nr. 492; BLOCH-SMITH 1992, 240. 2. Lage: Am unteren Rand des „eisenzeitlichen Registers“ der unteren Nordwest-Nekropole am stark abfallenden Hang gelegen. Überlagert leicht die mittelbronzezeitliche Höhle 102 im Norden. Lage des Eingangs unbekannt. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) (?) von quadratischem Zuschnitt (4,95 m2), aber durch Erweiterung zum Wohnraum/Keller im 2. Jh. n. Chr. verändert, so dass keine konkrete Typansprache (KL) möglich ist. Die Wände stehen noch bis ca. 1,33 m hoch. Die Decke war eingestürzt. Im Osten befindet sich nach dem Plan ein schmaler loculus (Breite ca. 1,65 m) mit einer Bank (?) (ca. 70 x 85 cm). Nach der Ansicht Taf. 3,2, wo die Bank nicht zu erkennen ist, kann der Messpunkt 219,85 auf der Bank mit der Differenz von 2,04 m zum Boden der Kammer nicht die Höhe der Bank angeben, vielleicht aber die Höhe von loculus und Kammer; letztlich bleibt jedoch unklar, wo und was hier gemessen wurde. Auch die Gestalt und die Funktion des loculus sind von der Publikation her nicht befriedigend zu klären. Die Annahme von O. TUFNELL, die Kammer sei wie die eisenzeitlichen Gräber 105 und 106 zu rekonstruieren, scheint mir nicht begründet, da gerade der loculus in seiner Gestalt entscheidend von den Grabkammern jener beiden Gräber abweicht. Dann ist aber auch die Deutung als eisenzeitliches Grab durch den Befund nicht gesichert. 4. Inventar: Keine eisenzeitliche Funde515. 5. Datierung: Die Datierung der Anlage der Kammer ins 7. Jh. durch O. TUFNELL scheint auf den Vergleich mit den Gräbern 105 und 106 zu beruhen, bleibt aber hypothetisch, da der römischen Erweiterung auch eine bronzezeitliche Höhle wie 102 zugrunde liegen könnte. Es empfiehlt sich, „Grab“ 103 aus der Diskussion eisenzeitlicher Gräber auszuscheiden. Lachisch Grab 105 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 174, 176, besonders 179, 188, 190 (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 125 [danach hier Plan 66]). Vgl. LOFFREDA 1968, 260, 274 (Typ M), Abb. 2,28; ABERCROMBIE 1979, 41 Anm. 33, 55 Anm. 18, 289 Nr. 493 (Typ R/S–2); BARKAY 1989, 43; id. 1992c, 148 [irrig LOFFREDA Typ RR]; BLOCH-SMITH 1992, 46, 240. 2. Lage: In der unteren Nordwest-Nekropole im „eisenzeitlichen Register“ gelegen, nördlich parallel zu Grab 106. Eingang im Nordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Mehrkammergrab), nicht näher beschrieben. Nach der Planskizze führt ein ca. 3,96 m langer und mit 66 cm relativ schmaler dromos (Zugangspassage), der nur 30 cm zum Eingang [keine Maßangaben] hin abfällt, zu einem zentralen Grabraum A (ca. 2,25–2,45 x 3,30 m = ca. 2 : 3), der 36 cm niedriger liegt. Nach Ostsüdosten und Nordosten öffnen sich von der Zentralkammer zwei Grabkammern, während nach Südwestsüden wegen Grab 106 keine Anlage einer weiteren Grabkammer möglich war; beide Gräber sind aufeinander bezogen. Grabkammer B besitzt am östlichen Ende der Nord-Mauer des Zentralraums ihren Zugang (Breite ca. 65 cm, normale Türhöhe [ca. 1,80 m], Länge ca. 33 cm). Die Grabkammer ist mit leichten Abrundungen quadratisch (ca. 2,55 m2). Dreiseitig laufen Grabbänke um (Diwangrab), von denen die östliche Bank sehr schmal zu sein scheint. Grabgang (ca. 1,32 x 1,60 m). In der Nordost-Ecke befindet sich ein ovales Repositorium (ca. 1 x 1,32 m), das nach Nordosten in den Fels auszipfelt. Grabkammer C ist in der Längsachse des Grabes angelegt, gleichfalls mit einem stomion-artigen Durchgang (ca. 60 x 46 cm). Die Grabkammer ist quadratisch (ca. 2,30 m2) mit dreiseitig umlaufenden Grabbänken (Diwangrab). Grabgang (ca. 0,92 x 1,65 m). Kein Repositorium516. In der Nordwest-Ecke ist die Wand zur Grabkammer A geöffnet. 515 516

Nur ein römisches Vorratsgefäß (505) gefunden; von ABERCROMBIE 1979 irrig als perserzeitlich bezeichnet. TUFNELL 1953, 176 spricht von vier runden Repositorien für die Gräber 105 und 106. Der Umrissplan von Grab 105 entspricht dieser Aussage nicht. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Von den Typvergleichen bei ZAYADINE 1968, 563; DEVER 1969/70, 150; MAZAR 1976, 7 trifft nur der auf Ḫirbet el-Kōm Grab 1 zu. Abgesehen von Varianten ist der Typ aber auch durch andere Gräber in Jerusalem und durch Ḫirbet Bēt Layy Grab 1 vertreten. Die Rückführung des Typs auf Geser Grab 9 durch BLOCH-SMITH 1992 ist abzuweisen. Mehrkammerbankgrab Typ ZK.2qKBdi517. 4. Inventar: Keine Funde. O. TUFNELL nimmt an, dass das Inventar in der Antike in das Grab 106 geschafft wurde, wofür die Anzahl der Funde in diesem Grab spreche. Natürlich kann das Inventar aber auch ganz woandershin gebracht worden sein. 5. Datierung: Die Datierung des Grabes Mitte 8.– frühes 6. Jh. erfolgt durch den Grabtyp und durch Grab 106. LAPP 1981, 82 weist das Grab, offenbar ausgehend vom Inventar von Grab 106, Stratum II zu und datiert es ins späte 7./frühe 6. Jh. Lachisch Grab 106 1. Dokumentation: STARKEY 1933, 194f.; TUFNELL 1953, 46, 48, 50, 64, 174, 176f., besonders 179–187, 190, 201, 226, 228, 233, 259, 261, 266, 268, 272–275, 277, 282f., 285, 287f., 291–296, 301, 303, 306f., 309, 312, 320, 322f., 325–329, 347f., 362, 367–379, 381f., 385, 389–392, 394f., 398–400 mit Plan und Schnitt Abb. 21 [danach hier Plan 67] und Umrissplan im Arealplan Taf. 125 und Ansichten Taf. 3,3–6. Vgl. dies. 1959, 99, 103; LOFFREDA 1968, 260, 274 (Typ M), 277, Abb. 2,29; ABERCROMBIE 1979, 27, 53, 106–109 (Lamp–2 Pattern), 143f., 148, 153, 155, 161f., 176 A. 4 (Type 3), 289f. Nr. 494 (Typ R/S–2, Abb. S. 51) [Inventar der Objekte unstimmig]; LAPP 1981, 86; BARKAY 1989, 43; id. 1992c, 148 [irrig LOFFREDA Typ RR]; BLOCHSMITH 1992, 46, 49, 50 und 86 [irrig Gewandnadel zugewiesen], 73, 82, 98, 101f., 240. 2. Lage: In der unteren Nordwest-Nekropole im „eisenzeitlichen Register“, südwestsüdlich parallel zu Grab 105; südlichstes Grab dieses „Registers“. Eingang im Westnordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Mehrkammergrab), nur pauschal beschrieben, aber durch die Pläne gut erschließbar. Ein raumartig geschlossener, aber offenbar nicht überdachter518 Zugangshof (1,70–2 x 2,85 m) führt ebenerdig und nur leicht abfallend zum Eingang des Grabes (vgl. Ansicht Taf. 3,3). Diese Gestaltung des Vorhofs519 ist ebenso ungewöhnlich wie der gestaltete Eingang (Breite 80 cm) zum Vorhof und die rund 20 cm hohe Schwelle, die den Vorhof unterteilt. Ob hier eine Mauer aufsaß oder diese Schwelle sonst wie Teil einer Absperrung war, wie man annehmen möchte, klärt die Publikation nicht. Die ca. 1,85 m breite und 1,30 m hohe Fassade hat nach Süden versetzt den Grabeingang (46 x 70 cm) mit einem kurzen stomion (Länge 49 cm). Nach der Ansicht Taf. 3,3 war der Eingang gerahmt. Der VerschlussStein ist nicht erhalten520. Zwei Felsstufen (Länge 1 m) führen 0,95 m in die Zentralkammer (2,20 x 3,10–3,20 m; Höhe 1,80 m) hinab (Ansicht Taf. 3,5). Anders als bei Grab 105 besitzt diese Zentralkammer (A) an der nordöstlichen Wand eine Grabbank (Breite 85 cm; Höhe 80 cm; Höhe über der Bank 1 m). In der Achse des Eingangs ist mit türhohem, gerahmten Durchgang (Breite 45–48 cm, Höhe 1,80 m, Länge 36 cm) über einer Schwelle eine Grabkammer C (2,20–1,70 x 2,65 m) mit etwas abgerundeten Ecken angeschlossen. Dreiseitig laufen Grabbänke (Breite 70–80 cm; Höhe 90 cm; Höhe über den Bänken 75 cm) um (Diwangrab). Ob die Grablegen einen Randsteg aufweisen, wie Taf. 3,6 andeuten könnte, wird nicht angegeben. Auf der östlichen Bank befindet sich am nördlichen Ende direkt vor dem Repositorium ein plastischer Kopfrahmen (Ansicht Taf. 3,6)521, der nicht im Plan eingezeichnet ist. Nach der Öffnung des Rahmens gehört er trotz der Position auf der östlichen Bank zur nördlichen Grablege. Grabgang (0,70–0,75 x 1,85 m). Mit einer Höhe von 1,60 m war die Grabkammer C etwas niedriger als die Zentralkammer A. In der nordöstlichen Ecke ist hinter der östlichen Grabbank ein rundes Repositorium (Durchmesser 1,10 m; Tiefe 80 cm [nach dem Text 517

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Diese Bezeichnung entspricht der von ABERCROMBIE 1979, wobei sein R = rectangular room nach meiner Terminologie durch ZK = Zentralkammer und seine 2 S = zwei square rooms durch 2 qKBdi = zwei quadratische Kammern, Bankgrab im Diwantyp etwas präzisiert ist. Zwar zeigen sowohl der Profilschnitt als auch die Ansicht Taf. 3,3 einen von der Grabfassade vorkragenden Fels, doch könnte es sich wie z.B. bei den Gräbern in Bet-Schemesch um eine vorstehende Profilkante als oberen Abschluss der Fassade handeln. STARKEY 1933, 194 spricht interessanterweise von einer Grabkapelle. Der Eingang wurde mit Schlamm und Gestein blockiert aufgefunden. Ob hier allerdings eine Versiegelung des 3./4. Jhs. n. Chr. vorliegt, wie O. TUFNELL annimmt, oder ob es sich um eine sekundäre Verschüttung handelt, wofür spricht, dass Kammer A bis etwa zum Niveau des stomion verschüttet war, sei dahingestellt. Darauf hat mich freundlicherweise G. BARKAY (1991) hingewiesen. Vgl. BARKAY–MAZAR–KLONER 1975, 76. Der Rahmen scheint zum Ω-Typ zu gehören. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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ca. 60 cm]; Höhe gesamt 1,55 m; Öffnung in der Rückwand 50 x 60 cm) in die Wand geschlagen, bis zur Decke geöffnet und hinter der Bank vertieft (Ansicht Taf. 3,6)522. Am südöstlichen Ende der südwestsüdlichen Wand ist eine zweite Grabkammer B (2,20–1,50 x 2,40 m) rechtwinklig ausgehauen523. Durchgang (Breite 51 cm; normale Türhöhe [ca. 1,80 m]; Länge 46 cm). Die südwestliche Ecke der Kammer ist stärker abgerundet. Dreiseitig laufen Grabbänke (Breite 70–80 cm) um (Diwangrab). Grabgang (0,70 x 1,60 m). Die Höhen der Kammer und der Grabbänke sind nicht angegeben. Ungefähr in der Mitte der ostsüdöstlichen Wand befindet sich ein rundes Repositorium (Durchmesser 95 cm; 60 cm weite Öffnung; keine weiteren Angaben). Ein Richtmaß (teilweise die kleine Elle?) lässt sich den Messungen nicht sicher ablesen. Die Wände der Kammern und der Bänke und die flache Decke waren sorgfältig geglättet. Die Profilrahmen des Eingangs und der Durchgänge und der Kopfrahmen in Kammer C unterstreichen das Niveau der Grabanlage. Gräber 105 und 106 gelten als die qualitätsvollsten unter den Gräbern von Lachisch. Das Grab wurde im 3./4. Jh. n. Chr. wiederbenutzt (späte Funde in allen drei Kammern, besonders A und B). Die Ausgräber hatten den Eindruck starker Störungen im Grab, die aber wohl eher auf die Nachbestattungen als auf Plünderungen oder die späte Wiederbenutzung zurückzuführen sind. Angesichts der Fundquantität könnte das eisenzeitliche Inventar relativ vollständig überkommen sein. Grab 105 und 106 sind aufeinander bezogen, weichen aber typologisch etwas voneinander ab. Es handelt sich bei Grab 106 um eine Variante des Typs ZK.KB, der in Grab 105 vorliegt, variiert durch die Anlage einer Grablege in der Zentralkammer524. Vgl. auch Tell el-Ǧudēde Grab 1, auf das bereits BARKAY 1989, 43 verweist. Andere Zuordnungen dort und bei NAVEH 1963, 74; DEVER 1969/70, 150; MAZAR 1976, 7 treffen nicht genau zu, zeigen aber die enge Verflechtung der Typen an, die gegen die frühere Vorstellung einer zeitlichen Abfolge der Typen spricht. ZAYADINE 1968, 563 vergleicht zu Recht Samaria Grab A; das gilt allerdings nur für die Plankonzeption, nicht für die Gestaltung, die stark abweicht. Die Herleitung des Typs von Geser Grab 9, wie sie BLOCH-SMITH 1992, 46 sieht, ist abzuweisen. Mehrkammerbankgrab Typ ZKBe.2KBdi. Gebeine, darunter 25 Schädel, wurden in allen drei Kammern gefunden525, konnten aber nicht für eine Untersuchung konserviert werden. 4. Inventar: TUFNELL 1953 vermutet, dass neben dem Inventar des Grabes auch das Inventar von Grab 105 hierher verbracht wurde (siehe oben), was aber nicht zu sichern ist. Das Inventar (723 Objekte) ist von ihr sorgfältig klassizifiert und abschließend (184–187) nach den drei Kammern aufgelistet worden (Taf. 75 bietet eine Auswahl von 45 Tongefäßen aus Grab 106; im Übrigen sind für die Tongefäße die Typen-Taf. 79–104 heranzuziehen, die im Folgenden nicht einzeln zitiert werden; vgl. ferner ACKERMAN–BRAUNSTEIN 1982, Nr. 8, 14, 17–19, 21–24, 29, 32, 37f., 44, 46, 50 mit guten Abb. und Beschreibungen)526: • Kammer A: 6 Siegel (Taf. 43–45 Nr. 109, 137, 158, 324, 373, 375) (2 Siegel, ein Konoid, 2 unlesbar, 1 unbeschriftet), 2 Fayence-Amulette (Taf. 34,1) (Lotusknospe, Mut), 166 Tongefäße: 29 Schalen (davon eine Schüssel, ein Becher), 21 Kannen (davon 6 decanter, ein Humpen), 4 Kochtöpfe, 56 Kännchen (davon 19 Schöpfkännchen, 23 schwarze Füllkännchen, ein Amphoriskos), 56 Lampen; ferner ein Wirtel (Taf. 54,42), eine Rassel (Taf.27,6), 2 Terrakottastatuetten (Taf. 27,2) (Reiter, Kline), 13 Pfeilspitzen (Taf. 54,47–52) (12 Fe, 1 Aes), 2 Messer (Taf. 54,30.45)

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Anfänglich wurden die Repositorien irrig für Opfergruben gehalten und als wells bezeichnet (vgl. STARKEY 1933, 194; well noch bei BLOCH-SMITH 1992, 240). LOFFREDA 1968, 274 nimmt an, dass Grab 106 wegen der Lage dieser Kammer an der linken statt der rechten Seite der Zentralkammer nach Grab 105 ausgehauen worden ist. Doch lässt sich die von ihm unterstellte „Regel“ der Bevorzugung der linken Seite vom Befund her nicht aufrechterhalten. Die Typbezeichnung R/S–2 von ABERCROMBIE 1979, 50f. trifft auf Grab 106 nicht zu (wohl auf Grab 105, siehe oben), weil die Grabkammern nicht quadratisch sind und negiert wird, dass in der Zentralkammer eine Grabbank vorhanden ist. Auch die Größenrelationen der Kammern zueinander sind in seiner Skizze Abb. S. 51 verzeichnet; der Plan dort entspricht eher Grab 105 als 106. Die Angabe von ABERCROMBIE 1979, 289, dass die Skelette aufgetürmt gewesen seien, trifft kaum zu. Alle Funde von Lachisch sind auf den Tafeln nach Typen arrangiert, nicht nach Fundkomplexen, mit der Ausnahme einiger selektiver Beispiele. Es werden keine in situ-Pläne der Funde wie bei MACKENZIE 1912/13 geboten. Auch eine Scheidung der Funde von den Bänken, dem Kammerboden und dem Repositorium ist nicht vorgenommen worden. Eine Zuordnung des Inventars zu bestimmten Bestattungen ist nicht möglich. Die Gefäße auf den Bänken von Grab 106 in Taf. 3,4.6 wirken arrangiert. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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(Fe)527. • Kammer B: 2 Knickfibeln (Taf. 54,40) (Aes), 3 Siegel (Taf. 43–45 Nr. 58, 157, 171) (ein Skarabäus, ein Kauroid, ein hebräisches Namenssiegel), ein Fayence-Amulett (Taf. 34,2) (Sau), 174 Tongefäße: 24 Schalen (davon eine Schüssel, ein Becher), 37 Kannen (davon 16 decanter), ein Amphoriskos, ein Vorratsgefäß, 6 Kochtöpfe, eine Pilgerflasche, 51 Kännchen (davon 19 Schöpfkännchen, 26 schwarze Füllkännchen), 53 Lampen. • Kammer C: ein Skarabäus (Taf. 43 Nr. 21), ein Fayence-Amulett (Nr. 345, Isis mit Horuskind), 131 Tongefäße: 19 Schalen (davon ein Teller, 4 Becher), 17 Kannen (davon 4 decanter, ein Humpen), 2 Amphoriskoi, 4 Kochtöpfe, 33 Kännchen (davon 12 Schöpfkännchen, 2 schwarze Füllkännchen, ein Amphoriskos), 2 Flaschen, 54 Lampen; ferner ein theriomorphes Gefäß (Taf. 27,7) (Pferd), 4 Terrakottastatuetten (Taf. 27,1.3–5) (3 Glockenrockgöttinnen, ein Pferd?), 2 Pfeilspitzen (Taf. 54,46.53) (Fe), 3 Messer (Taf. 54,29.31.44) (Fe). • ohne Raumzuordnung: 11 Ohrringe (Taf. 54,1.5f.8) (8 Aes, 3 Arg), 2 Ringe (Taf. 54,11f.) (Aes), 11 Siegel (Taf. 43–45 Nr. 19, 36, 78, 129, 138, 139, 145, 154f., 168,) [Siegel Taf. 54,43 = Nr. 158 oben A zugeordnet] (davon 3 Skarabäen, ein Skaraboid in Aes-Ringfassung [Taf. 54,15], 3 Siegel, ein hebräisches Namenssiegel, 2 Zylindersiegel), 181 Perlen (Taf. 66f.)528 und eine Pfeilspitze (Taf. 54,51) (Fe). Es stammt auffällig wenig Schmuck aus dem Grab529. Neben drei Silberohrringen bestehen die übrigen Ringe aus Bronze530. Nr. 358f. gehören zum Typ des Ohrrings mit Tropfanhänger. Skarabäus Nr. 36 soll einen Königsnamen der 25. Dynastie (Nfr-n[u]b-Rʿ) enthalten. Skarabäus Nr. 58 mit Taube und Mondsichel verweist auf „die Göttin“ im Umkreis des Astralkults (vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 369f.)531. Siegel Nr. 109 stellt den ägyptischen Gott Month-Onuris dar (vgl. dort 402f.). Skarabäus Nr. 138 ist auf der Oberseite als Igel gestaltet. Bei den Siegelbildern fällt auf, dass Capridendarstellungen stärker verbreitet waren; zu Nr. 78, 105 vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 170, 368 Abb. 317b. Zwei hebräische Namenssiegel Nr. 168 (-; ..ḥ [?]yhw) und 171 (lšbnʾ; ʾḥʾb: Schebna, Sohn des Aḥab)532 verdienen besondere Erwähnung (DIRINGER 1941, 103 Nr. 3 Taf. 8,3; TUFNELL 1953, 347f. Taf. 45; HERR 1978, 92 Nr. 20; DAVIES 1991, 127 Nr. 100.057). Sollten sie Beamten gehört haben, wären sie ein Hinweis darauf, dass Beamte in lokalen Familiengräbern bestattet wurden. Zylindersiegel Nr. 154f. sind als seltenerer Siegeltyp zu nennen (zum neuassyrischen Siegel Nr. 154 vgl. PARKER 1949, 6 Nr. 4 Taf. 1,4; BLOOM 1988, 217. Dagegen könnte Siegel Nr. 155 zu den mitannischen Siegeln gehören). Amulett Taf. 34,2 mit der Darstellung der Sau (mit Ferkeln) bezieht sich auf die Himmelssau, die in ihrer Fresssucht am Morgen die Sterne verschlingt, die Nut am Abend wiedergebiert. Die stillende Isis mit Horuskind Taf. 36,51 kann man gut mit dem Dea Nutrix-Aspekt der Glockenrockgöttin vergleichen (vgl. zum Motiv MAY 1935, 28; KEEL–UEHLINGER 1992, 96, 186, 381, 401f., 435). Unter den Perlen befinden sich drei Augenperlen und zwölf einfache Anhänger. Die Qualität der relativ homogenen Gruppe der Tongefäße entspricht dem zeitlichen Standard und wird eher für anspruchslos erachtet. TUFNELL 1953, 182–184 klassifiziert die 471 Gefäße in 33 Klassen mit 95 Typen. Bei den Schalen ergeben sich 29, bei den Kannen 28, bei den Kännchen 14 Typen. Neben vielen nur mit einem oder wenigen Exemplaren vertretenen Typen, ohne dass man hierbei den Eindruck besonderer Grabkeramik gewinnt, sind einige Typen mehrfach im Repertoire vorhanden, so die einfachen Schalen mittlerer Größe (Typ527

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Eine Zange, ein Nagel und ein Meißel (Taf. 54,27.33f.) (alle Fe) könnten ebenso wie drei Elfenbeinintarsien (Taf. 54,36f.39) als intrusiv anzusehen sein; vgl. TUFNELL 1953, 187, 381f., 395 (mit teilweiser unterschiedlicher Beurteilung). ABERCROMBIE 1979, 153 nimmt die drei Fe-Objekte als eisenzeitlich auf; 167 Anm. 8 verweist er auf Zangen aus eisenzeitlichen Gräbern. TUFNELL 1953, 399 nennt nur 127 Perlen aus Grab 106. Differenzen bezüglich der Anzahl der Perlen zwischen der Liste im Katalogtext und den Listen zur Taf. 66f. finden sich auch sonst. In den letztgenannten Listen sind ausführlichere Angaben zu finden; sie werden hier zugrunde gelegt. Die Scheidung der Funde zwischen eisenzeitlichem und byzantinischem Material (TUFNELL 1953, 187) bedürfte erneuter Prüfung an den Originalen. Der Ring Taf. 54,9 wird von TUFNELL 1953, 391 entgegen dort 187 überzeugender als intrusiv angesehen. Die Angabe von SCHROER 1987, 120 Anm. 237, dass der Skarabäus im 4. Jh. n. Chr. wiederverwendet wurde, trifft nicht zu. Die schon von ihr angezeigte syrisch-phönizische Herkunft wird durch KEEL-LEU 1991, 111 [datiert Grab 106 irrig 7.–3. Jh.] mit Verweis auf das nordsyrische Siegel Nr. 137 dort präzisiert. Der Name Schebna ist in Lachisch mehrfach bezeugt (vgl. TUFNELL 1953, 341), gehört aber unterschiedlichen Personen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Nr. 45, 51, 64, 70, 95), die für Speisen gut geeignet waren, der kannenartige Humpen (Nr. 187), der decanter (Nr. 275 mit 20 Exemplaren), auffällig viele Schöpfkännchen (Nr. 283 mit 37, Nr. 292 mit zehn Exemplaren) und noch mehr schwarze Füllkännchen (Nr. 309 mit 47 Exemplaren) und einfache Kännchen (Nr. 311) und unter den zahlreichen Lampen besonders die mit flachem Fuß bzw. Ringbasis (Nr. 151f. mit 33 bzw. 62 Exemplaren)533. Nutzspuren bei den Lampen notieren ACKERMAN–BRAUNSTEIN 1982, 61 Nr. 37; dort 66 Nr. 44 zu einer als Lampe genutzten Miniaturschale. Unter den Kannen sind neun rote Kannen vertreten (Nr. 193f., 198f.), die phönizische Keramik imitieren (vgl. HOLLADAY,JR. 1976, 262, 291). Eine Kanne mit Ausguss oder Trichter (Nr. 360) könnte eine verkleinerte Variante des Ölkrugs mit Trichter sein. Ungewöhnlich sind auch die Becher Nr. 106f. Großgefäße sind selten (nur ein Vorratskrug). Zur Politur der Schalen vgl. die Tabellen TUFNELL 1953, 182, 261. Mit Malerei verzierte Gefäße sind selten: Nr. 331, 366, 383f., 411, 430. Dabei handelt es sich um lokale Imitationen, unter anderem von zypro-phönizischen BoR-Typen. Importe sind nicht belegt. Zu den Flaschen (bottles) Nr. 383f., die wohl assyrische Gefäße imitieren, vgl. HENSCHEL-SIMON 1945, 76; STERN 1982, 125–127, Typ C. Die Pilgerflasche Nr. 430 wird von TUSHINGHAM 1965, 486 ins 10. Jh. datiert. Die älteren Funde stammen aus Kammer C. Doch wurden alle drei Kammern noch in der letzten Phase der Belegung genutzt, gemessen an der Quantität der Funde besonders Kammern A und B. In Kammer B sind Kannen/decanter und schwarze Füllkännchen deutlich stärker vertreten als in A und C; zugleich fanden sich hier viel weniger nichtkeramische Objekte. Lampen machen 34,6%, Kännchen 29,7%, Kannen 15,9% und Schalen 15,2% der Gefäße aus. Singulär bleiben der Vorratskrug (mit flacher Basis) und die Pilgerflasche aus Kammer B. Jede der Kammern enthielt Kochtöpfe (14 = 2,9%); von ihnen ist Nr. 445 relativ klein, Nr. 449 relativ groß. Zum halbkugeligen, verzierten Wirtel Taf. 54,42 vgl. ACKERMAN–BRAUNSTEIN 1982, 67 Nr. 46 mit besserer Abb. Das Libationsgefäß in Pferdegestalt gehört zu HOLLAND 1975, Typ J.VII.c.34. Die Datierung der Statuetten der Glockenrockgöttin (alle aus Kammer C) vor die joschijanische Reform (TUFNELL 1953, 181) trifft zwar zu, wird aber nicht durch jenen Bezug begründet (siehe oben); die Produktion dieser Statuetten muss unabhängig von einem solchen Bezug gesehen werden. Zwei der Figuren folgen dem Typ mit gekniffenem Kopf (HOLLAND 1975, Typ A.I.a.55–56)534. Zu Taf. 27,4 vgl. ACKERMAN–BRAUNSTEIN 1982, 63 Nr. 38 mit Farbtaf. S. 25. Für das Pferd (?) Taf. 27,5 (HOLLAND 1975, 230, Typ D.I.c.6) erwägt BLOCH-SMITH 1992, 240 einen Hund (?). Beim Pferd der etwas „realistischer“ und sorgfältiger geformten Reitergruppe (HOLLAND 1975, 238, Typ D.IX.e.2) sind Mähne535 und Zügel dargestellt (vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 390 Abb. 333a; TAYLOR 1993, 62 Abb. 9). Die Einführung des Reiters in das Terrakottenrepertoire kann man (entgegen TUFNELL 1953, 377) kaum mit Skythen und anderen Söldnern, die sich in Ägypten im 7. Jh. verdingten, und deren der Sitte der Reiterbestattungen verbinden, zumal hier kein Krieger, sondern ein Gott gemeint ist536. Das Klinenmodel folgt dem Typ Taf. 29,20 mit langem Sitz und hoher Lehne auf einer Seite. Alle Waffen sind mit Ausnahme einer Pfeilspitze aus Eisen. Gefäße aus Metall, Stein oder Alabaster, Kosmetika und andere Pretiosen fehlen. Insgesamt stellt sich das Inventar als recht bescheiden und stark auf das lokale Angebot bezogen dar. 5. Datierung: TUFNELL 1953, 48, 50, 180, 259 nimmt an, dass das Grab noch vor 701 angelegt und bis ins 6., vielleicht sogar 5. Jh. belegt worden ist. Andererseits bemerkt sie, dass keine Keramik gefunden wurde, die nach 586 zu datieren ist. Im Titel zu Grab 106 gibt sie als Datierung ca. 670–580 an537. Man darf annehmen, 533

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Vgl. ABERCROMBIE 1979, 105 zum Lamp–2 pattern. Er betont die Variationsbreite der Kannen und die große Zahl der Kännchen als Kennzeichen dieser „Gruppe“. Ob Taf. 27,1 eine männliche oder weibliche Gottheit darstellt, lässt sich der Abbildung nicht entnehmen, da die Brustpartie im Schatten verdeckt bleibt. Daher kann auch die von mir gestellte Frage nach einem Götterpaar für Taf. 27,1 und 3 (WENNING 1991b, 97 Anm. 33) nicht beantwortet werden. – BLOCH-SMITH 1992, 240 spricht irrig von vier Statuetten der Glockenrockgöttin und mehreren Rasseln. Vgl. zyprische Terrakottastatuetten der EZ II, zitiert von VANDENABEELE 1991, 62. Man könnte zwar aufgrund der Reiterstatuetten und der größeren Anzahl von Pfeilen und Messern in Kammer A an die Bestattung eines „Kriegers“ denken, doch ist erstens nicht bezeugt, welche Funde zusammengehören, und kann zweitens die Interpretation der Reiterstatuette nur aus dem Kontext weiterer Statuetten des Typs und funktional paralleler Statuetten anderer Motive erfolgen, die einer Kriegerdeutung eher entgegenstehen. Diese Rahmendaten (für die Hauptbelegungsphase) sind in der Forschung generell [lediglich ACKERMAN–BRAUNSTEIN 1982: 800–586] übernommen worden, um andere Funde im Vergleich mit denen aus Grab 106 zu datieren. Auf einen Nachweis dieser Vergleiche wird hier verzichtet, soweit sie nicht weiterführend zur Beurteilung von Grab 106 sind. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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dass mit der Katastrophe von 701 ein Bruch in der Nutzung des Grabes eintrat und erst mit Stratum II die Bestattungen in diesem Grab wiederaufgenommen wurden. Die Spätdatierung wird durch die decanter, die Flaschen Nr. 383f. und die Lampen mit Scheibenfuß geboten. Gegen eine Herabdatierung nach 586 hat sich LAPP 1981, 86 ausgesprochen. Andererseits sind hinreichend Gefäße vorhanden, die ins Stratum III zurückverweisen (vgl. TUFNELL 1953, passim und die Tabelle 330; ZIMHONI 1990, 9–15), so dass sich eine Datierung der Belegungsdauer ca. Mitte 8. Jh.–586 empfiehlt. Lachisch Grab 107,1–2 1. Dokumentation: STARKEY 1933, 195; ders. 1936, 181f.; RISDON 1939/40, 100f., 104f. Abb. 1 (Umrissplan); TUFNELL 1953, 50, 62, 171, besonders 187f., 192f., 207, 229, 295, 322, 325, 327f., 360–362, 368f., 371, 374, 378f., 381f., 390f., 405 (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 125). Vgl. dies. 1958, 227; ABERCROMBIE 1979, 27, 33, 126 (Juglet–1 Pattern), 173 (Type 4?), 290 Nr. 495 [Inventarangaben unstimmig]; ESHEL 1979; BLOCH-SMITH 1992, 37f., 82, 85, 107, 227; GONEN 1992, 136. 2. Lage: In der unteren Nordwest-Nekropole, südöstlicher Komplex des unteren „Registers“, nördlich von Grab 108; überlagert vom Repositorium von Grab 120,1. 3. Gestaltung: Mittelbronzezeitliches zweigeteiltes538 Felsgrab (einräumiges Höhlengrab) von rundlichem Umriss (Durchmesser ca. 4,95 m) mit Zungenwand im Nordwestnorden. Höhe ca. 2–2,54 m. Der ursprüngliche Zugang (im Südostsüden?)539 ist ungeklärt. Sekundär erfolgte im Westsüdwesten von Grab 120,1 aus ein Zugang, als hier ein Repositorium für dieses Grab angelegt wurde (ca. 52 cm über dem Boden der Höhle oder 2,48 m tief seitlich einschneidend?540). Die Decke ist sekundär aufgebrochen worden und später weiter eingestürzt. Aufgrund der Funde lassen sich zwei Phasen der Wiederbenutzung in der Eisenzeit ausmachen. In der früheren Phase (Grab 107,1) diente die Grabhöhle vermutlich als normale Bestattungshöhle (Typ H), in der jüngeren Phase (Grab 107,2) dagegen als kommunales Grubengrab zur Aufnahme von Kollektivbestattungen (Typ Kom)541. Begräbnisformen: Die jüngere Phase des Grabes ist in Zusammenhang mit entsprechender Herrichtung und Nutzung der Gräber 120,2 (Nukleus der Anlage), 116,2 (nur Vorhof) und 108,2 zu sehen. Grab 107,2 ist teilweise mit diesen Gräbern direkt verbunden, die zusammen eine große Grubengrabanlage bilden, wobei die Decken älterer Gräber aufgebrochen wurden, um Leichname von Gefallenen und die Überreste von Tierkadavern der Katastrophe von 701 hineinwerfen zu können (keine ordnungsgemäße Bestattung oder Wiederbestattung!)542. Rund 500 Schädel stammen aus Grab 107,2543. 74 Schädel wurden von RISDON 1939/40 anthropologisch untersucht544; sie stammten von 33 Männern, 31 Frauen und zehn Kindern/Jugendlichen. Die Gebeine wurden in großer Menge und ohne jede erkennbare Ordnung bis zu 1 m hoch aufgetürmt aufgefunden, so dass die Ausgräber annehmen, sie seien durch die aufgebrochene Decke in die alte Höhle geworfen worden. Ob ältere Bestattungen/Skelette der ersten Phase zuvor aus dem Grab geholt und umgebettet wurden, lässt sich nicht sicher entscheiden, da noch älteres Inventar gefunden wurde, allerdings relativ wenige und kleine Gefäße. Die geringe Anzahl und das Fehlen von Lampen sind auffällig und deuten einen gestörten Befund an. Es könnte sein, dass die sekundäre Verfüllung der Höhle ältere, größere Gefäße völlig zertrümmert hat (vgl. den Befund von Grab 120).

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ABERCROMBIE 1979, unter anderem 290 irrig bibolate. Üblicherweise lag der Zugang bei den zweigeteilten Höhlen der Zungenwand gegenüber. Zum Meßpunkt 217,12 siehe unten. Die Bezeichnung als Fossae-Grab bei SCHROER–STAUBLI 1993, 61 ist aufzugeben. Dass die Assyrer die Gräber der belagerten oder eroberten Stadt geschändet hätten, ist im archäologischen Befund nirgendwo ersichtlich. Vgl. STARKEY 1936a, 182. RISDON 1939/40 passim, mit Tabelle S. 103. Vgl. TUFNELL 1953, 62f., 187 und GILES dort 405; ABERCROMBIE 1979, 27 (76 Erwachsene). Gegen die Interpretation von D.L. RISDON, der einen ägyptischen Ursprung der Bevölkerung von Lachisch erschloss (ihm folgend USSISHKIN 1982, 56f.; BLOCH-SMITH 1992, 146), ist zu Recht Kritik vorgebracht worden, unter anderem weil für die Klassifikation kaum Vergleichsmöglichkeiten bestanden; vgl. KEITH 1940; BATRAWI 1946, 137; TUFNELL 1953, 63 und GILES dort 407f.; KEITA 1989 mit einem differenzierteren Verständnis der „ägyptischen“ Züge. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Die Gefallenen von 701 scheinen gesammelt und in die große Grubengrabanlage geworfen worden zu sein545. Da sich vornehmlich Schädel gefunden haben546, könnte die Entfernung der unbestatteten Toten unter Umständen erst gewisse Zeit nach 701 erfolgt sein547. Ich sehe keinen Grund, den Befund in das Brauchtum der separaten Schädelbestattung einzuordnen548. Ausgehend von Befunden beim Tor III nimmt ESHEL 1979 an, dass die zerstörte Stadt zunächst von assyrischen Soldaten bewacht wurde, die auch die Beseitigung der Leichen und Kadaver vorgenommen haben könnten. Seiner Befundinterpretation ist jedoch widersprochen worden549; damit wird auch der Bezug der Kollektivbestattung auf die Assyrer hinfällig. Dass beide Seiten, Assyrer wie Judäer, ihre Toten systematisch bestatteten, wie USSISHKIN 1990, 76 annimmt, da in den Ausgrabungen in der Stadt keine Skelette gefunden wurden, kann so nicht ganz stimmen. Zunächst hatten die belagerten Judäer keine Möglichkeit, ihre Toten außerhalb der Stadtmauern zu bestatten. Hätten die Assyrer ihre Gefallenen direkt bestattet, müsste man in den Gräbern assyrische Rüstungsteile gefunden haben. So bliebe allenfalls die Möglichkeit, dass die Assyrer die gefallenen/hingerichteten Judäer kollektiv bestatteten. Gegen diese Vorstellung sprechen jedoch einige Fakten wie die Kapazität der Grubengrabanlage. Das Fehlen von Gefallenen in der Stadt spricht dafür, dass hier später eine systematische Beseitigung der Leichen/Skelette erfolgte (siehe unten)550. Offenbar erst nach der Einsammlung der Gefallenen hat man in einer weiteren Aktion zur Säuberung der Stadt Tierkadaver in die weiterhin offene Anlage geworfen, da die Schicht mit Tierknochen deutlich über der mit den Gebeinen liegt551. Es scheint so, dass die Gräber nicht wieder verschlossen wurden. Daher wäre es auch möglich, dass die Tierknochen nichts mit den Ereignissen von 701 zu tun haben, sondern die Anlage als kommunaler Schindanger in Stratum II diente552. Doch scheint dies weniger wahrscheinlich. Die Tierknochen aus den Grubengräbern wurden von D.M.A. BATE in TUFNELL 1953, 410f. untersucht, wobei allerdings nur die durch die Ausgräber vorgenommene Auswahl (vornehmlich Schädel) zur Verfügung stand, die keine Aussage über die konkreten Relationen bietet: 7 Hausschweine, 3 domestizierte Hunde, ein Ochse (Typ mit kurzen Hörnern abweichend von den Tieren auf den assyrischen Reliefs der Eroberung von 545

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Dieser Bezug wurde schon von STARKEY 1936a, 181f. erwogen; so auch USSISHKIN 1982, 56. Dagegen ist die Annahme von TUFNELL 1953, 194 (mit Verweis auf die joschijanische Reform), es könnte sich um die Umbettung aus anderen („heidnischen“) Gräbern handeln, abzuweisen; vgl. RISDON 1939/40, 105f.; auch TUFNELL 1953, 63; WRIGHT 1974, 171. Abzuweisen ist auch die Vorstellung, der Kollektivbestattung liege eine Epidemie unter den Assyrern zugrunde, die (mit Verweis auf 2Kön 19,35f.) die Assyrer zum Abzug von Lachisch gezwungen habe (vgl. GUNNEWEG 1979, 118; HUTTER 1982, 29f. [befürwortend]; REHM 1982, 195f.; DONNER 1986, 326f. mit Anm. 41; GONÇALVES 1986, 471ff.; VOGT 1986, 71–75; COGAN–TADMOR 1988, 239). Missverstanden und falsch dargelegt hat BULBACH 1981 den Befund (von Grab 120,2), unter anderem in der Angabe, die vielen separierten Schädel wiesen auf eine lange Belegdauer des Grabes. Noch wohl auf die frühere Herabdatierung von Stratum III geht der falsche Bezug der Kollektivbestattungen auf die neubabylonische Eroberung von Lachisch 588 bei NEGEV 1991, 264 zurück. J.L. STARKEY weist darauf hin, dass die Schädel beim Verwesungsprozess von dem Leichenberg herabgerollt sein werden bzw. sich beim Hineinwerfen ins Grab lösten und sich an den Grabwänden massierten. RISDON 1939/40 hat erwogen, dass das Übergewicht an Schädeln unter den Gebeinen mit der Ausgrabungstechnik und Fundselektion zusammenhängen könnte. Man möchte anfügen, dass sich die übrigen Gebeine gerade in dieser Massierung auch stärker zersetzt haben werden und in der Tat schwierig einzeln herauszulösen gewesen sein dürften. KEITH 1940, 8 stellt in Frage, dass es raummäßig möglich war, 1500 nichtverweste Tote in diese Gräber zu packen. Vgl. auch TUFNELL 1953, 193; WRIGHT 1974, 171. Entgegen ABERCROMBIE 1979, 31 mit 41f. Anm. 34; BLOCH-SMITH 1992, 37, 71. – Dass der Humpen 171 in einem Schädel gefunden wurde, dürfte ein zufälliger Befund sein. USSISHKIN 1983, 133f. So auch USSISHKIN 1982, 56 (Keramik z.T. nach 701). Dass die Tierknochen eine beabsichtigte Verunreinigung der Bestatteten bedeuteten, um die bedrohliche Wirkkraft der gewaltsam um ihr Leben Gekommenen zu brechen, erscheint nicht sehr wahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass die Anlage offen blieb. Eher scheint das Gegenteil der Fall: obwohl die nefeš der verwesten Leichen als in die Sheol abgestiegen und die Körper nur mehr als Hüllen/Materie angesehen wurden, hat man zunächst nur die Leichen der Gefallenen und dann erst die Tierkadaver bzw. -knochen in die Grube geworfen. Vgl. den Befund in der Nordost-Nekropole (siehe unten). Vgl. auch Jer 22,19 („Eselsbegräbnis“). Die Replik Jer 36,30 zu dieser Stelle, wonach der Leichnam der Hitze des Tages und der Kälte der Nacht ausgesetzt blieb, könnte dafür sprechen, dass wie in Lachisch auch das kommunale Grubengrab in Jerusalem bzw. grundsätzlich alle derartigen Anlagen offen waren. Kommunale Gruben und Kadaverstätten mögen zwar in der Nähe des Tores bzw. leicht erreichbar gelegen haben, um die Beseitigung von Kadavern zu erleichtern, waren sicher aber weit genug abseits gelegen, um nicht störend und gefährdend zu sein. Vgl. ferner das Kidrontal in Jerusalem, wobei eine Differenzierung notwendig ist (siehe unten). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Lachisch), ein Kamel, Pferde. Bei den Knochen der Tiere handelt es sich sicher nicht um Reste von Mahlzeiten oder Opfern553. Es wurden vor allem Knochen von Schweinen gefunden554, die nicht mit den Assyrern verbunden werden müssen555, um jüngere israelitische Verbote zu wahren. Vielmehr handelt es sich um Hausschweine, die von den Bewohnern bzw. den Verteidigern von Lachisch zur Eigenversorgung in der Stadt gehalten worden waren. Die Knochen der verzehrten Tiere konnten von den Belagerten nicht mehr entsorgt werden. Andere Tiere mögen in den Flammen der eroberten Stadt umgekommen sein. Zwar wird aus den Publikationen nicht eindeutig, ob auch die Tierknochen wie die Gebeine der Gefallenen Spuren von Verbrennungen556 aufwiesen. Allein schon die große Zahl der Knochen spricht aber dafür. Nur so erklärt sich, dass die Tierkadaver später als die Leichen in der Stadt gesammelt, herausgeschafft und in die Grubengräber geworfen wurden. 4. Inventar: Das Inventar von Grab 107,1 (197 Objekte) ergibt sich aufgrund der Datierung der Funde, während dem Grubengrab 107,2 keine Funde sicher zugewiesen werden können557. Von der mittelbronzezeitlichen Nutzung wurde nichts im Grab gefunden. 1 Schnalle (?) (Taf. 54,61) (Fe), ein Reif (Taf. 54,57) (Aes), 7 Ohrringe (Taf. 54,58) (2 Aes, 5 Arg), 2 Fingerringe (Taf. 54,59f.) (1 Arg, 1 Fe Doppelring mit Siegel), 9 Siegel (Taf. 43f. Nr. 3, 16, 30, 43, 73, 75, 116, 119; 54,62) (4 Skarabäen, 4 Skaraboide, ein unbeschrifteter Skarabäus), 14 figürliche Fayence-Amulette (Taf. 34,3–6) (6 Sachmet/Bastet, 4 Udjat-Auge, Bes, Harpokrates, Isis mit Horuskind, Lotuspfeiler), 4 nichtfigürliche Knochenamulette (Taf. 54,64–67) (3 „Keulen“, ein Brettchen), 138 Perlen (Taf. 66f.) (davon ein einfaches Pendant), 17 Tongefäße (Taf. 76,1.6.10.14): 2 Schalen, 2 Kannen (ein Humpen, eine Kanne), 13 Kännchen (davon 3 Schöpfkännchen, ein Schöpfkännchen mit Ausguss, 6 schwarze Füllkännchen); ferner ein Knochenwinkel (spacer) (Taf. 54,63), ein theriomorphes Gefäß (Nr. 383 ohne Abb. und nähere Angabe), eine Rassel (Nr. 393 ohne Abb.), ein Stift (Taf. 54,61) [fraglich, ob Fußreif] (Fe). Zum Skarabäus Nr. 3 mit dem Thronnamen des Thutmosis III. vgl. KEEL 1994, 17. Zu den Skaraboiden Nr. 73 und 75 mit je drei Segnenden vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 309. Unter den Amuletten, von denen nur vier abgebildet sind, fällt der Anteil der Sachmet/Bastet-Typen auf558. Zu Sachmet vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 401; ANDREWS 1994, 34; PINCH 1995, 39, 118. Der Typ der Isis mit Horuskind fand sich auch in Grab 106. Von den Knochenamuletten (vgl. PLATT 1978) ist das „Brettchen/Kalender“ mit 17 Punktkreisen, eine der „Keulen“ unten mit einem Gitterband verziert. Vielleicht gehört die „Perle“ Taf. 67,114 noch zu diesen Amuletten. Perle Taf. 67,124 ist besonders verziert. Die Tongefäße sind einfach und folgen dem üblichen Standard. Angesichts der möglichen Störungen im Befund ist die statistische Auswertung und Klassifizierung als Juglet–1 pattern durch ABERCROMBIE 1979 problematisch. Dass sich gerade Kännchen erhalten haben, mag nicht zuletzt an der Robustheit und Kleinheit dieser Gefäße gelegen haben. 5. Datierung: Grab 107,1 wird von TUFNELL 1953, 50, 187 unter anderem im Vergleich mit dem Inventar von Grab 218 um (950–) 900 (?) datiert. Das Fragezeichen scheint berechtigt, da eine so präzise Datierung kaum gegeben werden kann. Während ein Teil des Inventars der frühen EZ II B zugehört, wie die Knochenamulette, die Gruppe der Sachmet/Bastet-Amulette und die Kännchen Nr. 300 und 322, stammen einzelne andere Funde wie der Teller Nr. 64 aus (dem Beginn) der EZ II C. Es kann jedoch nicht geklärt werden, ob Grab 107,1 553

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Entgegen den Überlegungen von BLOCH-SMITH 1992, 107 (mit Verweis unter anderem auf [Trito-]Jes 65,4), die den Befund der Gräber völlig verkennt. Nicht zutreffend ist auch der Verweis von FRANKEN–FRANKEN-BATTERSHILL 1963, 147, es handle sich nur um junge Tiere und um bestimmte Knochen, die an das mosaische Opfer erinnerten. Vgl. D.M.A. BATE in TUFNELL 1953, 410f.; FRANKEN–FRANKEN-BATTERSHILL 1963, 146f. Zur Hausschweinhaltung in Palästina in der EZ II vgl. HÜBNER 1989b, 227f. mit Behandlung des Gesamtproblems. STARKEY 1936a, 181; WRIGHT 1974, 171. Diese Spuren bei den Gefallenen und Tieren wurden durch die in Brand gesteckte, eroberte Stadt verursacht. BLOCHSMITH 1992, 38, 55 stellt den Befund irreführend in den Kontext von Kremationen. Die Annahme von STARKEY 1936a, 182, dass den kollektiv Bestatteten von ihren Angehörigen noch Beigaben mitgegeben worden sind, erscheint angesichts der Art und dem Zeitpunkt der Bestattung nicht zutreffend. Falls wirklich Scherben inmitten der Gebeine aufgefunden wurden, wie dort nahegelegt wird, ergeben sich zwei Erklärungsmöglichkeiten für diesen Befund: 1. durch das Hineinwerfen der Gebeine zerplatzten die größeren Gefäße, deren Scherben wie auch kleinere Gefäße der ursprünglichen Bestattungen hochsprangen und dann zwischen die Gebeine fielen, 2. beim Einsammeln und Zusammenkarren der Gebeine in der Stadt wurden auch dabeiliegende Scherben mit in die Tragekörbe gefegt und in das Grubengrab gekippt. Das könnte die Haushaltsware wie die Kratere im Grab erklären. Die katzengestaltige und die löwinnengestaltige Göttin lassen sich hier meist nur schwer auseinanderhalten. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

bis um 701 als Grabhöhle in Benutzung blieb oder ob die jüngeren Funde erst zusammen mit den Kollektivbestattungen in das Grubengrab gelangt sind. Eine Datierung ins 9./8. Jh. entspricht den Funden am besten. Die sekundäre Nutzung als Grubengrab 107,2 erfolgte nach 701 spätestens mit Beginn von Stratum II. Lachisch Grab 108,1–2 1. Dokumentation: RISDON 1939/40, 100–102, 105 Abb. 1 (Umrissplan); TUFNELL 1953, 50, 62, 171, besonders 188, 192f., 229, 277, 325, 327f., 405 (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 125) mit Ansicht Taf. 4,1; dies. 1958, 86, 227f. Vgl. ABERCROMBIE 1979, 27, 31, 33, 290 Nr. 496 [Inventar-Klassifikation unstimmig]; GONEN 1992, 136. 2. Lage: In der unteren Nordwest-Nekropole, südöstlicher Komplex des unteren „Registers“, östlich von Grab 120 zwischen Grab 107 und 116. 3. Gestaltung: Mittelbronzezeitliches zweigeteiltes Felsgrab (einräumiges Höhlengrab) von ovalem Umriss (ca. 5,95 x 3 m) mit breiter Zungenwand im Nordosten (Taf. 4,1). Wie der ursprüngliche Zugang (im Südwesten?) erfolgte, ist durch spätere Veränderungen verdeckt559. Höhe ca. 2,85 m. Der Kalkverputz der Wände wird mit einer spätbronzezeitlichen Wiederbenutzung verbunden. In der EZ II B wurde versucht, in die NordostWand der westlichen Höhlenhälfte eine Kammer auszuhauen (Taf. 4,1), was dann aber unterblieb. Ob Grab 116 an der gegenüberliegenden Wand der erweiterten Grabhöhle danach oder davor ausgehauen wurde, bleibt unerheblich. Dagegen wirft die Frage nach der Relation von Grab 108 zum gut 1 m höherliegenden Höhlenteil vor Grab 116 (Taf. 4,1–2) Probleme auf. TUFNELL 1953, 188, 192 geht davon aus, dass Grab 108 bis hierhin nach Südwesten gereicht hat und mit gestuftem Fußboden angelegt worden ist, wobei der um 1–1,20 m höhere Teil im Südwesten das darunterliegende Höhlengrab 117 (nicht im Arealplan 125 eingezeichnet) berücksichtigt habe. Dem steht gegenüber, dass die klassische Form des mittelbronzezeitlichen zweigeteilten Höhlengrabs zunächst die Ausmaße von Grab 108 als kleiner bestimmt. So könnten ursprünglich zwei Höhlengräber dicht nebeneinander gelegen haben, wobei das südwestliche Grab durch spätere Eingriffe unkenntlich geworden wäre. Wann die Entfernung der Südwest-Wand von Grab 108 erfolgte560 und ob beim Aushauen von Grab 116 die alte Höhlenanlage noch überdeckt war, kann nicht sicher beantwortet werden. Der schlupflochartige Eingang von Grab 116 könnte dafür sprechen, dass damals der Höhlenraum bereits offen dalag und der höherliegende Teil den Zugang und Vorhof für Grab 116 bildete561. Als das Grubengrab eingerichtet wurde, mag der Vorhof Veränderungen erfahren haben. Spätestens bei dieser Maßnahme ist die Decke von Grab 108 aufgebrochen worden. Zusammen mit den benachbarten Gräbern diente Grab 108,2 als kommunales Grubengrab für Kollektivbestattungen nach 701. Typ Kom. Einige eisenzeitliche Funde aus Grab 108 sind nicht eindeutig zu interpretieren. War Grab 108 im 9./8. Jh. noch eine geschlossene Höhle, hätte man keine Bedenken, hier wie in Grab 107 eine Wiederbenutzung für eisenzeitliche Bestattungen anzunehmen (Grab 108,1; Typ H). Da aber wahrscheinlicher ist, dass Grab 108 in dieser Zeit bereits aufgebrochen war, wird man die fünf Gefäße nicht einer Höhlengrabbestattung, sondern vielleicht einer Erdbestattung in der Verschüttung über dem bronzezeitlichen Grab 108, entsprechend dem Niveau des Vorhofs von Grab 116, zuordnen wollen (Grab 108,1; Typ E). Dafür spräche auch die geringe Anzahl der Funde. Eine derartige Verschüttung ist auch wohl für das Aushauen des Eingangs von Grab 116 vorauszusetzen (vgl. zur Situation Ansicht Taf. 4,2)562. Die Gebeine der Kollektivbestattung (neun Schädel von fünf Männern, drei Frauen und einem Kind wurden von RISDON 1939/40, passim untersucht) waren im Grab weniger dicht getürmt als in den übrigen Gräbern; doch reichte die massive Schicht der Tierknochen darüber bis zur Oberfläche 2,20 m über dem Höhlenboden563; d.h. Grab 108 und der Vorhof von Grab 116 wurden gänzlich verfüllt und blieben dann offen liegen.

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Bei der im Plan eingezeichneten ovalen, „gestuften“ Partie im Nordwesten der Höhle handelt es sich nach der Ansicht Taf. 4,1 offenbar um ins offene Grab gestürzte Felsbrocken. Leider ist nicht angegeben, ob auch die Wände im erweiterten Teil Kalkverputz trugen, sonst wäre die Erweiterung mit der spätbronzezeitlichen Nutzung zu verbinden. Ungeklärt bleibt auch, wann die bronzezeitlichen Bestattungen/Inventare aus dem (eingestürzten?) Höhlengrab entfernt wurden. Für die raumartige Anlage des Vorhofs vgl. Grab 106. Vgl. ferner den „Hof“ vor dem Schachtzugang von Grab 6006. Meines Erachtens ist auch erst im Zuge der Anlage des Vorhofs die Zungenwand des mittelbronzezeitlichen Grabes teilweise abgearbeitet worden. Die Abarbeitung entspricht dem Niveau des Vorhofs. Diese Höhenangabe trifft auf das Niveau des Vorhofs und, falls Grab 108 konkret gemeint ist, auf das entsprechende Niveau der nachspätbronzezeitlichen Verschüttung zu. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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4. Inventar: Abgesehen vom spätbronzezeitlichen Inventar werden 7 Objekte genannt: 5 Tongefäße (Taf. 76,2): eine Schale, 2 Kannen (Humpen, Kanne), 2 Kännchen (davon ein Schöpfkännchen); ferner [?] ein Webgewicht und ein Stößel. Das Webgewicht und der Stößel sind in der Eisenzeit keine typischen Grabbeigaben, so dass man erwägen möchte, sie als intrusiv anzusehen. Ohne Abb. lassen sie sich jedoch nicht beurteilen. 5. Datierung: TUFNELL 1953, 188 zeigt die dem Grubengrab des 7. Jhs. vorausgehende Nutzung als Höhlengrab in der EZ II B wie bei Grab 107 zunächst nicht an564, ordnet die Kännchen dort 328 dann aber Bestattungen von Stratum IV?, die übrigen Funde dort 325, 327 dem Ossuarbefund aus Stratum III zu. Dass allerdings mit den Toten etc. noch solche Kleingefäße ins Grab gelangten, erscheint wenig wahrscheinlich (siehe oben). Daher wird man alle Funde dem Inventar von Grab 108,1 zuweisen dürfen. Aufgrund der Kännchen wird eine Datierung ins 9./8. Jh. angezeigt. Die Kollektivbestattung erfolgte nach 701 spätestens mit Beginn von Stratum II. Lachisch Grab 109 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 48, 50, 64, 174, 176, besonders 188f., 190, 277, 292, 296, 301f., 322 mit Plan und 2 Schnitte Abb. 22 [danach hier Plan 68]. Vgl. LOFFREDA 1968, 260, 274 (Typ M), 276f.; ders. 1973, 25; MAZAR 1976, 5 Anm. 13, 7; ESHEL 1987, 14f.; BARKAY 1989, 43; id. 1992c, 148 [irrig LOFFREDA Typ RR]; BLOCH-SMITH 1992, 240. 2. Lage: In der unteren Nordwest-Nekropole im „eisenzeitlichen Register“, nördlich von Grab 105, westlich von Grab 114. Eingang im Norden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Mehrkammergrab), nur pauschal beschrieben, aber durch die Pläne erschließbar. Infolge von Steinraub ist die Anlage nur teilweise erhalten. Anders als bei den benachbarten Gräbern 105 und 106 scheint kein besonderer Zugang für dieses Grab angelegt worden zu sein. Das mag damit zusammenhängen, dass Grab 109 quer zum Hang Nord–Süd orientiert ist. Diese Ausrichtung könnte mit Absicht gewählt worden sein. Eine Abweichung ergab sich erst mit der Anlage der Kammer B, die nicht genau in der Eingangsachse, sondern etwas nach Südwestsüden versetzt ausgehauen worden ist. Der Eingangsbereich ist zerstört. Eine Stufe in der Breite des Grabgangs (1,14 m; am Ende nur noch 46 cm) führt 1,20 m565 in die Grabkammer A (ergänzt 3,26 x 3,72 m) hinab. Beidseitig des ganz durchlaufenden Grabgangs befinden sich 1,20 m hohe Grabbänke566. Die östliche Bank war ca. 98 cm breit; die westliche Bank ist mit ca. 1,14 m wohl zu breit ergänzt. Entsprechend muss die Breite der Kammer etwas geringer (ca. 3,04 m) angenommen werden. Die Höhe der Kammer kann nicht angegeben werden, da der obere Teil der Anlage fehlt. Bei der südöstlichen Ecke der östlichen Bank567 ist ein ovales Repositorium (91 x 62 cm) in die Bank vertieft568. Der Grabgang ist am südlichen Ende der Kammer nur noch 46 cm breit, und die östliche Bank verbreitert sich mit ungewöhnlicher Biegung zum Durchgang zur Kammer B hin. Offensichtlich kann man darin einen älteren Zustand erkennen. Ursprünglich handelte es sich um ein einräumiges Diwangrab mit dreiseitig umlaufenden Bänken (Typ KBdi). Für die Erweiterung der Anlage durch eine zweite Grabkammer B wurde der Grabgang durch die rückwärtige, südliche Grabbank der Kammer A durchgezogen und die Rückwand des Grabes als Durchgang zur Kammer B geöffnet. Die Winkel im Verlauf der seitlichen Grabbänke der Kammer A zeigen noch genau an, bis wohin ursprünglich die rückwärtige Grabbank reichte. Der Durchgang scheint profiliert gewesen zu sein (im Plan ist nur der östliche Rahmen angegeben) und war 64 cm breit. Der Durchgang bildet eine Art Schwelle zum etwas tieferliegenden Boden der Kammer B569. Grabkammer B ist als Breitraum mit 2,73 x 1,97 m (6 x 4,5 kleine Ellen?) deutlich kleiner als Kammer A, ist aber sehr sorgfältig ausgehauen. Beidseitig des Grabgangs (0,68 x 1,97 m = 1 x 4,5 kleine Ellen) befinden

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Daher auch wohl nicht von BLOCH-SMITH 1992 aufgenommen. Die Maßangabe 229,24 im Arealplan Taf. 125 ist verschrieben, da sie eine Differenz von 9,34 m bedeuten würde. Sie ist vielleicht zu 221,24 zu korrigieren; dann führte die Stufe 1,39 m ins Grab hinab. Unterschiede zwischen den Maßangaben im Arealplan und den aus dem Detailplänen zu ermittelnden Maßen begegnen mehrfach. In diesen Fällen werden die Detailpläne zugrunde gelegt, weil sie erlauben, alle Messdaten für das Grab auf der Grundlage einer homogenen Darstellung zu erheben. Nach den Maßen im Arealplan 1,02 m hoch. Entgegen BLOCH-SMITH 1992, 240 nicht „rechter Hand“. Nach dem Maß im Arealplan 22 cm tief. Nach den Maßen im Arealplan läge der Boden der Kammer B dagegen um 5 cm höher als der der Kammer A. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

sich Grabbänke (Breite 98 cm, Höhe 1,12 m = 2,5 kleine Ellen)570 mit kräftigen Randstegen (Breite ca. 16 cm, Höhe ca. 15 cm). Ob die Grablegen leicht in die Oberfläche der Bänke gemuldet waren, wie es bei Grabbänken mit Randstegen vorkommt, wird nicht mitgeteilt und ist nach den Profilschnitten entgegen LOFFREDA 1968, 276 nicht der Fall. Die Decke wölbt sich zu den Grablegen herab [die Profilzeichnung bei O. TUFNELL ist um 90° zu drehen]; die Höhe der Kammer B betrug ca. 2 m. Die kleine Elle könnte für einzelne Strecken als Leitmaß gedient haben, ist aber nicht ganz sicher nachgewiesen. TUFNELL 1953, 189 spricht von einer runden Vertiefung im Boden [der Kammer B?, nicht im Plan eingezeichnet; nach der Beschreibung kann nicht das oben genannte Repositorium aus Kammer A gemeint sein], aus dem ein Teil der Keramik stammt. Man hat wohl an ein Repositorium zu denken, wenn auch die Lage im Grabgang und die offenbar geringe Tiefe etwas befremden. Da aber nähere Angaben nicht vorliegen, entzieht sich diese Einrichtung der Beurteilung. Das Grab wurde abgesehen vom Steinraub auch bezüglich des Inventars gestört aufgefunden. LOFFREDA 1968, 274 weist das Grab seinem Typ M zu, doch entspricht der Plan nicht der Definition dieses Typs. Der Grabtyp KBdi von Kammer A ist durch die Erweiterung zu einem Doppelgrab mit der Typvariante KBp.KBp verändert worden. Zu Recht vergleichen MAZAR 1976, 7 Jerusalem-N Grab 5 und ESHEL 1987, 14 el-Ǧīb Grab 2 (und 7) [seine anderen Verweise treffen nicht zu]. Mehrkammerbankgrab Typ KBp.KBp. 4. Inventar: Nur 28 Tongefäße (Taf. 76,18–23) blieben erhalten: 5 Schalen (davon eine sehr kleine Schale, eine Schüssel/Krater), 8 Kannen (davon 5 decanter, 2 Kannen), 7 Kännchen (davon 4 Schöpfkännchen), 8 Lampen. Aus dem Bodenrepositorium stammen die kleine Schale/Tasse und je eine Schale, Kanne (Kännchen?), decanter, Schöpfkännchen, Kännchen und Lampe. 5. Datierung: Als Datierung gibt TUFNELL 1953, 188 die Zeitspanne 600–550 an. In der Tabelle dort 50 wird Grab 109 allerdings entgegen dort 48, 174 erst nach 586 eingeordnet. Eine gewisse Herabdatierung nach 586 kann zwar nicht ausgeschlossen werden (vgl. LAPP 1981, 86), erscheint mir aber nicht zwingend (so auch STERN 1982, 78). Wie die Zweiphasigkeit der Anlage zeitlich anzusetzen ist, kann nur bedingt über das Inventar versucht werden. Nimmt man die Funde aus dem Bodenrepositorium aus Kammer B (?) als zeitlichen Hinweis für die Erweiterung des Grabes, dann ist die letzte Belegungsphase ins 7. / frühe 6. Jh. (Stratum II) zu datieren. Einige Typen überlagern sich mit denen aus Grab 106. Wieweit man mit der Anlage des ursprünglichen Diwangrabes zeitlich hinaufgehen muss, lässt sich nicht sicher beantworten. Vielleicht deuten die Kännchen Nr. 318 und 326 eine Datierung ins 8. Jh. an. Die Gräber 105 und 106 mögen gleichzeitig oder etwas älter sein. Lachisch Grab 110 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 172, 179, besonders 189f., 298, 372f., 389 (nur mit Lageangabe im Arealplan Taf. 125). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 16, 20f., 121f. und 126 (Bowl/Juglet–1 Pattern), 174 (Type 1– 4), 290 Nr. 497 [Inventarangaben unstimmig]; BLOCH-SMITH 1992, 182 [Inventarangaben unvollständig]. 2. Lage: In der unteren Nordwest-Nekropole, nordwestlich des „eisenzeitlichen Registers“, im nordöstlichen Teil der Grube 102. 3. Gestaltung: Erdgrab, ca. 1,03 m in die Verschüttung der mittelbronzezeitlichen-spätbronzezeitlichen Grube 102 (siehe oben) gesenkt, (fast) bis auf den Boden der Grube. Gegenüber den anderen Erdgräbern der Nordwest-Nekropole liegt Grab 110 isoliert. Die obere Erdgräbernekropole ist über 70 m entfernt. Von den zeitlich verwandten Höhlengräbern liegt Grab 218 als nächstes ca. 25 m entfernt hangabwärts. Einzelbestattung in Rückenlage571 in Süd–Nord-Orientierung572. Die Gebeine waren schlecht erhalten. Der Kopf war nach Norden gelegt, mit dem Gesicht nach oben. Die Lage der Beine ergab sich trotz des Fehlens der Langknochen durch die Fußreifen in situ, die an den Unterschenkeln getragen wurden (vgl. ABERCROMBIE 1979, 37 Anm. 10). Um den Kopf waren Gefäße platziert (vgl. dort 38 Anm. 11). Das Grab war offenbar (anders als die Grube 102 selbst) ungestört und ist deshalb für die Diskussion der Bestattungssitten von großer Bedeutung. Die genaue Form des Erdgrabes, vielleicht oval wie die anderen Erdgräber, wird nicht mitgeteilt. Typ E. 4. Inventar: Das Grab enthielt 39 Objekte: 4 Fuß- und ein Armreifen (Taf. 54,68) (alle Aes), 2 Siegel (Taf. 45,135.153) (eine Plakette, ein Zylindersiegel), 22 Perlen (Taf. 66) (davon 10 Kaurimuscheln), 10 Tongefäße: 570 571 572

Nach den Maßen im Arealplan 90 cm hoch. Soweit nicht anders angegeben wird, ist damit zugleich eine Strecklage gemeint. Bei den Erdgräbern wird die Ausrichtung von den Füßen zum Kopf angegeben, wobei die Kopfposition entscheidend ist, so dass in diesem Falle eine Nordung vorliegt. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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2 Schalen, ein Vorratsgefäß, 7 Kännchen (davon 2 Schöpfkännchen, 3 Pyxiden). Die schweren Fußreifen wurden in der Regel paarweise getragen; in diesem Fall waren es zwei Paare. Entgegen ABERCROMBIE 1979, 16 geben die Reifen keinen Hinweis darauf, dass hier eine Frau bestattet wurde. TUFNELL 1953, 189 hält die beiden Siegel wegen ihrer bronzezeitlichen Zeitstellung für Erbstücke. Das mitannische Zylindersiegel Nr. 153 stellt zwei langgewandete Figuren am Baum und zwei tierschlagende Löwen in heraldischer Pose dar (vgl. PARKER 1949, Nr. 68). Die zwölf Perlen und die zehn Kaurimuscheln wären hinsichtlich ihrer Amulettkraft im Einzelnen nach den Formen (nur Nr. 46 weicht von den einfacheren Kreistypen ab) und besonders den unterschiedlichen Materialien (wie 6 Karneol, 2 Kristall) zu analysieren. Die Gruppierung von einem Großgefäß mit Schalen und Kännchen bleibt zu beachten. Diese Gefäßkombination lässt sich funktional derart darstellen, dass die beiden Schöpfkännchen zum Schöpfen aus dem Vorratsgefäß und die Schalen als Ess- (Nr. 128) bzw. Trinkschalen (Nr. 20) dienten. Dagegen könnten die drei Pyxiden Salben und die beiden Kännchen Nr. 329 besondere Öle etc. enthalten haben. Dass das Vorratsgefäß zugleich als Grabmarkierer diente, ist hier nicht wahrscheinlich, da das Grab tiefer als das Gefäß hoch ist, so dass das Vorratsgefäß nicht oberirdisch sichtbar war. Die beiden bemalten, fassförmigen Kännchen Nr. 329 gehören zur zyprischen Bichrome III Klasse (vgl. TUFNELL 1953, 298; STERN 1978, 59; MAZAR 1985, 81; WEIPPERT 1988, 499). Die Pyxis Nr. 416 wird von AMIRAN 1969, 277 zu weit herab in die EZ II C datiert. Von der Ausstattung und der Qualität der Funde gilt Grab 110 als reichstes der Erdgräber. Das scheint zunächst im Widerspruch zum Grabtyp, mehr noch dazu zu stehen, dass das Erdgrab in die Verschüttung einer älteren Anlage versenkt wurde. Doch könnte die Grube 102 bereits so überwachsen gewesen sein, dass bei der Suche nach geeignetem Boden lediglich der weichere Untergrund zu dieser Platzwahl geführt hat. Andererseits mag man bewusst alten Nekropolengrund aufgesucht haben und wusste um die bronzezeitlichen Höhlengräber in dieser Zone. Verkehrt ist es dagegen, Erdgräber grundsätzlich als Gräber ärmerer Bevölkerungsschichten anzusprechen. Die religionsgeschichtlichen Aspekte dieses Typs werden später diskutiert. 5. Datierung: TUFNELL 1953, 189 datiert das Grab ins letzte Viertel des 10. Jhs., d.h. in die zweite Phase von Stratum V. Bezeichnet sie es hier als gleichzeitig mit Grab 218, so dort 298 als älter. In der Tabelle dort 50 wird es als ältestes Erdgrab um 950 platziert. Lachisch Grab 114 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 48, 50, 174, 176, 188, besonders 190, 201, 277, 292, 296, 320, 398 (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 125 [danach hier Plan 69]). Vgl. LOFFREDA 1968, 260, 274 (Typ M), 277; BARKAY 1989, 43; id. 1992c, 148 [irrig Typ LOFFREDA RR]; BLOCH-SMITH 1992, 240 [Inventarangaben unvollständig]. 2. Lage: In der unteren Nordwest-Nekropole, in der nordöstlichen Ecke des „eisenzeitlichen Registers“, östlich von Grab 109. In der Ausrichtung parallel zu den Gräbern 105 und 106 und ca. 5 m südwestsüdlich davon. Eingang im Nordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Mehrkammergrab), nur pauschal beschrieben. Infolge der massiven Störungen durch Steinraub und durch die Anlage des jüngeren Raums 113 etc. ist die Grabanlage nur teilweise erhalten und nur bedingt rekonstruierbar. Es scheint sich wie bei den Gräbern 105 und 106 um zwei hintereinanderliegende Grabkammern zu handeln, von denen die hintere Kammer B besser erhalten ist. Der Eingang lag im Nordwesten, ist aber durch Raum 113 zerstört. In den Boden der vorderen (quadratischen?) Kammer A (Breite 2,64 m?, Länge ca. 1,98 oder 2,64 m) scheint sekundär eine 40 cm tiefe Grube eingelassen worden zu sein. Wahrscheinlich besaß die Kammer Grabbänke im Nordostnorden, von der ein Ansatz erhalten zu sein scheint, und gegenüberliegend im Südwestsüden, hier 54 cm hoch erhalten. Durch sekundäre Störungen hat diese Partie ihre ursprüngliche Gestalt verloren. Aus gleichem Grund zeichnen sich nach Südwestsüden andere Strukturen ab, die nicht näher beurteilt werden können. Nach Ostsüdosten schließt sich in der Grabachse eine weitere Grabkammer B (ca. 2,31 x 3,13 m) an, die um 21 cm höher liegt. Nimmt man an, dass nach Nordostnorden die Grabkammer sekundär abgearbeitet worden ist, dann läge ein Diwangrab vor (Breite 3,33 m). Im jetzigen Befund sind nur im Ostsüdosten (Breite 1,32 m) und im Südwestsüden zwei Bänke erhalten. Die Bank im Südwestsüden ist mit bis 1,98 m ungewöhnlich breit und 1,11 m hoch. Über der Bank ist in der südwestsüdlichen Seitenwand zur Südost-Ecke hin573 ein Reposito573

Zumindest nach dem Plan entgegen der Beschreibung (so auch noch BLOCH-SMITH 1992, 240) nicht in der Ost-Wand. Der Irrtum beruht wohl darauf, dass der Arealplan als genordet zugrunde gelegt wurde. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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rium angedeutet. Die Bank an der südwestsüdlichen Wand reicht nicht ganz bis zur Zwischenwand der beiden Kammern. Ursprünglich begann die Kammer erst hier (Länge 2,80 m) und befand sich zwischen den beiden Kammern wie bei Grab 105 ein schmälerer Durchgang. Gebeine und Inventar wurden infolge der Eingriffe sehr gestört aufgefunden. Durch die sekundären Veränderungen kann die Typklassifikation nur mit Vorbehalt erfolgen. MAZAR 1976, 7 vergleicht zu Recht Jerusalem-N Grab 5, während die Einordnung als Typ M von LOFFREDA 1968, 274 und die Vergleiche von DEVER 1969/70, 150 zu allgemein bleiben oder nicht zutreffen. Mehrkammerbankgrab Typ KBp.KBw. 4. Inventar: Noch 20 Objekte waren erhalten: 2 Perlen (Taf. 67), 17 Tongefäße (Taf. 76,27f.): 2 Schalen, 5 Kannen (davon 2 decanter, 2 decanter-Flaschen, eine kleine Kanne mit Ausguss), 5 Kännchen (davon 2 Schöpfkännchen), 5 Lampen; ferner ein Elfenbeingefäß (Taf. 54,70). Die Perle (Anhänger?) Nr. 146 besteht aus Lapislazuli und hat die Form einer Lotusknospe. Das kleine Elfenbeingefäß dürfte als Schminktöpfchen gedient haben. 5. Datierung: TUFNELL 1953, 190 datiert dieses Grab wie Grab 109 in die Zeit 600–550, bzw. dort 50 in der Tabelle nach 586. Wie bei jenem Grab ist die Herabdatierung nach 586 aber nicht eindeutig (vgl. LAPP 1981, 86, 92, wegen der decanter-Flaschen Nr. 277f. und Kännchen Nr. 292 allenfalls noch kurz in die Zeit nach 586 herabreichend; dagegen ZIMHONI 1990, 46, Stratum II), so dass sich auch hier die Zuordnung zu Stratum II und eine Datierung ins 7. / frühe 6. Jh. empfiehlt (so schon STERN 1982, 78). Dafür spricht auch das Vorkommen von fünf der Typen in den späteisenzeitlichen Gräbern 106 und 109. Lachisch Grab 116,1–2 1. Dokumentation: RISDON 1939/40, 101f. Abb. 1 (Umrissplan); KEITH 1940, 7; TUFNELL 1953, 47, 50, 62, 174, 176, 188, besonders 190–192, 207, 215, 218, 229, 233, 261f., 265, 272, 276, 280, 284, 289f., 295, 302, 306, 320, 322, 325–330, 360, 362, 367–370, 372f., 378f., 381, 389–392, 399, 405 (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 125 [danach hier Plan 70]) mit Ansicht Taf. 4,2. Vgl. LOFFREDA 1968, 260, 273 (Typ S); ABERCROMBIE 1979, 27 [irrige Zahl der Tongefäße], 112f. (Juglet 1–Pattern), 143f., 148, 161, 175 (Type 1–4), 291 Nr. 498 [Inventarangaben unstimmig, auch 143f.]; ESHEL 1987, 14 (Typ LOFFREDA S); BLOCH-SMITH 1992, 50f., 75, 82f., 85, 206 [Inventarangaben unvollständig], 240. 2. Lage: In der unteren Nordwest-Nekropole, südöstlicher Komplex des „unteren Registers“, südlich von Grab 108, südöstlich von Grab 117. Eingang im Nordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Wie bei Grab 108 beschrieben, diente ein bronzezeitlicher Höhlenraum südwestlich von Grab 108 (über dem bronzezeitlichen Grab 117) in der Eisenzeit wohl als offener Vorhof574. In die Südost-Wand der alten Höhle, die dem eisenzeitlichen Grab als Fassade diente, wurde eine Grabkammer (Grab 116,1) ausgehauen, da nach dieser Seite keine älteren Gräber bestanden. Der kleine, quadratische Eingang liegt in etwa halber Wandhöhe und ist für den Verschluss-Stein breit gerahmt (Ansicht Taf. 4,2)575. Der schlupflochartige Eingang macht deutlich, dass hier erst das Grab (Grab 116,1) beginnt und kein Grabraum vorgelagert war. Eine schmale Stufe führte in die ungefähr quadratische Grabkammer (ca. 3,05 x 3,30 m) hinab, in der dreiseitig Grabbänke (Breite ca. 66 cm) umlaufen (Diwangrab). Der Eingang ist zur Nordost-Ecke des Grabgangs (mit ca. 1,32–1,65 x 2,47 m relativ groß) versetzt; hier ist bei der nordöstlichen Ecke die Grabbank verkürzt576. Die Höhe der Kammer betrug 1,60 m. Bankgrab Typ KBdi. Dass das Grab wie die übrigen Gräber des südöstlichen Komplexes als Grubengrab für Kollektivbestattungen nach 701 diente, ist nur für den Vorhof anzunehmen (Grab 116,2, Typ Kom); für die Grabkammer selbst erscheint diese Annahme entgegen TUFNELL nicht sicher. RISDON 1939/40, 102 und KEITH 1940, 7 weisen darauf hin, dass die Decke der Grabkammer nicht eingeschlagen worden ist. Auch die unbeschädigte Fassadenwand mit dem kleinen Grabeingang lässt eine Nutzung als Grubengrab nicht erkennen. So mögen die 45 von RISDON 1939/40, passim untersuchten Schädel von 19 Männern, 25 Frauen und einem Kind normalen Bestat574

575 576

Sollte der Vorhof überdeckt gewesen sein, müsste man von einem Vorraum sprechen, da aber nur eine Grabkammer anschließt, nicht von einer Zentralkammer wie bei den Gräbern 105 und 106. Eher verwandt scheint der „räumliche“ Vorhof von Grab 106. Vgl. die Gräber der Ost-Nekropole in Jerusalem (Silwān). Die Anomalitäten gegenüber den quadratischen Diwangräbern der EZ II C begründet LOFFREDA 1968, 273 zu Recht mit der frühen Zeitstellung des Grabes. Er erwägt aber auch jüngere Veränderungen, was nicht begründet ist. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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tungen zugehören, wenn sie aus der Grabkammer und nicht vom Vorhof stammen577. Aufgrund der Funde möchte man annehmen, dass das Grabinventar relativ vollständig bewahrt blieb; das wäre allerdings auch im Fall der „Versiegelung“ durch eine sekundäre Nutzung als Grubengrab gegeben. Die bemerkte Störung578 im Grab erklärt sich durch die Mehrfachbestattungen von mindestens 45 Personen. Da das Grab kein Repositorium aufweist, worin sich unter anderem die frühe Zeitstellung dieses Bankgrabes erweist, mussten die Toten auf den Grablegen und zuletzt vielleicht dem Kammerboden gestapelt werden. Dies mag an den Befund der Kollektivbestattungen erinnert haben, doch kann die „Störung“ nicht überzeugend mit einer Einlagerung von Gefallenen von 701 begründet werden. Grab 116,1 gehört eher zu den ungestörten Gräbern, ungestört in dem Sinne, dass keine sekundären, nacheisenzeitlichen Störungen erfolgten. Daher ist das Grabinventar auch hier von besonderer Bedeutung, auch wenn keine Zuweisung zu einzelnen Bestattungen möglich ist und die Zahl der Bestattungen (mindestens 45) nicht sicher ermittelt wurde. 4. Inventar: Mit der Ausnahme von Schale Nr. 45 und Kännchen Nr. 308 und 310 (schwarzes Füllkännchen) spricht TUFNELL 1953 alle Funde dem Inventar von Grab 116,1 zu (177 Objekte). Doch auch für die drei ausgeschiedenen Gefäße scheint eher diese Zuordnung als die zum Kommunalgrab 116,2 zutreffend. Vgl. ferner ACKERMAN–BRAUNSTEIN 1982, Nr. 10, 12, 51, 59 mit Abb. 16 Arm- und 24 Fußreifen (Taf. 54,75.79; 55,1–3) (alle Aes), 20 Ohrringe (Taf. 54,71–73 (3 Aes, 16 Arg und Aur, 1 Elektron), 2 Ringe (Taf. 54,74) (Aes), 14 Siegel (Taf. 43–45 Nr. 2, 5, 15, 17, 20, 29, 56, 72, 122, 131, 140, 147, 152, 161) (davon 7 Skarabäen, 3 Skaraboide, eine Plakette, 2 Siegel, ein Zylindersiegel), 2 figürliche Fayence-Amulette (Taf. 34,7) (Bes, Sachmet), 3 nichtfigürliche Knochenamulette (Taf. 54,76–78) („Keulenanhänger“), 43 Perlen579 (Taf. 66f.) (davon ein Anhänger), 52 Tongefäße (Taf. 78,19f.): 9 Schalen, 2 Kelchschalen, 13 Kannen (davon ein Humpen, ein Ölkrug mit Trichter), 2 Vorratsgefäße, 19 Kännchen (davon 11 Schöpfkännchen, davon eines mit Sieb und eines mit Ausguss; 4 schwarze Füllkännchen), ein Amphoriskos, 6 Lampen; ferner ein Messer (Taf. 54,69) (Fe). Abgesehen von den 45 Schädeln weisen die 24 Fußreifen auf mindestens sechs Bestattungen, da die Reifen paarweise und oft in Doppelpaaren getragen wurden. Die Reifen Taf. 55,2 vom Typus des fast geschlossenen Reifens mit glatten Enden sind besonders massiv und schwer (412 und 329 g). Der Armreifen Taf. 54,75 ist mit Ritzdekor verziert. Nach der Reinigung erwies sich, dass auch jene Fußreifen verziert waren: TUFNELL 1958b, 38 Abb. 2 (vgl. BIRAN–GOPHNA 1970, 156 Abb. 12, Parallelen aus Tell el-Ḫuwēlife Grab A)580. Die Ohrringe bestehen überwiegend aus Gold und Silber, daneben einer aus Elektron (Taf.54,73) und drei aus Bronze. Beim Elektron-Ohrring Taf.54,73 sind unten traubenartig drei kleine Perlen angelötet. Skarabäus Nr. 2 ist ROWE 1936, Nr. 491. Das Motiv der drei Segnenden/Verehrer auf Siegel Nr. 72 ist mehrfach in Lachisch belegt, so zweimal in Grab 107 (siehe oben). Das Zylindersiegel zeigt Bes, gerahmt von zwei Uräen-/Falkenpaaren (vgl. PARKER 1949, 12 Nr. 27 Taf. 4,27 [Grube 176 zugewiesen]; KEEL 1982, 414 Abb. 38). Zum späten Skaraboid Nr. 161 mit Pseudoschrift vgl. KEEL-LEU 1991, 80, 83. Zu den drei „Keulenanhängern“ aus Bein vgl. PLATT 1978. Alle drei sind unterschiedlich mit Punktkreisen verziert. Bei den Schalen unterscheidet O. TUFNELL fünf, bei den Kannen vier und bei den Kännchen fünf Klassen. Anders als bei Grab 106 sind die Typen seltener mehrfach581, allenfalls bis zu viermal belegt, sind also kaum als Massenware zu bezeichnen. Lediglich der Amphoriskos Nr. 419 (vgl. AMIRAN 1969, 250 Taf. 83,6; WEIPPERT 1976, 122582) zeigt eine einfache Bemalung. Die übrigen Gefäße tragen keinen Dekor, abgesehen von 577

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Dass hier entgegen den anderen Gruben mehr Frauen als Männer verzeichnet werden, lässt sich allerdings wohl kaum auswerten, da die Erhaltung die subjektive Selektion der Schädeluntersuchungen bestimmte. Die Erhaltung der Gebeine aus diesem Grab wird als sehr gut angegeben. Während STARKEY und RISDON 1939/40, 101f. von normalen Bestattungen in relativ ungestörtem Zustand sprechen und die Unterschiede gegenüber den anderen Gruben betonen, überträgt O. TUFNELL mit der Annahme der Nutzung als Grubengrab (vielleicht veranlasst durch die Schädelanalyse von D.L. RISDON auch für dieses Grab) die Leichenberge und Grabstörungen von Grab 120 und dem Vorhof von Grab 116 auch auf dieses Grab selbst. TUFNELL 1953, 399 nennt irrig nur 20 Perlen. Zur Bedeutung der Reifen als Wert- und Handelsobjekte vgl. ACKERMAN–BRAUNSTEIN 1982, 73 Nr. 59. ABERCROMBIE 1979, 112f. ordnet das Inventar seinem Juglet–1 pattern zu, da die 19 Kännchen als größte Gefäßgattung 36,53% [irrig 30,8% angegeben] der Gefäße ausmachen. Gemäß seiner Definition dieses pattern (dort 109) liegt die Anzahl der Schalen zu hoch und dürften keine Vorratsgefäße vorhanden sein; dafür wären mehr Varianten der schwarzen Füllkännchen zu erwarten. Grabnummer zu 216 verschrieben. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Politur oder Überzug. Zur Politur der Tongefäße vgl. TUFNELL 1953, 191, 233, 261f. Die Qualität der Gefäße ist teilweise ansprechend, aber nicht außergewöhnlich und folgt dem Standard der Zeit. Kanne Nr. 356 ist ein großer Ölkrug mit Trichter. Das Vorratsgefäß Typ Nr. 476 begegnete schon im frühen Erdgrab 110. Unter den Schöpfkännchen befinden sich zwei ungewöhnlichere Formen, Nr. 308 mit Bodensieb und Nr. 357 mit Ausguss (letzteres auch in den Gräbern 107 und 218). Kanne Nr. 240 gehört zu den phönizischen roten Kannen (vgl. PRAUSNITZ 1982, 42, 44). 5. Datierung: TUFNELL 1953, 47, 50, 174, 190 datiert Grab 116 um 875 (jünger als die Gräber 107, 108, 120 und älter als 105 und 106; vgl. auch die Tabelle der Verbreitung der Keramiktypen dort 330) (vgl. ähnlich KENYON 1957, 204f.). Kennzeichnend für die frühe Zeitstellung sind die Schalen der Klassen B.3–4 mit Nr. 100 mit degenerierten Knopfgriffen, die beiden Kelchschalen, die beiden Vorratsgefäße und die tiefe Lampe Nr. 141. Vielleicht reicht das Datum der Anlage des Grabes noch vor 875 ins 10. Jh. zurück (vgl. WRIGHT 1959b, 16; WALDBAUM 1978, 26f.583, 74). Andere Gefäße zeigen an, dass die Belegung des Grabes durch die Strata IV und III andauerte. So empfiehlt sich eine Datierung spätes 10. bis spätes 8. Jh. Lachisch Grab 117,1–2 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 62, 171, 188, besonders 192, 193, 229, 276, 325f., 328 (nicht im Arealplan Taf. 125 eingezeichnet [kein Plan]). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 126 (Juglet–1 Pattern?), 173 (Type 4?), 291 Nr. 499. 2. Lage: In der unteren Nordwest-Nekropole, südöstlicher Komplex des „unteren Registers“, unter dem Vorhof von Grab 116. 3. Gestaltung: Mittelbronzezeitliches Felsgrab (Höhlengrab), nicht näher beschrieben (auch nicht in TUFNELL 1958). Eisenzeitliche Funde sprechen für die Nutzung als Höhlengrab (Typ H) in der EZ II B (Grab 117,1). Wegen dieser Funde und der Störungen im Grab rechnet O. TUFNELL Grab 117,2 dem Komplex des kommunalen Grubengrabes zu (Typ Kom). Nach der Ansicht Taf. 4,2 ist aber nicht ersichtlich, dass die Decke des Grabes eingeschlagen war. Sollte das nicht der Fall sein, ist die Zuordnung zum Kommunalgrab fraglich. 4. Inventar: Das Inventar ist unvollständig überkommen. Anders als bei Grab 108,1 sprechen die Lampen für ein Raumgrab. Genannt werden nur 16 Tongefäße: eine Schale, 11 Kännchen (davon ein Schöpfkännchen, 8 schwarze Füllkännchen), 4 Lampen. Kännchen Nr. 366 imitiert einen zypro-phönizischen BoR-Typ und begegnete schon in Grab 106. 5. Datierung: TUFNELL 1953, 50, 326, 328 datiert Grab 117,1 wie die Gräber 107 und 108 ins späte 10. Jh. (Stratum IV) und weist die jüngeren Funde dem Grubengrab 117,2 mit Material aus Stratum III zu. Genauso gut lassen sich die jüngeren Funde einer Weiterbenutzung des Grabes über die gesamte EZ II B zuordnen. Der Vergleich mit Gefäßen aus den Gräbern 116 und 106 ergibt eine Spannbreite vom frühen 9. bis späten 8. Jh. an; die Lampen Nr. 153 könnten sogar für eine Herabdatierung bis ins 7. Jh. sprechen, doch steht dem anscheinend der Kontext der Grubengrabanlage entgegen. Lachisch Grab 120,1–2 1. Dokumentation: STARKEY 1936a, 181f.; RISDON 1939/40, 100, 102, 104f. Abb. 1 (Umrissplan) mit Ansichten Taf. 1f.; TUFNELL 1953, 50, 62f., 171, 174, 176, 181, 187f., 192, besonders 193–196, 218, 229, 259, 261, 266, 273–275 [Tabelle 275 mit irrigen Typen], 277f., 280, 298, 300, 305, 307–309, 320–323, 325–330, 346, 360, 362, 367–371, 374–376, 378–382, 390f., 397–400, 405 (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 125 [danach hier Plan 71]) mit Ansichten Taf. 4,3–6. Vgl. ABERCROMBIE 1979, 27, 31 (mit 41f. Anm. 34f.), 33, 174 (Type 1–4?), 291f. Nr. 500 (Bowl/Juglet–1 Pattern [nicht im Text diskutiert]) [Inventarangaben unstimmig], 296; USSISHKIN 1982b, 56–58 mit Ansichten Abb. 50f.; BLOCH-SMITH 1992, 37–39, 55, 71, 75, 82, 98, 107, 146, 194 [Inventarangaben unstimmig], 212, 227. 2. Lage: In der unteren Nordwest-Nekropole, südöstlicher Komplex des „unteren Registers“, westlich der Gräber 107, 108, 117. Angrenzend an den Vorhof von Grab 116 und vielleicht Grab 117. Das Repositorium schneidet Grab 107. Eingang im Westen. 3. Gestaltung: Spätbronzezeitliches Felsgrab (einräumiges Höhlengrab) von ovalem Umriss (ca. 3,96 x 7,42 m) mit Rest von Wandverputz (evtl. mittelbronzezeitliches Felsgrab mit Wiederbenutzung in der Spätbronzezeit), in der EZ II B stark erweitert (vgl. gestrichelte Umrisslinie im Arealplan) (Grab 120,1). Der Eingang lag im Westen, ohne dass eine besondere Orientierung vorzuliegen scheint bzw. bei der Erweiterung be583

Beim Verweis auf das Eisenmesser ist die Grabnummer zu Grab 16 verschrieben. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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achtet wurde. Er wurde noch mit unregelmäßiger Steinpackung hoch verschlossen/verschüttet aufgefunden (Ansicht Taf. 4,3)584. Der ausgegrabene Eingang ist ungefähr mannshoch, relativ breit und unregelmäßig (Ansicht Taf. 4,5). Da beide Ansichten den Eingang nur von innen zeigen und keine weiteren Angaben vorliegen, können die genaue Form des Eingangs und die Art des Zugangs nicht beschrieben werden. Der westlich direkt anschließende perserzeitliche Raum 227 überlagert den ursprünglichen Zugang zum Grab (vgl. TUFNELL 1953, 218). O. TUFNELL dort bezieht zwei außerhalb vor dem Eingang des Grabes in Raum 227 gefundene Kelchschalen (Nr. 157, 160) auf Opfer am Grab. Das erscheint jedoch fraglich. Die beiden Gefäße dürften aus dem Grab stammen und zufällig in die massive Erd-Steine-Packung des Grabverschlusses gelangt sein. Da die genaue Fundsituation nicht mitgeteilt ist, kann man nur mutmaßen, dass die Gefäße erst während der Ausgrabung aus der Verschüttung zutage traten; denn die Raumbegrenzung der perserzeitlichen Anlage 227 gegen Grab 120 macht es wenig wahrscheinlich, dass sie schon in dieser Zeit hier gelegen haben sollen. In jedem Fall ist Zurückhaltung geboten, den Befund auf Opfer am Grab zu übertragen. Die Erweiterung der spätbronzezeitlichen Grabhöhle erfolgte um ca. 1,32 m nach Westen zum Eingang hin, besonders aber nach beiden Langseiten, um 1,80 m nach Süden (gemessen in der Mitte der Höhle) und um 2,30 m nach Norden, sich nach Ostnordosten erweiternd. Es war eine ungefähr rechteckige Anlage geplant. Davon weichen eine Ausbuchtung gemäß dem alten Höhlengrab im Osten und die Ausweitung der Nord-Wand nach Ostnordosten ab, so dass sich eher ein trapezoider Umriss ergibt. Mit ca. 7–7,90 x 8,80 m ist die neue Höhle sehr groß und bedurfte eines Deckenträgers. Die Höhe der Höhle misst 3,57 m. Deshalb wurde in der Längsachse eine Mauer errichtet585, die in der Mitte geöffnet ist. Ob die erhaltene Fundamentmauer (50 cm hoch erhalten) ursprünglich eine Aufmauerung bis zur Decke trug, worauf eine verbliebene Steinlage deuten könnte586, oder nur Fundament für einzelne Pilaster etc. als Deckenstützen war, sei dahingestellt. Die Mauer unterteilt die Grabhöhle in zwei Grabräume587. Bankelemente oder andere Grablegen sind nicht erkennbar. Im nördlichen Grabraum liegt direkt hinter dem Durchgang der Mittelmauer eine quadratische (ca. 1,5 m2) Steinlage, nach O. TUFNELL ein Dränageschacht (30 cm über dem Bodenniveau) (Ansicht Taf. 4,6), die meines Erachtens ein Fundament für einen Deckenpfeiler gewesen sein könnte, bevor man die Mauer einbaute. Im Ostnordosten des nördlichen Grabraums wurde auf Grab 107 übergreifend und seitlich hineinschneidend ein rundliches Repositorium (1,65 x 1,98 m) angelegt588. Ein zweites, kleineres Repositorium (?) befindet sich in der Nord-Wand am nordwestlichen Ende nahe dem Eingang hinter der Sockelpartie (Ansicht Taf. 4,5–6). TUFNELL 1953, 193 geht davon aus, dass in der Grabhöhle in der EZ II B reguläre Bestattungen erfolgt sind. Sie betont (dort 194), dass die Zahl der Scherben in diesem Grab besonders groß ist und nur die Kännchen vollständiger erhalten sind. Dies verwundert allerdings angesichts der nachfolgenden Kollektivbestattungen (Grab 120,2) nicht. Höhlengrab Typ tH. Begräbnisformen: Nach 701 wurde die Decke der Höhle aufgebrochen, so dass die gesamte Höhle zu einer großen offenen Grube (Ansicht Taf. 4,3) wurde (Grab 120,2)589, in die man rund 1500 Gefallene590 und in einer

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Der Meßpunkt 218.31 geht von der Oberfläche des noch verschlossenen Eingangs aus. Ein schmälerer, kurzer Mauerstumpf, der bis zum Eingang führt, kann wie auch der dahinterliegende, gleichlange Wandsockel funktional nicht näher bestimmt werden, gehört aber zur eisenzeitlichen Anlage. TUFNELL 1953, 193 sieht darin einen zum Eingang der spätbronzezeitlichen Höhle abfallenden Zugangsschacht. Unklar bleibt, wo die Steine der Mauer/Stützen blieben, die mit dem Aufbrechen der Höhlendecke zusammengestürzt sein werden und eigentlich auf dem Höhlenboden hätten notiert werden müssen. BLOCH-SMITH 1992, 194 spricht von drei Kammern. Der Meßpunkt 217,12 des Repositoriums bereitet Probleme, nicht nur in Bezug auf Grab 107, sondern auch in Bezug auf das Bodenniveau des Grabes 120,1, das weiter westlich danach 2,38 m niedriger gelegen hätte, während man ein genau umgekehrtes Verhältnis erwartet, ein in den Boden vertieftes Repositorium. Sollte die richtige Meßzahl 214,12 sein? Dann ergäbe sich ein ca. 62 cm tiefes Repositorium, vorausgesetzt ein gleichbleibendes Bodenniveau des Grabraums. Entgegen WELTEN 1980, 735 ist der Befund von Grab 120,2 bzw. der Gesamtanlage hier nicht singulär; kommunale Grubengräber sind vielmehr archäologisch auch an anderer Stelle in Lachisch, in Geser, Jerusalem und außerhalb Judas in Aschdod nachgewiesen (WENNING 1991a, 943). Entgegen den meisten Darlegungen, die nur die grob geschätzt 1500 Toten aus Grab 120,2 nennen, sind für die Gesamtanlage auch die 500 Toten aus Grab 107,2, neun Tote aus Grab 108,2 und eine unbekannte Zahl von Toten aus dem Vorhof von Grab 116 hinzuzurechnen. Dagegen sind die 45 Toten aus Grab 116 wahrscheinlich nicht mitzuzählen, es sei denn, sie entstammten dem Vorhof des Grabes (siehe oben). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Schicht darüber591 Knochen von Tierkadavern, besonders von Schweinen (siehe oben), warf. Bereits die Kollektivbestattungen ergaben einen ca. 1,3 m hohen592, massiven Berg von Gebeinen, vom dem die Schädel zu den Seiten abrollten und sich an den Wänden der Höhle stauten (vgl. Ansichten der Süd-Wand RISDON 1939/40 Taf. 1f.; TUFNELL 1953, Taf. 4,4–5; USSISHKIN 1982, Abb. 50f.). 567 der 695 von RISDON 1939/40, passim untersuchten Schädel stammen aus diesem Grab, kleinere Gruppen aus den Gräbern 107,2 (74), 108,2 (9) und 116,1 (45). 360 aller Schädel gehörten männlichen, 274 weiblichen Erwachsenen und 61593 noch nicht erwachsenen Personen594. In Grab 120,2 waren es 303 Männer, 215 Frauen und 49 Jugendliche/Kinder; nur wenige Personen waren bereits ältere Leute595. Insgesamt ergaben sich 51,8% Männer, 39,4% Frauen und 8,8% Jugendliche/Kinder. Abgesehen von den 695 Schädeln wurden 76 manibles, 80 femora, 45 tibiae, 1 fibula, 48 humeri, 14 radii, 15 ulnae, 2 sacra, 7 clavides und ein paar vertebrae untersucht596. Selten ist bei den Schädeln der Unterkiefer noch erhalten gewesen. Nirgends ist eine Verbindung des Schädels mit der Wirbelsäule gesichert. Einige der Schädel und Gebeine sind teilweise verkohlt. Mindestens ein Schädel weist Spuren einer tödlichen Verwundung auf597. Bei 39 anderen Schädeln mit Verletzungen scheinen diese älter zu sein und sind nicht auf die Kämpfe von 701 zu beziehen. Beim Schädel einer Frau wird Osteomyelitis vermutet, bei dem eines Mannes Hydrozephalie. Acht Schädel (sechs Männer, zwei Frauen) waren deutlich künstlich verformt, wobei unklar ist, ob diese Verformung durch die Geburt oder eine besondere Behandlung in der Kindheit erfolgt ist598. Drei Schädel weisen Trepanationen auf; sie werden oft zitiert und abgebildet599. Ein älterer und ein jüngerer Mann starben an der Operation600; vielleicht waren es Notoperationen infolge von Kriegsverwundungen. Die dritte Person, bei der einige Zeit vorher eine etwas abweichende Technik angewandt worden war, überlebte die Behandlung und fiel erst der Eroberung 701 zum Opfer. Grubengrab 120,2 wurde nach Osten und Nordosten mit Durchbruch zu den Gräbern 116 (Vorhof), 107 und 108601 mit gleichfalls aufgebrochenen Decken erweitert und ist im Grunde als eine Grubengrabanlage für eine Kollektivbestattung von weit über 2000 Personen aus einem bestimmten Anlass zu einer Zeit (nach 701 und vor/mit Wiederbesiedlung in Stratum II) anzusehen (siehe oben zu Grab 107,2). Typ Kom. Nichtfunerale Nutzung?: TUFNELL 1953, 193f. hat wohl wegen der ungewöhnlichen Maße und Gestaltung, wegen des „Dränageschachts“, der gleichfalls ungewöhnlich für ein Grab ist, und besonders wegen einiger Gefäßtypen, die zahlreich in den Häusern, aber atypisch für Gräber seien, alternativ erwogen, dass die Höhle in der EZ II B (Bodenschichten, um 900) als bewohnte Anlage genutzt worden sein könnte602. Sie rechnet dort 194, 266, 278 die Schüsseln und Kratere mit Henkeln (Klasse B 13) Nr. 120, 123603, 647f., 651 zu den nichtfu591

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Die Formulierung bei ABERCROMBIE 1979, 291 ist missverständlich. Es handelt sich nicht um Körperbestattungen, die durch Schichten von Tierknochen voneinander getrennt gewesen sind, sondern um eine untere Schicht von menschlichen Gebeinen und eine darüber liegende obere Schicht von Tierknochen. RISDON 1939/40, 102, 105 (bei 7,5 x 8,5 m rund 83 cm3); KEITH 1940, 7 (ca. 1,06 m). Die Überlegungen von ABERCROMBIE 1979, 42 Anm. 35, dass die geringe Zahl der Kinder [8,77%] dafür spricht, dass Kinder anderswo separat von den Erwachsenen bestattet wurden, treffen weder grundsätzlich zu, noch können sie angesichts der Art der Einsammlung der Gebeine und der Kollektivbestattung im Fall der Grubengräber in Lachisch überzeugen. Schließlich ergibt sich noch eine andere Erklärung für den Befund: Auf den assyrischen Lachischreliefs überrascht die hohe Zahl von Kindern, die die gefangenen Judäer ins Exil begleiten. Während die Sieger noch einen Teil der Verteidiger von Lachisch nach dem Fall der Stadt umgebracht haben (vgl. die Reliefs), sahen die Kinder meist einem anderen Schicksal entgegen. RISDON 1939/40, Tabelle S. 103. Vgl. auch die neuere Untersuchung von 61 Schädeln durch KEITA 1989. ABERCROMBIE 1979, 27 nennt 568 Erwachsene und 55 Kinder. Gegenüber der sonst genannten Zahl von 695 untersuchten Schädeln nennt er 719 Schädel. Auch sonst weichen seine Zahlen von der Statistik jener Tabelle ab. RISDON 1939/40, 104. Dort Tabelle S. 103, Taf. 3–18 einzelne Schädel, Taf. 19–33 Gebisse/Zähne. Dort 104, 115 Nr. 108 Taf. 3B. Dort 115f., 121 Taf. 6f. Unter anderem STARKEY 1936a, 182 Taf. 3,1–2; ders. 1936b–c; RISDON 1939/40, 116 Taf. 4f.; USSISHKIN 1982, 58 Abb. 52a–c; zu medizinischen Aspekten vgl. PARRY 1936; JACK 1937; ZIAS 1991, 155f.; PAHL 1993. Vgl. auch den Schädel Nr. 807 aus dem älteren Erdgrab 239. Dagegen dienten entgegen üblicher Mitzählung die Grabkammer 116,1 und Grab 117 wahrscheinlich nicht diesem Zweck (siehe oben). ABERCROMBIE 1979, 291: Wohnraum um 900, kein Grab in der EZ II B. Beide Möglichkeiten lassen ZWICKEL 1990, 22; BLOCH-SMITH 1992, 38, 194 offen. Vgl. AMIRAN 1969, 223 Taf. 74,2: EZ II C [Zitat irrig]; meines Erachtens noch 8. Jh. ebenso wie die Flasche Nr. 330 © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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neralen Haushaltsgefäßen. In der Tat finden sie (wie auch die Schüsseln Nr. 86, 601f., die holemouth jars Nr. 499, 503 und die meisten der Kochtöpfe) in Lachisch604 keine Parallelen in anderen Gräbern, dagegen in den Häusern. Muss man daraus folgern, dass die Höhle in Stratum III, dem wohl alle genannten Gefäße zuzuweisen sind, als Wohnraum diente? Die Befunddokumentation erlaubt keine eindeutige Entscheidung. Daher gibt das Gesamtinventar aus der Höhle den Ausschlag für die Interpretation. Wäre zunächst im 10./9. Jh. die Höhle als Wohnraum und dann als Grab genutzt worden, könnte man jene These erwägen, da aber die Datierung der fraglichen Gefäße zur Annahme der umgekehrten Abfolge nötigt, bleibt eine Abfolge Grab und dann Wohnraum, wobei die älteren Bestattungen in der Grabhöhle verblieben wären, keine tragbare Lösung. Gegen die Annahme, dass die Höhle seit dem 10. Jh. bis zur Nutzung als Grubengrab nur als Wohnraum diente, spricht das Inventarrepertoire, insbesondere der Schmuck, die Siegel und die Amulette. So muss nach anderen Erklärungsmöglichkeiten für das Vorhandensein von nichtfuneralen oder scheinbar nichtfuneralen Gefäßen im Grab gefragt werden. Nimmt man an, dass die Erweiterung der Höhle nicht bei der ersten Wiederbenutzung im 10. Jh. erfolgte, sondern erst im 8. Jh., wofür vielleicht auch die Anlage des Repositoriums sprechen könnte, dann mag man die nichtfuneralen Gegenstände (und wohl auch die „Dränageinstallation“605) mit der Situation während des Ausbaus der Höhle verbinden. Schon oben wurde überlegt, dass Scherben606 bei der Einsammlung der Gebeine in der Stadt mit ins Grab gelangt sein könnten. Natürlich ist nicht auszuschließen und sogar wahrscheinlich, dass die Kratere etc. Teil der Bestattungsbeigaben waren; dies bleibt die beste Erklärung für den Befund. 4. Inventar: Abgesehen von den spätbronzezeitlichen Funden hat TUFNELL 1953 versucht, das Inventar aus der Höhle (305 Objekte) entsprechend ihrer Zuordnung zu Grab 120,1 und 120,2 getrennt aufzulisten. Von mir werden die Funde als nur zu Grab 120,1 zugehörig angesehen (siehe unten): 5 Armreifen (Taf. 55,4. 8–10) (3 Aes, 2 Fe), 8 Arm- oder Fußreifen (Taf. 55,6f.) (Aes), ein Ohrring (Taf. 55,15) (Arg), ein Ring (Taf. 55,5) (Aes), 10 Siegel (Taf. 43f. Nr. 4, 9, 22f., 35, 59, 61, 76f., 90) (davon 7 Skarabäen, 3 Skaraboide), 17 figürliche Fayence-Amulette (Taf. 34,8–17) (8 Udjat-Auge, 3 Bes, ein Ptah Sokar, 2 Bastet/Katzen, 2 Bastet/Sachmet, eine Mut), 25 nichtfigürliche Knochenamulette (Taf. 37,6–5. 17; 55,17–29) (davon 20 „Keulen“, 2 „Hämmer“, 3 „Kalender“), 144 Perlen607 (Taf. 38,2; 66f.) (davon 3 Augenperlen, 5 Anhänger), 86 Tongefäße (Taf. 76,3–5. 7–9. 11–13. 15f.): 14 Schalen (davon 3 Teller, eine Schüssel, 3 Kratere/Schüsseln, eine Dreifußschale), 3 Kratere (davon einer vierhenklig), 2 Kelchschalen [von Raum 227], 13 Kannen (davon 4 Humpen, eine Kanne mit Siebausguss), 3 Vorratsgefäße, 2 holemouth jars, 8 Kochtöpfe, 2 Pilgerflaschen, 35 Kännchen (davon 18 Schöpfkännchen und ein Schöpfkännchen mit Ausguss, 8 schwarze Füllkännchen, eine schwarze Pyxis, 3 zyprische Kännchen), eine Flasche, 2 Lampen, ein Räuchergefäß; ferner eine Rassel (Taf. 27,9), ein theriomorphes Gefäß (Taf. 30,28) (Pferd?), eine Terrakottastatuette (Taf. 27,8) (Glockenrockgöttin), 2 Wirtel (Taf. 55,11. 14), eine Pfeilspitze (Taf. 55,12) (Fe), eine Gypsumflasche (Taf. 55,16), eine Glaskanne/-kännchen (Taf. 40,3; 55,13). Die Skarabäen mit dem Thronnamen Thutmosis III. (Nr. 4, vgl. Nr. 9) waren beliebte Amulette mit langer Laufzeit. Skarabäus Nr. 22 zeigt Baʿal-Seth, mit zwei Stierhörnern geschmückt, als Kämpfer gegen die gehörnte Schlange (vgl. KEEL 1990c, 314 Abb. 91; ders. 1992a, 209 Abb. 222; KEEL–UEHLINGER 1992, 86 Abb. 87a, spätramessidisch). Zum Skarabäus Nr. 23 mit der „Zweiggöttin“ vgl. SCHROER 1989, 137 zu Nr. 54 (mit unbekleideter Göttin im Gegensatz zur langgewandeten Göttin hier). Skaraboid Nr. 77 zeigt einen Mann ein Pferd führend und darüber jeweils die Sonnenscheibe (vgl. SCHROER 1987, 293f., 296 Abb. 112, die hier einen Bezug zum Sonnengott sieht; mit weiteren Exemplaren KEEL-LEU 1991, 53 Nr. 61; KEEL–UEHLINGER 1992, 159 Abb. 164d, auf Anat verweisend [oder Astarte?]). Zu den Skaraboiden Nr. 90 mit Capride, Nr. 76 mit Thronender und Verehrer vgl. dies. 169 und 208, 174.

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und die Pilgerflasche Nr. 429, die AMIRAN 1969, 286 Taf. 98,7 und 276 Foto 290, Taf. 95,14 gleichfalls in die EZ II C datiert. Dagegen sind diese Typen gelegentlich in anderen Gräbern in Juda bezeugt, bleiben aber abgesehen von den Schüsseln und Kochtöpfen seltene Beigaben. Der Befund lässt weder erkennen, dass diese Installation mit Kulthandlungen wie Libationen im Grab noch mit einer Deckenöffnung zu tun haben könnte. Schließlich scheint nicht einmal die Funktion als Dränage gesichert. Oben wurde erwogen, dass die Steinsetzung das Fundament für einen Deckenpfeiler gewesen sein könnte. Inwieweit die abgebildeten Gefäße fragmentiert waren und nur aus Scherben rekonstruiert sind, geht aus der Publikation nicht hervor. Wo ein vollständiges Profil gegeben ist, muss zunächst einmal davon ausgegangen werden, dass das betreffende Gefäß vollständig ins Grab beigegeben worden ist. TUFNELL 1953, 399 nennt nur 129 Perlen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Unter den Fayence-Amuletten finden sich wie bei den Gräbern 116,1 und 107,1 neben dem allgemeinen apotropäischen Udjat-Auge (hier sechs davon wohl von einer Kette) (zum solaren Symbolgehalt vgl. KEEL– UEHLINGER 1992, 294; PINCH 1995, 27, 29, 109f.) besonders Bes (vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 248, 250 Abb. 224a–b) (vgl. MCGOVERN 1985, 16 Anm. 22) und Bastet/Sachmet. Mut begegnete auch in Grab 106 unter den Amuletten. Bei Ptah Sokar (vgl. dort 18 Anm. 49) ist neben dem apotropäischen Charakter der Kind-Zwergengestalt auch an die Funktion des integrierten Sokaris als Totengott zu denken (anders ANDREWS 1994, 39, pataikos). Von den Knochenamuletten (Taf. 55,17–29) sind die 20 „Keulen“ bis auf eine durch die üblichen Streifen oder Punktkreise verziert, eines der beiden „Hämmerchen“ durch Punktkreise (verbesserte Abb. bei PLATT 1978, 25) und zwei der „Kalender“ durch Dreierreihen einfacher Kreise; der dritte „Kalender“ ist sehr klein und fast astragalförmig geschnitten. Zu den „Kalendern“ vgl. auch HÜBNER 1992a, 69f.; PLATT 1992, 825. Für eine Perlenkette vgl. Taf. 38,2. Die Tongefäße entsprechen dem Standard der Zeit; einige besondere Typen sind anzuführen. Abgesehen von den wenigen zyprischen Importen und dem üblichen Dekor durch Überzug und der Politur (dazu vgl. TUFNELL 1953, 261) sind mit einer Ausnahme keine Dekore nennenswert. Zur Provenienz der verzierten Pilgerflasche Nr. 429 vgl. TUFNELL 1953, 308. Nr. 117 ist eine kleine einfache Dreifußschale, die zu den frühen Funden gehört. Die Kannen folgen fast ausschließlich der Humpenform. Eine Ausnahme bildet die Kanne Nr. 364 mit großem Ausguss mit Siebfilter; dieser Gefäßtyp ist am ehesten als Weinkaraffe zu verstehen. Eine kleine Ausgussröhre weist auch das Schöpfkännchen mit Bügelhenkel Nr. 358 auf. Kochtopf Nr. 442 besitzt eine tawMarkierung auf dem Henkel (vgl. TUFNELL 1953, 346), Nr. 445 ist sehr klein. Das Vorkommen von nur zwei Lampen ist auffällig. Die drei Kännchen Nr. 336 und 337 gehören zu zyprischen BoR I- und Flasche Nr. 330 zu BoR II-Typen der zweiten Hälfte des 10. Jhs. (siehe unten). Zum Räuchergefäß Nr. 380 vgl. ZWICKEL 1990, 22, 27 Nr. Tell ed-Duwēr 1, das er gemäß den Bodenschichten um 900 datiert. Das parallele, aber kleinere Exemplar aus Grab 1002 datiert er dagegen 810–710. Einer Datierung beider Gefäße ins 8. Jh. steht jedoch nichts im Wege. Funktional gehören diese Räuchergefäße in den Bereich familiärer Frömmigkeit (vgl. ZWICKEL 1990, 38). Das theriomorphe Libationsgefäß Taf. 30,28 (HOLLAND 1975, Typ J.III.b.5) stellt wohl ein Pferd mit schwerem, tonnenförmigen Leib dar (Kopf abgebrochen). Der Einfüllstutzen des Gefäßes mit Griffhenkel ist wie bei einem Kännchen gestaltet. Die meisten Exemplare des Typs stammen aus Gräbern; daher erwägt HOLLAND 1975, 274 dafür eine kultische Funktion608. Von der Statuette der Glockenrockgöttin Taf. 27,8 (Jerusalem, PAM 36.2245) (HOLLAND 1975, Typ A.V.b) ist nur das Oberteil erhalten. Der Kopf gehört zu den differenzierter modellierten Typen mit Buckellockenfrisur609. Offenbar sind Reste weißer Bemalung erhalten. Von den beiden Wirteln Taf. 55,11.14 ist der scheibenförmige Wirtel aus Stein, der mehr halbkugelige aus Bein. Zu den ungewöhnlichen Funden gehören die Gypsumflasche Taf. 55,16 (vgl. TUFNELL 1953, 397, keine Parallelen bekannt)610 und der obere Teil eines Glaskännchens (oinochoe)611 mit einem Kupferdraht als Träger612 der Glasmasse des Henkels (Taf. 40,3; 55,13) (vgl. TUFNELL 1953, 399). 5. Datierung: TUFNELL 1953, 50, 193–196 [die Stratazuordnung hier stimmt nicht immer mit der Datierung innerhalb der Typendiskussion überein], 326, 328 unterscheidet das Inventar nach frühen Bestattungen des 10./9. Jhs. (Bodenschichten) und jüngeren Funden des 7. Jhs. (Deckschichten), die sie mit dem Grubengrab verbindet613. Ich ziehe es vor, auch die jüngeren Funde, die meines Erachtens bis zur Zerstörung von Lachisch III herabreichen, aber nicht stringent eine Datierung ins 7. Jh.614 verlangen, wie bei den anderen Grubengräbern mit Grab 120,1 zu verbinden. Zwar scheint die Kollektivbestattung einige Zeit nach 701 erfolgt zu sein, dennoch 608 609

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Zu möglichen Funktionen von Libationen siehe oben. Die Betonung des „griechischen oder zyprischen Lächelns“ durch BLOCH-SMITH 1992, 98, 194 muss in einen größeren Kontext gestellt und vor allem auf phönizische Formulierungen untersucht werden, um der Provenienz des Typs gerechter zu werden. Vgl. allgemein zu Alabastergefäßen in Palästina WEIPPERT 1977k, 320f. Vgl. allgemein zu den Technika und zu frühen Glasfunden in Palästina WEIPPERT 1977h. Vgl. TUFNELL 1953, 400 zu den Perlen Nr. 41 (38–43). Dass sie dabei die Statuette der Glockenrockgöttin dem Grubengrab zurechnet (ebenso BLOCH-SMITH 1992, 98), mag mit ihrer Überlegung hinsichtlich der joschijanischen Reform zusammenhängen, kann aber nicht überzeugen. Die Spätdatierung von BLOCH-SMITH 1992, 227 ins 7. oder 6. Jh. scheint mir unmöglich. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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liegt der Bruch der Belegung der Gräber und der Besiedlung von Lachisch bei 701 und setzt erst nach einer Zwischenphase später im 7. Jh. wieder ein. Deshalb bleibt für die Datierung der Kollektivbestattung das Fundmaterial von Stratum III maßgebend (vgl. auch WRIGHT 1955b, 101). Inwieweit das Datierungsspektrum des Inventars Phasen der Belegung des Grabes in der EZ II B reflektiert, könnte erst durch eine intensivere Analyse der Funde ermittelt werden615. Zusammenfassend empfiehlt sich eine Datierung spätes 10. bis spätes 8. Jh. Lachisch Grab 121 ausgeschieden 1. Dokumentation: TUFNELL 1958, 229 (nur mit Umrissplan im Arealplan dies. 1953, Taf. 125). 2. Lage: In der Nordwest-Nekropole, südlich des „oberen eisenzeitlichen Registers“. Eingang im Westen. 3. Gestaltung: Mittelbronzezeitliches Felsgrab (einräumiges Höhlengrab) (ca. 4,62–5,61 x 4,95 m; Höhe 2,58 m) mit Schachtzugang und Eingang ursprünglich im Nordwestnorden. Sekundär wurde ein neuer Zugang im Westen mit vier Stufen angelegt. In die Ost- und die Südost-Wand wurden 62 bzw. 72 cm über dem Boden zwei Nischenbänke (1,32–1,65 x 2,31 und 1 x 1,98 m) ausgehauen. Dies erinnert an die Gräber 9, 17, 58 und 59 in Geser. Es liegen aber nur bronzezeitliche Funde aus dem Grab vor. O. TUFNELL nimmt vielleicht auch zu Recht an, dass die Wiederbenutzung der Grabhöhle als Wohnraum erfolgte. Dafür könnten die Befunde von locus 118 und die rechtwinklig ausgehauenen Hausmauern in der Zone angeführt werden, wenn man sie nicht mit Steinbrucharbeiten verbindet. Ein solches Haus hat vielleicht ursprünglich direkt an den neuen Eingang im Westen angeschlossen. Aber diese Häuser könnten ein noch jüngeres Stadium bilden, der eine Wiederbenutzung des mittelbronzezeitlichen Höhlengrabes in der Eisenzeit als Nischenbankgrab vorausging (Typ H2Lnib). Der Befund ist aber von der Publikationslage her nicht eindeutig zu bestimmen. Deshalb wird Grab 121 hier nicht als eisenzeitliches Grab mitgerechnet. 4. Kein eisenzeitliches Inventar. Lachisch Grab 132 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 172, besonders 196f., 306, 312 (nur mit Lageangabe616 in Abb. 19 und im Arealplan Taf. 125) mit Ansicht Taf. 5,1. Vgl. ABERCROMBIE 1979, 16, 21, 121f. (Bowl/Juglet–1 Pattern [Lampentyp irrig zitiert]), 174 (Type 1–4), 292 Nr. 501; BLOCH-SMITH 1992, 182. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole, 1,15 m nördlich von der Fundamentmauer des verschütteten Grabentempels. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Verfüllung des mittelbronzezeitlichen Grabens617 direkt vor der spätbronzezeitlichen Tempelruine vertieft. Einzelbestattung in Strecklage618 in Süd–Nord-Orientierung. Der Kopf war mit dem Gesicht nach oben nach Norden gelegt. Die Gebeine waren brüchig und unvollständig. Beim Kopf lagen oberhalb der linken Schulter drei Kännchen in einer Schale und ein Amphoriskos. Die Position einer zweiten Schale und einer Lampe ist der Ansicht Taf. 5,1 nicht deutlich zu entnehmen. Bei den Füßen stand ein Vorratsgefäß, das nur zur Hälfte erhalten ist (vgl. zur Gefäßplatzierung ABERCROMBIE 1979, 38 Anm. 11). Da das Grab nahe der Oberfläche lag, könnte der Vorratskrug ursprünglich als Grabmarkierer über das Bodenniveau herausgeragt haben und hier abgebrochen sein. Die Platzierung des Vorratsgefäßes separat von den anderen Gefäßen zu Füßen des Toten ist zu beachten. Ein Grund dafür könnte sein, dass man verhindern wollte, dass das schwere, große Gefäß womöglich auf den Kopf des Toten fiel; es gibt aber mehrere Erdgräber, wo das Vorratsgefäß beim Kopf aufgestellt war. Die Ansicht Taf. 5,1 illustriert den Befund gut. Das Grab war ungestört. Typ oE619. 615

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Die frühe Phase nur um 900 zu datieren, wie es in der Literatur üblich ist, scheint mir nicht dem Befund gerecht zu werden. Die ovalen Umrisse der Erdgräber skizzieren zwar die Form der Gräber und geben gelegentlich auch Details an, können aber kaum als Grundrisspläne gelten. Vgl. TUFNELL–INGE–HARDING 1940, Taf. 11f.; TUFNELL 1953, Abb. 19 (zum Verlauf des Grabens). Wahrscheinlich ist damit stets die Rückenlage gemeint. In der Regel fehlen Angaben zur Armhaltung. STARKEY 1934, 170: beim Becken. Zwar zeigt TUFNELL 1953, 172 Abb. 18 zwei Formvarianten des ovalen Erdgrabes, doch werden diese Varianten nicht in den Plänen und Texten angegeben, so dass auch hier nur die allgemeine Typansprache oE erfolgen kann. Bei der gestuften Variante sind die Absätze an den Langseiten aber so schmal, dass sie nicht als Grablegen gedient haben werden, sondern bei vielleicht tieferen Gräbern als Trittkante. STARKEY 1934, 174 beschreibt den Typ etwas anders: Erdhöhlung mit Schachtzugang (vgl. Grab 139), kreuzweise mit Steinen verschlossen. Ob die Steindecke über den Schacht (vgl. Grab 193?) oder eher doch über das Grab selbst (vgl. Grab 196) gelegt wurde, geht aus der Angabe nicht eindeutig © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

4. Inventar: Vollständig. 8 Tongefäße (Taf. 73,21f.): 2 Schalen, ein Amphoriskos, ein Vorratsgefäß, 3 schwarze Füllkännchen, eine Lampe. Die Gefäßgruppe von einer Schale mit drei Kännchen ist durch in situ-Befund gesichert. Funktional zugehörig sind außerdem ein Vorratsgefäß und ein Kannen-Typ, hier ein Amphoriskos. Dagegen ist die Lampe seltener in Erdgräbern belegt (vgl. auch DEGEUS 1986, 72f.). Die Funktion der Kännchen als Schöpfgefäße für das Vorratsgefäß oder als Ölbehälter für die Lampe lässt sich nicht vom Einzelfall her entscheiden. Die Zuordnung zum Bowl/Juglet–1 pattern von ABERCROMBIE 1979, 121f. entspricht nicht seiner Typdefinition dort 126. Bei so kleinem Inventar scheinen auch statistische Hochrechnungen der Typenvorkommen nicht sehr sinnvoll. 5. Datierung: TUFNELL 1953, 50, 196 datiert das Grab um 750 (oder bald danach) (Stratum III)620. Nach STARKEY 1934, 170 gehen die Erdgräber allerdings dem Bau des unteren Stadtmauerrings voraus, gemeint ist wohl die Mauer aus Stratum III. Deshalb muss wohl ein etwas früherer Ansatz im 8. Jh., worauf die Parallelen zum Amphoriskos weisen, noch in Stratum IV gesucht werden, etwa um 770 oder noch früher. Grab 132 ist das jüngste Erdgrab der Nordwest-Nekropole. Lachisch Grab 137 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 172, besonders 197 (nur mit Lageangabe in Abb. 19). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 16, 21, 292 Nr. 502; BLOCH-SMITH 1992, 182. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole, 6,60 m nordostnördlich von der Fundamentmauer des verschütteten Grabentempels, südwestsüdlich nahe Grab 138621. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Hangverschüttung nordostnördlich der spätbronzezeitlichen Tempelruine vertieft. Einzelbestattung in Strecklage in Süd–Nord-Orientierung. Der Kopf war nach Norden gelegt, das Gesicht seitlich622 nach Westen gedreht. Das Grab war ungestört. Typ oE. 4. Inventar: Kein Inventar (einige spätbronzezeitliche Scherben nahe dem Körper werden als intrusiv betrachtet). 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 197 in Analogie zu anderen Erdgräbern 950–700 datiert, was wohl zu 925–770/50 zu korrigieren ist623; denn weder kann eines der Erdgräber der Nordwest-Nekropole sicher der frühen Phase von Stratum V noch Stratum III zugewiesen werden. Lachisch Grab 138 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 172, besonders 197 (nur mit Lageangabe in Abb. 19). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 16, 21, 292 Nr. 503; BLOCH-SMITH 1992, 182. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole, 7,60 m nordostnördlich von der Fundamentmauer des verschütteten Grabentempels, nordostnördlich nahe Grab 137. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Hangverschüttung nordostnördlich der spätbronzezeitlichen Tempelruine ca. 2,60 m vertieft. Einzelbestattung in Strecklage in Nord–Süd-Orientierung624. Der Kopf war mit dem

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hervor. Von BLOCH-SMITH 1992, 182 irrig als „spätes 10. / frühes 9. Jh.“ zitiert und von ihr auch unter Gräbern des 10. Jhs. aufgeführt. Von den in ihrem Umriss den eisenzeitlichen Erdgräbern verwandten Gruben gelten als zum spätbronzezeitlichen Grabentempel zugehörig die loci 136, 178, 179, 209, 235, 238 und 243. Keiner dieser loci wird als spätbronzezeitliches Erdgrab interpretiert. TUFNELL–INGE–HARDING 1940, Taf. 73. ROWE 1936, 241 Nr. S 22 datiert das Siegel Nr. 9 aus Grube 136 in die EZ I. Angesichts der übrigen spätbronzezeitlichen Funde (TUFNELL–INGE–HARDING 1940, 90 mit einem Skarabäus Nr. 53 [Taf. 33B], einer Plakette Nr. 9 [69, 71 Taf. 32,9], einem Zylindersiegel [PARKER 1949, 12 Nr. 24 Taf. 4] und 2 Schalen Nr. 2, 51) kann dieser Datierungsvorschlag jedoch die Grube, die über der breiten Mauer im Norden des Tempels liegt, nicht als eisenzeitlich erweisen. Vorausgesetzt, dass der Kopf nicht beim Verwesungsprozess seitlich abkippte. Von ABERCROMBIE 1979, 16 irrig auf die Armhaltung bezogen. ABERCROMBIE 1979, 292 zitiert bei diesem und weiteren Erdgräbern irrig 950–750, trifft aber damit die richtigere Datierung, wenn die von J.L. STARKEY aufgezeigte Relation zur jüngeren unteren Ummauerung zutrifft. Sie wird auch hier vorgezogen. BLOCH-SMITH 1992, 182 zitiert ungenau und teilweise unzutreffend für dieses und weitere Erdgräber spätes 10. / frühes 9. Jh. TUFNELL 1953 spricht davon, dass das Grab selbst entgegengesetzt orientiert gewesen sei. Will man nicht annehmen, dass sie die Erdgräber grundsätzlich als genordet angesehen hat, könnte eine solche Umkehrung vielleicht aus der Lage des Schachtzugangs ersichtlich sein, doch fehlt diese Angabe. So bleibt nur die Lage des Toten für eine Orientierungsbeschreibung. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Gesicht nach oben nach Süden gelegt. Die Gebeine waren brüchig und unvollständig. Das Grab war ungestört. Typ oE. 4. Inventar: Kein Inventar. Da der Befund ungestört ist, muss man hier und in ähnlichen Fällen annehmen, dass der Bestattung keine Beigaben zugestellt worden sind. Lediglich bei Gräbern sehr nahe der Oberfläche könnten auch einmal nichterkannte Störungen vorliegen. Bei diesem relativ tief versenkten Grab ist das nicht der Fall. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 197 wie Grab 137 950–700 datiert: 925–770/50. Lachisch Grab 139 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 172, besonders 197 (nur mit Lageanagabe in Abb. 19). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 16, 21, 121f. (Bowl/Juglet–1 Pattern), 174 (Type 1–4), 292 Nr. 504; BLOCH-SMITH 1992, 182, 218. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole, 2,65 m nordöstlich von der Fundamentmauer des verschütteten Grabentempels. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab mit loculus oder Schacht625 im Osten in die Hangverschüttung nahe der spätbronzezeitlichen Tempelruine ca. 2,60 m vertieft. Einzelbestattung in Strecklage in Süd–Nord-Orientierung. Der Kopf war mit dem Gesicht nach oben nach Norden gelegt. Die Gebeine waren zum großen Teil zerfallen. Ein Vorratsgefäß, von dem nur die Basis erhalten blieb, befand sich am Fußende. Das Grab war ungestört. Typ oE. 4. Inventar: Vollständig. Ein Vorratsgefäß. Angesichts dessen ist die Zuordnung zum Bowl/Juglet–1 pattern von ABERCROMBIE 1979, 121f. unverständlich und beruht auf der generellen Zuweisung der Erdgräber zu diesem pattern. Der Befund spricht aber für andere Differenzierungen. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 197 wie Grab 137 950–700 datiert: 925–770/50. Lachisch Grab 147 1. Dokumentation: STARKEY 1934, 170; TUFNELL 1953, 50, 172, besonders 197, 297, 300, 312, 389 (nur mit Lageangabe in Abb. 19 und im Arealplan Taf. 125) mit Ansicht Taf. 5,2. Vgl. MCCOWN 1947, 80; TUFNELL 1958b, 39; ABERCROMBIE 1979, 16, 20f., 121f. (Bowl/Juglet–1 Pattern), 174 (Type 1–4), 292 Nr. 505; BLOCHSMITH 1992, 75, 182. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole über dem verschütteten Grabentempel, südwestsüdlich von Grab 154. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Verfüllung/Verschüttung direkt über der spätbronzezeitlichen Tempelruine vertieft. Einzelbestattung in Strecklage in Süd–Nord-Orientierung. Der Kopf war nach Norden gelegt. Nur die untere Hälfte des Skeletts war erhalten. Zwei Paare von Fußreifen wurden in situ an den Knöcheln gefunden. Am Fußende war ein Vorratsgefäß aufgestellt. Bei der Hüfte bzw. bei der herabgeführten linken Hand war eine Schale mit drei Kännchen platziert (Ansicht Taf. 5,2; vgl. ABERCROMBIE 1979, 38 Anm. 11). Das Grab war offenbar ungestört. Typ oE. 4. Inventar: Vollständig (?) (9 Objekte). 4 Fußreifen (Taf. 36,58–60; 55,30) (Aes), 5 Tongefäße (Taf. 73,4– 7): eine Schale, ein Vorratsgefäß, 3 Kännchen (ein schwarzes Füllkännchen, 2 zyprische Kännchen). Die Fußreifen sind sehr massiv (Durchmesser innen ca. 6,4, außen ca. 9,4 cm) und relativ eng geschlossen. Einer der Reifen zeigt Textilspuren (Taf. 36,58), d.h. der Tote ist langgewandet bzw. in Gewand eingehüllt bestattet worden. Schon der Schmuck an sich legt eine Bekleidung nahe; doch sind bei keinem der Erdgräber metallene Gewandnadeln oder Fibeln gefunden worden. Es könnte sich um einfache Kleidung gehandelt haben, die solcher Heftung nicht bedurfte bzw. sich Gürtel aus vergänglichen Materialien bediente. Als Gefäßgruppe begegnet wieder eine Schale mit drei Kännchen in funktionaler Kombination mit einem Vorratsgefäß. Kännchen Nr. 337 und 338 (AMIRAN 1969, 286 Foto 296 Taf. 98,3 [mit zu später Datierung in EZ II C]) sind zyprische Importe der BoR I-Klasse (vgl. MCCOWN 1947, 80; STERN 1978, 56; MAZAR 1985, 82; WEIPPERT 1988, 496f.; KEMPINSKI 1989, 94f.; TAPPY 1992, 130f.) der zweiten Hälfte des 10. Jhs. 5. Datierung: TUFNELL 1953, 50, 197, 297 datiert das Grab aufgrund der Keramik um 850. Eine frühere Datierung (spätes 10. bis Mitte 9. Jh.) scheint aber wegen der Importe eher geboten. 625

Dies würde der Beschreibung von STARKEY 1934, 170 entsprechen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Lachisch Grab 152 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 172, besonders 197, 312, 322 (nur mit Lageangabe in Abb. 19 und im Arealplan Taf. 125). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 16, 21, 121f. (Bowl/Juglet–1 Pattern), 174 (Type 1–4), 293 Nr. 506; BLOCH-SMITH 1992, 75, 182. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole direkt über dem verschütteten Grabentempel, südöstlich von Grab 147. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Verfüllung/Verschüttung direkt über der spätbronzezeitlichen Tempelruine vertieft. Einzelbestattung in Strecklage in Süd–Nord-Orientierung. Der Kopf war nach Norden gelegt. Das Grab war gestört. Typ oE. 4. Inventar: 6 Tongefäße (Taf. 73,8f.): ein Vorratsgefäß, 4 Kännchen (davon ein Schöpfkännchen, 2 schwarze Füllkännchen, ein zyprisches Kännchen), ein Schalensieb. Das zyprische Kännchen der BoR I-Klasse Nr. 337 begegnete schon in Grab 147. Ungewöhnlich ist das Schalensieb Nr. 371. Es diente wohl dazu, Flüssigkeit mit Rückständen (Wein?) beim Ausgießen in ein Trinkgefäß zu sieben626. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 50, 197 wie Grab 147 aufgrund des zyprischen Kännchen um 850 datiert; auch hier ist eine frühere Datierung vorzuziehen, die sich auch wegen des Vorratsgefäßes Nr. 476 nahelegt. Lachisch Grab 154 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 172, besonders 197, 272 (nur mit Lageangabe in Abb. 19 und im Arealplan Taf. 125). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 16, 21, 121f. (Bowl/Juglet–1 Pattern), 174 (Type 1–4), 293 Nr. 507; BLOCH-SMITH 1992, 182. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole über dem verschütteten Grabentempel, ostnordöstlich von Grab 154. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Verfüllung/Verschüttung direkt über der spätbronzezeitlichen Tempelruine vertieft. Einzelbestattung in Strecklage in Süd–Nord-Orientierung. Der Kopf war nach Norden gelegt. Die Arme waren angewinkelt und die Hände berührten (den Mund: ABERCROMBIE 1979, 16) oder bedeckten das Gesicht. Die Gebeine waren sehr brüchig, der Schädel war fragmentiert. Zwei Kännchen lagen beim Kopf; die Lage der zwei Schalen und die Relation der Kännchen zu ihnen ist nicht mitgeteilt. Das Grab war vielleicht ungestört. Typ oE. 4. Inventar: Vollständig?. 4 Tongefäße (Taf. 73,10–12): 2 Schalen, 2 Kännchen (ein Schöpfkännchen, ein schwarzes Füllkännchen). 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 50, 197 um 850 datiert627. Für eine frühere Datierung (10. Jh.) vgl. VAN BEEK 1955, 35f.; TUSHINGHAM 1965, 484. Lachisch Grab 159 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 172, besonders 198, 272 (nur mit Lageangabe in Abb. 19 und im Arealplan Taf. 125). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 16, 21, 121f. (Bowl/Juglet–1 Pattern), 174 (Type 1–4), 293 Nr. 508; BLOCH-SMITH 1992, 182. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole, 14,85 m südwestlich des verschütteten Grabentempels. Nordostnördlich von Grab 160, mit diesem Grab zusammen westlich weiter ab von den übrigen Erdgräbern, aber nicht isoliert. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Hangverschüttung südwestlich der spätbronzezeitlichen Tempelruine, tiefer am Hang vertieft. Das Grab ist wie die übrigen eisenzeitlichen Erdgräber orientiert. Die Lage der Einzelbestattung ist nicht mitgeteilt, da die Gebeine zerfallen waren. Es werden auch keine Angaben über die Lage der Tongefäße gemacht, die Rückschlüsse auf die Orientierung zuließen. Das Grab war gestört. Typ oE. 4. Inventar: 4 Tongefäße: eine Schale, eine Kanne, 2 schwarze Füllkännchen. Der Typ der Schale Nr. 93 begegnete auch in Grab 154. Die erhaltenen Gefäße bilden eine typische Gruppierung bei den Erdgräbern; hier ist auch die Kanne erhalten.

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Vgl. das Schöpfkännchen mit Siebboden aus Grab 116,1 und die Kanne mit Siebausguss aus Grab 120,1. Allgemein zu Sieben vgl. KELLERMANN 1977. Von BLOCH-SMITH 1992, 182 doppelt unter den beiden von ihr gesetzten Perioden (spätes 10. / frühes 9. Jh. und 9./8. Jh.) aufgelistet. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 50, 198 um 850 datiert628. Vgl. dagegen VAN BEEK 1955, 35 (siehe oben). Lachisch Grab 160 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 173, besonders 198, 303, 371 (nur mit Lageangabe im Arealplan Taf. 125). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 16, 21, 121f. (Bowl/Juglet–1 Pattern), 174 (Type 1–4), 293 Nr. 509; BLOCH-SMITH 1992, 75, 182. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole, 18,15 m südwestlich des verschütteten Grabentempels. Südwestsüdlich von Grab 159; am weitesten westlich gelegen von den Erdgräbern in dieser Zone, aber nicht isoliert. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Hangverschüttung südwestlich der spätbronzezeitlichen Tempelruine, tiefer am Hang vertieft. Das Grab ist wie die anderen eisenzeitlichen Erdgräber orientiert. Über die Lage der zwei (!) Bestattungen werden keine Aussagen gemacht. Zum Verhältnis der Bestattungen zueinander wird lediglich aufgrund der Keramik erwogen, dass die zweite Bestattung zeitlich später als Nachbestattung in diesem Erdgrab erfolgte, so dass keine Paarbestattung629 vorläge. Nähere Angaben waren offenbar nicht möglich, da die Gebeine fast vollständig zerfallen waren. Da wahrscheinlich ein zeitlich relativ großer Abstand zwischen den Bestattungen liegt, ist es nicht wahrscheinlich, dass eine nahe verwandtschaftliche Verbindung zwischen den Bestatteten bestand und dass aus diesem Grund die Nachbestattung in diesem Erdgrab erfolgte, was ungewöhnlich, aber nicht singulär ist630. Das Grab war wohl ungestört; die Fragmentierung der Tongefäße könnte in einer Lage dicht unter der Oberfläche oder auch in den Umständen der Nachbestattung begründet sein. Typ oE. 4. Inventar: Vollständig? (10 Objekte). Ein Skaraboid (Taf. 44 Nr. 110), 9 Tongefäße: 3 Schalen, ein decanter, 5 Kännchen (davon 3 schwarze Füllkännchen, ein zyprisches Kännchen). Kännchen Nr. 337 ist ein zyprischer Import der BoR I-Klasse (vgl. Gräber 147, 152). Auch in den Gräbern 147 und 152 begegnete dieser Import zusammen mit schwarzen Füllkännchen. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 50, 198 um 850–750 datiert631. Wegen der Kännchen Nr. 337 und 322 ist die erste Bestattung wie die Gräber 147 und 152 früher zu datieren, während die zweite Bestattung mit dem decanter Nr. 281 und Kännchen Nr. 309 ins 8. Jh. zu weisen scheint. Lachisch Grab 167 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 173, besonders 198, 312 (nur mit Lageangabe in Abb. 19 und im Arealplan Taf. 125). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 16, 21, 121f. (Bowl/Juglet–1 Pattern), 174 (Type 1–4), 293 Nr. 510; BLOCH-SMITH 1992, 75, 182. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole über einer Mauer des verschütteten Grabentempels, nordwestlich von Grab 182. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Verfüllung/Verschüttung632 direkt über der spätbronzezeitlichen Tempelruine eingetieft. Einzelbestattung in Strecklage in Süd–Nord-Orientierung. Der Kopf war mit dem Gesicht nach oben nach Norden gelegt. Ein Vorratsgefäß stand nahe beim Kopf (vgl. ABERCROMBIE 1979, 38 Anm. 11); die Lage der übrigen Gefäße ist nicht mitgeteilt. Die Gebeine waren nur noch zum Teil erhalten, der Schädel war fragmentiert. Das Grab war wohl ungestört. Typ oE. 4. Inventar: Vollständig. 5 Tongefäße: eine Kanne, ein Vorratsgefäß, 3 Kännchen (davon ein Schöpfkännchen, ein schwarzes Füllkännchen, ein zyprisches Kännchen). Kännchen Nr. 337 begegnete als zyprischer Import der BoR I-Klasse schon in anderen Erdgräbern. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 50, 167 um 850 datiert633. Die Kännchen erlauben dagegen eine frühere Datierung.

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Wie vorhergehende Anm. Erwogen von ABERCROMBIE 1979, 21, 293. Vgl. ABERCROMBIE 1979, 21. Von BLOCH-SMITH 1992 irrig zitiert. Hier findet sich die Angabe, dass die Mauer der Tempelruine 50 cm unter dem Grab liegt, also von einer deutlichen Verschüttung der spätbronzezeitliche Anlage gesprochen werden kann. Von BLOCH-SMITH 1992, 182 doppelt unter spätes 10. / frühes 9. Jh. und 9./8. Jh. aufgelistet. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Lachisch Grab 169 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 173, 177, besonders 198, 272 (nur mit Lageangabe in Abb. 19). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 123f. (Bowl/Juglet–1 pattern), 294 Nr. 511; BLOCH-SMITH 1992, 182. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole, 4,95 m nordostnördlich der Fundamentmauer des verschütteten Grabentempels, östlich von Grab 139. 3. Gestaltung: Erdgrab in die Hangverschüttung vertieft, aber Grab selbst nicht mehr ausgemacht. Locus 169 bezeichnet nur die Fundstelle zweier Gefäße634. Während TUFNELL 1953, 173 L. 169 unter den Erdgräbern aufführt, listet sie dort 177 L. 169 als room auf. Da hier aber keine Gebäudereste vorhanden sind, erklären sich die Funde aus dem Kontext der Zone am besten als Reste eines Grabinventars. Auch J.R. ABERCROMBIE und E. BLOCH-SMITH haben L. 169 als Grab verstanden. Typ E. 4. Inventar: 2 Tongefäße: eine Schale, ein Schöpfkännchen. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 50, 198 um 850 datiert. Dann wäre der Befund jünger als die meisten Erdgräber; er könnte aber auch heraufzudatieren sein. Lachisch Grab 182 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 173f., besonders 198f., 312 (nur mit Lageangabe in Abb. 19 und im Arealplan Taf. 125) mit Ansicht Taf. 5,3–4. Vgl. ABERCROMBIE 1979, 16, 21, 123f. (Bowl/Juglet–1 Pattern), 174 (Type 1–4), 294 Nr. 512; BLOCH-SMITH 1992, 75, 182. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole über dem verschütteten Grabentempel, südöstlich von Grab 167. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Verfüllung/Verschüttung direkt über der spätbronzezeitlichen Tempelruine eingetieft. Einzelbestattung in Strecklage auf dem Rücken in Süd–Nord-Orientierung. Der Kopf war nach Norden gelegt. Die Hände lagen auf dem Becken. Nahe dem Kopf stand vor der linken Schulter ein Vorratsgefäß635, eine Schale lag oberhalb der rechten Hand, ein Schöpfkännchen (Nr. 288), das Schöpfgefäß für das Vorratsgefäß, nahe der linken Schulter, ein anderes (vielleicht nicht mehr in situ) an der linken Seite des Leichnams (vgl. ABERCROMBIE 1979, 37 Anm. 10) (Ansicht Taf. 5,4). Das südliche Ende des Grabes wird durch Grab 180 aus der Perserzeit überlagert, das wie die Erdgräber dieser Periode Ost–West orientiert ist636. Offenbar hat die Überlagerung (ca. 22 cm höher) aber zu keiner eigentlichen Störung des älteren Grabes geführt, sie könnte vielleicht aber letztlich das Zerbrechen des Schädels verursacht haben637. Typ oE. 4. Inventar: Vollständig. 4 Tongefäße (Taf. 73,1–3): eine Schale, ein Vorratsgefäß, 2 Schöpfkännchen. Das Vorratsgefäß Nr. 473 begegnete auch in Erdgrab 132, aber auch im Bankgrab 116. Als ein Ensemble sind wiederum ein Vorratsgefäß, eine Schale und Kännchen vorhanden. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 50, 198 um 850 datiert638. Die Schöpfkännchen begründen den Zeitansatz, von denen VAN BEEK 1955, 35 Nr. 301 mit älteren Kännchen des 11./10. Jhs. vergleicht. Daher ist auch für dieses Grab eine Heraufdatierung in Stratum V zu erwägen. Lachisch Grab 189 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 173f., besonders 199, 309, 398 (nur mit Lageangabe in Abb. 19 und im Arealplan Taf. 125) mit Ansicht Taf. 5,6. Vgl. ABERCROMBIE 1979, 17, 21, 123f. (Bowl/Juglet–1 Pattern), 174 (Type 1–4), 294 Nr. 513 [Inventarangaben unstimmig]; BLOCH-SMITH 1992, 93, 182. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole, 3,80 m südlich des verschütteten Grabentempels, unter Grab 184 aus der Perserzeit. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Verfüllung des mittelbronzezeitlichen Grabens südlich der spätbronzezeitlichen Tempelruine eingetieft. Einzelbestattung in Strecklage in Südostsüd–Nordwestnord-Orientierung.

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In Abb. 19 ist an dieser Stelle der Umriss eines Erdgrabes (?) in abweichender West–Ost-Orientierung eingezeichnet. Es wird jedoch weder eine Beschreibung für dieses „Grab“ noch eine Begründung für die abweichende Orientierung gegeben. Nach der Ansicht Taf. 5,3 könnte das Vorratsgefäß ursprünglich etwas aus dem Grab herausgeragt und als Grabmarkierer gedient haben. Vgl. die Übersicht TUFNELL 1953, 174 (Gräber 180, 183–186 in einer Reihe über und südlichen der spätbronzezeitlichen Tempelruine) mit Lageangabe in Abb. 19. Dies geht wohl nicht auf das danebenstehende Vorratsgefäß zurück. Von BLOCH-SMITH 1992, 182 doppelt unter spätes 10. / frühes 9. Jh. und 9./8. Jh. aufgelistet. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Der Kopf war mit dem Gesicht nach oben nach Nordwestnorden gelegt. Die Arme führten herab639. Die Gebeine waren brüchig. Oberhalb der linken Schulter nahe dem Kopf stand ein Humpen, seitlich des rechten Unterschenkels (eher der rechten Hand als dem Fußende zugestellt) befanden sich eine Lampe und ein kleiner Kochtopf (Ansicht Taf. 5,6; vgl. ABERCROMBIE 1979, 38 Anm. 11). Das Grab wurde zwar in der Perserzeit durch Grab 184 überbaut, doch lag das jüngere Grab 1 m höher. Dies gibt zugleich einen Hinweis auf die Stärke der Verfüllung und darauf, dass die eisenzeitlichen Erdgräber zum Teil über einen Meter tief versenkt wurden. Grab 189 war ungestört, auch wenn der Schädel durch die Anlage des jüngeren Grabes zerdrückt worden sein mag. Typ oE. 4. Inventar: Vollständig (65 Objekte). Ein Armreif (Taf. 55,31) (Aes), 60 Perlen (Taf. 66f.) (davon ein Karneol, 4 Kaurimuscheln), 3 Tongefäße: eine Kanne (Humpen), ein Kochtopf, eine Lampe; ferner ein Wirtel (Taf. 55,32) (Bein). Bei den Perlen handelt es sich zunächst um einfache Perlen aus Bein, von denen 55 gleichartige Perlen eine Kette gebildet haben werden. Besonderen Amulettcharakter besaßen die Karneolperle und die vier Kaurimuscheln. Die Gruppierung von Humpen, Kochtopf und Lampe weicht von anderen Ensembles der Erdgräber ab; alle Gefäße sind aber im Bankgrab 116 belegt. Zum Vorkommen von Lampen in Erdgräbern vgl. Grab 132. Beim Kochtopf mag man erwägen, ob in ihm eine Totenspeise mitgegeben worden ist. Auch die übrigen Funde, speziell der Wirtel sind hier selten. Beim einfachen, halbkugeligen Wirtel mag man erwägen, ob er statt als Gerät640 der Spinnkunst nicht als apotropäischer Schmuck und funktional vielleicht als Teil der Frisur oder der Tracht Verwendung gefunden haben könnte. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 50, 199 gegen 900 datiert. Lachisch Grab 191 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 173, besonders 199f., 312, 372 (nur mit Lageangabe in Abb. 19). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 17, 21, 123f. (Bowl/Juglet–1 Pattern), 174 (Type 1–4), 294 Nr. 514; BLOCH-SMITH 1992, 182. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole, 1,65 m östlich des verschütteten Grabentempels, nördlich von Grab 193. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Hangverschüttung 1,5 m östlich der spätbronzezeitlichen Tempelruine oberhalb einer Grube eingetieft. Einzelbestattung in Strecklage in Süd–Nord-Orientierung. Der Kopf war mit dem Gesicht nach oben nach Norden gelegt. Die Hände lagen auf dem Becken. Beim Kopf stand ein Vorratsgefäß mit einer umgekehrten Schale als Deckel und mit einem in das Vorratsgefäß gefallenen Schöpfkännchen (vgl. ABERCROMBIE 1979, 38 Anm. 11). Die Gebeine waren sehr brüchig, der Schädel war zerbrochen. Das Grab war ungestört. Typ oE. 4. Inventar: Vollständig (4 Objekte). Ein Siegel (Taf. 45,130) (Plakette), 3 Tongefäße: eine Schale, ein Vorratsgefäß, ein Schöpfkännchen. Zur Plakette Nr. 130 vgl. ROWE 1936 Nr. S.86; GIVEON 1988, 68 zu Nr. 73; KEEL–UEHLINGER 1992, 126 Abb. 133a. Die Gefäßgruppe von Vorratsgefäß, Schale und Schöpfkännchen stellt eine funktionale Einheit dar. Die durch zwei Ritzrillen verzierte Schale diente zugleich als Abdeckung des Großgefäßes641. Das Kännchen642 mag ursprünglich auf der Flüssigkeit (Wasser?) im Vorratsgefäß geschwommen haben, diente es doch als Schöpfgefäß. Der Typ Nr. 476 des Vorratsgefäßes begegnete auch in den Erdgräbern 110 und 152 und im Bankgrab 116. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 50, 199 um 825 (oder bald danach) datiert643. Alle drei Tongefäße rechtfertigen eine Heraufdatierung ins 10./9. Jh.

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ABERCROMBIE 1979, 17 bezeichnet die Position als angewinkelt, jedoch zeigt der rechte Arm, dass er seitlich des Körpers herabgeführt war und die Hand nicht wie bei angewinkeltem Arm sonst auf dem Becken lag. So BLOCH-SMITH 1992, 93. Vielleicht erklärt sich das „Fehlen“ der Schale bei einigen Erdgräbern (139, 167) durch diese prononcierte Position. Die Datierung des Kännchens bei AMIRAN 1969, 263 Taf. 89,19 in die EZ II C ist zu spät. Von BLOCH-SMITH 1992, 182 doppelt unter spätes 10. / frühes 9. Jh. und 9./8. Jh. aufgelistet. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Lachisch Grab 192 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 173, besonders 200 (nur mit Lageangabe in Abb. 19). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 17, 123f. (Bowl/Juglet–1 Pattern), 174 (Type 1–4), 294 Nr. 515; BLOCH-SMITH 1992, 182. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole, 4,95 m östlich des verschütteten Grabentempels, ostsüdöstlich von Grab 191, westlich von Grab 231. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Hangverschüttung östlich der spätbronzezeitlichen Tempelruine eingetieft. Einzelbestattung in Strecklage in Nordwestnord–Südostsüd-Orientierung. Der Kopf war mit dem Gesicht nach oben nach Süden gelegt. Die Hände lagen auf dem Becken. Eine Schale lag rechts vom Kopf644. Die Gebeine waren brüchig. An der östlichen Langseite des Grabes waren zwei Steine von der ursprünglichen Steindecke, die das Grab sicherte, erhalten. Das Grab war wohl ungestört. Typ oE. 4. Inventar: Vollständig? Eine Schale. Typ Nr. 8 begegnete auch im Erdgrab 147. Interessant ist, dass eine Schale als einziges Gefäß beigegeben worden ist. Sie ist für den Toten offenbar als am notwendigsten erachtet worden. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 50, 200 gegen 900 datiert. Die Schale Nr. 8 ist auch im frühen Grab 521 und in der frühen Werkstatt 6024 belegt, so dass die Datierung ins 10. Jh. berechtigt ist. Lachisch Grab 193 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 173, besonders 200, 389 (nur mit Lageangabe in Abb. 19). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 295 Nr. 56 [Inventarangaben unstimmig]; BLOCH-SMITH 1992, 182. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole, 1,30 m östlich des verschütteten Grabentempels über angrenzende Mauern, südlich von Grab 191. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Hangverschüttung östlich der spätbronzezeitlichen Tempelruine eingetieft. Da die Gebeine vollständig zerfallen waren, kann die Orientierung der Bestattung nicht angegeben werden. Die Grab-orientierung entspricht dem der übrigen eisenzeitlichen Erdgräber. Der Schachtzugang (?) war teilweise noch mit kleinen Steinen verschlossen. Ob das Grab gestört oder doch wohl ungestört war, bleibt aber unklar. Typ oE. 4. Inventar: (7 Objekte) 2 Armreifen (Taf. 55,33) (Aes), 5 Perlen (Taf. 66f.) (davon eine ein Anhänger oder Stempelsiegel), Muscheln. Keine Tongefäße! Ob es sich wirklich um ein Kindergrab handelt, wie TUFNELL 1953, 389 aufgrund der Armreifen annimmt, sei dahingestellt. Die Reifen sind nicht so klein, dass diese Annahme zwingend ist. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 50, 200 gegen 900 datiert. Lachisch Grab 194 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 173, besonders 200, 372 (nur mit Lageangabe in Abb. 19) mit Ansicht Taf. 5,7. Vgl. ABERCROMBIE 1979, 17, 21, 123f. (Bowl/Juglet–1 Pattern), 174 (Type 1–4), 295 Nr. 517; BLOCH-SMITH 1992, 182. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole, 7,28 m südöstlich des verschütteten Grabentempels, südostsüdlich von Grab 196, nordöstlich von Grab 195. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Hangverschüttung südöstlich der spätbronzezeitlichen Tempelruine eingetieft. Einzelbestattung in Nord–Süd-Orientierung. Der Kopf war mit dem Gesicht nach oben nach Süden gelegt. Die Haltung des Toten ist ungewöhnlich, geht aber offenbar darauf zurück, dass das Grab zu klein ausgehoben worden war (vgl. Ansicht Taf. 5,7). Die Beine, besonders das linke, waren winklig angezogen. Der rechte Arm war abgewinkelt, der linke Arm führte schräg herab. An der rechten Körperseite, vielleicht bei der rechten Hand, lagen eine Kanne und ein Schöpfkännchen (Ansicht 5,7; vgl. ABERCROMBIE 1979, 38 Anm. 11). Die Gebeine waren brüchig, der Schädel war zerdrückt. Das Grab war wohl ungestört. Typ oE. 4. Inventar: Vollständig (5 Objekte). Ein Armreif (Fe), ein Skaraboid (Taf. 45 Nr. 132), eine Perle (Karneol), 2 Tongefäße: eine Kanne (Humpen), ein Schöpfkännchen. Der Humpen nimmt die Position der sonst üblichen Schale in der Hand des Bestatteten ein. Der Skaraboid Nr. 132 ist auf der Oberseite als Fisch gestaltet und zeigt auf der Unterseite den Hathorkopf / die „Göttin“ (vgl. KEEL 1977b, 97 Abb. 62; SCHROER 1989, 145 No. 99, Typ F). Bei der Perle aus Karneol ist das Material entscheidend für die Amulettkraft und daher als Beigabe gewählt worden. 644

Bei ABERCROMBIE 1979, 38 Anm. 11 zu Grab 193 verschrieben. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 50, 200 gegen 900 datiert. Lachisch Grab 195 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 173, besonders 200 (nur mit Lageangabe Abb. 19). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 17, 21, 295 Nr. 518; BLOCH-SMITH 1992, 182, 218. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole, 8,90 m südostsüdlich des verschütteten Grabentempels, südwestsüdlich von Grab 194. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Verfüllung des mittelbronzezeitlichen Grabens, direkt über der Böschung des Grabens, südostsüdlich der spätbronzezeitlichen Tempelruine eingetieft. Einzelbestattung in Strecklage in Nord–Süd-Orientierung. Der Kopf war nach Süden gelegt, das Gesicht nach Westen gedreht. Die Hände lagen auf dem Becken. Das Skelett war gut erhalten. Das Grab war wahrscheinlich ungestört. Typ oE. 4. Kein Inventar (vgl. Gräber 137, 138 und evtl. 198). 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 200 allgemein 950–700 (siehe oben) datiert645: 925–770/50. Lachisch Grab 196 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 173, besonders 200, 322 (nur mit Lageangabe in Abb. 19). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 17, 123f. (Bowl/Juglet–1 Pattern), 174 (Type 1–4), 295 Nr. 519; BLOCH-SMITH 1992, 182. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole, 3,62 m ostsüdöstlich des verschütteten Grabentempels, nordwestnördlich von Grab 194, südlich von Grab 197. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Hangverschüttung südöstlich der spätbronzezeitlichen Tempelruine eingetieft; das nördliche Ende ruht auf der Böschung des mittelbronzezeitlichen Grabens. Einzelbestattung in Strecklage in Süd–Nord-Orientierung. Der Kopf war mit dem Gesicht nach oben nach Norden gelegt. Die Hände lagen auf dem Becken. Nahe der linken Schulter lagen eine Schale und eine Kanne. Die Steine der Grabdecke brachten das Grab zum Einsturz. Das Grab war sonst wohl ungestört. Typ oE. 4. Inventar: Vollständig. 2 Tongefäße: eine Schale, eine Kanne. Die Schale Nr. 104 (AMIRAN 1969, 200 Taf. 63,8) weist Ritzrillen und degenerierte Bügelgriffe auf. Die Kanne Nr. 334 ist bemalt. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 50, 200 gegen 900 datiert. Lachisch Grab 197 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 173, besonders 201 (nur mit Lageangabe in Abb. 19). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 17, 123f. (Bowl/Juglet–1 Pattern), 174 (Type 1–4), 295 Nr. 520; BLOCH-SMITH 1992, 72, 182, 218. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole, 3,96 m östlich des verschütteten Grabentempels, nordostnördlich von Grab 196, südostsüdlich von Grab 198. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Hangverschüttung südöstlich der spätbronzezeitlichen Tempelruine eingetieft. Einzelbestattung in Strecklage in Süd–Nord-Orientierung. Der Kopf war mit dem Gesicht nach oben nach Norden gelegt. Die Hände lagen auf dem Becken und hielten eine Schale. Die Gebeine waren brüchig, der Schädel war zerdrückt. Das Grab war wohl ungestört. Typ oE. 4. Inventar: Vollständig. Eine Schale. Eine Schale allein als Beigabe begegnete bereits bei Erdgrab 192. Hier ist die Funktion als eine von dem Toten handzuhabende Schale durch den in situ-Befund der Schale (Typ Nr. 14) in den Händen des Toten bezeugt. Damit entfällt die Erwägung, in der Schale könnte eine Totenspeise beigestellt worden sein. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 201 allgemein 950–700 datiert (siehe oben)646: 925–770/50. Lachisch Grab 198 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 173, besonders 201 (nur mit Lageangabe in Abb. 19). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 296 Nr. 521; BLOCH-SMITH 1992, 182. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole, 2,30 m östlich des verschütteten Grabentempels, südöstlich von Grab 193, südwestsüdlich von Grab 192.

645 646

ABERCROMBIE 1979, 292 zitiert irrig 950–750; BLOCH-SMITH 1992, 182 zitiert irrig spätes 10. / frühes 9. Jh. Wie vorhergehende Anm. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Hangverschüttung östlich der spätbronzezeitlichen Tempelruine eingetieft. Ob der in der Lageskizze Abb. 19 eingezeichnete größere, unmittelbar nach Osten anschließende Grubenumriss den Schachtzugang für das Grab darstellt, bleibt unklar. Die Graborientierung entspricht den anderen eisenzeitlichen Erdgräbern, aber es ist kein Skelett erhalten. Ob eine Störung des Grabes vorliegt, bleibt ungeklärt. Typ oE. 4. Kein Inventar. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 201 allgemein 950–700 datiert (siehe oben)647: 925–770/50. Lachisch Grab 218,1–2 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 46f., 50, 64, 171, 174, 176, 188–190, 193f., besonders 203–210, 211– 213, 215–217, 222, 229f., 233, 261f., 268–270, 272f., 277f., 280, 285, 290, 295–300, 302, 305f., 309, 312, 322f., 325–330, 360–374, 376, 378, 380f., 389, 391, 397, 399–401 mit Plan Abb. 25 [danach hier Plan 72] und Umrissplan im Arealplan Taf. 125. Vgl. KENYON 1957, 205, 208; LOFFREDA 1968, 277648; ABERCROMBIE 1979, 27, 31, 174 (Type 1–4), 296 Nr. 592 (Bowl/Juglet–1 Pattern [nicht im Text diskutiert]) [Inventarangaben unstimmig]; BLOCH-SMITH 1992, 39, 75, 82, 107, 205f. [Inventarangaben unvollständig], 227. 2. Lage: In der unteren Nordwest-Nekropole, inmitten des „unteren Registers“, südöstlich von Grab 223, dieses im Südosten etwas überlagernd und von ihm angeschnitten, nordöstlich von Grab 224. Zusammen mit den Gräbern 223 und 230 auf einem ungefähr nordwestlich-südöstlich verlaufenden Felssporn. Überbaut von einer jüngeren Hangmauer. Eingang im Westsüdwesten. 3. Gestaltung: Mittelbronzezeitliches zweigeteiltes Felsgrab (mehrräumiges Höhlengrab) mit Zungenwand im Osten. Der Zugang (vgl. Plan) zum Grab erfolgte über einen Vorhof (oder Schacht) und ein sehr großes stomion (1,40 x 1,75 m), das im Eingang noch mit Felsblöcken und Steinen blockiert aufgefunden wurde. Dem Eingang ist ein felsgerahmter Vorhof (oder Schacht) vorgelagert. Ob die im Plan im Norden des Hofs eingezeichneten großen Felsblöcke vom Verschluss des Eingangs stammen oder an der abfallenden Hangseite die Hofbegrenzung bildeten, bleibt unklar. Noch eher erklären sich die Blöcke als sekundäre Abgrenzung des Hofs/Schachts gegen den nordwestlichen Teil von Grab 224 (zwischen Grab 223 und locus 228) (vgl. Arealplan). Im Vorhof befindet sich im Nordwesten eine rundliche Vertiefung (Durchmesser 85 cm) ungenannter Funktion, die auch sekundär sein könnte. Das stomion ist innen auf beiden Wandseiten durch je eine Doppelreihe von Steinen verengt. Angesichts der großen Zahl von Funden aus diesem Bereich ist zu erwägen, ob die Steine gebaute Grablegen gebildet haben könnten (so auch BLOCH-SMITH 1992, 205). Zwei Löcher befinden sich direkt vor der Mündung des stomions im Boden des Grabes; nähere Angaben liegen dazu nicht vor. Die Grabhöhle ist dreigeteilt. Der südöstliche Raum C ist von rundlichem Umriss (ca. Durchmesser 4 m). Der nordöstliche Höhlenteil der typischen zweigeteilten Form ist dagegen von ovalem Umriss und wird durch einen 1 x 1,75 m großen, von der Zungenwand nordwestlich vorragenden Deckenfelsen in zwei Räume A und B unterteilt. Der vordere Raum B (Durchmesser 3 m, Höhe 2,59 m) ist als eine Art Zentralraum zum Eingang und den beiden Höhlenräumen A und C hin offen, diente nach den Funden aber als eigentlicher Bestattungsraum. Raum A (Durchmesser 2,80 m; Höhe ca. 2,07 m) besitzt im Osten eine kleinere runde Höhle (Durchmesser 1,56 m) auf Bodenniveau, die als Repositorium diente649. An der Süd-Wand befindet sich ein 1,20 m langer Felsblock, der mit maximal 40 cm Breite aber zu schmal ist, um als Grablege gedient haben zu können. TUFNELL 1953, 171, 174, 176, 203 (ihr folgend BLOCH-SMITH 1992, 205, 227) geht davon aus, dass das mittelbronzezeitliche Höhlengrab für die Nutzung in der Eisenzeit umgestaltet worden ist. Sie meint damit einerseits die Unterteilung des Höhlengrabes in drei Bestattungshöhlen, besonders die der nördlichen Höhlenhälfte in die beiden Räume A und B; da aber als „Raumteiler“ ein Felskeil dient, kann dies keine sekundäre Veränderung sein. Andererseits hält sie das Höhlenrepositorium für einen eisenzeitlichen Zusatz, obwohl sich gerade hier noch mittelbronzezeitliche und spätbronzezeitliche Scherben fanden. Nun sind aber derartige Repositoria für mittelbronzezeitliche zweigeteilte Gräber nicht typisch, so dass hier ihre Annahme zutreffen könnte. Das Grab scheint für die Wiederbenutzung weitestgehend freigeräumt worden zu sein; ein paar verbliebene 647 648

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Wie vorhergehende Anm. Er führt dort irrig auch das hellenistische Grab 217 unter den späteisenzeitlichen Gräbern auf. Vielleicht zitiert es BARKAY 1989, 43 Anm. 13; id. 1992c, 148 deshalb ebenfalls irrig als eisenzeitlicher Typ LOFFREDA RR. Es liegen keine Angaben über Funde (Gebeine, Inventar) aus diesem Repositorium vor. Die diesbezügliche Aussage von BLOCH-SMITH 1992, 206 ist falsch. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Scherben mögen dann ins neue Repositorium gefegt worden sein, was den Befund erklären würde. Die Felssteine an den Wänden könnten in der Eisenzeit hinzugefügt worden sein. Die Nord-Wand des Grabes ist im Bereich des Durchgangs von Raum B zu Raum A an zwei Stellen zum tieferliegenden Grab 223 hin durchbrochen650. Begräbnisformen: Die Decke des stomions ist sekundär eingeschlagen worden, um wie bei der benachbarten Grubenanlage von Grab 120,2 als kommunales Grubengrab (Grab 218,2) für Kollektivbestattungen zu dienen (Typ Kom). Hier wurden viele Gebeine ohne jede Ordnung gefunden651. Zusammen damit werden 35 Gefäße genannt (vgl. Tabelle 208f.), die nach ihrer Zeitstellung jedoch von der vorausgehenden, normalen Nutzung des Grabes stammen. Dass Raum B von der Störung betroffen ist, wird zwar nicht mitgeteilt, doch scheint das der Fall zu sein. Die Decken der Räume A und C werden dagegen als relativ intakt bezeichnet. Dennoch wurden in Raum A Gebeine und Tierknochen652 hochgestapelt aufgefunden653. Dieser Befund entspricht dem der übrigen Grubengräber und ist deshalb am ehesten ihnen zuzuordnen654. Diese sekundäre Nutzung des Höhlengrabes hat den älteren Befund weitestgehend überlagert und gestört, so dass dafür praktisch nur die Inventare und deren Fundverteilung zitiert werden können. Nur zwei Schädel, einige Langknochen und ein paar Tierknochen der späteren Phase sind für untersuchenswert erachtet worden. Die Anzahl der Gebeine (Schädel) wird nicht genannt. 4. Inventar: Das Inventar wird hier nicht nach den Höhlenräumen getrennt, sondern zunächst gesamtheitlich angeführt (1280 Objekte): 15+x Arm- und 38 Fußreifen (Taf. 55,34–39) (alle Aes; Fe nicht notiert), 23 Ohrringe (Taf. 55,40f.,43) (21 Aur, 1 Arg, 1 Elektron), ein Fingerring (Taf. 55,42) (Aes), 31 Siegel (Taf. 34,25; 43–45 Nr. 1, 6, 11–14, 18, 27, 40, 44, 50, 52, 79, 84f., 88, 111f., 121, 125f., 128, 136, 143, 150f., 159, 162) (davon ein Löwen-Skarabäus, 12 Skarabäen, eine Plakette, 3 Konoide, 14 Siegel), 18 figürliche FayenceAmulette (Taf. 34f.,18–35) (9 Bastet/Sachmet, 2 Affen, Horus, Isis mit Horus, Falke, Sau, Löwe, Sphinx, Widder, menyt), 14 nichtfigürliche Knochenamulette (Taf. 55,44–51) (davon 10 „Keulen“, 3 „Hämmer“, ein „Kalender“), 1029 Perlen (Taf. 38,1; 66f.) (davon 12 Anhänger, 106 Kaurimuscheln), 109+x Tongefäße [Scherben wurden nur teilweise aufgelistet]: 31+x Schalen (davon 2 sehr klein, eine relativ groß, eine dreifüßig), eine Kelchschale, 18+x Kannen (davon 4 Humpen, davon einer sehr klein), 3 Vorratsgefäße (davon eines mit Henkelmarkierung, Taf. 52,11), ein Kochtopf, 49 Kännchen (davon 22 Schöpfkännchen, 13 schwarze Füllkännchen, 6 BoR-Kännchen, ein schwarzer Amphoriskos, 2 schwarze Pyxiden), eine Flasche, 5+x Lampen; ferner ein theriomorphes Gefäß (Taf. 30,27) (Pferd), ein Wetzstein (Taf. 55,52). Die Aufteilung der Funde nach den Räumen und dem stomion ergibt sich aus den Tabellen TUFNELL 1953, 208–210655. Aus Raum A stammen alle 53 Bronzereifen, zwei Siegel, fünf figürliche Amulette, sieben Tongefäße und ein theriomorphes Gefäß. Aus Raum C stammen elf Siegel, vier figürliche Amulette und fünf Tongefäße. Dagegen entfallen auf den vorderen Raum B sechs Siegel, fünf figürliche Amulette, die zehn „Keulenamulette“, 45 Tongefäße und ein Wetzstein. Mehr Funde weist auch der Bereich des stomions auf: alle 24 Ringe, fünf Siegel, fünf figürliche Amulette, vier Knochenamulette und 35 Tongefäße. Die Perlen und einige Siegel aus der Verschüttung im Grab wurden keinen Räumen zugeordnet. Nach der Fundverteilung können alle drei Räume als Bestattungshöhlen gelten, doch konzentrierten sich die Bestattungen im vorderen Raum B und auffälligerweise im 1,40 m breiten stomion. Soweit die Bestattungen auf dem Boden im Gang des stomions erfolgt sein sollten, müsste es sich hier um die jüngsten Bestattungen handeln; der Eingang wurde ja auch noch verschlossen aufgefunden. Dagegen könnten Bestattungen auf den seitlichen Steinbänken älter sein, wie die frühen Funde aus diesem Bereich nahelegen. Für Raum A kann aus den fünf Sets der Arm- und den zehn Sets der Fußreifen auf mindestens zehn Bestattungen geschlossen werden. Der Plan des Grabes zeigt die Fundstellen von acht Armreifen in Raum A (Südostsüd-Wand) und von fünf Skarabäen in Raum C (Ost-Wand) an656. Zeit650 651

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BLOCH-SMITH 1992, 206 nennt hier irrig ein Grab 122. Auch die große Zahl von Gefäßscherben kann wie bei Grab 120 auf den Vorgang der Kollektivbestattung bezogen werden. Für diesen Befund werden anders als für Raum A keine Tierknochen genannt. Von BLOCH-SMITH 1992, 107 in den Kontext der Totenversorgung gestellt. Besonders dem breiten Durchgang gegenüber an der Nord-Wand. Die mitgenannten Armreifen an der Süd-Wand sollten davon getrennt gesehen werden. Gegen die Annahme, hier könnten ältere Bestattungen zusammengetragen worden sein, spricht, dass Hinweise für solche Maßnahmen bei den anderen Grubengräbern nicht vorliegen und dass gerade aus Raum B und dem stomion die meisten älteren Funde stammen. Schale Nr. 97 fehlt in der Liste S. 208. Diese Funde können nicht genauer ermittelt werden, da aus Raum A auch alle übrigen Reifen stammen und in Raum C © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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liche oder strukturelle Unterschiede im jeweiligen Inventar der Räume scheinen nicht so stringent, dass sie zu zeitlichen Abfolgen etc. berechtigen. TUFNELL 1953, 46, 205 betont den Reichtum des Grabes an qualitätsvollem Schmuck. Alle aufgelisteten Reifen bestehen aus Bronze. Die offenbar nicht unerhebliche Anzahl657 der Armreifen aus Eisen wurde dagegen wegen der starken Korrosion nicht festgestellt. Die meisten Reifen wurden in Paaren (zwei), als Dreier- (drei) und besonders als Viererset (zehn) gefunden. 38 der Reifen gehören zum massiven Typ Taf. 55,35. Die vier Reifen Taf. 55,38 haben überlappende Enden. Die kleineren Armreifen Taf. 55,34 werden einem Kind zugesprochen658. Die Ohrringe zeigen zwar einfache Typen, sind aber aus Gold, Silber und Elektron. Typ Nr. 40 ist in 20 Exemplaren aus Gold belegt. Zum Löwenskaraboid Nr. 25 vgl. KEEL 1994, 25. Skarabäus Nr. 44 wird mit Osorkon III. (um 760/50), Skarabäus Nr. 6 mit einem Herrscher der 21. oder 25. Dynastie verbunden (TUFNELL 1953, 204f., 361; zu Nr. 44 vgl. auch KEEL 1982, 413f. Abb. 35), doch sind beide Zuweisungen unsicher. Zu den Skaraboiden Nr. 84, 85 und dem Konoid Nr. 143 mit dem „Herrn der Strauße“ bzw. nur den Straußen vgl. KEEL 1978, 102–105; KEEL-LEU 1991, 66; KEEL–UEHLINGER 1992, 158, 205 Abb. 195a–b. Zu den Capriden auf (Skarabäen Nr. 50, 52,) Siegel Nr. 88 und Konoid Nr. 151 vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 169f. KEEL 1994b, 26f. Nr. 14 Abb. 14 rechnet Nr. 151 zu den philistäischen „Ankersiegeln“. Zum Skaraboid Nr. 79 mit Pferd mit Vogel und Verehrer (?) vgl. SCHROER 1987, 294, 296 Abb. 113; KEEL-LEU 1991, 53, 70f.; KEEL–UEHLINGER 1992, 159 Abb. 164c, Hinweis auf Anat [eher wäre an Astarte zu denken]. Zum nordsyrischen Konoid Nr. 150 mit Rind vgl. KEEL 1990a, 372 Nr. 18 Taf. 21,2; KEEL-LEU 1991, 56f. zu Nr. 66; KEEL–UEHLINGER 1992, 162 Abb. 168b. Zum Skaraboid Nr. 162 mit Pseudo-Schrift vgl. KEEL-LEU 1991, 80, 83 zu Nr. 100 (vgl. auch Nr. 161 aus Grab 116,1). Unter den figürlichen Amuletten ist nur Bastet/Sachmet mit neun Exemplaren auffällig oft vertreten; diese Katzen-/Löwengöttin (vgl. MCGOVERN 1985, 17 Anm. 35 [hier Nr. 26 als Hathor bezeichnet], 19 Anm. 65; KEEL–UEHLINGER 1992, 401; KEEL 1994, 11f.) begegnete auch in den Gräbern 107,1 und 120,1. Zweimal ist der Affe des Thoth belegt, einmal der Falke des Horus, Horus selbst einmal allein (vgl. MCGOVERN 1985, 21 Anm. 79) und einmal mit Isis. Zur Himmelssau Nr. 35 vgl. das Exemplar aus Grab 106 (vgl. HÜBNER 1989b, 227). Ob der Kopf des Sphinx Nr. 30 als negroid zu bezeichnen ist, sei dahingestellt; die daraus von TUFNELL 1953, 205, 380 gezogenen Folgerungen trägt das Stück nicht. Der Widder Nr. 33 verweist auf Amun, ebenso wie die Siegel Nr. 11–14, 18. Zum seltenen Typ des menyt vgl. TUFNELL 1953, 380; ANDREWS 1994, 41. Die Knochenamulette kommen in den drei Grundtypen „Keule“, „Hammer“ und „Brettchen/Kalender“ vor und sind in der üblichen Weise mit Punktkreisen sowie bei einer „Keule“ mit Punktkreisen zwischen zwei Schraffurbändern verziert. Die sehr große Anzahl659 von 1029 Perlen, der größte derartige Fundkomplex in Lachisch, ist auffällig, auch die Zahl von 106 Kaurimuscheln. Einzelne Typen begegnen in vielen Exemplaren und könnten auf Ketten (Taf. 38,1) verweisen, so Nr. 14 (132 Exemplare), 21f. (je 20), 28 (415!), 33 (114), 34 (26), 62 (65), um nur die größeren Gruppen zu nennen. Die Herkunft der Muscheln gibt D. BADEN-POWELL in TUFNELL 1953, 400f. an. Bei den Tongefäßen finden sich die üblichen Dekore wie Überzug, Politur (vgl. dazu TUFNELL 1953, 47, 204–206, 261f.) und Ritzringe (Schalen Nr. 22, 24, 28, 592, 596). Bemalung weisen lediglich die sieben zyprischen Importe (vgl. TUFNELL 1953, 204, 207, 297–301) auf: Kännchen Nr. 332 gehört zur WP III (?)-, Kännchen Nr. 336, 337 (2), 338660 zur BoR I- und Schöpfkännchen Nr. 339A (Taf. 36,62) zur BoR II- und eine nicht aufgelistete Kanne zur Bichrome I-Klasse (vgl. auch STERN 1978, 58f.; TAPPY 1992, 130). TUFNELL 1953 unterscheidet sieben Klassen mit 24 Typen bei den Schalen, sechs Klassen mit 13 Typen bei den Kannen und acht Klassen mit 18 Typen bei den Kännchen. Lediglich bei den Kännchen sind einige Typen mehrfach belegt: Nr. 283 (7), 302 (5) und 322 (10 Exemplare). Ansonsten ist die Typenvielfalt zu beachten. Ungewöhnlichere Gefäßtypen sind die dreifüßige Schale Nr. 119 (vgl. Grab 120,1), die Kanne Nr. 244 mit kleeblattförmigem Ausguss, das Schöpfkännchen Nr. 357 mit Ausgussröhre (vgl. Gräber 107, 116) und das Flaschen-Kännchen Nr. 370. Als auffällig wird schon von O. TUFNELL bemerkt, dass das Grab nicht viel mehr als fünf Lampen enthielt; einige Scherben von Lampen wurden nicht in die Listen aufgenommen. Der Typ Nr. 444 des Kochtopfs begeg-

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insgesamt elf Siegel gefunden wurden. Nach TUFNELL 1953, 46 wären ungefähr ebenso viele Reifen aus Eisen wie aus Bronze anzunehmen. Weniger wahrscheinlich kann dies (entgegen TUFNELL 1953, 389) auch für die Reifen Taf. 55,39 behauptet werden. TUFNELL 1953, 399 nennt nur 783 Perlen. Von TUFNELL 1953 nicht für zyprisch gehalten. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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nete auch im Erdgrab 189 aus dem späten 10. Jh. Die beiden Typen der Vorratsgefäße Nr. 473 und 476 sind auch in mehreren anderen Gräbern belegt. Das theriomorphe Libationsgefäß Taf. 30,27 (fragmentiert) (HOLLAND 1975 Typ J.III.c.5) zeigt ein Pferd mit massivem zylindrischen, hohlen Körper und zwei Gefäßen seitlich der Kruppe, die es zum Trägertier machen; zugleich dienten die beiden Öffnungen als Einfüllstutzen. Ungewöhnlich ist der relativ große Wetzstein Taf. 55,52. Er muss wohl anders als kleinere, durchbohrte Typen im Kontext der Waffenbeigaben gesehen werden, obwohl gerade in diesem Grab keine Messer etc. nachgewiesen sind661. TUFNELL 1953, 47, 204f. unterscheidet innerhalb des Inventars ägyptische Gruppen. Es wird aber nicht deutlich, wie sie diese „Gruppen“ angesichts der Störungen im Grab fasst und was sie ihnen abgesehen von ägyptischen Importen zuweist. Der von ihr angenommene Einfluss (dort 204f.) von Zypern, Ägypten und Libyen oder Nubien aufgrund bestimmter Importe muss als normales Handelsgeschehen interpretiert werden. Die Annahme von benachbarten Siedlungen libyscher oder nubischer Söldner des Pharao Scheschonk I. ist abzuweisen. Manche sorgfältig beobachteten Entwicklungen (TUFNELL 1953, passim), die sie (dort 47) teilweise als Brauchtum im Bestattungswesen mitteilt662, müssen in den größeren Kontext der allgemeinen Kulturentwicklung gestellt werden, treffen aber unter diesem Vorbehalt zu. 5. Datierung: TUFNELL 1953, 47, 50, 204 datiert die eisenzeitliche Wiederbenutzung noch vor den eisenzeitlichen Gräbern 521 [wohl richtiger anders dort 222] und 223, in der Hauptbelegungsphase aber als etwas nach jenen Gräbern um 925, bzw. um 900663. Grab 224 wird als später (einsetzend) angesehen. In den Tabellen 325–329 werden die Gefäßtypen zu pauschal Stratum IV zugewiesen, entgegen der differenzierteren Einzeldiskussion. Die relativ lange Belegung des Grabes erlaubt O. TUFNELL, das Inventar mit demjenigen der Gräber 107, 110, 116, 120, 223, 224 und 1002 zu vergleichen. Die Inventardiskussion ergibt einen Datierungsrahmen (spätes) 10.–8. Jh. (Strata V–III). Für die frühe Zeitstellung verweist O. TUFNELL zu Recht unter anderem auf die Fayence-Amulette und besonders auf die Knochenamulette (dort 194), auf den hohen Anteil der Schalen mit Handpolitur (dort 47, 204) und einige der Gefäßtypen wie die Schalen der Klasse B 2 mit Ritzrillendekor und Knopfgriffen, Vorratsgefäß Nr. 476, Kännchen Nr. 296, 327, Lampen Nr. 143 und die zyprischen Importe (zweite Hälfte des 10. Jhs.). Das Ende der Belegung datiert sie vor dem stärkeren Aufkommen der folded rim bowls im späten 8. Jh. (278). Nichts nötigt, irgendwelche Funde mit den Kollektivbestattungen im 7. Jh. zu verbinden. Dagegen sprechen unter anderem die Verweise auf Grab 521 für eine Heraufdatierung der ersten eisenzeitlichen Bestattungen (vgl. auch KENYON 1957, 205; TUFNELL 1958b, 39; WRIGHT 1959b, 16; WALDBAUM 1978, 26f., 74.; SCHROER 1987, 294). Daher ist Grab 218,1 ins mittlere 10.bis späte 8. Jh. zu datieren. Lachisch Grab 219 ausgeschieden 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 174, 176, besonders 210, 322, 326f., 354f. mit Plan Abb. 26 und Umrissplan im Arealplan Taf. 125 und Ansicht Taf. 6,2. Vgl. LOFFREDA 1968, 260, 273 (Typ RR); ABERCROMBIE 1979, 296 Nr. 523 [Inventarangaben unstimmig]; BLOCH-SMITH 1992, 88, 93, 194 [Inventarangaben unstimmig]. 2. Lage: In der unteren Nordwest-Nekropole, am nördlichen Rand des „unteren Registers“, nordostnördlich von Grab 218, nordöstlich von Grab 223, östlich von Grab 230; im Westen teilweise überlagert von einem Raum am Ende der Passage zum hellenistischen Grab 217 bzw. an der jüngeren Hangmauer. Eingang im Norden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (mehrräumiges Höhlengrab)?, durch spätere Eingriffe stark verändert. Der ursprüngliche Zugang erfolgte von Norden; der Eingang (Breite 67 cm) wurde mit einem Felsblock verschlossen aufgefunden. Vor dem Eingang lag ein weiter Vorhof, der seitlich von Fels begrenzt wurde, aber durch Steinbrucharbeiten spätrömischer Zeit (vgl. locus 220) gestört ist. Während die 97 cm starke Felswand auf der West-Seite des Eingangs (sekundär?) rechtwinklig hergerichtet ist, scheint die nur 20–58 cm starke Wand auf der Ost-Seite des Eingangs sekundär etwas abgearbeitet und direkt neben dem Eingang (für den Verschluss-Stein?) stärker weggenommen worden zu sein. Als sekundär anzusehen ist auch der neue Zugang von Westen her über eine ca. 2,97 m lange und sich von etwa 67 cm im Westen auf 1,29 m beim Eingang 661 662 663

Entgegen BLOCH-SMITH 1992, 206 sind für das Grab keine Speer- und Pfeilspitzen aus Eisen nachgewiesen. BLOCH-SMITH 1992 folgt dem gleichen Ansatz. Diese verengte Datierungsangabe ist in der Forschung vielen Vergleichen zugrunde gelegt worden. Vgl. unter anderem KEEL-LEU 1991, 53, 56f., 66, 70, 80; BLOCH-SMITH 1992, 107. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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verbreiternde Passage, die im Westen von der jüngeren Hangmauer überbaut wird bzw. an sie angrenzt. Die Passage ähnelt der des benachbarten hellenistischen Grabes 217. Dies könnte ein Indiz für die Datierung der Umgestaltung sein, die vielleicht durch zwei Gefäße gestützt wird (siehe unten). Eine Stufe in der Breite des neuen Eingangs führt in die fast quadratische Kammer A (2,68 m2; Höhe 2,37 m) hinab; die Süd-Wand verläuft leicht schräg nach Südosten. Ob diese Raumform ursprünglich ist oder eher erst eine sekundäre Umgestaltung darstellt (vgl. auch Grab 103), lässt sich nicht sicher entscheiden. TUFNELL 1953 spricht von einem Kammergrab. Allerdings befremdet bei der Annahme, dass Kammer A in der Eisenzeit in dieser Quadratform ausgehauen worden ist, die nach Westsüdwesten anschließende rundliche Höhle B (2,40 x 2,60 m), für die man dann auch eine rechtwinklige Kammerform erwarten würde. Daher ist nicht auszuschließen, dass die ursprüngliche Gestalt der Anlage aus zwei Höhlenräumen bestand. Der Durchgang zum Höhlenraum B ist nur 29 cm breit, erweitert sich aber etwas nach oben (vgl. Ansicht Taf. 6,2); diese Form ist ungewöhnlich. An der Süd-Wand dieses Raums bilden zwei Felsblöcke eine bis zu 62 cm breite und 2,10 m lange Bank, die ggf. als Grablege gedient haben könnte (vgl. Grab 218). Falls die vordere Höhle ursprünglich auch Bestattungen und Grablegen enthielt, sind sie bei der sekundären Umgestaltung entfernt worden. Nach Südostsüden schließt mit 1 m breiter Wandöffnung ein irregulärer, 3 m langer dritter Raum (Höhe 1,70 m) an. Er besitzt im Südostsüden einen eigenen Eingang, der sich zur Passage von Grab 217 öffnet; er ist durch einen großen Felsblock, der in die Passage reicht, verschlossen aufgefunden worden. TUFNELL 1953, 176 nimmt die Dreiräumigkeit als ursprünglich an664; die Anlage sei aber durch die Eingriffe gestört, unter anderem sei auch das Repositorium665 entfernt worden [?]. Die Decke von Kammer A ist in der Antike vollständig eingestürzt oder für die sekundäre Nutzung entfernt worden, während sie über den beiden anderen Räumen erhalten blieb (vgl. Ansicht Taf. 6,2). Insgesamt sind die Eingriffe und Veränderungen so stark, dass eine Typ- und Funktionsbestimmung der ursprünglichen Anlage schwierig bleibt. Es muss sogar die Frage gestellt werden, ob überhaupt ein eisenzeitliches Grab vorgelegen hat und ob sich die Abweichungen in der Gestaltung nicht eher durch eine andere Nutzung besser erklären. Es wurden keine Gebeine gefunden, und auch die Fundobjekte weisen eher auf einen nichtfuneralen Kontext. Deshalb empfiehlt es sich, die Anlage bei den eisenzeitlichen Gräbern nicht aufzunehmen, auch wenn nicht ausgeschlossen werden soll, dass wegen der Lage in der Nekropole ein eisenzeitliches Grab zugrunde liegen könnte, das aber dann in seiner Gestalt nicht mehr deutlich genug beschrieben werden kann. 4. Inventar: eine Nadel (Taf. 56,1) (Bein), 9 Perlen (Taf. 66f.), 4 Tongefäße: eine große Kanne, ein Schöpfkännchen, eine Pyxis, eine Lampe; ferner ein Gewicht, ein Spielstein (Taf. 56,2) (Fayence). Abgesehen von der Lampe sind die anderen Gefäßtypen in den Gräbern in Lachisch nicht belegt. Die Knochennadel, der Gewichtsstein und der Spielstein würden zu den ungewöhnlicheren Beigaben im Grab gehören. Das Gewicht (ohne Gewichtsangabe) wird von D. DIRINGER in TUFNELL 1953, 354f. Nr. 39 den bēqaʿ-Typen zugewiesen. Zum konischen Spielstein vgl. HÜBNER 1992, 81f. 5. Datierung: TUFNELL 1953, 50, 210 datiert das Grab 850–750, ausgehend von dem Krug (mit Handpolitur), der Lampe und dem Gewichtsstein. Dagegen ist für das Kännchen und besonders für die Pyxis eine Datierung in die hellenistische Zeit zu erwägen. Lachisch Grab 221 (?) 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 171, 211 (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 125). Vgl. dies. 1958, 235 (zum spätbronzezeitlichen Grab); GONEN 1992a, 67f. 2. Lage: In der unteren Nordwest-Nekropole, östlich von „Grab“ 219, am nördlichen Rand. 3. Gestaltung: Spätbronzezeitliches Felsgrab (einräumiges Höhlengrab), nicht näher beschrieben und auch aus dem Umrissplan nicht deutlich erkennbar. Durch jüngere Eingriffe verändert. Auf eine Wiederbenutzung als Höhlengrab in der Eisenzeit weisen einige eisenzeitliche Scherben in der fortbestehenden Höhle, die aber nicht publiziert worden sind. Daher kann auch keine genauere Datierung gegeben werden.

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Ihr folgen darin und in der Benennung als Kammergrab und teilweise als Bankgrab WALDBAUM 1966, 334 Anm. 24; LOFFREDA 1968; ZAYADINE 1968, 463; BIRAN–GOPHNA 1970, 151f. Dagegen folgt ABERCROMBIE 1979, 296 zu Recht nicht der Typbenennung von S. LOFFREDA. Auch BLOCH-SMITH 1992, 88 spricht von einem Höhlengrab, dort 194 aber auch von drei Kammern. Wohl deshalb von MEYERS 1970, 15 irrig zitiert. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Lachisch Grab 222 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 173, besonders 211, 218 (nur mit Lageangabe im Arealplan Taf. 125). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 17, 21, 296 Nr. 524 (Bowl/Juglet–1 Pattern, Type 1–4 [beide Klassifikationen nicht im Text diskutiert]); BLOCH-SMITH 1992, 182, 218; dies. 1992c, (216). 2. Lage: In der unteren Nordwest-Nekropole, am westlichen unteren Rand, südlich von Grab 229, (teilweise) überbaut vom perserzeitlichen Haus 227. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes ovales Senkgrab im Fels, darin abweichend von den übrigen Erdgräbern der Nordwest-Nekropole. Einzelbestattung in Strecklage in Nordost-Südwest-Orientierung oder eher nach dem Plan in Westnordwest–Ostsüdost-Orientierung666, auch darin dann von den übrigen eisenzeitlichen Erdgräbern abweichend. Der Kopf war nach Süden (Westen) (?) gelegt, das Gesicht nach Westen gedreht. Typ foSG. 4. Inventar: Scherben, darunter ein Vorratsgefäß (Typ nicht genannt). Die Klassifikation von ABERCROMBIE 1979, 296 als Bowl/Juglet–1 Pattern ist pauschal allen Erdgräbern zugeordnet, entspricht aber nicht dem Inventar. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 211 wohl in Relation zu anderen Erdgräbern und wegen des Vorratsgefäßes grob 950–700 datiert: 925–770/50 (siehe oben). Lachisch Grab 223 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 46f., 50, 64, 171, 174, 176, 192, 204–207, besonders 211–214, 222, 230, 233, 259, 261f., 272, 280, 294, 296, 306, 312, 325–330, 372, 374, 376, 378, 389, 391–393, 398–400 mit Plan Abb. 27 [danach hier Plan 73] und Umrissplan im Arealplan Taf. 125 und Ansichten Taf. 6,3–5. Vgl. WALDBAUM 1966, 334 Abb. 3 (Plan); ABERCROMBIE 1979, 41f. Anm. 34, 99 (Bowl-Pattern), 174 (Type 1–4?), 297 Nr. 525 [Inventarangaben unstimmig]; BLOCH-SMITH 1992, 37, 39, 72, 206 [Inventarangaben unvollständig], 227. 2. Lage: In der unteren Nordwest-Nekropole, mittleres der drei in Stufen im westsüdwestlich-ostsüdöstlichen Felssporn ausgehauenen Gräber 230, 223 und 218, nördlich von Grab 224; im Südosten von Grab 218 überlagert. Zugang im Nordwesten über Grab 230. Im Ostnordosten überbaut von der jüngeren Hangmauer. Eingang im Nordwesten. 3. Gestaltung: Spätbronzezeitliches Felsgrab (mehrräumiges Höhlengrab), das durch eisenzeitliche Eingriffe stärker verändert wurde. Das Grab wurde später (Spätbronzezeit) als die beiden mittelbronzezeitlichen Gräber 218 und 230 ausgehauen und eng zwischen diese beiden platziert, wobei das neue Grab667 im Ostsüdosten die westnordwestliche Wand von Grab 218 anschnitt. Zum Verständnis der Anlage sei hier zunächst die spätbronzezeitliche Gestalt rekonstruiert. Ein ca. 95 cm breiter und 3,85 m langer Stufen-dromos mit sieben Stufen (Ansicht Taf. 6,4), typisch für spätbronzezeitliche Anlagen, führt mit leichter Biegung und nicht axial im Nordwesten zur Grabhöhle. Der dromos liegt 36 cm über dem südwestsüdlichen Teil des südlichen Raums von Grab 230. Im Umrissplan im Arealplan Taf. 125 wird der vordere, nordwestliche Teil des langestreckt-ovalen Höhlenraums A (ca. 2,40–2,68 x 5,96 m), dessen Südwestsüd-Wand etwas konkav verläuft, in einen vorderen, nordwestlichen eigenen Raum [A'] (ca. 2,80 x 2,97 m; Höhe 2 m) und den dahinterliegenden südöstlichen Teil unterteilt. Neben ihm liegt im Nordosten der rundlich-ovale Raum B (3,55 x 1,92 m), der durch eine kleinere Felszunge im Südostsüden und das nach Südostsüden vorstoßende „Knie“ der großen Felszunge im Nordosten als Nebenhöhle abgetrennt wird. Die große Felszunge, die zur Höhlenmitte hin winklig ein Stück nach Westen führt, war ursprünglich kein Raumteiler, so dass keine zweigeteilte Form vorliegt, sondern hier bestand massiver Fels, der sich über den größten Teil des sekundären Raums C erstreckte. Durch die Unterteilung der Haupthöhle A, die im Plan nicht zu verifizieren ist, ergeben sich drei Räume (Höhlengrab Typ VH.2H oder H.H, bzw. H1L). Absenkungen im Boden des darüber liegenden Grabes 218 werden auf (spätere) Deckeneinbrüche von Grab 223 zurückgeführt.

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Nach der Beschreibung liegt eine Nord–Süd-, bzw. nach dem Arealplan genauer eine Nordost-Südwest-Orientierung vor, die der üblichen Ausrichtung der eisenzeitlichen Erdgräber entspräche. Nach dem Umrissplan allein ergibt sich jedoch ein anderer Eindruck: ein relativ kleines Grab in Westnordwest–Ostsüdost-Orientierung mit größerem, konischen Schachtzugang im Nordosten. Die Mitteilung, dass der Kopf nach Süden gelegt worden ist, irritiert dann jedoch; man würde eine Position im Ostsüdosten erwarten. Von BLOCH-SMITH 1992, 206 irrig als Grab 122 bezeichnet. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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In der Eisenzeit wurde in die Nordost-Wand von Raum B ein rundes Repositorium (Durchmesser 1,15 m) ausgehauen668. Dennoch wurden im 9. (oder vielleicht erst im 8.?) Jh. Raum B und der hintere Teil von Raum A, die beide zuvor als Bestattungshöhlen dienten, aufgegeben und durch eine grobe Aufmauerung verschlossen669. Dadurch bieten die Funde aus den beiden Räumen einen weitgehend ungestörten Befund. Direkt vor dem Repositorium ist im Plan der untere Teil eines Skelettes in Nordwest-Südost-“Orientierung“ mit Schädel (?) auf dem Becken liegend eingezeichnet (maßstäblich zu groß)670. Der vordere Raum A' wurde nach Nordosten zum rechtwinkligen Raum C (3,36 x 2,20 m) erweitert, der als neue Bestattungshöhle vorgesehen war. Der Grundrissplan sollte nicht über die grobe Herrichtung der Höhle hinwegtäuschen (vgl. Ansicht Taf. 6,5). Die winklig umknickende große Felszunge erhielt erst jetzt ihre Gestalt. An der Ostsüdost-Wand wurde eine Grablege (0,67 x 2,10 m; Höhe nicht angegeben, aber nach der Ansicht Taf. 6,5 relativ niedrig) aus Steinen gebaut (sog. Mastaba), die in der Konstruktion der Sperrmauer in Raum A vergleichbar zu sein scheint. Offenbar bestand auch vor der Westnordwest-Wand von Raum C eine gebaute Grablege von etwa gleicher Größe. Raum C war zum vorderen Raum A' hin ca. 1,24 m weit geöffnet. Auf der Suche nach einer zusätzlichen Bestattungshöhle vertiefte man um 850 (oder etwas früher)671 in den Boden von Raum C einen Schacht (0,76 x 1,34 m) zum darunter gelegenen Grab 230. Doch wurde diese Lösung offenbar bald wieder aufgegeben (siehe oben) und der Schacht mit Steinen verfüllt (Ansicht Taf. 6,5), weil sich Grab 230 nicht als geeignet oder die Konstruktion als zu gefährlich erwies. Ob diese Maßnahme der Schaffung des eigentlichen Raums C vorausging, bleibt unklar. Da aus Raum C keine Funde vorliegen, scheint das Grab trotz des neugeschaffenen und möglicherweise nie benutzten Grabraums insgesamt aufgegeben worden zu sein, vielleicht aufgrund der Erfahrungen, die zur Aufgabe der Wiederbenutzung von Grab 230 führten. Der Eingang wurde mit Steinen und Felsblöcken verschlossen (Ansicht Taf. 6,3). Für die zweite eisenzeitliche Phase (Höhlengrab Typ VH.rHbp) kann man nicht mehr von einer dreiräumigen Anlage sprechen672. 4. Inventar: TUFNELL 1953, 214 hat das eisenzeitliche Inventar nach den beiden Räumen A und B aufgelistet; welche Funde aus dem Repositorium stammen, wird nicht mitgeteilt. Hier wird das Inventar ganzheitlich aufgeführt (650 Objekte): eine Fibel (Taf. 56,7) (Fe), 6+x Arm- und 4 Fußreifen (Taf. 56,4.9) (Aes), 2 Ohrringe (Taf. 56,2) (Arg), ein Fingerring (Taf. 56,8) (Aes), 2 Siegel (Taf. 43,133f.) (Plaketten), ein figürliches FayenceAmulett (Taf. 35,36) (Sachmet), 587 Perlen673 (Taf. 66f.) (davon 16 Kaurimuscheln), 42+x Tongefäße (Scherben wurden nicht mitgerechnet) (Taf. 73,13–18): 13 Schalen674, eine Kelchschale, 4 Kannen, ein Amphoriskos, 8 Vorratsgefäße, 10 Kännchen, 5 Lampen; ferner ein theriomorphes Gefäß (Taf. 30,25) (Taube), eine Ahle? (Aes), ein Gefäßbügel (Taf. 56,5) (Aes), ein Gefäßdeckel (Taf. 56,3) (Bein). Alle nichtkeramischen Funde stammen auffälligerweise aus Raum A und auch nur elf der 41 Gefäße aus Raum B. Die beiden Räume lassen sich zeitlich nicht voneinander absetzen. In den Plan des Grabes sind die Fundstellen der Schalen Nr. 6 und 93, der Kännchen 283 und 300 und der Vorratsgefäße Nr. 468 und 474(1) eingezeichnet. Kännchen Nr. 283 könnte mit Schale Nr. 93, Kännchen Nr. 300 mit Vorratsgefäß Nr. 468 kombiniert gewesen sein. Die relativ frühe Schale Nr. 6 ist direkt vor der Trennmauer in Raum A' eingezeichnet. Ob sie für eine Datierung der Abtrennung herangezogen werden kann, sei dahingestellt (siehe unten). Die Gewandfibel Taf. 56,7 gehört zum Typ der Violinfibel, der bis ins 9. Jh. üblich war675. Fibeln sind in den Gräbern der Nordwest-Nekropole selten, aber in anderen Nekropolen mehrfach belegt. Beim Schmuck sind die korrodierten Armreifen aus Eisen wiederum nicht aufgenommen worden, hätten nach TUFNELL 1953, 46, 389 aber in etwa der Anzahl der Reifen aus Bronze (10) entsprochen. Die Bronzearmreifen Taf. 56,4 gehören zum Typ mit überlappenden Enden. Das eine Ohrringpaar Taf. 56,6 besteht aus Silber. Das Amulett Taf. 35,36 stellt Sachmet dar und war das beliebteste Amulett in den Gräbern der Nekropole. 668 669

670 671 672

673 674 675

Die Datierung von BLOCH-SMITH 1992, 227 ins 7. Jh. trifft wohl kaum zu. Ob die Aufmauerung bis zur Decke reichte oder zumindest relativ hoch war, wie man nach der Beschreibung annehmen möchte, wird allerdings nicht eigens mitgeteilt. Aber auch eine niedrigere Mauer hätte den gleichen Effekt, machte allenfalls den dahinterliegenden Raum A zu einer Art Repositorium. ABERCROMBIE 1979, 41f. Anm. 34 sieht darin eine disartikulierte, partielle Bestattung. Vgl. Grab 230, siehe unten. Entgegen TUFNELL 1953, 176 ist die Dreiräumigkeit der älteren Phase bereits in der spätbronzezeitlichen Anlage begründet und bei diesem Grab keine Umgestaltung der Eisenzeit. TUFNELL 1953, 399 nennt nur 553 Perlen. Schale Nr. 29 ist nur in der Liste S. 214 aufgeführt. Bei Lampe Nr. 140 ist in dieser Liste irrig Nr. 143 angegeben. Vgl. TUFNELL 1953, 392f. und allgemein WEIPPERT 1977a. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Unter den Perlen befinden sich 16 Kaurimuscheln. Vom Perlentyp Nr. 13, einer einfachen Scheibenform aus Knochen, sind 527 (!) Exemplare geborgen worden. Die Tongefäße sind meist einfach. Einige Gefäße weisen einen Überzug oder Politur (vgl. TUFNELL 1953, 47, 205–207, 213, 261f.) auf. Bemalung tragen das Vorratsgefäß Nr. 221 und der Amphoriskos Nr. 418. Importe sind nicht belegt. Auffällig ist die Anzahl von acht Vorratsgefäßen; davon ist der Typ 474 viermal vertreten. Das (fragmentierte) theriomorphe Taubengefäß Taf. 30,25 (HOLLAND 1975, 273 Typ J.III.a.15) besaß auf dem Rücken einen Einfüllstutzen und diente wohl als Libationsgefäß (vgl. zur Tradition unter anderem das Gefäß aus Bet-Schemesch Grab 1). Zur Taube als Substitution bzw. Attributtier „der Göttin“ vgl. unter anderem WINTER 1977; KEEL–UEHLINGER 1992, 369f. Der Bügelhenkel Taf. 56,5 weist auf ein Bronzegefäß. Der Deckel Taf. 56,3 stammt von einer doppelten Schminkröhrendose aus Knochen. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 211 um 900, dort 47 innerhalb der Gräber 925–800, dort Tabelle nach S. 50 um 950–925 datiert (vgl. ähnlich KENYON 1957, 204f.; WRIGHT 1959b, 16). Das Inventar deutet auf relativ wenige Bestattungen. Dies entspricht dem durch das Inventar von Grab 230 um 850 datierten Verschluss der beiden Höhlen A und B. Doch muss berücksichtigt werden, dass neben Objekten des 10./9. Jhs. auch jüngere Funde (wie Lampe Nr. 151) vorhanden zu sein scheinen. Ob dies zu einer Herabdatierung der Belegdauer und des Umbaus ins 8. Jh. nötigt, was auch die Trennung des Befunds von Grab 230 für die Datierung des Umbaus zur Folge hätte, kann erst nach detaillierteren Analysen der Keramik entschieden werden. Lachisch Grab 224 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 46f., 50, 171, 191, 206f., besonders 215–217, 218, 220, 229, 233, 236f., 261f., 266, 272–275, 280, 282–284, 290, 297–300, 302, 304–306, 320, 325–330, 364, 367, 369–371, 378f., 381, 387, 390f., 399, 401 (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 125). Vgl. KENYON 1957, 204; ABERCROMBIE 1979, 28, 112f. (Juglet–1 Pattern), 126, 143, 148, 161, 163, 173, (Type 4/4?), 297 Nr. 526 [Inventarangaben unstimmig, ebenso die Listen 143, 148, 161]; BLOCH-SMITH 1992, 37, 71, 75, 82, 85, 194676 [Inventarangaben unvollständig]. 2. Lage: In der unteren Nordwest-Nekropole, in der Mitte des „unteren Registers“, südlich von Grab 223, nordwestlich von Grab 120. Eingang im Westnordwesten (locus 228), überbaut vom perserzeitlichen Haus 227. 3. Gestaltung: Mittelbronzezeitliches Felsgrab (zweiräumiges Höhlengrab) von ovalem Umriss (ca. 6,93 x 4,62 m), unzureichend beschrieben. Eine (sekundäre?) Mauer (mit ein bis zwei Pilastern?) in ostsüdöstlichwestnordwestlicher Richtung in der Mitte der Höhle diente als Deckenträger. Sie unterteilt die Höhle in zwei Räume und war im Westen beim Eingang unterbrochen, um den Zugang zu den beiden Räumen zu ermöglichen677. Ob ursprünglich eine zweigeteilte Form (bilobate) vorlag, wird erwogen, konnte aber nicht festgestellt werden. Als Zugang gilt der große Schacht 228 im Westnordwesten, der vom nördlichen Teil des perserzeitlichen Hauses 227 überbaut worden ist und mit Steinen und Felsbrocken verschlossen war678. Der nördliche Höhlenteil ist 60 cm niedriger als das südöstliche Viertel der Höhle. Nicht eindeutig lässt sich der Befund im südwestlichen Viertel der Höhle ablesen, wo Abgrenzungen bestehen679. Anders als bei anderen bronzezeitlichen Gräbern der Nekropole, die in der EZ II wiederbenutzt wurden, kam es bei diesem Grab zu keinen Umbauten oder Erweiterungen, es sei denn, man will wie bei Grab 120 die Mauer in der Mitte des Grabes darauf beziehen. Doch wurde die Höhle für die Wiederbenutzung in der Eisenzeit augenscheinlich freigeräumt, da keine älteren Funde angezeigt werden. Die Decke des Grabes ist intakt; anders als die benachbarten Gräber 218,2 und besonders der Komplex um Grab 120,2 diente Grab 224 später nicht als kommunales Grubengrab. 676 677 678

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In Zeile 6 zu Grab 244 verschrieben. Unklar bleibt, was die rundliche, geöffnete Struktur am westlichen Ende der großen Stützmauer im Grab bedeutet. Im Detail sind zum locus 228 viele Fragen offen. Die Zuordnung zu Grab 224 täuscht über die eher wahrscheinliche Zugehörigkeit zum jüngeren Haus 227 hinweg. Die Überbauung durch dieses Haus verdeckt den alten Grabzugang. Die Steine vom Verschluss des Eingangs könnten in vero auch zur nördlichen Mauer des Hauses bzw. deren Fundament gehören und gleichzeitig den alten Zugang (und den wohl auch schon zuvor verschlossenen Eingang) versiegelt haben. Die Meßzahl 217,52 hier kann kaum meinen, dass dieser Teil 2,76 m höher als das nordwestliche Viertel liegt, könnte aber an der Oberfläche eingemessen worden sein (vgl. die Meßzahl 217,44 der Mauer der perserzeitlichen Anlage 227 bei locus 228; vgl. ferner Grab 218 auf gleichem Niveau) oder die Deckenhöhe der Höhle angeben. Die kleinere Mauer in nordostnördlich-südwestsüdlicher Richtung im Westen des südwestlichen Viertels grenzt an eine 1,76 m höherliegende jüngere Partie von locus 228 oder Haus 227 an und könnte sekundär sein. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Nur acht Schädel wurden für Untersuchungen als hinreichend gut erhalten angesehen680. Gemäß den Bestattungen in einem Höhlengrab ohne Grablegen und ohne Repositorium (Typ H) schien der Befund stark gestört, doch scheinen keine sekundären Veränderungen vorgenommen worden zu sein. 4. Inventar: (296+x Objekte) 4 Fußreifen (Taf. 56,15) (Aes), ein Ohrring (Taf. 56,16) (Aes), 7 Siegel (Taf. 43f. Nr. 45, 60, 83, 100f., 117) (davon 3 Skarabäen, 4 Skaraboide), 4 figürliche Fayence-Amulette (Taf. 35,37f.) (2 Udjat-Auge, 1 Nefertem, 1 Bastet/Sachmet), 2 nichtfigürliche Knochenamulette (Taf. 37,26f.; 56,14) („Keulen“), 102 Perlen681 (Taf. 66f.) (davon 4 Augenperlen, 2 Anhänger in Form der Lotusknospe, 11 Kaurimuscheln), 168 Tongefäße: 38 Schalen, 4 Kelchschalen, 37 Kannen (davon eine Kanne mit Siebausguss, ein phönizischer Import), 4 Vorratsgefäße, 51 Kännchen (davon 18 Schöpfkännchen, 25–26 schwarze Füllkännchen, eine schwarze Pyxis, 6 zyprische Importe), 33 Lampen, ein Gefäßhalter; ferner 2 Messer (Taf. 56,10) (Fe), 4 Panzerschuppen (Taf. 56,11–12) (1 Aes, 3 Fe), eine Zwinge? (Taf. 56,13) (Bein), Astragale (Knochen), eine Muschel. TUFNELL 1953, 47, 215 betont einen generellen Qualitätsverlust gegenüber dem Inventar der älteren Gräber 116, 218 und 223. Diese Aussage ist etwas zurückzunehmen, da die Abweichungen die jüngeren Funde (spätes 9. Jh.) im Grab betreffen, die hier stärker vertreten sind als in jenen Gräbern; doch sind auch viele ältere Funde vorhanden, die sich ohne Unterschied zu denen aus jenen Gräbern stellen lassen. Die vier Fußreifen bilden ein Set. Sie gehören zum massiven Typ mit dicht beieinanderliegenden Enden. Schmuck aus Eisen wurde nicht gefunden. Skaraboid Nr. 83 zeigt eine Person mit Bogen, Zweig oder Krokodil in verkürzter Darstellung des Bildtyps. Auf den Skaraboiden Nr. 100 und 101 sind zwei Capriden antithetisch dargestellt (vgl. KEEL-LEU 1991, 70; KEEL–UEHLINGER 1992, 208 Abb. 198a–b). Ein unbeschrifteter Skarabäus aus Amethyst dürfte schon aufgrund seines Materials als Amulett gegolten haben. Zum Gott Nefertem vgl. TUFNELL 1953, 380; KEEL–UEHLINGER 1992, 232, 401; ANDREWS 1994, 18f. Die beiden „Keulen“ Taf. 37,26f. sind auf zwei Seiten jeweils mit vier Punktkreisen verziert. Unter den Perlen begegnen vier Augenperlen und elf Kaurimuscheln. Größere Mengen einzelner Perlentypen wurden nicht gefunden; maximal sind 13–15 Exemplare vorhanden. Zu den Anhängern im Typ der Lotusknospe vgl. MCGOVERN 1985, 48 Anm. 36. Im Vergleich mit dem Inventar der Gräber 218, 223 weicht das Keramikrepertoire682 etwas ab. Der Anteil der Gefäße mit Handpolitur (dazu TUFNELL 1953, 215f., 261f., 272f.) ist geringer, der Überzug ist teilweise einfacher und das Typenspektrum kleiner; fast die Hälfte der Typen kommt in mehreren Exemplaren vor, darunter Schale Nr. 9 in zehn, schwarzes Füllkännchen Nr. 322 in 25 und Lampe Nr. 147 in 26 Exemplaren. Die Zahl der schwarzen Füllkännchen (26) und der Lampen (33) liegt höher. Andererseits sind einzelne Typen technisch weiterentwickelt; auch liegen die frühesten Belege für Scheibenpolitur vor (vgl. auch TUFNELL 1950, 76). An Importen sind die phönizische rote Kanne Nr. 241 mit Schulterprofil und kleeblattförmiger Mündung (vgl. AMIRAN 1969, 272 Taf. 92,8: EZ IIC; CULICAN 1975/76, 59 Nr. C: spätes 8. Jh.; STERN 1978, 60; PRAUSNITZ 1982, 41f., Typ 728: 9. Jh.; WEIPPERT 1988, 502), das zyprische Bichrome III Kännchen Nr. 329 und fünf zyprische BoR I Kännchen des Typs Nr. 337 vorhanden (vgl. TUFNELL 1953, 216, 297–300; STERN 1978, 59). Schale Nr. 102 besitzt degenerierte Henkel. Selten in Gräbern findet man sonst (vgl. Geser) den Gefäßhalter Nr. 395, auch in Lachisch der einzige Beleg aus einem Grab (vgl. TUFNELL 1953, 304). Welches Gefäß in den relativ flachen Gefäßhalter gestellt gewesen ist, hätte vielleicht der Fundkontext ergeben, doch ist darüber nichts bekannt. Das Eisenmesser Taf. 56,10 besitzt am verlorenen Schalengriff drei Bronzenieten. Die vier Panzerschuppen weisen darauf, dass im Grab unter anderem ein Krieger bestattet wurde, obwohl weitere Waffen nicht genannt werden. Zu der Muschel vgl. D. BADEN-POWELL in TUFNELL 1953, 401. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 50, 215 um 860–820 datiert. Diese Datierung scheint zu eng und ist abhängig von der Spätdatierung der zyprischen Importe (vgl. dort 299f.). Setzt man die Importe früher an (zweite Hälfte 10. Jh.), wie es inzwischen üblich ist (siehe oben), muss man das Grab weiter heraufdatieren 680

681 682

Ob man aber mit BLOCH-SMITH 1992, 37, 71 daraus auf eine disartikulierte Schädelbestattung schließen darf, ist höchst fraglich. TUFNELL 1953, 399 nennt nur 77 Perlen. ABERCROMBIE 1979, 112f. ordnet es seinem Juglet–1 pattern zu, doch stimmt das Typenspektrum nicht ganz mit seiner pattern-Beschreibung dort 109 überein. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

243

(vgl. KENYON 1957, 204: bis 860). Insgesamt empfiehlt sich aufgrund des Inventars eine Datierung Mitte 10. bis spätes 9. Jh. Die meisten der Gefäße aus Grab 1004 aus dem späten 9. Jh. haben Parallelen in Grab 224. Die Hälfte der Gefäße aus Grab 224 findet Parallelen im Inventar von Grab 1002, dessen Hauptbelegungsphase ins 8. Jh. datiert wird. Daher könnte auch Grab 224 bis ins 8. Jh. herabdatiert werden müssen (vgl. TUFNELL 1953b, 71), obwohl die Typenvergesellschaftungen in dieser Hinsicht nicht ganz so eindeutig sind. Lachisch Grab 229 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 173, besonders 218 (nur mit Lageangabe im Arealplan Taf. 125). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 17 [irrig als Grab 183 bezeichnet], 123f. (Bowl/Juglet–1 Pattern), 297 Nr. 527 (Type 1–4); BLOCH-SMITH 1992, 182. 2. Lage: In der unteren Nordwest-Nekropole, am westlichen Rand, nördlich von Grab 222, überbaut vom perserzeitlichen Haus 227. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab mit seitlich-paralleler loculus-Grablege in Nord–Süd-Orientierung mit flachem Schachtzugang [Details nicht im Arealplan eingetragen]. Kein Skelett gefunden, vielleicht zersetzt. An einem Ende des Grabes, nach dem Gefäßrepertoire wohl am Kopfende, waren vier Gefäße gruppiert. Wahrscheinlich ungestört. Typ oEloc. 4. Inventar: 4 Tongefäße: eine Schale, 2 Kannen, ein Schöpfkännchen. Die Gefäßkombination entspricht einer funktionalen Vorstellung. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 218 allgemein 950–700683 und dort 50 gleichfalls grob um 800 datiert. Nach dem Vorkommen der Gefäßtypen in anderen Gräbern in Lachisch bzw. nach der Typendiskussion ist eine Datierung ins späte 10./9. Jh. zu empfehlen. Lachisch Grab 230 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 171, 211f., besonders 218, 322, 325f., 328f. (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 125) mit Ansichten Taf. 6,5–6. Vgl. ABERCROMBIE 1979, 297f. Nr. 528 (Bowl/Juglet–1 pattern?); BLOCH-SMITH 1992, 206. 2. Lage: In der unteren Nordwest-Nekropole, am nordwestlichen Rand, westsüdwestlich von „Grab“ 219, nordwestlich von Grab 223, von dessen dromos es im Süden überlagert wird. Unterstes der drei Gräber 230, 223 und 218, die in Stufen übereinander in einen Nordwest-Südost verlaufenden Felssporn ausgehauen wurden. Eingang im Südosten. 3. Gestaltung: Mittelbronzezeitliches zweigeteiltes Felsgrab (zweiräumiges Höhlengrab) mit schmaler Felszunge, die ca. 4,30 m weit in die sehr große, ovale Höhle (8,91 x 5,94 m) hineinreicht und sie in zwei Höhlenräume unterteilt. Der in der Eisenzeit mit Steinen blockierte ursprüngliche Eingang über einen runden Schacht und zwei Stufen im Grab liegt im Westen (Ansicht Taf. 6,6). Zwei Durchgänge (?) im Nordostnorden und Ostnordosten des nördlichen Raums werden nicht weiter beschrieben. Bei den Messdaten zur Höhe der beiden Räume ist zu beachten, dass die Deckenhöhe gemäß dem abfallenden Felshang nicht gleichmäßig bis zur Felsoberfläche reichte. Daher ergibt sich für den östlichen Teil im nördlichen Raum scheinbar eine Höhe von 5,10 m, während der südliche Raum im Osten 2,55 m und im Westen 3,15 m hoch war. Der Stufen-dromos zum höher am Felshang liegenden Grab 223 liegt 36 cm über dem südlichen Raum. Sekundär wurde in der Eisenzeit 684 ein neuer Zugang im Südosten durch einen Schacht (0,76 x 1,34 m) im Boden von Raum C des Grabes 223 geschaffen, der mit Felssteinen verschlossen aufgefunden wurde (vgl. Abb. 27, Ansicht Taf. 6,5). Nach der Zahl der Funde (keine Gebeine) nimmt O. TUFNELL wohl zu Recht nur ein bis zwei Bestattungen in der Eisenzeit in Grab 230 (Typ H) an. Auch die beiden verschlossenen Eingänge zeigen an, dass das Höhlengrab noch in der wieder aufgegeben worden ist. Dass vielleicht bereits damals schon große Felsbrocken von der Decke gestürzt waren (Ansicht Taf. 6,6) und dies zur Aufgabe des Grabes führte, kann nur vermutet werden. 4. Inventar: 9 Tongefäße: eine Schale, 2 Vorratsgefäße, 4 Schöpfkännchen, 2 Lampen. Das Repertoire erinnert an das Inventar der Erdgräber. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 50, 218 um 850 datiert. Das entspricht in etwa der Datierung der meist auch in anderen Gräbern belegten Gefäße, wobei ein etwas früherer Ansatz möglich, aber nicht zwingend ist.

683 684

Von BLOCH-SMITH 1992, 182 irrig als spätes 10. / frühes 9. Jh. zitiert. Einer Datierung in die EZ I (TUFNELL 1953, 171) widersprechen sowohl die Siedlungsgeschichte von Lachisch als auch die Datierungen der Gräber der Nordwest-Nekropole. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Lachisch Grab 231 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 174, besonders 218 (nur mit Lageangabe in Abb. 19). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 17, 21, 125 (Bowl/Juglet–1 Pattern), 298 Nr. 529 (Type 1–4); BLOCH-SMITH 1992, 182, 218. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole, 6,93 m östlich des verschütteten Grabentempels, östlich von Grab 192 und direkt über Grab 236. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Hangverschüttung östlich der spätbronzezeitlichen Tempelruine eingetieft. Einzelbestattung in Strecklage in Süd–Nord-Orientierung. Der Kopf (nicht erhalten) war nach Norden gelegt. Beim Kopf lag ein Kännchen. Es bleibt unklar, ob das Grab gestört war. Typ oE. 4. Inventar: nur ein Kännchen (mit Politur)685. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 218 grob 950–700 (= 925–770/50, siehe oben) datiert686. Lachisch Grab 236 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 174, besonders 218, 389 (nur mit Lageangabe in Abb. 19). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 17, 21, 166 Anm. 1 [Reif irrig auf Grab 239 bezogen], 298 Nr. 530 (Type 1–4) [Inventarangaben unstimmig]; BLOCH-SMITH 1992, 182, 218. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole, 6,93 m östlich des verschütteten Grabentempels, östlich von Grab 192 und direkt unter Grab 231. Innerhalb dieser Nekropole am weitesten östlich gelegen, in einem Abstand von ca. 45 m von der Stadtmauer. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Hangverschüttung östlich der spätbronzezeitlichen Tempelruine eingetieft. Einzelbestattung in Strecklage in Süd–Nord-Orientierung. Der Kopf war nach Norden gelegt, das Gesicht nach Westen gedreht. Am linken Arm wurde ein Armreif in situ gefunden. Die Überbauung durch Grab 231 könnte zur Folge gehabt haben, dass die Gefäße im Grab zerbrachen. Über weiter Eingriffe wird nichts mitgeteilt, so dass das Grab als ungestört gelten kann. Typ oE. 4. Inventar: ein massiver Armreif (Taf. 56,17) (Aes) und Scherben (nicht näher bezeichnet). 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 218 allgemein 950–700 (= 925–770/50) datiert687. Lachisch Grab 239 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 174, besonders 218, 405, 409 (nur mit Lageangabe in Abb. 19). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 21, 125 (Bowl/Juglet–1 Pattern), 174 (Type 1–4), 298 Nr. 531; BLOCH-SMITH 1992, 75, 182, 218. 2. Lage: In der oberen Nordwest-Nekropole, 5,94 m östlich des verschütteten Grabentempels, ostnordöstlich von Grab 197, südostsüdlich von Grab 192. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab in die Hangverschüttung östlich der spätbronzezeitlichen Tempelruine eingetieft. Einzelbestattung eines Mannes in Strecklage in Süd–Nord-Orientierung. Der Kopf war nach Norden gelegt, das Gesicht nach Westen gedreht. Der Kopf wurde von GILES 1953, 405, 409 (Nr. 807) untersucht. Zwei Löcher im Schädel weisen auf eine Behandlung einer Krankheit, vielleicht eine versuchte Trepanation (vgl. Grab 120). Spätbronzezeitliche Scherben im Grab könnten auf eine Störung weisen. Typ oE. 4. Inventar: ein Schöpfkännchen. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 218 grob 950–700 (= 925–770/50) datiert688. Das Kännchen erlaubt vielleicht eine Datierung ins 10./9. Jh. Die spätbronzezeitlichen Scherben (intrusiv?) (nicht publiziert) im Grab nötigen wohl nicht zur Annahme, dass das Grab schon in der Spätbronzezeit angelegt worden ist. Der Kontext der oberen Nordwest-Nekropole bindet es in die eisenzeitlichen Erdgräber ein.

III.27.2. Südwest-Nekropole689 Die Südwest-Nekropole liegt auf der südlichen Hangseite des südwestlichen Ausläufers des Tell (vgl. TUFNELL 1953, Taf. 106), dem Aufgang zum Stadttor gegenüber. Diese Lage mag erklären, warum neben den Gräbern 685

686 687 688 689

Entgegen ABERCROMBIE 1979, 125 kein schwarzes Füllkännchen, auch wenn der Typ auch als schwarzes Füllkännchen vorkommt. Von BLOCH-SMITH 1992, 182 irrig als spätes 10. / frühes 9. Jh. zitiert. Wie vorhergehende Anm. Wie vorhergehende Anm. TUFNELL 1953, 219–228 mit Arealplan Taf. 126. Die Ansichten Taf. 2,3; 7,1–2 sind wenig instruktiv. Zur bronzezeitlichen Südwest-Nekropole vgl. TUFNELL 1958, 236–250. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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etwa 19 nichtfunerale Anlagen/Nutzungen der Zone in der Eisenzeit bestanden (siehe oben) und das Gebiet auch späteren Nutzungen/Störungen stärker ausgesetzt war690. Der Hang ist weniger steil als im Nordwesten des Tell und bildet breitere Plateaus. Die Gräber sind weniger dicht konzentriert als in der Nordwest-Nekropole angelegt worden; sie liegen in den Quadraten E 30, E 25, C 23, B–A 25, A 24, A–AA 22, A–AA 25 der Taf. 108 und 126 (Abb. 18). Grab 507 liegt dem Tell am nächsten (ca. 85 m von der Stadtmauer, 125 m vom Tor, 30 m vom Aufweg entfernt). Aus der Eisenzeit stammen nur vier Erdgräber, drei Höhlengräber und ein Kammergrab; daneben wurden sieben spätbronzezeitliche Höhlengräber noch in der SB III bis um 1150 weiterbenutzt. Diese geringe Zahl691 und das Fehlen homogener Gruppen zeigt an, dass die Südwest-Nekropole in der Eisenzeit keine Bedeutung mehr besaß und nur anfangs noch in geringem Ausmaß genutzt wurde. Bei den Erdgräbern ist weder die zeitliche noch die räumliche Homogenität wie in der Nordwest-Nekropole gegeben. Anders als dort kann man hier nicht von einem Gräberfeld sprechen. Berücksichtigt man neben der Lokalisation der Gräber innerhalb des Gebiets auch deren Zeitstellung und deren kurze Belegdauer (siehe unten), dann stellt sich die Frage, ob man für die Eisenzeit hier überhaupt von einer Nekropole sprechen kann. Es handelt sich stets um eine auf das einzelne Grab beschränkte funerale Nutzung des durch die flachen Hangstufen mit seinen älteren Höhlen, Gräbern und Gruben durchsetzten Geländes, das sich eben auch jetzt noch für Gräber anbot. Der Felsrücken besteht aus nari-Kalkstein. Die Höhlengräber reichen in eine Schicht aus howr-Gestein hinab. An der Oberfläche befindet sich eine alluviale Schicht, die teilweise sekundär von Abwaschungen der Siedlungsruine auf dem Tell herrührt. Die Nekropolenzone diente nach ihrer Untersuchung als Gelände für das Expeditionslager und für den Abraum von der Ausgrabung des Stadttors692. Daran schloss sich die „Südwestsüd-Nekropole“693 an. Sie liegt in Verlängerung des Aufwegs zum Stadttor ca. 200 m vom Tell entfernt im Südwestsüden. An dieser Stelle öffnen sich die Ausläufer des Tell vom Osten und Westen talartig (vgl. Taf. 106). Die Gräber liegen auf einer oberen Terrasse aus nari-Kalkstein bis hin zur Höhenlinie 249 am Ost-Hang des südwestlichen Ausläufers, sind aber in den weicheren Kalkstein unter der nari-Schicht ausgehauen. Die hier oft kultivierte Oberfläche besteht wiederum aus alluvialer Erde. Im Grunde gehört diese Nekropole noch zur weitläufigen Südwest-Nekropole, von der sie modern durch das Expeditionslager (Ansicht Taf. 7,1) getrennt wurde. Daher werden die beiden eisenzeitlichen Gräber dieser „Nekropole“ im Areal E 30 mit unter der Südwest-Nekropole behandelt. Lachisch Grab 518 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 174, besonders 221, 322 (nur mit Lageangabe im Arealplan Taf. 126). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 17, 21, 299 Nr. 533. 2. Lage: Im Osten der Südwest-Nekropole einzeln gelegen, unweit des alten Wegs zum Toraufgang694. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab. Einzelbestattung in Strecklage in Südwestsüd–Nordostnord-Orientierung. Der Kopf war nach Nordostnorden (Norden) gelegt. Ungestört. Typ oE. 4. Inventar: Vollständig. Ein Kännchen. Das Kännchen Nr. 316 war die einzige Beigabe im Grab. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 221 um 950 datiert und mit den Erdgräbern der Nordwest-Nekropole verglichen. Lachisch Grab 519 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 174, besonders 221, 327 (nur mit Lageangabe im Arealplan Taf. 126). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 17, 21, 299 Nr. 534; BLOCH-SMITH 1992, 182, 218. 2. Lage: Inmitten der Südwest-Nekropole einzeln gelegen. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab. Eine Bestattung in Nordwest-Südost-Orientierung. Der Kopf war nach Südosten (Süden) gelegt. Typ oE. 4. Inventar: eine Kanne. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 221 grob 950–700 datiert, aber dort 327 präziser Stratum III zugeordnet695. Kanne Nr. 230 dürfte ins 8. Jh. zu datieren sein. Grab 519 ist das jüngste Erdgrab in Lachisch: 750–700. 690 691 692 693 694 695

Vgl. zur Situation und den günstigen Bodenverhältnissen TUFNELL 1953, 219. Die Nekropole ist nicht vollständig ausgegraben worden, doch ändert das wenig an der generellen Situation. Vgl. STARKEY 1936a, 179. TUFNELL 1953, 228–238 mit Arealplan Taf. 127. Zur bronzezeitlichenNekropole vgl. TUFNELL 1958, 250–252. Irrig wird Quadrat A 24 (wohl von Grab 519 übernommen) statt E 25 angegeben. Von BLOCH-SMITH 1992, 182 zu pauschal und dadurch irrig ins späte 10. / frühe 9. Jh. datiert. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Lachisch Grab 521 1. Dokumentation: STARKEY 1935a, 19 Abb. 11; ders. 1935b, 202f. Taf. 18,1–3 mit Ansicht; QDAP 5, 1936, 206; THOMSEN 1936, 388 Abb. 16; VINCENT 1939, 407f. Abb. 2; TUFNELL 1953, 46, 50, 64f., 174, 176, 192, 204–206, 213, 217, 219, besonders 222–224, 261, 265f., 281 294, 302, 306, 312, 314, 320–322, 325–330, 366f., 369, 371, 381, 387f., 405, 409 (nur mit Umrissplan [danach hier Plan 74] im Arealplan Taf. 126) mit Ansichten Taf. 8,1–3. Vgl. BUCHANAN 1954, 337f.; LOFFREDA 1968, 260, 270f. (Typ R), 279, Abb. 2,18; ABERCROMBIE 1979, 17, 21f., 99 (Bowl-Pattern), 141, 150, 174 (Type 1–4?), 299 Nr. 535 [Inventarangaben unstimmig]; WEIPPERT 1988, 479; WENNING 1991a, (944); BLOCH-SMITH 1992, 46, 49, 67f., 72, 88, 90, 93, 206 [Inventarangaben unvollständig], Abb. 10 (Typologie-Plan). 2. Lage: Im Nordwestnorden der Südwest-Nekropole einzeln gelegen. Eingang im Osten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), nur partiell beschrieben, aber durch drei Ansichten und den Umrissplan erschließbar. Der Zugang erfolgte über einen ungefähr quadratischen Schacht im Osten (ca. 1,65 m2) mit einer Stufe. Nach Norden ist noch der Rest der Felsfassade angegeben. Der niedrige, rundliche Eingang (ca. 69 cm breit) wurde mit Steinen verschlossen und verschüttet aufgefunden; ins Grab selbst ist jedoch kein Schutt eingedrungen. Ein stomion (ca. 69 x 63 cm) führt mit einer Stufe ca. 85 cm in die Grabkammer hinab. Die Grabkammer ist ungefähr rechteckig ausgehauen (–3,30 x 5,34 m), wobei der Grabgang in voller Länge der Kammer und sich etwas nach hinten verbreiternd noch am ehesten diesem Gestaltungsprinzip entspricht, während alle Wände ausbauchen. Sowohl die Wände als auch die Decke sind nicht durchgehend eben, sondern weisen Felszacken und „unfertige“ Ecken auf. Darin zeigt sich der entwicklungsmäßige Übergang vom Höhlenzum Kammergrab. Die Höhe der Kammer ist nicht angegeben. Arbeitstechnisch wurde zuerst der Grabgang als Grundform der Kammer, danach wurden die seitlichen Grablegen ausgehauen. Die Ost–West-Orientierung des Grabes scheint beabsichtigt und entspricht früheisenzeitlichen Traditionen, die wiederum auf ägyptischen Einfluss auf das spätbronzezeitliche Palästina zurückgehen; denn überträgt man die Lage des Grabes aus dem Arealplan auf den Höhenplan des Tell Taf. 106, dann erweist sich, dass das Grab zwischen den beiden Höhenlinien 246 und 243 entgegen der Hangneigung und parallel dazu angelegt ist. An der Nord-Wand ist eine fast 1 m breite, 2,97 m lange und 85 cm hohe Felsbank ausgehauen (Ansichten Taf. 8,1–3). An ihrem westlichen Ende geht sie für fast einen weiteren Meter in unregelmäßige Felsblöcke über; an dieser Stelle ragt ein Felszacken von der Decke herab. An der Süd-Wand ist eine wesentlich schmalere und kürzere Bank (–0,70 x 3,96 m) mit spitz auslaufenden Enden in ähnlicher Bauweise aus Felsbank und Felsblöcken hergerichtet. Auf der Nord-Bank lagen zwei Bestattungen mit dem Kopf nach Westen (auf den Felsblöcken). Die Orientierung des Grabes und die Lage der Toten auf der Bank entsprechen der durch Ägypten geprägten Vorstellung, dass die Toten der aufgehenden Sonne im Osten entgegensehen sollten696, um am Sonnenlauf, d.h. an der täglichen Wiedergeburt und am Erreichen der ewigen Jenseitswelt im Westen, teilhaben zu können. Wie konkret indes diese Vorstellung hier noch gedacht wurde bzw. inwieweit mehr traditionell eine West–Ost-Ausrichtung gewählt wurde, die der frühen Zeitstellung des Grabes entspricht, sei dahingestellt. Der Befund darf in dieser Hinsicht nicht überinterpretiert werden (siehe unten). Der in situ-Befund mit den Ansichten Taf. 8,1–3 ist besonders wichtig, weil das Grab ungestört war, sieht man von den Deckenausbrüchen und Wasserschäden ab. Das obere Skelett stammt von einem Mann. Der Schädel (Nr. 800) wurde von M. GILES in TUFNELL 1953, 405, 409 untersucht; er weist Spuren einer Knochenentzündung infolge einer Verletzung auf. Das untere Skelett stammt von einer kleineren (jüngeren?) Person697, war weniger gut erhalten und wurde daher nicht untersucht. Die beiden Bestattungen haben übereinander gelegen; beim Zerfall der Gebeine ist das rechte Bein des Mannes seitlich von der Bank gerutscht (vgl. Ansicht Taf. 8,2). Die Lage übereinander überrascht, weil auf der Süd-Bank keine Bestattung gefunden wurde, diese Grablege also für Bestattungen frei gewesen wäre, will man nicht annehmen, dass sie erst später ausgehauen wurde. O. TUFNELL (und ihr folgend LOFFREDA 1968, 271) hält die Süd-Bank für zu schmal, um als Grablege gedient haben zu können. Wenn der Umrissplan die Maßverhältnisse korrekt wiedergibt, trifft ihre Annahme nicht zu. Eine andere Funktion einer Bank im Grab würde aus dem Kontext eisenzeitlicher Bankgräber auch befrem-

696 697

Vgl. ABERCROMBIE 1979, 19f. ABERCROMBIE 1979, 17, 299 erwägt deshalb wohl Mann und Frau in Paarbestattung, doch ist dies nicht gesichert. Nach der Befundbeschreibung liegt kaum eine Paarbestattung vor. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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den698. Vor der Rückwand im Westen lagen auf dem hier etwas erhöhten Boden der Kammer699 und durch eine kleinere Steinreihe zusätzlich abgegrenzt zwei weitere Bestattungen (vgl. Taf. 8,1), die durch herabgestürzte Deckenteile gestört sind. Sowohl der erhöhte Boden als auch die Beobachtung, dass die Skelette nicht erst disartikuliert hier niedergelegt wurden, sprechen gegen die Erwägung von O. TUFNELL, dass die Toten sekundär von der Nord-Bank hierher verlegt worden sein könnten, um diese Bank für neue Bestattungen freizuräumen. Die Beigaben um die Bestattungen zeigen an, dass hier keine Abtrennung als Repositorium vorliegt. Die Überlegungen von O. TUFNELL, dass die auf dem Boden Bestatteten ältere oder rangniedere Personen gewesen seien, bleiben spekulativ. Im Vergleich zu den Höhlengräbern und anderen, jüngeren Kammergräbern fällt auf, dass dieses Grab für nur wenige Bestattungen angelegt und benutzt wurde, also quasi ein Individualgrab darstellt. Sowohl vom Grabtyp als auch von den Beigaben her beurteilt TUFNELL 1953, 65 das Grab als singulär in Lachisch. Es bindet sich aber in die regionale Entwicklung ein, wobei mitgesehen werden muss, dass es am Anfang der Kammerbankgräber steht (vgl. auch LOFFREDA 1968, 270f.), wodurch sich die irregulären Formen und die Bezüge zu Höhlengräbern erklären. Die Herausbildung des Bankgrabes erfolgte dadurch, dass anstelle der traditionellen großen rundlich-ovalen Höhle, deren Boden genügend Raum für meist viele Bestattungen bieten musste, hier eine kleinere Höhlung horizontal in Längsrichtung und mit geringerer Höhe in den Fels getrieben wurde, die von vornherein für wenige Bestattungen geplant war. Die Grablegen wurden anders als beim Höhlengrab erst im zweiten Arbeitsschritt seitlich ausgehauen. Arbeitstechnisch stehen diese Grablegen den frühen Nischenbänken nahe700. Auch nimmt der breite Grabgang wie bei den Höhlengräbern noch fast den gesamten Raum ein und ist damit noch mehr Raumboden als Gang. Kennzeichnend scheint auch, dass noch Bestattungen auf dem Boden vorgenommen wurden. Bei dieser neuen Art, ein Felsgrab auszuhauen, spielen ökonomische Faktoren vielleicht eine Rolle (vgl. WENNING 1991a, 944); denn sie brachte ein rationelleres Arbeiten und eine größere Arbeitsersparnis mit sich, da weniger Fels auszuhauen war. Man mag sich auch mehr Sicherheit und Stabilität als von einer weiträumigen und hohen Höhle erwartet haben. Mit weniger Aufwand wurden gezielt die funktional benötigten Grundformen geschaffen. Die hochgelegte Grablege erleichterte den Bestattungsvorgang. Bei diesem frühen Kammergrab dürfte die Unerfahrenheit der Bewohner von Lachisch V im Aushauen von größeren Felsgräbern maßgeblich zu dem neuen Versuch beigetragen haben. Die fehlende Grabbautradition äußert sich neben den Irregularitäten dieses und anderer Gräber auch darin, dass sonst bronzezeitliche Höhlengräber wiederbenutzt (vgl. auch Geser) und Erdgräber bevorzugt wurden. Ungestörtes Bankgrab Typ hKBp oder hKBdi. 4. Inventar: (32 Objekte) 4 Siegel (Taf. 37,1 und 56,25; 37,4 und 56,24; 43f. Nr. 51, 96) (davon ein Skarabäus, ein Skaraboid, 2 Platten), ein nichtfigürliches Knochenamulett (Taf. 37,3 und 56,23) („Kalender“), ein Anhänger (Taf. 56,21), 21 Tongefäße (Taf. 72,1–5. 7–11): 6 Schalen (davon eine Dreifußschale), 4 Kannen (davon eine Kanne mit Siebausguss), 4 Vorratsgefäße, 3 Kännchen (davon 2 Schöpfkännchen, ein schwarzes Füllkännchen), 4 Lampen; ferner ein Wirtel (Taf. 37,2. 5) , 3 Messer (Taf. 56,22. 26–27) (Fe), eine Gabel (Taf. 40,7 und 56,38) (Fe). Die kleineren Gefäße waren am Kopfende arrangiert, die Vorratsgefäße standen im Grabgang auf dem Boden701. Die in situ-Position des Inventars ist den drei Ansichten abzulesen, soweit das möglich ist; ein Befundplan wie für die Gräber in Bet-Schemesch wurde leider nicht angefertigt. Von den Bestattungen vor der Rückwand sind nur zwei Vorratsgefäße erkennbar. Ob die Schale daneben von der Nord-Bank herabgefallen ist, lässt sich nicht entscheiden. Das Schöpfkännchen (Nr. 302?), das mehr zur Mitte des Grabgangs hin auf dem Boden liegt, könnte ursprünglich mit einem der Vorratsgefäße auf dem Boden verbunden gewesen sein, falls es nicht von einer Grablege weggerollt ist. Von den Gefäßen auf der Nord-Bank sind die Kanne Nr. 335 in der Nord698 699

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Vgl. allenfalls einige der Gräber in Dibon. Ob diese Erhöhung von vornherein bestand oder von einer sekundären Erweiterung des Grabes nach Westen, der man dann vielleicht auch die Verlängerung der Nord-Bank um die Felsblockpartie zurechnen möchte, oder nur von einer sekundären Tieferlegung des Grabgangs herrührt, lässt sich nicht entscheiden. Entgegen BLOCH-SMITH 1992, 46 mit Typologie-Plan Abb. 10 stelle ich dieses Grab nicht in eine Linie mit Tell elFārʿa Süd Grab 544. Auch die scheinbare Ähnlichkeit mit den seitlichen Bänken entfällt, wenn man die Höhen der Bänke berücksichtigt. In Tell el-Fārʿa Süd beträgt sie nur 26 cm; man spricht dort deshalb besser von einem gestuften Boden als von einer Bank. Dem entspricht die große, raumgreifende Breite der „Bänke“ der sog. Philistergräber in Tell el-Fārʿa, die meist als Prototyp des Bankgrabes gelten; die „Bänke“ stehen Bodenbestattungen näher. Bei ABERCROMBIE 1979, 38 Anm. 11 Nr. 2 zu Grab 151 verschrieben. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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west-Ecke, davor eine Schale und vielleicht zum vorderen Rand hin eine weitere Schale oder Lampe, sodann daneben an der Wand die Kanne mit Siebausguss Nr. 364 und davor ein bis zwei Schalen Nr. 99 und schließlich ein Vorratsgefäß auf dem Boden beim herab gerutschten Schenkelknochen zu erkennen. Etwas abseits lag dagegen die Eisengabel beim Eingang vor der Süd-Bank auf dem Boden. Schale und Kanne sind jeweils zusammengestellt und funktional zusammengehörig, ebenso wohl das Schöpfkännchen mit einem Vorratsgefäß. Es fällt auf, dass von jedem Gefäßtyp (Schale, Kanne, Vorratsgefäß, Lampe) jeweils vier und von den Kännchen drei Exemplare vorhanden sind702. Vielleicht entspricht diese Anzahl vier gleichartigen Sets der vier Bestattungen. Bei einer Bestattung auf der Nord-Bank wäre dann die Schale Nr. 99 zweifach beigeben worden. Singuläre Beigabe unter den Gefäßen bleibt die Dreifußschale Nr. 118. Das übrige Inventar lässt sich nicht näher für eine solche Aufteilung zuordnen. Rein statistisch entfielen von den 32 Inventarnummern je acht auf eine Bestattung. Das ist in dieser Weise gewiss nicht zutreffend, zeigt aber dennoch an, dass den Bestattungen relativ wenige Objekte beigegeben wurden. Eine Erklärung dafür kann nicht darin gesucht werden, dass man annimmt, die Bestatteten hätten zu den ärmeren Leuten gehört; denn dagegen sprechen das Felsgrab selbst und vor allem die Qualität des Inventars. Vielmehr muss das gewählte „Bestattungsset“ als ausreichend für die angenommenen Bedürfnisse des Toten im Grab angesehen worden sein. Da das Grab ungestört war, sind diese Befundbeobachtungen wichtig. Zur Trachtsitte gehören die verschiedenen Amulette (Siegel, „Kalender“, Anhänger), während Schmuck fehlt. Auffällig ist, dass dabei mit dem Skarabäus Nr. 51 nur ein ägyptisches Produkt Verwendung fand. Ausgehend von der „ägyptischen“ Orientierung hätte man hier entsprechende Amulette erwartet. Dass dies nicht der Fall ist, spricht zusätzlich dafür, die Orientierung mit Vorsicht auszuwerten. Zur Beigabensitte gehören die Gefäße, der Wirtel, die Messer und die Gabel. Wirtel und Messer sind in der Deutung ambivalent. So kann der Wirtel als Spinngerät, aber auch als Amulett gedient haben. Die Messer können als Zeichen der Wehrhaftigkeit703 und darin dann vielleicht den Amuletten parallel oder als Schneidegerät für reale oder imaginäre Totenspeise (vgl. die Fleischgabel) beigegeben worden sein. Skarabäus Nr. 51 mit kniendem Nil wird auf Painozem I. [Amenemope?] von Theben bezogen (TUFNELL 1953, 222)704. Zum nordsyrischen Hämatit-Skaraboid Nr. 96 mit Capride vgl. KEEL 1990a, 371 Nr. 15 Taf. 20,1; KEEL-LEU 1991, 65; KEEL–UEHLINGER 1992, 169 Abb. 177b. Das sehr fein gearbeitete Knochenbrettchen mit drei gerahmten Reihen von je zehn Kreisen gilt teils als „Kalender“705, teils als Steckspielbrett706. Zwar gibt es das „Spiel der 30 Felder“, doch erscheinen angesichts der Maße von nur 5,8 x 3 cm beide Funktionen nicht überzeugend. Eher zutreffen könnte die Deutung als Mittel bzw. Substitut desselben für Omina etc. Daher wird hier die Zuordnung zu den Amuletten gewählt, die sich auch im gleichen Material und Dekor wie dem der „Keulen“ und „Hämmerchen“ äußert, die in gleicher Weise zur Ominafindung genutzt worden sein dürften. Die Knochenanmulette verhießen glückliches Geschick. Der Hämatitanhänger wird von O. TUFNELL anders als bei Grab 507 nicht primär als Wetzstein interpretiert. Die ansprechende Qualität und Homogenität der Tongefäße lässt sich an den Abbildungen Taf. 72,1–11 gut erkennen. TUFNELL 1953 hat daran kulturgeschichtliche Erwägungen geknüpft, die den richtigen Weg weisen, um interkulturelle Kontakte der Bewohner von Lachisch aufzuweisen, die aber derzeit noch zu unbestimmt bleiben. Sie betont 46 (vgl. dort 65), 222f. die Abhängigkeit der Typen von Metallvorbildern (unter anderem aufgrund der roten Handpolitur) und sieht darin neben dem Vorkommen der Messer und der Gabel aus Eisen einen besonderen Bezug der hier Bestatteten zu den „Eisenhändlern“ in Südwest-Palästina. In dieser Form ist diese These zu weitgreifend. Die Metallobjekte entsprechen der zeitgenössischen Materialdominanz707. Die

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Entgegen ABERCROMBIE 1979, 99 sehe ich kein Bowl-pattern. BLOCH-SMITH 1992, 49, 72 folgt ihm irrig in der Annahme einer Dominanz der Schalen. Da Statusaussagen der Tracht- und Beigabensitte in Juda fremd zu sein scheinen, wird man das Messer nicht als Zeichen des rechtlich freien, ökonomisch selbständigen Judäers (vgl. ALBERTZ 1992, 114) werten dürfen. Zur neueren Datierung vgl. HORNUNG 1978, 163. Entgegen STARKEY 1935a, Abb. 11 kann man daraus kaum ableiten, dass hier ein Priester bestattet worden ist [vermutlich hat er auch die Gabel als gedachtes Instrument eines Priesters mitgesehen; siehe unten], bzw. dass hier eine hochgestellte Person begraben sei, die die heiligen Zeiten (Feier- und Fastentage) beachtet habe (ders. 1935b, 203). Gegen die Deutung als Kalender (STARKEY) vgl. WEIPPERT 1977c, 165. Vgl. WEIPPERT 1977m; dies. 1988, 479; BLOCH-SMITH 1992, 68, 88; besonders HÜBNER 1992a, 67ff., mit Verweis auf Grab 521 dort 69f. Vgl. WALDBAUM 1978, 26f., 74; WEIPPERT 1988, 493f. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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unterlegte These des philistäisch-südpalästinischen Eisenmonopols gilt heute nicht mehr als unumstritten708. Die Rückführung der Töpferwerkstätten auf Produktions- oder Verteilungszentren der Eisenwaren, die noch kaum bekannt sind, bleibt problematisch. Durch eine detailliertere Analyse der Tongefäße (Ton, Brand, Dekor, Typ) müsste untersucht werden, ob diese Gruppe z.B. deutlicher nach Südwest-Palästina weist. Verweise auf Eisenprodukte im früheisenzeitlichen Europa (dort 65, 222, 387f.) bleiben ohne weitere Untersuchungen und Nachforschungen (vgl. Prähistorische Bronzefunde Abt. VII, Messer) derzeit noch zu allgemein, um konkrete Verbindungen nachzuweisen. Zur Politur und zum Überzug der Tongefäße vgl. TUFNELL 1953, 46, 223, 261. Die beiden flachen Schalen Nr. 99 mit Knopfhenkeln (ebenso Nr. 105) waren relativ groß (Durchmesser 18–21,5 cm). Zur Dreifußschale mit Schlaufenfüßen vgl. BUCHHOLZ 1968, 69f., 76 Nr. 61 Abb. 11d. Besonders für Kanne Nr. 202 wird die Abhängigkeit von Metallgefäßen betont. Kanne Nr. 335 besaß eine jetzt weitgehend verlorene Bemalung. Die Vorratsgefäße Nr. 480 und 477 sind selten in Lachisch und gelten als einer älteren Tradition zugehörig (TUFNELL 1953, 222, 224). Das schwarze Füllkännchen Nr. 328 mit kleinem Knopfboden gehört zu den frühesten Typen dieser Klasse. Importe sind nicht vorhanden, außer man hält Kanne Nr. 335 für phönizisch. Der flache, halbrunde Wirtel Taf. 37,2.5 besteht aus Bein. Aus der Abbildung wird nicht deutlich, ob er wirklich ganz durchbohrt war; sonst müsste eine andere Deutung erwogen werden. Die Griffzungenmesser Taf. 56,22 und 26 besaßen wohl Schalengriffe, auf die die Nietlöcher verweisen. Dagegen war beim kleineren Griffdornmesser Taf. 56,27, eine Art „Schälmesser“, der Griff mit einem Faden umwickelt; es fanden sich Spuren von Textilien709. Die große Eisengabel (Länge 60 cm710, Breite vorn 15 cm) mit drei Zinken (Länge 40 cm) gehört fraglos zu den ungewöhnlichen Beigaben. Sie begegnet vereinzelt in Siedlungs- und Grabkontexten, so in vier spätbronzezeitlichen und eisenzeitlichen Gräbern in Palästina (vgl. Spätbronzezeit: Akko, Ḫirbet Ǧedūr; Eisenzeit: Tell el-Ḫuwēlife Grab A, Lachisch Grab 521)711. Für die Verwendung solcher Gabeln in Palästina zitiert schon STARKEY 1935b, 203 zu Recht 1Sam 2,13–14712. TUFNELL 1953, 388 verweist außerdem für die Funktion im funeralen Kontext auf die Befundinterpretation von Tepe Sialk, wo die Gabeln als Gerät zur Bereitung des Totenmahls bzw. zur Handhabung der Totenspeise verstanden worden sind (GHIRSHMAN 1939 Taf. 24, 57ff.). Die separate Lage der Fleischgabel im Grab in Lachisch spricht gegen einen Bezug auf Totenspeise, erlaubt aber einen solchen auf das Totenmahl. Nach dem Totenmahl (beim Grab?) wäre dann die Gabel dem Toten als Weihung, als Zeichen und Wunsch fortdauernder Versorgung, oder eher noch, weil das Gerät nach diesem Gebrauch als rituell belegt und nicht wiederverwendbar erachtet wurde, unmittelbar vor dem Verschließen ins Grab gelegt worden713. Da solche Gabeln nur in zwei eisenzeitlichen Gräbern des 10. Jhs. in Juda nachgewiesen sind, scheint dieser spätbronzezeitliche Brauch in Palästina in der Eisenzeit nicht verbreitet gewesen zu sein und sich nicht durchgesetzt zu haben. Der durch die Gabeln seinerzeit nahegelegte Verweis auf Tepe Sialk im Iran (dort 222, 388) scheint zu weit hergeholt; die zweizinkigen Gabeln dort weichen typologisch714 und offenbar auch funktional ab, da sie den meisten Bestatteten (neun Gräber) direkt beigegeben sind. Auch die Kulturunterschiede bleiben zu groß, um eine engere Verbindung behaupten zu können. Das Phänomen der Gabeln im Grab scheint weiter verbreitet gewesen zu sein, so dass Berührungen direkter oder eher indirekter Art nicht ausgeschlossen werden können715. 708 709 710 711

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Vgl. MCGOVERN 1986, 272ff.; WEIPPERT 1988, 329. Vgl. TUFNELL 1953, 387 und allgemein WEIPPERT 1977l. ZWICKEL 1990, 157 gibt 62,5 cm Gesamtlänge an, was dem umgerechneten Maß von Taf. 56,38 entspricht. Zu Gabeln/Dreizacken allgemein vgl. GALLING 1977e; bei den zweizinkigen „Gabeln“ ergeben sich teilweise andere Funktionen, unter anderem als sistra (vgl. DOTHAN 1976). Vgl. jetzt grundsätzlich ZWICKEL 1990, 157–161 mit Abb. S. 164f. [Siegel Lachish III Nr. 71 stellt entgegen ZWICKEL dort 160 keinen Dreizack dar.]. Hinzuzufügen ist eine dreizinkige Gabel von Tell el-Ḥamme aus dem 10. Jh. (CAHILL–TARLER–LIPOWITZ 1989, 37, Abb.), die der Gabel aus Lachisch sehr ähnlich ist. Hier wird das Gerät als mazlēg bezeichnet. YADIN 1963, 268 schlägt dagegen weniger überzeugend eine Identifizierung mit ṣinnōr als Waffe vor. Für die Thesen, durch die Gabel etwas über die Person einer der Bestatteten aussagen zu können (siehe oben, Priester), würde man eine konkretere Zuordnung der Gabel zu einer der Bestattungen erwarten. Von der Fundsituation ist ein solcher Bezug nicht deutlich. Auch die zweizinkige Gabel aus Tell el-Ḫuwēlife Grab A weicht typologisch von denen in Tepe Sialk ab. Für solche entfernten Berührungen vgl. die Verbindungen zwischen urartäischen Gräbern und solchen in Jerusalem (siehe unten). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Inzwischen liegen aber hinreichend Belege aus Palästina und angrenzenden Regionen vor, so dass man nicht auf Tepe Sialk zurückgreifen muss, um das Vorkommen der Gabel in Lachisch zu erklären (siehe unten). 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 50, 222 um 1000 datiert (vgl. ebenso unter anderem KENYON 1957, 205). Grab 521 gilt als ältestes eisenzeitliches Grab in Lachisch (dort 64, 174, 176, 222). Es geht den Gräbern 223 und 218 (entgegen dort 204) etwas voraus. Die Datierung um 1000 ist in der Forschung durchgängig akzeptiert worden. Gewiss ist das Grab auch nur für relativ kurze Zeit genutzt worden. Dennoch erscheint fraglich, ob man die Datierung um 1000 so eng sehen darf, dass sie zu Aussagen wie die von KEEL 1990a, 371 Nr. 15 berechtigt, der angibt, dass das Grab nach 1000 nicht mehr benutzt worden ist. Während ein Ansatz von Stratum V schon um 1050 (WEIPPERT 1988, 356) zu früh scheint, erlauben die Funde wohl nur eine offenere Datierung in die erste Hälfte des 10. Jhs. bzw. in das mittlere 10. Jh. für die frühe Phase von Stratum V. Darin bindet sich Grab 521 ein, wobei die Gefäßparallelen in Gräbern der späten Phase von Stratum V (spätes 10. Jh.) eher auf die Mitte als den Anfang des 10. Jhs. weisen. Lachisch Grab? 523 ausgeschieden 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 171, besonders 225 (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 126); dies. 1958, 67, 238. Vgl. ABERCROMBIE 1979, 300 Nr. 536. 2. Lage: In der Südwest-Nekropole einzeln gelegen. Eingang im Westnordwesten. 3. Gestaltung: Große spätbronzezeitliche (?) Felshöhle (einräumig), oval mit Tendenz zu einer mehr rechteckigen Form (ca. 9,24 x 5,94 m), unzureichend beschrieben. Der Zugang erfolgte über einen 2,74 m langen Schacht mit zwei Stufen, der ins Grab verlegt ist, wo er sich von 50 cm bei den Stufen am Beginn auf 1,32 m verbreitert. Verschiedene Bodenvertiefungen lassen auf eine nichtfunerale Nutzung schließen. Inwieweit dabei auch die Höhlenform Umgestaltungen fand, ist ungeklärt. Für die sekundäre Nutzung wird kein Datierungsvorschlag gegeben. Wegen der ungeklärten Befundlage rechnet O. TUFNELL die Höhle nicht zu den Gräbern, anders dagegen ABERCROMBIE 1979, 300. 4. Inventar: 2 Schalen. Eine schlechterhaltene Terrakottastatuette wird nicht näher beschrieben. Reste von Eisen waren nicht mehr genauer zu identifizieren. Außerdem 6 spätbronzezeitliche Tongefäße. 5. Datierung: TUFNELL 1953, 225 datiert die Höhle ca. 1300–1000 und dies. 1958, 67 in die EZ I. Es ist aber zu fragen, ob die beiden eisenzeitlichen Schalen nicht eher eine Wiederbenutzung der zuletzt in der Spätbronzezeit benutzten Höhle im 10. Jh. anzeigen. Die Schalen gehören wegen des Rillendekors unter dem Rand (Nr. 28) bzw. der degenerierten Knopfgriffe (Nr. 102) zu den frühen Typen, die auch in den Gräbern 218 und 224 begegneten. Ob die Höhle im (mittleren) 10. Jh. als Grab gedient hat, was denkbar scheint, ist nicht feststellbar. Da auch die Gestalt der Höhle in ihrer Funktion und Datierung unbestimmt bleibt, empfiehlt es sich, die Höhle bei den eisenzeitlichen Gräbern hier nicht aufzuführen. Lachisch Grab? 526 ausgeschieden 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 225 (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 126). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 300 Nr. 537. 2. Lage: In der Südwest-Nekropole, an Höhle 529 angrenzend. 3. Gestaltung: Nur teilweise ausgegrabene Grube oder Höhle, getrennt durch eine Felspartie von Höhle 529. Inwieweit dennoch beide loci zusammengehören, ist nicht geklärt. Auf die Nutzung als Grab könnten die Gefäßfunde weisen, die aber nicht zahlreich genug sind, um Gewissheit zu geben. Da sonst keine Angaben für die Annahme eines Grabes vorliegen, wird locus 526 hier (entgegen ABERCROMBIE 1979, 300) nicht den eisenzeitlichen Gräbern zugeordnet. 4. Inventar: 3 Schalen, 2 schwarze Füllkännchen. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 225 um 700 datiert, aber wohl älter. Lachisch Grab 536 ausgeschieden 1. Dokumentation: TUFNELL 1958, 240 (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 126). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 51; Gonen 1992, 132. 2. Lage: In der Südwest-Nekropole einzeln gelegen. 3. Gestaltung: Spätbronzezeitliches Nischenbankgrab mit vier Nischenbänken in den Seitenwänden. TUFNELL 1958, 240 hat die Wandnischenbänke als sekundär angesprochen. Dagegen hat GONEN 1992, 132 zu Recht darauf hingewiesen, dass dieser loculus-Typ nicht erst eine Entwicklung der EZ I ist (vgl. Tell ʿĒṭūn Gräber 5 und 7). Aufgrund dieser Bestimmung und aufgrund des Fehlens eisenzeitlicher Beigaben, während © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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spätbronzezeitliche Funde vorhanden sind, ist das Grab nicht unter die eisenzeitlichen Nischenbankgräber aufzunehmen. Lachisch Grab 547 1. Dokumentation: TUFNELL 1958, 242f. (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 126). 2. Lage: In der Südwest-Nekropole einzeln gelegen. 3. Gestaltung: Große spätbronzezeitliche Erdhöhle mit verputzten Wänden. Von den beiden Bodenniveaus liegt der südwestliche Boden um 1,52 m tiefer. Ob die beiden Niveaus mit den Benutzungsphasen zu verbinden sind, wird nicht mitgeteilt. Eine Wiederbenutzung als Erdgrab (Typ E) in der EZ II A wird durch einige Funde belegt, die kaum nur als intrusiv angesehen werden können, auch wenn das Grab stärker gestört zu sein scheint. Für eine genauere Bestimmung fehlen weitere Angaben. Ob die eisenzeitlichen Funde des 8. Jhs. auf eine nochmalige Wiederbenutzung als Grab hinweisen, kann nicht geklärt werden. 4. Inventar: 4+x Tongefäße (Scherben wurden nicht aufgeführt): eine Schale, eine Kanne, eine Pilgerflasche, ein Schöpfkännchen. 5. Datierung: TUFNELL 1958, 243 weist die Scherben dem 11./10. Jh. und späterer Zeit zu. Für eine Datierung ins 10. Jh. sprechen die Schale Nr. 104 mit Rillendekor unter dem Rand und degenerierten Griffen sowie Kännchen Nr. 316, während die beiden anderen Gefäße jünger (8. Jh.) sein könnten. Pilgerflasche Nr. 430 begegnete auch in den Gräbern 106 und 120. Lachisch Grab 569 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 171, besonders 228, 292, 325, 327 (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 126); dies. 1958, 243, 248. Vgl. ABERCROMBIE 1979, 300 Nr. 518. 2. Lage: In der Südwest-Nekropole südöstlich der Höhlen 526 und 529 und 18,80 m westlich von Grab 547 praktisch einzeln gelegen. Eingang im Nordwestnorden? 3. Gestaltung: Spätbronzezeitliche Felshöhle (einräumiges Höhlengrab), in die loci 549 und 569 aufgeteilt, entsprechend der eingezogenen Süd-Wand, die die sehr große Felshöhle (14,15 x 6,95 im Osten und 6,27 m im Westen) quasi in zwei ovale Räume unterteilt, obwohl für eine direkte Abtrennung in der Höhle keine Angaben gemacht werden. Es liegt keine Beschreibung vor. Eisenzeitliche Funde aus der Höhle weisen auf eine Wiederbenutzung in der EZ II B, wobei allerdings die Wiederbenutzung als Höhlengrab nicht eindeutig gesichert ist; andererseits wird eine andere Nutzung der Höhle auch nicht angezeigt. Höhlengrab Typ H. 4. Inventar: Abgesehen von einigen spätbronzezeitlichen Funden sind an eisenzeitlichem Inventar noch sechs Objekte vorhanden: eine Nadel (Taf. 56,35) (Aes), 4 Tongefäße: 3 Schalen, eine Kanne; ferner ein Messer (Taf. 56,34) (Fe). In welcher Funktion die Bronzenadel (kein Nagel) gedient hat, z.B. für Gewandung oder Haartracht, lässt sich nicht entscheiden716. Das Messer weist drei Nieten an der Griffzunge auf. Falls es eine doppelseitige Schneide besaß, wäre es als Dolch anzusprechen. 5. Datierung: Die einfachen Schalen und die Kanne (decanter) legen eine Wiederbenutzung des Höhlengrabes während Stratum III im 8. Jh. nahe. Ob man wegen der Handpolitur der Schalen eine Heraufdatierung und somit zwei Wiederbenutzungsphasen annehmen muss (vgl. TUFNELL 1953, 228), sei ebenso dahingestellt wie die Herabdatierung mit einer Zuordnung zu Stratum II (TUFNELL 1953, 325, 327). Lachisch Grab 1002,1–2 1. Dokumentation: STARKEY 1933, 195f.; TUFNELL 1953, 46–48, 50, 174, 176, 180f., 183, 188, 193f., 205, 207, 226, 228, besonders 229–236, 259, 261f., 266, 268, 271–278, 280, 282f., 285, 287–292, 294–296, 298– 303, 305–309, 311–313, 320–322, 325–330, 347, 362–364, 366–371, 374, 376–379, 381f., 387, 389–393, 399f. (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 127) mit Ansicht Taf. 8,4. Vgl. KENYON 1957, 205–207; TUFNELL 1959, 100; ABERCROMBIE 1979, 28, 110f. (Juglet–1 Pattern), 126, 143f., 149, 153, 161, 163, 173 (Type 4), 300 Nr. 519 [Inventarangaben hier und in einigen Listen unstimmig]; BLOCH-SMITH 1992, 38, 55, 75, 82, 85, 87, 98, 101f., 194f. [Inventarangaben unvollständig], 212f., 227. 2. Lage: In der „Südwestsüd-Nekropole“ nordwestlich von Grab 1003/1004. 3. Gestaltung: Mittelbronzezeitliche (?) oder neu ausgehauene Felshöhle (einräumiges Höhlengrab) von leicht trapezoidem Umriss (ca. 7 x 4,20–6 m). Der Eingang erfolgte vielleicht durch ein Deckenloch, da keine 716

Vgl. allgemein WEIPPERT 1977f. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Wandöffnung gefunden wurde717. Ansicht Taf. 8,4 zeigt das ausgegrabene Grabinnere und gibt eine Vorstellung von der Höhe der Höhle. Besondere Grablegen werden nicht genannt; die Bestattungen dürften auf dem Boden erfolgt sein, wobei infolge der intensiven Belegung die Altbestattungen an den Wänden der Höhle übereinandergestapelt werden mussten. TUFNELL 1953, 174, 229 geht davon aus, dass die ursprüngliche Struktur des Höhlengrabes, die sie nach Art von Bet-Schemesch Grab 1 rekonstruieren möchte, nicht bewahrt blieb. Doch liegen für diese Annahme keine zwingenden Gründe vor718. Es ist zu erwägen, ob es sich um eine wiederbenutzte bronzezeitliche Höhle handelt. Das benachbarte Höhlengrab 1004 stammt aus der Mittelbronzezeit, so dass auch hier eine solche Zeitstellung nicht ausgeschlossen werden kann719. Grab 1002,1: Höhlengrab Typ H. Die Decke wurde sekundär aufgebrochen, um wie Grab 120,2 als Grubengrab für Kollektivbestattungen der Gefallenen von 701 zu dienen720. Darauf weisen Brandspuren bei den Gebeinen und den Objekten721. Drei der Schädel waren durch Brandeinwirkung schwarz verfärbt und teilweise zerstört. Der Brand ist nicht sekundär im Grab erfolgt, da bei der Ausgrabung keine Brandschicht festgestellt wurde. Grab 1002,2: Grubengrab Typ Kom. Grab 1002 ist mit einem Inventar von 1387 Objekten722 das fundreichste aller eisenzeitlichen Gräber in Lachisch. Die sekundäre Kollektivbestattung hat zwar die älteren Bestattungen gestört, zugleich aber auch „versiegelt“. Das Inventar der älteren Bestattungen dürfte vollständig überkommen sein. Weder über die Zahl der älteren Bestattungen noch über die Zahl der kollektiv Bestatteten liegen Angaben vor. Es findet sich kein Hinweis, dass in dieses Grubengrab auch Tierkadaver geworfen worden sind. Störungen durch Wiederbenutzung des Höhlengrabes in späterer Zeit liegen nicht vor. Die beobachtete „Unordnung“ im Grab geht allein auf die Kollektivbestattung und natürliche Schäden (Wassereinbrüche, Verschlammung) infolge des offengebliebenen Grabes zurück. Dieser Umstand hat die Gebeine und das Inventar teilweise stark in Mitleidenschaft gezogen. 4. Inventar: (1396! Objekte) 2 Fibeln (Taf. 57,26f.) (Aes, Fe), 8+x Armreifen (Taf. 57,18f. 24) (6+x Aes, 2 Fe), 7 Fußreifen (Taf. 57,20) (Aes), 22+x Ohrringe (Taf. 40,1; 57,3–12) (13+x Arg, 9+x Aes), 3 Fingerringe (Taf. 57,21–23) (Aes), 34 Siegel (Taf. 43f. Nr. 7, 26, 31–34, 37, 39, 41f., 46f., 49, 53–55, 62–68, 87, 89, 92– 95, 103, 107f., 118; 57,14) (davon 16 Skarabäen, 17 Siegel, ein hebräisches Namenssiegel), 16 figürliche Fayence-Amulette (Taf. 36,48–51) (5 Udjat-Auge, 4 Bes, 3 Bastet, 1 Ptah Sokar, 1 Isis mit Horuskind), 6 nichtfigürliche Knochenamulette (Taf. 37,16; 57,28–32) (3 „Kalender“, 2 „Keulen“, ein „Hammerkopf“?), 626 Perlen723 (Taf. 66f.) (davon 14 Augenperlen, 13 Anhänger, 17 Kaurimuscheln), 643+x Tongefäße724 (Taf. 74): 88 Schalen (davon 2 sehr klein und 7 klein, eine Schale mit 4 Griffen, 5 Schüsseln, 5 Teller, eine Tasse), 6 Kelchschalen, 275 Kannen (davon 32 Humpen, 4 Kannen mit Siebausguss), 6 Amphoriskoi, 2 Vorratsgefäße, 27 Kochtöpfe (davon einer klein, 3 mit Markierung), 4 Pilgerflaschen, 131 Kännchen (davon 59 Schöpfkännchen, 57 schwarze Füllkännchen, ein schwarzer Amphoriskos, eine schwarze Pyxis, eine Pyxis), 102 Lampen (davon eine achtschnauzig), ein Schalensieb, ein Räuchergefäß; ferner 5 Rasseln (Taf. 28,15f.), 4–5 theriomorphe Gefäße (Taf. 30,23f., 26) (Pferde?), 14–15 Terrakottastatuetten (Taf. 28,10–14; 29,17–22) (5 Glockenrockgöttinnen, 2 Reiter, 2 Tauben auf Ständer, ein Tier, 3 Liegen, ein Sessel, eine nicht definiert725), ein Messer (Taf. 57,15) (Fe), eine Sägeschneide? (Taf. 57,25) (Fe), 2 Panzerschuppen (Taf. 39,8f.; 57,16f.) (Aes), ein Wetzstein. Vgl. auch ACKERMAN–BRAUNSTEIN 1982, Nr. 6, 13, 20, 25, 27, 31, 34, 36, 39–41, 49. 717 718

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TUFNELL 1953, 174, 229 verweist dafür auf Bet-Schemesch Grab 1, das ggf. gleichzeitig sein könnte (siehe unten). Die Annahme von KENYON 1957, 205, dass die Höhle 1002 quasi als Repositorium, wenn nicht als „Abfallgrube“ für das Inventar von aufgelassenen Gräbern gedient habe, ist nicht fundiert. So schon STARKEY 1933, 195. Schon TUFNELL 1953, 193, 229 vergleicht die beiden Komplexe. Neben diesem Komplex und Grab 218,2 ist dies das dritte Kommunalgrab in Lachisch. Von BLOCH-SMITH 1992, 38 irrig den von D.L. RISDON untersuchten Gebeinen zugeordnet und Grab 1002,2 kaum zutreffend ins 6. Jh. datiert. Die Angabe von 1534 Objekten bei WENNING–ZENGER 1990, 294 beruht auf den irrigerweise doppelt aufgelisteten Perlen. Nur Tell en-Naṣbe Grab 32 weist noch mehr Funde auf. Einige Typen sind doppelt aufgelistet. TUFNELL 1953, 399 nennt nur 423 Perlen, ABERCROMBIE 1979, 143 gar nur 55. Taf. 74,7 ist nicht als Gefäßtyp aufgelistet und nicht bestimmt. Scherben werden nicht genannt, sind aber angesichts der Störungen durch die Nachbestattungen und die Kollektivbestattung zu erwarten. Sie sind aber wie bei den anderen Gräbern nicht aufgeführt worden. Die Gesamtzahl der Gefäße liegt deshalb wohl noch höher. Nach TUFNELL 1953, 374 wäre Nr. 1301 ein theriomorphes Gefäß (Pferd), falls nicht irrig der Verweis für Nr. 1271 übernommen wurde. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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TUFNELL 1953, 229–236 unterscheidet 13 Schichten im Grab, die sie zu drei Gruppen zusammenfasst: Schichten 1–5 vom oberen, Schichten 6–10 vom mittleren und Schichten 11–13 vom unteren Teil der (normalen) Bestattungen, denen sie auch die meisten der „unstratifizierten“ Funde zuweist. Die Schichten geben einen Hinweis darauf, wie intensiv das Grab für Bestattungen genutzt wurde. Es handelt sich meines Erachtens jedoch kaum um eine streng stratigraphische Abfolge, die sich als chronologisches Nacheinander lesen lässt (vgl. auch KENYON 1957, 205). Unabhängig davon gilt weitgehend, dass Funde von „unten“ früher als Funde von „oben“ sind (vgl. TUFNELL 1953, 230–236). TUFNELL hat dort 48 unter anderem darauf hingewiesen, dass die Kännchen Nr. 322 „unten“ und die Kännchen Nr. 309 „oben“ zahlreicher sind. Indikativ ist auch, dass die frühen zyprischen Importe und die Kelchschalen von der unteren Gruppe / dem Boden stammen. Zwar sind „oben“ auch die späten Lampen Nr. 153 mit Scheibenbasis vertreten, zugleich stellt aber der älteste Lampentyp Nr. 144 „oben“ die quantitativ größte Anzahl. Nur „unten“ und am Boden fanden sich Eisenobjekte, die man mit den frühen Bestattungen verbinden kann. Ebenso lag die frühe Fibel Nr. 27 auf dem Boden, die etwas jüngere in der mittleren Gruppe. Die Verteilung der Terrakottastatuetten und der Libationsgefäße scheint entgegen O. TUFNELL weniger indikativ und zeitlich differenzierbar. Weder eine Differenzierung zwischen den normalen Bestattungen und der Kollektivbestattung noch zwischen den frühen Bestattungen im 10. und den späteren im 8. Jh. ist vorgenommen worden. Die teilweise deutlichen Unterschiede zwischen „unten“ und „oben“ gehen aber gerade auf diese beiden Nutzungsperioden zurück, während daneben die mittleren und oberen Schichten stärker homogen scheinen. Die Koppelung der Schichten mit den Beigaben spricht gegen eine Verbindung mit der Kollektivbestattung, an die man bei dem „Leichenstapel“ zunächst denken könnte. Nur bei den Objekten der Taf. 36 und 57 weist TUFNELL 1953 die Funde konkret einzelnen Schichten zu; da dies aber nur einen Teil der Beigaben (Schmuck, Amulette, Waffen) umfasst, bleibt unklar, was sich mit der einzelnen Schicht, die nicht auf eine Bestattung beschränkt sein muss, insgesamt als Inventar verbindet. Fünf der Schichtkomplexe seien hier kurz genannt: • Aus Schicht 3 stammen unter anderem Ohrring Nr. 13 aus Bronze, das Bastet-Amulett Nr. 50, „Keule“ Nr. 30 und die Panzerschuppe Nr. 17. • Aus Schicht 4 stammen unter anderem die Ohrringe Nr. 5, 6 und 9 und der Fingerring Nr. 21. Da die Formen und Materialien unterschiedlich sind, kann man den Schmuck drei Bestattungen zuweisen. Wenn es sich bei den „Ohrringen“ allerdings teilweise auch um Nasenringe (etwa Nr. 5) oder Zehenringe (etwa Nr. 6) handeln sollte, ist diese Aufteilung nicht mehr gültig. • Aus Schicht 10 stammen unter anderem die Fibel Nr. 26, der silberne Ohrring Nr. 3, der Knochenknauf Nr. 32 und das Eisenmesser Nr. 15. Alle Funde gehören zur „gehobeneren“ Ausstattung, so dass hier eine etwas reichere Person bestattet worden sein könnte. • Aus Schicht 11 stammen unter anderem die Armreifen Nr. 19 aus Bronze und Eisen, die Ohrringe Nr. 7 mit der weiblichen Protome, „Keule“ Nr. 31 und die bronzene Panzerschuppe Nr. 16. • Aus Schicht 13 stammen unter anderem der silberne Ohrring Nr. 4, Fingerring Nr. 23 und das eingefasste hebräische Namenssiegel Nr. 14. Bei der Scheidung in die drei Gruppen ist zu beachten, dass 14 Typen (Schalen Nr. 40, 48, 89, Kannen 176, 178, 187, 189, 203, 252, 271, Kännchen 283, 309, 322 und Lampen 148) in allen drei Gruppen vertreten sind. Auch im Übrigen sprechen die Typenvergesellschaftungen gegen ein zu enges Verständnis der „Schichten“ und ihrer Datierung. O. TUFNELL gibt leider nicht an, worauf die Einteilung in 13 Schichten beruht. In allen drei Gruppen überwiegt Keramik des 8. Jhs. Ältere Gefäße (ungefähr ein Dutzend aus dem späten 10. bis frühen 9. Jh.: Nr. 52, 102, 184, 296, 322, 336, 339, 476) begegnen vereinzelt gleichfalls in allen drei Gruppen. Bei den nichtkeramischen Funden werden 28+x Objekte nur mit der Fundnummer genannt, aber nicht abgebildet! Von den beiden Fibeln gehört die aus Eisen (Taf. 57,27) zum frühen Typ der Violinbogenfibel (vgl. die Fibel aus Grab 223), die aus Bronze (Taf. 57,26) zum Typ der Bogenfibel726. Bei der bronzenen Fibel war die Nadel offenbar aus Eisen (vgl. TUFNELL 1953, 230, 392f.). Bei den Armreifen liegen drei verschiedene Typen vor, der Reif mit überlappenden Enden (Taf. 27,24), der relativ eng geschlossene, massive Reif (Taf. 57,18) und der weitgeöffnete, leichte Reif (Taf. 57,19), der sowohl in Bronze als auch in Eisen vorkommt. Die Fußreifen Taf. 57,20 gehören zum eng geschlossenen Typ. Die Mehrzahl der Ohrringe besteht aus Silber. Die großen Ringe Taf. 57,7 (Taf. 40,1 in Fundzustand) sind 726

Vgl. allgemein WEIPPERT 1977a. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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ungewöhnlich, zeigen sie doch eine weibliche Halbfigur über der Bodenverdickung. Da sie aus der unteren Schicht 11 stammen, können sie vermutlich nicht als intrusiv angesehen werden. Taf. 57,9 zeigt einen Ohrring mit drei Tropfen, Taf. 57,10 (vier Exemplare) einen mit vier Tropfen in halbkreisförmiger Reihung. Die beiden Ringe Taf. 57,11 gehören zum einfacheren Typ mit mondförmiger Verdickung unten. Von den Bronzeohrringen sind nur die fünf Exemplare Taf. 57,8 mit einem perlenartig feingegliederten großen Tropfenanhänger verziert. Die Ohrringe lassen auf etwa 12–13 Bestattungen rückschließen, ohne dass damit die wirkliche Zahl der Bestattungen im Grab erfasst sein muss. Aus Grab 1002 stammt die größte Anzahl an Siegeln unter den eisenzeitlichen Gräbern in Lachisch. Zu Abweichungen in Maßen, Material und Inhalten gegenüber den Siegeln aus den älteren eisenzeitlichen Gräbern in Lachisch vgl. TUFNELL 1953, 229f., 363–367; BUCHANAN 1954, 337f. ROWE 1936 Nr. 598 entspricht TUFNELL Nr. 33, ROWE Nr. SO.8 TUFNELL Nr. 89. In den Kontext der Sonnensymbolik gehört Skarabäus Nr. 32 (vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 283f.). Zum Skarabäus Nr. 46 vgl. KEEL 1977b, 97 Abb. 60. Zum nordsyrischen Hämatitskarabäus Nr. 54 (liegendes Rind) vgl. KEEL 1990a, 370ff.727 Nr. 8 Abb. 67. Zu den judäischen Knochensiegeln vgl. auch KEEL-LEU 1991, 76– 78 (mit besonderem Verweis auf Nr. 63f., 66, 107). Zum Skaraboid 63 (Verehrer vor einer stilisierten Kartusche) vgl. ferner HÜBNER 1986, 261f.; KEEL–UEHLINGER 1992, 303f., 308f. Abb. 271a, die auch die Skaraboiden Nr. 62, 65f., 107 und 108 in diesen Kontext königsideologischer Vorstellungen weisen. Weiter gehören in einen solchen Kontext die Skaraboiden Nr. 64 (Löwe und Verehrer728) (dort 306 Abb. 268a), Nr. 103 (Löwe über neb) (dort 306 Abb. 268b). Zum Skaraboid Nr. 87 vgl. SCHROER 1987, 294729. Zu den Skaraboiden Nr. 89 und 92f., 95 (Capriden) vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 169, 208 Abb. 199a und 308 Abb. 269c. Das hebräische Namenssiegel in einer Stempelfassung aus Bronze (Taf. 57,14) konnte nicht gelesen werden. Es stammt aus der Bodenschicht 13. Unter den ägyptischen Fayence-Amuletten (vgl. auch ROWE 1936 Nr. A. 11, 16, 24; MCGOVERN 1985, 16 Anm. 22. 18 Anm. 49. 19 Anm. 65) begegnen wiederum Udjat-Auge, Bes (vgl. Grab 120,1) und Bastet in mehreren Exemplaren, während Sachmet hier fehlt, vielleicht weil sie im 8. Jh. nicht mehr die gleiche Verehrung fand wie im 10./9. Jh.; das nimmt O. TUFNELL auch für die nur in Einzelbelegen vorhandenen Ptah Sokar (vgl. Grab 120,1) und Isis mit dem Horuskind (vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 381 Abb. 328; vgl. auch die Exemplare aus Grab 106 und 107; dort Hinweise zum Motiv der stillenden Göttin) an, letztere mit Votivschrift in Hieroglyphen auf der Rückseite des Throns (ROWE 1936, 272: „[Worte der] Isis, Mutter der [Götter], die [große] Herrin: [Ich] gebe Leben und Schutz den Gerechten.“). Umgekehrt scheint dagegen das Verhältnis für Bes zu sein, der sich zunehmender Beliebtheit erfreute (vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 248–251 Abb. 224b). Von den beiden „Keulen“ der Knochenamulette ist Taf. 57,30 mit einem Ritzband, Taf. 57,31 mit Punktkreisen verziert. Bei beiden Stäbchen ist die Amulettfunktion auch daraus ersichtlich, dass die „Keulen“ getragen wurden. Dafür weisen beide am oberen Ende eine umlaufende Aussparung auf, um die der Faden des Anhängers gebunden wurde. Taf. 57,28 zeigt ein fragmentiertes Brettchen in der üblichen Rechteckform mit drei Reihen von Punktkreisen, Taf. 57,29 ein Brettchen in abgerundeter Form mit nur zwei Reihen von Punktkreisen. Der große runde Knauf Taf. 57,32, der mit Punktkreisen verziert und konisch ausgehöhlt ist, mag von einem „Hämmerchen“ stammen oder der Aufsatz eines anderen Gegenstands gewesen sein. Mit 626 Perlen weist Grab 1002,1 mehr Perlen als Grab 223 (587), aber deutlich weniger als Grab 218,1 (1029) auf. Wie in Grab 218,1 fanden sich von Typ Nr. 14 die meisten Exemplare, hier 143 (dort 132). Daneben sind Typ Nr. 63 mit 137 und Typ Nr. 15 mit 87 Exemplaren als größere Gruppen zu nennen730. An besonderen Materialen werden zwei Kristalle, zwei Hämatite, ein Onyx und ein Chalzedon genannt. Es sind 14 Augenperlen und 17 Kaurimuscheln vorhanden, denen besondere Amulettwirkung zugesprochen wurde. Von den meist einfachen Perlenanhängern sind drei in Form der Lotusknospe gestaltet. Bei den Schalen unterscheidet O. TUFNELL elf Klassen mit 39 Typen, bei den Kannen neun Klassen mit 75 Typen und bei den Kännchen elf Klassen mit 31 Typen. Kannen machen als größte Gruppe 42,76% der Gefäße aus, danach die Kännchen 20,37%, die Lampen 15,86% und die Schalen 13,68%. Auffällig ist die relativ große 727 728

729

730

Die Grabnummer ist zu Grab 1102 verschrieben. Wegen des deutlichen Bildtyps des Verehrers ist kaum an den Topos des Schreitens über eine liegende Figur gedacht. Die Komposition muss in der Aussage als Nebeneinander der Figuren gelesen werden. Die rechte Figur auf dem Siegel ist kaum sitzend zu verstehen, sondern nur um 90° gedreht ins Bild eingefügt, wie auch Gruppierungen mit einer Figur auf dem Kopf (vgl. Nr. 78) vorkommen. Vgl. auch die vorhergehende Anm. Zu einer modern komponierten Kette aus diesen Perlen vgl. ACKERMAN–BRAUNSTEIN 1982, Nr. 49. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Zahl (27) an Kochtöpfen, die prozentual aber nur 4,19% ausmachen731. Zwei Gefäße des Typs Nr. 455 und eines des Typs Nr. 462 haben eine Markierung auf dem Griff. Ebenso auffällig ist, dass nur zwei Vorratsgefäße vertreten sind732. 13 Gefäßtypen sind in zehn und mehr Exemplaren belegt: Kannen Nr. 176 (17), 178 (21), 187 (23), 189 (10), 190 (30), Kännchen Nr. 282 (10), 283 (11), 286 (20), 309 (23), 322 (31) und Lampen Nr. 144 (15), 146 (10), besonders 148 (62 Exemplare!). Vor allem bei den Kannen begegnen relativ viele Typen (45 von 75 = 60%), die nur in diesem Grab belegt sind. Ungewöhnlichere Typen sind die Schale Nr. 112 mit vier Griffen, die Tasse Nr. 369 mit Knopfhenkeln (vgl. Schale 102), die achtschnauzige Lampe Nr. 379, das kleine grobe Schalensieb Nr. 372 und die kleine dreifüßige Räuchertasse Nr. 381 (vgl. dazu ZWICKEL 1990, 22, 27 Nr. Tell ed-Duwēr 2; vgl. das Exemplar aus Grab 120). Wegen ihrer funktionalen Bedeutung seien daneben noch die fünf Schüsseln, die sechs Kelchschalen, die 32 Humpen, die vier Kannen mit Siebausguss und die 27 Kochtöpfe erwähnt. Bis auf einige Ausnahmen und die Importe handelt es sich um die durchschnittliche Ware der Zeit, eher etwas qualitätsvoller als geringer. Für Schale Nr. 92 erwägt HOLLADAY, JR. 1976, 263, 284 mit Vorbehalt eine Zugehörigkeit zu den „assyrischen“ Schalen. Für Kanne Nr. 256 legt sich ein Metallvorbild nahe. Zu Politur und Überzug vgl. TUFNELL 1953, 47, 229, besonders 231f., 233, 261f., 273, 290–292. Bemalung oder Ritzdekor weisen die Kannen Nr. 262, 263 (vgl. BIRAN-GOPHNA 1970, 156 Taf. 36D), 270, Amphoriskos Nr. 424 (vgl. ACKERMAN–BRAUNSTEIN 1982, Nr. 31) und Pilgerflasche Nr. 431 auf. Kannen Nr. 232 und 237 könnten phönizische Importe oder Imitationen der sog. Achsib-Kannen mit Kleeblattmündung sein. Die beiden Kännchen Nr. 336 sind zyprische Importe der BoR I-Klasse und der wohl jüngere Amphoriskos Nr. 339 der BoR II-Klasse (vgl. TUFNELL 1953, 298–300; STERN 1978, 56f.). Der Körper der etwas gedrungenen Rassel Taf. 28,16 ist unter beiden Rändern von einer umlaufenden Reihe von Löchern durchbohrt. Vom einfachen Typ Taf. 28,15 sind vier Exemplare vorhanden (vgl. Gräber 106 und 120). Bei den theriomorphen Gefäßen handelt es sich um Pferde (?) mit tonnenförmig schwerem Körper und zwei Gefäßmündungen (Taf. 30,23) bzw. einem Einfüllstutzen auf dem Rücken (Taf. 30, 24. 26; HOLLAND 1975, Typen J.III.c.6; J.III.a.16–17, S. 273f.: Boviden?). Von einem vierten Gefäß ist nur der Tierkopf erhalten. Diese Libationsgefäße begegneten auch in den Gräbern 106, 120 und 218. Zu den Terrakottastatuetten vgl. TUFNELL 1953, 375–377733. Die relativ enge Datierung der Schichtkomplexe mit den Statuetten ins 8. Jh. illustriert das Aufkommen von Rasseln und Terrakottastatuetten unter den Grabbeigaben als übliches Brauchtum in dieser Zeit (vgl. auch Grab 106). Fünf Statuetten stellen die Schutzgöttin im Typ der brüstestützenden Frau dar. Taf. 28,10 (Jerusalem, Rockefeller-Museum 34.128) und Taf. 28,13 (Jerusalem, Rockefeller-Museum 33.2055) zeigt besonders sorgfältige Ausführungen der Köpfe mit phönizisch-ägyptischer Lockenfrisur (Spuren von Bemalung) (vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 372, 425 Abb. 321a), während Taf. 28,14 (Jerusalem, Rockefeller-Museum 33.2056) dem Typ mit gekniffenem Kopf folgt und insgesamt grober gearbeitet ist (HOLLAND 1975, Typen A.VII.b.1; VII.a.1; I.a.54). Die Herstellungstechnik von Nr. 10 und 13 weicht von der vergleichbarer Typen ab; daher hat HOLLAND 1975, 192 erwogen, dass beide Statuetten einer Person zugehörten bzw. einer Bestattung beigegeben wurden, zumal sie beide aus der mittleren Gruppe (Schicht 6–10) stammen. Das ist denkbar, aber die Besonderheit der Figuren verweist zunächst nur auf eine gemeinsame Herkunft aus einer Werkstatt. Zur flugbereiten Taube auf dem Ständer Taf. 28,12 (Jerusalem, Rockefeller-Museum 34.125) (HOLLAND 1975, Typ E.I.a.13) vgl. die Diskussion zu dem Exemplar aus Geser Grab 28 (vgl. auch KEEL 1984, Abb. 55; FRANKEN–STEINER 1990, 128; KEEL–UEHLINGER 1992, 369f. Abb. 320; KEEL 1992a, 147734 Abb. 115). Die Taube verweist auf „die Göttin“. Das zweite Exemplar ist publiziert bei ACKERMAN–BRAUNSTEIN 1982, Nr. 40 mit Abb. Die beiden Reitergruppen geben zwei Varianten des Typs wieder, den auf den Rücken des Pferdes gestellten Reiter (Taf. 29,18; Jerusalem, Rockefeller-Museum 354; HOLLAND 1975, Typ D.VI.a.11; KEEL–UEHLINGER 1992, 390f. Abb. 333b)735 und den eigentlich Reitenden mit Beinen seitlich des Pferdekörpers (Taf. 29,17; 731

732 733 734 735

Diese Quantitäten stimmen nicht mit der Beschreibung des Juglet–1 pattern bei ABERCROMBIE 1979, 109, 126 überein. Dabei ist allerdings zu beachten, dass er 70 Kannen den Kännchen zuordnet. BLOCH-SMITH 1992, 195 spricht aufgrund irriger Lesung von TUFNELL 1953, 48 von Vorratsgefäßen mit lmlk-Stempeln. Vgl. dies. 1977, Abb. S. 743; BLOCH-SMITH 1992, 97f., 101–103 Abb. 12E, 13E–F, 14C–D. Beide Mal mit irriger Datierung des Grabes ins 7. Jh. STERN 1982, 168 Abb. 287 bildet die Reitergruppe Nr. 18 irreführend neben perserzeitlichen Terrakotten ab, auch wenn © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

HOLLAND 1975, 236 Typ D.VI.c.4); letzterer ist hier steif und nahe an den Pferdehals wie eine stehende Figur modelliert. Beide Reiter haben gekniffene Köpfe. Bei Nr. 17 könnte der spitz auslaufende Kopf einen Helm andeuten, vorausgesetzt, dass hier überhaupt Krieger oder kriegerische Gottheiten dargestellt wurden. Eine detailliertere Formulierung von Pferd, Zaumzeug und Reiter wie bei der Gruppe aus Grab 106 findet sich hier nicht. Zum Motiv vgl. die Diskussion zum Exemplar aus Bet-Schemesch Grab 8. – Eine Tierstatuette (FundNr. 1270) wird nicht näher bezeichnet. Es sind vier Möbelterrakotten vorhanden, von denen eine einen Sessel/Thron und drei eine Liege wiedergeben. Taf. 29,19f. (vgl. ACKERMAN–BRAUNSTEIN 1982, Nr. 39) zeigen eine Liege mit einem hohen Seitenteil (vgl. ein Exemplar aus Grab 106). Dieser Typ könnte als Sitz (Stuhl/Thron), wie er in Taf. 29,22 vorliegt, mit verlängerter Sitzfläche als Ablage für Votivgaben verstanden werden (vgl. die sog. Ashdoda)736, doch zeigt die Einlassung in der Mitte der Sitzfläche von Nr. 20, dass hier eher die Figur der verehrten Gottheit befestigt und im Fall von Nr. 19 vielleicht frei auf diese Fläche gestellt war (vgl. die Diskussion zum Exemplar aus BetSchemesch Grab 1). Dagegen entspricht die Liege Taf. 29,21 (Jerusalem, Rockefeller-Museum 34.129) mit erhöhtem Kopf- und Fußteil deutlich Betten oder Klinen (vgl. MITTMANN 1976, 163f. Abb. 7; ANGERSTORFER 1987, 406)737. Ob man eine Figur der Gottheit hier „gebettet“ hat, lässt sich nur als Frage aufwerfen. Das Vorhandensein der Figur der Gottheit ist bei diesen Möbelterrakotten jedoch nicht zwingend erforderlich, vielleicht sogar weniger üblich gewesen, überblickt man den diesbezüglichen Gesamtbefund. Das Eisenmesser Taf. 57,15 besitzt noch drei Nieten. Beim Eisenblatt Taf. 57,25 ist längs zum Blatt der Rest von einer Holzeinfassung mit zwei Nieten erhalten. Die Ausfransung der Schneidenkante könnte darauf hinweisen, dass die Schneide ursprünglich gezähnt war; dann stammte sie von einer Säge738. Die beiden Panzerschuppen Taf. 39,8f.; 57,16f. bestehen aus Bronze (vgl. dagegen die einfacheren eisernen Schuppen aus Grab 224) (vgl. TUFNELL 1953, 387). Sie stammen aus zwei verschiedenen Schichten (3 „oben“ und 11 „unten“). Falls die Unterschiede in Form und Größe nicht auf die Herkunft von verschiedenen Partien des Panzers weisen, sprechen auch sie dafür, diese Rüstungsteile mit zwei Kriegern zu verbinden. 5. Datierung: TUFNELL 1953, 47, 50, 229f. datiert das Grab um 810–710, hält aber auch eine Herabdatierung bis 701 für möglich. Die vier Lampen Nr. 153 gehören wegen des Scheibenfußes zu den jüngsten Typen im Grab. Zu beachten ist auch, dass von den decanter-Typen der klassischer Typ der EZ II C nicht vertreten ist. Den Beginn des Grabes fixiert O. TUFNELL mit dem Durchsetzen der Scheibenpolitur im späten 9. Jh. Daneben sind aber einige ältere Gefäße vorhanden (siehe oben), unter anderem die zwei zyprischen Importe des 10. Jhs. und Schale 102 mit Knopfgriffen. Grab 1002,1 geht Grab 106 voraus, setzte aber bald nach der Benutzung von Grab 224 ein. Es scheint wahrscheinlich, dass das Höhlengrab schon im späten 10. Jh. (vgl. KENYON 1957, 205f.: 900–700; WRIGHT 1959, 16: 918 bis gegen 700) ausgehauen739 wurde. Ob man zwischen zwei Belegungsphasen unterscheiden muss, im späten 10./9. und späten 9./8. Jh., oder ob man die dem 9. Jh. zuzuweisenden Gefäße als Anhalt für eine kontinuierliche Belegung mit anfangs vielleicht geringerer, dann im 8. Jh. intensiverer Nutzung annehmen sollte, sei offengelassen. Lachisch Grab 1004 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 47, 50, 229, besonders 236–238, 261f., 272f., 306, 325–330, 364, 367, 371, 405f., 409 (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 127); dies. 1958, 250. Vgl. ABERCROMBIE 1979, 301 Nr. 540 (Bowl/Juglet–1 pattern); BLOCH-SMITH 1992, 50740, 75, 182. 2. Lage: In der „Südwestsüd-Nekropole“ ostsüdöstlich von Grab 1002. 3. Gestaltung: Bronzezeitliche Felshöhle (Höhlengrab) von rundlich-irregulärem Umriss (ca. 3,50 x 4,60 m). Über die Art des Zugangs (Deckeneinstieg?) liegt keine Angabe vor. Ursprünglich zusammen mit locus 1003 westsüdwestlich von 1004 vielleicht ein Höhlengrab aus ungefähr zwei gleichgroßen Höhlen741. Die Höh-

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er sie in Anm. 52 [irrig] in die späte Königszeit datiert. So verstanden von DOTHAN–FREEDMAN 1967, 137. Die Interpretation der Betten als Spielzeug (Puppenstube) durch HÜBNER 1992, 97, 100 Abb. 50 trifft kaum das Richtige (siehe oben). Vgl. allgemein WEIPPERT 1977n, 148. Dafür kann man auch auf das in der Konstruktion verwandte, schon zitierte Grab 1 von Bet-Schemesch verweisen; so schon TUFNELL 1953, 174. Vgl. ferner BIRAN–GOPHNA 1970, 167. Grabnummer zu 1006 verschrieben. Eher als wie vorgeschlagen an eine mittelbronzezeitliche zweigeteilte Form zu denken, ist auf das frühbronzezeitliche Grab 2111 (TUFNELL 1958, 276 Abb. 13) zu verweisen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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len wurden (zuletzt) in der Spätbronzezeit als Gräber benutzt. In der Eisenzeit ist Höhle 1003 durch einen Felsblock aus mizzi-Kalkstein und durch kleinere Steine versperrt worden, nachdem das alte Inventar aus Höhle 1004 zuvor in Höhle 1003 geschafft worden war742. Alternativ wird erwogen, dass es sich um zwei selbständige benachbarte Höhlen gehandelt hat, von denen die eisenzeitliche (?) Höhle 1004 unbeabsichtigt zur spätbronzezeitlichen Höhle 1003 durchbrochen worden sei, um dann gegen diese versperrt zu werden. Diese alternative Interpretation ist aber nicht haltbar, wenn in Höhle 1003 wirklich das spätbronzezeitliche (!) Inventar aus Höhle 1004 eingelagert wurde, wie es scheint. Vielleicht um die versperrte Höhle 1003 später doch wieder nutzen zu können, kam es irgendwann zum (vergeblichen) Versuch, den großen Felsblock zwischen den beiden Höhlen im unteren Teil zu durchbohren. 13 Tongefäße stammen von einer nicht näher beschriebenen Vertiefung im nördlichen Teil der Höhle. Ob dies eine fossa als Grablege für ein bis zwei Bestattungen war743, bleibt ungeklärt. Ob die Decke der Höhle 1004 wie diejenige der Höhle 1003 eingestürzt war, ist nicht angegeben. Der Befund war gestört. Ein Schädel einer Frau (Nr. 834) und einige Knochen wurden von M. GILES (in TUFNELL 1953, 405f., 409) untersucht. Höhlengrab Typ H (oder H,E). 4. Inventar: (39 Objekte) 2 Skaraboide (Taf. 44 Nr. 102, 120), 37 Tongefäße: 10 Schalen, 5 Kannen, ein Amphoriskos, ein Vorratsgefäß, 16 Kännchen, 4 Lampen. Aus der Vertiefung (fossa?) im nördlichen Teil des Höhlenbodens stammen Schale Nr. 9, Kannen Nr. 177, 190, der Amphoriskos Nr. 428, Schöpfkännchen Nr. 301 und sieben schwarze Füllkännchen Nr. 322. Die Tongefäße sind von durchschnittlicher, meist bescheidener Qualität. Zu Politur und Überzug vgl. TUFNELL 1953, 47, 236–238, 261f, 273. Nur der Amphoriskos Nr. 428 trägt eine Bemalung. Importe fehlen. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 50, 236 wird die eisenzeitliche Wiederbenutzung in Relation zu Grab 224 um 820–810 datiert. Dieser Ansatz scheint zu eng. Neben der schon von WRIGHT 1959, 16 angezeigten Heraufdatierung, die durch die Gefäße Nr. 302, 322 und 476 begründet wird, ist auch zu fragen, ob das Inventar nicht doch für eine Nutzung des Grabes auch noch im 8. Jh. spricht744.

III.27.3. Nordost-Nekropole745 Am Fuß des Tell der Nordost-Ecke gegenüber auf der unteren Hangterrasse, ca. 30–50 m südwestlich des Wādi el-Ġafr gelegen (vgl. Ansicht Taf. 1,3). Von den Ausgräbern in Area 4000 und Area 6000 unterteilt. Natürliche Felshöhlen und in den weichen howr-Kalkstein getriebene Höhlen(gräber) wurden hier seit der Frühbronzezeit unterschiedlich genutzt und wiederbenutzt. Drei Höhlengräber, zwei Kammergräber und fünf Erdgräber (davon drei in bronzezeitlichen, verschütteten Höhlen) stammen aus der EZ II. Sie liegen in den Arealen U 2–4, U–T 3, T 1, S 1 und R 3, d.h. zumeist am unteren Rand der Nekropole (Abb. 18, 20). Nach Osten wurde die Nekropole nicht weiter ausgegraben; hier sind weitere Gräber anzunehmen. Ob sich an der Nordost-Ecke der Stadtmauer in der Nähe des Brunnens ein Nebentor befand, wie man gelegentlich angenommen hat, ist nicht gesichert, aber auch nicht auszuschließen. Die Zugänglichkeit der Nekropole setzt dieses Tor nicht voraus; entsprechende „abseitige“ Lagen auf der dem Stadttor entgegengesetzten Seite finden sich auch an den Tellhängen anderer Siedlungen. Der Zugang erfolgte hier wohl vom Talboden beim Wādi el-Ġafr aus, entlang der Süd- und Ost-Seite des Tell; die Eingänge liegen meist im Norden. Die nichtfunerale Nutzung der Zone nimmt hangaufwärts zu, besonders deutlich in Area 6000 (Areale U–T 4–5), wo solche Anlagen dicht beieinanderliegen. Die Nähe der Gräber scheint anderen Nutzungen nicht entgegengestanden zu haben746. Eine schwarze Schicht, die in der Zone an der Oberfläche und teilweise auch in den Höhlen beobachtet wurde, ist wohl nicht bzw. nicht allein auf einen Brand oder die Zerstörung der Stadt zurückzuführen, sondern in erster Linie auf eine Zersetzung von organischen Materialien, wobei die Untersuchungen (ISSERLIN–TUFNELL 1950, 83f.; TUFNELL 1953, 246f.) auf Tiere weisen. Weitergehende Schlüsse wurden nicht gezogen, doch muss erwogen werden, dass sich an der Nordost-Ecke des Tells Tierställe, Kadavergruben oder auch nur Gerbereien747 befanden, von denen jene organischen Stoffe hangabwärts abgewaschen wurden. 742 743 744 745 746 747

Vgl. TUFNELL 1958, 250. Für einen solchen Typ vgl. Tell Abū Hawām Gräber 1, 2, 4, 7. Vgl. ZIMHONI 1990, 9, die die Schalen Nr. 9 und 61 Stratum III zuweist. TUFNELL 1953, 239–252 mit Arealplänen Taf. 128–129 und Ansicht Taf. 1,3. WOOD 1990c, 41 weist darauf hin, dass Töpfer oft (Grab-) Höhlen an Tellhängen als Werkstätten bevorzugten. Dass derartige Betriebe aus der Stadt ausgelagert wurden, ist auch sonst bezeugt. Es sei auch auf die Färberei 504 nahe der Nordwest-Nekropole und die Töpfereien 4034 und 6024 nahe der Nordost-Nekropole hingewiesen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Lachisch Grab 4002 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 171, besonders 239f., 323, 325f., 328f., 405f. (mit Umrissplan im Arealplan Taf. 128) mit Plan und Schnitt Abb. 28 [danach hier Plan 75] und mit Ansicht Taf. 9,1; dies. 1958, 280f. Vgl. STIEBING, JR. 1970a Abb. 22,5b (Plan, Schnitt); ders. 1970b, 142 Abb. 4a (Plan, Schnitt); ABERCROMBIE 1979, 17, 21f., 141, 301 Nr. 542 [Inventarangaben unstimmig]; BLOCH-SMITH 1992a, 45–47 (Typ LOFFREDA C), 50, 69, 90, 176 [Inventarangaben unstimmig], 205; dies. 1992c, 215; GONEN 1992a, 132 Abb. 17d (Plan). 2. Lage: Unterstes Grab in der Nordost-Nekropole, am weitesten nach Westen gelegen. Gestört am NordostRand durch die byzantinische Steinbruchhöhle 4035. 3. Gestaltung: Natürliche Felshöhle, in der Mittelbronzezeit zu einem rundlichen Höhlengrab (einräumig) ausgebaut748, in der Spätbronzezeit teilweise verputzt. Der Zugang erfolgte über den Stufen-dromos 4003 im Westen mit vier Stufen, der auf der Nordostnord-Seite von Felsblöcken begrenzt wurde, während sich an der Südwestsüd-Seite eine ungefähr dreieckige Höhle (gleichfalls locus 4003) anschließt. Sie war von der untersten Stufe des dromos mit einer Stufe in der Höhle zugänglich, scheint aber nur bronzezeitliches Inventar enthalten zu haben. In die Wände der Höhle (ca. 3 x 5 m; 2,40–2,93 m Höhe) sind fünf Wandnischen als Grablegen ausgehauen (vgl. Ansicht Taf. 9,1). Die Nischen im Nordwesten und Nordosten liegen 83 bzw. 79 cm über dem Boden. Ob die loculi auf die mittelbronzezeitliche, die spätbronzezeitliche oder erst die eisenzeitliche Nutzung des Grabes zurückgehen, ist umstritten. Eine bronzezeitliche Datierung bleibt am wahrscheinlichsten749. Über dem Boden der Höhle lag eine ca. 15 cm hohe Schicht dunkler Erde750; die ungefähre Übereinstimmung dieser Schicht mit dem Niveau der Wandnischen erscheint eher zufällig. Über dieser Schicht lag eine etwa 65 cm starke Verschüttung, die sog. „Schwemmschicht“. Da die beiden nachgewiesenen eisenzeitlichen Bestattungen auf oder oben in der Verschüttung erfolgt sind, muss man annehmen, dass die Schicht eine direkte oder indirekte Verschüttung in der Eisenzeit gewesen ist751. Die Verschlammung könnte auf Wassereinbruch zurückgehen, weil die Grabdecke weggebrochen war (vgl. Ansicht Taf. 9,1). Da für die beiden Bestattungen ausgesagt wird, dass sie auf die Verschüttung gelegt waren, könnte man annehmen, dass zu diesem Zeitpunkt das Grab noch oder teilweise noch überdeckt war. Das ist aber eher unwahrscheinlich. Die verbliebene Grabhöhe wäre für eine Begehung zu gering gewesen, so dass man allenfalls eine Bestattung nahe beim Eingang erwarten könnte. Es ist vielmehr anzunehmen, dass das bronzezeitliche Grab schon in der Eisenzeit offenlag, dass die Bestattungen doch nach Art der Erdgräber in der Verschüttung erfolgten und dass die Erdbedeckung durch Witterungseinflüsse sekundär abgetragen worden ist. Dafür spricht auch, dass einige der Beigaben aus der Verschüttung stammen. Natürlich kann man nicht ausschließen, dass sie infolge der Wasserschäden etc. sekundär in die Schicht eingedrungen sind. In jedem Fall ist jedoch die Grabanlage mit den loculi als solche für die eisenzeitlichen Bestattungen ohne größere Relevanz752. Die beiden Toten sind in Strecklage auf dem Rücken mit herabgeführten Armen dicht nebeneinander in Süd–Nord-Orientierung bestattet worden (vgl. Skizze in Abb. 28). Die Köpfe sind (entgegen Abb. 28) mit dem Gesicht nach Westen nach Norden gelegt. Der Schädel einer Frau (Nr. 829) wurde von M. GILES (in TUFNELL 1953, 405f., 409) untersucht. ABERCROMBIE 1979, 17, 22 geht von einer Paarbestattung (Frau und Mann) aus. Das wäre möglich, ist aber nicht gesichert; denn für die zweite Person wird das Geschlecht nicht genannt. Erdgrab in aufgelassenem bronzezeitlichenHöhlengrab (vgl. Grab 110) Typ E.

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Zwischen dem Plan Abb. 28 und dem Umrissplan in Taf. 128 bestehen größere Unterschiede. Für die Interpretation hier wird von Abb. 28 ausgegangen. Zwischen dem Text 239f. (mittelbronzezeitliche loculi) und der Bildlegende zu Taf. 9,1 (eisenzeitliche loculi) bestehen große Unterschiede in der Beurteilung der Chronologie des Grabes. Vielleicht hätte die Beachtung der Aushautechnik bzw. der benutzten Werkzeuge (vgl. TUFNELL 1953, 250) zur Klärung der Datierung beigetragen. Sowohl TUFNELL 1953, 239 als auch GONEN 1992a, 131f. verweisen für eine Datierung in die Mittelbronzezeit auf Gräber (mit Pferdebestattungen) in Tell el-ʿAǧǧūl, obwohl die bestehenden Unterschiede zu beachten bleiben. Vgl. auch STIEBING, JR. 1970b, 142f. Es könnte sich dabei um Branderde von der Zerstörung von Lachisch VI handeln (vgl. TUFNELL 1958, 281). Offenbar handelt es sich nicht um eine Ablagerung organischer Stoffe aus der darüber liegenden eisenzeitlichen „Schwemmschicht“. BLOCH-SMITH 1992, 176 spricht irrig von zwei Schichten mit eisenzeitlichen Bestattungen, von denen nur die obere besser erhalten sei. Die „untere Schicht“ bezieht sich jedoch auf die bronzezeitliche Bestattungen in den loculi. Entgegen dem Bezug von BLOCH-SMITH 1992, 69. Zur Bedeutung des bronzezeitlichen Typs für die Typologie eisenzeitlicher Gräber vgl. dort 45–47. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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4. Inventar: Abgesehen von den bronzezeitlichen Funden753 sind 63 Objekte an eisenzeitlichem Inventar754 vorhanden: 53 Perlen (Taf. 66f.) (davon ein Anhänger in Form der Lotusknospe), 9 Tongefäße (Taf. 73,19f.): 5 Schalen (davon 3 aus der „Schwemmschicht“ und degenerierte Griffe weiterer [?] Schalen; ein handgemachter Napf mit 2 Griffen755), ein Vorratsgefäß, ein Schöpfkännchen, 2 Lampen; ferner (ein Webgewicht [zugehörig zum bronzezeitlichen Inventar?]), ein Messer mit 3 Nietlöchern (Taf. 57,38) (Fe). 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 239 ins 10. Jh. datiert; dort 325 aber Stratum IV zugeordnet. Die Keramik scheint nicht homogen. Während die meisten Gefäße dem späten 10. oder eher noch dem 9. Jh. zugehören, lässt sich das Vorratsgefäß Nr. 482 (und die Lampe Nr. 148?) ins 8./7. Jh.756 datieren. Da die Befundbeschreibung der beiden Bestattungen nicht für ein zeitliches Nacheinander spricht, muss ggf. eine andere Erklärung für das Vorhandensein des jüngeren Gefäßes gesucht werden757. Lachisch Grab 4005 1. Dokumentation: STARKEY 1937, 230; TUFNELL 1953, 50, 171, besonders 240f., 304, 306f., 320f., 325, 328f., 365, 372, 389–392, 394, 405f., 409 mit Umrissplan im Arealplan Taf. 128, mit Plan und Schnitt Abb. 29 [danach hier Plan 76] und mit Ansichten Taf. 9,2–3. Vgl. STIEBING, JR. 1970a Abb. 22,5a (Plan, Schnitt); ders. 1970b, 142; ABERCROMBIE 1979, 28, 301f. Nr. 543 (Bowl-Juglet–1 Pattern?, Type 1–4? [Inventarangaben unstimmig]); WEIPPERT 1988, 490; BLOCH-SMITH 1992, 45 (LOFFREDA Typ C), 205, 240, Abb. 10 (Typologieplan). 2. Lage: Am unteren Rand der Nordost-Nekropole. Eingang im Norden. 3. Gestaltung: Natürliche Felshöhle, in der Mittelbronzezeit (?) zum Höhlengrab von rundlichem758 Umriss (ca. 3,15 x 3,60 m; Höhe 2,66 m) mit drei loculi ausgebaut759. Die rückwärtige, südliche Wandnische liegt mit einer Abstufung 1 m über dem Boden. Der westliche loculus ist unregelmäßig und bankartig ausgehauen und erstreckt sich über die volle Wandseite. Insgesamt ist das Grab grober und unregelmäßiger, als der Grundrissplan erkennen lässt (vgl. auch den Schnittplan). Der Zugang erfolgte über einen ovalen Schacht [nur im Umrissplan] und vier Stufen im Grab (vgl. Ansicht Taf. 9,2); sowohl der Schacht als auch die Stufen liegen winklig zur Raumachse. Im Boden der Höhle ist nur im Umrissplan eine ca. 1 m lange ovale Vertiefung von 20 cm Tiefe eingezeichnet. Die Nord–Süd-Orientierung ergab sich durch den Hangverlauf und dürfte keine besondere Ausrichtung darstellen. Für die eisenzeitliche Wiederbenutzung wurde das Höhlengrab ausgeräumt. BLOCH-SMITH 1992 setzt das Grab in ihrem Typologieplan Abb. 10 parallel zu Geser Grab 59 an den Anfang ihres Plantyps 1 und datiert beide ins 12. Jh., was für das Grab in Lachisch nicht zutrifft. Beide Mal handelt es sich auch um wiederbenutzte bronzezeitliche Gräber und nicht um einen neuen eisenzeitlichen Plantyp. Bronzezeitliches Nischenbankgrab im Mischtyp H2Lni,1Bseg. Über 50 Bestattungen wurden gezählt. Die Altbestattungen wurden jeweils sorgfältig zur Seite geschoben. Viele Skelette waren noch weitgehend vollständig erhalten, zum Teil mit Reifen an Armen und Beinen in situ (Ansicht Taf. 9,3); der Fingerring Taf. 57,44 aus Eisen zwischen den beiden Muschelringen Taf. 57,43 steckte noch an einem Finger (TUFNELL 1953, 390). Zwölf Schädel (sieben Männer, vier Frauen, ein Jugendlicher) wurden von M. GILES (in TUFNELL 1953, 405f., 409) untersucht. Der männliche Schädel Nr. 815 besitzt Anzeichen einer Hydrozephalie; beim Schädel Nr. 814 ist Karies festgestellt worden. 753

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Der Pferdekinnbacken aus dem Grab ist eher dem bronzezeitlichen als dem eisenzeitlichen Inventar zuzurechnen, zumal er wie das Webgewicht vom dromos stammt. Ob der Kinnbacken und verglichene Grabtypen ausreichen, für die Mittelbronzezeit hier eine Pferdebestattung auf dem Boden der Höhle anzunehmen, sei dahingestellt. BLOCH-SMITH 1992, 50 führt irrig spätbronzezeitliches Inventar (mykenische Importe) unter 12./11. Jh. auf, wohl weil sie dort 176, 205 mykenische Importe mit den eisenzeitlichen Bestattungen verbindet! Dass auch die drei eisenzeitlichen Tongefäße aus der byzantinischen Steinbruchhöhle 4035 (TUFNELL 1953, 246) ursprünglich zu diesem Grabinventar gehörten, mag man erwägen: eine Schale Nr. 633, eine Kelchschale Nr. 663, ein Handsieb Nr. 371. ABERCROMBIE 1979, 321 denkt dabei an einen Kochtopf. Vgl. ZIMHONI 1990, 44. Vgl. auch den Befund von locus 6011. Es liegen aber keine ausreichend genauen Angaben zum Befund vor, um die hier aufgeworfenen Fragen entscheiden zu können. Entgegen TUFNELL 1953, 240 nicht rechteckig. WEIPPERT 1988, 490 zitiert TUFNELL 1953, 240 falsch; jene weist die loculi nicht der eisenzeitlichen Erweiterung, sondern der mittelbronzezeitlichen Grabanlage zu. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Das Grab ist in der Perserzeit wiederbenutzt worden. Wieviele der Bestattungen auf diese Phase zurückgehen, ist nicht angegeben. O. TUFNELL rechnet wohl die meisten Skelette zu den eisenzeitlichen Bestattungen (so auch BLOCH-SMITH 1992, 205), nicht zuletzt wegen der Armreifen in situ, die bei Skeletten in der oberen „Schicht“ gefunden wurden (vgl. Taf. 9,3). Die Datierung der 28 Bronzereifen mit Ritzdekor an den Enden (Taf. 57,45f.) in die Eisenzeit durch TUFNELL 1953, 240, 389 ist jedoch keineswegs sicher. Schon dass dies eine Ausnahme im Befundbild bedeuten würde, macht stutzig. Nun finden sich vergleichbare Armreifen auch in perserzeitlichen Kontexten (unter anderem MUHLY–MUHLY 1989, 286 Abb. 25.11), so dass man vom Gesamtbefund her dieser Spätdatierung den Vorzug geben muss. Dann stellt sich aber die Frage nach der Anzahl der Bestattungen in der Eisenzeit noch drängender. Geht man vom eisenzeitlichen Inventar aus, wird es sich kaum um viel mehr als zwei Bestattungen gehandelt haben760. Anzunehmen, dass viele weitere Bestattungen ohne Beigaben erfolgt sein könnten, widerspricht dem lokalen, zeitgenössischen Brauchtum. Die von TUFNELL 1953, 240 angemerkte Auffälligkeit, dass den über 50 Bestattungen so wenig Beigaben gegenüberstehen, ist deshalb für die Eisenzeit zu relativieren. 4. Inventar: 9 Tongefäße (Taf. 73,23. 25f.): eine Schale, eine Kanne mit Siebausguss, ein Amphoriskos, 2 Vorratsgefäße, 4 Kännchen. Außerdem perserzeitliche Funde. 5. Datierung: TUFNELL 1953, 240 unterscheidet zwei Wiederbenutzungsphasen um 900 (dort 50: um 950) und nach 600 (dort 50: um 425). Die erste Phase mag etwas offener ins (spätes 10. bis) 9. Jh. zu datieren sein, die zweite Phase ist deutlich in die Perserzeit zu datieren (vgl. STERN 1982 zu den Typen der Schüsseln Nr. 58 und 84, Pilgerflasche Nr. 436 und Kännchen Nr. 345; die übrigen Kleinobjekte wies schon O. TUFNELL dieser Phase zu). Lachisch, Grab 4007 ausgeschieden 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 174, besonders 242, 244, 307 (nur mit Lageangabe im Arealplan Taf. 128). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 17, 21, 302 Nr. 545; BLOCH-SMITH 1992, 91, 218. 2. Lage: Am unteren Rand der Nordost-Nekropole [entgegen TUFNELL 1953, 242 in Areal U 2–3, nicht in U 7]. 3. Gestaltung: Ovales Senkgrab im Fels mit einer Einzelbestattung in Strecklage in Westnordwest–Ostsüdost-Orientierung. Der Kopf war nach Ostsüdosten (Osten) gelegt, das Gesicht nach Südwestsüden (Süden) gedreht. Ungestört. Typ foSG. 4. Inventar: eine Pilgerflasche (Taf. 73,27); ferner 4 Pfeilspitzen (Fe). 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 242 um 750–550, dort 50 um 650 datiert. Auch von ABERCROMBIE 1979 und BLOCH-SMITH 1992 den eisenzeitlichen Gräbern zugerechnet. Dagegen hat STERN 1982, 115 Abb. 167 die Pilgerflasche Nr. 438 seinem Typ C des 4. Jhs. zugewiesen. Für die Datierung des Grabes in die Perserzeit spricht auch die Ost–West-Orientierung (vgl. TUFNELL 1953, 174; dies. 1958, 43). Lachisch Grab 4010 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 171, besonders 242, 269, 302, 325, 327–329 (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 128); dies. 1958, 285. Vgl. ABERCROMBIE 1979, 302 Nr. 546 (Bowl/Juglet–1 Pattern?, Type 1–-4?); BLOCH-SMITH 1992, 205, 240 (Bankgrab); R.GONEN 1992a, 127. 2. Lage: Am unteren Rand in der Mitte der Nordost-Nekropole. 3. Gestaltung: Mittelbronzezeitliches zweigeteiltes Felsgrab (einräumiges Höhlengrab) von rundlichem Umriss (ca. 5,80 x 5,20 m) mit schmaler Felszunge im Süden. Drei Stufen beim Eingang im Norden führen ins Grab hinab. Außer an der Nord-Wand laufen unregelmäßig ausgehauene Bänke (Höhe ca. 50 cm) um. Nach Westsüdwesten loculusartig und besonders nach Südwesten höhlenartig und mit zwei zusätzlichen Eingängen sekundär in der Spätbronzezeit (?) erweitert und über den einen neuen Zugang mit dem bronzezeitlichen Höhlengrab 4009 zusammengeschlossen. Neben einer Belegung in der Spätbronzezeit verweisen 14 eisenzeitliche Tongefäße auf eine Wiederbenutzung in der Eisenzeit. Ob die mindestens fünf Skelette der spätbronzezeitlichen oder der eisenzeitlichen Nutzungsphase zugehören, lässt sich der Publikation nicht sicher entnehmen; O. TUFNELL nennt sie bei der Besprechung des eisenzeitlichen Grabes. Nach der Anzahl der eisenzeitlichen Tongefäße würde man auch von nicht mehr, eher von weniger Bestattungen ausgehen. Die eisenzeitliche Keramik stammt aber aus dem oberen Teil 760

Leider sind die Fundstellen der eisenzeitlichen Gefäße nicht mitgeteilt. Es bleibt sogar ungeklärt, ob die Bestattungen in den loculi oder auf dem Boden erfolgt sind. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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der Verfüllung (über den spätbronzezeitlichen Bestattungen?), über die sonst nichts verlautet. Da es sich teilweise um vollständige Gefäße handelt, liegt es nicht nahe, sie als Teil der Verfüllung anzusehen. Die Relation der eisenzeitlichen Funde zu den Skeletten und zur Grabarchitektur wird nicht angegeben. Damit bleiben viele Fragen zur sachgemäßen Beurteilung der eisenzeitlichen Bestattungen (unter Nutzung des weiterhin intakten bronzezeitlichen Höhlenbankgrabes Typ H2B+H2L oder eher als Erdgräber in der Verfüllung des infolge der frühen Steinbrucharbeiten761 offenen Höhlengrabes [vgl. Grab 4002]?) offen. 4. Inventar: Abgesehen von den spätbronzezeitlichen Funden sind 15 Objekte an eisenzeitlichem Inventar erhalten: 14 Tongefäße (Taf. 73,30): 2 Schalen, ein Krater, 2 Kannen (Humpen), ein holemouth jar, 8 Kännchen (davon 6 Schöpfkännchen); ferner eine Pfeilspitze (Aes). Zwei der frühen Schalen (Nr. 101, 596) weisen Knopfgriffe, eine Rillendekor unter dem Rand auf. Seltener in den Grabinventaren ist der holemouth jar Nr. 537 belegt, der hier die Stelle der sonst üblichen Vorratsgefäße einnimmt. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 242 grob um 900–600, dort 50 um 725 datiert. Die Keramik lässt sich (wie bei Grab 4002) in eine frühe (spätes 10./9. Jh.) und eine späte Gruppe (8. Jh.) aufteilen. Der älteren Gruppe gehören die Schalen Nr.101 und 596, der Krater Nr. 621 und die Kännchen 289 und 296(4), der jüngeren Gruppe der holemouth jar Nr. 537 (entgegen TUFNELL 1953 nicht erst nachexilisch), die Humpen Nr. 176 und 180 (?) und die Kännchen 282, 320 und 326 an. Lachisch Grab 4012 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 242 (nur mit Umrissplan [danach hier Plan 77] im Arealplan Taf. 128) mit Ansichten Taf. 9,4–5. 2. Lage: Am unteren Rand der Nordost-Nekropole nordwestnördlich von Grab 4005. Eingang im Nordostnorden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), in römischer Zeit für industrielle Nutzung (Weinkelter?) erweitert und verändert. Typologisch und gemäß der Ausführung scheint ein fast quadratisches Diwangrab der späten Eisenzeit zugrunde zu liegen. Die Erweiterung betrifft die gesamte Nordostnord-Partie von der Stegmauer zwischen den zwei „Trögen“ in der Kammer (vgl. Ansicht Taf. 9,4) an. Bei der im Umrissplan gestrichelt gezeichneten rückwärtigen und ostsüdöstlichen Partie ist dagegen zu erwägen, dass sie zumindest ursprünglich Teil des Repositoriums gewesen ist. Zu den weiteren Eingriffen in römischer Zeit gehören die Schlitze und Kanäle in den Bänken. Der alte Eingang ist bei der Erweiterung weggearbeitet worden, lag aber gleichfalls im Nordostnorden. Die ursprüngliche Frontwand befand sich bei der „Stegmauer“. Die fast quadratische Kammer (ca. 2,80 m2) verengt sich leicht nach hinten. Der südwestsüdliche „Trog“ (1 x 2 m) stellt in Wirklichkeit den Grabgang dar, um den dreiseitig Grabbänke (Höhe 85 cm) umlaufen (Diwangrab). Die seitlichen Bänke sind unterschiedlich breit (ca. 0,80–1,20 m), falls nicht auch nach Westnordwesten eine sekundäre Erweiterung vorliegen sollte. Unter der ostsüdöstlichen Grabbank ist ein Repositorium (ca. 90 cm tief) mit einer rechteckigen Öffnung mit abgerundeten Ecken in der Mitte der Gangwand (Ansicht Taf. 9,5) ausgehauen. Die sorgfältige Steinmetzarbeit des Grabes wird von O. TUFNELL eigens herausgestellt und erinnert an die der Gräber 105 und 106. Bankgrab Typ KBdi. 4. Inventar: Infolge der späteren industriellen Wiederbenutzung ist das eisenzeitliche Inventar vollständig ausgeräumt worden. 5. Datierung: Eine Datierung des Grabes ins 8./7. Jh. ist aufgrund des Typs und der stilistisch-technischen Arbeit möglich. Lachisch Grab 4023 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 171, besonders 243, 305 (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 128); dies. 1958, 290. Vgl. ABERCROMBIE 1979, 302 Nr. 547. 2. Lage: Weiter hangaufwärts in der Nordost-Nekropole. Eingang im Südwesten (Süden). 3. Gestaltung: Mittelbronzezeitliches oder spätbronzezeitliches Felsgrab (einräumiges Höhlengrab) von rundem Umriss (Durchmesser ca. 6 m; Höhe 3,05 m) mit fünf Stufen im Südwesten (Süden) und einem loculus an der gegenüberliegenden Wand, 82 (75) cm über dem Boden. Von einer Wiederbenutzung des in der Spät761

Vgl. TUFNELL 1953, 241 zu der Störung des benachbarten spätbronzezeitlichen Grabes 4006 durch Steinbrucharbeiten um 1200. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

bronzezeit verputzten Höhlengrabes als Grab (keine Gebeine gefunden) in der Eisenzeit zeugen nur einige Scherben (unpubliziert) und eine kleine Pyxis. Eine andere Interpretation des Befunds legt sich aber nicht nahe. Höhlengrab Typ H. 4. Inventar: 1+x Tongefäße: eine Pyxis. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 243 wird die Wiederbenutzung grob um 900–600 datiert. Die Pyxis Nr. 414, von der eine Parallele aus Grab 110 stammt, spricht eher für eine Datierung ins späte 10. Jh. Lachisch Grab 4026 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 174, besonders 244, 305 (nur mit Lageangabe im Arealplan Taf. 128). 2. Lage: Zusammen mit Erdgrab 4027, das nordwestlich dazu liegt, westlich der Nordost-Nekropole hangaufwärts gelegen. 3. Gestaltung: Erdgrab, von dem nur Beigaben 30 cm unter der Oberfläche erhalten blieben. Diese Funde bezieht TUFNELL 1953, 244 auf das benachbarte Erdgrab 4027. Da jenes aber ungestört ist und 95 cm tiefer versenkt worden ist, erscheint dieser Bezug fraglich. Eher ist anzunehmen, dass Erdgrab 4026 wegen der Nähe zur Oberfläche gestört ist. Das Fehlen von Gebeinen muss daher nicht befremden oder die Annahme eines Grabes in Frage stellen. Auch bei einigen Erdgräbern der Nordwest-Nekropole waren die Gebeine nicht mehr erhalten. Typ E. 4. Inventar: (7 Objekte) 4 Armreifen (Taf. 57,50; davon sitzen zwei aneinander) (Aes), 2 Perlen (Taf. 66), eine schwarze Pyxis. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 50 um 800 datiert; der Pyxis folgend vielleicht etwas jünger (8. Jh.). Lachisch Grab 4027 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 50, 174, besonders 244, 328 (nur mit Lageangabe im Arealplan Taf. 128). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 17, 21, 303 Nr. 548; BLOCH-SMITH 1992, 93, 182, 218. 2. Lage: Zusammen mit Erdgrab 4026, südöstlich dazu, hangaufwärts westlich der Nordost-Nekropole gelegen. 3. Gestaltung: Ovales Erdgrab, 1,25 m eingetieft. Einzelbestattung in Strecklage in Ostsüdost–Westnordwest-Orientierung. Der Kopf war nach Westnordwesten (Westen) gelegt. Die Arme waren über der Brust gekreuzt762. Sowohl diese Haltung als auch die ungefähre Ost–West-Orientierung des Grabes (vgl. TUFNELL 1953, 174, 244763) sind für eisenzeitliche Erdgräber in Lachisch ungewöhnlich. Andererseits muss keine Verbindung mit den jüngeren Erdgräbern 4007 und 4015 in der Nordost-Nekropole gesucht werden. Die abweichende Ausrichtung könnte vielleicht von den Hanggegebenheiten abhängig gewesen sein. Überträgt man die Lage des Grabes vom Arealplan auf den Höhenplan des Tell Taf. 106, so erweist sich Grab 4027 in der Tat als parallel zum Hang bei der Höhenstufe 225 gelegen. Mit der Parallellage entging man dem Problem der Hangneigung und trug zur Sicherheit des Grabes bei. Ungestört. Typ oE. 4. Inventar: 2 Kännchen (ein schwarzes Füllkännchen), Nadeln (Aes), eine Flintsteinsichel. Die Flintsteinsichel gehört zu den ungewöhnlicheren Grabbeigaben764. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 244 grob um 900–700 und dort 50 um 800 datiert. Die Kännchen mögen auch hier eine Datierung ins 8. Jh. nahelegen. Lachisch Grab 4029 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 177, besonders 244, 328, 405f., 409 (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 128). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 303 Nr. 549 (LOFFREDA Typ CC). 2. Lage: Am östlichen Rand der Nordost-Nekropole, unter den Trögen 4028 und unter Grube 4031. 3. Gestaltung: Bronzezeitliches Höhlengrab765, nur teilweise ausgegraben. Der Eingang könnte im Osten gelegen haben, wo die römischen (?) Tröge 4028 das Grab überbauen und gegen es durch eine Steinsetzung abgegrenzt sind (vgl. TUFNELL 1953, 244 Abb. 30). Die Orientierung scheint vom Hangverlauf abhängig und 762

763 764 765

Entgegen BLOCH-SMITH 1992, 218 ist diese ungewöhnliche Armhaltung nicht singulär in Lachisch, sondern auch noch beim jüngeren Grab 4015 bezeugt. Nach dem Arealplan könnte das eisenzeitliche Erdgrab 169 eine ähnliche Ausrichtung gehabt haben. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 93. Von TUFNELL 1953, 177, 244 nicht zu den Gräbern gerechnet. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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keine besondere Ausrichtung auszudrücken. An der Nord-Wand der Grabhöhle (ca. mindestens 1,50 x 3,80 m; Höhe 2,34 m) befindet sich offenbar eine Bank wie bei Grab 4010. Der westliche Teil der Höhle liegt um 1,35 m höher und wird teilweise von Grube 4031 überlagert. Vielleicht hat man hier eine weitere Grabbank anzunehmen, an die sich am nordwestlichen Ende eine schmalere Ausbuchtung anschließt, die dann das Repositorium gewesen sein dürfte. Der Boden des bronzezeitlichen Grabes war sekundär mit großen Steinen zugeschüttet und mit einer gelblichen Erdschicht überdeckt. In dieser Verfüllung wurden mindestens fünf Skelette gefunden. Dieser Befund ist dem der Gräber 4002 und 4010 in der gleichen Reihe der Nordost-Nekropole vergleichbar, so dass man auch hier von Erdbestattungen in einem aufgelassenen bronzezeitlichen Höhlengrab ausgehen kann766. Die Bestattungen in diesem Grab waren stärker gestört; inwieweit die installation 4028 und deren Betrieb zu dieser Störung beigetragen haben, geht aus der Beschreibung nicht hervor. Abweichend vom üblichen Befund werden auch Tierknochen notiert; da hierzu keine näheren Angaben vorliegen, kann dieser Befund nicht gedeutet und nur mit Vorbehalt mit den Bestattungen verbunden werden767. Drei Schädel von Frauen (Nr. 822, 823, 828) wurden von M. GILES (in TUFNELL 1953, 405f., 409) untersucht. Bei den Schädeln Nr. 822 und 823 wurde Karies, beim Schädel der noch nicht ganz erwachsenen Frau Nr. 823 auch anormale Bildungen festgestellt. Typ E (in bronzezeitlicher H). 4. Inventar: ein schwarzes Füllkännchen. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 244 allgemein um 900–600 datiert, spricht das Kännchen Nr. 322 für eine Datierung ins 9. Jh. Zumindest eine der Bestattungen bindet sich somit in die frühe Gruppe der eisenzeitlichen Erdgräber 4002 und 4010 ein. Lachisch Grab 6006 1. Dokumentation: INGE 1938, 247; TUFNELL 1953, 50, 64, 174, 176, besonders 247, 280, 299, 325f., 328f., 368, 405, 409 (mit Umrissplan im Arealplan Taf. 129), mit Plan und 5 Schnitten Abb. 31 [danach hier Plan 78] und mit Ansichten Taf. 10,1–2. Vgl.768 FRANKEN–FRANKEN-BATTERSHILL 1963, 160 Abb. 54 (Plan, 2 Schnitte), 55 (Inventar); LOFFREDA 1968, 260, 272 (Typ R), 276; ABERCROMBIE 1979, 17, 20–22, 141, 174 (Type 1–4?), 303 Nr. 550 (Bowl/Juglet–1 Pattern?); BLOCH-SMITH 1992, 65, 67f., 75, 206 [Inventarangaben und Inventar-Positionen unstimmig]. 2. Lage: Am oberen Rand der Nordost-Nekropole nördlich von Höhle 6011, südwestsüdlich von Grab 4029. Eingang im Osten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), das durch den Grundrissplan, die Schnittpläne und die Ansicht des Eingangs relativ gut beschrieben werden kann. Der Zugang erfolgte über einen ovalen Schacht (ca. 0,83 x 1,53 m) mit drei Absätzen769. Der unterste Absatz vor dem Eingang ist trapezförmig und schmaler (55–69 cm) als der Schacht selbst und reicht unter den weit (abgerundet?) vorkragenden Teil der Felsfassade. Der Eingang (56 x 69 cm) wurde noch mit Steinen säuberlich verschlossen aufgefunden (vgl. Ansicht Taf. 10,1). Er ist mit der oberen Hälfte in den massiven Profilsockel eingetieft, der als Abtraufnase gegen Regenwasser diente (vgl. Ansicht Taf. 10,2). Um den profilierten kleinen Durchschlupf des Eingangs [das genaue Maß geht aus den Zeichnungen nicht hervor] ist eine rechteckige Fläche sorgfältig geglättet, damit ein Verschluss-Stein ein- und davorgesetzt werden konnte. Der Durchschlupf liegt nach der Ansicht Taf. 10,2 offenbar etwas höher als der Absatz vor dem Eingang. Ein stomion (Höhe 1,11 m), als vierte Stufe abgesetzt, öffnet sich wiederum trapezoid (56–65 x 32 cm) zur Grabkammer, in die eine weitere Stufe hinabführt. Die Höhendifferenz zwischen dem Absatz vor dem Eingang und dem Kammerboden beträgt 1,34 m. Die Grabkammer ist von irregulärer Form (–2,83 x 2,92 m). Die Süd-Wand setzt nicht rechtwinklig an, sondern verengt den Raum schräg nach hinten zu. Dies wird dadurch aufgefangen, dass die Nord-Wand in etwa 766

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Entgegen ABERCROMBIE 1979, 303 ist der bronzezeitliche Grabtyp LOFFREDA Typ CC [?] daher für diese Bestattungen nicht relevant. Es gibt keinen Hinweis dafür, den Befund mit den Kommunalgräbern zu verbinden. Einfache Nennungen des Grabes in der Forschungsliteratur als Beispiel für eisenzeitliche Bankgräber (J. NAVEH, J.C. WALDBAUM, A. BIRAN–R. GOPHNA, O. NEGBI) werden hier nicht eigens aufgeführt. Ob der große ovale locus (ca. 4,20 x 3,80 m) um den Schacht herum, der 1,77 m über dem Bodenniveau des Grabes liegt und der sich nach Süden zur Höhle 6011 hin öffnet, als eine Art Hof (in sekundärer Wiederbenutzung einer bronzezeitlichen Anlage?) zu Grab 6006 gehört und wie sich locus 6017 dazu bzw. zu Grab 6006 verhält, für das TUFNELL 1953, 247, 249 einen Bezug angibt, bleibt ungeklärt. Dies. 1958, 300 gibt an, dass es sich bei locus 6017 um eine mittelbronzezeitliche Anlage handelt. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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der Richtung der Süd-Wand folgt. Gegenüber einer am Zugang orientierten Grabachse ist die Raumachse der Kammer schräg versetzt. Auch der Eingang liegt nicht mittig zur Kammer. Dass aber eine gewisse Rechtwinkligkeit angestrebt worden ist, dafür spricht die Form des Grabgangs (1,30–1,48 x 1,27 m) mit seinen parallelen Breitseiten, die bei der rückwärtigen Grabbank aufgegriffen werden, und einem rechten Winkel beim Schnittpunkt von Frontwand und nördlichen Bankvorderseite, wenn man die jeweils vorgelagerten Stufen hinzunimmt. Diese nördliche Begrenzung ist wiederum bei der rückwärtigen Bank beachtet. Zum Eindruck stärkerer Unregelmäßigkeit trägt bei, dass nur an der West- und der Nord-Wand Grabbänke bestehen und diese zu ihrer jeweils rechten Seite mit abgerundeten Ecken weit (1,02 und 0,69 m) ausgreifen. Während außerdem die rückwärtige Grabbank im Westen durch Profilstege abgegrenzt ist, wirkt die Grabbank vor der Nord-Wand übergroß. Durch den Wandabsatz im Nordwesten wird die Nord-Bank allerdings untergliedert und verkürzt, da der etwas breitere westliche Teil zur West-Bank zu rechnen ist. Besonders dass die NordBank nach Osten um 69 cm über die Frontwand ausgreift, verstärkt die Irregularität des Grundrisses; in der Ecke befindet sich hier eine kleinere mit Profilsteg abgesetzte Absenkung von 28 cm Tiefe (vgl. Schnitt A–B). In dieser Absenkung oder in einer Nische an der Frontwand darüber wurde die Lampe Nr. 148 gefunden. Der Nord-Bank (Breite 79–88 cm; Gesamtlänge 2,18 m; Höhe 88 cm770; Höhe über der Grablege 1,20 m) ist eine unterteilte 51 cm breite und 55 cm hohe Stufe vorgelegt. Weil sie relativ steil ist, hat man in der Nordost-Ecke eine zusätzliche Stufe eingefügt. Eine derartige vorgelegte Stufe ist für eisenzeitliche Bankgräber ungewöhnlich. Die West-Bank (Gesamtbreite 1,25–1,30 m; Gesamtlänge 2,79 m; Höhe 74 cm; Höhe über der Grablege 1,34 m) weist eine durch Profilstege (Breite 12 cm; Höhe 5–9 cm) dreiseitig abgegrenzte Grablege auf (0,98 x 1,62–1,72 m). Die Höhe der Kammer beträgt 2,08 m. Die Decke ist flach und geglättet, wie überhaupt das Grab insgesamt sehr sorgfältig ausgehauen ist. Ein Leitmaß kann nicht sicher nachgewiesen werden, auch wenn einige Maße der kleinen Elle zu entsprechen scheinen. Die Irregularitäten bei gleichzeitiger Vorliebe für Abstufungen und rechtwinklige Detailformen verweisen auf die frühe Zeitstufe, gehen aber in der technischen Leistung weit über Grab 521 hinaus. Die Ost–West-Orientierung des Grabes erscheint nicht zufällig, sondern stellt eine beabsichtigte Ausrichtung dar771, auf die bei Grab 521 schon kurz eingegangen wurde. Es erscheint kennzeichnend, dass sie gerade bei den frühen in der Eisenzeit neu ausgehauenen Kammergräbern begegnet. Mit der abweichenden Orientierung der benachbarten Gräber kann man hier vielleicht mit Ausnahme des jüngeren Grabes 4012 nicht argumentieren, da sie aus einer anderen Periode stammen. Es ist aber zu beachten, dass der Hang genau bei Grab 6006 bei der Höhenlinie 219 abknickend für ca. 9 m in östlicher Richtung und dann nach Südostsüden verläuft. Entscheidend ist, dass diese Hangseite für das neue Bankgrab gewählt wurde, die dann die beabsichtigte Ausrichtung ermöglichte. Die Ost–West-Orientierung macht die westliche Grabbank neben der Rahmung zusätzlich zur hervorgehobenen Grablege. Auf dieser Grablege lag das Skelett einer Frau in Strecklage. Der Kopf war mit dem Gesicht nach oben nach Norden gelegt. Seitlich des Kopfes befanden sich die Kännchen Nr. 315, 324 (3) und 329. Skarabäus Nr. 25 wurde bei der linken Hand gefunden. Der von M. GILES (in TUFNELL 1953, 405, 409) untersuchte Schädel der Frau (Nr. 804) weist keine Anomalitäten auf. Das Skelett eines Mannes (auf der Nord-Bank) war durch Wassereinbruch stärker gestört. Der Schädel lag am Boden. Bei dem Schädel wurden ein Messer Taf. 58,1 und ein Vorratsgefäß Nr. 476 gefunden. Während das Messer gleichfalls von der Grablege heruntergewaschen worden sein könnte, mag das Vorratsgefäß auch ursprünglich auf dem Boden gestanden haben. Auf der Grabbank wurden noch eine Schale Nr. 15, eine Kelchschale Nr. 154 und in der Nische im Osten (siehe oben) eine Lampe Nr. 148 gefunden. Vier weitere Gefäße sind nicht zugeordnet. Da das Grab ungestört war, ist dieser Befund besonders wichtig. Bemerkenswert ist auch, dass diese aufwendige Grabanlage nur für zwei Bestattungen hergerichtet wurde, von denen die Verstorbene die vorrangige Grablege erhielt. Ob sie die prominentere Person war, lässt sich nicht sicher entscheiden772. Entgegen ABER770

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TUFNELL 1953, 247 (und ihr folgend BLOCH-SMITH 1992, 206) gibt für die Bänke nur eine Höhe von etwa 25 cm an, was unter anderem den Schnittplänen widerspricht. Sie könnte durch den Schnitt C–D irregeführt worden sein, der die Bank-höhe der westlichen Bank von der Stufe misst, die der nördlichen Bank vorgelagert ist, und daher nur 27 cm aufweist. Die berechtigte Zurückhaltung von TUFNELL 1953, 176, solange nur der Befund von einem Ort zugrunde gelegt werden konnte, wird durch Beobachtungen bei frühen Gräbern anderer Fundorte aufgehoben. Man kann natürlich spekulieren, dass sie vor ihrem prominenten Mann starb und daher die Grablege im Westen erhielt. Doch soll diese Überlegung nur zeigen, dass hier gewisse Vorsicht in der Ausdeutung des Befunds geboten bleibt. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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1979, 21f. (und 303) mit Anm. 16 liegt hier keine eindeutige Paarbestattung vor, für die man ein Nebeneinander auf einer Grablege voraussetzen müsste. Über den Bestattungen wurde die weiter oben erwähnte organische, dunkle dünne Schicht gefunden, die, wie auch später weitere Erde, durch Felsrisse eingedrungen ist; doch war das Grab nicht sehr stark verschüttet. Ungestörtes Bankgrab Typ KBw. 4. Inventar: Vollständig (15 Objekte). Ein Skarabäus (Taf. 43 Nr. 25), 13 Tongefäße (Taf. 73,31f.): eine Schale, eine Kelchschale, 2 Vorratsgefäße, 8 Kännchen (davon 3 Schöpfkännchen, ein schwarzes Füllkännchen), eine Lampe; ferner ein Messer (Taf. 58,1) (Fe). Vgl. FRANKEN–FRANKEN-BATTERSHILL 1963, 160 Abb. 55). Der Skarabäus Nr. 25 zeigt den spätbronzezeitlichen Typ des falkenköpfigen Sonnengottes mit w3s-Szepter nach rechts stehend. Im Kontext der solaren Ost–West-Orientierung des Grabes möchte man auch diese Darstellung nicht für zufällig halten. Das bemalte, fassförmige Kännchen Nr. 329, von dem zwei Exemplare im Erdgrab 110 lagen, gehört zur zyprischen Bichrome III-Klasse (vgl. TUFNELL 1953, 298f.; STERN 1978, 59; MAZAR 1985, 81; WEIPPERT 1988, 499). Die Messerklinge weist drei Nietlöcher auf. Ob das Messer dem Mann als Waffe, als Kennzeichen des wehrhaften Mannes oder als Gerät, Totenspeise zu schneiden, beigeben worden ist, lässt sich nicht klären. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 247 um 875 und dort 50 um 925 datiert. Von der Keramik her muss man wohl die beiden gegebenen Daten als mögliche Zeitspanne nennen, innerhalb der das Grab angelegt und belegt wurde. Wenn das Grab oft neben Grab 521 als ältestes eisenzeitliches Grab in Lachisch genannt wird, meint man damit die neu ausgehauenen Felsgräber. Einige Erdgräber und wiederbenutzte bronzezeitliche Höhlengräber könnten jedoch etwas älter als Grab 6006 sein. CROMBIE

Lachisch Grab 6011 1. Dokumentation: TUFNELL 1953, 177, besonders 249, 312, 326 (nur mit Umrissplan im Arealplan Taf. 129); dies. 1958, 297. Vgl. ABERCROMBIE 1979, 303 Nr. 551; BLOCH-SMITH 1992, 194f. 2. Lage: In der Mitte von Area 4000/6000, aber am oberen Rand der Nordost-Nekropole südlich Grab 6006773. 3. Gestaltung: Große verschüttete frühbronzezeitliche Wohnhöhle, in deren Südost-Ecke zwei eisenzeitliche Bestattungen gefunden wurden. Nicht zuletzt wegen der Störungen bleibt unklar, ob die zwei Bestattungen auf der Verschüttung in der noch intakten Höhle (Typ Höhlengrab H), das dann bald danach eingestürzt sei und die Bestattungen nachhaltig gestört habe (so TUFNELL 1953, 249), oder (wie Grab 4002) als fossae in der Verschüttung der bereits eingestürzten offenen Höhle (Typ E [in bronzezeitlicher H]) erfolgt sind. 4. Inventar: Infolge der Störungen und dem Einsturz der Decke, der die Höhle offen daliegen ließ, können die elf eisenzeitlichen Tongefäße von diesem locus nicht sicher774, wenn überhaupt den beiden Bestattungen zugewiesen werden; gegen eine Zuweisung spricht auch, dass neben einer Lampe des 8. Jhs. zehn (!) ältere Vorratsgefäße (davon acht des Typs 475) vorhanden sind. So könnte die (Ruine der) Höhle in der Eisenzeit zeitweise auch als Keller/Vorratsraum gedient haben. 5. Datierung: Von TUFNELL 1953, 249 wohl auf Grund der gedachten Nutzungsabläufe der Höhle um 950 datiert. Eine gewisse Herabdatierung lässt sich ebenso vertreten.

773

774

Dass zwischen Grab 6006 bzw. dem großen ovalen „Hof“ vor diesem Grab und den Bestattungen in locus 6011 ein Bezug besteht, erscheint eher fraglich. Zur Lagesituation siehe oben. So auch TUFNELL 1953, 249; anders dagegen ABERCROMBIE 1979, 303 (und BLOCH-SMITH 1992, 195). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

266

Teil 1, Kapitel III

Lachisch, lokaler Befund auf einen Blick 1. Grabstatistik Grab Lage 105 NW 106 NW 107,1 NW 107,2 108,1 NW 108,2 109 NW 110 NW 114 NW 116,1 NW 116,2 (Vorhof) 117,1 NW 117,2? 120,1 NW 120,2 132 NW 137 NW 138 NW 139 NW 147 NW 152 NW 154 NW 159 NW 160 NW 167 NW 169 NW 182 NW 189 NW 191 NW 192 NW 193 NW 194 NW 195 NW 196 NW 197 NW 198 NW 218,1 NW 218,2 NW 221? NW 222 NW 223 NW 224 NW 229 NW 230 NW 231 NW 236 NW 239 NW

Orientierung NW-SO WNW-OSO ? ? N-S S-N NW-SO NW-SO ? W-O S-N S-N N-S S-N S-N S-N S-N ? ? S-N W-O? S-N SOS-NWN S-N N-S ? N-S N-S S-N S-N ? WSW-ONO ? WNW-OSO? NW-SO WNW-OSO N-S O-W? S-N S-N S-N

Zeit 8./fr. 6. Jh. 8./fr. 6. Jh. 9./8. Jh. 700 9./8. Jh. 700 8./fr. 6. Jh. sp. 10. Jh. 7./6. Jh. sp. 10. – sp. 8. Jh. 700 fr. 9. – sp. 8. Jh. 700 sp. 10. – sp. 8. Jh. 700 770 925–750 925–750 925–750 10./9. Jh. 10./9. Jh. 10./9. Jh. 10./9. Jh. 10./9. und 8. Jh. 10./9. Jh. 850 10./9. Jh. sp. 10. Jh. 10./9. Jh. sp. 10. Jh. sp. 10. Jh. sp. 10. Jh. 925–750 sp. 10. Jh. 925–750 925–750 10./9. Jh. 700 EZ 925–750 10./9.(–8.?)Jh. 10./9.(–8.?)Jh. sp. 10./9. Jh. 850 925–750 925–750 10./9. Jh.

Plan (+) + (+) (+) + (+) (+) (+) + (-) + (+) (+) -

Typ ZK.KB ZKB.KB (mbz.)H Kom (mbz.H)E? Kom KB.KB (sbz.H)E KB.KB KB (sbz?)Kom (mbz.)H Kom (mbz.)H Kom E E E E E E E E E E E E E E E E E E E E E (mbz.)H Kom H SG (sbz.)H.H (mbz.)H E (mbz.)H E E E

Tote 25 500 x 9+x x 1 x 45 x x x 1500 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 x x 1 1+x 8+x

1 1 1

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

Grab 507 518 519 521 547 569 1002,1 1002,2 1004

Lage SW SW SW SW SW SW SWS

Orientierung N-S? SWS-NON NW-SO O-W ? ? ?

Plan (+) (+) (+) (+) (+)

?

Zeit 850 950 750–700 (1000–)950 10. und 8. Jh. 8. Jh. sp. 10. – sp. 8. Jh. 700 9./8. Jh.

SWS

4002 4005 4010 4012 4023 4026 4027 4029 6006 6011

NO NO NO NO NO NO NO NO NO NO

Tote 2 1 1 4

(+)

Typ E E E KB (sbz.) E (sbz.) H (mbz.?) H Kom (bz.) H

S-N N-S ? NON-SWS SW-NO ? OSO-WNW ? O-W ?

9. Jh. (und 7.Jh.?) 9. Jh. sp. 10./9. und 8. Jh. 8./7. Jh. sp. 10. Jh. 8. Jh. 8. Jh. 9. Jh. sp. 10. / fr. 9. Jh. 10./9. Jh.

+ + (+) (+) (+) (+) + (+)

(bz.H) E (bz.) HL,B (bz.HB,L) E? KB (bz.) H E E (bz.H) E KB (bz.H) E?

2 x 5?

x 3+x 1+x

1 5 2 2

1 1 2 1 3

75 2 2 8

1

3

2

5 13

2

13

1

1

1 1 1

1 1

2 5 1 1 1 1

8

1

1

1 1

1

Stempel/ Graffiti

163

8 2 5 6 4 2 1

3 4 2 2 5 3 1 2

1

1 1

2

140 2 13 2 7 7 5 19 11 35 1 3

Importe

14 1

Lampen

1

Flaschen

3

Kännchen

Pilgerflaschen

Kochtöpfe

Kannen

Kelche

Kratere

Schalen 72 2 1 5 2 2 9 1 15 2

Vorratsgefäße

471 17 5 28 10 17 52 16 86 8 1 5 6 4 4 9 5 2 4 3 3 1 2

Amphoren

106 107,1 108,1 109 110 114 116,1 117,1 120,1 132 139 147 152 154 159 160 167 169 182 189 191 192 194

gesamt

Grab

2. Gefäßstatistik

1 4

1M

2 1

1 1

1 1 1

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267

1

5+x 7

Stempel/ Graffiti

Lampen

49

Importe

Flaschen

9 9 14 1+x 1 2 1 13

1

Kännchen

4002 4005 4010 4023 4026 4027 4029 6006

2

Pilgerflaschen

1

Kochtöpfe

4 1 1 21 4+x 4 643+x 37

Vorratsgefäße

507 518 519 521 547 569 1002,2 1004

Amphoren

1 1 31+x

Kannen

2 1 109+x x 1+x 42+x 168 4 9 1 x 1+x

Kelche

Schalen

196 197 218,1 221 222 223 224 229 230 231 236 239

Kratere

gesamt

Teil 1, Kapitel III

Grab

268

1

13 38 1 1

1

18+x 1

4

4 37 2

1

1 8 4

10 51 1 4 1

2

5 33

1M

7

2

1 1

1

1 1

4 1 1 275 5

4

3 1

4

131 16

102 3 4

1 4 8 1 1 2 1 8

2

1 6 1 3 88 10

6

5 1 2

1 2

1

1

1

1 6 1

2 1

1

1 2 1

27 4

2

1

3M

1

5

22 2 40 22 14 5 43 13 2 10 42 144 4 1 1 60

1 21 1? 1 1?

Varia

6

Steine

1 1

Metalle

1 1

Waffen

Webobjekte

14 21 4 181 9 9 18 138

Terrakotten

Perlen

Amulette

Siegel

Ringe

Reifen

Fibeln

2 1? 1

fig. Gefäße

252 180 2? 29 3 125 219 4 1 62

Rasseln

106 107,1 108,1 110 114 116,1 120,1 147 160 189

gesamt

Grab

3. Objektstatistik

1?

2

1 1

1

1

2

1 1

2

1

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191 193 194 218,1 223 224 236

1 7 3 1171 608 1 128+x 1

507 521 569 1002,1 1004

1 11 2 1 753+x 2 2

4002 4010 4026 4027 6006

54 1 6 1+x 2

269

Varia

Steine

Metalle

Waffen

Webobjekte

Terrakotten

fig. Gefäße

Rasseln

Perlen

Amulette

Siegel

Ringe

Reifen

Fibeln

gesamt

Grab

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

1 2 5 1 1 1 53 24 31 32 1029 10 3 2 1 587 4 1 7 6 102 1

1 1

1 2 6

1 2+x 1

4

1

1

15 25 34 22 626 2

1 5

4

15

3 1 4

1 1

53 1 4

2 x 1

1

1

Lachisch, lokales Bestattungswesen 1. Vergleich mit Siedlungsbefunden: Ein Vergleich der Grabarchitektur mit der Siedlungsarchitektur muss von den in der Eisenzeit neu ausgehauenen Kammergräbern 521, 6006, 116, 105, 106, 109, 4012 und 114 ausgehen. Es kann jedoch nur allgemein die Qualität verglichen werden, da die Bauweise unterschiedlich ist, einerseits das Aushöhlen des Felsens mit anschließender Glättung der Wände, womit allenfalls der große Schacht zu vergleichen wäre (TUFNELL 1953, Taf. 25f.), andererseits die aus Ziegeln und vor allem aus Steinen hochgezogene städtische Architektur, die durch Verputz geglättet wurde. Diese Mauertechnik findet sich bei den Erweiterungen/Umbauten der Gräber 120,1 und 223. Im Übrigen werden die Vergleichsmöglichkeiten auch dadurch eingeschränkt, dass Detailuntersuchungen und -abbildungen zur Bauweise und Qualität der städtischen Architektur nur begrenzt vorliegen. Das frühe Grab 521 entspricht in seiner mangelnden architektonischen Gestaltung und der Unerfahrenheit im Grabbau dem geringen Niveau des Stratums V A; dafür kennzeichnend ist auch die Wahl von bronzezeitlichen Höhlengräbern anstelle eigener neu ausgehauener Grabanlagen. Dagegen lassen sich die Gräber 6006 und 116 in ihrer Bauqualität unter anderem neben die Bastion, das Stadttor und den Palast B von Stratum IV sowie die Gräber 105, 106 und 4012 neben den Palast C von Stratum III stellen. Die geringe Standardisierung der Grabarchitektur scheint der der Hausarchitektur zu entsprechen, soweit die wenigen bislang ausgegrabenen Grundrisse das erkennen lassen (vgl. TUFNELL 1953, Taf. 114f.; USSISHKIN 1978, Abb. 12f.; BRAEMER 1982, 250). Instruktiver ist der Vergleich der Grabinventare mit den Siedlungsfunden. Hierbei muss man bedenken, dass die Stadt drei große Eroberungen, Plünderungen und Zerstörungen hinnehmen musste, während sich in den Gräbern über einen bestimmten Zeitraum Inventar ansammelte, das abgesehen von sekundären Störungen einiger Gräber bewahrt blieb. Der Vergleich der beiden Komplexe kann deshalb gut durchgeführt werden, weil TUFNELL 1953 alle Funde nach Gattungen mit den entsprechenden Fundstellenverweisen aufgeführt hat. Gewandfibeln begegnen in beiden Komplexen (vgl. TUFNELL 1953, 392). Persönlicher Schmuck wie Reifen und Ringe sind dagegen selten unter den Siedlungsfunden (vgl. dort 391), während Siegel wiederum auch hier zahlreich sind (20%), wobei hebräische Namenssiegel überwiegen (vgl. dort 341, 348). Nur unter den Siedlungsfunden finden sich die Vorratskrüge mit lmlk-Stempel (über 400) und hebräische Gefäßgraffiti. Beide letztgenannten Gruppen gehören zu funktional bestimmten Gefäßen außerhalb des Bestattungswesens. Von den Fayence-Amuletten fanden sich 13% auf dem Tell, dagegen nur ein „Keulen“-Amulett (vgl. TUFNELL 1953,

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Teil 1, Kapitel III

381). Die Gruppe der Knochenamulette erweist sich somit als typische Grabbeigabe775. Das gilt auch für die Tonrasseln, die alle aus Gräbern stammen (vgl. dort 376)776. Von den 13 figuralen Libationsgefäßen stammen fünf vom Tell. Von Statuetten der Glockenrockgöttin wurden nach Ausweis einzelner Köpfe (dort Taf. 31) in Siedlungskontexten ungefähr genauso viele Exemplare wie in den Gräbern gefunden. Reitergruppen und Möbelterrakotten begegnen dagegen nur in den Gräbern 106 und 1002. Einfache Tierstatuetten scheinen generell auffällig selten, sind offenbar aber von den Ausgräbern nicht in allen Fällen aufbewahrt worden (vgl. dort 374, 376). Mit Haushaltstätigkeiten und Hausindustrie verbundene Geräte wie Wirtel, Webgewichte und spatulae sowie Knochenschiffchen, Gewichte, Reibsteine und Steinschalen, Messer und Sicheln, Pflugscharen, Meißel unter anderemm. finden sich mit Ausnahme von Messern fast ausschließlich nur in den Siedlungskontexten. Das hat mit der Vorstellung zu tun, dass der Tote als kraftlos galt, als unfähig zu körperlicher Tätigkeit. Dass Waffen besonders zahlreich auf dem Tell gefunden wurden, verwundert angesichts der Stadtgeschichte nicht. Bei den Tongefäßen777 ist zu berücksichtigen, dass sie in den Raumgräbern zumeist besser erhalten blieben als in den (zerstörten) Häusern, die typenbildenden Exemplare deshalb gerade aus Gräbern stammen. Von den 232 Schalen-Typen begegnen 27% nur in Gräbern, 49% nur im Siedlungskontext. Dabei sind die großen, tiefen Schüsseln und Kratere überwiegend auf dem Tell gefunden worden. In den Gräbern hatte man für diese Typen nur wenig Verwendung, da sie vor allem dem Zubereiten von Speisen und Getränken dienten, derartige Tätigkeiten aber für den Toten nicht in Frage kamen. Dreifußschalen (3) und Räuchergefäße (2) begegnen nur in Gräbern. Kelchschalen sind im Verhältnis 2 : 1 zwischen Gräbern und Siedlung aufgeteilt. Sie verweisen auf Hauskulte in der Stadt und sind als Objekte familiärer Frömmigkeit mit ins Grab gegeben worden. Entscheidet in diesen Fällen die Funktion das Vorhanden- bzw. das Nichtvorhandensein bestimmter Typen im Grab, so ist neben diesem Aspekt der der Wertstellung zu sehen, wenn besonders qualitätsvolle, verzierte oder importierte Gefäße ins Grab gegeben wurden. Dazu gehören die Metallvorbildern nachgearbeiteten Gefäße, die phönizischen Kannen der red jug-Klasse und der Achsib-Gruppe, die zyprischen Kännchen der BoR-Klasse etc. und deren Imitationen, die mit zwei Ausnahmen778 alle nur in den Gräbern vorkommen. Ferner gehören dazu Sonderformen wie die meisten der Kannen und Kännchen mit Ausgusstülle und fast alle Amphoriskoi. Dieser letztgenannte Gefäßtyp war entweder für besondere Inhalte vorgesehen oder galt in seiner „verspielten“ Form und in seinem Kleinformat als Substitution entsprechender Großgefäße. In Siedlungskontexten häufiger sind die Pilgerflaschen und die Kochtöpfe, jeweils im Verhältnis von 2 : 1 gegenüber Grabfunden, wobei die ganz großen Kochtöpfe nur vom Tell, die ganz kleinen fast alle aus Gräbern stammen. Noch krasser ist die Verteilung bei den Vorratsgefäßen und Gefäßhaltern. Von den Vorratsgefäßen stammen nur 18% aus den Gräbern, von den holemouth jars gerademal 3,5%. Dabei gibt es unter den Vorratsgefäßen eine Form, die bevorzugt in die Gräber gegeben wurde, nämlich Vorratsgefäße mit Schulterknick und hoher Schulter, wie ihn besonders die Typen 473, 468 und 476 vertreten. Neben den funktionalen und qualitativen Aspekten lassen sich zwar solche Vorlieben für bestimmte Typen aufzeigen, dennoch bedarf es weiterer Untersuchungen, um von spezieller Grabkeramik sprechen zu können. An ungewöhnlichen Funden aus den Gräbern wurden unter anderem die beiden Räuchertassen aus den Gräbern 120.1 und 1002.1, die achtschnauzige Lampe gleichfalls aus Grab 1002.1, die eiserne (Fleisch-) Gabel aus Grab 521 und die Flintsteinsichel aus Erdgrab 4027 genannt. 2. Stratazuordnung der Gräber: Die zeitliche Abfolge der Gräber, wobei nicht auf die Hauptbelegungsphase reflektiert, sondern primär an den Zeitpunkt der Anlage und dann an die Phasen bzw. die Dauer der Belegung gedacht wird, ist gegenüber TUFNELL 1953 neu geordnet. Die nachfolgend versuchte Abfolge unterliegt den oben im Detail aufgezeigten Bedingungen und Unsicherheiten und darf darum nur mit gebotener Offenheit übertragen werden779:

775

776 777

778

779

Die beiden großen mit Punktkreisen verzierten Schulterblattknochen und die verzierte Knochenpalette TUFNELL 1953, 397f. Taf. 63 gehören nicht zu den Amuletten. Zur Funktion im Grab siehe oben. Einschränkend sei darauf hingewiesen, dass der Gesamtbestand von TUFNELL 1953, Taf. 79ff. ohne Differenzierung nach Perioden zugrunde gelegt wurde, so dass partiell jüngere Gefäße das Spektrum vielleicht etwas verzeichnen. Kanne Nr. 350 in Raum 1004 und Kännchen Nr. 337 in Werkstatt 6024. Aus dieser frühen Werkstatt stammen auch sonst einige „bessere“ Gefäßtypen, die sonst nur in Gräbern vorkommen. Eine weitere Präzisierung und Überprüfung der hier gegebenen Datierungen setzt eine ausführlichere Analyse der Inventare voraus, als hier durchgeführt werden konnte. Innerhalb der einzelnen Zeitgruppen ist dann von Zeitgleichheit auszugehen, wenn die Gräber in normaler Nummernfolge aufgelistet sind. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Stratum V, frühe Phase (mittleres 10. Jh. bis 925): Gräber 521, 218.1, 223, 224, 518, 547? Stratum V, späte Phase (spätes 10. Jh.): (deutlich) Gräber 110, 116.1, 120.1, 147, 152, 160, 167, 182, 196, 1002.1, 4010, 4023, 6006 (wahrscheinlich) Gräber 154, 159, 191, 229, 239, 6011 gegen 900: Gräber 189, 192, 193, 194 spätes 10. bis frühes 8. Jh.: Gräber 137, 138, 139, 195, 197, 198, 222, 231, 236 Stratum IV (9. Jh. bis 770/50): in Kontinuität780 aus Stratum V: Gräber 116.1, 120.1, 147, 152, 154, 159, 160, 167, 182, 191, 218.1, 223, 224, 229, 239, 1002.1, 4010, 6006, 6011 spätes 10. bis frühes 8. Jh.: Gräber 137, 138, 139, 195, 197, 198, 222, 231, 236 (spätes 10. bis) frühes 9. Jh.: Gräber 117.1, 107.1, 4002, 4005, 4029 9. Jh.: Gräber 108.1, 1004 mittleres 9. Jh.: Gräber 169, 230, 507 gegen 770/50: Gräber 132, 4026, 4027 Stratum III (770/50–701): in Kontinuität aus Stratum IV oder Wiederbenutzung: Gräber 107.1, 108.1, 116.1, 117.1, 120.1, 218.1, 223?, 224?, 547?, 1002.1, 1004, 4010 um Mitte 8. Jh.781: Gräber 105, 106, 109, 519 zweite Hälfte 8. Jh.: Grab 569 post-Stratum III (um 700?): Kommunalgräber 107.2 + 108.2 + 116.2 + 117.2? + 120.2, 218.2, 1002.2 Stratum II (um 650–588/86): in Kontinuität aus Stratum IV–III bzw. Wiederbenutzung: Gräber 105, 106, 109 Mitte 7. Jh.: Gräber 114, 4012? Setzt man diese Gräberabfolge in Relation zu den drei Nekropolen und besonders zu den Grabtypen, ergeben sich folgende Beobachtungen: Es liegen 59 Gräber aus der Eisenzeit vor: 38 (64,4%) Erd-, 13 (22%) Höhlen-, acht (13,5%) Kammergräber und drei kommunale Grubengräber unter Wiederbenutzung eisenzeitlicher Gräber. Jede der drei Nekropolen ist in allen Perioden aufgesucht worden, die Nordwest-Nekropole allerdings bevorzugt. So entfallen 28 Erd-, acht Höhlen- und sechs Kammergräber auf die Nordwest-Nekropole, vier Erd-, drei Höhlen- und ein Kammergrab auf die Südwest-Nekropole und sechs Erd-, zwei Höhlen- und ein Kammergrab auf die Nordost-Nekropole. Größere zeitliche Differenzen in der Benutzung einzelner Nekropolen ergeben sich nicht; es kam zu keinen Verlagerungen. Sieht man von den oben genannten Gräbern der SB III aus Stratum VI ab, finden sich keine Gräber der EZ I und sind auch keine zu erwarten, da der Ort in dieser Periode nicht besiedelt war. Am Anfang steht der Versuch, ein rechteckiges Kammergrab (521) in der Südwest-Nekropole auszuhauen, während sonst bronzezeitliche Höhlengräber (218.1, 223, 224) in der Nordwest-Nekropole wiederbenutzt werden. Vereinzelt bleiben die beiden Erdgräber in der Südwest-Nekropole. Während Grab 120.1 in der Nordwest- und Grab 1002.1 in der Südwest-Nekropole in der jüngeren Phase von Stratum V die Wiederbenutzung bronzezeitlicher Höhlengräber fortsetzen782, werden mit den Gräbern 116.1 und 6006 in der Nordwest- und der Nordost-Nekropole erste deutliche Kammergräber entwickelt. Genauso auffällig wie die frühe Herausbildung von Kammergräbern ist die Dominanz der Erdgräber in dieser Periode. Sie bilden in der Nordwest-Nekropole einen eigenen Friedhof bei der Hangstufe des mittelbronzezeitlichen Grabens (Abb. 17). Drei bis vier dieser Gräber (110, 4010, 4023?, 6011), die außerhalb dieses Friedhofs liegen, sind in die Verschüttung bronzezeitlicher Höhlengräber eingetieft; Grab 222 ist in Fels ausgehauen. Diese Gräber mit einer neu hinzugekommenen Bevölkerungsgruppe zu verbinden, mag man erwägen. Sie stand ebenso wie die Erbauer des Kammergrabes 521 nicht in urbaner Tradition, d.h. sie besaß keine Grabbautradi780

781

782

Bei den Erdgräbern liegt in der Regel keine Kontinuität vor, aber eine Zuweisung zu einem Stratum war in diesen Fällen nicht möglich. Eine Überlappung mit der letzten Phase von Stratum IV ist nicht auszuschließen, doch wird hier die Zuweisung zu Stratum III bevorzugt. Für Grab 4023 ist der Befund (H oder vielleicht E in/über bronzezeitliche H) nicht sicher. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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tion. In Stratum IV werden die bisherigen Bestattungsformen fortgeführt. Es kommt zu keinen neuen Entwicklungen entgegen der fortschreitenden Urbanisation der Siedlung. Der Nordwest-Friedhof wird offenbar weiter belegt, doch scheinen neue Gräber hier jetzt seltener und zum Teil relativ spät (Gräber 169 und 132). Vereinzelt liegen Erdgräber auch in den anderen Nekropolen (Gräber 507, 4026 und 4027 und die in die Verschüttung bronzezeitlicher Höhlengräber eingetieften Gräber 108.1, 4002 und 4029); die Erdgräber in der Nordost-Nekropole liegen zu weit auseinander, um einen eigenen Friedhofskomplex zu bilden. Neue Kammergräber entstehen nicht, doch muss man auf die Umbauten in den Gräbern 120.1 (mit Repositorium) und 223 (mit Bänken) hinweisen. Bronzezeitliche Höhlengräber finden erneut Verwendung für Bestattungen in dieser Periode (117.1, 107.1, 4005, 1004 und 230). Wie stark die Tradition des Höhlengrabes noch war, zeigt der Versuch, das bronzezeitliche Grab 230 für Bestattungen zu erschließen. Als jüngstes wiederbenutztes bronzezeitliches Höhlengrab ist Grab 569 aus Stratum (IV–) III zu nennen. Daneben ist zu sehen, dass mehrere andere Höhlengräber bis um 701 in Benutzung geblieben sind. Im 8. Jh. und wohl erst mit Stratum III werden drei bis vier neue Kammergräber ausgehauen (105, 106, 109 und vielleicht 4012)783. Dagegen sind andere Grabtypen in dieser Periode nicht mehr üblich, auch wenn jeweils ein Erd- und ein Höhlengrab (519, 569) noch zu nennen sind. Einen Sonderfall bilden die drei Kommunalgräber, Grubengräber zur Aufnahme von Kollektivbestattungen der Gefallenen von 701 und der damals umgekommenen Tiere. In Stratum II werden die Kammergräber aus Stratum III weiterbelegt. Mit Grab 114 und, falls nicht schon früher ausgehauen, Grab 4012 kommen noch einzelne Kammergräber hinzu. Auch wenn alle Kammergräber außer Grab 4012 aus mehrräumigen Anlagen bestehen, eine lokale Eigenart, überrascht es dennoch, nicht mehr Gräber aus dieser Periode zu finden, die sich andernorts (z.B. Bet-Schemesch 21, el-Ǧῑb zwölf Gräber) durch viele Bankgräber auszeichnet. In dieser Hinsicht und für manche anderen Aspekte ist der Befund von Geser besser vergleichbar. Es sind, soweit die Befunde entsprechende Aussagen zulassen, nur drei Höhlengräber und ein Kammergrab mit vielen Nachbestattungen vorhanden (218.1, 224, 1002.1 und 106), von denen die Höhlengräber über einen langen Zeitraum belegt wurden. Die beiden Höhlengräber 223 und 1004 sowie die beiden Kammergräber 109 und 114 enthielten immerhin noch eine gewisse Anzahl an Bestattungen. Dagegen dienten die beiden frühen Kammergräber 521 und 6006 nur für vier bzw. zwei Bestattungen und auch die Höhlengräber 4005, 230 und 569 nur für sehr wenige Bestattungen. Dass diese Tendenz zur Individualität, die nicht gleichbedeutend mit einer Tendenz zum Familiengrab ist, so früh schon begegnet, ist bemerkenswert. Zumindest für die beiden frühen Kammergräber wurde erwogen, dass die Bestatteten besondere Positionen in Lachisch innehatten, ohne dass der Befund konkretere Hinweise bietet. Für die Erdgräber ist die Einzelbestattung die Regel (27 Gräber); auch dies ist eine Form individueller Bestattung, die das Grab „ungestört“ lässt, da keine Nachbestattung beabsichtigt ist. Ausnahmen bilden die einfachen Gräber 160 und 507 mit je einer Nachbestattung und die in verschüttete Höhlengräber angelegten fossae 6011, 4010, 4002, 4029 und 108.1 mit zwei bis fünf Bestattungen. Folgende zwölfbronzezeitliche Gräber (20%) wurden in der EZ II als Höhlengräber wiederbenutzt (Abb. 21): 218.1, 223, 224, 120.1, 1002.1, 4023?, 117.1, 107.1, 4005, 1004, 230, 569. Dagegen können die Bestattungen in die Verschüttung von sieben zerstörten bronzezeitlichen Gräbern nicht als Wiederbenutzung bronzezeitliche Höhlengräber gerechnet werden: Gräber 547, 110, 4010, 6011, 4002, 4029, 108.1. Neu ausgehauen wurden in der EZ II acht Kammergräber (13,8%) (Abb. 22): Gräber 521, 6006, 116.1, 105, 106, 109, 4012 und 114, aber keine Höhlengräber. Die ersten drei Kammergräber beleuchten die Entwicklung des Bankgrabes zum Diwangrab sehr gut. Die obige Diskussion muss hier nicht wiederholt werden. Der Übergang zum Bankgrab als üblicher Grabform erfolgte erst im 8. Jh. Bis dahin bestanden die drei Grundtypen (fossa, Höhle, Kammer) nebeneinander. Die mehrräumigen Kammergräber könnten Gräber in Jerusalem als Vorbilder haben. BLOCHSMITH 1992, 55 versteht dieses Nebeneinander der Grabtypen als Ausdruck einer kosmopolitanischen Mischbevölkerung in Lachisch. Ob diese Aussage zutrifft und ausreicht, den Befund zu erklären, sei dahingestellt. Geht man von der Bedeutung der Stadt aus, überrascht die lange Zeit geringe Qualität der Grabarchitektur ebenso wie die geringe Zahl der im 8./7. Jh. neu ausgehauenen Bankgräber. Vergleicht man die Flächenmaße der Gräber, zeigt sich, dass Grab 521 (17,62 m2) deutlich größer ist als die beiden anderen frühen Bankgräber 6006 (8,26 m2) und 116 (10,06 m2). Auch darin darf man ein Merkmal der 783

TUFNELL 1953, 64 hat darauf hingewiesen, dass den jüngeren eisenzeitlichen Gräbern ein Repositorium im Osten zu eigen ist. Abgesehen von Grab 105 trifft das für sieben Gräber in etwa zu. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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frühen Entwicklungsstufe zum Kammergrab hin sehen. Die Bankgräber des 8. Jhs. haben ungefähr die gleiche Größe, nimmt man jeweils ihre Grabkammern zusammen (105: 19,55, 106: 16,67, 107: 17,49 m2), dabei ist Grab 109 mit nur zwei Räumen an sich relativ groß. Grab 4012 ist mit 8,06 m2 zwar deutlich kleiner, bleibt aber als einräumiges Kammergrab in einer vergleichbaren Größenordnung. In Stratum V werden mittelbronzezeitliche und spätbronzezeitliche Höhlengräber ungefähr gleicher Größe (30–36 m2) für eisenzeitliche Bestattungen wiederverwandt, während in Stratum IV deutlich kleinere Höhlen (11–24 m2) bevorzugt werden. Eine Ausnahme bildet Grab 230 mit 53 m2, doch schon die Art der Erschließung dieses Grabes und seine kurze Belegdauer haben sich oben als Ausnahmen erwiesen. Ungewöhnlich ist das sehr große Höhlengrab 569 aus Stratum III mit einer Grundfläche von 94 m2. Ob die Unterschiede in den verschiedenen Perioden indikativ sind, sei dahingestellt. Die Übereinstimmung bei sieben Gräbern in Stratum V sollte jedoch nicht als zufälliger Befund abgetan werden. Vielleicht hat man extra die großen Höhlen ausgewählt, weil sie noch oder wieder am meisten Raum für Nachbestattungen boten. 3. Lage, Kontexte, Orientierung: Alle bislang nachgewiesenen Gräber liegen an den Hängen des Tells. Die Sichtbarkeit der Gräber von der Stadt aus war wohl nicht überall gegeben, da teilweise die untere Umfassungsmauer die Sicht versperrte, doch konnten die Zuwege von der Stadt aus übersehen werden. Oben wurde bereits herausgestellt, dass die Hänge entsprechend den Ecken des Tells bevorzugt wurden. Daneben waren einige Gräber im Bereich der Südwest-Nekropole nahe dem Weg zur Stadt bzw. zum Toraufgang angelegt. Innerhalb der Nekropolen bzw. an sie direkt angrenzend wurden oben einige nichtfunerale loci mit eisenzeitlichen Funden aufgelistet. Die loci in der Nordwest-Nekropole erweisen keine nichtfunerale Nutzung im Nekropolengebiet, sondern erklären sich durch Störungen. Lediglich das Haus 118 (und weiter nördlich Haus 123) könnten in der Nachbarschaft der Gräber auf eine andere Nutzung der Zone weisen; doch ist die Datierung der „Häuser“ unsicher. In der Südwest-Nekropole gibt es weitaus mehr nichtfunerale loci; das entspricht der Struktur der Zone. Sowenig wie man hier von einer eigentlichen Nekropole in der Eisenzeit sprechen kann, sowenig kann man folgern, dass nichtfunerale Nutzungen in einer Nekropole vorliegen. Abgesehen von Höhlen und Gruben liegen auch hier Häuser, Ställe und industrielle Anlagen (loci 504, 505, 560, 562) wiederum an den Randzonen des alten Nekropolengebiets, besonders im Südosten, unweit eines alten Weges. Ungewöhnlich ist daher nur, dass sich gerade hier das Erdgrab 518 befindet, weitab von den anderen Gräbern. Eine deutlichere Doppelfunktion findet sich am Nordost-Hang. Während am Fuß des Hangs Gräber angelegt wurden, dienten die höheren Lagen nichtfuneralen Zwecken. Die Trennung der beiden Bereiche ist beachtet worden784, doch überrascht die Nähe der Bereiche zueinander785; d.h. die Gräber bildeten keine Tabu-Zone und galten auch nicht als ihre Nachbarschaft gefährdend. Soweit die Ausrichtungen der Gräber sinnvoll ausgewertet werden können, ergibt sich, dass die beiden Kammergräber 521 und 6006 eine beabsichtigte solare Ost–West-Orientierung aufweisen und die fünf Kammergräber des 8./7. Jhs. deutlicher der vorgegebenen Hanglage folgen, mit Ausnahme von Grab 109, das parallel zum Hang eine Nord–Süd-Orientierung aufweist. Eine beabsichtigte Orientierung findet sich vor allem bei den Erdgräbern. Die Hangterrasse über dem mittelbronzezeitlichen Graben hätte jedwede Ausrichtung zugelassen und macht aus Gründen der Sicherung des Grabes bzw. der einfacheren Aushebung keine Parallellage zum Hang notwendig; in der Tat findet sich in der Perserzeit eine abweichende, der Hangneigung kongruente Ost– West-Orientierung. Daher ist umso auffälliger, dass mit vielleicht der Ausnahme von Grab 169 (in West–OstOrientierung?) alle eisenzeitlichen Gräber einheitlich nach Norden oder Süden orientiert ausgehoben worden sind. 19 Gräbern in Süd–Nord-Orientierung stehen acht Gräber in umgekehrter Nord–Süden-Orientierung gegenüber. Die Nordung ist zwar die dominante Ausrichtung und geht zeitlich auch der Gegenrichtung offenbar etwas voraus; dennoch scheint hinter beiden Richtungen die gleiche Vorstellung gesehen werden zu müssen. Es handelt sich um eine austauschbare, nicht um eine polare Lage. Dafür spricht unter anderem das Nebeneinander beider Orientierungen z.B. bei den Gräbern 137 und 138 oder 236 und 192. In dem einen Fall wird der Tote mit dem Kopf nach Norden gelegt, in dem anderen Fall „sieht“ er nach Norden. Es sei darauf hingewiesen, dass bei sechs Bestattungen der Kopf absichtlich nach Westen auf die Seite gelegt war, so dass der „Blick“ nach 784

785

Die beiden einzigen loci 4035 und 4022 mit eisenzeitlichen Funden innerhalb des Nekropolenstreifens könnten vielleicht selbst auf eisenzeitliche Gräber zurückgehen (siehe oben). So liegt z.B. die Wohnhöhle 6003 nur 5 m von Grab 6006 entfernt, und die Erdbestattungen 6011 sind noch dichter bei locus 6012. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Westen ging (Gräber 137, 195, 222, 236, 239, 4002). Hier scheinen sich verschiedene Vorstellungen zu vermischen; denn diese Westung entspricht noch spätbronzezeitlichen bis früheisenzeitlichen Traditionen unter ägyptischem Einfluss (vgl. die beiden frühen Bankgräber). Hinsichtlich der Körperhaltung786 ist die Strecklage auf dem Rücken mit an den Körper angelegten Armen die Norm; teilweise waren die Hände auf das Becken gelegt (Gräber 182, 191, 192, 195, 196, 197). Bei Grab 154 waren die Hände zum Kopf/Mund gelegt, bei Grab 4027 die Arme über der Brust gekreuzt. In Grab 194 lag der Tote mit angezogenen Beinen und abgewinkeltem rechten Arm; oben wurde vermutet, dass dies eine nicht beabsichtigte Haltung war, die sich ergab, weil das Grab zu klein ausgehoben worden ist. Einen Sonderfall (partielle Bestattung?) stellt das disartikulierte Skelett aus Grab 223 B dar, bei dem der Oberkörper fehlt und der Schädel in das Becken platziert ist. Tabelle zur Körperhaltung in den Erdgräbern787 Grab ungestört Kopflage im Körperhaltung 108.1 in H 110 in H x N 1 R 132 x N 1 R 137 x N 1 R 138 x S 1 R 139 x N 1 R 147 x? N 1 R 152 N 1 R 154 x? N 1 R 159 1 160 x? 2 167 x N 1 R 169 O? 182 x N 1 R 189 x NWN 1 R 191 x N 1 R 192 x? S 1 R 193 x? 194 x? S 1 R,I 195 x? S 1 R 196 x N 1 R 197 x N 1 R 198 222 in Fels OSO? 1 R 229 x? S 231 x? N 1 R 236 x N 1 R 239 N 1,m R 507 518 519 547 in H 4002 in H 786

787

x

S? NON SO

2 1 1

N

2,w+? R

Armhaltung

Kopfdrehung   W  

A* zum Kopf

Abb.

+

+ 

 B* A B B

  

I* B B B*

 W  

+ +

+

W

W W

R R R A

W

+

Die Aufstellung von ABERCROMBIE 1979, 16f. ist in mehreren Punkten zu korrigieren (siehe oben). Vgl. zur Kopfhaltung auch TUFNELL 1953, 172–174, wobei die Angaben für die Gräber 182, 191, 195 nachzutragen sind. Dabei gelten folgende Sigeln: R: Strecklage auf dem Rücken, A: herabgeführte Arme an den Körper gelegt, *: Gefäß in/bei den Händen, B: Hände auf das Becken gelegt, : Kopf mit Gesicht nach oben, W: Kopf mit Gesicht nach Westen, I: irreguläre Haltung. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

Grab 4010 in H 4026 4027 4029 in H 6011 in H

ungestört

Kopflage im

Körperhaltung 5?

Armhaltung

x

WNW

1 R 5, 3w 2

über der Brust gekreuzt

Kopfdrehung

275

Abb.

Aus den Unterschieden in der Orientierung und der Haltung etc. lässt sich kein Muster ablesen, durch das die „abweichenden“ Gräber zu einer eigenen Gruppe zusammengebunden würden. Angaben über das Geschlecht der Bestatteten finden sich selten; anthropologische Untersuchungen der Gebeine sind nur selektiv vorgenommen worden. Für die Kollektivbestattungen sei auf die Diskussion der Gräber 107.2 und 120.2 verwiesen. 4. Beigaben: Hinsichtlich der Bestattungssitten und des Inventars sei herausgestellt, dass mehrere Gräber abgesehen von natürlichen Einwirkungen ungestört oder wahrscheinlich ungestört waren: neben den in der vorangehenden Liste angegebenen 23 Erdgräbern auch die Höhlengräber 223A–B, 224 und 1002.1 und die Kammergräber 521, 6006 und 116.1; auch Kammergrab 106 scheint nur wenige Störungen aufzuweisen. Diese Gruppe von bis zu 30 Gräbern (51,7%) bildet einen wichtigen Nukleus für Analysen über die Art und Quantität von Beigaben und deren Arrangement im Grab. Typen und Quantität der Beigaben sind den Gesamtstatistiken oben zu entnehmen. Die Platzierung der Gefäße in den Erdgräbern wird nachfolgend zusammengestellt, soweit Angaben vorliegen. Daher sei darauf hingewiesen, dass diese Aufstellung788 nicht alle Gefäße aus den jeweiligen Gräbern erfasst: Tabelle zur Verteilung der in situ-Funde in den Erdgräbern Grab Arm, Fuß, Finger Kopf, Schulter Hand/Becken 110 4F 2S 1V 7k 132 1S 1K 3k 139 147 4F 1S 3k 154 2k 167 1V 182 1V 1k 1S 1k 189 1K 191 1S 1V 1k 192 1S 194 1K 1k 196 1S 1K 197 1S 229 1S 2K 1k 231 1k 236 1F 507 1 S? Vgl. Kammergräber 521 1 S 1 K 1 L? 1–2 S 1 K 6006 1 Siegel 5k

Füße 1V 1V 1V

1 Ko, 1 L

1 V, 1 k

Diese Tabelle zeigt instruktiv, dass die Zustellung von Gefäßen ganz gezielt erfolgte: Schale + Vorratsgefäß + Kännchen beim Kopf oder Schale + Kännchen bei der Hand oder ein Vorratsgefäß am Fußende. Nur bei acht Gräbern ist mitgeteilt, ob die Gefäße auf der rechten oder linken Seite von Kopf und Körper des Toten lagen. Dabei ergeben sich leichte Präferenzen für Vorratsgefäße links vom Kopf und Schalen bei der rechten Hand. 788

Die Aufstellung von ABERCROMBIE 1979, Anm. 11 S. 38 ist in mehreren Punkten zu korrigieren (siehe oben). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Der Tote aus Grab 197 hielt die Schale in beiden Händen. Neben den Gefäßen sei darauf hingewiesen, dass sich in Grab 236 der Armreif am linken Arm und im Kammergrab 6006 der Skarabäus an der linken Hand befand. In der obigen Tabelle zeichnen sich zugleich auch funktionale Gefäßkombinationen ab. Dabei muss man für vielfältige Funktionsvarianten des einzelnen Gefäßes offenbleiben. So diente z.B. die Schale temporär als Deckel für das Vorratsgefäß oder als Behälter für Kännchen, um später als eigenes Gefäß für Speisen oder Getränke genutzt zu werden. Am ehesten überrascht noch, dass die Schale bei der Hand mit einem oder mehreren Kännchen kombiniert ist; denn während die Schale als Ess- oder Trinkgefäß (vgl. den Humpen aus Grab 194 anstelle der Schale) vorgesehen gewesen sein dürfte, ist für die Kännchen eine andere Funktion je nach ihrem Inhalt zu erwarten. Da den Gräbern durchweg Lampen fehlen, weil kein Raumkörper zu beleuchten war, haben die Kännchen, auch die schwarzen Füllkännchen hier nicht als Ölbehälter gedient. Eher könnten sie Körperöle oder Essenzen enthalten haben. Doch auch dies ist nicht naheliegend. Vielmehr ist anzunehmen, dass die Kännchen als Schöpfgefäße dienten. Dies wird durch die Schöpfkännchen-Typen, die überwiegend vertreten sind, und durch die Kombination mit den Vorratsgefäßen unterstrichen. Die Kännchen erweisen sowohl die Vorratsgefäße als mit Wasser (oder Wein) gefüllte Gefäße als auch die Schalen als Trinkschalen. Diese dreiteilige Gefäßkombination stellt den Grundbestand einer Gefäßbeigabe und einer Beigabe überhaupt dar. Eine Versorgung des Toten mit Wasser (Wein) war somit das vorrangige Anliegen der Bestatter. Die dreiteilige Gefäßkombination begegnet in sieben weiteren Erdgräbern. Schale und Kännchen allein sind in zwei, Schale und Vorratsgefäß in einem, Kanne/Vorratsgefäß und Kännchen in zwei ungestörten Gräbern belegt. Daneben kommt nur die Schale allein in drei Gräbern (davon eines gestört), das Vorratsgefäß allein in zwei Gräbern (davon eines gestört) und das Kännchen allein in sechs Gräbern (davon drei gestört) vor. Hier ist daran zu denken, dass das Einzelgefäß pars pro toto für den Wunsch einer Versorgung steht. Noch auffälliger sind Bestattungen ohne Beigaben: Gräber 137, 138, 193 (hier aber Schmuck), 195, 198 und 6011 (davon nur die beiden letzten gestört). Die Gefäßkombination von Grab 189 mit einem Humpen, einem Kochtopf (für eine Totenspeise?) und einer Lampe stellt eine Besonderheit dar. Ein bzw. zwei Lampen sind auch in den Gräbern 132 und 4002 beigegeben, eine Pilgerflasche in Grab 547. Tabelle zur Verteilung der Objekte in den Erdgräbern Grab Fußreifen Armreifen Siegel Perlen Kaurimuscheln 110 4 1 2 12 10 147 4 160 1 189 1 54 6 191 1 193 2 5 194 1 1 1 236 1 4002 53 4010 4026 4 2 4027

Waffen

Varia

1 Messer 1 Pfeil Nadeln, 1 Sichel

Ein ähnlich begrenztes Repertoire findet sich auch bei den nichtkeramischen Funden der Erdgräber, wie die obige Tabelle zeigt. Es handelt sich fast ausschließlich um Elemente der Trachtsitte; Abweichungen finden sich nur in der Nordost-Nekropole. In zwei Gräbern trugen die Toten jeweils vier Fußreifen, in sechs Gräbern einen oder mehrere Armreifen. In keinem der Gräber wurden Fayence- oder Knochenamulette gefunden. In gewisser Weise kommt aber auch dem Schmuck, den Siegeln und den Perlen Amulettcharakter zu. Dennoch ist auffällig, dass dieser Aspekt offensichtlich nicht entscheidend war. Siegel fanden sich in vier Gräbern, Perlen in sechs Gräbern (davon in zweien auch Kaurimuscheln). Zur Bedeutung der Siegel vgl. die Inventardiskussion der einzelnen Gräber. Abgesehen von Grab 110, wo alle vier Elemente beigegeben sind, ist sonst nur die Kombination von Armreif und Perlen (viermal) üblich. Bei Grab 193 bildete der Schmuck die einzige Ausstattung. In Grab 4002 fand sich ein Messer, in Grab 4010 eine Pfeil(spitze) und in Grab 4027 eine Flintsteinsichel. Diese bescheidenen Waffen mögen als persönliche Gegenstände/Ausrüstung den Toten beigegeben worden sein. Die Zuordnung von Elementen der Trachtsitte zu einem männlichen oder weiblichen Toten ist nur bei Grab 6006 © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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eindeutig. Hier war dem Mann ein Messer beigegeben, die Frau trug einen Skarabäus. Schon bei Grab 4002 mit zwei Bestattungen, davon eine Frau, bleibt Ungewissheit, ob das Messer aus dieser Erdbestattung auf einen Mann als den zweiten dort Bestatteten weist und ob die 53 Perlen nur der Frau zuzuweisen sind. Die geringe Anzahl der Beigaben darf nicht dazu verleiten, an Armengräber oder Gräber von weniger reichen Bewohnern zu denken789. So zeigen z.B. die beiden zyprischen Kännchen in Grab 110 oder auch die Trachtelemente, dass sich der Brauch der Erdbestattung nicht als sozialökonomisches Phänomen erklären lässt. Auch die beiden frühen Bankgräber enthielten wenig Inventar: Grab 521 mit vier Bestattungen 21, Grab 6006 mit zwei Bestattungen 13 Tongefäße. Schließlich sei noch darauf hingewiesen, dass sich vom Repertoire der Funde her keiner der drei Bestattungsgrundtypen gegen die anderen beiden abgrenzen lässt und auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe deutet. Wenn die wirtschaftliche Situation kein Kriterium war, diese Grabform zu wählen, mag man erwägen, ob die hier Bestatteten nicht zu den lokalen Familien gehörten, was angesichts der Funktion von Lachisch denkbar wäre, und demnach nicht in Familiengräbern bestattet werden konnten. Ebenso kann aber auch eine theologische Absicht zugrunde liegen. Man wünschte direkt im Erdreich und ungestört von Nachbestattungen zu ruhen. Die strikte Nord–Süd-Orientierung der Gräber unterstützt eher eine derartige Interpretation des Befunds.

Makkeda Jos 10,16–27 berichtet über die Höhle bei Makkeda, in die die Leichen der von Josua besiegten kanaanäischen Könige geworfen worden seien. Auf die kontextlichen exegetischen Fragen muss hier nicht eingegangen werden (vgl. dazu NOTH 1937b; WEIPPERT 1967, 29, 37f., 134; FRITZ 1969, 138f.; DORSEY 1980). Die Höhle, so geht aus dem Bericht hervor, muss eine bekannte Lokalität bei Makkeda gewesen sein. Nach M. NOTH hätte die ältere Version ätiologisch vor allem die großen Steine vor der Fluchthöhle erklären wollen, während die jüngere Version Bezug auf die Hinrichtung der Könige genommen habe, wodurch die Höhle zur Begräbnisstätte geworden sei. In der Tat klingen Vorstellungen aus dem Bestattungswesen an. Es handelt sich um eine große Höhle, die zur Bestattung dient, und zwar zur Bestattung von Vertretern der vorisraelitischen Bevölkerung. Das reflektiert die Bestattung in Höhlengräbern in der Bronzezeit. Ob man so weit gehen darf anzunehmen, dass der Bericht unausgesprochen die „israelitische“ Bestattungsart in Bankgräbern dagegenhält, sei dahingestellt. Der Verschluss der Höhle durch große Steine entspricht zwar in etwa der Steinschüttung vor den Eingängen bronzezeitlicher Höhlengräber, ist aber gewiss stärker noch im Kontext der Geschichte und in Abhängigkeit von der dargestellten Lokalität zu sehen. Die Übergröße der Steine soll unter anderem die Unmöglichkeit anzeigen, dass die kanaanäischen Könige je wieder aus der Höhle gelangen könnten, d.h. die Endgültigkeit des Sieges der Israeliten über die Kanaanäer. Da hier (entgegen K. ELLIGER) meines Erachtens kein historischer Bericht vorliegt, ist es müßig, die Höhle als kanaanäisches Königsgrab identifizieren zu wollen. Dass an eine Grabhöhle gedacht sein könnte, erwägt auch WEIPPERT 1967, 38 Anm. 4, doch lässt sich das nicht erweisen. Für Makkeda hat man eine Lokalisation mit Ḫirbet el-Kōm (Ḫirbet Bēt Maqdūm) vorgeschlagen (vgl. DORSEY 1980; KEEL– KÜCHLER 1982, 787f.), die allerdings noch umstritten ist (siehe oben).

III.28. el-Māliḥa (Manocho, Manahat?) Die Identifizierung von el-Māliḥa (el-Mālḥa) mit Manahat geht auf CLERMONT-GANNEAU 1874, 162 zurück. Zur Lage vgl. die Jerusalem-Karte in DALMAN 1930. Nach 1Chr 2,52.54 (wohl erst nachexilisch) gehörte Manahat (Menuhot) den beiden kalebitischen Sippen des Schobal von Kirjat-Jearim und des Salmon von Betlehem, beide Söhne des Hur. Es verblieb in judäischem Stammesbesitz (vgl. Jos 15,59 LXX, unter der Namensform Manocho). NIEMANN 1985, 151–171 unterscheidet zwischen dem kalebitischen Manahat und dem danitischen [?] Manocho (=el-Māliḥa). Nach 1Chr 8,6 wurden einige Familien von Geba in Benjamin nach Manahat verbannt, wobei vielleicht eher an das Manahat im Ostjordanland (vgl. dazu KNAUF 1992b) zu denken ist, das auf Schobal, Sohn des Seir, zurückgeht (Gen 36,23; 1Chr 1,40). Ob eines der beiden Manahat in EA 292,30 (Manḫatu) gemeint ist, erscheint zweifelhaft. Die archäologische Untersuchung der Ortslage ist nicht zufriedenstellend. Praktisch stehen nur Surveys zur Verfügung. Neben frühen Reiseberichten (vgl. TOBLER 1854, 760ff.; CLERMONT-GANNEAU 1874, 160–162 = 789

Vgl. TUFNELL 1953, 65. Die Annahme, dass eine strikte Observanz mosaischer Gesetze die geringe Anzahl bzw. das Fehlen von Beigaben begründet (dort), muss vor der Frage nach der Zeitstellung dieser Gebote beanwortet werden und scheint in dieser Weise hier nicht zuzutreffen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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ders. 1899, 459–461; CONDER–KITCHENER 1883, 21, 136f.) sind dies ein von O. NEGBI 1964 durchgeführter kleinerer Survey (vgl. NEGBI 1964) und der auf agrarische Strukturen des Refaimtals im Südwesten von Manahat zielende Survey durch EDELSTEIN et al. seit 1980/82 (vgl. EDELSTEIN–EISENBERG 1984 [mit Plan S. 51]; EISENBERG 1989/90 [mit Plan Abb. 139]; ders. 1993a [mit Plan S. 1278]; EDELSTEIN–MILEVSKI 1994 [mit Plan Abb. 2]). Als Teil dieses Surveys erfolgten partiell Ausgrabungen in Manahat 1987–1989 (EDELSTEIN– GREENHUT 1988/89; EDELSTEIN 1988/89; EDELSTEIN 1989; EDELSTEIN–MILEVSKI 1989/90 [mit Plan Abb. 136]; 1993a [mit Plan S. 1281]; ders. 1993b; ZEHAVI 1993; EDELSTEIN–MILEVSKI 1994, 6–9 [mit Plan 4f.]). Nachgewiesen wurden bislang nur bronzezeitliche Anlagen. Die Terrassenaufschüttung enthielt aber auch eisenzeitliche Keramik. Die Farm von Ḫirbet er-Rās am Fuß des Südwest-Hangs (EDELSTEIN–GIBSON 1982, 46, 48–51; GIBSON–EDELSTEIN 1985, 140f., 143; ZEHAVI 1993, 67; EDELSTEIN–MILEVSKI 1994, 9f. [mit Plan Abb. 8] 790) mag als Beispiel der Randbesiedlung in der späten Eisenzeit dienen; zwei lmlk-Stempel datieren die Anfänge der Farm ins späte 8. Jh. Einen lmlk-Stempel fand NEGBI 1964 bei ihrem Survey auf dem Tell nahe der Moschee. Etwas jünger ist die von ZEHAVI 1993 [mit Plan Abb. 78] freigelegte Anlage mit Vorratshaus und Weinpressen. In einem weiteren Survey 1991 sollen verschiedene eisenzeitliche Felsgräber nachgewiesen worden sein, von denen R. OVADIAH eines ausgegraben hat791. Schon CLERMONT-GANNEAU 1874, 160 wies darauf hin, dass sich im Westen bei den Zuwegen zum Dorf auf dem Hügel und beim kleinen Hügel vor dem Dorf zahlreiche Felsgräber befänden792. NEGBI 1964 verzeichnete bei ihrem Survey am Hügel von Grab 2 mindestens zehn weitere Höhlenöffnungen. STAGER 1969, 46 nennt hier fünf Gräber. Demnach könnte Manahat einen eigenen Nekropolenhügel besessen haben. In allen Fällen ist aber nicht festgestellt worden, welcher Zeit die Höhlen/Gräber angehören. Ein von L.E. STAGER und J.E. LANDGRAF 1965 bei ihrer Suche nach Gräbern am Süd-Hang des Hügels mit dem Holyland Hotel (Koordinaten 168327.129738) aufgefundenes Felsgrab mit Fassade, kleinem rechteckigen Eingang und einer Grabkammer im Diwantyp und einem Schiebestollen in der rückwärtigen rechten Ecke ist von L.E. STAGER für früheisenzeitlich mit Wiederbenutzung im 1. Jh. n. Chr. gehalten worden (STAGER 1969, 45f.). Diese Datierung beruht auf den Scherben aus dem geplünderten Grab. Aus der EZ I waren das nur eine Scherbe von einem Vorratsgefäß mit einem Graffito (vgl. dazu unter anderem SASS 1988, 85), ein Krughenkel und eine Wandungsscherbe, während die übrigen Funde der römischen Zeit angehörten. Für den Typus wurden eisenzeitliche Gräber von Bet-Schemesch und Lachisch verglichen. Dabei ergibt sich aber das Problem früheisenzeitlicher Keramik in einem Grab, das typologisch dem 8./7. Jh. zugehören würde. Deshalb ist einer Fußnote von L.E. STAGER mehr Beachtung zuzumessen, in der er darauf hinweist, dass die Steinmetztechnik des Schiebestollens derjenigen von Wänden und Decke der Kammer entspreche, also gleichzeitig sei. Dieses Grab lässt sich somit den Diwangräbern römischer Zeit einordnen. Die drei eisenzeitlichen Scherben sind als intrusiv (vgl. Störungen) anzusehen. Vielleicht ist das Grab in cave 3 im Plan der eisenzeitlichen Farm von Er-Rās (EDELSTEIN–MILEVSKI 1994, 9 Abb. 8) zu erkennen (noch keine näheren Angaben). el-Māliḥa Grab 1 1. Dokumentation: CLERMONT-GANNEAU 1874, 160f.; ders. 1899, 459; BARKAY 1984, 105; BLOOM 1988, 267f.; BARKAY 1990c, 187 = 1992d, 353, 359; BLOCH-SMITH 1992, 36, 223. 2. Lage: Im Westen von el-Māliḥa, genaue Lage nicht angegeben. 3. Gestaltung: C. CLERMONT-GANNEAU beschreibt Fragmente eines Wannensarkophags aus einem der Felsgräber im Westen, der noch mit Gebeinen gefüllt war. Er war 90 cm lang und besaß abgerundete Ecken. G. BARKAY hat diesen Befund zu Recht in den Kontext eines assyrischen Bestattungsbrauchtums gestellt, das in der späten Eisenzeit in Palästina mehrfach belegt ist793. Diese Bestattungsart setzt nicht voraus, dass Manahat bzw. Jerusalem Teil einer assyrischen oder neubabylonischen Provinz war. Eine Bestattungsweise nach assyrischer Art sollte angesichts der Beziehungen zwischen Jerusalem und Assur im 7. Jh. nicht als ungewöhnlich 790

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Für das im Plan Abb. 8 als Cave 3 bezeichnete Grab wird im Vorbericht keine Datierung gegeben. Es wird zusammen mit eisenzeitlichen Bauten aufgeführt. Man möchte es jedoch nicht für gleichzeitig mit der Farm halten. Der Planskizze folgend handelt es sich um ein Kammergrab, so dass ein Verweis auf mittelbronzezeitliche Gräber der Zone nicht hilft. Persönliche Mitteilung von G. BARKAY 29.7.1993. Das Grab wäre dann el-Māliḥa Grab 3. Keine näheren Angaben, falls damit nicht cave 1 von Givʿat Massuʿa gemeint sein sollte, das jünger ist (OVADIAH 1993). Ob damit die neu aufgefundene mittelbronzezeitliche Nekropole (vgl. EDELSTEIN–MILEVSKI 1994, 11) gemeint ist, können erst weitere Berichte der jüngsten Surveys klären. Vgl. ZORN 1993b. In Juda ferner belegt je einmal in Jerusalem-Ketef Hinnom und Tell el-Ḫuwēlife und vielleicht zweimal auf Tell en-Naṣbe, falls hier ein Funeralkontext vorliegt. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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erscheinen. Deshalb muss die Datierung des Grabes auch nicht nach 586 angenommen werden794. Über das Grab liegen sonst keine Angaben vor [kein Plan]. el-Māliḥa Grab 2 1. Dokumentation: Von Kindern gefunden und 1964 von O. NEGBI und S. NAHMANI untersucht: NEGBI 1964. Vgl. WEIPPERT 1966, 285; WELTEN 1969, 65; ABERCROMBIE 1979, 286 Nr. 472f. (LOFFREDA Typ R?); SASS 1988, 85; BLOCH-SMITH 1992, 40, 45, 50, (55), 102, 240, Plan [danach hier Plan 79] in Abb. 10 (Typologieplan). 2. Lage: Am Südost-Hang des Hügels mit dem Holyland-Hotel. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Nur allgemeine Angaben im Vorbericht; erst BLOCH-SMITH 1992, Abb. 10 veröffentlicht einen schematischen Plan. Schmaler Schachtzugang, quadratischer Eingang, zwei Stufen in die Grabkammer (3,3 x 6,6 m = 1 : 2 = 7,5 x 15 kleine Ellen?) hinab. In den Boden der Grabkammer ist zentral eine ungefähr quadratische Vertiefung/Schacht ausgehauen. Da der Schacht zu klein für eine fossa erscheint und auch kein Grabgang ist, spricht einiges dafür, besonders die Gebeine, dass der Schacht als Repositorium diente. Da das Grab gestört aufgefunden wurde – keine Funde außerhalb des Schachts –, ist nicht gesichert, ob nicht einige Funde sekundär dort hineingelangt sind. Die Typgestaltung ist ungewöhnlich. Entgegen der Typologie von BLOCH-SMITH 1992, Abb. 10 gehört dieses Grab meines Erachtens nicht zu den Diwangräbern mit bankartig verbreiterter Frontstufe, d.h. mit allseitig umlaufenden Grabbänken (Typ KBum) und daher nicht in eine Reihe mit Tell el-Fārʿa Süd Grab 914 und Mevassēret Yerūšālayim Grab 1 und 7, sondern zum ungegliederten Kammergrab mit Bodenbestattungen. Typ K. 4. Inventar: An Inventar aus dem Schacht werden pauschal eisenzeitliche Tongefäße genannt, darunter decanter, schwarze Füllkännchen, Lampen, ferner eine Rassel. 5. Datierung: Von O. NEGBI allgemein in die EZ II datiert, weisen die Kännchen und decanter auf das 8./7. Jh. Tumuli bei el-Māliḥa ausgeschieden Westlich von el-Māliḥa liegt eine Gruppe von Tumuli, deren Interpretation in der Forschung umstritten ist. Sie sind hier anzuführen, weil sie unter anderem als Grabmonumente verstanden worden sind. Ein direkter Bezug auf el-Māliḥa scheint zwar nicht gegeben zu sein, doch haben die Tumuli unter der Ortsangabe „ el-Māliḥa“ als der nächstgelegenen Ortslage der zuerst bekanntgemachten Tumuli Eingang in die Forschung gefunden. Die frühen Beschreibungen und Untersuchungen von drei bzw. fünf Tumuli gehen auf TOBLER 1854, 761; DRAKE 1874, 24f. (vielleicht Gräber); CLERMONT-GANNEAU 1874, 161 = ders. 1899, 461; CONDER–KITCHENER 1883, 156f. zurück. ALBRIGHT 1923 (mit Abb.) grub den Tumulus (Nr. 2) von el-Bariš aus und fand Keramik der EZ I795. Unter Verweis auf gleichzeitige Grabtumuli in Halos in Thessalien schrieb er die Tumuli westlich von el-Māliḥa den Philistern zu (vgl. VINCENT 1924 mit 2 Abb. auf Taf. 8; GALLING 1937, 250; ABEL 1938, 377). Diese Zuweisung wird heute nicht mehr behauptet. Angeregt durch phrygische Tumuli untersuchte R. AMIRAN eine Gruppe von 20 Tumuli 1953 genauer (vgl. neben Kurzberichten 1953 und 1954 AMIRAN 1958 mit Plänen, Schnitten, Ansichten). Sie unterscheidet drei Zonen: A zwischen el-Māliḥa und Orā, B südlich ʿAmmīnādāv, C bei Bēt Zayit (vgl. Karten Abb. 1–4), hält aber weitere Surveys für notwendig und geht von weiteren Tumuli aus (unter anderem Tumuli bei Bēt Ǧīz und vielleicht bei Bēt Ǧālā, Bittīr)796. Typisch für die Tumuli ist eine stumpfe Kegelform; abweichende Formen weisen die Tumuli 8, 12 und Bēt Ǧīz auf. Ausgegraben wurden nur der Tumulus Nr. 5 (Plan, Schnitte Abb. 5– 9, Ansichten Taf. 37, 38 B–C, 39) und teilweise der Tumulus Nr. 6; bei Tumulus Nr. 4 wurde eine Probegrabung vorgenommen. Tumulus 5 (25 m innerer Durchmesser) besteht aus einer künstlichen dezentralen Plattform und einer Ringmauer. Auf der Plattform (ca. 10 x 6 m) bilden eine „Rampe“, ein Steinpflaster, eine Brandstätte und eine 90 cm tiefe hexagonale Grube die Installationen. Brandspuren, Kohle und verbrannte Tierknochen, fettgetränkte Erde sowie der Großteil der Keramik wurden unmittelbar unterhalb der Brandstelle gefunden, während die Grube nur feine Erde (sekundär eingeweht?) enthielt. Die aus 17 ca. 5 m langen Einheiten gebaute polygonale 794 795 796

Vgl. für eine solche Datierung ZORN 1993b, 222. Anders mit Herabdatierung ders. 1957, 250. Vgl. auch BAGATTI 1948, 19f. Abb. 9.EDELSTEIN 1989, 219. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Ringmauer (Breite 1,4–1,6 m, Höhe 0,25–1,45 m) besaß im Osten einen Zugang mit fünf Stufen zur Plattform und im Westnordwesten einen zweiten Zugang, der sekundär blockiert worden ist. Eine zusätzliche Abgrenzung durch Steine (für Tiere?) befand sich im Süden. Die Keramik (Abb. 13–15, Taf. 40 A–G) von den drei untersuchten Tumuli erwies sich als homogene lokale Ware der zweiten Hälfte 8. Jh./7. Jh.797: 14 Schalen, 16 Schalen/Kratere, 5 Kannen, 9 Vorratsgefäße, 6 Kochtöpfe, eine Lampe, ein Gefäßhalter (davon in Tumulus 5: 2 Schalen, 8 Kratere, 4 Kannen, 6 Vorratsgefäße, 2 Kochtöpfe). Andere Funde werden nicht genannt. In einer zweiten Phase wurde der Zugang zur Anlage durch weitere Ringmauern sowie eine Blockierung der Eingänge versperrt und die Anlage durch eine lose, kegelförmige, über 6 m hohe Steinschüttung überdeckt. Der Befund spricht für gewisse kultische Handlungen mit Brandopfern und einem Opfermahl (vgl. Kochtöpfe). Dagegen fanden sich keine Hinweise auf Grab, Bestattungen oder Brandbestattungen. R. AMIRAN spricht deshalb von bāmōt. Unter dem Eindruck neuerer bāmā-Interpretationen (besonders ALBRIGHT 1957) und dem Verweis auf Grabtumuli außerhalb Palästinas lässt sie entgegen ihrer ersten Beurteilung 1954 (Kulthöhen) eine Deutung als Kult- und Grabstätte offen, wobei dann das eigentliche Grab aber außerhalb des Tumulus gelegen habe. YEIVIN 1955, 15 nimmt die These von R. AMIRAN auf und versteht die zweite Phase der Tumuli als Zerstörung der bāmōt im Rahmen der joschijanischen Reform (vgl. ähnlich VAUGHAN 1974, 44; MAZAR 1990, 501). An eine Desekration denkt auch BARRICK 1975, 578, allerdings mit Verweis auf Hos 10,8. ALBRIGHT 1957, 250 übernimmt die Interpretation als bāmōt, erweitert sie aber um sein Verständnis von bāmōt mit Funeralcharakter. Er sieht in den Tumuli eine alte, nomadische Tradition von Gräbern in Form von Gebeinhäusern (vgl. WRIGHT 1985, 320), versteht die Anlagen aber eher als Gedenkstätten („Kenotaph“), vielleicht für verstorbene Heroen, denn als Grabstätten wie in Anatolien. Gegen seine These sind zu Recht wiederholt Einwände vorgetragen worden (vgl. RIBAR 1973, 13ff.; BARRICK 1975, besonders 569f., 576–578; HARAN 1978, 22f.; LEWIS 1989, 140f.). Auch DE VAUX 1962, 102 und ähnlich SCHUNCK 1973, 664 und FRITZ 1977, 73 übernehmen die Interpretation als bāmōt und vergleichen die Anlagen mit kultischen Steinpodien der Bronzezeit, die allerdings anderer Art sind, so dass als Vergleichskriterium nur das Moment der steingebauten Kultstätte bleibt. Mit gewissem Vorbehalt folgen BARRICK 1975, 578 (unter anderem mit Verweis auf Gen 31,46798) und WELTEN 1977a der Interpretation als Kulthöhen. BARRICK 1975, 578 Anm. 79 erwägt zudem eine Verbindung der Tumuli mit dem Mondkult. Vgl. ähnlich, aber zurückhaltender WENNING–ZENGER 1986, 83 Anm. 23. Dieser Ansatz erweist sich angesichts der Reihe von abseits gelegenen Tumuli vom Befund her allerdings als wenig wahrscheinlich. OTTOSSON 1980, 105f.799 lehnt die Interpretation als bāmōt überzeugend ab. Stattdessen denkt er an eine familiäre Gedächtnisstätte zu Ehren des Familienahnen und nimmt damit die Kenotaph-These von ALBRIGHT 1957 wieder auf. Ähnlich denkt BLOCH-SMITH 1992c, 220 wieder an bāmōt mit Opfern zu Ehren der Toten. Mit Verweis auf Grabtumuli, vor allem zyprische Gräber in Salamis, erwägt HOLLADAY, JR. 1987, 261, 270, 272f. wiederum „kultische“ Anlagen mit Funeralcharakter, wobei er die Unterschiede zu anderen Kultstätten in Palästina betont. Trotz Vorbehalten wegen des fehlenden Nachweises von Bestattungen werden die Tumuli gelegentlich als Beispiel für Tumulus-Bestattungen in Palästina800 angeführt (vgl. HROUDA 1971, 602; LOFFREDA 1973, 17; KUSCHKE 1977, 122; WRIGHT 1985, 320 Abb. 260). Eine ganz andere Interpretation legte RON 1966, 48f. vor. Ausgehend vom Terrassenanbau in Gebieten mit mergeligem Kalkstein mit Nivellierungsarbeiten und Stützmauern, bei denen Bruchsteine anfielen bzw. benötigt wurden, nimmt er an, dass überflüssige Steine zu Tumuli für spätere Wiederbenutzung aufgetürmt und durch Sockelmauern gesichert worden seien. Diese These negiert aber die Strukturen der gebauten Anlagen, deren Installationen, die Tongefäße (in ihrem funktionalen Spektrum) und die Brandspuren. EDELSTEIN–MILEVSKI 1994, 8, 21 haben zwei „Steinhügel“ bei Manaḥat ausgegraben, die aus einer Häufung von Steinen eingebrochener Terrassenmauern in nachantiker Zeit entstanden sind und teilweise über den Ruinen antiker Bauten lagen. 797 798

799 800

HOLLADAY, JR. 1987, 261 Anm. 65 sieht bei den drei Tumuli eher eine zeitliche Abfolge. Vgl. auch BAILEY, HUCA 42, 1979, 107. Hier handelt es sich aber wohl um eine Erweiterung (vgl. WESTERMANN 1981, 608), so dass allenfalls eine Reminiszenz vorliegen könnte. Mit Verschreibung 9 statt 19 Tumuli. HOLLADAY, JR. 1987, 251 spricht von mindestens 30 Tumuli. Solche sind in Palästina in der Frühbronzezeit und Mittelbronzezeit (WEIPPERT 1988, 172, 190 sowie in persischer Zeit bezeugt: MAGEN 1985. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Nach diesem Forschungsüberblick seien einige Anmerkungen erlaubt: 1. Der architektonische Befund mit Stufenzugang zu einer Plattform und die durch die Installationen und Funde ausgewiesene Nutzung der Plattform widersprechen der Annahme, es handele sich um zufällige Steinkegel (These Z. RON) oder eine wie auch immer profan genutzte Anlage801. Umgekehrt geben die Funde zunächst nur an, dass Tiere auf der Plattform verbrannt und vielleicht auch dort gegessen wurden. Bei den Tongefäßen fällt auf, dass besonders Großgefäße vertreten sind, dagegen nur zwei Trinkschalen und gar keine Kännchen als Schöpfgefäße. Auffällig ist auch das Fehlen jedweder anderer Kleinfunde ebenso wie das „Fehlen“ kultischer Installationen wie Altar, Massebe etc. So spricht wenig dafür, diese Plattformen mit den alttestamentlichen bāmōt gleichzusetzen, wodurch man besonders durch die Höhenlage verleitet wurde. Gegen eine solche Identifizierung spricht auch, dass die Anlagen ein eher regionales Phänomen sind, erst relativ spät in der Eisenzeit auftreten und ohne deutlichere Ortsbindung bleiben. Es empfiehlt sich, bei der Interpretation weniger hoch zu greifen und den agrarischen Kontext zu beachten. EDELSTEIN 1989, 219 weist zu Recht darauf hin, dass die Tumuli zeitlich parallel zum Terrassenanbau in der Region liegen. Von diesem Kontext her mag die Anlage multifunktional mit Ernte und schließlich besonders mit Erntedankopfern zu tun haben. Warum die Anlagen später mit Steinen überhäuft wurden, bleibt ungeklärt. Sollte dies noch in der Eisenzeit erfolgt sein, könnte dies eine Art Desekration bedeutet haben, doch muss man auch wohl für eine Nutzungsänderung im Sinne der These von Z. RON offenbleiben. Die Datierung der zweiten Phase in die Eisenzeit ist aber nicht eindeutig. Zwar wurden offenbar eisenzeitliche Scherben in der Aufhäufung gefunden (AMIRAN 1958, 218), doch bleibt zu beachten, dass die für die Aufhäufung benutzte Erde von den Terrassen eisenzeitliche Scherben enthalten haben wird. Der Terrassenanbau ist hier von der späten Eisenzeit bis in die römische Zeit bezeugt. 2. Die These vom Funeralcharakter der bāmōt muss hier nicht diskutiert werden. Sie ist meines Erachtens überzeugend abgewiesen worden (siehe oben). Allenfalls innerhalb familiärer Frömmigkeit mag auch die trauernde Familie an der örtlichen Opferstätte für den Toten und für die Familie zum Schutzgott der Familie gebetet und geopfert haben. Davon sind die Tumuli nicht berührt. Es ist unbedingt zu beachten, dass die Tumulusgestalt der Anlagen eine sekundäre Form darstellt. Dennoch hat der sonst breit als Grabform bezeugte Tumulustyp auch hier zur These von Tumulusbestattungen bzw., da man keine Gebeine hatte, zur These vom Kenotaph geführt. Ein konkreter Vergleich mit den Grabtumuli findet sich indes nirgends. Aus allgemeinen Vergleichen802 erhellt aber, dass die Grabtumuli so sehr abweichen, dass die Tumuli hier nicht als Parallelen angesehen werden können. Das gilt ebenfalls für den Verweis auf die Steinpyramiden und Tumuli über Scheiterhaufen im zyprischen Salamis803, womit man glaubte, das Fehlen von Gebeinen und das Vorhandensein von Brandresten (hier allerdings Tiere!) erklären zu können. Somit bleibt nicht der geringste Anhalt, diese Tumuli irgendwie mit Grab oder Totenkult in Verbindung bringen zu können.

Mamre Grabüberlieferung: In der Eisenzeit haftete die Tradition von den Patriarchenbestattungen in der Höhle von Machpela (Gen 23) an Mamre als dem Wohnsitz der Patriarchen. Die Höhle wurde „vor Mamre“ lokalisiert (reflektiert bei der Priesterschrift). Aufgrund der Gleichsetzung mit Hebron durch die Priesterschrift verlagerte sich die Grabtradition spätestens in hellenistischer Zeit an die Stätte des heutigen Ḥaram el-Ḫalīl in Hebron (siehe oben).

III.29. Mevassēret Yerūšālayim (Moza) Mevassēret Yerūšālayim (Mevassēret Ṣiyyōn) (Koord. 165.134) ist die moderne israelische Siedlung bei/über dem eisenzeitlichen Moza in Benjamin (Jos 18,26 LXX, Amosa), etwa 7,5 km nordwestlich von Jerusalem. Die nahegelegene Ḫirbet Bēt Mizza scheint den alten Namen bewahrt zu haben. Vespasian siedelte 2 km südlich 800 Veteranen an. Der lateinische Name dieser Siedlung, colonia Amasa (Emmaus), nimmt das alte Moza/ Amosa auf. Der lateinische Bestandteil der Siedlung ist im arabischen Ortsnamen Qalōnyā bei der modernen israelischen Siedlung Mōṣā ʿIllit bewahrt, wodurch die Ortsidentifikation ermöglicht wurde (vgl. KEEL–KÜCH801 802

803

Dass es sich nicht um Wachttürme handelt, zeigt ein Vergleich mit solchen: z.B. YEIVIN 1992. Vgl. unter vielen anderen AKURGAL 1961, 112–115 zu phrygischen, 153 zu lydischen, 160, 162 zu karischen Tumuli. Keiner der mit kleinasiatischen, zyprischen und etruskischen Tumuli durchgeführten Vergleiche konnte überzeugen. Vgl. KARAGEORGHIS 1975, 207ff. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

LER 1982, 790–793; MULLINS 1992).

Von der eisenzeitlichen Siedlung Moza ist wenig bekannt. Der eisenzeitliche Befund ist für Qalōnyā reicher als für Ḫirbet Bēt Mizza (vgl. A. FELDSTEIN et al. in: FINKELSTEIN–MAGEN 1993, Nr. 291 und 293). EDELSTEIN–KISLEV 1981, 54 wiesen in ihrer Ausgrabung 1977/78 in Mevassēret Yerūšālayim Befunde des 8./7. Jhs. als älteste Schicht nach, darunter ein lmlk-Stempel804. Eisenzeitliche Keramik gleicher Zeit wurde mehrfach auf den terrassierten Hängen zwischen Mevassēret Yerūšālayim und Mōṣā gefunden (schon N. TZORI site 100153 vgl. AVIGAD 1972, 5). Untersuchungen von N. TZORI und A. LEON sind unpubliziert geblieben; auch für die übrigen Surveys liegen nur unzureichende Anzeigen vor. In die untere Hangterrasse beim Wādi Bēt Ḥanīnā sind Felsgräber eingehauen (vgl. schon SALLER 1946. 82 Anm. 2; Ansichten EDELSTEIN–KISLEV 1981, Abb. S. 55f.; A. FELDSTEIN et al. in: FINKELSTEIN–MAGEN 1993, Nr. 294). O. NEGBI führte 1963 hier einen Survey durch und untersuchte elf Gräber (geplündert und teilweise verschüttet), von denen sie Grab 1 und 7 ausgraben konnte (NEGBI 1963a–b; besonders dies. 1970). Sie werden in der Literatur mehrfach innerhalb der Auflistung von Bankgräbern pauschal zitiert805. Heute sind weitere Gräber am Hang sichtbar. Mevassēret Yerūšālayim Grab 1 1. Dokumentation: Von O. NEGBI 1963 ausgegraben: NEGBI 1970 mit Plan, 2 Schnitte in Abb.1 [danach hier Plan 80], Ansichten Taf. 7–8. Vgl. dies. 1963a–b; BIRAN 1964, 28; ABERCROMBIE 1979, 31, 49, 99 (BowlPattern), 174, 180 (Type 1–4?), 312 Nr. 590 (LOFFREDA Typ R) [Inventarangaben unstimmig]; BLOCH-SMITH 1992, 50f., 72, 89, 232, 241, Abb. 10 (Typologieplan); USSISHKIN 1993, 300f., 303 Abb. 192 (Plan, Schnitt). 2. Lage: An der Hangkante unterhalb von Mevassēret Yerūšālayim. Eingang ungefähr im Südwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Offenbar direkter Zugang vom abfallenden Hang zum Grab. Über die Fassadenform liegt keine Angabe vor. Der kleine, fast quadratische, gerahmte Eingang ist ca. 51 x 47 cm groß (Ansicht Taf. 7,1). Ein kurzes (51 x 40 cm), niedriges (40 cm) stomion leitet zur Grabkammer (2,92 x 3,67–4,08 m), in die drei Stufen hinabführen (Ansicht Taf. 7,2). Dreiseitig laufen Grabbänke um (Diwangrab). Die oberste Stufe entspricht einer schmäleren Bank an der Frontseite, so dass sich der Typ KBum ergibt, bei dem der Grabgang (1,02 x 2,38 m) einen zentralen Schacht bildet. Die Grabbänke (Höhe 1,02 m; Höhe über den Grablegen 85 cm) sind unterschiedlich breit: 1,02 im Westen, 1,22 im Norden, 0,88 m im Osten. Die Höhe der Grabkammer beträgt 1,90 m. In der Ost-Ecke befindet sich in der östlichen Wand ein rundliches Repositorium (Durchmesser 1,05 m) mit einer Ausbuchtung nach Süden (Ansicht Taf. 8,1). Es war hinter der Grabbank bis zur Decke hin geöffnet und ca. 37 cm vertieft. Das Grab ist einigermaßen sorgfältig ausgehauen worden. Es lässt sich aber kein Leitmaß aufzeigen. Entgegen BLOCH-SMITH 1992, 232 und Abb. 10 steht das Grab weder in der Tradition von Tell el-Fārʿa Süd Grab 914 und el-Māliḥa Grab 2 (siehe oben), noch sind el-Ǧῑb Gräber 2 und 7 zu vergleichen. Das Grab war gestört, auch die Gebeine waren verstreut. Bankgrab Typ KBum. 4. Inventar: (95 Objekte) eine Fibelnadel (Aes), ein Ringfrag., ein Siegel (Abb. 6) (Capride), 92 Tongefäße (Abb. 3–5): 50 Schalen (davon 8 Teller, 19 Schüsseln), 18 Kannen (davon 2 Humpen, 12 decanter), ein Vorratsgefäß, ein Ölkrug mit Abtropftrichter, 2 Kochtöpfe, 10 Kännchen (davon 3 Schöpfkännchen, 7 schwarze Füllkännchen), 10 Lampen. Der Anteil an Schalen wie auch an Schüsseln ist auffällig. 5. Datierung: Von O. NEGBI ins 7. / frühe 6. Jh. datiert, wohl eher spätes 8./7. Jh. Mevassēret Yerūšālayim Grab 2 1. Dokumentation: NEGBI 1963a–b; dies. 1970, 358 [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 241. 2. Lage: An der Hangkante unterhalb von Mevassēret Yerūšālayim. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), nicht näher beschrieben. Diwangrab mit Repositorium ähnlich den Gräbern 1, 6 und 8. Bankgrab Typ KBdi.

804

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EDELSTEIN–MILEVSKI 1994, 11 geben das 7./6. Jh. als älteste Phase an. Zu den jüngeren m(w)ṣ h-Stempeln und ihre Beziehung zu Moza vgl. zuletzt ZORN–YELLIN–HAYES 1994. Welches eisenzeitliche Grab gemeint ist, in dem intrusive spätbronzezeitliche Scherben gefunden wurden, wie EDELSTEIN–MILEVSKI 1994, 11 angeben, ist den Vorberichten nicht zu entnehmen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Mevassēret Yerūšālayim Grab 3 1. Dokumentation: NEGBI 1963a–b; dies. 1970, 358, 361 [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 241. 2. Lage: An der Hangkante unterhalb von Mevassēret Yerūšālayim. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), nicht näher beschrieben. Repositorium nahe dem Eingang in der Ecke. Bankgrab Typ KB. Mevassēret Yerūšālayim Grab 4 1. Dokumentation: NEGBI 1963a–b; dies. 1970, 358, 368 [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 241. 2. Lage: An der Hangkante unterhalb von Mevassēret Yerūšālayim. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Doppelkammergrab), nicht näher beschrieben. Doppelgrab ähnlich Grab 7. Bankgrab Typ KB.KB. Mevassēret Yerūšālayim Grab 5 1. Dokumentation: NEGBI 1963a–b; dies. 1970, 358, 368 [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 241. 2. Lage: An der Hangkante unterhalb von Mevassēret Yerūšālayim. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Doppelkammergrab), nicht näher beschrieben. Doppelgrab ähnlich Grab 7. Bankgrab Typ KB.KB. Mevassēret Yerūšālayim Grab 6 1. Dokumentation: NEGBI 1963a–b; dies. 1970, 358 [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 241. 2. Lage: An der Hangkante unterhalb von Mevassēret Yerūšālayim. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), nicht näher beschrieben. Diwangrab mit Repositorium ähnlich den Gräbern 1, 2 und 8. Bankgrab Typ KBdi. Mevassēret Yerūšālayim Grab 7 1. Dokumentation: NEGBI 1970, 358, 360f., 366–368 mit Plan und Schnitt Abb. 2 [danach hier Plan 81], Ansicht Taf. 8,2. Vgl. dies. 1963a–b; ABERCROMBIE 1979, 31, 50 Abb. 2,1b (Plan, Typ R–2), 99 (Bowl-Pattern), 174, 180 (Type 1–4?), 312 Nr. 591 (LOFFREDA Typ RR) [Inventarangaben unstimmig]; ESHEL 1987, 14; BLOCH-SMITH 1992, 45f., 50, 72, 241. 2. Lage: An der Hangkante unterhalb von Mevassēret Yerūšālayim. Eingang ungefähr im Südwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Doppelkammergrab). Die zurückgesetzte Fassade (Höhe 1,19 m) bildet einen kurzen Vorhof (ca. 1,36 x 0,51 m) mit direktem Zugang. Hinter dem gerahmten Eingang (59 x 46 cm) liegt ein kurzes stomion (34 cm) gleicher Breite und Höhe, das sich zu einem Doppelgrab öffnet. Zwei Stufen führen in die vordere Grabkammer (2,38–2,63 x 1,70 m) hinab, die infolge der Aufgabe einer rückwärtigen Grabbank zum Breitraum geworden ist. Die östliche Wand weitet sich hinten etwas nach Nordosten. Die Flachdecke und parallel dazu die Grabbänke steigen nach hinten schräg an und tragen eine weitere Irregularität ein. Wie bei Grab 1 bildet das an der Front schmal durchgezogene Bankniveau die oberste Stufe. Der Grabgang (0,89 x 1,53 m) ist bei der untersten Stufe vorn etwas nach Südwesten verzogen. Die Grabbank im Nordwesten ist 68, die im Südosten 93 cm breit, verbreitert sich aber mit dem Wandverlauf nach Nordosten. Die Höhe beträgt infolge des Deckenanstiegs 59–76 cm, die Höhe über den Grablegen gleichbleibend 97 cm. Die Höhe der Grabkammer steigt von 1,57 auf 1,74 m an. Ein Durchgang (0,59 x 1,25 m; Länge 59 oder 72 cm) führt in der Grabachse zur hinteren quadratischen Grabkammer (3,06 m2) mit dreiseitig umlaufenden Grabbänken (Diwangrab) (Ansicht Taf. 8,2). Die Kammer ist leicht nach Nordwesten verzogen. Der Grabgang (0,85 x 1,74 m) wird nach hinten etwas enger. Die Grabbänke sind im Nordwesten 1,19, im Nordosten 1,27, im Südosten 1,02 m breit; die Höhe der Bänke beträgt 76 cm, die über den Grablegen 85 cm. Die Flachdecke (Höhe 1,61 m) dieser Kammer verläuft horizontal. In der Nord-Ecke ist in die Rückwand ein rundliches Repositorium (0,93 x 1,61 m) vertieft, das stärker schräg nach hinten (1,19 m) als nach unten (25 cm) reicht; da es aber bis zur Decke ausgehauen ist, beträgt die Gesamthöhe 1,10 m. Das Repositorium und die Öffnung zur Grabbank hin (1,19 x 0,85 m; Tiefe 51 cm) sind relativ groß. Die Aufgabe der rückwärtigen Bank in der vorderen Kammer spricht dafür, dass das Grab von vornherein als Doppelgrab geplant worden ist. Die Ausführung ist trotz einiger Irregularitäten in der Rechtwinkligkeit relativ sorgfältig; ein Leitmaß ergibt sich nicht. Entgegen ESHEL 1987, 14 sind el-Ǧῑb Grab 2 und 7 als Einkammergräber mit parallelen Grabbänken nur vordergründig vergleichbar. Näher stehen Jerusalem-N Grab 5 und Lachisch Grab 109, die er gleichfalls zitiert; so schon MAZAR 1976, 5, 7. Das Grab war geplündert, die Gebeine © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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waren verstreut. Bankgrab Typ KBp.KBdi. 4. Inventar: Bis auf ein Gefäß von einer Grabbank der hinteren Kammer stammen die Objekte aus dem Schutt. 33 Tongefäße (Abb. 5): 17 Schalen (davon 5 Teller, 7 Schüsseln), 6 Kannen (davon 4 decanter), ein Ölkrug mit Abtropftrichter, 5 Kännchen (davon 2 Schöpfkännchen, 2 schwarze Füllkännchen), 3 Lampen, eines unbestimmt. Auch bei diesem gestörten Befund überwiegen die Schalen und sind wiederum mehrere Schüsseln vorhanden. Zu erwähnen ist auch hier der Ölkrug mit Abtropftrichter. Lampe Nr. 16 besitzt einen hohen Scheibenfuß. 5. Datierung: Von O. NEGBI ins 7. / frühe 6. Jh. datiert, wohl eher spätes 8./7. Jh. Mevassēret Yerūšālayim Grab 8 1. Dokumentation: NEGBI 1963a–b; dies. 1970, 358 [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 241. 2. Lage: An der Hangkante unterhalb von Mevassēret Yerūšālayim. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), nicht näher beschrieben. Diwangrab mit Repositorium ähnlich den Gräbern 1, 2 und 6. Bankgrab Typ KBdi. Mevassēret Yerūšālayim Grab 9 1. Dokumentation: NEGBI 1963a–b; dies. 1970, 358, 368 [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 241. 2. Lage: An der Hangkante unterhalb von Mevassēret Yerūšālayim. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), nicht näher beschrieben. Diwangrab (?), anders als die Gräber 1, 2, 6, 8 ohne Repositorium. Bankgrab Typ KB(di?). Mevassēret Yerūšālayim Grab 10 1. Dokumentation: NEGBI 1963a–b; dies. 1970, 358, 368 [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 241. 2. Lage: An der Hangkante unterhalb von Mevassēret Yerūšālayim. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), nicht näher beschrieben. Diwangrab (?), anders als Gräber 1, 2, 6, 8 wie Grab 9 ohne Repositorium. Kleine loculi über der östlichen Grabbank zeugen von einer Wiederbenutzung in römischer Zeit. Bankgrab Typ KB(di?). Mevassēret Yerūšālayim Grab 11 1. Dokumentation: NEGBI 1963a–b; dies. 1970, 358, 368 [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 241. 2. Lage: An der Hangkante unterhalb von Mevassēret Yerūšālayim. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), nicht näher beschrieben. Diwangrab (?) mit zwei Repositoria in den Ecken. Bankgrab Typ KB(di?).

Mevassēret Yerūšālayim, lokales Bestattungswesen Elf eisenzeitliche Gräber einer Nekropole am Südost-Hang (?) der Siedlung sind mehr oder weniger bekanntgemacht worden. Alle Gräber sind geplündert. Nur zwei wurden freigeräumt und bargen noch Teile des Inventars, fast nur einfache Tongefäße. Eine Freilegung der anderen verschütteten Gräber wäre zu wünschen. Sowohl die Grabarchitektur als auch das Fundmaterial sind homogen. Beim Inventar wurde die Anzahl der Schalen hervorgehoben. Das Vorkommen so vieler Schüsseln mag eine lokale Eigenart sein. Bei den Grabtypen begegneten zwei Formulierungen des Bankgrabes: das Einkammergrab und das Doppelgrab, jeweils mit umlaufenden Grabbänken. Hinsichtlich der Repositoria gibt es leichte Unterschiede; Grab 9 und 10 besitzen kein Repositorium, Grab 11 weist offenbar zwei Repositoria auf. Die Datierung der Nekropole ins späte 8./7. Jh. entspricht den übrigen Funden von der Siedlung und von den Hängen.

III.30. Naḥal Ṣīn site 240 Naḥal Ṣīn site 240 Grab 1 HAIMAN 1991, 98 (hebr.), 80* nennt für site 240 (Koord. 12775.00305) des Survey entlang dem Naḥal Ṣīn ein 4 x 4 m großes, quadratisches Beinhaus, Höhe 1,5 m (Ansicht Abb. 1), auf dem Hügelkamm, ca. 800 m südlich des Naḥal Ṣīn im zentralen Negeb. Im Zentrum befindet sich ein Kistengrab [kein Plan], abgedeckt mit großen Steinplatten (Abb. S. 99). Die Keramik (noch unpubliziert) gehört der EZ II an. Daher könnte hier ein eisenzeitliches Grab vorliegen, das eine frühbronze- oder mittelbronzezeitliche Grabanlage wiederbenutzt. Parallel dazu sind die Gräber von Ḥorvat Ritmā (siehe oben) zu sehen.

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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HAIMAN 1993 zu sites 152, 283 und 313 im Gebiet des Ǧebel el-Ǧiḥāši, nordwestlich des Mörsers Ramon, nennt weitere aus Steinplatten aufgeschichtete Beinhäuser an Ortslagen nur mit eisenzeitlicher Keramik; für site 317 mit einem Beinhaus und drei Gräbern (fossae?) und site 345 mit drei Beinhäusern werden Scherben der Frühbronzezeit und der EZ II genannt. Ob die Keramik von einer Wiederbenutzung der frühbronzezeitlichen Beinhäuser in der EZ II stammt, lässt sich den Surveydaten nicht entnehmen.

III.31. Rāmallāḥ / Ḫirbet Raddāna Welche antike Ortslage mit Rāmallāh zu verbinden ist, bleibt unsicher. Die nächstgelegenen eisenzeitlichen Stätten sind Ḫirbet Raddāna (Atarot-Adar?) und Rās eṭ-Ṭāḥūne (Z. KALLAI in KOCHAVI 1972, 178 Nr. 93f.; I. FINKELSTEIN in: FINKELSTEIN-MAGEN 1993, Nr. 69, 73). Aus Rāmallāh und Umgebung sind verschiedentlich im Kunsthandel Grabinventare aus illegalen Grabungen aufgetaucht. Ein Komplex, der angeblich das vollständige Inventar eines Grabes darstellt, gelangte 1981 teils in eine Privatsammlung in München, teils in die Biblisch-Archäologische Sammlung der Universität Münster (WENNING–ZENGER 1983 Kat. Nr. 1 a–k)806. Die Herkunftsangabe bleibt unsicher, scheint aber vertrauenswürdig. An Inventar aus diesem Grab sind bekannt geworden: 4 Schalen (davon eine Schüssel), 2 Kannen (davon ein decanter, eine phönizische Kanne?), 8 Kännchen (davon ein Schöpfkännchen, 2 schwarze Füllkännchen, eine schwarze Pyxis), 3 Lampen. Die 17 Gefäße gehören dem 8./7. Jh. an. Rāmallāh / Ḫirbet Raddāna Grab 1 1. Dokumentation: Vorbericht GLUECK 1943, 127 [kein Plan]. 2. Lage: Beim Bau eines Kellers nahe der Radiostation (Ḫirbet Raddāna) gefunden. 3. Gestaltung: Felsgrab, nicht näher beschrieben; keine Typbestimmung möglich. Auffällig ist die Anordnung der sechs Bestattungen zu drei Paaren rechtwinklig zueinander, mit den Füßen zur Mitte hin. 4. Inventar nur pauschal angeführt: eine Gewandnadel, Armreifen, Ringe, Perlen, Muscheln, Tongefäße. 5. Datierung: Als Datierung wird auf Grund der Funde wiederum pauschal EZ I–II angegeben. Da keine Abbildungen vorliegen, kann das Grab insgesamt nicht näher beurteilt werden.

Rāmat Rāḥēl (Ḫirbet Ṣāliḥ) (Bet-Kerem?) Survey 1931 durch B. MAZAR (ders. 1934). Ausgrabungen 1954, 1956, 1959–1962 unter Y. AHARONI auf der Ḫirbet Ṣāliḥ (die israelische Bezeichnung Rāmat Rāḥēl ist inzwischen geläufiger). Vorberichte in IEJ 1956, 1959, 1960, 1961; BIES 1960; EI 1960; ILN 1960; RB 1960, 1962, 1963; BA 1961; BTS 1961; CNI 1961, 1962, 1963; Archaeology 1965; ADHL 1967; Hauptberichte AHARONI et al. 1962 und 1964 (dazu kritisch GALLING 1966); vgl. ferner Überblicke AOTS 1967, EAEHL 1978, DBS 1979 [Nachweise der Zitate bei VOGEL 1971 und 1981], KEEL–KÜCHLER 1982, 596–606, NEAEH 1993 und Lexika. Die Ortslage ist erst im 8. Jh. ausgebaut worden: Stratum VB, Akropolis mit Palastanlage, mit großer Bedeutung für die Maßnahmen Hiskijas gegen die Assyrer (147 lmlk-Stempel: WELTEN 1969, 63f., 184–186). Stratum VA, um 600, königlicher Landsitz (des Jojakim)807. AHARONI 1956, 152–155 hat eine Identifizierung des Ortes mit Bet-Kerem (Jos 15,59; Jer 6,1) vorgeschlagen, die weitgehend Zustimmung gefunden hat. Rāmat Rāḥēl (Ḫirbet Ṣāliḥ) Grab I ausgeschieden 1. Dokumentation: 1931 freigelegt: SLOUSCH 1934, 3; MAZAR 1934, 7f., 10f., 15–18; STEKELIS 1934, 19ff. (Beschreibung mit Plan und 2 Schnitten Taf. A). Vgl. ferner NOTH 1937, 166; YEIVIN 1937, 25; AHARONI 1956, 103f., 145; MOSCATI 1962, XIII; NEGEV 1991, 371. 806

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Ausfuhr der Gefäße in den 80er Jahren zum Zweck des Aufbaus einer Studiensammlung an der Universität Münster, Seminar für Biblische Zeitgeschichte, mit offizieller Genehmigung der Israelischen Antikenverwaltung. Ohne dass dafür Jer 22,13–29 angeführt werden muss. Die topographische Zuordnung ist hier von geringerer Bedeutung; entscheidend für die Anklage ist der Palastbau (in Jerusalem?) und die Umstände der Realisation. Zur zeitgeschichtlichen Situation vgl. auch WENNING 1989. Das ʾElyakim/YWKN-Siegel muss für die Datierung von Stratum VA außer Betracht bleiben, weil es ins späte 8. Jh. zu datieren ist (vgl. USSISHKIN 1976, 11f.; WEIPPERT 1988, 576, 678; RAINEY 1991). GALLING 1966, 65f. befürwortet eine Zuweisung der jüngeren Palastanlage an Joschija. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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2. Lage: Im Zentrum des Kibbuz Rāmat Rāḥēl westlich der alten Siedlungsmauer, d.h. am Süd- oder Südwest-Hang. MAZAR 1934, 7f. nennt hier eine kleine runde Höhle mit eisenzeitlicher Keramik und eine große Höhle mit alter [eisenzeitlicher?] Keramik, während im Übrigen die eisenzeitlichen Funde stets mit der bronzezeitlichen Grabanlage vor dem Grab I verbunden werden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) mit zwei Stufen im Zugang und VerschlussStein. Zugang von der West-Seite des sog. großen Hofs, offenbar einer sekundär veränderten bronzezeitlichen Grabanlage (zweigeteilt?). Der Eingang ist ca. 46 cm breit (1 kleine Elle). Eine Stufe in Breite des Grabgangs führt in die Grabkammer hinab. Die Grabkammer misst ca. 3,15 x 2,80 m. Die nordöstliche Wand scheint sekundär etwas ausgehöhlt worden zu sein. Die Decke ist flach und ca. 1,93 m hoch. Der Grabgang ist ca. 0,94 x 1,64 m groß. Die ca. 60 cm hohen dreiseitig umlaufenden Bänke (Diwangrab) sind relativ breit, im Süden 1,17, im Westen 1,11, im Norden 0,93 m. Sekundär wurden vier Schiebegräber in die Grabwände vertieft. 4. Inventar: Im sog. großen Hof und der dort befindlichen bronzezeitlichen Grablege, die durch Aufmauerung sekundär zu einer Art Schuttgrube verändert worden ist und bis zur Decke verfüllt war, fand man neben perserzeitlicher, hellenistischer und herodianischer Keramik auch eisenzeitliche Gefäße/Scherben (MAZAR 1934, 15–17 Abb. 13 Nr. 103f., 109–111, 154, 156, 210): eine Schale, 3 Kannen (davon ein holemouth jar?) und 2 weitere Henkel von Kannen?, 1–2 Lampen, ein lmlk-Stempel (Taf. G, 10) und weitere unbestimmte Scherben. 5. Datierung: Die Ausgräber nahmen an, dass die bronzezeitliche Grabanlage in der Eisenzeit, der Perserzeit und in hellenistischer Zeit als Wohnraum genutzt und die Kammergräber I und II erst in herodianischer Zeit angelegt worden seien. Trotz der Unterschiede zwischen den Gräbern I und II wurden beide der gleichen Epoche zugewiesen. Doch schon M. NOTH und S. YEIVIN 1937 sprachen wegen der eisenzeitlichen Funde von eisenzeitlichen Gräbern. Es ist nicht auszuschließen, dass Grab I bereits in der späten Eisenzeit ausgehauen und vielleicht noch in der Perserzeit als Grab benutzt wurde. Erst für die Wiederbenutzung in herodianischer Zeit wäre es dann freigeräumt worden, wodurch sich die Funde im sog. Hof und über der bronzezeitlichen Bestattung im Norden des sog. Hofs erklären würden. Grab II weicht dagegen deutlich ab und dürfte erst mit der Wiederbenutzung des Grabes I oder bald danach (römisches Glas) ausgehauen worden sein. Die eisenzeitliche Keramik würde Grab I Stratum VB zuordnen. Angesichts der Unsicherheit wird Grab I hier nur mit Vorbehalt angeführt. Sollte die Datierung von Grab I nicht zutreffen und sollten die eisenzeitlichen Objekte sekundär eingeschwemmt worden sein, ist den eisenzeitlichen Funden aus dem Komplex jeder Grabkontext abzusprechen.

III.32. Rāmōt Welche antike Ortslage mit Rāmōt in Benjamin808 zu verbinden ist, bleibt unklar. Rāmōt Grab 1 1. Dokumentation: 1971 bei Bauarbeiten in Rāmōt gefunden und von V. TZAFERIS ausgegraben. HadArk 40, 1971, 21; TZAFERIS 1982 mit Plan und 4 Schnitten in Abb. 2 [danach hier Plan 82] und Ansicht Taf. 2,3. Vgl. ESHEL–KLONER 1990, 39 Anm. 16; BLOCH-SMITH 1992, 69, 207f., 242. 2. Lage: Nicht näher angegeben. Eingang im Nordosten. 3. Gestaltung: Natürliche Felshöhle, für die Nutzung als Grabkammer bearbeitet, wobei eine Angleichung an zeitgenössische Bankgräber versucht wurde. Daher erklären sich mehrere ungewöhnliche Züge. So weist der Umriss deutlich eine Tendenz zur Rechteckigkeit auf, sind die Seitenwände und die Flachdecke geglättet und ist im hinteren Teil ein Diwangrab angelegt worden. Die alte Höhlenöffnung ist durch Steinplatten, eine Steinmauer und eine Aufschüttung davor verschlossen worden. Am Fuß der Aufschüttung bilden zwei orthostatenähnliche senkrechte und zwei darübergelegte horizontale Steinplatten den Eingang (ca. 45 x 65 cm). Davor befinden sich eine hofartige kurze Zange und ein angeschlossenes stomion (Länge 65 cm, Höhe 70 cm) (vgl. Schnitte 4–4, 1–1, Ansicht Taf. 2,3). Auch in diesem Element werden andere Kammergräber imitiert, obwohl vermutlich ein direkter Eingang ohne stomion in der Aufmauerung vor der Höhle möglich gewesen wäre. Der Eingang ist gegenüber der Mittelachse des Grabes nach Südosten versetzt. Der Boden des stomions ist als schmale Stufe (Breite 20 cm) im Grab fortgesetzt. Eine weitere, kürzere und seitlich abgeschrägte Stufe führt in die Grabkammer hinab. Die Differenz zwischen dem Niveau des stomions 808

Südlich von Bēt Ḥanīnā und östlich von Bēt Iksā. Ḫirbet Ḥazzūr Grab 2 ist 1,2 km entfernt. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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und dem Kammerboden beträgt nur 20 cm, wobei der Boden zur Front schräg abfällt. Man gewinnt den Eindruck, dass der alte Höhlenboden insgesamt zur Anlage des Kammergrabes gestuft vertieft worden ist. Die Grabkammer (3,40 x 5,75 m) ist durch eine Aufmauerung in der Mitte in zwei Grabräume unterteilt. Im vorderen Raum befindet sich vor der Nordwest-Wand eine Grabbank (1 x 2,50 m; Höhe 45–65 cm; Höhe über der Grablege 1,60 m), die sekundär aufgemauert ist. Sowohl in der Flucht als auch in der Höhe weicht diese Grabbank von derjenigen an der Nordwest-Wand der hinteren Kammer ab, so dass man nicht annehmen muss, hier habe vor Errichtung der Zwischenmauer eine lange, durchgehende Bank bestanden. Die Nutzung als Grabbank ist durch Gebeine auf der Bank gesichert. Da auf der Gegenseite keine Grabbank errichtet wurde, entsteht eine Art Vorkammer, deren Freifläche ein Quadrat von 2,35 m2 bildet. Es könnte aber auch sein, dass die Vorkammer ursprünglich ohne Grablege war. Zuletzt sind vor der Südost-Wand auf dem Boden Bestattungen vorgenommen worden (Gebeine). Vor der Zwischenwand ist der Boden um 10 cm wannenartig vertieft. Diese Vertiefung setzt sich in der hinteren Grabkammer fort (Gesamtlänge 1,50 m). Entsprechend dem Bodenverlauf beträgt die Höhe der Vorkammer 2,10–2,20 m. In der Decke der Vorkammer ist eine 20–30 cm große Öffnung ausgehauen. Ob sich die Öffnung über dem freien Raum oder über der Grablege befindet, geht aus der Publikation nicht hervor. Die Öffnung scheint zu eng, um als alter Höhlenzugang gedeutet werden zu können. Daher legt sich nahe, sie auf den eisenzeitlichen Umbau der Höhle zu beziehen, vielleicht als Luft- und Lichtschacht. Die Zwischenmauer ist in gleicher Weise wie die Frontmauer aus Bruchsteinen gebaut und bis zur Decke hochgezogen. Entgegen der üblichen Praxis ist kein türhoher Durchgang freigelassen, sondern ähnlich dem Grabeingang aus Steinplatten ein kleiner Durchschlupf (65 x 50 cm) geschaffen. Um größere Stabilität zu gewinnen, sind die je drei seitlichen Platten flach übereinandergelegt und mit einer längeren, aufliegenden Platte als Türstein überdeckt (vgl. Schnitt 3–3). Ob man diese Art des Zugangs nur mit technischen Aspekten zu begründen hat oder darin auch sehen darf, dass das dahinterliegende Diwangrab als eigentliche Grabkammer angezeigt werden sollte, sei dahingestellt. Bei der rückwärtigen Grabkammer (3,35 x 3 m) sind die hinteren Ecken abgerundet. Es wurde versucht, eine ungefähr quadratische Kammer zu schaffen. Dreiseitig laufen Grabbänke um (Diwangrab); auf ihnen lagen noch Gebeine. Der Grabgang misst 1,25 x 1,90 m, ist in der hinteren Hälfte aber unregelmäßig stufenartig 25 cm erhöht. Vielleicht stellt diese Erhöhung den Kammerboden in der Arbeitsphase vor der Errichtung der Zwischenmauer dar, die mit der wannenartigen Vertiefung des zentralen Teils der Kammer verbunden zu sein scheint. Die seitlichen Grabbänke sind 1 m breit, 1,20 m lang und 50 cm hoch; die Höhe über den Grablegen beträgt 1,70 m. Dieses Missverhältnis bei der Höhe mag sich daraus erklären, dass der alte Höhlenboden erst sekundär für die Grablegen vertieft wurde809 und man sich aus ökonomischen Gründen mit einer niedrigeren Bankhöhe begnügte. Die rückwärtige Grabbank ist 1,10–1,35 m breit, 2 m lang und 65 cm hoch gegenüber dem zentralen Bodenteil; da aber im Grabgang hier der erhöhte Absatz vorgelegt ist, beträgt die Höhe nur 40 cm. Die Höhe über der Grablege misst 1,50 m. Die Grabbänke scheinen gegeneinander abgegrenzt zu sein. Bei der westlichen Ecke ergibt sich dadurch ein Kreisviertel, das um 15 cm erhöht ist und als Kopflager gedient haben könnte. In diesem Fall wäre die Länge der Grablegen zu korrigieren. Die Eckplatte könnte aber auch dazu gedient haben, Lampen oder Gefäße hier abzustellen (vgl. das nahe Ḫirbet Ḥazzūr Grab 2). In der Süd-Ecke befindet sich ein 70 cm breites Repositorium (?) an der Südost-Wand, das etwas auf die rückwärtige Grabbank übergreift, aber nach den Plänen nicht in die Wand vertieft ist. Die Decke der Kammer ist flach und weist keine Öffnung auf. Ob teilweise die große Elle als Leitmaß diente, wie einige Maße andeuten könnten, erscheint angesichts vieler Irregularitäten des Grabes unsicher. Insgesamt wurden Gebeine von nur sieben Bestatteten im Grab gefunden. Für den Grabtyp (Vorkammer mit Grabbank und Diwangrab) sind Bet-Schemesch Grab 6 und Jerusalem-N Grab 3 (sog. Gartengrab) zu vergleichen. Bankgrab Typ kVKkBe.KBdi. 4. Inventar: Nur pauschal und unvollständig genannt (Taf. 2,4): ein Kännchen, 2 Lampen. 5. Datierung: Von V. TZAFERIS in die späte Eisenzeit datiert. Vielleicht 8./7. Jh.

III.33. Rās eṭ-Ṭawῑl Süd Welche antike Ortslage mit Rās eṭ-Ṭawῑl (M. KOCHAVI in KOCHAVI 1972, 56 Nr. 111), 6 km nordostnördlich von Hebron, (Koord. 1636.1083) zu verbinden ist, scheint noch ungeklärt. GALIL 1993, 52 denkt an Timna (Jos 15,57).

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V. TZAFERIS spricht von gebauten und verputzten Bänken, doch scheint es sich eher um aus dem Fels gehauene Bänke zu handeln. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Rās eṭ-Ṭawῑl Grab 1 1. Dokumentation: Grabung M. RAJBI. Vorbericht HadArk 50, 1974, 17 [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 39, 197, 227. 2. Lage: Am West-Hang von Rās eṭ-Ṭawῑl. 3. Gestaltung: Felsgrab (Höhlengrab), nur unvollständig beschrieben. 3 x 5 m, Decke eingestürzt. Das Grab kann nicht näher als als Typ H (HB?) beurteilt werden. 4. Inventar: nur pauschal genannt: 70 Tongefäße: Schalen, Kelchschalen, Kannen, Vorratsgefäße, Kännchen unter anderem 5. Datierung: Pauschal ins 9. –6. Jh. datiert.

Sabaratha Grabüberlieferung: In Sabaratha soll sich nach den Vitae prophetarum das Grab des Zefanja befunden haben. Sabaratha, unter verschiedenen Namensformen überliefert, ist noch nicht sicher lokalisiert, wird aber im Gebiet von Bēt Guvrīn angenommen (vgl. JEREMIAS 1958, 87, der eine Verbindung mit Berathsatia / Tell el-Ǧudēde (Ḫirbet Umm el-Baṣal) ablehnt; vgl. dazu KEEL–KÜCHLER 1982, 851). Diese Grabtradition ist nur an dieser Stelle bezeugt. Für die Eisenzeit trägt die Quelle nichts aus.

III.34. Sārῑs Sārῑs wird meist mit dem judäischen Schoresch Jos 15,59a, 4 km südwestlich von Kirjat-Jerarim, verbunden. Nach einem unpublizierten Survey von G. BARKAY war Sārῑs im 8./7. Jh. besiedelt, so dass der alte Bezug von Schoresch auf die nahe Ḫirbet Zunūqle nicht mehr notwendig ist, zumal der Befund dieser Ortslage den Bezug nicht unterstützt. Die Überlieferung des Verses birgt aber Unsicherheiten (vgl. KALLAI 1986, 392f.). Eine Lesart des Namens als Ṣôḇā Ṣūḇā / Belmont; siehe unten) ist nicht ausgeschlossen und von der geographischen Platzierung der aufgeführten Orte naheliegender. Trifft das zu, entfällt für Sārῑs die alttestamentliche Nennung. Sārῑs Grab 1 1. Dokumentation: 1889/90 von J.E. HANAUER und G.R. LEES sowie von Freimaurern aus Jerusalem (W.H. KAYAT) und 1902 von R.A.S. MACALISTER untersucht. HANAUER 1889; ders. 1890; LEES 1892; MACALISTER 1902. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 103f. 2. Lage: In der Felsterrasse (mizzi) am Hang eines Hügels (bei el-Arbʾaīn) südwestlich von Sārῑs. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), nur partiell beschrieben. Kleiner Eingang am Ost-Ende der Nord-Wand. Quadratische Grabkammer (3 m2), Boden zur Mitte hin abfallend, niedrige Flachdecke (Höhe 1,52 m in der Mitte, in den Ecken nur 91 cm). Vor der West-Wand befindet sich eine Grabbank. In der Südost-Ecke gegenüber dem Eingang und Ost–West orientiert befindet sich ein rechteckiger „Trog“ (0,85 x 1,52 m; Tiefe 1,22 m), aufgefunden mit Erde, Gebeinen und Keramik; die Wände sind 15–20 cm stark. Am West-Ende des „Trogs“ befindet sich eine Stufe oder ein Kopflager, falls es sich um eine Grablege handelt. Die Interpretation des „Trogs“ ist etwas unklar. Es dürfte sich um eine Bank mit Troggrab handeln. Der natürliche Fels ragt in der Südost-Ecke über den „Trog“ vor. In der Mitte der Nord-Wand, d.h. der Frontwand, befindet sich ein Kanal. Er ist nicht näher beschrieben, so dass seine Funktion nicht bestimmt werden kann. Beide Installationen sind ungewöhnlich für eisenzeitliche Gräber. Die Funde aus dem „Trog“ datieren jedoch die hier erfolgte Bestattung in die späte Eisenzeit. Verschiedene Skizzen und Pläne, die J.E. HANAUER und G.R. LEES angefertigt haben, sind nie publiziert worden. Auf der Suche nach Schätzen wurde das Grab noch vor 1902 stark beschädigt, unter anderem wurde die Ost-Wand aufgebrochen. Bankgrab Typ qKBe,Btrog. An den Wänden befand sich eine zweizeilige (?) Inschrift (Graffito), die bis auf wenige Reste (vier Buchstaben: HANAUER 1889, Abb. S. 185) nach der zufälligen Auffindung des Grabes als Hinweis auf Schätze verstanden wurde und bei der Suche nach diesen zerstört worden ist. Zur Inschrift vgl. ferner SAYCE 1890 (altphönizisch); MACALISTER 1902, 125 (althebräisch). Er konnte 1902 die Inschriftreste im Grab nicht mehr eruieren, aber auch den Abklatsch von J.E. HANAUER in London nicht auffinden. Wenn die Frühdatierung des Graffito zutrifft, wäre die Inschrift den wenigen eisenzeitlichen Grabinschriften bzw. Inschriften in eisenzeitlichen Gräbern zuzuordnen (so BLOCH-SMITH 1992), doch bedürfte dies einer neuen paläographischen Beurteilung; mir ist keine jüngere Aussage über die Inschrift bekannt geworden810. G. BARKAY811 erachtet die Inschrift für alt810 811

Sie ist von RENZ 1995 nicht unter die (eindeutig) althebräischen Inschriften aufgenommen worden. Persönliche Mitteilung, 27.7.1993. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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hebräisch (EZ II) und rekonstruiert die Lesung ḥēder. Ḥēder ist als Terminus für Grabkammer mehrfach belegt (siehe oben zu Ḫirbet el-Kōm Grab 1). In der Mitte der Ost-Wand ist eine menschliche Figur mit erhobenen Armen dargestellt (Abb. bei MACALISTER 1902). Die Relieffigur ist 23 cm breit und 35 cm hoch. Der Kopf der Figur scheint anstelle des Gesichts ein Ornament/Symbol aufzuweisen (HANAUER 1890, Abb. S. 71), wenn hier nicht der Erhaltungszustand die Phantasie beflügelt hat (so sieht R.A.S. MACALISTER im „Blatt“ wohl eher zutreffend die Reste der Nase). Eine zweite Relieffigur gleichen Typs (MACALISTER 1902, Abb. S. 126) befindet sich am West-Ende der NordWand (Breite 20, Höhe 30 cm), direkt über einer Grabbank. 12 cm links davon befindet sich der Ansatz einer dritten unvollendeten Figur (Abb. dort) und an der West-Wand ein weiterer Rest einer vierten unvollendeten Figur. J.E. HANAUER nimmt an, dass die mit dem Bohrer herausgearbeiteten bzw. als erhabene Wandfläche stehengebliebenen Reliefs gleichzeitig mit der Grabanlage anzusetzen sind. Dagegen hat R.A.S. MACALISTER herausgestellt, dass es sich nicht um echte Relieffiguren handelt, sondern um sekundär aus der Wand gewonnene Reliefs. Schon deshalb ist die Gleichzeitigkeit mit der Grabanlage eher zweifelhaft. Erstens wäre schon das Vorkommen solcher Reliefs an sich in einem eisenzeitlichen Grab singulär, auch wenn sich in einem eisenzeitlichen Grab Tierprotomen und in einigen anderen figürliche Ritzungen und Graffiti finden, die allerdings nicht in allen Fällen mit der Nutzung als Grab zu tun haben. Zweitens sprechen auch der Typus eines Adoranten und der Stil der Figuren meines Erachtens für eine wesentlich spätere Datierung. G. BARKAY812 hält die Figuren dagegen für eisenzeitlich. Die Deutung der Figuren hat zu Spekulationen geführt (HUTCHINSON 1890: Kreuzigung Christi; schon von R.A.S. MACALISTER abgewiesen). R.A.S. MACALISTER nimmt wohl zu Recht an, dass bei der Zerstörung beider Relieffiguren Ikonoklasmus zugrunde zu legen ist. Die Figur von der Ost-Wand ist vollständig zerschlagen, die von der Nord-Wand stark beschädigt worden. 4. Inventar: 11 Tongefäße (LEES 1892, Abb. S. 196): eine Schale, ein decanter, ein Vorratsgefäß, eine Pilgerflasche, 5 Kännchen (davon 3 Schöpfkännchen), 2 Lampen. Es handelt sich entgegen der Annahme von G.R. LEES nicht um phönizische, sondern um die übliche lokale Keramik in Juda (so schon R.A.S. MACALISTER). 5. Datierung: Der decanter und die Lampe mit Scheibenfuß datieren das Grab in die EZ II C. Nach Angabe der Entdecker des Grabes haben sich ferner ein Steinmörser (?) und ein kleines Ossuar im Grab befunden, so dass das Grab in römischer Zeit wiederbenutzt worden ist. Die Reliefs könnten auf eine weitere Wiederbenutzung (in anderer Funktion?) in spätrömisch–byzantinischer Zeit weisen.

III.35. Seʿῑr Seʿῑr, 8 km nordöstlich von Hebron und 3 km östlich von Ḥalḥūl, wird meist mit dem judäischen Zior (Jos 15,54) identifiziert (ablehnend NOTH 1953, 97f.), über das sonst keine Nachrichten vorliegen. Die ungewöhnliche Lage im Tal mag mit der Quelle hier zu erklären sein. Vgl. ABEL 1938, 464; KOCHAVI 1972, 54 site 100; KALLAI 1986, 389. Sw des sog. Esaugrabes im Süden des Dorfes werden zahlreiche Felsgräber genannt (CONDER–KITCHENER 1883, 309), aber nicht näher beschrieben und bestimmt813. ALT 1925, 19 teilt mit, dass sie alle verschlossen sind und zum Teil noch von der Bevölkerung als Gräber verwendet werden. Ob Seʿῑr Grab 1 und 2 hier zu lokalisieren sind, geht aus dem Vorbericht nicht hervor. Seʿῑr Grab 1 1. Dokumentation: 1978 bei Bauarbeiten gefunden und von S. A-DIN HADAD ausgegraben. Vorbericht HadArk 67–68, 1978, 76 [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 243. 2. Lage: Lage nicht angegeben. 3. Gestaltung: Felsgrab (Einkammergrab), nicht näher beschrieben. Kammer 4 x 3 m. Bankgrab Typ KB. 4. Inventar: Keramik. 5. Datierung: Aufgrund der Keramik ins 8./7. Jh. datiert.

812 813

Ebenso. Im Kunsthandel sind mit der Herkunftsangabe Seʿῑr vor allem frühbronzezeitliche Gefäße aufgetaucht (Vgl. SALLER 1961/62, 156). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Seʿῑr Grab 2 1. Dokumentation: 1978 von S. A-DIN HADAD ausgegraben. Vorbericht HadArk 67–68, 1978, 76 [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 243. 2. Lage: Lage nicht angegeben. 3. Gestaltung: Felsgrab (Einkammergrab), nicht näher beschrieben. Quadratische Kammer 3 m2. Bankgrab Typ KB. 4. Inventar: Keramik. 5. Datierung: Aufgrund der Keramik ins 8./7. Jh. datiert.

Seʿῑr, Grabüberlieferungen Nach den Vitae prophetarum lag im Land Saar das Grab des Richters Kenezios/Kenas. Saar/Seïr meint eigentlich Edom, wurde dann aber wegen der Namensähnlichkeit auf das Seʿῑr bei Hebron bezogen. Kenas war der Vater des Richters Otniël (Jos 15,17; Ri 3,9), ein Kalebiter. Ein anderer Kenas war der Enkel Esaus (Gen 36,11.15), der Stammvater der edomitischen Sippe der Kenisiter. Vielleicht diente die Kenasgrabtradition in Seʿῑr in späthellenistisch–frührömischer Zeit dazu, den Anspruch der Idumäer auf ihr Siedlungsgebiet gegen den Anspruch der Juden mit ihrer Patriarchengräbertradition in Hebron zu legitimieren. CONDER–KITCHENER 1883, 309, 379 berichten über eine andere Tradition, wonach in jüngerer Zeit in Seʿῑr unter der alten Gleichsetzung mit Seïr/Edom das Grab des Esau (Maqōm Aîsa) verehrt wird. Nach den Vitae prophetarum ist aber auch der Prophet Jona, der zuletzt im Land Saar gelebt habe, in der Grabhöhle des Kenezios begraben. Hier könnte eine judäische Überlagerung der idumäischen Tradition vorliegen. Jona als Typ des „Heidenmissionars“ reflektiert die Judaisierung der Idumäer nach 128 v. Chr. Das idumäische Grab wurde durch die Verehrung des Jona und vielleicht durch den erst jetzt eingetragenen Bezug auf den Richter Kenas zu einer jüdischen Verehrungsstätte. In byzantinischer Zeit scheint unter christlichem Einfluss die Jonagrabtradition nach dem benachbarten Ḥalḥūl (siehe oben) verlegt worden zu sein, wo sie sich bewahrt hat. Keine der beiden Traditionen (dazu JEREMIAS 1958, 88–90 Nr. 35; KEEL–KÜCHLER 1982, 669f.) geht auf ein eisenzeitliches Grab zurück.

III.36. es-Semūʿa (Eschtemoa) Eschtemoa, identifiziert mit es-Semūʿa im Süden des Judäischen Berglands, war nach 1Chron 4,17 ein Ort der Kalebiter, bewohnt von der Sippe der Maachatiter (1Chron 4,19; vgl. 2,48f.). Eschtemoa gehörte schon früh zum Stammesgebiet von Juda (1Sam 30,28; Jos 15,50) und zählte zu den Levitenstädten (Jos 21,14; 1Chron 6,42). Aus den alttestamentlichen Nennungen ergibt sich für Eschtemoa eine gewisse Bedeutung im 11./10. Jh. Archäologisch ist das eisenzeitliche Eschtemoa noch kaum erforscht. Vgl. PETERSON 1980, 500–508. Bei Nachgrabungen 1969/70 durch Z. YEIVIN anlässlich der Restaurierung der Synagoge fand A. ABU ʿARGUB unmittelbar nördlich der Synagoge einen Silberhort (5 Krüge mit ca. 26 kg Silber), der (entgegen der Spekulation „Beute Davids 1Sam 30,28“) nach der Keramik in die EZ II B (eher spät als früh, 8. Jh.?) zu datieren ist (vgl. YEIVIN 1971; HESTRIN 1973, Nr. 101, Abb.; YEIVIN 1987, Abb. S. 42f.; ders. 1990; RENZ 1995, 65f., evtl. 9. Jh.). Einige punktuelle Stichgrabungen (unpubliziert) ergaben ebenfalls eisenzeitliche Befunde in der Zone der Synagoge. In es-Semūʿa wurde ein eisenzeitliches Felsgrab ausgegraben. Das anschließende Gebiet soll voll von Felsgräbern sein, doch liegen darüber und über die Zeitstellung der Gräber keine Angaben vor. es-Semūʿa Grab 1 1. Dokumentation: Ausgegraben 1949/50. Vorbericht DAJANI 1951b, 47 [kein Plan]. Vgl. LOFFREDA 1968, 264, 270; ABERCROMBIE 1979, 331 Nr. 686. 2. Lage: In es-Semūʿa; keine nähere Angabe. 3. Gestaltung: Felsgrab, nur pauschal beschrieben. Größe 3,20 m Nord–Süd, 4,60 m Ost–West; Höhe in der Mitte 2,50 m. Typ nicht bestimmbar (H?). 4. Inventar: Als Inventar werden nur pauschal Funde der Spätbronzezeit und EZ I genannt. 5. Datierung: Aufgrund der Funde ein spätbronzezeitliches Grab, das in der EZ I weiter- oder wiederbenutzt worden ist.

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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III.37. Ṣōvā Die neue israelische Siedlung Ṣōvā (für das aufgegebene arabische Dorf Ṣūbā) (Koord. 1617.1330) bei der Kreuzfahrerfestung Belmont, südwestlich von Mōṣā, könnte mit Zoba, dem Heimatort eines der 30 Helden Davids (2Sam 23,36) zu verbinden sein. Nach einer Lesart wäre Zoba in Jos 15,59b (statt Schoresch, siehe oben) als Stadt in Juda genannt (vgl. KALLAI 1986, 392–395). Die von ABEL 1938, 423 (so auch HÖHNE 1981) vorgeschlagene Identifizierung mit Rabba (Jos 15,60) kann dagegen nicht überzeugen. FRITZ 1994, 167 schlägt Baala/Kirjat-Baal vor, das sonst meist auf Kirjat-Jearim bezogen wird. Archäologische Untersuchungen der Ortslage sind mir nicht bekannt. Schon CLERMONT-GANNEAU 1899, 481 erwähnt nördlich des Dorfes Felsgräber in der Nekropole Šēḫ Elyās. Vgl. ferner SALLER 1946, 82 Anm. 2. Illegale Grabungen hier (?) führten zur Ausgrabung von Grab 1. Ṣōvā Grab 1 1. Dokumentation: 1980 ausgegraben von R. KLIFON und A. KLONER. Vorberichte KLONER 1982a; ders. 1985, 10–15 mit Plan und 5 Schnitten [danach hier Plan 83]814. Vgl. ESHEL–KLONER 1990, 37; BLOCH-SMITH 1992, 42, 46, 48, 232, 241, 243f.; KLONER 1992, 244. Auf die Kopfrahmen weisen auch BROSHI–BARKAY–GIBSON 1983, 26; BARKAY 1986a, 20; ders. 1986b, 53; BARKAY–KLONER 1986, 36; ESHEL 1987, 16; BARKAY 1988, 50; ders. 1989, 40; ders. 1990c, 186 hin. 2. Lage: Nw des Tēl Ṣōvā, nahe dem sog. bāmā-Felsen. Eingang im Südwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgegrabenes Felsgrab (zweiräumiges Kammergrab im Typ Zweiggrab), von A. KLONER sehr gut beschrieben und durch detaillierte Pläne erschlossen. Die kurze, ca. 1,10 m hohe Fassade weist einen relativ großen Eingang (65 x 75 cm) auf, an den sich ein stomion von 70 cm Länge anschließt. Noch im stomion beginnt eine Stufe (Höhe 45 cm), die dann ins Grab (Kammer A) vorkragt und mit einer zweiten Stufe (Breite 28, Höhe 42 cm) auf den Kammerboden hinabführt (vgl. Schnitt 5–5; im Grundrissplan fälschlicherweise auf die rückwärtige Partie der Kammer bezogen). Die Stufe ist in der Kammer nach Nordwesten entlang der Frontwand bis zur nordwestlichen Grabbank durchgezogen. Grabkammer A (2,80–3,08 x 4,40–4,50 m) besitzt eine Flachdecke, Höhe 2 m. Dreiseitig laufen Grabbänke um (Diwangrab). Der Grabgang ist mit 1,40–1,25 x 3,06 m auffällig groß. Er weitet sich zum Eingang hin. An seiner Rückseite ist in der ganzen Gangbreite eine Stufe zur Bedienung der rückwärtigen Grablege und des Repositoriums vorgelegt. Entsprechend der ungewöhnlichen Länge der Grabkammer sind die beiden seitlichen Grabbänke entsprechend lang (3,95 m); doch ist die südöstliche Grabbank für das Zweiggrab im vorderen Drittel abgearbeitet worden. Die nordwestliche Bank ist 80 cm, die südöstliche Bank 85 cm breit. Die Höhe der Bänke beträgt 1,05–1,10 m, die Höhe über den Grablegen 90–95 cm. Zum Grabgang hin sind die Grablegen mit einem Randsteg versehen (7–10 cm breit, 5–8 cm hoch)815; die Grablegen sind jedoch nicht gemuldet. Die langen Grabbänke wurden bei Bestattungen unterteilt und doppelt belegt. Dabei waren die Füße der Toten zueinander gelegt, während die Köpfe in plastischen, erhabenen Kopfrahmen vice versa Halt fanden. Je zwei Rahmen befinden sich auf der nordwestlichen und nordöstlichen Grablege, einer auf der südöstlichen, der zweite hier ist der Anlage der zweiten Grabkammer zum Opfer gefallen. Die Rahmen (Breite 38, Länge 40, Höhe 3–4 cm) sind hufeisen- bzw. Ω-förmig gestaltet mit einer Ausnahme, auf der nordwestlichen Grablege beim Eingang, wo eine gröbere Halbkreisform gewählt ist. Dass sich auch auf der kürzeren, rückwärtigen Grabbank (Länge 2,80 m) zwei Kopfrahmen finden, mag im Wunsch einer symmetrischen Anordnung dieser Rahmen begründet sein. Bei einer doppelten Belegung wären hier die unteren Beinpartien/Füße der Toten nebeneinander zu liegen gekommen. Beim nordwestlichen Ende verschmälert sich die Grablege auf 40 cm, so dass gerade noch der Platz für den Kopfrahmen vorhanden ist, der dabei an den hinteren Rahmen der nordwestlichen Grablege anstößt. In der Mitte der Südost-Wand befindet sich eine Lampennische. Auf der nordöstlichen Grablege ist in der Mitte direkt an der Rückwand ein rundes Loch (Durchmesser 15 cm) zum darunterliegenden Repositorium ausgehauen (vgl. Jerusalem-N Grab 1). Das Loch diente vielleicht weniger zum Abfluss der Körperflüssigkeit des Leichnams als vielmehr zur Leitung der Flüssigkeiten, die bei der Säuberung und rituellen Reinigung der Grablege vor der Bestattung benutzt wurden. Wie die verblichenen Gebeine und Altbeigaben waren auch diese Flüssigkeiten jetzt kultisch-rituell konnotiert. Der Abfluss sollte sicherstellen, dass sie ins Repositorium und nicht etwa auf den Boden vor der Grablege flossen. Dagegen ist nicht anzunehmen, dass über diesem Loch bei 814 815

Ich danke A. KLONER für weitere Angaben über das Grab. Der kleinen Einbuchtung bei der südöstlichen Grabbank scheint keine besondere Funktion zugrunde zu liegen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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der Bestattung selbst rituelle Libationen stattgefunden haben. Das auffällig sorgfältig ausgehauene viereckige Repositorium (1,20–1,35 x 1,05 m; Tiefe 1,20–1,30 m) liegt unter dem mittleren Teil der rückwärtigen Bank, quasi in Fortsetzung des Grabgangs, reicht aber weiter nach Nordosten. Die Öffnung (55 x 60 cm; 20 cm lang) des Repositoriums befindet sich in der Frontwand der nordöstlichen Grabbank (vgl. Schnitt 2–2). Direkt an der Frontwand beginnend ist die südöstliche Grabbank auf 1,10 m Länge in ihrem vorderen Teil vollständig abgearbeitet worden, um Zugang zu einer zweiten Grabkammer zu gewähren, die als Zweiggrab diagonal (25°) nach Ostsüdosten ausgehauen ist. Ein türhoher Durchgang (Höhe 1,82 m) (vgl. Schnitt 1–1) ist 1 m breit ausgehauen, wird aber dadurch auf 60 cm verengt, dass ein bankartiger Felsstumpf (Länge 1,10 m) in Fortführung der südlichen Grabbank der zweiten Kammer in die Türöffnung hineinragt. Diese Grabkammer (2–2,10 x 2,75–3 m) und mit ihr der Grabgang (0,75 x 2,20 m) sind deutlich kleiner als die ältere Grabkammer. Die Flachdecke ist aber gleichfalls 2 m hoch. Dreiseitig laufen Grabbänke (Breite 70–80 cm; Höhe 1 m; Höhe über den Grablegen 1 m) um (Diwangrab). Wie in der ersten Grabkammer weisen die Grablegen Randstege (8 cm breit, 5–8 cm hoch) auf, jedoch keine Kopfrahmen. Bei der hinteren Hälfte der nördlichen Grabbank ist in die Nord-Wand etwas über der Grablege eine Nischenbank (38 cm breit, 1,10 m lang, 57 cm hoch) eingehauen (vgl. Schnitt 3–3). Für die Bestattung eines Erwachsenen ist sie zu klein; sollte sie eigens für die Bestattung eines Kindes/Jugendlichen eingerichtet worden sein? Typologisch muss man annehmen, dass sie der Bestattung diente, zumal in dieser Kammer ein Repositorium vorhanden ist. Für die sekundäre Anlage einer zusätzlichen Grablege auf einer Grabbank vgl. auch Ḫirbet Ġuwēn eṭ-Ṭahtā Grab 1. In die Ostsüdost-Ecke der Grabkammer (nicht zentral wie in der ersten Grabkammer) ist über dem östlichen Grabgang in die Ost-Wand ein wiederum rechteckiges Repositorium (2 x 0,80 m; Tiefe mindestens 1 m, aber nicht vollständig ausgegraben!) mit fast quadratischer Öffnung (70 cm2) ausgehauen (vgl. Schnitt 3–3). Die sorgfältige und großzügige Anlage des Grabes und die architektonischen Details (Randstege und Kopfrahmen, Kastenrepositorium unter einer Grabbank, Kanal zwischen Grablege und Repositorium) zeigen an, dass hier Prunkgräber in Jerusalem imitiert worden sind. Ein Leitmaß ergibt sich indes nicht. Zur Erweiterung als Zweiggrab vgl. Bet-Schemesch Grab 6. Üblicherweise wurde die Seitenkammer rechtwinklig zur Hauptkammer angelegt. In diesem Fall scheint der Verlauf des Felshangs zur Abweichung genötigt zu haben. Bankgrab Typ KBdi.Kbdi,1Lnib. Das Grab ist bereits vor langer Zeit geplündert worden und wurde weitgehend verschüttet aufgefunden. Illegale Schürfungen haben zum weiteren Verlust von Resten des Inventars geführt, bevor die Ausgrabung einsetzte. Über die Knochenfunde konnten mindestens 15 Bestattungen nachgewiesen werden; angesichts der Störungen ist diese Zahl jedoch nicht absolut zu nehmen. 4. Inventar: nur pauschal angeführt (unpubliziert): Schmuck (Aes), meist Ringe, Perlen und Tongefäße (mindestens 2000 Scherben): Schalen, Kannen, Vorratsgefäße, Kännchen, Flaschen, 3 Lampen. 5. Datierung: Von A. KLONER aufgrund des Typs, der Gestaltung und der Keramik ins 8./7. Jh. datiert.

III.38. Tekoa (Ḫirbet Teqūʿ) Tekoa liegt am Ost-Rand des Judäischen Berglands, zwischen der „Wüste von Tekoa“ im Osten und einer großen fruchtbaren Ebene im West (Koord. 1700.1157), 16 km südlich von Jerusalem. Der Ort war an die Straßen nach Jerusalem, Hebron und En-Gedi angebunden. Nach 1Chr 2,24 gehörte Tekoa den Kalebitern. In 1Chr 4,5 und in der Stammesliste Jos 15,59 LXX wird Tekoa zu Juda (Efrata) gerechnet. Aus Tekoa stammte einer der Helden (und Heerführer) Davids, Ira, Sohn des Ikkesch (2Sam 23,26; 1Chr 11,28. 27,9). Eine weise Frau aus Tekoa vermittelte zwischen David und Abschalom (2Sam 14). Diese Stellen sprechen für eine gewisse Bedeutung des Ortes beim Aufstieg Judas im 10. Jh. Der Prophet Amos stammte aus Tekoa (Am 1,1), wo er Rinderzüchter und Maulbeerfeigen-Besitzer war. Nach 2Chr 11,6 ließ „Rehabeam“ (Joschija?) Tekoa zur Festung ausbauen; zur strategischen Bedeutung des Ortes vgl. auch Jer 6,1 und besonders die weitere Geschichte in hellenistisch–römischer Zeit. Reguläre Ausgrabungen haben in Tekoa noch nicht durchgeführt werden können. Neben vielen illegalen Grabungen geben nur Surveys (HEICKSEN 1969; KOCHAVI 1972, 47 Nr. 62; ESCOBAR 1976a; HIRSCHFELD 1985, 64f. mit Ortsplan Abb. 45 und eisenzeitlicher Keramik des Survey von 1968 in Abb. 46) ein noch unvollständiges Bild (vgl. SÜTTERLIN 1922; ESCOBAR 1976b; KEEL–KÜCHLER 1982, 662–669). Die Eisenzeit wird sonst nur in Gräbern/Grabinventaren fassbar, von denen nur Grab 302 ausgegraben wurde.

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Tekoa Grab 302 1. Dokumentation: 1968 und 1970 von J.J. DAVIS ausgegraben. Vorberichte HEICKSEN 1969, 6, 8 mit Plan und Ansicht; besonders DAVIS 1974 mit Plan Abb. 1 [danach hier Plan 84] und Ansichten Abb. 3, 5f. Vgl. WEIPPERT 1985, 3; DAVIS 1988, 185, 194 mit Plan und Ansicht; BLOCH-SMITH 1992, 40, 87, 90, 93, 102, 227f. 2. Lage: Am Südwest-Hang (nari) der Ḫirbe. Eingang im Westen816. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Der Zugang könnte über einen Schacht oder Vorhof erfolgt sein. Am Boden der schmalen Fassade (Höhe 1,08 m) ist der Eingang (60 x 40 cm) mit breitem Rahmen, der oben eine Art Traufkante bildet, ausgehauen (vgl. Ansicht HEICKSEN 1969, Abb. 3 S. 7; DAVIS 1974, Abb. 3). Der Eingang öffnet sich gegenüber der Mittelachse der Grabkammer nach Norden versetzt. Die Gestaltung der Grabkammer ist ungewöhnlich. Sie ist ungefähr rechteckig ausgehauen und sehr lang (2,85 x 7,70 m)817; es gibt keine Hinweise auf eine sekundäre Erweiterung. Die Decke (keine Angabe zur Höhe) ist flach. An den Langseiten sind je drei ovale, niedrige loculi ausgehauen. Zwei weitere loculi befinden sich in der Südost-Ecke und im Westen, hier gegenüber der Frontwand und dem Eingang weit nach Westen vortretend. Nur in der Nordost-Ecke, dem Eingang gegenüber, hätte noch ein loculus ausgehauen werden können; doch finden sich hier nur zwei kleine Nischen (24 und 48 cm in die Wand reichend). Anders als die Kammer sind die loculi irregulär ausgehauen. Die Anzahl von acht loculi ist ungewöhnlich; J.J. DAVIS verweist auf die Mischna (Baba Batra VI 8, 100b–101a; GBT VI 121f.), nach der ein Familiengrab acht loculi, je drei seitlich und zwei gegenüber dem Eingang haben sollte. Es erscheint aber fraglich, ob hier eine ähnliche Vorstellung und ein engerer Bezug vorliegen. Es muss auch gefragt werden, ob man mit J.J. DAVIS von einem Familiengrab sprechen soll; die Separierung der Grabnischen könnte auch auf eine größere Einheit als die Familie weisen, etwa auf eine Sippe etc. Die Anlage erinnert an eisenzeitliche Bankgräber mit Zentralkammer, an die rechtwinklig einzelne Grabkammern angrenzen (Typ ZK.xKB), wie in Prunkgräbern in Jerusalem. Die loculi befinden sich etwas über dem Kammerboden, sind aber keine hoch gelegenen Wandnischen. Leider fehlt eine Schnittzeichnung, um den Befund zu verdeutlichen. Die loculi liegen sich nicht genau gegenüber. Sie sind einzeln mit Zungenwänden/“Pilastern“ (Breite 24–90 cm) zwischen den loculi ausgehauen worden; nur die loculi 7 und 8 sind sekundär zueinander geöffnet worden. Loculus 8 könnte gleichfalls sekundär nach Westen zu einem Doppelloculus erweitert worden sein. Die ca.-Maße der loculi betragen: Nr. 1 (1,83 x 1.83 m), 2 (1,52 x 1,98 m), 3 (1,40 x 2,44 m), 4 (1,70–2 x 2–2,30 m), 5 (2,30 x 1,70 m), 6 (1,95 x 2,50 m), 7 (2 x 1,83 m) und 8 (3,23 x 2,50 m). An der Rückwand jedes (!) loculus befindet sich ein rundes Repositorium (vgl. Ansichten DAVIS 1974, Abb. 5f.; ders. 1988, Abb. 4), außer bei loculus 1, der nur eine etwas größere Nische (91 cm) nach Norden aufweist, die als Repositorium angesprochen wird. Der Durchmesser der Repositoria beträgt in den loculi 2–8: 1,5. 2,2. 2. 1,4. 1,8. 1,9. 2. und 1,75 m. Entgegen J.J. DAVIS weist das Vorhandensein von Repositoria bzw. so vieler Repositoria nicht auf den Brauch der Zweitbestattung (ossilegium). Mehrfach weisen die loculi Kanäle/“Tunnel“ oder kleine Nischen (24–36 cm) auf. So besteht zwischen dem loculus 2 und dem Repositorium von loculus 3 und von dort zum Repositorium von loculus 4 ein Kanal. Ein Kanal von loculus 4 nach Nordosten erreicht nicht ganz loculus 5. Ein längerer Kanal (2,5 m; Breite 24 cm) führt von loculus 6 nach Norden, ein anderer (2 m) vom erweiterten loculus 8 nach Westen, ohne dass angegeben ist, wohin. Kleinere Nischen, vielleicht nicht mehr ausgeführte Kanäle, weisen die Repositoria der loculi 5, 7 und 8 und die Ost-Wand der Grabkammer und offenbar auch die West-Wand seitlich des Eingangs auf. In loculus 8 besteht zwischen dem Repositorium und dem Kammerboden ein Kanal im Boden des loculus. Über die Funktion der Kanäle liegen keine Angaben vor818. Das Grab war abgesehen von loculus 1 geplündert. Auf dem Kammerboden wurden viele Gebeine und Beigaben in großer Unordnung gefunden. Die Gebeine wurden untersucht; sie weisen zum Teil pathologische Befunde wie Arthritis auf. DAVIS 1974 nimmt an, dass zunächst nur auf dem Boden Bestattungen vorgenommen und erst in der späten Eisenzeit die loculi ausgehauen wurden. Das erscheint aus mehreren Gründen wenig wahrscheinlich. Nach der Beschreibung der Befundsituation ist anzunehmen, dass die Funde vom Kammerboden auf die Störung des Grabes zurückgehen. Die Keramik vom Boden der Kammer entspricht derjenigen aus den loculi und lässt sich zeitlich nicht stärker absetzen, wie es die These fordern würde. Das Grab ist nicht so 816

817 818

Eine präzise Orientierung kann nicht gegeben werden, da dem Plan der Nordpfeil fehlt. Nach der Beschreibung verläuft die Grabachse West–Ost. Die Ausgräber haben den Kammerboden aus grabungstechnischen Gründen in acht Felder (A–H) unterteilt. Da auch der ungestörte loculus 1 eine solche Nische besitzt, lassen sich diese Nischen und Kanäle kaum als sekundär erklären. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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alt, dass es anderen eisenzeitlichen Gräbern parallel gesetzt werden kann, die erst sekundär ein Repositorium erhielten (vgl. Lachisch). Von der Konzeption her ist die vorliegende Gestaltung ursprünglich und typisch für die späte Eisenzeit, ohne ältere Phasen anzudeuten. Über den Bestattungen bzw. den Tongefäßen lag zunächst eine 5 cm hohe Schicht von Kalkstein, die J.J. DAVIS auf ein Erdbeben zurückführt. Dem erwogenen Bezug auf das von Amos 1,1 erwähnte Beben steht die Zeitstellung des Grabes entgegen. Über dieser Schicht lag eine 25–50 cm starke Schuttschicht aus Erde und Kalksteinsplittern. J.J. DAVIS nimmt an, dass diese Schuttschicht teils von Zersetzungen der Decke, teils von den seiner Meinung nach sekundär ausgehauenen loculi und Repositoria stammt. Folgt man ihm, müsste man annehmen, dass die Steinmetzen über die Altbestattungen und Beigaben auf dem Kammerboden gegangen sind, ohne die Grabkammer zuvor freizuräumen. Wenn wirklich Bestattungen auf dem Boden der Kammer nachzuweisen sind, gehören sie zur letzten eisenzeitlichen Belegungsphase. Loculusgrab Typ K8L. Das ungestörte Repositorium von loculus 1 enthielt die Gebeine von einer Bestattung, organische Rückstände, zwei Nadeln (Fe), Schalen, Kannen, einen Kochtopf, Kännchen (auch schwarze Füllkännchen), Lampen, eine Tierfigur aus Knochen. Das Repositorium von loculus 2 enthielt Schalen, schwarze Füllkännchen und Gebeine. Reste von Vorratsgefäßen fanden sich in loculus 2 und bei 7/8 sowie auf dem Kammerboden (Feld F). Eine Lampe wurde im Schutt beim Eingang gefunden. Vom Kammerboden vor loculus 4 (Feld D) stammt die Terrakottastatuette einer Liege. Auf dem Boden lagen auch zwei Pfeilspitzen (Feld F) und eine bronzene spatula (Feld C). Das Grab wurde in herodianischer/römischer Zeit wiederbenutzt. 4. Inventar: nur selektiv publiziert (DAVIS 1974, Abb. 4, 7–17) (46+x Objekte): eine Fibel, 2 Nadeln (Fe), 36+x Tongefäße: 11 Schalen, 6 Kannen, 2 Vorratsgefäße, 2 Kochtöpfe, Kännchen (davon 11 schwarze Füllkännchen), 4 Lampen; ferner eine Terrakotta (Liege), eine theriomorphe Figur (Knochen)?, eine spatula (Knochen), 2 Pfeilspitzen (Fe), ein Messer (Fe), eine spatula (Aes)? Bei den zwei Vorratsgefäßen handelt es sich um Ölkrüge mit Abtropftrichter. Während die Knochenspatula ursprünglich zum Weben benutzt worden sein könnte, dürfte die bronzene spatula (Abb. 8,3) für Kosmetika etc. gedient haben819. Die lanzettförmigen Pfeile (Abb. 8,1f.) gehören zu den einfachen, in Palästina üblichen Steckspitzen820. Vom Tonmodell einer Kline oder eines Stuhls (Abb. 16a) sind nur die Rücklehne und ein Bein erhalten, so dass der konkrete Typ nicht bestimmt werden kann; es lässt sich aber eisenzeitlichen Parallelen einordnen (vgl. TUFNELL 1953 Taf. 29,19.22). Ungewöhnlich ist das Knochenfragment in Tiergestalt (Pferd?) (Abb. 9); die Abb. lässt die Details nicht deutlich genug erkennen, um das Stück beurteilen zu können. Es muss jedoch auch erwogen werden, dass es wie vielleicht auch die bronzene spatula821 intrusiv zu den Bestattungen aus römischer Zeit gehört. 5. Datierung: Von J.J. DAVIS aufgrund der Keramik und der Repositoria ins 8.bis frühe 6. Jh. datiert, wobei der Beginn aber eher in der zweiten als der ersten Hälfte des 8. Jhs. anzusetzen ist. Tekoa Grab x 1. Dokumentation: LAPP 1963, 124; SALLER 1964a, 288; WEIPPERT 1964, 165; LAPP 1968, 145; DAVIS 1974, 28f.; KEEL–KÜCHLER 1982, 666. 2. Lage: Am Fuß des Westhangs (nari) liegen 300 m nordwestlich der Ḫirbe fünf Felsgräber (vgl. Lageplan ESCOBAR 1976b, Abb. 1 Nr. 6 [danach hier Abb. 23]; Ansicht West-Hang: DAVIS 1974, Abb. 2). Ob alle fünf Gräber der Eisenzeit angehören, bleibt ungeklärt, da im gleichen Kontext auch römische Gräber genannt werden. Andererseits wird mitgeteilt, dass einige eisenzeitliche Gräber in herodianischer Zeit wiederbenutzt worden sind. Nicht eindeutig ist, welche vier Gräber 1968 von J.J. DAVIS (field III) neben Grab 302 untersucht wurden; er nennt fünf Gräber am West-Hang, die teils der Eisenzeit, teils römischer Zeit (wiederbenutzt?) angehörten. Römischer Zeit sind die beiden Gräber am West-Hang, die unter Nr. 5 bei ESCOBAR 1976b, Abb. 1 (Pläne und Ansichten dort Abb. 18,3–4; 19–21) eingetragen sind. 3. Gestaltung: Über die Grabarchitektur und die Grabtypen liegen keine Angaben vor. 4. Inventar: Im Kunsthandel angebotene eisenzeitliche Keramik des 7. Jhs. „aus Tekoa“ wird auf jene fünf Gräber bezogen. Doch bleibt ein so konkreter Bezug fraglich. Nach LAPP 1968, 145 handelt es sich unter anderem um ineinander gestellte Gefäße, d.h. Gefäße ohne Inhalt. 819

820 821

Vgl. allgemein WELTEN 1977b. Es bedarf noch der Untersuchung, ob die spatula zur römischen Wiederbenutzung gehören könnte. Vgl. allgemein H. WEIPPERT 1977b. E. KÜNZL (persönliche Mitteilung, 14.7.1993) hält eine Datierung des Spatels ins 1. Jh. n. Chr. für möglich. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Das wäre möglich, doch liegt keine objektive Befundbeobachtung zugrunde. P.W. LAPP scheint das Grab später besichtigt oder zumindest vor Ort gesucht zu haben, doch liegen neben dieser Notiz keine weiteren Angaben dazu vor. Einige Gefäße „aus Tekoa“ sind ins Museum des Studium Biblicum Franciscanum in Jerusalem gelangt, die bis auf eine Schale und zwei Lampen mit Scheibenfuß (ESCOBAR 1976b, 59 Abb. 25; 27,1–3) unpubliziert geblieben sind. Ein anderer, 1958 von G.E. WRIGHT erworbener Fundkomplex „aus Tekoa“ gelangte ins Harvard Semitic Museum (publiziert von HERR 1986; vgl. BLOCH-SMITH 1992, 228): 47 Tongefäße (davon 10 inzwischen verschollen bzw. nicht mehr sicher identifizierbar822): 8+2? Schalen, 3 decanter, 2 Kochtöpfe, 22+2? Kännchen (davon 8 Schöpfkännchen, ein Schöpfkännchen mit Ausguss, 12+2 [?] schwarze Füllkännchen), 7+1? Lampen (und eine perserzeitliche Lampe intrusiv). Es handelt sich um gewöhnliche Ware des 8./7. Jhs.823 aus Juda.

Tekoa, Grabüberlieferungen Nach den Vitae prophetarum wurde schon im 1. Jh. n. Chr. in Tekoa das Grab des Amos verehrt. Diese Tradition ist von den Christen übernommen worden, die hier einen Memorialbau errichteten. Dieses Propheteion des Amos konnte ESCOBAR 1976b, 44–46 Abb. 3 nachweisen. Ob die „Grabhöhle“ unter der Anlage auf eine Zisterne oder letztlich auf ein mittelbronzezeitliches zweigeteiltes Grab zurückgeht, sei dahingestellt. Für die eisenzeitlichen Gräber trägt der Befund nichts aus. Vgl. JEREMIAS 1958, 87f. Nr. 33; KEEL–KÜCHLER 1982, 665– 668. Im Mittelalter wurde in Tekoa auch das Familiengrab des Jesaja gezeigt. Dieser Tradition liegt der Bezug auf Jes 1,1 vor, wo ein Amoz als Vater des Jesaja genannt wird.

III.39. Tell Bēt Mirsim Der Tell liegt am Südwest-Rand des Jüdischen Berglands, 5 km südlich von Tell ʿĒṭūn. Er wurde von ALBRIGHT 1924b, 4f. mit dem alttestamentlichen Debir/Kirjat-Sefer identifiziert. Inzwischen gilt Ḫirbet erRabūd als Debir (siehe oben). Eine überzeugende neue Identifizierung der Ortslage, einer bedeutenden Landstadt (mit einem Heiligtum?), ist noch nicht gelungen (vorgeschlagen wurden unter anderem Goschen, Eschan, Janum, Eglon). Ausgrabungen haben 1926, 1928, 1930 und 1932 durch W.F. ALBRIGHT stattgefunden (vgl. zusammenfassend unter anderem KYLE 1932; ALBRIGHT 1967; ders. 1975; KEEL–KÜCHLER 1982, 773–783; DEVER 1992; vgl. zur Eisenzeit: ALBRIGHT 1932b; ders. 1939; besonders ders. 1943; AHARONI 1976; AMIRAN 1976; SHILOH 1978; ZIMHONI 1985, 82–84; GREENBERG 1987; vgl. auch BARKAY 1992e; JEREMIAS 1993). Die Strata B 1–3 und A 1–3 umfassen die EZ I–II, wobei die stratigraphische Feindatierung noch Fragen aufwirft. Da der Vorbericht über die eisenzeitlichen Gräber von Tell Bēt Mirsim bislang noch keinen Vergleich mit den Funden der Siedlung zulässt, kann hier darauf verzichtet werden, den reichen archäologischen Befund der Eisenzeit näher zu skizzieren824. Aufgrund umfangreicher illegaler Grabungen führten D. ALON und E. BRAUN zwischen 1978 und 1982 Untersuchungen an 30 Gräbern der mehrere hundert Gräber zählenden Nekropole der MB I–EZ II an den Südwest- und Nordwest-Hängen des Tell Bēt Mirsim (vgl. den Plan ALBRIGHT 1938, Taf. 46) durch (vgl. GREENBERG 1993, 180). E. BRAUN grub am Südwest-Hang fünf Gräber der EZ II aus. Darüber liegt bislang erst ein kurzer Vorbericht vor (BRAUN 1982), der noch viele Fragen offenlässt. Nach den Beschreibungen möchte man annehmen, dass die Gräber dem 10./9. Jh. zugehören. Tell Bēt Mirsim Grab 1 1. Dokumentation: BRAUN 1982, 8 [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 43, 200. 2. Lage: Am Südwest-Hang des Tell Bēt Mirsim. 822

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Dass nicht alle als zugehörig erwogenen Stücke tatsächlich zum Inventar gehören, geht daraus hervor, dass diese Liste 48 Exemplare umfasst, während 1958 nur 47 Gefäße erworben wurden. HERR 1986, 282 hat seine anfängliche Datierung in die Mitte des 7. Jhs. aufgrund der neu fixierten Datierung von Lachisch Stratum III im Nachtrag korrigiert. Nach freundlicher Mitteilung von E. BRAUN (11.1.1994) ist die Publikation der Gräber S. BEN-ARIEH übertragen worden. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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3. Gestaltung: Spätbronzezeitliches Felsgrab mit zwei Grabkammern, noch unzureichend beschrieben. Schachtzugang. Rechteckige Grabkammer mit einem Pfeiler, teils aus Fels, teils gebaut. Über einen quadratischen Durchgang zu einer zweiten großen Grabkammer. Einige eisenzeitliche Funde weisen auf eine gewisse Wiederbenutzung in der EZ II. Ob mit dieser Wiederbenutzung das Grab seine rechteckige Form erhielt, kann noch nicht beurteilt werden. Der Vorbericht erlaubt keine Typbestimmung. Das Grab war gestört. 4. Inventar: Inventar außer spätbronzezeitlichen Funden: pauschal Metallobjekte, Skarabäen, Perlen, Keramik EZ II. 5. Datierung: Spätbronzezeitliches Grab, in der EZ II wiederbenutzt. Tell Bēt Mirsim Grab 3 1. Dokumentation: BRAUN 1982, 9 [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 200. 2. Lage: Am Südwest-Hang des Tell Bēt Mirsim. 3. Gestaltung: Felsgrab, wegen Einsturzgefahr nicht vollständig ausgegraben. Keine Beschreibung; keine Typbestimmung möglich. 4. Inventar: Unter den Funden Keramik der EZ II. Tell Bēt Mirsim Grab 4 1. Dokumentation: BRAUN 1982, 9 [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 43, 200. 2. Lage: Am Südwest-Hang des Tell Bēt Mirsim, neben Grab 5. 3. Gestaltung: Felsgrab (Mehrkammergrab?), nur unzureichend beschrieben. Mehrere Stufen führen in die rechteckige Grabkammer hinab. Dreiseitig sind breite Nischen in die Wände gehauen. In den Kammerboden sind seitlich des Durchgangs zu einer zweiten Kammer (nicht beschrieben) zwei Höhlungen (Repositoria?) ausgehauen. Die Funde stammen vor allem aus den Nischen und den Höhlungen/Repositoria. Mehrkammernischenbankgrab Typ K3Lnib.KL? 4. Inventar: Viele Tongefäße der EZ II. Tell Bēt Mirsim Grab 5 1. Dokumentation: BRAUN 1982, 9 mit Plan [danach hier Plan 85]. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 42f., 149, 200, 231. 2. Lage: Am Südwest-Hang des Tell Bēt Mirsim, neben Grab 4. 3. Gestaltung: Felsgrab (Einkammergrab), unvollständig beschrieben, Details nur partiell dem Plan ablesbar825. Ein leicht trapezoider Schacht mit einer Stufe am Anfang führt zur Grabfassade. Kleiner, hochrechteckiger Eingang mit stomion mit einer Stufe. Rechteckige, langgestreckte Grabkammer (1 : 2 Maßeinheiten), zu einem Parallelogramm verzogen. Zwar ist der Zugangsschacht rechtwinklig zur Fassade ausgehauen, aber durch die Verschiebung der Kammerachsen liegt der Eingang schräg zur Achse der Grabkammer. Seitlich des Eingangs bis zu den Seitenwänden befinden sich vor der Frontwand zwei Vertiefungen im Boden. Nach der Beschreibung bestehen offenbar noch weitere Bodenlöcher. Die rechte Wand der Grabkammer ist oben nischenartig spitzwinklig ausgehauen; der Befund bleibt unklar. In die linke Seitenwand und in die Rückwand sind je eine Lampennische ausgehauen. Vor der Rückwand befindet sich eine Grabbank mit rechteckigem Repositorium am rechten Ende der Bank. Die Frontseite der Grabbank ist rechtwinklig ausgehauen; durch die Schrägführung der Rückwand verbreitert sich die Bank nach rechts hin. Die Höhe der Grabbank scheint gering zu sein, so dass man von einem Sockel sprechen könnte. Die relativ hohe Kammer besaß eine Flachdecke, die eingestürzt ist. Das Grab war stark verschüttet. Die Funde stammen von den Bodenhöhlungen und von der Grablege. Typologisch möchte man das Grab der EZ II A–B zuordnen. Bankgrab Typ Kbr. 4. Inventar: Viele Tongefäße der EZ II. Tell Bēt Mirsim Grab 6 1. Dokumentation: BRAUN 1982, 9 [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 200. 2. Lage: Am Südwest-Hang des Tell Bēt Mirsim. 3. Gestaltung: Natürliche Felshöhle als Loculus- oder Nischenbankgrab genutzt. Unvollständig beschrieben. Dreiseitig sind flache Nischen (quadrosolia?) in die Grabwände ausgehauen. Typ HLnib? 4. Inventar: Funde ähnlich denen aus Gräbern 4 und 5: Tongefäße EZ II. 825

Dem Plan fehlen der Maßstab und der Nordpfeil. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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III.40. Tell ʿĒṭūn Tell ʿĒṭūn (Koord. 142.099) liegt am Fuß des Judäischen Berglands im Westen, 18 km südwestlich von Hebron, 11 km südöstlich von Lachisch und 5 km nördlich von Tell Bēt Mirsim. Gegenüber Lachisch und Tell Bēt Mirsim ist der Tell kleiner, bleibt aber gleichfalls eine bedeutende Siedlung. Vgl. KEEL–KÜCHLER 1982, 783– 786; AYALON 1985, 54. Die Identifikation der Ortslage ist noch unsicher. Vorgeschlagen wurden Lachisch (G. BEYER), Etam (F.M. ABEL), Moreschet-Gat (Z. KALLAI), Eglon (A.F. RAINEY), Bozkat (O. KEEL–M. KÜCHLER), Schafir (W.G. DEVER) und Libna (G. GALIL). Raubgrabungen in der Nekropole führten 1968 zu einem Survey mit eingehender Untersuchung und Notgrabungen einiger spätbronzezeitlicher, eisenzeitlicher und römischer Gräber durch G. EDELSTEIN, D. USSISHKIN, T. DOTHAN und V. TZAFERIS, die in verschiedenen Artikeln publiziert wurden. Weitere Störungen veranlassten 1977 eine beschränkte Notgrabung auf dem Tell (AYALON 1985; ZIMHONI 1985), die zwei eisenzeitlichen Strata des 9./8. Jhs. (850–750) ergab. Daneben ist der Tell in den Survey von Y. DAGAN (noch unpubliziert) einbezogen. Der Ort scheint von der Spätbronzezeit bis um 750 oder 701826 kontinuierlich besiedelt gewesen zu sein, wurde aber dann offenbar aufgegeben. Die spätbronzezeitliche-früheisenzeitliche Nekropole mit dem von G. EDELSTEIN untersuchten Grab 1 und den von T. DOTHAN und A. MAZAR untersuchten Gräbern 2–3 (= C 1–3) liegen auf einem Nekropolenhügel (Area C) gegenüber dem Südwest-Hang des Tell, einige 100 m entfernt; die genaue Lage bleibt unklar. Es ist kein Plan der Nekropole publiziert worden. Gräber 2–3 liegen etwas entfernt von Grab 1 am gleichen Felsrücken. Hier werden weitere Gräber der Spätbronzezeit 827 und der EZ I genannt. Die jüngere eisenzeitliche Nekropole von Tell ʿĒṭūn liegt etwa 500 m nordöstlich der Siedlung jenseits des kleinen Wādi Umm Hadwe auf einem separaten Nekropolenhügel (Koord. 1434.1002) (vgl. zur Lage Karte USSISHKIN 1974, Abb. 1 [danach hier Abb. 24]; TZAFERIS 1982c, Abb. 1). Es handelt sich um eine Felskuppe aus weichem senonischen Kalkstein, der typisch für die Region ist. Ein Plan der ausgedehnten Nekropole selbst liegt nicht vor. Deshalb können die bislang sechs publizierten Gräber nicht genau auf dem Hügel lokalisiert werden. In zwei Zonen wurden Gräber näher untersucht und ausgegraben. Fast alle Gräber sind (1967/68) geplündert worden, wobei die Grabräuber teilweise Wände der Grabkammern durchbrochen haben, um in benachbarte Gräber zu gelangen (vgl. auch Bet-Schemesch). Die von D. USSISHKIN untersuchten Gräber 4–7 (= USSISHKIN Gräber 1–4)828 dieser Nekropole liegen inmitten vieler anderer, dicht gedrängter Gräber im Tal am Nord-Ufer des Wādi Umm Hadwe , d.h. am Süd-Hang des Nekropolenhügels, der Siedlung gegenüber. Die Datierung der beiden Strata auf dem Tell entspricht der Datierung der Gräber 4–7. Ob die von V. TZAFERIS untersuchten Gräber 8–9 (= A 1–2) im Nordost-Teil der Nekropole liegen oder ob sich die Angabe Nordost auf die Lage der Nekropole selbst bezieht, bleibt ebenso unklar wie das Verhältnis zu den Gräbern 4–7 und die Annahme, dass die Gräber 8–9 am Nordost-Hang des Tell oder an einem vom Tell abgekehrten Nord-Hang des Nekropolenhügels liegen könnten. Dass die früheisenzeitliche Nekropole in westlicher, die der EZ II in nördlicher Richtung liegt, ist vermutlich nicht zufällig, sondern beruht auf unterschiedlichen Vorstellungen bezüglich der Orientierung. Tell ʿĒṭūn Grab 1 1. Dokumentation: Von G. EDELSTEIN 1968 ausgegraben (Grab C 1). Vorberichte IDAM 1968, 194; TZAFERIS–EDELSTEIN 1969, 578; EDELSTEIN–USSISHKIN–DOTHAN–TZAFERIS 1971, 86f., 90 mit Plan S. 86; EDELSTEIN–GLASS 1973; besonders EDELSTEIN–AURANT 1992 mit Plan 1 und Schnitt [danach hier Plan 86] und Ansicht Abb. 1. Vgl. BIRAN 1969, 49; DEVER 1969/70, 189 Anm. 113; BIRAN–GOPHNA 1970, 152; USSISHKIN 1974, 123f. mit Plan Abb. 10; MAZAR 1976, 7; KUSCHKE 1977, 126 mit Plan Abb. 33,13a; ABERCROMBIE 1979, 31, 49 (kaum LOFFREDA Typ RR), 51, 204 Nr. 126; STERN 1979, 277; DOTHAN 1982, 44; KEEL–KÜCHLER 1982, 784f.; BRUG 1985, 90, 158f., 162f.; WEIPPERT 1988, 377, 486–490 (als Grab 10 bezeichnet) mit Plan Abb. 4.36.3; BLOCH-SMITH 1992a, 37, 45, 47, 49–52, 56, 73–78, 82, 84, 86, 89, 92, 137, 826 827

828

Für die Herabdatierung tritt HALPERN 1991, 37f. ein. Zu einem spätbronzezeitlichen Grab vgl. TZAFERIS–HESS 1992. Es steht typologisch in keinem Bezug zu den eisenzeitlichen Gräbern. Die wechselnde Nummerierung der Gräber mit gleichen Grundzahlen hat z.B. bei ABERCROMBIE 1979 zu Irritationen geführt. Hier werden die Gräber gemäß der Publikationsabfolge neu durchnummeriert. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

171f., Abb. 10 (Typologie-Plan); dies. 1992b, 787; GONEN 1992a, 127, 131; USSISHKIN 1993, 303 Anm. 27. 2. Lage: In der Nekropole dem Südwest-Hang des Tell gegenüber (Area C). Eingang im Nordosten829. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab, erweitert zum Zweikammergrab in Form des Seitengrabes). Die oberen Partien des Grabes sind infolge des Deckeneinsturzes wohl schon in der Antike zerstört. Schachtzugang (ca. 0,62–0,60 x 1,14 m) mit einer Abstufung. Der Eingang (60 x mindestens 64 cm) liegt etwas nach Südosten versetzt in der 1,67 m breiten Fassade und öffnet sich direkt zur rechteckigen Grabkammer (1,67–1,78 x 2,09–2,30 m). Zwei Stufen, davon die untere schmäler, in der Breite der Kammer, und eine dritte Stufe, die auch der Südost-Wand vorgelagert ist, führen zum Kammerboden hinab. Die Distanz zwischen dem Niveau des Eingangs und dem Kammerboden beträgt 82 cm. Die Höhe der Kammer wird auf ca. 3 m geschätzt. Durch den Verlauf der untersten Stufe ergibt sich eine Gangfläche (locus 9)830 von 1,36 x 1,06–1,21 m zu je etwa einem Drittel vor der Nordwest- und der Südwest-Wand, in die Nischen in Form der quadrosolia ausgehauen sind. Die Südost-Wand ist sekundär für eine Erweiterung des Grabes nach Südosten im mittleren Teil weggenommen worden. Hier befand sich ursprünglich offenbar keine Nischenbank; denn die Öffnung ist schmäler als die Breite der anderen Nischen und auch die Führung der untersten Stufe spricht gegen eine Grablege an dieser Stelle. Die Wandnische an der rückwärtigen Wand im Südwesten (loculus 4) ist 0,98 x 1,58 m groß und wurde ungestört aufgefunden. Die Wandnische in der Nordwest-Wand (loculus 1) misst 0,82 x 1,9 m. Sie befindet sich 65 cm über dem Kammerboden und ist 83 cm hoch erhalten. Sie ist etwas regelmäßiger als quadrosolium ausgehauen, enthielt aber keine Funde mehr. In einer zweiten Phase wurde das Grab nach Südosten erweitert. Dadurch kam der Eingang an den Rand einer Langseite zu liegen; das Grab wurde damit zu einem Pseudobreitraum. Die Südost-Wand wurde 1,35 m weit als Durchgang zu einer zweiten Grabkammer (1,78 x 3,04 m, ca. 2 : 3) geöffnet. Im Durchgang wurde eine konvex gewölbte Schwelle stehengelassen. In die Nordost-Wand sind gleich hinter dem Durchgang zwei halbrunde Lampennischen ausgehauen (vgl. Schnitt). In der hinteren Hälfte der Kammer ist ein rundliches Repositorium (Durchmesser 95 cm) in den Boden vertieft (45 cm). Die ungewöhnliche Position muss sowohl in Relation zur frühen Zeitstellung des Grabes – dies dürfte das älteste bislang bezeugte Repositorium sein – als auch in Relation zur relativ breiten Kammer gesehen werden. An den drei Seiten sind Wandnischen, eher quadrosolia als arcosolia, ausgehauen. Loculus 1 in der NordostWand misst 1,05 x 2,20 m bei 1,90 m weiter Öffnung, loculus 6 in der Südost-Wand 1,02 x 1,12 m, ohne Verengung in der Front, loculus 2 in der Südwest-Wand 0,87 x 1,90–2,88 m, ist aber außerdem nach Nordwesten 30 cm breit ausgehauen und liegt nicht genau loculus 1 gegenüber, sondern wirkt nach Südosten versetzt. Loculi 6 und 2 sind in der Süd-Ecke zueinander geöffnet. Die geschätzte Höhe von loculus 6 beträgt 1,44 m; er befindet sich 68 cm über dem Kammerboden. Loculus 1 ist 76 cm über dem Boden ausgehauen. Die geschätzte Kammerhöhe liegt bei 2,28 m. EDELSTEIN–USSISHKIN–DOTHAN–TZAFERIS 1971, 86 erklären die Unterschiede in den Maßen der Nischen damit, dass sie der Größe der Bestatteten individuell angepasst worden sind. In erster Linie werden sie jedoch von den Maßen der beiden Kammern bestimmt. Die Nischen des Grabes werden zumeist als arcosolia bezeichnet, so dass dieses Grab und weitere, entsprechende Gräber von Tell ʿĒṭūn als Arkosolgräber gelten. Die Quadrosolform der Nischen bestimmt sie indes als Nischenbankgräber. Als frühes Kammer- und ‚Arkosolgrab‘ hat dieses Grab bei der Diskussion der Grabtypologie zu Recht viel Beachtung gefunden. USSISHKIN 1974, 123f. folgt WALDBAUM 1966 und verbindet die Bankgräber mit den Philistern, was sehr umstritten ist. Ebenso will er auch die Arkosolgräber mit den Philistern verbunden sehen. So auch unter anderem DEVER 1983, 574; ders. 1988, 235 mit Anm. 75. Loculus- und Nischenbankgräber (bzw. ‚Arkosolgräber‘) sind aber schon in der Spätbronzezeit, unter anderem in Geser Grab 59, Lachisch Gräber 536, 4002 und 4005, bezeugt und müssen nicht als importierter Grabtyp angesehen werden (vgl. schon KEEL–KÜCHLER 1982, 785, STIEBING, JR. 1970 [gegen WALDBAUM 1966] aufgreifend; BLOCH-SMITH 1992, 47; GONEN 1992a, 127, 131). Gelegentliche Verweise auf die sog. Philistergräber von Tell el-Fārʿa Süd, um die These zu stützen, gehen in mehrfacher Hinsicht fehl. Zurückhaltung, dieses Grab als philistäisch zu bezeichnen, üben auch EDELSTEIN–AURANT 1992, 30f. MAZAR 1976,7 geht davon aus, dass der Nischenbanktyp (‚Arkosolgrab‘) in der Schefela geprägt worden ist. Dies dürfte eher zutreffen. Während WEIPPERT 1988, 486 das ‚Arkosolgrab‘ 829

830

Die Pläne von 1971, 1974 und 1992 tragen drei unterschiedliche Ausrichtungen des Nordpfeils! Hier wird die im Plan von 1992 angegebene Richtung zugrunde gelegt. Es ist wohl kaum anzunehmen, dass der Boden für die hier erfolgten Bestattungen sekundär vertieft wurde. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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aus dem Bankgrab (Diwantyp) ableitet, habe ich mich für eine Entwicklung aus dem spätbronzezeitlichen Loculusgrab ausgesprochen (WENNING 1991, 344). Die Abfolge ist meines Erachtens somit eher umgekehrt zu sehen. Nur scheinbar ergibt sich typologisch das Bild eines einräumigen Loculusgrabes mit einem Kranz von fünf Wandnischen, wie es in weiteren Gräbern in Tell ʿĒṭūn belegt ist, allerdings hier auch zweimal auf zwei Grabkammern verteilt. Sowohl die zwei Phasen der Anlage als auch die Verengung und die Schwelle im Durchgang sprechen aber für ein eindeutiges Seitengrab mit zwei Grabkammern. Ob Grab 1 die Entwicklung zum Zweikammergrab begründet hat (MAZAR 1976, 7), sei dahingestellt831. BLOCH-SMITH 1992, 45, 137 Abb. 10832 stellt das Grab an den Anfang ihres Plans 3. Nischenbankgrab Typ K2Lnib.K3Lnib. Wie viele Bestattungen im Grab erfolgt sind, ließ sich nicht feststellen833. Die Gebeine wurden von ARENSBURG–BELFER-COHEN 1992 (mit Abb. der Schädel in Abb. 1f.) untersucht. Besonderheiten ergaben sich nicht. Unter den schlecht erhaltenen Gebeinen waren fünf Männer, eine Frau und ein Baby auszumachen. Das Alter dieser Personen war bei den Männern 20 (3), 40 und 50 Jahre, bei der Frau 20 Jahre. Vergleichende Analysen mit anderen eisenzeitlichen Schädeln (Tell ʿĒṭūn Grab 3, Lachisch, Megiddo) und modernen Schädeln (Beduinen) bestätigen (mit einer Ausnahme, alpin) eine gewisse Homogenität der mittelmeerländischen Bevölkerung, erlauben aber keine spezifische ethnische Identifizierung der Bestatteten. 4. Inventar: (231+x Objekte)834 eine Gewandnadel (Aes) (Abb. 12,9), 8–9 Armreifen (4 Aes, 5 Fe) (Abb. 7; 12,10–12; 13,1; 13,18/19–22), ein Fußreif? (Fe) (Abb. 13,18), 7 Ringe (Aes) (Abb. 13,2–8), 3 Fingerringe (Aes) (Abb. 13,9–11), 4 Ohrringe (3 Aes, 1 Arg) (Abb. 13,12–15), 6+x Siegel835 (davon 2 Skarabäen, eine Platte, 3 Konoide) (Abb. 14,1–5; KEEL 1990a, Abb. 23), ein nichtfigürliches Amulett (Abb. 14,13), 6+x Perlen (davon 5 Anhänger, Kaurimuscheln) (Abb. 14,6–18) und eine Kette mit 25 Perlen, 3 Anhänger, 2 Kaurimuscheln (Abb. 9), 158+x Tongefäße (vgl. auch DOTHAN 1982, Taf. 8): 42 Schalen, 11+x Krater, 13 Kelchschalen, 13 Kannen (davon eine Kanne mit Siebausguss, eine Pyxis), 3 Amphoriskoi, 15 Vorratsgefäße, Kochtöpfe836, 6 Pilgerflaschen, 5 Kännchen (davon 4 Schöpfkännchen, eine Pyxis), eine Flasche, 48 Lampen, ein Schalensieb; ferner 3–4 Pfeilspitzen837 (Aes) (Abb. 13,16f.), eine Zange (Fe) (Abb. 13,23), eine Kette (Aes) (Abb. 8). Das Inventar ist nur selektiv publiziert (EDELSTEIN–AURANT 1992, Abb. 2–14). Die Ausgräber geben zwar an, was sie in den verschiedenen loci vorfanden, nennen die Funde aber nicht vollständig. Deshalb und vor allem wegen der Störungen durch die Raubgrabung lassen sich Befundvergleiche der einzelnen Grablegen nur bedingt anstellen. Der Schädel der Bestattung in loculus 4 war fragmentiert838. Um den Toten lagen Gefäße und Perlen, darunter ein Ring (Aes) (EDELSTEIN–AURANT 1992, Abb. 13,5), 2 Fingerringe (Aes) (Abb. 13,7.10), eine Perle (Abb. 14,12) und 2 lokale Kännchen (ein Schöpfkännchen, eine Pyxis). Im Vergleich zu anderen Funden im Grab handelt es sich um bescheidenere Objekte. Der Befund ist aber zu wenig dicht, um daraus schließen zu wollen, in der ersten Phase sei die Ausstattung einfacher und in der zweiten Phase reicher und mit Importen aus der Küstenebene durchsetzt gewesen. Loculus 5 war ausgeräumt. In loculus 1 wurden noch ein Ohrring (Aes) (Abb. 13,14), ein Anhänger (Abb. 14,14), 3 Perlen (Abb. 14,7f.11), eine Schale und 2 Lampen gefunden. In loculus 2 verblieben nur eine Pyxis und eine Flasche der Philistia-Keramik. Loculus 6 war ausgeräumt. Aus dem Repositorium (locus 7) stammen ein Armreif, Ringe (Aes), ein Fingerring (Aes) (Abb. 13,11), ein Skarabäus, eine Siegelplatte (Abb. 14,4), 3 Anhänger (Abb. 14,15–17), eine Perle (Abb. 14,10). Es war voll831

832

833 834 835 836 837

838

Es wäre wünschenswert, alle Nischenbankgräber von Tell ʿĒṭūn im Plan vor sich zu haben, nicht nur die bislang publizierte Selektion, um dieser Frage nachgehen zu können. Dass dieser Typ in Juda nicht aufgegriffen worden ist, kann man nicht sagen. Die Siedlung auf dem Tell ʿĒṭūn gehörte in der EZ II zu Juda und führte die lokale Tradition von Nischenbankgräbern fort. Auch Ḫirbet el-Kōm Grab 2 und weitere Gräber dieser Nekropole vertreten diesen Typ. EDELSTEIN–USSISHKIN–DOTHAN–TZAFERIS 1971, 86 gehen von mindestens 15 Bestattungen aus. EDELSTEIN–USSISHKIN–DOTHAN–TZAFERIS 1971, 86 nennen ca. 360 Objekte. EDELSTEIN–USSISHKIN–DOTHAN–TZAFERIS 1971, 87 nennen acht Siegel aus einem der loculi. EDELSTEIN–USSISHKIN–DOTHAN–TZAFERIS 1971, 87. EDELSTEIN–USSISHKIN–DOTHAN–TZAFERIS 1971, 87 nennen drei Pfeilspitzen. Zwei Pfeilspitzen werden im Text von locus 9, zwei im Abb.-Text von locus 3 genannt. BLOCH-SMITH 1992, 37, 56, 171 spricht von weiteren sieben Schädeln aus diesem loculus, die sie dem Brauch separater Schädelbeisetzung zuordnet. Es handelt sich wohl um die Schädel, die im Bericht von EDELSTEIN–LAURANT 1992 der unteren Bestattungsschicht in loculus 9 zugeordnet werden. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

ständig mit Gebeinen verfüllt, darunter ein Schädel. Als die Grablegen belegt und das Repositorium gefüllt waren, wurden die Toten auf dem Kammerboden bestattet, so auch auf der Gangfläche (locus 9). Hier waren Bestattungen in zwei Schichten übereinander auszumachen (vgl. Ansicht EDELSTEIN–AURANT 1992, Abb. 1). Zur unteren Schicht gehören disartikulierte Schädel und ein vollständiges Skelett mit verziertem bronzenen Armreifen in situ und Ringe aus Eisen und 3 Konoide werden zugewiesen. Daneben fand man bronzene Ringe und Reifen und viele Tongefäße, darunter die größte Gruppe der Philistia-Keramik aus diesem Grab. Das Nebeneinander von einzelnen Schädeln und dem vollständigen Skelett spricht gegen die Annahme, die Schädel könnten sekundär durch die jüngeren Bestattungen darüber aus ihrem Skelettverbund gepresst worden sein. Man hat hier wohl mit partieller Wiederbestattung bzw. mit Schädelbestattung zu tun. Dieser Brauch entspricht einer Sitte, die in der Philistia bezeugt ist. Die Philistia-Keramik unterstreicht einen solchen Bezug. Zur oberen Schicht gehörte eine Bestattung in Rückenlage mit einem verzierten bronzenen Armreifen in situ, Perlen, einem Krater und einem Vorratsgefäß der Philistia-Keramik, einer Flasche und Lampen und 2 bronzenen Pfeilspitzen (?). Von den Funden von locus 9 sind ohne Aufteilung gemäß der Bestattungsschichten und vielleicht auch der neuzeitlichen Störungen publiziert: 5 Armreifen (3 Aes, 2 Fe) (Abb. 12,10f.; 13,1.18.22), ein Fingerring (Aes) (Abb. 13,9), 4 Siegel (davon ein Skarabäus, 3 Siegel) (Abb. 14,5.1–3), eine Perle (Abb. 14,9), 18 Tongefäße: 6 Schalen (davon 2 Schüsseln), ein Krater, 4 Kannen, 3 Vorratsgefäße (davon enthielt eines ein Schöpfkännchen), 2 Pilgerflaschen, 2 Lampen; ferner eine Zange (Fe) (Abb. 13,22). Von den Tongefäßen gehören zwei Schalen, ein Krater und zwei Pilgerflaschen zur Philistia-Keramik. Ob auch auf dem Boden der zweiten Kammer (locus 8) Bestattungen nachgewiesen sind oder ob alle Funde hier auf die neuzeitlichen Plünderungen zurückgehen, bleibt etwas unklar. Die Angabe, dass das Repositorium durch jüngeres Material überlagert ist, scheint auf Bodenbestattungen zu weisen. Bei den Funden handelt es sich um eine Gewandnadel (Aes) (Abb. 12,9), einen Armreif (Fe) (Abb. 13,21), 3 Ringe (Aes) (Abb. 13,2f.8), eine Perle (Abb. 14,6), 12+x Tongefäße: 7 Schalen, eine Kelchschale, 3 Kannen, ein Schöpfkännchen und Lampen (davon 2 Schalen und 2 Kannen der Philistia-Keramik). Das Grab war durch Plünderer gestört, die die Nischen der zweiten Kammer aufgebrochen und fast vollständig ausgeräumt haben, wobei auf dem Boden manche Beigaben zurückblieben839. Auch die Funde (8 Schmuckelemente und 5 Tongefäße) vom Schacht (locus 3) gehen auf sie zurück, da man hier nicht von Bodenbestattungen ausgehen kann.

Nischen loc 4 loc 1 loc 2 Boden loc 9 - oben - unten Boden loc 8

839

2 1

6

7

1 1

1 1

1

3

Metalle

Webobjekte

Perlen

Amulette

Siegel

3 1

2 1

Ringe

Reifen

Fibeln

Lampen

Flaschen

Kännchen

Pilgerflaschen

Vorratsgefäße

Amphoriskoi

Kannen

Kelchschalen

Kratere

Schalen

Gefäße

Überblick über die Fundverteilung im Grab (Befund gestört):

1 4

1 1

1 1

1

2 x

x

5 1+x 1 1+x x 1

1

4

1+x 2? x 2?

1

3

3

1

Im Vorbericht IDAM 1968 wird wohl irrig angegeben, dass die Beigaben der ersten Phase 2 m hoch aufgetürmt auf dem Boden lagen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

1

2

3

Metalle

2

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Webobjekte

1+x

Perlen

1

Amulette

Fibeln

Lampen

Flaschen

Pilgerflaschen

Vorratsgefäße

Kännchen 1

Siegel

1

Amphoriskoi

Kannen

Kratere

Kelchschalen 1

Ringe

1

Reifen

Repos. loc 7 Schacht loc 3

Schalen

Gefäße

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

4 1

1

2

Zur Analyse der Metalle (2 Armreifen und 3 Ringe Aes, ein Ring Fe, eine Perle Cu) vgl. BREWER 1992 mit Abb. 1–4. Insgesamt wies das Inventar noch 21 Bronze-, 6 Eisen-, ein Silber- und ein Kupferobjekt auf840. Die Gewandnadel Abb. 12,9 besitzt eine Öse in der Mitte und ist im oberen Teil mit einem Fischgrätenritzdekor verziert (vgl. HENSCHEL-SIMON 1937, 188 Abb. 12b: type 14.141). Vier der bronzenen Armreifen sind mit Punkt-, Fischgrät-, Zickzack- bzw. Chi-Ritzung verziert (Abb. 7; 12,10–12; EDELSTEIN–USSISHKIN–DOTHAN–TZAFERIS 1971, Abb. S. 87). Abb. 7 c ist kantig abgeflacht. Die vier Reifen gehören alle zu einem leicht geöffneten Typ mit sich verjüngenden Enden. EDELSTEIN–AURANT 1992, 28f. halten diese Reifen für Importe aus dem Donauraum bzw. dem Balkan und erwägen, ob sie militärische Rangabzeichen der Seevölker gewesen sein könnten. Ohne dies vollends ausschließen zu wollen, ist wohl eher an ein Statussymbol zu denken. Status- oder Amtssymbol könnte auch die bronzene Kette Abb. 8 (Länge 40 cm) gewesen sein, sei es als Halskette, sei es als Teil eines Wehrgehänges. Deutliche Hinweise auf die Bestattung von Kriegern liegen nicht vor; Waffenbeigaben fehlen bis auf zwei Pfeile, die auch sonst vielfach begegnen. Auf die besondere Qualität der bislang genannten Stücke der Trachtsitte sei hingewiesen. Hier schließt sich der silberne Ohrring Abb. 13,15 an. Reif Abb. 13,1 dürfte wohl auch zu den Armreifen zu rechnen sein. Reif Abb. 13,18 aus Eisen könnte ein Fußreifen gewesen sein. Die drei Konoide folgen lokalen bzw. nordsyrischen Bildtypen841. Abb. 14,1 [auf dem Kopf stehend] zeigt eine Figur mit erhobenen Armen über/hinter einem Pferd (?), vielleicht eine Adorationsszene, die unter anderem mit dem Konoid Abb. 14,3 zu vergleichen ist (vgl. SHUVAL 1990, 139 Nr. 33, Abb.). Abb. 14,2 stellt eine säugende Ziege dar (vgl. KEEL 1985, 38 Abb. 16; SHUVAL 1990, 152 Nr. 64, Abb.; KEEL–UEHLINGER 1992, 142 Abb. 152a, lokal). Das Motiv verweist auf „die Göttin“ und mag den Wunsch nach Gedeihen der Herde ausdrücken. Abb. 14,3 stellt einen nach rechts gerichteten „Reiter“ mit Pferdeführer dar842 (vgl. SCHROER 1987, 294 Abb. 115; SHUVAL 1990, 138 Nr. 32, Abb.; KEEL-LEU 1991, 71; KEEL–UEHLINGER 1992, 159 Abb. 164a, nordsyrisch, Bezug auf ʽAnat [oder Astarte?]). KEEL 1990a, 347 Abb. 23 publiziert einen weiteren AmulettSkarabäus mit den Namen des Amun-Re. Abb. 14,13 ist eine einfache „Keule“ der lokalen Knochenamulette. Bei den Kaurimuscheln erinnern EDELSTEIN–AURANT 1992, 30 daran, dass die Muschelform als Auge und damit als apotropäisch bzw. schutzgewährend angesehen werden konnte (vgl. ALDRED 1971, 15f.). Petrographische Untersuchungen der Tongefäße (EDELSTEIN–GLASS 1973 mit Abb. 1f. = DOTHAN 1982, Abb. 4f.) ergaben drei deutliche Gruppen: eine dominante lokale Gruppe (88%), eine größere Gruppe der Coastal Ware und eine kleinere Untergruppe der Coastal Ware. Eine NAA von Philistia-Keramik (PERLMAN– ASARO–FRIERMAN 1971, 217, 219) ergab, dass fünf Scherben der Philistia-Ware von Aschdod entsprechen, während zwei (bzw. zehn) andere Scherben einer anderen, nicht lokalisierten Gruppe zugehören. Die lokale Ware ist durchweg einfach, teilweise von geringer Qualität. Sie steht weitgehend in der Tradition spätbronzezeitlicher Gefäßformen. Die Schalen sind meist einfach, nur eine Schale weist Überzug und Politur auf. Eine Schale besitzt einen Knopf-, eine andere einen Stangenhenkel. Der vierhenklige Krater Abb. 11,17 trägt einen weißen Überzug. Vorratsgefäß Abb. 10,1 ist vierhenkelig. Lampe Abb. 12,8 besitzt einen roten 840 841

842

Die Angabe, ob Bronze oder Kupfer vorliegt, variiert in den Vorberichten. Nach dem Vorbericht IDAM 1968 gehörten sie zu einem bronzenen Halsband. Dies wird im Bericht von 1992 nicht wiederholt. Ob man mit EDELSTEIN–AURANT 1992, 29 im „Reiter“ einen Mann mit Bogen und im Ganzen dann eine Jagdszene sehen darf, sei dahingestellt. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Randstreifen, typisch für die EZ I. Die Lampen weisen Rußspuren auf843. Auch bei den Vorratsgefäßen wird auf Nutzungsspuren verwiesen. Das Schalensieb Abb. 11,10, eine lokale Imitation bronzener Vorbilder, könnte auf Wein als Beigabe hinweisen. Philistia-Keramik verteilt sich auf beide Coastal Gruppen. Zur Coastal Ware gehören eine Schale (Abb. 11,5), ein Krater (Abb. 11,18)844, drei Kannen (davon eine Kanne mit Siebausguss) (Abb. 5; 10,7), eine Pyxis (Abb. 10,17), eine Flasche (Abb. 6; 10,16). Vgl. auch DOTHAN 1982, 44, 153–155, 173, 183; BRUG 1985, 90. Die Ware trägt teils einen weißen (Kannen), teils einen roten Überzug (Pyxis, Flasche). Schale Abb. 11,5 zeigt Wellendekor in braun. Krater Abb. 11,18 weist einen Schultermetopenfries mit Vögeln in schwarz und rot auf. Er folgt DOTHAN Typ 2. Die Kanne mit Siebausguss Abb. 5 (vgl. EDELSTEIN 1968; DOTHAN 1982, 153–155 Abb. 29 Taf. 62, Typ 6; MAZAR 1985b, 106; BURDAJEWICZ 1990, 5f., im Übergang von Myc III C 1b zu „philistäisch“/submykenisch zweifarbig; auch sonst häufig abgebildet) ist von besonderer Qualität und weist reiche rote und schwarze Bemalung auf weißem Überzug (Metopen- und Schulterfries mit Vögeln, Fischen, Schachbrettfeld, Schilf, Muscheln) auf. Die Pyxis steht DOTHAN Typ 4 nahe, die Flasche gehört zu DOTHAN Typ 9. Zur Coastal Subgroup gehören vier Schalen (Abb. 11,1–3.18), drei Amphoriskoi (Abb. 10,4f.;11,9)845 und zwei Pilgerflaschen (Abb. 12,3f.). Schale Abb. 11,3 besitzt das typische Spiralmotiv als Schulterdekor. Amphoriskos/Pyxis Abb. 11,9 folgt DOTHAN Typ 4 und ist einfach mit roten Streifen bemalt, ähnlich mit roten und schwarzen Streifen der Amphoriskos Abb. 10,4. Pilgerflasche Abb. 12,4 entspricht spätbronzezeitlichen Prototypen und ist in braun mit einem Kreuzmotiv in Kreisen bemalt. BLOCH-SMITH 1992, 172 nennt außerdem drei Scherben zyprisch Black Slip I–II. Die beiden Pfeilspitzen Abb. 13,16f. gehören zu den Tüllenspitzen mit flacher Spitze, die seit der Eisenzeit in Palästina begegnen846. Die Zange Abb. 13,23 (Fe) diente vielleicht als Pinzette dazu, die Brauen zu zupfen. EDELSTEIN–AURANT 1992, 30f. verstehen die Importe im Inventar als Objekte, die durch den Handel nach Tell ʿĒṭūn gelangten. Zu Recht sind sie vorsichtig, Philistia-Keramik (ca. 5%), den Grabtyp oder die „Seevölker-Armreifen“ auf eine bestimmte ethnische Gruppe zu beziehen (vgl. auch BRUG 1985, 162f.; anders dagegen unter anderem MAZAR 1990, 312, 326, Grab, Nekropole, Siedlung philistäisch). Man darf aber auch den Brauch der Schädelbestattung und andere vom allgemeinen Brauchtum abweichende Aspekte nicht außer Acht lassen. Ob dies zur Annahme von Personen aus der Küstenebene unter den (zuletzt) Bestatteten nötigt oder allgemeiner auf eine Übernahme eines Brauchtums dieser Region weist, lässt sich nicht entscheiden. Das Inventar ist für die Randlage des Tell ʿĒṭūn zwischen Küstenebene/Schefela und Judäischem Bergland kennzeichnend, die von größerem kulturellen Austausch und Eigenentwicklungen geprägt ist. In der Qualität der Objekte bzw. im Spektrum der Importe leben spätbronzezeitlichen Strukturen nach. Es dürfte sich spätestens in der zweiten Phase um das Grab einer begüterten Familie gehandelt haben, die nicht ohne weiteres den Dorfbewohnern des Judäischen Berglandes („Israeliten“) zugerechnet werden kann. Eine konkrete ethnische Bestimmung kann nicht vorgenommen werden. 5. Datierung: Anfänglich haben EDELSTEIN–USSISHKIN–DOTHAN–TZAFERIS 1971, 87 das Grab ins 12. Jh. datiert; jetzt datieren EDELSTEIN–AURANT 1992, 25 die lokale Keramik Anfang 12. Jh. bis 11. Jh. Von der Costal Ware datieren sie, dort 26, die Kannen Anfang 12. bis Mitte 11. Jh., die Pyxis in die späte EZ I, die Flasche ins späte 12. Jh. Die beiden Phasen des Grabes lassen sich zeitlich über das Inventar kaum voneinander scheiden und mögen beide dem 12. Jh. angehören. Tell ʿĒṭūn Grab 2 1. Dokumentation: Von T. DOTHAN und A. MAZAR 1968 ausgegraben (Grab C 2). Vorberichte IDAM 1968, 195; TZAFERIS–EDELSTEIN 1969, 578; besonders EDELSTEIN–USSISHKIN–DOTHAN–TZAFERIS 1971, 87 [kein Plan]. Vgl. USSISHKIN 1974, 123f.; ABERCROMBIE 1979, 51, 204 Nr. 127; BLOCH-SMITH 1992, 172. 2. Lage: In der Nekropole dem Südwest-Hang des Tell gegenüber (Area C). Nördlich von Grab 1. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), erst unzureichend beschrieben. Zugangsschacht mit fünf Stufen. Rechteckige Grabkammer mit drei oder fünf Wandnischen an drei Seiten. Zwei der 843 844

845 846

Anders BLOCH-SMITH 1992, 172. Der Krater wird unter der Coastal Subgroup besprochen und ist im Abb.-Text ohne konkrete Zuweisung zu einer der beiden Coastal Gruppen aufgeführt. Abb. 10,4f. werden im Text der Untergruppe, im Abb.-Text der Hauptgruppe zugerechnet. Vgl. allgemein WEIPPERT 1977b, 249. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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loculi sind durch schmale Kanäle mit einem runden Repositorium im Kammerboden verbunden847. In die Kammerwände sind zwei Lampennischen ausgehauen; bei einer der Nischen wurde eine Lampe aufgefunden. Das Grab scheint schon in der Antike geplündert worden zu sein. Nischenbankgrab Typ K5?Lni848. 4. Inventar: Wenig Funde, darunter ein schwarzes Füllkännchen (10. Jh.), eine Lampe. 5. Datierung: Von EDELSTEIN–USSISHKIN–DOTHAN–TZAFERIS 1971, 87 aufgrund der Keramik in die zweite Hälfte des 11.–10. Jh. datiert. Tell ʿĒṭūn Grab 3 1. Dokumentation: Von T. DOTHAN und A. MAZAR 1968 ausgegraben (Grab C 3). Vorberichte IDAM 1968, 195; TZAFERIS–EDELSTEIN 1969, 578f.; besonders EDELSTEIN–USSISHKIN–DOTHAN–TZAFERIS 1971, 87f. mit Plan S. 87 [danach hier Plan 87] und mit Ansicht Abb. S. 88. Vgl. DEVER 1969/70, 189 Anm. 113; USSISHKIN 1974, 123f.; ABERCROMBIE 1979, 31, 49 (kaum LOFFREDA Typ RR), 51, 204 Nr. 128 (ABERCROMBIE Typ R–2) [IDAM 1968 irrig zitiert]; WENNING 1991a, 944; BLOCH-SMITH 1992, 47 (Plan 3), 90 [irrig Grab 2], 172, Abb. 10 (Plan-Typologie). 2. Lage: In der Nekropole dem Südwest-Hang des Tell gegenüber (Area C). Nördlich von Grab 1 und wohl nahe an Grab 2. Eingang im O. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), partiell beschrieben. Drei unregelmäßige Steinblöcke als Stufen, seitlich von zwei Steinblöcken gerahmt (vgl. Ansicht), bilden einen schachtartigen Zugang (80 x 98 cm), zwar rechtwinklig zur Frontwand (Fassade?), aber nach Norden versetzt und schräg zur Grabachse. Der Eingang, der sich direkt zur Grabkammer öffnet, ist 55 cm breit. Die Grabkammer (2,37–2,60 x 4,10–6 m) ist irregulär oval-trapezoid ausgehauen, wobei sich die Tendenz zur Rechteckigkeit durch die Langstreckung der Kammer und durch die Frontseiten der Wandnischen ausdrückt. Dies begründet die Ansprache als Kammergrab, wie sie auch durch die anderen Nischenbankgräber von Tell ʿĒṭūn nahegelegt wird; denn von der Ovalform etc. ausgehend könnte man auch von einem Höhlengrab sprechen. Front- (Nord–Süd) und Rückwand (Westnordwest–Ostsüdost) verlaufen gegensätzlich schräg zur Längsachse der Kammer (Nordost–Südwest). In die Wände der beiden Langseiten sind in paralleler Gegenüberlage je zwei hochgelegene Wandnischen und in die Rückwand eine Wandnische ausgehauen. Die loculi 1 und 2 an der Südost–Wand ragen mit ihren inneren, unteren Frontecken etwas in die Kammer vor. Die Nischen sind etwas rundlicher ausgehauen als die übrigen loculi (vgl. Ansicht); ob sie einen etwas gemuldeten Boden und einen Randsteg besitzen, lässt sich der Ansicht nicht zweifelsfrei ablesen. Es handelt sich nach der Beschreibung zumindest hier eher um arcosolia als um quadrosolia, obwohl der obere Abschluss der Nischen nicht erhalten ist, der die Form bestimmt. Loculus 4 an der Nordwest-Wand ist dagegen rechtwinklig, loculus 5 wie ein Parallelogramm verzogen ausgehauen. Die Maße betragen bei loculus 1 an der Südost-Wand: 1,18 x 1,65 m, loculus 2 dort: 1,10 x 1,73 m, loculus 3 an der Rückwand im Südwesten 1,13 x 1,89 m, loculus 4 an der Nordwest-Wand: 0,87 x 1,90 m und loculus 5 dort: 0,80 x 1,89 m. Die Kammerwände bilden zwischen den loculi außer bei der Frontwand eine Art Pilaster oder Zungenwand. Zwischen die loculi 4 und 5 ist die Nordost-Wand etwas konkav ausgehauen, um Platz für das Repositorium zu geben, das hier in den Kammerboden vertieft (ca. 1,20 m) ist. Es ist von fast quadratischem Umriss mit abgerundeten Ecken (1,10 m2) und reicht 85 cm weit in die Kammer hinein, was angesichts der Weite der Kammer kein Problem darstellte (vgl. Ansicht). Gegenüber dem etwas älteren Grab 1 ist aber bemerkenswert, dass das Repositorium an die Seite gerückt ist849. Die Decke ist eingestürzt. Das Grab ist wohl schon in der Antike teilweise geplündert worden. Dabei wurden die Gebeine und Beigaben verstreut; Teile eines bronzenen Gürtels waren über das ganze Grab verteilt. Tongefäße standen am Fußende der Nischenbänke. Von den Gebeinen wurden drei Schädel untersucht (ARENSBURG– 847

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Ob diese Vorrichtung solchen von Tekoa Grab 302 oder der von Ṣōvā Grab 1A vergleichbar ist, kann ohne einen Plan des Grabes nicht entschieden werden. Von ABERCROMBIE 1979, 204 als LOFFREDA Typ R bezeichnet. Er sieht jedoch selbst dort 49–52, dass die Typologie von LOFFREDA 1968 bei den Nischenbankgräbern nicht anwendbar ist. Seine Alternativvorschläge, Typ R und R–2 in Abb. 2,1, sind nur eine andere Titulatur und berücksichtigen das Spezifikum der „extern“ liegenden Wandnischen ebenso wenig. Die Repositoria in den Banknischengräbern von Tell ʿĒṭūn sprechen gegen die These von BLOCH-SMITH 1992, 41, dass die Wandnischen als Grablegen für dort verbleibende Bestattungen dienten, während bei Grabbänken in der Grabkammer das Freiräumen der Grablegen für Nachbestattungen üblich gewesen sei. Zumindest in dieser Verengung ist die These falsch. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

BELFER-COHEN 1992, 45f.)850. Die Form der Grabkammer ist vielleicht noch das deutlichste Anzeichen dafür, dass dieses Nischenbankgrab sich aus den spätbronzezeitlichen Loculushöhlengräbern herleitet und zu den frühen Formulierungen des Kammergrabes mit einzelnen Grablegen in Bankform gehört (vgl. WENNING 1991a, 944). Dabei kommt es offenbar zur Mischung von arcosolia mit quadrosolia. Nischenbankgrab Typ K(/H)5Lnib/narc. 4. Inventar: nur pauschal genannt (86+x von ca. 200 Objekten)851: viele Metallfunde, darunter Reifen (Aes, Fe), 2 Gürtel (Aes), Messer (Fe)852, ferner ein Kernos. Die Ansicht zeigt ca. 80 Gefäße am Boden vor der Südost-Wand, auf dem Kammerboden in Richtung zum loculus 4 und im Repositorium, darunter viele Schalen, Kannen, Kännchen und Lampen und mindestens zwei Vorratsgefäße im Repositorium. Ungewöhnlich sind die beiden Bronzegürtel bzw. Ledergürtel mit bronzenen Beschlägen, gefertigt aus kleinen rechteckigen, teilweise durchbohrten Elementen und mit einer Schnalle versehen853. Ungewöhnlich ist auch das Fragment eines Kernos mit Tierkopfausguss, der als Ritualgefäß, vielleicht zur Libation für den Verstorbenen, gedient hat; über den Typ liegen keine Angaben vor854. Diese Sitte verweist auf den philistäischen Küstenraum. 5. Datierung: EDELSTEIN–USSISHKIN–DOTHAN–TZAFERIS 1971, datieren das Grab aufgrund der Keramik ins späte 11. (ein Gefäß vom unteren Teil des Repositoriums) bis 10./9. Jh. Tell ʿĒṭūn Grab 4 1. Dokumentation: Von D. USSISHKIN 1968 ausgegraben (Grab 1). Vorberichte IDAM 1968; EDELSTEIN– USSISHKIN–DOTHAN–TZAFERIS 1971, 88f. mit Abb. S. 88 (Plan, Ansicht); besonders USSISHKIN 1974855, 109– 114, 118–126 Abb. 2f. (Plan und 3 Schnitte [danach hier Plan 88]), Abb. 4, Taf. 21–23 (10 Ansichten). Vgl. BIRAN 1969, 49; TZAFERIS–EDELSTEIN 1969, 579; MITTMANN 1976, 165 Anm. 63; ABERCROMBIE 1979, 31, 205 Nr. 129 (LOFFREDA Typ R) [Zitat TA 1974 falsch; Inventarangaben unvollständig]; STERN 1979, 274 Abb. 23 (Plan), Taf. 36,1 (Ansicht); KEEL–KÜCHLER 1982, 784f. Abb. 501f. (Plan und Schnitt [Nr. 3 irrig zur loculusNische gesetzt, korrekt dann beim Schnitt], Löwen); DE GEUS 1986, 68f., 72; HOLLADAY, JR. 1987, 294 Anm. 125; SCHROER 1987, 28, 78; WEIPPERT 1988, 486, 488f., 622, Abb. 4.36.1 und 3 (Plan, Löwen); WENNING– ZENGER 1990, 292; NEGEV 1991, Abb. 38a (Plan, Schnitt); BLOCH-SMITH 1992, 41–43, 47, 50, 75f., 106f., 198f., 207; KEEL–UEHLINGER 1992, 212 Abb. 202 (Löwen); USSISHKIN 1993, 303. 2. Lage: Am Süd-Hang der Nekropole im Nordosten des Tell ʿĒṭūn, im Tal am Nord-Ufer des Wādi Umm Hadwe. Eingang im Südosten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Zweikammergrab in Form des Doppelgrabes), durch Beschreibung, Pläne und Ansichten gut erschließbar. Ein schachtartiger Zugang (83 cm breit) führt vom Hang zur Grabfassade, wo er sich verengt. Der Eingang (48 x 58 cm) wurde noch verschlossen in situ aufgefunden. Er war durch eine große Steinplatte blockiert, flankiert von vier kleineren Steinen, die je zu zweit übereinander gegen die „Türpfosten“ gelegt waren. Lücken zwischen den Steinblöcken sind wie bei Steinmauern mit kleineren Steinen geschlossen worden. Unmittelbar hinter dem Eingang fällt ein kurzes stomion (23 x 92 cm) stufenartig steil ab. Drei weitere Stufen führen in die Grabkammer hinab. Die oberen Stufen sind mit ca. 33 cm Höhe relativ steil. Die Stufen verlängern sich zur Grabkammer hin. Die oberste Stufe befindet sich im stomion. Die mittlere Stufe, eigentlich schon in der Grabkammer liegend, reicht auf ihrer nordöstlichen Seite ins stomion zurück. Die unterste, flache und gröbere Stufe ist in der Breite der Grabkammer ausgeführt. Die Höhendifferenz zwischen dem Eingang und dem Kammerboden beträgt 1,08 m. Der Zugang weist im Grabinnern eine ungewöhnliche Gestaltung auf. Die mittlere Stufe wird seitlich von zwei skulptural ausgehauenen Figuren gerahmt, die bis zur halben Höhe der obersten Stufe hinaufreichen (vgl. Schnitt 2–2, Ansicht Abb. 4, Taf. 21,1–3. 22,1); die Figur links (Höhe 47 cm; Kopf 24 x 15 cm) ist etwas kleiner als die rechts (Höhe 52 cm; Kopf 32 x 17 cm). Es handelt sich bei diesen skizzenhaft grob gearbeiteten Relief850 851 852 853 854

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ARENSBURG 1973, der die Gebeine der Gräber 1 und 3 miteinander vergleicht, stand mir nicht zur Verfügung. BLOCH-SMITH 1992, 172 nennt über 200 Objekte. ABERCROMBIE 1979, 204 nennt auch „Angelhaken?“. Vgl. allgemein zu Gürteln STERN 1979, 247f.; WEIPPERT 1977o, 187; dies. 1977p, 203. Vgl. allgemein zu den Kernoi REICHERT 1977, 191f. Nr. 1.c; MAZAR 1980, 108–112. MAZAR 1980, 107 Anm. 34 nennt eine Tierkopftülle von einer kultischen Schale aus einem Grab in Tell ʿĒṭūn, das aber nicht näher bezeichnet wird. Hier wird nur die englische Version, nicht die hebräische von 1973 zitiert. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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figuren wohl um die Protomen von zwei stehenden Löwen, die frontal in die Grabkammer schauen. Neben der instruktiven Zeichnung der grob ausgehauenen Figuren (Abb. 4 [hier Abb. 25]) sollten zur Beurteilung die Fotoansichten (Taf. 21) mit herangezogen werden. Wegen der bleckenden Zunge, dem Fratzenhaften der Gesichter und den tonnenförmigen, gedrungenen Leibern, wegen der aufgekommenen Infragestellung der Löweninterpretation aufgrund der internen Position (siehe unten) und wegen der Annahme, dass es sich um Schutzgötter, nicht um bedrohende Wesen handelt, habe ich zwischenzeitlich die Deutung als grobgeschnittene Besfiguren erwogen (WENNING–ZENGER 1990, 292; ders. 1991a, 945; dagegen KEEL–UEHLINGER 1992, 212). Doch können für die ursprüngliche Interpretation als Löwen die gewichtigeren Argumente angeführt werden. Die Figuren sind aus zwei aufeinandergesetzten Halbtonnen aufgebaut. Das obere, kleinere Element bildet den Kopf, der als Aufsatz für eine Lampe abgeflacht ist. Augen, Nase und Mund sind herausgemeißelt. Bleckende Zungen finden sich auch bei Löwen. Die profilierte, kantige Nase und die schwere Braue folgen Schemata von Löwenkopfdarstellungen. Der abgeflachte Kopf zipfelt seitlich etwas hoch, so dass die kurzen Pinselohren von Felinen angedeutet sein könnten. Durch die kleinere Form des Kopfelements bleibt vom unteren Element ein Rand stehen, der als Schulter fungiert; er schließt in etwa mit der mittleren Stufe ab. Die grob auf dem unteren Element skizzierten Vorderbeine, von denen das eine Bein bei der Figur rechts fälschlich zur Mitte hin gerückt ist, entsprechen mit ihren drei Klauen Raubtiertatzen. Dass sie so seltsam herabhängend erscheinen und nicht bis zur Basis herabreichen, gehört zum Skizzenhaften der Ausführung. Es liegt das altorientalische Motiv der einen Eingang flankierenden Löwen vor. Natürlich kommt den Löwen im Bestattungswesen weitere Symbolik zu, die gleichfalls unterlegt sein kann856, doch dominiert das Motiv der Torlöwen. Ein Problem ergibt sich allerdings: die Löwen sind an die Innenseite des Eingangs versetzt und bewachen quasi einen Ausgang. H. WEIPPERT in KEEL–SCHROER 1985, 12 Anm. 13; dies. 1988, 489, 662 (ihr folgen SCHROER 1987, 78; WENNING–ZENGER 1990, 292; KEEL–UEHLINGER 1992, 212, Löwendämonen) hat daraus ableiten wollen, dass die Figuren, die sie als Dämonen857 versteht, die Aufgabe gehabt hätten, die Lebenden vor einer befürchteten Rückkehr der Toten zu schützen. Da aber eine solche Furcht vor den Toten vom Bestattungswesen in Juda her sonst nicht belegbar ist, denke ich, dass die Löwen dem Schutz des Grabherrn bzw. der Toten dienten, denen sie zugewandt sind, ihre Position aber einer Erklärung aus dem Kontext der Grabanlage bedarf858. Die Löwen waren Grabwächter gegen Grabräuber, Feinde und Gefährdungen jeder Art von außen. Die eisenzeitlichen Gräber sind aus Sicherheitserwägungen ganz auf Innengestaltung ausgerichtet, nicht auf Prunkfassaden und andere Gestaltungen der Außenseite des Grabes. Man mag befürchtet haben, dass die Löwen als Grabwächter außen vor dem Eingang gerade auf dieses „Fürstengrab“ hingewiesen hätten oder dass sie Schaden nehmen und dann nicht mehr wirkkräftig sein könnten. Die notwendige Verlagerung ins Grab und dann, entsprechend den herabführenden Stufen, mit dem Rücken zum Eingang hat die gleiche Funktion und Bedeutung wie die der Löwen bei Stadt-, Palast- oder Tempeltoren, wo die Stellung der Löwen vor dem Tor möglich war. Die Umsetzung der Torlöwen nach innen scheint aber die Möglichkeiten der Steinmetzen ebenso überfordert zu haben wie eine präzisere Gestaltung der Löwen selbst. Die Ausrichtung der Grablöwen darf daher meines Erachtens nicht als spezielle Aussage überbewertet werden. Sich an der „verkehrten“ Lage und Ausrichtung zu stoßen – denn normalerweise stehen apotropäische Figuren vor dem zu schützenden Objekt und sind von ihm abgewandt, wie H. WEIPPERT zu Recht betont –, scheint mir zu modern-rationalistisch gedacht859. Mit den Torlöwen ist hier singulär für Juda ein Motiv aus der herrschaftlichen Monumentalarchitektur auf das Bestat856

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Ohne auf die komplexe apotropäische Symbolik zwischen Löwen und Thron, Löwen und Tor, Löwen und Grab weiter einzugehen, sei auch noch auf die Kombination von Löwen und Bahre/Bett hingewiesen, die wie manche der anderen Aspekte aus ägyptischem Kontext herzuleiten ist. Vgl. dazu MITTMANN 1976, 159–166; WEIPPERT 1985, 15–18; KEEL– UEHLINGER 1992, 210–215. Schließlich sei noch daran erinnert, dass Sachmet-Amulette z.B. in den Gräbern in Lachisch häufig vertreten sind. Diese Hinweise berechtigen allerdings nicht zur Annahme eines ägyptischen Einflusses auf die Grabgestaltung. Auch Dämonen wären apotropäisch zu verstehen und hätten in gleicher Weise die „verkehrte“ Ausrichtung, so dass mit dieser Deutung keine Lösung des Problems gegeben ist. Man kann auch daran erinnern, dass vom Hauskult her die Vorstellung, dass Installationen direkt innen beim Eingang lagen, nicht unbekannt war (vgl. z.B. Jes 57,8). Vgl. allg. ALBERTZ 1992, 295. WEIPPERT 1985, 15–18 unterscheidet zwischen dem Motiv des bedrohend gegen die Kulturlandbewohner gewandten Löwen der Wüste und der apotropäischen Figur des ‚Löwen der Städter‘. Dies legt sich in diesem Fall jedoch nicht nahe. Will man daran festhalten, dass die Löwen auch hier einen Eingang bewachen, der aus dem Grab herausführt, dann muss man wohl auch erwägen, ob damit für den Toten der Eingang ins Jenseits, in die Unterwelt angezeigt sein könnte. Mir scheint aber diese Absicht hier nicht vorzuliegen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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tungswesen übertragen. Das Grab erhält dadurch eine besondere Bedeutung. Die Löwen führt D. USSISHKIN überzeugend auf neuhethitische Vorbilder zurück. Er datiert sie in die Zeit vor dem 4. Viertel des 9. Jhs., weil in der aramäischen Kunst in dieser Zeit der Wechsel von neuhethitischen Löwentypen mit bleckender Zunge zu Löwen in assyrisierendem Stil ohne bleckende Zunge erfolgt (vgl. AKURGAL 1961b, 93–101; ders. [1966] 1980, 30, 49, 55–58, 101). Während die kunstgeschichtliche Ableitung von neuhethitischen Vorbildern überzeugt, bleibt die Datierung jedoch in dieser Engführung fraglich. Nach E. AKURGAL finden sich auch im 8. Jh. noch Löwen mit bleckender Zunge. Auch können bei der Übertragung des Motivs nach Tell ʿĒṭūn retardierende Momente nicht ausgeschlossen werden, so dass eine offenere Datierung ins 9./8. Jh. gewählt werden muss. Aus keinem anderen eisenzeitlichen Grab in Palästina sind ähnliche skulpturale Elemente bekannt860. Ob bei den Figuren phönizischer (IDAM 1968, 95) oder syro-phönizischer Einfluss (EDELSTEIN–USSISHKIN–DOTHAN–TZAFERIS 1971, 89), abgesehen von den Motiven, anzunehmen ist, sei dahingestellt. Die Basis vergleichbarer Skulpturen dieser Periode aus Südpalästina861 ist zu gering, um mehr als die lokale Umsetzung nordsyrischer Vorbilder zu erwägen (so auch AMIRAN 1976, 32, judäisch; MAZAR 1990, 502). Die Herkunft des Motivs muss nicht auf das Grab eines fremden Fürsten weisen, was aber wohl auch nicht auszuschließen ist; denn das Bild des mächtigen, schützenden oder bedrohenden Löwen war in Israel geläufig und wurde auch auf JHWH übertragen862. Die vordere Kammer (1,82 x 2,24 m = 4 x 5 kleine Ellen) ist rechteckig ausgehauen, doch wölben sich die Seitenwände etwas vor und sind leicht nach Westnordwesten verzogen. Die Höhe der Grabkammer beträgt 1,86 m, wobei die Decke etwas gewölbt ist. Vielleicht sind diese und andere Wölbungen im Grab lokale Traditionen und Reminiszenzen an die älteren Gräber des Typs, die Höhlengräbern noch näherstehen. An beiden Langseiten sind in voller Länge fast rechtwinklige Wandnischen mit vorgezogener Oberkante ausgehauen (vgl. Schnitt 2– 2) (Typ Lnib, meist gleichfalls als arcosolia bezeichnet). Die Wandnische im Südwesten misst 1 x 1,95 (Öffnung 1,82) m, die im Nordosten 0,91 x 2,03–1,58 m (infolge der stärker gewölbten und schräggeführten Nordwest-Wandung). Die Nische der Nordost-Wand endet an der Frontwand hinter der Löwenfigur, während die Nische der Südwest-Wand mit der Löwenfigur abschließt. Die Nischen sind 83 cm über dem Boden ausgehauen und selbst 83 cm vorn und 55 cm hinten hoch. Sie bilden somit eine kastenförmige Grablege (quadrosolium) in den Relationen von 2,5 : 1 : 1. Über den Nischen verbleibt noch ein ca. 20 cm hoher Rest der Wandpartie bis zur Decke. Die Decken der Nischen sind eingestürzt. Ein 1,24 m breiter und 66 cm langer Durchgang mit etwas erhöhtem Boden und einer stufenartigen Schwelle in der Mitte führt zur zweiten Grabkammer. Er ist bis zur Decke oder bis in Höhe des oberen Nischenabschlusses geöffnet (vgl. Schnitt 3–3, Taf. 23,1); ähnlich weit ist auch der Durchgang in Grab 1. Der obere Teil des Durchgangs wölbt sich zur vorderen Kammer vor (vgl. Schnitt 1–1). Zur vorderen Kammer hin ist zwischen der Wandnische an der Südwest-Wand und dem Durchgang aus der Wand des Durchgangs ein postamentartiger Sockel ausgehauen. Er ist 74 cm hoch, also etwas niedriger als der untere Rand der Wandnische, und ist auf der Oberseite mit einer 4 cm tiefen Aushöhlung 15 cm breit. Auch hier mag man eine Lampe hineingestellt haben können. Der Befund rechts vom Durchgang ist nicht näher beschrieben. Hier scheint nach dem Grundrissplan nur eine einfache, längliche Lampennische in der Durchgangswand vorhanden. Die hintere Grabkammer (1,57–2,19 x 2,19 m) verbreitert sich von 3,5 kleinen Ellen vorn nach hinten, wo das Ellenmaß durch die quadratische Relation ersetzt ist. Die Ausweitung betrifft nur die Südwest-Seite. Sie mag durch das Repositorium im Boden in der West-Ecke veranlasst worden sein. Konzeptionell ist die zweite Grabkammer keine sekundäre Erweiterung. Das Grab ist von Anfang an zweiräumig geplant worden. Die besondere Ausgestaltung der zweiten Grabkammer macht sie zur bedeutenderen Kammer, wobei naheliegt, dass der Grabherr in der Wandnische in der rückwärtigen Nordwest-Wand (Taf. 23,1) bestattet worden ist. In die drei Wände der Kammer sind wiederum hochgelegene Wandnischen ausgehauen, die auch hier als Nischen mit flacher Decke zum Typ Lnib/quadrosolium gehören, auch wenn die Seitenwandungen teilweise gewölbt sind. Die seitlichen Wandnischen nehmen die volle Länge der Wände ein, die Wandnische an der Rückseite lässt dagegen seitlich „Wandpilaster“ als Rahmung stehen. Die „Pilaster“ schließen mit einem etwas breiteren, rechteckigen Kapitell (Höhe 10 cm) ab (Schnitt 1–1, Taf. 23,1). Die Wandnische im Südwesten misst 860

861 862

Es sei denn, man will die Hand aus Ḫirbet el-Kōm Grab 2 hinzurechnen. Zwar wird oft auf einen Gazellenkopf in einem Grab in Achsib verwiesen (in Anschluss an A. KEMPINSKI in USSISHKIN 1974, 125 Anm. 14), doch bleibt der Befund dort unklar (vgl. BLOCH-SMITH 1992, 198). Vgl. AMIRAN 1976. Vgl. dazu anders WEIPPERT 1988, 662. Vgl. BOTTERWECK 1972; ders. 1973; WEIPPERT 1985, 17f.; KEEL–UEHLINGER 1992, 191f., 210–215. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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1,20 x 2,06 (Öffnung 1,83) m, wobei die westliche Ecke abgerundet ist. Die Wandnische im Nordwesten ist 0,87 x 1,95 (Öffnung 1,74) m groß, wobei die südwestliche Wandung erweitert ist, während die Breite zur Länge der Front in der Relation von 1 : 2 steht. In der seitlichen Südwest-Wandung ist 23 cm über dem Boden der Grablege und hoch hinaufreichend eine relativ große, ovale Aushöhlung (mit Rahmen?) (49 x 54 cm) (vgl. Abb. 2, Taf. 23,2) ausgehauen, deren Funktion unklar bleibt. Die Wandnische im Nordosten mit abgeschrägter westlicher Wandung misst 0,95 x 2,07 m. Die südwestliche Nische ist 1,07 m, die nordwestliche und die nordöstliche Nische sind 91 cm über dem Kammerboden ausgehauen. Die Höhe der südwestlichen Nische beträgt 1,01 m, die der nordwestlichen Nische 99 cm. Über den Nischen befand sich noch ein Streifen der Wände. Auch hier ist der obere Teil der seitlichen Nischen und der Decke eingestürzt, doch ist bei der rückwärtigen Wandnische (Taf. 23,1) die Gestaltung weitgehend erhalten, die die Typbestimmung als quadrosolium sichert. In die West-Ecke der Grabkammer ist im Boden vor der südwestlichen Wandnische ein rechteckiges Repositorium (37 x 83 cm) 60 cm tief ausgehauen, das mit einer etwas größeren flachen Steinplatte abgedeckt war. Nach unten zu verbreitert sich die Grube, so dass sich im Schnitt eine trapezoide Form ergibt. Die Deckplatte konnte in Schlitze in der Südwest- und der Nordwest-Wand geschoben und so gesichert werden (vgl. Schnitt 3–3, Taf. 23,1). Skulpturen: Alle vier Ecken der Kammer sind skulptural verziert. In der Ost-Ecke, rechts hinter dem Durchgang, ist aus der Durchgangswand zwischen dem Durchgang und der nordöstlichen Wandnische in Höhe des Bodens der Wandnische und quasi beide flankierend ein skulpturaler Pilaster ausgemeißelt. Er besteht wie die Löwen vom Eingang aus zwei Elementen übereinander (Schnitt 3–3, Taf. 22,1–2). Das untere Element ist durch Einritzung in vier aufeinanderliegende Platten mit Mittelgrat unterteilt. Bei der oberen Platte ist anstelle des Mittelgrats ein vorkragendes Gesicht ausgemeißelt. Oberhalb ist eine kleine ebene Fläche. Das obere Element, vom Umriss wie eine Kithara aussehend, ist zweigliedrig. Durch kräftige Einkerbung entlang des Umrisses ist das Element plastisch herausgehoben. Es setzt schmaler als das untere Element ein und verbreitert sich nach oben hin. Das untere Drittel ist schlicht gerundet. Das mittlere Drittel ist durch zwei leichte Höhlungen seitlich des Mittelgrats unterteilt, über die ein wiederum vorkragendes Gesicht zentral unter dem oberen Rand ausgemeißelt ist. Das obere Drittel besteht aus zwei seitlich hochgezogenen Armen oder Hörnern, zwischen denen der Fels nischenartig ausgehauen ist. In den abgeflachten Nischenboden über dem Gesicht des mittleren Drittels konnten Lampen oder andere Objekte aufgestellt werden. Die beiden Gesichter/Köpfe sind 10 x 8,5 cm groß. Keine der drei anderen Figuren dieser Kammer ist in gleicher Weise detailliert gestaltet, was die eingetretenen Schäden im Grab allein nicht erklären. Vielleicht war dieser Pilaster das Leitstück eines besonderen Steinmetzens, nach dem andere Steinmetzen die übrigen Pfeiler schlecht und recht ausführten. Aus zwei Elementen besteht auch der entsprechende Pilaster auf der anderen Seite des Durchgangs in der Süd-Ecke (Schnitt 3–3, Taf. 22,3). Vom unteren Element ist nur ein glatter, hochrechteckiger, seitlich abgekanteter Sockel erhalten, der sich (fälschlich) zum Zugang neigt. Den Beschädigungen könnte ein flach ausgemeißelter Kopf am oberen Ende des Elements zum Opfer gefallen sein, wo jetzt nur noch eine raue Fläche (Bruchstelle?) vorhanden ist. Auf ihm sitzt das obere Element auf, das mit einem Gesicht (23 x 12 cm) abschließt, von dem nur die Stirn-Augen-Nase-Partie verwaschen erhalten ist. Die abgeplattete Schädelkalotte bot wiederum eine Abstellfläche. Der Pilaster ist dem Pilaster am Durchgang in der vorderen Kammer ähnlich (vgl. Schnitt 1–1), reicht aber höher hinauf. An der Rückwand der hinteren Grabkammer sind die beiden Frontpilaster der rückwärtigen Wandnische ähnlich verziert. Im Westen besteht die Pilasterfigur aus zwei übereinandergesetzten Gesichtern (Schnitt 1–1, Taf. 23,1–2). Das untere Gesicht (Höhe 11 cm) ist breiter und kräftiger ausgebildet als das obere, kaum herausgemeißelte und noch stärker verwaschene Gesicht. Zwar sind die Gesichter oben wiederum etwas abgeplattet, bieten jedoch anders als die übrigen Köpfe keine Auflager. Der Pilaster ist abweichend nicht zweigeteilt, sondern als Einheit durch Ritzung und gratige Kerbung abgegrenzt. Er wird durch einen Mittelgrat durch die dreieckig vortretenden Gesichter gegliedert. Der Pilaster im Norden besteht dagegen wieder deutlich aus zwei Elementen (Taf. 23,1.3), einem unteren Sockel, der durch breite Kerbung rundlich herausgearbeitet und gegliedert ist, und einem aufgesetzten Kopfelement (Höhe 22 cm). Dieses setzt schmaler ein und verbreitert sich nach oben. Die seitlichen Felspartien sind tief abgearbeitet, so dass sich das Element plastisch heraushebt. Es stellt wiederum ein vorkragendes Gesicht dar und ist auf der Oberseite abgeflacht. Anders als die übrigen Gesichter ist dieses nicht zur Kammermitte, sondern zur Südwest-Seite der Wandnische gerichtet. Dies könnte natürlich mit den Schwächen der Gestaltung begründet werden, doch lässt sich eine absichtliche Ausrichtung, dem Grabherrn in dieser Grablege zugewandt, nicht ausschließen. Auch ist zu beachten, dass dieser Kopf wesentlich größer ist als die übrigen Köpfe. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Alle vier Pilaster geben Protomen von Tieren wieder. Ausgehend von der am besten gearbeiteten Figur könnten Stierköpfe, wie schon D. USSISHKIN vorschlägt, oder Kuhköpfe gemeint sein, glaubt man doch Hörner und die faltige Wamme zu erkennen. USSISHKIN 1974, 124f. nimmt an, dass auf den abgeflachten Tierköpfen Lampen aufgestellt worden sind, zumal im Grab in den Wänden keine anderen Lampennischen vorhanden sind. Dies dürfte zutreffen. Dass damit aber ein Licht zum Gedächtnis des Toten angezündet worden ist (DE GEUS 1986, 72 folgt D. USSISHKIN), mag man in Frage stellen863; die angeführten alttestamentlichen Stellen belegen diese Annahme nicht. In erster Linie war es notwendig, die beiden Grabkammern, insbesondere die hintere, und dann auch die in die Wände eingelassenen loculi zu beleuchten. Für die funktionale Deutung spricht, dass auch seitlich des Durchgangs zur hinteren Grabkammer Vorrichtungen zum Aufstellen von Lampen gegeben sind. Schon D. USSISHKIN weist darauf hin, dass die übrigen fünf Lampenpodeste auf den Tierköpfen nahe den loculi angebracht sind. Es ergibt sich sogar eine Besonderheit, die als Detail die Planung des Grabes unterstreicht: Die Lampen befinden sich stets beim vorderen Teil der loculi und bei dem loculus an der Rückwand bei der rechten Seite, die das Fußende der Grablege bezeichnet, während beim Kopfende die beiden Tierköpfe ohne Auflager sind. Nimmt man an, dass auch die anderen Lampen das Fußende markieren, wären die Toten jeweils mit dem Gesicht zum Eingang blickend bestattet worden. Neben der rein funktionalen Erklärung als notwendige Beleuchtung des Grabes darf man nicht übersehen, dass die Lampen direkt auf den Tierköpfen standen, wodurch sich eine geheimnisvolle, magische Beleuchtung gerade auch dieser Tierköpfe ergab, die gewiss beabsichtigt war. Nicht etwas Drohendes oder Geisterhaftes, sondern der Aspekt des Schutzes ist darin ausgedrückt. Daher könnten auch die Löwen beim Eingang, wo genügend Licht ins Grab einfiel, Lampen getragen haben (DE GEUS 1986, 72); die größere Fläche bot aber auch anderen Objekten wie Schalen etc. Platz. USSISHKIN 1974, 125 gibt als weitere Besonderheit nur dieses Grabes an, dass auf allen Grablegen Feuerspuren (Ruß und eine dünne Aschenschicht) gefunden wurden. Auch einige Kannen weisen Rußspuren864 auf, während an den Gebeinen keine Verbrennungsspuren gefunden wurden. D. USSISHKIN verweist für den Befund auf 2Chr 16,14, wo mitgeteilt wird, dass die Grablege des Königs Asa mit Balsam und Salbgewürzen angefüllt war und ihm zu Ehren ein großes Feuer abgebrannt wurde865. Das genannte Feuer darf man jedoch nicht auf ein Verbrennen der Gewürze und Kräuter auf der Grablege beziehen (vgl. ZWICKEL 1989). Vielleicht könnte ein solcher Vorgang, unabhängig von der Textstelle, die Feuerspuren erklären, doch stellt W. ZWICKEL ein solches Vorgehen zu Recht in Frage. Eher muss man annehmen, dass eine rituelle Reinigung der Grablege bei der Vorbereitung für die Bestattung erfolgte. Wenn die Feuerspuren auch unter den Gebeinen bzw. auf der gesamten Grablege nachgewiesen werden können, wäre dies gesichert. Darüber liegt aber keine Angabe vor. Es wäre auch wohl zu untersuchen, ob es sich wirklich um Brandspuren handelt oder ob der „Ruß“ von der Zersetzung der Kräuter etc. stammen könnte. Das würde die „Rußspuren“ der Kannen besser erklären, die auf die mit Kräutern etc. vorbereitete Grablege gestellt worden sind. Die Tatsache solcher Riten und Vorbereitungen in diesem Grab, wogegen bei den anderen Gräbern der Nekropole keine derartigen Spuren nachgewiesen wurden, spricht erneut für seinen exzeptionellen Charakter. Die Decke des Grabes ist teilweise eingestürzt (vgl. Strichelung bei den Schnitten und Taf. 23,1). Andere Teile der Decke und der Wände sind gleichfalls vom Einsturz bedroht (vgl. Risse Taf. 22,1). Wasser und Schutt haben Schäden im Grab verursacht. Grabplünderer sind durch die Decke ins Grab gedrungen und haben es bis auf einige Kleinobjekte und zerbrochene Gefäße ausgeraubt. Alle Kontexte sind gestört. Zum Grabtyp866 siehe oben; ein Leitmaß war nicht festzustellen. Nischenbankgrab Typ K2Lnib. K3Lnib. 4. Inventar: An verbliebenem Inventar werden 23+x Objekte genannt: 2+x Skarabäen (Abb. 9,14f.), Perlen, 21+x Tongefäße (Abb. 8f.): 7 Schalen, 6 Kannen (davon 2 Humpen, eine Kanne mit Siebausguss), 1+x Vorratsgefäße, 2 Kochtöpfe, 3 Kännchen (davon ein schwarzes Füllkännchen), 2 Lampen. 863

864

865 866

Ebenso wenig überzeugt mich die These von BLOCH-SMITH 1992, 42, dass die Lampen und die Ausstattung der Grablegen (der Gräber 6 und 7) mit Muldungen, Randstegen und Kopfteil bzw. Kopfrahmen zum Wohlbefinden der Toten angebracht worden sind. Meines Erachtens dienten diese Elemente der Sicherung des Leichnams auf der Grablege, d.h. dem Schutz des Toten. Diese Annahme wird durch die parallelen Funktionen des Grabinventars gestützt. D. USSISHKIN schränkt ein, dass nicht alle Kannen des Grabes Rußspuren aufweisen, was kein Problem bedeutet, und dass auch Kannen anderer Gräber, die keine Feuerspuren auf den Grablegen tragen, Rußspuren aufweisen, so dass man auch für andere Erklärungen dieser Rußspuren bei den Gefäßen offenbleiben muss. Abwegig scheint mir die Vorstellung von BLOCH-SMITH 1992, 106f., 198, dass im Grab gekocht worden sein könnte. Vgl. die Diskussion im Zusammenhang der Königsgräber; siehe unten Entgegen ABERCROMBIE 1979, 205 nicht LOFFREDA Typ R (oder R–2), siehe oben. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Zum Skarabäus Abb. 9,14 mit einer Darstellung des Bes vgl. SCHROER 1987, 36f. Anm. 77; KEEL–UEHLINGER 1992, 212, 250f. Abb. 226c. Skarabäus Abb. 9,15 soll nach R. GIVEON einen Skorpion mit abgetrennten Gliedern und eine langgewandete Figur darstellen867. Es sind nur lokale Tongefäße erhalten. Von den Schalen weist Abb. 8,3 eine irregulären Handpolitur auf und gehört zu den ältesten Funden (10./9. Jh.). Schale Abb. 8,7 ist antik geflickt. Schale Abb. 9,5 mit einem grünlich-grauen Überzug hat im Schaleninnern einen spulenförmigen, durchbohrten Knauf. Die humpenförmige Kanne und die beiden Humpen Abb. 8,13.15f. zeigen Rußspuren, ebenso die Lampen. Zum Vergleich mit Gefäßen vom Tell vgl. ZIMHONI 1985, 64, 70, 74. 5. Datierung: USSISHKIN 1974, 118–122 datiert das Grab aufgrund der Keramik ins 9./8. Jh., mit möglicher Eingrenzung auf das frühe 8. Jh. Die wenigen erhaltenen Reste des Inventars schränken die Datierungsmöglichkeit, besonders Aussagen über die Dauer der Belegung des Grabes, allerdings ein. Aufgrund der Löwenprotomen datiert er (dort 126) dagegen das Grab vor das 4. Viertel des 9. Jhs., was allerdings oben schon als nicht stringent angezeigt wurde, wo eine offenere Datierung ins 9./8. Jh. empfohlen wurde. Hinzuweisen ist auch auf die Analyse der vergleichbaren Keramik vom Tell, die ZIMHONI 1985, 88 um 850–750 ansetzt; auch hier ist eine gewisse Herabdatierung des Enddatums nicht auszuschließen868. Damit ergibt sich als Datierungsrahmen des Grabes: Mitte 9.–8. Jh. Eine Identifizierung des Grabherrn ist nicht möglich. Tell ʿĒṭūn Grab 5 1. Dokumentation: Von D. USSISHKIN 1968 ausgegraben (Grab 2). Vorbericht USSISHKIN 1974, 109, 114– 122, 124f. Abb. 5 (Plan, Schnitt [danach hier Plan 89]), Taf. 24,1–4 (4 Ansichten). Vgl. IDAM 1968, 195; BIRAN 1969, 49; ABERCROMBIE 1979, 31, 51, 205 Nr. 130 (LOFFREDA Typ R) [Inventar nicht genannt]; DE GEUS 1986, 68f., 72; WEIPPERT 1988, 486, 489; BLOCH-SMITH 1992, 41–43, 47, 198f.; USSISHKIN 1993, 300. 2. Lage: Am Süd-Hang der Nekropole im Nordosten des Tell ʿĒṭūn, im Tal am Nord-Ufer des Wādi Umm Hadwe. Eingang im Süden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), durch Beschreibung, Pläne und Ansichten gut erschließbar. Ob die ungefähre Süd–Nord-Orientierung des Grabes hangbezogen ist oder vom Hang abweichend eine beabsichtigte Ausrichtung darstellt, kann nicht entschieden werden, da über die genaue Lage keine Angaben vorliegen. Der leicht trapezoide Stufenschacht (1–1,15 x 2 m) verbreitert sich zum Grab hin. Im oberen Teil besteht er aus drei Steinblöcken als Stufen, im unteren Teil aus einer Felsstufe und einer 1,10 x 0,75 m großen Fläche vor dem Eingang, die zur Handhabung des Grabverschlusses benötigt wurde. Die Seiten des Zugangs sind durch mehrere Steinlagen (nicht im Plan eingetragen) erhöht. Sie steigen von der obersten Stufe schräg (30°) zum Eingang bis auf 1,70 m Höhe an. Der vordere Rand des Zugangs, der nicht fluchtet, öffnet sich an der Oberfläche zu den Seiten. Der hochrechteckige Eingang (58 x 78 cm) mit 8 cm breiter Rahmung oben liegt zentral in der Grabfassade (1,5 x 1,15 m), wobei der obere Teil der Fassade eine 55 cm hohe vorragende Traufkante bildet. Der 65 x 85 cm große Verschluss-Stein wurde in der Grabkammer gefunden. Hinter dem Eingang liegt ein stomion (65 x 58 cm) mit zwei Stufen und abfallender Decke (Höhe 1–1,20 m). Zwei weitere Stufen im Grab, schmäler als das stomion, führen in die Grabkammer hinab. In der Breite der Grabkammer ist seitlich der beiden Stufen ein niedriger Felssockel stehengelassen worden (vgl. Ansicht Taf. 24,1; nicht im Schnittplan). Die beiden Stufen sind zum Achsenausgleich aus der Mittelachse des Zugangs etwas nach Westen gerückt, da dieser gegenüber der Mittelachse des Grabes leicht nach Osten verschoben ist. Die oberste Stufe im stomion und die oberste Stufe im Grab sind steiler als die übrigen Stufen. Insgesamt sind neun Stufen vorhanden; wegen der Gestalt und der Untergliederung des Zugangs kann man aber nicht von einem dromos sprechen. Die Höhendifferenz zwischen der Oberfläche und dem Boden der Grabkammer beträgt 2,55 m, die zwischen dem Eingangsniveau und dem Kammerboden 1,69 m. Die rechteckige, sorgfältig ausgehauene Grabkammer ist relativ groß (2,10 x 4,85–4,95 m = ca. 2 : 5; 4 x 9,5 große Ellen?). Sie ist bei der Mitte der Ost-Wand geringfügig eingezogen, wodurch die Wand mit der nordöstlichen Wandnische etwas schräg geführt werden muss, um die gewünschte Breite der Rückwand zu erzielen. Die Höhe der Grabkammer mit einer Flachdecke misst 2,10 m (4 große Ellen). Alle Wandflächen sind sorgfältig 867

868

BLOCH-SMITH 1992, 198 scheint sich daran zu stoßen, dass der Tote Amulette gegen Krankheit, Unglück und Skorpionbiss bedarf. Eine solche Interpretation geht jedoch fehl, die Amulettwirkung muss viel offener gefasst werden. Davon abgesehen haben Bes und Skorpion vielfältige Konnotationen. So ist etwa der Skorpion auch mit „der Göttin“ verbunden (vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 141f., 162, 164, 168f.). Vgl. auch HALPERN 1991, 37f. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

geglättet (vgl. Ansichten Taf. 24,1–2). Die Spuren der beiden Werkzeuge der Steinmetzen, ein Meißel mit 1 cm breiter Schneide zum Abschlagen des Felsens und ein Meißel mit 5 cm breiter Schneide zum Glätten der Flächen, sind deutlich sichtbar (vgl. Ansichten Taf. 24,3–4). In die Langseiten sind in paralleler Anordnung vier hochgelegene Wandnischen mit flacher Decke (quadrosolia) ausgehauen. Sie reichen fast bis zur Decke hinauf und befinden sich 1 m über dem Kammerboden. Zwischen ihnen ist in der Mitte der Grabkammer ein mit 90 cm relativ breiter Wandstreifen stehengelassen worden. Die Maße der rechteckig ausgehauenen Wandnischen entsprechen einander weitgehend: 0,93–1,03 x 1,92–2,02 m und Höhe 1,04–1,23 m; die vorderen Wandnischen sind vorn etwas höher, da sie in die Deckenneigung zum Eingang hin einbezogen sind. In die Nischenwände der Frontwand und der Rückwand ist in paralleler Anordnung jeweils eine halbovale Lampennische (15–18 x 15–20 cm; 10–13 cm in die Wand eingearbeitet) ausgehauen (vgl. Ansichten Taf. 24,1f. 4). Anders als bei Grab 4 liegen sich die Lampennischen gegenüber und befinden sich nicht einheitlich am Fußende der Grablegen. Noch deutlicher wird jedoch hier, dass die Lampen zur Beleuchtung der Wandnischen dienten. Rußspuren in den Lampennischen könnten nach Angabe des Ausgräbers von den Kerzen der Grabräuber stammen. Über und unter der Lampennische in der Frontwand der südwestlichen Nische sind drei Zeichen eingeritzt (Taf. 24,4). Nach D. USSISHKIN handelt es sich um keine Buchstaben. Bedeutung und Zeitstellung der Graffiti bleiben unklar. Vor der Rückwand ist in der Breite der Grabkammer am Boden ein wenige Zentimeter schmaler, ca. 10 cm hoher Felssteg als Schwellenkante für das Repositorium stehengeblieben, der im Nordosten auf 20 cm verbreitert ist. In die Mitte der unteren Wandhälfte ist eine hochrechteckige Öffnung (56 x 78 cm; Länge 16 cm) für das dahinterliegende rundliche Repositorium (1,25 x 1,03 m; Tiefe 1 m, Gesamttiefe 1,80 m) ausgehauen (vgl. Ansicht Taf. 24,2). Die Grube ist mit geraden Wänden und flachem Boden sorgfältig gearbeitet. Die beiden Verschluss-Steine (ca. 35 x 51 cm) der Öffnung wurden auf dem Kammerboden gefunden. Anders als bei den Gräbern 1, 3, 4 und 7 liegt das Repositorium nicht im Kammerboden, sondern ist in eine Wand eingelassen. Dafür wurde hier entgegen der „Regel“ auf eine Wandnische als Grablege verzichtet, vielleicht weil man wegen der Unterhöhlung durch das Repositorium um die Stabilität der Grablege fürchtete. Das Grab ist deutlich geplant und sorgfältig ausgehauen. Als Leitmaß scheint zum Teil die große Elle gewählt worden zu sein. Das Grab ist geplündert worden. Nischenbankgrab Typ K4Lnib. 4. Inventar: Vom Inventar blieben erhalten: 5+x Tongefäße (Abb. 8f.): 3 Schalen, eine Kanne, Vorratsgefäße, eine Lampe. Die Schalen (vgl. auch ZIMHONI 1985, 64) weisen Politur auf; die Kanne Abb. 9,4 trägt rotbraunen Streifendekor. 5. Datierung: aufgrund der Keramik ins 9./8. Jh. datiert. Tell ʿĒṭūn Grab 6 1. Dokumentation: Von D. USSISHKIN 1968 ausgegraben (Grab 3). Vorbericht USSISHKIN 1974, 109, 116– 122, 124 Abb. 6 (Plan, Schnitt [danach hier Plan 90]). Vgl. IDAM 1968, 195; BIRAN 1969, 49; KUSCHKE 1977, 126 Abb. 13,13b (Plan, Schnitt); ABERCROMBIE 1979, 51, 205 Nr. 131 (LOFFREDA Typ R) [Inventar nicht genannt]; KEEL–KÜCHLER–UEHLINGER 1984, 653 Abb. 176,2 (Plan); WRIGHT 1985, Abb. 272,4 (Plan, Schnitt); DE GEUS 1986, 68f.; WEIPPERT 1988, 486, 488f., Abb. 4.36.2 (Plan, Schnitt); BLOCH-SMITH 1992, 41f., 45–47 (Plan 3), 198f., Abb. 10 (Typologie-Plan). 2. Lage: Am Süd-Hang der Nekropole im Nordosten des Tell ʿĒṭūn, im Tal am Nord-Ufer des Wādi Umm Hadwe. Eingang im Südostsüden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), durch Beschreibung und Pläne erschließbar. Der Zugang mit einem 1,02 m breiten Schacht oder Vorhof wurde nicht ausgegraben. Der Eingang (60 x 54 cm) in der 1,02 m breiten und offenbar niedrigen Fassade fällt stufenartig zum stomion ab. In der Grabkammer wurde der Verschluss-Stein (47 x 66 cm; Stärke 22 cm) gefunden. Im stomion, das sich zur Grabkammer hin trapezoid verbreitert (0,47–0,74 x 0,88–1,21 m; Länge 60 cm), befinden sich zwei Stufen. Eine weitere, etwas breitere Stufe im Grab führt zum Kammerboden hinab. Die Höhendifferenz zwischen Eingang und Kammerboden beträgt 1,38 m. Die Wände der langgestreckten Grabkammer (1,80–2,05 x 4,11 m) sind überall etwas gewölbt, obwohl die Tendenz zur Rechteckform (1 : 2) deutlich ist. Die Kammer ist wie bei Grab 5 relativ groß. Die Flachdecke fällt nach hinten leicht ab, so dass die Höhe differiert (1,75–1,50 m). An den Langseiten sind in paralleler Anordnung je zwei hochgelegene Wandnischen und an der Rückwand eine Wandnische als Grablegen ausgehauen. Ähnlich den Grabwänden sind auch die Wandnischen mit bauchigen Wandungen ausgeführt; nur der Boden der Nischen © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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soll sorgfältiger gearbeitet sein. Dennoch spricht die Tendenz zur Rechteckigkeit und Flachdecke für quadrosolia. Die Maße der Wandnischen der West-Wand betragen 0,84 x 1,92 m (bei der hinteren Nische Öffnung 1,76 m). Die Wandnische an der rückwärtigen Nord-Wand misst 0,84–0,96 x 1,97 m (Öffnung 1,58 m) und ist 88 cm hoch. Sie reicht bis zur Decke und liegt 60 cm über dem Kammerboden. Von den Wandnischen der OstWand ist die vordere Nische 1,05 x –2,10 m groß (Öffnung 1,67 m) und 88 cm hoch, die hintere nur 1,13 x 1,58869 m groß und bis zu 80 cm hoch. Die Wandnischen der Ost-Wand liegen 58 cm über dem Kammerboden. Über den Wandnischen befindet sich noch ein 16–25 cm hoher Wandstreifen. Die Wandnischen der Ost-Wand weisen einen Randsteg (5–8 cm breit, 2–3 cm hoch) auf, während bei den übrigen drei Wandnischen der Boden zum vorderen, unteren Rand etwas hochgezogen ist (vgl. den Schnittplan)870. Zwischen allen Wandnischen ist ein pilasterartiger Wandrest belassen. In den „Pilaster“ zwischen den beiden Wandnischen der Ost-Wand ist eine halbovale Lampennische ausgehauen. Die Form entspricht den Lampennischen in Grab 5. Eine zweite Lampennische sollte am gegenüberliegenden „Pilaster“ ausgehauen werden, blieb aber unfertig871. Anders als bei den übrigen Gräbern ist kein Repositorium vorhanden, vielleicht wegen der Wandnische in der Rückwand (siehe oben), sofern eine Position im Kammerboden vermieden werden sollte. Die Qualität der Ausführung des Grabes steht der von Grab 5 weit nach. An Steinmetzwerkzeugen können wieder der schmale Schlagmeißel und gelegentlich ein Meißel von 3,4 cm Schneidenbreite zum Glätten nachgewiesen werden. WEIPPERT 1988, 486 sieht im Vergleich mit Grab 4 eine Entwicklung vom Zweikammer- zum Einkammergrab mit fünf loculi. Doch muss darin keine Entwicklung liegen, da die Typen zeitgleich auftreten und einräumige Loculusgräber mit vier bis fünf loculi schon in der Spätbronzezeit bestehen. Das Grab ist geplündert worden. Nischenbankgrab Typ K5Lnib. 4. Inventar: An Inventar sind erhalten: 6 Tongefäße (Abb. 8f.): ein Humpen, ein Kochtopf, 2 schwarze Füllkännchen, 2 Lampen. Das Kännchen Abb. 9,13 gehört zum jüngeren Typ mit Griff zum Mündungsrand. Ebenso gibt die Lampe Abb. 9,12 mit profiliertem massiven Fuß eine jüngere Entwicklungsstufe an. 5. Datierung: Von USSISHKIN 1974, 118 aufgrund der Keramik ins 9./8. Jh. datiert. Das Grab ist vielleicht etwas jünger als die Gräber 4 und 5. Tell ʿĒṭūn Grab 7 1. Dokumentation: Von D. USSISHKIN 1968 ausgegraben (Grab 4). Vorbericht USSISHKIN 1974, 109, 117– 120, 122, 124 Abb. 7 (Plan [danach hier Plan 91]). Vgl. IDAM 1968, 195; BIRAN 1969, 49; ABERCROMBIE 1979, 31, 205 Nr. 132 (LOFFREDA Typ S) [nennt kein Inventar]; DE GEUS 1986, 68; WEIPPERT 1988, 488f.; BLOCH-SMITH 1992, 41f., 47, 198f. 2. Lage: Am Süd-Hang der Nekropole im Nordosten des Tell ʿĒṭūn, im Tal am Nord-Ufer des Wādi Umm Hadwe. Eingang im Süden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), durch Beschreibung und Plan weitgehend erschlossen. Ein Schacht (63 x 69 cm) im Hang führt stufenlos zum rechteckigen Eingang (50 x 70 cm) und setzt sich noch 27 cm im stomion fort. Verschiedene nahebei gefundene Steine werden auf den Verschluss bezogen. Drei Felsstufen im stomion (Länge 63 cm), die sich zum Grab hin von 68 cm auf 1,30 m verbreitern, führen zur Grabkammer hinab. Der Zugang liegt nicht in der Mittelachse der Grabkammer (Südwestsüd–Nordostnord), sondern etwas schräg dazu. Die Süd–Nord-Richtung des Zugangs dürfte hangbedingt sein und keine besondere Orientierung darstellen. Die rechteckig angelegte Grabkammer (1,50 x 2,05 m) ist parallelogrammartig verzogen. Sie ist nicht nur im Verhältnis zu den anderen Gräbern der Nekropole relativ klein und mit nur 1,50 m Höhe niedrig. Dreiseitig sind hochgelegene Wandnischen als Grablegen in die Wände vertieft. Die Form der Nischen ist eher irregulär. Dass der Typ Lnib vorliegt bzw. beabsichtigt war, lässt sich ohne Schnittplan oder Ansicht nur mutmaßen. Die westliche Wandnische misst 1–1,26 x 1,95 (Öffnung 1,76) m, da sie an der hinteren Wandung ausbaucht. An ihrer südlichen Seite ist am Nischenboden in voller Breite ein 17–29 cm langes und 5–10 cm erhöhtes Kopflager 869

870 871

D. USSISHKIN gibt hier 1,64 m an. Auch sonst gibt er die Breite der Wandnischen im Grab mit 1,02–1,15 m und die Höhe mit 81–95 cm etwas größer an. Dieser Befund wäre bei BLOCH-SMITH 1992, 42 nachzutragen. Die Anzahl von ein bis zwei Lampennischen und ihre Position am mittleren „Pilaster“ spricht gegen die Annahme, dass mit diesen Lampen für den Verstorbenen individuell ein Licht aufgestellt wurde (siehe oben). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

kissenartig abgetrennt. Die östliche Wandnische misst 0,92–1,15 x 2 (Öffnung 1,55) m. Sie ist lediglich an der Frontwand bogenförmig stärker ausgebaucht, wo sich ebenfalls eine kissenartige Abtrennung (bis 37 cm lang und 3–5 cm hoch) als Kopfteil872 findet. Die Höhe der Wandnischen beträgt 64–67 cm. Die nördliche Wandnische an der Rückwand ist vorn auf 1,51 m Länge geöffnet und besteht hier aus großen Steinen mit Kalkverputz. Sie bilden eine Art Halbkreis mit einem Radius von 57 cm. Dahinter erstreckt sich eine in die Wand vertiefte Wandnische von ungefähr ovaler Form (1,93 m Länge; Höhe 70 cm). Die Gesamtbreite der Nische beträgt 1,42 m. Die eigentliche Wandnische lag offenbar zu tief zurück und störte den Raumcharakter, so dass man eine künstliche Verbreiterung nach vorn schuf, um die Symmetrie wiederherzustellen. Zwischen den Wandnischen ist jeweils eine Wandpartie stehengelassen worden. In den „Pilaster“ der Nordwest-Ecke oberhalb der künstlich gebauten rückwärtigen Nische befindet sich eine Lampennische (Höhe 19 cm). In der Nordost-Ecke ist halb in den Boden der Grabkammer, halb in die Wand unter der östlichen Wandnische ein rundliches Repositorium (74 x 59 cm) vertieft. In der Südost-Ecke befindet sich vor dem „Pilaster“ im Boden ein kleines Loch (Durchmesser 12 cm, Tiefe 6 cm), über dessen Funktion (Kuhle für eine Lampe?) keine Vermutungen angestellt werden. Als Steinmetzwerkzeug diente ein Schlagmeißel mit sehr breiter Schneide (5 cm). Obwohl das Grab insgesamt bescheidener ausgeführt ist, weisen die rechteckige Kammer, die „Kissen“ der Grablegen und die als Ausgleich gebaute Nischenbank auf Bemühungen, auch hier eine ansprechende Grabanlage zu schaffen. Entgegen ABERCROMBIE 1979, 205 handelt es sich nicht um LOFFREDA Typ S. Das Grab ist geplündert worden. Nischenbankgrab Typ K3Lni. 4. Inventar: Vom Inventar sind nur eine Schale (Abb. 8,1) und Lampen erhalten. 5. Datierung: Von USSISHKIN 1974, 118 ins 9./8. Jh. datiert. Tell ʿĒṭūn Grab 8 1. Dokumentation: Von V. TZAFERIS 1968 ausgegraben (Grab A 1). Vorbericht TZAFERIS 1982c, 7f., 10 Abb. 2 (Plan und Schnitt [danach hier Plan 92]). Vgl. BARKAY 1990a, 187; BLOCH-SMITH 1992, 38f., 45, 75, 101, 198f., Abb. 10 (Plan-Typologie: Plan 1). 2. Lage: Am Südwest-Hang der Nekropole im Nordosten des Tell ʿĒṭūn. Nahe Grab 9; die Relation zu den Gräbern 4–7 ist nicht mitgeteilt. Eingang im Südwesten873. 3. Gestaltung: Natürliche Felshöhle, zum Höhlengrab umgestaltet. Nur partiell beschrieben. Ein Schacht (75 x 50 cm) führt zum ca. 75 cm breiten Eingang des Grabes, liegt aber nicht axial zum Höhlenraum. Drei bereits in der Höhle befindliche Stufen führen in der Breite des Eingangs zum Höhlenboden hinab. Die Höhle ist von ungefähr ovalem Umriss (2,90 x 3,75 m)874 mit einer Einziehung westlich des Eingangs; doch liegt keine ältere zweigeteilte Form vor. Die Decke war flach oder, wie im Schnittplan rekonstruiert, flach gewölbt, ist aber mit Ausnahme der Partie über der nördlichen Grabnische weggebrochen. Die ungefähre Höhe betrug 1,90 m. An der Nord-Wand, schräg dem Eingang gegenüber, ist ein fast halbrundes arcosolium (0,74 x 1,76 m) mit gewölbter Decke875 94 cm über dem Boden eingehauen. Ein zweites arcosolium (0,75 x 2,38 x 0,75 m) befindet sich in der West-Wand in gleicher Höhe. Die Nord-Wange der Nische nimmt den Verlauf der Nord-Wand der Höhle auf; die südliche Wange endet etwas oberhalb der Wandeinziehung. Ob die Position der beiden Nischen im Norden bzw. Westen eine beabsichtigte Orientierung bedeutet, sei dahingestellt. Zwischen den beiden Nischen sind zwei Lampennischen in gleicher Höhe wie die Nischen angebracht876. Die Ost-Wand des Grabes enthält keine Grabnische. Diese Partie sowie der Boden (im Plan als ebene Fläche angegeben) sollen nach der Beschreibung unbearbeitet geblieben sein. Typologisch steht das Grab zwischen den Höhlengräbern mit Wandloculi und Kammergräbern mit Nischenbänken. Das Grab wurde schon früh geplündert; Gebeine und Reste des Inventars wurden auf dem Boden, vor allem zwischen den beiden ausgeräumten Nischen, verstreut liegend aufgefunden (anders BLOCH-SMITH 1992, 199; siehe unten). Arkosolhöhlengrab Typ H2Larc (bzw. ZH.H2larc877). 872 873 874

875

876 877

BLOCH-SMITH 1992, 42 nennt irrig für Tell ʿĒṭūn auch Kopfrahmen. Richtungsangaben nur ungefähr, da dem Plan der Nordpfeil fehlt. Den von BLOCH-SMITH 1992, 199 genannten größeren Maßen liegt die irrige Messung bis zur Rückwand der Grabnischen zugrunde. Die Höhe der Nische lässt sich dem Schnittplan anders als beim zweiten arcosolium nicht ablesen. Die Breite der Nische beträgt nach dem Schnittplan abweichend 94 cm. Anders, wohl nicht zutreffend BLOCH-SMITH 1992, 199. Nach BLOCH-SMITH 1992, 199, die sich auf persönliche Mitteilung von V. TZAFERIS beruft, liegt das Grab an einem Zentralhof mit noch weiteren Höhlengräbern/Grabkammern (Typ ZH.H bzw. ZK.K), falls hier nicht eine Verwechslung © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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4. Inventar: Inventar nur fragmentarisch bekannt (25 Objekte). Die Zuweisung von Tongefäßen TZAFERIS 1982 Abb. 4, Taf. 2,1 zu Grab 8 und 9 [hier dort aufgeführt] ist nicht aufgeschlüsselt. Nach BLOCH-SMITH 1992, 199 wurden im nördlichen arcosolium 8 Schalen, 9 Kannen, 5 Lampen; ferner 3 Terrakottastatuetten (Pferde) gefunden. Ob Kannen wirklich andere Gefäßtypen dominierten (BLOCH-SMITH 1992, 38f., 75), sei dahingestellt. Eine Pferdestatuette [kein Hund] bildet TZAFERIS 1982 Taf. 2,2 ab. 5. Datierung: Von V. TZAFERIS in die EZ II datiert. Dem Typ und Kontext nach vielleicht ins 9./8. Jh. zu datieren. Von BLOCH-SMITH 1992, 45 (vgl. 101 und Plan-Typologie Abb. 10) 850–750, dort 198f. aufgrund der Keramik in die erste Hälfte des 8. Jhs. datiert. Tell ʿĒṭūn Grab 9 1. Dokumentation: Von V. TZAFERIS 1968 ausgegraben (Grab A 2). Vorbericht TZAFERIS 1982c, 7–10 Abb. 3 (Plan, 2 Schnitte [danach hier Plan 93]). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 42f., 46, 50, 198f., 201, Abb. 10 (Plan-Typologie: Variation 3). 2. Lage: Am Südwest-Hang der Nekropole im Nordosten des Tell ʿĒṭūn. Nahe Grab 8; die Relation zu den Gräbern 4–7 ist nicht mitgeteilt. Eingang zum Mehrkammergrab im Nordwesten, zur erhaltenen Grabkammer im Nordosten878. Diese Orientierung überrascht, da sie dem Verlauf des Nekropolenhangs nach Südwesten bzw. Süden widerspricht. Ein Grund dafür, dass z.B. die Grabanlage an einem dem Tell abgekehrten Nord-Hang des Nekropolenhügels liegt, ist nicht angegeben. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes879 Felsgrab (Mehrkammergrab). Nur partiell beschrieben. Ein niedriger Schacht (0,76 x 1,16 x 0,33 m) mit einer Stufe oben verengt sich als Rahmen für den Verschluss-Stein vor dem Eingang (0,55 x 0,33 m). Die Tiefe des Schachts und die Höhe des Eingangs werden von der gegenwärtigen Hangsituation bestimmt, müssen aber ursprünglich größer gewesen sein. Geht man von der Situation über der Zentralkammer aus, ergibt sich für den Schacht eine Tiefe von 1,38 m. Die Höhe des Eingangs lässt sich nicht feststellen. Hinter dem Eingang liegt stufenartig 45 cm abfallend ein relativ langes (65 cm) stomion (Höhe bis zu 1,24 m im abfallenden Hangrest). Es verbreitert sich von 55 auf 62 cm und fällt am Ende 13 cm zur oberen Stufe in der Zentralkammer ab. Zwei Stufen (Breite 62 und 48 cm; Höhe 34 und 11 cm) in der Breite der Zentralkammer führen hinter dem stomion 1,10 m weit in die fast quadratische Zentralkammer (2,62 x 2,69 m) hinab. Die Höhendifferenz zwischen dem Eingang und dem Kammerboden beträgt 1,07 m. Die Höhe der Zentralkammer (kein offener Zentralhof) beträgt 2,55 m. An allen drei Seiten grenzen Grabkammern an, von denen nur die im Südwesten ausgegraben worden ist. Die anderen Kammern sind teils eingestürzt, teils stärker zerstört. Der Eingang zu der Grabkammer im Nordosten, von der nur die südöstliche Wange des stomions erhalten ist, liegt aus der Mitte der Nordost-Wand nach Südosten versetzt. Der Eingang zu der rückwärtigen Grabkammer an der Südost-Seite ist nicht sicher festgestellt worden. Die Südwest-Wand ist weiter nach Südosten geführt als die Nordost-Wand. Von der Südosten-Wand ist nur der nordöstliche Teil erhalten. Der nach Südwesten versetzte Eingang zur rückwärtigen Grabkammer ist noch weiter im Südosten zu lokalisieren. Er könnte auch direkt an die verlängerte Südwest-Wand angeschlossen haben. In dem Fall wäre das im Plan eingetragene nordöstliche Drittel der Südost-Mauer entgegen dem angedeuteten stomion um etwa ein weiteres Drittel weiter nach Südwesten zu verlängern. Der Durchgang zur Grabkammer an der Südwest-Wand liegt gemessen an der Quadratform der Zentralkammer wiederum etwas nach Südosten aus der Mitte der Südwest-Wand versetzt; das trifft auch noch auf die Relationen der verlängerten Südwest-Wand zu. Somit scheinen alle drei Grabeingänge nicht mittig angelegt worden zu sein. Die Eingänge der Nordost- und der Südwest-Grabkammern liegen einander ungefähr gegenüber, während der Durchgang zur Grabkammer im Südosten nicht mit der Lage des Eingangs zur Zentralkammer in der Mitte der Nordwest-Wand korrespondiert. Der Durchgang weist in der Front der Südwest-Wand über einer niedrigen (11 cm) Schwelle eine etwa 7 cm schmale, 89 cm breite und 1,72 m hohe, seitlich breit profilierte Aussparung auf880. Vielleicht war der Grab-

878 879 880

mit Grab 9 vorliegt. Diese Grabkammer wird sonst als selbständiges Grab besprochen, ist aber nur eine Kammer eines Mehrkammergrabes. BLOCH-SMITH 1992,199 spricht auch hier von einer natürlichen Höhle, was befremdet. Entgegen dem Grundrissplan ist im Schnittplan 1–1 die Verschlussaussparung zumindest im oberen Teil vor die Südwest-Wand gesetzt und im Schnittplan 2–2 die Schwelle bis zur unteren Stufe der Zentralkammer durchgezogen. Beides © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

eingang (Breite 58 cm) daher verschließbar, wobei man wegen der Innenlage und der geringen Stärke auch an eine Holztür als Verschluss denken kann881. Dahinter liegt ein wiederum relativ langes (62 cm), hohes (1,72 m) stomion, das das Niveau der Schwelle fortführt und sich von 58 auf 52 cm verengt. Die nordwestliche Wange des stomions schließt wie üblich mit der Frontwand der Grabkammer ab; die südöstliche Wange greift jedoch 13 cm auf die Südost-Wand der Grabkammer über, während die Frontwand hier entsprechend etwas zurückliegt. Der Boden der Grabkammer liegt nur um 13 cm niedriger als der des stomions. Die Höhe der Kammer beträgt mindestens 1,87 m882. Die Decke war vermutlich flach, ist aber offenbar (trotz weiterer maximal 1,24 m Hangstärke) nicht erhalten. Die Grabkammer ist ungewöhnlich schmal und verengt sich nach hinten (0,76– 0,63 x 1,76 m). Dies entspricht eher dem Grabgang eines Bankgrabes als der sonst geräumigeren Kammer von Gräbern mit Wandnischen. Das erklärt sich unter anderem wohl daraus, dass hier in der Tat nur eine Grabkammer der mehrräumigen Anlage und kein eigenständiges Grab vorliegt. In beide Längswände der Kammer sind weitgehend rechteckige Wandnischen (quadrosolia) eingehauen. Die südöstliche Nische misst 0,86 x 1,86 x 1,03 m und ist 76 cm über dem Kammerboden ausgehauen. Die nordwestliche Nische ist mit leichter Ausbauchung an der Rückseite 0,76–0,91 x 1,72 m groß. An der Rückwand der Grabkammer ist 1,17 m hoch ein Repositorium mit 70 cm hoher Öffnung und 48 cm langer Zuführung ausgehauen883. Mit einer 1,79 m langen Front greift die Öffnung/Zuführung des Repositoriums auf die obere Hälfte der beiden seitlichen Nischen über, bei der nordwestlichen Nische in voller Breite, bei der südöstlichen Nische auf zwei Drittel der Breite. Die hinaufreichende Rückwand bildet dabei eine halbhohe Trennmauer zwischen den Nischen und dem Repositorium. Das sehr große Repositorium reicht nach hinten entsprechend dem Bodenniveau der Kammer 1,17 m tief hinab. Es verengt sich von 69 cm oben auf 48 cm am Boden. Die Gesamttiefe entspricht genau der angenommenen Kammerhöhe von 1,87 m; doch könnte über dem oberen Abschluss des Repositoriums die Rückwand noch etwas weiter hinaufgereicht haben. Das Grab ist geplündert worden. Gebeine und Reste des Inventars fanden sich in den Nischen, dem Repositorium und auf dem Kammerboden. Entgegen BLOCH-SMITH 1992, 46 und Abb. 10 (Plan-Typologie: Variation 3) stelle ich das Grab nicht in eine Entwicklung mit Geser Grab 9. Die mehrräumigen Kammergräber mit Zentralkammer haben eine eigene Entwicklung innerhalb der Bankgräber und leiten sich nicht von (bronzezeitlichen) Höhlengräbern mit loculi ab. Mehrkammernischenbankgrab Typ ZK.3?K2Lnib. 4. Inventar: Vom Inventar (26+x Objekte) werden 15 Schalen, 3 Kannen und 8 Lampen genannt (BLOCHSMITH 1992, 199). Vgl. TZAFERIS 1982, Abb. 4, Taf. 2,1 (8 Schalen, 8 Kannen [davon ein Humpen, ein decanter], eine Lampe). 5. Datierung: Von V. TZAFERIS in die EZ II datiert. Dem Typ und Kontext nach vielleicht 9./8. Jh. Von BLOCH-SMITH 1992, 42 und Abb. 10 (Plan-Typologie) ins 9. Jh., dort 46 auf 850–750 und dort 198f. aufgrund der Keramik in die erste Hälfte des 8. Jhs. datiert. Tell ʿĒṭūn Grab x Zu den aus Raubgrabungen stammenden Funden aus früheisenzeitlichen Gräbern von Tell ʿĒṭūn (?) gehören vielleicht Gefäße der Philistia-Keramik (DOTHAN 1982, 183 Abb. 49 Taf. 89,4) und zwei Tonstatuetten von Klagenden, die in mykenischer Tradition auf dem Rand eines Kraters der Philistia-Keramik befestigt waren. Auf sie hat zuerst DOTHAN 1968; dies. 1969 mit Taf. 8,1–3; dies. 1973 mit Abb. 1–3 hingewiesen und den Bezug zu Tell ʿĒṭūn884 hergestellt. Dieser Bezug ist nicht unumstritten geblieben (BLOCH-SMITH 1992, 172f.), weil die philistäische Präsenz in Tell ʿĒṭūn nicht hinreichend belegt scheint. Nun ist die Philistia-Keramik weder ein Kriterium für noch gegen die Präsenz von Philistern. Wo sieben Gefäße aus dem philistäischen Kernland hingelangt sind, kann man nicht ausschließen, dass auch weitere Gefäße wie der Krater mit den Klagenden die gleiche Provenienz haben. DOTHAN 1982, 237 Anm. 40 führt an, dass Statuette A nach einer NAA-Untersu-

881

882

883

884

ist zu hinterfragen. Die Höhe des Durchgangs ist typisch für Durchgangsöffnungen im Innern von Grabanlagen. Wäre der Zentralraum ein offener Hof, wäre der Eingang wie bei den übrigen Gräbern (54–78 cm) wesentlich geringer gewesen. Die Höhe könnte etwas größer gewesen sein, da weder die Höhe von Eingang/stomion noch die des rückwärtigen Repositoriums bestimmend sind. Von BLOCH-SMITH 1992, 46, 199 völlig missverstanden als quadratisches Diwangrab mit drei Grabbänken. Daher und aus weiteren Gründen treffen die Vergleiche (dort 46, 201) mit Geser Grab 142 und Dibon Gräber J 1 und 3 bezüglich des Repositoriums nicht zu. Offenbar nicht aus Grab 1. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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chung von I. PERLMAN am Ort hergestellt worden ist. Das überrascht, weil das zugehörige Kraterfragment wie andere Kratere der Coastal Ware beschrieben wird, die nach naturwissenschaftlichen Untersuchungen sicher aus dem philistäischen Kernland stammen. Auch die übrigen Figuren von Klagenden stammen alle aus dem Küstengebiet, doch bilden die beiden Statuetten „aus Tell ʿĒṭūn“ wiederum eine eigene und dann vielleicht lokale Typgruppe. Oben wurde ausgeführt, dass Grab 1 einer nichtisraelitischen Familie zuzurechnen ist. Auch der Kernos aus Grab 3 weist auf nichtisraelitisches Brauchtum. Hier würde der Grabkrater mit den Klagenden einzuordnen sein. Die genannten Unsicherheiten sind nicht zu beheben, da die Statuetten aus Raubgrabungen stammen und die Kontexte verloren sind. Mit dem Vorbehalt, dass sie vielleicht nicht aus Juda stammen, werden sie hier wegen der genannten Zuordnung und wegen ihrer angenommenen Zugehörigkeit zu eisenzeitlichen Bestattungen diskutiert. DOTHAN 1982, 237–249 bespricht die spätbronzezeitlichen und früheisenzeitlichen Typen der Klagenden, mit den zwei Statuetten „aus Tell ʿĒṭūn“ dort Abb. 10 A–B, Taf. 23f. und Rekonstruktionsversuch mit Krater Abb. 11,1 (vgl. ferner KEEL 1977, 346 Abb. 497; BRUG 1985, 186 Abb. 29,5f.; MAZAR 1985, 105; PODELLA 1986, 264, 268f. Abb. 1, 5; WEIPPERT 1988, 392 Abb. 4.11.3; MAZAR 1990, 323 Abb. 8.16; KEEL–UEHLINGER 1992, 141 Abb. 150). T. DOTHAN weist die Abhängigkeit von mykenischen Prototypen aus Grabkontexten885 nach, begründet die Übernahme in Südwest-Palästina und stellt die Eigenart der lokalen Figuren aus Palästina heraus. Von ihnen sind die beiden Statuetten „aus Tell ʿĒṭūn“ am qualitätsvollsten und kommen in der naturalistischeren Gestaltung Statuetten „der Göttin“ nahe. Sie zeigen eine Frau mit vorn weit geöffnetem, langen Gewand, das den Körper nackt darstellt. Bodenlange Doppelzöpfe fallen den Rücken hinab. Die Hände sind im Trauergestus auf den Kopf gelegt, die Rechte über der Linken. Die Figuren, ursprünglich wohl vier, stehen seitwärts gerichtet auf dem Kraterrand, eine Prozession von Klagefrauen andeutend. PODELLA 1986, 269 interpretiert solche Kratere als Libationsgefäße, in der die Spendematerie für die Totenspeisung gemischt wurde. Für die Annahme, dass für die Verstorbenen im philistäischen Bereich und daher übernommen auch in Tell ʿĒṭūn Trankspenden üblich waren, sprechen auch andere Kultgefäße wie der Kernos aus Grab 3.

Tell ʿĒṭūn, lokaler Befund auf einen Blick 1. Grabstatistik Grab Lage Orientierung 1 (C1) SW NO-SW, NW-SO 2 (C2) SW 3 (C3) SW O, NO-SW

Zeit 12./11. Jh. 2.H.11./10. Jh. sp.11.-10./9. Jh.

Plan + +

Typ KL.KL KL KL

Tote 7(-15)x

4 (1) 5 (2) 6 (3) 7 (4) 8 (A1) 9 (A2)

Mitte 9./8. Jh. Mitte 9./8. Jh. Mitte 9./8. Jh. Mitte 9./8. Jh. Mitte 9./8. Jh. Mitte 9./8. Jh.

+ + + + + +

KL.KL KL KL KL HL ZK.KL

x

NO NO NO NO NO NO

SO-NW S-N SOS-NWN S, SWS-NON SW, S-N NW-SO, NO-SW

3+x

x x

885

1

48 10 1

Stempel/ Graffiti

5 1

Importe

Lampen

x? 6

Flaschen

Pilgerflaschen

15

Kännchen

11 13 13 3

Kochtöpfe

Amphoren

Kannen

Kelche

Kratere

Schalen

158+x 43 2+x

Vorratsgefäße

1 2

gesamt

Grab

2. Gefäßstatistik

Anders MUHLY 1984, 48, nicht ägäisch; NOORT 1994, 136f., nicht abhängig von mykenischen Typen, SCHMITT 1994 zitierend. Zu relevanten mykenischen und mediterranen Trauerriten vgl. IAKOVIDIS 1966; FINKENSTAEDT 1973; PODELLA 1986. Zu israelitischen Trauerriten vgl. unter anderem ELHORST 1914; HEINISCH 1931; KUTSCH 1965; DE WARD 1972; PODELLA 1989, 73–78. Vgl. zu neuzeitlichen Bräuchen KAHLE 1923. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Importe

Stempel/ Graffiti Steine

x 3

Lampen

Flaschen

Kännchen

Pilgerflaschen

Kochtöpfe

2+x 1 2 x 1

Metalle

x 6 1 1

1 8 15

Vorratsgefäße

Amphoren

Kannen

1+x 7 3

Kelche

80+x 21+x 5+x 6+x 1+x 22+x 26+x

Kratere

Schalen

3 4 5 6 7 8 9

gesamt

Teil 1, Kapitel III

Grab

316

x 2 1 2 x 5 8

2

9 3

2+x

36+x

Varia

Waffen

Webobjekte

Terrakotten

fig. Gefäße

Rasseln

14 6+x 1

Perlen

Amulette

9

Siegel

Ringe

Fibeln

73+x 1 2+x x 2+x 3

Reifen

1 3 4 8

gesamt

Grab

3. Objektstatistik

4? 2 x 2+x

x 3

Tell ʿĒṭūn, lokales Bestattungswesen 1. Eisenzeitliche Gräber am Tellhang sind nicht bekannt, dagegen zwei separate eisenzeitliche Nekropolenhügel. Die ältere Nekropole mit mindestens drei Gräbern von der Spätbronzezeit bis zum (frühen) 9. Jh. liegt im Südwesten, die jüngere mit mindestens sechs Gräbern von der Mitte des 9. Jhs. bis etwa zur Mitte des 8. Jhs. jenseits eines Wādi im Nordosten des Tell, aber jeweils an den der Siedlung zugekehrten Hängen. Warum es zur Verlegung der Nekropole kam, kann aus dem lokalen Befund nicht erschlossen werden. Die Verlagerung bedeutet, soweit erkennbar, keinen größeren Wechsel der Sitten, da unter anderem die Plantypen der Gräber fortgeführt werden. Jüngere Gräber sind nicht bekannt; doch wurde bislang auch auf dem Tell keine jüngere Siedlung der EZ II C festgestellt. Das Datum des Siedlungs- und Bestattungsendes im 8. Jh. ist noch nicht sicher bestimmt, könnte aber über die Mitte des 8. Jhs. herabführen. Die zeitliche Abfolge der Gräber lässt sich nur grob bestimmen und wird hier mit großem Vorbehalt vorgelegt: Grab 1: 12. Jh., Grab 2 und 3: späteres 11. Jh.; Grab 7 und 8 und 5, 6 und 4 (in dieser zweifach gestuften Abfolge): Mitte bis spätes 9. Jh., wobei mehr ein Neben- als ein Nacheinander bestehen mag und die genannte Abfolge austauschbar bleibt; Grab 9: 8. Jh. Pläne der beiden Nekropolen fehlen; auch liegen über die Lage der Gräber zueinander in den Nekropolen keine weiteren Angaben vor. Die Orientierung der Gräber scheint hangbedingt; vielleicht trifft das auch auf die „abweichende“ Ausrichtung des Mehrkammergrabes 9 zu. Eine beabsichtigte Orientierung ist nirgends deutlich. Bei Grab 4 sprechen die Indizien dafür, dass in der rückwärtigen Grabnische der hinteren Kammer der Grabherr in südwestlicher-nordöstlicher Lage bestattet worden ist. Aufgrund der „Kissen“ sind die Bestattungen in den seitlichen Nischen von Grab 7 in Südwestsüd–Nordostnord-Orientierung erfolgt. Die Schädelbestattung in Grab 1 und die für Libationen verwendeten Gefäße wie der Kernos aus Grab 3 und der Krater mit den Klagefrauen aus Grab x verweisen auf philistäisches Brauchtum. Während bei den Gräbern der EZ I Kontakte zur Philistia bestehen, ließ sich für Grab 4 nordsyrischer Einfluss nachweisen und muss für das Mehrkammergrab 9 eine Anlehnung an Gräber in Jerusalem erwogen werden. Eine Aussage über die Ethnizität der Bestatteten lässt sich daraus schwerlich ableiten. Für Grab 1 wurde erwogen, dass die Bestatteten nicht den „israelitischen“ Berglandbewohnern zugehörten, ohne dass eine konkrete ethnische Bestimmung möglich wäre. Die besondere Ausstattung von Grab 4 spricht dafür, hier die Grabanlage einer hochgestellten Persönlichkeit zu sehen. Dass es sich dabei um einen judäisch-israelitischen „Fürsten“ gehandelt hat, lässt sich © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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weder bejahen noch verneinen. Alle neun Gräber sind in der Eisenzeit neu angelegt worden. Dabei liegt wohl nur Grab 8 eine natürliche Höhle zugrunde. Es ist das einzige Höhlengrab unter den neun Gräbern; doch ist auch hier der Einfluss der Kammergräber ablesbar. Umgekehrt weisen auch die Kammergräber Züge von Höhlengräbern auf. In allen Fällen handelt es sich um Gräber mit Wandnischen als Grablegen. Darin bekundet sich eine feste lokale Tradition. Die meisten Nischen sind als quadrosolia zu bezeichnen, so dass mit Ausnahme von Grab 3 (?) und 8 die geläufige Benennung als Arkosolgräber nicht zutrifft und man korrekter von Nischenbankgräbern sprechen sollte. 2. Besonders die drei mehrräumigen Gräber 1, 4 und 9 möchte man als Familiengräber ansprechen, doch mag das ebenso für die anderen Gräber gelten. Bei vier bis fünf Gräbern sind fünf Grablegen vorhanden, die unabhängig davon, ob das Grab aus ein oder zwei Grabkammern besteht, einen Planstandard darstellen. Er beruht darauf, dass in die zur Verfügung stehenden Wände der Länge nach Nischen als Grablegen vertieft wurden. Wenn man das Mehrkammergrab 9 entsprechend der Grabkammer 9 rekonstruieren darf, hätten hier mindestens sechs Grablegen zur Verfügung gestanden. Lediglich das („unfertige“?) Höhlengrab 8 besitzt nur zwei Grablegen. Bei Grab 5 erklärt sich die geringere Anzahl der Grablegen durch den Verzicht auf eine Grablege an der Rückwand zugunsten der Verlegung des Bodenrepositoriums als Nische in diese Wand (vgl. auch Grabkammer 9), bei Grab 7 durch die geringere Größe des Grabes. Mit Ausnahme von Grab 6 und 8 weisen alle Gräber Repositoria auf, wurden somit für Nachbestattungen genutzt. Während das Volumen des Repositoriums des frühen Grabes 1 mit 40 cm3 noch begrenzt war, verfügte das von Grab 3 bereits über 1,45 m3 und das nischenartige Repositorium von Grab 5 sogar über 2,31 m3. Auch das Breitraumrepositorium der schmalen Grabkammer 9 mit nur zwei Grablegen weist aufgrund des Volumens von 1,94 m3 auf die Absicht, hier auf längere Zeit Bestattungen vorzunehmen, auch wenn in diesem Fall die Tiefe des Repositoriums von den Kammermaßen abzuhängen scheint. Dagegen ist das geringe Volumen von nur 18 cm3 bei Grab 4 besonders ungewöhnlich. Bei diesem Grab waren offenbar Nachbestattungen unüblich, verblieben die Toten auf ihren Grablegen. Dies erklärt sich aus der Sondersituation dieses Grabes, das von der Ausstattung mit Löwen als Torwächter und Tierprotomen als Lampenpodeste, eine singuläre Gestaltung bei eisenzeitlichen Gräbern in Palästina, und den „Rußspuren“ her als Grab einer hochrangigen Persönlichkeit („Fürst“) angesprochen wurde. Auffällig ist die Größe der Gräber. Grab 3 ist mit 12,52 m2 Grundfläche am größten, Grab 7 mit 3,07 m2 am kleinsten. Relativ groß sind auch noch Grab 5 (10,29 m2) und das Höhlengrab 8 (10,87 m2). Ferner ist die Größe der Zentralkammer von Grab 9 mit 7,04 m2 beträchtlich, während die erhaltene Grabkammer mit nur 1,21 m2 ungewöhnlich klein ist. Die beiden doppelräumigen Gräber 1 und 4 sind mit gesamt 8,58 bzw. 8,18 m2 annähernd gleich groß. Bei diesen Maßen entspricht die Kammerfläche der Begehungsfläche im Grab, die somit viel Platz bot. Gegenüber dem Grabgang in Kammergräbern mit internen Bänken als Grablegen ist diese Fläche z.B. im Vergleich zu den Gräbern von Bet-Schemesch über dreimal so groß (8,77 : 2,62 m2). Dagegen sind die Grundflächen der Bankgräber im Schnitt um fast 2 m2 größer als die der Nischenbankgräber (8,77 : 10,06 m2). Die größere Begehungsfläche der Nischenbankgräber erlaubte, Repositoria im Kammerboden anzulegen, und diente dazu, auf dem Boden Grabbeigaben aufzustellen (vgl. Grab 3). Leitmaße ließen sich nur bei Grab 4 (kleine Elle) und evtl. bei Grab 5 (große Elle) aufzeigen, beide Mal in Verbindung mit einfachen Maßrelationen. Ein Grund dafür, dass Leitmaße hier sonst nicht vorhanden oder deutlich sind, liegt vielleicht auch darin, dass in dieser Zeitstufe abgesehen von den herausgehobenen „Prunkgräbern“ Maßrelationen noch weniger Bedeutung zugemessen wurde als im 8./7. Jh. Nur wenige Räume sind exakt winklig geschnitten. Dies unter anderem deutet noch auf die Entwicklung der Nischenbankgräber aus den Höhlengräbern mit loculi hin, die sich in der Schefela vollzog. Tell ʿĒṭūn spiegelt diesen Prozess sehr gut und mag einen bedeutenden Anteil an der Prägung des Grabtyps, der an diesem Ort so stark verhaftet ist886, gehabt haben. Auf die für interkulturelle Kontakte und Einflüsse offenere Situation der Schefela wurde oben schon hingewiesen. Feste lokale Traditionen im Bestattungswesen und Eigenentwicklungen wurden z.B. auch für Geser und Lachisch aufgezeigt. An Details der Grabarchitektur sind nichtaxiale Stufenzugänge bei sechs Gräbern (bei Grab 5 mit neun Stufen), das stomion bei den Gräbern der EZ II, der Randsteg der Grablegen bei Grab 6 (und 3?), die „Kissen“ bei Grab 7, die Bodenrepositoria der Gräber 1–4 und 7 sowie Lampennischen bei den Gräbern 1–2 und 4–8 herausgestellt worden. Auf die konkrete Planung der Gräber und die unterschiedliche Qualität der Ausführung wurde bereits eingegangen. Neben den Bestattungen in Wandnischen sind für Grab 1 auch Bodenbestattungen, darunter Schädelbestat886

Noch in römischer Zeit wurde dieser Typ am Ort fortgeführt. Vgl. TZAFERIS 1982a. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

tungen, beschrieben worden. Nur für die Gebeine aus den Gräbern 1 und 3 liegen Untersuchungen vor. Alle Gräber wurden mit Ausnahme von locus 4 in Grab 1 geplündert aufgefunden. Nur aus den Gräbern 1 und 3 ist ein größerer Teil des Inventars erhalten. Ein Vergleich der Gräber mit der Siedlung auf dem Tell ʿĒṭūn beschränkt sich auf die von ZIMHONI 1985 publizierten Gefäße und bleibt selbst hier selektiv, indem nur für drei Schalen-Typen, einen Kannen-Typ und einen Kochtopf-Typ auf Parallelen verwiesen werden kann. Das Segmenthafte des Tellbefunds einerseits und die gestörten Inventare der Gräber andererseits lassen keine schlüssigen Auswertungen zu. Dennoch mag ein statistischer Vergleich der Quantitäten (in %) der Gefäßtypen der EZ II B interessieren: Typen 1) G 2) S

S 42 40

Kr

KS

13

1

K 25 7

VG 1 25

Ko 4 14

P

k 6 1

F

L 22 1

V 3

Bei allem Vorbehalt erscheint charakteristisch, dass bei den Gräbern Kratere, Vorratsgefäße und Kochtöpfe in deutlich geringerer Zahl, dagegen Kannen und Lampen zahlreicher vertreten sind.

III.41. Tell el-Fūl (Gibea?) Tell el-Fūl, 5 km nördlich von Jerusalem, wurde schon von GROSS 1843, 1082 (entgegen ROBINSON 1841) mit dem Gibea Sauls identifiziert. Diese Gleichsetzung ist überwiegend angenommen worden (vgl. LAPP 1981, 2– 17), weil die Ortslage am ehesten den topographischen Beschreibungen entspricht. Die von W.F. ALBRIGHT aufgefundene Festung als denkbare Residenz Sauls schien das zu bestätigen. Gegen diese Identifizierung haben MILLER 1975 und sein Schüler ARNOLD 1990 Einwände vorgebracht, die beachtet werden müssen. Beide nehmen eine Identität von Gibea und Geba – die beiden namensverwandten benjaminitischen Orte werden schon alttestamentlich miteinander verwechselt (vgl. DEMSKY 1973; GALLING–WEIPPERT 1977) – und eine Identifizierung mit Ǧebaʿ (wie bereits ROBINSON 1841 und CONDER 1877) an, auch wenn dort bislang die EZ I noch nicht sicher nachgewiesen ist (vgl. PETERSON 1980, 405f). CONDER 1877, 104 versuchte, Ofni (Jos 18,24) auf dem Tell el-Fūl zu lokalisieren, das nach anderer Meinung mit dem römischen Gophna/Ǧīfna nördlich von BetEl identisch ist. P.M. ARNOLD erwägt für den Tell el-Fūl eine Identifizierung mit Elef (Jos 18,28), über das sonst nichts bekannt ist. Ausgrabungen auf dem Tell el-Fūl fanden neben den Sondierungen von C. WARREN in 1868 (Vorbericht ders. 1869–70, 66), 1922/23 und 1933 durch W.F. ALBRIGHT (Vorbericht ders. 1933; Hauptbericht ders. 1924; SINCLAIR 1960) und 1964 durch P.W. LAPP statt (Vorberichte ders. 1965, 1975; LAPP 1976; Hauptbericht LAPP 1981). Überblicke ferner bei SINCLAIR 1964, 1976 [Nachweise der Zitate bei VOGEL 1971–1987]; FINKELSTEIN 1988, 56–60; ARNOLD 1990; LAPP 1993 und in Lexika. Die Ausgrabungen hatten vor allem die Klärung der Festungen zum Ziel; infolge der starken Zerstörung der Ortslage, zuletzt durch den Bau eines Palastes für König Hussein von Jordanien (1965–1967), die eine stratigraphische Beurteilung beeinträchtigen, sind die Grabungen nur sehr limitiert erfolgt und ist die eisenzeitliche Siedlung noch weitgehend unerforscht. Die Interpretation der archäologischen Befunde ist nicht unabhängig von der Identifizierung mit Gibea erfolgt. Die „Geschichte“ von Gibea darf jedoch nur mit Vorbehalt eingebracht werden. Die nach den drei Grabungskampagnen von LAPP 1981, XVII vorgelegte Stratigraphie für die Eisenzeit wirft immer noch eine Reihe von Fragen auf (vgl. dazu kritisch FINKELSTEIN 1988, 56–60). • Stratum I, offenes Dorf der EZ I, könnte entgegen der Datierung 1200–1150 durchaus länger bestanden haben; damit verringerte sich dann auch die angenommene Siedlungslücke, wenn diese nicht sogar aufzugeben ist. Ob Ri 19–20 (unter der Annahme der Identifizierung von Gibea mit dem Tell el-Fūl) eine Erinnerung an die Inbesitznahme des „kanaanäischen“ Ortes durch Israeliten oder an interne Stammeskriege bewahrt und wieviel dieser Tradition historisch umgesetzt werden darf, sei dahingestellt (vgl. JÜNGLING 1981; DONNER 1984, 166f.). Das dieser Überlieferung zugrunde gelegte Bild einer bedeutenden Stadt mit kriegerischer Potenz und regionaler Vormachtstellung darf nur mit äußerster Behutsamkeit in eine reale Siedlungsgeschichte der EZ I übertragen werden und kann nur bedingt Kriterium (Lagenotizen) für die Identifikation von Gibea mit einer der Ortslagen sein. Die Zugehörigkeit von Gibea zu Benjamin wird stets herausgestellt (Jos 18,28). • Stratum II (1025–950; EZ I C/II A), Festungen/Fluchtburgen I und II. Die Zuweisungen der Festungsbauten (unter der Annahme der Identifizierung mit Gibea) an die Philister und Saul (1Sam © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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15,34) bzw. an Saul und David/Salomo ist keineswegs gesichert. Dass der Ort vor Saul (1Sam 10,5) und nach Sauls Tod (vgl. 1Sam 31,7) von Philistern besetzt war, ist umstritten, weil sonst keine philistäische Präsenz für Geba bezeugt ist und auf dem Tell philistäische Keramik fehlt, was allerdings kein Kriterium für oder gegen eine Präsenz von Philistern sein muss, zumal wenn diese nur temporär gewesen sein sollte. Gibea war nicht die Heimat Sauls; daher fand er seine letzte Ruhe auch nicht hier, sondern im Familiengrab in Zela in Benjamin (2Sam 21,14). Mit der Verlagerung der Herrschaft auf David und mit der neuen Hauptstadt Jerusalem fiel Gibea der politischen Bedeutungslosigkeit anheim. Der längere Siedlungsbruch auf dem Tell el-Fūl fände darin eine Erklärung. • Stratum III (spätes 8. –6. Jh.), kleinere „Festungen“ III A und B. Schon Hiskija bezog die Ortslage in seine Planungen ein (15 lmlk-Krugstempel) und errichtete hier eine kleine „Festung“ (III A), einen Wachposten am nördlichen Zugang nach Jerusalem, der wohl Sanherib zum Opfer fiel. Die „Festung“ wurde unter Joschija erneuert (III B; 650/40–587). Ob die kleine Siedlung dieser Phase mit einer „Stadtmauer“ geschützt war, ist umstritten, je nachdem, ob man N.L. LAPP in der Annahme einer Kasemattenmauer folgt oder nicht. Zwar wurde die „Festung“ von den Neubabyloniern erobert, aber die Zerstörungen blieben gerade im Siedlungsbereich begrenzt. Der Ort bestand mit verstärkter Siedlungstätigkeit und Expansion über die „Kasemattenmauer“ hinweg bis zum Ende der EZ III fort (vgl. el-Ǧīb). Vor den Neubabyloniern geflüchtete und vom Exil verschonte Judäer mögen sich in solchen noch bestehenden Siedlungen zusammengefunden haben. Nach der Rückkehr der Exilierten (521) kehrten auch sie bald in ihre alten Heimatorte zurück; so findet sich auch beim Tell el-Fūl zu Beginn der Perserzeit ein Siedlungsbruch. Gräber des späten 8.–6. Jhs. sind 1909 illegal am Fuß des Süd-Hangs des Tell ausgegraben worden. Weder über die genaue Lage der Gräber und ihre Zahl noch über die Gräber selbst wird etwas mitgeteilt. Auf den Plänen der späteren Ausgrabungen sind sie nicht eingetragen. ALBRIGHT 1924, 24 hatte zwar die Absicht, die Gräber und Nekropolen um den Tell aufzunehmen, er konnte sie aber nicht mehr verwirklichen. Tell el-Fūl Grab x 1. Dokumentation: Aus mehreren geplünderten Gräbern gelangten 1909 eisenzeitliche Gefäße und andere Objekte in den Kunsthandel. Einige dieser Funde haben WIGAND 1914, 168 (in der Forschung nicht reflektiert) und MACALISTER 1915 publiziert. Eine Zuweisung zu einzelnen Gräbern war nicht mehr möglich. Andere Aufkäufe sind unpubliziert geblieben (vgl. THOMSEN 1913b, 129; ALBRIGHT 1924, 24). Zur Gruppe in der H.C. CLARK Collection vgl. ferner SINCLAIR 1960, 22, 51f.; LOFFREDA 1968, 253; SINCLAIR 1976, 446; ABERCROMBIE 1979, 278 (Juglet–1 Pattern?); STERN 1982, 34, 76, 80f. Abb. 93; BLOCHSMITH 1990, 40, 77, 277. 2. Lage: Am Fuß des Süd-Hangs des Tell. 3. Gestaltung: Keine Angaben über die Gräber (keine Pläne). BLOCH-SMITH 1990, 40 spricht von einem Bankgrab. Das ist zwar wahrscheinlich, wird aber nicht berichtet. 4. Inventar: Grabinventare nur vereinzelt (48 Objekte) nachgewiesen: WIGAND 1914, 168 Nr. 11, 31–33 Taf. 44 und MACALISTER 1915, Taf. 1–4: 44 Tongefäße: 5 Schalen (davon ein Teller), 6 Kannen (davon 3 decanter), ein Amphoriskos, ein Kochtopf, 24 Kännchen (davon 4 schwarze Füllkännchen, 2 Schöpfkännchen), 6 Alabastra, eine Lampe, ferner eine Rassel, ein theriomorphes Gefäß (Stier?), eine Terrakottastatuette (Glockenrockgöttin) und ein Amphoriskos (Glas). H.C. CLARK in MACALISTER 1915, 36 bezeichnet den Krug Taf. 4,2 aufgrund der Analogie zu neuzeitlicharabischen Gefäßen als Milchkrug. NEUFELD 1971, 55 Abb. 6 nimmt den Teller als Beispiel für ein Gefäß zum Vorbereiten und Servieren von Speisen. Auffällig ist die Vielzahl von Kännchen und Alabastra, die, wie auch der Glasamphoriskos, mit der Ausnahme einiger Ölfläschchen für die Lampen Kosmetika enthalten haben werden (vgl. WEIPPERT 1988, 715). Der farbige Glasamphoriskos (phönizischer oder ostgriechischer Import?) lässt sich durch Parallelen ins späte 6./5. Jh. einordnen (vgl. SINCLAIR 1960, 51; D. BARAG in: MAZAR–DOTHAN– DUNAYEVSKY 1966, 58f.; MCCLELLAN 1989, 275). Das theriomorphe Gefäß gehört zu einem verbreiteten Typ mit zylindrischem bauchigen Körper (HOLLAND Typ J.III), der unter anderem in Bet-Schemesch Grab 2 und Lachisch Grab 1002 begegnet. Die Terrakottastatuette einer Glockenrockgöttin mit gekniffenem Kopf (PRITCHARD 1943 Typ VII; HOLLAND 1977 Typ A.I; Exemplar von beiden nicht aufgenommen) steht den Statuetten aus Bet-Schemesch Grab 5 nahe. Die Zusammensetzung und die Qualität des Ensembles, gerade auch der jüngeren Objekte, die zum Teil © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Importe sind, überrascht angesichts der allgemeinen Vorstellungen von der Exilszeit in Palästina; zudem ist zu berücksichtigen, dass die publizierte Gruppe nur einen Teil des Grabinventars darstellt. Dass jene Vorstellungen relativiert werden müssen, erfordert unter anderem auch der Befund aus Jerusalem-S Grab 25 (Ketef Hinnom). 5. Datierung: Die Datierungen des Ensembles durch H.C. CLARK und MACALISTER 1915 blieben gemäß damaligem Erkenntnisstand noch unzureichend; das gilt auch für die Verweise auf die Herkunft einiger der Objekte. Schon ALBRIGHT 1924, 24f., 31; ders. 1932, 76, 82 vermochte jene Datierungen zu korrigieren. Weitere Vergleiche finden sich bei WAMPLER 1947. Vor allem die Alabastra (HENSCHEL-SIMON 1945, 76f.; SINCLAIR 1960, 51f., mit zu weitgehender Herabdatierung in die Perserzeit; dagegen schon MAZAR–DOTHAN– DUNAYEVSKY 1966, 31) und der Glasaryballos (siehe oben) boten Ansätze für eine konkretere Datierung. Abzuweisen nach der Stratigraphie von N.L. LAPP ist die Zuordnung der Gräber zum Stratum IV-A und die Datierung dieses Stratums ins späte 6. Jh. durch SINCLAIR 1976, 446 (noch zitiert von BLOCH-SMITH 1990, 277), der nur die jüngeren Typen berücksichtigt. Dagegen werden von MAZAR–DOTHAN–DUNAYEVSKY 1966, 38 nur die älteren Objekte zur Datierung ins späte 7. / frühe 6. Jh. herangezogen. Eine genauere Analyse einiger Gefäße des Ensembles bietet erst STERN 1982, 120, 124f., 127. Er unterscheidet eine späteisenzeitliche Gruppe, der die meisten Gefäße (sowie das figürliche Gefäß und die Terrakottastatuette) angehören, und eine kleine Gruppe des 6. Jhs., die er diskutiert. Den von ihm genannten Parallelen ist noch das Inventar aus Jerusalem-S Grab 25 hinzuzufügen (vgl. BARKAY 1986, 31). Ob die Gruppe der EZ II aus einem anderen Grab stammt als die Gruppe der EZ III lässt sich nicht beantworten, doch besteht auch die Möglichkeit einer kontinuierlichen Belegung über diesen Zeitraum. Die Gräber korrelieren mit der Siedlung III A und B. Die ältesten Funde dürften noch dem 8. Jh. angehören; eine generelle Herabdatierung ins späte 7. Jh. scheint nicht gerechtfertigt. Entgegen N.L. LAPP muss man Phase III B wohl bis ans Ende des 6. Jhs. herabreichen lassen, wie P.W. LAPP noch angenommen hat. Insgesamt wird man die Gräber ins späte 8.– späte 6. Jh. datieren. Tell el-Fūl V-Befund LAPP 1981, 111 nennt ohne Angabe der Fundstelle und Beschreibung des Kontextes eine Fundgruppe von Schädel- und Kinnbackenknochen eines 15–20 Jahre alten Mädchens. Anzeichen einer Krankheit lagen nicht vor. Der Befund kann angesichts dieser wenigen Daten nicht beurteilt werden.

III.42. Ḫirbet Ġarra (Tēl ʿĪrāʾ)887 Ḫirbet Ġarra (Koordinaten 148 071) liegt auf dem südlichsten Ausläufer des Judäischen Gebirges, bereits ins Beerscheba-Becken im nordöstlichen Teil des Negeb reichend, in strategisch bedeutender Position (100 m über der Umgebung mit weitem Blick ringsum). Zur Identifizierung wurden Jagur (F.-M. ABEL), Kabzeel (Y. AHARONI), Zefat (Y. AHARONI), Eltolad (B. MAZAR) und Ramat-Negeb (A.F. RAINEY) vorgeschlagen; Sicherheit kann nicht gewonnen werden888. Surveys unter D. ALON 1952, Y. AHARONI 1956 (ders. 1958, 36f.; ders. 1976, 69f., 73). Ausgrabungen 1979 unter A. BIRAN und R. COHEN (Vorberichte dies. 1979; BIRAN 1985); 1979–1984, 1987, 1989 unter I. BEITARIEH fortgeführt (Vorberichte BEIT-ARIEH 1980; 1981; besonders 1985a; 1985b; 1989/90; 1992; 1993a–b). Geringe Spuren (Scherben) aus der EZ I. Nach den Grabfunden schon im 10./9. Jh. besiedelt, aber erst für das 8. Jh. deutliche Siedlungsreste. Im 7. Jh. (unter Joschija?)889 als Festung gegen die Edomiter (Sechskammertor, Kasemattenmauer) ausgebaut. Der Ort wurde 598/97 (oder 588/86) von den (vordringenden) Edomitern erobert und besetzt890. Die deutliche Einbindung der Stadt in das judäische Reich und die Grenzaktivitäten werden neben den Befestigungen und der Einbindung in den regionalen Kontext unter anderem auch durch einen lmlk-Krugstempel, zwei hebräische Gewichte und ein hebräisches Ostrakon (BEIT-ARIEH 1983; GARFINKEL 1987) dokumentiert. Am östlichen Abhang des Tell, ca. 150 m vom Stadttor entfernt und etwa 40 m weiter herab, wurde im weichen, kreideartigen Kalkstein eine Nekropole (Area T) mit ca. 25 (20?) Felsgräbern (geplündert) gefunden; vgl. Lageplan BEIT-ARIEH 1985, Abb. S. 18 [danach hier Abb. 26]. Es handelt sich um Bankgräber in unterschiedlichen Formulierungen: Schachtzugang, in einigen Fällen mit Verschluss-Stein, eine Stufe ins Grab 887 888 889 890

Ursprünglich als Tell Ġarra verstanden und daher in der Abfolge irrig eingeordnet. Zu den Problemen der Identifikation der Negebstädte vgl. zuletzt FRITZ 1990b, besonders 84f. TATUM 1991, 143f. weist den Ausbau Manasse zu. Neben edomitischer Keramik ist wohl auch eine Terrakottastatuette („Hermaphrodit“) den edomitischen Besiedlern zuzuordnen. Vgl. BECK 1990b. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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hinab, ein bis drei Grabkammern, ein bis drei Bänke oder Arkosolien pro Grabkammer, Grablegen zum Teil mit Randstegen und „Kissen“ oder Kopfrahmen891, Repositoria, teils unter den Grabbänken, teils in den Wänden, Meißelspuren sichtbar892. Dass die Grabkammern teilweise nur ein bis zwei Grablegen aufweisen, erinnert an den Befund von el-Ǧῑb, der als Ausdruck einer Tendenz zur Individualisierung in der späten Eisenzeit erklärt wurde, was ähnlich hier gelten mag893. Acht Gräber, die weniger stark geplündert waren, wurden ausgegraben. An Inventar werden Schmuck (Armreifen [Aes], Ringe [Arg], Perlen)894 und Keramik 10./9. (Grab 15) und 8./7. Jh. (Schalen, Vorratsgefäße, Kännchen, Flaschen, Lampen) genannt. Neben den Vorberichten von BEIT-ARIEH 1985a, 22; 1985b, 51; 1989/90, 75 verweist BLOCH-SMITH 1992, 233f. auf einen intern verfassten Bericht von BARON 1987895 für die Gräber 5, 14, 15 und 16. Lediglich für Grab 16 liegt bislang ein Plan vor; doch scheint dieses Grab von den sonst hier vertretenen Grabtypen abzuweichen. Ḫirbet Ġarra Grab 5 1. Dokumentation: BLOCH-SMITH 1992, 42, 46, 48f., 71, 90, 233. 2. Lage: Ost-Hang. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Doppelgrab). Nur partiell beschrieben [kein Plan]. Beim Eingang eine Stufe oder Sockel, vielleicht als Basis für eine Deckenstütze. Zwei rechtwinklige Grabkammern hintereinander. Die vordere Grabkammer mit seitlichen Grabbänken. Die rechte Bank weist einen Randsteg (?) und ein „Kissen“ beim Eingang auf. Auf der Bank lag ein Skelett. Scherben könnten von einem Vorratsgefäß stammen. Drei Stufen führen in die hintere Kammer hinab. Die Decke ist gewölbt. Nur an der rechten Wand befindet sich eine Grabbank. Beides sind Auffälligkeiten. Auf der Grabbank wurden eine Schale und eine Lampe gefunden. Fünf vollständige Schädel und mehrere Langknochen fanden sich zusammen mit einer Perle, Schalen, Kannen (und schwarzen Füllkännchen?), einem Basaltmörser und einem Messer auf dem Boden, offenbar durch die Grabplünderer von der Bank gefegt. Da das Grab kein Repositorium besitzt, scheinen die Altbestattungen (5 Schädel etc.) auf der Grabbank verblieben zu sein, wobei die Toten übereinandergelegt wurden (vgl. Grab 15). Entgegen BLOCH-SMITH 1992, 71 scheint mir hier keine Schädelbestattung vorzuliegen. Bankgrab Typ KBp.KBe. 4. Inventar: (8+x Objekte) eine Perle, Schalen, Kannen, ein Vorratsgefäß?, schwarze Füllkännchen?, eine Lampe, ein Messer, ein Basaltmörser. 5. Datierung: Von BARON 1987 / BLOCH-SMITH 1992 im Vergleich mit Funden der Gräber von Lachisch ins frühe 7. Jh. datiert. Ḫirbet Ġarra Grab 14 1. Dokumentation: BLOCH-SMITH 1992, 65f., 74, 83, 233f. 2. Lage: Am Ost-Hang. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Mehrkammergrab). Wegen Einsturzgefahr nur die vordere Grabkammer ausgegraben. Nur partiell beschrieben [kein Plan]. Stufe oder Basis für eine Deckenstütze innen beim Eingang. Nur eine Grabbank mit Randsteg in der vorderen Grabkammer. Mehrkammerbankgrab Typ (KB.KB?) unbekannt. Mindestens sieben Bestattungen: eine angewinkelt rechts dicht beim Eingang; ferner ein Kind, ca. zwei Jahre alt, und eine hochschwangere Frau; drei unbestimmte Schädel. Da der eisenzeitliche Befund durch hellenistische Scherben überlagert wird, kann von der bisherigen Darstellung noch nicht beurteilt werden, ob die 891

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893

894 895

Nicht in den Gräbern 5, 14, 15 und 16, aber in weiteren Gräbern. Freundliche Mitteilung von I. BEIT-ARIEH (16.11.1993). Nach BLOCH-SMITH 1992, 71 wären in einem Grab (ohne nähere Angabe) des 7. Jhs. Männer von Frauen und Kindern getrennt bestattet worden. Dies wäre ein singulärer Befund, der den sonstigen Gepflogenheiten widerspräche. Für das von ihr als Parallele zitierte Grab A 4 von Ḫirbet Umm ad-Danānῑr wurde zwar anfänglich ein solcher Brauch angenommen, inzwischen aber widerrufen. Vgl. MCGOVERN 1986, 314. Umgekehrt verweist HALPERN 1991, 58 auf die großen Gräber dieser Nekropole als Beispiel für eine Belegung über die Familie (bêt ʾāb) hinaus. Falls damit Grab 15 gemeint ist, muss dies wohl angesichts der zeitlichen Differenzierung des Grabes relativiert werden. Vgl. BEIT-ARIEH 1989/90, 75, silberne Ohrringe in Traubenform. Diese unpublizierte Studie war nicht erhältlich. Die Publikation der Nekropole durch I. BEIT-ARIEH und A. BARON steht vor dem Abschluss. Ich danke I. BEIT-ARIEH für freundlich erteilte Auskünfte (17.11.1992; 16.11.1993). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

322

Teil 1, Kapitel III

Gebeine der eisenzeitlichen (so BLOCH-SMITH 1992) oder der jüngeren Wiederbenutzung zuzurechnen sind. 4. Inventar: (6+x Objekte) ein Armreif; Schalen, Kratere, Kännchen (auch schwarze Füllkännchen), Lampen. 5. Datierung: Aufgrund der Keramik ins 8./7. Jh. datiert. Ḫirbet Ġarra Grab 15 1. Dokumentation: Sukzessiv in drei Kampagnen von I. BEIT-ARIEH ausgegraben. BEIT-ARIEH 1985a, 22; ders. 1985b, 51; ders. 1989/90, 75; ders. 1992, 447f. [kein Plan]; BLOCH-SMITH 1992, 42, 48, 86, 203f., 233. 2. Lage: Am Ost-Hang. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Mehrkammergrab). Nur partiell beschrieben. Zentralkammer mit zwei Grabkammern rechts und rückwärtig, dem Eingang gegenüber. Drei Stufen führen in die Grabkammern mit gewölbten Decken hinab. Jede der drei Kammern mit nur zwei Grabbänken mit Randstegen und „Kissen“. Dass die Zentralkammer als Grabkammer genutzt wird, ist zwar ungewöhnlich, aber nicht singulär (vgl. Lachisch Grab 106, Tell el-Ǧudēde Grab 1). Seitliche Grabbänke finden sich oft bei Doppelgräbern. Mehrkammerbankgrab Typ ZKBp.KBw.KBp,1Lni. Aus der Zentralkammer 1 stammen 23 Bestattungen, davon zwölf auf den Grabbänken im Norden und Süden. Liegt der Eingang im Süden, muss man eine Versetzung von Eingang und Durchgang zur rückwärtigen Grabkammer annehmen, sollen nicht die Grabbänke durchschnitten werden. Liegt der Eingang im Osten, ist nur der Durchgang zur seitlichen Grabkammer im Süden versetzt anzunehmen. Auf der nördlichen Bank lagen eine Frau in Strecklage mit leicht angewinkelten Beinen und neben ihr, offenbar in ihrem rechten Arm ein Junge, 7–8 Jahre alt. Die Köpfe lagen am Fußende der Bank beim Eingang anstatt auf dem durch das „Kissen“ als Kopfteil bezeichneten anderen Ende der Bank. Auf der Nord-Bank fanden sich Bestattungen in drei Lagen übereinander. Zuunterst lag eine ca. 60jährige Frau mit spinaler Arthritis. Darüber lagen fünf Erwachsene, drei von ihnen zum Kopfende, zwei zum Fußende orientiert. Zuoberst lagen fünf Jugendliche kreuzweise über der Lage mit den Erwachsenen. Drei weitere Skelette, davon eines halbaufgerichtet (Störung?), fanden sich östlich der Bank. Die Kammer war durch Plünderung stark gestört. Grabkammer 2 weist an der Süd- und West-Wand Grabbänke auf (Typ KBw). In die Ost-Wand gegenüber dem Durchgang sind ein „unfertiges“ Repositorium und eine Lampennische eingehauen. Auf der südlichen Bank lagen zwei schlecht erhaltene Skelette mit den Köpfen nach Osten. Einige Gebeine waren verkohlt, wohl eher aufgrund von Zersetzungen durch organische Stoffe als durch Brand. Eine der beiden Personen war ein Jugendlicher, der offenbar bekleidet oder in ein Tuch eingehüllt (Textilspuren am Schädel; sekundär nach dem Zerfall verbacken?) bestattet worden ist. Vom Grabinventar blieben hier nur eine Kanne und eine Lampe erhalten. Auf der westlichen Bank lagen Gebeine und Reste von Eisenobjekten. Drei Stufen führen in die Grabkammer 3 hinab, die abgesehen vom Deckeneinsturz ungestört war (Typ KBp,1Lni.). Nur eine der beiden seitlichen Grabbänke weist ein „Kissen“ auf. Über einer Grabbank ist eine Lampennische eingehauen. In die Rückwand ist eine Nischenbank (Repositorium?) eingehauen. Eine Bestattung lag auf einer Grabbank. Mindestens acht Bestattungen fanden sich in einem Gebeinhaufen auf dem Boden, vielleicht infolge des Deckeneinsturzes von der Grabbank gedrückt, falls nicht doch auch diese Kammer durch Plünderung gestört ist. Zuoberst lagen drei Skelette, zwei Frauen und eine fast Erwachsene. Kohleflecken und angekohlte Gebeine (vgl. Grabkammer 2) dürften nach Annahme des Ausgräbers sekundär durch Gase im Grab, die sich an den Lampen entzündet hätten, verursacht worden sein. Tongefäße (unter anderem eine Schale, ein Vorratsgefäß [?], ein schwarzes Füllkännchen) standen auf einer der beiden Bänke, auf der Nischenbank und auf dem Boden. 4. Inventar: (5+x Objekte) eine Schale, eine Kanne, ein Vorratsgefäß? (Ölkrug), ein schwarzes Füllkännchen, eine Lampe; Eisenfragmente. Unklar bleibt, ob das „Vorratsgefäß“ mit drei Griffen und Ausguss aus Grabkammer 3 nicht eher ein Ölkrug mit Trichter (Typ AMIRAN 1969, Foto 250) ist. 5. Datierung: Die Keramik aus Kammer 3 datiert das Grab ins 10./9. Jh. (Stratum VIII). Andere Gefäße bezeugen eine Weiter- bzw. Wiederbenutzung des Grabes im 8./7. Jh.896 Ḫirbet Ġarra Grab 16 1. Dokumentation: BEIT-ARIEH 1985a, 22 mit Plan, Schnitt [danach hier Plan 94] und 2 Ansichten; ders. 896

Zwei Phasen nimmt auch I. BEIT-ARIEH an (16.11.1993). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

323

1993b, Abb. S. 644. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 45 (Plan 1), 233, Abb. 10 (Typologie-Plan). 2. Lage: Am Ost-Hang. Eingang im Ostnordosten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Nur partiell beschrieben; dem Plan ist kein Maßstab beigefügt. Drei Felsstufen führen steil in einen in den Fels vertieften Zugangsschacht hinab (Ansicht BEIT-ARIEH 1985, 22). Gegenüber den Stufen ist der Schacht verbreitert. Der kleine, rechteckige Eingang mit einem Verschluss-Stein liegt eine Stufe höher als der Boden des Zugangsschachts. Ein relativ langes stomion mit einer Stufe schließt sich an und verengt sich in der Höhe vor der Grabkammer. Die Felsstufen sind ungleichmäßig und etwas ausgetreten. Entgegen dem Ausgräber ist das Zugangssystem trotz der sieben Stufen insgesamt nicht als dromos zu bezeichnen, sondern entspricht der üblichen Gliederung eisenzeitlicher Grabzugänge. So ist entgegen dem Plan (aber entsprechend dem Schnittplan) mit dem Eingang eine Zäsur gegeben [hier im Plan Abb. 94 nachgetragen], die dem Zugang das Schlauchartige und die Länge nimmt, die im Grundrissplan zur Bezeichnung als dromos geführt haben mögen. Die Fassade scheint ohne Traufprofil zu sein. Eine Stufe führt vom stomion ins Grab auf eine vor der Frontwand verlaufende Bank, die die nördliche Grabbank fortführt, hinab. Erst von der Bank stieg man in den sich trapezförmig erweiternden Grabgang hinab. Der Umriss der Grabkammer war ursprünglich oval. Die Decke ist flach und über den Grablegen bogenförmig herabgeführt. Die flache Decke und der Schnitt von Grabgang und Bänken weist das Grab den Kammergräbern zu. Nach der Ansicht BEIT-ARIEH 1985, 22 befindet sich offenbar auch vor (nicht in) der Süd-Wand eine Grabbank, die etwas kürzer ist als die Bank vor der Nord-Wand. Im Schnittplan ist die Bank indes als arcosolium eingezeichnet, vielleicht weil sie zur Frontwand mit der durchlaufenden Bank abgestuft ist. Der rückwärtige Teil der Grabkammer ist irregulär zum vorderen Teil (Typ KBp) gebildet. Es muss erwogen werden, dass der rückwärtige Teil (Ansicht BEIT-ARIEH 1985, 22) eine sekundäre Erweiterung darstellt897. Die beiden seitlichen Bänke im vorderen Teil bestimmen dann die ursprüngliche Länge der Grabkammer. Ob sich an der ursprünglichen Rückwand eine Grabbank befand, wodurch sich der Typ KBum bzw. Diwangrab ergeben hätte, sei dahingestellt, da auch bei anderen Gräbern der Nekropole mehrfach nur Grablegen an den Langseiten ausgehauen sind. Der Grabgang wurde nach Süden winklig verbreitert. In die Süd-Wand wurde ein arcosolium eingehauen. In die winklig dazu ansetzende westlichen Rückwand wurde in der nördlichen Wandhälfte ein türartiger Durchgang zu einer kleinen Höhle oder Nische geschaffen. Die Funktion der Höhle bleibt unklar. Eher als an ein Repositorium (BLOCH-SMITH 1992, 233) ist daran zu denken, dass hier eine weitere Grabkammer angelegt werden sollte, was nach den ersten Arbeiten aber nicht mehr zur Ausführung kam. BLOCH-SMITH 1992, 45 Abb. 10 ordnet das Grab ihrem Plan 1 (LOFFREDA Typ C) ein und stellt es in eine Entwicklungsreihe mit Geser Grab 59, Lachisch Grab 4005 und Tell ʿĒṭūn Grab 8. Die beschriebene Struktur des Grabes widerspricht dieser Klassifikation, die sich durch ein Missverständnis des Grundrissplans ergeben hat. Das Grab war geplündert. Bankgrab Mischtyp KBp,1Lnarc. 4. Inventar: Keine Angaben, vielleicht vollständig ausgeraubt. 5. Datierung: Von BLOCH-SMITH 1992, 45 Abb. 10 ins (späte) 7. Jh. datiert. Ein früherer Ansatz erscheint typologisch nicht ausgeschlossen. Ḫirbet Ġarra V-Befund In Area E wurden 1980 in der östlichen Kasematte auf dem Boden unter dem Schutt eines großen Gebäudes zwei verbrannte Skelette gefunden, Opfer der Zerstörung der Festung im frühen 6. Jh. (Kontextfunde 7. Jh.). Vgl. BEIT-ARIEH 1980, 243.

Ḫirbet Ġarra, lokaler Befund auf einen Blick 1. Grabstatistik Grab Lage Orientierung 5 O-Hang 14 O-Hang 15 O-Hang 16 O-Hang ONO-WSW

897

Zeit fr. 7. Jh. 8./7. Jh. 10./9., 8./7. Jh. 7. Jh.?

Plan +

Typ KB.KB KB.KB ZKB.2KB KB,L

Tote 6+x 7? 34

I. BEIT-ARIEH (16.11.1993) stimmt dieser These nicht zu. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

5 2+x 1+x 14 x x 15 5+x 1

x x 2

1

x? x 1

Stempel/ Graffiti

Importe

Lampen

Flaschen

Kännchen

Pilgerflaschen

Kochtöpge

Vorratsgefäße

Amphoren

Kannen

Kelche

Kratere

Schalen

Grab

gesamt

2. Gefäßstatistik

1 x 1

5 3 14 1 15 x

1

1

Varia

Steine

Metalle

Waffen

Webobjekte

Terrakotten

fig. Gefäße

Rasseln

Perlen

Amulette

Siegel

Ringe

Reifen

Fibeln

gesamt

Grab

3. Objektstatistik

1

1 x

III.43. Tell el-Ǧudēde Der Tell el-Ǧudēde liegt inmitten der Schefela, das umliegende Gebiet weit überblickend. Tell Bornāṭ liegt 3 km östlich, Lachisch 10 km nordöstlich. JEREMIAS 1933 hat die Identifizierung mit Moreschet-Gat begründet, dies vor allem aufgrund römisch–spätantiker Quellen. Die geringe alttestamentliche Überlieferung gegenüber einem relativ großen archäologischen Befund haben KALLAI 1986, 381f. und jetzt besonders SCHMITT 1990, der die spätantiken Nachrichten für die Ortsidentifikation des alttestamentlichen Moreschet-Gat für wertlos hält, veranlasst, den Tell mit Libna898 zu identifizieren. Moreschet-Gat (bzw. Moreschet bei Gat) war die Heimat des Propheten Micha (Mi 1,1; Jer 26,18), der im letzten Viertel des 8. Jhs. auftrat und das Ende der Stadt durch Sanherib ankündigte (Mi 1,14). Im Übrigen ist Moreschet-Gat alttestamentlich nicht erwähnt. Ob man mit AHARONI 1984, 340–342 das Gat in 2Chr 11,8 auf Moreschet-Gat beziehen kann, sei dahingestellt899. Von der Einbeziehung der Stadt in die Vorbereitungen Hiskijas gegen Sanherib zeugen 37 lmlk-Krugstempel. Verschiedene hebräische Namenssiegel spiegeln die judäische Bewohnerschaft dieser Zeit (BLISS 1900b, 219–222; BEN-DOR 1948, 66f.). Tell el-Ǧudēde wurde 1899–1900 von F.J. BLISS und R.A.S. MACALISTER ausgegraben (BLISS 1900a–b; MACALISTER 1900b; BLISS–MACALISTER 1902, 7f., 44–51, 70, 89f., 195, 199, 223; vgl. THIERSCH 1908, 384– 392). Die Publikationen bleiben gerade für die Eisenzeit unbefriedigend und erlauben noch keine sachgemäße Beurteilung der eisenzeitlichen Siedlung900. Vgl. zusammenfassend BROSHI 1977; KEEL–KÜCHLER 1982, 849– 853. Tell el-Ǧudēde Grab 1 1. Dokumentation: 1899/1900 von F.J. BLISS und R.A.S. MACALISTER grob ausgegraben bzw. untersucht (vgl. dies. 1902, 199); erst von KLONER 1985, 9f. mit Plan und 3 Schnitten [danach hier Plan 95] näher beschrieben. Vgl. DAGAN 1982, 44; BARKAY 1989, 43 [irrig Typ RR]; BLOCH-SMITH 1992, 226, 239 [Typbeschreibung falsch]. 2. Lage: Am Nordost-Hang des Tell? Eingang in Nordostnorden? 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Mehrkammergrab), infolge starker Verschüttung nur teilweise 898

899

900

Die sonst übliche Identifizierung mit Tell Bornāṭ wird von SCHMITT 1990, 162 wegen der geringen Größe dieses Tells abgelehnt. Ablehnend FRITZ 1981, 147, allerdings nicht überzeugend. Vielleicht ist das Gat dieser Liste in Ḫirbet Rasm eḍ-Ḍabʽ zu suchen, wo RAHMANI 1964 eine Festung nachgewiesen hat. DAGAN 1992b lag mir nicht vor. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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untersucht901. Der Zugang ist nicht näher beschrieben, weil er offenbar unter der Verschüttung liegt. Auch der Eingang konnte nicht eindeutig festgestellt werden. Nach dem Plan liegt er (ca. 45 cm breit) am ostsüdöstlichen Ende der Frontwand der Zentralkammer. Unklar bleibt, ob die türartige Höhe bzw. diese Öffnung insgesamt auf sekundäre Störungen zurückgeht. A. KLONER vermutet den ursprünglichen Eingang in der Mitte der Frontwand; doch sind gerade bei Breitraumkammern nichtaxiale Eingänge durchaus üblich, und zwei Zugänge widersprechen eisenzeitlichen Grabstrukturen. Daher möchte man eher annehmen, dass der Eingang eben dort liegt, wo er im Plan eingetragen worden ist. Die rechteckige Zentralkammer ist als Breitraum (4,5 x 2,5–3,1 m) ausgehauen, wenn die nordostnördliche Wand die Front bildet, wie man nach dem Plan annehmen muss. Sie weitet sich nach Nordwestnorden. Die Decke der Kammer war flach (gewölbt). Mit 2,20 m Höhe bis auf die Verschüttung herab und einer geschätzten Höhe von ca. 2,60 m ist die Kammer sehr hoch, wie überhaupt die Größe der Kammer auffällig ist. An der westnordwestlichen Hälfte der Frontwand der Kammer sind Reste einer Grablege (Breite 62–70 cm; Höhe über der Grablege 1,38 m) angegeben. Dabei könnte es sich gemessen an der Raumform um eine sekundäre Erweiterung der Zentralkammer nach Nordostnorden handeln. Ob es sich bei der Grablege um eine Grabbank, wie es scheint, oder um ein in die Wand eingehauenes arcosolium handelt, geht aus den Plänen nicht eindeutig hervor. Wenn die gestrichelte Linie im Schnittplan 1–1 den ursprünglichen Deckenverlauf kennzeichnet, bestätigt sich die Interpretation als Grabbank. Wenn sich aber die westnordwestliche Wand über dem oberen Abschluss der „Grabbank“ fortsetzt, dann liegt ein quadrosolium vor. Noch in einem weiteren Punkt bleibt der Schnittplan unklar. Grabkammer b schließt nach dem Plan mit einem eingezogenen Deckenprofil an die Zentralkammer an. Das befremdet. Eher ist anzunehmen, dass das Profil als vorspringendes Deckengesims902 der Zentralkammer zugehört (vgl. Ḫirbet Bēt Layy Grab 1). Obwohl das Gesims relativ niedrig angesetzt ist, befindet es sich doch oberhalb der Durchgänge in ca. 1,90 m Höhe. Auch die angedeutete Abstufung über der Grablege könnte als Gesims interpretiert werden, wobei dann aber stört, dass die Gesimse in unterschiedlicher Höhe angebracht worden wären. In die südwestsüdliche Langseite der Zentralkammer sind zwei, in die westnordwestliche Schmalseite eine Grabkammer mit türartig hohen Durchgängen ausgehauen. In die ostsüdöstliche Schmalseite hat man dagegen weder eine Grabkammer ausgehauen, noch ist hier eine Grabbank angegeben. Grabkammern a und b liegen parallel nebeneinander und entsprechen sich auch formtypologisch, während Grabkammer c davon abweicht. Aufgrund der Maße etc. lässt sich die Abfolge der Grabkammern als c, b, a feststellen, wobei offenbleiben muss, ob die Grabkammern sukzessiv über einen längeren Zeitraum oder direkt nacheinander bei der Anlage des Grabes ausgehauen wurden. Die Grabkammern sind noch stärker als die Zentralkammer verschüttet; nur Grabkammer c wurde teilweise freigeräumt. Der Durchgang zur Grabkammer a ist 1 m breit und ca. 28 cm lang. Die Maße der sich leicht trapezförmig verbreiternden Grabkammer betragen 1–1,22 x 2,05 m. Die Höhe (flache Decke) scheint sehr viel geringer (maximal ca. 1,70 m) als die der Zentralkammer zu sein. In die Wände der Langseiten und in die Rückwand sind quadrosolia eingehauen. Die Breite der Nischenbänke ist mit 62, 48 und 33 cm sehr gering, wobei sich die 33 cm der westnordwestliche Grablege dadurch erklären, dass Grabkammer b direkt angrenzt. Die Höhe der Nischen variiert zwischen 68–78 cm; sie reichen bis zur Decke. Ob die Doppellinie vorn bei der rückwärtigen Nischenbank einen Steg anzeigt oder lediglich eine ausgebrochene Partie (vgl. Schnittplan 3–3), ist nicht angegeben. Der Durchgang zur Grabkammer b ist 80 cm breit. Auch diese Kammer (0,80–1,05 x 2,10 m) verbreitert sich leicht trapezförmig. Zur Höhe und zur Frage des Deckenprofils siehe oben. Grabkammer b kann trotz der stärkeren Verschüttung wie Kammer a rekonstruiert werden. In die Wände sind auch hier drei quadrosolia eingehauen. Die Breite beträgt bei den seitlichen Nischen 75 cm, bei der rückwärtigen Nische nur 40–45 cm (im Schnittplan 1–1 irrig abgegrenzt). Die Höhe der Nischen misst bis zur flachen, hier aber sanft zur Rückwand abfallenden Decke 50–70 cm. Grabkammer b wirkt aufgrund der breiteren Grablegen größer als Grabkammer a, doch entsprechen sich die Grundmaße. Der Durchgang zur Grabkammer c in der westnordwestliche Wand ist 60 cm breit und mindestens 1,10 m, wahrscheinlich ca. 1,40 m hoch und 50 cm lang. Zumindest an der südwestsüdlichen Wange weist der Durchgang ein Rahmenprofil auf, das oberhalb des Durchgangs über die Breite des Durchgangs und Rahmens hinaus 901

902

Darauf beruhen manche unklaren Darstellungen und Zeichnungen. Wo es notwendig erschien, wurden im hier vorgelegten Plan und Schnitt Änderungen eingetragen. Freundlicher Hinweis auf das Gesims von G. BARKAY (23.9.1991). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

partiell als eine Art Türsturz oder Kassette für ein Inschriftpaneel fortgeführt ist. In diesem Detail wird ein Element der Prunkgräber in Jerusalem aufgegriffen. Auch diese Grabkammer (2,30–2,45 x 2,80 m) ist niedriger (flache Decke) als die Zentralkammer. Dreiseitig laufen Grabbänke um (Diwangrab). Der Grabgang misst 0,65 x 1,85 m. Die Breite der Grabbänke beträgt einheitlich 85–90 cm, die Höhe über den Grablegen 68 cm. In der Nordwest-Ecke sind die beiden Grabbänke verkürzt, weil hier eine 60 cm breite Felskante 1 m weit vortretend stehengelassen wurde (vgl. Ḫirbet Kefῑre Grab 6), in die ein rechteckiges Repositorium (75–80 x 95 cm) von der Decke bis über das Niveau der Grablegen hinab (nach F.J. BLISS–R.A.S. MACALISTER beträgt die Tiefe 1,80 m) ausgehauen worden ist. Für die Anlage als Mehrkammergrab (LOFFREDA Typ MM) kann auf Gräber in Jerusalem verwiesen werden. Diese Art Prunkgrab ist gerade in der Schefela imitiert worden. Vgl. Ḫirbet Bēt Layy Grab 1, Ḫirbet elKōm Grab 1 und Lachisch Gräber 105, 106 und 114. Gegenüber diesen Gräbern, bei denen die Grabkammern als Diwangräber gestaltet sind, findet sich hier ein Mischtypus, einmal als Diwangrab, zweimal als Nischenbankgrab, aber unter deutlichem Bezug auf die Struktur des Diwangrabes. Kombinationen von Bank- und Nischenbankgrablegen sind bei späteisenzeitlichen Gräbern mehrfach bezeugt (vgl. Bet-Schemesch Grab 6, elǦῑb Grab 12, Ḫirbet Ġarra Gräber 15 und 16). Dass ein Prunkgrab imitiert wird, dafür sprechen auch die Größe und das Gesims der Zentralkammer und die sehr unterschiedlichen Höhen von Zentralkammer und Grabkammern. Als Leitmaß könnte teilweise die kleine Elle zugrunde liegen, ohne dass diesbezüglich Sicherheit gewonnen werden kann. So betragen die Breite des Eingangs 1, die der Zentralkammer 10 (Länge 5,5–7?), die Höhe über der Grablege in der Zentralkammer 3, die Maße der Grabkammer a 2,5 x 4,5?, die Höhe der Nischenbänke 1,5, die Breite der Bänke in Grabkammer c 2, die Höhe über den Grablegen 1,5 und die Tiefe des Repositoriums 4 kleine Ellen. Dagegen entspricht Grabkammer b eher 2 x 4 großen Ellen. Das Grab war geplündert und ist weiterhin stark verschüttet. Mehrkammerbankgrab im Mischtyp brZKBe/Lnib.KBdi.2K3Lnib. 4. Inventar: An Resten des Inventars werden einige Scherben (Schalen, Kännchen) des 8./7. Jhs. genannt, während BLISS–MACALISTER 1902, 199 noch viel Keramik gesehen haben. 5. Datierung: Von KLONER 1985, 9 aufgrund der Scherben und aus typologischen Gründen ins 8./7. Jh. datiert. Tell el-Ǧudēde Grab x 1. Dokumentation: BROSHI 1977, 696; DAGAN 1982, 42; KLONER 1985, 9; BARKAY 1992d, 359; BLOCHSMITH 1992, 39, 226. Y. DAGAN verweist auf einige Felsgräber der EZ II C östlich des Tell. A. KLONER nennt in der großen Nekropole am Nordost-Hang und ins angrenzende Tal übergreifend viele (geplünderte) Gräber, ohne die Zeitstellung der Gräber anzugeben (M. BROSHI nennt bronzezeitliche, eisenzeitliche und römische Gräber). Unter den weiteren eisenzeitlichen Gräbern des Ortes sollen Gräber mit Keramik, Gesimsen und Kopfrahmen sein903. Die Gräber sind in die nari-Schicht des anstehenden Kalksteins ausgehauen904.

Tell el-Ǧudēde, Grabüberlieferung Nach den Vitae prophetarum zeigte man bereits im 1. Jh. n. Chr. das Grab des Propheten Micha in seiner Heimatstadt Morasthi nahe dem Friedhof der Enakiter (Gräber von Marescha/Bēt-Guvrīn oder seleukidisches Erdgräberfeld von Ḫirbet Esʿīd). 385 wurde diese Überlieferung in eine christliche Grabtradition überführt, als man angeblich die Gebeine des Propheten bei Berathsatia/Chariasati auffand und eine Verehrung mit nachfolgendem Kirchenbau einsetzte. Berathsatia wird auf Bīrat Saṭia als Name des römischen Kastells auf dem Tell el-Ǧudēde zurückgeführt. Doch scheint das Grab nicht auf diesem Tell, sondern mit Ḫirbet Umm el-Baṣal 1,5 km südwestlich verbunden werden zu müssen. Schon in der Perserzeit ist es zu einer Ortsverlagerung vom Tell elǦudēde nach Ḫirbet Esʿīd, 250 m südlich von Ḫirbet Umm el-Baṣal gekommen. Vom Kastell auf dem Tell ausgehend wurde später der Name auf die römisch–byzantinische Nachfolgesiedlung auf der Ḫirbet Umm elBaṣal als Qirjat Saṭia übertragen. In dieser Siedlung stand die Michakirche und ist somit auch das seit dem späten 4. Jh. verehrte Grab des Micha zu lokalisieren. Ob sich bereits die ältere jüdische Grabtradition mit einem Grabmal und Grab des Propheten in/bei dieser Siedlung verbindet, entscheidet sich daran, ob in hellenistisch– frührömischer Zeit diese Siedlung bereits bestand; sonst ist ein Bezug auf Ḫirbet Esʿīd vorzuziehen. In allen 903 904

Persönliche Mitteilung G. BARKAY (23.9.1991). Die beiden von BLISS–MACALISTER 1902, 199 angeführten Schachtgräber, die BLOCH-SMITH 1992, 226 den eisenzeitlichen Gräbern zurechnet, scheinen mir eher der Perserzeit zuzugehören. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Fällen reicht die Tradition jedoch nicht in die Eisenzeit zurück. Vgl. ABEL 1938, 392; JEREMIAS 1958, 82–86 Nr. 32; KEEL–KÜCHLER 1982, 250f.; SCHMITT 1990.

III.44. Tell el-Ḫuwēlife (Tē ̣l Ḥalῑf) Am Ost-Rand der Schefela und dem Nord-Rand des Negeb zu am Fuß des Judäischen Berglands in einem Tal gelegen, das vom Südosten nordwärts bis zum Tell el-Ḫuwēlife (Tē ̣l Ḥalῑf) verläuft. Zugleich am Ende des Wādi Ġazze / Wādi eš-Šerʿa, das einen Zugang zur Küste(nebene) ermöglichte. Während die Identifikation mit Kirjat-Sefer und Scharuhen durch ALBRIGHT 1924c, 134f., 158 keine Akzeptanz fand, folgte man lange dem Vorschlag der Identifizierung mit Ziklag von ALT 1935, 318f.; so noch SEGER 1984; ders. 1992, 29 und bedingt KEEL–KÜCHLER 1982. Gründe gegen diese Gleichsetzung haben unter anderem AHARONI 1984, 298 Anm. 11 und FRITZ 1990b, 80f. vorgetragen. Ablehnung hat auch die Identifizierung mit Goschen durch B. MAZAR erfahren (vgl. KALLAI 1986, 385, 388). Dagegen hat in der letzten Zeit die Identifizierung mit (En-) Rimmon905 (Jos 15,32, judäisch; Jos 19,7 simeonitisch) durch BIRAN–GOPHNA 1970, 151 Anm. 3; AHARONI 1984, 276 (entgegen dort 208, Goschen?); KALLAI 1984, 386; SEGER 1983, 20; BOROWSKI 1988 Zuspruch gefunden. Sie stützt sich unter anderem auf die nur 1 km südlich gelegene Ḫirbet Umm er-Ramāmīn, die den alten Namen bewahrt habe. Diese Ortslage ist erst im 2. Jh. v. Chr. besiedelt worden und war in römisch–byzantinischer Zeit regionaler Vorort906, so dass wie andernorts eine Ortsverlegung in hellenistischer Zeit anzunehmen wäre. Dagegen war diese Ortslage nicht das alte En-Rimmon, wie bereits VAN DE VELDE 1858, 344 vorschlug. Auch wenn die Identifizierung des Tell el-Ḫuwēlife mit (En-) Rimmon noch am ehesten überzeugt, gesichert ist sie nicht. FRITZ 1990b, 84 erwägt jetzt wieder, wie schon alternativ ALT 1935, 317–319; Naʾaman 1980, 143, eine Identifizierung mit Zefat/Horma, doch ist dies ein Glied in einer Gleichung mit noch vielen Unbekannten. Es empfiehlt sich daher (entgegen manchen Darstellungen) davon abzusehen, die Siedlungsgeschichte durch alttestamentliche Nachrichten rekonstruieren zu wollen. Ausgrabungen haben 1976–1980, 1983, 1986–1987, 1989 und 1992–1993 unter J.D. SEGER, P.F. JACOBS und O. BOROWSKI stattgefunden, die der Nekropole schon seit 1965. Bislang liegen erst Vorberichte vor (besonders separate Lahav-NL und -Reports; BA 1977, 1981, 1986; BArR 1977; IEJ 1977–1980, 1984, 1987– 1988, 1993; RB 1977–1978, 1981, 1985; Qadm. 1982; BASOR 1983, 1988–1989; BASOR-Suppl. 1990; ESI 1983, 1985–1986, 1988–1989; ABD 1992; NEAEH 1993). Vgl. ferner GOPHNA 1970. Der Übergang von der Spätbronzezeit (Stratum VIII) zur EZ I (Stratum VII C–B) vollzog sich bruchlos. Die kleine Siedlung wurde gegen Ende des 11. Jhs. zerstört. Weder einige Scherben sog. degenerierter PhilistiaKeramik oder ein Kernosfragment (SEGER 1984, Abb. S. 50) noch der Model einer „Astarte“-Plakette, der sehr problematisch nubische und philistäische Züge zugesprochen wurden (SEGER 1987, 194 Taf. 24B), oder die durch Punktmuster verzierte weibliche Terrakottastatuette (DESSEL 1988) erlauben die Bewohnerschaft ethnisch näher zu bestimmen907. Im frühen 10. Jh. (Stratum VII A) setzte sich die Besiedlung fort. Im frühen 9. Jh. (oder schon im späten 10. Jh.908) entstand eine befestigte Stadt (Stratum VI C–B). Zwei unterschiedliche Befestigungen, darunter eine Kasemattenmauer, wurden festgestellt. Die Befunde und Funde aus diesen Straten erinnern an die von Tell Bēt Mirsim, einer anderen judäischen Landstadt ca. 10 km nördlich im gleichen Tal. Der Ort war in die Vorbereitungen des Hiskija gegen die Strafexpedition des Sanherib einbezogen (lmlk-Stempel) und wurde 701 zerstört. Im frühen 7. Jh. (Stratum VI A) kam es zur partieller Wiederbesiedlung. Wohl bereits im 2. Viertel des 7. Jhs. wurde der Ort aufgegeben und erst im 5. Jh. (Stratum V) wieder besiedelt909.

905

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908

909

Die auf dem Tell el-Ḫuwēlife gefundene eisenzeitliche Schale mit Granatapfel kann entgegen SEGER 1977, 4; SEGER– BOROWSKI 1977, 164, 166; BOROWSKI 1977b; COLE 1978, 121; BArR 5,2, 1979, 20, 23; SEGER 1983, 20; BArR 10,1, 1984, 27 [Bildlegende]; BOROWSKI 1988, 21 [Bildlegende] weder als ernsthaftes Argument noch überhaupt für die Ortsidentifizierung angeführt werden. So schon KEEL–KÜCHLER 1982, 935. Vgl. KLONER 1980b; ders. 1981. Er befürwortet die Gleichsetzung dieser Ortslage mit dem römischen Rimmon. Vgl. ferner SEGER 1983, 17, 20 zur regionalen Situation in römisch–byzantinischer Zeit. Die Wiederbesiedlung des Tell elḪuwēlife in dieser Zeit wird mit Thala identifiziert. Ob der Ort in der Bronzezeit–EZ I durchgehend von einer fremdländischen Herrenschicht besiedelt war, die zunächst die „Israeliten“ abwehren konnte, wie KEEL–KÜCHLER 1982, 935 annehmen, sei dahingestellt. Die zyprischen Kännchen aus Grab A sprechen für eine Heraufdatierung des Beginns von Stratum VI C ins späte 10. Jh. Die publizierten Tabellen zur Stratigraphie sind gegenüber der Befundbeschreibung zu schematisch. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Die eisenzeitliche Nekropole (site 72) liegt am Nordost-Hang (weicher Kalkstein) eines Hügels ca. 150 m gegenüber der Südwest-Flanke des Tell el-Ḫuwēlife (vgl. Karte SEGER 1983, Abb. 4 [ohne Eintrag, aber mit Höhenlinien] und Luftbild Abb. 1; ders. et al. 1990, Karte Abb. 1 [danach hier Abb. 27]). Es handelt sich um mindestens 22 Felsgräber, doch ist die Nekropole noch nicht vollständig freigelegt worden. Die Nekropole wurde erst 1965 bei Bauarbeiten und 1972 bei Straßenarbeiten aufgedeckt und durch verschiedene Ausgräber, vor allem O. BOROWSKI, untersucht. Grab A–B: 1965, A. BIRAN–R. GOPHNA; Grab 1–3: 1972, J.D. SEGER; Grab 4–6: 1977, O. BOROWSKI; Grab 7: 1974, R. GOETHERT; Grab 8: 1988, O. BOROWSKI; Grab 12: 1973, B. ARENSBURG. 1974, R. GOETHERT; Grab 13: 1973, B. ARENSBURG; Grab 15: 1976, D. ALON; Grab 16–20: 1976, D. ALON. 1988, O. BOROWSKI. Ein Plan der Nekropole ist noch nicht publiziert worden. Erst für drei Gräber liegen bislang Pläne vor, und nur zehn Gräber sind durch A. BIRAN–R. GOPHNA bzw. O. BOROWSKI ausführlicher beschrieben worden (vgl. BIRAN–GOPHNA 1965; dies. 1970; SEGER 1972; BOROWSKI 1977; ders. 1978; ders. 1988; ders. 1992; ders. 1993)910. Tell el-Ḫuwēlife Grab A 1. Dokumentation: Beim Bau der Badeanstalt für den Kibbuz Lahav 1964 gefunden und von A. BIRAN und R. GOPHNA ausgegraben. Vorberichte HadArk 1964, 24f.; BIRAN–GOPHNA 1965; IMN 1,3, 1966, 19; BIRAN– GOPHNA 1967, 77; besonders dies. (1969) 1970 mit Plan, 2 Schnitte Abb. 2f. [danach hier Plan 96]. Vgl. LOFFREDA 1968, 257; BOROWSKI 1978, 1; ABERCROMBIE 1979, 27, Abb. 2,1a S. 50 (Planskizze LOFFREDA Typ R [Vorlage verändert]), 52, 110f. (Juglet–1 Pattern), 174 und 179 (Type 1–4?), 282f. Nr. 456 [Inventarangaben unstimmig]; KEEL–KÜCHLER 1982, 937 Abb. 640 (Plan); DE GEUS 1986, 69f.; WENNING 1991a, 944; BLOCHSMITH 1992, 42f., 50–52, 75 [Zitat falsch], 89, 202f., 233; BOROWSKI 1992, 13*; USSISHKIN 1993, 303. 2. Lage: Am Südwest-Hang eines Hügels ca. 300 m südlich vom Tell und ca. 150 m südwestlich des Nekropolenhügels (site 72). Die Lage ist insofern ungewöhnlich, als sie eine Position an einer dem Tell abgekehrten Hangseite anzeigt. Eingang im Osten911. Das Grab ist offenbar deutlich Ost–West orientiert. Dies könnte beabsichtigt sein; denn die Lage am Südwest-Hang ergibt für sich keine Ost–West-Ausrichtung. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), ungestört aufgefunden, partiell beschrieben, aber durch die Pläne gut bestimmbar. Schachtzugang (1,22–1,17 x 1,55 m, Tiefe 1,60 m) mit einer 70 cm steilen Felsstufe am Beginn und 1,14 m langen Ebene vor dem Eingang. Die Fassade ist 1,6 m hoch und ungefähr in der Mitte wie bei Traufkanten profiliert, jedoch nicht vorkragend. Der Felshang ist als fast horizontale Ebene wiedergegeben. Der Eingang (1,17 x 0,48 m) war mit einer Steinplatte verschlossen, die in situ aufgefunden wurde. Ein kurzer stomion-artiger Durchgang in der Stärke der Frontwand (28 cm) fällt direkt hinter dem Eingang 56 cm steil zu einer Felsstufe, schon quasi im Grab, hinab. Die Differenz zwischen der Schachtebene und dem Boden der Grabkammer beträgt 1 m. Die Grabkammer (2,02–2,53 x 4,51 m) ist rechtwinklig geplant, aber nur die Süd-Wand und die Front der Grabbank im Westen bilden rechte Winkel und sind gerade ausgehauen, während die West-Wand, die NordWand und die Decke unregelmäßig ausgehauen sind. Die Decke und die Nord-Wand buchten in der Mitte jeweils aus. Das Verhältnis von maximal Breite: Länge der Kammer beträgt 1 : 2. Die Höhe misst 1,76–1,97 m, in der Mitte sogar 2,16 m. Der Zugang fluchtet mit der Süd-Wand, liegt aber nicht axial in der Mitte der Kammer, die sich nach Norden hin ausweitet (vgl. Lachisch Grab 6006). Nur an der Rückwand im Westen ist eine Grabbank (1,60 x 2,68–2,53 m) ausgehauen, deren Fläche ein Parallelogramm darstellt, da die Bank an der Nord-Seite der Ausbuchtung der Nord-Wand folgt und an der Süd-Seite über die Süd-Wand nach Südwesten reicht. Die Bank ist nur 47–50 cm hoch; die Höhe über der Grablege beträgt dagegen 1,17–1,36 m. Die Breite der Bank erlaubte, Bestattungen nebeneinanderzulegen912. In die Südwest-Ecke ist über die Breite der Grabbank hinaus auf die Süd-Wand übergreifend ein großes, ovales Repositorium (1,60 x 2,58 m) eingehauen, das 75 cm tief neben der Grablege hinabreicht, aber die flache Kammerdecke über der Grabbank fortführt, so dass die Gesamttiefe 1,92 m beträgt913. Zur Grabkammer hin ist die Öffnung durch eine 54 cm breite Steinsetzung, die noch 79 cm hoch erhalten war, mauerartig verschlossen. 910

911 912 913

Für freundlich erteilte Auskünfte danke ich A. BIRAN (1.2.1989), J.D. SEGER (16.2.1989), O. BOROWSKI (20.2. und 10.4.1989 und 25.9.1991) und R. GOETHERT (20.9.1991). J.D. SEGER erlaubte (31.3.1994), die auch bislang nur in den Publikationen des Lahav Research Projects des Cobb Institute of Archaeology der Mississippi State University publizierten Gräber und Grabpläne hier zu verwenden. Dafür danke ich ihm. Ausgehend von einer Nord-Orientierung des Plans, dem der Nordpfeil fehlt. Leider findet sich keine Notiz über die Lage und Orientierung der beiden Skelette auf dieser Bank. GALLING 1977d, 48 spricht irrig von einem Depositraum. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Dies war notwendig, da das Repositorium so hoch verfüllt war. An der Rückseite des Repositoriums sind am Boden zwei kleinere Ausbuchtungen eingezeichnet; in einer von ihnen wurde unter anderem eine bronzene Lampe (siehe unten) gefunden. Es bleibt aber unklar, ob und in welcher Funktion die Lampe verwendet wurde914. Will man die Lampe nicht einfach den frühesten Verfüllungen zurechnen, könnte man annehmen, dass sie zur Beleuchtung der großen Grube diente und aus Sicherheitsgründen in einer eigens dafür geschaffenen Wandungsnische aufgestellt wurde. Warum für diesen Zweck ein derart exzeptionelles Stück gewählt wurde, ist damit noch nicht geklärt. Die Begehungsfläche (2,02–2,49 x 2,86 m)915 in der Grabkammer ist gegenüber den Grabgängen jüngerer Bankgräber aufgrund fehlender seitlicher Bänke relativ groß. Am Ost-Ende der Nord-Wand ist am Boden eine halbrunde, 42 cm hohe Nische (0,37 x 1,03 m) eingehauen. Sie stellt wahrscheinlich ein zusätzliches Repositorium dar (vgl. Funde), da die Kapazität des ursprünglichen Repositoriums erschöpft war. Die Unregelmäßigkeiten in der technischen Durchführung und die mangelnde Symmetrie des Grundrisses sowie die Anlage nur einer Grabbank an der Rückseite (vgl. Lachisch Grab 6006) und auch das große, seitlich verlagerte Repositorium sind Merkmale der frühen Zeitstellung des Grabes. Ein Leitmaß (teilweise die kleine Elle?) kann nicht sicher nachgewiesen werden. Bankgrab Typ KBr. 4. Inventar: Ungefähr 350 vollständige Objekte, davon 281 Tongefäße, wurden gefunden. Davon sind 84 Funde publiziert, 189 angezeigt (BIRAN–GOPHNA 1970, Abb. 4–13, Taf. 36–38): 35 Fußreifen (Aes), 6 Siegel (3 Skarabäen, 2 Skaraboide, ein Siegel), 5 Amulette, Perlen?, 138 (von 281) Tongefäße: 10 Schalen, eine Kelchschale, 18 Kannen (davon 4 Humpen, 2 phönizische Kannen), ein Kochtopf, 66 Kännchen (davon 5 Schöpfkännchen, viele schwarze Füllkännchen, 5 BoR-Kännchen), 42 Lampen; ferner eine Lampe (Aes), 2 Gabeln (Fe), ein Zylinder (Kalkstein), ein Töpfchen916 (Elfenbein). Da das Grab ungestört aufgefunden wurde, ist der Befund besonders wichtig. Leider fehlen Befundfotografien und -zeichnungen. Auch sind nicht alle Funde publiziert worden und ist die genaue Position der Funde nicht angegeben; weitere Auskünfte waren nicht zu erhalten. Selektiv werden einige Funde der Grablege (Abb. 11, Taf. 37 G), dem Repositorium (Abb. 4. 6. 8. 9,14–17. 10,1–4. 12–13, Taf. 36. 37A,C–D. 38A,C–I) und dem Kammerboden (Abb. 5. 7. 9,18–21. 10,5–7, Taf. 37B,E–F. 38B) zugewiesen: Funde Bank Repos. Boden

ges. 9 137+x 42

S 1 7 2

Ks 1

K 2 9 7

Ko

1

k 2 60+x 4

L 2 15 25

R 1 34

S 1 5

A

M

S

5

1L 2

1

Da bei diesem Befund indirekte Störungen vorliegen können, falls Teile des Repositoriums in die Kammer gestürzt sein sollten, und da nur eine selektive Auswahl publiziert worden ist, ist Zurückhaltung geboten, diese Statistik auszuwerten. Es wird angegeben, dass auf der Grablege zwei Skelette mit 27 Objekten (davon nur sechs Tongefäße und ein Siegel abgebildet) aufgefunden wurden. Das Repositorium war mit Gebeinen und etwa 215 Objekten fast bis zur Decke verfüllt. Lampen Abb. 10,1 und/oder 10,6 und die Bronzelampe Abb. 13 lagen am Boden des Repositoriums, die Bronzelampe zusammen mit anderen Gefäßen in der Ausbuchtung am Boden. Auf dem Kammerboden in der Südwest-Ecke vor der Grabbank wurden über 100 Objekte gefunden917, meist Tongefäße, aber auch fünf fragmentierte Schädel und Gebeine918. Dagegen lagen in der Nordwest-Ecke vor der Bank nur zwei Gefäße. In der Bodennische der Nord-Wand fanden sich fünf Gefäße (nicht spezifiziert). Von den 35 Fußreifen (Abb. 12) stammt nur einer von der Grablege (in situ?), die übrigen aus dem Reposi914

915 916 917

918

DE GEUS 1986, 69f. nimmt an, dass die Höhlungen sekundär hergestellt wurden, um die Lampen als Zeichen der Reverenz den in der Grube Bestatteten beizugeben. Das erscheint aus mehreren Gründen problematisch. Da sich die Ausbuchtungen am Boden befinden, sind sie gleichzeitig mit der Anlage des Repositoriums bzw. mit der ersten Einfüllung. Eine wie immer geartete Reverenz setzt voraus, dass man mit den in die Grube verfüllten Gebeinen noch die Toten verband. Das scheint aber eben nicht der Fall. Darauf bezieht sich wohl die Maßangabe von 3 x 2,5 m für die Grabkammer durch BIRAN–GOPHNA 1970, 151. Wie die Perlen nur im Vorbericht BIRAN–GOPHNA 1965 genannt. Es wird nicht analysiert, ob darunter auch „ältere“ Objekte sind, die vom randvollen Repositorium herabgestürzt sein könnten. Es ist wohl nicht zutreffend, hier wie ABERCROMBIE 1979, 283 von einem außerhalb des Repositoriums aufgeschichteten Beinhaufen zu sprechen. Eher liegt ein sekundärer Zustand durch indirekte Störung vor. Untersuchungen der Skelette, Schädel und Gebeine liegen nicht vor. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

torium. 27 folgen meist dem Typ des massiven rundlichen Reifens mit leichter Öffnung mit glatten Enden. Zwei Reifen weisen an den Enden Ritzdekor auf (Abb. 12,1–2) (vgl. TUFNELL 1958b, 38 Abb. 2, Exemplar aus Lachisch Grab 116). Zehn Reifen wurden paarweise gefunden. Sieben Reifen sind dünner und kleiner, könnten somit auch Armreifen sein, was sich ohne Abbildung nicht entscheiden lässt. Von der Anzahl der Reifen kann man auf 18 Bestattungen rückschließen, soweit nicht einzeln gefundene Reifen Paare bilden oder einzelne Tote mehr als ein Paar Reifen trugen. Die sechs Siegel aus dem Grab werden von R. GIVEON in BIRAN–GOPHNA 1970, 168f. Taf. 38C–H besprochen. Es handelt sich um bescheidene Importe und regionale Imitationen ägyptischer Skarabäen, wobei dreimal von Amun unter dem Kryptogramm des Thutmoses III. Segen gegeben wird. Zum Skaraboid Taf. 38G (Verehrung des heiligen Baumes) vgl. SCHROER 1987, 34; KEEL–UEHLINGER 1992, 172–174. Das jüngere Siegel von der Grablege (Taf. 38F) folgt syro-phönizischen und israelitischen Typen (Baʿal) des 8. Jhs. (vgl. KEEL– UEHLINGER 1992, 222f.). Die fünf Amulette (Taf. 38I) aus dem Repositorium geben hockende Katzen, die Darstellungsform der Bastet (von Bubastis), einer Schutzgöttin, wieder (vgl. MACKENZIE 1912/13, Taf. 28,30, Bet-Schemesch Grab 1; TUFNELL 1953, Taf. 34,16f., Lachisch Grab 120). Bei den Tongefäßen handelt es sich um qualitätsvolle zeitgenössische lokale Ware. Als Dekor begegnet ein roter Überzug innen und außen sowie Politur. Zwei Kannen (Abb. 6,5f., Taf. 36D), Imitationen phönizischer Gefäße?, tragen Ringbemalung (vgl. TUFNELL 1953, Taf. 87, 262f., aus Lachisch Grab 1002). Phönizische Importe stellen zwei Red-Slip-Kannen des sog. Achsib-Typs dar (Abb. 6,8, Taf. 36C; vgl. STERN 1978, 60; PRAUSNITZ 1982, 41 Abb. 4a, 9. Jh.; WEIPPERT 1988, 501f. Abb. 4.41.1–2); fünf bemalte Kännchen der BoR I-Klasse (Abb. 9,14–17, Taf. 37D; vgl. STERN 1978, 56; WEIPPERT 1988, 498 Abb. 4.38.5; TAPPY 1992, 130) sind eher zyprische Importe. Unter den Schalen verdient die flache Schale mit Knopfgriffen (Abb. 4,5, Taf. 36A) Beachtung. Es sind nur eine Kelchschale und ein Kochtopf vertreten. Bei den Kännchen überwiegen schwarze Füllkännchen. Die große Zahl der Kännchen (43% der genannten Gefäße) ist auffällig. Großgefäße wie Vorratsgefäße sind nicht bezeugt. Ungewöhnlich ist die Bronzelampe aus dem Repositorium (siehe oben) (Abb. 13, Taf. 38A; dies. 1967, Taf. 16a; vgl. KEEL–KÜCHLER 1982, 937 Abb. 641)919. Ungewöhnlich sind ebenfalls die beiden zweizinkigen Gabeln (Taf. 38B) aus Eisen, die unter den vielen Funden auf dem Kammerboden lagen. Zu diesen häufiger dreizinkigen Gabeln als Objekte von kultischen Mählern bzw. Totenspeise vgl. die Diskussion zum Dreizack aus Lachisch Grab 521 (vgl. unter anderem KEEL 1976, 23f. Abb. 7a; GALLING 1977e; DE GEUS 1986, 72; WEIPPERT 1988, 479; allg. ZWICKEL 1990, 157–161). Ungewöhnlich ist auch ein kleiner durchbohrter Zylinder aus Kalkstein (5 x 9 cm) (Abb. 5,14), der in seiner Funktion (Griff?) unklar bleibt920. 5. Datierung: BIRAN–GOPHNA 1970, 167f. unterscheiden die Funde aus dem Repositorium von denen aus der Kammer (Grablege und Boden). Wie zu erwarten, erweisen sich die Funde aus dem Repositorium als durchweg älter als die der jüngsten Bestattungen. Zu Recht vergleichen die Ausgräber die Funde aus dem Repositorium mit denjenigen der unteren Schichten aus Lachisch Grab 1002, die aus der Kammer mit denjenigen der oberen Schichten jenes Grabes. Sie nehmen zwei Belegungsperioden an, die ältere im späten 10. / frühen 9. einsetzend über mehrere Generationen hinweg, die jüngere, ein bis zwei Generationen dauernd, vom späten 9. / frühen 8. Jh. bis um die Mitte des 8. Jhs. Der/den ältesten Bestattung(en) gehören unter anderem neben den zyprischen Kännchen, der Schale mit Knopfgriffen und der Kelchschale die Bronzelampe und die Eisengabeln an. Dies weist auf eine begüterte Familie, die hier ihre Toten bestattete. Die vier „Schichten“ im Repositorium könnten auf Phasen der Verfüllung verweisen, in denen das Grab intensiver benutzt wurde. Ob man wirklich zwei Belegungsphasen oder eine kontinuierliche Belegung annehmen muss, sei dahingestellt. Es scheint mir aber zu weitgehend, zu folgern, dass die Toten der jüngeren Periode nicht mehr zur „Familie“ der Toten der älteren Periode gehörten. Spätes 10. – (Mitte?) 8. Jh.

919

920

Nicht von GERSHUNY 1985, 20f. aufgenommen. BIRAN–GOPHNA 1970, 156, 160 Anm. 25 listen die wenigen in Palästina gefundenen vorhellenistischen Bronzelampen auf (sechs Exemplare). Entgegen BLOCH-SMITH 1992, 203 gewiss kein „roof-roller“. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Tell el-Ḫuwēlife Grab B 1. Dokumentation: 1964/65 bei Bauarbeiten gefunden. Vgl. BIRAN-GOPHNA 1970, 150 Anm. 1; BOROWSKI 1988, 1; ders. 1992, 13*. 2. Lage: Nahe Grab A, am Südwest-Hang eines Hügels ca. 300 m südlich vom Tell und 150 m südwestlich des Nekropolenhügels (site 72). 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab, durch die Bauarbeiten und Erosion zerstört. Keine näheren Angaben. Tell el-Ḫuwēlife Grab 1 1. Dokumentation: 1972 bei Straßenbauarbeiten entdeckt und von J.D. SEGER ausgegraben. Vorberichte HadArk 43, 1972, 18; SEGER 1972 [kein Plan]. Vgl. ABERCROMBIE 1979, 31, 283 Nr. 457a (Grab 2); BLOCHSMITH 1992, 42, 202. 2. Lage: Am Nordost-Hang des Nekropolenhügels (site 72). 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), unzureichend beschrieben, unter anderem weil nicht zugänglich. Grabkammer mit Grabbänken und Repositorium? Decke eingestürzt. Antik geplündert. 4. Inventar: Nur wenige Funde. Keine Angaben. 5. Datierung: Von SEGER 1972 wie Grab 3 grob um 950–750 datiert. Tell el-Ḫuwēlife Grab 2 1. Dokumentation: 1972 bei Straßenbauarbeiten entdeckt und von J.D. SEGER ausgegraben. Vorberichte HadArk 43, 1972, 18; SEGER 1972 [kein Plan]; BOROWSKI 1977. Vgl. ABERCROMBIE 1979, 31, 283 Nr. 457b (Grab 3) [Inventar von Grab 3 hier zugeordnet]; BLOCH-SMITH 1992, 42, 202. 2. Lage: Am Nordost-Hang des Nekropolenhügels (site 72). 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), unzureichend beschrieben. Der Eingang liegt rechtwinklig zur Grabkammer, die somit als Breitraum anzusprechen ist. Dreiseitig umlaufende Grabbänke (Diwangrab). Repositorium in einer Ecke. Antik geplündert und neuzeitlich wiederbenutzt. Bankgrab Typ brKBdi. 4. Inventar: Nur wenige Funde. Keine Angaben. 5. Datierung: Von SEGER 1972 wie Grab 3 grob um 950–750 datiert. Tell el-Ḫuwēlife Grab 3 1. Dokumentation: 1972 bei Straßenbauarbeiten entdeckt und von J.D. SEGER ausgegraben. Vorberichte HadArk 43, 1972, 18; SEGER 1972 [kein Plan]. Vgl. ABERCROMBIE 1979, 31, 283 Nr. 458 (Grab 4); BLOCHSMITH 1992, 42f., 202. 2. Lage: Am Nordost-Hang des Nekropolenhügels (site 72) unterhalb Grab 8, tief am Hang bei der modernen Straße. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), unzureichend beschrieben. Ungestört aufgefunden! Dreiseitig umlaufende Grabbänke (Diwangrab) und rundliches Repositorium in einer Ecke. Die Gebeine (auf den Grablegen und auf dem Boden) waren stärker zersetzt. Bankgrab Typ KBdi. 4. Inventar: nur pauschal genannt921: mehrere Reifen (Aes, Fe), ein Ohrring (Arg), über 200 vollständig erhaltene Tongefäße; ferner eine Terrakottastatuette (Tier), 2 Messer (Fe) mit Knochengriffen. 5. Datierung: Von SEGER 1972 um 950–750 datiert. Tell el-Ḫuwēlife Grab 4 1. Dokumentation: 1977 von O. BOROWSKI ausgegraben. Vorberichte BOROWSKI 1977 mit Plan und Schnitt; SEGER 1977, 3; SEGER–BOROWSKI 1977, 163f.; BOROWSKI 1978 mit Plan [danach hier Plan 97]; ders. 1991, 90f. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 42f., 69, 202. 2. Lage: Am Nordost-Hang des Nekropolenhügels (site 72) neben Grab 5. Eingang im Osten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), vorzüglich beschrieben von BOROWSKI 1977. Das Grab wurde zwar mit Steinbrocken und Felsblöcken verschlossen aufgefunden, doch handelt es sich um einen sekundären Verschluss, da das Grab zuvor aufgebrochen und neuzeitlich wiederbenutzt worden war. 921

Unklar bleibt, ob unter den genannten Objekten auch solche aus den Gräbern 1 und 2 sind. COLE 1977, 32 nennt über 500 Gefäße aus den drei Gräbern. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Schachtzugang (0,60–0,95 x 1,10–1,15 m; Tiefe ca. 60 cm) mit einer Felsstufe922, vor der der Hang abfällt. Der Schacht verbreitert sich nach der Abstufung bis vor die Grabfassade auf 95 cm. Die Fassade selbst ist zum großen Teil weggebrochen. An den Eingang (45 cm Breite = 1 kleine Elle) schließt sich direkt abfallend mit drei Stufen, – die obere ist relativ schmal – ein stomion (45–56 x 54 cm) an. Eine vierte, breitere Stufe im Grab führt in die Grabkammer hinab. Die Stufen sind unregelmäßig. Das Grab ist Ost–West-orientiert (vgl. Grab A). Ob sich dies aus der Hanglage ergibt oder ob eine beabsichtigte Ausrichtung vorliegt, wird nicht angegeben. Die Grabkammer ist als rechteckiger Breitraum (3,71–4,13 x 2,06 m)923 ausgehauen und verbreitert sich leicht trapezoid nach hinten bzw. zur Südwest-Ecke hin. Das Verhältnis von Breite zu Länge beträgt vorn 2 : 1. Die Höhe misst 2,21 m vorn und 2,08 m in der Mitte. Die offenbar flache Decke fällt schräg nach hinten ab. An den beiden Schmalseiten befinden sich Grabbänke. Die Süd-Bank misst 0,93–1,07 x 1,63 m bei 90 cm Höhe, die Nord-Bank 1–1,02 x 1,90 m bei 87 cm Höhe. An der Ecke zwischen Frontwand und Grabgang befindet sich auf der Nord-Bank eine kleine, rundliche, 3 cm tiefe Aushöhlung, in die eine Lampe gestellt werden konnte. Am westlichen Ende beider Bänke ist jeweils ein rundliches Repositorium eingehauen, das in die West-Wand, in die Grabbänke und bei der Süd-Bank auch etwas in die Süd-Mauer reicht. Das Repositorium der Nord-Bank misst 1,20 x 1,64 m bei 82 cm Tiefe, scheint aber bis zur Decke eingehauen, das der Süd-Bank 1,15 x 1,06 m bei 40 cm Tiefe. O. BOROWSKI nimmt wegen der geringeren Tiefe an, dass dieses Repositorium unfertig geblieben ist. Das ist jedoch nicht zwingend und auch nicht wahrscheinlich, außer man unterstellt, dass zum Zeitpunkt der Anlage des Repositoriums das Grab aufgegeben wurde. Es ist jedoch nicht gesichert, dass das Repositorium der SüdBank später als das der Nord-Bank angelegt wurde. Da im Grab Bestattungen vorgenommen worden sind, entfällt auch die Annahme, das Grab sei aus bestimmten Gründen von vornherein unfertig und unbenutzt geblieben. Der Ausgräber kommt wohl wegen der Störung vor der West-Wand zu seiner Annahme. Doch auch in der Beurteilung dieses Befunds stimme ich nicht mit ihm überein. Die geringere Tiefe des einen Repositoriums mag damit zusammenhängen, dass zwar vom lokalen Typ des Nischenbankgrabes zwei Repositoria planerisch übernommen wurden, aber bereits das nördliche Repositorium der geforderteren Aufnahmekapazität weitgehend genügte, so dass man darauf verzichten konnte, das südliche Repositorium tief auszuhauen. Während O. BOROWSKI im unregelmäßig abschüssigen Fels vor der Rückwand zwischen den beiden Grabbänken eine unfertige Bodenpartie sieht924, nehme ich hier eine rückwärtige Grabbank an, die nur mehr partiell erhalten ist. Die Breite der Bank beträgt im Norden beim Anschluss an die Nord-Bank 90 cm, im Süden 80 cm und in der Mitte, wo die Störung größer ist, nur noch 64 cm. Die Deckenhöhe beträgt über der West-Bank nur 1,53 m (gegenüber 2,08 m vor der Bank); die Bank selbst scheint nur noch 50 cm hoch erhalten zu sein. O. BOROWSKI geht bei seiner Interpretation von einem Bodenniveau aus, das der vorderen Resthöhe der West-Bank sowie dem Niveau der unteren Stufe des stomions (und dem Bodenniveau des nördlichen Repositoriums?) entspricht. Der Boden der Grabkammer liegt aber deutlich tiefer, ungeachtet sekundärer Eingriffe, die zur Unebenheit des Bodens beitragen. So hat O. BOROWSKI bei den Höhenmaßen der Decke korrekt das niedrigere Niveau zugrunde gelegt. Mit den dreiseitig umlaufenden Grabbänken (Diwangrab) ergibt sich ein Grabgang, der entsprechend der Grabkammer als Breitform (1,78 x 1,32 m) ausgebildet ist. Bei den Eingriffen ist zu bedenken, dass das Grab antik geplündert und neuzeitlich von Beduinen wiederbenutzt worden ist (vier Bestattungen aufgefunden). Der Ausgräber betont die geringe Qualität der Ausführung des Grabes insgesamt, die weit hinter derjenigen der übrigen Gräber der Nekropole zurücksteht. Dies dürfte der Grund sein, warum nur beim Eingang und teilweise bei den Grabbänken die kleine Elle als Leitmaß deutlich wird, während einige andere Maße (Kammer 9 x 4,5 x 5, Grabgang 4 x 3?) nicht ganz aufgehen. Zum Typ des Diwangrabes als Breitraum vgl. Grab 2 und 5 und Geser Grab 150 ungefähr gleicher Zeitstellung. Bankgrab Typ brKBdi. Auf dem Kammerboden vor der Nord-Bank und nahe der Stufe im Grab wurde das Skelett eines Erwachsenen zusammen mit vollständigen und zerbrochenen Gefäßen gefunden, offensichtlich von der Grabbank herab-

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O. BOROWSKI bezeichnet die obere Stufe/Abstufung als ledge und betrachtet dies als separaten Teil des Zugangssystems. BLOCH-SMITH 1992, 202 setzt von der These einer unfertigen Kammer (siehe unten) ausgehend irrigerweise das Längenmaß des Grabgangs als Längenmaß der Grabkammer ein. Während O. BOROWSKI diese These 1991, 91 noch vertritt, wird sie in der englischen Version des Aufsatzes 1992 nicht mehr wiederholt. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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gefallen bzw. herabgestoßen925. Die Gebeine werden anthropologisch untersucht. 4. Inventar: Unter den nur pauschal genannten Gefäßen der Bestattung der Nord-Bank befinden sich eine Kanne, Kännchen, eine Lampe. 5. Datierung: SEGER–BOROWSKI 1977, 164 datieren das Grab aufgrund der Keramik ins 9./8. Jh. Tell el-Ḫuwēlife Grab 5 1. Dokumentation: 1977 von O. BOROWSKI und J. WADE ausgegraben. Vorberichte BOROWSKI 1977; SEGER 1977, 3; SEGER–BOROWSKI 1977, 163; BOROWSKI 1978 [kein Plan]. 2. Lage: Am Nordost-Hang des Nekropolenhügels (site 72) zwischen Grab 4 und 6. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (wohl Einkammergrab), Decke eingestürzt, daher nur Zugang ausgegraben. Verschluss-Stein im Zugangsschacht gefunden. Grabkammer rechtwinklig zum Eingang als Breitraum. In spätrömisch–byzantinischer Zeit wiederbenutzt. Bankgrab Typ brKB. Tell el-Ḫuwēlife Grab 6 1. Dokumentation: 1977 von O. BOROWSKI und J. WADE ausgegraben. Vorberichte BOROWSKI 1977 mit Plan und Schnitt; SEGER 1977, 3f.; SEGER–BOROWSKI 1977, 163f., 166; BOROWSKI 1978 mit Plan [danach hier Plan 98]; ders. 1992, 13*–15*. Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 42f., 47, 52, 202, 207. 2. Lage: Am Nordost-Hang des Nekropolenhügels (site 72)926 neben Grab 5, östlich Grab 8, nordöstlich Grab 3. Eingang im Ostnordosten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), vorzüglich von BOROWSKI 1977 beschrieben. Da das Grab offenstand, war es bis in Höhe des Eingangs versandet. Schachtzugang (1,17–1,13 x 1,31 m) mit einer Abstufung, zum Hang hin geöffnet. Fassade nicht näher beschrieben. An den Eingang (58 x 67 cm) schließt sich auf gleichem Niveau ein 60 cm langes stomion an, das sich zur Grabkammer hin etwas weitet. Vom stomion führt 55 cm tiefer eine Stufe in der Breite des stomions im Grab zum Boden der Grabkammer hinab. Die Höhendifferenz zwischen dem Eingang/stomion und der Kammer beträgt 85 cm. Die Grabkammer (2,20–2,03 x 4,30 m)927 ist in der vorderen Hälfte ohne Grablegen und besitzt nur in der hinteren Hälfte drei Wandnischenbänke. Die dadurch gebildete T-Form ist ungewöhnlich, scheint aber ein lokales Charakteristikum (vgl. Grab 8, 17). Die beiden Hälften der Grabkammer bilden jeweils ungefähr ein Quadrat. Es gibt kein Anzeichen dafür, dass der „Vorraum“ von der „hinteren Kammer“ abgetrennt gewesen wäre. Die Höhe der Grabkammer beträgt 2,03 m vorn und 1,93 m hinten, da die flache Decke geringfügig nach hinten abfällt. In die Seitenwände der vorderen Hälfte der Kammer ist vor dem hinteren Teil je eine halbovale Lampennische (an der Nord-Wand in 1,78 m Höhe: 17 x 18 cm, 14 cm in die Wand reichend, Rußspuren; an der Süd-Wand in 1,59 m Höhe: 16 x 30 cm, 13 cm in die Wand reichend) eingehauen928. Zwei Kuhlen (Durchmesser 13–15 cm, Tiefe 2–3 cm) als Stellflächen für Lampen sind auf den seitlichen Grablegen der hinteren Kammerhälfte direkt auf der Ecke zur vorderen Nischenwand und zur Mitte der Grabkammer hin vertieft. Die drei Wandnischenbänke nehmen die ganze Länge und Breite der Wände der hinteren Kammerhälfte ein. In ihrer Anlage, dem rechteckigen Zuschnitt (quadrosolia) und dem unmittelbaren Nebeneinander nehmen sie gezielt die Struktur des Diwangrabes auf, doch handelt es sich nicht um in die Grabkammer vorkragende Grabbänke. Alle drei Grablegen haben fast die gleichen Maße und weisen Randstege (8–12 cm breit, 3 cm hoch), ein „Kissen“ und eine Lampenkuhle am äußersten Rand im „Kissen“, d.h. seitlich vom Kopf des Toten, auf. Die Süd-Nischenbank misst 1,02 x 2,10 x 0,97 m. Sie ist 95 cm oberhalb des Bodens eingehauen. Der Wandstreifen über der Nische ist 19 cm hoch. Am östlichen Ende der Grablege befindet sich ein 16 cm erhöhtes, zum Fußende abfallendes „Kissen“ von nur 8–13 cm Länge. Die West-Nischenbank misst 1,10 x 2,15 x 0,96 m und ist 82 cm über dem Boden eingehauen. Über der Nische verbleibt ein 20 cm hoher Wandstreifen. Auf

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BLOCH-SMITH 1992, 202 nennt (inkorrekt?) Funde auf der Grablege, dem Kammerboden und im Repositorium. BLOCH-SMITH 1992, 202 unterscheidet offensichtlich zwischen einem Hügel gegenüber dem Tell für die Gräber 1–5 und einem Hügel südwestlich des Tell für Grab 6. Doch liegen die Gräber 1–20 alle auf demselben Nekropolenhügel (site 72), während Grab A und B südwestlich dieser Nekropole gefunden wurden. BLOCH-SMITH 1992, 202 gibt mit 5,50 m das Längenmaß bis zur Rückwand der hinteren Wandnischenbank, nicht das Raummaß an. Dass die Lampennischen bei den Gräbern teilweise so hoch angebracht sind, wird mit dem Arbeitsprozess des Aushauens zusammenhängen; denn zuerst wurde die obere Partie des Grabes ausgehauen. Die Lampen dienten zur Raumbeleuchtung und mussten hoch platziert werden, damit man bei der Arbeit im Grab nicht an sie stieß. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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der südlichen Seite befindet sich ein nur schwach ausgebildetes „Kissen“ von 13 cm Länge, das sich nur auf die südöstliche Hälfte der Grablege erstreckt. Vor dem „Kissen“ ist eine Lampenkuhle (16 x 14 cm) 2 cm vertieft. Die Nord-Nischenbank misst 1,10 x 2,10 x 1 m und ist 86 cm über dem Boden eingehauen. Oberhalb der Wandnische besteht noch ein 21 cm hoher Wandstreifen bis zur Decke. Am östlichen Ende der Grablege befindet sich ein 10 cm erhöhtes, zum Fußende abfallendes „Kissen“ von 26 cm Länge. In die Süd- und die West-Ecke sind zwischen die Wandnischen rechteckige Repositoria vertieft. Das westliche Repositorium hat die Maße 1,09 x 1,04 und ist 1,10 m tief. Das südliche Repositorium ist 1,05 x 1 m groß und 1,08 m tief. In beiden Repositoria fanden sich noch einige Gebeine (sie werden anthropologisch untersucht) und je ein Tongefäß. Grundriss und Ausführung lassen eine deutliche Planung und akkurate Durchführung der Vorgabe erkennen. Die Qualität der Steinmetzarbeit sei hervorgehoben. Spuren eines Meißels zum Abschlagen und eines Meißels zum Glätten des Felsens sind zu erkennen. Als Leitmaß könnte die kleine Elle zugrunde liegen: Schacht 2,5 x 3, Eingang Höhe 1,5, Grabkammer 4,5 x 9,5 x 4,5 Ellen. Dagegen entspricht die Länge der Wandnischen vier großen Ellen. Entgegen BLOCH-SMITH 1992, 47 ist dieses Grab wohl nicht der älteste Beleg für eine Ausstattung mit Randstegen, „Kissen“ und Lampennischen; die Gräber in Tell ʿĒṭūn scheinen mir älter, zumindest ungefähr gleichzeitig zu sein. Auch Lachisch Grab 6006 aus dem späten 10. / frühen 9. Jh. weist bereits Randsteg und Lampennische auf. Zu Recht vergleicht BLOCH-SMITH 1992, 47, 207 den Grabtyp mit Tell en-Naṣbe Grab 5 und ordnet das Grab ihrem Plan 3 ein, der Kammergräber mit Wandnischen umfasst. Gegenüber dem frühen butterfly-Typ ist darauf hinzuweisen, dass hier der Einfluss des Diwanbankgrabes die Konzeption stark mitbestimmt hat. Antik und neuzeitlich geplündert, dadurch Felsrisse und Deckeneinsturz. Nischenbankgrab Typ K3Lnib. 4. Inventar: Bisher sind 12 Tongefäße angezeigt: 2 Schalen, 2 Kannen, 2 Vorratsgefäße, eine Pilgerflasche, 3 Kännchen (davon ein Schöpfkännchen, ein schwarzes Füllkännchen), 3 Lampen. Mehrere Gefäße wurden auf dem Kammerboden gefunden, unter anderem: in der Nordost-Ecke vorn bei der Stufe: eine Schale mit Granatapfel, ein großer Teller, zwei Vorratsgefäße und ein Schöpfkännchen in einem der Vorratsgefäße. Vielleicht darf man in dieser Gefäßansammlung eine funktionale Gefäßkombination sehen. Da das Grab aber weitgehend geplündert worden ist, könnte dies auch ein zufälliger sekundärer Befund sein. Nördlich der Stufe an der Nord-Wand: eine Kanne. An der Nord-Wand unterhalb des östlichen Endes der Nischenbank: eine kleine Pilgerflasche, ein Kännchen und zwei Lampen. Von diesen Gefäßen hat die Schale mit plastischem Granatapfel im Zentrum die größte Aufmerksamkeit erfahren (siehe oben zur Ortsidentifikation; oft abgebildet). Sie gehört der sog. Samaria-Ware des mittleren 8. Jhs. an. Zum Motiv des Granatapfels in Israel und zur Bedeutung als Sepulkralsymbol vgl. unter anderem BÖRKER-KLÄHN 1971; MUTHMANN 1982; LEMAIRE 1984c; SCHROER 1987, 60–66; ARTZY 1990; AVIGAD 1990; MULDER 1993. Bei der Sepulkralsymbolik ist in Israel wohl weniger an eine Fruchtbarkeit über den Tod hinaus oder eine Wiedergeburt wie in anderen Kulturen (BÖRKER-KLÄHN 1971, 626) zu denken als vielmehr eher an generelle Segensvermittlung. Es verdient untersucht zu werden, ob nicht der Granatapfel mit seiner Frucht und die Tonrassel mit ihren innenliegenden „Knickern“ verwandte Vorstellungen ausdrücken. So wie Granatäpfel in Schellenform begegnen und dazu dienten, die Toten aus der Unterwelt zurückzurufen (dort 621f., 627), so könnten auch die Rasseln neben ihrer allgemeinen Segenssymbolik als Lautgerät vielleicht nekromantische Funktion gehabt haben. 5. Datierung: SEGER–BOROWSKI 1977, 164 datieren das Grab aufgrund der Keramik ins 9./8. Jh. Da bislang nur die Schale mit dem Granatapfel aus dem 8. Jh. publiziert worden ist, kann der Datierungsansatz nicht überprüft und präzisiert werden929. Der typologische Vergleich mit dem ins 9. Jh. datierbaren Grab 8 spricht aber für den frühen Ansatz. Tell el-Ḫuwēlife Grab 7 1. Dokumentation: 1974 von R. GOETHERT ausgegraben. Vgl. BOROWSKI 1988. Unpubliziert. 2. Lage: Am Nordost-Hang des Nekropolenhügels (site 72). 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Keine näheren Angaben.

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Die Datierung der Gräber 4 und 6 ins 10. Jh. durch BLOCH-SMITH 1992, 42f. Anm. 1 scheint in Analogie zu Grab 3 erfolgt zu sein. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Tell el-Ḫuwēlife Grab 8 1. Dokumentation: 1988 von O. BOROWSKI ausgegraben. Vorberichte BOROWSKI 1988; ders. 1991, 89–91 mit Abb. S. 90 (2 Ansichten); ders. 1992, 13*–15* mit Abb. 2f. (Ansichten) [kein Plan]; ders. 1993, 559f. mit Abb. S. 559 (2 Ansichten)930. 2. Lage: Am Nordost-Hang des Nekropolenhügels (site 72) oberhalb von Grab 3, westlich von Grab 6. Eingang im Norden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), vorzüglich von BOROWSKI 1991/1992 beschrieben931. Der ursprüngliche Zugang blieb verschlossen, da das Grab durch Steinbrucharbeiten im Westen aufgebrochen und von hier aus zugänglich wurde. Ob die Nord–Süd-Orientierung des Grabes (vgl. Grab 16) hangbedingt oder beabsichtigt ist, wird nicht mitgeteilt. Zugangsschacht (0,93–0,96 x 0,98–1,08 m)932. Gegen den Verschluss-Stein (61 x 70 cm; –20 cm stark) im Eingang (66 x 63 cm) wurden große Steine aufgetürmt, nicht zuletzt, weil der Verschluss-Stein zu klein war, um die Öffnung zu verschließen. Kurze Fassade (Ansicht Abb. 2), nicht näher beschrieben. An den Eingang schließt offenbar ein 36 cm langes stomion an. Vier Stufen (im Grab?) führen 1,23 m in die Grabkammer hinab. Die dritte Stufe weist augenscheinlich eine Kuhle als Lampenstellplatz auf. Seitlich der Stufen im Grab befindet sich jeweils eine Art Sockel, in der Nordost-Ecke 68 x 35 cm bei 40 cm Höhe, in der Nordwest-Ecke 51 x 41 cm bei 42 cm Höhe. Diese Sockel, die besonders als Stellflächen für Lampen gedient haben mögen, sind in dieser Nekropole bislang nur bei diesem Grab bezeugt; vgl. aber Tell Bēt Mirsim Grab 5, Tell ʿĒṭūn Grab 4 und 5, gleichfalls aus dem 9. Jh. In die drei Seiten der rechtwinkligen Grabkammer (1,95–2,07 x 3,80 m; Höhe 1,83–1,95 m) sind drei rechteckige Wandnischenbänke (quadrosolia) eingehauen (vgl. Grab 6). Der Wandstreifen über den Nischen ist ca. 28 cm hoch. Die Ost-Nische ist 0,94–1,01 m über dem Boden eingehauen und misst 1 x 1,79 m bei 78–83 cm Höhe. Die rückwärtige Süd-Nische befindet sich 85 cm über dem Boden und misst 0,93 x 1,85 m bei einer Höhe von 81 cm vorne und 59 cm hinten. Die West-Nische liegt 96 cm über dem Boden und misst 0,97–1,02 x 1,79 m bei 89 cm Höhe. Da die seitlichen Wandnischen kürzer sind als die Wände, ergibt sich bei diesem Grab eine ähnliche T-Form wie bei Grab 6. In die Südost- und die Südwest-Ecke sind quadratische Repositoria glockenförmig vertieft. Das SüdostRepositorium (92 x 96 cm oben und 1,07 x 1,17 m am Grubenboden) ist insgesamt 1,61 m hoch, davon 1,07 m vertieft, und reicht im Osten 17 cm weiter in die Wand als die östliche Nischenbank. Das Südwest-Repositorium (96 x 96 cm oben und 1,10 x 1,06 m am Grubenboden) ist insgesamt 1,79 m hoch, davon 1,10 m vertieft, und fluchtet mit der Rückwand der Nischenbank im Westen. Während die Ost-Nische zum Südost-Repositorium ohne Abgrenzung offen ist, besteht bei der West-Nische ein 15 cm breiter oder hoher Rand (vgl. Bet-Schemesch Grab 102). Zwischen den Repositoria und der rückwärtigen Nische sind jeweils schmale Wände (im Osten 30 cm, im Westen 14–18 cm stark) bis zur Decke stehengelassen worden (vgl. Ansicht Abb. 3); diese Form ist in dieser Nekropole bislang nur hier bezeugt; verwandt ist aber der Befund von Grab 17. Zum südwestlichen Repositorium ist die Wand bogenförmig geöffnet (41 x 36 cm), um die Altbestattungen aus der Süd-Nische bequemer in das Repositorium abräumen zu können. Reste des Inventars und der Gebeine (zu schlecht erhalten für anthropologische Analysen) wurden in der Grabkammer und in beiden Repositoria gefunden. Der Ausgräber betont die Qualität der Steinmetzarbeit, die der von Grab 6 nahestehen soll [?]. Als Leitmaß könnte die kleine Elle zugrunde liegen (vgl. besonders Eingang Breite 1,5, Kammer 4,5 x 8,5, Länge der Ostund West-Nischenbank 4 kleine Ellen). Antik geplündert. Durch Steinbrucharbeiten West-Wand über der Grablege unabsichtlich aufgebrochen. Grab durchstöbert; Südost-Repositorium mit Flintabfall verfüllt. Die aufgebrochene Nischenrückwand diente als Zugang für neuzeitliche Wiederbenutzung (zwei Bestattungen aufgefunden). Nischenbankgrab Typ K3Lnib. 4. Inventar: Vom Inventar werden genannt: 4 Perlen, Schalen, Vorratsgefäße, schwarze Füllkännchen, Lampen. 5. Datierung: Von BOROWSKI 1992, 15* aufgrund der Keramik ins 9.–frühe 7. Jh. datiert.

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Untertitel irrig Grab 7. Die Beschreibungen BOROWSKI 1988a, 1991 und 1992 sowie der von ihm mir freundlicherweise zur Verfügung gestellte Report an die Israelische Antikenverwaltung über die Aktivitäten 1988 in der Nekropole differieren leicht voneinander. Die Version von 1992 wird hier zugrunde gelegt. Die Beschreibungen erlauben, die Grabpläne in etwa zu rekonstruieren. Als Tiefe sind 28 cm angegeben, vielleicht verschrieben für 1,28 m. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Tell el-Ḫuwēlife Gräber 9–11 Am Nordost-Hang des Nekropolenhügels (site 72), offen und sichtbar, aber noch nicht näher untersucht oder ausgegraben933. Tell el-Ḫuwēlife Grab 12 1. Dokumentation: 1973 von B. ARENSBURG untersucht, 1974 von R. GOETHERT ausgegraben. Vgl. BOROWSKI 1988. Unpubliziert. 2. Lage: Am Nordost-Hang des Nekropolenhügels (site 72). 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Keine näheren Angaben. Geplündert und neuzeitlich wiederbenutzt (vgl. GOLDSTEIN–ARENSBURG–NATHAN 1976). Tell el-Ḫuwēlife Grab 13 1. Dokumentation: 1973 von B. ARENSBURG untersucht. Vgl. BOROWSKI 1988. Unpubliziert. 2. Lage: Am Nordost-Hang des Nekropolenhügels (site 72). 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab?). Keine näheren Angaben. Neuzeitlich wiederbenutzt (vgl. GOLDSTEIN–ARENSBURG–NATHAN 1976). Tell el-Ḫuwēlife Grab 14 Am Nordost-Hang des Nekropolenhügels (site 72), offen und sichtbar, aber noch nicht näher untersucht oder ausgegraben. Tell el-Ḫuwēlife Grab 15 1. Dokumentation: 1976 von D. ALON ausgegraben. Vgl. SEGER–BOROWSKI 1977, 163; BOROWSKI 1988. Unpubliziert. 2. Lage: Am Nordost-Hang des Nekropolenhügels (site 72), oberes Register (?). 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab?). Keine näheren Angaben. Tell el-Ḫuwēlife Grab 16 1. Dokumentation: 1976 von D. ALON ausgegraben; 1988 von O. BOROWSKI untersucht. Vorberichte SEGER–BOROWSKI 1977, 163; BOROWSKI 1988; ders. 1991, 89–91; besonders ders. 1992, 13*–17* mit Abb. 4 (Ansicht) [kein Plan]; ders. 1993, 559f. 2. Lage: Am Nordost-Hang des Nekropolenhügels (site 72) im höhergelegenen zweiten/dritten Register, 3– 4 m östlich von Grab 17. Eingang im Norden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Kammergrab in Form des Seitengrabes), vorzüglich beschrieben von BOROWSKI 1991/1992. Schachtzugang (1,54 x 1,58–1,75 m; Tiefe 1,02 m) mit 7 cm tiefer Einlassung (85 x 40 cm) für die Verschlussplatte (1 x 0,76 m; 26–28 cm stark) des Eingangs. Die Einlassung scheint aus der Mitte der Fassade (nicht beschrieben) nach Westen versetzt zu sein. Ob dies auch für den relativ großen Eingang (93 x 84 cm) zutrifft, ist nicht angegeben. Drei unregelmäßige Stufen im stomion und eine im Grab (?) führen 1,22 m in das Grab hinab. Die oberste Stufe ist, wie üblich, steil. Die unterste Stufe ist halbkreisförmig ausgehauen. Das Grab besitzt einen großen Vorraum und eine kleinere Grabkammer. Der Vorraum ist von trapezoider Form (1,70–2,90 x 3,87 m; Höhe 1,81 m), wobei die rückwärtige Nord-Wand etwas ausbaucht. Der Vorraum weist keine Grablegen, aber einen 15–19 cm hohen, großen und gleichfalls trapezoiden Sockel (1,48–1,94 x 1,25–1,36 m) in der Südwest-Ecke auf. In die West-Wand ist hoch oben eine gerahmte Lampennische (16 x 20 cm) eingehauen. 8 cm von der Rückwand des Vorraums im Süden entfernt befindet sich in der Ost-Wand ein sich nach oben verengender, trapezoider, 23–26 m langer Durchgang (0,97–0,78 x 1,65 m) zur Grabkammer, die rechtwinklig zum Vorraum liegt (Seitengrab). Eine 10–14 cm hohe Stufe führt zur Grabkammer hinauf! Auch die Grabkammer ist von trapezoidem Zuschnitt (1,63–2,08 x 1,90–1,93 m; Höhe 1,75 m). An der Ost-Wand befindet sich eine Grabbank (0,76 x 2,08 m)934 (Ansicht Abb. 4). Die Höhe beträgt 51–61 cm, die Höhe über der Grablege 933 934

Freundlicher Hinweis von O. BOROWSKI 10.04.1989. Die Maßangaben widersprechen sich! Die Länge der Ost-Wand soll 2,08 m betragen, die Länge der Grabbank 2,17 m; außerdem soll die Distanz zwischen der Mitte der Bank (genau gegenüber dem Durchgang) und den Seitenwänden © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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1,15 m. Die Bank ist bei der Südwest-Ecke abgebrochen. Über der Grabbank befindet sich seitlich hoch in der Ost-Wand eine gerahmte, halbkreisförmige Lampennische (14 x 22 cm). In der Südost-Ecke ist in die SüdWand seitlich der Bank ein rundes, glockenförmiges Repositorium (1,45 x 1,38 m oben, 92 x 94 cm unten) 96 cm tief (Gesamthöhe 2,10 m) eingehauen. Ungewöhnlich ist, dass die Öffnung des Repositoriums nach der Ansicht Abb. 4 über die Breite der Grabbank und oberhalb des Niveaus der Grablege auf die Süd-Wand hinausreicht (vgl. Grab A). Hier, direkt unten vor der Bank ist die vordere, dünne Wandung des Repositoriums (= Süd-Wand) unabsichtlich durchbrochen. O. BOROWSKI nimmt überzeugend an, dass das Grab ursprünglich für nur eine Bestattung einer bestimmten Persönlichkeit angelegt worden ist. Der Vorraum könnte dabei der Vorbereitung des Leichnams für die Bestattung bzw. rituellen Handlungen gedient haben935. Demgegenüber sei das Repositorium erst sekundär ausgehauen worden936, als man weitere Bestattungen im Grab vornehmen wollte. Ein Leitmaß lässt sich nicht sicher nachweisen. Die Vorliebe für trapezoide Formen ist auffällig. Eine direkte Parallele für diesen Typ ist mir nicht bekannt. Für den Typ des Seitengrabes sei Jerusalem-N Grab 3 (sog. Gartengrab) angeführt. Antik geplündert. Bankgrab in Form des Seitengrabes Typ tVK.tKBr. 4. Inventar: Keramik von D. ALON gefunden, darunter Schalen, eine Kelchschale, Kannen, Vorratsgefäße. Keine näheren Angaben. 5. Datierung: Von BOROWSKI 1992, 16* aufgrund der Keramik ins 8. Jh. datiert. Tell el-Ḫuwēlife Grab 17 1. Dokumentation: 1976 von D. ALON ausgegraben; 1988 von O. BOROWSKI untersucht. Vorberichte SEGER–BOROWSKI 1977, 163; BOROWSKI 1988; ders. 1991, 89–91 mit Abb. S. 91 (1 Ansicht); besonders ders. 1992, 13f.*, 16f.* [kein Plan]. 2. Lage: Am Nordost-Hang des Nekropolenhügels (site 72) im höhergelegenen zweiten/dritten Register, 3– 4 m westlich von Grab 16. Eingang im Norden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), vorzüglich beschrieben von BOROWSKI 1991/1992. Der Schachtzugang mit einer Stufe vor dem Eingang wurde nicht ausgegraben. Der Deckenbereich ist beim Eingang eingebrochen, aber der Eingang selbst (Breite 77 cm) blieb erhalten. Als Verschluss dienten zwei Steinblöcke, der kleinere (67 x 49 x 20 cm) flach über dem eigentlichen Verschluss-Stein (78 x 71 x 15 cm). Zwei Stufen im stomion (Breite 77–52 cm) und eine Stufe im Grab führen in die Grabkammer hinab. Die Stufen sind wiederum unregelmäßig. Die Höhendifferenz zwischen der Stufe vor dem Eingang und dem Kammerboden beträgt 1,55 m. Die Grabkammer (1,87–1,90 x 3,70 m)937, in der Mitte leicht ausbauchend (1,92 m), ist 2,18 m hoch und fällt seitlich leicht auf 1,85 m bei der Süd-Wand ab. In die Wände der hinteren Hälfte der Kammer sind drei Nischenbänke (quadrosolia) eingehauen. Dies ergibt eine T-Form wie bei Grab 6 und 8. Die Nischen sind ungefähr gleich groß. Die Ost-Nische (0,90–0,96 x 1,75 m) liegt 82 cm über dem Kammerboden und ist 1,03 m hoch. Die rückwärtige Süd-Nische (0,97–1,06 x 1,90 m) ist gleichfalls 82 cm über dem Boden ausgehauen und ist 97 cm hoch. Die West-Nische (0,95–1,07 x 1,84 m) befindet sich 85 cm über dem Boden bei 1 m Höhe. Wenn die Abb. BOROWSKI 1991, S. 91 die Südost-Ecke dieses Grabes zeigt, reichen die Nischen ohne oberen Wandstreifen bis zur Decke. In der Südost- und Südwest-Ecke sind runde Repositoria eingehauen. Das SüdostRepositorium (92 x 95 cm) ist 98 cm, das Südwest-Repositorium (0,99 x 1,04 m) 1 m tief. Zu den Nischen hin sind jeweils 26 cm starke Zwischenwände stehengelassen worden (vgl. Grab 8)938. Antik geplündert. Nischenbankgrab Typ K3Lnib. 4. Inventar: Keramik von D. ALON gefunden, darunter 3 Kannen, 5 schwarze Füllkännchen, eine Lampe. 5. Datierung: Von BOROWSKI 1992, 17* aufgrund der Keramik ins 8. / frühe 7. Jh. datiert.

935

936 937

938

jeweils 41 cm betragen, wenn ich die Beschreibung richtig verstehe. Es scheint, dass die Bank an Nord- und Süd-Wand angrenzt und dann 2,08 m lang ist. Es bleibt auch zu erwägen, ob das Grab zunächst nur aus einer Grabkammer mit einer durchgehenden Bank an der Rückwand bestand, von der nur noch der Sockel übriggeblieben ist. Ob sich dies auch an Unterschieden in der Steinmetzarbeit festmachen lässt, wird nicht mitgeteilt. O. BOROWSKI spricht bei den Grundmaßen irrigerweise von einem pit/Grabgang. Er geht hier und auch sonst zu sehr von „klassischen“ Bankgräbern aus und berücksichtigt zu wenig die konzeptionellen Unterschiede zwischen Bankgräbern und Nischenbankgräbern. Wie man sich diesen Befund vorzustellen hat, ist mir nicht ganz klar geworden. Auf der Ansicht 1991, 91, sind, wenn dieses Grab wiedergegeben ist, keine Abtrennungen erkennbar. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Tell el-Ḫuwēlife Grab 18 1. Dokumentation: 1976 von D. ALON teilweise ausgegraben, 1988 von O. BOROWSKI vollständig ausgegraben. Vorberichte SEGER–BOROWSKI 1977, 163; BOROWSKI 1988; ders. 1991, 89–91; besonders ders. 1992, 13f.*, 17f.* [kein Plan]. 2. Lage: Am Nordost-Hang des Nekropolenhügels (site 72), westlich von Grab 17 im einem tiefergelegenem Register. Eingang ungefähr im Norden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), vorzüglich beschrieben von BOROWSKI 1991/1992. Schachtzugang (1,33 x 1,76 m)939 mit einer dreieckigen Stufe (Höhe 36 cm) außerhalb über der westlichen Wandung. Verschluss-Stein (65 x 78 x 25 m) an der Ost-Wand des Schachts gefunden. Die Decke ist beim Eingang (54 cm Breite) eingebrochen. Die Höhe kann nur aufgrund der Höhe des Verschluss-Steins ungefähr geschätzt werden. An den Eingang (mit einem großen und einem kleinen Stein als Schwelle) schließt ein nur 18 cm langes stomion mit einer Stufe an. Eine zweite, trapezoide Stufe führt im Grab in die Grabkammer hinab. Beide Stufen sind mit je 60 cm sehr steil. Die Höhendifferenz vom Eingang zum Boden der Grabkammer beträgt 1,20 m. Die Grabkammer (2,05–2,20 x 3,80 m)940 verbreitert sich etwas nach hinten. Die Höhe beträgt vorn jetzt 2,08 m, wird aber durch den Deckeneinbruch verfälscht, während die Höhe von 1,91 m bei der Grabbank zutreffender die eigentliche Höhe angibt941. Es ist nur eine sehr breite, aber niedrige, sockelartige Grabbank (1,75 x 2,20 m; Höhe nur 34 cm) an der rückwärtigen Süd-Wand vorhanden, auf der die Toten ggf. nebeneinander bestattet werden konnten. Die Höhe über der Grablege beträgt 1,57 m vorn und 1,47 m hinten. In die SüdostEcke ist in die Wand ein rundes, glockenförmiges Repositorium (1,35 x 1,30 m) eingehauen und 86 cm vertieft (Gesamthöhe entsprechend der Decke über der Grablege 1,80 m). O. BOROWSKI nimmt an, dass das Repositorium sekundär wie bei Grab 16 ausgehauen worden ist und das Grab ursprünglich nur für eine Bestattung vorgesehen war942. Die Steinmetzarbeit wird als sehr gut herausgestellt. Ob dem Grab teilweise die kleine Elle als Leitmaß zugrunde liegt (Kammer 4,5 x 8,5?, Höhe über der Grablege 3,5, Repositorium 3 x 3 x 4 kleine Ellen), lässt sich nicht deutlich sichern. Die typologische Verwandtschaft mit dem älteren Grab A mag zufällig sein. Antik geplündert. Funde stammen von der Grabbank, dem Repositorium (Gebeine, Keramik, Pfeilspitze, Nagel) und dem Kammerboden. In römischer Zeit wiederbenutzt (Funde). Bankgrab Typ Kbr. 4. Inventar: Es werden genannt: Schalen (Abb. 5), Kannen, 6 schwarze Füllkännchen, 2 Lampen (1991, Abb. S. 91); ferner eine Pfeilspitze (Fe), ein Nagel (?) (Fe). 5. Datierung: Von BOROWSKI 1992, 17f.* aufgrund der Keramik ins 8. / frühe 7. Jh. datiert. Tell el-Ḫuwēlife Grab 19 1. Dokumentation: 1976 von D. ALON teilweise ausgegraben, 1988 von O. BOROWSKI vollständig ausgegraben. Vorberichte SEGER–BOROWSKI 1977, 163; BOROWSKI 1988; ders. 1991, 89–91; besonders ders. 1992, 13f.*, 18* mit Abb. 6 (Ansicht) [kein Plan]; ders. 1993, 559f. 2. Lage: Am Nordost-Hang des Nekropolenhügels (site 72), westlich von Grab 18 und nordöstlich von Grab 20, etwas höher liegend. Eingang im Norden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes, unvollendetes Felsgrab (Einkammergrab), vorzüglich beschrieben von BOROWSKI 1991/1992. Alle Teile des Grabes sind angelegt, aber weitgehend unfertig belassen, so dass das Grab noch nicht benutzt werden konnte. 60 cm tiefer Schachtzugang (0,94 x 1 m) (mit Stufe?). Im Eingang (64 x 50 cm) liegt ein großer Felsstein (29 x 57 x 22 cm) als Schwelle (Ansicht Abb. 6). Das stomion ist 30 cm lang. Eine Stufe führt 46 cm auf eine Arbeitsebene hinab. Die Grabkammer (1,70–1,50 x 3,86 m) ist soweit nur grob ausgehauen. Sie verengt sich etwas nach hinten. Die Höhe beträgt nur 1,15 m vorn und 1,25 m hinten, weil der Grabgang (1,70 x 1,77–1,35 m) erst ansatzweise ausgehauen ist. Die rückwärtige Wandung des Gangs geht von der Bank im Westen aus und verläuft noch schräg nach Südosten. Bei der vorderen Partie zeigt ein 21 cm tiefer „Schacht“ (26 x 83 cm) bis zur Nord-Wand 939

940

941 942

Die Tiefe wird mit 66 cm angegeben, da aber der Verschluss-Stein bereits 78 cm hoch ist, muss die Schachttiefe bei der Fassade wesentlich größer sein. Zu den 66 cm sind die 36 cm Höhe der seitlichen Stufe bis zur Hangoberfläche hinzuzurechnen. Das angegebene Breitenmaß von 4,05 m für die Süd-Wand kann nicht stimmen, sondern wird durch die Breite der Grabbank an dieser Wand als 2,20 m ausgewiesen. Die angegebene Höhe von 1,86 ist seitlich der Bank gemessen, wo die Decke etwas abfällt. Auch hier ist zu fragen, ob technische Unterschiede diese These unterstützen. Ansonsten scheint die These von O. BOROWSKI bei diesem Grab weniger zwingend. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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den nächsten Schritt zur weiteren Vertiefung des Grabgangs an. An der West-Wand ist begonnen worden, eine Grabbank (0,55 x 1,35 m; Höhe 35 cm; Höhe über der Grablege 86 cm) auszuhauen. Mit der Vertiefung des Grabgangs hätte die Grabbank die übliche Höhe erreicht. O. BOROWSKI hat zu Recht herausgestellt, dass dieses unfertige Grab wichtige Aufschlüsse darüber gibt, wie eisenzeitliche Bankgräber ausgehauen wurden. Das gilt insbesondere für das Aushauen der Grabkammer943. Vom stomion ausgehend wurde der Fels nach allen Seiten hin ausgehauen, bis eine dem beabsichtigten Grundriss entsprechende Ebene mit einer einigermaßen ausreichenden Höhe erreicht war, die ein weiteres Arbeiten in diesem Raum erlaubte. Die Enge gestattete nur den Einsatz von Handmeißeln, nicht den von größeren Arbeitsgeräten wie Spitzhacken etc. Daher verwundert es nicht, in den Gräbern häufig nur Spuren eines Pickmeißels zum Abschlagen kleiner Felsstückchen und eines gezähnten Flachmeißels zum Glätten der Felspartien zu finden. Die Höhe des Raums wurde bereits von dem zwar nur grob ausgehauenen, aber endgültigen Deckenniveau bestimmt. Die mögliche Deckenhöhe konnte man dadurch errechnen, dass man neben der Höhe der Grabfassade die Hangneigung oberhalb der Fassadenhöhe berücksichtigte. Die geschaffene Arbeitsebene wurde schichtweise (und nach dem Befund hier) schachtartig von der Mitte vorn ausgehend vertieft, wobei man die gewünschten Maße des Grabgangs und die Höhe der Grabbänke zu berücksichtigen hatte. Daher wurden die Grabbänke beim weiteren Vertiefen als erste angelegt (so hier die westliche Grabbank). Dass die Höhe über den Grablegen häufiger einem Leitmaß entspricht als die Bankhöhe selbst, dürfte unter anderem mit dieser Technik des Aushauens von oben nach unten zusammenhängen. Die Glättung der Decke und aller Wandpartien erfolgte wohl erst, sobald eine gewisse Standhöhe in der Kammer erreicht war, die ein Arbeiten in Augenhöhe ermöglichte (Grab 19 wurde schon vor dieser Phase aufgegeben)944. Die Repositoria dürften als letztes wohl erst nach der Erstellung der Grabbänke ausgehauen worden sein, wenn in der Grabkammer der Kammerboden erreicht war. 4. Inventar: Keine Funde. Tell el-Ḫuwēlife Grab 20 1. Dokumentation: 1976 von D. ALON teilweise ausgegraben, 1988 von O. BOROWSKI vollständig ausgegraben. Vorberichte SEGER–BOROWSKI 1977, 163; BOROWSKI 1988; ders. 1991, 89–91; besonders ders. 1992, 13f.*, 18*–20* [kein Plan]; ders. 1993, 559f. 2. Lage: Am Nordost-Hang des Nekropolenhügels (site 72), südwestlich von Grab 19 und etwas tiefer am Hang. Eingang im Norden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), vorzüglich beschrieben von BOROWSKI 1991/1992. Schachtzugang (1,50–1,20 x mindestens 1,88 m). Der über 1 m tiefe Schacht verengt sich zur Grabfassade auf 1,20 m. Der ursprüngliche Eingang wurde bei der Wiederbenutzung des Grabes in römischer Zeit verändert. Die Fassade wurde weiter geöffnet; in die Öffnung wurde eine große, rechteckige Steinplatte mit einer fast quadratischen Öffnung in der Mitte als Eingang eingefügt. Die Steinplatte (0,98 x 1,05 x 0,29 m) bildet den Rahmen für den neuen Eingang (47–50 x 57 cm), der 10–14 cm über dem unteren Rand liegt. Dazu kommt noch, dass die Steinplatte auf einem Felsblock (24 cm stark) ruht, der sekundär an die Stelle der Schwelle im Eingang gelegt worden ist. Der Verschluss-Stein misst 54 x 63 x 35 cm. Eingefügt lässt er nach oben 10 cm frei und ist im aufliegenden Teil 12 cm stark. Ein in der Grabkammer gefundener Steinblock (80 x 76 x 13 cm) könnte der ursprüngliche eisenzeitliche Verschluss-Stein sein. Die Decke ist im Eingangsbereich eingebrochen. Das an den Eingang anschließende stomion dürfte bei der römischen Umgestaltung gleichfalls verändert worden sein. Zwei Stufen, wohl eine im stomion und eine breitere, relativ hohe Stufe im Grab, führen 89 cm in die Grabkammer hinab. Die untere Stufe reicht weit in die Grabkammer hinein. In die Wände der Grabkammer (2,20 x 4,10 m; Höhe 1,86 m) sind in der hinteren Hälfte drei ungefähr gleichgroße Nischenbänke (quadrosolia) eingehauen (vgl. Grab 6, 8, 17). Die Nischenbank der Ost-Wand, 97 cm über dem Boden, misst 1,05 x 1,96 x 0,85 m, die der Süd-Wand, 90 cm über dem Boden, 1,10–1,16 x 1,92 x 0,89 m, die der West-Wand, 95 cm über dem Boden, 1,10 x 1,87 x 0,92 m. In den Ecken bleiben gemessen an den Kammermaßen schmale Wandstege (7, 14 und 14, 11 cm breit) stehen. Bei der Grablege der West-Wand 943 944

Einige Arbeitsschritte sehe ich, wie hier dargelegt (ferner siehe unten), anders als er. Ob eine ungünstige Felsstruktur im Deckenbereich zur Aufgabe des Grabes geführt hat, wie O. BOROWSKI annimmt, sei dahingestellt, kann zumindest ohne Abbildung und nähere Angaben nicht entschieden werden. Das Problem von Adern aus Flint etc. bestand aber auch bei anderen Gräbern (vgl. Ansicht Abb. 3, Grab 8) und führte dort nicht zur Aufgabe. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

findet sich in der Nordost-Ecke zur Kammer hin eine dreieckige Kuhle (30 x 30 cm) mit runder Vertiefung (Durchmesser 15 cm) als Stellfläche für eine Lampe. In die West-Wand ist 1,75 m von der Frontwand entfernt direkt unter der Decke eine Lampennische (15 x 8 cm) 7 cm tief eingehauen. In die Südost- und die Südwest-Ecke sind zwei runde Repositoria eingehauen. Das südöstliche Repositorium (95 x 97 cm) ist 1,15 m, das südwestliche Repositorium (0,97 x 1,04 m) 1,13 m tief. Ein Leitmaß lässt sich nicht nachweisen. Antik und neuzeitlich geplündert, so dass eine direkte Zuweisung der Funde zu einzelnen loci und zur eisenzeitlichen bzw. römischen Benutzungsphase erschwert wird. In spätrömischer Zeit wiederbenutzt (Funde)945. BOROWSKI 1988 geht davon aus, dass bei der römischen Wiederbenutzung vor neuen Bestattungen die eisenzeitlichen Altbestattungen in die Repositoria (Gebeine und Objekte) gelegt worden sind. Allerdings stammen auch römische Objekte aus den Repositoria, so dass auch diese Komplexe gestört sind. Der Fels ist brüchig, und manche Partien des Grabes sind schlecht erhalten. Nischenbankgrab Typ K3Lnib. 4. Inventar: An Inventar aus eisenzeitlicher oder römischer Zeit werden außer römischen Ossuarien pauschal Ohrringe (unter anderem Aur), Fingerringe (Aes, Fe), Perlen, Tongefäße und Pfeilspitzen (Fe) aus den Repositoria sowie ein Siegel aus der Grabkammer genannt. Dazu kommen Fragmente eines Wannensarkophags, gefunden in den Repositorien und in der Grabkammer. Das Kalksteinsiegel (BOROWSKI 1991, Abb. S. 92 [auf dem Kopf stehend]) zeigt ein Pferd (?) und darüber den hebräischen Buchstaben resh (zugleich einen Stall andeutend, wie O. BOROWSKI erwägt?), falls dies nicht nur Rahmenelement ist. Es dürfte sich um ein im Land hergestelltes Siegel handeln. Vgl. die früheisenzeitliche Kalksteinsiegel bei KEEL 1990a, 379ff. Entgegen BOROWSKI 1991, 90 sind goldene Ohrringe, Fingerringe und Perlen nicht ohne weiteres auf Bestattungen von Frauen zurückzuführen (siehe oben). O. BOROWSKI bezieht die Pfeilspitzen auf Bestattungen von gefallenen Einwohnern der assyrischen Eroberung der Stadt 701. Schon direkt nach dem Fall der Stadt (und dem Abzug der Assyrer) seien Überlebende zurückgekommen (Stratum VI A), hätten die Gefallenen eingesammelt und in den entsprechenden Familiengräbern bestattet. So ähnlich wird man sich das vorstellen dürfen, doch ist dies meines Erachtens nicht an den Pfeilspitzen festzumachen. Dass die Pfeile in den Körpern der Bestatteten staken, müsste durch einen entsprechenden Befund belegt werden. Pfeile, meist in geringer Zahl wie auch hier, gehören ansonsten zu den üblichen Ausstattungsgegenständen. 5. Datierung: Nach der Beschreibung ins 8.–frühe 7. Jh. zu datieren.

Tell el-Ḫuwēlife, lokaler Befund auf einen Blick 1. Grabstatistik Grab Lage A S,SW-Hang B S,SW-Hang 1 SW,NO-Hang 2 SW,NO-Hang 3 SW,NO-Hang 4 SW,NO-Hang 5 SW,NO-Hang 6 SW,NO-Hang 7 SW,NO-Hang 8 SW,NO-Hang 9 SW,NO-Hang 10 SW,NO-Hang 11 SW,NO-Hang 12 SW,NO-Hang 13 SW,NO-Hang 945

Orientierung O-W

Zeit sp. 10.-8. Jh.

O-W

sp. 10.-8. Jh. sp. 10.-8. Jh. sp. 10.-8. Jh. 9./8. Jh.

ONO-WSW

9./8. Jh.

N-S

9.-fr. 7. Jh.

Plan + + + -

Typ KB

Tote 7–18

KB? KB KB KB KB? KL

x 1 x? x

KL

x

Nicht nur Grab 20, auch das benachbarte Grab 18 und Grab 5, scheinen nach den Funden in römischer Zeit wiederbenutzt worden zu sein. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

Grab 14 15 16 17 18 19 20

Lage SW,NO-Hang SW,NO-Hang SW,NO-Hang SW,NO-Hang SW,NO-Hang SW,NO-Hang SW,NO-Hang

Orientierung

Zeit

N-S N-S ca. N-S N-S N-S

8. Jh. 8.-fr. 7. Jh. 8.-fr. 7. Jh.

Plan -

8.-fr. 7. Jh.

Typ

Tote

VK.KB KL Kb KB KL,Wanne

x

341

x

2 x x 1+x

2

1

Stempel/ Graffiti

Importe

Lampen

Flaschen

Kännchen

Pilgerflaschen

1

1 2 x x 3 x

1

Kochtöpfe

18

Vorratsgefäße

1

Amphoren

10

Kannen

Schalen

138 (281) x (200+x) x 13+x x x 9+x 9+x x

Kelche

gesamt

A 2 3 4 6 8 16 17 18 20

Kratere

Grab

2. Gefäßstatistik

66

42 7

x 3 x

1 3 x

5 6

1 2

x

1

Steine

Metalle

Waffen

Webobjekte

x?

Terrakotten

5

fig. Gefäße

6

Rasseln

x

Perlen

5+x 4 2 10+x

Amulette

3 8 18 20

Siegel

35

Ringe

51(69)

Reifen

gesamt

A

Fibeln

Grab

3. Objektstatistik

2,1G 2 1

2

4 ?

x

1

x

1 1 9+x

Tell el-Ḫuwēlife, lokales Bestattungswesen 1. Da sowohl die Funde aus der Siedlung als auch die aus den Gräbern noch nicht hinreichend publiziert sind, lässt sich kein Vergleich der beiden Komplexe durchführen. Es zeichnet sich aber ab, dass die Gräber in ihren Bau- und Belegungsphasen den Siedlungsphasen der eisenzeitlichen Stadt (Stratum VI C–A) auf dem Tell entsprechen, während für die bescheidenere, ältere Siedlung (Stratum VII) noch keine Gräber nachgewiesen worden sind. Von der Lage ausgehend lassen sich drei Erweiterungsphasen der Nekropole aufzeigen. Abgesehen von Grab A und B liegen alle Gräber (1–20) auf dem Nekropolenhügel (site 72) ca. 150 m südwestlich vom Tell. Es scheint, dass die beiden älteren Gräber (spätes 10. Jh.; erste Phase) gleichfalls auf diesem Hügel liegen, aber weiter entfernt und auffälligerweise an einer dem Tell abgekehrten Hangseite. Ohne einen topographischen Plan kann die genaue Lage der Gräber noch nicht bestimmt und begründet werden. Bei site 72 liegen die Gräber in drei bis vier Registern neben- und übereinander. So bilden die Gräber 4–6 und 8, die ins 9. Jh. (zweite Phase) datiert werden, wohl ein Register; tiefer am Hang liegt Grab 3 unterhalb von Grab 8. Ein Register bilden wohl

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Teil 1, Kapitel III

auch die Gräber 16–20, wobei die Gräber 18 und 20 etwas versetzt liegen. Die Gräber dieses Registers sind ins 8. Jh. (dritte Phase) datiert worden. Die Eingänge der Gräber liegen offenbar entsprechend dem jeweiligen Hangverlauf im Osten, Ostnordosten oder meist im Norden. Davon scheint das frühe Grab A mit einer beabsichtigten Ost–West-Ausrichtung abzuweichen. Intendierte Ost–West-Orientierungen sind auch in anderen Nekropolen bei frühen Gräbern beobachtet worden (siehe oben) und wurden mit spätbronzezeitlichen/früheisenzeitlichen Traditionen infolge ägyptischen Einflusses auf Kanaan begründet. Der Ausgräber geht davon aus, dass die Nekropole noch weitere Gräber umfasst. Der Talweg zwischen dem Tell und dem eisenzeitlichen Nekropolenhügel führte zum Stadttor im Süden. 2. Alle Gräber wurden über einen längeren Zeitraum belegt und reichen bis ins 8. Jh. zurück. Während des kurzen Stratums VI A wurden keine neuen Gräber angelegt, man bestattete die Toten in den vorhandenen Familiengräbern. Dazu gehört auffälligerweise auch eine Wannensarkophagbestattung in Grab 20. Die Mehrzahl der Gräber verfügt über zwei Repositoria in den rückwärtigen Ecken. Dies ist ein Charakteristikum dieser Nekropole, erklärt sich aber nicht allein aus dem Bedarf aufgrund vieler Nachbestattungen, sondern findet seine Begründung in der planerischen Konzeption der Nischenbankgräber. Dass es von dort als lokales Traditionselement bei Bankgräbern übernommen wurde, belegt Grab 4. Bei Grab 16 besteht Grund zur Annahme, dass dieses Grab zunächst nur für eine bestimmte Persönlichkeit gebaut worden ist und erst nachträglich für Nachbestattungen hergerichtet wurde. Es sind bislang nur in der EZ II neu ausgehauene Kammergräber bezeugt. Von den 22 Gräbern der Nekropole können nur acht plantypologisch konkret bestimmt werden. Daher kann nur bedingt eine Auswertung im Sinne eines lokalen Brauchtums erfolgen. Die vier Bankgräber variieren in ihren Plänen. Das älteste Grab (Grab A) zeigt noch eine unregelmäßige Form, die deutliche Anzeichen eines frühen Versuchs, ein Bankgrab auszuhauen, aufweist. Zwar vertritt Grab 4 bereits den Diwantyp (so auch wohl Grab 3), weicht aber als Breitraum noch von der üblichen Langform ab. Grab 16 ist eine individuelle Anlage mit mehreren Eigenarten, wie etwa den trapezoiden Raum- und Detailformen sowie der Vorkammer mit einem Sockel für Handlungen im Grab. Grab 18 bietet mit nur einer breiten Bank eine sehr einfache Form eines Bankgrabes. Demgegenüber sind die vier Nischenbankgräber 6, 8, 17 und 20 sehr viel einheitlicher und wohl als dominanter Typ der Nekropole anzusprechen. Er ist gekennzeichnet durch einen langrechteckigen Grabraum, in dessen rückwärtige Hälfte dreiseitig rechteckige Wandnischenbänke (quadrosolia) eingehauen sind, so dass sich eine Art T-Form im Grundriss ergibt. Schon die Tatsache, dass die Grabkammer so lang ausgehauen wurde und dass die Wandnischen ziemlich genau in der Mitte der Längswände einsetzen, zeugt von der zugrundeliegenden präzisen Plankonzeption. Dies zeigt sich auch in der diwanartigen engen Anordnung der drei Nischen ebenso wie an der Art und Weise, wie die beiden obligatorischen Eckrepositoria in die T-Form integriert sind. Die Entwicklung des Typs scheint regional (Schefela) im 9. Jh. erfolgt zu sein und fand hier lokal eine bestimmte Prägung. Fremdeinflüsse sind nicht deutlich. Unter den bislang publizierten Grabfunden lässt auch nichts auf solche Einflüsse schließen. Der Individualcharakter von Grab 16, die aufwendige Struktur der Nischenbankgräber, Details in der Grabarchitektur und das Niveau in der Ausstattung mit Schmuck etc. sprechen für einen gewissen Lebensstandard der Einwohner der Stadt, die hier ihre Toten bestatteten. Besondere Funde sind die Bronzelampe und die beiden Eisengabeln aus Grab A sowie die Schale mit Granatapfel aus Grab 6. Obwohl der Friedhof spätrömischer Zeit am Nord-Hang des Tell liegt und ein weiterer Friedhof dieser Zeit bei Ḫirbet Umm er-Ramāmīn, sind einige eisenzeitliche Gräber hier damals wiederbenutzt worden: Grab 5, 18, 20. In den Gräbern 2, 4, 8, 12 und 13 nahmen die ansässigen Beduinen in neuerer Zeit Bestattungen vor. Beschädigungen haben die Gräber abgesehen von Grab 8, das während Steinbrucharbeiten aufgebrochen worden ist, vor allem durch Grabplünderei erfahren, teils schon in der Antike, teils erneut in jüngerer Zeit. Mehrfach sind die Eingänge und Deckenbereiche davon betroffen. Nur Grab A und Grab 3 wurden ungestört aufgefunden. Ihnen kommt daher große Bedeutung zu; Grab 3 ist aber bislang weitgehend unpubliziert geblieben. Das unfertig liegengebliebene Grab 19 gibt wichtige Aufschlüsse für die Arbeitsabläufe, wie ein Felsgrab ausgehauen wurde. Zu beachten bleibt auch, dass mehrfach das Verschlusssystem in situ oder rekonstruierbar beschrieben werden konnte. Alle Gräber sind über einen Schacht zugänglich. Zu den Besonderheiten946 der Gräber zählen neben dem Vorkommen von zwei Repositoria und dem Sockel der Vorkammer von Grab 16 die schmalen „Kissen“ und Stege beim Nischenbankgrab 6. Mehrere Gräber weisen Lampennischen in den Wänden (Grab 6, 16, 20), auf den Grablegen (Grab 4, 6, 20) oder auf den Stufen (?) (Grab 8) auf; Grab A besitzt offenbar eine 946

Entgegen BLOCH-SMITH 1992, 42f. finde ich bei den publizierten Gräbern weder Gruben im Kammerboden (falls sie nicht das zweite Repositorium in der Wand am Boden von Grab A meint) noch Kopfrahmen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Lampennische im Repositorium. Lampenträger könnten auch die beiden Sockel in Grab 8 seitlich des Eingangs sein. Hinweise auf rituelle Handlungen im/beim Grab zeigen vielleicht die beiden Fleischgabeln aus Grab A, die Schale mit Granatapfel aus Grab 6 – beides vielleicht aber auch Beigaben für den Toten – und der große Sockel in der Vorkammer von Grab 16 an. Lediglich für Grab A konnte das Inventar analysiert werden. Rein quantitativ auffällig war die Zahl der Reifen, der Kännchen (43%) und der Lampen. 3. Maßvergleiche der Grabelemente zeigen unter anderem, wie sehr das frühe Grab A noch von den späteren „Standards“ abweicht. Der Eingang von Grab A erweist sich mit 1,17 m als sehr breit gegenüber 45–77 cm bei den übrigen Gräbern. Die Höhe der Eingänge, soweit erhalten, bleibt mit 48–67 cm eher gering, so dass man von einer Art Schlupfloch sprechen kann. Nur der Eingang von Grab 16 ist abweichend relativ groß. Die Zugangsschächte sind meist ca. 1 m und mehr vertieft, bei Grab A mit 1,60 m relativ tief. Die Höhendifferenz vom Eingang zum Kammerboden beträgt 0,85–1,55 m. Die Gräber sind insgesamt 1,89–2,60 m vertieft. Bei der Raumfläche der Grabkammern liegen die Maße relativ dicht beieinander, ungeachtet, ob es sich um Bankgräber (8,05–10,23 m2) oder um Nischenbankgräber (6,99–9,07 m2) handelt; dagegen erweisen sich die Grabgänge der Bankgräber (2,22–4,51 m2) deutlich als kleiner als die Begehungsflächen (= Kammermaße) der Nischenbankgräber. Bei den Bankgräbern ist nur Grab A etwas größer. Während die Grabkammer (3,54 m2) von Grab 16 auffällig klein ist, entsprechen die Maße der Vorkammer (8,90 m2) denen anderer Grabkammern. Die Höhe der Kammern liegt bei 1,75–2,18 m und erlaubte damit ein Stehen im Grab. Mit Ausnahme von Grab 4 und der Grabkammer von Grab 16 sind die Kammern relativ groß. Deutliche Unterschiede bestehen bei der Höhe der Grablegen zwischen den Bankgräbern, wo die Grabbänke eher niedrig sind (34–61 cm) und meist bei etwa 50 cm liegen, und den Nischenbankgräbern, die einheitlicher 82–97 cm über dem Boden ausgehauen sind; dies entspricht einer Hüfthöhe und erlaubte, den Leichnam bequem in die Wandnische niederzulegen und Beigaben um ihn herum zu gruppieren. Die Breite der Grablegen beträgt zumeist zwischen 0,90 und 1,10 m; nur beim frühen Grab A ist sie mit 1,60 m und bei Grab 18 mit 1,75 m wesentlich größer. Die Länge der Grablegen beträgt zwischen 1,78 und 2,15 m, abgesehen von den 2,68 m bei Grab A. Die relativ große Länge der Grablegen mag überraschen, weil sie gemessen an der Körpergröße der zu Bestattenden nicht notwendig ist, hängt aber primär von den Raummaßen ab, die wiederum Leitmaßen (zumeist die kleine Elle) und Maßrelationen folgen, auch wenn diese nicht immer sicher nachgewiesen werden können. Zugleich erlaubte die größere Länge, zu Häupten und Füßen der Toten Beigaben abzustellen. Die Repositoria sind um 0,75–1,15 m vertieft, meist um 1–1,10 m. Davon ausgehend hat O. BOROWSKI zu Recht auf die geringe Tiefe des südlichen Repositoriums in Grab 4 hingewiesen. Bei den Bankgräbern ist die Öffnung des Repositoriums in Höhe der Grablege deutlich größer (1,75–1,96 m2; bei Grab A sogar 4,12 m2), auch bei Grab 4, wo zwei Repositoria vorhanden sind, als bei den Nischenbankgräbern (0,87–1,21 m2), die stets zwei Repositoria aufweisen. Entsprechend weichen auch die Volumenmaße ab, bei den Bankgräbern 1,5–1,92 m3 (bei Grab A 3,09 m3), bei den Nischenbankgräbern 0,94–1,24 m3. Man darf daraus jedoch nicht schließen, dass in den Nischenbankgräbern weniger Nachbestattungen vorgenommen worden wären; da zwei Repositoria vorhanden sind, liegt das wirkliche Fassungsvermögen bei 1,87–2,37 m3.

III.45. Tell en-Naṣbe (Mizpa?) Tell en-Naṣbe liegt an der wichtigen Nord–Süd-Verbindung durch das Samarische Gebirge, an der Straße zwischen Jerusalem und Sichem, die sich dann nach Samaria und Bet-Schean gabelt, 10 km nordöstlich von Jerusalem. RABOISSON 1897 und CONDER 1898 haben den Ort mit Mizpa in Benjamin, für das ROBINSON 1856 Nebī Ṣamwīl (siehe oben) vorgeschlagen hatte, identifiziert. Dies ist weitgehend anerkannt worden (zu anderen Identifikationen des Tell [Beerot, Gibeon, Atrot-Addar] vgl. J. MUILENBURG in MCCOWN 1947, 13–22; ALT 1953 sieht das früheisenzeitliche Mizpa in Nebī Ṣamwīl, dasjenige der Königszeit in Tell en-Naṣbe). Die Ortsidentifikation kann (entgegen C.C. TORREY in MCCOWN 1947, 166; GINSBERG 1948) nicht durch die 26 hier gefundenen mṣh/mwṣh-Krugstempel der Perserzeit bewiesen werden (vgl. AVIGAD 1958; ders. 1972, 5–9). Sowohl die Grenzlage von Mizpa als auch die Rolle als regionaler Vorort werden in den alttestamentlichen Nachrichten gespiegelt. Ri 20 lässt Mizpa eine israelitische Versammlungsstätte außerhalb der gibeonitischen Tetrapolis sein, die dann an Israel fiel. Als israelitischer Ort begegnet Mizpa in 1Sam 7,5–12.16; 10,17, als zugehörig zum Nordreich Israel in Hos 5,1947. Von Asa wird Mizpa erobert und als judäische Grenzstadt gegen Israel befestigt (1Kön 15,22; Jer 41,9). Gemäß dieser Zugehörigkeit wird Mizpa in der joschijanischen (?) Liste Jos 18,26 dem Stammesbesitz von Benjamin, damals zum Südreich Juda gehörig, zugeordnet. Nach dem Fall 947

Zur fraglichen Historizität der „frühen“ Referenzen vgl. unter anderem ARNOLD 1992, 879; LIWAK 1993, 121f. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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von Jerusalem wird Mizpa 586 temporär Sitz des von den Neubabyloniern eingesetzten Gouverneurs Gedalja, der vom aufständischen Jischmael ermordet wird. Danach flüchten die zunächst nach Gibeon deportierten Bewohner von Mizpa nach Ägypten (2Kön 25,22–26; Jer 40–43). Der Tell en-Naṣbe wurde 1926–1927, 1929, 1932 und 1935 von W.F. BADÈ ausgegraben (Vorberichte BADÈ 1928; ders. 1931; ferner BPSR 1926, 1929; BASOR 1927, 1940, 1941; PEFQSt 1927, 1930, 1932; QDAP 1930, 1933. Endberichte von MCCOWN 1947; WAMPLER 1947). Die durch die fast vollständige Freilegung des Tells aufgewiesene Stadtstruktur ist instruktiv für Vorstellungen über judäische Städte der EZ II; doch seien Probleme der Befundermittlung und Stratigraphie nicht verschwiegen. Weder die Grabungsdokumentation noch die alttestamentlichen Überlieferung erlauben, die Ortsgeschichte in der EZ II präziser zu differenzieren. Erst zwei Neubearbeitungen der Grabungsdokumentation verdeutlichen durch den Vergleich mit anderen Befunden die eisenzeitliche Siedlungsgeschichte. MCCLELLAN 1984, 54 unterscheidet in seiner Neubearbeitung der Stratigraphie der Eisenzeit vier Phasen (A–D), gibt aber keine konkreten Daten; sie trägt FRITZ 1990c, 82–84 nach. Grundlegend jedoch jetzt ZORN 1993c; vgl. ders. 1993a, dessen Stratigraphie hier übernommen wird. Die Besiedlung des Tell setzt in der EZ I (Stratum 4) neu ein. Während man unter anderem aufgrund von früher Philistia-Keramik (vgl. DOTHAN 1982, 54; BRUG 1985, 95) zumeist ein Dorf bzw. eine kleine Ortschaft im 11./10. Jh. annimmt, spricht sich FINKELSTEIN 1988, 61–63 für eine Heraufdatierung ins 12. Jh. und einer größeren Bedeutung des Ortes schon damals aus. Im 10. Jh. (Stratum 3 C) war der Ort durch eine Art Kasemattenmauer geschützt, die vielleicht unter Asa (1Kön 15,22) um 900 (Stratum 3 B) durch eine massive Mauer mit Vor- und Rücksprüngen und eine Doppeltoranlage mit innerem und äußerem Tor ersetzt wurde und die alte Befestigung miteinschließt. Diese Zuweisungen erfahren durch Parallelen der israelitischen Stadtarchitektur ihre Begründung. ZORN 1994 ermittelt 800–1000 Einwohner für die EZ II. 86 lmlk-Stempel belegen die starke Einbeziehung der Stadt in die Vorbereitungen des Hiskija gegen den erwarteten Straffeldzug der Assyrer. Dem Ort kam als nördlichste befestigte Stadt zur assyrischen Provinz Samerīna an der Straße nach Jerusalem besondere Bedeutung zu. Vielleicht geht die Zerstörung der massiven Mauer auf Sanherib zurück. Dann setzt die nachfolgende Phase 3 A im frühen 7. Jh. ein. Offenbar wurde die Stadt 587/86 nicht zerstört, da sie nach dem Fall Jerusalems als Residenzstadt diente (Stratum 2). HALPERN 1991, 36 nimmt an, dass der Ort nach 701 als südlichste Stadt wieder der Provinz Samerīna zugeschlagen wurde und daher nicht von den neubabylonischen Straffeldzügen betroffen war. Abgesehen von der strategischen Bedeutung des Ortes weisen die Funde und Installationen die Stadt als deutlich landwirtschaftlich orientiert aus. Die durchgängig israelitische/judäische Bewohnerschaft wird neben der literarischen Überlieferung auch im archäologischen Befund durch die Krugstempel und andere Funde angezeigt, darunter sechs hebräische Namenssiegel, Gewichtsmarkierungen und Gefäßgraffiti (vgl. MCCOWN 1947, 156–172). Auf direkte oder indirekte interkulturelle Beziehungen in der Eisenzeit (vgl. dort 1947, 60–63) weisen Skarabäen/Siegel, ägyptische Amulette, Schmuck, Elfenbeinarbeiten, Schminkschalen, Metallfunde, assyrische Keramik und eine neubabylonische Inschrift. Auffällig ist die große Zahl von Statuetten der Glockenrockgöttin und Pferden (dort Taf. 84–90). Die vier Karten dort Abb. 50 zeigen instruktiv die Streuung bestimmter Funde im Stadtareal. Die als Kultobjekte angesprochenen Funde (dort 233–248, 273) verweisen auf Hauskulte. Neben MCCOWN 1947 vgl. zusammenfassend DIRINGER 1967; BROSHI 1977b; WEIPPERT 1977q; BROSHI 1992; ZORN 1993a. Im Rahmen der Ausgrabung des Tell wurden auch die Nekropolen untersucht948, darunter mindestens elf Gräber, die in der Eisenzeit belegt worden sind949. Sie liegen am Süd- und vielleicht am Ost-Hang des Tell und auf zwei Nekropolenhügeln. Die Lage der Nekropolen kann nach MCCOWN 1947, Abb. 3 (Karte) [danach hier Abb. 28] und dem Titelbild und Taf. 11,1 (Luftbilder) und BADÈ 1931, Taf. 2,1 (Luftbild) für die sog. NordNekropole genau, für die anderen ungefähr beschrieben werden. Die sog. West-Nekropole liegt ca. 335 m westlich des Tell jenseits des Wādi Duwēd am Ost- und Südost-Hang eines Hügels. Die sog. Nord-Nekropole liegt ca. 307 m nordwestlich des Tell jenseits des Wādi Duwēd am West-Hang eines Hügels. Die sog. NordostNekropole (Ansicht Taf. 8,3) stellt die östliche Erweiterung der Nord-Nekropole dar. Nur für die West-Nekropole liegen partiell Pläne vor (3 Detailpläne MCCOWN 1947, Abb. 19f. [danach hier Abb. 29f.]). BADÈ 1933, 150 gibt an, dass die Gräber unterhalb des ca. 1 m starken, harten und mit Flintstein durchsetzten 948 949

WAMPLER 1947, 125 gibt eine Liste aller Gräber mit den jeweiligen Perioden. In der Bildunterschrift von MCCOWN 1947, Taf. 16,5 werden die Gefäße in situ des frühbronzezeitlichen Grabes 69 irrtümlich als eisenzeitlich benannt. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Kalksteins als Deckfelsen in den weicheren, gelblichen Kalkstein eingehauen sind. Abgesehen von den geplünderten, zeitlich und in ihrer Anzahl nicht definierten und nicht besprochenen Gräbern am Ost-Hang des Tell bis nahe zur Straße hin (MCCOWN 1947, 68, 124) sind alle Gräber von BADÈ 1931 und MCCOWN 1947, 77–100 und 102, 104–106, 110, 118, 120–124 und WAMPLER 1947 (Keramik) publiziert, wobei die Grabarchitektur nur gestreift wird, die Grabinventare (besonders der Gräber 5, 29, 32, 54) aber im Vergleich untereinander und zu den Funden vom Tell ausführlich und instruktiv analysiert werden950. Tell en-Naṣbe Grab 3 1. Dokumentation: 1929 von W.F. BADÈ ausgegraben. BADÈ 1930, 15–17; ders. 1931, 6–18, 20, 24, 33, 38 mit Taf. 2,2 und 3,1–2 (3 Ansichten) und 4 (Plan, 2 Schnitte); MCCOWN 1947, 8, 67, 77, 89, 101, besonders 102 und 104 mit Abb. 11 (Plan, 2 Schnitte [danach hier Plan 99]), 124, 149f., 226f., 264, 270f., 281, 289, 296, 303 und Taf. 19,1–5 (5 Ansichten); WAMPLER 1947, 48, 50, 125, 141f., 146f., 151, 154f., 164, 166–169, 176, 179, 182f., 185f. (inklusive jüngere Funde). Vgl. LOFFREDA 1968, 262, 272 (Typ R), 277, Abb. 2,23; KUSCHKE 1977, 123; ABERCROMBIE 1979, 31, 172 (Type 3?), 312f. Nr. 592 (Lamp–1 Pattern) [irrig LOFFREDA Typ S; Inventarangaben unstimmig]; BLOCH-SMITH 1992, 42, 45, 50, 73, 207 [Inventarangaben unstimmig], Abb. 10 (Typologie-Plan). 2. Lage: In der Nord-Nekropole, ca. 307 m nordwestlich des Tell (ca. 400 m vom Stadttor entfernt) jenseits des Wādi Duwēd, am West- oder Südwest-Hang (Kalkstein) des Nekropolenhügels. Eingang im Westsüdwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Das Grab lässt sich besser nach den Plänen und Abbildungen als nach den von W.F. BADÈ und C.C. MCCOWN gegebenen partiellen Beschreibungen darstellen. Ein ebener Schachtzugang (1,38–1,02 x 2,05 m) ist ungefähr westöstlich 0,46–1,08 m in den Hang vertieft, verändert aber vor der Grabfassade die Achsrichtung nach Ostnordosten und verengt sich hier auf 74 cm. Direkt vor der Grabfassade ist die nördliche Wandung des Schachts sekundär nach Nordwestnorden abknickend aufgebrochen, um eine kleine Nische anzulegen. Der Eingang (34 x 48 cm) zur Nische ist breit gerahmt (42 x 64 cm) und liegt 21 cm oberhalb der Schachtebene. Er wurde mit dem eingepassten Verschluss-Stein in situ aufgefunden (Ansichten Taf. 19,1–2). Die Nische selbst (42 x 56 cm) erstreckt sich ungefähr in Ost–WestRichtung. In der Nische fand man nur Gebeine von der Bestattung eines Kindes sowie darüber einzelne Oberschenkelknochen von einem oder mehreren Erwachsenen (Ansicht Taf. 19,4), die hier vielleicht noch später deponiert wurden951. Warum diese Bestattungsnische außerhalb der Grabkammer ausgehauen wurde und warum für die Bestattung eines Kindes dieser Aufwand eines eigenen neuen Bestattungsplatzes erfolgte, bleibt ebenso ungeklärt wie die Zeitstellung der Nische. Die durch das Aushauen des Schachts gebildete einfache Grabfassade (0,74 x 1,22 m) ist weit für den Eingang geöffnet; die Felspartie über dem Eingang misst 64 cm Höhe. Im gerahmten Eingang (46 x 57 cm) wurde ein nur grob eingepasster Verschluss-Stein (flache Steinplatte) in situ aufgefunden (Ansichten 1931, Taf. 2,2. 3,1–2; 1947, Taf. 19,1–3)952. Es ist nicht ganz sicher, ob es sich um den eisenzeitlichen Verschluss oder eher um einen späteren Ersatz handelt. An den Eingang schließt ein ca. 23 cm langes stomion in der Stärke der Frontwand an, das leicht zur Grabkammer abfällt. Die Grabkammer (2,55–2,77 x 3,58 m) weicht erneut von der Achse des Zugangs und Eingangs nach Nordosten ab, wodurch die Langseiten etwas bogenförmig ausgehauen sind und sich gemessen am Standardplan rechtwinkliger Grabkammern manche Irregularitäten ergeben. Die Anlage des Grabgangs lässt die Arbeitsweise des Aushauens erkennen. Zunächst wurde leicht abfallend bis 64 cm unterhalb des stomions eine Ebene in den Ausmaßen des Grabgangs geschaffen. Während der vordere, leicht trapezoide Teil (0,74–1,03 x 0,81 m) dann als weit vortretende Stufe stehenblieb953, wurde der rückwärtige Teil (1,06–1,10 x 1,84 m) als eigentlicher Grabgang/Begehungsebene im Grab nochmals um 42 cm vertieft ausgehauen954. Ungewöhnlich ist dabei, dass die Wandungen nicht senkrecht, sondern leicht abfallend schräg ausgehauen sind, so dass sich der Gang zum

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Leider hat diese grundlegende Analyse keine Fortschreibung bei weiteren Gräberpublikationen gefunden. Es mag sein, dass es sich um die kärglichen Reste (siehe unten) der letzten eisenzeitlichen Bestattungen handelt, die bei der Wiederbenutzung des Grabes in hellenistischer Zeit hierher umgebettet wurden. Nach den Ansichten wirkt der Eingang eher breit als hoch. Da die Partie niedriger als die seitlichen Grabbänke liegt, handelt es sich hier nicht um den Typ KBum. Der Plan von 1931 lässt den Arbeitsprozess besser erkennen als der etwas geschönte Plan von 1947. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Boden hin etwas verkleinert (0,95 x 1,70 m). Der Grabgang weist mit zwei Lampensockeln in den rückwärtigen Ecken eine weitere Besonderheit auf955. Die Sockel sind nicht wie sonst als Lampennischen in die Wand vertieft, sondern kragen dreieckig in den Grabgang vor und sind auf der Oberseite zum Einstellen der Lampen etwas ausgehöhlt. Die flache Decke des Grabes steigt nach hinten etwas an, so dass die Höhe 1,70–1,84 m beträgt. Dreiseitig laufen Grabbänke um (Diwangrab956). Die Breite der Bänke an den Langseiten beträgt 71 cm, variiert aber entsprechend dem unregelmäßigen Verlauf der Wände der Grabkammer. Die Breite der rückwärtigen Bank misst 0,92–1,06 m, da das Grab für das Repositorium nach Nordwestnorden erweitert ist. Die Länge der Bänke variiert mit ca. 2,62, 1,77 und 2,98 m noch stärker. Die Höhe der Bänke beträgt 64–81 cm, da sie dem Anstieg der Decke folgt. Dies ergibt sich aus dem Arbeitsprozess, in dem von der Decke ausgehend das obere Niveau der Bänke festgelegt wurde, während beim Boden des Grabgangs stärkere Neigungen weitgehend vermieden wurden. Daher beträgt die Höhe über den Grablegen einheitlich ca. 1,13 m. In die Nordostnord-Ecke der rückwärtigen Grablege, etwas in die Nordwest-Wand der Grabkammer hineinund bis zur Decke hochreichend ist ein rechteckiges Repositorium (0,92 x 1,21 x 0,78 m) ca. 53 cm vertieft (Gesamthöhe 1,56 m)957. Die Rückwand ist dafür etwas nach Nordostnorden geweitet. 35 cm oberhalb der südöstlichen Grablege ist in die hintere Hälfte der südöstlichen Kammerwand bis zur nordöstlichen Rückwand eine rechtwinklige Nischenbank (quadrosolium) (0,67 x 1,77 m; Öffnung 1,63 m; Höhe bis zur Decke 78 cm) eingehauen. Die Nischenbank dürfte eine zusätzliche Grablege der Eisenzeit sein, wahrscheinlich sekundär ausgehauen958. An der Schnittstelle mit der Rückwand ist eine halbovale, 28 cm hohe Lampennische (Rußspuren) in die Rückwand eingehauen. Als Leitmaß scheint die kleine Elle zugrunde zu liegen (Breite x Länge Eingang 1 x 0,5, Kammer 6? x 8 x 4?, Höhe über den Grablegen 2,5, Gesamthöhe Repositorium 3,5 Ellen). Das Grab wurde in hellenistischer Zeit wiederbenutzt. Dies, aber offensichtlich auch spätere Grabplünderei, wohl noch in der Antike (vgl. BADÈ 1930, 16), haben zu großen Störungen des Befunds im Grab geführt959. Das eisenzeitliche Inventar lag verstreut auf den Bänken, im Repositorium und auf dem Boden (Ansicht Taf. 19,5)960. Im Repositorium zeigt eine Sandschicht zwischen den beiden Keramikgruppen an, dass zwischen der eisenzeitlichen/perserzeitlichen und der hellenistischen Benutzungsphase ein gewisser Zeitraum anzunehmen ist. Das Fehlen von Gebeinen in der Grabkammer erklärt BADÈ 1931, 11f. mit einer partiellen Freiräumung in der hellenistischen Zeit (siehe oben) und besonders mit den Konditionen im Grab (Wechsel von Feuchtigkeit und Trockenheit etc.), die auch zur Zersetzung weniger hart gebrannter Keramik geführt hat. Das Grab wurde vollkommen verschüttet aufgefunden, da der Verschluss-Stein das Grab nicht dicht abschloss. Bankgrab im Mischtyp KBdi,1Lnib. 4. Inventar: Aus dem Vergleich der von BADÈ 1931, MCCOWN und WAMPLER 1947 gemachten Angaben lässt sich folgendes Inventar (59–62 Objekte) ermitteln, wobei die hellenistischen Funde ausgeklammert bleiben961: Eine Fibel (Aes) (MCCOWN 1947, Taf. 111,32), 10 Ohrringe (Aes) (Taf. 112,26–28), ein Fingerring, 3–4 Silberfragmente, ein Skaraboid (Taf. 54,49), 39–41 Tongefäße (BADÈ 1931, Taf. 13–15; WAMPLER 1947, Taf.

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Wahrscheinlich bezieht sich darauf das Missverständnis von TUFNELL 1953, 176. Der Vergleich von Diwan und Vorratsgrube/Repositorium mit Wohnarchitektur durch BADÈ 1931, 11 trifft nicht zu. Seine These, dass das Grab die verkleinerte Imitation eines Wohnraumes sei, lässt sich nicht halten. Entgegen LOFFREDA 1968, 272, 277 (vgl. ihm folgend KUSCHKE 1977, 123) ist das Repositorium kein neues Element der Grabarchitektur des Typs R im 8. Jh., so dass dieses Grab nicht als Beleg für diese These gelten kann. Vgl. unter anderem BLOCH-SMITH 1992, 42f. Anm. 1. Der Rückgriff auf eine Nischenbank für eine zusätzliche Grablege findet sich vereinzelt auch sonst bei Gräbern dieser Zeit in Juda (vgl. Ṣōvā Grab 1). Angesichts dieser Störungen müssen statistische Analysen wie die These des Lamp-1 Pattern von ABERCROMBIE 1979, dem BLOCH-SMITH 1992 folgt, relativiert werden. Die Angabe, dass das Inventar der hellenistischen Bestattung dasjenige der Eisenzeit überlagert habe, scheint angesichts nur weniger hellenistischer Gefäße (Nr. 1731, 1733) problematisch. Die Zeitstellung der Funde ist nicht in allen Fällen eindeutig. Die von W.F. BADÈ, C.C. MCCOWN und J.C. WAMPLER gegebenen Datierungen sind z.T. zu korrigieren. Die meisten der von ihnen als perserzeitlich und einige der als hellenistisch angesprochenen Gefäße gehören dem 6. Jh. an. Da die zugrunde gelegte Datierung nicht zutrifft, sind die historischen Folgerungen von BADÈ 1931, 14–16 hinfällig. Da das Inventar aus den Publikationen zusammengesucht werden muss, werden hier die Abbildungen und bei den Tongefäßen die Typnummern mitzitiert. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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27, 31, 33, 35, 39, 42, 53–57, 68, 71, 75): 7–9 Schalen (davon ein Teller) (WAMPLER 1947, Nr. S 1157, 1214 [2], 1252, 1284, 1314, 1548), 7 Kannen (davon 4 decanter) (Nr. 548, 583, 613, 735 [2], 740 [2]), 2 Vorratsgefäße/Amphoriskoi (Nr. 444, 453), 5 Kännchen (davon 4 schwarze Füllkännchen) (Nr. 829, 853 [2], 868 [2]), 2 Flaschen (davon ein Alabastron) (Nr. 1730, 1732), 16 Lampen (Nr. 1619 [10], 1627 [6]); ferner ein figürliches Kännchen (Granatapfel) (Nr. 1841 Taf. 79), ein Deckelverschluss (Nr. 1823, Taf. 79), eine Pfeil- und eine Speerspitze (Fe) (MCCOWN 1947, Taf. 104,23. 26). Der mit der Knickfibel gefundene Bronzering ist zufällig angebacken/eingeklemmt. Der Typ der Fibel datiert sie zu den jüngeren Funden im Grab. Die Darstellung des Skaraboiden Taf. 54,49 (Kalkstein) ist von MCCOWN 1947, 149, 296 missverstanden und falsch datiert worden. Erst KEEL-LEU 1991, 67, 73 zu Nr. 89 hat die Klassifikation richtiggestellt. Danach handelt es sich um ein palästinisch-levantinisches Produkt der EZ II B mit der Wiedergabe eines Widderkopfes. Das Kännchen in Form eines Granatapfels dürfte der Eisenzeit zugehören, nicht erst der hellenistischen Zeit, wie die Ausgräber annehmen. Zum Motiv und zur Sepulkralsymbolik vgl. die Diskussion der Granatapfelschale von Tell el-Ḫuwēlife Grab 6. Zu sechs älteren Kännchen der SB II–EZ I in Granatapfelform aus Palästina vgl. STERN 1973, Taf. 1 (Arad, Aschdod); OREN 1976, Showcase I Nr. 2 (Tell eš-Šerīʿa); MAZAR 1980, 116f. (Tell Qasīle); ORNAN 1986, 107 Nr. 53 (ohne Fundortangabe); DOTHAN 1989, 11 Abb. 1.9. Ob die Pfeil- und Speerspitze der eisenzeitlichen oder der hellenistischen Belegungsphase zugehören, sei dahingestellt. 5. Datierung: Die älteren Funde gehen entgegen den Vergleichen zu den Schalen Nr. 1252, 1284 nicht in die EZ I hinauf; auch die Datierung um 900–850 von BADÈ 1931, 16 ist zu hoch angesetzt. Schon MCCOWN 1947, 102 und ALBRIGHT 1943, 148 datieren zutreffender ins 8./7. Jh. Die rote Kanne Nr. 613 (vgl. HOLLADAY, JR. 1976, 291), das kugelige Kännchen Nr. 829 (falls nicht hellenistisch), das Alabastron Nr. 1730 und die Flasche Nr. 1732 (vgl. STERN 1982, 125) gehören zu den jüngsten Funden und sprechen für eine Datierung ins 6. Jh.962. Dass die Belegung in die frühpersische Zeit hineinreicht, ist nicht ausgeschlossen. Entgegen der alttestamentlichen Überlieferung von der Vertreibung der Bevölkerung deutet das Grab auf eine kontinuierliche Belegung vom 7. bis späten 6. Jh.963. Es empfiehlt sich eine generelle Spätdatierung ins späte 8.–6. Jh. Tell en-Naṣbe Grab 5 1. Dokumentation: 1929 von W.F. BADÈ ausgegraben. BADÈ 1930, 16f.; ders. 1931, 17–33, 38 mit Taf. 5 (Plan, Schnitt), 6 und 8 (2 Ansichten); MCCOWN 1947, 8, 11, 61, 67, 77f., besonders 83f. mit Abb. 8 (Plan, Schnitt [danach hier Plan 100]), S. 85–99, 101f., 105, 118, 124, 148–150, 238f., 247, 268, 271, 289, 291, 295f. und Taf. 16,6–8 (3 Ansichten); WAMPLER 1947, 18–20, 22–24, 27, 35f., 44f., 47f., 125, 141, 145–148, 151– 155, 157f., 164–168, 170, 172, 178f., 183, 185. Vgl. LOFFREDA 1968, 262f., 272f. (Typ RR), 277, Abb. 2,26; KUSCHKE 1977, 126 (Variante LOFFREDA Typ R), Abb. 33,9 (Plan, Schnitt); BROSHI 1977b, Abb. S. 915 (Plan, Schnitt); ABERCROMBIE 1979, 52, 112f. (Juglet–1 Pattern), 143, 173 (Type 4?), 313 Nr. 593 (Typ LOFFREDA R, ABERCROMBIE R/S?); WEIPPERT 1988, 486 Abb. 4.35.1 (Plan, Schnitt); BLOCH-SMITH 1992, 42 Anm. 1, 47 (Plan 3), 50, 73, 207 [Inventarangaben unvollständig]; FINEGAN 1992, 295f., 335 Abb. 253 (Plan, Schnitt), 254 (Modell); ZORN 1993a, 1101 mit Abb. (Plan, Schnitt). 2. Lage: In der Nord-Nekropole am West- oder Südwest-Hang, unterhalb von Grab 3. Eingang ungefähr im Südwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), abgesehen vom Inventar nur grob beschrieben. Ebener Schachtzugang (1–1,15 x 1,48 m), vorn nur 30, vor der Fassade 82 cm tief (Ansicht MCCOWN 1947, Taf. 16,5). Der Schacht ist parallelogrammartig gegenüber der Grabkammer versetzt. Die Grabfassade ist völlig erodiert (vgl. Ansicht BADÈ 1931, Taf. 5); die Wandung des Schachts ragt höher als der Felsrest, der als spitzes Dreieck über dem Eingang (70 x 50 cm) liegt. An den Eingang schließt ein 1,11 m langes stomion an (70 cm breit; nur bei der Eingangsstufe bis 79 cm unregelmäßig ausweitend; 50 cm vorn, 80 cm bei der Grabkammer hoch). Drei weitere Stufen im Grab, etwas breiter als das stomion, führen auf den Boden der Grabkammer hinab. Man kann bei den insgesamt sechs Stufen eher von einer Art Treppe als von einem dromos sprechen. Die Höhendifferenz zwischen dem Niveau des Eingangs und dem Kammerboden beträgt 1,70 m. Die Grabkammer (2,20–2,75 x 3,90 m) weitet sich trapezförmig nach hinten, folgt man dem Verlauf der Wände im vorderen Teil. Jedoch sind in die Wände der hinteren Hälfte der Grabkammer drei rechteckige Ni962 963

Nicht erkannt von BLOCH-SMITH 1992, die das Grab dem 9./8. Jh. zuweist. Vgl. Bet-Schemesch Grab 14, Kirjat-Jearim Grab 4 und Tell el Fūl Grab x. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

schenbänke (quadrosolia) eingehauen. Ungewöhnlich ist, dass die seitlichen Nischenbänke zur Hälfte ihrer Breite als Grabbänke in die Grabkammer hineinragen964. Dadurch wird die Breite der Grabkammer in vero auf 1,67–2,02 m verengt. Die flache Decke fällt etwas schräg nach hinten ab. Die Höhe beträgt entsprechend 2– 1,70 m. Die Nischen sind gleich lang, variieren aber etwas in der Breite. Die nordwestliche Nische misst 0,60–0,65 x 2,10 x 0,70 m. Die Größe der rückwärtigen nordöstlichen Nische beträgt 0,70–0,78 x 2,10 x 0,78 m. Die südöstliche Nische misst 0,55–0,60 x 2 x 0,70 m965. Die seitlichen Nischen befinden sich 90 cm, die rückwärtige Nische 97 cm über dem Boden. Oberhalb der seitlichen Wandnischenbänke besteht noch ein ca. 11 cm hoher Wandstreifen; die rückwärtige, etwas höher ausgehauene Nische reicht dagegen bis zur Decke. Das südöstliche, rechte Drittel der Rückwand der rückwärtigen Wandnische ist als Durchreiche oder stomion (Breite 69 cm) geöffnet. Das 51 cm lange und bis zur Decke 1 m hohe stomion ist hinter der Wandnische 28 cm vertieft und bildet eine Art Stufe zum dahinter- und weitere 50 cm tieferliegenden, relativ großen Raum von quadratischem Zuschnitt (2,10–2,20 x 2,10–2,30 m). Boden und Decke sind eben; die Höhe ist mit 1,57–1,65 m geringer als die der vorderen Grabkammer. Der Raum ist in der Breite der rückwärtigen Nische ausgehauen, so dass sich das stomion auch hier nicht mittig, sondern ans südöstliche Ende der Frontwand versetzt zum Raum öffnet. Aufgrund der Lage und des stomions und wegen fehlender Grablegen handelt es sich nicht um eine zusätzliche Grabkammer966, sondern um das Repositorium des Grabes967. Zwar scheint es möglich gewesen zu sein, ggf. in das Repositorium hinabzusteigen, aber abgesehen vom Zeitpunkt, als es ausgehauen wurde, war dies kaum beabsichtigt und widerspricht der Funktion968. Wegen des Raumcharakters kann man allenfalls von einer Repositoriumskammer sprechen. Das Konzept ist ungewöhnlich und erinnert an Höhlengräber mit separater Nebenhöhle als Repositorium. Dass das Repositorium in der Länge der Rückwand von Bankgräbern wie Geser Grab 142 und Tell ʿĒṭūn Grab 9 beeinflusst ist, mag man erwägen. Es scheint so, dass die weite Öffnung jener Gestaltung hier vermieden und durch das schmälere stomion ersetzt werden sollte. Der sorgfältigen und aufwendigen Anlage des Repositoriums entsprechen die auffälligen Raummaße. Da die hier versuchte Lösung eines großen rückwärtigen Repositoriums insgesamt ein sehr aufwendiges Aushauen und umständliches Bedienen zur Folge hatte, konnte sich diese Formulierung nicht durchsetzen. Die Qualität der Steinmetzarbeit scheint gut zu sein. Während sich für die Grabkammer kein Leitmaß nachweisen lässt, entsprechen die Maße des Repositoriums genau der großen Elle (4 x 4 x 3), was nochmals die besondere Bedeutung dieser Anlage herausstellt, für die der Befund keine Erklärung bietet. Die ungewöhnliche Kombination von Bank und Nischenbank zeigt ebenso wie die diwanartige Anordnung der drei Nischen die Abhängigkeit vom Bankgrab969 an, obwohl hier der Charakter der Nischenbänke dominiert (deutlich unter anderem im Schnittplan). Die ausgereifte Form des Typs wurde bei den Gräbern von Tell el-Ḫuwēlife besprochen. Das Grab ist häufig mit anderen Diwanbankgräbern verglichen worden, ohne den Mischtyp und die Nischenbänke hinreichend zu beachten. Erst BLOCH-SMITH 1992, 47, 207 bietet mit Verweis auf die Nischenbankgräber von Tell ʿĒṭūn und Tell el-Ḫuwēlife Grab 6 (vgl. Grab 8, 17, 20) eine sachgerechte Klassifikation; der von ihr angenommene Rückbezug des Typs auf LOFFREDA Typ C ist allerdings abzuweisen. Es handelt sich entgegen 964

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Diese Interpretation legt sich aufgrund des Plans von BADÈ 1931 nahe. Er schließt aus, dass zugleich die Kammerwände vortraten. Die im Plan eingezeichnete kleine Nische/Kuhle auf dieser Grablege könnte Stellplatz für eine Lampe sein, ist aber nicht näher beschrieben. Anders LOFFREDA 1968, 272f.; ihm folgend KUSCHKE 1977, 126. Der Vergleich mit Grabnische B von eḍ-Ḍaherῑye Grab 1 ist jedoch verfehlt, weil er nur vom Grundrissplan her durchgeführt wird, nicht aber die unterschiedlichen räumlichen Verhältnisse berücksichtigt. Dass die Raummaße auffällig übereinstimmen, hat damit zu tun, dass es sich bei der Nischenbank B von eḍ-Ḍaherῑye Grab 1 um eine Grablege in üblicher Länge handelt und dass bei Grab 5 hier die Länge in Relation zur rückwärtigen Nischenbank festgelegt worden ist. So auch unter anderem MEYERS 1970, 14f.; MAZAR 1976, 7 Anm. 18. Beim Vergleich von MEYERS unter anderem mit den Gräbern 542 und 552 des LOFFREDA-Typs TT in Tell el-Fārʿa Süd, der wiederum zu sehr von den Grundrissen bestimmt wird, ist zu berücksichtigen, dass diese Gräber nur Sockelbänke aufweisen, die Grablegen nicht dreiseitig umlaufen und die rückwärtige Kammer als Grabkammer mit seitlichen Grablegen angelegt ist. Gegen die These, hier einen Einfluss oder eine Entwicklung zu sehen, scheint Vorbehalt angebracht. Vielleicht würden die Funde, unter anderem viele der schwarzen Füllkännchen, diese Nutzung bestätigen, aber genauere Angaben fehlen, um zwischen Beigaben einer Bestattung und der Verfüllung von mehreren Bestattungen unterscheiden zu können. Davon nicht berührt ist meine These, dass die frühen Bankgräber von Loculusgräbern abhängen. Dieses Grab ist jedoch kein Beleg für den Übergang vom Nischenbankgrab zum Bankgrab, da beide Typen bereits formuliert waren. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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LOFFREDA 1968, 272 auch nicht um den Typ RR (bzw. ABERCROMBIE Typ R/S), da der rückwärtige Raum keine Grabkammer darstellt. Die Gebeine sind wegen der schon für Grab 3 beschriebenen Konditionen fast vollständig zerfallen. Das Grab scheint teilweise geplündert worden zu sein; es verblieb aber der Großteil der Tongefäße im Grab (zur Fundsituation des Inventars auf dem Boden vgl. die Ansichten BADÈ 1931, Taf. 8; MCCOWN 1947, Taf. 16,7– 8; ZORN 1988, Abb. S. 39). Das Grab wurde offen und vollständig verschüttet aufgefunden. Nischenbankgrab Mischtyp K3Lnib/Bp. 4. Inventar: Das Inventar (266+x Objekte)970 ist wiederum aus den drei grundlegenden Publikationen zusammenzutragen: 7 Ohrringe, 2 Skarabäen (MCCOWN 1947, Taf. 54,42–43), x Perlen, 222(–223) Tongefäße971 (BADÈ 1931, Taf. 7, 9, 12A, 16–23; MCCOWN 1947, Taf. 36f.; WAMPLER 1947, Taf. 26, 32f., 35–37, 39, 41– 46, 53–56, 58, 60, 69–71, 76, 79; ROSSITER–DILLENBECK 1976, 12–14 Nr. 24, 27, 34f., Taf.; ZORN 1988, Abb. S. 39): 49(–50) Schalen (WAMPLER 1947, Nr. S 1157, 1175f., 1178, 1185, 1224, 1236, 1238, 1241, 1242 [2], 1244, 1253 [2], 1255 [3], 1256, 1257 [3], 1258 [2], 1259f., 1267f., 1271, 1282f., 1285f., 1327 [2], 1328, 1392f.), 2 Kelchschalen (Nr. 1573, 1592), 38 Kannen (davon 4 Humpen, ein decanter) (Nr. 934, 970 [3]; 733; 554, 566 [2], 570, 639, 643–648, 965, 971, 976 [2], 978 [3]), 3 Amphoriskoi (Nr. 441 [3]), eine Pilgerflasche (Nr. 1753), 66 Kännchen (davon 7 Schöpfkännchen, 52 schwarze Füllkännchen, ein Kännchen mit Ausguss) (Nr. 778 [2], 782 [2]; 846, 852 [3], 854 [3], 857 [3], 858 [3], 860; 797; 807, 810 [2], 814 [2], 817), 62 Lampen (Nr. 1602 [3], 1612 [3], 1615 [3], 1616 [2], 1618 [3], 1619, 1620 [3], 1621 [3]), ein Räuchergefäß (Nr. 1814); ferner ein figürlicher askos (Schwan) (Nr. 623). Zu den Skarabäen vgl. BADÈ 1931, 28–33. Skarabäus Taf. 54,42 verweist auf den krokodilgestaltigen Gott Sobek. Skarabäus Taf. 54,43 mit dem kryptographischen Thronnamen Thutmosis III. ist ein verbreitetes auf Amun bezogenes Amulett. Die Tongefäße entsprechen der üblichen Ware der Zeit. Es handelt sich um solide, aber durchweg einfache Gefäße. Es begegnen die üblichen Dekore wie Politur und Überzug (vgl. MCCOWN 1947, 93f.). Abgesehen vom askos Nr. 623 weist keines der Gefäße Bemalung auf. Gelegentlich ist der Gefäßkörper geribbt (Nr. 1260, 1753). Die Schalen Nr. 1392f. weisen degenerierte Knopfgriffe auf. Auffällig ist das Fehlen von Importen und von Schüsseln/Krateren, Vorratsgefäßen und Kochtöpfen. Dagegen bilden Schalen (22%) und Kannen/Vorratsgefäße (18%) einerseits sowie Kännchen (30%) und Lampen (28%) andererseits zwei ungefähr gleichgroße Gruppen, die auch in funktionaler Beziehung zueinander stehen könnten. Für die schwarzen Füllkännchen (23,4%) hat BADÈ 1930, 17; ders. 1931, 22 an die Funktion als Ölbehälter für die Lampen gedacht. Die Lampen weisen durchweg Rußspuren auf (Ausnahmen Nr. 1616). Die von MCCOWN 1947, 88 mit Tabelle 2 erfassten 218 Gefäße verteilen sich auf 69 Typen: 29 bei Schalen, 17 bei Kannen, 13 bei Kännchen und 8 bei Lampen. Die meisten Typen sind in mehreren Exemplaren belegt, überproportional gilt das für Kännchen (13 : 68) und Lampen (8 : 62). Daraus schließt MCCOWN, dass bei diesem Grab Quantität vor Varietät rangierte. Eine solche Aussage ist nicht unproblematisch, weil sie wertend Varietät mit Qualität gleichsetzt. Außerdem erlauben die Störungen im Grab keine Zuweisungen zu einzelnen Bestattungen, wie man sie zugrunde legen müsste. Einige Gefäßgruppen weisen Auffälligkeiten im Vergleich mit den Funden aus der Siedlung auf. So stellt MCCOWN dort 89–91 mit Tabelle 3 fest, dass bestimmte Klassen der Kännchen, von denen die schwarzen Füllkännchen als Klasse 3 mit 81% dominieren, im Vergleich mit den Funden vom Tell mehrheitlich nur in den Gräbern bezeugt sind, also spezielle Grabkeramik darstellen. Bei den Lampen weist MCCOWN dort 92 mit Tabelle 4 darauf hin, dass die auf dem Tell vertretenen Typen mit Fuß im Grab fehlen, so dass man annehmen müsse, die älteren Lampentypen mit Rundboden (Ausnahme Nr. 1626) seien hier tradiert worden. Im Vergleich mit den Gräbern 29, 32 und 54 (MCCOWN dort 87 mit Tabelle 1) begegnen 46 Gefäßtypen (16,5%) nur in diesem Grab. Zu den ungewöhnlicheren Gefäßtypen gehören die Pilgerflasche Nr. 1753, das Kännchen Nr. 797, das Räuchergefäß Nr. 1814 und der askos Nr. 623. Die einseitig ausbauchende Pilgerflasche enthielt einen fettigen, wachsartigen Rückstand, der von BADÈ 970

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MCCOWN 1947, 77. Dabei sind ähnliche Objekte wie Perlen und Lampenfragmente unter einer Nummer aufgeführt, so dass die Gesamtzahl noch höher liegt. Außerdem war bei Grab 5 das System der Befundaufnahme der Ausgräber noch unvollständig. In den Tabellen MCCOWN 1947, 88, 91 wird nur eine Gesamtzahl von 218 Gefäßen zugrunde gelegt (ihm folgend ABERCROMBIE 1979, 112f.). Nach den Angaben von BADÈ 1931 sind je eine Kelchschale, Kanne, pitcher, Pilgerflasche oder Amphoriskos zu ergänzen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

1930, 17; ders. 1931, 27f. und MCCOWN 1947, 83 als Honig bzw. Honigwabe972 und als Totengabe verstanden worden ist. Er vergleicht die Form des Gefäßes mit einem Bienenkorb. Die enge Mündung spricht eher für ein Trinkgefäß als einen Topf, so dass man an ein honiggesüßtes Getränk (Wein?) denken könnte. Vgl. zum Typ auch Nr. 1754 vom Tell; vgl. ferner unter anderem CROWFOOT 1957, 173 Nr. 6; AMIRAN 1969, 276. Zum kleinen, nur 6,6 cm großen, einhenkligen Kännchen Nr. 797 mit Siebausguss vgl. unter anderem ähnliche Exemplare aus Lachisch (TUFNELL 1953, 320–322). Das Gefäß imitiert Kannen mit Siebausguss. Wegen der geringen Größe des Kännchens, die eine den Kannen entsprechende Funktion praktisch ausschließt, nimmt MCCOWN 1947, 84 an, dass das Gefäß als Grabbeigabe hergestellt worden ist. Das mag zutreffen, doch sind Miniaturgefäße auch sonst verbreitet, so dass bei diesem Kännchen die Funktion (Libation?) nicht unbedingt der der großen Kannen entsprochen haben muss. Zum kelchartigen Räuchergefäß973, das ursprünglich offenbar einen Deckel aufwies, vgl. ZWICKEL 1990, 15 [irrig als Nr. 2], 20, 25 (mit Herabdatierung ins 7. / frühe 6. Jh. aufgrund der kontextlich spät datierten Parallele Nr. 1815 vom Tell), 29, Abb. S. 49. Der 20 cm hohe askos (BADÈ 1931, Taf. 9 und 20,3) deutet durch dunkelbraun und rot aufgemalten Flügeldekor einen Schwan an und ist daher zu den figürlichen Gefäßen zu rechnen. Schon BADÈ 1931, 26f. vergleicht zu Recht das Taubengefäß von Bet-Schemesch Grab 1. Weitere von ihm verglichene Gefäße hat HEMPEL 1932 als zu stark abweichend erklärt. Sowohl das Motiv als auch die Dekorart ließen an eine Zuordnung oder eher an einen Einfluss der Philistia-Keramik974 denken; doch verwies man ebenso auf zyprische Parallelen. Der Gefäßtyp besitzt indes eine längere Geschichte, die weit in die Bronzezeit zurückreicht und nicht auf einen Kulturkreis beschränkt ist (vgl. unter anderem MAYER 1907). Auch findet das Gefäß Parallelen unter der lokalen Keramik (vgl. MCCOWN 1947, 98, Grab 32). Aufgrund der Kännchen-Form hält BADÈ den askos für einen Behälter für Öl. AHARONI 1979 (mit Nachweis der wenigen Exemplare in Israel) erwägt eine Identifizierung des askos mit dem alttestamentlichen nēbel und nimmt an, dass in diesem Gefäß besonders kostbare Flüssigkeiten wie alter Wein oder bestes Öl aufbewahrt wurden. Im Griechischen bezeichnet askos einen ledernen Weinschlauch. 5. Datierung: Die Datierung des Grabes beruht auf der Klassifikation der Keramik. BADÈ 1931, 28 datiert (noch ausgehend von einer Frühdatierung von eḍ-Ḍaherῑye Grab 1) 1150–950. MCCOWN 1947, 99 entscheidet sich für das späte 10. oder 9.–8. Jh., bietet dort 85f. mit Tabelle Abb. 9 aber noch eine weiterreichende Datierung von der Spätbronzezeit bzw. um 1200 bis zur Ortsaufgabe im 6. Jh., d.h. die gesamte Eisenzeit umfassend. Er hält das Grab für jünger als die Gräber 32 und 54. WAMPLER 1947, 125 datiert ins 9.–7. Jh. ALBRIGHT 1943, 148, 153, 158 und WRIGHT 1948, 472 befürworten die Frühdatierung (spätes) 10.–9. Jh. Dem stehen Zuordnungen einzelner Keramiktypen in die EZ II C gegenüber (unter anderem AMIRAN 1969, Taf. 95,16; WEIPPERT 1976, 125). Doch bleibt unsicher, ob die Belegungen ins 7. Jh. hinabreichen. Ebenso muss offenbleiben, ob das Grab noch ins späte 10. Jh. hinaufreicht. Mit diesen Vorbehalten empfiehlt sich eine Datierung spätes 10./9.– 8./7. Jh. bzw. eingeschränkt EZ II B. Tell en-Naṣbe Grab 7? 1. Dokumentation: 1932 von W.F. BADÈ ausgegraben. MCCOWN 1947, 77, 89, 93, besonders 100 [kein Plan]; WAMPLER 1947, 125, 132, 135, 137–139, 141, 145f., 148f., 152f., 155, 160, 165, 167f., 172f., 179. Vgl. LOFFREDA 1968, 261f.; ABERCROMBIE 1979, 313 Nr. 594 [Inventarangaben unvollständig]. 2. Lage: In der Nord-Nekropole am West- oder Südwest-Hang. 3. Gestaltung: Felsgrab (?), unzureichend beschrieben. Decke zur Hälfte erodiert. Grab gestört und geplündert. Keine Angabe zum Typ. LOFFREDA 1968, 261f. nimmt eine natürliche Höhle an, die erst in der Eisenzeit als Grab genutzt worden sei. Das wäre in Analogie zu T. 9–11 dieser Nekropole möglich, die von W.F. BADÈ frühen bewohnten Höhlen zugerechnet worden sind (vgl. MCCOWN 1947, 76). Dann würde auch hier kein Grab vorliegen; für diese Annahme könnte das Inventar sprechen (siehe unten). Doch bleibt das insgesamt unsicher. Daher wird T. 7 mit den Ausgräbern hier als Grab angesehen. 4. Inventar: An Inventar verblieben 27 Objekte (WAMPLER 1947, Taf. 8, 13, 17, 19, 21, 26, 33, 36, 40, 42f., 49, 53, 55f., 60, 62, 71): ein Armreif (Aes), 24 Tongefäße: 6 Schalen (WAMPLER 1947, Nr. S 1175, 1186, 1245, 1254, 1285, 1384), ein Krater (Nr. 1427), 3 Kannen (Nr. 570, 647, 677), ein Amphoriskos (Nr. 439), 5 Vorrats972 973 974

Der Versuch einer naturwissenschaftlichen Bestimmung scheiterte am unsachgemäßen Transport zum Labor. Entgegen BLOCH-SMITH 1992, 207 keine strainer cup. Philistia-Keramik wurde in den Gräbern nicht gefunden. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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gefäße (Nr. 117, 232, 291, 318, 353), ein Kochtopf (Nr. 1029), 6 Kännchen (davon 2 schwarze Füllkännchen) (Nr. 773, 812 [2], 814; 857f.), eine Lampe (Nr. 1619); ferner 2 Steinwirtel. Schale Nr. 1384 weist einen degenerierten Knopfhenkel auf. Gegenüber dem Inventar anderer Gräber am Ort ist das Vorkommen von fünf Vorratsgefäßen, einem Krater und einem Kochtopf auffällig und lässt sich wie die Steinwirtel ebenso gut anderer Nutzung einordnen (siehe oben). Von den beiden Steinwirteln trägt einer eine Ritzung. 5. Datierung: Von MCCOWN 1947, 100 und WAMPLER 1947, 125 um 750–575 datiert. Zu den jüngsten Gefäßen gehört die flaschenartige Kanne Nr. 677 (vgl. STERN 1982, 119). Dagegen werden mit STERN 1982, 116 die Kannen Nr. 544f. als spätperserzeitlich ausgeschieden; sie zeigen eine Wiederbenutzung des Grabes an. Tell en-Naṣbe Grab 10? 1. Dokumentation: 1932 von W.F. BADÈ ausgegraben. MCCOWN 1947, 76 [kein Plan]; WAMPLER 1947, 125, 135, 137, 172, 177. 2. Lage: In der Nord-Nekropole am West- oder Südwest-Hang. 3. Gestaltung: Mesolithische Höhle, unzureichend beschrieben. Nach den Funden in der Eisenzeit als Felsgrab (J.C. WAMPLER) oder Wohnung (W.F. BADÈ, C.C. MCCOWN) genutzt. Wohl wie T. 7 zu beurteilen und mit dem gleichen Vorbehalt hier den eisenzeitlichen Gräbern zugeordnet, auch wenn C.C. MCCOWN T. 10 anders als T. 7 nicht zu den Gräbern rechnet, was für andere Perioden als die Eisenzeit zutreffen mag. Stark gestört. 4. Inventar: Abgesehen von jüngeren Funden stammen ca. 2–4 Tongefäße aus der Eisenzeit (WAMPLER 1947, Taf. 13, 60, 68): 2 Schalen (dort Nr. S 1401, 1554), 2 Vorratsgefäße (Nr. 298, 233). Die Schale weist einen degenerierten Henkel auf. Alle drei Gefäße finden Parallelen unter Gefäßen der EZ II C. Teller Nr. 1554 und Vorratsgefäß Nr. 298 könnten allerdings auch zu den jüngeren Funden gehören, sind aber zu fragmentiert, um sicher bestimmt werden zu können. 5. Datierung: Von WAMPLER 1947, 125 um 750–575 datiert. Tell en-Naṣbe Grab 14 1. Dokumentation: 1932 von W.F. BADÈ ausgegraben. MCCOWN 1947, 89, besonders 104–106 Abb. 13 (Plan, 2 Schnitte [danach hier Plan 101]), 20 (Plandetail der Nekropole [danach hier Abb. 29]), S. 118, 124, 255, 283, 289, Taf. 20,2 (Ansicht); WAMPLER 1947, 125, 150, 155, 162. Vgl. ABERCROMBIE 1979, 313 Nr. 595 [Inventarangaben unvollständig]; BLOCH-SMITH 1992, 207975. 2. Lage: Im westlichen Teil der West-Nekropole, jenseits des Wādi Duwēd, am Ost-Hang des Nekropolenhügels, südostsüdlich von Grab 15. Eingang im Nordosten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), unzureichend beschrieben und nur nach den Plänen zu bestimmen. Von den beiden Gräbern dürfte nur das südwestliche Grab der Eisenzeit zugehören. In römischer Zeit wurden der Grabgang und die halbe Breite der vorderen Bank des eisenzeitlichen Grabes bis zur Decke mit großen Steinblöcken „zugemauert“. Von der West-Ecke der vorderen Bank ausgehend wurde nach Nordosten eine neue, etwas kleinere Grabkammer ausgehauen, deren umlaufende „Bänke“ als Sockel anzusprechen sind und als Stellflächen für Ossurarien dienten. Das kleinere Grab im Nordosten kann deshalb für die Diskussion eisenzeitlicher Gräber hier außer Betracht bleiben. Diese Differenzierung ist bei bisherigen Besprechungen des Grabes nicht gemacht worden; BLOCH-SMITH 1992, 207 hält beide Grabkammern für Teile eines eisenzeitlichen Grabes. Ein asymmetrisch gestaffelter Vorhof (1,03 x mindestens 0,38 m) verengt sich zum 55 cm breiten Eingang, hinter dem ein 52 cm langes und 50 cm hohes stomion liegt. Der ebene Zugang liegt etwas aus der Mitte nach Südosten versetzt und trifft nicht ganz rechtwinklig auf die Grabwand. Die Grabkammer ist als Breitraum (2,88–3,14 x 2,11–2,60 m) ausgehauen, wobei nur die West-Ecke einen rechten Winkel bildet; im Übrigen aber ist die Kammer infolge der Verkürzung der Ost-Ecke trapezförmig verzogen, auch wenn das Bemühen um Rechtwinkligkeit deutlich bleibt. Allseitig laufen breite Grabbänke um. Vom stomion steigt man 60 cm auf die vordere Bank und von dort in den zentralen, nicht ganz regelmäßig ausgehauenen Grabgang (1,37 x 0,79–0,86 m) hinab (vgl. Ansicht Taf. 20,2). Die Höhe der vorderen Bank beträgt 57 cm, die der rückwärtigen Bank 50 cm. Durch die relativ niedrigen Bänke ergibt sich als Höhe über 975

Zitiert irrig BADÈ 1931 statt MCCOWN 1947. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

den Grablegen bei der vorderen Bank 1,26–1,10 m und bei der hinteren Bank 1,35–1,10 m. Die flache Decke fällt leicht zu den Seiten hin ab; die Höhe in der Mitte beträgt 1,89 m. Die vordere, südwestliche Bank ist in Relation zum Grabgang 87–93 cm, die nordwestliche Bank 90–96 cm, die hintere, nordöstliche Bank 1–0,74 m und die südöstliche Bank 90–66 cm breit. Ob dem Grab die große Elle partiell als Leitmaß zugrunde lag (Grabkammer 5,5–6 x 4–5? x 3,5?), lässt sich nicht sicher entscheiden. Stark gestört. Bankgrab Typ KBum. 4. Inventar: Vom eisenzeitlichen Inventar sind nur vier Objekte erhalten: 3 Tongefäße (WAMPLER 1947, Abb. 21,6f.9, Taf. 38, 43, 50): eine Kanne (dort Nr. S 693), ein Kochtopf (Nr. 1071), ein schwarzes Füllkännchen (Nr. 836); ferner eine Klinge. Die Funde sind leider nicht nach den beiden Grabkammern aufgeteilt. Gebeine von einer Bestattung, Schmuck und ein Ossuar, werden (dem nordöstlichen Grab) der römischen Zeit zugewiesen. Kanne Nr. 693 imitiert offenbar den Typ der roten Kannen. Ob es sich bei der relativ breiten Klinge mit einfachem Zapfen (MCCOWN 1947, 255, 302 Taf. 104,4) und bei zwei weiteren Klingen vom Tell wirklich um Häutemesser handelt, mag wegen der Länge und des Mittelgrats bezweifelt werden; eher könnten es Reste von Lanzenspitzen sein. 5. Datierung: Von WAMPLER 1947, 125 allgemein der Eisenzeit zugewiesen. Tell en-Naṣbe Grab 15 1. Dokumentation: 1932 von W.F. BADÈ ausgegraben. MCCOWN 1947, besonders 100, 118, 289, Abb. 20 (Plandetail der Nekropole [danach hier Abb. 29 und Plan 102]), Taf. 20,7 (Ansicht); WAMPLER 1947, 125. Vgl. LOFFREDA 1968, 262, 273 (Typ S); ESHEL 1987, 14 (Typ S). 2. Lage: Im westlichen Teil der West-Nekropole am Ost-Hang, ca. 2,55 m nordwestnördlich von Grab 14. Eingang im Ostsüdosten. Warum der Zugang in anderer Richtung als der von Grab 14 (und 19) liegt und vom Hangverlauf abweicht, ist nicht erkenntlich. Eine beabsichtigte Orientierung legt sich zunächst nicht nahe. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), nur grob beschrieben und nur nach dem Arealplan zu beurteilen. Ein Vorhof oder Schacht (ca. 2,22–1,90 x 1,52 m) ist für den Verschluss-Stein des Eingangs auf 1,12 m profiliert verengt. An den Eingang (Breite ca. 53 cm) schließt ein 42 cm langes stomion an. Stufen führen in die Grabkammer hinab. In der quadratischen Grabkammer (3,75 m2) laufen dreiseitig Grabbänke um (Diwangrab), die mit ca. 1,12 m relativ breit sind. Der Grabgang misst 1,16 x 3,15 m. Am Westnordwest-Ende der südwestsüdlichen Bank befindet sich eine schmale Abtrennung, die auf der Planskizze nicht ganz deutlich ist, aber am ehesten ein „Kissen“ darstellen dürfte. In der Nordwest-Ecke (vgl. Ansicht Taf. 20,7) ist in die Bänke ein rundliches Repositorium (Durchmesser ca. 1,30 m) vertieft. Ein Leitmaß ließ sich nicht nachweisen; allerdings lässt die Planskizze kaum präzise Nachmessungen zu. Gestört; in hellenistischer, römischer und byzantinischer Zeit wiederbenutzt. Bankgrab Typ KBdi. 4. Inventar: Keine eisenzeitlichen Funde. 5. Datierung: Während die Ausgräber das Grab nach den ältesten Funden der hellenistischen Zeit zuordnen, hat LOFFREDA 1968, 262 aufgrund des Typs S eine Datierung ins 7./6. Jh. vorgeschlagen. Tell en-Naṣbe Grab 19 ausgeschieden 1. Dokumentation: 1932 von W.F. BADÈ ausgegraben. BADÈ 1933, 150f.; MCCOWN 1947, 8f., 77, 116, besonders 118 und 122, 124, 163, 268, 289, 292, 303, Abb. 19 (Plan, Schnitt), 20 (Plandetail der Nekropole [danach hier Abb. 29]), Taf. 19,6–8 (3 Ansichten); WAMPLER 1947, 125, 169, 177 [Verweise nur auf als eisenzeitlich erachtete Befunde]; FINEGAN 1992, 299 Abb. 257 (Plan, Schnitt). 2. Lage: Im westlichen Teil der West-Nekropole am Ost-Hang, nordwestnördlich von Grab 15. Eingang (Ansicht Taf. 19,8) im Nordosten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) mit acht kōkīm, nur grob beschrieben. Wegen eines eisenzeitlichen Namenssiegels und einiger für eisenzeitlich gehaltener Scherben von den Ausgräbern als eisenzeitliches Grab verstanden, das in byzantinischer Zeit eine Umgestaltung (Plan Abb. 19) erfahren habe, die den eisenzeitlichen Typ nicht mehr erkennen lasse. Das Siegel wurde im Schutt des Grabgangs gefunden (Ansicht Taf. 19,7). 4. Inventar: An eisenzeitlichen Funden ist entgegen C.C. MCCOWN976 nur ein Siegel zu nennen. Die im Übrigen für eisenzeitlich angeführten Gefäße sind jünger: Die Schalen Nr. 1293 und 1297 datiert STERN 1982, 976

MCCOWN 1947, 122 nennt einmal vier, einmal drei, aber dort 163 nur zwei eisenzeitliche Fragmente. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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94 in die Perserzeit. Das Kännchen Nr. 809 hält bereits WAMPLER 1947, 25 für hellenistisch–byzantinisch; das gilt auch wohl für den Teller Nr. 1563. Verschiedene Schmuckstücke, unter anderem Armreifen, Perlen, werden den byzantinischen Bestattungen zugewiesen (vgl. MCCOWN 1947, 268, 303). Das hebräische Namenssiegel des Yaʾăzanyāhū (lyʿznyhw ʿbd hmlk) wird meist mit Jaasanja, Sohn des Maachatiters, 586 judäischer „Truppenführer“ des Gedalja (2Kön 25,23; Jer 40,8) identifiziert und ist deshalb zu Ruhm gelangt (oft abgebildet); zu den Titeln vgl. RÜTERSWÖRDEN 1985, besonders 7f. Der Name Yaʾăzanyāhū ist aber auch aus anderen Kontexten bekannt (vgl. MCCOWN 1947, 163; HESTRIN–DAYAGI-MENDELS 1979, 20; AVIGAD 1986, 102 Nr. 162). Die doch wohl eher frühere Zeitstellung des Siegels stellt den Bezug auf den Jaasanja von 2Kön 25,23 in Frage. Vgl. zum Siegel besonders BADÈ 1933 mit Taf.; DIRINGER 1934, 229–231; GALLING 1941, 143, 179 Nr. 43; MCCOWN 1947, 158, 163, 169f., Taf. 57,4–5; MOSCATI 1951, 70; VATTIONI 1969, Nr. 69; HESTRIN 1973, Nr. 19; JAROŠ 1982, Nr. 62; mit Vorbehalt zur Identifizierung BROSHI 1977, 916; WELTEN 1977a, 303; HERR 1978, 104 Nr. 46 (zweite Hälfte 7. Jh.); ohne Bezug auf jenen Jaasanja HESTRIN–DAYAGI-MENDELS 1979, 20 Nr. 5 (spätes 8./7. Jh.); ebenso KEEL–KÜCHLER–UEHLINGER 1984, 140; ebenso DAYAGI-MENDELS in TREASURES 1986, 180f. Nr. 92 (Farbtaf.); SMELIK 1987, 130; DAVIES 1991, 129 Nr. 100.069 (Frühdatierung); BERRIDGE 1992 (wieder mit Gleichsetzung); ZORN 1993a, 1101, Abb. (Gleichsetzung); SASS 1993, 220 Abb. 102. Die Abbildung eines Kampfhahnes auf dem Siegel führte zu separater Diskussion über die Geflügelzucht in Palästina (ältestes Zeugnis; vgl. auch HESTRIN 1973, Nr. 20); vgl. GALLING 1977f, 352f.; HÜBNER 1992a, 34f. 5. Datierung: Von MCCOWN 1947, 77, 118, 122, 163 in die EZ II–III datiert. Unter Bezug auf das Siegel erwägt er eine Datierung ins 6. Jh. als Grab des Jaasanja, der wie Gedalja von Jischmael erschlagen und in Mizpa bestattet worden sei977. Das ist zumindest für Grab 19 abzuweisen, selbst wenn man der Personenzuweisung des Siegels zustimmt. Von WAMPLER 1947, 125 ins 8.–6. Jh. datiert. Da das Grab typologisch von eisenzeitlichen Gräbern ganz abweicht und es auch schwer fällt, hinter der angenommenen byzantinischen Umgestaltung noch einen eisenzeitlichen Grabtyp rekonstruieren zu können978, während sich das Grab gut byzantinischen Typen zuordnen lässt (vgl. KUHNEN 1987, 55, 64 und passim), ist die Klassifikation als eisenzeitlich aufzugeben. Für die beiden eisenzeitlichen Fundstücke sind andere Erklärungen zu suchen. Das Randfragment des Tellers, wenn es denn eisenzeitlich zu datieren ist, könnte sekundär ins Grab geschwemmt worden sein. Das hebräische Namenssiegel könnte bei der Freiräumung eines eisenzeitlichen Grabes in römisch–byzantinischer Zeit, wie sie von anderen Gräbern bezeugt ist, aufgefunden, als Schmuckstück einbehalten und bei einer Bestattung in byzantinischer Zeit als Schmuckstück wieder beigegeben worden sein. Mehr als solche hypothetischen Erklärungsversuche sind nicht möglich. Sie sollen auch nur anzeigen, dass die beiden eisenzeitlichen Funde im vorliegenden Fall nicht zur Annahme eines eisenzeitlichen Grabes nötigen. Tell en-Naṣbe Grab 29 1. Dokumentation: 1932 von W.F. BADÈ ausgegraben. MCCOWN 1947, 11, 61, 77, 83, besonders 84 mit Abb. 19 (Arealplan [danach hier Abb. 30 und Plan 103]), Taf. 16,3–4 (2 Ansichten), 85–94, 98f., 101, 124, 291; WAMPLER 1947, 19f., 23f., 27, 35f., 44f., 47f., 125, 137, 141, 145f., 148, 152–157, 165–167, 170, 179. Vgl. LOFFREDA 1968, 261–263, 270, 279; ABERCROMBIE 1979, 112f. (Juglet–1 pattern) [Inventarangaben unstimmig], 314 Nr. 596. 2. Lage: Im östlichen Teil der West-Nekropole, weiter zum Tell hin, ca. 9,70 m südostsüdlich von Grab 32. Eingang im Nordosten. 3. Gestaltung: Natürliche Felshöhle (einräumiges Höhlengrab)979, nur grob beschrieben. Ein Schacht (ca. 0,60–0,72 x 1,30 m) mit drei Stufen führt zum hochrechteckigen Eingang (Breite ca. 43 cm?) (Ansicht Taf. 16,3) der Höhle. Die unterste Stufe ist als Arbeitsfläche vor dem Eingang etwas größer. Es ist anzunehmen, dass der gesamte Zugang in der vorliegenden Gestalt erst in der Eisenzeit ausgehauen wurde (so zum Eingang auch MCCOWN 1947, 84). 977

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Nach der masoretischen Überlieferung von Jer 42,1 hätte Jaasanja die Revolte überlebt. Die LXX nennt hier jedoch Asarja anstelle des Jaasanja. BADÈ 1933, 150 Anm. 1 nimmt an, dass die ursprünglichen Grabbänke in byzantinischer Zeit weggeschlagen worden sind. Von den Plänen her legt sich das nicht nahe. Da im benachbarten Grab 32 frühbronzezeitliche Keramik gefunden worden ist, kann auch hier nicht ausgeschlossen werden, dass die Höhle bereits in der Frühbronzezeit benutzt worden ist. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Die Grabhöhle (2,17 x 2,17 m)980 verbreitert sich vom Eingang schräg zu den Seiten und ist im rückwärtigen Teil ungefähr rechtwinklig ausgehauen; wahrscheinlich ist diese Begradigung erst bei der eisenzeitlichen Umgestaltung zum Höhlengrab erfolgt981. In der Mitte der Nordwest-Wand befindet sich eine kleine Nische. Es sind keine Grablegen vorhanden; die Bestattungen müssen auf dem Boden (vgl. Ansicht Taf. 16,4) erfolgt sein. Das Grab war wohl gestört. Höhlengrab Typ rH. 4. Inventar: An Inventar sind 82 Objekte erhalten: einige Metallfunde (Schmuck), 63 Tongefäße (MCCOWN 1947, Taf. 38,1–18; WAMPLER 1947, Taf. 16, 26, 32f., 36f., 41–44, 53–55, 58, 70f.): 13 Schalen (WAMPLER 1947, Nr. S 1173f., 1175 [2], 1176–1178, 1219, 1241, 1255, 1328, 1333), 13 Kannen (davon 5 Humpen, ein Becher) (Nr. 562f., 576, 627f., 630, 648; 928–932; 939), ein Amphoriskos (Nr. 438), ein Vorratsgefäß (Nr. 281), 20 Kännchen (davon 3 Schöpfkännchen, 15 schwarze Füllkännchen) (Nr. 814 [2]; 778, 780f.; 853, 859 [3], 861 [3], 863, 866, 869 [3]), 15 Lampen (Nr. 1607, 1616 [2], 1621 [2], 1626). Wegen der immerhin 63 Gefäße ist das Grab von MCCOWN 1947 in die ausführliche statistische Analyse der eisenzeitlichen Grabinventare einbezogen worden. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass das Grab stärker als die anderen drei verglichenen Gräber gestört war (nichtkeramische Objekte fehlen weitgehend) und daher nur bedingt Rückschlüsse erlaubt. MCCOWN 1947, 98f. erklärt den geringeren Umfang des Inventars durch die Armut der Bestatter. Das erscheint problematisch. Wenn das Grab nicht partiell geplündert ist, müsste man die geringere Anzahl der Beigaben mit einer geringeren Zahl der im Grab erfolgten Bestattungen, ggf. auch mit einer kürzeren Belegungsdauer erklären. Die 63 Gefäße verteilen sich auf 40 Typen: 11 Schalen, 5 Becher, 7 Kannen, 10 Kännchen, 3 Lampen, 4 Varia. 18 Gefäße/Typen begegnen nur in diesem Grab; Überschneidungen ergeben sich vor allem mit dem Inventar von Grab 5. Gegenüber diesem Grab fallen die fünf Humpen und ein Becher als Trinkgefäße auf. Wie bei Grab 5 dominieren auch hier unter den 20 Kännchen (32%) die „Grabtypen“, besonders die 15 schwarzen Füllkännchen (dort 89 mit Tabelle 3). Die 14 Lampen (dort 92 mit Tabelle 4) machen 22% der Gefäße aus. Es handelt sich um einfache, übliche Gefäße, die in ihrer Qualität nach MCCOWN 1947, 98 denen der Gräber 5, 32 und 54 nachstehen (deutlich z.B. beim Vergleich der Kannen). Importe sind nicht vorhanden. Schale Nr. 1333 weist einfachen Rillendekor beim Lippenrand auf. Besondere Gefäße sind nicht anzumerken. Die Detailansicht von Gefäßen (und Gebeinen) auf dem Boden (MCCOWN 1947, Taf. 16,4) lässt keine deutliche Gefäßkombination erkennen. 5. Datierung: MCCOWN 1947, 85 mit Tabelle Abb. 9 gibt als Rahmendaten die Spätbronzezeit bis Perserzeit an982. Das lässt sich nicht halten. Dort 87 präzisiert er den Beginn um 1150 oder um 1000 und die Aufgabe vielleicht im frühen 6. Jh., um dort 99 unter Bezug auf die Herabdatierung von eḍ-Ḍaherῑye Grab 1 den Beginn ins 9./8. Jh. herabzudatieren. Dabei versteht er Grab 29 später als Grab 54 und 32, aber früher als Grab 5, auch wenn die jüngsten Funde noch weiter herabreichten als bei Grab 5. Die Relation zu Grab 5 muss wohl mehr als zeitliche Überschneidung verstanden werden. WAMPLER 1947, 125 gibt als Datierung 8.–7. Jh. an. Während WRIGHT 1961, 121 um 800? datiert, vertritt LOFFREDA 1968, 261–263 wegen des Stufenschachts eine Frühdatierung in die EZ I bzw. um 1000; die Form des Schachts ist jedoch für die Datierung nicht indikativ. Die Keramik erlaubt vielleicht eine Datierung ins 9.–7. Jh. Tell en-Naṣbe Grab 32 1. Dokumentation: 1932 von W.F. BADÈ ausgegraben. MCCOWN 1947, 8f., 11, 60f., 68, besonders 77–82 mit Abb. 19 (Arealplan [danach hier Abb. 30; Plan 104], Taf. 17 (8 Ansichten), 83–100, 105, 107, 110, 124, 148–150, 238, 247, 253, 265, 268–272, 276, 280f., 290–292, 294f., 303; WAMPLER 1947, 19–21, 23f., 26f., 32, 35f., 38, 43–45, 47–49, 53, 125, 130, 135–137, 139, 142–159, 164–174, 178f., 181–183, 185. Vgl. ABERCROMBIE 1979, 28, 110f. (Juglet–1 Pattern), 143, 145, 155, 161, 163, 173 (Type 4), 314 Nr. 597 [Inventarangaben unstimmig]; BLOCH-SMITH 1992, 38f., 74f., 86f., 177, 195f. [Inventarangaben unstimmig]983. 2. Lage: Im östlichen Teil der West-Nekropole, weiter zum Tell hin, ca. 9,70 m nordwestnördlich von Grab 29. Eingang im Osten. 980 981

982 983

Entgegen ABERCROMBIE 1979, 314 bedeuten die Grundmaße nicht, dass Typ LOFFREDA S zugrunde liegt. Dafür spricht auch eine gewisse Verwandtschaft im Umriss mit dem in der EZ I umgestalteten Höhlengrab 54 (siehe unten). Von ABERCROMBIE 1979, 314 irrig als 13. Jh. v. Chr. – 2. Jh. n. Chr. zitiert. Sie zitiert für das Inventar die eher pauschalen Angaben von W.F. BADÈ bei MCCOWN 1947, 77 anstelle der konkreteren und teilweise abweichenden Listen von MCCOWN 1947 und WAMPLER 1947. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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3. Gestaltung: Natürliche Felshöhle, in der Frühbronzezeit und der Eisenzeit als Grabhöhle benutzt (einräumiges Höhlengrab). Die sehr große, ovale Höhle (maximal ca. 8,68 x 15,20 m) besitzt dreiseitig umlaufende, sehr unregelmäßig ausgehauene Felssockel oder Bänke984. Der eisenzeitliche Zugang dürfte wie der byzantinische Eingang im Osten gelegen haben. Dass die Ost–West-Orientierung intendiert war, lässt sich nicht erweisen, zumal das Grab vielleicht am Ost-Hang liegt, kann aber auch nicht ausgeschlossen werden. In byzantinischer Zeit sind zwei behauene Steine als Eingang in den vorderen Teil der Höhle gestellt worden (vgl. Plan und Ansicht Taf. 17,1). Offenbar kam es aber nicht zu Veränderungen der Höhle selbst. Drei große Felsblöcke, von denen der größte über 3 m lang ist, sperren den östlichen Eingangsbereich (7,37 x 4,34 m) gegen den zentralen Teil bis zur nördlichen Bank ab, lassen aber im Süden einen 1 m breiten Durchgang frei. Es ist nicht mitgeteilt, ob diese Absperrung erst mit der Wiederbenutzung in byzantinischer Zeit erfolgte985. Der durch diese Blöcke und die Felsbänke gebildete Grabgang misst 12,30 m vorn, 4,35 m in der Mitte, 3,47 m hinten bei maximal 8,25 m Länge. Die Breite der Bänke variiert stark. Die Breite der Süd-Bank beträgt 1,62 m auf 3,14 m Länge, verringert sich aber an beiden Enden. Die West-Bank bleibt in der südlichen Hälfte 86 cm schmal, verbreitert sich jedoch blockartig in der Nordwest-Ecke auf 4,55 x 3,86 m; das nördliche Ende zipfelt auf die Nord-Bank über. Die offenbar etwas niedrigere Nord-Bank ist 2,82 m breit. Das östliche Ende ist nicht angegeben, liegt aber vielleicht bei den großen Steinblöcken. Die Höhe der Bänke ist nicht mitgeteilt oder durch einen Schnittplan eruierbar und geht auch aus den Ansichten Taf. 17 nicht deutlich genug hervor. Sie scheint eher gering, so dass man von Felssockeln sprechen möchte und nur bedingt ein Bankgrab vor sich hat. Dass aber gerade bei der Süd- und Nord-Bank mehr Objekte gefunden wurden als im Grabgang (30 und 15% : 13% der Funde), spricht eher für eine Nutzung als Bankgrab als für ein Höhlengrab mit Bodenbestattungen. Ob die Felssockel auf die frühbronzezeitliche Nutzung zurückgehen oder ob erst in der Eisenzeit durch provisorische Vertiefung des Bodens im Zentrum eine Art Diwangrab geschaffen wurde, ist nicht geklärt986. Das reiche Inventar wurde in fünf Sektionen (vgl. Ansicht Taf. 17,1) ausgegraben, doch konnten keine stratigraphischen Schichtungen festgestellt werden (vgl. zur Fundsituation die Ansichten Taf. 17,2–8987). Naturgemäß fanden sich zum Eingang hin im östlichen Teil die meisten Objekte (37%). Doch auch die südliche Bank bot noch 30% des Inventars; das mag ggf. mit der besseren Zugänglichkeit (siehe oben) zusammenhängen. Das Grab ist teilweise gestört, teils aufgrund interner Vorgänge wie Nachbestattungen in der Eisenzeit, teils aufgrund von Wiederbenutzungen in persischer bis byzantinischer Zeit988, teils infolge des Deckeneinbruchs (gedämpft durch Ablagerungen über den eisenzeitlichen Bestattungen), während für häufige oder das ganze Grab erfassende Plünderungen, wie MCCOWN 1947, 78 annimmt989, wenig spricht. Der Großteil des eisenzeitlichen Inventars blieb offenbar erhalten. Die Decke ist wohl schon früh eingestürzt und hat das Inventar vor weiteren Störungen/Plünderei bewahrt990. Höhlengrab Typ HB/bdi. 4. Inventar: 772 Objekte haben eine Registerkarte erhalten; möglicherweise lagen aber rund 2000 Objekte 991 vor ! Damit bietet Grab 32 das umfangreichste Inventar aller eisenzeitlichen Gräber in Juda. 27(–29) Gewandnadeln (Aes) (MCCOWN 1947, Taf. 108,2–24. 35–37.40), 5 Fibeln (4 Aes, 1 Fe) (Taf. 984

985

986

987 988 989

990 991

BLOCH-SMITH 1992, 177 gibt kleinere Maße (11 x 6 m) an und geht fälschlicherweise von nur einer Bank an der Rückseite (im Nordwesten) aus. Wenn ich den Plan richtig interpretiere, sind in byzantinischer Zeit auf den beiden größeren Steinen Aufmauerungen oder Bestattungen vorgenommen worden. Der Großteil der frühbronzezeitlichen Gefäße, die bei der eisenzeitlichen Wiederbenutzung der Höhle im Grab verblieben, stammt vom östlichen Bereich, besonders nahe beim Eingang; lediglich sechs Streufunde wurden in den übrigen Sektionen des Grabes gefunden. Diese frühbronzezeitlichen Funde datieren deshalb nicht die Bankstrukturen und stehen nicht der Annahme einer eisenzeitlichen Vertiefung des mittleren Höhlenbodens entgegen. Auffällig ist, dass die in situ-Aufnahmen offenbar keine Gebeine zeigen. Sie erfolgten nach Ausweis der Funde fast ausschließlich im östlichen Bereich beim Eingang. MCCOWN 1947, 78 verweist darauf, dass im Eingangsbereich auffällig wenig Schmuck gefunden wurde, der bei einer der jüngeren Phasen, vielleicht als in byzantinischer Zeit der Eingang neu gestaltet wurde, geraubt worden sein könnte. Wohl deshalb unter dem Eindruck des reichen Inventars von BADÈ 1933, 150 als ungestört angeführt. MCCOWN 1947, 77. Dort 78 nennt er außer vielen Scherben rund 1000 Objekte; wie es scheint, sind die frühbronzezeitlichen und byzantinischen Funde dabei mitgezählt. Bei WAMPLER 1947 sind 21 frühbronzezeitliche und 13 nacheisenzeitliche Gefäße aufgeführt. Dazu treten nichtkeramische Objekte. Abgesehen von den Perlen werden 643 eisenzeitliche Objekte spezifiziert. Geht man von der pauschal genannten Zahl von 1340 Perlen aus und rechnet diese alle der Eisenzeit zu, was nicht sicher ist, ergäbe sich sogar eine Gesamtzahl von ca. 1991 Objekten, die vielleicht noch höher liegt, da nicht alle Kleinfunde eine eigene Nummer erhalten haben, wie MCCOWN 1947, 77 Anm. 1 mitteilt. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

109,1–4; 111,42), 18(–50) Arm- und Fußreifen (8 Aes, 10 Fe) (Taf. 112,1–2. 4), 31 Fingerringe (25 Aes, 2 Fe), 31 Ohrringe (1 Aes), 38 Siegel (davon 16 Skarabäen, 7 Skaraboide, 15 Siegel) (Taf. 54,1–38), 3 figürliche Amulette (Udjat, Bastet) (Abb. 34,2f., Taf. 55,40f.), 4 nichtfigürliche Amulette (Taf. 112,31f.), ca. 1340 Perlen (davon ein Anhänger), 314(–449) Tongefäße (MCCOWN 1947, Taf. 29–34, 39,1–10; WAMPLER 1947, Taf. 3, 14f., 17, 23, 28–38, 40–47, 53, 55–57, 60–65, 69f., 73–75): 42(–47) Schalen (davon 4 Schüsseln WAMPLER 1947, Nr. S 1292, 1434f., 1466; Nr. 1152, 1169f., 1175, 1177, 1205, 1219–1221, 1223, 1226 [2], 1228, 1235f., 1237 [2], 1239, 1255, 1256 [2], 1257f., 1276, 1278, 1284, 1307f., 1309 [2], 1315, 1320, 1378, 1379 [2], 1380, 1415, 1455), 8 Kratere (Nr. 1471, 1472 [2], 1473–1475, 1478 [2]), 8(–9) Kelchschalen (Nr. 1571 [2], 1572– 1575, 1581, 1584), 101(–144) Kannen (davon ein Ölkrug mit Trichter: Nr. 524; 2 Kannen mit Siebausguss Nr. 620f.; 6 Humpen: Nr. 927 [2], 929f., 933 [2]); 477, 517, 542 [2], 543 [3], 553, 558 [3], 559 [3], 560, 561 [3], 563, 568, 571 [2], 572 [3], 573 [2], 574f., 577 [2], 579, 580 [3], 581 [2], 602, 624 [2], 625f., 629, 630 [2], 631, 649 [2], 650 [2], 652, 653 [3], 655f., 673, 694, 706, 709, 955 [2], 957 [3], 958f., 960 [2], 962, 963 [2], 969 [2], 970 [2], 971, 973), 10 Vorratsgefäße (Nr. 38, 236–238, 242, 251, 282, 374 [2], 377), 3 Kochtöpfe (Nr. 979, 985, 988), 3 Pilgerflaschen (Nr. 1736, 1738f.), 104(–166) Kännchen (davon 22 Schöpfkännchen: Nr. 757, 758 [2], 759 [2], 763, 765 [2], 767, 768 [2], 769 [2], 771 [2], 774 [2], 778, 780 [2], 793 [2]; 25 schwarze Füllkännchen992: 842 [2], 843, 844 [2], 845 [3], 848 [3], 849 [2], 850f., 855 [2], 857, 859 [3], 861, 869 [2]; 14 zyprische Importe: 873 [3], 875; und Nr. 798 [2], 799–801, 803 [2], 805 [2], 806, 810, 812, 813 [3], 814f., 816 [3]; 23[–24] Pyxiden: Nr. 1688, 1690f., 1694, 1695 [2], 1696, 1698f., 1700 [2], 1701f., 1704; davon 9 schwarze Pyxiden: Nr. 1705, 1706 [3], 1707, 1708 [2], 1709, 1711), eine Flasche (Nr. 1727), 34(–58) Lampen (Nr. 1594, 1595 [3], 1596, 1597 [3], 1598, 1600 [2], 1602 [2], 1603, 1605 [2], 1606 [3], 1608 [3], 1609 [2], 1610 [2], 1611 [2], 1612 [2], 1613f., 1616); ferner ein askos (Nr. 623), ein Gewicht993 (MCCOWN 1947, Taf. 98b,6), eine Schale (Aes). Aufgrund der großen Zahl der Beigaben allgemein, des Schmucks, der Siegel und der BoR-Importe insbesondere sowie einer meist guten Qualität der Tongefäße gilt Grab 32 als das reichste Grab der Nekropole, wobei der Befund allerdings nicht erlaubt, die qualitätsvolleren Objekte bestimmten Bestattungen zuzuweisen994. Auffällig ist, dass Terrakottastatuetten, Webgeräte und Waffen fehlen. Trachtelemente und Schmuck sind nach Gattungen behandelt (MCCOWN 1947, 265–272), aber Detailangaben für die einzelnen Gräber sind oft nur selektiv. Soweit die Ausgrabung in Sektionen Rückschlüsse zulässt, die wiederum nur partiell (28,7% der Gefäße) dokumentiert ist (vgl. neben der allgemeinen Fundstatistik von MCCOWN 1947, 78 die Fundortangaben bei WAMPLER 1947), lassen sich aufgrund der Relation von Schalen, Kannen und Kännchen im östlichen Bereich etwa elf, im Süden sechs, in der Mitte drei, im Westen eine und im Norden sechs Bestattungen erschließen. Es sind in der Regel doppelt so viele Kannen wie Schalen und Kännchen, die quantitativ einander entsprechen, vorhanden. 27 Gewandnadeln995 (MCCOWN 1947, 280 Taf. 108) lassen sich in die Typologie von HENSCHEL-SIMON 1937, 187f. Nr. 128, 140, 204–207 einordnen. 23 folgen ihrem Typ 11, vier ihrem Typ 13/14. Beide Typen gehören der EZ I an. Die meisten Nadeln tragen die Öse zur Spitze hin, während sich drei mit Öse in der Mitte als etwas älter erweisen. Vier sind über den Fadenring hinaus stärker verziert. Von den fünf Fibeln (vgl. MCCOWN 1947, 269, 281, Taf. 109,1–4; 111,42) gehören vier zum Typ der Violinbogenfibeln, der ins 11.–9. Jh. datiert wird (vgl. WEIPPERT 1977a); das fünfte Exemplar ist eine Nadel. Eine Fibel besteht aus Eisen. Von den Reifen dürften die massiven Reifen Taf. 112,2 und 4 eher Fuß- als Armreifen sein. Sie gehören zu den abgeflachten Reifen mit glatten, dicht beieinanderliegenden Enden. Zu den 38 Skarabäen/Siegeln vgl. ROWE 1936, Nr. 503, 701, 853, 876–879; MCCOWN 1947, 77, 79, 148f. Taf. 54. Vier Skarabäen, Taf. 54,3.10.15. und 16, werden bis 700 herabdatiert; vgl. jedoch TUFNELL 1953, 361; BUCHANAN 1954, 337. Mindestens fünf Skarabäen zeigen den kryptographischen Namen des Amun im Thronnamen Thutmoses’ III. (vgl. unter anderem KEEL 1990a, 348 Abb. 26; KEEL–UEHLINGER 1992, 126, 156, 403). Zum phönizischen Konoid Taf. 54,24 mit dem kryptographischen Namen des Amun vgl. KEEL-LEU 1991, 100, 992

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W.F. BADÈ bei MCCOWN 1947, 77 nennt 40 schwarze Füllkännchen, wobei auch wohl die schwarzen Pyxiden mit einbezogen sein könnten. Falls es sich nicht um ein Siegel handelt. Nach den Beobachtungen von MCCOWN 1947, 79 stammen die meisten BoR-Kännchen aus dem östlichen Bereich der Höhle, die meisten Siegel aber aus der südlichen und mittleren Sektion. MCCOWN 1947, 79 nennt entgegen dort 268 und App. F 29 Exemplare für das Grab. Andererseits werden für einzelne Exemplare mehrere Fragmente, für Nr. 7 sogar zehn Fragmente genannt, so dass die Gesamtzahl etwas höher liegen könnte. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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104. Zum Skarabäus Taf. Taf. 54,1 mit Skarabäus über dem Falken mit gespreizten Flügeln und Taf. 54,12 mit geflügeltem Uräus zwischen zwei geflügelten Greifen vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 284 Abb. 244. Skarabäus Taf. 54,5 stellt einen Gott dar, vielleicht den ibisköpfigen Thot. Zum palästinischen Skaraboid Taf. 54,17 vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 170. Zum Skaraboid Taf. 54,18 mit Thronendem, Baum und Verehrer vgl. dort 173f., 360, Abb. 181; das Motiv wird als Verehrung von El und Aschera verstanden996. Zum Skaraboid Taf. 54,19 mit säugender Capride und Skorpion vgl. KEEL 1980b, 114, 117 Abb. 92; KEEL–UEHLINGER 1992, 208. Zum Konoid Taf. 54,28 mit dem gleichen Motiv vgl. KEEL 1985, 34, 38 Abb. 14. Zum palästinischen Skaraboid Taf. 54,23 mit dem Herrn der Tiere (Strauße) vgl. KEEL–UEHLINGER 1990, 22 Abb. 12b; KEEL-LEU 1991, 66; KEEL–UEHLINGER 1992, 158, 205, Abb. 162d; zu den Skaraboiden Taf. 54,7 und 22 mit verkürztem Motiv vgl. dort 205, 208. Zum Siegel Taf. 54,30 mit Baʿal als Löwenkämpfer vgl. dort 156f. Anm. 91. Zur Plakette Taf. 54,34 mit Rešep vgl. SHUVAL 1990, 143 Nr. 44; KEEL–UEHLINGER 1992, 130. Zum palästinischen Skaraboid Taf. 54,33 mit Punktdekor vgl. KEEL-LEU 1990, 382 Nr. 17 Abb. 85. Zum unregelmäßigen, gleichfalls palästinischen Siegel Taf. 54,35 vgl. KEEL-LEU 1990, 384 Nr. 86 (Zeichen nicht deutbar). Zum Siegel Taf. 54,38 mit zwei Verehrern vgl. KEEL–UEHLINGER 1992, 309. Zu den Udjat-Amuletten Abb. 34,1f. vgl. korrigierend TUFNELL 1948, 147. Die beiden „Keulen“-Amulette997 aus Bein (Taf. 112,31f.) sind unverziert bis auf Fadenringe bei Nr. 31. Zum chronologischen Aspekt des Dekors vgl. TUFNELL 1953, 382; differenzierter PLATT 1978, 23f. Rund die Hälfte der 2681 in Tell en-Naṣbe gefundenen Perlen stammen aus Grab 32. Unter den Perlen dominieren Karneole, denen besonderer Amulettcharakter zukommt. Ein Anhänger aus Ton (WAMPLER 1947, Taf. 78 Nr. 1806) weist eine Kreuzritzung (taw?) auf. Die drei Schalen Nr. 1378–1380 weisen degenerierte Griffe auf. Schale Nr. 1415 besitzt zwei Griffe, ebenso die Schüsseln Nr. 1434f. Die Kratere Nr. 1473, 1475, 1478 haben zwei, die Kratere Nr. 1471f., 1474 je vier Griffe. Der Rand der Kratere Nr. 1474f. ist stärker profiliert. Kelchschale Nr. 1569 mit geometrischem Rädchenmuster besitzt zwei Griffe. MCCOWN 1947, 238 erwägt, ob das Gefäß für Libationen gedient haben könnte. WAMPLER 1947, 43 weist das Gefäß der hellenistischen oder römischen Zeit zu. Der dreihenklige Ölkrug mit Trichter Nr. 524, der im Siedlungskontext häufig ist, wird in der kleinen Kanne Nr. 517 imitiert. Neben zwei Kannen mit Siebausguss (Nr. 620f.), die nur in diesem Grab vorkommen, sind zwei Schöpfkännchen mit Ausguss (Nr. 793) vorhanden, von denen sechs Exemplare auch auf dem Tell belegt sind; sie versteht MCCOWN 1947, 94 als Trinkgefäße, entsprechend modernen arabischen Wasserflaschen. Die Pilgerflasche mit Mündungsschale Nr. 1736 ist ein typisches Gefäß der EZ I (vgl. MCCOWN 1947, 82 Taf. 34,22; WAMPLER 1947, 50 Taf. 75; MAZAR 1985, 74) und begegnet auch in den Gräbern von Geser. Der Typ ist hier nur in diesem Exemplar in den Gräbern und in drei weiteren Exemplaren auf dem Tell belegt. Die kleinere Variante Nr. 1738 besitzt einen kännchenförmigen Körper und ist bemalt (Ringstreifen). Von den 14 zyprischen Kännchen der BoR-Klasse gehören die meisten zum Typ Nr. 873 (BoR I), Nr.875 mit abgeflachtem Boden dagegen zur BoR II-Klasse. Sie sind in die zweite Hälfte des 10. Jhs. zu datieren (vgl. MCCOWN 1947, 79f., 82 Taf. 32,22; WAMPLER 1947, 25f. Taf. 43; STERN 1978, 55–57; MAZAR 1985a, 82; TAPPY 1992, 126–131). Davon stammen zehn bis elf vielleicht von einer Bestattung, zumindest von einer einzigen Belegungsphase im östlichen Sektor. Sie sind nur in diesem Grab und auf dem Tell nur in drei bis vier Exemplaren bezeugt. Außer den zyprischen Kännchen tragen Kelchschalen Nr. 1571, 1573, 1581 (Gittermuster), Kannen Nr. 625, 629–632, 634, Flaschenkännchen Nr. 1738, Kännchen Nr. 803 und Pyxiden Nr. 1695f. Bemalung (Ringstreifen); vgl. MCCOWN 1947, 97f. (30 bemalte Gefäße). Zur Politur vgl. dort 93f. Die Tongefäße sind durchweg von guter Qualität; dies wird auch durch Dekore, Importe und auffällige Typen unterstrichen. Auffällig ist auch die relativ große Zahl von 23 Großgefäßen, darunter Kratere, ein Ölkrug und Vorratsgefäße. Umgekehrt scheint bemerkenswert, dass nur drei Kochtöpfe vorhanden sind, keine echten Pilgerflaschen, Amphoriskoi und decanter. Wie bei den fehlenden Terrakotten erklärt sich dies nur teilweise mit der Zeitstellung des Grabes, in dem die Belegungen endeten, bevor (in der EZ II C) einige jener Typen üblich wurden. Keines der Gefäße weist Graffiti oder Stempel auf. Kultisch-rituelle Gefäße könnten alle diejenigen mit Ausguss sein, inklusive des askos und der Flaschen mit Mündungsschale, aber vielleicht auch die Kelchschalen. 996 997

Gegen den Bezug jedes Zweigs/Baums auf Aschera hat zu Recht FREVEL 1995 argumentiert. Von ABERCROMBIE 1979, 161 als Spindeln bezeichnet. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Im Vergleich der Gräber untereinander ergibt sich, dass 153 Typen nur in diesem Grab vertreten sind; das sind 55% der Typen insgesamt, wobei sich auch die größere Fundmenge auswirkt. Die meisten Überschneidungen finden sich mit dem gleichfalls frühen Grab 54. MCCOWN 1947, 88 mit Tabelle 2 geht von 454 Gefäßen998 aus, die er in 220 Typen unterteilt: Schalen 39, Kannen 67, Kännchen 55, Lampen 18 Typen. Soweit die Quantitäten der Gefäße ausgewertet werden können, ergeben sich 10,3% für die Schalen, 31,5% für die Kannen, 36,4% für die Kännchen und 12,7% für die Lampen999. Auffällig ist das „Missverhältnis“ von Kännchen zu Lampen (3 : 1), wenn man von einem funktionalen Zusammenhang der beiden Gefäßformen ausgeht. Doch auch eine funktionale Zusammenstellung mit Schalen (3,6 : 1) oder Vorratsgefäßen (9 : 1) führt zu keiner befriedigenden Relation. Erst wenn man nur die schwarzen Füllkännchen den Lampen gegenüberstellt, könnte das Verhältnis von 1 : 1 für eine funktionale Zusammengehörigkeit sprechen. Den 22 Schöpfkännchen stehen allerdings nur zehn Vorratsgefäße gegenüber, den 20 „roten“ Kännchen dagegen 47 Schalen, so dass einige der Schöpfkännchen den Schalen zugeordnet werden könnten; zu entsprechenden Gefäßkombinationen siehe oben. Die sieben Ansichten der Keramikfunde in situ (MCCOWN 1947, Taf. 17,2–8) bieten keine deutlichen Aufschlüsse über Gefäßkombinationen. Kannen sind in diesem Grab gegenüber den anderen Gräbern so zahlreich, dass MCCOWN 1947, 88 darin eine individuelle Vorliebe der Besitzer/Familie dieses Grabes sieht. Daneben kann man darin auch einen zufälligen Ankauf für die Bestattung auf dem lokalen Markt sehen. Da aus dem fortbestehenden Haushalt nur bedingt Gefäße ins Grab mitgegeben werden konnten, mussten Gefäße für die Bestattung erworben werden. Trat unvorbereitet ein Todesfall ein, blieb nur die Möglichkeit, auf das aktuelle lokale Marktangebot einzugehen. Bei einer Vielzahl bestimmter Gefäße ist weniger daran gedacht, dass die mit diesem Gefäßtyp verbundene Funktion als besonders wichtig galt, sondern eher daran, dass die Quantität der Gefäße den Wunsch nach einer sicheren Versorgung potenzieren möchte. Bei den Kännchen beobachtet MCCOWN 1947, 89 mit Tabelle 3, dass die auf dem Tell wenig belegten Klassen 1 und 3 auch in diesem Grab häufig sind, aber generell mehr Typen im Siedlungskontext als im Grabkontext vorkommen. Zum einfachen, nur bedingt theriomorphen askos Nr. 623 (MCCOWN 1947, Taf. 30,10)1000 vgl. das qualitätsvollere Exemplar in Gestalt eines Schwans von Grab 5. Die Bronzeschale Nr. 2196 stammt von der Süd-Sektion. Sie ist erst von GERSHUNY 1985, 7 Nr. 58, 43, 58, Taf. 5,58 publiziert worden. 5. Datierung: Die eisenzeitliche Wiederbenutzung des frühbronzezeitlichen Höhlengrabes wird von MCCOWN 1947, 77, 79 um 1150–750 datiert. Dort 85 mit Graphik Abb. 9 nennt er als Rahmendaten die Spätbronzezeit bis Perserzeit1001, scheidet aber dort 87 die wenigen frühen und späten Gefäße als für die Chronologie nicht indikativ aus. Das ist methodisch unzulässig. Jedoch nötigt keines der „spätbronzezeitlichen“ Gefäße zu einer Heraufdatierung ins 14./13. Jh., sondern alle sind im Kontext früheisenzeitlicher Keramik verständlich. Für die Frühdatierung in die EZ I sprechen unter anderem die Gewandnadeln, die bemalten Kelchschalen, Vorratsgefäß Nr. 377, die Pilgerflasche mit Mündungsschale und Pyxis Nr. 1694. Deshalb ist davon auszugehen, dass dieses Grab mit der Wiederbesiedlung des Ortes im 12. Jh. einsetzt, nach C.C. MCCOWN etwas später, nach J.C. WAMPLER etwas früher als Grab 54 (vgl. MCCOWN 1947, 98f.). Die Qualität der frühen Funde und deren handelsgeschichtliche Komponenten sprechen für die von FINKELSTEIN 1988 (siehe oben) vertretene Beurteilung des Ortes. Ob dies bedeutet, dass der Ort auch von einigen reichen Fremden oder Söldnern bewohnt war, wie MCCOWN 1947, 100 annimmt, sei dahingestellt. Die Datierung von WRIGHT 1948, 472 ins 10. / frühe 9. Jh. geht zu sehr von der Hauptbelegungsphase aus; ders. 1961, 119 deshalb um 1200–900. Das Ende der eisenzeitlichen Belegung wird unter anderem durch die Humpen und Kanne Nr. 673 wohl bereits ins 8. Jh. gewiesen. Schwieriger zu beurteilen sind die einzelnen Phasen der nacheisenzeitlichen Wiederbenutzung, die offenbar von der Perserzeit bis in byzantinische Zeit reicht.

998

Gegenüber den von J.C. WAMPLER notierten Exemplaren ergibt sich eine Differenz von 138 zusätzlichen Gefäßen bei C.C. MCCOWN. Diese Gefäße sind oben in der Inventarliste in Klammern den nachgewiesenen Stücken angefügt. 999 Die Klassifikation als Juglet–1 pattern durch ABERCROMBIE 1979, 110f. entspricht nicht ganz seiner pattern-Beschreibung dort 109, nicht zuletzt, weil er die Anzahl der Vorratsgefäße falsch beurteilt, die schon MCCOWN 1947, 88 nicht in seine Liste aufgenommen hat. Ebenso irrig deshalb BRUG 1985, 95. 1000 Dort 83 irrig Grab 54 zugewiesen. 1001 Von ABERCROMBIE 1979, 314 irrig zitiert als 14. Jh. v. Chr. – 2. Jh. n. Chr. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Tell en-Naṣbe Grab 53 1. Dokumentation: 1932 von W.F. BADÈ ausgegraben. MCCOWN 1947, 77, 93, besonders 100 [kein Plan], 264f., 270f., 282, 303; WAMPLER 1947, 125, 142. Vgl. LOFFREDA 1968, 261; ABERCROMBIE 1979, 314 Nr. 598 [Inventarangaben unstimmig]. 2. Lage: In der Nord-Nekropole. 3. Gestaltung: Felshöhle (einräumiges Höhlengrab), nicht näher beschrieben. Gestört, wobei C.C. MCCOWN aufgrund von Tongefäßen erwägt, ob die Höhle sekundär als Keller gedient haben könnte. Andererseits werden die späten Gefäße von ihm als intrusiv verstanden. Eher ist eine Wiederbenutzung als Grab in späterer Zeit anzunehmen, zumal sich dieser Nutzung vielleicht noch weitere Funde zuordnen lassen1002. 4. Inventar: An eisenzeitlichem Inventar (15+x Objekte) werden genannt: eine Knickfibel (Aes mit Nadel Fe) (MCCOWN 1947, Taf. 110,20), ein Armreif (Aes) (Taf. 112,9), Ringe (Aes), 3 Ohrringe (1 Arg), 6 Tongefäße (WAMPLER 1947, Taf. 28, 41): ein Humpen, ein Vorratsgefäß (dort Nr. 478), 3 Schöpfkännchen (Nr. 788 [3]), eine Lampe; ferner ein Knochengriff (MCCOWN 1947, Taf. 112,17), eine Pfeil- oder Speerspitze (Fe) (Abb. 71,19), ein Schminkstab (Aes). Der 10 cm lange Knochengriff Taf. 112,17 steht im Dekor mit Rillen, Schachbrett und Punktkreisen den sog. Keulen-Amuletten nahe und ist eine palästinische Arbeit. Er könnte von einem Messer oder auch von einem Spiegel stammen. 5. Datierung: Von MCCOWN 1947, 100 und WAMPLER 1947, 125 um 750–575 datiert. Entgegen der Frühdatierung ins 8. Jh. durch ABERCROMBIE 1979, 314 weist Kännchen Nr. 788 (vgl. STERN 1982, 119, Typ A 1a) ins späte 7./6. Jh. Tell en-Naṣbe Grab 54 1. Dokumentation: 1932 und 1935 von W.F. BADÈ ausgegraben. MCCOWN 1947, 9, 11, 61, 75, 77, besonders 82f. mit Abb. 7 (Plan, Schnitt [danach hier Plan 105]), Taf. 18,1–7 (7 Ansichten), S. 84–100, 124, 148– 150, 238, 262, 268–273, 280, 289, 291, 296, 300f., 303; WAMPLER 1947, 19f., 23f., 27, 35, 44f., 47–49, 53, 125, 135–137, 139, 141–154, 156–159, 161, 164–167, 170–172, 174f., 178–182. Vgl. LOFFREDA 1968, 261f.; MEYERS 1970, 14; ABERCROMBIE 1979, 28, 31, 110f. (Juglet–1 Pattern) [Inventarangaben unstimmig], 143, 145, 149f., 161, 173 (Type 4), 314f. Nr. 599; BLOCH-SMITH 1992, 37, 39, 71, 75, 87, 100, 207. 2. Lage: Am östlichen Ende der Nord-Nekropole in der sog. Nordost-Nekropole, am Nordost-Hang des Nekropolenhügels. Eingang im Nordosten. 3. Gestaltung: Natürliche Felshöhle, in der Frühbronzezeit als Wohnhöhle und in der Eisenzeit als Grabhöhle benutzt (einräumiges Höhlengrab). Unregelmäßiger, abgestufter Schachtzugang (ca. 2,10 x 5 m). An der westlichen Wandung befindet sich vor dem Eingang eine kleine Nische (0,80 x 1,15 m) mit Bogenöffnung (48 x 62 cm) und unregelmäßigem trapezoiden Verschluss-Stein (0,80–1,55 x 0,95–1,15 m). Ein schmaler Kanal führt zur Grabhöhle. Die Nische könnte wie bei Grab 3 sekundär sein; Angaben über Funde liegen nicht vor1003. Der Eingang (0,90 x 2,58 m) liegt in einer 4,25 m hohen Felswand, die aber nicht als Fassade gestaltet zu sein scheint. Der sehr hohe Eingang ist unregelmäßig dreieckig, sich nach oben verbreiternd ausgehauen (vgl. Ansicht Taf. 18,3). Der Verschluss-Stein (0,50–1,87 x 1,78 m; ca. 75 cm stark) ist im Grundrissplan eingezeichnet [beim Plan hier gelöscht]1004. Die rundliche Grabhöhle (6,70 x 8 m) weist eine flache Decke auf, die nur beim hohen Eingang schräg abfällt. Der Boden ist beim Eingang ca. 20 cm vertieft und fällt ganz leicht nach hinten ab. Die Höhe der Höhle beträgt daher vorn 2,70 m, in der Mitte 1,95 m und vor der rückwärtigen Bank 2,10 m. 4,70 m vom Eingang entfernt ist unregelmäßig, bogenförmig in der gesamten Breite der Höhle eine bis 3,20 m breite und 90 cm hohe Bank im Fels stehengelassen worden; die Höhe über der Bank beträgt 1,15 m. Die Rückwand über der Bank ist 1002

Dazu könnten auch eine Schnalle (Aes) und Glasperlen gehören. Bei dem hier dem eisenzeitlichen Inventar zugeordneten Armreifen mit überlappenden Enden und der Speerspitze ist die Datierung offen. Bei den Ringen und dem Schminkstab lässt sich ohne Abb. gleichfalls keine präzise Datierung geben, so dass man zunächst der Beurteilung durch die Ausgräber zu folgen hat. Einige Fragmente aus Aes und Fe werden nicht näher bezeichnet. Ob die aufgefundenen Gebeine den eisenzeitlichen oder jüngeren Bestattungen zugehören, bleibt ungeklärt. Die wenigen eisenzeitlichen Funde könnten auf wenige Bestattungen in der Eisenzeit deuten, doch mögen die sekundären Störungen und die unzureichende Dokumentation den Befund entstellen. 1003 Jüngere Funde im Inventar sind nur vereinzelt: WAMPLER 1947, Nr. 313, 476, 1343?, 1451 und 1703. Sie deuten am ehesten auf eine begrenzte Wiederbenutzung in der Perserzeit. 1004 Der Taf. 18,1 angezeigte frühbronzezeitliche Hilfseingang ist nicht näher beschrieben oder im Plan kenntlich gemacht. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

an der West-Seite auf 2,20 m Länge und mit Steg 78 cm Höhe für eine ovale Nische (4 x 4 m; Höhe 1,20–1,40 m) geöffnet. Die loculusartige Nische mit flacher Decke, die quasi die Grabbank fortsetzt, dürfte als Repositorium genutzt worden sein1005; Angaben über die Funde aus der Nische fehlen. Da sich die frühbronzezeitlichen Objekte nur beim Eingang fanden, ist zu erwägen, ob die Anlage der Bank und der Nische erst in der Eisenzeit erfolgte, als die frühbronzezeitliche Wohnhöhle erweitert und zur Grabhöhle umgestaltet wurde. Dafür sprechen auch die Höhe der Bank sowie die Ausführung von Bank und Nische. Die zahlreichen Gebeine waren zumeist stark zersetzt. 54 Unterkiefer wurden gezählt1006. Nur ein Schädel wurde anatomisch näher untersucht (keine Angaben). Ansichten Taf. 18,4.6 zeigen zwei Armreifen in situ am Unterarm eines Skeletts1007. Störungen im Grab ergaben sich vorwiegend durch die Nachbestattungen. Die Ausgräber gehen zudem von einer partiellen Plünderung aus, die aber wohl nur oberflächlich war. Vgl. zur Fundsituation die Ansichten Taf. 18,2.3–7. Sie betreffen offenbar die südöstliche Partie auf und vor der Bank. Die Ausgräber unterscheiden fünf „Strata“, ohne dies näher zu beschreiben. „Stratum“ 5 (Taf. 18,7) zeigt die von der Grabbank gerutschten Gebeine und Gefäße1008. Leider fehlt ein Befundplan, wie er von D. MACKENZIE für die Gräber von BetSchemesch vorgelegt wurde, um einzelnen Bestattungen bestimmte Beigaben zuordnen zu können1009. Höhlengrab Typ HB. 4. Inventar: 433 Objekte haben eine Registerkarte erhalten; die genaue Gesamtzahl der Funde ist nicht angegeben (siehe oben). Hier werden 568+x Objekte nachgewiesen: 9 Gewandnadeln (Aes) (MCCOWN 1947, Taf. 108,4. 8. 12. 14), 2+x Armreifen1010 (Taf. 18,6), 25 Ringe (Fe), x Fingerringe (Aes), 13 Ohrringe (1 Aur) (Taf. 112,18), 5 Siegel (ein Skarabäus, ein Siegel, 2 Stempelsiegel, ein Zylindersiegel) (Taf. 54,44–47; 55,48), 2 nichtfigürliche Amulette („Keulen“), 287 Perlen, 220 Tongefäße (MCCOWN 1947, Taf. 35; WAMPLER 1947, Taf. 13–18, 21, 23, 26, 28–42, 44–47, 50, 53–55, 58–60, 65, 69–71, 74): 32 Schalen (WAMPLER 1947, Nr. 1173, 1177f., 1181, 1184, 1193, 1203, 1206 [2], 1219, 1221 [3], 1222f., 1225, 1235, 1236 [2], 1237, 1239f., 1243 [3], 1255, 1343, 1362, 1379, 1381, 1389), 4 Kratere (Nr. 1475, 1476 [2], 1481), 8 Kelchschalen (Nr. 1571 [2], 1573f., 1580 [2], 1582), 36 Kannen (davon 4 Ölkrüge mit Trichter: Nr. 523f., 526, 533; 2 Kannen mit Siebausguss: Nr. 620, 622; ein decanter: Nr. 740; 3 Humpen: Nr. 925, 928, 931; eine Tasse: Nr. 937; 2 Becher: Nr. 939, 1153; und Nr. 558 [2], 566, 569, 578, 605, 627 [2], 631f., 634, 641, 649f., 653, 697, 706, 719f., 722, 727, 957, 969), 5 Vorratsgefäße (Nr. 478, 482f., 486, 491), 2 Amphoriskoi (Nr. 440, 442), 11 Vorratsgefäße (Nr. 232f., 254, 275, 281f., 284, 304, 353, 377), 2 Kochtöpfe (Nr. 996, 1055), 87 Kännchen (davon 29 Schöpfkännchen: Nr. 759, 761, 762 [2], 763, 765 [3], 766, 767 [2], 768 [2], 769 [3], 770 [3], 774f., 778f., 794 [4], 795f.; 24 schwarze Füllkännchen: Nr. 843 [2], 844, 845 [3], 847 [2], 849 [2], 850 [3], 851; und Nr. 798 [2], 800 [2], 802 [2], 803, 804 [2], 805, 806 [2], 810, 816; 10 Pyxiden: Nr. 1692, 1693 [2], 1697, 1698 [3], 1702; davon eine schwarze Pyxis: Nr. 1710), 33 Lampen (Nr. 1597, 1598 [2], 1599 [2], 1600 [2], 1601 [2], 1603f., 1614 [2], 1616 [2], 1617 [3], 1633); ferner 2 theriomorphe Gefäße (Pferde) (MCCOWN 1947, Taf. 87,1; 89,11)1011, 2 Pfeilspitzen (Fe), ein Fragment (Fe)1012.

1005

So auch MEYERS 1970, 14. Entgegen BLOCH-SMITH 1992, 37, 71, die nur von 32 Kiefern spricht (anders dort 207), 71 kann man diese Zählung nicht für den Brauch partieller Bestattung oder separater Schädelbestattung anführen. 1007 Entgegen ABERCROMBIE 1979, 41 Anm. 34 kann dieser Befund nicht für den Brauch der Bestattung disartikulierter, partieller Gebeine angeführt werden. 1008 Entgegen ABERCROMBIE 1979, 28 bedeutet das nicht, dass die Gebeine an den Wänden gestapelt worden sind. 1009 Die Statistik von ABERCROMBIE 1979, 28, der von vier Gefäßen pro Bestattung ausgeht, entbehrt der Grundlage, da bereits beide Ausgangsdaten (Anzahl der Gefäße, Anzahl der Bestattungen) ungesichert sind. 1010 Die Zahl der aufgefundenen Reifen ist nicht mitgeteilt. MCCOWN 1947, 270 nennt insgesamt 104 Reifen aus den Gräbern, wobei aber auch nacheisenzeitliche Gräber eingeschlossen sind. Zieht man die eisenzeitlichen und jüngeren Gräbern zuweisbaren Reifen ab, verbleiben ca. 46 Reifen, die man Grab 54 zuordnen könnte. Da aber in diesem Grab die Schmuckelemente gegenüber Grab 32 deutlich geringer sind, dürfte diese Zahl noch zu hoch gegriffen sein. Man muss wohl davon ausgehen, dass noch weitere Reifen als diejenigen, die in Taf. 112 angezeigt sind, den nacheisenzeitlichen Gräbern entstammen. 1011 Der von BLOCH-SMITH 1992, 100 zugewiesene Model MCCOWN 1947, 246f. Taf. 87,3 stammt vom Tell (Areal AP 22), nicht aus Grab 54. 1012 Entgegen MCCOWN 1947, 82 rechnet ABERCROMBIE 1979, 150 Flintsteinsicheln nicht zur frühbronzezeitlichen, sondern zur eisenzeitlichen Phase. 1006

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Von den neun Gewandnadeln (MCCOWN 1947, 280 Taf. 108) folgen mit Ausnahme von Nr. 41 [3] und 42 sieben Exemplare HENSCHEL-SIMON 1937, Typ 11 (Nr. 126f.) und zwei Exemplare Typ 13. Drei Nadeln sind stärker verziert. Bei zwei Armreifen vermerkt MCCOWN 1947, 82, dass man die Reifen ohne den in situ-Befund am Arm wegen des massiven Typs sonst eher für Fußreifen gehalten hätte1013. Auffällig gegenüber dem Befund von Grab 32 ist die geringe Zahl von Skarabäen1014 und Siegeln, die sich nicht durch Plünderei erklärt. Das mitannische Zylindersiegel (MCCOWN 1947, 150 Taf. 55,48) mit der Darstellung einer Prozession langgewandeter, bärtiger Personen (vgl. PARKER 1949, 27 Nr. 119) ist singulär in Tell en-Naṣbe. Im Vergleich mit den Gräbern 5, 29 und 32 betont MCCOWN 1947, 77, 87 mit Tabelle 1, dass das Grab relativ viele Gefäßtypen, aber abgesehen von Kännchen und Lampen meist nur wenige Exemplare der einzelnen Typen besitzt. 62 Typen begegnen nur in diesem Grab; Überschneidungen ergeben sich vor allem mit Grab 32. MCCOWN 1947, 88 mit Tabelle 2 geht von 193 Gefäßen1015 aus, die er in 107 Typen unterteilt: davon Schalen 34, Kannen 17, Kännchen 30, Lampen 10 Typen. Quantitativ ergeben sich 22,3% Schalen, 9,8% Kannen, 39,4% Kännchen und 17,1% Lampen bzw. entsprechend obiger Auflistung 14,5% Schalen, 16,3% Kannen, 39,5% Kännchen, 15% Lampen. Auffällig ist der hohe Anteil an Kännchen1016. Gegenüber Grab 32 ist die Anzahl der Schalen verdoppelt, die der Kannen um zwei Drittel und die der Kratere um die Hälfte geringer, während die übrigen Gefäßformen in ihrer Quantität ungefähr einander entsprechen. Bei den Kännchen überwiegen wie bei Grab 32 die „Siedlungstypen“ (MCCOWN 1947, 89f. mit Tabelle 3), doch sind hier die schwarzen Füllkännchen nur halb so oft vertreten. Die Lampentypen entfallen zumeist auf die EZ I (dort 92 mit Tabelle 4). Zur Politur vgl. MCCOWN 1947, 94; die Bestimmung war durch die schlechte Erhaltung der Gefäße beeinträchtigt. Schalen Nr. 1379, 1381 und 1389 weisen degenerierte Griffe auf. 15 Gefäße tragen Bemalung: unter anderem Schale Nr. 1193, Kelchschalen Nr. 1571 und 1573, Kännchen Nr. 803 (vgl. dazu GALLING 1977d, 50f.) und Pyxis Nr. 1697. Krater Nr. 1475 besitzt einen stärker profilierten Rand. Auffälligerweise sind vier Kratere (alle nur mit zwei Griffen), 16 Vorratsgefäße und vier Ölkrüge mit Trichter (vgl. ein Exemplar in Grab 32) vorhanden. Entgegen Grab 32 sind hier zwei Amphoriskoi und ein decanter vorhanden. Kanne Nr. 622 ist offenbar eine Kanne mit Siebausguss wie Nr. 620, aber ohne Griffe. Kochtopf Nr. 996 ist eine nur 7 cm große Imitation normaler Kochtöpfe; ob dieser Typ mit einer Kinderbestattung verbunden werden muss, sei dahingestellt. Kännchen Nr. 796 besitzt ein Sieb bei der Mündung. Die vier Kännchen Nr. 794 mit Ausguss sind von MCCOWN 1947, 94 ähnlich wie Typ 793 aus Grab 32 als Trinkgefäße angesehen worden. Importe fehlen. Die 18 cm lange Statuette eines Pferdes (Taf. 87,1; WAMPLER 1947, Taf. 78 Nr. 1797; HOLLAND 1975, 275, Typ J.III.e.1) zeigt noch Reste des Zaumzeugs. Beim Pferd ist die Mähne angegeben. Der Tierkörper wirkt schwer, ist aber hohl. Nach MCCOWN 1947, 273 gehört die Statuette zu den Pferden mit Reiter. Es scheint sich aber eher um ein Libationsgefäß ohne Reiter zu handeln, auch wenn ein Einfüllstutzen fehlt, weil der Kopf als Ausguss gebildet ist. Von einem zweiten Gefäß in Pferdegestalt (Taf. 89,11; HOLLAND 1975, 275, Typ J.VII.c.54) ist nur der Kopf, gleichfalls mit Rest vom Geschirr, erhalten. Auffällig ist, dass in den Gräbern außer diesen beiden Gefäßen keine Terrakotten gefunden worden sind. 5. Datierung: Die Belegdauer von Grab 54 wird von den Ausgräbern übereinstimmend als kürzer als die von Grab 32 angegeben, setzt aber ungefähr zur gleichen Zeit im 12. Jh. ein (vgl. MCCOWN 1947, 82f., 88, 90, 92f., 96f., 98f.; WAMPLER 1947, 125); Grab 54 lässt sich entgegen C.C. MCCOWN nicht sicher vor Grab 32, jedenfalls nicht entscheidend früher datieren (J.C. WAMPLER und H. VINCENT sahen die Abfolge umgekehrt). Die Rahmendaten Spätbronzezeit bis frühes 6. Jh. von MCCOWN 1947, 85 mit Abb. 9 greifen zu weit; er korrigiert dort 87 den Ansatz auf 1200/1150–900/750 und dort 93 bis um 900 bzw. bis gegen 800. Die Datierung nur ins 10. Jh. durch WRIGHT 1948, 471f. überzeugt nicht; ders. 1961, 119 korrigiert zu 1200–900. Für die

1013

Vielleicht spricht er deshalb dort 269 von zwei Reifen an einem Beinknochen in situ. Entgegen MCCOWN 1947, 82 ist ein Skarabäus vorhanden. 1015 Aus den Angaben von MCCOWN 1947 und WAMPLER 1947 ergeben sich jedoch mindestens 220 Gefäße (siehe oben). ABERCROMBIE 1979 geht bei seinen Analysen von MCCOWN 1947, Tabelle 2 mit 193 Gefäßen aus. 1016 Während MCCOWN 1947, in Tabelle 2 76 Exemplare anführt, werden in Tabelle 3 nur 69 Kännchen analysiert. ABERCROMBIE 1979, 110f. weist das Grab darum seinem Juglet–1 Pattern zu. Im Vorkommen von mehreren Großgefäßen und Kannen mit Ausguss weicht das Inventar jedoch von seiner Typbeschreibung dort 109 ab. 1014

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Teil 1, Kapitel III

Frühdatierung sind von MCCOWN 1947, 82 unter anderem die Gewandnadeln und das Fehlen von Fibeln angeführt worden; zu nennen sind auch die Kelchschalen und Vorratsgefäß Nr. 237. Lampe Nr. 1633 mit hohem Fuß wird von MCCOWN 1947, 92 als intrusiv erachtet, gehört aber eher wie der decanter Nr. 740 zu den jüngsten eisenzeitlichen Funden im Grab1017. Die sich abzeichnende zeitliche Differenz beider Gräber reflektiert stärker die unterschiedliche Intensität der Benutzungsphasen, die bei Grab 32 auch in der späteren Zeit noch stark, bei Grab 54 dagegen eher sporadisch war, andererseits aber vielleicht sogar weiter herabreicht. Daher empfiehlt sich, Grab 54 ins 12.–9. Jh. mit einer Wiederbenutzung im 8./7. Jh. zu datieren. Tell en-Naṣbe Grab 55 1. Dokumentation: 1935 von W.F. BADÈ ausgegraben. MCCOWN 1947, 77, 89, besonders 100 [kein Plan] mit Taf. 16,1–2 (Ansichten), 289, 291; WAMPLER 1947, 125, 137, 152, 154f., 158. Vgl. LOFFREDA 1968, 261; ABERCROMBIE 1979, 315 Nr. 600. 2. Lage: In der Nordost-Nekropole. 3. Gestaltung: Natürliche Felshöhle, in der Frühbronzezeit genutzt und in der Eisenzeit als Grabhöhle (einräumiges Höhlengrab) wiederbenutzt. Keine Beschreibung. Taf. 16,1 zeigt den oberen Teil des bogenförmigen Eingangs. Taf. 16,2 gibt das Grabinnere wieder; die Decke erscheint brüchig. Am Boden liegen einige Gefäße, Objekte und Gebeine. Geplündert. 4. Inventar: Vom eisenzeitlichen Inventar (11 Objekte) werden angeführt: ein Armreif (Aes), ein Ring (Aes), ein Fragment (Aes), 8 Tongefäße (MCCOWN 1947, Taf. 38,19–21; WAMPLER 1947, Taf. 16, 40, 42f., 46): eine Kanne (WAMPLER 1947, Nr. 972) ein Vorratsgefäß (Nr. 279), ein Gefäßhalter1018, 5 Kännchen (davon ein Schöpfkännchen, 4 schwarze Füllkännchen). Inwieweit die Gefäßansammlung in Taf. 16,2 eine Gefäßkombination anzeigt, sei wegen des gestörten Befunds dahingestellt. Die schwarzen Füllkännchen Nr. 872 folgen dem Typ der Schöpfkännchen. 5. Datierung: Von MCCOWN 1947, 100 um 900–750, vielleicht bis 575, von WAMPLER 1947, 125 ins 8.6. Jh. datiert. Tell en-Naṣbe Grab 107 ausgeschieden 1. Dokumentation: 1926/27 von W.F. BADÈ ausgegraben. MCCOWN 1947, 89, 93, 273, 301; WAMPLER 1947, 124, 159. 2. Lage: Im Süden der Stadt, Tellareal AL 22, nordöstlich vom Vierraumhaus Nr. 1 (vgl. Survey Map). 3. Gestaltung: Ohne Beschreibung. Aus der Survey Map wird der Grundriss nicht klar genug. Warum die Ausgräber hier an ein Grab und nicht an ein Silo gedacht haben, ist nicht deutlich. Offenbar sprechen Größe und Form der Anlage dafür. Dennoch bleibt es fraglich, hier ein eisenzeitliches innerstädtisches Grab anzunehmen. Allenfalls könnte hier vor dem Bau der Kasemattenmauer im 10. Jh. ein früheisenzeitliches Grab gelegen haben, dem dann aber die Funde nicht zugehören. Eher dürfte die Höhle, die auf die Bronzezeit zurückgehen mag, in der EZ II anders genutzt worden sein (vgl. das frühbronzezeitliche Grab cave 193 mit eisenzeitlichen Funden: MCCOWN 1947, 73, das zu Recht nicht als eisenzeitliches Grab angesprochen worden ist). Sie wird daher hier als Grab ausgeschieden. 4. Inventar: An Inventar werden vier Objekte genannt: 3 Tongefäße: ein Humpen, ein Kochtopf (WAMPLER 1947, Nr. 1003, Taf. 47), ein schwarzes Füllkännchen; ferner ein theriomorphes Gefäß (Pferd). Das Libationsgefäß in Form eines Pferdes (MCCOWN 1947, Taf. 89,19; HOLLAND 1975, Typ J.III.d.11) ist denen aus Grab 54 zu vergleichen. 5. Datierung: Von WAMPLER 1947, 124 um 1000–800 datiert. Tell en-Naṣbe Grab 108 ausgeschieden 1. Dokumentation: 1926/27 von W.F. BADÈ ausgegraben. BADÈ 1936, 31; WAMPLER 1947, 124 [kein Plan]. 2. Lage: Unter der massiven eisenzeitlichen Stadtmauer im Süden des Tell, Areal AM 23 (vgl. Survey Map). 3. Gestaltung: Nicht beschrieben; Umriss nicht in der Survey Map eingetragen. BADÈ 1936, 31 erwähnt ein eisenzeitliches Grab unter der Stadtmauer, das beim Mauerbau um 900 teilweise zerstört worden sei. 1017 1018

Entgegen STERN 1982, 115f. dürfte der decanter zumindest noch dem 7. Jh. zuzurechnen sein. Taf. 16,2 zeigt offenbar auch einen eisenzeitlichen Gefäßhalter, der aber nicht bei WAMPLER 1947 zitiert wird. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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4. Inventar: WAMPLER 1947, 124 bezeichnet T. 108 als eisenzeitliches Grab um 1000–800. Es sind aber keine Funde vorhanden bzw. publiziert, die die Datierung stützen. Warum die Ausgräber zu ihrer Interpretation kommen, bleibt unklar. Auch hier wäre eher daran zu denken, dass ein bronzezeitliches Grab vorliegt1019. Die Relation zu den frühbronzezeitlichen Gräbern CT 5–7 und cave 193 in Areal AK 26 zwischen den beiden Stadtmauern bzw. in Areal AG 28 unter der massiven Stadtmauer im Südosten der Stadt kann ohne Plan von T. 108 nicht beurteilt werden. Tell en-Naṣbe Gräber x? ZORN 1993b verweist auf mehrere Fragmente von Wannen aus den Häusern, die er Sarkophagbestattungen zurechnet. Alle Befunde sind gestört. Ein Funeralkontext ist in keinem Fall gesichert, kann aber auch nicht völlig ausgeschlossen werden. Von den eisenzeitlichen Parallelen ist nur für die Wanne von Tell Dōṯān eine Nutzung als Sarkophag gesichert (gleichfalls intramural). Zunächst wird man an Badewannen, weniger mit MCCOWN an Vorratsbehälter im Haus denken dürfen. Strittig bleiben muss ferner, ob die Wannen erst in die EZ III zu datieren sind, wie J.R. ZORN aufgrund seiner Annahme von Sarkophagen vorschlägt. Die Parallelen reichen vom 7.–5. Jh. und erlauben diesbezüglich keine engere Datierung. Frag. 1 aus R. 79: MCCOWN 1947, 251, 302 Taf. 92,2; ZORN 1993b, 216 Abb. 1 (Foto). Frag. 2 aus R. 326 x4: WAMPLER 1947, 184 Taf. 78, 1794; ZORN 1993b, 216f. Abb. 2a [Bildlegende von 2a und b vertauscht] (Profil). Frag. 3 aus AB 16 x34: ZORN 1993b, 217 Abb. 2b (Profil). Frag. 4 aus R 522 x31: ZORN 1993b, 217. Frag. 5 aus AB 12 x25: ZORN 1993b, 217. Frag. 3 wurde auf der Töpferscheibe gedreht. Frag. 4 und 5 weichen stärker von anderen Wannen ab, so dass schon J.R. ZORN sie als Wannen in Frage stellt. Frag. 1 gehört zum Typus mit einer winkligen und einer abgerundeten Schmalseite, mit Griffen und plastischem Banddekor. Tell en-Naṣbe V-Befund Auf dem Boden der eisenzeitlichen Zisterne 370 (Areal AF 20) wurde ein vollständiges Skelett gefunden (MCCOWN 1947, 10, 254; vgl. dort 139, 147, 254, Abb. 24 B und 30 B, Taf. 53 zur Zisterne; 8.–6. Jh.). Ob die betreffende Person beim Wasserschöpfen in die Zisterne gefallen ist, verschollen blieb und nie geborgen wurde oder ob hier im Verlauf der letzten Stadteroberung die Zisterne zweckentfremdet wurde (vgl. Jer 41,7–9 [siehe unten], ohne einen Bezug herstellen zu wollen), sei dahingestellt. Neben der Feuerstätte in R. 616 [Hofraum?] (Areal AB 16; vgl. dazu auch MCCLELLAN 1984, 60 Abb. 7, Dreiraumhaus 616) wurden ein Schädel und geringe Reste verkohlter Knochen gefunden (MCCOWN 1947, 254 Taf. 95,2). Eine Erklärung für diesen Befund konnte nicht gegeben werden.

Tell en-Naṣbe, lokaler Befund auf einen Blick 1. Grabstatistik Grab Lage 3 NW,W-SW-Hang 5 NW,W-SW-Hang 7? NW,W-SW-Hang 10? NW,W-SW-Hang 14 15 29 32

W, O-Hang W, O-Hang W, O-Hang W, O-Hang

53 54 55

NW-N N, NO-Hang N

1019

Orientierung W-O,SW-NO SW-NO

Zeit 8.-6.Jh. um 900–8./7. Jh. 8.-6. Jh. 8.-6. Jh.

Plan + + -

Typ KB,L KL/B H? H

NO-SW OSO-WNW NO-SW O-W

9./8.-6. Jh. 7./6. Jh. 9.-7. Jh. 12.-9./8. Jh.

+ + + +

KB KB (fbz.?) H (fbz.), HB/b

NO-SW

7./6. Jh. 12.-9., 8./7. Jh. 9./8. Jh.

+ -

H (fbz.) HB (fbz.) H

Tote x? x

x? 54 x

MCCOWN 1947, 67 gibt an, dass auf dem Tell nur frühbronzezeitliche, aber keine eisenzeitlichen Gräber gefunden wurden. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

13 47? 8

9?

32 4

8

1 13 1 144? 1 36 7 1

5 1 2? 1 1 10 3 1 11 2 1

3

16 62 1

1 20 166? 1 3 87 5

Stempel/ Graffiti

2

Importe

Kännchen

Pilgerflaschen

Kochtöpgr

1

5 66 6

Lampen

2 3 1

Vorratsgefäße

Amphoren

Kannen

7 2,1G 38 3

Flaschen

9? 50? 6 1 2?

Kelche

39/41 222/223 24 4 3 63 314/456 6 220 7

Kratere

gesamt

3 5 7? 10? 14 29 32 53 54 55

Schalen

Grab

2. Gefäßstatistik

15 58? 14 1 33

1

14/15 1 7 2

1 1

x

1

2

Varia

Steine

Metall

Waffen

Webobjekte

Terrakotten

fig. Gefäße

Rasseln

Perlen

Amulette

Siegel

Ringe

20/21 44 3 1 1 1534+x 8+x 348+x 2+x

Reifen

gesamt

3 5 7? 14 19? 32 53 54 55

Fibeln

Grab

3. Objektstatistik

1

2 1

1 34 50? 62 38 7 1 1 3+x 9 2+x 38+x 5 2 1 1

1340

1

287

2

1 1 2

1G 1

1 1

Tell en-Naṣbe, Grabüberlieferung Bedingt kann hier Jer 41,7–9 angeführt werden. Jischmael ließ den von ihm ermordeten Gedalja und dessen Gefolgsleute in die von Asa in Mizpa errichtete Zisterne werfen1020. Dies entspricht der Art der Kollektivbestattung von Gefallenen in kommunalen offenen Gruben (Typ Kom) (siehe oben). Dass dies jedoch in der Stadt geschah, war Akt der Entweihung der Stadt. Tell en-Naṣbe, lokales Bestattungswesen 1. Während über eventuelle eisenzeitliche Gräber am Ost-Hang des Tells keine Aussagen gemacht werden können, wenn nicht die Annahme von eisenzeitlichen Gräbern dort sogar in Frage zu stellen ist, und nachdem die beiden Gräber im Süden der Stadt als nicht eisenzeitlich ausgeschieden worden sind, bleiben drei Nekropolen auf zwei Nekropolenhügeln im Westen und Norden-Nordosten des Tell jenseits des Wādi Duwēd zu nennen. Die Hänge mit den Gräbern sind der Siedlung zugekehrt (West-Nekropole) bzw. vom Tell aus einsehbar (NordNekropolen). Die West-Nekropole liegt an der vom Stadttor im Nordosten abgekehrten Seite, die beiden NordNekropolen jedoch in möglicher Wegezuordnung; das gilt besonders für die Nordost-Nekropole an der wichtigen Nord–Süd-Route im Tal des Wādi Ǧilyān. Angesichts der Grenzlage zum Nordreich Israel mag dies ebenso 1020

Zu bōr als Kerker/Verließ und übertragend als „Grab“ vgl. unabhängig von diesem V-Befund allgemein KEEL 1977a, 60–63; siehe oben. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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verwundern wie die Lage des Stadttors, auf die man häufig hingewiesen hat1021. Bei den Gräbern ist dies indes etwas differenzierter zu sehen. Zum einen ist die Wahl des Nekropolenhügels im Norden durch die frühbronzezeitlichen Nekropolen an dieser Stelle, deren Gräber wiederbenutzt wurden, vorbestimmt, zum anderen ist nur Grab 5 in der Phase der Spannungen zwischen den beiden Reichen unter Asa und Bascha neu ausgehauen worden. Auch die West-Nekropole geht auf die Wiederbenutzung einer etwas kleineren frühbronzezeitlichen Nekropole zurück. Die Nekropolen bestanden nebeneinander, wobei die Nord-Nekropole erst im späten 10./9. Jh. belegt wurde. Die Entscheidung für eine der beiden Nord- oder die West-Nekropole scheint anfangs unabhängig von der Lage erfolgt zu sein; jedenfalls zeichnet sich in der zeitlichen Verteilung der Gräber auf die Nekropolen erst im 8./7. Jh. eine Bevorzugung der Nord-Nekropole ab; auch hier haben die Übergriffe Israels unter Joasch und im sog. Syrisch-Efraimitischen Krieg keine erkennbaren Auswirkungen gehabt. Auch bei der Orientierung der Gräber zeigt sich nirgends eine sichere beabsichtigte Ausrichtung nach einer Himmelsrichtung, auch wenn Grab 32 sich Ost–West erstreckt und die Achse von Grab 15 offenbar von der Hanglage abweicht. 2. Die eisenzeitlichen Gräber verteilen sich in zeitlicher Abfolge und Belegdauer wie folgt auf die Nekropolen: Lage NO W N W NO W N N N W N

Grab 54 32 5 29 55 14 3 7 10 15 53

1200 1100 1000 900 800 700 600 - - - - ------------------------------------ - - - ------------------------------- - -------------------------------------------- - -------- - - -------------------------------- - - ------------------ ------------------------ ------------------------ -----------------

Fünf Gräber entfallen auf die Nord-, zwei auf die Nordost- und vier auf die West-Nekropole. Gräber 29?, 32, 54 und 55 gehen auf frühbronzezeitliche Höhlen zurück. Spätbronzezeitliche Gräber sind nicht nachgewiesen. Die Gräber mussten daher in der Eisenzeit neu ausgehauen bzw. hergerichtet werden. Alle Phasen der Eisenzeit sind in den Gräbern belegt. Die Wiederbenutzung frühbronzezeitlicher Grabhöhlen setzt im 12. Jh. parallel in der Nordost- und der West-Nekropole ein. Die Gräber 54 und 32 zeigen deutliche Veränderungen gegenüber den frühbronzezeitlichen Höhlen. Sie sind die einzigen bekannten Gräber der EZ I. Erst mit der neuen Stadt unter Asa werden neue Gräber in allen drei Nekropolen angelegt (Gräber 5, 14, 29, 55). Auch jetzt noch werden frühbronzezeitliche Höhlen (Gräber 29?, 55) wiederbenutzt. Doch begegnet mit Grab 5 das früheste Kammergrab. Mit Ausnahme von Grab 15 liegen alle jüngeren Gräber in der Nord-Nekropole (Gräber 3, 7, 10, 53). Erneut begegnen Höhlengräber (Gräber 7, 10, 53), jedoch ist hier von der Publikationslage her nicht deutlich, ob sie auf frühbronzezeitliche Höhlen zurückgehen, wie man annehmen möchte, oder nur der lokalen Tradition von Höhlengräbern folgen. Sieben Höhlengräbern (54, 32; 29, 55; 7, 10; 53) stehen nur vier Kammergräber (5; 14; 3; 15) gegenüber. Es scheint aber so, dass alle neu ausgehauenen Gräber Kammergräber waren, einsetzend mit Grab 5. Charakteristisch erscheint, dass die ältesten Gräber wiederbenutzte bronzezeitliche Höhlen sind. Die neuen Siedler brachten offenbar weder einen festen Grabtyp noch das handwerkliche Können für Grabbauten mit. Will man das Repositorium von Grab 54 nicht für sekundär in der EZ II ausgehauen ansehen, muss man diese Beurteilung allerdings etwas revidieren. In bronzezeitlicher Tradition wurden große Höhlen gewählt, in denen man viele Bestattungen vornahm. Zwar zeigt Grab 32 schon im 10. Jh. (von MCCOWN 1947, 61, 80, 100, 124 mit der Blüte unter Salomo verbunden; Stratum 3 C) eine auffälligere Qualität bei der Ausstattung der Toten und bei den Beigaben, doch erst in Stratum 3 B findet sich ein planerisch und technisch gut ausgeführtes Grab (Grab 5), das zugleich das qualitätsvollste aller eisenzeitlichen Gräber von Tell en-Naṣbe ist. Die beiden frühen Gräber 54 und 32 sind am längsten belegt worden: über einen Zeitraum von fünf bis sechs 1021

Vgl. unter anderem MCCOWN 1947, 195; WEIPPERT 1977q, 228; HERZOG 1986, 110. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

Jahrhunderten. Die Belegdauer der anderen Gräber umfasst in der Nord-Nekropole drei, sonst meist zwei Jahrhunderte. Über die Anzahl der Bestattungen in den jeweiligen Gräbern lassen sich keine sicheren Angaben machen; denn auch die 54 Unterkiefer aus Grab 54 reflektieren wahrscheinlich nur einen Teil der erfolgten Bestattungen in diesem Grab1022. Die Kontinuität in der Belegung der frühen Gräber könnte andeuten, dass ein bestimmter Teil der Einwohner stets am Ort verblieb. Eine Besiedlung durch die Israeliten von Beginn an zeichnete sich auch in der literarischen Überlieferung ab (siehe oben). Es kann aber nicht als gesichert gelten, dass man die beiden frühen Gräber als Familiengräber anzusehen hat, zumindest nicht das sehr große Grab 32. Das wird man erst vom Grabtyp her bei den Gräbern der EZ II annehmen wollen. Für die frühen Gräber ist zu erwägen, ob sie in spätbronzezeitlicher Tradition als Gräber für die Ortsgemeinschaft generell galten. Diese Gemeinschaft und Stammeszugehörigkeit mögen zunächst vor einer Differenzierung nach Familien gestanden haben. Davon ausgehend, dass die Bevölkerung sich anfänglich auf nur sehr wenige Sippen verteilte, mögen diese Gräber vielleicht sippenbezogen genutzt worden sein. Alle Gräber waren gestört/geplündert, aber die beiden frühen Gräber offenbar nur gering. Ihr Inventar ist daher besonders indikativ. Bis auf die Gräber 5, 29 und 55 sind alle Gräber und alle drei Nekropolen in späteren Perioden wiederbenutzt worden. Die von ZORN 1993b angeführten Wannenfragmente bleiben hinsichtlich eines Funeralcharakters noch unsicher und werden hier nicht den Sarkophagbestattungen zugerechnet (siehe oben). 3. Ein Vergleich der Grabarchitektur mit der Siedlungsarchitektur betrifft vor allem die Kammergräber 3, 5, 14 und 15. Da aber die Architektur der Gräber nicht näher beschrieben worden ist und die fotografischen Ansichten meist zu ausschnitthaft sind, um die Technik und Qualität der Steinmetzarbeit abzulesen, bleibt die Durchführbarkeit des Vergleichs begrenzt. Lediglich MCCOWN 1947, Taf. 16,7–8 (Grab 5); 19,1–3 (Schacht Grab 3); 20,7 (Grab 15) lassen die übliche Glättung und Sorgfalt bei der Anlage von eisenzeitlichen Kammergräbern erkennen. Während aber die Gräber 3 und 14 in ihrer Plangestalt gewisse Unregelmäßigkeiten aufweisen, sind die Gräber 5 und 15 von deutlicher Planung und entsprechender Ausführung bestimmt. Die zweite Einschränkung ergibt sich hier wie auch sonst dadurch, dass unterschiedliche Architekturtypen, nämlich felsgehauene Architektur und Bruchsteinbauweise (MCCOWN 1947, Taf. 61ff.), einem Vergleich entgegenstehen, sieht man von Zisternen und Silos ab, für die aber entsprechende Abbildungen fehlen. Der generelle Charakter der Bauweise der Stadt, besonders die Art und Weise, wie die massive Stadtmauer in individuellen Abschnitten erbaut worden ist und sich agglutinierend eine insula-Bebauung herausbildete, stimmt mit der einfachen, meist etwas unregelmäßigen Ausführung der Gräber überein. Stattliche Gebäude sind selten1023, wie sich auch unter den Gräbern nur Grab 5 und vielleicht Grab 15 in größerer Qualität hervorheben. Struktur und Unterschiede in der Bauweise der Siedlung kehren somit in der Grabarchitektur wieder. Dabei muss eingestanden werden, dass der Vergleich noch zu pauschal bleibt und zeitliche Korrelationen zwischen den beiden Bereichen durch die stratigraphischen Probleme erschwert sind. 4. Die Uneinheitlichkeit der Grabtypen von Tell en-Naṣbe scheint charakteristisch, auch wenn das Höhlengrab die bevorzugte Grabform ist. Während bei den Höhlengräbern wegen mangelnder Pläne nicht weiter beurteilt werden kann, inwieweit sie typologisch voneinander abhängen, lassen sich bei den vier Kammergräbern gewisse Bezüge und Entwicklungen aufzeigen. Am Anfang steht mit Grab 5 ein Nischenbankgrab mit ungewöhnlich vorgezogenen seitlichen Bänken, die den Diwancharakter des Typs noch stärker betonen. Dieser Typ ist später in Tell en-Naṣbe nicht mehr bezeugt; auch wird die Qualität dieses Grabes sonst nicht mehr erreicht. Daher mag man erwägen, ob Grab 5 eine Auftragsarbeit durch einen von auswärts geholten Steinmetzen war, während die jüngeren Gräber von ansässigen, weniger geschulten Steinmetzen oder gar von „Heimwerkern“ ausgeführt worden sind. Grab 14 mit einer zentral vertieften Stehebene („Grabgang“) bei allseitig umlaufender Grabbank (Typ KBum) zeigt in dieser einfachen Form des Bankgrabes wie auch im Detail der verzogenen Wandlängen und im Breitraum noch deutlich die Schwächen bei der Realisation eines Kammergrabes. Bei Grab 3 hat sich das Diwangrab bereits durchgesetzt, obwohl sich auch hier noch deutliche Probleme in der Umset1022

WELTEN 1980, 734 hat die Gräber von Tell en-Naṣbe als Beispiel genommen, um aufzuzeigen, dass nur ein Teil der Bevölkerung in Felsgräbern Bestattung fand, der Großteil der Einwohner – ZORN 1994 nimmt 800–1000 Personen an (vgl. OTTO 1986, 83) – aber vermutlich in Erdgräbern bestattet worden sein dürfte. Die Frage ist schon von BADÈ 1931, 5 aufgeworfen worden. Die Diskrepanz in den Relationen trifft zu, auch wenn die Zahl der Bestattungen in den Gräbern nicht festgestellt werden konnte und es nicht gesichert ist, dass alle eisenzeitlichen Gräber aufgefunden worden sind, wobei einige der eisenzeitlichen Gräber in späterer Zeit vollständig freigeräumt worden sein könnten. 1023 Vgl. das negative Urteil von MCCOWN 1947, 259. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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zung des Typs zeigen, besonders in der Art und Weise, wie der Grabgang vertieft worden ist. Obwohl ein Leitmaß zugrunde gelegt worden ist, erinnert es in der mangelnden Axialität und Rechtwinkligkeit mit bogenförmig verzogenen Wänden durchaus noch an den Typ KBum von Grab 14. Erst mit Grab 15 liegt der quadratische Standardtyp des Diwangrabes vor, das auch in der Ausführung nun diesem Standard entspricht (vgl. Ansicht Taf. 20,7). 5. Ein Maßvergleich der Gräber erweist sich auch in diesem Fall als instruktiv, zumal die Gräber bei MCCOWN 1947 in unterschiedlichen Maßstäben publiziert sind. Mit einer Grundfläche von 132 m2 ist Grab 32 über doppelt so groß wie Grab 54 (53,6 m2), während Grab 29 mit nur 4,7 m2 auffällig klein bleibt. Bei den Kammergräbern entsprechen sich die Gräber 5 (7,87 m2), 14 (7,07 m2) und 3 (9,52 m2) ungefähr, während Grab 14 mit 14 m2 deutlich größer ist. Die Raumgröße des Nischenbankgrabes 5 weicht zwar nicht von der der übrigen Bankgräber ab, aber die Begehungsfläche im Grab ist entsprechend dem Typ um ein Vielfaches größer. Soweit Höhenangaben für die Gräber vorliegen, bewegen sie sich zwischen 1,70 und 2 m; das gilt auch für das Höhlengrab 54. Die Höhe der Grabbänke ist auffälligerweise bei den älteren Gräbern (54, 5) größer als bei den jüngeren (14, 3), aber der Befund ist zu limitiert, um dieser Aussage mehr Bedeutung beimessen zu können. Die Breite der Bänke ist bei den unregelmäßigen Grablegen der Höhlengräber sehr groß (1,62–4,55 m bei Grab 32 und bis 3,20 m bei Grab 54) und kann nicht mit der der Bänke der Kammergräber verglichen werden. Hier sind die Bänke von Grab 5 eher schmal (60–78 cm), die von Grab 15 relativ breit (1,12 m), was aber mit der Gesamtgröße des Grabes zusammenhängt. 6. Alle Kammergräber sind über einen Schacht und ein stomion zugänglich. Die mit Ausnahme von Grab 15 asymmetrische oder nichtaxiale Lage des Eingangs entspricht dem Gesamteindruck, den die Grabarchitektur vermittelt, ist aber auch bei dem besser gebauten Grab 5 gegeben. Bei den Höhlengräbern ist eine Bodenbestattung bei den Gräbern 29 und 55 wahrscheinlich, während bei den Gräbern 32 und 54 mit eigenen bankartigen Grablegen solche nach der Publikation nicht sicher nachgewiesen werden können. Eine Besonderheit bei den Grablegen bieten Grab 3 mit einer zusätzlichen Nischenbank und Grab 15 mit einem „Kissen“ auf einer der Bänke. Lampennischen besitzen die Gräber 5 und 3. Die Gräber 32, 29 und 14 haben kein, die Gräber 54, 5, 3 und 15 haben ein Repositorium. Während die Repositoria der beiden jüngeren Gräber üblichen Formen entsprechen, sind die der beiden älteren Gräber ungewöhnlich. Bei Grab 54 handelt es sich um einen höhlenartigen loculus, der sich im Aufriss als nischenbankartig gestaltet erweist. Das Repositorium ist selbst in Relation zum Höhlengrab sehr groß (4 x 4 m mit 20,8 m3). Bei Grab 5 handelt es sich gleichfalls um ein raumartiges Repositorium hinter der Grabkammer. Es ist ebenfalls sehr groß (60% der Kammergröße mit 7,8 m3), bleibt aber deutlich hinter den Maßen von Grab 54 zurück. 7. Im Vergleich der Grabinventare untereinander müssen die einzelnen Gräber betreffende Details hier nicht ausführlich wiederholt werden. Da die Ausgräber alle Bestattungen als stark gestört angesehen haben, ist ein „Steinplan“ der Fundlage der Ausstattungsobjekte und der Beigaben nicht erstellt worden. Mehrere in situBefunde, wie sie in den Ansichten angedeutet scheinen, sind aus oben dargelegten Gründen mit der Ausnahme von Taf. 18,6 (Grab 54) nicht auswertbar. Bei der Trachtsitte sind die Inventare der beiden frühen Gräber 32 und 54 viel reicher als die der jüngeren Gräber, auch wenn angesichts der langen Belegdauer vielleicht nicht alle Funde zu den frühen Bestattungen gehören. Die Statistik gibt daher eher eine Tendenz an. So sind in den frühen Gräbern (besonders in Grab 32) 29+9 Gewandnadeln und fünf Fibeln vertreten, während nur zwei Fibeln aus den jüngeren Gräbern vorliegen. Das mag zwar zum Teil mit der stärkeren Störung und Plünderung der jüngeren Gräber zusammenhängen, ist aber in dieser krassen Relation dennoch auffällig. Ähnlich sehen die Relationen bei Reifen (52+x : 3), Ringen (ca. 100 : 22), Siegeln (43 : 4), Amuletten (9 : 0) und Perlen (1627 : x) aus. Neben Auswirkungen zeitgenössischer Moden und vielleicht einem Nachlassen wirtschaftlicher Prosperität als Gründen für diesen Befund ist auch zu fragen, ob veränderte Vorstellungen, wessen der Tote bedurfte, hierbei zum Tragen kamen. Das ist jedoch nicht vom lokalen Befund her zu beantworten. Beim Metallschmuck ergibt sich, soweit die Quantitäten und Materialien angegeben sind, folgende Verteilung: bei den frühen Gräbern 120 Aes, 38 Fe, 1 Aur, bei den jüngeren Gräbern 27 Aes und 5 Arg. 8. Eine anregende Analyse der Gefäße aus den Gräbern 5, 29, 32 und 54 hat MCCOWN 1947, 84–100 durchgeführt; dies wurde bei der Besprechung dieser Gräber berücksichtigt. Ob die Unterschiede im Gefäßrepertoire der Gräber auf Familien, die nicht miteinander verwandt waren und unterschiedliche kulturelle und wirtschaftliche Niveaus besaßen, verweisen, wie er dort 87 meint, sei dahingestellt, solange keine Differenzierungen hinsichtlich der Bestattungen gemacht werden können.

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Teil 1, Kapitel III

Eine Gefäßstatistik in % (abgerundet), die wegen der Störungen der Gräber des Vorbehalts bedarf, ergibt: Grab 3 5 29 32 54

S 22 22 21 10 15

Kr

KS

K 5 17 21 32 16

1 2 2

2 4

A 2 1 2 3

V

Ko

P

2 2 5

1 1

1

k 12 30 32 37 40

F 5

L 39 28 24 13 15

Reifen

Ohrringe

Fingerringe

Siegel

ägypt. Amulette

pal. Amulette

Perlen

58 7

147 13 104 40

9 72

29 47

4 3

10 6

600 41 1427 2

Terrakotten

Fibeln

Tell 7 Gräber 37

fig. Gefäße

Nadeln

In den beiden frühen Gräbern, deren Inventar vollständiger erhalten ist, sind Schalen, Flaschen und Lampen weniger zahlreich als in den jüngeren Gräbern; bei den übrigen Typen, die teilweise in den jüngeren Gräbern gar nicht oder nur schwach belegt sind, ist das Verhältnis umgekehrt. In beiden Gruppen sind jedoch Kännchen dominant; erst bei Grab 3 aus dem 8.–6. Jh. dominieren Lampen. In den frühen Gräbern ist der Anteil an Großgefäßen (Schüsseln, Kratere, Ölkrüge, Amphoren, Vorratsgefäße) viermal größer als in den jüngeren Gräbern. Zwar ist auch hier die Statistik zeitlich zu entzerren und muss die stärkere Störung der jüngeren Gräber beachtet werden, dennoch verändert sich die Gesamtrelation nicht wesentlich. Gerade das Vorkommen relativ vieler Kratere und Vorratsgefäße in den Gräbern 32 und 54 ist auffällig. Bei den Gräbern 32, 29 und vielleicht auch 5 sind vergleichbar große Quantitäten an Kännchen, speziell schwarze Füllkännchen, und Lampen vorhanden; in den Gräbern 54, 29 und 5 ähnliche Quantitäten bei Schalen und Kannen. Nach Befunden anderer Provenienzen könnte dies auf funktionale Gefäßkombinationen verweisen (siehe oben). Da aber entsprechende Detailbeobachtungen hier nicht vorliegen, das Inventar ohne Zuordnung zu Bestattungen publiziert worden ist und die Gräber über einen teilweise sehr langen Zeitraum belegt worden sind, kann auch diese Statistik nur mit Vorbehalt angezeigt werden. Unter den besonderen Funden sind bei den Gefäßen die 14 zyprischen BoR-Importe von Grab 32 (die einzigen überregionalen Gefäßimporte in den Grabinventaren), die bemalten Gefäße der frühen Gräber, die Kratere, die elf Kannen und Kännchen mit Sieb oder Ausguss, Ölkrüge mit Trichter (4 in Grab 54, 1–2 in Grab 32), zwei Flaschen mit Mündungsschale (Grab 32), ein kelchartiges Räuchergefäß (Grab 5), eine Flasche in Form eines Granatapfels (Grab 3), zwei askoi (Grab 32, 5) und zwei theriomorphe Gefäße mit Ausguss in Gestalt von aufgezäumten Pferden (Grab 54), die einzigen Terrakottastatuetten in den Gräbern, zu nennen. Dazu tritt eine Bronzeschale aus Grab 32. Einige der zuvor genannten Gefäße dürften rituell genutzt worden sein. Organische Rückstände in einer Pilgerflasche aus Grab 5 scheinen auf Wein (Honig?) zu deuten. Ganz auffällig ist, dass nur sehr wenig Waffen gefunden worden sind: an Pfeilspitzen zwei in Grab 54, eine in Grab 53, zwei in Grab 3, wenn diese nicht jünger sind; ferner ein sog. Häutemesser/Lanzenspitze in Grab 14 und vielleicht ein (verzierter) Messergriff aus Bein in Grab 53. 9. Vergleicht man die Grabinventare mit den Funden vom Tell, verwundert es nicht, dass Elemente der Trachtsitte in den Grabinventaren zum Teil zahlreicher sind (ohne die Perlen insgesamt 53,2 : 46,7%), da hier einerseits eine natürliche Bewahrung den Befund prägt, andererseits Schmuck als Amulett über die alltägliche bzw. festtägliche Tracht hinaus beigegeben worden ist. Statistisch stellt sich das wie folgt dar, wobei nach der Publikation jüngere, nacheisenzeitliche Funde nur teilweise ausgeschlossen werden können:

318 0

Nur sieben von 44 Gewandnadeln stammen vom Tell, aber umgekehrt nur sieben von 65 Fibeln aus den Gräbern. Das liegt daran, dass die Gewandnadeln nur in der EZ I noch üblich waren. Die Fibeln erweisen sich durch den Befund als alltägliches Trachtelement. Von den 251 Arm- und Fußreifen (60% Aes, 40% Fe), ohne

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die jüngeren aus Glas, aber inklusive eventueller nacheisenzeitlicher Metallreifen, von denen nur vier in Taf. 112 als solche klassifiziert werden können, stammen 104 (zuordenbar nur ca. 55, da für Grab 54 die Anzahl der Reifen nicht angegeben ist) aus den Gräbern. Von den 57 vollständigen Fingerringen stammen 44 aus den Gräbern (vorwiegend aus Grab 32, aber auch aus vier nicht eisenzeitlichen Gräbern), von den 81 vollständigen Ohrringen 72 aus den Gräbern (mindestens 55 aus eisenzeitlichen Gräbern). Von 2681 Perlen kommen allein ca. 1340 und 287 aus den Gräbern 32 und 54 und weitere 655 aus nacheisenzeitlichen Gräbern; die übrigen 400 Perlen sind nicht zugeordnet. Von 77 Skarabäen/Siegeln wurden 29 auf dem Tell, 47 in den eisenzeitlichen Gräbern (davon 38 allein in Grab 32 und ein Zylindersiegel in Grab 54) gefunden. Gegenüber der Aussage, dass bei den Siegelbildern aus den Gräbern männliche Schutzgötter dominieren (siehe oben), ist vom Gesamtbefund auch darauf hinzuweisen, dass relativ viele Siegel mit der Darstellung des säugenden Muttertiers und der Verehrung des heiligen Baums vorhanden sind, also Motive, die auf „die Göttin“ verweisen. Diesen beiden Orientierungen entspricht die große Zahl von Terrakottastatuetten einerseits der Göttin (120!)1024 und ihrer Taube (14) (MCCOWN 1947, Taf. 85– 87, 90), andererseits von Pferden (30 Reiter, 154 Tiere, meist Pferde) und verwandten Tiergefäßen (41) (dort Taf. 87–89). Dagegen sind nur in Grab 54 zwei Pferdegefäße nachgewiesen, sonst auffälligerweise keine Terrakotten. Es erscheint wohl zu einfach, zur Befunderklärung anzunehmen, dass die weniger gestörten Gräber 32 und 54 in der Belegung aufhörten, bevor die Statuetten üblich wurden, und aus den anderen Gräbern eventuelle Statuetten durch Grabplünderer entfernt worden sind. Als auffällig kann auch das geringe Vorkommen figürlicher Fayence- und nichtfigürlicher Knochenamulette bezeichnet werden, die gerade in den frühen Gräbern hätten zahlreicher erwartet werden können. Nur drei und sechs Exemplare sind hier bezeugt. Offensichtlich verweisen diese Befunde darauf, dass das Bedürfnis der israelitischen Bevölkerung von Mizpa (siehe oben) nach „fremden“ Schutzgottheiten und Wirkmächten in der EZ I–II A–B relativ gering war. 10. Eine Verteilung der Typen der Tongefäße auf die Siedlung und auf die Gräber lässt sich als quantitative Statistik (A) aufgrund der Typenbeschreibung von WAMPLER 1947, 129–186 vornehmen. Eine Auszählung ergab 4813 eisenzeitliche Gefäße, von denen 823 (17%) aus den eisenzeitlichen Gräbern stammen1025: Typen in % S Kr KS K A V Ko P k 1) S 22,7 1,1 0,6 17,3 16,9 9,6 7 0,7 4,6 2) G 2,9 0,2 0,3 4,1 0,8 0 0,1 0 4,5

F L 0,4 0,9 0 1,7

Vergleicht man den Anteil der jeweiligen Typexemplare in den Gräbern in Relation zur Gesamtzahl der Typexemplare, verändert sich die Statistik (B): Typen in % S Kr KS K A V Ko P k F L 11,3 17,3 32,6 19,3 5,5 0,8 1,7 9,7 49,4 4,3 66,1 In Statistik A rangieren bei den Siedlungsfunden Schalen vor Kannen und vor Amphoren und Vorratsgefäßen; die beiden letztgenannten Großgefäße zur Bevorratung machen 26,5% der Gefäße aus. Dagegen bilden bei den Grabfunden Kännchen und Kannen ungefähr gleich große Gruppen vor Schalen und Lampen; Vorratsgefäße bleiben hier ohne Belang1026. Aufschlussreicher ist Statistik B. Es sind mehr Lampen in den Gräbern als 1024

Auf eine ungewöhnliche, für diesen Befund zitierte Interpretation des Typs, nämlich Ersatz für die getötete Ehefrau des Toten, die ansonsten ihrem Mann in den Tod habe folgen müssen, sei hingewiesen. Diese These ist zu Recht von MCCOWN 1947, 245 abgewiesen worden, wobei das Fehlen der Statuetten in den Gräbern hier noch das schwächste Argument bleibt. 1025 Dabei werden die dort gegebenen Datierungen und Quantitäten übernommen, während in den Grabinventaren oben sowohl teilweise eine Korrektur der Daten als auch die Einarbeitung der Angaben von MCCOWN 1947 vorgenommen worden sind, so dass die Statistiken etwas voneinander abweichen. Die Ausgräber selbst haben keine Statistik der Siedlungsfunde publiziert. Eine gewisse Verzerrung ergibt sich in den Statistiken dadurch, dass in den Gräbern die frühen, auf dem Tell naturgemäß die jüngeren Perioden besser überliefert sind. Trotz dieser und anderer möglicher Einwände gegen solche Statistiken aufgrund von „ungeordneten“ Befunden, die auch hier wiederum zu berechtigtem Vorbehalt führen, bleibt die Erhebung dennoch zumindest allgemein und in Ansätzen legitim auswertbar. 1026 Diese Aussage ist etwas zu differenzieren, da einerseits die Ölkrüge mit Trichter als Vorratsgefäße anzusprechen und hinzuzurechnen sind, andererseits die zugrunde gelegte Statistik von WAMPLER nicht alle Vorratsgefäße, die in den © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel III

auf dem Tell gefunden worden. Bei den Kännchen ist das Verhältnis ausgewogen. Bei den übrigen Typen bleiben die Exemplare aus den Gräbern in der Minderheit. Das hier gespiegelte Verhältnis wird noch deutlicher, folgt man den von WAMPLER 1947 vorgeschlagenen Typgruppen, die in den obigen Statistiken zusammengezogen sind. Etwa ein Drittel der Kelchschalen stammen aus den Gräbern; dies unterstreicht die funktionale Bedeutung dieses Gefäßtyps (siehe oben). Bei den Kannen ist der Anteil der Humpen (39,1%) und der humpenartigen, bauchigen Krüge (42,5%) am größten und auffällig, gefolgt von decanterartigen Krügen (23,2%) und Kannen (17,5%), während nur sechs decanter (9,6%) und eine von 39 roten Kannen vorhanden sind. Die Typen der großen Vorratsgefäße: Ölkrüge (7,8%), Amphoren (5,2%) und Vorratsgefäße (0,85% [korrigiert 7,5%]) und ähnlich die der kleineren Großgefäße: kleine Vorratsgefäße (7,2%) und Amphoriskoi (7%) bilden gleich große Quantitäten. Auffällig ist, dass von den 112 holemouth jars keiner in den Gräbern gefunden wurde. Von den 51 Gefäßhaltern für Großgefäße in Ringform stammt auch nur einer aus den Gräbern. Auffällig gering ist auch die Zahl von sechs Kochtöpfen (1,7%). MCCOWN 1947, 88 schließt daraus, dass die nefeš keiner großen Mengen an Verpflegung bedurfte. Dies ist zu differenzieren. So ist zunächst zu beachten, dass bei den frühen Bestattungen die Relation der Großgefäße etwas anders ist (siehe oben). Dann ist zu bedenken, dass nicht die Zahl der Großgefäße insgesamt entscheidend ist, sondern die Zahl der der einzelnen Bestattung beigegebenen Vorratsgefäße. Sodann enthält etwa ein einzelnes Vorratsgefäß als Wassertank nur eine bedingte Aussage über die Zeitdauer der Versorgung. Dass die Gefäße und ihre Inhalte in ganz konkreten Quantitäten beigegeben wurden und der Zeitfaktor dabei Berücksichtigung fand, ist allerdings vom Befund anderer Gräber her deutlich. Dem einzelnen Gefäß ist weniger ein Symbolwert im Sinne z.B. einer sich stetig neufüllenden Schale etc. beizumessen. Eher wird von einem zeitlich messbaren Verbrauch/Bedürfnis ausgegangen. Bei den Kännchen stammen die schwarzen Füllkännchen mit 93,7% fast ausschließlich aus den Gräbern (vgl. schwarze Pyxiden 78,5%). MCCOWN 1947, 89 hat dargelegt, dass in den frühen Gräbern die „Siedlungstypen“, in den jüngeren Gräbern die „Grabtypen“ unter den Kännchen dominieren. Ferner hat er (dort 92) darauf hingewiesen, dass in den Gräbern eine „alter“ Lampentyp mit gewölbten Boden tradiert worden ist, als sich in der Siedlung bereits Lampen mit Basis/Fuß durchgesetzt hatten. Zu den seltenen Typen in den Gräbern mit nur ein bis drei Exemplaren gehören Teller, rote Kannen, Flaschen, Gefäßhalter und Räuchergefäße. Nicht vertreten sind außer holemouth jars auch Trichter, Pfannen und Deckel. Neben diesen, vom Gesamtbefund ausgehenden Vergleichen ist für den Nachweis unterschiedlicher Bedürfnisse auch instruktiv, die Grabinventare mit den Zisternen- bzw. Siloinventaren zu vergleichen, die als einzige andere Komplexe aufgearbeitet sind (WAMPLER 1941; MCCOWN 1947, 129–147 Abb. 25–30, Taf. 46–53). 11. Zu den weiteren Siedlungsfunden, die in den eisenzeitlichen Gräbern nicht oder nur in einzelnen Exemplaren vertreten sind, gehören Geräte des täglichen Haushalts- und Wirtschaftsbedarfs (MCCOWN 1947, 249–264) wie unter anderem Steinschalen und Stößel etc. (Abb. 63, Taf. 91), Kochplatten (Taf. 93,2), 42 Gefäße mit Besitzermarkierung (Abb. 64), 22 Gewichte (dort App. D), die 87 für einen besonderen Zweck gedachten lmlk-Vorratsgefäße (siehe oben), Gegenstände des Hauskults (Taf. 84–90), Nadeln und Geräte aus Metall und Bein inklusive Kosmetikinstrumente (Taf. 105), zehn Schminkschalen (Taf. 106), landwirtschaftliche Geräte wie Pflüge, Hacken und Sicheln (Taf. 96), handwerkliche Geräte wie ca. 100 Wirteln und Webgewichte (Taf. 98), Webspatulae aus Bein (Taf. 105), eine Töpferscheibe (Taf. 100,6), Werkzeuge zur Lederbearbeitung (Ahle, Schaber), Meißel, Waffen wie Pfeilspitzen (ca. 20 Aes, 70 Fe) (Abb. 71, Taf. 104) und Messer (ca. 50 Fe und 5 Aes) (Taf. 96). Schon aus dieser vergleichenden Auflistung wird deutlich, dass die Bedürfnisse der beiden Bereiche unterschiedlich waren. Dabei ist besonders hervorzuheben, dass in den Gräbern Objekte, die zur Tätigkeit nötigen, sei es im Haushalt, sei es auf dem Feld, sei es im Handwerk oder Geschäft etc., fehlen. Deutlich ist auch, dass den Toten kein „Haushalt“ mitgegeben wurde und nichts, dass ihn befähigen könnte, sein Leben in einem Jenseits wie zuvor fortzuführen. Sieht man von den Ausstattungselementen der Trachtsitte und den Gefäßen ab, ist gerade im Vergleich mit den Siedlungsfunden ganz auffällig, dass alle übrigen Objekte der Lebenswelt in den Gräbern weitgehend bis vollständig fehlen. Tell es-Sebaʿ V-Befund THOMPSON 1987, Abb. 4–27 zeigt einen Skelettfund aus den Ausgrabungen unter Y. AHARONI (1969–1976) auf dem Tell es-Sebaʽ, für den mir keine anderen Hinweise bekannt geworden sind. Zur Identifizierung des Tell es-Sebaʿ vgl. zuletzt FRITZ 1990b, 81–84; anders JERICKE 1992, 135f. Grabinventaren nachgewiesen wurden, erfasst. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Juda (mit Ausnahme von Jerusalem)

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Zela Grabüberlieferungen: Zela in Benjamin (Jos 18,28) ist die Heimat des Kisch, des Vaters von König Saul. Nach 2Sam 21,11–14 wurden die Gebeine König Sauls und seines Sohnes Jonatans auf Veranlassung Davids aus Jabesch-Gilead hierhin überführt und im Familiengrab des Kisch beigesetzt. Die Überlieferung ist insofern sperrig, als man einerseits davon ausgehen möchte, dass in Jabesch-Gilead bereits eine ordnungsgemäße Bestattung und nicht nur eine Zwischenbettung erfolgt ist, und als andererseits eine Verbrennung der Gebeine stattgefunden hat (vgl. dazu ZWICKEL 1993), so dass allenfalls noch der Leichenbrand in Zela hat beigesetzt werden können; entgegen W. ZWICKEL wäre die Annahme einer Urnenbestattung dann gar nicht so abwegig, hält man die Überlieferung für historisch. Der Brauch, Könige im dynastischen Grab in der Reichshauptstadt zu bestatten, setzte erst unter Salomo bei der Bestattung Davids ein1027. So wurde der Kopf des Ischbaal, Sohn und Nachfolger Sauls, später in Hebron im Grab des Abner beigesetzt (siehe oben); dass sein Körper im Familiengrab bestattet worden ist, wird nicht mitgeteilt. Dagegen wurden zusammen mit Saul und Jonatan auf Geheiß Davids im gleichen Grab die sieben von ihm den Gibeonitern ausgelieferten und von diesen auf der bāmā von Gibeon zu Beginn der Gerstenernte zur Tilgung einer Blutschuld und zur Beendigung der Hungersnot hingerichteten Mitglieder des Hauses Saul bestattet: Armoni und Merib-Baal, Söhne Sauls und der Rizpa, und fünf Söhne der Merab [Michal in V.8 ist nach 1Sam 18,19 durch Merab zu ersetzen], der Tochter Sauls, und des Adriël, Sohn des Barsillai aus Mehola. Sie waren zunächst unbestattet geblieben, bis David durch das Verhalten der Rizpa gerührt wurde, die Totenklage und Totenwache bei den Hingerichteten hielt, bzw. bis er durch den Gotteserweis des Regens die Toten zur Bestattung freigab (2Sam 21,1–14). Auf die vielen geschichtlich und religionsgeschichtlich interessanten Aspekte der Überlieferung und auf Fragen zum Text über die Grabnotiz hinaus ist hier nicht einzugehen. Der Text (2Sam 21–24) zählt zu den deuteronomistisch bearbeiteten Nachträgen und ist auch bezüglich der Historizität der mitgeteilten Ereignisse nicht unumstritten (vgl. unter anderem die Referenzen bei ZWICKEL 1993, 167). Zela / Ḫirbet Ṣelāḥ nördlich von Jerusalem (DALMAN 1930, 61; eher als Ḫirbet Šʾab Salah südlich von Ramallāh: vgl. EDELMAN 1992, 1072) ist archäologisch noch nicht näher untersucht worden.

Zora Grabüberlieferung: Zwischen Zora und Eschtaol wurde der in Gaza ums Leben gekommene Simson (Ri 16,31) im Grab seine Vaters Manoach bestattet. Manoach lebte in Zora (Ri 13,2). Zora ist mit Ṣarʿa, Eschtaol vielleicht mit ʿArtūf oder Ḫirbet Dēr Šubēb bei Išwa (KALLAI 1986, 368) zu identifizieren (vgl. KEEL–KÜCHLER 1982, 802f.). Diese Grabnotiz ist im Kontext ähnlicher Notizen zu sehen, die bei anderen Richtern gemacht werden. Sie werden im deuteronomistischen Geschichtswerk durch diese Notiz als gläubige und verdienstvolle Israeliten und quasi als Vorgänger der Davididen herausgestellt, bei denen diese Grabnotizen noch differenzierter eingesetzt werden. Ob die ungewöhnliche Lagebeschreibung ein bekanntes Grab voraussetzt oder eben nicht und darum so unbestimmt bleibt, zugleich aber auf Ri 13,25, die Anfänge Simsons, reflektiert, oder ob sie allgemein einen geographischen Topos dieser Geschichte aufgreift, sei dahingestellt. Die Annahme, dass es bereits in der Königszeit eine Simsongrabtradition gegeben hat, ist eher in Frage zu stellen. GUÉRIN 1868/69, 324 nennt eine neuere Simsongrabtradition bei ʿAslīn (Aschna?) etwas weiter nördlich.

1027

Vgl. jedoch HERTZBERG 1973, 317, der erwägt, ob ṣēlāʿ nicht als besondere Kammer einer Grabanlage Sauls in seiner Residenzstadt Gibea zu verstehen ist; schon abgewiesen von BUDDE 1902, 309. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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IV. DER ARCHÄOLOGISCHE BEFUND UND GRABÜBERLIEFERUNGEN IN JERUSALEM Der jebusitische Stadtstaat Jerusalem1028 wurde durch die Eroberung Davids um 995 zur „Stadt Davids“1029, als dessen legitimer neuer König er fungierte und dessen Krone er in Personalunion neben der der Königreiche von Juda und Israel trug. David schloss Verträge mit der kanaanäischen Bevölkerung Jerusalems, die deren Integration in seine Belange und die seines Volkes bezweckten. Jerusalem wurde das politische und das religiöse Zentrum des davidisch-salomonischen Reichs, nachdem David die altehrwürdige Lade in seine Stadt geholt hatte und Salomo JHWH einen Tempel auf der Anhöhe oberhalb der Stadt erbaut bzw. umgewidmet hatte. Die Stadt dehnte sich sukzessiv vom jebusitisch-davidischen Süd-Teil des Südost-Hügels zwischen Kidrontal im Osten und südlichen Zentraltal im Westen in salomonischer Zeit auf den gesamten Südost-Hügel mit dem Ofel, dann allmählich auf die Hanglagen beiderseits des Zentraltals als „Mörser“ (maktēš) und im 8./7. Jh. als „Zweitstadt“ (mišnē) auf den Südwest-Hügel mit dem später christlichen Zion als zweite Höhe im Süden aus; der Südwest-Hügel wird vom (Ge Ben-) Hinnomtal im Westen und Süden, dem Zentraltal im Osten und dem Kreuztal im Norden gerahmt. In den letzten Jahren sind die Gräber/Nekropolen von Jerusalem zu Recht mehrfach zur Bestimmung der alten Stadtgrenzen und zur fortschreitenden Ausdehnung der Stadt herangezogen worden1030. Zählte das jebusitische Jerusalem ca. 2 500 Einwohner, so stieg die Zahl der Einwohner der Stadt bis zum Ende der Königszeit auf etwa 20 000 an1031. Auch nach der Zerstörung der Stadt 587/86 war Jerusalem in der sog. Exilszeit (EZ III) nicht ganz unbewohnt. In der Stadt sind in der Königszeit auch viele Nichtisraeliten unter den Einwohnern anzunehmen, wohl mehr, als die alttestamentliche Überlieferung andeutet. In den beiden ersten Kapiteln der „Geschichte der Erforschung eisenzeitlicher Gräber in Israel/Palästina“ wurde bereits auf die Anfänge der Untersuchung der eisenzeitlichen Gräber in Jerusalem eingegangen; das muss hier nicht wiederholt werden. Die Suche nach den Königsgräbern auf dem Südost-Hügel ist das tragende Motiv der frühesten archäologischen Untersuchungen in Jerusalem (1851 F. DE SAULCY) gewesen (siehe oben) und war später das Ziel mehrerer Expeditionen auf dem Südost-Hügel. Dabei sind auch Benennungen ausgesprochen worden, der Befund ist aber bislang negativ geblieben (siehe unten). G. DALMAN hat 1907–1911 einen ersten systematischen Survey der Gräber von Jerusalem durchgeführt, den GALLING 1936 publizierte1032. Darauf fußt auch AVIGAD 1954; vgl. ferner VINCENT–STEVE 1954, 313– 331; RAHMANI 1981/82. Überblicke für die eisenzeitlichen Gräber geben außerdem AVIGAD 1976a, 627f., 642; BARKAY 1977; ABERCROMBIE 1979, 284–288 Nr. 462–480; MAZAR 1979, 165–169; OTTO 1980, 79–83; RAHMANI 1981, 231–235; BARKAY 1990c, 369–371; ders. 1990d; ders. 1991a, 41–44; BLOCH-SMITH 1992, 186– 188, 204f., 209f., 217f., 223, 226, 234–239. G. BARKAY bereitet eine Monographie zu den eisenzeitlichen Gräbern Jerusalems vor. BARKAY 1985b, 476f. nennt über 110 eisenzeitliche Felsgräber in Jerusalem, von denen nur acht einigermaßen publiziert seien1033. Weiteren Grabfunden und Publikationen folgend spricht BARKAY 1991a, 41–43

1028

Auf die Geographie, die Geschichte und die Bedeutung Jerusalems sowie auf eine Kennzeichnung seiner Bevölkerung muss hier nicht ausführlicher eingegangen werden; sie dürfen als bekannt vorausgesetzt werden. Auf einige jüngere Gesamtdarstellungen oder Übersichten neben dem zur Topographie nach wie vor unverzichtbaren DALMAN 1930 sei hingewiesen: DONNER 1977; OTTO 1980; LASOR 1982; OEMING 1987; WELTEN 1987; MARE 1988; KING 1992; KÜCHLER 1992a und jetzt umfassend BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1995 (konnte nicht in allen Aspekten nachgetragen werden). 1029 Zur „Eroberung“ der Stadt durch David vgl. jetzt SCHÄFER-LICHTENBERGER 1993. Die frühe Stadtbezeichnung wurde später im expandierenden Jerusalem nur noch zur Bezeichnung des „Altstadt-Viertels“ benutzt. Zu den wechselnden Namen Jerusalems vgl. DONNER 1977, 157; LASOR 1982, 999–1001. Zu „Zion“ vgl. besonders OTTO 1989. 1030 Vgl. unter anderem BROSHI 1974, 21 mit Abb. 1; besonders BARKAY 1985a. 1031 Vgl. BROSHI 1975 mit Abb. 1; vgl. ders. 1974. Vgl. ferner OTTO 1980, Abb. 2, 4, 7f. Dagegen ist die Darstellung von VOGT 1967 abzuweisen. 1032 Der Plan der Nekropolen von Jerusalem bei GALLING 1936, Abb. 22 ist überholt und unterscheidet nicht zwischen den verschiedenen Zeitstufen, nennt aber die Grabtypen. 1033 Vgl. ders. 1985/86, 39; ders. 1989, 43 = ders. 1992c, 147f.; ders. 1992d, 369–371. BARKAY 1985a und ders. 1990d standen mir nicht zur Verfügung. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

dann von über 120 Gräbern der EZ II–III in drei Nekropolen1034: der Ost-Nekropole in Silwān mit 50 Gräbern, der Nord-Nekropole nördlich des Damaskustors mit 15 Gräbern und der West-Nekropole im Hinnomtal mit über 40 Gräbern. Auch die Publikationslage hat sich verändert, insbesondere durch die Monographie über die Ost-Nekropole in Silwān durch USSISHKIN 1986 und 1993. Es empfiehlt sich, die Gräber von Jerusalem zu Nekropolen zusammenzufassen, die man gemäß der Täler/ Hanglagen und den Grabkonzentrationen festlegen kann und vereinfachend meist nach den Himmelsrichtungen anspricht. Abweichend von G. BARKAY und anderen unterscheide ich: 1. Südost-Nekropole: auf/beim Südost-Hügel, inklusive der Königsgräber 2. Nordwest-Nekropole: mittleres Zentraltal, Südwest-Ecke Tempelberg 3. Ost-Nekropole: Ost-Hang des Kidrontals, besonders Silwān 4. Nord-Nekropole: nördliches Zentraltal, West-Hang des Nordost-Hügels 5. West-Nekropole: Ost-Hang des Südwest-Hügels 6. Süd-Nekropole: südliches Hinnomtal, inklusive Ketef Hinnom 7. Gräber im weiteren Stadtgebiet1035. Gestützt auf Karten von N. AVIGAD1036, G. BARKAY1037 und der neuen TAVO-Karte von K. BIEBERSTEIN1038 wird hier ein eigener Plan der Lokalisation der eisenzeitlichen Gräber in Jerusalem vorgelegt [hier Abb. 31], soweit die publizierten Daten eine präzise Lagebestimmung erlauben. Eine Kontinuität im Bestattungswesen von der Spätbronzezeit in die EZ I und von der EZ I in die EZ II wie andernorts ist bislang noch nicht belegt1039. Keines der erhaltenen eisenzeitlichen Gräber aus Jerusalem geht vor das 9. Jh. v. Chr. zurück. Daher können über die Bestattungssitten der Jebusiter in vordavidischer Zeit keine Angaben gemacht werden, soweit man nicht die wenigen spätbronzezeitlichen Grabfunde anführt1040.

IV.1. Südost-Nekropole Zur archäologischen Erforschung des Südost-Hügels vgl. die instruktive kartographische Übersicht bei SHILOH 1984, Abb. 3. Vgl. dort Abb. 33 den Plan zum eisenzeitlichen Befund des Südost-Hügels. Die Vorberichte und die Qedem-Bände 19, 30 und 33 des City of David Archaeological Project seit 1978 geben den gegenwärtigen Forschungsstand für den Südost-Hügel wieder. Sie werden ergänzt durch TUSHINGHAM 1985; FRANKEN–STEINER 1990 und MAZAR 1989 und durch die durch diese Publikationen angestoßenen Diskussionen. Den besten topographischen Plan des Südost-Hügels bietet WEILL 1920a, Taf. 2 [danach hier Abb. 32]. Instruktiv sind auch Luftbildaufnahmen wie BARKAY 1991a, 45. Die Ausgrabungen von K.M. KENYON und Y. SHILOH erlauben, die Grenzen der jebusitischen Stadt und der Davidsstadt zu bestimmen. Sie umfasst den Südost-Hügel bis zu einer Querlinie etwas nördlich der Gihonquelle1041. An diesem Nord-Rand ließ David seinen Palast in ältere jebusitische Anlagen (meṣuḏaṯ ṣijjôn) errichten1042. Die in Area G von Y. SHILOH ausgegrabene monumentale Hangbefestigung diente vermutlich zur 1034

Vgl. BROSHI 1988, 20f.; KLONER 1992, 245. KLONER 1992 hat herausgestellt, dass bis zu 4 km von der Stadt entfernt um das ummauerte Jerusalem ein landwirtschaftlicher Gürtel liegt, der ohne Dörfer zum Stadtgebiet Jerusalems zu rechnen ist. 1036 AVIGAD 1983, Abb. 36 (mit Konturen). Vgl. ferner MARGALIT 1980; GIBSON 1987, 84f. Abb. 2. 1037 BARKAY 1977, Abb. S. 83; BROSHI–BARKAY–GIBSON 1983, Abb. S. 30. 1038 BIEBERSTEIN 1992, Karte I. 1039 Sieht man davon ab, dass das bronzezeitliche Grab von Dominus Flevit in die SB III bis um 1100 hinabreicht (vgl. SALLER 1964b, 197). 1040 AMIRAN 1960; SALLER 1964b; MAZAR 1977, 583, 585; RAHMANI 1981, 230f.; GONEN 1992a, 63f., 134f. Weitere spätbronzezeitliche-früheisenzeitliche Gräber sind an den Hängen des Zentraltals und den Hängen des Tempelbergs (vgl. dazu GONEN 1985) anzunehmen; sie verschwanden unter der Aufschüttung der Täler spätestens unter Herodes I., einige vielleicht schon unter Salomo (vgl. 1Kön 11,27?). Die „kanaanäischen“ Gräber T. 4–8 (vielleicht gehören nur T. 5 und 7 der Bronzezeit an; T. 6 stammt eher erst aus frührömischer Zeit; zu T. 4 und 8 siehe unten) von WEILL 1920 liegen außerhalb der Stadtmauer am Ost-Hang des Südost-Hügels und sind nicht auf eventuelle jebusitische Königsgräber zu beziehen. Abzuweisen ist auch der Vorschlag von CORNFELD–BOTTERWECK 1969, 268 Abb. 161; vgl. auch RAHMANI 1981, 232, die „Stollengräber“ T. 1–2 von WEILL 1920 mit jebusitischen Königsgräbern zu verbinden, da weder das genaue Alter der Höhlen noch deren Bestimmung als Gräber gesichert sind, vieles aber für eine Spätdatierung und nichtsepulkrale Funktion spricht (siehe unten). Gegen die Abwertung der Bedeutung Jerusalems in der Spätbronzezeit–EZ I wendet sich zu Recht KEEL 1993b. 1041 Vgl. KENYON 1968, Abb. 5; OTTO 1980, Abb. 2. 1042 David könnte die jebusitische Königsburg lediglich für sich ausgebaut haben (vgl. 2Sam 5,9). Die These, die massive 1035

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Stützung des Podiums der jebusitisch-davidischen Residenz1043. Erst unter Salomo erfolgte die Ausweitung der Stadt nach Norden zum Tempelberg mit der Verlagerung des königlichen Palastes als Teil des neuen TempelPalast-Komplexes.

IV.1.1. Königsgräber Mit den Königsgräbern der Davididen in der Davidsstadt1044 ist für Jerusalem die Besonderheit intramuraler Bestattungen/Gräber gegeben, die sich sonst in den israelitischen Städten und Siedlungen in Juda nicht findet1045. Die intramurale Bestattung der Könige erklärt sich aus der Übernahme eines altorientalischen Brauchtums. Jenes gründet auf Achtung und Verehrung der Könige, die anders als in Israel in vielen altorientalischen Gemeinwesen Gott-Könige waren. Königliche Gräber waren meist mit Tempel und Palast1046 verbunden, was in Jerusalem deshalb nicht gegeben ist, weil Tempel- und Palastbau der Errichtung des Davidsgrabes zeitlich nachfolgen1047. Dies hat neben den politisch-theologischen Implikationen seinen Grund in der Sicherung der Legitimation und Kontinuität der Dynastie, die auch an der Präsenz der dynastischen Ahnen haftete, deren Gräber daher vor Schändung, vor Plünderern1048 und vor feindlichem Zugriff1049 geschützt werden mussten. Die Lokalisierung des dynastischen Davidsgrabes bzw. der Königsgräber ist in der Forschung umstritten, weil die literarische Überlieferung wie auch herangezogene archäologische Befunde sehr unterschiedliche Interpretationen erfahren haben. Folgende Vorschläge, die anhand der Quellen diskutiert werden sollen, wurden gemacht1050:

Hangbefestigung in Area G gehöre erst zu den salomonischen Baumaßnahmen (WELTEN 1987, 594f.), stößt sich am archäologischen Befund (siehe folgende Anm.). Salomo hat auch nicht den davidischen Palast überbaut, der noch in Neh 12,37 als existentes Bauwerk zitiert wird. 1043 Datierung ins 10. Jh. über spätbronzezeitliche Strukturen: SHILOH 1984, 17, 27 (Stratum 14) Abb. 16f., 19, Taf. 26f.; OTTO 1989, 1006, 1008f.; SCHÄFER-LICHTENBERGER 1993, 202*; STEINER 1993 und 1994. Dagegen alle Strukturen als einheitliche Anlage ins späte 13. / frühe 12. Jh. datierend: CAHILL–TARLER zu STEINER 1993, 625f.; dies. 1994, 34f. 1044 Einer Verbindung des Davidsgrabes mit dem Palast Davids im Norden (HACHMANN 1993, 39) steht Neh 12,37 entgegen. LASOR 1982, 1007 vermutet den Palast Davids unter Bezug auf den Königsgarten (siehe unten) von Neh 3,15 im Süden der Stadt. Es kann wenig überzeugen, dann zwischen der Burg im Norden und einem Palast im Süden unterscheiden zu müssen. Dem widerspricht die topographische Angabe der Königsgräber in Neh 3,16 (siehe unten). 1045 Die intramuralen Gräber Geser 8 I und 8 I' sowie Jericho I 6 (vgl. ferner die Wannen von Tell en-Naṣbe, deren Funeralcharakter allerdings unsicher bleibt) wurden oben in den Kontext der Übernahme eines assyrischen Brauchtums in den assyrischen Provinzen Palästinas in der späten Eisenzeit gestellt. Intramurale Königsgräber sind auch in den Königsstädten des Nordreichs Israel zu erwarten. 1046 Vgl. YEIVIN 1948, 36–38; HACHMANN 1993. 1047 Zur These, die Gräber der späteren Könige von Juda hätten im/beim Palast beim Tempel gelegen, siehe unten. 1048 Die Notwendigkeit, gerade die reicher ausgestatteten Gräber besonders schützen zu müssen, bezeugen Grabinschriften wie die Inschrift A von Jerusalem-O Grab 35 (siehe unten). 1049 Die Schändung der Gräber besiegter Feinde gehörte zum üblichen, wenn nicht rituellen Vorgang im Alten Orient (vgl. B. HROUDA in HALLER 1954, 187; COGAN 1971; HOLLADAY 1986, 271f.). Sie war auch den Israeliten nicht fremd (vgl. 2Kön 23,16; Jer 8,1–2; Bar 2,24–25; vgl. ferner BEIT-ARIEH 1993, 62). Im archäologischen Befund der eisenzeitlichen Gräber in Juda kann jedoch nirgendwo nachgewiesen werden, dass eine derartige Schändung in der Eisenzeit erfolgt ist. Dies mag umso mehr verwundern, als doch viele Siedlungen/Städte assyrischen und anderen Eroberungen zum Opfer gefallen sind. Andererseits ist die Möglichkeit der Nachweisbarkeit sehr gering; denn wirklich geschändete Gräber blieben ja nicht so liegen. Soweit aber Plünderungen aus der Antike erkennbar sind, werden sie durch nacheisenzeitliche Funde datiert. Evtl. Plünderungen in der Eisenzeit lassen sich kaum eindeutig erweisen, da in diesen Fällen nur festgestellt werden kann, dass ein eisenzeitliches Grab geplündert wurde, der Zeitpunkt der Plünderung aber nicht näher bestimmbar ist, weil die Plünderung auch viel später erfolgt sein kann, ohne Spuren dieser Zeit hinterlassen zu haben. 1050 Die frühen Vorschläge mit Bezug auf die Grabanlage der Helena von Adiabene (die sog. „Königsgräber“) im Norden der Stadt (1852), die sog. Prophetengräber auf dem Ölberg (1853), die Höhle unter dem sog. Davidsgrab auf dem christlichen Zion (1864), die Höhle unter dem sog. Felsendom (1878) und das sog. Grab des Josef von Arimathäa in der Grabeskirche (1909), auf die schon in der „Geschichte der Erforschung eisenzeitlicher Gräber in Israel/Palästina“ hingewiesen worden ist, brauchen auch hier nicht näher diskutiert zu werden. Es ist offensichtlich, dass für eine Verbindung mit den Königsgräbern der Eisenzeit lediglich qualitätsvollere bzw. größere Grabbauten, deren späte Zeitstellung seinerzeit noch nicht hinreichend deutlich war, oder das Vorhandensein einer Höhle an prominenter Stelle ausschlaggebend waren. Diese Bezüge halten einer näheren Kritik nicht stand. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

in der Davidsstadt =

im Süden des Südost-Hügels auf dem Südwest-Hügel

im „Garten des Usa“ =

im Palast (Ofel), südlich des Tempels im Norden der Davidsstadt in der Ost-Nekropole in Silwān in der Nordwest-Nekropole, im Zentraltal auf dem Südwest-Hügel in der Nord-Nekropole.

und für die späteren Könige

IV.1.1.1. Die literarischen Überlieferungen für die Königsgräber Die Könige von Jerusalem/Juda wurden von David bis Ahas/Hiskija im dynastischen Grab1051 in der Davidsstadt, die späteren Könige im „Garten des Usa“ begraben. Darüber berichten die Rahmennotizen in den beiden alttestamentlichen Büchern der Könige und parallel, aber mit Abweichungen, in den beiden Büchern der Chronik1052 sowie einige Nachrichten bei Nehemia, Jeremia und Ezechiel, aber auch Quellen römisch–byzantinischer Zeit: Flavius Josephus, Apostelgeschichte, Cassius Dio, rabbinische Überlieferungen, Kirchenväter, Pilger, frühislamische und mittelalterliche Berichte. IV.1.1.1.1. Die alttestamentliche Überlieferung Die Notizen der Bücher der Könige und der Bücher der Chronik, die als Hauptüberlieferung zuerst darzustellen sind, zeigen bei den Angaben über die Königsgräber in Jerusalem1053 wiederkehrende Formeln und abweichende Zusätze. Es ist schon oft herausgestellt worden, dass die Notizen aus weitgehend stereotypen Formeln bestehen, die Tod, Grab und Nachfolge betreffen1054. Die einzelnen Formeln weisen unterschiedliche Inhalte auf, sind aber in eine Gesamtaussage eingebunden1055. Es stellen sich Fragen nach den Abweichungen, nach den Zusätzen, nach der deuteronomistischen gegenüber der chronistischen Redaktion, nach der Historizität der Nachrichten in den Formeln und nach dem Erkenntnisgewinn für die Königsgräber durch die literarische Überlieferung. Darauf kann hier nur begrenzt und vereinfachend eingegangen werden, soweit es für die generelle Frage nach den Königsgräbern unter historischen und archäologischen, realkundlichen Aspekten sinnvoll erscheint. Die Diskussion wird bestimmt durch die vorliegenden Interpretationen und Thesen zu den Quellen1056. 1051

Nach der in der Einführung gegebenen Definition ist die Bezeichnung „Erbbegräbnis“ zu vermeiden, die als „Begräbnisstätte/Grabstätte“ möglich. Da die Art und Größe des Grabes nicht bekannt ist (siehe unten), wird nur in verallgemeinerndem Zusammenhang von einer Grabanlage gesprochen. Dagegen sollte vermieden werden, von einer Nekropole zu sprechen. 1052 Die Vorstellung von einem Deuteronomistischen Geschichtswerk (seit NOTH 1943) und noch mehr die eines ChrG (vgl. SAEBO 1981, 80–83; vgl. jetzt STEINS 1995a, 168–172; 1995b) ist in dieser pauschalen Ansprache problematisch geworden, wie die exegetische Diskussion gerade der jüngsten Zeit gezeigt hat, auch wenn die Termini weiterhin üblich sind (siehe unten). Dabei kommt es weniger auf eine Differenzierung und Untergliederung von Deuteronomistischen Geschichtswerk oder dem Schichtenmodell zum Deuteronomistischen Geschichtswerk als auf die Frage an, ob die zugrundeliegende traditionelle Position, die Quellenmodelle einsetzt, noch haltbar ist. Vgl. jetzt grundlegend ZENGER 1995, 46–75. Da eine exegetische Ausdifferenzierung und Neubestimmung hier nicht geleistet und beansprucht werden kann, wird hier nur von deuteronomistischer und chronistischenr Redaktion gesprochen, ohne weitergehende Zuweisungen zu versuchen. Ist das Deuteronomistische Geschichtswerk um die Mitte des 6. Jhs. zu datieren, dürften die Chronikbücher im 3./2. Jh. verfasst worden sein. 1053 Auf die entsprechenden Notizen für die 19 Könige von Israel ist erst bei der Besprechung der Gräber in Israel einzugehen. 1054 Vgl. unter anderem DRIVER 1962, 137–143; SMIT 1966; PROVAN 1988, 134–143; RÖMER 1990, 279–282; HALPERN– VANDERHOOFT 1991 (mit Tabelle S. 189f.). 1055 Diese Formeln sind auch in den weiteren Kontext der von ILLMAN 1979 zusammengestellten Formeln zu stellen, die sich auf Sterben, Tod und Begraben beziehen. Vgl. ferner HALPERN–VANDERHOOFT 1991. 1056 Bei den Verweisen auf bestimmte Interpretationen kann einer durchgängigen Darstellung der jeweiligen Position, aus der sich jene Interpretation erklärt, nicht weiter nachgegangen werden. Hier wird die gegebene Interpretation nur als Einzelaussage zur betreffenden Stelle auf ihr argumentatives Gewicht untersucht. Es werden auch nur selektiv Zitate für eine bestimmte These gegeben, ohne alle Vertreter dieser These und deren Varianten zu zitieren. Von einem exege© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Für gewöhnlich wird die deuteronomistische Überlieferung, was die Historizität betrifft, der chronistischen Überlieferung vorgezogen. Diese Beurteilung erweist sich auch für die Grabnotizen als zutreffend, wird aber in der Forschung durchaus auch umgekehrt gesehen. So meinte man, dass die sich in den strengen Formeln niederschlagenden konzeptionellen Zwänge der deuteronomistischen Redaktion über historische Fakten gesetzt sein könnten, die das System durchbrachen. Solche Fakten wollte man in den abweichenden, individuellen Zusätzen der chronistischen Redaktion erkennen. Weder Topos und Formelhaftigkeit noch detailliertere Angaben, weder das größere Interesse an der Legitimität der Dynastie der deuteronomistischen Redaktion noch die betontere Lohn-Schuld-Relation der chronistischen Redaktion noch die allgemeine Negativbeurteilung der chronistischen Überlieferung widerlegen oder erweisen den historischen Wert einer dieser Grabnotizen von vornherein1057. Jede einzelne Notiz ist zunächst historisch ernst zu nehmen, aber vor einer Interpretation als selbständige Quelle1058 und historische Aussage daraufhin zu überprüfen, wie sie sich in das jeweilige Gesamtkonzept der Redaktion einbindet und ob etwaige Abweichungen in jener Systematik und Ideologie eine Erklärung finden. Nicht erst in der chronistischen Redaktion findet sich eine Lohn-Schuld-Relation bei der Beurteilung der Könige mit einer deutlichen Scheidung in untadelige und frevelhafte Könige, sondern auch in der deuteronomistischen Redaktion werden die Könige, die „taten, was dem Herrn gefiel“ (David, Salomo, Asa, Joschafat, Asarja, Jotam, Hiskija, Joschija), von denen ethisierend unterschieden, die zum Gegenteil neigten. Dies äußert sich unter anderem in der Verwendung unterschiedlicher Formeln oder Formelelemente. Nachweis der Notizen über die Bestattung der Könige von Juda König v. Juda David Salomo Rehabeam Abija Asa Joschafat Joram Ahasja Atalja Joasch Amazja Asarja Jotam Ahas Hiskija Manasse Amon Joschija Joahas Jojakim Jojachin Zidkija

Zeit 1004/3–965/4 965/4–926/5 926–910 910–908 908–868 868–847 852/47–845 845 845–840 840–801 801–773 773–736? 756–741 741–725 725–697 696–642 641–640 639–609 609 608–598 598/7 598/7–587/6

dtr Notiz 1Kön 2,10(-12) 1Kön 11,43 1Kön 14,31 1Kön 15,8 1Kön 15,24 1Kön 22,51 2Kön 8,24 2Kön 9,28 und11,12 (2Kön 11,20) 2Kön 12,22 2Kön 14,20(-22) 2Kön 15,7 2Kön 15,38 2Kön 16,20 (2Kön 20,21) 2Kön 21,18 2Kön 21,26 2Kön 23,30 (2Kön 23,34) 2Kön 24,6 2Kön (25,30 und) 24,17 2Kön (25,7 und) 25,12

chr Notiz 1Chr 29,28 2Chr 9,31 2Chr 12,16 2Chr 13,23 2Chr 16,13–14 und 17,1 2Chr 21,1 2Chr 21,20 und 22,1 2Chr 22,9 und 23,11 (2Chr 23,15) 2Chr 24,25 und 24,27 2Chr 25,27–28 und 26,1 2Chr 26,23 2Chr 27,9 2Chr 28,27 2Chr 32,33 2Chr 33,20 2Chr 33,24 2Chr 35,24–25 und 36,1 (2Chr 36,4) 2Chr 36,8 (2Chr 36,10) (2Chr 36,20)

tischen Apparat in den Fußnoten wird abgesehen. Für die Textexegese sei auf die zitierten Untersuchungen und die entsprechenden Kommentare verwiesen, die zu den Detailfragen weiterführen. 1057 Es bleibt aber zu beachten, dass die mitgeteilte „Historie“ zunächst nur die „Historie“ der jeweiligen Redaktion ist. Da aber davon auszugehen ist, dass die Könige in einem dynastischen Grab in der Stadt bestattet wurden, erscheinen alle die Notizen unverdächtig, die in welcher Form auch immer dies als Fakt anzeigen. Dabei muss man allerdings unterstellen, dass die Redaktionen die von der Regel abweichende Bestattungen nicht verschwiegen und durch die Grabformel egalisiert, sondern als solche hervorgehoben haben. So sind in erster Linie die Besonderheiten der Notizen für historische Anfragen auszuwerten. 1058 Vgl. dazu VAN SETERS 1983, 292–321. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

Übersicht der Formelelemente in den Rahmennotizen König

dtr Tod

David Salomo Rehabeam Abija Asa Joschafat Joram Ahasja Atalja Joasch Amazja Asarja Jotam Ahas Hiskija Manasse Amon Joschija Joahas Jojakim Jojachin Zidkija

x x x x x x x o o o xo x x x x x o o x -

Grab a b b' c d -+ - + ++ -+ + + + + ++ ++ + -++ ++ ++ + + ++ -- - + + - + + - + - + - + - +

Nachfolge

chr Tod

+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +-

x x x x x x o o o o x x x x x o o -

Grab a b c d - - + - + - + - + + + + - + + - - + - - + + + + + + + - + - - + - + - + + + -

Nachfolge + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + -

Bei der obigen Tabelle bedeuten bei der Formel für Tod x entschlief zu seinen Vätern o erschlagen im Krieg, bei Rebellion ohne Angabe Grab a begraben bei seinen Vätern b in der Davidsstadt b' in der Stadt seines Vaters David c besondere Angaben (siehe unten) d im Garten des Usa Nachfolge + sein Sohn wurde König an seiner Stelle Grab c deuteronomistisch Ahasja, Amon, Joschija Manasse Joahas Jojachin, Zidkija

in seinem Grab im Garten seines Hauses stirbt in Ägypten sterben in Babylonien

Grab c chronistisch Asa Joram, Joasch, Ahas Ahasja Amazja Asarja/Usija Ahas

in seiner Grabstätte nicht in den Gräbern der Könige erhielt ein Grab (in Samaria) in der Stadt Judas auf dem Feld bei der Grabstätte der Könige in Jerusalem, in der Stadt

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

Hiskija Manasse Joschija

379

beim Aufgang zu den Gräbern der Söhne Davids im Garten seines Hauses in den Gräbern seiner Väter

A.1. Die Todesformel „NN entschlief zu seinen Vätern“ ist die Wendung für den natürlichen, friedvollen Tod1059. Sie wird dann fortgelassen bzw. (bei Amazja und Joschija) nach- oder vorgestellt, wenn der König eines gewaltsamen Todes starb (Ahasja, Joasch, Amazja, Amon, Joschija). Diese Formel bildet ein Paar mit der Nachfolgeformel „sein Sohn wurde König an seiner Stelle“. Dabei wird vorausgesetzt, dass die Bestellung zum Nachfolger noch durch den regierenden König erfolgt ist. In zwei Fällen der Ermordung des Königs nehmen die Bürger die Inthronisation des Königssohns vor: bei Asarja und Joahas. Bei den letzten Königen kommt es zur Inthronisation durch die fremde Obermacht, die in die dynastische Erbfolge eingreift. Pharao Necho II. setzt Joahas ab, deportiert ihn nach Ägypten und bestimmt einen anderen Sohn des Joschija zum Regenten: Eljakim/Jojakim. Nebukadnezar II. setzt Jojachin ab, deportiert ihn nach Babel und bestimmt den Onkel Jojachins zum Regenten: Mattanja/Zidkija; beide Mal erhält der neubestellte König einen neuen Namen. Die erste und die dritte Formel geben die legitime Rechtsnachfolge und die ungebrochene Kontinuität des Hauses David an. Eine grundsätzliche Ausnahme bildet der Bericht über die Regentschaft der Atalja, die weder von der deuteronomistischen noch von der chronistischen Redaktion als rechtmäßig beurteilt wird und darum bei allen Formeln übergangen wird. A.2. Das „Entschlafen zu den Vätern“ bedeutet mehr als ein „Sterben im rechten Glauben“. Es betrifft das Ausscheiden aus der Gemeinschaft des lebenden JHWH-Volkes und das (sichere) Erreichen der Scheol. Der Terminus ist theologisch geprägt und bildet in diesem Sinne sowohl eine Aussage über den Abschluss des Lebens als auch über das „Fortleben“ im Volke Israel1060. Er setzt zudem die ordnungsgemäße Regelung der letzten Verfügungen voraus, insbesondere die Regelung des Erbes von Besitz und Amt1061. Dies schließt unausgesprochen umgekehrt die Verpflichtung für den Sohn ein, den Vater rite zu bestatten und sein Gedächtnis zu bewahren1062. Der Verstorbene lebt durch seinen Sohn und seine Nachkommen weiter. Er selbst wird wie die Väter/Vorfahren. Das darf nicht zu eng auf den eigenen Vater zurückgeführt werden, sondern meint alle Verstorbenen des Volkes, insbesondere seine Führer1063. Die Formel bezieht sich auch nicht auf das Familiengrab; sie ist keine Umschreibung für die Bestattung (siehe unten). Daher kann sie auch bei David, dessen Familiengrab in Betlehem lag und der als erster im dynastischen Grab bestattet wurde, eingefügt werden. Diesem natürlichen, geregelten Sterben steht der gewaltsame Tod durch Erschlagen oder Durchbohrtwerden1064 im Krieg oder durch Mord krass gegenüber, der nicht nur durch die körperliche Verletzung den Übergang in die Scheol gefährdet, sondern auch vor allem die Weitergabe des Erbes und das Fortleben in den Nachkommen und damit die gesetzte, JHWH-gewollte Ordnung in Frage stellt. A.3. Im Vergleich der deuteronomistischen und chronistischen Überlieferungen ergeben sich für Joram und Jojakim Abweichungen bei der Todesformel. Bei Joram findet sich in der chronistischen Redaktion eine abgeschwächte Formulierung, bei Jojakim fehlt die Angabe ganz. Die Notiz über die Nachfolge wird in der chronistischen Redaktion teilweise erst an den Anfang des Berichts über den neuen König ins nächste Kapitel gesetzt und scheint nicht mehr die große Bedeutung als Legitimationsformel zu besitzen. A.4. Bei der Priesterschrift wird der Anspruch des Hauses Davids durch die Todesformel bei Abraham, Isaak und Jakob (und bedingt Moses und Josua) bis zu den Anfängen des Volkes Israel vordatiert und mit den Verheißungen an Abraham verbunden. Zugleich wird eine andere Todesformel gewählt „NN wurde zu den Vätern versammelt/mit den Vätern vereint“ (Gen 25,8.17; 35,29; 49,29.33; Num 20,24.26; 27,13; 31,2; Dtn 32,50; vgl. auch Ri 2,10; 2Kön 22,20). Kennzeichen dieser Formulierung ist die Aussage als Verheißung.

1059

Vgl. ALFRINK 1943; DRIVER 1962, 139f.; SMIT 1966, 173–175; BEUKEN 1993, 1312–1314. TROMP 1969, 170 spricht von der Formel als „testimonium pietatis“. Zum Aspekt des friedvollen Sterbens vgl. auch ZENGER 1990, 133f. 1060 Entgegen DRIVER 1962, 142f. ist damit keine konkrete zeitliche Abfolge gemeint, dergestalt, dass die Formel den Abstieg der nefeš in die Scheol anzeigen würde. 1061 Vgl. unter anderem 2Kön 20,1; Gen 49,33. 1062 Vgl. ZENGER 1990, 137f. Vgl. besonders 2Sam 18,18. 1063 Vgl. 2Kön 14,29. Vgl. allg. zu den „Vätern“ RÖMER 1990, besonders 279–282. 1064 Vgl. DOMMERSHAUSEN 1977. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

Trotz verschiedener Einwände wird diese Formel bis heute oft auf Bestattungsvorgänge bezogen, speziell auf den Brauch, die verblichenen Gebeine im Repositorium des Grabes zu sammeln1065. Das erscheint mir nicht zulässig. KOCH 1989, 1151 hat darauf hingewiesen, dass diese Formel zehnmal der Notiz über das Begraben vorausgeht. Nach den Begräbnisabläufen müsste das umgekehrt sein. Das Einsammeln der verblichenen Gebeine geschah nicht als Teil des Begräbnisses der genannten Person, sondern war ein Vorgang, der erst bei der Nachbestattung eines anderen Toten nach unbestimmter, jedenfalls längerer Zeit zum vorhergehenden Begräbnis erfolgte. Die Tod-Grab-Nachfolge-Formeln setzen aber personenbezogene, einheitliche Handlungsabläufe innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums voraus. Außerdem ist nicht gesichert, dass es in den Königsgräbern überhaupt zu einem Abräumen der Gebeine in ein Repositorium oder eine Gebeinekammer kam (siehe unten). Auch viele andere Gräber besitzen kein Repositorium. Sodann werden meines Erachtens die verblichenen Gebeine nach dem Befund anderer eisenzeitlicher Gräber in den mit Knochen und Beigaben wahllos verfüllten Repositoria nicht mehr personenbezogen verstanden1066. Mehrfach ist darauf hingewiesen worden, dass die Formulierung und die Terminologie gegen die These sprechen und unter anderem den Bezug auf ein späteres Einsammeln der Gebeine nicht zulassen1067. Das „Versammeltwerden“ drückt meines Erachtens vielmehr die ordnungsgemäße Bestattung und den sicheren Übergang zur Scheol aus, wo das Versammeltsein erst zum Faktum wird. Insofern weitet sich die Vorstellung von den „Vätern“ auch hier zu den Verstorbenen in der Scheol1068. Im Sinne der Verheißung wird quasi die gefährdete Phase der Verwesung im Grab übersprungen und die Vereinigung mit den Vorfahren in der Scheol als sicher zu erwarten bzw. als erfolgt angezeigt. Von jedwedem Bezug auf die Gebeine im Repositorium ist Abstand zu nehmen. Die Formeln reflektieren die auch sonst im Bestattungswesen deutlich werdende Bejahung der Scheol als die einzige Jenseitsbestimmung und als den Ort, wo ganz Israel wieder eins ist. Gerade Letzteres beinhaltet eine starke Erwartungshaltung, die den allgemeinen Negativcharakter der Scheol mindert. Das Erreichen der Scheol wurde daher als „existenziell“ angesehen, sowenig der Tote auch als physische Existenz fortlebte. Trotz der Ausrichtung des Lebens auf das Diesseits war den Israeliten das Erreichen der Scheol nicht weniger wichtig als es den Christen das „in-den-Himmel-Kommen“ ist. Vor diesem Hintergrund wird die Vorsorge für das Erreichen der Scheol, d.h. der Schutz des Leichnams / der Person während der Verwesungsphase im Grab, umso verständlicher. A.5. Die Grabformel wird von Todes- und Nachfolgenotiz gerahmt. Dies zeigt die enge Verbindung, die sich nicht nur aus der Notwendigkeit ergibt, einen Verstorbenen bestatten zu müssen, sondern ihren Sinn in einer Gesamtaussage der drei Bereiche hat1069. So wie Tod und Nachfolge, so ist auch die Bestattung geregelt und hat rite zu erfolgen. Das meint in erster Linie den Anspruch des Königs auf die Bestattung im dynastischen Grab. Die Grabformel beinhaltet die Notiz über die Bestattung. Sie ist mehrgliedrig und enthält zum Teil besondere Angaben, die wegen ihres scheinbar individuellen Charakters oft als historisch getreue Mitteilungen angesehen worden sind. B.1. Die „Königsgräber“ – man verwendet in deutschen Übersetzungen für gewöhnlich den Plural – werden in der deuteronomistischen und der chronistischen Redaktion, soweit nicht indirekt angezeigt, singularisch (qēber), in der chronistischen Redaktion dagegen dann pluralisch angeführt, wenn abweichende Zusätze vorliegen; auch bei Neh 3,16 findet sich der Plural. Der Plural wird meist als Intensivausdruck für die Bedeutung der einzelnen Bestattung bzw. des dynastischen Grabes allgemein oder als Sammelbegriff für die Bestattung so vieler Könige im dynastischen Grab angesehen1070. Ansonsten könnte der Plural sowohl mehrere Bestattungs1065

Vgl. unter anderem MEYERS 1970, 15–17; ILLMAN 1984, 771; G. BARKAY (in HALPERN–VANDERHOOFT 1991, 224 Anm. 108a) mit Bezug auf Niederlegung des Toten auf die Grablege im Familiengrab. Vgl. auch PODELLA 1989, 88, Grab als Existenzort der Jenseitsfamilie. 1066 Entgegen MEYERS 1970, 15f. Zur gegenteiligen Bedeutung von „Fleisch“ vgl. BRATSIOTIS 1973. Zur alttestamentlichen Bedeutung von „Knochen/Gebeine“ vgl. BEYSE 1987. Bei den scheinbar abweichenden Belegen Gen 50,25; 2Sam 21,12–13 mit der Umbettung von personenbezogenen Gebeinen geht es um die Darstellung des ordnungsgemäßen Bestattetwerdens im Familiengrab. 1067 Vgl. unter anderem ILLMAN 1984, 770f.; HALPERN–VANDERHOOFT 1991, 224f. Anm. 108a. 1068 Vgl. ILLMAN 1984, 770f.; SPRONK 1986, 240f. (B. ALFRINK, G.R. DRIVER, N.J. TROMP folgend). Vgl. ferner ALBERTZ 1992, 66: emotionale Soldaritätsbeziehung der lebenden Familienmitglieder zu ihren verstorbenen Ahnen. 1069 Entgegen QUELL 1925, 13f., der zu wenig differenziert, ist die Grabnotiz kein Zusatz zur Todesformel, die schon die Bestattung beschreibt. 1070 Zur Terminologie vgl. KOCH 1989. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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plätze oder Grabkammern eines Grabes oder einer Grabanlage1071 als auch mehrere eigenständige Gräber1072 bezeichnen. Weniger auf das einzelne Grab als unbestimmter auf die Grabstätte allgemein zielt der Terminus qeḇûrāh, der sich bei Asarja (2Chr 26,23) findet1073. Er wurde gewählt, weil eine Bestattung des aussätzigen Königs direkt im Grab der Davididen nicht tragbar erschien (anders 1Kön 15,7; siehe unten). B.2. Die Hauptaussage (a) lautet „NN wurde begraben bei seinen Vätern“. Sie wird für die Könige von David bis Ahas, die hier zunächst zu besprechen sind, durch die Ortsangabe (b) „in der Davidsstadt“ oder die Variante (b') „in der Stadt seines Vaters David“ präzisiert. Dieser zusätzliche Hinweis auf das dynastische Grab in der Stadt hat zunächst wiederum mit Legitimationsaspekten zu tun. Das erste Element der Formel drückt aus, dass das dynastische Grab zugleich eine Art Familiengrab ist. Konkreter als in der Todesformel sind mit den „Vätern“ hier die verstorbenen Könige gemeint; daher fehlt sie bei David noch. Bei Salomo sind die beiden Elemente der Formel zusammengezogen. Warum bei Abija das erste Element fehlt, ist nicht ohne weiteres erkennbar; vielleicht ist darin eine Kritik ausgedrückt1074. Auch der Verteilung der (b-) und (b')-Version des zweiten Elements der Formel liegt eine Bewertung zugrunde. Die (b')Version ist von Salomo ausgehend den „untadeligen“ Königen Asa, Joschafat und Jotam vorbehalten. Bei diesen Königen findet sich somit ein dreifacher Hinweis auf die Väter (Todesformel, Grabformel a, b'). Die chronistische Redaktion verwendet die (b')-Variante nicht. Sie differenziert und bewertet durch (b) + Ergänzung unter Veränderung der historischen Darstellung. Die Formel zielt auf das dynastische Grab, nicht auf bestimmte Könige. Zu konkrete Vorstellungen, wie eine Bestattung neben den Gebeinen des Vorgängers etc., gehen auch hier über die Angabe hinaus. B.2.1. Bei den Grabnotizen des Ahasja, Amon und Joschija ist die Formel in der deuteronomistischen Redaktion um die Angabe „in seinem Grab“ erweitert. Hier scheint zunächst eine individuelle Aussage vorzuliegen, die auch Rückschlüsse über die Art der Königsgräber gewährt. Der Kontext legt jedoch eine andere Interpretation nahe: Nach 2Kön 9 besiegt und tötet der Usurpator Jehu Joram von Israel bei Jesreel und verfolgt dann dessen fliehenden Staatsgast Ahasja. Diesen stellt und verwundet er bei Jibleam. Der tödlich Verwundete kann sich noch nach Megiddo retten, wo er stirbt. Sein Leichnam wird nach Jerusalem überführt und „in seinem Grab“ bestattet. Nach der chronistischen Parallelüberlieferung 2Chr 22,8–9, die stark verkürzt, wird der Eindruck erweckt, Jehu habe Ahasja getötet und in Samaria in einem Grab bestatten lassen. Gibt man der chronistischen Überlieferung den Vorzug, müsste man der deuteronomistischen Redaktion unterstellen, die Angabe der Bestattung des Ahasja „in seinem Grab in der Davidsstadt“ versuche, durch den Zusatz den Tatbestand des Grabes in Samaria zu überdecken; denn dies hätte in der für die deuteronomistische Redaktion so wichtigen Kontinuität in der dynastischen Begräbnisstätte einen Bruch dargestellt. Dass man jedoch den historischen Wert der Darstellung von 2Chr 22,8–9 nicht so hoch ansetzen darf, geht aus dem weiteren Kontext im Vergleich mit 2Kön 9 und 10,12–14 hervor. Die chronistische Redaktion verkürzt und verändert den Ablauf der Ereignisse, indem der Tod der Verwandten des Ahasja vor dem Tod des Königs berichtet wird. 1071

Die Königsgrüfte von Assur (HALLER 1954, 170–181) zeigen eine weitere Möglichkeit an: eine unterirdische Anlage mit fünf einzelnen Gräbern, die über einen Hauptzugang und unterirdische Gänge erreichbar und miteinander verbunden sind. Für Jerusalem möchte man aber eher an Grabtypen denken, wie sie auch sonst in der Stadt und in Juda belegt sind. Man möchte auch annehmen, dass einige dieser Gräber sich an die Königsgräber anlehnen. Bewusst werden hier jedoch keine konkreten Beispiele zitiert, da jeder derartige Versuch zur Veranschaulichung der Königsgräber über die Quellen hinausgeht. Außerdem gehen die mehrräumigen Prunkgräber nicht vor das 9. Jh. zurück. Vor dem Hintergrund, dass im dynastischen Grab 13–14 Könige und vielleicht weitere Mitglieder des Königshauses (siehe unten) bestattet wurden, stellt sich die Frage, wie und wie groß man sich das salomonische Davidsgrab vorstellen soll, zu einem Zeitpunkt, als in Juda Grabarchitektur noch wenig entwickelt war, und ob die Möglichkeit bestand, das Grab durch Aushauen weiterer Grabkammern zu erweitern, wie es bei manchen eisenzeitlichen Gräbern in Juda belegt ist. Gegen die Annahme vieler Einzelgräber spricht die natürliche räumliche Begrenzung in der Stadt. Auch legt Neh 3,16 eher eine kleinere topographische Einheit nahe. 1072 Wenn man von mehreren Gräbern ausgehen will, bleibt zu beachten, dass Typ und Gestaltung der Königsgräber wie in den anderen Nekropolen Jerusalems und auch andernorts den wechselnden zeitgenössischen Ansprüchen und Veränderungen unterlegen sein werden. 1073 Vgl. Gen 35,20 und 1Sam 10,2 als Bezeichnung für das Grab(mal) bzw. die Grabstätte der Rahel (siehe oben). 1074 Vgl. 1Kön 15,3–4. Dagegen überzeugt die Annahme nicht, dies verweise darauf, dass Abija nicht mehr im Grab Davids, sondern in einem neuen Grab(bau) bestattet worden sei. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

Da der Tod der Brüder auf dem Zug des Jehu nach Samaria erfolgte, wurden die Flucht und der Tod des Ahasja (von Jibleam) nach Samaria verlagert. Die Begründung für die Bestattung des Ahasja in Samaria, wie man nach der Darstellung annehmen soll, auch wenn dies nicht expressis verbis gesagt ist, stimmt aber kaum mit dem Verhalten des Jehu überein und ist eher der Versuch, Ahasja zumindest eine ordnungsgemäße Bestattung zuzusprechen, allerdings eben in der Fremde, im feindlichen, „heidnischen“ Samaria und ohne die ihm in Jerusalem zuteilgewordenen Ehren etc. Diese abwertende Grabnotiz bindet sich in die Gesamtcharakterisierung ein, die Ahasja nach der chronistischen Redaktion erfährt. Er wird nämlich zu den „sündigen“ Königen gerechnet, nicht zuletzt wegen seiner Mutter Atalja und der Verbindung mit dem Hause Ahab. Gerade diese Verbindung mag die „Abschiebung“ seines Grabes nach Samaria mitveranlasst haben. Die chronistische Redaktion benutzt die konstruierte Aussage über die Bestattung außerhalb des rechtmäßigen Königsgrabes stets als Ausdruck einer gerechten Bestrafung1075. Der Verlauf der Rebellion des Jehu und die Geschichte des Königshauses Israel sind für die chronistische Redaktion von geringerer Bedeutung als für die deuteronomistische Redaktion. Die Überlieferung von der Bestattung des Ahasja in Jerusalem nach der deuteronomistischen Redaktion verdient den Vorzug und muss nicht in Frage gestellt werden. Der Zusatz „in seinem Grab“ erklärt sich meines Erachtens am ehesten dadurch, dass betont werden soll, dass Ahasja, obwohl er in der Fremde fiel, hier im dynastischen Grab bestattet wurde, wie es ihm als König von Juda zukam1076. Diese Interpretation erfährt dadurch eine Bestätigung, dass sich für Joschija, der gleichfalls im Kampf und zwar ebenfalls bei Megiddo fiel, verwandte Darstellungen und Formulierungen in der deuteronomistischen Redaktion finden (2Kön 23,29–30). Auch hier wird der Leichnam von Megiddo nach Jerusalem überführt und Joschija „in seinem Grab“ bestattet. Bei Joschija ist die Erweiterung in Abgrenzung zu seinen beiden Vorgängern (siehe unten) zusätzlich gewichtet. Die Angabe „in seinem Grab“ kann dagegen kaum für einen Sonderstatus und die Annahme eines neuen Einzelgrabes angeführt werden; noch unsicherer ist die weiterreichende, gelegentlich vorgebrachte Annahme, die alte Grabstätte Davids habe keinen Platz mehr geboten, so dass für Ahasja (und seine Nachfolger) ein neues Grab angelegt worden sei. B.2.2. Unsicherheiten für die Interpretation birgt auch die Angabe der Bestattung „in seinem Grab“ für Amon und Joschija. Amon starb nicht in der Fremde, so dass sich der Zusatz bei ihm nicht dadurch erklärt. Es könnte sein, dass bei ihm der Zusatz nur deswegen gemacht wurde, weil auch die Grabnotizen für seinen Vater Manasse und seinen Sohn Joschija derartige Erweiterungen enthielten. Andererseits mag man erwägen, ob die neue dynastische Grabstätte im „Garten des Usa“ (siehe unten) nicht doch aus Einzelgräbern bestand; eine Individualisierung hin zu Einzelgräbern besonderer Persönlichkeiten ist auch sonst in Jerusalem und Juda in der späteren Eisenzeit zu beobachten. B.3. Im Vergleich der deuteronomistischen und chronistischen Redaktion finden sich in den Büchern der Chronik mehrere Abweichungen. In der allgemeinen Beurteilung der Könige entsprechen sich beide Überlieferungen zunächst, außer dass in der chronistischen Redaktion Rehabeam und Abija wegen ihrer Verdienste um die Priester zu den gelobten Königen gerechnet werden. Die ethisierende Bewertung der Lohn-SchuldRelation, gemessen am Verhalten des jeweiligen Königs gegenüber Kult, Tempel und Priester bzw. der Einhaltung des Bundes JHWHs mit David, wird aber von der chronistischen Redaktion über die historische Überlieferung gestellt1077. Als Strafmittel setzt sie Niederlagen gegen Feinde, Rebellion, schwere Krankheit, vorzeitigen, gewaltsamen Tod und die Verweigerung des rechtmäßigen Grabes1078 ein. Als absolut frevelhaft gelten Joram, Ahasja, (Atalja) und Ahas, als teil- oder zeitweise frevelhaft Joasch, Amazja und Asarja/Usija. B.3.1. Das erste Element der Grabformel (a) fehlt in der chronistischen Redaktion bei Rehabeam, Asa und Jotam ohne den Zusatz (c), aber ohne nähere Begründung; ohne erkennbaren Grund bleibt auch die Aufnahme des ersten Elements (a) bei Joschafat, Amazja und Asarja/Usija. Dagegen ist das Fehlen dieses Elements bei Joram, Ahasja, Joasch und Ahas in der Veränderung des zweiten Elements (b) begründet und findet im Textkontext eine Erklärung. Diese Veränderung beinhaltet andere Ortsangaben (c) und bedeutet eine abwertende 1075

Für Ahasja ist eine Bestrafung schon durch die Rede Elijas gegen seinen Vater Joram (2Chr 21,14) angekündigt. Ahasja regierte erst ein Jahr, so dass die Nennung eines eigenen, neuen Grabes für ihn verwundern mag, will man nicht davon ausgehen, dass mit dem Thronwechsel für den neuen König sogleich ein Grab bzw. ein Grabplatz zugewiesen oder angelegt/ausgehauen/gebaut wurde. Dies war in Ägypten Brauch (vgl. ARNOLD 1977, 848) und auch in Jerusalem nicht unbekannt: vgl. 2Sam 18,18 und Jes 22,16; in beiden Fällen ist allerdings die Anlage eines Grabes/Grabmals zu Lebzeiten durch das Fehlen von Nachkommen begründet. 1077 Vgl. STEINS 1995a, 168. 1078 Entgegen SMIT 1966, 176 unterliegt die Grabformel deutlich dem Bewertungssystem der chronistischen Redaktion. 1076

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Verurteilung/Bestrafung. Für Ahasja wurde dies oben schon dargelegt. Bei Joram, Joasch, Ahas verändert die chronistische Redaktion die Vorgabe negativ bewertend zu „in der Davidsstadt, aber nicht in den Gräbern der Könige“. Dass hier keine historische Aussage vorliegt, ergibt sich unter anderem daraus, dass die Verweigerung der Bestattung im dynastischen Grab als Bestrafung/Missachtung dann wenig effektiv erscheint, wenn die Bestattung dann doch in einem anderen Grab in der Davidsstadt erfolgte. Vielleicht darf man in der entsprechenden Notiz für Ahas „in Jerusalem, in der Stadt“ durch diese unbestimmte Angabe1079 noch eine gewisse Steigerung der Schuldzumessung (siehe unten) und entgegen der deuteronomistischen Redaktion die Verweigerung einer Bestattung im dynastischen Grab sehen, die durch eine Glosse nochmals herausgestellt wird. Wahrscheinlich ist die Form „Stadt Judas“ anstelle von Davidsstadt bei der Grabnotiz für Amazja mit der bedingten Verurteilung dieses Königs durch die chronistische Redaktion zu begründen1080; denn sie steht in der Abfolge von Rebellion, Flucht, Ermordung, Bestattung. Element (a) der Grabformel ist somit nicht allein zu sehen, sondern als Teil einer gestuften Skala von Bewertungen. Gleichzeitig hat das Element als eingebundener Teil an Bedeutung verloren; eine ähnliche Beobachtung ergab sich für die Nachfolgeformel. B.3.2. Die theologisch ethisierende Historisierung der chronistischen Redaktion ist besonders in der Darstellung der Regentschaft des Joram (2Chr 21) deutlich, vergleicht man damit 2Kön 8,16–24. Gemäß der vielen, angeführten „Vergehen“ des Joram ist auch der Umfang der Bestrafungen im Bericht der chronistischen Redaktion über seinen Tod extrem: lange, unheilbare Krankheit in den Eingeweiden, Herausfall der Eingeweide, Tod unter großen Schmerzen, statt eines friedvollen „Entschlafens zu den Vätern“ wie in der deuteronomistischen Redaktion die Formulierung „er ging dahin“, nicht das übliche Feuer zu seinen Ehren vom Volk, von niemanden bedauert (betrauert?), nicht in den Gräbern der Könige bestattet. Die Art seiner Krankheit hatte Joram „unrein“ gemacht (vgl. Asarja), so dass die Verweigerung der Bestattung in den Königsgräbern auch darin eine Begründung erfahren konnte. Die deuteronomistische Redaktion nennt nichts davon und widerspricht in ihrer „normalen“ Darstellung der chronistischen Erweiterung, die man nicht als historisch übernehmen kann1081. B.3.3. Ein weiterer Grabbericht der chronistischen Redaktion bestätigt diese Vorgehensweise. Joasch (2Chr 24) ist solange ein „guter“ König, wie er sich vom Priester Jojada beraten lässt. Nach dem Tod des Jojada erfolgt die Umkehr, die in der Ermordung des Secharja, dem Sohn des Jojada, gipfelt. Die kumulierte Vergeltung (angekündigt in 2Chr 24,22) besteht aus dem Feldzug des Hasaël, der nur noch als Strafgericht an Joram interessiert, einer schweren Krankheit des Joram, der Rebellion gegen ihn, seiner Ermordung und der Verweigerung der Bestattung im dynastischen Grab. Die deuteronomistische Redaktion dagegen berichtet zwar auch über den Feldzug des Hasaël, die Rebellion und den Mord an Joram, enthält sich aber einer theologischen Bewertung der 1079

Schon diese Formulierung zeigt Spannungen. Die Abweichung gegenüber den Notizen für Joram und Joasch besteht darin, dass das Element (b) fehlt und Davidsstadt durch Jerusalem ersetzt wird. Dann aber fühlte man sich genötigt, anzugeben, dass die Bestattung „innerhalb der Stadt“ erfolgte, wie auch sonst (Element b) bei den Königen, denen das dynastische Grab verweigert wurde. Dies sollte dem Missverständnis vorbeugen, Jerusalem als Stadtbereich einschließlich der umgebenden Täler, Hänge (vielleicht besonders die Ost-Nekropole in Silwān) und Felder (vgl. KLONER 1992) zu verstehen. Der Text lässt keine Rückschlüsse darüber zu, ob weiterhin die Vorstellung eines Grabes in der Davidsstadt, wie es von der zeitgenössischen Situation zu erwarten wäre, oder die eines Grabes innerhalb des erweiterten Stadtgebietes vermittelt werden soll. Der archäologische Befund am Nordost-Hang des Südost-Hügels spricht dafür, dass Jerusalem sich im 8. Jh. (unter Asarja/Jotam) hier etwas über das salomonische Stadtgebiet hinaus ausdehnte (OTTO 1982, 64–66 Abb. 7; FRANKEN– STEINER 1990, 125). Dieses Wachstum hätte aber kaum einen Namenswechsel gerechtfertigt. Die chronistische Redaktion reflektiert vielmehr auf die unter Hiskija erfolgte Expansion der Stadt, die ihr erlaubte, das Grab des Ahas imaginär außerhalb der Davidsstadt in Jerusalem anzusiedeln. Dabei folgt sie der jüngeren Terminologie, die einen Unterschied zwischen Davidsstadt und Jerusalem kennt (vgl. OTTO 1989, 1009–1011). Dass in der Formulierung Ergänzungen vorliegen, äußert sich auch in der Glosse „legte ihn also nicht in die Gräber der Könige von Israel“. Dabei scheint signifikant, dass abweichend von der üblichen Bezeichnung von den Gräbern der „Könige von Israel“ (!) gesprochen wird. Israel meint gewiss nicht das Nordreich Israel, sondern das Volk Israel, doch ist diese Bezeichnung für die Königsgräber singulär. 1080 Die Annahme eines Schreibfehlers statt David (KRAUSS 1947, 103 Anm. 2) befriedigt nicht. 1081 Damit muss auch die Verbindung der Gräber des Joram bis Ahas mit den eisenzeitlichen Gräbern der Nordwest-Nekropole (MAZAR 1971, 30) abgewiesen werden. Zudem liegt die Nordwest-Nekropole außerhalb der Davidsstadt, doch ist für vier der Könige die Bestattung in der Davidsstadt angezeigt. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

Vorgänge und bietet die normale Grabformel (a, b). Der Ausschmückung der chronistischen Redaktion wird man keinen historischen Gehalt beimessen1082. Als Gegenbild, wie sich JHWH dem getreuen Diener erweist, werden dem vorzeitigen Tod des Joasch und der Verweigerung der Bestattung im dynastischen Grab pointiert das lange Leben und die Bestattung des Priesters Jojada „bei den Königen in der Davidsstadt“ gegenübergestellt und mit eben seinen guten Taten für Volk (Israel), Gott und Tempel begründet (2Chr 24,15–16). Nach 2Chr 22,11 war Jojada direkt mit dem Königshof verwandt1083. Auch damit mag der Anspruch auf eine Bestattung in den Königsgräbern vertreten worden sein (siehe unten). Zwar kennt auch die deuteronomistische Redaktion die bedeutende Rolle, die Jojada in der Dynastie und im Tempelbetrieb innehatte (vgl. 2Kön 11,4–20; 12,3.5–17), berichtet aber nichts über seinen Tod und sein Grab. Der singuläre Grabbericht der chronistischen Redaktion bedeutet die Umkehrung normaler Verhältnisse, entwickelt aus ihrer Ideologie, ist aber kaum als historische Mitteilung zu bewerten1084. B.3.4. Angesichts dieser konsequenten Systematik darf man aufgrund der oben genannten chronistischen Überlieferung zu Ahas auch keine neue Begräbnisstätte der Könige von Juda (im „Garten des Usa“) oder ein separates Ahasgrab im erweiterten Jerusalem annehmen, wie der Kontext der Beschreibung der Taten des Ahas in der chronistischen Redaktion zeigt. Ahas wird die Förderung und Ausübung fremder Kulte, die Ausbeutung von Tempel, Palast und Adel und die Einstellung des Tempelbetriebs mit Zerstörung alter Kultgeräte zur Last gelegt. Diese Vergehen werden bestraft durch verlustreiche Niederlagen gegen Aram und Israel, unter anderem mit dem Tod eines Königssohnes und höchster Minister und mit Deportationen, durch Gebietsverluste an die vordringenden Edomiter und Philister, durch Tributforderungen der Assyrer und schließlich durch die Verweigerung der Bestattung im dynastischen Grab, vielleicht sogar der Verweigerung der Bestattung in der Davidsstadt (Vaterstadt). Während die chronistische Redaktion die Verfehlungen des Ahas weitgehend von der deuteronomistischen Redaktion übernehmen und ausschmückend bewerten konnte, musste die vorgefundene Grabnotiz verändert werden; sie unterliegt dem Zwang der Bestrafung des frevelhaften Königs bis über den Tod hinaus. Diese Notiz ist daher als Konstruktion und nicht als historische Nachricht aufgrund einer anderen Quelle anzusehen. B.3.5. Schwere Erkrankung ist für die chronistische Redaktion eine Straffolge, die Kultunfähigkeit, zum Teil Ausschluss oder auch den Tod herbeiführte und sich auch noch auf Grab und Bestattung auswirken konnte. B.3.5.1. Asa vergeht sich an dem Seher Hanani und erkrankt schwer an den Füßen, zieht aber die Nekromantie (?)1085 einer Hinwendung zu JHWH vor (2Chr 16,7.10.12). Diese, angesichts der Vergehen überraschend „milde“ Form einer Krankheit wurde gewählt, weil Asa im Übrigen zu den JHWH getreuen Königen gerechnet wird. B.3.5.2. Joram wird für seine „Unzucht“ mit einer schmerzvollen Krankheit bestraft, wie ihm Elija prophezeit, die seine Eingeweide heraustreten lässt und seinen Tod verursacht (2Chr 21,12–15.18–19). B.3.5.3. Joasch lässt den Priester Secharja steinigen. Darauf erkrankt er schwer und wird ermordet (2Chr 24,21–22.25). B.3.5.4.1. Asarja/Usija wird für seine Amtsanmaßung gegenüber den Priestern mit „Aussatz“1086 bestraft, die seine Kultunfähigkeit zur Folge hat. Wegen seiner Krankheit muss Asarja fortan bis zu seinem Tod in einem abgesonderten Haus wohnen und kann dann als „Unreiner“ nicht im dynastischen Grab selbst bestattet werden (2Chr 26,16–23). Als einem bis zu seiner Hybris JWHW getreuen König spricht die chronistische Redaktion ihm jedoch eine Bestattung „bei seinen Vätern auf dem Feld bei der Grabstätte der Könige“ zu1087. Diese Notiz 1082

Entgegen unter anderem MCKENZIE 1985, 111 liegt der Darstellung der chronistischen Redaktion keine andere Vorlage zugrunde. 1083 Ob hier ein Zusatz vorliegt, ist in der Forschung umstritten. Vgl. LEVIN 1982, 31. 1084 Die rabbinische Überlieferung kennt kein innerstädtisches und mit dem dynastischen Grab verbundenes selbständiges Jojada-Grab. Ein im Zusammenhang mit der Jesaja-Grab-Überlieferung genanntes „Grab der Priester“ kann kaum auf das Jojada-Grab bezogen werden. Jedenfalls kann über diese Überlieferung nicht die Historizität eines Jojada-Grabes im 9. Jh. erwiesen werden (siehe unten). 1085 Vgl. dazu TROPPER 1989, 330f.; SMITH 1990, 130. 1086 Vgl. HULSE 1975; SUSSMAN 1992, 10f. Lepra im modernen medizinischen Verständnis trat erst später auf. 1087 Diese Grabnotiz hat man unterschiedlich zu erklären versucht, wobei man davon ausging, dass die Notiz historisch zu bewerten sei. OTTO 1980, 81 denkt im Anschluss an B. MAZAR (siehe oben) an die Nordwest-Nekropole, doch wirft dieser Bezug Fragen auf. Es stellt sich unter anderem das Problem, dass man einerseits Asarja abgesondert vom (alten) dynastischen Grab bestattet hätte, hier aber eine Nekropole wiederum mit Königsgräbern vorliegen soll. Auch können die Gräber der © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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wird in der Forschung zumeist als zuverlässig angesehen1088, wobei die ungewöhnliche Formulierung, die scheinbar konkrete Angabe und das Faktum der späteren Umbettung des Usija (siehe unten) die Entscheidung mitprägen; als mögliche Quelle wird auf 2Chr 26,22 verwiesen1089. Das lässt sich zwar nicht völlig ausschließen, doch erklärt sich die Notiz durchaus auch aus der Konzeption der chronistischen Redaktion. Da eine historische Umsetzung Probleme aufwirft und in der Version der deuteronomistischen Redaktion keine Stütze findet, sollte man auch hier eher an eine ideologiebedingte Konstruktion denken. Die deuteronomistische Redaktion weiß zwar auch um die Absonderung wegen des Aussatzes während seinen Lebzeiten, gibt aber keinen Hinweis, dass diese zu einer Separierung bei der Bestattung geführt hat1090. Vielmehr ist das einfache, nur leicht abwertende b-Element der Grabformel gewählt (siehe oben). B.3.5.4.2. Die Auffindung einer Inschrifttafel aus der Mitte des 1. Jhs. n. Chr.1091, die eine Umbettung der Gebeine des Usija bezeugt, wird oft für die Glaubwürdigkeit der Angabe der chronistischen Redaktion über ein separates Grab für Asarja/Usija angeführt1092. Die vierzeilige aramäische Inschrift lautet: „Hierher wurden gebracht / die Gebeine des Usija, / des Königs von Juda, / und man darf es nicht öffnen“. Die Inschrift (Jerusalem, Israel Museum 68.56.38)1093 befindet sich auf einer 34 x 35 x 6 cm großen gerahmten Kalksteinplatte1094. Die Platte ist als Verschluss eines loculus eines Schiebestollengrabes, als die Schmalseite eines Ossuars und als die über einem Grab aufgestellte Stele (titulus, Epitaph) interpretiert worden; mir erscheint die erstgenannte Möglichkeit noch am wahrscheinlichsten1095. Die Inschrift besagt nur, wie schon W.F.ALBRIGHT 1931, 10 erkannt hat, dem die Forschung aber nicht gefolgt ist1096, dass im 1. Jh. n. Chr. Gebeine aus einem Grab, das nach damaliger Tradition unter Bezug auf 2Chr 26,23 als Usija-Grab galt, umgebettet worden sind. Weder die Lage dieses älteren „Usija-Grabes“ noch die Lage des neuen Grabes, d.h. die Fundstelle der Inschrifttafel, sind bekannt1097. Nordwest-Nekropole nicht durch die „Gräber“ T. 3 und T. 9 von WEILL 1920 und 1947 als Königsgräber erwiesen werden (siehe unten). Die von B. MAZAR und E. OTTO vertretene These dreier dynastischer Anlagen (Davidsgrab/ Begräbnisfeld der Davididen, Nordwest-Nekropole und „Garten des Usa“ / Ölberg) ist aufzugeben. Einer Verbindung mit dem „Garten des Usa“ beim königlichen Palast – so YEIVIN 1948, 34, dem anfangs B. MAZAR folgte –, steht entgegen, dass vom „Garten des Usa“ als königlicher Grabstätte erst seit Manasse die Rede ist. Der von S. YEIVIN versuchte Bezug von Usija auf Usa bleibt in mehrfacher Hinsicht problematisch und ist abzuweisen (vgl. auch BARKAY 1977, Anm. 19). Die Vorstellung eines freien Felds in der Stadt, die sich wegen der Überbevölkerung bereits über ihre alten Grenzen auszudehnen beginnt, befriedigt nicht (die Verweise von BARKAY 1977, Anm. 8 auf die meʿarā von Machpela und die šaḏmôt qiḏrôn [siehe unten] treffen nicht). Der näherliegenden Annahme, es könne sich um einen Garten bzw. ein Gartenfeld unmittelbar beim dynastischen Grab bzw. in der dynastischen Grabanlage handeln – so SIMONS 1925, 205; BARKAY 1977, 75 –, scheint der Terminus entgegenzustehen. Feld/Flur stehen besonders im Kontext mit Leichen geradezu polar zu Felsgrab und Stadt (vgl. 2Kön 9,25); sie sind Synonyme für Nichtbestattung. Löst man sich vom Zwang einer historischen Umsetzung in ein reales Grab, dürfte die chronistische Redaktion einen Brauch ihrer Zeit eingetragen haben, nämlich die Bestattung von „Unreinen“ auf dem freien Feld in einfachen Erdgräbern außerhalb der Stadt. Vgl. aber die Verwendung des Terminus „Feld“ im rabbinischen Schrifttum für eine Nekropole mit Loculusgräbern, während gleichzeitig für das Gräberfeld mit fossae ein anderer Terminus üblich ist (vgl. BUNTE 1988, 386f.). 1088 Vgl. unter anderem WILLI 1972, 122; DONNER 1986, 256; KOCH 1989, 1153. 1089 Ablehnend dagegen KAISER 1978, 163. 1090 SIMONS 1952, 205 bemerkt deshalb, dass die Krankheit des Asarja in der Königszeit noch kein Grund war, ihn separat zu bestatten, und dass diese Regelung erst in nachexilischer Zeit aufkam. 1091 Zur Datierung vgl. AVIGAD 1958b, 78. Von Anfang an ist die Echtheit der Inschrift in Frage gestellt worden, zuletzt nochmals von GARBINI 1985. Zur Verteidigung der Echtheit vgl. SUKENIK 1931,220f.; ALBRIGHT 1931. 1092 SUKENIK 1931, 219; YEIVIN 1948, 31. 1093 Zwischenzeitlich (1962–1967) in den Kunsthandel gebracht. Die Platte wird oft beschrieben und abgebildet; mir sind 70 Zitate bekannt, die die hier angezeigten Positionen wiederholen und nicht alle aufgeführt werden müssen. 1094 Für den Rahmen vgl. MAZAR 1976b, 31f.; ders. 1979, 132 Abb. 27. 1095 Zur Lesung der Inschrift und zu Parallelen für die Fluchformel vgl. EPSTEIN 1930/31; SUKENIK 1931. Nicht im CIJ II. 1096 Abgelehnt z.B. von SIMONS 1952, 206 Anm. 4. 1097 Der gelegentliche Bezug auf den Hang des Ölbergs (CORNFELD 1977, 127; MAZAR 1979, 167f. Taf. 112) ist ebenso hypothetisch wie der Bezug auf die Ost-Nekropole in Silwān (ALBRIGHT 1931, 10) und auf den Ofel (PEQ 101, 1969, 3). Die Bezüge gehen vom Aufbewahrungsort der Tafel im Museum der russisch-orthodoxen Helena-Kirche auf dem Ölberg aus, das der Archimandrit Antonin, der 1865–1894 in Jerusalem war, aufgebaut hat. Die Inschrifttafel war ihm von einem Beduinen gebracht worden. Über die Herkunft der Tafel liegen keine Angaben vor. SUKENIK 1931, 221 © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

In hasmonäisch-herodianischer Zeit kam es zu einer Verehrung der Gräber der Könige und Propheten, oft unter Bildung neuer Traditionen (vgl. die Vitae prophetarum), die an bestehende, meist hellenistische Gräber unter Verweis auf alttestamentliche Nachrichten angebunden wurden. Parallel dazu wurde das ummauerte Stadtgebiet von Jerusalem von allen übrigen innerstädtischen Gräbern gesäubert, wie rabbinische Quellen fordern und belegen (siehe unten). Diese Maßnahmen waren aufgrund der Expansion der Stadt, der Verlagerung des Zentrums und der intensiven Bautätigkeit Herodes I., die mit großen Erdbewegungen einherging, notwendig. Vor dem Hintergrund jener Gräberverehrung und einer allgemeinen Pietät und Scheu vor Gebeinen ist auch die Umbettung der „Gebeine des Usija“ zu sehen, deren konkreter Anlass sich aus den Quellen nicht erschließen lässt. Nach der paläographischen Datierung der Inschrift um die Mitte des 1. Jhs. n. Chr. könnte der Vorgang unter Herodes Agrippa erfolgt sein1098. Alle Überlegungen zur Lage des ursprünglichen Grabes setzen eine außerstädtische Lage voraus. Diese Vorstellung vertritt auch FLAVIUS JOSEPHUS (Ant IX 10,4). Für die Annahme, das im frühen 1. Jh. n. Chr. verehrte alte Usija-Grab sei ein eisenzeitliches Grab und eben das Grab des Usija gewesen, lässt sich kein Argument anführen, während dagegen unter anderem die Lage außerhalb der Davidsstadt und getrennt von den Königsgräbern spricht, die sich nicht mit der alttestamentlichen Überlieferung deckt. Die neue Tradition wurde offenbar an ein Grab angebunden, das den zeitgenössischen, auf Schriftauslegung beruhenden Vorstellungen vom Grab des aussätzigen und darum außerhalb der Stadt begrabenen Königs entsprach1099. Eine weiter zurückreichende Tradition war hier wie in anderen Fällen nicht notwendig1100. Angesichts dieser Überlegungen wird deutlich, dass die Inschriftplatte bzw. die Umbettung des Usija im 1. Jh. n. Chr. nichts über die Historizität der chronistischen Überlieferung besagt, auch wenn sie damals als historische Nachricht zur Begründung der Tradition aufgefasst worden ist. B.4. Der Bericht der chronistischen Redaktion über die Bestattung Asas (2Chr 16,14) enthält mehrere Besonderheiten. B.4.1. Zunächst heißt es ähnlich wie bei Ahasja, Amon und Joschija in der deuteronomistischen Redaktion auch hier, er wurde „in seinem Grab“ bestattet1101. Die Pluralform qibrôt hat zu Mutmaßungen über den Grabtyp geführt1102, könnte aber auch hier zur Betonung des Königsgrabes gedient haben1103, ohne den Grabtyp zu reflektieren. Dafür spricht der Kontext mit ausführlichen Notizen über Ehrungen, die Asa in dieser Überlieferung als JHWH getreuem König zuteilwurden. Die deuteronomistische Redaktion berichtet darüber nichts (1Kön 15,24), hat aber die leichte Hervorhebung in der Grabformel a, b'. Die zweite Besonderheit ist die Angabe, Asa habe sich das Grab angelegt. Dies soll offenbar das „in seinem Grab“ unterstreichen. Die scheinbare Separierung und Individualität des Grabes durch die Betonung der Possession muss ähnlich wie der pluralische Grabterminus bewertet werden. Sie steht der Bestattung im dynastischen Grab nicht entgegen, sondern betont diese als Lohn für die Verdienste des Königs. Insofern bezieht sich die Angabe „in der Davidsstadt“ (b) der chronistischen Redaktion hier auf das dynastische Grab; eine gegenteilige Vorstellung wird in der chronistischen Redaktion eigens ausgedrückt (siehe unten). erwägt, ob die Notizen des Archimandriten, die in der russischen Staatsbibliothek aufbewahrt werden, weitere Angaben enthalten könnten. Meines Wissens ist dem bislang noch nicht nachgegangen worden. Die Verbindung mit einem Grab der Nordwest-Nekropole (MAZAR 1979, 165, 168) ist nicht begründet. Zu Recht weist OTTO 1980, 81 darauf hin, dass man bei der These von B. MAZAR noch eine weitere Umbettung des Usija schon im späten 8. Jh. annehmen müsste, als die Nordwest-Nekropole aufgelassen wurde. – Die Verbindung mit den Gräbern der Nord-Nekropole 1–2 durch KLONER 1982/83, 39f. ist abhängig von seiner These, dass jene beiden Gräber Königsgräber sind; siehe unten zur Problematik dieser These. 1098 So ALBRIGHT 1957b, 170. GALLING 1937, 405 vermutet, das Usija-Grab sei durch die erwartete Belagerung der Stadt 69 n. Chr. bedroht gewesen und deshalb umverlegt worden. Die von YEIVIN 1948, 32 vermutete Umbettung in hasmonäischer Zeit (so noch LASOR 1982, 1010) ist durch die Datierung der Inschrift widerlegt. 1099 Es ist nicht einmal auszuschließen, dass erst mit der Pseudo-Umbettung die Tradition eines Usija-Grabes begründet wurde. 1100 Entgegen KOCH 1989, 1154 setzt die Inschrift keine lange zurückreichende Tradition vom Weiterwirken toter Könige voraus. Für die neue Tradition in hellenistischer Zeit vgl. auch Sir 48,5.13, wobei Reminiszenzen an 2Kön 13,21 vorliegen. 1101 Ob die chronistische Redaktion bei dieser Angabe von der Notiz über das Grab Ahasjas beeinflusst worden ist, sei dahingestellt, zumal unterschiedliche Termini benutzt werden. 1102 KROPAT 1909, 10: Mehrkammergrab. Zur Benutzung des Plurals bei den Königsgräbern siehe oben. 1103 So auch ZWICKEL 1989, 266. KOCH 1989, 1152 sieht in der pluralischen Angabe die größere Bedeutung des Familiengrabes in der nachexilischen Zeit zugrunde gelegt. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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B.4.2. Der zweite Versteil gibt eine singuläre Darstellung der Bestattung selbst und untergliedert sich in zwei Bereiche, den Vorgang des Bestattens und die Bestattungsfeierlichkeiten mit dem Anzünden eines Feuers1104. Da der erste Versteil und andere Grabnotizen der chronistischen Redaktion nicht historisch umgesetzt werden dürfen, ist auch hier ein historisches Verständnis fragwürdig1105. Vielmehr benutzt die chronistische Redaktion wiederum bestimmte Elemente von Bestattungssitten als „Bausteine“ für ihre Grabnotiz, die ausschmückend aufzeigt, welche Ehren dem „guten“ König noch im Grab zuteilwerden. Vgl. die Grabnotiz für Joram, dem als „frevelhaften“ König auch das Feuer verweigert wird (2Chr 21,19)1106. Nichtsdestoweniger enthalten die Angaben Hinweise auf Bestattungssitten, die allerdings anachronistisch eher eine Situation der späten Königszeit zu reflektieren scheinen (siehe unten)1107. B.4.2.1. Der Leichnam wird auf einer zubereiteten Grablege (miškāb) bestattet. Man hat den Terminus mit Bett, Bahre, Grabmatte etc. zu konkretisieren versucht, er bleibt aber offener und funktionsabhängig zu verstehen1108. Will man ihn hier näher bestimmen, muss man vom eisenzeitlichen Bestattungswesen ausgehen. Danach bietet sich an, miškāb/Grablege hier als kompakte Grabbank oder als Nischenbank zu verstehen. Man hat versucht, einer Bestimmung des Terminus durch die Angabe näherzukommen, dass die Grablege mit Spezereien (Balsam und Salben) „angefüllt“ worden ist. Ausgehend vom Verbum mlʾ schien eine vertiefte Grablege gemeint zu sein, die an- oder aufgefüllt wurde. Das könnte z.B. auf eine Grablege mit leichter Körpermuldung und Randsteg weisen. Meist hat man aber an eine Sarkophagbestattung im freistehenden Sarkophag, Wandsarkophag oder gedecktem Nischenbanktrog gedacht1109, Bestattungsformen, die für eisenzeitlichen Prunkgräber in Jerusalem und Juda archäologisch gut bezeugt sind. Mir scheinen aber diese Vorstellungen, die von einer „Polsterung“ (mit einer Höherlegung des Toten), bedingt durch das mlʾ, ausgehen1110, nicht zutreffend1111. Vielmehr ist die Grablege gereinigt, gesalbt und vielleicht mit einer kaum sehr starken Lage von Kräutern1112 ausgestattet worden, bevor man den Leichnam zur Bestattung führte. Doch schon die Kräuterlage (aus Zweigen vom Balsambaum?) ist nicht mehr gesichert; denn der Text spricht von kunstvoll hergestellten bzw. verarbeiteten Salbgewürzen. Balsam und Salbgewürze dienen als parallele Bezeichnungen für kostbare Öle und Salben, bieten an sich aber kaum die Handhabe, etwas an- oder aufzufüllen, und setzen nicht notwendig eine Vertiefung der Grablege voraus. Vielleicht meint mlʾ hier ein rituelles1113 und aufwendiges1114 Zubereiten der Grablege ohne jeden räumlichen Aspekt. B.4.2.2. ZWICKEL 1989 hat verdeutlicht, dass das im zweiten Bestandteil genannte Feuer nicht auf die im ersten Teil genannten Spezereien/Kräuter bezogen werden darf. Die Vorstellung, rings um den bestatteten Leichnam Räucherwerk abzubrennen, kann nicht überzeugen1115. Es ist die Rede von einem gewaltigen Feuer, nicht von kleineren Räucherwerken im Grab. ZWICKEL 1989, 270–277 hat den wahrscheinlichen Hintergrund des Brauchs in assyrischen Praktiken beim Begräbnis von Königen des frühen 7. Jhs. (unter Asarhaddon) nach1104

Auf die Trennung der beiden Nachrichten hat jetzt auch ZWICKEL 1989, 267 hingewiesen. Entgegen YEIVIN 1948; ZWICKEL 1989, 276. 1106 Auch dieser Brauch ist ein Anachronismus (vgl. nachfolgende Anm.). Die Angabe „wie das bei seinen Vätern geschehen ist“ (so auch Jer 34,5), ist nicht chronologisch-historisch aufzulösen, sondern will herausstellen, dass eine ihm als König zukommende Ehre versagt wird. 1107 Vgl. Jer 34,5 in Übernahme assyrischer Praktiken des 7. Jhs. 1108 Vgl. ANGERSTORFER 1987, 407, 409; BEUKEN 1993. 1109 ZWICKEL 1989, 266, 277 mit Verweis auf T. 1 von WEILL 1920. Für T. 1 ist eine Sarkophagbestattung nicht gesichert. Die Deutung der Anlage als Grab und die Datierung in die Eisenzeit bleiben fragwürdig (siehe unten). 1110 So zuletzt besonders ZWICKEL 1989, 266–270, 277. 1111 Noch weniger trifft die Vorstellung zu, der Sarkophag mit dem Toten sei aufgefüllt worden, seitlich des Toten oder auch noch höher. Schon der Text zeigt an, dass die Zubereitung der Grablege der Bestattung vorausgeht. 1112 Vgl. dazu den Befund von Tell ʿĒṭūn Grab 4 (USSISHKIN 1974, 125; siehe oben), ein Nischenbankgrab mit Spuren der Zersetzung organischer Materialien auf der Grablege. 1113 Zu Balsam und anderen Salbgewürzen als Bestandteil des kultischen Salböls vgl. Ex 30,23–33. Ob Vers 32 eine Kritik am vormaligen Brauch meint, Könige bei Amtsübernahme (oder auch eben ihren Leichnam) mit solchem heiligen Öl zu salben, sei dahingestellt. Zu Salben allg. vgl. WELTEN 1977b; zu Spezereien allg. vgl. GALLING 1977g. 1114 Bei allen vergleichbaren Quellen wird die Intensität bzw. Menge der Salben und Spezereien betont. Neben den von ZWICKEL 1989 angeführten Beispielen vgl. auch MCGINNIS 1987, 8f. 1115 Ein Bezug auf den Leichnam selbst ist deshalb abzuweisen, weil die Kremation in Israel nur als Strafe (existenzielles Vernichten mit Ausschluss, in die Scheol [zu den Vätern] zu gelangen) für Blutschänder (vgl. Gen 38,24; Lev 20,14; 21,9; Ri 15,6) praktiziert wurde. Kremation ist in Palästina bei eisenzeitlichen Gräbern in israelitischen Siedlungsräumen archäologisch nicht bezeugt. Zum abweichenden Brauch im Ostjordanland (vgl. ZWICKEL 1993. 1105

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Teil 1, Kapitel IV

gewiesen. Die Übernahme des Brauchs äußert sich auch gerade in der Terminologie1116. Es ist allerdings zu fragen, in welcher Form der Brauch in Jerusalem übernommen worden ist. Er wird neben 2Chr 16,14 auch in 2Chr 21,19 und Jer 34,5 gespiegelt1117. Dazu sind die Notizen hinzuzunehmen, die von Ehrenbezeugungen oder öffentlicher Klage beim Begräbnis des Königs berichten: 1Kön 14,13.18; 2Chr 32,33; 35,24–25; Jer 22,18; 34,5. Alle Stellen reflektieren einen Brauch der späten Königszeit (gesichert durch Jer 34,5) und stehen damit den assyrischen Belegen zeitlich nahe, auch wenn die chronistischen Notizen später verfasst sind. Der Bericht Jer 34,5 über die Bestattung Zidkijas kann allerdings nur bedingt herangezogen werden. Zidkija erhielt als verstorbener König in Babylon (Jer 52,11) bei seinem Begräbnis die dort den Königen zukommenden, landesüblichen Ehren. Jedoch wird angegeben, dass auch seine Väter und Vorgänger, die früheren Könige, so geehrt wurden, so dass der Brauch schon früher in Jerusalem übernommen worden sein dürfte1118. Für den Brauch in Jerusalem lässt sich den alttestamentlichen Quellen nur entnehmen, dass zu Ehren des toten Königs ein großes Feuer abgebrannt1119, Trauerriten durchgeführt und Klagelieder angestimmt wurden. „Ganz Juda und die Einwohner Jerusalems“ nahmen an diesen öffentlichen Begräbnisfeierlichkeiten aktiv teil, indem sie dem Toten „die Ehre erwiesen“1120. C. Topographische Varianten. In der deuteronomistischen Überlieferung fehlt bei Hiskija die gesamte Grabformel! Dagegen findet sich in der chronistischen Redaktion die ungewöhnliche Angabe „man begrub ihn beim Aufgang zu den Gräbern der Nachkommen Davids“. Während die Könige vor Hiskija im dynastischen Grab in der Davidsstadt bestattet wurden, wird für seine beiden nächsten Nachfolger eine andere Grabstätte im „Garten des Usa“ genannt. Für gewöhnlich wird angenommen, Hiskija sei im alten dynastischen Grab bestattet worden1121. Teilweise wird aber mit Bezug auf die Grabnotizen für Manasse und Amon schon für Hiskija von einer veränderten Praxis der Bestattung der Könige an anderer Stelle und in einzelnen Gräbern ausgegangen1122. C.1. Eine Erklärung für den Ausfall der Grabformel in der deuteronomistischen Überlieferung wird zum Teil in den Redaktionsstufen der deuteronomistischen Überlieferung gesehen, wonach eine Geschichte der judäischen Könige unter Hiskija und dann nochmals unter Joschija und schließlich im 6. Jh. oder später als Deuteronomistisches Geschichtswerk verfasst worden sei1123. Die Darstellung über den Tod des Hiskija läge dann gerade an einem Schnittpunkt der Redaktionen. Daraus und dadurch, dass für die jüngeren Könige wegen der neuen dynastischen Grabstätte die Grabformel (a, b) nicht mehr zutraf und durch (c) ersetzt werden musste, erkläre sich die Unvollständigkeit der sonst üblichen Notizen, die erst die chronistische Redaktion ergänzt hätte. Diese Lösung, die mit einem Versäumnis der (jüngsten) Redaktion hinsichtlich einer Grabnotiz für Hiskija rechnet, befriedigt nicht. 1116

Vgl. ZWICKEL 1989, 275f. Meines Erachtens ist auch zu erwägen, ob Ez 43,7–9 nicht eher Bestattungsfeierlichkeiten im Palast beim aufgebahrten Leichnam des verstorbenen Königs als Gräber im Palastbereich meint (siehe unten). Entgegen ZWICKEL 1989, 277 muss ein solcher Brauch für die judäischen Könige nicht ausgeschlossen werden. HACHMANN 1993, 39 erwägt eine solche Aufbahrung im oder vor dem Tempel als Teil des Totenritual infolge der Trennung von Königsgrab und Palast. Dagegen gehört Jes 30,33 zu den fremden, verurteilten Praktiken (vgl. Am 2,1), die auf den König von Assur zurückfallen und im Sinne der israelitischen Vorstellung das existenzielle Vernichten beinhalten. 1118 ZWICKEL 1989, 277 nimmt an, dass der Brauch unter Manasse eingeführt worden sein könnte. 1119 Ob in Jerusalem vielleicht nur das Element des Feuers für den König übernommen wurde, lässt sich (auch von der Terminologie her) nicht entscheiden. Es wird auch aus den assyrischen Quellen nicht ganz deutlich, was an Gerät und Möbeln [von W. ZWICKEL zu stark darauf eingeengt] etc. (wertvoller Hausrat oder Prunkstücke des Königs?, Gaben/Tribute/Opfer?; zuvor gesammelt in Lagerhäusern und dann für das Feuer ausgewählt?) in diesem Feuer verbrannt wurde. 1120 Es ist zu erwägen, dies zugleich als Akt der Anerkennung des neuen Königs anzusehen. 1121 Schon so in LXX L und MSS nachgetragen. Vgl. ferner PROVAN 1988, 136f. 1122 Vgl. z.B. CAMP 1990, 293. Die von ihm dafür in Anlehnung an OTTO 1980 angeführten archäologischen Befunde sind jedoch nicht zutreffend interpretiert (siehe oben). 1123 Neben diesem 3–Stufen-Modell werden ein 2–Stufen-Modell und ein 1–Redaktor-Modell bzw. eine exilische Grundschicht vertreten (unabhängig der Frage nach vordeuteronomistischen Partien und jüngeren Zusätzen im Deuteronomistischen Geschichtswerk) vgl. neben vielen anderen WEIPPERT 1972; KAISER 1978, 148–160; FRIEDMAN 1981; NELSON 1981; PECKHAM 1985; WEIPPERT 1985b; HALPERN 1988; PROVAN 1988, 138; ALBERTZ 1989; O’BRIEN 1989; HARDMEIER 1990, 91–95; BEN ZVI 1991; HALPERN–VANDERHOOFT 1991; LOHFINK 1991; MCKENZIE 1991; ALBERTZ 1992, 397–413, 501f.; MOENIKES 1993; PREUSS 1993 (mit gutem Überblick über die vielen Positionen); WESTERMANN 1994; BRAULIK 1995; SCHMIDT 1995; ZENGER 1995, 72–76 (vgl. dort NIEHR 162f.). 1117

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Geht man davon aus, dass der Fortfall der Grabnotiz beabsichtigt ist, muss man nach einem Grund fragen, warum die deuteronomistische Redaktion hier schweigt. Man hat sich vorgestellt, dass das dynastische Grab für diesen 14. König von Juda keinen Bestattungsplatz mehr besaß1124, geschlossen werden musste und nahebei ein neues Grab für Hiskija angelegt wurde. Diese These mag den Fortfall des Elements (a) der Grabformel erklären, aber nicht den des Elements (b) bzw. (b)', wie bei Hiskija zu erwarten wäre. Ist Hiskija schon außerhalb der Davidsstadt bestattet worden, dann wäre die Fortlassung der Grabnotiz eine Wertung. Dabei legt sich nahe, an die neue dynastische Grabstätte im „Garten des Usa“ zu denken, die nach der deuteronomistischen Redaktion erst für seinen Nachfolger Manasse bezeugt ist. Hiskija sollte wegen seiner Verdienste dann eben nicht außerhalb des alten dynastischen Grabes und nicht zusammen mit den ungetreuen Königen Manasse und Amon in einer Grabstätte bestattet gedacht werden1125. Diese Überlegung wird zum Hauptmotiv für die chronistische Redaktion. Indem die deuteronomistische Redaktion den Bestattungsort offenlässt, konnte im 6. Jh. der gewünschte Eindruck erweckt werden, Hiskija sei im dynastischen Grab in der Davidsstadt begraben worden. Eben dieser Vorstellung folgt die chronistische Redaktion. Dennoch bleibt auch diese Erklärung hypothetisch. C.2. Für die moralisierende Bewertung der chronistischen Redaktion musste die Ehrung/Belohnung des Hiskija unbedingt auch in der Grabnotiz zum Ausdruck kommen. Da die deuteronomistische Redaktion als Vorlage keine Angabe zur Bestattung bot, nahm die chronistische Redaktion offenbar an (oder wusste), dass sie nicht im dynastischen Grab in der Davidsstadt erfolgt war. Sie vermied daher eine direkte Zuweisung wie etwa bei anderen Königen, wollte aber diese Zuordnung implizit erreichen und formulierte daher wie bei Asarja eine verschlüsselte Nachricht, die sie durch eine detailliertere Angabe historisierte. Der Angabe liegt eine allgemeine Ortskenntnis vom Aufgang zum dynastischen Grab in der Davidsstadt zugrunde (siehe unten), in der Sache scheint sie aber konstruiert. Dafür ist der Wechsel von „Gräber der Könige“ zu „Gräber der Nachkommen Davids“1126 ebenso signifikant wie ähnliche Konstruktionen bei Ahas „Gräber der Könige von Israel“ und bei Asarja „auf dem Feld bei der Grabstätte der Könige“. Da in diesen Fällen auch das alte dynastische Grab gemeint ist, könnte man dies auch für das Grab des Hiskija annehmen, aber es ist zu beachten, dass die Voraussetzungen unterschiedlich sind. Geht man von der Zeitstellung der chronistischen Redaktion aus, lässt die Formulierung letztlich auch einen Bezug auf die neue dynastische Grabstätte im „Garten des Usa“ zu1127. Da sich die Grabnotizen der chronistischen Redaktion aber auch sonst als wenig vertrauenswürdig erwiesen haben, mögen die obigen Überlegungen alle hinfällig sein, solange sie die Textaussage historisch umzusetzen versuchen. Nur die Intention der Aussage kann versuchsweise eruiert werden; im Übrigen muss man sich mit einem ignoramus bescheiden. Der topographische Detailverweis besagt nichts über die Historizität der Notiz1128. Was mit bemaʿaleh gemeint ist, wird in der Forschung unterschiedlich beurteilt1129. Zumeist denkt man an eine Steigung, einen Aufstieg oder Stufen/Treppe1130, die zum dynastischen Grab hinaufführt. Nach anderer Vorstellung wäre ein Auf1124

Vgl. unter anderem YEIVIN 1948, 33; SIMONS 1952, 207; SMIT 1966, 175; OTTO 1980, 81. Der Bevölkerungszuwachs im 8. Jh., speziell der Flüchtlingstrom aus dem Nordreich Israel nach dem Fall Samarias 721, führte nicht nur zur Expansion der Stadt auf den Südwest-Hügel (anders begründet von HALPERN 1991, 74), sondern auch zur Neustrukturierung von alten Stadtteilen auf dem Südost-Hügel; vgl. SHILOH 1984, 10, 13, 28 Abb. 15, 33, Taf. 17,2 (Area E). Die dichtere Besiedlung und Enge der Stadt lässt es verständlich erscheinen, dass eine Erweiterung der Anlage beim alten dynastischen Grab nicht möglich gewesen sein dürfte, ohne Häuser aufzulassen. Dies wäre natürlich möglich gewesen, wie das Beispiel Megiddo zeigt, wo ganze Wohnviertel einem staatlichen Bedarf weichen mussten (vgl. SHILOH 1978, 48f. Abb. 9). Doch bot sich in Jerusalem aufgrund der Expansion der Stadt auch die Möglichkeit, Königsgräber außerhalb der alten Bebauung anzulegen, wobei die innerstädtische Lage gewahrt blieb. 1125 Vgl. z.B. BEN ZVI 1991, 366 Anm. 33. 1126 SIMONS 1952, 207f. sieht hier die Gräber der weiteren Mitglieder des königlichen Hauses (siehe unten) angesprochen, die nahe dem dynastischen Grab gelegen hätten. REIFENBERG 1947, 82f. versteht die Formulierung als Hinweis auf außerstädtische Gräber der Judäer generell, speziell wohl die Beamtennekropole in Silwān (vgl. dazu YEIVIN 1948, 33 Anm. 41). 1127 YEIVIN 1948, 35. Die Nachkommen Davids sind dann Manasse bis Jojakim. 1128 Entgegen unter anderem WILLI 1972, 122 (Lokaltradition). 1129 Vgl. die Nachweise bei PROVAN 1988, 136. 1130 Der Verweis auf Neh 3,15–16 und die Treppe E von WEILL 1920 bleibt ebenso unsicher wie Verweise auf weitere Treppen in der Stadt, die durch Neh 12,37 und durch archäologische Befunde gerade in Stratum 12, das der Zeit Hiskijas zugerechnet wird, bezeugt sind (SHILOH 1984, 28). Typisch für die Besiedlung des Südost-Hügels ist die Bebauung in Terrassen, sowohl nach Süden als auch nach Osten hin. Im Süden des Südost-Hügels betragen die Abstufungen ca. 5 m (vgl. WEILL 1920a, Taf. 2). Als Bildimagination der Situation vgl. TOWNSEND 1985. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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gang/Zugang unmittelbar beim Grabeingang gemeint1131. Dann wird vertreten, dass die Bezeichnung die Anhöhe meint, auf der / in der das dynastische Grab liegt1132, oder eine weitere Anhöhe nahebei1133. Eine Lage oberhalb des dynastischen Grabes hat man mit dem „Feld bei der Grabstätte der Könige“ verbunden1134. Daneben hat man häufig auch an eine übertragende Bedeutung gedacht, im Sinne einer allgemein ehrenden Position des Hiskijagrabes im dynastischen Grab oder außerhalb in exponierter Lage1135. Auf die rabbinische Überlieferung, die das Grab eines Königs (David/Hiskija) und eines Propheten (Jesaja/ Hulda) in der Stadt kennt, sowie auf Versuche, über diese Traditionen das Grab des Hiskija und damit das dynastische Grab zu lokalisieren, und schließlich auf Verbindungen zu den „Gräbern“ T. 1 und T. 9 von R. WEILL 1920 und 1947 siehe unten. Vorgreifend sei mitgeteilt, dass weder jene Überlieferungen noch die Lokalisierungsversuche, noch die „Gräber“ die Historizität der Angabe der chronistischen Redaktion bestätigen oder zur Kenntnis vom dynastischen Grab oder dem eisenzeitlichen Hiskijagrab beitragen. D. Für Manasse und Amon gibt die deuteronomistische Redaktion eine Bestattung „im Garten des Usa“ an. Bei Manasse ist diese Angabe als Erläuterung zur voranstehenden Notiz „im Garten seines Hauses“ angefügt. Bei Joschija und Jojakim1136 fehlt eine entsprechende Angabe, ebenso bei Joahas, Jojachin und Zidkija, die aber in der Fremde starben und nicht nach Jerusalem überführt wurden, so dass jene Notiz nicht erwartet werden kann. Die chronistische Redaktion folgt den Vorgaben der deuteronomistischen Redaktion, verschweigt aber die Angabe über den „Garten des Usa“ ganz und übernimmt bei Manasse nur den Hinweis auf sein Grab „im Garten seines Hauses“; bei Amon fällt die Grabformel insgesamt aus1137. Die Angaben sind in der Forschung breit und kontrovers diskutiert worden. Überwiegend geht man davon aus, dass zwischen dem davidischen Grab als altem dynastischen Grab und dem Grab im „Garten des Usa“ als neuer dynastischer Grabstätte auch topographisch unterschieden werden muss. Dagegen versucht PROVAN 1988, 136–138 eine textgeschichtliche Begründung. Ausgehend von der Zweiteilung der deuteronomistischen Überlieferung (siehe oben) sei für den jüngeren Redaktor die Zion-Theologie ausschlaggebend gewesen, für die er die alte Bezeichnung „Davidsstadt“ aufgegeben und durch die konkrete Platzbezeichnung „Garten des Usa“ für das alte dynastische Grab ersetzt habe1138.

Zu Recht abgelehnt wurde der von REIFENBERG 1947, 82 vorgeschlagene Bezug auf die „Steige von Silwān“ (bereits YEIVIN 1948, 33; SIMONS 1952, 208). 1131 Dies würde zu einem oberirdischen Grabbau (siehe unten) passen, weniger zu den üblicherweise unterirdisch liegenden eisenzeitlichen Gräbern, die über einen abfallenden, abgestuften Schacht erreicht werden. VINCENT 1921, 422f. nimmt eine mehrgeschossige Grabanlage an, eine Vorstellung, die allen archäologischen Befunden zuwiderläuft. 1132 BARKAY 1977, 75. 1133 SIMONS 1952, 207f. 1134 Dass man einerseits Asarja wegen seiner Krankheit abgesondert bestattete, dann aber eben dort Hiskija ein Grab herrichtete, überzeugt nicht. Zum Bezug der Stätte auf die Nordwest-Nekropole durch OTTO 1980, 81 siehe oben; vgl. ablehnend jetzt auch CAMP 1990, 294. 1135 Vgl. PROVAN 1988, 136f. mit Nachweisen in Anm. 15; KOCH 1989, 1152f. Ablehnend GOETTSBERGER 1939, 365. 1136 Die LXX ergänzt „im Garten des Usa mit seinen Vätern“. Vgl. ähnliche Vervollständigungen bei Hiskija (siehe oben). 1137 KOCH 1989, 1151 bezieht irrigerweise den Aussatz des Asarja auf Amon und spricht vom „Tal des Usija“. 1138 Für die Identität mit dem alten dynastischen Grab tritt auch DEQUEKER 1988, 80 ein. Er erklärt dort 83 den Namenswechsel mit dem Fall Samarias; nach dem Ende des Nordreichs habe man nicht mehr von der auf Juda bezogenen Davidsstadt sprechen können. Neben manchen weiteren Gründen spricht schon die Grabnotiz für Ahas, die Davidsstadt durch Jerusalem ersetzt (siehe oben), vor dem Fall Samarias gegen diese These. Die These von PROVAN ist in der Forschung durchweg auf Ablehnung gestoßen. Vgl. HALPERN–VANDERHOOFT 1981, 195 Anm. 35. Sie weisen dort 214 darauf hin, dass für Amon Formulierungen wie für die ermordeten Könige von Israel gebraucht werden. Gegen PROVAN spricht unter anderem auch Neh 3,16 mit einer südlichen Lokalisierung des dynastischen Grabes, wenn der Hinweis auf den „Garten seines Hauses“ als Erläuterung zu „Garten des Usa“ bzw. umgekehrt nicht als spätere Glosse abgetan wird; denn sowohl der Palast Davids als auch der Palast der judäischen Könige seit Salomo lagen weiter nördlich, so dass eine Identität der Plätze ausgeschlossen wird. Zur Wechselbeziehung zwischen Begräbnisstätte und Formel, die gleichfalls für die Annahme unterschiedlicher Lokalitäten spricht, vgl. ILLMAN 1979, 51–59. Für die chronistische Redaktion ist das vorhasmonäische Verständnis von „Davidsstadt“ = Süd-Teil des Südost-Hügels zugrunde zu legen. Zu Zion vgl. OTTO 1989. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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D.1. Von den in der Forschung diskutierten Thesen zur Lokalisierung des „Gartens des Usa“ sind diejenigen von vornherein weniger wahrscheinlich, die eine Lage außerhalb der Stadt(mauer) anbieten, da dies einen Bruch mit der Tradition darstellen würde, die Könige in der Stadt zu bestatten. Diese angenommene Neuorientierung mit der hiskijanischen Reform zu erklären1139, lässt sich wohl kaum aufrechterhalten. Das Fehlen von eisenzeitlichen Gräbern in der Stadt gegenüber Prachtgräbern außerhalb der Stadt hat zu Thesen geführt, hier den „Garten des Usa“ zu fixieren. Dabei ist vor allem an die Ost-Nekropole1140 in Silwān und an zwei Gräber der Nord-Nekropole1141 gedacht worden. Doch auch ein Bezug auf die Nordwest-Nekropole1142 an den Hängen des Zentraltals, der sich von der Lage der Südwest-Ecke des herodianischen Tempelbezirks gegenüber anbot, lässt sich nicht überzeugend vertreten. Die Gräber dort weisen ins 10./9. Jh. Sie wurden bereits vor der Zeit Manasses bei der Stadterweiterung im 8. Jh. aufgelassen und anderer Verwendung zugeführt (siehe unten). Auch entsprechen sie ihrer Zahl und Anordnung nach nicht den Vorstellungen von Königsgräbern1143. D.2. Als erster Anhalt für eine Lokalisierung ist der Angabe (Element c) „im Garten seines Hauses“ nachzugehen, die in beiden Überlieferungen gemacht wird. D.2.1. Zunächst ist zu erwägen, ob diese Wendung nicht nur einfach aussagen soll, dass Manasse auf seinem eigenen Besitz und damit rite bestattet worden ist. Dem entspricht, dass für Amon und Joschija „in seinem Grab“ angegeben ist1144. Da die Elemente (a) („bei seinen Vätern“) und (b) („in der Davidsstadt“) der Grabformel fehlen, muss davon ausgegangen werden, dass die neue Aussage (c) an die Stelle dieser Elemente getreten ist. Das bedeutet zugleich eine inhaltliche Absetzung: Manasse ist nicht bei seinen Vätern1145 und nicht in der Davidsstadt begraben worden. Um das noch zu verdeutlichen, ist das Element (d) („im Garten des Usa“) hinzugesetzt worden. D.2.2. Die Angabe „sein Haus“ legt den Bezug auf den königlichen Palast der Davididen nahe1146. Seit Salomo befanden sich die königlichen Palastanlagen unmittelbar südlich des Tempelbezirks; Tempel und Palast bildeten eine Einheit. Archäologisch lässt sich der Umfang der Palastanlagen infolge der hellenistischen und herodianischen Veränderungen nicht verifizieren. Nach der alttestamentlichen Überlieferung können lediglich einige Bauwerke typologisch und in ihren Maßen bestimmt werden. SHILOH 1984, 27 weist darauf hin, dass die Bezeichnung „Ofel“ nicht geographisch, sondern als Terminus für die königliche Akropolis zu verstehen sein könnte1147; dann wäre die gesamte Nord-Erweiterung der Stadt unter Salomo administratives Gebiet gewesen. Vielleicht spiegelt sich das in Neh 3,20–26 wider. Interessanterweise hat gerade Manasse den Ofel oder den Tempelberg durch eine Mauer im Zentraltal einfassen lassen (2Chr 33,14)1148, nachdem sich die Stadt im 8. Jh. 1139

WEILL 1920a, 35ff. Dagegen schon SIMONS 1952, 207. GALLING 1937, 405; REIFENBERG 1948, 137; KENYON 1974, 32; OTTO 1980, 81f.; MARE 1988, 28, 116; CAMP 1990, 293. Da diese Nekropole mindestens 50 Gräber umfasst, müsste man die Vorstellung von einer separaten Lage der Königsgräber aufgeben. Die Qualität der Gräber als einziges Argument für die These vermag diese kaum zu tragen. Warum sollten nicht auch andere Gräber qualitätsvoll sein? Unten wird dargelegt, dass die Ost-Nekropole aus „Staatsgräbern“ der hohen Hofbeamten bestand. Ablehnend mit weiteren Argumenten auch USSISHKIN 1993, 330. Eine Variante vertritt MAZAR 1971, 30; ders. 1972, 89; ders. 1976b, 40; ders. 1979, 165, 168: am unteren Ölberghang im oberen Kidrontal. Ein archäologischer Befund liegt für diese These nicht vor (siehe unten). 1141 KLONER 1982/83, 39f.; ders. 1985, 479; ders. 1986b, 129. Seine Begründung der These stützt sich auf die Interpretation diesbezüglicher Stellen bei FLAVIUS JOSEPHUS, ist aber problematisch (siehe unten). 1142 MAZAR 1976b, 40; OTTO 1980, 81; RAHMANI 1981, 233. Ablehnend auch CAMP 1990, 294. 1143 Lediglich Grab 7084 ist von der Gestaltung her ansprechender, auch wenn die Nekropole insgesamt dem judäischen Adel zugesprochen wird (siehe unten). 1144 Auch wenn die Angabe für Joschija noch anderen Zwecken dient (siehe oben). 1145 Vielleicht ist dies ein indirekter Hinweis darauf, dass sein Vater Hiskija im alten dynastischen Grab bestattet wurde. Doch lässt sich die Wendung auch umfassender verstehen. 1146 Das ist auch dann anzunehmen, wenn man „Haus“ hier als Bezeichnung für Dynastie oder Familie verstehen will. 1147 Vgl. ähnlich GÖRG 1976 zu „Millo“. Vgl. auch LASOR 1982, 1006f. 1148 Die Mauer wird durch zwei Angaben topographisch bestimmt: im Tal westlich der Gihonquelle, d.h. im Zentraltal, etwa in Höhe der Gihonquelle, d.h. dort, wo die salomonische Ofelerweiterung einsetzt, und dann nordwärts in Richtung auf das Fischtor im Norden/Nordwesten der Stadt (vgl. Neh 3,3; 12,39) zu, also zumindest die West-Flanke des Tempelbergs begrenzend. K. BIEBERSTEIN (persönliche Mitteilung 24.5.1994) erwägt, dass die Manasse-Mauer den nördlichen Teil des Tempelbergs insgesamt umfasste. Anders versteht OTTO 1980, 75 Abb. 7 die Stelle. Er bezieht Mauer NA auf die Notiz (zur Mauer NA vgl. auch STEINER 1986) und geht von einem den Ofel umfassenden Mauersystem im Osten, Norden und Westen aus. 1140

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auch hierhin weiter ausgedehnt hatte. Man hat erwogen, die Anlage einer neuen königlichen Grabstätte im Palastgarten des Ofel könnte in diesem Kontext eine weitere Maßnahme Manasses gewesen sein1149. Das Fehlen der Angabe (d) in der chronistischen Redaktion hat man damit zu erklären versucht, dass die Palastanlagen mit dem „Garten des Usa“ 586 zerstört (2Kön 25,9) und in frühpersischer Zeit in veränderter Form/Funktion wieder aufgebaut worden seien1150. Die Kenntnis über den „Garten des Usa“ sei damit verloren gegangen; zur Zeit der chronistischen Redaktion habe schon keine konkrete Vorstellung mehr über die Stätte bestanden1151. Diese These erklärt indes nicht hinreichend, warum die chronistische Redaktion die Angabe nicht von der deuteronomistischen Redaktion übernommen hat. Eher ist zu erwägen, ob in nachexilischer Zeit beim Wiederaufbau nicht bewusst nur noch das alte dynastische Grab mit den Gräbern Davids und Salomos Beachtung fand, während die andere Grabstätte aus ideologischen Gründen und vielleicht, weil sie stärker zerstört war, totgeschwiegen wurde. So könnte beim Wiederaufbau der Stadt in der Perserzeit die ehemalige, 586 zerstörte Grabstätte der jüngeren Könige in anderer Funktion, etwa in offener Überbauung als Grünanlage, zum neuen „Garten des Usa“ geworden sein. Usa wäre dann der Name des neuen Besitzers in der Perserzeit 1152. Mehr als eine Hypothese kann diese Interpretation auch nicht sein, sie verdeutlicht allerdings, wie unsicher alle diese Überlegungen sind. Der glossenartige Charakter des Hinweises auf den „Garten des Usa“ in 2Kön 21,18 scheint dafür zu sprechen, dass man entgegengesetzt der Bedeutung, die die Forschung dem „Garten des Usa“ zumisst, eher eine unbedeutende, der Zeit der deuteronomistischen Redaktion angehörende Lokalität anzunehmen hat, die nur im Rückbezug auf die ehemalige Grabstätte zur konkreten Platzangabe dient, während die Hauptaussage die Bestattung „im Garten seines Hauses“ ist. Die chronistische Redaktion hätte bewusst die Verbindung mit dem „Garten des Usa“ vermieden. Schließlich lässt sich der Fortfall des Elements (d) bei der chronistischen Redaktion aber auch als Ausdruck der Bestrafung verstehen: den frevelhaften Königen Manasse und Amon wurde kein den Königen adäquates dynastisches Grab in Jerusalem zugestanden, nur die für notwendig erachtete Bestattung „irgendwo“ auf ihrem Besitz / in ihrem Grab. Neben dem direkten Bezug auf den königlichen Palast des Ofel sind auch Thesen einer anderen innerstädtischen Palastanlage des Manasse vorgetragen worden1153. D.3. Die Nennung eines Gartens hat als Garten per se, als Palastgarten und als „Garten des Usa“ zu verschiedenen Assoziationen und Lokalisierungsvorschlägen geführt. Die durch „im Garten des Usa“ konkretisierte Angabe (d) wurde vielfach so verstanden, dass damit nicht der Palastgarten des Ofel gemeint sein könne. Es muss auch dahingestellt bleiben, ob Angabe (d) erst Angabe (c) herbeigeführt hat oder ob (d) als Glosse zu (c) anzusehen ist. Die Überlegungen gehen einerseits von der Suche nach einem Garten außerhalb der Palastes, oft auch unter Inkaufnahme des Bruchs mit dem Brauch innerstädtischer Bestattung der Könige außerhalb der 1149

Vgl. schon v.ALTEN 1880, 161–166; SCHICK, ZDPV 17, 1984, Plan. Vgl. ferner KRAUSS 1947, 107f. und JEREMIAS 1958, 53f. und 55f. mit Verweis auf rabbinische Überlieferungen, unter anderem der von den „Gräbern des Abgrunds“. Den Überlieferungen dürften eher die Entdeckung der Zisternen und der mittelbronzezeitlichen und eisenzeitlichen Gräber am Tempelberg und im Zentraltal während der herodianischen Baumaßnahmen zugrunde liegen. Vgl. außerdem zum Bezug auf den Palastgarten die Nachweise in nachfolgender Anm. 1150 Dafür spricht Neh 3,20–28. Allerdings nennt Vers 25 noch den königlichen Palast am Wachthof, der mit seinem oberen, vorspringenden Turm Teil der Wachanlagen geworden ist. 1151 Vgl. WILLI 1972, 123 Anm. 54. 1152 Dass der „Garten des Usa“ nicht bei Neh 3 als topographischer Fixpunkt erwähnt wird, muss nicht gegen diese These sprechen; es gab bessere Referenzpunkte in anstehenden Bauwerken als den Garten. Datiert man allerdings die deuteronomistische Redaktion um 560, was derzeit in Frage gestellt wird, widerspräche sie dieser These. Als neue Bewohner des Ofel nennt Neh 3,25; 11,21 die Tempeldiener; vgl. aber auch Verse 20–30, die Häuser des Kultpersonals (vgl. auch Neh 11–12) vom „Winkel“ bis zum Tempelareal bezeugen. Zu Usa als häufigen Namen für Leviten und Priester siehe unten. 1153 Vgl. YEIVIN 1948, 35: neuer Palast bei der befestigten davidischen Burg. Diese These entbehrt der Grundlage und steht wohl auch zu Neh 12,37 in Spannung, wo noch der Palast Davids als Bauwerk zitiert wird. Jer 22,13–14 berichtet zwar über einen Palastbau [Neubau oder Umbau?] des Jojakim, deutet insofern auf die Möglichkeit solcher Anlagen durch die Könige von Juda, obwohl der Bezug auf Jerusalem und die Lokalisation hier nicht sicher sind, bleiben sie vielleicht doch der Verbindung mit dem Palast in Rāmat Rāḥēl V A vorzuziehen. BARKAY 1977 vertritt die These eines neuen Palastes mit/im/beim „Garten des Usa“ auf dem Südwest-Hügel an der Stelle/Zone des Davidsgrabes im Coenaculum auf dem christlichen Zion. Die Gründe für die Ablehnung dieser These werden weiter unten angegeben. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Stadt, andererseits vom Namen Usa aus. D.3.1. Ein Garten gehört nach altorientalischen Vorstellungen sowohl zum Heiligtum/Palast als auch zu Grabanlagen; daneben sind noch größere Gärten/Park/paradeisos einzubeziehen, die oft außerhalb der Städte lagen und der Bewirtschaftung (Plantagen) oder der Jagd dienten1154. Garten/Begrünung und Teich/Wasser beim Grab verbinden sich mit verschiedenen Jenseitsvorstellungen1155. In Ägypten war der Garten Garant ewiger Wiedergeburt und diente dazu, für die Toten einen angenehmen und „belebenden“ Bereich zu schaffen1156. Gemeinaltorientalisch ist die Lebenssymbolik von Baum und Wasser1157. Ob und inwieweit bei Manasse aufgrund seiner Orientierung an Assur solche Vorstellungen bei seiner Grabstätte prägend geworden sind1158, kann nicht beantwortet werden. Es sei auch dahingestellt, ob die Anlage des königlichen Grabes in einem Garten damit schon zur Annahme bestimmter Jenseitsvorstellungen bei Manasse nötigt. Neben einem Garten im Palast des Ofel, wobei über die Relation zwischen Palast und Garten und über die Lage und Größe des Gartens nichts gesagt werden kann (siehe oben), hat man auf die königlichen Gärten beim unteren Kidrontal südlich der Stadt verwiesen1159. D.3.2. Der Name Usa wird als Kurzform von Usija oder Usiël angesehen. Der Garten hat seinen Namen vielleicht von seinem ehemaligen oder neuen Besitzer erhalten1160. So könnte eine gewachsene oder neue topographische Bezeichnung vorgelegen haben. Rückbezüge auf bestimmte Personen und Versuche, die Wahl dieses Garten über den Namen mit bestimmten Interessen Manasses zu verbinden, sind dann wenig sinnvoll; es fehlt aber nicht an solchen Vorschlägen (siehe unten). Von den relativ vielen alttestamentlich bezeugten Trägern des Namens1161 sind einerseits Verbindungen zu Asarja/Usija, andererseits zu Usa, den Sohn Abinadabs, gezogen worden. D.3.2.1. Unter Bezug auf Asarja/Usija hat man auf „das Feld bei der Grabstätte der Könige“ verwiesen1162 und demnach den „Garten des Usa“ als Teil der dynastischen alten Grabstätte oder als benachbarten Garten verstanden. Die Historizität der chronistischen Grabnotiz für Asarja wurde oben in Frage gestellt. D.3.2.2. BARKAY 1977 verbindet den „Garten des Usa“ mit Perez-Usa („Wegraffung des Usa“), der Stätte, wo Usa, der Sohn Abinadabs, von JHWH erschlagen wurde, als er verbotenerweise die Lade berührte (2Sam 6,6–8; 1Chr 13,9–11). Dies geschah bei der Rückführung der Lade durch David von Kirjat-Jearim nach Jerusalem bei der Tenne Nachons1163. G. BARKAY lokalisiert Perez-Usa auf dem Südwest-Hügel beim christlichen 1154

Vgl. allg. unter anderem ANDRAE 1947/52; EBELING 1971; JACOBS-HORNIG 1977; BOROWSKI 1987, besonders 101ff; HUTTER 1991; CARROLL-SPILLECKE 1989 und 1992. 1155 Vgl. allg. KÖTTING 1983, 391f.; WILDUNG 1977, 376f. 1156 WILDUNG 1977; HELCK 1977. 1157 Vgl. KEEL 1977a, 118ff. Vgl. auch Gräber unter heiligen Bäumen: JAROŠ 1974, 218–220; KEEL 1992a, 95; KEEL– UEHLINGER 1992, 172f. 1158 Zu vergleichen wäre wohl besonders der Hofgarten des Sanherib im Festhaus von Assur: ANDRAE 1947/52, 488–490, Abb. S. 489, Taf. 25. Zugleich vermag dieser Hinweis zur Differenzierung zwischen offenen Gärten/Parks und architekturgebundenen (Palast-) Gärten beitragen. Eine andere Vorstellung für den „Garten des Usa“ gibt BOROWSKI 1987, 136. 1159 Unter Bezug auf Neh 3,15 liegt der Königsgarten bzw. ein Teil davon südöstlich vor der Stadt (vgl. WENNING–ZENGER 1983b, 281, 288f.). Über Kanal II konnten die Felder am Ost-Hang des Südost-Hügels (šaḏmôt qiḏrôn; in der Grundbedeutung agrarische Terrassenfelder für Weinreben; zu weiteren Bedeutungen siehe unten) im unteren Kidrontal bewässert werden. Die Anbaufelder und Gärten wurden fortgeführt im Bereich zwischen dem Südosten und Süden der Stadt und der Rogelquelle, wo sich nach Sach 14,10 als südlichstem Punkt der Stadt Keltern des Königs befanden. Zur Stützung der These, die Gräber hätten ganz im Süden der Stadt gelegen, führt SIMONS 1952, 208 Sach 14,10 an, wobei er Königsgräber, Königsgarten und Königskeltern zusammenzieht. Die Übertragung von Keltern auf Gräber bleibt jedoch problematisch. In einer noch weitergehenden Hypothese wird mit den königlichen Gärten das Königstal identifiziert, wo die Massebe Abschaloms aufgestellt gewesen sein soll. Unter Gleichsetzung von „Garten des Usa“ mit königlichen Gräbern, Königstal und „Tal der Stelen“ wird der gesamten Zone Funeralcharakter zugesprochen. Hier ist jedoch stärker zu differenzieren (siehe unten). 1160 Vgl. z.B. ALT 1955/56, 42; siehe oben. 1161 Mehr als die Hälfte dieser Personen gehört den Priestern und Leviten an. Das erklärt sich aus der Namensbedeutung „Der Herr ist eine Kraft“. Der Name ist auch außerbiblisch in den Ostraka von Arad und Samaria sowie auf Siegeln belegt. 1162 YEIVIN 1948, 34f.; KLONER 1982/83, 39f. 1163 Neben Perez-Usa werden noch Baal Perazim (2Sam 5,20) und Berg Perazim (Jes 28,21) genannt. Während die beiden letztgenannten Orte identisch sein könnten, ist die Gleichsetzung von Baal Perazim mit Perez-Usa ungesichert und © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Zion. Er nimmt hier einen Palast Manasses und dessen Grab an. Für das Grab verweist er auf die von PIEROTTI 1864 publizierte Höhle unter dem nachantiken (!) Davidsgrab beim Coenaculum1164. In der Kontinuität verschiedener Traditionen zum Zion auf dem Südwest-Hügel aus römischer bis mittelalterlicher Zeit und in der Verbindung mit der Überlieferung zum Davidsgrab, ausgehend von Apg 2,29, sieht G. BARKAY das stützende Argument für seine These. Während das dynastische Grab in der alten Davidsstadt im Bar Kochba-Krieg zerstört worden sei, hätte die jüngere dynastische Grabstätte auf dem Südwest-Hügel überdauert und sei traditionsbildend geworden. Im Lauf der Zeit hätte sich die Überlieferung zur Rede vom Davidsgrab parallel zur Rede von der Davidsburg auf den römischen bzw. christlichen Zion verengt. Gegen diesen Thesenkomplex1165 sind einige Vorbehalte zu machen: Die Lage von Perez Usa ist von den Texten her nicht zu sichern. Die Identifikation von Perez Usa mit dem Südwest-Hügel bzw. dem christlichen Zion ist rein hypothetisch1166 und kann auch durch Überlegungen zu möglichen Wegepunkten nicht eruiert werden, da die Überlieferung keine Distanz der Stätte von der Davidsstadt angibt. Die Gleichsetzung von Perez Usa und Gan Usa ist durch nichts belegt. Dass der Ort, wo JHWH Usa gestraft hat, ausgerechnet als Grabstätte eines Königs gewählt worden sein soll1167, mutet wenig wahrscheinlich an. Dass die Ausdehnung der Stadt auf den Südwest-Hügel einen Königspalast nach sich gezogen hat, ist weder durch Überlieferung noch durch archäologische Befunde bezeugt1168. Die Annahme eines Palastes des Manasse auf dem christlichen Zion bleibt hypothetisch. Von den alttestamentlichen Notizen her findet die These von G. BARKAY somit keine Stütze. Was die späteren Überlieferungen betrifft, geht G. BARKAY meines Erachtens von einer unzutreffenden Interpretation frührömischer und byzantinischer Quellen aus und konstruiert eine längere Kontinuität, als die Quellen zulassen. Der Palast / die Burg Davids / Zion auf dem Südwest-Hügel ist erst im 4. Jh. bezeugt. Erst die ZionTradition hat im 10. Jh.(!) auch das Davidsgrab an diesen Ort gezogen. Zwar liegt unter dem Davidsgrab auf dem christlichen Zion eine ältere Höhle1169, doch gerade, dass an sie keine Traditionen geknüpft worden zu sein scheinen, spricht gegen einen frühen Ansatz von königlichen Gräbern und vom Davidsgrab auf dem christlichen Zion und gegen die Historizität der christlichen Überlieferung. D.3.2.3. Der Name Usa ist mehrfach in Abhängigkeit vom Namen der Göttin al-ʿUzzā interpretiert worden1170. Auf diese Verbindung hat man dann weitere Hypothesen aufgebaut, wie die Verehrung dieser Göttin durch Manasse und eine absichtliche Abgrenzung zum Tempelkult, die zur Verlegung seines Grabes in den Garten des Heiligtums der al-ʿUzzā geführt habe. Al-ʿUzzā ist die Himmelsgöttin (Ištar, Astarte, Venus, Abendstern), die unter diesem Namen besonders im altarabischen Bereich Verehrung fand1171. J.W.MCKAY 1973, 24f. hat vermutet, dass die arabisch-edomitische Frau des Manasse, Meschullemet, die Tochter des Haruz aus Jotba (2Kön 21,19), die Verehrung der al-ʿUzzā am Hof des Manasse eingeführt haben könnte. Ihre Verehrung durch Manasse schien sich einzuordnen in die Verehrung des „ganzen Heers des Himmels“ unter Ahas (2Kön 17,16) und Manasse (2Kön 21,3.5)1172. wenig wahrscheinlich, da man für Perez-Usa eine Lage westlich von Jerusalem suchen möchte, DALMAN 1930, 242 Baal Perazim aber bei Mār Elyās südlich von Jerusalem, auf dem Weg nach Betlehem, lokalisiert. 1164 Zur Höhle siehe unten zur West-Nekropole. Die im 14. Jh. vollzogene Verbindung vom Davidsgrab mit dem Aufstellungsort der Lade unter David (vgl. BARKAY 1977, Anm. 54) bietet nur eine weitere legendarische Variante, trägt aber nichts aus für die Thesen eines Davidsgrabes in der römischen Zeit oder des „Garten des Usa“ seit der späten Königszeit oder herodianischer Zeit auf dem SüdwestHügel. 1165 Ähnlich DEQUEKER 1988, der mehrere sehr problematische Interpretationen seiner Hauptthese, dass schon die Grabformeln hasmonäischer Zeit (!) die Königsgräber auf dem Südwest-Hügel meinen, zugrunde legt. Ablehnend zur These von G. BARKAY schon RAHMANI 1981, 232f. 1166 Zustimmen wird man G. BARKAY darin, dass die Nennung der Tenne Nachons auf eine Höhenlage weist; v gl. auch die Tenne des Arauna auf dem Tempelberg. Vgl. zur Tenne allg. und zur Tenne als Kultstätte MÜNDERLEIN 1977; WENNING–ZENGER 1986, 84. 1167 So schon KRAUSS 1947, 105f. 1168 Vielleicht hat der Obere Palast Herodes I. hier zu derartiger Assoziation geführt. 1169 Wegen der Lage auf dem Plateau dürfte sie kaum mit der späteisenzeitlichen Nekropole am West-Hang des SüdwestHügels zu verbinden sein. Der Verweis auf diese Nekropole (DEQUEKER 1988, 77) kann wohl kaum die These eines königlichen Grabes auf dem späteren christlichen Zion stützen. 1170 WHITEHOUSE 1902, 843f.; GRAY 1949, 81 Anm. 85; ders. 1964, 646; MCKAY 1973, 24f.; PROVAN 1988, 136 Anm. 13. 1171 Vgl. HÖFNER 1965, 475f.; zu den nabatäischen Belegen vgl. WENNING 1987, 357 (Register). 1172 Zum Astralkult in Juda vgl. SCHROER 255–300, besonders 259, 274–276 zur (späteren) Verehrung der „Himmelskönigin“; KEEL–UEHLINGER 1992, 322–429, besonders differenzierter zur „Himmelskönigin“/Aschera 334f., 386–390; an© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Alle Überlegungen zu den Grabnotizen von Manasse und Amon sind wiederum äußerst unsicher. Mich überzeugen am ehesten noch die Differenzierung von alter und neuer dynastischer Grabstätte und die Lokalisation der neuen Grabstätte innerhalb des Ofel. Insgesamt gilt aber auch hier: ignoramus. E. Für die These, die neue Grabstätte im Palastgarten unmittelbar südlich des Tempelbezirks zu lokalisieren, wird häufig auf Ez 43,7–9 verwiesen1173. Der Prophet lässt JHWH darüber klagen, dass sein Name direkt neben seiner Wohnstätte, dem Tempel, im Palast durch „zenûṯām“ und durch die „piḡrê“ der Könige verunreinigt werde. Der üblichen Übersetzung von „paeḡaer“ mit Leichnam folgend, hat man darin einen Hinweis auf Königsgräber im Palastbereich1174 nahe dem Tempel gesehen und unterstützend auf 2Kön 21,18 (siehe oben) verwiesen, da man sich an der Übersetzung „Leichnam“ stieß, die hier keinen Sinn ergäbe1175, und nach anderen Deutungen suchte. Umstritten ist die Lesung des angehängten „bāmôṯām“ in Vers 71176, die für die Interpretation nur bedingt herangezogen werden kann. NEIMAN 1948, 58–60 meint, dass hier bāmōt/Kulthöhen angesprochen sind. Dies wird von ALBRIGHT 1957a, 247f. aufgegriffen und zur Vorstellung von Memorialstelen für die Toten auf den (außerstädtischen) bāmōt im Rahmen seiner These eines Funeralcharakters der Kulthöhen entwickelt. Diese These hat sich zu Recht nicht durchgesetzt1177. Die LXX verändert in „mit ihren Morden“. Andere Konjekturen („bemôṯām“, „betôkām“) führen zu Übersetzungen wie „in ihrem Töten, in ihrer Mitte“1178, „in meinen Mauern“1179 oder „bei ihrem Tod“1180, wobei jeweils die Entscheidung für das gleichfalls umstrittene „paeḡaer“ und die Gesamtinterpretation der Stelle mitzusehen sind. Die Interpretation von „paeḡaer“ wird in der Forschung kontrovers diskutiert. Dabei konkurrieren drei Deutungen miteinander: Leib und Leichnam/Kadaver, Opfer und Totenopfer, Stele und Memorialstele. Jede der Grundbedeutungen hat eine Konnotation mit dem Totenkult nach sich gezogen, wobei die Argumentation nicht selten von der jeweils anderen Interpretation zehrt. E.1. Akkadisch „pagrum“ und hebräisch „paeḡaer“ bezeichnen in der Grundbedeutung einen Leib oder Leichnam1181. MAIBERGER 1987, 510 weist darauf hin, dass im Hebräischen der Begriff an allen 18 Stellen stets auf gewaltsam Getötete angewandt wird. Diese Abwertung (besonders coll.) gilt entehrten, oft auch unbestatteten Toten/Leichen. Sie beinhaltet eine Strafe Gottes (dort 511) und ist das Bild grundlegender, existenzieller Zerstörung. E.2. Der Begriff „pgr“ kommt in zwei Inschriften (KTU 6.13; 6.14)1182 auf Stelen1183 aus Ugarit vor, die die ders und kritischer FREVEL 1995, 423–471 (eher Astarte). Ob mit der neuen Grabstätte unter (Hiskija?) Manasse infolge erneuerter assyrischer Einflüsse (Ahas, Manasse) auch neue Bestattungsriten (siehe oben) einsetzten oder ob man diese Erscheinung eher parallel zu anderen Entwicklungen erst ins späte 7. / frühe 6. Jh. (vgl. Jer 34,5) datieren kann, sei dahingestellt. 1173 Vgl. unter anderem KITTEL 1900, 17; COOKE 1936, 464; KRAUSS 1947, 106–108; SIMONS 1952, 207; JEREMIAS 1958, 54; SPRONK 1986, 250; WRIGHT 1987, 122–125; PROVAN 1988, 136; BLOCH-SMITH 1992, 116, 119. Ablehnend unter anderem MAIBERGER 1987, 513; SCHROER 1987, 334 Anm. 140. 1174 Daneben hat man aber auch unter Berücksichtigung des Idealentwurfs des Ezechiel von einem großen sakrosankten Bereich rings um den neuen Tempel an einen Bezug auf innerstädtische Gräber in Jerusalem generell gedacht. Vgl. ŠANDA 1912, 323; MAZAR 1976b, 40; RAHMANI 1981, 233; DEQUEKER 1988, 81; WEIPPERT 1988, 459 Anm. 8; B. MAZAR in MAZAR 1989, XI. Vgl. ferner zur rabbinischen Auslegung KRAUSS 1947, 106–108. 1175 z.B. MAIBERGER 1987, 513; SCHROER 1987, 333. 1176 Vgl. MAIBERGER 1987, 512f. Gegen die Streichung von bmtm als Dittographie des nachfolgenden bttm wendet sich ZIMMERLI 1979, 1083. 1177 Vgl. unter anderem RIBAR 1973, besonders 13ff.; BARRICK 1975, 569f., 576–578; SPRONK 1986, 45–48; LEWIS 1989, 140f. Noch übernommen von DEVAUX 1962, 105; MAZAR 1979, 61; BLOCH-SMITH 1992c, 220; vgl. jetzt SCHMIDT 1994, 251f. 1178 FOHRER 1955, 243. 1179 GALLING 1959, 11f. Daraus folgernd sind sogar Königsgräber im Tempelbezirk angenommen worden; vgl. EBACH 1971, 365. 1180 ZIMMERLI 1979, 1072; EBACH 1971, 368; ALLEN 1990, 238. 1181 Vgl. zusammenfassend MAIBERGER 1987. 1182 DUSSAUD 1935, 177–180; OBERMANN 1941; NEIMAN 1948; EBACH 1971, 366f.; DIETRICH–LORETZ–SANMARTIN 1973; RIBAR 1973, 18–20; HEALEY 1986, 29–31; ders. 1988, 105–107; LEWIS 1989, 37, 72–79; LORETZ 1990, 126f. 1183 Zur Bedeutung und Datierung der Stelen selbst und ihres archäologischen Kontextes vgl. HEALEY 1986, 30f.; ders. 1988, 107. Er lehnt die Verbindung zu Stelen im Totenkult ab und vergleicht sie überzeugend mit Votivstelen anderer © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Diskussion maßgeblich bestimmt haben1184. DUSSAUD 1935 hat „pgr“ unter Parallelsetzung mit „skn/Opfergabe“ mit „Schlachtopfer“ als Tieropfer an Dagan übersetzt. Da „skn“ aber eher eine (Gedenk-)Stele bezeichnet1185, was heute allgemein akzeptiert wird, fordert NEIMAN 1948 auch für „pgr“ in Anlehnung an den Vorschlag „Stein/Steinhaufen/Altar“ von OBERMANN 1941, 38 für „pgr“ und in Anlehnung an die These von ALBRIGHT 1946, 106 von „skn“ als Ahnenstele eine Übersetzung mit „Stele“ im Sinne einer Memorialstele/Denkstein1186 (einer bāmā). Daraus hat man die These eines Totenkults auch für die verstorbenen Könige von Juda abgeleitet1187, der im Zentrum der Kritik bei Ezechiel stehe. SCHROER 1987 verweist auf den neubabylonischen Königskult mit Gedenkstelen/Statuen der Könige im Tempel, vor denen geopfert wurde, nicht aber Stelen bei den Gräbern. Entsprechendes weist VOOS 1988 für den syrisch-hethitischen Raum nach1188. Diese Vergleiche sind in Bezug auf Ez 43,7–9 nur dann tragend, wenn die Interpretation von „pgr“ als Stele erweisbar ist. Diese hängt aber von der Gleichsetzung mit „skn“ ab und eben diese Gleichsetzung bleibt fragwürdig1189. E.3. EBACH 1971 weist die Lesung von NEIMAN 1948 zurück und geht auf die Übersetzung von „pgr“ mit „Opfer“ durch DUSSAUD 1935 zurück, bestreitet aber die Gleichsetzung der beiden Termini; für „skn“ akzeptiert er die Übersetzung mit „Stele“. Die Deutung von R. DUSSAUD unterstreicht er durch Verweis auf akkadisches „pagrāʾum“ als Terminus für bestimmte Opfer an Dagan1190. SPRONK 1986, 150 denkt unter Bezug auf „pagrum/Körper“ an ein Ganzkörper-Tieropfer1191. HEALEY 1977b, 49 und HUTTER 1993, 89 folgen VON SODEN 1969, § 56 (AHw 809) in der Übersetzung mit „Schlachtopfer“. Über die Parallelbedeutung von bzw. die Assoziation mit „pagrum/paeḡaer“ als „Leichnam“ kommen J.H. EBACH und andere zur Bestimmung als „Totenopfer“1192. Diese Übertragung und Engführung wird indes durch die Texte nicht nahegelegt. Dass die Opfer an Dagan etwas mit einem Totenkult zu tun haben, geht aus den Quellen nicht hervor1193. Es scheint sich vielmehr um unterschiedliche Bedeutungsinhalte in unterschiedlichen Kontexte. Die Stelen sind Dokumentation eines erfolgten Opfers in einem Heiligtum (des Dagan [archäologisch nicht deutlich beschreibbar]?), vielleicht mit dem Zweck, dem Opfer Fortdauer zu geben. 1184 Allerdings krankt die Diskussion daran, dass selten alle alttestamentlichen und außerbiblischen Referenzen berücksichtigt werden, während die Frage nach den „pgr“-Opfern zu sehr betont wird. 1185 Vgl. die Hinweise bei NEIMAN 1948, 56. 1186 Ihm folgen unter anderem GALLING 1959, 11f.; HERRMANN 1960, 207; ZIMMERLI 1979, 1070, 1082f.; STOCKTON 1970, 61, 72f.; LEMAIRE 1977b, 242f. (übertragen auf eisenzeitliche Grabpyramiden der Ost-Nekropole; siehe unten, nur für Grab 3 gesichert); LEWIS 1989, 78; ALLEN 1990, 243, 257; ALBERTZ 1992, 453 Anm. 85; TUELL 1992, 39. Für „Memorialstele“ steht im Hebräischen aber auch der Terminus „jd“ zur Verfügung (vgl. LORETZ 1989; siehe unten). Zur Differenzierung vgl. ferner HUTTER 1993. Gegen ALBRIGHT 1946, 106 hat TSUKIMOTO 1985, 72 herausgestellt, dass „skn“ keine Ahnenstele, sondern eine „Stele beim Totenkult“ bezeichnet. Vgl. aber DIETRICH–LORETZ–MAYER 1989, 134f. Auf Stelen oder Gräber als etwas Dauerhaftem schienen die Kontexte herangezogener phönizischer Inschriften (KAI 1, 4, 6) zu verweisen (NEIMAN 1948, 57). Dagegen schon EBACH 1971, 366f.; RIBAR 1973, 37f. Anm. 27. 1187 GALLING 1959, 12; ZIMMERLI 1979, 1072; MAZAR 1979, 61; LUST 1987, 217; LEWIS 1989, 142, 158. 1188 SCHROER 1987, 334 Anm. 141; VOOS 1988; PODELLA 1989, 91f. 1189 Entgegen NEIMAN 1948; LEWIS 1989, 76f. Die Gleichsetzung beruht auf paralleler Konstruktion und Stellung der beiden Termini in den beiden Inschriften. Die erste Inschrift enthält aber sowohl „skn“ als auch „pgr“, wobei „skn“ die Stele selbst bezeichnet, die die Inschrift trägt (so auch LORETZ 1990, 127), und „pgr“ das Opfer nennt. LEWIS 1989, 75, 78 übersetzt „pgr“ in den beiden Stelen unterschiedlich, zum einen (entsprechend einem in Mari bezeugten Epithet) als Titel des Gottes „Dagan der Toten“, zum anderen als Opfergabe, die Stele meinend. 1190 EBACH 1971, 367f.; DIETRICH–LORETZ–SANMARTIN 1973; HEALEY 1977b, 49f.; ders. 1988, 106; LORETZ 1990, 127; SCHMIDT 1994, 51f. Die Einengung nur auf Dagan stellt HEALEY 1977b, 50 in Frage; ders. 1988, 106 wendet sich gegen die Zuweisung von pgr-Opfern an die Sonnengöttin Špš als Unterweltsgöttin, wie SPRONK 1986, 150f. 1191 Vgl. bereits DOSSIN 1948, 133; TSUKIMOTO 1985, 72. 1192 Diese Lesung bevorzugen auch ALBRIGHT 1946, 106 (19695, 202) [ders. 1957a, 247 dann NEIMAN 1948 folgend]; ELLERMEIER 1968, 26f.; RIBAR 1973, 18; SCHROER 1987, 333f.; PODELLA 1989, 93. Zugleich wird meist der Unterschied zu „kispu“/Totenpflege betont. Vgl. dazu TSUKIMOTO 1985, besonders 72. Ablehnend zu „Totenopfer“ DIETRICH– LORETZ 1980, 381. 1193 Vgl. besonders RIBAR 1973, 19f.; HEALEY 1977; ders. 1988, 106; SCHMIDT 1994, 36–39, 49–53 entgegen ALBRIGHT 1969, 103; ROBERTS 1972, 19; SPRONK 1986, 149–151; LEWIS 1989, 73–75. Man wird LEWIS zustimmen, dass man Dagan nicht völlig jede Verbindung mit der Unterwelt absprechen kann, aber das erweist das „pgr“-Opfer noch nicht © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Bereichen zu handeln, wobei den akkadisch-ugaritischen Belegen die Hauptbedeutung „Opfer“ ohne deutlichen Funeralcharakter, den jüngeren alttestamentlichen Verweisen die Hauptbedeutung „Leichnam“ im negativen1194 Sinne zukommt, eine Verknüpfung der beiden Bedeutungen/Bereiche aber nicht zulässig erscheint. Bezogen auf Ez 43,7–9 findet die Annahme von ursprünglichen Dagan-Opfern1195 im Tempel/Palast von Jerusalem als Totenopfer für die verstorbenen Könige keine Erklärung. Im Zentrum der Kritik stünde nach J.H. EBACH das synkretistische Opfer der Könige, ausgedrückt durch „zenût“ als Bezeichnung im übertragenen Sinne für kultische Unreinheit. Zustimmen wird man ihm darin, dass als „Unzucht“ aus späterer Sicht alle nicht auf JHWH gerichteten Verehrungsformen und Kulthandlungen bewertet werden1196. Wenn aber bereits „zenût“ als Gegenstand der Kritik vielleicht Opfer, wie man gemeint hat, oder andere Riten für die verstorbenen Könige zum Inhalt hat, sind die „peḡārîm“ eher frei für eine eigene Bedeutung als Objekt, mit dem „zenût“ getrieben wurde1197. E.4. Folgt man der Lesung „Leichnam“ für „paeḡaer“, könnte Ez 43,7–9 auf den von Assyrien übernommenen Brauch (siehe oben) verweisen, die verstorbenen Könige im Palast für die Begräbnisfeierlichkeiten aufzubahren1198, wo dann auch Riten1199 vollzogen wurden und das Volk dem König „Ehre erwies“1200. In der abwertenden Terminologie von Ez 43,7–9 drücken sich, wie oben dargelegt, die göttliche Strafandrohung und die endgültige Vernichtung dieser Praktiken, des Palastes und letztlich des davidischen Königtums aus1201, während zugleich deutlich auf die (noch nicht bestatteten) Leichname1202, nicht jedoch auf die Gräber der Könige abgehoben wird. Gegen die Annahme eines Bezugs auf Gräber spricht auch, dass Handlungen und eine temporäre Situation beschrieben werden, nicht ein statischer Befund, wie ihn Gräber (und Stelen) darstellen würden. Während die Stelle für die Frage nach Begräbnisriten somit neue Aufschlüsse bietet, trägt sie für die Frage nach der Lage der Königsgräber meines Erachtens nichts aus. F. Ohne konkrete Zuordnung. Bei Joschija lässt die deuteronomistische Redaktion offen, in welcher der beiden dynastischen Gräber er bestattet wurde. Sowohl in der Notiz über seinen Tod als auch in der Verheißung der Prophetin Hulda (2Kön 22,20) ist nur von „seinem Grab“ die Rede. Da Joschija im Kampf gegen Necho II. bei Megiddo fiel1203, nach Jerusalem gebracht und hier bestattet wurde, mag die Formulierung entsprechend den Überlegungen zu Ahasja (siehe oben) auf die ihm zustehende Bestattung verweisen. Der ansonsten als Strafe JHWHs empfundene frühzeitige Tod im Kampf oder durch Mord1204 wird bei Joschija durch die Verheißung der Hulda1205 zum ehrenvollen Tod umgewertet. Gleich zweifach wird die friedvolle Vereinigung mit den Vätern verheißen, dokumentiert durch die Bestattung in seinem Grab. Diesen Aspekt stellt auch die chronistische Redaktion1206 in den Vordergrund, die den Tod des Joschija nach Jerusalem verlegt und die beiden deuteronomistischen Grabnotizen zur Bestattung „in den Gräbern seiner Väter“ zusammenzieht1207. Sie deutet als Totenopfer und die Stelen nicht als Totenstelen, da Dagan eben nicht nur, wenn überhaupt Unterweltsgott ist. Dieser Aspekt, den MAIBERGER 1987 und WRIGHT 1987, 124 herausstellen, wird in der Diskussion meines Erachtens zu wenig beachtet. Während „pgr“ als Votivopfer ein positiv verstandener Begriff ist, erweist sich „paeḡaer“ stets als negativ gewichtet. 1195 J.H. EBACH folgen SCHROER 1987, 334; LORETZ 1990, 127. Die Annahme von „pgr“-Opfern in Israel scheint mir durch nichts bewiesen. 1196 Der Begriff ist daher hier (und an vielen anderen Stellen) nicht mit „Hurerei“ zu übersetzen, wie unter anderem SCHROER 1987, 334 vorschlägt. Sexuelle Praktiken/Ausschweifungen sind hier nicht gemeint. 1197 Natürlich ist nicht auszuschließen, dass „peḡārîm“ lediglich „zenût“ näher erklärt. 1198 Vgl. ähnliche Überlegungen bei HACHMANN 1993, 39, der aber wie alle anderen, die der Übersetzung „Leichnam“ folgen, doch wieder auf Gräber zurückführt. Tempel und Palast waren auch im syrisch-hethitischen Raum der Ort des königlichen Ahnenkults. Vgl. SCHROER 1987, 334. 1199 Darauf zielt der Vorwurf der „Unzucht“. Man wird aber Vorsicht walten lassen, hier ugaritische (z.B. KTU 1.161) oder assyrische (z.B. K. 164) Begräbnisriten einzutragen. Gleichfalls wird man eher vermeiden müssen, hier von einem Totenkult zu sprechen. 1200 Vgl. auch SPRONK 1986, 240. 1201 Steht hinter dieser Drohrede das Erlebnis der Zerstörung von 586? 1202 Verdeutlicht auch durch die Glosse „bemôṯām“. 1203 Vgl. NAʾAMAN 1991, 51–55. 1204 Entgegen HALPERN–VANDERHOOFT 1991, 214f. ist Joschija hier nicht wie Joasch und Amazja dargestellt. 1205 Vgl. dazu unter anderem HALPERN–VANDERHOOFT 1991, 222f., 226–229; PREUSS 1993, 376. 1206 Vgl. unter anderem WILLIAMSON 1982; ders. 1987; BEGG 1987. 1207 So auch WILLI 1972, 122. 1194

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dadurch eher einen Bezug zum alten dynastischen Grab in der Davidsstadt als zu den Gräbern von Manasse und Amon1208 an. Versteht man den „Garten des Usa“ als neue dynastische Grabstätte, die vom alten dynastischen Grab in der Davidsstadt zu trennen ist, muss man davon ausgehen, dass auch Joschija im „Garten des Usa“ bestattet wurde. Dass diese Angabe in der deuteronomistischen Redaktion fehlt, könnte signifikant sein und erinnert an das Ausweichen bei der Grabnotiz für Hiskija. Vielleicht sollte Joschija nicht über diese Angabe in einen Kontext mit Manasse und Amon gestellt werden. Man mag vermieden haben, auf eine Grabstätte für Joschija zu verweisen, die Späteren als unpassend für diesen Reformer erschien1209 oder die 586 zerstört worden war. Jojakim ist der letzte König von Juda aus der Eisenzeit, der in Jerusalem gestorben und begraben worden ist. In der deuteronomistischen Redaktion fehlt für ihn die Grabformel; die chronistische Redaktion geht noch weiter und gibt nur die Nachfolgeformel ohne Notiz für Tod und Bestattung an. Zumindest bei der chronistischen Redaktion ist hier wiederum eine Bestrafung ausgedrückt, da Jojakim als frevelhaft und auch für den Verlust von Tempelgerät verantwortlich dargestellt wird1210. Für die deuteronomistische Überlieferung hat man dagegen an textgeschichtliche Gründe (siehe oben) und an die Zeitumstände, nämlich die Belagerung Jerusalems durch Nebukadnezar II., die eine feierliche Bestattung nicht zuließen (vgl. das Drohwort des Jeremias gegen den König Jer 22,18–19; 36,30)1211, gedacht. Das Drohwort des Propheten ist als solches, nicht als Bericht über die realen Todesumstände zu sehen1212. Es gibt keinen Grund zur Annahme, der nach der Todesformel der deuteronomistischen Redaktion friedlich verschiedene König sei durch Hinwerfen (wie ein Eselskadaver) auf den öffentlichen Schindanger vor der Stadt geschändet worden und unbestattet geblieben1213. Hier liegt eher eine Reaktion auf den Tod des Propheten Urija vor (Jer 26,23) und auf die Gefahr, die Jeremia in gleicher Weise drohte (dort 26,24). Das angedrohte Strafmaß für den König sah eine noch entwürdigendere Behandlung vor, statt eines Grabes in der Stadt und einer feierlichen Bestattung und Totenpflege das Verweigern von Grab und Totenklage und das Nichtbestatten und Schänden des Leichnams auf dem Schindanger vor der Stadt. Zusammenfassend ergibt sich, dass nach dem Zeugnis der deuteronomistischen Redaktion die Könige von David bis Ahas/Hiskija im dynastischen Grab in der Davidsstadt, die Könige von Hiskija/Manasse bis Jojakim an anderer Stelle (im „Garten des Usa“), vielleicht innerhalb der Palastanlagen des Ofel, bestattet wurden. Für die Könige von Hiskija bis Zidkija sind sowohl in der deuteronomistischen wie auch der chronistischen Redaktion die Tod-Grab-Nachfolge-Formeln weniger konsequent gesetzt, was am ehesten auf redaktionelle Gründe zurückgehen dürfte. Abweichungen und Detailangaben der chronistischen gegenüber der deuteronomistischen Redaktion erwiesen sich in keinem Fall als historisch gesichert, fanden aber stets in der Ideologie der chronistischen Redaktion eine Erklärung. Die alttestamentlichen Notizen enthalten weder terminologisch noch deskriptiv Aussagen über Art und Größe der Königsgräber. Weder über das dynastische Grab in der Davidsstadt noch über die jüngere dynastische Grabstätte erlaubt die alttestamentliche Überlieferung eine andere Aussage zu machen, als dass sie existierten. Man geht meist von einem großen, unterirdischen Grab (Hypogäum) aus1214. Für die Bestattung der Köni1208

Vgl. unter anderem SMIT 1966, 175. Unter diesem Aspekt konnte „sein Grab“ als das von Joschija gewählte Grab in/bei dem alten dynastischen Grab verstanden werden. Gegen eine solche Überlegung spricht, dass Joschija vorzeitig starb, ohne seine „letzten Dinge“, sein Grab und Begräbnis inklusive, geregelt zu haben. So machten „die Bürger des Landes“ Joahas zu seinem Nachfolger. Vgl. die These von FREVEL 1995, 551–554, dass die Deuteronomisten in einem komplizierten Verweissystem (Tendenzgeschichtsschreibung) Bögen zwischen den vorbildhaften Königen spannten und diese Könige antithetisch gegen andere absetzten, so besonders Joschija gegen Manasse. 1210 Die LXX trägt nach „und er wurde bestattet im Garten des Usa mit seinen Vätern“. Diese Formulierung ist teils den Notizen für Manasse und Amon, denen er hier durch die Ortsangabe bewertend gleichgestellt wird, angepasst, teils anachronistisch der älteren Grabformel (a) entlehnt. 1211 Das gilt vor allem bei der Annahme, der „Garten des Usa“ habe außerhalb der Stadtmauer gelegen. 1212 So ist ihm unter anderem entgegen Jer 36,30 nach 2Kön 24,6 sein Sohn als König nachgefolgt. 1213 Entgegen COGAN 1971, 33f. Vielleicht konnte man aus dem Kontext der Drohrede, die anfangs den neuen Palast Jojakims erwähnt, auch den scharfen Kontrast zwischen einer vorgesehenen königlichen Bestattung im eigenen Palast wie Manasse und dem „Eselsbegräbnis“ auf dem Schindanger (vgl. dazu Geser, Grubengräber 104–115 und den Befund in der Nordost-Nekropole von Lachisch; siehe oben), jedenfalls den Kontrast zwischen dem Wohnen im Palast und dem Ende auf der Kadavergrube mitsehen. 1214 Dafür sprechen z.B. auch die Königsgräber von Assur und Byblos oder die Felsgräber sonst in Jerusalem/Juda mit einer Ausnahme: von den fünf sog. Monolithgräbern in Jerusalem besitzt Grab 3 der Ost-Nekropole den Charakter eines 1209

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ginnen, Prinzen und Prinzessinnen und der übrigen Mitglieder des Könighauses wohl ebenfalls im dynastischen Grab können nur der allgemeine israelitische Brauch der Bestattung im Familiengrab und einige Angaben über analoge Vorgänge an Königshöfen angeführt werden1215. Das gilt auch für die Art der Bestattung, sei es auf Grabbänken1216, sei es in Sarkophagen1217. IV.1.1.1.2. Die jüngeren Überlieferungen A. Perserzeit. Inwieweit die Königsgräber von der Eroberung und Zerstörung Jerusalems 586 tangiert wurden, bleibt unklar. Nach 2Kön 25,9 wurden der Palast und alle größeren/öffentlichen Bauwerke in Brand gesteckt. Sollte der „Garten des Usa“ Teil des Ofel gewesen sein, könnte er dieser Zerstörung anheimgefallen sein. Es ist Mausoleums und entspricht am ehesten ägyptisierenden phönizischen Architekturtypen (siehe unten). Die Monumentalität dieser Gräber veranlasst WRIGHT 1985, 327, auch für die Königsgräber monumentale, gebaute, oberirdische Anlagen zu erwägen. Dies ist ebenso wenig wie die Kennzeichnung eines unterirdischen Grabes durch ein oberirdisches Monument (Pyramide?; siehe unten) auszuschließen, lässt sich aber weder von der literarischen Überlieferung noch vom archäologischen Befund her klären. 1215 Es sei an die unter den Orten besprochenen Bestattungen der Sauliden im dynastischen Grab in Zela und auf die Bestattung des Abner (und des Ischbaal) im „staatlichen“ Grab in Hebron erinnert. Der Sohn Jerobeams I. von Israel, Abija, erhält ein Grab in Tirza: 1Kön 14,13.18. Auch Isebel erhält als Königstochter (nicht als Königin) eine Bestattung zugestanden: 2Kön 9,34. Auf die wertenden Intentionen der beiden Angaben in der deuteronomistischen Redaktion ist hier nicht einzugehen. Der Priester Jojada wird als Mitglied der königlichen Familie im dynastischen Grab / bei der dynastischen Grabstätte bestattet: 2Chr 24,16. Die Historizität der Notiz ist fraglich (siehe oben). Vgl. ferner 2Sam 19,28; Inschrift A von Jerusalem-O Grab 35 und die doppelten Grablegen einiger Gräber der OstNekropole (Nr. 10, 16; dazu USSISHKIN 1970, 38); siehe unten. Vgl. ferner unter anderem die Bestattung der Gattin des Asarhaddon in der Königsgruft in Assur (BORGER 1956, 10 Nr. 10), den assyrischen Text K. 168 über die Bestattung eines Ersatzkönigs und seiner Königin (bei ZWICKEL 1989, 274f.) und die Inschrift vom Sarkophag der byblischen Königinmutter Batnoʽam aus dem 4. Jh. (DONNER–RÖLLIG 1964, II 15f. Nr. 11). 1216 So deutet 2Chr 16,14 (siehe oben) für die Bestattung Asas ein Bankgrab mit kompakter Bank oder Nischenbank als Grablege (miškāb) an, wobei eine jüngere Vorstellung eingetragen worden sein könnte. Der Terminus miškāb bleibt allerdings selbst zu indifferent (vgl. ANGERSTORFER 1987, 407, 409), um als eindeutiger Beweis für eine Grabbank angeführt werden zu können. Ob die Gebeine der vormals bestatteten Könige und Mitglieder des Könighauses bei Nachbestattungen, wie in anderen Familiengräbern meist üblich, in Repositoria abgeräumt wurden oder ob sie, besonders die Könige, auf ihren Grablegen verblieben, was zumindest bei Sarkophagbestattungen (siehe folgende Anm.) anzunehmen wäre und für manche Prunkgräber in Jerusalem naheliegt, darüber lässt sich keine Aussage machen. Entgegen HALPERN–VANDERHOOFT 1991, 196 Anm. 38 bleibt der archäologische Befund ambivalent und lässt sich nicht stringent für die These der Wiederbenutzung von Grablegen anführen. 1217 Es ist zu erwägen, dass die Bestattung der Könige zumindest zeitweise in Sarkophagen erfolgt sein könnte. Zwar wird dies nirgends erwähnt und in den jüngeren alttestamentlichen Texten (Priesterschrift) wird die Sarkophagbestattung als fremdländische ägyptische Sitte und Sondersituation ausgewiesen (Gen 50,2–3.13.25–26), doch war diese Bestattungsart den Israeliten nicht ganz so fremd, wie die Texte nahelegen. So stammt ein Giebelfragment eines Steinsarkophags aus Jerusalem-O Grab 3 (?) (USSISHKIN 1993, 238–240 Abb. 174–176). Bei den meisten der Kammergräber der OstNekropole, die keine Grablegen aufweisen, muss man von Sarkophagbestattungen ausgehen; signifikant dafür sind die niedrigen Sockel in einigen dieser Gräber (z.B. Grab 3). Dabei ist aber die Sondersituation dieser Beamtennekropole mitzusehen, die eben nicht ein allgemein übliches Brauchtum verkörpert (siehe unten). Letztlich entsprechen auch abgedeckte Wandsarkophage (vgl. USSISHKIN 1993, 42 Abb. 26; BARKAY–KLONER 1986, 39, Abb. S. 30, 33, 35) und Nischenbankgrablegen mit vertieftem, abgedeckten Trog in mehreren Gräbern dieser und anderer Nekropolen in Jerusalem (vgl. unter anderem USSISHKIN 1993, 69f. Abb. 46, 49 und S. 82, 84 Abb. 62, 64f.) Sarkophagbestattungen, bezwecken jedenfalls ebenso ein Verbleiben des/der Bestatteten in seinem/ihrem Grab. Anders als in Ägypten war die Absicht hier jedoch, den Leichnam besonders zu schützen, nicht ihn zu konservieren. Zur Frage einer Sarkophagbestattung in T. 1 von WEILL 1920, die mit zur Bestimmung dieses Stollens als Königsgrab beigetragen hat, siehe unten. Alle Verweise gehen nicht vor das 8. Jh. zurück. Während die anthropoiden Tonsarkophage der SB III in Kanaan, die Tonsarkophage in jüngeren Gräbern in Ammon und die Wannensarkophage der assyrischen Provinz Magiddū (vereinzelt aber auch in Juda; siehe oben) für die Königsgräber in Jerusalem ohne Belang bleiben, sei auf die Steinsarkophage der assyrischen Könige seit der Mitte des 11. Jhs. (vgl. HALLER 1954, 170–181) und des ʾAḥīrōm von Byblos (Anfang 10. Jh.) (vgl. WEIPPERT 1977a, 269f. Abb. 71,1) als Prototypen für Sarkophagbestattungen von Königen in der Umwelt Israels hingewiesen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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nicht auszuschließen, dass auch das dynastische Grab in der Davidsstadt geplündert wurde (vgl. Jer 8,1–2; konkreter Bar 2,24–25, falls man diese Angabe nicht nur auf die Königsgräber des Ofel beziehen will). Die Nennung der Königsgräber in der Davidsstadt bei Neh 3,16 besagt nichts unmittelbar über ihren Zustand, da sie an dieser Stelle nur als topographischer Fixpunkt zitiert werden. Für Nehemia bedeuten die Königsgräber in Jerusalem den Haftpunkt seiner Heimat (Neh 2,3.5). Neh 3,15 ist der wichtigste alttestamentliche Hinweis zur Lokalisierung des dynastischen Grabes in der Davidsstadt. Er ist eingebettet in den Bericht über den Bau bzw. die Instandsetzung der Stadtmauer1218. Speziell für die Mauer an der Ost-Seite des Südost-Hügels werden einzelne Abschnitte als Bauleistungen genannt. Um die Abschnitte zu definieren, werden meist bekannte, benachbarte innerstädtische oder direkt bei der Mauer am Ost-Hang des Südost-Hügels befindliche außerstädtische Anlagen zitiert. In Vers 14 wird das Aschentor, in Vers 15 das Quelltor genannt. Die beiden Tore bezeichnen das Süd-Ende der Stadt. Vom Quelltor an betrifft der weitere Bericht den östlichen Mauerzug nach Norden zum Tempelbezirk hin. Der „Teich der Wasserleitung beim Königsgarten“ und die „Stufen von der Davidsstadt herab“ und damit das Quelltor (vgl. auch Neh 12,37) lassen sich offenbar archäologisch nachweisen, zumindest in ihrer Lage definieren1219. In Vers 16 wird der nächste Mauerabschnitt durch drei Bezugspunkte bestimmt: 1. (von der Mauer am Teich der Wasserleitung beim Königsgarten) „bis zu der Stelle gegenüber1220 den Gräbern Davids“, die damit geringfügig weiter nördlich in der Stadt liegen, 2. „bis zum künstlichen Teich“, der wohl nahe der Mauer bei Kanal II am Ost-Hang vor der Stadt lag1221, 3. „bis zur Kaserne der Leibwache“, die ein innerstädtisches Bauwerk war. Der Teich und die Kaserne könnten auch nur eine Markierung durch inner- und außerstädtischen Bezug meinen; beide Anlagen sind archäologisch nicht nachgewiesen und nur durch die übrigen topographischen Angaben und die Kalkulation der Bauleistungen der gesamten Mauerstrecke einzugrenzen1222. In Neh 3,26 bildet das Wassertor den Bezugspunkt. Dieses Tor konnte E. MAZAR offenbar freilegen1223. Mit dem Quelltor und dem Wassertor liegen somit zwei feste Punkte der Ost-Mauer vor1224. Diese Mauerstrecke war an 10–11 Bautrupps vergeben. Ohne von gleichlangen Mauerabschnitten auszugehen, ergibt sich nach dieser Kalkulation in jedem Fall für den zweiten Abschnitt (Vers 16) eine Lage, die etwa in Höhe der westwärts führenden Schleife des Hiskija-Kanals liegt. Da das dynastische Grab innerhalb dieses Abschnitts den ersten, südlicheren Bezugspunkt bildet, ist es südlich der Schleife des Kanals anzunehmen. 1218

An neueren Arbeiten zu Nehemias Mauerbau, meist auf die Gesamtgröße des perserzeitlichen Jerusalems zielend, aber auch für die Beurteilung der Ost-Mauer wichtig, vgl. unter anderem OTTO 1980, 102–107 Abb. 8; WILLIAMSON 1984; OEMING 1987, 189–194. 1219 Das Quelltor liegt bei der 11 m hohen Treppe E, die R. WEILL 1923/24 freigelegt hat (WEILL 1947, 36–38, 40–47, 93– 96 Taf. 7, 26.; SIMONS 1952, 94–98, 102f. Abb. 13f.; VINCENT–STEVE 1954, 85 Abb. 32). Ablehnend zur Interpretation und Datierung von R. WEILL äußern sich DEGROOT–COHEN–CASPI in: DEGROOT–ARIEL 1992, 3f., 19, halten aber ein Tor an dieser Stelle für möglich. Der genannte Teich ist mit Teich 4 der Skizze 1 bei WENNING–ZENGER 1983, 288f. zu identifizieren. In Neh 2,14 wird er als Königsteich bezeichnet. 1220 Unter Bezug auf „gegenüber“ und mit Verweis, dass im Vers 15 ein Teich und der Königsgarten vor der Stadt und die Treppen von der Davidsstadt herab Bezugspunkte sind, ist auch für das dynastische Grab eine Lage außerhalb der Stadt vorgeschlagen worden. Vgl. MARE 1988, 115; DEQUEKER 1988, 78. W.H. MARE leitet aus der hebräischen Bezeichnung eine Lage am Hang des Ölbergs als dem Südost-Hügel gegenüberliegend ab, die er (dort 124) in der Zone bei der Gihonquelle vermutet. Gegen diese These spricht der Gebrauch des „gegenüber“ in den Versen 19, 23, 25–31 mit deutlicher innerstädtischer Bezugnahme. Die Vorstellung einer außerstädtischen Lage mag vom Text her vielleicht möglich sein, negiert aber die eindeutige Angabe der deuteronomistischen und chronistischen Redaktion vom dynastischen Grab in der Davidsstadt. Da Vers 16 aber ebenso gut als Angabe einer innerstädtischen Position des dynastischen Grabes verstanden werden kann, muss er aufgrund jener und jüngerer Überlieferungen auch so verstanden werden. 1221 In der Skizze 1 von WENNING–ZENGER 1983, 289 ist dieser Teich nach Neh 3,16 als Teich 5 hypothetisch eingetragen. Archäologisch ist er bislang nicht nachgewiesen. Eine Lage als innerstädtisches Reservoir kann nicht ausgeschlossen werden, obwohl die Lage vor der Stadt am Kanal II näherliegt. 1222 Die Bauleistungen Neh 3,15–19 (fünf Abschnitte; vier, wenn Vers 17 und 18 auf einen Abschnitt entfallen) betreffen das südliche Ende der Ost-Mauer parallel zur alten Davidsstadt. Die Arbeit hier ist auf größere Gruppen (Bezirksvertreter mit ihren Leuten) verteilt. Sie war hier angesichts der ungeheuren Verstürzung (vgl. Neh 2,14) besonders aufwendig. Verse 20–27 umfassen die Ost-Begrenzung des Ofel. Hier liegen sieben kleinere Abschnitte durch einzelne, unmittelbare (priesterliche) Anwohner mit Unterstützung durch Tempelpersonal außer beim letzten Abschnitt (Vers 27) vor. Vielleicht handelte es sich hier um einfachere Reparaturarbeiten der alten Mauer. 1223 E. MAZAR in MAZAR 1989, 13–28, Plan 1f., 26. 1224 In Neh 12,37 markieren diese beiden Tore den östlichen Prozessionsweg anlässlich der Einweihung der Mauer. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Nur bruchstückhaft sind der Verlauf der Ost-Mauer und ihre Länge durch archäologische Erforschung abgesichert. Nicht immer ist deutlich, wo die alte eisenzeitliche Stadtmauer instandgesetzt und wo eine neue Stadtmauer errichtet wurde1225. Y. SHILOH hat in seiner Area D einen solchen neuen Mauerzug aufgedeckt1226. Der Schnittpunkt dieser neuen Mauer bei der alten Stadtmauer G (nach R. WEILL) markiert einen Abschnitt, südlich dessen der zweite Abschnitt des Mauerbaus (Neh 3,16) liegen muss. Auch dies führt wieder nahe an die Zone mit der Kanalschleife. Nach der Rekonstruktion von SHILOH 1984, Plan 3, liegt die Schnittstelle etwas nördlich der Kanalschleife1227. Auch dies entspricht, auf Neh 3,16 übertragen, einer Position des dynastischen Grabes südlich der Schleife des Hiskija-Kanals1228. Von dieser Fixierung ausgehend, kann man fragen, welche der innerstädtischen Hangstufen des unteren Südost-Hügels für ein größeres Grab in Frage kommt1229. Nach den Ergebnissen der Grabungen von R. WEILL in den beiden angrenzenden Zonen bleiben dennoch die Erwartungen gering, hier Reste des dynastischen Grabes aufdecken zu können1230. B. Frührömische Zeit. Schon in der einführenden „Geschichte der Erforschung eisenzeitlicher Gräber in Israel/Palästina“ wurde oben skizziert, welchen Wandlungen die Bedeutung der Königs- und Prophetengräber von der Eisenzeit bis zur herodianischen Zeit unterlag. Spätestens unter Herodes I. kam es zu einer Renaissance der Gräberverehrung. Vgl. Mt 23,29; Lk 11,47–48 („Ihr errichtet den Propheten Grabstätten und schmückt die Denkmäler der Gerechten“), Worte Jesu gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer. Vgl. ferner die von JEREMIAS 1958 zusammengestellten Traditionen1231. Bei den Königsgräbern verengte sich die Überlieferung auf das Grab Davids und Salomos entsprechend der Bewertung der Könige seit hellenistischer Zeit. Die wichtigsten Quellen sind die Inschrifttafel von der Umbettung des Usija (um 50 n. Chr.), die Grundschicht der Vitae prophetarum (vor 70 n. Chr.)1232 und Mt 23,29 (um 80 n. Chr.), Lk 11,47–48 und Apg 2,29 (um 80–90 n. Chr.) sowie die Berichte des FLAVIUS JOSEPHUS (Bell um 78 n. Chr., Ant um 93/94 n. Chr.). B.1. In den Berichten von 1Makk (um 100 v. Chr.) über den Tod und die Bestattung des Mattatias (2,69– 70), Judas (9,19–21) und Jonatan (13,23.25–26) kehren alte Topoi in der Terminologie wieder. Zeitgenössischem Stil entspricht dagegen die Nachricht über das Familiengrab der Makkabäer in Modeïn (13,27–30). Erst Simeon und Johannes Hyrkanus I. strebten die Nachfolge der Davididen an; Aristobulos I. (104/3 v. Chr.) legte sich den Königstitel zu. Die Pflege der alten Königsgräber wird in dieser Periode neue Bedeutung erhalten haben. Simeon hatte 141 v. Chr. die seleukidische Akra erobert und zur Davidsstadt mit jüdischer Bevölkerung 1225

Aus Neh 3 geht nicht hervor, wo die Mauer nur instandgesetzt und wo sie neugebaut worden ist; zumindest stimmt die Terminologie in Neh 3 nicht mit dem archäologischen Befund überein, nach dem eine neue Mauer auch an solchen Stellen nachgewiesen werden kann, die „instandgesetzt“ worden sind. Das Verbum drückt somit nur aus, dass eine funktionsfähige Stadtmauer errichtet wurde, nicht wie sie errichtet wurde. 1226 SHILOH 1984, 7–9. 1227 Vgl. Mauer WEILL G und Nehemia-Mauer in Skizze 1 WENNING–ZENGER 1983, 289 Anm. 64. Der dort noch vertretene Bezug auf „Grab“ T. 9 von WEILL 1947 ist aufzugeben (siehe unten). 1228 Dass der auffällige Verlauf des Hiskija-Kanals, der die Kuppe 660 im Norden schneidet, das dynastische Grab berücksichtigt, wie CLERMONT-GANNEAU 1897 annahm, ist durchweg auf ablehnende Kritik gestoßen; vgl. VINCENT 1921, 412 Karte Abb. 6 Nr. X. Mir erscheint immer noch die beste Erklärung für den gewundenen Verlauf des Kanals darin zu bestehen, dass ein Stürzen des Wassers verhindert werden sollte (vgl. WENNING–ZENGER 1983, 283). Der Kanal verläuft allerdings unmittelbar nördlich der vermuteten Lage des dynastischen Grabes (vgl. folgende Anm.) und zeigt zumindest an, dass es nicht bis zu dieser Stelle der Kuppe 650 reichte, falls es an dieser Hangstufe zu lokalisieren ist. Damit wäre dann die These von CLERMONT-GANNEAU für den Verlauf des Kanals auf diesem Stück gar nicht so abwegig. 1229 Es handelt sich wohl nicht um die südlichste Spitze des Südost-Hügels, wo R. WEILL 1923/24 ausgegraben hat, sondern um die nächste Hangstufe im Südosten nach Norden hin mit der Höhenlinie 655 bei WEILL 1920a, Taf. 2 bzw. die südliche Kuppe mit der Höhenangabe 660 bei SHILOH 1984, Abb. 3 und 33; DEGROOT–ARIEL 1992, Plan 1 [danach hier Abb. 32–34]), östlich der Ausgrabungen von BLISS–DICKIE 1894–97 und südlich der Ausgrabungen von R. WEILL 1913/14. Die alten Ausgrabungen rahmen somit die in Frage kommende Zone, die z.T. modern bebaut und archäologisch noch nicht untersucht worden ist. Vgl. auch den Plan von SCHICK, ZDPV 17, 1894. 1230 Vgl. schon SIMONS 1952, 216; KENYON 1966, 88. Auch könnten die Steinbrucharbeiten und spätere Aktivitäten in der Zone die ursprünglichen Hangstufen stärker verändert haben. Schon im Vergleich der Pläne von R. WEILL und Y. SHILOH zeigen sich einige diesbezügliche Unterschiede. 1231 Vgl. JEREMIAS 1958, Nr. 18, 21, 21a, 22, 23, 24, 25, 26; ders. 1961, 95f. 1232 Vgl. JEREMIAS 1958, 11f. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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gemacht (1Makk 14,36–37). Über die Grabstätten der hasmonäischen Könige liegen nur kurze Hinweise bei FLAVIUS JOSEPHUS vor (Bell V 7,3, Grab des Johannes Hyrkanos II. nördlich des Hippicus-Turms und Grab des Alexander Jannäus nördlich des Tempels; Ant 14,7,4; Bell I 9,1, Aristobulos II. 63 v. Chr. in der königlichen Grabstätte, die nicht näher bestimmt ist, begraben). Diese Angaben zeigen, dass die hasmonäischen Könige an verschiedenen Stellen ohne Rückbezug auf die Gräber der Davididen begraben worden sind. Einige der späteren Hasmonäer und Herodianer wurden an ihren Verbannungsorten Alexandrium und Hyrkania bestattet. Herodes I. schuf sich mit dem Herodion ein monumentales Grabmal (FLAVIUS JOSEPHUS, Bell I 33,9). Ein Familiengrab der Herodianer bezeugt FLAVIUS JOSEPHUS (Bell V 3,2), das mit dem sog. Nikafūrīya-Grab beim King David Hotel identifiziert wird1233. Ein weiteres, monumentales Prunkgrab der herodianischen Dynastie (?) hat man im Norden Jerusalems nachweisen können1234. An das eisenzeitliche dynastische Grab in der Davidsstadt wurde offenbar von Niemandem angeknüpft. Das mag einerseits mit dem Zustand des Grabes, andererseits, und dies vor allem, damit zu tun haben, dass die königlichen Anlagen inklusive des hasmonäischen und der herodianischen Paläste jetzt in der Oberstadt lagen. Die Unterstadt, zu der der Südost-Hügel mit dem alten dynastischen Grab gehört, wurde von der Unterschicht bewohnt1235. B.2.1. FLAVIUS JOSEPHUS, Ant reflektiert die zeitgenössischen Vorstellungen des 1. Jhs. n. Chr. vom alten dynastischen Grab. Dabei wird weitgehend die chronistische Überlieferung zugrunde gelegt (vgl. z.B. zu Joram, Joasch) und zum Teil wohl auch unter dem Einfluss neuer Traditionsbildungen interpretatorisch und erzählerisch weitergeführt (vgl. zu Asarja, Jojakim). König David Salomo Rehabeam Abija Asa Joschafat Joram

Jos., Ant. 7,15,2–3 8,7,8 8,10,4 8,11,3 8,12,6 9,3,2 9,5,3

in Jerusalem + + + +

Ahasja Atalja Joasch Amazja Asarja Jotam Ahas Hiskija Manasse Amon Joschija Joahas Jojakim Jojachin Zidkija

9,6,3 9,7,3 9,8,4 9,9,3 9,10,4 9,12,1 9,12,3 10,3,1 10,3,2 10,4,1 10,5,1 10,5,2 10,6,3 10,8,7

+

+

+ +

Zusätze mit großer Pracht im königlichen Grab im Grab seiner Vorfahren mit großer Pracht nicht im Grab seiner Väter, kein königliches Begräbnis, vom Volk beschimpft

nicht im königlichen Grab mit königlichen Ehren außerhalb der Stadt, allein in seinem Garten im königlichen Grab

in seinem eigenen Garten neben seinem Vater im Grab seiner Väter, mit großer Pracht, Trauerfeier in Ägypten vor die Mauer geworfen, unbestattet in Babylon

mit großer Pracht

FLAVIUS JOSEPHUS spricht nur von Grab oder Bestattung in/zu Jerusalem, ohne die Grabstätte genauer zu lokalisieren. Er unterscheidet auch nicht zwischen dynastischem Grab in der Davidsstadt und jüngerem Königsgrab im „Garten des Usa“, weiß aber um die Bestattung von Manasse und Amon in den „eigenen Gärten“. Die Grabnotiz mit den abweichenden Formulierungen der chronistischen Redaktion fehlt bei Asa, Ahas und Hiskija. Stärker verändert sind die Darstellungen über den Tod und die Bestattung des Asarja und des Jojakim. 1233

BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 46f. Vgl. NETZER 1983; NETZER–BEN-ARIEH 1983. 1235 Diese soziale Schichtung wird auch nicht durch den Palast der Helena von Adiabene auf dem Südost-Hügel aufgehoben. 1234

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Für die eisenzeitlichen Königsgräber bietet FLAVIUS JOSEPHUS weder neue Angaben noch trägt er zur Klärung der oben angesprochenen Probleme bei. B.2.2. Zu den narrativ erweiterten Darstellungen gehören die legendenhaften Berichte über die Plünderung des Davidsgrabes durch Johannes Hyrkanus I. und Herodes I. (Ant 7,15,3; 13,8,4; 16,7,1; Bell I 2,5). Sie sind eingebettet in zeitgenössische Vorstellungen vom unermesslichen Reichtum Salomos, der David ungeheure Schätze mit ins Grab gegeben habe. Johannes Hyrkanus I. habe eine der Grabkammern geöffnet und 3000 Talente entnommen, um sich von seleukidischer Belagerung loszukaufen. Später habe Herodes I. eine andere Grabkammer geöffnet und ihr ebenfalls große Schätze entnommen. Dieser Bericht über ein Grab mit mehreren Grabkammern könnte das alte dynastische Grab beschreiben. Die Schätze in den Kammern sind legendarische Zutat. Interesse verdient die abschließende Bemerkung des Berichts. Dort heißt es, „zu den Behältern aber, welche die Überreste der Könige enthielten, gelangte keiner von beiden; denn diese waren so geschickt in der Erde verborgen, dass man, wenn man in das Grab eintrat, nichts davon gewahr wurde“. Diese Mitteilung unterstreicht, dass eine konkrete Kenntnis des Grabes zugrunde liegen könnte, nämlich die eines leeren Grabes! Die Vermutung über die verborgenen Sarkophage dient nur dazu, das dynastische Grab als Verehrungsstätte mit den dort noch vorhandenen Körpern/Gebeinen der verstorbenen Könige von Juda hinzustellen1236. Während die Plünderung durch Johannes Hyrkanus I. noch als einfaches Eindringen dargestellt wird, ist der Bericht über die Plünderung durch Herodes I. (Ant 16,7,1) phantastisch ausgeschmückt. Es handelt sich um eine richtige Nacht-und-Nebel-Aktion. Herodes I. entnimmt dem Grab „eine Menge goldener Schmucksachen und kostbarer Geräte“, findet aber kein Geld1237. Als Herodes I. dann tiefer ins Grab zu den Grabkammern (oikoi) Davids und Salomos vordringen will1238, schlägt ihm eine Feuerflamme entgegen und tötet zwei seiner Begleiter1239. Herodes I. verlässt eilig das Grab. Um seinen Frevel zu sühnen, lässt er am Eingang des Grabes ein kostbares Denkmal aus weißem Marmor errichten. Sieht man von der fiktiven Entnahme von den Kostbarkeiten ab, zeigt auch diese Legende indirekt an, dass das Grab leer war1240. Dies wird dadurch kaschiert, dass Herodes I. nicht zu den Gräbern der Könige gelangte, weil ihm der Zugang zu den eigentlichen Grabkammern verwehrt wurde1241. Ein leeres Grab war aber nicht dienlich, wollte Herodes I. die Gräber Davids und Salomos für den Anspruch vereinnahmen, legitimer, dynastischer Erbe des davidisch-salomonischen Reichs zu sein. Eine solche Absicht bekundet sich in der Errichtung des Monuments vor dem Grab. Nur die Errichtung dieses Monuments ist als historisch anzusehen. Nur sie wird im vertrauenswürdigeren Bericht des NIKOLAUS VON DAMASKUS, Hofbiograph Herodes I., auf den FLAVIUS JOSEPHUS verweist, mitgeteilt. Die Legende knüpft an das Grabmonument an und scheint später antiherodianisch erweitert worden zu sein. Durch die Angabe über den unermesslichen Reichtum, hergeleitet von zeitgenössischen Herrschergräbern und ausgerichtet an der Überlieferung vom Reichtum Salomos, wird die Bedeutung der Grabstätte erhöht und als wirklich und intakt dargestellt. Damit konnte man wiederum begründen, dass das Grab geschützt und verschlossen werden musste; denn schon einmal, nämlich durch Johannes Hyrkanus I., sei das Grab geplündert wor1236

Die Vorstellung, dass die Körper/Gebeine noch vorhanden waren, orientiert sich vor allem am zeitgenössischen Bestattungsbrauch von Königen in Sarkophagen. 1237 Entgegen dem Bericht über Johannes Hyrkanus I. heißt es hier, er fand ebenso wenig Geld im Grab wie jener. Angesichts des Geldaufkommens erst in der Perserzeit sind hier hellenistisch–römische Vorstellungen von der Ausstattung königlicher Gräber eingetragen worden: eines vieler Indizien, dass man beiden Berichten keinen größeren historischen Wert beimessen darf. 1238 Hier wiederholt sich das Moment von den verborgenen Sarkophagen der Könige aus dem Bericht über Johannes Hyrkanus I. 1239 Ein Bildtopos von der Erscheinung des strafenden Engels JHWHs. Entgegen einiger Kommentare muss man hier keine naturwissenschaftliche Erklärung geben, dergestalt, dass Gase im Grab sich an den mitgenommenen Fackeln entzündet und zur Explosion geführt hätten. 1240 So schon DALMAN 1915, 50. Ein weiterer indirekter Hinweis darauf, dass das Grab leer war, mag man darin sehen, dass FLAVIUS JOSEPHUS in seinen Berichten über die Gräuel, die während der Belagerung Jerusalems im ersten Jüdischen Krieg geschahen, nichts von einer Plünderung der Königsgräber berichtet. In Bell VI 7,2 bemerkt er, dass die Römer in der Unterstadt keine Beute mehr fanden, da die Aufständischen schon alles in die Oberstadt weggeschleppt hätten; auch hier werden nicht die Königsgräber genannt. 1241 Die zugrunde gelegte Vorstellung entspricht einem Grab mit Zentralkammer und angrenzenden Grabkammern (Typ ZK.KB). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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den1242. Das Monument vor dem Grab erfüllte wohl auch diese Sperraufgabe1243; politisch wurde es als Zeichen der großen Verehrung des alten dynastischen Grabes bzw. Davids und Salomos durch Herodes I. dargestellt. Durch die Angabe über lebensbedrohende Gefährdung bei Versuchen, ins Grab vorzudringen, falls dies nicht erst Teil der jüngeren Version ist, sollten eventuelle Eindringlinge davon abgehalten werden, dem Geheimnis des leeren Grabes auf die Spur zu kommen. Nach dem Tod Herodes I. wurde die von Herodes I. kreierte antihasmonäische zur antiherodianischen Legende. Jetzt wurde auch Herodes I. eine Plünderung des Grabes zur Last gelegt, die Errichtung des Grabmonuments als Sühneleistung für seinen Frevel dargestellt und auch so bezeichnet (hilasterion mnema). Über die Gestalt des Grabdenkmals liegen keine Angaben vor, auch lässt sie sich nicht über den Terminus erschließen. Entsprechend vergleichbaren zeitgenössischen Anlagen mag man am ehesten an ein freigestelltes nefeš-Monument mit Pyramide und Portiken1244 oder vielleicht an ein turmartiges Bauwerk1245 vor dem alten Grabeingang denken. Aufgrund dieser Berichte bei FLAVIUS JOSEPHUS und NIKOLAUS VON DAMASKUS ist davon auszugehen, dass in herodianischer Zeit die Lage des dynastischen Grabes noch genau bekannt war und dass die Grabanlage als solche noch existierte, in welchem Zustand auch immer1246. Aus den Berichten geht indes nichts über die konkrete Lage des hier verehrten dynastischen Grabes in der Stadt hervor. Ein Detail ist allerdings aufschlussreich: Herodes I. sucht das Grab heimlich auf, „damit man in der Stadt nichts davon merke“. Es wird der Eindruck erweckt, dass Stadt und Grab zwei unterschiedliche, aber benachbarte Lokalitäten sind. Dem entspricht ein Bezug der Stadt auf die Oberstadt und des Grabes auf das alte dynastische Grab auf den südlichen SüdostHügel in der politisch und urban unbedeutenden Unterstadt1247. B.3. Gestützt auf Apg 2,29 ist jedoch gelegentlich auch ein Bezug auf den christlichen Zion für das Davidsgrab vorgeschlagen worden1248. In der Pfingstpredigt des Petrus heißt es: „Brüder, ich darf freimütig zu euch über den Patriarchen David reden: Er starb und wurde begraben, und sein Grabmal ist bei uns erhalten bis auf den heutigen Tag“. Zwei Aspekte sind im Kontext der Fragen hier zu diskutieren: was „sein Grabmal“ und was „bei uns“ bedeuten. B.3.1. Mnema meint in erster Linie das Grabmal, dann erst das Grab (taphos). Daher ist hier der Bezug auf das von Herodes I. errichtete Monument vor dem dynastischen Grab gegeben. Darüber herrscht in der Forschung weitgehend Einmütigkeit. Das Monument hat offensichtlich die Eroberung der Stadt 70 n. Chr. überdauert1249; denn CASSIUS DIO (um 230 n. Chr.) berichtet im Zusammenhang mit dem Bar Kochba-Aufstand „das Grabmal Salomos, das sie [die aufständischen Juden] in Ehren halten, das stürzte von selbst in sich zusammen“ (HistRom 69,14,1)1250. Was der ursächliche Grund für den Einsturz des herodianischen Monuments war, bleibt unbekannt. Die Baumaßnahmen Hadrians zur Errichtung der „Aelia Capitolina“, eines neuen römischen Jerusalem, beschlossen um 130 n. Chr., führten unter anderem auch zu Steinbrucharbeiten am Südost-Hügel1251, auch und 1242

Diese Angabe über die frühere Plünderung konnte dazu dienen, denjenigen, die das Grab bereits als leer kannten, zu erklären, warum das Grab leer war, soweit man ohne weiteres Vordringen sehen konnte. 1243 Vielleicht darf man auch an eine damit verbundene Balustrade (sōrēg) und Hinweistafeln wie um den Tempelhof (vgl. MAZAR 1979, 107f.; OTTO 1980, 133f.) rechnen. 1244 Vgl. das hasmonäische Familiengrab in Modëin, das noch in herodianischer Zeit bestand; das sog. Jason-Grab, das Grab der Beney Ḫazīr mit dem sog. Zacharias-Grab aus hasmonäischer Zeit und das sog. Abschalom-Grab aus spätherodianischer Zeit in Jerusalem. Vgl. ferner zur Bedeutung der Anlage im Rahmen herrschaftlicher Architektur in Judäa und zur Herleitung derartiger Vorbauten von kleinasiatischen Königsgräbern KUHNEN 1987, 63f. (mit Verweisen). Die Rekonstruktion des Grabmonuments im großen Modell auf dem Gelände des Holyland Hotels in Jerusalem (MODEL, o.J., 16) ist fiktiv, liegt meines Erachtens am falschen Ort auf dem christlichen Zion und lässt die Verbindung zum dynastischen Grab nicht erkennen. 1245 Vgl. zu derartigen Bauelementen als Spezifikum herodianischer Architektur NETZER 1981, 79–84. 1246 Es gibt keinen Grund anzunehmen, man habe in dieser Zeit nicht das alte dynastische Grab, sondern eine andere, jüngere Anlage als das dynastische Grabe der Königszeit ausgegeben. 1247 Zur These einer Lokalisierung der Königsgräber herodianischer Zeit im Norden Jerusalems durch A. KLONER siehe unten zur Nord-Nekropole. 1248 Vgl. besonders BARKAY 1977; DEQUEKER 1988. 1249 Zu den Zerstörungen, die den Südost-Hügel betrafen, vgl. FLAVIUS JOSEPHUS, Bell VI 6,3; 7,2. 1250 Zu den Midrashim von der (fiktiven) Öffnung des Davidsgrabes durch Hadrian vgl. BARKAY 1977, Anm. 55. Sie knüpfen an die oben genannte Legende an. 1251 Vgl. unter anderem USSISHKIN 1976, 86, 91f. Steinbrucharbeiten hier sind schon aus der Perserzeit bezeugt: SHILOH © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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gewiss nicht ohne Absicht im Bereich des alten dynastischen Grabes. Nach dem Verlust des Tempels scheint das dynastische Grab einer der wenigen jüdisch-nationalen Haftpunkte gewesen zu sein, die in Ehren gehalten wurden. Die geplanten und wahrscheinlich später durchgeführten Steinbrucharbeiten im Bereich des dynastischen Grabes mögen daher als große Provokation angesehen worden sein, die mit zum Ausbruch des Bar Kochba-Aufstandes beitrug1252. Einen direkten Zusammenhang zwischen den Baumaßnahmen für den Bau der Aelia Capitolina und dem Einsturz des Monuments vor dem dynastischen Grab kann man aus den Quellen nicht ableiten; meist versteht man die Angabe auch so, dass der Einsturz kurze Zeit vor dem Ausbruch des Aufstandes erfolgte1253. B.3.2. Das „bei uns“ in Apg 2,29 wird zum Teil räumlich eng auf die Nachbarschaft zum Versammlungshaus der Jünger bezogen. Jedoch lässt sich eine präzise Lokalität für das Versammlungshaus nicht angeben; denn die Überlieferung eines direkten Bezugs auf den Abendmahlssaal bei der Hagia Sion kann nur bis ins 5. Jh. n. Chr. zurückverfolgt werden. Die These einer Synagoge flavisch-trajanischer Zeit im Untergeschoß des Coenaculum, dem sog. Davidsgrab, die als Zentrum der Judenchristen gedient haben könnte, ist in der Forschung umstritten1254. Im Sinne der Engführung bezieht BARKAY 1977 das herodianische Monument wie allgemein üblich auf Apg 2,29, verbindet aber damit seine These vom „Garten des Usa“ auf dem christlichen Zion. Die Höhle unter dem Davidsgrab/Coenaculum, die PIEROTTI 1864 publizierte, habe als Haftpunkt für eine neue Tradition des Davidsgrabes gedient. Zumindest für die Perserzeit ist jedoch die Lage der Gräber Davids auf dem SüdostHügel noch gesichert (siehe oben). Folgt man G. BARKAY müsste man deshalb annehmen, dass das im 5. Jh. v. Chr. noch bekannte dynastische Grab in Vergessenheit geriet und im Zuge der hasmonäisch-herodianischen Renaissance der Gräberverehrung eine neue Ortsidentifkation für das Davidsgrab auf dem Südwest-Hügel geschaffen wurde, ausgehend von der Höhle unter dem Coenaculum. Wenn nach G. BARKAY der „Garten des Usa“ schon in der Eisenzeit dort zu lokalisieren wäre, hätte diese Grabstätte jetzt auch das Davidsgrab an sich gezogen. Gegen diese These und Interpretation von Apg 2,29 spricht, dass keine der christlichen Überlieferungen byzantinischer Zeit etwas von einem Davidsgrab auf dem christlichen Zion berichtet. Dagegen lokalisiert THEODORETOS VON KYRENE (5. Jh.) unter Bezug auf FLAVIUS JOSEPHUS die höhlenartigen Königsgräber beim Schiloachteich, d.h. am traditionellen Ort im Süden des Südost-Hügels1255. OTTO 1989 hat die Terminologie von „Zion“ in ihrer zeitlichen Relation zur Siedlungsgeschichte und Überlieferung dargelegt. Bis zur hasmonäischen Zeit konnte Zion mit Jerusalem als Stadt auf dem Südost-Hügel samt Tempelberg identifiziert werden. Die Besiedlung des Südwest- und Nordwest-Hügels führte zur Differenzierung. 1Makk (um 100 v. Chr.) bezeugt noch die Verbindung von Zion mit dem Südost-Hügel und die etwas nach Norden versetzte Lage der Davidsstadt = Akra südlich des Tempelbezirks1256. FLAVIUS JOSEPHUS (Bell V 4,1) lokalisiert dann bereits die „Burgfeste Davids“ (phrourion) an der Stelle des herodianischen Palastes bei der Zitadelle auf dem Südwest-Hügel, die Akra weiterhin auf dem Südost-Hügel und nennt separat den Berg Zion. Hinter der Lokalisation des phrourion dürfte das Interesse stehen, den neuen (oberen) Palast Herodes I. als Nachfolgebau des davidischen Palastes auszugeben. Das phrourion konnte mit der meṣuḏaṯ ṣijjôn Davids verbunden werden. FLAVIUS JOSEPHUS (Ant 7,3,2) geht in seinem Bericht über die Befestigung der Davidsstadt durch David von der zeitgenössischen Situation des 1. Jhs. n. Chr. aus. Er lässt David die untere Stadt (die Unterstadt auf dem Südost-Hügel) und die Burg (= Vorgängerbau des oberen herodianischen Palastes) mit einer Mauer (= sog. erste Mauer hasmonäisch-herodianischer Zeit) zu einem Ganzen fügen. Damit ist der Terminus „Davidsstadt“ entgegen dem Gebrauch in der Eisenzeit und in hellenistischer Zeit auf das gesamte südliche Stadtgebiet bis hoch zum herodianischen oberen Palast ausgedehnt. Die Lokalisation des dynastischen Grabes bleibt nach diesem Verständnis von Davidsstadt unbestimmt, zumal FLAVIUS JOSEPHUS das Grab nur als „in Jerusalem“ angibt 1984, 7f.(Area D 1), mit Umdatierung der älteren Ansätze. Vgl. R. WENNING in Rezensionen zu P. SCHÄFER und L. MILDENBERG: ThRev 81, 1985, 368f. und 84, 1988, 110. 1253 Dies könnte aber bereits eine legendarische Erfindung im Sinne eines bösen Omens sein. 1254 Vgl. zusammenfassend KROLL 1975, 395–402 mit Abb.; OTTO 1980, 160, 184–188; R. WENNING, BiKi 57/1 (2002) 46–49. Die Genese der judenchristlichen Gemeinde und ihres Umfelds hat in neuerer Zeit besonders B. PIXNER ausgebreitet, zusammengefasst in PIXNER 1991. Seine Thesen sind umstritten. Die großen Quader der Ost- und Süd-Mauer des Davidsgrabes (PIXNER 1991, Abb. 72, Taf. 8b) sind entgegen PIXNER dort 301, 304 weder wiederverwendete Blöcke aus herodianischer Zeit noch gar solche vom Tempel(bezirk). 1255 Vgl. REHM 1979, 33. 1256 Entgegen DEQUEKER 1988, 83. 1252

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und in diesem Zusammenhang nie von Davidsstadt spricht. Einer Lokalisation des dynastischen Grabes auf dem Südost-Hügel widerspricht die neue Terminologie nicht. Das neue Zion auf dem Südwest-Hügel kann man nach diesen Quellen somit nicht in herodianische Zeit zurückdatieren, um über diesen Begriff die These eines Davidsgrabes auf dem christlichen Zion schon in dieser Zeit zu begründen. Bei einer Interpretation des „bei uns“ in räumlich weiterem Sinne muss man daher an einen Bezug insgesamt auf die Unterstadt mit dem Südost-Hügel denken, wo gerade die ärmere Bevölkerung, d.h. der Großteil auch der Judenchristen wohnte1257. Die Übertragung der Bezeichnung Zion auf den Südwest-Hügel, die FLAVIUS JOSEPHUS noch vermeidet, die aber mit der Lokalisation der meṣuḏaṯ ṣijjôn Davids vorbereitet war, bringt B. PIXNER mit der Rückkehr der Judenchristen aus Pella um 73 n. Chr. auf den christlichen Zion zusammen. Diese zunächst vielleicht nur interne, gruppenbezogene theologische Bezeichnung, wenn sie soweit zurückdatiert werden kann, ist im 4. Jh. in der christlichen Tradition dann fest mit dem Südwest-Hügel verbunden worden. Es kam aber auch jetzt nicht die Idee auf, das Davidsgrab hier zu orten1258. Dies ist umso bemerkenswerter, als eine Fülle von Traditionen auf die Hagia Sion übertragen und durch Reliquien, darunter das Salbungshorn der Davididen, visuell gemacht wurden1259. Die Zionstheologie trägt nicht zur Stützung der These vom Davidsgrab auf dem christlichen Zion in herodianischer Zeit bei. C. Die rabbinischen Überlieferungen lassen erkennen, dass in nachhadrianischer Zeit die konkrete Kenntnis vom inzwischen zerstörten dynastischen Grab verlorenging und durch Rückgriff auf die frührömischen Überlieferungen ersetzt wurde, wobei man sich der traditionellen Lokalisation auf dem Südost-Hügel aber bewusst war. Das Interesse an dem Grab verlagerte sich auf den theologischen Disput um die Lage von Gräbern in der Stadt1260. Grundsätzlich waren Gräber nur in einem Abstand von mindestens 50 Ellen = 22 m von der Stadt(mauer) entfernt gestattet1261. Alle anderen Gräber waren aufzulassen. Ausgelöst wurde das Verbot vielleicht durch das Auffinden bronzezeitlicher und eisenzeitlicher Gräber während der Baumaßnahmen Herodes I. beim Tempelberg, auf die in der vorangestellten „Forschungsgeschichte“ schon hingewiesen wurde1262. C.1. Angesichts dieser Forderung geriet zur Streitfrage, ob auch das dynastische Grab und die im Lauf der Gräberrenaissance hasmonäisch-herodianischer Zeit verehrten Prophetengräber in der Stadt unter dieses Gebot fielen. Als Autorität in dieser Frage wird R. Akiba1263 zitiert: „Gräber, die an die Stadt angrenzen, sei es auf vier, drei oder zwei Seiten, sich gegenüberliegend, d.h. mehr als 50 Ellen von der einen Seite und 50 Ellen von der anderen Seite (von der Stadt) entfernt, müssen sie nicht auflassen. Wenn die Distanz geringer ist, sind alle Gräber zu entfernen, außer das Grab eines Königs und eines Propheten. R. Akiba sagt: Auch das Grab eines Königs und das Grab eines Propheten sollte entfernt werden. Ihm wurde erzählt: Doch das sind in Jerusalem die Gräber des Hauses Davids und das Grab der Prophetin Hulda, die noch von niemandem berührt wurden! Zu ihnen antwortete er: Nehmt Ihr dies als Beweis? Es gibt einen Tunnel in ihnen, durch den die Unreinheit fortgeführt wird in das Kidrontal“. Diese Überlieferung geht auf die Zeit vor der Zerstörung des dynastischen Grabes zurück. Sie nimmt Elemente der bei FLAVIUS JOSEPHUS überlieferten Plünderungslegenden auf. So gilt das dynastische Grab selbst weiterhin als unberührt, weil, so ist zu ergänzen, noch niemand weiter eingedrungen ist. Besonderes Interesse hat die Erwähnung eines Tunnels zum Kidrontal hin erfahren. Sie reflektiert die Vorstellung von einer Lage des 1257

So die meisten Kommentare zur Stelle, durchweg mit Verweis auf FLAVIUS JOSEPHUS. Vgl. SCHNEIDER 1980, 274; PESCH 1986, 123. Die Inschrift der sog. Theodotos-Synagoge bezeugt jüdische Gruppen auf dem Südost-Hügel unweit der mutmaßlichen Stelle des dynastischen Grabes. Vgl. WEILL 1920a, 173ff.; OTTO 1980, 159f. 1258 Entgegen BARKAY 1977, 81. Vgl. die Quellenzusammenstellung zum Coenaculum bei BALDI 1955, 471–531 Nr. 728– 787. 1259 Vgl. die Hinweise bei OTTO 1980, 186f. 1260 Vgl. GUTTMANN 1969/70, 252ff.; WRIGHT 1987, 125–127. Zum Aspekt der Unreinheit vgl. auch BUNTE 1988; WRIGHT 1992. 1261 B.B. 1,11 (siehe unten); 2,9. 1262 Unter dem Aspekt der Reinheit bzw. Unreinheit erfolgte auch die Umbettung des Usija um 50 n. Chr. Hier lag wohl kein innerstädtisches Grab vor (siehe oben). 1263 Tos. B.B. 1,11; j.Naz. 9 (57d). Vgl. ferner die Verweise GUTTMANN 1969/70, 252f., 255, 259f.; WRIGHT 1987, 126 Anm. 42. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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dynastischen Grabes auf dem Südost-Hügel nahe dem Ost-Hang1264. Dies stimmt genau mit der in Neh umschriebenen Lage (siehe oben) überein. Insofern möchte man davon ausgehen, dass das dynastische Grab bis in hadrianische Zeit, d.h. bis zu seiner Zerstörung auf dem Südost-Hügel an der angestammten Stelle verehrt wurde. Was genau mit dem Tunnel zum Kidrontal gemeint ist, lässt sich schwer eindeutig bestimmen. Meist sieht man darin Reminiszenzen an den Hiskija-Kanal1265. Ob die Quelle historisch auf R. Akiba zu beziehen und damit in späthadrianische Zeit zu datieren ist oder ob der „Schiedsspruch“ R. Akiba erst der nachhadrianischen Phase zugeschrieben wurde, sei dahingestellt. Die Quelle selbst weist schon Spannungen auf und zeigt eine Vorgeschichte an. So ist das Ausgangsgebot, zu dem R. Akiba Stellung nehmen soll, die Forderung nach der Beseitigung innerstädtischer Gräber bis auf „das Grab eines Königs und eines Propheten“. Zur Erklärung, worum es sich dabei handelt, ist jedoch die Rede von den „Gräbern des Hauses David und dem Grab der Prophetin Hulda“. In der weiteren Überlieferung variieren in der Tat die Kombinationen. So gelten als Prophetengräber das der Hulda und das des Jesaja und als Königsgräber neben der Rede vom Davidsgrab oder den Gräbern Davids und Salomos als Sammelname für das dynastische Grab noch das Grab des Hiskija als innerstädtische Gräber. R. Akiba stimmt der Entfernung von Königs- und Prophetengrab zu und gibt durch die Tunnel-Erklärung lediglich an, dass die Gräber bislang zu keiner Verunreinigung der Stadt geführt haben. Dagegen bedeutet die Einlassung nicht, dass er den Erhalt der beiden Gräber befürwortet. Neben der Begründung durch den Tunnel wird die innerstädtische Lage des dynastischen Grabes in anderen Quellen mit Verweis auf Dtn 19,14 oder damit gerechtfertigt, dass es schon seit den Tagen der ersten Propheten in Jerusalem gelegen habe1266. C.2. Das in den oben zitierten Quellen genannte Grab der Hulda, jener Prophetin, die Joschija das Schicksal Jerusalems und sein eigenes prophezeite (2Kön 22,14–20), wird auch noch in weiteren rabbinischen Quellen im gleichen Kontext erwähnt1267. Danach muss man davon ausgehen, dass in römischer Zeit das Grab der Hulda vielleicht auf dem Südost-Hügel und nahe dem dynastischen Grab, aber sicher innerhalb der Stadt verehrt wurde. Näheres ist über das Grab und den Grund für diese Tradition nicht bekannt. Die Angabe über das Haus der Hulda in der „Neustadt“ führt ebenso wenig weiter wie diejenige über das Amt ihres Mannes, der Verwalter der Kleiderkammer war (2Kön 22, 14). Damit verbieten sich auch Überlegungen über eine Relation des HuldaGrabes zum frühen dynastischen Grab oder zu den jüngeren Königsgräbern südlich des Tempelbezirks, auf die man bei den Substruktionsarbeiten für den erweiterten Tempelbezirk gestoßen sein könnte. J. JEREMIAS hat die Lage auf dem Südost-Hügel durch Verweis auf die zwei Hulda-Tore des herodianischen Tempelbezirks zu bekräftigen gesucht, doch ist dieser Bezug zwischen Grab und Tor weder zwingend noch erweisbar. Der Name der Tore wurde in der Tat legendarisch sowohl mit einem alten Grab der Hulda unter den Toren als auch damit erklärt, dass sie während ihrer Prophezeiung in den Toren gesessen habe1268. Die Tradition des Hulda-Grabes brach wie die des dynastischen Grabes nach dem Bar Kochba-Aufstand ab. Erst im Mittelalter und mit neuer Lokalisierung auf dem Ölberg setzte wieder eine Hulda-Grabtradition ein1269. C.3. Unter Rückgriff auf 2Chr 32,33 und die frührömische Tradition vom Grab eines Königs bildete sich um 320 n. Chr. eine Tradition von einem separaten Hiskija-Grab neben dem dynastischen Grab1270. Die Überlieferung weiß von einem Gebäude über dem Grab, das als Versammlungshaus oder als Jeschiwa diente. Vom Kontext her wird man das Grab gleichfalls im Süden des Südost-Hügels lokalisieren müssen1271. 1264

Anders DEQUEKER 1988, 91 Anm. 41, der an die Südost-Hänge des christlichen Zion denkt. Zur Vorstellung von der Unreinheit des Kidrontals siehe unten. 1265 Überlieferung und Reminiszenzen an den Hiskija-Kanal haben mehrfach die Phantasie der Rabbinen beschäftigt, ohne dass ihnen genauere Kenntnis über den Kanal vorlag. Sie ging nach der Eroberung Jerusalems 70 n. Chr. verloren, obwohl die Gihonquelle immer noch Wasser durch den Kanal zum Schiloachteich führte, der aber als Quelle angesehen wurde. Erst im 16. Jh. wurde die Verbindung mit der Gihonquelle wieder bekannt. Vgl. WENNING–ZENGER 1983, 291f. 1266 Vgl. JEREMIAS 1958, 52 mit Nachweisen. 1267 Vgl. JEREMIAS 1958, 51f. Nr. 18 mit Nachweisen. 1268 Vgl. BEN-DOV 1985, 136. Er selbst versucht dort eine etwas wenig überzeugende Erklärung. 1269 Vgl. dort Anm. 7. 1270 Vgl. JEREMIAS 1958, 60f. Nr. 20. 1271 Über die Relation zu den sonst hier genannten Gräbern lässt sich keine Aussage machen. Auch das Gebäude über dem Grab ist nicht identifiziert. Die von JEREMIAS 1958, 60f. vorgeschlagene Verbindung mit der sog. Theodotos-Synagoge scheitert unter anderem daran, dass diese Synagoge unter Titus oder Hadrian zerstört wurde, die Überlieferung aber nur bis 320 n. Chr. zurückverfolgt werden kann, und daran, dass 2Chr 32,33 nicht als historische Nachricht über ein beson© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

C.4. Das Grab des Propheten Jesaja1272 kann durch die Vitae prophetarum im Süden des Südost-Hügels lokalisiert werden. Diese Sammlung datiert in ihrem Grundbestand in die Zeit vor 70 n. Chr., hat aber später Interpolationen erfahren. Eine der Angaben betrifft das Verhältnis des Grabes zum dynastischen Grab, so dass diese Überlieferung für die hier anstehende Frage der Lokalisation des dynastischen Grabes in frührömischer Zeit von größerer Bedeutung ist und deshalb zitiert und diskutiert werden soll: „Jesaja, aus Jerusalem gebürtig, stirbt, von Manasse in zwei Teile zersägt, und wurde unter der Eiche Rogel bestattet, etwa da, wo der Weg das Wasser passiert, das Hiskija durch Aufschütten zum Verschwinden gebracht hatte“. In den folgenden Sätzen wird auf die Schiloachquelle als Verdienst des Propheten hingewiesen. „Und weil dieses durch Jesaja geschah, begrub ihn das Volk zur Erinnerung in der Nähe mit Sorgfalt und Pracht... Das Grab befindet sich in nächster Nähe des Grabes der Könige, hinter dem Grab der Priester in südlicher Richtung. Salomon hatte nämlich die Gräber nach einem Entwurf Davids hergestellt, im Osten von Zion, das einen Eingang von Gabaon her hat, 20 Stadien von der Stadt. Und er machte eine komplizierte, unbemerkbare Anlage, die bis heute den meisten, ja dem ganzen Volke, unbekannt ist“1273. Unter Verwendung des Adonismotivs hat sich eine spätjüdische Legende vom Tod des Propheten gebildet, die Jesaja mit einem Baum verbindet. Das Motiv des Bestattens unter einem Baum – in den Quellen für das Jesajagrab variieren Eiche, Zeder und Johannisbrotbaum – knüpft auch an das Grab der Debora unter der Eiche von Bet-El (Gen 35,8; vgl. auch 1Sam 31,13) an. Die Eiche Rogel weist auf die weiter südlich der Stadt liegende Rogelquelle bei den ehemaligen königlichen Keltern (und Gärten). Für das unter Hiskija verschüttete Wasser ist darauf hinzuweisen, dass die Rogelquelle bei einem Erdbeben unter Asarja 763/62 verschüttet worden ist und danach nur noch als Brunnen genutzt werden konnte. Hiskija dürfte bei seinen Vorbereitungen auf die drohende Belagerung durch die Assyrer auch diese außerstädtische Wasserquelle außer Betrieb gesetzt haben1274. Verbreiteter scheint die Legende gewesen zu sein, die das Grab des Propheten mit der Schiloachquelle verbindet1275. Jesaja wird zum Schutzherrn der Schiloachquelle, zum Garanten sicheren Wassers für die Gläubigen. In hasmonäischer Zeit wurde die Zone um die Schiloachteiche durch die sog. erste Mauer in die Stadt einbezogen. So müsste auch eine Lage des Grabes im Süden unterhalb der eisenzeitlichen Davidsstadt in frührömischer Zeit als innerstädtisch angesehen worden sein. Diese Tradition geht in die Zeit vor 70 n. Chr. zurück1276. Die Lage des Grabes bei der Schiloachquelle erfährt durch den zitierten Verweis auf die Aufschüttung durch Hiskija eine Konkretisierung, wenn man diese Notiz mit der Schiloach-Tradition verbinden darf1277. J. JEREMIAS bezieht die Angabe auf den unterirdischen Hiskija-Kanal und auf den Weg auf dem Rücken des SüdostHügels. Als Schnittpunkt erhält er damit eine Position für das Grab südwestlich des Areals von R. WEILL 1913/14. Doch bleibt diese Interpretation problematisch. Nicht nur scheint der Hiskija-Kanal in jener Zeit weitgehend unbekannt, sondern auch zur Markierung eines imaginären Schnittpunkts im Sinne eines topographischen Merkmals kaum vorstellbar. Für den verschütteten Wasserlauf bietet sich meines Erachtens Kanal IV an, der in hasmonäischer Zeit blockiert wurde1278. Kanal IV verläuft von Teich 3 ausgehend unterirdisch am Fuß des Steilfelsens direkt unter der eisenzeitlichen Stadtmauer G im Süden des Südost-Hügels nach Osten. Heute ist der Fels hier beim mittleren Teilstück des Kanals abgearbeitet und der Kanal unter einem Felsüberhang deres Grab des Hiskija, das wie das dynastische Grab bis in hadrianische Zeit bestanden hat, gewertet werden darf. Auch die von ihm dort ausgesprochene Identifikation mit dem „Grab“ T. 9 von WEILL 1947 ist nicht haltbar (siehe unten). 1272 Vgl. ABEL 1922; JEREMIAS 1958, 61–67 Nr. 21. 1273 Übersetzung zitiert nach JEREMIAS 1958, 62, 58. PIXNER 1991, 305 zitiert „Das Grab liegt neben der Grabstätte der Könige, hinter der Grabstätte der Juden auf dem südlichen Teil. Salomo nämlich erbaute die Davidsgräber im Osten vom Zion“. 1274 Vgl. WENNING–ZENGER 1983, 286f. 1275 Mit der sog. Schiloachquelle ist der alte Teich am Ende des Hiskija-Kanals gemeint, Teich 3 in Skizze 2 bei WENNING– ZENGER 1983, 290f. Dort auch zur irrigen Terminologie „Schiloachquelle“ in frührömischer Zeit für die weiterhin über den Hiskija-Kanal durch die Gihonquelle gespeisten Teiche. – Entgegen dort 291 ist Joh 9,7 eher auf Teich 3 als auf Teich 6 zu beziehen. 1276 Vgl. JEREMIAS 1958, 66. 1277 So auch J. JEREMIAS. Sonst sind die nachfolgenden Überlegungen zu Kanal IV hinfällig. 1278 WENNING–ZENGER 1983, 285, 290f. mit Skizze 2. Vgl. jetzt auch DEGROOT–COHEN–CASPI in: DEGROOT–ARIEL 1992, 2–25, 28. Dass die Verschüttung Hiskija zugerechnet wird, muss nicht befremden; sie konnte auf 2Chr 32,3–4 zurückgeführt werden. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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sichtbar1279. Vom Kidrontal führt ein Weg entlang des Steilfelsens zum Schiloachteich. Hier ergibt sich der Schnittpunkt vom „verschütteten Wasser“ und Weg, in dessen Nähe das Jesajagrab frührömischer Zeit lokalisiert werden könnte1280. Bezugnehmend auf diese Lage dürfte die letzte Passage des Zitats zu verstehen sein, die das Grab in eine Verbindung zum dynastischen Grab und anderen heiligen Gräbern bringt. Es gibt gute Gründe, diesen Zusatz als später und in Abhängigkeit von der Tradition eines Prophetengrabes bzw. auch konkret in Abhängigkeit vom Hulda- und Jesaja-Grab in der Stadt anzusehen. Die Angabe „in nächster Nähe / neben dem Grab der Könige“ mag so verstanden werden, dass das Jesaja-Grab noch auf dem Südost-Hügel lag1281, doch würde auch wohl eine Lage am Fuß des Südost-Hügels dieser Angabe nicht widersprechen. In jedem Fall erfordert die damit verbundene Vorstellung, das dynastische Grab relativ weit im Süden des Südost-Hügels anzunehmen. Die Angabe „hinter/westlich des Grabes der Priester nach Süden zu/auf dem südlichen Teil“ dürfte auf 2Chr 24,16 (Jojada-Grab) zurückgehen1282. Ob in der Nähe des dynastischen Grabes frührömischer Zeit wirklich ein Priestergrab verehrt wurde, wie (nur) diese Notiz nahelegt, oder ob sie eher nur begründen soll, warum Jesaja wie Jojada hier ein Grab erhielt, sei dahingestellt. Topographisch umgesetzt entspricht die Angabe der Richtung, die von der oben angenommenen Lage des dynastischen Grabes zur Schiloachquelle einzuschlagen ist. Die folgende Notiz fällt durch mehrere ungewöhnliche Angaben und Erweiterungen auf. Zunächst stellt man einen Wechsel von Singular zu Plural für das dynastische Grab fest. Neu ist die Angabe, David habe die Gräber entworfen und Salomo ausgeführt. Hinter dieser Angabe steht die parallele Vorstellung vom Tempel, den David geplant, aber erst Salomo gebaut habe. Nach einem Einschub folgt die Mitteilung über die besonderen Vorrichtungen im Grab, die unerforscht geblieben seien. Hier wird die Tradition aufgegriffen, die FLAVIUS JOSEPHUS im Plünderungsbericht überliefert (siehe oben). Die Lageangabe „östlich vom Zion“ verweist wieder auf den Südost-Hügel, wenn man mit „Zion“ nun den christlichen Zion meint, dem der Süden des Südost-Hügels ziemlich genau östlich gegenüberliegt1283. An die Nennung des Zion ist mit einem verallgemeinernden Relativpronomen eine glossenartige Erweiterung angefügt, die schwer verständlich ist, aber bekundet, dass der Verfasser der Glosse keine rechte Vorstellung und Ortskenntnis über das Königsgrab besaß. Das Relativpronomen ist zumindest inhaltlich nicht auf den Zion, sondern auf das dynastische Grab zu beziehen. Ob die Nennung des Zion schon zur Notiz über die Anlage des Davidsgrabes durch Salomo oder erst zur Glosse gehört, sei dahingestellt. Vielleicht auf den Tunnel, den R. Akiba nennt, anspielend, ist die Rede von einem Eingang zum dynastischen Grab von Gabaon her, ca. 3,7 km entfernt1284. 1279

Vgl. KENYON 1968, Farbtaf. VIII. Eine noch engere Positionierung ist kaum möglich. Das Grab könnte unter einem Baum oder nach der Terminologie eher als architektonisch gefasstes Grabmal im Zentraltal im Winkel zwischen Teich 3 und Teich 6 oder (wegen der Referenz auf das dynastische Grab) doch auf dem Südost-Hügel dicht am Rand und gegenüber dem Süd-Ende von Teich 3 (Schiloachquelle und Kanal IV) gelegen haben, wo sich heute ein Haus mit Baumgarten befindet (vgl. KENYON 1968, Taf. 43; SHILOH 1984, Taf. 3,2); diese Terrasse heißt mit Bezug auf den Tod des Sacharja, für den die Legende einen ähnlichen Tod wie für Jesaja nennt, Tell el-Minschār / Hügel der Säge. 1281 Der Bezug auf die „Gräber“ T. 1–3 (oder T. 9) von WEILL 1920 (JEREMIAS 1958, 65) ist zur Bestimmung des dynastischen Grabes aufzugeben (siehe unten). 1282 So mit ABEL 1922 gegen JEREMIAS 1958, 65; sein Bezug auf die Gräber im Kidrontal scheint mir zu weit hergeholt. Dass in anderen rabbinischen Überlieferungen nur vom Hiskija- und Hulda-Grab in der Stadt die Rede ist (siehe oben), muss nicht unbedingt gegen die Annahme einer Tradition von einem Priestergrab auf dem Südost-Hügel auf Grund von 2Chr 24,16 sprechen. Es scheint kennzeichnend für die neu entstandenen Grabtraditionen hasmonäisch-herodianischer Zeit, dass sie mit variablen Inhalten gefüllt wurden und vielfach miteinander verwoben sind. Allerdings bestand nach FLAVIUS JOSEPHUS, Ant 9,8,3 die Vorstellung (Nachtrag?), dass Jojada im dynastischen Grab und nicht in einem Grab neben jenem bestattet worden ist. Auch insofern ist die Skepsis von J. JEREMIAS (vgl. auch dort 68), hier ein eigenständiges Jojada-Grab anzunehmen, offenbar berechtigt. 1283 Die Nennung des Zion wird von PIXNER 1991, 305f. zur Unterstützung seiner These angeführt, dass Zion schon vor 70 n. Chr. auf den christlichen Zion bezogen worden sein könnte. Im Kontext des Gesamtzitats scheint die frühe Datierung dieser Überlieferung keineswegs sicher. 1284 Weder der Ortsname noch die Distanzangabe können befriedigend erklärt werden. Die Grundvorstellung ist wohl die eines Zugangs von Norden her. JEREMIAS 1958, 58, 80 bezieht Gabaon auf Gibeon; ebenso wäre das etwas nördlich dazu gelegene Gabao möglich. Für beide Orte stimmt die Distanzangabe jedoch nicht. Meines Erachtens muss die Stelle auch nicht so verstanden werden, dass der „Eingang“ in Gabaon oder 4 km vom Grab entfernt lag. Vielleicht liegen der unverständlichen Verklausulierung ursprünglich „Gaba(on)“ in der Grundbedeutung „Hügel“ und 1280

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In der christlichen Überlieferung des 4. Jhs. werden das Jesaja-Grab mit der Pyramide des sog. ZachariasGrabes im Kidrontal und das Hiskija-Grab mit dem sog. Abschalom-Grab verbunden1285. Im 5. Jh. bildet sich eine neue Grabtradition des Jesaja-Grabes in Caesarea Philippi. Dagegen wird im 13. Jh. das Jesaja-Grab aufgrund der Vitae prophetarum wieder in Jerusalem gesucht und jetzt mit dem eisenzeitlichen Grab 22 der OstNekropole in Silwān (siehe unten) verbunden. D. Spät- und nachantike Überlieferungen für die Königsgräber Nach der Zerstörung des dynastischen Grabes in hadrianischer Zeit und dem Verbot für die Juden, die Stätten ihres Glaubens in Jerusalem aufzusuchen, wurde die Tradition vom Davidsgrab nach Betlehem verlagert, der Heimat Davids, wo er im Familiengrab des Isai (siehe oben) bestattet worden sei. Diese jüngere jüdische Tradition ist auch in der christlichen Tradition übernommen worden, zuerst bezeugt durch EUSEBIUS, On 42,12 (um 330 n. Chr.), und wurde die gesamte Spätantike hindurch und bis ins 14. Jh. als verbreitete Vorstellung beibehalten1286. Das Davidsgrab auf dem christlichen Zion wird erst im 10. Jh. n. Chr. (Vita S. Helenae et Constantini) dort lokalisiert1287! Ungefähr gleichzeitig findet sich diese Vorstellung auch bei arabischen Autoren1288. Ob bereits die Kreuzfahrer nach der Eroberung Jerusalems 1099 in einem Anbau der Hagia Zion die Gräber Davids und Salomos vorfanden und an der Stätte des Davidsgrabes ein Kenotaph errichteten, wie B. PIXNER angibt1289, sei dahingestellt. Dass die Kreuzfahrerkirche den Anbau einbezieht, beruht auf dem Wunsch, das Coenaculum zu integrieren1290. Nach BENJAMIN VON TUDELA kam es erst um 1155 zur Wiederauffindung des Davidsgrabes bei der Hagia Zion mit der Aufstellung eines Kenotaphs1291. Diese neue christliche Tradition setzte sich offenbar nur langsam gegen die alte Tradition des Davidsgrabes in Betlehem durch und wird erst von PERDICAS um 1250 an der Stelle des heutigen Davidsgrabes sicher bezeugt1292. 1524 wird in Aufnahme dieser Tradition der Raum mit dem/den verehrten Grab/Gräbern zur Moschee Nebī Dāūd umgestaltet1293. Das Kenotaph steht jetzt für das Grab Davids. Diese Tradition, seit 1948 wieder als jüdische Verehrungsstätte, wirkt bis in die Gegenwart fort. Für die Frage nach dem Ort des dynastischen Grabes der Eisenzeit oder des in herodianischer Zeit verehrten Davidsgrabes, wenn man hier eine Trennung vornehmen will, tragen diese nachantiken Überlieferungen vom Davidsgrab auf dem christlichen Zion nichts bei.

statt 20 Stadien 2 Stadien (ca. 370 m) zugrunde. Der christliche Zion und der Ölberg liegen je rund 600 m vom SüdostHügel entfernt, der Bāṭn el-Haua gut 400 m, der Tempelberg etwa 700 m. Aber auch dann bleibt unklar, was mit dem „Eingang“ gemeint ist. Es scheint auch nicht ausgeschlossen, von der Nord-Richtung ausgehend an die Verlängerung der Neapolis-Straße durch die Stadt zu denken, die mit Treppen bis zum Schiloachteich fortgeführt war. Diese Erklärungsversuche gehen aber vielleicht bereits über das hinaus, was die Quelle leistet. 1285 Vgl. DONNER 1979, 60 (Pilger von Bordeaux, 333 n. Chr.). 1286 Vgl. PIXNER 1991, 291f. 1287 Vgl. VINCENT–ABEL 1922, 457; PIXNER 1991, 292. 1288 Vgl. DUNKEL 1911; HIRSCHBERG 1954; JEREMIAS 1958, 59 Anm. 4. Die Tradition ist dann auch schon früh jüdischerseits bezeugt. Wer von wem abhängt, ist mir nicht deutlich geworden. LIMOR 1988 versucht die Tradition unter Verweis auf die Gedenkfeiern zu Ehren Davids (und Johannes’) als Gründern des christlichen Zion in der Hagia Sion mindestens ins 5. Jh. zurückzudatieren. Folgt man ihr, könnte der Schritt vom reinen Gedenken hin zur Verehrung eines Grabes auf dem christlichen Zion durch die temporäre Bewahrung der Gebeine des Hl. Stephanus (415–460) in der Hagia Sion veranlasst worden sein; nach der Umverlegung der Gebeine des Stephanus wäre dessen Grabtradition auf David übertragen worden. 1289 Vgl. PANFOEDER 1926, 338–341; PIXNER 1991, 292, 294. Ob man aus der Aufstellung eines Kenotaphs (leerer Sarkophag) schließen darf, dass die Kreuzfahrer nur eine Verehrungsstätte, aber kein eigentliches Grab vorfanden, sei dahingestellt. Ein Bezug auf die Höhle unter dem Raum ist nicht erkenntlich. 1290 Nach der Zerstörung der Kreuzfahrerkirche 1219 wurde 1229 mit einem Neubau begonnen, der nicht über den Teil mit dem Abendmahlssaal hinaus gedieh, der 1335 von den Franziskanern übernommen wurde und noch heute Verehrung findet. 1291 Der frühgotische Stil (?) des Kenotaphs würde dafür sprechen, dass der Sarkophag erst zu diesem Zeitpunkt aufgestellt wurde. Abgebildet bei HIRSCHBERG 1968, 57. BENJAMIN VON TUDELA überliefert auch eine zeitgenössische Legende, die in Anlehnung an die Plünderungslegende bei FLAVIUS JOSEPHUS gebildet worden ist: vgl. PANFOEDER 1926, 341; ARCE 1979; PIXNER 1991, 325f. 1292 Vgl. VINCENT–ABEL 1922, 464; JEREMIAS 1958, 59 Anm. 5. 1293 Dieses Datum wird durch eine Inschrift im Abendmahlssaal nahegelegt. Zur späteren Geschichte der Stätte vgl. auch PANFOEDER 1926, 341–343; HIRSCHBERG 1976; PIXNER 1991, 322–325. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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IV.1.2. Zugewiesene „Königsgräber“ auf dem Südost-Hügel1294 Jerusalem-SO „Grab“ T. 1 ausgeschieden 1. Dokumentation: Von R. WEILL 1913/14 ausgegraben, als tombeau 1 = T. 1 bezeichnet. WEILL 1920a, 103–105, 158–161, besonders 161–170, 171–173, 175–177, 180, 183 Taf. 1, 3 (Karten zur Lage), 5A (Plan, 5 Schnitte), 5B (Schnitte der Bauphasen des Eingangs), 17–19 (4 Ansichten des Eingangs); ders. 1920b, 13–15; ders. 1921, 1–115, besonders 5–14, 14–17, 19–21, 23, 27; ders. 1926, 110f.; ders. 1947, 17, 115–117, 129. Vgl. DALMAN 1915, 76f. Taf. 5a (Ansicht); VINCENT 1921, 412–423 Abb. 1, 3 (Plan, Schnitte)1295, 2, Taf. 6f. (Ansichten); DALMAN 1922, 29; FITZGERALD 1922, 20f.; LODS 1922, 523–525; GRESSMANN 1927, 72 Abb. 234 (Ansicht); WATZINGER 1933, 104f.; GALLING 1937, 244, 247 Abb. 9 (Plan); KOPP 1939, 52 Abb. 15a–b (2 Ansichten); SIMONS 1952, 75, 182, 216–222 Abb. 27 (Lage, Plan), Taf. 13,2 (Ansicht); VINCENT–STEVE 1954, 317–321 Abb. 81 und Taf. 21 (Lage), Abb. 82 (Plan, Schnitt), 84 (Schnitt Zugang), 83 und Taf. 70,1–3 (Ansichten); SCHMID 1957b, 62; KENYON 1968, 62, 208 Taf. 14; CORNFELD–BOTTERWECK 1969, 269 Abb. 161; SHANKS 1975, 69, 101–103 Abb. 16f., 26, farbiges Titelbild (Ansichten), Abb. 27 (Plan, Schnitt); AVIGAD 1976a, 627; KUSCHKE 1977, 127 Abb. 33,14 (Schnitt); ABERCROMBIE 1979, 284 Nr. 4631296; MAZAR 1979, 166 Farbtaf. XIX (Ansicht); OTTO 1980, 16, 80f.; RAHMANI 1981, 232; KEEL–KÜCHLER–UEHLINGER 1984, 653 Abb. 176,3 (Schnitt); MARE 1988, 114f.; WEIPPERT 1988, 459f. Abb. 4.26 (Schnitt); WENNING–ZENGER 1990, 291; BARKAY 1991a, 39 Farbabb. S. 32f. (Ansicht); BLOCH-SMITH 1992, 138, 193, 2261297; SHANKS 1993, 60; USSISHKIN 1993, 298–300 Abb. 191 (Plan, Schnitt); SHANKS 1994, 49–51, Abb. S. 50 (2 Ansichten); BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, I 32, 64, III 113, 116. 2. Lage: Auf dem Südost-Hügel, am westlichen Rand des Grabungsareals, aber im östlichen Drittel der eisenzeitlichen Bebauung des Südost-Hügels, etwas oberhalb der südlichen Schleife des Hiskija-Kanals, ca. 5,6 m westlich von T. 2. Eingang im Süden. 3. Gestaltung: Langer horizontaler Doppelstollen mit Zugangssystem. Die Anlage reicht im Westen im vorderen Bereich nahe an die piscina P 1 heran, die zu einem Badekomplex gehört, in dem die sog. Theodotos-Inschrift gefunden wurde, die vielleicht auf die Synagoge der Libertiner (Apg 6,9), jedenfalls einer griechischsprachigen jüdischen Gemeinde herodianischer Zeit weist1298. Entsprechend wird die Badeanlage in frührömische Zeit datiert. Das stratigraphische Verhältnis der piscina zum Stollen ist ungeklärt. Meist wird der Stollen für älter gehalten; siehe aber unten. Im Süden wird die Anlage durch den Steinbruch Q 3 aus hadrianischer oder späterer Zeit überlagert (vgl. WEILL 1920a, Taf. 19 und andere Ansichten). Die Steinbrucharbeiten haben den Zugangsbereich und die vordere Hälfte des Stollens zum großen Teil zerstört; offenbar ist auch die Felsdecke über dem Stollen davon betroffen. Der Steinbruch bietet einen terminus ante quem für den Stollen1299. Die im Osten direkt an den Stollen angrenzenden Strukturen sind nicht näher bezeichnet. Ihrer Form nach dürfte es sich hier gleichfalls um Spuren des Steinbruchs handeln. Der Stollen ist zweigeteilt. Der Zugang zum oberen Gang erfolgte über einen schmalen Schacht mit Stufen, der durch die Steinbrucharbeiten zerstört ist. Der obere Gang ist vorn 2,14 m, in der Mitte ca. 2,75 m und hinten 1,91 m breit, 16,60 m lang und 1,85 m hoch. Die vorderen 8,10 m sind im Zuge der Steinbrucharbeiten abgeschlagen. Während Boden und Decke glatt

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Soweit es sich nicht um in der Eisenzeit benutzte Gräber handelt, werden hier keine Pläne abgebildet, um zu vermeiden, dass die ein oder andere Anlage doch wieder zu den eisenzeitlichen Gräbern gerechnet und als Illustration für die Königsgräber angesehen wird. Die Zuweisungen von „Königsgräbern“ außerhalb des Südost-Hügels werden im Kontext der jeweiligen anderen Nekropolen Jerusalems besprochen. 1295 Der etwas geschönte und dadurch auch „klarere“ Plan/Schnitt von VINCENT 1921 wird meist demjenigen von R. WEILL vorgezogen und abgebildet. Es empfiehlt sich, zumindest beide Pläne einzusehen. 1296 Vergleicht T. 1 mit LOFFREDA Typ R. Vielleicht ist T. 3 gemeint. So oder so nicht zutreffend. 1297 BLOCH-SMITH 1992, 193, 226 verkennt die gesamte Diskussion und bezieht die „Stollen“ ebenso wie die Deutung als Zisternen durch K.M. KENYON (siehe unten) auf die Gräber T. 4, T. 8 und L–K (dazu siehe unten). 1298 Da die Inschrift nicht in situ gefunden wurde, kann sie nur grob anzeigen, dass in dieser Zone / auf dem Südost-Hügel jene Synagoge anzunehmen ist. Sie datiert die piscina nur indirekt. 1299 Zum Unterschied zu den perserzeitlichen Steinbruchspuren in der benachbarten Area D vgl. SHILOH 1984, 7–9 Taf. 10,2–11,2. 13,1. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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horizontal ausgehauen sind, variiert die Breite des Ganges etwas1300. Die glatten Seitenwände sind in die Wölbung der Decke einbezogen und verengen sich am Boden etwas. Bei der Anlage des unteren Ganges mussten der Boden des oberen Ganges und die Zwischendecke künstlich konstruiert werden; dieser künstliche Boden (m) reicht bis zur rückwärtigen Sockelmauer (A) vor dem Trog. Der Stollen ist offenbar sekundär durch einen unteren, 2,5 m breiten, 9,95 m langen und mit 2,2–2,40 m relativ hohen Gang erweitert worden. Die Gesamthöhe des Doppelstollens ohne die Zwischendecke beträgt 4,28 m. Der Zugang ist für den unteren Gang um 2 m tiefergelegt worden; er reicht 61 cm unter die Sohle des unteren Ganges hinab1301. Von Westen führten Stufen in den 2,30 x 0,76 m großen Schacht hinab; nur Reste der unteren fünf Stufen sind erhalten. Ein 65 cm breiter, 1,10 m hoher gewölbter und 58 cm langer Durchgang (vgl. WEILL 1920a, Taf. 19B) führt, sich auf 95 cm verbreiternd, zum unteren Gang. Im Gang liegen zwei relativ große, 0,95–1,05 m breite Stufen, die zum Bodenniveau herraufführen. Die rauen Wände des Ganges stehen anders als im oberen Gang senkrecht und dürften mit Kalk verputzt oder stuckiert gewesen sein, wie Reste im Deckenbereich (x) bezeugen. Die rückwärtige Wand „kippt“ oben etwas nach hinten. Der Gang weist eine ungewöhnlich flache (30–60 cm) Bogendecke auf, die als Zwischendecke zum oberen Gang diente. Erhalten ist nur die Doppelrinne (S) bzw. die Skizzierung (r) der Rinne für das Deckenlager (vgl. WEILL 1920a, Taf. 18; SHANKS 1975, Titelbild in Farbe, Abb. 16f.). Es dürfte sich aus statischen Gründen eher um eine Balkendecke als um eine gemauerte Decke gehandelt haben1302. Kleine trianguläre Aushöhlungen sind für Steinmetzzeichen und Messpunkte gehalten worden1303; sie entsprechen aber sonstigen Lampennischen, so dass man dieser schon von L.-H. VINCENT vorgeschlagenen Deutung den Vorzug geben möchte. Der Boden fällt etwas zum Eingang hin ab1304. Im vorderen Teil befindet sich direkt vor der Ost-Wand eine sekundäre, 4,45 m lange Stützmauer (n) für die Decke. Diese Mauer ist nicht bis zur Frontwand durchgezogen1305, unter anderem weil sich hier eine kleine Nische (E) (33 x 75 cm) befindet. Sie ist mit einem kurzen Kanal mit einer zweiten größeren Nische (H) (0,91 x 1,14 m) östlich des Zugangs verbunden. Die Funktion der beiden Nischen1306 ist ebenso unklar wie die Relation eines kleines Kanals (F) in der Nord-Wand zur piscina P 1, der als spät gilt1307. Wohl im Zuge dieser Erweiterung hat auch der obere Gang Veränderungen erfahren. 2,75 m vor dem Gangende befindet sich eine künstliche schmale Quermauer (A) (42 cm stark, 33 cm hoch). Dahinter liegt eine trogartige Vertiefung (C), gleichfalls in der Breite des Ganges und 1,30 m (1,20 m am Boden) lang. Ihr folgt bis zur Rückwand als Äquivalent zur vorderen Sockelmauer eine Aufmauerung (B) (1,05 m lang). Der „Trog“ ist 60 cm tief, gemessen von der Oberfläche der Rahmensockel, wobei 22–30 cm in den Felsboden eingelassen

1300

Es muss erwogen werden, dass die Unregelmäßigkeiten, die besonders im Plan von WEILL 1920a, Taf. 5A deutlich sind, zum großen Teil erst im Zuge der Erweiterung entstanden. 1301 Man nimmt allgemein an, dass der ältere Zugang aufgegeben wurde. Der sekundäre Trog, Boden und Zwischendecke zeigen aber die spätere Benutzung des oberen Ganges deutlich an. Dann fehlt aber die Erklärung, wie der obere Gang in dieser Phase begehbar war. Eher haben die Steinbrucharbeiten den älteren Zugang ganz zerstört. Ob die Reste der Stufen auf eine Fortführung des älteren Zugangs oder auf einen insgesamt neuen Zugang zurückzuführen sind, sei dahingestellt. Entgegen WATZINGER 1933, 104f.; SCHMID 1957b, 62 ist der Zugang nicht bronzezeitlichen kanaanäischen Gräbern vergleichbar. Nur das Element eines Zugangsschachtes trägt den Vergleich nicht. Abweichend sind unter anderem die nichtaxialen Stufen zum Boden des Schachts. Auch die Verweise von VINCENT–STEVE 1954, 321; CORNFELD–BOTTERWECK 1969, 268 auf den Zugang bronzezeitlicher Gräber in Megiddo und Ugarit sind wegen der Unterschiede eher ein Argument gegen die Gräberthese, als dass sie das Zugangssystem der Stollen erklären. 1302 Vgl. GALLING 1937, 247 (ihm folgt AVIGAD 1976a, 627) gegen GRESSMANN 1927, 72, der auf die Gewölbe assyrischer Gräber (dort Abb. 235) verweist. Geht man dem Vergleich näher nach, werden die Unterschiede offenkundig (vgl. HALLER 1954, 95–169). 1303 Vgl. SIMONS 1952, 182. 1304 Dies hat man als Argument gegen eine Gleichzeitigkeit mit den umliegenden römischen Strukturen angeführt, die geradliniger und ebener seien. Entscheidend dürften aber wohl eher die unterschiedlichen Funktionen sein. 1305 Es muss aber auch beachtet werden, dass auch die Zwischendecke in diesem Bereich nicht ausgeführt ist. R. WEILL zeichnet hier fünf Steinplatten als Decke über dem unteren Gang ein. 1306 L.-H. VINCENT hat darin einen aufgegebenen Versuch gesehen, einen Zugang zum unteren Gang anzulegen. Diese Interpretation überzeugt nicht. 1307 Vgl. WEILL 1920a, 163 Anm. 1. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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sind1308. Die Mauersockel und der Trog weisen geschwärzten Stuck auf. Weder über die Datierung der Anlage und der Bauphasen noch über die Interpretation der Anlage besteht Konsens in der Forschung1309. R. WEILL folgend übernahm man zumeist bereits die Vorentscheidung, hier liege ein Grab vor, so dass man nur noch diskutierte, a) warum es sich um ein Grab, b) ob es sich um ein Königsgrab und c) gelegentlich um welches Königsgrab es sich handeln könnte. Dabei wurden folgende Thesen aufgestellt: a) jebusitisches Königsgrab1310, b) Grab Davids (und Grab Salomos [unterer Gang]), c) dynastische davidische Grabanlage bzw. ein Teil der königlichen Nekropole ohne Zuweisung an bestimmte Könige1311. Weitaus seltener sind die gegenteiligen Beurteilungen, dass hier kein Grab1312 und keine eisenzeitliche Anlage1313 vorliegt, obwohl oft herausgestellt wird, dass die Anlage selbst keinen sicheren Anhalt für eine Datierung bietet und datierende Funde fehlen. Die nachfolgend diskutierten Beobachtungen und Argumente führten R. WEILL und ihm folgend viele andere zur Annahme, hier könnte ein eisenzeitliches Königsgrab vorliegen1314: 1. Die Lage in etwa der Zone, die nach Neh 3,16 für die Königsgräber anzunehmen ist1315. Dies ist oben 1308

Nach R. WEILL bestand hier ursprünglich nur die 30 cm tiefe Bodenvertiefung, die erst sekundär als Trog mit niedrigen Mauern gerahmt worden sei. Diese Interpretation ist abhängig von seiner Sarkophagthese (siehe unten). 1309 Hierbei ist auch die Diskussion um T. 2, T. 3 und T. 9 (siehe unten) mitzusehen. Auch wenn man die starke Zerstörung in Betracht zieht, erstaunt, dass die Stollen seit der Ausgrabung und partiellen Beschreibung durch R.WEILL nie wieder näher untersucht worden sind. Trotz der Ansprache als Königsgräber haben die Stollen erstaunlich geringe Beachtung gefunden. Inzwischen müssen sie als wilde Müllkippen herhalten. 1310 Vgl. CORNFELD–BOTTERWECK 1969, 269 (von David wiederbenutzt); RAHMANI 1981, 232; HACHMANN 1993, 40. Vgl. auch WEIPPERT 1988, 460; WENNING–ZENGER 1990, 291. Vgl. ferner WEILL 1947, 129 Spätbronzezeit; ihm folgt HOPKINS 1950, 94. 1311 VINCENT 1921, 419; VINCENT–STEVE 1954, 320; OTTO 1980, 81 halten den unteren Gang wegen technischer Details im Vergleich mit dem Hiskija-Kanal für späteisenzeitlich, den oberen für etwas früher. BLOCH-SMITH 1992, 138 datiert ohne nähere Begründung, offenbar in Parallelsetzung zu Gräbern der Ost-Nekropole, ins 9. Jh. [zur Herabdatierung dieser Nekropole ins 8. Jh. siehe unten]; auf die Unterschiede gerade zu den Gräbern der Ost-Nekropole hat D.USSISHKIN 1970, 46 hingewiesen. 1312 LODS 1922, 524f.; BRANDENBURG 1926, 98; CROWFOOT 1945, 81 Anm. 1 (jünger); BARROIS 1929, 316 Anm. 7 (folgt J.W. CROWFOOT); YEIVIN 1948, 45 [allerdings aufgrund seiner eigenen irrigen Lokalisierung der Königsgräber und ohne Diskussion der Architektur]; KENYON 1968, 62, 208 Taf. 14; dies. 1974, 31, 156f., 264; USSISHKIN 1970, 46 [aufgrund des Vergleichs mit den qualitätsvolleren Gräbern der Ost-Nekropole; die Qualität dieser Gräber kann jedoch kein Argument sein]; PAUL–DEVER 1973, 121, 125 (D. USSISHKIN folgend); AVIGAD 1976a, 627; BARKAY 1977, 76; LASOR 1982, 1018; WENNING–ZENGER 1983, 289 (aufgrund der Lageabweichung zu Neh 3,16); BEN-DOV 1985, 41; SHILOH 1985, 150; DEQUEKER 1988, 77; MARE 1988, 115 [aufgrund der falschen Annahme, die Könige seien außerhalb der Stadt begraben worden] (anders dort in der Karte Abb. S. 94); BARKAY 1991a, 39; WENNING 1991a, 945; TARLER– CAHILL 1992, 64; USSISHKIN 1993, 298–300. Skeptisch bis hin zur angedeuteten Ablehnung gegenüber der Interpretation äußerten sich außerdem: BENZINGER 1927, 206; ALT 1955/56, 42; LOFFREDA 1968, 259; KROLL 1975, Abb. 88; BAHAT 1976, 8f. Abb.; ders. 1980, 13 Abb.; CORNFELD 1977, 131 (CORNFELD vertritt sonst die These vom Königsgrab); SHAHEEN 1979, 103; SILBERMAN 1980, 41 Anm. 15; KOCH 1989, 1155. Dazu kommen die Autoren, bei denen (absichtlich) ein Verweis auf die Stollen fehlt, wenn über die Gräber der Könige oder den Südost-Hügel etc. berichtet wird. Vgl. z.B. SHILOH 1984; GIBSON 1987, 84. 1313 CROWFOOT 1945, 81; KENYON 1968, 62, 208 Taf. 14; dies. 1974, 31, 156f., 264; AVIGAD 1976a, 627; ders. 1993b, 712; WENNING 1991a, 945; USSISHKIN 1993, 299f. 1314 Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne bibliographische Einzelnachweise: DALMAN 1915 (und 1922, 1924, 1930), VINCENT 1921, FITZGERALD 1922, THOMSEN 1922 (und 1926, 1931), GRESSMANN 1927, WATZINGER 1933, GALLING 1936 (und 1937, David?), KOPP 1939, NÖTSCHER 1940, SIMONS 1952, VINCENT–STEVE 1954, SCHMID 1957, JEREMIAS 1958, JOIN-LAMBERT 1958, AVI-YONAH 1960, DE VAUX 1960, CORNFELD–HAAG 1962, ELLIGER 1962, NOTH 1962 (und 1968, Grab Davids nicht genau zu identifizieren), LANDE-NASH 1964, AP-THOMAS 1967, CORNFELD– BOTTERWECK 1969 (David), WELTEN 1969 (und 1987), REHM 1970 (und 1979), LANDAY 1973 (David), SHANKS 1975 (vielleicht David oder Salomo; und 1993 und 1994), MAZAR 1976 (und 1979), DONNER 1977, KUSCHKE 1977 (David?), WÜRTHWEIN 1977, NEGEMAN 1969, STERN 1979, MACKOWSKY 1980, MARGALIT 1980, OTTO 1980, MURPHY-O’CONNOR 1981, RAHMANI 1981, CORNFELD 1982, HENTSCHEL 1984, KEEL–KÜCHLER–UEHLINGER 1984, HEUTGER 1986, WEIPPERT 1988, ZWICKEL 1989, RIESNER 1990, WENNING–ZENGER 1990, ZENGER 1990, BIEBERSTEIN 1992. 1315 Ohne Relevanz für die Interpretation als Königsgräber bleiben die Verweise (WEILL 1920a, 30f.; YEIVIN 1948, 39, 45) auf die rabbinische Überlieferung von den Tunneln in den Königsgräbern, die die Unreinheit ins Kidrontal führten, selbst wenn die Überlieferung auf die Ruine der Stollen reflektieren sollte. Zu den Problemen der Überlieferung siehe oben. Das gilt auch für die Angabe bei THEODORETOS (siehe oben), falls man sie auf die Stollenruinen bezieht. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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etwas anders dargestellt worden. Angesichts der verbleibenden Unsicherheiten können andere Lokalisierungen aber nicht völlig ausgeschlossen werden. 2. Die ungewöhnliche architektonische Form und die Größe1316, der die abweichenden Standardtypen eisenzeitlicher Gräber Palästinas gegenübergestellt wurden. Selbst die Unregelmäßigkeiten des oberen Ganges und stärker noch der von T. 2 (siehe unten) wusste man im Rahmen der These als archaistisch und typisch für die frühen Gräber zu deuten. In der Tat weisen frühe Gräber technische Schwächen auf, diese sind aber ganz anderer Art als die Unregelmäßigkeiten hier, wo die Steinmetztechnik insgesamt nicht als früher Versuch, Höhlenraum zu gestalten, erklärt werden kann. USSISHKIN 1970, 46 (ihm folgt BARKAY 1977, 76); ders. 1993, 299 hat dies zurückgewiesen und seinerseits argumentiert, dass eine derart schlechte Steinmetzarbeit und Gestaltung nicht zu einem Königsgrab passen könne, wenn schon die Gräber der Noblen in der Nord- und der Ost-Nekropole von so hervorragender Ausführung seien. Das Argument der ungewöhnlichen Form ist ambivalent. Ob sich der ungewöhnliche Typus daraus erklärt, dass einem Königsgrab solche Abweichungen zuzubilligen sind, sei dahingestellt1317. Eher legt es sich nahe zu schließen, dass es sich eben nicht um ein Grab/Königsgrab handelt; denn Vergleiche etwa mit Königsgräbern in Phönizien oder Assyrien (siehe oben) sprechen nicht für gravierende Unterschiede zum üblichen, regionalen Bestattungswesen. Auch verwundert, dass die Stollenform bei anderen eisenzeitlichen Gräbern Palästinas, wenn es sich hier um die Gräber Davids-Salomos gehandelt haben sollte, nicht imitierend aufgegriffen wurde. Ein weiteres Problem sei mit der Frage aufgeworfen, wo denn die übrigen Könige (und ihre Angehörigen) bestattet worden sein könnten, wenn man T. 1 David-Salomo und T. 2 einem weiteren König zuspricht und den verfügbaren Raum in der Zone bedenkt. KUSCHKE 1977, 127 hat den Stollen mit den dromoi ägyptischer Gräber verglichen und ägyptischen Einfluss der 20. Dynastie erwogen. Dieser Verweis assoziierte sowohl die Beziehungen des jebusitischen Jerusalem zu Ägypten als auch die unter Salomo zu Ägypten, so dass man die Anlage entweder als jebusitisches Königsgrab oder als Grab Davids und Salomos vorschlug1318. Der Verweis trifft aber in keiner Weise zu, wenn man die Stollen mit ägyptischen Gräbern konkret vergleicht1319. 3. Die technische Leistung, insbesondere bei der Anlage des unteren Ganges. Der untere Gang ist als Erweiterung für zusätzliche Bestattungen verstanden worden, wobei auf die Unterschiede in der Gestaltung der beiden Gänge verwiesen wurde. Der erhebliche Aufwand für die Anlage dieses Ganges sei in Kauf genommen worden, weil die (bebaute) Zone keinen Platz für ein weiteres großes Grab geboten habe. An technischen Details wurde auf eine gewisse Verwandtschaft mit triangulären Markierungen (zur Position vgl. VINCENT 1921, Abb. 1b) und Werkzeugspuren des Hiskija-Kanals verwiesen1320, wodurch man die Datierung in die Eisenzeit sichern zu können glaubte. Die Spuren treten jedoch anders als bei eisenzeitlichen Gräbern und Tunneln nur im Bereich der Zwischendecke des unteren Ganges auf. USSISHKIN 1993, 299f. hat zudem auf vergleichbare Meißelspuren byzantinischer Zeit verwiesen1321. 4. WEILL 1920a, 162 nimmt an, dass der Trog im oberen Gang ursprünglich nur 30 cm tief war und mit ein bis zwei Steinplatten abgedeckt als Sarkophag diente. Der schwarze Stuck auf den rahmenden Mauern und im Trog zeige die sekundäre Nutzung als Teil des herodianischen balneariums an; denn der originäre „Sarkophag“ könne noch nicht damit versehen gewesen sein. Die Bestattung nur einer Person in diesem „Bodensarkophag“ oder „Troggrab“ führte zur Annahme eines individuellen Grabes für einen König, wobei man meist an David, gelegentlich an Salomo dachte.

1316

Die Deutung des Stollens als Königsgrab für die individuelle Bestattung nur eines Königs bzw. beim Doppelstollen zweier Könige führte immer wieder dazu, vom „majestätischen Charakter“ und ähnlichem der Anlage zu sprechen. Dabei diente diese Charakterisierung in der Argumentationskette oft im Zirkelschluss wieder zur Bestätigung, dass ein Königsgrab vorliegen dürfte. 1317 Ablehnend bereits ALT 1955/56, 42. 1318 Vgl. OTTO 1980, 80; WEIPPERT 1988, 460; HACHMANN 1993, 40. 1319 Vgl. unter anderem ARNOLD 1977, 834f.; EIGNER 1984; STIERLIN–ZIEGLER 1987; ABITZ 1989. Lediglich der Aspekt der Ausrichtung auf die Längsachse wäre vergleichbar, wenn nicht auch hier gravierende Unterschiede struktureller und funktionaler Art bestünden (vgl. dazu EIGNER 1984). 1320 Vgl. WEILL 1920a, 171f.; SIMONS 1952, 220. 1321 Allenfalls bleibt der obere, gedeckte Gang nach seiner Form und Ausführung eisenzeitlichen Tunneln vergleichbar, aber im Kontext der Anlage und Zone erscheint ein so frühes Datum wenig wahrscheinlich. Es ist auch nicht zwingend, wie der Vergleich mit jüngeren Monumenten zeigt (siehe unten). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Diese These bietet mehrere Schwierigkeiten. Das parallele „Stollengrab“ T. 2 weist keinen Trog auf. Mit nur 22–30 cm war der „Sarkophag“ sehr niedrig1322, so dass man zumindest die rahmenden „Mauern“ als ursprünglich zugehörig erachten würde. Ungewöhnlich erscheint, dass der „Sarkophag“ so weit hinten im Gang liegt. Das gilt ebenso allerdings für die These eines Bades hier oder anderer Nutzungen. Nur wenn auch der vordere Teil des Ganges genutzt werden konnte, wird die Position des Trogs verständlicher. Die Annahme der Umwandlung des Davidsgrabes in ein balnearium ist für die herodianische Zeit, als die Verehrung der Königsgräber noch bestand, nicht möglich1323. Das Problem der geringen Tiefe des „Trogs“, der als Sarkophag wenig geeignet erscheint, wenn man nicht die Sockelmauern hinzunimmt, hat bereits WATZINGER 1933, 104f. zu lösen versucht, indem er vorschlug, der „Trog“ habe zur Fassung des hineingestellten Sarkophags gedient1324. Hinterfragt man die Argumente, sehe ich keines, das die These von einem Königsgrab zwingend tragen kann. Nichts von der Anlage weist auf ein Grab, nichts vom Kontext spricht für ein Grab und nichts spricht dafür, hier eine eisenzeitliche Anlage zu sehen. Da R. WEILL nur T. 1, nicht aber den parallelen Stollen T. 2 beschrieben hat, ist der östliche Stollen in der Diskussion zu wenig beachtet worden. Der Vergleich der beiden Anlagen bekräftigt die hier vertretene Abweisung der Grabinterpretation (siehe unten). Da Vergleiche mit eisenzeitlichen Gräbern negativ bleiben, müssen die Vergleiche auf andere Typen von Felsaushöhlungen erweitert werden. Durch die neuen Untersuchungen des Hiskija-Kanals im Rahmen des City of David Archaeological Project1325 einerseits und durch neue Untersuchungen jüngerer Zisternen und Tunnel bei den Ausgrabungen am Tempelberg1326 und im Jüdischen Viertel1327 von Jerusalem sowie beim Herodion1328 andererseits kann auch der Doppelstollen T. 1 besser eingeordnet werden. Danach steht die technische Ausführung des Stollens insgesamt den jüngeren Anlagen viel näher als eisenzeitlichen Gräbern und Kanälen. Schon KENYON 1974, 32 hat darauf hingewiesen, dass der Kalkverputz besonders im unteren Gang geeignet war, im Stollen Wasser zu sammeln. Sie rechnet daher zumindest zeitweise mit der Nutzung als Zisterne. Mir scheint es sich um eine frührömische Anlage zu handeln, deren Funktion nicht sicher beschrieben werden kann, wobei ich am ehesten an eine Zisterne oder dergleichen denke1329. Sie bestand vielleicht nur als ein 4,28 m hoher, gestufter Raum. Wenn man die Unterschiede der beiden Stollen nicht technisch oder funktional erklären will, mag der oberer Gang in dieser Periode nachträglich doppelgeschossig erweitert worden sein. Wie dann die Zwischendecke konstruiert war, lässt sich nicht mehr sagen; denn die Anlage fiel den Zerstörungen unter Titus und Hadrian anheim. Sie wurde aber in byzantinischer Zeit1330 erneut benutzt, wahrscheinlich aber

1322

Vergleichswerte der Gräber 2 (Wandtrog), 6, 9/13 und 10 (alle Nischentrog) der Ost-Nekropole betragen 60, 35, 45 und 53 cm und Grab 1 der Nord-Nekropole (Wandtrog) 50 cm. 1323 Nicht vergleichbar sind die Gräber der NW-Nekrople (siehe unten), die vor der Nutzung als Keller/Zisternen längst aufgelassen worden waren und zudem nicht die politisch-religiöse Relevanz von Königsgräbern besaßen. 1324 Vgl. ähnlich SHANKS 1975, 101, der von der Größe des Trogs auf die Größe des Sarkophags zurückschließt und diesen großen, prächtigen Sarkophag dann David oder Salomo zuspricht. WEIPPERT 1988, 459 denkt an ein Podium für den Sarkophag, das in den Trog gestellt worden sei; auch das ergibt wenig Sinn und erklärt nicht die Konstruktion. Der Verweis von WATZINGER 1933, 105 auf die dynastische Grabanlage von Sidon negiert die großen Unterschiede zwischen dem Stollen und dieser Schachtgrabanlage (so schon RAHMANI 1981, 232). Zwar sind hier die Sarkophage in einer rechteckigen Bodengrube aufgestellt, doch sind die rechteckigen Grabkammern seitlich des Schachts der Größe des Sarkophags entsprechend konzipiert. Vgl. HAMDY BEY–REINACH 1892–1897; GALLING 1963; GABELMANN 1979. Mit der Abweisung der Anlage als Grab und des Trogs als Sarkophag entfallen auch die Überlegungen von ZWICKEL 1989, 266 Anm. 2; WENNING–ZENGER 1990, 291. 1325 Vgl. VINCENT 1911; SHILOH 1984, 21–24 (Area J) Taf. 37–40. Vgl. ferner allg. zu eisenzeitlichen Wasseranlagen COLE 1980; SHILOH 1987. 1326 Vgl. BEN-DOV 1985, 117–119, 146f., 153, 249 Abb. S. 118, 146, 152, besonders 249. 1327 Vgl. AVIGAD 1983, 235f. Abb. 93, 281, besonders 282 (für mehrgeschossige Anlagen). 1328 Vgl. NETZER 1988. 1329 Die Theodotos-Inschrift und die Nachrichten des FLAVIUS JOSEPHUS über die Paläste des Königshauses von Adiabene auf dem Südost-Hügel zeigen, dass in herodianischer Zeit hier verschiedene andere Bauten lagen (vgl. OTTO 1980, 141f.), so dass man auch in Bezug auf die Stollen für weitere Interpretationen und Zuordnungen offenbleiben muss. 1330 Zu stratigraphisch gesicherten byzantinischen Befunden in der Zone vgl. die westlich benachbarte Area K von Y. SHILOH (vgl. D.T. ARIEL–J. MAGNESS in: DEGROOT–ARIEL 1992, 63–97; MAGNESS 1993, 20–27). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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nicht mehr als Zisterne. Erst dieser späten Zeit möchte ich den „Trog“ und die flache Zwischendecke zuweisen1331. Jerusalem-SO „Grab“ T. 2 ausgeschieden 1. Dokumentation: Von R. WEILL 1913/14 ausgegraben, als tombeau 2 = T. 2 bezeichnet. WEILL 1920a, 103f., 158, 160f., 171–173, 175, 179, Taf. 1, 3 (Karten zur Lage) [kein Plan, nur Umrissplan Taf. 3], 17 (Ansicht); ders. 1920b, 13f.; ders. 1921, 1f., 4f., 15–17, 19, 23f.; ders. 1926, 110f.; ders. 1947, 18, 117. Vielfach zusammen mit T. 1 genannt. Vgl. besonders VINCENT 1921, 412f., 415 Abb. 2 (Lage), Taf. 6 (Ansicht); SIMONS 1952, 217, 219f., 222; KROLL 1975, Abb. 88 (Ansicht); ABERCROMBIE 1979, 284f. Nr. 464; MAZAR 1979, Farbtaf. XIX (Ansicht); BARKAY 1991a, Farbabb. S. 33; SHANKS 1994, Farbabb. S. 50; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 113. 2. Lage: Auf dem Südost-Hügel, am westlichen Rand des Grabungsareals, aber im östlichen Drittel der eisenzeitlichen Bebauung des Südost-Hügels, etwas oberhalb der südlichen Schleife des Hiskija-Kanals, ca. 5,6 m östlich von T. 1. Eingang im Süden. 3. Gestaltung: Langer horizontaler Stollen. Keine Beschreibung vorliegend. Genannt werden nur die parallele Lage zu T. 1, der identische Denkmaltyp (Stollen), das Fehlen von Trog und Untergeschoss gegenüber T. 1, das Fehlen von Funden und die starke Zerstörung durch Steinbrucharbeiten, die auch hier den Stollen im vorderen Bereich bis auf die Grundmauern freigelegt haben. Lage, Typ, Form und Länge des Stollens sprechen für die Gleichzeitigkeit und funktionale Gleichartigkeit mit dem oberen Stollen(gang) T. 1. Für die weitere Beurteilung ist der Arealplan WEILL 1920a, Taf. 3 zugrunde zu legen. Es muss auf eine Reihe von Unterschieden zwischen den beiden Stollen hingewiesen werden, die die Interpretation als Königsgrab zusätzlich in Frage stellen. Die Begrenzung und Maße des Stollens sind infolge der Zerstörungen vom Plan her und im Gelände ohne einen für beide Stollen zu fordernden sachgemäßen neuen Survey nur bedingt feststellbar. Der überdeckt erhaltene Teil setzt im Feld mit dem Bodenniveau 102,43 ein und reicht ca. 9 m nach Norden bis zum Feld mit dem Oberflächenniveau 105,541332. Danach liegt die Felsoberfläche 2,45 m über dem Bodenniveau des Stollens; die Höhe des Stollens selbst ist nicht angegeben, scheint aber größer als die von T. 1. Der Boden fällt nach vorn um mindestens 66 cm ab. Für T 1. liegen keine Vergleichsangaben vor; zudem ist der Boden hier sekundär. Gegenüber T. 1 ist der Stollen kürzer. Er verschmälert sich stärker als T. 1 von ca. 2,6 m vorn auf 1,85 m hinten. Die Form des Stollens ist im Profil noch rundlicher als die von T. 1. Der rückwärtige Abschluss des Stollens entspricht dem von T. 1, jedoch fehlt hier der sekundäre Trog. Unklar bleiben die vordere Partie des Stollens und der Zugang, die gänzlich dem Steinbruch zum Opfer gefallen (vgl. besonders Ansicht VINCENT 1921, Taf. 6) und vor dem erhaltenen Teil erst 60 und dann nochmals 50 cm nach Süden abgearbeitet sind1333. Dass beide Stollen einen gemeinsamen Zugang hatten1334, ist angesichts der Felsabarbeitungen ebenso wenig gesichert wie die Annahme, dass beide Zugänge in einer Flucht lagen1335 oder dass beide Stollen eine architektonisch zusammenhängende Anlage bildeten. 1331

Gegen die Annahme von CROWFOOT 1945, 81, der Stollen könnte insgesamt erst in byzantinischer Zeit ausgehauen und in mamelukischer Zeit zerstört worden, vgl. zu Recht schon SIMONS 1952, 221 Anm. 1, allerdings mit Befürwortung der These des eisenzeitliche Königsgrabes. 1332 Die durchgezogene schwarze Umrisslinie gibt irritierend nicht den Umriss des Stollens an, sondern begrenzt die Areale der Steinbrucharbeiten, die über den hinteren Teil des Stollens hinweg fortgeführt worden sind; dies wird deutlich, wenn man die Höhenmaße im Plan beachtet. Der Irritation des Plans ist schon VINCENT 1921 Abb. 2 erlegen, dem bis heute fast alle gefolgt sind. 1333 Die Ost-Wand des Stollens verläuft entlang einer Linie, die zwar eine Verbindung zwischen den Zisternen C 3 und C 4 darstellt, aber oberhalb der Zisternen liegt und eine Markierung von Steinbrucharealen ist, so dass sie nichts für die Frage nach der ursprünglichen Länge des Stollens austrägt. 1334 Die Überlegung von SCHMID 1957b, 62, dass T. 1 und T. 2 über einen gemeinsamen Vorraum zugänglich gewesen sein könnten, überzeugt nicht angesichts der örtlichen Spuren und angesichts des übrigen archäologischen Befundes bronzezeitlicher/eisenzeitlicher Gräber in Palästina; auch sein Verweis auf den Typ des mittelbronzezeitlichen zweigeteilten Grabes geht fehl. 1335 Bei dieser Annahme ergibt sich eine Stollenlänge von 13,70 m. Doch schon WEILL 1920a, Taf. 1 setzt den Beginn des Stollens viel weiter südlich an (dem entspricht das Feld mit dem Niveau 101,23 im Plan Taf. 3), was eine Gesamtlänge von ca. 20,60 m ergibt. Vielleicht ging R. WEILL bei dieser Rekonstruktion von den Steinbrucharealen in der Achse und in ungefähr der Breite des Stollens aus, die fast niveaugleich sind. Doch fluchtet der westliche Rand dieser Areale eben nicht mit der West-Wand des Stollens. Die Areale sind nicht breiter, sondern schmäler als der Stollen, so dass der hier © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Auch bei diesem Stollen weist nichts auf eine Grabanlage. Er dürfte wie Stollen T. 1 herodianischer Zeit angehören. Jerusalem-SO „Grab“ T. 3 ausgeschieden 1. Dokumentation: Von R. WEILL 1913/14 ausgegraben, als tombeau 3 = T. 3 bezeichnet. WEILL 1920a, 104f., 138f., 157f., besonders 160, 171f., 180, Taf. 1, 3 (Karten zur Lage) [kein Plan, nur Umrissplan Taf. 3]; ders. 1920b, 14f., 160f., 172; ders. 1921, 1f., 4, 15f., 24; ders. 1926, 110f.; ders. 1947, 18, 116f., 129 Vgl. VINCENT 1921, 412, 415, Abb. 2, Taf. 6 (zur Lage); DALMAN 1922, 29; FITZGERALD 1922, 20f.; LODS 1922, 525; THOMSEN 1926, 483; SIMONS 1952, 216, 219–222, Abb. 27 (Lage); VINCENT–STEVE 1954, 317, 320–322; ABERCROMBIE 1979, 284 Nr. 465; OTTO 1980, 80f. 2. Lage: Auf dem Südost-Hügel, in der nordwestlichen Ecke des Grabungsareals, aber im östlichen Drittel der eisenzeitlichen Bebauung des Südost-Hügels, etwas oberhalb der südlichen Schleife des Hiskija-Kanals, 7,50 m nordöstlich vom Nord-Ende von T. 1. Zwischen den beiden Anlagen befindet sich die piscina P 7, die an die Süd-Wand von T. 3 angrenzt. Die West-Wand von T. 3 liegt jenseits des Grabungsareals. Im Übrigen ist T. 3 von Steinbrucharealen umgeben. Eingang im Südwestsüden. 3. Gestaltung: Die Anlage wird nur partiell von R. WEILL als ursprünglich rechteckige Kammer1336 von 5 x 7 m beschrieben, die über ein kurzes stomion im Südwestsüden (gestrichelt in WEILL 1920a, Taf. 3, unter P 7)1337 zugänglich gewesen sei. In den Wänden sollen sich mehrere hohe und tiefe Nischen befinden, wodurch die Interpretation als Grab eine Bestätigung finden soll1338. R. WEILL hält T. 3 für gleichzeitig mit T. 1–21339. Durch die Steinbrucharbeiten entstand eine offene Grube. Soweit nicht auch T. 1–2 als Königsgräber in Frage gestellt worden sind, ist die Forschung R. WEILL in der Interpretation der Anlage als Königsgrab gefolgt, und man hat aus der Anzahl von drei Anlagen geschlossen, dass alle Könige ein eigenes Grab erhielten1340. Gegen die Interpretation als Grab sind verschiedene Vorbehalte vorzubringen. Die zugrunde gelegte Rechteckigkeit der Anlage, die zur Bezeichnung als Kammer und Grabkammer geführt hat, ist nur bedingt vorhanden und entstand meines Erachtens erst bei den Steinbrucharbeiten. Dies wird deutlich, versucht man, einen möglichen Grundriss der „Kammer“ zu rekonstruieren, und beachtet dabei die angegebenen Höhenniveaus. Der Boden der Grube (Niveau 105,41) liegt über 5 m unterhalb der Oberfläche im Westen und entspricht im Niveau dem der Zisterne C 4. An der Nord-Seite befindet sich 1,34 m über dem Boden eine bei den Abarbeitungen bankartig stehengebliebene Felsplatte (Niveau 106,79) von ca. 1 x 3,5 m. In der Nordost-Ecke reicht die Abarbeitung weiter nach Norden. Über dieser „Bank“ ist der Fels unregelmäßig durch Abarbeitungen gestuft. An der Ost-Seite liegt in ungefähr gleicher Höhe gleichfalls eine bankartige Felsplatte (Niveau 106,73) von ca. 1,30 x 2,80–3 m, die nach Norden hin mit schrägem, winkligem Abschluss zu einer unregelmäßigen, 64 cm höheren Felspartie abbricht. Am nördlichen Ende der Ost-Seite ist diese Felsplatte durch einen 1,76 m höheren, winkligen Felsblock überlagert, der vor der Felsplatte stegartig stehengeblieben ist und dann etwas breiter nach Süden bis zur Zisterne C 4 verläuft. Gegenüber diesem Felsrest liegt der Boden der „Kammer“ 3,06 m tiefer. Die beiden bankartigen Felsplatten stehen zwar fast rechtwinklig zueinander und mögen auf den ersten Blick wie zwei Grabbänke wirken, doch stoßen sie in der Nordost-Ecke nicht zusammen. Ihnen ist vielmehr vor der Nordost-Ecke in gleicher Höhe ein winklig abgesetzter Felsrest (Niveau 106,75) vorgelagert, der ausschließt, dass es sich hier um Bänke handelt. Ein weiterer kleiner, unregelmäßiger Felsbruch liegt vor der nördlichen Felsplatte. Eine rechtwinklig zugeschnittene Kammer ergibt sich auch dann nicht, wenn man das Niveau der Felsplatten als ursprüngliches Bodenniveau annimmt und darauf verweist, dass dieses Niveau als Bodenniangenommene und abgearbeitete Stollen nicht die Ausmaße dieser Areale bestimmt haben kann. Der Stollen könnte durchaus kürzer gewesen sein. Sicherheit darüber lässt sich gegenwärtig nicht gewinnen. 1336 Da T. 1–3 in einer Kampagne ausgegraben, alle als Königsgräber bezeichnet worden sind und in Zitaten oft gemeinsam genannt werden, wobei das natürliche Schwergewicht auf dem Stollen T. 1 liegt, ist verschiedentlich bei jüngeren Zitaten T. 3 irrigerweise auch als Stollen(grab) bezeichnet worden (unter anderem JEREMIAS 1958, 59, 61; HEUTGER 1986, 85; RIESNER 1990, 812; PIXNER 1991, 290); HACHMANN 1993, 40 spricht von einer „ähnlichen Grabanlage“. BLOCHSMITH 1992, 193 spricht bei den „Gräbern“ von R. WEILL irrig von vier Tunneln/Stollen. 1337 In den sonstigen Plänen fehlt dieser Zugang meist. Angegeben ist er auf dem Ofelplan bei MACALISTER–DUNCAN 1926. 1338 Dies scheint für OTTO 1980, 80 der Grund gewesen zu sein, dass die Deutung als Grab kaum in Zweifel zu ziehen sei. 1339 WEILL 1947, 129: SB III (ihm folgt HOPKINS 1950, 94). Schon SIMON 1952, 216f. hat nach den Gründen für die Gleichzeitigkeit der Anlagen gefragt, die sich ja auch nicht aus der Interpretation als Gräber ergeben. 1340 Vgl..THOMSEN 1926, 483. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

veau direkt vor dem Eingang angezeigt ist, während der Boden zur Mitte hin eine 30 cm starke Vertiefung/Muldung bildet, die sekundär sein könnte. Auch dann bleibt das Problem, dass in der Nordost-Ecke Felspartien in den „Raum“ vorkragen. Die scheinbare Regelmäßigkeit der Nord- und Ost-Seite entstand erst infolge der Steinbrucharbeiten, die nicht mehr erkennen lassen, wie hier ursprünglich die Wände verliefen. Ein Plantyp der „Kammer“ ist nicht erkennbar. Die Süd-Seite der „Kammer“ verläuft etwas unregelmäßig und abweichend in Ost–West-Richtung. Die Wand steht nicht rechtwinklig zur Ost-Wand und nicht parallel zur Nord-Wand. Unklar bleibt, inwieweit spätere Eingriffe den Befund der Süd-Wand verändert haben. Ob sich in der Wand zwei größere Ausbuchtungen oder Nischen von unregelmäßiger Form befinden, wie der Plan von R.WEILL (gestrichelt unter P 7) nahelegt1341, oder ob hier nur eine große rechteckige Nische vorhanden ist, die am ehesten noch eisenzeitlichen Nischenbankgrablegen vergleichbar wäre, wie eine neuere Ansicht zeigt1342, bedarf weiterer Untersuchungen. Der Zugang erfolgte offenbar durch einen ca. 60 cm breiten und 3,70–4,40 m langen Tunnel, der nicht ganz geradlinig verläuft. Vom heute verschütteten Eingang führt er leicht bogenförmig zur „Kammer“, wo er mit einem türartig hohen rechteckigen Durchgang (ohne Profilrahmen) endet1343. Der Tunnel liegt an der WestGrenze des Grabungsareals unter P 7. Ohne die noch unausgegrabene westliche Ausdehnung misst die „Kammer“ 5,90 x 6,50–2,80 m, die bankartigen Felsplatten eingeschlossen, 4,40 x 5,80 m ohne die Felsplatten. Man mag erwägen, ob T. 3 ursprünglich (als Wasserbecken?) zur piscina P 7 gehörte1344. Nichts spricht für die Annahme eines Grabes1345, alles dagegen. 4. Inventar: Aus dem Schutt in der „Kammer“ stammt ein lmlk-Krugstempel hiskijanischer Zeit (WEILL 1920a, 138f. mit Abb.; WELTEN 1969, 62, 176). Er ist für die Datierung der Anlage in die Eisenzeit angeführt worden. Da die „Kammer“ aber schon antik gestört ist und der in die seitdem offene Grube gefallene Schutt sekundär sein dürfte, kommt diesem Fund kein datierendes Gewicht zu. Er muss vielmehr als intrusiv gelten1346. Jerusalem-SO „Grab“ T. 9 ausgeschieden 1. Dokumentation: Von R. WEILL 1924 ausgegraben, als tombeau 9 = T. 9 bezeichnet. WEILL 1926, 110– 1121347; ders. 1947, 13, 18, besonders 112–118, 129, Taf. 1f. (Karten zur Lage), 10 A–E (Plan, 4 Schnitte), 35– 37 (6 Ansichten). Vgl. MACALISTER–DUNCAN 1926 (Ofelplan); DALMAN 1930, 135 Anm. 2; GALLING 1936, 95; VINCENT 1949, 615–617; VINCENT 1950, 149; SIMONS 1952, 208, 219–222; VINCENT–STEVE 1954, 315, 321f.; SHANKS 1975, 69f., 106; MAZAR 1979, 166f.; SHAHEEN 1979, 103; STERN 1979, 274, 276; OTTO 1980, 80f.; WENNING–ZENGER 1983, 289; HEUTGER 1986, 85; MARE 1988, 115; WENNING 1991a, 245; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 18f. 2. Lage: Auf dem Südost-Hügel, südlich der südlichen Schleife des Hiskija-Kanals, ca. 31 m von der SüdSpitze und 79 m von T. 1 entfernt. Eingang im Osten. 3. Gestaltung: Von WEILL 1947 beschrieben und mit Plänen und Ansichten gut dokumentiert. Die doppelräumige Anlage liegt inmitten von Felsabarbeitungen. Im Osten grenzt der Steinbruch Q 4 direkt an, im Norden die größere, rechteckige Kammer R, beide wie T. 9 vertieft, aber mit rund 2 m nur halb so tief. Die Steinbrucharbeiten haben auch bei T. 9 zu größeren Beschädigungen geführt. 1341

Die östliche Nische misst nach dem Plan ca. 0,85 x 1,8 m und verengt sich nach Westen bei den letzten 30 cm auf 25 cm. Die westliche Nische ist zweigeteilt und misst ca. 0,30 x 1,4 + 1,4 m. Es fällt schwer, in diesen Ausbuchtungen die von R. WEILL genannten hohen und tiefen Nischen zu sehen. Als loculus scheidet auch die Felsspalte aus, die sich in der Südost-Ecke zwischen der Felsplatte und dem südlichen Teil von P 7 befindet. 1342 Ich bin C. FREVEL (Mitteilung vom 1.12.1990) für Beschreibung und Fotos dankbar. T. 3 ist danach heute fast vollständig verschüttet. Der obere Teil der Süd-Mauer mit einer großen rechteckigen Nische und dem rechteckigen, türartig hohen Durchgang ragt noch etwas aus dem Schutt unter dem vorkragenden Gestein von P 7 heraus. Diese rechteckige Nische hat sicher maßgeblich dazu beigetragen, in Bezug auf T. 3 von einer „Kammer“ zu sprechen. 1343 Gemäß den Aufnahmen von C. FREVEL. 1344 Nach WEILL 1920a, 105 hätte dagegen der Architekt die „Gräber“ T. 3 und T. 1 bei der Anlage der piscina berücksichtigt. Zur eher rechteckigen Form der Zisterne vgl. die Zisterne Q 4 (WEILL 1947, Taf. 2). Die Nischen wären dann bei der andersartigen Nutzung in byzantinischer Zeit eingehauen worden. 1345 Der Vergleich von OTTO 1980, 81 mit den Gräbern der Nordwest-Nekropole und phönizischen Gräbern ist nicht haltbar. 1346 Vgl. AVIGAD 1976a, 627, keine eisenzeitlichen Funde. 1347 Hier noch als Grab T. 4, dann geändert in T. 9, da T. 4 schon für das Grab oben am Hang außerhalb der Stadtmauer M vergeben war (siehe unten). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Der östliche Vorraum (2,45 x 2,2 m) ist als offener Einstiegsschacht (Tiefe ca. 4 m) angesehen worden. In die Nord-Wand ist ein nischenartiger Rücksprung (d) in gesamter Höhe der Wand (1,35 m erhalten)1348 eingelassen. In der Mitte der West-Wand befindet sich am Boden ein stomion (vgl. Ansicht Taf. 37 A) zum westlichen Raum. Der Durchschlupf (0,65 x 1,05–0,75 m) ist 1,15 m lang und gewölbt, wobei die Decke unregelmäßig abfällt. Der westliche Raum gilt als Grabkammer. Er ist gegenüber der Mittelachse vom Vorraum und Durchschlupf her nach Norden versetzt, so dass der Durchschlupf nahe der Süd-Mauer mündet. Der Raum weist einen unregelmäßigen Grundriss auf (gestrichelt im Plan A, dagegen der Schacht darüber mit durchgezogener Linie). Vorn 2 m breit, weitet sich der Raum nach 1 m auf 2,80 m und verengt sich nach weiteren 1,70 m wieder auf 2,30 m. Die Länge beträgt 3,35 m, die Raumhöhe 2,30–2,60 m. Die Süd-Wand liegt im mittleren Teil nischenartig 50 cm zurück. In dieser Wand befindet sich 1,20 m über dem Boden eine schmale, hochrechteckige Nische (22 x 100 m). Oberhalb des westlichen Raums reicht ein raumartiger quadratischer Schacht 1,30 m hoch zur Oberfläche. Er verengt sich von 2 m unten etwas nach oben auf 1,80–1,70 m. Oben ist er sekundär übermauert; die Rekonstruktion von R. WEILL mit einem Bogen über dem Schacht hat SIMONS 1952, 219 in Frage gestellt. Die beiden kleinen, halbkreisförmigen Einlassungen (15 x 8 cm) in der West-Wand des Schachts mögen Balkenlöcher sein. Die Interpretation von R. WEILL als Königsgrab1349 aufnehmend erwägen VINCENT 1950, 149; VINCENT– STEVE 1954, 322 unter Bezug auf 2Chr 32,33 und Neh 3,15–16 / Treppe WEILL E, ob T. 9 das jüngste Grab der sich nach Süden erweiternden alten dynastischen Nekropole Grab des Hiskija gewesen sein könnte. Ihnen folgt JEREMIAS 1958, 60f.1350. Diese Interpretation ist sowohl aus Gründen der Überlieferung (siehe oben) als auch archäologisch nicht haltbar. Gewichtiger ist der Verweis auf phönizische Schachtgräber, den B. MAZAR aufgrund der Gräber der Nordwest-Nekropole gibt1351. Allerdings lässt der Vergleich sich nur vordergründig durchführen. So weist Grab Jerusalem-NW 7084 (siehe unten) zwar auch einen tiefen Schacht auf, von dem man zur Grabkammer gelangt, und ist die Decke der Grabkammer geöffnet, aber damit erschöpfen sich bereits die Vergleichsmöglichkeiten. Der Schacht des Grabes ist deutlich kleiner als die Grabkammer. Das stomion ist rechteckig ausgehauen. Die Öffnung der Decke der Grabkammer bleibt wesentlich schmäler. Die Grabkammer selbst besitzt eine einheitliche, rechteckige Gestaltung. Noch stärker weichen die in diesem Kontext herangezogenen Gräber 15, 32, 606 und 4012 von Achsib ab. T. 9 kann durch diese Gräber weder als phönizisch oder phönizisch beeinflusst noch als Grab erwiesen werden. Schon SIMONS 1952, 219f. äußert sich skeptisch gegenüber der Interpretation von R. WEILL als eisenzeitliches Königsgrab1352, wobei er allerdings stärker auf die Unterschiede zu den „Gräbern“ T. 1–3 verweist und eine Zugehörigkeit zu dieser „Gruppe“ ablehnt1353. Vergleichbar hält er allenfalls die bogenförmigen Eingänge von T. 1 und T. 9. Oben wurde dargelegt, dass dieser Eingang von T. 1 sekundär ist und aus byzantinischer Zeit 1348

Es scheint so, dass die Anlage nach den Störungen durch die Steinbrucharbeiten im östlichen Teil nur noch 1,35 m hoch stand und in byzantinischer Zeit durch eine Aufmauerung, die bis zu 2,5 m hoch erhalten ist, restauriert wurde. R. WEILL denkt an eine Nutzung als Keller in römischer Zeit. 1349 Ihm (bzw. MAZAR 1979) folgen VINCENT–STEVE 1954, JEREMIAS 1958, MAZAR 1979, SHAHEEN 1979, STERN 1979, OTTO 1980, WENNING–ZENGER 1983, WENNING 1991a. 1350 Auch weist nichts darauf hin, dass T. 9 im 4. Jh. n. Chr. zur Traditionsbildung des Hiskijagrabes (siehe oben) führte und als sakrale Stätte restauriert wurde. Als Hiskijagrab angesprochen auch von HEUTGER 1986, 85; RIESNER 1990, 813. 1351 MAZAR 1979, 166f.; OTTO 1980, 80f.; MARE 1988, 115. 1352 Unter der Annahme, T. 9 sei ein Königsgrab, wies WEILL 1947 die vieldiskutierte These von CLERMONT-GANNEAU zurück, dass die südliche Schleife des Hiskija-Kanals die Königsgräber berücksichtige. Mit der Ablehnung von T. 9 und T. 1–3 als Königsgräber entfallen die auf die These diesbezüglich verwendeten Argumente. Gegen die Interpretation der ca. 6 m südlich von T. 9 gelegenen Anlagen Oa und Ob von WEILL 1947 als unterirdische, zum Grab gehörige Opferstätte haben sich bereits DALMAN 1930, 135 Anm. 2 und SIMONS 1952, 222 Anm. 2 gewandt und hier eine Weinpresse gesehen. Vielleicht unter Bezug auf diese Anlagen wird gelegentlich irrig von einer südlichen Gruppe von Gräbern gesprochen (vgl. SHANKS 1975, 69f., 106). R. WEILL hält aber nur T. 9 für ein Grab. 1353 Die Unterschiede sind offensichtlich, sowohl zwischen den Stollen T. 1–2 als auch zwischen den „Kammern“ T. 3 und T. 9. R. WEILL erklärte sie durch die Annahme, dass die nördliche „Gruppe“ die frühen Gräber, T. 9 das jüngste Grab aus der Mitte des 8. Jhs. darstelle. Vgl. aber ders. 1947, 129: T. 2 = SB II, T. 1, T.3 = SB III, T. 9 = EZ I. Da T. 1–3 als Königsgräber abzuweisen sind, entfällt das Argument, dass diese Anlagen T. 9 als Königsgrab ausschließen und umgekehrt T. 9 als solches nahelegen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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stammen dürfte. Gegen eine Einordnung des Durchschlupfes von T. 9 als eisenzeitlich spricht auch die gewölbte Decke. Darüber hinaus weist J.SIMONS zu Recht darauf hin, dass T. 9 durch Neh 3,15–16 allein nicht bestimmt und als Königsgrab erwiesen wird. Oben wurde erwogen, den Platz des dynastischen Grabes nach Neh 3 und den topographischen Gegebenheiten am Hang zwischen T. 9 und T. 1, also etwas nördlicher zu lokalisieren [vgl. hier Abb. 32–34]. Es empfiehlt sich also, auch T. 9 aus der Reihe eisenzeitlicher Gräber/Königsgräber zu nehmen. Nichts bietet einen sicheren Anhalt für die Annahme eines Grabes. Man wird T. 9 eher von Anfang an für eine frührömische Anlage halten müssen1354, die später zerstört und danach nochmals wiederaufgebaut und wiederbenutzt worden ist1355. Als eisenzeitliche Gräber abzuweisen sind auch die von DUNCAN 1926, 7–14 mit Plan S. 8 publizierten Felskammern in field XV am Ost-Hang des Südost-Hügels, aber noch innerhalb der eisenzeitlichen Stadtgrenzen1356. Sie werden von CROWFOOT 1945, 80 zusammen mit den genannten Kammern von BLISS–DICKIE, den wiederbenutzten „Gräbern“ von R. WEILL und weiteren von ihm ausgegrabenen Strukturen in field IX einer späteren Siedlungsphase byzantinischer oder noch jüngerer Zeit zugewiesen1357. Abzuweisen ist auch die These von CROWFOOT 1929a, 11; ders. 1929b, 76f. Taf. 1 (Ansicht); ders. 1945, 78, 82, 97–99, 102, Plan 1, Taf. 7, 10–13 (Ansichten), die von ihm 1928 ausgegrabenen Kammern (15, 17, 19, 20, 21, 49) der byzantinischen Badeanlage in field IX, westlich der nördlichen Schleife des Hiskija-Kanals im westlichen Teil der eisenzeitlichen Stadt auf dem Plateau (Niveau 690), könnten wegen ihres monumentalen Charakters ursprünglich nur Königsgräber gewesen sein1358. Die Anlagen selbst bieten keinen weiteren Anhalt, der auf eine früheres Datum und eine frühere Nutzung als Grab weisen würde. Schon SIMONS 1952, 221 Anm. 1 hat der These von CROWFOOT zu Recht widersprochen. Zusammenfassend ist festzustellen, dass im archäologischen Befund bislang keine Reste des dynastischen Grabes auf dem Südost-Hügel nachgewiesen werden können.

IV.1.3. Eisenzeitliche Gräber der Südost-Nekropole In anderer Weise diente aber der Südost-Hügel als Nekropole entsprechend der Nutzung der Hänge anderer Tellsiedlungen der Bronzezeit und Eisenzeit. Während über Gräber am West-Hang und ggf. auch am NordHang des Südost-Hügels infolge späterer Aufschüttung keine Befunde vorliegen, soweit man hier nicht die Nordwest-Nekropole (siehe unten) nennen will, sind für den Ost-Hang zwei bronzezeitliche oder eisenzeitliche Gräber, die in einer Sondersituation der späten Eisenzeit wiederbenutzt wurden, und vielleicht zwei eisenzeitliche Gräberkomplexe, deren Interpretation und Zeitstellung allerdings nicht unumstritten ist, anzuführen. Dieser geringe Befund scheint signifikant, auch wenn man die reiche, wechselvolle Geschichte der Stadt, die unterschiedliche Nutzung der Hänge im Laufe der Jahrhunderte und die Veränderungen und Zerstörungen berücksichtigt. Während aus der Frühbronzezeit mehrere Gräber am Ost-Hang nachgewiesen werden können, ist die Bestattung in der Eisenzeit offensichtlich an anderer Stelle erfolgt. Jerusalem-SO P 7, Komplex von Gräbern? ausgeschieden 1359 1. Dokumentation: Von M.B. PARKER 1909–11 ausgegraben ; publiziert von VINCENT 1911, 28f. Taf. 6 (Arealplan [danach hier Abb. 35]); ders. 1912b, 447f. Abb. 13 (Arealplan). Vgl. BAUMANN 1913, 22; THIERSCH 1913, 59; DALMAN 1915, 78; WEILL 1920a, 80 Taf. 1 (Karte zur Lage); MACALISTER–DUNCAN 1926 (Ofelplan zur Lage); WEILL 1947, 124; SIMONS 1952, 200; VINCENT–STEVE 1954, 323–325; ABERCROMBIE 1979, 284 Nr. 462; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 128f. 2. Lage: Am Ost-Hang des Südost-Hügels, südwestlich der Gihonquelle (ca. 6 m ostsüdöstlich von Schacht 1360 A) , auf halber Hanghöhe in der Hangstufe zwischen 2129 und 2149, am oberen Rand der dritten Terrasse 1354

G. BARKAY (persönliche Mitteilung 29.7.1993) hält T. 9 gleichfalls für frührömisch und lehnt die Grabthese ab. Vgl. auch die Befunde im benachbarten Areal von BLISS–DICKIE 1898, 231–233 Taf. 22 im Nordwesten. 1356 Auch bei cave I in field IX (DUNCAN 1924, 172–175, Taf. 3f.; MACALISTER–DUNCAN 1926, 21–23 Abb. 14, 16f.) handelt es sich nicht um ein eisenzeitliches Grab. Funde der Eisenzeit, darunter das „Ofel-Ostrakon“, stammen aus dem Abraum der Parker-Expedition. 1357 Zur Datierung vgl. jetzt MAGNESS 1992. 1358 Vgl. auch MASTERMAN 1929, 145. 1359 Zu den Problemen der „Schatzsuche“ von M.B. PARKER vgl. unter anderem THIERSCH 1913, 57f.; SILBERMAN 1980. 1360 Vgl. VINCENT 1911, Taf. 6 mit unter anderem KENYON 1968, Abb. 3f.; OTTO 1980, Abb. 3; SHILOH 1984, Pläne 30–33 1355

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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(H. VINCENT), sekundär zugänglich durch die Tunnel XVIII und XIX von M.B. PARKER. 3. Gestaltung: Es handelt sich um mehrere Felskammern an dieser Hangstufe, von denen nur die rechteckigen Kammern G–H, I und 16 beschrieben werden. Da Detailpläne, Schnitte und Ansichten der Kammern fehlen, die Beschreibung partiell bleibt und auch die Funde nicht abgebildet sind, ist der Komplex nur bedingt beurteilbar. Grab G–H: Kammer G (ca. 2,20 x 3,35 m) war ursprünglich von Osten zugänglich, doch ist dieser Bereich durch die jüngere Mauer 13 gestört. Die Kammer ist an der Süd-Wand durch einen 40 cm vorspringenden, ca. 70 cm breiten Pilaster untergliedert. Es bleibt unklar, ob der Pilaster eine ursprünglich engere Abtrennung des westlichen Teils eines Doppelgrabes anzeigt1361, die aufgegeben worden wäre, als Kammer H angelegt wurde. Offenbleiben muss auch, ob der östliche Teil als Vor- bzw. Zentralkammer und der westliche Teil / G und H als die eigentlichen Grabkammern dienten (Typ ZK.2K). Kammer H (ca. 1,50 x 1,85 m) ist in rechtwinkligem Anschluss als Zweiggrab ausgehauen worden. Der Durchgang zur Kammer H ist ca. 75 cm breit und 50 cm lang1362. Am West-Ende der Kammer G befindet sich der „Durchgang“ 11 (ca. 1 x 1,50 m). Er weist an der NordSeite eine kleine Nische auf. Ob Raum 11 als Durchgang zu anderen Kammern gedacht war und wegen des Kanals 10 aufgegeben wurde, ob er zu einer weiteren Grabkammer ausgebaut werden sollte oder ob hier ein Repositorium vorliegt, bleibt unklar. Offenbar wurde Raum 11 blockiert aufgefunden, während im Übrigen die Kammern ausgeräumt waren. Grab I? liegt ca. 1 m nordostnördlich von Grab G und ist im vorderen Bereich noch stärker gestört. Erhalten ist nur der hintere Teil (ca. 1,45 x 1 m) der Kammer. Ein rundes Loch (14) im Boden in der Süd-Ecke könnte sekundär sein, falls die Anlage in die Eisenzeit bzw. vorbyzantinische Zeit zurückgeht, und vielleicht von einer Ölpresse stammen1363. Grab 16? liegt 1,25 m weiter nordostnördlich, besteht aber nur noch aus einer fast vollständig zerstörten Kammer. 4. Inventar: An Funden aus dem Komplex werden genannt (ohne Abb.): 3 Tongefäße: 2 Kannen, eine Lampe. 5. Datierung: H. VINCENT datiert den Komplex ins 9./8. Jh. und hält ihn für unfertig. Die Datierung in die Eisenzeit begründet er mit der Steinmetztechnik unter Bezug auf Gräber der Ost-Nekropole und mit dem Verweis auf die drei eisenzeitlichen Gefäße. Die Lampe mit Scheibenfuß (?) weist eher in die EZ II C; P 7 könnte somit gleichzeitig mit P 8 sein. Die genaue Herkunft der Gefäße und ihr Fundkontext bleiben unklar, zumal die Kammern als ausgeräumt gelten. Die Interpretation als Grab legt sich von der Lage außerhalb der Stadt und bei Kammer G–H von der architektonischen Gestalt her nahe, ist aber im Übrigen nicht gesichert1364. Für Kammer I und Kammer 16 sei die Interpretation als Grab dahingestellt. Unter anderem befremdet etwas, dass die Kammern so dicht nebeneinander liegen. So lässt die Kammer H von Grab G nicht zu, dass Grab I weiter nach Norden ausgehauen werden konnte. Jerusalem-SO P 8, Komplex von Gräbern? ausgeschieden 1. Dokumentation: Von M.B. PARKER 1909–11 ausgegraben; publiziert von VINCENT 1911, 29 Taf. 6 (Arealplan [danach hier Abb. 35]); ders. 1912b, 448–450 Abb. 13 (Arealplan). Vgl. BAUMANN 1913, 21f.; THIERSCH 1913, 59; DALMAN 1915, 78; WEILL 1920a, 80 Taf. 1 (Karte zur Lage); MACALISTER–DUNCAN 1926 (Ofelplan zur Lage); SIMONS 1952, 200; VINCENT–STEVE 1954, 325f.; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 128f. 2. Lage: Am Ost-Hang des Südost-Hügels, ca. 15 m südlich der Gihonquelle, auf halber Hanghöhe, leicht zugänglich in der Hangstufe (meleki-Kalkstein, sog. Gräberstein)1365 zwischen 2109 und 2129, auf der dritten Terrasse (H. VINCENT), an einer 7 m senkrecht abgearbeiteten Felswand, sekundär zugänglich durch den Tunnel für das System bei der Gihonquelle und den Stadtmauern dort. Vgl. die Gräber 21–23, 38 der Ost-Nekropole (siehe unten). 1362 Die Maße sprechen gegen die Überlegung, H als Wandnischenbank zu interpretieren. 1363 VINCENT 1911, 29 erwägt eine rituelle Bedeutung im Totenkult, doch gibt es dafür keinen Anhalt. Ihm folgt R.WEILL 1947, 124. 1364 SHILOH 1984 nimmt den Komplex nicht in den Befundplan 33 eisenzeitlicher Strukturen auf. Auch GALLING 1936, 95 nennt den Komplex nicht. Die Diskussion des Komplexes endet mit den Besprechungen der Publikationen von L.-H. VINCENT. 1365 Zur Geologie vgl. auch VINCENT 1912a, Taf. 14; LASOR 1982, 1003. 1361

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Teil 1, Kapitel IV

XXII von M.B. PARKER, ca. 12,60 m südostsüdlich von P 7. Eingang im Ostsüdosten. 3. Gestaltung: Es handelt sich um mehrere Gräber an dieser Hangstufe, von denen nur drei dicht beieinanderliegende natürliche (?) Höhlen K, L und M beschrieben werden1366. Sie wurden in der EZ II zu Grabkammern bzw. Höhlen mit Wandnischenbänken umgestaltet. Die Höhlen L und M wurden in hellenistisch–herodianischer Zeit erneut verändert und vielleicht erst jetzt miteinander verbunden und nicht mehr als Gräber genutzt, während bei der Kammer K kōkīm auf eine Weiternutzung als Grabkammer weisen. Die Öffnung zwischen dieser Kammer und der Höhle L könnte noch später zu datieren sein. Grab K ist als Breitraum (8,85 x 3,30 m) kammerartig ausgehauen. Die vordere, östliche Partie mit einem hier anzunehmenden Eingang scheint durch den Tunnel XXII von M.B. PARKER gestört zu sein. In der WestWand befinden sich drei Nischenbänke als Grablegen nebeneinander. Nische 19 (ca. 0,95 x 1,50 m) und Nische 20 (1,10 x 1,85 m) weichen in der Gestaltung von Nische 21 (1,30 x 3 m) ab, die ein Arkosol aufweisen soll. Falls dies zutrifft und nicht ein quadrosolium gemeint ist, könnte auch hier eine sekundäre Erweiterung vorliegen. Gegenüber den Nischen 19 und 20 ist Nische 21 wesentlich größer und vorn durch einen Stein/Pilaster unterteilt oder gesichert. Wie auch immer man den Befund der Kammer K rekonstruiert (Typ K3Lnib?), die Unterschiede gegenüber eisenzeitlichen Gräbern bleiben zu beachten. Der Befund der Süd- und Ost-Wand wird nicht beschrieben, so dass unklar bleibt, ob hier Banknischen in den Wänden oder eher Bänke vor den Wänden anzunehmen sind. Ob diese Gestaltung gleichzeitig mit den Wandnischen der West-Wand ist oder eine spätere Umgestaltung (mit Raumerweiterung) darstellt, lässt sich gleichfalls nicht entscheiden. Unklar bleibt auch, was für eine Art Eingang Nr. 22 bildet und ob die Buchstaben a–e auf die kōkīm verweisen, die sekundär in die Bänke eingelassen worden sein sollen. Höhle L mit Eingang 23 (ca. 85 cm breit und stomion-artig 66 cm lang) im Ostsüdosten. Die Höhle ist von unregelmäßiger, leicht ovaler Form (ca. 4,45 x 3–5,20 m). Im Südwesten ist sie zur Höhle M, im Westnordwesten zur Kammer K geöffnet; beide Durchgänge könnten sekundär sein, wenn Höhle M ursprünglich über einen eigenen Zugang verfügte. Höhle M von ovalem Umriss (ca. 3,30 x 5,90 m) besaß vielleicht gleichfalls im Ostsüdosten einen Eingang (26), der dem sekundären (?) Tunnel N zum Kanal II zum Opfer fiel; sonst dürfte die Höhle über die Höhle L zugänglich gewesen sein. Während Grablege 24 vom Umriss her wohl eine Nischenbank (ca. 1,25 x 2,75 m) anzeigt, scheint der Befund der Nische 25 in ihrer jetzigen ovalen Form (ca. 2 x 3,90 m) stärker gestört. Für die rechteckige Kammer J (1,85 x 1,10 m), die durch den Tunnel XXII von M.B. PARKER im vorderen, östlichen Teil abgeschnitten zu sein scheint, liegen keine Angaben vor, doch ist auch hier nicht auszuschließen, dass die Kammer auf ein eisenzeitliches Grab zurückgeht (vgl. Grab G, I?). 4. Inventar: Eine größere Anzahl eisenzeitlicher Gefäßscherben (ohne nähere Angaben und ohne Abb.) stammt aus gestörten Befunden (zusammen mit hellenistischer und herodianischer Keramik) bei der Mündung 26 des Tunnels N und entlang der Felswand zum Tunnel XXII; sie könnte von den eisenzeitlichen Bestattungen in diesem Komplex stammen, als diese Höhlen für eine nichtfunerale Nutzung leergeräumt wurden. 5. Datierung: Aufgrund der Steinmetzarbeit und der Keramik datiert H. VINCENT die Gräber in das 7./6. Jh. Der in die Grabanlage M hineingebaute Tunnel N bietet einen Datierungsansatz. Datiert man ihn in die Eisenzeit 1367, müsste die Höhle ins 9. Jh. oder noch früher datiert werden; datiert man ihn in hasmonäischherodianische Zeit parallel zu den Veränderungen der Gräber M und L, wäre eine Datierung des Grabes in die späte Eisenzeit 1368 entsprechend der hier aufgefundenen Keramik vorzuziehen. Zur Absicherung der Datierung in die Eisenzeit und der Interpretation als Gräber bedürften P 7 und P 8 erneuter Untersuchung.

1366

P 7 und P 8 könnten sieben und mehr eisenzeitliche Gräber anzeigen, werden aber in der Grabstatistik hier nur als zwei Gräber gezählt, da nur für zwei Anlagen eine mögliche Zuordnung zu eisenzeitlichen Gräbern deutlicher gegeben scheint. 1367 Dies würde zutreffen, wenn der vorgebrachte Vergleich mit der Mauer J' bei der Gihonquelle (vgl. KROLL 1975, 144f. Abb. 87) die Gleichzeitigkeit bestätigt. Die Funktion des Tunnels bleibt auch dann unklar, wie schon H. VINCENT herausgestellt hat. Kanal II wurde von salomonischer Zeit bis 586 genutzt. Vgl. WENNING–ZENGER 1983, 280f., 287f.; SHILOH 1984, 22–24. 1368 SHILOH 1984 nimmt den Komplex nicht in den Befundplan 33 eisenzeitliche Strukturen auf. Auch GALLING 1936, 95 nennt den Komplex nicht. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Jerusalem-SO Grab 4–4' 1. Dokumentation: Von R.WEILL 1913/14 ausgegraben (T. 4). WEILL 1920a, 106, 110, 131, besonders 134f., 135–138, Taf. 3f. (Arealplan und Arealschnitt zugleich Grundriss- und Schnittplan [= Abb. S. 135] für das Grab [danach hier Abb. 36–38]), 7 und 8a (Ansichten, Hang), 14b (Detailansicht); ders. 1920b, 16, 20, 153, besonders 156f. (Schnittplan S. 157), 158–160. Vgl. DALMAN 1915, 77; VINCENT 1921, 422 Anm. 3, Abb. 2 (S. 549) (Arealplan), Taf. 12 (Ansicht Hang); dort Abb. 6 (S. 564) (Karte zur Lage); DALMAN 1922, 28; FITZGERALD 1922, 17f.; THOMSEN 1922, 66; ders. 1926, 482; WEILL 1947, Taf. 1 (Karte); SIMONS 1952, 84, 198– 200 Abb. 27a (Karte); VINCENT–STEVE 1954, 317, 322 Anm. 2; SHANKS 1975, 103f. Abb. 29 (Ansicht); MACKOWSKY 1980, Taf. 35 (Ansicht); SHILOH 1984, [nicht im Arealplan D 1 Abb. 9] Taf. 9,2; 11, 2 (Ansichten); WENNING 1991a, 943; BLOCH-SMITH 1992, 193, 226; USSISHKIN 1993, 260; SHANKS 1994, 51, Abb. (Ansicht); BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 114. 2. Lage: Am Ost-Hang des Südost-Hügels, 5 m von Mauer M (= hasmonäische Stadtmauer Y. SHILOH W 151–152)1369 entfernt und 2 m niedriger als Mauer M, 5,70 m höher am Hang als T. 8. Eingang im Osten. 3. Gestaltung: Felsgrab (T. 4), einräumige Höhle1370. Partiell von R. WEILL beschrieben. Ebener offener Vorhof (p) (5,35 x 1,10–1,60 m) vor einer senkrecht glatt abgearbeiteten Felsfassade, die noch 55 cm oberhalb des Eingangs erhalten ist, bevor die Steinbrucharbeiten den Fels hier weggebrochen haben. Die auffällige Lage oben am Hang wird mehrfach betont, darf aber angesichts der ansonsten einfachen Gestaltung nicht überbewertet werden. Der einfache rechteckige, relativ große Eingang (1,05 x 1,30 m) ist gegenüber dem Vorhof etwas nach Norden versetzt. Er führt mit einer Art stomion (Länge 40 cm) in die Höhle, deren Boden 30 cm niedriger liegt. Die Höhle weist einen unregelmäßigen, halbkreisförmig-ovalen Grundriss auf1371 und ist als Breitraum (3,65 x 2,20 m) ausgehauen. Die Höhe beträgt vorn 1,60 m, hinten 1,45 m. Angaben über die Innengestaltung liegen nicht vor. Nach dem Schnittplan war die Höhle kammerartig mit glatter Decke und relativ senkrechten Wänden ausgehauen, falls der Plan nicht vereinfacht; denn die Detailansicht Taf. 14b zeigt eine sehr grobe Wandbearbeitung1372. Im frühen 6. Jh. wurde die Höhle als kommunales Grab (Grab 4') für eine Kollektivbestattung wiederbenutzt. Anders als in Geser und Lachisch könnte hier das kommunale Grab nach der Kollektivbestattung geschlossen worden sein, da die Decke nicht aufgebrochen worden ist; die Zumauerung des Eingangs dürfte sekundär (hasmonäisch?) sein. Über die Zahl der Bestattungen konnten keine Angaben gemacht werden; sie lag aber wesentlich höher als sich ergeben hätte, wäre die relativ kleine Höhle über einen längeren Zeitraum regulär für Bestattungen genutzt worden. Dass eine Kollektivbestattung vorliegt, ergibt sich auch aus dem Kontext benachbarter Befunde. Die Skelette waren teilweise disartikuliert. Ob die angegebene Reihe von einzelnen Schädeln auf den Brauch separater Schädelbestattung1373 oder nicht doch eher wie bei ähnlichen Gräbern in Lachisch (siehe oben) als natürliche Abrollung zu den Wandseiten beim Zerfall der aufgetürmten Leichname zu erklären ist, lässt sich anhand der Publikation (vgl. Ansicht Taf. 14b) nicht sicher entscheiden. Nach den mitgefundenen Gefäßfragmenten hat WEILL 1920a, 138 an die Toten von 701, VINCENT 1921, 554f. überzeugender an die Toten von 588/86 gedacht; auch die Toten von 597 sind nicht auszuschließen1374. 1369

Zum Verhältnis von hasmonäischer zur eisenzeitlicher Stadtmauer an dieser Stelle vgl. SHILOH 1984, 28. Von BLOCH-SMITH 1992, 193 verfehlt als Tunnel (wie T. 1–2) bezeichnet. 1371 Der gepunktete Umriss im Arealplan WEILL 1920a, Taf. 3 ist zugrunde zu legen, nicht die darüber eingezeichneten winkligen Spuren der Steinbrucharbeiten (so L.-H. VINCENT, J. SIMONS in den zitierten Lageplänen). 1372 Die Überlegungen von SHANKS 1994, 51 und der Vergleich mit den Gräbern der Ost-Nekropole treffen nicht zu. 1373 WEILL 1920a, 136, Enthauptete; THOMSEN 1922, 66; ders. 1926, 482, von getöteten Feinden. Von BLOCH-SMITH 1992, 37f., 71 nicht zitiert. 1374 THOMSEN 1922, 66; SIMONS 1952, 84 folgen R. WEILL, dagegen folgen LODS 1922, 523; AP-THOMAS 1967, 291 L.-H. VINCENT. Solange die Keramik nicht publiziert ist, muss die von R. WEILL gegebene Datierung der jüngsten Funde, d.h. das frühe 6. Jh., als entscheidender Zeitpunkt zugrunde gelegt werden, auch wenn die Zerstörungen der Anlagen hier am Hang auf die Ereignisse von 701 zurückgehen könnten und Analogien für den Befund von cave L–K (siehe unten) zu den Grubengräbern von Lachisch unverkennbar sind. BLOCH-SMITH 1992, 193 datiert die Wiederbenutzung ins 9. Jh., dort 226 ins 7. / frühe 6. Jh., wobei sie offenbar eine Kollektivbestattung des 9. Jhs. vom Keramikrepertoire des 7./6. Jhs. trennt. Dies überzeugt nicht, zumal für die Frühdatierung der Bestattungen und für die vorgenommene Trennung der Befunde keine Begründung gegeben wird. Sie kommt zu dieser Fehlinterpretation, weil sie von den ins 9. Jh. datierten Tunneln T. 1–2 ausgeht (vgl. dort 138, 193), aber nicht zwischen den Anlagen R. WEILL T. 1–3, 4 und 9 differenziert. Die Datierung der Tunnel T. 1–2 ins 9. Jh. ist 1370

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Teil 1, Kapitel IV

4. Inventar: Von der Phase der Kollektivbestattung werden pauschal Scherben des 7. / frühen 6. Jhs. genannt, aber nicht publiziert. 5. Datierung: Nach R. WEILL stammt Grab 4 aus vorisraelitischer, „kanaanäischer“ Zeit; jedoch sind keine Funde der Bronzezeit geborgen worden. Die Wiederbenutzung für die Kollektivbestattung im frühen 6. Jh. und die Steinbrucharbeiten persischer Zeit1375 direkt oberhalb des Grabes bilden die termini ante quem. Ob Grab 4 wirklich in die Bronzezeit heraufzudatieren ist, was nicht auszuschließen ist1376, oder nicht doch eher aufgrund der Fassaden- und Eingangsgestaltung und ggf. der Flachdecke eher bereits der EZ II B zugehört, bedürfte genauerer Untersuchungen des Grabes. Jerusalem-SO Komplex L–K- T. 8 1. Dokumentation: Von R.WEILL 1913/14 ausgegraben. WEILL 1920a, 106, 111, 130f., besonders 137f., Taf. 3f. (Arealplan und Arealschnitt, zugleich Grundriss- und Schnittplan [= Abb. S. 136] für das Grab [danach hier Abb. 36, 38]), 7 und 8a (Ansichten, Hang), 14a (Detailansicht); ders. 1920b, 16, 21, 153, besonders 159f. (Schnittplan S. 158). Vgl. DALMAN 1915, 77; VINCENT 1921, 554–556 Abb. 2 (S. 549) (Arealplan), 5 (Schnitt [danach hier Abb. 37]), Taf. 12 (Ansicht Hang), 13b (Detailansicht); FITZGERALD 1922, 17f.; WEILL 1947, Taf. 1 (Karte); J.SIMONS 1952, 84, 198 Abb. 27a (Karte); VINCENT–STEVE 1954, 317; SHILOH 1984, [nicht im Arealplan D 1 Abb. 9]; BLOCH-SMITH 1992, 2261377; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 114. 2. Lage: Am Ost-Hang des Südost-Hügels, 5,70 m unterhalb von T. 4, am Fuß der Felsterrasse hinter der Stützmauer R.WEILL m 3 (=SHILOH 1984, W 179, hasmonäisch). 3. Gestaltung: Unterhalb von Grab 4 bzw. dem Vorhof P fällt der Fels ungefähr 7 m steil ab (vgl. Ansicht MACKOWSKY 1980, Taf. 35). Am Fuß der Felsterrasse liegt im Fels die natürliche Höhle L–K, deren Front insgesamt, besonders aber bei K durch Abbruch gestört ist. VINCENT 1921, 554 Abb. 2, 5 unterscheidet zwischen einer Höhle K 1–L im Süden und ihrem Annex K–L 1 im Norden1378. Die eigentliche Höhle L weitet sich unregelmäßig-oval auf ca. 6 x 3,50 m aus. K/L 1 befindet sich teilweise südlich von T. 8, teilweise schlauchartig direkt hinter T. 8, aber an der Felswand etwas tiefer herabreichend (k). Höhle T. 8 (vgl. Ansicht Taf. 14 A) scheint vor dieser Höhle und Felswand angelegt worden zu sein. Die Beschreibung von R. WEILL bleibt unzureichend. T. 8 lässt sich auch nicht vom Arealplan her im Grundriss bestimmen. Lediglich der Schnittplan erlaubt die Länge mit ca. 2,60 m und die Höhe mit 1,30 m anzugeben, wobei die originale Höhe durch den Schutt der Terrasse und vielleicht auch durch die Mauer über T. 8 gestört ist. Die Datierung der Höhle T. 8, ein bronzezeitliches Grab?, erscheint ganz ungeklärt. Auch über das Verhältnis zur Höhle K–L lässt sich keine Aussage treffen1379. ebenso abzuweisen wie die Interpretation als Gräber (siehe oben) und jeder Bezug von T. 1–3 auf T. 4, auch wenn T. 4 auf ungefähr einer Linie 18 m östlich von T. 2 liegt, da beide Areale durch die Stadtmauer getrennt sind und T. 4 deutlich außerstädtisch und am Hang liegt. DALMAN 1922, 28 erwägt, dass in T. 4' und den weiteren Höhlen (siehe unten) in hasmonäisch-herodianischer Zeit die Bestattungen innerstädtischer, aufgelassener Gräber außerstädtisch umgelagert wurden. Dagegen spricht unter anderem die große Zahl der vorgefundenen Skelette in T. 4'. Da in eisenzeitlichen Gräbern in der Regel nur die Letztbestatteten auf den Grablegen verblieben, im Übrigen aber Gebeine in Repositoria geräumt wurden, müsste man annehmen, dass erstens sehr viele Gräber aufgelassen worden sind, dass zweitens die Skelette der eisenzeitlichen Bestattungen noch gut erhalten waren und dass drittens sie auch durch die Umbettung nicht wesentlich disartikuliert worden sind. Die eisenzeitlichen Grabbeigaben müssten außerdem gesondert deponiert worden sein (vgl. dazu die Thesen zu Jerusalem-NW 6015; siehe unten). 1375 Vgl. SHILOH 1984, 7f. Taf. 11,2. Die Felsgrube locus 317 knapp 8 m nordwestnördlich des Grabes enthielt zwar ein Deposit von Gefäßen des 8./7. Jhs. (SHILOH 1984, 7 Taf. 11,2), hat aber keinen unmittelbaren und datierenden Bezug zum Grab. Das gilt ebenso für die Funde der EZ I–II A in locus 433 (dort), knapp 8 m südöstlich, und die Funde des 9. Jhs. in locus g von WEILL 1920a, 135, knapp 4 m nordwestnördlich des Grabes. 1376 Dann müsste wohl eine eisenzeitliche Umgestaltung angenommen werden, wobei offenbleiben muss, ob damit eine Nutzung als Grab oder Wohnraum etc. verbunden war. Über die Gräber T. 5–8 kann die Datierung in die Bronzezeit nicht erwiesen werden. 1377 E. BLOCH-SMITH spricht auch hier irrig von einem Tunnel, vielleicht zusätzlich irritiert durch die Bezeichnung der Felskluft k hinter T. 8 als Tunnel durch WEILL 1920a, 138. 1378 Ob K 1 noch zur gleichen Höhle gehört, sei dahingestellt, ebenso ob L 1 von R. WEILL K zu trennen ist. K stellt wohl den abgebrochenen vorderen Teil der nördlichen Höhlenpartie L 1 dar. 1379 Es ist sogar zu fragen, ob eine Höhle T. 8 überhaupt anzunehmen ist oder ob nicht auch hier eher nur die Höhle K–L bestand, wie H.-L. VINCENT annimmt, und erst die Veränderungen in hasmonäischer Zeit scheinbar eine Höhle T. 8 © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Im frühen 6. Jh. diente der Bereich K mit den vorgelagerten Partien, besonders die viereckige Grube g 1 (vgl. Ansicht VINCENT 1921, Taf. 13,2)1380, zur Kollektivbestattung. Hier bestand eine offene Felsspalte bzw. ein aufgebrochener Höhlenteil, der als offenes Grubengrab für die Kollektivbestattung geeignet war. Der Bezug auf eine bestimmte Katastrophe ist wie bei Grab 4' zu beurteilen. Nach der Beschreibung ist die Höhle T. 8 von diesen Bestattungen nur tangiert (T. 8'), aber nicht wie Grab 4' verfüllt worden. Trägt man die diesbezüglichen Befunde zusammen1381, ergibt sich, dass in dieser Zone des Ost-Hangs in alle vorgegebenen natürlichen und künstlichen Hohlräume kollektiv Tote bestattet wurden. 4. Inventar: Keramik des 7. / frühen 6. Jhs. wird nur pauschal für alle Kollektivbestattungen genannt. 5. Datierung: Höhle T. 8 wird von R. WEILL den „kanaanäischen“ bronzezeitlichen Gräbern zugerechnet. Die mangelnde Dokumentation des Grabes erlaubt keine Beurteilung1382. T. 8 ist nicht in die Verfüllung hinter m 3 gebaut worden, wie man bislang annahm, sondern die Verfüllung hellenistischer Zeit überdeckt die Felsspalten und Gruben mit den Gebeinen, wie aus den Untersuchungen von Y. SHILOH in Area D 1 zu schließen ist. Die Keramik von den Kollektivbestattungen wird dem 7. / frühen 6. Jh. zugerechnet. Nur dieser Befund ist hier für eisenzeitliche Bestattungen relevant. Jerusalem-Südost favissa 1 / cave II und favissa 2 / cave I ausgeschieden Als eisenzeitliche Gräber abzuweisen sind die beiden Höhlen K.M. KENYON Area A XXI–XXII, favissa 1 / cave II und Area A XXVI, favissa 2 / cave I am Ost-Hang des Südost-Hügels, auf halber Hanghöhe unmittelbar unterhalb der späteisenzeitlichen Mauer NA, 25 m nördlich des sog. Wassertors. 1. Der erste Komplex wurde 1962 von K.M. KENYON ausgegraben. Die Art, wie die Höhle durch Vormauerung verschlossen und mehrfach wieder geöffnet wurde, ließ die Ausgräberin an ein Grab denken. Da in der Höhle zwar Tongefäße, aber keine Gebeine aufgefunden wurden, sah sie in der Anlage einen Kenotaph (KENYON 1963, 11). Im folgenden Jahr widerrief sie diese Interpretation als Grab/Kenotaph und sprach sich für eine kultische Anlage im Totenkult oder „inoffiziellen“ Kult mit zwei Masseben als Gedenksteinen, die Grabthese aufnehmend, und für eine favissa aus (dies. 1964, 9f.; vgl. dies. et al. 1968, 80–83 Taf. 31–35). In der Forschung wird diese Interpretation kontrovers beurteilt, ohne dass darauf hier näher einzugehen 1383 ist . Die Verbindung mit dem Totenkult hat sich jedoch auch bei denjenigen, die der Deutung als Heiligtum zustimmen, nicht durchgesetzt. Lediglich ABERCROMBIE 1979, 286 Nr. 470 führt die Anlage noch als Grab an. Inzwischen hat M.L. STEINER die Endpublikation mit Plan Abb. 2–17 vorgelegt und auf die Funde1384 gestützt den Komplex als Teil eines Gästehauses angesprochen (FRANKEN–STEINER 1990, 4–27); auch cave I 5 m südöstlich wird der kultischen Anlage im späteren 8. Jh. zugerechnet. M.L. STEINER datiert die Anlage ins späte 9./8. Jh. Alle Anlagen stürzten gegen Ende des 8. Jhs. ein. M.L. STEINER schließt nicht aus, dass ursprünglich ein bronzezeitliches Grab zugrunde liegen könnte, das durch Steinbrucharbeiten vor der Überbauung im 9. Jh. zerstört worden wäre. 2. 1967 legte K.M. KENYON den südlich angrenzenden Komplex mit cave I frei. Von der Gestalt der kammerartigen Höhle ausgehend, erwog sie auch hier, dass ursprünglich ein Grab zugrunde liegen könnte. Da aber auch hier keine Gebeine, dagegen ein ungewöhnliches und sehr umfangreiches Repertoire (rund 1300 Objekte), schufen. Vielleicht bezieht sich auf diese Grube die Angabe, dass die Schicht der Kollektivbestattung 60 cm stark war (WEILL 1920a, 137). L.-H. VINCENT g 1 darf nicht mit R. WEILL locus g im Winkel zwischen den Mauern M und B verwechselt werden. Entgegen R. WEILL trägt L.-H. VINCENT in seinen Schnittplan Abb. 5 [hier Abb. 37] eine ca. 1,80 m starke Schicht von Gebeinen ein, die zu L 1 hin abfällt. 1381 Grab 4' und Komplex aus cave L1/K, T. 8', und Vorplatz mit Grube g 1; R. WEILL folgend spricht man meist nur von drei Befunden. 1382 Weder Y. SHILOH locus 433 (Keramik EZ I–II A) noch locus 468 (Gebäude 8. Jh.) können vom Vorbericht (SHILOH 1984, 7 Abb. 9) her mit der ursprünglichen Höhle T. 8 oder mit cave L–K in Verbindung gebracht werden. 1383 Zustimmend unter anderem [ohne Detailnachweis] NEGEV 1972, PAUL–DEVER 1973, MOOREY 1975, DONNER 1977, HOLLAND 1977, ABERCROMBIE 1979, OTTO 1980, MARE 1980, WEIPPERT 1988. Ablehnend (besonders gegen die Interpretation der beiden „Masseben“) und eine Hausarchitektur befürwortend unter anderem GRAESSER 1972, CORNFELD 1977, MAZAR 1979, SHILOH 1979 (und 1984), OTTOSSON 1980, STAGER 1982, DEVER 1983, AHLSTRÖM 1984, WENNING–ZENGER 1986, SCHROER 1987, STEINER 1990; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 132f. 1384 Vgl. KENYON 1968, Taf. 32 und XVII. STEINER 1990, 26 nennt neben vielen Scherben 281+x Tongefäße: 121 Schalen, ein Krater, 38 Kannen, 45 Vorratsgefäße, 17 Kochtöpfe, 39 Kännchen, 20 Lampen. 1380

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Teil 1, Kapitel IV

darunter 1050+x Tongefäße1385 (mit 16 Graffiti [PRIGNAUD 1978; RENZ 1995, 267–271]; einige Gefäße mit 43 Tierknochen) und 84 Tonstatuetten (HOLLAND 1977, 132–154), gefunden wurden, sprach sie sich unter Verweis auf cave II auch hier für eine kultische Anlage mit favissa aus (KENYON 1968b, 108f. Taf. 33–35 [Ansichten]; dies. 1971b, 118–122). HOLLAND 1977, Abb. 6 publizierte einen Grundrissplan mit Angabe der Funde. Die Interpretation als Deposit/favissa eines aufgrund der Funde und der außerstädtischen Lage nichtjahwistischen [?] Kultes einer besonderen Kultgemeinde hat in der Forschung allgemein Akzeptanz gefunden, wenn auch mit unterschiedlicher Aussage über die Kultgemeinde, und ist hier nicht zu kommentieren1386. Die Endpublikation hat M.L. STEINER (FRANKEN–STEINER 1990, 3, 6, 30, 40, 44, 46–50) vorgelegt. Der Zugang zur Höhle im Ostnordosten besteht aus einer gemauerten Passage (1 x 1,8 m) anstelle eines Schachtes. Der ursprüngliche Eingang war enger (90 cm). Die Höhle besteht aus einem südlichen Gang in der Zugangsachse, der im hinteren Teil, der eine 1,6–1,9 m lange Nische bildet, durch eine Aufmauerung vor einer Felsabstufung bankartig abgetrennt ist, und einem zweigartig ansetzenden nördlichen Gang, der sich hinten rundlich verbreitert. Der südliche Höhlenteil ist 5,10 m, der nördliche 7,40 (–8) m lang. Die Breite beträgt vorn 2,80 m, in der Mitte 3,95 m, im südlichen Teil hinten 1,70 m, im nördlichen Teil hinten 1,95–2,80 m. Die flache Decke ist nur 1,65 m hoch. Ob der erst im 8. Jh. in der vorliegenden Gestalt umgearbeiteten Höhle ein frühbronze- oder mittelbronzezeitliches zweigeteiltes Grab zugrunde liegt oder ob ursprünglich nur der südliche, nur ca. 1,50 m breite Gang mit einer rückwärtigen „Bank“ als Grab diente, sei dahingestellt. M.L. STEINER lässt offen, ob ein durch Steinbrucharbeiten gestörtes bronzezeitliches Grab oder ein nach den Steinbrucharbeiten erst ausgehauenes Grab zugrunde liegt. Die Begradigung der Wände und der Decke, die Mauer (und Aufschüttung?) vor der Bank, das „Fenster“ in der Zungenwand zwischen beiden Gängen, ggf. der nördliche Gang, die kleinen Wandnischen1387 mit der Steininstallation davor, der breite Eingang und der Vorbau dürften der Phase angehören, als die Höhle kultische Funktion bekam. Nach den Funden ist diese Phase in die zweite Hälfte des 8. Jhs. zu datieren. Dem entspricht auch die Art und Qualität der Steinmetztechnik. OTTO 1980, 78 nimmt an, dass der Kultbetrieb mit dem Bau der provisorischen Schutzmauer NC am Ost-Hang unter Hiskija aufgegeben wurde; vielleicht haben aber erst die Ereignisse von 701 das Ende herbeigeführt1388. Die Veränderungen, die die Höhle im 8. Jh. erfahren hat, lassen ihre ursprüngliche Gestalt nicht mehr erkennen und erlauben daher auch keine sichere zeitliche und funktionale Bestimmung der ursprünglichen Höhle. Der Kontext spricht am ehesten für eine bronzezeitliche Grabhöhle. Gegen die Annahme eines eisenzeitlichen Grabes sind besonders der Höhlentyp, sei es als zweigeteilte Form bzw. Zweiggrab, sei es als sehr schmaler Gang1389, und die Bankform im südlichen Gang anzuführen. Entgegen ABERCROMBIE 1979, 286 Nr. 4711390 und MARE 1988, 96 ist cave I als (ursprünglich) eisenzeitliches Grab auszuscheiden.

IV.2. Nordwest-Nekropole B. MAZAR legte 1969/70 in seinen Ausgrabungen (1968–1977) bei der Südwest-Ecke des herodianischen Tempelbezirks (beim sog. Robinson-Bogen) mehrere eisenzeitliche Gräber frei. Sie liegen auf den unteren Terrassen des Ost-Hangs des Südwest-Hügels zum Zentraltal hin (vgl. MAZAR 1989, Plan 19 [danach hier Abb. 39]1391; vgl. auch Schnittplan MAZAR 1976b, Abb. S. 39 [danach hier Abb. 40]), nordwestlich der Stadt der EZ 1385

STEINER 1990, 48 nennt neben vielen Scherben 429 Schalen, 5 Kratere, 335 Vorratsgefäße, 137 Kochtöpfe, 69 Kännchen, 75 Lampen. 1386 Vgl. neben der These von K.M. KENYON auch HOLLADAY, JR. 1987, 259f., 270–275; M.L. STEINER in: FRANKEN– STEINER 1990, 49f.; KEEL–UEHLINGER 1992, 399–401. Abweichend von jeder Interpretation als kultische Anlage hat WEIPPERT 1994, 23 den Befund als Bestand eines Devotionalienhändlers erwogen. 1387 Entgegen HOLLADAY, JR. 1987, 260 für Lampennischen zu groß. 1388 Gelegentlich vorgebrachte Bezüge auf die joschijanische Reform als Grund für das Ende der Kultstätte können nicht überzeugen. 1389 Vgl. allerdings einige ähnlich schmale Grabkammern bei den Gräbern der Ost-Nekropole, die aber meist durch die Grablege in Form der Wandnischenbank erweitert und in etwa gleichzeitig mit der Umgestaltung der Höhle im kultischen Kontext sind. 1390 Seine Bestimmung als LOFFREDA Typ R? mag sich auf den südlichen Gang beziehen, ist aber nicht zu verifizieren. 1391 Weder die nördliche Anlage („Grab N“) an der herodianischen West-Mauer noch die beiden Raumreste südöstlich. von Grab 6015 haben eine Nr. erhalten. Die Nr. 7037 ist zu dem südlichen der beiden nebeneinanderliegenden Höhlen, dem Grab mit der Deckenöffnung, zu ziehen; die nördliche Höhle trägt die Nr. 7038. Der Plan wird in Abb. 39 hier mit den unten begründeten Veränderungen und Ergänzungen wiedergegeben. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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II A–B. Grab 7098 liegt auf der untersten Hangstufe (Höhenniveau 707,30 m) unter dem Pflaster der herodianischen Talstraße bei der westlichen Substruktionsmauer des herodianischen Tempelbezirks. Weitere drei bis vier Gräber liegen höher am Hang (zwischen den Niveaus 716,40 und 722,50 m), 33 m und mehr von der WestMauer des herodianischen Tempelbezirks entfernt. Grab 7037 und locus 7038 liegen unmittelbar nebeneinander. Grab 7084 liegt 4 m östlich von Grab 7037 auf der gleichen Terrasse mit nach Süden verlegtem Schacht, während Grab 6015 wie Grab 7037 am Bruchrand der gleichen Hangstufe ausgehauen ist, aber 27,5 m entfernt weiter südlich und mit Schacht im Osten. Nicht beschrieben und definiert werden die beiden Höhlenreste südostsüdlich und südöstlich von Grab 6015, eine Hangstufe niedriger, und der Schacht (?) südöstlich von Grab 7037 und auf der gleichen Hangstufe wie die beiden Anlagen unterhalb Grab 6015. Es könnte sich vor allem bei dem langrechteckigen Raum (ca. 2,75 x 4 m) 7,20 m südostsüdlich von Grab 6015 um ein weiteres eisenzeitliches Grab („Grab S“) handeln; das würde die Zahl der Gräber im ausgegrabenen Bereich vielleicht auf acht erhöhen1392. Da der Hang aber in der EZ II C und später auch nichtfuneral genutzt wurde, sind andere Bestimmungen für diese Anlagen nicht auszuschließen. Die bisherigen Vorberichte lassen keine Entscheidung zu. Deshalb wird hier davon abgesehen, „Grab S“ unter die (mutmaßlichen) eisenzeitlichen Gräber aufzunehmen. Weitere Gräber der Nordwest-Nekropole sind außerhalb der Grabungszone entlang des Ost-Hangs1393 unter der Verschüttung anzunehmen, dürften aber wie die ausgegrabenen Gräber aufgelassen worden sein. Die Interpretation der Felshöhlen als eisenzeitliche Gräber beruht auf dem Plantyp, der Gestaltung der Höhlen und Kammern und dem Vergleich mit phönizischen Gräbern von Achsib. Weder Gebeine noch Grabinventare noch eindeutige Grablegen wurden in den Gräbern in Jerusalem gefunden. Angesichts dieses Befunds und einiger ungewöhnlicher Architekturformen sowie dem Fehlen von Anlehnungen an diesen Typ bei anderen Gräbern in Jerusalem und Juda ist die Deutung als Gräber in Frage gestellt worden1394, so dass die Ausgräber zuletzt nur noch vorsichtig von loci und Räumen und nicht wie anfangs von Gräbern sprechen, auch wenn sie der Deutung als Gräber zuneigen1395. Vergleiche der Anlagen 6015, 7037 und 7084 mit Felsgräbern des Süd-Friedhofs in Achsib (unter anderem Gräber 15, 32, 606)1396 lassen meines Erachtens keinen Zweifel daran, dass es sich hier um Gräber handelt, so dass die Bezeichnung als Nekropole zu Recht besteht. Die Gemeinsamkeiten sind vor allem: vertikaler (!), ungefähr quadratischer Schachtzugang und Eingang mit Verschlussplatte; einräumige, kammerartige Felshöhle mit geglätteten Wänden und flacher Decke, aber von gewisser Unregelmäßigkeit durch die Innenneigung der

1392

Neben den gesicherten eisenzeitlichen Gräbern 6015, 7037, 7084 und 7098 gehören dazu die Höhlenräume 7038, „Grab S“ und ein weiteres Grab hangaufwärts, das der Schnittplan MAZAR 1971, Abb. 15,1 andeutet, wenn diese Skizze den Befund gerecht wiedergibt (fortgelassen im präziseren Schnittplan MAZAR 1972, Abb. S. 89; ders. 1976b, Abb. S. 39), und vielleicht locus 7051. Dagegen werden die beiden Höhlen „Grab N 1–2“ ausgeschieden; siehe unten. Einen verfälschenden Rekonstruktionsversuch der Nekropole bietet BEN-DOV 1985, Abb. S. 40. 1393 Vgl. schon ALT 1955/56, 42. 1394 Vgl. MAZAR 1989, 1, 49, 55. Aus diesem Grund auch nicht in die Jerusalem-Karten von BROSHI–BARKAY–GIBSON 1983, 30f.; GIBSON 1987, 84f.; BIEBERSTEIN 1992 eingetragen, obwohl ein Eintrag wegen der nichtfuneralen eisenzeitlichen Befunde berechtigt gewesen wäre. Ablehnend jetzt auch G. BARKAY (persönliche Mitteilung 12.2.1990; 6.6. 1994, eher Keller hasmonäisch-herodianischer Zeit); ursprünglich zustimmend: BARKAY–MAZAR–KLONER 1975, 71, 76; ders. 1977, Karte S. 83. Eingetragen sind die Gräber auch in den Karten von MARGALIT 1980 (Nr. 1–18); N.AVIGAD 1983, 58 (6 Gräber). Überwiegend auch sonst als Gräber verstanden. Die Ablehnung der Deutung als Gräber könnte z.T. darauf zurückzuführen sein, dass eine Nekropole und womöglich eine mit phönizischem Brauchtum (Totenkult) so nahe dem Tempel schwer vorstellbar erschienen sein mag. 1395 Ich benutze den Terminus locus bei der nichtfuneralen Nutzung der Höhlen. 1396 Leider steht die seit langem angezeigte Publikation dieser wichtigen Nekropole durch PRAUSNITZ noch aus. In Vorberichten sind erst drei Grabpläne publiziert worden. Grab 15 ist jetzt von RABAN–STIEGLITZ 1993, 16* (Ansicht), 25 abgebildet (Plan, 2 Schnitte); die hier angezeigte Spätdatierung überzeugt im Kontext der anderen Gräber nicht. Ich bin M.W. PRAUSNITZ für mehrere Gespräche über die Nekropolen von Achsib und für die Überlassung des noch unpublizierten Plans von Grab 606 (9.10.1992) sehr dankbar. Zu den Nekropolen von Achsib vgl. den Überblick von PRAUSNITZ 1992. E. MAZAR hat 1988 die Ausgrabungen in der Süd-Nekropole von Achsib wiederaufgenommen. Vgl. außer Achsib unter anderem auch Amathus Grab 24 (vgl. WESTHOLM 1941, Abb. 1). Entgegen MAZAR 1979, 166 lässt sich WEILL T. 9 hier nicht einordnen (siehe oben). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

Wände; keine Grablegen1397; schachtartige Deckenöffnung (sog. Kamin)1398 zur Oberfläche; oberirdische Abdeckung mit Steinplatten; darauf ein Podium1399, eine Stele oder eine architektonische Bekrönung1400. Soweit sich das gegenwärtig beurteilen lässt1401, geht die Übereinstimmung1402 soweit, dass man nicht nur von phönizischem Einfluss, sondern zumindest von einem phönizischen Grabtyp1403 sprechen muss. Das bedeutet nicht, dass hier eine Nekropole der Phönizier in Jerusalem vorliegt1404, doch könnte mit dem Grabtyp auch phönizisches Brauchtum miteingeführt worden sein. Bezüglich der Annahme eines Totenkultes am Grab und einer Totenverehrung, die sich bei anderen judäischen Gräbern in dieser Prägung nicht nachweisen lassen, sei zur Zurückhaltung angeraten. Eher wird man annehmen dürfen, dass phönizisches Brauchtum in Jerusalem in eigene Vorstellungen umgesetzt worden ist. So sind die Podien über den Deckenöffnungen der Gräber hier wohl nur der Ort, wohin man die Totenspeise brachte, die man wegen das Grabtyps mit steilem vertikalen Schacht nicht wie sonst üblich vor dem Eingang abstellen konnte. Daher spreche ich hier weder von Opfer und Totenkult noch von Altären oder bāmōt. Der Grabtyp scheint in der sandigen, flachen Küstenzone (Süd-Phöniziens) mit Kurkargestein entwickelt worden zu sein, wo keine größeren Hanglagen vorgegeben waren1405. Das erklärt den vertikalen Schachtzugang und das Vollziehen von Kulthandlungen über dem Grab selbst. Der mit einer oder mehreren Steinplatten abgedeckte Deckenschacht diente dazu, zwischen dem/den Teilnehmer(n) der Kulthandlung einen direkten Kontakt zu dem/den Toten zu ermöglichen, um ihnen Libationen spenden zu können. Damit die Fläche über dem Grab tragfähig und begehbar blieb, musste die Felsdecke stark genug sein; dies wiederum bedingte, dass die Deckenöffnung je nach der Erfahrung und Einschätzung der Grabbauer schachtartig wurde1406. Die These von B. MAZAR, hier liege die Nekropole der judäischen Könige von Joram bis Ahas und des judäischen Adels vor, lässt sich, was die Königsgräber betrifft, nicht aufrecht halten (siehe oben). Auch sein 1397

Da in Achsib Boden- und Bankbestattungen üblich waren, legt sich auch hier diese Bestattungsart nahe und dienten die Sockelbänke (von Grab 6015) kaum als Auflager für Sarkophage. Da deshalb auch nicht jeweils Grablegen für nachfolgende Bestattungen freigeräumt werden mussten, konnte auf ein Repositorium verzichtet werden. 1398 Deckenöffnungen und Kanäle unterschiedlicher Art aus dem Grab zur Oberfläche bzw. umgekehrt begegnen auch bei einigen anderen Nekropolen (vgl. Bet-Schemesch, siehe oben mit Diskussion), erfordern aber (entgegen mangelnder Differenzierung bei unter anderem SPRONK 1986, 248, der daher die kultische Interpretation für die Gräber in Jerusalem ablehnt; vgl. zuletzt HÜBNER 1992b, 270–272) in jedem Einzelfall eigene Beurteilung. Die versuchten Erklärungen werden bei den jeweiligen Gräbern diskutiert. 1399 Vgl. Achsib-S Grab 15 (ca. 1,76 x 2,56 m), 32 (1,48 x 1,28 m) und 606 (1,76 x 2,96 m). M.W. PRAUSNITZ unterscheidet zwischen der Abdeckung/Plattform mit Podium/Altar oder Grab-/Gedenkstele (maṣṣēbā) als bāmā und einem Oberbau (nefeš). Bāmā und maṣṣēbā finden sich auch über Erdgräbern. Ob die Bezeichnung bāmā für diese Installationen zutrifft, sei dahingestellt. Dass es hier zu Opfern über dem Schachtgrab (Familiengräber mit sehr langer Belegdauer) kam, ist durch die Funde von Achsib (unter anderem Libationsgefäße) gesichert und wird als „sidonischer“ Brauch bezeichnet. Es könnte sich um wiederkehrende Opfer handeln; denn im Schacht von Grab 606 fanden sich auch Gefäße von einer einmaligen rituellen Handlung nach dem Verschließen des Grabes. Vgl. PRAUSNITZ 1969, 87 Abb. 1 (Grab 32); ders. 1982, 33f. Abb. 1, Taf. 2b (Grab 32); ders. 1986, 466 Abb. 1 (Ansicht einer „ bāmā“!). 1400 Diese Strukturen bei den verglichenen Gräbern, die relative Enge des Schachtes (bei Grab 7084 nur 55 cm breit) und die Zugangsgestaltung sprechen gegen die Annahme, die Deckenöffnung könnte nur dazu gedient haben, den Leichnam in das Grab hinabzulassen. 1401 Die Oberflächenspuren im Bereich der Deckenschächte sind bei den Gräbern der Nordwest-Nekropole nicht publiziert worden. 1402 Zu einigen Unterschieden, die auf jeweils eigene Steinmetzen für Achsib und Jerusalem weisen, siehe unten bei den Maßvergleichen. 1403 PRAUSNITZ 1992, 58 unter anderem vertritt die These, dass die Süd-Nekropole von Achsib den Friedhof der kanaanäisch-sidonischen/phönizischen Bevölkerung in Abgrenzung zur Nord-Nekropole (syro-hethitische) und Ost-Nekropole (israelitische Bevölkerung) darstellt. Er erwägt, dass nicht Jerusalem den Grabtyp von Achsib/Phoenicia übernommen hat, sondern umgekehrt ein Jerusalemer Grabtyp in Phoenicia aufgegriffen wurde (persönliche Mitteilung 9.10.1992). 1404 Entgegen HÜBNER 1992b, 250 Anm. 14. 1405 Vgl. Ansichten der Süd-Nekropole von Achsib wie MAZAR 1990, 104f. 1406 Gemäß dieser technischen Erklärung darf man den „Kamincharakter“ der Deckenöffnung, den die beiden Gräber in Achsib auch nicht aufweisen, nicht überbetonen. Der Schacht wird von MAZAR 1971, 25 als nefeš bezeichnet, was aber nicht ihn oder die Abdeckplatte(n), sondern nur den Oberbau meinen kann (siehe oben); vgl. auch BEN-DOV 1985, 37, 40, ohne seinen weiteren Interpretationen, wie Grabkammer als Haus des Toten und „Dachgeschoß“ als Wohnort der ‚Seele‘ und dem „Kamin“ als Verbindung zwischen beiden Bereichen, folgen zu können. Auch die Vorstellung, dass die ‚Seele‘ durch den „Kamin“ nach oben entschwinden konnte, vermag ich nicht zu teilen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Bezug auf das „Feld bei der Grabstätte der Könige“ mit dem Grab des Asarja, auf den „Garten des Usa“ und auf Ez 43,7–9 vermögen nicht zu überzeugen (siehe oben)1407; zur Zeit des Manasse waren die Gräber hier wohl bereits schon, zur Zeit des Ezechiel schon längst aufgelassen. Wegen ihrer Qualität, wegen des phönizischen Einflusses, aufgrund eines Vergleichs mit den Gräbern der Ost-Nekropole in Silwān1408 und vielleicht auch wegen der Nähe zum Tempel1409 gelten diese Gräber dagegen wohl zu Recht als Gräber der Oberschicht, ohne dass man dies näher eingrenzen kann. Die Gräber können nur aufgrund phönizischer Parallelen datiert werden1410. Als Datierung für die NordwestNekropole wird deshalb entgegen der üblichen Spätdatierung1411 das 10./9. Jh. und eine Belegung bis in hiskijanische Zeit vorgeschlagen. BEN-DOV 1985, 40f. verbindet die phönizischen Grabtypen mit den Kontakten zwischen Israel und Juda im 9. Jh. seit Joschafat, speziell mit der Herrschaft der Atalja, der Enkelin eines tyrischen Königs1412. Es sei dahingestellt, ob dieser Bezug zutrifft und ob die sich bei der These von M. BEN-DOV ergebende Engdatierung der Gräber dem Befund gerecht wird. Eher ist daran zu denken, die Übernahme des Grabtyps und bestimmter Riten in den Kontext der Beziehungen Salomos zu Tyrus einzubinden1413. Doch kommt man nicht über Spekulationen hinaus1414. Daher sei lediglich festgehalten, dass hier die älteste israelitische Nekropole Jerusalems vorliegen dürfte1415. Mit der Ausweitung der eisenzeitlichen Stadt auf den Südwest-Hügel seit spätestens Hiskija1416 kam es zur Auflassung der Gräber, offenbar mit einer Umbettung der Gebeine. Das spätere 8. Jh. bildet somit den terminus ante quem für die Gräber und ihre Belegung. Unabhängig von der Frage, ob der Ost-Hang des Südwest-Hügels unter Hiskija noch außerstädtisch lag, dürfte die Besiedlung des Ost-Hangs sehr bald und nicht erst unter Manasse oder Joschija1417 zu Auflassungen von Gräbern und teilweise zu Wiederbenutzungen der freigewordenen 1407

MAZAR 1971, 30; ders. 1976b, 40; ders. 1979, 165, 168; ders. 1986, 46; ders. in MAZAR 1989, XI. Ihm folgen OTTO 1980, 81; MARE 1988, 115. Den Bezug auf Ez nimmt unter anderem auch BEN-DOV 1985, 42 an. Nicht gerechtfertigt scheint mir die „Konkretisierung“ von Ez 8,7–12 anhand der aufgelassenen Nordwest-Nekropole durch ZWICKEL 1990, 240–242. 1408 Dagegen wendet sich USSISHKIN 1993, 295. 1409 Wichtiger noch scheint die Lage gegenüber dem königlichen Palast und dem Ofel als der Zone königlicher Administration zu sein, liegen doch auch sonst die eisenzeitlichen Gräber in Juda in Blickbezug zur Siedlung, d.h. zu den Bestattern, denen Fürsorge und Schutz der Gräber oblag. 1410 Die Süd-Nekropole von Achsib wird vom 10. Jh. an benutzt. Achsib-S Grab 32 und Grab 606 werden ins 10. bzw. 10./9. Jh. datiert. Im Detail ist die Datierung der Gräber noch nicht hinreichend dokumentiert. Das gilt auch für das hier interessierende Grab 15. 1411 Ohne hier alle Beiträge zu nennen, vgl. MAZAR 1971, 25, dem die meisten folgen: 8./7. Jh. (zitiert M.W. PRAUSNITZ zu Achsib-S Grab 15); vgl. unter anderem PRAUSNITZ 1982, 37f.; MAZAR 1989, 49; BLOCH-SMITH 1992, 226; anders MAZAR 1969, 250: 9./8. Jh.; ebenso OTTO 1980, 67; MAZAR 1990, 420, 525; anders BEN-DOV 1985, 37: 10./9. Jh.; HÜBNER 1992b, 271: Mitte 10.–8. Jh.; RAHMANI 1981, 232 und USSISHKIN 1993, 295: früh. 1412 Es geht sicher zu weit, den gemutmaßten Einfluss so eng an die Person der Atalja zu binden, dass mit ihrem Tod 840 auch dieser Grabtyp im Jerusalem aufgegeben worden sei, wie M. BEN-DOV (in Anlehnung zu Thesen der Ost-Nekropole, siehe unten) annimmt. 1413 Die Frühdatierung der Gräber würde diese Denkmäler in ihrem Bezug zu Phönizien dann nicht mehr als exzeptionell dastehen lassen, womit ein Argument der These, es lägen hier keine Gräber vor, entkräftet werden würde. 1414 Deshalb können diese Gräber auch nicht als Imitation des Davidsgrabes/dynastischen Grabes herhalten, dem sie zeitlich und von der Bestattergruppe her am nächsten stehen. 1415 Der These von GONEN 1985, 54f., die Gräber auf eine mittelbronzezeitliche Nekropole hier zu beziehen, widerspricht, dass der Grabtyp seine Prägung erst in der Eisenzeit gefunden hat und es sich nicht um wiederbenutzte Grabhöhlen handelt. Allenfalls mag man erwägen, „Grab N 1–2“ in einen solchen Kontext zu stellen. 1416 Diese schon oben vertretene Datierung wird hier unter anderem auch durch mehrere lmlk-Krugstempel aus gestörten Befunden der Grabungszone gestützt. Vgl. MAZAR 1976b, 38. Entgegen BROSHI 1974, 21; OTTO 1980, 67–69, 76 begründen die Gräber nicht die Herabdatierung der Einbeziehung des Südwest-Hügels durch eine Stadtmauer erst unter Joschija, da die Auflassung der Gräber nicht durch die Gefäße aus locus 6015 bestimmt wird. Neben der Annahme, dass die Ummauerung des Südwest-Hügels erst erfolgte, nachdem zumindest der Ost-Hang bereits länger partiell besiedelt war (vgl. auch AVIGAD 1980, 55), findet sich auch die These einer Ummauerung schon unter Hiskija (vgl. WELTEN 1987, 596). 1417 MAZAR 191, 25; OTTO 1980, 67, 76. Die Funde aus locus 6015 sind nicht als Teil ehemaliger Grabinventare gesichert (siehe unten). Daher ist die Datierung der Auflassung über diese Funde problematisch. Die früher geäußerte Datierung der Funde in die Mitte des 7. Jhs., die den Bezug auf Joschija mitbeeinflusste, ist gleichfalls zu überdenken, da offenbar noch jüngere Objekte vorhanden sind. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

Höhlen/Kammern (locus 6015) geführt haben. Als neue Nekropole diente der Oberschicht nun die Ost-Nekropole (Silwān), die selbst aber schon vor der Auflassung der Nordwest-Nekropole genutzt wurde. Aus locus 60151418 stammen 102+x eisenzeitliche Objekte1419 (MAZAR 1971, 28 Abb. 16; ders. 1972, Farbtaf. B 2; ders. 1986, 45f., Abb. S. 44; MAZAR 1989, XI, 50, 53, Fotos 96–111, Taf. 25–29), davon 88+x Tongefäße: 6 Schalen (davon 10 Schüsseln), ein Krater, 11 Kannen (davon 4 decanter, ein Humpen, eine Pyxis, eine phönizische Kanne), ein Ölkrug mit Trichter, 3 holemouth jars, 3 Vorratsgefäße, 3 Pithoi, 8 Kochtöpfe, 7 Kännchen (davon 4 Schöpfkännchen, 2 schwarze Füllkännchen, eine Pyxis), 3 Lampen, ein Vorratsgefäß oder Ständer, ein Trichter (?); ferner eine Rassel, 11 Terrakottastatuetten (davon eine Glockenrockgöttin, ein Reiter[kopf], ein Pferd[ekopf] und 8 Fragg. von Tieren), 2 Backplatten. Zu den Statuetten vgl. NADELMAN 1989b, 123–125, Abb. S. 126. Zu den vier Gefäßen mit Graffiti (jahwistische Namen) vgl. NADELMAN 1989a, 129f., 133, 135f., Fotos 132–137, 139, 174f., 181; ders. 1990, 34, 36, 38: eine Schale (spätes 8./7. Jh.), ein decanter (Ende 8. Jh.), ein Vorratsgefäß, ein Kochtopf (Ende 7. Jh.); J.RENZ 1995, 274–276, 308f. Der decanter und drei Kochtöpfe tragen Markierungen. Der decanter weist eine hebräisch-ägyptische Bilingue auf, die auf einen Grabkontext verweisen könnte1420. Die Funde umfassen die zweite Hälfte des 8. Jhs. bis zum Ende des 7. Jhs. Die Ausgräber gehen unter anderem aufgrund der (nicht näher beschriebenen) Fundlage davon aus, dass die Funde aus verschiedenen anderen Komplexen stammen und in diesem Kellerraum „abgestellt“ wurden. Die Annahme, dass die Objekte aus anderen aufgelassenen Gräbern stammten, lässt sich nicht erweisen und wird durch das Repertoire selbst außer eventuell durch den decanter mit der Bilingue nicht nahegelegt; unter anderem weisen die anderen Gefäße mit Graffiti und die beiden Backplatten eher auf eine Herkunft aus Wohnbereichen. Da nur wenige Gefäße vollständig erhalten waren bzw. zu vollständigen Gefäßen zusammengesetzt werden konnten, ist nicht auszuschließen, dass die aufgegebene Höhle seit dem späten 8. Jh. weniger als Lagerraum denn als Abfallgrube diente. Dafür könnte auch die Beobachtung von B. MAZAR sprechen, dass ein großer Teil der Funde älter ist als die übrigen Funde aus der Zone, die der letzten Besiedlungsphase des späten 7. / frühen 6. Jhs. angehören. So könnte einiges an „Bruch“ noch auf die Katastrophe von 701 zurückgehen. Ausgehend von einer neuen Lesung qd[š] für das Graffito der Schale erwägt NADELMAN 1990, 34 Anm. 9, 36 Nr. B2, Abb. 1; ders. 1991/92 jetzt die Zuordnung der Funde zu einer favissa ausgeschiedener Gefäße des Tempelbetriebs1421. Einige Höhlen wurden in hasmonäisch-herodianischer Zeit nichtfuneral wiederbenutzt, manche zu Zisternen umgebaut, was stärkere Eingriffe in ihre Architektur bedeutete, andere im Rahmen herodianischer Baumaßnahmen oder später im 1. Jh. n. Chr. verfüllt und überbaut (vgl. MAZAR 1971, 25, 28, 30 Abb. 2 [Arealplan], 10 [Arealschnittplan], Taf. 15 [Ansicht]; MACKOWSKY 1980, Taf. 21 [Ansicht]). Die Publikation der wichtigsten Gräber/loci, eher ein Zwischenbericht als der Abschlussbericht, liegt jetzt mit MAZAR 1989, 49–55 vor, lässt aber noch viele Fragen offen. Zu Recht fordern die Ausgräber (dort 50), dass zur Klärung des Befunds weitere Untersuchungen der Zone durchgeführt werden sollten. Jerusalem-NW Grab 6015 1. Dokumentation: Von B. MAZAR 1970 ausgegraben. MAZAR 1971, 28 Abb. 15,2 (Plan, 2 Schnitte); ders. 1972, 89; ders. 1976b, 40; ders. 1979, 167; ders. 1986, 42–45; MAZAR 1989, XI, XV, 49–54 Fotos 94f. (2 Ansichten), Plan 19 (Arealplan), 201422 (Plan, 2 Schnitte [danach hier Plan 106]). Vgl. ABERCROMBIE 1979, 287 Nr. 475 (LOFFREDA Typ S?); BEN-DOV 1985, Abb. S. 38f. (Ansicht); MARE 1987, 115f.; NADELMAN 1418

Von MAZAR 1971, 28 irrigerweise als locus 6051 und locus 1051 bezeichnet und fälschlich mit locus 7051 (Nr. 28 in Abb. 2) verbunden. Locus 6015 ist dagegen nicht in seine Abb. 2 eingetragen. Von Grab 6015 zu trennen. 1419 Offenbar bietet MAZAR 1989 nur eine selektive Vorlage. BLOCH-SMITH 1992, 226 nennt 250 Gefäße. 1420 Vgl. MAEIR 1990; korrigierend GÖRG 1992, 23f. (Totenopfer). 1421 Er nennt in diesem Kontext außerdem das Vogelgraffito auf dem decanter als Hinweis auf eine Opfergabe, den röhrenartigen Ständer (Vorratsgefäß), die Rassel und die Terrakottastatuetten als kultische Objekte. Mehrfach ist der Fundkomplex mit der favissa cave I in K.M. KENYON Area A (siehe oben) verglichen worden. Vgl. auch KEEL–UEHLINGER 1992, 399f. Anm. 377. Für einen sachgemäßen Vergleich hat schon STEINER 1990, 147 die Publikation aller Funde aus locus 6015 zur Voraussetzung erklärt. Zur Gattung der qdš-Gefäße vgl. RENZ 1995, Bd. II 27. Die Vorstellung, dass zum rituellen Vergraben ein ehemaliges Grab benutzt worden sein soll, befremdet, wenn man nicht davon ausgeht, dass die Höhle nie zu Bestattungen genutzt wurde, was aber umstritten bleibt (siehe unten). Um zu der favissa-These Stellung nehmen zu können, müsste man mehr über die Zone selbst wissen. 1422 In der Publikation ist offenbar ein Plan umgestellt worden, da alle Textverweise auf die Grabpläne um eine Nummer zu hoch sind. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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1991/92; BLOCH-SMITH 1992, 226; KEEL–UEHLINGER 1992, 399f. Anm. 377. 2. Lage: Am Ost-Hang des Südwest-Hügels, 1,08 m über den Rand der Hangstufe 719,50 m hochragend, 27,5 m südlich Grab 7037. Eingang im Westen. Heute nicht mehr zugänglich. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (einräumiges Höhlengrab) mit Schachtzugang. Der vertikale, viereckige Schacht ist 1,60 m breit, 2 m lang1423 und 1,70 m tief (vgl. MAZAR 1989, Ansichten Fotos 94f.). Die Verlegung des Schachtes an die Rückseite statt in die Längsachse des Grabes scheint darin begründet, dass die Grabhöhle sehr dicht an der Felskante ausgehauen worden ist1424; die Zugänge zu den Gräbern dieser Nekropole erfolgen vertikal und nicht wie sonst üblich horizontal bzw. schräg abfallend. Zur Wahl der Position des Grabes scheint weniger eine beabsichtigte Süd–Nord-Orientierung als vielmehr die vorgegebene Hangstruktur (siehe unten zum Wandriss) entscheidend gewesen zu sein. Die Ost-Wand des Schachtes war als Eingang (1,40 x 1,20 m) breit geöffnet. Der Boden der Höhle liegt 2,4 m tiefer. Stufen oder Tritthalter sind nicht angegeben, so dass man die Höhle entweder über eine Leiter bestiegen haben dürfte oder sich in sie abseilen und später wieder heraufziehen lassen musste1425. Die Höhle ist kammerartig, aber insgesamt unregelmäßig ausgehauen (1,90–2,15 x 3,90 m bzw. ohne die rückwärtige Sockelbank 1,90–2,15 x 2,10–2,40 m.). Die Höhe beträgt 3,50 m; eine ungewöhnlich große Höhe scheint allen Gräbern der Nekropole zu eigen zu sein. Boden und Decke fallen etwas nach N ab. Auch wenn eine gewisse Rechtwinkligkeit1426 angestrebt ist, verlaufen die geglätteten Wände nicht gerade und ist der Boden nicht eben. Das nördliche Drittel liegt als Sockelbank 30 cm höher, schräg in der Breite der Höhle abgesetzt (1,50 x 2,10 m). Die Höhe über der Sockelbank beträgt 2,15–2,45 m. Die Rückwand ist halbkreisförmig und fast bis zur Front der Sockelbank reichend gerundet. In der Wand befindet sich ein natürlicher Felsspalt, der sich offenbar als Riss auf der Ost-Wand1427 fortsetzt. Der Ausgräber nimmt an, dass das Grab deshalb unfertig blieb. So könnte vorgesehen gewesen sein, auch die Rückwand der Sockelbank rechtwinklig auszuhauen. Vergleiche mit Gräbern gleichen Typs in Achsib weisen ähnliche Spalten auf, die so interpretiert werden, dass sie eben nicht zur Aufgabe von Höhlen, sondern zur Anlage von Höhlen an diesen Stellen führten, wo man ein leichteres Aushauen erwartete1428. Daher wird man der These, die Höhle sei nie als Grab benutzt worden, mit großem Vorbehalt zu begegnen haben. Dicht bei der Süd-Wand, 30 cm von der Ost-Wand und 65 cm von der West-Wand mit dem Eingang entfernt, ist die Felsdecke schachtartig (0,80 x 1 m) bis zur Oberfläche (50 cm Höhe) geöffnet (vgl. Ansichten Fotos 94f.). Auffällig ist die ebene Oberfläche bei dem Deckenschacht und dem Eingangsschacht. Ob dies den ursprünglichen Zustand anzeigt und sich hier ursprünglich weitere oberirdische Strukturen befanden wie bei anderen Gräbern dieses Typs (siehe unten) oder ob dies auf spätere Abarbeitung und eine Überbauung zurückgeht, muss offengelassen werden. Ein Leitmaß liegt der Anlage nicht zugrunde, vielmehr weisen manche der Unregelmäßigkeiten darauf, dass hier weniger geübte Steinmetzen ein phönizisches Grab wie Grab 7084 imitierten. Phönizisches Schachtgrab Typ rHb. 4. Inventar: Kein Grabinventar. Zu sekundären eisenzeitlichen Funden siehe oben (von ABERCROMBIE 1979, 287 irrig dem Grab zugewiesen). 5. Datierung: Stimmt man der Interpretation als Grab zu, legt sich von den Vergleichen mit Achsib her eine Datierung ins 10./9. Jh. nahe. Folgt man der These, dass die Höhle vielleicht nie als Grab benutzt wurde, erklärt sich schon daraus das „Fehlen“ von Gebeinen und Grabinventaren. Da dies aber weniger wahrscheinlich ist, muss man davon ausgehen, dass das aufgelassene, ausgeräumte Grab im 7. Jh. als Grube (oder Lagerraum) wiederbenutzt wurde. Von den eisenzeitlichen Funden aus dem Grab lässt sich wohl nichts der Nutzung als Grab zuweisen. Die nichtfuneralen Tongefäße und Statuetten umfassen das späte 8. Jh. und das ganze 7. Jh. (siehe oben). In herodianischer Zeit wurde der seitdem nicht freigeräumte und wiederbenutzte Höhlenraum

1423

Im Grundrissplan ist die Länge nur mit 1,25 m angegeben, in vero geht die Länge noch über 2 m hinaus, aber eine weitere Freilegung des Schachtes wurde nicht durchgeführt. 1424 Vgl. aber Grab 7037. 1425 Falls nicht doch einige der großen Steine, die der Verschüttung herodianischer Zeit zugerechnet werden, schon in der Eisenzeit als Stufen dienten. 1426 Die Klassifikation als „LOFFREDA Typ S?“ von ABERCROMBIE 1979, 287 geht fehl. 1427 Die hier befindliche Vertiefung (locus 6015 A) mit (sekundärer) herodianischer Keramik lässt sich aus der Dokumentation nicht näher bestimmen. 1428 Vgl. NADELMAN 1991/92, 20 Anm. 2. Ganz befriedigt diese Erklärung noch nicht. Da aber bislang keine Details dieser Phänomena publiziert sind, entziehen sie sich der weiteren Beurteilung. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

durch Verfüllung erst mit großen Steinen, dann mit einer massiven Kalkschicht und obenauf einer Schuttschicht für eine Überbauung stabilisiert1429. Jerusalem-NW Grab 7037 1. Dokumentation: Von B. MAZAR 1969/70 ausgegraben. MAZAR 1969, 250; ders. 1971, 25 Abb. 2 Nr. 27 (Arealplan), 10 (Arealschnittplan), 15,1 (Hangschnittplan), Taf. 18f. (2 Ansichten); ders. 1972, Abb. S. 89 (Hangschnittplan); MAZAR 1989, XV, 53–55 Fotos 113f. (Ansichten), Plan 19 (Arealplan), 22 (Plan, Schnitt [danach hier Plan 107]). Vgl. CORNFELD 1977, Abb. S. 132 (Ansicht); STERN 1979, 276 Taf. 43 (Ansicht); BEN-DOV 1985, Abb. S. 148 (Ansicht); NADELMAN 1991/92, 18; BLOCH-SMITH 1992, 226; AVIGAD 1993b, 712 Abb. (Ansicht). 2. Lage: Am Ost-Hang des Südwest-Hügels, in die Randkante der Terrasse 719,50 m wie Grab 6015, davon 27,5 m entfernt ausgehauen; unmittelbar südlich von locus 7038 und 4 m westlich Grab 7084. Eingang im Ostnordosten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), durch die Umwandlung in ein Ritualbad in herodianischer Zeit verändert. Nicht näher beschrieben, so dass im Detail nicht sicher ist, was alles auf die jüngere Nutzungsphase zurückgeht, aber nach den Plänen noch als eisenzeitlicher Grabtyp deutlich. Der ursprüngliche Schachtzugang (ca. 1,60 m2?) ist sekundär überlagert und erweitert durch eine längere, herabführende Treppe mit gebautem Deckengewölbe. Die Treppe reicht 1,75 m weit in die jetzt als Baderaum genutzte Kammer hinab1430. Der Eingang ist jetzt ungefähr quadratisch weit geöffnet (2,3 x 2,2 m). Die Grabkammer ist mit 3,35–3,05 x 3 m etwas breiter als lang und verengt sich etwas nach hinten. Mit 3,45 m ist sie wiederum sehr hoch. Sie weist geglättete, gerade Wände, einen ebenen Boden und eine flache Decke auf. Grablegen sind nicht erkenntlich, so dass auch hier von Bodenbestattungen ausgegangen werden muss. Nahe dem Eingang ist im Südost-Viertel der Kammer die Decke schachtartig (0,90 x 1,35 m) bis zur Oberfläche (Höhe 1,15 m) geöffnet. Die Felsoberfläche ist hier eben; über Strukturen an dieser Stelle liegen keine Angaben und Ansichten vor. Im Arealschnittplan für die herodianische Zeit ist nur allgemein die Überbauung des gesamten Grabes mit einer Steinplatte über dem Deckenschacht skizziert. 2 m westlich des Schachts steht der Fels ca. 1,10 m hoch steil an. Phönizisches Schachtgrab Typ K. 4. Kein Inventar. 5. Datierung: Vom Typ und Kontext ins 10./9. Jh. zu datieren. Jerusalem-NW Grab 7038? 1. Dokumentation: Von B. MAZAR 1969 ausgegraben. MAZAR 1971, 25, 28, 30; ders. 1972, 89; MAZAR 1989, Plan 19 (Arealplan mit Umriss) [kein Plan]. 2. Lage: Am Ost-Hang des Südwest-Hügels unmittelbar nördlich von Grab 7037 am Rand der Hangstufe 719,50 m. Eingang im Ostnordosten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) oder hellenistische Anlage, nicht beschrieben. Ungefähr nur halb so groß (ca. 1,60 x 2,50 m) wie das benachbarte Grab 7037 und die kleinste der hier ausgegrabenen Höhlen. Die Deutung als eisenzeitliche Grabhöhle legt sich zwar nahe1431, ist aber angesichts mangelnder Angaben nicht überprüfbar. Ebenso muss die Typbestimmung (K?) offengelassen werden. In hasmonäisch-herodianischer Zeit überbaut und nichtfuneral genutzt (Funde). Jerusalem-NW Grab 7051? ausgeschieden 1. Dokumentation: Von B. MAZAR 1969 ausgegraben. MAZAR 1971, 17 Abb. 2 Nr. 28 (Arealplan)1432 [kein Plan]; ders. 1972, 82. 2. Lage: Am Ost-Hang des Südwest-Hügels zwischen den Gräbern 7098 und 7037 auf der Terrasse 713,40 m, in die Hangstufe 710,40 m einschneidend, unter dem südlichen Teil (sog. Bau 20) der Treppenanlage des sog. Robinsonbogens.

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BEN-DOV 1985, 38f. Foto 94. Dadurch ergibt sich in der Kammer jetzt nur noch eine Bodenfläche von 3,18 x 2,22 m, die von MAZAR 1971, 25 als Stellfläche für einen Sarkophag missverstanden worden ist. 1431 Deshalb auch von MAZAR 1989 in den Arealplan für die Eisenzeit aufgenommen. 1432 Dort 28 mit Grab 6015 verwechselt. Nicht in den Arealplan der Eisenzeit von MAZAR 1989, Plan 19 aufgenommen. 1430

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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3. Gestaltung: Im Arealplan für die herodianische Zeit als Zisterne angezeigt. Das mag zutreffen. Im Text als Grube mit vielen hasmonäisch-herodianischen Funden aufgeführt. Ein Zugangsschacht wird nicht genannt. Die Raumform (mit ca. 4 x 5,5 m sehr groß) und die rechteckige Deckenöffnung (Schacht?) lassen im Kontext der Nekropole hier die Frage aufkommen, ob nicht auch in diesem Fall ursprünglich ein phönizisches Schachtgrab zugrunde liegt. Weil weder Beschreibung noch Abbildung vorliegen, lässt sich die Frage nicht beantworten. Da die Ausgräber diese Anlage aber den übrigen Höhlen mit Deckenschacht nicht zurechnen, empfiehlt sich derzeit, locus 7051 nicht unter die eisenzeitlichen Gräber aufzunehmen. Jerusalem-NW Grab 7084 1. Dokumentation: Von B. MAZAR 1969 ausgegraben. MAZAR 1969, 250; ders. 1971, 25, 30 Abb. 2 Nr. 25 (Arealplan), 10 (Arealschnittplan), 15,1 (Hangschnittplan), 15,3 (Plan, Schnitt [danach hier Plan 108]), Taf. 16f. (2 Ansichten); ders. 1972, Abb. S. 89 (Hangschnittplan); ders. 1976b, 40, Abb. S. 39 (Hangschnittplan); ders. 1986, 45 [irrig locus 7038], Abb. S. 43 (Plan, Schnitt); MAZAR 1989, XI, XV, 53f. Foto 112 (Ansicht), Plan 19 (Arealplan), 21 (Plan, Schnitt). Vgl. AVIGAD 1976a, 628, Abb. S. 630 (Ansicht); CORNFELD 1977, 131, Abb. S. 128 (Ansicht); ABERCROMBIE 1979, 286 Nr. 474 (LOFFREDA Typ S) [pauschal für Gräber 7037 und 7084]; BAHAT 1980, Abb. S. 52 (Plan, Schnitt); PRAUSNITZ 1982, 37; BEN-DOV 1985, 37 Abb. S. 30, 38 (2 Ansichten), 41 (Plan, Schnitt, Rekonstruktion); WENNING 1991a, 944f.; NADELMAN 1991/92, 18; BLOCHSMITH 1992, 40f., 136, 139, 226; AVIGAD 1993b, 712 Abb. (Ansicht); USSISHKIN 1993, 294f.; BIEBERSTEIN– BLOEDHORN 1994, I 69, 80, II 385. 2. Lage: Am Ost-Hang des Südwest-Hügels auf der Terrasse 719,50 m, auf der auch 4 m westlich Grab 7037 liegt. Eingang im Süden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) mit Schachtzugang in der Längsachse der Kammer. Die Querlage des Grabes, rechtwinklig zu Grab 7037, war dadurch möglich, dass es weiter zurückliegend auf der Hangterrasse ausgehauen wurde; vielleicht wollte man Probleme vermeiden, die sich bei einer axialen Ausrichtung zu Grab 7037 und zum Hang durch die Nähe zu Grab 7037 ergeben hätten1433. Ob die Gräber 7037 und 7084 (und ggf. 7038) durch ihre Besitzer eine besondere Gruppe bildeten, lässt sich nicht feststellen. Ob die Süd–Nord-Ausrichtung eine beabsichtigte Orientierung bedeutete, sei dahingestellt. Der Zugang erfolgte durch einen im Süden vorgelegten fast quadratischen Schacht (oben 1,05 x 1,25 m). In der Längsachse ist er oben zum Grab hin oberhalb des stomions1434 kanalartig 0,75 x 1,85 m weit geöffnet1435. Am Ende dieses Kanals ist an der Frontwand des Grabes eine rechteckige Aussparung ausgehauen (vgl. Ansichten), für die man eine Inschrifttafel annimmt, die nicht erhalten ist. Auf diese Weise erhält das Grab eine Teilfassade, die sonst bei diesem Typ wegen des vertikalen Schachtzugangs nicht gegeben ist. Man gewinnt den Eindruck, dass der Kanal speziell für die Inschrifttafel ausgehauen wurde, was in gewissem Sinn auf die Bedeutung des Grabinhabers weist. Der Schacht weist im Westen eine Stufe (27 x 85 cm), im Osten und Süden in 1,5 m Tiefe Felskanten als Stufen und unregelmäßige Tritthalter auf. Vor dem Grabeingang und stomion verkürzt sich der Schacht im unteren Teil auf 85 cm Länge. Die Gesamttiefe des Schachtes beträgt 3 m1436. Der Schachtboden setzt sich im hochrechteckigen stomion (0,74 x 1,10 m; Höhe 1,42 m, zum Grab hin abfallend) fort1437. Das stomion könnte ursprünglich vorn in Stärke der vorstehenden westlichen Wandung oder im Innern direkt vor der Grabkammer, wo der Boden zunächst rinnenartig vertieft, dann schwellenartig angehoben (Höhe hier 1,16 m) ist1438, mit einer Steinplatte verschlossen gewesen sein. Der Boden der Grabkammer liegt um 50 cm niedriger als der Boden des stomions. Die Grabkammer (2,64 x 3,70 m) ist mit 2,80 m relativ hoch. Boden, Wände und Decke sind eben und 1433

Eine ähnliche Parallellage zum Hang und ein Abweichen von der üblichen Lage des Zugangs ist oben bei Grab 6015 angemerkt und mit der Position des Grabes an der Hangkante erklärt worden. 1434 Die Decke des stomions ist teilweise aufgebrochen (vgl. Ansichten), was man auf Grabplünderer zurückführt. Doch könnte die Decke etwa auch schon bei der Entfernung der Grabinschriftplatte nach der Auflassung des Grabes bei der späteisenzeitliche Wiederbenutzung eingebrochen sein (so auch MAZAR 1971, 30). 1435 Der Schnittplan von MAZAR 1989, Plan 21 weicht in diesem Bereich von Plan MAZAR 1971, Abb. 15,3 [Maßstab unstimmig] ab und zeigt auch nicht die Aussparung für die Inschrifttafel an. 1436 3,45 m, wenn die Felsoberfläche beim Deckenschacht das Laufniveau bestimmt. Der neuere Plan weist zwischen Oberfläche über dem Grab und Oberfläche an der Süd-Seite des Schachtzugangs eine Differenz von 50 cm gegenüber dem alten Plan auf. 1437 Nach der Beschreibung ist das stomion entgegen den Plänen 8 cm über dem Schachtboden ausgehauen. 1438 Hier muss auch die Abdichtung der Kammer bei der sekundären Wiederverwendung mitbedacht werden. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

sorgfältig geglättet (vgl. Ansicht). Die Ecken sind etwas gerundet, während Boden und Decken sonst winklig an die Wände anschließen. Die Wände neigen sich etwas nach innen1439, so dass die Decke 40 cm kürzer ist als die Bodenfläche. In der Kammer befinden sich keine Grablegen1440. 1,20 m vom Durchgang entfernt, aber in dessen Achse ist die Decke schachtartig (0,55 x 1 m) zur Oberfläche (Höhe 1 m) geöffnet (vgl. Ansicht)1441. Die Felsoberfläche ist hier nach den Plänen eben. Ansicht Taf. 17 zeigt Bearbeitungsspuren der Oberfläche und in Fortsetzung der Fassade (abgeschrägte?) Decksteine eines Oberbaus1442. Aber auch ein kleineres Podium wie in Achsib (siehe oben) lässt sich nicht ausschließen1443. Eine sichere Bestimmung dieses Befundes ist von den Vorberichten her noch nicht möglich. Das Grab wurde in herodianischer Zeit als Zisterne wiederbenutzt (?)1444, später dann verfüllt (Funde) und überbaut (vgl. Arealschnittplan), war aber zuvor, wohl schon in der EZ II C, vollständig freigeräumt worden. Dieses Grab entspricht am deutlichsten den phönizischen Schachtgräbern in Achsib1445. Es ist auch das qualitätsvollste der hier aufgedeckten Felsgräber. Ein Leitmaß lässt sich nicht angeben. Phönizisches Schachtgrab Typ K. 4. Kein eisenzeitliches Inventar. 5. Datierung: Vom Typ und Kontext her ins 10./9. Jh. zu datieren. Jerusalem-NW Grab 7098 1. Dokumentation: Von B. MAZAR 1969/70 ausgegraben. MAZAR 1971, 25 Abb. 2 Nr. 19a (Arealplan), 15,1 (Hangschnittplan); ders. 1972, Abb. S. 89 (Hangschnittplan); ders. 1976b, 40, Abb. S. 39 (Hangschnittplan); ders. 1986, 45; MAZAR 1989, XI, XV, 54 Plan 19 (Arealplan), 23 (Plan, Schnitt [danach hier Plan 109]). Vgl. KLONER 1982/83, 37; BEN-DOV 1985, 118. 2. Lage: Unten am Ost-Hang des Südwest-Hügels auf der Terrasse 707,30 m, in die Hangstufe 719,30 m reichend, 24 m ostsüdöstlich von Grab 7037; Zugang (?) von der herodianischen West-Tempelbergmauer leicht abgeschnitten, in den herodianischen Aquädukt einbezogen und von der herodianischen Talstraße überbaut. Eingang im Norden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (einräumige Höhle), nur partiell ausgegraben und beschrieben (aber über die Pläne beschreibbar). Ungeklärt bleibt, welche Veränderungen die Einbeziehung in das herodianische Wasserführungssystem (vgl. Arealplan Abb. 2) mit sich brachte. Ein unregelmäßiger, 1–1,20 m breiter und 3–5 m langer Gang (sekundär?) führt von Osten schräg mit 1,20 m breitem Eingang zu einer quadratischen Kammer (2,7 m2). Es muss gefragt werden, ob wirklich ein überdeckter Raum und damit eine Vorkammer vorliegt oder ob nicht die Ansprache aufgrund der Rechtwinkligkeit erfolgte und die „Kammer“ auf den ursprünglichen eisenzeitlichen Zugangschacht (2,70 x ca. 1,30 m) zurückgeht, der durch den herodianischen Aquädukt scheinbar nach Norden erweitert wurde. Ein 1,40 m breites und 30–45 cm langes stomion führt nichtaxial in die Grabhöhle. Die Grabhöhle (4,80 x 4,60 m) ist von rundlich-unregelmäßigem Umriss. Sowohl die von einem Quadrat abgeleiteten Grundmaße als auch die flache Decke und der winklige Wand-Decken-Anschluss bedeuten Versuche zu einer kammerartigen Gestaltung; die Rundform wird man aber nicht allein einer herodianischen Um1439

Auch darin finden sich leichte Unterschiede bei den beiden Schnittplänen. In der Nordwest-Ecke befindet sich eine aus Steinen und Erde bestehende unregelmäßige „Bank“ (90 cm2), die 1,20 m hochreicht. Oberhalb der „Bank“ ist die West-Wand unregelmäßig aufgebrochen (45 x 55 cm). Der wohl sekundäre Befund wird nicht beschrieben. Die „Bank“ könnte durch den Wandaufbruch entstanden sein. 1441 Für ein (vgl. Ansicht) oder zwei (vgl. Schnittplan Plan 21) kleine runde Bohrlöcher (wohin?), 2,2 m hoch in der Wand in der Südwest-Ecke, liegen keine Angaben vor, um diesen Befund beurteilen zu können. 1442 Vgl. MAZAR 1971, 25. Ob die Rekonstruktion mit pyramidaler Bekrönung von BEN-DOV 1985, Abb. S. 41 zutrifft, sei dahingestellt. Diese Rekonstruktion rechtfertigt nicht die Rekonstruktion der Gräber der Nordwest-Nekropole wie dort Abb. S. 40. 1443 WENNING 1991a, 944f. Vgl. auch BLOCH-SMITH 1992, 40f., 139, 226. 1444 MAZAR 1971, 25 gibt an, dass die Wände stuckiert waren und die Höhle als Zisterne in herodianischer Zeit wiederbenutzt wurde (vgl. auch Arealschnittplan); vgl. auch BEN-DOV 1985, 37. Den Ansichten ist dies nicht zu entnehmen. Bemalte, herodianische Stuckatur aus locus 7084 gehört zu der Verfüllung der Höhle. 1445 MAZAR 1986, 43 bildet instruktiv über dem Plan und Schnitt des Grabes den Plan und Schnitt von Achsib Grab 32 [entgegen MAZAR 1989, 53 nicht Grab 15] ab. Die Bestimmung als LOFFREDA Typ S durch ABERCROMBIE 1979, 286 ist nicht zutreffend. Die negative Einschätzung hinsichtlich des Typs bei BLOCH-SMITH 1992, 41, 226 lässt sich nur für die oberirdischen Strukturen vertreten. 1440

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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gestaltung zuschreiben können. 1,40 m vom stomion und 70 cm von der Ost-Wand entfernt ist die Decke schachtartig (0,78–0,60 x 1,06 m) mit einer einseitigen Verengung zur Oberfläche (Höhe 1,05 m) geöffnet. Durch diese Elemente erweist sich die Anlage trotz ihrer Unterschiede als zugehörig zur Gruppe der phönizischen Schachtgräber; Typ H. Im Südostsüden ist die Rückwand der Grabhöhle 1,20 m breit für den Anschluss des Aquäduktes geöffnet. 4. Kein Inventar. 5. Datierung: Vom Typ und Kontext her wohl ins 10./9. Jh. zu datieren. Jerusalem-NW Grab N 1–2? ausgeschieden 1. Dokumentation: Von B. MAZAR 1969/70 ausgegraben. MAZAR 1971, 25 Abb. 2 Nr. 19b (Arealplan); ders. 1976b, 40; MAZAR 1989, XI, Plan 19 (Arealplan der eisenzeitlichen Befunde mit Umriss) [kein Plan]. 2. Lage: Am unteren Ost-Hang des Südwest-Hügels auf den Terrassen 707,30 und 719,30 m, 23 m nördlich von Grab 7098. Die östliche Höhle wird von der herodianischen West-Tempelbergmauer fast zur Hälfte abgeschnitten. Beide Höhlen sind mit einem Verbindungskanal in den herodianischen Aquädukt einbezogen und von der herodianischen Talstraße überbaut. 3. Gestaltung: Zwei runde Höhlen, nicht näher untersucht und nicht beschrieben, aber für ein eisenzeitliches Grab, bzw. dann schon eher zwei Gräber, gehalten, die in das herodianische Wasserleitungssystem einbezogen wurden. Die östliche Höhle (Durchmesser 3,5 m) öffnet sich nach Westsüdwesten, die westliche Höhle (Durchmesser 3,6 m) nach Nordostnorden. Die Verbindung zwischen den beiden Höhlen dürfte sekundär sein. Die Größe der Höhlen und der Vergleich mit Grab 7098 könnten die Benennung als eisenzeitliches Grab veranlasst haben. Die Unterschiede zu den Gräbern empfehlen, derzeit dieser Klassifikation nicht zu folgen. Die Überbauung durch die Tempelbergsubstruktionen erweist die (östliche) Höhle(n) als vorherodianisch1446. Jerusalem-NW „Gräber“ vor der Altstadtmauer ausgeschieden SHANKS 1977, 15 verweist auf Höhlen, die M. BEN-DOV 1976/77 vor der Altstadtmauer westlich vom Misttor (Südost-Hang des Südwest-Hügels), jetzt archäologischer Park, ausgegraben hat (vgl. BEN-DOV 1985, 154, 183, 249, Abb. S. 154, 182, 247, 249). Es handelt sich um Zisternen römisch–byzantinischer Zeit ohne ältere Funde. Unter Bezug auf die in Zisternen umgewandelten eisenzeitlichen Gräber der Nordwest-Nekropole erwägt H. SHANKS, dass auch hier ursprünglich eisenzeitliche Gräber zugrunde liegen. Entsprechend trägt MARGALIT 1980 unter Nr. 1–19 diese Strukturen als eisenzeitliche Gräber in seine Karte ein. Ich habe bei keiner der Anlagen, die meines Wissens noch nicht publiziert sind, Elemente gesehen, die eine Interpretation als ursprünglich eisenzeitliche Gräber rechtfertigen. Jerusalem-NW Grab TS? ausgeschieden 1. Dokumentation: Ausgegraben von T. SIEBENBERG (70er Jahre). AARONS–FEINSILVER 1982, 44, Abb. S. 45 (Ansicht); KLONER, BARev 8,6, 1982, 16; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 335. 2. Lage: Im Jüdischen Viertel der Altstadt von Jerusalem (Ost-Hang des Südwest-Hügels) unter dem Haus von T. SIEBENBERG. 3. Gestaltung: Der journalistische Bericht über die in Privatinitiative unter dem eigenen Haus ausgegrabenen Felshöhlen, die als eisenzeitliche Gräber (eines oder mehrere?) des 8. Jhs. bezeichnet werden, erlaubt kein Urteil, ob die Klassifikation zutrifft. Will man nicht von einer sekundären Wiederverwendung in hellenistisch– byzantinischer Zeit ausgehen, befremdet für die Ansprache als eisenzeitliche Grabkammern, dass die Wände stuckiert sein sollen. 4. Kein eisenzeitliches Inventar. Für die Nordwest-Nekropole lassen sich somit nur vier Felsgräber der EZ II A–B sicher nachweisen. Sie folgen einheitlich dem Typ des phönizischen Schachtgrabes mit Deckenöffnung. Dieser bildet in Jerusalem einen lokalen Sonderfall1447, mag aber hier der dominante Grabtyp einer bestimmten Schicht der frühen Königszeit

1446

Wie oben angedeutet, müsste auch möglichen Beziehungen zu der mittelbronzezeitlichen Nekropole (vgl. GONEN 1985) oder den Zisternen am Tempelberg nachgegangen werden. 1447 Als eigener Typ auch von BLOCH-SMITH 1992, 40, 136 erkannt. Die Zugehörigkeit weiterer Gräber zu diesem Typ / dieser Gruppe, z.B. die Gräber der Ost-Nekropole betreffend, sehe ich etwas anders als sie (siehe unten). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

gewesen sein. Ein Maßvergleich der Gräber (in cm)1448, wobei die sekundären Veränderungen manche Abweichungen begründen, zeigt nochmals Gemeinsamkeiten, die primär aber zweifellos bei der Typgestaltung liegen: Grab Schacht Eingang 6015 160x200x170 140x120 7037 160x160? 230x220 7084 105x125x300 74x115 7098 270x130? 130 zum Vergleich Achsib1449: 15 ca.135x190x195 64x68 32 140x100x110 80x48 606 88x85x68 64x64

Kammer 200x390x350 320x300x345 264x370x280 480x460xH

Vol. m3 27,3 33,1 27,3 22xH

Deckenöffnung 80x100x50 90x135x115 55x100x100 70x105x105

280x328x200 300x240x160 205x280x152

18,3 11,5 7,4

100x145x16 90x80x20 100x228x20

Jerusalem-Tempelberg, Grabüberlieferungen Der Tempelberg hat als heilige Stätte besonderen Charakters eine Reihe von Grabtraditionen an sich gezogen, vor allem in der rabbinischen und islamischen Überlieferung. Vgl. dazu unter anderem JEREMIAS 1926, 39; KRAUSS 1947, 107f.; besonders GONEN 1985, 49–51. Dazu gehören die Traditionen über das Adamsgrab und über den Fund des Schädels des Arauna, die aber in keiner Relation zu irgendwelchen eisenzeitlichen Befunden stehen. Teilweise mögen Erfahrungen mit aufgefundenen eisenzeitlichen Gräbern/Höhlen am Süd-Hang des Tempelbergs (vielleicht die späten Königsgräber[ruinen] im „Garten des Usa“, siehe oben; vielleicht auch die Nordwest-Nekropole1450) während der herodianischen Erweiterung des Tempelbezirks zugrunde liegen. Im Übrigen regten besonders die Höhle unter dem Felsendom, aber auch die übrigen Zisternen des Tempelbergs, von denen einige von GONEN 1985, 49, 52, 54f., Abb. S. 52 auf mittelbronzezeitliche Gräber zurückgeführt werden, und später die Substruktionsruinen und Steinbrüche unter dem herodianischen Tempelbezirk die Phantasie an. JEREMIAS 1958, 55f. (vgl. BEN-DOV 1985, 91f.; GONEN 1985, 51f.) hat die rabbinische Überlieferung von den „Gräbern des Abgrunds“ unter dem Tempelbezirk auf die Königsgräber im „Garten des Usa“ (siehe oben) bezogen. Die Substruktionsgewölbe unter der Stoa Basilike (von der Teile als sog. „Ställe Salomos“ bekannt sind) wurden als Trenner zwischen möglichen Gräbern und dem Tempelbezirk interpretiert, die gewährleisteten, dass man sich nicht verunreinigte, wenn man (unabsichtlich) über (verborgene) Gräber hinwegschritt. Vgl. aber auch den Bezug auf die Gräber im Kidrontal (M.KÜCHLER 1992b).

IV.3. Ost-Nekropole IV.3.1. Ost-Nekropole (Silwān) Die Ost-Nekropole Jerusalems liegt gegenüber der eisenzeitlichen Stadt auf dem Südost-Hügel jenseits des Kidron auf halber Höhe am nord-nordwestlichen Teil des West-Hangs des Bāṭn al-Hawāʾ. Stadt und Nekropole entsprechen sich im allgemeinen Höhenniveau. Die Gräber sind in zwei Hangstufen übereinander mit steilen Felswänden ausgehauen, zum Teil etwas variierend zwischen den Höhenlinien 665/70 und 680/85 (vgl. DE SAULCY 1882, Ansicht; PERROT–CHIPIEZ 1887, Ansicht Abb. 182; USSISHKIN 1993, Arealplan Abb. 6 [danach hier Abb. 41] und Ansichten Abb. 7–21; BIEBERSTEIN 1992, Karte 1; SHANKS 1994, Arealplan Abb. S. 40f., Ansichten Abb. S. 38f., 43f.). Die Gräber 1–27 bilden das untere, die Gräber 29–50 das obere Register. Die 1448

Vgl. schon MAZAR 1989, 54. Die Basis für Vergleiche ist noch beschränkt, dennoch seien einige Unterschiede angemerkt. Die drei Gräber in Achsib sind kleiner, vor allem niedriger, was auf die Bedeutung der Bestatteten in Jerusalem weisen könnte. Die Wände weisen eine größere Innenneigung auf; teilweise entsteht der Eindruck, als ob ein Giebel imitiert wird. Die Deckenöffnung ist nicht schachtartig eng und lang, sondern weit – bei Grab 606 in über halber Deckenfläche – und liegt zentral zur Kammer. Während daher in Achsib die Abdeckung der Öffnung durch mehrere Platten nebeneinander bereits eine größere Plattform bietet, bleibt in Jerusalem noch unklar, ob sich die Abdeckung und Plattformbildung auf die eine notwendige Deckplatte beschränkte. 1450 Weil diese Gräber von den Baumaßnahmen deutlich tangiert sind, mag man sie hier einbeziehen, obwohl sie nicht zum Tempelberg gehören. Die eisenzeitliche Nordwest-Nekropole und die mittelbronzezeitliche Tempelbergnekropole, wenn die Überlegungen von R. GONEN zutreffen, müssen entgegen GONEN 1985, 55 auseinandergehalten werden. 1449

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Gräber 28a–28 und 36–37 sind noch eine Reihe höher ausgehauen, ohne dass man von einem eigenen Register sprechen möchte1451. Die Gräber 11–12 liegen oberhalb der Gräber 8–10, Grab 43 oberhalb von Grab 42 und Grab 19 unterhalb von Grab 22. Im nordwestlichen Teil des West-Hangs liegen unten die Gräber 1–3, oben Grab 28a–28. Die Luftlinie zwischen den äußeren Gräbern der Nekropole beträgt ca. 250 m. Die Gräber liegen unterschiedlich dicht nebeneinander oder wie Grab 28a und 28 eher für sich allein. Die Fels-terrassen mit ihren schroffen Kliffs aus meleki-Kalkstein boten natürliche, ideale Voraussetzungen, um hier in prominenter Lage zur Stadt Gräber auszuhauen1452. Viele Gräber weisen einen hoch in der Felswand gelegenen Eingang auf und sind nicht direkt von der Hangstufe her zugänglich. Die Kammern werden seit dem 15. Jh. genannt und seit dem 17. Jh. in der christlichen Überlieferung mit den Gemahlinnen Salomos verbunden. Speziell Grab 3 hat als architektonisch auffällige Anlage das Interesse der frühen Palästina-Reisenden gefunden1453. Von den anderen Gräbern fanden nur die im 12. Jh. zu Kapellen umgewandelten Anlagen im südlichen Teil der Nekropole durch die Untersuchungen von SCHICK 1890 Beachtung. Im 12.–14. Jh. wurden die Gräber von Eremiten bewohnt, was beträchtliche Eingriffe am architektonischen und epigraphischen Befund zur Folge hatte. Gräber 20–27 wurden im späten 19. Jh. von den Franziskanern gekauft, Grab 3 und 28 von der weißrussischen Kirche. Die Entdeckung der beiden hebräischen Inschriften von Grab 35 1870 durch CLERMONT-GANNEAU und von Grab 34 1946 durch A. REIFENBERG sowie die Korrektur der Inschriften von Grab 35 durch AVIGAD 1953 und ders. 1955 bestimmten wesentlich die weitere Forschungsdiskussion. AVIGAD 1954 legte Pläne von sechs Gräbern vor1454. LOFFREDA 1965/66 publizierte erstmals eine größere Gruppe von 13 Giebelgräbern1455, verkannte aber ihre Zeitstellung (vgl. auch ders. 1968, 259; ders. 1973; ihm folgt ABERCROMBIE 1979, 285)1456. 1969–1971 führte D. USSISHKIN zusammen mit G. BARKAY einen umfassenden Survey in der Nekropole durch1457, bei dem sie 50 eisenzeitliche Gräber bzw. Reste von solchen erfassten1458. Dazu liegen Vorberichte (USSISHKIN 1969. 1970a–b. 1976b–c) und ein hervorragender Hauptbericht USSISHKIN 1986 (hebräisch)1459 und 1993 (englisch) vor, der Maßstäbe setzt1460 und diese Nekropole zu der am besten erforschten und publizierten eisenzeitliche Nekropole Palästinas macht. Daher kann hier die Beschreibung auf die Grunddaten der eisenzeitlichen Phase in der üblichen Struktur und Abfolge beschränkt bleiben. Für alle Details, den Zustand, die Rekonstruktionskriterien und die Auflistung der sekundären Beschädigungen und Veränderungen bleibt USSISHKIN 1993 heranzuziehen. Es wird auch nicht breiter auf die Forschungsliteratur eingegangen1461. Bei den Plänen1462 werden hier nur die vollständiger erhal1451

Vgl. USSISHKIN 1993, 26–35 Abb. 6–21. Vgl. USSISHKIN 1993, 26, 28, 283. 1453 Siehe oben „Geschichte der Erforschung...“. 2.1.; vgl. SEPP 1863, 233–236; USSISHKIN 1993, 1–9 (–13), 44f. Zu den arabischen Namen bestimmter Lokalitäten im Bereich der Nekropole vgl. DALMAN 1930, 48–52, 165, 167–169, 173; USSISHKIN 1993, 26, 28f., 156, 211, 233, 358. 1454 Konkordanz zu USSISHKIN 1993 für Abb. 16,1–4 = Grab 14, 16, 15, 13. 1455 Die Pläne von USSISHKIN 1986/1993 sind in jedem Fall denjenigen von S. LOFFREDA vorzuziehen und korrigieren sie in vielen Punkten. Die Akkuratesse der Pläne täuscht bisweilen über die geringe technische Ausführung der Gräber selbst hinweg. Konkordanz zu USSISHKIN 1993: Monolith = Grab 3, LOFFREDA Grab I = cave bei Grab 3, II = 1, III = 2, IV–X = 4–10, XI = 13, XII = 14, XIII = 15. 1456 Zur Abweisung seiner Spätdatierung vgl. die Argumente zusammenfassend USSISHKIN 1993, 325–327. Vgl. ferner die instruktiv zusammengestellten römischen Gräber bei KUHNEN 1987, 48–69 Taf. 18–74, 77–79. 1457 USSISHKIN 1993, X betont, dass der Survey sich strikt auf die Erfassung der Gräber bezog und andere Strukturen keine größere Beachtung finden konnten. 1458 Den Zerstörungen, der Überbauung und den Problemen der Bauaufnahme Rechnung tragend, mögen vereinzelt noch weitere Gräber(ruinen) vorhanden sein. So spricht USSISHKIN 1993, 328 von 50–60 Gräbern. 1459 Hier wird nur auf die englische Edition verwiesen, doch bleibt zu berücksichtigen, dass neben den Vorberichten die Ergebnisse des Surveys mit dem Erscheinen der hebräischen Edition schon seit 1986 in der Forschung diskutiert bzw. meist nur zitiert werden. 1460 Dieser Survey mit dem intensiven Studium der Gräber führte auch zur Erkenntnis weiterer eisenzeitlicher Gräber in Jerusalem vor allem durch G. BARKAY, so der Gräber der Nord-Nekropole, die bis dahin als römisch–byzantinisch galten. 1461 Mir liegen annähernd 300 Zitate zur Ost-Nekropole vor (mit selektiven Verweisen BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994). 1462 Fast alle Gräber sind mit Grundriss und Schnittplänen und Ansichten illustriert; kein Plan ist für die Gräber 28a, 31, 36, 44–48 vorhanden; für die Gräber 39–40 stehen nur Pläne von SCHICK 1890 zur Verfügung. Über die Probleme, die Pläne zu erstellen, vgl. USSISHKIN 1993, 17–21. Die teilweise beträchtlichen Beschädigungen der Gräber und die 1452

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Teil 1, Kapitel IV

tenen Gräber aufgenommen, wobei entgegen den Vorlagen auf die Eintragung der nicht eisenzeitlichen Elemente verzichtet wird. Die Nekropole hat durch Plünderung in der Antike – alle Gräber waren leer –, durch Steinbrucharbeiten im 2./3. Jh. n. Chr.1463, durch die Inbesitznahme durch christliche Eremiten als Zellen und Kapellen im 12.–14. Jh.1464 und durch die Überbauung durch das arabische Dorf Silwān1465 sehr gelitten. Die Felsgräber werden noch heute in sehr unterschiedlicher Weise für die Bedürfnisse der Dorfbewohner genutzt, ein teilweise nicht nur unter denkmalpflegerischen Aspekten katastrophaler Zustand, und sind meist, wenn überhaupt, nicht ohne Probleme zugänglich. Auch der israelische Survey begegnete großen Schwierigkeiten1466. Jerusalem-O Grab 1 1. Dokumentation: CLERMONT-GANNEAU 1899, 318; AVIGAD 1954, 34 Abb. 20 (Ansicht); LOFFREDA 1965/66, 100f. (Grab II) Abb. 8 (Plan, 2 Schnitte); LUCIANI 1968, 137, 139; USSISHKIN 1970a, 35, 37f.; ders. 1970b, 574 Taf. 36b (Innenansicht); LOFFREDA 1973, 25, 32; USSISHKIN 1993, 10, 28, 258–260, 267f., 274– 276, 285f., 289, 351–353, besonders 36–40 Abb. 6 (Plan, Nekropole), 22 (Ansicht Eingang), 23 (Plan, 3 Schnitte [danach hier Plan 110]), 24 (Innenansicht). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 188; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 223. 2. Lage: Nordwest-Hang, unteres Register, unmittelbar nordöstlich von Grab 2. Eingang im Nordwestnorden, im Kliff (jetzt nur) 1,75 m über dem Boden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), insgesamt durch Nutzung als Eremitenzelle stark beschädigt, aber rekonstruierbar. Der Eingang von ursprünglich 49 x 56 cm Größe befand sich im breiteren, 30 cm vertieften Fassadenrahmen. Der große Türsturz (49 x 65 cm) ist nicht erhalten, könnte aber eine Inschrift getragen haben. Ein stomion, 55–62 cm lang und 55 cm hoch, führt zum Durchgang (56 x 65 cm [1,40 m Höhe im Schnittplan]; 29 cm lang) mit einem Rahmenprofil. Die rechtwinklige Grabkammer (1,22 x ca. 2,20 m) besitzt eine Flachdecke von 1,96 m Höhe. Es gibt ein umlaufendes Deckengesims (8 x 11 cm vorn und seitlich, 15 x 18 cm hinten). Die Kammer ist nur partiell sorgfältiger geglättet. Die Ostnordost-Wand besitzt eine rechteckige Nischenbank oder eher Nischentrogbank (0,46 x 1,82 x 0,83– 0,89 m)1467, ca. 63–70 cm über dem Boden, mit verengter Öffnung/“Fenster“ (28–33 x 98 cm) mit Rahmenprofil. Für den Trog ist weder ein Rahmen noch eine Abdeckung vorhanden1468. Die Nische in der Rückwand gehört entgegen S. LOFFREDA zur sekundären Nutzung. Das Grab war für nur eine Bestattung angelegt. Im Plantyp ist es den Giebelgräbern stark angenähert, aber von ihnen in der Deckenform und in der Trognische ohne Abdeckung unterschieden. Nischenbanktroggrab Typ K1Lnitrog. Jerusalem-O Grab 2 1. Dokumentation: CLERMONT-GANNEAU 1899, 318; LOFFREDA 1965/66, 92, 101f., 117, 119 (Grab III) Abb. 7 (Plan, Schnitt); LUCIANI 1968, 137–139; USSISHKIN 1970a, 38f. Abb. 5 (Ansicht Sarkophag); LOFFREDA 1973, 25, 32–35; USSISHKIN 1993, 10, 28, 57, 258, 266–268, 279f., 284–286, 289, 312, 350, 353, 355, besonders 36f. und 40–43 Abb. 6 (Plan, Nekropole), 22 (Ansicht Eingang), 25 (Plan, 2 Schnitte [danach hier Plan 111]), 26 (Ansicht Sarkophag), 30 (Lageansicht in Relation zu Grab 3). Vgl. WEIPPERT 1988, 632; BARKAY 1991a, 42; BLOCH-SMITH 1992, 188, 209; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 223; SHANKS 1994, 42, Abb. S. 43 (Ansicht Sarkophag). 2. Lage: Nordwest-Hang, unteres Register, unmittelbar südwestlich von Grab 1 und nordöstlich von Grab 3. Eingang im Nordwestnorden. Schwierigkeiten der Planaufnahme ließen mehrfach nur „unvollständige“ Pläne, die mit Bedacht rekonstruiert wurden, im Sinne einer Befunddokumentation zu. 1463 Vgl. USSISHKIN 1993, 339–345. 1464 Vgl. USSISHKIN 1993, 346–358. 1465 Vgl. DALMAN 1930, 50f.; USSISHKIN 1993, 359–362. 1466 Vgl. illustrativ USSISHKIN 1993, 10–13. 1467 Ob hier die kleine Elle zugrunde liegt (1 x 4 x 2), mag bezweifelt werden, da diese Elle sonst in dieser Nekropole keine Bedeutung hat. 1468 USSISHKIN 1993, 275 nimmt wegen der Lage des „Fensters“ (siehe unten) am Nord-Ende des Trogs einen Kopfrahmen an, der nicht erhalten ist. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab mit Vorraum), das durch Nutzung als Eremitenzelle etwas gestört worden ist. Das Zugangssystem ist axial gegliedert. Der Eingang (59 x 73 cm) ohne Rahmen liegt im Kliff (jetzt nur) 2,40 m über dem Boden. Das vordere stomion ist 90 cm lang. Ein vergrößerter Durchgang mit Rahmenprofil führt zum kammerartigen Vorraum (0,96–0,98 x 1,94–1,99 x 1,88 m), der als Breitraum gestaltet ist. Die westsüdwestlichen Wände von Vorraum und Grabkammer fluchten und verdeutlichen die Planung. Ein inneres stomion, 52 x 68 cm und 53 cm lang, führt zur Grabkammer, beide sind 27 cm [ca. 40 cm im Schnittplan] höhergelegt. Das stomion mündet seitlich nach Westsüdwesten versetzt in die Grabkammer. Die rechteckige Grabkammer (2,82–2,88 x 3,10–3,14 m x 1,80 m) besitzt eine Flachdecke. An der Rückwand ist ein rechteckig-ovaler Sarkophag (0,92 [1,44 im Grundriss] x 2,24 m) aus dem anstehenden Fels ausgehauen, innen sich nach unten verjüngend (0,58–0,52 x 1,84–1,73 x 0,51 m). Die Länge des Sarkophags definierte in etwa die Breite der Grabkammer. Im Grunde handelt es sich um eine Grabbank mit vertieftem Trog als Grablege; die Bank steht dreiseitig etwas vertieft noch an. Ursprünglich war der Trog wohl abgedeckt; dafür dürfte ein 2,5 cm breites Profil gedient haben. Dass sich das Profil außen und nicht, wie sonst üblich, innen befindet, könnte neben der Höhe (10 cm) des Profils und dem Fehlen von Nuten in den Wänden dafür sprechen, dass ein höherer Kasten/Sarkophagdeckel und keine flache Platte(n) als aufgesetzter Verschluss diente1469. Die Begehungsfläche vor dem Wandsarkophag beträgt 5,80 m2. Insgesamt geringe Ausführung. Als Leitmaß liegt wohl die große Elle zugrunde: Länge äußeres stomion 2, Breite und Länge inneres stomion je 1, Grabkammer ca. 5,5 x 6 x 3,5, Grablege im Wandsarkophag 1 x 3,5 x 1 große Ellen. Das Grab ist für nur eine Bestattung ausgehauen worden. Bankgrab mit Wandsarkophag Typ VK.KBtrog. Jerusalem-O Grab 3 1. Dokumentation: Vgl. unter anderem CLERMONT-GANNEAU 1899, 313–316, 318f. (entspricht anderen Kammern der Nekropole); THOMSEN 1926, 483 (eisenzeitlich); AVIGAD 1947, 112–115 Abb. 1 a–c (Rekonstruktion) (eisenzeitlich; thebanische Prototypen); SIMONS 1952, 197f.; AVIGAD 1954, 18–23 Abb. 12f. (Ansichten), 14,1–8 (Plan, Schnitte, Rekonstruktion); VINCENT–STEVE 1954, 328–330 Taf. 71 A–F (Plan, Schnitte, Rekonstruktion); SCHMID 1957, 60, 68–70 [mit irrigem Bezug auf die salomonische Zeit]; LOFFREDA 1965/66, 85–96, 112–117, 119–126 (Vergleich mit anderen Gräbern der Nekropole), Abb. 3,2–7 und 16,1–3 (Schnitte, Rekonstruktion mit hohem Kubus), 1f. und 4–6 (Ansichten); USSISHKIN 1970a, 40, 43f.; ders. 1971, 101f.; LOFFREDA 1973, 8–12, 14f., 18f., 25f., 32, 34f. (späthellenistisch); USSISHKIN 1976b, 95 (große Elle als Leitmaß); KUSCHKE 1977, 127; WAGNER 1980, 90–93, 169–175 Kat. Nr. 79 (auf Grund der Form der Grabkammer 7. Jh.; argumentiert gegen die Rekonstruktion und die Spätdatierung von S. LOFFREDA; diskutiert die ägyptischen „Vorbilder“); WRIGHT 1985, 326f. Abb. 277; WEIPPERT 1988, 632f. Abb. 4.68,1–4 (überholter Plan und 3 Schnitte von 1887). Grundlegend USSISHKIN 1993, 2, 4, 8–10, 19, 28f., 260, 266–268, 278–280, 285, 287–290, 293, 312, 315f., 319, 325–327, 332, 337, 339–342, 345, 350–355, besonders 43–62, 238–242 Abb. 1, 7–9, 13f., 16f., 27, 30 (Lageansichten), 6 (Plan Nekropole), 28 (Plan Grabbezirk), 29 (Plan, „Dachplan“, 4 Schnitte [danach hier Plan 112]), 31–33 (Detailansichten außen), 34–36 (Plan, 2 Ansichten „Dach“), 37–39 (Detailansichten innen; Abb. 39 Grablege), 177f. (Inschriftrest). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 43, 104, 188, 205, 209; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, I 81, 129, III 221f.; SHANKS 1994, 45–47, Abb. S. 46f. (Ansicht, Plan und Ansicht Dach). Seit DE SAULCY 1853 als sog. „Grab der Tochter des Pharao“ bekannt (Bezeichnung zuvor mit sog. Abschalom-Grab verbunden1470); es ist das berühmteste der Gräber dieser Nekropole1471. Zu den ältesten Beschreibungen und Interpretationen siehe oben und vgl. USSISHKIN 1993, 44f.: erste Nennung durch POCOCKE 1745; erste Wiedergabe MAYER 1804 (USSISHKIN 1993, Abb. 1); erste gründlichere Untersuchung F. DE SAULCY 1469

USSISHKIN 1993, 42 verweist auf den Typ des spitzgiebligen Sarkophagdeckels „aus“ Grab 3 (siehe unten), der schon wegen der Maße hier nicht in Frage kommt. 1470 Vgl. USSISHKIN 1993, 44 zu Quellen von ca. 1421 und 1586. Gegen die Annahme, die alttestamentliche Nachricht über die „Tochter des Pharao“ als Gattin Salomos sei historisch, vgl. HÜBNER 1992b, 251 mit Verweisen. 1471 Die notierten Literaturverweise, weit mehr als 100, müssen hier nicht wiedergegeben werden. Grundsätzlich sei auf USSISHKIN 1993 verwiesen. Es wird auch darauf verzichtet, ältere Fehlbeurteilungen der Gesamtanlage oder einzelner Details, die durch die Beschreibung von D. USSISHKIN als geklärt gelten können, noch aufzugreifen. Im Übrigen muss das Grab wegen seiner Bedeutung hier etwas ausführlicher dargestellt werden. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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1851, aber von ihm als Tempelchen verkannt, während MAYER 1804, TOBLER 1852 und SEPP 1863 es als Grab bezeichneten. Aufgrund von Inschriftresten (siehe unten) 1881 von CLERMONT-GANNEAU 1884, 90 als eisenzeitliches Grab gesichert, was sich aber in der Folgezeit zunächst nicht durchsetzte, da schon WARREN–CONDER 1884, 415f. Interpretation und Datierung in Frage stellten. Neben der allgemeinen Tendenz der Spätdatierung wurde eine Mehrphasigkeit der Anlage diskutiert, wobei unterschiedlichste Positionen vertreten wurden. So hielt man das Grab insgesamt für unfertig und hellenistisch (WARREN–CONDER 1884; so zuletzt noch LOFFREDA 1965/66 und 1973) und nahm eine Abfolge Altar/Kulthöhe-Grab (PERROT–CHIPIEZ 1887) bzw. Grab-Tempelchen (CLERMONT-GANNEAU 1899) an. Um ungefähr 1885/87 erwarb die weißrussische Kirche das Grab und sicherte es durch Umgrenzung und durch den Steinbogen unterhalb der Fassade ab (vgl. USSISHKIN 1993, Abb. 16 [Ansicht], 28 [Plan]). Aufgrund der Spätdatierung und der Vergleiche mit Grabmonumenten hellenistisch–römischer Zeit, speziell mit nabatäischen Grabfassaden, erwog zuerst DALMAN 1908, 77f. hypothetisch eine pyramidale Bekrönung (dann PUCHSTEIN 1910, 44f.; WATZINGER 1935, 71; GALLING 1936, 91f.)1472. Erst AVIGAD 1947 wies nach, dass das Monument in der Tat von einer Pyramide bekrönt war. Ders. 1954 legte Plan, Schnitte und Rekonstruktionen des Grabes vor, die erst durch die von USSISHKIN 1986/1993 ergänzt und partiell korrigiert werden, aber alle übrigen an Präzision übertreffen (insbesondere PERROT–CHIPIEZ 1887; VINCENT–STEVE 1954; LOFFREDA 1965/66). 2. Lage: Nordwest-Hang, unteres Register, südwestsüdlich von Grab 2, aber ca. 56 m nordöstlich von Grab 4. Eingang im Nordwestnorden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes monumentales, oberirdisches Felsgrab (Einkammergrab mit Vorraum). Es ist als Kubus allseitig aus dem Fels gehauen, während die stehengebliebenen Felswände quasi Hofmauern bilden. Für eine derartige, aus dem anstehenden Fels gewonnene und freigestellte oberirdische Anlage hat sich F. DE SAULCY folgend die Bezeichnung „Monolithgrab“ (im Gegensatz zum gebauten Mausoleum) eingebürgert1473. Der „Hof“ war jedoch nicht für Begehung vorgesehen, da die Niveaus uneben, stark zur Front abfallend und an den vier Seiten unterschiedlich breit und hoch sind. Am tiefsten ist die Fassade ausgehauen; sie liegt 1,30–2,18 m vom Kliffrand entfernt. Dies war weniger für die Zugänglichkeit des Grabes als für das Aushauen und Bearbeiten der Fassade notwendig. In Relation zur Grabkammer im Felskubus bedeuten die hochstehengebliebenen Niveaus (vgl. Schnittpläne), dass die Bestattung wie üblich in einer unterirdischen Felskammer erfolgte. Der fast quadratische Kubus mit geböschten Wänden schließt zunächst oben mit einem vorkragenden, ägyptisierenden Gebälk ab, das sich aus einem kräftigen Wulst, einer ägyptischen Hohlkehle und einem breiten, flachen Stirnband zusammensetzt; an der Rückseite und am hinteren Drittel der Ost-Seite ist das Gebälk nicht ausgeführt. Die Maße des Monuments betragen bei der Fassadenwand 5,14 unten, 5,58 oben x 3,70–3,75 m, der West-Wand 5,87 x 2,53–1,67 m, der Ost-Wand 5,93 x 2,76–0,82 m, der Rückwand 5,40 x 0,50 links, 0,64 m rechts. Das Gebälk ist 80 cm hoch, dabei beträgt die Höhe des Torus 15 cm, der Taenia 24–28 cm. Der Torus ragt 12–14 cm, die Hohlkehle 28 cm vor. Das „Dach“ misst 5,60 x 6,19 links, 6,05 m rechts. Reste der Basis der Bekrönung erlaubten AVIGAD 1947 eine Rekonstruktion einer Pyramide von 45°, ansetzend ca. 38 cm vom Rand. Daraus ergeben sich 4,82 x 5,30 m Seitenlänge bei ca. 2,40 m Höhe. Zumindest die Basis der Pyramide war aus dem gleichen Felsblock wie das Monument gewonnen, wahrscheinlich die Bekrönung insgesamt1474. Die Pyramide ist Steinbrucharbeiten zum Opfer gefallen, wie die Freilegung des „Daches“ durch D. USSISHKIN ergab. Der Eingang in der Fassade, 1,20 m über dem Boden, ist wie die inneren Elemente des Zugangs sekundär nach oben und unten erweitert (Höhe 1,50 m), wobei die Inschrift (siehe unten) auf dem Türsturz zerstört wurde. Als Maß ermittelt D. USSISHKIN 68 x 72 cm. Ein 46–55 cm langes, vorderes stomion führt zum Vorraum (1,07 x 1 x 1,57 m), der 38 cm niedriger lag und nur grob ausgehauen ist. Ein inneres, ursprünglich 36 cm höherge-

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Der Kritik an den Vergleichen ist hier nicht nachzugehen. Zum Typ „Pyramidalgrab“ vgl. WAGNER 1980; siehe unten. Von WAGNER 1980, 90, 169 als „Pyramidalmausoleum“, von WRIGHT 1985, 326f. (jüngeren Typen folgend) als „Turmgrab“ bezeichnet. Zur Abgrenzung gerade von ähnlichen bzw. scheinbar ähnlichen hellenistischen und römischen Gräbern empfiehlt es sich, die Bezeichnung „Monolithgrab“ beizubehalten. 1474 AVIGAD 1947 ging von einer steingebauten Pyramide aus (so noch WEIPPERT 1988, 632; WENNING–ZENGER 1990, 297). USSISHKIN 1993, 54 gibt an, dass bei keinem der Gräber der Nekropole eine steingebaute Bekrönung vorhanden ist. 1473

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legenes und 43 cm langes stomion (68 x 72 cm) mündet seitlich nach Nordwestnorden versetzt in die Grabkammer1475, die 30 cm niedriger lag. Die bis auf den Boden sorgfältig ausgehauene und geglättete, fast quadratische Grabkammer (2,13 x 2,19 m) weist eine flache Giebeldecke (Satteldecke) auf. Die Höhe der Wände bis zum Deckenansatz beträgt 1,58 m, die Höhe des Giebels 2,11 m. Entlang der Ost-Wand befand sich ein 75 cm breiter, 15 cm hoher Sockel1476, der von D. USSISHKIN als Grablege angesehen wird1477. Die geringe Höhe spricht gegen diese Annahme. Eher darf vermutet werden, dass eine Sarkophagbestattung erfolgt ist und der Sockel als etwas erhöhte Stellfläche für den Sarkophag diente1478. Die Grabkammer enthält keine anderen Grablegen. Die Begehungsfläche misst 3,16 m2. Sarkophagbestattungen in dieser Nekropole sind abgesehen von der Vorrichtung in Grab 2 durch ein Sarkophagdeckelfragment (spitzer Giebeltyp) bezeugt, das in der neuzeitlichen Mauer um Grab 3 wiederverwendet worden ist (vgl. USSISHKIN 1993, 238–240 Abb. 174–176). Die von D. USSISHKIN vorgetragenen Gründe für die Zugehörigkeit des Fragments zur eisenzeitlichen Nekropole sind überzeugend. Die Zuweisung zu Grab 3 legt sich vom Fundort her nahe1479, ist aber nicht nachweisbar. Die Maße des nach dem Fragment zu rekonstruierenden Sarkophags (0,64 x 1,88 m)1480 widersprechen nicht einer Aufstellung auf dem Sockel in Grab 31481. Über die Person des Bestatteten lassen sich keine Aussagen machen, außer dass es sich um eine hochrangige Persönlichkeit gehandelt haben wird und dass das Grab(monument) nur für diese Bestattung ausgehauen worden ist. Von der althebräischen Inschrift auf dem Paneel des Türsturzes (80 x 23 cm) sind nur die beiden Enden (6 cm) erhalten. Nur das östliche Ende trägt noch einen vollständigen Buchstaben (resch) (Höhe 12 cm) und den Rest eines zweiten (dalet, kuf oder resch) vom Ende der Inschriftzeile. Gemessen an der Länge des Paneels sind etwa 20 Buchstaben zu erwarten1482. Zur Inschrift vgl. unter anderem CLERMONT-GANNEAU in mehreren Publikationen 1884–1888 und ders. 1899, 246, 305, 315f., 319; WARREN–CONDER 1884, 416 (keine Inschrift); VAN KASTEREN 1990, 76f.; MACALISTER 1902b, 121 (links resch, beth und rechts lamed); RES 2, 1907–14, 43 Nr. 588; DIRINGER 1934, 103f. 1475

Die bogenförmige Wölbung geht auf die sekundäre Erweiterung zurück. Wegen der geringen Höhe eher ein Sockel als eine Bank (D. USSISHKIN). Allerdings weist auch Grab 15 als eisenzeitliche Erweiterung 15 cm hohe Sockel auf, die durch Muldung und Kopfrahmen eindeutig als Grablegen gesichert sind. Ob der Sockel bei Grab 3 die Verlagerung des Zugangs aus der Mittelachse der Kammer bedingt hat, sei dahingestellt. Gewichtiger ist die Angabe von USSISHKIN 1993, 59f., 293 (auch BLOCH-SMITH 1990, 134), dass Bearbeitungen auf dem Sockel [leider keine Ansicht, vgl. aber Grundriss], nämlich eine 5 cm breite und ca. 3 cm tiefe Rinne 10 cm von der Stirnwand entfernt und eine zweite Rinne entlang der Front des Sockelrestes sowie eine rundes, 5 cm tiefes Loch von ca. 11 cm Durchmesser, wie ein ähnliches Loch bei Grab 16 (siehe unten) der ursprünglichen Anlage zugehörten und auf Riten bei der Bestattung weisen [der Bezug auf 2Chr 16,14 – siehe oben – überzeugt in dieser Konkretisierung nicht]. Sie gäben auch an, dass die Bestattung mit dem Kopf zur Stirnwand hin auf diesem Sockel erfolgt sei. Der Grund für die Zuweisung zur eisenzeitlichen Gestaltung ist, dass diese Bearbeitungen mitbeschädigt wurden, als der Sockel zum großen Teil entfernt wurde. Mir scheint aber dennoch eine funktionale Zugehörigkeit zur sekundären Nutzungsphase als Eremitenklause wahrscheinlicher. Es ist nicht auszuschließen, dass in dieser Phase der Sockel zunächst noch belassen wurde und die genannten Einarbeitungen erhielt, später dann aber bis auf den verbliebenen Rest entfernt wurde. Will man die Kuhle dennoch der Eisenzeit zusprechen, ist damit noch nicht bewiesen, dass der Sockel als Grablege diente. Kuhlen dieser Art dienten in anderen Gräbern als Stellhilfe für Lampen, die wegen ihres gerundeten Bodens sonst zu kippen, auszulaufen und zu erlöschen drohten. Diese Lampenkuhlen finden sich überwiegend nahe dem Zugang und verweisen funktional auf eine Beleuchtung der Grabkammer. Die Annahme eines Gedenklichts zu Häupten des Totens (D. USSISHKIN) erscheint mir unbegründet, wie generell in Frage zu stellen ist, ob im Grab brennende Lampen hinterlassen wurden. 1477 Vgl. auch SCHMID 1957, 70. 1478 So schon GALLING 1936, 92. 1479 So auch BLOCH-SMITH 1990, 134. 1480 Dieses Längenmaß entspricht eher den Maßen der Nischenbanktröge anderer Gräber hier (vgl. USSISHKIN 1993, 270 Tabelle 6; und Wandsarkophag in Grab 2 mit 1,84 m) als die alternativ erwogene Länge von 2,35 m. 1481 Entgegen SCHMID 1957, 70 war der Eingang nicht zu klein, wenn Sarkophagkiste und -deckel einzeln ins Grab gebracht wurden, was man wegen des Gewichts bei den Transportschwierigkeiten im engen Zugang erwarten darf. 1482 Ausgehend hiervon, von anderen Grabinschriften (vgl. MÜLLER 1975, 121f.) und von der Hypothese, dass das letzte Wort ḥeder sein könnte, mag hier ursprünglich ein Fluchspruch vorgelegen haben, der ganz spekulativ, nur um die Art der Inschrift anzudeuten, „Verflucht sei der Mann / die Hand dessen, der diese Grabkammer öffnet“ gelautet haben könnte. 1476

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(dalet und beth oder resch) [Verweise z.T. zur Inschrift von Grab 35 zugehörig]; WATZINGER 1935, 71f. (spätes 6. Jh.); GALLING 1936, 91f. (5.–3. Jh.); AVIGAD 1947, 114f. (aufgrund der anderen deutlich eisenzeitlichen Inschriften der Nekropole auch diese eisenzeitlich); REIFENBERG 1948, 134 (frühes 8. Jh.); AVIGAD 1953, 150 (paläographisch die Grabinschriften der Nekropole etwas jünger als die Inschrift vom Hiskija-Kanal: 8./7. Jh. / um 700); ders. 1954, 21; VINCENT–STEVE 1954, 329f. (spätes 8. Jh.); SCHMID 1957, 69; LOFFREDA 1965/66, 91, 122–126 Abb. 6 und ders. 1973, 8–11, 18, 34 (archaisierend hasmonäisch); MÜLLER 1975, 122 (Fluchspruch; vielleicht Part. pass. qal ‘rr); WAGNER 1980, 91f.; DAVIES 1991, Nr. 4.403; BLOCH-SMITH 1992, 104, 209; PUECH 1992, 127; USSISHKIN 1993, 242 Abb. 177f.; SHANKS 1994, 46f. Abb. S. 47; RENZ 1995, 265f. Nr. Jer(7):4 (paläographisch Mitte 8.– Anfang 7. Jh.; zu qbr mit PN zu ergänzen?). Ein Leitmaß kann allenfalls für die Höhe der Kammer, 3 große Ellen für die Wandhöhe und 4 für die Giebelhöhe, erwiesen werden. Die Unterschiede in der Steinmetzarbeit und in der Sorgfalt der Ausführung (mit schmalem und breitem Meißel) sind verschiedentlich angemerkt worden und haben zur These geführt, das Grab sei unfertig geblieben. Da aber gerade die Grabkammer abgesehen vom etwas grobbelassenen Boden sorgfältig bearbeitet ist, darf man davon ausgehen, dass das Grab in diesem Zustand für die vorgesehene Bestattung genutzt wurde1483. Monolithgrab mit Giebelkammer mit Sarkophagbestattung Typ Mon-VK.qKb,1S. Die Schäden durch die Steinbrucharbeiten und durch die Nutzung als Eremitenklause werden von USSISHKIN 1993 beschrieben; dazu gehören die Erweiterung des Zugangs und die Wandnischen der Grabkammer1484. 4. Pyramidalbauten: Der ungewöhnliche, für die eisenzeitlichen Gräber Judas/Palästinas singuläre Grabtyp sei nochmals herausgestellt. Nur wenige andere Gräber der Ost-Nekropole sind gleichfalls Monolithgräber (28a?, 28, 34, 35 und Jerusalem-N Grab 8), aber nur Grab 34 ist ähnlich freigestellt und trug vielleicht gleichfalls eine pyramidale Bekrönung; doch keines dieser Gräber ist wie Grab 3 als eigenständige Architektur formuliert. Zur kunstgeschichtlichen Bestimmung dieser Architekturform haben AVIGAD 1954, LOFFREDA 1973, besonders aber WAGNER 1980 und USSISHKIN 1993 beigetragen. Inwieweit bei der pyramidalen Bekrönung des Grabes bereits wie bei hellenistischen Gräbern des Typs an eine nefeš zu denken ist, sei dahingestellt, da keine Trennung von Grab und nefeš gegeben ist. Eher scheinen nur allgemein ägyptische Vorstellungen, die mit der Pyramide verbunden werden, zugrunde gelegt1485, die aber bereits stärker als Dekorelement in die Architektur integriert sind, so dass sich Rückschlüsse auf dadurch ausgedrückte Vorstellungen vom Leben nach dem Tod verbieten. Für Grabbauten mit pyramidaler Bekrönung wird zumeist auf Darstellungen thebanischer Gräber des Neuen Reichs verwiesen (vgl. unter anderem AVIGAD 1947, 113f.; SCHMID 1957, 70; LOFFREDA 1973, 11; USSISHKIN 1993, 319 Abb. 207f.); dagegen hat WAGNER 1980, 169–175 zu Recht die Unterschiede hervorgehoben und jene Gräber (dort Taf. 28f., 32; DAVIES 1938; EIGNER 1984) als Prototypen abgewiesen. Während in Ägypten der steile Pyramidalbau eine vom eigentlichen, unterirdischen Grab (im Vorhof) getrennte Kultkapelle (an der Felswand) war, ist hier der Pyramidalbau nicht als Kapelle begehbar, sondern konzeptionell ganz abweichend ein pyramidal bekrönter Grabbau, dessen Grabkammer keine Verwandtschaft mit ägyptischen Gräbern zeigt. So bleibt nur ein allgemeiner formaler Anklang an naiskoi mit pyramidaler Bekrönung, die seit der 18. Dynastie innerhalb von Grabanlagen, aber nicht als Grabbauten vorkommen1486. Vielleicht erfolgte die Vermittlung über die phönizische Kunst, die von ägyptischen Formen geprägt ist, aber ägyptisierende naiskoi waren auch in der palästinischen Kunst geläufig. 5. Datierung: Auf Grund der Inschrift meist ins 7. Jh. datiert, aber nach der paläographischen Neubestimmung von RENZ 1995 auch etwas früher möglich (siehe oben). Die Architekturparallelen sprechen für eine Spätdatierung, haben selbst aber nur bedingte chronologische Relevanz. Als zeitlich nächste Parallelen gelten 1483

So schon USSISHKIN 1993, 289. Entgegen MÜLLER 1975, 126 Anm. 103 ist auch die Nische in der Fassadenwand sekundär und nicht auf eine Deponierung von Versorgungsspenden für die Toten zu beziehen. 1485 Noch weniger überzeugend ist der Bezug auf pgr im Sinne von Memorialstele als Bezeichnung für diese Pyramide (LEMAIRE 1977b, 242f.); siehe oben. Inwieweit Ijob 3,14b zu „Pyramiden“ verändert (vgl. dazu unter anderem FOHRER 1963, 111, 122f.), und dann auf die Gräber 3 und 34 oder eher allgemein auf ägyptische Pyramiden als hybride Staats- und Funeralarchitektur, vielleicht vermittelt über ägyptische Poesie, bezogen werden kann, sei dahingestellt. Dieser Bezug wird abgelehnt von HORST 1974, 38, 51f.; CLINES 1989, 72f., 94, die getreuer „Ruinenstädte“ übersetzen. 1486 Vgl. dafür WAGNER 1980, 170, 174, Taf. 32,1 und sein Verweis auf CHASSINAT 1909, 21 Abb. 23 (21. Dynastie). Zu den Unterschieden gehört auch, dass der Eingang von Grab 3 keine ägyptisierende Form aufweist. 1484

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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zwei Gräber im zyprischen Salamis, Grab 47 und das sog. Katharinengrab; vgl. dazu USSISHKIN 1971; ders. 1993, 314f.; RUPP 1988. Die Sonderstellung gegenüber den anderen Gräbern der Nekropole könnte gleichfalls so zu deuten sein, dass in diesem Grab die jüngste Stufe der Entwicklung eisenzeitlicher Prunkgräber zu sehen ist1487. Gegen Ende des 8. Jhs. Bei der Höhle (1–1,90 x 3,30 x 1,73 m) innerhalb der neuzeitlichen Einzäunung von Grab 3 legt sich von der trapezoiden Grundform her trotz der Flachdecke (entgegen LOFFREDA 1973, 25 kein Deckengesims) und der rechtwinkligen Anschlüsse von Boden-Wänden-Decke keine Deutung als eisenzeitliches Grab in Wiederverwendung als Eremitenklause nahe. Entgegen LOFFREDA 1965/66, 96f., 100, 119 Abb. 11,5 Plan (Grab I) (vgl. LUCIANI 1968, 137) wird es von USSISHKIN 1993, 61f. Abb. 28 (Arealplan), 40 (Plan, 2 Schnitte) nicht den eisenzeitlichen Gräbern zugerechnet. Sollte die Höhle in die Eisenzeit zurückgehen, müsste eine Nutzung im Kontext mit Grab 3 gesucht werden, die derzeit nur spekulativ bestimmt werden könnte. Jerusalem-O Grab 4 1. Dokumentation: LOFFREDA 1965/66, 102, 104f. (Grab IV) Abb. 8,4–5 (Plan, Schnitt), 9 und 131488 (Lageansicht); LUCIANI 1968, 137f.; LOFFREDA 1973, 27; USSISHKIN 1993, 10, 28, 66, 257–260, 262, 288f., 351f., 354, besonders 62f. Abb. 6 (Nekropole, Plan), 18 (Lageansicht), 42 (Plan, 2 Schnitte), 41 und 43 (2 Ansichten Eingang). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 187; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 215; SHANKS 1994, Abb. 38 (Lageansicht). 2. Lage: West-Hang, unteres Register, ca. 56 m südwestlich von Grab 3, nordöstlich nahe von Grab 5. Eingang im Westnordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), das unfertig geblieben ist. Der gerahmte Eingang (52 x 53 cm = 1 große Elle2) liegt 1,10 m über dem Felsboden in der Kliffwand. Ein relativ langes (72 cm) stomion führt axial zur Grabkammer, die 23 cm niedriger liegt. Die rechteckige, schmale Grabkammer (0,98 vorn –0,89 hinten x 1,31–1,88 m) ist im Deckenbereich (Höhe 1,84 m) und im hinteren Teil unfertig geblieben (vgl. Längsschnitt). Man hatte noch nicht begonnen, eine Grablege (Nischenbank) auszuhauen. Die Höhe legt eher die Annahme einer Flachdecke als die einer Giebeldecke nahe1489. Da aber die endgültige Wand- und Deckenhöhe noch nicht erreicht ist, mögen für die Annahme einer beabsichtigten Giebeldecke1490 die schmale Kammer, der quadratische Eingang und die benachbarten Gräber sprechen. Vermutlich wurde die Kammer nie als Grab (Typ KLni geplant) benutzt, diente aber später als Eremitenklause. Jerusalem-O Grab 5 1. Dokumentation: LOFFREDA 1965/66, 103–105 (Grab V) Abb. 7,3–5 (Plan, 2 Schnitte), 9 und 13 (Lageansicht); LUCIANI 1968, 137; LOFFREDA 1973, 27; USSISHKIN 1993, 10, 28, 257–260, 262, 288, besonders 63, 66 Abb. 6 (Nekropole, Plan), 18 (Lageansicht), 44 (Plan, 2 Schnitte), 41 und 45 (2 Ansichten Eingang). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 187; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 215; SHANKS 1994, Abb. S. 38 (Lageansicht). 2. Lage: West-Hang, unteres Register, zwischen Grab 4 und 6, etwas näher zu Grab 4. Eingang ungefähr im Westnordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), das unfertig geblieben ist. Ca. 1,10 über einer Felsschwelle befindet sich, abweichend von den gerahmten Eingängen der benachbarten Gräber, im Kliff ein großer Fassadenrahmen (1,63 x 1,41 x 0,26–0,40 m). Ungefähr mittig darin und 33 cm höher folgt erst der grob gerahmte Eingang (52 x 54 cm = 1 große Elle2). Ein stomion, 78 cm (1,5 große Ellen) lang, führt seitlich versetzt zur Grabkammer, die 22 cm tiefer liegt. Die Grabkammer (1,08 x 1,75 x 1,73 m) besitzt eine Nischenbank (0,55 x 1,71 m) 0,95–1,03 m hoch an der Nordost-Wand. Decke und Wände sind erst grob angelegt und eine Nische (vielleicht als Trog geplant) ist erst begonnen worden. Auch hier legt die Höhe der Kammer zunächst die Annahme einer Flachdecke nahe; das

1487

Vgl. BARKAY 1990c, 371, der die Gruppe der Monolithgräber im nördlichen Teil der Nekropole für die jüngste der drei Typgruppen der Nekropole hält. 1488 Die Fotos für die Abb. 12–13 sind in der Publikation vertauscht worden. Entgegen der Bildlegende zeigt Abb. 12 die Eingänge der Gräber 8–10 und Abb. 13 die der Gräber 4–6. 1489 Giebelgräber sind durchweg höher, auch wenn man von der Wandhöhe ausgeht, wo der Giebel ansetzt (vgl. USSISHKIN 1993, 261 Tabelle 3). 1490 USSISHKIN 1993, 257–262; BLOCH-SMITH 1992, 187. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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könnte auch der flach vorgearbeitete Deckenbereich andeuten. Andererseits mag auch hier eine bestimmte Arbeitsphase vorliegen, auf die das Aushauen einer Giebeldecke1491 erst noch folgen sollte. Die Kammer ist vielleicht nie als Grab (Typ K1Lni) benutzt worden, jedoch später als Eremitenklause. Jerusalem-O Grab 6 1. Dokumentation: LOFFREDA 1965/66, 104, 119, 125 (Grab VI) Abb. 10,1.3 (Plan, Schnitt), 9 und 13 (Lageansicht); LUCIANI 1968, 137, 139; USSISHKIN 1970a, 37; LOFFREDA 1973, 20f., 24f.; WAGNER 1980, 93; USSISHKIN 1993, 10, 28, 257–262, 269–273, 275, 286, 307, 312, 315, 317, 350, 352, 354, besonders 66–70 Abb. 6 (Nekropole, Plan), 18 (Lageansicht), 46 und 186.2 (Plan, 4 Schnitte [danach hier Plan 113]), 41 und 47 (Ansicht Eingang), 48 (Innenansicht), 49 (Ansicht Grablege). Vgl. ESHEL 1987, 15; BLOCH-SMITH 1992, 187; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 215; SHANKS 1994, 42, Abb. S. 38 (Lageansicht), 42 (Innenansicht). 2. Lage: West-Hang, unteres Register, ca. 5 m südwestlich von Grab 5, ca. 11,5 m nordöstlich von Grab 7. Eingang ungefähr im Nordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Ein großer Fassadenrahmen [keine Maßangaben] liegt ca. 1 m über der Felsschwelle. Über dem Rahmen und dem gerahmten, quadratischen Eingang (56 cm2) befindet sich gleichfalls vertieft ein Türsturz, dessen paneelartige Aussparung (80 x 23 cm) zugleich für eine Inschrift gedient haben mag1492. Links vom Eingang gibt es oben eine zweite Aussparung (34 x 40 x 10 cm), sie bleibt anders als die erste ohne Analogie. Beide werden von D. USSISHKIN auf Grabinschriften bezogen; da aber keine Spuren von Inschriften nachgewiesen werden konnten, nimmt er an, dass das Grab nie belegt wurde und die Inschriften darum nicht ausgeführt wurden1493. Der Eingang ist im Fassadenrahmen nach rechts oben versetzt. Ein stomion, 65 cm lang und in der Höhe etwas ansteigend, führt zu einem gerahmten Durchgang (65 x 68 cm), der als Stufe 10 cm niedriger und etwas seitlich zur Achse der Grabkammer liegt, die wiederum einige cm niedriger ausgehauen ist. Rechteckige Grabkammer (1,40 x 2,20 m) mit flach gewölbter Decke (Höhe bei Ansatz 1,95, bei Mitte 2,31 m1494. Wände und Decke sind sorgfältig geglättet, die winkligen Anschlüsse wurden sauber ausgeführt; die Deckenwölbung ist allerdings nicht ganz symmetrisch (vgl. Ansicht Abb. 48). In der Nordost-Wand befindet sich 98 cm über dem Boden eine rechteckige Nischenbank mit einer großen Öffnung (0,18 x 2,02 x 0,59 m); seitlich verbleiben 8 cm Wand, die dadurch quasi Rahmenfunktion bekommt; oben 38 cm Wandstreifen. Seitlich und oben setzt sich die Öffnung als Nischenwandung direkt fort. Der Boden der Nischenbank ist dagegen als trogartige Grablege vertieft. Die Oberkante des Trogs diente als allseitiger Rahmen (Kurzseiten 10 cm, Langseiten 7 cm breit) für die Abdeckplatte(n) (nicht erhalten) und liegt 7 cm unter dem Bodenniveau des „Fensterbretts“. Die Höhe über dem Rahmen zur Nischendecke beträgt 64–68 cm. Der rechteckige, sorgfältig ausgehauene Trog misst 0,49 x 1,83 x 0,40 m (Innenmaße). Am Nordwest-Ende ist ein 6 cm erhöhtes „Kissen“ (49 x 30 cm) mit vertieftem Kopfrahmen (Durchmesser ca. 17 cm) (vgl. Ansicht Abb. 49) gestaltet. Das ergibt zugleich eine Nordost-Orientierung des Toten an, abgekehrt vom Eingang. Der Kopfrahmen ist rundlich-oval mit verengtem Hals formuliert1495, d.h. natürlicher Kopfform folgend. Die geringe Höhe der Vertiefung zeigt, dass die Auslassung nur als Stütze für den Kopf1496 dienen sollte, wobei nicht nur an die Phase der Bestattung, sondern gerade auch an die Phase des Zerfalls gedacht werden darf; der Kopfrahmen hielt auch dann noch den Kopf in der gewünschten Position. Das Grab ist für nur eine Bestattung angelegt. Sollte die These der Nichtbelegung zutreffen, gehört Grab 6 1491

USSISHKIN 1993, 257–262, unter anderem mit Verweis auf den quadratischen Eingang; BLOCH-SMITH 1992, 187. Gleiches Maß wie das Inschriftpaneel von Grab 3. 1493 USSISHKIN 1993, 66, 259f., 331; ebenso für die Gräber 9 und 10 mit ähnlichem Befund. Das mag zutreffen, da die Oberfläche des Türsturzes gut erhalten ist, anders als bei Grab 9 und 10, wo eine sekundäre Entfernung einer Inschrift nicht ausgeschlossen werden kann. Bei der Annahme der Nichtbelegung erklärt sich das seitliche Paneel noch schwieriger. Trotz der sekundären Störungen beim Eingang scheinen beide Aussparungen der eisenzeitlichen Anlage zuzugehören. 1494 LOFFREDA 1973, 25 verweist für die gewölbte Decke auf Lachisch Grab 109 (siehe oben), jedoch ist dort (entgegen der Rekonstruktion im Querschnitt) keine Wölbung bei der Decke der Kammer bezeugt, sondern die Decke ist nur zur Rückseite der Grabbänke nischenförmig herabgeführt. Trotz der gewölbten Decke rechnet USSISHKIN 1993, 257 Grab 6 wegen der übrigen Merkmale zur Gruppe der Giebelgräber. 1495 Vgl. BARKAY 1988, 50 Abb. (Jerusalem-W Grab 13). 1496 Allgemeine Kopfbreite ca. 15–25 cm, gemessen an römischen Porträts. 1492

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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zu den jüngsten Gräbern der Nekropole. Es ist von großer Qualität, ohne dass ein Leitmaß deutlich wird. Ungewöhnlich bleibt die Deckenwölbung. Das Grab ist sehr gut erhalten. Nischenbankgrab Typ K1Lnitrog. Als Eremitenklause wiederbenutzt. Jerusalem-O Grab 7 1. Dokumentation: LOFFREDA 1965/66, 104f. (Grab VII) Abb. 10,5–6 (Plan, Schnitt), 9 (Lageansicht); LUCIANI 1968, 137; LOFFREDA 1973, 27 (unfertig); USSISHKIN 1993, 10, 28, 263f., 267f., 350f., 354, besonders 70f. Abb. Abb. 6 (Nekropole, Plan), 18f. (Lageansicht), 50 (Plan, Schnitt), 51 (Ansicht Eingang) ; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 215; SHANKS 1994, Abb. S. 38, 43 (Lageansichten). 2. Lage: West-Hang, unteres Zwischenregister, etwas für sich zwischen Grab 6 und 8 auf einer höheren Kliffterrasse. Eingang im Westnordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Kammergrab mit Fassadenraum), nur im Zugang erforschbar, da die zugemauerte Grabkammer derzeit als Senkgrube (!) genutzt wird. Ein ungewöhnlich großer Fassadenrahmen (2,20 vorn –2,31 hinten x 1,80–1,90 oben und 1,20–1,30 unten; Höhe 1,90–2 m) ist als nach vorn offener Fassadenraum zu einer Art Vorhof erweitert. Er weist einen rechteckigen Zuschnitt mit glatten Wänden und Flachdecke auf. Der hochrechteckige Eingang (0,55 x 1,52 m) befindet sich in der Mitte der Rückwand. Der untere Teil des Fassadenraums liegt in einem ca. 80 cm hohen, horizontalen Felsspalt, 60–80 cm in den Fels reichend. Kammergrab VR.K; nicht näher bestimmbar. Als Eremitenklause wiederbenutzt. Jerusalem-O Grab 8 1. Dokumentation: LOFFREDA 1965/66, 105f. (Grab VIII) Abb. 10,6–7 (Plan, Schnitt), 9 und 12 (Lageansicht); LUCIANI 1968, 137; USSISHKIN 1993, 10, 28f., 84f., 257–259, 262, 281, 288, besonders 72f. Abb. 6 (Nekropole, Plan), 19 (Lageansicht), 52 (Plan, 2 Schnitte), 53 (Ansicht Eingang). Vgl. ESHEL 1987, 14; BLOCHSMITH 1992, 187, 205; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 192; SHANKS 1994, Abb. S. 38, 43f. (Lageansichten). 2. Lage: West-Hang, unteres Register, südwestsüdlich von Grab 7, neben Grab 9. Eingang im Westnordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), das unfertig geblieben ist. Der Eingang (51 x 50 cm; wohl 1 große Elle2) befindet sich ohne Rahmen im Kliff, jetzt 2,10 m über dem Boden. Ein stomion, 40 cm lang, führt mit unfertigem Durchgang zur Grabkammer, die niedriger liegt. Die sehr schmale Grabkammer verjüngt sich etwas nach hinten (0,92–0,71 x 1,65 m), da die Südwest-Wand nicht rechtwinklig verläuft. Lediglich die Seitenwände sind bis in Höhe des Ansatzes der Wandnischen (1 und 1,08 m) ausgearbeitet. Die Kammer wäre mit Anlage der Wandnischen weiter erhöht (Höhe vorerst 1,26 vorn und 1,48 m hinten)1497 und vielleicht noch etwas verlängert worden. Vermutlich waren an allen drei Seiten Wandnischen geplant1498. D.USSISHKIN spricht sich aufgrund der Lage im unteren Register und des quadratischen Eingangs für ein Giebelgrab aus1499. Vielleicht als Nischenbankgrab Typ K3Lni geplant, wohl nie als Grab benutzt. Die Unfertigkeit gibt Aufschlüsse über die Arbeitsphasen beim Aushauen der Gräber. Die Kammer wurde als Eremitenklause wiederbenutzt; dabei ist der Zugang vertieft worden. Jerusalem-O Grab 9 1. Dokumentation: LOFFREDA 1965/66, 106, 119 (Grab IX) Abb. 10,2.4 (Plan, Schnitt), 9 und 12 (Lageansicht); LUCIANI 1968, 137–139; USSISHKIN 1970b, 574 Taf. 36a (Innenansicht); WAGNER 1980, 93 Anm. 5; USSISHKIN 1993, X, 10f., 28f., 70, 84f., 257–262, 269–273, 281f., 284, 286f., 291, 353, 355, besonders 73–80 Abb. 6 (Nekropole, Plan), 19 (Lageansicht), 57 und 186.2 (Plan, 4 Schnitte [danach hier Plan 114]), 53f. (2 Ansichten Eingang), 58–61 (4 Innenansichten; Abb. 59 Grablege). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 187, 205; BIE1497

Die Gräber der Nekropole im Typ KL sind durchweg deutlich höher. Vgl. USSISHKIN 1993, 261 Tabelle 3 (Giebelgräber), 266 (Gräber mit Flachdecke). 1498 Die Ansätze der Nischen entsprechen dem eisenzeitlichen Grabtyp und müssen daher nicht der sekundären Wiederbenutzung zugerechnet werden. Der Ansatz der Nischen darf (vom Schnittplan her) nicht als Giebelansatz missverstanden werden, da der Giebel nie über den Nischen liegt. 1499 USSISHKIN 1993, 257, 259, 262. Ihm folgend BLOCH-SMITH 1992, 187, 205. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

BERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 192; SHANKS 1994, Abb. S. 38, 43f. (Lageansichten), 42 (Innenansicht).

2. Lage: West-Hang, unteres Register, zwischen Grab 8 und 10, unterhalb von Grab 11. Eingang im Nordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Der gerahmte Fassadenrahmen (ca. 71 x 83 cm) befindet sich rund 3 m hoch im Kliff über einer schmalen Felsschwelle; ein Zugang war nur mittels einer Leiter1500 möglich, da das Kliff oben vorkragt. Der Zugang wurde durch die Eremiten stärker beschädigt. Der Türsturz (69 x 24 x 18 cm) ist auffällig geglättet, offenbar für eine Inschrift (nach D. USSISHKIN ist sie nicht ausgeführt worden, weil das Grab nie belegt worden ist; siehe oben). Ein gerahmter Eingang (53 x 51 m; wohl 1 große Elle2) mit stomion, 62 cm lang, führt zum gerahmten Durchgang (ca. 68 x 88–94 x 13 cm; mit 25 cm hohen Türsturz); er dient als Stufe zur Grabkammer, die 11 cm niedriger liegt. Das stomion lag noch etwas höher als der Eingang und der Durchgang. Die rechteckige Grabkammer (1,39 x 2,48 m) besitzt eine Giebeldecke (Höhe 2,48 m; Wandhöhe bis Giebelansatz 2,07 m) und ist sorgfältig ausgehauen und geglättet. Länge und Höhe sind gleich. Die Giebelwinkel betragen einheitlich 120°. In der Nordost-Wand befindet sich 1,10 m über dem Boden ein rechteckiger Nischenbanktrog mit Öffnung (1,60 x 0, 61 x 0,26 m), die von den Eremiten stark erweitert worden ist. Die Stirnwand der Öffnung setzt sich als Stirnwand der Nische fort. Die Nische ist größer (0,68 x 2,17 m) als die Öffnung. Die Nischenbank enthält einen versenkten Trog (0,55 x 2,02 m; 47 cm tief), der als Grablege diente und einen Rahmen (hinten 5 cm, sonst 7–8 cm) für die Abdeckung besaß. Die Höhe über dem Trog beträgt 62 cm. Am Boden des Trogs befand sich ursprünglich offenbar ein Kopfrahmen (Höhe 7 cm). Das Grab war für eine Bestattung angelegt. Die Anlage zeugt von großer Qualität und ist relativ gut erhalten. Ein Leitmaß wird nur beim Eingang deutlich. Nischenbankgrab Typ K1Lnitrog. Die Kammer hat durch die Wiederbenutzung als Eremitenklause größeren Schaden genommen. Jerusalem-O Grab 10 1. Dokumentation: CONDER 1872, 171; CLERMONT-GANNEAU 1899, 318; LOFFREDA 1965/66, 106f., 119, 125 (Grab X) Abb. 11,1.3 (Plan, Schnitt), Abb. 9 und 12 (Lageansicht); LUCIANI 1968, 138f.; USSISHKIN 1970a, 37f. Abb. 2 (Plan, Schnitt), 3 (Ansicht Grablege); LOFFREDA 1973, 20f., 24; MAZAR 1976, 5; USSISHKIN 1976, 93–95 Abb. 3 (Plan, Schnitt); KUSCHKE 1977, 127 Abb. 33,15 (Plan, Schnitt); STERN 1979, Taf. 39 (Ansicht Grablege); WAGNER 1980, 93; KEEL–KÜCHLER–Uehlinger 1984, 653 Abb. 176,4 (Plan, Schnitt); USSISHKIN 1993, X, 10f., 28f., 66, 70, 84f., 249, 257–262, 268–273, 275, 281f., 284, 287, 350f., 353, 355, besonders 73– 76, 80–84, 286 Abb. 6 (Nekropole, Plan), 19 (Lageansicht), 62 (Plan, 3 Schnitte [danach hier Plan 115]), 187.1 (Plan und Schnitt mit Ellen), 53f. und 63 (3 Ansichten Eingang), 64f. (2 Ansichten Grablege). Vgl. BROSHI– BARKAY–GIBSON 1983, 24; WRIGHT 1985, 326 Abb. 276 (Plan, Schnitt); BARKAY 1988, 50 Anm. 1; BLOCHSMITH 1992, 187, 205, 210; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 192; SHANKS 1994, Abb. S. 38, 43f. (Lageansichten), 42 (Ansicht Grablege). 2. Lage: West-Hang, unteres Register, südwestsüdlich direkt neben Grab 9, unterhalb von Grab 12, über 30 m nördlich von Grab 13. Eingang im Nordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Der Zugang (wie bei Grab 9) ist durch die Eremiten stärker beschädigt worden. Der Fassadenrahmen, 2,70 über einer 1,30 m breiten Felsschwelle (freigelegt), ist nur im oberen Teil ausgeführt. Der Türsturz (79 x 20 cm) könnte von den Maßen her für eine Inschrift vorgesehen gewesen sein1501. Der Fassadenrahmen ist über dem Türsturz die Felswand nach oben bis zur horizontalen Felsspalte im Kliff durchgezogen. Ungefähr mittig im eigentlichen Rahmen befindet sich ein quadratischer Eingang (51 cm2) mit einem stomion, 51 cm lang, das stufig herab zum gerahmten Durchgang (ca. 71 x 74 x 9 cm) führt; er dient als Stufe zur Grabkammer, die 12 cm niedriger lag.

1500

Auch für die Gräber 1–2, 8, 10, 14, 16 und 19 von USSISHKIN 1993, 258 angenommen. Zu weiteren Möglichkeiten, hochgelegene Eingänge zu erreichen, mag auch eine temporäre Steinschüttung (vgl. die neuzeitliche Situation von Grab 14, Abb. 71) gedient haben. 1501 Davon keine Spuren; deshalb nimmt USSISHKIN 1993, 260, 331 an, dass das Grab nie belegt wurde (siehe oben). Der Paneelcharakter ist weniger deutlich als bei Grab 9, aber der Sturz hier könnte durch die sekundäre Nutzung verändert worden sein. Die Paneelmaße kommen denen der Gräber 3 und 6 sehr nahe. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Die rechteckige Grabkammer (1,35 x 2,38 m) besitzt eine Giebeldecke (Höhe 2,62 m; Wandhöhe bis Giebelansatz 2,14 m) und ist sorgfältig ausgehauen und geglättet. In der Südwest-Wand1502 liegt 1, 03 m über dem Boden ein breiter Nischenbanktrog mit einer Öffnung (1,07 x 0,601503 x 0,26 m); der Trog ist vom Eremiten teilweise vertieft worden. Die Öffnung besitzt eine 4 cm hohe Schwelle innen zur Nische hin und ist oben um 1 cm höher als die Nische. Vielleicht erlaubte dies, die Nische zur Grabkammer hin durch Platten/Bretter zu verschließen1504. Der Nischenbanktrog weist einen vertieften Rahmen seitlich (5 cm) und vorn (6 cm) für eine Abdeckung auf, dagegen keinen an der Rückseite. Dies spricht dafür, dass zunächst ein Nischenbankgrab mit einer Troggrablege (2,02 m lang, 47 cm tief; Höhe zur Nischendecke 1,05 m) für nur eine Bestattung ausgehauen wurde. Erst etwas später, wohl noch zu Lebzeiten des Grabherrn, wurde die Nische für eine zweite parallele Bestattung (seine Gattin?)1505 erweitert (Gesamtbreite 1,14 m). Das Niveau des seitlichen Rahmens im erweiterten Teil liegt höher als das des vorderen Rahmens und entspricht dem Niveau der Schwelle in der Öffnung (vgl. Schnitt 2–2), so dass eine Abdeckung hier aufgelegen haben könnte. Der Trogboden steigt bei der hinteren Bestattung bis zur Rückwand um 8 cm an. Die hintere Bestattung liegt insgesamt etwas höher als die vordere. Für die vordere Bestattung ist ein 10 cm hohes „Kissen“ (ca. 47 x 32 cm) mit vertieftem Kopfrahmen, für die hintere Bestattung ein plastischer, 8 cm hoher Kopfrahmen auf dem „Kissen“ erhalten (vgl. Ansicht Abb. 65), wobei auch die Rahmenformen voneinander abweichen; das „Kissen“ der hinteren Bestattung fluchtet nicht mit demjenigen der vorderen Bestattung, sondern verläuft etwas kurvig schräg (bis 51 cm lang). Der Durchmesser der Kopfrahmen beträgt ca. 20 cm, die Tiefe jeweils 10 cm. Der vordere Rahmen weist in einfacher Aussparung eine rundliche Kopfform und einen relativ breiten Hals auf. Der hintere Rahmen besitzt gleichfalls eine rundliche Kopfform, aber einen etwas engerer Hals; besonders weicht er als massive plastische Auflage in Ω-Form ab1506. Das Grab ist für zwei Bestattungen angelegt. Es zeugt von großer Qualität und ist relativ gut erhalten. Als Leitmaß lässt sich die große Elle nachweisen1507: Türsturz 1,5, Eingang 12, stomion 13, Kammer 2,5 x 4,5 x 5, Höhe Ansatz Giebel 4, Höhe Wandnische über Boden 2, Öffnung 2 x 0,5 x 1, Wandhöhe über Nische 1, Nische Länge 41508, Höhe 2 große Ellen. Nischenbankgrab Typ K1Lnitrog. Partiell stärker gestört durch Wiederbenutzung als Eremitenklause. Jerusalem-O Grab 11 1. Dokumentation: USSISHKIN 1993, 10, 28, 74, 267f., 280–282, 298, 352f., besonders 84–87 Abb. 66 (Plan, 2 Schnitte). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 205; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 192; SHANKS 1994, Abb. S. 38, 43 (Lageansichten). 2. Lage: West-Hang, unteres Zwischenregister, auf der Kliffterrasse oberhalb von Grab 9, ca. 13,50 m südwestsüdlich von Grab 7 auf dem gleichen Felsabsatz und nur 2,10 m nordwestlich neben Grab 12. Eingang verdeckt durch moderne Bebauung (vgl. Abb. 19), Zugang zum Grab durch das Haus im Keller. Eingang im Nordwesten?

1502

Wegen der Nähe von Grab 9 zu Grab 10 liegen die Nischenbänke an den jeweiligen „Außenseiten“ der beiden Gräber. USSISHKIN 1993, 270 Tabelle 6 gibt hier 53 cm an. 1504 So schon LOFFREDA 1973, 24; von ihm auch für die Nische von Grab 6 angenommen, wo allerdings eine entsprechende Vorrichtung fehlt. 1505 USSISHKIN 1970a, 38; ders. 1993, 269f. geht davon aus, dass zur Betonung der größeren Bedeutung die hintere, höherliegende Bestattung die des Grabherrn, die vordere die seiner Frau gewesen sei. Ihm folgen MAGALL 1986, 141; BLOCHSMITH 1992, 210. Das ist nicht auszuschließen, kann aber nicht erwiesen werden. Auch daher bleibt die Interpretation problematisch, dass der geringere Status der Frau auch noch nach ihrem Tod demonstriert werden sollte. Ob überhaupt diese Niveauunterschiede als Statusdifferenzierung anzusehen sind, sei dahingestellt. 1506 Ob die Ω-Form (verstanden als uterus wie KEEL 1989, 70–75) in besonderer Relation zur Bestattung einer Frau steht, sei angefragt, ist aber über die Diskussion dieser Form zu beantworten. 1507 Vgl. USSISHKIN 1976, 95 Abb. 3; ders. 1993, 286 Abb. 187,1 [danach hier Abb. 42]. Allerdings erlaubt er dabei kleine Abweichungen vom Standard 0,525 cm der großen Elle (48 und 51–53 cm gelten als 1 Elle). Entsprechend dieser Handhabung wären auch bei anderen Gräbern noch mehr Leitmaße anzugeben. 1508 Dass die Breite der Nische nicht in ein Ellenmaß aufgeht, gehört zu den weiteren Indizien der sekundären Erweiterung. Ob dem „Kissen“ der hinteren Bestattung und der Höhe über dem „Kissen“ jeweils 1 große Elle als intendiertes Maß zugrunde liegen, sei angesichts der Unregelmäßigkeit des „Kissens“ und des Bodenanstiegs dahingestellt. Das Maß könnte dadurch bedingt sein, dass die Nische im Übrigen in das Ellenmaß eingebunden ist. 1503

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Teil 1, Kapitel IV

3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), das durch die Wiederbenutzung als Eremitenklause stärker verändert worden ist und nur über obere Partien zum Teil rekonstruierbar bleibt. Der Fassadenrahmen reicht 27 cm tief in den Fels. Der Eingang ist ca. 49 cm breit. Ein stomion, ca. 31 cm lang, führt zum gerahmten Durchgang (52 cm breit) (als Stufe?) der Grabkammer, die wohl etwas niedriger lag. Der Durchgang ist gegenüber Kammerachse nach Südwesten versetzt. Die rechteckige Grabkammer (1,67–1,80 x 2,54–2,62 m) weitet sich etwas nach hinten. Die sehr niedrige Flachdecke mit einer Höhe von nur 1,22–1,31 m erlaubte kein Stehen im Grab. Vor der Nordost-Wand und der Rückwand (in voller Breite) befindet sich je ein Wandsarkophag. Der Nordost-Wandsarkophag misst 1,85, innen 1,70 m, der Südost-Wandsarkophag 0,70–0,72 x 1,80 (mit Rahmen für die Abdeckung), innen 0,56 x 1,65 x 0,35 m. Die Höhe über den Rahmen beträgt jeweils 77 cm. Der verbleibende Grabgang misst 1,79 m2. Die große Elle diente offenbar als Leitmaß. Banktroggrab Typ K2Btrog. Jerusalem-O Grab 12 1. Dokumentation: USSISHKIN 1993, 10, 28, 74, 262, 277f., 281f., 298, 301, 307, 312, 316, 355, besonders 84f., 87f. Abb. 67 (Plan, 2 Schnitte). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 204f. ; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 192; SHANKS 1994, Abb. S. 38, 43 (Lageansichten). 2. Lage: West-Hang, unteres Zwischenregister, auf der Kliffterrasse oberhalb von Grab 10, 2,10 m südöstlich neben Grab 11. Eingang verdeckt durch moderne Bebauung (vgl. Abb. 19), Zugang zum Grab durch das Haus im Keller. Eingang im Nordwesten? 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), das durch die Wiederbenutzung als Eremitenklause stärker verändert worden ist und nur über obere Partien zum Teil rekonstruierbar bleibt. Der Zugang ist vollständig verändert, so dass nur allgemein noch das stomion und der Durchgang, 27 cm lang, deutlich werden. Die rechteckige Grabkammer (2,50 x 2,64 m) besitzt eine Flachdecke (Höhe 1,75 m) und ein umlaufendes Deckengesims (vorn 14 x 10–12, hinten 13 x 17, Nordost-Wand 17–10 x 11, Südwest-Wand 13–22 x 12 cm). Dreiseitig führen Bänke (Diwangrab)1509 um einen Grabgang (ca. 1,10–1 x 1,85 m). Die Bankmaße betragen hinten 0,80–0,87 x 2,20, im Nordwesten 0,82–0,87 x 1,80–2, im Südosten ca. 0,80 x 1,80–2 m. Die Höhe lässt sich nicht angeben, da der Fußboden nicht erhalten ist. Der Grabgang misst 1,54 m2. Bankgrab Typ KBdi. Jerusalem-O Grab 13 1. Dokumentation: VINCENT 1907, 237–239 Abb. 168–170 (Plan, 2 Schnitte); PATON 1908, 38 Abb. (Ansicht); VINCENT 1912a, 139 Abb. 24 (Ansicht Gräber 13–20); VIGOUROUX 1912, 2271f. Abb. 505 (Plan, 2 Schnitte); GALLING 1937b, 244 Abb. 8 (Schnitt); VINCENT–STEVE 1954, 327–329 Abb. 87f. (Plan, Schnitte); AVIGAD 1954, 24 Abb. 16,4 (Plan, Schnitt); LOFFREDA 1965/66, 107–109, 119 (Grab XI) Abb. 14,1–3 (Plan, 2 Schnitte); LUCIANI 1968, 138f.; WAGNER 1980, 93; USSISHKIN 1993, 4, 10f., 28f., 34, 257–262, 269–271, 276, 284, 286f., 292, 301, 307, 312, 330, 340, 350, 352–354, besonders 89–93 Abb. 6 (Nekropole, Plan), 20 (Lageansicht), 68 (Plan, 2 Schnitte [danach hier Plan 116]), 69 (Ansicht Eingang). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 187, 205; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 191. 2. Lage: West-Hang, unteres Register, etwas für sich, über 30 m südlich von Grab 13, ca. 10 m nordostnördlich von Grab 14. Eingang ungefähr im Westen. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), das durch die Wiederbenutzung als Eremitenklause stark gestört worden ist, aber weitgehend rekonstruierbar bleibt. Der gerahmte quadratische Eingang (50 cm2 mit 5 cm hohem Türsturz; wohl 1 große Elle2 geplant) liegt in den hier schrägabfallenden Fels, wodurch eine Art Vorhof (ca. 56 x 50 cm) (kein Fassadenraum) entsteht. Das stomion, 71 cm lang, führt zum gerahmten Durchgang (ca. 75 cm breit, 13 cm lang), der wohl als Stufe zur Grabkammer diente. Die rechteckige Grabkammer (1,26 x 2,39 m) besitzt eine Giebeldecke (Höhe 2,42 m; Wandhöhe bis Giebelansatz 1,90 m) und ist sorgfältig ausgehauen und geglättet. Die Giebelwinkel betragen unten 135°, oben 90°. In der Südwest-Ecke befindet sich zwischen Durchgang und Wandnische ein (jetzt) 15 cm hohes Postament

1509

Dass kein Nischenbankgrab vorliegt, zeigt sich an der über den Bänken fortgeführten Decke. Daher treffen die angegebenen Raummaße (2,50 x 2,64 m) kaum zu. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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(ca. 26 x 36 cm), das sekundär vorn abgerundet worden ist1510. Diwanartig sind drei Wandnischenbanktröge vorhanden. Die Südwestsüd-Nische mit einer Öffnung (1,26 x 0,45 x 0,27 m) befindet sich 1,07 m über dem Boden; die Rückwand liegt nicht parallel zur Südwestsüd-Wand. In der Nischenbank ist ein Trog mit Rahmen (0,49 x 1,88 m) 33–42 cm vertieft. Die Höhe über dem Rahmen beträgt 50–57 cm. Wahrscheinlich befand sich ein Kopfrahmen (Höhe 5 cm) am Westnordwest-Ende. Die Nische der Rückwand liegt 1,02 m über dem Boden; die Öffnung ist ca. 23–25 cm lang. In der Nischenbank ist ein Trog (0,47 x 1,88 m) 45 cm vertieft. Die Höhe über dem Rahmen beträgt 55 cm. Auch die NordostnordNische mit einer Öffnung (ca. 26 cm lang) besitzt einen in die Nischenbank vertieften Trog (58 cm breit)1511. Die Höhe über dem Rahmen beträgt 50–60 cm. Die Anordnung der drei Nischen ist nicht symmetrisch, da unter anderem die rückwärtige Nische nach Norden versetzt ist. Nischenbankgrab Typ K3Lnitrog. Jerusalem-O Grab 14 1. Dokumentation: CLERMONT-GANNEAU 1899, 317f.; AVIGAD 1954, 24 Abb. 16,1 (Plan, Schnitt); LOFFREDA 1965/66, 96, 109f., 119 (Grab XII) Abb. 11,2.4 (Plan, Schnitt); LUCIANI 1968, 138f.; LOFFREDA 1973, 26; WAGNER 1980, 93; USSISHKIN 1993, 10, 13, 28, 39, 99, 101, 103, 257–262, 269–271, 273, 284, 286f., 353, besonders 94–97 Abb. 6 (Nekropole, Plan), 20 (Lageansicht), 70 (Plan, 3 Schnitte [danach hier Plan 117]), 71 (Ansicht Eingang). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 187; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 191. 2. Lage: West-Hang, unteres Register, über 10 m südwestsüdlich von Grab 13, direkt nordostnördlich von Grab 15, Durchbruch im Südwesten. Eingang im Westen. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), das im Mittelalter zu Grab 15 geöffnet worden ist. Der Zugang ist gestört. In einem relativ engen Fassadenrahmen (ca. 80 cm breit) liegt ein gerahmter Eingang (ca. 50 x 64 cm; Türsturz 8 cm hoch, 40 cm zurückliegend) hoch in der Kliffwand. Ein stomion, 66 cm lang, führt zum gerahmten Durchgang, der als Stufe (?) zur nach Süden versetzten und 8 cm niedrigeren Grabkammer führt. Die rechteckige Grabkammer (1,31 x 2,40 m) besitzt eine Giebeldecke (Höhe 2,55 m; Wandhöhe bis Giebelansatz 2,09 m) und ist sorgfältig ausgehauen und geglättet. In der Süd-Wand befindet sich 1,07 über dem Boden ein Nischenbanktrog mit einer Öffnung (ca. 1,48 x 0,53 x 0,21 m). Das West-Ende ist durch den Durchbruch zu Grab 15 gestört. In der Nischenbank ist ein Trog (0,48 x 2,10 m) mit Rahmen für eine Abdeckung nur an den Langseiten (vorn 3, hinten 6 cm) 40 cm vertieft. Die Höhe über dem Rahmen beträgt 58 cm. Am Trogboden ist ein (plastischer?) Kopfrahmen (ca. 34 cm breit, 9 cm hoch) gestaltet. Vereinzelt wurde die große Elle verwendet. Nischenbankgrab Typ K1Lnitrog. Jerusalem-O Grab 15 1. Dokumentation: CLERMONT-GANNEAU 1899, 318; AVIGAD 1954, 24 Abb. 16,3 (Plan, Schnitt); LOFFREDA 1965/66, 92, 96, 110f., 119f., 125f. (Grab XIII) Abb. 15,1–4 (Plan, 3 Schnitte); LUCIANI 1968, 138f.; LANDAY 1973, 181, Abb. [verwechselt mit Grab 35]; LOFFREDA 1973, 20f., 23f., 26, 33; WAGNER 1980, 92f.; USSISHKIN 1993, 10, 13, 96f., 257, 266–268, 273–279, 284, 298, 301, 351–353, 355, besonders 94, 97–103 Abb. 6 (Nekropole, Plan), 20 (Lageansicht), 72 (Plan, 4 Schnitte [danach hier Plan 118]), 73 (Ansicht Eingang), 74–77 (4 Innenansichten, Grablegen). Vgl. BARKAY 1988, 50 Anm. 1; BLOCH-SMITH 1992, 43, 188, 204f.; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 191; SHANKS 1994, Abb. S. 43 (Innenansicht, Grablege). 2. Lage: West-Hang, unteres Register, direkt südwestsüdlich von Grab 14, Durchbruch im Nordosten. Eingang im Westen. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab mit Fassadenraum), das im Mittelalter zu Grab 14 geöffnet worden ist. Die Fassade wurde in dieser Zeit verändert: zusätzlicher Eingang; direkt unter den zwei Eingängen ist der Felshang durch halbseitige Entfernung des großen Fassadenrahmens zum „Balkon“ erweitert. 1510

Von USSISHKIN 1993, 91, 292 mit Verweis auf Grab 27 und 38 als Stellfläche für Beigaben, (Gedenk-)Lampen etc. verstanden. Ein Bezug auf Jes 57,8 scheint mir nicht zulässig. BLOCH-SMITH 1992, 120 bezieht Jes 57,7–9 in Anlehnung an LEWIS 1987 und 1989 und ACKERMAN 1987 [und 1992, 101–163] auf Totenkulte bei Gräbern, wobei sie die Gräber der Ost-Nekropole zum Vergleich heranzieht. Nicht nur dieser Vergleich wirft Probleme auf. 1511 USSISHKIN 1993, 269, 273, 276 nimmt an, dass auch diese beiden Tröge ursprünglich Kopfrahmen aufwiesen und dass die Rahmen im Uhrzeigersinn angeordnet waren. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Der Fassadenrahmen (ca. 89 breit) reicht links noch 55 cm weit in den Fels, so dass eine Art Vorhof/Fassadenraum entsteht (vgl. Grab 7). Der Eingang ist 52 cm breit (= 1 große Elle). Ein kurzes Stomion, 22 cm lang, führt 9 cm herab zum gerahmten Durchgang (0,90 x 1,10 x 0,25 m) zur Grabkammer auf gleichem Niveau. Der Durchgang liegt schräg und etwas nach Norden versetzt zum stomion. Die Grabkammer ist ungewöhnlich als Breitraum (2,65 x 2,03 m) ausgehauen und besitzt eine Giebeldecke (Höhe 2,19 m; Wandhöhe im Norden 1,46, im Süden 1,37 m). Dreiseitig finden sich Wandnischentröge ohne Abdeckung (keine Rahmen), kürzer als die Wände. Die seitlichen Nischen sind nach Westen versetzt. Alle Nischen weisen gewisse Unregelmäßigkeiten auf. Die NordNische liegt 94 cm über dem Boden, am Ost-Ende mit Durchbruch zu Grab 14 und am West-Ende mit Durchbruch zur Fassade. Die Öffnung der Nische misst 1,48 x 0,53 x ca. 0,14; die Höhe beträgt 77 cm. In der Nischenbank ist ein Trog (1,79–1,81 x 0,50–0,55 m) ca. 25 cm vertieft. Am Boden ist am Ost-Ende ein 7 cm erhöhtes „Kissen“ (34 cm) mit einem ausgesparten weiten Kopfrahmen1512 gestaltet. Die Nische in der Rückwand liegt 87 cm über dem Boden. Die Öffnung (ca. 1,86 x 0,54 x 0,13 m) ist nur im westlichen Viertel gerahmt (vgl. Abb.74f.) und war vielleicht partiell mit einer Holzplatte verschließbar1513. Die Höhe der Nische beträgt 80–90 cm. In die Nischenbank ist ein Trog (1,81–1,85 x 0,52–0,59 m) 34 cm vertieft. Am Süd-Ende des Trogs ist 5 cm erhöhtes „Kissen“ (59 x 16 cm) mit einem Kopfrahmen (18 cm breit) ausgehauen. Der Kopfrahmen ist weit offen ausgespart, ohne dass Kopfform und Halsangabe ausgearbeitet wären. Die Nische ist nicht wie üblich rechtwinklig ausgehauen, sondern mit schräg abfallender Rückwand. Die Süd-Nische ist stärker gestört1514 und wird jetzt als Hühnerstall (!) benutzt (Abb. 76). Die Öffnung misst 80 x 61 x 14–20 cm. Die Nische ist 60 cm breit1515. Der Boden der Grabkammer ist zur Rückwand hin um 15 cm vertieft, so dass an der Stirnwand und seitlich U-förmig (1,57 m2; nördliche Wandung etwas schräg geführt) niedrige Sockel (Breite vorn 47, im Norden 52– 47, im Süden 59 cm) entstanden. Der Sockel vorn mag eher als Stufe gedient haben. Dagegen dienten die seitlichen Sockel als zusätzliche Grablegen. Der nördliche Sockel hat am West-Ende ein 3 cm erhöhtes „Kissen“ (18 x 56 cm) am West-Ende mit ausgespartem Kopfrahmen, halbrund mit weiter Öffnung ohne Halsangabe. Der südliche Sockel weist eine Körpermuldung (52 cm breit) auf, wodurch ein Randsteg (7 cm breit, 2,5 cm hoch) entsteht. Am Ost-Ende befindet sich ein 2,5 cm erhöhtes „Kissen“ (17 x 59 cm) mit Kopfrahmen (Abb. 77). Er ist in der Breite des Kopfes (ca. 20 cm) einfach ausgespart und weit geöffnet ohne Halsangabe und ohne als Kopfform formuliert zu sein. Die Grablegen sind beim Kopfende jeweils etwas breiter. Bei den beiden seitlichen Grablegen handelt es sich wohl um eine eisenzeitliche Erweiterung, nachdem die drei Wandnischen belegt waren; das mag die geringe Tiefe und die Abweichung der Gangfläche vom Typ des Grabgangs anderer eisenzeitlicher Gräber erklären. Für das zeitliche Nacheinander von Wandnischen und Sockel spricht, dass man zur Bedienung der Wandnischen nahe an die Wand herantreten musste. Aber es ist kaum anzunehmen, dass man dabei auf die Sockelgrablegen trat. Auch der Randsteg nur beim südlichen Sockel und die Ausrichtung der Kopfrahmen vice versa könnten für eine sekundäre Anlage sprechen. Nischenbankgrab Typ FR.K3Lnitrog,2b1516.

1512

Dies ist wie vielleicht bei Grab 13 eine Abweichung von der „Regel“, alle Kopfrahmen bei der Frontwand zu platzieren. Sie erklärt sich vielleicht daraus, dass die Nischen über die Frontwand hinausreichen, womit allerdings nicht erklärt ist, warum die Nischen nicht weiter nach Osten versetzt ausgehauen wurden, um die jetzt gegebenen Probleme zu vermeiden. Bei beiden Gräbern sind diwanartig drei Wandnischen vorhanden. Bei Grab 13 ist deutlich, dass dieses Arrangement zu Problemen führte. Vielleicht liegt darin der Grund, warum die Grabkammer als Breitraum ausgehauen und seitlichen Wandnischen von Grab 15 zur Felsfront vorgezogen wurden, was dann zur abweichenden Lage der beiden Kopfrahmen führte. 1513 Vgl. dazu USSISHKIN 1993, 99, 275 Abb. 74f. Als Erklärung kann er überzeugend darauf verweisen, dass die Fußenden anderer Nischenbänke durch ein kürzeres „Fenster“ ähnlich verdeckt waren. 1514 Von LOFFREDA 1965/66, 110 als Nebenkammer mit Arkosolgrab missverstanden. Gegen seine Spätdatierung schon WAGNER 1980, 91 Anm. 3. 1515 Der Kopfrahmen des Trogs lag nicht bei der Frontwand, sondern an der östlichen Schmalseite, wie die Öffnung des „Fensters“ zeigt, die meines Erachtens entsprechend dem übrigen Befund entscheidend ist, während entgegen USSISHKIN 1993, 276 die Orientierung der davor befindlichen (späteren) Sockelgrablege ohne Relevanz für die Ausrichtung der Bestattung in der Wandnische ist. Nur für die beiden Sockelgrablegen gilt die Orientierung im Gegenuhrzeigersinn bzw. vice versa. Anders als bei Grab 13 sind die Kopfrahmen der Wandnischen somit hier nicht im Uhrzeigersinn angeordnet. 1516 Nach LOFFREDA 1973, 26 vom gleichen Architekten wie Grab 14. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Jerusalem-O Grab 16 1. Dokumentation: AVIGAD 1954, 24 Abb. 16,2 (Plan, Schnitt); USSISHKIN 1970a, 38; ders. 1993, 10, 28, 35, 108, 249, 257f., 260f., 269–271, 273, 286, 289, 293, 340, 345, besonders 104–108 Abb. 6 (Nekropole, Plan), 20 (Lageansicht), 78 (Plan, 3 Schnitte [danach hier Plan 119]), 79 (Ansicht Eingang), 80–82 (3 Innenansichten, Grablege). Vgl. BROSHI–BARKAY–GIBSON 1983, 24; MAGALL 1986, 141; BARKAY 1988, 50 Anm. 1; ESHEL– KLONER 1990, 39; BLOCH-SMITH 1992, 187, 205, 210; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 191. 2. Lage: West-Hang, unteres Register, für sich, ca. 35 m südlich von Grab 15 und 10 m nördlich von Grab 17. Eingang im Westen. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). In einem engen Fassadenrahmen mit Türsturz (ähnlich Grab 14) liegt ein gerahmter, asymmetrischer Eingang (49 x 70–73 cm). Ein stomion, 64 cm lang, führt zum Durchgang (55 x 77 cm), der nur links und oben profiliert ist, und zur Grabkammer auf gleichem Niveau. Die rechteckige Grabkammer (1,15 x 2,04–2 m) besitzt eine Giebeldecke (Höhe 2,20 m; Wandhöhe bis Giebelansatz 1,79–1,82 m) und ist sorgfältig ausgehauen. Sie ist deutlich kleiner als die Kammern der übrigen Giebelgräber (vgl. USSISHKIN 1993, Tabelle 3 S. 261). In der Nord-Wand liegt 1,01 m über dem Boden ein Nischenbanktrog. Die Öffnung misst 1,11 x 0,49 x 0,23 m. In der Nischenbank ist ein Trog (1,10 x 1,79 vorn –1,68 m hinten) mit Rahmen (4–5 cm breit, 5 cm niedriger als „Fensterbrett“) für die Abdeckung 35–43 cm vertieft. Der Rahmen in der Nordwest-Ecke ist höher, ebenso der linke Rahmen um 7 cm gegenüber dem vorderen Rahmen. Nische und Trog sind asymmetrisch ausgehauen, der Boden ist etwas gerundet und weist lange Spalten auf; die Trogpartien bleiben gröber als die Nische. Der Trog besitzt zwei Grablegen, die durch eine Art Steg gegeneinander abgesetzt sind. Am West-Ende befindet sich vorn um 10, hinten um 16 cm erhöhtes „Kissen“ (hinten 62 x 29 cm) mit zwei Kopfrahmen. Der ausgesparte Kopfrahmen vorn ist stärker gestört, so dass die Form nicht mehr deutlich ist. Der hintere Rahmen ist rundlich (Durchmesser 20–22 cm) mit einem Halsansatz und ist 9 cm vertieft. Die hintere Bestattung liegt etwas höher1517. Anders als bei Grab 10 ist hier weniger eindeutig, dass die hintere Grablege sekundär ausgeführt wurde; doch auch hier sind beim Boden und der östlichen Wandung Ansatzstellen vorhanden, bestehen Höhenunterschiede bei den Rahmen, ist die hintere Grablege nicht symmetrisch angelegt und fällt die grobe Bearbeitung des Bodens auf1518. Man geht davon aus, dass die Gräber noch zu Lebzeiten des Grabherrn angelegt wurden; auch die Erweiterung dürfte noch einer Belegung vorausgehen. Zwischen den Kopfrahmen im höheren, hinteren Teil des „Kissens“ findet sich nahe der Seitenwand eine runde Aussparung (Durchmesser ca. 13 cm) 9 cm vertieft. Sie ist von USSISHKIN 1993, 293 auf Bestattungsriten (Behälter für Flüssigkeiten, kostbare Öle, Salben, Parfüms etc.) bezogen worden1519. Nischenbankgrab Typ K1Lnitrog. Durch Steinbrucharbeiten Decke zum großen Teil zerstört, sekundär erneuert; als Eremitenklause wiederbenutzt (Beschädigungen). Jerusalem-O Grab 17 1. Dokumentation: USSISHKIN 1993, 10, 28, 35, 262f., 289, 337, 356, besonders 108–111 Abb. 6 (Nekropole, Plan), 20 (Lageansicht), 83 (Plan). Vgl. BLOCH-SMITH 1990, 134; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 190. 2. Lage: West-Hang, unteres Register, ca. 10 m südlich von Grab 16, aber höher in der Kliffwand als Grab 16, und 7,50 m nördlich von Grab 18. Eingang im Westnordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab mit Fassadenraum), das durch spätere Nutzung verändert worden ist. Ein großer, versenkter Fassadenrahmen öffnet sich zu einem offenem kammerartigen Raum (2 x 1,40–1,65 x 1,95 m); nur die rechtwinklige Südwest-Ecke des Rahmens ist noch vorhanden. Der Eingang ist nach Nordostnorden versetzt. Er ist hochrechteckig (Höhe jetzt 1,25 m) ausgehauen. Ein kurzes stomion, 35 cm lang, führt nach Nordostnorden versetzt zur Grabkammer.

1517

Auch hier kann nur spekuliert werden, dass diese Grablege für die Gattin des Grabinhabers vorgesehen war. Zur Problematik der Interpretation der Niveauunterschiede siehe oben zu Grab 10. 1518 Ungeklärt bleibt, warum die Rahmenleiste der westlichen Wandung höher als der vordere und östliche Rahmen der vorderen Grablege ist und damit der Funktion der Abdeckung entgegensteht. Sie stimmt dagegen mit der Rahmenhöhe der hinteren Grablege überein, deren Abdeckung entgegen der „Norm“ nun vorn auf dem „Fensterbrett“ aufgelegen haben dürfte. 1519 Dieser Befund besagt nichts zwingend über eine größere Bedeutung der hinten bestatteten Person. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

Die Grabkammer weist rechte Winkel in der Nordwest- und der Südost-Ecke auf, dagegen ist sie bei der Südwest-Ecke verlängert, so dass der Grundriss verzogen ist (vgl. Grab 20) und sich die Kammer nach hinten etwas verengt (3,10–3,15 x 2,95–2,80 m). Eine Glättung der Wände ist nicht (mehr) durchgeführt worden, so dass das Grab wohl unfertig geblieben ist. Die Grabkammer besaß wohl eine Flachdecke von 2,10 m Höhe. Vor der Stirnwand und dem hinteren Teil der Nordostnord-Wand befinden sich grobe, unregelmäßige „Sockel“ (43– 53 cm breit)1520; vor der Rückwand befinden sich zwei durch Steinbrucharbeiten des 2./3. Jhs. n. Chr. vorbereitete Felsblöcke (50 cm breit, 1,40 m hoch)1521. Die Rückwand weist drei sehr große, langgestreckte loculi auf, sog. Schiebestollen. Der rechte loculus ist nicht axial, sondern etwas nach Südosten ausgehauen. Die seitlichen loculi besitzen Tröge (ca. 0,65 x 2 m; 77 cm tief; Höhe über der Abdeckung 90 cm) mit Rahmen (10–12 cm breit) an den Langseiten und Nuten in den Nischenwänden für Deckplatten; zur Kammer hin gibt es eine 25 cm lange Öffnung, die üblicherweise verschlossen wurde. 4. Datierung: USSISHKIN 1993, 108f. nennt mehrere Gründe, die für eine Datierung des Grabes in die Eisenzeit sprechen, darunter die integrierte Lage in der Nekropole und Analogien beim Zugangssystem. Schiebestollen treten in Palästina aber erst um 200 v. Chr. auf. Bei diesem Grab liegt sogar eine Weiterentwicklung in Form des Schiebestollens mit trogartiger Vertiefung vor, wie sie sonst im 2./3. Jh. n. Chr. in Galiläa begegnet1522. Die loculi dieses Grabes sind somit in etwa gleichzeitig mit den Steinbrucharbeiten1523. Es legt sich aber nahe, dass es sich ursprünglich um ein eisenzeitliches Kammergrab handelt. Die umlaufenden Sockel könnten mit einer zentralen Vertiefung der Begehungsfläche zusammenhängen (vgl. Grab 15) oder den Sockeln anderer eisenzeitlicher Kammern der Nekropole wie Grab 21 entsprechen, während sich vor der Rückwand eine auffällig hohe Grabbank befunden hätte. Diese wäre sekundär zu zwei Steinblöcken abgearbeitet worden, die dann aber zur Bedienung der Schiebestollen dienten und nicht mehr entfernt wurden1524. Das eisenzeitliche Grab lässt sich als Kammergrab Typ FR.K oder als Bankgrab Typ FR.K1B beschreiben. Starke Veränderungen der Grabstrukturen durch Steinbrucharbeiten, Wiederbenutzung als Schiebestollengrab und Wiederbenutzung als Eremitenklause. Jerusalem-O Grab 18 1. Dokumentation: USSISHKIN 1993, 10, 28, 35, 262f., 337, 356, besonders 108f., 111 Abb. 6 (Nekropole, Plan), 20 (Lageansicht), 84 (Plan, Schnitt). Vgl. BLOCH-SMITH 1990, 134; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 190. 2. Lage: West-Hang, unteres Register, ca. 7,50 m südlich von Grab 17 und 10 m nördlich von Grab 20 (Eingang zu Eingang), durch die Diagonallage aber bis auf 2 m an Grab 20 heranrückend. Eingang im Westnordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab mit Vorraum). Ein großer, hofartiger Fassadenrahmen (3,57 breit) ist diagonal zur Kliffwand (linke Wandung 1,57 m lang) ausgehauen. Darin liegt nach Nordostnorden versetzt und verengt eine Öffnung/Eingang (1,45 x 1,85 m; 50 cm lang), der zunächst zu einem Vorraum (1,37 x 2,50 x 1,85–1,95 m) führt, dessen Wände nicht geglättet sind. Nicht erhalten sind der Eingang (?), das kurze stomion, ca. 52 cm lang, und ein ca. 1 m langer Durchgang zur Grabkammer, die (wie der Durchgang?) etwas niedriger lag. Die rechteckige Grabkammer (4,40 x 3,45 m) besitzt eine Flachdecke (Höhe 1,88 m) und ist relativ sorgfältig ausgehauen und geglättet. In die Stirnwand sind (sekundär?) Nischen links (0,15 x 1,10 m) und rechts (1,10 x 1,20 m) ausgehauen. Kammergrab Typ VK.K.

1520

In der Südwest-Ecke weist der Sockel einen erhöhten Teil auf, für den man an ein Postament wie in Grab 13 denken möchte. 1521 Nach USSISHKIN 1993, 288f. ist dies hier der einzige deutliche Befund dafür, dass beim Aushauen der (größeren) Gräber zugleich Bausteine gewonnen wurden. 1522 Vgl. KUHNEN 1990, 257. 1523 Vielleicht etwas älter sind die loculi in Grab 28 und die drei 1989 entdeckten frührömischen Gräber in Hakeldama (Grab 3 mit arcosolium mit Kopfrahmen auf der Nischenbank). Vgl. AVNI–GREENHUT 1990. 1524 Offenbar liegen die loculi dieses Grabes höher in der Wand als diejenigen von Grab 18 und 28. Maßangaben und Schnittplan fehlen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Drei Schiebestollen (ohne Tröge) (Öffnung 65 x 75 cm; Länge 2 m) befinden sich in der Rückwand am Boden, sekundär wie in Grab 17 und 28. Sekundär sind auch zwei große, tiefe Bodennischen vor der Rückwand. Sie reichen unter der Wand hindurch. Jerusalem-O Grab 19 1. Dokumentation: USSISHKIN 1993, 10, 28f., 35, 108, 257f., 260–262, 269–273, 286f., 350, 352–355, besonders 111, 114f. Abb. 6 (Nekropole, Plan), 20f. (Lageansichten), 85 (Plan, 3 Schnitte). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 187; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 176. 2. Lage: West-Hang, südlichstes Grab im unteren Register, ca. 20 m südlich von Grab 18 und 10 m südlich von Grab 20, unterhalb der Gräber 22–23 (im Zwischenregister). Eingang ungefähr im Westen. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab). Über dem Eingang befindet sich ein großer Felsspalt. Der Eingang liegt jetzt nur 2,50 m hoch im Kliff. Der Zugang ist gestört. Nach dem Eingang (ca. 50 x 53 cm; wohl 1 große Elle2 geplant) führt ein kurzes stomion, 18 cm lang, zu einem relativ hohen Durchgang (0,66 x 1,81 x 0,07 cm), der wohl eine Stufe zur Grabkammer herab bildete. Die rechteckige Grabkammer (1,23 x 2,40 m) besitzt eine Giebeldecke (Höhe 2,49–2,62 m; Wandhöhe bis Giebelansatz 2,12 m), die in der Mitte etwas durchhängt. In der Süd-Wand liegt 99 cm über dem Boden ein Nischenbank-trog. Die Öffnung misst 1,82 x 0,53 x 0,20 m, die Nische (0,59 x 2,05 m). In die Nischenbank ist ein Trog (ca. 0,47 x 1,96 m)1525 mit Rahmen (vorn 7,5 cm, sonst 4,5 cm breit) für die Abdeckung 41 cm vertieft. Die Höhe über dem Rahmen beträgt 57 cm. Hinter dieser Nische befindet sich direkt eine zweite, kürzere Nische (0,52 x 1,87 m). Die Decke der vorderen Nische wird fortgeführt (Höhe ca. 81 cm, aber Boden gestört) und wohl auch die westliche Wandung der Nische. In der zweiten Nische ist wohl gleichfalls ein Trog vertieft, ca. 5 cm höher als der vordere Trog. Es ist zu erwägen, ob eine Doppelgrablege ähnlich wie bei Grab 10 und 16 vorliegt1526, wobei hier die Tröge separat vertieft sind. Nischenbankgrab Typ K1Lnitrog. Durch Wiederbenutzung als Eremitenklause stark beschädigt. Jerusalem-O Grab 20 1. Dokumentation: USSISHKIN 1993, 8, 11, 21, 28f., 35, 108f., 125, 129, 262f., 265f., 274–277, 281, 340, 343, 351, 354f., 362, besonders 116, 120–123 Abb. 6 und 88 (Nekropole, Pläne), 20f. (Lageansichten), 89 (Plan, 4 Schnitte), 90–92 (3 Innenansichten). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 43, 188, 204f.; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 176f. 2. Lage: West-Hang, unteres Zwischenregister im Süden, nordwestlich von Grab 21 (Eingang neben Eingang), nordostnördlich von Grab 19, südlich von Grab 18. Eingang im Südostsüden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Zweikammergrab mit Zwischenraum). Abweichend von den übrigen Gräbern erfolgt der Zugang ungefähr parallel zum Hang von Südostsüden her. Der Zugang und die vordere schmale Grabkammer (etwa 1,02? x 3,30 m) sind infolge des Abbruchs des Kliffs1527 und wegen späterer Veränderungen nur partiell rekonstruierbar (eigenes Grab?). Die vordere Kammer besitzt eine Flachdecke. In die West-Wand ist eine Nischenbank (0,37 x 1,11 x 1,60 m) ausgehauen. Sie ist ohne „Fenster“ formuliert und weist vielleicht eine doppelte Grablege wie Grab 19 auf. Der Durchgang (0,61–0,71 x 1,45 m; 6–13 cm lang) liegt zur Ost-Ecke versetzt und führt mit einem stomion (?), mindestens 38 cm lang, zum ca. 15 cm höherliegenden Zwischenraum, der als Passage zur hinteren Grabkammer diente. Der um 70° nach Norden versetzte Zwischenraum (0,95–1 x 2,15 m) folgt nicht den Grabachsen, sondern ist durch Felsabbruch und mittelalterliche Wiederbenutzung stark gestört, war aber unregelmäßig ausgehauen. Die Flachdecke ist zum Durchgang etwas abgesenkt (Höhe 1,79 m). Ca. 36 cm hoch in der Ost-Wand des Zwischenraums und nach Norden versetzt liegt rechtwinklig zur Längsachse des Zwischenraums ein Durchgang (ca. 0,70 x 1 m), der als Stufe (58 cm lang) zur 83 cm höherliegenden hinteren Grabkammer dient. Dieser seitliche Zugang zur hinteren Grabkammer ist zur Mittelachse der Kammer nach Norden versetzt.

1525

USSISHKIN 1993, 269 nimmt hier aufgrund der Typgruppe „Nischenbanktrog mit Abdeckung“ einen Kopfrahmen an, der allerdings nicht erhalten ist. 1526 So auch USSISHKIN 1993, 269 Anm. 9. 1527 Die Vermutung von G. BARKAY, dies sei auf ein Erdbeben zurückzuführen, ließ sich nicht erweisen. Vgl. USSISHKIN 1993, 343f. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

Bei der hinteren Grabkammer (2,50–2,67 x 3,03–3,23 m) sind die Wände nicht geradlinig und rechtwinklig (unter anderem zur Südost-Ecke hin verlängert), aber sonst sorgfältig ausgehauen und geglättet. Die Flachdecke fällt zum Durchgang leicht ab (Höhe ca. 2,07 m). In der Nord-Wand 90 cm über dem Boden liegt ein Nischenbanktrog (ohne Abdeckung). Die Öffnung misst 1 x 0,56 x 0,15 m. In der Nischenbank ist ein Trog (0,50 x 1,99 m) ca. 41 cm vertieft. Die Höhe der Nische beträgt 97 cm. Nischenbankgrab Mischtyp K1Lnib;VK.K1Lnitrog. Warum Abweichungen in der Lage und in der Komposition der Anlage, quasi zwei Grabkammern für je eine Bestattung, gewählt wurden, lässt sich nicht erkennen. Durch Felsabbruch und Wiederbenutzung als Eremitenklause stark beschädigt. Jerusalem-O Grab 21 1. Dokumentation: SCHICK 1890a, Plan (ohne Beschreibung); OVADIAH 1970, 93f. Nr. 81 Taf. 40 (Plan); USSISHKIN 1993, 8, 11, 21, 28f., 35, 108, 131, 262–266, 277f., 280f., 290f., 327, 352–355, 362, besonders 116, 118, 123–129 Abb. 6 und 88 (Nekropole, Pläne), 20f. (Lageansichten), 93 (Plan, 2 Schnitte [danach hier Plan 120]), 86f. (alte Pläne)1528, 94, 98 und 112 (3 Ansichten Eingang), 95f. (2 Innenansichten). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 204f.; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 177; SHANKS 1994, Abb. S. 44 (Innenansicht). 2. Lage: West-Hang, unteres Zwischenregister im Südwestsüden, rechtwinklig an die vordere Kammer von Grab 20 anstoßend, nordöstlich von Grab 19, direkt nordwestnördlich neben Grab 22. Eingang im Südwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Doppelgrab). Die Fassade ist durch Eremiten verändert. Ein großer Fassadenrahmen (ca. 2,10 x 1,98 m), ca. 55 cm lang, schließt im Norden an die Eingangsfassade von Grab 20 rechtwinklig an. Der gerahmte Eingang (0,66–0,68 x 1,64 m) ist nach Norden versetzt und liegt 18 cm höher. Ein kurzes stomion (?), das unregelmäßig lang (23 cm) ist, weil die Grabachse nicht ganz rechtwinklig zur Felswand gelegt ist, führt zu einem gerahmten Durchgang (0,80 x 1,92 m, 29 cm lang). Er dient als Stufe zur niedrigeren vorderen Kammer. Bei der vorderen (Grab-)Kammer (2,52 x 1,90 m) weichen die Seitenwände um ein paar Grad von der Rechtwinkligkeit gegenüber der Stirnwand ab (axial zum Durchgang). Die Flachdecke fällt zum Durchgang ab (Höhe 2,36–2,49 m). Es ist ein Deckengesims (11–12 x 8–10 cm) vorhanden. Vor der Nordwestnord-Wand befindet sich ein durchgehender schmaler Sockel (0,33 vorn bis 0,43 hinten x 1,80 m; Höhe 26 cm) als Grablege (?) oder Stellfläche. Ob die Südostsüd-Wand statt des Sockels eine Nischenbank besaß, ist wegen des sekundären Durchbruchs zu Grab 22 und wegen späterer Verbauung ungeklärt. Die Begehungsfläche misst 4,10 m2. Ein Durchgang (1,23 m breit; ca. 60 cm lang) führt zur hinteren Grabkammer, die 7,5 cm höher liegt. Bei der hinteren Grabkammer (2,62–2,70 x 2,14 m) fluchtet die Nordwestnord-Wand mit der vorderen Kammer, während die Südostsüd-Wand etwas nach Südosten abweicht. Die Flachdecke (Höhe 2,57 m, d.h. etwas höher als die vordere Kammer) besitzt ein umlaufendes Deckengesims (10–22 x 9–12 cm). An den Langseiten befinden sich Grabbänke: vor der Nordwestnord-Wand 0,50–0,61 x 2,13 m, Höhe 47 cm und vor Südostsüd-Wand 0,50–0,61 x ca. 2 m, Höhe ca. 51 cm1529. Die Begehungsfläche/Grabgang beträgt 3,42 m2. Der Sockel der vorderen Kammer und die Bänke der hinteren Kammer verbreitern sich jeweils nach hinten (Ostnordosten). Dabei fluchten die schräg verlaufenden Innenseiten von Sockel und Bank auf der Nordwestnord-Seite links in der Weise, dass sie zur Bank an der (zerstörten?) Südostsüd-Wand auf die rückwärtige Grablege der hinteren Kammer hinzuführen scheinen1530. USSISHKIN 1993, 277 nimmt an, dass das Kopfende jeweils beim breiteren Teil lag1531. Bankgrab Typ Kbe.KBp (oder KBdi). Die Anlage ist durch Wiederbenutzung als Eremitenklause und durch neuzeitliche Eingriffe stärker verändert.

1528

Die Bildlegenden Abb. 86f. müssten „Tombs Nos. 21–24“ lauten. Die Nische (0,47 x 1,14 m; Höhe 1,94–1,98 m) in der Rückwand könnte zur Umgestaltung mittelalterlicher Zeit gehören. 1530 Es muss gefragt werden, ob diese Rekonstruktion zutrifft oder ob die Bänke (ursprünglich) von gleichbleibender Breite waren. Dabei möchte man von einer größeren Breite ausgehen, als es der Stumpf des Sockels in der W-Ecke der vorderen Kammer angibt. 1531 Dafür verweist er unter anderem auf Grab 15 und 38. Demgegenüber ist bei den Grablegen mit Kopfrahmen festzustellen, dass die Toten in der Regel mit dem Kopf zur Frontwand gelegt wurden. 1529

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Jerusalem-O Grab 22 1. Dokumentation: Sog. „Grab/Höhle des Jesaja“. Zuerst untersucht von SCHICK 1890a (mit Plan, Schnitt, Ansicht). Vgl. unter anderem VINCENT–ABEL 1922, 859 Abb. 353–356 (Plan, Schnitt, Inschriften); OVADIAH 1970, 93 Nr. 82 (7. Jh.) Taf. 40 Nr. a (Plan); BAGATTI 1971, 219 Abb. 87 (alte Pläne, Schnitte, Ansichten, Inschrift); grundlegend USSISHKIN 1993, 8, 21, 28f., 35, 108, 126, 129, 262–266, 277f., 280f., 284, 352–357, 361f., besonders 116–118, 129–136 Abb. 6 und 88 (Nekropole, Pläne), 21 (Lageansicht), 86f. (alte Pläne, Schnitte, Ansichten, Inschrift), 97 (Plan, Schnitt [danach hier Plan 121]), 106f. (2 Schnitte), 98 und 112 (2 Ansichten Eingang), 99–104 (Innenansichten). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 204f.; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 177; SHANKS 1994, Abb. S. 45 (Innenansicht). 2. Lage: West-Hang, unteres Zwischenregister im Südwestsüden, unmittelbar zwischen Grab 21 und 23, oberhalb von Grab 19; Gräber 22–24 jetzt als Kirche miteinander verbunden. Eingang ungefähr im Westen. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Doppelgrab), das durch die Nutzung als Kapelle und Kirche Veränderungen erfahren hat. Der Eingang (Türsturz 81 cm breit; sekundäre Höhe 1,93 m) ist etwas nach Nordwestnorden versetzt. Er ist neuzeitlich vermauert und besitzt drei sekundäre Oberlichter. Die vordere Grabkammer (2,58 x 2,66–2,78 m) weist nur hinten einen rechten Winkel auf; die Stirnwand verläuft etwas schräg dazu. Dadurch kommt es zu einer Verzerrung mit Verlängerung zur Südwest-Ecke hin. Die Flachdecke ist 2,65–2,69 m hoch. Ein sekundärer Durchbruch in der Nordwestnord-Wand zu Grab 21 ist wieder vermauert worden. Ein sekundärer Durchbruch besteht auch in der Südostsüd-Wand zu Grab 23 hin. Vor den Seitenwänden befinden sich schmale Sockel (Grablegen?), die sich jeweils nach hinten etwas verjüngen1532. Der Sockel der Nordwestnord-Wand misst 0,39–0,35 x 2,66 und ist 26 cm hoch, der Sockel vor der Südostsüd-Wand misst 0,43–0,39 x 2,78 m und ist 28 cm hoch. Die Begehungsfläche umfasst 4,93 m2. Der Durchgang (rekonstruiert 0,55 x 2,03 m) ist 30–33 cm lang und dient als Stufe zur 18 cm höherliegenden hinteren Grabkammer. Er ist gegenüber beiden Kammern etwas nach Nordwestnorden versetzt. Die als Breitraum gestaltete hintere Grabkammer (2,59–2,76 x 2,07 m) ist gleichfalls verzogen. Nur die Südost-Ecke weist einen rechten Winkel auf. Besonders die Nordwestnord-Wand verläuft schräg nach Nordosten. Die Rückwand ist durch den Einbau der Apsis (mit Jesaja-Inschrift) zu großen Teilen zerstört. Ein sekundärer Durchbruch zu Grab 23 befindet sich in der Südostsüd-Wand. Die Kammer besitzt eine Flachdecke (Höhe 2,54–2,57 m). An der Nordwestnord-Wand hat sich vielleicht noch der Rest eines Sockels (32 x 32 cm) erhalten. In die Südostsüd-Wand ist eine Nischenbank (erhalten 51 x 56 cm; Höhe 78 cm) mit „Fenster“ (Rahmen 2,5–4,5 cm breit; 2,5 cm lang) ausgehauen; durch den Durchbruch zu Grab 23 ist sie zur Hälfte entfernt1533. Die Begehungsfläche beträgt 4,48 m2. Bankgrab, evtl. Mischtyp Kbp.brK(be, Lni?). Durch Wiederbenutzung im Mittelalter und Umgestaltung zur Kirche stark verändert. 4. Grabüberlieferung: Die Verehrung als Jesaja-Grab (vgl. auch USSISHKIN 1993, 356f.) geht vielleicht bis in spätbyzantinische Zeit zurück (zu den Jesaja-Grabtraditionen vgl. ABEL 1922; VINCENT–ABEL 1922, 858–860, 872f.), wenn die Datierung der griechischen Inschrift1534 über der mittleren Nische in der Apsis von Grab 22 ins 7. Jh. zutrifft und nicht erst zur jüngeren Eremitensiedlung des 11. Jhs. gehört, was wahrscheinlicher sein dürfte; sie bezeugt die Gründung eines Heiligtums des Propheten Jesaja. Die ältere Jesaja-Grabtradition bei der Schiloachquelle wurde oben im Kontext der Königsgräber besprochen. In frühchristlicher Zeit erfolgte eine Anbindung der Tradition an die sog. Zachariaspyramide im Kidrontal (Pilger von Bordeaux, 333 n. Chr.)1535. Die Entdeckung der hasmonäischen Inschrift vom Grab der Priesterfamilie der Beney Ḫazīr 351 (vgl. JEREMIAS 1958, 68f.) ließ diese Anlage zum Priestergrab werden, das man mit der Notiz der Vitae prophetarum über das Jesaja-Grab verband. Danach lag das Jesaja-Grab westlich/hinter dem Priestergrab nach Süden zu (siehe oben). Nachdem im 5. Jh. die Jesaja-Grabtradition nach Caesarea Philippi verlegt worden war, scheint 1532

USSISHKIN 1993, 277 nimmt auch hier beim breiteren Ende das Kopfteil an. Die Form der Sockel in beiden Kammern weicht in der Breite, Länge und in der umgekehrten Richtung der Verbreiterung von denen in Grab 21 ab. 1533 Von USSISHKIN 1993 nicht dem eisenzeitlichen Grab zugeordnet. 1534 THOMSEN 1921, 59f. Nr. 119. Dagegen stellt HANAUER 1926, 352f. in Frage, dass die Inschrift alt ist; er nimmt eine Fälschung der Zeit um 1870 an. Eine Nutzung der Gräber schon in byzantinischer Zeit ist nicht auszuschließen, wird aber durch keine Quelle belegt. Zu Grabsteinen des 5. Jhs.(?) vgl. CLERMONT-GANNEAU 1899, 254, 321; THOMSEN 1921, 60 Nr. 123. Zu frührömischen und byzantinisch wiederbenutzten Gräbern in Hakeldama vgl. AVNI–GREENHUT 1990. 1535 Entgegen USSISHKIN 1993, 357 lässt sich die Jesaja-Inschrift wohl nicht in diesen Kontext stellen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

man wohl erst in der mittelalterlichen Eremitensiedlung in der Ost-Nekropole über die Angabe der Vitae prophetarum eine neue Tradition vom Jesaja-Grab in/bei Grab 22 geschaffen zu haben1536. Dass es sich bei Grab 22 in der Tat um ein eisenzeitliches Grab handelt, war im Mittelalter längst nicht mehr bekannt. Jerusalem-O Grab 23 1. Dokumentation: Untersucht von SCHICK 1890a, 17f. (mit Plan, Schnitt, Ansicht). Vgl. unter anderem VINCENT–ABEL 1922, 859 Abb. 353f. (Plan, Schnitt); OVADIAH 1970, 93f. Nr. 83 Taf. 40 Nr. b (Plan); BAGATTI 1971, 219 Abb. 87; grundlegend USSISHKIN 1993, X, 8, 19, 21, 28f., 35, 108, 129, 131–133, 262–266, 277f., 280f., 284, 352f., 355–357, 361f., besonders 116–118, 136–141 Abb. 6 und 88 (Nekropole, Pläne), 21 (Lageansicht), 86f. (alte Pläne, Schnitte, Ansichten), 105 (Plan, Schnitt, Inschrift), 106f. (2 Schnitte), 108 und 112 (2 Ansichten Eingang), 109f. (2 Innenansichten). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 204f.; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 177. 2. Lage: West-Hang, unteres Zwischenregister im Südwestsüden, unmittelbar zwischen Grab 22 und 241537, südöstlich oberhalb von Grab 19; Gräber 22–24 jetzt als Kirche miteinander verbunden. Eingang ungefähr im Westen. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Doppelgrab), das durch die Nutzung als Kapelle und Kirche Veränderungen erfuhr. Über dem versperrten Eingang findet sich das Franziskanerwappen. Der Zugang ist gestört. Es war wohl ein enger Fassadenrahmen vorhanden, in dem ein gerahmter Eingang (ca. 0,84 x 1,45 m) 1 m über dem Felsabsatz lag. Ein stomion, 28 cm lang, führt zu einem gerahmten Durchgang (ca. 0,80 x 1,50 m) und zur vorderen, etwas nach Nordwestnorden versetzten Grabkammer. Die vordere Grabkammer (stärker gestört) ist als Breitraum (2,15 vorn –2,02 hinten x 1,88–1,97 m) ausgehauen, aber nach Südosten verzogen, da die Südostsüd-Wand schräg verläuft. Die Flachdecke ist 1,80 m hoch. In den Seitenwänden befinden sich sekundäre Durchbrüche zu Grab 22 und Grab 24 und in der Nordwest-Ecke eine sekundäre Zisterne (nahebei eine kufische Inschrift). Die Bänke (stärker gestört, aber rekonstruierbar) liegen vor den Langseiten, wobei die Front der südostsüdlichen Bank mit den beiden Durchgängen fluchtet, während die nordwestnördliche Bank nur am vorderen Durchgang orientiert ist, da der Durchgang zur hinteren Grabkammer etwas nach Südostsüden versetzt liegt. Die Nordwestnord-Bank misst 0,55 x 1,88 bei 34 cm Höhe, die Südostsüd-Bank misst 0,73–0,78 x 1,97 m bei 72 cm Höhe. Von den Maßen her ist eine Interpretation als Grablege wahrscheinlich1538. Der Grabgang misst 1,75 m2. Ein Durchgang (rekonstruiert ca. 0,50 x 1,73 m), ca. 35 cm lang, führt zur hinteren Grabkammer, die gleichfalls als Breitraum (2,44 x 2,08 m) ausgehauen ist. Sie verfügt über keine rechten Winkel und ist zur Südwestsüd-Ecke hin verzogen. Die Flachdecke ist mit 2,42 m Höhe 62 cm höher als die der vorderen Kammer. Sie ist auch sorgfältiger ausgeführt und durch ein umlaufendes Deckengesims (10–12 x 12–14 cm) hervorgehoben. Sekundär sind seitliche Durchbrüche zu Grab 22 und Grab 24 und eine Apsis in Rückwand geschaffen worden. Von den Bänken an den Langseiten (stärker gestört, aber rekonstruierbar) misst die Nordwestnord-Bank 0,48 x 2,08 m (Höhe nicht angegeben), die Südostsüd-Bank 0,39–0,42 x 2,08 m (Höhe 37 cm). Die Begehungsfläche/Grabgang beträgt 3,24 m2. Bankgrab Typ brKBp.brKBp. Durch Wiederbenutzung im Mittelalter und durch die Umgestaltung zur Kirche stark verändert. Jerusalem-O Grab 24 1. Dokumentation: SCHICK 1890a, Plan und Ansicht (ohne Beschreibung); VINCENT–ABEL 1922, 859 Abb. 353f. (Plan, Schnitt); OVADIAH 1970, 93f. Nr. 84 Taf. 40 (Plan); USSISHKIN 1993, 8, 19, 21, 28f., 35, 108, 129, 133, 262–264, 266, 275–279, 281, 284, 291, 353–357, 362, besonders 116–118, 141–146 Abb. 6 und 88 (Nekropole, Pläne), 21 (Lageansicht), 86f. (alte Pläne, Schnitte, Ansichten), 111 (Plan, Schnitt [danach hier Plan 122]), 106f. (2 Schnitte), 108 und 112 (2 Ansichten Eingang), 113–115 (3 Innenansichten; Abb. 113 Grablege). 1536

Es gibt wohl keinen Anhalt, das „Jesaja-Grab“ mit der großen Höhle mittelalterlicher Zeit im Kliffrand vor Grab 22 (vgl. Schnitt und Ansicht SCHICK 1890) zu verbinden. 1537 Nach USSISHKIN 1993, 284 ausgehauen, als die Gräber 22 und 24 bereits bestanden. 1538 Die Maße dieser Bank entsprechen solchen anderer eisenzeitlicher Bankgräber als Grablegen, während andere, niedrige und schmale Sockel der Gräber trotz analoger Lage hier die Frage nach anderer Bestattungsart bzw. anderer Nutzung im Bestattungswesen, z.B. als Stellfläche für Beigaben, aufkommen lassen, ohne dass eine befriedigende Antwort gegeben werden kann. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 43, 188, 204f.; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 177. 2. Lage: West-Hang, unteres Zwischenregister im Südwestsüden, unmittelbar südostsüdlich von Grab 23, ca. 8 m nordwestnördlich von Grab 25, südöstlich oberhalb von Grab 19; Gräber 22–24 jetzt als Kirche miteinander verbunden. Eingang im Westen. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), das durch die Nutzung als Kapelle und Kirche Veränderungen erfahren hat. Der Zugang ist gestört. Der alte Eingang (ca. 65 cm breit) ist vermauert; nach Norden versetzt gibt es einen sekundären Zugang. Ein stomion, ca. 60 cm lang, führt zu einem gerahmten Durchgang (ca. 0,80 x 1,77 m), 25 cm lang, der etwas nach Norden versetzt ist, und zur Grabkammer. Eine gleichbreite Stufe (Höhe 23 cm) führt in die Grabkammer1539, die niedriger lag, hinab. Die rechteckige Grabkammer (2,63–2,73 x 2,76–2,85 m) besitzt eine Flachdecke (Höhe 2,10 m = 5 x 5,5 x 4 große Ellen?). Die Nordwestnord-Wand reicht unmittelbar an die Südostsüd-Wand der hinteren Grabkammer von Grab 23, wobei Grab 24 ca. 1,05 m niedriger im Kliff liegt als Grab 23. In der Wand befinden sich zwei sekundäre Durchbrüche zu Grab 23 und in der Rückwand eine Apsis. Die Nordwestnord-Wand mit einer Nischenbank ist stärker gestört, aber rekonstruierbar (0,50 x 1,81 m; Höhe ca. 78 cm [ca. 1 x 3,5 x 1,5 große Ellen]); sie befindet sich nur 25 cm [0,5 große Ellen] über dem Boden/Sockel vor der Wand. Meißelspuren am westlichen Ende könnten auf einen Kopfrahmen deuten, aber der Befund ist zu stark gestört, um dies zu sichern1540. Der Mittelteil des Kammerbodens (3,68 m2) ist um 20 cm П-förmig vertieft, so dass ein diwanartig umlaufender Sockel entstand (vgl. Grab 15)1541. Die Sockel verbreitern sich leicht zum jeweiligen Ende und zeigen so vielleicht das Kopfende an1542. Der Nordwestnord-Sockel misst 0,58 x 2,25 m, der Ostnordost-Sockel 0,50– 0,54 x 2,70 m und der Südostsüd-Sockel 0,45–0,54 x 2,25 m; die Höhe beträgt jeweils 20 cm. Eine Erhöhung (8 cm) am östlichen Ende des Nordwestnord-Sockels könnte auf ein „Kissen“ mit Kopfrahmen weisen (vgl. Grab 15), aber der Befund ist zu stark gestört, um dies abzusichern1543. Die Nische reicht zur vorderen Kammer von Grab 23 hinüber, schafft aber wegen der Höhenunterschiede keine Probleme. Offenbar diente die große Elle als Leitmaß. Nischenbankgrab Mischtyp K1Lnib,bdi. Durch Wiederbenutzung durch Eremiten und Umgestaltung zur Kirche ist die Anlage stark verändert. Jerusalem-O Grab 25 1. Dokumentation: USSISHKIN 1993, 8, 21, 28f., 35, 108, 116, 262f., 281, 340, 353, 356, 361, besonders 146–149 Abb. 6 und 88 (Nekropole, Pläne), 21 (Lageansicht), 116f. (Plan, 2 Schnitte), 118 (Innenansicht). Vgl. BLOCH-SMITH 1990, 134; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 178. 2. Lage: West-Hang, unteres Zwischenregister im Südwestsüden, ca. 8 m südostsüdlich von Grab 24, unmittelbar nordwestlich von Grab 26. Eingang im Südwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) mit neuzeitlichem Vorbau; es ist keine alte Vorkammer erwiesen. Der Zugang ist nicht rekonstruierbar. Bei der rechteckigen Grabkammer (2,50 x 2,85 m) buchten die Wände leicht aus. Die Kammer besitzt eine Flachdecke (Höhe 1,85 m) und ein Deckengesims (8 x 7–9 cm). Es gibt keine Spuren von Grablegen. Sekundär ist der Boden erhöht worden. Zudem sind Durchbrüche zu Grab 26 in derSO-Wand vorgenommen worden. Kammergrab Typ K. Stark gestört durch Wiederbenutzung als Eremitenkapelle (?) und neuere Nutzung. Jerusalem-O Grab 26 1. Dokumentation: USSISHKIN 1993, 8, 21, 28f., 35, 108, 262f., 266, 281, 340, 353, 361, besonders 149f. Abb. 6 und 88 (Nekropole, Pläne), 21 (Lageansicht), 116 (Plan, Schnitt [Plan deutlicher in Abb. 88]). Vgl. BLOCH-SMITH 1990, 134; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 178f. 1539

Für gewöhnlich werden Stufen in der Grabkammer vermieden. Entgegen BLOCH-SMITH 1992, 188, 205 ist bei diesem Grab keine Trognische (wie bei Grab 15) vorhanden und bei der niedrigen Lage auch kaum zu erwarten. 1541 Wie bei Grab 15 könnte hier für eine sekundäre Erweiterung des Grabes in der Eisenzeit vorliegen. Für eisenzeitlich hält auch D. USSISHKIN die Sockel, betont aber (USSISHKIN 1993, 143) die mangelnde Evidenz für eine Zugehörigkeit zur Eisenzeit. 1542 Vgl. USSISHKIN 1993, 279. 1543 Trifft die Befunddeutung zu, sind die Kopfrahmen der beiden Grablegen dieser Wand wie bei Grab 15 vice versa angeordnet. 1540

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Teil 1, Kapitel IV

2. Lage: West-Hang, unteres Zwischenregister im Südwestsüden, unmittelbar zwischen Grab 25 und Grab 27. Eingang wohl im Südwesten (nicht erhalten). 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab) mit neuzeitlichem Vorbau, der diagonal durch die Grabkammer verläuft. Das Grab ist nur fragmentarisch erhalten. Die lange, rechteckige Grabkammer (3,03 x ca. 5,75–6 m; Nordwest-Wand 4,95 m lang erhalten) ist etwas unregelmäßig ausgehauen. Die Flachdecke fällt nach Südosten unregelmäßig ab (Höhe jetzt 1,86 m). Es gibt keine Anzeichen, dass die Grabkammer unterteilt war. Sekundär wurden Durchbrüche in der Nordwest-Wand zu Grab 25 vorgenommen. Kammergrab Typ K; nicht näher bestimmbar. Durch die Wiederbenutzung durch Eremiten und durch Eingriffe in neuerer Zeit ist die Anlage weitgehend zerstört. Jerusalem-O Grab 27 1. Dokumentation: USSISHKIN 1993, 8, 19, 21, 28f., 35, 108, 116, 262f., 265f., 274–276, 279, 281, 292, 340, 361, besonders 150–153 Abb. 6 und 88 (Nekropole, Pläne), 21 (Lageansicht), 119 (Plan, 3 Schnitte), 120 (Innenansicht). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 188, 205; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 179; SHANKS 1994, Abb. S. 51 (Innenansicht). 2. Lage: West-Hang, unteres Zwischenregister im Südwestsüden, unmittelbar nordwestlich von Grab 26; südlichstes Grab des Registers und der Nekropole. Eingang wohl im Südwesten (nicht erhalten). 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab mit Vorkammer) mit neuzeitlichem Vorbau und Mauern zwischen Grab 26 und 27, die die Vorkammer abschneiden. Zur Zeit der Untersuchunge war das Grab bewohnt (Boden zementiert, Wände-Decke verputzt; vgl. Abb. 120). Der alte Zugang ist nicht erhalten. Die sehr große, lange, rechteckige Vorkammer (Nordost-Wand ca. 1,80 m, Südostsüd-Wand 2,98 m lang erhalten) besitzt eine Flachdecke (Höhe jetzt 1,77 m) und ein Deckengesims (7–8 x 6–8 cm; partiell 22 cm breit). Sollte diese Kammer Grablegen besessen haben, müsste man von einem Zweikammergrab sprechen. Der Durchgang zur Grabkammer ist modern verbaut, läßt sich aber rekonstruieren (0,98 x jetzt 1,48; ca. 60 cm lang). Er ist zur Südostsüd-Ecke der Vorkammer versetzt und mündet bei der Nordwestnord-Ecke in die Grabkammer, die ca. 15 cm niedriger liegt. Die rechteckige Grabkammer (1,52–1,60 x 1,84 m) ist etwas nach Nordostnorden verzogen. Sie ist wesentlich kleiner als die Vorkammer, ist aber ca. 42 cm höher (jetzt 2,19 m). Die Kammer besitzt eine Flachdecke und ein Deckengesims, das an der Stirnwand beim Durchgang an einer Stelle ungewöhnlich um 18 cm vorgezogen ist. An der Rückwand, ca. 1,31 m über dem jetzigen Boden, ist in der Ost-Ecke ein Sims (erhalten 9 x 23 cm) vorhanden, das von USSISHKIN 1993, 292 mit Verweis auf Grab 13 und Grab 38 als Stellfläche für Lampen oder Beigaben interpretiert wird. Vor der Südostsüd-Wand befindet sich vielleicht der Rest eines Sockels1544, 19 cm hoch, mit einem 8 cm hohem „Kissen“ am Westsüdwest-Ende. In der Südostsüd-Wand ist ein Nischenbanktrog ohne Abdeckung ausgehauen. Die Öffnung misst ca. 0,57 x 1,41 m und ist 18 cm lang. In der Nischenbank ist ein Trog (ca. 0,46– 0,55 x 1,87 m)1545 ausgehauen. Er weitet sich nach hinten und nach unten (Höhe jetzt 1,25 m). Nischenbankgrab Typ VK.K1Lnitrog,be? Durch Wiederbenutzung durch Eremiten und neuzeitliche Bewohnung stärker verändert. Jerusalem-O Grab 28a 1. Dokumentation: SCHICK 1891a, 11f.; USSISHKIN 1993, 156, 266 Abb. 6 (Nekropole, Plan)1546. 2. Lage: Nordwest-Hang, oberes Register, 5,75 m ostnordöstlich von Grab 28, nordöstlichstes Grab der Nekropole. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes monumentales Felsgrab (Kammergrab), ein dreiseitig freigestelltes Monolithgrab? Nur der untere Teil des Monoliths ist als Felsvorsprung (Fassade 4,70 x 1,70 m; WestnordwestWand 4,45 m) im gleichen Hof wie Grab 28 erhalten. Der ostnordöstliche Teil und die Oberfläche sind ver1544

Ähnlich wie bei den Gräbern 15 und 24, aber hier ist keine Vertiefung des Kammerbodens angezeigt. Die Breite des Sockels ist nicht angegeben. Auch wurde der Sockel nicht in den Grundriss eingetragen. 1545 USSISHKIN 1993, 274 Tabelle 8 gibt abweichend als rekonstruierte Breite ca. 37 cm an. 1546 D. USSISHKIN weist auf den hypothetischen Charakter seiner Annahme eines Grabes an dieser Stelle hin. Seine Ausführungen vermögen aber zu überzeugen, so dass das zerstörte Grab hier als eigenes Grab (neue Nr. 28a) aufgenommen worden ist. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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schüttet. Der obere Teil des Monoliths ist durch Steinbrucharbeiten zerstört. Zwischen Grab 28a und 28 liegt eine große rechtwinklige Felsaussparung (5,75 x 4,45–4,95 m). Vor Grab 28a verbreitert sich der Felssporn, von dem aus die Gräber ausgehauen wurden, nach Nordosten. Monolithgrab Typ Mon-K? Jerusalem-O Grab 28 1. Dokumentation: CONDER 1872, 170; SCHICK 1891a, 11f.; VINCENT 1912a, 62f. Abb. 13 (Ansicht); USSISHKIN 1970b, 574 Taf. 38a (Ansicht); KLONER 1980, 44f. Nr. 7–6; USSISHKIN 1993, 4, 9, 11, 29, 34f., 241, 266f., 280, 283, 309, 327, 335, 337–341, 345, 350–356, besonders 154–164 Abb. 6 (Nekropole, Plan), 7, 9, 13f. und 16 (5 Lageansichten), 121f. (Plan, 2 Schnitte [danach hier Plan 123]), 123f. (2 Ansichten Eingang), 125– 127 (3 Detailansichten; Abb. 126 „Dach“). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 43, 209; SHANKS 1994, 44. 2. Lage: Nordwest-Hang, oberes Register, zusammen mit Grab 28a (5,75 m westsüdwestlich) für sich gelegen, ca. 86 m ostnordöstlich von Grab 36 im gleichen Register, ca. 75 m ostnordöstlich von Grab 29 im mittleren Register, ca. 5,35 m ostsüdöstlich von Grab 1 im unteren Register, 15 m höher im Fels. Eingang im Nordwestnorden. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes monumentales Felsgrab (Einkammergrab), oberirdisch als Monolith dreiseitig vor der Felswand freigestellt. Der Kubus hat durch spätere Eingriffe, besonders durch Steinbrucharbeiten, Schäden davongetragen. Die (rekonstruierte) Fassade (5,70 x 7,65 m zu 5,03 x 6,75 m) war 40 x 83 cm in den Felsgrund vertieft1547. Die Westsüdwest-Wand ist 2,40 m breit (zu 3,60 m) und ist im unteren Teil konkav eingezogen1548; die Ostnordost-Wand ist 5,45 m (zu 4,95 m) breit1549. DerKubus schloss oben ursprünglich wohl flach mit der Felsstufe ab, die keinen (pyramidalen) Aufbau ermöglichte. Durch Steinbrucharbeiten ist der Befund gestört. Der Zugang ist gestört, bleibt aber partiell rekonstruierbar. Er weist mehrfach Asymmetrien auf. Die Böden sind sekundär vertieft. In einem engen Fassadenrahmen (ca. 0,58 x 1,35 m), 19–24 cm lang, liegt etwas nach Westsüdwesten versetzt ein gerahmter Eingang (0,50 x 1,08–1,22 m; 15–25 cm lang/stomion?). Der Eingang befindet sich relativ hoch in der Fassadenwand, 4–4,50 m (jetzt 3,50 m) über dem Boden und war nur mit Hilfsmitteln (Leiter, Stricke) erreichbar. Ein gerahmter Durchgang (ca. 0,73 x 1,34 m), 26–30 cm lang, führt zur Grabkammer, die etwas schräg nach Ostnordosten gegenüber der Flucht der Fassadenwand ausgehauen worden ist. Rechts vom Fassadenrahmen ist ein jetzt sehr hohes Paneel (1,25 x 0,68 m) für eine Inschrift (infolge der Fassadenbearbeitung keine Spuren) ausgespart (15 cm). Das Paneel ist sekundär nach unten erweitert worden1550. Die nur ungefährt quadratische Grabkammer (2,46–2,61 x 2,30–2,52 m) ist zur Südwestsüd-Ecke verzogen; ein rechter Winkel findet sich nur in der Ostsüdost-Ecke. Die Flachdecke fällt etwas unregelmäßig schräg nach vorn ab (Höhe ca. 1,55–1,80 m). Es gibt keine Spuren von Grablegen. Monolithgrab Typ Mon-qK. Es ist stärker gestört und beschädigt durch eine Wiederbenutzung in herodianischer Zeit (oder im 2./3. Jh.; vgl. Grab 17 und 18) – damals als Grab mit je drei Schiebestollen in den Langseiten –, besonders aber durch Steinbrucharbeiten und durch die Wiederbenutzung durch Eremiten. Jerusalem-O Grab 29 1. Dokumentation: USSISHKIN 1993, 12, 21, 34, 170, 262, 266, 281, 340, 354, 361f., besonders 164–168 Abb. 6 und 128 (Nekropole, Pläne), 129 (Plan, 2 Schnitte). Vgl. BLOCH-SMITH 1990, 134; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 221. 2. Lage: West-Hang, oberes Register, ca. 75 m südwestsüdlich von Grab 28, direkt nordöstlich neben Grab 30, ca. 30 m nordostnördlich von Grab 3 im unteren Register. Eingang ungefähr im Nordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), neuzeitlich überbaut (Boden zementiert), stärker gestört. Eingang in Langseite, nicht erhalten. Die rechteckige Grabkammer ist als Breitraum (3,54 x 2,55 m) mit einer Flachdecke (Höhe ca. 2,75 m)

1547

USSISHKIN 1993, 158 sieht darin die Absicht, der Fassade eine größere Höhe zu geben. Man muss wohl auch für andere Erklärungen offenbleiben. 1548 Ähnlich ist auch die rechte untere Fassadenwand eingezogen (vgl. Abb. 124f.). Von USSISHKIN 1993, 156 wird dies auf Steinbrucharbeiten zurückgeführt. Allerdings scheint die Westnordwest-Ecke des Kubus etwas über den Felsporn zu ragen, so dass die Einziehungen auch eine lagebedingte Reaktion der eisenzeitlichen Steinmetzen sein könnten. 1549 Die ungleichen Seitenlängen mögen gleichfalls durch den sich nach Nordosten verbreiternden Felsabsatz bedingt sein. 1550 Vgl. die Inschriftpaneele von Grab 35 A–B (siehe unten): 131 x 22, 132 x 13 cm. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

ausgehauen worden. Sie grenzt eng an Grab 30 an, liegt aber auf einem ca. 1,52–1,68 m höherem Niveau. Kammergrab Typ brK. Jerusalem-O Grab 30 1. Dokumentation: USSISHKIN 1993, 12, 21, 34, 262, 281, 340, 361, besonders 164f., 168–170 Abb. 6 und 128 (Nekropole, Pläne), 129 (Plan, 2 Schnitte). Vgl. BLOCH-SMITH 1990, 134; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 220f. 2. Lage: West-Hang, oberes Register, direkt südwestlich neben Grab 29. Eingang ungefähr im Nordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab mit Vorkammer), neuzeitlich überbaut, bewohnt (Boden zementiert, Wände verputzt), stärker gestört. Die vordere Kammer (falls sie ursprünglich mit Grablegen ausgestattet gewesen sein sollte, läge ein Doppelgrab vor) ist zum großen Teil zerstört (jetzt 3,03 m breit), nur Teile der Südwestsüd-Wand (1,96 m lang) und eine Partie der anschließenden Rückwand sind erhalten. Die Kammer besitzt eine Flachdecke (Höhe jetzt 2,04 m) und ein Deckengesims (10–17 x 10 cm). Der Durchgang zur hinteren Kammer ist nicht erhalten. Die hintere Kammer (ca. 2,53 x 2,73) besitzt gleichfalls eine Flachdecke (Höhe jetzt 2–2,10 m) und ein Deckengesims (6–14 x 9–10 cm). Kammergrab Typ VK.K oder K.K. Jerusalem-O Grab 31 1. Dokumentation: USSISHKIN 1993, 12, 21, 34, 262, besonders 164f., 170f. [kein Plan]; vgl. zur Lage Abb. 6 und 128 (Nekropole, Pläne). Vgl. BLOCH-SMITH 1990, 134; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 220. 2. Lage: West-Hang, oberes Register, zwischen Grab 30 und 33, vielleicht näher zu Grab 33, beim nach Westsüdwesten herabführenden Felssporn. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Kammergrab). Es wird neuzeitlich als Zisterne (verputzt) genutzt und konnte nicht untersucht werden. Die Zisternenöffnung befindet sich im gerahmten Grabeingang. Vielleicht wies das Grab eine Flachdecke auf. Kammergrab; Typ nicht näher bestimmbar. Jerusalem-O Grab 32 1. Dokumentation: USSISHKIN 1993, 21, 34, 164, 257–260, 262, 280f., 288, 340, besonders 171 Abb. 6 und 128 (Nekropole, Pläne), 130f. (Plan, 2 Schnitte [danach hier Plan 124]), 132 (Ansicht). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 187, 205; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 220; SHANKS 1994, Abb. S. 45 (Ansicht). 2. Lage: West-Hang, oberes Register, nur ca. 1,15 m nordöstlich von Grab 33 in der gleichen Kliffwand. Eingang im Nordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab, das nur als Nischenbank in der Felswand ausgeführt ist. Der ursprüngliche Zugang besteht aus einem großen Fassadenrahmen (ca. 0,84 x 1,13 m), einen gerahmten Eingang (53 x 58 cm) und ein stomion, 35 cm lang, bis zum „Durchgang“, der zugleich die Nischenfront (49 x 53 cm) bildet1551. Sie ist nicht weiter ausgeführt worden, sondern mit einer um 10 cm vertieften Nische (32 x 62 cm; Höhe 68 cm) als Grablege für eine Bestattung ausgeführt1552. Der Fassadenrahmen setzt sich offenbar nach oben fort. Seine Innenfläche rahmt den zentral am Boden ausgehauenen Eingang. D. USSISHKIN erwägt, dass die Rahmenfläche (74 x ca. 40 cm) über dem Eingang für eine Inschrift gedient haben könnte, die aber nicht ausgeführt worden sei, so dass das Grab nach seiner Ansicht unfertig geblieben ist1553. Die Relation zu Grab 33 macht wahrscheinlich, dass von vornherein kein eigentliches Kammergrab beabsichtigt war, das sonst mit der nordöstlichen Seitenkammer von Grab 33 kollidiert wäre. Die Einbeziehung in die bearbeitete Kliffwand von Grab 33 (vgl. Abb. 130) und die Berücksichtigung der Seitenkammer von Grab 33 bezeugen meines Erachtens nicht nur, dass Grab 32 später als Grab 33 ausgehauen wurde, sondern deuten

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USSISHKIN 1993, 258f. geht davon aus, dass als Leitmaß die große Elle zugrunde liegt. Von USSISHKIN 1993, 257–262, 281 und ihm folgend BLOCH-SMITH 1990, 133; dies. 1992, 187, 205 wird Grab 32 aufgrund der Zugangsgestaltung den Giebelgräbern zugeordnet und dies als Datierungskriterium für eine ältere Phase gegenüber Grab 33 mit einer Flachdecke bewertet, was mich nicht überzeugt. Mir scheint das zeitliche Verhältnis umgekehrt. 1553 USSISHKIN 1993, 171, 259f., 331. 1552

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auch auf eine beabsichtigte Zuordnung der Bestattung in Grab 32 zu der/denen in Grab 33 hin1554. Gemäß der monumentalen Gestaltung ist Grab 33 einer hervorgehobenen Persönlichkeit zuzusprechen. Da die Grablege von Grab 32 nur 62 cm lang ist, könnte sie wohl nur für die Bestattung eines Kindes gedacht gewesen sein. Alternativ könnte man annehmen, dass es hier zu einer Wiederbestattung der Gebeine eines zuvor an anderer Stelle bestatteten bedeutenden Person gekommen ist1555. Dies wäre dann allerdings ein singulärer Befund. Irreguläre Grabform (kein eigener Typ), Kammer-/Nischengrab K/Lnib. Jerusalem-O Grab 33 1. Dokumentation: AVIGAD 1954, 34 Abb. 21 (Ansicht Eingang); USSISHKIN 1993, 21, 34, 164, 170, 183, 188, 250, 262–266, 281, 290f., 340, 352, 354, 356, 362, besonders 171–179 Abb. 6 und 128 (Nekropole, Pläne), 133 und 130 (Plan, 2 Schnitte [danach hier Plan 125]), 134 (Ansicht Eingang), 135f. (2 Innenansichten). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 205; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 220. 2. Lage: West-Hang, oberes Register, nordöstlich von Monolithgrab 34. Eingang im Nordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Mehrkammergrab mit Fassadenraum) mit monumentalem Zugang. Ein gerahmter großer Fassadenrahmen (2,05–1,96 x 2,35 m) liegt ca. 78 cm über dem Felssporn. Er öffnet sich mit einem 83–93 cm langen Fassadenraum zum Eingang. An der südwestlichen Innenwandung (ursprünglich vielleicht auch an der Rückwand, rechts vom Eingang, bzw. als breitere Bank, deren Front mit dem Eingang fluchtete) befindet sich eine ungewöhnlich schmale, 21 cm breite, 68–70 cm hohe Bank (Höhe über der Bank 1,65 m), die vielleicht erst durch die sekundäre Vertiefung des Rahmens und Eingangs entstand, wie Spuren seitlich des Eingangs andeuten; die Höhe der Bank entspräche dann dem Schwellenniveau des ursprünglichen Eingangs. Im Südwesten ist ein zusätzlicher, 55 cm breiter Fassadenrahmen, bis zum Felssporn herabgezogen, oben ca. 52 cm lang, so dass die Gesamtbreite des Fassadenrahmens im vorderen Teil ca. 2,80 m beträgt. Zugleich ist die Kliffwand zu beiden Seiten des Rahmens bearbeitet, ca. 84 cm nach Südwesten, insgesamt ca. 3,76 m bis zur nordöstlichen Abmauerung von Grab 32 in der gleichen Wand; die Höhe im Nordosten beträgt ca. 2,68, im Südwesten ca. 3,05 m. Die Felsabarbeitung steigt parallel zum nach Südwesten abfallenden Niveau des Felssporns über Grab 32 schräg an (vgl. Schnittplan Abb. 130). Der Fels springt rechts vom südwestlichen Rahmen ca. 1,85 m nach Nordwesten vor, wo er einen 2–2,50 m breiten, dreiseitig freigestellten, sorgfältig bearbeiteten Block bildet und vielleicht mit einem durch Steinbrucharbeiten entfernten Pendant im Nordosten pylonartig den Zugang monumental verlängerte; der südwestliche „Pylon“ begrenzt gleichzeitig den Hof des Monolithgrabes 34 (vgl. Abb. 145). Für die Fassaden beider Gräber und partiell der von Grab 35 scheint der anstehende Fels massiv abgearbeitet worden zu sein; der ursprüngliche Verlauf des Felsabsatzes lässt sich in Abb. 6 noch in etwa erkennen. Der gerahmte Eingang, hochrechteckig oder quadratisch (0,65–0,83 x 1,50 m oder der Bankhöhe als Schwellenniveau folgend ca. 50 cm2, wohl eine große Elle2; ca. 15 cm lang)1556 liegt etwas nach Südwesten versetzt in der Rahmenfläche. Der Türsturz scheint sekundär durch Erhöhung des Eingangs mit einem rundlichem Abschluss beschädigt. Ein ca. 1,06 m (= 2 große Ellen) breites stomion, mit unterschiedlich langen Wangen (ca. 60 und 70 cm), führt zu einem ca. 1,10 m breiten Durchgang und zur schräg nach Nordosten abweichenden Grabkammer. Das Grab ist durch die Wiederbenutzung durch Eremiten und besonders durch die sekundäre Nutzung als Zisterne (Wände verputzt) stärker verändert. Die Zisternenöffnung befindet sich in der Decke der hinteren Kammer. Die Böden sind durch Erde und Ablagerungen beträchtlich angehoben, so dass die ursprüngliche Kammerhöhe nicht ermittelt werden konnte. Die Wände zwischen den Kammern sind entfernt worden, so dass die Durchgänge nicht rekonstruiert werden konnten. Alle Kammern weisen Flachdecken auf. Die fast quadratische vordere Kammer (2,68 x 2,73 m)1557 ist jetzt ca. 2 m hoch. Ob sich die Kammer in voller Breite zur hinteren Kammer öffnete, wie D. USSISHKIN annimmt, sei dahingestellt1558. Im Verhältnis zu 1554

Diese Interpretation hebt die Bedenken von USSISHKIN 1993, 281 gegen die vorgetragene Abfolge auf. Das bedeutet keine Zweitbestattung, sondern nur eine Umbettung. 1556 USSISHKIN 1993, 175f., 263f. bevorzugt aufgrund des Vergleichs mit anderen großen Gräbern mit Flachdecke die Rekonstruktion mit hochrechteckigem Eingang. 1557 USSISHKIN 1973, 176 gibt die Breite abweichend mit 2,59 m an. 1558 Es ist zu erwägen, ob der Winkel der Süd-Ecke der vorderen Kammer und die Abstufung der Decke der hinteren Kammer die Position und Länge des Durchgangs anzeigen. Für die hintere Kammer ist dann keine gestufte Decke mehr anzunehmen. Der Zugang zur hinteren Seitenkammer erfolgte in diesem Fall von der hinteren Kammer direkt im Winkel zur Durchgangswand. Dies entspräche dem Zugang zur vorderen Seitenkammer, der im Norden im Winkel zur Stirn1555

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Teil 1, Kapitel IV

den übrigen Kammern des Grabes ist diese Kammer eher als Zentralkammer denn als Vorkammer zu bezeichnen. Die hintere Kammer war nur partiell rekonstruierbar (ca. 3,26–3,50 x 2,60–2,85 m [oder 3,30–3,50 m]. Sie weitet sich nach hinten etwas. Die Nordost-Wand fluchtet mit der Nordost-Wand der vorderen Kammer. Ansonsten ist diese Kammer breiter (Breitraum?) und 40 cm höher als die vordere Kammer. Dass die niedrigere Höhe der rückwärtigen Partie auf eine Nischenbank in der Rückwand verweist, kann nur vermutet werden. Die jetzige große Seitenkammer (ca. 4,60 x 2,38–2,65 m; Höhe jetzt ca. 2,10 m) ist in eine vordere und eine hintere Seitenkammer (ca. 2–2,20 m und ca. 1,70–1,80 m breit) zu unterteilen. Der Durchgang für die vordere Seitenkammer ist ca. 77 cm breit und 36 cm lang, der der hinteren Seitenkammer ca. 1,24 m breit1559 und 34 cm lang. Mehrkammergrab Typ FR.(Z)K.K(Lni?).2(1)K. Jerusalem-O Grab 34 1. Dokumentation: CLERMONT-GANNEAU 1899, 309 Abb. S. 307 (Plan Südwestsüd-Wand -Grab 35); REIFENBERG 1948, 134; N.AVIGAD 1954, 34 Abb. 19 (Ansicht Hofwand); LOFFREDA 1968, 259; USSISHKIN 1970a, 39f., besonders 42–44 Abb. 6f.(2 Ansichten); ders. 1970b, 575 Taf. 37 (Ansicht); LOFFREDA 1973, 17; besonders USSISHKIN 1976c, Abb. S. 65 (Ansicht); KUSCHKE 1977, 127; ABERCROMBIE 1979, 285 Nr. 466; STERN 1979, 276; OTTO 1980, 83; grundlegend USSISHKIN 1993, X, 9, 11f., 21, 34, 189, 191, 202, 238, 254, 266f., 285, 290f., 325, 329, 340, 345, 354, 356, 362, besonders 172, 180–188, 287f. Abb. 6 und 128 (Nekropole, Pläne; Abb. 128 zugleich Planrekonstruktion), 139 (Aufriss [danach hier Plan 126]), 130 (Schnitt), 187.2 (Ellenmaße), 137f. und 141–145 (8 Ansichten Fassade), 145f. (2 Ansichten Hofwand). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 43, 104, 209; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 219f. 2. Lage: West-Hang, oberes Register, unmittelbar zwischen Grab 33 und 35. Eingang im Westnordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes monumentales Felsgrab (Einkammergrab), das oberirdisch als Monolith offenbar allseitig freigestellt ist. Es wurde neuzeitlich als Zisterne unter dem Hof eines Hauses genutzt, so dass keine Untersuchung des Grabes möglich war. Der Eingang ist vermauert, die Fassade ist dick verputzt und seitlich ist eine Treppe zum Haus vorgesetzt. Die Fassade und ein unbebauter Streifen vor der Fassade konnten von D. USSISHKIN partiell freigelegt werden1560. Der fast vollständig überbaute Kubus lässt sich in seinen Maßen durch die freigelegte Frontwand (4,75 m breit), den Ansatz der beiden Seitenwände und durch die Hofwände der angrenzenden Gräber 331561 und 35 (Länge 5,40 m) in etwa als quadratischer Kubus rekonstruieren (vgl. Abb. 128). Zumindest die Front besitzt einen Sockelfuß (13 x 15–19 cm; an der Ecke 25 x 31 cm). Der obere Teil des Grabes ist nicht erhalten. Das Dach kann flach gewesen sein, eine pyramidale Bekrönung1562 aufgewiesen haben oder als Satteldach mit senkrechter Giebelfront gebildet gewesen sein. Die erhaltene Höhe beträgt 4,23 m, könnte aber 4,75 m oder mehr betragen haben1563. Falls die große Elle zugrunde liegt, lässt sich ein Kubus von 9 Ellen rekonstruieren1564. Über die Innengestaltung der Grabkammer ist nichts bekannt1565. Vor der Front befindet sich ein ca. 2,85 m breiter Gang mit zwei seitlichen Stufen. Der Eingang und ein großer Teil der Fassade sind durch die Wiederbenutzung des Grabes im Mittelalter zerstört und sind nicht rekonstruierbar. In der Front ist eine 50 cm lange Aussparung (1,51 x 2,42 m) vorhanden, in der der Eingang lag. Die Schwelle mag etwas höher gelegen haben als beim mittelalterlichen Zugang, der vielleicht mit dem Boden der Grabkammer korrespondiert. Die erhaltene rückwärtige Höhe von 86 cm könnte die ursprüngliche Eingangshöhe anzeigen. Der Eingang lag ca. 1,05 m (= 2 große Ellen) hoch in der Fassade. wand der vorderen Kammer liegt. Auch dieses Maß spricht dafür, dass hier ursprünglich eine Zwischenwand bestand, so dass die ursprüngliche Breite des Durchgangs ungefähr derjenigen der vorderen Seitenkammer entsprochen haben dürfte. 1560 In der Ausgrabung vor dem Grab kamen ein Fragment eines eisenzeitlichen decanters und römisch–byzantinische Scherben zutage. 1561 Zum „Pylon“ dieses Grabes siehe oben. Ob sich die südwestsüdliche Wand des „Pylons“ in der erhaltenen Flucht schräg fortsetzt, wie anzunehmen ist, bleibt unklar. Vgl. auch den Hof von Grab 3. 1562 USSISHKIN 1970a, 43; ders. 1976c, 65 (ihm folgt OTTO 1980, 83); jetzt offener ders. 1993, 187. Die Höhe des angrenzenden Felsabsatzes lässt eine Bekrönung zu. 1563 USSISHKIN 1970a, 43 erwägt eine Höhe von 5,50 m bei pyramidaler Bekrönung. 1564 Vgl. USSISHKIN 1993, 287f. Abb. 187.2. Die vorgeschlagene Dreiteilung der Fassade in Ellenmaße sei dahingestellt. 1565 Die derzeitigen Besitzer verhinderten jede Untersuchung. 1559

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Die Fassade weist die sorgfältigste Glättung aller Gräber der Nekropole auf. 42 cm über dem Eingang ist direkt auf die Fassadenwand eine Grabinschrift geschrieben. Zur Inschrift vgl. unter anderem neben einfachen Nennungen AVIGAD 1947, 115; REIFENBERG 1948, Taf. 28 (frühes 8. Jh.); MOSCATI 1951, 115; AVIGAD 1953, 144, 148 Abb. 3 (Inschriften spätes 8./7. Jh. / um 700); ders. 1954, 13, 15; VINCENT–STEVE 1954, 331; SCHOTTROFF 1969, 25; USSISHKIN 1970a, 42–44 Abb. 8; TEIXIDOR 1972, 429 Nr. 98; MÜLLER 1975, 121f.; USSISHKIN 1976c, 65, Abb.; STERN 1979, 276; OTTO 1980, 83; MILLER, JR. 1981, 316; SMELIK 1987, 69; LEWIS 1989, 159f.; CRAWFORD 1990, 124f.; DAVIES 1991, 74 Nr. 4.404; BLOCH-SMITH 1992, 104, 209; PUECH 1992, 127; AVIGAD 1993b, Abb. S. 713; USSISHKIN 1993, 181f., 186, besonders 243–246 Abb. 179–181 [danach hier Abb. 45]; RENZ 1995, 191f.1566 Nr. Jer(8):6 (paläographisch Ende 8. Jh.): „[Dies] ist das Grab [...] / Wer (das Grab) öffnet [...]“. Rest einer dreizeiligen althebräischen Inschrift (korrekter Graffito)1567. Die rekonstruierte Länge beträgt 74 cm, die Höhe der Zeilen 9 cm. Die Inschrift wurde 1946 von A. REIFENBERG entdeckt1568. Seine Lesung ist von AVIGAD 1953 und 1954 korrigiert worden, dessen Lesung wiederum von D. USSISHKIN 1970–1993 nach Reinigung der Fassade: „[z't] qbrt. z' / ʾšr yp[tḥ] / ...“. „Grab des Z... / (Derjenige,) der öff(net...) / ...“. Der Name des Grabherrn beginnt mit z' oder zw, zs, zr, kann aber nicht ermittelt werden1569. Die Inschrift wurde schon von N. AVIGAD und H.-P. MÜLLER aufgrund der Inschrift A von Grab 35 als Fluchspruch ergänzt; sie stimmt mit ihr auch paläographisch überein, so dass D. USSISHKIN die gleiche Hand für beide Inschriften annimmt. „qbrt“ dürfte hier sowohl als Bezeichnung für den „Grabbau“/Monolith als auch für die Grabkammer stehen. 82 cm über dem Eingang befand sich an der Fassade ein Gebälk (Höhe 16 cm), das nur fragmentarisch erhalten ist. Über dem Gebälk setzt sich die Fassadenwand noch 57 cm nach oben fort. Der Typ des Monolithgrabes, die Sorgfalt in der Ausführung (Glättung, Leitmaß) und die Lage (unter anderem neben Grab 35) sprechen für die Annahme, dass dieses Grab wie Grab 35 einem hohen Hofbeamten gehört haben könnte. Monolithgrab nicht näher bestimmten Typs Mon-K. Jerusalem-O Grab 35 1. Dokumentation: 1870 von C. CLERMONT-GANNEAU entdeckt und aufgrund der Inschrift als eisenzeitlich erkannt: CLERMONT-GANNEAU 1871, 103; ders. 1899, 305–313, Abb. S. 307f. (Plan, 3 Schnitte, Ansicht)1570. Zu den Inschriften, denen das hauptsächliche Interesse galt, siehe unten. Zum Grab vgl. unter anderem AVIGAD 1953, 137 Abb. 1 (Karte zur Lage), 2 (Plan, Ansicht 1899), Taf. 11 B (Ansicht Eingang); ders. 1954, 9–17 Abb. 2 (Plan, Ansicht 1899), 11 (Ansicht Eingang); VOGT 1964, 133 Taf. (2 Ansichten Fassade); LOFFREDA 1973, 25; WRIGHT 1974, 174f. Abb. 124 (Plan, Ansicht 1899); AVIGAD 1976a, 627, Abb. S. 629 (Plan, Ansicht 1899); ABERCROMBIE 1979, 285 Nr. 467; MAZAR 1979, 169 Abb. 31 (Plan, Ansicht 1899); AVIGAD 1993b, 712, Abb. S. 713 (Plan, Ansicht 1899). Grundlegend USSISHKIN 1993, X–XI, 6f., 9, 11f., 19, 21, 34, 183, 187, 241, 243, 245f., 263–267, 270, 274– 276, 280, 283, 288, 290, 293, 325f., 329, 340, 352, 354, 356, 362, besonders 180, 188–202 Abb. 6 und 128 (Nekropole, Pläne), 147 (Plan, Ansicht 1899), 151f. (neuer Plan, 3 Schnitte [danach hier Plan 127]), 153 (Plan, 2 Schnitte Frontdetail), 148–150 und 155 (4 Ansichten Fassade; vgl. Abb. 137f.), 156 (Innenansicht, Grablege). Vgl. USSISHKIN 1969, 18f., 22 Abb. 1 (Plan1571); ders. 1970a, 42; PAUL–DEVER 1973, 122–125; MÜLLER 1975, 126; BARKAY 1986b, 52; BARKAY–KLONER 1986, 27; ders. 1990c, 218 Abb. 119 (Plan, Schnitt); ders. 1992d, Abb. 9.44 (Ansicht 1899); BLOCH-SMITH 1992, 43, 104, 187f., 205, 209f. ; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 216–219; SHANKS 1994, 47 Abb. S. 48 (2 Ansichten). 2. Lage: West-Hang, oberes Register, unmittelbar südwestsüdlich von Grab 34, ca. 24 m nördlich von Grab 38, oberhalb von Grab 5 und 6 im unteren Register. Eingang im Nordwesten.

1566

Irtümlich als Grab 3 bezeichnet. Bei welchem Grab neuzeitlich Inschriften zerstört wurden, wie CLERMONT-GANNEAU 1899, 309 mitteilt, bleibt unklar. 1568 Er weist die Gräber mit Inschriften hohen Hofbeamten zu und erwägt, dass auch die Könige von Juda in dieser Nekropole bestattet worden sein könnten. Letzteres ist abzuweisen, siehe oben. Seine These löste den Beitrag von YEIVIN 1948, aus. 1569 USSISHKIN 1993, 245 Anm. 10 listet alttestamentliche Namen mit Z... auf, die verglichen werden können. 1570 Einen noch früheren Verweis auf die Inschrift gibt offenbar D’ESTOURMEL 1844, II 72, der allerdings von TOBLER 1852, 137f. als falsch abgewiesen wurde. 1571 Zur Korrektur dieses Plans vgl. USSISHKIN 1993, 191 Anm. 66. 1567

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Teil 1, Kapitel IV

3. Gestaltung: Neu ausgehauenes monumentales Felsgrab (Seitengrab), das oberirdisch als Monolith dreiseitig freigestellt worden ist. Es wurde schon im 19. Jh. von einem Haus überbaut, diente zeitweise als Zisterne und wurde zum Zeitpunkt der Untersuchung als Vorratsraum, Hühner- und Schafsstall (!) genutzt. Bis zum Survey von D. USSISHKIN stand nur die Beschreibung von CLERMONT-GANNEAU 1899 zur Verfügung. Schon AVIGAD 1953, 137 sprach das Grab als Monolith an, aber erst die Untersuchungen von D. USSISHKIN bestätigten diese Klassifikation. Die Nordost-Wand (5,40 m) des Kubus (Breitraum) ergab sich, als der Monolith 34 (Abstand ca. 1,20 m) angelegt wurde. Während die Südwest-Wand (überbaut) parallel dazu verläuft und auch die Grabkammer diese Achse aufnimmt, verläuft die Frontwand (8 x 4 m), partiell vermauert, etwas unregelmäßig und leicht diagonal Nordost-Südwest bis zum vorderen Rand des Felssporns im Südwesten. Das Dach war flach (gestört durch Steinbrucharbeiten). Vor der Front befindet sich eine jetzt unregelmäßig breite Stufe. Die Relation zum Hof von Grab 34 bleibt wegen der Überbauung unklar; Grab 35 liegt aber etwas höher. Vor dem südwestlichen Ende der Fassade tritt ein niedriger Pilaster (55 cm breit) 20 cm aus dem Monolith vor, vor dem sich ein trapezoider Sockel (57 x 75–60 cm; Höhe 30–23 cm) mit einer 20 cm hohen Stufe im Südwesten befindet (Abb. 153f.). Die ursprüngliche Gestalt und Funktion dieser Einrichtung bleiben ungeklar. So muss auch offenbleiben, ob die runde, 10 cm tiefe Kuhle (Durchmesser 20 cm) in der (jetzigen) Oberfläche des Sockels zur eisenzeitlichen Gestaltung gehört. Ob der Sockel kultische Funktionen im Sinn von „Altar“ oder „Gabentisch“ für wiederkehrende Handlungen am Grab1572 gehabt hat1573, wie man wegen der Anbindung an die Fassade annehmen könnte, lässt sich angesichts der sekundären Veränderungen des Sockels und der gesamten Bodenpartie vor der Fassade so nicht entscheiden; es drängt sich eine andere Deutung als Barriere auf1574. Der Zugang befindet sich nach Nordosten versetzt an der vorderen Langseite des Kubus. In einem großen Fassadenrahmen (1,33–1,45 x 1,90 m), 55 cm lang, liegt nach Nordosten versetzt und um 35 cm höher der Eingang (0,71–0,80 x 1,53 m; 22 cm lang). Das stomion, vorn 90 cm breit, verläuft 8 cm niedriger und ist 45 cm lang. Es verbreitert sich zum Durchgang (1 x 1,70 m) zur Grabkammer, die (jetzt 42 cm) niedriger liegt. Im Türsturz des Fassadenrahmens befand sich ein 1 cm vertieftes Paneel (1,31 x 0,27 links -0,22 m rechts) mit der Inschrift A, die C. CLERMONT-GANNEAU 1871 herausmeißeln und nach London (British Museum, Reg.Nr. 125205) bringen ließ1575. Die größere Höhe an der linken Seite erklärt sich durch partielle Vergrößerung des Paneels hier beim Anbringen der dreizeiligen Inschrift, die sich nicht wie eigentlich vorgesehen1576 in zwei Zeilen unterbringen ließ. Die Inschrift wurde während der Wiederbenutzung des Grabes im Mittelalter beschädigt, gerade bei dem vorderen Namensteil des Grabherrn. Der auf -yāhū endende Name und der Titel „ʾašēr ʿal hab-bayit“ des Grabherrn haben in der Bibelwissenschaft größte Aufmerksamkeit gefunden1577. Erst AVIGAD 1953 hat eine vollständige Lesung der 1870 von C. CLERMONT-GANNEAU entdeckten Inschrift gegeben. Vgl. unter anderem CLERMONT-GANNEAU 1871, 103 („beit Baal“); CONDER 1972, 170; CONDER–WARREN 1884, 413; CLERMONT-GANNEAU 1899, 246, 305–311, 313 („bayit“; erwägt Lesung als Titel „ʾašēr ʿal habbayit“ mit Verweis auf Schebna); DIRINGER 1934, 105, 107–110 Taf. 13,2 [Verweise z.T. irrig]; CROSS–FREEDMAN 1952, 45f., 51; grundlegend AVIGAD 1953 mit Abb. 4, Taf. 8–10 (ausführliche Diskussion aller Aspekte; um 700): „This is [the sepulchre of ...]yahu who is over the house. There is no silver and no gold here / but [his bones] and the bones of his slave-wife with him. Cursed be the man / who will open this!“; ders. 1954, 10 Abb. 3–7; DONNER–RÖLLIG 1964, 189 Nr. 191 B (7./6. Jh.): „Dies ist [das Grab des ]JHW, des Haushofmeisters. Hier ist kein Silber und Gold, / [denn] nur [seine Knochen] und die Knochen seiner Sklavin sind mit ihm. Verflucht sei der Mensch, der / dies öffnet.“; VOGT 1964, 133; EICHRODT 1967 (Zeit des Asarja1578); GALLING 1968, 65f. Nr. 37: „Dies ist [das Grab des ...]jahu, des Krongutministers. Hier ist kein Silber und (kein) Gold, / [sondern] nur [seine Gebeine] und die Gebeine seiner Magd bei ihm. Verflucht ein Mann, der / öffnet dieses 1572

Vgl. dazu die angenommenen Podien bei den Gräbern der Nordwest-Nekropole und Dtn 26,14. USSISHKIN 1993, 193, 293. Ihm folgt BLOCH-SMITH 1990, 134; dies. 1992, 209f. 1574 Die Verlegung zur Seite, wo sich der Felssims vor der Fassade verschmälert, scheint eher gegen eine kultische Interpretation zu sprechen und auf eine einfache Barriere zu deuten, um einem Abstürzen vorzubeugen. 1575 Für die Position der Paneele A und B vgl. die Skizze der Fassade von LECOMTE bei CLERMONT-GANNEAU 1899, 308. 1576 Ursprünglich war vielleicht nur an die Nennung des Palastvorstehers, nicht an die der ʾāmāh gedacht. 1577 Ich habe 148 Nennungen notiert, ohne Vollständigkeit reklamieren zu wollen. 1578 Ohne nähere Begründung; vielleicht unter Bezug auf ein Siegel eines Schebnajahu, Diener des Usijahu, das in die Zeit Asarjas datiert wurde (vgl. WILDBERGER 1978, 837). Diese Frühdatierung der Inschrift erscheint jedoch paläographisch problematisch. 1573

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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[Grab].“; DEVER 1969/70, 155–158, 161, 164f., 167, 187 Abb. 11 (paläographische Synopse) (um 700); USSISHKIN 1969, 16f., 19, 22 (Inschrift spricht für Doppellege in vorderer Kammer); ders. 1970a, 41f., 45; SCHOTTROFF 1969, 13 Anm. 3, S. 25, 216; GIBSON 1971, 23f. (etwas älter als Hiskija-Kanal-Inschrift): „This is [the tomb of Sheban]iah the royal steward. There is no silver or gold here, / only [his bones] and the bones of his maidsevant with him. Cursed be the man who / opens this.“; YEIVIN 1971b (Zeit des Manasse); HESTRIN 1973, 17f. Nr. 14, Abb.: „This [is the tomb of ...]iahu, Royal Steward. There is no silver and gold here / [but] rather [his bones] and the bones of his handmaiden with him. Cursed be the man who / should open this.“; PRITCHARD 1974, Nr. 811, Abb.; PUECH 1974, 209, 213; BAR-ADON 1975, 229–231; besonders MÜLLER 1975, 105, 109, 114, 118f., 121, 128f. (israelitische Variante des phönizisches Vorbilds; Phönizismen); STERN 1979, Taf. 37; OTTO 1980, 82; SARFATTI 1982, 59, 65, 74f., 78; ABERCROMBIE 1984; AHARONI 1984, 406f.; GARR 1985, 26, 29, 41, 83, 85, 115, 176; MAGNUSSON 1985, 172 (Zeit des Asarja); SPRONK 1986, 242f. (2. Jh. v. Chr.?); BEYSE 1987, 327; SMELIK 1987, 70f.: „Dies ist [das Grab von ...]-yāhū, der über das (königliche) Haus (eingesetzt war). Es gibt [hi]er weder Silber noch Gold, [son]dern nur [seine Gebeine] und die Gebein[e] seiner Sklavin bei ihm. Verflucht sei der Mensch, der dieses (Grab) öffnet.“; CONRAD 1988, 558f. Nr. 2 B; DRINKARD, JR. 1988, 420, 426–431; LEWIS 1989, 159f.; CRAWFORD 1990, 33, 69, 123–125, 130, 172, 195f., 207, 295, 3001579; LAYTON 1990, 638–640, 649; DAVIES 1991, 73 Nr. 4.401; MITCHELL 1991, 58 Nr. 25, Abb. und Abb. S. 34f. (paläographische Synopse); WENNING 1991a, 945; BLOCHSMITH 1992, 104, 187, 210; HOBBS 1992; PUECH 1992, 127; AVIGAD 1993b, Abb. S. 713; USSISHKIN 1993, besonders 247–250, 326, 329 Abb. 182f. [danach hier Abb. 43]; SHANKS 1994, 44, 47– 49 Abb. S. 49; RENZ 1995, 261–265 Nr. Jer(7):2B1580 (mit paläographischer Bestimmung, Anfang 7. Jh.): „Dies ist [das Grab des ..]yāhû, des Haushofmeisters. [Hi]er ist kein Silber und kein Gold, / [n]ur [seine Gebeine] und die Gebeine seiner Dienerin mit ihm. Verflucht sei der Mensch, der / dies öffnet.“. Die paläographische Analyse setzt die Grabinschrift zeitlich etwas nach der Inschrift vom Hiskija-Kanal (vgl. AVIGAD 1953, 149f. mit Abb. 4) ins späte 8. / frühe 7. Jh. an. Die Grabinschrift folgt mit a) der Nennung des Grabherrn, b) dem Versuch, Grabräuber abzuhalten mit der Angabe, hier sei nichts zu holen (entgegen der dennoch anzunehmenden reichen Ausstattung der Toten), und c) dem Fluchspruch dem üblichen Inhalt und Aufbau von phönizischen Grabinschriften1581. Der israelitische Charakter der Inschrift drückt sich unter anderem dadurch aus, dass hier keine Warnung vor der Störung der Totenruhe ausgesprochen wird und als Gegensatz von Silber und Gold die Gebeine angeführt werden; denn die verblichenen Gebeine könnten nach israelitischer Vorstellung wieder als „wertfreie“ Materie gegolten haben1582, losgelöst vom Verstorbenen, den man als Schatten in der Scheol wußte. Der Titel „ʾašēr ʿal hab-bayit“ (englisch „Royal Stewart“, dt. „Haushofmeister, Palastvorsteher“) weist den Grabherrn (siehe unten) als den höchsten Beamten des Königshofes aus1583. Auf diese Tatsache gründet die Ansprache der Ost-Nekropole als die Nekropole der höheren Hofbeamten bzw. des judäischen Adels1584. Jes 22,16 bezeugt, dass zumindest hohe Beamte sich schon zu Leb-zeiten ihr Grab aushauen ließen. Was und wer mit ʾāmāh/Sklavin gemeint ist, lässt sich nur allgemein beantworten1585, da die konkrete 1579

Seine These, die Inschrift beinhalte wegen des theophoren Namens einen Anruf an JWHW, überzeugt mich nicht. Verwechselt dort 261 die Positionen der Inschriften A und B. Folgt in der Umkehrung der Abfolge DONNER–RÖLLIG 1964. 1581 Vgl. dazu AVIGAD 1953, 147f.; DONNER–RÖLLIG 1964; besonders MÜLLER 1975; RENZ 1995, Bd. II 2f. Zum Fluchspruch vgl. auch SCHOTTROFF 1969; CRAWFORD 1990; RENZ 1995, Bd. II 32. 1582 Entgegen KEEL 1977a, 57. Diese Vorstellung (siehe oben) ist in nachexilischer Zeit noch deutlicher (vgl. z.B. Ps 90,3; Gen 3,19; Koh 3,20; 12,7). Zur Semantik von „Staub“ im AT vgl. WÄCHTER 1987; ders. 1993a, 906. Umso beeindruckender ist das Wunder der Auferweckung Ez 37,1–14. 1583 Zum Titel vgl. DE VAUX 1936; AVIGAD 1953, 144f.; KATZENSTEIN 1960; BRAND 1966/67; METTINGER 1971, 70–110; HESTRIN 1973, 18; LIPIŃSKI 1973, 195–199, 207; WILDBERGER 1978, 837; GOOD 1979; LORETZ 1982; RÜTERSWÖRDEN 1985, 77–85; AVIGAD 1986, 21–23; LAYTON 1990; HOBBS 1992, 1172. 1584 Ob hier auch Mitglieder des Königshauses bestattet wurden (unter anderem AHARONI 1982, 238), lässt sich nicht entscheiden. 1585 Vgl. AVIGAD 1953, 145f. (slave-wife); GALLING 1954–1959, 4 (Magd); DONNER–RÖLLIG 1964, 189 (Sklavin); AVIGAD 1976b, 11–13 (maidservant); RAHMANI 1981, 233 (Nebenfrau und Sekretärin); CONRAD 1988, 559 Anm. 2a (unfreie Frau als Nebenfrau); WEIPPERT 1988, 678 (weibliches Pendant zu ʿbd); USSISHKIN 1993, 249f. (trägt als rechtmäßige Gattin eines ʿbd/Beamten den Titel, ohne eigenen Rechtsstatus bzw. Amtspflicht); ROSENBERG–LEMAIRE 1994, 14f. (Gattin); SHANKS 1994, 48f.; RENZ 1995, 264 (Dienerin, Nebenfrau). 1580

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Teil 1, Kapitel IV

Situation unbekannt bleibt. Die rechtliche Gleichstellung der ʾāmāh mit der Ehefrau wird meist angenommen; darin sieht man den Grund für die Bestattung der ʾāmāh im Grab ihres Herrn/Mannes1586. Gemäß der Struktur des judäischen Beamtentums, das die Beziehung zum König vor die der Familie setzte1587, erklärt sich, dass die hohen Beamten nicht in Familiengräbern, sondern in Einzelgräbern oder Gräbern mit wenigen Grablegen für weitere Amtskollegen oder allenfalls für ihre Gattin, wie man aus dieser Inschrift und manchen der Doppellegen herleiten möchte, bestattet wurden. Ob die ʾāmāh in der Nischenbank in der vorderen oder in der der inneren Grabkammer bestattet worden ist, lässt sich (entgegen D. USSISHKIN) weder von den Inschriften noch vom Befund her aussagen1588. Die Verbindung des Beamtentitels mit der Namensendung -yāhū hat zu vielen Spekulationen Anlass gegeben1589. Eine konkrete Benennung des Palastvorstehers ist jedoch nicht möglich. Man hat für das Grab und die Inschrift immer wieder auf Jes 22,15–23 verwiesen und dieses Grab mit dem dort genannten Schebna verbunden oder verglichen. Die Ergänzung des Namens in der Inschrift als „Schebanjahu“ geht auf Y. YADIN bei AVIGAD 1953, 150 zurück. Ihm folgen die Gleichsetzung befürwortend [hier ohne Detailnachweis]: SCHMID 1957, LANDAY 1973, PRITCHARD 1974, BARNETT 1977, PEARLMAN 1979, HEALEY 1990 bzw. die Gleichsetzung für denkbar haltend: unter anderem AVIGAD 1953, GALLING 1954–59, DE VAUX 1955 und 1960, MICHAUD 1958, AVI-YONAH 1960, CORNFELD 1962 und 1977, GRAY 1962 und 1964, VOGT 1964, WISEMAN 1966, WRIGHT 1966, CORNFELD–BOTTERWECK 1969, EISING 1969, USSISHKIN 1969 und 1970, YOUNG 1969, GIBSON 1971, METTINGER 1971, HESTRIN 1972, SCHOORS 1972, PAUL–DEVER 1973, KUTSCHER 1977, MAZAR 1979, VARDIMAN 1979, WRIGHT 1985, MAGALL 1986, RIESNER 1987, MARE 1988, WEIPPERT 1988, BARKAY 1991 und 1992, MITCHELL 1991, CROSS 1992, SHANKS 1994. Den hypothetischen Charakter der Gleichsetzung betonen AVIGAD 1953 und 1986, MARTIN-ACHARD 1968, BARDTKE 1971, BRIEND-SEAUX 1977, WILDBERGER 1978, OTTO 1980, RAHMANI 1981, SPRONK 1986, SMELIK 1987. Ablehnend äußern sich DONNER–RÖLLIG 1964, FOHRER 1966, KAISER 1966 und 1973, EICHRODT 1967, LAYTON 1990, HARDMEIER 1990, WENNING–ZENGER 1990, WENNING 1991, HOBBS 1992, PUECH 1992, RENZ 1995. Eine Ergänzung als „Hilkijahu“ mit Verweis auf 2Kön 18,18 schlagen KATZENSTEIN 1960 und LIPIŃSKI 1977 vor. Als hypothetisch erwogen wird sie von GALLING 1968, WILDBERGER 1978, OTTO 1980, SMELIK 1987, PUECH 1992; abgelehnt wird sie von DONNER–RÖLLIG 1964; USSISHKIN 1993. Aus 2Kön 18,18.37 (vgl. dort 19,2; Jes 36,3.22; 37,2) wird unter Bezug auf Jes 22,20–22 rekonstruiert, dass der Vater des Palastvorstehers Eljakim (701) auch unter Hiskija Palastvorsteher gewesen sei. Der Vorgänger des Eljakim ist nach Jes 22,15–21 jedoch ein anderer, unbekannter Beamter („sōkēn“). Selbst wenn Hilkija vor diesem „sōkēn“ Palastvorsteher gewesen sein sollte, was äußerst hypothetisch bleibt, selbst dann ist ein Bezug auf Grab 35 problematisch, wenn man der Datierung um 700 (oder frühes 7. Jh.) zustimmt. Allerdings kann die paläographische Datierung nicht so konkret gehandhabt werden, um hier als beweisendes Argument angeführt werden zu können. Eine Ergänzung als „Gedaljahu“ nimmt BRAND 1966/67 vor. Ein Siegel eines Palastvorstehers Gedaljahu aus Lachisch (TUFNELL 1953, 347f. Nr. 173) ist typologisch-paläographisch dem späten 7. / frühen 6. Jh. zuzuweisen und könnte auf Gedalja, den Sohn Ahikams (2Kön 25,22) zu beziehen sein. Wegen der Zeitstellung ist der Bezug auf Grab 35 nicht möglich; daher muss die These von J. BRAND abgelehnt werden. Die Verbindung mit dem Schebna von Jes 22,15 hat sowohl die Interpretation des Grabes als auch die Interpretation des Textes stark beeinflusst. In der Archäologie wird Jes 22 meist ohne Textanalyse in der vorliegenden Form den Interpretationen zugrunde gelegt. Textspannungen wie das Nebeneinander der beiden Titel oder die Spannungen zur Aussage von 2Kön 18,18 werden meist historisierend, nicht textkritisch gelöst. Das 1586

Deutet man ʾāmāh als „Nebenfau“ mit rechtlichem Titel, könnte sie von ihrer Familie gelöst gewesen sein. In dem Fall muss man wohl annehmen, dass die „eigentliche“ Ehefrau des Beamten andernorts im Familiengrab bestattet worden ist. Das frühperserzeitliche Siegel der Schelomit, der ʾāmāh des Statthalters Elnatan, das AVIGAD 1976b, 11–20 Nr. 14 publiziert, lässt erneut die Frage aufkommen, ob die ʾāmāh nicht eine Beamtin der Hofadministration war und daher in dieser „Beamtennekropole“ bestattet wurde. 1587 Vgl. oben zur Bestattung Abners in Hebron. 1588 Es sei denn, man folgt der hier unten vorgeschlagenen Ergänzung der Inschrift B mit dem Namen des Grabinhabers (yāhū). Dann wäre der Palastvorsteher in der vorderen und seine ʾāmāh vermutlich in der inneren Grabkammer bestattet worden. 1589 Vgl. unter anderem AVIGAD 1953, 144f. zu den alttestamentlichen und in der Glyptik bezeugten Trägern des Titels. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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führt unter anderem zur verbreiteten These, der proägyptische1590 Palastvorsteher Schebna sei in Ungnade gefallen(Jes 22), zum „Schreiber“ degradiert und durch den proassyrischen1591 Eljakim als Palastvorsteher ersetzt (2Kön 18,18), später aber wieder ins Amt zurückgeholt worden (Inschrift A). Das auf die Verknüpfung von Jes 22 und Inschrift A beruhende Thesengebäude fällt jedoch weitgehend in sich zusammen, stimmt man einer textkritischen Analyse wie der von KAISER 1973, 120–126 zu1592, der ich mich anschließe. Nach O. KAISER sind Jes 22,15–18 mit Ausnahme von V. 15bß („gegen Schebna, den Palastvorsteher“) als jesajanisch unbestritten. V. 20–23, die Einsetzung des Palastvorstehers, zunächst noch ohne V. 19 und die Benennung („Eljakim“), bilden eine erste, V. 24–25 eine zweite Erweiterung. Bei V. 15–18 handelt es sich um ein Droh- oder Gerichtswort gegen einen namentlich nicht genannten bzw. in einer jüngeren Textstufe umbenannten „sōkēn/Staatsverwalter“. Aus der Verwerfung des „sōkēn“ durch JHWH und seiner angekündigten Deportation wird in der ersten Erweiterung eine eschatologische Prophetie als Gegenerzählung von Amtsenthebung und Amtseinsetzung konstruiert. Diese Erweiterung wird wegen ihres Charakters von O. KAISER in spätnachexilische bzw. hellenistische Zeit (3. / frühes 2. Jh.), von anderen noch ins 7. Jh. datiert1593. Entsprechend variiert die weitere Exegese: Nach O. KAISER werden erst von einer historisierenden Redaktion in einem weiteren Schritt die beiden Namen eingetragen. Eljakim als Palastvorsteher wird aus 2Kön 18,18 (par. Jes 36,3) übernommen. Von ebendort wird auch der Namen des „sopēr“ Schebna aufgegriffen1594, der nun im Sinn des historisierenden Handlungsverlaufs als Palastvorsteher genannt wird. Da „sōkēn“ im Text stehenbleibt und zu „ʾašēr ʿal hab-bayit“ zunächst inhaltlich umschreibend (V. 21–22), dann auch terminologisch (zusammen mit Namenseintrag) parallel gesetzt ist, mag „sōkēn“ als nichtjudäisches Äquivalent für „ʾašēr ʿal hab-bayit“ verstanden worden sein1595. Nach WILDBERGER 1978 ist dagegen Eljakim Jes 22,20 mit dem in Jes 36,3 (par. 2Kön 18,18) genannten Eljakim von 701 identisch und von Anfang an genannt. Entgegen H. WILDBERGER könnte man bei dieser Position annehmen, dass aus Jes 36,3 später der im jesajanischen Text noch nicht (oder anders) genannte Palastvorsteher benannt wurde. Geht man, wie üblich, davon aus, dass das Amt in der Familie erblich war, würde 1590

In diesem Zusammenhang sei auf die Erwägung von GALLING 1937b, 239 verwiesen, dass Vers 18 auf den ägyptischen Brauch der Mumifizierung und Leichnamumwicklung anspielen könnte. Dieser Überlegung hat sich auch S. MITMANN angeschlossen, der mich auf diese Auslegung hinwies (1.2.1996). Es sei auch an das Sarkophagfragment von Grab 3 und die sarkophagähnlichen Wandnischentrögen anderer Gräber der Ost-Nekropole erinnert, die allerdings sowohl normaler Körperbestattung als auch der Bestattung mumifizierter Körper gedient haben können und keine Beweiskraft für die Annahme einer Mumifizierung bieten. 1591 Man würde eine umgekehrte politische Position erwarten. Eljakim ist der Palastvorsteher des Hiskija während des antiassyrischen Aufstands. 1592 Vgl. ferner mit z.T. stärker abweichenden Positionen WILDBERGER 1978, 831–852; HARDMEIER 1990, 440–442, 446– 449; KESSLER 1992, 191–193. Doch auch wenn man die Namen Schebna und Eljakim für jesajanisch oder vorexilisch hält, empfiehlt es sich unter anderem angesichts der Unsicherheiten, von einer Verbindung mit der Grabinschrift und dem Grab abzusehen. Der Dissens in der Forschung gebietet zugleich auch, die hier in Abhängigkeit von der Exegese von O. KAISER vorgelegte Darstellung nur als einen Versuch der Quelleninterpretation anzunehmen. 1593 Eine vergleichende Untersuchung der Amtsinsignien (Rock, Schärpe, Schlüssel; vgl. WILDBERGER 1978, 847–849) könnte vielleicht klären, ob späteisenzeitliches, perserzeitliches oder ptolemäisches Brauchtum zugrunde liegt. 1594 WILDBERGER 1978, 833–835 hält V. 15bß für eine frühe redaktionelle Überschrift. In diesem Fall müsste man aber zwischen dem Palastvorsteher Jes 22,15 und dem (jüngeren) Schreiber 2Kön 18,18 gleichen Namens unterscheiden. Eljakim wäre dann später aufgrund der Nennung eines Schebna unter Bezug auf 2Kön 18,18 eingefügt worden. Mir scheint aber die Zuweisung von V. 15bß zu einer frühen Redaktion gegenüber dem Vorschlag von O. KAISER nicht zwingend und überzeugend. Dass Schebna ohne Patronym genannt wird, erlaubt noch nicht, ihn mit dem „sōkēn“ als „Fremden“ gleichzusetzen. Die Namensbelege für Schebna/Schebnajahu zeigen, dass es sich um einen auch sonst in Juda bezeugten Namen handelt (vgl. HESTRIN–DAYAGI-MENDELS 1979, Nr. 18f., 24 mit Verweisen; vgl. ferner WILDBERGER 1978, 836f.). Gemäß der Zeitstellung der Erweiterung wird z.T. angenommen, dass hinter dem angeklagten „sōkēn“ ein konkreter, zeitgenössischer Beamter der ptolemäischen Administration zu sehen ist, vielleicht ein dioiketes, oikonomos (die LXX übersetzt „ʾašēr ʿal hab-bayit“ mit diesem Terminus) oder ein hyparchos. Als Legitimationsprophetie könnte der Text auch vom Makkabäer Simeon aufgegriffen worden sein. 1595 Diese Gleichsetzung mag zutreffen, da es sich in beiden Fällen um die erste Stelle in der Staatsverwaltung nach dem König zu handeln scheint, gesichert ist sie nicht. Wenn Verse 20–23, die erst die Beschreibung des Amtes des Palastvorstehers (?) und die Parallelsetzung zum „sōkēn“ bringen, wie von O. KAISER vorgeschlagen spät zu datieren sind, kann nicht ohne weiteres auf die Verhältnisse der Königszeit rückprojiziert werden. Doch wird von anderen Exegeten auch eine joschijanische Zeitstellung für die Verse vertreten. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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man nicht Schebna, sondern Hilkija erwarten. Jes 22,20–23 lässt aber keine Kritik am Vater des Eljakim erkennen. Nach HARDMEIER 1990, 440 werden aus dem historischen Bericht Jes 22,15–23 (Heilsprophetie) mit Bezug des „Eljakim“ auf den Reichsverweser des unmündigen Joschija (639/38) fiktiv historisierend die Namen Schebna und Eljakim in 2Kön 18,18 (par. Jes 36,3) eingetragen. Diese Darstellung mit der Umkehrung der Abhängigkeit wirft einige Fragen auf und hat ihre Probleme unter anderem in der historischen Auswertung der beiden Namen1596. Als Fazit bleibt festzuhalten: Keiner der überlieferten Namen von judäischen Palastvorstehern kann auf Inschrift A bezogen werden. Schebna ist nicht als Palastvorsteher (vor oder nach Eljakim) bezeugt. Die Diskussion von Grab 35 ist von allen Bezeugungen des Schebna(jahu) zu lösen. Jes 22,16 beschreibt nicht Grab 35, sondern das Grab eines namentlich nicht bekannten „sōkēn“. Während Jes 22,15–18 in die (frühere) zweite Hälfte des 8. Jhs. zu datieren ist, scheint Inschrift A paläographisch eher dem späten 8. / frühen 7. Jh. anzugehören. Auch aus diesen Gründen müssen Jes 22 und Grab 35 unabhängig voneinander interpretiert werden. Es legt sich aber nahe, bei Jes 22,16 an ein Grab des 8. Jhs.1597 in der Ost-Nekropole zu denken. Darauf weisen die parallelen Angaben „hoch oben ein Grab“ und „im Felsen eine Wohnung“, die für keine andere der Nekropolen Jerusalems in gleicher Weise zutreffen, speziell was die prominente Lage und Sichtbarkeit sowie die Grabeingänge in steilem Felskliff betrifft. Auch die Tatsache, dass es sich um ein Grab eines Beamten handelt, spricht für die Lokalisierung in dieser „Beamtennekropole“. Weitere Angaben gibt der Text für das Grab nicht. Man muss kein Monolith- oder Prunkgrab voraussetzen1598; auch die „einfacheren“ Nischenbankoder Kammergräber entsprechen dem Text bzw. der Kritik des Jesaja. Sie geht in erster Linie davon aus, dass der „sōkēn“ sich hier in dieser Nekropole sein Grab aushauen ließ. Der Titel „sōkēn“ begegnet nur außerhalb Judas als „kanaanäischer“ bzw. phönizischer Titel1599. So drängt sich die Vermutung auf, dass ein nichtjudäischer oder ein nicht zum judäischen Hof gehöriger Beamter1600 ein jenen Beamten gewährtes Privileg erhielt oder sich anmaßte, sein Grab in dieser Nekropole anzulegen. Die Kritik richtet sich dagegen nicht gegen phönizische Elemente in der Grabarchitektur oder phönizische Traditionen1601, die in das lokale Bestattungswesen übernommen worden sein könnten. Trifft diese Interpretation zu, bezeugt Jes 22,16, dass die Anlage von Gräbern sichtbar hoch im Kliff ebenso eine Besonderheit darstellt wie die Gestaltung der Gräber selbst. Genau dies ist der Eindruck, vergleicht man die Gräber der Ost-Nekropole mit anderen eisenzeitlichen Gräbern Jerusalems/Judas. Die Kritik an dem „sōkēn“ bezieht sich nicht nur auf das Grab. Das ist nur der momentane

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Die Probleme, die die Annahme eines hiskijanischen Schebna neben einem joschijanischen Eljakim aufwerfen, erklärt HARDMEIER 1990, 446f. dadurch, dass die Bezüge primär literarisch (auf Jes 22,15–19) und nicht direkt historisch zu verstehen seien. Meines Erachtens erklärt diese These entgegen dort 447 nicht, warum Schebna dann in 2Kön 18,18 überhaupt noch und warum als „Schreiber“ genannt wird. Zur Begründung seiner zeitlichen Ansetzung („vorexilische Assur-Redaktion des Jesajabuches unter Joschija“) vgl. dort 442, 448. Selbst wenn man dieser Ansetzung von Jes 22,20–23 zustimmt, scheint mir die These, dass die Namen Schebna und Eljakim später aus 2Kön 18,18 (par. Jes 36,3) eingetragen worden sind, immer noch wahrscheinlicher. 1597 Jes 22,15–18 gelten als jesajanisch. Als Wirkungszeit des Propheten werden die Jahre 739–701 angenommen. Zeitpunkt und Ort des Drohworts gegen den „sōkēn“ lassen sich nicht genau festlegen. 1598 Entgegen unter anderem AVIGAD 1953, 151; WILDBERGER 1978, 839. 1599 Vgl. unter anderem AVIGAD 1953, 152; DONNER 1956, 83–85; USSISHKIN 1970a, 45; LIPIŃSKI 1973; WILDBERGER 1978, 835f.; HELTZER 1982, 141–152; LORETZ 1982; RÜTERSWÖRDEN 1985, 80–85; LAYTON 1990, 644, 647f.; KESSLER 1992, 174f. 1600 Ob damit auch ein „sōkēn“ aus dem untergegangen Israel gemeint sein kann, sei dahingestellt. Titel und Erscheinungsform (Prunkwagen) und die Beschimpfung „du Schande des Hauses deines Herrn“ sprechen am ehesten für einen nichtisraelitischen „sōkēn“ von auswärts. Zu den Bündnispartnern Hiskijas vgl. DONNER 1986, 322–326; konkret lässt sich aber auch über diese Nachrichten nichts für den „sōkēn“ gewinnen. Wegen der Namen Schebna und Eljakim und unter der Prämisse, dass Jes 22 irgendwie auf die Ereignisse von 701 anspielt, wird Jes 22 fast ausschließlich auf die Spätzeit des Hiskija bezogen. Die Kritik bettet sich gut in die theologischen Auseinandersetzungen ein, die die Ereignisse von 721 mit sich brachten und die zur hiskijanischen Reform führten (vgl. R.ALBERTZ 1992, 280–290). Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass Jes 22 in die Zeit des Ahas heraufzusetzen ist. 1601 Entgegen unter anderem USSISHKIN 1970a, 45. Da Grab 35 samt Inschrift von Jes 22 zu trennen bleibt, kann auch nicht über die Phönizismen der Inschrift oder phönizische Architekturelemente des Grabes der „sōkēn“ näherbestimmt werden. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Anlass, der als der Gipfel der Anmaßung verstanden wird, weil das Grab ihr Dauerhaftigkeit verleiht. Auf die weitere Kritik1602 und die theologischen Implikationen der Prophetie ist hier aber nicht weiter einzugehen. Ein zweites, fast gleichgroßes, 2–3 cm vertieftes Paneel (1,32 x 0,13 cm) mit Inschrift B, von C. CLERMONTGANNEAU 1871 ebenfalls heraus gemeißelt und nach London (British Museum, Reg.Nr. 125207) gebracht, befand sich auf der Fassadenwand rechts vom Eingang in gleicher Höhe. Inschrift B ist von vornherein kürzer verfasst und ist daher anders als A einzeilig in größeren Buchstaben mit weiteren Abständen und Freiraum vor dem Beginn geschrieben. Die Unterschiede zwischen den Inschriften erklären sich kaum aufgrund von zwei Bestattungsphasen, sondern dadurch, dass Inschrift B bereits bei der Anlage des Grabes angebracht, Inschrift A aber erst mit der Bestattung des Palastvorstehers in das Paneel geschrieben wurde. Der linke Teil der Inschrift wurde bei der Anlage des Fensterdurchbruchs von der inneren Grabkammer/Grabnische zur Fassade im Mittelalter zerstört. Die Lesung ist wegen der Beschädigungen insgesamt schwieriger. Vgl. unter anderem CLERMONT-GANNEAU 1899, 305–307, 310f.; DIRINGER 1934, 105–107 Taf. 13,1: „Ṣadoq ben Petaḥ[jah]“; REIFENBERG 1948, 134 (8. Jh.); AVIGAD 1954, 10, 13 Abb. 8f.; VINCENT–STEVE 1954, 331; VOGT 1954, 133; grundlegend AVIGAD 1955 mit Abb. 1, Taf. 24 B–C (um 700): „[Tomb-] chamber in the side (or slope) of the rock (or mountain)...“; CROSS, JR. 1962a, 35, 39–41; ders. 1962b, 18, 21; DONNER–RÖLLIG 1964, 189 Nr. 191 A (mit Spätdatierung 7./6. Jh.) [folgt noch D. DIRINGER]; GALLING 1968, 65 [folgt noch D. DIRINGER]; mit neuer Lesung USSISHKIN 1969: „(There is here) a burial-chamber in the side of the monolithic rock-cut tomb (or burial-chamber) [which contains the burial of X].“; DEVER 1969/70, 155, 164f., 167, 187; MÜLLER 1975, 114; AHARONI 1984, 269 Anm. 186 [folgt N. AVIGAD, hebräische und englische Erstedition vor 1969]; BARKAY 1986b, 52: „a room at the side of the monument“; SPRONK 1986, 242 [zieht Lesung N. AVIGAD vor]; SMELIK 1987, 69f.: „[Grab]kammer im Felshang“ oder „Grabkammer am Rand der aus dem Felsen gehauenen Grab[kammer]...“, ergänzt „in welcher der Leichnam von X liegt.“; CONRAD 1988, 558 Nr. A [zitiert/kennt nicht die Lesung von D. USSISHKIN]: „Kammer am Abhang des Felsens...“; FABRY 1989, 975 [übernimmt hṣr der Lesung von N. AVIGAD]; ZWICKEL 1990, 314; DAVIES 1991, 73 Nr. 4.402; ACKERMAN 1992, 142, 194f.; BLOCH-SMITH 1992, 104, 210; PUECH 1992, 127: „(Sepulchral) chamber next to the (funerary) ch[amber...]; besonders USSISHKIN 1993, besonders 247, 250–254 Abb. 184f. [danach hier Abb. 44]; RENZ 1995, 261–263 Nr. Jer(7):1A (Anfang 7. Jh.): „Grabkammer an der Seite des Grab[es..]“. Die neue Lesung von USSISHKIN 1969 ist in der Forschung nur teilweise übernommen worden, verdient aber mehr Beachtung, auch wenn das ergänzte Zeilenende problematisch bleibt. D.USSISHKIN liest statt des hṣr1603 „hṣeriaḥ“; auch der konkrete Bezug dieses Terminus auf die vordere Grabkammer überzeugt, angesprochen als die durch den Eingang von außen ersichtliche „Felskammer“. Die Funktion der Inschrift scheint die einer Information und Warnung zu sein, dass sich nämlich genau hinter diesem Teil der langen Fassade eine Grabkammer (ḥeder meint eine innere Kammer; Sing.)1604 befinde, auf dass niemand versuche, hier ein Grab in der Fassade auszuhauen (vgl. Grab 32) (so schon BARKAY 1986b, 52). Weniger überzeugt mich die Annahme von AVIGAD 1955, 166 (ausgehend von nur einer Grabkammer), dass Inschrift B sicherstellen sollte, dass dieses Grab für den „Bauherrn“ reserviert blieb. Auch die Annahme von USSISHKIN 1969, 22 (ders. 1970a, 42; ders. 1976c, 64; ders. 1993, 254, 267) teile ich nicht, dass nämlich der Name einer dritten, im Grab bestatteten Person genannt war und deren Bestattung angezeigt werden sollte1605, wobei USSISHKIN von einer Doppellege in der vorderen Grabkammer für den Palastvorsteher und seine ʾāmāh ausgeht. Deshalb ist meines Erachtens auch die von ihm vorgeschlagene Ergänzung für das Ende der Inschrift abzulehnen. Da die Inschrift nicht anderen Grabinschriften folgt, bleiben alle Rekonstruktionen hypothetisch1606. 1602

Als andere Kritikpunkte werden unter anderem genannt: Emporkömmling, Mann geringer Abstammung/Herkunft, Mann ohne Familie und ohne ererbten Familienbesitz, aufgeblähter Funktionär, Amtsanmaßung, unangemessene Amtsführung (Prunkwagen; vgl. dazu WILDBERGER 1978, 840), falsche außenpolitische Position. 1603 Darauf beruht der Bezug, der verschiedentlich zu (Trito-) Jes 65,4 hergestellt wurde; mit der neuen Lesung wird er hinfällig (vgl. LEWIS 1989, 159f. gegen unter anderem DAHOOD 1960, 408f.). 1604 Zur Terminologie siehe oben (Einleitung). 1605 Ebenso OTTO 1980, 82 unter Bezug auf die Übersetzung von D. DIRINGER. Im Sinn der hier vorgelegten Interpretation drängt sich eher eine Ergänzung mit Wiederholung des Namens des Grabinhabers (-yāhū) auf. Mit der Lesung von N. AVIGAD ist die spekulative Deutung des Zadok als jüngeren Verwandten des Palastvorstehers bzw. als Usurpator durch GALLING 1968, 65 abzuweisen. 1606 Das gilt auch für eine Ergänzung als Fluchspruch oder Verbot. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Die vordere Grabkammer ist als Breitraum (2–2,10 x 1,72 m) ausgehauen, ist aber durch eine Zisterne gestört (Wände stuckiert; Rückwand und Zwischenwand entfernt, Boden verändert, Decke mit 1,20 m hohem und 1 m2 großen Schacht). Die Kammer besitzt eine Flachdecke (Höhe 2,58 bis 3 m) und ein Deckengesims (Höhe 9–10 cm). Die sekundäre Erweiterung der vorderen Kammer nach Südosten könnte auf eine Nischenbank (ca. 0,98 x 1,90 m) in der Rückwand weisen, wie D. USSISHKIN annimmt. Hier liegt ein Wandwinkel 98 cm gegenüber der ursprünglichen Rückwand zurück; auch setzt sich die Decke um die Gesimshöhe niedriger flach fort. Da andererseits die Rückwand der inneren Grabkammer nicht so weit nach Südosten reicht, wird die sekundäre Erweiterung beider Kammern bis zur jetzigen Rückwand am besten durch das Vorhandensein einer Wandnische, vielleicht sogar eine Nische mit vertieftem Trog, in der Rückwand der vorderen Kammer nahegelegt. Die Breite der angenommenen Nische wird von D. USSISHKIN unter anderem unter Bezug auf Inschrift A auf eine Doppellege (entgegen Plan Abb. 151.1) ohne „Fenster“ zurückgeführt1607. Das Breitenmaß anderer Nischenbänke mit Öffnung und gerahmten Trögen liegt zwischen 72 und 94 cm, das mit Doppellege bei 1,42 und 1,51 m. Das Maß bei Nischenbänken ohne Tröge liegt zwischen 64 und 80 cm, bei einer Doppellege bei 1,13 m. Gräber mit Nischenbänken ohne „Fenster“ wie Grab 24, im Grunde ein Diwangrab mit einer zusätzlichen Nischenbank, mit einer Breite von 50 cm bilden eher Abweichungen vom Typus. Entgegen D. USSISHKIN scheint mir das Maß für die Annahme nur einer Grablege, am ehesten als vertiefter Trog, zu sprechen. Inschrift A erfordert keine Doppellege, sondern erklärt sich ebenso (und vielleicht besser), wenn man für die zweite Bestattung eine eigene Grablege in der anderen Grabkammer annimmt1608. Der Durchgang (ca. 40–55 cm lang) zur inneren Grabkammer ist nicht rekonstruierbar, da sekundär die Zwischenwand entfernt worden ist. Bei der inneren Grabkammer (1,90–1,95 x 2,27–2,33 m) ist die Südost-Wand ohne rechten Winkel leicht zur Süd-Ecke verschoben. Außer der Südwest-Wand sind alle Wände sekundär für eine Erweiterung der Kammern entfernt worden. Die Kammer besitzt eine Flachdecke (Höhe jetzt 3,15 m), die etwas höher als die der vorderen Kammer ist, und ein Deckengesims (Höhe ca. 10 cm2). In der Nordwest-Wand ist eine Nischenbank (0,72 x 1,87 m) ausgehauen. Sie ist sekundär in der Rückwand zur Fassade durchbrochen worden. Die im Grundriss rekonstruierte Öffnung ist nicht gesichert, entspricht aber dem Typ. Die Grablege ist trogartig vertieft mit einem „Kissen“ (20 cm lang) mit einem Kopfrahmen (Höhe 12 cm) am Nordost-Ende. Die Gesamthöhe der Nische beträgt 97 cm, die Wandhöhe über der Nische 50 cm. Im Vergleich mit Grab 34 erweist sich Grab 35 in allen Belangen (unter anderem ist kein Leitmaß deutlich) als geringer in der Qualität der Ausführung, aber auch weniger prominent in der Gestaltung des Monoliths. Nischenbankgrab Typ brK1Lni(trog).K1Lnitrog, stark gestört durch die Wiederbenutzung durch Eremiten und durch neuzeitliche Nutzungen. Jerusalem-O Grab 36 1. Dokumentation: USSISHKIN 1993, 21, 34, 180, 262, besonders 202 Abb. 6 und 128 (Lagepläne) [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1990, 134; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 220. 2. Lage: West-Hang, Zwischenregister über dem oberen Register, nördlich neben Grab 37, oberhalb von Grab 33 und 34. 3: Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Kammergrab), das nicht näher untersucht werden konnte, da es in ein neuzeitliches Haus integriert worden ist. Erhalten ist ein Rest der Grabkammer mit einer Flachdecke und einem Deckengesims. Kammergrab; Typ nicht näher bestimmbar. Jerusalem-O Grab 37 1. Dokumentation: USSISHKIN 1993, 21, 34, 180, 262, 266f., 278f., 340, besonders 202–204 Abb. 6 und 128 (Nekropole, Pläne), 157 (Plan, Schnitt). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 204f.; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 220. 2. Lage: West-Hang, Zwischenregister über dem oberen Register, südlich neben Grab 36, oberhalb von Grab 34. Eingang im Nordwesten. 1607 1608

Vgl. zu Doppellegen auch ABERCROMBIE 1984; die Verweise tragen aber nichts für den Befund hier aus. Die Annahme von PUECH 1992, 127, dass die Tröge auch für Nachbestattungen dienten und ein Familiengrab vorliegt, überzeugt unter anderem wegen dem Fehlen eines Repositoriums nicht. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab mit Fassadenraum), das in ein neuzeitliches Haus integriert worden ist (Boden 20–25 cm höhergelegt). Erhalten ist ein Rest der rückwärtigen Partie der Grabkammer (2,90 x ca. 3,30 m) mit einer Flachdecke (Höhe 1,86–1,91 m) und einem Deckengesims (12–14 x 14 cm). Der Kliffrand ist ca. 4,10 von der Rückwand entfernt, ist aber nach Nordosten rechtwinklig um 80 cm zurückgenommen. Hier könnte ein Fassadenraum bestanden haben (vgl. z.B. Grab 7, 15, 17, 33). Die Grabkammer wäre dann ca. 3,30 m lang gewesen1609. An der Rückwand, hoch unter dem Deckenansatz, ist eine 16 cm hohe Aussparung (2 x 60 cm) sichtbar, die D.USSISHKIN als Inschriftpaneel ansieht (keine Spuren einer Inschrift). Entlang der Südwest-Wand befand sich eine Bank oder ein Sockel (ca. 39 cm breit und 36–41 cm hoch). Die Begehungsfläche davor misst 8,43 m2. Kammergrab Typ FR.KB/be. Die vordere Partie ist durch Steinbrucharbeiten zerstört; zudem ist das Grab von Eremiten wiederbenutzt worden. Jerusalem-O Grab 38 1. Dokumentation: SCHICK 1890b, 252 (R. 1–2 im Arealplan); USSISHKIN 1993, 8, 34, 262, 265f., 277f., 292f., 296, 298, 301, 307, 340f., 351, 354, 362, besonders 204–210 Abb. 6 (Nekropole, Plan), 158 (Plan, 3 Schnitte [danach hier Plan 128]), 159 (Plan 1890). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 204f. ; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III f. 2. Lage: West-Hang, oberes Register, für sich gelegen, ca. 17 m südlich Grab 35 und 18 m nordöstlich Grab 41. Eingang im Westen. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Mehrkammergrab), das sekundär stärker verändert worden ist, als es in ein neuzeitliches Haus integriert wurde (Böden vertieft). Der Zugang und ein großer Teil der vorderen Kammer sind durch Steinbrucharbeiten gestört und durch Überbauung unklar geworden. Der Eingang lag gemessen an der Achse der Kammer abweichend von der Orientierung der übrigen Gräber (bis auf die des südlichen Zwischenregisters, Gräber 21–27) im Westen. Der Grund dafür dürfte gewesen sein, dass in dieser Richtung die Felsstufe mehr Platz bot. Die vordere Kammer (2,65 breit) besitzt eine Flachdecke und ein Deckengesims (10–13 x 16–17 cm). Ein 2,60 m weiter Durchgang (Länge rechts 68, links 46 cm) führt zu den mittleren Kammern. Man mag erwägen, dass hier ursprünglich zwei engere, separate Durchgänge zu den beiden Kammern bestanden, ähnlich dem Durchgang zur hinteren Kammer, obwohl ein durchgehender, gemeinsamer Türsturz vorhanden ist. Die zwei mittleren Kammern liegen nicht axial zur vorderen Kammer, divergieren im Verhältnis zueinander nach außen und sind durch eine Felswand voneinander getrennt. D.USSISHKIN erwägt, ob diese Felswand die Kammern zungenartig nur im hinteren Teil trennte. Die Flachdecken sind gegenüber der Decke der vorderen Kammer um 30 cm niedriger. Die nördliche Kammer (2,10 x 1,80 m) weist rechtwinklige Wände auf und ist 2,11 m hoch, während die südliche Kammer (1,90 x 2,40 m) leicht irreguläre Wandanschlüsse besitzt. Ein gerahmter Durchgang (ca. 0,53 x 1,06 m), 55 cm lang1610, führt zu der hinteren Grabkammer (2,34 x ca. 2,50 m), die 70 cm höher, aber axial zur mittleren nördlichen Kammer liegt. Sie besitzt eine Flachdecke (Höhe ca. 1,82 m) und ein Deckengesims (5–10 x 13–16 cm). Die dreiseitig umlaufenden Bänke sind irregulär geschnitten. Die Bank vor der Nord-Wand ist ca. 1,75 m lang und 38 cm hoch (18 cm niedriger als die rückwärtige Bank und 6 cm niedriger als die südliche Bank). Die Bank vor der Ost-Wand misst ca. 67 links, 48 cm rechts x 2,20 m bei 64 cm Höhe. Nach USSISHKIN 1993, 277, 279 dürfte das Kopfende an der breiteren Seite anzunehmen sein. In der Ecke zur Süd-Wand befindet sich ein 10 cm langes Bord, 26 cm über der Grablege, das D. USSISHKIN als Stellage für Beigaben, Lampen etc. ansieht. Die Bank vor der Süd-Wand ist ca. 2,15 m lang und 44 cm hoch (d.h. 26 cm niedriger als die rückwärtige Bank). In den Höhenunterschieden der Bänke sieht D. USSISHKIN eine Hervorhebung der rückwärtigen Grablege ausgedrückt. Die Begehungsfläche / der Grabgang beträgt 3,04 m2. Als Leitmaß scheint die große Elle zugrunde gelegt: die Breite der vorderen Kammer 5, der nördlichen Kammer 4 x 3,5 x 4, die Maße des Durchgang 1 x 2 und bei der hinteren Kammer die Breite 4,5 und die Höhe 3,5 große Ellen. Mehrkammergrab Typ VK/K.2K.KBdi, durch Steinbrucharbeiten, durch die Wiederbenutzung durch Eremiten und durch neuzeitliche Nutzung gestört.

1609 1610

Die Maßangaben von D. USSISHKIN im Text und die der beiden Pläne differieren etwas. In Tabelle 5 USSISHKIN 1993, 265 mit 48 cm gegenüber dort 208 mit 55 cm Länge angegeben. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

Jerusalem-O Grab 39 1. Dokumentation: Untersucht von SCHICK 1890b, 255f. (R. 10 [el-Kenīse] im Arealplan und Schnitt). Vgl. CLERMONT-GANNEAU 1899, 319f.; VINCENT 1912a, 64; OVADIAH 1970, 93f. Nr. 79 Taf. 40c; USSISHKIN 1993, 8, 34, 220, 262, 281, 340, 353, 356–358, besonders 210–213 Abb. 6 (Lageplan), 159 (Plan und Schnitt 1890 [kein neuer Plan1611]). Vgl. BLOCH-SMITH 1990, 134; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 212f. 2. Lage: West-Hang, oberes Register, nordöstlichstes der vier Gräber 39–42. Eingang im Westen. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), das im Mittelalter zur Kapelle mit Apsis verändert 1612 und jetzt in neuzeitliches Haus integriert worden ist. Entgegen C. SCHICK handelt es sich eher nur um eine Grabkammer mit einer Flachdecke. Die vordere Kammer ist sekundär; ob eine solche Kammer schon ursprünglich vorhanden war, ist nicht geklärt. Das Grab ist so stark verändert, das es nicht rekonstruierbar ist. Jerusalem-O Grab 40 1. Dokumentation: Untersucht von SCHICK 1890b, 254f. (R. 3–4 [Bīʾr el-Kenīse] im Arealplan; Inschrift). Vgl. VINCENT 1912a, 64; OVADIAH 1970, 93f. Nr. 80 Taf. 40d; USSISHKIN 1993, 8, 34, 220, 262, 281, 340, 353, 356–358, 361, besonders 210f., 214 Abb. 159 (Plan 1890 [kein neuer Plan]); BLOCH-SMITH 1990, 134; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 212f. 2. Lage: West-Hang, oberes Register, zwischen Grab 39 und 41. Eingang im Westen. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), das im Mittelalter zur Kapelle mit Apsis verändert (lateinische Inschrift), zu Grab 41–42 geöffnet und in neuzeitliches Haus integriert worden ist, wo es als Zisterne genutzt wird. Entgegen C. SCHICK handelt es sich eher um nur eine Grabkammer; die vordere Kammer (R. 3) ist sekundär. Das Grab ist so stark verändert, dass es nicht rekonstruiert werden konnte. Jerusalem-O Grab 41 1. Dokumentation: Untersucht von SCHICK 1890b, 255 (R. 6–9 im Arealplan). Grundlegend USSISHKIN 1993, 8, 34, 214, 220f., 224, 262–266, 281, 340, 352f., 357, 361f., besonders 210f., 214–220 Abb. 6 (Nekropole, Plan), 159 (Plan 1890), 160f. (Plan, 2 Schnitte), 162f. (2 Innenansichten [nur in englischer ed. upside down]; Abb. 162 Grablege). Vgl. ders. 1970a, 38 Abb. 4 (Innenansicht); STERN 1979, Taf. 40 (Innenansicht [seitenverkehrt]); BLOCH-SMITH 1990, 134; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 212f. 2. Lage: West-Hang, oberes Register, zwischen Grab 40 und 42. Eingang ungefähr im Westnordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Mehrkammergrab) mit starken sekundären Veränderungen. Dazu gehören die Frontfenster, ein Durchgang zu Grab 40 in Raum 6, die Entfernung der alten Südwest-Wand zu Grab 42 hin (neuzeitlich vermauert) und der vordere Raum 9, der eine eisenzeitliche Analge (siehe unten) ersetzen und überbauen könnte. Das Grab ist in ein in neuzeitliches Haus integriert. Der Zugang ist gestört und überbaut. Falls die Felswand vor dem Eingang diagonal verlief und einen winkligen Absatz bildete, könnte eine Art Vorhof mit längerer südwestlicher Wandung vorliegen; sonst muss man (wegen der nordöstlichen Ecke) von einem Fassadenraum (2,05 x 1,70–1,80 m) ausgehen1613. Auf den Eingang (0,76 x jetzt 1,90 m) folgt ein stomion, ca. 55 cm lang, mit einem ca. 22 cm langen Durchgang (0,96–1,06 m)1614 zur Grabkammer. Die vordere Kammer (3,04–3 x 3,21–3,31 m) ist etwas nach Westsüdwesten verzogen und verengt sich nach hinten. Der Boden ist modern zementiert. Die Kammer besitzt eine Flachdecke (Höhe 2,52–2,59) und ein Deckengesims (12–13 x 14–15 cm). Ein sehr breiter (sekundär?, vgl. die Ansicht Abb. 162), 30 cm langer Durchgang (2,35 x –2,02 m) führt zur mittleren Kammer (vgl. Grab 38)1615. Die mittlere Kammer ist als Breitraum (2,50 x 1,86 m) ausgehauen und bleibt 57 cm niedriger als die vordere Kammer. Die Flachdecke (Höhe 2,02 m) setzt den Türsturz des Durchgangs fort. Die nordöstliche Wand baucht 1611

Zur Kritik am Plan von C. SCHICK vgl. USSISHKIN 1993, 210f. Die vorderen Kammern der Gräber 39 und 40 dürften nicht zu den eisenzeitlichen Gräbern gehören. 1612 Zur Identifizierung mit Sanctus Quaranta vgl. MILIK 1960, 560 Nr. 30. Vgl. ferner USSISHKIN 1993, 211, 358. Die ältesten christlichen Zeugnisse reichen ins 7. Jh. n. Chr., vielleicht auch noch bis in byzantinische Zeit zurück. 1613 Das setzt voraus, dass der Fels hier winklig stark abgesetzt war; denn Grab 42 tritt noch weiter nach Nordwesten vor (die Felslinie schneidet die rückwärtige Partie der vorderen Kammer des Grabes). Das mag auf größere Störungen beim Kliff in der gesamten Felswand deuten, so dass der ursprüngliche Zugang zu Grab 41 vielleicht anders zu rekonstruieren ist. Gegenwärtig überzeugt der von D. USSISHKIN mit Fassadenraum vorgelegte Plan. 1614 Die Maße in Tabelle 4 USSISHKIN 1993, 264 weichen leicht von denen dort 214f. ab. 1615 Die Angabe 1,10 m bei USSISHKIN 1993, 265 mit Tabelle 5 beruht wohl auf einem Fehler. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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aus (sekundär?). Ein 30–35 cm langer Durchgang (82 cm) führt zu der hinteren Kammer, die ca. 22 cm höher liegt, aber gestört ist. Die hintere Kammer ist als Breitraum (2,03 x 1,88 m) asymmetrisch ausgehauen und stärker gestört. Sie besitzt eine Flachdecke (Höhe 1,99 m). Mehrkammergrab mit Kammern in einer Achse wie beim Doppelgrab, Typ FR(?).(V)K.brK.brK. Jerusalem-O Grab 42 1. Dokumentation: Untersucht von SCHICK 1890b, 255 (R. 5 im Arealplan); VINCENT 1912a, 64. Grundlegend USSISHKIN 1993, 8, 34, 215, 217f., 220, 225–228, 249, 262f., 265f., 274–276, 281, 340f., 352–354, 356– 358, 361f., besonders 210f., 220–225 Abb. 6 (Nekropole, Plan), 159 (Plan 1890), 164f. und 161 (Plan, 4 Schnitte), 166 (Ansicht, Detail). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 188, 210; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 212f. 2. Lage: West-Hang, oberes Register, direkt westsüdwestlich von Grab 41; zum Teil geschossartig überbaut von Grab 43. Eingang ca. Westnordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Mehrkammergrab), das durch Steinbrucharbeiten beschädigt und im Mittelalter sekundär mit Grab 40–41 verbunden worden ist, jetzt aber in zwei neuzeitliche Häuser integriert ist. Der Zugang ist gestört und überbaut. Von der vorderen Grabkammer (2,83 m breit) ist nur eine rückwärtige Partie erhalten. Die Kammer besitzt eine Flachdecke und ein Deckengesims (3–6 x 10–15 cm). In die Südwestsüd-Wand ist ca. 85 cm über dem Boden ein Nischenbanktrog (= cave im Plan C. SCHICK) ausgehauen worden. Er ist im Mittelalter stärker verändert worden und wird neuzeitlich als Hühnerstall (!) genutzt. Die Öffnung ist ca. 66 cm hoch und 18 cm lang. Die Nische misst 0,95 x 1,33 m und enthielt vielleicht eine Doppeltroglege. Die östliche Ecke istabgerundet, weder ein Rahmen noch eine Abdeckung sind vorhanden. Die Höhe beträgt jetzt 74 cm (Boden zementiert)1616. Es bleibt zu beachten, dass die Nische relativ kurz ist und kaum zur Bestattung von Erwachsenen (Paarbestattung oder sukzessive Bestattung zusammengehöriger Menschen) geeignet war. Berücksichtigt man, dass die Nischenbank in der vorderen Kammer liegt und vergleicht ähnliche Gräber, legt sich nahe, an eine sekundäre Grablege zu denken, die nicht zur ursprünglichen Grabgestaltung gehörte1617. Der Durchgang (Länge ca. 1,10 m) zur mittleren Kammer ist gestört und überbaut. Die Kammer ist als Breitraum (ca. 2,80 x 2,52 m) ausgehauen und gegenüber der vorderen Kammer etwas nach Nordostnorden versetzt. Sie besitzt eine Flachdecke (Höhe 1,99 m) und ein Deckengesims (4 x 8–10 cm). Der Durchgang (Länge nur 8–10 –22 cm) zur hinteren Kammer ist nicht erhalten. Auch diese Kammer ist als Breitraum (2,79 x 2,56–2,40 m) ausgehauen. Sie ist aber etwas verzogen und ist gegenüber der mittleren Kammer etwas schräg angesetzt; die Achse weicht nach Südosten ab. Die Kammer besitzt eine Flachdecke (Höhe 2,10 m) und ein Deckengesims (5–6 x 7–9 cm). Mehrkammergrab mit Kammern in einer Achse wie beim Doppelgrab, Typ K1Lnitrog.brK.brK. Jerusalem-O Grab 43 1. Dokumentation: Untersucht von SCHICK 1890b, 255. Grundlegend USSISHKIN 1993, 8, 34, 262f., 280, 291, 293, 298, 327, 340f., 352–354, 357, besonders 210f., 225–228 Abb. 167 und 165 (Plan, 2 Schnitte). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 188; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 212f. 2. Lage: West-Hang, oberes Register, über der mittleren Kammer von Grab 42. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Doppelgrab oder Einkammergrab mit Vorkammer), das ca. 65 cm oberhalb von Grab 42 im Kliff ausgehauen worden ist, so dass sich eine ungewöhnliche Lage geschoßartig über Grab 42 (vgl. Schnittplan 165) ergibt. Der Boden zum darunterliegenden Grab ist sekundär geöffnet worden. Der Zugang, die vordere Kammer und der vordere Teil der hinteren Kammer sind gestört und vermauert. Die ungefähr quadratische Kammer (2,45 x 2,47 m) ist nach Südosten verzogen. Sie liegt ca. 34 cm niedriger als der Durchgang. Eine Stufe führt in die Kammer herab, die eine Flachdecke (Höhe ca. 1,85 m) und ein Deckengesims (9 x 11–15 cm) besitzt. Umlaufend (oder nur an den Langseiten) finden sich Grabbänke um den Grabgang (82 cm breit; 1,64 m2). Die Bank vor der Nord-Wand ist relativ breit, breiter als die südliche Bank, aber nur fragmentarisch erhalten. Unklar bleibt, ob die Bank einen Trog besaß. Auch die Bank an der Ost-Wand ist nur fragmentarisch erhalten. 1616

Nach der Beschreibung (und Autopsie) von D. USSISHKIN ist von einer Trognische auszugehen; nach den Plänen hätte man nur eine Nischenbank angenommen. 1617 Man könnte daran denken, dass die Kinder des Grabherrn hier beigesetzt worden sind. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Die Bank mit einem Trog oder einem Wandsarkophag vor der Süd-Wand misst 0,70 x 2,13 m (erhaltene Höhe 50 cm)1618 und verjüngt sich nach Osten. Die 20 cm breite Bankoberfläche dient als Steg zum Trog. Im Boden des Banktrogs findet sich im westlichen Drittel eine kleine trogartige Vertiefung (16 x 39 cm), 17 cm tief, mit 4 cm breitem und 10 cm tiefem Rahmen, so dass für das Objekt in der Vertiefung nur 7 cm an Höhe zur Verfügung standen. Von D. USSISHKIN wird diese Vertiefung aufgrund der sorgfältigen Steinmetzarbeit der eisenzeitlichen Phase zugerechnet1619. Das Objekt in der abgedeckten Vertiefung lag unter der Bestattung; USSISHKIN 1993, 293 erwägt eine Statuette und stellt die Einrichtung in den kultischen Kontext1620. Kammergrab Typ (V)K.qKBdi,1trog, wie Grab 42 durch Steinbrucharbeiten, durch die Wiederbenutzung durch Eremiten und durch neuzeitliche Nutzung gestört. Jerusalem-O Grab 44 1. Dokumentation: USSISHKIN 1993, 19, 262f., 341, besonders 228f. Abb. 6 (Lageplan), 168 (Ansicht) [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1990, 134; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 212. 2. Lage: West-Hang, oberes Register, zwischen Grab 42 und 45. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Doppelgrab oder Einkammergrab mit Vorkammer), das bewohnt und so stark gestört ist, dass keine Planrekonstruktion möglich war; das gilt auch für die Gräber 45–48. Die vordere Kammer (erhaltene Partie 2,90 x 3,40 m) durch Kliffzerstörung aufgebrochen, freiliegend. Die Kammer besitzt eine Flachdecke und ein Deckengesims (10–15 x 16–18 cm). Die Rückwand und der Durchgang sind nicht erhalten. Die hintere Kammer ist in das neuzeitliche Haus integriert (Wände verputzt) und konnte nicht näher beschrieben werden. Kammergrab Typ (V)K.K; nicht näher bestimmbar. Jerusalem-O Grab 45 1. Dokumentation: USSISHKIN 1993, 34, 231, 262, besonders 230 Abb. 6 (Lageplan) [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1990, 134; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 211f. 2. Lage: West-Hang, oberes Register, südlich Grab 44, neben Grab 46. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Kammergrab), das in ein neuzeitliches Haus integriert (verputzt) worden ist. Es ist relativ groß und besitzt wohl eine Flachdecke. Es konnte nicht näher beschrieben werden. Typ nicht näher bestimmbar. Jerusalem-O Grab 46 1. Dokumentation: USSISHKIN 1993, 34, 231, 262, besonders 230 Abb. 6 (Lageplan) [kein Plan]. Vgl. BLOCH-SMITH 1990, 134; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 211f. 2. Lage: West-Hang, oberes Register, zwischen Grab 45 und 47. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Kammergrab), das in ein neuzeitliches Haus integriert (verputzt) worden ist. Es ist kleiner als Grab 45 und besitzt einen hochrechteckigen Eingang und wohl eine Flachdecke. Es konnte nicht näher beschrieben werden. Typ nicht näher bestimmbar. Jerusalem-O Grab 47 1. Dokumentation: USSISHKIN 1993, 34, 262f., 341, besonders 231 Abb. 6 (Lageplan) [kein Plan], 169 (Ansicht). Vgl. BLOCH-SMITH 1990, 134; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 211f. 2. Lage: West-Hang, oberes Register, südlich Grab 45, aber höher im Kliff neben Grab 48. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), das in ein neuzeitliches Haus integriert wor-

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Von BLOCH-SMITH 1992, 188 falsch als Trog im Kammerboden angegeben. Daher scheidet offenbar der Vergleich mit einer ähnlichen, aber sekundären Vertiefung des Nischentrogs der hinteren Grabkammer von Grab 20 aus. 1620 Das mag zutreffen; um aber zu zeigen, wie offen die Frage nach dem Gegenstand zu beantworten ist, sei alternativ angeführt, dass es sich bei dem gut geborgenen Objekt z.B. auch um eine besonders kostbare oder bedeutende Beigabe wie das Amtsszepter, einen Dolch oder eine Urkundenrolle gehandelt haben könnte, die man durch die versteckte Lage den Blicken eventueller Grabräuber entziehen wollte. 1619

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den ist, wo es als Hühnerstall (!) dient. Sekundär ist es zu Grab 48 aufgebrochen. Die Kammer besitzt eine Flachdecke. In der Rückwand einer zerstörten Kammer findet sich offenbar eine breite Nischenbank mit Doppellege (1,26 x 1,41 m). Kammergrab Typ K1Lni. Jerusalem-O Grab 48 1. Dokumentation: USSISHKIN 1993, 34, 262f., 341, besonders 231 Abb. 6 (Lageplan) [kein Plan], 169 (Ansicht). Vgl. BLOCH-SMITH 1990, 134; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 211f. 2. Lage: West-Hang, oberes Register, südlich neben Grab 47. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Einkammergrab), das in ein neuzeitliches Haus integriert worden ist (der Boden ist vertieft und zementiert). Während der Nutzung im Mittelalter erfolgte ein sekundärer Durchbruch zu Grab 47. Der Zugang und die Front sind zerstört. Der Wandverlauf ist asymmetrisch (erhaltene Partie 2,03 x 1,50– 2,68 m). Die Kammer besitzt eine Flachdecke (Höhe 2,53 m). An der Rückwand befindet sich 61 cm unter der Decke ein 5 cm breites Bord, wohl von der eisenzeitlichen Phase (vgl. versenktes Paneel Grab 37). Kammergrab; nicht näher bestimmbar. Jerusalem-O Grab 49 1. Dokumentation: VINCENT 1912a, 64f.; USSISHKIN 1993, 19f., 34f., 250, 262, 265f., 341f., 351, besonders 232–236 Abb. 6 (Nekropole, Plan), 170 (Plan, Schnitt), 170f. (2 Ansichten). Vgl. BLOCH-SMITH 1990, 134; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 211. 2. Lage: West-Hang, oberes Register, für sich gelegen zwischen Grab 48 und 50. Eingang ca. im Westnordwesten. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab (Mehrkammergrab), das durch Steinbrucharbeiten weitgehend zerstört, aber im Mittelalter wiederbenutzt worden ist. Dabei entstand eine sehr große Höhle (el-Maqṭaʿ) (ca. 4 x 5–6 m), die neuzeitlich als Viehstall diente, jetzt aber für die Kanalisation genutzt wird. Dies erlaubte keine Untersuchung der hinteren Partie des Grabes. Ungewöhnlich ist die Addition von sechs (bis sieben) Kammern: zwei vordere Kammern nebeneinander (a,b), von denen die linke Kammer (a) als Nebenkammer angesprochen wird; dahinter liegen zwei mittlere Kammern (c,d) und eine dritte mittlere rechts davon (e); hinter der linken und der zentralen mittleren Kammer schließlich ein (bis zwei) hintere Kammer(n) (f,g?). Die Verbindungen zwischen den einzelnen Kammern sind nicht mehr nachweisbar. Die Planrekonstruktion orientiert sich, wie bei vielen anderen Gräbern der Nekropole, an den erhaltenen Decken. Die abgestimmte Zuordnung der Kammern zueinander könnte dafür sprechen, dass nur ein Grab vorliegt und nicht zwei ursprünglich selbständige Gräber, die sekundär zueinander geöffnet worden wären. Von der vorderen rechten Kammer (b) ist nur die hintere Partie (2,45 x 1,25 m), von der vorderen linken Kammer (a)gleichfalls nur die hintere Partie erhalten (hier mindestens 2,15 x 1,20 m). Die beiden Kammern liegen parallel zueinander, sind aber durch eine 31 cm starke Felswand voneinander getrennt. Die zentrale, mittlere Kammer (d) (2,65 x 2,20 m) liegt parallel zur vorderen Kammer (b), von ihr durch eine 30 cm starke Felswand getrennt. Die Wände der Kammer buchten etwas aus und sind nach Südosten verzogen. Diese Kammer ist höher als die übrigen Kammern. Die Frontwand besitzt ein extrem hohes Deckengesims (10 x 70 cm), das von den übrigen Gesimsen der Nekropole abweicht, vielleicht um die große Kammerhöhe auszugleichen. Die linke mittlere Kammer (c) (2,85 x 2,18 m) ist in voller Breite zur zentralen, mittleren Kammer (d) geöffnet und liegt parallel dazu, ist aber 70 cm niedriger. Zur vorderen linken Kammer (a) besteht gleichfalls eine 30 cm starke Felswand. Die Frontwand besitzt ein Deckengesims (10 x 7 cm). In der südwestlichen Ecke findet sich ein 15 cm breiter Vorsprung, vielleicht als Übergang zwischen dem Gesims und dem Türsturz des Durchgangs1621. Vor der nördlichen Wand liegt offenbar der Rest einer Grabbank (1,10 m breit; Höhe über der

1621

Dieser Vorsprung mag anzeigen, dass die weiten Durchgänge ursprünglich sind, kann dies aber nicht sichern. Es bleibt zu erwägen, dass die sehr auffällige Weite der Durchgänge erst im Zuge sekundärer Wiederbenutzung der Kammern entstand. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Grablege ca. 1,15 m). Die Breite deutet auf eine Doppelgrablege1622. Die verbleibende Begehungsfläche beträgt 3,76 m2. Die rechte mittlere Kammer (e) ist vollständig zerstört und wird nur durch den Türsturz der südlichen Wand der zentralen, mittleren Kammer (d) angezeigt. Die Länge und die Höhe des Türsturzes entsprechen dem Durchgang zur linken mittleren Kammer (c). Die hintere Kammer (f) weist einen ungewöhnlich weiten Durchgang (ca. 4,85 m; 1,10 m unterhalb der Decke der zentralen Kammer und 40 cm unterhalb der Decke der linken mittleren Kammer) in der gesamten Breite der zentralen Kammer (d) und je einem Drittel der seitlichen Kammern auf. Wie bei der linken mittleren Kammer (c) entsprechen sich Türsturz und Deckenhöhe. Die Kammer ist zerstört. Der weite Durchgang lässt die Frage aufkommen, ob nicht auch hier zwei Kammern (f, g) nebeneinander bestanden haben könnten. Mehrkammergrab 2Kp.3Kp,1B.2Kp?. Jerusalem-O Grab 50 1. Dokumentation: USSISHKIN 1993, 34f., 262f., 274, 276, 341, besonders 237 Abb. 6 (Nekropole, Plan), 173 (Plan, Schnitt). Vgl. BLOCH-SMITH 1992, 188; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, III 191. 2. Lage: West-Hang, unteres Zwischenregister im Südwestsüden oder oberes Register, im Kliff über Grab 17. Eingang ca. im Westen. 3. Gestaltung: Neu ausgehauenes Felsgrab („Kammergrab“), jetzt ca. 3,50 über dem Boden liegend. D. USSISHKIN nimmt an, dass infolge der Zerstörung der Fassade des Kliffs nur die rückwärtige Partie einer Grabkammer mit Wandnischentrog erhalten ist1623. Die Nische misst 0,60–0,89 x 1,20 m und war etwas nach Südosten verbreitert (Höhe ca. 79 cm, Wandbreite ca. 1,50 m) Die irregulär abgestufte südliche bzw. rechte östliche Wand, die an die Nischenöffnung (51 x 63 cm; Länge 20 cm) anschließt, wird als unfertige Partie betrachtet. Dies und die geringe Höhe (1,10 m) der „Kammer“ mit flacher, schräg abfallender Decke bzw. die Position der Nische auf Bodenniveau drängen eine andere Interpretation (sekundäre eisenzeitliche Anlage zur Bestattung von Kindern der Familie) unter Verweis auf Grab 32 und auf die Wandnische in Grab 42 auf, für die verschiedene Übereinstimmungen zwischen diesen Anlagen sprechen. Kammer-/Nischengrab K/Lnitrog (kein eigener Typ)1624. Im Mittelalter wiederbenutzt. Jerusalem-O Grab x (ca. 10) Die alten Ansichten von 1856 (USSISHKIN 1993, 29, 34 Abb. 7–9) zeigen im nordwestlichen Teil der Nekropole oberhalb Grab 3 vielleicht noch weitere Reste von eisenzeitlichen Gräbern (?). Zwischen Grab 24 und 25 zeigen die alten Pläne (SCHICK 1890a; USSISHKIN 1993, 116 Abb. 86f.) eine ungefähr rechteckige kleinere Felshöhle (ca. 2 x 1,50 m), parallel zu den Gräbern. D. USSISHKIN erwägt, ob dies ein unfertig gebliebenes Grab gewesen sein könnte. Dies mag zutreffen; allerdings lässt sich auch nicht ausschließen, dass die Höhle erst im Mittelalter ausgehauen wurde. Dass dann in der Eisenzeit hier der Fels genau eine Grabbreite weit freigeblieben wäre, spricht nicht zwingend gegen eine solche Annahme. Da die Höhle überbaut ist und derzeit als Senkgrube dient, war keine Klärung möglich. Grab 28a wurde oben bereits nachgetragen. USSISHKIN 1993, 229 nimmt beiderseits von Grab 44 weitere Felsgräber an, die sich aber nicht näher beschreiben ließen. Dort 328 spricht er von 50–60 Gräbern in dieser Nekropole. Vgl. ders. 1974b, 71 (50 Gräber und einige weitere, vollständig zerstört). Kein Grab scheint die Höhle SCHICK 1890c, 67 zu sein.

1622

USSISHKIN 1993, 235. Vgl. die Maße übriger Grabbänke (dort 278) und Nischenbänke (dort 270, 274), speziell der Gräber 10 (1,14 m) und 16 (1,10 m). 1623 D. USSISHKIN erwägt alternativ einen „Nischenraum“, wie er ihn für die vordere Grabkammer von Grab 20 annimmt; der „Nischenraum“ wurde oben als verdoppelte Nischenbank angesehen. 1624 Ob für diese einfache, verkürzte Form eines Felsgrabes geringere Prosperität/Status des Grabherrn oder die Notwendigkeit, schnell ein Grab in dieser Nekropole aushauen zu müssen, oder ein inzwischen ausgesprochenes Prunkgräberverbot anzunehmen sind, lässt sich nicht sagen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Jerusalem-Ost-Nekropole, lokales Bestattungswesen USSISHKIN 1993, 257ff. hat eine ausgezeichnete vergleichende Analyse und Klassifikation der Gräber mit instruktiven Tabellen vorgelegt, die hier nicht erneut ausgebreitet werden müssen. Einige grundsätzliche Beobachtungen und Ergebnisse seien wiederholt, während im Übrigen Ergänzungen und abweichende Beurteilungen vorgelegt werden. 1. Grabtypen. D. USSISHKIN teilt die Gräber in drei Gruppen auf: 1. vier bis fünf Monolithgräber (Nr. 3, 28a?, 28, 34, 35; alle im nördlichen Drittel), 2. neun Giebelgräber (Nr. 6, 9–10, 13, 14, 16, 19)1625, 3. Flachdeckengräber (übrige Gräber) mit mindestens einer Untergruppe: fünf Mischtypen (Nr. 1–2, 7?, 11, 15)1626. Man mag erwägen, die Flachdeckengräber noch weiter zu unterteilen. So könnte man die Doppelgräber Nr. 21–23 als eigene Gruppe ansehen, denen auch die Mehrkammergräber Nr. 33, 33, 41–42, 49 zuzurechnen wären. Eine weitere Gruppe bilden die Gräber mit Vorkammer (Nr. 27, 30, 38, 41), während die Gräber mit Fassadenraum (Nr. 7, 15, 17, 33, 37, 41) oder mit Vorraum (Nr. 2, 3, 18; 20) keine Gruppen bilden. Als Vorkammer werden die vorderen Kammern von zwei- und mehrräumigen Gräbern bezeichnet, die keine Grablegen aufweisen, während eine oder mehrere Grablegen in der/den hinteren Kammer(n) meist vorhanden sind. Auffällig ist dabei die Größe der Vorkammer, die die der Grabkammer übertrifft. Auffällig ist auch, dass alle Vorkammern, nicht aber alle Grabkammern durch Deckengesims hervorgehoben sind. Über die Funktion dieser Vorkammern und anderer Kammern ohne Grablegen lassen sich keine sicheren Aussagen treffen; man sollte aber bei diesbezüglichen Überlegungen Funktion und Status der hier Bestatteten beachten. So könnte man daran denken, dass die „Staatsdiener“ ein „Staatsbegräbnis“ erhielten, das eben nicht von der Familie, sondern durch Vertreter des Königshofes bzw. des Tempels durchgeführt wurde, wobei sich die die Bestattung begleitenden Riten bis ins Grab hinein fortsetzten1627. Bezeichnenderweise fehlen Repositoria gänzlich1628. 2. Größe. Für diesen Aspekt ist die Größe der Begehungsflächen der Gräber interessant. Grob gesprochen lassen sich vier Raumgrößen feststellen: kleinere Kammern von ca. 1,55–5 m2, mittlere Größen von 5,40–7,50 m2 und große Kammern von 8,50–9,80 m2 sowie zwei übergroße Gräber 18 und 26 (siehe unten). Die meisten Kammern gehören zur ersten Gruppe. Die KL-Typen sind mit Ausnahme der Diwangräber etwas kleiner als die KB-Typen und diese wiederum etwas kleiner als die K-Typen. Vergleicht man damit etwa die Gräber von Tell el-Ḫuwēlife für die KL-Typen und die von Bet-Schemesch für die KB-Typen (siehe oben), erweisen sich die Gräber der Ost-Nekropole keineswegs als größer, sondern durchweg als kleiner, zugleich aber auch als feiner. Der Eindruck der Monumentalität dieser Gräber wird somit nicht durch die Raummaße erzielt. Neben diesen Raumgrößen allgemein sei für die Frage der Begehungen auf die Größe der vorderen Kammern (4,01/4,10–9,84 m2) hingewiesen, wobei weniger die Größenrelation zur hinteren Kammer, teils größer, teils kleiner, als vielmehr das relativ große Maß der vorderen Kammer an sich entscheidend ist. Die Gräber der Typgruppe KL weisen Flächen von 2,95–3,21 m2 auf, mit einem relativ kleinen Grab 16 (2,32 m2), einem relativ großen Grab 9 (3,44 m2) und einem auffällig großen Grab 15 (5,37 m2), das auch sonst Abweichungen zeigt. Bei mehrräumigen Anlagen dieser Gruppe sind die Kammern größer, besonders die hinteren Kammern (7,51–9,37 m2), außer bei Grab 27 (2,87 m2). Die Gräber der Typgruppe KB besitzen eine Raumgröße von 6,05–8,98 m2, mit zwei relativ kleinen Gräbern 3 und 11 (4,66 und 4,48 m2) und einem größeren Grab 37 (9,57 m2). Nur auf die Begehungsfläche bezogen reduziert sich die Größe auf 1,54–3,68 m2 bei schmäleren Gängen, speziell bei Diwangräbern1629, und auf 5,80–8,43 m2 bei Gräbern nur mit rückwärtiger Grabbank. Bei mehrräumigen Anlagen schwanken die Maße weniger (4,01/4,78–5,85/6,21 m2, bzw. auf die Begehungsflächen bezogen 3,04–4,93 m2 mit einem schmalen Gang [1,75 m2] bei der vorderen Kammer von Grab 23). Die Gräber der Typgruppe K ohne Grablegen entsprechen denen der Gruppe KB, weisen aber auch zwei sehr große Gräber 18 und 26 auf (15,18 und 17,78 m2). Bei mehrräumigen Anlagen kommen sowohl 1625

USSISHKIN 1993, 257 rechnet auch die Gräber 4–5, 8 und 32 zu dieser Gruppe, was zumindest für Grab 32 nicht zutrifft. Grab 3 und 15 mit Giebeldecken rechnet er als Monolithgrab bzw. als „hybriden“ Typ anderen Gruppen zu. 1626 Ob die Gräber dieses „Untertyps“ wirklich eine Gruppe (USSISHKIN 1993, 267f.) bilden, sei dahingestellt. Seine Bezeichnung „hybrider Typus“ sollte ohne bewertende Aussage durch die Bezeichnung „Mischtypus“ ersetzt werden. Kennzeichen dieser Gräber ist, dass sie Elemente sowohl der Giebelgräber als auch der Flachdeckengräber aufweisen. 1627 Zu einigen Riten vgl. USSISHKIN 1993, 292f. mit den oben bei den betreffenden Gräbern gemachten Einschränkungen. 1628 Entgegen BLOCH-SMITH 1992, 204 (zu Jerusalem-W Grab 14). Sie zitiert (dort 204) falsch, dass D. USSISHKIN von Familiengräbern spricht. 1629 Durchaus vergleichbar sind z.B. die Maße der Gräber von el-Ǧῑb (siehe oben), die in einer engeren Abhängigkeit von Gräbern in Jerusalem stehen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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relativ kleine Kammern (3,06–4,65 m2) als auch große Kammern (9,86 m2) vor. Bei allen Typen ist die Vorkammer meist kleiner als die hintere Kammer, doch gibt es auch Beispiele für eine umgekehrte Relation. 3. Grablegen. USSISHKIN 1993 unterteilt die Grablegen nach 1. Nischenbanktrog mit Abdeckung (Grab Nr. 6, 9–10, 13–14, 16, 19) (268–273 mit Tabellen 6 und 7) und ohne Abdeckung (Grab Nr. 1, 15, 20, 27, 35, 42, 50) (274–276 mit Tabelle 81630), 2. Nischenbänken (Grab Nr. 20?, 24, 35) (276f.), 3. Blockbänken (Grab Nr. 21–23; 12, 38; 3, 37; 15, 24, 27?) (277–279 mit Tabelle 9), 4. Sarkophagen (Grab 2) (279f.) und 5. Trögen (Grab Nr. 11; 43) (280). Bei einer Zusammenstellung der Gräber nach dem Typ der Grablegen (etwas abweichend von der Gruppierung von D. USSISHKIN) ergeben sich keine eindeutigen Gruppen: 1. Nischenbanktrog in 14 Gräbern (Nr. 1, 6, 9–10, 13–16, 19–20, 27, 35, 42, 50); 2. Nischenbank in drei Gräbern (Nr. 20, 24, 32); 3. unbestimmter Nischentyp in bis zu sechs Gräbern (Nr. 4–5, 8, 22?, 33?, 47); 4. Bank in sieben bis acht Gräbern (Nr. 12, 17, 21, 23, 37?, 38, 43, 49); 5. Banktrog/Wandsarkophag in drei Gräbern (Nr. 2, 11, 43); 6. Banksockel in fünf bis sechs Gräbern (Nr. 3, 15, 21–22, 24, 27?) und 7. unbekannter Typ der Grablege (übrige Gräber). Mischtypen, zumeist Nische und Sockel, finden sich bei drei bis vier Gräbern (Nr. 15, 22?, 24, 27; alle im unteren Register, südliche Hälfte). Den 21–23 Gräbern mit externen Wandnischen stehen 11–13 Gräber mit internen Blockbänken/Sockeln gegenüber. Neben Doppellegen bei den Nischen (Gräber 10, 16, 19, 35?, 42, 47) begegnet nur eine Doppellege bei den Bänken (Grab 49) und parallele Bänke/Sockel in drei Gräbern (Nr. 21–23; vgl. Nr. 11). Diwanartige Anordnungen finden sich bei Bänken der Gräber 12, 38 und 43, bei Sockeln der Gräber 15 und 24, bei Nischen der Gräber 8, 13, 15. Mehrere Gräber lassen keine Grablegen infolge späterer Veränderungen erkennen, andere scheinen keine ausgebildeten Grablegen besessen zu haben (Nr. 18, 25–26, 28–30, 33?, 34, 41). Bei diesen Gräbern wird man von Sarkophagbestattungen auszugehen haben1631, da sich Bodenbestattungen nicht nahelegen. Eine Sarkophagbestattung mag man zum Teil auch für einige Gräber mit Sockeln annehmen; siehe oben für Grab 3. Bei den Nischenbanktroggräbern hat USSISHKIN 1993, 262, 268, 274 die Beobachtung gemacht, dass gerahmte, abgedeckte Nischen nur in Giebelgräbern vorkommen (Nr. 6, 9–10, 14, 16, 19; 13, 15)1632. Troggrablegen begegnen aber noch in weiteren sechs Gräbern (Nr. 1, 20, 27, 35, 42, 50), die typologisch untereinander abweichen und weniger geradlinig ausgehauen sind1633. Daher bestätigt sich die von D. USSISHKIN vorgenommene Einteilung der Giebelgräber als eigene Gruppe, denen lediglich Grab 1 mit Flachdecke nahesteht. Auch die Monolithgräber sind untereinander hinsichtlich der Grablegen/Bestattungsform verschieden. Somit erweisen sich die generellen Architekturformen als Kriterien für die Klassifikation. Über das Deckengesims (Grab Nr. 1, 12, 21, 23, 25, 27, 30, 35–38, 41–44, 49) als untergeordnetem Architekturdekor lässt sich dagegen keine Klassifikation erreichen. Bei den Grablegen beobachtet USSISHKIN 1993, 269, dass die Kopfrahmen (mit Ausnahme von Grab 13 und 15) stets an der Frontseite des Grabes liegen, der Tote also nicht zum Eingang „blickt“. Kissen und/oder Kopfrahmen finden sich bei den Gräbern Nr. 1?, 6, 9?, 10, 13?, 14–16, 19??, 24?, 27, 35? Ob die unterschiedlichen Maße der Nischentröge damit erklärt werden können, dass sie zu Lebzeiten der Grabherrn deren Größe entsprechend ausgehauen wurden (dort 270), sei dahingestellt und ist für die Maße 1,20 m (Grab 42) und 2,10 m (Grab 14) kaum anzunehmen1634. Die durchschnittliche Länge der Trognischen beträgt 1,79–1,88/2,02 m. Daraus ist allerdings kaum die Größe der Bestatteten abzuleiten, auch wenn die Kissen und Kopfrahmen dicht bis zum Rand reichen und nichts darauf weist, dass zu Füßen der Toten Platz für Beigaben sein musste. Die gewisse „Übergröße“ erklärt sich vielleicht eher aus der allgemein monumentalen Konzeption dieser Gräber.

1630

Bei den Maßangaben für den Trog bedeutet „Height“ die Länge, „Depth“ die Gesamthöhe der Nische vom Trogboden bis zur Nischendecke. Das Breitenmaß für den Trog Grab 27 ist hier abweichend angegeben (siehe oben). 1631 Vgl. auch USSISHKIN 1993, 266, der Bestattungen in Stein- und Holzsarkophagen annimmt. 1632 USSISHKIN 1993, 268 rechnet auch Grab 11 zu den Nischen mit abgedeckten Troggrablegen. Oben wurde der Befund eher als Wandsarkophag interpretiert; ebenso USSISHKIN 1993, 280. 1633 USSISHKIN 1993, 276 unterteilt die Grablegen in drei Gruppen: Gräber 15, 20, 27; 1, 35; 42, 50. Über die von ihm mitgeteilten Abweichungen fällt im Vergleich der Maße der abgedeckten und unbedeckten Tröge auf, dass die Wandnischen ohne Abdeckung niedriger ausgehauen sind und ein kürzeres „Fenster“ aufweisen. 1634 Die kurzen Grablegen der Gräber 32, 42 und 50 wurden oben auf die Bestattung von Kindern bezogen. KÖHLER 1953, 12 errechnete aufgrund von Gebeinen [ohne nähere Angaben] eine Größe von ca. 1,65–1,70 m für die damaligen Menschen in Palästina. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Eine Gruppe der Nischenbanktröge konnte mit einzelnen Steinplatten (Grab 10, 13, 16) oder mit einer großen, 5–8 cm dicken Steinplatte (Grab 6, 9, 14, 19) abgedeckt werden. Die Oberfläche bildete dann den Boden der Wandnische, auf der vermutlich Beigaben platziert wurden (USSISHKIN 1993, 271f.). Die Öffnung zur Wandnischenbank („Fenster“), die durchweg kürzer ist als die Grablege selbst, liegt in der Regel nicht mittig, sondern ist zum Kopfende der Grablege versetzt. Das dürfte in erster Linie praktische Gründe haben, wie D.USSISHKIN 1993, 272f. dargelegt hat. Die Rahmen der Öffnungen lassen daran denken, dass sie verschlossen werden konnten. 4. Einzel-/Doppelbestattung. Von den 51 Gräbern der Nekropole entfallen 31 auf Einkammergräber, bis zu sieben auf Doppel-/Zweikammergräber (Nr. 20–21, 22?, 23, 35, 43–44?), fünf auf Mehrkammergräber (Nr. 33, 38, 41–42, 49) und acht auf unbestimmte Kammertypen (Nr. 7, 28a, 31–32, 36, 45–46, 50). Diesem deutlichen Übergewicht von Gräbern für einzelne Bestattungen entspricht die Auflistung der vorhandenen Grablegen: je eine Grablege in elf bis zwölf Gräbern (Nr. 1–3, 6, 9, 14, 17, 27, 32, 37, 42?, 50); zwei Grablegen in sieben bis neun Gräbern (Nr. 10–11, 16, 19–20, 21?, 35, 47, 49?); drei Grablegen in vier Gräbern (Nr. 12–13, 38, 43); vier Grablegen in zwei Gräbern (Nr. 23–24); fünf Grablegen in Grab 15. Umgelegt auf Giebel- und Flachdeckengräber bedeutet das: eine Grablege in vier Giebelgräbern und acht Flachdeckengräbern, zwei Grablegen in drei Giebelgräbern und sechs Flachdeckengräbern, drei Grablegen in einem Giebelgrab und drei Flachdeckengräbern, vier Grablegen nur in zwei Flachdeckengräbern, fünf Grablegen nur in einem Giebelgrab. Beide Gruppen dienten daher primär der Einzel- oder Doppelbestattung. 5. Gräber mit Flachdecke. Den Gräbern mit Flachdecke (USSISHKIN 1993, 262–266) sind auch die Mischtypen Grab Nr. 2 und 11 zuzurechnen, während die Gräber 32 und 50 als Nischenkammern einen Sonderfall ohne eigentliche Raumdecke bilden. Flachdecken weisen auch die Monolithgräber 28, (34) und 35 auf. Ein Kennzeichen der Gräber mit Flachdecke ist der hochrechteckige Eingang (USSISHKIN 1993, 263 mit Tabelle 4). Gegenüber den Maßen der Giebelgräber sind die Maße dieser Gräber weniger genormt. Die Breite ist nur etwas größer; die Höhe beträgt mit 1,45–1,64 m dagegen ca. das Dreifache der Eingänge jener Gräber. Auch in den übrigen Elementen erweisen sich die Flachdeckengräber als weniger genormt als die Giebelgräber, wie D. USSISHKIN herausgestellt hat. 5.1. Gesims. Ein weiteres Kennzeichen der Flachdeckengräber ist das umlaufende Deckengesims (Grab Nr. 1, 12, 21, 23, 25, 27, 30, 35–38, 41–44, 49), das allerdings nur bei etwa der Hälfte dieser Gräber (nicht bei Grab Nr. [2, 11, 17–18], 20, 22, 24, 26, [28], 29, 33, 39–40, 48) und auch nicht in allen Kammern der jeweiligen Gräber vorkommt, in der Regel aber bei den eigentlichen Grabkammern (abweichend Grab 41). Die Breite beträgt meist 7/8–10/12 cm; einige Gesimse sind etwas schmäler (4–6 cm), andere etwas breiter (13–22 cm). Die Höhe beträgt 7/8–13/15 cm, in sieben Fällen mehr, von denen Grab 49 mit 70 cm eine Ausnahme darstellt. Die Maße schwanken auch innerhalb einer Kammer. G. BARKAY hat darauf hingewiesen, dass Breite und Höhe der Gesimse an der Handbreite (ṭōpaḥ) von 7,5 cm als Leitmaß ausgerichtet sind1635. Er verweist zu Recht auf die Gesimse (ṭepaḥōt) der salomonischen Palastgebäude (1Kön 7,9)1636. Die Funktion sieht er in einer Wandverstärkung für aufliegendes Gebälk oder Decken in der Wohn- und Monumentalarchitektur. Die Aufnahme dieses Elements gerade in diesen Gräbern verweist auf die Beziehungen zwischen der Nekropole und der übrigen Hofarchitektur und unterstreicht die Annahme der hier Bestatteten als Angehörige des Hofes. 6. Leitmaß. Zu Recht wird die sorgfältige Planung und Ausführung der Gräber betont (vgl. USSISHKIN 1993, 283f.), die sich unter anderem auch in der Verwendung der großen Elle als Leitmaß (halbe und ganze Ellen) äußert (USSISHKIN 1976b, 89, 93–95 mit Abb. 3; ders. 1993, 284–288 mit Abb. 187,1 [instruktiv] [danach hier Abb. 42]). Andernorts herrscht dagegen die kleine Elle vor. Die große Elle ist bei allen Giebelgräbern und den Monolithgräbern (außer Grab 35) und bei einigen Gräbern mit Flachdecke (Nr. 1, 2, 11, 18, 24, 32, 33, 38) nachzuweisen, allerdings in unterschiedlicher Intensität1637. Als ein Kriterium für die Gruppenklassifikation der 1635

BARKAY 1990c,187; ders., persönliche Mitteilung (23.9.1991); ders., Vortrag Internationaler Kongreß der SBL in Münster, 26.7.1993; Shnaton (im Druck). Ob sich die Gesimse der Gräber in zwei Gruppen (7–10 und 13–18 cm Breite) aufteilen lassen, sei dahingestellt. 1636 Zu älteren Interpretationen vgl. BUSINK 1970, 226f. 1637 Zu den verwendeten Steinmetzwerkzeugen und -techniken vgl. USSISHKIN 1993, 289–291. Er nennt fünf verschiedene Arten der Wandbehandlung. Auch darin erweist sich die Besonderheit dieser Nekropole; denn andernorts sind meist nur zwei Werkzeuge nachweisbar. Dass ungefähr die Hälfte der Gräber Asymmetrien und nichtaxiale Zugang-Raum-Relationen aufweist, hat in der Regel nichts mit der Qualität oder mangelnder Planung zu tun, sondern scheint als apotropäisches Element beabsichtigt zu sein. Auffällig ist auch, dass viele Kammern der Flachdeckengräber winklig verzogen sind, was sich vielleicht ähnlich © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Giebelgräber nennt USSISHKIN 1993, 258 mit Tabelle 1 den quadratischen Eingang/Durchschlupf1638 im Maß der großen Elle2. 7. Inschriften. Als ein Charakteristikum der Monolithgräber (USSISHKIN 1993, 266f.) werden Grabinschriften in Paneelen (mit Ausnahme von Grab 34) herausgestellt. Die Inschriften der Gräber (erhalten in Nr. 3, 34, 35; angenommen, aber nicht stets noch ausgeführt in Nr. 1, 6, 9–10, 13, 14?, 16, 28, 32–33, 37 [im Grab])1639 sind eine Besonderheit dieser Nekropole, die sich unter anderem aus dem öffentlichen Charakter der Bestatteten und ihrer „staatlichen“ Repräsentation (vgl. Jes 22,15) sowie der Anlage des Grabes meist für eine bestimmte Person erklären. Die prominente Lage der Nekropole (im Osten!) mit der beabsichtigten Sichtbarkeit der Gräber entspricht dem ebenso1640. Die hoch im Kliff gelegenen und zum Teil nur mit Hilfsmitteln zugänglichen Eingänge1641 dienten der Sicherheit dieser Prunkgräber vor Grabplünderern (vgl. die Fluchsprüche der Inschriften). Die Inschriften betreffen die monumentalen Gräber (Nr. 3, 28, 33–35) und alle Giebelgräber1642, also bestimmte Bereiche der Nekropole. Der Nord-Teil der Nekropole wird auch auf diese Weise hervorgehoben1643. 8. Datierung. Die Inschriften (hier Abb. 43–45) bieten das beste Kriterium, die Gräber zu datieren1644; zum einen durch die paläographische Bestimmung ins späte 8. / frühe 7. Jh.1645, zum anderen dadurch, dass offenbar einige Paneele/Türstürze, die für eine Beschriftung nach der Bestattung des Grabherrn vorgesehen waren, nicht mehr zur Ausführung kamen (Gräber 6, 9–10). USSISHKIN 1993, 260, 331 hält die ganze Reihe der Gräber 4– 10 für unfertig bzw. nie belegt1646. Auch bei Grab 3 hat man auf unfertige Partien verwiesen (siehe oben), auch wenn hier die Inschrift die Belegung sichert. erklärt. Abweichend die Gräber 6, 14, 16. Umgekehrt findet sich dieses Maß auch bei einigen Gräbern, die nicht zur Gruppe der Giebelgräber gehören: Nr. 1, 11, 28, 32–33. Das beeinträchtigt aber nicht die Richtigkeit der Beobachtung für die Giebelgräber. D. USSISHKIN verdeutlicht auch, dass die Länge des Eingangs bzw. das stomion keinem Leitmaß unterworfen war. 1639 Das sind bereits 14 Gräber. Bei einigen anderen Gräbern ist die Fassade nicht oder nicht gut genug erhalten, um Inschriften nachweisen zu können. Offenbar davon ausgehend, dass alle Gräber Inschriften aufwiesen und vielleicht den Grabherrn nannten, was bei den angenommenen Beamtengräbern nicht verwundern würde, erwägt USSISHKIN 1993, 261 unter Verweis auf ein phönizisches Grab auf Zypern, dass sich weitere Inschriften auf den Verschluss platten der Gräber befunden haben könnten. 1640 Demgegenüber sind die eisenzeitlichen Gräber in Juda sonst eher „verborgen“ angelegt, unauffällig mit dem Hang verschmolzen und nicht nach außen adressiert. Neben dem Fehlen einer Tradition monumentaler Grabfassaden und oberirdischer Grabarchitektur scheint vor allem der Schutzaspekt (siehe oben) dafür maßgeblich. So liegen auch die Gräber auf separaten Nekropolenhügeln stets auf der der Siedlung zugewandten Hangseite. Entgegen USSISHKIN 1993, 320–325 scheint mir die Lage weder durch einen Bezug auf den „Berg des Verderbens“ noch durch einen Bezug auf die negativen Charakteristika des Kidrontals (siehe unten), noch durch einen Bezug auf hier angenommene „kanaanäische“ Kulte bedingt. In der Diskussion der diesbezüglichen alttestamentlichen Überlieferung wären späteisenzeitliche und nachexilische Beurteilungen differenzierter von denen der Zeit der Nekropole abzuheben. Die prominente Lage wird auch durch die Bezeichnung „peristereon“ für die geplünderten Gräber in frührömischer Zeit angezeigt. Vgl. USSISHKIN 1974b; ders. 1993, 335f. 1641 Vgl. dazu USSISHKIN 1993, 257f.; dort 260f. zum Verschluss der Gräber durch eng eingepasste Steinblöcke. Fassadenund Zugangsgestaltung sind auch unter dem technischen Problem zu sehen, wie in dieser Höhe im steilen Kliff ein Grab (mit einem Durchschlupf als Eingang) ausgehauen [mit Entsorgung des Steinabfalls] und später bedient werden konnte. Einfacher zugänglich waren die Gräber 20–24(–27) (dort 263). Zum Verschluss der Gräber mit hochrechteckigem Eingang vgl. dort 264. 1642 Bei Grab (15 und) 19 ist der Befund sekundär gestört. 1643 Zur Gruppierung bestimmter Typen und zur Abhängigkeit von einander direkt benachbarten Gräbern vgl. USSISHKIN 1993, 280f. 1644 Auch wenn man berücksichtigt, dass die Gräber vielleicht lange vor dem Anbringen der Inschrift als letztem Akt der Bestattung ausgehauen worden sein können. Da nur wenige festdatierte Inschriften vorliegen und sich für bestimmte Zeitphasen noch zu häufen scheinen, während für andere Phasen Belege nahezu fehlen (RENZ 1995), muss den paläographischen Datierungen zumindest teilweise ein breiterer Zeitrahmen zugemessen werden, als gleich parallel zur verglichenen festdatierten Inschrift eng geführt zu werden. 1645 RENZ 1995 folgend datieren die Inschrift von Grab 3 Mitte 8.– Anfang 7. Jh., Grab 34 Ende 8. Jh., Grab 35 A–B Anfang 7. Jh. 1646 Bei Grab 7 fehlen dafür die Kriterien. 1638

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Für die These, dass die Giebelgräber älter sind als die Flachdeckengräber (USSISHKIN 1993, 281f.), können die Inschriften jedoch nicht angeführt werden, da bei Grab 3 zu wenig von der Inschrift erhalten ist, um sie und damit die Giebelgräber sicher vor die Inschriften der Gräber 34 und 35 datieren zu können. Die zeitliche Abfolge von Grab 32 und 33 wurde oben umgekehrt zu der von D. USSISHKIN vertretenen Abfolge dargestellt und entfällt als Argument für die Datierung der Gräber, zumal Grab 32 nicht ohne weiteres mit den Kammergräbern zu vergleichen ist. Zu beachten bleibt zwar als weiteres Argument von D. USSISHKIN, dass die Gräber 11–12 oberhalb der Gräber 9–10 angelegt sind, also als noch jünger als die zwar fertiggestellten, aber noch nicht belegten Gräber anzusehen sind, aber der Befund lässt nicht erkennen, ob die Gräber 11–12 benutzt worden sind. Man mag erwägen, dass diese Gräber mit Absicht über den Gräbern 9–10 ausgehauen worden sind, um nahe bei den Grabherrn dieser Gräber bestattet werden zu können, die wegen der Qualität der Gräber die bedeutenderen/höhergestellten Persönlichkeiten gewesen sein könnten. In jedem Fall ergibt sich, dass die Gräber 11–12 nicht allzu lange nach der Fertigstellung der Gräber 9–10 ausgehauen worden sein dürften. Geht man davon aus, dass die Reihe der Giebelgräber nicht fertiggestellt bzw. teils auch nur nicht mehr belegt worden ist und dass diese Gräber die am weitesten ausgereifte Architektur, was Planung, Gestalt und Ausführung angeht, besitzen, dann scheinen mir die Giebelgräber eher jünger als die Flachdeckengräber. Manches deutet darauf hin, dass die Giebelgräber quasi als ein staatlicher Großauftrag gleichzeitig für die gerade herrschenden Aristokraten zu deren Lebzeiten ausgehauen wurden. Im Übrigen ist eher von einem zeitlichen Nebeneinander der Typgruppen innerhalb von ein bis zwei Generationen auszugehen. Grab 1 mit Flachdecke folgt den Giebelgräbern. Ebenso nimmt Grab 2 mit Flachdecke Elemente von Grab 3 mit Giebeldecke auf. Grab 35 mit Flachdecke gehört paläographisch zu den jüngsten Gräbern; auch die Relation zu den benachbarten Gräbern unterstreicht dies. Andererseits wurde Grab 3 oben als Endstufe der eisenzeitlichen Prunkgräber dieser Nekropole verstanden. Ausgehend von der Datierung der Inschriften und von den nicht mehr ausgeführten Gräbern drängt sich auf, dass die Ost-Nekropole bis 701 angelegt wurde und dass nach diesem Zeitpunkt allenfalls nur noch die überlebenden Beamten, die hier bereits ein Grab erstellt hatten (wie Grab 35), noch bestattet wurden, will man der scheinbar zum Teil ins frühe 7. Jh. weisenden paläographischen Datierung Rechnung tragen, dass aber weder unfertige Gräber fertiggestellt noch neue Gräber ausgehauen wurden. Trifft dieser Bezug auf 701 zu, könnte er die paläographische Datierung dergestalt präzisieren, dass keine der Inschriften über 701 hinabreicht. Ob die Aufgabe und Verlegung der Nekropole politisch1647 oder theologisch1648 zu erklären ist, sei dahingestellt. 9. Vorbilder. Es sei nochmals eigens herausgestellt, dass die Ost-Nekropole von Jerusalem insgesamt vom sonstigen Grab- und Bestattungswesen Jerusalems und Judas abweichende Formen aufweist, deren Besonderheiten sich alle aufgrund einer Zuordnung der Nekropole an eine bestimmte Trägergruppe, die hohen Hofbeamten des 8. Jhs., erklären lassen. Es stellt sich die Frage, ob und welche Vorbilder diesen Konzeptionen und Gestaltungen zugrunde liegen. Bei der älteren Nordwest-Nekropole, die der Oberschicht Jerusalems diente, ist deutlich phönizischer Einfluss gegeben. Dies scheint sich in der Ost-Nekropole in anderer Formulierung fortzusetzen. So ist bei Grab 3 phönizischer Einfluss erwogen worden; allerdings muss auch die Sonderstellung der Architektur dieses Grabes beachtet bleiben. USSISHKIN 1993, 303–319 mit Abb. 194–208 bringt weitere Vergleiche mit Gräbern in Urartu1649, Phrygien, Lydien, Zypern, Etrurien und (für Grab 3) Ägypten1650. Basis dieser Vergleiche sind die

1647

Z.B. assyrisches Verdikt in den ersten Jahren nach 701 und noch unter Manasse, das sich besonders gegen die aufständischen Regierungsmitglieder gerichtet haben wird. Es sei daran erinnert, dass unter Manasse auch eine Umverlegung der Königsgräber vom dynastischen Grab zum „Garten des Usa“ erfolgt (siehe oben), eine Maßnahme, die vielleicht parallel zu sehen ist. 1648 Z.B. im Sinne einer Schuldzuweisung für die Katastrophe von 701 an die Hofbeamten, so dass deren selbstherrliche/ selbstsichere Amtsführung, ausgedrückt unter anderem auch in den Prunkgräbern und diese Nekropole an sich, zugunsten eines Vertrauens ins den Schutz JHWHs zurückzunehmen war. Dagegen scheint ein Bezug auf die hiskijanische Reform (vgl. dazu ALBERTZ 1992, 280–290) nicht wahrscheinlich. Auch eine weitere Herabdatierung der Belegdauer der Nekropole, um in der joschijanischen Reform den Grund für die Aufgabe der Nekropole zu sehen, vermag nicht zu überzeugen. 1649 Die von D. USSISHKIN genannten Zitate seien ergänzt um ÖǦÜN 1978; VAN HUSTEYN 1981; FORBES 1983, 97–114; SEVIN 1994; TARHAN 1994, 24–28. 1650 Vgl. ferner LOFFREDA 1973, 11, 13f., 28–33; KUSCHKE 1977a, 127f. Vgl. schon CLERMONT-GANNEAU 1899, 317 mit Verweis auf kleinasiatische Gräber. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

Imitation von Holzbauweise mit Flachdecke und Deckengesims oder Giebeldecke1651 in Fels- oder Steinarchitektur und Nischenbänke als Grablegen. Die ältesten vergleichbaren Belege (um 770) scheinen die Gräber von Tušpa / Van Kale zu sein. Doch überwiegen meines Erachtens die Unterschiede gegenüber den Gemeinsamkeiten mit den Flachdeckengräbern der Ost-Nekropole (monumentale Anlage, Position in Kliffwand, hochrechteckiger Eingang, große Kammer mit flacher Decke, teilweise mit Deckengesims, seltener diwanartige Nischenbänke). Viel eher vergleichbar sind phrygische Felsgräber, besonders die Köhnüş-Gruppe, die zur Gruppe I von HASPELS 1971 aus dem späteren 8. Jh. gehört1652. Dies betrifft in erster Linie die Giebelgräber der Ost-Nekropole. Verglichen werden können die Position hoch im Kliff mit kleinem, quadratischem Eingang, teilweise mit großem Rahmen, teilweise ein Vorraum, Grabkammer mit Giebel und Gesims, Nischenbanktröge, dreiseitig oder für eine Bestattung. Der gewichtigste Unterschied zu den Gräbern der Ost-Nekropole liegt darin, dass die phrygischen Gräber etwas breiter sind und einen flachen Giebel mit geböschten Wänden aufweisen, was an eine zeltartige Konstruktion als Vorbild denken lässt. Gräber von Tamassos und Salamis1653 des späten 8. / frühen 7. Jhs. auf Zypern stehen meines Erachtens kleinasiatischen Gräbern näher als denen der Ost-Nekropole. Das gilt ebenso für die etruskischen Gräber. Über phönizische Elemente der zyprischen Gräber, besonders den dort belegten ägyptischen Karnies, versucht D. USSISHKIN eine Verbindung zu den Gräbern der Ost-Nekropole herzustellen. Das trifft für Grab 3 in seiner Außengestalt sicher teilweise zu. Insgesamt bedarf aber die Frage der Ableitung der Architektur und die Verbreitung bestimmter Elemente noch eingehenderer Untersuchung1654. Während D. USSISHKIN früher starken phönizischen Einfluss konstatierte und phönizische Architektur als Vorbild annahm, möchte er jetzt (1993, 319) die eigentlichen Vorbilder unter ägyptischen Gräbern suchen1655, die entweder direkt in Palästina oder durch Phönizien lediglich vermittelt übernommen worden seien. Schon BLOCH-SMITH 1990, 133f. hat in ihrer Rezension zu USSISHKIN 1986 darauf hingewiesen, dass vergleichbare Gräber in Phönizien selbst fehlen. Somit ist in der Tat Vorsicht angebracht, Phönizien zu stark in die Rolle des Vermittlers im Kulturtransfer zu drängen. Zu Recht verweist E. BLOCHSMITH auch darauf, dass die Gräber der Ost-Nekropole in der Tradition der Quadrosolgräber in Juda stehen. Mir scheint daneben vor allem wichtig, bei Vergleichen den Blick nicht zu eng nur auf Grabarchitektur zu richten, sondern generell Hofarchitektur zu berücksichtigen. Elemente wie Giebel, Gesims (siehe oben) und verblendete Wandnischen etc. könnten eben eher von der lokalen Palastarchitektur und dergleichen übernommen worden sein als von einer Grabarchitektur anderer, weit entfernter Provenienz. Da aber auch die Palastarchitektur fremden Einflüssen unterliegt, finden sich solche Einflüsse dann auch bei den Prunkgräbern Jerusalems. Hier wäre für die Frage nach Vorbildern etc. über die Paläste neu anzusetzen1656. Während in anderen Kulturen der Wohncharakter der Gräber bestimmten Jenseitsvorstellungen entspricht1657, ist in Jerusalem eher eine Zurücknahme solcher Elemente festzustellen. Was von ihnen verbleibt, ist Zitat und hier Ausdruck einer höfischen Architektur mit Repräsentationszweck. Die Annahme phönizischen Einflusses ließ auch die Frage aufkommen, ob in der Ost-Nekropole phönizische Adelige oder nur judäische Adelige nach phönizischem Brauch bestattet worden seien, und ob die verschiedenen Grabtypen auf unterschiedliche Gruppen aufteilbar sein könnten1658. In Weiterführung dieses Ansatzes galten die Gräber dann als die einer prophönizischen Oberschicht der Zeit von Joram bis Atalja (852/47– 840), wobei die unfertigen Giebelgräber mit den Auswirkungen der Revolte des Jojada und dem politischen 1651

Der Vergleich von BLOCH-SMITH 1992, 29 mit „Giebelabdeckungen“ der Kistengräber von Achsib (und andernorts) trifft aus mehreren Gründen, denen hier nicht nachzugehen ist, nicht zu. Interessanter ist ihr Hinweis (dort 41) auf noch unpublizierte Kammergräber mit Giebeldecken in Achsib. 1652 Vgl. HASPELS 1971, 112–138, besonders Abb. 530,1.4.7; 532; 533,4; 534,5. 1653 Vgl. USSISHKIN 1971; ders. 1993, 314–316; RUPP 1988. 1654 Vgl. ebenso WEIPPERT 1988, 634. Das Material ist noch reicher und komplexer, als es die Verweise von S. LOFFREDA und D. USSISHKIN anzeigen. Zugleich erweisen sich die Gräber der Ost-Nekropole als eine der ältesten Gruppen, wenn nicht die älteste Gruppe solcher monumentalen Felskammergräber mit speziellen Architekturformen. Entgegen BLOCHSMITH 1992, 187f., 210 datieren die Vergleiche nicht schon aus dem 10. (–6.) Jh. [wohl eine unkritische Umsetzung für EZ II]. 1655 Allg. zum Einfluss Ägyptens auf Kunst und Kultur Judas in der EZ II B vgl. unter anderem KEEL-UEHLINGER 1992, 315f. 1656 Vgl. FRITZ 1983; WEIPPERT 1988, 475f., 534–538, 597–603. 1657 Vgl. unter anderem BLOCH-SMITH 1992, 43f.; USSISHKIN 1993, 317. 1658 USSISHKIN 1970a, 45. Vgl. MAGNUSSON 1985, 171; WEIPPERT 1988, 634. Vgl. A. MALAMAT bei USSISHKIN 1993, 330: Gräber des (nord-)israelitischen Adels nach 720. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Wechsel begründet wurden1659. Für diese Folgerungen gibt es keine Handhabe. Nichts im Befund nötigt, die Gräber um 100 Jahre heraufzudatieren1660. Neben dem Einfluss, den diese Gräber auf andere judäische Gräbern gehabt haben (siehe oben), der im großen Ganzen begrenzt bleibt, weist USSISHKIN 1993, 336f. auch darauf hin, dass hasmonäisch-herodianische Gräber der Zone von jenen Gräbern stärker inspiriert worden sind.

IV.3.2. Nördliche Ost-Nekropole (Ölberg) Am West-Hang des Ölbergs, von der unteren Kliffwand und Hangstufe mit den hasmonäisch-hellenistischen Gräbern ausgehend nach Südosten, finden sich weitere Felsgräber, die eine Fortsetzung der Ost-Nekropole von Silwān darzustellen scheinen, aber noch weitgehend unerforscht sind. Schon GALLING 1936, 91, 98f. mit Lageplänen Abb. 22 (Planquadrat Ee), 23 (Gruppe D) verweist auf ca. 40 Gräber. Er bezeichnet sie als Höhlen, die in keiner Weise bearbeitet sind – nennt aber dort 91 auch ein vereinzeltes Doppeltroggrab – und sich daher einer Datierung entziehen, erwägt aber eine bronzezeitliche Zeitstellung und nimmt eine lange Benutzungsdauer an. Ähnlich spricht SIMONS 1952, 197 von geplünderten natürlichen oder teilweise natürlichen Höhlen ohne deutliche Grabform, die wegen ihrer Lage aber Gräber gewesen seien. Erste genauere Angaben zu einzelnen Gräbern macht AVIGAD 1954, 23 Anm. 2; 38 Anm. 1; 87 mit Ansichten zur Lage [danach hier Abb. 46]. Er stellt auch die Verbindung mit der Ost-Nekropole in Silwān her. Seine Beobachtungen werden durch USSISHKIN 1993, 295, 298 etwas konkretisiert, der diese Gräber wegen der kleinen, quadratischen Eingänge hoch im Kliff (vgl. Ansicht unter vielen anderen bei RAHMANI 1982, 43) den Giebelgräbern von Silwān parallelsetzt1661. Es bleibt aber zu beachten, dass die Grabkammern, soweit bekannt, abweichen1662. Jerusalem-O Grab 101 1. Dokumentation: AVIGAD 1954, 38 Anm. 1 Abb. 25–27 und 48 (Lageansichten, Skizze, Ansichten; Eingang Nr. 1); USSISHKIN 1993, 295 Abb. 188 (Ansicht, Eingang). 2. Lage: West-Hang des Ölbergs, untere Kliffwand, südlich des sog. Abschalom-Grabes. 3. Gestaltung: Gerahmter kleiner quadratischer Eingang im Kliff. Der Fels um den Eingang ist geglättet. Der Eingang weist an der linken, nördlichen Seite und oberhalb einen breiten Profilrahmen auf, während bei der rechten Seite der Fels noch ansteht. An den kleinen quadratischen Eingang schließt ein langes stomion an. Die Grabkammer ist offenbar nicht mehr ausgeführt worden. Jerusalem-O Grab 102–104 1. Dokumentation: AVIGAD 1954, 38 Anm. 1 Abb. 25–27 und 48 (Lageansichten, Skizze, Ansichten); USSISHKIN 1993, 295. 2. Lage: West-Hang des Ölbergs, untere Kliffwand zwischen sog. Abschalomgrab und Grab der Beney Ḫazīr. 3. Gestaltung: Die Eingänge sind von N. AVIGAD zwischen den Eingängen Nr. 1 und 2–3 im stärker gestörten Felsteil festgestellt worden. Zwei der Gräber liegen dicht nebeneinander, das südliche näher zu den Gräbern unterhalb des Grabes der Beney Ḫazīr.

1659

USSISHKIN 1993, 331. Vgl. MAGNUSSON 1985, 170f. Vgl. BARKAY 1991a, 42; ders. 1992d, 370f. Er unterscheidet: 1. Giebelgräber (Mitte 9./8. Jh.), 2. Flachdeckengräber (mit Gesims) (ca. 8. Jh.), 3. Monolithgräber (8./7. Jh.). Vgl. BLOCHSMITH 1992, 138f. (9. Jh.); GEVA 1994, 7 (9.–7. Jh.). 1660 Hier gilt die Maxime von USSISHKIN 1993, 325: Wenn ein Grab der Nekropole datiert werden kann, sind alle übrigen mitdatiert. Dieser Fall ist für die Gräber mit Inschriften gegeben. Unabhängig welches Gewicht man der paläographischen Datierung zumisst, eine Differenz von bis zu 150 Jahren scheint einfach zu groß, um jene These aufrecht zuerhalten. Die Giebelgräber um eine solche Zeitspanne für älter als die Monolithgräber zu halten, erscheint gleichfalls angesichts der Berührungen zwischen den Typen nicht möglich. Die phönizischen Elemente der unfertig belassenen Giebelgräber, die für die Frühdatierung ausschlaggebend waren, finden sich aber noch stärker bei Grab 3, das als eines der jüngsten Gräber der Nekropole gilt. Wenn ferner der direkte ägyptische Einfluss über den früher angenommenen phönizischen Einfluss gestellt wird, entfällt noch eher der Bezug auf die prophönizische Gruppe des 9. Jhs. Andererseits kann man kaum die verschiedenen Bemühungen im späteren 8. Jh., Ägypten für antiassyrische Bündnisse zu gewinnen, als Datierungsanhalt auswerten. 1661 Vgl. BLOCH-SMITH 1990, 133; dies. 1992, 43, 138f., 187. 1662 Entgegen BLOCH-SMITH 1990, 133; dies. 1992, 43, 187, die von Giebelgräbern spricht. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

Jerusalem-O Grab 105–106 1. Dokumentation: AVIGAD 1954, 38 Anm. 1; 87 Abb. 24 (Schnitt), 25 und 48 (Lageansichten, Skizzen), 26–28, 41 (4 Ansichten), (Eingang 2–3); USSISHKIN 1993, 295. 2. Lage: West-Hang des Ölbergs, untere Kliffwand, unterhalb des hasmonäischen Grabes der Beney Ḫazīr. 3. Gestaltung: Der nördliche Eingang ist nach dem Schnitt ca. 1 m hoch, doch scheint eher der Typus des kleinen quadratischen „Schlupflochs“ vorzuliegen. Die Grabkammer ist ca. 1,78 m lang, fällt nach hinten bogenförmig ab und erinnert eher an eine Grabnische.

Jerusalem-Kidrontal, Grabüberlieferungen Zum „Jesaja-Grab“ siehe oben zu Grab 22. Zum Grab des „Schebna“ Jes 22,15–23 siehe oben zu Grab 35. Die Vitae prophetarum kennt ein Grab des Secharja, Sohn des Jojada, beim Grab seines Vaters (vgl. JEREMIAS 1958, 67–73 Nr. 22). Dahinter steht die chronistische Überlieferung 2Chr 24,16 von der Bestattung des Jojada im dynastischen Grab, die jedoch kaum einen historischen Sachverhalt wiedergibt (siehe oben). Nach 2Chr 24,20–25 wurde Secharja im Tempelhof auf Befehl des Joasch gesteinigt. Die Ermordung des Joasch wird in der chronistischen Überlieferung als Strafe für den Mord an Secharja dargestellt. Über die Bestattung des Secharja berichtet diese Überlieferung nichts. Der häufige Name Secharja hat in den Überlieferungen zu manchen Verwechslungen und neuen Identifikationen geführt. In frührömischer Zeit bildet sich ein Bezug auf den Propheten Secharja, Sohn des Berechja, der in frühnachexilischer Zeit wirkte (Sach 1,1.7), heraus (Mt 23,29–30), wobei die Mordversion des älteren Secharja tradiert wird (Mt 23,35; Lk 11,51). Über das Ende dieses Propheten ist nichts bekannt. Man hat erwogen, Mt 23,29 auf das pyramidale sog. Zachariasgrab beim Grab der Beney Ḫazīr zu beziehen1663. Als älteres Priestergrab hasmonäischer Zeit mag die Gesamtanlage Anknüpfungspunkt für eine neue Traditionsbildung in herodianischer Zeit gewesen sein. Der Bezug dieses Grabes auf Secharja/Zacharias geht aber sonst erst auf eine frühchristliche Tradition des 4. Jhs. zurück. Auch wenn in der Zone eisenzeitliche Gräber zu finden sind, lässt sich keines auf das Grab des Priesters Secharja (spätes 9. Jh.) beziehen, da es schon keine gesicherte Überlieferung der Königszeit über ein Grab des Secharja im Kidrontal gibt. Über verschiedene alttestamentliche Referenzen zum Kidrontal und eine Identifizierung des Kidrontals mit dem Königstal, der Joschafatebene, dem „Tal der Stelen“ und dem „Tal der Leichen“ hat man versucht, das Kidrontal als generelle Begräbnisstätte darzustellen. 1. Bei der Nachricht 2Sam 18,18 über die Massebe des Abschalom, das (Denk-)Mal (yād) des Abschalom, scheint in der deuteronomistischen Darstellung1664 der Strafcharakter immer wieder durch. a) Abschalom wird von Joab „im Wald Efraim“ im transjordanischen Gebiet als Usurpator im Kampf gegen David hingerichtet. Der Bericht über sein Grab (2Sam 18,9–10.14–17) ist von mehreren Topoi geprägt: das Aufhängen an einem Baum, der Bezug zur Terebinthe (das Grab unter einem Baum), die tiefe Grube im Wald, der riesige Steinhaufen über dem Grab (vgl. Jos 7,25). Dass Abschalom in der Fremde umkommt und kein ordnungsgemäßes Begräbnis erhält, sind nur zwei Aspekte, wie er nach deuteronomistischer Sicht für seinen Aufstand gegen David bestraft wurde. Weiß der ältere Text noch von drei Söhnen und einer Tochter (2Sam 14,27), so erklärt der deuteronomistische Einschub eine bestimmte Lokalität bei/in Jerusalem eben damit, dass Abschalom ohne Nachkommen geblieben sei. Die Spannung zwischen den beiden Stellen hat man damit zu lösen versucht, dass man davon ausging, die Söhne Abschaloms seien jung gestorben und nach dem Tod seines letzten Sohnes habe Abschalom eben jene Massebe errichtet1665. Da in 2Sam 18,18 meines Erachtens keine historische Nachricht aus davidischer Zeit vorliegt und andere Aussagen dominieren, sei dahingestellt, ob man die Spannung überhaupt auflösen muss. Offenbar gab es im Königstal bei Jerusalem eine auffällige Steinsetzung, vielleicht ein Monolith oder eine Stele, die im Volksmund als „yād des Abschalom“ bekannt war. Dabei mag man an den riesigen Steinhaufen von 2Sam 18,17 angeknüpft haben. Die Angabe, dass Abschalom die Massebe herbeischaffen und aufstellen ließ, deutet auf eine gewisse Größe. Die Angabe, dass die Massebe jetzt im Königstal stehe, könnte (fiktiv) auf eine Aufstellung ursprünglich in Jerusalem selbst verweisen. Wie alt diese Tradition ist – ein Gedenken an 1663

Vgl. ferner das Monument vor dem dynastischen Grab und die Überlieferungen zum Jesaja-Grab; siehe oben. Vgl. unter anderem LEWIS 1989, 118. 1665 Vgl. unter anderem MCCARTER, JR. 1984, 407; LEWIS 1989, 119. 1664

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Abschalom dürfte bereits in die Zeit Rehabeams und der Maacha, Enkelin des Abschalom, sowie ihres Sohnes Abija anzunehmen sein – und ob die Stele z.B. im Rahmen der Reform unter Asa (1Kön 15,12–13) oder erst unter Joschija aus der Stadt gebracht wurde, wenn man der Angabe einen historischen Kern unterstellt, darüber lassen sich keine Aussagen machen. b) 2Sam 18,18 dürfte von der Terminologie1666 her mehrere Nuancen ausdrücken. Facettenreich wird mit den vielen Bedeutungen aufgestellter Steine/Stelen gearbeitet. Der Bezeichnung maṣṣēbā steht die konkretere Benennung als „yād des Abschalom“ gegenüber. Beide Termini haben kultische Konnotationen und sind häufig auf bestimmte Gruppen bezogen, auf den König und hohe Funktionsträger1667. Aufgrund ugaritischer Zeugnisse und unter Verweis auf unter anderem Jes 56,5 hat man auch für Israel als Sohnespflicht angenommen, dass der Sohn dem verstorbenen Vater eine Stele zum Gedenken im Ahnenkult der familiären Frömmigkeit aufstellte1668. Sowohl 2Sam 18,18 als auch Jes 56,5 stammen allerdings erst aus nachexilischer Zeit. Die Aufstellung der Massebe im Königstal und die Erwähnung, keinen Sohn zu haben, geben den Ausschluss des Abschalom aus der üblichen Familienbindung an. Schon als Abschalom nach der Ermordung des Amnon nach Jerusalem zurückkehren durfte, war diese Bindung gestört (2Sam 14,24.28); durch seinen Aufstand gegen David verlor Abschalom sie ganz. Von daher erklärt sich, dass er nicht im Familiengrab (in Hebron) bestattet wurde bzw. wie andere dorthin umgebettet wurde (siehe oben). Das AT berichtet jedenfalls nichts darüber. Ohne einen Sohn zu haben und ohne das Recht auf eine Bestattung im Familiengrab, blieb Abschalom nur die Hilfslösung, sich zu Lebzeiten in der Öffentlichkeit statt im eigenen Haus oder im Palast ein Namensmal aufzustellen, damit sein Name genannt und angerufen – das Weiterleben in der Gemeinschaft der Lebenden durch den Namen1669 ist gegenübergestellt dem „Entschlafen zu den Vätern“ (siehe oben) – werden konnte. Durch die Benennung des Steinmals personifiziert Abschalom das Steinmal zum „yād des Abschalom“, zum Präsenzbild seiner Person. Die deuteronomistische Überlieferung deutet aber an, dass auch dieses beim jetzt im Königstal aufgestellten Mal nicht mehr in dieser Funktion wirkte. So wird aus dem Gedenkstein an den Mann in deuteronomistischer Sicht zugleich ein Gedenkstein an die frevlerischen Taten des Mannes, also eher eine Art Mahnstein. Die Aufstellung des Namensmals zu Lebzeiten lässt sich in der deuteronomistischen Darstellung als Vorgriff auf das Scheitern der Rebellion verstehen; Abschalom geht nicht von der Erwartung aus, dass er König wird und ihm nach seinem Tod die Ehren eines Königs zukommen. Das „yād des Abschalom“ ist kein Grabstein und auch kein Kenotaph und ist in keiner Weise mit einem Grab verbunden1670. 2Sam 18,18 kann daher nicht für die These von Grabstelen in Juda/Israel angeführt werden. Ebenso wenig kann vom negativen archäologischen Befund her eine solche These aufgestellt werden. Auch die Massebe über dem Grab der Rahel in Gen 35,20 ist mehr eine Markierung und soll wohl ein Denkmal erklären; eine Deutung als Grabstele legt sich weniger nahe. Da diese Überlieferung außerdem erst in nachexilischer Zeit bezeugt ist (siehe oben), kann auch sonst aus dieser Stelle nicht ohne weiteres auf einen solchen Brauch in Juda während der Eisenzeit rückgeschlossen werden. c) „Yād“ begegnet auch als Monument, das den Anspruch eines Königs auf ein Gebiet ausdrückt (1Sam 15,12), ähnlich den Grenzsteinen, Gesetzesstelen und Siegesstelen im babylonisch-assyrischen Raum (vgl. auch 2Sam 8,3, als Gedenkstein, dass der König hier war und seinen Anspruch kundgetan hat). Die Aufstellung des yād in Jerusalem konnte somit als Anspruch des Usurpators auf die Herrschaft Davids verstanden werden. Parallel zum Scheitern des Abschalom stellt die deuteronomistische Überlieferung jetzt sein yād als außerhalb der Stadt liegend und nur noch als Sightseeing-Punkt dienend heraus, als etwas, das entgegen der ursprünglichen Bedeutung ins Gegenteil gekehrt ist. Gerade dies steht wiederum im strikten Gegensatz zur Bedeutung der Massebe im Ahnenkult, der besonders innerhalb der Dynastie im Palast gepflegt wurde. Hier ist die Massebe Gedenkstein und vielleicht sogar Prä1666

Vgl. STOCKTON 1970; GRAESSER 1972; REICHERT 1977b; WELTEN 1977c; BERGMAN–VON SODEN–ACKROYD 1982; JAROŠ 1982c, 83–118; GAMBERONI 1984; SCHROER 1987, 357–373; LORETZ 1989; PODELLA 1989, 89–94; ACKERMAN 1992, 106f. Anm. 14; JAPHET 1992, 74f.; HUTTER 1993. 1667 Vgl. PODELLA 1989, 91f. 1668 Zuletzt LORETZ 1989; LEWIS 1989, 119. 1669 Zu dieser Bedeutung vgl. neben vielen anderen SCHROER 1987, 368f., 371f.; LORETZ 1989, 242. 1670 Entgegen unter anderem MITTMANN 1981, 151; BLOCH-SMITH 1992, 127. Zu Recht lehnt PODELLA 1989, 91f. die Vorstellung ab, dass die Massebe Haftpunkt einer Totenpflege war, und unterscheidet deutlich zwischen Totenpflege/Totenkult [der nahen Toten] am/im Grab und Ahnenkult [der fernen Toten] im Haus/Palast bzw. in speziellen Räumlichkeiten. Nur dem Ahnenkult ordnet sich das „yād des Abschalom“ ein. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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senzbild des Ahnen, der um Segen für die Dynastie und das Land angerufen wurde1671. Als Urgroßvater des Abija könnte Abschalom in einen solchen Ahnenkult integriert gewesen sein. In der Aufstellung der Massebe des Abschalom draußen im Königstal war sie dann aber ihres Rahmens und ihrer Funktion enthoben. Dies beabsichtigt die deuteronomistische Überlieferung herauszustellen. Mit anklingen könnte auch die phallische Bedeutung von yād, wie sie in Jes 57,8 ausgedrückt zu sein scheint1672. „Yād“ wird zum Symbol männlicher Fruchtbarkeit, zum Zeichen für Nachkommenschaft, das bei Abschalom wiederum ins Gegenteil verkehrt ist, da er letztlich ohne Söhne bleibt. Dagegen treffen Verweise auf Stelen mit dargestellten Händen weniger zu. In 2Sam 18,18 scheint jedenfalls ein Stein ohne solche Darstellung gemeint zu sein1673. d) Über die Angabe „im Königstal“ hat man versucht, das „yād des Abschalom“ zu orten. Mehr als Mutmaßungen lassen die dürftigen Quellenangaben aber nicht zu. 1. Ausgehend von der Angabe des FLAVIUS JOSEPHUS, Ant VII 10,3, wonach das Königstal zwei Stadien von der Stadt entfernt gelegen hat, verweist DALMAN 1930, 91–94 auf den Norden der Stadt bei der Amerikanischen Kolonie. Die Bezeichnung „Königstal“ ist allerdings älter als die sog. Königsgräber und „königlichen Höhlen“ hier (siehe unten). Entgegen G. DALMAN deutet der literarische Kontext von Gen 14 eher auf den Süden als auf den Norden der Stadt. 2. Gen 14,17 identifiziert das „Schawetal“ erst in einer späten Glosse mit dem Königstal1674. J.T. MILIK denkt dabei an die Refaïter-Ebene im Südwesten Jerusalems. Er verbindet damit außerdem den Hinweis auf ein Versteck im hšwʾ, das die Kupferrolle von Qumran nennt1675. Das hšwʾ setzt er mit Bethso1676 beim „Tor der Essener“ in der West-Mauer Jerusalems gleich und erhält so die konkrete Lage im Südwesten der Stadt; doch bleiben diese Verbindungen und Rückschlüsse sehr hypothetisch1677. B. PIXNER übersetzt die gleiche Stelle mit „Schawetal“1678 und lokalisiert das „yād des Abschalom“, J.T. MILIK folgend, im Südwesten der Stadt in zwei Stadien Entfernung, nordwestlich von Ǧebel Abū Ṯōr1679, ohne dass es dafür einen näheren Anhalt gibt. 3. Zumeist verweist man auf die königlichen Gärten im Süden der Stadt (siehe oben) und verbindet darum das untere Kidrontal mit dem Königstal1680. 4. Andere setzen das Königstal mit dem Joschafat-Tal gleich1681, das seit EUSEBIUS statt mit dem Hinnomtal (vgl. Jer 19) unter Bezug auf Sach 14,4 irrigerweise mit dem (oberen) Kidrontal gleichgesetzt wird. Die Vorstellung vom Ölberg als dem Ort der Auferstehung und des „Jüngsten Gerichts“ (Joël 4,2.12) in spätjüdischer Tradition lässt das Kidrontal bzw. den westlichen Ölberghang zum bevorzugten Begräbnisort werden, eine Tradition, die bis heute fortdauert. Sie hat die Forschung in der Beurteilung des Kidrontals bzw. des Ölberghangs als alter Begräbnisstätte nachhaltig beeinflusst, wobei nicht immer beachtet wurde, dass hier eine späte Tradition zugrunde liegt. Im 16. Jh. führen die Gleichsetzung von Königstal und Kidrontal und die pyramidale Architektur des sog. Abschalom-Grabes herodianischer Zeit zur Benennung dieser Grabanlage als AbschalomGrab unter Verweis auf 2Sam 18,18. Die Gleichsetzungen des Joschafat-Tales, dessen Benennung in Joël mit 1671

Vgl. PODELLA 1989, 92f. Vgl. ACKERMAN 1992, 106f. Ihr folgt BLOCH-SMITH 1992, 113. 1673 So auch SCHROER 1987, 368, 372. Zu entsprechenden Bildstelen vgl. unter anderem SCHROER 1983. 1674 Die Bezeichnung „Schawe-Tal = Tal-Ebene“ hilft für die Lokalisierung des Königstals nicht weiter, unabhängig von der Frage, ob „Schawe-Tal“ ein fiktiver Name ist. Nach der komplizierten Textgeschichte von Gen 14 liegen ältere an Sodom (oder Zoar?) gebundene Rettergeschichten zugrunde, die mit der Abraham-Lot-Erzählung verknüpft sind, aber der Melchisedek-Szene vorausgehen (vgl. WESTERMANN 1981, 144f., 213–246, 491). Die verknüpfende Erwähnung des Schawe-Tals verweist offenbar auf das Siddim-Tal (Gen 14,3.8.10; vgl. ferner 2Sam 8,13; Joël 4,18) zurück; darin sieht man das Ġōr vor Zoar im Süden des Toten Meers. Erst durch die späte Glosse „das jetzt Königstal heißt“ wird ein Bezug auf Jerusalem hergestellt. 1675 MILIK 1962, 261, 274 Nr. 65, 292f. Nr. 38f. Vgl. USSISHKIN 1969, 21 Anm. 26. 1676 FLAVIUS JOSEPHUS, Bell V 145. Vgl. PIXNER 1991, 202–205. 1677 Weder die Gleichsetzung von hšwʾ mit der Refaïter-Ebene, die entgegen der Angabe von FLAVIUS JOSEPHUS weiter als zwei Stadien von der Stadt entfernt ist, noch die mit Bethso können indes überzeugen. 1678 PIXNER 1983, 351f. Nr. 38f., Y. YADIN folgend. 1679 PIXNER 1983, 354 Nr. 50 mit Lageplan II. 1680 Vgl. AVI-YONAH (gegen J.T. MILIK) in USSISHKIN 1969, 21 Anm. 26; LEMAIRE 1977b, 242f.; MAZAR 1979, 13; BARKAY 1977, 77 Anm. 14; MCCARTER, JR. 1984, 408. Die Position der Massebe im Königstal könnte auch die Vorstellung beinhalten, dass die Stele auf königlichem Grund(besitz) aufgestellt wurde, parallel zum Brauch der Bestattung auf dem Besitz der Familie. 1681 Vgl. z.B. DALMAN 1930, 93f. 1672

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Blick auf das „Jüngste Gericht“ vom Namen Joschafat = „JHWH hat Recht geschafft“1682 ausgehen dürfte und den eigentlichen Namens des Tals überlagert, wenn Joël überhaupt an ein reales Tal denkt, mit dem Königstal und Kidrontal sind indes keineswegs eindeutig. Will man ihr zustimmen, dann entspricht die kriegerische Szenerie1683, die unter anderem eine gewisse Räumlichkeit des Tals voraussetzt, eher den geographischen Gegebenheiten des Hinnomtals und des unteren Kidrontals bei den königlichen Gärten (siehe oben). 2. In der Bezeichnung „Tal der Leichen und der Fettasche“ von Jer 31,401684 hat man eine Negativcharakteristik unter anderem des Kidrontals und einen Verweis unter anderem auf Begräbnisstätten gesehen. Es empfiehlt sich aber, hier deutlicher zu differenzieren. a) Jer 31,40 bezeichnet ein oder mehrere Täler Jerusalems gegenwärtig negativ als „Tal der Leichen (peḡārîm) und der Fettasche“, je nachdem, ob man beide Verselemente einem oder zwei Tälern zuweist. Im künftigen Jerusalem würden aber selbst diese unreinen Randzonen der Stadt zum JHWH-heiligen Stadtgebiet. Zumindest die erste Bezeichnung entspricht keinem festen Terminus, sondern beinhalet eine abwertende Ansprache aus prophetisch-theologischer Sicht. Zur topographischen Einordnung ist der Kontext Jer 31,38–40 mitzusehen. In dreifacher Aussage werden die Grenzen der Stadt bestimmt. Die erste Aussage (V. 38, vom Turm Hanaels bis zum Eckturm) bietet einen Kreis im Uhrzeigersinn entlang der Stadtmauern, die zweite (V. 39, vom Hügel Gareb, d.h. von einer der Höhen des Ölbergs, der Galiläakappe oder der Russenkappe im Osten?, nach Goa, d.h. der West-Höhe beim oberen Teil des Hinnomtals?1685) einen Halbkreis (Nord-Hälfte) gegenläufig von Höhe zu Höhe, die dritte (V. 40, vom „Tal der Leichen und der Fettasche“, d.h. vom Hinnomtal, über die „Gefilde des Kidron“, d.h. dem unteren Kidrontal bis zum Rosstor im Osten beim Beginn des oberen Kidrontals) einen Halbkreis (Süd-Hälfte) gleichfalls gegenläufig von Tal zu Tal mit Rückschluss an die Stadtmauer (erste Aussage). b) Der Charakteristik als „Tal der Leichen“ liegen einerseits die Kultpraktiken zugrunde, die im Hinnomtal stattfanden, besonders wohl im Kontext des Tofet, zum anderen das Erlebnis der vielen (unbestatteten) Gefallenen in den Tälern zu Füßen der Stadtmauern während der Eroberung der Stadt 586, kaum jedoch Gräber, die es hier in der Eisenzeit durchaus auch gibt (siehe unten West- und Süd-Nekropole). Zu Ez 43,7–9 ist oben herausgestellt worden, dass „paeḡaer“ alttestamentlich die Hauptbedeutung von „Leichnam“ in einem negativen Sinn hat, derart, dass die damit bezeichneten Toten nicht auf natürliche Weise gestorben sind. Schon von daher ist ein Bezug auf die Bestatteten in den Gräbern abzulehnen. Dagegen trifft dieser Terminus sowohl auf die Gefallenen der Kriege als auch auf die Opfer bestimmter Kulte zu, wobei für die Textaussage unerheblich bleibt, ob in vero von echten Menschenopfern1686 oder nur von polemischer Verzeichnung solcher Opfer auszugehen ist. Da für „paeḡaer“ die Übersetzung „Stele“ kaum zutrifft (siehe oben) und somit entgegen manchen Kommentatoren in Jer 31,40 nicht vom „Tal der Stelen“ die Rede ist, entfallen alle Assoziationen mit 2Sam 18,18, mit der Pyramide von Grab 3 der Ost-Nekropole1687, mit dem „Garten des Usa“1688, mit den Stelen des Tofet1689 1682

Vgl. STAMM 1980, 168. Zumal wenn man das Joschafat-Tal/Königstal als Rückbezug auf das Tal der Vision von Jes 22,5 versteht (DALMAN 1930, 93). DALMAN 1930, 94 geht von einer weiten Ebene aus, wie sie im 2 Stadien-Abstand nur im Norden Jerusalems gegeben ist. Doch könnten auch Erinnerungen an die feindlichen Heere der verschiedenen Völker zugrunde liegen, die vom Hinnom- und Kidrontal aus Jerusalem angriffen. 1684 Zum Kontext und Verhältnis von Jer 31,38–40, das meist als nachdeuteronomistisch angesehen wird, zum sog. „Trostbuch für Ephraim“ vgl. HERRMANN 1990, 146–162; KILPP 1990, 99–182; FISCHER 1993. 1685 Vgl. DALMAN 1930, 71. Anders GALLING 1931, 87f.; LASOR 1982, 1011; BARKAY–KLONER 1986, 39: Gareb = Südwest-Hügel. BARKAY–MAZAR–KLONER 1975, 76; KLONER 1982/83, 39 (mit Bezug auf die Nord-Nekropole): Goa = nördlicher Vorort. Bei der Vorstellung einer fortlaufenden Grenzangabe wären 1. die Nord- und West-Seite des Tempelbezirks bis zum Anschluss an die Mauer der Mišnē, 2. der Südwest-Hügel (Gareb) mit der Süd-Höhe des jetzigen Zion (Goa), 3. von dort Hinnom- und Kidrontal gemeint. 1686 So schon MAIBERGER 1987, 511, der an die als mlk-Opfer getöteten bzw. dem mlk geopferten Kinder denkt; siehe unten. 1687 LEMAIRE 1977b, 242f. 1688 Unter Gleichsetzung mit dem Königstal und ausgehend von den königlichen Grabbauten als namengebend sowohl für „Königstal“ als auch für „Tal der Stelen“. Zur Abweisung dieses Bezugs siehe oben. 1689 Zu Tofet-Stelen vgl. unter anderem STAGER–WOLFF 1984, Abb. S. 30 (Karthago, jüngeres Stratum; dort Abb. S. 39 die älteren Stelen/cippi des 8./7. Jhs.) als Veranschaulichung für ein „Tal der Stelen“. Es ist nicht auszuschließen, dass der Eindruck solcher Stelen im Tofet von Jerusalem zu einer solchen Benennung des Hinnomtals geführt haben könnte 1683

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oder mit dem Ofel-Ostrakon. Das Ofel-Ostrakon1690 aus dem späten 7. / frühen 6. Jh. nennt vielleicht ein „Tal der Stelen“ (ydt, yrt oder yhw). Um was es sich in dieser Liste von Personennamen mit Ortshinweis handelt, ist ungeklärt. Die Deutung als Steuerliste mit Angabe des Wohnsitzes (K.A.D. SMELIK) kann wegen der Formulierung „im Tal der Stelen“ und „auf dem Acker der Wollekämmer“ noch nicht überzeugen. Eher trifft die Deutung als „Arbeitsplatz“ (E. LIPIŃSKI) zu. Jede Identifizierung der dort genannten Örtlichkeit mit dem Königstal, dem Jo(schafat)-Tal, dem Kidrontal oder dem Hinnomtal bleibt unsicher1691. Sie kann auch nicht zur Bestimmung jener Täler beitragen. c) Es lässt sich fragen, ob das „Tal der Leichen“ durch die Angabe „und der Fettasche“ weiter definiert wird oder ob diese Angabe auf ein anderes Tal, das dann das Kidrontal sein müsste, verweist. Beide Angaben drücken eine krasse kultische Unreinheit aus. DUHM 1901, 259f. sah in der „Fettasche“ jene Asche, die bei den Opfern am Tempel anfiel und die ins Kidrontal gebracht wurde. Dies ist aus mehreren Gründen abzulehnen1692. RUDOLPH 1968, 205f. verstand dagegen die „Fettasche“ als die Asche der als mlk-Opfer im Tofet dargebrachten Kinder1693. Je nach der sehr kontrovers geführten Beurteilung der Kultpraktiken im Tofet von Jerusalem1694, der hier nicht ausführlicher nachgegangen werden kann1695, wird an tatsächlich geopferte Kinder, an Tieropfer oder andere Substitutionsformen gedacht1696. Wie oben dargelegt wurde, können mit den „peḡārîm“ durchaus die im Tofet geopferten Kinder gemeint sein. Die Bezeichnung drückt dann sowohl das Hinmorden als auch die existenzielle Vernichtung aus. Die „Fettasche“, als Bezug auf die in Urnen im Tofet beigesetzte Asche dieser geopferten Kinder, verstärkt diese Aspekte nochmals. Der Terminus „paeḡaer“ scheint in Jer 31,40 aber nicht nur auf die Kinderopfer im Tofet eingeengt zu sein, sondern ist auch, wie weitere Kontexte bei Jeremias zeigen, auf die Situation von 586 v. Chr. mit großen Mengen der unbestatteten Leichname der Erschlagenen, die die Täler füllten, zu beziehen1697. Dies stellt der Prophet (vgl. das Ostrakon vom Ofel; siehe unten). Nur von hier, nicht aber über Jer 31,40 lässt sich diese Benennung begründen. Vgl. unter anderem COOKE 1924, 183–186; ALBRIGHT 1926; DIRINGER 1934, 74–79; MOSCATI 1951, 44–46; MILIK 1959, 550–553 (mit Verweis auf die Nennung in bGiṭṭin 57); DONNER–RÖLLIG 1964, 288 Nr. 190; GIBSON 1973, 25f.; HESTRIN 1973, Nr. 138; LEMAIRE 1977b, 239–243; JAROŠ 1982a, 73 Nr. 50; LIPIŃSKI 1985, 268 Nr. 18; SCHROER 1987, 370; SMELIK 1987, 71f., 156; LORETZ 1989, 242; DAVIES 1991, Nr. 4.101; RENZ 1995, 310f. Nr. Jer(7):5. 1691 Das gilt natürlich auch für den oben über das Tofet versuchten Bezug auf das Hinnomtal. Die einzelnen Vorschläge, darunter auch ohne jede Grundlage, und Verweise auf Gräber bzw. Grabstelen, müssen daher nicht diskutiert werden. 1692 B. DUHM versteht beide Angaben (als Tierkadaver und Asche) als späte Glossen, die den Brauch verurteilen sollen, die Abfälle vom Tempelbetrieb so nahe beim Tempel zu entsorgen. Doch trifft weder zu, dass hier Tierkadaver, Abfall von Opfertieren, gemeint sind, noch dass die Entsorgung im Kidrontal unmittelbar unterhalb des Tempels erfolgte. Die Fettasche von den Opfern am Tempel wurde nach Lev 4,12; 6,4 an einen reinen Platz außerhalb des Tempels ins untere Kidrontal (siehe unten) gebracht. 1693 Ebenso NEGOITA–RINGGREN 1977, 334. Vgl. dies. dort 331–334 zur Bedeutung von „fett“. 1694 Das Tofet des 7./6. Jhs. in Jerusalem ist noch nicht aufgefunden worden. Es mag als ein abgegrenzter Kultbezirk im südöstlichen Teil des Hinnomtals gelegen haben. Die prophetische Kritik an der Kultpraxis in Jer 19 lässt das Hinnomtal zum „Mordtal“ und zum Symbol für das Strafgericht über Jerusalem werden. Jer 7,32; 19,6.11 (vgl. Lev 26,30) bezeichnen das Hinnomtal als „Mordtal“, aber weniger in Bezug auf die Kinderopfer als vielmehr unter Bezug auf die kommende Strafe (für allerdings besonders eben diese Kultpraxis), wobei die Situation von 586 mitanklingt; vgl. V. 33; 8,1–2 und die Angabe V. 32, dass man dann (erst) Tote im Tofet begraben wird [vgl. vielleicht daran anknüpfend Mt 27,7–8, Hakeldamach im Hinnomtal], das dadurch und durch die Unbestatteten desakriert wird. Diese negative Konnotation läßt das Hinnomtal in rabbinischen Traditionen von Ge-Hinnom zur Gehenna als Ort der Pforte der Hölle und als Synonym für Hölle werden. Für die Eisenzeit besitzt das Hinnomtal dagegen noch nicht diese negative Bewertung. Auch wird das Tofet erst spät in der Eisenzeit eingerichtet. 1695 Vgl. weiterführend an neueren Arbeiten unter anderem MÜLLER 1984; HEIDER 1985; DAY 1989; SMITH 1990, 132–138; BROWN 1991; zusammenfassend mit Darstellung der Positionen ALBERTZ 1992, 297–302. 1696 In der Tat gehören aber Kinder- und Tieropfer nebeneinander zu diesem Kult. Gegen die verbreitete Skepsis gegenüber der Annahme, dass Kinder real als Feueropfer dargebracht wurden, spricht der archäologische Befund solcher Anlagen außerhalb Jerusalems (vgl. unter anderem FEDELE 1983; STAGER–WOLFF 1984), der nicht als punische Sonderentwicklung abgetan werden kann (zu einem vielleicht möglichen Tofet des 7./6. Jhs. in Tyros vgl. jetzt SEEDEN 1991; WARD 1994, 76–78). Einen entsprechenden Sachverhalt für Jerusalem abzulehnen, scheint nicht frei von apologetischer Argumentation, auch wenn die Texte Differenzierungen zulassen und in Juda der Kult eine eigene Prägung erfahren haben könnte. Nach WEINFELD 1972 hätte es sich um einen unblutigen, assyrisch-aramäischen Kult zu Ehren von Adad (mlk) und der Himmelskönigin/Ištar gehandelt. Im späteisenzeitlichen Jerusalem könnte durchaus JHWH Adad als mlk ersetzt haben. Zum Kult der Himmelskönigin siehe oben. 1697 Vgl. auch Jer 33,4–5 (und Lev 26,30). Die Leichen blieben offener Verwesung ausgesetzt, wenn sie nicht durch Zu1690

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als Bild grundlegender Zerstörung von Ordnung und Existenz als Strafe JHWHs dar. Bei diesem Verständnis ist dann nicht mehr nur an ein bestimmtes Tal oder an das Tofet gedacht, sondern globaler an die Täler rings um die Stadt. Dagegen hat Jer 31,40 nichts mit normalen Bestattungen und Gräbern in diesen Tälern zu tun. Das „Tal der Leichen“ ist kein „Tal der Gräber“. d) Erst der weitere Versteil beschreibt das Kidrontal: „und die ganzen Hänge bis zum Kidronbach, bis zur Ecke des Rosstors im Osten“. Die „šaḏmôt qiḏrôn“ meinen in der Grundbedeutung agrarische Terrassenfelder für Weinrebenpflanzungen1698. Dabei mag man an die von Kanal II bewässerten Felder am Ost-Hang des Südost-Hügels im unteren Kidrontal denken1699, fortgeführt durch die königlichen Gärten zwischen dem Südosten der Stadt und der Rogelquelle mit den königlichen Keltern (Sach 14,10) (siehe oben). Das Roßtor bildet den nördlichen Bezugspunkt für die „šaḏmôt qiḏrôn“. Nach Neh 3,26–29 liegt es nördlich vom Wassertor1700 und südlich vom Ost-Tor1701. Dies führt zu einer Position etwa gegenüber den hasmonäisch-herodianischen Grabbauten im Kidrontal, das hier in Parallellage zum Tempelberg zum „naḥal qiḏrôn“ wird. Da der vordere Versteil Jer 31,40 die Unreinheit des Hinnomtals bezeichnet, muss auch hier auf die Unreinheit des Kidrontals angespielt sein. LEHMANN 1953 führte „Kidron“ auf die Wurzel „qdr“ = glühen/brennen und die andere Angabe auf „śedê māweṯ“ = „Felder des Todes / des Mot“ zurück und verstand deshalb diesen Versteil als Verweis auf einen Mot-Kult im Kidrontal in Fortsetzung des Tofet1702. Diese Ableitungen und Interpretationen sind in der Forschungsdiskussion aber zurückgewiesen worden1703. Zutreffender wird die Unreinheit des Kidrontals von 2Kön 23,4 abgeleitet1704. Joschija lässt die Gegenstände nichtjahwistischen Kultbetriebs aus dem Tempel schaffen und außerhalb der Stadt bei den Terrassen des unteren Kidrontals („šaḏmôt qiḏrôn“) verbrennen, möglichst weit vom Tempel entfernt. Nach SPIECKERMANN 1982, 82 liegt hier eine späte Version vor, während Vers 6 und 12 die ältere Version bewahren, wo als Ort der Vernichtung der eigentlichen nichtjahwistischen Kultobjekte (Aschere, Altäre) das obere Kidrontal unmittelbar unterhalb des Tempels („naḥal qiḏrôn“) genannt ist. Absicht der jüngeren Version bzw. der beiden Ortsbezüge1705 ist es, das gesamte Kidrontal als unrein darzustellen. Dabei ist jedoch kaum ein Bezug auf die Gräber1706 am Ost-Hang des Südost-Hügels, allenfalls auf die Gräber mit den Kollektivbestattungen oder die Gräber der gegenüberliegenden Ost-Nekropole zu sehen, sondern wird auch hier das Bild der zahllosen Gefallenen von 586 im Tal wie im Hinnomtal heraufbeschworen. Dieses Bild bindet auch die beiden Versteile zusammen und ist damit die vorrangige Aussage, die aber mit der Kritik an nichtjahwistischen Kulten unterlegt bleibt. Dem Bild eines völlig zerstörten Jerusalem, sowohl in der Stadt als auch in den angrenzenden Tälern, wird die Prophezeiung des neuen, wiederaufgebauten ewigen Jerusalem gegenübergestellt1707. Jer 31,40 ist nicht auf die regulären Bestattungen in der Süd- und Ost-Nekropole im Hinnom- und Kidrontal zu beziehen und entfällt als Aussage über Gräber in Jerusalem. 3. Dagegen nennen 2Kön 23,6 und Jer 26,23 „Gräber der Söhne des Volkes“ im Kidrontal1708, meist übersetzt mit „Gräber des einfachen/niedrigen Volkes“ und verstanden als Armengräber in Form von Erd-, Gruben- oder schüttung abgedeckt oder kollektiv bestattet wurden. Zu den kommunalen Gräbern mit Kollektivbestattungen am OstHang des Südost-Hügels siehe oben. 1698 SPIECKERMANN 1982, 82 mit Anm. 108. 1699 Vgl. dazu die Rekonstruktion TOWNSEND 1985. Zur Terrassenbauweise des Südost-Hügels siehe oben; vgl. auch STAGER 1982. Auch der West-Hang des Bāṭn el-Hawāʼ mit der Ost-Nekropole weist Hangstufen auf (siehe oben). 1700 Zur Identifizierung vgl. E. MAZAR in MAZAR 1989, 13–28, Plan 1f., 26; siehe oben. 1701 Entsprechend ist das Roßtor auf den meisten Planrekonstruktionen des perserzeitlichen Jerusalem hier eingetragen. Es könnte der Zugang zum Palast (vgl. 2Kön 11,16) gewesen sein. 1702 Ihm folgen (z.T. mit Einschränkung oder zitierend) CROATTO–SOGGIN 1962; MULDER 1965; TSUMURA 1974, 412 mit Anm. 51; REHM 1982, 222; USSISHKIN 1993, 325. 1703 RUDOLPH 1968, 205; SPIECKERMANN 1982, 82; STAGER 1982, 118 Anm. 30. 1704 Vgl. unter vielen anderen RUDOLPH 1968, 205f. 1705 Falls die Unterschiede direkt aufeinanderfolgende Maßnahmen des Joschija bezeichnen. Die Zerstörung der Aschere in Tempelnähe würde dann vielleicht die Direktheit und Schärfe der Zerstörung unterstreichen und zeigen wollen, dass der Paredros JHWH seiner Aschera nicht (mehr) beisteht. 1706 Vgl. mit Rückbezug auf die Lesung von LEHMANN 1953 als „Todesgefilde“ unter anderem MAZAR 1979, 169; PIXNER 1983, 342; MARE 1988, 117. 1707 Wobei der letzte Versteil kennzeichnenderweise Bezug auf die Türme des Tempelbergs nimmt, nicht auf die angrenzenden Höhen und Täler. 1708 In 2Kön 23,6 steht qbr (mit Plural in der LXX, S,V,T), dagegen in Jer 26,23 qbri. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

Massengräbern. a) 2Kön 23,6 gehört in den Kontext der joschijanischen Reform. Joschija lässt die Aschere aus dem Tempel entfernen und im „naḥal qiḏrôn“, im Tal unterhalb des Tempelbergs (siehe oben), verbrennen, d.h. existenziell vernichten, und lässt selbst noch die Asche der verbrannten Aschere auf die „Gräber der Söhne des Volkes“ streuen, um auch noch die letzten Überreste der Aschere (in alle Winde) zu verstreuen und durch die Berührung mit Gräbern noch weiter zu desakrieren1709. Dass dabei auch die Gräber eine Desakration erfahren, kommt nicht in den Sinn. Die Nachricht lokalisiert eine Gruppe von Gräbern im oberen Kidrontal, ausgehend von der Situation des Verbrennens wohl beim Talboden selbst oder an den unteren Hangstufen des angrenzenden westlichen Ölberghangs. Das Streuen der Asche über die Gräber lässt am ehesten an ein Feld von Erdgräbern denken1710, auch wenn man die einfachen Höhlengräber dieser Zone (siehe oben) nicht ausschließen kann. Diese Gräber werden von den Beamtengräbern der Ost-Nekropole und vielleicht von anderen Kammergräbern abgesetzt. Es handelt sich offenbar um Gräber derjenigen Judäer, die sich kein aufwendiges Familiengrab (auf eigenem Besitz) leisten konnten oder keine Angehörigen mehr hatten und daher durch die „Gemeinde“ in einfachen Erdgräbern bestattet wurden; es muss nicht unbedingt von verarmten Judäern bzw. Armengräbern ausgegangen werden. Natürlich sind diese Bestattungen ordnungsgemäß erfolgt und ist diese Form der Bestattung an sich nicht ehrenrührig. Die Vorstellung von offenen Gruben / einem Schindanger oder Massengräbern ist nicht gerechtfertigt1711. Es verwundert aber nicht, dass diese Gräber gerade im Vergleich mit den benachbarten Beamtengräbern der Ost-Nekropole und im Hinblick auf die fehlende Familienbindung, die das Bringen der Totengabe einschloss, eine Geringschätzung erfuhren, ungeachtet ihrer Lage dem Tempel gegenüber1712. Doch nicht aus diesem Grund ließ Joschija die Asche der Aschere über diese Gräber streuen. b) Jer 26,23 berichtet, dass Jojakim den Leichnam (paeḡaer) des erschlagenen Propheten Urija zu den „Gräbern der Söhne des Volkes“ werfen ließ. Dies drückt zweierlei aus: Urija wird wie jemand behandelt, der keine Familie hat, die sich um seine Bestattung sorgt, und Urija wird auch nicht durch die „Gemeinde“ bestattet, sondern bleibt unbestattet bei diesem Gräberfeld liegen. Dies bedeutet den vollständigen Ausschluss aus der Kultgemeinschaft des JHWH-Volkes. Das Erschlagen mit dem Schwert und die Nichtbestattung sind Mittel der existenziellen Zerstörung über den Tod hinaus. In der Tatsache, dass der Leichnam zu jenem Gräberfeld geworfen wurde1713, drückt sich allerdings erneut die Vorstellung einer wenig achtbaren Stätte aus, die fast schon den Charakter einer Kippe besitzt. Auch in der Urija-Geschichte kommt aber nicht die Verunreinigung des Gräberfeldes durch die Vorgänge in den Sinn. Auch gilt das Kidrontal durch diese Gräber in der Eisenzeit noch nicht als unrein. Diese Vorstellung wird erst später entwickelt. Wie eine Replik dieser Geschichte liest sich die Drohung Jer 22,19 (vgl. 36,30) gegen Jojakim, der ein „Eselsbegräbnis“ bekommen soll, d.h. wie ein Esel unbestattet in die Kadavergrube vor dem Stadttor geworfen werden soll (siehe oben). Entgegen einigen Kommentatoren hat diese Stelle nichts mit den „Gräbern der Söhne des Volkes“ zu tun.

IV.4. Nord-Nekropole (Nachtrag 2019)1714 Insgesamt mindestens 16 Gräber, davon 8 bekannt (Gräber 1–8), andere weitgehend zerstört (BARKAY–MAZAR–KLONER 1975, 76). So Höhlen östlich von Grab 6, z.T. in Zisternen umgewandelt (vgl. Grab 9) und 2 1709

Zum Beseitigen der Asche als Element der Vernichtungssymbolik vgl. ZWICKEL 1990, 222 mit Literaturhinweisen. So auch unter anderem BLOCH-SMITH 1992, 27f., 49, 110, 112, 150. 1711 So noch etwa KOCH 1989, 1152. 1712 Dabei ist allerdings zu sehen, dass der Tempelberg nach Osten steiler abfällt, die Lage im Talboden eher Distanz als Relation ausdrückt und erst der Ölberg selbst wieder Pendant zum Tempelberg wird und eine eigene Heiligkeit besitzt. 1713 Will man diese Tatsache nicht einfach damit erklären, dass Urija im Palast hingerichtet und dann über die Mauer ins Kidrontal geworfen wurde. Vgl. ferner KÜCHLER 1992b. 1714 Der Nachtrag der Nord-, West-, Süd- und weiter abliegender Nekropolen Jerusalems in das Manuskript sollte mit der Publikation der Habilitation erfolgen. Erst jetzt, 2019, können zumindest einige grundsätzliche Daten zu diesen Nekropolen vorgelegt werden, um die Erhebung für Jerusalem zu vervollständigen. Es wird gemäß den Vorarbeiten und dem Habilitationsprojekt der Stand von 1994 wiedergegeben (partieller Nachtrag von BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994). Die Bibliographie, die Beschreibung und die Daten bleiben selektiv; eine vollständige Bearbeitung wie im „alten Teil“, d.h. eine umfassende detailierte beschriebenden Dokumentation, war nicht mehr möglich. Das lokale Bestattungswesen dieser Nekropolen wird nicht zusammenfassend dargestellt. Auch den Grabüberlieferungen wird nicht weiter nachgegangen und Ausarbeitungen zu Einzelaspekten entfallen. 1710

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Gräber bei der Busstation. Zur Lage der Gräber 1–3 und 6–8 vgl. BARKAY–KLONER 1986, p. 25f. [hier Abb. 47–48]. Jerusalem-N Grab 1 (St. Étienne I) 1. Dokumentation: SCHICK 1886, 74–78 Plan Taf. I; LAGRANGE 1894, 110–117 (Plan/Schnitte p. 111, 113f.); BARKAY–KLONER 1986, 22–39 (rekonstruierter Plan 30 J. DEKEL–R. REICH p. 30, isometrischer Aufriss J. DEKEL p. 33 [danach hier Plan 129]); BARKAY–KLONER–MAZAR, in GEVA 1994, 119–123, 125, 127; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, I 81, II 224–226. 2. Lage: Besitz der École Biblique, westlich nahe Grab 3, nordwestlicher Ausläufer al-Aḏamīya. 3. Gestaltung: 1885 entdeckt. Ungewöhnlich sorgfältig und aufwendig ausgehauene Grabanlage (78 m2) mit Elementen der Palastarchitektur (Türrahmen, Paneele, Gesimse; Holzimitation). Maße folgen teilweise der langen Elle (ZK 5,30 x 4,30 x 3,60 m = 10 x 8 x 7 Ellen). Großer Vorhof zum Eingang mit Schwellenstein und Türangelsystem. ZK sorgfältig gearbeitet, Wände gut geglättet mit versunkenen Paneelen und doppelt gestuftes Deckengesims. Unklar bleibt, ob der Luftschacht sekundär ist. 4 Bankgräber (ca. 2,30 m3) im Diwantyp mit Randleisten, 4 Kopfrahmen und Abflusslöchern. Stufe(n) zur rückwärtigen Bank, die länger ist als die seitlichen Bänken und an beiden Enden einen Kopfrahmen aufweist (Bestattung vice versa). Bei den seitlichen Bänken befindet sich der Kopfrahmen nahe dem Eingang zu den Kammern (außer in Raum 7). Raum 3 weist zwei, Raum 4 eine Stufe vor der rückwärtigen Bank auf. Außer in Raum 3 besitzen die Bänke kleine Löcher in der Grablege, die der Reinigung der Bänke bzw. dem Abfluss von Flüssigkeit bei der Verwesung dienten. In jeder Grabkammer unter der rechten Bank ein großes Repositorium, die bis unter die linke Bank der benachbarten KB reichen (außer Raum 8). Insgesamt sind 4 Repositoria vorhanden (mit Gebeinen späterer Bestattungen außer beim Repositorium zwischen Raum 5 und 6). Die Eingänge zu den KB weisen eine flache Türrahmung auf. Raum 8 sekundär verändert, ursprünglich KB. Zwischen den KG gemeinsame Repositoria. In Raum 6 (KBp) 5 Stufen zum rückwärtigen, höhergelegenen KBtrog (Raum 7) (ohne Repositorium), daher war Raum 6 höher. Die längeren Bänke besaßen auf beiden Enden Kopfrahmen (Bestattung vice versa). Die Banktröge (Wandsarkophage) in Raum 7 sind zum Gang hin mit vertieften Paneelen verziert. Der rückwärtige Banktrog ist etwas höher. Großer Raum 9 ohne Grablegen, diente wohl der Vorbereitung für eine Bestattung. Kaum Königsgrab, hypothetisch der Königsfamilie zugeordnet. Dies und die Priestergrab-Hypothese bleiben strittig. Wiederbenutzt in byzantinischer Zeit und der Neuzeit (VR, Gebeine, sog. Reliquiargrube); zahlreiche Veränderungen. Die Kopfrahmen der eisenzeitlichen Gräber in Jerusalem, besonders der beiden Gräber N 1–2, haben spezielle Beachtung gefunden. BARKAY–KLONER 1986, 29, 36 verwiesen auf die Hathorperücke als Vorbild. Das lehnte KEEL (unter anderem 1986, 4, 7f.; 1987, 50–55; 1989, 66, 70–75; KEEL–UEHLINGER 1992, 29, 422) ab und ausgehend vom Ω-Typ interpretierte er unter Hinweis auf mesopotamische Traditionen die Kopfrahmen als uterus/Mutterschoß. Dabei dachte er an die Rückkehr in den Schoß der „Mutter Erde“ und an ein Geborgensein. Ihm widersprach BARKAY 1988 unter anderem mit Hinweis auf die unterschiedlichen Formulierungen der Kopfrahmen. Abgesehen davon vermögen weder die Gegenargumente noch die Verteidigung der Hathorperücken-These zu überzeugen. Letztlich entscheidend bleibt, ob man den Kopfrahmen einen symbolischen Charakter zuspricht – ausgehend vom Ω-Typ, wobei die anderen Formen dann als rudimentäre Verweise zu verstehen wären – oder ob man sie funktional interpretiert, was nicht ausschließt, dass ein symbolischer Gehalt mitschwingt. Die uterus-These müsste der Gesamtvorstellung der Bestattung in Juda entsprechen, was weitere Diskussion bedarf. Zwei Grundtypen: Mulde mit Hals in einem erhöhten „Kopfkissen“ und erhabener Rahmen von 6–8 cm Höhe, bei dem wiederum zwischen einer Haarperücke und einer umgekehrten U-Form/Hufeisenform bzw. halbkreisartigen Form mit weiter Öffnung unten zu unterscheiden ist. Abgesehen von den reinen „Kopfkissen“ sind über 124 Kopfrahmen bekannt, davon 76 im Ω-Typ. Funktional dienten die Kopfrahmen dazu, den Kopf in aufrechter Stellung zu halten und vor dem Abrollen beim Verwesungsprozess zu bewahren. Dies kann im Kontext der Gräber aufgekommen sein, bei denen die Bestattung dauerhaft auf der Grablege vorgesehen war. Zentralkammergrab Typ FR.ZK.4KBdi.1.KBp.1KBtrog.1K. 4. Inventar: Das Grab wurde für die jüngere Wiederbenutzung ausgeräumt. 5. Datierung: 8./7. Jh.

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Teil 1, Kapitel IV

Jerusalem-N Grab 2 (St. Étienne II) 1. Dokumentation: VINCENT–ABEL 1926, 781, 785f. (Plan/Schnitte fig. 331); BARKAY–KLONER 1986, 28, 36–39 (rekonstruierter Plan R. REICH und isometrischer Aufriss L. RITMEYER p. 38 [danach hier Plan 130]); BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 226. 2. Lage: Besitz der École Biblique, bei Südost-Ecke St. Étienne, nordwestlicher Ausläufer al-Aḏamīya. 3. Gestaltung: Ungewöhnlich sorgfältig und aufwendig ausgehauene Grabanlage mit Elementen der Palastarchitektur (Türrahmen, Paneele, Gesimse; Holzimitation). Parallel zu Grab 1 zu sehen, etwas geringer in der Gestaltung (auffällig die Schrägorientierung von Raum 4 und 5). Die Maße folgen der kurzen Elle (ZK 7,20 x 4,50 m = 16 x 10 Ellen; Grundmaß 1 Latte = 6 Ellen = 2,70 m). Großer Vorhof. Zentralkammer mit 7 Bankgräbern mit umlaufenden Bänken. Teilweise hohe gerahmte Eingänge. Gestaltung der Kammern wie bei Grab 1 mit Stufen vor der rückwärtigen Bank, Grablegen mit Randleisten und Kopfrahmen (etwas abweichend von Grab 1) und mit 5 Repositoria zwischen den Kammern (außer zwischen Kammer 4 und 5). Großer Raum B zur Vorbereitung der Bestattung. In byzantinischer Zeit wiederbenutzt und neuzeitlich verändert. Zentralkammergrab mit Bankgräbern Typ FR.ZK.7KBdi.1K. 4. Inventar: Das Grab wurde ausgeräumt. 5. Datierung: 8./7. Jh. Jerusalem-N Grab 3 (sog. Gartengrab) 1. Dokumentation: SCHICK 1892; VINCENT 1925, 401–404, 412–420; G. BARKAY, in Zev Vilnay Jubilee Volume, 1984, 195–203 (Pläne/Schnitte p. 197–198 [danach hier Plan 131a–c]); BARKAY 1986b (isometrischer Aufriss E. COHEN p. 48 [danach hier Plan 131d]); BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 222–224. 2. Lage: Am nordwestlichen Ausläufer al-Aḏamīya. Räumliche Nähe zu Grab 1–2. 3. Gestaltung: 1867 entdeckt. Ursprünglich eisenzeitliches Bankgrab mit stomion (?) und Vorkammer, von G. BARKAY die vordere Kammer mit einer Bank und die seitliche Kammer als KB mit umlaufenden Bänken mit Randleisten und Kopfrahmen in Analogie zu Grab 1 rekonstruiert. In byzantinischer Zeit zu KBtrog verändert (schon ursprünglich KNtrog wie Grab 1 Raum 7?) und Gang vertieft (auffällig breit und leicht trapezoid). Kein Repositorium. Flache Decke. Die beiden Kammern haben eine gemeinsame Felsfront. VK 3 x 2,4 x 1,82 m, KB 5,6 x 3,5 x 2,13 m. Bankgrab Typ VK.KBdi. Die Interpretation als Grab Jesu (Gordon 1882) ist abzuweisen. Eingriffe in byzantinischer und nachantiker Zeit. 4. Inventar: Funde im Hof des Gartens, Grabung K. BECKHOLT 1904 (2 Terrakotten, 1 Gefäß, 3 Lampen), Zugehörigkeit strittig. 5. Datierung: 8./7. Jh. Jerusalem-N Grab 4 (MAZAR T. 1) 1. Dokumentation: MAZAR 1976, 1–5 (Plan Abb. 1 [danach hier Plan 132]); BARKAY–MAZAR–KLONER 1975, 74f.; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 276. 2. Lage: Nördlich des Damaskustores unter der Sultan Suleiman-Str., nahe Schmidt’s Girls College. 3. Gestaltung: 1937 ausgegraben (Plan nach Fotos 1937 rekonstruiert). Einfaches Mehrkammergrab. 1,65 m breiter Vorhof. Stomion. Unregelmäßige ZK (C, ca. 2,60 x 2,90 und 1,50 m Höhe, flache Decke ) mit 4 Bankgräbern im Diwantyp (G, F, B, E) mit einer Kammer als Repositorium (D) und kleinem Repositorium (H) im Boden der ZK. KB G ca. 1,60 x 1,20, umlaufende Bänke, nach hinten zu zerstört. KB F 1,56 x 2,34 m, umlaufende Bänke. KB B ca. 1,84 x 2,56 m, umlaufende Bänke nach hinten zu zerstört. KB E 1,86 x 1,16 m, umlaufende Bänke, grob rechteckig. K D 1,48 x 2,10 x 1,30 m, ohne Bänke, niedriger als ZK, grob rechteckig. Gestört in hellenistischer Zeit und zerstört durch römische Steinbrucharbeiten. Zentralkammergrab mit Bankgräbern Typ FR.ZK.4KBdi. 4. Inventar: 8 Gefäße, 6 Lampen. 5. Datierung: 8./7. Jh. Jerusalem-N Grab 5 (MAZAR T. 2) 1. Dokumentation: MAZAR 1976, 1, 5–8 (Plan/Schnitte Abb. 2 [danach hier Plan 133]); BARKAY– MAZAR–KLONER 1975, 74f.; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 276. 2. Lage: Nördlich des Damaskustores unter der Sultan Suleiman-Str., nahe Schmidt’s Girls College. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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3. Gestaltung: 1937 ausgegraben (Plan nach Fotos 1937 rekonstruiert). Sorgfältig ausgehauenes Grab mit zwei hintereinanderliegenden Grabkammern. Flache Decken. Stomion. Eingang 0,55 x 0,60 m. Die vordere KB (3,20 x 3 x ca. 1,75 m) ursprünglich mit umlaufenden Bänken (Randsteg nur bei der östlichen Bank erhalten), durch die zweite KB die hintere Bank sekundär (?) aufgebrochen. Repositorium (Öffnung Höhe ca. 1,90 m) in der Ostwand der vorderen KB. Die hinter KB (ca. 6,15 x 5,50 m) mit umlaufenden Bänken mit Randstegen und 3 Kopfrahmen. Mehrkammerbankgrab Typ KBp.KBdi. 4. Inventar: 4 Gefäße. 5. Datierung: 8./7. Jh. Jerusalem-N Grab 6 (sog. CONDER-Grab) 1. Dokumentation: CONDER 1881, 203–205 (Plan/Schnitte p. 203 [danach hier Plan 134]); BARKAY– MAZAR–KLONER 1975, 75; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 142. 2. Lage: Südost-Hang der Felskuppe westlich al-Aḏamīya, im Hof der Herberge der Franziskaner. 3. Gestaltung: 1878 von C. SCHICK entdeckt. 1881 von C. R. CONDER irrig als Grab Jesu gedeutet, weil der Hügel al-Aḏamīya als Golgata missverstanden wurde. Von G. BARKAY den eisenzeitlichen Kammergräbern zugewiesen. Langer Vorhof. Streng rechtwinklige Anlage, außer Gang der linken KB. ZK (1,83 x 2,74 m) mit drei KB. In der hinteren und der linken KB jeweils nach rechts rechteckige Repositoria. Unterhalb der westlichen KB zwei weitere (sekundäre) Kammern als Repositoria. Sekundäre Veränderungen. Mehrkammergrab Typ FR.ZK.3KBdi. 4. Datierung: 7. Jh.? Jerusalem-N Grab 7 1. Dokumentation: SCHICK 1893, 298f.; BARKAY–MAZAR–KLONER 1975, 71 Nr. 6; BARKAY 1986b, 52f.; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 143. 2. Lage: Süd-Hang al-Aḏamīya, auf dem Gebiet des White Sister’s Convent. 3. Gestaltung: Zwei Grabkammern winklig zueinander. Vordere KB mit zwei Bänken hintereinander. Rechtwinklig gegenüber dem zweiten KB mit umlaufenden Bänken. Deckengesims. Noch kein Plan veröffentlicht. Mehrkammergrab Typ KBe.KBdi. 4. Datierung: 7. Jh. Jerusalem-N Grab 8 1. Dokumentation: SCHOENECKE, MNDPV 3 (1897) 36–38 (Zeichnung Ansicht Abb. 8); SCHICK 1897, 105–107 (Plan/Schnitte p. 106); persönliche Mitteilung G. BARKAY 1991; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 276f. 2. Lage: unter dem Paulus-Hospiz 3. Gestaltung: 1896 gefunden und zerstört. Felsblock (3,4 x 1,9 x 1,2 m) mit einer Aushöhlung diente sekundär vielleicht als Altar einer spätantiken Grabkapelle. Von G. BARKAY (persönliche Mitteilung 1991) den eisenzeitlichen Kammergräbern zugewiesen. Der Plan von C. SCHICK lässt die eisenzeitliche Struktur nicht erkennen (daher wurde er hier als Plan 135 wieder herausgenommen). Monolithgrab MK? 4. Inventar: Wenige Gefäße. 5. Datierung: 7. Jh.? Jerusalem-N Grab 9 (sog. Zisterne SCHICK) 1. Dokumentation: SCHICK 1890d, 11f. (Plan/Schnitte); persönliche Mitteilung G. BARKAY 1991. 2. Lage: Zisterne 2 liegt auf dem Plan SCHICK 1890d, 9 auf der halben Strecke zwischen dem Damaskustor und Grab Jerusalem Nord 3. 3. Gestaltung: Ursprünglich quadratische Kammer (3,96 m2, zur Zisterne von 7,3 x 4,57 m). Deckengesims. Von G. BARKAY den eisenzeitlichen Kammergräbern zugewiesen. Sekundär verändert. Kammergrab Typ K.KB. 4. Datierung: 7. Jh.? © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Jerusalem-N Grab 10 1. Dokumentation: CLERMONT-GANNEAU 1899, I 266f., 423; BARKAY 1988, 50. 2. Lage: Karm eš-Šēḫ, auf der Südost-Seite des sog. Ash Heap (genaue Lage unsicher). 3. Gestaltung: 1869 gefunden. Von G. BARKAY den eisenzeitlichen Kammergräbern zugewiesen. KB mit Randleiste und Kopfrahmen. Kammergrab KB. 4. Inventar: Viele Gefäße, 1 Bronzering. Noch kein Plan veröffentlicht. Sekundär verändert. 4. Datierung: 8./7. Jh. Jerusalem-N Grab 11 (Koptengrab) 1. Dokumentation: SCHICK 1885, 171–173 (Plan/Schnitt Taf. V [danach hier Plan 136]); KROLL 1975, 471, 475; BROSHI–BARKAY, IEJ 35 (1985) 117; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 197. 2. Lage: unter dem koptischen Kloster nordöstlich der Grabeskirche [hier Abb. 49] 3. Gestaltung: 1885 entdeckt (nicht zugänglich). Vordere Kammer (2 x 2 x 2 m) quer zum Eingang mit seitlichen Bänken und einem Repositorium (?). Hintere Kammer mit umlaufenden Bänken (2,4 x 2 m). Von G. BARKAY dem Plan und der Lage nach den eisenzeitlichen Kammergräbern zugewiesen. Mehrkammergrab im Typus KBp.KBdi. 4. Datierung: 7. Jh. Kontext Steinbruch und Siedlung spätes 8. – frühes 6. Jh. Jerusalem-N Grab 12 1. Dokumentation: CLERMONT-GANNEAU 1899, I 51–54, 61f.; HANAUER 1906, 225–231 (Plan p. 236); SAVIGNAC 1907, 113–120 (Plan/Schnitt p. 118 [danach hier Plan 137]); BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 366f. 2. Lage: nördlich der Via Dolorosa. 3. Gestaltung: 1873/74 von C. CLERMONT-GANNEAU untersucht. Griechisch-orthodoxes Praetorium mit sog. Gefängnis Jesu, ursprünglich eisenzeitliche Grabanlage mit ZK mit KBw (sog. Gefängnis) (2,60 x 2,50 x 1,90 m) und KBp mit flacher Decke (2,20 x 2,40 m). Nördlich vom „Gefängnis“ liegt ein kleiner Raum, ursprünglich vielleicht das Repositorium. Gerahmte Türen. Sekundär mehrfach verändert. Mehrkammergrab Typ ZK.2KB 4. Inventar: Aufgrund jüngerer Nutzung nur römischer Keramik genannt. 5. Datierung: 7. Jh.? Die Vorschläge für eisenzeitliche Gräber im Jüdischen Viertel (vgl. BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 335) überzeugen nicht.

IV.5. West-Nekropole (Nachtrag 2019) IV.5.1. West-Nekropole (Mamilla Street) Jerusalem-W Grab 1? ausgeschieden 1. Dokumentation: R. AMIRAN, 12. Archaeological Convention 1957, 65–72; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 52. 2. Lage: südlich der Mamilla Street. 3. Gestaltung: 1935 entdeckt, Grabung S. ḤUSEINI. Plan nicht ermittelt. Annahme eines Erdgrabes aufgrund der Keramik nicht gesichert. 4. Inventar: 17 Gefäße. 5. Datierung: 8./7. Jh. Jerusalem-W Grab 2? ausgeschieden 1. Dokumentation: AMIRAN, 12. Archaeological Convention 1957, 65–72. 2. Lage: südlich der Mamilla Street. 3. Gestaltung: 1927 entdeckt. Plan nicht ermittelt. Die Annahme eines KB oder eines Erdgrabes sind nicht gesichert. 4. Inventar: 2 Gefäße, 1 Terrakotte. 5. Datierung: 8./7. Jh. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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(Grabung R. REICH und E. SHUKRON 1989–1995) [hier Abb. 50] Jerusalem-W Grab 3 (REICH 3) 1. Dokumentation: R. REICH, persönliche Mitteilung 1991. 2. Lage: Mamilla Street Area. 3. Gestaltung: Erdgrab, noch kein Plan publiziert. 1 Gefäß. 4. Inventar: 1 Gefäß. 5. Datierung: EZ IIC. Jerusalem-W Grab 4 (REICH 5) 1. Dokumentation: REICH, in DRORY 1990, 16f.; persönliche Mitteilung R. REICH 1992; REICH 1993, 103–109; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 59; REICH, in GEVA 1994, 111–116. 2. Lage: Mamilla Street Area. 3. Gestaltung: Noch kein Plan publiziert. Ungestörtes Bankgrab (ca. 6 x 3,5 m), Decke eingestürzt. Kleiner quadratischer Eingang (70 x 70 cm). Umlaufende Bänke, die rückwärtige Bank etwas höher. Repositorium in Nordostecke (2,55 m tief). Kleine Öffnung von der östlichen Bank zum Repositorium. Gebeine. In persischer und in hasmonäischer Zeit wiederverwendet. Kammergrab Typ KBdi. 4. Inventar: unter anderem 49 black juglets (vor frühem 7. Jh.), 16 Humpen (vor 600), 1 Terrakotte (Reiter). 5. Datierung: spätes 8. / frühes 7. Jh. Jerusalem-W Grab 5 (REICH 7) 1. Dokumentation: REICH, in DRORY 1990, 16f.; REICH 1993, 103–109 (Plan p. 104 [danach hier Plan 138]); BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 59; REICH, in GEVA 1994, 111–116 (Plan p. 112). 2. Lage: Mamilla Street Area. 3. Gestaltung: Ungestörtes Bankgrab mit zwei Bänken. Langer dromos mit stomion-artigem Eingang (70 x 70 cm). Großes Repositorium in der Ostwand. Kammergrab Typ KBp. 4. Inventar: Gebeine und Beigaben: viele Gefäße (nur noch 3 black juglets, aber noch 15 Humpen), 1 hebräisches Namenssiegel. 5. Datierung: 7. / frühes 6. Jh. Jerusalem-W Grab 6 (REICH 18) 1. Dokumentation: R. REICH, persönliche Mitteilung 1992. 2. Lage: Mamilla Street Area. 3. Gestaltung: Noch kein Plan publiziert. Kammergrab Typ KB. Jerusalem-W Grab 7 (REICH 19) 1. Dokumentation: R. REICH, persönliche Mitteilung 1992. 2. Lage: Mamilla Street Area. 3. Gestaltung: Noch kein Plan publiziert. In persischer Zeit wiederbenutzt. Schachtgrab. 4. Inventar: Keramik, Lampen. 5. Datierung: spätes 7. / frühes 6. Jh. Jerusalem-W Grab 8 (REICH 26+28) 1. Dokumentation: R. REICH, persönliche Mitteilung 1992. 2. Lage: Mamilla Street Area. 3. Gestaltung: Noch kein Plan publiziert. Kammergrab KB Jerusalem-W Grab 9 (REICH 35) 1. Dokumentation: R. REICH, persönliche Mitteilung 1992. 2. Lage: Mamilla Street Area. 3. Gestaltung: Noch kein Plan publiziert. Kammergrab KB. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

Jerusalem-W Grab 10 (REICH 40) 1. Dokumentation: R. REICH, persönliche Mitteilung 1992. 2. Lage: Mamilla Street Area. 3. Gestaltung: Noch kein Plan publiziert. Kammergrab KB. 4. Inventar: Keine Funde. Jerusalem-W Grab 11 (REICH 51) 1. Dokumentation: R. REICH, persönliche Mitteilung 1992. 2. Lage: Mamilla Street Area. 3. Gestaltung: Noch kein Plan publiziert. Bankgrab mit Vorkammer und KB mit nur einer Bank. Kleiner Eingang. In der Vorkammer kleines Repositorium. Gebeine. Kammergrab VK.KBe. 4. Inventar: Gefäße, 1 altes akkadisches Siegel. Jerusalem-W Grab 12 (REICH 52) 1. Dokumentation: R. REICH, persönliche Mitteilung 1992; REICH 1993, 103–109; REICH, in GEVA 1994, 111, 114. 2. Lage: Mamilla Street Area. 3. Gestaltung: Noch kein Plan publiziert. Bankgrab mit umlaufenden Bänken, kleiner Eingang. Repositorium in der rechten Ecke über der Bank. Kammergrab KB. 4. Inventar: Gefäße, 1 Siegel. 5. Datierung: 7. / frühes 6. Jh. Jerusalem-W Grab 12.1 1. Dokumentation: R. REICH, persönliche Mitteilung 1992. 2. Lage: Mamilla Street Area. 3. Gestaltung: Im Hof von Grab 52 weitere Bestattung. Erdgrab? 4. Inventar: 1 Gefäß, 1 hebräischen Siegel. Jerusalem-W Grab x 1. Dokumentation: R. REICH, persönliche Mitteilung 1992; WILLI-PLEIN 1992, 145f.; REICH 1993, 103– 109. 2. Lage: Mamilla Street Area. 20 eisenzeitliche Gräber insgesamt, teilweise durch Steinbrucharbeiten zerstört, nur unterste Partien erhalten; nicht geplündert (?); 10 der Gräber besser erhalten. Geringe Qualität. Weitere Erdbestattungen wie Grab 3 nur mit Gebeinen und wenigen Beigaben. Einige Gräber mit Kontinuität in die Perserzeit (wie Ketef Hinnom)?

IV.5.2. West-Nekropole (Westmauer) (Grabung M. BROSHI 1976 inmitten der Steinbrüche am Fuß der Westmauer) [hier Abb. 51] Jerusalem-W Grab 13 (West-Mauer T. 2) 1. Dokumentation: BROSHI–BARKAY–GIBSON 1983, 17–32 (Plan/Schnitte p. 19–21 [danach hier Plan 139]); BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 86; BROSHI–GIBSON, in GEVA 1994, 147–150. 2. Lage: außen vor der West-Mauer, direkt nördlich von Grab 13. 3. Gestaltung: Durchbruch zu Grab 13 sekundär verschlossen. Breiter Vorhof. Eingang mit Stützpfeilern? Front sorgfältig bearbeitet. Stomion. Großes Kammergrab mit 2 seitlichen Trogbänken mit Doppellegen mit Kopfteil mit Kopfrahmen und Randleisten (vgl. Ost-Nekropole, Silwān). Nördliche Trogbank mit Resten von 3 Verschlussplatten. Über den Trogbänken Quadrosolrahmen. Unterschiede in der Ausarbeitung, offenbar teilweise unfertig. Bei der nordöstlichen Ecke ein kleiner unfertiger Schacht mit Giebeldecke (Funktion unklar; sekundär?). Kammergrab Typ KBtrogp. 4. Inventar: Leer aufgefunden (geräumt beim Bau der 1. Mauer in hasmonäischer Zeit?); Keramik des 8. Jhs. im Schutt vor den Gräbern. 5. Datierung: 8./7. Jh. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Jerusalem-W Grab 14 (West-Mauer T. 1) 1. Dokumentation: BROSHI–BARKAY–GIBSON 1983, 17–32 (Plan/Schnitte p. 19–21 [danach hier Plan 139]); ESHEL 1987, 17; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 86; BROSHI–GIBSON, in GEVA 1994, 147–149. 2. Lage: außen am Fuß der West-Mauer. 3. Gestaltung: Ungewöhnliche Gestaltung. Kammergrab (2,92 x 3,03 m) mit zwei Eingängen. Jeweils ein kleiner, gestufter Vorhof, gerahmter Eingang. Stomion. Im vorderen Bereich des Grabes eine Trogbank (kurze Elle) zwischen den beiden Gängen (Niveauunterschiede), im hinteren Teil winklig dazu eine zweite Trogbank (lange Elle). Beide Tröge mit Kopfrahmen und Kopfteil (vgl. Ost-Nekropole, Silwān). Zwei Phasen, 1. Phase (südlicher Eingang, hintere Trogbank) kurze Elle, 2. Phase (nördlicher Eingang, vordere Trogbank, die parallel zum nördlichen Gang verläuft) lange Elle. Nur die Grablegen sorgfältig ausgehauen; Wände und Decke unfertig? Privilegierte Einzelbestattung. Die Erweiterung (2. Phase) wirkt wie ein eigenständiges Grab. Kein Repositorium. Grab mit zwei Einzelbestattungen. Die nordöstliche Ecke grenzt direkt an das etwas ältere Grab 14 mit 2 kleinen Löchern. Kammergrab Typ 2KBtrogw. 4. Inventar: Keine Gebeine, keine Funde (geräumt beim Bau der 1. Mauer in hasmonäischer Zeit?); Keramik vor den Gräbern 8. Jh. 5. Datierung: 8./7. Jh. Jerusalem-W Grab 15 (West-Mauer T. 3) 1. Dokumentation: BROSHI–BARKAY–GIBSON 1983, 17; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 86; BROSHI–GIBSON, in GEVA 1994, 147f. 2. Lage: In einem Felsblock, auf dem der mittelalterliche Turm der West-Mauer gebaut worden ist. 3. Gestaltung: Sekundär mit Steinen und Schutt verstopft, um Turm zu sichern. Keine Details des Grabes bekannt, nur der Eingang. 4. Inventar: Grabinneres nicht erforscht. 5. Datierung: 8./7. Jh.?

IV.5.3. West-Nekropole (Mt. Zion) West-Hang, mehrere Höhlen von Nord nach Süd gereiht Jerusalem-W Grab 16 (Mt. Zion T. 1) 1. Dokumentation: DAVIS–KLONER 1978, 16–19 (Plan/Schnitte Abb. p. 17 [danach hier Plan 140]); RAHMANI 1981, 234; ARENSBURG–RAK 1985, 30–34; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 82f.; DAVIS–KLONER, in GEVA 1994, 107–110. 2. Lage: West-Hang Mt. Zion. 3. Gestaltung: 1975 von D. DAVIS und A. KLONER ausgegraben. Vorhof mit stomion zum Eingang. Doppelkammer. Ungestört. Bestattungen teilweise noch auf den Bänken der 1. Kammer; weitere Gebeine samt Beigaben auf dem Boden der Gänge (nur kleines Repositorium; nicht notwendig Gebeine älterer Bestattungen). Ca. 43 Bestattungen, 26 Erwachsene, 17 Jugendliche/Kinder (anthropologische Beobachtungen zu Alter, Geschlecht, Größe, Krankheiten). Vordere Kammer (3,10 x 2,50 x 1,70 m) mit 2 winklig angeordneten Bänken. Jeweils 2 Tote vice versa auf einer Bank, eine Lampe beim Kopf, ein decanter zu Füßen. Über einen Durchgang im Norden zum seitlich abzweigenden Kammer (2,30 x 2,41 m) mit umlaufenden Bänken. Kleines Repositorium in der Ostwand. Familiengrab. Kammergrab Typ KBw.KBdi. 4. Inventar: 32 Objekte: mindestens 22 Gefäße, davon 14 Kännchen und 6 Lampen, 1 Siegel der Ḥamiʼohel, 3 Pfeilspitzen. 5. Datierung: spätes 8./7. Jh. Jerusalem-W Grab 17 (Mt. Zion T. 2) 1. Dokumentation: DAVIS–KLONER 1978, 16. 2. Lage: West-Hang Mt. Zion. 3. Gestaltung: Kammergrab. In hasmonäischer Zeit wiederbenutzt.

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Teil 1, Kapitel IV

Jerusalem-W Grab 18 (Mt. Zion T. 3) 1. Dokumentation: DAVIS–KLONER 1978, 16. 2. Lage: West-Hang Mt. Zion. 3. Gestaltung: Kammergrab. In hasmonäischer Zeit wiederbenutzt. Jerusalem-W Grab 19 (Mt. Zion T. 4) 1. Dokumentation: DAVIS–KLONER 1978, 16. 2. Lage: West-Hang Mt. Zion. 3. Gestaltung: Kammergrab. In hasmonäischer Zeit wiederbenutzt. Jerusalem-W Grab 20 (Mt. Zion T. 5) 1. Dokumentation: DAVIS–KLONER 1978, 16. 2. Lage: West-Hang Mt. Zion. 3. Gestaltung: Kammergrab. In hasmonäischer Zeit wiederbenutzt. Jerusalem-W Grab 21 (Mt. Zion T. 6)? 1. Dokumentation: SCHICK 1891b, 278; BROSHI–BARKAY-GIBSON 1983, 29; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 65. 2. Lage: West-Hang Mt. Zion. 3. Gestaltung: Rundliche Felshöhle; eisenzeitliches Grab?

IV.6. Süd-Nekropole (Nachtrag 2019) IV.6.1. Süd-Nekropole (Ketef Hinnom / Rās ed-Dabbūs)1715 (Grabung G. BARKAY 1975–1988) [danach hier Abb. 52–53] Jerusalem-S Grab 11 1. Dokumentation: BARKAY 1986a (Gesamtplan p. 11 [danach hier Plan 141]). 2. Lage: Ketef Hinnom, Nordosthang. 3. Gestaltung: Breiter Vorhof (mit 6 späten? Gräbern) mit stomion. Grabkammer mit umlaufenden Bänken, womit die westliche Bank von dem winkligen Block der Süd-und Ostbank durch eine Randleiste abgetrennt wirkt. In der Ostecke ein Repositorium mit stomion-artiger Öffnung. Kammergrab Typ KBdi. 4. Datierung: 7. / frühes 6. Jh. Jerusalem-S Grab 12 1. Dokumentation: BARKAY 1986a (Gesamtplan p. 11 [danach hier Plan 142]). 2. Lage: Ketef Hinnom, Nordosthang. 3. Gestaltung: Breiter Vorhof, sekundär verschmälert. Kammergrab mit umlaufenden Bänken. Repositorium hinter der östlichen Bank Kammergrab Typ KBdi. 4. Datierung: 7. / frühes 6. Jh. Jerusalem-S Grab 20 1. Dokumentation: BARKAY 1986a (Gesamtplan p. 11 [danach hier Plan 143]). 2. Lage: Ketef Hinnom, Nordosthang. 3. Gestaltung: Grabanlage durch Explosion des türkischen Munitionsdepots Ende 19. Jh. stark beschädigt. Mehrkammergrab (qualitativ deutlich geringer als Grab 24). Großer Vorhof, (sekundär) mit Stein gesperrt. Stomion? Zentralkammer mit 3 Grabkammern. Tieferes Niveau der westlichen Kammer. Kurze Elle. Fragment des Deckengesimses. In allen drei Kammern eine breite Grabbank, die ein Nebeneinander mehrerer Tote erlaubt, und gegenüber eine deutlich schmalere Bank. Repositorium im Südosten. Kammergrab Typ ZK.3KBp. 4. Datierung: 7. / frühes 6. Jh. 1715

Zu den Bedeutungen des Ge-Hinnom-Tales siehe oben zum Kidrontal. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Jerusalem-S Grab 24 (13, 14, 25, 172, 185) 1. Dokumentation: BARKAY 1983, 14–19; BARKAY 1986; BARKAY 1989 (Planrekonstruktion p. 39 [danach hier Plan 144g]). 2. Lage: Ketef Hinnom, Nordosthang. 3. Gestaltung: Mehrkammergrab mit ZK und den Bankgräbern 172, 185, 13, 14 und 25 (zuerst als einzelne Gräber verstanden) mit stomion. Sorgfältig gearbeitete rechtwinklige Anlage. Breiter Vorhof (171) mit stomion zur ZK (3,30 x 4,35 m). Während die östlichen Gräber/Kammern und das südliche Grab/Kammer dem Typus KB folgen, weichen die westlichen Gräber/Kammern von diesem Typ ab, besonders ungewöhnlich ist Grab/Kammer 25. Grab/Kammer 14 ist kleiner, Grab/Kammer 25 größer als die KB-Gräber. Ob die große Zahl von Grablegen (23 Kopfrahmen) ein bestimmtes Ereignis mit vielen Toten wie die Eroberung Jerusalems reflektiert, kann nur als Frage gestellt werden. Die Spätdatierung des Grabes zeigt, dass die Kopfrahmen allein nicht ausreichen, eine Datierung von Gräbern aus diesem Grund ins späte 8. Jh. vorzunehmen. Weiterbenutzt in der Perserzeit und im 1. Jh. v. Chr. Mehrkammergrab Typ ZK.4KBdi.1KBtrog. 4. Inventar: vgl. die einzelnen Grabkammern. 5. Datierung: spätes 7. / frühes 5. Jh. Grab/Kammer 13 1. Dokumentation: BARKAY 1986a, 20, 26 (Gesamtplan p. 11 [danach hier Plan 144a]); G. BARKAY, persönlicheMitteilung 1994. 2. Lage: Ketef Hinnom, Nordosthang. 3. Gestaltung: Stomion. Grabkammer gegenüber dem Eingang zur ZK (vgl. Grab N 1). Bänke mit Kopfrahmen, hintere Bank mit doppelten Rahmen an beiden Enden und Randstegen. Bei den seitlichen Bänken sind die Kopfteile nicht erhalten. Unter der östlichen Bank ein großes Repositorium. Lange Elle. Westlich von Grab/Kammer 13 stomion mit Ansatz einer nicht mehr ausgeführten Grabkammer? Kammergrab Typ KBdi. 4. Inventar: Goldschmuck Perserzeit. Grab/Kammer 14 1. Dokumentation: BARKAY 1986a (Gesamtplan p. 11 [danach hier Plan 144b]); BARKAY 1989, 38f.; G. BARKAY, persönliche Mitteilung 1994. 2. Lage: Ketef Hinnom, Nordosthang. 3. Gestaltung: Kammergrab mit nur seitlichen Bänken mit Randleisten und (sekundär?) vertieften Trögen. Die Schwelle zur Kammer liegt höher als bei den anderen Kammern. Die Kammer ist deutlich kleiner als die übrigen Kammern. Die schlitzartigen tiefen „Tröge“ mit Randleisten für die Abdeckung sind auffällig schmal, so dass in Frage steht, ob sie der Bestattung dienten. BARKAY nimmt an, dass sie der Behandlung der Leichname vor der Bestattung bzw. dem Auffangen von Flüssigkeit im Verwesungsprozess dienten. Lange Elle. Kammergrab Typ KBtrogp. Grab/Kammer 25 1. Dokumentation: BARKAY 1983, 15, 17–19; BARKAY 1986a, 9, 20, 22, 29f. (Gesamtplan p. 11 [danach hier Plan 144c], isometrischer Aufriss p. 25*); BARKAY 1989, 39–42 (isometrischer Aufriss p. 40 [danach hier Plan 144d]). 2. Lage: Ketef Hinnom, Nordosthang. 3. Gestaltung: Stomion. Kammergrab (3,30 x 2,86 m) ungewöhnlicher Gestaltung. Bänke mit Randstegen und Kopfrahmen. Im Süden eine Bank mit Kopfrahmen an beiden Enden. Im Westen eine Bank mit verschmälertem südlichen Ende. Im Norden eine breite Bank mit 6 Kopfrahmen nebeneinander (singulär), so dass die Toten nicht parallel zur Bank, sondern in die Tiefe gelegt waren. Die breite Bank weicht etwas von der Rechtwinkligkeit ab (leicht trapezoider Gang). Der Kopfrahmen der westlichen Bank ragt im Norden in die 6er-Reihe der nördlichen Bank hinein, während im Süden der Kopfrahmen der südlichen Bank auf die westliche Bank hinüberragt, so dass hier kein eigener Kopfrahmen angebracht werden konnte. Alle Grablegen sind hier wie bei den anderen Gräbern hinter den umlaufenden Randleisten leicht auf der Ebene des Bodens der Kopfrahmen vertieft (keine Tröge!). Lange Elle. Typ Variante KBdi. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

Das sehr große Repositorium (3,7 x 2 x 2,25 m) unter der breiten Bank wurde durch Deckeneinsturz intakt verschlossen, während das Grab ansonsten ohne Funde blieb. Öffnung 62 x 50,5 cm. Das Repositorium (3,69 x 1,98 x 2–2,3 m) enthielt mindestens 95 Skelette (anthropologische Untersuchungen) und ca. 1000 Objekte aus der Eisenzeit, der Perserzeit und dem Hellenismus (65 cm hohe Fundschicht; BARKAY 1989, Befundplan p. 41 [danach hier Plan 144e]). 4. Inventar: Unter den Funden sind 263 vollständige Gefäße (auffällig viele decanter und Kännchen), das Fragment eines Wannensarkophags, 6 Gold-und 95 Silberobjekte (Schmuck), Perlen, viele Objekte aus Knochen und Elfenbein (Intarsien), 2 Glasgefäße, 1 Alabastergefäß, 4 Wirtel, Siegel, 1 Münze, 40 Pfeilspitzen aus Eisen, 1 aus Bronze und weitere Metallobjekte. Es „fehlen“ Terrakotten, Vorratsgefäße, Kochtöpfe. Die Grabanlage und die Funde zeugen für den Reichtum bestimmter Schichten in der späten Eisenzeit, der sich in die Perserzeit fortsetzte. Ob die beiden Silberrröllchen mit dem Priestersegen (nahe Num 6,24–26) der frühen oder der späten Phase zugehören, ist umstritten. BARKAY 1983, 14, 17–19; BARKAY 1986, 9, 29, 36f.; RÖSEL 1986, 30–36;VUK 1987, 33–36; BARKAY 1989, 44–79; CRAWFORD 1990, 44, 54–57, 63, 118, 299; KEEL–UEHLINGER 1992, 417–422, 429, 467; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 55f. Zitat KEEL–UEHLINGER 1992, 418–420: Amulett 1 Amulett 2 Z. 4 …er be]wahrt?? den Bund und Z. 1 [Du seist??] gesegnet, 5 die Gnade für die, die [ihn] lieben 2 [O]nijahu, 6 und bei denen, die halten [… 3 … 7 [seine Gebote??] 4 vom??] Bösen [… 8 …]auf dem Lager??[… 5 Es segne 9 …] von allem [… 6 dich Jahwe, und 10 ] und vom Bösen [… 7 er bewahre dich 11 Denn bei ihm ist Erlösung, 8 Jahwe lasse aufscheinen 12 denn Jahwe 9 sein Antlitz 13 bringt uns zurück 10 über dir und 14 Licht. 11 gewähre dir 14/5 Es segne 12 Frieden. 15/6 dich Jahwe, und 16/7 er bewahre dich 17/8 Jahwe lasse aufscheinen 18/9 sein Antlitz … Grab/Kammer 172 1. Dokumentation: BARKAY 1989, 38. 2. Lage: Ketef Hinnom, Nordosthang. Eingang im Westen. 3. Gestaltung: Nur fragmentarisch erhalten, durch Steinbruch ottomanischer Zeit zerstört. Als KBdi mit umlaufenden Bänken mit 4 Kopfrahmen rekonstruiert. 4. Inventar: Schmuck, 2 Gefäße. Grab/Kammer 185 1. Dokumentation: BARKAY 1989, 38. 2. Lage: Ketef Hinnom, Nordosthang. Eingang im Westen. 3. Gestaltung: Nur fragmentarisch (stomion, Gang, Repositorium 200, zu Grab/Kammer 185 hinüberreichend) erhalten, durch Steinbruch ottomanischer Zeit zerstört. Als KBdi mit umlaufenden Bänken mit 4 Kopfrahmen rekonstruiert. Jerusalem-S Grab 34 1. Dokumentation: BARKAY 1986a, 22 (Gesamtplan p. 11 [danach hier Plan 145]); BARKAY 1989, 38. 2. Lage: Ketef Hinnom, Nordosthang. 3. Gestaltung: Kammergrab mit tiefem Vorhof (57), sekundär zugemauert (W 10). Stomion. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

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Kammergrab Typ KBdi. 4. Inventar: Glasgefäße 6./5. Jh. 5. Datierung: 6./5. Jh. Jerusalem-S Grab 46 1. Dokumentation: BARKAY 1984; BARKAY 1986a (Gesamtplan p. 12* [danach hier Plan 146]). 2. Lage: Ketef Hinnom, Nordosthang. 3. Gestaltung: Kammergrab, nur teilweise erhalten. Breiter Gang mit schmalen Bänken (ursprünglich Bänke breiter?, Gang mit Abarbeitungen). Kammergrab Typ KBp? 4. Datierung: 6. Jh.? Jerusalem-S Grab 51 1. Dokumentation: BARKAY 1986a (Gesamtplan p. 12* [danach hier Plan 147]); G. BARKAY, persönliche Mitteilung 1994. 2. Lage: Ketef Hinnom, Nordosthang. 3. Gestaltung: Kammergrab mit stomion und umlaufenden Bänken mit Randleisten. Rinne auf der Bank für eine Sperrwand. Repositorium mit Stufenzugang. In hasmonäisch-herodianischer Zeit wiederbenutzt. Kammergrab Typ KBdi. 4. Datierung: 7./6. Jh. Jerusalem-S Grab 66 1. Dokumentation: BARKAY 1989, 38. 2. Lage: Ketef Hinnom, Nordosthang. 3. Gestaltung: Kammergrab mit Vorhof. Nur Vorhof fragmentarisch erhalten. Jerusalem-S Grab Avni 1. Dokumentation: AVNI 1989/90, 147f. (Plan/Schnitte [danach hier Plan 148]); G. BARKAY, persönliche Mitteilung 1991. 2. Lage: im nördlichen Teil der Deutschen Kolonie. 3. Gestaltung: Kammergrab, 1989 entdeckt, neuzeitlich als Keller genutzt. Nicht zugehörig zur Nekropole von Ketef Hinnom. Vorhof, davor gepflasterter Felshof (sekundär). Stomion (Eingang 45 x 65 cm) zur Grabkammer (2,55 x 3,10 m) mit umlaufenden Bänken. In den Ecken Felsstümpfe stehengelassen. In der Südwand eine kleine Nische (Repositorium?). Kammergrab Typ KBdi. 4. Inventar: Keine Funde. 5. Datierung: EZ II.

IV.6.2. Süd-Nekropole (Hinnom-Tal / Wādī er-Rabābe) Süd-Hang des Hinnomtals vom Karäer-Friedhof gegenüber Mt. Zion bis zur Hakeldama-Area beim St. Onuphrius-Kloster [hier Abb. 54]. Jerusalem-S Grab M 22 1. Dokumentation: MACALISTER 1900a, 248 Nr. 22 (Plan VII [danach hier Plan 149]); BIEBERSTEIN– LOEDHORN 1994, II 161. B 2. Lage: Süd-Hang Hinnomtal. 3. Gestaltung: Bankgrab (Länge 2,86 m) mit einer Nischenbank (1.06 x 0,91 m) und Deckengesims? Durch Steinbrucharbeiten stark beschädigt. Kammergrab Typ KL. 4. Datierung: 8./7. Jh.? Jerusalem-S Grab M 23 1. Dokumentation: MACALISTER 1900a, 248 Nr. 23 (Plan IX [danach hier Plan 150]); GALLING 1936, 93; G. BARKAY, persönliche Mitteilung 1991; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 161f. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel IV

2. Lage: Süd-Hang Hinnomtal. 3. Gestaltung: Irreguläres Bankgrab mit tiefem Vorhof. Über dem Eingang im Süden sekundäre griechische Inschrift Nr. 7. Ursprünglich zwei Gräber? Zwei Phasen. 1. Phase mit den östlichen Grablegen. Westlich vom Eingang noch ein Wandfragment, das die westlichen Grablegen abgrenzte. Die westliche Bank ist durch einen kurzen Gang von der „ZK“ aus zweigeteilt. Auf beiden Grablegen Kopfrahmen und Randleisten. Die Körper wurden in die Tiefe mit den Köpfen zum „ZK“ bestattet. Die Rückwand im Westen ist nicht rechtwinklig, gerundete Ecken und ein kleiner Absatz bei der nördlichen Grablege. 2. Phase mit sekundärem Felsdurchgang östlich vom alten Eingang zur östlichen Bank mit 3 Grablegen nebeneinander. Sie sind schräg nach Nordosten ausgehauen. Nur die östlichste Grablege an der Ostwand ist mit einem Kopfrahmen erhalten. Diese Grablege ist schräg ausgehauen und ist über die eigentliche Grablege / den Kopfrahmen hinaus leicht geschwungen bis zum Eingang fortgeführt. Von den beiden anderen Grablegen sind nur noch die Ansätze erkennbar. Dadurch ist klar, dass hier nicht die Gestaltung von zwei Grablegen mit einem kurzen Gang wie bei der westlichen Bank vorlag. Kleines Repositorium in der Ostwand. Durch die Öffnung zu den östlichen Grablegen ergibt sich eine Art ZK mit seitlichen Grablegen. Kammergrab Typ KBp.KBr. 4. Datierung: EZ IIC. Jerusalem-S Grab M 28 1. Dokumentation: MACALISTER 1901, 145f. Nr. 28 (Plan X [danach hier Plan 151]); BIEBERSTEIN– BLOEDHORN 1994, II 240. 2. Lage: Süd-Hang Hinnomtal. 3. Gestaltung: Kammergrab (3,05 x 1,92 m) mit kleinem Vorhof und stomion. Über dem Eingang (62 cm2) sekundäre griechische Inschrift Nr. 9. Das Grab kombiniert KBw mit KL. Bänke nur im Süden und Osten. Dahinter und im Norden Arkosolien (?) oder Quadrosolien mit Grablegen mit Kopfrahmen und Randleisten. Vielleicht sind die Bänke erst durch Vertiefung des Kammerbodens in römischer Zeit entstanden. Geglättete Wände. Kammergrab Typ K3Lnib. 4. Datierung: EZ IIC. Jerusalem-S Gräber M x 1. Dokumentation: Insgesamt mehr als 12 eisenzeitliche Gräber (KLONER 1982/83, 37f.); G. BARKAY, persönliche Mitteilung 1991, mindestens 11 eisenzeitliche Gräber (darunter MACALISTER 1900/1901 Nr. 1, 5, 38, 42, 56, 60?; BARKAY 1985a, 343–352) und weitere, nicht von R.A.S. MACALISTER aufgeführte Gräber. 2. Lage: Süd-Hang Hinnomtal.

IV.7. Gräber im weiteren Stadtgebiet (Nachtrag 2019) Vgl. allg. KLONER 1992, 245f.

IV.7.1. Gräber im Norden Jerusalem-Randgebiet Grab A 1. Dokumentation: DE SAULCY 1865, II 206–210 (Plan); persönliche Mitteilung H. BLOEDHORN 1991; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 48f. 2. Lage: BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, 1712.1332. 3. Gestaltung: Kammergrab mit umlaufenden Bänken und flacher Decke mit Gesims. Eingang und Grab sind in herodianischer und byzantinischer Zeit stark verändert worden. Ob die Seitenkammer zum ursprünglichen Grab gehörte und ob die Grube bei der rechten Bank Rest eines Repositoriums ist, bleibt unklar. Kammergrab Typ KBdi. 4. Datierung: Eisenzeit aufgrund des Gesimses? Jerusalem-Randgebiet Grab B 1. Dokumentation: HadArk 61–62 (1977) 29; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 53f. 2. Lage: BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, 1713.1334. 3. Gestaltung: 1976 gefunden, von A. KLONER und Y. GAT untersucht. Bankgrab mit umlaufenden Bänken und Repositorium. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

503

Kammergrab Typ KBdi. 4. Datierung: EZ IIC. Jerusalem-Randgebiet Grab C 1. Dokumentation: BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 54. 2. Lage: BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, 1713.1335. 3. Gestaltung: Bankgrab mit umlaufenden Bänken. In hellenistisch–herodianischer Zeit wiederbenutzt. Kammergrab Typ KBdi. 4. Datierung: 8./7. Jh. Jerusalem-Randgebiet Grab D 1. Dokumentation: KLONER 1992, 241–244 (Plan/Schnitte Abb. 2 [danach hier Plan 152]). 2. Lage: in Maʿalot Dafne, Charles Nelter-Str. 3. Gestaltung: Kammergrab, 1975 gefunden, von A. KLONER und Y. GAT untersucht. Stomion zum Grab (Verschluss-Stein 55 x 56 cm). Grab (2,80 x 2,70 x 1,78 m) insgesamt verzogen. Umlaufende Bänke. Die östliche Bank mit einem Kopfrahmen und Randleiste. 6 Bestattungen (3 Erwachsene, 1 Jugendlicher, 2 Kinder). Repositorium in der Nordecke. Sekundär wiederbenutzt und modern gestört. Kammergrab Typ KBdi. 4. Inventar: Außer Gebeinen nur 6 Scherben unsicheren Datums (eher sekundär). 5. Datierung: 7./6. Jh. Jerusalem-Randgebiet Grab E 1. Dokumentation: RAHMANI 1961, 95 (Lageplan fig. 2); BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994, II 29. 2. Lage: Sanhedrin; BIEBERSTEIN–BLOEDHORN 1994,1708.1337. 3. Gestaltung: Sanhedrin Grab 2 wird wegen des Deckengesimes als eisenzeitliches Grab erwogen. 4. Datierung: Eisenzeit? Jerusalem-Randgebiet Grab F 1. Dokumentation: ESI 2 (1983) 57 (Plan/Schnitte [danach hier Plan 153]); BLOCH-SMITH 1992, 236. 2. Lage: am Nord-Sporn des Mt. Scopus, an der Straße Ma’ale Adumin-French Hill Road. 3. Gestaltung: 1982 ausgegraben von G. MAZOR und H. STARK. Kammergrab. Großer Vorhof (3 x 1,5 x 1,9 m). Stomion. Dreiseitig Nischenbänke. Kammergrab Typ K3Lnib. 4. Datierung: Eisenzeit?

IV.7.2. Gräber im Westen Jerusalem-Randgebiet Grab G 1. Dokumentation: KLONER 1992, 243f. (Plan/Schnitt Abb. 8 [danach hier Plan 154]). 2. Lage: in Giv’at Ram, Gan ha-Nasi. 3. Gestaltung: Kammergrab, 1978 von A. KLONER und B. SHOSHANI untersucht. Vorhof und stomion zum Grab (2,80–3,25 x 316–3,40 m). Grabgang etwas schräg verzogen. Umlaufende Bänke mit einfacher Kante. Großes Repositorium (2 x 1,1 m) in der nördlichen Wand. Kammergrab Typ KBdi. 4. Datierung: EZ IIC. Jerusalem-Randgebiet Grab H 1. Dokumentation: KLONER 1992, 243f. (Plan/Schnitte Abb. 9 [danach hier Plan 155]). 2. Lage: beim Busbahnhof ha-Meqasher und Nationalgebäuden. 3. Gestaltung: Kammergrab 1956 gefunden, untersucht von S. AMIT. Stomion zum Grab (3 x 2,5–2,7 m). Umlaufene Bänke. Wände etwas gewölbt. Kleines Repositorium in der hinteren rechten Ecke. In frührömischer Zeit wiederbenutzt. Decke aufgebrochen, gestört. Kammergrab Typ KBdi. 4. Datierung: EZ IIC.

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504

Teil 1, Kapitel IV

Jerusalem-Randgebiet Grab I 1. Dokumentation: KLONER 1992, 244 (Plan/Schnitt Abb. 11 [danach hier Plan 156]). 2. Lage: am Nord-Hang des Mt. Herzl. 3. Gestaltung: Kammergrab 1954 gefunden, von I. ANTI untersucht und 1978 von A. KLONER und U. KAHAN. Vorhof (beschädigt) und stomion zum Grab (Eingang 46 x 55 cm). Grab (2,90 x 2,88 m) mit umlaufenden Bänken. Kleines Repositorium in der Südecke. Die Decke neigt sich hier gebogen zur Bank herab. In frührömischer Zeit wiederbenutzt. Kammergrab Typ qKBdi. 4. Datierung: EZ IIC. Jerusalem Randgebiet Grab T ausgeschieden 1. Dokumentation: SUKENIK 1947, 351–354, fig. 2–3 (Plan/Schnitte); BLOCH-SMITH 1992, 239; G. BARKAY, persönliche Mitteilung 1993. 2. Lage: Die Lage in Talpiot kann ich nur grob angeben, da der Lageplan von E. Sukenik, AJA 51 (1947), 352, fig. 1 entsprechend grob bleibt und der Text außer „Talpiot“ keine weiteren Angaben bietet. Nach dem Lageplan befindet sich das Grab leicht östlich von der Hebron Road, ungefähr in der Mitte zwischen der Eisenbahnstation und dem Mār Elyās. 3. Gestaltung: 1945 ausgegraben von E.L. SUKENIK und N. AVIGAD. Vorgelagerter Hof mit Ansatz KB. Kammergrab (3,36 x 3,42 m) mit umlaufenden Bänken mit 5 kōkīm. Gestört. Typ KBdi. 4. Datierung: römisch; E. BLOCH-SMITH folgt einer früheren Angabe von G. BARKAY als eisenzeitlich; er hat diese Datierung später widerrufen.

IV.8. Jerusalem, lokaler Befund auf einen Blick Grabstatistik 1. Südost-Nekropole Grab Lage Orientierung 4? O-Hang O-W 4' O-Hang O-W L-K-8' O-Hang

2. Nordwest-Nekropole Grab Lage Orientierung 6015 O-Hang S-N 7037 O-Hang ONO-WSW 7084 O-Hang S-N 7098 O-Hang N-S 3. Ost-Nekropole Grab Lage 1 NW-Hang 2 NW-Hang 3 NW-Hang 4 W-Hang 5 W-Hang 6 W-Hang 7 W-Hang 8 W-Hang 9 W-Hang

Zeit 9. Jh.? fr.6. Jh. fr.6. Jh.

-

Typ H Kom Kom

Plan + + + +

Typ Hb K K H

Tote

Zeit sp.8. Jh. sp.8. Jh. sp.8. Jh. sp.8. Jh. sp.8. Jh. sp.8. Jh. 2.H.8. Jh. sp.8. Jh. sp.8. Jh.

Plan + + + + + + (+) + +

Typ KL VR.KB Mon-VR.Kb,S K(L) KL KL VR.K KL KL

Zeit 10./9. Jh. 10./9. Jh. 10./9. Jh. 10./9. Jh.

Orientierung NWN-SOS NWN-SOS NWN-SOS NWN-SOS NWN-SOS NW-SO NWN-SOS NWN-SOS NW-SO

Plan (-)

Tote x x

Tote (1) (1) (1) (-) (-) (1) (-) (1)

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

Grab 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28a 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 101–106

Lage W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang NW-Hang NW-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang W-Hang

Orientierung NW-SO NW-SO? NW-SO? ca.W-O W-O W-O W-O WNW-OSO WNW-OSO W-O SOS/W-O SW-NO W-O W-O W-O SW-NO SW-NO? SW-NO? NWN-SOS NWN-SOS NW-SO NW-SO NW-SO NW-SO NW-SO WNW-OSO NW-SO NW-SO W-O W-O W-O WNW-OSO WNW-OSO W-O

WNW-OSO W-O

Zeit sp.8. Jh. sp.8. Jh. sp.8. Jh. sp.8. Jh. sp.8. Jh. sp.8. Jh. sp.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. sp.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. sp.8. Jh. sp.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. sp.8. Jh. sp.8. Jh. sp.8. Jh. sp.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. 2.H.8. Jh. 8. Jh.?

Plan + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + (+) + + (+) + + + + + + + + -

Typ KL KB KBdi KL KL FR.KL,b KL FR.K(B) VR.K KL KL.VK.KL Kb.KB Kb.K(b,L?) KB.KB KL,b K K VK.KL,b? Mon-K Mon-K K VK.K K K/L FR.ZK.KL?.2K Mon-K Mon-KL.KL K FR.KB/b VK.2K.KB K K FR.VK.K.K KL.K.K K.KB K.K K K KL K 2K.3K,1B.2?K K/L

Tote (2) (2) (3) (1) (5) (2)

(2) (2)

(1)

(2)

(3)

(2)

(1)

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Teil 1, Kapitel IV

4. Nord-Nekropole Grab Lage 1 NW-Hang 2 NW-Hang 3 NW-Hang 4 5 6 SO-Hang 7 S-Hang 8 9 10 SO-Hang 11 12 5. W-Nekropole Grab Lage 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 12.1 13 14 15 16 W-Hang 17 W-Hang 18 W-Hang 19 W-Hang 20 W-Hang 6. Süd-Nekropole Grab Lage 11 NO-Hang 12 NO-Hang 20 NO-Hang 24 NO-Hang 34 NO-Hang 46 NO-Hang 51 NO-Hang 66 NO-Hang AVNI M 22 S-Hang M 23 S-Hang M 28 S-Hang

Orientierung SSW-NNO SSW-NNO W-O (N-S) W-O S-N O-W

SW-NO SW-NO

Orientierung

SSW-NNO

Zeit 8./7. Jh. 8./7. Jh. 8./7. Jh. 8./7. Jh. 8./7. Jh. 7. Jh.? 7. Jh. 7. Jh.? 7. Jh.? 8./7. Jh. 7. Jh. 7. Jh.?

Plan + + + + + + + +

Zeit EZ II sp.8./fr.7. Jh. 7./fr.6. Jh. sp.7./fr.6. Jh.

7./fr.6. Jh. NW-SO W-O W-O

Orientierung NON-SWS NON-SWS NON-SWS N-S O-W ONO-WSW NWN-SOS O-W NO-SW S-N

8./7. Jh. 8./7. Jh. 8./7. Jh.? sp.8./7. Jh.

Zeit 7./fr.6. Jh. 7./fr.6. Jh. 7./fr.6. Jh. sp.7./fr.5.Jh. 6./5. Jh. 6. Jh.? 7./6. Jh. EZ 8./7.Jh. EZ IIC EZ IIC

Typ FR.ZK.5KB. 1KBtrog.1K FR.ZK.7KB.1K VK.KB FR.ZK.4KB KB.KB FR.ZK.3KB KBe.KB Mon.-K K.KB KB KBp.KB ZK.2KB

Plan + + + + -

Plan + + + + + + + + + + +

Typ F KB KBp KB ES KB KB KB VK.KBe KB F? KBtrog 2KBtrog KBw.KB K K K K

Tote

Tote

x

x

43

Typ KB KB ZK.3KB ZK.4KB.1KBtrog KB KB KB K KB KL KBp.KBr KL

Tote

95

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Der archäologische Befund und Grabüberlieferungen in Jerusalem

7. Gräber im weiteren Stadtgebiet Grab Lage Orientierung Zeit A EZ? B EZ IIC C 8./7. Jh. D SO-NW 7./6. Jh. E EZ? F N-Hang EZ? G O-W EZ IIC H EZ IIC I N-Hang NO-SW EZ IIC

Plan + + + + + +

Typ KB KB KB KB K K3Lnib KB KB KB

507

Tote

6

2. Gefäßstatistik1716

2

Stempel/ Graffiti

Importe

Lampen

Flaschen

Kännchen

Pilgerflaschen

Kochtöpfe

Vorratsgefäße

Amphoren

Kannen

Kelche

3+x x x x

Kratere

gesamt

P 7? P 8? 4' L-K-8'

Schalen

Grab

Südost-Nekropole

1

3. Objektstatistik1717

3?

Varia

Steine

Metalle

Waffen

Webobjekte

Terrakotten

fig. Gefäße

Rasseln

Perlen

Amulette

Siegel

Ringe

Reifen

Fibeln

gesamt

Grab

Ost-Nekropole

Sark.

1716

Die Befunde der Nord-, West-, Süd-Nekropolen und der Randgebiete sind noch nicht abschließend erhoben und hier nicht eingetragen. 1717 Die Befunde der Nord-, West-, Süd-Nekropolen und der Randgebiete sind noch nicht abschließend ausgewertet und hier nicht eingetragen. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

V. ANHANG 1994 Die Abbildungen (V.3) und die Grabpläne (V.4) selbst sind hinter den Nachträgen 2019 angefügt.

V.1. Quellennachweis zu den Abbildungen und Grabplänen Abbildungen 1. Karte WENNING 2. Karte WENNING 3. KROLL 1975 Abb. 25 4. MACKENZIE 1912/13 Taf. 1 5. GRANT 1931 Plan B 6. GRANT 1931, 29 7. MACKENZIE 1912/13 Taf. 7 8. Skizze WENNING (1991) 9. MACALISTER 1912 III Taf. 8 10. Skizze WENNING (nicht maßstäblich) 11. Skizze WENNING nach ESHEL 1986/87 (nur zueinander maßstäblich) 12,1. BAGATTI 1947 Abb. 37 12,2. VRIEZEN 1975 Abb. 2 13. KEEL–KÜCHLER 1982 Abb. 342 14. GARSTANG 1932 Taf. 1 15,1–2. KENYON 1960 Abb. 1, Taf. 38 16. DE VAUX–STEVE 1950 Abb. 1 17. TUFNELL 1953 Abb. 19 18,1–2. Skizzen WENNING nach TUFNELL 1953 Taf. 106, 108 19. Skizze WENNING nach TUFNELL 1953 Taf. 125 20. Skizze WENNING nach TUFNELL 1953 Taf. 128/129 21. Skizze WENNING (nicht maßstäblich) 22. Skizze WENNING (nicht maßstäblich) 23. ESCOBAR 1976b Abb. 1 24. USSISHKIN 1974 Abb. 1 25. USSISHKIN 1974 Abb. 4 26. BEIT-ARIEH 1985a, 18

27. SEGER et al. 1990 Abb. 1 28. MCCOWN 1947 Abb. 3 29. MCCOWN 1947 Abb. 20 30. MCCOWN 1947 Abb. 19 31. Karte WENNING nach BROSHI–BARKAY–GIBSON 1983, 30 32. WEILL 1920a Taf. 2 33. SHILOH 1984 Abb. 33 34. DE GROOT–ARIEL 1992 Plan 1 35. VINCENT 1911 Taf. 6 36. WEILL 1920a Taf. 30 37. VINCENT 1921 Abb. 5 38. WEILL 1920a Taf. 4 39. WENNING nach MAZAR 1989 Plan 19 40. WENNING nach MAZAR 1976b, 39 41. USSHISKIN 1993 Abb. 6 42. USSHISKIN 1993 Abb. 187,1 43. USSHISKIN 1993 Abb. 182 44. USSHISKIN 1993 Abb. 184 45. USSHISKIN 1993 Abb. 179 46. AVIGAD 1954 Abb. 25 47. BARKAY–KLONER 1986, 26. 48. BARKAY–KLONER 1986, 25. 49. KROLL 1975 Abb. 287. 50. REICH, ESI 10 (1991) 24. 51. BROSHI–BARKAY–GIBSON 1983, 17. 52. BARKAY 1986a, 11. 53. BARKAY 1986a, 12*. 54. Detail aus A. KUEMMEL, Karte der Materialien zur Topographie des alten Jerusalem, Leipzig 1904.

Grabpläne 1. DADON 1989/90 Abb. 146 2. MACKENZIE 1912/13 Taf. 4 3. MACKENZIE 1912/13 Taf. 5 4. MACKENZIE 1912/13 Taf. 6 5. MACKENZIE 1912/13 Taf. 8a 6. MACKENZIE 1912/13 Taf. 8b 7. MACKENZIE 1912/13 Taf. 9 8. MACKENZIE 1912/13 Taf. 10a 9. MACKENZIE 1912/13 Taf. 10b 10. MACKENZIE 1912/13 Taf. 11a 11. GRANT 1929, 179 12. GRANT 1931, 10 13. GRANT 1931, 10 14. Skizze WENNING (1991)

15. Skizze WENNING (1991) 16. Skizze WENNING (1991) 17. Skizze WENNING (1991) 18. Skizze WENNING (1991) 19. Skizze WENNING (1991) 20. Skizze WENNING (1991) 21. Skizze WENNING (1991) 22. BARAMKI 1935, 193 23. MACALISTER 1912, III Taf. 56,7 24. MACALISTER 1912, III Taf. 71 25. MACALISTER 1912, III Taf. 56,10 26. MACALISTER 1912, III Taf. 59,12 27. MACALISTER 1912, III Taf. 76 28. MACALISTER 1912, III Taf. 56,16

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel V

29. MACALISTER 1912, III Taf. 56,17 30. MACALISTER 1912, III Taf. 59,6 31. MACALISTER 1912, III Taf. 59,8 32. MACALISTER 1912, III Taf. 57,3 33. MACALISTER 1912, III Taf. 57,7 34. MACALISTER 1912, III Taf. 57,8 35. ESHEL 1986 Abb. 1 36. ESHEL 1986 Abb. 2 37. ESHEL 1986 Abb. 3 38. ESHEL 1986 Abb. 4 39. ESHEL 1986 Abb. 5 40. ESHEL 1986 Abb. 6 41. ESHEL 1986 Abb. 7 42. ESHEL 1986 Abb. 8 43. ESHEL 1986 Abb. 9 44. ESHEL 1986 Abb. 11 45. ESHEL 1986 Abb. 12 46. ESHEL 1986 Abb. 13 47. ESHEL 1986 Abb. 14 48. CHEN 1987 Abb. 2f. 49. MANTELL 1882 Abb. 8 50. DINUR 1986 Abb. 1 51. NAVEH 1963 Abb. 1 52. LENDER 1991 Abb. 42 53. ESHEL–KLONER 1990 Abb. 4 54. BAGATTI 1947 Abb. 41,2 55. VRIEZEN 1975 Abb. 2,2 56. VRIEZEN 1975 Abb. 2,1 57,1–2. VRIEZEN 1975 Abb. 2,3; BAGATTTI 1947 Abb. 41,1 58. DEVER 1969/70 Abb. 2–4 59. DEVER 1969/70 Abb. 5f. 60. FRITZ, in FRITZ–KEMPINSKI 1983 Abb. 14 61. TUSHINGHAM 1965 Abb. 252 (Schichten 1–2) 62. TUSHINGHAM 1965 Abb. 254f. (Schichten 1– 5) 63. TUSHINGHAM 1965 Abb. 262 (Schicht 1) 64. COOKE 1923/24, 118 65. ABEL 1921 Abb. 1 66. TUFNELL 1953 Taf. 125 67. TUFNELL 1953 Abb. 21 68. TUFNELL 1953 Abb. 22 69. WENNING nach TUFNELL 1953 Taf. 125 70. WENNING nach TUFNELL 1953 Taf. 125 71. WENNING nach TUFNELL 1953 Taf. 125 72. TUFNELL 1953 Abb. 25 73. TUFNELL 1953 Abb. 27 74. WENNING nach TUFNELL 1953 Taf. 126 75. WENNING nach TUFNELL 1953 Abb. 28 76. TUFNELL 1953 Abb. 29 77. WENNING nach TUFNELL 1953 Taf. 128 78. TUFNELL 1953 Abb. 31 79. BLOCH-SMITH 1992 Abb. 10 80. NEGBI 1970 Abb. 1

81. NEGBI 1970 Abb. 2 82. TZAFERIS 1982b Abb. 1 83. KLONER 1985, 11f. 84. DAVIS 1974 Abb. 1 85. BRAUN 1982, 9 86. EDELSTEIN–AURANT 1992 Plan 1 87. EDELSTEIN–USSISHKIN–DOTHAN–TZAFERIS 1971, 87 88. USSISHKIN 1974 Abb. 2f. 89. USSISHKIN 1974 Abb. 5 90. USSISHKIN 1974 Abb.6 91. USSISHKIN 1974 Abb. 7 92. TZAFERIS 1982c Abb. 2 93. TZAFERIS 1982c Abb. 3 94. BEIT-ARIEH 1985a, 22 95. KLONER 1985, 9 96. BIRAN–GOPHNA 1970 Abb. 2f. 97. BOROWSKI 1978 98. BOROWSKI 1978 99. MCCOWN 1947 Abb. 11 100. MCCOWN 1947 Abb. 8 101. MCCOWN 1947 Abb. 13 102. MCCOWN 1947 Abb. 20 103. MCCOWN 1947 Abb. 19 104. MCCOWN 1947 Abb. 19 105. MCCOWN 1947 Abb. 7 106. MAZAR 1989 Plan 20 107. WENNING nach MAZAR 1989 Plan 22 108. MAZAR 1971 Abb. 15,3 (modifiziert nach MAZAR 1989 Plan 21) 109. WENNING nach MAZAR 1989 Plan 23 110. USSISHKIN 1993 Abb. 23 111. USSISHKIN 1993 Abb. 25 112. USSISHKIN 1993 Abb. 29 113. USSISHKIN 1993 Abb. 46 114. USSISHKIN 1993 Abb. 57 115. USSISHKIN 1993 Abb. 62 116. USSISHKIN 1993 Abb. 68 117. USSISHKIN 1993 Abb. 70 118. USSISHKIN 1993 Abb. 72 119. USSISHKIN 1993 Abb. 78 120. USSISHKIN 1993 Abb. 93 121. USSISHKIN 1993 Abb. 97 122. USSISHKIN 1993 Abb. 111 123. USSISHKIN 1993 Abb. 121f. 124. USSISHKIN 1993 Abb. 131 125. USSISHKIN 1993 Abb. 133 126. USSISHKIN 1993 Abb. 128 und 139 127. USSISHKIN 1993 Abb. 151 128. USSISHKIN 1993 Abb. 158 129. BARKAY–KLONER 1986, 30, 33 130. BARKAY–KLONER 1986, 38. 131a–c. BARKAY, in ZEV VILNAY Jubilee Volume, 1984, 197f.

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131d. BARKAY 1986b, 48. 132. MAZAR 1976 Abb. 1. 133. MAZAR 1976 Abb. 2. 134. CONDER 1881, 203. 135. SCHICK, PEQ 29 (1997) 105. 136. SCHICK, ZDPV 8 (1885) Taf. V. 137. SAVIGNAC, RB 4 (1907) 118. 138. REICH 1993, 104. 139. BROSHI–BARKAY–GIBSON 1983, 19–21. 140. DAVIS–KLONER 1978, 17. 141. BARKAY 1986a, 11. 142. BARKAY 1986a, 11. 143. BARKAY 1986a, 11. 144a–c. BARKAY 1986a, 11. 144d. BARKAY 1989, 40.

511

144e. BARKAY 1989, 41. 144f. BARKAY, in GEVA 1994, 93 144g. BARKAY 1989, 39. 145. BARKAY 1986a, 12*. 146. BARKAY 1986a, 12*. 147. BARKAY 1986a, 12*. 148. AVNI, ESI 9 (1989/90) 147f. 149. MACALISTER 1900a Plan VII. 150. MACALISTER 1900a Plan IX. 151. MACALISTER 1901 Plan X. 152. KLONER 1992 Abb. 2, P. RAZNIK). 153. MAZOR, ESI 2 (1983) 57. 154. KLONER 1992 Abb. 8. 155. KLONER 1992 Abb. 9. 156. KLONER 1992 Abb. 11.

V.2. Bibliographie Es handelt sich hier nicht um eine die Thematik abdeckende Bibliographie, sondern um den Nachweis der zitierten Literatur. Die Abkürzungen folgen S.M. SCHWERTNER, Internationales Abkürzungsverzeichnis für Theologie und Grenzgebiete, Berlin-New York 19922, danach den Richtlinien des DAI Berlin in Archäologische Bibliographie 1993 und AA 1991, 699–711. Zusätzliche Abkürzungen werden in der Bibliographie aufgeschlüsselt. Grabungsmonographien werden strikt nach den Autoren zitiert. Der für ein Erscheinungsjahr zuerst angeführte Titel eines Autors kann im Text mit oder ohne angehängtes a zitiert sein. AAA, Annuals of Archaeology and Anthropology, Liverpool. AARONS, L. – FEINSILVER, G. 1982, Jerusalem Couple Excavates Under Their Newly Built Homes in Search of Their Roots: BArR 8,2, 44–49. ABEL, F.-M. 1921, Découverte d’un tombeau antique à Abou Ghôch: RB 30, 97–102. – 1922, Le Tombeau d’Isaie: JPOS 2, 25–33. – 1924, Le „Jour de Nicanor“ à Adasa. Topographie des campagnes Machabéennes 11: RB 33, 377–380. – 1938, Géographie politiques. Les villes. Géographie de la Palestine II, Paris. ABERCROMBIE, J.R. 1979, Palestininan Burial Practices from 1200 to 600 B.C.E. Ph.D. Thesis, University of Pennsylvania. – 1984, A Short Note on a Siloam Tomb Inscription: BASOR 254, 61f. ABITZ, F. 1989, Baugeschichte und Dekoration des Grabes Ramses’ VI. OBO 89, Freiburg/Schweiz–Göttingen. ACKERMAN, A.S. – BRAUNSTEIN, S.L. 1982, Israel in Antiquity. From David to Herod. The Jewish Museum New York, New York. ACKERMAN, S. 1989, „And the Women Knead Dough“. The Worship of the Queen of Heaven in SixthCentury Judah: in P.L. DAY (ed.), Gender and Difference in Ancient Israel, Minneapolis, 109–124. – 1992, Under Every Green Tree. Popular Religion in Sixth-Century Judah. HSM 46, Atlanta. ABD, D.N. FREEDMAN (ed.), The Anchor Bible Dictionary 1–6, New York–London–Toronto–Sydney– Auckland 1992. ADINOLFI, M. 1965, Scavi recenti a Betlemme: RivBib 13, 309–314. AHARONI, M. 1979, The Askos: Is it the Biblical Nēbel?: TA 6, 95–97. AHARONI, M. – AHARONI, Y. 1976, The Stratification of Judahite Sites in the 8th and 7th Centuries B.C.E.: BASOR 224, 73–90. AHARONI, Y. 1956, Excavations at Ramath Raḥel, 1954. Preliminary Report-II: IEJ 6, 137–155. – 1958, The Negeb of Judah: IEJ 8, 26–38. – 1961, Kadesh-Barnea and Mount Sinai: in B. ROTHENBERG (ed.), God’s Wilderness. Discoveries in Sinai, London, 115–182. – 1964, The Second Season of Excavations at Tell Arad: Yediot 28, 153–175 (hebr.).

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Teil 1, Kapitel V

– 1973, (ed.), Excavations at Tell Beer-Sheba, 1969–1971 Seasons. Beer Sheba I. PIATAU 2, Givatayim– Ramat Gan. – 1975a, Arad Inscriptions, Jerusalem (hebr.). Vgl. ders. 1981. – 1975b, Investigations at Lachish. The Sanctuary and the Residency. Lachish V, Tel Aviv. – 1976, Nothing Early and Nothing Late. Re-Writing Israel’s Conquest: BA 39, 55–76. – 1977, Art. „Lachish. The Excavation of the Solar Shrine“: EAEHL III, 747, 749. – 1981, Arad Inscriptions, Jerusalem. – 1982, The Archaeology of the Land of Israel. From the Prehistoric Beginnings to the End of the First Temple Period, London. – 1984, Das Land der Bibel. Eine historische Geographie, Neukirchen-Vluyn (1962, hebr.; London 19671 engl.; 19792). AḤITUV, S. 1992, Handbook of Ancient Hebrew Inscriptions, Jerusalem (hebr.). AHLSTRÖM, G.W. 1980, Is Tell Ed-Duweir Ancient Lachish?: PEQ 112, 7–9. – 1983, Tell ed-Duweir: Lachish or Libnah?: PEQ 115, 103f. – 1984, The Early Iron Age Settlers at Ḫirbet el-Mšāš (Tēl Māśōś): ZDPV 100, 35–52. – 1985, Lachish: Still a Problem: PEQ 117, 97–99. AKURGAL, E. 1961a, Die Kunst Anatoliens von Homer bis Alexander, Berlin. – 1961b, Die Kunst der Hethiter, München. – 1980, Orient und Okzident. Die Geburt der griechischen Kunst. Kunst der Welt, Baden-Baden (1966), Pb 46. ALBERTZ, R. 1987, Die Religionsgeschichte Israels in vorexilischer Zeit: in E. LESSING, Die Bibel. Das Alte Testament in Bildern erzählt, München, 285–360. – 1989, Die Intentionen und die Träger des deuteronomistischen Geschichtswerks: in R. ALBERTZ et al. (Hg.), Schöpfer und Befreiung, Stuttgart, 37–53. – 1992, Religionsgeschichte Israels in alttestamentlicher Zeit 1–2. GAT 8/1–2, Göttingen. ALBRIGHT, W.F. 1923, Interesting Finds in Tumuli near Jerusalem: BASOR 10, 2f. – 1924a, Excavations and Results at Tell el-Fûl (Gibeah of Saul). AASOR 4, New Haven. – 1924b, Researches of the School in Western Judaea: BASOR 15, 2–11. – 1924c, Egypt and the Early History of the Negeb: JPOS 4, 131–161. – 1926, The New Hebrew Ostracon from Jerusalem. Notes on Early Hebrew and Aramaic Epigraphy 4: JPOS 6, 88–93. – 1929, The American Excavations at Tell Beit Mirsim: ZAW 47, 1–17. – 1931, The Discovery of an Aramaic Inscription Relating to King Uzziah: BASOR 44, 8–10. – 1932a, An Anthropoid Clay Coffin from Saḥâb in Transjordan: AJA 36, 295–306. – 1932b, The Pottery of the First Three Campaigns. The Excavation of Tell Beit Mirsim I. AASOR 12, New Haven. – 1938, The Bronze Age. The Excavation of Tell Beit Mirsim II. AASOR 17 (1936/37), New Haven. – 1939, Astarte Plaques and Figurines from Tell Beit Mirsim: in Mēlanges syriens offerts à René Dussaud, Paris, 107–120. – 1943, The Iron Age. The Excavation of Tell Beit Mirsim III. AASOR 21–22 (1941–1943), New Haven. – 1946, Archaeology and the Religion of Israel, Baltimore2 (19421). Vgl. ders. 1969. – 1957a, The High Place in Ancient Palestine: VT.S 4, 242–258. – 1957b, Die Bibel im Licht der Altertumsforschung, Stuttgart. – 1967, Debir: in D.W. THOMAS 1967, 207–220. – 1969, Archaeology and the Religion of Israel, Garden City5. – 1975, Art. „Beit Mirsim, Tell“: EAEHL I, 171–178. ALDRED, C. 1971, Jewels of the Pharaohs. Egyptian Jewellery of the Dynastic Period, London. ALFRINK, B. 1943, L’expression šākabʿim ʾabōtaw: OTS 2, 106–118. ALLEN, L.C. 1990, Ezekiel 20–48. World Biblical Commentary 29, Dallas. ALON, D. 1976, Kh. Zaʿaq: HadArk 59–60, 42f. (hebr.). ALSTER, B. 1980, (ed.), Death in Mesopotamia: Mesopotamia 8 (CRRAI 26, Kopenhagen 1980). ALT, A. 1925, Das Institut im Jahre 1924: PJ 21, 5–58. – 1926, Das Institut im Jahre 1925: PJ 22, 5–80. – 1928, Das Institut im Jahre 1927: PJ 24, 5–74. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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– 1935, Saruhen, Ziklag, Horma, Gerar. Beiträge zur historischen Geographie und Topographie des Negeb III: JPOS 15, 294–324. – 1953, Neue Erwägungen über die Lage von Mizpa, Ataroth, Beeroth und Gibeon: ZDPV 69, 1–27. – 1955/56, Archäologische Fragen zur Baugeschichte von Jerusalem und Samaria in der israelitischen Königszeit: WZ(G) 5, 33–42. ALTEN, BARON VON 1880, Die Davidstadt, der Salomoteich und die Gräber der Könige in Jerusalem: ZDPV 3, 116–176. ALTENMÜLLER, H. 1976, Grab und Totenreich der alten Ägypter, Hamburg. – 1977, Art. „Grabausstattung und -beigaben“: LÄ II, 837–845. AMANDRY, P. 1958, Objects orienteaux en Grèce et en Italie aux VIIIe et VIIe siècles avant Jésus-Christ: Syr. 35, 73–109. AMIRAN, R. 1958, The Tumuli West of Jerusalem. Survey and Excavations, 1953: IEJ 8, 205–227. – 1960, A Late Bronze Age II Pottery Group from a Tomb in Jerusalem: ErIs 6, 25–37 (hebr.). – 1969, Ancient Pottery of the Holy Land from its Beginnings in the Neolithic Period to the End of the Iron Age, Jerusalem–Ramat Gan (1963, hebr.). – 1976, The Lion Statue and the Libation Tray from Tell Beit Mirsim: BASOR 222, 29–40. AMIT, D. 1993, Art. „ʿAnim, Ḥorvat“: NEAEH 1, 62. AMITAI, J. 1985, (ed.), Biblical Archaeology Today. Proceedings of the International Congress on Biblical Archaeology, Jerusalem, April 1984, Jerusalem. ʿAMR, A.J. 1980, A Study of the Clay Figurines and Zoomorphic Vessels of Trans-Jordan during the Iron Age, with special Reference to their Symbolism and Function. Ph.D. Thesis University of London. ANDERSON, D. 1989, Reburial: Is It Reasonable?: Arch. 38,5, 48–51; vgl. 42,5 (1989) 25. ANDRAE, W. 1947–52, Der kultische Garten: WO 1, 485–494. ANDREWS, C. 1994, Amulets of Ancient Egypt, London–Austin. ANDRONIKOS, M. 1968, Totenkult. ArchHom III W, Göttingen. ANGERSTORFER, A. 1982, Ašerah als „consort of Jahwe“ oder Aširtah?: BN 17, 7–16. – 1987, Art. „æræeś“: ThWAT VI, 405–409. AP-THOMAS, D.R. 1967, Jerusalem: in D.W. THOMAS 1967, 267–295. ARCE, A. 1979, The Location of David’s Tomb According to Benjamin of Tudela’s Itinerary: in B.Z. KEDAR (ed.), Jerusalem in the Middle Age. Selected Papers, Jerusalem, 112–121 (hebr.). ARENSBURG, B. 1973, The People in the Land of Israel from the Epipaleolithic to Present Times. Ph.D. Thesis Tel Aviv University. ARENSBURG, B. – BELFER-COHEN, A. 1992, Human Remains from Tomb C 1 at Tell ʿEitun: ʿAtiqot 21, 45–48. ARENSBURG, B. – RAK, Y. 1985, Jewish Skeletal Remains from the Period of the Kings of Judaea: PEQ 117, 30–34. ARNOLD, D. 1977a, Art. „Grab“: LÄ II, 826–837. – 1977b, Art. „Grabbau“: LÄ II, 845–851. ARNOLD, P.M. 1990, Gibeah. JSOT.S 79, Sheffield. – 1992, Art. „Mizpah“: ABD IV, 879–881. ARNON, N. 1992, The Cave of Machpelah: Niqrot Zurim 18, 27–36 (hebr.). ARTZY, M. 1990, Pomegranate Scepters and Incense Stand with Pomegranates Found in Priest’s Grave: BArR 16,1, 48–51. ASI, Archaeological Survey of Israel. ASSMANN, J. 1983, Tod und Initiation im altägyptischen Totenglauben: in H.P. DUERR, Sehnsucht nach dem Ursprung. Zu Mircea Eliade, Frankfurt, 336–359. ASTOUR, M. 1980, The Netherworld at Ugarit: Mes.(C) 8, 227–238. AVIGAD, N. 1947, Architectural Observations on some Rock-cut Tombs: PEQ 79, 112–122. – 1950, Epigraphical Gleanings from Gezer: PEQ 82, 43–49. – 1953, The Epitaph of a Royal Steward from Siloam Village: IEJ 3, 137–152. – 1954, Ancient Monuments in the Kidron Valley, Jerusalem (hebr.). – 1955, The Second Tomb-Inscription of the Royal Steward: IEJ 5, 163–166. – 1958a, New Light on the MṢH Seal Impressions: IEJ 8, 113–119. – 1958b, The Palaeography of the Dead Sea Scrolls and Related Documents: ScrHie 4, 56–87. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 1, Kapitel V

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Teil 1, Kapitel V

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Teil 1, Kapitel V

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Teil 1, Kapitel V

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Teil 1, Kapitel V

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Anhang 1994

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Teil 1, Kapitel V

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Teil 1, Kapitel V

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Teil 1, Kapitel V

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Teil 1, Kapitel V

– 1989, Meṣad Ḥašavyāhū, ein Stützpunkt des Jojakim?: in F.-L. HOSSFELD (Hg.), Vom Sinai zum Horeb. Stationen alttestamentlicher Glaubensgeschichte. Festgabe für Erich Zenger, Würzburg, 169–196. – 1991a, Art. „Grab“: NBL I, 942–946. – 1991b, Wer war der Paredros der Aschera? Notizen zu Terrakottastatuetten in eisenzeitlichen Gräbern: BN 59, 89–97. – 1993, Rezension BLOCH-SMITH 1992: ZDPV 109, 177–181. WENNING, R. – ZENGER, E. 1983, Führer zur Biblisch-Archäologischen Sammlung [unpublizierter Handkatalog]. Seminar für Biblische Zeitgeschichte. Westf. Wilhelms-Universität Münster, Münster. – – 1983b, Die verschiedenen Systeme der Wassernutzung im südlichen Jerusalem und die Bezugnahme darauf in biblischen Texten: UF 14, 279–294. – – 1986, Ein bäuerliches Baal-Heiligtum im samarischen Gebirge aus der Zeit der Anfänge Israels. Erwägungen zu dem von A. Mazar zwischen Dotan und Tirza entdeckten ‘Bull Site’: ZDPV 102, 75–86. – – 1990, Tod und Bestattung im biblischen Israel. Eine archäologische und religionsgeschichtliche Skizze: in L. HAGEMANN – PULSFORT, E. (Hg.), „Ihr alle aber seid Brüder“. Festschrift A. T. Khoury, Würzburg–Altenberge, 285–303. – – 1991, Heiligtum ohne Stadt – Stadt ohne Heiligtum? Anmerkungen zum archäologischen Befund des Tell Dēr ʽAllā: ZAH 4, 171–193. WESTERMANN, C. 1981, Genesis 12–36. Genesis 2. Teilband. BK I 2, Neukirchen-Vluyn. – 1994, Die Geschichtsbücher des Alten Testaments. Gab es ein deuteronomistisches Geschichtswerk? TB 87, Gütersloh. WESTHOLM, A. 1941, Built Tombs in Cyprus: OpArch 2, 36–39. WHITEHOUSE, O.C. 1902, Art. „Uzziah (Azariah)“: DB(H) 4, 843–845. WIBING, S. 1962, Zur Topographie einzelner Schlachten des Judas Makkabäus: ZDPV 78, 159–170. WIEBACH, S. 1984, Die altägyptischen Jenseitsvorstellungen: AW 15,1, 9–26. WIEGAND,T . 1920, Sinai. Wissenschaftliche Veröffentlichungen des Deutsch-Türkischen Denkmalschutzkommandos 1, Berlin. WIESNER, J. 1938, Grab und Jenseits. Untersuchungen im aegaeischen Raum zur Bronzezeit und frühen Eisenzeit. RVV 26, Berlin. WIGAND, K. 1914, Palästinische Vasen in norddeutschen Museen: ZDPV 37, 154–172. WIGGINS, S.A. 1991, The Myth of Asherah. Lion Lady and Serpent Goddess: UF 23 (1992), 383–394. – 1993, A Reassessement of ‘Ashera’. A Study According to the Textual Sources of the First Two Millenia B.C.E. AOAT 235, Kevelaer–Neukirchen-Vluyn. WIGHTMAN, G.J. 1990, The Date of Bethshemesh Stratum II: Abr-n. 28, 96–126. WILDUNG, D. 1977, Art. „Garten“: LÄ II, 376–378. WILLI, T. 1972, Die Chronik als Auslegung. Untersuchungen zur literarischen Überlieferung Israels. FRLANT 106, Göttingen. WILLI-PLEIN, I. 1993, Opfer und Kult im alttestamentlichen Israel. SBS 153, Stuttgart. WILLIAMSON, H.G.M. 1982, The death of Josiah and the continuing development of the Deuteronomic History: VT 32, 242–247. – 1984, Nehemiah’s Walls Revisited: PEQ 116, 81–88. – 1987, Reliving the death of Josiah, a reply to C. T. Begg: VT 37, 9–15. WILSON, C.W. 1865, Ordnance Survey of Jerusalem, London. – 1869, Remains of tombs in Palestine: PEFQSt 1, 66–71. WINNETT, F.-V. – REED, W.L. 1964, The Excavations at Dibon (Dhībân) in Moab. I, The First Campaign, 1950–1951 (F.V. WINNETT). II, The Second Campaign, 1952 (W.L. REED). AASOR 36/37, New Haven. WINTER, U. 1977, Die Taube der fernen Götter in Ps 56,1 und die Göttin mit der Taube in der vorderasiatischen Ikonographie: in O. KEEL, Vögel als Boten. OBO 14, Freiburg/Schweiz–Göttingen, 37–78. – 1983, Frau und Göttin. Exegetische und ikonographische Studien. Zum weiblichen Gottesbild im Alten Israel und in dessen Umwelt. OBO 53, Freiburg/Schweiz–Göttingen. WOOD, B.G. 1990a, Did the Israelites Conquer Jericho? A New Look at the Archaeological Evidence: BArR 16,2, 44–58. – 1990b, Dating Jericho’s Destruction. Bienkowski Is Wrong on All Counts: BArR 16,5, 45, 47–49, 68f.

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Teil 1, Kapitel V

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TEIL 2

VI. NACHTRÄGE 2019 Nach der Publikation der Habilitationsschrift war ein Band zur vergleichenden Analyse aller Details der Gräber in Juda vorgesehen. Daraus sollte eine Skizze zur Bestattungskultur in Juda entstehen, die auch auf die Vorstellungen von Tod, Grab, Jenseits/Scheol eingehen sollte. Dabei wären archäologischer Befund und alttestamentliche Aussagen gegenübergestellt worden. Es liegen diverse Vorarbeiten vor, unter anderem zur Orientierung der Gräber und zur Chronologie und Entwicklung der Grabtypen. Es macht aber wenig Sinn, einen einzelnen Aspekt oder einzelne Ausarbeitungen angesichts der vielen Neufunde hier vorzulegen. Manche Ideen sind in Vorträge und Aufsätze (unten zitiert) eingegangen, die ich gerne in Band 2 breiter unterfüttert hätte. Als dritter Band war die Dokumentation der eisenzeitlichen Gräber in Palästina außerhalb Judas vorgesehen. Die Gutachter des Projektes hatten die Bearbeitung und Einbeziehung dieser Gräber gefordert. Dem bin ich nachgekommen. Da die Dokumentation der Gräber in Juda bereits ein sehr umfangreiches Manuskript ergab, war für die Darstellung dieser Gräber ein weiterer Band vorgesehen. Gegenwärtig erscheint eine Aufschlüsselung der bis 1994 vorläufig erhobenen eisenzeitlichen Gräber Palästinas außerhalb Juda und eine Auflistung der seit 1994 neu publizierten eisenzeitlichen Gräber aus Juda und den übrigen Regionen Palästinas sinnvoll. Zu den einzelnen Gräbern wird knapp die Literatur genannt und der Verweis auf BLOCHSMITH 1992 gegeben (ohne auf die Abweichungen zu ihr und Probleme dieser Monographie einzugehen [WENNING, ZDPV 109, 1993, 177–181]). Daneben gebe ich meine unbearbeiteten Notizen der neueren Literatur zum Thema weiter, die allerdings nicht systematisch gesammelt wurden. Ich möchte mit diesen Nachträgen eine Basis anbieten, dass sich jüngere Kolleginnen/Kollegen mit der Thematik der eisenzeitlichen Gräber und Bestattungskultur Palästinas auseinandersetzen können.

VI.1. NACHWEIS DER EISENZEITLICHEN GRÄBER AUSSERHALB JUDAS (BIS 1994) Selektive Aufschlüsselung der bis 1993/94 notierten Gräber unter besonderer Berücksichtigung der Grabinventare. Die systematische Aufarbeitung ergab manchmal Abweichungen von den Angaben in den Publikationen. Teilweise sind die Inventare nach ABERCROMBIE 1979 ergänzt worden. Grundsätzlich ergeben sich aber gegen die Methode und die Daten bei ABERCROMBIE deutliche Vorbehalte. Abweichungen zu BLOCHSMITH 1992 können hier nicht im Detail angezeigt werden. Die abschließende Bearbeitung der Gräber mit der Überprüfung der erhobenen Daten ist noch nicht erfolgt. Bei den Datierungen steht gelegentlich „sp.“ für spätes, „fr.“ für frühes, „H.“ für Hälfte, „M.“ für Mitte. „T“ steht für Grab. „Bestattungen“ bezieht sich auf die genauere Angabe von Skeletten/Schädeln in den Publikationen. Soweit vorgegeben, werden die Bestatteten als „m.“/männlich, „w.“/weiblich oder Kind differenziert. Die Differenzierung von Kremationen als Urnengrab und nicht gefasster Brandbestattung bedarf weiterer Untersuchungen. „Siegel“ meint Stempelsiegel-Amulette (siehe dazu das von O. KEEL herausgegebene Corpus der Stempelsiegel-Amulette); zumeist handelt es sich um Skarabäen. „TC“ verweist auf Terrakotta-Statuetten. Perlen sind separat aufgeführt, um die Quantitätsangabe der Inventare nicht zu verzerren. „Tiere“ verweist auf Speisereste; in seltenen Fällen auf geopferte Partien oder auf bestattete Tiere. Eine breitere Differenzierung der Inventare an dieser Stelle war nicht möglich. Der handschriftliche Zettelkasten kann aber für künftige größere Projekte zur Verfügung gestellt werden.

NACHTRÄGE ZUR GRÄBERLISTE DER HABILITATIONSSCHRIFT Nachträge nach 1994 sind nach der Aufschlüsselung der in der Habilitationsschrift aufgeführten eisenzeitlichen Gräber außerhalb Judas nachgestellt, hier wird nur der Hinweis auf diese Nachträge mit NT angezeigt.

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558

Teil 2, Kapitel VI

In einigen Fällen bieten die Nachträge Details und Pläne der bis 1994 nur unvollständig bekannt gemachten Gräber.

VI.1.1. JUDA (48 ORTE) Gräberliste der Habilitationsschrift ʿĀmāret Ḫurāše, Überlieferung - Benῑ Naʿῑm, Überlieferung 1. Betlehem Bet Sacharja, Überlieferung 2. Bet-Schemesch (Tell er-Rumēle) Bēt Ummar, Überlieferung 3. eḍ-Ḍaherῑye Dēr es-Sidd 4. Dūra (Adorajim) Efrata, Überlieferung Elkosch, Überlieferung 5. Ēn ʿArrūb 6. En-Gedi (Tell el-Ǧurn) 7. ʿĒn Kārim ʿĒn-Nebῑ Samwῑl, Überlieferung Gaba, Überlieferung 8. Geser (Tell el-Ǧazarῑ) 9. el-Ǧῑb (Gibeon?) Gilo, Überlieferung - Ḥalḥūl, Überlieferung 10. Hebron (Ǧebel er-Rumēde) 11. Ḫirbet ʿAdāse 12. Ḫirbet ʿAlmῑt Ḫirbet el-ʿAṭār 13. Ḫirbet Bēt Layy 14. Ḫirbet Ġuwēn eṭ-Ṭahtā (Anim) 15. Ḫirbet Ḫarābet ʿAude 16. Ḫirbet Ḥazzūr (Hazor) 17. Ḫirbet el-Ḫōḫ (Etam) 18. Ḫirbet Kefῑre (Kefira) 19. Ḫirbet el-Kōm (Makkeda?) 20. Ḫirbet el-Mšāš Ḫirbet Nisieh Ḫirbet Qūfῑn 21. Ḫirbet er-Rabūd (Debir) 22. Ḫirbet Zaʿaq Hor, Überlieferung 23. Ḥorvat Ritmā 24. Jericho (Tell es-Sulṭān) 25. Jerusalem Kadesch, Überlieferung - Kafr Zakaryā, Überlieferung - Kibrot-Taawa, Überlieferung 26. Kirjat-Jearim (Dēr el-Azhar) 27. Lachisch (Tell ed-Duwēr) Makkeda, Überlieferung 28. el-Māliḥa (Manocho, Manahat?) Mamre, Überlieferung 29. Mevassēret Yerūšālayim (Moza)

8+x

NT

27+x

NT

1+x 1 1

NT

1+x 1 3+x

NT NT

32+x 16+x (2)

NT NT

2+x 1 1 1? 1 1 1 2 6 7 5+x (+ ca. 95) 1 1

NT

NT

2+x (+ ca. 25) 3+x (+ ca. 10)

NT

x 7 113+x (ca. 87)

NT NT

5 59+x

NT

3+x (+ ca. 10)

NT

11+x

NT

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NT NT NT

NT

Nachträge 2019

559

30. Naḥal Ṣῑn 1 31. Rāmallāh / Ḫirbet Raddāna 1+x - Rāmat Rāḥēl (Ḫirbet Ṣāliḥ) (Bet-Kerem?) 32. Rāmōt 1 33. Rās eṭ-Ṭawῑl 1 NT Sabaratha, Überlieferung 34. Sārῑs 1 35. Seʿῑr (Zior?) 2+x NT 36. es-Semūʿa (Eschtemoa) 1+x 37. Ṣōvā 1+x 38. Tekoa (Ḫirbet Teqūʿ) 1+x (+ ca. 5) NT 39. Tell Bēt Mirsim 5 NT 40. Tell ʿĒṭūn 9+x NT 41. Tell el-Fūl (Gibea?) x NT NT 4+x (+ ca. 14) 42. Tell el-Ġarra (Tē ̣l ʿĪrāʾ) 43. Tell el-Ǧudēde 1+x NT 44. Tell el-Ḫuwēlife (Tē ̣l Ḥalῑf) 22+x NT 45. Tell en-Naṣbe (Mizpa?) 11+x NT Tell es-Sebaʿ Zela, Überlieferung Zora, Überlieferung nachgewiesene Gräber 386 – gesamt ca. 660 Gräber

VI.1.2. PHILISTIA (8 ORTE) Gräberliste der Habilitationsschrift 46. Aschdod (Esdūd) - Aschkelon 47. Ḫirbet el-Mʿṣāba 48. Palmaḥῑm 49. Tell Abū Salῑma 50. Tell el-ʿAǧǧūl 51. Tell el-Fārʿa Süd 52. Tell er-Ruqēš 53. Yāzūr (Azor)

15+x

NT NT

1+x 4 x 38 NT 225+x (22?) NT 42+x (55+x) NT 55+x NT 380 – gesamt ca. 455 Gräber

VI.1.2.46. Aschdod (Esdūd) Area D (Töpferviertel) Erdgräber (ohne Pläne), intramural M. DOTHAN ET AL., Ashdod 1. ʽAtiqot 7 (1967); Ashdod 2–3. ʽAtiqot 9–10 (1971); BLOCH-SMITH 1992 Grab 1005 1006 1050 1051 1052? 1060 1066 1113 1114 1115 1121 1129 1151

Zeit 8. Jh. 8. Jh. 8. Jh.? 8. Jh.

8. Jh. 712 v. Chr. 712 712 712 8. Jh.

Bestattungen 4, 4 Kinder 29 m., 6 w., 4 Kinder, 2 m., 3 Kinder 2 m., 2 Kinder 2 m., 3 w., 2 Kinder 1 m, 1 w., 2 Kinder 1 m., 2 w. 336 m.,528 w.,1570 Kinder, 13 m.,28 w.,304 Kinder,31 4 m.,2 w.,3 Kinder,1 14 m., 7 w.,1 1 m.,1w.,2 Kinder 7 m.

Keramik übrige Funde

3 30

2 29 61 16 2 10

Tiere x

1 TC 1 TC 1 TC 12 2 (1 Siegel) 29 5 (1 Siegel) 2 (1 Wanne)

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x

560

Teil 2, Kapitel VI

Area M intramural M. DOTHAN ET AL. Ashdod 4. ʽAtiqot 15 (1982) 38; R.J. ZORN, TA 20 (1993) 218 Grab 7013

Zeit 7. Jh.

Area H/K Grab x

Bestattungen 1 m., 1 Kind

übrige Funde

Tiere x

1

Pferd

intramural

Area K intramural M. DOTHAN, People of the Sea, 1992, 173–174 Grab

11. Jh.

1 m.

Area G intramural M. DOTHAN ET AL., Ashdod 5. ʽAtiqot 23 (1993) 72, 82 L. 4127 L. 4141

EZ I EZ I

V-Befund Larnax/Bassin bei Werkstatthof L. 4124 in EZ I wiederverwendet

Abweichend rechnet BLOCH-SMITH 1992 L. 1029 (vertippt für 1129?) und 1122 zu den Gräbern als Grab ausgeschieden loci 1011, 1055, 1158 mit Tierknochen vgl. pits 1012, 1029, 1030?, 1032–44

Aschkelon L.E. STAGER, BAR 19/1 (1993) 33; BAR 22/1 (1996), 69, 77 604 v. Chr.

V-Befund, 1 weibl.

Ḍahret al-Ḥumrayya J. ORY, QDAP 13 (1948) 87; WEIPPERT, ZDPV 97 (1981) 119–120 Grab 57 entgegen WEIPPERT als spätbronzezeitlich ausgeschieden

Dēr el-Balaḥ T. DOTHAN – I. BEIT ARIEH, Qadm. 17 (1972) 26–27; T. DOTHAN, Qedem 10 (1978); I. BEIT-ARIEH, TA 12 (1985) 43–53; WEIPPERT 1988, 270, 413 unklar, ob die Erdgräber der EZ I oder eher SB III zugehören, daher ausgeschieden

VI.1.2.47. Ḫirbet el-Mʿṣāba R. GOPHNA – D. MERON, ʽAtiqot 6 (1970) 1–5, An Iron Age I tomb between Ashdod and Ashkelon; Brug 1985, 287f; BLOCH-SMITH 1992 Grab Typ 1 ZH2L.HL

Zeit Plan 1. Hälfte 12. Jh. x

Bestattungen 4 m., 1 w.

Keramik 12

übrige Funde 1 Siegel, 2 Perlen

Keramik x

übrigeFunde 1 Bronzeschale

VI.1.2.48. Palmaḥῑm HadArk 46 (1973) 19; BLOCH-SMITH 1992 Grab Typ 1 Kiste 2 Kiste

Zeit 9. Jh. 9. und 7. Jh.

Bestattungen viele Gebeine

Y. LEVY, ESI 7/8 (1988/89) 145; L. SINGER-AVITZ – Y. LEVY, ʽAtiqot 25 (1994) 1*–9*, 187

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Nachträge 2019

Grab Typ 28 H 29 H

Plan x x

Zeit 7./6. Jh. 7./6. Jh.?

Bestattungen Gebeine

561

Keramik 7 x

übrige Funde 2 ungestört 1

4 Keramik

15 übrige Funde (11 Siegel, 2 Amulette)

Tell el-Muqannaʽ, Tel Miqne (Ekron) persönliche Mitteilung B. GITTLEN 1995: 1 Bestattung

VI.1.2.49. Tell Abū Salῑma (ez-Zuwēd) W.M.F. PETRIE, Anthedon 1937, 10 § 28 Gräber

8. Jh.?

VI.1.2.50. Tell el-ʿAǧǧūl PETRIE 1932, 8–10, 14–15 Taf. 51–52 (Pläne der Nekropolen) [Register und Keramik-Tafeln stimmen nicht immer überein]; BLOCH-SMITH 1992 [Abweichungen in der Definition der Gräber] Im 10. Jh. kleines Dorf auf dem Tell (Urne/Kremation/Brandgräber 9. Jh.?, phönikisch?) Grab 1010 1011 1012 1022 1023 1024 1029 1031 1033 1034 1036 1037 1038 1040 1059 1067 1072 1074 1079 1083 1093 1100 1102 1103 1106 1111 1112 1120 1126 1132 1134 1135 1136

Typ Zeit Urne/fossa? 10. Jh. Kiste 10. Jh. Urne/fossa? Urne 10. Jh. Kiste 10. Jh. Urne in fossa 10. Jh. Urne 10. Jh. Kiste 11./10. Jh. Kiste 10. Jh. Urne? 10. Jh. Kiste 10. Jh. sbz. Kiste mit dromos, 10. Jh. Urne 10. Jh. Kiste Kiste 10. Jh. Kiste 10. Jh. Kiste 10. Jh. Kiste, ungestört 11./10. Jh. Urne 10. Jh. Kiste 10. Jh. Urne 10. Jh. Kiste 11./10. Jh. Urne fossa Urne in Kiste fossa 10. Jh. fossa/Kiste 11./10. Jh. Urne Urne Kiste? 11. Jh. Urne 10. Jh. Urne 10. Jh. Urne 10. Jh.

Plan

Bestattungen

+

1

Keramik 2 5 3 3 3 2 3

Kind? 1 + Kind?

+

1

Kind?

Kind? 1

4 1 1 1 4 1 4 1 48 2 1 3 11 1 4 5 1 3

übrige Funde 1 4 (2 Siegel) 1 1 1 1? 2 (1 Siegel) 1 1 und Perlen 2 Siegel 2 Siegel meist sbz. 1 4 und 1 Perle 13 (2 Siegel),17 Perlen 2 Siegel 1

1 Siegel 2 1 Siegel

3 1 2 5 1

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2 Siegel und Perlen

562

Teil 2, Kapitel VI

Grab 1139 1140 1151 1153 1160

Typ Kiste pit/fossa Urne Urne Urne

Zeit 11. Jh.

Plan

Bestattungen 1

10. Jh.

Keramik 4 5 2 1 1

übrige Funde 1

ausgeschieden als spätbronzezeitliche loci 1021, 1166

VI.1.2.51. Tell el-Fārʿa Süd PETRIE 1930, 6–15, 21–22; MACDONALD–STARKEY–HARDING 1932, 23–25, 31; WALDBAUM 1966; LOFFREDA 1968, 282–286; STIEBING 1970; CULICAN 1973, 66, 95–100; F. JAMES, Private Notes on the 100 and 200 Cemeteries Farah (South), State College 1977; MCCLELLAN 1979; DOTHAN 1982, 28–33, 92–93, 260–268, 294; SCHACHERMEYR 1982, 230–235; BRUG 1985, 266–267, 274–277; A. MAZAR, IEJ 35 (1985) 97–98, 103–106; UEHLINGER 1988, 11–12; WEIPPERT 1988, 242, 380–382, 414–415, 485, 490; BUNIMOVITZ 1990, 216–217; BLOCH-SMITH 1992; GONEN 1992, 17–20, 23–24, 29–30, 97, 127–128; M. K. RISSER, A Reexamination of Chamber Tombs at Tell el-Farʽah (South): AJA 96 (1992) 344 [Bei PETRIE stimmen die Keramik-Statistik/Register nicht immer mit den Tafeln und DUNCAN 1930 überein. Die Unterschiede zwischen PETRIE und JAMES für die 100 und 200 Cemeteries zeigen, dass auch die übrigen Friedhöfe einer klärenden Überprüfung bedürften. Größere Unterschiede zu ABERCROMBIE 1979, was die Inventare und die Zuweisung der Gräber zur Eisenzeit betrifft.] Karte mit Lage aller Nekropolen in Relation zum Tell: Beth Pelet I 1930, Taf. 51

100 Cemetery, Plan Beth Pelet I 1930, Taf. 66; allgemein 11./10. Jh. Grab 102 103 104 105 107 110 111 112 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133

Typ Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Ziegelkiste Steinkiste Ziegelkiste Steinkiste Urne Urne Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Ziegelkiste Steinkiste Urne Steinkiste Steinkiste Urne? Urne Steinkiste Urne/Steinkiste Steinkiste Steinkiste

Zeit spätes 11. Jh. spätes 11. Jh.? spätes 11. Jh. spätes 11. Jh.

Plan

Bestattungen

Kind? 2 Kinder 1 weibl.

Keramik 10 1+x 4 3

spätes 11. Jh. spätes 11. Jh. spätes 11. Jh.? spätes 11. Jh.?

2

2 2 1 2

spätes 11. Jh.

2 Kind?

2 2

1? spätes 11. Jh. spätes 11. Jh. spätes 11. Jh.? spätes 11. Jh.? spätes 11. Jh. spätes 11. Jh. spätes 11. Jh.

Kind? 1 1 1 weibl.,Kind? Kind Kind?

spätes 11. Jh. spätes 11. Jh. EZ I

4 4 1 2 2 2 2+x

1 1 Jugendl. 1 Jugendl. 4, 1 Kind

1

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übrige Funde +Perlen 6 (1 Siegel) 3 4 9 (2 Siegel) 22 3 (1 Siegel) 2 (1 Siegel) 1 2 (1 Siegel?)

22 2

2+x x 3 (1 Siegel)

10

1 1 (1 Siegel) 1 1

2+x

1+x 2 (1 Siegel?) 4 5 (1 Siegel) 2 (1 Siegel) 2 2 (1 Siegel) 2 11 (3 Siegel)

7

6

1 11 5 6 6 4 1 8

Nachträge 2019

563

Grab Typ Zeit Plan Bestattungen Keramik übrige Funde +Perlen 134 Steinkiste spätes 11. Jh. 5? 1 12 (3 Siegel) 13 135 Steinkiste (kaum Urne), spätes 11. Jh. 3 4 (1 Siegel) 19 136 Steinkiste 1 2 6 x 137 Steinkiste 3 2 Kistengräber 108 und 109 könnten zugehören, sind aber ohne Angaben im Register.

200 Cemetery, Plan Beth Pelet I 1930, Taf. 67; allgemein Mitte 10.–9. Jh.; Urnen 10./9.–8./7. Jh. Grab 201 202 204 205 206 207 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 223a 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 234 235 236 237 238 239 240 240a 241 242 250 251

Typ Zeit Steinkiste 10.(–9.) Jh. Steinkiste 10. Jh. fossa? 10. Jh. fossa? über 204 Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste 10. Jh. Steinkiste Steinkiste 10.(–9.) Jh. Steinkiste 10. Jh. Urne 10. Jh. Urne 10. Jh. Urne 10. Jh. Urne 10. Jh. Urne 10. Jh. Steinkiste 10. Jh. Steinkiste 10. Jh. fossa 11./10. Jh. Steinkiste 11.–9. Jh. Urne in 223 Steinkiste Steinkiste 10. Jh. fossa in Fels 9./8. Jh. Steinkiste 10. Jh. Steinkiste 10./9. Jh. Steinkiste 11.–9. Jh. Ziegelkiste 7./6. Jh.? Steinkiste 10./9. Jh. Steinkiste 11./10. Jh. Steinkiste 10. Jh. Steinkiste 10./9. Jh. Krem in fossa in Fels, 9./8. Jh.? Steinkiste 11./10. Jh. Steinkiste 10. Jh. Steinkiste 10. Jh. Steinkiste 11./10. Jh. Steinkiste 10. Jh. Urne 9.–7. Jh. Steinkiste 10./9. Jh. Steinkiste 11./10. Jh. Urne 10./9. Jh. Urne 11./10.–9. Jh.

Plan (+)

Bestattungen 116, 6 Kinder x Kind Kind 1, 1 Kind Kind 11 26 Kind

1 weibl. 6, 2 Kinder 2 Kinder 3, 1 Kind

6 1 weibl.? 20 25 (13) 80 1 männl. 4 12 1 Kind? 9 10 18 26

1 weibl.? 1 weibl.?

Keramik 30 29 2 3 1 1 4 2 6 5 2 4 3 3 3 6 14 5 16

übrige Funde +Perlen 111 (24 Siegel) 114 16 (2 Siegel) 20 5 (2 Siegel) 13 14 14 (4 Siegel) 36 2 (1 Siegel) 20 (5 Siegel) 13 (2 Siegel) 24 (3 Siegel)

3 21 30 34 1

17 (6 Siegel) 8 (3 Siegel) 33 (5 Siegel) 6 (1 Siegel)

7 20 20 12

6 (4 Siegel) 1 (1 Siegel) 12 (4 Siegel) 12 (6 Siegel) 5 (5 Siegel) 42 (10 Siegel) 7 3 (1 Siegel) 2 (1 Siegel) 6 (3 Siegel) 1 x

16 14 9 26 19 33

7 10 7 10

27 (1 Siegel) 11 (4 Siegel) 9 (2 Siegel) 41 (2 Siegel)

2 4 12 33

5 7 4 6

24 (5 Siegel)

38 2

5 6 4 6 33 1 3 7 5 8

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1

9 6

564

Teil 2, Kapitel VI

Grab Typ Zeit Plan Bestattungen Keramik übrige Funde +Perlen 252 Urne 10./9. Jh. 3 253 Urne 10./9. Jh. 1 weibl. 2 254 Urne 10./9. Jh. 4 255 Urne 10./9. Jh. 4 256 Urne 10./9. Jh. 6 257 Urne 10./9. Jh. 1 männl. 8 1 258 Urne 10./9. Jh. 3 259 Urne 10./9. Jh. 5 260 Urne 10./9. Jh. 2 262 Urne 10. Jh. Kind? 1 3 263 Urne 10./9. Jh. 2 264 Urne 10. Jh. Kind 5 1 265 Urne 10. Jh. 4 267 Urne 10. Jh. 5 268 Urne 11./10. Jh. 5 269 Urne 10. Jh. 4 270 Urne 10. Jh. 6 271 Urne 10. Jh. 4 1 272 Urne 10. Jh. 6 Kistengrab 208 und Urnengrab 266 könnten zugehören, sind aber ohne Angaben im Register.

500 Cemetery, Plan Beth Pelet I 1930, Taf. 64; allgemein EZ I Grab 501 503 504 505 506 507 508 509 511 513 514 516 517 518 519 522 523 524 525 526 527 528 529 530 531 532 534 535 536

Typ Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Krug Steinkiste Krug Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste tKbdi Steinkiste Steinkiste Steinkiste

Zeit

Plan

E. 11./A. 10. Jh. 2. Hälfte 11. Jh.

Bestattungen

Kind? Kind?

2. Hälfte 11./10. Jh. 2. Hälfte 12./11. Jh. 2. Hälfte 11. Jh.

1 2 7 4 6 2

11. Jh. 2. Hälfte 11. Jh. 2. Hälfte 11. Jh. 2. Hälfte 11. Jh. 2. Hälfte 11. Jh. 2. Hälfte 11. Jh. 2. Hälfte 11. Jh. 2. Hälfte 11. Jh. 2. Hälfte 11. Jh. 2. Hälfte 11. Jh.

2. H.12.–11. Jh. 10. Jh.

Keramik

Kind Kind? Kind

x

9 Kind? 3

5

übrige Funde +Perlen 2 (1 Siegel) 3 1 4 1 (1 Siegel) 3 3 3 12 (2 Siegel) 28

5 (1 Siegel)

2

2 2 1 Siegel

8 2 2 3 4

2 3 (1 Siegel) 3 (1 Siegel) 5 2 (1 Siegel) 1 (1 Siegel)

3 3 5 3 3 48 2 2

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

12 6 15 3 3

4 7

2 5 (2 Siegel) 2 1

2 5 6 7 3 4

19 (6 Siegel) 9 (7 Siegel)

21 21

Nachträge 2019

Grab 537 538 539 540 541 542 543 544 552 553 562 585 589 592

Typ Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste tKbp.Kbp Steinkiste tKbp tKp.KSarg Steinkiste tKbp.Sarg Steinkiste Steinkiste mbz. fossa

Zeit 11. Jh.

Plan

Bestattungen

12./11. Jh.

1180–1125 12./11. Jh. 12./11. Jh. 1180–1125

x

7

x x

9

sp.12.–1.H.11. Jh. x

1

565

Keramik 2 (6) 5 3 5 75 2 9 43 5 40

übrige Funde +Perlen 1 8 1 (1 Siegel) 6 (3 Siegel) 17 5 (1 Siegel) 6 1 (1 Siegel) 5 10 (4 Siegel) 5 2 11 (7 Siegel) 2 (2 Siegel) 14 (6 Siegel) 2 (1 Siegel)

23 14 5

2 5

12./11. Jh.

Als sog. philistäische Gräber sind die Kammergräber 562, 532, 552, 542, 544 viel diskutiert, oft auch in Relation zu den Kammergräbern des 900 cemetery. Die Ethnisierung der Gräber führt zu Missverständnissen. Die „Bänke“ in diesen Gräbern sind mit 22–29 cm Höhe eher einfache Abstufungen.

600 Cemetery, Plan Beth Pelet I 1930, Taf. 67; allgemein Mitte 11.– Mitte 10. Jh. Grab 601 602 603 605 606 607 608 609 610 615 616 617 620 621 622 623 625 626 627 628 629 630 631 632 634 635 636 637 639 640 641

Typ Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste fossa Urne Urne Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste

Zeit 11. Jh. 11. Jh. 11. Jh.

Plan

Bestattungen Kind?

Keramik 1 2

Kind? 11. Jh. 11. Jh. 11. Jh. 11. Jh. 11. Jh. 11. Jh. 11. Jh. 11. Jh. 11./10. Jh. 11. Jh. 11. Jh. 11. Jh. Mitte 11. Jh. 11. Jh. 11./10. Jh. 11. Jh. 11. Jh. 11. Jh. 12./11. Jh. 11. Jh. 11. Jh. 11. Jh. 11. Jh. 11. Jh. 11. Jh. 11. Jh. 11. Jh.

Kind?

Kind? Kind?

Kind?

1 4 5 1 4 13 3 2 7 5 10 5 2 3 2

1 3

Kind?

2 2 4 5 5 6 4

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

übrige Funde +Perlen 2 (2 Siegel) 3 2 2 1 (1 Siegel)

4 2

4 (2 Siegel) 1 (1 Siegel) 4 2 2 (1 Siegel) 5

1

4 (3 Siegel)

6

6 (2 Siegel) 2 (2 Siegel) 1

6 3 4 3

x

1 2 2 (1 Siegel) 4 (1 Siegel) 1

7 1 5 x

2 (2 Siegel) 3 (1 Siegel)

6 6

566

Teil 2, Kapitel VI

Grab Typ Zeit Plan 642 Steinkiste 11. Jh. 643 Steinkiste 11. Jh. 644 Steinkiste 11. Jh. 645 Steinkiste 11. Jh. 646 Steinkiste 11. Jh. 647 Steinkiste 11. Jh. 648 Steinkiste 11. Jh. 649 Steinkiste? 11. Jh. 656 Steinkiste 11. Jh. 660 Steinkiste 12. Jh. 661 Steinkiste 663 Steinkiste als perserzeitlich ausgeschieden Grab 650

Bestattungen Kind? Kind? Kind? Kind? Kind? Kind? Kind? Kind

Keramik 6 1 7 3 4 8 2 7 2 4 1 4

übrige Funde +Perlen 1 5 4 (3 Siegel) 20 2 5 3 4 8 1 3 1

3

700 Cemetery, Plan Beth Pelet I 1930, Taf. 65; allgemein EZ IIC in mittelbronzezeitlicher Nekropole Grab Typ Zeit Plan Bestattungen 701 Steinkiste Kind? 704 Steinkiste 9./8. Jh. Kind? 725 Steinkiste 600/6. Jh. 749 Steinkiste 754 Steinkiste 600/6. Jh. 1 als perserzeitlich ausgeschieden Gräber 716, 744, 756

Keramik 1 2

übrige Funde +Perlen 2 (1 Siegel) 1 1 7 1 36 1

800 Cemetery, Plan Beth Pelet I 1930, Taf. 66; allgemein 2. Hälfte 11. Jh. Grab 801 802 803 805 806 807 809 812 813 814 815? 822 823 828 830 831 833 834 838 839 840 841 843 844 846 849

Typ Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste? Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Urne fossa Steinkiste Urne Steinkiste Steinkiste Urne Urne Steinkiste Steinkiste Steinkiste

Zeit Plan 2.Hälfte 11.Jh. 2.Hälfte 11.Jh. 2.Hälfte 11.Jh. 2.Hälfte 11.Jh. 2.Hälfte 11.Jh. 2.Hälfte 11.Jh. 2.Hälfte 11.Jh. 2.Hälfte 11.Jh. 2.Hälfte 11.Jh. 2.Hälfte 11.Jh. 1125–1050 2.Hälfte 11.Jh. 2.Hälfte 11.Jh. 2.Hälfte 11.Jh. 2.Hälfte 11.Jh. 2.Hälfte 11.Jh. 2.Hälfte 11.Jh. 2.Hälfte 11.Jh. 2.Hälfte 11.Jh. 2.Hälfte 11.Jh. 2.Hälfte 11.Jh. 1125–1050 2.Hälfte 11.Jh. 2.Hälfte 11.Jh. 2.Hälfte 11.Jh.

Bestattungen Kind ?

Keramik 5 3

1 1 1 1 (Kind?) 1 (Kind?)

4 1 6 4 2 1 2 1 4 4 4

1

Kind? Kind?

übrige Funde +Perlen 1 x

1 1 2

3 5 2 (2 Siegel)

1 Kind?

Kind? Kind?

2 2 7 1 3 7 1 x? 5 2 2

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

4 5

4 4

1 2 (1 Siegel) 1

9 6

2 3

x 4

Nachträge 2019

567

Grab Typ Zeit Plan Bestattungen Keramik übrige Funde +Perlen 851 Steinkiste 1125–1050 Kind? 4 3 853 Steinkiste 2.Hälfte 11.Jh. Kind? 2 2 10 858 Steinkiste 2.Hälfte 11.Jh. Kind? 3 859 Steinkiste 2.Hälfte 11.Jh. Kind? 5 1 8 860 Urne 2.Hälfte 11.Jh. 2 1 862 Urne 2.Hälfte 11.Jh. 1 2 Kistengräber 804, 808, 810, 819, 820, 821, 827, 835, 837, 852, 854, 857, 863 und Urnengräber 811, 816, 818, 836, 842, 843, 861, 864 sind ohne Register und können daher der Mittelbronzezeit, Eisenzeit oder Perserzeit angehören. Als perserzeitlich ausgeschieden Gräber 817, 824.

900 Cemetery, Plan Beth Pelet II Taf. 60; spätbronzezeitliche Nekropole, teilweise bis Mitte 12. Jh. (SB IIB–EZ I) Grab Typ Zeit Plan Bestattungen Keramik übrige Funde +Perlen 902 Hb 13.-Mitte 12. Jh. x 9 11 26 (25 Siegel) 13 905 Hbum 13.–Mitte 12. Jh. x 5 19 15 (11 Siegel) 20 914 Kbum 13.–Mitte 12. Jh. x 6,1 Kind 8 33 (10 Siegel) 33 934 2Hb 13.–Mitte 12. Jh. x x 16 153(126 Siegel) 80 935 Hbum.Sarg 13.–Mitte 12. Jh. x 8 43 (34 Siegel) 65 936 H 13.–Mitte 12. Jh. x x 22 58 (42 Siegel) 60 960 2Kbp, ungestört 13.–Mitte 12. Jh. x 10 17 43 (32 Siegel) 58 984 15 49 (37 Siegel) 35 Gräber 908, 916, 921, 923, 925. 926A, 926B, 927, 937, 942, 955, 956, 957, 958, 961, 979, 981, 982, 985 weisen vereinzelt Keramik wie in früheisenzeitlichen Gräbern auf, dürften aber eher spätbronzezeitlich sein (SB III in die frühe EZ I reichend). Hier aufgenommen wurden als eisenzeitliche Gräber die mit mehreren früheisenzeitlichen Gefäßen und Siegeln, d.h. alle größeren Kammergräber. Zugehörig könnte auch Grab 920 sein, für das Befunde fehlen.

VI.1.2.52. Tell er-Ruqēš J.C. ORY, QDAP 10 (1944) 205; CULICAN 1973; A. BIRAN, HadArk 48/49 (1974) 4–6 / IEJ 24 (1974) 141; F. VITTO, RB 82 (1975) 242; BIENKOWSKI 1982, 84–85; BLOCH-SMITH 1992 Grab 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

Typ Urne Urne Urne Urne Urne Urne Urne Urne Urne Urne Urne Urne Urne Urne Urne Urne Urne Urne Urne Urne

Zeit (sp.) 8. Jh. (sp.) 8. Jh. (sp.) 8. Jh. 9. Jh. 8. Jh.

Plan

Bestattungen

8. Jh. 8. Jh. 8. Jh. 8. Jh. 8. Jh. 1,Kind 8. Jh.

8. Jh.

8. Jh. 8. Jh.

Keramik 3 4 4 2 4 3 2 2 2 3 4 2 4 1 1 3 1 1 1 2

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

übrige Funde +Perlen 2 (1 Siegel)

3 Siegel

13

568

Grab 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32

Teil 2, Kapitel VI

Typ Urne Urne Urne Urne Urne Urne Urne Urne Urne Urne Urne Urne

Zeit 8. Jh. 6./5. Jh.? 8. Jh.

Plan

Bestattungen

8. Jh. 8. Jh.

Keramik 5 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1

übrige Funde +Perlen

1

Grabung BIRAN 1973 Grab Typ A 1+x (20) fossae B1 Urne/Krem B2 Urne B3 Urne B4 Urne B5 Urne B6 Urne B7 Urne C1 Krem C2 Krem Cx Krem D1

Zeit 8. Jh.

Plan

8. Jh.

Bestattungen 20 m. m. m. m. 1 w., Foetus 3 1 1

Keramik x 5 1 1 1 1 1 1

5

x

übrige Funde +Perlen

1 Stele 1 Stele 3 Siegel

Area Y-5 OREN ET AL., Qadm. 19 (1986) 89 Ex

Krem

Aus dem Handel und Collection M. DAYAN: R. HESTRIN – M. DAYAGI-MENDELS, IMJ 2 (1983) 48–57 Grab Typ (33) Urnen

Zeit 8./7. Jh.

Plan

Bestattungen

Keramik 34

übrige Funde +Perlen x

Zeit Plan Anfang 12. Jh.

Bestattungen 1 w.

Keramik 1

übrige Funde

VI.1.2.53. Yāzūr (Azor) Grabung 1958 Area C M. DOTHAN, IEJ 8 (1958) 272–273 Grab Typ C1 mbz. H

Tier x

Grabung 1958 und 1960 Area D M. DOTHAN, Quelques tombes de l’age du Fer Ancien à Azor: BullMemSocAnthrParis 11/2 (1961) 79– 82; ʽAtiqot 3 (1961) 181–184; D. FEREMBACH, Les restes humaines des tombes philistines du cimetière d’Azor: BullMemSocAnthrParis 11/2 (1961) 83–91; M. DOTHAN, IEJ 11 (1961) 171–175; T. DOTHAN 1982; M. DOTHAN, A Cremation Burial at Azor – A Danite city: EI 20 (1989) 164–174 (hebr.), 200*; BLOCH-SMITH 1992 (mit vielen Nachträgen aus field notes)

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Nachträge 2019

Grab 5 6 7 8 9 14 15 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 32 34 56 57 60 62 63 63a 64 64A 66 67 72 75 76 77 78 79 80 84 85 86 87 88 89 91

Typ Zeit Plan Steinkiste EZ I fossa 2.H.12./A.11. Jh. Steinkiste EZ I fossa (Steinkiste?) EZI fossa 2.H.12./A.11. Jh. fossa EZ I fossa EZ I fossa? (Schädel) EZ I Steinkiste EZ I fossa 11. Jh. fossa 2. H. 12. Jh. Steinkiste EZ I Steinkiste EZ I fossa? (Schädel) EZ I fossa EZ I fossa? (Schädel) EZ I fossa? (Schädel) EZ I fossa? (Schädel) EZ I Steinkiste 11. Jh. fossa EZ I Steinkiste 11. Jh. fossa EZ I fossa? (Schädel) EZ I Krug EZ I Krug EZ I Krug EZ I Krug EZ I Urne in Steinkiste 2.H.11. Jh. x EZ I Doppelkrug EZ I Krug EZ I Krug EZ I Doppelkrug EZ I Krug EZ I Ziegelkiste EZ I, sp. 7. Jh. Ziegelkiste 12./1.H.11. Jh. Ziegelkiste EZ I Krug EZ I Steinkiste 10./Anf.9. Jh. x Ziegelkiste EZ I Ziegelkiste EZ I Ziegelkiste EZ I Doppelkrug EZ I Krug EZ I Krug EZ I Krug EZ I Doppelkrug in Ziegelkiste EZ I

Bestattungen 1 1 w. 1 1 1 m. 1 1 1 1 w. 1 1 1 1 w. 1 1 1 x 1 1w. 2 Kind 1 x x 1,Kind 2 Kind 1 x 1 w. 1 m. 1 1 17 1 m. 1 w. 1 m. 1 1 Kind Kind

569

Keramik übrige Funde Perlen Tier 6 4 (1 Siegel, 1 TC, x) 4 2 3 2 1 3+x 4 2 (1 Siegel) 3 5 2 3 1 1 1 1 x? 1 2 4 4 4

1 7 1 7 1 2 6 4 7+x 7

2 6 1 (1 Siegel) 5 (5 Siegel) 6

4 (1 Siegel) x 1 x 4

1 2 3 2 (1 Kruginschrift lšlmy) 5 1 2 27 2+x

6 7 4 1 2

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3 2 11 (5 Siegel)3+x

1

5

x

570

Teil 2, Kapitel VI

Grabung 1983 Südwest-Hang S. PIPANO, ESI 3 (1984) 7 Grab A B C D E F AJ (FJ

Typ Steinkiste Ziegelkiste fossa Steinkiste Steinkiste Steinkiste Krug Krug

Zeit

Plan

10. Jh. ? ? ?

Bestattungen 3 1 (1 Kind sek.) 3 1 1 Kind

Keramik übrige Funde Perlen Tier 4 1 3 2 1 1 x)

VI.1.3. ISRAEL (36 Orte) Gräberliste der Habilitationsschrift 54. ʿAfūle 55.ʿAtlīt 56. Bet-Schean (Tell el-Ḥöṣn) - Dor 57. Hazor (Tell Waqqās, Qedāh el-Ġūl) 58. el-Ḫirbe (Ben-Šēmen) 59. Ḫirbet el-Meǧdel 60. Ḫirbet Merǧame, Ẓahr Mirzbāne, 61. Ḫirbet Šēḫ Naṣralla (eḍ-Ḍahra, Sālim) 62. Ḫirbet Sēlūn (Schilo) 63. Ḫirbet Sūr, ʽArāq Būrīn 64. Ḫirbet Tell eḏ-Ḏurūr (Tē ̣l Zerōr) 65. Jesreel (Zerʿῑn / Tē ̣l Yizreʿēl) 66. Kefar Yehōšūaʿ 67. El-Mazar 68. Megiddo (Tell el-Mutesellim) 69. Naḥšōnῑm 70. Nazaret 71. Samaria (Sebasṭye) 72. Sepphoris 73. Sichem (Tell Balāṭa) 74. Taanach (Tell Taʿannek) 75. Tēl Mašav 76. Tell Abū Hawām 77. Tell Abū Qudēs (Tē ̣l Qedeš) 78. Tell el-ʿĀṣῑ (Tel ʽAmāl) 79. Tell Bῑr el-Ġarbῑ (Tē ̣l Bῑra) 80. Tell Dōṯān (Dotan) 81. Tell el-Fārʿa Nord 82. Tell el-Medrese (Tē ̣l Midrāš) 83. Tell el-Mezār (Ǧiftlik) 84. Tell Mubārak (Tē ̣l Mevōrak) 85. Tell el-Qasῑle 86. Tell Qasyūn (Tē ̣l Qišyōn) 87. Tell el-Qiṭāf 88. Ṭūbās 89. Umm el-ʽAmūd (ʿĒn han-Naṣṣῑv)

4+x (ca.10) 24+x 14 20+x x 1 2+x x x 1 9+x (ca.80) x? 1 1 39 1 2+x 9+x 2 2+x 1 1 6 4 6 x 14 1+x 1 x (3) 1 1+x 7+x (ca.20) 1? 1 17+x 194 – gesamt ca. 320 Gräber

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NT NT NT

NT

NT NT NT NT

NT NT NT NT

NT NT

Nachträge 2019

571

VI.1.3.54. ʿAfūle M. DOTHAN, The Eastern Cemetery. Excavations at Afula: ʽAtiqot 1 (1955) 47–51; BLOCH-SMITH 1992 Grab 1 2 3 4 x (10)

Typ fossa (Krug?) fossa fossa fossa fossa

Zeit Plan 12./11. Jh. 12./11. Jh. 12./11. Jh. 1. Hälfte 12. Jh. 12./11. Jh.

Bestattungen 1, Kind 1 9

Keramik 10+x 2 1 4 1

übrige Funde

Tier

VI.1.3.55.ʿAtlīt C.N. JOHNS, Excavations at ‘Atlit (1930–31), The South-Eastern Cemetery: QDAP 2 (1933) 41–104; Excavations at Pilgrims’ Castle, ‘Atlīt (1933): Cremated Burials of Phoenician Origin: QDAP 6 (1937) 121–152; BLOCH-SMITH 1992 Grab 1 3 4a 5 6 7 8 9 10 11a 11b 11c 12 13a 13b 14 15 16a 16b 17a 17b 17b’ 17c 18

Typ Krem Krem Krem Krem Krem Krem Krem Krem Krem Krem Krem Krem Krem Krem Krem Krem Krem Krem Krem Krem Krem Krem Urne Krem

Zeit Ende 8./7. Jh. Ende 8./7. Jh. Ende 8./7. Jh. Ende 8./7. Jh. Ende 8./7. Jh. Ende 8./7. Jh. Ende 8./7. Jh. Ende 8./7. Jh. Ende 8./7. Jh. Ende 8./7. Jh. Ende 8./7. Jh. Ende 8./7. Jh. Ende 8./7. Jh. Ende 8./7. Jh. Ende 8./7. Jh. Ende 8./7. Jh. Ende 8./7. Jh. Ende 8./7. Jh. Ende 8./7. Jh. Ende 8./7. Jh. Ende 8./7. Jh. Ende 8./7. Jh. 7. Jh. Ende 8./7. Jh.

Plan 1 w. Kind Kind 1 1 1 1 1 Kind Kind Kind Kind 1 Kind 1 1 Kind 1 1 1 1

Kind

Bestattungen 6–7 5 2 3 3 3 2

Keramik

übrige Funde +Perlen

1

1 2 1

5 5

1

3 3

3 1 Siegel

1

1 5

6 1 2 x

1

5

1

2

Bet-El Widersprüchliche Angaben zu eisenzeitlichen Gräbern in Bet-El; daher derzeit ausgeschieden J.L. KELSO, BASOR 137 (1955) 9; AASOR 39 (1968) 7, 80; BARKAY 1992d, 359; persönliche Mitteilung G. BARKAY 1993 (keine eisenzeitlichen Gräber in Bet-El); persönliche Mitteilung H. ESHEL 1994 (ca. 20 eisenzeitliche Gräber, eines mit Kopfrahmen)

VI.1.3.56. Bet-Schean (Tell el-Ḥöṣn) Ausgrabungen 1921–1933 ROWE 1930, 2; C.S. Fisher, The North Cemetery of Beth Shan. University Museum Archives, Philadelphia. E.D. OREN, The Northern Cemetery of Beth Shan, Leiden 1973 [beim Inventar Unterschiede zwischen Text/Tabelle und Catalogue; weitere Unstimmigkeiten zwischen ABERCROMBIE und OREN]; BLOCH-SMITH 1992

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572

Teil 2, Kapitel VI

Breite Diskussion haben die 105 Tonsarkophage gefunden, speziell als Philistergräber. Der Bezug auf Seevölker ist kritisch zu sehen. Die Sarkophage umfassen Stratum VII (13. Jh. bis Stratum VA/S2 (11. Jh.). Es liegen meist frühbronzezeitliche Höhlen (FB IV/MB I) zugrunde, die in der SB III/EZ I eine Umgestaltung erfahren haben, außer Grab 69. Ob die Gräber als eher als spätbronzezeitlich oder als eisenzeitlich zu klassifizieren sind, kann strittig beurteilt werden (keine israelitische EZ I). Hier sind die Gräber aufgenommen worden, die rein zeitlich in der EZ I belegt worden sind. Grab Typ 7 H 66A-C ZHSarg.2KSarg 69 rZH.KSarg 90 rzHSarg.2KSarg 107 HSarg 202A rZHSarg.2HSarg 219A H 221A-C H 227 rHbpSarg.H

Zeit Plan SB–EZ I EZ I x EZ I x SB–EZ I x SB–EZ I x EZ I x SB–EZ I SB–EZ I EZ I x

Bestattungen

Keramik übrige Funde +Perlen 22, 1 Sarg 28 (3 Siegel) 28(70?) 166, 8 Särge 58 (2 Siegel) 28 10, 1 Sarg 88, 7 Särge 49 2 15, 1 Sarg 3 (1 Siegel) 19, 6 Särge 2 59, 39+x Särge 54 (11 Siegel) 11 65, 22 Särge 11 (2 Siegel) 1 6, 11 Särge 1

4 Gräber 1951, 1 Grab 1965 südöstlich des Tell N. TSORI, Yediot 20 (1966) 88–97; IEJ 16 (1966) 79–80 Grab A B C D E

Typ Esan Esan Esan

Zeit EZ IIC EZ IIC EZ IIC EZ IIC EZ IIC

Plan x x x

Bestattungen 1 w. 1 1

Keramik 3 3

übrige Funde +Perlen 7 (1 TC) 53 4

8

2 1+x

Gräber 60 (1 Tonsarg), 241 (8 Särge) als spätbronzezeitlich ausgeschieden

Dor E. STERN – I. SHARON, IEJ 43 (1993) 146–148 Area G, V-Befund durch Erdbeben 1020

1 weibl.

VI.1.3.57. Hazor (Tell Waqqās, Qedāh el-Ġūl) Ausgrabung Area Q S.R. WOLFF, AJA 97, 1993, 143; A. BEN-TOR, ESI 13 (1995) 12–13 Grab Typ 20 (25?) Krem

Zeit 9./8. Jh.

Plan

Bestattungen x

Keramik x

übrige Funde +Perlen x x

Keramik 6

übrige Funde +Perlen

VI.1.3.58. el-Ḫirbe (Ben-Šēmen) N. GLUECK, AJA 47 (1943) 127; QDAP 10 (1944) 203 verschiedene Gräber der EZ II

VI.1.3.59. Ḫirbet el-Meǧdel (Maktara?) E. YANNAI, ʽAtiqot 22 (1993) 151; TA 22 (1995) 279–281 Grab Typ 7 fossa

Zeit EZI

Plan

Bestattungen 1

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Nachträge 2019

573

VI.1.3.60. Ḫirbet Merǧame, Ẓahr Mirzbāne Nekropole 1968 von Y. MESHORER, 1970 von Z. YEIVIN untersucht Z. YEIVIN, RB 78 (1971) 424; W.G. DEVER, IEJ 22 (1972) 95, 109; S.S. WEINBERG, IEJ 29 (1979) 143; BLOCH-SMITH 1992 Grab Typ 1 mbz. Schachtgrab 2

Zeit EZ I 9. Jh.

Plan

Bestattungen

Keramik

übrige Funde +Perlen

1

VI.1.3.61. Ḫirbet Šēḫ Naṣralla (eḍ-Ḍahra, Sālim) L. WÄCHTER, ZDPV 84 (1968) 67–69, vielleicht eisenzeitliche Gräber am West- und Nord-Hang

VI.1.3.62. Ḫirbet Sēlūn (Schilo) H. SCHMID, ZDPV 73 (1957) 60, 62–63, eisenzeitliche (?) Bankgräber im Norden

VI.1.3.63. Ḫirbet Sūr, ʽArāq Būrīn E.F. CAMPBELL, BASOR 10 (1968) 38; BLOCH-SMITH 1992, 198 Grab am Uferhang des Wādi Sūr, SB II und 10. Jh.

VI.1.3.64. Ḫirbet Tell eḏ-Ḏurūr (Tē ̣l Zerōr) Ausgrabungen K. OHATA, M. KOCHAVI 1965 und 1966 K. OHATA, Cemetery. Tel Zeror II, Tokio 1967, 35–41; Tel Zeror III, Tokio 1970, 67–74; BLOCH-SMITH 1992 Grab 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Typ Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste Steinkiste

Zeit 1050–90 1050–90 1050–90 1050–90 1050–90 1050–90 1050–90 1050–90 1050–90

Plan x x x x x x x x x

Bestattungen 5, Kind 2+x x 10 15+x 1 4 1

Keramik 9 1+x 42 35 15 7 1

übrige Funde +Perlen 1 6 (1 Siegel) 9 (1Siegel) x 10 12 (1 TC) 10 1 1 4 1 1 2

5 pithoi burials 1965, 66 jar burials und 11 pithoi burials 1966 gefunden, besonders SB–EZ I (und hellenistisch) OHATA 1967, 36–37, 40–41; OHATA 1970, 67–68, 71–74 Grab Typ x (82) Krug

Zeit SB–EZ I

Plan

Bestattungen Kinder

Keramik x

übrige Funde +Perlen x

Ḥorbat Miṣpē Yarden Y. STEPANSKY, ESI 10 (1991) 67, eisenzeitliche Gräber? (Rōš Pinnā-Survey)

VI.1.3.65. Jesreel (Zerʿῑn / Tē ̣l Yizreʿēl) O. YOGEV, ESI 7/8 (1988/89) 193 (vgl. A. ALT, PJb 21, 1925, 39), eisenzeitliche Nekropole am Ost-Hang? cave 305 eisenzeitlich?

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574

Teil 2, Kapitel VI

VI.1.3.66. Kefar Yehōšūaʿ A. DRUKS, A „Hittite“ Burial near Kefar Yehoshua: Yediot 30 (1966) 213–220 (hebr.); A. KEMPINSKI, BAR 5/5 (1979) 40–41; BLOCH-SMITH 1992; GONEN 1982, 142–143 Grab Typ 1 Doppelkrug

Zeit Plan 12. Jh. x

Bestattungen 1 männl.

Keramik 4

übrige Funde 4

Tier x

Keramik x von 41

übrige Funde x von 2

Tier

VI.1.3.67. El-Mazar (Naḥal Tāvōr) GONEN 1992, 36, 54–55 (Befund umfasst Frühbronzezeit–EZ I) Grab Typ 4 sbz. H

Zeit EZ I

Plan

Bestattungen x von 7

VI.1.3.68. Megiddo (Tell el-Mutesellim) Ausgrabung G. SCHUMACHER 1903–1905, intramural (außer S 245) SCHUMACHER 1908, 18, 145, 165–168; WATZINGER 1929, 52–53 (vgl. NIGRO, BASOR 293, 1994, 20, 22–23); BLOCH-SMITH 1992 Grab S 216 S 245 Gang g W 50 W 51

Typ Wanne,Grab? mbz., K2L Krug

Zeit Plan sp.8/7. Jh. 12./11. Jh. x 12. Jh. EZ I? EZ I?

Bestattungen x 4, Kind Kinder

Keramik 2+x 35

übrige Funde 6

2 1

3

Tier

S 181a–c (EZ IIC?) und S 182a–c (bzw. ABERCROMBIE 1979, cat. 554–558) als perserzeitlich ausgeschieden Ausgrabung C.S. FISCHER 1925 (Gräber 1–60), P.L.O. GUY 1927–1932 (71 Gräber) [alle Zeiten] R. LAMON, The Megiddo Water Systems, Chicago 1935, 10; GUY 1938; R.S. LAMON – G.M. SHIPTON, Megiddo 1, Chicago 1939; G. LOUD, Megiddo 2, Chicago 1948, 152–153; BLOCH-SMITH 1992 (bei den Inventaren sind die eisenzeitliche Beigaben nicht immer von älteren/jüngeren Funden differenziert) Grab C 1010 3 11 14 17 27 29 30 37B

Typ V-Befund sbz. H.;H4L,3E?H mbz. H fbz. H; H E H mbz. H E in mbz. H

37C1 37C2 37D 37K1 37L 37O 39 41

E in mbz. H Krug in E in mbz. H E in mbz. H E in mbz. H Krug in E in mbz. H E in mbz. H mbz. H; Krug mbz. H

Zeit Plan EZ II 12. Jh. x 12. Jh. 12. Jh. x 12. Jh. x 11. Jh. 12. Jh. 12. Jh. E.11./ x A.10. Jh. 12. Jh. x 12. Jh. x 12. Jh? (x) 12. Jh? (x) 12. Jh? (x) 12. Jh? (x) 12. Jh. x 12. Jh. x

Bestattungen 1 m.

1 w.

Keramik

übrige Funde +Perlen

2 3

8+x (1 TC)

Kind

4 4 6 4 1

Kind Kind

1

1

1 1 2

1

5

2+x

58 (11 Siegel)

20

x x 47 1

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Nachträge 2019

Grab 47 52 61 62 71 72 76 80 217D 219 221A-B 237 1090 1101B-D 1668 1778 1784

Typ sbz. H fbz. H E E E E mbc. H; ZH.2K sbz. H mbz. H; ZH.3H sbz. H sbz. H; ZH.2K.H2L E 2VK.Kbum fbz. H; H.H2L

Zeit Plan EZ II EZ II 12. Jh. 12. Jh. 12. Jh. 12. Jh. 10. Jh. (x) EZ EZ I? x EZ II x 12./11. Jh. x 12. Jh. 12. Jh. x 12. Jh. x EZ I EZ I EZ I

Bestattungen

1 1 1 1

575

Keramik 8 1+x

übrige Funde +Perlen 5 (2 TC) 2 3 (1 TC)

7 6 2 16 27

6 4

2

11 20

2 4

3 52 4 16 35

1 x

4

3 3 1

„Grab” 64 und spätbronzezeitliches Grab 73 als eisenzeitlicher Raumbefund ausgeschieden; Grab 3094 als SB III und Grab 236 als perserzeitlich ausgeschieden

VI.1.3.69. Naḥšōnῑm Z. YEIVIN – M. HERSHKOVITZ, HadArk 1 (1961) 7–8; STERN 1982, 72; BLOCH-SMITH 1992 Grab Typ 1 KB

Zeit Plan Bestattungen EZ IIC?, perserzeitlich wiederbenutzt

Keramik

übrige Funde +Perlen

VI.1.3.70. Nazaret B. BAGATTI, Excavations in Nazareth, 1969, 237; F. VITTO, HadArk 46 (1973) 3, Nazareth – A Burial Cave from the Iron Age; S. LOFFREDA, LA 27 (1977) 135–144, Ceramica del Ferro I trovata a Nazaret; BLOCHSMITH 1992 Grab Typ 1 H/K 2 K

Zeit Plan EZ II M. 12.–E. 10. Jh.

Bestattungen x

Keramik x 16

übrige Funde +Perlen x (x Siegel) x

VI.1.3.71. Samaria (Sebasṭye) Ausgrabungen J.W. CROWFOOT 1931–1935, Südgräber mit Libationsgruben SUKENIK 1940; E.L. SUKENIK, Samaria I 1942, 20–23; CROWFOOT–CROWFOOT–KENYON 1957, 77, 134– 135, 139; BLOCH-SMITH 1992 Grab 101 102 103 104 107 108 113

Typ ZH.K ZH.K ZH.L?

Zeit 3.V. 8. Jh. 3.V. 8. Jh. 3.V. 8. Jh. 3.V. 8. JH. 3.V. 8. Jh. 3.V. 8. Jh. 3.V. 8. Jh.

Plan x x x

Bestattungen

3, Kind

Keramik 12 10+x 97+x 11 14 5 4

übrige Funde +Perlen 2

Tier

23 (1 Siegel) 2 1 92 (1 Siegel) 2

3

ausgeschieden sog. Totenkultschrein E 207

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16 1 x 4

576

Teil 2, Kapitel VI

Ḫirbe Munšara 1967 HadArk 24 (1967) 42; F. ZAYADINE, RB 75 (1968) 562–585, Une Tombe du Fer II à Samarie-Sébaste; R. HACHLILI, Michmanim 2 (1985) 29–42; BLOCH-SMITH 1992 Grab Typ Zeit A ZKb.2Kb 10.–9. Jh. B 8. Jh.

Plan x

Bestattungen x

Keramik übrige Funde +Perlen 70 3 (1 Siegel) 21 3

Tier x

VI.1.3.72. Sepphoris Zu Zisternen umgebaute eisenzeitliche Gräber YEIVIN 1937, 22, 24–25 Grab Typ 3 8

Zeit EZ II EZ II

Plan

Bestattungen Keramik übrige Funde +Perlen 1+x

VI.1.3.73. Sichem (Tell Balāṭa) Garizim, ʽĒn Sarin, Ausgrabung S.A.S. HUSSEINI BLOCH-SMITH 1992 Grab Typ 1 H

Zeit sp. 7./6. Jh.

Plan

Bestattungen Keramik übrige Funde +Perlen 15 3

Ebal, ʽArāq eṭ-Ṭayih R.J. BULL, BASOR 180 (1965) 33; E.F. CAMPBELL, BASOR 190 (1968) 22–23; C. CLAMER, Qadm. 14 (1981) 30–34 (spätbronzezeitlich); BLOCH-SMITH 1992 Grab Typ 3A H

Zeit 10./9.Jh.

Plan x

Bestattungen Keramik übrige Funde +Perlen

Gräber ʽAskar CAMPBELL 1968, 23 folgend ausgeschieden: M. NOTH, ZDPV 82 (1966) 261; SCHENKE, ZDPV 84 (1968) 11

VI.1.3.74. Taanach (Tell Taʿannek) P.W. LAPP, BASOR 173 (1964) 27 Grab Typ Zeit E 9. Jh. oder EZ IIC?

Plan

Bestattungen Keramik übrige Funde +Perlen 1 weibl. 3 (1 Siegel) x

VI.1.3.75. Tēl Mašav Y. STEPANSKY, ESI 12 (1993) 6 Grab 1

VI.1.3.76. Tell Abū Hawām Ost-Nekropole am Karmel P.L.O. GUY, BBSAJ 5 (1924) 47–55, An Early Iron Age Cemetery near Haifa, Excavated September, 1922; BLOCH-SMITH 1992 Grab 1 2 3 4

Typ H.2E H.E H H.2E

Zeit 10. Jh. 10., 6. Jh. 10. Jh. 10. Jh.

Plan x x

Bestattungen 2 1

x

1 und 1/2Kinder?

Keramik 10+x 14 x

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übrige Funde +Perlen 2 9 2

Nachträge 2019

Grab Typ 7 H.E

Zeit 10. Jh.

Plan x

Bestattungen 1/2

577

Keramik 21

übrige Funde +Perlen

Schachtgrab 5 eher perserzeitlich; Grab 6 unfertig aufgegeben Entgegen BLOCH-SMITH 1992 Wanne aus Haus und Krugbestattung (DOTHAN, Afula 1955, 47) spätbronzezeitlich Ausgrabung Y. ELGAVISH 1977, Haifa, Neve Yosef; zu Tell Abū Hawām zugehörig? Y. ELGAVISH, HadArk 65–66 (1978) 11–12; BLOCH-SMITH 1992 Grab Typ Zeit A H/KB? 11./10. Jh

Plan

Bestattungen

Keramik 8+x

übrige Funde +Perlen

VI.1.3.77. Tell Abū Qudēs (Tē ̣l Qedeš) E. STERN – I. BEIT-ARIEH, Festschrift S. Yeivin, 1973; TA 6 (1979) 13, 20–21, 24; BLOCH-SMITH 1992 Grab 1 2 3 4

Typ E E E E

Zeit 10./fr. 9. Jh. 10./fr. 9. Jh. 10./fr. 9. Jh. 10./fr. 9. Jh.

Plan

Bestattungen

Keramik 2 1 2 1

übrige Funde +Perlen 1

1

VI.1.3.78. Tell el-ʿĀṣῑ (Tel ʽAmāl) S. LEVY – G. EDELSTEIN, RB 79 (1972) 332–343; A. RONEN – Y. OLAMY, Survey of Israel. Map Haifa East (23) 1983, 9, site 15; N. FEIG, ESI 4 (1985) 3; IEJ 36 (1986) 101; BLOCH-SMITH 1992 Grab 2 3 4 5 6 7

Typ in fbz. H E E E E E

Zeit

Plan

Bestattungen

EZ IIC EZ IIC EZ IIC EZ IIC 8.–6. Jh.

Keramik 1 1 1 1 1 1

übrige Funde +Perlen

VI.1.3.79. Tell Bῑr el-Ġarbῑ (Tē ̣l Bῑra) M.W. PRAUSNITZ, IEJ 12 (1962) 143; EAEAHL 1 (1975) 24–25; BLOCH-SMITH 1992 1959 eisenzeitliche Gräber im Survey gefunden, Ausgrabung 1962 EZ I Bestattung auf Felsbänken; Senkgräber im 9./8. Jh.

VI.1.3.80. Tell Dōṯān (Dotan) Ausgrabungen J.P. FREE 1953–1960, intramurale Bestattungen und sog. Western Cemetery J.P. FREE, BASOR 135 (1954) 18; BASOR 139 (1955) 8; BASOR 156 (1959) 25–28; BASOR 160 (1960) 9; BLOCH-SMITH 1992; R.E. COOLEY – G.D. PRATICO, Gathered to His People. An Archaeological Illustration from Tell Dothan’s Western Cemetery, in M.D. COOGAN ET AL. (eds.), Scripture and Other Artifacts, Louisville 1994, 70–92; AASOR 52 (1994) 147–190, Tell Dothan: The Western Cemetery, with Comments on Joseph Free’s Excavations, 1953 to 1964 Grab 1 2 3 4 5

Typ E E Krug E Wanne

Zeit EZ IIC EZ IIC EZ IIC EZ IIC EZ IIC

Plan x

Bestattungen 1 1 Kind 1 2 Kinder?

Keramik

übrige Funde +Perlen

1 1+x

1

1

1

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578

Grab 6 7 8 9 10 11

Teil 2, Kapitel VI

Typ E Krug Krug Krug Krug Krug

Zeit EZ IIC EZ IIC EZ IIC EZ IIC EZ IIC EZ IIC

Plan

Bestattungen 1 Kind Kind Kind Kind 1

Keramik 1 1 1 1 1 1

übrige Funde +Perlen 1

Plan x x x

Keramik übrige Funde +Perlen 916 73(5 Siegel) (3146 Obj. ges.) x x

1 1

9

sog. Western Cemetery Grab 12 (1) 13 (2) 14 (3)

Typ sbz. H;H6L Zisterne;H5L Zisterne;H?

Zeit SB IIA–1100 SB II–EZ I SB II–EZ I

Bestattungen 288

VI.1.3.81. Tell el-Fārʿa Nord R. DE VAUX, RB 56 (1949) 126, 130–131; A. CHAMBON, Tell el-Farʽah 1: L’Âge du Fer, Paris 1984, 67; BLOCH-SMITH 1992 Grab Typ 5 in fbz.H x 3 Wannen

Zeit Plan 11.–9. Jh. sp. 8./7. Jh.

Bestattungen x intramural/Grab?

Keramik 4

übrige Funde +Perlen

VI.1.3.82. Tell el-Medrese (Tē ̣l Midrāš) N. TZORI, BDAI 4 (1953) 4–5; T. DOTHAN, IEJ 23 (1973) 141; BLOCH-SMITH 1992 Grab Typ 1 Sarg

Zeit Plan SB–EZ

Bestattungen

Keramik 4+x

übrige Funde +Perlen

VI.1.3.83. Tell el-Mezār (Ǧiftlik) J. MELLAART – H. DE CONTENSON, ADAJ 6–7 (1962) 154–155, eisenzeitliche Gräber, mindestens 3 (EZ I), weitere EZ II

VI.1.3.84. Tell Mubārak (Tē ̣l Mevōrak) E. STERN, Qedem 9 (1978) 62–63, The Israelite Shaft Tomb No. 100; BLOCH-SMITH 1992 Grab Typ 100 ES.K?

Zeit 10. Jh.

Plan

Bestattungen

Keramik 10

übrige Funde +Perlen 1 Siegel

Tell el-ʽOrēme Entgegen BLOCH-SMITH 1992 vier Krugbestattungen mit V. FRITZ, ZDPV 94 (1978) 40 Spätbronzezeit, nicht Eisenzeit

VI.1.3.85. Tell el-Qasῑle B. MAISLER, IEJ 1 (1950/51) 66; H. RITTER-KAPLAN, IEJ 29 (1978) 199 Grab Typ 1 H

Zeit 10. Jh.

Plan

Bestattungen

Keramik

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übrige Funde +Perlen

Nachträge 2019

579

VI.1.3.86. Tell Qasyūn (Tē ̣l Qišyōn) Ausgrabungen 1977–1978, 1981, Süd-Hang R. AMIRAN – C. COHEN, IEJ 27 (1977) 165; C. ARNON – R. AMIRAN, EI 15 (1981) 206–207; ESI 1 (1982) 100; BLOCH-SMITH 1992 Grab 17 39 67 89 A B C x

Typ E E E/Krug E/Krug Krug E E E

Zeit Plan EZ I EZ I x EZ I EZ I SB–EZ I EZ I EZ I SB–EZ I

Bestattungen 1 1 männl.

1 1 weibl. 1 männl. 1+x

Keramik 2 1 2 1 5 20+x

übrige Funde +Perlen

1+x

VI.1.3.87. Tell el-Qiṭāf R. AMIRAN, ʽAtiqot 2 (1959) 129; BLOCH-SMITH 1992 Grab Typ 1 Wanne/Grab?

Zeit Plan 8./7. Jh.

Bestattungen

Keramik

übrige Funde +Perlen 1

Zeit Plan 9./8. Jh.

Bestattungen

Keramik 22

übrige Funde +Perlen 1

VI.1.3.88. Ṭūbās BLOCH-SMITH 1992 Grab Typ 1 ES.KL?

VI.1.3.89. Umm el-ʽAmūd (ʿĒn han-Naṣṣῑv) Ausgrabungen N. TSORI 1951, 1953, P. PORAT 1970, 1981–1985 N. TSORI, EI 12 (1975) 9, 11; P. PORATH, IEJ 32 (1982) 148; ESI 4 (1985) 26–27; BLOCH-SMITH 1992 Grab 2 2AE 2B 8 9 11 12A 13 14 15 16 19 21 22 23 25 68h

Typ E E E E in mbz.H E E E in H? E E in H? E in HH E E E E E in H ? in mbz.

Zeit EZ I EZ I EZ I EZ I EZ I EZ I EZ I EZ I EZ I EZ I EZ I EZ I EZ I EZ I EZ I EZ I EZ

Plan x x x

Bestattungen 1 1 1

x

1

x x

Keramik 1 1 1 1 1 1 3 5 3 2

übrige Funde +Perlen

2 3 1 1

Yafit Tumuli A und B (I. MAGEN, EI 18, 1985, 282–292, 75*: späte Eisenzeit) als perserzeitlich ausgeschieden

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

580

Teil 2, Kapitel VI

Israel, literarische Grabüberlieferung Achortal, Achan Jos 7,26 Ai Jos 8,29 Ajalon Ri 12,10 Bet-El, Debora Gen 35,8; Ri 4,5 vgl. Bestattung unter heiligen Bäumen: Debora (Amme) bei Bet-El, Saul und seine Söhne in Jabes, Mutter des Jona, Josef bei Sichem, Ahia in Schilo, Jesaja in Rogel Bet-El, Joad 1 Kön 13,30; 2 Kön 23,16–18 Betlehem in Zebulon, Ibzan Ri 12, 10 Betulia, Manasse Judit 8,3 Betulia, Judit Judit 16,23 Gibea-Pinehas, Eleasar, Pinehas, Ithamar Jos 24,33; 1 Chr 6,45 Jibleam, Hosea Jesreel, Isebel 2 Kön 9,33–37 Ofra, Gideon Ri 8,32 Piraton, Abdon Ri 12,15 Rama(tajim), Samuel 1 Sam 25,1; 28,3 Samaria, 19 Könige von Israel NT Samaria, Elischa 2 Kön 13,20–21; Sir 48,5.13 Schamir, Tola Ri 10,2 Schilo, Ahia Vitae prophetarum Sichem, Josef Jos 24,32; Apg 7,16 Timnat-Serach, Josua Ri 2,9; Jos 24,30 Tirza, Bascha, (Ela, Simri?) 1 Kön 16,6; (16,10, 18) Tirza, Abija 1 Kön 14,13.18

VI.1.4. PHOENICIA (2 Orte) Gräberliste der Habilitationsschrift 90. Achsib (ez-Zῑb) 91. ʽAmqa, Kefar ʿAmῑqō

57+x (67+x) 1+x 58 – gesamt ca. 130 Gräber

NT

VI.1.4.90. Achsib (ez-Zῑb) Ausgrabungen I. BEN-DOV 1941–1944 (Ost-Cemetery, Süd-Cemetery), Z. GOLDMANN 1954 (Ost-Cemetery), M.W. PRAUSNITZ 1957–1984 (Nord-Cemetery, Süd-Cemetery, Ost-Cemetery, Mound), E. MAZAR 1988– 1990 (Süd-Cemetery); PRAUSNITZ 1969; W. CULICAN, ZDPV 92 (1976) 47–53; PRAUSNITZ 1982; PRAUSNITZ 1986; SMITH –HORWITZ –ZIAS 1990; E. MAZAR 1990; BLOCH-SMITH 1992; persönliche Mitteilungen M.W. PRAUSNITZ 1991 und 1992. Bei den Vorberichten sind oft pauschal die Grabtypen und die Bestattungssitten diskutiert. Die Zuordnung der in den Vorberichten genannten Gräber und Funde ist nicht immer eindeutig. Die Nachweise für Einzelfunde sind nicht aufgeführt. Mound-Cemetery, Area E M.W. PRAUSNITZ, IEJ 13 (1963) 337–338 Grab Typ 1963–1 Kiste 1963–2 Kiste 1963–3 Kiste 1963–4 Kiste 1009 = 1963–4? 1015 = 1963–1?

Zeit E. 11./10. Jh. 8. Jh.? 8. Jh. 9. Jh.

Plan

Bestattungen Keramik übrige Funde +Perlen 1 m., 1 w. 13 10 (2 Siegel, 1 TC) x x x x x 4+x (Siegel) 2 Siegel

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Nachträge 2019

581

Eastern Cemetery (Gešer ha-Zīv) C.N. JOHNS, PEQ 80 (1948) 89; PRAUSNITZ 1963, 338; W. CULICAN, Berytus 19 (1970) 8, 10, 16; CULICAN 1975/76, 58–63; E. STERN, PEQ 108 (1976) 115 Grab 16 19 24 29 36 56 4010 4011 4012 4013 4014

Typ K K/Urne K/Urne

Zeit Plan 8.–6. Jh. EZ IIC 7./6. Jh.

K

K

sp. 7./6. Jh. sp. 7./6. Jh. 1050–650 x sp. 7./6. Jh. sp. 7./6. Jh.

Bestattungen Keramik übrige Funde +Perlen 1 TC, 4 Stelen 1 TC 5 2 30 2 TC 14 2 (1 Siegel, 1 TC) 6 7

ca. 350

8

4 Siegel

Northern Cemetery (Naḥal Kezīv) 1979, 1982, 1984: M.W. PRAUSNITZ, ESI 4 (1985) 2; NEAEHL 1 (1993) 32 Rings um bāmā/tophet Brandbestattungen in Urnen und Krateren, Stelen; Stratum 4–3/D, 8.– fr. 6. Jh. Southern Cemetery (Mīnet ez-Zīb) N. MAHKOULY – I. BEN-DOR 1941, M.W. PRAUSNITZ 1958, 1960, 1980, E. MAZAR 1988–1990: M.W. PRAUSNITZ, RB 67 (1960) 398 (40 Gräber, eisenzeitlich-perserzeitlich); RB 62 (1962) 404–405 (über 30 Gräber); OA 5 (1966) 178, 180.182; Proceed.5.WCJSt 1969, 85, 87; MAZAR, IEJ 19 (1969) 250; CULICAN 1975/76, 57, 63–64; PRAUSNITZ 1982, 35–36; PRAUSNITZ 1986, 466; MAZAR 1990, 104–109; S.R. WOLFF, AJA 95 (1991) 516; MAZAR, NEAEHL 1 (1993) 35–36; ESI 12 (1994) 5–6 einige Gräber mit Stelen und Gefäßen oberhalb des Grabes Grab Typ 1 3 K 5 K 6 (60/6) K 12 13 K 14 15 K 16 (E4/16) E 17 20 32 Hb 210 (C2) K gebaut 501 507 K 605 E 606 K, ungestört 645 E und Urne 879 979 K und Krug 1941-1 Krug 1958-1 Urne 1958-2 H 1958+x (36) E, Urnen

Zeit Plan sp. 8. Jh. 8./6. Jh.

Bestattungen Keramik übrige Funde 4+x 11 2 TC

9./8. Jh.

Tier

8

11 8./7. Jh. x 7. Jh. 7. Jh. 9. Jh. 10. Jh. x 10.–7. Jh.

+Perlen

x

400+x ca. 40

1 x (1 TC) 3 TC

3 9 23 x x

8./7. Jh.

13+x

9./8. Jh. 8. Jh.

ca.200 5

1 27 4 11+x 8+x

10.+9. Jh. x

ca. 50

x

92+x (9 Siegel, 4 TC) 14 3 Siegel 5+x (2 Siegel, 1 TC) 1 Siegel

10./9. Jh.

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

x

582

Teil 2, Kapitel VI

Grab Typ Zeit Plan 1960+x (23) 1966-1 Urne 10./9. Jh. 1966-2 Urne 10./9. Jh. 1966-3 Urne 9./8. Jh. 1966+x Urnen 1975-1 Krug 9./8. Jh. 1975+x (7 Krug, 1 Urne) 1982-1 K (C1) gebaut 10.–7. Jh. 1982-2 E, Urne 1990-1 K 8./7. Jh.? 1990-2 K 8./7. Jh. 1991-1 K gebaut 10. Jh. 1991-2-11 K 1993-1-12 E 1993 13 K 8./7. Jh. 1993-14 K 8./7. Jh. 1993-15 (C3) Kiste 11. Jh. 1993-16 Kiste/K (C4) 10.–6. Jh.

Bestattungen Keramik übrige Funde

+Perlen

Tier

1 1 1 1

1

3

2

1

x

3 x

x x

1

VI.1.4.91. ʽAmqa, Kefar ʿAmῑqō Y. BEN-YOSEF, HadArk 21 (1967) 18; PRAUSNITZ 1982, 40; BLOCH-SMITH 1992 Grab 1

Typ K

Zeit Plan 10. Jh.

Bestattungen Keramik übrige Funde 6

+Perlen

VI.1.5. GOLAN (Karnajim) (2 Orte) Gräberliste der Habilitationsschrift 92. Dēr Srās 93. Tē ̣l Soreg

1 1 2 Gräber

VI.1.5.92. Dēr Srās C. EPSTEIN, ʽAtiqot 17 (1985) 34 site no. 16 Grab 1

Typ Zeit mbz. Dolmen 8. Jh.

Plan

Bestattungen Keramik übrige Funde x 1 4 (2 Siegeln)

+Perlen 2

VI.1.5.93. Tē ̣l Soreg M. KOCHAVI, IEJ 41 (1991) 181; ESI 10 (1991) 92 Grab 1

Typ mbz. H

Zeit Plan EZ I–II

Bestattungen Keramik übrige Funde x 1

+Perlen

VI.1.6. GILEAD VI.1.6.1. GILEAD (Bergland) (8 Orte) Gräberliste der Habilitationsschrift 94. Abila (Quwēlbe) 95. Gerasa (Ǧeraš) 96. Ḫirbet Irbid 97. el-Mafraq 98. Mazyuda

2 2 7 1 x

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NT

Nachträge 2019

99. Muqbila (?) 100. Site 2136.2158 (?) 101. Tell Ǧāwa

583

1 x 1 14 – gesamt ca. 22 Gräber

VI.1.6.1.94. Abila (Quwēlbe) W.H. MARE, ADAJ 28 (1984) 40; ADAJ 35 (1991) 206, 214 Grab A 1.1 A 1.2 H 10

Typ Krug Krug? K

Zeit Plan EZ IIC EZ III SB–EZ I

Bestattungen Keramik übrige Funde 1 w., Kind 1 1 m. 9 1

+Perlen

VI.1.6.1.95. Gerasa (Ǧeraš) F. ZAYADINE, ADAJ 25 (1981) 344; W. ZWICKEL, TAVO B 81 (1990) 271; persönliche Mitteilung J. SEIGNE 1992 Grab 1 2

Typ

Zeit EZ I

Plan

Bestattungen Keramik übrige Funde x x x

+Perlen

VI.1.6.1.96. Ḫirbet Irbid R.W. DAJANI, ADAJ 8/9 (1964) 99–101, Iron Age Tombs from Irbid; ADAJ 11 (1966) 88–101, Four Iron Age Tombs from Irbed; BLOCH-SMITH 1992 Grab A B C D E F G

Typ HH H HL sbz. H

Zeit 1050–920 1050–920 1050–920 SB-EZ I EZ I EZ II

fbz. H H

Plan x x x

Bestattungen

Keramik 56 110 33 25

übrige Funde+Perlen 2 (1 TC) 6 (2 TC) 1 1 5 1

x

VI.1.6.1.97. el-Mafraq M. PICCIRILLO, LA 26 (1976) 27–30, Una tomba del ferro I a Mafraq; BLOCH-SMITH 1992 Grab A

Typ

Zeit 1050–920

Plan

Bestattungen 21

Keramik

übrige Funde+Perlen

VI.1.6.1.98. Mazyuda F. BRAEMER, SHAJ IV (1992) 197, Nekropole EZ I

VI.1.6.1.99. Muqbila (?) H.O. THOMPSON – B. DE VRIES, ADAJ 17 (1972) 90

VI.1.6.1.100. Site 2136.2158 (?) E.B. BANNING – C. FAWCETT, ADAJ 27 (1983) 302 Site 28; ZWICKEL, TAVO 1990, 308

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584

Teil 2, Kapitel VI

VI.1.6.1.101. Tell Ǧāwa P.M.M. DAVIAU, ADAJ 38 (1994) 181 Grab B3

Typ

Zeit EZ II

Plan

VI.1.6.2. GILEAD (Jordangraben) (7 Orte) Gräberliste der Habilitationsschrift 102. ed-Dāmiye, Ala-Safat 103. East Ġōr Canal 104. El-Meṭābiʽ 105. Pella (Ḫirbet Ṭabaqāt Faḥil) 106. Tell Dēr ʽAllā 107. Tell el-Mazār 108. Tell es-Saʿῑdῑye 109. Umm el-Quṭṭēn

Bestattungen

Keramik

5 x 12 2+x (16)

übrige Funde+Perlen 4 (1 Siegel) 30

NT

2 458+x (ca. 65) 2 481 – gesamt ca. 565 Gräber

NT NT NT NT

VI.1.6.2.102. ed-Dāmiye, Ala-Safat M. STEKELIS, La necropolis megalitica de Ala-Safat, Transjordania, Barcelona 1961, 62–63, 71; R.W. DAJANI, ADAJ 12/13 (1967/68) 57–58; D. GILEAD, PEQ 100 (1968) 18 Grab A B C 11 13

Typ fbz. Dolmen fbz. Dolmen fbz. Dolmen bz. Dolmen bz. Dolmen

Zeit EZ EZ EZ EZ EZ

Plan

Bestattungen

Keramik x x 4

x x

übrige Funde+Perlen

4 6

VI.1.6.2.103. East Ġōr Canal Hinweis auf ein Grab der frühen Eisenzeit DAJANI 1966b, 49; DORNEMANN 1983, 31

VI.1.6.2.104. El-Meṭābiʽ R.W. DAJANI, ADAJ 12/13 (1967/68) 57 (eisenzeitliche Bestattung?); SWAUGER 1965, 34, eisenzeitliche Scherben bei 12 Dolmen

VI.1.6.2.105. Pella (Ḫirbet Ṭabaqāt Faḥil) R.H. SMITH, Pella of the Decapolis 1, Wooster 1973, 13–14, 177–178, 206–207; K. YASSINE, ADAJ 20 (1975) 60, 62; S.J. BOURKE, ADAJ 32 (1988) 148; ADAJ 34 (1990) 86; ZWICKEL 1990, 19–20, 25, 29; BLOCH-SMITH 1992 Grab Typ 3? 4/1? mbz. H 89 ungestört 93 KB,ungestört 1964-1+x K.K.Sarg x sbz.

Zeit sp. 9./8. Jh. SB II–EZ I E. 10. Jh. SB–EZ I EZ

Plan

Bestattungen

Keramik 5 1 x 2 x x

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übrige Funde+Perlen

x (Siegel?) x

Nachträge 2019

585

VI.1.6.2.106. Tell Dēr ʽAllā 2 V-Befunde teilen FRANKEN 1969, 41 (frühe EZ I) und VAN DER KOOIJ – IBRAHIM 1989, 43–47, 81–82 (11./10. Jh.) mit.

VI.1.6.2.107. Tell el-Mazār A.M. DISI – W. HENKE – J. WAHL, ADAJ 27 (1983) 529–530; YASSINE 1984a; YASSINE 1984b; ZORN 1993, 218–219; BLOCH-SMITH 1992 Grab I II

Typ Schacht Schacht

Zeit 11. Jh.

Plan

Bestattungen 3 m.

Keramik

übrige Funde+Perlen

perserzeitliche Nekropole A mit 84 Gräbern (Wanne in Grab 23) irrig in die Eisenzeit datiert

VI.1.6.2.108. Tell es-Saʿῑdῑye PRITCHARD 1980; J.B. PRITCHARD, Tell es-Sa’idiyeh. UMMM 60 (1985); J.N. TUBB, ADAJ 29 (1985) 132, 135–139; ADAJ 30 (1986) 120–121, 125–128; TUBB, Levant 1988; ADAJ 32 (1988) 47–58; Levant 22 (1990) 24, 29, 31–42; O. NEGBI, TA 1 (1974) 159–169; J.N. TUBB – P.G. DORRELL, Levant 23 (1991) 76, 79–80; BLOCH-SMITH 1992; GONEN 1992; J.N. TUBB – P.G. DORRELL, PEQ 125 (1993) 67–68 Nekropole 13./12. Jh., überwiegend fossa-Gräber, teilweise kistenartig gefasst, teilweise Verkleidungen nicht erhalten; einige Wiederbestattungen (W); Krüge dienten zur Bestattung, als Abdeckung (Sarkophagersatz?), als Beigabe oder als Marker; statt der Pläne siehe Befundfotos. Man kann auch die Position vertreten, dass die Nekropole insgesamt spätbronzezeitlichen Charakter aufweist und daher auch die Gräber mit Beigaben aus dem 12. Jh. nicht als eisenzeitliche Gräber zu gelten haben. Grab H6 1 2 3 4 5 6 7 7A 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25

Typ fossa in Haus 6 fossa fossa fossa fossa? fossa? fossa fossa fossa? fossa? fossa fossa? fossa? fossa? fossa? fossa fossa fossa fossa? fossa fossa? Krug fossa fossa fossa Ziegelkiste fossa?

Zeit 750–730 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh.

Plan

Bestattungen Kind 1 1 1 x x 1, Kind 1 Kind x x x x xW x 1 x 1 x 1 x Kind x 1 1 1, 2 W

Keramik übrige Funde+Perlen Tier 1 2 1 1 1

1 2 1

1

1 1 1

1 Siegel

1

1

1

1

1 2 1 1

1

3 2

3

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3 7

586

Grab 26 27 28 29 30 31 32 33 33A 34 35 36 37 39A 39B 40 41 42 43 44 45 46 47A 47B 47C 47D 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60A 60B 60C 61A 61B 62 63 65 66 67 68 69 70 71 72

Teil 2, Kapitel VI

Typ Zeit fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. Krug 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. Ziegelkiste 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. fossa, Krug 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. fossa? 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. Krug 13./12. Jh. Krug 13./12. Jh. Ziegelkiste 13./12. Jh. Ziegelkiste 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa/Kiste 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste? 13./12. Jh. fossa? 13./12. Jh. fossa? 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa/Kiste 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa? 13./12. Jh. fossa? 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa/Kiste 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa/Kiste 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. fossa? 13./12. Jh. fossa, Krug 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. Krug 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa? 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh.

Plan

Bestattungen 1 Kind 4 (W?) Kind Kind 1 1, 4 W 1 Kind 1 1 x x x Kind 1 6W 1 1 1 1 1 1 1 x 1 1 1 1 Kind 1 x x 1 1 W? 2(W?) 1 1 1 W? 1 1 1 Kind 1 1 1 1 1

Keramik übrige Funde+Perlen Tier 1 14 (1 Siegel) x x 1 1 1 1 3 1 1 3 1 3 (1 Siegel) 2 6 x 1 2 x 1 1 1

1 1 4 5 1 1 19

4 1

36 1 x

2 1 8 2

2 x

1 Siegel 4 4 1 1 1

x

1

2

1 4

1

1

2

1

1 1 2 1

4 6 Siegel

x x

1

1

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

1

Nachträge 2019

Grab 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93A 93B 93C 93D 94 95 96A 96B 96C 97 98 99 101 105U 108 109 111 112 113 115 116 118 120 122 123 124 125 127 128 129 130 131 133

Typ fossa fossa/Krug fossa Doppelkrug fossa fossa fossa/Ziegelkiste fossa? fossa fossa fossa/Ziegelkiste fossa? fossa fossa/Ziegelkiste fossa? fossa fossa fossa fossa/Ziegelkiste fossa fossa fossa fossa fossa fossa fossa fossa fossa fossa Ziegelkiste fossa? fossa/Ziegelkiste Ziegelkiste fossa Ziegelkiste fossa fossa fossa fossa fossa? fossa? fossa Krug fossa fossa fossa fossa fossa fossa fossa fossa Kiste? fossa

Zeit 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. sp.13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh.

Plan

Bestattungen 1 Kind 1 1, Kind, 3 W 1

587

Keramik übrige Funde+Perlen Tier 1 1 x 3 3 x 4 1 1

2 W? x x 1 W? 1 1 (W?) 1 (W?) 3 (W?) 3 W?) 1

x x x x x x x

x x x x x x x

x

1W 3W 1 1 1 1 1 1 1, x W 1 1 x 1 1? x 1 1 1 2, 1 W? 1 Kind Kind 1 1 1 2 3 Kinder 1 1 w., Kind 1 Kind 1, Kind 1, Kind 1 1 Kind 1

2

1

1 1 2 1 1

1 Siegel x 5 2 2

1

1 5 4 2 4

5 1 3 2(+5) 1 7

17

571

1 2 Siegel 16 69 1

3 Siegel 6 8

10 13

2 1 6 1

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

1 1

x 3 1

588

Grab 133B 134 135 136 138 140 142 143 144 146 147 148 149 150 151 152 153A 153B 154 155 156 157 158 159 161A 161B 162 163 164 165 166 167 168 169A 169B 170 171 172 173A 173B 174 175 176 177 178 179 181 182A 182B 183 184 185A 185B

Teil 2, Kapitel VI

Typ Zeit fossa? 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa? 13./12. Jh. fossa, Krug 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa? 13./12. Jh. fossa? 13./12. Jh. fossa? 13./12. Jh. Krug? 13./12. Jh. Krug 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa/Kiste 13./12. Jh. Doppelkrug 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste? 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. Krug? 13./12. Jh. fossa, Krug 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. fossa/Kiste 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. Krug 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. Doppelkrug 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa? 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa/Krug? 13./12. Jh. fossa/Krug? 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh.

Plan

x

x

Bestattungen 1 1 Kind 2, Kind Kind 1 (W?) 1 1 1 1 (W?) Kind 1 1 Kind 1 1 1 1 Kind 1 1 1 1 Kind 1 1 1 x (W?) 1 (W?) 1 1 (W?) 2 2 1 (3) 1 1 1 1 1 (W?) 1 1? 1 (W?) 1 1 1 1 (W?) 1 (W?) 1 1 1 1? (W?)

Keramik übrige Funde+Perlen Tier 2 1 13 1 5 3 2 1 1 2 4

7

1 1 1

2 1 1 1? 1 1 1

2 x 3

646

x 9

x

x 1 1 9 2 1

1+x 1

1 1

1 1 x 1

3 2

2 2

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

1

2

x

Nachträge 2019

Grab 186 187 188A 188B 189 190 191A 191B 192A 192B 193 194 195 196 197 198A 198B 199 200 201 202 203 204 205 206 207 208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218A 218B 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233A

Typ Zeit fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. Ziegelkiste 13./12. Jh. Ziegelkiste 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. Krug 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. Krug 13./12. Jh. fossa? 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. Krug 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa, Krug 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa? 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. Krug 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa/Kiste 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. Krug 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. Doppelkrug 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh. fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. fossa 13./12. Jh.

Plan

Bestattungen 1 1 (W?) 1 1 1 (W?) 1 (W?) 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 (W?) 1 1 1 1 1 1 (W?) 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 (W?) 1 1 1 (W?) Kind 1 1, Kind 1 1 1 (W?) 1 1

589

Keramik übrige Funde+Perlen Tier 1 1 2

1

2 2

2 1 3

x

1 x

1 2

1 1 3

x

x

5

x 1 1

3 3

x

1

x

4 x 1 1 2

1 2

4 1

1

2 1 5

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

1

x x 2 1 2

x

x

590

Grab Typ 233B fossa 234 fossa 235 fossa 236 fossa 237 fossa 238 Krug 239 fossa 240 fossa 241 fossa 242 fossa 243 Krug 244 fossa 245 fossa 246 fossa/Ziegelkiste 247 fossa 248 fossa 249A/C fossa 249B fossa 250 fossa 251 fossa 252 fossa/Kiste 253 fossa 254 fossa 255 fossa 256 Kiste 257 fossa 258 fossa 259 fossa 260 fossa 261 fossa 263 fossa 264 fossa 265 Kiste 266 fossa 267 fossa 268 fossa 269A fossa 269B fossa 270 Kiste 271 fossa 272 fossa 273 fossa 274 Kiste 275 fossa 276 fossa 277 Krug 278 fossa, Krug 279 fossa 280 Kiste 281 fossa 282 Kiste 283 fossa 284 fossa

Teil 2, Kapitel VI

Zeit 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh.

Plan

Bestattungen 1 (W?) 1 (W?) 1 1 1 (W?) 1 1 1 1 1 Kind 1 1 1 1 Kind 1 1 1 1 1, Kind (W?) 1 1 1 1 1 1 (W?) 1 1 1 1? (W?) 1 1 1 1 1 (W?) 1 1 1 1 1 1 (W?) 1 (W?) 1 (W?) 1 (W?) 1 1 1 1 1 7 1 4W

Keramik übrige Funde+Perlen Tier

1

1 x 1 Siegel x

1 2 Siegel 1 1 1

3 2

x x

2 1 2 1

x

1+x x

1

x 1

2

2

x

2 2

x

1

1

1 1 1

1 1 2 1 1 5

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

3

x

Nachträge 2019

Grab Typ 285 fossa 286 Krug 287 Krug 288 Krug 289 fossa 290 fossa 291 fossa 292 fossa 293 fossa 294 fossa 295 fossa 296 fossa, Krug 297 fossa 298A fossa 298B Krug 299 fossa 300A Krug 300B Krug 301 fossa 302 Krug 303 fossa 304 fossa 305 fossa 306A fossa 306B Krug 307 fossa 308 fossa 310 fossa 311 fossa 312 fossa 313 fossa 314 fossa 315 fossa 316 fossa 317 Doppelkrug 318 fossa 319 Doppelkrug 320 fossa 321 fossa 322 Doppelkrug 323A-B fossa 324 fossa 325 fossa 326 fossa 327 Doppelkrug 328 fossa 329 fossa 330A fossa 330B fossa 331 fossa 332 fossa 333 fossa 334 fossa

Zeit 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh.

Plan

Bestattungen 1 W? 1 1 1 1 1 2 W? 1 1 1 1W 1 2, 1W? 1 1 1 1 Kind (W?) 1 1 1 1 1 1 1, W 1 1 1 1 (W?) 1 1 1 1 1 1 1 1 2W 1 1 1, Kind 1W xW 1 1 1 1 xW 1 1 1 1

591

Keramik übrige Funde+Perlen Tier 1 1 1 1 2

2

x 4

x

2 2

x 2 1

x 2

1

x

2 1 1 1

3

1

2

3

1

x

x

x 4 1 2 2 2

2 1

2 2

x

1

x

2 1 2

x

6 1 1

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

592

Teil 2, Kapitel VI

Grab Typ Zeit 335 fossa 13./12. Jh. 336 fossa, Krug 13./12. Jh. 337 fossa 13./12. Jh. 338 fossa 13./12. Jh. 339A fossa 13./12. Jh. 339B fossa 13./12. Jh. 340 fossa 13./12. Jh. 341 fossa 13./12. Jh. 342 fossa 13./12. Jh. 343A Krug 13./12. Jh. 343B fossa 13./12. Jh. 344A fossa 13./12. Jh. 344B fossa 13./12. Jh. 345 fossa 13./12. Jh. 346 Krug 13./12. Jh. 347 fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. 348 fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. 349 fossa 13./12. Jh. 350A-B fossa 13./12. Jh. 351A fossa 13./12. Jh. 351B fossa 13./12. Jh. 352 fossa 13./12. Jh. 353 fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. 354A fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. 354B fossa 13./12. Jh. 355A fossa 13./12. Jh. 355B fossa 13./12. Jh. 356 fossa 13./12. Jh. 357 fossa 13./12. Jh. 358A fossa 13./12. Jh. 358B fossa, Krug 13./12. Jh. 359A fossa 13./12. Jh. 359B fossa 13./12. Jh. 359C fossa 13./12. Jh. 360 fossa 13./12. Jh. 361 fossa 13./12. Jh. 362 fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. 363 fossa 13./12. Jh. 364A fossa 13./12. Jh. 364B fossa 13./12. Jh. 364C Doppelkrug 13./12. Jh. 365 Doppelkrug 13./12. Jh. 366 fossa 13./12. Jh. 367 fossa 13./12. Jh. 368 fossa 13./12. Jh. 369 fossa 13./12. Jh. 370 fossa 13./12. Jh. 371 fossa 13./12. Jh. 372 fossa, Krug? 13./12. Jh. 373 fossa 13./12. Jh. 374 fossa 13./12. Jh. 375 fossa 13./12. Jh. 376 fossa 13./12. Jh.

Plan

Bestattungen Kind 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1W 1 1 1 1 1W 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 xW 1 1 1 1 xW 1 1 1 1 1 1 1 W? 1 1 1 1

Keramik übrige Funde+Perlen Tier 3 8 x 1 1

1

1 x 1 1 1

1

x 5 1

3

1 Siegel

5+x

x 1

1 1

1 1

1 1 1 2 2 2 1 1

2+x

4

1

2 1

1 1

1 1

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

x

1 1 2 x

x

Nachträge 2019

Grab Typ Zeit 377 fossa 13./12. Jh. 378 fossa 13./12. Jh. 379A-B fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. 380A fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. 380B fossa 13./12. Jh. 380C fossa 13./12. Jh. 381 fossa 13./12. Jh. 382 fossa 13./12. Jh. 383 fossa 13./12. Jh. 384 fossa 13./12. Jh. 385 fossa/Ziegelkiste 13./12. Jh. 386 fossa 13./12. Jh. 387 fossa 13./12. Jh. 388A-C fossa 13./12. Jh. 389 Lehmziegelkiste 13./12. Jh. 390 fossa 13./12. Jh. 391 fossa 13./12. Jh. 392 fossa 13./12. Jh. 393 fossa 13./12. Jh. 394 fossa 13./12. Jh. 395 fossa 13./12. Jh. 396 fossa, Krug 13./12. Jh. 397 fossa 13./12. Jh. 398A fossa 13./12. Jh. 398B fossa 13./12. Jh. 399 fossa 13./12. Jh. 400 fossa 13./12. Jh. 401 fossa 13./12. Jh. 402 fossa 13./12. Jh. 403 Doppelkrug 13./12. Jh. 404A Kiste 13./12. Jh. 404B Kiste 13./12. Jh. 405 fossa 13./12. Jh. 406A fossa 13./12. Jh. 406B fossa 13./12. Jh. 406C fossa 13./12. Jh. 407 fossa 13./12. Jh. 408 fossa 13./12. Jh. 411 fossa 13./12. Jh. 412 fossa 13./12. Jh. 413 fossa 13./12. Jh. 414 Krug 13./12. Jh. 415 fossa? 13./12. Jh. 416 fossa? 13./12. Jh. 417 fossa 13./12. Jh. 418 fossa 13./12. Jh. 419 fossa 13./12. Jh. 420 fossa 13./12. Jh. 421 fossa 13./12. Jh. 422 Krug 13./12. Jh. 423A Krug 13./12. Jh. 423B fossa 13./12. Jh. 424 Krug 13./12. Jh.

Plan

Bestattungen 1 1 xW 1 1W 1 1 1 1W 1 1 (W?) 1 1, 2 W 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 x 1 Kind 1 1 1 1 1W 1 1 1 1 1W 1 1 2W 1W 2 1 2 1 1 Kind (W?) 1 (W?) 1 3 Kinder W

593

Keramik übrige Funde+Perlen Tier 1 1 2

2

4 1 1

2 1 2 1 2 1

x

x

1

3 1 2

6

1

1 2

2

2

1

1

1 1

1 2

2

x

1

x

1 1 1 1 1

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

x

594

Teil 2, Kapitel VI

Grab Typ 425 fossa 426 fossa 427 Krug 429A-B fossa 430 fossa? 431 fossa 432 fossa

Zeit 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh. 13./12. Jh.

Plan

Bestattungen 1 1 1 1, Kind x 1 1

Keramik übrige Funde+Perlen Tier 1 x 1 1

1

x

1

Gräber 110, 121, 126, 137 und 139 sind nur ins 13. Jh. datiert worden und daher hier nicht aufgelistet.

VI.1.6.2.109. Umm el-Quṭṭēn R.W. DAJANI, ADAJ 10 (1965) 25–29; ADAJ 11 (1966) 102; ADAJ 12/13 (1967/68) 57–58 Grab 5 6

Typ Zeit VKKDolmen 1200–800 VKKDolmen E.13.–E.9.Jh.

Plan x x

Bestattungen x x

Keramik x 44+x

übrige Funde+Perlen 3 (1 Siegel)

VI.1.7. AMMON (9 Orte) Gräberliste der Habilitationsschrift 110. Abū Nuṣēr 111. ad-Dabāʾiba 112. Ḫirbet Ḫildā? 113. Ḫirbet Umm ad-Danānῑr 114. el-Meqābelēn 115. Rabbat-Ammon (ʿAmmān) 116. Saḥāb 117. Tell Ṣāfūṭ 118. Umm Uḏaina

2+x x 2 1+x 3 10 7+x 1+x 1 27 – gesamt ca. 40 Gräber

NT NT

VI.1.7.110. Abū Nuṣēr K. ABU GHANIMEH, ADAJ 26 (1982) 16–17 (arab.); ADAJ 28 (1984) 305–310 Grab 1 2

Typ K K

Zeit 8./7. Jh. EZ

Plan

Bestattungen

Keramik übrige Funde +Perlen 42 8 (1 Siegel) x

VI.1.7.111. ad-Dabāʾiba ZWICKEL, TAVO 1990, 212, Nekropole mit eisenzeitlicher Keramik VI.1.7.112. Ḫirbet Ḫildā? K.N. YASSINE, Archaeology of Jordan, Amman 1988, 11–22 überwiegend perserzeitlich, vielleicht sogar insgesamt nicht mehr zur Eisenzeit zugehörig Grab 1 2

Typ K? K

Zeit 6./5. Jh. 6./5. Jh.

Plan

Bestattungen

Keramik übrige Funde 12 13 35 (3 Siegel)

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Nachträge 2019

595

VI.1.7.113. Ḫirbet Umm ad-Danānῑr P.E. MCGOVERN, BA 44 (1981) 126–127; Archaeology 35/5 (1982) 48–51; MCGOVERN 1986; BLOCHSMITH 1992 Grab A4

Typ H, ungestört

Zeit 1200–1050

Plan x

Bestattungen 233

Keramik übrige Funde +Perlen 70 243 (3 Siegel) 56

Hinweis auf weitere eisenzeitliche Gräber am Ǧebel al-Ǧuwayya und Ruǧm al-Ǧuwayya MCGOVERN 1986, 8–9, 13–14; ZWICKEL 1990, 239

VI.1.7.114. el-Meqābelēn HARDING 1950; STERN 1982, 46, 79–80, 252; A.J. ʽAMR, ADAJ 18 (1973) 73–74; DORNEMANN 1983, 47, 50–58, 61; BLOCH-SMITH 1992; HÜBNER 1992b Grab A B C

Typ KB H H

Zeit sp.7.–sp.6. Jh.

Plan

Bestattungen

Keramik übrige Funde +Perlen 43 64 (2 Siegel, 2TC) 16

7./6. Jh.

x (TC)

VI.1.7.115. Rabbat-Ammon (ʿAmmān) HARDING 1945; HENSCHEL-SIMON 1945; HARDING 1951; HARDING 1953; F.S. MA’AYEH, ADAJ 4/5 (1960) 114; DAJANI 1966a–b; YASSINE 1975; DORNEMANN 1983; BLOCH-SMITH 1992; HÜBNER 1992 Ǧebel el-Ǧōfe el-Ġarbī Grab A B I

Typ tK2L K

Zeit 700–520 760–670/60 635–530

Plan x

Bestattungen

Keramik übrige Funde+Perlen Tier 50 3 (1Siegel,1TC) x 25 3 4 39 (18 TC)

Zeit 750–630

Plan x

Bestattungen

Keramik übrige Funde+Perlen 143 23 (2 TC) 2

Zeit Plan 780/70–665/55 9. Jh.? x

Bestattungen

Keramik übrige Funde+Perlen 73 12+x (2 TC)

Bestattungen

Keramik übrige Funde +Perlen 9 90 46 (11 Siegel) 29

Ǧebel el-Ǧōfe eš-Šarqī Grab F

Typ H, ungestört

Ǧebel ʽAmmān / Ǧebel ʽAmmān el-Ǧedid Grab C N

Typ H/K KBp.KBdi?

Ǧebel el-Qalʽā Grab D E

Typ Zeit H 880–770 rH.rH.3Wannen 650–595

Plan x

E' wohl nur der Vorraum von Grab E: ausgeschieden Ǧebel Nuzha Grab G

Typ sbz.H

Zeit 1200–1100

Plan

Bestattungen

Keramik übrige Funde+Perlen 152 45 (36 Siegel)

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596

Teil 2, Kapitel VI

Ǧebel el-Quṣūr / Ǧebel el-Maqa’er Grab H

Typ Zeit Plan sbz. K?5Sarg.6Krug 1050/940–800

Bestattungen 30+x

Keramik übrige Funde+Perlen 22+x x (1 Siegel, 1 TC)

Der Hinweis HENSCHEL-SIMON 1945, 76 auf eine Grabgruppe 1926 kann nicht verifiziert werden.

VI.1.7.116. Saḥāb ALBRIGHT 1932a; HARDING 1948; AMIRAN 1969, 295–296; DAJANI 1970; S.H. HORN, ADAJ 15 (1970) 103– 106; IBRAHIM 1972, 24–25, 30–34; YASSINE 1975, 58–61, 65; ′AMR 1980; DORNEMANN 1983; BLOCHSMITH 1992; HÜBNER 1992 Grab A B C D E F G

Typ Zeit Plan Bestattungen H.Sarg um 900/fr. 9. Jh. Hbseg 8./7. Jh. x 7 sbzhK2bseg SB–900/800 H 9./8. Jh.? H 9./8. Jh.? H.Hbseg, 1Sarg, 1 Krug, 4 Doppelkrug 1200–1100 30? H EZ II

Keramik 9+x 161 175 15

8 1

übrige Funde

+Perlen

22 (2 TC) 94 (3 Siegel, 2 TC) 1 TC

14+x (3 Siegel)

1

1+x

Zu Grab B nennt HARDING 1948, 92 weitere Grabhöhlen in moderner Nutzung; vgl. DAJANI 1970, 30; IBRAHIM 1972, 24; ‚Grab‘ H in Area D von IBRAHIM 1975, 70, 74 als Grab ausgeschieden.

VI.1.7.117. Tell Ṣāfūṭ ʽAMR 1980, 246–253; ZAYADINE 1987, Nr. 125 Grab A

Typ

Zeit 11./10. Jh.?

Plan

Bestattungen

Keramik übrige Funde+Perlen 1 TC

Auf weitere Gräber verweisen N. GLUECK, Explorations in Eastern Palestine, III (1939) 192; R. DE VAUX, RB 47(1938) 418–419; LANDES, BA 24 (1961) 76; H.D. WIMMER, in D. HOMÈS-FREDRICQ – J.B. HENNESSY, Archaeology of Jordan II 2 (1989) 512

VI.1.7.118. Umm Uḏaina F. ZAYADINE, Syr. 62 (1985) 155–158; HADIDI 1987; BLOCH-SMITH 1992; HÜBNER 1992 Grab 1

Typ Hb.2 Kisten

Zeit 8.–4. Jh.

Plan x

Bestattungen 15+x

Keramik übrige Funde +Perlen 60 44 gesamt (5 Siegel) 8

Entgegen M.M. IBRAHIM, ADAJ 17 (1972) 94; K. YASSINE, in J.F.A. SAWYER – D.J.A. CLINES, Midian, Moab and Edom. JSOT 24, Sheffield 1983, 30 gehören die Höhlen von Tell Sīrān nicht der Eisenzeit an.

VI.1.8. MOAB (4 Orte) Gräberliste der Habilitationsschrift 119. Dibon (Ḏῑbān) 120. Mādebā (Medeba) 121. Nebo (Ḫirbet el-Muḫaiyiṭ) 122. Rauḍa West

9 2+x 4 1+x 16 – gesamt ca. 20 Gräber

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Nachträge 2019

597

VI.1.8.119. Dibon (Ḏῑbān) WINNETT–REED 1964, 22, 57–60; TUSHINGHAM 1972, 86–105; BLOCH-SMITH 1992 Ausgrabungen 1951–1953 Grab G1 J1 J2 J3 J4 J5 J6 J7 J8

Typ Zeit Plan E sp. EZ I–EZ II hKbdi M. 9. Jh.–582 x hK sp. EZ I–EZ II x hKbdi.Sarg sp. 10. Jh.–582 x hK2Lni.Sarg M. 9. Jh.–582 x hKBL.4Krug.Sarg M. 9. Jh.–582 x hKBseg.Krug?Sarg M. 9. Jh.–582 x hK M. 9. Jh.–582 x hK M. 9. Jh.–582 x

Bestattungen 1

45+x x x x

Keramik übrige Funde 7

80 9 121 219 67 5

+Perlen

69 (1 Siegel) 18 28 16 2 9

32 33+x 5 6 3

VI.1.8.120. Mādebā (Medeba) HARDING 1953; PICCIRILLO 1975; H.O. THOMPSON, in H.O. THOMPSON (ed.), The Answers Lie Below. Essays in Honor of L.E. Toombs, Lanham 1984, 147–183, Madaba – An Iron Age Tomb; H.O. THOMPSON, in L.T. GERATY – L.G. HERR (eds.), The Archaeology of Jordan and Other Studies Presented to Siegfried H. Horn, Michigan 1986, 331–363, An Iron Age Tomb at Madaba; ZWICKEL 1990, 22–29; BLOCH-SMITH 1992 Grab A B

Typ Zeit Plan sbz. H 1250/1180–1150/1100 11./10.–9./8. Jh.

Bestattungen

Keramik übrige Funde +Perlen 147 201(4 Siegel,1 TC) 29 579 12 (1 TC)

Weitere unbestimmte Höhlen bei Grab A. Ob die Tasse ZWICKEL 1990, 25–26, 29 aus Grab B oder einem weiteren Grab stammt, ist unklar.

VI.1.8.121. Nebo (Ḫirbet el-Muḫaiyiṭ) S.J. SALLER, LA 16 (1965/1966) 165–298, Iron Age Tombs at Nebo. Jordan.; W. CULICAN, ZDPV 92 (1976) 53; S.S. WEINBERG, Muse 12 (1978) 30–48; DORNEMANN 1983; BLOCH-SMITH 1992 Ausgrabungen J. RIPAMONTI 1962 Grab 20

Typ Zeit HH.Sarg?Krug? 1040–580

84 144 C

HH.Sarg.Krug 1040–580 rH 1040–580 um 800

Plan

Bestattungen 750+x 250+x

Keramik übrige Funde +Perlen 789 162 (2 Siegel, 56 2 TC) 632 85 (3 TC) 5 x 5 3 TC

Ob locus 104 mit eisenzeitlicher Keramik von einem Grab stammt (SALLER 1965/66, 295), ist nicht gesichert. Neben den Grabfunden C mit 2 TC-Schreinen sind unter dem Label ‚Nebo‘ 4 weitere TC-Schreine bekannt (J. BRETSCHNEIDER, Architekturmodelle in Vorderasien und der östlichen Ägäis vom Neolithikum bis in das 1. Jahrtausend. AOAT 229, Kevelaer–Neukirchen-Vluyn 1991 Nr. 87–90), für die weder ein Grabkontext mitgeteilt, noch unbedingt zu erwarten ist.

VI.1.8.122. Rauḍa West R.D. IBACH, Archaeological Survey of the Hesban Region. Hesban 5, Berrien Springs 1987, 17 no. 44 Nekropole mit Keramik EZ I und EZ II/perserzeitlich. 1 Grab ausgegraben mit Vorratskrügen.

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598

Teil 2, Kapitel VI

VI.1.9. EDOM (3 Orte) Gräberliste der Habilitationsschrift 123. Ḫirbet ʿĒn Ǧennῑn 124. el-Mabra 125. Tell el-Ḫulēfe

x 1+x 1 2 – ca. 15 Gräber

NT

VI.1.9.123. Ḫirbet ʿĒn Ǧennῑn S. HART, LA 35 (1985) 414; Levant 19 (1987) 45; ZWICKEL, TAVO 1990, 48 Vielleicht Nekropole von Buṣērā, 7./6. Jh., bislang nur 1 TC veröffentlicht (L. HARDING, PEQ 69, 1937, 253–255).

VI.1.9.124. el-Mabra B. MACDONALD, ADAJ (1983) 319; MACDONALD ET AL., The Wadi el-Ḥasa Archaeological Survey 1979– 1983, West-Central, Jordan, Waterloo 1988, site 644 Grab 644

Typ

Zeit Plan 918–539

Bestattungen Keramik übrige Funde+Perlen 64

VI.1.9.125. Tell el-Ḫulēfe GLUECK 1940, 9–10 Grab 1

Typ Ziegelkiste

Zeit 8. Jh.

Plan x

OSTJORDANLAND gesamt (35 Orte)

Bestattungen Keramik übrige Funde+Perlen 1 3 3

Tier x

540 – gesamt ca. 720 Gräber

Ostjordanland, nicht definierte eisenzeitliche(?) Gräber (als Befund häufig eisenzeitliche Keramik nahe nicht weiter definierter Gräber) Baddīḥ IBACH 1987, 26 no. 117; ZWICKEL, TAVO 1990, 175 Ḥanīna IBACH 1987, 26 no. 116; ZWICKEL, TAVO 1990, 157 Ḫirbet Badrān A.-S. ABU DAYYAH ET AL, ADAJ 35, 1991, 392, no. 181 Ḫirbet el-Bēder A.-S. ABU DAYYAH ET AL, ADAJ 35, 1991, 388 no. 43 Ḫirbet ʽUrǧān eš-Šimūliya A.-S. ABU DAYYAH ET AL, ADAJ 35, 1991, 387, no. 15 Isʽarā S. MITTMANN, Beiträge. ADPV 1970, 31–32 Nr. 67; ZWICKEL, TAVO 1990, 323 al-Mēdān ZWICKEL, TAVO 1990, 324 Raʼs aṭ-Ṭawīla IBACH 1987, 10 no. 1; ZWICKEL, TAVO 1990, 165 Site 70 IBACH 1987, 20 Site 2256.1377 IBACH 1987, 18 no. 51; ZWICKEL, TAVO 1990, 171 Site 2316.0773 F.L. KOUCKY, in S.T. PARKER, The Roman Frontier in Central Jordan, Oxford 1987, 94–95 no. 594; ZWICKEL, TAVO 1990, 129 Site 2346.0734 KOUCKY 1987, 92–93 no. 223B; ZWICKEL, TAVO 1990, 127 Site 2372.0744 KOUCKY 1987, 80–81 no. 56; ZWICKEL, TAVO 1990, 127 Site 2397.0846 KOUCKY 1987, 104 no. 701A/B; ZWICKEL, TAVO 1990, 139 Site 2426.0824 KOUCKY 1987, 84–85 no. 107; ZWICKEL, TAVO 1990, 141 Umm Qreqarah MACDONALD ET AL., The Wadi el-Ḥasa Archaeological Survey 1979– 1983, West-Central, Jordan, Waterloo 1988, 173 site 42 Umm as-Sarāb ZWICKEL, TAVO 1990, 172

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Nachträge 2019

599

Ostjordanland, literarische Grabüberlieferung Goren Haʽatad / Abel Mizrajim, Jakob Gen 50,10–11 Jabesch, Saul und Söhne 1 Sam 31,12–13; 1 Chron 10,12 Kamon, Jaïr Ri 10,5 Mizpa-Gilead, Jiftach Ri 12,7 Rabbat-Ammon, Sarg des Og Dtn 3,11 Roglim, Barsillai 2 Sam 19,38 Ḫirbet en-Nebī Yušaʽ, Hosea Bet-Pegor-Tal, Moses Dtn 34,6 Nebo, Moses Dtn 32,49–50 Kerijot?, König von Edom Am 2,1

VI.2. NACHTRAG DER EISENZEITLICHEN GRÄBER SEIT DER HABILITATIONSSCHRIFT (unsystematisch notiert und noch nicht ausgewertet, teilweise nur Literaturnachträge) Die Ortsnamen sind weiterhin nach der Palästina-Karte von E. HÖHNE 1981 zitiert. Der relevante Literaturnachweis ist in alphabetischer Abfolge der Orte den Auflistungen nach Regionen nachgestellt.

VI.2.1. JUDA Abū Ġōš Bani-Dar Betlehem Bet-Schemesch Bētūnyā Dēr Šaʽār ʽĒn ʽArrūb ʽĒn Nabī Yaqin ʽĒn Yael Eṭ-Ṭūr (Bethphage) El-Furēdīs Gallim (Ḫirbet Kaʽkūl) Geser Ḫirbet Abū Musarra Ḫirbet Bēt Ziʽta (Bet-Sajit) Ḫirbet Ġuwēn eṭ-Ṭahtā (Anim) Ḫirbet Hilal Ḫirbet Kabūr Ḫirbet Kaʽkūl (Gallim) Ḫirbet Maʽīn (Maon) Ḫirbet Muraḥ el-Ǧamma (En Nebī Daniel) Ḫirbet Nisieh Ḫirbet Qeiyafa Ḫirbet Ṭabaliya (Givʽat Hamaṭos) Ḫirbet Tbēka (Halhul) Ḫirbet Umm Burǧ Ḫirbet Zaʿaq Ḥorbat Lavnīn Jerusalem, Nord-Nekropole Jerusalem, Nordwest-Nekropole Jerusalem, Ost-Nekropole Jerusalem, Süd-Nekropole Jerusalem, Südost-Nekropole

1 5 1 1 1 1 x 1 x 2 2+x 1 x x x 3? 1 12

1 1 1? 8+x (+19) x

2 3

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600

Teil 2, Kapitel VI

Jerusalem, West-Nekropole Jerusalem, weiteres Stadtgebiet El-Māliḥa Tumuli Naḥal Zānōaḥ Rāmat Hovav, Neʼōt Hovav Rās el-Ḫarrūbe (ʽAnātā, Anatot) Rās eṭ-Ṭawῑl Rasm el-ʽArūṣ Ruǧm el-Qaṣr Sansanna (Ḫirbet eš-Šamsānīyāt) Seʿῑr (Zior?) Socho (Ḥorbat Śōḵō) eṣ-Ṣuwēwin Tēl Ṣorʽā Tell el-Baṭāšī (Timna) Tell Bēt Mirsim Tell ʿĒṭūn Tell el-Fūl Tell el-Ġarra (Tē ̣l ʿĪrāʾ) Tell el-Ǧudēde Tell eš-Šēḫ AḥʽArēnī (Tēl ʽĒrānī) Wādi el-Ḫafi (Newe Yaʿaqov)

1 3 1 6 1 3 2 x 3 x x 2V 2 3 14 15 46 4 154 – gesamt ca. 195 Gräber

VI.2.2. PHILISTIA Aschkelon Ḫirbet el-Muqannaʽ (Tēl Miqne) Yebna (Tēl Yavnē) (Jabne) Tell el-ʿAǧǧūl Tell el-Fārʿa Süd Tell el-Melāt (Tel Melaṯ) Tell eṣ-Ṣāfī (Gat) Yāzūr (Azor)

x 1 28 1+x x 2 9+x 42 – gesamt 50 Gräber

VI.2.3. ISRAEL Bāqa el-Ġarbīye (Jafah-Garbiah) Betsaida Bēt ʽUr et-Taḥtā Dan Dēr Abū Ḍāʽīf Dor ʽEllār (Allar) ʿEnot Nisanit ʿEnot Šūne El-Ǧalīl (Gelīlōt) Ǧett (Tēl Gat) El-Ḥadīṯe (Hadid) Haifa Hazor (Tell Waqqās, Qedāh el-Ġūl) Ha-Zōrēa (Gabai?) Ḫirbet Anusha, Ḫirbet Leved Ḫirbet Bīr Ṭībis (Ḥorbat Ṭevet) Ḫirbet Fārisīye

2 1 1 x (ca. 12) 1 5 4 1 1 1? 5 2? 8 1 1 x 1 1

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Nachträge 2019

Ḫirbet el-Lauz Ḫirbet Maǧal (Tsur Natan) Ḫirbet en-Namleh Ḫirbet Šemsin Ḫirbet Sirīsya Ḫirbet Šurēm (Ein Sarin) Ḫirbet ez-Zakūr Ḥorbat Tittora Jesreel Kafr Kamā Kafr Šemaryāhū Kafr Veradim Megiddo El-Menāra (Ḥorbat Menorim) Modeïn Nazaret Ruǧm el-Herī Samaria Sarid (Tell Šadūd) Sichem (ʽAskar) Sichem (Ebal) Sichem (Survey) Eṭ-Ṭaiyibe Tell Abū Qudēs (Tē ̣l Qedeš) Tell Bῑr el-Ġarbῑ (Tē ̣l Bῑra) Tell Ṯōra (Tēl Šōr) Tell Dōṯān (Dotan) Tell el-Fārʿa Nord Tell el-ʽOrēme (Kinneret) Tell el-Qiṭāf Tell eṣ-Ṣārem (Tēl Reḥov) Ṭīrat Zvi Ṭūbās Wādi eš-Šarrār (Naḥal Tāvōr) Yafit

1 1 1 1 1 1 1 3 4 1+x 1 5 3 9 1 1? 2 6 2–4 2+x 8? 1 3 1?

(4) 4 1 1 105 – gesamt ca. 125 Gräber

VI.2.4. PHOENICIA Achsib (ez-Zῑb)

45+x (170?) 45 – gesamt ca. 220 Gräber

OSTJORDANLAND VI.2.5. GILEAD VI.2.5.1. GILEAD (Bergland) Saḥem Tell Abū Ḫaraz Tell Zerʽa Wādi Ṣiqlāb-Survey VI.2.5.2. GILEAD (Jordangraben) Tell ed-Dāmiye Tell Dover Tell es-Saʿῑdῑye

1 1 1 x 4 – ca. 6 Gräber

2? 4 47 53 – gesamt 53 Gräber

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601

602

Teil 2, Kapitel VI

VI.2.6. AMMON Tell el-Umērī

4V

VI.2.7. MOAB El-Bālūʽ Heschbon Ḫirbet el-Mudēyine Lehūn Tell Ǧalūl Umm Dimis Wādi eš-Škafīya 14 Wādi eš-Škafīya 16

1 1+x 1 1? 1 1 1 1 8 – gesamt ca. 10 Gräber

VI.2.8. EDOM Ǧebel al-Qṣēr Ġerāre Southern Ghors-Northeast ʽAraba Survey Tell el-Ḫulēfe Wādi el-Fedān

Nachtrag gesamt ca.

1? 2 (+1?) 4 1 181 189 – gesamt ca. 190 Gräber 604 – gesamt ca. 853 Gräber

Liste Habilitationsschrift Gräber gesamt erfasst

1560 – gesamt ca. 2225 Gräber 2164 – gesamt ca. 3078 Gräber

VI.3. NACHTRAG DER ZUGEHÖRIGEN LITERATUR beiläufige Notizen (in Kurzform), die als Basis für die weitere Recherche dienen sollten; noch nicht überprüft und ausgewertet; nicht systematisch erhoben, nicht vollständig (SoI und HadArk 2001–2003 standen nicht zur Verfügung); nicht alle Titel eingesehen, Detailangaben selektiv (ohne Literatur zur Aschera-Diskussion oder zu Einzelfunden wie Siegeln etc.)

VI.3.1. Fundorte (in alphabetischer Folge) E. STERN (ed.), The New Encyclopedia of Archaeological Excavations in the Holy Land, vols. 1–5, Jerusalem 1993; Supplementary vol. 5, Jerusalem 2008 E.M. MEYERS (ed.), The Oxford Encyclopedia of Archaeology in the Near East, vols. 1–5, New York-Oxford 1997 Abū Ġōš YEZERSKI 1995, 23–24 Achsib E. MAZAR, AJA 98 (1994) 495–496 E. MAZAR, The Achzib Burials: A Test Case for Phoenician Burial Customs. PhD Thesis Jerusalem 1996 (hebr.) M.W. PRAUSNITZ, The Stratigraphy and Ceramic Typology of Early Iron-Age Tombs at Akhziv: Michmanim 11 (1997) 17–30 (hebr.), 66*–67* (unter anderem Gräber 788, 789, 790, 822, 825, 970, 1029) E. MAZAR, The Phoenicians in Achziv. The Southern Cemetery. Jerome L. Joss Expedition. Final Report of the Excavations 1988–1990. Cuadernos de Arqueología Mediterránea 7, Barcelona 2001 F.M. CROSS, Phoenician Tomb Stelae from Akhziv, in DAYAGI-MENDELS 2002, 169–173

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Nachträge 2019

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M. DAYAGI-MENDELS, The Akhziv Cemeteries. The Ben-Dor Excavations, 1941–1994. IAA Reports 15, Jerusalem 2002 [44 Gräber]; M. DAYAGI-MENDELS, The Akhziv Cemeteries. The Ben-Dor Excavations, 1941–1994. IAA Reports 15, Jerusalem 2002: Bubaq Cemetery Gräber I–XXVI [davon Gräber 7, 8, 12, 15 ohne Plan/Befund]; T. Z XIII = Grab 15, Z XVII = Grab 606?; Er-Ras Cemetery Gräber XV–XXXVIII [davon Gräber 18, 23–25, 28, 31, 33 ohne Plan]; Rezension, J. ELAYI, Trans 27 (2004) 218–220; BASOR 337 (2005) 99–101. E. MAZAR, The Phoenician Family Tomb N. 1 at the Northern Cemetery of Achziv (10th–6th Centuries B.C.E.). Sam Turner Expedition. Final Report of the Excavations. Cuadernos de Arqueología Mediterránea 10, Barcelona 2004 BAR 31/1 (2005) 25 A. HAGGI, TA 33 (2006) 44–49 [Cremation Burials] E. MAZAR, Phoenician Burial Customs at Akhziv: Qadm. 42 (2009) 93–103 (hebr.) E. MAZAR, Achziv Cemeteries: Buried Treasure from Israel’s Phoenician Neighbor: BAR 5/2010, 34– 44; kommentiert von V. KARAGEORGHIS, Other Possible Phoenician Crematoria 2010 (online) V. KARAGEORGHIS, BAR 37/1 (2011) 12 M. E. AUBET, Cremation and social memory in Iron Age Phoenicia, in Festschrift P. Xella. AOAT 404, Münster 2013, 77–87 Aschdod (Esdūd) vgl. L.B. MAZOW, PEQ 146 (2014) 31–39 [Wannen 1–2 eher ,domestic‘] Aschkelon BAR 27/1 (2001) 50 [Krugbestattung] K. BIRNEY – B. R. DOAH, Infant Burial Jar Ashkelon: IEJ 61 (2011) 32–53 [11 pits mit jars, sp. 12.– Mitte 11. Jh.] P. SMITH, Uncovering the Dead: BAR 37/4 (2011) 32, 70 [Skelett] M. SAUTER, First-Ever Philistine Cemetery Unearthed at Ashkelon: www.biblicalarchaeology.org, 07.10.2016 [11.–8. Jh., über 210 Bestattete] BAR 43/1 (2017) 30–31 El-Bālūʽ U. WORSCHECH, OccOr 7/2 (2002) 5 [spätbronzezeitliches cave mit Funden EZ II–III] Bani Dar YEZERSKI 1995, 52–53 Bāqa el-Ġarbīye (Jafah-Garbiah) R. BADIHI – Y. LOTAN, ESI 13 (1995) 122–123 E. YANNAI, TA 22 (1995) 279–281 R. BADHI, An Iron Age Burial Cave at Baqa el-Gharbiya: ʽAtiqot 39 (2000) 7*–12*, 194 YEZERSKI, TA 2013, 74 Betlehem O. KEEL – C. UEHLINGER, in W. DIETRICH – M.A. KLOPFENSTEIN (eds.), Ein Gott allein?, Freiburg 1994, 296 [Grab 8, Tridacna-Muschel] M. DADON, Burial Caves at Bethlehem: ‘Atiqot 32 (1997) 199–202 (hebr.), 51* [= T. 5] F. DE CREE, ZDPV 115 (1999) 59–84, besonders 75–77 Z. KALLAI, Rachel’s Tombs, in J.A. LOADER – H.V. KIEWELER (eds.), Vielseitigkeit des Alten Testaments. Festschrift G. Sauer, Frankfurt 1999, 215–224 K. PRAG, PEQ 132 (2000) 170–171, 174, 177 [eisenzeitliche Gräber] W. ZWICKEL, Edelsteine in der Bibel, Mainz 2002, Abb. 1, 26 [Grab Ṣūr Bāhῑr] W. ZWICKEL, Anmerkungen zu einer Militärgeschichte Palästinas, in: R. GUNDLACH – C. VOGEL (eds.), Militärgeschichte des pharaonischen Ägypten. Altägypten und seine Nachbarkulturen im Spiegel aktueller Forschung, Paderborn 2009, Abb. 8 [Grab Ṣūr Bāhῑr] © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 2, Kapitel VI

O. JARUS, Ancient Burial Ground with 100 tombs Found Near Biblical Bethlehem: www.livescience.com/53939, 06.03.2016; Ḫalet al-Ǧam’a K. PRAG, PEQ 32 (2000) 170–171, 174, 177–178 [cave 1 = T 4; cave 2 = T 2; cave 3 = T 3; cave 4 = T 1; tomb 9 = T. 5; cave 6 = T 7; cave 7 = eher herodian.?, Keramikgruppe = T. 8; Grab Area 1d; x– Gräber unterhalb des lateinischen und griechisch-orthodoxen Friedhofs bei der Geburtskirche; Grab Area 8 östlich Konvent Weiße Schwestern, fraglich ob eisenzeitlich] Betsaida R.A. FREUND, Mitteilung [jar burial EZ IIB beim Tor in einer Mauer, L. 1717] Bet-Schean (Tell el-Ḥöṣn) S. MÜNGER, TA 30 (2006) 67 [Grab 107] Bet-Schemesch (Tell er-Rumēle) S. BUNIMOVITZ – Z. LEDERMAN, AJA 98 (1994) 500 PEQ 1996, 160 M. GÖRG, Ein Haus im Totenreich, Düsseldorf 1998, 119–121 [Schale Grab 8] C. R. HIGGINBOTHAM, Egyptianization Egyptianization and Elite Emulation in Ramesside Palestine 2000, 92–93 [Grab 11] S. BUNIMOVITZ – Z. LEDERMAN, TA 30 (2003) 5 [Grab 14] A. FANTALKIN, TA 30 (2003) 253 [Grab 14] N. LALKIN, TA 31 (2004) 18–19 [Grab 11] B. STORCHAN, Nahal Yarmut, Hartuv to Ela Junction, Survey: HadArk 124 (2012) 1332–1336 [site 5] M.M. MÜNNICH, Beth Shemesh in the Early Iron Age: UF 44 (2013) 217–241 Bētūnyā H. TAHA, ZDPV 118 (2002) 105 Bēt ʽUr et-Taḥtā J.L. PETERSON, Topographical Surface Survey 1980, 284, 286 [1 eisenzeitliches Grab, keine Keramik gefunden, aber in IDAM 2 eisenzeitliche Scherben] Dan M. HARTAL, HadArk 118 (2006) 470–473 [mindestens 12 Gräber, 7./6. Jh., E, Krug] Dēr Abū Ḍāʽīf Y. MAGEN – I. EISENSTADT, in HIZMI–DE GROOT 2004, 54–55 YEZERSKI, TA 2013, 74–75 Dēr Šaʽār Y. PELEG, HadArk 112 (2000) 129, 103* fig. 185 [eisenzeitlich?] eḍ-Ḍaherῑye W.F. ALBRIGHT, AJA 36 (1932) 563; AASOR 21/22 (1943) 158–159; 165 Taf. 73 Dor E. STERN ET AL., Excavations at Dor: Final Report, Areas A and C. Vol. IA: Introduction and Stratigraphy. Qedem Reports 1, Jerusalem 1995, 13 [Sarg] R.J. ZORN, IEJ 47 (1997), 214–217 [T. 1–4 Krugbestattungen] HadArk 112 (2000) 32* [V-Befund] ʽEllār (Allar) Y. MAGEN – I. EISENSTADT, in HIZMI–DE GROOT 2004, 63–65 YEZERSKI, TA 2013, 76–77

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ʿĒn ʿArrūb YEZERSKI 1995, 43–44 I. YEZERSKI, Burial Caves in the Hebron Hills: ‘Atiqot HS 32 (1997) 21 (hebr.) En-Gedi (Tell el-Ǧurn) R. PORATH ET AL., The Moringa Cave at the En-Gedi Oasis: Qadm. 40 (2007) 27–31 (hebr.) ʽĒn Nabī Yakin I. SRUKH – Y. PELEG, HadArk 116 (2004) 37 ʿEnot Nisanit E. DALAI-AMOS, HadArk 126 (2014) 430–439 [1 Grab] ʿEnot Šūne M. PEILSTÖCKER – D.A. SKLAR-PARNES, HadArk/ESI 117 (2005) 81–83 [1 Grab] ʽĒn Yael L. BARDA, HadArk 123 (2011) 915–919 Eṭ-Ṭūr (Bethphage) DINUR-LIPOVITZ 1988, A. 9 El-Furēdīs ESI 19 (1999) 103* El-Ǧalīl (Gelīlōt) T. ORNAN, A Local Imitation of a Neo-Babylonian Stamp Seal from a Burial Cave near Geliot: ʽAtiqot 62 (2010) 53–57 [eisenzeitliches cave?] Gallim (Ḫirbet Kaʽkūl) O. SION, Jerusalem, Khirbat Kaʽkul: HadArk 120 (2008) 519–528 [caves A, B] Ǧebel al-Qṣēr M. LINDER ET AL., ADAJ 40 (1996) 144; M. LINDNER, Über Petra hinaus, 2003, 84 [kaum ein Grab] Ġerāre S. HART, Levant 20 (1988) 94 S. HART, in HOMÈS-FREDRICQ – J.B. HENNESSY (eds.), Archaeology of Jordan II 1. Akk Suppl. 7, 1989, 243 Geser A.M. MAEIR, Bronze and Iron Age Tombs at Tel Gezer. BAR IS 1206, 2004 [Grab I, IX]; Rezension, BASOR 337 (2005) 97–98 E. MITCHELL – J.M. ZAN – C.S. COYLE – A.R. DODD, HadArk 124 (2012) 1652–1660 Ǧett (Tēl Gat) E. YANNAI, TA 22 (1995) 279–281 [Grab?] M. COHEN, HadArk 115 (2003) 73* [3 Felsgräber] M. ARTZY, The Jatt Metal Hoard in Northern Canaanite, Phoenician and Cypriote Context, Barcelona 2006 YEZERSKI, TA 2013, 91 el-Ǧῑb (Gibeon?) L. RITMEYER, The Quest. Revealing the Temple Mount in Jerusalem, Jerusalem 2006, 173 [Grab 3, 4,9] © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 2, Kapitel VI

El-Ḥadīṯe (Hadid) ESI 19 (1999) 45* [Grab A1, A3, Eisenzeit?; vgl. HadArk/ESI 118, 2006, zu Kh. Beit Kufa] E. YANNAI, A Burial Cave from Iron Age II and the Early Roman Period North of Tel Hadid (with a contribution by Y. Nagav): ʽAtiqot 70 (2012) 1–20 (hebr.), 79* Haifa Y. ELGAVISH, HadArk 65/66 (1978) 11–12 (hebr.) BLOCH-SMITH 1992, 169, 192, 202 Hazor (Tell Waqqās, Qedāh el-Ġūl) R.J. ZORN, IEJ 47 (1997) 214–217 [konkretisiert die 20 Brandbestattungen (siehe oben) T. 1–3 Krugbestattungen (siehe oben), T. 4 Wannensarkophag] R. KLETTER – W. ZWICKEL, ZDPV 122 (2008) 179 [Nekropole 8./7. Jh. östlich des Tell] Ha-Zōrēa (Gabai?) E. YANNAI, An Early Iron Age Cist Grave at Kibbutz Ha-Zore’a: ʽAtiqot 65 (2011) 47–51 (hebr.), 66* Hebron (Ǧebel er-Rumēde) R. GONEN, Cave of Machpela: Cathedra 34 (1985) 3–14 (hebr.) HL 129/2 (1997) R. RIESNER, BiKi 52 (1997) 91–92 M. WEIGL, WUB 8/4 (2003) 23–27 Heschbon D.R. CLARK ET AL., AJA 103 (1999) 500 D.R. CLARK ET AL., OccOr 4/1–2 (1999) 40–41 Ḫirbet ʿAlmῑt L. FREUD, IEJ 66 (2016) 180, 184

Ḫirbet Anusha, Ḫirbet Leved M. HAIMON, HadArk 126 (2014) 578–586 Ḫirbet Abū Musarra Y. PELEG – I. YEZERSKI, in HIZMI–DE GROOT 2004, 107–156 Ḫirbet Bēt Layy O. KEEL – C. UEHLINGER, in W. DIETRICH – M.A. KLOPFENSTEIN (eds.), Ein Gott allein?, Freiburg 1994, 296 Anm. 55 H. NIEHR, in D.V. EDELMAN (ed.), The Triumph of Elohim. SBET 13, Kampen 1995, 55 W.G. DEVER, in T.E. LEVY (ed.), The Archaeology of Society in the Holy Land, London 1995, 422 C. UEHLINGER, SBS 170 (1996) 79–80 P. SÄRKIÖ, ZDPV 113 (1997) 39–60 [39–40 (Grab), 40ff. (Inschrift)] BASOR 348 (2007) 100 D. JERICKE, ADPV 39 (2010) 172–173 Ḫirbet Bēt Ziʽta (Bet-Sajit) YEZERSKI 1995, 42 Ḫirbet Bīr Ṭībis (Ḥorbat Ṭevet) F.A. ZIDAN, HadArk 125 (2013) 447–455 [Area A, Grab]

Ḫirbet Fārisīye A. MASARWA, HadArk 121 (2009) 703–706 [1 Kistengrab] © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Ḫirbet Ġuwēn eṭ-Ṭahtā (Anim) YEZERSKI 1995, 64–65 I. YEZERSKI – Y. LENDER, An Iron Age Burial Cave at Lower Ḥorbat ʽAnim: ‘Atiqot 43 (2002) 57*–73*, 256 Ḫirbet Hilal YEZERSKI 1995, 40–41 Ḫirbet / Tell Irbid S. WOLFF, in E.W. CRAWFORD ET AL. (eds.), Up to the Gates of Ekron. Festschrift S. Gitin, Jerusalem 2007, 306 [Grab B] P.M. FISCHER ET AL., The „Ivory Tomb” at Tell Irbid, Jordan: BASOR 374 (2015) 209–232 Ḫirbet Kabūr YEZERSKI 1999, Karte Fig. 3 Ḫirbet Kaʽkūl (Gallim) E. KOGAN-ZEHAVI, ESI 16 (1997) 91–95 (eisenzeitliche Gräber II, III, VII) [eher römisch] Ḫirbet el-Kōm (Makkeda?) zu den Inschriften: S. ACKERMAN, JBL 112 (1993) 391–392, 394 W. DIETRICH, in W. DIETRICH – M.A. KLOPFENSTEIN (eds.), Ein Gott allein?, Freiburg 1994, 15–16, 467; dort R. ALBERTZ, 78, 82–84; W.G. DEVER, 112; A. LEMAIRE, 147–148; J. DAY, 184; M.S. SMITH, 198, 206; J.M. HADLEY, 235, 242–245, 248, 252–253, 255; H. NIEHR, 318 W.G. DEVER, in M.D. COOGAN – J.C. EXUM – L.E. STAGER (eds,), Scripture and Other Artifacts. Festschrift Philip King, Louisville 1995, 149, 156 (und Hand) P. MERLO, SEL 11 (1994) 31–32, 48 S. MITTMANN, Das Symbol der Hand, in R. KIEFFER – J. BERGMANN (eds.), La Main de Dieu, 1994, 19– 47 W.G. DEVER, BASOR 298 (1995) 41–42, 44, 49–51 W.G. DEVER, in T.E. LEVY (ed.), The Archaeology of Society in the Holy Land, London 1995, 422 H. NIEHR, in D.V. EDELMAN (ed.), The Triumph of Elohim. SBET 13, Kampen 1995, 54–55, 59 P. XELLA, UF 27 (1995) 603–604, 610 W.G. DEVER, BAR 22/5 (1996) 37 J. KAMLAH ET AL., ZAH 9 (1996) 90 P. KYLE MCCARTER, JR., BAR 22/2 (1996) 42–43 A. LEMAIRE, Trans 11 (1996) 152 (Inschrift) F. MATHYS, Erwägungen zu einer neu edierten Inschrift, angeblich aus Ḫirbet el-Kōm: BN 84 (1996) 51– 53 M.-TH. WACKER, Figurationen des Weiblichen im Hosea-Buch.HBS 8, Freiburg 1996, 275 T. BINGER, Asherah. Goddess in Ugarit, Israel and the Old Testament. JSOT SS 232, 1997, 27–28, 94– 102, 108–109, 164–167 R.K. GNUSE, No Other Gods. Emergent Monotheism in Israel. JSOT SS 241, 1997, 71, 117 C.UEHLINGER, in K. VAN DER TOORN (ed.), The Image and the Book, 1997, 140–141 S.A. WIGGINS, BASOR 311 (1998) 98–99 J.A. EMERTON, VT 49 (1999) 315–337 Y. AVISHUR – M. HELTZER, Studies in the Royal Administration, Tel Aviv-Jaffa 2000, 139 (neue Inschrift] J.M. HADLEY, The Cult of Asherah in Anciet Israel & Judah, Cambridge 2000; Rezension, B.A. NAKHAI, NEA 64 (2001) 218–219. R. DEUTSCH, BAR 28/4 (2002) 61 [neue Inschrift] M.S. SMITH, NEA 65 (2002) 20 C. FREVEL, in M. OEMING – K. SCHMID, Der eine Gott und die Götter, 2003, 50, 73–74 © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 2, Kapitel VI

M.C.A. MACDONALD, Burial between the desert and the sown: DaM 15 (2006) 295 [Grab I] M. WEIPPERT, Historisches Textbuch zum Alten Testament, 2010, C.13.221–222 E. LIPINSKI, BAR 40/1 (2014) 52–54 [Inschrift bei der Hand] Ḫirbet el-Lauz Y. PELEG, An Iron Age II Burial Cave at Khirbet el-Lauz, in YERZERSKI 2009, 52–61 (hebr.) YEZERSKI, TA 2013, 87–89 Ḫirbet el-Maǧal (Tsur Natan) S. ALON – C. HERRIOT – O. VARONER, Excavation at Tsur Natan – 2011. An Iron Age Tomb, Byzantine Quarry and Other Remains: NGSBA Archaeology 2013, 9–53 Ḫirbet Maʽīn (Maon) YEZERSKI, ʽAtiqot 32 (1997) 33 Ḫirbet Midras WUB 2/201, 51 [Grab des Propheten Sacharja] Ḫirbet el-Mudēyine P.M. DAVIAU ET AL., ADAJ 50 (2006) 271–275 AJA 118 (2014) 648 [WT 200, eisenzeitliches Grab] R. CHADWICK, A Newly Discovered Iron Age II Cave Tomb at Hirbat al-Mudayna on the Wadi athThamad, in M. NEELEY – G. CLARK – P.M.M. DAVIAU (eds.), Walking through Jordan. Essays in Honor of Burton MacDonald, 2017, 25–38 Ḫirbet el-Muqannaʽ (Tēl Miqne) 1 Bestattung: persönliche Mitteilung B. GITTLEN 1995 Ḫirbet Muraḥ el-Ǧamma (En Nebī Daniel) YEZERSKI 1995, 36–40 D. AMIT – I. YEZERSKI, An Iron Age II Cemetery and Wine Presses at an-Nabi Danyal: IEJ 51 (2001) 171–173 Ḫirbet en-Namleh A. ZERTAL, The Manasseh Hill Country Survey. The Shechem Syncline, Haifa 1992, 140 YEZERSKI, TA 2013, 91 Anm. 4 Ḫirbet Nisieh D. LIVINGSTONE, A Middle Bronze Age II and Iron Age I Tomb (No. 65) at Khirbet Nisya: ʽAtiqot 43 (2002) 17–36 nördlich Ḫirbet Qeiyafa Y. DAGAN, The Ramat Bet Shemesh Regional Project. The Gazetteer. IAA Report, 2010, 195–201; A. MAEIR, AOAT 392 (2012) 362 Ḫirbet Šemsin N. AIZIK – Y. PELEG, An Iron Age IIB Burial Cave to the East of Khirbet Shemsin, in YERZERSKI 2009, 201–204 (hebr.) YEZERSKI, TA 2013, 75–76 Ḫirbet Sirīsya N. AIZIK, A Winepress, Quarries, a Pit tomb and a Burial Cave at Khirbet Sirisye (South); I. YEZERSKI – N. AIZIK, Finds from the Tomb at Khirbet Sirisye, in YEZERSKI 2009, 62–70 (hebr.) YEZERSKI, TA 2013, 87 © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Nachträge 2019

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Ḫirbet Šurēm (Ein Sarin) PAM 38.1024–1034 BLOCH-SMITH 1992, 39, 75, 83, 143, 225 Ḫirbet Ṭabaliya (Givʽat Hamaṭos) E. KOGAN-ZEHAVI, ʽAtiqot 40 (2000) 53*–79*, 162–163 Settlement Remains and Tombs at Khirbet Ṭabaliya (Givʽat Hamaṭos) [cave L. 27] Ḫirbet Tbēka (Halhul) YEZERSKI 1995, 44 YEZERSKI 1997, 64–65 Ḫirbet Umm Burǧ B. ZISSU – A. GANOR, ‘Atiqot 58 (2008) 15–48, 61* [frührömisches Grab in eisenzeitlicher Tradition?] Ḫirbet Zaʽaq YEZERSKI 1995, 54–63 [11 Gräber: 5, 6, 9, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24; weitere 19 Gräber nur durch Fundmaterial angezeigt] I. YEZERSKI, The Burial Ground at Khirbet Zaʽak: ʽAtiqot 76 (2013) 1–24 I. YEZERSKI – P. NAHSHONI, The Finds from Horbat Za’aq Burial Ground: ʽAtiqot 76 (2013) 25–70 Ḫirbet ez-Zakūr H. TORGE, HadArk 115 (2003) 115, 39* [T. 52] YEZERSKI, TA 2013, 91 Hor, Überlieferung P. WEIMAR, Der Tod Aarons...Num 20,22–29*, in Festschrift N. Lohfink 1993, 345ff. U. HÜBNER, „Aber Gott allein kennt die Wahrheit“: Heilige Orte in Jordanien, in A.C. MESSNER – K. HIRSCHLER (eds.), Heilige Orte in Asien und Afrika. Räume göttlicher Macht und menschlicher Verehrung, Hamburg 2006, 35–46 J. FRÖSÉN – P. MIETTUNEN, in J. FRÖSÉN ET AL. (eds.), Petra – The Mountain of Aaron I, Helsinki 2008, 5–25 Ḥorbat Lavnīn E. KLEIN – I. SHAI, Burial Caves from the LB and Iron Age at Horvat Lavnin in the Judaean Shephelah: TA 43 (2016) 221–238 Ḥorbat Tittora G. BIMAN – E. GOLDIN, Ḥ. Tittora: ESI 19 (1999) 54–55* [Grab Area A] ESI 20 (2000) 71* [caves 2, 4] E. KOGAN-ZEHAVI, Tombs and Installations from the Iron Age II to the Byzantine Period from South Horbat Tittora (with contribution by G. BIJOVSKY and Y. NAGAV): ʽAtiqot 72 (2012) 13–92 (hebr.), 89*–91* Jericho K. BIEBERSTEIN, OBO 143 (1995) 19, 29 [Gräber Garstang] J.-B. DUMORTIER, OBO SerArch 14 (1996) 58 [Grab 11] C. HERRMANN, OBO 184 (2002) 113, 115 [Grab WH 1, Fayencen] Jerusalem A. KLONER, Iron Age Burial Caves in Jerusalem and its Vicinity: BAIAS 19–20 (2001/02) 95–118 A. KLONER – B. ZIZU, The Necropolis of Jerusalem in the Second Temple, Leuven 2007, besonders 279, 320–321, 463–464

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Teil 2, Kapitel VI

Jerusalem, Nord-Nekropole G. BARKAY, Three First-Temple Period Burial Caves North of Damascus Gate and the Date of Jerusalem’s Northern Moat: Cathedra 87 (1997) 7–26 (hebr.) P. WALKER, The Weekend that Changed the World. The Mystey of Jerusalem’s Empty Tomb, 1999 [Grab 3] R. LUFRANI kommentiert H. SHANKS, Have the Tombs of the Kings of Judah Been Found? BAR 4/1987: BAR 2011 E. BRAUN, HadArk 117 (2005) [Grab 13–14] A. FAUST, ZDPV 121 (2005) 101 G. BARKAY, Was Jesus Buried in the Garden Tomb? First-Century Jewish Burial in Jerusalem, in Insights into Jesus of Nazareth, 2006 [Grab 3] BAR 32/6 (2006) 5 [Grab 3] Y. ZELINGER, HadArk 118 (2006) 174–178 [Grab 3] S.J. FRANTZMANN – R. KARK, PEQ 140 (2009) 119–136 [Gordon’s Calvary; Grab 3] R. KARK – S.J. FRANTZMAN, The Protestant Garden Tomb in Jerusalem: PEQ 142 (2010) 199–216 [Grab 3] Jerusalem, Nordwest-Nekopole H. GEVA, in A.G. VAUGHN – A.E. KILLEBREW, Jerusalem 2003, 195, 197–198 [keine Gräber] BAR 35/4–5 (2009) 59 Jerusalem, Ost-Nekropole K.G. HOGLUND, Achaemenid Imperial Administration, 1992, 81–82 [zu ʼamāh Grab 35] P. BORDREUIL – F. ISRAEL, Semitica 41/42, 1993, 81–87 [Grab 35] W.G. DEVER, in T.E. LEVY (ed.), The Archaeology of Society in the Holy Land, London 1995, 422 [Grab 35] H. SHANKS, BAR 23/6 (1997) 30, 32 [Grab 35] R. REICH –G. AVNI – T. WINTER, The Jerusalem Archaeological Park, Jerusalem 1999, 50–51, 74, 130, 150 B. SCHIPPER, OBO 170 (1999), besonders 52–53, 167–168, 255, 257–261 Y. AVISHUR – M. HELTZER, Studies in the Royal Administration, Tel Aviv-Jaffa 2000, 78 [Grab 35] D. BARAG, Qadm. 35 (2002) 38–47 [Zacharias-Grab] D. BARAG, IEJ 53 (2003) 102–103 [2 eisenzeitliche Gräber unterhalb Beney Ḫazīr] L. TRIEBEL, Jenseitshoffnung in Wort und Stein, Leiden 2004, 63–67 [Grab 3] P. HÖFFKEN, Ein Hochgrab in Jerusalem und in Akragas. Eine Anmerkung zu Jes 22,16: BN 126 (2005) 29–35 L. RITMEYER, The Quest. Revealing the Temple Mount in Jerusalem, Jerusalem 2006, 173 [Grab 1–2] Z. ʽADAWI, Jerusalem, ʽEin el-Lauza: HadArk 119 (2007) 364–368 [caves A, B] R. DEUTSCH, BAR 35/3 (2009) 45–49, 67 [Grab 35] M. WEIPPERT, Historisches Textbuch zum Alten Testament, Göttingen 2010, C.13.223 [Grab 35] G. BARKAY, The Tomb of Pharaoh’s Daughter – A Reassessment, in E. MEIRON (ed.), City of David – Studies in Ancient Jerusalem 2011 G. BARKAY, Who Was Buried in the Tomb of Pharaoh’s Daughter: BAR 39/1 (2013) 40–49 N. WIENER, The Tomb of Pharaoh’s Daughter. www.biblicalarchaeology.org, 30.1.2013 Qadm. 46 (2013) 16 [eisenzeitliche Gräber unterhalb Beney Ḫazīr] Jerusalem, Süd-Nekropole K. JAROS, AW 28/6 (1997) 475–477 (Amulette) OEANE 3 (1997) 285–286 M. BURNS, ASOR-NL 48/2 (1998) A–24 S.G. SHERIDAN – G. BARKAY, The vessels of the potter shall be broken: material culture from a burial cave at St. Étienne’s monastery, Jerusalem: RB 110 (2000) 1–35 K. JAROŠ, Die ältesten Fragmente eines biblischen Textes. Zu den Silberamuletten von Jerusalem, Mainz 2001 © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Nachträge 2019

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HadArk 113 (2001) 82* [Hinnom neues Grab] R. LIWAK, „Wer eine Grube gräbt…“, in C. MAIER (ed.), Exegese vor Ort. Festschrift P. Welten, Leipzig 2001, 217–247 G. BARKAY – K. ZUCKERMAN, The Challenges of Ketef Hinnom: Using Advanced Technologies to Reclaim the Earliest Biblical Texts and Their Context: NEA 66/4 (2003) 162–171 M. TILLY, AW 34/2 (2003) 146 G. BARKAY ET AL., The Amulets from Ketef Hinnom: A New Edition and Evaluation: BASOR 334 (2004) 41–71 BAR 31/3 (2005) 12 [Amulette] A. FAUST, ZDPV 121 (2005) 103, 105 J. MAGNESS, BAR 32/1 (2006) 40–41, 46 R. S. HENDEL, BAR 33/1 (2007) 26, 79 (Amulette) A. BERLEJUNG, Ein Programm für’s Leben. Theologisches Wort und anthropologischer Ort. Die Silberamulette von Ketef Hinnom: ZAW 120 (2008) 204–230 Z. GREENHUT – Z. ʽADAWI, Caves from the Iron Age and the Early Roman Period at ʽEin el-Luza, Jerusalem: ‘Atiqot 59 (2008) 21*–35*, 197* [2 neue Gräber, Plan 2] G. BARKAY, The Riches of Ketef Hinnom: BAR 2009, 22–35, 122–126 N. NA’AMAN, A New Appraisal of the Silver Amulets from Ketef Hinnom: IEJ 61 (2011) 184–195 H. SHANKS, BAR 37/1 (2011) 6, 66 S. AḤITUV, A Rejoinder to Nada Na’aman: IEJ 62 (2012) 223–232 T.J. LEWIS, Job 19 in the Light of the Ketef Hinnom Inscriptions and Amulets, in M.J. LUNDBERG ET AL. (eds.), Puzzling Out the Past. Culture and History of the Ancient Near East 55, Boston 2012, 99–113 LANGE – ESHEL, BAR 39/3 (2013) 60 M.A. LEMAN, Significant Silver: The Ketef Hinnom Readings and their Contribution to Biblical Studies, Paper 2014 E. VILLENEUVE, Les amulets de Ketef Hinnom: MdB 209 (2014) 86–87 R. AVNER – Y. ZELINGER, A Cemetery, a Quarry and Remains of a Church at Ketef Hinnom, Jerusalem: ʽAtiqot 80 (2015) 23*–53* (hebr.), 141–142 Y. NAGAR, Skeletal Remains from the Excavations at Ketef Hinnom, Jerusalem: ʽAtiqot 80 (2015) 55*– 58* (hebr.), 143 A. WIEGMANN, Jerusalem, Ben Hinnom Valley: HadArk 127 (2015) 731–736 Jerusalem, Südost-Nekropole I. ESHEL – K. PRAG, Iron Age Cave Deposits on the SE Hill and Isolated Burials and Cemeteries Elsewhere. BAMA 6, Toronto 2001 K. PRAG, Discoveries in Hellenistic to Ottoman Jerusalem. Excavations of K. M. Kenyon in Jerusalem 1961–1967 5. Levant Suppl. 7, 2008 [2 eisenzeitliche caves, byzant. wiederbenutzt] Caves KENYON I, II [keine Gräber] W.G. DEVER, Festschrift King 1994, 162 H. WEIPPERT, BZ 38 (1994) 23 F. ZAYADINE, Levant 26 (1994) 227 I. ESHEL – K. PRAG, Jerusalem IV, 1995 T.N.D. METTINGER, No Graven Image. CB 42, Stockholm 1995, 136 H. SHANKS, BAR 22/4 (1996) 18 PETTENGILL, BAR 22/6 (1996) 17 J.A. BLAKELY, BASOR 306 (1997) 92–94 D. BAHAT, PEQ 130 (1998) 59–60 R. TAPPY, BASOR 310 (1998) 88 H. WEIPPERT, ZDPV 118 (2002) 88 D. JERICKE, ADPV 39 (2010) 93–95

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Teil 2, Kapitel VI

Königsgräber DE GROOT – ARIEL 1992, 1ff. [zu Grab 4 und P 8] R. HACHMANN, Festschrift M. Metzger, OBO 123 (1993) 38–40 H. SHANKS, BAR 21/1 (1995) 4, 62ff. [Weill 1–3] W.H. SHEA, The Tomb of David in Jerusalem: AUSS 34 (1996) 287–291 [problematisch] N. SHALEV-KHALIFA, The Story of the Parker Expedition to the City of David: Qadm. 31 (1998) 126– 133 (hebr.) BAR 26/5 (2000) 41 [Grab Weill 3] BAR 39/2 (2013) 8 [Grab Weill 1] IEJ 54 (2004) 114 A. FAUST, ZDPV 121 (2005) 105 H. SHANKS (ed.), The City of David. Revisiting Early Excavations. English Translations of Reports by RAYMOND WEILL and L.-H. VINCENT. Notes and Comments by RONNY REICH, Washington 2004; Rezension, R.J. ZORN, BASOR 341 (2006) 73–74 I. FINKELSTEIN – N.A. SILBERMAN, David und Salomo. Archäologen entschlüsseln einen Mythos, München 2006, 237 [Grab Davids, Weill] R.J. ZORN, The Burials of the Judean Kings: Socio-Historical Considerations and Suggestion, in A.M. MAEIR – P. DE MIROSCHEDJI (eds.), I Will Speak the Riddle of Ancient Times, Winona Lake 2006, 801–822 S. TIMM, in F. HARTENSTEIN – M. PIETSCH (eds.), Sieben Augen auf einem Stein. Festschrift I. WilliPlein, Neukirchen-Vluyn 2007, 371–372 [‚Garten des Königs‘] J.-S. CAILLOU, Les tombeaux royaux de Judée dans l’antiquité de David à Agrippa II., Berlin 2008 R. REICH, The city of David, 2011 R.J. ZORN, Is T1 David’s Tomb?: BAR 2012/6, 44–52, 78 King David’s Tomb – A Closer Look. Bible History Daily, 10.09.2012 Where Were the Old Testament Kings of Ancient Jerusalem Buried? www.biblicalarchaeology.org, 26.11.2012 A. KILLEBREW, The search for King David’s Tomb, in N. MULDER – J. BOERTIEN – E. VAN DER STEEN (eds.), Exploring the Narrative. Jerusalem and Jordan in the Bronze and Iron Ages. Papers in Honour of Margreet Steiner. LHB/OTS, 2013 Jerusalem, West-Nekropole D. DAVIS – A. KLONER, A Burial Cave of the Late First Temple Period on the Slope of Mount Zion, in H. GEVA (ed.), Ancient Jerusalem Revealed, Jerusalem 2000, 107–110 H. GEVA, Qadm. 34 (2001) 74 [Grab 12 = Reich T. 52] (hebr.) A. FAUST, ZDPV 121 (2005) 103, 105 S. SCHROER – O. KEEL, IPIAO 1, 2005, Nr. 251 [Grab 11 = Reich T. 51] R. REICH – B. SASS, Three Hebrew Seals from the Iron Age Tombs at Mamilla, Jerusalem, in Y. AMIT ET AL. (eds.), Essays on Ancient Israel in its Near Eastern Context. Festschrift Nadav Na’aman, Winona Lake 2006, 313–320 [Grab 5, 8, 12] Jerusalem, weiteres Stadtgebiet ašh-Šēḫ, südlicher Kamm Ölberg oberhalb Naḥal Kadum Y. RAPUANO – A. ONN, A Cairn Field on the Northern Periphery of Jerusalem: ʽAtiqot 65 (2011) 1–23 N. FEIG, An Iron-Age II Dwelling Cave on the Mount of Olives, Jerusalem: ‘Atiqot 67 (2011) 41–60, 86– 87* Jesreel (Zerʿῑn / Tē ̣l Yizreʿēl) J. WOODHEAD, Levant 28 (1996) 209–210 D. USSISHKIN, J. WOODHEAD, TA 24 (1997) 32–40 R.J. ZORN, IEJ 47 (1997) 214–217, 219 [Wannensarkophag T. 1–2] YEZERSKI, TA 2013, 89–90 L.B. MAZOW, PEQ 146 (2014) 31–39 [Wannensarkophag Grave 200] eher ‘domestic’

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Nachträge 2019

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Kafr Kamā K. COVELLO-PARAN, HadArk 117 (2005) 234–235 [Tomb II] K. COVELLO-PARAN, Rock-cut Tombs from the Intermediate Bronze and Iron Ages at Kafr Kama, Lower Galilee: ʽAtiqot 60 (2008) 79–91 Kafr Šemaryāhū HadArk/ESI 118 (2006) Kafr Veradim HadArk 110 (1999) 7* Y. ALEXANDRE, The Iron Age Assemblage from Cave 3 at Kefar Veradim, in Eretz Zafon. Studies in Galilean Archaeology. Festschrift S. Freyne, Jerusalem 2002, 53*–64* LEVY – HIGHAM, Bible Radiocarbon Dating 2005, 36 R. BYRNE, BASOR 345 (2007) 10–11 [5 Gräber späte Eisenzeit] Lachisch S. MITTMANN, JNSL 25 (1999) 31–60 [Grab 120] D. VIEWEGER, Archäologie der biblischen Welt, Göttingen 2003, 320 [Grab 120] D. BEN-SHLOMO, IEJ 58 (2008) 30 Lehūn D. HOMÈS-FREDERICQ, Lehun, 1997, figs. 49–50 [Eisenzeit?] el-Māliḥa (Manocho, Manahat?) R. BYRNE, BASOR 345 (2007) 20 [Grab EZ I] El-Māliḥa Tumuli (keine Gräber) Z. YEIVIN, EI 25 (1996) 175–183, 94*–95* (tumulus 3) G. EDELSTEIN – I. MILEVSKI – S. AURANT, Villages, Terraces and Stone Mounds: Excavations at Manaḥat, Jerusalem 1987–1989. IAA Reports 3, Jerusalem 1998 G. BARKAY, BAR 29/3 (2003) 32–39, 66, 68 vgl. Y. RAPUANO – A. ONN, A Cairn Field on the Northern Periphery of Jerusalem: ‘Atiqot 65 (2011) 1– 21 [Ḫ. ar-Rās] Megiddo R.J. ZORN, IEJ 47(1997) 218–219 [T. 37 bei Ofen 22, Wanne, eher domestic] A. NUR – H. RON, BAR 23/4 (1997) 51, 54 V-Befund [viele Skelette um 1020 v. Chr.) vgl. L.B. MAZOW, PEQ 146 (2014) 31–39 [Wannen L. 850, 1426, 1458, 1457, 1542 eher ‘domestic’] El-Menāra (Ḥorbat Menorim) E. BRAUN, Iron Age II burials and Archaeological Investigations at Horbat Menorim, Lower Galilee: ʽAtiqot 42 (2001) 171–182 Mevassēret Yerūšālayim (Moza) ESI 15 (1996) 83–84 Modeïn E. KOGAN-ZEHAVI, HadArk 106/ESI 18 (1998) 82–83 [9 caves, sites 4, 16, 39, 45, 88 südlich Ḥorbat Tittora] Naḥal Zānōaḥ Y. DAGAN – N. HAMEIRI, ESI 17 (1998) 130 Abb. 55

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Teil 2, Kapitel VI

Nazaret F. VITTO, An Iron Age Burial Cave in Nazareth: ʽAtiqot 42 (2001) 159–170 Y. ALEXANDRE, An Iron Age IB/IIA burial cave at Har Yona, Upper Nazareth: ʽAtiqot 44 (2003) 183– 189 Pella S. MÜNGER, TA 30 (2006) Fig. 1,12 [Grab 89] Rabbat-Ammon (ʿAmmān) M. VAN DER STERN, BASOR 302 (1996) 56, Doppelkrugbestattung in Grab H Rāmat Hovav, Neʼōt Hovav S. TALIS, HadArk 129 (2017) 1683–1692 [Area A, 6 Kistengräber] Rās el-Ḫarrūbe (ʽAnātā, Anatot) H. TAHA, An Iron Age II Tomb at Anata, in J.R. SPENCE ET AL. (eds.), Material Culture Matters. Festschrift S. Gitin, 2014, 281–294 [4 Bestattungen sp. 6.– Ende 5. Jh.] Rās eṭ-Ṭawῑl YEZERSKI 1995, 45 I. YEZERSKI, An Iron Age II Burial Cave at Rās āl-Tawīl, in HIZMI–DE GROOT 2004, 209–230 Rasm el-ʽArūṣ Y. ABADI-REISS, HadArk 128 (2016) 1905–1924 [3 pit graves] Ruǧm el-Herī Y. MIZRACHI, BAR 18/4 (1992) 46–57 [megalith. Grabkammer, spätbronzezeitliches Grab mit spätbronzezeitlicher und eisenzeitlicher Keramik] M. KOCHAVI, ESI 13 (1995) 24 Y. MIZRACHI ET AL., IEJ 46 (1996) 168, 171, 178, 192 [in der Eisenzeit Wohnung/Vorratsraum?] Ruǧm el-Qaṣr HadArk 112 (2000) 109*, 138–139 [2 caves] Saḥem P.M. FISCHER – O. KEEL, ZDPV 111 (1995) 135–150; P. M. FISCHER, A Late Bronze to Early Iron Age Tomb at Saḥem, Jordan. ADPV 21, Wiesbaden 1997 Samaria F. ZAYADINE, Une tombe du Fer II a Samarie-Sebaste: RB 75 (1968) 562–584 N. FRANKLIN, The Tombs of the Kings of Israel: ZDPV 119 (2003) 1–11 N. FRANKLIN, Lost Tombs of the Israelite Kings: BAR 33 (2007) 26–35 N. FRANKLIN, BASOR 348 (2007) 72–73 D. USSISHKIN, BASOR 348 (2007) 62–68 N. FRANKLIN, Fit for a King: The Tombs of the Kings of Israel in Samaria, in DVD „Sifting History”. BAS 2007 N. FRANKLIN, BAR 34/2 (2008) 70–71 I. YEZERSKI, TA 2013, 79–85 I. YEZERSKI, Iron Age II Burial Customs at Shomron Area: EI 30 (2011) 215–233 (hebr.), 152* I. YEZERSKI, The Iron Age II S-tombs at Samaria-Sebaste: IEJ 67 (2017) 183–208

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Nachträge 2019

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Sansanna (Ḫirbet eš-Šamsānīyāt) S. BATZ – U. GREENFELD, Remains at Sansanna from Iron Age IIB-III and the Byzantine and Late Islamic Periods, in Yezerski 2009, 182–212 (hebr.) YEZERSKI, TA 2013, 91 [Tumuli an mehreren Orten südlich Hebron] Sarid (Tell Šadūd) E.C.M. VAN DEN BRINK – R. BE’ERI – D. KIRZNER – H. BRON, Tel Shaddud: HadArk 128 (2016) 2110– 2122 [Area B, 6 pit burials] Seʿῑr (Zior?) YEZERSKI 1995, 44–45 I. YEZERSKI, Two Iron II Burial Caves near Saʽir, in HIZMI–DE GROOT 2004, 206–208 Sichem (ʽAskar) Y. MAGEN – I. EISENSTADT, in HIZMI–DE GROOT 2004, 8–13 [caves 1, 3; 2, 4 ohne Befund] YERZERSKI, TA 2013, 86–87 Sichem (Ebal) Y. MAGEN – I. EISENSTADT, Ancient Burial Caves in Samaria, in HIZMI–DE GROOT 2004, 90–94 YEZERSKI, TA 2013. 87 [Wannensarkophag; mindestens 1 weiteres Grab] L.B. MAZOW, PEQ 146 (2014) 31–39 [Wannensarkophag] Sichem Regional Survey E.F. CAMPBELL, BASOR 190 (1968) 23, 29, 31, 35–36, 38 [sites 17, 3, 20, 22, 31, 35, 39, 41 mit eisenzeitlichen Gräbern?]; E.F. CAMPBELL, JR., Shechem Regional Survey. Shechem II. ASOR Arch. Reports 2, 1991; NEEF, Ephraim. BZAW 238 (1995) 35 Nr. 20 [zu site 41:Funde vom Tell] Socho (Ḥorbat Śōḵō) A. NAGORSKY, HadArk 128 (2016) 779–780 [caves 1–2, 4] Southern Ghors-Northeast ʽAraba Survey B. MACDONALD, Southern Ghors-Northeast ʽAraba Survey 1992, 256, site 69 [2 graves, 1 tower/tomb], site 72 [tomb] eṣ-Ṣuwēwin D. GAZIT, Map of Urim (125). Archaeological Survey of Israel, 1996, site 101 [eisenzeitliche Gräber?] Eṭ-Ṭaiyibe E. YANNAI, An Iron Age Burial Cave (No. 6) at Eṭ-Ṭaiyiba: ʽAtiqot 43 (2002) 29*–56* (hebr.), 255 YEZERSKI, TA 2013, 85–86 Tekoa (Ḫirbet Teqūʿ) N.L. LAPP, Some Iron Age II Tomb Pottery from Tekoaʽ, in P.H. WILLIAMS, JR. – T. HIEBERT (eds.), Realia Dei. Festschrift E. F. Cambell, Jr., Atlanta 1999; BASOR 321 (2001) 94 Tēl Ṣorʽā G. LEHMANN – H.M. NIEMANN – W. ZWICKEL, ESI 19 (1999) 108*; UF 28 (1996) Tell Abū Ḫaraz P.M. FISCHER, ADAJ 39 (1995) 104–105 [T. 2 / cave 1] Tell Abū Qudēs (Tē ̣l Qedeš) YEZERSKI, TA 2013, 91

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Teil 2, Kapitel VI

Tell el-ʿAǧǧūl P.M. FISCHER – M. SADEQ, A&L 12 (2002) 112–113; A. LYKKE 140–141 [Erdgrab] S. MÜNGER, TA 30 (2006) 67 [Grab 1029], 70 [600 Cemetery] Tell el-Baṭāšī (Timna) A. Mazar, Qedem 37 (1997) 148, ph. 146 [2 V-Befunde] Tell Bēt Mirsim S. BEN-ARIEH, Bronze and Iron Age Tombs at Tell Beit Mirsim. IAA Reports 23, Jerusalem, 2004 [Rez. J.D. SEGER, BASOR 342, 2006, 114–116] [Grab 1, 2, 4, 5, 6, T. 101, 500] Tell Bῑr el-Ġarbῑ (Tē ̣l Bῑra) E.J. STERN, ESI 15 (1996) 28–29 (3 Brandgräber) Y. ALEXANDRE – E.J. STERN, Phoenician Cremation Burials at Tel Bira: ‘Atiqot 42 (2001) 183–195 Tell ed-Dāmiye E. KAPTIJN ET AL., ADAJ 49 (2005) 96 (2 pit burials) [Eisenzeit?] Tell Dēr ʽAllā E. KAPTIJN ET AL., ADAJ 55 (2011) 151–153 [Survey, pit burials field 81] Tell Dōṯān (Dotan) R.E. COOLEY – G.D. PRATICO, AASOR 52 (1994) 147–190, Tell Dothan: The Western Cemetery, with Comments on Joseph Free’s Excavations, 1953 to 1964 C.R. HIGGINBOTHAM, Egyptianization and Elite Emulation in Ramesside Palestine, 2000, 97–98 [Grab 1] J.S.E. LEV-TOV – E.F. MAHER, PEQ 133 (2001) 91–110 [Grab 1] K.J. CHUDZIK, Tell Dothan – Burial Behaviour as Cultural Process in the Late Bronze/Early Iron I Level. MA Thesis University of Saskatchewan, Saskatoon 2007 BASOR 348 (2007) 96 YEZERSKI, TA 2013, 76 L.B. MAZOW, PEQ 146 (2014) 31–39 [Wannensarkophag] Tell Dover S. WOLFF – A. GOLANI, AJA 102 (1998) 775 [Bestattungen im Silo, 2 Kistengräber, 1 Grab] HadArk 113 (2001) 19*–20* Tell ʿĒṭūn G. EDELSTEIN – N. SCHREIBER, Two Decorated Iron Age Bronze Belts from Tell ʽEitun: ‘Atiqot 39 (2000) 113–119 [Grab 3] A. FAUST, PEQ 143 (2011) 198–199, 219 H. KATZ – A. FAUST, IEJ 62 (2012) 22–23 S. GANOR – A. GANOR – R. KEHATI, An Iron Age Burial Cave in the Southern Burial Ground at Tel ʿĒṭūn: ʽAtiqot 73 (2013) 1–9 (hebr.), 133 H. KATZ – A. FAUST, The Chronology of the Iron IIA in Judah in the Light of Tel ʽEton Tomb C3 and Other Assemblages: BASOR 331 (2004) 103–127 Tell el-Fārʿa Nord YEZERSKI, TA 2013, 78 vgl. L.B. MAZOW, PEQ 146 (2014) 31–39 [3 Wannen eher ‘domestic’]

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Nachträge 2019

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Tell el-Fārʿa Süd S.L. BRAUNSTEIN, The Dynamics of Power in an Age of Transition. An Analysis of the Mortuary Remains of Tell el-Far’ah (South) in the Late Bronze Age and Early Iron Age. PhD Thesis Columbia University 1998 C. R. HIGGINBOTHAM, Egyptianization and Elite Emulation in Ramesside 2000, 99 [Grab 532], 100 [Grab 552] S. LAEMMEL, A case study of the Late Bronze and Early Iron Age cemeteries of Tell el-Farʽah (South). PhD Thesis Oxford University 2003 J.M. TEBES, ASOR-NL 55/3 (2005) 12 [Grab 542] S. MÜNGER, TA 30 (2006) 67 [Grab 117, 643, 503], 73 [Grab 102, 222, 503, 506, 135, 232, 533, 206, 221, 241, 610] E. FISCHER, Tell el-Farʽah (Süd). OBO 247 (2011) S. LAEMMEL, A Few Tomb Groups from Tell el-Far’ah South, in A.E. KILLEBREW – G. LEHMANN (eds.), The Philistines and Other ‘Sea Peoples’ in Text and Archaeology, Atlanta 2013, 145–189 Tell el-Fūl Y. BARUCH, HadArk 111 (2000) 62* Tell Ǧalūl R. KHOURY, Jordan JA 147 (2000) R.W. YOUNKER – D. MERLING, AJA 104 (2000) 579 [‘Massengrab’] R.W. YOUNKER, persönliche Mitteilung X. ICAHJ 2007 [Area C, burial pit, EZ II] Tell el-Ġarra (Tē ̣l ʿĪrāʾ) YEZERSKI 1995, 65–66 I. BEIT-ARIEH, Tel ʽIra. A Stronghold in the Biblical Negev. TAU Monograph Series 15, Tel Aviv 1999, besonders 129–169 [Grab 5, 14, 15, 16, T. 2, 3, 4, 9, 13, 23, C 28; T. 8, 11, 12, 19, 21, 25, 26]; dort 395–401, L. FREUND, The Jewellery from the Tombs Tell el-Ǧudēde N. SAGIR – B. ZISSU – G. AVNI, ‘Atiqot 35 (1998) 159–160 [ca. 15 caves] Tell el-Ḫulēfe M.-L. MUSSELL, AJA 104 (2000) 577–578 [2. ,mastaba‘/Ziegelkiste] Tell el-Ḫuwēlife (Tē ̣l Ḥalῑf) O. BOROWSKI, Finds from the Iron Age Cemetery at Tel Ḥalif, 1988: ‘Atiqot 25 (1994) 45–62 O. BOROWSKI, IEJ 45 (1995) 150–154 [Grab 6] BAR 2005, 27, 34–35 O. BOROWSKI, The Iron Age Cemetery at Tell Halif: ASOR-NL 56/1–2 (2006) 17 O. BOROWSKI, in E.W. CRAWFORD ET AL. (eds.), Up to the Gates of Ekron. Festschrift S. Gitin, Jerusalem 2007, 71–77 T. DOTHAN – D. BEN-SHLOMO, in E.W. CRAWFORD ET AL. (eds.), Up to the Gates of Ekron. Festschrift S. Gitin, Jerusalem 2007, 7, 9–10 O. BOROWSKI, Life and Death at Tel Ḥalif in the Eight Century BCE: EI 29 (2009) 1*–10* I. PERETZ, HadArk 123 (2011) 2050–2072 [cave 5?] O. BOROWSKI, The Iron Age II Cemetery at Tel Halif (Site 72). Lahav III, 2013; Rezension, I. YEZERSKI, IEJ 64 (2014) 122–125; H.-G. KONG, BASOR 373 (2015) 250–251 Tell el-Mazār L.B. MAZOW, PEQ 146 (2014) 31–39 [grave 23 Wannensarkophag, installation 500 eher ,domestic‘]

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Teil 2, Kapitel VI

Tell el-Melāt (Tel Melaṯ) S. GOLAN, HadArk 119 (2007) 931 [1 Grab bei Tel Melat] O. SHMUELI, Iron Age Tombs North of Tel Malot: ʽAtiqot 65 (2011) 41–46 (hebr.), 65* S. GOLAN, Tombs from the Middle Bronze Age I until the Iron Age at Tel Maloṯ: ʽAtiqot 65 (2011) 19– 39 (hebr.), 64* Tell en-Naṣbe (Mizpa?) J.R. ZORN, Tell en-Nasbeh 1–3, 1997 [Gräber 107, 108, 167, 168] O. KEEL – T. STAUBLI, Im Schatten Deiner Flügel, 2001, 55–56 [Hahn-Siegel Grab 19] S. MÜNGER, TA 30 (2006) 67, 70 [Grab 32] BAR 37/1 (2011) 28 vgl. L.B. MAZOW, PEQ 146 (2014) 31–39 [Wannen eher ,domestic‘] J.R. ZORN – A. BRODY (eds.), As for me, I will dwell at Mizpah – The Tell en-Nasbeh Excavations after 85 Years, Piscataway 2014 Tell el-ʽOrēme (Kinneret) HadArk 112 (2000) 11*[Krugbestattungen 13./12. Jh.] S. MÜNGER – T. RÖMER – J. HUTZLI (eds.), Le vivants et leurs morts. OBO 257 (2012) [intramurale Bestattung] Tell el-Qiṭāf vgl. L.B. Mazow, PEQ 146 (2014) 31–39, Wanne eher ,domestic‘ Tell er-Ruqēš N. LALKIN, TA 31 (2004) 18–19 [Grab 2] Tell eṣ-Ṣāfī (Gat) A.M. MAEIR, persönliche Mitteilung 2008, V-Befund, Mitte – spätes 9. Jh., Skelett in A 3 M. FAERMAN ET AL., In Their Lives, and in Their Death. A Preliminary Study of an Iron Age Burial Cave at Tell es-Safi, Israel: ZDPV 127 (2011) 29–48 Tell Ṣāfūṭ OEANE (1997) 449 Tell es-Saʿῑdῑye S. MÜNGER, TA 30 (2006) 75 [Grab 118, 444, 354], 67, 75 [Grab 65] J.N. TUBB, PEQ 128 (1996) 21–23, 36–39 (47 Gräber, nos. 433–480); J. GREEN, Grave Inventories and their (Inter)Regional Context. An Interdisciplinary Approach. Symposium Tübingen 2010 J.N. TUBB, in E.W. CRAWFORD ET AL. (eds.), Up to the Gates of Ekron. Festschrift S. Gitin, Jerusalem 2007, 289–293 J.D.M. GREEN, Social Identity in the Jordan Valley During the Late Bronze and Early Iron Ages: Evidence from the Tall as-Saʽīdiyyah Cemetery: SHAJ XI (2013) 419–429 Tell eṣ-Ṣārem (Tēl Reḥov) A. MAZAR, AJA 102 (1998) 776 A. MAZAR, HadArk 109 (1999) 42* [pit grave, 2 V-Befunde] A. MAZAR – CAM, BAR 26/2 (2000) 47 [pit grave und 1 Bestattung] HadArk 114 (2002) 40* [Grab 8. Jh.] A. MAZAR – S. AHITUV, BAIAS 2012, 134 [5 burials] Tell eš-Šēḫ AḥʽArēnī (Tēl ʽĒrānī) P. NASHONI – S. ISRAELI, Two Burials at Tel Erani, in S. AHITUV – E.D. OREN (eds.), Studies in Archaeology and Related Disciplines. Aharon Kempinski Memorial Volume. Beer-Sheva 15, Be’er Sheva’ 2002, 319–324 © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Nachträge 2019

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D. YEGOROV – I. MILEVSKI, HadArk 129 (2017) 1873–1885 [cemetery Area Q/P, 46 Bestattungen] Tell Ṯōra (Tēl Šōr) E. YANNAI, Tel Shor (North): HadArk 121 (2009) 1264–1267 [1 pitgrave?] Tell el-Umērī L.T. GERATY, ADAJ 31 (1987) 192 (Grab?]; L.G. HERR, ASOR-NL 45/2 (1995) 16 [V-Befund] T.E. LEVY – M. NAJJAR, The Iron Age Cemetery at Wadi Fidan 40, in T.E. LEVY ET AL., Crossing Jordan, 2017, 125 [4 Tote, durch das Dach gestürzt] Tell Zerʽa persönliche Mitteilung D. VIEWEGER

[1 Grab, nur Keramik]

Ṭīrat Zvi N. ZORI, EI 12 (1975) 9–17 Y. HARʼEL, HadArk 125 (2013) 2004–2019 [1 Grab] Ṭūbās YEZERSKI, TA 2013, 77–78 Y. PELEG – I. YEZERSKI, An Iron Age II tomb at Tubas. JSP Umm Dimis U. WORSCHECH, A Burial Cave at Umm Dimis North of el-Bālūʽ, Frankfurt 2003; Rezension, G. L. MATTINGLY, BASOR 340 (2005) 92–94 [eisenzeitliche Funde in frühbronzezeitlicher Grabhöhle] Wādi el-Fedān T.E. LEVY ET AL., The Jabal Hamrat Fidan Project: Excavations at the Wadi Fidan 40 Cemetery: Levant 31 (1999) 293–308 [62 graves insgesamt] T.E. LEVY ET AL., Iron Age Burial in the Lowlands of Edom: The 2004 Excavations at Wādī Fīdān 40, Jordan: ADAJ 49 (2005) 443–487 [181 graves] T.E. LEVY ET AL., AJA 109 (2005) 546, 548 T.E. LEVY – M. NAJJAR, The Iron Age Cemetery at Wadi Fidan 40, in T.E. LEVY ET AL., Crossing Jordan, 2017, 101–102 Wādi el-Ḫafi (Newe Yaʿaqov) G. SOLIMANY – D. WEISS – L. BARDA, HadArk 110 (1999) 118, 95* Wādi Ṣiqlāb-Survey L. MAHER – E.E. BANNING, ADAJ 45 (2001) 65 [Nekropole WZ 149] Wādi eš-Škafīya 14, 16 F. NINOW, ADAJ 46 (2002) 153–154 Yafit B. BRANDL, A Scarab, a Scaraboid and Shell Beads from the Persian Period Tumuli at Yafit, in HIZMI– DE GROOT (eds.): Burial Caves and Sites in Judea and Samaria from the Bronze and Iron Ages. JSP 4, Jerusalem 2004, 300–308 [Eisenzeit?] Y. MAGEN, Two Tumuli in the Jordan Valley (Yafit), in HIZMI–DE GROOT 2004, 285–295 [perserzeitlich?] YEZERSKI, TA 2013, 91 Yāzūr (Azor) T. DOTHAN – M. DOTHAN, The Tombs of Azor, in M. DOTHAN (ed.), People of the Sea, New York 1992, 107–118 © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 2, Kapitel VI

A. BOUCHENINO, Azor: HadArk 118 (2006) 19–20 [9 Gräber SB IIB–EZ I; Wohnhöhle?] D. BEN-SHLOMO, The Cemetery of Azor and Early Iron Age Burial Practices: Levant 40 (2008) 29–54 A. BUCHENNINO – E. YANAI, Iron Age Tombs in the Azor Cemetery: ‘Atiqot 63 (2010) 17*–40* (hebr.), 231–232 Yebna (Tēl Yavnē) (Jabne) T. 4 ausgeschieden, mit Siegel eher spätbronzezeitlich wie B. BRANDL, TA 13/14 (1986/87) 166–169; EZ I: O. KEEL, OBO 100 (1990) 353 R. KLETTER, HadArk 116 (2004) 162–163 [18 Kistengräber, 10 Erdgräber] A. BOUCHENINO, Yavne: HadArk 118 (2006) 532–535 [Kistengrab T 2] I. ZIFFER – R. KLETTER, In the Field of the Philistines. Cult Furnishings from the Favissa of a Yavneh Temple. Catalogue Eretz Israel Museum, Tel Aviv 2007 R. KLETTER – Y. NAGAV, An Iron Age Cemetery and Other Remains at Yavne: ʽAtiqot 81 (2015) 1*–33*

VI.3.2. Weitere Literaturhinweise Beiträge GABRIEL BARKAY (siehe auch Jerusalem) Burial Caves and Burial Practices in Judah in the Iron Age, in I. SINGER (ed.): Graves and Burial Practices in Israel in the Ancient Period, Jerusalem 1994, 96–164 (hebr.) Burial Caves and Dwellings in Judah during the Iron Age II, in A. FAUST – A. MAEIR (eds.), Material Culture…1999, 96–102 BAR 29/3 (2003) 32–39, 66, 68 BAR 27/4 (2001) 55, BAS video IIIa.VHB 28, Memorial Ceremonies for the Kings of Judah Beiträge ELIZABETH BLOCH-SMITH Rezensionen BLOCH-SMITH 1992: R. WENNING, ZDPV 109 (1993) 177–181; C.H.J. DE GEUS, JESHO 37 (1994) 331–332; R. TAPPY, BASOR 298 (1995) 59–68 Death in the Life of Israel, in B.M. GITTLEN (ed.), Sacred Time, Sacred Place, Winona Lake 2002, 137– 217 Bronze and Iron Age Burials and Funerary Customs in the Southern Levant, in S. RICHARD (ed.), Near Eastern Archaeology. A Reader, Winona Lake 2003, 105–115 Resurrecting the Iron I Dead: IEJ 54 (2004) 77–91 Beiträge ROBERT WENNING Artikel „Bestattung, Biblisch“: in: W. KASPER, (Hrsg.), Lexikon für Theologie und Kirche II3, Freiburg 1994, 322–323; Totenbräuche-Biblisch, dort X3, Freiburg 2001, 122–123 Bestattungen im königszeitlichen Juda : ThQ 177 (1997) 82–93 Artikel „Bestattung. II. Archäologisch, 1. Bronzezeit bis Eisenzeit; III. Im AT“, in: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, I4, Tübingen 1998, 1363–1364, 1365; englische Edition, Religion Past and Present, Leiden, Artikel „Burial“ Bestattungen im eisenzeitlichen Juda, in B. MAYER (ed.): Jericho und Qumran. Neues zum Umfeld der Bibel. Eichstätter Studien 45, Regensburg (Verlag F. Pustet) 2000: 73–87 „Medien“ in der Bestattungskultur im eisenzeitlichen Juda?, in C. FREVEL (ed.): Medien im antiken Palästina. FAT II 10, Tübingen (Mohr Siebeck) 2005, 109–150 „...und begruben ihn im Grab seines Vaters“. Zur Bedeutung von Bestattungen im Alten Israel: BiKi 61/1 (2006) 8–15 Artikel „Bestattung” (14. 05. 2007), „Grab” (20. 09. 2007), in K. KOENEN (ed.): WILAT, Wissenschaftliches Internet-Lexikon zum Alten Testament, Köln 2007 [wibilex.de] No Cult of the Dead, in P. PFÄLZNER – H. NIEHR – E. PERNICKA – A. WISSING (eds.): (Re-)Constructing Funerary Rituals in the Ancient Near East. Proceedings of the First International Symposium of the Tübingen Post-Graduate School „Symbols of the Dead” in May 2009. Qatna Studien Supplementa 1, Tübingen (Harrassowitz) 2012, 291–300 © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Nachträge 2019

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Stempelsiegel-Amulette aus den Gräbern der Eisenzeit in Juda im Kontext, in A. LOHWASSER (ed.): Skarabäen des 1. Jahrtausends. Ein Workshop in Münster am 27. Oktober 2012. OBO 269, Fribourg– Göttingen 2014, 37–63

Beiträge IRIT YEZERSKI (siehe auch Orte) Burial Caves in the Land of Judah in the Iron Age. M.A.Thesis Tel Aviv University 1995 (hebr.) Burial Sites of Mount Juda during the Period of the Monarchy, in Y. ESHEL, Judea and Samaria Research Studies. Proceedings 6th Annual Meeting 1996: Kedumim Ariel 1997, 57–71 (hebr.) Burial Caves in the Hebron Hills: ‘Atiqot HS 32 (1997) 21–36 (hebr.) Social Aspects of Burial Practices in Judea during the Iron Age I, in Y. ESHEL, Judea and Samaria Research Studies. Proceedings 8th Annual Meeting 1998: Kedumim Ariel 1999, 43–55 (hebr.) Burial Cave Distribution and the Borders of the Kingdom of Judah toward the End of the Iron Age: TA 26 (1999) 253–270 – D. AMIT, An Iron Age II Cemetery and Wine Presses at an-Nabi Danyal: IEJ 51 (2001) 171–173 – Y. LENDER, An Iron Age Burial Cave at Lower Ḥorbat ʽAnim: ‘Atiqot 43 (2002) 55–73 – Y. PELEG, A Dwelling and Burial Cave at Kh. Abū Musarraḥ in the Land of Benjamin, in HIZMI-DE GROOT 2004, 107–156 Two Iron II Burial Caves near Saʽir, in HIZMI–DE GROOT 2004, 206–208 An Iron Age II Burial Cave at Rās āl-Tawīl, in HIZMI–DE GROOT 2004, 209–230 N. AIZIK – Y. PELEG, A Rare Discovery at an Iron Age Burial Cave in Northern Samaria: Qadm. 40 (2007) 25–26 (ed.) Excavations and discoveries in Samaria. JSP 9, Jerusalem 2009 (hebr.) (ed.) Excavations and Discoveries in Benjamin and Judah. JSP 10, Jerusalem 2009 (hebr.) Typology and Chronology of Iron II–III Rock-cut Tombs in Judah: EI 29 (2009) 206–217 (hebr.) = IEJ 63 (2013) 50–72 Iron Age II Burial Customs in the Shomron Region: EI 30 (2011) 215–233 (hebr.), 152* Iron Age Burial Customs in the Samaria Highlands: TA 40 (2013) 72–98 Archäologie (übergreifend soweit nicht unter den Fundorten) B. ÖǦÜN, Die urartäischen Paläste und die Bestattungsbräuche der Urartäer, in D. PAPENFUSS – V.M. STROCKA (eds.), Palast und Hütte, Mainz 1982, 217–236 A. ZERTAL, HadArk 82 (1983) 25–26 [Survey 6 Fundorte, 7 Friedhöfe EZ I] S.J. SEDLMAYER, Gräberfelder aus dem Übergang vom Alten zum Mittleren Reich. SAGA 1, Heidelberg 1990, 412–425 [zur Frage der Orientierung der Gräber] J.A. BURGER, Tombs and Burial Practices in Ancient Palestine, OTE 5 (1992) 103–123 M. KRAFELD-DAUGHERTY, Wohnen im alten Orient, 1994, 174–235 (Hausbestattungen und Totenpflege) H. NIEHR, UF 30 (1998) 578, 580 [zu Ez 43,7–9] J. DAVIES, Death, Burial and Rebirth in the Religions of Antiquity, 1999 R. HACHMANN – S. PENNER, Der eisenzeitliche Friedhof und seine kulturelle Umwelt. Kamid el-Loz 3. SBA 21, Bonn 1999 [Perserzeit?] K. YASSINE, Burial Customs and Practices in Ancient Amman, in B. MACDONALD – R.W. YOUNKER (eds.), Ancient Ammon. SHCANE 17, Leiden 1999, 137–151 Altorientalische Forschungen 27 (2000) [Analysen von Grabfunden] U. ZWINGENBERGER, Dorfkultur der frühen Eisenzeit in Mittelpalästina. OBO 180, Fribourg/Göttingen 2001 [unter anderem el-Ǧīb Grab 11, Tell en-Naṣbe Grab 32, 54] S. CAMPBELL – A. GREEN (eds.), The archaeology of death in the ancient Near East. Oxbow monographs 51, Oxford 1995 [unter anderem zu den Gräber Tell el-Fārʿa Süd 562, 532, 552, 542, 544, 960, 934, 935, 936, 914, 902, 905, 920; Tell el-ʿAǧǧūl 1166; Beth Shean 66, 90, Yāzūr und Jericho; Ḫirbet elKirmil mit eisenzeitlicher Keramik in mittelbronzezeitlicher Nekropole] R. REICH, How Must the Dead Be Treated?: BAR 22/2 (1996) 33 H. SHANKS, The Battle Over Bones: An Exchange: BAR 23/1 (1997) 12–13; D. SHILOH 23/6 (1997) 54– 55, 76–77; dort G. BARKAY 56–57, 77 R.J. ZORN, More on Mesopotamian Burial Practices in Ancient Israel: IEJ 47 (1997) 214–219 R. KLETTER, People without Burials?: IEJ 52 (2002) 28–42 © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 2, Kapitel VI

NEA 65/2 (2002) W.T. PITARD, Tombs and Offerings, in B.M. GITTLEN (ed.), Sacred Time, Sacred Place, Winona Lake 2002, 145–167 H. RICHTER, Katalog anthropoider Sarkophage in Palästina, in S. FREDE, Die phönizischen anthropoiden Sarkophage, Mainz 2002, 243–272 T.E. LEVY ET AL., ADAJ 47 (2003) 247–277 [edomitische Gräber, sites 24, 59, 60, 61, 515, 520, 521, 522, 523, 527, 531] S.B. PARKER, Graves, Caves, and Refugees: an Essay in Microhistory: JSOT 27 (2003) 259–288 A. FAUST, Mortuary Practices, Society and Ideology: The Lack of Iron Age I Burials in the Highlands in Context: IEJ 54 (2004) 174–190 H. HIZMI – A. DE GROOT (eds.), Burial Caves and Sites in Judea and Samaria. JSP 4, Jerusalem 2004 Y. MAGEN – I. EISENSTADT, Ancient Burial Caves in Samaria, in HIZMI–DE GROOT 2004, 1–76 A. FAUST, The Settlement of Jerusalem’s Western Hill and the City’s Status in Iron Age II Revisited: ZDPV 121 (2005) 97–118 T.E. LEVY – T. HIGHAM (eds.): The Bible and Radiocarbon Dating, London-Oakville 2005, 184 [Sahab, Madeba, Nebo], 317 [Samaria] R. SPRAGUE, Burial Terminology, 2005 G. ZIONI, Pithos Burials in the Southern Levant of the Late Bronze – Early Iron Age Transition. MA Thesis Haifa, 2005 (hebr.) S. BATZ, The Region of the Southern Hebron Hills from Iron Age II to the Persian Period in Light of Recent Excavations, in Y. ESHEL, Judea and Samaria Research Studies 15: Ariel 2006, 55–72 (hebr.) J. KAMLAH, Das Ostjordanland im Zeitalter der Entstehung Israels, ThQ 186 (2006) 118–133 [124–125, 127 Gräber] A. VON LIEWEN, Ägyptische Einflüsse auf die funerärer Kultur Palästinas: ZDPV 122 (2006) 104, 105– 106, 107–108 J. KAMLAH, Grab und Begräbnis in Israel/Juda. Materielle Befunde, Jenseitsvorstellungen und die Frage des Totenkults, in Berlejung-Janowski 2007, 257–297 A. KLONER – Y. ZELINGER, The Evolution of Tombs from the Iron Age through the Second Temple Period, in E.W. CRAWFORD ET AL. (eds.), Up to the Gates of Ekron. Festschrift S. Gitin, Jerusalem 2007, 209–220 N. LANIERI (ed.), Performing Death-Social Analyses of Funerary Tradition in the Ancient Near East and Mediterranean. UCOIS 3, Chicago 2007; Rezension, F. STAVRAKOPOULOU, WdO 38 (2008) 272– 275 A. FANTALKIN, The Appearance of Rock-cut Bench Tombs in Iron Age Judah as a Reflection of State Formation, in A. FANTALKIN – A. YASUR-LANDAU (eds.), Bene Israel. Studies in the Archaeology of Israel and the Levant during the Bronze and Iron Ages in Honour of Israel Finkelstein, Boston 2008, 17–44 A. FAUST – S. BUNIMOVITZ, The Judahite Rock-Cut Tomb: Family Response at a Time of Change: IEJ 58 (2008) 150–179 S. BATZ, Tumuli, a Field Tower and Pens at Carmel, in Yezerski 2009, 213–224 (hebr.) T.E. LEVY, Ethnic Identity in Biblical Edom, Israel, and Midian: Some Insights from Mortuary Contexts in the Lowlands of Edom, in J.D. SCHLOEN (ed.), Exploring the Long Duree. Festschrift L.E. Stager, Winona Lake 2009, 251–261 E. GAß, Die Moabiter. ADPV 38, Wiesbaden 2009 [216ff. Ausgrabungen, siehe für Gräber] D. ELKOWICZ, Herkunft und Verwendung anthropomorpher und zoomorpher Gesichtsmasken in Palästina: UF 43 (2011) 85–97 R. JACOB, Kosmetik im antiken Palästina. AOAT 389, Münster 2011 J.F. OSBORNE, Secondary Mortuary Practice and the Bench Tomb: Structure and Practice in Iron Age Judah: JNES 70 (2011) 35–53 (vgl. BAR 34/4, 2008, 18) P. PFÄLZNER ET AL., (eds.), (Re-)Constructing Funerary Rituals in the Ancient Near East, Wiesbaden 2012 P. BIENKOWSKI, In Search of Edomite Burials, in E. VAN DER STEEN ET AL. (eds.), Exploring the Narrative: Jerusalem and Jordan in the Bronze and Iron Ages. LHB/OTS 583, 2013, 194–211 A. GOLANI, Jewelry from Iron Age Levant. OBO Ser.Arch. 34, 2013

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Nachträge 2019

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L.B. MAZOW, PEQ 146 (2014) 31–39, The ‘Bathtub Coffin’ from Tel Qitaf: A Re-Examination of its Context and Function [differenziet Wannen aus Haus- und Grabkontexten] B.W. PORTER – A.T. BOUTIN (eds.), Recent Contributions from Bioarchaeology and Mortuary Archaeology, 2014 P. PFÄLZNER ET AL. (eds.), Contextualizing Grave Inventories in the Ancient Near East. Qatna Studies Suppl. 3, Wiesbaden 2015 R. NABULSI, Death and Burial in Iron Age Israel, Aram, and Phoenicia, Piscataway 2017 G. LEHMANN – O. VARONER, Early Iron Age Tombs in Northern Israel Revisited: TA 45 (2018) 235–272

Epigraphie Z. ZEVIT, Hebrew Epitaphs, 1980 R. DEUTSCH – M. HELTZER, Forty New Ancient West Semitic Inscriptions, Tel Aviv-Jaffa 1994, A Hebrew Inscription from a Judean Tomb, 27–30 [wohl von Ḫirbet el-Kōm] P. KYLE MCCARTER, JR., Ancient Inscriptions. Voices from the Biblical World, Washington 1996 P. KYLE MCCARTER, JR., Pieces of the Puzzle: BAR 22/2 (1996) 39–43, 63 W.W. HALLO (ed.), Monumental Inscriptions from the Biblical World. The Context of Scripture Vol. 2, Leiden 2000 J. NAVEH, IEJ 51 (2001) 194–198, 205–207; 198ff. [Inschriften 1–10 aus einem eisenzeitlichen Grab] A.M. KITZ, Cursed Are You! The Phenomenology of Cursing in Cuneiform and Hebrew Texts, Winona Lake 2014; Rezension, M. Sandowicz, JNESt 74 (2015) 355–358 C. THEISS, Inschriften zum Schutz der Grabstätte im Raum Syrien-Palästina: UF 45 (2014) 273–295 Alttestamentliche Bezüge SPRONCK 1986, Rezensionen, SCHMIDT, BO 53 (1996) 508–509; H. NIEHR, SEL 13 (1996) 126–128 W.W. HALLO, Royal Ancestor Worship in the Biblical World, in M. FISHBANE – E. TOV (eds.), ‘Sha’arei Talmon’. Studies in the Bible, Qumran, and the Ancient Near East Presented to Sh. Talon, Winona Lake 1992, 381–401 H.-P. MÜLLER (ed.) Mensch – Umwelt – Eigenwelt 1992, 71ff. [Staub] B. MARGALITH, UF 26 (1994) 286–291 J. DAY, The Development of Belief in Life after Death in Ancient Israel, in J. BARTON – D.J. REIMER (eds.), After the Exile. Festschrift R. Mason, Georgia 1996, 231–257 B.B. SCHMIDT, Israel’s Beneficent Dead. Ancestor Cult and Necromancy in Ancient Israelite Religion and Tradition. FAT 11, Tübingen 1994; Rezension, H. NIEHR, SEL 13 (1996) 126–128 J.-M. HUSSER, Culte des ancêtres ou rites funéraires?: UF 27 (1995) 115–128 J.C. DE MOOR, UF 27 (1995) 5–6 (pgr) W. PITARD, in M. HUTTER, Religionen in der Umwelt des Alten Testaments I, 1996, 152 (zu pgr-Opfer) C. BARTH, Die Errettung vom Tode. Leben und Tod in den Klage- und Dankliedern des Alten Testaments, neu hrsg. von B. JANKOWSKI, Stuttgart 1997 K. BIEBERSTEIN, Blickkontakt mit den Toten: Aid 2 (1997) 12–17 K. BIEBERSTEIN, Der lange Weg zur Auferstehung der Toten, in S. BIEBERSTEIN – D. KOSCH (eds.), Auferstehung hat einen Namen. Festschrift H.-J. Venetz, Luzern 1998, 3–16 M. GÖRG, Ein Haus im Totenreich. Jenseitsvorstellungen in Israel und Ägypten, Düsseldorf 1998 X.H. THI PHAN, Mourning in the ancient Near East and the Hebrew Bible. JSOT SS 302, 1999 V.A. HURROWITZ, Burial in the Bible: Beth Mikra 45 (2000) 121–145 (hebr.) M. GÖRG, Die Lade als Sarg: BN 105 (2000) 5–11 B. SCHMIDT, Afterlife Beliefs: NEA 63/4 (2000) 236–239 F. AVEMARIE – H. LICHTENBERGER (eds.), Auferstehung – Resurrection. WUNT 135, 2001 A. BERLEJUNG, Tod und Leben nach den Vorstellungen der Israeliten, in B. EGO – B. JANOWSKI, Das biblische Weltbild und seine altorientalischen Kontexte. FAT 32, 2001 R. HALLOTE, Death, Burial and Afterlife in the Biblical World, Chicago 2001 B. JANOWSKI, Die Toten loben JHWH nicht. Psalm 88 und das alttestamentliche Todesverständnis, in F. AVEMARIE – H. LICHTENBERGER (eds.), Auferstehung – Resurrection. WUNT 135, Tübingen 2001, 3–45 T. METTINGER, The Riddle of Resurrection, 2001 © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

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Teil 2, Kapitel VI

B. ROBINSON, Ancient Israelite Concepts Affecting Death and Remembrance: PCSSBLADOR 2 (2001) 169–188 J. SELIGMAN – R. ABU RAYA, ʽAtiqot 42 (2001) 221 [Grab der Hulda] P.S. JOHNSTON, Shades of Sheol: Death and Afterlife in the Old Testament, Leicester 2002 T.J. LEWIS, How Far Can Texts Take Us?, in B.M. GITTLEN (ed.), Sacred Time, Sacred Place, Winona Lake 2002, 169–217 O. LORETZ, Ugaritisch ʼab (III) als Vorläufer von hebräisch ʼab/ʼôb „(Kult/Nekromantie-)Grube“. Ein Beitrag zur Nekromantie und Magie in Ugarit, Emar und Israel: UF 34 (2002) 481–519 T. PODELLA, Totenrituale und Jenseitsbeschreibungen. Zur anamnetischen Struktur der Religionsgeschichte Israels, in J. ASSMANN (Hg.), Tod, Jenseits und Identität, Freiburg 2002, 530–561 B. JANOWSKI, Der Gott des Lebens. BTAT 3, Neukirchen-Vluyn 2003 S. SCHREIBER – S. SIEMONS (eds.), Das Jenseits, Darmstadt 2003 H. WILLIAMS, Archaeologies of Remembrance. Death and Memory in Past Societies, 2003 K.P. ADAM, Wendet sich nicht ein Volk zu seinen Göttern, zugunsten der Lebenden an die Toten? (Jes 8,19), in F. HARTENSTEIN – J. KRISPENZ – A. SCHART (eds.), Schriftprophetie. Festschrift J. Jeremias, Neukirchen-Vluyn 2004, 103–120 M. EBNER ET AL., Leben trotz Tod. JBTh 19, Neukirchen-Vluyn 2004 K. LIESS, Der Weg des Lebens. Psalm 16 und das Lebens- und Todesverständnis der Individualpsalmen. FAT II 5, Tübingen 2004 N. NAʼAMAN, Death Formulae and the Burial Place of the Kings of the House of David: Biblica 85 (2004) 245–254 A.A. FISCHER, Tod und Jenseits im Alten Orient und Alten Testament, Neukirchen-Vluyn 2005; vgl. A.A. FISCHER, Tod und Jenseits im Alten Orient und Alten Testament, Leipzig 2014 D. KÜHN, Totengedenken bei den Nabatäern und im Alten Testament. AOAT 311, Münster 2005 U. VOLP – J. ZANGENBERG, Begräbnis und Totenpflege, Unsterblichkeit der Seele und Auferstehung der Toten, in NZAK 3 (2005) 122–128, 128–133 BiKi 61/1 (2006) Jenseitsvorstellungen im Alten Testament F. STAVRAKOPOULOU, Exploring the Garden of Uzza: Death, Burial and Ideologies of Kingship: Bib 87 (2006) 1–21 G. EBERHARDT, JHWH und die Unterwelt. FAT 23, Tübingen 2007 S.U. GUDE, Der Tod als Herrscher in Ugarit und Israel. FAT 22, Tübingen 2007 N. LANEN, Performing Death. Social Analyses of Funerary Traditions in the Ancient Near East and Mediterranean. OIS 3, Chicago 2007 D. PEZZOLI-OLIGIATI, Die Gegenwelt des Todes in Bild und Text, in S. BICKEL ET AL. (eds.), Studies on Ancient Near Eastern Artefacts and the Bible Inspired by the Work of Othmar Keel. Festschrift O. Keel. OBO Sonderband 2007, 379–401 M. BAUKS ET AL. (eds.), Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst? (Psalm 8,5). Aspekte einer theologischen Anthropologie. Festschrift für B. Janowski, Neukirchen-Vluyn 2008 B. BECKING, The Enigmatic Garden of Uzza. A Religio-Historical Footnote to 2 Kings 21:18, 26, in I. KOTTSIEPER – R. SCHMITT – J. WÖHRLE (Hg.), Berührungspunkte. Festschrift für Rainer Albertz zu seinem 65. Geburtstag. AOAT 350, Münster 2008, 383–391 B. EGO, Seine Tage gehen dahin wie ein Schatten. Zur Vergänglichkeitsmotivik in den Psalmen, in BAUKS ET AL., Festschrift Janowski 2008, 77–91 F. HARTENSTEIN, Solidarität mit den Toten und Herrschaftsordnung, in BAUKS ET AL., Festschrift Janowski 2008, 123–143 E. NOORT, Der Tod und die Gerechtigkeit im alten Israel, in I. KOTTSIEPER – R. SCHMITT – J. WÖHRLE (eds.), Berührungspunkte. Festschrift R. Alberts. AOAT 350, Münster 2008, 369–381 G. STEUERNAGEL ET AL., Zur Aussage škb ʽm ʼbwtjw in den Büchern der Könige sowie in II Chronik: ZAW 120 (2008) 267–275 S. BAR, I Deal Death and Give Life. Biblical Perspectives on Death, 2009 A. BERLEJUNG – B. JANOWSKI (eds.), Tod und Jenseits im alten Israel und in seiner Umwelt. FAT 64, Tübingen 2009; Rezension, O. LORETZ, UF 40 (2008) 594–596; J. VETTE, JHS 9 (2009); M. VON NORDHEIM-DIEHL, OLZ 106 (2011) 263–268

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Nachträge 2019

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B. CRIBB, Speaking on the Brink of Sheol: Form and Message of the Old Testament Death Stories. Gorgias Biblical Studies 43, Piscataway 2009 U. HÜBNER, „Bevor ich ohne Wiederkehr in ein Land von Dunkelheit und Finsternis gehe …“ (Hiob 10,21) – Bestattungen und Gräber im vorhellenistischen Isral und Juda, in P. DAVID – H. ROSENAU (eds.), Auferstehung. Ringvorlesung der Theologischen Fakultät Kiel. KThR 10, Berlin 2009, 1–20 R. SCHMITT, And Jacob Set up a Pillar at the Grave. Material Memorials and Landmarks in the Old Testament, in J. VAN RUITEN – J.C. DE VOS (eds.), The Land of Israel in the Bible, History, and Theology. Festschrift E. Noort, VT.S 124 (2009) 398–403 J. SCHNOCKS, Rettung und Neuschöpfung. Das Alte Testament und eine gesamtbiblische Theologie der Auferstehung. BBB 158, Bonn 2009 S. BAR – L. SCHRAMM, I Deal Death and Give Life, Piscataway 2010 C. HERRMANN – T. STAUBLI, 1001 Amulett. Altägyptischer Zauber, monotheisierte Talismane, säkulare Magie, Freiburg (BIBEL+ORIENT Museum) 2010 L. BRINK, ‘Let the dead bury the dead!’: using archaeology to understand the bible: BiTod 49 (2011) 291– 296 C.B. HAYES, Death in the Iron Age II and in First Isaiah. FAT 79, Tübingen 2011 A. BERLEJUNG – J. DIETRICH – J.E. QUACK, Menschenbilder und Körperkonzepte im alten Israel, in Ägypten und im Alten Orient. ORA, Tübingen 2012; besonders M. LEUENBERGER, Bestattungskultur und Vorstellungen postmortaler Existenz im alten Israel, 321–343 M.J. SURIANO, Rain Hills at the Threshold of the Netherworld: WdO 42 (2012) 210–230 J. SMITH, Dust or Dew: Immortality in the Ancient Near East and in Psalm 49, Cambridge 2012 P. BUKOVEC – B. KOLKMANN-KLANT (eds.), Jenseitsvorstellungen im Orient. RVO 2013 O. LORETZ, skn „Stele“ und pgr „Pgr-Opfer-/Kulthandlung“ für Dagan in KTU 6.13 und 6.14: UF 44 (2013) 187–199 V.R. HERRMANN – J.D. SCHLOEN, In Remembrance of Me: Feasting with the Dead in the Ancient Middle East. OIMP 37 (2014) J.C. DE MOOR, Concepts of Afterlife in Canaan: UF 45 (2014) 378–388 K. MÜLLER – A. WAGNER, Synthetische Körperauffassung im Hebräischen und den Sprachen der Nachbarkulturen. AOAT 416, Münster 2014 R. SCHMITT, Mantik im Alten Testament. AOAT 411, Münster 2014 S. BAR, Grave Matters: Sheol in the Hebrew Bible: JBQ 43 (2015) 145–153 R. HUNZIKER RODEWALD, Thrones in Sheol, in I. DE HULSTER – R.P. BONFIGLIO – B.A. STRAWN (eds.), Iconographic Exegesis of the Hebrew Bible/Old Testament, Göttingen 2015, 163–180 J. DIETRICH, Der Tod von eigener Hand. Orientalische Religionen in der Antike, Tübingen 2016 M. SURIANO, Sheol, the Tomb, and the Problem of Postmortem Existence: JHebrScriptures 2016 F.D. MANSEN, The Unremembered Dead: The Non-Burial Motif in the Hebrew Bible, Piscataway 2017

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TAFELN

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II

Tafeln

Abb. 1. Fundorte eisenzeitlicher Gräber in Palästina

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Tafeln

1. Betlehem 2. Bet-Schemesch (Tell erRumēle) 3. eḍ-Ḍaherῑye 3a. Dēr es-Sidd [nicht eingetragen] 4. Dūra (Adorajim) 5. ʿĒn ʿArrūb 6. En-Gedi (Tell el-Ǧurn) 7. ʿĒn Kārim 8. Geser (Tell el-Ǧazarῑ) 9. el-Ǧῑb (Gibeon?) 10. Hebron (Ǧebel er-Rumēde) 11. Ḫirbet ʿAdāse 12. Ḫirbet ʿAlmῑt 13. Ḫirbet Bēt Layy 14. Ḫirbet Ġuwēn eṭ-Ṭahtā (Anim) 15. Ḫirbet Ḫarābet ʿAude 16. Ḫirbet Ḥazzūr (Hazor) 17. Ḫirbet el-Ḫōḫ (Etam) 18. Ḫirbet Kefῑre (Kefira) 19. Ḫirbet el-Kōm (Makkeda?) 20. Ḫirbet el-Mšāš 20a. Ḫirbet Nisieh [nicht eingetragen] 21. Ḫirbet er-Rabūd (Debir) 22. Ḫirbet Zaʿaq 23. Ḥorvat Ritmā 24. Jericho (Tell es-Sulṭān) 25. Jerusalem 26. Kirjat-Jearim (Dēr el-Azhar) 27. Lachisch (Tell ed-Duwēr) 28. el-Māliḥa (Manocho, Manahat?) 29. Mevassēret Yerūšālayim (Moza) 30. Naḥal Ṣῑn 31. Rāmallāh / Ḫirbet Raddāna 32. Rāmōt 33. Rās eṭ-Ṭawῑl 34. Sārῑs 35. Seʿῑr (Zior?) 36. es-Semūʿa (Eschtemoa) 37. Ṣōvā 38. Tekoa (Ḫirbet Teqūʿ)

39. Tell Bēt Mirsim 40. Tell ʿĒṭūn 41. Tell el-Fūl (Gibea?) 42. Tell el-Ġarra (Tē ̣l ʿĪrāʾ) 43. Tell el-Ǧudēde 44. Tell el-Ḫuwēlife (Tē ̣l Ḥalῑf) 45. Tell en-Naṣbe (Mizpa?) 46. Asdod (Esdūd) 47. Ḫirbet el-Mʿṣāba 48. Palmaḥῑm 49. Tell Abū Salῑma 50. Tell el-ʿAǧǧūl 51. Tell el-Fārʿa Süd 52. Tell er-Ruqēš 53. Yāzūr (Azor) 54. ʿAfūle 55. ʿAtlīt 56. Bet-Schean (Tell el-Ḥöṣn) 57. Hazor (Tell Waqqās, Qedāh el-Ġūl) 58. el-Ḫirbe (Ben-Šēmen) 59. Ḫirbet el-Meǧdel 60. Ḫirbet Merǧame 61. Ḫirbet Šēḫ Naṣralla (eḍ-Ḍahra) 62. Ḫirbet Sēlūn (Schilo) 63. Ḫirbet Sūr 64. Ḫirbet Tell eḏ-Ḏurūr (Tē ̣l Zerōr) 65. Jesreel (Zerʿῑn / Tē ̣l Yizreʿēl) 66. Kefar Yehōšūaʿ 67. El-Mazar 68. Megiddo (Tell el-Mutesellim) 69. Naḥšōnῑm 70. Nazaret 71. Samaria (Sebasṭye) 72. Sepphoris 73. Sichem (Tell Balāṭa) 74. Taanach (Tell Taʿannek) 75. Tell Abū Hawām 76. Tell Abū Qudēs (Tē ̣l Qedeš) 77. Tell el-ʿĀṣῑ 78. Tell Dōṯān (Dotan) 79. Tell el-Fārʿa Nord 80. Tell el-Medrese (Tē ̣l Midrāš) 81. Tell el Mezār (Ǧiftlik)

III

82. Tell Mubārak (Tē ̣l Mevōrak) 83. Tell el-Qasῑle 84. Tell Qasyūn (Tē ̣l Qišyōn) 85. Tell el Qiṭāf 86. Tell eṣ-Ṣarem, Umm elʽAmūd (ʿĒn han-Naṣṣῑv) 87. Ṭūbās 88. Achsib (ez-Zῑb) 89. Kefar ʿAmῑqō 90. Tell Bīr el-Ġarbī (Tē ̣l Bīra) 91. Dēr Srās 92. Tē ̣l Soreg 93. Abila (Quwēlbe) 94. Gerasa (Ǧeraš) 95. Ḫirbet Irbid 96. Ḫirbet Umm ad-Danānīr 97. el-Mafraq 98. Mazyuda 99. Muqbila (?) 100. Site 2136.2158 (?) 101. Ala-Šaʻfāt 102. ed- Dāmiye 103. Pella (Ḫirbet Ṭabaqāt Faḥil) 104. Tell el-Mazār 105. Tell es-Ṣaʿῑdῑye 106. Abū Nuṣēr 107. ad-Dabāʾiba 108. Ḫirbet Ḫildā 109. el Meqābelēn 110. Rabbat-Ammon (ʿAmmān) 111. Saḥāb 112. Tell Ṣāfūṭ 113. Umm Uḏaina 114. Dibon (Ḏῑbān) 115. Mādebā (Medeba) 116. el-Meṭābiʻ 117. Nebo (Ḫirbet el-Muḫaiyiṭ) 118. Rauḍa West 119. Umm el-Quṭṭēn 120. Ḫirbet ʿĒn Ǧennῑn 121. el-Mabra 122. Tell el-Ḫulēfe

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IV

Tafeln

Abb. 2. Fundorte eisenzeitlicher Gräber in Juda

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Tafeln

Abb. 3. Gräber in und um Betlehem

Abb. 4. Gräber in Bet-Schemesch

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V

VI

Tafeln

Abb. 5. Bet-Schemesch. Grab 11

Abb. 6. Bet-Schemesch. Gräber 14–16

Abb. 7. Bet-Schemesch. Gräberhof

Abb. 8. Bet-Schemesch. Nekropole (Rekonstruktion R. WENNING)

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Tafeln

VII

Abb. 9. Gräber in Gezer

SBZ – EZ I

EZ II A

EZ II B

EZ II C

Abb. 10. Gräber in Gezer. Überblick nach Perioden

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VIII

Tafeln

Abb. 11. El Ğib. Nekropole

Abb. 12. Gräber in Ḫirbet Kefīre

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Tafeln

Abb. 13. Jericho. Ortsplan mit Nekropolen A, G, WH

Abb. 14. Jericho. Nekropole J. GARSTANG

Abb. 15. Jericho. Nekropole K.M. KENYON Area A

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IX

X

Tafeln

Abb. 16. Kirjat-Jearim. Gräber 1–5

Abb. 17. Lachisch. NW-Nekropole, Erdgräber-Friedhof

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Tafeln

Abb. 18.a-b. Lachisch. NO-, NW- und SO-Nekropole in Relation zum Tell; 18a) mit Geländelinien; 18b) mit archäologischem Befund

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XI

▲ Senkgräber ● ♦ Raumgräber ☼

XII

Tafeln

Abb. 19. Lachisch. Untere NW-Nekropole

Abb. 20. Lachisch. NO-Nekropole

VA

VB

IV früh

IV

III

Abb. 21. Lachisch. Wiederbenutzte bzw. Höhlengräber nach Strata

Abb. 22. Lachisch, Kammergräber nach Strata

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Tafeln

Abb. 23. Tekoa. Gräber x

XIII

Abb. 24. Tell ʽĒṭūn. Nekropolen

Abb. 25. Tell ʽĒṭūn. Torlöwen Grab 4

Abb. 26. Tell Ġarra. Nekropole

Abb. 27. Tell Ḫuwēlife. Nekropole

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XIV

Tafeln

Abb. 29. Tell en-Naṣbe. W-Nekropole, W-Teil

Abb. 28. Tell en-Naṣbe. Nekropolen

Abb. 30. Tell en-Naṣbe. W-Nekropole, O-Teil

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Tafeln

Abb. 31. Jerusalem. Nekropolen

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XV

XVI

Tafeln

Abb. 32–34. Jerusalem. SO-Hügel, S-Spitze. Der Stern markiert die Zone der mutmaßlichen königlichen Begräbnisstätte

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Tafeln

XVII

Abb. 35. Jerusalem. SO-Hügel, O-Hang, Gräberkomplex P7 und P8

Abb. 36–38. Jerusalem. SO-Hügel, O-Hang, Grab 4 und Komplex L-K-T.8

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XVIII

Tafeln

Abb. 39. Jerusalem. NW-Nekropole

Abb. 40. Jerusalem. NW-Nekropole, Schnitt

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Tafeln

Abb. 41. Jerusalem. O-Nekropole

Abb. 42. Jerusalem-O. Grab 10, Maßverhältnisse (große Elle)

Abb. 43. Jerusalem-O. Grab 35, Inschrift A

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XIX

XX

Tafeln

Abb. 44. Jerusalem-O. Grab 35, Inschrift B

Abb. 45. Jerusalem-O. Grab 34. Inschrift

Abb. 46. Jerusalem. Nördliche O-Nekropole

Abb. 47–48. Jerusalem-N. Gräber 1–3, 6–8

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Tafeln

XXI

Abb. 49. JerusalemN. Grab 11 (Nr. 20)

Abb. 50. Jerusalem-W. Grab 4 (Nr 5), 5 (Nr. 7)

Abb. 51. Jerusalem-W. Gräber 13–15

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XXII

Tafeln

Abb. 52. Jerusalem-S. Nekropole Ketef Hinnom

Abb. 53. Jerusalem-S. Nekropole Ketef Hinnom.

Abb. 54. Jerusalem-S. Hinnom-Nekropole

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Tafeln

Plan 1. Betlehem. Grab 5

Plan 3. Bet-Schemesch. Grab 2

XXIII

Plan 2. Bet-Schemesch. Grab 1

Plan 4. Bet-Schemesch. Grab 3

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XXIV

Tafeln

Plan 5. Bet-Schemesch. Grab 4

Plan 6. Bet-Schemesch. Grab 5

Plan 7. Bet-Schemesch. Grab 6

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Tafeln

XXV

Plan 8. Bet-Schemesch. Grab 7

Plan 9. Bet-Schemesch. Grab 8

Plan 10. Bet-Schemesch. Grab 9

Plan 11. Bet-Schemesch Grab 11

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XXVI

Tafeln

Plan 12. Bet-Schemesch, Grab 14

Plan 13. Bet-Schemesch. Grab 16

Plan.14. Bet-Schemesch Grab 101

Plan 15. Bet-Schemesch. Grab 102

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Tafeln

XXVII

Plan 16. Bet-Schemesch. Grab 103

Plan 17. Bet-Schemesch. Grab 104

Plan 18. Bet-Schemesch. Grab 105

Plan 19. Bet-Scheemesch. Grab 106

Plan 20. Bet-Schemesch. Grab 107

Plan 21. Bet-Schemesch. Grab 109

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XXVIII

Tafeln

Plan 22. Eḍ-Ḍaherīye. Grab 1

Plan 23. Gezer. Grab 4

Plan 25. Gezer. Grab 17

Plan 26. Gezer. Grab 28

Plan 24. Gezer. Grab 9

Plan 27. Gezer. Grab 31

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Tafeln

Plan 28. Gezer. Grab 58

Plan 31. Gezer. Grab 96

XXIX

Plan 29. Gezer. Grab 59

Plan 32. Gezer. Grab 142

Plan 35. El-Ğīb. Grab 1

Plan 33. Gezer. Grab 149

Plan 30. Gezer. Grab 82

Plan 34. Gezer. Grab 150

Plan 36. El-Ğīb. Grab 2

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XXX

Tafeln

Plan 37. El-Ğīb. Grab 3

Plan 38. El-Ğīb. Grab 4

Plan 40. El-Ğīb. Grab 6

Plan 39. El-Ğīb. Grab 5

Plan 41. El-Ğīb. Grab 7

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Tafeln

Plan 42. El-Ğīb. Grab 8

Plan 44. El-Ğīb. Grab 11

XXXI

Plan 43. El-Ğīb. Grab 9

Plan 45. El-Ğīb. Grab 12

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XXXII

Tafeln

Plan 46. El-Ğīb. Grab 13

Plan 47. El-Ğīb. Grab 14

Plan 49. Ḫirbet ʽAdāse. Grab 1

Plan 48. Hebron. Grab 2

Plan 50. Ḫirbet ʽAlmīt. Grab 1

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Tafeln

Plan 51. Ḫirbet Bēt Layy. Grab 1

Plan 52. Ḫirbet Ġuwēn eṭ-Ṭahtā. Grab 1

Plan 53. Ḫirbet Ḥazzūr. Grab 2 © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

XXXIII

XXXIV

Tafeln

Plan 54. Ḫirbet Kefīre. Grab 3

Plan 55. Ḫirbet Kefīre. Grab 4

Plan 56. Ḫirbet Kefīre. Grab 6

Plan 57. Ḫirbet Kefīre. Grab 7

Plan 58. Ḫirbet el-Kōm. Grab 1

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Tafeln

XXXV

Plan 59. Ḫirbet el-Kōm. Grab 2

Plan 60. Ḫirbet el-Mšāš. Grab 1200

Plan 61. Jericho. Grab A 85

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XXXVI

Tafeln

──────────────────────────────

Plan 62. Jericho. Grab WH.1 mit Schichten 1–5

Plan 63. Jericho. Grab WH.2

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Tafeln

XXXVII

Plan 64. Kirjat-Jearim. Gräber 1 und 2

Plan 65. Kirjat-Jearim. Grab 4

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XXXVIII

Tafeln

Plan 66. Lachisch. Grab 105

Plan 68. Lachisch. Grab 109

Plan 70. Lachisch. Grab 116

Plan 67. Lachisch. Grab 106

Plan 69. Lachisch. Grab 114

Plan 71. Lachisch. Grab 120

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Tafeln

Plan 72. Lachisch. Grab 218

Plan 74. Lachisch. Grab 521

Plan 76. Lachisch. Grab 4005

XXXIX

Plan 73. Lachisch. Grab 223

Plan 75. Lachisch. Grab 4002

Plan 77. Lachisch. Grab 4012

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XL

Tafeln

Plan 78. Lachisch. Grab 6006

Plan 79. El-Māliḥa. Grab 2

Plan 80. Mevassēret Yerūšālayim. Grab 1

Plan 81. Mevassēret Yerūšālayim. Grab 7

Plan 82. Rāmōt. Grab 1

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Tafeln

XLI

Plan 83. Ṣōvā. Grab 1

Plan 84. Tekoa. Grab 302

Plan 85. Tell Bēt Mirsim. Grab 5

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XLII

Tafeln

Plan 86. Tell ʽĒṭūn. Grab 1

Plan 87. Tell ʽĒṭūn. Grab 3

Plan 88. Tell ʽĒṭūn. Grab 4

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Tafeln

Plan 89. Tell ʽĒṭūn. Grab 5

XLIII

Plan 90. Tell ʽĒṭūn. Grab 6

Plan 92. Tell ʽĒṭūn. Grab 8

Plan 91. Tell ʽĒṭūn. Grab 7

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XLIV

Tafeln

Plan 93. Tell ʽĒṭūn. Grab 9

Plan 94. Tell Ġarra. Grab 16

Plan 95. Tell el-Ğudēde. Grab 1

Plan 96. Tell el-Huwēlife. Grab A

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Tafeln

Plan 97. Tell el-Huwēlife. Grab 4

XLV

Plan 98. Tell el-Huwēlife. Grab 6

Plan 99. Tell en-Naṣbe. Grab 3

Plan 100. Tell en-Naṣbe. Grab 5

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XLVI

Tafeln

Plan 101. Tell en-Naṣbe. Grab 14

Plan 102. Tell en-Naṣbe. Grab 15

Plan 103. Tell en-Naṣbe. Grab 29

Plan 104. Tell en-Naṣbe. Grab 32

Plan 105. Tell en-Naṣbe. Grab 54

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Tafeln

XLVII

Plan 106. Jerusalem-NW. Grab 6015

Plan 107. Jerusalem-NW. Grab 7037

Plan 108. Jerusalem-NW. Grab 7084

Plan 109. Jerusalem-NW. Grab 7098

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XLVIII

Tafeln

Plan 110. Jerusalem-O. Grab 1

Plan 111. Jerusalem-O. Grab 2

Plan 112. Jerusalem-O. Grab 3

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Tafeln

XLIX

Plan 113. Jerusalem-O. Grab 6

Plan 114. Jerusalem-O. Grab 9

Plan 115. Jerusalem-O. Grab 10

Plan 116. Jerusalem-O. Grab 13

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L

Tafeln

Plan 117. Jerusalem-O. Grab 14

Plan 118. Jerusalem-O. Grab 15

Plan 119. Jerusalem-O. Grab 16

Plan 120. Jerusalem-O. Grab 21

Plan 121. Jerusalem-O. Grab 22

Links: Plan 122. Jerusalem-O. Grab 24 Rechts: Plan 123. Jerusalem-O. Grab 28

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Tafeln

Plan 124. Jerusalem-O. Grab 32

LI

Plan 125. Jerusalem-O. Grab 33

Plan 126. Jerusalem-O. Grab 34

Plan 127. Jerusalem-O. Grab 35

Plan 128. Jerusalem-O. Grab 38

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LII

Tafeln

Plan 129. Jerusalem-N. Grab 1, Rekonstruktion

Plan 130. Jerusalem-N. Grab 2, Rekonstruktion

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Tafeln

LIII

Plan 131a-b. Jerusalem-N. Grab 3, aktueller Befund

Plan 131c-d. Jerusalem-N. Grab 3, Rekonstruktionen

Plan 132. Jerusalem-N. Grab 4

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

LIV

Tafeln

Plan 133. Jerusalem-N. Grab 5

Plan 134. Jerusalem-N. Grab 6

Plan 135. Jerusalem-N. Grab 8

Plan 136. Jerusalem-N. Grab 11

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Tafeln

Plan 137. Jerusalem-N. Grab 12

Plan 138. Jerusalem-W. Grab 5

Plan 139. Jerusalem-W. Gräber 13 und 14

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

LV

LVI

Tafeln

Plan 140. Jerusalem-W. Grab 16

Plan 141. Jerusalem-S. Grab 11

Plan 142. Jerusalem-S. Grab 12

Plan 144a. Jerusalem-S. Grab 24 (13)

Plan 143. Jerusalem-S. Grab 20

Plan 144b-c. Jerusalem-S. Grab 24 (14 und 25)

Plan 144d-e. Jerusalem-S. Grab 24 (25), Aufriss und Repositorium

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Tafeln

LVII

Plan 144f-g. Jerusalem-S. Grab 24, Rekonstruktionen

Plan 145. Jerusalem-S. Grab 34

Plan 146. Jerusalem-S. Grab 46

Plan 148. Jerusalem-S. Grab Avni

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Plan 147. Jerusalem-S. Grab 51

LVIII

Tafeln

Plan 149. Jerusalem-S. Grab M22

Plan 150. Jerusalem-S. Grab M23

Plan 151. Jerusalem-S. Grab M28

Plan 152. Jerusalem Randgebiete. Grab D

Plan 153. Jerusalem Randgebiete. Grab F

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

Tafeln

Plan 154. Jerusalem Randgebiete. Grab G

Plan 155. Jerusalem Randgebiete. Grab H

Plan 156. Jerusalem Randgebiete. Grab I

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-116-8 (Buch) / ISBN 978-3-96327-117-5 (E-Book)

LIX