Koptische Zeugen der Auferstehungsberichte 3110209209, 9783110209204

The present volume is devoted to the Coptic tradition of New Testament accounts of the Resurrection (Mt 28,1-8; Mk 16,1-

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Koptische Zeugen der Auferstehungsberichte
 3110209209, 9783110209204

Table of contents :
Frontmatter
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Textgrundlage: Die Handschriften
3. Einleitung zur Textkritik
4. Textkritischer Apparat
5. Kommentierung der textkritischen Abweichungen
6. Überblick über die Arten der Abweichungen
7. Vergleich der griechischen und koptischen Texte
8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen
9. Zusammenfassende Beobachtungen zum Sprachvergleich
10. Die Wiedergabe der griechischen Verbformen
11. Schlussbemerkung
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Christina M. Kreinecker Koptische Zeugen der Auferstehungsberichte

Arbeiten zur Neutestamentlichen Textforschung Herausgegeben im Auftrag des Instituts für Neutestamentliche Textforschung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster/Westfalen von David Parker und Holger Strutwolf

Band 39

Walter de Gruyter · Berlin · New York

Christina M. Kreinecker

Koptische Zeugen der Auferstehungsberichte

Walter de Gruyter · Berlin · New York

앝 Gedruckt auf säurefreiem Papier, 앪 das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt.

ISBN 978-3-11-020920-4 ISSN 0570-5509 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. 쑔 Copyright 2008 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, D-10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen Printed in Germany

Meiner Mama: Justina Kreinecker (1947–2007)

Vorwort Der Tod und die Auferstehung Jesu Christi, der Tod und das verheißene „Leben danach“ sind nicht nur Kernaussagen christlicher Verkündigung, sondern auch die Themenkomplexe christlicher Theologie, die seit jeher die größte Faszination auf mich ausgeübt haben. Mein theologisches Interesse für die Verständnismöglichkeiten des Todes Jesu vor dem Hintergrund der Auferstehung hat mich dazu bewogen, ausgewählten biblischen Auferstehungstexten im Koptischen (im Vergleich zum griechischen Text) intensiver nachzugehen. Die vorliegende Arbeit stellt die gekürzte und überarbeitete Fassung meiner Dissertation dar, die 2007 an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg angenommen wurde. Die Tür zur wissenschaftlichen Theologie ist die Sprache, denn in ihr liegt die Grundlage für jedes weitere Verstehen. Auf dieser sprachlichen Ebene bewegen sich die vorliegenden Untersuchungen und zeichnen damit eine Art „Theologie von unten“ nach. Die bewusste Konzentration auf linguistische Vorgehensweisen und textkritische Fragestellungen ist nicht zuletzt in der Hoffnung erfolgt, womöglich „neue“ oder sogar „ganz andere“ Interpretationsmöglichkeiten und Verstehenshinweise für die Auferstehung Jesu Christi zu finden. Dabei hat sich jedoch primär die Erkenntnis erschlossen, dass ein ohne große Veränderungen über Jahrhunderte hinweg konstanter Text nicht minder von Interesse sein muss. Mein herzlicher Dank gilt meinem Dissertationsbetreuer Univ.-Prof. Dr. Michael Ernst für seine kritische und zugleich wohlwollende Betreuung. Hon.-Prof. Dr. Karlheinz Schüssler hat mir dankenswerterweise im Rahmen des FWF-Projekts „Biblia Coptica – Die koptischen Bibeltexte“ die dieser Arbeit zugrundeliegenden Handschriften zur Verfügung gestellt und die Dissertation zweitbegutachtet. Univ.-Prof. Dr. Peter Arzt-Grabner danke ich für seine unverzichtbare methodische und fachliche Begleitung. Für die förderlichen wissenschaftlichen Rahmenbedingungen am Fachbereich Bibelwissenschaft und Kirchengeschichte, dem Entstehungsort dieser Arbeit, danke ich seinem Leiter, Univ.-Prof. Dr. Dietmar W. Winkler. Besonderer Dank gilt dem Institut für Neutestamentliche Textforschung in Münster und seinem Leiter Prof. Dr. Holger Strutwolf sowie Prof. David C. Parker, ThD (University of Birmingham) für die Aufnahme dieser Arbeit in die „Arbeiten zur Neutestamentlichen Textforschung“. PD Dr. Siegfried G. Richter hat mir großzügig Auskunft und Einblick in noch unpubliziertes Da-

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Vorwort

tenmaterial gegeben, Dr. Marie-Luise Lakmann und Dr. Ulrich Schmid danke ich für technische Unterstützung unterschiedlicher Art. Bedanken möchte ich mich bei Dr. Diliana Atanassova für ihre akribischen Korrekturen der koptischen Teile dieser Arbeit. Wertvolle philologische Hinweise verdanke ich zudem Prof. Dr. Stephen Emmel, Univ.-Prof. HR Doz. Dr. Helmut Satzinger und Mag. Jessica Schrinner. Stefan Dorninger danke ich herzlich für sein Korrekturlesen, dem Verlag Walter de Gruyter für die konstruktive Zusammenarbeit. „Special Thanks goes to“: Alois, Bettina, Bernardeth, Clemens, Elke, EvaMaria, Magdalena und Martin. Sie wissen warum und das genügt. Dank jenseits von Worten gilt meinen Eltern: meinem Papa, FOI Rupert Kreinecker, und – zuletzt genannt, aber allen voran – Justina Kreinecker, meiner Mama.

Salzburg, Oktober 2008

Christina M. Kreinecker

Inhaltsverzeichnis Vorwort................................................................................................................VII 1. Einführung.......................................................................................................... 1 1.1. Ziel, Absicht und Methoden dieser Arbeit................................................ 1 1.2. Herausforderungen und Herangehensweise.............................................. 2 1.2.1. Zum textkritischen Teil....................................................................... 2 1.2.2. Zum Sprachvergleich .......................................................................... 3 1.3. Zur Auswahl der Texte............................................................................... 4 2. Textgrundlage: Die Handschriften ................................................................... 7 2.1. Zur Tabelle.................................................................................................. 7 2.2. Zu den nicht berücksichtigten Handschriften ........................................... 9 2.3. Berücksichtigte Handschriften ................................................................ 10 2.4. Nicht berücksichtigte Handschriften ....................................................... 14 2.5. Versbezeugung der Handschriften .......................................................... 16 2.5.1. Mt 28,1–8........................................................................................... 16 2.5.2. Mk 16,1–8.......................................................................................... 17 2.5.3. Lk 24,1–12......................................................................................... 17 2.5.4. Joh 20,1–10........................................................................................ 18 2.5.5. 1Kor 15,3–5 ....................................................................................... 19 3. Einleitung zur Textkritik ................................................................................. 21 3.1. Textgrundlage ........................................................................................... 21 3.1.1. Nichtübernahme von Rekonstruktionen aus Editionen .................. 22 3.1.2. Lesarten wider die Edition................................................................ 24 3.1.3. Editionen und ihre möglichen Schwächen ...................................... 25 3.2. Besonderheiten bei der Transkription der Texte .................................... 26 3.2.1. Der Überstrich ................................................................................... 26 3.2.2. Die Interpunktion .............................................................................. 27 3.2.3. Der Buchstabe i mit Trema............................................................... 28 3.3. Textkritische Zeichen und Darstellungsweise ........................................ 28 3.4. Zur Darstellung im koptischen Text........................................................ 29 3.5. Zur Darstellung im Apparat..................................................................... 31 3.6. Rekonstruktionen in der Kategorie „textus“........................................... 31 3.7. Textbeobachtungen anhand der Kategorie „incertus“............................ 32 3.8. Anmerkungen zur Kategorie „lacuna“ .................................................... 34

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Inhaltsverzeichnis

4. Textkritischer Apparat..................................................................................... 35 4.1. Mt 28,1–8 (nach 9) ................................................................................... 35 4.2. Mk 16,1–8 (nach 1) .................................................................................. 42 4.3. Lk 24,1–12 (nach 1) ................................................................................. 48 4.4. Joh 20,1–10 (nach 1) ................................................................................ 60 4.5. 1Kor 15,3–5 (nach 4) ............................................................................... 71 5. Kommentierung der textkritischen Abweichungen ....................................... 73 5.1. Mt 28,1–8 .................................................................................................. 73 5.2. Mk 16,1–8 ................................................................................................. 79 5.3. Lk 24,1–12 ................................................................................................ 85 5.4. Joh 20,1–10 ............................................................................................... 94 5.5. 1Kor 15,3–5 ............................................................................................ 100 6. Überblick über die Arten der Abweichungen .............................................. 103 6.1. Orthographische Abweichungen ........................................................... 103 6.1.1. Der Überstrich ................................................................................. 103 6.1.2. Konsonanten- und Vokalverschiebungen ...................................... 105 6.1.3. Lexikalisch belegte (Schreib-)Varianten ....................................... 107 6.2. Auslassungen und Hinzufügungen........................................................ 108 6.2.1. Auslassungen ................................................................................... 108 6.2.2. Hinzufügungen ................................................................................ 109 6.3. Schreibfehler ........................................................................................... 110 6.4. Weitere Abweichungen.......................................................................... 112 6.5. Abschließende Bemerkungen ................................................................ 115 7. Vergleich der griechischen und koptischen Texte....................................... 117 7.1. Zur Darstellung des sprachlichen Vergleichs in Kapitel 8 .................. 117 7.2. Zur Unterteilung des Textes nach Propositionen ................................. 118 7.3. Zur Darstellungsweise des sprachlichen Schlüssels............................. 119 7.3.1. Zu den syntaktischen Erläuterungen .............................................. 120 7.3.2. Zu den morphologische Erläuterungen.......................................... 120 7.3.3. Zu den semantischen Erläuterungen .............................................. 121 7.4. Die syntaktische Grundlegung: die Dependenzgrammatik ................. 121 7.4.1. Satzarten im Koptischen gemäß der Dependenzgrammatik......... 123 7.4.2. Zur syntaktischen Relevanz der Transpositionen im Koptischen 125 7.5. Die syntaktischen Funktionen im Koptischen ...................................... 126 7.5.1. Kopula (K) ....................................................................................... 126 7.5.2. Das Vollverb (V) ............................................................................. 126 7.5.3. Ergänzungen und Angaben............................................................. 127 7.5.4. Ergänzungen und Angaben bei Adjektiva und Substantiva (E, rnE, rvE, uvE, pE).............................................................................................. 135

Inhaltsverzeichnis

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8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen .............................................. 138 8.1. Bauplan Mt 28,1–8 ................................................................................. 138 8.2. Bauplan Mk 16,1–8 ................................................................................ 156 8.3. Bauplan Lk 24,1–12 ............................................................................... 176 8.4. Bauplan Joh 20,1–10 .............................................................................. 200 8.5. Bauplan 1Kor 15,3–5 ............................................................................. 218 9. Zusammenfassende Beobachtungen zum Sprachvergleich ........................ 223 10. Die Wiedergabe der griechischen Verbformen ......................................... 229 10.1. Das Präsens ........................................................................................... 229 10.1.1. Finite Verbformen ......................................................................... 229 10.1.2. Präsens: Partizip ............................................................................ 232 10.1.3. Präsens: Infinitiv ........................................................................... 235 10.1.4. Präsens: Imperativ ......................................................................... 235 10.2. Der Aorist ............................................................................................. 235 10.2.1. Finite Verbformen ......................................................................... 235 10.2.2. Aorist: Partizip .............................................................................. 240 10.2.3. Aorist: Infinitiv.............................................................................. 242 10.2.4. Aorist: Imperativ ........................................................................... 243 10.3. Das Imperfekt ....................................................................................... 244 10.4. Das Perfekt............................................................................................ 246 10.4.1. Finite Verbformen ......................................................................... 246 10.4.2. Perfekt: Partizip............................................................................. 247 10.5. Das Futur............................................................................................... 248 10.6. Weitere Formen .................................................................................... 249 10.6.1. nekro,j im Koptischen ................................................................... 249 10.6.2. Griechische Interjektionen im Koptischen .................................. 250 10.6.3. etm+m au für evkei/ ........................................................................... 250 10.6.4. Transposition eines Präpositionalausdrucks................................ 250 10.7. Zusammenfassung ................................................................................ 251 11. Schlussbemerkung ....................................................................................... 255 Anhang................................................................................................................ 257 I. Abkürzungsverzeichnis zu den Bauplänen ............................................... 257 II. Liste der Konjunktionen und Präpositionen............................................ 260 II.1. Konjunktionen ................................................................................... 260 II.2. Präpositionen und mit Modifizierungselement kombinierte Präpositionen.............................................................................................. 261 Literaturverzeichnis ........................................................................................... 263

1. Einführung 1.1. Ziel, Absicht und Methoden dieser Arbeit Ziel dieser Arbeit ist es, einen Beitrag zur griechisch-koptischen Bibelforschung zu leisten. Sprachliche Unterschiede, sowohl innerkoptisch wie im Vergleich mit dem – in welcher Form auch immer – zugrundeliegenden griechischen Text, sollen ausfindig gemacht, benannt und kommentiert werden. Diese Arbeit tritt damit ein in die Suche nach den vom Ehepaar ALAND postulierten „wichtige[n] Resultate[n]“1, die aus der Kenntnis des koptischen Bibeltextes zu erwarten seien, und will aufzeigen, ob solche für die ausgewählten Perikopen in Aussicht stehen. Der hier geleistete Beitrag soll exemplarisch an ausgewählten Perikopen durchexerzieren, was mit der Anwendung syntaktischer und sprachtheoretischer Maßstäbe an beide Sprachen möglich sein kann bzw. ist. Die dafür gewählten Methoden, vor allem Textkritik und linguistische Methoden, sollen transparent, klar in ihrer Struktur sowie nachvollziehbar in ihrer Argumentation sein 2: Die Vorgehensweise der Textkritik ist Teil der historisch-kritischen Methode und erfolgt für das Koptische in Adaption der für Bibeltexte nach wie vor maßgeblichen Richtlinien von N ESTLE-A LAND. Für den systematischen Sprachvergleich erfolgt die Textsegmentierung nach der Propositionsaufteilung, wie sie ARZT-GRABNER für den griechischbiblischen Bereich übernommen hat, in der Weiterführung für das Koptische. Der syntaktische Vergleich der Texte schließlich orientiert sich an der (ebenfalls für das griechisch-biblische Umfeld bereits von ARZT-GRABNER dargestellten) Dependenzgrammatik, die für die koptische Grammatik formuliert hier in einem Entwurf vorgestellt werden und zur Anwendung kommen soll. Der synoptische Vergleich stellt die Texte einander gegenüber und sucht nach Gemeinsamkeiten in Sprache, Stil und Inhalt, aus dem schließlich wesentliche Verstehenshinweise für die Bedeutung der Auferstehung abgeleitet werden.

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ALAND/ALAND, Text 211. Vgl. ERNST, Methoden 102, der Textkritik und linguistische Methoden in seiner Liste „methodisch kontrollierter (und kontrollierbarer!) Arbeitsschritte“ aufzählt.

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1. Einführung

1.2. Herausforderungen und Herangehensweise Die vorliegende Arbeit weist zwei voneinander zu unterscheidende Teile auf: Im ersten Teil (2.–6.) wird der koptische Text der Auferstehungsberichte in seiner Bezeugung untersucht, im zweiten Teil (7.–10.) wird ein Vergleich des griechischen Textes mit dem koptischen vorgenommen. Zielsetzung und Vorgehensweise finden sich zu Beginn der einzelnen Kapitel dargestellt, an dieser Stelle seien nur kurze Vorbemerkungen angeführt.

1.2.1. Zum textkritischen Teil „Die Koptologie steckt noch in ihren Kinderschuhen“3 und genau darin liegt das Problem, will man sich mit den Inhalten der Texte beschäftigen. Bis heute sind Handschriftenlisten, Sprachuntersuchungen, entsprechende Konkordanzen und Weiteres entweder im Aufbau begriffen oder greifen auf ein relativ geringes Datenmaterial in Summe zurück.4 Zuviel an grundlegender Arbeit wäre nötig, bis erst in umfassender Weise an Texte herangegangen werden, eine „Auswertung“ erfolgen kann. Die vorhandene Arbeit steht in dieser Spannung und versucht ihr dennoch zu gewissen Teilen zu entkommen. Alle zur Abfassungszeit der Arbeit aus den koptischen Handschriftenlisten nach SCHMITZ/MINK5 und der Biblia Coptica6 für die Textstellen Mt 28,1–8, Mk 16,1–8, Lk 24,1–12; Joh 20,1–10 und 1Kor 15,3–5 bekannten sahidischen Handschriften werden aufgelistet und, soweit die Texte zugänglich waren, berücksichtigt. Die Perikopen selbst sind kurz und mögen vor dem jeweiligen Gesamtevangelium verschwindend erscheinen, aber gerade an der „Fülle“ der Belege soll gezeigt werden, wie ein „Großevangelium“ mit „allen“, d. h. mög3 4

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So hat dies Stephen Emmel bei einem Vortrag im September 2005 in Salzburg formuliert. Vgl. WILSON, Coptic 91. Die vorliegende Arbeit versteht sich durchaus als ein Beitrag zu den von WILSON implizit geforderten „modern critical editions“. FEDER, Wert 11–12, verweist auf das Fehlen einschlägiger Untersuchungen zur Übersetzungstechnik in den koptischen Bibelübersetzungen (Griechisch-Koptisch) bzw. kritisiert bei derartigen Versuchen (konkret an FUNK, Bemerkungen), dass die „Übersetzungstechnik, insbesondere die Möglichkeit, daß eine koptische Übersetzung auch grammatisch/syntaktisch an die griechische Vorlage angepaßt worden sein konnte, […] nicht in Betracht gezogen“ wurde (12, Anm. 30). NAGEL, Coptology 244, formuliert 1988 einige der anstehenden Aufgaben für die Arbeit am koptischen Bibeltext und hält unter anderem fest: „The main problem seems to me the objective evaluation of the coptic variant readings as compared to the Greek texts“. Vgl. SCHMITZ/MINK, Liste I–III, und zusätzlich SCHMITZ, Verhältnis 5–48. Für noch unpubliziertes Material, das ebenfalls berücksichtigt wurde, und die in dieser Arbeit vorgenommene Nummerierung nach den Schmitz/Mink/Richter(SMR)-Nummern vgl. die Details in Kapitel 2. Vgl. SCHÜSSLER, Testament III/1–4 sowie IV/1. Für noch unpubliziertes Material, das ebenfalls berücksichtigt wurde, vgl. die Details in Kapitel 2.

1.2. Herausforderungen und Herangehensweise

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lichst vielen Textzeugen auch aus den anderen koptischen Dialekten aussehen könnte.7 Die vorliegende Arbeit beschränkt sich auf den sahidischen Dialekt wohl im Bewusstsein, dass eine Untersuchung im interdialektalen Vergleich zusätzlich von Interesse wäre. Die textkritischen Teile dieser Arbeit verstehen sich als ein – an NESTLEALAND angelehnter – Vorschlag, den Text für neutestamentliche Forschung relativ leicht verständlich, da von der Struktur her prinzipiell bekannt, zugänglich zu machen.

1.2.2. Zum Sprachvergleich Grammatik- und Textsegmentierungstheorie sollen ein Plädoyer dafür sein, dass ein Vergleich des semito-hamitischen Koptisch mit dem indogermanischen Griechisch durchaus möglich ist und in kleinen Schritten begonnen werden muss bzw. kann.8 Jede Untersuchung des koptischen Textes im Verhältnis zu seiner griechischen „Vorlage“ setzt die tatsächliche Möglichkeit eines solchen Vergleichs über die Grenzen der unterschiedlichen Sprachen hinweg auch unausgesprochen bereits voraus. In dieser Arbeit wird eine Möglichkeit des Sprach- und Textvergleichs aufgezeigt und systematisch angewandt. Dass der hier präsentierte Ansatz einer koptischen Dependenzgrammatik auf die behandelten Perikopen beschränkt bleibt und schon allein von da her Ausbau wie Weiterführung erwartet, versteht sich dabei von selbst. Auch wenn der griechische Text nach NESTLE-ALAND, der für diesen Sprachvergleich herangezogen wird, letztendlich aus einer Vielzahl von Handschriften „konstruiert“ bleibt und demgegenüber eine bestimmte Handschrift im Koptischen steht, lassen sich mit dem Hintergrundwissen aus dem ersten Teil dieser Arbeit aussagekräftige Urteile fällen, die sich nicht nur auf die Auswahl der Methode als eine sich bewährende beschränken. Diese Arbeit versteht sich in diesem zweiten Teil als ein exemplarisches Aufzeigen dessen, was an Beschäftigung mit dem Text und im Vergleich der Sprachen möglich ist.

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Ein derartiges Ziel hat sich das Institut für Neutestamentliche Textforschung (INTF) Münster mit der Editio Critica Maior gesetzt, wenn etwa in Kooperation mit dem International Greek New Testament Project (IGNTP) für die Ausgabe des Johannesevangeliums griechische, lateinische, syrische und koptische Textzeugen umfangreich berücksichtigt werden sollen. EMMENEGGER, Text 16, spricht mit MINK, Versionen 188 (Anm. 154), im Bezug auf einen ägyptisch-indogermanischen Sprachvergleich von einer „monumentale[n] Arbeit, die noch zu leisten ist“. FUNK, Bemerkungen 177, ist sich sicher, dass „der Sprachvergleich GriechischKoptisch immer noch eine nicht zu unterschätzende Quelle des Lichts mindestens für die koptische Sprache selbst sein kann“.

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1. Einführung

1.3. Zur Auswahl der Texte Inhalt der für diese Arbeit gewählten Texte ist die Auferstehung Jesu Christi in den biblischen Darstellungen. 1Kor 15,3–5 als das wohl älteste Zeugnis der Auferstehung Jesu Christi im NT gibt die zentralen Inhalte des christlichen Auferstehungsglaubens bereits formalisiert wieder.9 Das zentrale Bekenntnis der Auferstehung Jesu Christi im NT verdient besondere Beachtung und soll als Grundzeugnis dieser Arbeit voranstehen.

1Kor 15 3A pare,dwka ga.r u`mi/n evn prw,toij( 3B o] kai. pare,labon( 3C o[ti Cristo.j (I.) avpe,qanen u`pe.r tw/n a`martiw/n h`mw/n kata. ta.j grafa.j 4A kai. o[ti (II.) evta,fh 4B kai. o[ti (III.) evgh,gertai th/| h`me,r a| th/| tri,th| kata. ta.j grafa.j 5A kai. o[ti (IV.) w;fqh Khfa/| 5B ei=ta toi/j dw,deka

Aus der viergliedrigen Formel (I-IV) gehen die beiden Grundaussagen avpe,qanen (1Kor 15,3C) und evgh,gertai (1Kor 15,4B), beide im Einklang mit dem Heilsplan Gottes (kata. ta.j grafa,j) 10, hervor, die je spezifisch untermauert werden: der Tod11 erfolgt u`pe.r tw/n a`martiw/n h`mw/n, die Auferweckung th/| h`me,r a| th/| tri,th|. Das zweite Glied (evta,fh) weist auf das erste zurück und steht mit diesem inhaltlich im Zusammenhang, das vierte (w;fqh) nimmt Bezug auf das dritte (evgh,g ertai). Beide geben somit die „Folgen des Geschehens“12 an.

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Indizien für eine bestehende Formel und Abgrenzungsfragen des Bekenntnisses innerhalb des 15. Kapitels finden sich diskutiert bei SCHRAGE, Brief 18–23, und WOLFF, Brief 153–158. Zum Verständnis von kata. ta.j grafa,j vgl. SCHRAGE, Brief 24–25 und 34. Zur möglichen Herkunft der Wendung vgl. CONZELMANN, Brief 307–309. Zum Verhältnis von Tod Jesu und dem unbedingten Heilswillen Gottes vgl. K REINECKER, Leben 42–45. SCHNEIDER, Auferstehen 142, sieht den Tod Jesu durch diese Doppelung „ausführlicher als sonst dargestellt“ und leitet davon die „Angst vor den täglichen Todeserfahrungen“ ab, die in der Gemeinde von Korinth zur Ablehnung der „Auferstehung Toter“ (1Kor 15,12) geführt haben soll. VERBURG, Endzeit 112. Die Tatsache, dass die w;fqh-Aussage (im Gegensatz zu den anderen drei Aussagen) nicht ins nicäno-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis eingegangen ist, erweist sich als auffällig und verdiente eine eigene Untersuchung.

1.3. Zur Auswahl der Texte

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Die Zeitenverwendung ist auffällig, während Tod, Bestattung und Erscheinen im effektiven Aorist13 stehen und damit vergangen sind, findet sich die Auferstehung im Perfekt und zeigt die bis jetzt wirkende Gültigkeit des Geschehens an. Gegenüber dieser Formel bieten die Evangelien narrative Texte zu den einzelnen Kernaussagen. Die Erzählungen rund um die Frau(en), die zum Grab geht/gehen, um den Leichnam Jesu zu suchen, sind später entstanden und haben primär Verkündigungs- bzw. veranschaulichenden Charakter.14 Es handelt sich bei ihnen „nicht um historische (Erfahrungs-)Berichte mit protokollarischer Wiedergabe der Ereignisse, sondern um spätere Verkündigung in Gestalt erzählerischer Entfaltung des Osterbekenntnisses und der Ostererfahrung“.15 In der vorliegenden Arbeit wird die Auswahl der Evangeliumstexte auf die dritte Kernaussage beschränkt (evgh,g ertai), insofern die Glaubensformel aus 1Kor 15,3–5 für die Evangeliumstexte als hermeneutischer Schlüssel verstanden wird. Es werden daher die Passagen nach der Grablegung sowie vor den Erscheinungsberichten ausgewählt. Ausgehend vom ältesten der vier Evangelien (Mk 16,1–8), das ursprünglich ohne Ausführung der vierten Grundaussage endet, werden auch in Mt und Lk die Berichte vor den Erscheinungen gewählt (Mt 28,1–8; Lk 24,1–1216). Neben den drei „Synoptikern“ soll auch das Johannesevangelium mitberücksichtigt werden, das die Erzählung rund um das Grab ausweitet, indem es Petrus und den Jünger, den Jesus liebte, ans Grab treten lässt und vom Erscheinen Jesu bereits am Grab berichtet (Joh 20,14). Auch hier beschränken sich die 13 14

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Vgl. VERBURG, Endzeit 113. ULLRICH, Auferstehungsberichte 31–32, trennt zwischen formelhaftem und narrativem Zeugnis der Auferstehung, wobei in der neutestamentlichen Textüberlieferung das Formelhafte früher anzutreffen ist als das narrative Element. Die Botschaft von der Auferstehung wird in den Evangelien „der Theologie des jeweiligen Evangeliums entsprechend narrativ entfaltet“, die „nachweislich gesonderten Überlieferungen von Erscheinungserzählungen“ (32) in Galiläa „und die Grabfindungserzählungen aus der Jerusalemer Tradition werden von den Evangelien zunehmend miteinander verschmolzen“ (32). Vgl. GNILKA, Evangelium 339, der „die Glaubensstruktur von 1Kor 15,3–5“ aufgegriffen und in der „Auferstehungsbotschaft mit Hilfe des leeren Grabes“ veranschaulicht sieht. THOMAS, Rede 201, hält die „Evangelienerzählungen vom leeren Grab [… für] risikoreiche narrative Inszenierungen einer Leerstelle, d.h. des Nichtbeschreibbaren und doch Geschehenen“. KESSLER, Lebenden 118. Die Frage, worum es sich bei den Grabaufsuchungserzählungen in den Evangelien eigentlich (historisch wie formgeschichtlich betrachtet) handelt, ist im Laufe der Auslegungsgeschichte unterschiedlich beantwortet worden, vgl. zur Veranschaulichung etwa die Gattungsunterteilung der Mk-Perikope bei PESCH, Markusevangelium 521–527, oder die im Laufe der Wirkungsgeschichte sich wandelnde Vorstellung dessen, ob etwas bzw. was am Grab „tatsächlich“ passiert ist, bei LUZ, Evangelium 406–416. Dass auch 1Kor 15,3–5 „nur in einem sehr begrenzten Sinn als ein ‚geschichtliches Summarium‘ verstanden werden“ darf, betont LEHMANN, Tag 323, der ein theologisches Datum benannt sieht. Etwas großzügiger mit der Zuteilung der einzelnen Passagen wird z. B. im Lukaskommentar von BOCK, Luke 1879, verfahren, wo der Inhalt von Lk 24,1–12 mit Jesus „appears to the women“ angegeben wird, was jeglicher Textbasis entbehrt.

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1. Einführung

Untersuchungen auf die Geschehnisse vor den Erscheinungen (Joh 20,1–10), wobei die Verse 11–13 als Einleitung zur Jesuserscheinung in v. 14 verstanden werden.

2. Textgrundlage: Die Handschriften In den folgenden Tabellen werden sämtliche Handschriften angeführt, die sich innerhalb der koptischen Handschriftenlisten nach SCHMITZ/MINK1 und der Biblia Coptica2 für die Textstellen Mt 28,1–8, Mk 16,1–8, Lk 24,1–12; Joh 20,1–10 und 1Kor 15,3–5 eruieren haben lassen.3 Die erste Tabelle gibt alle Handschriften an, die aufgrund von Photokopien (im Folgenden meist nur „Kopie“ genannt) der Handschriften oder vorhandenen Editionen für diese Arbeit genutzt werden konnten und in die textkritischen Beobachtungen eingegangen sind, die zweite Tabelle gibt die Hanschriften an, die zwar die relevanten Perikopen aufweisen, für die aber weder Kopie noch Edition zur Verfügung standen.

2.1. Zur Tabelle Die Darstellung der Handschriften erfolgt über eine Doppelseite nach biblischen Büchern getrennt in kanonischer Reihenfolge, also zunächst die Handschriften zu Mt, am Ende die zu 1Kor. Innerhalb der einzelnen Bücher werden die Handschriften nach ihren Nummern in aufsteigender Ordnung aufgelistet. Die erste Spalte der Tabelle gibt die Nummer an, mit der die Handschriften in dieser Arbeit bezeichnet werden. Diese Nummer folgt, wie aus der zweiten Spalte ersichtlich ist, den SMR-Nummern. In den beiden ersten Spalten 1

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Vgl. SCHMITZ/MINK, Liste I–III, und SCHMITZ, Verhältnis 5–48. Die von SCHMITZ/MINK unternommene Nummerierung wird von Siegfried G. Richter fortlaufend weitergeführt und ab dem Jahr 2009 auf der Internetseite des INTF unter der Bezeichnung „SMR-Nummer“ zugänglich gemacht. Für diese Arbeit hat mir Herr Siegfried G. Richter die Daten dankenswerterweise bereits zur Verfügung gestellt. Vgl. SCHÜSSLER, Testament III/1–4 sowie IV/1. Zugang zu noch unpubliziertem Material der Biblia Coptica und Erlaubnis zur Verarbeitung im Rahmen dieser Arbeit verdanke ich Herrn Karlheinz Schüssler. Nicht berücksichtigt werden die Handschriften, die den alternierenden Markusschluss angeben. So führt etwa PEREZ, Mateo 88, bei der Nummer 108 (gleich mit HORNER, Version III 354) als Inhalt unter anderem Mk 16,1–20 in der Handschrift „Paris (Weill)“ an, die jedoch mit einem Asteriskus versehen (71) darauf hinweist, dass die Handschrift nicht berücksichtigt werden konnte (72). HORNER, Version III 354, verzeichnet für diese Handschrift „Weill xvi short ending, long ending 9–20“, aus HORNER, Version I 634, wird allerdings ersichtlich, dass es sich lediglich um Mk 16,8 in der für diese Arbeit nicht relevanten Form handelt. Ebenfalls der in dieser Arbeit nicht berücksichtigte Markusschluss findet sich in den Fragmenten sa 102 M (Wien, ÖNB, K 9075) und sa 121 Q/1 (Oxford, BL, Copt. g. 98 [P]).

8

2. Textgrundlage: Die Handschriften

werden zudem weitere Hinweise auf die Handschriften selbst angeführt, wie etwa die Zugehörigkeit zu einer Lektionarhandschrift (L). Die dritte Spalte gibt den Inhalt der Handschriften bzw. Fragmente in Hinsicht auf die in dieser Arbeit behandelten Perikopen, nicht im Hinblick auf die Handschriften selbst an. Dabei verweist der Asteriskus auf einen rudimentär vorhandenen Vers, eine genauere Darstellung der Textbezeugung findet sich unter 2.5. Die vierte Spalte gibt Ort, Bibliothek und Signatur der betroffenen Handschrift an.4 Die fünfte Spalte, die erste auf der rechten Buchseite, wiederholt zur besseren Orientierung die SMR-Nummer. In der sechsten Spalte finden sich, soweit vorhanden, Editionen bzw. Faksimileausgaben der Handschriften, wenn die benötigten Bibelstellen beinhaltet sind. Die hier erwähnten Editionen sind in der Bearbeitung der Handschriften berücksichtigt worden und an Stellen, da keine Kopie der Handschrift vorgelegen ist, bieten sie die einzige Textgrundlage. Die siebente Spalte gibt Auskunft über vorhandene Kopien bei der Erstellung dieser Arbeit. Alle mit x markierten Handschriften standen mir im Rahmen der Tätigkeit an der Biblia Coptica zur Verfügung und wurden für die hier getätigten Untersuchungen als Textgrundlage herangezogen. Die nächsten drei Spalten informieren über bereits vorhandene Nummerierungen bzw. Bearbeitungen der Handschriften bei anderen (ausgewählten) Autoren. HORNER und PEREZ, die weitgehend die gleiche Nummerierung aufweisen, sind dabei in einer Spalte zusammengefasst.5 Wo nur HORNER eine Handschrift zählt, ist dies mit H gekennzeichnet, wo nur PEREZ zählt, ist ein P vorangestellt. In der Spalte BC (Biblia Coptica) werden die Handschriften, für die noch keine Nummern publiziert sind, die aber für die hier vorliegenden Untersuchungen zur Verfügung standen, mit dem Hinweis „unp.“ (unpubliziert) versehen. Die nächste Spalte enthält weitere Nennungen der jeweiligen Handschrift und ihre Nummer bzw. ihr Siglum.6 Den Angaben für BALESTRI ist ein B, denen für QUECKE ein Q und denen für THOMPSON ein Th vorangestellt. Die letzte Spalte gibt das vermutliche Entstehungsjahrhundert der Handschrift an. Diese Daten sind dabei wiederum sowohl SCHMITZ/MINK als auch der Biblia Coptica entnommen.

4 5 6

Die Abkürzungen folgen dabei im Wesentlichen SCHÜSSLER, Testament I/1 8–9. Die Angaben beziehen sich für die Evangelien auf HORNER, Version III 344–360, und für 1Kor auf HORNER, Version V 580–587. Die Angaben sind ident zu PEREZ, Mateo 76–93. Diese Angaben betreffen BALESTRI, Fragmenta XIII–LXIII; QUECKE, Markusevangelium XIII; DERS., Lukasevangelium XII und 93; DERS. Johannesevangelium XV; THOMPSON, Version XXVII–XXIX und 251.

2.2. Zu den nicht berücksichtigten Handschriften

9

2.2. Zu den nicht berücksichtigten Handschriften Die in der zweiten Tabelle (2.4.) angeführten Handschriften konnten nicht berücksichtigt werden, da weder Photokopien noch Editionen der Handschriften vorlagen bzw. eruiert werden konnten. Für 106 gibt es zwar bereits Erwähnungen in textkritischen Überlegungen von HORNER und BALESTRI, jedoch können diese nicht als derart eindeutig gewertet werden, wie eine vollständige Darstellung des Textes selbst. Dieses Misstrauen den textkritischen Darstellungen gegenüber beruht bei BALESTRI auf seinen eigenen Angaben aus dem Vorwort7, die auf Auslassungen in den Abweichungen hinweisen, bei HORNER auf seinem Umgang mit Varianten, der aus anderen, in Photokopie vorhandenen Handschriften abgeleitet werden kann.8 So zeigt sich etwa im Vergleich mit den Anmerkungen von HORNER9 und der Handschriftenkopie von 137 (bei HORNER 90), dass der textkritische Apparat nach HORNER keineswegs sämtliche Abweichungen wiedergibt und darüber hinaus missverständliche Angaben macht, die erst an der Handschrift selbst verifiziert bzw. falsifiziert werden können. Drei Beispiele seien anhand von 137 für Lk 24,1 angeführt: Erstens findet sich bei HORNER der Hinweis, dass anstelle von m+ dreimal em stehe. Bei der Durchsicht des Fließtextes nach HORNER lassen sich allerdings nur zwei Stellen finden, an denen m+ überhaupt vorkommt. Erst aus der Durchsicht der Handschrift selbst wird deutlich, dass es zu der von HORNER angegebenen Form pwne offensichtlich die Variante m+pwne geben muss, zu der dann 137 die Variante empwne bringt, die dann wohl die „dritte“ im Zählsystem HORNERs sein dürfte. Zweitens erweist sich der Hinweis, dass en anstelle von n+ viermal stehe, als äußerst missverständlich, da es im Ausgangstext nach HORNER fünf Möglichkeiten gibt, wo dies der Fall sein könnte. Erst aus der Studie der Handschrift wird deutlich, dass n+soua am Beginn des Verses nicht mit en geschrieben wird. Da drittens die Feinheit von HORNER zwischen n+ und en berücksichtigt wird, lässt sich schwerlich nachvollziehen, warum eine andere Feinheit, die Schreibung enHtooue statt eHtooue, bei ihm nicht erwähnt wird. 7

8

9

BALESTRI, Fragmenta IX–X, hält in seiner Einleitung über den textkritischen Teil seiner Arbeit fest: „Item seposui quamlibet comparationem inter versionem sahidicam et reliqua instrumenta; etenim in statu actuali conditionis criticae textuum atque versionum huiusmodi comparatio esset omnino praematura, et inducens in conclusiones erroneas, vel inadaequatas“ (IX) und gibt weiter zu: „In calce apponuntur variae lectiones ex aliis fragmentis eiusdem collectionis a me excerptae; abstinui vero generatim ab illis referendis, quarum discrimen unice ab absentia vel praesentia lineolae, caeterorumque signorum diacriticorum pendet“ (X). Vgl. WILSON, Coptic 91, der die Edition von HORNER als „no longer adequate by modern standards“ bezeichnet, und WISSE, Versions 138, der urteilt: „HORNER’s edition is completely inadequate and out of date“. HORNER, Version II 458.

10

2. Textgrundlage: Die Handschriften

Auf diese Art ließen sich noch viele weitere Belege anführen, warum den textkritischen Anmerkungen nach HORNER als Textgrundlage zu folgen keine eindeutigen und umfassenden Angaben ermöglicht. Die angeführten Beispiele mögen als Evidenz ausreichen, die Vernachlässigung der Handschrift 106 als gerechtfertigt anzuerkennen.

2.3. Berücksichtigte Handschriften Nr. 2

SMR 2

Inhalt Mt 28,1–8

Ort Genf, BODM, Papyrus Bodmer XIX

K

9 12 14L/1 14L/2 101

9 12 14L 14L 101 J

Mt 28,1–8 Mt 28,2.6–7 Mt 28,2–8 Mt 28,1–8 Mt 28,1–8

x

111

111 F

122 127 130 128 153 169 181

122 I 127 C/1 130 E 128 B 153 E 169 B 181 A

Mt 28,1–4* Mt 28,4*–8 Mt 28,5–8 Mt 28,2 Mt 28,1–4 Mt 28,1–8 Mt 28,7–8 Mt 28,5–6.7–8 Mt 28,1–2.3–5

206 302L 335L 364 365L

206 302L 335L C 335L D 364 365L B

Mt 28,6–8 Mt 28,1–8 Mt 28,1–4 Mt 28,5–8 Mt 28,1–4.7–8 Mt 28,2–5

New York, PML, M 569 London, BL, Or. 14149 (14) New York, PML, M 615, fol. 14v–15r New York, PML, M 615, fol. 59 (58) Rom, BV, Borgia copto 109, cass. XIV, fasc. 48, fol. 2 Wien, ÖNB, K 2586 Paris, BN, Copte 129.5, fol. 162 Paris, BN, Copte 129.5, fol. 165 Paris, BN, Copte 133.2, fol. 91 Paris, BN, Copte 129.5, fol. 163 Paris, BN, Copte 129.5, fol. 164 Paris, BN, Copte 129.5, fol. 158 Wien, ÖNB, K 2590 St. Petersburg, RNB, K.N.S. 49–50 (1. Teil) Berlin, SMB, P. 11951 Wien, ÖNB, K 9678v Paris, BN, Copte 129.21, fol. 4v Wien, ÖNB, K 9673ar Cambridge, UL, Michael. Q 122 Manchester, JRL, Suppl. 18c

1

1

Mk 16,1–8

9 14L

9 14L

Mk 16,1–8 Mk 16,2–8

103 303L 357L

103 E/3 303L D 357L

Mk 16,7–8 Mk 16,1 Mk 16,1–8

Barcelona, Rib, PPalau Rib. Inv.-Nr. 182 New York, PML, M 569 Freiburg i. Br., UB, Hs. 615, fol. 4 (67) Paris, BN, Copte 132.3, fol. 233 Paris, BN, Copte 129.19, fol. 68 London, BM, Or. 7029

x x x

x x x x x x

x x x x x

x x x x

11

2.3. Berücksichtigte Handschriften

Nr. 2 9 12 14L/1 14L/2 101 111 122 127 130 128 153 169 181 206 302L 335L 364 365L 1

TILL, Bibelfragmente 262 unediert unediert unediert unediert unediert unediert TILL, Bibelfragmente 262 VON LEMM, Bruchstücke 11–12 unediert WESSELY, Texte III 224 unediert WESSELY, Texte III 33 unediert TILL, Fragments 447

H/P

39 8210 51 71 111 P T83 109

H al

QUECKE, Markusevangelium 178–179 PEREZ, Marcos 143–144 HEER, EVANGELIENFRAGMENTE 39–41

9 14L 103 303L 357L

10

Editionen KASSER, Papyrus 222–225 und Tafeln 44–45 (Faksimile) PEREZ, Mateo 287–288 BETHGE, Fragmente 251 HYVERNAT, Codices XI HYVERNAT, Codices XI BALESTRI, Fragmenta 89–90

BUDGE, TEXTS, 500–501

H 44l

andere

Jh. IV–V

508 510 570L.3 570L.3 unp.

VII–X V–VI VII–XI VII–XI VI–VIII

534.6 534.7 533.12 550.5 583.6 unp. unp. unp. unp.

X–XI X–XI VII–X XI–XII X–XIII XI–XIII X–XIII V VIII–XI

unp. unp. 590L.3 590L.4 unp. unp.

V X–XII VIII–X VIII–X

561.3

V

508 570L.2

UNEDIERT UNEDIERT

BC 501

525.10 unp. unp.

VI

QM

VII–X VII–XI VIII–XII X–XIII X

PEREZ, Mateo 87, gibt jedoch für Mt 28,4–20 eine falsche Blattzahl an, denn es handelt sich nicht um Folio 153, sondern um Folio 162.

12

2. Textgrundlage: Die Handschriften

366

366

Mk 16,7

Durham, Duke Univ., P. Duk. inv. 814

1

1

Lk 24,1–12

9 14L

9 14L

Lk 24,1–12 Lk 24,1–12

105

105 N

Lk 24,1–12

112

112 P

Lk 24,1–12

116 121

116 D 121 R

Lk 24,1–12 Lk 24,1–12

137 181

137 D 181 C

Lk 24,1–10 Lk 24,1–7.11–12

336L

336L E

Lk 24,12

Barcelona, Rib, PPalau Rib. Inv.-Nr. 181 New York, PML, M 569 Freiburg i. Br., UB, Hs. 615, fol. 1v– 2r (64v–65r) Paris, BN, Copte 129.8, fol. 153r und 154r Oxford, BL, Clarendon Press b.2, Frg. no. 8 11, fol. 24 v Paris, BN, Copte 129.9, fol. 30v–31r Rom, BV, Borgia copto 109, cass. XVIII, fasc. 67, fol. 2v–3r Paris, BN, Copte 129.8, fol. 145 St. Petersburg, RNB, K.N.S. 49–50 (2. Teil) Cairo, CM, CGC 8004 = Giza 3

1

1

Joh 20,1–10

4

4

5

x

x x x x x x x

Joh 20,1–10

Barcelona, Rib, PPalau Rib. Inv.-Nr. 183 Dublin, CBL, Cpt. 813

x

5

Joh 20,1–10

Dublin, CBL, Cpt. 814

x

7 9 10 14L 15L 103

7 9 10 14L 15L 103 T

Joh 20,8–10 Joh 20,1–10 Joh 20,1–4.6–10 Joh 20,1–10 Joh 20,1–10 Joh 20,1–10

x x

116 121 127

116 K 121 W 127 L

Joh 20,2–4 Joh 20,1.5–6 Joh 20,5–7

London, BL, Or. 7561 (22) New York, PML, M 569 Cairo, CM, Nr. 3820 New York, PML, M 615, fol. 56 (55) New York, PML, M 573, fol. 62 Oxford, BL, Clarendon Press b. 2 (Frg. no. 1012, fol. 29) Paris, BN, Copte 129.10, fol. 191 Paris, BN, Copte 133.1, fol. 74d Paris, BN, Copte 133.2, fol. 87d

11 12

x x x x x x

SCHÜSSLER, Testament IV/1 141, gibt an dieser Stelle das Fragment Nr. 6 an, was der Zählung von WOIDE, Versione 24, entspricht. SCHÜSSLER, Testament III/2 45, gibt an dieser Stelle das Fragment Nr. 8 an, was der Zählung von WOIDE, Versione 24, entspricht.

13

2.3. Berücksichtigte Handschriften

366

Photo auf: http://scriptorium. lib.duke.edu/papyrus/records/ 814.html (19.09.08; 11.41Uhr)

unp.

mind. VII

1

561.1

V

105

QUECKE, Lukasevangelium 268– 270 unediert HEER, Evangelienfragmente 35– 38 Unediert

Hd

unp.

V–IX

112

WOIDE, Fragmenta 76–77

114

615.19

XI–XIII

116 121

unediert BALESTRI, Fragmenta 222–223

91 13

538.5 unp.

IX–XII VII–IX

137 181

unediert VON LEMM, Bruchstücke 13

H 90 10914

556.4 unp.

XI VIII–XI

336L

BOURIANT, Fragments 4

unp.

VI–XI

1

561.2

V

4

QUECKE, Johannesevangelium 210–212 unediert

5

unediert

506

7 9 10 14L 15L 103

unediert15 unediert HYVERNAT, Codices V HYVERNAT, Codices XI HYVERNAT, Codices XII WOIDE, Fragmenta 103–104

500.25 508 507 570L.3 530L 525.28

116 121 127

unediert unediert unediert

9 14L

13 14 15

16

508 570L.2

505

20 9116

538.15 unp. 550.20

Q13 M

QA Th A QB Th B QM

VII–X VII–XI

Ende VI–VII Ende VI–IX IV–VII VII–X IX VII–XI IX–X VIII–XII IX–XII VII–IX XI––XII

QUECKE, Lukasevangelium XII, bezeichnet die Handschrift zwar als M, verwendet das Siglum jedoch nicht mehr in der Gegenüberstellung des Textes. PEREZ, Mateo 89, führt für Lk den gesamten Text an („Lc 24,1–53“). Laut SCHÜSSLER, Testament III/1 14, hat Arthur Des Rivières ein Manuskript angefertigt, jedoch werden die Manuskripte von Des Rivières, die „in die Bayerische Staatsbibliothek München“ gelangten, „seit dem Umzug der Staatsbibliothek im Jahre 1970 vermißt“ (SCHÜSSLER, Testament I/1 62). PEREZ, Mateo 88, führt für Joh lediglich die Verse 3–4 an.

14 139

2. Textgrundlage: Die Handschriften

139 O

Joh 20,1–3.6–7

Paris, Louvre, E 10043

x

139 N

Joh 20,1.3–6

Paris, BN, Copte 129.10, fol. 194

x

143

143 L

Joh 20,8–10

x

155

155 E

Joh 20,1–2

168 182

168 182

Joh 20,2–8.10 Joh 20,1–10

217 308L 313L 335L 339L 340L

217 308L C 313L B 335L B 339L F 340L D

Joh 20,4–6 Joh 20,2–3 Joh 20,1–2 Joh 20,1.3–5.7–9 Joh 20,8–10 Joh 20,1

Paris, BN, Copte 132.2, fol. 113; Paris, BN, Copte 133.1, fol. 35, fol. 35b; Paris, BN, Copte 133.1, fol 43a Rom, BV, Borgia copto 109, cass. XIX, fasc. 69, fol. 4v London, BL, Papyrus XIII, fol. 1–2 Rom, BV, Borgia copto 109, cass. XIX, fasc. 73, fol. 2 Wien, ÖNB, K 9230v Berlin, SMB, P. 20914 (C) London, BL, Or. 7561 (21) Paris, BN, Copte 129.21, fol. 10 Paris, BN, Copte 129.10, fol. 193 Paris, BN, Copte 133.1, fol. 89b

4

4

1Kor 15,3–5

Dublin, CBL, Cpt. 813

x

15L 37 38 293L 367

15L 37 38 293L Q 367

1Kor 15,3–5 1Kor 15,3–5 1Kor 15,3–5 1Kor 15,3–5 1Kor 15,4–5

New York, PML, M 573, fol. 64v New York, PML, M 570 New York, PML, M 571 Paris, BN, Copte 129.19, fol. 62 New York, PML, M 665 (13r)

x x x x x

368

368 E

1Kor 15,5

x

371

371 B

1Kor 15,3–5

Rom, BV, Borgia copto 109, cass. XXII, fasc. 84, fol. 1 Rom, BV, Borgia copto 109, cass. XXI, fasc. 80, fol. 10r

x x x x x x x x x

x

2.4. Nicht berücksichtigte Handschriften SMR 121 J 185 B

Inhalt Mt 28,1.4–5 Mt 28,1.3–4.5.6– 7.8

Ort Cairo, CM, Nr. ? (früher: JdE 44815) Louvain, UB, Collect. Lefort, 2. Frg.

106 G

Lk 24,1–8

Rom, BV, Borgia copto 109, cass. XVIII, fasc. 64, fol. 6

369 370L

Joh 20,4 Joh 20,1–10; 1Kor 15,3–5

Paris, BN, Copte 175 Ann Arbor, UML, Inv. No. 3992

K

15

2.4. Nicht berücksichtigte Handschriften

139

unediert unediert

H 100

546.14. 1 546.14. 2 553.16. 1–4

IX–XI IX–XI

143

unediert

155

unediert

H 93

571.5

168 182

unediert BALESTRI, Fragmenta 312–313

Hd H 132

563 564.2

IV X–XIII

217 308L 313L 335L 339L 340L

WESSELY, Texte IV 161 unediert unediert unediert unediert unediert

unp. unp. unp. 590L.2 unp. unp.

V–VI V VI–VII VIII–X X–XII VII–XI

4

THOMPSON, Version 142

505

15L 37 38 293L 367

H 3l

530L 544 545 unp. unp.

368

HYVERNAT, Codices XII HYVERNAT, Codices VIII HYVERNAT, Codices IX unediert unediert, aber Abbildung bei DEPUYDT, Catalogue 357a ENGELBRETH, Fragmenta 63

Ende VI–VII IX–X IX IX–X IX–XII

H 22

unp.

371

BALESTRI, Fragmenta 363–364

H 19

unp.

SMR 121 J 185 B

Editionen

H/P

BC unp. unp.

106 G

unediert

H 41

524.7

369 370L

unediert unediert

H al H al H gl

im 2. Weltkrieg verbrannt

unp. unp.

VII–XI

B 69

B 84

X–XI

XI X

andere Jh. VII–IX ?

VIII–IX

16

2. Textgrundlage: Die Handschriften

2.5. Versbezeugung der Handschriften In den folgenden Tabellen findet sich die Bezeugung der einzelnen Verse in den jeweiligen Handschriften aus 2.3. dargestellt. In der ersten Spalte steht die Handschriftennummer, über den einzelnen Spalten die Versangabe. Zum besseren Überblick sind die bezeugten Verse grau hinterlegt, mit x sind solche gekennzeichnet, die vollständig erhalten sind bzw. höchstens kleinere, rekonstruierbare Lücken enthalten. Mit o hingegen werden die Verse bezeichnet, die unvollständig in den einzelnen Handschriften erhalten sind. Am unteren Ende einer jeden Spalte ist die Summe der Zeugen für die einzelnen Verse angeführt, wobei die Anzahl der davon vollständig erhaltenen Verse zusätzlich hochgestellt angegeben wird.

2.5.1. Mt 28,1–8 sa 2 9 12 14L/1 14L/2 101 111 122 127 128 130 153 169 181 206 302L 335L 364 365L

Inhalt: Mt 28 1 2 o x x x o o x x x x x x

x o

o x o o 116

o x x

o x x o o 159

3 x x

4 x x

5 o x

x o x x

o o x x

x x

x o

o x o o o 138

o x o o o 136

7 o x o o o x x x

8 x x

o o x x o

6 x x o x o x x x

x

x

x

o

o o

o

o o

x o

x x

o x x

o x x o

o o x o

o 136

139

157

136

o x o x

17

2.5. Versbezeugung der Handschriften

2.5.2. Mk 16,1–8 sa 1 9 14L 103 303L 357L 366

Inhalt: Mk 16 1 2 x x x x x

3 x x x

4 x x x

5 x x x

6 x x x

7 x x x o

8 x x x o

x x

x

x

x

x

x

x

44

44

44

44

44

44

x o 64

54

2.5.3. Lk 24,1–12 sa 1 9 14L 105 112 116 121 137 181 336L

Inhalt: Lk 24 1 2 3 x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x o x x

4 x x x x x x x x x

5 x x x x x x x x x

6 x x x x x x x x x

7 x x x x o x x x o

8 x x x x x x x x

9 x x x x x x x x

10 x x x x x o x x

11 x x x x x

12 x x x x x

x x o

98

99

99

99

97

88

88

87

87

x x o x 98

99

99

18

2. Textgrundlage: Die Handschriften

2.5.4. Joh 20,1–10 sa 1 4 5 7 9 10 14L 15L 103 116 121 127 139 143 155 168 182 217 308L 313L 335L 339L 340L

Inhalt: Joh 20 1 2 3 x x x x x x x x x x o x x

x o o x x o

x o o x x o

4 x x x

5 x x x

6 x x x

7 x x x

x o o x x o

x

x

o x x

o x x

x o o x x

o o x

o o o

o o

o x

o

x

o o x

x

o o o 149

o o

o

x x

o x o

o x o

o

o

o x o

9 x x x o x x x x x

10 x x x o x o x x x

o

o

x

x x

o x

x

o x

o

o o

o x

x

149

1310

1310

o o

157

o

8 x x x o x x x x x

148

147

148

137

138

19

2.5. Versbezeugung der Handschriften

2.5.5. 1Kor 15,3–5 sa 4 15L 37 38 293L 367 368 371

Inhalt: 1Kor 15 3 x x x x o

x 65

4 x x x x o o x 75

5 x x x x o o x x 86

3. Einleitung zur Textkritik 3.1. Textgrundlage In der Bearbeitung der unter 2.3. angeführten Handschriften wurde als Textbasis im Normalfall die Kopie der Handschrift herangezogen. Erst in einem zweiten Schritt wurden etwaige Editionen berücksichtigt, und zwar insbesondere dort, wo die Kopie schlecht und unleserlich war. Dabei haben sich Unterschiede im Leseverständnis wie offensichtlich auch in der zur Verfügung stehenden Handschriftenqualität gezeigt. Im Fall der Handschrift 121, bei der die Qualität der Kopie keine eindeutige Lektüre zulässt, wurde die Edition 1 als Textgrundlage herangezogen. Wo keine Kopie der Handschrift vorlag, wurde die Edition als Grundlage genommen. Im Vergleich der Handschriftenkopien mit den Editionen haben sich mitunter größere Unterschiede, auch Fehler feststellen lassen. Dabei wurde an den Stellen, wo die Editionen mit Sicherheit Buchstaben, denn nur um solche geht es, lesen, die in den vorhandenen Kopien nicht (mehr) erkennbar waren, den Editionen gefolgt. So kann z. B. H EER2 in Mk 16,8 n+terousü[wtm+] lesen, wo die mir zu Verfügung stehende Kopie kein s mehr erkennen lässt, oder den Buchstaben H bei der Präposition Hm+- (für Hn+-) im selben Vers noch erkennen. Eine derartige Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen. Der umgekehrte Fall, dass auf der mir zur Verfügung stehenden Kopie mehr erkennbar ist als in Editionen, tritt in Lk 24,6 in 112 auf, wo WOIDE3 keinen Text mehr anführt, ich hingegen noch zumindest den Buchstaben p des Ausgangstexts m+pvhre erkennen kann. Zwei Fälle verdienen besondere Beachtung: Erstens steht in der Handschrift 371 in 1Kor 15,5 mpmntsnoous im Zeilenumbruch (mpmnt|snoous). Die Buchstaben mn scheinen dabei ineinander zu gehen und können nicht eindeutig gelesen werden. Es könnte sich eventuell um einen Schreibfehler (mh) handeln. BALESTRI4 hingegen spricht sich für die Lesart mn aus, die in dieser Arbeit übernommen wird. Zweitens folgt in Mt 28,7 die Lesart [H]hte in der Handschrift 2 bewusst der Edition von KASSER5, wenngleich anhand des Faksimiles nicht eindeutig feststellbar ist, ob im lacuna-Bereich nicht doch ein zweites h ([Hh]hte), wie 1 2 3 4 5

BALESTRI, Fragmenta 222–223. HEER, Evangelienfragmente 41. WOIDE, Fragmenta 77. BALESTRI, Fragmenta 364. KASSER, Papyrus 224.

22

3. Einleitung zur Textkritik

alle anderen Textzeugen für diese Stelle aufweisen, steht. Plausibel scheint die Schreibung jedenfalls analog zur Schreibung in Mt 28,2 derselben Handschrift, wenngleich derartige „Evidenz“ mit Vorsicht zu behandeln ist. Denn am Beispiel des Textzeugen 37 zu 1Kor 15,3–5, der die Schreibweise grafh neben krafh aufweist, zeigt sich, dass selbst weitere im Text belegte Schreibweisen von Wörtern in einzelnen Handschriften und insbesondere in Fragmenten, wo über den Gesamttext nur spekuliert werden kann, nicht zwingend aussagekräftig sind für die Rekonstruktion von Lücken. Daher werden derartige „Plausibilitäten“ ohne weitere Hinweise für eine bestimmte Lesart (etwa Größe des Ausrisses) nicht als Sicherheit gewertet, wenngleich sie natürlich in den Überlegungen Eingang finden. Das bewusste Festhalten an der Rekonstruktion von KASSER resultiert aus der Tatsache, dass diese Information im Apparat sonst nicht angezeigt werden könnte, da keine anderen Abweichungen an dieser Stelle belegt sind. Als Ausgangstext für die einzelnen Perikopen wurde die jeweils älteste, ohne jegliche Rekonstruktion erhaltene Handschrift gewählt, die zugleich eine Edition aufweist (vgl. 2.3.).6 Dies ist für Mt die Handschrift 9, für Mk, Lk und Joh der Textzeuge 1 sowie für 1Kor die Handschrift 4. Die Übernahme des Ausgangstextes erfolgt unter Beachtung der Überstriche, jedoch ohne Interpunktion, Trema (vgl. 3.2.) und andere gesetzte Zeichen, die Worttrennung folgt – im Wissen um die Problematik – den Vorschlägen von TILL.7

3.1.1. Nichtübernahme von Rekonstruktionen aus Editionen Rekonstruktionen von Editionen, die in ihrer Eindeutigkeit fraglich sind (mit Ausnahme KASSERs in Mt 28,7, wie unter 3.1. eben dargestellt), werden in dieser Arbeit nicht übernommen. Die betroffenen Formen sind im textkritischen Apparat in der Kategorie „incertus“ angeführt und im Folgenden mit ihrer jeweiligen Rekonstruktion aus den Editionen aufgelistet: 6

7

Mit diesem Kriterium, das sich an der für Textkritik nötigen textlichen Klarheit orientiert, wird bewusst in Kauf genommen, dass die Ausgangstexte für die einzelnen Perikopen zum einen zeitlich nicht den gleichen Jahrhunderten entstammen, zum anderen natürlich auch nicht die je älteste Überlieferung widerspiegeln müssen. Diese Tatsache mag aber für das hier vertretene Anliegen – sprachliche Abweichungen innerhalb der einzelnen Perikopen ausfindig zu machen – von sekundärer Bedeutung sein. Dies trifft auch auf etwaige Eigenheiten in den einzelnen Handschriften zu, die ohnehin innerhalb der Kommentierung der Abweichungen unter 6. gegebenenfalls mitberücksichtigt werden: nicht die Handschriften mit ihren Eigentümlichkeiten als Handschrift, sondern ihr Textbestand sind für diese Arbeit von Bedeutung. Für methodische Überlegungen zur möglichen gegenseitigen Abhängigkeit und Beeinflussung von Handschriften, die ebenfalls nicht Gegenstand dieser Arbeit ist, vgl. z. B. MINK, Textkritik. TILL, Textausgaben, sowie TILL, Séparation. Vgl. zur weiteren Darstellung koptischen Textes in dieser Arbeit 3.2. und 7.3.2.

3.1. Textgrundlage

Mt 28,1 Mt 28,2 Mt 28,3

Mt 28,4

Mt 28,6

Mt 28,8 Lk 24,1

8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18

23

VON LEMM8 liest in 181 die Form [magdali]nh, während hingegen nichts gegen die Möglichkeit von [magdalh]nh spricht. Bei der Rekonstruktion von Hhhte gemäß VON LEMM9 könnte die Handschrift 181 auch nur Hhte aufweisen. VON LEMM10 rekonstruiert in 181 [esouo]bv+, wobei zumindest in allen Handschriften, die den Anfang des Wortes eindeutig belegen, ein n gelesen wird und das zweite rekonstruierte o auch ein w sein könnte. In 111 liest TILL11 no[uci]wn, es könnte aber analog zum Zeugen 2 auch der Buchstabe j anstelle von c in der Lücke stehen. nesou[obv] rekonstruiert TILL12 in 365L, wobei in der Lücke die Lesart -wbv ebenso angenommen werden könnte. VON LEMM13 rekonstruiert in 181 [reF]moou[t], während jedoch die Möglichkeit für eine relativische Transposition in der Lücke (etwa nnetmoout) nicht weniger gegeben scheint. In 365L rekonstruiert TILL14 [nC]i, theoretisch kann die Lücke wohl aber auch die Schreibweise nCei zulassen. TILL15 rekonstruiert in 169 [ntaF]jüoüoüs, wo hingegen nichts gegen eine mit Vokal geschriebene Lesart entaFjoos als Möglichkeit in der Lücke spricht. TILL16 geht in 169 von der Lesart pemHa[au] aus, während wohl pemHa[ou] ebenso in Betracht gezogen werden muss. In 181 rekonstruiert VON LEMM17 zum einen [m+psab]baton, wobei auch [empsab]baton denkbar wäre, und zum anderen [n+H]tooue], was eine neue Variante neben enHtooue und nHtoou darstellte, wofür es jedoch keine zwingende Veranlassung gibt. BALESTRI18 liest in der Handschrift 121 epe[m+Haou], was aufgrund der eindeutigen Lesart in Lk 24,2 plausibel scheint, aber nicht mit absoluter Eindeutigkeit festgestellt werden kann.

VON LEMM, Bruchstücke 11. VON LEMM, Bruchstücke 11. VON LEMM, Bruchstücke 12. TILL, Bibelfragmente 262. TILL, Fragments 447. VON LEMM, Bruchstücke 12. TILL, Fragments 447. TILL, Bibelfragmente 262. TILL, Bibelfragmente 262. VON LEMM, Bruchstücke 13. BALESTRI, Fragmenta 222.

24

3. Einleitung zur Textkritik

Lk 24,6 Lk 24,11 Lk 24,12

Joh 20,5 Joh 20,6

In 181 rekonstruiert VON LEMM19 [n+q]e und [nm+m]htn+. Beide Formen sind jedoch nicht zwingend. VON LEMM20 rekonstruiert in 181 mpou[pisteue], was zwar plausibel scheint, aber nicht zwingend ist. Zum einen rekonstruiert VON LEMM21 in der Handschrift 181 e[pemHaau], was aufgrund des Vorkommens in Lk 24,1.2 wahrscheinlich ist, aber nicht zwingend, zum anderen e[Fr+] , was nicht mit aller Sicherheit behauptet werden kann. Nicht zwingend ergänzt WESSELY22 im Zeugen 217 en[eHbwws] und [m+pF+]bwk in Joh 20,5. Die Ergänzung Hw[wF] nach W ESSELY23 in 217 ist zwar in hohem Maße wahrscheinlich, es könnte jedoch theoretisch ähnlich dem Zeugen 4 der letzte Buchstabe ausgefallen sein.

3.1.2. Lesarten wider die Edition An drei Stellen wurde wider die Transkription der Edition entschieden. Es handelt sich dabei um folgende Fälle: Erstens wurde in Mt 28,3 in der Handschrift 302L nouebrhCe gelesen, während WESSELY24 die ansonst sahidisch nicht bezeugte Form nouebrhje (wohl als bohairische Dialekterscheinung)25 angibt. Da die Handschriftenkopie einen Knick an der betroffenen Stelle aufweist, aber keinen markanten Unterstrich wie man ihn von j erkennen müsste, wurde zugunsten von C entschieden und die Handschrift dementsprechend im textkritischen Apparat zugeordnet. Zweitens liest HEER26 in Mk 16,6 in der Handschrift 14L nur die Form sooun, wo im Ausriss der Seite im Zeilenumbruch eindeutig noch Reste des Buchstabens T zu erkennen sind (T|sooun), sodass an dieser Stelle Tsooun gelesen wird.27 19 20 21 22 23 24 25 26 27

VON LEMM, Bruchstücke 13. VON LEMM, Bruchstücke 13. VON LEMM, Bruchstücke 13. WESSELY, Texte IV 161. WESSELY, Texte IV 161. WESSELY, Texte III 224. Vgl. CRUM, Dictionary 53b. HEER, Evangelienfragmente 40. Auch der in derselben Handschrift angeführte griechische Text weist an dieser Stelle die erste Person Singular auf (oi=da). Diesen Einschub (oi=da ga.r [o[ti]), wohl analog zu Mt 28,5, führt NESTLE-ALAND im textkritischen Apparat nicht an. Auch BUDGE, Texts 501, ergänzt in der Handschrift 357L den offensichtlichen Blattausriss in Mk 16,6 mit [T]sooun.

3.1. Textgrundlage

25

Drittens findet sich in Lk 24,9 in der Handschrift 112 eindeutig die Schreibweise epmntoue und nicht, wie von WOIDE28 angegeben, die Schreibung etmn+toue mit t statt p.

3.1.3. Editionen und ihre möglichen Schwächen Wo keine Kopien der Handschriften vorlagen, wohl aber eine Edition der Handschrift, wurde die Edition als Textgrundlage übernommen, wie bereits unter 3.1. erwähnt. Es ist also durchaus möglich, dass in diesen Editionen diverse Unterschiede nicht berücksichtigt oder übersehen wurden, was nicht überprüft werden konnte. Vier Beispiele seien dafür angeführt. Mt 28,2 ist in der Handschrift 12 offensichtlich auf zwei Fragmente aufgeteilt. Nach BETHGE29 steht auf dem ersten Bruchstück in der letzten Zeile p[eFouoi], auf dem nächsten Bruchstück in der ersten Zeile ]Fü oü[, wobei in der nächsten Zeile der Text von Mt 28,2 kontinuierlich weiterläuft. Dies legt durchaus nahe, dass die beiden Bruchstücke sich zu p[e]Füoü[ 3–4] (peFouoi im Ausgangstext) vereinen lassen, wenn die Bruchstücke ineinander passen, was ohne Handschriftenkopie nicht verifiziert werden kann, sodass in der vorliegenden Arbeit p[6–7] aus der Literatur übernommen wird, jedoch als unsichere Lesart behandelt wird (incertus), da es sich um eine nicht eindeutig fixierbare Rekonstruktion der Lücke handelt. Ein zweites Beispiel kann in Mk 16,7 gesehen werden, wo lediglich in der Handschrift 1 nach QUECKE30 die Schreibung gagilaia für Galiläa auftritt. Ob die Handschrift tatsächlich ein zweites g aufweist oder nicht doch eventuell QUECKE ein Tippfehler unterlaufen ist, kann nur anhand einer Handschriftenkopie, die nicht vorliegt, eruiert werden. Ein drittes Beispiel lässt sich mit Lk 24,6 angeben, wo für die Handschrift 112 zwar eine Kopie vorliegt, jedoch an der Stelle, wo WOIDE etüH n anstelle von eFHn angibt, derart unlesbar ist, dass keine Überprüfung dieser Lesart erfolgen kann. Als viertes Beispiel sei die lediglich durch VON LEMM31 in der Handschrift 181 bezeugte Lesart etreparadidou anstelle von etreuparadidou genannt, die als solche im Propositionsgefüge nicht sinnvoll ist. Ob der Schreiber der Handschrift diesen Lapsus selbst begangen hat oder er erst in der Transkription von VON LEMM entstanden ist, kann nicht überprüft werden. 28 29 30

31

WOIDE, Fragmenta 77. BETHGE, Fragmente 251. QUECKE, Markusevangelium 179. Der Verdacht auf einen Tippfehler verstärkt sich bei der Schreibweise tgalilaia in derselben Handschrift etwa in Lk 24,6 (Vgl. QUECKE, Lukasevangelium 269). VON LEMM, Bruchstücke 13.

26

3. Einleitung zur Textkritik

3.2. Besonderheiten bei der Transkription der Texte Bei der Transkription der Handschriften werden folgende Erscheinungen nicht berücksichtigt.

3.2.1. Der Überstrich 3.2.1.1. Der Überstrich mit Silbenqualität Aufgrund der oft schlechten Qualität der Handschriftenkopien, der oft uneinheitlichen und willkürlich scheinenden Verwendung in den Handschriften und der relativ geringen Bedeutung für die Frage nach dem Verhältnis von koptischem und griechischem Text bleibt der Überstrich im textkritischen Apparat von sekundärer Bedeutung und wird daher dort nicht angeführt.32 Dies gilt auch für Abkürzungen von Namen (auch nomina sacra). Es wird somit kein Unterschied gemacht zwischen Handschriften, die den Überstrich vorweisen und denen, die es nicht tun. Die Abweichungen, die einen Überstrich anstelle eines Vokals (bzw. umgekehrt) aufweisen (dürften), werden jedoch im kommentierten Teil der Textkritik (5.) benannt und erläutert. Eine überblicksartige Auflistung findet sich zusätzlich in 6.1.1. 3.2.1.2. Der Überstrich als n am Zeilenende Nicht im textkritischen Apparat erfasst werden die Fälle, in denen der Überstrich am Zeilenende einer Handschrift für den Buchstaben n gesetzt ist.33 Sämtliche Stellen, an denen dieses Phänomen in den Textpassagen dieser Arbeit auftritt, werden in der folgenden Tabelle aufgelistet.34

32 33 34

Der Überstrich steht in dieser Arbeit somit nur bei den Formen des Ausgangstextes (vgl. 3.1.) bzw. bei Präpositionen und diversen morphologischen Elementen (vgl. 7.3.2.). Vgl. zu dieser Verwendung des Überstrichs LAYTON, Grammar § 38. Der Trennungsstrich | zeigt gegebenenfalls den Zeilenwechsel an.

3.2. Besonderheiten bei der Transkription der Texte

Handschrift 4

5

9

10 14L/2 14L

15L

101 105 111 112 153 155 335L

Textstelle Joh 20,2 Joh 20,5 Joh 20,7 Joh 20,3 Joh 20,6 Joh 20,6 Joh 20,8 Mk 16,6 Joh 20,2 Joh 20,7 Joh 20,8 Mt 28,4 Joh 20,2 Joh 20,5 Joh 20,6 Joh 20,8 Joh 20,5 Joh 20,6 Joh 20,8 1Kor 15,3 Mt 28,5 Mt 28,6 Lk 24,6 Mt 28,5 Mt 28,6 Lk 24,3 Mt 28,7 Joh 20,2 Mt 28,7

Text ntnsoou+ mpFbwk de eHou+ psoudario+ nCi simw+ | petros o+ eHou+ eHou+ aFtwou+ simw+ psoudario+ eHou+ a[un]oei+ tw+ aFCwvt eHou+ o+ eHou+ mpeFbwk de eHou+ simw+ eHou+ ne+ | nobe Tsoou+ aFtwou+ aFtwou+ je+ | twtn aFtwou+ eHou+35 nht+ simw+ aFtwou+

27

steht für ntnsooun mpFbwk de eHoun psoudarion nCi simwn petros on eHoun eHoun aFtwoun simwn psoudarion eHoun a[un]oein twn aFCwvt eHoun on eHoun mpeFbwk de eHoun simwn eHoun nennobe Tsooun aFtwoun aFtwoun je ntwtn aFtwoun eHoun nhtn simwn aFtwoun

3.2.2. Die Interpunktion Die Interpunktion wird weder im Ausgangstext noch im textkritischen Apparat dieser Arbeit berücksichtigt. Der erste Grund dafür ist ein pragmatischer: Die vorliegenden Handschriften sind zu einem großen Teil derart fragmentarisch, dass die geringe Anzahl der Handschriften, die eindeutig und durchgängig für die verwendeten Perikopen Interpunktion aufzuweisen haben, nicht repräsenta35

Diese Form ist nach WOIDE, Fragmenta 77, rekonstruiert, der eHoun liest, während ich in der mir vorliegenden Handschriftenkopie keinen Überstrich erkennen kann.

28

3. Einleitung zur Textkritik

tiv scheint. Bei den meisten Handschriften lässt sich keine Interpunktion ausmachen. Der zweite Grund dafür ist ein inhaltlicher: Die Perikopen dieser Arbeit wurden anhand des griechischen Textes ausgewählt. Es werden jedoch jene Fälle von Interpunktion eigens im kommentierten Teil des textkritischen Apparats (5. bzw. 6.2.1.) – soweit überhaupt ersichtlich – erwähnt, die an der Stelle einer ausgelassenen Konjunktion stehen.

3.2.3. Der Buchstabe i mit Trema Ebenso wenig wie die Interpunktion kann in den Handschriften ein mögliches Trema über dem Buchstaben i mit Eindeutigkeit ausgemacht werden. Da zusätzlich zu dieser Textschwierigkeit die Bedeutung und Funktion des Tremas „obscure“36 und nicht geklärt ist, wird eine etwaige Setzung des Tremas, sei es im Ausgangstext, sei es in den anderen Handschriften, in dieser Arbeit nicht berücksichtigt.

3.3. Textkritische Zeichen und Darstellungsweise Im folgenden Kapitel werden sämtliche Abweichungen der unter 2.3. angegebenen Handschriften angeführt. Der textkritische Apparat soll dabei einfach, schnell verständlich und übersichtlich sein. Zu diesem Zweck erfolgt die Darstellung der Abweichungen im Apparat so, dass nicht nur die Formen, bei denen fehlende Buchstaben, die jedoch eindeutig auf eine bestimmte Form schließen lassen, in voller Form angeführt werden, sondern auch alle Handschriften, die bei dem jeweiligen Vers überhaupt Text aufweisen, für die betroffene Form berücksichtigt werden, was die Kategorien „incertus“ (nicht eindeutig feststellbar) und „lacuna“ (Auslassung aufgrund von Handschriftenbeschädigung) nötig macht. Es werden bewusst alle Arten von Abweichungen im Apparat aufgenommen, um dem Leser bzw. der Leserin uneingeschränkt alle textlichen Informationen für eine etwaige Weiterarbeit zu bieten.37 Eine inhaltliche Systematisierung und Gewichtigung der Abweichungen findet sich unter 5. und 6. Die zur Darstellung verwendeten kritischen Textzeichen und Sigla folgen den von NESTLE-A LAND verwendeten.38 Die einzelnen Textzeugen werden durch einen Punkt voneinander getrennt. 36 37 38

LAYTON, Grammar § 12. Dies betrifft z. B. scheinbar uninteressante orthographische Varianten, die jedoch mit der entsprechenden Forschungsabsicht durchaus von wesentlicher Bedeutung sein können. Vgl. NESTLE-ALAND, Testamentum 7*–14*, 809–812; ALAND/A LAND, Text 238–248. Lediglich die Bezeichnung „v. l.“ für varia lectio wird in dieser Arbeit in einem umfassenden

3.4. Zur Darstellung im koptischen Text

29

Folgende Zeichen und Abkürzungen mit ihren jeweiligen Fortsetzungen 39 kommen in dieser Arbeit zum Einsatz: Zeichen ¢ ∞ fi £ ¡ ™€ ¶ • * C

txt

Bedeutung andere Lesart für dieses Wort andere Lesart für diese Wörter an dieser Stelle eine Einfügung für dieses Wort eine Auslassung für diese Wörter eine Auslassung für diese Wörter eine Umstellung; die Zahlen geben die neue Reihenfolge an bezeichnet den ursprünglichen Text (an Stellen mit Korrektur) bezeichnet eine Korrektur leitet die Zeugen für den Ausgangstext ein

Zusätzlich finden sich folgende Abkürzungen: Bezeich- steht für nung

Bedeutung

add. illeg. incert. lac. om. pon. sign. v. l.

bezeichnet Hinzufügungen verweist auf die Unlesbarkeit des Textzeugen verweist auf unsichere Lesart verweist auf physische Lücken bezeichnet Auslassungen bezeichnet Umstellungen leitet eine neue Varianteneinheit ein leitet die einzelnen Varianten ein

addit/-unt illegibile incertus lacuna omittit/-unt ponit/-unt signum varia lectio

3.4. Zur Darstellung im koptischen Text Die Darstellung der kritischen Textzeichen soll im Text verständlich sein und auf den ersten Blick Auskunft über die Art der Abweichung geben. Mehrdeutigkeit wird soweit als möglich vermieden, zusätzliche Zeichen wie etwa +/für add./om. usw., die bei NESTLE-ALAND im textkritischen Apparat aufscheinen, werden aus diesem Grund nicht verwendet. Daher kann es zu mehrfacher

39

Sinn verstanden und gibt die Varianten zu einer Stelle in Summe an. Eingeführt wird die Bezeichnung „signum“ für die Einleitung zu einer neuen Varianteneinheit. Vgl. zu den Fortsetzungen der Zeichen bei Mehrfachnennung innerhalb eines Verses NESTLE-A LAND, Testamentum 9*.

30

3. Einleitung zur Textkritik

Ausweisung eines Wortes/einer Wortgruppe kommen. Zur Verdeutlichung seien zwei Beispiele genannt: In Lk 24,6 legt die doppelte Bezeichnung bei ¡¢5eFHn+ unmissverständlich dar, dass es für dieses Wort sowohl eine Auslassung gibt als auch Varianten. Diese doppelte Ausschilderung garantiert, dass für alle, die gezielt nach Abweichungen oder Varianten suchen, bereits im Text selbst eindeutig ersichtlich ist, welcher Art die Abweichungen sind. In Lk 24,1 sind bei der Textpassage petnaskorkr nan m+pwne mehrere textkritische Darstellungen möglich: Anstelle von ¢10petnaskorkr ¶¡2 nan ¢11m+pwne• und dem dazugehörenden (komprimierten) Apparat40 ¢10petnaskorker 112. 116. 181 ó ptnaskorkr 137 ó petnaskrkr 14L. 105. 121 ó txt 1. 9 ⁄ ¶¢11105 ó txt 1. 181 ⁄ ¡29. 14L. 112. 116. 121. 137 ó txt 1. ¶105. 181 ⁄ ¢11empwwne 137 ó pwne 14L. ¶105. 121 ó mpwwne 112 ó txt 1. 9. 116. 181 wäre auch die Darstellung ¢10petnaskorkr ∞nan m+pwnefi mit dem Apparat ¢10petnaskorker 112. 116. 181 ó ptnaskorkr 137 ó petnaskrkr 14L. 105. 121 ó txt 1. 9 ⁄ ∞mpwne 9. 116 ó empwwne 137 ó pwne 14L. 121 ó mpwwne 112 ó pwne nan 105 ó txt 1. 181 oder die Darstellung ∞petnaskorkr nan m+pwnefi mit dem Apparat ∞petnaskorkr mpwne 9 ó petnaskorker mpwne 116 ó ptnaskorkr empwwne 137 ó petnaskrkr pwne 14L. 121 ó petnaskorker mpwwne 112 ó petnaskorker nan mpwne 181 ó petnaskrkr pwne nan 105 ó txt 1 möglich. Die Entscheidung für den ersten Fall liegt in der Eindeutigkeit innerhalb des Textes selbst, denn im zweiten Fall ist erst nach eingehender Studie des Apparats ersichtlich, dass z. B. nan zwar ausfallen kann, in anderen Handschriften jedoch nur eine Umstellung erfährt. Eine Kategorisierung würde erschwert, was dem Prinzip der Klarheit des Apparats widerspricht. Im dritten Fall sind keine Gruppen von Abweichungsmöglichkeiten mehr erschließbar, in der Summe der Darstellung der Einzelvarianten lassen sich weder Gemeinsamkeiten noch Unterschiede im Vergleich festmachen, jede Handschrift scheint für sich zu stehen, sodass von der in diesem Kapitel angestrebten Übersichtlichkeit der Abweichungen keine Rede sein kann. Weitere Beispiele dieser Art finden sich etwa in Lk 24,10 mit ¶¡1te ¢tmagdalhnh• statt ∞te tmagdalhnhfi oder in Mk 16,4 mit ¶pe ¢1emate• anstelle von ^pe emate&.

40

Das Zeichen ó zeigt dabei eine Trennung von Varianten zur selben Stelle des Verses an, das Zeichen ⁄ leitet hingegen eine neue Variantenstelle im Vers ein.

3.5. Zur Darstellung im Apparat

31

3.5. Zur Darstellung im Apparat Die Darstellung im textkritischen Apparat erfolgt nach fortlaufendem Muster. Zunächst wird das Signum, auf das sich die weiteren Angaben beziehen, aus dem Ausgangstext wiederholt.41 Sodann folgen mit „txt“ die Handschriften, die den Ausgangstext bieten. Im Anschluss daran finden sich in der Kategorie „v. l.“, die im Unterschied zur Darstellung von N ESTLE-A LAND die Varianten insgesamt bezeichnet, alle auftretenden Abweichungen, in der Kategorie „om.“ die Handschriften, die eine Auslassung vornehmen und in der Kategorie „add.“ solche, die eine Hinzufügung vornehmen. Anschließend finden sich noch die Bezeichnungen „incert.“ für alle nicht eindeutig festlegbaren Lesarten und „lac.“ für die Handschriften, die an dieser Stelle aus physischen Gründen keinen Text anbieten. Gegebenenfalls findet sich hinter der Handschriftennummer in runder Klammer der Text, wie er sich in der Handschrift selbst findet. Eckige Klammern und Unterpunkte verweisen dabei auf nicht bzw. schwer lesbare Buchstaben bzw. Wörter oder Wortteile (vgl. auch 3.7.).

3.6. Rekonstruktionen in der Kategorie „textus“ Innerhalb der Kategorie „textus“ werden sichere Lesarten angeführt. Als solche gelten in dieser Arbeit auch Rekonstruktionen bzw. Ergänzungen, die aus Platzgründen nicht nur wahrscheinlich (Kategorie „incertus“), sondern eben notwendig sind. Die betroffenen Fälle sind im Folgenden angeführt: Lk 24,8 Aus Platzgründen zwingend ist die dem Ausgangstext folgende Lesart n+neFvaje in der Handschrift 121.42 Joh 20,1 In 14L können die Einfügung pro und die daraus resultierende Variante mptafos aus Platzgründen nicht angenommen werden. Joh 20,3 Im Textzeugen 139 machen es die Restbestände der Buchstaben der einzelnen Zeilen unmöglich, am Ende des Verses zusätzlichen Text, wie er etwa in 15L eingeführt wird, anzunehmen. Joh 20,4 Im Zeugen 335L ist die Lesart de pe aus Platzgründen anzunehmen, wenngleich lediglich [de p]e erkennbar ist. Die Umstellung von n+vorp+ ebol kann in 116 aus Zeilenaufteilungsgründen nicht vorgenommen worden sein.

41

42

Eine alternative Art der Textkennzeichnung liegt mit der Darstellung der Editio Critica Maior (so etwa ALAND u. a., Briefe 7*–10*) vor, wenn jedes Wort und jeder Zwischenraum eine eigene Nummer erhält. Diese Entscheidung trifft auch BALESTRI, Fragmenta 223.

32

3. Einleitung zur Textkritik

Joh 20,7

Joh 20,8

Joh 20,10

Aus Platzgründen ist in 14L die Schreibweise eptafos anzunehmen. In der Handschrift 335L ist mit Sicherheit von der dem Ausgangstext entprechenden Lesart n+sa ousa auszugehen, da der vorhandene Ausriss minimal ist (ns[a] ousa) und aufgrund seiner Stellung in der Zeilenmitte grundsätzlich vorhandenen Text annehmen lässt. Gegen die mögliche (kontrahierte) Variante nsausa (4) spricht das eindeutig lesbare o. Am Textbestand [6–7 n]vüorp [aFbwk] [3–4 o]n in 7 ist die dem Ausgangstext entsprechende Stellung n+taFei n+vorp+ aFbwk HwwF on zu erkennen. Gleiches gilt für 143 aufgrund der Bezeugung [6–7 nvorp aFbw]k H[2–3 on]. In den Zeugen 7 und 168 muss aufgrund der vorhandenen Wortreste bzw. aufgrund der nötigen Zeilenaufteilung von einer Umstellung von aFnau auw zu auw aFnau ausgegangen werden. Die Größe des Ausrisses der Handschrift 168 spricht eindeutig für die Lesart HwwF. In der Handschrift 168 ist der Textverlauf und der sich anschließende Vers 11 sicheres Zeugnis für eine Umstellung des Ausgangstextes epeuhei n+Ci m+m aqhths.

3.7. Textbeobachtungen anhand der Kategorie „incertus“ Da viele der Handschriften nur fragmentarisch erhalten sind, ist die Zahl der Wörter, die nicht zur Gänze erhalten sind, äußerst umfangreich. Die Fülle der rudimentär vorhandenen Belege (incertus) wird an dieser Stelle von den nicht mehr vorhandenen Stellen (lacuna) unterschieden, um eine zusätzliche Genauigkeit der Darstellung im textkritischen Apparat zu gewährleisten. Die Kategorie „incertus“ erweist sich somit quasi als Vorstufe zur Kategorie „lacuna“. Alle Angaben in der Apparatkategorie „incertus“ weisen nach der Nummer der Handschrift in runden Klammern den lesbaren Text auf. Dabei stehen aufgrund der einheitlichen Bezeugung der anderen Varianten an dieser Stelle eindeutig rekonstruierbare Buchstaben in eckiger Klammer, wo keine Eindeutigkeit vorliegt, wird in eckiger Klammer die Anzahl der möglicherweise fehlenden Buchstaben angegeben. Die höhere Zahl ist dabei stets die Anzahl der Buchstaben, die sich bei der Rekonstruktion der längstmöglichen bezeugten Variante ergibt. Ist die Handschriftenkopie an der betroffenen Stelle unlesbar, wird dies hingegen mit „illeg.“ in Klammer angegeben. An einigen Stellen kann aus unterschiedlichen Gründen vermutet, jedoch nicht mit eindeutiger Sicherheit angegeben werden, wie der Text wohl eigent-

3.7. Textbeobachtungen anhand der Kategorie „incertus“

33

lich ausgesehen haben mag. Diese Fälle scheinen deshalb gesondert erwähnenswert, weil weitere Beobachtungen zu Handschrift und Text mitunter für die Argumentation einer bestimmten Lesart, die jedoch in dieser Arbeit nicht erfolgen wird, von Bedeutung sein können. Um den Fluss des Apparats nicht mit Fußnoten zu brechen, werden die Fälle, in denen sich zusätzlich zu den Anführungen in Klammern des Textes Beobachtungen zur Handschrift festhalten lassen, im Folgenden aufgelistet. Mt 28,5 Die Handschrift 169 beginnt mit tetnvine, was als Variante zu etetnvine in den Handschriften 111 und 128 bezeugt ist. Es ist aber möglich, dass e- in der Zeile davor gestanden hat, sodass keine eindeutige Entscheidung für eine bestimmte Lesart getroffen werden kann. Joh 20,2 Im Textzeugen 14L findet sich der Text e[|re[ für enerei+s+ beim Zeilenumbruch und mit lacuna, sodass sowohl der Text e[ne]|re[is] als auch die dafür in anderen Handschriften bezeugten Varianten e|re[is] oder e[te]|re[is] angenommen werden könnten. Joh 20,3 In 139 findet sich für pkemaqhths der Buchstabenrest [p]kemüaü[5], da aber in Joh 20,2 in derselben Handschrift von pke[ma]qühths die Rede war, ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch hier ein h und nicht ein u, wie etwa in der Handschrift 182 (pkemaquths), steht.43 In der Kopie der Handschrift 168 lässt sich kein eindeutiger Hinweis darauf finden, ob eine Konjunktion nach dem einleitenden Verb auei (aFei in 1) überhaupt steht und, wenn sie steht, welcher Art (de oder Ce sind als Möglichkeiten in anderen Handschriften bezeugt) sie ist. In der Handschrift 335L lässt sich [pke]müa[5] lesen, in Joh 20,8 ist jedoch eindeutig pkemaqhths zu finden, sodass sich diese Schreibung auch für Joh 20,3 nahe legt.44 Joh 20,7 In der Handschrift 335L steht für den Text eteFape (1) zu Beginn der zweiten Spalte teFape, ein Initial ist auf der Kopie nicht erkennbar. Ein vorangestelltes e könnte allerdings am Ende der ersten Spalte, die verloren ist, gestanden haben. Die Kopie der Handschrift 10 ist zum Teil unleserlich, die rechnerische Zeilenaufteilung macht allerdings bei eFkh die Variante neFkh gleichermaßen denkbar.

43 44

Vgl. dazu die Überlegungen in 3.1., dass eine bestimmte Schreibweise in derselben Handschrift kein zwingendes Argument für oder gegen eine bestimmte Lesart sein muss. Vgl. dazu Anm. 43.

34

3. Einleitung zur Textkritik

Joh 20,8

In 10 könnte wie auch in 5 und 9 der Einschub pe stehen, was aber aufgrund der Unlesbarkeit der Handschriftenkopie nicht überprüft werden kann. Die Kopie der Handschrift 10 ist teilweise unleserlich, die Verwendung von mn+ (statt nm+) in Joh 20,3 in derselben Handschrift legt allerdings auch in Joh 20,7 die Schreibung mn+ nahe.45 In der Handschrift 168 könnte vor dem vorhandenen Text nütaFei aus Platzgründen der Buchstabe e, wie in einigen Handschriften bezeugt, stehen, was aber nicht eindeutig entscheidbar ist.

3.8. Anmerkungen zur Kategorie „lacuna“ Selbst dort, wo Lücken stehen, lassen sich mitunter noch aufgrund des übrigen Textbestandes Vermutungen über den Textverlauf anstellen. Folgende Beispiele seien dafür erwähnt: Mt 28,6 In einer Handschrift (2) ist für das Wort eneFnHhtF eine Auslassung belegt. Die Handschrift 14L/2 weist an dieser Stelle einen Blattausriss auf, aufgrund des weiterlaufenden Textes und der möglichen Zeilenaufteilung ist es allerdings wahrscheinlich, dass an dieser Stelle (wohl der genannte) Text steht. Dies wird zusätzlich bestärkt durch die Tatsache, dass der zweite Text der gleichen Handschrift (14L/1) Text (eneFkh nHhtF) aufweist. Joh 20,3 Die Handschriften 14L, 139 und 335L weisen Lücken auf, sodass nicht festgestellt werden kann, ob der Zusatz simwn vor petros steht oder nicht, die weitere Aufteilung des Textes macht es aber wahrscheinlicher, dass sich kein Zusatz in den drei genannten Textzeugen findet, als sicher kann dies jedoch nicht gelten. In 14L findet sich am Blattende eine lacuna, die theoretisch eine Doppelung (wie in der Handschrift 15L) des Textes am Ende des Verses, der auf der nächsten Seite weitergeführt wird, möglich macht, wenngleich sie unwahrscheinlich ist. Dennoch kann nicht mit Sicherheit festgestellt werden, dass im Blattausriss kein sich wiederholender Text steht.

45

Vgl. dazu Anm. 43.

4. Textkritischer Apparat 4.1. Mt 28,1–8 (nach 9) 1 rouHe de mpsabbaton eHtooue nsoua mpsabbaton asei nCi maria ¢tmagdalhnh ™mn tkemaria€ enau eptafos sign. txt v. l. incert. lac. sign. txt om. lac.

¢ tmagdalhnh 9. 14L/2. 101. 128 tmakdaleinh 111 tmagdalinh 130 (t[mag]dalinh). 302L 181 ([8–9]nh). 335L ([t]magda[2–3]nüh). 364 (tmagda[2]nh) 2 ™€ mn tkemaria 9. 14L/2. 101. 111. 128. 130. 302L. 335L ([mn tke]mari[a]) 364 2. 181

2 ™auw eis ¢Hhhte ›eis ounoC ¢1nkmto aFvwpe€ paggelos ¡gar mpjoeis aFei epesht £ Hn tpe aFT ¢2peFouoi aFskorkr ¢3mpwne aFHmoos eHrai ejwF

om. lac.

™€ auw eis Hhhte eis ounoC nkmto aFvwpe ¢¢12. 9. 14L/2. 101. ›111. 127 ([e]iüs Hhhtüeü eüiü[0–1 ounoC] nkmto aFv[wpe]). ¢¢1128. 130. 181 ([auw ei]s Hh[hte eis ounoC n]km[2–3 aFvwpe]). 302L. 335L (au[w eis Hh]te eis ounoC nkmto aFvwpe). 364 14L/1 12. 365L

sign. txt v. l. incert. lac.

¢ Hhhte 9. 14L/2. 101. 111. 127. 130. 302L. 364 Hhte 2. 128 181 (Hh[2–3]). 335L ([2–3]te) 12. 365L

sign. txt

36

4. Textkritischer Apparat

sign. txt v. l. incert. lac.

› eis 2. 9. 14L/2. 101. 128. 130. 302L. 335L. 364 ei 111 127 (eüiü[0–1]) 12. 181. 365L

sign. txt v. l. incert. lac.

¢1 nkmto 9. 14L/2. 101. 111. 127. 130. 302L. 335L. 364 nkmnto 2. 128 181 ([n]km[2–3]) 12. 365L

sign. txt om. lac.

¡ gar 9. 12. 14L/1. 14L/2. 101. 127. 130. 302L. 335L. 364 2. 111. 128 181. 365L

sign. txt add.

£ 9. 12 ebol 2. 14L/1. 14L/2. 101. 111. 127 (eb[ol]). 128. 130. 302L. 335L. 364 ([ebo]l) 181. 365L

lac. sign. txt v. l.

incert. lac. sign. txt v. l. incert. lac.

¢2 peFouoi 2. 9. 128 peFouoei 14L/1. 14L/2. 130. 335L mpeFouoi 111 mpeFnouoi 302L müpFo[3–4] 364 12 (p[6–7]). 101 (peFouo[1–2]). 127 (peü[5–6]) 181. 365L ¢3 mpwne 2. 9. 12. 14L/1. 14L/2. 111. 128. 302L. 335L. 365L (m[pwne]) pwne 130 101 ([0–1]pwne). 364 ([2–3]nüe) 127. 181

4.1. Mt 28,1–8 (nach 9)

37

3 peFeine ¢de neFo nqe ›noueFrhCe auw teFHbsw ¢1nesouobv nqe ¢2nouciwn sign. txt v. l. lac.

¢ de 2. 9. 14L/1. 14L/2. 101. 111. 128. 130. 302L. 335L. 364 je 365L 181

sign. txt v. l.

incert. lac.

› noueFrhCe 9. 128 noubrhCe 2. 14L/1. 365L ([n]oubrhCe) nouebrhCe 101 (n[ou]ebrhCe). 111. 130. 302L (nouebrhCüe). 364 ([no]uebrhC[e]) 14L/2 (nou[1]rhü[ C]e). 335L (noueü[1]rühCe) 181

sign. txt v. l. incert.

¢1 nesouobv 2. 9. 14L/1. 14L/2 (nesouoü[ bv]). 101. 111. 130. 302L nesouwbv 128. 364 ([ne]souw[bv]) 181 ([5–6]bv). 335L ([6]bv). 365L (nesou[3])

sign. txt

¢2 nouciwn 9. 14L/1. 14L/2 (nouci[wn]). 101. 128. 130. 181 ([nou]ciw[n]). 302L. 335L ([nou]ci[wn]). 365L noujiwn 2 111 (no[3]wn). 364 (n[6])

v. l. incert.

4 ebol ¡de Hn teFHote aunoein ¢nCi ›netHareH £ auvwpe nqe ¢1nnetmoout sign. txt om. lac.

¡ de 2. 9. 14L/1. 101. 128. 181. 302L 111 14L/2. 130. 335L. 364. 365L

sign. txt v. l. incert. lac.

¢ nCi 2. 9. 14L/1. 14L/2. 101. 128. 130. 181. 302L nCei 111 365L ([2–3]i) 335L. 364

38

4. Textkritischer Apparat

v. l. incert. lac.

› netHareH 2C. 9. 14L/1 ([net]HareH). 101. 111. 128. 130 (neütüHüaü[reH]). 302L. 335L ([net]HareH). 365L (netHar[eH]) netareH 2* 14L/2 (netü[ 4–5]) 181. 364

sign. txt add. lac.

£ 2. 9. 128 auw 14L/1 (au[w]). 14L/2. 101. 111. 181 ([au]w). 302L (auw) 130. 335L. 364. 365L

sign. txt

¢1 nnetmoout 9. 14L/1 ([nn]eütümoout). 101. 111. 302L. 365L (nn[etmoout]) nreFmoout 2. 14L/2 (nreFmo[out]). 128 (nreFmoüoüuütü) 181 ([4]moou[t]) 130. 335L. 364

sign. txt

v. l. incert. lac.

5 aFouwvb de ¢nCi paggelos pejaF nneHiome je ntwtn ›mprr Hote Tsooun gar je ¢1etetnvine nsa i+s+ pentausRo+u+ mmoF sign. txt v. l. incert. lac.

¢ nCi 9. 14L/2 ([n]Ci). 101. 128. 181. 302L nCei 111 14L/1 (n[2–3]) 2. 122. 169. 335L. 365L

sign. txt v. l. lac.

› mprr 2. 9. 14L/2. 101. 122. 128 mperr 111. 302L 14L/1. 169. 181. 335L. 365L

sign. txt

¢1 etetnvine 2. 9. 14L/1. 14L/2 (etetnv[ine]). 101. 122. 302L. 335L tetnvine 111. 128 169 ([0–1]tetnvine) 181. 365L

v. l. incert. lac.

4.1. Mt 28,1–8 (nach 9)

39

6 ¢nFmpeima an aFtwoun gar kata qe ›ntaFjoos ¢1amhitn ntetnnau epma ¡¢2eneFnHhtF sign. txt v. l.

incert. lac.

¢ nFmpeima 9. 101. 122. 169. 302L. 335L nFmpeeima 2. 128 nFmpima 14L/1 nFempeima 111 14L/2 ([5–6]im[a]) 12. 206

incert. lac.

› ntaFjoos 9. 111. 122. 128. 302L etaFjoos 2* entaFjoos 2C. 14L/1. 101. 335L 169 ([4–5]jüoüoüs) 12. 14L/2. 206

sign. txt v. l. lac.

¢1 amhitn 9. 14L/1. 111. 128 amheitn 2. 101. 122. 302L. 335L 12. 14L/2. 169. 206

sign. txt om. lac.

¡ eneFnHhtF 9. 12 ([5–7]HhtF). ¢214L/1. ¢2101. 111. ¢2122. ¢2128. 206 ([en]eüF[2–4]htF). ¢2302L. ¢2335L 2 14L/2. 169

sign. txt v. l. incert. lac.

¢2 eneFnHhtF 9. 111 eneFkh nHhtF 14L/1. 101. 122. 128. 302L. 335L 12 ([5–7]HhtF). 206 ([en]eüF[2–4]htF) 14L/2. 169

sign. txt v. l.

40

4. Textkritischer Apparat

7 auw ntetnbwk Hn ouCeph ntetnjoos ¢nneFmaqhths je aFtwoun ebol Hn netmoout auw eis ›Hhhte ¢1 Fnar vorp erwtn ¢2etgalilaia ¢3etetnanau eroF ∞Hm pmafi etmmau eis Hhhte aijoos nhtn

v. l. lac.

¢ nneFmaqhths 2. 9. 14L/1. 14L/2 (nneFmaqh[ths]). 101. 122. 128. 206 (nneFmaqh[ths]). 302L. 335L nneFmaquths 111 12. 153. 169. 364

sign. txt v. l. lac.

› Hhhte 9. 14L/1. 101. 111. 122. 128. 206. 302L. 335L Hhte 2 ([H]hte) 12. 14L/2. 153. 169. 364

sign. txt v. l. incert. lac.

¢1 Fnar 2. 9. 14L/1. 101. 122. 302L. 335L Fnaer 111. 128 14L/2 (F[3–4]). 206 (Fnü[2–3]) 12. 153. 169. 364

sign. txt

¢2 etgalilaia 2 (etgalilai[a]). 9. 14L/1 (etgalil[aia]). 14L/2 ([et]güalilaia). 101. 111. 122. 206 (e[t]g[a]lilaia). 302L. 335L etkalilaia 128 12. 153. 169. 364

sign. txt

v. l. lac.

v. l. incert. lac.

¢3 etetnanau 2. 9. 14L/1 ([e]tetnanau). 101. 111. 128. 153 ([ete]tnanau). 302L. 335L etetnnanau 122 14L/2 ([5–6]anau). 206 ([5–6]anau) 12. 169. 364

sign. txt v. l. incert. lac.

∞fi Hm pma 9. 111. 122. 128. 302L mpma 14L/1. 101. 153. 169 (mp[ma]). 335L 206 ([2–3]müa) 2. 12. 14L/2. 364

sign. txt

4.1. Mt 28,1–8 (nach 9)

41

8 aubwk £ ¢Hn ouCeph ¡ebol Hm ›pemHaau aupwt ¢1Hn ouHote mn ounoC nrave eji pouw ¢2nneFmaqhs sign. txt add.

£ 2. 9. 14L/2. 111. 153. 206. 364 de 101. 122. 128. 169. 302L. 335L

sign. txt v. l. lac.

¢ Hn 2. 9. 14L/2. 101. 122. 128. 153. 169. 206. 335L. 364 Hen 111 ([H]en) 302L

sign. txt

¡ ebol 2. 9. 14L/2 ([eb]ol). 101. 111. 122. 128. 153. 169 (ebo[l]). 206. 302L (e[bol]). 335L 364

om.

incert. lac.

› pemHaau 9. 111. 122. 153 pma 2* pma etmmau 2C. 206 pemHaou 14L/2 (pemHü[a]oüu). 101. 335L pmaau 128 pmHaau 364 169 (pemHa[2]) 302L

sign. txt v. l. lac.

¢1 Hn 2. 9. 14L/2. 101. 122. 153. 206. 335L. 364 Hen 111 ([H]eün) 128. 169. 302L

sign. txt v. l.

¢2 nneFmaqhs 9 nneFmaqhths 2. 101. 122. 153. 206. 335L. 364 (nnüeFmaüqühütühü[s]) nneFmaquths 111 ([nneFmaq]uths) 14L/2. 128. 169. 302L

sign. txt v. l.

lac.

42

4. Textkritischer Apparat

4.2. Mk 16,1–8 (nach 1) 1 auw n+terepsabbaton oueine maria ¢tmagdalhnh auw maria ta iakwbos ›mn+ salwmh ¢1auvep ¢2HenHhne ¢3jekaas eueei n+setaHsF+ sign. txt v. l.

¢ tmagdalhnh 1. 9 tmagdalinh 303L. 357L

sign. txt v. l.

› mn 1. 9. 357L auw 303L

sign. txt v. l.

¢1 auvep 1. 9. 303L auvp 357L

sign. txt v. l.

¢2 HenHhne 1. 9. 357L HenH[h]Hhne 303L

sign. txt v. l.

¢3 jekaas 1 jekas 9. 303L. 357L

2 ¡auw ¢Htoou £ ›emate ¢1m+poua ¢2nn+sabbaton auei ¡1eHrai ¢3epemHaou ¢4eaprh va sign. txt om.

¡ auw 1. 9 14L. 357L

sign. txt v. l.

¢ Htoou 1 Htooue 9. 14L. 357L

sign. txt add.

£ 1. 9 de 14L. 357L

4.2. Mk 16,1–8 (nach 1)

sign. txt v. l.

› emate 1. 9 nvwrp 14L. 357L

sign. txt v. l.

¢1 mpoua 1. 9. 14L. 357LC mpoa 357L*

sign. txt v. l.

¢2 nnsabbaton 1. 9. 14L mpsabbaton 357L

sign. txt om.

¡1 eHrai 1. 14L. 357L 9

sign. txt v. l.

¢3 epemHaou 1. 14L epemHaau 9 epmHaau 357L

sign. txt v. l.

¢4 eaprh 1 mpateprh 9. 14L. 357L

43

3 auw neujw m+m os n+neuerhu je nim £ ¢petnaFi ›pwne ‹ ebol ∞Hi rwFfi ¢1m+pemHaou sign. txt add.

£ 1. 9. 14L ara 357L

sign. txt v. l.

¢ petnaFi 1. 9 petnaskrkr 14L. 357L

sign. txt v. l.

› pwne 1. 9 pw 14L pwwne 357L

44

4. Textkritischer Apparat

sign. txt add.

‹ 1. 9 nan mmau 14L nan 357L

sign. txt v. l.

∞fi Hi rwF 1. 9 Hirn ttapro 14L. 357L

sign. txt v. l.

¢1 mpemHaou 1. 14L mpemHaau 9 mpeuHaau 357L

4 ∞n+terouFi atoufi de eHrai aunau ¢epwne eauFitF+ m+mau ›neunoC gar ¶pe ¢1emate• sign. txt v. l.

∞fi nterouFi atou 1. 9 nterouFi eiatou 14L nterouei 357L

sign. txt v. l.

¢ epwne 1. 9. 14L epwwne 357L

sign. txt v. l.

› neunoC 1. 9 neounoC 14L. 357L

sign. txt pon.

¶• pe emate 1. ¢114L 9. ¢1357L

sign. txt v. l.

¢1 emate 1. ¶9 epeHouo 14L emaate 357L

4.2. Mk 16,1–8 (nach 1)

45

5 auw n+teroubwk eHoun ¢epemHaou aunau ›euHr+vire eFHmoos eHrai n+sa ounam m+m oF eFCoole n+oustolh n+ouwbv+ auw ¢1aqote jitou sign. txt v. l.

¢ epemHaou 1 epemHaau 9. 14L epmHaau 357L

sign. txt v. l.

› euHrvire 1. 9. 14L euHrveere 357L

sign. txt v. l.

¢1 aqote 1. 9. 357L atHoüte 14L

6 n+toF de aFvaje nm+mau je m+pr+r+ Hote £ ¢etetn+kwte n+sa i+s+ ›pnazarhnos pentausRou m+m oF ¶¢1aFtwounF+ ∞nF+Hm+ peimafi an• ‹ ^anau epma& ¢2n+taukaaF n+HhtF+ sign. txt add.

£ 1. 9 Tsooun gar je 14L. 357L ([T]sooun gar je)

sign. txt v. l.

¢ etetnkwte 1. 9 etetnvine 14L. 357L

sign. txt v. l.

› pnazarhnos 1. 9 pnazwraios 14L. 357L

sign. txt pon.

¶• aFtwounF nFHm peima an 1. ¢1∞9. ¢114L 2341 ¢1357L

sign. txt v. l.

¢1 aFtwounF 1 aFtwoun 9. 14L. 357L

46

4. Textkritischer Apparat

sign. txt v. l.

∞fi nFHm peima 1. 14L. 357L nFmpeima 9

sign. txt add.

‹ 1. 9. 14L gar kata qe ntaFjoos auw 357L

sign. txt v. l.

^& anau epma 1. 9 eis pma 14L. 357L

sign. txt v. l.

¢2 ntaukaaF 1. 9. 357L entaukaaF 14L

7 alla bwk £ n+tetn+joos n+neFmaqhths mn+ pkepetros je ¢Fnar+ vorp+ erwtn+ ›etgagilaia ¢1etetn+nanau eroF ¢2m+pma etm+mau kata qe ¢3n+taFjoos nhtn+ sign. txt add. lac.

£ 1. 9. 357L ntoF 14L 103. 366

sign. txt v. l. lac.

¢ Fnar 1. 9. 14L. 357L Fnaer 103 366

sign. txt v. l. incert.

› etgagilaia 1 etgalilaia 9. 14L. 357L etgagalaia 366 ([etga]güaülaiüa) 103 (etga[5]a)

sign. txt v. l. incert.

¢1 etetnnanau 1. 103 (etetnn[anau]) etetnanau 9. 14L. 357L 366 (etü[6–7]u)

4.2. Mk 16,1–8 (nach 1)

sign. txt v. l.

¢2 mpma 1. 14L. 103. 366 (mü[pma]) Hm pma 9. 357L

sign. txt v. l. incert. lac.

¢3 ntaFjoos 1. 9. 357L entaFjoos 14L (eüntaFjooü[s]) 103 ([1–2]tüaFjoos) 366

47

8 ¡auw ¢n+terouei ebol ∞Hm+ pemHaoufi aupwt nereouHote gar nm+m au £ auw neur+ vphre m+pouje ¡1laau de n+vaje elaau neur+ Hote gar ‹ sign. txt om. lac.

¡ auw 1. 9. 103 ([a]uw) 357L 14L

sign. txt v. l.

¢ nterouei 1. 9 nterouswtm auei 14L. 103 (nterousw[tm] aüuüeüiü). 357L

sign. txt v. l.

∞fi Hm pemHaou 1. 103 (Hm [pe]müH aou) epemHaau 9 Hm pemHaau 14L. 357L

sign. txt add. lac.

£ 1 pe 9. 14L. 357L 103

sign. txt om. lac.

¡1 laau 1. 9. 357L 14L 103

sign. txt add. lac.

‹ 1. 9. 14L pe 357L 103

48

4. Textkritischer Apparat

4.3. Lk 24,1–12 (nach 1) 1 n+soua de ¢mpsabbaton ›eHtooue n+vwrp+ auei ¢1 epemHaou ¢2eren+Hhne ¢3n+tootou ¢4entausb+twtou ¢5nm ¢6Henkooue nm+mau ¢7neumeue de ¡pe ¢8Hrai ¢9n+Hhtou je nim ¡1ara ¢10petnaskorkr ¶¡2nan ¢11m+pwne• sign. txt v. l. incert.

¢ mpsabbaton 1. 9. 14L. 105. 112. 116. 121 (mpsabba[to]n) empsabbaton 137 181 ([5–6]baton)

sign. txt v. l. incert.

› eHtooue 1. 9. 14L. 105. 116. 121 nHtoou 112 enHtooue 137 181 ([2–3]tooue)

sign. txt v. l. incert.

¢1 epemHaou 1. 14L epemHaau 9. 105. 112. 116. 137. 181 (epemHaa[u]) 121 (epe[5])

sign. txt v. l.

¢2 erenHhne 1. 9. 14L. 105. 112. 116. 121. 181 ereenHhne 137

sign. txt v. l.

¢3 ntootou 1. 9. 14L. 105. 112. 116. 121. 181 entootou 137

sign. txt v. l.

¢4 entausbtwtou 1. 14L. 181 ntausbtwtou 9. 105. 116. 121 ntausFtoutou 112 entausebtwtou 137

sign. txt v. l.

¢5 nm 1 mn 9. 112. 116. 137. 181 auw 14L. 105. 121

4.3. Lk 24,1–12 (nach 1)

sign. txt v. l.

¢6 Henkooue 1. 9. 14L. 105. 112. 116. 121. 181 enkooue 137

sign. txt v. l.

¢7 neumeue 1 neumeeue 9. 14L. 105. 112 ([ne]umeeue). 116. 121. 137. 181

sign. txt om.

¡ pe 1. 9. 14L. 105. 116. 137. 181 112. 121

sign. txt v. l.

¢8 Hrai 1. 9. 14L. 105. 116. 121. 137. 181 eHrai 112

sign. txt v. l.

¢9 nHhtou 1. 9. 14L. 105. 112. 116. 121. 181 enHhtou 137

sign. txt om.

¡1 ara 1. 9. 112. 116. 137. 181 14L. 105. 121

sign. txt v. l.

¢10 petnaskorkr 1. 9 petnaskrkr 14L (petna[s]kürkr). 105. 121 petnaskorker 112. 116. 181 ptnaskorkr 137

sign. txt pon.

¶• nan mpwne 1. 181 ¢11105

sign. txt om.

¡2 nan 1. ¶105. 181 9. 14L. 112. 116. 121. 137

49

50 sign. txt v. l.

4. Textkritischer Apparat

¢11 mpwne 1. 9. 116. 181 empwwne 137 pwne 14L. ¶105. 121 mpwwne 112

2 ¢n+terouei de auHe ›epwne ¢1eauskrkwrF+ ebol ¢2Hm ¢3pemHaou sign. txt v. l.

¢ nterouei 1. 14L. 105. 112. 116. 121. 181 enterouei 9. 137

sign. txt v. l.

› epwne 1. 9. 14L. 105. 116. 121. 137. 181 pwne 112

sign. txt v. l.

¢1 eauskrkwrF 1. 9. 14L. 105. 116. 137 eauskerkwrF 112. 121. 181

sign. txt v. l.

¢2 Hm 1. 9. 14L. 105. 112. 116. 121. 181 Hem 137

sign. txt v. l.

¢3 pemHaou 1. 14L. 121 pemHaau 9. 105. 116. 181 pmHaaue 112 pmHaau 137

3 aubwk de eHoun ¢m+pouHe ›epswma ∞m+pjoeis i+sfi+ sign. txt v. l.

¢ mpouHe 1. 9. 14L. 105. 112. 116. 121. 181 empouHe 137

sign. txt v. l.

› epswma 1. 9. 14L. 105. 116. 121. 137. 181 pswma 112

4.3. Lk 24,1–12 (nach 1)

sign. txt v. l.

51

∞fi mpjoeis is txt 1. 9. 14L. 105. 116. 181 nis 112 mpjois is 121 empjoeis is 137

4 asvwpe de Hm+ ¢ptreuvtortr+ etbe pai eis rwme snau auei ejwou ›Hn+ ¢1HenHbsw ¡¢2eur ¢3ouoin sign. txt v. l.

¢ ptreuvtortr 1. 9. 14L. 105. 116. 137. 181 ptreuvtorter 112 ptreuvtor 121

sign. txt v. l.

› Hn 1. 9. 14L. 105. 112. 116. 121 Hen 137. 181

sign. txt v. l.

¢1 HenHbsw 1. 9. 14L. 105. 121 HnHFsw 112 HnHbsw 116. 137 HenHebsw 181

sign. txt om.

¡ eur 1. 9. 14L. 105. 116. 121. ¢2137. 181 112

sign. txt v. l.

¢2 eur 1. 9. 14L. 105. 116. 121. 181 euer 137

sign. txt v. l.

¢3 ouoin 1 ouoein 9. 14L. 105. 116. 121. 137. 181 nouoein 112

52

4. Textkritischer Apparat

5 ¢nterour+ Hote de ›aupaHt jwou ¢1epesht ¢2ejm pkaH pejau nau je aHrwtn+ ¢3tetn+vine ¢4n+sa petonH+ ¢5 nm+ netmoout sign. txt v. l.

¢ nterour 1. 9. 14L. 105. 116. 121. 181 nterouer 112 enterouer 137

sign. txt v. l.

› aupaHt 1 aupeHt 9. 14L. 105. 112. 116. 121. 137. 181

sign. txt v. l.

¢1 epesht 1. 9. 105. 112. 116. 121. 137. 181 eHrai 14L

sign. txt v. l.

¢2 ejm 1. 9. 14L. 105. 112. 116. 121. 181 ejem 137

sign. txt v. l.

¢3 tetnvine 1. 9. 14L. 105. 121. 137. 181 etetnvine 112. 116

sign. txt v. l.

¢4 nsa 1. 9. 14L. 105. 112. 116. 121. 181 ensa 137

sign. txt v. l.

¢5 nm 1 mn 9. 14L. 105. 112. 116. 121. 137. 181

6 ¢nF+m+peima an alla aFtwoun ari ›pmeue ¢1 n+qe ¢2entaFvaje ¢3nm+mhtn jin ¡¢4eFHn+ ¢5tgalilaia sign. txt v. l.

¢ nFmpeima 1. 9. 14L. 105. 121 nFmpima 112 nFempeima 116. 181 nFempima 137

4.3. Lk 24,1–12 (nach 1)

sign. txt v. l.

› pmeue 1 pmeeue 9. 14L. 105. 112. 116. 121. 137. 181 (pmeeu[e])

sign. txt v. l. incert.

¢1 nqe 1. 9. 14L (n[qe]). 105. 112. 116. 121 enqe 137 181 ([2–3]e)

sign. txt v. l.

¢2 entaFvaje 1. 14L. 121. 137 ntaFvaje 9. 105. 112. 116. 181

sign. txt v. l. incert.

¢3 nmmhtn 1. 9. 14L. 112. 116. 121 nmnmmhtn 105 nemmhtn 137 181 ([3–4]htn)

sign. txt om.

¡ eFHn 1. 14L. 105. ¢4112. 121. 181 9. 116. 137

sign. txt v. l.

¢4 eFHn 1. 14L. 105. 121. 181 etüH n 112

sign. txt v. l.

¢5 tgalilaia 1. 14L. 105. 112. 116. 121. 181 etgalilaia 9 etkalilea 137

53

54

4. Textkritischer Apparat

7 eFjw ¢m+mos je ›Haps+ £ ¢1 etreuparadidou ¢2m+pvhre ¢3m+prwme etootou ¢4nHenrwme ¢5r+reFr+ nobe ¢6nsesRou ¢7m+moF nFtwoun Hm+ ¢8pmeHvomnt+ ¢9n+H oou sign. txt v. l.

¢ mmos 1. 9. 14L. 105. 112 (mm[os]). 116. 121. 181 emmos 137

sign. txt v. l. lac.

› Haps 1. 9. 14L. 105. 121. 137. 181 Hops 116 112

sign. txt add. lac.

£ 1. 9. 14L. 105. 116. 121. 181 pe 137 112

sign. txt v. l. incert.

¢1 etreuparadidou 1. 9. 14L. 105. 116. 121. 137 etreparadidou 181 112 (etr[10–11])

sign. txt v. l. incert.

¢2 mpvhre 1. 9. 14L. 105. 116. 121. 181 empvhre 137 112 ([1–2]p[4])

sign. txt v. l. lac.

¢3 mprwme 1. 9. 14L. 105. 116. 121. 181 (m[prwme]) emprwme 137 112

sign. txt v. l. lac.

¢4 nHenrwme 1. 9. 14L. 116. 121. 137 nnrwme 105 112. 181

4.3. Lk 24,1–12 (nach 1)

lac.

¢5 rreFr 1 nreFr 9. 14L. 105. 116. 121 enrFer 137 112. 181

sign. txt v. l. lac.

¢6 nsesRou 1. 14L. 105. 116. 121 etreusRou 9. 137 112. 181

sign. txt v. l. lac.

¢7 mmoF 1. 9. 14L. 105. 112. 116. 121 emmoF 137 181

sign. txt v. l. lac.

¢8 pmeHvomnt 1. 9. 14L. 105. 116. 121 pmHvomht 112 pmHvomnt 137 181

sign. txt v. l. lac.

¢9 nHoou 1. 9. 14L. 105. 112. 116. 121 enHoou 137 181

sign. txt v. l.

8 auw ¢aur+ ›pmeue ¢1n+neFvaje sign. txt v. l.

¢ aur 1. 9. 14L. 105. 116. 121 auer 112. 137

sign. txt v. l.

› pmeue 1 pmeeue 9. 14L. 105. 112. 116. 121. 137

sign. txt v. l.

¢1 nneFvaje 1. 9. 14L. 105. 112. 116. 121 ([n]neFvaje) ennFvaje 137

55

56

4. Textkritischer Apparat

9 aukotou ebol ¢Hm+ ›pemHaou auje nai ¢1epmn+toue ¢2nm+ pkeseepe thrF+ sign. txt v. l.

¢ Hm 1. 9. 14L. 105. 112. 116. 121 Hem 137

sign. txt v. l.

› pemHaou 1. 14L. 121 pemHaau 9. 105. 116 pemHaaue 112 pmHaau 137

sign. txt v. l.

¢1 epmntoue 1. 9. 112. 116. 121. 137 mpmntoue 14L mpmnteue 105

sign. txt v. l.

¢2 nm 1 mn 9. 14L. 105. 112. 116. 121. 137

10 nemaria ¡de ¶¡1te ¢tmagdalhnh• ›nm+ ¢1iwanna ¢2nm+ maria ta ¢3iakwbos ¢4auw ¢5 pkeseepe ¢6 etnmmau neujw ¡2de n+nai ¡3pe ¢7enapostolos sign. txt om.

¡ de 1. 14L. 112. 116. 121. 137 9. 105

sign. txt pon.

¶• te tmagdalhnh 1. 9. ¢105. ¢116. 14L

sign. txt om.

¡1 te 1. 9. ¶14L. 105. 116 112. 121. 137

4.3. Lk 24,1–12 (nach 1)

sign. txt v. l.

¢ tmagdalhnh 1. 9. ¶14L. 121 tmagtalhnh 105 tmaktalinh 112 tmagdalinh 116 tmagdaleinh 137

sign. txt v. l.

› nm 1 mn 9. 14L. 105. 112. 116. 121. 137

sign. txt v. l.

¢1 iwanna 1. 9. 112. 116 iwHanna 14L. 105. 121 eiwanna 137

sign. txt v. l. lac.

¢2 nm 1 mn 9. 14L. 105. 112. 116. 121 137

sign. txt v. l. lac.

¢3 iakwbos 1. 9. 14L. 105. 116. 121 eakkwbos 112 137

sign. txt v. l. lac.

¢4 auw 1. 9. 14L. 112. 116. 121 mn 105 137

sign. txt v. l. lac.

¢5 pkeseepe 1. 9. 14L. 105. 112. 116 pkesepe 121 137

sign. txt v. l. lac.

¢6 etnmmau 1. 9. 14L. 105. 112. 121 etnnmau 116 137

57

58

4. Textkritischer Apparat

sign. txt om. lac.

¡2 de 1. 112 9. 14L. 105. 116. 121 137

sign. txt om. lac.

¡3 pe 1. 9. 14L. 105. 116. 121 112 137

sign. txt v. l. lac.

¢7 enapostolos 1. 9. 14L. 105. 112. 116 anapostolos 121 137

11 ¢aur+ £ ›qe ¢1n+niHwb n+swbe m+peum+to ebol n+Ci ¢2neivaje ¡auw ¢3m+poupisteue nau sign. txt v. l. lac.

¢ aur 1. 9. 14L. 105. 116. 121 auer 112 181

sign. txt add. lac.

£ 1. 9. 14L. 105. 116. 121 HwF 112 181

sign. txt v. l. lac.

› qe 1. 9. 14L. 105. 116. 121 nqe 112 181

sign. txt v. l.

¢1 nniHwb 1. 14L nneiHwb 9. 105. 116. 121 nniHwF 112 181 ([3–4]Hwb)

incert.

4.3. Lk 24,1–12 (nach 1)

sign. txt v. l. lac.

¢2 neivaje 1. 9. 14L. 105. 116. 121 nivaje 112 181

sign. txt om.

¡ auw 1. 9. 14L. 112. 116. 121. 181 105

sign. txt v. l. incert.

¢3 mpoupisteue 1. 9. 14L. 105. 116. 121 mpoupisteeue 112 181 (mpou[7–8])

59

12 apetros de twoun ¢aFbwk ›epemHaou aFCwvt+ eHoun aFnau ¢1eneHbwws ™n+sa ¢2oua€ £ aFbwk ¡de ¢3eFr+ ¢4moiHe Hrai n+H htF ¢5m+pentaFvwpe sign. txt v. l.

¢ aFbwk 1. 181 aFpwt 9. 14L. 105. 112. 116. 121. 336L

sign. txt v. l. incert.

› epemHaou 1. 14L. 121 epemHaau 9. 105. 116. 336L epmHaaue 112 181 (e[7])

sign. txt v. l.

¢1 eneHbwws 1. 9. 14L. 105. 116. 121. 181 (eneHbww[s]). 336L eneHboos 112

sign. txt om.

™€ nsa oua 1. ¢29. ¢214L. 105. ¢2112. ¢2116. ¢2181 ([nsa] ousa). ¢2336L 121

sign. txt v. l.

¢2 oua 1. 105 ousa 9. 14L. 112. 116. 181. 336L

60

4. Textkritischer Apparat

sign. txt add.

£ 1. 14L. 105. 121. 181. 336L auw 9. 112. 116

sign. txt om.

¡ de 1. 14L. 105. 121. 336L 9. 112. 116. 181

sign. txt v. l. incert.

¢3 eFr 1. 9. 14L. 105. 121. 336L eFer 112. 116 181 (e[2–3])

sign. txt v. l.

¢4 moiHe 1. 116. 121. 181 vphre 9. 112 moeiHe 14L. 105. 336L

sign. txt

¢5 mpentaFvwpe 1. 9. 14L (müpüentaFvw[pe]). 105. 116. 121. 181 ([m]pentaFvwpe). 336L mpntaFvwpe 112

v. l.

4.4. Joh 20,1–10 (nach 1) 1 n+tkuriakh de maria ¢tmagdalhnh asei ebol ›eptafos ¢1eHtooue ¢2eti erepkake ¢3b+bol auw ¢4asnau epwne eauFitF+ ebol Hirm+ £ ¢5ptafos sign. txt v. l.

incert. lac.

¢ tmagdalhnh 1. 4. 5. 9. 14L ([tmagd]alhnh). 103. 139. 313L ([tmagd]aülhnh). 335L ([tmag]dalhn[h]) tmaktalinh 15L tmagdalinh 155 tmakdalinh 182 340L (tma[5]nh) 121

4.4. Joh 20,1–10 (nach 1)

sign. txt v. l. incert. sign. txt v. l. incert. lac.

› eptafos 1. 4. 5. 9. 14L (epta[fo]sü). 103. 139. 155. 182. 335L (e[pta]fü[ o]s) tafos 15L 121 ([0–2]tafü[2]). 313L ([0–2]tüafos). 340L ([2–4]f[2]) ¢1 eHtooue 1. 4. 5. 14L. 103. 139. 155. 182. 313L. 335L (eHto[oue]) nHtooue 9. 15L 121 ([1]Htooue) 340L

incert. lac.

¢2 eti 1. 5. 103 etei 4. 15L. 155 aitei 9 eiti 139 eT 182 14L (e[2–3]). 313L (et[1–2]) 121. 335L. 340L

sign. txt v. l. lac.

¢3 bbol 1 nbol 4. 5. 9. 14L (nb[ol]). 15L. 103. 139. 155. 182. 313L. 335L 121. 340L

sign. txt v. l. incert. lac.

¢4 asnau 1. 4. 5. 9. 14L (asn[au]). 103. 121 (asnü[au]). 139. 155. 182. 335L (asn[au]) easnau 15L 313L ([2–3]nau) 340L

sign. txt add. lac.

£ 1. 4. 5. 9. 14L (H[i]rm [pt]aüfüoüs)ü . 103. 139. 155. 182. 313L pro 15L 121. 335L. 340L

sign. txt v. l.

61

62 sign. txt v. l. lac.

4. Textkritischer Apparat

¢5 ptafos 1. 4. 5. 9. 14L ([pt]aüfüoüsü). 103. 139. 155. 182. 313L (pta[fos]) mptafos 15L 121. 335L. 340L

2 aspwt ¢de asei va simwn petros ›nm+ ¢1pkemaqhths ¢2enerei+s+ me m+moF ¡auw pejas nau je ¢3auFi ¢4 pjoeis ebol Hm p+tafos auw ¢5n+Tsooun an je ¢6 n+taukaaF twn sign. txt v. l. lac.

¢ de 1. 15L. 103. 139. 155. 182 Ce 4. 5. 9. 313L 10. 14L. 116. 168. 308L

sign. txt v. l. lac.

› nm 1 mn 4. 5. 9. 14L ([m]nü). 15L. 103. 139. 155. 182 10. 116. 168. 308L. 313L

sign. txt

¢1 pkemaqhths 1. 4. 5. 9. 15L. 103. 139 (pke[ma]qühths). 155. 313L ([pkema]qhths) pkemaquths 182 14L (pküema[4]sü) 10. 116. 168. 308L

v. l. incert. lac.

incert. lac.

¢2 enereis 1. 103. 139 (enere[is]). 155. 182 ereis 4. 5. 9 etereis 15L 10 ([1–2]reis). 14L (eü[0–2]re[is]). 313L (illeg.) 116. 168. 308L

sign. txt om. lac.

¡ auw 1. 4. 5. 9. 10 (au[w]). 14L. 103. 139. 155. 182. 313L 15L 116. 168. 308L

sign. txt v. l.

4.4. Joh 20,1–10 (nach 1)

sign. txt v. l. incert. lac.

¢3 auFi 1. 4. 5. 9. 103. 155. 182 auF 15L 313L (auFü[ 0–1]). 139 (au[1–2]) 10. 14L. 116. 168. 308L

sign. txt v. l. incert. lac.

¢4 pjoeis 1. 4. 5. 103. 155. 182 mpjoeis 9 mmpjoeis 15L 14L ([1–2]joüeis). 139 ([3–4]eis) 10. 116. 168. 308L. 313L

sign. txt v. l. incert. lac.

¢5 nTsooun 1. 15L ntnsooun 4. 5. 9. 103. 155. 168. 182 10 ([2–3]sooun). 139 (n[5–6]nü) . 308L ([2–3]süooun) 14L. 116. 313L

sign. txt v. l. incert.

¢6 ntaukaaF 1. 4. 5. 9. 15L. 168. 182 entaukaaF 103 10 (1–2]taukaa[F]). 14L ([7–8]F). 139 ([7–8]F). 308L ([2– 3]aüuükaaF) 116. 155. 313L

lac.

63

3 ¢aFei ›de ebol ¢1n+Ci £ petros ¢2nm+ ¢3pkemaqhths auw neunhu ebol eptafos ‹ sign. txt v. l. lac.

¢ aFei 1. 4. 5. 9. 10. 15L. 103. 116. 182 auei 168 14L. 139. 308L. 335L

sign. txt v. l. incert. lac.

› de 1. 10. 103. 182. 308L (dü[ e]) Ce 4. 5. 9. 15L. 116 168 (illeg.) 14L. 139. 335L

64

4. Textkritischer Apparat

sign. txt v. l. incert. lac.

¢1 nCi 1. 4. 5. 9. 14L. 103. 168. 182 Ci 15L 10 ([0–1]Ci). 139 (1–2[i]) 116. 308L. 335L

sign. txt add. lac.

£ 1. 103. 182 simwn 4. 5. 9. 10 (simwnü). 15L. 116. 168. 308L 14L. 139. 335L

sign. txt v. l. lac.

¢2 nm 1 mn 4. 5. 9. 10. 14L. 15L. 103. 116. 168. 182. 308L 139. 335L

sign. txt v. l. incert.

¢3 pkemaqhths 1. 4. 5. 9. 10. 14L ([pkemaq]hütü[ühs]). 15L. 103. 116 (pkemü[aq]hths). 168 pkemaquths 182 139 ([p]kemüaü[5]). 308L (pküeümü[5]sü). 335L ([pke]müa[5])

sign. txt add. lac.

‹ 1. 4. 5. 9. 10. 103. 116. 139. 168. 182. 335L neunhu de ebol eptafos 15L 14L. 308L

4 neupht de ¡pe £ Hi ousop ¢pkemaqhths ‹ aFCeph ›epwt ¢1eHoue petros auw aFei ¶n+vorp+ ebol• ¢2eptafos sign. txt om. lac.

¡ pe 1. 4. 9. 14L. 103. 116. 139. 168. 335L ([p]eü) 5. 10. 15L. 182 217

sign. txt add.

£ 1 mpesnau 4. 5. 9. 10. 14L ([mpesn]au). 15LC. 103. 116. 139 (mü[pe]snau). 168. 182. 217 ([mpe]snau). 335L (mpe[snau]) mpenau 15L*

4.4. Joh 20,1–10 (nach 1)

sign. txt v. l. incert. sign. txt add. lac. sign. txt v. l. sign. txt v. l. incert. sign. txt

pon. sign. txt v. l. incert.

65

¢ pkemaqhths 1. 4. 5. 9. 10. 15L. 103. 116 (pü[ kem]aüqhths). 139 (pkemaqhth[s]). 168. 217 (p[ke]maqhths) pkemaquths 182 14L ([pkema]qü[4]). 335L (pkema[3]hs) ‹ 1. 4. 5. 9. 10. 103. 116. 139. 168. 217. 335L Ce 15L de 182 14L › epwt 1. 4. 9. 10 (eüpüwütü) . 14L (e[pwt]). 15L. 103. 116 (eüpwt). 139. 168 (epwü[t]). 182. 217. 335L (eüpwt) pwt 5 ¢1 eHoue 1. 4. 5. 9. 15L. 103. 116 (eH[oue]). 139. 168 (e[Hou]e). 217 nHoue 10. 182. 335L (n[Houe]) 14L ([1]Houe) ¶• nvorp ebol 1. 4. 5. 9. 10 ([n]vorp eü[ bol]). 14L ([nv]orp ebol). 103. 116 ([n]vüorp [ebol]). 139. 168 ([n]vorp e[bol]). 182. 217. 335L (nü[vorp e]bol) 15L ¢2 eptafos 1. 4. 5. 9. 10 ([e]pütüaüfüoüsü). 14L (eü[ p]tüafos). 103. 139. 182. 217 epetafos 15L 116 ([2–3]t[afos]). 168 (e[4–5]os). 335L (e[6–7])

5 aFCwvt ¡de eHoun aFnau ¢eneHbwws eukh eHrai ›m+pF+bwk de eHoun sign. txt om. lac.

¡ de 1 4. 5. 9. 14L. 15L. 103. 139. 182 121. 127. 168. 217. 335L

66

4. Textkritischer Apparat

incert. lac.

¢ eneHbwws 1. 4. 5. 9. 14LC ([en]eHbwwüs). 103. 139. 182 [en]eHbwüs 14L* neFHoos 15L 127 ([0–1]nüe[4–5]). 217 (en[5–6]). 335L ([1–2]eü[4–5]) 168. 121

sign. txt v. l. incert. lac.

› mpFbwk 1. 4. 5. 103. 139 mpeFbwk 9. 15L. 182 127 (mpü[4–5]). 217 ([3–4]bwk) 14L. 121. 168. 335L

sign. txt v. l.

6 aFei ¡de ¢HwwF ¡1on n+Ci simwn petros eFouhH n+swF ¡2auw aFbwk eHoun eptafos aFnau eneHbwws eukh eHrai sign. txt om. lac.

¡ de 1. 5. 14L (düe). 103. 182 4. 9. 15L. 217 121. 127. 139. 168.

sign. txt v. l. incert. lac.

¢ HwwF 1. 5. 9. 15L. 103. 121 ([Hw]wüF). 139 ([Hw]wüF). 182 Hww 4 217 (Hw[1–2]) 14L. 127. 168

sign. txt om. lac.

¡1 on 1. 4. 5. 9. 14L. 103. 121. 127 ([o]n). 139 15L. 182 168. 217

sign. txt om. lac.

¡2 auw 1. 4. 5. 9. 14L ([au]w). 103. 127 ([a]uw). 139 (au[w]). 182 15L 121. 168. 217

4.4. Joh 20,1–10 (nach 1)

67

7 auw ¢psoudarion ›eneFmhr ¢1eteFape ™¢2eFkh an eHrai £ ¢3nm+ neHbwws alla eFClm+lwm ∞n+sa ousafi mauaaF€

incert. lac.

¢ psoudarion 1. 4. 5. 9. 103. 127 ([p]süoudü[ ario]n). 168 soutarion 15L psoutarion 182 14L ([6]rion). 139 (psoü[7]) 10. 335L

sign. txt v. l. lac.

› eneFmhr 1. 4. 5. 9. 10 (en[eFmhr]). 103. 139 (eneFm[hr]). 168 eFmhr 15L. 182 14L. 127. 335L

sign. txt v. l. incert. lac.

¢1 eteFape 1. 4. 5. 9. 14L (eteü[Fape]). 103. 168 etFape 15L. 182 10 ([3–4]ape). 139 ([3–4]ape). 335L ([0–1]teFape) 127

sign. txt

om. lac.

™€ eFkh an eHrai nm neHbwws alla eFClmlwm nsa ousa mauaaF 1. ¢2¢3∞4. ¢2£¢35. ¢2£¢39. 10. 14L. ¢3103. ¢3139 (eFkü[ h]). ¢2¢3168. ¢2¢3182. ¢3335L 15L 127

sign. txt v. l. incert. lac.

¢2 eFkh 1. 103. 139 (eFkü[h]). 335L neFkh 4. 5. 9. 168. 182 10 (illeg.). 14L ([2–3]khü) 127

sign. txt add. incert. lac.

£ 1. 4. 103. 168. 182. 335L pe 5. 9 10 (illeg.) 14L. 139. 127

sign. txt v. l.

68

4. Textkritischer Apparat

sign. txt v. l. incert. lac.

¢3 nm 1 mn 4. 5. 9. 103. 139. 168. 182. 335L 10 (illeg.) 14L. 127

sign. txt v. l. incert. lac.

∞fi nsa ousa 1. 5. 9. 10. 14L. 103. 168. 182. 335L nsausa 4 139 (nü[5–6]) 127

8 tote £ ¢pkemaqhths ¶›n+taFei n+vorp+ aFbwk ¢1HwwF on• eHoun eptafos ¶1aFnau auw• aFpisteue sign. txt add. lac.

£ 1. 10. 14L. 103. 182. 335L Ce 4. 5. 9. 15L. 168 7. 143. 339L

sign. txt v. l. lac.

¢ pkemaqhths 1. 4. 5. 9. 10. 14L. 15L.103. 168. 335L pkemaquths 182 7. 143. 339L

sign. txt

pon. lac.

¶• ntaFei nvorp aFbwk HwwF on 1. 7 ([6–7 n]vüorp [aFbwk] [3–4 o]n). ›4. 5. 9. 10. ›14L. ›103. 143 ([6–7 nvorp aFbw]k H[2–3 on]). 168. 182. 335L 45123 15L 339L

sign. txt v. l. incert. lac.

› ntaFei 1. 5. 9. 10. ¶15L. 182. 335L entaFei 4 (entaFeü[i]). 14L. 103 168 ([0–1]nütaFei) 7. 143. 339L

4.4. Joh 20,1–10 (nach 1)

sign. txt v. l. incert. lac.

¢1 HwwF 1. 5. 9. 10. 14L. 15L. 103. 168 (Hw[wF]). 182. 335L (HwwFü) Hww 4 143 (H[2–3]) 7. 339L

sign. txt pon. lac.

¶1 • aFnau auw 1. 10. 14L. 15L. 103. 182. 335L. 339L 4. 5. 7. 9. 168 143

69

9 ¢nem+patousoun+ ›tegrafh gar pe je Haps £ ¢1etreFtwoun ebol ¢2Hn+ ¢3netmoout sign. txt v. l. incert.

¢ nempatousoun 1. 4. 5. 7 (nemü[pat]ousoun). 9. 10. 14L. 103. 339L enempatousouen 15L nempatousouen 182 143 ([6–7]oüuüsü[3–4]). 335L (nempato[u]so[2–3])

incert.

› tegrafh 1. 4. 5. 7 (tüegraü[fh]). 9. 10. 14L. 103. 335L (tüegü[rafh]). 339L tekrafh 15L nekrafh 182 143 (t[4]fh)

sign. txt add. lac.

£ 1. 4. 5. 7. 9. 10. 14L. 103. 339L pe 15L. 182 143. 335L

sign. txt

¢1 etreFtwoun 1. 4. 5. 9. 10. 14L. 103. 143 ([e]treFt[woun]). 339L etrFtwoun 15L. 182 7 (e[3–4]twoun) 335L

sign. txt v. l.

v. l. incert. lac.

70

4. Textkritischer Apparat

sign. txt v. l. lac.

¢2 Hn 1. 4. 5. 7. 9. 10. 14L. 103. 143. 182. 339L Hen 15L 335L

sign. txt v. l. incert. lac.

¢3 netmoout 1. 4. 5. 7 ([netm]oout). 9. 14L. 15L. 103. 182. 339L netmout 143 10 (netmo[1–2]tü) 335L

10 ¢aubwk £ on ¶›epeuhei ¢1n+Ci ¢2m+maqhths• sign. txt v. l. incert. lac.

¢ aubwk 1. 4. 5. 9. 10 (aubwükü). 14L. 15LC. 103. 143. 182. 339L aubw 15L* 7 (aFbw[0–1]) 168

sign. txt add.

£ 1. 14L. 182 de 4. 339L Ce 5. 9. 15L. 103. 143 7. 10. 168

lac.

pon.

¶• epeuhei nCi mmaqhths 1. 10 (epeuhüeüiü nüCüiü [mmaqhths]). ›103. 14L. ›¢2182 231 4. ›5. ›7. ›9. ›15L. ›¢1143. ›168. ›339L

sign. txt v. l.

› epeuhei 1. 4. 10 (epeuhüeüiü) . 14L epeuhi 5. 7 ([epeu]hi). 9. 15L. 103. 143. 168. 182. 339L

sign. txt v. l. lac.

¢1 nCi 1. 4. 5. 7. 9. 10 (nüCüiü) . 14L. 15L. 103. 143C. 182. 339L ngi 143* 168

sign. txt

4.5. 1Kor 15,3–5 (nach 4)

sign. txt v. l. lac.

71

¢2 mmaqhths 1. 4. 5. 7 (mmaqht[hs]). 9. 14L. 103. 143. 339L neFmaqhths 15L mmaquths 182 10. 168

4.5. 1Kor 15,3–5 (nach 4) 3 aiT gar nhtn+ n+vorp+ ¢m+pentaijitF+ je pec+s+ £ aFmou Ha nennobe kata ›negrafh sign. txt v. l.

¢ mpentaijitF 4. 15L. 37. 293L ([m]pentaijitF). 371 mpntaijitF 38

sign. txt v. l.

£ 4. 15L. 37. 293L. 371 men 38

sign. txt v. l.

› negrafh 4. 38. 293L. 371 nekrafh 15L. 37

4 auw je ¢automsF+ auw je ›aFtwoun £ ∞Hm+ pmeHvomnt+ n+H ooufi kata ¢1negrafh sign. txt v. l.

¢ automsF 4. 37. 38. 293L. 367. 371 autwmsF 15L

sign. txt v. l.

› aFtwoun 4. 37. 38. 293L ([a]Ftwoun). 367. 371 aFtwou 15L

sign. txt add.

£ 4. 37. 38. 293L. 367. 371 ebol 15L

72 sign. txt v. l.

sign. txt v. l.

4. Textkritischer Apparat

∞fi Hm pmeHvomnt nHoou 4. 37. 293L (Hm [pme]Hvomnt n[Hoou]). 367 Hen netmoout 15L mpmeHvomnt nHoou 38 Hm pmeHvomt nHoou 371 ¢1 negrafh 4. 37. 38. 371. 293L. 367 nekrafh 15L

5 auw je aFouwnH+ ebol n+khfa eita ¢m+pmnt+snoous sign. txt v. l. incert.

¢ mpmntsnoous 4. 371 pmntsnoous 15L. 37. 38. 368 293L ([1–2]mntsnoous). 367 ([0–1]p[mnts]nüoous)

5. Kommentierung der textkritischen Abweichungen Im Folgenden werden die in 4. dargestellten Abweichungen in ihrer Auswirkung auf den jeweiligen Vers bzw. Kontext, in dem sie stehen, kommentiert. Dabei wird insbesondere bei Änderungen, die über Orthographisches hinausgehen, grundsätzlich nach einer Erklärung gesucht, die die Abweichung im (syntaktischen bzw. semantischen) Zusammenhang als sinnvoll erweist. Erst wo keine sinnvolle Erklärung, auch wenn sie unwahrscheinlich ist, möglich scheint, wird von einem Fehler ausgegangen. Bei Auslassungen und Hinzufügungen im Text folgt in der Regel ein vergleichender Blick in den Text und den textkritischen Apparat nach NESTLEALAND, um mögliche Verbindungen der Handschriften aufzuzeigen. Da es nicht Anliegen dieser Arbeit ist, einen Stammbaum der Handschriften oder gar eine Hypothese zur Beeinflussung von oder auf griechische(n) Manuskripte(n) aufzustellen,1 zielt die versweise Kommentierung der Varianten auf eine Kategorisierung der Abweichungsarten an sich, die sich im Anschluss unter 6. findet.

5.1. Mt 28,1–8 1 rouHe de mpsabbaton eHtooue nsoua mpsabbaton asei nCi maria ¢tmagdalhnh ™mn tkemaria€ enau eptafos Lediglich orthographischer Natur scheint in Mt 28,1 die abweichende Schreibweise tmagdalinh in 130 und 302L zu sein. Dass das koptische i auf eine iotazistische Aussprache des Griechischen verweist, kann angenommen werden.2 Offensichtlich härter hat 111 das Wort verstanden, wenn aus g ein k wird. Die Schreibweise ei anstelle von h (ebenfalls in 111) oder auch i anstelle

1

2

Dieser Punkt muss betont werden, denn eine eingehende Untersuchung und Gegenüberstellung von Faktoren wie etwa Fundorten, Eigenheiten der Handschriften, Handschriftentypen usw. mag für die ein oder andere hier vorgebrachte Fragestellung zusätzlich von Interesse sein, ist aber für das eigentliche Anliegen dieser Arbeit, sprachliche Unterschiede ausfindig zu machen und darzustellen, von sekundärer Bedeutung und wird bei der Kommentierung der Abweichungen gegebenenfalls am Rande berücksichtigt. Vgl. LAYTON, Grammar § 39.

74

5. Kommentierung der textkritischen Abweichungen

von h, wie in 130 und 302L (tmagdalinh) gegeben, beruht auf deren „Austauschbarkeit“3 in der koptischen Schreibweise griechischer Wörter. Nur Maria von Magdala lässt der Textzeuge 364 zum Grab kommen, indem er den Hinweis mn tkemaria streicht. 2 ™auw eis ¢Hhhte ›eis ounoC ¢1nkmto aFvwpe€ paggelos ¡gar mpjoeis aFei epesht £ Hn tpe aFT ¢2peFouoi aFskorkr ¢3mpwne aFHmoos eHrai ejwF Die einleitenden Propositionen auw eis Hhhte eis ounoC nkmto aFvwpe lässt 14L/1 als einzige Handschrift aus, was sich wohl am besten aus der Tatsache erklären lässt, dass sie als Lektionar überhaupt erst mit v. 2 beginnt und inhaltlich an späterer Stelle des Verses einsteigt. Warum jedoch v. 1 und die beiden ersten Propositionen aus v. 2 nicht in die Lesung mitaufgenommen wurden, was ja in 14L/2 in der gleichen Handschrift der Fall ist, sei dahingestellt.4 Die Schreibweise Hhte in 2 und 128 ist lexikalisch ebenso belegt wie Hhhte.5 Ein Bedeutungsunterschied liegt nicht vor. Offensichtlich ein Auslassungsfehler ist in 111 anzunehmen, wenn anstelle von eis nur ei geschrieben wird. Möglicherweise hat der folgende Bogen von o (ounoC) diesen Lapsus begünstigt. nkmnto anstelle von nkmto kann in den Handschriften 2 und 128 nicht nur als Schreibfehler verstanden werden, sondern vielmehr als eine Erweiterung der ursprünglichen Kombination6 des Partizips km- (kim bewegen) mit dem Substantiv to (Erde) durch den Pluralartikel n- vor to, wenngleich LAY7 TON als übliche Konstruktion keinen Artikel anführt. Zumindest für die Hand8 schrift 2 muss auch die Beobachtung KASSERs in Betracht gezogen werden, nach dem zwischen m und t in 2 n eingefügt, aber auch ausgelassen werden kann. Die griechische Konjunktion gar fehlt in 2, 111 und 128.

3 4

5 6 7 8

Vgl. LAYTON, Grammar § 39. Dafür bietet auch die Tatsache, dass die beiden Lesungen an unterschiedlichen Tagen im Kirchenjahr vorgesehen waren, wie SCHÜSSLER, Lesungen 305 und 312, deutlich macht, noch keine Erklärung per se. Vgl. WESTENDORF, Handwörterbuch 395. Vgl. CRUM, Dictionary 108–109a. LAYTON, Grammar § 122. KASSER, Papyrus 32. Vgl. auch KASSER, Compléments 19, wo er kmnto als alternative Schreibvariante für kmto anführt.

5.1. Mt 28,1–8

75

Lediglich von 9 und 12 wird der Präpositionalausdruck Hn tpe nicht durch ein vorangestelltes ebol modifiziert9, 2, 14L/1, 14L/2, 101, 111, 127, 130, 128, 302L, 335L und 364 weisen dieses zusätzliche ebol auf. Während peFouoei in 14L/1, 14L/2, 130 und 335L ei als Schreibvariante von i in peFouoi zu verstehen ist10, muss mit mpeFnouoi in 302L ein Schreibfehler bezüglich des n angenommen werden, da nach dem possessiven Artikel peF- weder ein weiterer Artikel noch eine Genetivkonstruktion möglich ist. Das voranstehende m, das sich nicht nur in 302L, sondern auch in 111 und 364 findet, deutet wohl darauf hin, dass T nicht als status nominalis, sondern als status absolutus verstanden wurde, an den sich durch die Ergänzungsmarkierung n-, das vor p zu m wird 11, das Objekt anknüpft. Zusätzlich verkürzt 364 den Vokal des Possessivartikels peF- zu einem Überstrich (pF+-). Die Auslassung der Ergänzungsmarkierung n- bei aFskorkr mpwne in 130 gäbe dann Sinn, wenn pwne als direktes Objekt an den status nominalis skrkr- angeschlossen wäre. Die Form skorkr hingegen, die sich auch in 130 findet, wird in den Lexika nicht als Variante für den status nominalis angeführt12, sodass, insofern die Lexika hier keine Auslassung aufweisen, von einem Schreibfehler auszugehen ist. 3 peFeine ¢de neFo nqe ›noueFrhCe auw teFHbsw ¢1nesouobv nqe ¢2nouciwn Anstelle der griechischen Konjunktion de weist 365L die koptische je auf.13 Varianten in der Schreibweise gibt es zum Substantiv noueFrhCe, das an sich die Variante zur eigentlich lexikalisch belegten Form ebrhCe in nouebrhCe in 101, 111, 130, 302L und 364 darstellt. Zu dieser Form ist brhCe in noubrhCe in 2, 14L/1 und 365L eine lexikalisch erfasste alternative Schreibweise. Die Variante in 9 und 128 ist auf die phonetische Möglichkeit eines Wechsels von F und b zurückzuführen. 14 Anstelle von nesouobv steht in 128 und 364 nesouwbv mit w. Insofern hier keine Variante in der Schreibweise des Qualitativs anzunehmen ist, liegt

9 10 11 12 13

14

Vgl. II.2. im Anhang. Vgl. zu dieser alternierenden Schreibweise LAYTON, Grammar § 15. Vgl. LAYTON, Grammar § 21. Vgl. CRUM, Dictionary 329, und WESTENDORF, Handwörterbuch 182. Die Möglichkeit, dass je für de, im griechischen Text steht, kennt WILMET, Concordance III 1543–1546, ebenso wenig wie DRAGUET, Index 72. Da der NESTLE-ALAND-Text keine Variante zur griechischen Konjunktion in Mt 28,3 aufzeigt, ist davon auszugehen, dass je tatsächlich für de, steht und nicht eine andere griechische Konjunktion wiedergibt. Vgl. TILL, Grammatik § 12; VERGOTE, Grammaire Ia § 28.

76

5. Kommentierung der textkritischen Abweichungen

mit ouwbv das Adjektiv (weiß) vor.15 Die Konstruktion mit einem Adjektiv ist jedenfalls eine korrekte koptische Möglichkeit. Vor einem Rätsel stehen die Lexika16 mit dem Wort jiwn, das sich in der Variante zu ciwn in 2 befindet. Nach CRUM steht es vermutlich für das griechische ciwn, eine Erklärung, die durch die orthographische Nähe der Buchstaben c und j, die auf einen Schreibfehler schließen lässt17, unterstrichen wird. 4 ebol ¡de Hn teFHote aunoein ¢nCi ›netHareH £ auvwpe nqe ¢1nnetmoout Die griechische Konjunktion de fehlt im Zeugen 111. Die untypische Schreibweise nCei anstelle von nCi in der Handschrift 111 lässt sich durch die Schreibvariante ei für i erklären. In 2 wird die lexikalisch belegte Variante areH von HareH noch in der Handschrift selbst zu HareH korrigiert. Zwischen den beiden Perfektformen aunoein und auvwpe fügen die Handschriften 14L/1, 14L/2, 101, 111, 181 und 302L die zur Verbindung der beiden Ausdrücke nicht nötige, aber mögliche18 Konjunktion auw an, die auf eine bewusste Wiedergabe des griechischen kai,19 schließen lässt. Anstelle der substantivischen, relativischen Transposition nnetmoout verwenden die Handschriften 2, 14L/2 und 128 die Formulierung mittels des Nominalpräfixes reF-, das in seiner Konstruktion aus Nomen und relativischer Transposition (rwme eF-) besteht.20 Im Gegensatz zu nnetmoout steht nreFmoout ohne Artikel und kann damit sowohl im Singular als auch im Plural gedacht sein. 5 aFouwvb de ¢nCi paggelos pejaF nneHiome je ntwtn ›mprr Hote Tsooun gar je ¢1etetnvine nsa i+s+ pentausRo+u+ mmoF Wie schon in Mt 28,4 steht auch in Mt 28,5 nCei anstelle von nCi in der Handschrift 111, was sich durch die Schreibvariante ei für i erklären lässt. Zwar führen die Lexika21 mper- als Variante für mpr-, die drucklose Form von mpwr, nicht für das Sahidische (hier gibt es nur nper-), wohl aber für das 15 16 17 18 19 20 21

Vgl. CRUM, Dictionary 476b. CRUM, Dictionary 773b; WESTENDORF, Handwörterbuch 415. So auch KASSER, Papyrus 34–35, der von „confusions“ (34) der Buchstaben spricht. Vgl. LAYTON, Grammar § 335. Dass auw anstelle von kai, üblich ist („passim“), zeigt DRAGUET, Index 107. Vgl. zum Nominalpräfix reF- TILL, Grammatik § 146. CRUM, Dictionary 178b; WESTENDORF, Handwörterbuch 97.

5.1. Mt 28,1–8

77

Bohairische an, dennoch kann das eingeschobene e in den Handschriften 111 und 302L als Ausdruck eines gehörten Vokals oder einer Beeinflussung durch das Bohairische vermutet werden. Anstelle der substantivischen Transposition des Präsens (etetnvine), die im vorliegenden Satz nicht zwingend ist22, steht die reine Präsensform tetnvine in 111 und 128. Dies ist eine geringfügige Änderung, die die Betonung, die mit der substantivischen Transposition gegeben ist23, etwas zurücknimmt. 6 ¢nFmpeima an aFtwoun gar kata qe ›ntaFjoos ¢1amhitn ntetnnau epma ¡¢2eneFnHhtF Der doppelte Vokal e beim Demonstrativartikel pei- von nFmpeeima in 2 und 128 lässt sich wohl am besten mit ei anstelle von i erklären, W ESTENDORF führt die Form sogar als eigene vor Substantiven im Sahidischen wie (Sub-)Achmimischen an.24 Einen zusätzlichen Druckverlust des Demonstrativartikels pei- hin zu pi- weist die Handschrift 14L/1 in nFmpima auf 25, während in 111 mit nFempeima ein Überstrich des m als eigener Vokal (e) geschrieben wird. Die relativische Transposition vor dem Perfekt kann mit ent oder nt eingeleitet werden.26 Für die erste Variante entscheiden sich neben 2, wo eine Korrektur in der Handschrift selbst vorgenommen wird, die zunächst das -nausgelassen hat (etaFjoos), die Textzeugen 14L/1, 101 und 335L. Wiederum ei statt i findet sich in amheitn statt amhitn in 2, 101, 122, 302L und 335L. Während die Handschrift 2 die relativische Transposition eneFnHhtF aus 9 und 111 gänzlich weglässt, weist die Mehrzahl der Bezeugungen, 14L/1, 101, 128, 143, 302L und 335L, die um den Qualitativ von kw erweiterte Form eneFkh nHhtF auf (an welchem er lag).

22

23 24 25 26

Die substantivische Transposition ist deswegen nicht zwingend nötig, da es sich weder um einen Frage (TILL, Grammatik §§ 430 und 441) noch um einen Finalsatz handelt (PLISCH, Einführung 93). Vgl. LAYTON, Grammar § 445. WESTENDORF, Handwörterbuch 145; peei- für das Sahidische führt CRUM, Dicitionary 259a, hingegen (noch) nicht an. Vgl. zu den Demonstrativartikeln TILL, Grammatik § 202; PLISCH, Einführung 9; LAYTON, Grammar §§ 56 und 58; für die Schreibung i statt ei LAYTON, Grammar § 15. Vgl. PLISCH, Einleitung 83.

78

5. Kommentierung der textkritischen Abweichungen

7 auw ntetnbwk Hn ouCeph ntetnjoos ¢nneFmaqhths je aFtwoun ebol Hn netmoout auw eis ›Hhhte ¢1 Fnar vorp erwtn ¢2etgalilaia ¢3etetnanau eroF ∞Hm pmafi etmmau eis Hhhte aijoos nhtn Anstelle des ersten h in maqhths schreibt der koptische Textzeuge 111 ein u (maquths), was möglicherweise auf eine Reflexion der „late Greek pronunciation“27 zurückzuführen ist. Wie schon in Mt 28,2 schreibt die Handschrift 2 (nicht mehr jedoch 128) auch in Mt 28,7 anstelle von Hhhte die lexikalische Alternative Hhte. Wohl den Überstrich von Fnar (Fnar+) schreiben die Handschriften 111 und 128 als Vokal (Fnaer) aus. Die Schreibweise von Galiläa differiert in 128, wo das weiche g zu einem harten k wird (etkalilaia), was auf eine zur Zeit der Entstehung der Handschrift übliche Aussprache des Griechischen rückschließen lässt, da der Wandel von g zu k in der koptischen Schreibung nicht ungewöhnlich ist.28 Für die variable Schreibweise etetnnanau zu etetnanau im Futur29 entscheidet sich der Textzeuge 122. Anstelle der Präposition Hn+- verwenden die Handschriften 14L/1, 101, 153, 169 und 335L bei Hm pma die an dieser Stelle synonyme Präposition n+- (mpma). 8 aubwk £ ¢Hn ouCeph ¡ebol Hm ›pemHaau aupwt ¢1Hn ouHote mn ounoC nrave eji pouw ¢2nneFmaqhs Die griechische Konjunktion de, die jedoch im griechischen Text nach NESTLE-ALAND in keiner Form belegt ist, fügen die Handschriften 101, 122, 128, 169, 302L ein. Wohl anstelle des Überstrichs schreibt die Handschrift 111 Hen für die Präposition Hn+-, was als Variante an sich für das Sahidische in den Lexika30 nicht angegeben wird. Die alternative Schreibweise mHaou zu mHaau wählen die Textzeugen 101 und 335L. Das modifizierende Element ebol vor der Präposition Hn+- (zu pemHaau) lässt 364 aus. Anstelle des Substantivs mHaau (Grabmal) verwenden die Handschriften 2 und 206 das Substantiv ma (Ort, Platz), dem in beiden Handschriften (2 in Korrektur) die relativische Transposition etmmau (welcher dort war) folgt. Die Variante pemHaou anstelle von pemHaau wählen 101 und 335L, trotz 27 28 29 30

LAYTON, Grammar § 39, der Beispiele für die Schreibvarianten von „ei = h = i = u“ anführt. LAYTON, Grammar § 39. PLISCH, Einführung 103. CRUM, Dictionary 683a; WESTENDORF, Handwörterbuch 375.

5.2. Mk 16,1–8

79

Doppelkonsonanz verwendet 364 die einfache Form des Artikels (pmHaau), 128 verwendet ebenfalls die einfache Form des Artikels und lässt den Buchstaben H aus (pmaau), was wohl als Schreibfehler, eventuell sogar als Haplographie für pma etmmau, zu verstehen ist. Wie schon zuvor schreibt die Handschrift 111 Hen für die Präposition Hn+(Hen ouHote). Wie in Mt 28,7 findet sich für nneFmaqhths in 111 die Lautverschiebung nneFmaquths, allein der Textzeuge 9 verkürzt die Schreibweise (Haplographie) zu nneFmaqhs und lässt damit -th- 31 ausfallen, während 10, 101, 122, 153, 206, 335L und 364 nneFmaqhths schreiben.

5.2. Mk 16,1–8 1 auw n+terepsabbaton oueine maria ¢tmagdalhnh auw maria ta iakwbos ›mn+ salwmh ¢1auvep ¢2HenHhne ¢3jekaas eueei n+setaHsF+ Die abweichende Schreibweise tmagdalinh zu tmagdalhnh in 303L und 357L ist als die phonetisch bedingte koptische Schreibalternative von h zu i zu sehen.32 Ein möglicher Iotazismus im Griechischen, der dies begünstigt hat, kann angenommen werden. Anstelle der Konjunktion mn+ weist 303L auw auf. Offensichtlich eine Dittographie tritt in 303L bei HenH[h]Hhne auf. Aufgrund des Blattausrisses am Zeilenende (HenH[h]|Hhne) lässt sich allerdings nicht mehr eindeutig sagen, worin genau die Dittographie besteht, denn deutlich erkennbar ist nur H und die Tatsache, dass noch ein Buchstabe folgt, ein weiterer würde die übliche Zeilenspanne überdurchschnittlich verbreitern, sodass hier der Rekonstruktion HenH[h]|Hhne vor HenH[en]|Hhne der Vorzug gegeben wird. Den Vokal bei auvep verkürzt 357L zu einem Überstrich (auvp+). Die alternative Schreibweise jekas anstelle von jekaas verwenden die Textzeugen 9, 303L und 357L.

31 32

Dass die Handschrift 9 an dieser Stelle -ut- ausfallen lässt, ist aufgrund der Schreibung nneFmaqhths in Mt 28,7 unwahrscheinlich. Vgl. LAYTON, Grammar § 39.

80

5. Kommentierung der textkritischen Abweichungen

2 ¡auw ¢Htoou £ ›emate ¢1m+poua ¢2nn+sabbaton auei ¡1eHrai ¢3epemHaou ¢4eaprh va Die einleitende Konjunktion auw fehlt in den Lektionarhandschriften 14L und 357L. Diese Auslassung ist im griechischen Text nach NESTLE-ALAND für kai, an dieser Stelle nicht belegt. Anstelle von Htoou schreiben 9, 14L und 357L die geläufigere Form Htooue.33 Die Handschriften 14L und 357L fügen nach Htooue die griechische Konjunktion de wohl in Alternative zur eingangs ausgelassenen Konjunktion auw ein, der griechische Text nach NESTLE-ALAND wiederum weist an dieser Stelle keine Variante auf. Anstelle des Adverbs emate (sehr) verwenden die Textzeugen 14L und L 357 den Präpositionalausdruck nvwrp34 (am Morgen = früh). Einen Schreibfehler, der noch in der Handschrift selbst korrigiert wird, weist 357L in der Form mpoa auf, die schließlich den anderen Zeugen entsprechend zu mpoua ausgebessert wird. Abweichend vom Griechischen verwendet 357L als einziger Zeuge den Singular von sabbaton (mpsabbaton), wie dies auch in Mt 28,1 der Fall ist. Die Pluralform ist näher am Griechischen, wo sie gewöhnlich für die gesamte „Woche“ steht, während diese Unterscheidung im Koptischen offensichtlich keine Rolle spielt.35 Das Modifizierungselement eHrai zur Präposition e- lässt 9 ausfallen. Die variable Schreibweise mHaau zu mHaou findet sich mit epemHaau in 9. Zusätzlich verkürzt 357L die vor Doppelkonsonanz übliche volle Form des Artikels zu p (ep+m+Haau), allerdings mit Überstrich, in dem der Vokal e weiterhin angenommen werden kann.36 Die Umstandstransposition, die der Textzeuge 1 aufweist, wird in den Zeugen 9, 14L und 357L durch das den negativen Kompletiv anzeigende Element mpate- (noch nicht, bevor) erweitert. Der Konverter e- der Umstands-

33

34 35 36

Während CRUM, Dictionary 727b, Htoou (noch) nicht als mögliche sahidische Schreibweise für Htooue anführt, findet sie sich jedoch als solche bei WESTENDORF, Handwörterbuch 401. Diese Präpositionalfügung ist nicht zu verwechseln mit dem Adverb nvorp (früh, früher, zuerst, zunächst), vgl. WESTENDORF, Handwörterbuch 326. Vgl. FÖRSTER, Wörterbuch 713–714, aber auch die eindeutigen Belege für die Bedeutung „Woche“ in Mt 28,1; Mk 16,2 und Lk 24,1 unter 8.1., 8.2. und 8.3. Inwiefern der Überstrich über p aus der Edition BUDGE, Texts 501, verlängerter Teil des Überstrichs über m ist, kann aufgrund einer fehlenden Photokopie der Handschrift nicht eruiert werden. Ein Überstrich über p erscheint zumindest angesichts des Vokals e zu Beginn wenig sinnvoll.

5.2. Mk 16,1–8

81

transposition wird dabei, wie häufig der Fall37, offensichtlich ausgelassen bzw. im Überstrich m+pate- erfasst. 3 auw neujw m+m os n+neuerhu je nim £ ¢petnaFi ›pwne ‹ ebol ∞Hi rwFfi ¢1m+pemHaou Dem Fragepronomen nim stellt die Handschrift 357L zusätzlich den griechischen Fragepartikel ara hinzu, der jedoch im griechischen Text nach N ESTLEALAND nicht vorkommt, die Formulierung nim ara geht jedoch mit der in Lk 24,1 bezeugten konform. Anstelle des Verbs Fi (tragen) im status nominalis wechseln die Textzeugen 14L und 357L zum Verb skorkr im status nominalis skrkr (wälzen, rollen). 14L fügt dem eine äußerst verkürzte Form für den Stein (p-wne) an, nämlich pw. Da kein Überstrich erkennbar ist, die nächste Zeile aber mit dem Buchstaben n beginnt (nan mmau), ist wohl eine irrtümliche Auslassung des Schreibers anzunehmen.38 357L hingegen verdoppelt den Vokal w zu pwwne, was wohl weniger das Ergebnis einer Dittographie sein dürfte als vielmehr eine Variante in der Schreibweise.39 Im Anschluss daran nehmen beide Handschriften (14L und 357L) Ergänzungen vor, und zwar den Dativus ethicus nan (für uns), 14L fügt zusätzlich das Adverb mmau (dort, von dort40) an. Das Präpositionalgefüge Hi rwF formulieren 14L und 357L mittels der daraus entstandenen Präposition 41 Hirn+- (auf, an, bei) in der Verbindung mit dem bestimmten Artikel t und dem Substantiv tapro (Mund, Mündung, Eingang). Wie schon in Mk 16,2 weist nur 9 in Mk 16,3 die Schreibweise mpemHaau auf, 1 und 14L schreiben mpemHaou. Dem Zeugen 357L dürfte mit der Form mpeuHaau ein Fehler unterlaufen sein, wenn er anstelle von m ein u schreibt.

37 38 39

40 41

Vgl. TILL, Grammatik § 320; PLISCH, Einführung 63; LAYTON, Grammar § 336. HEER, Evangelienfragmente 39, löst pw als pwne auf und gibt just jene Erklärung („per haplographiae errorem“). CRUM, Dictionary 524, führt keine Variante mit doppeltem w an, was jedoch von KASSER, Compléments 80, nachgetragen wird. Auch WESTENDORF, Handwörterbuch 292, führt die Schreibweise für eine andere Handschrift an. Vgl. auch pwwne statt pwne in 357L in Mk 16,4 sowie in 137 und 112 in Lk 24,1. Vgl. CRUM, Dictionary 196b, der mmau bei Verba mit der Bedeutung „take away“ anführt. Vgl. WESTENDORF, Handwörterbuch 387.

82

5. Kommentierung der textkritischen Abweichungen

4 ∞n+terouFi atoufi de eHrai aunau ¢epwne eauFitF+ m+mau ›neunoC gar ¶pe ¢1emate• Die grammatikalisch korrekte Form des status pronominalis (eiat=) zu eia findet sich lediglich in 14L (nterouFi eiatou), während 1 und 9 ei auslassen. Da die Lexika42 diese Auslassung nicht als mögliche ausweisen, ist entweder von einer Verschmelzung mit dem vorangehenden i von Fi auszugehen oder ein Schreibfehler (Haplographie des i, das als ei geschrieben werden kann) anzunehmen. Das Wort an sich ändert die Handschrift 357L, wenn sie aus „als sie die Augen erhoben“ mit nterouei ein „als sie kamen“ macht. Wie schon in Mk 16,3 schreibt 357L das Wort für Stein mit doppeltem w (pwwne). Keine Kontraktion des die präteritale Transposition anzeigenden Elements ne mit dem folgenden unbestimmten Artikel ou nehmen die Handschriften 14L und 357L mit der Form neounoC vor. Das Demonstrativpronomen pe in der nominalen Struktur stellt der Textzeuge 9 dem Adverb emate nach. Gleiches gilt für die Handschrift 357L, die zusätzlich den Vokal a in emate zu emaate verdoppelt, was entweder als Dittographie oder Eigenart43 der Handschrift zu verstehen ist. Anstelle des Adverbs emate schreibt der Zeuge 14L das Adverb44 epeHouo (überaus, sehr), dem er wie 1 das Demonstrativpronomen pe vorausstellt. 5 auw n+teroubwk eHoun ¢epemHaou aunau ›euHr+vire eFHmoos eHrai n+sa ounam m+m oF eFCoole n+oustolh n+ouwbv+ auw ¢1aqote jitou In den Zeugen 9 (hier schon in Mk 16,2.3) und 14L steht epemHaau, während in 1 die lexikalisch bezeugte orthographische Variante epemHaou zu finden ist. Analog zu Mk 16,2 verkürzt 357L die vor Doppelkonsonanz übliche volle Form des Artikels zu p (ep+m+H aau), allerdings mit Überstrich, in dem der Vokal e weiterhin angenommen werden kann.45 Anstelle von vire schreibt 357L veere, was in den Lexika46 eindeutig als die feminine Form angeführt wird, sodass aus dem jungen Mann (vire) eine 42 43 44 45

46

Vgl. CRUM, Dictionary 73b–74a; WESTENDORF, Handwörterbuch 52–53. Für diese Eigenart spricht die Doppelvokalverwendung in Mk 16,3.4 bei wwne. Vgl. CRUM, Dictionary 736a. Inwiefern der Überstrich über p aus der Edition BUDGE, Texts 501, verlängerter Teil des Überstrichs über m ist, kann aufgrund einer fehlenden Photokopie der Handschrift nicht eruiert werden. Ein Überstrich über p erscheint zumindest angesichts des Vokals e zu Beginn wenig sinnvoll. CRUM, Dictionary 585b–586a, und WESTENDORF, Handwörterbuch 325.

5.2. Mk 16,1–8

83

junge Frau (veere) wird. LAYTON47 führt keine austauschbare Schreibart von ee und i an, auch findet sich keine alternierende Schreibung von h (vhre als synonyme Variante zu vire) und ee, sodass die Eindeutigkeit einer femininen Form sich auch von dieser Seite her erschließt. Was letztendlich eindeutig gegen das Feminin spricht, ist die Form der folgenden Umstandstransposition, die ohne Zweifel maskulin ist (eFHmoos). Selbst in lexikalisch einschlägig belegter Form muss somit an dieser Stelle bei veere an einen jungen Mann gedacht werden. Keine Kontraktion von bestimmten Artikel (t) und dem das Substantiv Hote beginnenden Konsonanten H zu q nimmt die Handschrift 14L mit atHote vor. 6 n+toF de aFvaje nm+mau je m+pr+r+ Hote £ ¢etetn+kwte n+sa i+s+ ›pnazarhnos pentausRou m+m oF ¶¢1aFtwounF+ ∞nF+Hm+ peimafi an• ‹ ^anau epma& ¢2n+taukaaF n+HhtF+ Eine im griechischen Text nach NESTLE-ALAND nicht als Variante bezeugte Ergänzung nehmen die Textzeugen 14L und 357L vor, wenn sie die Formulierung Tsooun gar je (ich weiß nämlich, dass), wohl in Anlehnung an Mt 28,5, nach m+pr+r+ Hote einfügen. Während in 1 und 9 das Verb für „suchen“ kwte (etetn+kwte) lautet, findet sich in 14L und 357L das Verb vine (etetnvine). Wie im Griechischen die Formen Nazarhno,j und Nazwrai/oj nebeneinander Verwendung finden, so offensichtlich auch die koptischen Formulierungen nazarhnos und nazwraios, erstere findet sich in 1 und 9, letztere in 14L und 357L, obgleich diese im griechischen Text nach NESTLE-A LAND für Mk 16,6 nicht belegt ist. Den Infinitiv im status absolutus aFtwoun (er ist auferstanden) anstelle des status pronominalis aFtwounF+ (er hat ihn auferweckt/er ist auferstanden) verwenden 14L und 357L. Eine Umstellung der Wortfolge nimmt 357L vor, wenn das Verb aFtwoun der Formulierung nF+Hm+ peima an nachgestellt wird. Im Anschluss an das nun nachgestellte Verb fügt 357L die Ergänzung gar kata qe ntaFjoos auw („nämlich gemäß der Art, welche er gesagt hat und“) ein. Das Gefüge aFtwoun gar kata qe ntaFjoos gleicht in seiner Wortstellung der Formulierung zu Beginn von Mt 28,6 in auffälliger Weise. Anstelle der Präposition Hn+- (nF+Hm+ peima) nimmt 9 die Präposition n+(nFmpeima).

47

LAYTON, Grammar § 16.

84

5. Kommentierung der textkritischen Abweichungen

Die Interjektion eis statt des Imperativs anau findet sich in 14L und 357L, an die sich somit auch keine Ergänzungsmarkierung knüpft (pma statt epma). Die relativische Transposition vor dem Perfekt kann mit ent oder n+t eingeleitet werden.48 Die erste Variante weist 14L (entaukaaF) auf, die zweite wählen die Textzeugen 1, 9 und 357L (n+taukaaF). 7 alla bwk £ n+tetn+joos n+neFmaqhths mn+ pkepetros je ¢Fnar+ vorp+ erwtn+ ›etgagilaia ¢1etetn+nanau eroF ¢2m+pma etm+mau kata qe ¢3n+taFjoos nhtn+ Nach dem Imperativ bwk eingeschoben findet sich in 14L ntoF, das von Struktur und Semantik her unmöglich als Personalpronomen der 3. Person verstanden werden kann, sondern als Konjunktion 49 (nun, ja, aber, hingegen) interpretiert werden muss. Den Überstrich in Fnar+ schreibt die Handschrift 103 als Vokal aus (Fnaer). Zur Schreibung des Namens Galiläa finden sich zahlreiche Varianten, so steht etgalilaia in 9, 14L und 357L, vermutlich etgagalaia in 366 und etgagilaia in 1. Eher als um phonetische Varianten des griechischen Wortes dürfte es sich gerade bei den letzten beiden Belegen um bloße Schreibfehler handeln. Für die variable Schreibweise etetnanau zu etetnnanau im Futur50 entscheiden sich die Textzeugen 9, 14L und 357L. Anstelle der Präposition n+- (m+pma) verwenden 9 und 357L die an dieser Stelle synonyme Präposition Hn+- (Hm pma). Die Variante ent (entaFjoos) zu dem die relativische Transposition im Perfekt einleitenden n+t51 (ntaFjoos) wählt der Textzeuge 14L wie schon in Mk 16,6. 8 ¡auw ¢n+terouei ebol ∞Hm+ pemHaoufi aupwt nereouHote gar nm+m au £ auw neur+ vphre m+pouje ¡1laau de n+vaje elaau neur+ Hote gar ‹ Die den Vers einleitende Konjunktion auw lässt die Handschrift 357L aus. Um das vorangestellte Verb nterouswtm wird in den Handschriften 103, 14L und 357L erweitert, sodass anstelle von n+terouei (als sie kamen) in den genannten Textzeugen nterouswtm auei („als sie gehört hatten, kamen sie“ 48 49 50 51

Vgl. PLISCH, Einleitung 83. Vgl. TILL, Grammatik § 364, und LAYTON, Grammar § 156. PLISCH, Einführung 103. Vgl. PLISCH, Einleitung 83.

5.3. Lk 24,1–12

85

bzw. „als sie gehört hatten und kamen“52) zu finden ist. Diese Variante ist auch im griechischen Text nach N ESTLE-A LAND angeführt.53 Anstelle der Präposition Hn+- findet sich im Textzeugen 9 die Präposition e- sowie die Alternativschreibweise mHaau (epemHaau) zu mHaou, die auch in 14L und 357L (Hm pemHaau) steht. Das Modifizierungselement der präteritalen Transposition pe fügen die Zeugen 9, 14L und 357L vor der Konjunktion auw ein. Wenn das Bezugswort für das partitiv gestellte n+vaje, nämlich laau, in 14L ausgelassen wird, ist jedenfalls ein Schreibfehler anzunehmen, da der status nominalis je- (m+pouje) von jw einen direkten Anschluss bräuchte. Am Ende des Verses nach gar fügt 357L ein weiteres Mal das präteritale Modifizierungselement pe zum Verb neur+ ein.

5.3. Lk 24,1–12 1 n+soua de ¢mpsabbaton ›eHtooue n+vwrp+ auei ¢1 epemHaou ¢2eren+Hhne ¢3n+tootou ¢4entausb+twtou ¢5nm ¢6Henkooue nm+mau ¢7neumeue de ¡pe ¢8Hrai ¢9n+Hhtou je nim ¡1ara ¢10petnaskorkr ¶¡2nan ¢11m+pwne• Ungewöhnlicherweise, aber offensichtlich typisch für die diese Handschrift wird in 137 das partitive n+- als en geschrieben (empsabbaton), d. h. der – teils in den Handschriften nicht geschriebene – Überstrich wird mit einem Vokal wiedergegeben. Ebenfalls in der Handschrift 137 wird die Präposition e- vor Htooue durch die als en geschriebene Präposition n+- ersetzt (enHtooue). Durch die gleiche Präposition, jedoch in üblicher Schreibweise, ersetzt 112 die Präposition e- und verwendet die alternierende Form Htoou statt Htooue54 (nHtoou). Die Textzeugen 9, 105, 112, 116, 137 und 181 entscheiden sich für die Schreibweise epemHaou, für die lexikalisch belegte Alternative epemHaau 1 und 14L. Den Überstrich des bestimmten Pluralartikels von eren+Hhne schreibt 137 als Vokal (ereenHhne), ebenso verfährt 137 bei der Präposition n+- bei n+tootou (entootou). Im ersten Fall könnte die doppelte Schreibung von e

52 53 54

Vgl. LAYTON, Grammar § 237. So findet sich kakousasai in Q und (565) bzw. kai akousasai in W, (099) und syrischen Belegen, vgl. NESTLE-ALAND, Testamentum 147. Während CRUM, Dictionary 727b, Htoou (noch) nicht als mögliche sahidische Schreibweise für Htooue anführt, findet sie sich jedoch als solche bei WESTENDORF, Handwörterbuch 401.

86

5. Kommentierung der textkritischen Abweichungen

eventuell Ausdruck einer Verschreibung am Zeilenumbruch (ere|enHhne) sein. Die alternative Schreibweise des die relativische Transposition im Perfekt anzeigenden Elements n+t verwenden bei entausb+twtou 9, 105, 112, 116 und 121; 112 wechselt zugleich den Konsonanten b zu F, was eine belegte phonetische Veränderung 55 darstellt, und macht aus w den Diphtong ou (ntausFtoutou). Woher dieser Wandel von w zu ou kommt, bleibt unklar: Es findet sich weder eine lexikalische Variante56, noch stehen die beiden Buchstaben in einem geläufigen Austauschverhältnis.57 Ein Schreibfehler ist gerade mit einem Blick auf das Wortende plausibel, sodass eine Dittographie von tou auf Kosten von tw angenommen werden kann. Lediglich den Überstrich von b als Vokal e schreibt 137 (entausebtwtou). Die Schreibform mn+, für die nm+ variabel ist, wählen 9, 112, 116, 137 und 181. Einen Austausch der Konjunktion durch das gleichbedeutende auw nehmen 14L, 105 und 121 vor. Entweder ist in enkooue anstelle von Henkooue in der Handschrift 137 ein Schreiblapsus, d. h. ein ausgefallenes H beim unbestimmten Artikel Hen-, oder die den Überstrich als Vokal ausschreibende Variante des bestimmten Artikels n+- zu sehen. Letztere Möglichkeit, also der bestimmte Artikel, scheint wahrscheinlicher, da die Handschrift an mehreren Stellen (empsabbaton für m+psabbaton sowie enHhtou für n+Hhtou und empwwne für m+pwwne, um nur die weiteren Beispiele aus Lk 24,1 anzuführen) einen Vokal anstelle des Überstrichs aufweist. Die einfache Schreibweise meue ist lexikalisch ebenso belegt wie die doppelvokalige meeue58, die 9, 14L, 105, 112, 116, 121, 137 und 181 aufweisen (neumeeue). Das Modifizierungselement pe der präteritalen Transposition zum Verb neumeeue lassen die Textzeugen 112 und 121 aus. Anstelle von Hrai als Modifizierungselement zur Präposition Hn+-, schreibt der Textzeuge 112 die quasi synonyme Form eHrai.59 Den Überstrich der im status pronominalis verwendeten Präposition Hn+schreibt 137 mittels des Vokals e als enHhtou. Den an dieser Stelle im Koptischen nicht zwingend nötigen60 (griechischen) Interrogativpartikel ara lassen die Textzeugen 14L, 105 und 121 aus.

55 56 57

58 59 60

Vgl. TILL, Grammatik § 12; VERGOTE, Grammaire Ia § 28. CRUM, Dictionary 323–324a; WESTENDORF, Handwörterbuch 178. LAYTON, Grammar § 20, spricht von w und ou als „allophones“, also von einer ohne Bedeutungsunterschied erforderten Austauschbarkeit bei „preceding non-syllabic /m/ or /n/“, was hier in Lk 24,1 nicht der Fall ist. CRUM, Dictionary 190a; WESTENDORF, Handwörterbuch 106. Vgl. LAYTON, Grammar § 206, insbesondere (c) iv. und ix. Vgl. LAYTON, Grammar § 511.

5.3. Lk 24,1–12

87

Wo der griechische Text (nach NESTLE-ALAND nur im Apparat) die indirekte Frage aufweist, steht der Interrogativpartikel.61 In den Zeugen 112, 116 und 181 wird der status absolutus des Verbs skorkr mit eingeschobenem Vokal anstelle des mitunter stehenden Überstrichs gesetzt (petnaskorker). 137 hingegen verkürzt ungewöhnlicherweise62 das die relativische Transposition anzeigende Element et, während die Handschriften 14L, 105 und 121 auf den status nominalis skrkr wechseln, dem sie die Ergänzung im Akkusativ (pwne) unmittelbar folgen lassen. In 105 wird der Dativus ethicus nan damit ans Ende des Verses gerückt, die Handschriften 9, 14L, 112, 116 und 137 hingegen lassen nan gänzlich aus. Während 112 den Vokal w von wne verdoppelt (mpwwne), schreibt 137 zusätzlich für den Überstrich der Ergänzungsmarkierung n+- den Vokal e (empwwne). 2 ¢n+terouei de auHe ›epwne ¢1eauskrkwrF+ ebol ¢2Hm ¢3pemHaou Die Textzeugen 9 und 137 schreiben den Überstrich des Temporalis als Vokal e (enterouei) aus. Die Handschrift 619 versteht den Infinitiv He in auHe entweder nominal, obwohl diese Funktion in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes (fallen) nicht enthalten ist63, wenn sie die Ergänzung pwne ohne Ergänzungsmarkierung e- (etwas finden) anknüpft, oder weist, was wahrscheinlicher ist, eine Haplographie von auHe epwne zu auHe pwne auf. Um den Vokal e erweitern die Textzeugen 112, 121 und 181 die Form eauskrkwrF+ zu eauskerkwrF. Als status pronominalis führen die Lexika die Form skerkwr= nur für das Bohairische an 64, sodass die Handschriften 112 und 181 entweder bohairischem Einfluss unterliegen oder die Form auch im Sahidischen angenommen werden muss. Wie bereits an unterschiedlichsten Stellen in Lk 24,1 schreibt 137 die Präposition Hn+- anstelle eines etwaigen Überstrichs mit dem Vokal e (Hen). Interessanterweise kürzt dieselbe Handschrift 137 die bei folgender Doppelkonsonanz übliche volle Form des bestimmten Artikels65 zu p, jedoch mit folgendem Überstrich über dem nächsten Buchstaben (pm+Haau). Wie 9, 105, 116 und 137 bedient sich auch 181 der alternativen Schreibweise mHaau zu mHaou. Der

61 62 63 64 65

NESTLE-ALAND, Testamentum 242. Vgl. PLISCH, Einführung 111. Vgl. CRUM, Dictionary 637a; WESTENDORF, Handwörterbuch 349. CRUM, Dictionary 329a; WESTENDORF, Handwörterbuch 182. Vgl. TILL, Grammatik § 88; LAYTON, Grammar § 52.

88

5. Kommentierung der textkritischen Abweichungen

Textzeuge 112 verwendet wie 137 den einfachen Artikel und variiert mHaau zu mHaaue66 (pmHaaue). 3 aubwk de eHoun ¢m+pouHe ›epswma ∞m+pjoeis i+sfi+ Die Handschrift 137 schreibt anstelle des Überstrichs beim negierten Perfekt m+pouHe unüberlicherweise den Vokal e (empouHe). Ohne die Ergänzungsmarkierung e- formuliert 112, was – wie schon in Lk 24,2 – Ausdruck einer Haplographie sein dürfte, da die direkte Anknüpfung einer Ergänzung einen status nominalis erforderte, den die Lexika67 für He nicht belegen. Während 137 den Überstrich des partitiven n+- bei m+pjoeis zu empjoeis ausschreibt, lässt 112 das Wort „der Herr“ (pjoeis) gänzlich aus und schreibt nur nis. 4 asvwpe de Hm+ ¢ptreuvtortr+ etbe pai eis rwme snau auei ejwou ›Hn+ ¢1HenHbsw ¡¢2eur ¢3ouoin Wiederum einen Vokal anstelle des Überstrichs findet sich in 112 bei ptreuvtorter anstelle von ptreuvtortr+. Ebenfalls den Überstrich als Vokal schreiben 137 und 181 bei Hn+- (Hen-). Drei verschiedene Varianten treten zu HenHbsw auf: Die Zeugen 116 und 137 verkürzen den unbestimmten Artikel von Hen auf Hn+, 112 wechselt zusätzlich von b auf F (HnHFsw), was für diese beiden Buchstaben nicht untypisch ist68, und 181 schließlich wählt zu HenHbsw die Schreibvariante HenHebsw mit Vokal.69 Die als Relativum verstehbare Umstandstransposition eur ouoin (Kleider, indem sie/welche leuchten) verändert 112 mit HnHFsw (HnHFsw nouoein = Kleider von Licht) zu einer partitiven Angabe. Die Umstandstransposition wählen die Textzeugen 1, 9, 14L, 116, 137 und 181, wobei 137 den Vokal e (wohl für einen Überstrich) vor dem status nominalis von eire einfügt (euer) und alle genannten Zeugen mit Ausnahme von 1 das i bei ouin als ei (ouein) schreiben.

66 67 68 69

Alle drei Schreibarten, mHaau, mHaou und mHaaue, sind für das Sahidische belegt, vgl. CRUM, Dictionary 212b. CRUM, Dictionary 637–638; WESTENDORF, Handwörterbuch 349. Vgl. TILL, Grammatik § 12; VERGOTE, Grammaire Ia § 28. Vgl. WESTENDORF, Handwörterbuch 356.

5.3. Lk 24,1–12

89

5 ¢nterour+ Hote de ›aupaHt jwou ¢1epesht ¢2ejm pkaH pejau nau je aHrwtn+ ¢3tetn+vine ¢4n+sa petonH+ ¢5 nm+ netmoout Vokalerweiterungen (wohl jeweils anstelle des Überstrichs) finden sich beim status nominalis von eire bei nterour+ in 137 zu Beginn und am Ende (enterouer), in 112 nur am Ende des Wortes (nterouer). Anstelle Form paHt (status nominalis) in 1 schreiben alle anderen Textzeugen (9, 14L, 105, 112, 116, 137 und 181) die alternative70 nominale Infinitivform peHt. Anstelle des Modifizierungselements epesht (ejn-) wechselt 14L ohne großen Bedeutungsunterschied zu eHrai (ejn-). Mit eingefügtem Vokal e formuliert 137 (ejem- statt ejm-). Zur in Fragen gebräuchlichen substantivischen Transposition, also von tetnvine auf etetnvine, wechseln 112 und 116. Die Präposition n+sa- schreibt 137 anstelle des Überstrichs mit dem Vokal e (ensa). Die Schreibweise nm+ für die Konjunktion wählt lediglich 1, mn+ hingegen schreiben 9, 14L, 105, 112, 116, 137 und 181. 6 ¢nF+m+peima an alla aFtwoun ari ›pmeue ¢1 n+qe ¢2entaFvaje ¢3nm+mhtn jin ¡¢4eFHn+ ¢5tgalilaia In Lk 24,6 sind beim Wort nF+m+peima zwei orthographische Veränderungen festzustellen. Zum einen wird in 116 und 181 der Überstrich der Präposition n+(hier als m+- vor dem Buchstaben p) als Vokal (e) geschrieben (nFempeima), zum anderen tritt in 112 die Schreibweise i anstelle von ei auf (nFmpima). Beide Varianten weist 137 mit nFempima auf. Die legitime Schreibweise pmeeue anstelle von pmeue wählen alle vorhandenen Textzeugen (9, 14L, 105, 112, 116, 137 und 181) außer 1. Den Überstrich des partitiven n+- bei n+qe schreibt 137 mittels des Vokals e (enqe). Die Variante n+t- der relativischen Transpositionseinleitung zu ent- im Perfekt wählen 9, 105, 112, 116 und 181. Lediglich einen Vokal (anstelle eines Überstrichs) fügt 137 bei nm+m htn (nemmhtn) ein, während 105 am Zeilenumbruch wohl als irrtümliche Dittographie nm+ zu Beginn doppelt (nm|nmmhtn). Die Umstandstransposition eFHn+ fehlt in 9, 116 und 137, wobei in 9 und 137 die Anknüpfung der Ortsbezeichnung „Galiläa“ mittels der Präposition eerfolgt und der explizite Bezug auf Jesus unterlassen wird, der im griechischen

70

Vgl. CRUM, Dictionary 283.

90

5. Kommentierung der textkritischen Abweichungen

Text nach NESTLE-ALAND durch das Partizip w;n ohne bezeugte Auslassungen vorhanden ist. Ohne weitere Anbindung fügt 116 „Galiläa“ direkt an jin an und komprimiert dadurch den Text zusätzlich.71 Wohl relativ versteht WOIDE die Konstruktion, wenn er anstelle der Umstandstransposition eine nicht personalisierte relativische Transposition (etüHn) – allerdings mit Zweifel – in 112 liest.72 Wie auch in Mt 28,7 differiert die Schreibweise von „Galiläa“ von g zu k in 137, was einen für die koptische Schreibung nicht unüblichen Wandel darstellt. 73 7 eFjw ¢m+mos je ›Haps+ £ ¢1etreuparadidou ¢2m+pvhre ¢3m+prwme etootou ¢4 nHenrwme ¢5r+reFr+ nobe ¢6nsesRou ¢7m+m oF nFtwoun Hm+ ¢8pmeHvomnt+ ¢9n+H oou Den Überstrich von m+m os schreibt 137 als Vokal (emmos). Die Schreibvariante Hops anstelle von Haps+ wählt 116. Das Modifierzungselemt pe tritt in 137 zu Haps+ hinzu, was lexikalisch belegt ist74 und grammatikalisch wohl am ehesten analog zu jenem Phänomen zu erfassen ist, das LAYTON für das bedeutungsähnliche vve (es ist nötig) beschreibt.75 Keine Personalisierung nimmt in der Transskription von VON LEMM der Textzeuge 181 beim kausativen Infinitiv etreuparadidou vor (etreparadidou) und begeht damit einen Lapsus.76 Jeweils den Überstrich als Vokal e bei m+pvhre und m+prwme schreibt 137 (empvhre emprwme). Anstelle des unbestimmten Pluralartikels bei nHenrwme verwendet 105 den bestimmten (n+n+rwme). Keine Lautanpassung von n+r- zu r+r- nehmen bei r+reFr+ alle vorhandenen Textzeugen (9, 14L, 105, 116 und 137) außer 1 vor77, 137 schreibt zusätzlich

71 72 73 74 75

76 77

Vgl. WESTENDORF, Handwörterbuch 425. WOIDE, Fragmenta 77. Aufgrund mangelnder Qualität der mir zur Verfügung stehenden Handschriftenkopie ist es mir unmöglich, diese Lesart zu überprüfen. LAYTON, Grammar § 39. CRUM, Dictionary 696. LAYTON, Grammar § 285: „Here, the category or structure optionally signalled by pe, the motivation for its use, and the conditions of its occurrence are at present unknown“. Zusätzlich zu diesem Nichtwissen weist V YCICHL, Dictionnaire 307, die Etymologie als ungewiss aus, sodass auch von dieser Seite keine Rückschlüsse auf pe möglich sind. VON LEMM, Bruchstücke 13. Aufgrund einer fehlenden Handschriftenkopie ist es mir unmöglich, diese Lesart zu überprüfen. LAYTON, Grammar § 21(b), sieht in dieser Anpassung ein Merkmal einiger früher Handschriften („some early manuscripts“).

5.3. Lk 24,1–12

91

den Überstrich zu Beginn und am Ende des Wortes als Vokal e, kürzt dafür aber das mittlere e zu einem Überstrich (enrF+er). Anstelle des Konjunkivs nsesRou, der den kausativen Infinitiv etreuparadidou fortsetzt, schreiben die Textzeugen 9 und 137 erneut den kausativen Infinitiv etreusRou. Wie schon zu Beginn des Verses bei m+mos wird in 137 der Überstrich bei m+moF als Vokal e geschrieben (emmoF). Umgekehrt geht 137 dagegen bei pmeHvomnt+ vor, wo der Vokal e zu einem Überstrich gekürzt wird (pmH+vomnt). Dies gilt auch für 112, wobei hier am Ende des Wortes mit h statt n wohl ein Schreibfehler auftritt (pmH+vomht). Ausgeschrieben wird der Überstrich in 137 wieder bei enHoou anstelle von n+Hoou. 8 auw ¢aur+ ›pmeue ¢1n+neFvaje Anstelle des Überstrichs beim status nominalis von eire (aur+) verwenden 112 und 137 den Vokal e (auer). Die doppelvokalige Schreibweise pmeeue anstelle von pmeue wählen alle Textzeugen (pmeeue) außer 1.78 Wiederum den Überstrich als Vokal schreibt 137 beim partitiven n+- beim Wort n+neFvaje, verkürzt dafür aber den Possessivartikel mittels eines Überstrichs (ennF+vaje). 9 aukotou ebol ¢Hm+ ›pemHaou auje nai ¢1epmn+toue ¢2nm+ pkeseepe thrF+ Anstelle des Überstrichs schreibt 137 bei Hm+- (für Hn+-) den Vokal e (Hem-). Die lexikalisch bezeugte Variante79 mHaaue statt mHaou weist 112 auf (pemHaaue), die Form mHaau statt mHaou wählen 9, 105, 116 und 137, wobei 137 zusätzlich die einfache Form anstelle der vollen des bestimmten Artikels verwendet (pmHaau). Die Präposition e- bei epmn+toue wechseln 14L und 105 zu der in dieser Arbeit als Ergänzungsmarkierung verstandenen n+- , wobei in 105 offensichtlich ein Schreibfehler auftritt, der aus mn+toue mnteue macht, da -eue für das Kardinalzahlwort -oue nicht belegt ist.80 Die Schreibform mn+, für die nm+, wie der Textzeuge 1 angibt, variabel ist, wählen die Handschriften 9, 14L, 105, 112, 116 und 137.

78 79 80

CRUM, Dictionary 190a; WESTENDORF, Handwörterbuch 106. WESTENDORF, Handwörterbuch 112. Vgl. CRUM, Dictionary 469–470a; WESTENDORF, Handwörterbuch 265.

92

5. Kommentierung der textkritischen Abweichungen

10 nemaria ¡de ¶¡1te ¢tmagdalhnh• ›nm+ ¢1iwanna ¢2nm+ maria ta ¢3iakwbos ¢4auw ¢5 pkeseepe ¢6 etnmmau neujw ¡2de n+nai ¡3pe ¢7enapostolos Die griechische Konjunktion de lassen 9 und 105 zu Beginn von Lk 24,10 aus, wenngleich im griechischen Text nach NESTLE-ALAND die Konjunktion allein nicht ausfällt. Während 112 und 137 te auslassen und so die nominale Struktur des Satzes (allerdings ohne Bedeutungsunterschied) verändern, stellt der Textzeuge 14L lediglich zu tmagdalhnh te um. Die zweimal vorkommende Konjunktion mn+ schreibt in beiden Fällen lediglich 1 als nm+, die übrigen Zeugen wählen mn+ (im ersten Fall 9, 14L, 105, 112, 116 und 137, im zweiten 9, 14L, 105, 112 und 116). Unterschiedliche Schreibweisen finden sich bei den Namen in Lk 24,10. So schreibt 112 tmaktalinh, 116 tmagdalinh und 137 tmagdaleinh anstelle von tmagdalhnh. Der Austausch von ei, i und h ist ebenso belegt wie der von g und k.81 Der Name Johanna wird in 137 mit ei für i (eiwanna) geschrieben und in 14L und 105 zusätzlich mit einem eingeschobenem H (iwHanna). Bei iakwbos findet sich in 112 die Variante eakkwbos, die entweder als orthographische Eigenheit des Schreibers oder als Darstellung der Aussprache zur Zeit des Schreibers verstanden werden kann. Die Konjunktion auw in Lk 24,10 wird in 105 durch die Konjunktion mn+ ersetzt. Keine Assimilation des n vor m nimmt 116 mit der Schreibweise etnnmau vor, wenn doppeltes n anstelle von doppeltem m (etmmmau) steht. Die griechische Konjunktion de fehlt in 9, 14L, 105 und 116. Das präteritale, nicht zwingend notwendige Modifizierungselement pe bei der präteritalen Transposition lässt die Handschrift 112 aus. 11 ¢aur+ £ ›qe ¢1n+niHwb n+swbe m+peum+to ebol n+Ci ¢2neivaje ¡auw ¢3m+poupisteue nau Anstelle des Überstrichs beim status nominalis r+- des Verbs eire schreibt 112 den Vokal e (auer). Das Wort eire (tun, machen) erhält in 112 ferner durch die Kombination mit HwF (für Hwb: Sache, Ding) eine Verstärkung (r+ Hwb = tun, handeln). In Folge wird qe, das nun nicht mehr als Ergänzung zum Verb, sondern als Ergänzung zum Substantiv Hwb fungiert, mit der Präposition n+eingeleitet (in der Art). Den Vokal i als ei schreiben bei n+niHwb 9, 105 und 116 (n+neiHwb). Dies kann entweder eine alternative Schreibweise des Vokals sein oder eine andere

81

Vgl. LAYTON, Grammar § 39.

5.3. Lk 24,1–12

93

Stufe des Druckverlustes des Demonstrativartikels zum Ausdruck bringen.82 Die Handschrift 112 wählt ihrem Einschub im gleichen Vers entsprechend die Schreibweise HwF statt Hwb (nniHwF). Ebenfalls eine Variation tritt beim Demonstrativartikel bei neivaje in 112 (nivaje) auf, wo der umgekehrte Fall zu n+niHwb erscheint. Die Konjunktion auw lässt 105 aus, was für den griechischen Text nach NESTLE-ALAND nicht bezeugt ist. Eine Variante des griechischen Wortes pisteue bringt der Textzeuge 112, der e verdoppelt (pisteeue). Ob dies ein Lapsus des Schreibers oder Ausdruck einer zur Zeit des Schreibers üblichen Aussprache ist, muss offen bleiben. 12 apetros de twoun ¢aFbwk ›epemHaou aFCwvt+ eHoun aFnau ¢1eneHbwws ™n+sa ¢2oua€ £ aFbwk ¡de ¢3eFr+ ¢4moiHe Hrai n+H htF ¢5m+pentaFvwpe Anstelle des Verbs bwk (gehen) weisen 9, 14L, 105, 112, 116 und 336L das Verb pwt (laufen) auf. Die alternative Schreibweise epemHaau anstelle von epemHaou findet sich in 9, 105, 116 und 336L, 112 wählt die Schreibweise mHaaue und verwendet zusätzlich nicht die vor Doppelkonsonanz übliche volle Form des bestimmten Artikels, sondern die einfache (epmHaaue). Den kurzen Vokal verwendet 112 für die Schreibung von Hbwws (Hboos), was an sich den Singular markierte, sodass hier aufgrund des bestimmten Artikels im Plural die von CRUM aufgelistete Möglichkeit angenommen werden muss, dass der Singular für den Plural stehen kann.83 Anstelle der Präposition n+- mit dem Substantiv sa und dem nachgestellten Kardinalwort oua (einer), konstruieren 9, 14L, 112, 116, 181 und 336L die Präposition n+sa- mit dem unbestimmten Artikel und dem Substantiv sa (nsa ousa). Die Konjunktion auw vor aFbwk fügen die Textzeugen 9, 112 und 116 ein und gehen so mit dem griechischen Text nach NESTLE-ALAND konform, der vor avph/lqen die Konjunktion kai, aufweist. Dass das dem Verb aFbwk nachfolgende de im koptischen Text eben bei 9, 112 und 116 (darüber hinaus bei 181) fehlt, lässt darauf zurückschließen, dass de durchaus anstelle von kai, nachgestellt erscheint. Anstelle des Überstrichs im status nominalis von eire (r+-) bei eFr+ schreiben 112 und 116 den Vokal e (eFer). 82 83

Vgl. zu den Demonstrativartikeln TILL, Grammatik § 202; PLISCH, Einführung 9; LAYTON, Grammar §§ 56 und 58; für die Schreibung i statt ei LAYTON, Grammar § 15. Vgl. CRUM, Dictionary 659b–660a; WESTENDORF, Handwörterbuch 356.

94

5. Kommentierung der textkritischen Abweichungen

Das i in moiHe als ei (moeiHe) schreiben 14L, 105 und 336L, das synonyme Substantiv vphre (Wunder) verwenden 9 und 112. Die Schreibweise ent für die relativische Transposition im Perfekt wählen die Textzeugen 1, 9, 14L, 105, 116, 121, 181 und 336L, 112 hingegen verwendet die Variante n+t (mpntaFvwpe).

5.4. Joh 20,1–10 1 n+tkuriakh de maria ¢tmagdalhnh asei ebol ›eptafos ¢1eHtooue ¢2eti erepkake ¢3b+bol auw ¢4asnau epwne eauFitF+ ebol Hirm+ £ ¢5ptafos Unterschiedliche Schreibweisen finden sich in Joh 20,1 für tmagdalhnh: 15L schreibt tmaktalinh, 155 tmagdalinh und 182 tmakdalinh. Die Änderungen k statt g und i statt h sind übliche Varianten für griechisch belegte Schreibweisen.84 Offensichtlich präpositional absolut85 verstanden wird ebol in 15L, wenn tafos ohne einleitende Präposition e- geschrieben wird. Plausibler hingegen erscheint an dieser Stelle die Annahme eines Schreibfehlers. Die Präposition e- ersetzen 9 und 15L vor Htooue durch die Präposition n+(nHtooue). Unterschiedliche Arten der Vokalschreibung 86 finden sich beim griechischen Wort eti, das in 4, 15L und 155 zu etei, also ei statt i am Ende, in 9 zu aitei, also ai statt e am Anfang und ei statt i am Ende, in 139 zu eiti, also ei statt i am Anfang, und in 182 zu eT, also die Darstellung der Kombination ti durch den koptischen Buchstaben T, wird. Nur die Handschrift 1 nimmt eine Anpassung des n+- an bol vor (b+bol), während hingegen die Zeugen 4, 5, 9, 14L, 15L, 103, 139, 155, 182, 313L und 335L die Schreibung nbol wählen. Wohl als substantivische Transposition ist in 15L easnau anstelle von asnau zu verstehen, sodass die Fokusierung auf den Stein erfolgt, den Maria Magdalene sieht. Anstelle von ptafos fügt der Textzeuge 15L zur Präposition Hirm+- das mit bestimmten Artikel versehene Substantiv ro (Öffnung, Mund, Tür) ein, dem er mptafos partitiv nachstellt. Die explizite Erwähnung des „Eingangs“ 84 85

86

LAYTON, Grammar § 39. LAYTON, Grammar § 206, führt diese Möglichkeit jedoch nicht an und zählt ebol nicht zu den „simple prepositions“ (§ 202). Selbst wenn ebol hier mit dem Verb ei konstruiert verstanden wird und damit zu den „lexically fixed expressions“ (§ 181) gezählt wird, fehlt eine Präposition zur Anbindung von tafos. Vgl. LAYTON, Grammar § 39.

5.4. Joh 20,1–10

95

des Grabs findet sich als Variante im Text von NESTLE-ALAND zusätzlich zum Griechischen und Koptischen (bohairisch) im Lateinischen und Syrischen verzeichnet.87 2 aspwt ¢de asei va simwn petros ›nm+ ¢1pkemaqhths ¢2enerei+s+ me m+moF ¡auw pejas nau je ¢3auFi ¢4 pjoeis ebol Hm p+tafos auw ¢5n+Tsooun an je ¢6 n+taukaaF twn Anstelle der griechischen Konjunktion de setzen 4, 5, 9 und 313L Ce. Lediglich 1 schreibt nm+ als Variante zu mn+, wofür sich 4, 5, 9, 15L, 103, 139, 155 und 182 entscheiden. Den Vokal u statt h setzt 182 bei pkemaqhths (pkemaquths). Anstelle der doppelten Transposition (relativisch und präterital) in enereis setzen 4, 5, 9 und 313L eine Umstandstransposition (ereis), nur relativ transponiert 15L (etereis). Die Konjunktion auw lässt 15L aus, weist aber zumindest an dieser Stelle eine Interpunktion auf. Offensichtlich ein Schreibfehler ist in 15L anzutreffen, wo der Vokal i beim Verb Fi fehlt (auF). Der Fehler setzt sich im angefügten mmpjoeis fort, bei dem zwar ein m- für n+- und damit Ergänzungsmarkierung verstanden werden kann, das zweite jedoch keinen Sinn ergibt. Nicht als status nominalis wird Fi in 9 verstanden, wo die Präposition n+als Ergänzungsmarkierung eingefügt wird (mpjoeis). Vom Singular n+Tsooun (ich weiß nicht) auf den Plural ntnsooun (wir wissen nicht) wechseln die Handschriften 4, 5, 9, 103, 168, 155 und 182. Den Überstrich als Vokal e bei der substantivischen Transposition n+taukaaF schreibt 103 (entaukaaF). 3 ¢aFei ›de ebol ¢1n+Ci £ petros ¢2nm+ ¢3pkemaqhths auw neunhu ebol eptafos ‹ Den Plural auei (sie kamen) anstelle des Singulars aFei (er kam) verwendet die Handschrift 168 und fasst somit Petrus und den anderen Jünger in einer Proposition zusammen. Anstelle der griechischen Konjunktion de schreiben die Handschriften 4, 5, 9, 15L und 116 Ce. Die Konjunktion n+Ci schreibt 15L als Ci.88

87 88

NESTLE-ALAND, Testamentum 314. Vgl. die verschiedenen Schreibweisen von n+Ci- bei CRUM , Dictionary 252.

96

5. Kommentierung der textkritischen Abweichungen

Vor Petrus fügen die Textzeugen 4, 5, 9, 10, 15L, 116, 168 und 308L den Namen Simon (simwn) ein. Die Konjunktion mn+, wie sie in 4, 5, 9, 10, 14L, 15L, 103, 116, 168, 182 und 308L zu finden ist, schreibt lediglich der Textzeuge 1 als nm+. Wie schon in Joh 20,2 schreibt 182 auch in Joh 20,3 den Vokal u statt h bei pkemaqhths (pkemaquths). Offensichtlich aufgrund des Irrtums einer Dittographie verdoppelt 15L den letzten Teil des Verses, allerdings um die griechische Konjunktion de erweitert (neunhu de ebol eptafos), was eventuell als Variante zum vorangestellten auw im ersten Teil angesehen werden kann. 4 neupht de ¡pe £ Hi ousop ¢pkemaqhths ‹ aFCeph ›epwt ¢1eHoue petros auw aFei ¶n+vorp+ ebol• ¢2eptafos Das präteritale Modifizierungselement pe lassen die Handschriften 5, 10, 15L und 182 aus. Vor Hi ousop weisen alle vorhandenen Textzeugen (9, 10, 14L, 15L, 103, 116, 139, 168, 182, 217 und 335L) außer 1 das adverbiell gebrauchte Präpositionalgefüge mpesnau (beide zusammen, zu zweit) auf, wobei in 15L der Buchstabe s zunächst ausgelassen und dann korrigierend eingefügt wurde (mpenau zu mpesnau). Wie auch in Joh 20,2.3 schreibt 182 maqhths mit u (pkemaquths). Die Konjunktion Ce fügt 15L, die griechische de 182 vor aFCeph ein, während der griechische Text nach N ESTLE-A LAND an dieser Stelle keine Konjunktion aufweist. Ohne die übliche Infinitivanknüpfung e- stellt 5 den Infinitiv pwt an das Perfekt aFCeph. Alternativ zum als Vergleichspartikel gebrauchten Präpositionalgefüge eHoue tritt in 10, 182 und 335L das synonyme nHoue auf.89 Die Wörter n+vorp+ ebol stellt 15L um. Mit der vollen Form des Artikels schreibt 15L epetafos anstelle der zu erwartenden einfachen (eptafos), wobei hier auch eine Form des Demonstrativartikels angenommen werden kann.

89

Vgl. TILL, Grammatik § 153, der die gleiche Verwendung der beiden Formen anführt; CRUM, Dictionary 735–737; WESTENDORF, Handwörterbuch 402, der nur die Form nHouo, nicht aber nHoue nennt.

5.4. Joh 20,1–10

97

5 aFCwvt ¡de eHoun aFnau ¢eneHbwws eukh eHrai ›m+pF+bwk de eHoun Die griechische Konjunktion de weist nur der Textzeuge 1 auf, 4, 5, 9, 14L, 15L, 103, 139 und 182 lassen sie aus, während im griechischen Text nach NESTLE-ALAND der Vers mit der Konjunktion kai, beginnt. Wie schon in Joh 20,4 lässt die Handschrift 15L eine nötige Ergänzungsmarkierung aus, in diesem Fall e- bei nau (aFnau neFHoos statt aFnau eneHbwws), zusätzlich wird aus dem bestimmten Artikel ne- (eneHbwws) der Possessivartikel neF- (seine) in der Form neFHoos. Mit Hoos statt Hbwws ist wohl eine irrtümliche Auslassung von b anzunehmen, es könnte jedoch auch der Fall sein, dass der Schreiber F anstelle von b, eine gängige Verschiebung90, geschrieben hat, allerdings irrtümlich vor H statt danach, sodass eigentlich HFoos für Hbwws zu lesen wäre. Die Setzung des doppelten o anstelle von w lässt aufgrund des Pluralartikels auf eine Vewendung des Singulars als Plural schließen. 91 Den Überstrich bei der negierten Form des Perfekts m+pF+bwk schreiben 9, 15L und 182 als Vokal e (mpeFbwk). 6 aFei ¡de ¢HwwF ¡1on n+Ci simwn petros eFouhH n+swF ¡2auw aFbwk eHoun eptafos aFnau eneHbwws eukh eHrai Die griechische Konjunktion de fehlt in den Handschriften 4, 9, 15L und 217, der griechische Text nach NESTLE-ALAND weist an dieser Stelle stets die Konjunktion ou=n auf. Die in den Lexika92 nur im status pronominalis angeführte Form Hww= (HwwF in den Textzeugen 1, 5, 9, 15L, 103, 121, 139 und 182) versteht 4 mit Hww ohne angefügten Pronomen offensichtlich absolut. Die Konjunktion on fehlt in 15L und 182. Die Konjunktion auw lässt 15L wie schon in Joh 20,2 aus. Während am Anfang von Joh 20,6 somit entweder die Konjunktion de oder die Kombination de (HwwF) auw steht (keine der beiden bei 15L), findet sich im griechischen Text ou=n kai,, wobei die Konjunktion kai, ausfallen kann.

90 91 92

Vgl. TILL, Grammatik § 12; VERGOTE, Grammaire Ia § 28. Vgl. CRUM, Dictionary 659b–660a; WESTENDORF, Handwörterbuch 356. CRUM, Dictionary 651b–652; WESTENDORF, Handwörterbuch 352.

98

5. Kommentierung der textkritischen Abweichungen

7 auw ¢psoudarion ›eneFmhr ¢1eteFape ™¢2eFkh an eHrai £ ¢3nm+ neHbwws alla eFClm+lwm ∞n+sa ousafi mauaaF€ Varianten zur Schreibweise des griechischen Wortes psoudarion finden sich in 15L, wo der bestimmte Artikel ausfällt und t statt d steht (soutarion), und in 182, wo ebenfalls der Austausch von t statt d feststellbar ist, der bestimmte Artikel jedoch beibehalten wird (psoutarion). Die präteritale Transposition bei eneFmhr lassen 15L und 182 aus und weisen somit wohl eher keine relativische, sondern die Umstandstransposition mit eFmhr auf. Den Vokal e des Possessivartikels bei eteFape verkürzen 15L und 182 zu einem Überstrich (etF+ape). Den Rest des Verses nach etF+ape lässt die Handschrift 15L aus. Wenn anstelle von eFkh die Form neFkh in den Textzeugen 4, 5, 9, 168 und 182 zu finden ist, bieten sich unterschiedliche Erklärungsmöglichkeiten an. In den Handschriften 4, 168 und 182 kann n- mühelos als der nicht obligatorische Teil der Negation n- an verstanden werden. In den Textzeugen 5 und 9 hingegen, die zusätzlich nach eHrai ein pe einfügen, muss in Kombination mit dem nicht obligatorischen präteritalen Modifizierungselement pe eine präteritale Transposition angenommen werden, die für 4, 168 und 182 ebenso möglich ist. Die präteritale Transposition hat zur Folge, dass mit ihr keine syntaktische Rückbindung mehr an Joh 20,6 gegeben sein muss. Wie schon in Joh 20,2 weist lediglich 1 nm+ als Variante zu mn+, wofür sich 4, 5, 9, 103, 139, 168, 182 und 335L entscheiden, auf. Die Präposition n+sa- mit dem folgenden unbestimmten Artikel ou- und dem Substantiv sa (n+sa ousa) lässt die Handschrift 4 zu nsausa unter Ausfall bzw. Kontraktion des o des unbestimmten Artikels ou verschmelzen. 8 tote £ ¢pkemaqhths ¶›n+taFei n+vorp+ aFbwk ¢1HwwF on• eHoun eptafos ¶1aFnau auw• aFpisteue Die Konjunktion Ce fügen die Textzeugen 4, 5, 9, 15L und 168 in Joh 20,8 nach tote ein. Wie schon in Joh 20,2.3.4 schreibt 182 maqhths mit u statt h (pkemaquths). Die Umstellung der Wörter n+taFei n+vorp+ aFbwk HwwF on zu HwwF on n+taFei n+vorp+ aFbwk nimmt 15L vor. Die Variante ent für die Anzeige der relativischen Transposition n+t im Perfekt (n+taFei) wählen 4, 14L und 103. Wie schon in Joh 20,6 versteht der Textzeuge 4 die an sich pronominale Form Hww= absolut (Hww).

5.4. Joh 20,1–10

99

Die Konjunktion auw stellen die Handschriften 4, 5, 7, 9 und 168 nicht nach, sondern vor das Perfekt aFnau. Der griechische Text nach NESTLEALAND weist an beiden Stellen die Konjunktion kai, auf (kai. ei=den kai.evpi,steusen). 9 ¢nem+patousoun+ ›tegrafh gar pe je Haps £ ¢1etreFtwoun ebol ¢2Hn+ ¢3netmoout Zusätzlich zur präteritalen Transposition nem+patousoun+ ist wohl in 15L bei enempatousouen eine Umstandstransposition zu sehen (wobei sie noch nicht kannten). Der Überstrich beim Verb soun+ ist in den Textzeugen 15 L und 182 als Vokal e geschrieben (souen). Der Buchstabe g des griechischen Wortes grafh wird in 15L und 182 zu k, zusätzlich setzt 182 die Form in den Plural (nekrafh). Wie schon in Lk 24,7 wird nun auch in Joh 20,9 nach Haps in den Handschriften 15L und 182 ein pe eingefügt, das wohl analog zu vve pe (es ist nötig) zu verstehen ist und in seiner Funktion nicht näher benannt werden kann.93 Der Vokal e beim kausativen Infinitiv etreFtwoun wird bei den Zeugen 15L und 182 zu einem Überstrich verkürzt (etrF+twoun). Die Präposition Hn+- schreibt 15L mit Vokal e (Hen-) anstelle des Überstrichs. Die verkürzte, in den Lexika94 nicht angegebene Form mout des Qualitativs moout in 143 muss wohl als Resultat einer Haplographie verstanden werden. 10 ¢aubwk £ on ¶›epeuhei ¢1n+Ci ¢2m+maqhths• Ursprünglich, jedoch sogleich korrigiert, erscheint in 15L das Verb aubwk ohne k. Nach aubwk fügen die Handschriften 5, 9, 15L, 103 und 143 die Konjunktion Ce, 4 und 339L die griechische Variante de ein. Im griechischen Text nach N ESTLE-A LAND findet sich ohne Variante die Konjunktion ou=n. Die letzten drei Wörter in Joh 20,10 stellen die Zeugen 4, 5, 7, 9, 15L, 143, 168 und 339L von epeuhei n+Ci m+maqhths zu n+Ci m+maqhths epeuhei um. Die Konjunktion n+Ci erscheint zunächst in 143 als ngi, wird aber zu nCi korrigiert. 93 94

Vgl. LAYTON, Grammar § 285. Vgl. CRUM, Dictionary 159; WESTENDORF, Handwörterbuch 87.

100

5. Kommentierung der textkritischen Abweichungen

Wie schon in Joh 20,2.3.4.8 findet sich in 182 statt h bei m+m aqhths ein u (mmaquths). Anstelle des bestimmten Pluralartikels n+- (als m+- vor m bei m+maqhths) weist 15L den Possessivartikel im Plural auf (neFmaqhths).

5.5. 1Kor 15,3–5 3 aiT gar nhtn+ n+vorp+ ¢m+pentaijitF+ je pec+s+ £ aFmou Ha nennobe kata ›negrafh Der Textzeuge 38 verwendet die Variante n+t zu ent (bei der Anzeige der relativischen Transposition) in m+pentaijitF (mpntaijitF). Die griechische Konjunktion men fügt 38 nach pec+s+ ein. Der griechische Text nach N ESTLE-A LAND weist an dieser Stelle in keiner Variante eine Konjunktion auf. Das griechische Wort grafh schreiben die Zeugen 15L und 37 mit k statt g (nekrafh).95 4 auw je ¢automsF+ auw je ›aFtwoun £ ∞Hm+ pmeHvomnt+ n+H ooufi kata ¢1negrafh Den status pronominalis von twms mit w statt o schreibt bei automsF+ 15L (autwmsF), wenngleich diese Möglichkeit lexikalisch nicht explizit angeführt wird.96 Wohl als Lapsus des Schreibers muss die Auslassung des Buchstabens n bei aFtwoun in der Zeilenmitte der Handschrift 15L interpretiert werden. Beim Textzeugen 15L wird die Präposition Hn+-, die anstelle des Überstrichs mit Vokal geschrieben wird (Hen-), durch ein zuvor eingefügtes ebol modifiziert. Anstelle der Präposition Hn+- (Hm+ pmeHvomnt+) verwendet 38 die Präposition n+- (m+pmeHvomnt). 371 schreibt anstelle von vomnt das lexikalisch als Schreibvariante bezeugte vomt.97 Anstelle von „am dritten Tag“ (Hm+ pmeHvomnt+ n+H oou) schreibt 15L „von den Toten“ mittels der im Plural substantivierten relativischen Transposition netmoout (ebol Hen netmoout). 95 96 97

Vgl. LAYTON, Grammar § 39. Vgl. CRUM, Dictionary 416; WESTENDORF, Handwörterbuch 234. Vgl. CRUM, Dictionary 566b–567a; WESTENDORF, Handwörterbuch 315, weist für vomt sogar einen eigenen Eintrag auf.

5.5. 1Kor 15,3–5

101

Das griechische Wort grafh schreibt der Textzeuge 15L mit k statt g (nekrafh), 37 hingegen weist im Unterschied zu 1Kor 15,3 hier die übliche Schreibung mit g auf. 5 auw je aFouwnH+ ebol n+khfa eita ¢m+pmnt+snoous Die Ergänzungsmarkierung n+-, die bei der Ergänzung n+khfa im selben Vers noch angegeben wird, lassen die Handschriften 15L, 37, 38 und 368 bei dem durch das griechische Adverb eita verbundenen m+pmnt+snoous aus (pmntsnoous).

6. Überblick über die Arten der Abweichungen Die Abweichungen in den Handschriften lassen sich im Großen in vier Kategorien unterteilen. Die meisten Abweichungen sind orthographischer Natur, sei es dass Vokale und Überstriche ausgetauscht werden, sei es dass unterschiedliche Schreibvarianten (lexikalisch belegt) existieren und Verwendung finden. Einen weiteren Teil der Abweichungen machen (in Summe) geringfügige Auslassungen und Hinzufügungen aus. Eine dritte Kategorie lässt sich mit Schreibfehlern angeben. Änderungen grammatikalischer, inhaltlicher oder vokabularer Art werden in einem vierten Punkt dargestellt. Für all diese Kategorien, die sich aus der Kommentierung der Abweichungen ergeben haben, seien im Folgenden Beispiele genannt, die Erklärung für die einzelnen Formen im Kontext und die weiteren Auswirkungen auf die Konstruktion im Satz ist den Kommentierungen anhand der Perikopen (5.) zu entnehmen. An dieser Stelle erfolgt lediglich eine Auflistung, die nur an den Stellen erweitert ist, wo die Zuordnung nicht selbstevident ist bzw. wo eine Zuordnung mehrfach möglich ist.

6.1. Orthographische Abweichungen 6.1.1. Der Überstrich Wie bereits in 3.2.1. erwähnt, ist in den einzelnen Handschriften ein etwaiger Überstrich aufgrund der schlechten Qualität mitunter kaum ausmachbar. Dennoch kann anhand eines auftretenden e auf einen solchen rückgeschlossen werden bzw. umgekehrt. In der folgenden Auflistung der Fälle, in denen ein e anstelle des Überstrichs (und umgekehrt) auftritt, zeigt sich, dass keine Regel ableitbar ist. Vielmehr erscheint das beschriebene Phänomen typisch für eine bestimmte Handschrift (etwa 137) zu sein und an manchen Stellen (etwa n+- zu Beginn eines Wortes) eher aufzutreten als an anderen. 6.1.1.1. Der Vokal e anstelle des Überstrichs Anstelle des Überstrichs findet sich häufig eine Schreibung mit dem Vokal e. Dieses Phänomen tritt in den behandelten Perikopen an folgenden Stellen auf: – Das partitive n+- wird als en- geschrieben, so z. B. in der Handschrift 137 (Lk 24,1.3.6.7 [dreimal].8).

104 –

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6. Überblick über die Arten der Abweichungen

Der bestimmte Artikel n+ im Plural wird (möglicherweise zweimal) in der Handschrift 137 in Lk 24,1 als en geschrieben (ereenHhne und enkooue, wobei en im letzteren Fall auch mit ausgefallenem H den unbestimmten Artikel zum Ausdruck bringen könnte). Die Präposition n+- schreibt 111 in Mt 28,6 mit Vokal (empeima), ebenso 137 (zweimal) in Lk 24,1 sowie 116, 137 und 181 in Lk 24,6. n+- als Ergänzungsmarkierung tritt in 137 in Lk 24,1.7 als en auf, im status pronominalis findet sich emmo= statt m+m o= zweimal in 137 in Lk 24,7. Anstelle des im Perfekt die relativische Transposition anzeigenden n+t findet sich das dazu variable ent in den Handschriften 2, 14L/1, 101 und 335L in Mt 28,6, im Textzeugen 14L in Mk 16,6.7, in den Zeugen 9, 105, 112, 116 und 121 in Lk 24,1, in 1, 14L, 121 und 137 in Lk 24,6, in 1, 9, 14L, 105, 116, 121, 181 und 336L in Lk 24,12, in 4, 14L und 103 in Joh 20,8 und schließlich in den Handschriften 4, 15L, 37, 293L und 371 in 1Kor 15,3. Anstelle des im Perfekt die substantivische Transposition anzeigenden n+t findet sich ent in der Handschrift 103 in Joh 20,2. Die Präposition Hn+- als Hen- schreiben folgende Handschriften: 111 in Mt 28,8 (zweimal), 137 in Lk 24,2.9, 137 und 181 in Lk 24,4, 15L in Joh 20,9 und 1Kor 15,4. Der status pronominalis n+Hht= als enHht= findet sich in 137 in Lk 24,1. Den Temporalis n+tere als entere schreiben 9 und 137 in Lk 24,2. Das negative Perfekt m+pou- als empou- findet sich in Lk 24,3 in der Handschrift 137. Die Präposition n+sa- als ensa- findet sich in 137 in Lk 24,5. Die Konjunktion mn+ im status pronominalis (nm+m a=) wird in 137 in Lk 24,6 als nemmhtn geschrieben. Die Präposition ejn+- (bzw. im vorliegenden Fall ejm+-) als ejem- findet sich in 137 in Lk 24,5. Beim negierten Perfekt in Joh 20,5 schreiben 9, 15L und 182 mpeF anstelle von m+pF+. Den status nominalis r+- des Verbs eire schreiben folgende Textzeugen als er-: 111 und 128 in Mt 28,7, 103 in Mk 16,7, 137 in Lk 24,4.7, 112 und 137 (zweimal) in Lk 24,5 sowie je einmal in Lk 24,8, 112 in Lk 24,11 sowie 112 und 116 in Lk 24,12. Weitere Fälle des Vokals e anstelle eines Überstrichs finden sich in 112, 116 und 181 (petnaskorker) in Lk 24,1, weiters in 112, 121 und 181 (eauskerkwrF) in Lk 24,2 und in 112 (ptreuvtorter) in Lk 24,4.

6.1. Orthographische Abweichungen

105

6.1.1.2. Der Überstrich anstelle des Vokals e Der Fall, dass der Überstrich anstelle des Vokals e steht, findet sich seltener als das Gegenteil. – Beim Possessivartikel tritt eine Verkürzung in 364 in Mt 28,2 (peF zu pF+), in 137 in Lk 24,8 (neF zu nF+) und in 15L und 182 in Joh 20,7 (teF zu tF+) auf. – Der kausative Infinitiv wird in 15L und 182 in Joh 20,9 (etreF zu etrF+) verkürzt geschrieben. – Der unbestimmte Artikel Hen wird in 116 und 137 in Lk 24,4 zu Hn+. – Das relativische Transponierungselement et wird in 137 in Lk 24,1 zu t+. – Die Umstandstransposition beim eingefügten Negativen Kompletiv mpate (mpateprh va) in Mk 16,2 in 9, 14L und 357L1 ist wohl im Überstrich (m+pate) enthalten. – Vermutlich für die volle Form des Artikels findet sich in 357L in Mk 16,5 ein Überstrich (ep+m+Haau statt epemHaou), ebenso in Lk 24,2 in 137 (pmHaau statt pemHaou). – Weitere Verkürzungen des Vokals e finden sich in 357 L in Mk 16,1 (auvp+), in 112 2 und 137 in Lk 24,7 (pmeHvomnt+ zu pmH+vomnt+) sowie ebenfalls in 137 in Lk 24,7 beim Nominalpräfix reF (r+r eFr+ zu enrF+er).

6.1.2. Konsonanten- und Vokalverschiebungen Im Koptischen können Vokale, aber auch je nach Aussprache Konsonanten, in ihrer Schreibung voneinander abweichen. Dies gilt umso mehr dort, wo die einzelnen Wörter eine fremdsprachige Herkunft besitzen, also in den biblischen Texten vor allem griechischen Ursprungs sind. Im Folgenden werden Beispiele der behandelten Perikopen angeführt, die Lautverschiebungen anzeigen bzw. die Vielfalt koptischer Vokalschreibung sichtbar machen.3 – Der Vokal i wird bei koptischen und bei griechischen Wörtern mitunter als ei geschrieben. Dieses Phänomen tritt in den behandelten Perikopen in folgenden Handschriften auf: in 14L/1, 14L/2, 130 und 335L in Mt 28,2, in 111 in Mt 28,4.5, in 2, 101, 122, 302L und 335L in Mt 28,6, in 2 und 128 in Mt 28,6 (peei) sowie in 9, 14L, 105, 116, 137, 121 und 181 in Lk 24,4. Ebenfalls auf eine variierte Vokalschreibung kann der Artikel nei in 9, 105, 112 und 116 in Lk 24,11 zurückgeführt werden. Der Name Johanna wird in 137 in Lk 24,10 mit ei geschrieben, das griechische eti findet sich

1 2 3

BUDGE, Texts 501, führt in seiner Edition von 357L diesen Überstrich allerdings nicht an. In 112 findet sich am Ende des Wortes zusätzlich ein Schreibfehler (pmH+vomht+). Vgl. insbesondere LAYTON, Grammar §§ 13–17, 20–26 und 39.

106



– – – –







4

5

6. Überblick über die Arten der Abweichungen

im Koptischen in 4, 15L und 155 in Joh 20,1 (etei), in 9 in Joh 20,1 (aitei) und in 139 in Joh 20,1 (eiti) jeweils mit ei statt i geschrieben. Der umgekehrte Fall, also i statt ei, findet sich eventuell in den Demonstrativartikeln dieser Arbeit, also pi statt pei in 14L/1 in Mt 28,6 sowie in 112 und 137 in Lk 24,6, ni statt nei findet sich in Lk 24,11 in 112. Es könnte sich bei diesen Formen allerdings auch lediglich um eine andere Stufe der Druckintensität handeln.4 Anstelle des Vokals e findet sich in 9 in Joh 20,1 die Kombination ai für das griechische Wort eti. Der umgekehrte Fall, also e statt ai, findet sich in der Schreibung von Galiläa in 137 in Lk 24,6. Der Vokal e statt i wird offensichtlich in 112 in Lk 24,10 beim Namen Jakob (eakkwbos) geschrieben. Varianten für h: – Der Fall, dass i anstelle von h steht, findet sich als Ausdruck eines griechischen Iotazismus bei magdalinh in 130 und 302L in Mt 28,1, in 303L und 357L in Mk 16,1, in 112 und 116 in Lk 24,10 und in 15L, 155 und 182 in Joh 20,1. – Der Fall, dass ei anstelle von h steht, findet sich eventuell als alternative Schreibung für den visualisierten Iotazismus, also eigentlich anstelle eines i, in 111 in Mt 28,1 sowie in 137 in Lk 24,10 mit magdaleinh. – Der Buchstabe u statt h findet sich beim Wort maquths in 111 in Mt 28,7.8 und in 182 in Joh 20,2.3.4.8.10. Auffällige Kontraktionen finden statt bei der Präposition n+sa- und dem nachfolgenden unbestimmten Artikel (ou) in 4 in Joh 20,7 (n+sa ousa zu nsausa) sowie bei dem aus dem Griechischen entnommenen Wort eti, dessen letzte beiden Buchstaben als T in 182 in Joh 20,1 geschrieben werden. Keine Kontraktionen erfolgen in 14L und 357L in Mk 16,4 von ne (präteritale Transposition) und unbestimmtem Artikel (ou) sowie in 14L in Mk 16,5 beim bestimmten Artikel t mit nachfolgendem H (tHote statt qote). Der Konsonantenwechsel von b zu F5 findet sich in 9 und 128 in Mt 28,3, in 112 in Lk 24,1.4.11 und möglicherweise kombiniert mit einem Schreibfehler in 15L in Joh 20,5 (HFoos).

Vgl. TILL, Grammatik § 202. PLISCH, Einführung 9, und LAYTON, Grammar §§ 56 und 58, nehmen eine inhaltliche Unterscheidung der Demonstrativartikel vor (peI dieser, pi jener), allerdings weist LAYTON, Grammar § 58, darauf hin, dass in Handschriften pi als pei geschrieben werden kann, und da die Tremaschreibung nicht einheitlich und systematisch vorausgesetzt werden kann (vgl. 3.2.3.), können hier keine sicheren Aussagen getroffen werden. Vgl. TILL, Grammatik § 12; VERGOTE, Grammaire Ia § 28.

6.1. Orthographische Abweichungen





– – –



107

Offensichtlich einer härteren Aussprache folgen die Beispiele, in denen anstelle eines g ein k geschrieben wird, wie es in den Perikopen dieser Arbeit bei drei aus dem griechischen Text übernommenen Bezeichnungen der Fall ist, und zwar bei „Magdalene“ in 111 in Mt 28,1, in 112 in Lk 24,10 sowie in 15L und 182 in Joh 20,1, bei „Galiläa“ in 128 in Mt 28,7 und in 137 in Lk 24,6 oder bei krafh anstelle von grafh in 15L und 182 in Joh 20,9, in 15L und 37 in 1Kor 15,3 sowie in 15L in 1Kor 15,4. Ebenfalls eine Verhärtung findet sich von d zu t bei aus dem Griechischen übernommenen Wörtern in 15L in Joh 20,1 (maktalinh) sowie in 15L und 182 in Joh 20,7 (soutarion). Assimilationen erfolgen in der Handschrift 1, und zwar bei n vor r in Lk 24,7 (r+reFr+) und bei n vor b in Joh 20,1 (b+bol). Keine Assimilation findet sich bei n vor m in 116 in Lk 24,10 (etnnmau). Verdoppelungen finden sich beim Vokal e in 112 in Lk 24,11 (pisteeue) und ebenfalls in 112 beim Konsonanten k in Lk 24,10 (eakkwbos). Dem Namen iwanna fügen 14L und 105 in Lk 24,10 zusätzlich den Buchstaben H ein (iwHanna), der wohl auf die gehörte Aussprache zurückzuführen ist.

6.1.3. Lexikalisch belegte (Schreib-)Varianten Im Folgenden werden jene Unterschiede in der Schreibung einzelner Wörter aufgelistet, die im Lexikon alternierend angegeben sind. Dabei wird als „Grundform“ diejenige angenommen, die im Lexikon an erster Stelle steht, was nicht bedeutet, dass sie im angeführten Text der Perikopen stehen muss. – Anstelle von Hhhte findet sich Hhte in Mt 28,2 in 2 und 128 sowie in 2 in Mt 28,7. – Die Schreibung mHaou anstelle von mHaau findet sich in 101 und 335L in Mt 28,8, in 1 und 14L in Mk 16,2.3 sowie in 1 in Mk 16,5.8, weiters in 1 und 14L in Lk 24,1 und in 1, 14L und 121 in Lk 24,2.9.12. mHaaue anstelle von mHaau weist 112 in Lk 24,9.12 auf. – Statt ebrhCe schreiben 2, 14L/1 und 365L brhCe in Mt 28,3. – Wohl als Beeinflussung von der bohairischen Form nper- darf die Form mper- in 111 und 302L in Mt 28,5 verstanden werden. – jekas statt jekaas findet sich in 9, 303L und 357L in Mk 16,1. – Htoou statt Htooue bietet 1 in Mk 16,2 und 112 in Lk 24,1. – Hboos (eigentliche Singularform) für den Plural statt Hbwws (eigentliche Pluralform) in 112 in Lk 24,12 – meue anstelle von meeue findet sich in 1 in Lk 24,1.6.8.

108 – – – – – – – – –

6. Überblick über die Arten der Abweichungen

Als aus dem Bohairischen inspirierte Schreibvariante darf wohl skerkwr= für skrkwr= in 112 und 181 in Lk 24,2 gelten. Hebsw anstelle von Hbsw steht in 181 in Lk 24,4. paHt statt peHt im status nominalis schreibt 1 in Lk 24,5. Hops statt Haps+ findet sich in 116 in Lk 24,7. nm+ statt mn+ steht in 1 in Lk 24,1.5.9.10 und Joh 20,2.3.7. Ci statt n+Ci schreibt 15L in Joh 20,3. nHoue statt eHoue steht in 10, 182 und 335L in Joh 20,4. Anstelle von vomnt in 1Kor 15,4 weist 371 vomt auf. Die grammatikalische Form etetnanau im Futur schreiben 122 in Mt 28,7 sowie 1 und 103 in Mk 16,7 mit der möglichen Doppelkonsonanz von n (etetnnanau).

6.2. Auslassungen und Hinzufügungen6 6.2.1. Auslassungen In den behandelten Perikopen finden sich Auslassungen folgender Arten: ganze Propositionen, Teile von Propositionen 7, Konjunktionen, Modifizierungselemente, Fragepartikel, Dativus ethicus und Demonstrativpronomen. Die größte Gruppe stellt die Auslassung der Konjunktionen dar, für den Textvergleich zum Griechischen am spektakulärsten sind Auslassungen ganzer Perikopen oder Perikopenteile, die zahlenmäßig selten vorkommen. Im Einzelnen lauten die Auslassungen wie folgt: – Ganze Propositionen werden in 14L/1 in Mt 28,2 zu Beginn des Verses (auw eis Hhhte eis ounoC nkmto aFvwpe), in 2 in Mt 28,6 am Ende des Verses (eneFnHhtF) und in 15L in Joh 20,7 (eFkh an eHrai nm+ neHbwws alla eFClm+lwm n+sa ousa mauuaaF) ausgelassen. – Ausgelassene Propositionsteile finden sich in 364 in Mt 28,1 (mn tkemaria), in 14L in Mk 16,8 (laau, wobei hier mit der Auslassung ein syntaktischer Fehler vorliegt), in 112 in Lk 24,3 (pjoeis) und in 9, 116 und 137 in Lk 24,6 (eFHn+). – Die ausgelassenen Konjunktionen sind folgende: – auw in 14L und 357L in Mk 16,2 (wobei hier an anderer Stelle de eingefügt wird), in 357L in Mk 16,8, in 105 in Lk 24,11, in 15L in Joh 20,2 (wobei zumindest eine Interpunktion erkennbar ist) und ein weiteres Mal in 15L in Joh 20,6 6

7

Was eine Auslassung ist und was eine Hinzufügung, wird im Vergleich zum herangezogenen Ausgangstext (für Mt die Handschrift 9, für Mk, Lk und Joh jeweils Textzeuge 1 und für 1Kor die Handschrift 4) gesehen. Zum Begriff der Proposition vgl. 7.2.

6.2. Auslassungen und Hinzufügungen

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– – –

109

gar in 2, 111 und 128 in Mt 28,2 de in 111 in Mt 28,4, in 9 und 105 in Lk 24,10, in 9, 14L, 105 und 116 in Lk 24,10, in 9, 112 und 116 in Lk 24,12 (wobei hier an anderer Stelle auw eingefügt wird), in 4, 5, 9, 14L, 15L, 103, 139 und 182 in Joh 20,5 und in 4, 9, 15L und 217 in Joh 20,6 on in 15L und 182 in Joh 20,6 Bei den ausgelassenen Modifizierungselementen handelt es sich um folgende: – ebol in 9 und 12 in Mt 28,2 und in 364 in Mt 28,8 – eHrai in 9 in Mk 16,2 – pe (bei der präteritalen Transposition) in 112 und 121 in Lk 24,1, in 112 in Lk 24,10 und in 5, 10, 15L und 182 in Joh 20,4 Der Fragepartikel ara fehlt in 14L, 105 und 121 in Lk 24,1. Der Dativus ethicus nan wird von 9, 14L, 112, 116 und 137 in Lk 24,1 ausgelassen. Das Demonstrativpronomen te ist in 112 und 137 in Lk 24,10 ausgelassen.

6.2.2. Hinzufügungen Bei den Hinzufügungen in den behandelten Perikopen handelt es sich ähnlich wie bei den Auslassungen um ganze Propositionen, Teile von Propositionen, Konjunktionen, Modifizierungselemente, Fragepartikel und weiters um einen Dativus ethicus, ein Adverb und die erweiterte Form der Negation (n- an). Die größte Gruppe stellt wie bei den Auslassungen die der Konjunktionen dar, für den Textvergleich zum Griechischen am spektakulärsten sind wiederum Hinzufügungen ganzer Perikopen oder Perikopenteile, die zahlenmäßig selten vorkommen. Hinzufügungen finden sich im Einzelnen wie folgt: – Ganze Propositionen werden in 14L und 357L in Mk 16,6 (Tsooun gar je), in 357L in Mk 16,6 (gar kata qe ntaFjoos auw) und in 14L, 103 und 357L in Mk 16,8 (nterouswtm) eingefügt. – Hinzugefügte Propositionsteile finden sich mit dem Qualitativ kh in 14L/1, 101, 128, 143, 302L und 335L in Mt 28,6 (eneFkh nHhtF statt eneFnHhtF), mit dem negativen Kompletivelement mpate- in 9, 14L und 357L in Mk 16,2, mit dem Substantiv HwF in 112 in Lk 24,11, in 4, 5, 9, 10, 15L, 116, 168 und 308L in Joh 20,3 (simwn) und in 9, 10, 14L, 15L, 103, 116, 139, 168, 182, 217 und 335L in Joh 20,4 (mpesnau). – Hinzugefügte Konjunktionen sind folgende: – auw in 14L/1, 14L/2, 101, 111, 181 und 302L in Mt 28,4 und in 9, 112 und 116 in Lk 24,12 (wobei hier an anderer Stelle de ausgelassen ist)

110

6. Überblick über die Arten der Abweichungen

de in 101, 122, 169, 128, 302L und 335L in Mt 28,8, 14L und 357L in Mk 16,2 (wobei hier an anderer Stelle auw ausgelassen ist), in 182 in Joh 20,4 und 4 und 339L in Joh 20,10 – men in 38 in 1Kor 15,3 – ntoF in 14L in Mk 16,7 – Ce in 15L in Joh 20,4, in 4, 5, 9, 15L und 168 in Joh 20,8 und in 5, 9, 15L, 103 und 143 in Joh 20,10 Als Modifizierungselemente werden folgende hinzugefügt: – ebol in 15L in 1Kor 15,4 – pe (bei der präteritalen Transposition) in 9, 14L und 357L (zweimal) in Mk 16,8 und in 5 und 9 in Joh 20,7 – pe (bei Haps) in 137 in Lk 24,7 und in 15L und 182 in Joh 20,9 Der Fragepartikel ara wird in 357L in Mk 16,3 ergänzt. Der Dativus ethicus nan findet sich in 14L und 357L in Mk 16,3 hinzugefügt. Das Adverb mmau fügt 14L in Mk 16,3 ein. In 4, 168 und 182 in Joh 20,7 kann das eingefügte n- als der nicht obligatorische Teil der Negation n- an verstanden werden (oder als präteritale Transposition). –



– – – –

6.3. Schreibfehler8 Die offensichtlichen Schreibfehler in den behandelten Perikopen lassen sich unterteilen in Haplographie und Dittographie, den größten Teil allerdings machen andere, nicht näher kategorisierbare Lapsus aus. Als Beispiele für Haplographie lassen sich folgende nennen: – nneFmaqhs statt nneFmaqhths in 9 in Mt 28,8 – nterouFi atou statt n+terouFi eiatou in 1 und 9 in Mk 16,4, wobei ei als i geschrieben zu denken ist – auHe pwne statt auHe epwne in 619 in Lk 24,2 – mpouHe pswma statt m+pouHe epswma in 112 in Lk 24,3 – mout statt moout in 143 in Joh 20,9 Beispiele für Dittographie sind folgende: – HenH[h]Hhne statt HenHhne in 303L in Mk 16,1 – emaate statt emate in 357L in Mk 16,4 – entausFtoutou statt entausFtoutw in 112 in Lk 24,1

8

Die Schreibfehler, die noch in der Handschrift selbst ausgebessert sind, werden hier nicht mehr berücksichtigt.

6.3. Schreibfehler

– –

111

nmnmmhtn statt nm+mhtn in 105 in Lk 24,6 neunhu de ebol eptafos im Anschluss an neunhu ebol eptafos in 15L in Joh 20,3

Die einfache statt der zu erwartenden vollen Form des Artikels findet sich in 128 (mit zusätzlichem Schreibfehler maau statt mHaau) und 364 in Mt 28,8 (pmHaau), in 357L in Mk 16,2.5 (p+m+Haau, wobei im Überstrich von m der Vokal e angenommen werden kann), in 137 in Lk 24,2.9 (pmHaau, wobei in Lk 24,2 ein Überstrich gesetzt ist [pm+H aau] und somit der Vokal e angenommen werden kann) und in 112 in Lk 24,12 (pmHaaue). Der umgekehrte Fall, nämlich die volle statt der zu erwartenden einfachen Form des Artikels findet sich in 15L in Joh 20,4 (epetafos), wobei hier auch eine Form des Demonstrativartikels angenommen werden kann. Als weitere Verschreibungen können folgende Beispiele (in chronologischer Abfolge der Perikopen) gelten: – ei statt eis in 111 in Mt 28,2 – mpeFnouoi statt mpeFouoi in 302L in Mt 28,2 – aFskorkr pwne statt aFskorkr mpwne in 130 in Mt 28,2 – wohl jiwn statt ciwn in 2 in Mt 28,3 – maau statt mHaau in 128 in Mt 28,8 – pw statt pwne in 14L in Mk 16,3 – mpeuHaau statt m+pemHaau in 357L in Mk 16,3 – veere statt vire in 357L in Mk 16,5 – etgagilaia statt etgalilaia in 1 in Mk 16,7 – etgagalaia (vermutlich) statt etgalilaia in 366 in Mk 16,7 – laau wird in 14L in Mk 16,8 ausgelassen, was zu einem syntaktischen Fehler in der Proposition führt – eventuell enkooue statt Henkooue (oder aber es steht anstelle des unbestimmten Artikels der bestimmte mit Vokal anstelle des Überstrichs) in 137 in Lk 24,1 – etreparadidou statt etreuparadidou in 181 in Lk 24,7 – mpmnteue statt epmn+toue in 105 in Lk 24,9 – ebol tafos statt ebol eptafos in 15L in Joh 20,1 – auF mmpjoeis statt auFi mpjoeis in 15L in Joh 20,2 – aFCeph pwt statt aFCeph epwt in 5 in Joh 20,4 – aFnau neFHoos statt aFnau eneHbwws in 15L in Joh 20,5 (also keine Ergänzungsmarkierung und wohl FHoos statt HFoos bzw. Hboos) – Hww statt HwwF in 4 in Joh 20,6.8 – autwmsF statt automsF in 15L in 1Kor 15,4 – aFtwou (in der Zeilenmitte) statt aFtwoun in 15L in 1Kor 15,4

112

6. Überblick über die Arten der Abweichungen

6.4. Weitere Abweichungen9 Als weitere Abweichungen finden sich der Austausch von Wörtern bzw. Wortgruppen, der Austausch von Wortarten, Änderungen der Transpositionen, ein unterschiedliches Verständnis der status bei Verba, der Austausch von Singular und Plural, Änderungen in den Artikeln, der Austausch von Präpositionen, der Austausch von Konjunktionen (an derselben Stelle), Umstellungen und weitere Einzelfälle. Am gravierendsten und gleichzeitig am seltensten sind inhaltliche Veränderungen, also der Austausch nicht synonymer Wörter. Für die genannten Kategorien lassen sich folgende Beispiele anführen: Austausch von Wörtern/Wortgruppen – ma etmmau statt mHaau in 2 und 206 in Mt 28,8 – skorkr statt Fi in 14L und 357L in Mk 16,3 – Hirn ttapro statt Hi rwF in 14L und 357L in Mk 16,3 – ei statt Fi(ei)atou in 357L in Mk 16,4 – epeHouo statt emate in 14L in Mk 16,4 – vine statt kwte in 14L und 357L in Mk 16,6 – nazwraios statt nazarhnos in 14L und 357L – eHrai statt Hrai in 112 in Lk 24,1 – eHrai statt epesht in 670 in Lk 24,5 – pwt statt bwk in 9, 14L, 105, 112, 116 und 336L in Lk 24,12 – vphre statt moiHe in 9 und 112 in Lk 24,12 – Hirm pro mptafos statt Hirm+ ptafos in 15L in Joh 20,1 – ebol Hen netmoout statt Hm+ pmeHvomnt+ n+H oou in 15L in 1Kor 15,4 Austausch von Wortarten – Adjektiv ouwbv statt des Qualitativs ouobv in 128 und 364 in Mt 28,3 – Nominalpräfix nreFmoout anstelle der substantivischen und relativischen Transposition n+netmoout in 2, 14L/2 und 128 in Mt 28,4 – Präpositionalausdruck nvwrp statt des Adverbs emate in 14L und 357L in Mk 16,2 – Interjektion eis statt des Imperativs anau in 14L und 357L in Mk 16,6 (wodurch in Folge keine Ergänzungsmarkierung bei pma erfolgt) – partitive Konstruktion HnHFsw nouoein anstelle der Umstandstransposition HnHbsw eur ouoin in 112 in Lk 24,4 – kausativer Infinitiv (etreusRou) anstelle des (für einen kausativen Infinitiv stehenden) Konjunktivs (nsesRou) in 9 und 137 in Lk 24,7

9

Die Schreibvarianten, die noch in der Handschrift selbst ausgebessert sind, werden hier nicht mehr berücksichtigt.

6.4. Weitere Abweichungen



113

unbestimmter Artikel (ou) anstelle des nachgestellten Kardinalworts oua in 9, 14L, 112, 116, 181 und 336L in Lk 24,12

Änderung der Transposition – Auslassung der substantivischen Transposition – Präsens tetnvine statt der substantivischen Transposition im Präsens (etetnvine) in 111 und 128 in Mt 28,5 – Hinzufügung der substantivischen Transposition – substantivische Transposition etetnvine anstelle des Präsens tetnvine in 112 und 116 in Lk 24,5 – substantivische Transposition des Perfekts (easnau) statt eines reinen Perfekts (asnau) in 15L in Joh 20,1 – Austausch zweier (oder mehrerer) Transpositionen – relativische Transposition etHn statt der Umstandstransposition eFHn in 112 in Lk 24,6 – Umstandstransposition (ereis) statt der relativischen und präteritalen Transposition (enerei+s+) in 4, 5, 9 und 313L in Joh 20,2 – (wohl) Umstandstransposition (eFmhr) statt der relativischen und präterialen Transposition (eneFmhr) in 15L und 182 in Joh 20,7 – präteritale Transposition (neFkh) anstelle der Umstandstransposition (eFkh) in 5 und 9 (eventuell auch in 4, 168 und 182 oder als Negation) in Joh 20,7 – Verkürzung zweier Transpositionen auf eine – nur relativische Transposition (etereis) statt der relativischen und präteritalen Transposition (enerei+s+) in 15L in Joh 20,2 – Erweiterung einer Transposition auf zwei – Umstands- und präteriale Transposition (enempatousouen) statt nur präteritaler Transposition (nem+patousoun+) in 15L in Joh 20,9 Unterschiedliches Verständnis der status bei Verba – T als status absolutus statt als status nominalis, wodurch die Ergänzungsmarkierung n+- im Folgenden eingeführt wird, in 111, 302L und 364 in Mt 28,2 – aFtwoun als status absolutus anstelle des status pronominalis aFtwounF+ in 14L und 357L in Mk 26,6 – skrkr (status nominalis) statt skorker (status absolutus) in 14L, 105 und 121 in Lk 24,1, sodass im Folgenden keine Ergänzungsmarkierung steht (pwne) – Fi als status absolutus statt als status nominalis, wodurch die Ergänzungsmarkierung n+- im Folgenden eingeführt wird, in 9 in Joh 20,2

114

6. Überblick über die Arten der Abweichungen

Austausch von Singular und Plural – Singular psabbaton statt des Plurals nsabbaton in 357L in Mk 16,2 – Plural ntnsooun statt des Singulars n+T sooun in 4, 5, 9, 103, 155, 168 und 182 in Joh 20,2 – Plural auei statt des Singulars aFei in 168 in Joh 20,3 – Plural nekrafh statt des Singulars tegrafh in 182 in Joh 20,9 Änderungen in den Artikeln – bestimmter statt unbestimmter Artikel in 105 in Lk 24,7 (nnrwme statt nHenrwme) – Eventuell findet sich in der (an sich verschriebenen) Form neFHoos in 15L in Joh 20,5 mit neF der Possessivartikel anstelle des bestimmten Artikels in ne, wenn -FH- nicht als vertauschte Reihenfolge verstanden wird, sondern eine weitere Auslassung von F oder b nach H angenommen wird. – Possessivartikel (neFmaqhths) statt des bestimmten Artikels (m+maqhths) in 15L in Joh 20,10 Austausch von Präpositionen – n+- statt Hn+- in 14L/1, 101, 153, 169 und 335L in Mt 28,7, in 9 in Mk 16,6 und in 38 in 1Kor 15,4 – Hn+- statt n+- in 9 und 357L in Mk 16,7 – e- statt Hn+- in 9 in Mk 16,8 – n+- statt e- in 112 und 137 (wobei hier der Überstrich mit Vokal geschrieben wird, also en- steht) in Lk 24,1 sowie in 9 und 15L in Joh 20,1 – n+- (als Ergänzungsmarkierung) statt e- in 14L und 105 in Lk 24,9 – n+sa- statt n+- in 9, 14L, 112, 116, 181 und 336L in Lk 24,12 Austausch von Konjunktionen (an derselben Stelle) – je statt de in 365L in Mt 28,3 – auw statt mn+ in 303L in Mk 16,1 und in 14L, 105 und 121 in Lk 24,1 – mn+ statt auw in 105 in Lk 24,10 – Ce statt de in 4, 5, 9 und 313L in Joh 20,2 sowie in 4, 5, 9, 15L und 116 in Joh 20,3 Umstellungen – emate pe statt pe emate in 9 und 357L (emaate pe) in Mk 16,4 – nFHm peima an aFtwounF statt aFtwounF+ nF+Hm+ peima an in 357L in Mk 16,6 – Den Dativus ethicus nan stellt 105 ans Versende von Lk 24,1 – tmagdalhnh te statt te tmagdalhnh in 14L in Lk 24,10 – ebol nvorp statt n+vorp+ ebol in 15L in Joh 20,4

6.5. Abschließende Bemerkungen

– – –

115

HwwF on ntaFei nvorp aFbwk statt n+taFei n+vorp+ aFbwk HwwF on in 15L in Joh 20,8 auw aFnau statt aFnau auw in 4, 5, 7, 9 und 168 in Joh 20,8 nCi mmaqhths epeuhei statt epeuhei n+Ci m+m aqhths in 4, 5, 7, 9, 15L, 143, 168 und 339L in Joh 20,10

Weitere – nkmnto statt n+kmto wohl als eingeschobener Pluralartikel zu to in 2 und 128 in Mt 28,2 10 – Die Ergänzungsmarkierung n+- wird bei pmntsnoous in 15L, 37, 38 und 368 in 1Kor 15,5 nicht mehr angegeben, sie erschließt sich allerdings aus dem vorhergehendem n+khfa.

6.5. Abschließende Bemerkungen Trotz der Fülle an Abweichungen, die sich aus den Handschriften zu den behandelten Perikopen dieser Arbeit ergeben, sind nur wenige nennenswert für eine inhaltliche Abweichung zum griechischen Text, der auf andere Traditionslinien oder Interpretationsweisen im koptischen Bereich schließen ließe. Ganz im Gegenteil: Vielfach finden sich Abweichungen in den griechischen Textbezeugungen selbst belegt (wie etwa der Plural ntnsooun in Joh 20,2 oder der Zusatz nterouswtm in Mk 16,8). Auf der Suche nach signifikanten Abweichungen innerhalb der koptischen Textüberlieferung der ausgewählten Passagen können die orthographischen Abweichungen sowie die Schreibfehler vernachlässigt werden. Die Bedeutung von Umstellung, Austausch, Auslassungen und Hinzufügungen insbesondere kleinerer Elemente wie Modifizierungselemente oder Konjunktionen innerhalb der koptischen Texte mag für eine Untersuchung der Geschichte der einzelnen Handschriften bzw. ihres Verhältnisses zueinander durchaus gegeben sein, auf der Suche nach inhaltlichen Veränderungen und letztendlich Abweichungen zum griechischen Text erscheinen sie jedoch weniger bedeutend. Von größerer Bedeutung erweisen sich hingegen neben der Tatsache des einheitlichen Textbestandes aller Handschriften etwa von Lk 24,1D–G sowie Lk 24,2A bzw. Lk 24,12 vor allem Auslassungen und Hinzufügungen, die sich hauptsächlich in Lektionarhandschriften finden. In diesen sind aufgrund der kleineren Texteinheiten leichte Veränderungen zu Beginn und am Ende nicht ungewöhnlich. So lässt etwa 14L Mk 28,2A–B aus. Für den Zusatz in Tsooun gar je in 14L und 357L in Mk 16,6 weist NESTLE-A LAND keine Entsprechung

10

Alternativ zu dieser Erklärung kann mit KASSER, Compléments 19, von einer Schreibvariante von kmnto für kmto ausgegangen werden.

116

6. Überblick über die Arten der Abweichungen

im textkritischen Apparat auf, die Nähe zu Mt 28,5 liegt aber auf der Hand.11 Gleiches gilt für die Hinzufügung gar kata qe ntaFjoos auw ebenfalls in Mk 16,6 in 357L, das auch ohne griechische Entsprechung an Mt 28,6 erinnert. Wenn in Mk 16,3 in 14L und 357L nan hinzugefügt wird, muss auf die eindeutige Tradition von h`mi/n im griechischen Text verwiesen werden.12 Die Auslassung von nan in Lk 24,1 legt als Variante bzw. Bearbeitung wohl auch Zeugnis für die gut gesicherte Tradition von Lk 24,1D–G an sich in der koptischen Überlieferung ab. Bemerkenswert(er) scheinen die koptischen Veränderungen, die in NESTLE-ALAND für den griechischen Bereich nicht belegt sind. Zu diesen zählt die Auslassung der anderen Maria (mn tkemaria) in Mt 28,1 in 364. Auch die Pluralformen auei statt aFei in 168 in Joh 20,3 bzw. nekrafh statt tegrafh in 182 in Joh 20,9 haben nach NESTLE-ALAND keine griechische Entsprechung. Weiters weist der Possessivartikel neF (neFmaqhths) in 15L in Joh 20,10 keine pronominale Entsprechung im Griechischen auf. Eine markante Veränderung lässt sich in 1Kor 15,4 mit der Formulierung ebol Hen netmoout statt Hm+ pmeHvomnt+ n+H oou in 15L in 1Kor 15,4 festhalten, die jedoch so auch in Mt 28,7 und Joh 20,9 anzutreffen ist. Diese kurze, exemplarische Aufzählung soll deutlich machen, dass es zwar, wenn auch sehr wenige, „genuin“ koptische Abweichungen gibt, die jedoch keineswegs in größerem Rahmen den Sinn oder die Bedeutung der Aussage der einzelnen Perikopen wesentlich veränderten. Die Tatsache, dass die über Jahrhunderte verteilten Handschriften keine wesentlichen Brüche enthalten, deutet auf die enorme Konsistenz der Texte hin. Bestenfalls insofern kann auf dieser Ebene in den behandelten Perikopen mit dem Ehepaar ALAND von „wichtige[n] Resultate[n]“13 bei der Betrachtung der koptischen Bezeugung gesprochen werden.

11 12 13

Vgl. NESTLE-A LAND, Testamentum 147. Vgl. NESTLE-A LAND, Testamentum 146. ALAND/ALAND, Text 211.

7. Vergleich der griechischen und koptischen Texte Im zweiten Teil dieser Arbeit (Kapitel 7–10) soll der koptische Text dem griechischen gegenübergestellt und mit ihm verglichen werden. Ziel dieser Kapitel ist es, (vorwiegend syntaktische) Abweichungen festzustellen und ihre Bedeutung zu benennen: Handelt es sich „nur“ um aufgrund der unterschiedlichen Sprachen mehr oder weniger notwendige Unterschiede oder sind auch andere inhaltliche und strukturelle Veränderungen anzutreffen? Mit der Prämisse, dass der koptische Text die Übersetzung einer griechischen Vorlage darstellt1, gilt es, auf die Übersetzungstechnik und die damit verbundenen sprachlichen Unterschiede aufmerksam zu werden. Zu diesem Zweck ist es nötig, die Texte vergleichbar zu machen, was bedeutet, sie nach bestimmten Kriterien zu strukturieren, zu gliedern und zu analysieren. Für die Gliederung wird eine Unterteilung in Propositionen vorgenommen (vgl. 7.2.), die Analyse der einzelnen Propositionszusammenhänge und der Funktionen ihrer Teile erfolgt mittels der Dependenzgrammatik (vgl. 7.4. und 7.5.). So erfolgt in Kapitel 8 eine umfangreiche Darstellung der Baupläne der einzelnen Verse der ausgewählten Perikopen mit einem Übersetzungsvorschlag, einem sprachlichen Schlüssel und einer kurzen Kommentierung der anzutreffenden Abweichungen. In Kapitel 9 werden daraus exemplarisch einige Ergebnisse noch einmal benannt, in Kapitel 10 folgt eine Gegenüberstellung sämtlicher Verbformen, die es ermöglichen soll, etwaige Tendenzen in der Wiedergabe griechischer Zeiten zu benennen.

7.1. Zur Darstellung des sprachlichen Vergleichs in Kapitel 8 Die im 8. Kapitel dieser Arbeit gewählte Darstellung ist vierteilig: Es erfolgt zunächst eine Präsentation des in Propositionen unterteilten Textes mit entsprechender Zählung in tabellarischer Form. Die Tabelle erstreckt sich zu jedem Vers in acht Spalten je über eine Doppelseite. Dabei steht dem griechischen Text (NESTLE-ALAND) in Spalte 4 auf der linken Seite der koptische (Ausgangstext aus Kapitel 4, vgl. 3.1.) rechts in Spalte 5 gegenüber. Die Zuordnung der Propositionen ist, soweit dies möglich ist, nach der inhaltlichen Kongruenz getroffen. Um gröbere Abweichungen unmittelbar sichtbar machen zu können, wurden die griechischen Verba (v) und Interjektionen (i) 1

Vgl. ALAND/A LAND, Text 206–207.

118

7. Vergleich der griechischen und koptischen Texte

durchnummeriert (Spalte 3) und ihre koptischen „Entsprechungen“2 mit der gleichen Zahl versehen (Spalte 5), unabhängig davon, wo im Vers sie zu finden sind. Der Tabelle folgt zweitens ein ausführlicher, jedoch in der Darstellung komprimierter sprachlicher Schlüssel, der unter 7.3. näher erläutert wird. Auf der linken Seite, also jeweils unter den sprachlichen Ausführungen zum griechischen Text findet sich drittens ein Übersetzungsvorschlag für beide Sprachen. Dabei sind verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten mit Schrägstrich (/) getrennt, in runder Klammer finden sich im Text nicht explizit genannte bzw. mögliche Übersetzungen, die das Verständnis im Deutschen gegebenenfalls erleichtern können. Der Übersetzungsvorschlag orientiert sich an der Ausgangssprache und mag daher im Deutschen mitunter etwas holprig klingen. Als vierter Teil erfolgt eine kurze Kommentierung der tatsächlichen Bauplanabweichungen, wenn solche vorhanden sind, sowie einige Hinweise zu Unterschieden in der Gestaltung der einzelnen Propositionsteile.3 Die Baupläne der einzelnen Propositionen finden sich zusätzlich in der Tabelle (Spalte 2 und 7) vermerkt. Aufgrund der unterschiedlichen Verslängen und dem variierenden Erklärungsbedarf kommt es in Kapitel 8 gelegentlich zu Leerseiten auf der rechten Buchseite. Dies wird aber zugunsten der versweisen Gegenüberstellung von griechischem und koptischem Text auf einer Buchdoppelseite und der damit angestrebten Übersichtlichkeit bewusst in Kauf genommen.

7.2. Zur Unterteilung des Textes nach Propositionen Die Darstellung des Textes erfolgt in Propositionen. Unter Propositionen wird in dieser Arbeit die kleinste thematische Einheit eines Textes verstanden.4 Die Proposition bezeichnet „dasjenige Stück Text, das von einem Verb oder Verbgefüge aus strukturiert ist (das auf einer und nur einer verbalen Wortkette beruht) oder das als eigene Einheit neben solchen von einem Verb her struktu-

2

3

4

„Entsprechung“ bedeutet an dieser Stelle keine zwingende inhaltliche Kongruenz, sondern bezeichnet das Verhältnis der Verba, die an der gleichen Stelle (und meist auch gleichen Funktion) im Vers bzw. in der Proposition angeführt sind. Diese Kommentierung berücksichtigt noch nicht die unterschiedliche „Zeitenverwendung“ bzw. Modi in den Verbalformen. Eine derartige Gegenüberstellung erfolgt in Kapitel 10. Zum ohnehin problematischen Begriff der Zeiten im Koptischen vgl. POLOTSKY, Grundlagen II 193: „Die ‚Tempora‘ tragen diesen Namen nur insofern mit Recht, als sie ‚Ereignisse‘ zum Ausdruck bringen: sie bezeichnen ein FIERI. Sie unterscheiden sich voneinander nicht so sehr durch die Zeitstufe wie durch die Modalität“. Der Propositionsbegriff folgt damit ARZT, Christsein 20–23.

7.3. Zur Darstellungsweise des sprachlichen Schlüssels

119

rierten Textstücken steht“5. Die Darstellung des Textes nach Propositionen ermöglicht es, einzelne Verbstrukturen und Verbformen, die Kernbestand und grundlegendes Strukturierungselement sind, je gesondert darzustellen und damit einander in den beiden Sprachen gegenüberzustellen. So können auf den „ersten“ Blick Abweichungen und Entsprechungen der Sprachen auf kleinster Ebene dargestellt werden. Auf formaler Ebene folgt die Darstellung dem Vorschlag von ARZT insofern, als für „jedes Textstück, das von einem Verb oder Verbgefüge her strukturiert ist, und für jedes Textstück, das ohne Verb eine eigene Einheit bildet […], […] eine eigene Proposition angesetzt“6 und die Bezeichnung der einzelnen Proposition als Kapitälchen den Versen hinzugestellt wird (z. B. Lk 24,5C). Ebenfalls wird das Prinzip der Schachtelung von Propositionen mit zusätzlicher Nummerierung übernommen (z. B. Lk 24,11A–A1–A).7 Dass die Propositionsanalyse der Texte im Griechischen und Koptischen nicht zum selben Ergebnis führt, liegt in der Natur der Sprachen. Es ist daher eine Kommentierung der entsprechenden Abweichungen nötig, um festzustellen, welche „lediglich“ sprachbedingt sind und welche auf tatsächliche Unterschiede etwa im Textverständnis zurückzuführen sind.

7.3. Zur Darstellungsweise des sprachlichen Schlüssels Im sprachlichen Schlüssel erfolgen drei Arten von Erläuterungen, und zwar syntaktische, morphologische und semantische.8 Der syntaktische Teil, dem die Dependenzgrammatik zugrunde liegt, erfüllt die Aufgabe, eine Vergleichsbasis für Griechisch und Koptisch zu schaffen, auf der Unterschiede festgestellt und benannt werden können. Der morphologische Teil dient dem besseren Verständnis des Textes als solchen und soll zum einen die Transparenz dieser Arbeit erhöhen, indem die jeweiligen Formen im Verständnis dieser Arbeit ersichtlich sind, zum anderen der Leserschaft die Gelegenheit geben,

5 6

7

8

GLINZ, Text 45. Vgl. ARZT, Christsein 22. ARZT, Christsein 53. Dabei ist klar, dass auch Interjektionen eigene Propositionen darstellen. Dies wird auch für die koptische „Interjektion“ eis übernommen, wenngleich eis unterschiedlich bewertet wird (Vgl. dazu LAYTON, Grammar §§ 476–485, TILL, Grammatik § 387, und CRUM, Dictionary 85–86a). ARZT, Christsein 53: „Propositionen, die in eine andere eingeschoben sind, werden mit demselben Buchstaben wie die sie umgebende Proposition gekennzeichnet, erhalten aber noch zusätzlich eine fortlaufende Numerierung.“ Nicht übernommen werden die diversen Umwandlungen, die ARZT zum Zwecke der inhaltlichen Analyse vornimmt (wie z. B. die Umwandlung des transitiven Passivs in aktive Formen usw.), da es in der vorliegenden Arbeit um den formalen, strukturellen Vergleich der Sprachen geht und derartige Unterschiede in den Formulierungen von Bedeutung sind. Die hier gewählte Darstellung weiß sich von ARZT u. a., Schlüssel, inspiriert.

120

7. Vergleich der griechischen und koptischen Texte

den Text und seine Struktur selbst „nachvollziehen“ zu können. Der semantische Teil unterstützt das rasche Verständnis des Textes und kann Nuancen aufzeigen, die für den Vergleich der Sprachen relevant sind.

7.3.1. Zu den syntaktischen Erläuterungen Den syntaktischen Erklärungen in eckiger Klammer liegt die Dependenzgrammatik zugrunde, wie sie ARZT historisch skizziert, praktisch für das Griechische zur Anwendung bringt und mit der von ihm für biblische Texte eingeführten Propositionsunterteilung verbindet.9 Beide Anwendungsbereiche werden in dieser Arbeit analog für das Koptische übernommen. Die genaue Darstellung der syntaktischen Funktionen wird in 7.4. und 7.5. näher erläutert.

7.3.2. Zu den morphologische Erläuterungen Die in diesem Abschnitt verwendete Terminologie folgt für das Griechische im Wesentlichen den „traditionellen“ Bezeichnungen, wie sie in den verwendeten Lexika, Grammatikbüchern und sprachlichen Hilfswerken zu finden sind10, für das Koptische wird hauptsächlich auf die Grammatiken nach LAYTON und PLISCH zurückgegriffen.11 Eigene bzw. davon abweichende Bezeichnungen finden sich in Fußnoten erläutert. Die Aufschlüsselung sämtlicher verwendeter Abkürzungen im sprachlichen Schlüssel befindet sich im Anhang dieser Arbeit.12 Der morphologische Teil bietet neben einer genauen Analyse der Formen auch eventuell nötige Ergänzungen bzw. Hinweise und Grundformen. Letztere sind bei griechischen Verba die 1. Person Indikativ Präsens Aktiv, bei koptischen der Infinitiv im status absolutus, sofern dieser vorhanden ist, ansonst der status nominalis bzw., sollte es auch diesen nicht geben, der status pronominalis. Bei Substantiva und Adjektiva wird in beiden Sprachen der Singular, soweit vorhanden, angegeben, ansonst der Plural. Im Griechischen stehen die Formen dabei im Nominativ, Adjektiva nach der O-, A- und dritten Deklination haben zusätzlich den Vermerk „3“ (maskulin, feminin, neutrum) oder „2“ (maskulin/feminin, neutrum). Die koptischen Grundformen stehen wie bei CRUM und WESTENDORF ohne Überstriche (mit Ausnahme der Präpositionen, bei denen lediglich der status pronominalis, sollte es sich um einen solchen handeln, gekennzeichnet wird, und diverser morphologischer Elemente, die in 9 10 11 12

ARZT, Christsein 28–41. Vgl. vor allem ARZT u. a., Schlüssel, sowie H OFFMANN/VON SIEBENTHAL, Grammatik. Vgl. LAYTON, Grammar, und PLISCH, Einführung. Siehe Anhang I.

7.4. Die syntaktische Grundlegung: die Dependenzgrammatik

121

Klammern gesondert angeführt werden). Bei den koptischen Suffixpronomina wird in Klammern angegeben, worauf sie inhaltlich Bezug nehmen bzw. was sie ausdrücken. Die Reihenfolge der Angaben lautet im Griechischen bei Verbalformen Modus–Zeit–Person/(Geschlecht)–Zahl–Diathese, bei Substantiva Geschlecht– Fall–Zahl. Im Koptischen findet sich bei Verbalformen „Zeit“–Person (Geschlecht)–Zahl–Inf. (bzw. Qual.), bei Substantiva Geschlecht–(Zahl). Die Artikel im Griechischen werden nur dann in Geschlecht, Fall und Zahl angegeben, wenn keine Übereinstimmung mit Substantiven bzw. substantivierten Ausdrücken besteht, im Koptischen hingegen werden alle aus dem Artikel ablesbaren Daten angegeben, da mitunter nur aus ihnen Geschlecht und Zahl der nachfolgenden substantivischen Ausdrücke ausgemacht werden kann. Griechische Substantiva im Koptischen werden nicht näher erläutert. Der griechische Text folgt NESTLE-ALAND, die Darstellung des koptischen Textes erfolgt zusätzlich zu den eben angeführten Hinweisen wie unter 3.1. angegeben.

7.3.3. Zu den semantischen Erläuterungen Der semantische, kursiv geschriebene Teil des sprachlichen Schlüssels bietet die Übersetzung der im zweiten Teil angegebenen Grundformen, und zwar, wo es dazu unterschiedliche Möglichkeiten gibt, in der maskulinen Form. Personalpronomina werden in der Regel nicht übersetzt. Konjunktionen, Präpositionen und Modifizierungselemente, die nicht bereits im sprachlichen Schlüssel selbst mit ihrer Bedeutung angegeben sind, finden sich im Anhang aufgelistet und übersetzt.13

7.4. Die syntaktische Grundlegung: die Dependenzgrammatik Bei dem Vorhaben, den griechischen und koptischen Text miteinander zu vergleichen, bedarf es zunächst des Schrittes, die beiden Sprachen überhaupt erst vergleichbar zu machen, und zwar so, dass keine in das „andere“, ihr fremde System gepresst wird. Die größte Herausforderung besteht also darin, zwei grundsätzlich unterschiedliche Systeme auf einen Nenner zu bringen:14 13 14

Siehe Anhang II. FUNK, Bemerkungen 155: „Von entscheidender Bedeutung für das Funktionieren des Vergleichs ist […], daß die Beschreibung der zu vergleichenden Erscheinungen in beiden Sprachen nach einheitlichen Prinzipien erfolgt, so daß die beiderseitigen Aussagen wirklich kompatibel sind. Das dürfte beim Griechischen und Koptischen – zumal angesichts ihrer typologischen Verschiedenheit – nur selten vorauszusetzen sein, so daß normalerweise eine

122

7. Vergleich der griechischen und koptischen Texte

das semito-hamitische Koptisch und das indogermanische Griechisch. Dies kann nur dadurch gelingen, dass nicht morphologische Kriterien, die naturaliter mehr Abweichungen als Gemeinsamkeiten aufweisen würden, sondern funktional-syntaktische für Vergleich und Gegenüberstellung herangezogen werden. Der sprachliche Schlüssel dient in dieser Arbeit demnach neben der Darstellung in Propositonen 15 als ein Mittel zum Zweck. Er soll die gemeinsame Basis schaffen, auf der ein Vergleich der Texte möglich wird und eine Kommentierung erfolgen kann. Mit Hilfe der Dependenzgrammatik werden syntaktische Funktionen benannt. Es geht in der Darstellung dieser Grammatik um das Erfassen der Funktionen, die Wörter in den behandelten Texten zueinander einnehmen, nicht um das Benennen bzw. Aufzählen unterschiedlicher morphologischer Darstellungsweisen. Für das Griechische ist die Dependenzgrammatik von ARZT erläutert und anhand von zahlreichen Beispielen erklärt, sodass hier keine explizite Darstellung des Griechischen mehr nötig ist.16 Was hingegen an dieser Stelle zu tun bleibt, ist die Adaption dieses Systems an das Koptische, d. h. mit anderen Worten die Funktionen, die in einer Dependenzgrammatik zugewiesen werden (Kopula, Vollverb, Ergänzungen und Angaben), im Koptischen zu benennen. Als Schwierigkeit erweist sich dabei die Tatsache, dass es bis zum heutigen Tag keine einheitliche, geschweige denn verbindliche koptische Grammatiktheorie bzw. grammatikalische Fachterminologie gibt. Die für diese Arbeit relevanten koptischen Grammatiktheorien und lehrbücher wählen in der Regel eine „indogermanische Terminologie“ bzw. eine beliebig um frei „erfundene“ Ausdrücke bereicherte, um koptische Phänomene zu beschreiben. Da es nicht Ziel dieser Arbeit ist oder sein kann, eine weitere Grammatiksprache zu entwerfen oder bestehende zu verwerfen, versteht sich die hier gewählte Vorgehensweise als eine pragmatische, deren Anliegen es ist, gleiche syntaktische Funktionen von Griechisch und Koptisch, wie immer sie sich morphologisch jeweils ausdrücken, in dieselben Kategorien der Dependenzgrammatik (Kopula, Vollverb, Ergänzungen und freie Angaben) einzuordnen. Dass mit der Dependenzgrammatik dem Koptischen kein fremdes System übergestülpt wird, sondern sie aus der Konstruktion der Sprache selbst anwendbar ist, muss an dieser Stelle betont werden. So hält etwa LAYTON, wenn er über koptische Sätze spricht, fest: „a verb is often followed by several expansion elements, which can include not only a direct object […] or an indirect object (the person for whom an action or process is accomplished), but also

15 16

Reihe von Vorarbeiten notwendig sind [sic], bevor überhaupt ein Vergleich stattfinden kann“. Vgl. 7.2. Für den griechischen Teil sei somit im Wesentlichen auf ARZT, Christsein 33–41, verwiesen.

7.4. Die syntaktische Grundlegung: die Dependenzgrammatik

123

prepositional phrases and adverbs that express time, place, manner, circumstance, degree, and attitude, or that cooperate with the verb lexeme to express a verbal idea“17. Wenngleich hier noch nicht zwischen Ergänzungen und Angaben unterschieden ist, wird deutlich, dass die Sinnhaftigkeit einer Darstellung nach Dependenzen bzw. Valenzen im Koptischen selbst gegeben ist. SHISHA-HALEVY verweist 1986 auf das von TESNIÈRE entwickelte System der Dependenzgrammatik und spricht bei koptischen Verba von Valenzen und Leerstellen.18

7.4.1. Satzarten im Koptischen gemäß der Dependenzgrammatik Bevor die einzelnen Teile der Dependenzgrammatik in ihrer Erscheinungsweise im Koptischen (mit Beispielen im Vergleich zum Griechischen) näher erläutert werden, ist es nötig, einige Begrifflichkeiten der zugrunde liegenden Lehrbücher kurz darzustellen, weil sie nicht einer Funktionskategorie der Dependenzgrammatik „zugeordnet“ werden können, sondern aufgeteilt werden müssen. Es sind dies die „traditionell“ festgelegten unterschiedlichen Satzarten sowie die Transpositionen von Sätzen im Koptischen. Während in koptischen Grammatikuntersuchungen je nach zugrundeliegendem Verständnis der Sprache unterschiedlich viele Satzarten 19 (zumindest 17

18

19

LAYTON, Grammar § 182, wo er zusätzlich eine Reihenfolge anführt, von der er jedoch selbst festhält: „In fact, the order of expansion elements is not rigidly determined.“ Vgl. weiters LAYTON, Grammar §§ 247–248, und POLOTSKY, Grundlagen II 222–223. SHISHA-HALEVY, Categories 108, betont: „A thorough study of coptic verb valency and compatibilities, as also extensive and precise valency listing of all verb lexemes, awaits future scholarship“. TILL, Grammatik § 241, nennt drei anhand des „Prädikats“ unterschiedene Satzarten (Nominalsätze, Adverbialsätze, Verbalsätze). POLOTSKY, Grundlagen I–II, spricht zusätzlich im Rahmen seiner „nominalen Transposition“ von Existenzsatz und generellem Adjektivsatz. PLISCH, Einführung, reflektiert nicht über die Anzahl von Satzarten im Koptischen, widmet aber fünf Kapitel unterschiedlichen „Sätzen“ (Nominalsätze, Existenzsätze, Possessivsätze, Adverbialsätze, Verbalsätze; vgl. PLISCH, Einführung 42–74), aber auch seine Kapitel zu „Verben mit nachgestelltem Subjekt“ (77–78) und „Der Imperativ“ (79–80) müssen wohl als Darstellung eigener Satzarten gewertet werden. EMMEL, Language 185a–186a, zählt vier Grundtypen von Sätzen auf („tripartite sentence“, „bipartite sentence“, „nominal sentence“, „small group of predicates, mostly expressive of qualities, that take a nominal or pronominal subject as a suffix“, also Suffixsätze). LAYTON, Grammar 193–315, führt unter seinen „Basic Clause Patterns“ sechs Satzformen unter den Titeln „The Nominal Sentence“, „The Durative Sentence“, „Non-durative Conjugation“, „The Imperative“, „The Suffixally Conjugated Verboid“ und „Predication of Possession: ‘Have’“ an und verweist zusätzlich auf zwei weitere Arten, „Basic Sentence of Existence and Indication“ (Kapitel 21) und „Impersonal Predicate“ (Kapitel 22). In dieser Vielfalt an Bezeichnungen und Zuordnungen zeigen sich zumindest drei Kategorien mehr oder weniger konstant: Nominalsätze, Adverbialsätze („bipartite sentence“ bei EMMEL, „The Durative Sentence“ bei LAYTON) und Verbalsätze, wenngleich TILL bei den letztgenannten noch am wenigsten differenziert. So zählt TILL die – bei ihm so ge-

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7. Vergleich der griechischen und koptischen Texte

Nominalsätze, Adverbialsätze und Verbalsätze) unterschieden werden, gibt es in der Dependenzgrammatik grundsätzlich zwei Arten von Sätzen, nämlich verbale und non-verbale. Verbale haben die Struktur (E +) V, d. h. Ergänzung + Verb, non-verbale entweder E + PE, d. h. Ergänzung + Prädikativergänzung, oder sind mit Anrede/Vokativ (griechisch) bzw. Interjektionen gestaltete „Einwortsätze“. Es lohnt an dieser Stelle nicht, auf das (mitunter unterschiedliche) traditionelle Verständnis der verschiedenen koptischen Satzarten im Detail einzugehen, wohl aber ist ihre Zuordnung innerhalb der Dependenzgrammatik zu benennen, und zwar für die in dieser Arbeit auftretenden koptischen „Satzarten“. Als Nominalsätze werden traditionell solche bezeichnet, in denen die Prädikativergänzung (PE) aus einem Nomen, einem selbstständigen Pronomen oder einer substantivierten relativischen Transposition besteht.20 Der Nominalsatz in dieser Form steht kopulalos im Sinne der Dependenzgrammatik, da die Kopula verbalen Charakter aufweisen müsste.21 In der Dependenzgrammatik haben die so genannten Nominalsätze, die in dieser Arbeit vorkommen, die Struktur E + PE bzw. PE + E. Adverbialsätze, „Bipartite Sentences“ oder „Durative Sentences“ sind traditionell solche, deren – herkömmlich gesprochen – „Prädikat“ aus einem Adverb, einem Präpositionalausdruck, einem Infinitiv oder einem Qualitativ besteht.22 Die mit Präsens und Futur angegebenen Formen des Verbs werden

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21

22

nannte – „Suffixkonjugation“, die sich als „Verben mit nachgestelltem Subjekt“ bei PLISCH, als „small group of predicates, mostly expressive of qualities, that take a nominal or pronominal subject as a suffix“ bei EMMEL und als „The Suffixally Conjugated Verboid“ bei LAYTON als eigene Satzart finden lässt, ebenso zu den Verbalsätzen wie Imperativ und „Existenzsätze“ (PLISCH), die für TILL innerhalb der Verbalsätze zur „Suffixkonjugation“ zählen. Nicht darauf eingegangen, aber darauf hingewiesen werden muss an dieser Stelle, dass auch abgesehen von den hier genannten Unterschieden gleiche bzw. ähnliche Bezeichnungen in den genannten Grammatikuntersuchungen keineswegs dieselbe Materie bezeichnen (müssen). Vgl. TILL, Grammatik § 241; PLISCH, Einführung 42. Was hier in den Grammatikbüchern als „Prädikat“ angeführt wird, ist gemäß der Dependenzgrammatik als Prädikativergänzung (PE) zu verstehen. Nichtsdestotrotz sprechen die Lehrbücher wie etwa TILL, Grammatik § 246, PLISCH, Einführung 45–46, und LAYTON, Grammar § 277, im dreigliedrigen Nominalsatz vom Demonstrativpronomen pe, te und ne als Kopula und ordnen dem Pronomen damit eine Funktion zu, die es eben im zweigliedrigen Nominalsatz nicht hat, in dem es als „Subjekt“ bezeichnet wird. Da die eigentliche „verbale“ Kopula in Nominalsätzen nicht auftritt, fallen die koptischen Nominalsätze zur formalen Beschreibung unter die Kategorie der Prädikativergänzungen (siehe 7.5.3.1.7.). POLOTSKY, Grundlagen I 17, betont: „Der koptische Nominalsatz ist wirklich rein nominal bzw. pronominal und enthält keinerlei Element auch nur entfernt verbalen Charakters. Seine Struktur ist so beschaffen, daß ein verbales Element sich auch auf keine Weise interpolieren oder supplieren läßt“. Vgl. zur koptischen Kopula in der Dependenzgrammatik 7.5.1. TILL, Grammatik § 241.

7.4. Die syntaktische Grundlegung: die Dependenzgrammatik

125

demnach in den herkömmlichen Grammatikbüchern als Adverbialsätze (zweiteiliges Schema) angesehen. In der Dependenzgrammatik müssen die so genannten Adverbialsätze jedoch differenzierter betrachtet werden. So weisen die mit adverbiellem oder präpositional gestaltetem „Prädikat“, also der nichtkongruenten Prädikativergänzung (PEnk) im Sinne der Dependenzgrammatik, die Struktur E + PEnk auf, während hingegen die mit Verb (Infinitiv oder Qualitativ) konstruierten „Adverbialsätze“ unter die Kategorie (E +) V fallen. Unter Verbalsätzen (auch Tripartite Sentence, Non Durative Conjugation), zu denen in den Beispielen dieser Arbeit auch die näheren Differenzierungen wie Imperativ und „Suffixsätze“ zu zählen sind, werden traditionell solche verstanden, deren „Prädikat“ aus einem Imperativ oder Infinitiv besteht.23 In der Dependenzgrammatik fallen die Verbalsätze unter die Kategorie (E +) V. Aus der Sicht der Dependenzgrammatik (verbale und non-verbale Sätze) zeigt sich zusammenfassend eine Zuteilung der „traditionellen“ Satzarten, die in dieser Arbeit benannt werden könnten, wie folgt: Zum verbalen Schema (E +) V gehören sämtliche mit Verb konstruierten Sätze, also der Teil der Adverbialsätze, die Infinitiv oder Qualitativ an der „Prädikatsstelle“ aufweisen, sowie die „Verbalsätze“ inklusive Imperativen und Suffixsätzen. Zum non-verbalen Schema E + PE (bzw. PE + E oder E + PEnk) gehören sämtliche nicht mit Verb konstruierten Sätze, also „Nominalsätze“, diejenigen „Adverbialsätze“, deren „Prädikat“ ein Adverb oder ein präpositioneller Ausdruck ist, und die mit Kopula (K) formulierten Sätze.

7.4.2. Zur syntaktischen Relevanz der Transpositionen im Koptischen Koptische Sätze können prinzipiell durch Transposition modifiziert werden 24, und zwar auf vierfache Weise: adverbiell zur Angabe eines Umstands (Umstandstransposition), relativ zum Ausdruck einer Relation (relativische Transposition), substantivisch zur Akzentuierung (substantivische Transposition), und präterital zur Angabe von Information25 in relativer Vorzeitigkeit zum übrigen Geschehen (präteritale Transposition). Für die syntaktische Analyse des Kapitels 8 von Bedeutung sind lediglich die ersten beiden Transpositionen, da sie nicht nur selbst Leerstellen einnehmen können, sondern ihrerseits auch solche eröffnen können. Die substantivi-

23 24

25

TILL, Grammatik § 241. Zu Vorkommen, Verwendung, Struktur und Ausnahmen von Transpositionen vgl. LAYTON, Grammar §§ 395–460, sowie die Paradigmentafeln und Konverterübsicht bei PLISCH, Einführung 102–111. EMMEL, Language 186, und LAYTON, Grammar § 435, sprechen von „background information“.

126

7. Vergleich der griechischen und koptischen Texte

sche und präteritale Transposition hingegen betreffen die semantische Ebene von Sätzen und sind syntaktisch in dieser Arbeit nicht weiter von Interesse.26

7.5. Die syntaktischen Funktionen im Koptischen Die Dependenzgrammatik geht vom Verb aus, von dem je nach seiner Valenz weitere Wörter in unterschiedlicher Funktion abhängen (können). In dieser Arbeit wird zwischen den Funktionen Kopula, Vollverb, Ergänzung und Angabe unterschieden, was sich als ausreichend erweist, um dem eigentlichen Ziel, eine Vergleichsbasis für Koptisch und Griechisch zu benennen, näher zu kommen. Diese vier unterschiedlichen Funktionen werden im Folgenden mit Beispielen der koptischen Texte dieser Arbeit bzw. zur Verdeutlichung mitunter auch der griechischen Texte dargestellt.

7.5.1. Kopula (K) Analog zum Griechischen kann von einer Kopula27 bei vwpe (werden) und seinem Qualitativ voop (sein) ausgegangen werden 28, ebenso in der Verbindung des Qualitativs o n+- (von eire) mit der Bedeutung „etwas sein“.

7.5.2. Das Vollverb (V) Das Vollverb 29 bildet den Kern einer Proposition und bindet unterschiedlich viele Ergänzungen an sich. Vom Vollverb ausgehend entfaltet sich die Struktur der jeweiligen Proposition. Ist das Verb bei nominaler E1 30 im Schriftbild in zwei Teile geteilt, so wird der erste mit Va, der zweite mit Vb bezeichnet, wie folgendes Beispiel illustriert. Mk 16,1 n+ t ere psabbaton [VaE1] o ueine [Vb]

26

27 28 29 30

Sehr wohl eine syntaktische Veränderung bei der substantivischen Transposition zeigt anhand ihrer Negation POLOTSKY, Grundlagen I 131, vgl. auch den Spezialfall der „Cleft Sentence“ (vgl. POLOTSKY, Grundlagen I 105–106) unter 7.5.3.1.7. Vgl. 7.4.1. WESTENDORF, Handwörterbuch 322, verwendet sogar die Bezeichnung „Hilfsverb“. Vgl. ARZT, Christsein 34. Zum koptischen „Verbum“ als eigene Gattung vgl. POLOTSKY, Grundlagen II 169–171. Zur Ergänzung im Nominativ (E1) vgl. 7.5.3.1.1.

7.5. Die syntaktischen Funktionen im Koptischen

127

7.5.3. Ergänzungen und Angaben Näher differenziert werden Kopula und Vollverb durch das Hinzutreten von Ergänzungen und Angaben. Ergänzungen sind notwendig, das heißt in Art und Zahl an die Valenz des Verbs gebunden. Angaben hingegen sind sowohl in ihrer Art als auch in ihrer Anzahl frei. Als Ergänzungen und Angaben können unterschiedliche Wortarten auftreten, von denen Verba deshalb einen Sonderstatus einnehmen, weil sie wiederum Leerstellen eröffnen können, das heißt eigene Valenz aufweisen, von der wieder Ergänzungen und Angaben abhängen können. Dies betrifft im Griechischen Partizipia und Infinitive, im Koptischen relativische Transpositionen (häufig in substantivierter Form) und Infinitive. Derartige Sonderformen werden im sprachlichen Schlüssel nach der Angabe ihrer eigentlichen Funktion innerhalb der jeweiligen Proposition zusätzlich benannt. 7.5.3.1. Ergänzungen (E) In dieser Arbeit werden Ergänzungen, die an das Verb (V) gebunden und daher syntaktisch notwendig sind, in verschiedene Kategorien gefasst. Das Koptische kennt keine Kasusunterscheidungen (wie etwa das Griechische) an sich, sondern benennt die mit den unterschiedlichen Fällen verbundenen Funktionen vorwiegend mittels Präpositionen, die im sprachlichen Schlüssel dort als „Ergänzungsmarkierung“ (EM) bezeichnet werden, wo sie die „Kasusformen“ darstellen.31 Ohne Präpositionen kann die Ergänzung im Nominativ (das „Subjekt“) angegeben werden. Ebenfalls ohne Präposition kann die Ergänzung im Akkusativ stehen, wenn die Ergänzung unmittelbar an den status nominalis bzw. pronominalis der Infinitive angefügt wird.32 Da es die Funktionen sind, nach denen für den Vergleich des Koptischen und Griechischen gefragt werden soll, werden die präpositionalen Darstellungen den unterschiedlichen Funktionen der möglichen Ergänzungen im Folgenden zugeordnet. Nicht unterschieden wird im sprachlichen Schlüssel zwischen fakultativen und obligatorischen Ergänzungen 33, da sie für den eigentlichen Vergleich der Sprachen in dieser Arbeit nicht unmittelbar relevant sind. Sollten mehrere E der gleichen Art auftreten, wird dies mit .1, .2 usw. gekennzeichnet.

31

32 33

Vgl. EMMEL, Language 187: „The case-roles of the various participants in the action of a verb are marked either by position (syntactic subject, incorporated direct object) or by prepositions“. Dies ist im Koptischen jedoch nicht beliebig möglich, vgl. PLISCH, Einführung 54; EMMEL, Language 186; LAYTON, Grammar § 171. Vgl. ARZT, Christsein 38–39.

128

7. Vergleich der griechischen und koptischen Texte

Mk 16,1 mari a [E1.1] 34 tmagdalhnh auw m ari a [E1.2] ta iakwbos mn+ salw m h [E1.3] auvep HenHhne Joh 20,2 asei v a si mw n pet ros [E6.1] 35 nm+ pke maq ht hs [E6.2] 7.5.3.1.1. Ergänzung im Nominativ (E1) Die Ergänzung im Nominativ kann im Koptischen der Verbform voran- oder mittels der Präposition 36 n+Ci- nachgestellt sein. Diese Anknüpfung der E1 mittels der Präposition n+Ci- soll durch die Bezeichnung E1P verdeutlicht werden. Mt 28,2 pag gelo s [E1] gar mpjoeis aFei [V] epesht Hn tpe Mt 16,6 n+ t oF [E1] de aFvaje nm+mau Mt 28,5 aFouwvb [V] de nCi p ag gelo s [E1P] Bei nominaler E1 in der so genannten „Präfixkonjugation“ wird der entstehenden Tmesis des Verbs durch die Bezeichnung VaE1 + Vb Rechnung getragen. Mk 16,1 n+tereps abbaton [VaE1] oueine [Vb] Die in der Verbform enthaltene E1 wird im sprachlichen Schlüssel nicht eigens gekennzeichnet. Lk 24,6 alla aF twoun [V] avlla. hvge,rqh [V] Lk 24,5 pejau [V] nau ei=pan [V] pro.j auvta,j Eigens gekennzeichnet wird die E1 in Formen, da ihr eine PE unmittelbar, d. h. ohne Worttrennung, folgt, um die Bezüge eindeutig zu machen. Dies gilt auch für die Fälle, in denen das die relativische Transposition anzeigende Element et die Funktion der E1 übernimmt.37 Mt 28,6 nFmpeima an [E1PEnk] Mt 28,7 etmmau [E1PEnk]

34 35 36 37

Zur Ergänzung im Nominativ (E1) vgl. 7.5.3.1.1. Zur Umstandsergänzung (E6) vgl. 7.5.3.1.6. LAYTON, Grammar § 202, führt n+Ci- als Präposition an. Zu et in der Funktion der E1 vgl. TILL, Grammatik § 463.

7.5. Die syntaktischen Funktionen im Koptischen

129

Mk16,6F nF+ Hm+ peima an [E1PEnka + PEnkb] Griechische Vokative werden in der Dependenzgrammatik als E1 verstanden.38 Gleiches gilt für zur Verstärkung des Imperativs auftretende Pronomina im Griechischen wie Koptischen. Mt 28,5 ntwtn [E1] mprr Hote Urheberangaben bei passiven Konstruktionen mittels avpo, oder u`po, im Griechischen werden unter 7.5.3.1.5., solche beim griechischen Genetivus absolutus unter 7.5.3.1.2. mit je eigener Bezeichnung erläutert. Der AcI mit seiner Sonderform der „Subjektsangabe“ findet sich unter 7.5.3.1.4. Zur E1 in der koptischen „Cleft Sentence“ (E1cleft) vgl. 7.5.3.1.7. 7.5.3.1.2. Ergänzung im Genetiv (E2) Die Ergänzung im Genetiv kommt in den koptischen Texten dieser Arbeit nicht vor, wie es den Genetiv im Koptischen als solchen ohnehin nicht gibt.39 Im Griechischen wird die Urheberangabe beim Genetivus absolutus, die der Bedeutung nach eine E1 ist, als E2abs bezeichnet. Mk 16,2 avnatei,lantoj tou/ h ` l i , o u [E2abs] 7.5.3.1.3. Ergänzung im Dativ (E3) Da es im Koptischen keine Fälle wie im Griechischen gibt, die Grammatiken wohl aber die Funktion des Dativs im Koptischen benennen, dient E3 in dieser Arbeit zur Benennung der mit n+- /na= an das Verb gebundenen Formen. Konsequent wird n+- /na= an den entsprechenden Stellen als Ergänzungsmarkierung (EM) bezeichnet, obgleich es sich hierbei eigentlich um eine Präposition handelt, die „completed by another element“ eine „prepositional phrase“ formt40 und somit unter rein formaler Sicht unter E5 fallen müsste. Von ihrer Funktion her, und die soll für den Vergleich zum Griechischen ermittelt werden, entspricht diese Konstruktion jedoch der E3. Mk 16,7 n+tetn+joos n+neFmaqhths [E3] ei;pate toi/j maqhtai/j [E3] auvtou/

38 39

40

Vgl. ARZT, Christsein 36. Wohl aber gibt es im Koptischen Entsprechungen zu anderen Funktionen, die der Genetiv etwa im Griechischen ausübt, wie z. B. die partitive und possessive Funktion, vgl. LAYTON, Grammar § 203. LAYTON, Grammar § 200.

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7. Vergleich der griechischen und koptischen Texte

1Kor 15,3 aiT gar nhtn+ [E3] n+vorp+ m+pentaijitF+ pare,dwka ga.r u`mi/n [E3] evn prw,toij( o] kai. pare,labon 7.5.3.1.4. Ergänzung im Akkusativ (E4) Im Koptischen, das den Akkusativ als solchen nicht kennt, wohl aber seine Funktion, werden in dieser Arbeit drei sprachliche Erscheinungen als E4 bezeichnet. Im ersten Fall erfolgt eine unmittelbare Anknüpfung der Ergänzung an das Verb, im zweiten und dritten Fall erfolgt die Anknüpfung mittels Präpositionen, die, wie schon bei der E3 festgehalten, eine Eigenheit des Koptischen sind und bei transitiven Verba je nach Art des Verbs selbst in unterschiedlicher Art auftreten.41 Diese Anknüpfung der E4 mittels einer Präposition soll durch die Bezeichnung E4P verdeutlicht werden. Erstens können sowohl an den status nominalis des Infinitivs angehängte Nomina als auch an den status pronominalis des Infinitivs angehängte Suffixpronomina als E4 auftreten.42 Die Unmittelbarkeit dieser Anknüpfung an das Verb wird im status pronominalis, wo sie sich durch graphische Verbindung mit dem Verb verdichtet, durch die Bezeichnung VE4 deutlich gemacht. Mt 28,7 aijoos [VE4] nhtn ei=pon u`mi/n Mt 28,8 eji [V] pou w [E4] nneFmaqhs [E3] avpaggei/lai [V] toi/j maqhtai/j [E3] auvtou/ Zweitens zählen zu den E4 die mit der Präposition n+- /m+mo= angeknüpften Ergänzungen. Auch wenn die Verwendung einer Präposition hier die Kategorie E6 nahe legte, so ist der Funktion nach jedoch von einer Ergänzung im Akkusativ zu sprechen, die das Koptische mit Präposition ausdrückt.43 Die (etwa bei der relativischen Transposition auftretende und) für das Koptische typische Doppelung der E4 wird nicht gesondert angeführt. Mt 16,6 pentausRou m+ m oF [E4P] to.n evstaurwme,non

41 42

43

Vgl. LAYTON, Grammar § 166a: „each transitive infinitive has its own particular preposition(s) that mark objects“. TILL, Grammatik § 258, bezeichnet dies als unmittelbar angefügtes Objekt, ebenso LAYTON, Grammar § 166a („under certain conditions a direct object can or must be immediately suffixed to the infinitive“). LAYTON, Grammar § 166a und TILL, Grammatik § 258, sprechen von einem „mittelbar“ („mediated by a preposition“) angefügten Objekt.

7.5. Die syntaktischen Funktionen im Koptischen

131

Drittens werden die Ergänzungen der Verba nau und vine mittels der Präpositionen e-/ero= (nau e-/ero= jemanden/etwas sehen) und n+sa-/n+sw= (vine n+sa-/n+sw= jemanden/etwas suchen) als E4 bezeichnet.44 Mt 28,7 etetnanau ero F [E4P] Hm pma evkei/ au v t o. n [E4] o;yesqe Mt 28,5 etetnvine ns a is [E4P] VIh sou/ n [E4] [...] zhtei/te Im Falle eines AcI im Griechischen wird die E4, die den Akteur des Infinitivs angibt, mit E4aci bezeichnet. Joh 20,9 auvto.n [E4aci] evk nekrw/n avnasth/nai 7.5.3.1.5. Präpositionalergänzung45 (E5) Unter Präpositionalergänzungen werden jene Ergänzungen verstanden, deren Präposition vom Verb bedingt und somit nicht austauschbar ist. Die Präpositionalergänzung ist einerseits nicht durch ein Adverb, sondern durch ein Pronomen mit der jeweiligen Präposition ersetzbar, andererseits für die Bedeutung des Verbes konstitutiv.46 Eine E5 findet sich im vorliegenden Text mit dem Verb kwte in der Verbindung mit der Präposition n+sa-/n+sw=. Während nämlich kwte „wenden“ bedeutet (z. B. Lk 24,9), verleiht ihm die Präposition n+sa-/n+sw= die Bedeutung „suchen“ und gibt zugleich das Gesuchte an.47 Mk 16,6 etetn+kwte [V] n+ s a i + s + [E5] pnazarhnos VIh sou/ n [E4] zhtei/te [V] to.n Nazarhno.n Auch beim Verb ouwH ist die Verbindung mit der Präposition n+sa-/n+sw= für die Bedeutung des Verbs entscheidend. Während es nämlich in der Grundbedeutung „setzen, legen“ heißt, wird es durch die Präposition n+sa-/n+sw= zu „jemandem folgen“.48

44 45

46 47

48

Vgl. LAYTON, Grammar § 166a, der in dieser Kategorie noch die Verba ouwn und swtp aufzählt. Vgl. TILL, Grammatik § 263–264. ARZT, Christsein 36, nennt E5 Präpositionalobjekt, während ich der Abkürzung entsprechend von Ergänzung spreche. Es liegt hier lediglich ein Unterschied in der Bezeichnung vor, nicht im Inhalt. Vgl. HELBIG/SCHENKEL, Wörterbuch 43–44. Zur syntaktischen und semantischen Doppelfunktion der Präposition in kwte n+ sa-/n+sw= vgl. LAYTON, Grammar § 181 ii, der hier in syntaktischer Hinsicht ein „direct object“ angegeben sieht. Vgl. LAYTON, Grammar § 181 iii(e).

132

7. Vergleich der griechischen und koptischen Texte

Joh 20,6 eFouhH n + s wF [E5] avkolouqw/n auvtw/| [E3] Ebenfalls als E5 sind jene Verbindungen des Verbs vaje (sprechen, sagen) zu betrachen, die nicht die als E3 definierte Präpositionalergänzung n+-/ na= aufweisen, sondern etwa mn+-/nm+ma=, ebenso wie die nicht als E3 definierte Variante e-/ero= bei je (sprechen, sagen). Mk 16,6 n+toF de aFvaje n m+ m au [E5] o` de. le,gei auvtai/j [E3] Lk 24,6 entaFvaje n m+ m ht n [E5] w`j evla,lhsen u`mi/n [E3] Lk 24,9 auje nai epm n+ t o ue n m+ pkeseepe t hrF [E5] avph,g geilan tau/ta pa,nta toi/j e[ndeka kai. pa/sin toi/j loipoi/j [E3] Lk 24,10 neujw de n+nai pe en apo stolo s [E5] e;legon p ro . j tou. j a v po s to , l ouj tau/ta [E5] Ein weiteres Beispiel für eine E5 im Koptischen findet sich im Verb Cwwle (sich bekleiden), das mit n+- angibt, womit das Bekleiden erfolgt. Mk 16,5 eFCoole n + o usto l h [E5]49 n+ouwbv+ Wo im Griechischen in passiven Formulierungen 50 der Urheber mittels avpo, oder u`po, angegeben wird 51 und damit von der Funktion her eine E1 gegeben ist, wird die Präpositionalergänzung mit E5pass bezeichnet.

49

50

51

Die Tatsache, dass das Verb hier als Qualitativ steht, hat keinen Einfluss auf die E5. Denn auch wenn TILL, Grammatik § 257, betont, dass das „Qualitativ […] seiner Bedeutung entsprechend niemals ein Objekt haben“ kann, da es „niemals einen Vorgang, auch nicht ein Passivum“ ausdrücken kann und „auch nie einem Adjektiv oder einem passiven Partizip […], weder in der Bedeutung noch syntaktisch“ gleichkomme, findet dies schon bei POLOTSKY, Grammatik 228–229, heftige Kritik und Klärung (POLOTSKY, Conjugation 396–397), der eindeutig von der Möglichkeit der „Bedeutung eines Zustandspassivs [im Original hervorgehoben]“ (POLOTSKY, Grundlagen II 204) spricht. Selbst dort, wo TILL bestimmte Qualitative „ausnahmsweise“ (TILL, Grammatik § 257) anstelle von Infinitiven verwendet sieht (und damit Ergänzungen möglich wären), wird diese Ansicht als missverständlich zurückgewiesen, da es sich „nicht um Qualitativformen, die ‚ausnahmsweise auch als Infinitive verwendet‘ werden, sondern um Verben, bei denen in ganz bestimmten Dialekten (regelmäßig!) Infinitiv und Qualitativ formal zusammenfallen bzw. der Qualitativ merkmallos […] gebildet wird“ (FUNK, Syntax 27), handle. Das Koptische kennt keine Passivkonstruktionen wie im Griechischen, sodass hier ein genuin griechisches Phänomen vorliegt, vgl. MINK, Versionen 193–197; POLOTSKY, Grundlagen II 181–184. Vgl. BLASS/D EBRUNNER, Grammatik § 210.

7.5. Die syntaktischen Funktionen im Koptischen

133

Mt 28,4 a v po . d e . tou/ fo, b ou [E5pass] auvtou/ evsei,sqhsan 7.5.3.1.6. Umstandsergänzung (E6) Unter den im Koptischen zahlreich vorkommenden Umstandsergänzungen sind jene Ergänzungen zusammengefasst, die vom Verb bedingt, in ihrer Gestalt jedoch vom Substantiv bestimmt und von der Art der Präposition nicht zwingend festgelegt sind. Anstelle der Umstandsergänzung könnte ein Adverb stehen. Zur Veranschaulichung sei als Beispiel das Verb ei angeführt, dessen Umstandsergänzung (hier als Raumergänzung) mit unterschiedlichsten Präpositionen stehen kann. Mk 16,2 auei [V] eH r ai epem H ao u [E6] – sie kamen hin zu dem Grab Mk 16,8 n+terouei [V] ebo l H m+ pem H ao u [E6] – als sie heraus kamen aus dem Grab 7.5.3.1.7. Prädikativergänzung (PE) Prädikativergänzungen (PE) treten im Koptischen im Nominativ (PE1) und im Akkusativ (PE4) auf. Darüber hinaus kann eine PE durch diverse Präpositionen oder Konjunktionen in nichtkongruenter Form erfolgen (PEnk). Prädikativergänzungen im Nominativ (PE1) finden sich im Koptischen vor allem in nominalen Formulierungen. Mk 16,4 neunoC [PE1] gar pe [E1] emate Als Besonderheit des Koptischen darf wohl die so genannte „Cleft Sentence“ gelten, bei der die E1 aus einer relativischen Transposition besteht52, die an sich weitere Valenz aufweisen kann und der die Prädikativergänzung vorangeht.53 Dieser koptischen Besonderheit der Konstruktion wird mit den Bezeichnungen PE1cleft bzw. E1cleft Rechnung getragen. 52

53

Die relativische Transposition ist dabei ursprünglich wohl als freie Angabe zum vorangestellten Demonstrativpronomen (pe, te, ne) als E1 zu verstehen (jedenfalls für ein Verständnis der relativischen Transposition als E1 äußert sich POLOTSKY, Nominalsatz 414), die dann mit diesem verschmolzen ist. Über diese Genese sind sich die Grammatikbücher allerdings nicht einig. TILL, Grammatik § 247, und LAYTON, Grammar § 464, gehen von einer Verschmelzung des Demonstrativpronomens mit der folgenden relativischen Transposition aus, sodass es sich im Grunde um einen so genannten Nominalsatz handelt, während PLISCH, Einführung 89, diese Interpretation ablehnt, wenn er einen Unterschied im „Satzmuster“ von Nominalsatz und adjektivischer Cleft Sentence annimmt. TILL, Grammatik § 247, geht bei seinen Überlegungen zum „Relativsatz“ in einem „Nominalsatz“ noch davon aus, dass der Relativsatz das „Prädikat“ darstellt, also die PE, während

134

7. Vergleich der griechischen und koptischen Texte

Mk 16,3 nim [PE1cleft] | petnaFi [V; E1cleft] Davon zu unterscheiden ist der äußerlich mitunter gleich aussehende Fall, in dem der durch den bestimmten Artikel substantivierte Relativsatz als Ergänzung (vgl. 7.5.4.) steht.54 Nichtkongruente Prädikativergänzungen (PEnk) an eine E1 sind alle in so genannten „zweigliedrigen Adverbialsätzen“ an der Stelle des „Prädikats“ stehenden Adverba und präpositionalen Ausdrücke. Mt 28,6 nFmpei ma [E1PEnk] Mk 16,8 nereouHote [E1] gar nmm au [PEnk] Präpositionalergänzungen finden sich aber auch in Propositionen mit Kopula. Mt 28,3 peFeine [E1] de neFo [K] n qe [PEnk] noueFrhCe Die Prädikativergänzung im Akkusativ (PE4) tritt im Koptischen mit bestimmten Verba wie etwa eire (machen), joou (senden), kw (setzen), moute (rufen) usw. auf, kommt aber in den Texten dieser Arbeit nicht vor und wird daher nicht weiter erläutert.55 7.5.3.1.8. Verbale Ergänzung (vE) Verbale Ergänzungen treten in den koptischen Texten dieser Arbeit im Infinitiv auf, der mittels e- an das Verb angeknüpft wird. Da der Infinitiv jedoch jeweils in einer eigenen Proposition steht, wird – wie in 7.5.3. erläutert – zunächst seine diesbezügliche Funktion, nämlich V, dann erst seine Funktion als vE benannt. Mt 28,1C asei nCi maria tmagdalhnh […] en au [V; vE zu asei in Mt 28,1A] eptafos Mt 28,8C aupwt […] e ji [V; vE zu aupwt in Mt 28,8B] pouw nneFmaqhs

54 55

die systematischen Analysen nach PLISCH, Einführung 87–90, der in der Cleft Sentence eine eigene Transpositionsmöglichkeit von Sätzen zur Betonung des „Subjekts“ gegeben sieht, und vor allem LAYTON, Grammar § 464, in der relativischen Transposition das „Subjekt“, also die E1, erkennen. So findet sich die relativische Transposition etwa in Mt 28,5 ([je] etetnvine [V] nsa i+s+ [E4 zu V] | pentausRo+u+ [V; uvE zu i+s+] mmoF) verwendet. Zu Möglichkeiten der Anknüpfung von PE4 bzw. PEnk im Koptischen vgl. LAYTON, Grammar §§ 178–179.

7.5. Die syntaktischen Funktionen im Koptischen

135

7.5.3.2. Freie Angaben (A) Angaben sind frei, was bedeutet, dass sie nicht an die Valenz eines Verbs gebunden sind. Sie stehen insbesondere dort, „wo eine möglichst große Genauigkeit und Eindeutigkeit des Gesagten angestrebt wird“56. Anzahl und Art der Angaben sind beliebig.57 Mk 16,2 auw Htoou [A] emate m+poua [A] nn+sabbaton auei eHrai epemHaou

7.5.4. Ergänzungen und Angaben bei Adjektiva und Substantiva (E, rnE, rvE, uvE, pE) In der Dependenzgrammatik wird davon ausgegangen, dass auch Adjektiva sowie deverbative und deadjektivische Substantiva eine Valenz aufweisen können.58 Welcher Art und in welchem Umfang überhaupt Adjektiva im Koptischen auftreten, ist nicht Gegenstand dieser Arbeit und für die hier zu treffenden Unterscheidungen gegenstandslos.59 In der vorliegenden Arbeit werden sämtliche Attribute von Substantiva, griechische wie koptische, als Ergänzungen eingestuft, die im Gegensatz zu den Ergänzungen von Verba nicht mit zusätzlichen Zahlen, sondern lediglich mit E bzw. vorgesetztem Kleinbuchstaben gekennzeichnet sind. Gleiches gilt für im Griechischen auftretende Genetive zu Adverbia (z. B. ovye. de. sabba,twn in Mt 28,1). Zur näheren Bestimmung von Substantiva treten häufig relativische Transpositionen auf, die sowohl nominal (rnE) wie verbal (rvE) konstruiert sein können. Auch die Umstandstransposition kann im Koptischen zur näheren Bestimmung von Substantiva stehen und hat dann meist relativen Charakter. In

56 57

58 59

ARZT, Christsein 35. Nach LAYTON, Grammar § 421, sind im Koptischen auch adverbial verwendete Umstandstranspositionen als Angaben zu werten. Da jedoch in der vorliegenden Arbeit syntaktische Zusammenhänge über die einzelnen Propositionen hinaus nur für Partizipia im Griechischen und für Infinitive sowie jene Transpositionen, die sich auf Substantiva beziehen bzw. als Prädikativergänzung zum Verb stehen, im Koptischen erstellt und Propositionszuordnungen im Ganzen unterlassen werden, gibt es auch keine eigene Auszeichnung der Propositionen, die als Ganze als A zu verstehen wären, wie etwa die Proposition Mk 16,2B (eaprh va), die nach LAYTON als A zu auei in Mk 16,2A bezeichnet werden könnte. TARVAINEN, Einführung 72–86. LAYTON, Grammar §§ 94, 114 und 117, kennt nur die als „nouns“ übernommenen griechischen Adjektiva. Auch TILL, Grammatik § 76, beschränkt sich im Wesentlichen auf den Verweis auf das Griechische und PLISCH, Einführung 6, zieht sich mit dem Hinweis aus der Affäre, dass die „Frage des koptischen Adjektivs […] ein Problem eigener Ordnung, das hier nicht verhandelt werden soll“, sei.

136

7. Vergleich der griechischen und koptischen Texte

den in dieser Arbeit behandelten Stellen tritt die Umstandstransposition in dieser Funktion nur mit Verb auf (uvE). Eine Benennung dieser Funktionen erfolgt gemäß 7.5.3. erst nach der Anführung der Funktion innerhalb der eigenen Proposition. Mt 28,5 [je] etetnvine nsa i+s+ | pentausRo+u+ m+moF [V; rvE zu i+s+] Mt 28,6 ntetnnau epma | eneFnHhtF [E1PEnk; rnE zu epma] Mk 16,4 aunau epwne | eauFitF+ [VE4; uvE zu epwne] m+m au Lk 24,10 nemaria de te tmagdalhnh nm+ iwanna nm+ maria ta iakwbos auw pkeseepe | etnmmau [E1PEnk; rnE zu pkeseepe] Joh 20,2 asei va simwn petros nm+ pkemaqhths | enerei+s+ [VaE1; rvE zu pkemaqhths] me [Vb] m+moF Im Griechischen wird ein als Ergänzung zu Adjektiva oder Substantiva auftretendes Partizip zusätzlich durch pE gekennzeichnet. Mt 28,2 a;ggeloj ga.r kuri,ou | kataba.j [V; pE zu a;g geloj] ev x ouvranou/

8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen 8.1. Bauplan Mt 28,1–8 28,1A 28,1A1 28,1A 28,1B 28,1C 28,1A 28,1A1

28,1A

28,1B 28,1C

A+E V+A+E V + E1 + E E + E1 V + E4

v1 v2 v3

ovy e. de. sabba,twn( th/| evpifwskou,sh| eiv j mi,an sabba,twn h=lqen Maria.m h` Magdalhnh. kai. h` a;llh Mari,a qewrh/sai to.n ta,fonÅ

ov y e , [A zu h=lqen] Adv. spät, hinterdrein; de , Kj.; sa b b a , t w n [E zu ovye, ] Subst. n. Gen. Pl. sa,bbaton Sabbat, Pl. eventuell hier Woche th/ | e v p ifwsk ou , s h | [V; A zu h=lqen in Mt 28,1A] Art. + Part. Präs. f. Dat. Sg. Akt. (Dat. temp.) evpifw,skw hell werden, anbrechen (erg. h`me,ra|); eiv j mi, an [A zu evpifwskou,sh|] Präp. + Kard. f. Akk. Sg. ei- j, mi,a, e[n einer (erg. h`me,ran); sa b b a , t w n [E zu mi,an] Subst. n. Gen. Pl. sa,bbaton Sabbat, Pl. hier Woche h = l qe n [V] Ind. Aor. 3. Sg. Akt. e;rcomai Dep. kommen; Ma ri a , m [E1 zu h=lqen] EN; h ` M a g d a l h n h , [E zu Maria,m] Art. + Adj. f. Nom. Sg. Magdalhno, j 3 aus Magdala, zu Magdala gehörig k ai , Kj.; h ` ... M a ri , a [E1 zu h=lqen] Art. + EN f. Nom. Sg.; a ; l l h [E zu Mari,a] Adj. f. Nom. Sg. a;lloj 3 anderer qe wrh / s ai [V; vE zu h=lqen in Mt 28,1A] Inf. Aor. Akt. (final) qewre,w sehen; to . n ta, f o n [E4 zu qewrh/sai] Art. + Subst. m. Akk. Sg. ta,foj Grab

Übersetzungsvorschlag Griechisch: Spät in der Woche/Spät am Sabbat1 beim Anbruch des ersten Wochentags kam Maria von Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu schauen. Koptisch: Am Abend aber des Sabbats bei Tagesanbruch des ersten Wochentags kam Maria Magdalene und die andere Maria, um das Grab zu sehen.

1

Zur Diskussion um die mehrdeutige Zeitangabe vgl. etwa FIEDLER, Matthäusevangelium 423–424; SCHMAUCH, Evangelium 404; LUZ, Evangelium 401, und WIEFEL, Matthäus 489.

139

8.1. Bauplan Mt 28,1–8

rouHe de mpsabbaton eHtooue nsoua mpsabba- v2 ton asei nCi maria tmagdalhnh

A + E + A + E + E + 28,1A V + E1P + E

mn tkemaria enau eptafos

E1 V + E4P

28,1A

28,1B 28,1C

v3

28,1B 28,1C

rouHe [A zu asei] Subst. m., hier adv. Bed.2 rouHe (am) Abend; de Kj. (griech.); mpsa bba ton [E zu rouHe] n+ - part. + best. Art. m. Sg. + Subst. (griech.) sabbaton Sabbat; eHtoou e [A zu asei] Präp. e- + Subst. m. Htooue Morgendämmerung, Tagesanbruch; nsoua [E zu eHtooue] n+- part. + Subst. m. sou Zeitraum, Tag + Kard. m. oua einer (sou + oua = soua zur Bezeichnung des ersten Wochen- bzw. Monatstages)3; mpsa bba ton [E zu nsoua] n+ - part. + best. Art. m. Sg. + Subst. (griech.) sabbaton Sabbat, hier Woche4; asei [V] Perf. 3. f. Sg. + Inf. st. abs. ei kommen; nCi m a ria [E1P zu asei] EM n+ Ci- + EN; t magdal hn h [E zu maria] best. Art. f. Sg. + EN mn Kj.; tke maria [E1 zu ausgelassenem asei] best. Art. f. Sg. + Indef.Pron. Sg. ke anderer + EN enau [V; vE zu asei in Mt 28,1A] Inf.Ank. (e) (final) + Inf. st. abs. nau sehen; eptafos [E4P zu enau] EM e- + best. Art. m. Sg. + Subst. (griech.) tafos Grab

Der Propositionsfolge A–A1–A im Griechischen steht im Koptischen A gegenüber. Während das Griechische nämlich mittels des temporalen Dativs mit Partizip und Präpositionalkonstruktion (th/| evpifwskou,sh| eiv j mi,an) die zeitliche Angabe gestaltet, greift das Koptische auf adverbiell gebrauchte Substantiva zurück, deren Ergänzung in partitiver Anknüpfung erfolgt (eHtooue nsoua). Die Ergänzung a;llh in B ist im Koptischen mit dem Indefinitpronomen ke bereits im Wort tkemaria selbst enthalten.

2 3 4

CRUM, Dictionary 310b. Vgl. TILL, Grammatik §§ 179–180. Auch im Koptischen muss sabbaton hier Woche bedeuten. Dass damit das Bedeutungsspektrum über dokumentarische Belege – wohl eindeutig im Anklang an die griechische Vorlage – hinaus reicht, wird bei FÖRSTER, Wörterbuch 713–714, deutlich, der diese Bedeutung nicht belegt.

140

8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen

28,2A 28,2B 28,2C 28,2C1 28,2C2 28,2C 28,2D 28,2A 28,2B

28,2C 28,2C1

28,2C2 28,2C 28,2D

E1 + V + E E1 + E V + E6 V V + E4 V + E6

i1 v4 v5 v6 v7 v8

kai. ivdou. seismo. j evge,neto me,gaj\ a;ggeloj ga.r kuri,ou kataba. j evx ouvranou/ kai. proselqw.n avpeku,lisen to.n li,qon kai. evka,qhto evpa,nw auvtou/Å

k ai , Kj.; i v d ou , Interj. seism o, j [E1 zu evge,neto] Subst. m. Nom. Sg. seismo, j Beben; ev g e , neto [V] Ind. Aor. 3. Sg. Med. gi,nomai Dep. geschehen, entstehen; me, g aj [E zu seismo, j] Adj. m. Nom. Sg. me,gaj, mega,lh, me,ga groß a ; g gel oj [E1 zu avpeku,lisen] Subst. m. Nom. Sg. a;ggeloj Bote, Engel; ga , r Kj.; k u ri , o u [E zu a;ggeloj] Subst. m. Gen. Sg. ku,rioj Herr k ata b a , j [V; pE zu a;ggeloj in Mt 28,2C] Part. Aor. m. Nom. Sg. Akt. katabai,nw herabsteigen, hinuntergehen; ev x o u v ra n o u / [E6 zu kataba, j] Präp. + Subst. m. Gen. Sg. ouvrano, j Himmel k ai , Kj.; prose l q w , n [V; pE zu a;ggeloj in Mt 28,2C] Part. Aor. m. Nom. Sg. Akt. prose,rcomai Dep. hinzukommen a v p ek u , li sen [V] Ind. Aor. 3. Sg. Akt. avpokuli,w wegrollen, wegwälzen; to . n l i, q o n [E4 zu avpeku,lisen] Art. + Subst. m. Akk. Sg. li,qoj Stein k ai , Kj.; ev k a , q ht o [V] Imperf. 3. Sg. Med. ka,qhmai Dep. sitzen, hier sich setzen5; ev p a , nw a u v t ou / [E6 zu evka,qhto] uneig. Präp. + Pers.Pron. m. Gen. Sg.

Übersetzungsvorschlag Griechisch: Und siehe, ein großes Erdbeben entstand. Denn ein Engel des Herrn stieg vom Himmel herab und kam hinzu und er wälzte den Stein weg und setzte sich auf ihn. Koptisch: Und siehe, ein großes Erdbeben entstand. Denn der Engel des Herrn kam herab vom Himmel. Er ging los, [und] er rollte den Stein, [und] er setzte sich auf ihn.

5

Vgl. BAUER, Wörterbuch 789–790.

141

8.1. Bauplan Mt 28,1–8 auw eis Hhhte eis ounoC nkmto aFvwpe paggelos gar mpjoeis aFei epesht Hn tpe

i1 v4 v5

E1 + E + V E1 + E + V + E6

28,2A 28,2B 28,2C

aFT peFouoi aFskorkr mpwne aFHmoos eHrai ejwF

v6 v7 v8

V + E4 V + E4P V + E6

28,2D 28,2E 28,2F

28,2A 28,2B

28,2C

28,2D 28,2E 28,2F

auw Kj.; eis Hhh te eis Interj. ounoC [E1 zu aFvwpe] unbest. Art. Sg. + Adj. noC groß; nkmto [E zu ounoC] n+- part. + Subst. m. kmto Erdbeben; aFvwpe [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. vwpe geschehen, entstehen pagg elos [E1 zu aFei] best. Art. m. Sg. + Subst. (griech.) aggelos Bote, Engel; gar Kj. (griech.); mpjoeis [E zu paggelos] n+- part. + best. Art. m. Sg. + Subst. m. joeis Herr; aFei [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. ei kommen; epesh t H n t pe [E6 zu aFei] ME (Präp. e- + best. Art. m. Sg. + Subst. m. esht Boden) + Präp. Hn+- + best. Art. f. Sg. + Subst. f. pe Himmel aFT [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. nom. T geben; peFouoi [E4 zu aFT] Poss.Art. m. Sg. 3. m. Sg. + Subst. m. ouoi Weg (seinen Weg geben = aufbrechen, losgehen, eilen) aFskorkr [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. skorkr wälzen, rollen; mpwne [E4P zu aFskorkr+ ] EM n+- + best. Art. m. Sg. + Subst. m. wne Stein aFHmoos [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. Hmoos sich setzen; eHrai e jwF [E6 zu aFHmoos] ME + Präp. ejn+- st. pron. + Suff.Pron. 3. m. Sg. (bez. auf mpwne)

Für die Wiedergabe der Interjektion ivdou, in A wählt das Koptische die dreiteilige Formulierung eis Hhhte eis. Die unterschiedliche Stellung der Ergänzung in B (E1 + V + E im Griechischen, E1 + E + V im Koptischen) ergibt sich aus der Tatsache, dass das Koptische in seiner Wortstellung nicht so frei ist wie das Griechische. Hinzu kommt eine semantische Inversion in der attributiven Stellung von nkmto im Koptischen, wenn das Rectum (kmto) der Bedeutung nach das Regens wird.6 Während im Griechischen durch die Partizipialkonstruktionen kataba. j evx ouvranou/ und kai. proselqw,n die verschachtelte Struktur C–C1–C2–C ensteht, formuliert das Koptische jeweils mit finitem Verb und weist durch die Aneinanderreihung dieser Verbformen die Struktur C–D–E auf. Gleichzeitig wird der Inhalt der Verbformen gleichgesetzt, während im Griechischen der Hauptakzent auf avpeku,lisen und dem Wegwälzen des Steines bleibt. Eine weitere Unterscheidung findet sich in der koptischen Wiedergabe des Verbes prose,rcomai, das mit Verb (T) und einer Substantivergänzung (ouoi) umschrieben wird, wobei zum einen der Gedanken des pro, j im strengen Sinn wegfällt, dafür aber mit dem Possessivartikel peF die Rückbindung an die E1 (paggelos) betont wird. In C1 findet sich der Himmel im Griechischen artikellos (evx ouvranou/), im Koptischen steht der bestimmte Artikel (epesht Hn tpe) in C. Die Konjunktion kai, in C2 und D wird im Koptischen nicht übernommen.

6

Vgl. LAYTON, Grammar § 102. Anders als LAYTON, der bei noC von einem „Attributive Genderless Noun“ spricht, werte ich es mit CRUM, Dictionary 250a, als ein, an dieser Stelle substantiviertes, Adjektiv. Lediglich von einer Voranstellung des Adjektivs geht offensichtlich BÖHLIG, Stellung 42, bei der vorliegenden Konstruktion aus, die sich daraus ergebene syntaktische Struktur wäre eine andere als die hier präsentierte.

142 28,3A 28,3B 28,3C 28,3D 28,3A 28,3B 28,3C

28,3D

8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen K + E1 + E E1 E1 + E + PE1 E1

v9

h=n de. h` eivde,a auvtou/ w` j avstraph. kai. to. e;nduma auvtou/ leuko.n w` j ciw,nÅ

h = n [K] Imperf. 3. Sg. Akt. eivmi, sein; de , Kj.; h ` eiv de , a [E1 zu h=n] Art. + Subst. f. Nom. Sg. eivde,a Erscheinung, Gestalt; au v t o u / [E zu eivde,a] Pers.Pron. m. Gen. Sg. w ` j Kj.; a v strap h , [E1 zu ausgelassener K] Subst. f. Nom. Sg. avstraph, Blitz k ai , Kj.; to. e ; n d um a [E1 zu ausgelassener K] Art. + Subst. n. Nom. Sg. e;nduma Gewand; a u v t ou / [E zu e;nduma] Pers.Pron. m. Gen. Sg.; leu k o , n [PE1 zu ausgelassener K] Adj. n. Nom. Sg. leuko, j 3 leuchtend, hell, weiß w ` j Kj.; ciw , n [E1 zu ausgelassener K] Subst. f. Nom. Sg. ciw,n Schnee

Übersetzungsvorschlag Griechisch: Seine Gestalt aber war wie ein Blitz und sein Gewand weiß wie Schnee. Koptisch: Seine Gestalt aber war in der Art eines Blitzes (= wie ein Blitz) und sein Gewand war weiß in der Art von Schnee (= wie Schnee).

143

8.1. Bauplan Mt 28,1–8 peFeine de neFo nqe noueFrhCe

v9

E1 + K + PEnk + E

28,3A

auw teFHbsw nesouobv nqe nouciwn

v9.1

E1 + V + A + E

28,3B

28,3A

28,3B

peF eine [E1 zu neFo] Poss.Art. m. Sg. 3. m. Sg. + Subst. m. eine Gestalt, Abbild, Form; de Kj. (griech.); neFo [K] prät. Transp. Präs. 3. m. Sg. + Qual. eire tun, machen, Qual. sein; nqe [PEnk zu neFo] Präp. n+- + best. Art. f. Sg. + Subst. f. He Art, Weise; noueFr hCe [E zu nqe] n+- part. + unbest. Art. Sg. + Subst. f. eFrhCe Blitz, Leuchten auw Kj.; teF Hbsw [E1 zu nesouobv] Poss.Art. f. Sg. 3. m. Sg. + Subst. f. Hbsw Kleid, Gewand; nesouobv [V] prät. Transp. Präs. 3. f. Sg. + Qual. oubav weiß werden; nqe [A zu nesouobv] Präp. n+- + best. Art. f. Sg. + Subst. f. He Art, Weise; nouciwn [E zu nqe] n+part. + unbest. Art. Sg. + Subst. (griech.) ciwn Schnee

Zunächst findet sich ein Unterschied in der Reihenfolge der Wörter. In A stellt der griechische Text die Kopula an die erste Stelle und lässt dann die um eine Ergänzung (auvtou/) erweiterte E1 folgen, der koptische Text hingegen stellt, allerdings von der Wortabfolge her nicht zwingend, die E1 voran, die die griechische Ergänzung auvtou/ im Possessivartikel peF ausgedrückt bereits enthält, und lässt dann erst die Kopula folgen. Da das Koptische die Konjunktion w` j mit einer Präpositionalkonstruktion (n+- mit Substantiv) umschreibt, erscheint der eigentliche Vergleichspunkt (eFrhCe) im Koptischen als Ergänzung zu qe und erfordert keine eigene Proposition. Es kann wohl auch hier, analog zu Mt 28,2, von einer Art semantischer Inversion gesprochen werden. Der unbestimmte Artikel ou in noueFrhCe braucht keine weitere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, da es im Griechischen dafür keine Entsprechung geben kann. Im zweiten Vergleich (griechisch C, koptisch B) weichen die Texte in ihrer syntaktischen Darstellung voneinander ab, denn während das Griechische mit (h=n) leuko,n nominal bleibt, wechselt das Koptische zum Vollverb oubav, das im Qualitativ einen Zustand, semantisch also durchaus entsprechend der nominalen Idee im Griechischen, ausdrückt. Die Ergänzung auvtou/ ist im Koptischen, wie schon in A, im Possessivartikel teF in der E1 selbst enthalten. Ebenfalls wie in B (griechisch) ist die Konjunktion w` j durch nqe und angefügter Ergänzung (nouciwn), die den eigentlichen Vergleichspunkt ausmacht, umschrieben, während es im Griechischen eine eigene Proposition aufweist.

144 28,4A 28,4B 28,4C 28,4D 28,4A

28,4B 28,4C 28,4D

8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen E5pass + E + V + v10 E1 V v11 K v12 E1

avpo. de. tou/ fo,bou auvtou/ evsei,sqhsan oi` throu/ntej kai. evgenh,qhsan w` j nekroi,Å

a v p o. de . t ou / fo, b ou [E5pass zu evsei,sqhsan] Präp. + Kj. + Art. + Subst. m. Gen. Sg. fo,boj Furcht, Angst; au v t ou / [E zu fo,bou] Pers.Pron. 3. m. Gen. Sg.; ev sei, s q h s a n [V] Ind. Aor. 3. Pl. Pass. sei,w erschüttern; oi` [E1 zusammen mit throu/ntej in Mt 28,4B zu evsei, sqhsan] Art. throu / ntej [V; E1 zusammen mit oi` zu evsei,sqhsan in Mt 28,4A] Part. Präs. m. Nom. Pl. Akt. thre,w schützen, wahren, wachen k ai , Kj.; ev g en h , q h s a n [K] Ind. Aor. 3. Pl. Pass. gi,nomai Dep. werden, entstehen w ` j [zusammen mit nekroi, PEnk zu evgenh,qhsan in Mt 28,4C] Kj.; nek r oi , [E1 zu ausgelassener K; zusammen mit w` j PEnk zu evgenh,qhsan in Mt 28,4C] Adj. m. Nom. Pl. nekro, j tot, subst. Toter

Übersetzungsvorschlag Griechisch: Von Furcht vor ihm aber wurden die Wachenden erschüttert und sie wurden wie Tote. Koptisch: Aus Furcht vor ihm aber zitterten die, die wach(t)en. Sie wurden in der Art von denen (= wie die), die tot sind.

145

8.1. Bauplan Mt 28,1–8 ebol de Hn teFHote aunoein nCi netHareH auvwpe nqe nnetmoout 28,4A

28,4B 28,4C 28,4D

v10 v11 v12 v12.1

A + V + E1P V K + PEnk V

28,4A 28,4B 28,4C 28,4D

ebol de Hn t eFHo te [A zu aunoein] ME + Kj. (griech.) + Präp. Hn+ - + Poss.Art. 7 f. Sg. 3. m. Sg. + Subst. f. Hote Angst, Furcht; aunoein [V] Perf. 3. Pl. + Inf. st. abs. noein zittern, beben; nCi [E1P zusammen mit netHareH in Mt 28,4B zu aunoein] EM n+Cine tHar e H [V; E1P zusammen mit n+Ci zu aunoein in Mt 28,4A] best. Art. Pl. + rel. Transp. (et) präs. Bed. + Inf. st. abs. HareH wachen auvwpe [K] Perf. 3. Pl. + Inf. st. abs. vwpe werden; nqe [PEnk zu auvwpe] Präp. n+- + best. Art. f. Sg. + Subst. f. He Art, Weise nnet moout [V; rvE zu nqe in Mt 28,4C] n+- part. + best. Art. Pl. + rel. Transp. (et) präs. Bed. + Qual. mou sterben

In A ist die Ergänzung auvtou/ im Koptischen mit dem Possessivartikel teF in teFHote bereits enthalten. Was auf den ersten Blick in A und B als parallele Abfolge von Präpositionalausdruck, Verb und E1 erscheinen mag, erweist sich beim syntaktischen Vergleich als deutlicher Unterschied: Das Koptische kennt kein Passiv und umschreibt daher das Griechische evsei,sqhsan aktiv. Jedoch wäre in getreuer Wiedergabe des Griechischen die Furcht zur E1 zu machen (da es E5pass im Griechischen ist) und die, welche wachen, (netHareH) zur E4. Die vorliegende Wiedergabe allerdings zeigt Furcht (ebol de Hn teFHote) lediglich als freie Angabe. In B formulieren beide Sprachen verbal, das Griechische mit Partizip (throu/ntej), das Koptische mit relativischer Transposition (netHareH). In C wird die Konjunktion kai, im Koptischen nicht explizit übernommen. Weiters zeigt sich die koptische Eigenart, die Konjunktion w` j (D ) mit dem Präpositionalausdruck nqe wiederzugeben, sodass der eigentliche Vergleichspunkt (nnetmoout) als Ergänzung, in diesem Fall aufgrund der mit bestimmtem Artikel substantivierten verbalen und relativisch transponoierten Ausdrucksform als eigene Proposition (D), auftritt.

7

Der Possessivartikel dient an dieser Stelle zur Wiedergabe des griechischen Genetivus obiectivus.

146 28,5A 28,5B 28,5C 28,5D 28,5E 28,5E1 28,5E 28,5A 28,5B

28,5C 28,5D 28,5E 28,5E1 28,5E

8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen V E1 + V + E3 V + E1 V E4 V V

v13 v14 v15 v16 v17 v18

avpokriqei. j de. o` a;ggeloj ei=pen tai/ j gunaixi,n( mh. fobei/sqe u`mei/ j( oi=da ga.r o[t i VIhsou/n to.n evstaurwme,non zhtei/t e\

a v p ok ri qei , j [V; pE zu a;ggeloj in Mt 28,5A] Part. Aor. m. Nom. Sg. Pass. avpokri,nomai Dep. antworten; de , Kj. o` a ; g gel oj [E1 zu ei=pen] Art. + Subst. m. Nom. Sg. a;ggeloj Bote, Engel; ei= p en [V] Ind. Aor. 3. Sg. Akt. le,gw sagen, sprechen; tai/ j gu n aixi , n [E3 zu ei=pen] Art. + Subst. f. Dat. Pl. gunh, Frau mh . fobei / s qe [V] Neg. + Imp. Präs. 2. Pl. Med. fobe,omai Dep. fürchten; u` m e i/ j [E1 zu mh. fobei/sqe] Pers.Pron. 1. Nom. Pl. oi = d a [V] Ind. Perf. (präs. Bed.) 1. Sg. Akt. oi=da wissen; ga , r Kj. o[ t i Kj.; VIhs ou / n [E4 zu z htei/ t e] EN to. n ev stau rwme , n on [V; pE zu VIhsou/n in Mt 28,5E] Art. + Part. Perf. m. Akk. Sg. Pass. stauro,w kreuzigen z htei/ t e [V] Ind. Präs. 2. Pl. Akt. zhte,w suchen

Übersetzungsvorschlag Griechisch: Der Engel aber antwortete und sagte den Frauen: Ihr, fürchtet euch nicht, denn ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Koptisch: Der Engel aber antwortete. Er sprach zu den Frauen: Ihr, fürchtet euch nicht, denn ich weiß, dass ihr Jesus sucht, den man kreuzigte.

147

8.1. Bauplan Mt 28,1–8 aFouwvb de nCi paggelos pejaF nneHiome je ntwtn mprr Hote Tsooun gar je etetnvine nsa i+ s+ pentausRo+u+ mmoF

28,5A

28,5B

28,5C

28,5D 28,5E 28,5F

v13 v14 v15 v16 v18 v17

V + E1P V + E3 E1 + V + E4 V V + E4P V + E4P

28,5A 28,5B 28,5C 28,5D 28,5E 28,5F

aFouwvb [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. ouwvb antworten; de Kj. (griech.); nCi pagg elos [E1P zu aFouwvb] EM n+Ci- + best. Art. m. Sg. + Subst. (griech.) aggelos Bote, Engel peja F [V] Suff.Konj. st. pron. (perf. Bed.) peja- gesagt haben, gesprochen haben + Suff.Pron. 3. m. Sg. (E1 in der Suff.Konj.); nn e Hiome [E3 zu pejaF] EM n+ - + best. Art. Pl. (volle Form) + Subst. f. Pl. sHime Frau je Kj.; ntwt n [E1 zu mprr] selbstst. Pers.Pron. 2. Pl.; mprr [V] Perf. neg. + Inf. st. nom. (= neg. Imp.) eire tun, machen; Hote [E4 zu mprr] Subst. f. Hote Angst, Furcht (Furcht tun = sich fürchten, Angst haben) Tsooun [V] Präs. 1. Sg. + Inf. st. abs. sooun wissen; gar Kj. (griech.) je Kj.; et et nvine [V] subst. Transp. Präs. 2. Pl. + Inf. st. abs. vine suchen; nsa i+ s + [E4P zu etetnvine] EM n+sa- + EN pe ntausRo+ u + [V; rvE zu i+s+ in Mt 28,5E] best. Art. m. Sg. + rel. Transp. (ent) Perf. 3. Pl. + Inf. st. abs. (griech.) staurou8 kreuzigen; mmoF [E4P zu pentausRo+ u+] EM n+- st. pron. + Suff.Pron. 3. m. Sg. (bez. auf Jesus)

In Mt 28,5 zeigen sich an mehreren Stellen Unterschiede zwischen griechischer und koptischer Bauweise. Aus dem griechischen Partizip avpokriqei, j wird in A im Koptischen ein finites Verb (aFouwvb), dem die E1, die im Griechischen natürlich erst zum Vollverb in B steht, unmittelbar folgt. Parallel ist dann in B die E3, die dem Verbum dicendi folgt (tai/ j gunaixi,n bzw. nneHiome). Der Inhalt des Sprechens ist in C nur im Koptischen mit Konjunktion eingeleitet (je). Die Negation mh, im Griechischen ist im Koptischen in einer eigenen Verbform (negatives Perfekt) mit mprr ausgedrückt, der Inhalt des griechischen Verbs jedoch wird im Koptischen mit Verb und dazugehörender E4 gestaltet (Angst haben). Während in C die beim Imperativ verstärkend wirkende E1 im Griechischen nachgestellt ist (u`mei/ j), rückt sie das Koptische (ntwtn) nach der einleitenden Konjunktion an den Beginn der Proposition. Der Inhalt des Wissens in D findet in beiden Texten mit einer Konjunktion (o[t i bzw. je) in E seinen Anfang, die Wortstellung differiert allerdings. Im Koptischen wird nicht die E4 vorangestellt, sondern das Verb (etetnvine), dem die E4 (nsa i+s+) folgt. Dadurch werden die Propositionen im Gegensatz zum Griechischen nicht verschränkt. Die Ergänzung zu Jesus steht im Griechischen wie im Koptischen direkt auf Jesus folgend und wird beide Male verbal ausgedrückt, und zwar im Griechischen mit Partizip (to.n evstaurwme,non), im Koptischen mit relativischer Transposition (pentausRo+u+). Dabei muss das Koptische, das kein Passiv wie im Griechischen aufweist, aktiv formulieren und so einen Subjektswechsel vornehmen, der für die Beibehaltung der Bedeutung des griechischen Passivs eine E4 mmoF (bezogen auf Jesus) nötig macht.

8

Zu den Veränderungen der griechischen Infinitivendungen im Koptischen vgl. VERGOTE, Grammaire Ia § 91.

148

8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen

28,6A 28,6B 28,6C 28,6D 28,6E 28,6F 28,6A 28,6B 28,6C 28,6D 28,6E 28,6F

K + PEnk V V V + E4 E6 + V

v19 v20 v21 i2 v22 v23

ouvk e;stin w-de( hvge,rqh ga.r kaqw. j ei=pen\ deu/t e i; dete to.n to,pon o[pou e;keitoÅ

ou v k e; stin [K] Neg. + Ind. Präs. 3. Sg. Akt. eivmi, sein; w - de [PEnk zu e;stin] Adv. hier h v ge , rq h [V] Ind. Aor. 3. Sg. Pass. evgei,rw auferwecken, aufstehen machen; ga , r Kj. k a q w , j Kj.; ei= p en [V] Ind. Aor. 3. Sg. Akt. le,gw sagen, sprechen de u / t e Interj. hierher, wohlan i; dete [V] Imp. Aor. 2. Pl. Akt. o`ra,w sehen; to . n to , p o n [E4 zu i;dete] Art. + Subst. m. Akk. Sg. to,poj Ort o[ p ou [E6 zu e;keito] Korr.Adv. wo; e; k eito [V] Imperf. 3. Sg. Med. kei/mai Dep. liegen

Übersetzungsvorschlag Griechisch: Er ist nicht hier, denn er wurde auferweckt9, wie er sagte. Wohlan, seht den Ort, wo er lag. Koptisch: Er (ist) nicht an diesem Ort. Denn er ist auferstanden gemäß der Art, welche (= wie) er gesagt hat. Kommt, seht den Ort, an welchem er war.

9

Vgl. OEPKE, evgei,rw 334, der in der Bevorzugung von evgei,rw „die konkretere Vorstellung vom Handeln Gottes zum Ausdruck“ gebracht vermutet. Dem widerspricht KREMER, Zeugnis 43, der auch bei Passivformen die Möglichkeit eines medialen Verständnisses im „hellenistische[n] Sprachgebrauch“ anführt. So sei gerade in den Evangelien die passive Form hvge,rqh (Mt 28,6.7; Mk 16,6; Lk 24,6) synonym zur aktiven Aoristform avne,sth und daher medial (auferweckt), keineswegs als passivum divinum zu verstehen (vgl. auch KREMER, Auferstehung 147), während hingegen Paulus evgh,gertai (1Kor 15,4) aufgrund seiner sonstigen Sprechweise sehr wohl als Passiv verstanden haben dürfte (auferweckt).

149

8.1. Bauplan Mt 28,1–8 nFmpeima an aFtwoun gar kata qe ntaFjoos amhitn ntetnnau epma eneFnHhtF 28,6A 28,6B

28,6C 28,6D 28,6E 28,6F

v19 v20 v21 v21.1 (i2) v22 v23

E1PEnk V+A VE4 V

28,6A 28,6B 28,6C 28,6D

V + E4P E1PEnk

28,6E 28,6F

nFm pei ma a n [E1PEnk] Neg. + Präs. 3. m. Sg. + Präp. n+- + Dem.Art. m. Sg. + Subst. m. Sg. ma Ort, Platz + Neg. aFtwoun [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. twoun auferstehen, sich erheben, auferwecken; gar Kj. (griech.); kata qe [A zu aFtwoun] Präp. kata (griech.) + best. Art. f. Sg. + Subst. f. Sg. He Art, Weise ntaF joos [VE4; rvE zu kata qe in Mt 28,6B] rel. Transp. (n+t) Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. pron. jw sagen, sprechen + Suff.Pron. 3. f. Sg.10 amhit n [V] Imp. 2. Pl. ei kommen nt et nnau [V] Konj. 2. Pl. + Inf. st. abs. nau sehen; epma [E4P zu ntetnnau] EM e- + best. Art. m. Sg. + Subst. m. Sg. ma Ort, Platz eneFnHh tF [E1PEnk; rnE zu epma in Mt 28,6E] rel. Transp. (e) + prät. Transp. Präs. 3. m. Sg. + Präp. Hn+- st. pron. + Suff.Pron. 3. m. Sg. (bez. auf epma)

Zwar formulieren in A beide Texte nominal, jedoch greift das Griechische auf eine Kopula (e;stin) zurück, während das Koptische ohne auskommt. Das griechische Adverb w-de wird im Koptischen mit dem Präpositionalausdruck mpeima (Präposition + Demonstrativartikel + Substantiv) wiedergegeben. Die Negation, die im Griechischen (ouvk) an erster Stelle steht, ist im Koptischen zweigeteilt, der obligatorische Teil an steht dabei stets nachgestellt, während der freie Teil n+-, der hier eventuell bewusst parallel zum Griechischen gesetzt wird, am Beginn zu finden ist. In B wird das Passiv hvge,rqh im Koptischen aktiv verstanden (aFtwoun), was zwar nicht der Form, wohl aber der Bedeutung11 durchaus entspricht. Die griechische Konjunktion kaqw, j wird im Koptischen mit Präpositionalausdruck (kata qe) formuliert, sodass sich eine andere Zuordnung zu den Propositionen ergibt (im Griechischen zu C, im Koptischen zu B). Durch die substantivische Umschreibung wird der Sprechakt, der im Griechischen als finites Verb (ei=pen) steht, im Koptischen zur Ergänzung zu qe, die relativisch transponiert verbalen Charakter aufweist und das eigentliche Bezugswort (qe) mit der E4 (-s) wiederholt. Die Interjektion deu/t e in D wird im Koptischen verbal mit Imperativ (amhitn) ausgedrückt, was der Aufforderung an die Frauen zusätzliches Gewicht verleiht. Die Anknüpfung von F mittels eines Korrelativadverbs (o[pou) kann im Koptischen nicht übernommen werden. Statt der verbalen Struktur im Griechischen erfolgt eine Ergänzung an das Substantiv ma, die relativisch transponiert und nominal gehalten keine unmittelbare inhaltliche Entsprechung für das Verb kei/mai aufweist, sondern an eine existentielle Aussage (sein) denken lässt.

10 11

Nach TILL, Grammatik § 469, muss das Suffixpronomen hier auf qe bezogen sein und kann nicht ein deutsches Neutrum zum Ausdruck bringen. Vgl. dazu KREMER, Zeugnis 42–44.

150

8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen

28,7A 28,7B 28,7C

A+V V + E3 + E V + E6

v24 v25 v26

kai. tacu. poreuqei/sai ei;pate toi/ j maqhtai/ j auvtou/ o[t i hvge,rqh avpo. tw/n nekrw/n(

28,7D 28,7E 28,7F

V + E4 + E6 A + E4 + V

i3 v27 v28

kai. ivdou. proa,gei u`ma/ j eiv j th.n Galilai,an( evkei/ auvto.n o;yesqe\

28,7G 28,7H

V + E3

i4 v29

iv dou. ei=pon u`mi/nÅ

28,7A 28,7B

28,7C 28,7D 28,7E

28,7F 28,7G 28,7H

k ai , Kj.; tacu , [A zu poreuqei/sai] Adv. schnell; po reu qei / s ai [V; pE zur E1 in ei;pate in Mt 28,7B] Part. Aor. f. Nom. Pl. Pass. poreu,omai Dep. aufbrechen, gehen ei; p ate [V] Imp. Aor. 2. Pl. Akt. le,gw sagen, sprechen; toi / j ma q htai/ j [E3 zu ei;pate] Art. + Subst. m. Dat. Pl. maqhth, j Schüler, Jünger; au v t ou / [E zu toi/ j maqhtai/ j] Pers.Pron. m. Gen. Sg. o[ t i Kj.; h v ge , rq h [V] Ind. Aor. 3. Sg. Pass. evgei,rw auferwecken, aufstehen machen; a v p o . tw/ n nekrw / n [E6 zu evgei,rw] Präp. + Art. + Adj. Gen. Pl. nekro, j tot, subst. Toter k ai , Kj.; iv d ou , Interj. proa , gei [V] Ind. Präs. 2. Sg. Akt. proa,gw weiterführen, vorwärts treiben, vorausgehen; u ` m a / j [E4 zu proa,gei] Pers.Pron. 1. Akk. Pl.; eiv j th. n G a lil ai , a n [E6 zu proa,gei] Präp. + Art. + EN f. Akk. Sg. ev kei/ [A zu o;yesqe] Adv. dort; au v t o , n [E4 zu o;yesqe] Pers.Pron. m. Akk. Sg.; o ; y e s qe [V] Ind. Fut. 2. Pl. Med. (Dep.) o`ra,w sehen iv d ou , Interj. ei= p on [V] Ind. Aor. 1. Sg. Akt. le,gw sagen, sprechen; u` m i / n [E3 zu ei=pon] Pers.Pron. 2. Dat. Pl.

Übersetzungsvorschlag Griechisch: Und brecht schnell auf, sagt seinen Jüngern, dass er auferweckt wurde von den Toten. Und siehe, er geht euch nach Galiläa voraus. Dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich sprach zu euch. Koptisch: Und geht in einer Eile (= eilig) und sagt es seinen Jüngern, dass er auferstanden ist von den Toten. Und siehe, er wird erster vor euch in Galiläa sein. Ihr werdet ihn sehen an jenem Ort. Siehe, ich habe es euch gesagt.

151

8.1. Bauplan Mt 28,1–8 auw ntetnbwk Hn ouCeph ntetnjoos nneFmaqhths je aFtwoun ebol Hn netmoout auw eis Hhhte Fnar vorp erwtn etgalilaia etetnanau eroF Hm pma etmmau eis Hhhte aijoos nhtn 28,7A

28,7B

28,7C

28,7D 28,7E 28,7F

28,7G

28,7H 28,7I 28,7J

v24 v25 v26 v26.1 i3 v27 v28 i4 v29

V+A VE4 + E3 V + E6 V V + E4 + E + A V + E4P + A E1PEnk VE4 + E3

28,7A 28,7B 28,7C 28,7D 28,7E 28,7F 28,7G 28,7H 28,7I 28,7J

auw Kj.; ntet nbwk [V] Konj. 2. Pl. + Inf. st. abs. bwk gehen; Hn ouCep h [A zu ntetnbwk] Präp. Hn+- + unbest. Art. Sg. + Inf. st. abs. Ceph eilen (in einem Eilen = eilen, schnell tun) nt et njoos [VE4] Konj. 2. Pl. + Inf. st. pron. jw sagen, sprechen + Suff.Pron. 3. f. Sg.12 ; nneFm aqht hs [E3] EM n+ - + Poss.Art. Pl. 3. m. Sg. + Subst. (griech.) maqhths Schüler, Jünger je Kj.; aFtwoun [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. twoun auferstehen, sich erheben, auferwecken; ebol Hn [E6 zusammen mit netmoout in Mt 28,7D zu aFtwoun] ME + Präp. Hn+ne tmoout [V; E6 zusammen mit ebol Hn zu aFtwoun in Mt 28,7C] best. Art. Pl. + rel. Transp. (et) präs. Bed. + Qual. mou sterben auw Kj.; eis Hhh te Interj. Fnar [V] Fut. 3. m. Sg. + Inf. st. nom. eire tun, machen; vorp [E4 zu Fnar] Ord. m. erster; erwtn [E zu vorp] Präp. e- st. pron. + Suff.Pron. 2. Pl.13 ; etgalil aia [A zu Fnar] Präp. e- + best. Art. f. Sg. + EN ete tnanau [V] subst. Transp. Fut. 2. Pl. + Inf. st. abs. nau sehen; eroF [E4P zu etetnanau] EM e- st. pron. + Suff.Pron. 3. m. Sg. (bez. auf Jesus); H m pma [A zu etetnanau] best. Art. m. Sg. + Subst. m. Sg. ma Ort, Platz etm mau [E1PEnk; rnE zu pma] rel. Transp. (et) präs. Bed. + Adv. dort (= Dem.Pron. dieser, jener)14 eis Hhht e Interj. aijoos [VE4] Perf. 1. Sg. + Inf. st. pron. jw sagen, sprechen + Suff.Pron. 3. f. Sg.15 ; nht n [E3 zu aijoos] EM n+- st. pron.+ Suff.Pron. 2. Pl. (bez. auf die Frauen)

In A wird die im Griechischen mit Partizip ausgedrückte E1 poreuqei/sai im Koptischen in eine finite Verbstruktur (ntetnbwk) aufgelöst, das Adverb tacu, wird mit dem Präpositionalausdruck Hn ouCeph wiedergegeben, der semantisch etwas vom Griechischen abweicht (von „schnell“ zu „in einer Eile“ = „eilig“) und nachgestellt ist. Wie schon in Mt 28,6C ersichtlich, braucht das koptische Verb jw eine E4 in B, die im griechischen nicht nötig ist. Weiters ist die griechische Ergänzung auvtou/ in B im Koptischen in der E3 nneFmaqhths mit dem Possessivartikel neF bereits enthalten.

12 13 14 15

Das feminine Pronomen der 3. Person im Singular drückt hier ein deutsches Neutrum aus, vgl. TILL, Grammatik § 184. Das Suffixpronomen lässt an dieser Stelle offen, ob die Jünger (in der Anrede), die Frauen oder beide gemeint sind. Vgl. CRUM, Dictionary 196b–197a. Das feminine Pronomen der 3. Person im Singular drückt hier ein deutsches Neutrum aus, vgl. TILL, Grammatik § 184.

152

8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen

In C wird das Passiv hvge,rqh wie schon in Mt 28,6B im Koptischen aktiv verstanden (aFtwoun), was zwar nicht der Form, wohl aber der Bedeutung16 durchaus entspricht. Weiters werden im Koptischen aufgrund der verbalen Struktur (relativische Transposition des Qualitativs) der E6 zwei Propositionen (C, D) nötig. Anders als in Mt 28,3A wird die Interjektion ivdou, (D) im Koptischen in E nicht mehr drei-, sondern zweigliedrig mit eis Hhhte wiedergegeben. In der griechischen Proposition E (koptisch F) wird das griechische Kompositum proa,gw im Koptischen umschrieben, sodass eine andere Art der syntaktischen Funktionen als im Griechischen entsteht: pro, wird qualitativ superlativisch verstanden, mit Ordinalzahl umschrieben (den ersten machen) und in ein Verhältnis zu den Adressaten der Rede gesetzt (erwtn), sodass syntaktisch aus erwtn eine E zur E4 vorp wird, während u`ma/ j im Griechischen eine E4 (zum Verb) darstellt. Semantisch findet sich eine Verschiebung von einem temporalen oder zeitlichen „Vorausgehen“ zu einem qualitativen „als erster Tun“. Während der Ort Galiläa im Griechischen an das Verb gebunden bleibt (E6), steht er im Koptischen als Angabe. Eine Umstellung nimmt der koptische Text in G (griechisch F) vor, wenn das Verb vorangestellt wird und die E4 darauf folgt, während im Griechischen die E4 dem Verb vorausgeht. Die Angabe, die im Griechischen mit Adverb (evkei/) ausgedrückt und der Proposition vorangestellt ist, rückt das Koptische an das Ende der Proposition und weicht auf einen Präpositionalausdruck (Hm pma, Präposition + Substantiv) aus, der durch die nominal gehaltene relativische Transposition etmmau (als eigene Proposition H) eine Ergänzung erfährt, die wohl semantisch notwendig ist, um den Gehalt von evkei/ auszudrücken. Parallel zu D (koptisch E) wird die Interjektion ivdou, (G) im Koptischen in I mit eis Hhhte übertragen. In der letzten Proposition des Verses zeigt sich im Koptischen ein weiteres Mal, dass das Verbum dicendi jw eine E4 (-s) an sich bindet, während eine solche im Griechischen nicht steht.

16

Vgl. dazu KREMER, Zeugnis 42–44.

8.1. Bauplan Mt 28,1–8

153

154 28,8A 28,8B 28,8C 28,8A

28,8B

28,8C

8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen V + A + E6 A+A+E+V V + E3 + E

v30 v31 v32

kai. avpelqou/sai tacu. avpo. tou/ mnhmei,ou meta. fo,bou kai. cara/ j mega,lhj e; dramon avpaggei/lai toi/ j maqhtai/ j auvtou/Å

k ai , Kj.; a v p el q ou / s ai [V; pE zur E1 in e;dramon in Mt 28,8B] Part. Aor. f. Nom. Pl. Akt. avpe,rcomai Dep. weggehen; tacu , [A zu avpelqou/sai] Adv. schnell; a v p o . to u / mn hmei, o u [E6 zu avpelqou/sai] Präp. + Art. + Subst. n. Gen. Sg. mnhmei/on Grabstätte meta. fo, b ou [A zu e;dramon] Präp. + Subst. m. Gen. Sg. fo,boj Furcht, Angst; kai , Kj.; c a ra / j [A zu e;dramon] Subst. f. Gen. Sg. cara, Freude; mega , l hj [E zu cara/ j] Adj. f. Gen. Sg. me,gaj, mega,lh, me,ga groß; e; d r am o n [V] Ind. Aor. 3. Pl. Akt. tre,cw laufen a v p a g gei/ l ai [V; vE zu e;dramon in Mt 28,8B] Inf. Aor. Akt. (final) avpagge,llw berichten, verkünden; toi/ j m a q htai/ j [E3 zu avpaggei/lai] Art. + Subst. m. Dat. Pl. maqhth, j Schüler, Jünger; au v t ou / [E zu toi/ j maqhtai/ j] Pers.Pron. m. Gen. Sg.

Übersetzungsvorschlag Griechisch: Und sie gingen schnell weg von der Grabstätte und mit Furcht und großer Freude liefen sie, um seinen Jüngern zu berichten. Koptisch: Sie gingen in einer Eile (= eilig) aus der Grabstätte. (Und) Sie flohen in Furcht und großer Freude, um die Botschaft seinen Jüngern zu sagen.

155

8.1. Bauplan Mt 28,1–8 aubwk Hn ouCeph ebol Hm pemHaau aupwt Hn ouHote mn ounoC nrave eji pouw nneFmaqhs 28,8A

28,8B

28,8C

v30 v31 v32

V + A + E6 V+A+A+E V + E4 + E3

28,8A 28,8B 28,8C

aubwk [V] Perf. 3. Pl. + Inf. st. abs. bwk gehen; Hn ouC ep h [A zu aubwk] Präp. Hn+- + unbest. Art. Sg. + Inf. st. abs. Ceph eilen (in einem Eilen = eilen, schnell tun); ebol Hm pe mHa au [E6 zu aubwk] ME + Präp. Hn+- + best. Art. m. Sg. (volle Form) + Subst. m. Sg. mHaau Grabstätte aupwt [V] Perf. 3. Pl. + Inf. st. abs. pwt laufen, fliehen; Hn ouHot e [A zu aupwt] Präp. Hn+- + unbest. Art. Sg. + Subst. f. Sg. Hote Angst, Furcht; mn Kj; ounoC [A zu aupwt] unbest. Art. Sg. + Adj. Sg. noC groß; nrav e [E zu ounoC] n+- part. + Subst. m. Sg. rave Freude eji [V; vE zu aupwt in Mt 28,8B] Inf.Ank. (e) (final) + Inf. st. nom. jw sagen, sprechen; pouw [E4 zu eji] best. Art. m. Sg. + Subst. m. Sg. ouw Botschaft, Kunde; nneF maqhs [E3 zu eji] EM n+- + Poss.Art. Pl. 3. m. Sg. + Subst. (griech.) maqhs (Haplographie für maqhths) Schüler, Jünger

In A wird die Konjunktion kai, im Koptischen nicht übertragen. Die im Griechischen mit Partizip angegebene E1 (avpelqou/sai) wird weiters zu einer finiten Verbform (aubwk) aufgelöst. Wie schon in Mt 28,7A erfährt das griechische Adverb tacu, eine Umwandlung in den Präpositionalausdruck Hn ouCeph. In B stellt das Koptische die Verbform aupwt voran, während das Verb e; dramon im Griechischen am Ende der Proposition steht. In der freien Angabe mit Ergänzung (ounoC nrave) liegt im Koptischen eine semantische Inversion vor, wenn in der partitiven Konstruktion das Rectum n+rave inhaltlich zum Regens wird. Ein Substantiv als E4 knüpft in C das Koptische an das Verbum dicendi jw. Diese Kombination ji pouw (eine Kunde sagen) wird offensichtlich als semantisches Pendant für das griechische avpagge,llw genommen. Die Ergänzung auvtou/ zur E3 toi/ j maqhtai/ j ist im Koptischen durch den Possessivartikel neF bereits in nneFmaqhs enthalten.

156

8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen

8.2. Bauplan Mk 16,1–8 16,1A 16,1B 16,1C 16,1C1 16,1C 16,1A

16,1B

16,1C 16,1C1 16,1C

V + E2abs v1 E1.1 + E + E1.2 + E v2 + E1.3 + V + E4 V V + E4

v3 v4

kai. diagenome,nou tou/ sabba,tou Mari,a h` Magdalhnh. kai. Mari,a h` Îtou/Ð VIakw,bou kai. Salw,mh hvgo,rasan avrw,mata i[na evlqou/sai avlei,ywsin auvto,nÅ

k ai , Kj; di a gen ome , n ou to u / sa b b a , t o u Gen. abs. bestehend aus diagenome,nou [V] Part. Aor. n. Gen. Sg. Med. diagi,nomai Dep. verstreichen, vergehen und tou/ sabba,tou [E2abs zu diagenome,nou] Art. + Subst. n. Gen. Sg. sa,bbaton Sabbat, Pl. hier Woche M a ri , a [E1.1 zu hvgo,rasan] EN; h ` M a g d a l h n h , [E zu Mari,a1] Art. + Adj. f. Nom. Sg. Magdalhno, j 3 aus Magdala, zu Magdala gehörig; kai , Kj.; M a ri , a [E1.2 zu hvgo,rasan] EN; h ` tou / VI a kw , b ou [E zu Mari,a2] Art. f. Nom. Sg. (attr.) + Art. + EN m. Gen. Sg.17 ; k ai , Kj; S a lw , m h [E1.3 zu hvgo,rasan] EN; h v g o , r a s a n [V] Ind. Aor. 3. Pl. Akt. avgora,zw kaufen; a v rw , m ata [E4 zu hvgo,rasan] Subst. n. Akk. Pl. a;rwma Gewürz, wohlriechende Kräuter i[ n a Kj. ev l q ou / s ai [V; pE zur E1 in avlei,ywsin in Mk 16,1C] Part. Aor. f. Nom. Pl. Akt. e;rcomai Dep. kommen a v lei, y w sin [V] Konj. Aor. 3. Pl. Akt. avlei, fw salben; au v t o , n [E4 zu avlei,ywsin] Pers.Pron. 3. m. Akk. Sg.

Übersetzungsvorschlag Griechisch: Und nachdem der Sabbat vergangen war, kauften Maria von Magdala und die Maria des Jakobus und Salome Kräuter, um zu kommen und ihn zu salben. Koptisch: Und als der Sabbat vorbeigegangen war, kauften Maria Magdalene und die zu Jakobus gehörende Maria und Salome Kräuter, auf dass sie kommen und ihn salben.

17

Der Genetiv dient hier „zur Bezeichnung von Verwandtschaftsverhältnissen“ (HOFFMANN/VON SIEBENTHAL, Grammatik § 159c).

157

8.2. Bauplan Mk 16,1–8

auw n+terepsabbaton oueine v1 maria tmagdalhnh auw maria ta iakwbos mn+ v2 salwmh auvep HenHhne jekaas eueei v3

VaE1 + Vb 16,1A E1.1 + E + E1.2 + E 16,1B + E1.3 + V + E4 V 16,1C

n+setaHsF+

VE4

16,1A 16,1B

16,1C 16,1D

v4

16,1D

auw Kj.18 ; n+ t er eps ab bato n [VaE1] Temp. nom. + best. Art. m. Sg. + Subst. (griech.) sabbaton Sabbat; oueine [Vb] Inf. st. abs. oueine vorbeigehen maria [E1.1 zu auvep] EN; tm agdalh n h [E zu maria1] best. Art. f. Sg. + EN; auw Kj.; maria [E1.2 zu auvep] EN; t a iakwbos [E zu maria2] Poss.Präf. f. Sg. + EN; m n+ Kj.; salwmh [E1.3 zu auvep] EN; auv ep [V] Perf. 3. Pl. + Inf. st. nom. vwp kaufen; He nHhne [E4 zu auvep] unbest. Art. m. Pl. + Subst. m. Hhne Kräuter, Gewürz, Weihrauch jekaas Kj.; eueei [V] energet. Fut. 3. Pl. + Inf. st. abs. ei kommen n+ s eta HsF+ [VE4] Konj. 3. Pl. + Inf. st. pron. twHs salben + Suff.Pron. 3. m. Sg. (bez. auf den Leichnam Jesu)

In A steht im Griechischen ein Genetivus absolutus, dessen Struktur (V + E) im Koptischen mittels des Temporalis übernommen wird, der eine zeitliche Übertragung der griechischen Konstruktion darstellt und zugleich den Status der Proposition ändert (von einer absoluten Einheit im Griechischen zu einer Nebensatzkonjugation im Koptischen). Durch die Mittelstellung der E1 ergibt sich im Koptischen eine Tmesis der Verbform (VaE1 + Vb). In C steht im Koptischen anstelle des Partizips evlqou/sai eine finite Verbform (eueei), sodass sich in Folge zwei Propositionen ergeben, während hingegen im Griechischen durch das Partizip eine Schachtelung der Propositionen (C–C1–C) entsteht.

18

Nach LAYTON, Grammar § 235, gehört auw zu den „first-position conjunctions, which precede or are the first element of the clause that they head“, was dazu berechtigt, auw zusammen mit dem Temporalis als eine Proposition zu verstehen.

158 16,2A 16,2B 16,2A

16,2B

8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen E + A + A + E + V v5 + E6 V + E2abs v6

kai. li,an prwi> th/| mia/| tw/n sabba,twn e;rcontai evpi. to. mnhmei/on avnatei,lantoj tou/ h`li,ouÅ

k ai , Kj; li , a n [E zu prwi skoti,a j e;t i ou;shj eiv j to. mnhmei/on kai. ble,pei to.n li,qon hvrme,non evk tou/ mnhmei,ou

th/ | de . mia / | [A zu h=lqon] Art. + Kj. + Kard. f. Dat. Sg. (Dat. temp.) ei- j, mi,a, e[n einer (erg. h`me,ra|); tw/ n sa b b a , t w n [E zu th/| de. mia/]| Art. + Subst. n. Gen. Pl. sa,bbaton Sabbat, Pl. hier Woche; Ma ri, a [E1 zu e;rcetai] EN; h ` M a g d a l h n h , [E zu Mari,a] Art. (attr.) + Adj. f. Nom. Sg. Magdalhno, j 3 aus Magdala, zu Magdala gehörig; e; rcetai [V] Ind. Präs. 3. Sg. Med. e;rcomai Dep. kommen; prwi< [A zu e;rcetai] Adv. früh, frühmorgens s k oti, aj e; t i ou ; s hj Gen. abs. bestehend aus skoti,aj [PE2 zu ou;shj] Subst. f. Gen. Sg. skoti,a Finsternis, Dunkelheit; e;t i [A zu ou;shj] Adv. noch; ou;shj [K] Part. Präs. f. Gen. Sg. Akt. eivmi, sein eiv j to. mnhmei/ on [E6 zu e;rcetai] Präp. + Art. + Subst. n. Akk. Sg. mnhmei/on Grabstätte k ai , Kj.; b le , p ei [V] Ind. Präs. 3. Sg. Akt. ble,pw blicken, sehen; to . n li , q o n [E4 zu ble,pei] Art. + Subst. m. Akk. Sg. (Akk. des AcP zu ble,pei) li,qoj Stein h v rme , n on [V; PE4 zu ble,pei in Joh 20,1B] Part. Perf. m. Akk. Sg. Pass. (Part. des AcP zu ble,pei in Joh 20,1B) ai;rw tragen, wegtragen; ev k to u / mn hmei, o u [E6 zu hvrme,non] Präp. + Art. + Subst. n. Gen. Sg. mnhmei/on Grabstätte

Übersetzungsvorschlag Griechisch: Am ersten Wochentag kommt Maria von Magdala früh, als noch Dunkelheit ist, hin zur Grabstätte und erblickt den Stein weggetragen von der Grabstätte. Koptisch: Am Sonntag aber kam Maria Magdalene hinaus zum Grab bei Tagesanbruch, als draußen noch Dunkelheit war, und sie sah den Stein, indem man ihn getragen hat (weg) vom Grab.

201

8.4. Bauplan Joh 20,1–10

n+tkuriakh de maria tmagdalhnh asei ebol epta- v1 fos eHtooue eti erepkake b+bol v2

A + E1 + E + V + 20,1A E6 + A A + E1 + PEnk 20,1B

auw asnau epwne eauFitF+ ebol Hirm+ ptafos

V + E4P VE4 + E6

20,1A

20,1B 20,1C 20,1D

v3 v4

20,1C 20,1D

n+ t kuriak h [A zu asei] Präp. n+- + best. Art. f. Sg. + Subst. (griech.) kuriakh Sonntag; de Kj. (griech.); maria [E1 zu asei] EN; tm agdalh nh [E zu maria] best. Art. f. Sg. + EN; asei [V] Perf. 3. f. Sg. + Inf. st. abs. ei kommen; ebol ep tafos [E6 zu asei] ME + Präp. e- + best. Art. m. Sg. + Subst. (griech.) tafos Grab; e Htooue [A zu asei] Präp. e+ Subst. m. Htooue Morgendämmerung, Tagesanbruch eti [A zu erepkake] Adv.97 (griech.) noch; erepkak e [E1] Umst.Transp. (ere) Präs. nom. + best. Art. m. Sg. + Subst. m. kake Finsternis; b+ b ol [PEnk] ME, hier Adv. (dr)außen auw Kj.; asnau [V] Perf. 3. f. Sg. + Inf. st. abs. nau sehen; epwne [E4P zu asnau] EM e- + best. Art. m. Sg. + Subst. m. wne Stein eauFitF+ [VE4; rvE zu epwne in Joh 20,1C] Umst.Transp. (e)98 Perf. 3. Pl.99 + Inf. st. pron. Fi tragen + Suff.Pron. 3. m. Sg. (bez. auf epwne); ebol Hirm+ pta fos [E6 zu 100 eauFitF+] ME + Präp. Hirn+- + best. Art. m. Sg. + Subst. (griech.) tafos Grab

In A wird die Zeitangabe th/| mia/| tw/n sabba,twn im Koptischen inhaltlich mit der Bezeichnung für Sonntag (kuriakh) wiedergegeben, sodass anstelle einer Angabe mit Ergänzung lediglich eine Angabe erscheint. Die E6 folgt im Koptischen unmittelbar auf das Verb, im Griechischen wird sie ans Ende der geschachtelten Proposition (A–A1–A) und damit hinter den Genetivus absolutus in A1 gestellt. Die Propositionsfolge lautet damit griechisch A–A1–A, koptisch A–B. Dem Genetivus absolutus (nominal mit Kopula) in A1 steht im Koptischen in B ein nominal gehaltener Umstandssatz (ohne Kopula) gegenüber, der durch das Adverb b+bol ungleich zum Griechischen konkretisiert wird. Anstelle des passiven Partizips hvrme,non im Griechischen (C) tritt im Koptischen (D) eine verbale relativische Transposition (eauFitF+ ) auf. Das griechische Passiv wird dabei mit unbestimmter 3. Person Plural und einer E4 (-F+) zum Verb aktiv umschrieben.

97

Vgl. TILL, Grammatik § 370, wo er festhält, dass griechische Konjunktionen als temporale Einleitung dienen können. 98 LAYTON, Grammar § 426, bezeichnet die Umstandstransposition in Kombination mit nau als „completive circumstantial“. 99 Der Plural der 3. Person dient an dieser Stelle zur Umschreibung eines unpersönlichen Subjekts, vgl. TILL, Grammatik § 326. 100 Zum Problem der Modifizierungselemente in Verbindung mit Präpositionen vgl. Kapitel 9, Anm. 5.

202 20,2A 20,2B 20,2C 20,2D 20,2E 20,2F 20,2G 20,2A 20,2B101

20,2C 20,2D 20,2E

20,2F 20,2G

8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen V v5 V + E6.1 + E + E + v6 E6.2 E4 + V + E1 v7 V + E3 v8 V + E4 + E6 v9 V v10 E6 + V + E4 v11

tre,cei ou=n kai. e;rcetai pro. j Si,mwna Pe,tron kai. pro. j to.n a;llon maqhth.n o]n evf i,lei o` VIhsou/ j kai. le,gei auvtoi/ j( h=ran to.n ku,rion evk tou/ mnhmei,ou kai. ouvk oi;damen pou/ e;qhkan auvto,n

tre, c ei [V] Ind. Präs. 3. Sg. Akt. tre,cw laufen; o u = n Kj. k ai , Kj.; e; rcetai [V] Ind. Präs. 3. Sg. Med. e;rcomai Dep. kommen; pro . j Si , mwn a [E6.1 zu e;rcetai] Präp. + EN; Pe, t ro n [E zu Si,mwna] EN; kai , Kj.; pr o . j to . n ... ma q hth , n [E6.2 zu e;rcetai] Präp. + Art. + Subst. m. Akk. Sg. maqhth, j Schüler, Jünger; a ; l l o n [E zu maqhth, j] Adj. m. Akk. Sg. a;lloj 3 anderer o[ n [E4 zu ev f i,lei] Rel.Pron. m. Akk. Sg.; ev f i, l ei [V] Imperf. 3. Sg. Akt. fi,lew lieben, küssen; o` VIh s ou / j [E1 zu ev f i,lei] Art. + EN m. Nom. Sg. k ai , Kj.; le , g ei [V] Ind. Präs. 3. Sg. Akt. le,gw sagen, sprechen; au v t oi/ j [E3 zu le,gei] Pers.Pron. 3. m. Dat. Pl. h = ra n [V] Ind. Aor. 3. Pl. Akt. ai;rw tragen, wegtragen; to . n k u , ri o n [E4 zu h=ran] Art. + Subst. m. Akk. Sg. ku,rioj Herr; ev k to u / mn hmei, o u [E6 zu h=ran] Präp. + Art. + Subst. n. Gen. Sg. mnhmei/on Grabstätte k ai , Kj.; ou v k oi ; d a men [V] Neg. + Ind. Perf. (präs. Bed.) 1. Pl. Akt. oi=da wissen, kennen p ou / [E6 zu e;qhkan] Interr.Pron. wo; e; q h k a n [V] Ind. Aor. 3. Pl. Akt. ti,qhmi setzen, legen, stellen; au v t o, n [E4 zu e;qhkan] Pers.Pron. 3. m. Akk. Sg.

Übersetzungsvorschlag Griechisch: Sie läuft also und kommt zu Simon Petrus und zu dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagt ihnen: Sie haben den Herrn weggetragen aus dem Grab und wir wissen nicht, wo(hin) sie ihn gelegt haben. Koptisch: Sie lief aber, (und) sie kam zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sie sprach zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab getragen und ich weiß nicht, wo(hin) man ihn gelegt hat.

101 Für zwei Propositionen spricht sich an dieser Stelle WENGST, Johannesevangelium 276, aus, wenn er meint, die Situation müsse „keineswegs so vorgestellt werden, dass die beiden Schüler schon zusammen waren“.

203

8.4. Bauplan Joh 20,1–10 aspwt de asei va simwn petros nm+ pkemaqhths enerei+s+ me m+moF auw pejas nau je auFi pjoeis ebol Hm p+tafos auw n+Tsooun an je n+taukaaF twn 20,2A 20,2B

20,2C

20,2D

20,2E

20,2F 20,2G

v5 v6 v7 v8 v9 v10 v11

V V + E6.1 + E + E6.2 VaE1 + Vb + E4P V + E3 V + E4 + E6 V VE4 + E6

20,2A 20,2B 20,2C 20,2D 20,2E 20,2F 20,2G

aspwt [V] Perf. 3. f. Sg. + Inf. st. abs. pwt laufen, fliehen; de Kj. (griech.) asei [V] Perf. 3. f. Sg. + Inf. st. abs. ei kommen; va si mwn [E6.1] Präp. va- + EN; petros [E zu simwn] EN; nm+ Kj.; pke maqh ths [E6.2] best. Art. m. Sg. + Indef.Pron. Sg. ke anderer + Subst. (griech.) maqhths Schüler, Jünger enerei+ s + [VaE1; rvE zu pkemaqhths in Joh 20,2B] rel. Transp. (e) + prät. Transp. Präs. nom. + EN; me [Vb] Inf. st. abs. me lieben; m+ m oF [E4P zu me] EM n+- st. pron. + Suff.Pron. 3. m. Sg. (bez. auf pkemaqhths) auw Kj.; pejas [V] Suff.Konj. st. pron. (perf. Bed.) peja- gesagt haben, gesprochen haben + Suff.Pron. 3. f. Sg. (E1 in der Suff.Konj.); nau [E3 zu pejas] EM n+- + Suff.Pron. 3. Pl. (bez. auf Petrus und den anderen Jünger) je Kj.; auFi [V] Perf. 3. Pl. + Inf. st. nom. Fi tragen; pjoeis [E4 zu auFi] best. Art. m. Sg. + Subst. m. joeis Herr; ebo l Hm p+ t afos [E6 zu auFi] ME + Präp. Hn+ - + best. Art. m. Sg. + Subst. (griech.) tafos Grab auw Kj.; n+ T sooun an [V] Neg. + Präs. 1. Sg. + Inf. st. abs. sooun wissen, kennen + Neg. je Kj.; n+ t aukaa F [VE4] subst. Transp. Perf. 3. Pl. + Inf. st. pron. kw legen + Suff.Pron. 3. m. Sg. (bez. auf pjoeis); twn [E6 zu n+taukaaF] Interr.Adv. wo

In A wird die griechische Konjunktion ou=n im Koptischen mit de übertragen.102 In B wird die Konjunktion kai, im Koptischen nicht explizit übernommen. Die Präposition pro, j wird im Griechischen zweimal angeführt, im Koptischen findet sich va hingegen nur einmal. Weiters ist die Ergänzung a;llon in B im Koptischen mit dem Indefinitpronomen ke bereits in pkemaqhths selbst enthalten. Das relative Gefüge in C wird im Koptischen mit einer verbal gehaltenen, relativisch transponierten Ergänzung gestaltet (enerei+s+ me). Während die E4 im Koptischen am Beginn der Proposition steht (o[n), findet sie sich im Koptischen am Propositionsende (m+moF). In E weist nur das Koptische eine einleitende Konjunktion (je) auf. Eine Umstellung ergibt sich in der Proposition G, wo im Griechischen die E6 in Anknüpfung an F zu Beginn der Proposition steht (pou/), während im Koptischen mit der Konjunktion je eingeleitet wird und die E6 ans Ende der Proposition rückt (twn), was im Wort twn begründet liegt, das üblicherweise nachgestellt wird.

102 DRAGUET, Index 134, führt für ou=n keine Entsprechung mit de an.

204 20,3A 20,3B 20,3C 20,3A 20,3B 20,3C

8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen V + E1 E + E1 V + E6

v12 v13

evxh/lqen ou=n o` Pe,troj kai. o` a;lloj maqhth. j kai. h;rconto eiv j to. mnhmei/on

ev x h / l q e n [V] Ind. Aor. 3. Sg. Akt. evxe,rcomai Dep. hinaus-, herauskommen; o u = n Kj.; o` Pe, t roj [E1 zu evxh/lqen] Art. + EN m. Nom. Sg. k ai , Kj.; o` ... ma q hth , j [E1 zu ausgelassenem evxh/lqen] Art. + Subst. m. Nom. Sg. maqhth, j Schüler, Jünger; a ; l l oj [E zu maqhth,n] Adj. m. Nom. Sg. a;lloj 3 anderer k ai , Kj.; h ; rc ont o [V] Imperf. 3. Pl. Med. e;rcomai Dep. kommen; eiv j to . m n hmei/ o n [E6 zu h;rconto] Präp. + Art. + Subst. n. Akk. Sg. mnhmei/on Grabstätte

Übersetzungsvorschlag Griechisch: Petrus kam also hinaus und der andere Jünger, und sie kamen zur Grabstätte. Koptisch: Petrus aber kam hinaus und der andere Jünger, und sie kamen zum Grab.

205

8.4. Bauplan Joh 20,1–10 aFei de ebol n+Ci petros nm+ pkemaqhths auw neunhu ebol eptafos 20,3A 20,3B 20,3C

v12 v13

V + E6 + E1P E1 V + E6

20,3A 20,3B 20,3C

aFei [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. ei kommen; de Kj. (griech.); ebol [E6 zu aFei] ME, hier Adv. heraus, hinaus; n+ C i petros [E1P zu aFei] EM n+Ci- + EN nm+ Kj.; pke maqht hs [E1 zu ausgelassenem aFei] best. Art. m. Sg. + Indef.Pron. Sg. ke anderer + Subst. (griech.) maqhths Schüler, Jünger auw Kj.; neunhu [V] prät. Transp. Präs. 3. Pl. + Qual. ei kommen; ebol e p tafos [E6] ME + Präp. e- + best. Art. m. Sg. + Subst. (griech.) tafos Grab

Das Depositum evxe,rcomai wird in A im Koptischen mit dem Verb ei und dem Adverb ebol wiedergegeben, parallel zum Griechischen wird die E1 ans Ende der Proposition gesetzt. Die Ergänzung a;lloj in B ist im Koptischen mit dem Indefinitpronomen ke bereits in pkemaqhths selbst enthalten. Das erste kai, in B findet sich im Koptischen als nm+, das zweite in C als auw.

206

8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen

20,4A 20,4B

V + E1 + A E + E1 + V + A + E

v14 v15

e; trecon de. oi` du,o o`mou/\ kai. o` a;lloj maqhth. j proe,dramen ta,cion tou/ Pe,trou

20,4C

V + PE1 + E6

v16

kai. h=lqen prw/toj eiv j to. mnhmei/on(

20,4A 20,4B

20,4C

e; t rec on [V] Imperf. 3. Sg. Akt. tre,cw laufen; de , Kj.; oi ` d u , o [E1 zu e;trecon] Art. m. + Kard. Nom. Pl. du,o zwei; o` m o u / [A zu e; trecon] Adv. gemeinsam k ai , Kj.; o` ... ma q hth , j [E1 zu proe,dramen] Art. + Subst. m. Nom. Sg. maqhth, j Schüler, Jünger; a ; l l oj [E zu maqhth,n] Adj. m. Nom. Sg. a;lloj 3 anderer; pr oe , d r a men [V] Ind. Aor. 1. Pl. Akt. protre,cw vorauslaufen; ta, c i o n [A zu proe,dramen] Adv. Komp. tacu, schnell; tou / Pe, t rou [E zu ta,cion] Art. + EN m. Gen. (comp.) Sg. k ai , Kj.; h = l qe n [V] Ind. Aor. 3. Sg. Akt. e;rcomai Dep. kommen; prw / t oj [PE1 zu h=lqen] Ord. m. Nom. Sg. prw/toj 3 erster; eiv j to . mn hmei/ o n [E6 zu h=lqen] Präp. + Art. + Subst. n. Akk. Sg. mnhmei/on Grabstätte

Übersetzungsvorschlag Griechisch: Die beiden liefen aber gemeinsam und der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus und er kam als erster hin zur Grabstätte. Koptisch: Sie liefen aber gemeinsam. Der andere Jünger tat schneller als Petrus laufen (= lief schneller) und er kam zuerst zum Grab.

207

8.4. Bauplan Joh 20,1–10 neupht de pe Hi ousop pkemaqhths aFCeph epwt eHoue petros auw aFei n+ vorp+ ebol eptafos 20,4A

20,4B

20,4B1 20,4B 20,4C

v14 v14.1 v.15 v16

V+A E1 + V V A V + A + E6

20,4A 20,4B 20,4B1 20,4B 20,4C

neu pht [V] prät. Transp. Präs. 3. Pl. + Qual. pwt laufen, fliehen; de Kj. (griech.); pe prät. ME (bleibt unübersetzt); Hi ousop [A zu neupht] Präp. Hi- + unbest. Art. Sg. + Subst. m. sop Mal pke maqh ths [E1 zu aFCeph] best. Art. m. Sg. + Indef.Pron. Sg. ke anderer + Subst. (griech.) maqhths Schüler, Jünger; aFCeph [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. Ceph schnell tun epwt [V; vE zu aFCeph in Joh 20,4B] Inf.Ank. (e) + Inf. st. abs. pwt laufen, fliehen eHou e p etros [A zu aFCeph] komp. Vgl.Part. mehr als + EN auw Kj.; aFei [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. ei kommen; n+ v orp+ [A zu aFei] Adv. zuerst, früher; ebol e ptafos [E6 zu aFei] ME + Präp. e- + best. Art. m. Sg. + Subst. (griech.) tafos Grab

Die E1 oi` du,o in A weist im Koptischen keine Entsprechung auf, das Adverb o`mou/ wird im Koptischen mit dem Präpositionalausdruck Hi ousop wiedergegeben. In B hat die Konjunktion kai, im Koptischen keine Entsprechung. Die Ergänzung a;lloj in B ist im Koptischen mit dem Indefinitpronomen ke bereits in pkemaqhths selbst enthalten. Die Idee des Kompositum protre,cw verbunden mit dem komparativischen Adverb ta,cion wird im Koptischen mit dem Verb Ceph und seiner verbalen Ergänzung pwt umschrieben (eilen zu laufen), das Verhältnis zu Petrus (tou/ Pe,trou) steht im Griechischen als Ergänzung zum Adverb ta,cion im Komperativ, während eHoue petros im Koptischen als Angabe zum Verb protre,cw auftritt. Die Propositionen werden aufgrund des doppelten verbalen Darstellung des Laufens im Koptischen geschachtelt (B–B1–B), im Griechischen steht dieser Schachtelung eine Proposition (B) gegenüber. Die Ordinalzahl prw/toj als Prädikativergänzung wird im Koptischen mit dem Adverb n+vorp+ übertragen und steht damit als Angabe zum Verb aFei.

208 20,5A 20,5B 20,5B1 20,5B 20,5C 20,5A 20,5B 20,5B1 20,5B 20,5C

8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen V V V E4 V

v17 v18 v19 v20

kai. paraku,yaj ble,pei kei,mena ta. ovqo,nia( ouv me,ntoi eivsh/lqen

k ai , Kj.; para k u , y aj [V; pE zur E1 in ble,pei in Joh 20,5B] Part. Aor. m. Nom. Sg. Akt. paraku,ptw sich vorbeugen, hineinschauen b le , p ei [V] Ind. Präs. 3. Sg. Akt. ble,pw blicken, sehen kei, m en a [V; PE4 zu ble,pei in Joh 20,5B] Part. Präs. n. Akk. Pl. Med. (Part. des AcP zu ble,pei in Joh 20,5B) kei/mai Dep. liegen ta. ov q o, ni a [E4 zu ble,pei] Art. + Subst. n. Akk. Pl. (Akk. des AcP zu ble,pei) ovqo,nion Leinen ou v ... eiv s h / l qe n [V] Neg. + Ind. Aor. 3. Sg. Akt. eivse,rcomai Dep. hineinkommen, hineingehen; me, ntoi Kj.

Übersetzungsvorschlag Griechisch: Und er beugt sich vor und er sieht die Leinen liegen, er ging aber nicht hinein. Koptisch: Er blickte aber hinein. Er sah die Kleider unten liegen. Er ging aber nicht hinein.

209

8.4. Bauplan Joh 20,1–10 aFCwvt de eHoun aFnau eneHbwws eukh eHrai

v17 v18 v19

V + E6 V + E4P V + E6

20,5A 20,5B 20,5C

m+pF+bwk de eHoun

v20

V + E6

20,5D

20,5A 20,5B 20,5C 20,5D

aFCwvt [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. Cwvt schauen, blicken; de Kj. (griech.); eHoun [E6 zu aFCwvt] ME, hier Adv. hinein aFnau [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. nau sehen; eneHbwws [E4P zu aFnau] EM e- + best. Art. Pl. (volle Form) + Subst. Pl. Hboos103 Kleidung, Gewand eukh [V; uvE zu eneHbwws in Joh 20,5B] Umst.Transp. (e)104 Präs. 3. Pl. + Qual. kw liegen; eHrai [E6 zu eukh] ME, hier Adv. (her)unten m+ p F+ b wk [V] Perf. neg. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. bwk gehen; de Kj. (griech.); eHoun [E6 zu m+pF+bwk] ME, hier Adv. hinein

Die Konjunktion kai, am Propositionsbeginn von A ist im Koptischen mit der nachgestellten Konjunktion de wiedergegeben.105 Das Partizip paraku,yaj wird im Koptischen mit finiter Verbform übertragen, wobei das Kompositum paraku,ptw durch das Verb Cwvt mit dem Adverb eHoun zum Ausdruck kommt. Die E4 für das Verbum videndi in B folgt im Griechischen nach dem eingeschobenen Partizip kei,mena, während im Koptischen die E4 unmittelbar auf das Verb folgt. Der Propositionsfolge B–B1–B steht demnach im Koptischen B–C gegenüber. Das Partizip kei,mena aus B1 wird im Koptischen in C mit einer verbal gehaltenen Umstandstransposition wiedergegeben, wobei das Verb kw mit dem Adverb eHrai ungleich zum Griechischen näher modifiziert wird. In C (griechisch) bzw. D (koptisch) ist die im Griechischen vorangestellte Negation ouv in der Verbform m+pF+bwk bereits enthalten (Negatives Perfekt), die dem Verb vorangestellte Konjunktion me,ntoi im Griechischen wird koptisch zur nachgestellten Konjunktion de.106 Das Kompositum eivse,rcomai wird im Koptischen mit dem Verb bwk und dem Adverb eHoun übertragen.

103 Vgl. WESTENDORF, Handwörterbuch 356. 104 LAYTON, Grammar § 426, bezeichnet die Umstandstransposition in Kombination mit nau als „completive circumstantial“. 105 DRAGUET, Index 107, weist kai, und de nicht als einander entsprechende Konjunktionen auf. 106 DRAGUET, Index 123, führt diesbezüglich keine Entsprechung auf.

210 20,6A 20,6B 20,6C 20,6D 20,6E 20,6A 20,6B 20,6C 20,6D 20,6E

8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen V + E1 + E V + E3 V + E6 V + E4 V

v21 v22 v23 v24 v25

e;rcetai ou=n kai. Si,mwn Pe, troj avkolouqw/n auvtw/| kai. eivsh/lqen eiv j to. mnhmei/on( kai. qewrei/ ta. ovqo,nia kei,mena(

e; rcetai [V] Ind. Präs. 3. Sg. Med. e;rcomai Dep. kommen; o u = n Kj.; k ai , Kj.; Si , m w n [E1 zu e;rcetai] EN; Pe, t roj [E zu Si,mwn] EN a v k ol ou q w / n [V; pE zu Si,mwn in Joh 20,6A] Part. Präs. m. Nom. Sg. Akt. avkolouqe,w folgen; a u v t w/ | [E3 zu avkolouqw/n] Pers.Pron. 3. m. Dat. Sg. k ai , Kj.; eiv s h / l qe n [V] Ind. Aor. 3. Sg. Akt. eivse,rcomai Dep. hineinkommen, hineingehen; eiv j to. mnhmei/ on [E6 zu eivse,rcomai] Präp. + Art. + Subst. n. Akk. Sg. mnhmei/on Grabstätte k ai , Kj.; qew rei/ [V] Ind. Präs. 3. Sg. Akt. qewre,w betrachten, wahrnehmen; ta. o v q o , n i a [E4 zu qewrei/] Art. + Subst. n. Akk. Pl. (Akk. des AcP zu qewrei/) ovqo,nion Leinen kei, m en a [V; PE4 zu qewrei/ in Joh 20,6D] Part. Präs. n. Akk. Pl. Med. (Part. des AcP zu qewrei/ in Joh 20,6D) kei/mai Dep. liegen

Übersetzungsvorschlag Griechisch: Auch Simon Petrus (selbst) kam also. Er folgte ihm und ging hinein in die Grabstätte. Und er sieht die Leinen liegen. Koptisch: Aber auch Simon Petrus kam also, indem er ihm folgte/gefolgt war. Und er ging hinein in das Grab. Er sah die Kleider unten liegen.

211

8.4. Bauplan Joh 20,1–10 aFei de HwwF on n+Ci simwn petros

v21

eFouhH n+swF auw aFbwk eHoun eptafos aFnau eneHbwws eukh eHrai

v22 v23 v24 v25

20,6A

20,6B

20,6C 20,6D 20,6E

V + E + A + E1P + 20,6A E V + E5 20,6B V + E6 20,6C V + E4P.1 20,6D V + E6 20,6E

aFei [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. ei kommen; de Kj. (griech.); HwwF [E zu n+Ci simwn] Adj.107 st. pron. Hww= selbst, auch, hingegen, aber + Suff.Pron. 3. m. Sg.108 ; on [A zu aFei] Adv. wieder, auch; n+ C i simwn [E1P zu aFei] EM n+Ci- + EN; p etros [E zu simwn] EN eFouh H [V; uvE zu n+Ci simwn in Joh 20,6A] Umst.Transp. (e) Präs. 3. m. Sg. + Qual. ouwH legen, hinzufügen, hier folgen; n+ s wF [E5 zu eFouhH] Präp. n+sa- st. pron. + Suff.Pron. 3. m. Sg. (bez. auf den anderen Jünger) auw Kj.; aFbwk [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. bwk kommen; eHoun e p tafos [E6] ME + Präp. e- + best. Art. m. Sg. + Subst. (griech.) tafos Grab aFnau [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. nau sehen; ene Hbwws [E4P.1 zu aFnau] EM e+ best. Art. Pl. (volle Form) + Subst. Pl. Hboos109 Kleidung, Gewand eukh [V; uvE zu eneHbwws in Joh 20,6D] Umst.Transp. (e)110 Präs. 3. Pl. + Qual. kw liegen; eHrai [E6 zu eukh] ME, hier Adv. (her)unten

In A steht für die Konjunktion ou=n im koptischen Text wohl die Konjunktion de, während die Konjunktion kai, entweder mit dem Adverb on für die Bedeutung „auch“ übertragen wird oder in der Ergänzung zur E1 zu finden ist (HwwF)111 oder in der Kombination beider, d. h. als verstärkende Doppelung der griechischen Konjunktion.112 Das Partizip avkolouqw/n in B wird im Koptischen zu einer verbal gehaltenen Umstandstransposition (eFouhH). Das Verb avkolouqe,w steht mit E3, das koptische ouwH in der Bedeutung „folgen“ hingegen mit E5. In D hat die Konjunktion kai, im Koptischen keine Entsprechung. Das Partizip kei,mena in E wird im Koptischen zu einer verbal gehaltenen Ergänzung in der Umstandstransposition (eukh). Das Verb kw wird wie schon in Joh 20,5C mit dem Adverb eHrai ungleich zum Griechischen näher modifiziert.

107 Obwohl, wie TILL, Grammatik § 195, erklärt, Hww= ursprünglich aus einem Nomen entstanden ist („Glieder, Leib“) und auch CRUM, Dictionary 424a, Hww= als Pronomen wertet, während LAYTON, Grammar § 152, es zu der Gruppe seiner „inflected modifiers“ zählt und PLISCH, Einführung 29, von einem Partikel „genuin koptischen Ursprungs“ spricht, wird es hier als Adjektiv verstanden. 108 Das Suffixpronomen dient an dieser Stelle zur Anzeige der Zugehörigkeit, vgl. TILL, Grammatik § 188. 109 Vgl. WESTENDORF, Handwörterbuch 356. 110 LAYTON, Grammar § 426, bezeichnet die Umstandstransposition in Kombination mit nau als „completive circumstantial“. 111 Für diese Variante entscheidet sich offensichtlich WILMET, Concordance III 1402, der Joh 20,6 für die Entsprechung von HwwF und kai, anführt. 112 Diese Variante legt CRUM, Dicitionary 255b, aber vor allem 652b, nahe, wenn er on mit Hww= kombiniert anführt.

212 20,7A 20,7B 20,7C 20,7D 20,7D1 20,7D 20,7A 20,7B

20,7C

20,7D 20,7D1 20,7D

8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen E4 E1 + K + PEnk + E A+V A V E+A

v26 v27 v28

kai. to. souda,rion( o] h=n evpi. th/ j kefalh/ j auvtou/( ouv meta. tw/n ovqoni,wn kei,menon avlla. cwri. j evntetuligme,non eiv j e[na to,pon

k ai , Kj.; to. s ou d a , ri on [E4 zu ausgelassenem qewrei/] Art. + Subst. n. Akk. Sg. souda,rion Schweißtuch o] [E1 zu h=n] Rel.Pron. n. Nom. Sg.; h= n [K] Imperf. 3. Sg. Akt. eivmi, sein; ev p i. th / j kefal h / j [PEnk zu h=n] Präp. + Art. + Subst. f. Gen. Sg. kefalh, Kopf, Haupt; au v t ou / [E zu kefalh/ j] Pers.Pron. 3. m. Gen. Sg. ou v meta. tw/ n ov q oni , w n [A zu kei,menon] Neg. + Präp. + Art. + Subst. n. Gen. Pl. ovqo,nion Leinen; kei, m en on [V; PE4 zu ausgelassenem qewrei/ in Joh 20,7A] Part. Präs. n. Akk. Sg. Med. kei/mai Dep. liegen a v l l a , Kj.; cw ri , j [A zu ausgelassenem kei,menon] uneig. Präp., hier Adv. abgetrennt ev ntetuligme , n on [V; pE zu souda,rion in Joh 20,7A] Part. Perf. n. Akk. Sg. Pass. evntuli,ssw einwickeln eiv j ... to, p on [A zu ausgelassenem kei,menon] Präp. + Subst. m. Akk. Sg. to,poj Ort, Platz; e[ n a [E zu to,pon] Kard. m. Akk. Sg. ei- j, mi,a, e[n einer

Übersetzungsvorschlag Griechisch: Und das Schweißtuch (sieht er), das an seinem Kopf war, nicht mit den Leinen liegen, sondern eingewickelt, abgetrennt an einem Ort. Koptisch: Und das Schweißtuch (sah er), welches gebunden war an seinem Kopf, nicht unten liegen mit den Kleidern, sondern an einer Seite allein (liegen), indem es umwickelt war.

213

8.4. Bauplan Joh 20,1–10 auw psoudarion eneFmhr eteFape eFkh an eHrai nm+ neHbwws alla eFClm+lwm n+sa ousa mauaaF 20,7A 20,7B

20,7C

20,7D 20,7D1 20,7D

v26 v27 v28

E4P.2 V + E5 V + E6 + A V E6 + E

20,7A 20,7B 20,7C 20,7D 20,7D1 20,7D

auw Kj.; psoudarion [E4P.2 zu aFnau aus Joh 20,6D] best. Art. m. Sg. + Subst. (griech.) soudarion Schweißtuch eneFm hr [V; rvE zu psoudarion in Joh 20,7A] rel. Transp. (e) + prät. Transp. Präs. 3. m. Sg. + Qual. mour binden; eteFape [E5 zu eneFmhr] Präp. e- + Poss.Art. f. Sg. 3. m. Sg. + Subst. f. ape Kopf, Haupt eFkh a n [V; uvE zu psoudarion in Joh 20,7A] Umst.Transp. (e)113 Präs. 3. m. Sg. + Qual. kw liegen + Neg.; eHrai [E6 zu eukh] ME, hier Adv. (her)unten; nm+ neH bwws [A zu eFkh] Präp. mn+- + best. Art. Pl. (volle Form) + Subst. Pl. Hboos114 Kleidung, Gewand alla Kj. (griech.) eFCl m+ l wm [V; uvE zu ausgelassenem psoudarion] Umst.Transp. (e) Präs. 3. m. Sg. + Qual. Clomlm umwickeln, einhüllen n+ s a ousa [E6 zu ausgelassenem eFkh] Präp. n+sa- + unbest. Art. Sg. + Subst. m. sa Seite; mauaaF [E zu ausgelassenem psoudarion] Adj.115 st. pron. mauaa= allein, selbst + Suff.Pron. 3. m. Sg. 116

Der koptische Text knüpft syntaktisch unmittelbar an Joh 20,6D an, während im Griechischen dies nicht zwingend nötig ist. Gegen die Annahme, dass aFnau in A lediglich ausgelassen ist, spricht die fehlende Ergänzungsmarkierung. Dem relativen Gefüge in B im Griechischen entspricht im Koptischen die relativische Transposition. Während das Griechische mit Kopula nominal formuliert, findet sich im Koptischen eine verbale Struktur (mour). Die Ergänzung auvtou/ ist im Koptischen mit dem Possissivartikel teF bereits im Wort eteFape selbst enthalten. Das Partizip kei,menon in C wird im Koptischen ebenfalls in der verbal gehaltenen Umstandstransposition (eFkh) wiedergegeben. Das Verb kw wird wie schon in Joh 20,5C.6E mit dem Adverb eHrai ungleich zum Griechischen näher modifiziert. In D ist das Partizip kei,menon bzw. die Umstandstransposition eFkh zu ergänzen, zu der cwri, j als Angabe steht. Der Gedanke des cwri, j findet sich im Koptischen nicht explizit angeführt.117 In D1 wird das Partizip evntetuligme,non im Koptischen mit verbal gehaltener Umstandstransposition formuliert (eFClm+lwm). Für das Kardinalzahlwort e[na als Ergänzung zu to,pon steht im Koptischen am Ende der Proposition das Adjektiv mauaaF, das allerdings keinen numerologischen Wert anzeigt.

113 LAYTON, Grammar § 426, bezeichnet die Umstandstransposition in Kombination mit nau als „completive circumstantial“. 114 Vgl. WESTENDORF, Handwörterbuch 356. 115 Obwohl TILL, Grammatik § 188 mauaa= als Nomen wertet, wird es in dieser Arbeit gemäß CRUM, Dictionary 198b–199a, als Adjektiv verstanden, während LAYTON, Grammar § 152, es zu der Gruppe seiner „inflected modifiers“ zählt. 116 Das Suffixpronomen dient an dieser Stelle zur Anzeige der Zugehörigkeit, vgl. TILL, Grammatik § 188. 117 Der Gedanke könnte allerdings in der Ergänzung mauaaF zur ausgelassenen E4 psoudarion am Ende der Propositionsschachtelung D–D1–D gesehen werden, jedoch spricht WILMET, Concordance I 424–425, bei der Verwendung von mauaa= eindeutig für eine Übertragung von ei- j in Joh 20,7.

214

8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen

20,8A 20,8B

A + V + E + E1 + pE V + PE1 + E6

v29 v30

to,t e ou=n eivsh/lqen kai. o` a;lloj maqhth. j o` evlqw.n prw/toj eiv j to. mnhmei/on

20,8C 20,8D

V V

v31 v32

kai. ei= den kai. evpi,steusen\

20,8A

20,8B

20,8C 20,8D

to, t e [A zu eivsh/lqen] Adv. damals, da, dann; o u = n Kj.; eiv s h / l qe n [V] Ind. Aor. 3. Sg. Akt. eivse,rcomai Dep. hineinkommen, hineingehen; kai, Kj.; o ` ... m a q hth , j [E1 zu eivsh/lqen] Art. + Subst. m. Nom. Sg. maqhth, j Schüler, Jünger; a; l l oj [E zu maqhth, j] Adj. m. Nom. Sg. a;lloj 3 anderer; o` [pE zusammen mit evlqw,n in Joh 20,8B zu maqhth, j] Art. ev l q w , n [V; pE zusammen mit o` zu maqhth, j in Joh 20,8A] Art. + Part. Aor. m. Nom. Sg. Akt. e;rcomai Dep. kommen; prw/ t oj [PE1 zu evlqw,n] Ord. m. Nom. Sg. prw/toj 3 erster; eiv j to . mn hmei/ on [E6 zu evlqw,n] Präp. + Art. + Subst. n. Akk. Sg. mnhmei/on Grabstätte k ai , Kj.; ei= de n [V] Ind. Aor. 3. Sg. Akt. o`ra,w sehen k ai , Kj.; ev p i, steusen [V] Ind. Aor. 3. Sg. Akt. pisteu,w glauben

Übersetzungsvorschlag Griechisch: Da ging also auch der andere Jünger hinein, der als erster an die Grabstätte gekommen war. Und er sah und er glaubte. Koptisch: Da ging also auch der andere Jünger (selbst), der zuerst gekommen war, in das Grab. Er sah und er glaubte.

215

8.4. Bauplan Joh 20,1–10 tote pkemaqhths n+taFei n+ vorp+ aFbwk HwwF on eHoun eptafos aFnau auw aFpisteue 20,8A 20,8A1 20,8A

20,8B 20,8C

v30 v29 v31 v32

A + E1 V+A V + E + A + E6 V V

20,8A 20,8A1 20,8A 20,8B 20,8C

tote [A zu aFbwk] Adv. (griech.) damals, da, dann; pkemaqh ths [E1 zu aFbwk] best. Art. m. Sg. + Indef.Pron. Sg. ke anderer + Subst. (griech.) maqhths Schüler, Jünger n+ t aFei [V; rvE zu pkemaqhths in Joh 20,8A] rel. Transp. (Nt) Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. ei kommen; n+ v orp+ [A zu n+taFei] Adv. zuerst, früher aFbwk [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. bwk gehen; HwwF [E zu E1 in aFbwk] Adj.118 st. pron. Hww= selbst, auch, hingegen, aber + Suff.Pron. 3. m. Sg.119 ; on [A zu aFbwk] Adv.120 wieder, auch; eHoun ep tafos [E6 zu aFbwk] ME + Präp. e- + best. Art. m. Sg. + Subst. (griech.) tafos Grab aFnau [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. nau sehen auw Kj.; aFpisteue [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. (griech.) pisteue glauben

Wo im Griechischen zwei Propositionen stehen (A–B), schachtelt der koptische Text zu A–A1–A. Dabei wird das Partizip evlqw,n in B im Koptischen mit einer relativischen Transposition übertragen und zwischen vorgestellte E1 (pkemaqhths) und Verb (aFbwk) eingeschoben. Dabei wird aus der Prädikativergänzung prw/toj (als erster) in B im koptischen A1 das Adverb n+vorp+ (zuerst). Die Ergänzung a;lloj in A findet sich im Koptischen mit dem Indefinitpronomen ke bereits im Wort pkemaqhths selbst ausgedrückt. Wie schon in Joh 20,6A wird in A die Konjunktion kai, in der Bedeutung „auch“ entweder mit HwwF121 oder mit on oder mit der Kombination HwwF on wiedergegeben. Die Ortsergänzung eiv j to. mnhmei/on bzw. eHoun eptafos wird unterschiedlich zugeordnet: Als E6 steht sie im Griechischen zum Partizip evlqw,n in B, im Koptischen zum Verb aFbwk in A. In C (griechisch) bzw. B (koptisch) hat die Konjunktion kai, im Koptischen keine Entsprechung.

118 Obwohl, wie TILL, Grammatik § 195, erklärt, Hww= ursprünglich aus einem Nomen entstanden („Glieder, Leib“) ist und auch CRUM, Dictionary 424a, Hww= als Pronomen wertet, während LAYTON, Grammar § 152, es zu der Gruppe seiner „inflected modifiers“ zählt, wird es hier als Adjektiv verstanden. 119 Das Suffixpronomen dient an dieser Stelle zur Anzeige der Zugehörigkeit, vgl. TILL, Grammatik § 188. 120 Vgl. CRUM, Dictionary 255b, aber vor allem 652b, wo on mit Hww= kombiniert angeführt wird. 121 Für diese Variante entscheidet sich offensichtlich WILMET, Concordance III 1402, der Joh 20,8 für die Entsprechung von HwwF und kai, anführt.

216 20,9A 20,9B 20,9C

20,9A 20,9B 20,9C

8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen A + V + E4 V E4aci + E6 + V

v33 v34 v35

ouvde,pw ga.r h;|deisan th.n grafh.n o[t i dei/ auvto.n evk nekrw/n avnasth/nai

ou v de , pw [A zu h;|deisan] Adv. noch nicht; ga , r Kj.; h ; | deis a n [V] Plusquam. (perf. Bed.) 3. Pl. Akt. oi=da wissen, kennen; th. n gr afh, n [E4 zu h;|deisan] Art. + Subst. f. Akk. Sg. o[ t i Kj.; dei/ [V] unpers. Verb.Konstr. Ind. Präs. 3. Sg. Akt. es ist nötig a u v t o, n [E4aci zu avnasth/nai] Pers.Pron. 3. m. Akk. Sg. (Akk. im AcI); ev k ne k rw / n [E6 zu avnasth/nai] Präp. + Adj. Gen. Pl. nekro, j tot, subst. Toter; a v n a sth/ n ai [V; vE zu dei/ in Joh 20,9B] Inf. Aor. Med. (Inf. im AcI) avni,stamai sich hinstellen, auferstehen, hintreten

Übersetzungsvorschlag Griechisch: Denn sie kannten noch nicht die Schrift, dass es nötig ist, dass er von den Toten aufersteht. Koptisch: Denn sie kannten noch nicht die Schrift, dass es nötig ist, dass er aufersteht von denen, die tot sind.

20,10A 20,10A

V + A + E6 + E1

v36

avph/lqon ou=n pa,lin pro. j auvtou. j oi` maqhtai,

a v p h / l q on [V] Ind. Aor. 3. Pl. Akt. avpe,rcomai Dep. weggehen; ou = n Kj.; pa , lin [A zu avph/lqon] Adv. wieder; pro. j a u v t o u , j [E6 zu avph/lqon] Präp. + Pers.Pron. 3. m. Akk. Pl.; oi` ma q htai , [E1 zu avph/lqon] Art. + Subst. m. Nom. Pl. maqhth, j Schüler, Jünger

Übersetzungsvorschlag Griechisch: Die Jünger gingen also wieder zu ihnen weg. Koptisch: Die Jünger gingen also in ihr Haus.

217

8.4. Bauplan Joh 20,1–10 nem+patousoun+ tegrafh gar pe je Haps etreFtwoun ebol Hn+ netmoout 20,9A

20,9B 20,9C

20,9D

v33 v34 v35 v35.1

V + E4 V V + E6 V

20,9A 20,9B 20,9C 20,9D

ne m+ p atousou n+ [V] prät. Transp. Neg. Kompl. 3. Pl. + Inf. st. nom. sooun wissen, kennen; tegrafh [E4 zu m+patousoun+] best. Art. f. Sg. (volle Form) + Subst. (griech.) grafh Schrift; gar Kj.; pe prät. ME (bleibt unübersetzt) je Kj.; Haps [V] unpers. Verb.Konstr., präs. Bed. es ist nötig etr eFtwoun [V; vE zu Haps+ ] Inf.Ank. (e) + kaus. Inf.122 3. m. Sg. + Inf. st. abs. twoun auferstehen, sich erheben, auferwecken; ebol Hn+ [E6 zusammen mit netmoout in Joh 20,9D zu etreFtwoun] ME + Präp. Hn+ne tmoout [V; E6 zusammen mit ebol Hn+ zu etreFtwoun in Joh 20,9C] best. Art. Pl. + rel. Transp. (et) präs. Bed. + Qual. mou sterben

Das Adverb ouvde,pw als freie Angabe in A ist im Koptischen in der Verbform nem+patousoun+ (Negativer Kompletiv) bereits enthalten und somit konstitutiv mit dem Verb verbunden. An die unpersönliche Verbalkonstruktion in B bindet sich im Griechischen ein AcI, im Koptischen ein kausativer Infinitiv, woraus sich die unterschiedliche Anordnung der einzelnen Teile ergibt. Der Handlungsträger erscheint in C im Griechischen als E4aci, im Koptischen als E1 in der Verbform etreFtwoun enthalten. Die E6 steht im Griechischen vor der Verborm avnasth/nai, im Koptischen ist sie dem Verb etreFtwoun nachgestellt. Das substantivierte Adjektiv nekro, j wird im Koptischen verbal in der relativischen Transposition ausgedrückt (netmoout), sodass sich eine weitere Proposition (D) ergibt.

aubwk on epeuhei n+Ci m+maqhths 20,10A

v36

V + A + E6 + E1P

20,10A

aubwk [V] Perf. 3. Pl. + Inf. st. abs. bwk gehen; on [A zu aubwk] Adv. wieder, auch; epeu hei [E6 zu aubwk] Präp. e- + Poss.Art. m. Sg. 3. Pl. + Subst. m. hei = hi Haus, Haushalt, Familie; n+ C i m+ m aqht hs [E1P zu aubwk] EM n+ Ci- + best. Art. Pl. + Subst. (griech.) maqhths Schüler, Jünger

Die Konjunktion ou=n hat im Koptischen keine Entsprechung, da das Adverb on wohl für das Adverb pa,lin steht.123 Die E6 weist inhaltlich Unterschiede auf: So steht im Griechischen lediglich ein Personalpronomen (pro. j auvtou, j), im Koptischen hingegen wird auf das Haus bzw. die im Haushalt lebenden Menschen Bezug genommen (epeuhei), wobei hi zur Übertragung des Griechischen in der Spannbreite von ta, i; dia bis oi=koj liegt.124 Parallel stellen beide Sprachen die E1 an das Ende der Proposition.

122 Nach LAYTON, Grammar §§ 359 und 487, liegt hier keine kausative Bedeutung vor. 123 So äußert sich auch WILMET, Concordance II 610, wenngleich on für ou=n stehen kann (609) und damit pa,lin keine koptische Entsprechung hätte. 124 Vgl. WILMET, Concordance I 141–147.

218

8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen

8.5. Bauplan 1Kor 15,3–5 15,3A 15,3B 15,3C

15,3A

15,3B 15,3C

V + E3 + A E4 + V E1 + V + A + E + A

v1 v2 v3

pare,dwka ga.r u`mi/n evn prw,toij( o] kai. pare,labon( o[t i Cristo. j avpe,qanen u`pe.r tw/n a`martiw/n h`mw/n kata. ta. j grafa. j

pa re, d w k a [V] Ind. Aor. 1. Sg. Akt. paradi,dwmi hingeben, ausliefern; ga , r Kj.; u ` m i / n [E3 zu pare,dwka] Pers.Pron. 2. Dat. Pl.; ev n prw , t oij [A zu pare,dwka] Präp. + Ord. n. Dat. Pl. prw/toj 3 erster (unter den ersten Dingen = in erster Linie)125 o [ [E4 zu pare,labon] Rel.Pron. n. Akk. Sg.; kai , Kj.; pa re, l a b o n [V] Ind. Aor. 1. Sg. Akt. paralamba,nw annehmen o[ t i Kj.; C risto, j [E1 zu avpe,qanen] subst. Adj. m. Nom. Sg. cristo, j 3 gesalbt bzw. EN; a v p e , q a ne n [V] Ind. Aor. 3. Sg. Akt. avpoqnh|s, kw sterben; u ` p e . r tw / n a ` m a r tiw/ n [A zu avpe,qanen] Präp. + Subst. f. Gen. Pl. a`marti,a Fehler, Sünde; h` m w / n [E zu a`martiw/n] Pers.Pron. 1. Gen. Pl.; kata . ta . j g rafa , j [A zu avpe,qanen] Präp. + Art. + Subst. f. Akk. Pl. grafh, Schrift

Übersetzungsvorschlag Griechisch: Ich gab euch nämlich in erster Linie, was auch ich angenommen habe: Christus starb für unsere Sünden gemäß den Schriften... Koptisch: Ich habe euch nämlich zuerst gegeben, was ich erhalten habe: Christus starb für unsere Sünden gemäß den Schriften...

125 Dass vor dem Hintergrund dokumentarischer Papyri die Aussage evn prw,toij zeitlich und sachlich zugleich verstanden werden kann, zeigt ARZT-GRABNER u. a., Korinther 475.

219

8.5. Bauplan 1Kor 15,3–5

aiT gar nhtn+ n+vorp+ m+pentaijitF+ je pec+s+ aFmou Ha nennobe kata negrafh 15,3A

15,3B 15,3C

v1 v2 v3

V + E3 + A VE4 E1 + V + A + A

15,3A 15,3B 15,3C

aiT [V] Perf. 1. Sg. + Inf. st. abs. T geben; gar Kj. (griech.); nhtn+ [E3 zu aiT] EM n+- + Suff.Pron. 2. Pl. (bez. auf Adressat/inn/en des Briefes); n+ v orp+ [A zu aiT] Adv. zuerst, früher m+ p e ntaijit F+ [VE4; E4 zu aiT in 1Kor 15,3A] EM n+- + best. Art. m. Sg. + rel. Transp. (ent) Perf. 1. Sg. + Inf. st. pron. ji empfangen, erhalten + Suff.Pron. 3. m. Sg.126 je Kj.; p ec+ s + [E1 zu aFmou] best. Art. m. Sg. (volle Form) + nom. sacr. (griech.) cristos Christus; aFmou [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. mou sterben; Ha ne n nob e [A zu aFmou] Präp. Ha- + Poss.Art. Pl. 1. Pl. + Subst. m. nobe Sünde; kata neg rafh [A zu aFmou] Präp. kata (griech.) + best. Art. Pl. + Subst. (griech.) grafh Schrift

In A wird die Angabe am Ende der Proposition im griechischen Text mit Präpositionalausdruck (evn prw,toij), im koptischen Text mit Adverb (n+vorp+) ausdgedrückt. Das Koptische denkt offensichtlich primär an eine zeitliche Ansage, während das Griechische auch an eine qualitative Äußerung denken lässt. Das relative Gefüge o] kai. pare,labon in B ist im Koptischen mit relativischer Transposition des Verbs ji ausgedrückt. Während allerdings im Griechischen die E4 als Relativpronomen o[ vorangestellt ist, wird sie im Koptischen mit dem Suffixpronomen (-F+) dem Verb am Propositionsende angehängt (m+pentaijitF+). Die Konjunktion kai, in der Bedeutung „auch“ findet im Koptischen keine unmittelbare Entsprechung. In C weist der koptische Text vor Christus den bestimmten Artikel auf, der im Griechischen nicht vorkommt.127 Die Ergänzung h`mw/n zu tw/n a`martiw/n findet sich im Koptischen mit dem Possessivartikel nen im Wort nennobe selbst bereits ausdgedrückt.

126 Das maskuline Pronomen der 3. Person im Singular drückt hier ein deutsches Neutrum aus, vgl. TILL, Grammatik § 184. 127 Vgl. zur Diskussion um „Christus“ mit und ohne Artikel als Titel oder Eigenname LEHMANN, Tag 105–109, und die Reflexion zur Diskussion bei MERKLEIN/GIELEN, Brief 267.

220 15,4A 15,4B 15,4A 15,4B

8. Baupläne und Kommentierung im Einzelnen V V+A+E+A

v4 v5

kai. o[t i evta,fh kai. o[t i evgh,gertai th/| h`me,ra| th/| tri,th| kata. ta. j grafa. j

k ai , Kj.; o[ t i Kj.; ev t a, f h [V] Ind. Aor. 3. Sg. Pass. qa,ptw begraben k ai , Kj.; o[ t i Kj.; ev g h , gertai [V] Ind. Perf. 3. Sg. Pass. evgei,rw auferwecken, aufstehen machen; th/ | h ` m e , ra | [A zu evgh,gertai] Subst. f. Dat. Sg. (Dat. temp.) h`me,ra Tag; th/ | tri, t h| [E zu h`me,ra|] Art. + Ord. f. Dat. Sg. tri,toj 3 dritter; kata . ta. j g r afa, j [A zu evgh,gertai] Präp. + Art. + Subst. f. Akk. Pl. grafh, Schrift

Übersetzungsvorschlag Griechisch: ... und er wurde begraben und er ist auferweckt worden am dritten Tag gemäß den Schriften... Koptisch: ... und man hat ihn bestattet und er ist auferstanden am dritten Tag gemäß den Schriften...

15,5A 15,5B 15,5A 15,5B

V + E3 E3

v6

kai. o[t i w;fqh Khfa/| ei=ta toi/ j dw,deka\

k ai , Kj.; o[ t i Kj.; w ; f qh [V] Ind. Aor. 3. Sg. Pass. o`ra,w sehen, Pass. sichtbar werden, erscheinen; Khfa / | [E3 zu w;fqh] EN, m. Dat. Sg. ei= t a Adv. dann, danach; toi/ j dw , d ek a [E3 zu ausgelassenem w;fqh] Art. m. Dat. Pl. + Ord. dw,deka zwölf

Übersetzungsvorschlag Griechisch: ... und er erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Koptisch: ... und er trat vor Kephas in Erscheinung, dann vor den Zwölf.

221

8.5. Bauplan 1Kor 15,3–5 auw je automsF+ v4 auw je aFtwoun Hm+ pmeHvomnt+ n+Hoou kata v5 negrafh 15,4A 15,4B

VE4 V+A+E+A

15,4A 15,4B

auw Kj.; je Kj.; automsF+ [VE4] Perf. 3. Pl.128 + Inf. st. pron. twms bestatten + Suff.Pron. 3. m. Sg. (bez. auf pec+s)+ auw Kj.; je Kj.; aFtwoun [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. twoun auferstehen, sich erheben, auferwecken; Hm+ p me Hvom nt+ [A zu zu aFtwoun] Präp. Hn+- + best. Art. m. Sg. + Präf. meH-129 + Kard. m. vomnt drei (Präf. meH- + Kard. = Ord.); n+ Hoou [E zu pmeHvomnt+] n+- part. + Subst. m. Hoou Tag; kata ne grafh [A zu aFtwoun] Präp. kata (griech.) + best. Art. Pl. + Subst. (griech.) grafh Schrift

Da das Koptische keine Passivformen kennt, formuliert es in A an der Stelle, wo der griechische Text ev ta,fh aufweist, aktiv mit entsprechender E4 (automsF+), sodass „sie“ (= das unpersönliche „man“) „ihn“ (Jesus) begraben haben. In B wird das passive evgh,gertai (er ist auferweckt) mit aFtwoun zu einem rein aktiven Geschehen (er ist auferstanden). Der Dativus temporalis th/| h`me,ra| th/| tri,th| wird im Koptischen mit Präposition ausgedrückt (Hm+ pmeHvomnt+ n+Hoou).

auw je aFouwnH+ ebol n+khfa eita m+pmnt+snoous 15,5A 15,5B

v6

V + E3 E3

15,5A 15,5B

auw Kj.; je Kj.; aFouwnH+ [V] Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. ouwnH zeigen, in Erscheinung treten; ebol n+ k hfa [E3130 zu aFouwnH+] ME + Präp. n+- + EN eita Adv. (griech.) dann, danach; m+ p mnt+ s noous [E3131 zu ausgelassenem aFouwnH+] Präp. n+- + best. Art. m. Sg. + Kard. mntsnoous zwölf

In A wird die Idee des griechischen Passivs w;fqh (erscheinen) im Koptischen mit dem „aktiven“ aFouwnH+ ausgedrückt. Die Ergänzungen ebol n+khfa in A und m+pmnt+snoous in B werden analog zum Griechischen als E3 gewertet.132

128 Der Plural der 3. Person dient an dieser Stelle zur Umschreibung eines unpersönlichen Subjekts, vgl. TILL, Grammatik § 326. 129 Das Präfix meH- wird vom Verb mouH (füllen, vervollständigen) abgeleitet, vgl. LAYTON, Grammar § 123. 130 Die E3 wird analog zum griechischen Text angenommen. 131 Vgl. Anm. 130. 132 Formal könnte mit der Präposition n+- neben der „dativischen“ n+-/na= auch an die „akkusativische“ n+-/mmo= gedacht werden.

9. Zusammenfassende Beobachtungen zum Sprachvergleich Der syntaktische Vergleich der beiden Sprachen anhand der Grabaufsuchungserzählungen hat gezeigt, dass der koptische Text zwar bemüht ist, das Griechische wiederzugeben, aber zum einen die Grenzen der eigenen Ausdrucksmöglichkeit wahren muss, zum anderen Akzente nicht nachzeichnet bzw. andere setzt. Im Folgenden sollen zusammenfassend einige Beispiele für dieses Bemühen des koptischen Textes ebenso exemplarisch genannt werden wie für Fälle, die auf syntaktische Unterschiede im Textverständnis und damit auf tatsächliche Varianten schließen lassen, die zwar nicht eigens Textpassagen weglassen oder hinzufügen, aber mitunter eine andere Art der Zuordnung vornehmen und damit die Akzentuierung verschieben. Das Bemühen einer gleichen Wiedergabe des griechischen Textes wird besonders bei „typisch“ griechischen Konstruktionen wie dem AcI oder dem AcP deutlich. Während der Infinitiv im ersten Fall mit kausativem Infinitiv (ohne kausative Bedeutung) „beibehalten“ wird (Lk 24,4.7; Joh 20,9), findet sich im AcP das Partizip in der Regel mittels der Umstandstransposition übertragen (Mk 16,5; Lk 24,2; Joh 20,1.5.6). Betonungen kann das Koptische mit der substantivischen Transposition vornehmen, die im Griechischen am ehesten in der Wortstellung gesehen werden können:1 So findet sich im Koptischen in Mt 28,5 und Mk 16,6 Jesus als der Gesuchte betont, was wohl auf die griechische Voranstellung von VIhsou/n rückführbar ist. Auch in Mt 28,7 und Mk 16,7 wird die substantivische Transposition, die den Ort betont, an dem die Jünger Jesus wiedersehen werden, die Voranstellung von evk ei/ im griechischen Text zum Ausdruck bringen. Gleiches gilt demnach für Joh 20,2, wo im Griechischen pou/ voransteht, twn, das durch die Transposition betont wird, jedoch nachgestellt sein muss.2 Es ist geradezu selbstverständlich, dass die Propositionsaufteilung im Koptischen zu anderen Ergebnissen führt als im Griechischen. Die Entspre1

2

Auch FUNK, Bemerkungen 169, weist im Bezug auf die freie Satzstellung im Griechischen u. a. auf die substantivische Transposition (unter dem Begriff „Zweite Tempora“) als „morphosyntaktisches Mittel zum Ausdruck der Satzperspektive“ hin und meint, dass diesbezüglich „immer noch die bei einem Sprachvergleich vorauszusetzende systematische Ordnung“ fehle. Vgl. SHISHA-H ALEVY, Chrestomathy 134, der sich ebenfalls für eine Fokussierung ausspricht, aber darauf hinweist, dass twn nur mit substantivischer Transposition (bei SHISHAHALEVY „Second Tense conversion“ genannt) auftritt.

224

9. Zusammenfassende Beobachtungen zum Sprachvergleich

chung der einzelnen Teile der Propositionen verläuft dabei über weite Teile bzw. mit kleineren, sprachlich bedingten Abweichungen parallel, während hingegen eine Zuordnung der Propositionen zueinander, würde man diese vornehmen, zeigte, dass die einzelnen Verba unterschiedlich zueinander in Beziehung gesetzt oder eben nicht miteinander verbunden werden. Als Beleg möge zunächst Mt 28,2 dienen: Wo im Griechischen der Engel zwei Handlungen (mit finiten Verbformen ausgedrückt und durch kai, verbunden) setzt, denen zwei im Partizip formulierte, ebenfalls durch kai, verbundene vorausgehen, finden sich im Koptischen vier Perfektformen, die sich ohne Konjunktion verbunden aneinander reihen und beliebig gewertet verstanden werden können.3 Sodann ergäbe sich bei einer Zuordnung der Propositionen zueinander z. B. auch in Mk 16,2B ein Unterschied. Denn wo im Griechischen der Genetivus absolutus avnatei,lantoj tou/ h`li,ou eigenständig bliebe, wie der Name schon sagt, könnte die Umstandstransposition eaprh va im Koptischen als A zu auei in Mk 16,2A gewertet werden. Dass das Koptische kein Passiv kennt und daher aktiv umformulieren muss, ist bekannt und bedürfte an sich keiner weiteren Kommentierung.4 Wo aber wie in Mt 28,4 der eigentliche Handlungsträger nicht erkannt wird, muss von einer Abweichung in den Versionen gesprochen werden. So ist es im griechischen Text eigentlich die Furcht (avpo. de. tou/ fo,bou), die die Wachen erschüttert, während im Koptischen in der aktiven Wiedergabe die Furcht lediglich als freie Angabe auftritt. Auffällig im Koptischen ist die Umschreibung der griechischen Verba composita. Die Wiedergabe mittels Modifizierungselementen in adverbieller Verwendung weist dabei naturgemäß einen anderen syntaktischen Charakter (V + E6) als die griechischen Verba (V) auf. Als Beispiel mögen bwk eHoun für eivse,r comai (Lk 24,3; Joh 20,5) und ei ebol für evx e,r comai (Joh 20,3) genügen.5 Ebenfalls häufig tritt die Wiedergabe griechischer Verba mittels eire (r+ im status nominalis) und einer E4 auf. So finden sich z. B. die Wendungen r+ 3

4 5

Gerade wenn LAYTON, Grammar § 237, meint: „Asyndeton expresses closer linkage than auw, de […], or the other conjunctions“, wird die Abweichung zum griechischen Text deutlich. Vgl. MINK, Versionen 193–196. Dass die Modifizierungselemente gerade in der Übersetzung des Griechischen, insbesondere bei Verba composita, die Bedeutung des koptischen Verbs verändern (können), muss betont werden. Die Modifizierungselemente nehmen mitunter Zwischenpositionen ein und müssen nicht mit Präpositionen kombiniert sein, sondern können in adverbieller Funktion stehen (vgl. Mk 16,4; Lk 24,3.12; Joh 20,1.3.5.6.7). Eine befriedigende Erklärung dieses koptischen Phänomens liegt m. E. noch nicht vor, vgl. jedenfalls LAYTON, Grammar §§ 194–229 (v. a. 206) und 181. In kombinierten Fällen werden in dieser Arbeit die Modifizierungselemente stets zu den Propositionen gezogen (mit Ausnahme von Joh 20,7, wo sich das adverbielle Verständnis aus Joh 20,5.6 erklärt).

9. Zusammenfassende Beobachtungen zum Sprachvergleich

225

Hote für fobe,omai (Mt 28,5; Mk 16,8), evkqambe,w (Mk 16,6) und e;mfoboj gi,nomai (Lk 24,5), r+ vorp für proa,gw (Mt 28,7; Mk 16,7), r+ vphre für e;kstasij e;c ei + E4 (Mk 16,8), r+ ouoin für avstra,ptw (Lk 24,4), r+ pmeue für mimnh|,s komai (Lk 24,6.8), r+ qe für fai,nomai (Lk 24,11) und r+ moiHe für qauma,zw (Lk 24,12). Gerade die Weiterführung dieser Umschreibungen führt zu vom Griechischen abweichenden syntaktischen Strukturen, wie z. B. in Lk 24,8.11. Mit der syntaktischen Analyse lassen sich Umstellungen in den Zuordnungen einzelner Teile ausmachen: So findet sich das Grab in Joh 20,8 im Griechischen der näheren Erläuterung des von Jesus geliebten Jüngers zugeordnet („der zuerst zum Grab gekommen war“), im Koptischen hingegen mit der Aussage verbunden, dass er ebenfalls „ins Grab ging“. Ein anderes Beispiel kann in Mk 16,4 gesehen werden, wo das griechische „Schauen“ den ganzen Sachverhalt o[ti avpokeku, listai o` li,qoj zum Inhalt hat, während im Koptischen der Stein als E4 Inhalt des Schauens ist (aunau epwne), der dann (als stünde im Griechischen ein AcP) mittels der Umstandstransposition näher erläutert wird. Auslassungen wie die des Dativus ethicus in Mk 16,3 im koptischen Text sind mühelos ausmachbar, schwieriger ist es hingegen, den ausgelassenen, eingefügten oder ausgetauschten Konjunktionen Bedeutung beizumessen. Ebenfalls diffizil erweisen sich semantische Unterschiede bei gleicher syntaktischer Struktur. So findet sich etwa in Joh 20,10 pro.j auvtou,j (zu ihnen) im Griechischen und epeuhei (in ihr Haus) im Koptischen. Über die Grenzen einer syntaktischen Gegenüberstellung gehen Beobachtungen zu einzelnen Wortformen bzw. Wörtern und ihrer Übertragung auch im Vergleich zwischen den Evangelien. Bevor im folgenden Kapitel ein gesonderter Blick auf die Verbalformen in Summe geworfen wird, soll an dieser Stelle exemplarisch eine Eigenheit bei den Substantiva anhand der Bezeichnung des Grabes im Griechischen wie Koptischen benannt werden: Die vorwiegende Bezeichnung für die 17 Erwähnungen des Grabes im griechischen Text lautet mnhmei/on (15 Mal im Text), das als „Erinnerungszeichen“ bzw. „Gedächtnismal“ keine spezifische Art des Grabes bezeichnet.6 Einmal findet sich ta,foj (Mt 28,1) und einmal mnh/ma (Lk 24,1). Die Textbezeugung nach NESTLE-A LAND ist konstant, lediglich für Mk 16,2 wird als Variante mnh/ma geboten und umgekehrt in Lk 24,1 für mnh/ma die Variante mnhmei/on.7 In Lk 24,9 fällt der Hinweis auf das Grab in manchen Handschriften aus.8 6 7

8

MICHEL, mimnh|,s komai 684–685. Da die beiden Begriffe jedoch „ohne Unterschied“ (MICHEL, mimnh|,s komai 683) bzw. „im gleichen Sinn gebraucht“ (MICHEL, mimnh|,s komai 684–685) werden können, bleibt diese Variante inhaltlich ohne Bedeutung. Vgl. NESTLE-A LAND, Testamentum 242.

226

9. Zusammenfassende Beobachtungen zum Sprachvergleich

Der koptische Text bietet zwei Wörter für die Bezeichnung des Grabes, und zwar tafos und mHaou. Ersteres ist aus dem Griechischen entnommen und steht 8 Mal im Text, mHaou findet sich mit seinen orthographischen Varianten mHaou und mHaau/mHaaue 9 Mal im Text.9 Auch im Koptischen selbst ist die Bezeugung konstant. Lediglich für Mt 28,8 ist die Umschreibung des Grabes mit der Bezeichnung „dieser Ort“ (pma etmmau) in den Textzeugen 2 und 206 gegeben.10 Auffällig ist die Übertragung der griechischen Begriffe in das Koptische: Zwischen mnh/ma und mnhmei/on wird, sofern sich dieser Unterschied in der entsprechenden Vorlage gefunden hat, offensichtlich nicht unterschieden, es steht im koptischen Text jeweils mHaou (mit den jeweiligen orthographischen Varianten). Das neutestamentlich nur sieben Mal bezeugte und in den Evangelien nur bei Mt (sechs Mal11) belegte Wort ta,foj in Mt 28,1 wird ebenfalls mit tafos im Koptischen übertragen. Lediglich in Joh wird das einheitlich bezeugte mnhmei/on im Koptischen einheitlich und ohne Ausnahme mit dem griechischen (!) tafos wiedergegeben.12 Warum das Koptische im JohEvangelium nicht ebenfalls einen koptischen Begriff wählt, ist unklar. Dass eine „ursprüngliche“ griechische Vorlage ta,foj aufweist, kann aufgrund der eindeutigen Bezeugung von mnhmei/on in NESTLE-ALAND nur spekulativ in Erwägung gezogen werden. Die folgende Auflistung soll den Überblick über den Textbestand veranschaulichen, Angaben in Klammern beziehen sich dabei auf mögliche Textvarianten.

9

10 11

12

Dass mHaau (bzw. mHaou) – wie auch mnhmei/o n – nicht an eine spezifische Grabart denken lässt, erschließt sich aus WESTENDORF, Handwörterbuch 112, der als Bedeutung „Grab, Höhle, Gedenkstätte“ angibt, aus CRUM, Dictionary 212b, der mHaau bzw. mHaou konkret u. a. als Wiedergabe von mnh/ma, mnhmei/o n, ta,foj und sph,laion anführt, und schließlich aus WILMET, Concordance I 453–454, der für das NT nur die beiden in den behandelten Perikopen vorkommenden Begriffe mnh/ma und mnhmei/o n als Vorlage für mHaau bzw. mHaou nennt. Zu verschiedenen Grabformen vgl. ERNST, Grab 258. Der Schreibfehler maau anstatt mHaau in Mt 28,8 in der Handschrift 128 kann an dieser Stelle vernachlässigt werden. Abgesehen von Mt findet sich ta,foj noch in Röm 3,13. Auch wenn im außerbiblischen Kontext ta,foj „Leichenbestattung“ oder „Leichenfeier“ bezeichnet, ist „jedoch an allen Stellen des NT“ Grab gemeint (SCHNEIDER, ta,foj 809). Diese Beobachtung gilt auch für die weiteren neun Stellen im Joh-Evangelium, an denen im Griechischen mnhmei/o n zu finden ist, vgl. LEFORT, Concordance 297.

9. Zusammenfassende Beobachtungen zum Sprachvergleich

Stelle Mt 28,1 Mt 28,8

Griechisch ta,foj mnhmei/on

Koptisch tafos mHaau (mHaou/pma etmmau)

Mk 16,2 Mk 16,3 Mk 16,5 Mk 16,8

mnhmei/on (mnh/ma) mnhmei/on mnhmei/on mnhmei/on

mHaou mHaou mHaou mHaou

(mHaau) (mHaau) (mHaau) (mHaau)

Lk 24,1 Lk 24,2 Lk 24,9 Lk 24,12

mnh/ma (mnhmei/on) mnhmei/on mnhmei/on (mitunter ausgelassen) mnhmei/on

mHaou mHaou mHaou mHaou

(mHaau) (mHaau/mHaaue) (mHaau/mHaaue) (mHaau/mHaaue)

Joh 20,1A Joh 20,1C Joh 20,2 Joh 20,3 Joh 20,4 Joh 20,6 Joh 20,8

mnhmei/on mnhmei/on mnhmei/on mnhmei/on mnhmei/on mnhmei/on mnhmei/on

tafos tafos tafos tafos tafos tafos tafos

227

So lässt sich zusammenfassend sagen, dass die Untersuchungen zum Verhältnis von griechischem und koptischem Text inhaltlich keine „sensationellen“ Unterschiede zum Vorschein gebracht haben, denn weder gehen in den koptischen Zeugen etwa Männer zum Grab noch wird der „griechischen“ Botschaft im Koptischen inhaltlich etwas weggenommen oder hinzugefügt, das sich als bewusste Theologie verstehen ließe. In den untersuchten koptischen Texten gibt es keine „neuen“ Informationen oder derart bedeutende Änderungen, die es erlaubten, theologisch Anderes oder Neues zu formulieren bzw. abzuleiten. Indes ist die Beobachtung, dass der Überlieferungsstrang der Grabaufsuchungserzählungen über Sprachen und Jahrhunderte hinweg im Grunde einheitlich verläuft, nicht unwesentlich und als Zeugnis für die stringente Weitergabe zentralen christlichen Glaubensgutes zu verstehen.

10. Die Wiedergabe der griechischen Verbformen Im folgenden Kapitel werden sämtliche griechische Verbalformen der behandelten Perikopen 1 sortiert aufgelistet und ihren koptischen Entsprechungen (aus dem Ausgangstext) 2 gegenübergestellt. Dabei soll festgestellt werden, ob sich bei der Wiedergabe der griechischen Formen im Koptischen Tendenzen ausfindig machen lassen, bzw. sollen bestimmte Eigenheiten der Übertragung geklärt werden.

10.1. Das Präsens 10.1.1. Finite Verbformen Bei der Übertragung des griechischen Präsens in den vorliegenden Perikopen lassen sich zwei Tendenzen ableiten: Das griechische Präsens wird im Koptischen vorwiegend zu Präsens oder zu Perfekt. Von den 24 finiten Präsensformen im Griechischen werden 10 mit Präsens, 12 mit Perfekt und darüber hinaus 2 mit Futur wiedergegeben. 10.1.1.1. Präsens (griechisch) wird zu Präsens (koptisch) Das griechische Präsens wird im Koptischen in 10 von 24 Fällen (finite Verbform) ebenfalls als Präsens übertragen. Alle zehn Beispiele stehen in den behandelten Perikopen in der direkten Rede. Zu diesen Präsensbeispielen zählt an dieser Stelle auch die Perfektform oi=da mit präsentischer Bedeutung im Griechischen (Mt 28,5D und Joh 20,2F). Die im Koptischen formulierten Präsenssätze sind sowohl verbaler wie nominaler Struktur. Wo das Griechische mit Kopula formuliert (e;stin in Mt 28,6A, Mk 16,6 F und Lk 24,6A), weist das Koptische je nominale Struktur auf.3

1

2 3

Nicht berücksichtigt werden die Propositionen Lk 24,1E–F sowie Lk 24,2A des koptischen Textes, die zwar fester Bestandteil der sahidischen Überlieferungen zu sein scheinen, nach NESTLE-ALAND für den griechischen Text jedoch lediglich im Apparat angeführt werden, vgl. 8.3. Vgl. 3.1. Zum unterschiedlichen Charakter dieser „nominalen“ und „verbalen“ Präsensaussagen, wie sie in dieser Arbeit genannt werden, vgl. POLOTSKY, Grundlagen II 172–173.

230

10. Die Wiedergabe der griechischen Verbformen

Mt 28,5D

Mt 28,6A

Mk 16,6F

Lk 24,5D

Lk 24,6A

Joh 20,2F

oi=da Ind. Perf. (präs. Bed.) 1. Sg. Akt. oi=da ouvk e;stin w-de Neg. + Ind. Präs. 3. Sg. Akt. eivmi,

Tsooun Präs. 1. Sg. + Inf. st. abs. sooun nFmpeima an Neg. + Präs. 3. m. Sg. + Präp. n+- + Dem.Art. m. Sg. + Subst. m. Sg. ma + Neg. ouvk e;stin w-de nF+Hm+ peima an Ind. Präs. 1. Sg. Akt. eivmi, Neg. + Präs. 3. m. Sg. + Präp. Hn+- + Dem.Art. m. Sg. + Subst. m. Sg. ma + Neg. zhtei/te tetn+vine Ind. Präs. 2. Pl. Akt. zhte,w Präs. 2. Pl. + Inf. st. abs. vine ouvk e;stin w-de nF+m+peima an Neg. + Ind. Präs. 3. Sg. Akt. Neg. + Präs. 3. m. Sg. + eivmi, Präp. n+- + Dem.Art. m. Sg. + Subst. m. ma + Neg. ouvk oi;damen n+Tsooun an Neg. + Ind. Perf. (präs. Bed.) Neg. + Präs. 1. Sg. + Inf. st. 1. Pl. Akt. oi=da abs. sooun + Neg.

Mt 28,5D

Mt 28,6A

Mk 16,6F

Lk 24,5D

Lk 24,6A

Joh 20,2F

Zwei der 10 Präsensbeispiele erhalten eine zusätzliche Akzentuierung im Koptischen (substantivische Transposition). Die Transposition zeigt zwar nicht eindeutig an, worauf der Akzent gelegt wird, doch legt sich bei der Suche nach dem Gekreuzigten nahe, dass es eben Jesus ist, der hier in das Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt wird. Ob nun aber „Jesus“ oder die Tatsache, dass „sie ihn gekreuzigt haben“, wie das Koptische das griechische Passiv wiedergibt, im Mittelpunkt steht, kann von der grammatikalischen Struktur her nicht ausgemacht werden.4 Mt 28,5E

zhtei/te Ind. Präs. 2. Pl. Akt. zhte,w

Mk 16,6C

zhtei/te Ind. Präs. 2. Pl. Akt. zhte,w

4

etetnvine Mt 28,5E subst. Transp. Präs. 2. Pl. + Inf. st. abs. vine etetn+kwte Mk 16,6C subst. Transp. Präs. 2. Pl. + Inf. st. abs. kwte

Vgl. LAYTON, Grammar § 445: „The location of the focal point is not indicated by the converter. In other words this conversion marks the sentence as one that has a special structure of information […,] but without indicating the exact contour of that special structure“. PLISCH, Einführung 91, spricht von einer „Veränderung der Rangordnung der Satzglieder“, bei der „Prädikat“ und „Subjekt“ verschoben werden.

231

10.1. Das Präsens

Zu den 10 Fällen wird weiters auch die unpersönliche Verbalkonstruktion dei/ gezählt, die im Koptischen durch das indeklinable Haps in präsentischer Bedeutung5 übertragen wird. Lk 24,7B1 dei/ unpers. Verb.Konstr. Präs. 3. Sg. Akt. Joh 20,9B dei/ unpers. Verb.Konstr. Präs. 3. Sg. Akt.

Haps+ Lk 24,7B Ind. unpers.Verb.Konstr., präs. Bed. Haps Joh 20,9B Ind. unpers. Verb.Konstr., präs. Bed.

10.1.1.2. „Historisches“ Präsens (griechisch) wird zu Perfekt (koptisch) In 12 der 24 Fälle wird das Präsens im Griechischen zum Perfekt bzw. zur Suffixkonjugation mit perfektischer Bedeutung (pejas in Joh 20,2D) im Koptischen. Dies geschieht auffälligerweise an den Stellen im Text, wo das Präsens die Erzählung der Vergangenheit vorantreibt und somit als stilistisches Phänomen („historisches“ oder „narratives Präsens“)6 betrachtet werden kann.7 Diese Beobachtung lässt den Rückschluss zu, dass das griechische Stilmittel dem koptischen Sprachgefühl an den betreffenden Stellen nicht entsprochen hat und daher die Zeitlage der Erzählung beibehalten wird. Mk 16,2A

Mk 16,4B Mk 16,6A

Lk 24,12C

Joh 20,1A

Joh 20,1B

5 6 7

e;rcontai Ind. Präs. 3. Pl. Med. e;rcomai Dep. qewrou/sin Ind. Präs. 3. Sg. Pl. Akt. qewre,w le,gei Ind. Präs. 3. Sg. Akt. le,gw

auei Perf. 3. Pl. + Inf. st. abs. ei

Mk 16,2A

aunau Perf. 3. Pl. + Inf. st. abs. nau

Mk 16,4B

aFvaje Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. vaje ble,pei aFnau Ind. Präs. 3. Sg. Akt. ble,pw Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. nau e;rcetai asei Ind. Präs. 3. Sg. Med. e;rcomai Perf. 3. f. Sg. + Inf. st. ei Dep. ble,pei asnau Ind. Präs. 3. Sg. Akt. ble,pw Perf. 3. f. Sg. + Inf. st. nau

Vgl. LAYTON, Grammar §§ 487 und 528. Vgl. BLASS/D EBRUNNER, Grammatik § 321. Vgl. MINK, Versionen 198–200.

Mk 16,6A abs. Lk 24,12D abs. Joh 20,1A abs. Joh 20,1C abs.

232

10. Die Wiedergabe der griechischen Verbformen

Joh 20,2A

Joh 20,2B

Joh 20,2D

Joh 20,5B

Joh 20,6A

Joh 20,6D

tre,cei Ind. Präs. 3. Sg. Akt. tre,cw

aspwt Perf. 3. f. Sg. + Inf. st. abs. pwt e;rcetai asei Ind. Präs. 3. Sg. Med. e;rcomai Perf. 3. f. Sg. + Inf. st. abs. ei Dep. le,gei pejas Ind. Präs. 3. Sg. Akt. le,gw Suff.Konj. st. pron. (perf. Bed.) peja- + Suff.Pron. 3. f. Sg. ble,pei aFnau Ind. Präs. 3. Sg. Akt. ble,pw Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. nau e;rcetai aFei Ind. Präs. 3. Sg. Med. e;rcomai Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. ei Dep. qewrei/ aFnau Ind. Präs. 3. Sg. Akt. qewre,w Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. nau

Joh 20,2A

Joh 20,2B

Joh 20,2D

Joh 20,5B

Joh 20,6A

Joh 20,6D

10.1.1.3. Präsens (griechisch) wird zu Futur (koptisch) Die Übertragung des Präsens proa,gei durch die Futurform Fnar vorp bringt zwar einen zum Sprechakt nachzeitigen Aspekt ein 8, der jedoch im Koptischen „explicitly connected to the speaker’s present expectation“9 ist. Mt 28,7E

proa,gei Ind. Präs. 2. Sg. Akt. proa,gw

Mk 16,7C

proa,gei Ind. Präs. 3. Sg. Akt. proa,gw

Fnar vorp Mt 28,7F Fut. 3. m. Sg. + Inf. st. nom. eire Fnar+ vorp+ Mk 16,7C Fut. 3. m. Sg. + Inf. st. nom. eire

10.1.2. Präsens: Partizip Bei den 15 griechischen Präsenspartizipia lässt sich im Koptischen in 13 Fällen eine Übertragung im Präsens mit Transposition feststellen. 11 Formen finden sich in der Umstandstransposition 10, 2 in der relativischen. 8

9 10

Für ein futurisches Verständnis des „Vorangehens“ in Mt 28,7 und Mk 16,7 finden sich auch in lateinischen Handschriften Zeugen (praecedet), vgl. NESTLE-A LAND, Testamentum 86 und 147. LAYTON, Grammar § 311. Zur Übertragung der griechischen Präsensformen mit koptischem Futur vgl. weiters POLOTSKY, Grundlagen II 215. Zur Umstandstransposition als Wiedergabes des griechischen Partizips vgl. POLOTSKY, Grundlagen II 228–231.

10.1. Das Präsens

233

An 2 Stellen der 11 Umstandstranspositionen erfolgt die Übertragung im Koptischen nominal, und zwar zum einen in Lk 24,1B, wo „tragen“ (fe,rousai) zu „in ihren Händen“ (n+tootou) wird, zum anderen in Joh 20,1A1, wo die Kopula „sein“ (ou;shj) mit b+bol (im Draußen) nominal umschrieben wird. Mk 16,5C

Lk 24,1B

Lk 24,4E

Lk 24,6E

Lk 24,7A

kaqh,menon Part. Präs. m. Akk. Sg. Med. ka,qhmai Dep. fe,rousai Part. Präs. f. Nom. Pl. Akt. fe,rw avstraptou,sh| Part. Präs. f. Dat. Sg. Akt. avstra,ptw w'n Part. Präs. m. Nom. Sg. Akt. eivmi, le,gwn Part. Präs. m. Nom. Sg. Akt. le,gw

Lk 24,12E qauma,zwn Part. Präs. m. Nom. Sg. Akt. qauma,zw Joh 20,1A1 skoti,aj e;ti ou;shj Part. Präs. f. Gen. Sg. Akt. eivmi, Joh 20,5B1 kei,mena

Joh 20,6B

Joh 20,6E

Joh 20,7C

Part. Präs. n. Akk. Pl. Med. kei/mai Dep. avkolouqw/n Part. Präs. m. Nom. Sg. Akt. avkolouqe,w kei,mena( Part. Präs. n. Akk. Pl. Med. kei/mai Dep. kei,menon Part. Präs. n. Akk. Sg. Med. kei/mai Dep.

eFHmoos Umst.Transp. (e) Präs. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. Hmoos eren+Hhne n+tootou Umst.Transp. (ere) Präs. nom. + best. Art. Pl. + Subst. m. Hhne eur ouoin Umst.Transp. (e) Präs. 3. Pl. + Inf. st. nom. eire eFHn+ tgalilaia Umst.Transp. (e) Präs. 3. m. Sg. + Präp. Hn+- + best. Art. f. Sg. + EN eFjw Umst.Transp. (e) (zu ausgelassenem jin) Präs. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. jw eFr+ moiHe Umst.Transp. (e) Präs. 3. m. Sg. + Inf. st. nom. eire eti erepkake b+bol Umst.Transp. (ere) Präs. nom. + best. Art. m. Sg. + Subst. m. kake eukh Umst.Transp. (e) Präs. 3. Pl. + Qual. kw eFouhH Umst.Transp. (e) Präs. 3. m. Sg. + Qual. ouwH eukh Umst.Transp. (e) Präs. 3. Pl. + Qual. kw eFkh an Umst.Transp. (e) Präs. 3. m. Sg. + Qual. kw + Neg.

Mk 16,5C

Lk 24,1B

Lk 24,4E

Lk 24,6E

Lk 24,7A

Lk 24,12F

Joh 20,1B

Joh 20,5C

Joh 20,6B

Joh 20,6E

Joh 20,7C

234

10. Die Wiedergabe der griechischen Verbformen

Die relativische Transposition findet sich in den behandelten koptischen Perikopen an den Stellen, wo das griechische Partizip mit Artikel substantiviert die Funktion einer Ergänzung (E1 und E4) zum Verb hat. Dies ist in Mt 28,4B, wo durch das (mit Artikel substantivierte) Partizip im Griechischen das „Subjekt“ des Satzes (E1) angezeigt wird, und in Lk 24,5D1 der Fall, wo durch die Substantivierung (mit Artikel) im Griechischen das „Objekt“ (E4) formuliert ist, das im Koptischen parallel zu „denen, welche im Stande des Totseins sind“, (netmoout) in Lk 24,5E als substantivierte relativische Transposition mit Qualitativ gesetzt wird. throu/ntej netHareH Mt 28,4B Part. Präs. m. Nom. Pl. Akt. best. Art. Pl. + rel. Transp. thre,w (et) präs. Bed. + Inf. st. abs. HareH petonH+ Lk 24,5D1 zw/nta Lk 24,5D1 Part. Präs. m. Akk. Sg. Akt. best. Art. m. Sg. + rel. za,w Transp. (et) präs. Bed. + Qual. wnH Mt 28,4B

An einer Stelle wird das griechische Präsenspartizip im Koptischen zum Perfekt: klinousw/n als Teil des Genetivus absolutus in Lk 24,5B wird im Koptischen mit der finiten Perfektform aupaHt aufgelöst, die auch als Fortsetzung des Temporalis in Lk 24,5A (nterour+ Hote), der ebenfalls in vergangener Bedeutung steht, verstanden werden kann.11 Lk 24,5B

klinousw/n aupaHt Lk 24,5B Part. Präs. f. Gen. Pl. Akt. Perf. 3. Pl. + Inf. st. nom. kli,nw pwHt

Keine verbale oder nominal-transponierte Entsprechung weist das Koptische an einer Stelle auf. Das Präsenspartizip evpifwskou,sh| im Dativus temporalis wird in Mt 28,1A mit eHtooue (bei Morgendämmerung) im Koptischen präpositional umschrieben. eHtooue Mt 28,1A1 evpifwskou,sh| Mt 28,1A Part. Präs. f. Dat. Sg. Akt. Präp. e- + Subst. m. Htooue evpifw,skw

11

Vgl. LAYTON, Grammar §§ 344–345.

10.2. Der Aorist

235

10.1.3. Präsens: Infinitiv Der substantivierte Infinitiv mit Präposition evn tw/| avporei/sqai wird im Koptischen mit der „infinitive phrase“12 Hm+ ptreuvtortr+ wiedergegeben, bei der der Handlungsträger des Infinitivs mit -treu- angezeigt wird, aber keine kausative Bedeutung vorliegt. Lk 24,4B

evn tw/| avporei/sqai Inf. Präs. Med. avpore,w

ptreuvtortr+ Lk 24,4B best. Art. m. Sg. + kausativer Inf. 3. Pl. + Inf. st. abs. vtortr

10.1.4. Präsens: Imperativ Im Koptischen gibt es anders als im Griechischen für den Imperativ keine unterschiedlichen Zeit- bzw. Aspektformen. Somit kann beim Vergleich der Übertragung des Imperativs lediglich festgestellt werden, dass der Imperativ als Imperativ übertragen wird, und zwar der negierte Imperativ als negierter (ausgedrückt durch die negierte Perfektform mit Infinitiv) und der „positive“ als „positiver“. Mt 28,5C

Mk 16,6B

Mk 16,7A

mh. fobei/sqe Neg. + Imp. Präs. 2. Pl. Med. fobe,omai Dep. mh. evkqambei/sqe Neg. + Imp. Präs. 2. Pl. Pass. evkqambe,w u`pa,gete Imp. Präs. 2. Pl. u`pa,gw

mprr Hote Mt 28,5C Perf. neg. + Inf. st. nom. (= neg. Imp.) eire m+pr+r+ Hote Mk 16,6B Perf. neg. + Inf. st. nom. (= neg. Imp.) eire bwk Mk 16,7A Imp. bwk

10.2. Der Aorist 10.2.1. Finite Verbformen Von 50 finiten Aoristformen in den behandelten Perikopen stehen 49 im Indikativ und eine im Konjunktiv. Alle 49 Indikativformen werden im Koptischen mit dem Perfekt übertragen. Dazu zählen auch die Formen der Suffixkonjugation in perfektischer Bedeutung in Mt 28,5B (pejaF) und Lk 24,5C (pejau).

12

LAYTON, Grammar §§ 363 und 490.

236

10. Die Wiedergabe der griechischen Verbformen

In 6 dieser 49 Fälle findet sich zusätzlich die relativische Transposition, in einem Fall die substantivische. Zwei Modifikationen im Koptischen verdienen unter den folgenden nicht transponierten Perfektformen besondere Beachtung. Zum einen wird das „Subjekt“ (E1) in Mk 16,5E ausgetauscht, wo sich somit nicht die Frauen „gefürchtet haben“, sondern „die Furcht sie gepackt hat“. Zum anderen wird das griechische proe,dramen in Joh 20,4B–C mit dem Verb Ceph im Perfekt (aFCeph) und der angefügten Infinitiverweiterung epwt zum Ausdruck gebracht („er tat schnell laufen“). Mt 28,1A

Mt 28,2B

Mt 28,2C

Mt 28,4A

Mt 28,4C

Mt 28,5B

Mt 28,6B

Mt 28,7C

Mt 28,7H

Mt 28,8B Mk 16,1B

Mk 16,5B

h=lqen Ind. Aor. 3. Sg. Akt. e;rcomai Dep. evge,neto Ind. Aor. 3. Sg. Med. gi,nomai Dep. avpeku,lisen Ind. Aor. 3. Sg. Akt. avpokuli,w evsei,sqhsan Ind. Aor. 3. Pl. Pass. sei,w

asei Perf. 3. f. Sg. + Inf. st. abs. ei aFvwpe Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. vwpe aFskorkr Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. skorkr aunoein Perf. 3. Pl. + Inf. st. abs. noein evgenh,qhsan auvwpe Ind. Aor. 3. Pl. Pass. gi,nomai Perf. 3. Pl. + Inf. st. abs. vwpe Dep. ei=pen pejaF Ind. Aor. 3. Sg. Akt. le,gw Suff.Konj. st. pron. (perf. Bed.) peja- + Suff.Pron. 3. m. Sg. hvge,rqh aFtwoun Ind. Aor. 3. Sg. Pass. evgei,rw Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. twoun hvge,rqh aFtwoun Ind. Aor. 3. Sg. Pass. evgei,rw Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. twoun ei=pon aijoos Ind. Aor. 1. Sg. Akt. le,gw Perf. 1. Sg. + Inf. st. pron. jw e;dramon aupwt Ind. Aor. 3. Pl. Akt. tre,cw Perf. 3. Pl. + Inf. st. abs. pwt hvgo,rasan auvep Ind. Aor. 3. Pl. Akt. avgora,zw Perf. 3. Pl. + Inf. st. nom. vwp ei=don aunau Ind. Aor. 3. Pl. Akt. o`ra,w Perf. 3. Pl. + Inf. st. abs. nau

Mt 28,1A

Mt 28,2B

Mt 28,2E

Mt 28,4A

Mt 28,4C

Mt 28,5B

Mt 28,6B

Mt 28,7C

Mt 28,7J

Mt 28,8B Mk 16,1B

Mk 16,5B

10.2. Der Aorist

Mk 16,5E

Mk 16,6E

Mk 16,8B Mk 16,8E

Lk 24,1A Lk 24,2A Lk 24,3B

Lk 24,4A

Lk 24,4D Lk 24,5C

Lk 24,6B

Lk 24,8A

Lk 24,9B Lk 24,11A

Lk 24,12A

evxeqambh,qhsan aqote jitou Ind. Aor. 3. Pl. Pass. evk- Perf. nom. + best. Art. f. Sg. qambe,w + Subst. f. Sg. Hote + Inf. st. pron. ji + Suff.Pron. 3. Pl. hvge,rqh aFtwounF+ Ind. Aor. 3. Sg. Pass. evgei,rw Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. pron. twoun + Suff.Pron. 3. m. Sg. e;fugon aupwt Ind. Aor. 3. Pl. Akt. feu,gw Perf. 3. Pl. + Inf. st. abs. pwt ouvde.n ei=pan m+pouje Ind. Aor. 3. Pl. Akt. le,gw Perf. neg. 3. Pl. + Inf. st. nom. jw h=lqon auei Ind. Aor. 3. Pl. Akt. e;rcomai Perf. 3. Pl. + Inf. st. abs. ei eu-ron auHe Ind. Aor. 3. Pl. Akt. eu`ri,skw Perf. 3. Pl. + Inf. st. abs. He ouvc eu-ron m+pouHe Neg. + Ind. Aor. 3. Pl. Akt. Perf. neg. 3. Pl. + Inf. st. abs. eu`ri,skw He evge,neto asvwpe Ind. Aor. 3. Sg. Med. gi,nomai Perf. 3. f. Sg. + Inf. st. abs. vwpe Dep. evpe,sthsan auei Ind. Aor. 3. Pl. Med. Perf. 3. Pl. + Inf. st. abs. ei evpi,stamai ei=pan pejau Ind. Aor. 3. Pl. Akt. le,gw Suff.Konj. st. pron. (perf. Bed.) peja- + Suff.Pron. 3. Pl. hvge,rqh aFtwoun Ind. Aor. 3. Sg. Pass. evgei,rw Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. twoun evmnh,sqhsan aur+ pmeue Ind. Aor. 3. Pl. Pass. Perf. 3. Pl. + Inf. st. nom. eire mimnh|,skomai Dep. avph,ggeilan auje Ind. Aor. 3. Pl. Akt. Perf. 3. Pl. + Inf. st. nom. jw avpagge,llw evfa,nhsan aur+ qe Ind. Aor. 3. Pl. Pass. fai,nw Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. nom. eire e;dramen aFbwk Ind. Aor. 3. Sg. Akt. tre,cw Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. bwk

237 Mk 16,5E

Mk 16,6E

Mk 16,8B Mk 16,8E

Lk 24,1A Lk 24,2B Lk 24,3B

Lk 24,4A

Lk 24,4D Lk 24,5C

Lk 24,6B

Lk 24,8A

Lk 24,9B Lk 24,11A

Lk 24,12B

238

10. Die Wiedergabe der griechischen Verbformen

Lk 24,12D avph/lqen Ind. Aor. 3. Sg. Akt. avpe,rcomai Joh 20,2E h=ran Ind. Aor. 3. Pl. Akt. ai;rw Joh 20,3A evxh/lqen Ind. Aor. 3. Sg. Akt. evxe,rcomai Dep. Joh 20,4B proe,dramen Ind. Aor. 1. Pl. Akt. protre,cw

Joh 20,4C

Joh 20,5C

Joh 20,6C

Joh 20,8A

Joh 20,8C

h=lqen Ind. Aor. 3. Sg. Akt. e;rcomai Dep. ouv ... eivsh/lqen Neg. + Ind. Aor. 3. Sg. Akt. eivse,rcomai Dep. eivsh/lqen Ind. Aor. 3. Sg. Akt. eivse,rcomai Dep. eivsh/lqen Ind. Aor. 3. Sg. Akt. eivse,rcomai Dep. ei=den Ind. Aor. 3. Sg. Akt. o`ra,w

Joh 20,8D

evpi,steusen Ind. Aor. 3. Sg. Akt. pisteu,w

Joh 20,10A

avph/lqon Ind. Aor. 3. Pl. Akt. avpe,rcomai Dep. pare,d wka Ind. Aor. 1. Sg. Akt. paradi,d wmi avpe,qanen Ind. Aor. 3. Sg. Akt. avpoqnh|,skw evta,fh Ind. Aor. 3. Sg. Pass. qa,ptw

1Kor 15,3A

1Kor 15,3C

1Kor 15,4A

1Kor 15,5A w;fqh

Ind. Aor. 3. Sg. Pass. o`ra,w

aFbwk Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. bwk auFi Perf. 3. Pl. + Inf. st. nom. Fi aFei Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. ei aFCeph Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. Ceph epwt Inf.Ank. (e) + Inf. st. abs. pwt aFei Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. ei m+pF+bwk Perf. neg. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. bwk aFbwk Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. bwk aFbwk Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. bwk aFnau Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. nau aFpisteue Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. (griech.) pisteue aubwk Perf. 3. Pl. + Inf. st. abs. bwk

Lk 24,12E

aiT Perf. 1. Sg. + Inf. st. abs. T

1Kor 15,3A

Joh 20,2E Joh 20,3A

Joh 20,4B

Joh 20,4B1

Joh 20,4C

Joh 20,5D

Joh 20,6C

Joh 20,8A

Joh 20,8B

Joh 20,8C

Joh 20,10A

aFmou 1Kor 15,3C Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. mou automsF+ 1Kor 15,4A Perf. 3. Pl. + Inf. st. pron. twms + Suff.Pron. 3. m. Sg. aFouwnH+ 1Kor 15,5A Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. ouwnH

10.2. Der Aorist

239

Folgende 6 Aoristformen werden im Koptischen nicht nur mit dem Perfekt übertragen, sondern zusätzlich relativisch transponiert. Die Gründe für diese Transposition sind unterschiedlich: In drei Fällen (Mt 28,6C, Mk 16,7E und Lk 24,6D) ergibt sich die Transposition aus der koptischen Wiedergabe der vorangehenden Konjunktion kaqw,j bzw. w`j durch die präpositionale Phrase kata qe bzw. n+qe, in der He zum Bezugspunkt für die relative Anknüpfung wird. Das korrelative o[pou in Mk 16,6I wird im Koptischen durch die relativische Transposition und dem Präpositionalausdruck n+HhtF umschrieben ausgedrückt. In zwei Fällen (Lk 24,1B1 und 1Kor 15,3B) steht bereits im Griechischen ein Relativsatz, der im Koptischen (Lk 24,1C und 1Kor 15,3B) relativisch transponiert wiedergegeben wird. kaqw.j ei=pen Ind. Aor. 3. Sg. Akt. le,gw

ntaFjoos rel. Transp. (n+t) Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. pron. jw + Suff.Pron. 3. f. Sg. n+taukaaF n+HhtF+ Mk 16,6I o[pou e;qhkan auvto,n Ind. Aor. 3. Pl. Akt. ti,qhmi rel. Transp. (n+t) Perf. 3. Pl. + Inf. st. pron. kw + Suff.Pron. 3. m. Sg. n+taFjoos Mk 16,7E kaqw.j ei=pen Ind. Aor. 3. Sg. Akt. le,gw rel. Transp. (n+t) Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. pron. jw + Suff.Pron. f. Sg. entausb+twtou Lk 24,1B1 a] h`toi,masan Ind. Aor. 3. Pl. Akt. e`toima,zw rel. Transp. (ent) Perf. 3. Pl. + Inf. st. pron. sobte + Suff.Pron. 3. Pl. entaFvaje Lk 24,6D w`j evla,lhsen Ind. Aor. 3. Sg. Akt. lale,w rel. Transp. (ent) Perf. 3. m. + Inf. st. abs. vaje 1Kor 15,3B o] kai. pare,labon m+pentaijitF+ Ind. Aor. 1. Sg. Akt. para- n+- EM + best. Art. m. Sg. + lamba,nw rel. Transp. (ent) Perf. 1. Sg. + Inf. st. pron. ji + Suff.Pron. 3. m. Sg. Mt 28,6C

Mt 28,6C

Mk 16,6H

Mk 16,7E

Lk 24,1C

Lk 24,6D

1Kor 15,3B

Die substantivische Transposition mit dem Perfekt für den griechischen Aorist findet sich in Joh 20,2G. Der Akzent, der daraus entsteht, liegt wohl auf dem unbekannten Ort, an den Jesus, so Maria Magdalena, gebracht worden sein soll (pou/ bzw. twn).

240 Joh 20,2G

10. Die Wiedergabe der griechischen Verbformen

e;qhkan Ind. Aor. 3. Pl. Akt. ti,qhmi

n+taukaaF Joh 20,2G subst. Transp. Perf. 3. Pl. + Inf. st. pron. kw + Suff.Pron. 3. m. Sg.

Die Konjunktivform des Aorists steht im Griechischen bei i[na und bringt damit ein finales Geschehen zum Ausdruck. Im Koptischen steht in dieser finalen Bedeutung die Konjunktion jekaas, die das energetische Futur an sich bindet. Der Konjunktiv n+setaHsF+ in Mk 16,1D steht in Fortsetzung des vorangehenden energetischen Futurs (eueei) in Mk 16,1C und gibt somit den finalen Charakter des Griechischen wieder. Mk 16,1C

avlei,ywsin auvto,n Konj. Aor. 3. Pl. Akt. avlei,fw

n+setaHsF+ Mk 16,1D Konj. [für energet. Fut.] 3. Pl. + Inf. st. pron. twHs + Suff.Pron. 3. m. Sg.

10.2.2. Aorist: Partizip Von den 18 Aoristpartizipformen werden 11 mit dem Perfekt wiedergegeben. Von diesen 11 steht eine Form in der relativischen und eine in der Umstandstransposition. Anders als beim griechischen Präsenspartizip zeichnet sich im Aorist demnach die Tendenz ab, die Partizipia nicht als Transpositionen „anzugliedern“, sondern asyndetisch „beiordnend aufzulösen“. Mt 28,2C1 kataba,j Part. Aor. m. Nom. Sg. Akt. katabai,nw Mt 28,2C2 proselqw,n Part. Aor. m. Nom. Sg. Akt. prose,rcomai Dep. Mt 28,5A avpokriqei,j Part. Aor. m. Nom. Sg. Pass. avpokri,nomai Dep. Mt 28,8A avpelqou/sai Part. Aor. f. Nom. Pl. Akt. avpe,rcomai Dep. Lk 24,3A eivselqou/sai Part. Aor. f. Nom. Sg. Akt. eivse,rcomai Dep. Lk 24,9A u`postre,yasai Part. Aor. f. Nom. Pl. Akt. u`postre,fw

aFei Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. ei aFT peFouoi Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. nom. T aFouwvb Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. ouwvb aubwk Perf. 3. Pl. + Inf. st. abs. bwk

Mt 28,2C

aubwk Perf. 3. Pl. + Inf. st. abs. bwk

Lk 24,3A

Mt 28,2D

Mt 28,5A

Mt 28,8A

aukotou Lk 24,9A Perf. 3. Pl. + Inf. st. pron. kwte

10.2. Der Aorist

241

Lk 24,12A1 avnasta,j

Lk 24,12B

Joh 20,5A

apetros twoun Lk 24,12A Part. Aor. m. Nom. Sg. Akt. Perf. nom. + EN + Inf. st. avni,stamai abs. twoun paraku,yaj aFCwvt+ Lk 24,12C Part. Aor. m. Nom. Sg. Akt. Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. paraku,ptw Cwvt paraku,yaj aFCwvt Joh 20,5A Part. Aor. m. Nom. Sg. Akt. Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. paraku,ptw Cwvt

Das attributive Partizip o` evlqw,n (Joh 20,8B) zu o` a;lloj maqhth,j (Joh 20,8A) wird im Koptischen mit der relativischen Transposition und dem Perfekt wiedergegeben. Joh 20,8B

evlqw,n n+taFei Joh20,8A1 Part. Aor. m. Nom. Sg. Akt. rel. Transp. (n+t) Perf. 3. m. e;rcomai Dep. Sg. + Inf. st. abs. ei

Der Genetivus absolutus in Mk 16,2B findet sich im Koptischen als Umstandstransposition im Perfekt übertragen. Mk 16,2B

avnatei,lantoj tou/ h`li,ou eaprh va Mk 16,2B Part. Aor. m. Gen. Sg. Akt. Umst.Transp. (e) Perf. nom. avnate,llw + best. Art. m. Sg. + Subst. m. Sg. rh + Inf. st. abs. va

Von den 18 Aoristpartizipia werden 5 als Temporalis wiedergegeben und somit als Nebensatz der Zeit, der vorzeitig zur übrigen Handlung steht13, verstanden. Mk 16,1A

Mk 16,4A

Mk 16,5A

13

diagenome,nou n+terepsabbaton oueine Mk 16,1A Part. Aor. n. Gen. Sg. Med. Temp. nom. + best. Art. m. diagi,nomai Dep. Sg. + Subst. (griech.) sabbaton + Inf. st. abs. oueine avnable,yasai n+terouFi atou Mk 16,4A Part. Aor. f. Nom. Pl. Akt. Temp. 3. Pl. + Inf. st. nom. avnable,pw Fi eivselqou/sai n+teroubwk Mk 16,5A Part. Aor. f. Nom. Pl. Akt. Temp. 3. Pl. + Inf. st. abs. bwk eivse,rcomai Dep.

Wo LAYTON, Grammar § 344, beim Temporalis von einem „immediately preceding single event […,] as being relatively completed and past“ spricht, der den Hintergrund, „against which a past event is said to have taken place“, beschreibt, meint PLISCH, Einführung 69, dass der Temporalis „Vor- oder Gleichzeitigkeit“ aussagt, was dem griechischen Partizip voll und ganz entspräche.

242 Mk 16,8A

Lk 24,5A

10. Die Wiedergabe der griechischen Verbformen

evxelqou/sai Part. Aor. f. Nom. Pl. Akt. evxe,rcomai Dep. genome,nwn Part. Aor. f. Gen. Pl. Med. gi,nomai Dep.

n+terouei Temp. 3. Pl. + Inf. st. abs. ei

Mk 16,8A

nterour+ Hote Lk 24,5A Temp. 3. Pl. + Inf. st. nom. eire

Einmal innerhalb der 18 Partizipformen tritt anstelle des griechischen Partizips im Koptischen der Imperativ auf. In Mt 28,7A knüpft der koptische Text mit dem Konjunktiv an die Imperativform in 28,6D an und kann so als “beiordnende Auflösung” des griechischen Partizips im Versgefüge verstanden werden. Mt 28,7A

poreuqei/sai ntetnbwk Mt 28,7A Part. Aor. f. Nom. Pl. Pass. Konj. [für Imp.] 2. Pl. + Inf. poreu,omai Dep. st. abs. bwk

An einer Stelle der 18 Aoristpartizipformen (Mk 16,1C) findet sich das griechische Partizip als energetisches Futur, und zwar in der Kombination mit jekaas (final). Wie im vorangehenden Fall kann auch hier die koptische Form als „beiordnende Auflösung“ des Partizips verstanden werden, das im Gefüge i[na evlqou/sai avlei,ywsin auvto,n in Mk 16,1C1, also in der finalen Konstruktion mit i[na, zu finden ist. jekaas eueei Mk 16,1C1 evlqou/sai Mk 16,1C Part. Aor. f. Nom. Pl. Akt. energet. Fut. 3. Pl. + Inf. st. e;rcomai Dep. abs. ei

10.2.3. Aorist: Infinitiv Die beiden aktiven Aoristinfinitive, die im Griechischen in finaler Bedeutung stehen, werden im Koptischen in gleicher Bedeutung mit der Infinitivanknüpfung e- wiedergegeben. Mt 28,1C

Mt 28,8C

qewrh/sai Inf. Aor. Akt. (final) qewre,w

enau Mt 28,1C Inf.Ank. (e) (final) + Inf. st. abs. nau avpaggei/lai eji Mt 28,8C Inf. Aor. Akt. (final) avp- Inf.Ank. (e) (final) + Inf. st. agge,llw nom. jw

Die beiden passiven und die beiden medialen Aoristinfinitive werden in der (aktiven) Umschreibung des Passivs im Koptischen mit kausativem Infinitiv bzw. mit Konjunktiv für den kausativen Infinitiv (Lk 24,7D– E) übertragen, der

10.2. Der Aorist

243

sich aus der Konstruktion mit Haps+ (Lk 24,7B und Joh 20,9B) ergibt und in diesem Fall keine kausative Bedeutung 14 hat. Lk 24,7B

paradoqh/nai Inf. Aor. Pass. paradi,d wmi

Lk 24,7C

staurwqh/nai Inf. Aor. Pass. stauro,w

Lk 24,7D

avnasth/nai Inf. Aor. Med. avni,stamai

Joh 20,9C

avnasth/nai Inf. Aor. Med. avni,stamai

etreuparadidou Inf.Ank. (e) + kaus. Inf. 3. Pl. + Inf. st. abs. (griech.) paradidou nsesRou m+moF Konj. [für kaus. Inf.] 3. Pl. + Inf. st. abs. (griech.) staurou nFtwoun Konj. [für kaus. Inf.] 3. m. Sg. + Inf. st. abs. twoun etreFtwoun Inf.Ank. (e) + kaus. Inf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. twoun

Lk 24,7C

Lk 24,7D

Lk 24,7E

Joh 20,9C

10.2.4. Aorist: Imperativ Wie schon unter 10.1.4. festgehalten gibt es im Koptischen keine unterschiedlichen Zeitformen im Imperativ. So lässt sich für den Aorist Imperativ im Griechischen für die Wiedergabe im Koptischen lediglich festhalten, dass der Imperativ als Imperativ übertragen wird bzw. als Konjunktiv für den Imperativ steht. Mt 28,6E

Mt 28,7B

Mk 16,7B

Lk 24,6C

14

i;dete Imp. Aor. 2. Pl. Akt. o`ra,w

ntetnnau Konj. [für Imp.] 2. Pl. + Inf. st. abs. nau ei;pate ntetnjoos Imp. Aor. 2. Pl. Akt. le,gw Konj. [für Imp.] 2. Pl. + Inf. st. pron. jw + Suff.Pron. 3. f. Sg. ei;pate n+tetn+joos Imp. Aor. 2. Pl. Akt. le,gw Konj. [für Imp.] 2. Pl. + Inf. st. pron. jw + Suff.Pron. 3. f. Sg. mnh,sqhte ari pmeue Imp. Aor. 2. Pl. Pass. Imp. st. nom. eire mimnh|,skomai Dep.

Vgl. LAYTON, Grammar §§ 341 und 359.

Mt 28,6E

Mt 28,7B

Mk 16,7B

Lk 24,6C

244

10. Die Wiedergabe der griechischen Verbformen

10.3. Das Imperfekt Von den 16 Imperfektformen 15 im Griechischen werden 14 mit der präteritalen Transposition in Verbindung mit dem Präsens übertragen. 3 dieser 14 Formen sind zusätzlich relativisch transponiert. Die präteritale Transposition erfüllt im Koptischen drei Aufgaben 16: Sie gibt entweder Hintergrundinformation (gleichzeitig oder vorzeitig), verlangsamt das Erzähltempo oder drückt Irreales aus. In 5 Fällen aus den 14 Formen (Mt 28,3A, Mt 28,3B, Joh 20,3C, Joh 20,4A und Joh 20,7B [mit relativischer Transposition]) verbindet sich das Präsens mit dem Qualitativ. In den ersten beiden Fällen sowie beim letzten Beispiel steht der Qualitativ anstelle der griechischen Kopula eivmi,. Während im ersten Fall auch der koptische Text mit Kopula formuliert (neFo), steht dem Koptischen in Mt 28,3B ein eigenes Verb für leuko,n [h=n] zur Verfügung (oubav). Im fünften Beispiel (Joh 20,7B) präzisiert der koptische Text die griechische Kopula mit dem Verb mour (binden). Im dritten und vierten Fall erscheinen die Verba „kommen“ (ei) und „laufen“ (pwt) in der präteritalen Transposition bzw. im Präsens ausschließlich als Qualitativ, der „ongoing (durative) motion“17 ausdrückt. An weiteren 4 Stellen der 14 Beispiele (Mt 28,6F [mit relativischer Transposition], Mk 16,4D, Mk 16,8C und Lk 24,10A) findet sich keine finite Verbform, sondern eine nominale Darstellung. Im ersten Beispiel (Mt 28,6F) wird das griechische Verb e;keito mit der nominalen Formulierung „an ihm [scil. Ort]“ übertragen. Im zweiten (Mk 16,4D) und vierten Fall (Lk 24,10A) steht die nominale Konstruktion anstelle der griechischen Kopula eivmi,, im dritten Beispiel (Mk 16,8C) wird für die Formulierung „Zittern hielt sie“ und das Verb ei=cen die nominale Umschreibung „Furcht mit ihnen“ gewählt. Mt 28,3A

h=n Imperf. 3. Sg. Akt. eivmi,

Mt 28,3C

leuko,n [h=n] Adj. n. Nom. Sg. leuko,j 3

Mk 16,3A

e;legon Imperf. 3. Pl. Akt. le,gw

Mk 16,4D

h=n ga.r me,gaj sfo,dra Imperf. 3. Sg. Akt. eivmi,

15 16 17

neFo prät. Transp. Präs. 3. m. Sg. + Qual. eire nesouobv prät. Transp. Präs. 3. f. Sg. + Qual. oubav neujw prät. Transp. Präs. 3. Pl. + Inf. st. abs. jw neunoC gar pe emate prät. Transp. nom. + unbest. Art. Sg. + Adj. Sg. noC

Mt 28,3A

Mt 28,3B

Mk 16,3A

Mk 16,4D

Die ausgelassene Kopulaform h=n in Mt 28,3C wird in dieser Auflistung mitgezählt. Vgl. LAYTON, Grammar § 435. Vgl. LAYTON, Grammar § 168 (c).

10.3. Das Imperfekt

Mk 16,8C

Mk 16,8D

Mk 16,8F

Lk 24,10A

Lk 24,10C

Joh 20,3C

Joh 20,4A

ei=cen ga.r auvta.j tro,moj Imperf. 3. Sg. Akt. e;cw

nereouHote gar nm+mau prät. Transp. Präs. nom. + unbest. Art. f. Sg. + Subst. f. Hote + Präp. mn+- st. pron. + Suff.Pron. 3. Pl. auw neur+ vphre kai. e;kstasij [ei=cen auvta,j] [Imperf. 3. Sg. Akt. e;cw] prät. Transp. Präs. 3. Pl. + Inf. st. nom. eire evfobou/nto neur+ Hote Imperf. 3. Pl. Med. fobe,omai prät. Transp. Präs. 3. Pl. + Dep. Inf. st. nom. eire h=san nemaria de te tmagdalhnh nm+ iwanna nm+ maria ta iakwbos auw pkeseepe Imperf. 3. Pl. Akt. eivmi, prät. Transp. nom. + EN e;legon neujw Imperf. 3. Pl. Akt. le,gw prät. Transp. Präs. 3. Pl. + Inf. st. abs. jw h;rconto neunhu Imperf. 3. Pl. Med. e;rcomai prät. Transp. Präs. 3. Pl. + Dep. Qual. ei e;trecon neupht Imperf. 3. Sg. Akt. tre,cw prät. Transp. Präs. 3. Pl. + Qual. pwt

245 Mk 16,8C

Mk 16,8D

Mk 16,8F

Lk 24,10A

Lk 24,10C

Joh 20,3C

Joh 20,4A

Die an 3 Stellen zusätzlich auftretende relativische Transposition erklärt sich in Mt 28,6F als Wiedergabe des korrelativen o[pou und in Joh 20,2D sowie Joh 20,7B als Übertragung des Relativsatzes im Griechischen. Mt 28,6F

Joh 20,2C

Joh 20,7B

o[pou e;keito eneFnHhtF Mt 28,6F Imperf. 3. Sg. Med. kei/mai rel. Transp. (e) + prät. Dep. Transp. Präs. 3. m. Sg. + Präp. Hn+- st. pron. + Suff.Pron. 3. m. Sg. o]n evfi,lei o` VIhsou/j enerei+s+ me Joh 20,2C Imperf. 3. Sg. Akt. fi,lew rel. Transp. (e) + prät. Transp. Präs. nom. + EN + Inf. st. abs. me o] h=n eneFmhr Joh 20,7B Imperf. 3. Sg. Akt. eivmi, rel. Transp. (e) + prät. Transp. Präs. 3. m. Sg. + Qual. mour

Für 2 der 16 Imperfektformen im Griechischen findet sich im koptischen Text die Perfektform. Dies liegt in Mt 28,2D wohl im Verb ka,qhmai selbst begrün-

246

10. Die Wiedergabe der griechischen Verbformen

det, das zur Schilderung vergangener Geschehnisse lediglich im Imperfekt auftritt, ein Aorist demnach gar nicht zur Verfügung stünde. Im Koptischen hingegen, wo sich ein Perfekt findet, wird der Erzählduktus und damit das Perfekt als Zeitform in Mt 28,2 beibehalten. In Lk 24,11B ist dabei auffällig, dass das Koptische offensichtlich nur die Form pisteu,w (pisteue), nicht aber ihre Negation (avpiste,w) übernommen hat. Die negierte Perfektform m+poupisteue mag nun in Nachahmung eines einzigen Wortes, zur Eindeutigkeit der Vergangenheit oder zur Vermeidung einer Verwechslung der Negation der präteritalen Transposition ne- an mit der äußerlich gleich erscheinenden negierten substantivischen Transposition stehen. Mt 28,2D

Lk 24,11B

evka,qhto Imperf. 3. Sg. Med. ka,qhmai Dep. hvpi,stoun Imperf. 3. Pl. Akt. avpiste,w

aFHmoos Mt 28,2F Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. Hmoos m+poupisteue Lk 24,11B Perf. neg. 3. Pl. + Inf. st. abs. (griech.) pisteue

10.4. Das Perfekt 10.4.1. Finite Verbformen Die 3 im griechischen Text auftretenden Perfektformen 18 werden im Koptischen je unterschiedlich wiedergegeben. 2 Formen erscheinen ebenfalls im Perfekt, eine jedoch zusätzlich mit der Umstandstransposition. Als Perfekt (und damit ohne Unterschied zur Übetragung des Aorists) wird in 1Kor 15,4B das griechische Perfekt ins Koptische übertragen.19 1Kor 15,4B evgh,gertai

Ind. Perf. 3. Sg. Pass. evgei,rw

aFtwoun 1Kor 15,4B Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. twoun

Zusätzlich zur Übertragung des Perfekts als Perfekt erscheint in Mk 16,4C die Umstandstransposition, die sich aus der Kombination mit aunau (16,4B) er-

18 19

Zu diesen Formen zählt auch die Plusquamperfektform von oi=da, die in diesem Fall perfektische Bedeutung hat. Dies ist im Kontext der vierteiligen Bekenntnisformel von 1Kor 15,3–5 deshalb erwähnenswert, da das griechische Perfekt als einziges neben drei Aoristen (avpe,q anen in 1Kor 15,3C, evta,fh in 1Kor 15,4A und w;fqh in 1Kor 15,5A) auffälligerweise offensichtlich die bleibende Realität der Auferweckung zum Ausdruck bringt, vgl. GARLAND, Corinthians 686; WOLFF, Brief 161; SCHRAGE, Brief 38. Diese Nuancierung wird im Koptischen nicht aufgegriffen.

10.4. Das Perfekt

247

gibt und als „completive circumstantial“20 die Zusatzinformation des griechischen o[ti-Satzes zum Ausdruck bringt. Mk 16,4C

o[ti avpokeku,listai o` li,qoj eauFitF+ Mk 16,4C Ind. Perf. 3. Sg. Pass. avpo- Umst.Transp. (e) Perf. 3. Pl. kuli,w + Inf. st. pron. Fi + Suff.Pron. 3. m. Sg.

Das Koptische weist für die „noch nicht“-Aussage (im Griechischen mit dem Adverb ouvde,pw ausgedrückt), eine eigene Form, und zwar den Negativen Kompletiv auf, der in Joh 20,9A zusätzlich präterital transponiert wird, womit wohl die begründende Darstellung im Griechischen (ga,r) als Hintergrundinformation in zeitlicher Relation zur Haupthandlung wiedergegeben wird. Joh 20,9A

ouvde,pw ga.r h;|deisan nem+patousoun+ Joh 20,9A Plusquam. (perf. Bed.) 3. Pl. prät. Transp. Neg. Kompl. Akt. oi=da 3. Pl. + Inf. st. nom. sooun

10.4.2. Perfekt: Partizip Von den 7 griechischen Perfektpartizipia lässt sich bei ihrer Übertragung ins Koptische feststellen, dass sie allesamt transponiert werden, und zwar in 3 Fällen relativisch, in 4 Fällen mittels der Umstandstransposition. Alle relativischen Transpositionen verbinden sich in den vorliegenden Perikopen mit dem Perfekt. pentausRo+u+ mmoF Mt 28,5E1 evstaurwme,non Mt 28,5F Part. Perf. m. Akk. Sg. Pass. best. Art. m. Sg. + rel. stauro,w Transp. (ent) Perf. 3. Pl. + Inf. st. abs. (griech.) staurou pentausRou m+moF Mk 16,6D evstaurwme,non Mk 16,6D Part. Perf. m. Akk. Sg. Pass. best. Art. m. Sg. + rel. stauro,w Transp. (ent) Perf. 3. Pl. + Inf. st. abs. (griech.) staurou m+pentaFvwpe Lk 24,12F gegono,j Lk 24,12G Part. Perf. n. Akk. Sg. Akt. n+- part. + best. Art. m. Sg. + gi,nomai rel. Transp. (ent) Perf. 3. m. Sg. + Inf. st. abs. vwpe

20

LAYTON, Grammar § 426.

248

10. Die Wiedergabe der griechischen Verbformen

2 der 4 Umstandstranspositionen stehen wie die relativische Transposition in Verbindung mit dem Perfekt. In beiden Fällen steht die Umstandstransposition als „completive circumstantial“21, und zwar in Lk 24,2C in Verbindung mit dem vorangehenden auHe (Lk 24,2B), in Joh 20,1D in Kombination mit asnau aus Joh 20,1C. Lk 24,2B

Joh 20,1C

avpokekulisme,non eauskrkwrF+ Lk 24,2C Part. Perf. m. Akk. Sg. Pass. Umst.Transp. (e) Perf. 3. Pl. avpokuli,w + Inf. st. pron. skorkr + Suff.Pron. 3. m. Sg. hvrme,non eauFitF+ Joh 20,1D Part. Perf. m. Akk. Sg. Pass. Umst.Transp. (e) Perf. 3. Pl. ai;rw + Inf. st. pron. Fi + Suff.Pron. 3. m. Sg.

2 der 4 Umstandstranspositionen stehen in Kombination mit dem Präsens und einer Qualitativform. Wie schon mit dem Perfekt sind auch an dieser Stelle die Umstandstranspositionen kompletiv zu verstehen, und zwar im ersten Fall aufgrund von aunau in Mk 16,5B und im zweiten wegen aFnau in Joh 20,6D. Mk 16,5D

Joh 20,7D1

peribeblhme,non eFCoole Mk 16,5D Part. Perf. m. Akk. Sg. Med. Umst.Transp. (e) Präs. 3. m. periba,llw Sg. + Qual. Cwwle evntetuligme,non eFClm+lwm Joh 20,7D1 Part. Perf. n. Akk. Sg. Pass. Umst.Transp. (e) Präs. 3. m. evntuli,ssw Sg. + Qual. Clomlm

10.5. Das Futur Alle 3 Futurformen werden im Koptischen ebenfalls als Futur, jedoch je transponiert wiedergegeben. In zwei Fällen tritt die substantivische Transposition auf, die die Aufmerksamkeit wohl eher auf das Objekt des Sehens, in beiden Fällen Jesus, als auf den Ort dieses Geschehens, nämlich Galiläa, richtet. Mt 28,7F

Mk 16,7D

21

o;yesqe etetnanau Mt 28,7G Ind. Fut. 2. Pl. Med. (Dep.) subst. Transp. Fut. 2. Pl. + o`ra,w Inf. st. abs. nau o;yesqe etetn+nanau Mk 16,7D Ind. Fut. 2. Pl. Med. (Dep.) subst. Transp. Fut. 2. Pl. + o`ra,w Inf. st. abs. nau

LAYTON, Grammar § 426.

10.6. Weitere Formen

249

Die relativische Transposition erscheint in Mk 16,3B als konstitutiver Teil des sogenannten Spaltsatzes (Cleft Sentence) 22, der an dieser Stelle zur Übertragung der direkten Frage im Griechischen dient. Mk 16,3B

avpokuli,sei petnaFi Mk 16,3C Ind. Fut. 3. Sg. Akt. avpoku- Dem.Pron. m. Sg. + rel. li,w Transp. (et) Fut. + Inf. st. nom. Fi

10.6. Weitere Formen Zusätzlich zu den soeben dargestellten Übertragungen der griechischen Verbalformen finden sich im Koptischen weitere verbale bzw. transponierte Formulierungen, die im Griechischen nicht vorkommen und im Folgenden mit kurzen Erklärungen aufgelistet sind.

10.6.1. nekro,j im Koptischen In allen vier Evangelien wird das Substantiv nekro,j im Koptischen mit bestimmten Artikel, relativischer Transposition und Qualitativ ausgedrückt. Die Toten sind somit solche, die im Zustand des Totseins sind. Mt 28,4D

nekroi, Adj. m. Nom. Pl. nekro,j

Mt 28,7C

tw/n nekrw/n Art. + Adj. Gen. Pl. nekro,j

Lk 24,5D

tw/n nekrw/n Art. + Adj. Gen. Pl. nekro,j

Joh 20,9C

nekrw/n Adj. Gen. Pl. nekro,j

22

Vgl. LAYTON, Grammar §§ 461–475.

nnetmoout n+- part. + best. Art. Pl. + rel. Transp. (et) präs. Bed. + Qual. mou netmoout best. Art. Pl. + rel. Transp. (et) präs. Bed. + Qual. mou netmoout best. Art. Pl. + rel. Transp. (et) präs. Bed. + Qual. mou netmoout best. Art. Pl. + rel. Transp. (et) präs. Bed. + Qual. mou

Mt 28,4D

Mt 28,7D

Lk 24,5E

Joh 20,9D

250

10. Die Wiedergabe der griechischen Verbformen

10.6.2. Griechische Interjektionen im Koptischen In den behandelten Perikopen kommen 6 Interjektionen im griechischen Text vor. 4 davon werden auch im Koptischen als Interjektionen wiedergegeben (Mt 28,2.7 [zweimal]; Lk 24,4), folgende 2 jedoch als Imperative. Mt 28,6D Mk 16,6G

deu/te Interj. i;de Interj.

amhitn Imp. 2. Pl. ei anau Imp. nau

Mt 28,6D Mk 16,6G

10.6.3. etm+m au für evkei/ Das griechische Adverb evk ei/ wird im Koptischen zwar ebenfalls mit dem Adverb übertragen, zusätzlich aber relativisch transponiert.23 Mk 16,7D

evkei/

etm+mau

Adv. evkei/

rel. Transp. (et) präs. Bed. + Adv. mmau

Mk 16,7D1

10.6.4. Transposition eines Präpositionalausdrucks Der griechische Präpositionalausdruck su.n auvtai/j wird zwar im Koptischen ebenfalls mit einem Präpositionalausdruck wiedergegeben, jedoch zusätzlich relativisch transponiert im Vers verknüpft. Lk 24,10B su.n auvtai/j Präp. + Pers.Pron. f. Dat. Sg.

23

etnmmau Lk 24,10B rel. Transp. (et) präs. Bed. + Präp. mn+- st. pron. + Suff.Pron. 3. Pl.

Für die demonstrative Bedeutung der relativischen Transposition etm+mau vgl. LAYTON, Grammar § 48.

10.7. Zusammenfassung

251

10.7. Zusammenfassung Bei der Wiedergabe der griechischen Verbformen der behandelten Perikopen im Koptischen haben sich eindeutige Tendenzen 24 feststellen lassen: Finite Präsensformen bleiben auch im koptischen Präsens (in 10 von 24 Fällen) und werden dort mit dem Perfekt wiedergegeben (in 12 von 24 Fällen), wo sie im griechischen Text eine Handlung in der Vergangenheit erzählen („historisches“ Präsens). Finite Aoristformen werden im Koptischen in der Regel zu Perfekt (49 von 50 Mal). Imperfektformen werden vorwiegend präterital transponiert mit Präsens übertragen (in 14 von 16 Fällen). Die wenigen Zeugnisse finiter Perfektformen zeigen in 2 von 3 Fällen, dass das Perfekt im Koptischen ebenfalls zu Perfekt wird. Alle drei Futurformen werden auch im Koptischen als Futur wiedergegeben. Partizipia werden im Präsens (13 von 15) und im Perfekt (7 von 7) in der Regel mit Transposition übertragen. 13 der 15 Präsenspartizipia weisen auch im Koptischen Präsensformen auf, 5 der 7 Perfektpartizipia erscheinen im Koptischen ebenfalls im Perfekt. Anders verhalten sich die 18 Aoristpartizipia, die im Koptischen vorwiegend ohne Transposition „aufgelöst“ werden, und zwar in 9 Fällen im Perfekt, in 5 Fällen „untergeordnet“ als Temporalis und in 2 Fällen „beigeordnet“ in bestimmten Formen (Fortsetzung des Imperativs bzw. Fortführung des finalen Gedankens). Infinitive und Imperative werden unabhängig der griechischen Aspekte ihrer jeweiligen Zeit im Koptischen als Infinitive und Imperative übertragen.

24

Dass die an dieser Stelle für in Summe 41 Verse aufgestellte Tendenzangabe nicht Anspruch für das gesamte Koptische erheben kann, darf als selbstverständlich gelten. Erst weitere bzw. umfassendere Analysen größerer Textpassagen unterschiedlicher Genera werden in diesem Bereich nähere Auskünfte geben können. Es sei jedoch auf die ähnliche Verbauflistung für die Katholischen Briefe bei SCHMITZ, Verhältnis 639–647, verwiesen, die zu den hier festgestellten Tendenzen m. E. keine Widersprüchlichkeiten erkennen lässt.

252

10. Die Wiedergabe der griechischen Verbformen

Folgende Tabelle soll den zusammenfassenden Überblick veranschaulichen und erleichtern: Griech. Form Präsens

finite Verbform

Anzahl (griech.) 24

Partizip

15

Anzahl (kopt.) 10 12 2 13

Infinitiv Imperativ finite Verbform

1 3 50

1 1 1 3 49

i[na + Konj. Partizip

18

1 11

Kopt. Form

Infinitiv

6

Imperativ

4 16

5 1 1 2 4 4 14

finite Verbform

3

2 2

Partizip

7

1 5

Futur

3

2 3

Präp.ausdruck Adverb Substantiv

1

1

Präsens Perfekt Futur Transposition + Präsens 11 Umstandstransp. 2 rel. Transp. Perfekt Präpositionalausdruck Infinitiv Imperativ Perfekt 6 rel. Transp. 1 subst. Transp. jekaas + energet. Futur Perfekt 1 rel. Transp. 1 Umstandstransp. Temporalis Imperativ jekaas + energet. Futur Infinitiv kausativer Infinitiv Imperativ prät. Transp. + Präsens 3 rel. Transp. Perfekt Perfekt 1 Umstandstransp. prät. Transp. + Neg. Kompletiv Perfekt 3 rel. Transp. 2 Umstandstransp. Umstandstransp. + Präsens Futur 2 subst. Transp. 1 rel. Transp. rel. Transp. + Präpositionalausdruck

1 4

1 4

rel. Transp. + Adverb rel. Transp. + Substantiv

Aorist

Imperfekt

Perfekt

253

10.7. Zusammenfassung

Die Gegenperspektive, nämlich der Blick von den koptischen Formen her auf die griechischen, wird in der folgenden Tabelle der Vollständigkeit halber dargestellt. Kopt. Form

kausativer Infinitiv Imperativ

4 10

jekaa s + energet. Fut.

2

Anzahl (griech.) 10 11 2 2 11 3 12 1 42 9 2 1 1 1 2 6 1 3 1 2 1 2 5 1 1 2 4 3 1 4 2 1

Präpositionalausdruck

1

1 1

Aoristpartizip Präsenspartizip

rel. Transp.

1

1

rel. Transp. rel. Transp.

1 4

1 4

Präpositionalausdruck Adverb Substantiv

Präsens Umstandstransp. rel. Transp. prät. Transp. prät. + rel. Transp.

2 11 3 67

Umstandstransp.

4

rel. Transp.

10

subst. Transp.

1 2 1 2 5 1 3

Perfekt

Futur rel. Transp. subst. Transp. Temporalis Neg. Kompletiv Infinitiv

Adverb nominal, präs. Bed.

Anzahl (kopt.) 10 13

prät. Transp.

Griech. Form Präsens Präsenspartizip Perfektpartizip Präsenspartizip Imperfekt Imperfekt Präsens Präsenspartizip Aorist Aoristpartizip Imperfekt Perfekt Aoristpartizip Perfekt Perfektpartizip Aorist Aoristpartizip Perfektpartizip Aorist Präsens Futur Futur Aoristpartizip Perfekt Infinitiv Präsens Infinitiv Aorist Infinitiv Aorist Imperativ Präsens Aoristpartizip Aoristimperativ Interjektion Aorist (i[na + Konj.)

11. Schlussbemerkung Am Ende dieser Arbeit soll ein kurzer Blick zurück und einer nach vorne geworfen werden. Als ein Beitrag zur griechisch-koptischen Bibelforschung finden sich in dieser Arbeit Vorschläge, wie der koptische Bibeltext textkritisch in Adaption einer der neutestamentlichen Bibelwissenschaft aus dem Griechischen im Wesentlichen bekannten Methode dargestellt und aufbereitet werden kann. Zusätzlich zu dieser Darstellung der zum großen Teil bisher noch nicht edierten Handschriftenbezeugungen erfolgte eine Auswertung der Varianten. Anhand der aufgestellten Kategorien zur Systematisierung dieser Abweichungen wurde deutlich, dass gerade der Umfang von orthographischen Abweichungen eine Herausforderung für die Übersichtlichkeit der Apparate darstellt. Jedoch ist bewusst auf keine einzige Abweichung verzichtet worden, versteht sich ein textkritischer Apparat m. E. doch als ein Hilfswerk für weitere Untersuchungen. Gerade aber für das Koptische, wo wohl noch mehr Untersuchungen erst getätigt werden müssen, als es bereits sind, käme eine Nichtdarstellung sämtlicher Unterschiede, mögen sie auch noch so gering und nichts sagend scheinen, einem bewussten Vorenthalten von Information gleich. Zugleich war es dennoch nötig, aufgrund der (mangelnden) Qualität des vorliegenden Datenmaterials Abstriche zu machen, wenn keine eindeutigen Aussagen über Überstriche, Interpunktion und dergleichen getroffen werden konnten. Im zweiten Teil der Arbeit wurde das Untersuchungsfeld ausgeweitet und der koptische dem griechischen Text gegenübergestellt. Die dafür aus dem linguistischen Bereich übernommenen und für das Koptische weiterentwickelten Methoden haben sich als ein zweckdienliches Instrument für einen derartigen Vergleich der beiden unterschiedlichen Sprachsysteme bewährt. Die eingangs angekündigten Analysen, Untersuchungen und Darstellungen sind somit „abgeschlossen“, die Ergebnisse wurden benannt und doch bleibt die Frage, wie es weitergeht. Diese Arbeit kann nur ein kleiner Beitrag zur neutestamentlichen Textforschung sein. Die hier gezogenen Abgrenzungen (ausgewählte Perikopen, sahidischer Dialekt) verdienen eine Öffnung hin nicht nur auf die Gesamtevangelien, sondern auch auf den gesamten Bibeltext. Nicht nur für das Sahidische, auch für die anderen koptischen Dialekte wären derartige Analysen nötig und ein dialektaler Vergleich des Gesamten mag interessante Ergebnisse für eine Entwicklung des Textes in Ägypten mit sich bringen. Diese Arbeit versteht

256

11. Schlussbemerkung

sich als ein Anfang, als ein Schritt auf diesem textkritischen und textvergleichenden Weg, der vor allem methodisch exemplarisch deutlich machen wollte, wie derartige Untersuchungen erfolgen können. So endet diese Arbeit im Wissen um ihre Bruchstückhaftigkeit: Mehr als schon getan ist, bleibt noch zu tun übrig – insbesondere für andere.

Anhang I. Abkürzungsverzeichnis zu den Bauplänen = A abs AcI/aci AcP Adj. Adv. Akk. Akt. Aor. attr. best. Art. bez. cleft Dat. Dat. eth. Dat. temp. dem. Dem.Art. Dem.Pron. Dep. E EM EN energet. erg. f. Fut. Gen. Gen. abs. griech. Imp. Imperf. Indef.Pron. Inf.

(angehängt an kopt. Verb) st. nom. (angehängt an kopt. Verb) st. pron. freie Angabe absolutus Akkusativus cum Infinitivo Akkusativus cum Participio Adjektiv Adverb Akkusativ Aktiv Aorist attributiv bestimmter Artikel bezogen Cleft Sentence Dativ Dativus ethicus Dativus temporalis demonstrativ Demonstrativartikel Demonstrativpronomen Deponens Ergänzung Ergänzungsmarkierung Eigenname energetisch ergänze feminin Futur Genetiv Genetivus absolutus griechisch Imperativ Imperfekt Indefinitvpronomen Infinitiv

258 Inf.Ank. Interj. Interr.Adv. Interr.Part. Interr.Pron. K Kard. kaus. Inf. Kj. Komp. komp. Konj. Korr.Adv. m. ME Med. n. neg. Neg. Neg. Kompl. nom. Nom. nom. sacr. Nom.Präf. Ord. P part. Part. Pass. pE PE PEnk Perf. perf. Bed. Pers. Pers.Pron. Pl. Plusquam. Poss.Art. Poss.Präf. Präp. Präs. präs. Bed. prät. Transp.

Anhang

Infinitivanknüpfung Interjektion Interrogativadverb Interrogativpartikel Interrogativpronomen Kopula Kardinalzahl kausativer Infinitiv Konjunktion Komparativ komparativisch Konjunktiv Korrelativadverb maskulin Modifizierungselement Medium neutrum negiert Negation Negativer Kompletiv nominal Nominativ nomen sacrum Nominalpräfix Ordinalzahl (bei Ergänzungen) mit Präposition eingeführt partitiv Partizip Passiv Partizip als Ergänzung Prädikativergänzung nichtkongruente Prädikativergänzung Perfekt perfektische Bedeutung Person Personalpronomen Plural Plusquamperfekt Possessivartikel Possessivpräfix Präposition Präsens präsentische Bedeutung präteritale Transposition

I. Abkürzungsverzeichnis zu den Bauplänen

Qual. Refl.Pron. rel. Transp. rnE rvE Rel.Pron. selbstst. Sg. st. abs. st. nom. st. pron. Subst. subst. subst. Transp. Suff.Konj. Suff.Pron. Temp. Umst.Transp. unbest. Art. uneig. unpers. uvE V vE Verb.Konstr. Vgl.Part.

Qualitativ Reflexivpronomen relativische Transposition nominale relativische Transposition als Ergänzung verbale relativische Transposition als Ergänzung Relativpronomen selbstständig Singular status absolutus status nominalis status pronominalis Substantiv substantiviert substantivische Transposition Suffixkonjugation Suffixpronomen Temporalis Umstandstransposition unbestimmter Artikel uneigentlich unpersönlich verbale Umstandstransposition als Ergänzung Vollverb verbale Ergänzung Verbalkonstruktion Vergleichspartikel

259

260

Anhang

II. Liste der Konjunktionen und Präpositionen1 II.1. Konjunktionen avl l a, ga,r de, i[na ka i , kaqw, j m e , n to i o[ t i ou= n w` j w` s e i ,

kopulativ/antithetisch koordinierend; aber, sondern kausal koordinierend; denn, nämlich kopulativ/antithetisch koordinierend; und, aber final subordinierend; damit, dass kopulativ koordinierend; und, auch, sogar komparativisch koordinierend; wie, je nachdem strukturierend koordinierend; freilich, gleichwohl, jedoch subordinierend; dass konsekutiv koordinierend; also, folglich komparativisch koordinierend; wie komparativisch koordinierend; wie wenn, gleichwie

al l a auw gar de mn+ 2 nm+ je jek aas jin

kopulativ/antithetisch koordinierend; aber, sondern kopulativ koordinierend; und, auch, sogar kausal koordinierend; denn, nämlich kopulativ/antithetisch koordinierend; und, aber kopulativ koordinierend (von Ergänzungen); und = mn+ subordinierend; dass, damit, weil final subordinierend; damit temporal subordinierend; seit; während

1 2

Erklärungen und Übersetzungen folgen im Wesentlichen ARZT u. a., Schlüssel 183–186, PLISCH, Einführung 23–24 und 26–28, sowie LAYTON, Grammar §§ 202, 206 und 234. Vgl. LAYTON, Grammar § 201. Bei mn+ liegt bei Ergänzungen die Funktion einer Konjunktion vor, LAYTON, Grammar § 202, wertet mn+- in jedem Fall als Präposition („simple prepositions“).

II. Liste der Konjunktionen und Präpositionen

261

II.2. Präpositionen und mit Modifizierungselement kombinierte Präpositionen3 a v po , eivj e vk evn e v n w , p io n 4 e vx evpa,nw5 evpi,

ka ta , meta, peri, p ro , j

su , n u` p e , r

e-/ero= ebol eeHoun eeHr ai eejn + -/ejw = epesht e jneHr ai e jnetbe-/et bhht= kat a-/k at aro= mn+ -/nm + m a=

3 4 5

+ Gen. von – weg, von – her + Akk. in – hinein, in, auf, nach, zu = evx + Dat. in, an, auf, bei + Gen. in Gegenwart, vor + Gen. aus + Gen. mehr als + Gen. auf, auf – zu, in, bei + Dat. auf, an, bei + Akk. auf, auf – zu, gegen, über – hin + Gen. von – herab, unter, gegen, wider + Akk. durch – hin, über – hin, gemäß, nach + Gen. mit + Akk. nach + Gen. um (= betreffs), über, wegen + Dat. um + Gen. von – seiten, von – her + Dat. bei, an + Akk. gegen – hin, zu + Dat. mit + Gen. über, für + Akk. über, über – hinaus zu, in, an, nach, gegen (hinaus) zu hinein in, hin zu (hinauf/hinab) zu auf, über, wegen, für nach unten hin (auf) (hinauf/hinab) auf wegen, über, bezüglich gemäß, nach mit

Die bereits im Sprachlichen Schlüssel übersetzten Formen werden hier nicht mehr angeführt. Zu den Modifizierungselementen vgl. Kapitel 9, Anm. 5. Laut HOFFMANN/VON SIEBENTHAL, Grammatik § 185a, handelt es sich bei evnw,pion um eine unechte Präposition. Laut HOFFMANN/VON SIEBENTHAL, Grammatik § 185a, handelt es sich bei evpa,nw um eine unechte Präposition.

262 n+ -/n a= ebol n+ n+ -/m+ m o = nm+ n+ s a- /n+ s w = eHr ai n + s ava-/v aro = Ha-/H aro = Hi-/Hi ww = ebol HiHn+ -/n + H ht = ebol H n+ epesht Hn+ Hr ai H n+ Hirn + -/Hir w = ebol Hirn + -

Anhang

für, zu von, aus (in 1Kor 15,5 vor) in, an, zu, her von, durch = mn+hinter, nach, bei (unten/oben) auf zu, bei, bis unter, wegen, für, zu, gegen, von her, hin zu auf, in, bei, mit weg von in, an, durch von (weg), aus, vor nach unten aus in, bei auf, an, bei weg von

Literaturverzeichnis Das folgende Literaturverzeichnis (in alphabetischer Reihenfolge der Autoren) wurde gegenüber der ursprünglichen Dissertation nicht gekürzt. Die in dieser Arbeit nicht explizit zitierten Werke verstehen sich daher als weiterführende Literatur zur Thematik der Auferstehung. Die Abkürzungen folgen, soweit nicht in Anmerkungen anders angegeben, S. M. SCHWERTNER, IATG2. Internationales Abkürzungsverzeichnis für Theologie und Grenzgebiete, Berlin/New York 21992, und für die darin noch nicht verzeichnete Literatur der Redaktion der RGG4 (Hg.), Abkürzungen Theologie und Religionswissenschaften nach RGG4 (UTB 2868), Tübingen 2007. B. A LAND u. a. (Hg.), Die katholischen Briefe. Der Jakobusbrief (Novum Testamentum Graecum, Editio Critica Maior 4/1/1), Stuttgart 1997. —, Nestle-Aland. Novum Testamentum Graece et Latine, 27. Auflage, Stuttgart 42002. (= NESTLE-ALAND, Testamentum) K. ALAND/B. ALAND, Der Text des Neuen Testaments. Einführung in die wissenschaftlichen Ausgaben sowie in Theorie und Praxis der modernen Textkritik, Stuttgart 21989. K. ALAND (Hg.), Synopsis Quattuor Evangeliarum. Locis parallelis evangeliorum apocryphorum et patrum adhibitis, Stuttgart 131986. P. ARZT, Bedrohtes Christsein. Zu Eigenart und Funktion eschatologisch bedrohlicher Propositionen in den echten Paulusbriefen (BET 26), Frankfurt u. a. 1992. P. ARZT u. a., Sprachlicher Schlüssel zur Sapientia Salomonis (Weisheit) (SSDSAT 1) 1, Salzburg 1995. P. ARZT-GRABNER u. a., 1. Korinther (PKNT 2), Göttingen 2006. G. BACHL, Die christliche Hoffnung: ThPQ 125 (1977) 5–18. P. J. BALESTRI (Hg.), Sacrorum Bibliorum Fragmenta Copto-Sahidica Musei Borgiani. 3. Novum Testamentum, Rom 1904. Ch. K. BARRETT, Das Evangelium nach Johannes (KEK.S), Göttingen 1990.

1

SSDSAT steht für „Sprachlicher Schlüssel zu den Deuterokanonischen Schriften (Apokryphen) des Alten Testaments“.

264

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Im Inhaltsverzeichnis (RASSART-DEBERGH/RIES, Actes X) findet sich für den Titel des Artikels die Schreibweise „Matthäus- und Johannes-Evangeliums“, auf Seite 245 hingegen steht „Matthäaus- und Johannes-Evangeliums“.

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265

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