Johannes Rothes Elisabethleben: Aufgrund des Nachlasses von Helmut Lomnitzer 9783050049991

Leben und Wundertaten der heiligen Elisabeth von Thüringen sind der Inhalt des 'Elisabethlebens' des Eisenache

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Johannes Rothes Elisabethleben: Aufgrund des Nachlasses von Helmut Lomnitzer
 9783050049991

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DEUTSCHE TEXTE DES MITTELALTERS HERAUSGEGEBEN VON DER

BERLIN-BRANDENBURGISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

BAND LXXXV

JOHANNES ROTHES ELISABETHLEBEN

m AKADEMIE VERLAG

JOHANNES ROTHES ELISABETHLEBEN

AUFGRUND DES NACHLASSES VON HELMUT LOMNITZER

HERAUSGEGEBEN VON

MARTIN J. SCHUBERT UND ANNEGRET HAASE

AKADEMIE VERLAG

Dieser Band wurde durch die Bund-Länder-Komrnission für Bildungsplanung und Forschungsförderung im Akademienprogramm mit Mitteln des Bundes (Bundesministerium für Bildung und Forschung) und des Landes Berlin (Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur) gefördert.

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Kommission Germanistik: Editionen Conrad Wiedemann (Vorsitzender) Kurt Gärtner (Projektleiter) Martin J. Schubert (Arbeitsstellenleiter)

ISBN 3-05-003888-8 ISSN 0070-4334 © Akademie Das

Verlag GmbH,

Berlin 2005

eingesetzte Papier ist alterungsbeständig

nach DIN/ISO 9706.

Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. All rights reserved (including those of translation into other languages). No part of this book may be reproduced in any form by photoprinting, microfilm, or any other means nor transmitted or translated into a machine language without written permission from the publishers. -

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Druck und

Bindung:

Druckhaus „Thomas Müntzer" GmbH, Bad

Printed in the Federal

Republic

of

Germany

Langensalza

Inhalt Vorwort.

Einleitung I.

.

VII

IX

Überlieferung.

X

Handschriften. Erfurt/Gotha, UFB FB Gotha, Chart. A 195. B Bamberg, Staatsbibliothek, Msc. Hist. 148a.

X X XI XII

A. Die A

-

-

C E

Coburg, Landesbibliothek, Ms. Cas. 102. Eger (Cheb), Bibliothek des Franziskanerkonvents, Schrank 11, ohne Signatur. Halle, ULB, Cod. Stolb.-Wernig. Zb 33. Göttingen, SUB, Hist. 200 Erfurt/Gotha, UFB FB Gotha, Chart. B 52. Erfurt/Gotha, UFB FB Gotha, Chart. B 52a.

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Weimar, HAAB, Q 160.

XV XVIII XIX XIX XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVIII XXIX XXX XXX XXXI XXXII XXXII XXXIII XXXVII

Sprachstand der Haupthandschriften. 1. Sprachstand von C G L S F K E. 2. Sprachstand von M. 3. Zu Rothes Sprache.

XXXVIII XXXVIII XLVII L

C. Charakteristik der Überlieferung. 1. Scolast-Fassung und Rote-Fassung. 2. Überlieferungsgemeinschaften. 3. Handschriftenverhältnisse. 4. Wahl der Leithandschrift.

LI LI LIV LVI LXII

II. Rothes 'Elisabethleben'. A. Rothe und der Elisabethstoff. B. Quellenbehandlung.

LXIII

F Fl G Go H Hamburg, SUB, Cod. hist. 313 4°. K Kassel, MuLB, 4° Ms. Hass. 3 Kl Kassel, MuLB, 4° Ms. Hass. 4. L Leipzig, Universitätsbibliothek, Ms 0287°. M München, SB, Cgm 718. Ml Weimar, HA AB, Q 157. M2 Weimar, HAAB, Q 156. M3 Weimar, HAAB, Q 159. M4 Berlin, SB, mgq 353 P Wien, ÖNB, Cod. 12752 -

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Q Weimar, HAAB, Q 158. S Erfurt/Gotha, UFB FB Gotha, Chart. B 180 -

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.

W

-

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B.

-

LXIV

LXVI

VI

Inhalt

C.

III.

Zeitgenössische Einbettung 1. Lokalbezug. 2. Rezipientenausrichtung. Editionsprinzipien. .

A. Zum Text. B. Zu den Apparaten .

LXXI LXXI LXXII LXXIV LXXIV LXXV

Text. Namenverzeichnis.

167

Glossar

.

173

Literaturverzeichnis.

179



Vorwort

Als Prof. Dr. Helmut Lomnitzer in Marburg am 21. Juni 1997 starb, riß sein Tod eine schmerzlich empfundene Lücke. Zu den Projekten, die er nicht mehr zuende führen konnte, gehörte die Edition von Johannes Rothes 'Elisabethleben', die er seit 1990 für die 'Deutschen Texte des Mittelalters' vorgesehen hatte. Lomnitzer hatte das Projekt über lange Jahre hinweg verfolgt und reiche Materialsammlungen sowie komplette Kollationen angelegt. Seiner Witwe Christa Lomnitzer ist zu danken, daß sie auf Anfrage Rudolf Bentzingers hin die vorhandenen Materialien zur Fertigstellung der Edition an die Arbeitsstelle 'Deutsche Texte des Mittelalters' in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften überstellte. Klaus Klein ordnete den Nachlaß und stellte die Materialien zusammen. Aus den Unterlagen geht hervor, daß Lomnitzer zunächst plante, Handschrift M aufgrund ihres Alters der Edition zugrundezulegen. Erst im Laufe der Kollationen war offensichtlich aufgefallen, daß diese Handschrift eine eigene Fassung überliefert. Eine von Lomnitzer nachträglich zugefügte Verszählung in den Kollationsheften, die schon nicht mehr zuende geführt wurde, richtet sich dagegen nach Handschrift C, so daß wir sicher sind, mit der Wahl dieser Leithandschrift die Edition im Sinne Lomnitzers fertiggestellt zu haben. Da die auf M basierenden Kollationshefte für diese Fortführung nur bedingte Hilfe boten, wurden Kompletttranskriptionen der wichtigsten Handschriften erstellt, auf denen die Edition aufruht. Bei allen Rückfragen an die aufbewahrenden Bibliotheken erfuhren wir dankenswerte Unterstützung. Nach dem Satz des kompletten Bandes erreichte uns im August 2004, zu Beginn der für die Drucklegung anvisierten Woche, die Nachricht Vaclav Boks, daß ihm eine bisher unbekannte Handschrift des 'Elisabethlebens' vorliege. Er überließ uns in großzügiger Weise die Auswertung und stellte die nötigen Kontakte her. Die zügige Bearbeitung des Neufunds wäre nicht möglich gewesen ohne die rasche Hilfe des Bistums Pilsen (Ing. Karel Rajtmajer) und der Bibliothek in Tepl, besonders Frau Magister Michaela Bäumlovä, für deren rasche und unbürokratische Unterstützung gedankt sei. An der Sichtung der Materialien und den ersten Schritten zur Fertigstellung war bis 1999 Anne-Beate Riecke beteiligt. An der Erstellung und Überprüfung der Transkriptionen wirkten Ingrid Stahl, Anett Brüsemeister, Evelyn Hanisch, Nicolai Pahne und Gregor Wünsche mit. Die Herausgeberin erstellte im wesentlichen den ersten Apparat und das Wortverzeichnis. Quellenangaben und Namenverzeichnis verantwortet der Herausgeber. Die übrigen Teile wurden gemeinsam erstellt. Kapitel I B und III der Einleitung sind im wesentlichen von der Herausgeberin, I C und II vom Herausgeber verfaßt. Den überwiegenden Teil der Handschriftenbeschreibungen sowie die Überprüfung an den Originalen übernahm ab 2002 Jürgen Wolf, dem für sein großes Engagement herzlich gedankt sei. Wesentlich trugen Rudolf Bentzinger und Kurt Gärtner zum Gelingen bei; wichtige Hinweise verdanken wir Tilo Brandis, Volker Honemann, F. Falk Eisermann, Brigitte Pfeil, Monika Rener, Karin Schneider, Sylvia Nigel Palmer, Weigelt, Matthias Werner und Herbert Wolf. Vielen anderen wäre für Zuspruch und Anregung zu danken; der Herausgeber denkt hier besonders an Elisabeth Schubert und Charlotte Elisabeth Schubert.

VIII

Vorwort

Gewidmet ist der Band dem Andenken Helmut Lomnitzers. Wer seine Arbeiten kennt, der schätzt sie wegen ihrer Sorgfalt und ihres Esprits, wegen des fachübergreifenden Überblicks, der sich in seinen Arbeiten zur mittelalterlichen Musik offenbart, wegen der philologischen, literarwissenschaftlichen und musischen Qualität. Wer ihn selbst kannte, der vermißt einen freundlichen Lehrer, einen großartigen Kollegen, dessen Lob sich nicht zwischen zwei Buchdeckeln erschöpft. Martin

J. Schubert

Annegret Haase

Einleitung Unter den zahlreichen Schriften

von Johannes Rothe (ca. 1360-1434), unter den historiographischen, geistlichen, ständedidaktischen und rechtsgeschichtlichen Werken, fand das 'Elisabethleben' außergewöhnlich weite Verbreitung.1 Als paargereimte geistliche Dichtung wäre es neben das 'Lob der Keuschheit', die 'Passion' und die 'Geistliche Brustspange' zu stellen;2 inhaltlich schließt es mit der Geschichte des Thüringer Landgrafenehepaars an Stoffe an, die Rothe zuvor bereits mehrfach in seinen Prosachroniken, der 'Eisenacher Chronik', der 'Thüringischen Landeschronik' und der 'Thüringischen Weltchronik', behandelt hat.3 Durch über 40, teils autographe Urkunden4 sowie durch die Akrosticha und Widmungen seiner Werke sind wir recht gut unterrichtet über den Werdegang des in Creuzburg an der Werra geborenen Eisenacher Ratsschreibers, Vikars, Kaplans, Kanonikers und Leiters der Stiftsschule an der Liebfrauenkirche.5 Die Abfolge seiner Schriften kann nur in relativer Chronologie erschlossen

werden; dabei steht das 'Elisabethleben' am Ende einer Reihe 'Eisenacher Chronik' 'Landeschronik' 'Weltchronik' (s. S. LXV). Die Entstehung des 'Elisabethlebens', nach 1421 im letzten Lebensjahrzehnt Rothes, muß also auf der Folie der Chroniken

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-

gesehen werden. Die anderen geistlichen oder die ständedidaktischen Werke ('Ratsgedichte', 'Ritterspiegel') sowie die 'Rechtsbücher'6 können darüber hinaus herangezogen werden,

wenn Merkmale von Rothes CEuvre untersucht werden. Das 'Elisabethleben' wurde 1728 von Johann Burchard Mencke nach Handschrift A erstmals gedruckt.7 Dieser Abdruck nach einer einzigen, späten Handschrift wurde bis heute trotz mehrerer Ansätze nicht ersetzt. Darüber hinaus sind bisher nur Teile, vorwiegend die zum Wartburgkrieg gehörenden Passagen, publiziert.8 Bereits August Witzschel, der 1870 eine wesentliche Studie zur Überlieferung und zur Sprache des 'Elisabethlebens' verfaßte, plante eine Ausgabe.9 Die Dissertation zur handschriftlichen '

2

Honemann 1992.

Ausgaben: 'Lob der Keuschheit' Neumann 1934a; 'Passion' Heinrich 1906. Die von Ahmling 1933 projektierte Ausgabe der 'Geistlichen Brustspange' ist nie erschienen; eine Ausgabe wird jetzt

durch Jens Haustein, Jena, vorbereitet. 3 Ausgaben: 'Eisenacher Chronik' (EChr) und 'Landeschronik' (LChr) Weigelt 2005; 'Weltchronik' (WChr) Liliencron 1859. 4 Siehe Michelsen 1859; Aue 1859; Neumann 1935; Weigelt 2000b. 5 Honemann 1991a, 69-75; Honemann 1992. Vgl. 6 Ausgaben: 'Ratsgedichte' H. Wolf 1971; 'Ritterspiegel' Neumann 1936; 'Rechtsbücher' Rondi 1950. 7 Mencke 1728b. 8 Abdruck von v. 225-690 bei Zeune 1818, 65-76 (nach Mencke und Hs. M4), Ettmüller 1830, 178-193 (nach Zeune), Fischer 1935, 109-127 (nach M). Vgl. zu diesen Ausgaben und zu den weiteren Editionen des 'Wartburgkrieg'-Gedichts T. A. Rompelman: Der Wartburgkrieg, Amsterdam/Paris 1939, 30-37. Bobertag 1886, 219-236, bot einen Teildruck der v. 1155-1696 nach Hs. G; dem folgt der Abdruck von v. 1353-1456 bei Heger 1975, 9-11. Wachinger 2004, 38-61 druckt Teile nach Mencke nebst der Zusammenfassung von Ludwig Bechstein (1835), und zwarS. 38: v. 245-250, 267f.; S. 40: v. 315-322; S. 42-46: v. 143-224, S. 46-50: v. 376-459; S. 52-54: v. '

460-486, 487-500; S. 58-60: v. 637-672, 673-690. Witzschel 1874a, 253. Kluckhohn 1911, 283, nannte die kritische

bens 'eine der

dringendsten Editionsaufgaben der deutschen Philologie'.

Ausgabe des Elisabethle-

X

Überlieferung

I.

Überlieferung von Maria Homrich (1923) lieferte eine erweiterte, reiche Materialba-

Projekt einer Edition nicht zuende. Zunehmendes InterRothes Schriften äußert sich in den Forschungsbeiträgen der letzten Jahre, besonders hinsichtlich der Quellenbehandlung (Honemann 1987, Weigelt 1990, 1997) und der mehrfachen Gestaltung gleicher Passagen in verschiedenen Werken, wobei teils Aspekte funktionaler Adressatenbezüge im Vordergrund standen (Strohschneider 1998), teils poetologische Aspekte (Huber 2002). sis. Aber auch sie führte das esse an

I.

Überlieferung

A. Die

Handschriften

Von den einundzwanzig bekannten Textzeugen des 'Elisabethlebens' stammen elf aus dem Zeitraum von ca. 1440 bis ins 16. Jahrhundert (in chronologischer Reihe: C G S E F M L K B Go A). Die übrigen sind neuzeitliche Handschriften aus dem 17. bis 19. Jahrhundert (Q H Kl M3 W Ml M2 M4 P Fl), bis auf H (17. Jh.) sämtlich Abschriften erhaltener Vorlagen.10 Die neuzeitlichen Handschriften werden in den folgenden Beschreibungen in Kurzform erfaßt.

A -

Erfurt/Gotha,

FB

UFB

Johannes Rothe: 'Elisabethleben' Papier 76 Bll. 29 x 21 cm thüringisch -

-

Gotha, Chart.

A 195

-

-

um

1510/1520

-

Äußere Gestalt: Wasserzeichen Ochsenkopf mit Kreuz, ähnlich Piccard II, Abt. V,13: Frankfurt a.M., Insingen, Detmold 1517-1520; Durchzeichnung bei Niewöhner

Spiegel des Vorderdeckels und fliegendes Blatt) + 6 ungezählter Spiegel des Hinterdeckels). Moderne Bleistiftpaginierung von 1-76 (von Jacobs?). Schriftraum 21 x 12 cm. 1 Spalte. 26-33 Zeilen. Verse abgesetzt. Anfangsbuchstaben als Majuskeln hervorgehoben; Kapitelüberschriften in Fraktur. Pappdeckel mit gepreßtem Lederüberzug (Blume; vgl. Eisermann), darauf Ihs: maria; Durchzeichnung bei Niewöhner. Als Einbandverstärkung werden Pergamentstreifen mit lat. Text des 14. Jh.s (Abschrift einzelner Stellen bei Niewöhner Bl. 9f.) verwendet. Leservermerke, Einträge, Ergänzungen nach Hs. G und Randglossen von einer Hand des frühen 19. Jh.s. Schrift: Kanzleikursive von einer Hand (vgl. Eisermann). Herkunft: Laut Schnittsignatur stammt die Handschrift aus der Privatbibliothek Kurfürst Johann Friedrichs des Großmütigen (1503-1554) und gehörte ab 1647 zum Grundstock der Handschriftensammlung der Herzoglichen Bibliothek (vgl. Eiser-

Bl. 11. Lagen. I1 (ungezählter VI73 + II (3 Nachsatzblätter und -

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mann).

10

So ist

Q Abschrift von B,

Kl

von

K, P

von

H, W

von

C, Fl

von

F, M1-M4

von

M.

XI

Handschrift B Inhalt: Titel Bl. lr:

Lantgraff Herma(n). V leer. Johannes Rothe: 'Elisabethleben' (ab v. 59, ohne Prolog): Zu den gezeiten als ich Dae folt man jne begraben dafelbst fy jne noch habenn. 30v u. 73r-76v leer. laß Auf Bl. 30" dazu ein Eintrag des Schreibers: an diefem halben blat feiet nichts dan das das pappir boeß ift. Literatur: Mencke 1728b (vollständiger, nahezu diplomatischer Abdruck); Ja-

2r-72v

...

-

cobs/Ukert 1836, 293L; Homrich 1923, 28-32; Eisermann. Archivbeschreibung:11 Heinrich Niewöhner, 18 Bll., 1943. B -

Bamberg, Staatsbibliothek,

Msc. Hist. 148a

Johannes Rothe: 'Elisabethleben' Passionstraktat Vaterunser-Auslegung Zehn Gebote (Abschrift von K) Papier 142 Bll. 21,5 x 16,7 cm thüringisch 1517 Außere Gestalt: Wasserzeichen Krone mit Kreuz und Stern (bei Leitschuh/Fischer nicht nachgewiesen). Lagen. Drei Faszikel mit separater Lagenzählung -

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(Leitschuh/Fischer 1,3, 52). Moderne Foliierung. Schriftraum 15,5-16x10-11 Verse im 'Elicm. 1 Spalte. 23-35 Zeilen (im 'Elisabethleben' regelmäßig 24 Zeilen). sabethleben' abgesetzt. Anfangsbuchstaben rubriziert. Rote Überschriften und Kapitelüberschriften;12 Initialen sorgfältig mit schwarzer Tinte gezeichnet; auf lr zu Beginn -

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lOzeilige Schmuckinitiale und in Vers 1 des 'Elisabethlebens' eine aufwendig gestaltete 4zeilige Ornamentinitiale; eine 6zeilige Initiale gleichen Typs leitet im Anschluß die 'Passion Christi' ein. Zur Gliederung des 'Elisabethlebens' werden durchgängig 2- und 3zeilige farbige Majuskeln mit kleineren Verzierungen verwendet. Brauner Holz-Ledereinband mit Messingbeschlägen an den Ecken, auf dem Deckel zusätzlich zwei Messingleisten; zwei Schließen (ähnlicher Typus bei den Reinhardsder Rubrik eine

-

brunner Hss. C und G). Schrift: Entwickelte, schnelle, kantig wirkende Bastarda auf mittlerem bis hohem Niveau. Die typischen Merkmale der Kanzleischriften (ausgezogene Ober- und Unterlängen, Schleifen etc.) fehlen bzw. sind kaum ausgeprägt. Ein Punkt oder Doppelpunkt wird nur gelegentlich nach Kapitelüberschriften gesetzt. Herkunft: Im Jahr 1517 wohl in Eisenach angefertigt (Bl. 88v). Im 16./17. Jh. wurde die Handschrift in Eisenach kopiert (s. Hs. Q). Für die Bamberger Bibliothek kaufte sie Fr. Leitschuh im Jahr 1898 von Herrn. Lorberg in Leipzig (Leitschuh/Fischer 1,3, 52). Auf dem Schnitt findet sich die alte Signatur P 10. -

"

Zitierungsmuster: Handschriftenarchiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der WissenHerzogl. Bibliothek, Chart. A 195, beschr. v. Heinrich Niewöhner, 18 Bll.,

schaften: Gotha, 1943. Die

Kapitelüberschriften folgen im Wortlaut Hs. K. Ab Kap. 34 fehlt in K die Zählung, der Schreiber von B übernimmt weiter den Wortlaut der Überschriften und zählt mit arabischen Ziffern selbst fort. Die Form der Zählung wird dabei unregelmäßig: bei Kapitel 38 fehlt die Zahl, der Hinweis Ca(pitulum) entfällt bis auf drei Fälle, an denen verschiedene Kürzungen verwendet werden, einmal wird eine römische Zahl verwendet: Cap(i)t(ulum) XL, Cap(itulum) 43 und Ca(pi12

tulum) 44.

XII

/.

Überlieferung

Inhalt:

Johannes Rothe: 'Elisabethleben'. Rubrik (lr) (wie in der Vorlage K, vgl. M): Hye hebet fich an das lebenn der heiligen frawen fant Elizabeth. Das uß der legenden vnd Croniken vff dutfche ryme hat gemacht der erwirdige herre er Johan rothe thum herre Zcw Ifenach Des namen befchloffenn ift ynn denn erftenn Rothenn buchftabenn

1. lr-88v

Do felbeft fy yn noch habenn 1517. diffes Buches. IN doringen was eyn konigreich 2. 89r-127r Heinrich von St. Gallen: 'Passionstraktat', Typ A, Ausgabe bei Ruh 1940, 1-76 (ohne Nachweis dieser Hs.): Hye hebet fich an dye paffion vnfers hern ihu xpi ...

-

ynn eyme fpigel der ewygen almechtikeit vnnd der Ewygenn gotheyt. Amen 127v-128v leer. 3. 129r—141v Vaterunser-Auslegung, bei Adam 1976, 227, Version It (mit dieser Hs.): Eyn vßlegunge des Heiligen vater vnfers. Domine doce nos orare. Luce vndecimo. das geschee warlich vnnd Vnßer herre ihefus chriftus szaß czu eyner czit getriuelich das Wyr gebetenn habenn. Amenn (wie K). 4. 142r_v Die zehn Gebote samt Auslegung: Dye czehen gebot gotes (wie K). Literatur: Leitschuh/Fischer 1,3, 51 f.; Schubert 2005. ...

(wie K). -

...

-

...

Coburg, Landesbibliothek, Ms. Cas. 102 'Ludwigsleben' Wunderberichte vom Ludwigsgrab C

-

Friedrich Köditz: Rothe: 'Elisabethleben'

Leben der Guda -

-

Johannes

-

Pergament und Papier 105 Bll. 22,5 x 16,5 cm thüringisch 1404 (Hand 1); Mitte 15. Jh. (Hand 2); Mitte bis 3. Viertel 15. Jh. (Hand 3 und 4) Äußere Gestalt: Der ursprünglich separate Teil 1 (bis Bl. 57) aus hochwertigem Pergament; im zweiten Teil ('Elisabethleben', 'Guda') nur die erste Lage gutes, sonst schlechteres Pergament; dazwischen eine unbeschriebene Papierlage (Bll. 58-65): Wasserzeichen Krone mit Kreuz, ohne Beizeichen, ähnlich Piccard I, Abt. XII,16: St. -

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Lorenz, Kl. Sonneburg in Tirol, Toblach, Güstrow 1489-1499; Innsbruck, Füssen, Augsburg, Wien 1511-1513 und Piccard I, Abt. XII,35: Braunschweig, Gandersheim, Goslar, Weimar 1493-1527; sehr ähnlich dem Wasserzeichen c in Hs. S (s. u.). La-

(Friedrich Köditz): l1 + 5V51 + (IV-2)57 (am Schluß der letzten Lage sind 2 wohl unbeschriftete Blätter herausgeschnitten); eingefügte Papierlage: (V-2)65 (leer; jeweils ein Blatt nach Bl. 60 und eines nach Bl. 65 herausgeschnitten); Teil 2 ('Elisabethleben'): (V-l)74 + (V-4)80 + (V-2)88 + (V-6)92 + VI104 + l105 (das erste Blatt fehlt ohne Textverlust, danach Textverlust durch fehlende Doppelblätter: zwei lageninnere nach gen. Teil 1

-

lagenäußeres um Bl. 81-88, drei lagenäußere um Bl. 89-92). Eine moderne Bleistiftfoliierung zählt alle Teile fortlaufend, eine zweite zählt beide Teile separat ('Elisabeth' 66-104 bzw. 1-39). Schriftraum 17-17,5 x 12-12,5 cm. 1 Spalte. 23-27 Zeilen ('Elisabethleben': 24-26, in der Regel 24 Zeilen). Verse im 'Elisabethleben' fortlaufend, Versbeginn durch rubrizierte Majuskeln markiert. Im Köditz-Teil (Bl. 2r-55v) rote Überschriften, Abschnittsinitialen abwechselnd rot und blau; zu Beginn blau-rote 2zeilige Initiale mit reichem Fleuronnee (Kaltwasser 1960, Abb. 1). Zu Beginn des 'Elisabethlebens' eine 5zeilige blaue Schmuckinitiale mit einfachen Schmuckelementen (Perlen), ferner meist 2zeilige, selten 3- oder mehrzeilige einfache rote und blaue Abschnittsinitialen, einfacher als im ersten Teil. Satzanfänge rubriziert. Rote PergaBl. 77, ein

-

=

-

-

XIII

Handschrift C mentblattweiser im gesamten Band.

Holz-Schweinsledereinband mit StreicheisenverLöwe im runden Stempel, Herz vom Pfeil durchbohrt im Rautenstempel); Messingbeschläge an den Ecken; auf Vorder- und Rükkendeckel jeweils fünf Messingbuckel, auf dem Rückendeckel zusätzlich drei Messingleisten, eine vierte fehlt; nur eine der zwei Messingschließen erhalten (vgl. Kaltwasser 1960, Abb. 16). Vorsatz aus einem in der Mitte gefalteten großformatigen Pergamentblatt, halb auf den Deckel geklebt, Nachsatz ebenso (gezählt: I 1, 105 I); beide Blätter aus der gleichen wohl liturgischen Handschrift in (spät-)karolingischer Minuskel, bis auf einige rote Initialen und Majuskeln vollständig abgeschabt. Daß der KöditzTeil zunächst separat gebunden war, belegen Rostspuren und Abdrücke auf dem ehemals ersten (Bl. 2) und letzten (Bl. 57) Blatt, die von der Nagelung der Einbandbuckel herrühren dürften, sowie Leimreste auf einem der Blattreste nach Bl. 57; dies Blatt war wohl ursprünglich auf den folgenden Deckel aufgeklebt. Der Band wurde vermutlich für die Vereinigung mit dem 'Elisabethleben' aufgebrochen, beschnitten und mit einem

zierungen und Blindstempeln (Adler und -

-

-

Einband versehen (vgl. J. Wolf 2005). Zahlreiche Korrekturen und Veränderungen im 'Elisabethleben' auf Rasur; einzelne Korrekturen auch marginal. Vieles stammt von der Hand des Schreibers, einiges vermutlich vom Schreiber des GudaNachtrags (vgl. Witzschel 1870, 414; Homrich 1923, 84). Leservermerke von jüngerer Hand (lat.; selten); auf Bl. 1 kurze Notizen zum Inhalt des Bandes sowie zu den fehlenden Blättern im 'Elisabethleben' (vgl. Kaltwasser 1960, 165). Schrift: 1. Hand: Bl. 2r-55v (Friedrich Köditz) Nicolaus Götze aus Mühlhausen. Ubergangsschrift zwischen gotischer Buchschrift (Textualis) und Bastarda auf hohem kalligraphischem Niveau. 2. Hand: Bl. 56'-57y (zwei Ergänzungen zur Lebensbeschreibung) saubere, entwickeltere Bastarda; beide Einträge mit ähnlichen Graphien, wohl von einer Hand. 3. Hand: Bl. 66r-103v ('Elisabethleben') saubere Bastarda aus der Zeit gegen die Jahrhundertmitte (wohl 1440/50er Jahre); professionelle, entwickeltere Schrift mit vielen ähnlichen Merkmalen wie Nicolaus Götze; die für den Übergang von der Textualis zur Bastarda typischen durchgezogenen Schleifen an den Oberschäften von b, d, h, l überwiegen gegenüber schleifenlosen Formen; insgesamt dominieren bereits die kursiven Elemente; Abstriche an den Querbalken von auslautendem t; geschwänztes z. Abbreviaturen vergleichsweise selten, beschränkt auf das übliche Inventar: Nasalstrich für n; r-Haken für -er, -re, -r oder -e, selten die lat. -««-Kürzel wie bei crift(us) (v. 1417). Auffällig ist das gelegentlich verwendete dz für daz (vgl. Römer 1999, 120 u. Abb. 289-292). Superskripte (e) über u und v vermutlich von der Guda-Hand nachgetragen. 4. Hand: Bl. 103T-104V (Guda): Graphien und Schriftduktus sind den Händen 2 und 3 sehr ähnlich. Alle Hände dürften zum Reinhardsbrunner Skriptorium zu rechnen sein. Herkunft: Kloster Reinhardsbrunn in Thüringen. Als Auftraggeber des ersten Teils (Bl. 2-57) nachweisbar ist laut Eintrag auf Bl. 55v Abt Dither Nekil von Eisenach zu Reinhardsbrunn:13 Ifte liber Copiatus eft p(er) venerab(i)lem in xpo (Christo) p(at)rem neuen

-

-

13

16. Abt des Klosters Reinhardsbrunn (Amtszeit: 1402-1406; vgl. Witzschel 1870, 414). Nach freundlicher Mitteilung von Dr. H. J. Rüge, Archivar des Thüringischen Staatsarchivs Gotha, vom 21. 7. 2003 taucht er in Reinhardsbrunner Urkunden erstmals 1381 als cellerarius Dither auf (Geheimes Archiv QQ I g Nr. 347), 1393 als 'Dither Neckele grossin kelnere' (QQ I g Nr. 387, ähnlich QQ I g Nr. 390); 1402 als 'Dyther Apt' (QQ I g Nr. 399). ...

XIV

/.

Überlieferung

dominu(m) dominu(m) Dytheru(m) Nekils de yfenach abbate(m) fextu(m) decimu(m) Anno d(omi)ni Millefimo quadringentefimo qu(ar)to (1404) Tranßatus de lati(n)o in theutonicu(m) p(er) frydericu(m) kodicz de falueltu p(re)fb(iteru)m p(ro) tu(n)c r(ec)torem parvulo(rum) bui(us) monafterii Conf(cri)ptus v(er)o et C(om)pletus p(er) Nycolau(m) Götzen de Molhufin in vigilia fancti luce Ewangelifte Johannes (vgl. ac

auch Kaltwasser 1960, 165). Als Auftraggeber der weiteren Texte käme einer seiner in Betracht, denn daß der gesamte Codex sukzessive in Reinhardsbrunn entstand und dort anscheinend im Zuge der Fortsetzungsarbeiten durchkorrigiert wurde, steht außer Frage.15 Im alten Reinhardsbrunner Bibliothekskatalog aus dem Jahr 1514 (Jena, UB, Ms. App. 22 (A) 8)16 findet sich auf Bl. 5V Z. 11-14 der Eintrag Vita beate elisabet et incliti ludevici thuringoru(m) lantgravij etc in R(einhers)bron pie in d(omi)no quiescentis una cu(m) miraculis eorunde(m) in stilo vulgarj. Er könnte zu C (oder G, s. u.) passen. Bei einem ebd. genannten lateinischen Codex mit der gleichen Zusammenstellung könnte es sich um das lat. Pendant bzw. Vorbild dieses volkssprachlichen Sammlungstyps handeln: Vita beate elisabet et illustris ludevici thüringie lantgrauy etc ac mariti eiüsde(m) in stilo latino feliciter quiesce(n)t(is) in R(einhers)bron (Bl. 5V Z. 8-10). Später gelangte C in landgräflichen Besitz und so über Jena nach Coburg. Die 1574 aus der Bibliothek des gefangenen Herzogs Johann Friedrich des Mittleren von Sachsen aus Weimar nach Jena überführten 1259 Bände sind im alten Katalog der Universitätsbibliothek verzeichnet (Coburg, Staatsarchiv, LA E 2405, Bl. 194r—261v). Der Band mit dem Ludwigs- und Elisabethleben ist wohl unter den Quartbänden in der Rubrik Historia aufgeführt: E 16. 4'° Das buch von der heiligen frauen Elifabeth (Bl. 248v). Ein Teil der Jenaer Bestände wurde nach Coburg in die Bibliothek Herzog Johann Casimirs überführt. Bücher aus seinem Besitz bildeten dort den Grundstock der Bibliothek des neu gegründeten Gymnasium Casimirianum. Da der Band weder das Exlibris Herzog Albrechts oder seiner Gemahlin noch die typische Rückenbeklebung der Albertina aufweist, scheint er direkt in das Casimirianum gelangt zu sein. Im Jahr 1719 fertigte Gottfried Cuntzen aus Löbnitz in der Bibliothek des Casimirianum im Auftrag des fürstlichen Archivars Friedrich Zollmann eine Abschrift von C an (s. W). Nach der Neuordnung der Bibliothek im Jahr 1856 wurden die Bestände der Casimiriana mit denen der Albertina vereinigt und erhielten die Nummern 8700-8799. C bekam die Nummer 8754 bzw. XXIII G (Kaltwasser

Nachfolger

1960,

18

u.

164).

Inhalt: 1. I

+

1 Von

junger Hand nachgetragenes Inhaltsverzeichnis (Palimpsest)

14 Nach dem Eintrag war Friedrich Köditz Mitglied des Klosters Reinhardsbrunn. Ob er dort, wie im Text erwähnt, rector der Klosterschule war, läßt sich nicht zweifelsfrei ermitteln. Nach 1323 ist jedenfalls Konrad von Molschleben als Rektor der Klosterschule urkundlich belegt; vgl. Lomnitzer 1985, 5-7, sowie Rückert 1851, XII, Anm. 1 u. Rissland 1983, XLIX. 15 Vgl. Homrich 1923, 84, zu den Korrekturen im 'Elisabethleben' in C auf Rasur u. Rissland 1983, XL-XLV, zu den paläographischen Charakteristika der Lebensbeschreibung. Als Auftraggeber des zweiten Teils kämen eventuell Abt Dieterich Münzenberg (1439-1449 nachweisbar in verschiedenen Klosterämtern) oder sein Nachfolger in Betracht. 16 Vgl. Pensel 1986, 11 (mit Teilabdruck); Abdruck der Passagen in Wenck 1885, 285.

XV

Handschrift E Teil 1

(von Saalfeld): 'Lebensbeschreibung des Landgrafen Ludwig

2. 2r-55v Friedrich Köditz

IV. von Thüringen'.17 Nach dem Prolog (Bl. 2r"v) folgt ein umfangreiches Register mit Buch- und Kapiteleinteilung (Bl. 2v-4r). Die am Rand eingetragene Kapitelzählung kehrt jeweils im Text als Kolumnentitel wieder: CLXXXVII In dyfem buche an fente ift befchrebin daz lebin dez ediln togenthaftigin landg(ra)fin lodewigis mathias tage yn der vaften. do waz keynw(er)tig manch erber prifter uz dem feibin cloftir (wie G Go L S). Folgt Schreibereintrag (s. Herkunft). 3. 56r-57" Wunderberichte über das Ludwigsgrab in Reinhardsbrunn aus den Jahren 1444-1446: IN der czyt alfo man fchreib nach xpi geburt vierczehin hundert Jar vnde vierundeverczig iar an dem montage nach des heyligen cruczes tage do wart he fichteclichin gefu(n)t das he weder gin(n)g ane crucken (wie G). 58r-65v ...

-

...

-

leere Teil 2

Papierlage.

(Akrostichon: Iohannes S[c]olast):u

4. 66r-103v Johannes Rothe: 'Elisabethleben' Do folde doringin was eyn konigrich

man on

...

habin (Textlücken

1037-1371, 1615-1697, 2359-2692, 3018-3268 wegen Blatt-

v.

verlust).

In

begrabin Do felbeft fye on nach

5. 103v—104v Leben der Guda

(Guda von Hörselgau),

einer Dienerin der hl. Elisabeth; der Reinhardsbrunnensis' 'Cronica (Holder-Egger Ubersetzung 1896, 620,5-32):19 Alßo man fchreib nach crifti geburten thufent zcweyhunde(r)t zcwey vnde funfczig iar dy hy nicht fint befchrebin fundern inguth vnde liebe fyn blebin an ften. God fie gelobit vn(d) gebenedigit vn(d) fyn liebe mütt(er) ma(r)ia. 105 leer. Literatur: Waitz 1858, 349L; Rückert 1851, Xlf.; Witzschel 1870, 362-365,

wörtliche

aus

...

-

411-418, passim (mit Teilabdruck); Witzschel 1874a, 251-254 (mit Teilabdruck); Homrich 1923, 10-13; Kaltwasser I960, 164-167 u. Abb. 1, 16; Elisabeth 1981, 404-406, Nr. 64; Rissland 1983, XXVI-XXIX u. XLIXf.; Lomnitzer 1985, 5;

J. Wolf 2005.

Eger (Cheb), Bibliothek des Franziskanerkonvents, Schrank 11, ohne Signatur Schuldbekenntnis Kalender, Regel und Papstdekret für den Drittorden der FranzisE

-

kaner

Rothe: 'Elisabethleben'- Zehn Gebote

Passion Christi

-

-

Papier

-

II

I Bll.

Gebete

-

thüringisch 4. Viertel 15. Jh. Außere Gestalt: Wasserzeichen a) Ochsenkopf mit Krone, Blume und Beizeichen Kreuz, ähnlich Piccard II, Abt. XV,441: Augsburg, Dillingen, Wien 1478-81 und Briquet 14578: Bamberg 1475, 1478, Nürnberg 1481, Innsbruck 1482; b) Ochsenkopf mit zweikonturiger Schlange und Kreuz, ähnlich Piccard II, Abt. XVI,179, 204 u. 215: +

192

+

-

16,0 x 11,5

Ansbach, Berlin, München l18

+

6VI89

cm

-

-

-

+

l90

+

V100

+

u.a.

1484-1498.

2VI124

+

V134

-

+

Lagen: 22 (Vorsatzblätter)

VI146

+

V156

+

VI+1169

+

+ 35 + VI17 2VI193 + 1.

+ -

17

18 "

Vgl.

Lomnitzer 1985, 5-7. Das C des Akrostichons ist nicht durch Größe und Farbe hervorgehoben. Von Kaltwasser 1960, 164 u. 166 irrtümlich mit Jutta von Sangerhausen identifiziert.

XVI

/.

Überlieferung

Sporadische Tintenfoliierung

unter Einbezug der nachträglichen Pergamentvorsatzblätter und Bildseiten; Blattzahl 59 zweimal vergeben. Schriftraum 10,6-10,9 x 7,1-8,0 Verse im 'Elisabethleben' abgesetzt, Versbeginn cm. 1 Spalte, meist 19-20 Zeilen. selten durch Majuskeln gekennzeichnet. Zu Beginn des 'Elisabethlebens' eine schmucklose rote lOzeilige I-Initiale (Bl. 43r), bei v. 59 eine über die ganze Seite reichende rote I-Initiale (Bl. 44v); im 'Elisabethleben' rote, meist einfache 2-3zeilige Abschnittsinitialen, ansonsten keine Schmuck- oder Auszeichnungselemente, anders als in der verwandten Hs. K keine Kapitelüberschriften und keine Kapitelzählung. Auf separaten Blättern eingeklebte kolorierte Kupferstiche: Hl. Franziskus (Bl. 18v), vermutlich aus der Werkstatt des sog. 'Meister des Dutuitschen Olbergs'; 'Gregorsmesse' (Bl. 164r, stark abgenutzte Platte); Engel, der das Tuch mit dem verwundeten Herzen Jesu hält (Bl. 164v). Die 'Gregorsmesse' wird dem 'Meister des hl. Erasmus' zugeschrieben, der wohl am Niederrhein tätig war. Aus den selben Werkstattzusammenhängen dürfte nach P. Schmidt auch das Herztuch stammen.20 Zeitgenössischer brauner Ledereinband mit Streicheisenverzierungen und Blindstempeln, beschädigt; Buchrücken, Beschläge und Schließe fehlen. 2 Pergamentvorsatzblätter mit einem auf 1513 datierten Schuldbekenntnis; Anrufung von Jesus, Maria, Franziskus, Klara und Elisabeth. Pergamentnachsatzblatt aus einer makulierten lat. liturgischen Hs. mit lat. und dt. Federproben. Im 'Elisabethleben' ist eine vergessene Zeile von der Hand des Schreibers am unteren Seitenrand mit Verweiszeichen nachgetragen (Bl. 132r); kleine Auslassungen (v. 1817L, 2032-2037). Schrift: Eine Haupthand (neben drei Ergänzungs- bzw. Nachtragshänden, welche die eingeschalteten Gebete zufügen): Saubere, entwickelte, kalligraphische Bastarda. Die modernen Buchstabenformen schon vollständig ohne Schleifenbildung21 weisen trotz des gotischen (konservativen) Schriftcharakters auf eine Entstehung nicht vor dem letzten Viertel des 15. Jh.s, wozu auch die ausgesprochen späten Majuskelformen zu Versbeginn (besonders D, E, C)22 und die runden flüssigen Buchstabenverbindungen etwa von tt und te23 passen. Die Wasserzeichen deuten auf die 1480er Jahre.24 Hs. E wird -

-

-

-

-

Für die Identifikation und die Informationen zu den Stichen danken wir Dr. Peter Schmidt, Frankfurt. Vgl. Max Lehrs: Geschichte und kritischer Katalog des deutschen, niederländischen und französischen Kupferstichs im XV. Jahrhundert, 9 Bde. u. 9 Tafelbde. Wien 1908-1934, hier Bd. 3, 276, Nr. 85 (Meister des Hl. Erasmus) und 326, Nr. 69 (Meister des Dutuitschen Ölbergs) sowie Peter Schmidt: Gedruckte Bilder in handgeschriebenen Büchern. Zum Gebrauch von Druckgraphik im 15. Jahrhundert. Köln u. a. 2003 (Pictura et poesis 16), Abb. 140 'Gregorsmesse'. Insgesamt handelt es sich bei den Stichen um kleinformatige niederrheinische Massenware, wie sie seit den 1450er Jahren in großer Zahl produziert wurde und bald im gesamten Reichsgebiet verbreitet war. 21 Die schleifenlose Bastarda setzt sich in den 1430er Jahren allmählich durch. Im Norden sind erste Varianten seit den späten 20er Jahren, im Süden seit Mitte der 30er Jahre im Gebrauch. Etabliert ist diese Schriftform nach der Jahrhundertmitte, vgl. Karin Schneider: Paläographie und Handschriftenkunde für Germanisten. Eine Einführung (Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte B. Ergänzungsreihe 8). Tübingen 1999, 71-74. 22 K. Schneider, briefl. 9. 11. 2004. Nach Schneider findet die eigenartige, extrem kalligraphische Buchschrift im oberdeutschen und thüringischen Raum keine Parallele, sondern scheint eher mit der im Niederländischen gebräuchlichen Hybrida zusammenzuhängen. 25 B. Pfeil und F. Eisermann, briefl. 2. 12. 2004. 24 Beide Typen von Ochsenkopfwasserzeichen sind erst ab den 1470er (Ochsenkopf mit Krone, Blume und Beizeichen Kreuz) bzw. sogar erst ab den 1480er Jahren (Ochsenkopf mit zweikon20

turiger Schlange) nachgewiesen.

XVII

Handschrift E

als sorgfältige Gebrauchshandschrift (im monastischen Kontext) bezeichnen wollen. Ein sehr konservativer Schriftgebrauch ist bei Regelhandschriften bis ins ausgehende 15. Jahrhundert verbreitet.25 Die im ersten Teil überlieferte franziskanische Drittordensregel ebenso wie der Aufbewahrungsort sprechen dezidiert für ein franziskanisches Umfeld. In einen klösterlichen Kontext weist auch die Schrift, der die typischen Merkmale der Kanzleischriften fehlen. So begegnen ausgezogene Ober- oder Unterlängen nur vereinzelt (je einmal auf 99y, 102v, 103r, 122r), kursive Elemente sind selten. Die sparsam eingesetzten Abbreviaturen beschränken sich auf die üblichen Formen: Nasalstrich und r-Haken. Der Gebetsnachtrag nach dem 'Elisabethleben' ist nur und Ende vom des 15. bzw. Anfang des 16. Jh.s. stammt wenig jünger Herkunft: Aufbewahrungsorte vor dem Franziskanerkloster Eger sind derzeit nicht bekannt. Nach der Schreibsprache (s. S. XXXVIIIff.) entstand der Kodex in Thüringen. Die auch für andere 'Elisabethleben'-Handschriften typische Mischung von eher nördlichen und eher südlichen Merkmalen des Mitteldeutschen könnte für Eisenach sprechen.26 man

L 1 Inhalt: T

(Vorsatzblätter) V leer. lv Schuldbekenntnis, deutsch (nachgetragen): Dy gemeine fchult yn dem capittel der fwefter der dritten regel des heiligen vaters francifci. Und pit puß vmb Allerlibfte mutter Ich fprich vor got vnd euch meyn fchult gottes willen Ih(es)us, maria, francisc(us), Clara, Elizabeth. 2r"v leer. 2. 3r-5v Gebet, deutsch (nachgetragen): Erparme dich mein Gott nach deiner grozzen Ere fey dem vat(er) vnde dem fon und dem heiigen geift. Als es barhertzikeit was im vnd nu vnd alle czeit vnd in den anbegin ewigen ewickeithen. Amen. 3. 6r-15v Franziskanerkalender, deutsch K(a)l(endarium). Januarius hat xxxi. Hi a Dy xiii a Silvefterpabft. 16r-18r leer. 18v Kupferstich (s. o.). befneidu(n)ge crifti 4. 19r-37r Drittordensregel des Franziskanerordens nach der Bestätigungsbulle 'Supra montem' von Papst Nicolaus IV. (18. August 1289), deutsch; vgl. Norbert Richard Wolf: Franziskanerregeln. In: 2 (1980), Sp. 842-844, hier Sp. 843f. ohne diese Hs.: Dyß ift das leben vnde regel der bruder vnde fweftern des heiligen buffertigen lebens auß gefaczt nach in gebunge des heiligen geiftes von dem heiligen vater francifco beftetiget von dem babeft got feigen nicolao dem virden Nu merke das gar eben. Und beffer dar nach dem leben. Dar vmb dye schrifft ift gegeben. 5. 37v-42* Dekret von Papst Clemens V. für den Drittorden der Franziskaner (1319), deutsch: Hye hebit fich an die freiheyt des bobftes dementis dy her hat gegeben den brudem vnd fweftern der dritten regel des orde(n)s fancti frandfci do von vorlifen fy gotliche liebe vnde den guten willen den fy zcu gote fulden haben. 1.

...

-

...

-

...

-

...

-

...

-

6. 43'-151T

Johannes Rothe: 'Elisabethleben' (Akrostichon: Iohannes Scolast; nicht her-

vorgehoben): In doringen waz eyn konnigrich felbis fye en nach haben. 25

... -

Do folde

man en

begraben Da

Wegen des übersorgfältigen, steifen, leicht manierierten Ductus denkt K. Schneider (s. Anm. 22)

eine Schreiberin. Nach Textauswahl, Einrichtung, Ausstattung und Format käme als Auftraggeberin/Besitzerin vielleicht am ehesten eine Eisenacher Tertiarin bzw. eine entsprechende Gemeinschaft franziskanischer Prägung infrage. Die Franziskaner sind seit 1221 in Eisenach präsent und haben schon früh Beginen und Begarden in ihren Bann gezogen. an

26

XVIII

/.

7. 152r—154r

Überlieferung

Gebete, deutsch (nachgetragen): leb fich dich vater aller Schepfunge Sprich vat(er) vnser. 154v-156v leer.

mir fünft freude vber alle füffigkeit. 8. 157r-163v, 165r-181r Die zehn Gebote samt

das

ez

Auslegung: Diß fynt dye czehen gepot. Nach hereze des menfehen zeu befchaulikeit der das almechtiger ewiger got... Alzo vnde hy(m)melißchen gueter fleyßige andechtige betrachtu(n)ge des leidens O

-

crifti ih(es)u. (eingeschoben) 2 Kupferstiche (s. o.), auf den freien Rändern Gebet, deutsch Laz (nachgetragen): Erre ih(es)u kr(ist) ich anbet dich abstigend zu den hellen mich aufferften vo(n) allin meine(n) fund(en) pa(ter) no(fter) 181r— 188v Passion Jesu Christi: Merke czwelff nuez der betrachtu(n)ge des leidens crifti ih(es)u. Es ift mit fleiß zeu merken... Der czehent fchade ift das der mensche manche suße vnde troftliche gnade vor leuft von vbriger vnde vnnutzer rede. Vnd dy 189r-193v Gebet, deutsch (nachgetragen): Herre nicht befchilt mich... wirt gesche(n) yn feiner ere. Er fach an (bricht am Seitenwechsel ab).

9. 164r~v

-

...

...

10.

-

11.

-

F -

Halle, ULB, Cod. Stolb.-Wemig. 2b 33

Johannes Rothe: 'Elisabethleben' Papier 8 Bll. (Fragment) 20,5-21 x 15,5 cm thüringisch27 -

-

-

4. Viertel 15.

Jh.

-

Bügel,28 ähnlich Briquet 4895: 1498, und entfernt Piccard I, Abt. XII,45b: Augsburg, Memmingen, Magdeburg, Stettin, Berlin 1490-1500 (Durchzeichnung bei Neumann Bl. 4). Lagen. Vermutlich bilden Bl. 2 und 3 das innere Doppelblatt eines Sexternios. Bl. 1 und 4 sind auseinander geschnitten und bilden das nächstäußere Doppelblatt. Von den übrigen 4 Doppelblättern ist jeweils nur die zweite Hälfte erhalten (Bl. 5-8), wobei auf dem letzten Blatt des Sexternios (Bl. 8V unten) Spuren eines Reklamanten zu erkennen sind; alle Blätter mit stark gebräuntem Schnitt. Bl. lr oben links mit Bleistift Zb 33, oben rechts von einer Hand des 19. Jhs v. Mencke Script. T. 2. p. 2053.B 2061.C. Moderne Tintenfoliierung 1-8. Schriftraum 15,5 x 10 cm. 1 Spalte. (Meist) 32 Zeilen. Verse abgesetzt. Durchgehend rote Kapitelüberschriften mit römischer Zählung; rote und gelbe Initialen an Kapitelanfängen. Eigennamen sind unterstrichen. Abschnitte durch 2zeilige Majuskeln hervorgehoben; rubriziert (vgl. Pfeil). Einfacher marmorierter Pappeinband. Schrift: Bastarda auf mittlerem bis gutem Niveau eines im volkssprachlichen Schreibbetrieb situierten Schreibers. Die Schrift wirkt altertümlich, paßt aber in das thüringische Umfeld. An den Oberschäften von b, d, h, l noch teilweise durchgezogene Schleifen. Nur wenige Abbreviaturen: gelegentlicher Nasalstrich (ey(n), nu(n), bekum(m)ert, Capitulu(m), Strich für Vokalkürzung bei fprech(i)n). Die zurückhaltende Verwendung von Abbreviaturen läßt auf einen geübten volkssprachlichen Schreiber schließen. Äußere Gestalt: Wasserzeichen Krone mit

-

=

-

-

-

-

Mit weniger ausgeprägten Merkmalen als in C und G; vgl. Pfeil. Nach Piccard: Findbuch I. Die Kronen-Wasserzeichen, Stuttgart 1961, 21, taucht dieser Wasder 1470er Jahre auf. Das serzeichentyp erstmals in der Kanzlei Kaiser Friedrichs III. zu Beginn Auskunft der Kronen-Papier dieses Typs stammt zunächst ausschließlich aus Oberitalien. Nach ein identisches Wasserzeichenkartei im HSA Stuttgart ist in der Kartei von Piccard (Bestand J 340) Wasserzeichen nicht nachweisbar.

27

28

XIX

Handschrift G

Typisch für den thür. Raum ist das vielfach für i gebrauchte y bzw. y (fyne, eyn, heymelich, keyn). Interpunktion: Die Kapitelzählung wird durch Punkt vom Text abgetrennt, größere Abschnitte durch Doppelpunkt und Striche. Herkunft: Das Fragment gehörte dem Archivar der Grafen von Stolberg-Wernigerode Christian Heinrich Delius (f 1840). Es wurde 1813 von Benecke kopiert (s. Hs. Fl). Nach Delius' Tod gelangte es in die gräfliche Bibliothek (alte Signatur der Stolbergischen Bibliothek in Wernigerode Zb 33). Anläßlich des Verkaufs der Handschriftensammlung durch den Berliner Antiquar Martin Breslauer wurde F ausführlich beschrieben (maschinenschriftliche Beilage eines Briefs Breslauers vom 4. Dezember 1933). Inhalt: lr-8T Johannes Rothe: 'Elisabethleben' ...

Alfo

(v. 1159-1650): Num(m)e den fechczehn iare alt

ob ich fchone cleider hette

getragin.

Literatur: Förstemann 1866, 112f.; Herricht 1970, 29-31; Oppitz 1993, 190, Anm. 14 u. 16; Pfeil. Archivbeschreibung:29 Hans Neumann, 4 Bll., 1931. -

Fl -

Göttingen, SUB,

Hist. 200

Johannes Rothe: 'Elisabethleben' (Abschrift von F) Papier 15 Bll. 21,5 x 17cm thüringisch (Dialekt der Vorlage) 181330 Herkunft: Abschrift des Göttinger Bibliothekars Georg Friedrich Benecke (1762-1844), der auf Bl. 1 vermerkte: Abschrift eines Fragmentes des Lebens der Hl. Elisabeth, das ich von Hn. Archivar Delius, in Wernigerode, erhalten habe. -

-

-

-

Inhalt: 1-15

Johannes Rothe: 'Elisabethleben'(v. 1159-1650): Numme den fechzehn iare alt... Alfo ob ich fchone cleider hette getragin (wie F).

Literatur: Meyer 1893, 81; Pfeil. Archivbeschreibung:31 Marie-Luise Dittrich, 2 Bll., 1939. -

G -

Erfurt/Gotha,

UFB

FB -

Gotha, Chart.

Landgrafenchronik 'De origine landgrauiorum Thuringiae' wigsleben' Wunderberichte vom Ludwigsgrab Johannes Leben der Guda

Gebete

-

-

B 52

Friedrich Köditz: 'LudRothe: 'Elisabethleben'

-

-

-

Papier

II

107 Bll.

21,5-22 x 16

thüringisch um 1470-1480 Außere Gestalt: Wasserzeichen a) Ochsenkopf mit Kreuz (Lage 1), ähnlich Piccard II, Abt. XLJ22: Ahausen, Augsburg, Ellwangen, Graz, München etc. 1474-1477, 1488-1499; Braunschweig etc. 1480-1488 und Briquet 14520: Leipzig 1488, Erfurt 29

-

+

-

cm

-

-

Vgl. Anm. 11. Eintrag im hsl. Göttinger Katalog von Jeremias David Reuss (Göttingen, SUB, Bibl. Arch. Kataloge 67: 1, S. 116): 'Abschrift eines Fragmentes des Lebens der heil. Elisabeth. Von Hrn Archivar Delius in Wernigerode erhalten und von Hrn Prof. Benecke abgeschrieben im Jahr 1813.' 31 Vgl. Anm. 11. 30

XX

/.

Überlieferung

1483, Augsburg 1489; b) Ochsenkopf mit Krone und Blume (Lage 2), ähnlich Piccard II, Abt. XV.220+221: Ansbach, Augsburg, Bozen, Würzburg etc. 1474-1478 und Briquet 14573: Dresden 1465-1477, Salzburg 1469, Münnerstadt 1469, Sonneberg 1472, Bamberg 1472-1480, Magdeburg 1479 und Briquet 14576: Würzburg 1475, Dresden 1477; c) Dreiberg mit Kreuz, ähnlich Piccard XVI, Abt. VII.2277: Braunschweig 1480 und Abt. VII.2320 u. 2321: Braunschweig, Ellwangen, Konstanz, Kaufbeuren u. a. 1476-1477 (ähnlich dem Wasserzeichen d in S); Durchzeichnungen aller Wasserzeichen

bei Niewöhner Bl. 19f. Lagen. V10 + VII24 + V34 + VII48 + V58 + VII72 + V82 + (VII—l)95 + VI107. Anfangs Textverlust im Umfang etwa eines Blattes. Bleistiftfoliierung des 19. Jh.s 1-107 sowie Tintenpaginierung 1-214. Schriftraum 15,8-16,8 x 10,8-11,9 Verse im 'Elisabethleben' fortlaufend. cm. 1 Spalte. 29-33 (nur Bl. 107": 34) Zeilen. Abschnitte Rubriziert; beginnen meist mit einer neuen Zeile und roten Abschnittsinitialen; Buch-, Kapitel- und Satzanfänge, Kapitelüberschriften und wichtige Passagen sind häufig rot unterstrichen; zu Beginn zwei mehrzeilige zweifarbig gespaltene Schmuckinitialen. Zur Gliederung des 'Elisabethlebens' werden durchgängig 2zeilige rote Majuskeln verwendet, ausgenommen Abschnitte mit Jahreszahlen, die durch mehrzeilige, einfarbige, z.T. mehrfarbige/- oder /-Initialen markiert werden. HolzLedereinband. Ehemals vorhanden waren Messingbeschläge an den Ecken sowie auf Vorder- und Rückendeckel jeweils fünf Messingbuckel, auf dem Rückendeckel zusätzlich drei Messingleisten. Sie fehlen ebenso wie eine Schließe (ähnlicher Einbandtyp bei C). Zur Verstärkung sind Papierblätter auf dem vorderen und hinteren Einbanddeckel eingeklebt (Schriften des 15.-17. Jh.s; z.T. in Abschrift bei Niewöhner Bl. 22-25 u. 44-46; vgl. Eisermann). Zahlreiche Verbesserungen der Ersthand: Umstellungen durch Verweiszeichen; nachgetragene Worte am Rand, teils mit Verweiszeichen. Gelegentlich sind ganze falsch abgeschriebene Passagen durchgestrichen (Bl. 27r). Leservermerke und Randglossen von mehreren modernen Händen. Viele Stellen durch Beschädigung unleserlich. Schrift: Entwickelte, flüchtig wirkende Bastarda (viele Schreibfehler) auf mittlerem Niveau. Neben dem runden s und dem Schaft-/ wird häufig auch ß gebraucht. Das geschwänzte z ist selten. Nicht vom Schreiber, sondern von einer jüngeren Korrekturhand stammen die sporadisch gesetzten Superskripte (o über u) und die vereinzelt zur Bezeichnung von Vokalen benutzten Superskripte. Umlautbezeichnungen und «-Striche stammen teilweise vom Schreiber, teilweise von der Korrekturhand.32 Abbreviaturen sind häufig. Der Schreiber kennt neben dem Nasalstrich (herma(n), fyn(n)e, yre(n), la(n)tgraf) auch den er-Haken über bzw. hinter dem entsprechenden Buchstaben (kind(er)). Als Kürzel für -ra- wird vereinzelt ein offenes a über g benutzt (beg(ra)ben, verlantg(ra)ffe, g(ra)uen). Ebenfalls vereinzelt wird die übliche lat. «j-Abbreviatur zwischen wendet (crift(us), laudam(us)). Interpunktion: Reimpunkte (Doppelpunkte) den fortlaufenden Versen (nicht konsequent durchgeführt). Herkunft: Auf Reinhardsbrunn weisen der Einband sowie die Verwandtschaft mit C. Ein Eintrag im Reinhardsbrunner Bibliothekskatalog von 1514 könnte sich auf G (oder C, s. o.) beziehen.33 Auf dem hinteren Deckel finden sich unter mehreren Feder-

-

-

-

-

32

Eingriffe der Korrekturhand finden sich vorzugsweise an Stellen, die intensiv rezipiert wurden,

wie 33

Randbemerkungen und Unterstreichungen belegen.

Siehe

o.

Anm. 16.

XXI

Handschrift G

proben die wohl noch aus dem 16. Jh. stammenden Einträge Item hans refe (durchgestrichen) ist ein dip sowie Ich hanf refe und nochmals Ich hanß refe (Abschrift aller Federproben bei Niewöhner Bl. 43-46). Nach den Initialen C. S. auf Bl. 37r und einem Eintrag auf Bl. 64r zum Jahr 1684 wurde die Handschrift von Caspar Sagittarius benutzt (vgl. Eisermann). Im Jahr 1702 wird die Handschrift von W. Ernst Tentzel bereits im Besitz der Gothaer Bibliothek aufgeführt.34 1714 verzeichnet es Cyprian im Gothaer Bibliothekskatalog unter der noch heute gültigen Signatur LH (Cyprian 1714, 118). Inhalt: 1. I'-IF Bibliothekarische Notizen und Ergänzung von 2. durch Gustav Simon, Michelstadt, 1853. Laut Notiz auf Y hat er den verlorenen Beginn der Handschrift nach einer Kasseler Handschrift aus dem 17./18. Jh. ergänzt (wohl Kl, vgl. Eiser-

mann).35

2. lr-7v Kurze Chronik der

Landgrafen von Thüringen, fortgeführt bis 1462.36 Am Schluß mit zunehmend dichteren Nachrichten zum Kloster Reinhardsbrunn als Grablege der Landgrafen. Anfang defekt: [De origine landgrauiorum Thuringine] eyn iungeling der virde hiß herman der wart gefangin vnde ftarb frouwe Anne ftarh zcu eckerfberge vnde wart keyn Reynhersborn gefurt vnde al do in dem kore vor deme hoen alter begrabin. als ma(n) fchreib nach xpi ge[bort] thufint vierhundert vnde zcweyvndefechzcig iar (wie S, vgl. Go L). 8r-62r Friedrich Köditz (von Saalfeld): 'Lebensbeschreibung des Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen': In dieffem buche ift befchrebin dacz lebin des Ediln toginthaftigin lantgraue(n) ludewigis der da was elich gemahel vnde wert der heiligin Da was keynwertick manig erbar prifter uß hochgebornen frowin Elyzabeth dem feibin cloftere (vgl. C Go L S). 62r-63v Wunderberichte über das Ludwigsgrab in Reinhardsbrunn aus den Jahren 1444-1446: Difße nach geschrebin zceichin dy fint gefchen nuwelich by vnsen gezciten. Da man fchreib nach Crifti gebort vnfers liebin hern vierzcehinhundert da jare vnde viervndevierczig jar an de(m) montage des heiligen cruczes tage wart her fichticlichin gefunt das her weddirging ane knicken (wie C). 63"-105'Johannes Rothe: 'Elisabethleben' (Akrostichon: Iohannee Ecolast, wie L): Sich hebit hy an das lebin der heyligin frowen vnde hochgebornen furftinne fente da felbeft fy on nach habin. Elyzabethen 105v-107r Leben der Guda: Do man fchreib nach criftus gebort thufintzcweyder korzwile fin an blebin ftehin etc. (wie C). hu(n)dert vnde fünfczig jar 107r_v Reimgebet zur heiligen Elisabeth. Gedruckt nach L bei Montalembert/Städtler 702f. Mit Antiphon: Ey(n) gebeth vo(n) fende Elyzabeth Olyzabeth (sie) milde furftynne des koniges aller konige dynerinne Do fy werlich hene komen ift Amen (wie L). ...

...

-

3.

...

-

4.

...

-

5.

...

6.

-

...

7.

-

...

-

34

Supplementum historiae Gothanae 2 (...), Jena 1701, 518. Die in Gotha befindliche eng verwandte Hs. Go enthält ebenfalls den Anfang. 36 Wohl hauptsächlich Übersetzung nach den 'Annales Reinhardsbrunnenses' (vgl. Niewöhner Bl. 26). Die Beziehung zu der kleinen Chronik 'De ortu prineipum' (Edition bei Tebruck 2001, 393-408), die Weigelt 2005 erwägt, und/oder den 'Annales breves de landgraviis Thuringiae' (Auszüge bei Witzschel 1870, 384 u. 389), ist unklar. Tebruck 2001, 398, Anm. 2, nimmt (ohne Belege) eine direkte Abhängigkeit von 'De ortu prineipum' an. 35

W. E. Tentzel:

XXII

I.

Überlieferung

8. 107" Gebet

zum hl. Ludwig. Gedruckt nach L bei Montalembert/Städtler 703f. Mit Kollekte: Von fende ludewige ey(n) gebeth. O du herfchender konig vnde herfcheft in der eynu(n)ge des heilige(n) geiftis ewiglich an ende Amen (wie L). Alle Gebete sind als fortlaufende Einheit gestaltet, nur abgesetzt durch 1- bzw. 2zeilige ...

-

rote

Majuskeln.37

Literatur: Cyprian 1714, 118; Jacobs/Ukert 1836, 287-292; Rückert 1851, XVI-XVIII; Witzschel 1870, 361f., 364-381, 396-418; Helmbold 1913, 399-415; Homrich 1923, 26-28; Rissland 1983, XXX-XXXVII, passim; Lomnitzer 1985, 5; Tebruck 2001, 398, Anm. 2, u. 411; Weigelt 2005; Eisermann. Archivbeschreibung:38 Heinrich Niewöhner, 46 + 3 Bll., 1942.

Go -

Erfurt/Gotha,

UFB

FB

Gotha, Chart.

B 52a

-

Landgrafenchronik 'De origine landgrauiorum Thuringiae' Chronikexzerpte Fried'Ludwigsleben' Johannes Rothe: 'Elisabethleben' Papier 77 Bll. 19 x 16,5 cm thüringisch 16. Jh. Außere Gestalt: Lagen. Lagenverbund gestört (s. unten). Die Paginierung folgt dem aktuellen Befund. Die Vorlage war an mehreren Stellen defekt, wie die mehrfachen Schreibervermerke zeigen: hie sind ein bar pletter weggericzen (Bl. 28r u.ö.). Moderner Pappeinband. Herkunft: Abschrift einer stark beschädigten Handschrift. Der Schreiber versucht, die Bastarda seiner Vorlage nachzuahmen, deren Graphien auf eine Vorlage aus der Mitte des 15. Jh.s weisen. Nach den Angaben des Gothaer Antiquars Hans Lommer auf beigelegter Postkarte stammte Go aus der Gegend von 'Schleusingen oder Brotterode' (am Südhang des Thüringer Waldes), dort waren 'die einzelnen Blätter in ein gleichalteriges Kirchenbuch hineingebunden und sind dann herausgelöst worden'. Für die Gothaer Bibliothek wurde der Band im März 1913 von Lommer angekauft (Niewöhner Bl. lf.). Inhalt: (in ursprünglicher Reihenfolge) 1. lr-5v + 20r~v + 23r_v Kurze Chronik der Landgrafen von Thüringen bis zu Friedrich dem Friedfertigen (1406-40): De origine landgrauiorum Thuringix. Wy dy lantgraffin von Doringen erft uffkomen fynt vnde wie veil her geweft... das ome der Allmechtig gott mäße gebe dy ewigin froude vnd feligkeit in dem Ewigen leben Amen (wie L, vgl. G S). 2. 32r"~v Mit römischen Seitenzahlen versehene Exzerpte (Registereinträge?) aus der Kurzen Chronik der Landgrafen (Anfang fehlt). Die Seitenzahlen sind vermutlich aus der Vorlage übernommen. Sie stimmen mit zunehmender Blattfolge immer weniger zum Seitenfall der Abschrift. rich Köditz:

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

vergleichbare Verbindung der beiden Viten in den lat. Versionen (Dietrich von Apolda, Ludwigsvita) mit Gebeten, Sequenzen und Liedern bietet London, BL, Add. MS. 36737 aus dem 14. Jh.; vgl. Levison 1928. 58 Vgl. Anm. 11. 57

Eine

anonyme

XXIII

Handschrift H

74r-76r"T + 12r-13v + 77' Friedrich Köditz (von des Saalfeld): 'Lebensbeschreibung Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen' (am Schluß Buch 6 nur noch als Exzerptfolge der einzelnen Wunderheilungen am Ludwigsgrab): Das lebin des edün Toginthaftigen furftin lantgraffin Ludewegis der da was eliche gemal der hedigin vnd hochgebornen frouwe(n) fend Elzabethin von Aulßeybin Eyn lamer. Von kranchfelt Eyn kranc man. Eyn dorff Nortryk (mehrere Blattverluste in der Vorlage. Vgl. C G L S). 75v u. 77v leer.

3. 33r-41y

+

70™

+

-

73r"v

+

44r-69v

+

-

...

4. 8r-9v nes

+

42r-43T

+

10r-v + 21r-22v

Rothe: 'Elisabethleben'

+

24r-31v + llr-v

+

14r-19v + W-T JohanVita S. Elifabetha?. In Do felbeft fy on dar zcu

71r-72v

+

(Akrostichon: Iohannes Ecolast:)

doringen was eyn konigrich hefßin wetreibin gehörtin nach habine. Durch mehrere Blattverluste der Vorlage v.

-

...

wie der Hs. fehlen 1125-1230, 1881-2048, 2345-2420, 2732-2884, 3229-3312; div. Kürzungen im -

Text, so v. 1457-1696, 1793-1824, 2059-2100, 2129-2142, 2155-2182, 2215-2244, 2261-2286, 3321-3650, 4023-4092. Literatur: Lomnitzer 1985, 6. Archivbeschreibung:39 Heinrich Niewöhner, 9 Bll., 1919. H -

Hamburg, SUB,

Johannes Rothe: 'Elisabethleben' Papier 110 Bll. 20 x 16 cm nhd. -

-

-

Cod. hist. 313 4°

nach thür.

Vorlage

17. -

Jh.

Äußere Gestalt: Moderne Paginierung vermutlich von der Hand Uffenbachs 1-220.

1 Spalte. Verse abgesetzt. Zahlreiche Randbemerkungen und Glossen in lat. und dt. Sprache; häufige Unterstreichungen im Text. Einfacher Pappeinband. Herkunft: Aus der Bibliothek des Zacharias Konrad von Uffenbach (1683-1734).40 Sein Exlibris befindet sich auf der Innenseite des Vorderdeckels.

-

-

-

-

Inhalt: Auf S. 1 der Hinweis: Io. Roth Canon B. V. Isnacens. Autor Chronicorum MSS. Rythmicorum de S. ELISABETHAE VITA et gestis. Cujus simile in Bibliotheca Ducali repertus. 5. 1-220 Johannes Rothe: 'Elisabethleben' (Akrostichon: Iohannes Scolast): In DürinDa selbst sy ön noch habin. gen war ein konigrich Literatur: Witzschel 1874a, 252-254 (mit Teilabdruck); Homrich 1923, 33-37. ...

-

Vgl. Anm. 11. Vgl. K. Franke: Zacharias Conrad von Uffenbach als Handschriftensammler. Diss. Würzburg 1964 [auch in: Börsenblatt f. d. dt. Buchhandel Frankfurter Ausgabe 51 (1965), 1235-1338, und AGB 7 (1965), 2-207] (mit ausführlichem Quellen- und Literaturverzeichnis). 39

40

XXIV

/.

Überlieferung

Kassel, MuLB,

K

4° Ms. Hass. 3

-

Zehn Gebote

Johannes Rothe: 'Elisabethleben'

legung

-

Passionstraktat -

Vaterunser-Aus-

md. (Hessen oder Eisenach?) 1498 Äußere Gestalt: Wasserzeichen a) Waage (Bl. 1-132), ähnlich Piccard V, Abt. VI.627: Rattenberg (Tirol) 1500; b) Ochsenkopf (Bl. 133-147). Lagen. VI11 (inklusive des nicht gezählten Vorsatzblattes) + 11 VI144 ( 83 ist in der Zählung übersprungen) + (II-l)147 + 1 (Nachsatzblatt). Durchgehende alte Tintenfoliierung 1-82 und neuere 84-147. Verse Schriftraum ca. 16 x 10-11 cm. 1 Spalte. Meist 27 Zeilen. Foliierung im 'Elisabethleben' abgesetzt; die Anverse der Reimpaare ausgerückt. Rote Kapitelüberschriften zusätzlich hervorgehoben durch rote Unterstreichungen;41 rot ausgezeichnet sind auch die Buchstaben des Akrostichons zu Beginn des 'Elisabethlebens'. Kapitelanfänge werden durch mehrzellige, meist 2zeilige Initialen hervorgehoben, oft folgt der zweite Buchstabe als Majuskel. Der stark zerstörte Holz-Schweinsledereinband mit Blindstempeln, Streicheisenverzierungen und Resten einer Messingschließe wurde bei der Restaurierung durch einen braunen Halbledereinband ersetzt. Die Spiegel vorne und hinten sind mit Pergamentfragmenten kaschiert. 60 Randglossen einer Hand des 18. Jh.s (im folgenden KL, siehe Schubert 2005), wohl von J. C. Kalckhoff nach L eingetragen. Auf Bl. 8T findet sich mit dem Eintrag desiderantur in Codice Thalmanniane ein Hinweis auf H. Thalmann, den Besitzer von L, aus dem folgt, daß die Einträge nach 1742 vorgenommen wurden (s. L, Eintrag Vorderspiegel). Schrift: Bastarden von drei wohl gleichzeitigen, geübten Händen. Die typischen Merkmale der Kanzleischriften (ausgezogene Ober- und Unterlängen, Schleifen etc.) fehlen bzw. sind wenig ausgeprägt. Das 'Elisabethleben' stammt komplett von Hand 1, die 'Zehn Gebote' von Hand 2, das übrige von Hand 3. Die üblichen Abbreviaturen werden im 'Elisabethleben' streckenweise häufig verwendet. Der 'Elisabeth'-Schreiber nutzt den Kürzungsstrich für m, n und d (ey(n), kam(m)en, graue(n)). Der er-Haken ist dem Schreiber als Abkürzung für verschiedene Buchstabenverbindungen mit -r- geläufig (landg(ra)ue(n), h(er)cze, v(er)torbin). Capitulum findet sich in den Varianten Capm oder selten Cap, domini in der üblichen Form als dni. Interpunktion: Nur bei Kapitelüberschriften wird ein Punkt nach der Überschrift bzw. nach der Kapitelzählung (so vorhanden) gesetzt. Herkunft: Der Codex wurde im Jahr 1498 (Bl. 82r: A.D. 1498), vermutlich in der Eisenacher Kartause geschrieben. Zwei Besitzvermerke auf Bl. Ir weisen die Kartause vor Eisenach als Besitzerin aus. Der erste Eintrag könnte nach dem Schriftduktus in die Entstehungszeit des Codex gehören: Liber ifte p(er)tinet ad Carthufia(m) p(ro)pe ysenacu(m), darunter von wenig jüngerer Hand: Daß buch gehöret yn dy carthuße gelegen vor yfenach. Von anderer Hand folgt der Eintrag: prüfet alles vnnd was gut ist behaltet (1 Th 5,21). Später gehörte der Codex J. C. Kalckhoff (1684-1752). In den Kasseler Bandkatalog eingetragen wurde die Hs. durch den Skribenten J. C. Entzeroth (um

Papier

I

+

146

+

I Bll.

-

20,5 x 16,3

cm

-

-

-

-

-

-

-

-

-

1757-1814) (vgl.

Vogel

1986).

Die Kapitel sind bis XXXIII (Bl. 55", vor v. 2835) gezählt. In den folgenden Kapiteln Zählung teilweise von jüngerer Hand (vom Schreiber der Hs. B?) nachgetragen.

41

ist die

XXV

Handschrift Kl Inhalt:

Johannes Rothe: 'Elisabethleben' (Akrostichon: Iohannes Scolast). Vorwort Johannes Rothe in Rubrik (lr) (wie B; vgl. M): Hij hebet fich an das leben der heiigen frawen fent Elyzabeth. das uß der legenden vn(d) kroniken uff dutfche rime hat gemacht der erwerdige herre er johan rothe thu(m)h(er)re czu Ifenache. des name(n) befchloffen ift in den erften roten buchftaben difßes buches. In doringen Do felbis fy yn noch habin A. D. 1498. was eyn konnigreich Heffen wetrawen

1. V-S2' zu

...

82* und 84r leer. 2. 84v Die zehn Gebote samt Auslegung: Dy czehen gebot gotis dy halt auch xps ratis Du falt nicht fromede gote anbeten noch myt vnglauben noch feynen noch myt Du falt nymandes gut noch knecht noch maget tzeubereye ader fwarcze kunft noch ere noch keyn ding das eynes andern ift widder got begeren. Das halt (wie B). 3. 85r-132r Heinrich von St. Gallen: 'Passionstraktat', Typ A, Ausgabe bei Ruh 1940, 1-76 (ohne Nachweis dieser Hs.): Hie hebet fich an dye paffion vnßernn hernn -

...

-

Jhefu xpi myt der vßlegung der heyligen lerer vnd den figuren. Extendit manum Her rackte dy hant vff vnd czuckte das fwert das er totte den fon. Von dem lyden vnßers hern fpricht Augustin(us) Criftus nam an fich allen vnfern gebrechen. Hie hebet fich nu an dye martir xpi. Criftus do er nahe was dreyvnddreyffig iar alt... yn eyme fpigil der ewigen almechtikeit vnd der ewigen gotheit Amen (wie B). 4. 133r—147v Vaterunser-Auslegung, bei Adam 1976, 227, Version It (ohne diese Hs.): Eyn vßlegünge des heyligen vater vnßers Domine do te nos orare Unßer herre das gefchee warlich vnd Jhefus xpus faß zu eyner czyt myt fynem lyben jungern getruwlich das wir gebete(n) hab(e)n amen (wie B). 5. hinterer Spiegel: Kloster- und Kirchenliste von Eisenach, teils unlesbar (vollständig in Q). ...

-

...

...

-

Literatur: Witzschel 1874a, 251; Homrich 1923, 21-26; Vogel 1986; Schubert

2005.

Kassel, MuLB, 4° Ms. Hass. 4 Johannes Rothe: 'Elisabethleben' (Abschrift von K) Papier 104 Bll. 20,5 x 17,5 cm md. (Dialekt der Vorlage) 2. Hälfte 17. Jh. Außere Gestalt: Durchgehend neu foliiert. 20-23 Zeilen. Verse abgesetzt. Keine Hervorhebungen. Ein neuer Halbledereinband ersetzt den alten schwarzen Pappeinband. Kl

-

-

-

-

-

-

-

-

-

Herkunft: unbekannt. Inhalt:

V-104" Johannes Rothe: 'Elisabethleben'

Leben der

(Abschrift von K): Hy hebet fich an Do felbis fy yn noch habin. Heiligen fraven fent Elyzabeth

Literatur: Homrich 1923,

...

40f.;

Vogel 1986.

-

das

XXVI

I.

Überlieferung

Leipzig, Universitätsbibliothek, Ms 0287° Landgrafenchronik 'De origine landgrauiorum Thuringiae' Friedrich Köditz: 'Ludwigsleben' -Johannes Rothe: 'Elisabethleben' Gebete Papier 140 Bll. 20,8 x 14,5 cm thüringisch 1492 Außere Gestalt: Wasserzeichen bei Pensel/Stahl nicht nachgewiesen. Lagen. 11 VI133 + 2 II141. Die moderne Foliierung überspringt die 131. Schriftraum 16 x 10 Verse im 'Elisabethleben' fortlaufend. Rote Überschriften; cm. 1 Spalte. 30 Zeilen. rubrizierte Anfangsbuchstaben, z. T. auch Rubrizierungen innerhalb einer Verszeile; die Rubrizierung der einzelnen Buchstaben ist z. T. stark verblaßt; zur Gliederung des 'Elisabethlebens' werden 1- bis 3zeilige rote und grüne Majuskeln verwendet, ausgenommen Abschnitte mit Jahreszahlen oder Zeitangaben, die teilweise durch mehrzellige, farbige, bisweilen fast prachtvoll ausgestattete (Bl. 106v, 107", 110v, 134v) /- oder /-Initialen markiert sind; größere oder reicher geschmückte Initialen (z.T. mit einfachem Fleuronnee) finden sich auf Bl. 83r (v. 1, 6zeilig), 83v (v. 59, 9zeilig), 106v (v. 1761, 13zeilig), 107v (v. 1833, 6zeilig), 110v (v. 2073, 8zeilig), 134v (v. 3913, 8zeilig). Am Kapitelende werden in der Regel keine halben Freizeilen gelassen, d.h. der letzte Text rückt mit Verweiszeichen nach rechts; links beginnt bereits das nächste Kapitel (Ausnahmen: L

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

85r, 86r, 88T, 103v, 107T, 110v, 116v). Der

Übergang

vom

'Elisabethleben'

zu

den nach-

folgenden Gebeten ist nur durch eine Majuskel abgetrennt. 'Elisabethleben' und Gebete wirken so als Einheit. Holz-Ledereinband mit Streicheisenverzierungen und Blindstempeln (Engel im Kreis, Laubstab, Löwe im Kreis, Rankenwerk, Stern im Kreis). Messingbeschläge auf Vorder- und Rückendeckel, eine Schließe. Merkzeichen in -

Kreuzform am linken und rechten Blattrand. Schrift: Entwickelte Bastarda auf mittlerem Niveau. Eine Eigenart des Schreibers Johannes de Molhußen alias Burfatoris (141v)42 ist es, zwei oder mehrere Wörter durch Striche miteinander zu verbinden, so daß sie zusammengeschrieben scheinen (Bl. 83r: ryne mochte man huges, Bl. 83v: den nante man). Verrutschte Vokalindizes (nicht über dem Vokal, sondern über nachfolgendem Konsonanten) sind häufig. Zahlreiche Vokalindizes über -u- und -e- scheinen von jüngerer Hand nachgetragen (über fünfte, jüde, künden). Abbreviaturen sind häufig. Der Schreiber nutzt den Nasalstrich (herma(n); v(m)be; vn(n)d/vn(d)). Der er-Haken wird sowohl für -er (v(er)czagin; d(er); ad(er)) als auch in konsonantischer Funktion (burge(r); meyfte(r); arme(r); ritte(r)) verwendet. Häufig tritt er verzierend zum r (töchter, keyßer, tochter). Als Kürzel für -ra- wird ein wellenförmiges Suprascriptum verwendet (lantg(ra)ffe, lantg(ra)uen), für -ro- ein übergeschriebenes o (g(ro)ßer). Für -et findet sich vereinzelt das lateinische 3-förmige Kürzel (Elyzab(et)). Das Kürzel für pre- ist dem lat. Gebrauch entnommen (p(re)digete, -

In den Erfurter Universitätsmatrikeln sind im fraglichen Zeitraum drei Träger des Namens belegt: ein 1437 und ein 1460 eingeschriebener Johannes de Molhusen und ein 1496 eingeschriebener Johannes Molhusensis. Nach Auskunft der Mühlhäuser Stadtarchivarin Beate Kaiser (briefl. 27. 3. 2002) befindet sich 'in den hier vorliegenden Mühlhäuser Namensregistern für das 15. Jahrhundert leider kein aufklärender Hinweis zur gesuchten Person.' Auch über die Regesten der Reinhardsbrunner Urkunden ist, wie Dr. H. J. Rüge, Archivar des Thüringischen Staatsarchivs Gotha, mitteilt (briefl. 21. 7. 2003), weder Johannes de Molhußen noch Margarete zcu Erffa 42

nachzuweisen.

XXVII

Handschrift L

ebenso die lat. «s-Abbreviatur (laudam(us)). Es dominieren jedoch fast ausschließlich die ausgeschriebenen Varianten (vgl. G). Interpunktion: Reimpunkte zwischen den fortlaufenden Versen. Nur der Prolog ist durch Doppelpunkt und Strich besonders abgesetzt. Herkunft: Der Codex wurde 1492 wohl von frawen Margareten zcu Erffa in Auftrag gegeben und ebenda von Johannes de Molhußen geschrieben: Anno domini millefimo Quadringentefimo Nonagesimo fecundo Completus et finitus eft prefens Uber p(er) eccl(es)iafticu(m) eodem t(em)p(or)e in villa Erffa no(m)i(n)e Johannes de Molhußen : alias Burfatoris (Bl. 141v). Im 18. Jahrhundert kam das Manuskript laut Eintrag auf dem Vorderspiegel von Rektor Geise zu Gudensberg in den Besitz von H. Thalmann: Dieses buch hat mir der Rector Geise zu Gudensberg geschenckt, und habe ich ihm dagegen ein gedruckt buch in 4'° Acta Synodi Dordrecanae verehrt auff Pfingsten 1742 zu Gudensberg. H. Thalmann m. p. (Pensel/Stahl 1998, 288). L wurde im späten 18. Jh. (eventuell von J. C. Kalckhoff) zur Korrektur/Ergänzung von K herangezogen (s. dort; vgl. Schubert 2005). Montalembert/Städtler 702f. zitieren die Handschrift als "auf der Bibliothek zu Kassel" befindlich.

p(re)latin),

Inhalt:

Landgrafen von Thüringen bis zu Friedrich dem Friedfertigen (1406-1440): Czu wiffen allen frommen luten Wie dy lantgrauen von doringen erfte fich erhüben vnd vff kamen find. vn(d) wie veil ir an der zcal bys her an meffegewanden an gulden ftucken vn(d) an baldecken hat er geweft findt on vel gegebin vn(d) zcu geleit. Das yme der almechtige god wedir müße gebin dy dem ewigen felickeit vn(n)d froude yn ewigen lebin Ame(n) (wie Go, vgl. G S). 2. 10r-82v Friedrich Köditz (von Saalfeld): 'Lebensbeschreibung des Landgrafen Luddo wart her fichtigwig IV. von Thüringen': In dyfßeme buche ift befchrebin lichen gefunt das her ane krucken weder enweghen gingk (wie C G Go S). 3. 83r-138v Johannes Rothe: 'Elisabethleben' (Akrostichon: Iohannee Ecolast, wie G): Sich hebit hy an das lebin Da felbift fy on nach haben. 4. 138v-139v Reimgebet zur heiligen Elisabeth. Gedruckt nach dieser Handschrift bei Montalembert/Städtler 702f. Mit Antiphon: Eyn gut gebet vo(n) Sent Elzebeth. Elyzabeth milde furftyn des ko(n)niges aller ko(n)nige dyneryn Do fy werlich hene komen ift Amen (wie G). 5. 139v—140r Gebet zum hl. Ludwig. Gedruckt nach dieser Handschrift bei Montalembert/Städtler 703 f. Mit Kollekte: Eyn ander gebet von deme heiligen vnde des heiligen geiftes ewiclich an ende feiigen Ludewige. O du herfchender konig 1. lr-10r Kurze Chronik der

...

-

...

-

...

-

...

-

...

Amen

(wie G).

-

Reimgebet zur hl. Margarete: Eyn ander gebeth von fente margareten. Ich Des fpreche ich frolich Amen. grüße dich juncfrowe erlich 141r_v Reimgebet zur hl. Margarete. Mit Antiphon und Kollekte: Eyn ander gebet von fent Margarethen. O margaretha edelle frucht... Dy froude dy her gibet den Amen Amen. fynen

6. 140r-141r

...

7.

-

-

Literatur: Waitz 1858, 358; Pensel/Stahl 1998, 288-290; Schubert 2005.

XXVIII

/.

M -

Überlieferung

München, SB, Cgm

718

Johannes Rothe: 'Elisabethleben' (Rote-Fassung) Bräutigam im Paradies Tagzeiten, Verse, Lied

-

-

14,5 cm thüringisch um 1490 Äußere Gestalt: Wasserzeichen a) Gotisches P mit Blume, ähnlich Piccard IV, Abt. IX.1253-54: Siegen, Hessen 1485-86 und Abt. IX.1263: Freiburg i.Br. 1484; b) Ochsenkopf mit Kreuz und Schlange, Piccard II, Abt. XVI,166: Ansbach, München 1486-87; c) Adler (vgl. Schneider 1984, 114). Lagen. 1 + (VI-1)11 + 5VI71 + III761 + V86 + 5" + 394 (unbeschriftet, modernes Papier).43 Die moderne Zählung überspringt ein leeres Blatt zwischen Bl. 76/77. Schriftraum 14,5-16 x 9,5-11 cm. 1 Spalte. 28-29

Papier -1

+

95 Bll.

21

x

-

-

-

-

-

Bl. 86r: 19-24) Zeilen. Verse im 'Elisabethleben' abgesetzt. Anfangsbuchstaben rubriziert bis Bl. 89r. Rote Überschriften und Kapitelüberschriften; auf Bl. lr und 77' jeweils 4-5zeilige rot-grün gespaltene Initialen; rote und grüne Lombarden. Zu Beginn des 'Elisabethlebens' (v. 1) eine 4zeilige rot-grün gespaltene Schmuckinitiale. Die restlichen Buchstaben des Akrostichons bestehen jeweils aus 2zeiligen abwechselnd roten und grünen Lombarden, wie sie auch den übrigen Text gliedern. Moderner Pappeinband mit braunem Papierüberzug. Schrift: Entwickelte, sorgfältige (Kanzlei-)Bastarden auf mittlerem bis hohem Niveau, Nr. 4 von zweiter Hand, Nr. 5 von 2 Händen des 16. Jh.s. Wie für die Kanzleibastarden des späten 15. Jh. charakteristisch, sind beim Hauptschreiber (Nr. 2 u. 3) in den Kopfzeilen häufig die Schäfte von d, f, k, f etc. weit, z.T. zu Schleifen ausgezogen. In den Fußzeilen sind es regelmäßig die Unterlängen des g. Zudem werden auch im Fließtext einzelne Schäfte lang ausgezogen bis hin zur Schleifenbildung. Für s sind verschiedene Formen im Gebrauch: Brezelförmiges, deutlich überhöhtes rundes Schluß-s sowie ß und cz kommen vor. Zusätzlich wird das für die Kanzleibastarda typische lange Schaft-/verwendet, das am Ende nadelspitz ausläuft; nach dem gleichen Muster ist das / gestaltet. Vereinzelt (auslautend) bereits Konsonantendoppelung: hochczitt, lantgraff. Der Schreiber nutzt neben dem (vergleichsweise seltenen) Nasalstrich (um(m)b) häufig den er-Haken über bzw. hinter dem entsprechenden Buchstaben. Er wird für verschiedene Kürzungen eingesetzt (her(r)en, brud(er), elend(en), vgl. Römer 1999, 69-73). Für Cap(itulum) verwendet er sowohl die gebräuchliche lat. Abkürzung als auch ein Ca ohne weiteres Zeichen. Zum Teil wird Capitel auch ausgeschrieben. Keine Interpunktion. Herkunft: Im 16. Jh. könnte sich der Codex laut durchgestrichenem Eintrag auf Bl. lr im Besitz eines Thi. Holtfuch (?) befunden haben; Exlibris von Franciscus (Töpsl), Propst des bayrischen Augustiner-Chorherren-Stifts Polling, 1744 im Vorderdeckel (vgl. Schneider 1984, 114). Alte Signatur 2213 auf dem vorderen Spiegel; auf dem Vorderdeckel 14 N° 12.

(ab

-

-

-

-

Die 3 Bll. am Schluß hinterer Spiegel genutzt.

43

gehören

nicht

zum

ursprünglichen

Buchblock. Das letzte Blatt ist als

XXIX

Handschrift Ml Inhalt: 1. V (Vorsatzblatt)

Inhaltsangabe und Literatur, 18. Jh., z.T. auf eingeklebtem Zettel. Johannes Rothe: 'Elisabethleben' (Akrostichon Iohannes Rote): Hie hebet fich Nach v. 40 folgt eine eigenständige Rubrik zu an daß lebin fentt Elizabeth Johannes Rothe (vgl. Rubrik in B und K vor v. 1):

2. T-76'

...

der ditt buchlyn gedutfchet hat eyn thumher zu yßnach in d(er) ftat beduten Daß dy roten buchfteb in der vo(r)rede roihe Johannes deß ßell (Seele) fy in gotes frede Alfo hat ditt buch hie eyn ende Got wulle vns fyne mylden gnade fende amen. O heylige frawe Elizabeth allirlibfte patron Biß du deß armen fchriberß Ion Keyn Jhefu dynem vil Üben brutigem Das her on wulde barmh(er)cziglich vffnem Nach difßer vorgenglichen elend czeit Durch dyne beth in dye ewigen felikeit amen. 76y, 76"'y leer. 3. 77r-85v Der Bräutigam im Paradies (Legende vgl. Palmer 1982, 402, mit dieser Hs.): Eyn hobifche hiftorie von dem Irdiffchen paradife in weifchen landen gefcheen Andechtige Jungfrawe der fchriber befylet fich ßifßlich in uwer Der Der

nam

was

...

-

-

...

Innig(es) gebeth amen. 86r-89r Tagzeiten, Verse; darin: 86r-87r Vom Leiden Christi: Von den foben geczeiten deß leidens crifti durch denn heiligenn namen dein Amen; 87"-88v Vom Leiden Mariae: Von den foben geczeiten unßer lieben frawen oreß leidens beide frawenn vnde auch ir man; 88v-89r Schlußgebet (Prosa). Ein gut gebet Jüngkfrawe fancta Maria, fecze dein güttigkeit vnde deine barmherczigkeit daß ich nicht umbe meiner fände wielenn jemerlich vordampt werde Amenn. 89v-91v Lied (Nachtrag des 16. Jh. s): Es geht ken diefer fomerfzeit... wer threu undt unthreu vurgelten wiel der nimpt fein feien gewienn. 90y u. 92r-94v leer. -

4.

...

-

...

-

...

-

5.

Literatur: Homrich 1923, 2-10; Palmer 1982, 402L; Schneider 1984, 113-115.

Archivbeschreibung:'" Maria Moser, 6 Bll., Ml -

1930.

Weimar, HAAB, Q

157

Johannes Rothe: 'Elisabethleben' (Abschrift von M) Papier 77 Bll. 20,5 x 17,5 cm thüringisch (Dialekt der Vorlage)

18.

-

-

-

-

Jh. (1754?)

Außere Gestalt: Alte Tintenfoliierung 1-77. Schriftraum 19x12 cm. 1 Spalte. 27-29 Zeilen. Rote und grüne Überschriften wie in M; Bl. 1 im Stil von M nachgemalt. Einfacher gelber Pappeinband. Herkunft: Auf Bl. 2 findet sich der Hinweis: Auf dem Blatte vorhero stehet der Name des Besitzers: Gottlob Franciscus Lehmanno. 1754 (Pensel), er dürfte auch die Abschrift angefertigt haben. -

-

-

44

Vgl. Anm.

11.

XXX

/.

Überlieferung

Inhalt:

Johannes Rothe: 'Elisabethleben' (v. 1-Überschrift zu v. 59), der Vorlage nachempfunden (Akrostichon Iohannes Rote): Hie hebet fich an daß lebin fentt Elizabeth. In doringen was eyn konigrich hebet fich an daß erft Capitel (wie

1. r~v

...

M lr"v). 2. 2r"v eingebundener Zettel mit Literaturangaben und Hinweis (s. Herkunft). 3. 3r-77r Fortsetzung von 1.: In den geczyten alßo ich laß Durch dyne betb in dye ewigen felikeit Amen (wie M). 77v leer. Literatur: Witzschel 1870, 368 passim; Homrich 1923, 32f.; Pensel 2000 (Q 157). Archivbeschreibung:45 Kurt Vogtherr, 2 Bll., 1935. -

...

-

M2 -

Weimar, HAAB, Q

156

Johannes Rothe: 'Elisabethleben' (Abschrift von M) Papier IV + 147 Bll. 20 x 17 cm thüringisch (Dialekt der Vorlage) -

-

-

18.

Jh.

-

Äußere Gestalt: Die

ersten Blätter mit röm. Zählung I-IV, danach fortlaufende 15x12-13 cm. 1 Spalte. 13-19 Zeilen (Bl. I: 28). Schriftraum Paginierung Rote Überschriften und rote und grüne Majuskeln wie in M; Bl. I im Stil von M nachgemalt. Einfacher hellgelber Pappeinband. Herkunft: unbekannt.

1-294.

-

-

-

Inhalt: 1. Ir-IVv + S. 1-279 Johannes Rothe: 'Elisabethleben' (Akrostichon Iohannes Rote): Hie hebet fich an daß lebin fentt Elizabeth Durch dyne beth in dye ewigen S. felikeit amen (wie M). 280-284 leer. 2. S. 285-294 nochmalige Abschrift von v. 59-239 (wie S. 1-12): In den geczyten alfo Das felbige was wolfferam von eßfchinbach Der (bricht mit dem ich laß ...

-

...

Seitenende ab). Literatur: Witzschel 1870, 368; Homrich 1923, 43f.; Pensel 2000 -

Archivbeschreibung:46

Kurt Vogtherr, 1

M3 -

Bl.,

1935.

Weimar, HAAB, Q

(Q 156).

159

Johannes Rothe: 'Elisabethleben' (Abschrift von M) Papier III + 68 + III Bll. 20,5x17 cm thüringisch (Dialekt der Vorlage) 17./18. Jh. Äußere Gestalt: Alte Tintenfoliierung 1-68. Schriftraum 19x12 cm. 1 Spalte. 30-32 Zeilen. Überschriften sind doppelt rot unterstrichen; Schrift der Vorlage nachgeahmt. Einfacher hellgelber Pappeinband. -

-

-

-

-

-

Herkunft: unbekannt. -

45 46

Vgl. Anm. Vgl. Anm.

11. 11.

XXXI

Handschrift M4 Inhalt: lr-68r Johannes Rothe: 'Elisabethleben'

geczyten 68" leer.

alßo

ich

laß

Durch

... -

(ab v. 59, ohne Prolog, sonst wie M): IN den dyne beth in dye ewigen felikeit Amen (wie M).

Literatur: Pensel 2000 (q 159). Archivbeschreibung:47 Kurt Vogtherr, Weimar 1935, 1 Bl.

Berlin, SB, mgq 353 'Elisabethleben' (Abschrift von M) M4

-

Johannes Rothe: Papier 13 + 228

thüringisch (Dialekt der Vorlage) 18. Jh. Äußere Gestalt: Blattzählung 1-12 (2a ungezählt) und Paginierung 1-449 (231 und 372 doppelt, bis 374 von Ersthand, div. Ergänzungen). Schriftraum ca. 16 x 14 cm. 1 Spalte. 11-13 Zeilen.- Rote und grüne Initialen auf Vrv; Uberschriften und Beischrift zum Prolog zinnoberrot. Hellbrauner Pappeinband des 18. Jh.s. Herkunft: 'Die ersten Seiten sind der alten Handschrift nachgemahlt und geben also eine Schriftprobe ab; das übrige aber ist mit lateinischer Schreibschrift geschrieben' (Kinderling 1798, 139). Über den Schreiber konnte Kinderling ebenso nichts in Erfahrung bringen wie über den Vorbesitzer und die Vorlage. Joh. Friedr. August Kinderling (Pastor zu Calbe a. d. Saale) kaufte die Abschrift 'aus der in Zeitz versteigerten Bibliothek des sei. Herrn v. Ponikau'. Kinderling denkt wegen der Herkunft der Bll.

-

19,8 x

-

17

cm

-

-

-

-

Bestände an die 'Zeizische Stifts=Bibliothek' (ebd.). Zeune 1818, 65, benutzte diese Handschrift, während sie Johann Gustav Büsching (Professor in Bres-

versteigerten lau) gehörte.

Inhalt: 1. F-IP Inhaltsangabe

von Kinderling; IP, IIar_v und IIP leer; IIP Titelangabe und biographische Angaben zu Ludwig und Elisabeth. 2. IV'-IV* Anfang des 'Elisabethlebens', wie 3., der Vorlage nachempfunden. 3. Vr-VIIr Johannes Rothe: 'Elisabethleben' bis zur Überschrift von v. 59 (Akrostichon Iohannes Rote): Hie hebet fich an daf lebin fentt Elizabeth Sente Lodewiges vater hebet fich an daß Erst Capitel (wie M). 4. VIP-XIP Register der Kapitel. 5. S. 1-374 Fortsetzung von 3., ab der wiederholten Überschrift zu v. 59: Von deme edeln furften lantgrafen herman durch dyne beth in dye ewigen felikeit amen ...

-

...

(wie M).

375-384 leer. 6. S. 385-437 Der Bräutigam im Paradies (Legende): Eyn hobifche Hiftorie von dem Irdiffchen paradife in weifchen landen gefcheen Andechtige fungfrawe der fchriber befylet fich flifßlich in uwer Innigl. gebeth amen (wie M). 7. S. 438-442 Tagzeiten, Verse: Von den foben geczeiten deß leidens crifti vnde mir mein die Durch dein Amen dein namen vorgieb funde (wie M). heiligenn 8. S. 443-449 Tagzeiten, Verse: Von den foben geczeiten vnßer lieben frauen oreß leidens daß ich nicht vmbe meiner funde willenn jemerlich vordämpt werde amenn (wie M). 450-454 leer. -

...

-

...

-

...

-

47

Vgl. Anm.

11.

XXXII

I.

Überlieferung

Literatur: Kinderling 1798 (mit Abdruck des Prologs v. l-40d); v. d. Hagen/Bü1812, 299-302 (mit Abdruck von v. 59-72, 225-276, 685-690, 4162-4172h); Witzschel 1870, 364; Degering 1926, 67. sching

P -

Wien, ÖNB, Cod.

12752

Johannes Rothe: 'Elisabethleben' (Abschrift von H) Papier V + 100 + I Bl. 23,8 x 17,5 cm thüringisch (Dialekt der Vorlage) -

-

-

18. Jh. -

Äußere Gestalt: Wasserzeichen. Krone mit Lilien und den Buchstaben H, V, W

über einem mit kreisrunden Ringen ausgefüllten Quadrat. Alte Paginierung 1-195, 196 nicht paginiert, 197-200 mit moderner Paginierung. Vorsatz mit moderner Foliierung I-V, Nachsatz Ia. Schriftraum ca. 17 x 12 cm. 1 Spalte. 20-23 Zeilen. Verse abgesetzt. Rote Uberschriften. Halbpergamenteinband, auf dem Rücken: Chronic. R. de S. Elisabet. Herkunft: Alte Wiener Signatur Suppl. 437. -

-

-

-

Inhalt: Bl. IIr: Chronicon von der heyligen Elisabeth In alten Reimen. I, IP-VV leer. Auf S. 1 der Hinweis: Autor hujus Cbronici Rythmici est loh. Roth Canonicus B. V. Isnacens. vide \T]aubini Histor. Isnacens. p. 33 in fine ubi aliquot rythmos seu versos de origine monasterii Catheriniani adducit (siehe Menhardt 1961, 1267; vgl. H). S. 1-195 Johannes Rothe: 'Elisabethleben': In Düringen was ein Königrich Da seihest sy ön noch habin. Ende. 196-200 leer. Literatur: Homrich 1923, 41 f.; Menhardt 1961, 1267. ...

...

-

Archivbeschreibung:48 Hermann Menhardt, 2 Bll.,

1930.

Q Weimar, HAAB, Q

158

-

Johannes Rothe: 'Elisabethleben' (Abschrift

von

nach, Eisenacher Chronik49

B)

Kirchen und Klöster

um

Eise-

-

thüringisch (Dialekt der Vorlage) 16. und 17. Jh. Äußere Gestalt: Lagen: Quaternionen mit div. Fehlseiten (s. Pensel). Schriftraum 15,5-16,5 x 11-12 cm. 1 Spalte. 15-16 Zeilen ('Elisabethleben'). Verse im 'Elisabethleben' abgesetzt. Keine Auszeichnungen. Einfacher bräunlich gemusterter PappeinPapier

155 Bll.

-

19,3 x 15,5

-

cm

-

-

-

-

band. Schrift: Kurrentschrift von 4 Händen; Hand 1: Bl. lr-144r ('Elisabethleben'); Hand 2: Bl. 146r"v; Hand 3 (17. Jh.?): Bl. 148v-151r; Hand 4 (17. Jh.): Bl. 152r-155r. Herkunft: unbekannt. -

48 49

Vgl. Anm.

11.

Ergänzt aus

einer K nahestehenden Handschrift.

XXXIII

Handschrift S Inhalt:

Johannes Rothe: 'Elisabethleben' (ab

v. 59, ohne Prolog): / Caput. Von Vatter. In den gezeitten Als Ich laß Landtgraff Herman, Landtgraff Luedewigs Do felbeft fie Ihn noch haben. Anno 1517 Ift dieffe cronica durch Joannem Roten Ifennachifchen Canonicum In Reimfweyß verferttigett wie deffelben feine eigne handtt aufweyfett (Jahreszahl 1517 offensichtlich aus B 88v übernommen). 144v-145v leer. 2. 146r_v Ordnung des Weizen- und Roggengewichts: Ordnunge der weitzen gewich-

1. lr-144r

...

-

te... 147r-148r leer. 3. 148v Kirchen und Klöster

gelegen

...

Zum

Liste auch in K).

um Eisenach: Kirchen vndt Clöfter fo in vnd vor Ifennach heiligen Geift itzt der weder Lazareth. Das heilige Creutz (diese

Bericht von der Stadt Ifennach. Diefe wahre Abcontrafactur zeiget ahn in einer figur Nach diefer weht das ewige leben. Amen (endet mit einem Bericht zum Jahr 1522).50 5. 151' Schlösser und vornehme Häuser in Eisenach: Schlöffer vndt vornemfte geDer Zollhoff, ietzo das Schlofs. 151v leer. beuw 6. 152r-154r Kurze Eisenacher Reimchronik (erneute Abschrift von Nr. 4): Ein kortzer Bericht von der Stadt Eyffen(ach). Diffe ware abcontrafactur zeiget an In einer figur Nach differ welt das ewige leben. Amen. 7. 154v Kirchen und Klöster um Eisenach (erneute Abschrift von Nr. 3): Volgen die Kirchen vnd Clöfter, In vnd vor Ifennach gelegen Zum heiligen Geift. Schlos 4. 149r—150v Kurze Eisenacher Reimchronik: Ein kurtzer

...

-

...

-

-

...

...

Kyrchen.

Summa 18.

8. 155' Schlösser und vornehme Häuser in Eisenach

(erneute Abschrift von Nr. 5): Volvnd Der Zollhoff. Summa 13. 155y leer. vornembften gebeuwe Schlöffer Literatur: Witzschel 1870, 368L; Homrich 1923, 38-40, 87; Pensel 2000 (Q 158). gen die

...

-

Archivbeschreibung:5' S -

Kurt Vogtherr, 2

Erfurt/Gotha,

UFB -

Bll.,

1935.

FB

Gotha, Chart.

Vermischtes Friedrich Köditz: 'Ludwigsleben' Leben der Guda Landgrafenchronik 'De origine nes Rothe: 'Chroniken' Vermischtes -

-

-

B 180

Johannes Rothe: 'Elisabethleben' landgrauiorum Thuringiae' Johan-

-

-

-

Papier

-

V

+

492 Bll.

thüringisch 1487 Wasserzeichen a) Dreiberg mit Kreuz, ähnlich Piccard XVI, Abt. 21

x

-

Außere Gestalt:

16

cm

-

-

VII.2387; b, c) Krone mit Kreuz, ohne Beizeichen, ähnlich Piccard I, Abt. XII,16: St. Lorenz, Kl. Sonneburg in Tirol, Toblach, Güstrow 1489-1499; Innsbruck, Füssen,

Augsburg, Wien 1511-1513 und Piccard I, Abt. XII.35: Braunschweig, Gandersheim, Goslar, Weimar 1493-1527 (ähnlich dem Wasserzeichen der in C eingefügten Papierlage, s. dort); d) Dreiberg mit Kreuz, ähnlich Piccard XVI, Abt. VII.2277: Braunschweig 1480 und Abt. VII,2320 u. 2321: Braunschweig, Ellwangen, Konstanz, Kauf50

Die fortlaufende Reihe

von

des Kartäuserklosters) (Bau 51

Vgl. Anm.

11.

zu

Ereignissen scheint ursprünglich mit einem Eintrag zum Jahr enden. Es folgt dann nur noch ein Nachtrag zum Jahr 1522.

1369

XXXIV

beuren

I.

u. a.

1476-1477

Überlieferung

(ähnlich dem Wasserzeichen

c

in

G,

s.

dort); e) Dreiberg

mit

Krone, Piccard XVI, Abt. VIIL2671: Königsberg i. Pr. 1487-1490; f) Ochsenkopf mit Blume und Beizeichen Dreieck, Piccard II, Abt. XII,744: Ansbach 1482; g) Ochsenkopf mit Krone, Piccard II, Abt. XV,323: Augsburg, Eichstätt, Hohenrechberg,

Speyer etc. 1471-1474. Alle Wasserzeichen durchgezeichnet bei Niewöhner (Bl. 15-20).52 Lagen. 5V (Vorsatz) + V10 + V20 + 16 VI212 + VII226 + 2 VI250 + VII264 + 2

VI288 + VII302 + 5 VI362 + VII376 + 2 VI400 + VII414 + 2 VI438 + VII452 + IV460 + V470 + VI482 Verschiedene Zählungen: 1. Moderne Blattzählung im Vor+ V492 (vgl. Eisermann). 2. satz I-V, Blattzählung 1-11 fortlaufend, 3. Seitenzählung 1-268 auf llv-145r, 4. a Blattzählung bis m auf 146v-157v, 5. Blattzählung 1-131 auf 158-288, 6. durchgängige Blattzählung 1-492 (vgl. Eisermann). Schriftraum 15,5-18,5x10-16 cm. 1 Spalte. -

-

Verse im 'Elisabethleben'

Meist 27-32 Zeilen.

-

Anfangsbuchstaben markiert; zusätzlich -

rote

fortlaufend, aber durch rubrizierte bei Buch-, Kapitel-

Unterstreichungen

und Satzanfängen sowie wichtigen Passagen und Wörtern. Rote Kapitelüberschriften finden sich durchgehend nur in der Vita Ludwigs IV., der Thüringischen Landeschronik und der kurzen Chronik Thüringens; im 'Elisabethleben' sind die Kapitelüberschriften nur bis Kap. 15 ausgeführt. Ab Bl. 96r hat der Schreiber Freiräume für die Kapitelüberschriften gelassen, ab Bl. 100r zunehmend kleiner; Bl. 105r u. 125r trägt er zwei rote Überschriften nach (v. 2045, 3449). Eine jüngere Hand (verm. 18. Jh.) hat, wahrscheinlich nach der Vorlage von K, mit vielen Abkürzungen und fortlaufender Zählung die Lücken (außer Bl. 107" u. 114r) gefüllt. Der Text ist durch l-3zeilige einfache rote Majuskeln gegliedert (durchgängig von Bl. llr-464v, 470r-472r). Kapitelinitialen reichen in der Regel über 2-4, seltener 5-6 Zeilen. Über die Hälfte des Blattes gehende Schmuckinitialen finden sich nur in der 'Weltchronik' (Bl. 418r, 421", 427r, 43T, 432r, 434'). Die 'Elisabeth' beginnt mit 4zeiliger Schmuckinitiale auf Bl. 123v (v. 1) und 6zeiliger auf 125" (v. 59). Urban Schlorff ziert die Initialen häufig mit Cadellen (ab Bl. 25v bis letztmals 437'). Ab Bl. 473v bis zum Ende gibt es keine Schmuck- oder Gliederungselemente mehr, aber Bl. 465' und 474' ist Platz für Schmuckinitialen ausgespart. Auf Bl. 48' findet sich zu der Überschrift wye der eddele landtgraue das cruce an sich nam die Zeichnung eines Kreuzes; Bl. 457* ist ein Komet gezeichnet. Restaurierter Holz-Ledereinband mit Streicheisenverzierungen und Blindstempeln (vgl. Eisermann); eine Kupferschließe. Der Einband zeigt Ähnlichkeit zu den Einbänden der Reinhardsbrunner Hss. C und G. Auf die Innenseite des Vorder- und des Hinterdekkels ist jeweils ein Blatt einer lat. liturgischen Pergamenthandschrift in Textura, vermutlich aus dem 13./14. Jh., eingeklebt (vgl. Eisermann). Lesevermerke jüngerer Hände aus dem späten 17., frühen 18. Jh. und des 19. Jh. s, möglicherweise Anmerkungen der Benutzer W. E. Tentzel, F. Jacobs und F. Bech. Schrift: Der Schreiber Vrbann Schlorffen zu Theneberg (Bl. 288r)53 verwendet eine entwickelte, sorgfältige Kanzleibastarda auf mittlerem bis hohem Niveau. In den Kopfzeilen sind häufig die Schäfte von d, f, k, f etc. z.T. zu Schleifen ausgezogen, in den -

-

Zu den in den Hss. C (Papierlage) und G sehr ähnlichen Wasserzeichen vgl. Homrich 1923, 17. Allerdings zeigen die fraglichen Wasserzeichen Abweichungen in Größe und Form, die zumindest an unterschiedliche Chargen denken lassen. 53 Nur die jüngeren Nachträge (siehe Inhalt) stammen nicht von seiner Hand; zur Herkunft des Schreibers vgl. Eisermann.

52

Handschrift S

XXXV

Fußzeilen regelmäßig die Unterlängen von h und y. Auch im Fließtext werden einzelne Schäfte lang ausgezogen. Markant sind die häufig besonders lang ausgezogenen, mit Perlen geschmückten Aufstriche einzelner Majuskeln am Versanfang, wenn er mit dem Zeilenanfang zusammenfällt. Geschwänztes z kommt neben cz bzw. tz vor. Für s wird das brezelförmige, deutlich überhöhte runde Schluß-s sowie ß und das für die Kanzleibastarda typische lange Schaft-/ verwendet, das, weit bis in die Folgezeile ausgezogen, am Ende nadelspitz ausläuft. Nach dem gleichen Muster ist das / gestaltet. Ein Haken bezeichnet das u (mütter, müste; z.T. auch konsonantisch: lantgraüe) sowie sporadisch auch das w (trowmet, frawe). Abbreviaturen sind häufig. Neben dem Nasalstrich (beque(m)lich, bequame(n)) und dem in zahlreichen Funktionen als -r, -er, -e und Zierelement verwendeten er-Haken (do(r)ffte, hoffa(r)t) finden sich in den üblichen lat. Formen: wellenförmiges Suprascriptum für -ra- (lantg(ra)ue; fp(ra)ch); Kürzel für -is in Form einer an das t angehängten Schleife (got(is)); Kürzel für noster als

wellenförmiges Suprascriptum über n und r (pat(er) n(oste)r); Kürzel für patri(p(atr)iarchen), -per- (lamp(er)ten; vefp(er)), pre- (p(re)diger; p(re)digitte), pro(p(ro)bift) und -us (laudam(us)). Interpunktion: vereinzelt Striche am Versende. Der Versbeginn (Majuskel) ist stets rubriziert.

Herkunft: Nach der Landeschronik auf Bl. 288r vermerkt der Schreiber Urban Schlorff, er habe diese Chronik am Tag Johannes des Täufers (24. Juni) im Jahr 1487 auf Schloß Tenneberg bei Waltershausen abgeschlossen. Die Vorlagen stammen aus wettinisch-thüringischem Herrschaftsbesitz, und zwar der Legendencodex mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem wettinischen Hauskloster Reinhardsbrunn. Auf eine enge Verbindung zu Reinhardsbrunn weist eine detaillierte Beschreibung der Exequien (Bl. 156r) zum Tode der Landgräfin Anna, die 1462 zu Reinhardsbrunn beigesetzt wurde. Die kopierte Landeschronik könnte sich auf Schloß Tenneberg befunden haben, mit dem seit 1423 Bruno von Teutleben belehnt war, dem Rothe die Chronik im Akrostichon des Prologs einstmals dediziert hatte. Möglicherweise wurde sein Dedikationsexemplar zur Grundlage des neuen Sammelbandes (vgl. Weigelt 2005). Die Handschrift kam vermutlich bald darauf mit Urban Schlorff nach Jena, wo dieser bis 1526 in den Steuerlisten nachgewiesen ist.54 Von 1482-1511 ergänzt Urban Schlorff den Band regelmäßig (vgl. Eisermann). Als vielleicht letzter Jenaer Besitzer ist Christian Günther nachweisbar (Eintragung auf der vorderen inneren Deckelbeklebung v. J. 1698),55 bevor sie W. E. Tentzel für die Herzogliche Bibliothek Gotha erwarb (Weigelt 2005). Die ursprünglich auf Bl. V eingetragene alte Signatur Cat. pag. 166 ist nach der Restaurierung nicht mehr lesbar. Inhalt: 1. I-V Inhaltsverzeichnisse, Notizen, Brief von Karl Wenck (Marburg). 2. lr Vermischtes von drei Händen, darunter Notizen zum Jahre 1531, zum und über Landgraf Ludwig III.

54

Jahre

1385

Detaillierte Nachweise bei Eisermann. Ein Christian Günther erscheint in den Matrikeln der Jenaer Universität für 1686 und 1691; vgl. Die Matrikel der Universität Jena. Bd. II, 1652-1723. Bearbeitet von R. Jauernig, weitergeführt von Marga Steiger. Weimar 1977, 339. 55

XXXVI

/.

Überlieferung

3. 1' Inhaltsnotizen. 4. 2r-9r Brief des Kartäusers Bartholomäus Friso gen56 zum Weltuntergang im Jahr 1503.

an

Meister Heinrich

von

Nemmyn-

Prophezeihungen, u.a.: Bericht über den Fund einer alten in Rom entdeckWeissagung auf Kaiser Friedrich III. 6. 10r— 11r Bericht von einem neuen Propheten in Persien. Abschrift nach einem Leipziger Druck von Wolfgang [Stockei] aus dem Jahre 1503 (Hinweis auf Bl. IT unten). 7. 11v—72r Friedrich Köditz (von Saalfeld): 'Lebensbeschreibung des Landgrafen Ludvnde die wig IV. von Thüringen': In difßem buche ift befchreben das leben mutt(er) brachte es kein reynhartsborn gefundt vnde frifch an fente matthias tage in der faften dae was keinwertig manig erbar prifter uß dem felben clofter (wie C G Go L). Gefcbrebenn Anno d(omi)ni M0cccc"lxxxvii0 (1487). 8. 72v-135v Johannes Rothe: 'Elisabethleben' (die Buchstaben des Akrostichons Iohannes Scolast sind mit Bleistift am Rand des Prologs Bl. 72V-73T vermerkt): Hyrnach Da felbift fie volget Sent Elizabethe(n) leben In doringen was eyn konnigkrich 5. 9V Zwei ten

...

-

...

nach haben. 9. 135v—137r Leben der Guda: dert vnde funffczig Jar

-

on

...

maria

10.

Alfo man fchreib nach Crifti gebort Tußent czwey hunGot fie gelobet vnd gebenediget vnde fine übe mutter

(wie C Nr. 5). 137r—144v Auszüge einer deutschen Reimprosa-Übersetzung nach der richs

von

-

Apolda (entspricht

Vita DietStannat 1959, 13,22-15,14; 18,8-10; 24,1-25,4;

44,5-20; 62,3-70,2; 104,3-107,16; 115,2-11; 118,1-121,1

(vgl. Eisermann): Dye libe

Sente Elizabeth begunde fere czwingenn fere oren(n) lib Nue hat ditz buch ein ende Got fie gelobet v(m)mer vnde ewig an ende vnd die libe Sent Elizabeth. 11. 144v-145r Elisabeth als wunderbare Erlöserin Konrads von Thüringen, der in Rom im Fieber vom drohenden Fegefeuer träumt:57 Nue beginne(n) wir zu fagenne von ...

-

deme fromen Conradte

vmbe alle fine gute

ewig an ende amen. Thüringen, fortgeführt bis 1462: Czu wiffen allen frome(n) luthen wye die landtgraue(n) von doringe(n) erft fich erhüben jn fyner kegenwertickeit Des Ertzbiffchoffs von Meygdeborg hercvnde herczoge(n) Albrechtis von Sachßen gebrudere Auch XII Epte zogen Ernftis vnde prelaten XII graue(n) vnd alle fine Ritt(er)fchafft Vnde ftete die darczue kein Reynhartsborn(n) geheifcht vnde gebethen worden Got der almecbtige erbarme fich obir ore feie Vnde obir alle glowbige feien Amen (wie G, vgl. Go L). 156v—158r leer. 158v-288r Johannes Rothe: 'Thüringische Landeschronik' (G).58 Im Akrostichon des Prologs Bruno von Teutleben gewidmet (Deme gestrenge Br[v]nen59 von Titeleibin amchtmane uf Wartberg): Durch luft in myner jogunt fchreib ich vnde tycbte In dem andern(n) jare nach mynes fynnes mogu(n)t ich ma(n)cherleye ußrichte darnach ftarb fyn bruder Wilhelm(m) dem got gnade; darauf der Vermerk: ...

12. 145v—156r Kurze Chronik der -

Landgrafen

von

...

-

13.

...

-

56

Detaillierte Nachweise bei Eisermann.

Vgl. dazu die entsprechende Stelle in LChr 247'~\ Ursprünglich leeres Schmutzblatt als Titelblatt (Bl. 158') genutzt: von einer Hand des 18. Jhs. eingetragen Ürban Schiorfens Schössers zu Tänneberg thüringische Cbronick. geschrieben im Jahr 1487 (vgl. Bl. 288'). 59 In der Handschrift F für V in Ffindet.

57

58

XXXVII

Handschrift W

vßgefchreben diffe cronicken(n) von mir Vrban(n) Schlorffen zu Theneberg anno d(omi)ni m cccc. Ixxxvii" die czit fchofßer da felbift am fontage fent Johannes des toufers tage. 288v leer. 14. 289r-458v Ungeordnete Auswahl aus der bis 1472 fortgeführten 'Thüringischen Weltchronik' des Johannes Rothe; etwa 230 von den 802 Kapiteln der Chronik:60 It(e)m zu mercken(n) diß habe ich auß andern(n) kronicken(n) gefchreben vnd Anno d(omi)ni außgeczogen. Dar got Adamen machte nach fyme bilde AfCCCClxxii erfcheyn eyn Cometha mit eynem langen fwantcze glich eyns phawen czagel vnde der was vnftete an finer bewegu(n)ge den er rackte vnde wante fynen fwa(n)tcz keyn allen reychen(n) der werlde. 15. 458v Nachgetragene Notizen über Kometen in den Jahren 1555 und 1558. 459r leer. 16. 459v Eintragung zum Jubiläumsablaß von 1502. 460r-461v leer. 17. 462r-464v Annalistische Nachrichten über Thüringen (Schwerpunkt Erfurt) für die Jahre 1357-1439. 465 leer. 18. 466r-477r Bericht von der Krönung Maximilians I. im Jahr 1486, dt. und lat. 19. 477r Vorherbestimmung aller Dinge (6 Zeilen). 20. 477r-480r Prophezeihung des Gamaleon an Papst Bonifatius IX. aus dem Jahr 1394. 21. 480r-484v Annalistische Nachrichten über Thüringen (Schwerpunkt: Erfurt) für die Jahre 1401-1511, dt. mit lateinischen Einsprengseln. 22. 485r-491v 'Neue Zeitung' aus dem Jahre 1525: Berichte vom Bauernkrieg aus dem Mansfelder/Thüringer Raum. 23. 492r Registerähnliche Einträge. 24. 492v Spruch und Tierarztrezept für die Nachgeburt einer Kuh. .

...

-

Literatur:

XL;

Jacobs/Ukert 1836, 292f.; Rückert 1851, XVIIIf.; Liliencron 1859, Bech 1861, 257-270; Witzschel 1870, 362; Rudolf Ehwald: Beschreibung der

deutschen Handschriften der

Herzoglichen Bibliothek

Gotha. Gotha, hsl., vermutlich

1906/1907 (Erfurt/Gotha, UFB FB Gotha, Chart. B 1974), Bl. 458-469; Ehwald 1907, 68; Homrich 1923, 13-21; Rissland 1983, XXXVII-XLVIII, passim; Lomnitzer 1985, 5; Weigelt 1998, 194-199; Hessen und Thüringen 1992, 174, Nr. 246 (mit Abb. von Bl. 225r); Tebruck 2001, 398 Anm. 2, u. 411; Weigelt 2000a, 84; Weigelt 2005; Eisermann. Archivbeschreibung:61 Heinrich Niewöhner, 80 Bll. und 3 Bll. Nachtrag, 1942. -

W -

Weimar, HAAB, Q

160

Friedrich Köditz: 'Ludwigsleben' Wunderberichte vom Ludwigsgrab Rothe: 'Elisabethleben' Leben der Guda (Abschrift von C) -

-

Johannes

-

Papier -132 +

1 Bll.

Äußere Gestalt:

thüringisch (Dialekt der Vorlage) 1719 Schriftraum 16-17 x 13,5-14 cm. 1 Spalte. 17-19 Zeilen. Verse im 20 x 16,5

-

'Elisabethleben' fortlaufend.

60 61

Vgl. Liliencron 1859, Xf. Vgl. Anm. 11.

cm

-

-

-

XXXVIII

Überlieferung

/.

Herkunft: Gottfried Cuntzen aus Löbnitz bei Bad Düben fertigte die Abschrift von C in Coburg im Auftrag des fürstlichen Archivars Friedrich Zollmann (1690-1762) an.62 In der Abschrift ist dazu auf Bl lr vermerkt: Ist ein Schweinleder-hölzerner band mit messingen buckeln gebundenes uraltes M(anu)sc(rip)tum membranaceum bey der Gymnasien-Bibliothec zu Coburg u. ao. 1719. abgeschrieben worden von meinem diener Gottfried Cuntzen, von Löbnitz bey Döben gebürtig. In dem von Joh. Chr. Bartholomäi angelegten Catalogus manuscriptorum Zollmannianorum (Weimar, HAAB, Fol 441), der alle Zollmann-Handschriften verzeichnet, die im Jahr 1764 der fürstlichen Bibliothek in Weimar übergeben wurden, wird die Abschrift auf S. 177f. unter Nr. XCVI verzeichnet. Inhalt: 1.1' Hinweise zur Vorlage (C) und zum Schreibauftrag. lv leer. 2. 2r-81r Friedrich Köditz (von Saalfeld): 'Lebensbeschreibung des Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen': In dyfem buche ift befchrebin daz lebin dez ediln togent haffan fente Mathias Tage yn der vaften. do waz tigin landgrafin Lodewigis keynwertig manch erber prifter vz dem felb(i)n cloftir. Es folgt die Kopie des Schreibereintrags aus C Bl. 55v. 3. 81v—83r Wunderberichte über das Ludwigsgrab in Reinhardsbrunn aus den Jahren 1444-1446: In der czyt alfo man fchreib nach xpi gebort vierczehin hundert iar do vnde viervndevierczig iar an dem montage nach des heyligen cruczes tage wart he fichtecliche gefunt das he weder ging ane krucken. 83v leer. 831 leer bis auf neueren Bleistifttitel zu 4. 4. 84r-128v Johannes Rothe: 'Elisabethleben' (Akrostichon: Iohannes S[c]olast):" In Do folde man on begrabin Do felbeft fye on nach doringin was eyn konigrich habin. 5. 128v-130r Leben der Guda: Allßo man fchreib nach crifti geburten thufent czweyhundert czwey vnde funfczig iar dy hy nicht fint befchrebin fundern in guth vnde liebe fyn blebin an ften. Got fie gelobit vn(d) gebenedigit vn(d) fyn liebe mutter maria." 130T-132T leer. 6. Als Anlage: Prosabericht vom Sterben Markgraf Dietrichs von Meißen, der Landgraf Ludwigs Schwager war, und von Ludwigs Vormundschaft über seine Schwester und deren Sohn. Literatur: Witzschel 1870, passim (mit Teilabdruck); Homrich 1923, 42f.; Lom...

-

...

-

...

-

...

-

nitzer

1985, 6; Pensel 2000 (Q 160).

Archivbeschreibung:65 Kurt Vogtherr, 2 Bll., B.

1935.

Sprachstand der Haupthandschriften 1.

Sprachstand von

CG LSFKE

Überlieferung bietet zwei Fassungen des 'Elisabethlebens', die als Scolast- und Rote-Fassung bezeichnet werden (siehe S. LI). Unter den hier zu betrachtenden HauptDie

62 63

64 65

Vgl. ADB 45, 423.

Das Akrostichon ist wie in der Vorlage C defekt (s. Von Pensel 2000 irrtümlich mit 'der Jungfrau Jutta Vgl. Anm. 11.

dort). von

Sangerhausen' identifiziert.

B.

Sprachstand der Haupthandschriften

XXXIX

handschriften gehört nur M zur Rote-Fassung. Die Handschriften der Scolast-Gruppe stammen offenbar aus einem relativ eng umgrenzten Gebiet. In den komplett ausgewerteten alten Textzeugen C G L S F K und E sind durchgängig thüringische Merkmale zu finden. Die Verteilung regionalspezifischer Kennzeichen ist allerdings zwischen den Handschriften abgestuft, so daß sich ein gemeinsamer Überblick empfiehlt.66 Vokalismus Die im Md. übliche Senkung67 von mhd. i> e kommt vor Dentalen in verschiedener Dichte vor; ihre Verteilung über die Hss. ist wortabhängig. Bei wed(d)irlwidder (rund 60 Belege) schreiben CG immer -e-, L 57x, K 24x, E 20x, S nie; bei fpetal/fpital (9 Belege) haben GL stets -e-, C meist (lx fpital), K 6x, E 3x, S kaum (Ixfpettel); an allen 7 Stellen haben CGL wetwe(n), E immer, S 3x und K lx witwen. Bei (ich) bete (10 Belege) haben nur E 4x und SK je 5x bitthe. Alle Hss. schreiben wesentlich häufiger mit als met(h). Die vom Nd. beeinflußte Senkung von i > e bei dritte/derte (mit Liquidametathesis, s. u.) ist in den Hss. verschieden umgesetzt. CG haben nur je lx derte, E 2x, K immer, S nie.68 Häufig ist die Senkung i > e vor Nasal, Liquid oder deren Verbindungen. CGLE haben immer (mit einer Ausnahme) (ich) ben, dagegen SK (mit einer Ausnahme) immer byn. Bei hen(e)/hyn(ne) (39 Belege) hat C 21x, L 34x, G 29x, SE 17x und K 13x hene; bei enweck/hin weg (4 Belege) haben nur K lx, E 2x hin- und Six hen-. GLE haben immer (ich/er) wel(l), CK überwiegend, S selten. G hat stets, CL mit je einer Ausnahme (er) wert, E immer wirt, S und K mit je einer Ausnahme. Für 'Wirt' schreiben alle wert, nur KE meist wirt. Gegen sonstiges nergin bietet E mehrfach, K überwiegend nyrgen; mit dem md. nerne (hyn) verwendet auch S eine gesenkte Form.69 S bietet den einzigen Beleg für fpil gegen sonstiges fpel.70 In anderen Positionen ist diese Senkung selten, so hat nur G 177, 515 deffem. Die gesenkte Form febin für fybin ist nur in E belegt; ansonsten liegt sie nur zu foben gerundet vor (in GLSE).71 Ebenfalls durch Senkung und Rundung ist die Form fo für das Personalpronomen sie (Sg. u. PI.) zu erklären, die in allen Handschriften vereinzelt auftritt, in S häufig.72 Aufgrund der md. Senkung u, ü > o, ö schreiben alle Hss. mögen, obil und obir (außer K 2x ubir); iogint und togunt (außer E lx tugentlichin). Alle Hss. verwenden fon/fon(n)e für 'Sohn' und 'Sonne'; nur G 272 hat funne ('Sonne') und K fun ('Sohn', Bei den folgenden quantitativen Vergleichen ist zu beachten, daß F nur 491 Verse umfaßt und in C 1005 Verse fehlen. 67 Zur Senkung vgl. Rosenkranz 1964, 183. 68 Die Vorlage von S enthielt offenbar gesenkte Formen, darauf weist das hyperkorrekte S 4079 statt felbderte, was in S 4082 filb nachklingt. filbdritte 69 Die Form em(e) (C 2x, K llx) für ym(e) ist lt. Feudel 1961, 21, § 3b wohl keine Senkung, sondern Abschwächung in druckschwacher Stellung. Vgl. Gramm, d. Frnhd. VII, 92 f., § 9.3, Anm. 57. Unklar bleibt, ob es sich bei G 3885 breff um Senkung des sonst in G überwiegenden briff handelt (vgl. Bentzinger 1973, 67, § 14.2 und Anm. 242 mit Verweis auf Neumann 1934b, 184f.); die anderen Hss. haben überwiegend brieff. 70 Bei fpeil im Reim auf ve(h)il in CG 810 und C 1568 dürfte es sich um Dehnungs-» handeln; s. S. XLI. 71 Vgl. Bentzinger 1973, 52, § 2.7. 72 C 2x, G 3x (nur Sg.), L 2x (nur PL), K 4x, E lx. S hat 38x fo und 17x das nur hier belegte foe. Vgl. zur Form Bentzinger 1973, 131, § 69. 66

XL

I.

Überlieferung

Überschrift vor 1761). Bei rund 60 Belegen für begunde/begonde haben C (40x), L (43 x) und KE (58x) meist die Form mit -o-, S (llx) und G (6x) dagegen selten. Nicht

gesenkt schreiben LSF furfte, in CGKE wechseln furfte/forfte. Bei durch/'dorch (25 Belege) haben CGLK häufiger dorch, S kaum (C lOx, G 20x, LE 21x, K 18x, S 3x).

Öffnung

Die nhd. von mhd. ou > au ist vor allem in S deutlich (nur 13x ou neben 168x au oder aw). In LKE ist sie seltener (L 31x, K 108x, E 102x au/aw), in CG ist sie die Ausnahme (CG je \x au und aw). Alle Hss. bezeugen die westthür. Palatalisierung von ou zu oi (CE 308 eynen boym, CGSKE 1034 der troym, GLSKE 3242 den troym)P Die Graphie oy steht zudem für mhd. öu (1019 u. ö.).

Die omd. Senkung von mhd. o > a ist lexembezogen üblich; seltene Ausnahmen stehen in K. Es heißt immer ad(d)er/ad(d)ir und ab (nur 4x in K und lx in E ob). Gesenkt wird doch (rund 15 Belege) nur in L (9x) und in E (lOx). Vereinzelt steht C 1548 halten für holten. Verschiedene Ausgleichsbemühungen lassen sich an der Verteilung von nach und noch erkennen. Für 'noch' (rund 40 Belege) schreiben CGLE überwiegend nach (CG 8x, L 6x, E 3x noch). Für 'nach' (rund 100 Belege) wird gelegentlich noch geschrieben (C 2x, G 6x, L 5x, E 7x). S und K vereinheitlichen in unterschiedliche Richtungen: K setzt in beiden Fällen ganz überwiegend noch, S nach (außer K 2509, S 1528). Die Senkung steht darüber hinaus regelmäßig in allen Hss. beim Part. Prät. von heben, nicht nur im Reim (4089, 4094), sondern auch außerhalb (1088). Gelegentlich erscheint sie in anderen Wörtern (G 2618 vorbatin). Die im Md. häufige Hebung von mhd. a > 6 tritt in allen Hss. auf. Aufgrund der lautlichen Annäherung schwankt die Graphie auch beim Kurzvokal. Bei (sie) fprachen/fprochen (3 Belege) haben CGSE nie, L lx und K 3x fprochen. Bei waren (über 70 Belege) haben C lx, G 21 x, L 12x, S 42x und K 2x waren, E nie. Nur K hat floffen (448), fchloffkammern (649), obint (446, 3543). Das sonst nur ausnahmsweise im Reim gehobene raten (C 886, L 204) kommt in K 9x vor, auch im Versinneren. Das Verb (sie) namen/nom(m)en (4 Belege) ist in CLS lx, G immer, K 2x gehoben, in E nie. Beim Substantiv name/nome haben nur S immer und G lx (wibeßnomen) zu o gehoben. In CGLSE wird dar, dar- nur ausnahmsweise gehoben (bei über 200 Belegen C lx, G 3x, L lOx, E 5x, S nie); K hat 94x dor-. Bei den über 600 Belegen von da/do hingegen überwiegt in CGLKE do, S hat nur 12x do. Das Nebeneinander von o und u ist wohl Einfluß der obsächs. Ausgleichssprache74 und kommt vor allem bei fulde(n) (rund 100 Belege) vor. Hier stufen die Handschriften ab: C hat 28x, G 72x, L 66x, K 9x, E lx und S nie fulde(n). In anderen Wörtern ist u gegenüber o selten: L 2541 vornümen, CGL 3640 gehulffen, K 2970, 2972 wurde (Konj.), K 2021 furt, GK lx und L 4x fulch (von 13 Belegen). Auch du für temp, do/da ist nur in E (stets), in K (9x) und F (lx) belegt. Zu ü gerundetes i wird in C 3x und in G lx (3350) als u geschrieben (175, 3350 ftumme, 297 fchumpb). Neuhochdeutsche Diphthongierung ist allein in S gelegentlich bei auf- (lx) und auß(8x) belegt.75 Die Monophthongierung ou > o, ei>e ist nicht durchgeführt;76 nur in Neben westthür. Palatalisierung ou > oi erwog Feudel 1961, 43, § 12a in solchen Fällen Monophthongierung plus Dehnungs-i. Vgl. unten zur Dehnungsbezeichnung. Feudel 1961, 24, § 4c. 75 Vgl. Rosenkranz 1964, 116f. 76 Vgl. Bentzinger 1973, 64f., § 12f. Die Form orlob in GLS (nur E 587, 689 und CKE 3768 orloub) stellt wohl keine Monophthongierung, sondern Abschwächung in unbetonter Silbe dar. 73

74

B.

Sprachstand der Haupthandschriften

XLI

helge belegt. Dehnungs-e haben alle Handschriften, S häufig in allen Kombinationen, C und E mehrfach nach i (bie/bye), GL 2279 liebe 'Leib' (: blibe).17 Eindeutiges Dehnungs-i findet sich in G 2758 foit; in E 8, 300, 415, 1498 (-)loiß und 190 noitdorfften. Ein h als Dehnungszeichen ist selten (C 428 ehre, nicht eindeutig sind G 1769 nah, L 2928 feht, L 1320 fteht), etwas häufiger nur in K (428 ehrin, 2007 Iaht, 2812 muhthir) und S (9x mehr(er), 3280 befahl). Die Hss. zeigen beim Nebentonvokalismus die für das Omd. typische Schreibung i für e.n Die Verteilung ist disparat: In S überwiegt -en, -er; dagegen steht häufiger -is und stets obil, obir. Auch E hat häufiger -en, -er, ausschließlich -es und gleich oft ober, obir. In CGLK überwiegen dagegen -in, -ir und -es. Die Schreibung ir- beim Verbalpräfix er- ist selten: bei etwa 42 Belegen haben C 8x, GK 3x, L 4x, E 2x, S nie ir-. Beim Pronomen es/is (rund 140 Belege) haben C 55x is, G 68x, L 7x, SE lx, K nie. In allen Hss. überwiegen nichtapokopierte Formen, wobei L besonders zurückhaltend verfährt. So steht statt -unge nur ausnahmsweise -ung (K 1484 vorfuchüg, 2748 zuhorüg; S 141 wanderüg, 600 entfcheidung); -nis und -in kommen gelegentlich in CGSKE vor; vnde überwiegt überall gegen vndP Synkope der Endung -et im Part. Prät. schwacher Verben und in der 3. Pers. Sing. Präs.80 findet sich nur in S (470 dungkt, 714, 1532 gefmugkt, 3461 vorwelkt), S 1856 hat auch nagkt gegen CGLKE nacket und 1377 fmuckt (Imp.) gegen CGLKE fmücket. Synkope findet sich ebenfalls in S 2177 obirgen neben CGLKE oberige(n). L 4011 ist

Konsonantismus

Unverschobenes p im Anlaut findet sich nur in K 78, 964, 2846 palczgraue}' E nutzt demgegenüber auch hyperkorrekte Formen (2883 gephlaget, 4160 phlage).*2 Typisch thür. ist die allen Hss. gemeinsame Schreibweise -pph- für -pf-; LSK kennen zudem -pf-, S auch -ppf- und -pff-. Die Verschiebung von -£- ist weitgehend durchgeführt. Unverschobenes kort im Reim (135, 425, 2927) bleibt erhalten; nur S setzt ohne Rücksicht auf den Reim zweimal kortz. Im Versinneren wird gelegentlich die Verschiebung durchgeführt (GS 436 kortzlich(en), L 3309 kortcz, CGLS 399 korczwile). Nur L 1040 hat die unverschob ene Präteritalform (er) let für liß. Unterschiedliche Formen sind beim Demonstrativpronomen 'dies' möglich, CGKE schreiben nur dit; dagegen hat S 48x ditz, L lx. Beide Formen gelten als typisch omd., wobei ditz als moderner angesehen wird.83 Das md. unverschobene d ist erhalten in vnder. Gegen überwiegendes mit steht die nd. und thür. Form mede; sie wird im allgemeinen im Reim bewahrt (30, 584, 2169, 2276), gelegentlich aber ersetzt (L 75 met, 923 mete, CGKE 3003 methe). Nur S setzt stets ohne Rücksicht auf den Reim met(h)e/mitt(h)e.

77 78 7' 80 81 82

83

Vgl. Bentzinger 1973, 62, § 8.3; ERSW, 53, § L 21. Vgl. Gramm, d. Frnhd. 1.2, 165f., § 37. Vgl. Gramm, d. Frnhd. 1.1, 250, § 32; 257f., § 34; 253, § 33; 238, § 29. Gramm, d. Frnhd. 1.1, 185, § 17 bezeichnet diese Synkope als untypisch für Rothe.

Nach Feudel 1961, 120, § 41c nur in Lehnwörtern. Siehe Feudel 1961, 114, § 39b. Vgl. Gramm, d. Frnhd. VII, 310, § 29, Anm. 8.

XLII

/.

Überlieferung

Nach Vorsilbe en(t)- wird b in allen Hss. zup: 201, 2661 enpoten; 679 enporne; 3358 enprant; 4070 enpunde}* Im Anlaut ist & nur ausnahmsweise zup geworden,85 in allen Hss.: 1446 peckyne 'Begine', nur S 1206 hat bechune. Alle Hss. bewahren -mb- in vmb(e), nur E setzt md. assimiliertes vmme (8x).86 Die Folge mb aufgrund von Epithese bietet S 3 herczogthumb, 16 vitcztumb, 2526 furftenthumb u. ö. Mhd. -w- ist in CGLKE erhalten in ruwen; S setzt dagegen ein thür. rügen." Vereinzelt steht b für w/v (KE 1048 neben 'Neffe', K 719 wettebe) infolge der spirantischen Aussprache von b.u Die im Omd. verbreitete Schreibung g für j ist im Anlaut nur in K 2737, 3389 gung belegt.89 Wohl den hiattilgenden Übergangslaut markiert -g- in kecczerige (nur in CGS gelegentlich) und 3622 gebenedigit (CGLSK), 2218 gebenedige (: fopbie, nur in LS).90 Mhd. inlautendes -j- ist nicht erhalten; es entfällt (LSKE 1698 bluender) oder wird ersetzt durch -w- (CG 1698 bluwender).n Der vor allem wobd. Wechsel des finalen m zu n92 kommt nur lx in F 1203 hen heyn vor (GLSKE heym). Die Schreibung sch für mhd. sn ist in E 2069 eptifchin belegt. Auch kann ß für sch eintreten: CG 240 hobiß LSKE bobifch; CGLS 3387 geburiß KE gebuerfch. Nebeneinander steht CG 157, 1468, 2329 harniß LSFKE harnifch.^ In KE wird chs verschieden wiedergegeben:

-

-

K 231 fefche, E feße; K 245 fefße, E fefche; E 751 feß; E 871 fefch; E 3402 wufch; E 3520 wafchin. Der im Thür, häufige n-Schwund beim Infinitiv95 findet sich in allen Handschriften. Im Versinneren entfällt das auslautende -n in CG immer, in L überwiegend, in S selten, in KE nie.96 Im Reim enthalten alle Hss. Formen ohne -n (204 f., 255 f., 283f., 391 f., 799L). SKE setzen es auch gegen den Reim (SKE 32 fmeden, E 1103 habin, S 760 berathen)?1 Nur in 245f. haben alle Hss. tichtin : ußrichtin. Die Form si (Infinitiv des Verbs sin) bieten alle Hss. im Reim (922, 1784, 1952), manche gar gegen die Reimbindung: L 977 (: lyn), G 3645 (: pyn), S 2274 (: fingerlin). Die im Thür, -

Liquidametathesis liegt vor bei born, naldenkyt (alle Hss.) und derte (außer S, vgl. o.).98

verbreitete

84 85

86 87 88 89 90

Vgl. ERSW, 85, § L 44. Vgl. Frnhd. Gramm. 1.3, 109, § 137, lb; ERSW, 84, § L 44. Vgl. Feudel 1961, 118, § 40i; PWG, 174, § 162. Vgl. Feudel 1961, 127, § 43d; Bentzinger 1973, 99, § 41.3; Bentzinger 2001, 36. Feudel 1961, 116, § 40d und 128, § 43f. Vgl. ERSW, 120, § L 55.3; Feudel 1961, 87f., § 30b. Vgl. Feudel 1961, 82, § 29c, wo auf die Sonderstellung des g aus rom. c in benedigen hinge-

wiesen wird. 91

Vgl. ERSW, 120, § L 55.3. Vgl. Frnhd. Gramm. 1.3, 94, § 133, Anm. 5; ERSW, 140, § L 62.4; HSS 2, Kte. 128. Vgl. Feudel 1961, 112, § 37f. Beide Formen bereits mhd., vgl. PWG, 165, § 155, Anm. 3. 95 Vgl. Rosenkranz 1964, 84f.; Gramm, d. Frnhd. IV, 215, § 80; Zu CGL 1490 fij SK/i/n vgl. Bentzinger 1973, 158, § 94,4. Vgl auch KE 847f. wenden : fenden; GLSKE 3013f. behaldin : faidin. Vgl. Feudel 1961, 131, § 44f.; Bentzinger 1973, 100, § 42.4; zur r-Metathese vgl. auch Rosenkranz 1964, 78f. Die in C vorhandenen Formen 67 ftrab, 1871 fparch, die ebenfalls als Metathesen vgl. gedeutet werden könnten, haben wir als unwahrscheinlich nicht in den Text übernommen; C 87 ftrarb, 2847 phlaczgraue; zu Buchstabendrehern des C-Schreibers siehe Anm. 232. 92 93

94

96

97 98

-

B.

Sprachstand der Haupthandschriften

XLIII

Die Kontraktion -age-, -ege- > -ai-, -ei- ist in den Hss. unregelmäßig belegt." Für gegen(-) (32 Belege) wird überwiegend keyn benutzt; ke(y)gin haben G lx, L 2x, C 6x, S 9x, K 13x, E 9x. CGLSE schreiben 2780 enkeyn für 'entgegen'; fegenen wird fast immer zu feynen kontrahiert (außer KE 1124 fegene). GLSK wechseln zwischen legete und leite, CE haben nur legete. Ausnahmen sind die Kontraktionen S 395 behayten, G 2414 behalte gegen 4x behagete; GL 2376 clayte; alle Hss. 2115 (sie) fayten, E 3195 fayte; KE 4032 fayte; bei (der) wagen (9 Belege) steht CGLS 1744 und G 2694 wayn. Alle Hss. schreiben 2083 haynbote für 'Hagebutte'. In allen Hss. steht häufiger allermelch neben allermellich, nur CK 852 haben allermenlich. Wiederherstellung der nichtkontrahierten Form liegt vor in S 852, 2494 aller mennigklich}00 Bei rund 65 Belegen zu (ich/wir) habe(n) schreiben CG 22x, L 20x, S 21 x, KE gar 36x die kontrahierte Form han.m Krasis von G 2585 do abin liegt vor in SKE dobin. Auffällig ist die gelegentliche Verschmelzung von alf(o) fye zu L 3539, K 1768 alfy oder gar CG 3539 alßo. Gelegentlich findet sich Enklise von du an das Verb:102 alle Hss. benutzen Formen wie meynftu, wiltu, faltu, woldeftu, komeftu. Gegen stetes wirdeftu bietet nur E 1969 die neuere kontrahierte Form wirftu.

Konsonantenerleichterung: ch kann nach r ausfallen (CL 159 gotfortig, LE 2436 fortin, CKE 4141 u. E 406 forte).101 Auslautendes ch fällt aus bei CGLKE 3870 ho. Ein intervokalisches h entfällt104 bei GL 496 neeft, neift. Nur selten wird gefehin kontrahiert zu gefen (lx in G). Dagegen überwiegt gefche(e)n (S in allen 22 Belegen) gegen gefchehin (CL 4x, G 9x, KE 2x). CGL schreiben immer ftehin (18x), S hat 4x ften und KE lx geftehn.105 Einflüsse eines Konsonanten verschleifenden Sprachgebrauchs sind

Schreibweisen wie nich für nicht (CG lx, S 2x) oder ebar für erbar (CG 4x, E lx). Die Schreibung langreffe (C 2x, L 3x, GK 4x) spiegelt wohl die md. Gutturalisierung von nt zu ng, die hier nur durch n verschriftet wird. Ein hyperkorrekter Reflex auf die Auslassung von auslautendem t könnten die Formen in E 559, 1207, 3007, 4034 nacht, 3624 icht und 827 micht sein.

Vokalspaltung -e->-ehi- kommt vor allem in GL vor: GL 139 gehil,m G 3468 oügenlehit, G 3803 kehil, sowie K 3705 wehir ('wäre'). Analog erscheint vil/vel in G überwiegend als vehil. Nebeneinander stehen in CLSK das Adverb er/ehir und mer/mehir;

G hat nur einmal mehir. In C 35 steht mehir auch für 'Meer'. Auf Dissimilation beruht die in thür. Quellen häufiger belegte Form enelende107 (GL alle 9 Belege, C 4x, S 7x, K 6x, E lx) und das in FK gelegentlich verwendete martillgemartelt.

99

Zur

00

FWB 1, 798f.

01

Vokalisierung des intervokalischen -g- vgl. Rosenkranz

1964, 80-82.

Vgl. PWG, 259, § 264, Anm. 5. Vgl. Gramm, d. Frnhd. LI, 215, § 26. 03 Vgl. Feudel 1961, 94, § 31m; Bentzinger 1973, 85, § 29,5. 04 Vgl. Feudel 1961, 90f., § 31c. 05 Zur Genese der zweisilbigen Form stehen s. ERSW, 307, § M 148, Anm. 1. 06 Vgl. Frnhd. Gramm. LI, 115, § 68. 07 ERSW, 140, § L 62,4; vgl. Rückert 1878, 122; vgl. Feudel 1961, 132, § 45b. 02

XLIV

/.

Überlieferung

Formenbau Verb: Beim Präteritopräsens wissen überwiegt im Prät. das omd. wufte(n), GLK schreiben vereinzelt wofte(n).m Die Präteritalform konde(n) überwiegt in allen Hss. gegenüber kunde(n). Nur K 3689 hat bereits die starke Form (sie) begönen (CGLSE begunden).'09 Die vor allem thür. Präteritalform (es) begonfte, begunfte tritt vereinzelt auf (CGSF lx, L 3x). Mhd. bringen steht im Präsens in allen Hss. gemäß dem omd. Usus ausschließlich mit -e-Formen: brengen (307, 329, 431 u.ö.).110 Vereinzelt werden dialektale Formen bei der Verbflexion gebraucht, beim Verbum substantivum im Imp. Sg. steht in allen Hss. noch stets bis;,u statt (sie) fint (etwa 22 Belege) hat nur G 2x und K lx fyn. Ein Sonderfall ist das in G 1332 begebin ich an die 1. Sg. Präs. Ind. Akt. angehängte -w.112 Beim athematischen Verb mhd. gän/gen weisen CGLKE 1900 die ältere (omd.) Form gen ich auf gegenüber gehe ich in S. Meist steht in CGLK im Sing, die alte Präteritalform t(h)et, vereinzelt nutzen CGL t(h)at: Bei etwa 45 Belegen haben KE nie, C 3x, G 8x, L llx, aber S 31x t(h)at.m Die ältere Form (du) macht steht in C lx, GE 3x gegen LSK mageft, F machft. Gegenüber dem sonst omd. stark flektierten114 (sie) kregin verwendet S 1017 krigitthe. Mit ge- präfigierte finite Verbformen zum Ausdruck des resultativen Aspekts115 finden sich in allen Hss.: 193 geerbeitit, 429, 3701 (sie) gefaß; 3702 (sie) geaß; 928 genemen; 2755 genam; 3992 (sich) geuffinbaren. Weiter haben GKE 1336 (du) getarft; CKE 131 (er) geaß; CGSKE 2835 genam. Der präfigierte Infinitiv steht zudem nach thür. Gebrauch oft nach Modalverb (230, 253, 281, 360, 412 u.ö.). Abhängige Infinitive (nach beginnen, bitten usw.) stehen meist ohne zu, sie werden gelegentlich, in S

häufiger ergänzt.116

Nomen: Alle Hss. nutzen die Pluralbildung auf -er,117 mitunter mit Anhängung eines weiteren e, und schreiben kinder(e) neben überwiegendem kinde(n). Bei 3 Belegen zu gelede 'Glieder' hat nur S 2x gleder. Bei der Pluralbildung der st. Maskulina variieren die Formen bei manne/mannen: von rund 25 Belegen haben CG 7x, LK llx, E lOx, S 8x die erweiterte Form manne(n).n% Gegen den sonst endungslosen Plural die mefße (Nom. 546, Akk. 1373, 2834) hat S bereits die nhd. Form die meffe.m Der endungslose Plural phert wird in K 715 gegen den Reim zu pherde geändert. Einmal steht E 4051 meyfter (Akk. Sing.) stark flektiert gegen sonstiges schwaches meyftern. Gelegentlich steht bei Verwandtschaftsnamen der alte endungslose Gen. Sing.:120 GSKE 113 fines 108

ERSW, 297, § M 136. ERSW, 281, § M 123, Anm. 3. Zur schwachen Form bei Rothe Heinrich 1906, 49. 110 Besch 1967, 95, 96, Kte. U; Feudel 1961, 21 § 3b. Vgl. 111 Bentzinger 1973, 158, § 94,4; ERSW, 309, § M 149. Vgl. 112 ERSW, 239, § M 88. Vgl. 113 ERSW, 306, § M 147. Vgl. 114 Gramm, d. Frnhd. IV, 471, § 154. Vgl. 115 Vgl. ERSW, 386, § S 160. "6 beginnen mit zu in S 22x (von 54 Belegen); sonst nur in G 1046, 3298; L 812, 2010, 3104, 3719; 109

E 2142, 2218; CGL 3340, 3562. 117 118

Vgl. Feudel 1961, 145, § 52b. Vgl. Feudel 1961, 144, § 51c. ERSW, 166f., § M3.

Der Ausfall von -(e)s im Gen. Sing, ist vor allem für das Obd. Feudel 1961, 142, § 51; Bentzinger 1973, 108, § 49,1.3. 120

belegt; vgl. ERSW, 169, § M 5 (2);

B.

Sprachstand der Haupthandschriften

XLV

bruder Jude; KE 2555 fynes bruder mä; CLKE 4161 fines bruder (kind); SK 3190 vmb ores vater königkriche. An wenigen Stellen ist der Ubergang zum Kompositum ablesbar: K 217 von dem hymels louffte gegen CGLSE von des hümels laufte, LKE 1190 boßewichtes gegen GS boßen wichtis, L 1989 das barfußin clofter gegen sonst der barfufßin clofter, CGLS 3379 in den gegen KE in der barfufßen ordin, LSKE Dy gegen G

konigis tochter,

hußgefindes gegen hußes gefindes. Pronomen: Die für den gehobenen thür. Schreibdialekt typischen Formen121 om(e)/on/or überwiegen in S und F, sie fehlen fast vollständig in K (nur 3x on) und E (lx or), CGL schreiben vor allem ym/yn/yr. Nur E hat regelmäßig Formen mit e(K llx, C2x em(e), CK 4x, L 2x en).122 In allen Hss. stehen sich südliches erm und mitteldeutsches her gegenüber, dabei wird her häufiger gebraucht; nördliches he hat C lOx, G 16x, L 12x, S 24x, aber KE überhaupt nicht.124 Für Pronomen und Adelstitel werden her und er homonym verwendet;125 G hat bei etwa 22 Belegen für 'Herr' immer er, L 14x, S 8x, C 5x, KE lx. Des

S 3780

Adjektiv: Nach best./unbest. Artikel oder nach stark flekt. Pron. findet sich mitunter stark flekt. Adjektiv,126 so KE 85 Difßer erfter fon; CK 114 der kalder sne; CGLK 278 der vntochtiger burger; CK 417 der genanter henrich; CGKE 709 Der edeler fchenke; CGLKE 1418 der fußer; G 2452 eynes ftarckes mutes; GL 2886 fyner kleiner kinde(r); K 3179 Der edeler graue; G 3254 des gutes ('Guten'); CSK 3291 Der fich er. In GSL 1645 liebe bruder (Sg.) liegt ein artikellos schwach flekt. Adjektiv vor, wie es vor allem im Ripuarischen belegt ist.127 Affixe: Wie bei her/er wird das Präfix der Adverbien 'herzu', 'herab', 'herum', 'heraus' verschieden geschrieben: in CLSK meist, in E immer her, in G immer er. G 4008 hat sogar erlich für herlich.128 Alle Hss. verwenden die omd. Präfixform zu-;m das omd. seltene ver- für vor-m gelegentlich in K (32x), LS (2x), in CGE nie. Nur selten findet sich noch die im Thür, mögliche Form des verbalen Präfix131 er-lir- mit Dentalanlaut: K/S 3040 dyrworbenlderworben; CK 1558 derlangin, E 2926 derfinden, CGL/K 3302 derlangenldirlangen; S 3740 außderwelte, CK 4124 dirfunden.m

121

Bentzinger 2001, 37; vgl. Gramm, d. Frnhd. VII, 92f., § 9.3, Anm. 57. Vgl. Feudel 1961, 21, §3. Vgl. Bentzinger 1973, 131, § 69.2, in Anm. 481, 482 weiterführende Lit.: Vetter 1937, 38 und Rosenkranz 1964, 75f.; Rissland 1983, 326; Bentzinger 2001, 37. Vgl. ERSW, 213, § M 63: her omd. neben he und er. Feudel 1961, 158, § 62a; Gramm, d. Frnhd. VII, 83, § 9.1, Anm. 25; Rosenkranz 1964, 75; Neumann 1934b zum Gebrauch in thüringischer Kanzleisprache. 125 122 123

124

Kluckhohn 1911, 285, ging von einer Distinktion Rothes aus (er immer direkt vor dem in den Hss. aber nur von G repräsentiert wird (vgl. o.). Vgl. Feudel 1961, 153, § 59d. ERSW, 189, 191, § M 35 u. Anm. 5. Feudel 1961, 90, § 31b hält solche Fälle für Hyperkorrektur. Zur Abgrenzung zum obd. ze- vgl. Gramm, d. Frnhd. LI, 211 f., § 24. Vgl. Gramm, d. Frnhd. 1.2, 85f., § 17. Vgl. Ahlden 1953, 35; ERSW, 92, § L 46.5; zur Vorsilbe er- vgl. Rosenkranz 1964, 88. Auch in Rothes Ritterspiegel nachgewiesen, s. Ahlden 1953, 37.

welche Namen), 126 127 128 129

130 131

132

XLVI

/.

Überlieferung

Beim Diminutivsuffix03

überwiegt nördliches -eben: Alle Hss. schreiben 936 gebe1920 tichin, 1268, bildichin, 1269 erüezichin, 1926 cloftirchin. Das Diminutivsuffix -lin steht nur in 703 tochterlin (: fin), CGLKE 39 buchlin (S buch), L 467 gloglin, L 2267 lemilin. In der Verwendung des Adjektivsuffixes wechseln -lieh/'-liehe«-Formen in allen Hss. Der im Omd. weitgehend vollzogene Ubergang zum Reibelaut beim Adjek-

tivsuffix -ig bleibt, wie üblich, in der Schreibung unberücksichtigt.135 Selbst das omd. übliche manch- (20 Belege) wird in CGLKE oft manig geschrieben (CL 9x, GK llx, S nur 2x); manich ist selten (GK lx, CLS 3x). Das im Thür, gelegentlich belegte Adjektivsuffix -her für -bar steht nur einmal in CK 1014 erber gegen sonstiges erbar.116 Die Adverbbildung mit dem Doppelsuffix -iclich(en)u? kommt in allen Hss. vor: 1002 gne-

diclich,

1421 uppiclichin, 2784 truriclich(in), 2958 manigfeldiglichin, 3348 inniclich(en), 4013 feliglich. Auf die Ersetzbarkeit der Adverbbildungen weisen die isolierten Belege: einfache Formen in LS 1446 einfeldig, SKE 1686, K 2650 vlißlich, GLS 2256 hiczlichin, Doppelsuffix in L 3834 ermeclich, F 1236 fteteklichin, S 3869 gemeiniclich, S 834 gerumiclich, E 2650 flyßiglich. Auch steht GLK (das) felbe häufig gegen SF (das) felbige

(1260, 1270, 1300, 1478, 1581).

belegten Wortersatz erkennbar. Zum Teil sind sie auf diachrone oder diatopische Überformung des Ausgangstexts zurückzuführen. Nicht tangiert wird allerdings das auch niederdeutsche GLSE/K 2422 bygrafft/begrafft. Das typisch thür. fnoer(e) für 'Schwiegertochter'138 wird offenbar in E durch geänderten Vers vermieden.139 Im Vers CGLK 1402 richtet uch nicht nach boßin dit(h)in (: knyetin) soll offenbar das md. dit ('Leute, Volk') vermieden werden, wenn SFE sinnändernd fethen schreiben. Für GLKE 1635 ermeliche cleyder steht SF vnendeliche cleydere 'erbärmliche, schlechte Kleider'; in CGL 1481 steht zcorn gegen SFKE wee; alle Hss. haben aber zcorn in 1981, 2799, 3274. Für das Adjektiv GL 1234 bekumert steht in SKE betrubittis, alle Hss. kennen aber auch bekommen und betrubit.uo L hat 1459 zcwelfbotin statt apposteln und 3393f. frowin : fchowin statt wetwen : gefehen. G setzt 1253 herezin lieb gegen LSFKE rechte lieb. Die in allen Handschriften übliche Form obir setzt S auch bei hergebrachten Ortsbezeichnungen ein (965, 2028), wo die anderen das dialektale pobir bewahren. An einigen Varianten lassen sich Bemühungen um sprachliche Modernisierung erkennen. So steht in G 574 zeu fich statt des sonstigen reflexiven zeu yme. S 578 schreibt kleine wile gegen das sonstige subst.

Wortersatz: Nicht immer sind die Gründe für den

gebrauchte Adj. cleyns. Gegen überwiegendes wedir/wyder vereinzelt CGLS 2919 noch

...

...

nach/noch steht

nur

nach.w

133

1961, 67, § 22. Vgl. Feudel zu Diminutivsuffixen bei Rothe Heinrich 1906, 42f. Vgl. 135 Vgl. Frnhd. Gramm. 1.3, 254f., § 148, Anm. 43; Feudel 1961, 65, § 21f.; Bentzinger 1973, 134

71, § 19.6. 136 137

Vgl. Bentzinger 1973, 72, § 19.11. Zu - a ist bei adir, ab, fal stets durchgeführt. Weitere gesenkte Formen sind 1088, 4089 (an)gebaben, 4094 erhaben. Nur einmal hat M 2889 dach; noch und nach sind streng getrennt. Die md. häufige Hebung a > 6 ist in M noch seltener als in den anderen Hss. Es heißt immer dar/dar-, fprach(en), waren, (sie) namen. M bewahrt allerdings treuer als andere Hss. gehobene Formen im Reim, wie 204 berothe (: gote), 695 geroten (: boten). Wechsel von o und u: M hat stets fulch und in mehr als der Hälfte der Belege (58x) fulde. M schreibt vffenbaren und einmal 1983 du für temp, do/da. Die Monophthongierung ou > o, ei > e ist nicht durchgeführt. Dehnung wird durch h angezeigt (3614 weh). Beim Nebentonvokalismus steht selten die für das Omd. typische Schreibung t für e; es überwiegt -en, -er; nicht belegt ist -ts. Das Verbalpräfix ist immer er-. M verwendet nichtapokopierte Formen: -unge, -nifße und -inne; vnde überwiegt leicht gegen vnd. Synkope der Endsilbe -et im Part. Prät. schwacher Verben und in der 3. Pers. Sing. Präs. findet sich in M nur in 714, 730, 861 gefmückt und 4168a vfferwagkt. -

-

Konsonantismus: Unverschobenes p im Anlaut kommt nicht vor. Die thür. Schreibweise -pph- für -pf- ist nur einmal belegt (2081). Verschoben ist -t- außer beim Demonstrativpronomen, das immer ditt(e) heißt, und bei kort, das im Reim unangetastet bleibt und sonst nur gelegentlich verschoben wird (1090 korcz, 3247 kurczen, 399 kurczewile). M bewahrt mede im Reim und nutzt sonst gelegentlich met(h)e. Nach den Vorsilbe em-, en(t)- wird b zu p: 201, 2661 empoten; 3358 entprant; 679 enporne. Im Anlaut wechselt je einmal begyne und pegyne. M bewahrt -mb- in vmb(e). Mhd. -w- ist in M erhalten in ruwe(n) (3x); daneben das thür. rügen (4x). Die Schreibung b für v ist in M 1048 neben 'Neffen' belegt. Silbenanlautendes 5/- erscheint immer als schl-, gelegentlich ist sehn- (6x) oder sn- (8x) belegt. Infinitive mit und ohne auslautendes -n wechseln. Liquidametathesis liegt vor bei born, naldenkyt und derte. Die Kontraktion -age-, -ege- > -ai-, -ei- ist unregelmäßig durchgeführt: keyn (20x) überwiegt gegen kegin (lOx); legete und leyte wechseln; nur kontrahiert belegt ist feynen, begeynete, haynbote. Neben 676 allir menlich steht 852, 2656 allermellich, 2641 allirmenigclich. M zeigt mehrfach die erwähnte Verschmelzung von alf(o) fye zu alfie (1381, 1602, 1666, 1852, 3539, 3701). Enklise von du an das Verb ist in meynftu, wiltu,

faltu, biftu belegt. Das durch Konsonantenerleichterung entfallene ch nach r bietet M im Reim (128 forte), nicht aber im Versinneren (159). Das intervokalische h entfällt bei 496 neeft. Es überwiegt gefche(e)n gegen gefchehen (2x), dagegen immer ftehin. Bei etwa 65 Belegen zu (ich/wir) habe(n) schreibt M 33x die kontrahierte Form ban. Vokalspaltung von -e- > -ehi- ist selten, belegt ist als Adv. ehir (2x). Die dissimilierte Form enelende überwiegt (9x; elend 4x). Formenbau: Beim Präteritopräsens wissen steht im Prät. das omd. wufte(n). Anders als in den übrigen Hss. überwiegt als Präteritalform kunde(n) (33x) gegen konde(n)

B.

Sprachstand der Haupthandschriften

XLIX

(8x). Beim Reim M 4168a vfferwagkt mit 'Rückumlaut' handelt es sich um eine im 15. Jh. in Thüringen belegte Form.146 Beim athematischen Verb mhd. ganigen weist M 1900 einmal die ältere omd. Form gehn ich auf. Mit ge- präfigierte finite Verbformen zum Ausdruck des resultativen Aspekts finden sich auch in M häufig, z.B.: 1336 (du) gethareft; 131, 559 (er) gea.fi; 421 (er) gefach; 2835 genam; 413, 429 und 1334 (ich) gethar; 412 (ich) gethu; 3701 (sie) gefaß; 509 (er) gefattzte (sich); 928 genemen; 2755 genam. Der md. Gebrauch von heizen mit ausgelassenem grammatischem Subjekt (210) wird in M

vermieden. Auch M verwendet die Pluralbildung auf -er und gelegentlich -ere. Bei der Pluralbildung der st. Maskulina variieren die Formen bei man: von etwa 26 Belegen hat M 3x die erweiterte Form manne(n). Die alte Flexion im Gen. Sing, von Verwandtschaftsnamen entspricht den anderen Hss. (113, 2555, 4161, 3190). Beim Pronomen überwiegen die Formen om(e)/on/or; selten stehen ym/yn/yr, nur einmal eine Form mit e- (3942 en). Südliches er und mitteldeutsches her stehen sich gegenüber, dabei wird her häufiger gebraucht; nördliches he überhaupt nicht. Auch beim Adelstitel ist er selten (nur 2x). Stark flektierte Adjektive nach Artikel und Pronomen finden sich in M nur ausnahmsweise (709 Der edeler fchenke). M verwendet nur die omd. Präfixform zu-; das omd. seltene ver- für vor- gelegentlich (18x). Gar nicht belegt ist die im Thür, mögliche Form des verbalen Präfix der-/ dir-. Wie die anderen Hss. hat M als Diminutivsuffix überwiegend -eben, Ausnahmen sind nur M 39, 40a büchlyn, 467 glocklyn. Der im Omd. weitgehend vollzogene Ubergang zum Reibelaut beim Adjektivsuffix -ig bleibt, wie üblich, in der Schreibung unberücksichtigt: nur einmal steht M 240 manich. In der Verwendung des Adjektivsuffixes wechseln -lieh/-lieh en-Formen. Die Adverbbildung mit dem Doppelsuffix liegt an den gleichen Stellen wie in den anderen Hss. vor, zudem in 3834 ermigelich, 834 M Auch hat einfache Formen gernegelichen. (vgl. LSK): 1446 eynfeldig, 1686, 2650 2256 hittzlichen. Mit finite Verbformen kommen auch hier vor gepräfigierte ßißlich,

(631).

Varianten des Wortersatzes ähneln dem in S beobachteten: M 578 hat cleyne wile gegen sonstiges cleyns, 1234 betrübtes gegen bekumert. Markant ist das überregionale 841 wige gegen sonstiges thür. hoteze.147 In der Syntax teilt M die erwähnten Besonderheiten; ditte das ist allerdings nur

einmal (3095) erhalten. Mehrfach wird doppelte Negation verwendet: von 12 Belegen mit Proklise des en- hat M 8x durch nicht/nümer verstärkt. Obwohl die Handschrift besonders im Vokalismus versucht, dialektale Formen zu vermeiden, spricht die Merkmaldistribution doch für eine Entstehung der Handschrift im Thüringischen; darauf weisen nicht zuletzt die westthür. Palatalisierung und die Liquidametathesis. Das Bestreben, dialektale Lautformen zu vermeiden, wird noch konsequenter durchgesetzt als beispielsweise in S. Hinweise auf eine Entstehung der Handschrift oder der Rote-Fassung außerhalb Thüringens, die Witzschels These stützen könnten, finden sich nicht.

146

Im 15.

§147M

96.

Jh. thür., auch hochalemannisch; siehe Gramm, d. Frnhd. IV, 502, § 161; ERSW, 252,

Vgl. u. S. LIII. M

1253 hat mit LSFK rechte

lieb, vgl. o.

L

/.

Überlieferung

3. Zu Rothes

Sprache Eine eingehende Untersuchung von Rothes Sprache auf der Grundlage aller erhaltenen Werke bleibt ein Desiderat. Hier können nur einige Hinweise aufgrund der Beleglage des 'Elisabethlebens' gegeben werden. Grundsätzlich stehen drei Zugänge zu Rothes Sprache und Graphie offen: die erhaltenen autographen Urkunden,148 die Schreibweise

der erhaltenen Akrosticha sowie das Reiminventar der Werke. Reiches Material bieten die Beschreibungen und Glossare der bisherigen Ausgaben149 sowie mehrere Untersuchungen, besonders die von Witzschel und Heinrich.150 Sofern durch die Handschriften hindurch auf die ursprüngliche Sprachform der Abfassung geschlossen werden kann, bestätigt das 'Elisabethleben' die bisherigen Untersuchungen. In der Reimsprache sind der thüringische «-lose Infinitiv belegt (v. 65, 1353, 2738), die verkürzte Form des Infinitivs si (v. 922), die Senkung i>e (v. 647, 716, 923), die klangliche Annäherung von o und a (v. 529f., 885f., 1447f., 1739f.), der endungslose Plural (v. 715), unverschobenes kort (135, 425, 2927), mede für mit, die r-Metathese (v. 679 entporne, 3211 horn, 4079 derte), die Ausstoßung des ch nach r (v. 128 forte)'51 oder die mitteldeutsche Form gekort (v. 2184).152 Für die spirantische Aussprache von inlautendem bX5i zeugt der Reim gebin : nevin (v. 1047f.). Beim Formenbau werden dem Reim zuliebe ungewöhnliche Präteritalformen gebildet, wie 2084 vorwasßin, 1672 und 2820 geghenlgegehin. In v. 259 rethesal ist das alte mhd. Substantivierungssuffix -esal erhalten.154 Nicht im Reim bezeugt, aber aufgrund der Überlieferungsanalyse wahrscheinlich auf Rothe zurückzuführen sind die oben erwähnten Merkmale der mit ge- präfigierten Verben, des endungslosen Gen. Sing., der Richtungsangabe durch in dij und der Pronomenhäufung dit das. Die Besonderheiten im Vokabular des 'Elisabethlebens' hat Witzschel dargestellt;155 seine Untersuchung ist im Glossar ausgewertet und fortgeführt. Besonders hervorzuheben ist das außergewöhnliche naldenkyt in v. 1277. Offenbar ist das Wort nur hier und in der 'Stadtchronik' belegt.156 Worum es sich bei dem Mitbringsel Ludwigs handelt, bleibt letztlich ungewiß.157 Wie Bartsch feststellt, bezeichnet es 'dem Zusammenhange nach sicherlich "Nadelbüchschen'".158 Die Assoziationen, die sich über engl. 148

149

Vgl. o. Anm. 4. Hinweise auf die Sprache der Urkunden bei Heinrich 1906 und Weigelt 2005. Liliencron 1859, 689-734, und ergänzend dazu Bechstein 1859, 472-482, Bech 1860,

235-247 sowie Funkhänel 1860; Ahmling 1933, 14-34 und 69-71 (zur 'Geistlichen BrustNeumann 1934a, 165-184; H. Wolf 1971, 15-19 u. 108f. (zu den 'Ratsgedichten'). spange'); 150 Witzschel 1870; Heinrich 1906, 11-56. Weitere Untersuchungen: Bech 1861, 273-279 (zum Prolog der LChr); Bech 1864 (zur 'Passion'); Bechstein 1858 ('Elisabethleben'); Neumann 1934b, 159-241. 151 Nur in M mit reinem Reim. Vgl. Heinrich 1906, 40; Ahmling 1933, 26. 152 Gerundet für gekart, 'rückumlautend' für gekert, vgl. Bentzinger 1973, 153, § 91.5. 153 Heinrich 1906, 39f.; Ahmling 1933, 27; Neumann 1934b, 223. 154 Vgl. Walter Henzen: Deutsche Wortbildung (Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte B. 5). Tübingen 31965, 182, § 116. 155 Witzschel 1870, 397-418. 156 EChr 23r. Siehe Witzschel 1870, 402; Helmbold 1913, 447. 157 Witzschel 1870, 402, verweist auf nicht eyn kyt für 'wenig' bei Eberhard von Cersne, was Bartsch 1872, 10, aber in Bezug auf kiutel, 'Spreu', deutet. Bobertag 1886, 224, vermutet ein

höchst unwahrscheinliches 'Nadelkissen'. etymologisch Bartsch 10. 158

Nadeln'.

1872,

Montalembert/Städtler, 197, paraphrasieren 'goldene Ketten oder

LI Überlieferung kit, mndl. kitte ('Behälter') oder mnd. ketel ('Kessel') einstellen, können die Bildung des C. Charakteristik der

Rotheschen Schibboleths nicht aufschlüsseln. Zu Rothes Vokabular ist allgemein zu bemerken, daß seine aus dem Stadtschreiberamt herzuleitende Beschäftigung mit dem Recht ihre Spuren in der häufigen Verwendung von Rechtstermini hinterlassen hat (v. 283 phlichten, 284 hals gericht, 323 recht

bieten,

324

vorteydingen,

1805 rente, 1806 zcente, 2096

Ein markantes Kennzeichen

gelosin,

2989

lipgedinge).

Syntax ist im 'Elisabethleben' die großzügige Handhabung von Pronominalbezügen. Relativsätze im Plural fügen sich an kollektivisch verstandene Bezugswörter im Singular (v. 3717),159 Rückbezüge überspringen alternative Bezugswörter (v. 1727, 2112, 2600-2603). In mit unde verbundenen Sätzen wird ein Pronomen oft ausgelassen, auch wenn der Bezug auf den vorangehenden Satz grammatisch inkohärent ist (v. 305, 955, 1125, 1422, 1509, 1824, 2014, 2044, 2854).'60 Manche Passagen sind schwer verständlich, weil identische Pronomina für verschiedene Bezugswörter verwendet werden (v. 4151-4163). Zahlreiche Varianten weisen auf Versuche der Abschreiber, die pronominalen Bezüge klarzustellen (v. 1422, 1823f., 3324, von

Rothes

3429).161

C. Charakteristik der

Überlieferung

Die neuzeitlichen Abschriften sind interessante Rezeptionszeugen; da ihre Vorlagen weitgehend erhalten sind, liefern sie mit der Ausnahme von H nur sekundäre Zeugnisse für die Textgeschichte. Diese soll im folgenden untersucht werden im Hinblick auf die Fassungsdifferenzen, die Uberlieferungsgemeinschaften, die Handschriftenverhältnisse und die Wahl der Leithandschrift. Dabei ist das Stemma von 13 Textzeugen aus der Dissertation von Maria Homrich (1923) zu überprüfen,162 das die Textgeschichte aufschlüsseln und eine Handhabe für die Herstellung eines autornahen Textes bieten sollte.

Scolast-Fassung und Rote-Fassung Deutlich ist die Scheidung der Überlieferungszeugen in zwei Fassungen, benannt nach 7.

den unterschiedlichen Akrosticha, die sich aus den Initialen der Prologstrophen ergeben.163 Stärker verbreitet ist die Scolast-Fassung mit dem Akrostichon Johannes Scolast. Die mit dem Akrostichon Iohannes Rote bezeichnete Rote-Fassung ist nur in einer Handschrift vom Ende des 15. Jahrhunderts (M) sowie vier darauf beruhenden Direktabschriften des 16. bis 18. Jahrhunderts erhalten (Ml, M2, M3, M4). Daß beide Benennungen dieselbe Person bezeichnen, steht angesichts Rothes Schulmeisteramt am Marienstift in Eisenach (spätestens ab 1421) außer Zweifel.164 Auch das Vorkommen ,5' 160

Vgl. Witzschel 1870, 415, siehe auch Ahmling 1933, 45.

Witzschel 1870, 416 f. Witzschel 1870, 417, nimmt an, daß in v. 678 ebenfalls ein Pronominalbezug nach unde fehlt und die Lesarten der anderen Handschriften diese Rothesche Eigenart entstellen. Allerdings haben nur CK unde, GLSHM alßo und A gleich als. 162 Homrich 1923, 54; erfaßt sind: M CS KG AMI HQ Kl P WM2. Homrich verwendet eine eigene Zählung, die M folgt. Im folgenden werden ihre Beispiele mit den Zahlen der vorliegenden 161

zitiert. Ausgabe 163 Grundlegend Witzschel 1870; vgl. Homrich 1923, 54f.; Schubert 2004, ,64

Witzschel 1870,

365f.,

Honemann 1991a, 73 und Anm. 15.

184-186.

Lii

/.

Überlieferung

der Bezeichnung schvlmeistir im Akrostichon der 'Weltchronik', Scolasticus in der Beischrift zur Handschrift der 'Passion' sowie in den Urkunden weisen auf die geläufige Verbindung des Amtes mit seinem Namen.165 Die Fassungen unterscheiden sich im Versbestand. Die 154 Plusverse von M gegenüber C sind, neben drei zusätzlichen Strophen des Prologs und Schreiberversen am Ende, durchgängig kleine Partien von zwei bis sechs Versen.166 Die inhaltlichen Unterschiede sind gering;167 nennenswert sind vor allem die in M belegten hessischen Grafen in der Liste der Kreuzzugsteilnehmer (v. 1710a-d), der Bericht über zwei erhaltene Meßgewänder, deren eines in Marburg verbleibt (v. 1923/1926ab), und die Passage über sechzehn Totenerweckungen an Elisabeths Grab (v. 4168ab). Mehrere Plusverse im Zusammenhang des Begräbnisses des Landgrafen betonen die Bedeutung der Grablege Reinhardsbrunn und den Aufwand für die Seelmessen.168 Die Scolast-Fassung in C enthält 194 Plusverse gegenüber M. Neben fünf Prologstrophen im Bereich des Akrostichons und einem Verspaar16' handelt es sich um drei

längere Passagen: die Fehde Landgraf Ludwigs mit Bischof Siegfried von Mainz 1218 (v. 1457-1510), die Fehde Ludwigs mit Jutta und dem Grafen von Henneberg (v. 1789-1826), Elisabeths Prophezeihung, daß sie kurz vor Konrad sterben werde; Konrads Vorgehen gegen die Ketzer und seine Ermordung (v. 4011-4092). Die Priorität einer Fassung ist nicht letztlich erwiesen. Witzschel und Homrich hielten den Prolog der Rote-Fassung für eine Überarbeitung der Scolast-Fassung.170 Die Argumentation aus sprachlichen Indizien und der Versuch, Verse als 'echt' oder 'unecht' zu erweisen, war dabei stets problematisch.171 Witzschel isolierte in den erwähnten Plusstellen der Rote-Fassung das spezifisch hessische Interesse (hessische

-

-

-

Bech 1861, 47; 'Passion': Heinrich 1906, 101; Urkunden (ab 1422) Michelsen 1859, 26 und (Nr. 19). Strohschneider 1998, 7, Anm. 21, vermutet, das Akrostichon Scolast sei verstümmelt, da er die Fortsetzung -icus erwartet. Wahrscheinlicher ist in Scolast eine Schreibweise des 165

39

deutschen Scholast zu sehen. 166 Drei Prologstrophen (v. 32a-d,

36a-d, 40a-d); zusätzliche Verspaare (301a/302a, 314ab, 352ab, 404ab, 416ab, 423ab, 460ab, 558ab, 672ab, 698ab, 710b, 844ab, 868ab, 874ab, 987a/988a, 1052ab, 1534ab, 1571a/1572a, 1656ab, 1694ab, 1696ab, 1715a/1716a, 1742ab, 1782ab, 1826ab, 1926ab, 2006ab, 2022ab, 2044ab, 2060ab, 2070ab, 2131a/2132a, 2272ab, 2804ab, 2834ab, 2980ab, 3036ab, 3078ab, 3188ab, 3204ab, 3380ab,3393ab,3448ab, 3724ab, 3922ab, 3998ab, 4124ab, 4138ab,4160ab, 4168ab, 4172ab); vier Verse (1710a-d, 1760a-d, 1994a-d, 2446a-d, 3468a-d, 3534a-d, sechs Verse (2828a-f); sechs Schreiberverse (4172c-h). 4155a/4156a-c); 167

Vgl. Schubert 2004, 185, Anm. 7.

v. 2804ab, 2828a-f, 2834ab. Betonung des monastischen Kontexts auch in 2060ab, 2070ab; vgl. den Gebetsanruf in 3380b. 169 v. 41-58, 1237f. Der ungewöhnliche Dreireim v. 266a ist hier nicht mitgezählt, da er nur in CGLS belegt ist, nicht aber in KAH. 170 Witzschel 1870, 367. Witzschel führt S. 368 als stärkstes Argument die Unterstützung von C durch das von ihm beigebrachte Zeugnis von Q an, was ihm die Rote-Fassung als 'gewaltig durch allerlei Zusätze und abänderungen interpofirt', also als abgeleitet erscheinen ließ. Helmbold 1913, 449f., nimmt ohne nähere Angabe von Gründen die umgekehrte Reihenfolge an, die besser in seine 168

Werkchronologie paßt. Vgl.

Homrich 1923, 90-105. 91, versucht, die Ausdrücke nicht szere und eramunge im Scolast-Prolog als 'echt Rothisch' herauszustellen und bestimmt 95-97 alle Plusverse von M anhand sprachlicher 171

Homrich 1923,

Kriterien als

'echt', 'unecht' oder 'nichtssagend'.

C. Charakteristik der

Überlieferung

LIII

Marburg, Wunder am Grab)172 und sah daher in der eine hessische Überarbeitung des thüringischen Originals. Diese These unterstützte er mit der Varianz des typisch thüringischen hotcze in der Scolast-Fassung v. 841, wo die Rote-Fassung das überregional verständliche wige schreibe.173 Die These einer hessischen Bearbeitung wurde allerdings von Bartsch zurückgewiesen, der auf den typisch thüringischen Schwund des Infinitiv-« in M v. 36c hinwies.174 Erschwerend kommt hinzu, daß die Variante wiegen auch in H, also einer Scolast-Handschrift belegt ist. Weder die Zuordnung der überregionalen Variante zur Rote-Fassung noch die außerthüringische Entstehung des Rote-Prologs trifft also zu. Homrich betonte die Gestalt derjenigen Prologverse, die im Akrostichon andere Initialbuchstaben enthalten (v. 33, 37): in der Rote-Fassung sind diese stärker überfüllt und wirken dadurch abgeleitet. Zu beachten ist allerdings, daß überfüllte Verse auch im gemeinsamen Text vorkommen.175 Auffällig ist zudem, daß der Text in M gelegentlich besser anschließt. So wirkt v. 32 der Scolast-Fassung merklich offen; in der Rote-Fassung führen die folgenden Zusatzverse den Satz sinnvoll fort. Auch die Zusatzverse 844ab ergeben einen verständlicheren Anschluß an das Vorhergehende. In v. 2272ab wird der Brief eingeführt, auf den sich die sonst merklich unvermittelten vorsigilt und schrift (v. 2273f.) beziehen; v. 2446a-d erwähnt die Frauen, auf die sich dy alle in 2447 bezieht. Die durch wechselnde Pronominalbezüge kaum verständliche Passage v. 4151-4162 ist in der Rote-Fassung unproblematisch, da die Bezüge durch nur hier enthaltene Verse verdeutlicht werden. Was in solchen Passagen originär und was Versuch einer Besserung ist, kann nicht eindeutig entschieden werden. Als weiteres Argument gegen die Ursprünglichkeit der Rote-Fassung könnte angeführt werden, daß die des Akrostichons Rote durch das fehlende h von der sonstigen NamensSchreibung in den Werken Rothes abweicht. Karl Zander wies darauf hin, daß der nennung betreffende Vers in der vorliegenden Abschrift mit Thure beginnt (M v. 36a) und also als Graphem TH gelesen werden könnte, was allerdings der sonstigen Auflösung in Rothes Akrosticha nicht entspricht.176 In jedem Fall ist festzuhalten, daß die Abweichungen der Rote-Fassung von der Scolast-Fassung durchaus sinnvoll in den Kontext integriert sind.177 Unabhängig von der Priorität einer Fassung ist die Möglichkeit zweier Autorfassungen zumindest zu erwägen, die etwa aus der Aufbereitung für einen jeweils anderen Adressatenkreis hervorgehen konnten. In M fehlen jene Stellen, an denen sich die Erzählung von Elisabeth entfernt und sich auf chronikalische Einzelheiten konzentriert.178 Auch der Schluß des Werkes ist geteilt: in C steht eine lose Folge chronikalischer Ereignisse, die formal nicht geschlossen ist und so dem auf ergänzendes Fortschreiben angelegten, oft nicht marGrafen, Elisabeth-Reliquie

in

Rote-Fassung

172

173

Witzschel 1870, 372-376. Ebd. S. 377. Ihm sekundiert Wolff 1963, 32, Anm. 29: das

pf für hessisch p bedeuten. Vorlage IM Bartsch 1872, 10. 175 Zur Versfüllung Rothes vgl. Neumann 1934b, 120-133; Neumann 1936, XX. 176

Anschluß

an

die

in M könne

Zander 1921, 128 u. 130. Heinrich 1906, 58, Anm. 1, verweist darauf, daß in Rothes Urkunden und Akrosticha die Graphie th außer in Eigennamen nicht überliefert ist. 177 Vgl. Witzschel 1870, 371 f. 178 Von den unten S. LXVI als 'chronikalisch' angeführten Passagen stehen nur die Gründung des Predigerklosters und der Mord am jungen Hermann in M.

LIV

/.

Überlieferung

kierten Abschluß von Chroniken gleicht. In M sind, vor dem offensichtlich ergänzten Gebet, zwei Verse eingetragen, die zumindest einen formalen Abschluß bieten

(v. 4172ab).

Sieht man die Fassungen im Zusammenhang der Uberlieferungsgemeinschaften und der mutmaßlichen Benutzer (s. u.), dann bietet sich die Hypothese an, Rothe habe das Werk zunächst, auf der Grundlage seiner eigenen Chroniken, als Scolast-Fassung für einen lokal begrenzten Benutzerkreis mit spezifischem Interesse an der Heiligen, etwa die Nonnen des Katharinenklosters zu Eisenach, verfaßt. Die Rote-Fassung wäre dann für einen weiteren Benutzerkreis erstellt. Der Wechsel zwischen der Selbstbezeichnung als 'Scolast', die gerade gegenüber den Nonnen angebracht wäre, und 'Rote' gegenüber dem weiteren Benutzerkreis wäre dadurch gerechtfertigt. Inwieweit eine solche Publikumsausrichtung das Zurücktreten der thüringischen Lokalgeschichte und die Betonung von Elisabeths Bezügen zu Hessen verursachen konnte, entzieht sich unserer Kenntnis. 2.

Überlieferungsgemeinschaften

Die beiden Fassungen standen anscheinend in unterschiedlichen Gebrauchszusammenhängen, wie sich an der Mitüberlieferung der Handschriften erkennen läßt. Die RoteFassung wird in M durch die Legende 'Der Bräutigam im Paradies' und durch Tagzeitengebete ergänzt; eine solche Handschrift diente offenbar zur Andacht oder Privatandacht.179 Die Ergänzung von 'Elisabethleben'-Handschriften durch Gebete kommt auch in der Scolast-Gruppe mehrfach vor (K, B, auch in G, L). Deutlich hebt sich unter den Scolast-Handschriften eine Gruppe ab, in der das 'Elisabethleben' zum Bestandteil eines Memorialbuches des Landgrafengeschlechts wird. Eine wesentliche Rolle für die Verbreitung dieser Zusammenstellung spielt Reinhardsbrunn. In Reinhardsbrunn, dem ehemaligen Hauskloster der Ludowinger, wurde die Memoria der Landgrafenfamilie in zahlreichen Werken gepflegt, so in den verschiedenen Rezensionen der Vita Dietrichs von Apolda, in der 'Cronica Reinhardsbrunnensis' (um 1340/1349) oder in der 'Vita Ludowici', nur erhalten in der deutschen Fassung von Friedrich Köditz.180 In Reinhardsbrunn und Eisenach, die neben Erfurt die Zentren thüringischer mittelalterlicher Geschichtsschreibung bilden, stehen die Landgrafen im Mittelpunkt des historiographischen Interesses.181 In diesen Zusammenhang gehört ein Teil der 'Elisabethleben'-Handschriften. Ein Kolophon in C weist nach, daß die enthaltene Abschrift des 'Leben Ludwigs' von Friedrich Köditz im Jahr 1404 im Auftrag des Reinhardsbrunner Abtes Dither Nekil von Eisenach entstand. Dieser Teil wurde in der Mitte des 15. Jahrhunderts ausgebunden und ergänzt durch das 'Elisabethleben'182 und die wörtlich aus der 'Cronica Reinhardsbrunnensis' übersetzte Vita der Guda, der Dienerin Elisabeths. Das Leben der

Vgl. J. Wolf 2005.

Zu den Rezensionen der Vita siehe Anm. 245; 'Cronica Reinhardsbrunnensis' bei HolderEgger 1896; vgl. Holder-Egger 1895; Patze 1968, bes. 111-116; Friedrich Köditz bei Rückert 1851; vgl. zu ihm Anm. 14. 181 Patze 1968, 97, vgl. 11 Of. 182 Nur die Scolast-Fassung war den Reinhardsbrunnern zugänglich: die erwähnten Reinhards180

brunn-freundlichen

Passagen der Rote-Fassung wurden hier nicht rezipiert.

C. Charakteristik der

Überlieferung

LV

Guda wurde, obwohl es sich um einen Prosatext handelt, unmittelbar und ohne Absatz als Fortsetzung des 'Elisabethlebens' eingetragen. Da Guda in Reinhardsbrunn begraben lag und Wunder am Grab zu berichten waren, weist diese Fortsetzung auf die Integration des 'Elisabethlebens' in die Reinhardsbrunner Interessen. Der nach dem Einband wohl in Reinhardsbmnn zusammengestellte neue Buchblock von C bildet offenbar das Original des Überlieferungsverbundes von Köditz, Rothe und Leben der Guda. Spätere Handschriften aus dem Kloster oder seinem näheren Umfeld übernehmen die Zusammenstellung und ergänzen sie um die 'Kurze Chronik der Landgrafen' (G Go L S; in Go und L ohne Guda). In der auf Schloß Tenneberg entstandenen Handschrift S (1487) schließlich werden zusätzlich Rothes 'Thüringische Landeschronik' und Teile seiner 'Weltchronik' angefügt, so daß ein fast 500 Blatt starkes chronikalisches Kompendium rund um die Geschichte der Landgrafenfamilie entsteht. Die Klostergemeinschaft an der Grablege der Landgrafen legte offensichtlich großen Wert auf die sorgfältige Vervielfältigung der Texte. Witzschel verweist auf eine markante Korrektur in v. 2230:183 Das Kloster, welches durch den Herrn der Ettersburg beeinträchtigt wird, wird in KEAHM als Reinhardsbrunn bezeichnet. In C und G wurde dagegen offenbar ebendiese Lesart getilgt und ersetzt durch das auch in SL belegte, nach dem Zeugnis der Reinhardsbrunner Annalen historisch korrekte doster da by, nämlich das gleichnamige Kloster Ettersburg.184 Die Änderung ist in G von Ersthand vorgenommen, in C von einer Zweithand (wohl der des Guda-Nachtrags), die versucht, den vorhandenen Duktus nachzuahmen. Die Ähnlichkeiten dieser Korrekturhand mit der Ersthand von G185 lassen vermuten, daß die parallele Korrektur mit der Herstellung von G zusammenhängt, bei der C benutzt wurde. Daß die fehlerhafte Angabe entdeckt wurde, kann auf Vertrautheit mit der Reinhardsbrunner Annalistik deuten186 und verweist auf die im Reinhardsbrunner Umfeld betriebene Arbeit am

Text.187

In einer weiteren Handschrift wurde dieser Überlieferungsverbund wieder für die Privatandacht nutzbar gemacht. Die 1492 für Margarete zcu Erffa geschriebene Handschrift L vervollständigt die Folge von Kurzer Chronik, Friedrich Köditz und 'Elisabethleben' durch Gebete zu Ludwig, Elisabeth und zu Margarete, der Patronin der Besitzerin. Auch die späteren Handschriften K und B stellen die Scolast-Fassung in Überlieferungskontexte, die den Andachtsgebrauch betonen.188 Während Reinhardsbrunn im 15. Jahrhundert eine Schaltstelle der Überlieferung bildet, fällt es im 16. Jahrhundert als Bezugsort aus: Das Kloster wird 1525 im Gefolge der Bauernkriege geplündert und weitgehend zerstört. 183

Witzschel 1870, 411-413. Wegele 1854, 200,24-201,4; vgl. Witzschel 1870, 413. Zum Kloster siehe Patze/Aufgebauer 121. 1989, 185 Schleifenloser Ansatz der Oberlängen, Krümmung der /^-Schäfte, betonter Querstrich am t. 186 Homrich 1923, 84, geht ebenfalls vom Entstehen der Korrekturen im Rahmen der Reinhardsbrunner Abschreibepraxis aus, vermutet aber eine zusätzliche Vorlage 8. 187 Die Integration der Scolast-Fassung in die hagiographische Uberlieferung in Reinhardsbrunn bildet also ein Gegengewicht zur historiographischen Behandlung der Landgrafen, die Rothe laut Patze 1968, 122, aus dem monastischen Umfeld in das städtische überführt. 188 Vgl. J. Wolf 2005. 184

LVI

/.

Überlieferung

Handschriftenverhältnisse Eindeutig sind die Überlieferungsverhältnisse bei den unmittelbaren Abschriften. Die Vorlagen der neuzeitlichen Abschriften sind fast alle erhalten: So sind M1-M4 aus M kopiert, ferner Fl aus F, Kl aus K, P aus H, W aus C.189 Da Q (16./17. Jh.) die 3.

Kapitelüberschriften im gleichen Wortlaut enthält wie K, führte Homrich sie zu Recht auf K zurück; sie setzte eine Zwischenstufe an, aus der die im Kolophon enthaltene Jahreszahl 1517 übernommen sein müsse.190 Mit der neu hinzugetretenen Bamberger Handschrift (B) ist diese Vorlage identifiziert.191 Nur die Vorlage von H (17. Jh.) ist nicht erhalten. Unter den 21 Handschriften sind also zehn direkte Abschriften, die ihre Vorlagen im allgemeinen recht getreu wiedergeben. Die übrigen Handschriften sind in verschiedene Gruppen zu scheiden, die sich aber zum Teil durchdringen. Beim folgenden Vergleich wurden die Lesarten von M in allen parallel laufenden Textteilen einbezogen, da auch hier Gruppenzusammengehörigkeit mit Handschriften der Scolast-Fassung vorkommt. Homrichs Stemma, das eine streng vertikale Überlieferung annahm,192 kann aufgrund der Neufunde und der kompletten Auswertung nicht aufrechterhalten werden. Homrichs Ansatz, der auf eine Textrekonstruktion jenseits der Fassungsarchetypen zielte, lief darauf hinaus, daß Übereinstimmungen von MH sowie von MHA den Lesarten der übrigen Handschriften gegenüber primär seien.193 Aufgrund der für die Edition erstellten Kompletttranskriptionen von CGLSK und M sowie der Kollationen zu E, A und H wurden Gruppenlesarten zusammengestellt, wobei die mutmaßlichen iterierenden Lesarten ausgeklammert blieben. An allen vorhandenen Stellen wurden die Fragmente F und Go zugezogen. Dabei zeigte sich, daß die Zahl der unter einem heutigen, engen Fehlerbegriff als beweisende Binde- oder Trennfehler anzusehenden Übereinstimmungen klein ist. Ihnen gegenüber steht aber eine Vielzahl an gleichwertigen Varianten, deren numerische Verteilung Hinweise auf die Verwandtschaft der Handschriften gibt. Am deutlichsten ist die von Reinhardsbrunn ausgehende C-Gruppe mit den verwandten Handschriften (GGoLS), die unter anderem den Zusatzvers 266a, einen unsinnigen Dreireim, aufweisen.194 Da er mit v. 298 übereinstimmt, kann er von einem 189 Homrich 1923, 73f., führt Kl auf K zurück (übereinstimmender Textbestand, Wortlaut und Zählweise der Uberschriften, Bindefehler in Uberschrift zu Kap. 13). Ebd. 72f. zeigt sie, daß P aus H abgeschrieben ist (Versbestand, mitkopierte Randglossen aus H; beweisend sind vor allem zahlreiche gemeinsame Fehlverse). Ebd. 79 zu den Textlücken in W an den in C durch Blattverlust fehlenden Stellen. 190 Homrich 1923, 87. 191 Die Fehlverse in B stimmen mit denen in K überein. Die direkte Abhängigkeit belegt etwa v. 390: wo in K czuftoren zu vorftoren gebessert ist, kombiniert B diese Lesarten und schreibt

cziiuorftoren. 192

Stemma Homrich 1923, 54: vom Original hängen ab M und xl (die Scolast-Gruppe); zu xl zählen H und x2; zu x2 A und x4; zu x4 C und K sowie deren Abschriften; x3 ist eine erschlossene Vorstufe von HP, die lt. ebd. 86 nur eingefügt ist, um den chronologischen Abstand zu unterstreichen. 195 Die ihrem Stemma widersprechende Lesart zu v. 729 (siehe Anm. 228) in S hat Homrich 1923, 62, verlesen. Die zuwiderlaufenden gemeinsamen Fehlverse von AH werden ebd. 71 als unerheblich abgetan. 194 Die Passage fehlt in Go. Die Gruppe wird weiter verbunden durch weitgehende Parallele in den Gruppenlesarten (v. 3492, 3668, 3713, 3863, 3900; vgl. 2165, 2177, 2269, 2328, 3353) und durch

C. Charakteristik der

Überlieferung

LVII

Augensprung über 31 Zeilen herrühren, der in einer Handschrift wie G, L oder S recht genau einer Seite entspräche.

Trotz der deutlichen Indizien in der Mitüberlieferung sowie der weitgehenden Übereinstimmung des Textes sind die Verhältnisse unklar; nicht einmal die direkte Abschrift von G aus C ist beweisbar.195 An einigen Stellen tritt G, etwa in der Wortfolge, gegen C zu anderen Handschriften.196 Am auffälligsten ist der korrekte Reim in v. 686 (GLSEAHM), wo CK einen übereinstimmenden Fehler haben. Nur wenn solche Belege sämtlich als voneinander unabhängige Varianten angesehen würden, könnte direkte Abschrift vermutet werden, ansonsten muß von Kontamination in G ausgegangen werden. Auch wenn C und G auf eine gemeinsame Vorstufe *C zurückgehen, ist die Gruppenmischung nur durch Kontamination erklärlich. In der C-Gruppe sind GL durch das in v. 29 und 33 entstellte Akrostichon (Iohannee Ecolast) verbunden.197 Den Fehler in v. 33 teilt auch die Handschrift Go, die in zahlreichen Einzellesarten mit GL übereinstimmt.198 Hier könnte vermutet werden, daß Go auf eine Vorstufe *G zurückgehe, die ihrerseits von *C abhing und den Fehler in v. 33 enthielt, aber den in GL entstellten v. 29 korrekt bewahrte. Bei vertikaler Überlieferung dürfte dann aber Go nicht mit anderen Handschriften als C gegen GL übereinstimmen.199 Die deutliche Zuordnung zu C belegt jedenfalls der Umstand, daß übereinstimmendes GoGL nahezu ausschließlich mit C zusammengeht.200 Zweifel bleiben auch bei der Bestimmung des Verhältnisses von G und L. Diese laufen über weite Strecken parallel und sind durch gemeinsame Abweichungen verbunden.201 Sie können aber gelegentlich zu verschiedenen Gruppen treten.202 L entfernt sich

zu allen anderen Handschriften in manchen Varianten der Wortfolge u. ä. (v. 1720, 1721, 1863, 1895, 2004, 2094, 2105 u. ö.). 195 Homrich 1923, 79, sieht in G eine Direktabschrift von C. M v. GSKEAHM 397 ouch uffinbar CL ouffenbar ouch; GSKEAM 406 fehlt CL so; GLSEHM 678 alßo CK unde; GLSKEM 713 vnde C ouch; GLAH 1470 fehlt CSFKE do; GKEAHM 1830 von CLS zcx; GLA 1959 mit CSKEHM zcu; GoGLH 2124 ergecczünge CSKEAM ergecczin; GoGLH 2194 fehlt CSKEAM gewappinten; GLM 2711 on CGoSKEAH ir; GLA 3324 dy CSKEHM das; GKEAHM 3966 genant fehlt CLS. 1.7 Die Schreibung der Majuskeln E und S ist gerade in Hs. C (Bl. 66') und ebenso in E (Bl. 77") ähnlich, was zu Verwechslungen führen konnte. ausgesprochen 1.8 Lomnitzer 1985,6, vermutet für Go direkte Abhängigkeit von Hs. S, was sich aber im Lesartenund Textvergleich nicht bestätigt. "' Diesbezügliche Belege sind disputabel: GoSFH haben in v. 1295 fälschlich frawen gegen GLKEAM fromen; CGoSKEAH 3854 schribin GLM beschribin; GoHM 998 ir gegen CGLSKEA ye; GLSH 2489 wordin GoKEAM waren; CGoSKEAH 2711 ir GLM on; CGoSKEAM 3929 (Ind.) GLH (Konj.). 200 Ausnahmen sind nur der genannte v. 33 sowie die mit H übereinstimmenden Lesarten in 2124, 4136. 2194, 201 v. 2715, vgl. v. 2933 (beidesmal gegen Go), 2834, 3369, 4054. 202 Vgl. Anm. 196 zu v. 397, 406, 1830, 3966; GSAHM 1656 behegelich LK in behegelichkeit; CGoGKEHM 1710 geringe LSA duringe; CGSKEHM 2348 gemütlich LA gemelicb; GoGSKEAM 2468 LH (Vers fehlt); GoGM 2561 Noch LSKEAH Adir; CGS 2855 Yren Hb bie yreme herrin LKEAHM Synen lib ...by synem herin; 3426 GH berichte CLSKEAM

Opposition

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...

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...

bereite; CGoGS

LKEAHM begerden; CGSKEA 3970 ouch fehlt in GoLHM; GH zcwey iar; CGoLSKEAM 4156 das GH das das. Vgl. Anm. 2711, 3854, 3929, wo sich GL gemeinsam gegen C stellen. 3917 -

geberden

CGoLSKEAM 4137 eyn jar 199

zu v.

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...

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-

-

LVIII

Überlieferung hierbei öfter als G von C. Die Belege zeigen, daß auch hier das Verhältnis innerhalb der Reinhardsbrunner Gruppe offen ist. Der Zustand kann nicht allein damit erklärt wer/.

den, daß

es sich bei G eventuell um eine Kontamination (aus C und *GL) handelt, da daraus die Opposition von CL gegen G nicht abzuleiten wäre. Handschrift S geht offenbar relativ frei mit ihren Vorlagen um. Darüber hinaus ist festzustellen, daß sie den Text einer Vorlage der C-Gruppe mit einer weiteren, nicht identifizierbaren Handschrift der Scolast-Fassung kontaminiert. Anhand der Mitüberlieferung und markanter Lesarten ist die Verwandtschaft von S mit der Reinhardsbrunner Gruppe eindeutig belegt.203 Zugleich weist S Merkmale der Textform auf, die aus weiteren Handschriften genommen sein müssen. So enthält S wenn auch ursprünglich nur bis Kapitel 15 Kapitelüberschriften wie F, K, A und die Rote-Fassung in M.204 Homrich hielt die Überschriften für texthistorisch irrelevant, da sie als Inhaltsangabe der Kapitel jeweils neu gebildet werden konnten, was zwangsläufig zu ähnlichen Formulierungen führen mußte.205 Zwar weichen die Formulierungen der Überschriften teils stark voneinander ab; auch die Einteilung und Zählung der Kapitel hat sich im Verlauf der Überlieferung gegeneinander verschoben (vgl. S. LXIII). Eindeutig ist aber der genetische Zusammenhang zwischen den Überschriften, wenn in mehreren Handschriften Wörter auftauchen, die in dieser Form nicht aus dem Text hervorgehen, wie czirunge (v. 797) in SKAM,206 regement (v. 1155) in SAM, irthum (v. 1457) in FKA oder abeschey dünge/'abscheiden (v. 3729) in KAM. Auch die nahezu übereinstimmende Formulierung einiger Überschriften (wie v. 1251 in SFKAM) erscheint vor diesem Hintergrund in anderem Licht. Es muß davon ausgegangen werden, daß ein textgeschichtlicher Zusammenhang zwischen den Überschriften der Handschriften SFKAM besteht und daß S die Überschriften aus einer Vorlage übernehmen konnte. Daß dies durch Kontamination bedingt ist, leitet sich daraus ab, daß neben der Überzahl von CGLSLesarten an vielen Stellen die Gruppe SKEAHM gegen CGL steht.207 Jedenfalls ist S keinesfalls als Abschrift von C zu klassifizieren.208 Der Bezug von S und F ist eng.209 Zugleich sind in F aber auch Übereinstimmungen mit K bzw. KE festzustellen. Da sowohl SF gegen eine Gruppe mit KE stehen können als auch FKE gegen eine Gruppe mit S,210 nirgends aber SKE oder SK gegen eine Gruppe mit F, müßte der Kontaminationsvorgang zwingend bei F gesucht werden. Es -

-

203

Kurze Chronik wie G, v. 266a, große Übereinstimmung in den Gruppenlesarten. Kap. 15 sind die Überschriften in S, wahrscheinlich aus K, von jüngerer Hand (18. Jh.?) nachgetragen. Wie der Eintrag von L-Lesarten in K durch eine Hand des 18. Jh.s ist dies also ein Beleg für die langanhaltende Auseinandersetzung mit der Textform; vgl. Schubert 2005. 205 Homrich 1923, 89f. Sie sieht ferner keinen Anlaß, aufgrund der Überschriften einen Bezug zwischen S und M anzunehmen. 206 Das Wort kommt im Text nur v. 4004 vor. 207 Reime in v. 565f. Vgl. v. 160, 172, 192, 349, 518, 603 u. ö. 208 So Homrich 1923, 79f. Als Beleg gibt Homrich die Variante von v. 1710 an, die sie als Augensprung von S deutet, da die entsprechenden Worte (dye geringen yn doringen) in C direkt übereinander stehen. Allerdings ist die Lesart jetzt auch in L und A belegt, die kaum als analoge Direktabschrift mit identischem Augensprung gelten dürften. 209 Deutlicher Bezug bei v. 1295, 1323, 1366, 1376; Übereinstimmungen auch in 1316, 1335, 1379, 1384. 2,0 SF gegen eine Gruppe mit KE nur in v. 1295, 1428, 1580. FKE gegen eine Gruppe mit S in v. 1216, 1228, 1283, 1372, 1520 u. ö. 204

Nach

-

C. Charakteristik der

Überlieferung

LIX

ist festzustellen, daß die SF-Parallelen nahezu nirgends mit C übereinstimmen,2" so daß die F-Lesarten in S auf eine von der C-Gruppe verschiedene zweite Vorlage von S zurückgehen dürften. Erwähnt wurden bereits die Stellen, wo S sich mit KEAHM gegen die C-Gruppe stellt. Nur mit KEAH teilt S den Fehler den hern in v. 506. Eine auffällige Übereinstimmung mit L ist der abweichende Reim LSA 1710 duringe gegen CGoGKEHM geringe."2 Im ersten Viertel des Textes teilt S gelegentlich Merkmale mit M gegen alle übrigen Handschriften, so die Reihenfolge von v. 363f.,213 den auf verschiedene Weisen behobenen Fehlvers 437 und weitere kleinere Parallelen.214 Unter den weiteren Scolast-Handschriften, die nicht zur Reinhardsbrunner Gruppe zu zählen sind, teilt K in einigen Fällen Lesarten dieser Gruppe.215 Auffällig ist, daß die Ersthand von K in v. 390 die allgemeine Lesart zcu stören verbessert durch das in S und A belegte vorstoren. Diese Korrektur ist jedenfalls nicht der Ursprung der bereits in älterer Handschrift belegten Lesart und spricht also für einen Kontaminationsvorgang in K. Näher einzugrenzen ist dieser nicht, da K verschiedene Bindungen aufweist. Bereits erwähnt wurde der gemeinsam falsche Reim in CK v. 686,216 weiter teilen KH 1543 fehlerhaftes wollen gegen CGLSEAM wolden sowie LK 1656 das ungewöhnliche

in

behegelichkeit (vgl. u.).

Der Text in Handschrift E stimmt in großen Teilen sehr deutlich mit K überein. Ganz ausnahmsweise steht E zwischen Gruppen: wo LK 1656 in behegelichkeit haben und GSAHM behegelich, schreibt E ein unverständliches in behegelich. Diese Form könnte auf Textmischung deuten; wahrscheinlicher bietet sie einen Übergang zwischen den Gruppenlesarten. Ob sie allerdings eine archetypische Lesart vorstellt, die verschieden aufgelöst wurde, oder etwa eine Entstellung von behegelich, die in LK wei-

terentwickelt wurde, ist nicht herauszufinden. Ähnlich wirkt die Gegenüberstellung CGLSKA 2801 Mit on, E Mit en reyt ouch und HM Es reyt ouch oder die Reihe CGLSK 4072 großer, E großer bitter, AH bitter (Lücke M). Es gibt also, bei aller Übereinstimmung von K und E, einige Unterschiede. Als den markantesten enthält E (v. 3287a-t) den Bericht, wie Elisabeth aus Barmherzigkeit eine Kuh melkt. Diese Passage war bislang nur aus H bekannt, wie bereits Witzschel festgestellt hatte.217 Keine der anderen Handschriften enthält diese Erzählung. Das Zeugnis von E, vor allem die in H fehlenden v. 3287 und 3287a, legen einen neuen von

2,1

Nur

212

Vgl.

v. 1470: GLAH do fehlt in CSFKE. Anm. 202. Nicht so markant ist LS 835 konde gegen fehlendes Hilfsverb in CGoGKEA (HM mohte). Vgl. die parallelen Konjunktive in LSKE v. 2387, 2435. 213 Die Lesart fursten in M 364 ist Eigengut von M und damit überlieferungshistorisch irrelevant. 214 v. 7 Dativ; 381 gar; 465 Wortfolge; 578 cleyne wile; 1054 itzundt. 215 Gegen CGLSKE stehen AHM bei v. 2906 schoß-floß; 3450 do ging ergieng; 3772 denckin 3996 gelt golt. bedengke; 216 auch CK 678: unde GLSHM alßo. Vgl. 2,7 Vgl. Witzschel 1874a, 252f., mit Abdruck der Passage nach H. Vorausblickend fügt Witzschel S. 253 an: 'Ob nun die ausführliche Erzählung von der Heilung eines Kranken durch die Milchgabe dem Joh. Rothe angehört oder vielleicht die Interpolation eines spätem Abschreibers ist, lässt sich nur mit Hilfe von ältern Hss. entscheiden.' Daß es sich bei E nicht um die (einzige) Vorlage von H handelt, ist leicht nachweisbar durch die in H komplett enthaltenen Fehlverse von E (v. 2032-2037 durch Augensprung; v. 1817f.). -

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-

LX

I.

Überlieferung

In der in E bezeugten Fassung bietet sich ein Augensprung von Damit werden die auf Rasur in C 3290 vorgenommenen Änderungen plausibel: offenbar wurde hier der in E belegte, durch die Auslassung unverständlich gewordene Pronominalbezug Daz eme verbessert zu Daz eyme sicken. Unklar ist, weshalb sich sowohl die Auslassung als auch die Version des Verses in allen Handschriften außer EH durchsetzten; die Lesartenverteilung weist ja deutlich darauf, daß diese große Gruppe keineswegs allein auf C zurückgehen kann. Eine weitere Verbindung von EH bietet der Name des Grafen vom steyne in 4057, wo CGLSKA Metsteyn haben.218 Dahinter verbirgt sich der historische Graf von Sayn;219 bereits in Rothes Quelle, der 'Historia Eccardiana', war daraus ein Comes de Steyn geworden.220 Hier ist es also wahrscheinlich, daß EH gemeinsam eine ursprüngliche Lesart bieten.221 Der über das (bei C zumindest in einer Vorlage enthaltene) Milchwunder belegte Zusammenhang von CEH tritt sonst kaum gegen die anderen Handschriften hervor: so teilen CEHM 2764 myle, während GLSKA das auch in C von nachträglicher Hand eingefügte mule haben. Die abweichende Formulierung des Verses in M könnte auf mehrfache Korrektur eines vermeintlichen Fehlers deuten. CKEH 650 belegen weiter das Wort steyn(en), das in GLSAM fehlt. Gemeinsam mit M haben EH 2733 ere vnde gemach gegen CGLSKA ir gemach, 3199 vtruwe gegen sonstiges unruwe und 3749 den korrekten Reim do (: fro) gegen sonstiges nu. Handschrift A, die überwiegend gemeinsame Lesarten mit HM aufweist, tritt gelegentlich aus dieser Gruppe heraus. Ein deutlicher Hinweis auf Textmischung (oder eine Zwischenstufe im Übergang) sind die vv. 565f., die in CGL halde : balde reimen, in SKEHM aber hole : wol. In A werden mit halden : woll beide Stränge vermischt. Gelegentlich teilt A Lesarten mit K.222 Die Handschrift H wurde bereits in den Gruppierungen KEAHM und AHM besprochen. An einigen Stellen geht sie gegen alle mit M zusammen.223 Auch in anderen Koalitionen taucht H auf, so in AH oder in GH.224 Auffällig ist der neue Schreibeinsatz

Zusammenhang nahe. 3287

zu

3288

an.

A: Merstein; Stelle nicht in M. In den Annalen der Erfurter Dominikaner ist der 1233 gegen Graf Heinrich III. von Sayn 1981, 685. geführte Prozeß belegt; vgl. Patschovskytaucht 220 HE er auch in der 'Weltchronik' auf (WChr 472). 413,60. In der Form vom Steyne, 221 Zu M) karre vorzuziehen wäre: kram erwägen ist, ob KE (und H) 2138 krom gegen CGLS (undder 2. Hfte. des 15. Jh.s im thürinin der Bedeutung 'Handelsware' ist bereits um 1400 belegt, in gischen Raum üblich. Freundliche Mitteilung von Dr. Gerlinde Pfeifer vom DWB, Berlin-Bran-

218

219

Akademie der Wissenschaften. denburgische 222 zeal an

der KA ane zcal; CGoGLSEHM 2334 bie ym KA do by; vgl. KA CGoGLSE 2322 2474 Fehlvers gegen GoGLSEHM; CGoGLSEHM 2898 kere KA lere. Zur Bindung KA tritt E nur selten: KEA 1388 fälschlich der gegen CGLSHM des (Go das); CGoGLSHM 2340 nicht mit KEA (ouch A) ane. Bei 1402 CGoGLKHM dithin SFEA sethen, das die einzige Bindung von SFA ausmacht, kann es sich um unabhängige mehrfache Substitution handeln. 225 vil luthe gunst; CGoGKEA Auffällig sind CGLSKEA 348 veil gunst H der leuthe gunst M841 hotczen HM wiegen; LS konde HM mohte; CGoGLSKEA 835 (Hilfsverb fehlt) HM eher (ere M) und gemach; HM ir; CGLSKEA 2733 ir gemach CGLSKEA 998 ye GoGLSKEA 1310 antwarte HM sprach u. ö. 224 CGoGLSKEM 153 heydin fehlt AH; 1838 u. 2887 gemeinsame Fehlverse AH. Zu GH s. auch Anm. 200. -

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C. Charakteristik der

Überlieferung

LXI

in H ab v. 4132 (S. 219); ab hier werden nur noch G-Lesarten geteilt.225 Wahrscheinlich verarbeitete H verschiedene Vorlagen, deren eine dicht bei A, eine andere dicht bei G stand. Der Vergleich ist erschwert, da H vielfältige Entstellungen und Fehlverse aufweist.226 Ordnet man die Verhältnisse der Textzeugen nach der Anzahl der Ubereinstimmungen, so ergibt sich die Reihe C(Go)GLS(F)KEAHM, wobei dicht beieinander stehende Handschriften häufiger Gemeinsamkeiten haben,227 wie in der unteren Zeile eines Stemmas. Problematisch ist der Rückschluß auf die oberen Ebenen, also die Erschließung von gemeinsamen Vorstufen und Hyparchetypen. Einer stringenten Anordnung von CGLSKEAHM widersprechen stets einige Lesarten.228 Nach konventioneller Textkritik müßte man zumindest bei den Handschriften GSFKA, wohl auch bei H von Kontamination ausgehen. Damit aber ist es ausgeschlossen, die Verwandtschaften der Handschriften widerspruchsfrei zu bestimmen. In den neuzeitlichen Abschriften und Benutzungsspuren setzt sich die Vermengung verschiedener Vorlagen fort. In K stehen Randnotizen des 18. Jahrhunderts, die aus einem Vergleich mit Handschrift L entstanden.229 Auch in die von B abhängige Abschrift Q ist eine weitere Vorlage eingegangen: Q hat Verse, die in KB fehlen.230 Einige der in Q zusätzlichen Lesarten stimmen mit L überein; genauer ist die zweite Vorlage von Q nicht zu bestimmen.231 Bereits anhand der Handschriftenanalyse war festzustellen, daß ein Großteil der alten Überlieferung in einem recht engen Zeitraum während der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und zudem in einem geographisch sehr begrenzten Raum entstand. Wenn die Verbreitung des Werks von einem Zentrum wie Reinhardsbrunn bestimmt ist, in welchem mehrere Exemplare des Textes vorlagen und kontinuierlich an der Legendentradierung gearbeitet wurde, dann ist sowohl die Textmischung erklärlich als auch die gemeinsame Mitüberlieferung in Handschriften, deren Text nur mittelbar verwandt ist 225

GH 4137 zwey lar; GH 4156 das das. Es fehlen in H v. 134, 164, 182,274, 395, 407-440, 494, 622, 726, 838, 846, 866, 974, 1226 u. v. m. 227 Neben den erwähnten Bezügen von EH stehen eine Mehrzahl von Bindungen KE, AHM und HM, so daß der durch wenige, aber schwerwiegende Lesarten bezeugte Bezug von EH sich in der Reihe nicht findet. 228 Neben den genannten Fällen sind noch zu erwähnen CGoGLA SKEHM 144 rengnirte ryche(te); der gemeinsame Fehler GLH 276 yme; gemeinsam fehlendes wurde in CGLA 641; GoGLKEA 729 der SHM des (forstin begerdin); CGoGLKEAM 1000 fiende SH sunde; Reimfehler GoSFH 1295 frauwen GLKEAM fromen; gemeinsamer Fehlvers LH 2468. Die Formulierung von v. 242 und das auffällige lidelich teilen CKEA gegen GLSHM. CGLSKM 3272 fehlt in EAH. In KEAH 226 fehlt das in CGLSKM belegte iar. guter 229 K fol. 8V zu v. 438f.: desiderantur in Codice Thalmanniane; vgl. den Besitzeintrag auf dem Vorderspiegel von L. Siehe zu den weiteren Glossen Schubert 2005; die Glossenhand wird in der Edition als KL bezeichnet. 230 v. 944 und 3664. Auch v. 1584 fehlt in KB; der Reimvers wird in q durch Eigengut ergänzt (viel durch bericht zcu aller bände). Die Annahme von Homrich 1923, 74f., daß B die Ergänzungen aus den Randglossen in K übernommen habe, trifft nicht zu: die Glosseneinträge in K sind jünger als B; vgl. Schubert 2005. Die Vorlagenmischung zeigt sich ebenfalls in der Mitüberlieferung: q enthält die gleiche Liste der Kirchen und Klöster um Eisenach wie K; in B ist diese nicht enthalten. 231 So v. 552,650, 686, 944, 996, 3664; vgl. Schubert 2005. Die Lesart q v. 808 tumiren stimmt mit M überein, v. 2656 iderman mit H. Die über K hinausgehenden Lesarten in v. 686, 687, 1819, 3664 entsprechen der Scolast-Fassung, nicht aber der Rote-Fassung. 226

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LXII

/.

Überlieferung

(G und S). Handschriften, die das Milchwunder enthielten, scheinen hier nicht zugänglich gewesen

sein. Die geradezu textkritischen Bemühungen, welche sich in den folgenden Jahrhunderten in den Randbemerkungen von K und in der Kompilation von B zeigen, und die eigentlich ununterbrochene Weitertradierung bis weit in die Neuzeit belegen das fortwährende Interesse. Eine Überlieferung, die auf solche Weise entstanzu

den ist, widersetzt sich dem Versuch der Textrekonstruktion. 4. Wahl der

Leithandschrift

Die Parallelität zweier Fassungen, deren Ableitungsverhältnis nicht erwiesen werden kann, erfordert für die Edition eine grundsätzliche Entscheidung. Für die Scolast-Fassung spricht ihre größere Wirkung, während die Rote-Fassung nur in einer Handschrift und ihren neuzeitlichen Abschriften belegt ist. Auch wenn die Verbreitung der ScolastFassung auf einen begrenzten Kreis beschränkt ist, wird hierin der wesentliche Rezeptionszweig erfaßt. Für die Scolast-Fassung ist C als Urschrift der verbreiteten Textzusammenstellung naheliegend. Hätte E bereits zu Beginn der Arbeiten vorgelegen, wäre sie eine gangbare Alternaive gewesen, die gelegentlich einen besseren Text bietet. Allerdings ist zu bedenken, daß die Fassung ohne das Milchwunder eine wesentlich größere Verbreitung genoß und für die Rezeption des Werkes bestimmend blieb. Ein Problem bereitet allerdings der Textzustand von C. Neben den trotz des hohen Schriftniveaus häufigen Schreibfehlern232 und einigen textgeschichtlich bedingten Absonderlichkeiten233 sind es die fehlenden Doppelseiten, die eine durchgängige Edition nach C verhindern. In diesen Passagen muß eine andere Handschrift eintreten, die am ehesten unter den Abschriften von C zu suchen ist. Die Direktabschrift W fällt aus, da zu ihrer Zeit die Blätter bereits fehlten. Unter den mit C näher verwandten Handschriften ist S sehr frei und zudem offensichtlich unter Hinzuziehung einer weiteren Vorlage entstanden. Go kam zur Besserung der Lücken nicht in Frage, da mehrere Passagen in beiden Handschriften fehlen. Auch die nächstverwandte Handschrift G ist kein makelloser Ersatz: in den vergleichbaren Partien ist erkennbar, daß G sich teilweise Lizenzen im Umgang mit der Vorlage erlaubt. Außerdem sind mehrfach kleine Stellen durch Beschädigung unleserlich. Sie bietet aber den nächsten Zugang zu dem ursprünglichen Inhalt von C. Wenn C als Leithandschrift gewählt ist, dann empfiehlt es sich, den ursprünglichen Textbestand der Handschrift möglichst unvoreingenommen wiederzugeben, auch wenn spätere Korrekturen (wie v. 2230) oder Parallelüberlieferung (v. 835, 2705) nahelegen, daß der Text nicht als mustergültig angesehen wurde. Ein Versuch, andere als syntaktische Ungereimtheiten von C zu bessern, führt unweigerlich zu einem Rekonstrukt, in dem ursprüngliche und eventuell fehlerhafte Lesarten sowie spätere Änderungen undurchdringlich vermengt würden. Die Edition bietet daher den Text der Scolast-Fassung anhand der Leithandschrift C, in den Lücken ergänzt durch G. Um das Verhältnis der beiden Fassungen abzubilden, wird zudem der Text der Rote-Fassung diplomatisch nach Handschrift M abgedruckt. Mehrfach unterlaufen Verschreibungen (v. 258, 268, 407, 661, 941, 1384, 1522, 2046, 2270, 2727, 2754, 3594, 3600) und Buchstabendreher (v. 67, 87, 174, 547, 605, 1424, 1871, 1971, 2027, 2211, 232

die wohl auch manche 2846), 233 Siehe

v.

Rasur

bedingten (v. 3666).

266a, 686, 835, 996, 2705, 3492.

LXIII

IL Rothes 'Elisabethleben' Das 'Elisabethleben' besteht in der Scolast-Fassung aus dem historiographischen strophischen Prolog und, nach der Gliederung in S, 46 Kapiteln.234 Die ersten sieben Kapitel umfassen die Vorgeschichte: sie beschreiben Landgraf Hermanns Kinder und Ludwigs Tugenden (1: v. 59), Andreas von Ungarn (2: v. 143) und in großer Breite den Wartburgkrieg (3: v. 225), Heinrichs von Ofterdingen Reise zu Klingsor (4: v. 331), die gemeinsame Rückfahrt (5: v. 417), die Weissagung von Elisabeths Geburt (6: v. 501) und die Auflösung des Sängerstreits nebst Wolframs Auseinandersetzung mit dem Teufel (7: v. 589). Die engere Elisabethgeschichte ab Kapitel 8 setzt ein mit der Beschreibung von Brautwerbung (8: v. 691), Mitgift (9: v. 797) und Empfang in Eisenach sowie Elisabeths Charakter (10: v. 877). Die Kapitel 11 und 12 bereiten den Bericht über Ludwigs Landgrafschaft vor, indem sie ausführlich Hermanns Tod und die Gründungsgeschichte des Katharinenklosters wiedergeben (11: v. 959) sowie das Kloster als Grablege von Hermann und Heinrich würdigen (12: v. 1119). Neben Kapiteln zu Ludwigs Landgrafenwürde (13: v. 1155), seiner Zuneigung für Elisabeth (14: v. 1251) und Elisabeths Kirchgang (15: v. 1353) schließt sich die Beschreibung von Ludwigs Fehde mit Siegfried von Mainz an (16: v. 1457). Die Kapitel 17 bis 25 beschreiben das Eheleben Elisabeths mit Hochzeit (17: v. 1511), dem Kleidwunder vor den ungarischen Gesandten (18: v. 1581), Ungarnreise (19: v. 1697), Geburt Hermanns nebst Chronikalischem (20: v. 1761), Mantelwunder (21: v. 1833), Kreuzwunder (22: v. 1927), Rosenwunder (23: v. 1997), Hungersnot (24: v. 2073) und Almosenvermehrung (25: v. 2129). Das Ende der Eisenacher Zeit wird eingeleitet durch Ludwigs Aufbruch zum Kreuzzug (26: v. 2181), seine Begleiter (27: v. 2287), die Todesnachricht (28: v. 2427) und die durch machtpolitische Gründe (29: v. 2525) motivierte Vertreibung (30: v. 2565). Nach der Aufnahme Elisabeths in Kitzingen und Bottenstein (31: v. 2659) und der Überführung Ludwigs (32: v. 2755) führt die Scheltrede Rudolfs von Vargila zur Versöhnung (33: v. 2835). Nach der Gründung des Marburger Spitals (34: v. 2951) weigert sich Elisabeth, nach Ungarn zurückzukehren (35: v. 3097); es folgen mehrere Wunder: das Fischwunder (36: v. 3203) und die Rettung Gertruds aus dem Fegefeuer (v. 3229), die Bekehrung Berits (37: v. 3299), die Prophezeihung gegenüber Konrad (38: v. 3381), die Heilung des Blindgeborenen (39: v. 3449) und des gichtbrüchigen Kindes (40: v. 3535). Mit Elisabeths Versenkung im Gebet (41: v. 3651) wird zu ihrem Tod übergeleitet (42: v. 3729); auf Heiligsprechung (43: v. 3839) und Translation (44: v. 3913) folgen noch zwei Kapitel, die Konrads Tod (45: v. 4011) und die Gründung des Eisenacher Predigerklosters bieten (46: v. 4093). Die Rote-Fassung in M, welche Kapitel 16 und 45 ausläßt, zählt insgesamt nur 44 Kapitel.235 Die Zahl ist debattierbar, da die Kapiteleinteilung variiert und keine Handschrift der ScolastFassung von Ersthand bis zum Ende zählt (S bis Kap. 15, K bis 33). A numeriert durch, zählt aber nicht Kap. 5 und 17. 235 Da die Kapiteleinteilung der beiden Fassungen nicht übereinstimmt, sind die Zahlen relativ. So beginnt M Kapitel an anderen Stellen (v. 1615 statt v. 1581, mit nahezu identischer Uberschrift; 2445 statt 2427), setzt Absätze ohne Zählung (v. 2129), trennt Kapitel nicht (v. 2525, 2951) oder 234

zusätzlich (v. 1041, 2357, 2903, 3019). Immerhin sind die

Kapitel in M von Ersthand durchgezählt.

LXIV

//. Rothes 'Elisabethlehen'

Die Übersicht zeigt den leicht mäandernden Erzählgang, in dem mehrfach Kapitel der engeren Elisabethhandlung ausscheren, die wie Witzschel konsterniert feststellt 'mit Elisabets leben und persönlichkeit durchaus in keinem zusammenhange und in keiner beziehung stehen'.236 Der Aufbau ist für eine Heiligenlegende außergewöhnlich. Strohschneider verweist auf die 'legendarische Stilisierung ohne jene Abtrennung des erzählten heiligmäßigen Geschehens von dessen vielfältig historischen Kontexten,'237 die in der Legende eigentlich erwartet wird. Dies unterscheidet Rothes Text von anderen volkssprachigen Elisabeth-Legenden, die 'chronologische und kausale beziehungsweise motivationale Geschehniszusammenhänge [ignorieren], indem sie auf narrative Verknüpfung und historische Einflechtung von Episoden ganz oder der Tendenz nach verzichten'.238 Der dadurch bedingte zwiespältige Aufbau des Werks239 ist jedenfalls aus Rothes Wendung an sein Zielpublikum und aus seiner spezifischen Verarbeitung des Elisabethstoffs zu begründen. aus

-

-

A. Rothe und der Elisabeth Stoff

Grundlage der Elisabeth-Hagiographie240 sind die von Konrad von Marburg 1232 verfaßte 'Summa vite' und die im Verlauf des Heiligsprechungsprozesses 1235 niedergelegten Aussagen im 'Libellus de dictis quatuor ancillarum s. Elisabeth confectus'. Sie dienten als Vorlage der frühen Elisabeth-Viten, etwa der 'Vita Sancte Elyzabeth Lantgravie' des Caesarius von Heisterbach (1237) oder der Vita eines Zwettler Zisterziensers;241 die größte Verbreitung fand die Elisabethgeschichte über die 'Legenda aurea' des Jacobus de Voragine (um 1267). Das Hauptwerk der Elisabeth-Hagiographie bildet die

s. Elisabeth' des Erfurter Dominikaners Dietrich von die für das Apolda, deutschsprachige Schrifttum bestimmend blieb.242 Dietrich stützt sich auf den 'Libellus' und andere Quellen; die Verwendung der im Original verlorenen 'Gesta Ludowici' von Ludwigs Kaplan Berthold kann erschlossen werden.243 Zu den bisherigen Berichten heiligmäßigen Lebens kommen bei Dietrich zahlreiche, fast ausnahmslos in Thüringen situierte Anekdoten des persönlichen Schicksals, zu denen auch der Bericht über den Sängerkrieg auf der Wartburg zählt.244 Die zügige Weiterverarbeitung dieses Textes zeigt sich besonders im landgräflichen Hauskloster Reinhardsbrunn, wo Dietrichs Vita seit dem letzten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts in mehreren

um

236 237

1290 entstandene 'Vita

Witzschel 1870, 383. Strohschneider 1998, 8.

Ebd. Honemann 1991a, 82: 'Das "Elisabethleben" läßt sich [...] ebensogut als Legende wie als Chronik ansprechen.' Vgl. J. Wolf 2005. 240 Vgl. Werner 1986, 1987, 1994; P. G. Schmidt 1981. 241 Caesarius; Henniges 1909; vgl. P. G. Schmidt 1981. 242 Edition Rener 1993; siehe Lomnitzer 1980; Werner 1987. Auf ihr fußen das wenig später entstandene 'Leben der heiligen Elisabeth' (Edition Rieger 1868, Übers. Lemmer 1981), die Kurzvita in 'Der Heiligen Leben', 'Der lieben frouwen Sant Elysabeten der lantgrefin leben' (15. Jh.) und eine Vielzahl weiterer Übertragungen, s. Lomnitzer 1980, 105-108. Vgl. weiter Lomnitzer 1970. 243 Patze 1968, 117. Zu Berthold ebd. 112. 244 Zum Einfluß des 'Wartburgkriegs' auf die Chronistik siehe Wachinger 1973, 52-61; vgl. Wachinger 2004, 14-25. 238

239

A. Rothe und der

Rezensionen erweitert

hardsbrunn sowie

gen.™

LXV

Elisabethstoff

wird, die

Anhänge

vor allem Ludwigs Taten, die Beziehungen zu Reinmit Wunderberichten und der Kanonisationsbulle zufü-

Eine explizite Quellenberufung, mit der sich Rothe in diese Reihe stellte, fehlt, wenn auch ein Bezug zur 'Vita' in dem Verweis auf ir leben (v. 3454) anklingt.246 Auffällig sind auch die Verweise auf dij kroniken (v. 72, 2068; vgl. 36d) und die in der RoteFassung als Quelle angeführte legenda (v. 4168b), ohne daß mit diesen Bezeichnungen ein bestimmter Text benannt wäre.247 Die Frage nach Rothes Behandlung seiner Quellen ruht auf der Bestimmung der Werkchronologie.248 Die wohl für den Eisenacher Patrizier Reinhard Pinkernail verfaßte 'Eisenacher Chronik' dürfte nach 1414 verfaßt sein. Mit diesem Jahr schließt ihre Hauptquelle, die thüringische 'Historia Eccardiana'.249 Die im Akrostichon dem Eisenacher Amtmann Bruno von Teutleben gewidmete 'Thüringische Landeschronik' wird um 1418 datiert;250 das umfangreiche Akrostichon zur 'Weltchronik'251 gibt sowohl die Dedikation an Landgräfin Anna von Schwarzburg als auch das Jahr 1421 als Datum der Fertigstellung an. Nur die 'Weltchronik' ist also durch Rothe datiert; die übrigen Datierungen stützen sich auf Indizien wie im Fall der 'Landeschronik' den Berichtszeitraum, die Dedikation und die Entstehungszeit verwendeter Quellen. Einzelheiten, wie die genaue Entstehungsfolge von 'Eisenacher Chronik' und 'Landeschronik', bleiben dabei unbeweisbar.252 Daß das 'Elisabethleben' im Anschluß an die 'Weltchronik' -

-

245

Siehe Rener 1993, 10f., die bekräftigt, daß die schlichte Dreiteilung den verwickelten Überliewohl nicht gerecht wird; Stannat 1959, 15*—17*; zur Erweiterung Reber 1963, 40f. Die Zusätze einer stark gekürzten Schneeberger Handschrift der Rezension c (heute: Dresden, Sächs. LB, Cod. App. 2300; vgl. Renate Schipke: Die mittelalterlichen Schneeberger Handschriften der Sächsischen Landesbibliothek Dresden: Bestandsverzeichnis aus dem Zentralinventar mittelalterlicher Handschriften. Berlin 1985, 36-41) sind abgedruckt bei Heydenreich 1892. 246 S. Schmidt 1972, 215, erwägt, ob Rothe 'nicht vielmehr seine zu dieser Zeit schon fertiggestellte und in deutscher Sprache abgefaßte Chronik L' PO^Chr] meinte. Abgesehen von der generellen Fragwürdigkeit offener Quellenberufungen scheint ir leben als Bezeichnung für die komplette 'Weltchronik' allzu lapidar. Ebd. erörtert Schmidt die Alternative, daß die Vita gemeint sei. Auch in der LChr 224" steht ein Verweis also man list in sente Elizabetten leben. Helmbold 1913, 450, möchte dies als Rückverweis auf das von ihm früh datierte 'Elisabethleben' sehen, räumt aber ein, daß Dietrichs 'Vita' gemeint sein könne. Abzuweisen ist die Stellungnahme Bobertags 1886, 220, der im 'Leben der heiligen Elisabeth' (s. Anm. 242) Rothes Vorlage sieht und gar meint, 'daß aller poetische Wert [...] auf das Konto der Vorlage zu setzen sei'. Die beiden Fassungen teilen nichts außer der gemeinsamen Vorlage. 247 Vgl. die offenen Quellenberufungen in Rothes WChr 634 Etzliche kronicken, 704 alle kronicken, im Ritterspiegel (Neumann 1936) v. 891 in der cronikin, in der 'Passion' (Heinrich 1906) v. 4 In eyme buche ich beschrebin vant, v. 292 In eyme buche ban ich gelesin, v. 769 Noch der aldin cronikin redin. Siehe auch Neumann 1934b, 34. 248 Zu den Datierungen vgl. Honemann 1992, 279f. und Weigelt 2005; vgl. Helmbold 1913, 445-452. Die Frühdatierung des 'Elisabethlebens' auf 1417, die Helmbold S. 449 vorschlägt, gilt als überholt: die in Q überlieferte Jahreszahl 1517 ist nicht, wie Helmbold mutmaßte, eine Verlesung, sondern Übernahme aus der datierten Handschrift B.

ferungsgängen

249

Vgl. Patze 1968, 120; Weigelt 2005. Vgl. Helmbold 1913, 402f.: da der vorherige Amtmann der Wartburg Lutz v. Farnrode 1417 starb, Bruno im Akrostichon Amtmann genannt wird und die wohl folgende 'Weltchronik' bereits 1421 fertiggestellt ist, ist ein früher Ansatz zwischen diesen beiden Daten wahrscheinlich. 251 250

252

Bech 1861, 46f. Zur Literatur s. Anm. 248.

LXVI

77. Rothes 'Elisabethleben'

entstanden ist, hat August Witzschel durch einen Vergleich paralleler Passagen wahrscheinlich gemacht; spätere Untersuchungen haben seine Ergebnisse bestätigt.253 So folgt der Bericht über Landgraf Hermanns Kinder im 'Elisabethleben' (v. 59-142) deutlich der 'Weltchronik', die wiederum die 'Historia Eccardiana' recht wörtlich übersetzt.254 Witzschel verweist zudem auf die inhaltlich mit der 'Weltchronik' übereinstimmenden chronikalischen Passagen im 'Elisabethleben', welche die Abhängigkeit von der Chronik nahelegen:255 den Ritterschlag des Landgrafen (v. 1457-1471), die Fehde mit Siegfried von Mainz (v. 1472-1510), den Streit mit dem Grafen von Orlamünde (v. 1793-1798) und den Zwist mit Ludwigs Halbschwester Jutta samt dem Guß der Eisenacher Sturmglocke (v. 1799-1824). Weiter erwähnt er den Schluß des Werks und die nicht im engeren Zusammenhang stehenden Erzählungen über die Ketzerverfolgung und die Ermordung Konrads von Marburg (v. 4011-4092), die Gründungsgeschichte des Eisenacher Predigerklosters (v. 4093-4136) und den Mord an Elisabeths Sohn Hermann (v. 4137-4168). Zuzufügen wäre noch der ausführliche Einschub zur historischen Grundlage der Erbteilung bei Elisabeths Vertreibung (v. 2525-2556). Der relativ offene, nach Vervollständigung durch nachgetragene Ereignisse geradezu verlangende Schluß vor allem der Scolast-Fassung, der in den Handschriften zu entsprechenden Nachträgen Anlaß gab, ist ein weiteres Merkmal, das an die Gestaltung der Chroniken erinnert.

73.

Quellenbehandlung

Bei der Abfassung des 'Elisabethlebens' schöpfte Rothe offensichtlich zunächst aus den von ihm selbst verfaßten Chroniken. Bei seinem Vorgehen ist eine Wiederverwendung von Textteilen in mehreren Werken festzustellen, geradezu von 'Textbausteinen', wie sie Christoph Huber in seiner exemplarischen Untersuchung zu Ludwigs Ritterweihe genannt hat.256 Die erschlossene relative Chronologie der Schriften zeigt eine zunächst stetige Erweiterung des Aspekts, von der 'Eisenacher Chronik' über die 'Thüringische Landeschronik' zur 'Weltchronik', bevor Rothe die Elisabethgeschichte für ein separates Werk auskoppelte. Dabei werden die einzelnen Episoden der Elisabethlegende, wie in verschiedenen Untersuchungen erwiesen, durch zusätzliche Details ausgeschmückt.257 Siehe Neumann 1955, 1000. H. Wolf 1969, bes. 478, weist im Quellenvergleich zur ungarischen Bergmannssage (v. 167-198) sekundäre Zusätze nur im 'Elisabethleben' nach. Vgl. S.Schmidt 1972, 211-213. Liliencron 1859, XXV-XXIX, nahm ohne schlüssige Begründung die umgekehrte Reihenfolge an. Daß bei umgekehrter Entstehungsfolge der engere Anschluß der 'Weltchronik' an die HE durch erneute Konsultation der Quelle bedingt sein könnte, bleibt ist angesichts der Fülle der Indizien aber unwahrscheinlich. unbenommen, 254 HE 407,30-62; WChr Kap. 415, siehe Witzschel 1870, 384-393; vgl. S.Schmidt 1972,

253

207-211. 255

Witzschel 1870, 383. Huber 2002. Vgl. die Liste

von Parallelen in Rothes (Euvre bei Honemann 1991a, 81. Die die Chroniken ist verschieden eng; s. die Liste ähnlicher Formulierungen von 'Elisabethleben' und 'Stadtchronik' bei Helmbold 1913, 446f. 257 Überblick zur Ausschmückung S. Schmidt 1972, 206-217, zusammenfassend 215-217; zu einzelnen Episoden vgl. H. Wolf 1969; Weigelt 1989; Huber 2002.

256

Anlehnung

an

B.

Quellenbehandlung

LXVII

Wechselnde Übereinstimmungen in der Formulierung legen nahe, daß Rothe die Chroniken abwechselnd hinzuzog. Das Streben nach möglichst umfassender Wiedergabe der Elisabethgeschichte führt weiter zur Zufügung ganzer Episoden, was allerdings hinsichtlich des Gesamtbestands ein nachrangiger Faktor bleibt. Wie die im zweiten Apparat der Edition angeführten Stellenangaben der Vergleichstexte belegen, teilt das 'Elisabethleben' mit den Chroniken bei weitem die Mehrzahl der Episoden. Hinsichtlich der Episoden bilden meist die 'Historia Eccardiana', die drei Chroniken Rothes und das 'Elisabethleben' eine Einheit.258 Damit kann einmal mehr bestätigt werden, daß Rothe für seine Chroniken ganz wesentlich auf die 'Historia Eccardiana' zurückgriff, in der eine Reihe älterer chronikalischer Urkunden wie die 'Cronica Reinhardsbrunnensis' verarbeitet sind. Nur gelegentlich benutzte er die ihm ebenfalls zugängliche ältere 'Historia Pistoriana'.259 Unter den Episoden, die nicht bereits durch die 'Historia Eccardiana' vorgegeben werden und die also den Einbezug weiterer Quellen belegen, teilt sich das 'Elisabethleben' rund zwei Drittel mit der 'Weltchronik'.260 Die verifizierbare Quelle für diese Zusätze ist stets die Vita Dietrichs von Apolda, die Rothe also bereits für die 'Weltchronik' erneut ausgewertet hat.261 Schon in der 'Weltchronik' integriert Rothe damit Passagen der Elisabethgeschichte, die er unter dem engeren lokalen Aspekt der beiden anderen Chroniken nicht aufnahm, wie etwa die Berichte über die Prophezeihung zum Tod Konrads von Marburg und über seinen Tod. Im 'Elisabethleben' hat Rothe die zusätzlichen Passagen der 'Weltchronik' zum überwiegenden Teil als Block am Anfang des Marburger Aufenthalts aufgenommen (v. 3097-3534), wobei er das Fischwunder ausdrücklich als Nachtrag zur Eisenacher Zeit bezeichnet (v. 3204) und zwei in der Chronik verstreute Passagen zur Kindheit der Elisabeth (Gebet für Gertrud im Fegefeuer, Wahl des Johannes Evangelist als Schutzheiliger) in die Marburger Zeit verlegt.262 Für das 'Elisabethleben' greift Rothe erneut auf Dietrichs 'Vita' zurück. An zusätzlichen Passagen übernimmt er nun den Empfang des Brautzugs in Eisenach nebst der Beschreibung von Elisabeths Tugend (v. 877-952), den Kirchgang mit Sophie und Agnes (v. 1353-1456), die Wunder der nicht brechenden Gefäße und der Almosenver258

Zu den

wenigen

Ausnahmen

gehören

der Schatzfund durch die

ungarischen Bergleute

(v. 167-198) sowie Ketzerverfolgung und Tod Konrads von Marburg (v. 4011-4092), die zwar in HE und WChr, nicht aber in den beiden anderen Chroniken vorkommen. 259 Vgl. dazu Patze 1968, 120-124; Honemann 1987, 505-509; Weigelt 1990, 1997, 2005. 260 Kleidwunder vor Andreas' Gesandten (v. 1581-1696), Wunder des wiedergekehrten verschenkten Mantels (v. 1833-1926), Machtgründe für die Vertreibung Elisabeths (v. 2525-2564), Andreas' Boten bei Elisabeth (v. 3097-3202), Fischwunder (v. 3203-3228), Elisabeths Mutter Gertrud im Fegefeuer (v. 3229-3270), Wahl des Johannes Evangelist als Schutzheiliger (v. 3271-3298), Geschichte des weltlichen Jünglings (v. 3299-3380), Prophezeihung des Todes vor Konrad (v. 3423-3448), Heilung des Blindgeborenen (v. 3449-3534). 261

S. Schmidt 1972, 216, nimmt an, daß Rothe für WChr und 'Elisabethleben' die Reinhardsbrunner Rezension a der Vita Dietrichs ausgewertet habe, und beruft sich auf die Darstellung der Translation (schon behandelt in HE, EChr und LChr) und die Episode der Heilung des blindgeborenen Kindes; vgl. dazu aber S. LXVIII. 262 Das Gebet für Gertrud gehört auch in Dietrichs 'Vita' in die Marburger Zeit; die Umsetzung könnte in diesem Fall auf neuerlichen Vergleich zurückzuführen sein. Bei Johannes Evangelist rechtfertigt Rothe die Erwähnung an dieser Stelle durch die Einfügung eines gemeinsamen Heilwunders (v. 3288-3290).

LXVIII

//. Rothes 'Elisabethleben'

mehrung (v. 2129-2180), die Vertreibung von Elisabeths Hausgesinde (v. 3381-3422), die Heilung des gichtbrüchigen Kindes (v. 3535-3650) und Elisabeths Versenkung im Gebet (v. 3651-3728). In diesem Fall werden die zu Eisenach gehörenden Wunder vor Ludwigs Kreuzzug eingeschoben, die Marburger Episoden nach dem erwähnten Einschub paralleler Passagen zur 'Weltchronik'. Der schrittweise Auszug der verwendeten Quellen ist an diesem Vorgehen deutlich ablesbar.263 Nur wenige Episoden lassen sich weder auf die 'Historia Eccardiana' noch auf Dietrichs 'Vita' zurückführen. Die auch in der 'Weltchronik' berichtete Heilung eines Blindgeborenen (v. 3449-3534) stammt deutlich aus einer weiteren Quelle. Zwar weist sie Parallelen zu ähnlichen Heilungen aus Dietrichs 'Vita' auf;264 zu denken ist auch an eine in manchen Motiven ähnliche Blindenheilung, die als Erweiterung der 'Vita' überliefert ist.265 Allerdings handelt es sich dabei um ein Wunder am Grab. Die Verlegung der Heilung stammt nicht von Rothe selbst, denn '[djieses Wunder wandert noch im 13. Jhdt. in die Lebensgeschichte Elisabeths ein'.266 Die Form des Wunders weist deutlich auf den Einbezug weiterer legendarischer Quellen. Weitere Einzelheiten lassen den direkten oder mittelbaren Einbezug zusätzlicher Quellen vermuten. Das Gespräch zwischen Ludwig und Friedrich II. auf der Insel Andrea (v. 2365-2368) ist aus der 'Cronica Reinhardsbrunnensis' bekannt.267 Dietrichs 'Vita' erwähnt, daß Konrad Elisabeths gewohnte Mägde fortschickt, beschreibt aber nicht das erneuerte Hausgesinde. Die eingehende Schilderung der schwerhörigen Witwe und der grauslichen Magd, mit der man die Kinder erschrecken kann (v. 3381-3400), findet eine Parallele in der Elisabethlegende des 'Passionais' (Buch III).268 Auch die Formulierung, mit der Elisabeth die Bestattung in ihrem schlechtesten Kleid verlangt (v. 3787L), hat im 'Passional' eine Entsprechung.269 Einige Passagen waren nicht aus den naheliegenden Quellen nachzuweisen.270 Die auffälligste Zufügung ist das Rosenwunder (v. 1997-2044), das erstmals in franziskaWitzschel 1870, 382, verweist auf die nicht vollständige Übernahme: so ist die Episode des Bettelweibs, das Elisabeth in den Schmutz stößt (WChr 454), im 'Elisabethleben' ausgelassen, 'ob

263

der Stadt Eisenach 264

Landgrafen.

265

zu

Rener 1993, VII,5:

liebe oder

Heilung

aus

andern rücksichten läßt sich natürlich nicht

eines taubstummen

ergründen'.

Kindes; V,6: Blindenheilungen

am

Grab des

Vita VIII,9. Rener 1993, 117f., ediert diese Erweiterung nach Erlangen UB, Ms. 662 und nutzt die bei Heydenreich 1892 gedruckte Schneeberger (Dresdener) Hs., s. Anm. 245. S.Schmidt 1972, 215, bezieht den Bericht auf die Reinhardsbrunner Rezension a, da sie eine Übertragung der Heilung eines taubstummen Kindes (V,6) vermutet. 266 Reber 1963, 138. Ebd. Anm. 69 Verweise auf Nicolaus Bozon (anglo-normannisch, Ende 13. Jh., Abdruck von Louis Karl: Vie de sainte Elisabeth de Hongrie par Nicolas Bozon. In: Zeitschrift für romanische Philologie 34 (1910), 295-314, hier 313), Hermann von Fritzlar (Pfeiffer 1845, 245,23-30; vgl. hierzu Lomnitzer 1983, 57 u. Anm. 19) und auf das Elisabethleben einer toskanischen Handschrift des 13. Jh.s, abgedruckt bei Lemmens 1901, 15: Quidam puer a nativitate caecKS ita, ut in loco oculorum nihil nisi cutem haberet et nullam oculorum figuram, ab ea signo crucis signatus praemissa oratione cum lacrimis, reformata est facies pueri et duorum oculorum luminibus adomatur. 267 Cron. Reinh. 611,26-29; Verweis bei S. Schmidt 1972, 216, Anm. 7. 268 Witzschel 1870, 394. Vgl. v. 3395 Sye horte abir czu male cleyne mit dem Passional (Köpke 1852, 624,2f.): die selbe aide was so toub, daz si geborte kleine. 269 Köpke 1852, 628,10-12: einen bösen roc habe ich hie, / in deme sal man mich begraben, / wand ich zur not muz in haben. 270 Dazu zählen das Eingangsgebet (v. 41-58) und die Beschreibung der Tugenden Andreas' von Ungarn (v. 147-166). S. Schmidt 1972, Anhang 47, verweist hierzu auf Vita 1,2, wo aber nur

B.

LXIX

Quellenbehandlung

nischen Erzählungen ab der Mitte des 13. Jahrhunderts, vor allem in Handschriften aus Nordfrankreich und Oberitalien, überliefert ist.271 Als volkssprachliche Parallelüberlieferung des Rosenwunders wurde auf das 'Heiligenleben* des Hermann von Fritzlar (1343-1349 verfaßt) verwiesen.272 Während die Episode in diesen Quellen zur Kindheit Elisabeths zählt, spielt sie bei Rothe zur Zeit ihrer Ehe.273 Diese Zuordnung, die sich in älteren franziskanischen Quellen sowie in den Fresken der Liboriuskapelle in Rothes Geburtsort Creuzburg (um 1520) findet,274 bleibt für die Legende des Rosenwunders bestimmend und hat sich bis in die Fresken Moritz von Schwinds auf der Wartburg fortgesetzt. Als Hintergrund für Rothes Darstellung vermutet Witzschel Lokalsagen, also den Einfluß mündlicher Uberlieferung.275 Eine markante Verschiebung gegen die Quellen weist die Vertreibung Elisabeths auf. Dietrich von Apolda hatte die Vertreibung mit der Einflußnahme von Vasallen auf den jugendlichen Heinrich begründet.276 Bereits in der 'Weltchronik' (Kap. 453) hatte Rothe diesen Rat mit der Begründung unterlegt, Elisabeths minderjährigen Sohn Hermann von der Landgrafenwürde fernzuhalten. Während dieser Aspekt im 'Elisabethleben' etwas untergeht, ergänzt Rothe hier eine historisch-juristische Erläuterung (v. 2525-2564): laut einer althergebrachten Regelung solle stets der älteste Sohn die Fürstenwürde übernehmen, seine nachgeborenen Brüder aber als Grafen installieren und ihnen durch Abfindungen zu eigenen Schlössern verhelfen. Die genannten Beispiele der Grafschaften von Ziegenhain und Honstein sind aus der Chronistik bekannt;277 ihre Einbeziehung in eine logische Erläuterung dieses dunklen Kapitels thüringischer Geschichte scheint Rothes Werk zu sein.278 -

kurze

Tugendepitheta stehen, über die

Tugendbeschreibungen ist zu denken. 271

-

Rothe weit

hinausgeht.

An

Anregung durch die übrigen

Werner 1986, 1840; P. G. Schmidt 1981, 5; Reber 1963, 37. Vgl. die nach einer toskanischen Handschrift des 13. Jh.s gedruckte Version bei Lemmens 1901, 15-19, hier 15. Zu Interferenzen mit den Legenden anderer Heiliger vgl. Lemmens 1902, 384; Jochen Boberg: Elisabeth von Portugal. In: Lexikon der christlichen Ikonographie, 6. Bd., Rom u.a. 1974, 130f.; Peter A. Newton: Zita von Lucca. Ebd. Bd. 8, 1976, 640f. 272 Pfeiffer 1845, 242-246, hier 242; vgl. Witzschel 1870, 393. Zu seinen Quellen (Dietrich und s. Reber 1963, 43; zur Gestaltung Lomnitzer 1983, 53-59. Sagen) 273 Montalembert/Städtler 237, Anm. *, verweisen darüberhinaus auf eine nicht näher bezeichnete ehemals Leuwener Franziskaner-Hs., in der das Rosenwunder in Elisabeths Kindheit in Ungarn situiert war, und 236, Anm. 3 auf das obd. Elisabethleben in Heidelberg Cpg 105 (s. Lomnitzer 1980, 108 unter m; Lomnitzer 1983, 55, Anm. 13). 274 Reber 1963, 140, mit Verweis auf ein franziskanisches Brevier, um 1332, siehe Lemmens 1901. Zu den Fresken Femmel 1953. Mit der geänderten Zeit verschiebt sich auch das Personal der Episode: während Elisabeth bei Hermann von Fritzlar von ihrem späteren Schwiegervater gefragt ist es bei Rothe ihr Mann, in späteren Wiedergaben ihr Schwager. wird, 275 Witzschel 1870, 393, Anm. 4. 276 Vita IV,7 277 Friedrich, der jüngere Bruder von Ludwig III., heiratete die Gräfin Lukardis von Ziegenhain und erwarb damit Teile der Grafschaft Ziegenhain. Uber Berengar, den Bruder Ludwigs des Springers, ist laut Cron. Reinh. 521,25f. die Linie der Honsteiner mit dem Landgrafenhaus verwandt. 278 Daß die Konsultation der mutmaßlichen Quellen nicht immer hilft, den Sinn einer Textstelle aufzuschlüsseln, läßt sich an v. 2940 zeigen, bei der Frage, welche drei weinenden Personen hier gemeint sein können. An den parallelen Stellen in HE und LChr weinen die beiden Brüder Ludwigs, in der Vita nur Heinrich, in der WChr Heinrich und Elisabeth, in der EChr die Brüder, Sophie und Elisabeth. Nirgends sind es drei.

LXX

II. Rothes 'Elisabethleben'

Im Bereich der von Rothe verwendeten ausschmückenden Details,279 der für weitere Querschnitte durch die Stoffgeschichte noch eingehender auszuwerten wäre, werden öfter keine schriftlichen Quellen zu identifizieren sein. Viele der von Rothe in Fülle gebotenen Einzelheiten sind aus der Stoffgeschichte nicht zu erklären; neben eigener Ausschmückung ist natürlich sein direkter Zugang zu Lokalsagen aller Art vorauszusetzen.

Beispielhaft läßt sich die Verknüpfung der vielfältigen Überlieferungsstränge an den vorkommenden Eigennamen darstellen. Nach dem Bericht über Elisabeths erste, 1225 geborene Tochter Sophia, der späteren Herzogin von Brabant (v. 1927-1936), gibt Rothe zu Elisabeths zweiter Tochter (der 1227 geborenen Gertrud, später Äbtissin von Altenberg) unzutreffend an, sie habe ebenfalls Sophia geheißen, sei Nonne in Kitzingen gewesen und dort bestattet worden (v. 2048-2068). Dies ist direkt durch die 'Historia Eccardiana' vorgegeben.280 Als Übernahmefehler Rothes aus dem Text der 'Historia Eccardiana' betrachtet Helmbold die auch in der 'Stadtchronik' belegte Bezeichnung Landgraf Ludwigs I. als Errichter der Wartburg (v. 26), während sie historisch durch seinen Vater Ludwig den Springer erbaut wurde.281 Paniant (v. 3116) als Name des ungarischen Grafen, der Elisabeth besucht, ist eine der Angaben, die bereits für die 'Weltchronik' aus Dietrichs 'Vita' übernommen wurde.282 Die Kirche, die Elisabeth mit dem weltlichen Jüngling aufsucht, wird in Werde lokalisiert (v. 3338). Die Verwechslung des Stiftes Wetter mit Wehrda ist bereits in Dietrichs 'Vita' belegt; da der Name bei der Aufnahme der Episode in die 'Weltchronik' nicht erwähnt wurde, weist er auf Rothes erneute Nutzung der 'Vita'.283 Ein nicht auf die Quellen zurückzuführendes zusätzliches und im übrigen historisch falsches Detail ist, daß die hl. Hedwig als Schwester Elisabeths genannt ist (v. 161-163).284 Ein weiteres Beispiel ist die fortschreitende Entstellung von Sayn über Steyn zu Metsteyn.m Während in solchem Fall nicht zu entscheiden ist, ob die fortschreitende Veränderung von Rothe selbst stammt oder überlieferungsbedingt ist, liegt im Falle des in allen Handschriften des 'Elisabethlebens' genannten Ortes Wertinberg (v. 1491) wahrscheinlich ein Versehen Rothes vor: die Quellen und Rothes Chroniken haben hier übereinstimmend Merenburg (bei Weilburg an der Lahn).286 Solche Versehen sind nicht auszuschließen: der Bericht, Landgraf Hermanns erste Frau Sophie sei kinderlos gestorben (v. 79), widerspricht nicht nur den Quellen, sondern auch Rothes eigener Wiedergabe Etwa der und 3098. 279

280

Zufügung der (zu Elisabeths Zeiten noch ungebräuchlichen)

v.

1594

HE 416,17. Die unzutreffende Nachricht ist erstmals in der Cron. Reinh. 608,17 faßbar.

Vgl. LMA 8, 2055; EChr 6v; Helmbold 1913, 432. 282 281

Aachenfahrt in

Vita VI,8 Paniam, Lesarten Panam, Puniam, Pantam, Paviam; WChr 463 Panyas; 'Vita' des Caesarius 371 Pavian. Im Namenverzeichnis ebd. 403 ohne Erläuterung. 283 Vita VII.7 Werde. Ebenso bei Caesarius 372; Huyskens bemerkt zur Stelle ebd. Anm. 3: 'Man nimmt eine irrtümliche Nennung von Dorf Wehrda bei Marburg statt des ebenfalls bei Marburg Stiftes Wetter an'. Vgl. Lemmer 1981, 140, Anm. 205. gelegenen 284 Gemeint ist die historische Tante Elisabeths und Schwester Gertruds, die hl. Hedwig von Schlesien. 285 v. 4057, vgl. S. LX. 286 HE 422,1 Merinbergk; LChr 230' Merinberg; WChr 429 Merinbergk. 'Elisabethleben' A Wertenberg; H Wirzenberg; Stelle nicht in M.

C.

Zeitgenössische Einbettung

LXXI

in den Chroniken287 sowie der im 'Elisabethleben' anschließenden Erzählung über Ludwigs Halbschwester Jutta (v. 1801-1824).288 Der Bischof von Bamberg wird als Verwandter Ludwigs bezeichnet (v. 2715): während die 'Stadtchronik' den Onkel Elisabeths noch neutral einen Verwandten nennt, hat sich der Irrtum bereits in den anderen beiden Chroniken eingeschlichen.289

C.

Zeitgenössische Einbettung

Trotz des starken chronikalischen Einflusses läßt sich Rothes Bemühen um legendarische Gestaltung des Stoffes an vielem ablesen, etwa an der Aufgabe der in den Chroniken vorgegebenen Zeitfolge zugunsten einer thematisch bestimmten Anordnung.290 1.

Lokalbezug

In den Werken Rothes ist die zentrale Position des thüringischen Bereichs und vor allem Eisenachs stets von besonderem Interesse.291 Im 'Elisabethleben' sind als Rothes Zutat jene Angaben erkennbar, welche eine über seine Quellen hinausgehende Lokalisierung im Eisenacher Raum unterstreichen.292 Markant sind die zahlreichen von Rothe hier oder bereits in den Chroniken eingebrachten Verweise auf die Eisenacher Topographie, in Straßen- und Platzbezeichnungen (v. 2029 knye brechin, v. 2645 Rolle, die Wegscheide in v. 1021-1024) oder in Hinweisen auf die Georgskirche (v. 66 u. ö.) und auf das Georgstor (v. 479). Bei Elisabeths Kirchgang wird die Marienkirche zu

Eisenach angegeben (v. 1369, 1371); zum Rosenwunder wird die Stelle am Burgberg und der zugehörige Gedenkstein beschrieben (v. 2028-2044). Rothe bindet über lokale Bezüge sein Werk an die vorhandene Elisabeth-Devotion an, welche für seine Zeitgenossen den selbstverständlichen Rezeptionshintergrund bildet,293 wodurch er das Erzählte mit seiner eigenen Zeit verknüpft. So führt er die Herkunft von in Eisenach bewahrten Elisabeth-Reliquien an (v. 1924-1926), identifiziert den Ort von Elisabeths Spital mit der Stelle des Barfüßerklosters (v. 1989) und betont, daß der Denkstein noch stets sichtbar ist (v. 2038f.). Die Bezüge zu Eisenacher Geschlechtern erwähnt er nach Möglichkeit; gerne übernimmt er die Angaben der Herbergen Klingsors (v. 461 u. ö. 287

HE 406,39-46; vgl. S. Schmidt 1972, Anh. 47. EChr 8v-9'; LChr 222v; WChr 400. Hierauf verweist schon Witzschel 1870, 379 und 389; er führt dies darauf zurück, daß die beiden Töchter an der unmittelbaren Vorlagenstelle (WChr 415) nicht erwähnt sind. Ein weiteres Motiv, das nicht konsequent fortgeführt wird, ist der ausführlich als Totenzeichen eingeführte Ring Ludwigs (v. 2265-2276), der bei der Todesnachricht gar nicht erwähnt ist (ebenso in den 'Annales Reinhardsbrunnenses', s. Wolff 1963, 35); vgl. dagegen die Ausführung in WChr 449, 452. 289 EChr 28': or mogk, LChr 244': der auch landtgraven Loddewigis mog was, WChr 455: der ir ouch zu geborte vonn yres wirtes seligen wegen. Die 'Elisabethleben'-Handschriften GL bessern 288

den vorgefundenen Fehler. So wird Elisabeths Erziehung im Alter von 12 Jahren (1219, v. 941-958) vor dem Tod von Landgraf Hermann (1215, v. 959-986) und der Gründung des Katharinenklosters (1214/1215, v. 987-1118) behandelt. In WChr 424-424a in umgekehrter Reihenfolge. 2,1 Vgl. Honemann 1991a, 72 (zu EChr), 73 zu WChr: 'Weltgeschichte sub specie Thuringiae'; Weigelt 1990/91, 94, zu den Chroniken. 290

292

293

Vgl. Witzschel 1870, 393.

Siehe hierzu Strohschneider 1998, 7

u.

10.

LXXII

II. Rothes 'Elisabethlehen'

Hellegreffin hof) und Wolframs (v. 465 Tyczel Gotschalkes huß).29* Auch Afterdingen sieht er wohl als Vertreter einer noch bekannten Familie.295 Neben diesen Details bezeugen vor allem solche Erzählabschnitte, die über den engeren Rahmen des Elisabethlebens hinausführen, den erzählerischen Ort Rothes: die ausführliche, wohlwollende Schilderung Thüringens durch Klingsor (v. 766-796), die Gründungslegende des Katharinenklosters und die ausdrückliche Erwähnung derjenigen Mitglieder der Landgrafenfamilie, die dort ihre Grablege haben, also Landgraf Hermann L (v. 1121-1127) und seine zweite Frau Sophie (v. 4130-4134), ihre Söhne Hermann (v. 1152-1154) und Heinrich (v. 4169-4172). Auf die Herkunft Rothes aus Creuzburg an der Werra deutet die in seinen Texten ausführliche Würdigung der Erbauung der dortigen Brücke durch Ludwig den Heiligen.296 2.

Rezipientenausrichtung

Rothe richtet seine Werke auf die Publikumsschichten aus, welche seine Werke rezisollen. In den Chroniken läßt sich die Wendung gleicher Inhalte in verschiedenen Publikumsbezügen nachweisen. So ist im kommentararmen, annalistischen Bericht der 'Stadtchronik', die sich vermutlich mit dem Ratsherren Reinhard Pinkernail an Kreise des Stadtregiments wendet, die Funktion ablesbar, der Legitimierung des Rates zu dienen.297 Die 'Landeschronik' richtet sich an den landesherrschaftlichen Beamten Bruno von Teutleben und damit an eine Führungsgruppe des landgräflichen Amtes Wartburg, für welche die herrschaftlichen und juristischen Verhältnisse in Thüringen historisch hergeleitet werden.298 Die 'Weltchronik' schließlich vereint für Anna von Schwarzburg die historische Konsensbildung mit der unterhaltsamen Belehrung, die sich durch Ausbreitung der Episoden, fortschreitende Amplifizierung und verstärkten Gebrauch der Personenrede von den anderen Chroniken absetzt; die Gestaltung deutet so 'eher auf einen unter dem Zwang aristokratischer Muße stehenden Bereich höfischer Unterhaltungskultur und Repräsentation in der Wartburg.'299 Die Ausrichtung auf die Landesherrin läßt sich inhaltlich an manchen Stellen aufspüren; so weicht die 'Weltchronik' immer dann von ihren Quellen ab, 'wo diese Negatives über die zu Rothes Zeit noch lebenden Mitglieder des Wettinischen Hauses, insbesondere die Landgräfin Anna', berichten.300 Auch wurde vermutet, daß der außergewöhnliche Sieg Ofterdingens beim Sängerkrieg als Reverenz an Annas österreichische Abstammung gedacht sei.301 Bei der Elisabeth-Darstellung in der 'Weltchronik' stellt Strohschneider die Ausweitung des biographischen Kerns durch zusätzliche Exempel- und Mirakelerzählungen fest, welche die Ausrichtung auf belehrende und erbauliche Wirkung unterstreichen.302 Im

pieren

2.4 2.5 296 297

Vgl.

Helmbold 1913, 436.

Siehe Weigelt 1989, 162 f.; Strohschneider 1998, 9, Anm. 33. EChr 21'; WChr 434; 'Elisabethleben' v. 1789-1792; vgl. Helmbold 1913, 437f. Strohschneider 1998, 15-17. Vgl. zum folgenden die Zusammenfassung bei Weigelt

1990/91,

298

299 300

301 302

96-99.

Strohschneider 1998, 18-21. Strohschneider 1998, 21-25, Zitat 24. Honemann 1987, 510; vgl. 514, 520. Weigelt 1989, 164. Strohschneider 1998, 23.

Vgl. Honemann 1987, 501 f.

C.

Zeitgenössische Einbettung

LXXIII

'Elisabethleben' läßt sich vor diesem Hintergrund ein Teil der angeführten Lokalbezüge sowie des in Nebenhandlungen abweichenden Erzählgangs motivieren. Auf den besonderen Rang, den das Eisenacher Katharinenkloster in Rothes Chroniken und dem 'Elisabethleben' einnimmt, wo die Gründungsgeschichte jeweils ausführlich erzählt wird (hier v. 959-1118), hatte bereits Helmbold verwiesen.303 Strohschneider stellt die ansprechende These auf, das 'Elisabethleben' sei als Gabe für die Zisterzienserinnen des Katharinenklosters verfaßt.304 Rothes Bezüge zum Katharinenkloster sind vielfältig. Als Priester und Vikar der seit 1390 dem Kloster inkorporierten Pfarrkirche war er für die Nonnen seelsorgerisch tätig; seine Schwester Jutta war Nonne des Klosters; sein Siegelring führte das Bild der hl. Katharina.305 Das 'Lob der Keuschheit' mit seinem Akrostichon Alheid Johann kann bedeuten, daß dieses Werk der Alheid Tuchin, einer Mitschwester Juttas, zugeeignet war.306 Auch das Akrostichon der 'Geistlichen Brustspange', Katharina Johannes, dürfte auf das Katharinenkloster weisen.307 Die geistliche Ausrichtung des Stoffes wird im 'Elisabethleben' gegenüber den Chroniken verstärkt: so wird als Eigenschaft Klingsors herausgestellt, daß er die heilige Schrift deuten kann (v. 350). Der Wartburgkrieg selbst wird um die in den Chroniken nicht vorhandenen Rätselspiel-Elemente erweitert, wodurch fromme Themen eingebracht werden können (v. 247-249, 259-262).308 Der Text verweist, wie Strohschneider betont, auf die Pflichten gegenüber den im Kloster Beerdigten (v. 1134-1137), die eigens angeführt werden, und 'vergegenwärtigt in überproportionaler Ausführlichkeit und unter Zerstörung des Erzählnexus die Gründungsgeschichte des Klosters mitsamt seinen wichtigsten Rechtsverhältnissen.'309 Erklärbar wird damit auch der Umstand, daß das 'Elisabethleben' denkbar offen mit dem Begräbnis Heinrich Raspes endet. Mit dem letzten Ludowinger wird zwar der im Prolog geöffnete dynastiegeschichtliche Rahmen geschlossen,310 anders als bei der einleitenden Fokussierung auf Ludwig und Elisabeth bleibt jedoch der nicht weiter ausgeführte Verweis innerhalb der Elisabethgeschichte funktionslos. Am ehesten ist er als abschließende Herausstellung des Katharinenklosters durch die Vervollständigung der Angabe der zum Land-

grafenhaus gehörigen Begräbnisse zu begreifen.

Die Weise, wie hier Merkmale der Chronik und der Legende zu einer neuen Textform verknüpft werden, die sich nicht eindeutig einer Gattung zuweisen läßt, ist in jedem Fall außergewöhnlich. Grundlegend dafür dürfte das von Volker Honemann 303

Helmbold 1913, 439, erwähnt Jutta im Zusammenhang mit der ausführlichen Gründungsgeschichte des Katharinenklosters. 304 Strohschneider 1998, 11. 305 Ebd. mit Anm. 41-43. Zu Jutta s. Helmbold 1913, 439; Neumann 1934b, 147, Anm. 34. Wäre zu erwarten, daß Elisabeths Anwesenheit bei der Weihe der Zisterze (Strohschneider 1998, 11, Anm. 45), die in den Chroniken erwähnt ist (EChr 15v-16r, LChr 228"), auch im 'Elisabethleben' angeführt worden wäre? Diese Episode könnte Rothe entgangen sein, da er, wie gezeigt, vor allem die WChr auswertete. 306 Honemann 1991a, 74. Akrostichon bei Neumann 1934a, v. 1-96. 307 Ahmling 1933, 46f., vgl. 14f.; Neumann 1955, 1004; Honemann 1991a, 75. 308 Weigelt 1989, 165. Vgl. 309 Strohschneider 1998, 12. 310 Die auf die Landgrafenfamilie gerichtete Geschichtsschreibung kann diesen Rahmen teilen, so etwa die erschlossene Schrift 'De ortu principum Thuringie', die ebenfalls mit Heinrich Raspes Tod endet, s. Tebruck 2001, 20.

LXXIV

III.

Editionsprinzipien

festgestellte generelle Kennzeichen von Rothes Arbeitsweise sein, 'ein stark religiös gefärbter pädagogischer Optimismus, der erst in hohem Alter einer gewissen Resignation Platz macht.'311 Im starken Zuschnitt auf eine regionale Rezipientenschaft und in der Indifferenz gegenüber etablierten Textsorten zeigt sich der literarische Einzelgänger, wie ihn wieder Honemann beschreibt: 'Man gewinnt den Eindruck, daß hier ein Einzelner, fast völlig abgeschnitten vom "literarischen Leben" seiner Zeit, emsig Werk um Werk für "seine" Welt produziert'.312 Die intensive und anhaltende Rezeption des 'Elisabethlebens' belegt, daß er mit seinem unkonventionellen Arbeiten einen Nerv getroffen hat, daß er ein Interesse bedienen konnte, das weit über seine eigene Zeit hinaus lebendig geblieben ist. III.

Editionsprinzipien

Textwiedergabe orientiert sich im wesentlichen an den DTM-Grundsätzen in der Arthur Hübner überarbeiteten Fassung.313 Leithandschrift ist die Handschrift C. Die in C wegen Blattverlust fehlenden Verse werden aus G ergänzt,314 hier steht am Die

von

rechten Rand der Hinweis '[Hs. G]'. Das Milchwunder aus Handschrift E (v. 3287a-t) ist durch Einrückung, Kursivierung und den Hinweis '[Hs. E]' hervorgehoben. Die Abschnittsgliederung der Leithandschriften und das Akrostichon werden durch Einrückung und halbfett gesetzte Versanfangsbuchstaben markiert; die inkonsistent erhaltenen Kapitelzählungen der Handschriften erscheinen im Apparat. Die der Handschrift A folgende Kapitelzählung bei Mencke 1728b steht am rechten Rand des Textes. Der Lesartenapparat erschließt die Handschriften C G L S F K E;315 der dritte Apparat enthält den Abdruck der Handschrift M.

A. Zum Text Normalisiert werden u/v und i/j nach ihrem Lautwert; s und/werden nicht unterschieden; diakritische Zeichen über y entfallen. Ansonsten folgt die Graphie der Handschrift C bzw. G. Abbreviaturen werden aufgelöst (Nasalstriche, r-Haken, vereinzelt lat. -ws-Kürzel wie v. 1417 Christus); vnd wird als unnd, dz als daz wiedergegeben.316 Die Wortabteilung folgt der Graphie der Handschrift (dar inne neben darinne; dar nach neben darnach), außer dort, wo die Handschrift Wortbilder wegen 3,1 312 313 314

Honemann 1991a, 76. Honemann 1991a, 79f. Hübner 1934, V-IX.

1037-1371; 1615-1697; 2359-2692; 3018-3268; zur Begründung s.o. S. LXII. F nur für 490 Verse (v. 1159-1650; 1266 und 1490 fehlen in F). Der Apparat enthält nicht die Lesarten der durch zahlreiche Auslassungen und Fehlstellen beeinträchtigten Handschrift Go sowie der neuzeitlichen Abschriften A und H, um ihn nicht über Gebühr aufzuschwellen. Diese Handschriften sind in den Vergleich in Kapitel I. C.3 (S. LVI-LXII) einbezogen; A ist bei Mencke 1728b abgedruckt. 316 v. 605, 3290, 3690, 4143. Handschrift C weist neben der häufigeren Graphie das 13x die Schreiv.

315

bung daz auf.

III.

verschmilzt (v. 2894

Editionsprinzipien

LXXV

oder Präfixe (be-, ent-, er-, ge-, oder unselbständige Wortteile isoliert (v. 3620 gescheffe din gescheffedin). Bei zweifelhafter Lesung folgt die Wortabteilung den mhd. Wörterbüchern. Die ungeregelte Großschreibung der Handschrift (dar Inne) wird nicht übernommen. Versanfänge und Eigennamen werden groß geschrieben. Die Interpunktion folgt den DTM-Grundsätzen. Syndetisch verbundene Hauptsätze werden durch Komma getrennt; auch bei der Verbindung durch und(e) wird Komma gesetzt, wenn dies der Gliederung dient. Alle Nebensätze werden durch Interpunktionszeichen geschlossen. Kommata stehen bei asyndetischen Reihen und Anreden. Doppelpunkt steht vor Erläuterungen, Aufzählungen und direkter Rede. Die Reden werden in einfache Häkchen geschlossen, Parenthesen in runde Klammern. Eingriffe gegen die Handschrift werden durch Kursivierung markiert; sie folgen in der Regel belegten Lesarten.317 Eingegriffen wird nur bei offensichtlichen Fehlern der Leithandschrift, eine inhaltliche Besserung wird nicht versucht. Insofern wird auch der ursprüngliche Wortlaut vor einer Korrektur in C v. 2230 wieder in den Text gesetzt.

Platzmangels

un-,

garma[91v]nigfalt)

ver-lvor-, zu-/zur-), die Negationspartikel

en-

=

B. Zu den Der

Apparaten

Apparat (Lesartenapparat) verzeichnet die morphologischen und lexikalischen Varianten der Handschriften GLSFK. Nicht erfaßt sind rein orthographische Varianten (Doppelkonsonanz, Getrennt- und Zusammenschreibung), metrische Varianten (Apokope, Synkope) sowie dialektgeographische Unterschiede, die in der Sprachbeschreibung (S. XXXVIII-XLIX) berücksichtigt sind. Vor der Lemmaklammer steht die Schreibweise des Editionstextes, die also nicht notwendig mit der Schreibung der Handschrift übereinstimmt. Die Lesarten werden handschriftengetreu wiedergegeben, in der Schreibung der Handschrift, deren Sigle als erste der Lesart folgt. In Klammern aufgelöst werden aus dem lateinischen Schreibusus übernommene Abkürzungen: cap(itulum); cap(itu)l(u)m; ih(esu)m chr(istu)m; in den Überschriften von K: p(ro)bant; lodewig(is); qua(m). Bei Sammeleinträgen folgt die Schreibung der jeweils zuerst angegebenen Handschrift. Der Lesartenapparat verzeichnet Marginalglossen und Schreiberkorrekturen der jeweiligen Leithandschrift; Korrekturen in den übrigen Handschriften werden nur nachgewiesen, wenn sie überlieferungsgeschichtliche o. ä. Aufschlüsse vererste

sprechen.

Der zweite Apparat gibt Quellenverweise, Übersetzungen schwieriger Stellen sowie Wort- und Sacherläuterungen. Da die Quellennutzung nicht linear darstellbar ist, wer-

am Anfang der Kapitel oder geschlossener Episoden die Parallelstellen der vergleichbaren Werke angeführt. Der dritte Apparat enthält den diplomatischen Abdruck der Handschrift M (RoteFassung), die Zählung orientiert sich an der oben stehenden Scolast-Fassung. Abkürzungen sind in Klammern aufgelöst; offensichtliche Schreiberversehen werden kursiv gebessert. Nachweise zu diesen Versehen und zu kodikologischen Besonderheiten stehen im fortlaufenden Text in Klammern. Wo im Vergleich zur Scolast-Fassung Verse übersprungen werden, verweist ein Pfeil (—») auf den ohne Lücke anschließenden Folgevers.

den

Dabei können Lesarten, die textkritisch den Rang von Schreiberkonjekturen haben, in den Editionstext gelangen. Eine genetische Relation wird dadurch nicht poniert.

3,7

LXXVI

Schlüssel

///.

zu

den

Cron. Reinh. EChr

Apparaten: Cronica Reinhardsbrunnensis, zitiert nach Seite und Zeile der Ausgäbe Holder-Egger 1896 Rothes 'Eisenacher Stadtchronik', zitiert nach der Blattzählung von Berlin, SBPK, Mgq 252, Leithandschrift der DTM-Ausgabe (Weigelt

gestr. HE

KL Köditz LChr

2005)

gestrichen Historia hart

HP

Editionsprinzipien

Eccardiana, zitiert nach Spalte und Zeile der Ausgabe

Historia Pistoriana, zitiert nach

Nachträge in Hs. K, s. S. LXI.

WChr

Kapitel der Ausgabe Struve

1726

Friedrich Köditz von Saalfeld: Das Leben des heiligen Ludwig, zitiert nach Buch und Kapitel der Ausgabe Rückert 1851 Rothes 'Landeschronik', zitiert nach der Blattzählung von Erfurt/Gotha, UFB FB Gotha, Cod. Chart. B 180, Leithandschrift der DTM-Ausgabe (Weigelt 2005) Kapitelzählung nach Hs. A bei Mencke 1728b Die Vita der heiligen Elisabeth des Dietrich von Apolda, zitiert nach Buch und Kapitel der Ausgabe Rener 1993 Rothes 'Weltchronik', zitiert nach Kapitel der Ausgabe Liliencron -

Mencke Vita

Eck-

1722

1859

[66']

In

Doringin was

eyn

konigrich,

Hesßin, Wetreybin gehortin dar zcu.

machte is sich. es wordin nu. Otte der erste, eyn keyßer genant, Der gab is zcu Mencz an den stift. Also wart des bisschoffis Doringerlant, Das erbloß starb, saget uns dij schrift. Hug unde sin bnider Ludewig, Czwene frame grafin von Frangrich, Dij hildin dem stifte sinen krig Czu Mencz unde zcu Doringin glich. An dem Ryne mochte man Huges warte, Des bisschoffis rad in allin dingen, So was grave Ludewig mit dem barte Eyn viczthum des stiftis in Doringen. Czu eym

herczogetum

Eyn lantgraffeschafft ist 5

10

15

Vor 1 Uberschrift: Sich hebit hy an das lebin der heyligin frowen vnde hochgebornen furftinne fente Elyzabethen dy do was eyn koniges tochter von vngern vnde ey lantgreffin zcu doringen G, Sich hebit hy an das lebin der heiligin frowin vnd hochgeboren furftynnen. Sente Elyzabethin. dy da was eyns koniges tochter von vngern vnde eyne lantgraffynne zcu doringen dy funffte an der zcael L, Hyrnach volget Sent Elizabeths Leben S, Hij hebet fich an das leben der heiigen frawen fent Elyzabeth. das uß der legenden vn kroniken uff dütfche rime hat gemacht der erwerdige herre er johan rothe thüh're czu Isenache. des name befchloffen ift in den erften roten buchftaben difßes buches K. 2 gehörte da S. 3 herczgetum L. es nue f. S. 4 nu fehlt S. 5 eyn fehlt GS. fo genant S. 7 deme biffchoffe S. 8 Da es S. 12 vnd ouch zcu GL. 15 Da S. 5-8 HP 1178.

2,

10; EChr 4'; LChr 193"; WChr 228. 8 'das durch Todesfall frei wurde', 9-20 HE 3Slf; EChr 5"-6T; LChr 196'-197"; WChr 329-334.

Überschrift: [/'] Hie hebet fich an daß lebin fentt Elizabeth

doringen was eyn konigrich wettrawen gehörten dar zu Czu eynem herczogthum machte eß fich Eyn lantgrafffchafft ift eß wosden nü Otto der erfte eyn keyfer gnanth Der gab eß zu mencze an den ftyfft Alfo wart dem biffchofe dorynger lanth Daß erbeloß ftarb fagt vns dye fchrifft Hug vnde fyn bruaer lodewig Czwene frome Grafen von frangkrich Dye hielden dem ftyffte fynen krieg Czu mencze vnde yn doryngen glich An dem ryne mochte man Huges warte Deß biffchofes rat yn allen dingen Szo was graff lodewig myt dem barthe Eyn viczthum deß ftyffteß yn doryngen In

Hefßen 5

10

15

vgl.

Lexer

2

Prolog

20

25

30

17

hugo (: klug)

alzcu E.

Nu starb des bisschoffis hofemeyster Hug Unde liß erbe, gelt unde ouch korn. Das wart syme bruder, der was klug, Der buwete Schouwenborg bie Reynhersborn. Nach dem qwam Ludewig, sin son, Eyn grave von Doringin genant. Der buwete Reynhardisborn dar von Unde wart eyn monich dar inne zcu hant. Eynen Ludewigen gebar abir dissir nu. Her buwete Warperg unde Ysenache Unde Nuwenborg an der Sal dar zcu, Den begonde der keyßer zcu forstin machen. Syne tochter Hedewigin her nam, Der gab ome Sangerhusin mede. Von der abir eyn Ludewig qwam, Der liß sich in der Rula smede. mit unterp.

26 Der SKE.

28

29 Eyne GL. her] der L. 32 fmeden (myede :) E.

18 erbe fehlt S. 20 dy fchowenborg L. 24 dar inne zcu] fon ludewigen L. zcu fehlt G. zcu eine furften zu m. S. 30 Her L, Dye £. ome] her S. 31 Von dem qwam abir eyn 1. L. o

K.

Synen

357; EChr 6"; LChr 207"; WChr 339, 351. 25-30 HE 357; EChr 6"; LChr 200'-202'; WChr 343-345, 369. 26 Zur Gründung der Wartburg nicht durch Landgraf Ludwig I., sondern seinen Vater Ludwig den Springer vgl. Einl. S. LXX. 27 Die Neuenburg liegt oberhalb der Unstrut, ca. 5 km von deren Zufluß in die Saale entfernt. Daß hier dennoch die Burg und nicht das gleichnamige Naumburg gemeint ist, geht daraus hervor, daß Rothe auch in der LChr 212" Nuwenborgk an der Sal setzt, wo deutlich von der Burg die Rede ist. 29 Die historische Hedwig war Tochter des Grafen Giso IV. von Gudensberg, keine Kaisertochter; vgl. Patze/Schlesinger 1974, 18. 31f. HE 379; EChr 7"; LChr 212'-"; WChr 372-374. 32 'ließ sich schmieden', der legendäre Schmied von Ruhla trieb ihm die Sanftmut aus. 21-24 HE

...

20

25

[/"] 30 32a

32b 32c

32d

Nu ftarb deß biffchofes hoffmeyfter Hug Vnd ließ gelt erbe vnd auch korn Das wart fyme bruder der was clug Der buwete fchawenberg vnde Reynhartsborn Nach dem quam Lodewig fyn fon Eyn Graue von doryngen genantt Der buwete reynhartsborn dar von Vnd wart eyn monch darynne zuhantt Eynen Lodewigen gebar aber difßer nü Der buwete wartpergk vnd yfenache Vnd nüwenberg an der fale auch dar zu Den begunde der keyßer zu furften machen Syne tochter Hedwigen her nam Der gab ome Sangerhußen mede Von der aber ey lodewig quam Der ließ fich yn der Rula Schmede

Reyne vefte vnde hart

Wan her duchte fyne man zu weich Dar nach eß myt yme alfo wart

Daß

ome

yderman entweych

Gebet

3

Syn son hiß Ludewig der dirte, Eyn furste abir der fünfte mit dem namen.

35

40

45

50

55

Obir mehir was her des keyßers geferte, Da starb her ouch ane schämen. Czu Doringin sin bruder Herman Wart da lantgrave an sine stad, Von dem hebe ich dit buchlin an, Das sentte Elyzabeth lebin in ome had. O du heilige frouwe Elyzabeth, Du barmherczige, demutige, gute, Vor dij [66v] Doringe unde Hesßin nu bethe Unde halt sij stete in diner hüte. Laß sij nicht sere under wegin, Dij dich vor eyne houbt frawen haldin. Irwerb on alleczijt gotis segen Unde hilff on zcu den ewigen saldin. Alle yre finde dij sij han, Dye mache on nu zcu frunden, Wan sij dinen namen rufen an, Unde behüte sij vor sunden. Susße mutter unde hulffe aller armen, Din erarnunge ist bie gote nicht cleyne, Bethe on mit flisße sich erbarmen Obir dine getruwe« alle gemeyne.

34 aber der furfte mit nome S. 37 Initiale in C nicht hervorgehoben. 39 buch S. f. E. in fych had L, Da Sante Elizabeths lebe ynne Stadt S. 42 vil gute S, gutige L. 44 hab fye in diner ftetin huthe E. 45 fere GLSKE, Rasur in C. 48 saldin] leben S. 52 So L. 53 vnde eyn h. S. 54 Dye E. erbarmüge S. 55 Mit on mit vliße fich zu e. S. 56 dine] die S. getruwen GLKE, getruwe C, truwin S.

33

Eyn GL.

40 Das

33-38 HE

Stich'.

394; LChr 222'; WChr 392. 36 ane schämen 'frei von Schande'. 45 Ouch hatte

35 36a

36b 36c

36d

40 40a

40b 40c

40d

eyn fon

hyß Lodwig ds derte namen Vber mer was her deß keyßerß geferte er

'laß sie nicht im

Eyn furfte der funffte myt dem

Da ftarb er auch an allen fchamen Thure rytter vnde knechte Auch ey teyl da myt ome bliben Dy ome hülffen beyde ftryten vnde fechte Alfo wir yn den Croniken fynden befchryben Eyn herre zu doryngen fyn bruds herman Wart da lantgrafe an fyne ftat Von deme hebe ich ditt büchlyn an Daß fent Elzbethen lebin in ome hat (vierzeilige Rubrik.) Der nam der ditt buchlyn gedütfchet hat Der was eyn thumher zu yßnach in der ftat Daß beduten dy roten buchfteb in ds vo'rede Johannes rothe deß ßell fy (über der Zeile eingefügt) in gotes frede (—» 59J

Landgraf Hermann

4

Thu dine bethe ouch vor mich, So ich anrufe dich. In den geczitin, als ich laß,

Eyn herre

Doringen unde Hesßen was, Den nante man lantgrave Herman. Viel gutes had der selbe gethan. Dit was thusent unde zcweyhundert jar, Das dij reyne mayt yren son gebar. Sin bruder Ludewig begonde mache Sente Jorgin kirchin zcu Ysenache

60

65

Unde starb usße obir meer Dorch got in der cristin heer. Sin ander bruder, genant Friderich, Von dem erhub die graveschafft sich In Hesßinlande zcu Zcygenhagin, Als uns dij kroniken uß sagin. In der zcijt erhub sich ouch zcu Spolet Der barfusßin ordin, der nach stet, Unde zcu hant der prediger ordin da mede. Nu höret vor bas disße redde: Lantgrave Herman eyn elich wyp nam, Des phalczgraven tochter, von Sachsin sy qwam. Dij starb yme unde gewan keyne kind. Eyne ander Sophien nam her sint, Des herzcogin tochter von Beygern, schire,

70

75

80

bethe] hulffe

[Mencke Kap. 1]

zcu

Zusatzverse in S: Wann ich vonn hynne fare Wan ich anrufe dich Due woldeft myne feie beware Amenn. Vor 59 Überschrift: Das erfte cappittel von landtgraffe hermän S, Von lantgrauen hermä lantgraue lodewigf vater. das erfte capitel K. 62 felbige GS. 67 ftarb GLSKE, ftrab C 68 in deme criftin heer G. 71 vnde zu S. 72 dan uß E. 73 hub S. 76 forder G. 78 von] zcu E. fachfin GLS, fachin C, fachfche K, fafche £. 79 keyne] keyn G, bie om S. 80 Sophia gnät S. 81 gar fchire S. 57

G.

57a 58 58a

59-106 HE 395, 407; Köditz I,2f; EChr 7"-9'; LChr 224""; WChr 415. 73-75 HE 79 Vgl. Einl. S. LXX. 80 Die erste Ehefrau hieß ebenfalls Sophie, vgl. HE 407.

408,1-3.

fich an daß Überschrift: Von deme edeln furften Lantgrafen Herman Sente lodewiges vater hebet vnd hefßen

was Capitel [2r] (59) In den geczyten alßo ich laß (60) Eyn herre zu doryngen Den man nante lantgraff herman (62) Gar vil gutes hat der felbe gethan (63) Ditte was thufent vnde czweyhundert Jar (64) Nach dem dye reyne mayt maria iren fon gebar (65) Des furften bruder lodewig begunde mache (66) Sentt Jorgenkirchen zu yßenache (67) Vnde der ftarb vß vber m§r (68) Durch got in der criftenhere (69) Syn ander bruder gnanth Friderich (70) Von deme erhub die Grauenfchafft fich (71) In hefßenlande zum czegenhagen (72) Alfo vns dye kroniken vß fagen (73) In der czyt erhub fich auch zu fpoleth (74) Der barfufßen Orden der noch fo ftehet (75) Vnde zuhanth der prediger orden dar mede (76) Nu höret hie vorbaß diße rede (77) Lantgraff herman eyn elich wip nam (78) Deß pfalczgrafen tochter von fachßen fie quam (79) Die ftarb ome vnde gewan keyne kinth (80) Eyne ander Sophien nam er fynth (81) Des herczogen tochter von beyern fchyre

erft

(61)

Landgraf Hermanns Kinder

5

Bie der gewan her

85

sone fyere: Ludewigen, Herman, Henrichin, Conrad Unde zcwo tochter: Agneten unde Ermengard. Diesser erste son, Ludewig genant, [67r] Dem wart Doringen unde Hesßinland, Do sin vater, lantgrafe Herman, starb. Dissem sone man nach sencte Elyzabethin warb.

ander, Herman, wart nicht alt, Unde der qwam ouch nicht zcu gewalt. Der dirte bruder hiß Henrich. Der besßirte an dem lecztin sich, Das her eyn lantgrave zcu Doringen wart Unde zcu deme Romischin riche gepart. Der fierde bruder hiß Conrad, Der qwam umbe sine freviln tad Czu Prußen in den dutschin ordin, Do ist her inne hoer meyster wordin. Or swester, genant Ermengart, Dem graven von Anhalt gegebin wart. Die Angnete dij jungiste under on was, Dij bleib zcu Warperg umbe das Bie der mutter, wan sie was eyn kint, Unde wonte do mit sencd Elyzabeth sint. Dij selbe wart dar nach zcu elichem lebin Dem herczogin von Ostirrich gegebin. Ludewig, sin son, der erster geborn, Der wart eyn man uß erkorn, Der

90

95

100

105

84 tochter fehlt L. 85 Diffem erften Sone S. erfter E. 87 ftarb GLK, ftrarb C, gefta'b SE. 90 Unde fehlt G. 96 sine fehlt G. freueliche S. 97 den] der S. 98 hoer fehlt S. 100 Eyme G. graven fehlt S. 101 Die Angnete] Agnete GLS. dij] dij dij GL. 102 bleib fehlt S. 104 sencd fehlt L. 107 erfte GSE. 108 gar ufßer korn KE.

107-142 HE 407, 414; Vita 111,1; Crom. Reinh. 563,20-28; Köditz 1,4, 11,2; EChr 18""; LChr 229'; WChr 427.

(82) Bie der

gewan her fone (83) Lodewigen Herman Heynrich Conrad (84) Vnd czwo tochagneten vnde ermegard (85) Dißeme erften fone lodwige gnanth (86) Wart doryngen vnde hefßenlanth [2"] (87) Do fyn vater lantgraff Herman ftarb (88) Difßem man nach fente Elizabethen warb (89) Herman der ander fon wart nicht alt (90) Vnd quam nye zu gewalt (91) Der dritte bruder hieß heynrich (92) An dem lettzften befßerte der fich (93) Das her eyn lantgraue zu doryngen wart (94) Vnde zu dem Romiffchen Riche gefpart (95) Der vierde bruder hieß Conrad (96) Der quam vmb fyne freuein tad (97) Czu prufßen in den dützfchen orden (98) Da ift er ynne hoer meyfter worden (99) Ore fwefter gnant Ermegard (100) Dem Grauen von anhält gegebin wart (101) Agnete dye dye jungfte vnder on was (102) Dye bleib zu wartperg vmb daß (103) Bye der muter wan fie was eyn kynth (104) Vnde wonete do myt Elizabethen fynt (105) Dye selbige wart dar nach zu elichem lebin (106) Dem herczogen von ofterich gegebin (107) Lodewig deß lantgrafen fon fyn erfter geborn (108) Der wart eyn man gar vß der korn

ter

6

Ludwigs Tugenden 110

115

120

125

Do her zcu rechtem alder qwam, Her was ez, der send Elyzabethin nam. Von siner geburt ich sprechin mag: Sie geschach uff der zcweyer apposteln tag, Symonis unde sines bruders Jude, Wan sich hebit dan der kalder sne. Disßir Ludewig in siner kintheit Hatte keyner toginde blintheit. Czcu dem bestin her alleczijt phlichte Unde hatte eyn schönes angesichte. Her was senftmutig unde geduldig,

schuldig addir unschuldig, unde an den seten zcuchtig Schemig Unde zcu der erbeyt wol tüchtig, Risch, starg unde ouch behende, Mit dem libe unde synne gar genende, Her

were

Wise, warhaftig, vornümtig an synnen,

Vorsichtig, was her solde beginnen, 130

Gerecht mit werckin unde wortin [67v] Unde lebete alleczijt in gotis forchtin, Kusch unde reyne mit sime libe Unde vorwaßete alle snede wibe. Her

geaß nye keynen hering gesalczin fische nach bucking.

Addir

dem rechtem G. 110 ez fehlt G. zue eyner eliche gemaln nam S. 112 So g. das uff der appoftel S. 114 hebit dan] danne (+da S) hebet GS, hebit L. 117 her alleczijt] alle zcijt herG, her fehlt K. 119 Her was auch S. 120 Vers fehlt S. 121 geczuchtig S. 122 Vers fehlt S. gar wol E. 123 ouch fehlt E. 124 Mit dem fynne was er wolde ende S, Am dem lybe vnde al fynen enden E. genende GL, behende C, ge ende K. 125 vri vornüfftig E. 127 mit wortin LS. 129 leben (: wyber) S. 131 geaß] aß G, enaß LS, gaß K. 113 Judas Thaddäus und Simon Zelotes, Hll. (28. Okt.). 114 sich hebin 'anfangen'. 116 'ihm fehlte es an keiner Tugend', vgl. Witzschel 1870, 399. 120 'unabhängig davon, ob er zu etwas verpflichtet war oder nicht'. 109

zcu

czw.

rechtem aider quam

(110) Her was der der fente Elzebethen nam (111) Von (112) Sie gefchach vff der czweyer appofteln tag (113) Symonis Jude (114) Wan fich erhebet der kalde fchnee [3r] (115) Difßer Lodewig yn fynes fyner kintheit (116) Hatte keyner togende blintheit (117) Czu dem beften her alleczit pflichte (118) Vnde hatte eyn fchones angeflehte (119) Her was fenfftmutig vnd geduldig (120) Her were fchuldig ader vnfchuldig (121) Schemig vnde an den feten geczuchtig (122) Vnde zu der erbeit wol tüchtig (123) Risch ftarg vnd geende (124) Mit dem libe vnde fynne gar behende (125) Wiße warhafftig vornüfftig an fynnen (126) Vorfichtig wes her folde begynnen (127) Gerecht myt wercken vnd mit wo'ten (128) Vnde lebete alleczyt in gotes forten (129) Kufch vnde reyne myt fynem libe (130) Vnde vorwafßete alle fchnode wibe (131) Her geaß nye keynen heryng (132) Ader gefaltzen fifche noch buckingk (109) Do her

zu

ich fprechin mag fyner gebortt vnd bruder

König Andreas von Ungarn

7

Keynerleye bier her ouch tranck:

135

140

145

Wanne her das tet, so wart her kräng. Her was wedir zcu lang noch zcu kort: In eyner rechtin maße, han ich gehört. Rot, schone warn yme sine wangen Unde mit guder varwe als befangen. Gel was ym uff dem houbte das haer Unde sin lachin gutlich gar. Sin wanderunge was uff gericht Unde gar frolich sin angesicht. Czu der zcijt in Ungern lande Rengnirte eyn konig gar ane schände. Der was geheißin Andreas.

[Mencke Kap. 2]

Eyn togintsam fromer man her was.

150

155

Groß her tegelich durch got gab, Nach so nam sin schacz nicht ab. Got ym gutes gnug bescherte, Wol das her große habe vorczerte Mit gotis dinste unde geistlichin luten, Dij ym den glouben kondin beduten. Weddir die ungloubigen heydin her vacht Beyde den tag unde ouch dij nacht Unde hilt veil rittere an syme solde. Wer wedir dij heydin vechtin wolde, Derne gab her gelt, harniß unde pherd

fehlt G. 137 Ye doch fch. S. fine S. 138 allis umbe vangen G, vme fangen E. fyme h. KE. 140 Unde fehlt L. allezeit guttlich S. 142 was fyn S. anefiecht E. Überschrift: Das andere capittel von deme könige von vngarn Wie der fyn leben fürte S, Von dem könige czu vngern vn fyme riehen goltwerke Capitulü 2m K. 144 Regnirte GL, Ryche S, Richete KE. 145 f. in S: Eyn t. fromer man her was / Vnde genant A. 149 gutes] goldis S. 150 Wy wole GLS. 151 vnde mit GL 154 den fehlt G. 156 dij fehlt S. 157 gelt fehlt S. 134 her1 139 waß Vor 143

uff

150 'obwohl

er

(133) Keynerley byer her auch mytnichte trang (134) Wan her das thet fo wart her kräng (135) Her was wedir zu lang noch zu kort (136) In eyner rechten mafße han ich gehört (137) Rot fchöne warn ome fyne wangen (138) Vnd myt gute weydelich' färbe vmbfangen (139) Geel vff fyme houbte was das har (140) Vnd fyn lachen gutlich gar (141) Syn wanderunge dye waß vff gericht (142) Vnd gancz frolichen fyn angefleht Überschrift: [3"] Von dem konige von vngern vnd von fyme riehen goltwercke daß ander Capitel (143) Czu der zyt in vngern lande (144) Richete eyn konig an alle fchande (145) Der was geheyfßeyn myt fyme namen andreas (146) Eyn togentßamer fromer man der was (147) Groß her tegelich durch got gab (148) Noch ßo nam syn fchattz nicht ab (149) Got ome gutes gnug befcherte (150) Wol daß her grofße habe vorczerte (151) Mit gotes dinfte vnde geyftlichin luten (152) Dye om den glauben künden beduten (153) Widder dye vngleubigen heyden her allczit facht (154) Beyde tag vnde auch dar zu dye nacht (155) Vnd hilt vil ritter an fyme folde (156) Wer nur wider dye heyden fechten wolde (157) Dem gab her gelt harnyfch vnde pfert

Wundersame

8

Unde

hette begert. her began. gotfortig, Dijt sach got an ym allis an Unde beschert ym cwey kind, Die allebeide nu geheiligit sint: Sencte Hedewigen unde sencte Elßebetin. Die sal man ouch eren an allen stetin. Ouch bescherte her ym großis golt, Umbe sine toginde was her yme holt. In den gezcitin dij bercklute gingen Unde suchtin ercz nach den selben [68r] dingen, Die sy an der erdin erkanten. Die steyne sij vaste umbewanten. Unde do sy keyne warczeichin funden, Sij gingen ere Straße zcu den stunden. Gar frame cristin dij seibin waren. Darnach iegunde sich uffinbaren Eyn stumme, die also weddir sij sprach: 'Habt mit uwerme suchin gemach! In diessem berge, da ir nu sijt, Eyn unsprechlicher großer schacz lijt Her

160

165

170

175

180

Schatzfindung durch Andreas' Bergleute

was

her dar

zcu

was

was

Von guldeme ercze vorborgin, Den suchet unde laßet uwer sorgin!

Unde is ist

fyn recht gut gold,

158 wez £. hatte L. 159 Her was] Her wes KE. gotforchtig GSK. was her] wes her S. 160 allis an ym an SKE. 162 beheiliget S. 164 ouch fehlt S, nü L. 168 selben fehlt S. 169 an den erdin L. 171 fy GLSKE, fo C. kein S. zceichin G. 172 Da gingen fo (fy K) ore str. SK. den feibin G. 173 dyfelbe G. 174 Die das ertz fuchte In den jam S. begunde GLKE, gebunde C. 175 Eyne ftTme da widds fy fprach S. zcu on fprach G. 177'f. umgestellt in L. 177 nu] inne G. 178 Eyn vnfpr. fchatz hye lyeth S. 179 Von golde vii von e. L, Von golt e. S. 180 fuch S. 181 Vnde her if gut recht fyn golt S. fyn recht golt G, recht gut fyn golt KE.

401,45-56; WChr 409; Erdboden erkannten.'

167-198 HE am

vgl.

H. Wolf 1969.

168f. 'anhand der Anzeichen, die sie

(158) Vnde wes her nur dar zu begert (159) Her was gotforchtig wes her began (160) Ditte fach got auch alles an ome an (161) Vnde befcherte ome czwey kinth (162) Dye allebeyde nu geheyliget fynt (163) Sente Hedwigen vnd fentt Elizabethen (164) Die fal man eren billich an allen fteten (165) Auch befcherte her om grofßes golt (166) Vmb fyne togynde was man ome holt (167) In den gecziten dye berglute gyngen (168) Vnd fuchten ercz nach den felbigen dingen [4'] (169) Die fie an der erden wol erkanten (170) Dye fteyne fie vafte vmriwanten (171) Vnde do fie keyne warezeichen funden (172) Do gingen fie ore ftrafße zu den ftunden (173) Gar frome criften die felbigen luthe waren (174) Darnach begunde fich vffenbaren (175) Eyne ftyme die alfo widder fye fprach (176) Habet myt vwerm fuchen gemach (177) In difßeme berge da ir nu ynne fieth (178) Eyn vnfprechlicher grofßer fchattz lieth (179) Von guldeme ercze gar vorborgen (180) Den luchet vnd lafßet vwern forgen (181) Wan eß ift recht

fyn gut golt

Wundersame

Schatzfindung durch Andreas' Bergleute

9

uwerme konige holt. Den sal her siner sele zcu heyle Den armen luten nu mete teyle. Der schacz ist ym von gote gegebin, Umbe das so milde ist sin lebin. Wir habin sin langeczit gehutit. Got nu den luten da mede gutit, Uff das sij sich deste bas irnerin Unde in yren notdorftin vorczerin. Also sint wir geheißin, das wir Hie danne keren, das ir Geerbeitit unde das ercz findet. Der erbeit uch nu underwindet, Der hummelischer konig uch das uffinbart, Das wir langezcijt habin bewart, Alßo wir uch nu gancz habin bericht. Nu slahet in unnd forcht uch nicht!'

Wan got ist

185

190

195

Also dit 200

dij bercklute Vornamen nu, griffen sij von stund zcu Unde enpoten dem konige Andrean das, Do

Was on weddirfarn was. Der wart des fro unde danckte 205

gothe,

Das her on also wolde berate. Her buwete kirchin unde gotishuß Unde sante nach gute werckluten uß

glowben folt S. 183 siner sele] fy L. 184 Der E. nu fehlt G. 187f. gehutig (: gütig) G, gehut (: gut L, gut tuth S) LS. 187 langeczit] alle zeit S. 190 orer notdurfft S, yren notin L. geezeren KE. 191 fint nü g. wir L. 192 von däne S. vff das SKE. 193 Ge erbeit E. 194 nue uch SK. nu] nicht £. 195 uch das fehlt S. 201 andrea G, andreas S, andreä K, andream E. 202 on da SKE. 203 Der könig S. des] do G. 205 gottifhußer (: uß) S. 206 wergkmeiftern S. 182 Wan ir des gantz

184 'mit den

armen

Leuten teilen'.

195 'himmlische'.

(182) Vnde got ift vwerme konige holt (183) Den fal her fyner ßele zuheyle (184) Den armen luthen metheteylen (185) Der fchattz ift ome von gote gegebin (186) Dar vmb das fo mylde ift den luten dar mede gütet fyn lebin (187) Wir haben fyn langeczit gehütet (188) Got nunotdorfften da von geezeren (189) Vff daß fie fich deftebaß mögen erneren (190) Vnd yn oren (191) Alfo fyn wir geheyfßen das nu wir (192) Hie dannen gekeren vff das ir (193) Geerbeytet vnd daß ercz fyndet (194) Der erbeyt uch nu vnderwindet (195) Das uch der hymeliffche konig hie vffenbart (196) Vnd wir fyn auch langeezyt haben gewart [4V] (197) Alfo wir nu uch gancz haben bericht (198) Nu fchlahet yn vnde forchtet uch nicht (199) Alfo ditte die berglute vsnamen nu (200) Do griffen fie von ftunth auch zu (201) Vnd empoten dem konige Andrean daß (202) Alles das on widerfaren was (203) Der wart des froe vnd danckete gote (204) Das her on alfo wolde berothe (205) Her buwethe kirchen vnde gotes huß (206) Vnde fante nach guten werckluten vß

Andreas stellt

10

Uff allerleye

Klingsor an

behendickeyt zcu den stunden,

gebuwen unde ander kunste künden, gab viel mehe almoßin danne vor. Da was eyn meyster, den hiß Clingesor,

Die

Unde 210

215

In manichin kunsten wol erfarn. An deme wolde der konig das nicht sparn, Das ym got beschert hatte. [68v~\ In syme hofe her on bestatte, Das her in synen rad da ging.

Unde

220

225

wüste

wol

zcu

kumftige ding

Czu sagin von des hummels loufte. Der konig on also zcu ome koufte, Das her von ym hatte zcu solde Alle monde eyne marg von golde, Dar zcu cleyder unde kostliche spiße. Wan her was behende unde wise, Das man von yme in den tagin In veil landen wüste zcu sagin. Also man schreib nach Cristus gebort

Czcwelf hundert jar sybin fort, Da waren zcu der seibin zcijt Czu Warperg, das in Doringin lijt, Gar nahe bie der stad Ysenache,

[Mencke Kap. 3]

208 Die dae S. 209 mehe fehlt L. 210 den] der KE. 212 das fehlt S, deß KE. 215 da fehlt L. 216 Her wofte G. Wan her wol wufte L. 217f. Von des hymels lauffte zu fagen / AI in den S. 221 Dar zu koftliche kleidere vnde felbigen tagen S. 217 des] dem K. 219 ym] dem Das dritthe Cappittel von den fp. S. 222 unde] vii ouch E. gar wyfe L. Vor 225

könige Überschrift:

fechs fengern vnde meist'rn die zu wartpusgk tichten vnd fungen S, Von den Seß meyfter fengern czu wartperg. tertiü cap(itulu)m K. 225 crifti GS, crift L. 226 jar] vnde KE. vnde f6bin GS. 227 feben E. 210 'den

nannte (man) Klingsor'. Witzschel 1870, 409 und 493f. gibt weitere mitteldeutsche Beispiele für heizen mit ausgelassenem man. 225ff. HE 408,4-30; Cron. Reinh. 571,39-572,11; Köditz 1,5; EChr 9"; LChr 224"-225"; WChr 416f. (207) Vff allirley behendikeit zu den ftunden (208) Die gebuwen ader ander künfte künden (209) Vnd gab vil mer almoßen den vor (210) Do was eyn meyfter hieß Clingfor (211) In manchen kunften wol erfaren (212) An dem wolde der konig deß nicht fparen (213) Das ome got befcheret hatte (214) In fyme hofe her on beftatte (215) Das her yn fynen rat da ging (216) Her wufte auch wol zukunfftige dingk (217) Czu fagen von des hymels lauffte (218) Der konig on thure zu ome kauffte (219) Alfo das her von ome hatte zu folde (220) Alle monden eyne margk von golde (221) Dar zu koftliche kleyder vnde gute fpyße (222) Wan her was gar behende vnde ßere wiße (223) Das man von ome yn den tagen (224) In allen landen wol wulte zu fagen Überschrift: [5r] Von den fechs meyfter fengern die vff die zitt zu wartperg waren daß dritte Capitel (225) Alfo man fchreib nach gotes geburtt (226) Czwolffhundert jar vnde fibene vortt (227) Do waren zu der felbigen zitt (228) Czu wartperg das yn doryngen lyeth (229) Gar nahe bye der ftat yfenache

Die Teilnehmer des 230

Sängerkriegs

11

Ritter, die lyedichin kondin gemache. waren ir an der zcal, Der gehortin vier an des forstin sal, Der eyner hiß er Henrich schriber,

Sechße

235

240

245

250

Aller hobischeit eyn antriber. Der ander er Walter von de Vogilweyde. Disße zcwene waren ritter beyde. Der von Zcwetschin Reynhard, Der was eyn man von ritters art. Das selbe was Wolfram von Esschinbach, Der manich hobiß getichte sprach. Czcwene bürgere da von Ysenache, Die künden sich ouch lidelich gemache. Eyner, Bitterolf, der konde wole gesinge, Der ander, Henrich von Afterdinge. Disße sechße waren meyster zcu tichtin. Manig hobiß liedichin sij ußrichtin. Mit gar vornümftigen synnen Konden sie der begynnen Geistlichin unde ouch wertlichin. Behendiclichin unde ouch zcertlichin Sie mit oren lydichin kregin. Under eynander sie nicht vorswegin, Was zcwifels dar inne mochte gelin. Er iglicher wolde der beste sin

künden lidichen m. S. mache GL. 232 gehörte S. an] in E. 233 eyne GLS. 237 Der dritte E. czwebefchin S. teynhart L. 239 afchenbach K. 242 Dy kundin ouch wol (fehlt LS) liddichin (\yde S) mache (gemache LS) GLS. 243 gnät bitterwollff S. finge L, fingen E. 244 gnant heinrich S. afftirge G. 246 lydiche K. 247 Gar mit S. 250 Behendichin G. ouch fehlt KE. 251 erkregenn S. 253 moche ("mochte E) dor jnne g. KE. 230 234

die] dy da L. Aller] An L.

254

iglichin L.

242 '... konnten sich mit Liedern darstellen'. Lexer 3, Nachträge 298 übersetzt die Stelle nach Witzschel 1870, 404 'konnten sich auch sangreich u. als dichter zeigen'.

(230) Rittere dye lidechen künden gemache (231) Der was wol fechße an der czal (232) Der gehörten vier an deß furften ßal (233) Vnde der vornemfte hyeß er Heynrich fchrib* (234) Allir hobfcheit eyn rechter antryber (235) Der ander hieß Er waiter von der vogelweyde (236) Difße czwene waren rittere beyde (237) Eyner von czwetzfchen hyeß Reynhart (238) Der was ey man von ritterß art (239) Das felbige was wolfferam von efßchinbach (240) Der manich hobifch getichte fprach (241) Vnde czwene burger von yßenache (242) Dye künden auch lydichen gemache (243) Eyner hyeß bitterolff der künde wol gefingen (244) Der ander heynrich von affterdingen (245) Difße fechfe waren meyfter zu tychten (246) Manig hobifch lydichen fie vß richten (247) Gar myt vornünfftigen clugen fynnen (248) Konden fie der wol begynnen (249) Geyftlichen vnde auch wertlichen (250) Behendigclichin vnde gar czertlichen [5V] (251) Mit oren lydichen fie alleczyt kregen (252) Vnder eynander fie nicht vorfwegen (253) Was czwifels mochte darynne gelyn (254) Or yglicher wolde ye der befte fyn

Heinrich

12 255

260

265

270

275

280

von

Ofterdingen gegen alle

Mit syme singin unde getichte Unde wolde den andern vornichte. Die lyedichin nach ecz [69'] liehe wole kennen, Die sie den krig von W eyn feiiges ende (2343) Auch das her ome nach difßem lebin (2344) Syn ewiges rieh vnd freude wolle gebin (2345) Alfo czogen fie in frede da vnd myt eren (2346) Durch frangken fwaben vnd beyern (2347) Vnd quame hene durch ofterich (2348) Sie rethen fanffte vnd gemutigelich (2349) Vber das welfche gebirge zuhanth (2350) Czu ytalien in das werde lanth (2351) In deme Rome mitten inne lieth (2352) Nicht in eyner langen czit (2353) Durch lampardin tufchken die konigrich (2354) Czu Secilen da was keyfter frederich (2355) Da wart der keyßer vnmafßen froe (2356) In der ftat troya dye gnanth ift alfoWie Überschrift: lantgraff lodewig in fremdem landen ftarb vnde die botfehafft heym quam xxvi Capitel (2357) Alfo kamen fie da fort myt orme heer (2358) An vnfer frawen tage an das mere [43v] (2359) Eß was vnßer frawen tag der lefte (2360) Do duchte fye wol das fyn das befte (2361) Das fie myt orer ritterlichen macht (2362) Alle da wurden zu fchiffe bracht (2363) Do czalte man das or da were

Erkrankung Ludwigs auf dem Meer

96

2365

2370

2375

2380

2385

dan

Sechzeig thusent unde nach mere. Abir er sy do zeu schiffe gingin, Da koste der keyßer von heymelichin dingen Mit lantgraffin Ludewigin, Wy sy das lant woldin erkrygin. Alßo der lantgreffe unde syne man In deme schiffe fur, do ging on an

Uff dem wasßer alßo balde Dy süche, dy man nennet das kalde. Alßo qwamen sy in eyne inseln zeuhant In eyne stad, genant Ortrant, Do ging her zeu deme keyser Unde clayte ym synen gebrechin ser. Alßo her do met yme gerette, Do leyte her sich zeu bette. Do wart her mit der süche beladin Unde merckte dar inne synen schadin Unde begerte der sacrament zeu hant. Von stund wart nach deme patriarchen gesant, Von Jherusalem genant, der qwam. Eynen bisschoff her zeu hülfe nam, Der von deme heiligin crueze hiß Von Rome, der des nicht enliß, Her halff deme patriarchen dar[#Sr]zcu, Das her das ammeth mochte gethu. Alßo sprach her do syne bicht

fch. g. L. 2366 koste] fprach LSE, fprachete K. 2367 Mit dem KE. 2370 füren L. 2373 eyne] dy L. 2374 geheiße SKE. entrant E. 2376 fine g. S. 2378 zeu hant zeu b. LSKE. 2379 Alfo LSKE. obirladen SKE. 2382 Alfo wart LSKE. 2386 ließ E. 2387 hülfe LSKE. 2388 ammeth] olich K. 2389 syne] dy LS. 2365 2368

er

das] dy

fy

zeu

L.

Vgl. zur Quelle EM. S. LXVIII. (2364) Sechczig tufent vnde mere (2365) Aber er dan fie czu tiffche gingen (2366) Do fprach der keyfer von heymelichn dingen (2367) Mit dem edeln lantgrauen lodewige (2368) Wie fie das lanth wollen erkrige (2369) Als der lantgraue vnde fyn man (2370) In den fchiffen füren da ging on an (2371) Vff dem wafßer da alfo gar balde (2372) Die fuche die man da nennet das kalde (2373) Alfo quamen fie yn eyne Infein zuhanth (2374) In eyne ftat dye hefßet ortrant 2365-2368

Do ging her zu dem keyßere (2376) Vnde clagete ome fyne gebrechin ßere (2377) Alfo her myt ome da nu gerette (2378) Do legete her fich alfo balde zubette (2379) Alfo wart her myt der fuche vberladen (2380) Vnde merckete darynne fynen fchaden (2381) Her begerte der Sacramente zuhanth (2382) Alfo wart nach dem patriarchen gefanth (2383) Von Iherufalem der danne quam (2384) Eynen biffchoff her zuhulffe nam (2385) Der von dem heyligen crueze hieß (2386) Von Rome der deß nicht enließ [44'] (2387) Her halff dem patriarchen dar zu (2388) Das her das ampt mochte da thu (2389) Alfo fprach her da fyne bicht

(2375)

Ludwigs 2390

2395

2400

2405

2410

97

wart mit gotis lichnam bericht, Den enphing her mit großer innickeyt In syner manne keynwertickeyt. Dar nach her dy heiligin olunge nam Mit andacht, alßo yme wol zcam, Unde starb als eyn fromer cristin, Der syn lebin nicht wolde frystin, Sundern dorch Cristum vorzcerin Unde dy cristinheyt helffe erwerin. Unde der seibin tagin unde gezcitin Alßo in krangheid addir in stryten Dorch gotis liebe her sterbe wolde In syme dinste an syme solde. An deme dirtin tage das geschach Nach unser frowin tage, alß ich sprach. Nimant vol achte kan dy clage, Dy umbe on geschach an deme tage, Alß das syne man alle vornomen, Dy mit yme uß waren komen Alßo verre in das endende. Do ringen sy vor jamer yre hende. Sy begrübin on da mit erin

Unde

Unde

2415

Tod

vorphlichtigetin sich an der wederkerin,

Wer danne blebe, der sulde on hole. Das gelobede behaite on allin wole. Wanne do her lebete, da bat her sy sere,

heiligin fehlt KE. 2394 ym geczam SKE. 2396 Der fyn LSKE, Syn am Rand von Ersthand nachgetragen G. 2399 In den E. 2400 in der k. LSKE. in den f. SKE. 2401 gotis] fyne LKE, ime S. 2404 frowin tage] liebin frawin L. 2410 Die SKE. rungen LSKE. sy fehlt KE. 2411 mit grofßin eren KE. 2412 vorphlichtin LSKE. an dem LSKE. 2413 der] den L 2393

2414

alle L.

2415 W. her do

L L.

2390 'mit dem hl. Abendmahl versehen'.

2413 'dann noch lebe'.

2414 behaite

=

behagete.

(2390) Vnde wart myt gotes lichnam bericht (2391) Den empfing her myt grofßer innikeit (2392) In alle lyner liben manfchafft keynw*tikeit (2393) Dar nach her die heyligen olünge nam (2394) Myt andacht alfo om geczam (2395) Vnd ftarb alfo eyn fromer criften (2396) Der fyn lebin nicht wolde friften (2397) Sundern durch criftum gerne v'czeren (2398) Vnde dye criftenheit helffen erweren (2399) Auch yn den felbigen tagen vnde gecziten (2400) Alfo in der krangheit ader in den ftriten (2401) Durch fyne libe her gerne herben wolde (2402) In fyme

dinlte vnde an fyme folde (2403) Am dritten tage das gefchach (2404) Nach vnfer liben frawentage alß ich fprach (2405) Nymanth volachten kan dye clage (2406) Dye vmt> on gefchach an deme tage (2407) Alfo das alle fyne man v'namen (2408) Die myt ome vß waren komen (2409) Alfo ferre in das enelende (2410) Die rungen vor Jamer or hende (2411) Sie begruben on da myt grofßen eren (2412) Vnd vorpflichten fich an dem wid'keren (2413) Wer denne lebin blebe der fulde on hole (2414) Das gelobde behaget ön alle wole [44*] (2415) Wan da her lebete da bat her ßie ßere

Übermittlung der Todesnachricht

98

Das sy is tetin dorch

2420

2425

2430

gotis ere

Unde ouch durch unser liebin frowin, Ab on das ummer mochte gezcowin, Das sy des in der wedirkere gedechtin Unde syn gebeyne zcu lande brechtin In das munster zcu Reynhersborn. Do hette her syne bygrafft gekorn Unde wolde gar gerne da lyn, Uff das sy nicht vorgesßin syn

In yrme innygin gebete, Das sy vor on danne tetin stete. Eyn böte wart in Doringin gesant, Der synen brudern das tet bekam, Das lantgreffe Ludewig vorscheidin were. Des betrubete sich syn muter sere Mit yren beydin sonen unde kyndin.

[Mencke Kap. 26]

Sy sprach: 'yr stillet alle unsem gesinde

2435

Vor byte by yrme libe unde lebin, Das sy des keyn zceichin gebin Sullin mit werckin addir mit worttin

2440

Unde sende Elzebeth brengin zcu forchtin, Uff das daz kynt icht yr abe [88v] ginge, Wanne sy eyne solche botschafft enphinge.' Alßo geschach is, das sy nicht des vornam, Biß sy uß den sechs wochin qwam.

2418 das ummer] am Rand von Ersthand mit Verweiszeichen nachgetragen G. das S, ymer dez KE. getwowen L. 2419 des fehlt L. widderkore SK. 2423 legen (: fyn) S. 2426 danne fehlt LSKE. Vor 2427 Überschrift: Von der bothfchafft wy landg^ue loobir meer vor fcheydin were. Daz xxviii capital K. 2428 tet am Rand von Ersthand mit dewig Verweiszeichen nachgetragen G. 2432 fpracht S. vnferm g. L, vnßin gefinden SKE. 2435 Sulden LSKE. mit worttin addir mit werckin mit Umstellungszeichen G. mit2 fehlt E. 2436 yn fortin L. 2437 Vf das yr das kint L, Vff das das ir das kint S. icht a. g. LSKE. 2439 des nicht v. LSKE. 2440 Byß das fy LSKE.

2417 liebin vmmer

2427ff. Cron. Reinh. 612,15-29; Vita IV,6; Köditz V,3; WChr 452. Das fie es theden durch godes ere (2417) Vnd auch durch vnßer liben frawen Ab on vmer deß mochte geczaüwen (2419) Das fie des in der widerkere gedechten Vnde fyn gebeyne zu lande brechten (2421) In das monfter zu reynhartsborn Do hette her fyne byegrafft gekorn (2423) Vnd wolde auch gar gerne da lyn (2424) Vff das fie nicht vorgefßen fyn (2425) In orme innigen gebethe (2426) Das fie vor on theden ftete (2427) Eyn böte wart in doryngen gefanth (2428) Der fynen brüdern das thet bekanth (2429) Das lantgraff lodewig vorfcheiden were (2430) Des betrubete fich fyn müter gar ßere (2431) Myt oren beyden fönen vnd kinden (2432) Sie fprach ir fult alle vnßen gefinden (2433) Vorbiten bie oren liben vnde lebin (2434) Das fie des keyn czeichen gebin (2435) Sullen myt wercken ader myt wo'ten (2436) Vnde Elizabethen brengen zu forten (2437) Vff das das or das kinth icht abeginge (2438) Wan fie eyn fulche botfchafft empfinge (2439) Alfo gefchach es das fie es nicht vernam (2440) Biß das fie vß den fechs wochen kam

(2416) (2418) (2420) (2422)

Übermittlung der Todesnachricht

99

Do duchte frowin Sophien das, Das yr nymant konde sagin baß, Wanne sy wolde das selber thu

Unde nam aide edele frowin dar zcu. Uff deme huße Warpperg is geschach.

2445

Do ging sy zcu yr in yr gemach, Gar gütlich sy dy alle enphing

Unde hatte keyne achte uff disse ding. Sy sacztin sich da umbe yr bette, Do hub syn muter an unde rette Unde sprach: 'du liebe tochter myn, Du salt eynes starckes mutes syn Unde nicht lange in betrupniß stehin Umbe das myme sone ist geschehin.' Do vorstunt sy in den wortin nicht mer, Danne das yr herre gefangin wer, Umbe das yr sweger ane große clage Unde ane weynne das konde gesage. Sy antwerte: 'ist myn bruder gefangen, So muß ich mich läse erlangen, Biß das her von unsern frunderc wert erlost: So enpha ich aber trost. Myn vater sal uns zcu hülfe stehin, Das uns mag gut geschehin.' Da sprach yr sweger: 'he ist tod.'

2450

2455

2460

2465

2442 yr] ez er E. gefagin LSKE. 2444 edel f. K. 2446 sy fehlt K. 2447 gütlichin K. 2448 disse] dy L 2450 syn] dye E. 2451 du] da K. 2452 ftarcken LSKE. 2453 nicht fehlt S. 2455 nicht wortin mit Umstellungszeichen G. 2456 were (: meer) LSK 2458 das] yr daz KE. 2461 frunden LSKE, frunde G. geloft E. 2462 trost] wedir (+ eyn L) t. LSKE. 2464 Das vns gut mag gefch. LSK.

(2441) (2443) daszu

Do duchte frawen fophien das (2442) Das or Wan fie wulde das felber auch thu (2444) Vnd

konde gefagen baß [45'] nymanth eczliche aide edele erbar frawen

nam

elizabeth der tot ores heren vorkundiget wart von or fweger vnd andern Überschrift: Wie fenteVff dem huße eß

frawen xxvii das gemach

(2445)

2446a

2446b

gefchach (2446) Do Elizabeth die fechs wochen hatte inne gelegen Nachdem alfo die fechswocherynne noch pflegen den erbarn edeln vnd alden frawen zcu

wartperg

Do

ging frawe fophia in

Mit 2446d Vnd wolden Elizabeth vnde or kinth befchawen (2447) Gar gutlich fie die alle empfingk (2448) Vnde hatte keyne achte vff difße dingk (2449) Szie fattzten fich da vmb ore bette (2450) Do hub fyn muter an vnd rette (2451) Vnd nicht yn fprach du übe tochter myn (2452) Du falt eynes ftarcken gemütes fyn (2453) Vnd vorftunth fie betrupnyß lange ftehin (2454) VmS das das myme fone ift gefcheen (2455) Do Vmb" das ore yn den Worten nicht mere (2456) Danne das or herre gefangen were (2457) antwerte ift fweger ane grofße clage (2458) Vnde ane weynen or das künde gefage (2459) Sy Biß das her myn bruder gefangen (2460) Szo muß ich mich alleczit lafßen vorlangen (2461) von vnfern frunden wirt erloft (2462) Szo emphae ich danne wider troft (2463) Myn vater fal vns zu hulffe ftehen (2464) Das vns wol gut mag darvon gefchehen [45 "] (2465) Do fprach or fwegir her ift tot 2446c

100

Elisabeths

sy bleich unde dar noch vilin yr in den schoß, hende sy in eynander sloß

Da

wart

Dy Dy

arme

Unde

2470

Klage rot.

sprach: 'ach, herre goth, herre goth! dy werk tod.'

Nu ist mir alle

fur uff unde wolde yre Straße. dy frowin nergin laße. Alßo begunde sy bitterlichin weynen Unde dy edeln frowin alle gemeyne Unde dy muter zcu fordorst an. Der betrüpniß sich von nuwes began Großer, wan is mit dem erstin wart. Sy konde sich numme gehalde hart. Da wart das gancze hoffegesinde Do anderweyt betrübet swinde Mit yren frowin allen beydin: Alßo qwamen sy alle zcu großin leidin. By den ganczin achtagin Gehortin sy ny uff mit großen [89r] clagen. Senncte Elzebeth dy clagete yr endende Unde gab das gothe in syne hende. Nu warin da etliche ebar man, Dy sich namen der gewalt an Unde wordin der zcweyr gebrüdere rethe, Lantgreffin Heynriche unde ouch Conrades

Sy

Da wolden sy

2475

2480

2485

2490

stete.

2468 Vers fehlt L.

eynander SKE, eyander G. 2469 ach fehlt L. 2470 werlt LSKE, welrlt mit unklarer Graphie G. 2473 begöden E. weyne LKE. 2474 Lücke in K, Vers von spaterer Hand ergänzt. Dez holffe er dij f. E. edeln] aldin L, andern K. 2476 sich fehlt L. nuwenft S. 2477 wan] danne LSKE. is fehlt E. dem am Rand von Ersthand mit Verweiszeichen nachgetragen G. wart] was S, ez wart E. 2478 nüme am Rand von Ersthand nachgetragen G. 2479 gancze fehlt L. 2482 kome L. grofßim K. 2484 Gehörte ny uf große clage ("groß clagen S, daz grofße clagen KE) LSKE. 2485 dy fehlt LSKE. yr großes e. S. 2486 gab gote daz L 2489 wordin] waren KE. bruder LSKE. 2490 ouch fehlt LSKE. 2478

'standhaft bleiben.'

2487ff. HE 421,3-11; Vita 7V,7; EChr 27"; LChr 244'; WChr 453.

(2466) Da wart fie bleich vnd dar nach rot (2467) Die arme fillen or yn den fchoß (2468) Die hende fie yneynander fchloß (2469) Vnd fprach ach herre got herre goth (2470) Nu ift myr alle difße werlt tot (2471) Sie für vff vnd wolde or ftraffe (2472) Do wulden fie dye frawen nyrgent lafße (2473) Alfo begunde fie bitterlichen da weyne (2474) Vnde myt or dye frawen alle gemeyne (2475) Auch dye muter zu forderft an (2476) Das betrubnyß fich von nuwes began (2477) Grofßer dan es mit dem erften wart (2478) Sie künden fich nüme gehalden hart (2479) Da wart das gancz hoffegefinde (2480) Antder weit betrübet fwynde (2481) Myt oren frawen allen beyden (2482) Alfo quamen fie alle zu grofßen leyden (2483) Bie den ganczen acht tagen (2484) Gehörten nye vff grofße clagen (2485) Sente Elizabethe clagete or endende (2486) Vnd gab das doch gote in fyne hende (2487) Nu waren da etliche erbar man (2488) Die fich namen der gewalt da an (2489) Vnde waren der czweyer brüder rethe (2490) Lantgrauen heynriches vnd Conrads ftete

Heinrich wird geraten, Elisabeth

zu

vertreiben

101

Dy riten da lantgraffin heynriche das, Der der eldir under den zcwen was, Her sulde sich der herschafft nemen 2495

an

Unde dy vor allir mellichem han Unde sulde yme ouch im zcijtlichin Synes bruder wip laßin wichin,

Elyzabeth mit yrin kynden

2500

2505

2510

2515

2491 Vnde

Unde mit alle yrme hoffegesinde, Er danne sy Vormunden kore Unde her do vone das lant vorlore. Wanne sy hette eynen jungin son, Der on wedir brechte do von, Wanne her qweme zcu synen jarin Unde reddeliche vormundin hette gekorin. Her sulde sich nicht keren dar an, Ab sin muter sy by er wolde han. Her sulde sy von Warpperg trybin Unde sy zcu Ysenache nicht laßin blibin Nach in andern synen stetin Laße wone noch yrme setin, Sy mochte sy anders ingewinne. Das sulde her allis vor besynne. Sy wolde sich villichte danne mit yrin kyndin Des landes gancz underwindin Unde funde luthe, dy yr hulffin dar zcu,

L. da SKE, der von späterer Hand zu dem korrigiert G, fehlt L. 2492 eldefte 2494 mellichem] melchein L, menigkliche S, melichin K. 2495 im] nü LSK. entwichin LSKE. 2498 myt allen yren hoffegefynden K, mit alle eren hoffegefinde E. Ehir S. 2500 her das lant dar vö v. E. 2502 wedir mit rechte b. L, brechte wydder K. Des L. vor] wol KE. befynden K. 2513 villichte danne fehlt L. lichte SKE. gancz dan vnderwyden K. 2515 dy LSKE, dir G.

dy r.

LSE, eldeftir K.

2496 2499 2512 2514

2496 'ausweisen lassen'.

2502 'der ihn

(um das Land) bringen könnte'.

(2491) Dye ryten do lantgrauen heynriche das (2492) Der der eldefte vnder den czweyen was [46r] (2493) Her fulde fich der herfchafft nemen an (2494) Vnd die vor allir meynigclich auch han (2495) Her fulde ome auch nu czitlichen (2496) Synes bruder wip lafßen entwichen (2497) Elizabethen myt oren kinden (2498) Vnd myt alle orem hoffgefinden (2499) Ehir wan fie formüden gekore (2500) Das her da vone das (gestrichenes da) lanth v'lore (2501) Wan fie hette eynen Jungen fon (2502) Der on mochte brengen dar von (2503) Wan her queme zu fynen jaren (2504) Vnde redeliche formüden hette gekoren (2505) Her fulde fich nicht keren dar an (2506) Ab fyn muter fie wolde bie or han (2507) Her fulde fye von wartperg tryben (2508) Vnde fie zu yfenache nicht lafßen bliben (2509) Noch yn andern keynen fynen fteten (2510) Lafßen wonen nach orem fethen (2511) Sie mochte fie anderß yngewlnen (2512) Das fulde her alles wol befynnen (2513) Vnde wulde fich danne myt oren kynden (2514) Des landes gancz dan vnderwynden (2515) Vnde fünde luthe die or hulffen da'zcü

Machtpolitischer Hintergrund der Vertreibung

102

2520

2525

2530

2535

Unde lernte sy, wy sy sulde thu. Billicher wer sin dy herschafft. Abir her müste mit wißer craft Dy stete unde sloß behaldin Das her nymant mit yr lisße walden, Biß das yme dy holdunge were gesehen. Her sulde sy heiße von Warpperg ghen Unde heiße zeihin yre Straße, Biß das her sye brechte in rechte säße. Eyne willekor hattin dy alden gemacht, Uff das yr furstenthum blebe by macht Alßo das sy is suldin teyle mit nicht Unde suldin es also uß rieht, Das der eldeste under on sulde walde Unde das furstenthum behaldin. Unde der sulde eyn [89v] elich wip nemen Unde sich des nicht Schemen. Dy andern sulden alleyne bliben Unde sich yr keyner me vorwiben. Mochte her abir des nicht gethu, So sulde yme der eldeste helffen dar zeu, Das her ey« grave worde dan Unde neme sich ander sloß an. Alßo geschach vor in den tagin

[Mencke Kap. 27]

2516 lerten E. sy'] fye ouch E. fy LSKE, fehlt G. 2517 Bücher L were nü fyn dy h. LSKE. 2518 müfte zeu erft mit w. c. LSKE. 2519 behaldin] alfo b. LSKE. 2520 yr] erne E. 2521 das Von der yme LSKE, dar yr G. 2523 fye heyßen E. 2524 sye] es KE. Vor 2525 willekoer wy nicht wan eyn förfte der eldefte folde regeren vn dy andern nicht wip nemen Daz xxix capital K. 2526 furftüm L. by] in L. 2527 nichte (: richte) LSKE. 2528 Unde] Sondern E. 2529 eldefter E. fulde vnder on waldin L. 2530 furftüm L 2531 elich LSKE, fehlt G. 2532 Vnde fulde L. 2534 bewibin KE. 2537 eyn LSKE, ey G. 2539 den fehlt L.

Überschrift:

2524 'an einen

S. LXIX.

geeigneten

Ort.'

2525ff. WChr 453. Zur

folgenden Begründung vgl.

Einl.

(2516) Die fie auch wol lernten wie fie fulde thu (2517) Billicher were nu fyn dye herfchafft (2518) Aber her mufte zu erft mit wißer crafft (2519) Die ftete vnde dye fchloß alfo als wol behald (2520) Vnd nymandes myt or lafßen walden [46v] (2521) Biß das om die huldvnge were gefcheen (2522) Vnde fie heyfßen von wartperg gehin (2523) Das fie fulde czihen ore ftrafße (2524) Biß das her eß brechte in fyne mafße (2525) Eyne wilkore hatten die alden gemacht (2526) Vff das or furftenthum blebe bie macht (2527) Das fie es fulden teylen myt nichte (2528) Vnd fülden es alfo vß richte (2529) Das der eldefte vnder on fulde walde (2530) Vnde das furftenthum behalde (2531) Der folde eyn elich wip nemen (2532) Vnd fich des myt nichte fchemen (2533) Die andern dye fulden alleyne büben (2534) Vnd or keyner fich mer bewiben Mochte her aber des nicht gethu Das her eyn Graue wurde dan gefchach auch vor in den tagen

(2535) (2537)

(2536) Szo fulde ome der (gestr. hj eldefte helffe dar zu (2538) Vnd neme fich ander fchlofße an (2539) Alfo

Machtpolitischer Hintergrund der Vertreibung Derne graven genant

2540

von

103

Zcegehagin.

Der ist, alßo ich habe vornomen, Alßo von den lantgraffin komen. Unde der grave von Honsteyn, Der ist der seibin graven ouch eyn. Dy graveschaft mit yrin slosßin beydin, Alßo ich nu wel uch bescheidin, Dy sullin nicht zcu dem fürstume, Dy sloß, gehorin, sundern eyne summe Geldes, dy sulde yme werdin Bescheidelich, nicht mit geferdin. Do mete sulde her slosße buwe, Dy yme ebin werin, schöne unde nuwe, Addir kouffin, ab her konde, Unde sich doch nergin gefründe, Das her nicht blebe synes bruders man Unde nicht syne herschafft gehörte an. Alßo sulde sende Elyzabeth ouch nu Mit yrem lipgedinge danne thu, Da sy nymant hene brachte Addir yr keyner weddir sy gedachte Noch hülfe, das sy dar qweme Unde is mit yren kyndin in neme, Sundern sy hattin es allin endin vorbotin, Alßo ab sy von yr wordin vorratin.

2545

2550

2555

2560

2542 Alßo] Czu erft LSKE. 2543 grave fehlt L. hon am Rand von Ersthand nachgetragen G. 2546 uch nu wel LSKE. vnderfcheide SKE. 2547 Sy LSKE. nicht am Rand von Ersthand mit Verweiszeichen nachgetragen G. dem] den E. furftetumb SK. 2548 eyn KE. 2549 geldes LSKE, geldels G. 2550 vii nicht E. 2551 dij floß E. 2554 nergyn doch KE. 2556 gehörte fine h. E. 2558 danne fehlt KE. 2560 weddir fy gedachte am Rand von Ersthand nachgetragen G. 2561 Adir yr h. LSKE. 2563 hatte E. 2564 von am Rand von Ersthand mit Verweiszeichen nachgetragen G. yr] ön L.

2547-2550 'die (nämlich) die Schlösser sollen nicht zu dem Fürstentum solle eine Geldsumme angemessen und ohne Vorbehalt zuteil werden.' -

-

gehören,

sondern ihm

Dem Grauen gnanth von czigenhagen (2541) Der ift alfo ich habe vor aider vor nomen Czu erft von den lantgraue her komen (2543) Vnd auch der Graue von honfteyn Der ift der felben grauen auch eyn (2545) Die grauen muften fich da wende (2546) An der lande hefßen vnde doryngen ende (2547) Vnde nicht haben das zu dem furftethum (2548) Gehörte fchloß ader ftete fünder ey füme (2549) Geldes die folde on werden [47r] nicht myt geferden (2551) Domethe fulde her fchloß vnd ftete buwen (2550) Befcheidelichen (2552) Die ome ebin weren fcnone vnd nüwe (2553) Ader anderlande ende kaüffen ab her konde (2554) Vnd fich doch nyrgen hen gefründe (2555) Das her nicht blebe fynes bruder man (2556) Vnd nicht fyn herfchafft gehörte an Wie Elizabeth von wartperg wart geftofßen myt oren kinden das xxviii Capitel Überschrift: (2559) Das fye (2557) Alfo fulde fente Elizabethe auch nu (2558) Mit orme lipgedinge thuNoch or hulffe das (2561) nymanth da hene brechte (2560) Ader or keyner wider fie gedecnte Sundern fie hatten es allen fie dar queme (2562) Vnde es myt oren kynden yngeneme (2563) enden vorboten (2564) Alfo ab fie von or worden vorrathen

(2540) (2542) (2544)

Elisabeth wird vertrieben

104 2565

2570

2575

2580

2585

Synen rethin gehorchte lantgraffe Heynrich Unde vorwandelte boßlich sich. Der forchte gotis her vorgaß. An der gerechtickeit wart her laß. Beyde dy hobescheit unde ouch dy zeucht Dy tatin von yme yre flucht, Unde machte zeu dem smerezen dy wundin An den wetwen zeu den stundin Unde an den gelaßin weysen, An den her bewiste synen freyßin. Unde thet eyn schemelichis wergk Unde treyb sy von Warpperg Mit [90*] yren meydin unde mit yrin kyndin Unde mit allem yrem hofegesinde. Unde was sy eygins geretis hattin, Kume syne knechte das gestattin, Das sy is mit on trugen, Dar ane musten sy on laßin gnugen, Keynerleye man yr do gab. Alßo musten sy scheydin er ab. Dy muter sprach, sy suldin do abin bliben, Man sulde sy von yr nergin tryben, Biß das yr son zeu yr qweme Unde yre redde ouch vor neme. Dy diner karten sich nicht dar an,

[Mencke Kap. 28]

Vor 2565 Überschrift: Wy lantg'ue heinrich lodewig(is) bruder fente elzebethin mit yren kynden warperg ftyß vn yr dy ftat Ifenach vorbot daz fy nymand herbirgin torfte Cap(itulum) xxx K. 2568 her LSKE, fehlt G. 2569 ouch fehlt KE. 2572 An der LE. den2] der E. 2573 vorlafßen KE. 2574 bewyßte her L. fyne E. 2575 Her tath S. 2576 do vö LSKE. 2577 mit2 fehlt LSKE. yren fehlt E. 2578 mit alle LS. mit allin yren hoffegefinden K. 2580 dez E. 2581 is] das L getrugin LS. 2582 mufte E. 2583 yr] en E. 2584 m. fy do fch. LSKE. 2586 sy] er E. hyn triben S. 2589 nicht am Rand von Ersthand nachgetragen G.

von

2565ff. HE 421,8-11; Vita 7V,7; EChr 27"; LChr 244*; WChr 453. sich begnügen'.

2582 'damit

mußten

sie

(2565) Synen rethen gehorchte lantgraff heynrich (2566) Vnde vorwandelte boßlichen fich (2567) Der forchte gotes her vorgaß (2568) An der gerechtikeit wart her laß (2569) Beyde hobifcheit vnd auch dye czucht (2570) Die thaten do von ome dye flucht (2571) Vnde machten zu deme fmerezen die wüden (2572) An der wetwan zu den ftunden (2573) Vnd an den vorlafßen weyßen (2574) An den bewißte her fyne freyßen (2575) Her treib eyn fmeliches

(2576) Vnd treib fie da von wartperg [47v] (2577) Mit oren meyden vnd oren kinden (2578) Vnd myt allem orem hoffgefinden (2579) Auch was fie eygens gereteß hatten (2580) Kümdent fyne knechte des geftatten (2581) Das fie es myt on enweg trugen (2582) Sie mühen on dar an lafßen genügen (2583) Keynerley man on da mer gab (2584) Alfo muften fie da fcheiden herab (2585) Die muter fprach fie folde doben bliben (2586) Man fulde fie von or nyrgent tryben (2587) Byß dar ore fone zu ore quemen (2588) Vnde ore rede auch vornemen (2589) Dye dyner karten fich nicht dar an werg

Abschied von 2590

2595

2600

2605

2610

Sophia

105

Sy sprachin, sy sulde unde muste von dan. Da hub sich eyn jamerlich geschrey. Czu samen gingen dy zcwey, Frowe Sophie unde sente Elzebeth. Dy kinder schreyetin ouch dar meth, Es mochte gote in dem hummel erbarme. Dy snoer nam sy in yre arme Unde weynte unmasße swinde Obir sy unde yres sons kinde,

Dy cleynen unmundigin weyßin. Sy konde nicht gestille den freysen Der sone do allerbeider, Sy wolden nicht vor sy komen leyder,

Das sy vor sy hette gebetin. Mit jamer warin sy betretin Unde mit unsprechlichem leyden. Alßo musten sy sich scheidin, Dy zcwo frowen, in solchir clage, Das man das nicht kan vol sage. Alßo wart do zcwefeldig yr herczeleyt

Unde lantgreffin Ludewigis tot andertweyt In dissem scheydin vornuwet, Des sy beide nicht hettin getruwet, Das dy zcwene furstin beyde Yres brudere kinden tetin zcu leyde

2591 gefchreye (: zcweye L, : czwey S) LS. 2592 lamen LSKE, 2594 Dy kinde dy Ich. LSK. 2596 Er kint daz trug fye an erme 2601 fon 5. arme E. 2598 vnde ober ers E. 2599 vmmüdigen L. 2600 So k. fy L. 2605 vnfprechlicher leide LSKE. 2606 sich] do E. 2608 kan mit Verweiszeichen von Ersthand hinter fage G. vol] vollin KE. 2609 do LSKE, dy G. 2614 bruders LS. kinde S. daz tedin KE. 2590 fuldin LS.

famamen G.

muften LSK.

dy] do dy LSKE.

(Sophie) konnte nicht die Grausamkeit ihrer beiden Söhne unterbinden. Sie (die Söhne) wollten leider nicht zu ihr (Sophie) kommen, so daß sie für sie (Elisabeth) gebeten hätte.' 2600-2603 'Sie

(2590) Vnde fprachen fie folde vnd mühe vö dan (2591) Do hub fich gar eyn jemerlich gefchrey (2592) Czu ßamen gingen do dye czwey (2593) Frawe Sophia vnd Elizabeth (2594) Die kinder fchrieten auch dar meth (2595) Eß mochte got indeme hymele erbarme (2596) Sie nam dye fnoren in ör arme (2597) Vnde weynete vnmafßen fwinde (2598) Vber fie vnd ores fones kinde (2599) Dye cleynen vnmüdigen weyßen (2600) Sie künde nicht geftillen den freyßen (2601) Der föne or keynen do allerbeyder (2602) Sie wolden nicht vor fie komen leyds (2603) Das fie hette vor fye gebeten (2604) Mit jamer waren fie betreten [48'] (2605) Vnd mit in fulcher vnfprechlicher leyde (2606) Alfo muften fie fich do fcheyde (2607) Die czwo frawen da czweifeldig ör herczenleit clage (2608) Das man das nicht kan vollen fage (2609) Alfo wart (2610) Vnde lantgrauen lodewiges tot anderweit (2611) In difßeme fcheiden hie vornüwet (2612) Des fie beyde nicht hetten getruwet (2613) Daeß dye czwene furften alle beyde

(2614) Ores bruder kinden das thedin zu leyde

Elisabeth

106 2615

2620

2625

2630

2635

2640

muß in einer Schenke nächtigen

Unde vorgessin bruderlichir truwe Unde machten yrer muter betrupnisß nuwe, Unde das noch schemlicher was eyn tat: Her hatte vorbatin in der stad By der lute güte unde yrme lebin, Das yr nymant dy herberge sulde gebin Unde yn welche herberge sy ginge, Das sy da nymant enphinge. Von Warpperg ging an dem tage Des konigis tochter mit großer clage. Es [90v] mochte eyn steynhercze erbarme. Yre kind trüg sy an yrme arme, Yre meide unde yr gesinde Dy furtin unde trugen dy kinde Dar zcu an yren hendin Unde begundin sich yn dy stat wendin. Sy wordin von den luten angesehin Alßo dy armen, dy zcu der spende gehin. Sy trugen cleyder unde bettegewant Unde furtin dy kindere an der hant. Sy qwam do in eyne thaberne Weyninde unde thet das ungerne, Do sy nymant herberge wolde, Dy yr fruntlich warin unde hattin sy holde. Der wert konde sy nicht uß getribe. Sy wolde in der taberne blibe,

2617 eyne t. S. 2619 lüte vnde güte mit Umstellungszeicben G. 2620 fulde die h. g. LS. 2623 an am Rand von Ersthand nachgetragen G. 2624 Dy LSKE. 2625 fteinenhercze LE. 2626 Yre kind am oberen Rand von Ersthand mit Verweiszeichen nachgetragen G. Yr kint daz trug KE. 2628 Dy trugin vn furtin LSKE. dy2 am Rand von Ersthand nachgetragen G. 2632 den fpenden S, eyner fpende E. 2634 der] er E. 2635 do fehlt L. eyn K. 2638 sy] er £. holt (wolde :) S. 2639 nicht] da nicht S. 2640 woldin L.

Vnd vorgefßen bruderlicher truwe (2616) Vnd machten fie or mütter betrupnyß nüwe Vnd das noch fchemelicher was ey that (2618) Sie hatten vorboten in der ftat Den luten bie gute vnde orem lebin (2620) Das or nymanth die herberge folde gebin Vnd yn welche herberge fie ginge (2622) Das fie nymanth da empfinge (2623) Von wartperg ging fie an deme tage (2624) Des koniges tochter myt grofßer clage (2625) Eß mochte eyn fteynen hercze wol erbarme (2626) Or kinth das trug fie an orem arme (2627) Or meyde vnd or gefinde (2628) Die trugen vnd fürten dye andern kinde (2629) Dar zu auch an oren henden (2630) Vnd begunden fich yn dye ftat wenden (2631) Sie worden von den luthen an gefehin (2632) Alfo die armen die zu der fpende wollen gehin [48"] (2633) Sie trugen cleyder vnde or bette gewantt (2634) Vnde fürten die kindere an der hantt (2635) Sie quam da yn eyne taberne (2636) Weynende vnd thet das vngerne (2637) Wan sie da nymanth herbergen wolde (2638) Die or dannocht fruntlichen waren vnd holde (2639) Der wirt künde fie da nicht vß getriben (2640) Sie wolde yn der taberne bliben

(2615) (2617) (2619) (2621)

Elisabeth kommt in der

107

Barfüßerkirche unter

Dy aller melchem gemeyne was,

2645

2650

2655

2660

Der do inne tranck ader aß. Do bleib sy mit yrme gesinde dy nacht, Gar wenig geslafin unde vehil gewacht, Es mochte uff der Rolle syn, Do man schenckit byer unde win. Do horte sy von den aldin unde jungen, Das dy barfusßin mettin sungin. Da ging sy hen uff der stat. Dy brudere sy flisßiglich bat Das gotis lob syngin alsus, Genant te deum laudamus. Unde sy danckte gote uff der fart, Das sy alßo gar vorsmehet wart. In der barfüßin kerchin sy do bleib, Do sy allermelch uß syme hüße treib.

Dyt jamerte dy bürgere zcu den stunden, Das sy mit yr weyne begunden. Dyt erfur in den dingin Dy eptischin des closters zcu Kycczingin. Der wart das heymelichin enpotin Von etlichin, dy es yr zcu liebe tatin, Wy das sy von den lantgreffin beidin

[Mencke Kap. 29]

2642 tranck (trag E) vöd (+ auch SK) aeß LSKE. 2645 rulen S, rollin KE. 2646 fchengkte SKE. unde] adir E. 2647 von den j. S. junge am Rand von Ersthand mit Verweiszeichen nachgetragen G. 2649 vf dy had L. 2650 fy da (+ gar S) LSKE. flißlich K. 2651 f. alzo genant / Te deü laudam(us) S. 2651 Das fy LSKE. 2653 fart] had L. 2654 vorfuchit K. 2655 barfüßin] felbü E. 2657 borgen do zcu den ft. K. 2658 Das fy da (daz KE) LSKE. beweynen KE. Vor 2659 Überschrift: Wy dy ebtifchen von kitzcigin Sente elzebethin mit yren kinde vii iügfrawin zcu fich holen liß Daz eyvndrißig capittel K. 2659 da yn den d. LSKE. 2662 die er daz E. 2659 'unterdessen'.

hild

von

2659ff. Vita V,l; EChr 28'; LChr 244'; WChr 455. Tante mütterlicherseits.

2660

Äbtissin Mecht-

Kitzingen, Elisabeths

gemeyn was (2642) Der darynne trangk vnde aß (2643) Do bleib fie myt orme gefinde dye nacht (2644) Wenig fie fchliffen fundern gewacht (2645) Es mochte vff der rollen fyn (2646) Da man fchengkte bier vnde wyn (2647) Sie horten von den alden vnde den Jüngen (2648) Das die barfufßen da metten fungen (2649) Sie ging da hyn vff der ftat (2650) Die bruder fie gar flyßlich bath (2651) Das fie gotes lob fungen al fus (2652) Das genant ift Te deüm laudamus (2653) Das fie fo gar vor fmehet wart (2654) Das dangkte fie gote vff der fart (2655) In der barfufßen kirchen fie da bleib (2656) Do fie allirmellich vß fyme huße treib (2657) Ditte jämerte die bürgere zu den ftunden (2658) Das fie es myt ore bewey-

(2641) Die allirmenigclich

nen

begunden

Wie fantt Elizabeth mit oren kindern keyn kittzigen in das Clofter kam das xxix Capit(el) [49'] (2659) Dytte erfür in difßen dingen (2660) Dye Eptiffche des clofters zu kittzingen (2661) Der wart das heymlich da hyn empoten (2662) Von eczlichen die or das zu libe thaten (2663) Wie das fie von den lantgrauen beyden

Überschrift:

Die Nachricht erreicht die

108

2665

2670

2675

Kitzingen

herbergete sy nu alleyne.

Solch kummer hette sy Den

2685

von

Unde von yrer swegir werre gescheidin Unde sy keyn man zcu Ysenache Torste halde under syme dache Unde herbergin addir zcu esßin gebin, Alßo kummerlich stunde is umbe yr lebin, Sundern sy muste in der kerchin syn Unde dar inne esßin unde lyn, Beyde tag unde ouch dy nacht, Unde lede jamer [91r] unde smacht. Alßo muste sy in der kerchin bliben, Do torste sy nymant uß triben, Wanne sy gotis ist unde gemeyne, Der

2680

Äbtissin

zcwen

lantgreffin

nu zcu

vorhandin schandin

Unde ouch dar zcu allin yren frunden, Dy sich des yrin underwunden Unde wollin des nicht yr meteteylen Unde yren großin gebrechin heylin. Ich gloube, das disße botschafft tete Yr swegir, dy sy nicht smete, Sundern mit yr in den geezitin Hatte

grosßes mete lydin

(Alle tage sy heymelich sante, Woran sy yrin gebrechin erkante) 2690

Unde ouch mit yres sones kindin. sy künde is nicht vorwinde.

Sy düchte,

2664 von yr fw. LK. 2668 ftunt LSK. 2669 fy fehlt KE. in den k. K. 2670 legen (fyn :) S. 2674 torfte LSKE, trofte G. 2675 Wan sy werin gotes vn g. KE. 2676 Vn der KE. 2677 nu fehlt LSKE. 2679 alle LSK. 2681 woldin yr des nicht m. LSKE. 2682 yres L. 2684 fwegir fophietff. 2686 Hatte K. 2687 sy] fy yr LSKE. 2689 ouch mit fehlt L. 2679-2681 'ihren

•wollten'.

Verwandten, die sich ihres

Besitzes

bemächtigten und ihr davon nichts abgeben

Vnde von ore fweger were gefcheiden (2665) Vnde fie keyn man in der ftat Ifenache Torfte halden vnder fyme dache (2667) Vnde herbergen ader zu efßen gebin Alfo kümerlich ftunde es vmb~ or lebin (2669) Sundern fie mufte yn den kirchen lyn Tag vnd nacht darynne efßen vnd fyn (2671) Die lede auch bede jamer vnd fmacht Allen enden beyde tag vnd nacht (2673) Alfo mufte fie yn den kirchen blibe (2674) Da torfte fie nymant vß tribe (2675) Wan fie weren gotes vnd weren gemeyne (2676) Vnde der herbergete fie nu alleyne (2677) Sulchen kümer hette fie vorhanden (2678) Den czwen lantgrauen zu fchanden (2679) Vnde auch dar zu allen oren frunden (2680) Die fich des oren vnderwunden (2681) Vnde wolden ore des nicht methe teylen (2682) Vnde or oren grofßen heylen (2683) Ich gleube wol das difße botfehafft thete (2684) Or fweger sophie die gebrechin lie nicht vor fmethe (2685) Sundern myt or yn den felben geezyden (2686) Hatte gar grofßes metelyden [49v] (2687) Alle tage fie or heymlichen fante (2688) Woran fie oren gebrechin erkante (2689) Vnd auch das jamer mit ores fones kinden (2690) Sie ducht fie künde es nicht vorwinden

(2664) (2666) (2668) (2670) (2672)

Elisabeth wird in

Kitzingen aufgenommen

109

Alßo

dy eptischin dyt vor nam, groß mede lidin sy qwam. [C 89'] Dye eptischin richte uß zcu hant, Das ir zcwene wagin wordin gesant Nach ir unde nach irme gesinde. In eyn

2695

[Hs. C]

in der kirchin finde Unde furtin sye da mit yrme hußrathe Obir wait in dij Franckin drate. Czu Kicczingin in das closter sye qwam,

Dye mochten sye

2700

2705

2710

2715

Do sye eyne gude herberge nam. Sye wart ouch mit jamere entphangen Unde weynde mit armen umbefangen. Mit der ßo bleib sye eyne zcijt Unde lebete alß man in clostern phlijt. Es were ir besser gewest, hette sye ir kinde Von ir gethan unde ir gesinde. Dy hindertin dij sampnunge dicke, Nach dem als sich das muste schicke. Da selbes danne frouwe Elzebeth, Alßo man von ir beschrebin heth, Thed eyn tochter zcu ir in: Dye sulde eyn closter frouwe do sin. Er armut ouch der bisschoff vornam Von Babinberg, dar czu er qwam, Yr mag von lantgreffin Ludewigis wegin.

fie da q. S. Nach qwam Ende der Lücke in C. 2699 fye in daz c. kam E. 2702 mit weyne in a. E. weynede L. 2703 ßo fehlt E. bleyt E. 2705 besser S, fehlt CE. ir2] yre GLS. 2709 felbeft GL, über der Zeile von Ersthand nachgetr. K, GLS. danne] difße K, feder E. 2710 gefchrebin K. 2711 ir] on GL. 2714 dar] der LKE. 2715 Yr magk von yrer müter w. GL. 2692 2701

großes SKE.

Sye] Do E.

bequeme

2713 Eckbert von Andechs-Meranien, der Bischof von Bamberg, war Elisabeths Onkel mütterlicherseits. 2715 'ihr Verwandter von Landgraf Ludwigs Seite', vgl. zu der fehlerhaften Zuschrei-

bung EM.

S. LXXI.

vernam (2692) In eyn grofßes mitelyden fie quam (2693) Die richte da vß zu hanth (2694) Das or czwene wagen worden gefanth (2695) Nach or vnde nach orme gefinde (2696) Die mochte fie yn der kirchen fynde (2697) Vnde fürten fie da myt orem hußrathe (2698) Vher wait yn die frangken gar drate (2699) Czu kittzingen in das clofter fie quam (2700) Da fie eyne gude herberge nam (2701) Sie wart auch mit jamer enpfangen (2702) Vnd weynenden myt armen vmBfangen (2703) Mit or fo bleib fie eyne zitt (2704) Vnde lebete als man yn cloftern pflied (2705) Eß were or ebin geweft hette fie or kinde (2706) Von or gethan vnd alle or gefinde (2707) Die hynderten die fänüge gar dicke (2708) Nach dem alfo fich das bewilen mufte fchicke (2709) Do felbeft difße heylige frawe Elizabeth (2710) Alfo man von or befchrebin hett (2711) Thet eyne tochter zu on yn (2712) Dye fulde eyn clofter frawe fyn (2713) Or armute auch der biffchoff vo'nam (2714) Von babinberg der zu or in das clofter kam [50'] (2715) Or magk von lantgrauen lodwigf

(2691) Alfo dye Eptiffe ditt

Eptifße

wegen

110

Der

2720

2725

2730

2735

2740

Bischof von Bamberg nimmt sich Elisabeths an

Der holte sy unde liß ir wol phlegin Er gesinde, das her wol besan, Das sye nicht gemachis mochte gehan In dem closter zcu Kicczingin Mit kindin unde ammen in den dingin. Alßo brachte her sye uff Bottinsteyn Unde schickete ir do beide groß unde cleyn, Was sye mit den iren habe solde Unde wen sye bie ir habe wolde, Diner, meide unde ire kind: Der wart do wol gephlegin sint. Da was sy uffe eyn wertiwne Unde liß unde thed nach irme synne Als, das sye wolde, tag unde nacht. Der bisschoff hatte sye wol bedacht. Her meynte ouch, wer is ir ebin, Her wolde sye eyme forsten gebin, Do sye hette ir gemach. Gar gutlich sye das weddir [89"] sprach Unde sagete, sye wolde blibin alleyne Unde gothe dinen, das wer ir meyne. Her meynte, sye were zcu jung dar zcu, Das sye des nicht wol mochte gethu, Unde were in disßen landen (Wol das sye nicht veil hette vorhanden, Das man ir mochte vorkerin An gute adir an erin)

2718 nicht mochte gemachis g. GL. 2722 do fehlt GL. 2724 ir über der Zeile von Ersthand nachgetragen C. 2725 Dynere S. 2727 wertinne GLSKE, wertime C. 2729 Alfo L, Alles S. 2731 wer is yr ouch G. 2733 ir] ere vnde g. E. 2737 jung] gung K. 2738 mochte wole g. G. 2742 adir ouch E. 2740-2742 'obwohl sie nicht viel

an

Gut oder Ansehen

besitze, das man ihr nehmen könne'.

Der holt fyn (sie) vnd ließ or wol pflegin (2717) Vnd or gefynde das her ebin befan Das fie nicht gemaches mochten han (2719) In deme clofter alda zu kittzingen Vor kinden vnd ämen in difßen dingen (2721) Alfo brachte her fie vff bodenfteyn Vnde fchickete or groß vnd cleyn (2723) Was fie myt den oren haben folde Vnde wen fie bie or haben wolde (2725) Dyner meyde vnde ore kinth (2726) Der wart da wol gepflegen finth (2727) Sye was darvffe eyne wertynne (2728) Vnde ließ vnde thet nach orme fynne (2729) Alles das fie wolde tag vnde nacht (2730) Der biffchoff hatte fie wol bedacht (2731) Her meynte auch were es or ebin (2732) Szo wulde her fie eynem furften gebin (2733) Do fie hette ere vnde gemach (2734) Gar gutlich fie das widerfprach (2735) Sie fprach fie wolde bliben alleyne (2736) Vnde gote dynen das were ore meyne (2737) Her meynte fie were zu jungk darzu (2738) Das fie das nicht wol künde gethu (2739) Vnde were endende in difßen landen (2740) Wol das fie nicht vel hette vorhanden (2741) Das man or mochte vorkeren (2742) An gute ader an eren

(2716) (2718) (2720) (2722) (2724)

Überführung der Gebeine Ludwigs

Ungefrunt unde endende, Unde konde sich 2745

2750

2755

2760

2765

zcu

stetickeit nicht

beqwemlich unde ebin were Unde der sye mochte gehabin ere.

Das ir

111

gewende,

Unde ab he ir lisße Bottinsteyn Mit der zcuhorunge groß unde cleyn, Das sye das solde inne habin, Wanne her danne worde begrabin, So worde sye ouch da vone gewißet Unde blebe danne ungespißet Unde wedir aller dinge an trost Unde worde von gebrechin ungelöst. Alßo nu dy merfart eyn ende genam Unde das folg wedir in Apulien qwam, Da grub man uff des lantgreffin grab Unde sot daz fleisch reyne ab, Das noch nicht was gar vorweßin. Dar nach wart zcu samene geleßin Das selbe gesotin wisße gebeyne Unde geslosßin in eyne ladin reyne Unde furtin mit on syne man Uff eyne mile ganz von dan. Unde wo sye blebin obir nacht, Do wart dye lade in dye kirchin bracht Unde syn do Seibis nicht vorgesßin

[Mencke Kap. 30]

zcu gehorüge E. 2754 worde fehlt G. vngelost GL, vnloft C, vnerloft S, nicht erloßt (geloft E) KE. Vor 2755 Überschrift: Wy dy grauen vnd h!ren noch der meerfart lantg*uen lodewigis gebeyne zcu lande brachten vnd zcu Babinbsg erlichin begangin wart Cap(itulum) xxxii K. 2755 dy] diße E. nam E. 2756 Du E. 2759 nicht gar waz v. K. gar fehlt L.

2748

ez zcu f. KE. 2763 Vnde daz E. mit on] mede L. 2764 Vff eynem in S nach dem Ümblätwiederholt, eyne mile von späterer Hand zu eynemvle gebessert C, eyme mule GLSE. 2767 selbis fehlt G.

2760 tem

2755ff. HE 420,62-421,2; Köditz V,4-6; EChr 27'; LChr 244'; WChr 456-4S8. EM. S. LX.

2764

Vgl.

[50°] (2743) Sie we (sic) vngefrunth vnde enelende (2744) Vnde künde fich zu ftetikeit nicht Das or bequemlich vnde ebin were (2746) Vnd des fie mochte gehaben ere gewendeAuch(2745) ab her or lifße bodenfteyn (2748) Mit orer zugehorunge groß vnd cleyn (2747) (2749) Das fie das ore tage fülle ynne haben (2750) Wanne her danne wurde begrabin (2751) Do wurde fie auch da von gewißet (2752) Vnde blebe danne vngefpißet (2753) Szo worde fie widder ane troft (2754) Vnde wurde von gebrechin nicht erloft

Überschrift:

Wan der

felbeft nicht

vsgefßen

lantgraff

zu

bamberg

vnd

reynhartsborn

gar erlich

begangen

wart xxx

(2755) Alfo dy merfart nu eyn ende genam (2756) Vnd das folgk wider yn apulien quam (2757) Do grub man vff des lantgrauen grab (2758) Vnd foth daß fleyfch reyne herab (2759) Das noch nicht was vorweßen (2760) Vnd wart dar nach zufämen eeleßen (2761) Das felbige gefotene vnd das wifße gebeyne (2762) Vnd yn eyne laden gefchlofßen gar reyne (2763) Das fürten myt on da fyne man (2764) Gar manche myle gancz von dan (2765) Vnd wo fie blebin vbernacht (2766) Do wart dye lade yn die kirchen bracht (2767) Vnde fyn da

Ankunft der Gebeine Ludwigs in Bamberg

112

2770

2775

2780

2785

2790

Mit vigilien unde mit selmesßin. Do der bisschoff von Babinberg das erkante, Czu hant her nach syner nyffteln sante, Das sye zcu yme dar qweme, Lantgreffin Ludewigin her vorneme, Der solde morne dar komen. Do sye dye botschafft hattin vornomen, Do zcoch sye zcu ym in dij stad Mit [90r] irme gesinde, das sye had. Alßo nu dye vorriter qwamen geretin, Alßo man nach phliget zcu den stetin, Unde begondin deme bisschoffe das bedutin, Do liß her yme schone enkeyn luthin. Schuler unde phaffin hin uß drangen, Vor ym sye weddir in dy Stadt sungen. Dy graven unde hern mit guten setin Trariclich sy ym nach rethin, Biß das sye on in den thum brachtin. Dar nach sye alßo gedachtin, Das sye on schone woldin begehin, Alßo lisßin sy on dye nacht do stehin. Der bisschoff sante nach den edeln frouwin

nyffteln den licham schowin. begerte sye von ganczem herczin.

Unde liß syne Des

Alßo

vornuwete

sy abir iren smerczin.

2768 vnde ouch E. 2769 der biffchoff am Rand von Ersthand nachgetragen C. von] zcu E. 2770 Czu hant nach f. n. her fante GL. 2771 dar] in die von babin bsg auf Rasur C, fehlt G. ftatf. 2772 ludewigis L. 277A hatte GE. 2776 da hatte (ftat:) S. 2778 man fehlt K. den] der/.. 2780 Des L. 2781 fie hin uß E. 2783 vnde dy G. 2784 sy fehlt KE. 2785 on] ym K. 2786 alß fy g. G. 2787 on fehlt K. 2788 nacht] nach L. do fehlt G. 2791 Do E. 2792 Alßo vorn, fich aber yr fm. GL. 2780 'mit Geläut

empfangen.' (2768) Mit vigilien vnd auch mit ßelmefßen [3/r] (2769) Do der biffchoff von bamberg das erkante (2770) Czuhant her nach fyner nyffteln fante (2771) Das fie zu ym geyn bamberg (2772) Lantgrauen lodewigen her vorneme (2773) Der fulde morne dar komen queme (2774) Alß fie die botfchafft hatten vornomen (2775) Da czoch fie zu ome yn die felbigen ftat (2776) Mit orme gefinde das fie bie or hau (2777) Alto nu die vorrither quamen gerethen (2778) Szo noch die hern pflegen zu den fteten (2779) Vnd begunden dem biffchoff das kome

(2780) Da ließ her ome fchone entgegen luten (2781) Schuler vnde pfaffen hen vß drangen (2782) Vor ome fie wedir yn die ftat fungen (2783) Die Grauen vnd hern mit guten fethen (2784) Trarigclichen ome nach rethen (2785) Biß daß fie on yn den thum brachten (2786) Nach deme alfo fie alle da gedachten (2787) Das fie on fchone wulden da begehin (2788) Also lifßen fie on die nacht ftehin (2789) Der biffchoff fante nach den eddeln frawe (2790) Vnd ließ fine nyffteln den lichnam fchawe (2791) Deß begerte fie von ganczem herczen bedute

(2792) Alfo

vornüwete fie aber

ore

fmerczen

Begräbnis in Reinhardsbrunn Do 2795

2800

2805

2810

2815

musten

sye

tröste

113

dye ediln frouwin.

Eyn schon begengnisße mochte man schowin. Do dye graven, rittere unde knechte, Dye mit yme qwamen, erkanten zcu rechte, Wie mit der frouwin unde irme gesinde Was umbegegangin, vordroß sye swinde, Unde namen sye da uff in dem zcorn Unde furtin sye mit sich keyn Reynhersborn, Mit on ouch umbe das selbe werg Der genanter bisschoff von Babinberg

Unde veil thumhern unde edel man, Dye her mit ym wolde han. Da man on sulde begraben, Do machte man ym eyn grab erhaben Unde sacczte syne ladin dar in, Da syne gebeyne alle inne syn, Als wer vor syme grabe stehit, Das her dye ladin wol sehit. Alßo wart do danne ouch alczu hant Nach syner muter Sophien gesant Unde nach synen brudern beydin, Das sye qwemen zcu yrin leidin, Das man den edeln furstin enphinge Unde [90v] den erbarlichin beginge. Da qwamen alle erbar luthe dar,

kundin erfar, Uff das sy ire frunde da gesehin

Dye dijt begengnisße

des vordroß E. 2799 da fehlt G. 2800 mit yn zcu Reyhardifborn KE. 2801 ouch] reyd ouch E. 2802 genäte LSE. 2803 eldel G. 2807 fatcztin KE. 2811 danne fehlt G. ouch fehlt L. alczu] zcu E. 2812 müter frowin fophien G. 2813 finer E. 2814 fye] dy K. yrin] yrme G. 2815 den] de G. 2818 erfare (dar :) S. 2819 da fehlt G. 2798

(2793) Do müften fie troften die edeln frawen (2794) Eyne fchone begengnyß mochte man fchawe (2795) Da die Grauen hern rittere vnd knechte (2796) Die mit ome kamen erkanten zu rechte [51"] (2797) Wie mit der frawen vnde orme gefinde (2798) Was vmßgegangen das vordroß fie fwinde (2799) Sie namen fie da vff yn deme czorne (2800) Vnde fürten fie myt on geyn reynhartsborne (2801) Eß reyt auch myt on vmb das felbige wergk (2802) Der vorgnanter biffchoff von bambergk (2803) Vnd vel thumhern vnde edele man (2804) Die der biffchoff wulde han 2804a Alda hyn keyn reynhardesborn 2804b Da der lantgraff fyn biegrafft hatte gekorn (2805) Alfo man on da fulde begraben (2806) Da machte man om eyn grab erhaben (2807) Und fattzte fyn (gestr. gebeyne dj laden dar yn (2808) Da fyn gebeyne fulde ynne fyn (2809) Alfo wer vor fyme grabe ftehet (2810) Das her die laden ebin vnd wol fehet (2811) Alfo wart do dan auch zu hanth (2812) Nach fyner muter Sophien gefanth (2813) Vnd nach fynen brudern beyden (2814) Das fie quemen zu oren leyden (2815) Das man den edeln furften empfinge (2816) Vnde den Erbarlich auch beginge (2817) Do quamen alle erbar luthe dar (2818) Die ditt begengnyß konden erfar (2819) Vff das fie ore frunde da gefehen myt

ome

Begräbnis in Reinhardsbrunn

114 2820

2825

2830

2835

Unde erfuren, wie is on hette gegehin Unde ouch erfüren dye mere, Wie is umbe frouwin Elzbetin were, Dye lantgreffe Henrich hette vortrebin, Wo dye mit yren kindern were blebin Unde wie sye sich gehilde dar zcu Unde was man mir ir wolde thu. Alßo qwamen von den slosßin unde stetin Ummasßin veil luthe gerethin. Do wart her alßo schone begehin, Das man des glichin kume had gesehin. Beyde von hern, mannen unde frowin Mochte man groß wunder schouwin. Veil bisschoffe unde epte qwamen dar, Dy gotis dinstis unde mesße namen war. Alßo dijt begengniß eyn ende genam Unde alßo man ouch von tische qwam, Do gingen dy hern unde graven zcu samen,

Dy keynwertig waren in gotis

2840

[Mencke Kap. 31]

namen

Gewest mit om ouch in syme heer Unde mit yme geczogin obir meer, Der ouch veil uß Sachßin warin,

2820 erfuren] e der Endung auf Rasur C. ergehin G. 2823 hatte KE. 2825 gehildin K. 2826 mit GLE, mir CS, fehlt K. 2827 den fehlt G. 2829 begangen (: gefehen S) LS. 2830 hat kume g. KE. enphägin (begangen:) L. 2833 Ander KE. 2834 unde mesße fehlt GL. meffen S. Vor 2835 Überschrift: Wy lantg"ue heinrich von dem hern von farila vn andirn hsren hertlichin vmb fente elzebethen vßftoffen gestrafft wart Cap(itulum) xxxiii K. 2835 genam] nä LE. 2836 vom t. L. 2837 g(ra)uen vn hsren E.

2835ff. HE 421,24-37; Vita

V,7f; Köditz V,9; EChr 28"-30'; LChr 244"; WChr 459-461. (2820) Vnd erfuren wie es on hette gegehin (2821) Auch das fie erfuren hir mede dye mere (2822) Wie es vmb fraw Elizabeten were [52'] (2823) Die lantgraff Heynrich hatte vortrebin (2824) Wo die myt oren kinden were blebin (2825) Vnd wie fie fich gehilden dar zu (2826) Auch was man myt or wulde thü (2827) Alfo quamen von den fchlofßen vnde fteten (2828) Gar vnmafßen vil luthe dahene gerethin 2828a Beyde Grauen vnde hern rittere vnd knecht 2828b Burgere gebüre myt orme gefchlechte

All yn das clofter geyn reynhartsborn Da lantgraff lodewig hen hatte gekorn Der thure furfte fyne biegrafft 2828e 2828f Dohen quam grofße ritterfchafft (2829) Her wart da alfo gar fchone begehin (2830) Das man des glichen kümenth hat gefehin (2831) Beyde von hern mannen vnde frawen (2832) Mochte man groß wunder da fchawen (2833) Bilfchofe vnde der Epte quamen vil dar (2834) Die gotes dinftes da namen war 2834a Mit vigilien vnd felmefßen gar vel 2834b Wart myt nichte da vorge fffen fyns ßel Überschrift: Wie der fchengke von vargifa dy czwene furften ftraffte vor den herren allen (2835) Da ditt begengnyß eyn ende genam (2836) Vnd alfo man auch von tiffche quam (2837) Do gingen dye grauen vnd hern zußamen (2838) Die keynwertig warn in gotes namen (2839) Welche geweft warn in fynem heer (2840) Vnd auch myt öm geczogen vber mer [52v] (2841) Der nu auch vil vß fachßen da waren 2828c

2828d

Rede Walters von Varila

115

on zcu hern hattin gekorin, Wil das sy zcogin do undirwegin Unde hatten synes hofes gephlegin. Dijt geschach ouch umbe das, Das her der pha/czgrave von Sachßin was. Do syne brudere mit der muter stunden Unde ander hern, dy sye mit on funden, Do trad her vor der herre von Varila, Der von der andern wegin rette do, Den syn vater nach sencte Elzbetin hatte gesant Czcu dem erstin hen in Ungern land Unde was mit lantgreffin Ludewigin gezcogin [91r] Obir meer unde woldin do wagin Yren lib alßo bie yreme rechtin herrin Gothe zcu lobe unde zcu erin. Der straffte zcu male hertlichin Do Seibis lantgreffin Henrichin Unde synen bruder Conradin Umbe dij schände unde umbe den schadin Under alle den edeln, dy do stunden, Umbe das sye sich hatten underwunden Der unczucht in den dingin, Dy sye alß unendellichin begingen, Unde dye wetwen ires bruders gesmehit Als eyner, der sich des nicht vorstehit Des adils schände unde der eren.

Dy 2845

2850

2855

2860

2865

hatte K. erkorin KE. 2843 Dy wile fy zcogin vnderwegin GL. do zcu eyme h. GL. G. E. 2846 der] phalczgrave GLSKE, phlaczgraue C. 2851 Dez vats KE. hatte] eyn fehlt wart KE. 2852 hen fehlt G. yn GLSKE, fehlt C. 2854 wolde GLKE. 2855 Synen LKE. yreme] fyne LKE, fyme K. 2864 vnedrlich E. 2865 ores bruder S. vorfmehit GL. 2867 vnde] addir G. der fehlt L. 2842

2850 'im Namen der anderen'.

2851 syn

vater

Ludwigs

Vater

(vgl.

aber KM).

hern hatten erkoren (2843) Wiel fie czogen da vnderwegen (2844) Vnd hofes gepflegen (2845) Ditte gefchach auch nu vmfJ das (2846) Das her der pfal(2847) Da fyne bruder myt der mütter ftunden (2848) Vnde graffe (sie) von Sachßen was funden andere hern die fie myt or da (2849) Da tratt ervör der herre von vargila (2850) Der von der anderwegen rette da (2851) Des vater nach fente Elizabeten wart gefanth (2852) Czu dem erften dort hyn in vngern lanth (2853) Der was myt deme lantgrauen geezogen (2854) Vber meer vnde wolde da wogen (2855) Synen lip bie fynem rechten herren (2856) Got zu lobe vnd auch zu eren (2857) Der ftraffte zumal hertigelichen (2858) Aldo felbeft lantgrauen heynrichen (2859) Vnd auch fynen bruder Conraden (2860) Vmb~ die fchande vnde fchaden (2861) Vnder allen den Edeln die da ftunden (2862) Darvmfe das fie fich hatten vnderwund(en) (2863) Der grofßen vnezucht yn difßen dingen (2864) Die fie alfo vnedelichen begingen (2865) Vnde die witwen ores bruders gefmehit (2866) Alfo eyner der fich des nichtes vor ftehit (2867) Des adels fchande vnd auch der eren

(2842) Die hatten

on zu

fynes

Rede Walters

116

2870

von

Varüa

'Sye sint nicht from, dy uch das leren, Das ir begehit solche untruwe. Wer sal uff uwer gnade buwe, Wanne ir daz an uwerme brudere thud, Der uch gethan had allis gud? Dyt sal man uch nu nach sagen,

Eyn grober gebuer wolde des nicht phlegen

2875

An eyme andern fromen manne, Ich swige des an eyme furstin danne.

Ich scheme mich des

nu zcu

redin

Vor disßen hern an disßin stedin. Nu habin sye mich alle dar umbe 2880

2885

2890

gebetin,

hie stehin unde umbe mich tretin, Unde nach mer, danne ich sagin tar. Nu sehit got an, wolt ir uch bewar! Ir werdet anders dar umbe geplaget. Uwer bruder hat synen lip gewoget, Uff das her gotis gnade mochte finde. Vorgesßet ir nu syner cleynen kinde Unde synes enelendin wibes, Wie sneln vorgesßit ir ouch synes libes. Nu wißet doch uß uwer ritterschaft, Das ir mit alle uwer craft Sullet wetwen unde weyßen schüren Unde gewalt unde ungerechtis obir sye sturen. Nu thud ir selber an on gewalt

Dy

2868 dy] dich G. dye ez uch 1. E. 2872 alle g. E. 2875 fromen] fremden E. 2876 gefwige LSKE. an]vonG£. 2880 vnde fehlt L. 2882 bewarn (tar:) LK. 2884 fynen GLSKE, fyne C. 2886 kinder (finde:) L. 2889 doch] ir dach L, fehlt S. 2890 alle] allir GKE. 2891 weißer G. 2892 vngerecht G. 2892 'von ihnen abhalten.'

(2868) Sie finth nicht from die uch das leren [S3"] (2869) Das ir begehet fulche grofße vntruwe (2870) Wer fal vff vwer gnade fort mer buwe (2871) Wan ir das an vwerm eygen bruder nu thüt (2872) Der uch gethan hatt alle ere vnde guth (2873) Ditt fal man von uch nu nachßegen (2874) Eyn grober gebuer wulde des nicht pflegen (2875) An eyme andern fromen manne (2876) Ich gefwige des an eynem furften danne (2877) Ich fcheme mich des nu hie zu reden (2878) Vor dilßen hern an difßen fteden (2879) Nu han fie mich alle darvmb gebeten (2880) Die hie ftehin vnde vmb mich treten (2881) Vnd noch mer dan ich ßagen thar (2882) Nu fehet got an wullet ir uch bewar (2883) Ir werdet anders darvmb ßere geplaget (2884) Vwer bruder der hat fynen lip gewaget (2885) Vff das her gotes gnade mochte erfynde (2886) O nü vorgefßet ir fyner gar cleynen kinde (2887) Vnd auch fynes endenden wibes (2888) Gar fchnell vorgefßet ir auch fynes libes (2889) Nu wifßet dach vß vwer ritterfchafft (2890) Das ir myt alle vwer crafft (2891) Sullet witwen vnd weyßen fchuren (2892) Vnde gewalt vnd vnrechtes vber fie fturen (2893) Nu thut ir felber an on vwer gewalt

Versöhnung mit Ludwigs Brüdern 2895

2900

2905

2910

117

Unde das unrecht ouch gar ma[971']nigfalt Unde an uwern nehistin, dy ir had, Weddir got unde recht an disßir stad Unde weddir uwer truwe unde ere, Als is uch disße hern mögen kere, Uß der munde ich dit spreche. Sye muwet alle der große gebreche, Den ir den weyßin hat getan: Her schryet got in dem hummel an!' Alßo ir muter nu disse wort Von dem schenkin hatte gehört, Er hende sy in eyn ander sloß, Das wasßer ir zcu den ougin uß schoß Unde weynte, is mochte got erbarmen. Yre juncfrowin irwischten sy in ire armen Unde brachten sy, das sie niddir saß,

groß ungemach was. begondin ouch allebeide Dye Dar von zcu komen in grosße leide

Wan is ir eyn

brudere

2915

Unde weynten do alßo rechte swinde, Das weynen begonde alle ir gesinde, Wib unde man, dij keynwertig stunden Unde disße redde gehöre künden. Dy liebe frouwe Elzebeth Dye weynte alßo bitterlichin meth, Das man noch gehöre nach gesture künde.

2894 das fehlt E. 2895 dy GLSKE, dir C. 2897 uwer fehlt L. ere] uwer ere E. 2898 nu möge E. kere] lere K. 2900 der] dir E. 2901 den] an den E. 2902 dem] den E. 2903 nu G. flos L 2908 Yr iügfrawe erwyfchete KE. arme fehlt L. 2904 dem] den K. 2906 den fehlt (erbarmen :) LSK, arme (erbarme :) E. 2909 gefaß KE. 2911 gebruder E. 2912 zcu fehlt KE. 2913 rechte fehlt L. 2914 weynen] weyde G. begonde] do b. do L. 2915 keywertig G. 2917 fende elzebeth GS. 2919 noch] wedir KE.

(2894) Auch das vnrecht gar manigfalt (2895) Vnde an vwern nechften die ir hat (2896) Wider got vnd recht an difßer ftat [S3 *] (2897) Vnd widder vwer truwe vnde ere (2898) Alfo es uch difßen herren mögen kere (2899) Vß der münde ich ditte hie fpreche (2900) Sie müwet alle der groß gebreche (2901) Den ir den weyßen ittzünth hat gethan (2902) Her fchryet got yn deme

hymel an Wie lantgrauen lodewiges brüder Elizabeth or libguth gaben vnd fich myt or füneten Überschrift: hatte dem difße

wort gehört (2903) Alfo or mütter nu fchengken (2904) Von Ore hende fie da yneynand' fchloß (2906) Das wafßer or zu den äugen vß floß Vnde weynete eß mochte got erbarme (2908) Ore Jüngfrawen erwifchten fie yn die a'rae Vnd brachten fie das fie nyder gefaß (2910) Wan es or eyn groß vngemach was Die gebruder begunden auch allebeyde (2912) Da von komen zu grofßer leyde Vnde weynten da alfo rechte fwinde (2914) Das weynen begunde alle ore gefynde Wibe vnde man die kegenwertig da ftund(en) (2916) Vnd difße rede gehören künden Die libe frawe Elizabeth (2918) Weynete alßo bitterlichen meth (2919) Das man wedir gehören noch gefture künde

xxxii

(2905) (2907) (2909) (2911) (2913) (2915) (2917)

Versöhnung mit Ludwigs Brüdern

118 2920

2925

2930

2935

2940

Do rieff der schencke zcu der stunde: 'Lasßet dorch got uwer weynen nu Unde horit mir nach enwenig zcu! Ir ediln furstin, nu thud noch wol An disßer wetwen jamers vol Unde an den weyßin, uwers bruders kindin, Unde lasßit sye truwe nu erfindin! Hat ir on etzwas getan zcu kort, So sehit got an unde uwer gebort Unde ouch uwer fürstlichen ere! Unde lasßet uch ander toginde lere, Das dy nu schöner bie uch blibe, An uwers bruders kindin unde wibe!' Dyt riet ouch der bisschoff von Babinberg, Das sy nu besßertin ere werg: Sye weren nach weddir zcu keren Unde lisßin sich [92r] das frome lute leren Was dy fort in erem bestin erkenten, Daz sye das gutlich volenthen. Do begonden sye frowen Elzebeten Weynende alle drye bethen, Das sye on das wolde vorgebin. Sye woldin ir besßirn unde er gebin Nach irer frunde rathe alzcu hant Unde gelobetin ir das an dy hant.

2923 nu fehlt GL. 2925 den] dyffen L. 2926 nu truwe finden G. 2929 uwer fehlt G. 2930 andirß KE. 2931 fchone G. 2932 kinde L. 2933 riet am Rand von Ersthand nachgetragen C, recht L. ouch] uch GL. 2934 Das yr nu beffert uwere w. G. 2935 nach wol E. 2936 laßin G. 2937 erem] dem L. 2940 Alle dry weynde b. G. drye] beide L, dry do KE. 2941 wolle E. 2942 er fehlt GL. 2944 das fehlt G. daz truwe an er hant E. 2927 'Habt ihr sie irgendwie benachteiligt'. 2940 alle S. LXIX, Anm. 278. 2944 'mit Handschlag.'

drye wohl Sophie und die Brüder; vgl. Einl.

(2920) Da rieff der fchengke zu der ftunde (2921) Lafßet durch got vwer weynen nü (2922) Vnde höret myr noch eyn wenig zü [54'] (2923) Ir edeln furften nü thut noch ßo wol (2924) An difßer witwen Jämers gancz vol (2925) Auch den weyßen vwers bruder kinden (2926) Vnd lafßet fie truwe noch erfynden (2927) Hatt ir on etwas gethan zukortt (2928) Szo gehet got an vnd vwer edel gebort (2929) Vnde auch vwer furftlichen ere (2930) Lafßet uch anders togynde lere (2931) Das dye nu fchoner bye uch blibe (2932) An vwers bruder kynden vnde wibe (2933) Ditt rietth auch der biffchoff von bäberg (2934) Das fie nü befßerten auch alle ore werg (2935) Si weren (aus wedren gebessert) noch alle wol wider zu kere (2936) Vnde lafßet uch das frome luthe leren (2937) Was die fort yn orem beften erkenten (2938) Das fie das gutlichen volenten (2939) Da begunden fie frawen Elizabethin (2940) Weynende da alle drye flelichen bethin (2941) Das fie on das durch got wulde vorgebin (2942) Sie wulden befßern vnd or gebin (2943) Nach or frunde rath alzuhanth (2944) Vnde gelobeten or das an or

hanth

Brief des Papstes Gregorius 2945

2950

2955

2960

2965

119

Alßo nomen sye zcu on dye wetwen Unde furtin sye da mit en hen Keyn Isenach zcu Warperg uff das huß, Unde do was alle ir Ungunst uß. Sye tatin ir zcu male gutlich. Do lebete sye weddir gemütlich. Als sye da eyn wile gewas Unde dye edeln an ir mercktin das, Das sy mit den armen umbe ging Unde dye allezcijt an sich hing Unde vorsmehete der werlde ere, Do vorsmehete sye das gesinde sere. Dye edeln unde ouch dy richin Spotten ir do manigfeldiglichin Unde hildin sye vor eyne torin. Yre redde woldin sye nicht horin. Des frouwete sye sich alßo sere Alßo eyn ander syner grosßin ere. Aber dye wißin unde ouch dye clugin Er das gar togintlich wugin. Wanne der babist, der nüende Gregorius, Der schreib ir synen brieff alsus, Sye solde gute biczeichin nemen Unde sich gotis dinstis nicht Schemen Unde fort füre eyn kusches lebin,

[Mencke Kap. 32]

en fehlt G. 2948 Do was L. 2949 Vn thadin KE. Vor 2951 Überschrift: Wy fente Elzebethe myt martpurg huß vnd Stad vn myt vil gudis zcu lipgute vorsorgit wart K. 2951 ey wile do g. KE. 2953 mit] do meth G. mit vmbe ging mit den arme (: hyng) S. den armen] den armen alles LKE. 2956 das] ouch daz L. hofegefinde G. 2957 Vn dy KE. ouch fehlt G. 2958 do] ouch G. 2960 Vnd woldin ouch yr rede n. h. KE. 2962 eyander G. 2966 alzo (gregorius :) S.

2946

2969

eyn]

er

E.

2951 ff. HE 422,47-64; Vita VI.1-4; Cron. Reinh. 613,34f; EChr 30'-3V; LChr 245'; WChr 462f. 2964 'rechneten ihr das hoch an', vgl. Lexer 3, 725.

(2945) Alfo

namen

fie

zu on

die

wetwan

(2946) Vnde fürten fie myt

on

dan

(2947) Kegen

(2948) Vnde da was alle or vngunft auch vß (2949) Sie yßenach vnd wartperg vff daß huß lebete fie widder gemütlich [54v] (2951) Alß fie eyne wile thaten or zumale gutlich (2950) Do da gewaß (2952) Vnde dye edeln an or gemergkten das (2953) Das fie mit den armen alles vmBgingk (2954) Vnd die auch allezit an fich hing (2955) Sie vorfmete der werlde ere (2956) Da vorfmete fie das gefinde ßere (2957) Vnde die edeln vnde auch die riehen (2958) Die fpotten or da manigfeldigclichen (2959) Vnde hylden fie da vor eyne tören (2960) Sie wulden auch ore rede nicht hören (2961) Des frawete fie fich wol alfo gar ßere (2962) Alfo eyn ander menfeh fyner grofßen ere (2963) Aber dye wißen vnd auch dye clugen (2964) Or das gar togintlichen vortrugen (2965) Wan der babift der nünde gregorius (2966) Der fchreib or fynen briff alfus (2967) Sie fulde gute bieezeichen nemen fich gotes dinftes nicht fchemen (2969) Vnde fulde fort fure eyn kuffches lebin

(2968) Vnde

Heinrich verleiht Elisabeth

120 2970

2975

2980

2985

2990

Marburg

So worde ir ewige froude gegebin, Unde in irme lidin habe gedult, So worde sy mit allin toginden erfult. Meister Conrad hatte yme das geoffinbart, Dem sye von dem babiste bevoln wart. Unde do lantgreffe Henrich das sach, Das sye suchte ir eygin gemach, Uff das sye arme lute [92v] gephlege Unde sich wertlicher ere vorczege, Do wolde her sy bas bedencken Unde sante keyn Varila nach dem schencken Unde nach den andern mannen den erbaren, Dye mit syme brudere gewest waren Obir meer, da her hatte irworbin, Das her durch got was usße gestorbin, Unde nam syne muther unde bruder dar czu Unde wolde syner swegerin gnug thu Unde gab ir Marperg, huß unde stad Unde das gerichte dar zcu, das is had, Czu syme unde irme lipgedinge (Unde dy gäbe was nicht geringe), Dar zcu gereite gelt in ire hant, Alßo dy edeln hern hattin erkant, Unde lisßin sy gutlich von on zcihin, Uff das sy wol mochte gedihin.

2970 ewigis lebin G. 2973 Meifter Conrad yme das offinbarte (: warte) G. 2975 Do L. gefach KE. 2976 suchte] allez f. KE. 2977 armer GLSKE. gephlege] mochte g. S. 2979 bas GLSKE, das C. 2981 Vnde ouch nach andern m. G. 2983 her] or S. 2985 bruder] fine b. S. 2988 dar zcu fehlt G. 2990 was] dy waz K. 2991 bereyde L. 2994 Vff das das GL. wol fehlt L.

dihin G.

2978

'verzichte'.

2984

'äußerlich, körperlich'.

Szo wurde or ewige freude darvmh gegebn (2971) Vnde fulde yn orem lyden haben gedult (2972) Szo wurde fie myt allen togenden orfult (2973) Meyfter Conrad hatte om das gevffenbart (2974) Dem fie von deme babifte befolen wart (2975) Vnde alfo lantgraff heynrich das gefach (2976) Das fente Elizabethe fuchte or eygen gemach (2977) Vff das fie alles armer lute gancz gepflege (2978) Vnde fich wertlicher ere vorczege [55'] (2979) Da wulde her fie baß bedencken (2980) Vnde (ante nach deme fchengken Alda hyn keyn vargila 2980a 2980b Das her zu ome queme da (2981) Vnd nach den andern mannen den erbaren (2982) Die myt fynem bruder auch geweft waren (2983) Das her durch got was vßwendig geftorben (2984) Vber mer vnde ewiges lebin da erworbin (2985) Vnde nam fyne muter vnd bruder dar zü (2986) Her wulde fyner fwegerynne genugthü (2987) Vnd gab or martpurg fchloß vnde ftath (2988) Mit gerichte vnde alles das fie noch hat (2989) Czu füne vnde zu orme libgedinge (2990) Vnde die gäbe die was myt nichte geringe (2991) Darzu gereyte gelt in or hanth (2992) Alfo die edeln hern da hatten erkanth (2993) Vnde lifßen fie da gutlichen von on czihen (2994) Vff das fie mochte gar wol gedien

(2970)

Konrad rät, die Almosen einzuteilen 2995

3000

121

Alßo zcoch sye hen in Hesßin lant, Do sye ouch meister Conradin vant. Do wolde sy das gelt als vorgebin Unde glich alßo eyn betlerin lebin. Des wolde ir nicht meyster Conrad Gestatin, wanne is waz nicht sin rath,

Sye sulde das gelt selber behaldin

3005

3010

3015

Unde des togintlichin waldin Unde armen luthen teyle methe. Das were besßir, alßo was syn rede. Wan tegelichs erbarmen thede meer, Dan ab is uff eyne zcijt weer Unde hindenach nicht hette zcu gebin Den luthen in irme gebrechlichin lebin. Ouch ßo schadet nymande gud, Dem is nicht gebit hoen muth. Des sulde sye sich vor gote nicht Schemen, Wan besßer were geben den nemen. Dar umbe sulde sye is behalde Den armen zcu gute unde zcu salde, Den es allir notist thete: Das were eyn gutes selgerethe. Dye mochtin keyne hulffe gehan, [G 94v] Wanne sy is vor hette vortan. Drye kynt sente Elzebeth hatte,

[Hs. G]

2996 ouch fehlt GL. meyftern E. 2998 eyne bettelern E. 2999 Daz E. Conrad] Conrad geftate (: rate) L. 3000 Wäne es nicht was fyn rate L. nicht fehlt E. 3002 waldin] lebin E. 3004 alßo E. 3007 hindin nacht E. 3012 den] wanne L fehlt L. 3006 Dan] D auf Rasur C, Wan KE. ey Lücke in C wegen Blattverlust. 3019 kint do 3015 notiftis E. 3017 Nach gehan bis Vers 3269 KE. 2997 als

=

allis.

yn hefßen lanth (2996) Da fie meyfter Conraden fanth (2997) Alfo wulde fie das gelt alles vorgebin (2998) Vnd glich alfo eyn betteleryn da lebin (2999) Des wulde or meyfter Conrad (3000) Nicht geftaten wan es was fyn rad (3001) Sie fulde das gelt felber behalden (3002) Vnde des auch togintlichen walden (3003) Sie fülle das armen luten teylen mede (3004) Das were befßer alfo was fyn rede [53"] (3005) Wan teglich erbarmen thede mere (3006) Dan es vff eyne czit vorgebin were (3007) Vnde hinden nach nicht hette zu gebin (3008) Den luten in orme gebrechlichen lebin (3009) Auch fo fchadet nymande guth (3010) Dem es nicht gibt hoen müth (3011) Des fulde fie fich vor gote nicht fcheme (3012) Wan es were befßer geben däne zu nemen (3013) Dar vmb" fo fulde fie es behalden (3014) Den armen zu gute vnde zu falden (3015) Den es danne allirnoteft tede (3016) Das were eyn guth ßele gereth (3017) Danne die armen mochten keyne hulffe gehan (3018) Wan fie es vor hette vorthan Überschrift: Wie lantgraff heynrich fente Elizabeten kind beftatte vnd vorforgete Das xxxiii Ca(pitel) (3019) Drye kinth fente Elizabeth da hatte

(2995) Alfo czoch fie da

Verbleib

122 3020

3025

3030

Elisabeths Kindern

Dy ir lantgreffe Heynrich do bestatte

Unde liß sy do mete unvorworn, Wanne sy hatte eyn eynsam lebin erkorn. Den eldeste« son, Herman genant, Der wart keyn Crüczeburg gesant, Das nahe an der Werre lijt. Der was sechs jar alt zcu der zcijt. Des wart do gar wol gephlegin. Dy eldeste tochter bleib nicht underwegin: Des herczogin son von Pravant Derne wart sy gegebin an syne hant. Dy jungeste tochter, zcu male eyn kynt, Qwam in das closter zcu Kycczingin sint.

Alßo wordin 3035

von

dy kindere do uß gericht,

Das dy muter thed dar zcu nicht. Nu wollin dy boßin grabin lüthe

Alle

ding uff das böste düthe.

Sy sprachin:

3040

3045

'das ist meyster Conrad, Der frowin Elzebethin entfurt had, Dy wile daz ist yr herre gestorbin. So hat her das gut myt yr erworbin, Das wollin sy mit eynander vorzceren. Wer mag on das nu gewere?' In eyme glichenisße grosßer heilickeyt Disße teydinge wordin yr vor geleyt Von luthen, dy sy hattin gehört.

3020 do] wol L, fehlt SKE. 3022 eynfames E. uß erkorn L. 3023 eldesten LSKE, eldelft G. 3024 wart] was S. 3027 gar fehlt L. 3030 Wart fy g. L fin hant E. 3033 do fehlt L. 3034 tath S. 3035 groben bofen E. 3037 Dye E. ist] es S. 3039 Wil SKE. das ir herre ift g. LSKE. 3040 mit yr erworbin (derwo'be SK) LSKE, myt yrworben G. 3042 nü das g. L. erweren KE.

(3020) Dye or lantgraff heynrich beftatte (3021) Vnde ließ fie da mede gancz vnuorworn (3022) Wan fie hatte eyn eynßames lebin erkorn (3023) Das eldefte kinth herman genanth (3024) Der wart gen Crüczeburg gefanth (3025) Das nahe an der werra lieth (3026) Der was fechs jar alt zu der czitt (3027) Des wart alda gar wol nü gepflegen (3028) Die eldefte tochter bleib nicht vnderwege (3029) Des edeln herczogen fone von prabant (3030) Wart fie gegebin an fyne hanth [56'] (3031) Die Jüngfte tochter zu male eyn kinth (3032) Quam in das clofter zu kittzingen finth (3033) Alfo worden die kinth da alle vßgericht (3034) Das die mütter dar zu thet nicht (3035) Nü woln die groben boßen luthe (3036) Alle dingk vff das ergehe duthe

fprachen vbel dem fromen man zu beforgen wart gethan (3037) Sie fprachen das ift meyfter Conrad (3038) Der frawen Elizabeten empfurt hat (3039) Wile das ore herre nu ift geftorben (3040) Szo hat her das gut myt or erworbin (3041) Das Wullen fie mitenander vorczeren (3042) Wer mag on das nu erweren (3043) In eyme glichnyfße grober heylikeit (3044) Difße teydinge worden or alle vorgeleyt (3045) Von luten die fie hatten gehört 3036a

Vnd

3036b

Der fente Elizabeten

Elisabeth

Do

antwerte

begegnet Ubier Nachrede

sy uff disße

123

wort:

'O, du süßer herre Jhesu Crist,

alleyne bist. Durch dich so habe ich nu begebin Alle lüte dy uff erdin lebin, Vater, muter, man unde kynt Unde alle ding, dy mir trostlich sint, Lant unde lüte, borge unde stete Unde [95r] alle herschafft ouch da mete. Eyn cleynes hatte ich mir behaldin, Mit deme sulde myn hercze waldin: Das was der lümunt unde dy ere. Sal ich der ouch nicht habe mere, So wel ich dir sy ouch nu gebin Unde alßo eyn vorsmetes wip lebin. Abir, liebir herre, myne kind, Dy noch unvorlümunt sint, Dy behüte vor schandin nu, Das sy von mir dornen nicht dar zcu. Wanne nu dy liebe ruwet nicht, Mit den werckin sy allis vor sich bricht, Unde große unde herte dinge Dy werdin zcu thune geringe.' Alßo begunde dy selige unde dy truwe Min liebheber du

3050

3055

3060

3065

3070

Eynen spetal vor Marpporg büwe, Dar yn sy dy sichin zcusamen laß,

3051 vnde mutter E. 3054 ouch fehlt E. 3064 sy] ez KE. mir kome nicht LS, myr nicht körne KE, mir nicht komen nicht G. dar fehlt KE. 3068 worden er E. thune LSK, thunde GE. 3069 dy2 fehlt LSKE. getruwe LSKE. 3070 Eyn S. 3049 ich ich L. obirgebe S. 3050 vf dyßer e. L 3055 behaldin] nach b. LSKE. 3056 Myn deme S.

3056 'darüber sollte mein Herz

verfügen'.

3066 'bricht sie sich Bahn.'

(3046) Da antworte fie vff difße wort (3047) O du fufßer herre (gestr. ht) Jhesu crist (3048) Mir libhaber du alleyne bift (3049) Durch dich fo han ich nu begebin (3050) Alle lute die hie vff difßer erden lebin (3051) Vater muter man vnde die kinth (3052) Vnde alle die myr troftlich finth (3053) Lanth lüte bürge vnd ftete (3054) Vnd alle herfchafft auch dar methe (3055) Eyn cleynes hatte ich myr noch behald(en) (3056) Mit deme fulde myn hercze auch walden [56"] (3057) Das was der lümüth vnde die ere (3058) Sal ich der auch nicht haben mere (3059) So wil ich fie dir auch nü gebin (3060) Vnd alfo eyn vorfmetes wip lebin (3061) Aber über herre myn (gestr. m) cleynen kinth (3062) Die noch gancz vnuorlümunth finth (3063) Die behüte vor fchanden nu (3064) Das es von myr on nicht kome zu (3065) Wan nü die libe rüget nicht (3066) Mit den wercken fie alles vor fich bricht (3067) Die werden or zu thüne gagerynge (3068) Wie groß es ift ader hartte dinge (3069) Alfo begunde die feiige vnde getruwe (3070) Eynen guden fpital vor martpurg buwe (3071) Dar yn fie die fichen zußämen laß

Elisabeth

124

3075

3080

3085

3090

3095

3072

gründet das Marburger Spital

Selber sy yr phlegenn was. Uff das sy das wole gethun mochte Unde den sichin zcu dinste tochte, So legete sy hen, was dy riehen han, Unde zcoch eynen grauwen rock an, Der was grob gespunnen unde hart, Wo yr der wole feyle wart. Do warte sy der sichin ynne Rechte alßo eyn arme geburynne. Czwo meyde hattin sy in yre hüte, Das was Ysentrud unde Güthe, Dy by yr warn tage unde nacht, Mit den wart alle yr dinst volbracht. Dy hulffin yr nach yr wißen Dy sichin trencken unde spißin, Waschin, trucken unde ouch badin, Hebin, tragin, füren ane schadin Unde sy reynigin zcu allin stundin Beyde obin unde ouch undin, Czihin uß unde ouch an, Dar nach eyn iglichs was gethan Mit syner lemede unde ouch krangheyt, Dy got an is hatte geleyt. Dyt das trebin sy tegelichen an Unde wart allis mit fliße gethan.

phlegerin LSKE, phlegern G. 3081 hatte E. 3082 yftrud E.f. 3084 Mit ds E. alle] al K. 3085 wyße (: fpyße) LSKE. 3088 trage vnde S. 3092 gethan] began L ouch fehlt LSKE. 3095 das fehlt E. 3096 allis fehlt K, ouch E.

vollinbracht LE. 3093 lernende K. 3078 Wo 'als'.

3095 dit das 'dieses'.

wol gethun mochte (3074) Vnd den pflegerynne was (3073) Wan fie das als (3075) Sie legete von or gefmück die riche han (3076) Vnde czoch (3077) Der was grob gefponnen vnde hart (3078) Wo or nur der wol feyl wart 3078a Den kaüffte fie vmb~ gerynge gelt 3078b Vnde das bleib felden auch vngemelt (3079) Da warte fie der fichen alles inne (3080) Recht alfo eyn arme geburynne (3081) Czwo meyde hatte fie yn orer hüte (3082) Das was Ifentrud (aus Ifentrude gebessert) vnd guthe [37r] (3083) Die bie or warn tag vnde nacht (3084) Mit den wart alle ore dinft volbracht (3085) Die hulffen or nach orer wiße (3086) Die fichen trengken vnde fpiße (3087) Waffchen trucken

(3072) Selber fie fichen

ore

dinfte tochte eynen grawen rock an zu

vnde auch baden (3088) Heben tragen füren ane fchaden (3089) Vnde fie reynigen zu allen ftunden (3090) Beyde oben vnde auch vnden (3091) Czihen vß vnde auch wider an Die (3092) Dar nach eyn iglichs was gethan (3093) Mit fyner lemede vnde krangheit (3094) got an eß hatte geleyt (3095) Ditte das trebin fie teglichen an (3096) Vnde wart auch mit ganezem flifße gethan

Ein

3100

3105

3110

3115

3120

ungarischer Grafforscht nach Elisabeth

Czu der zcijt geschach ouch das, Das dy wallefart keyn Ache was Unde dy Ungern dorch Marppurg gingin Unde Vornamen von disße« dingin, Wy das des koniges tochter do were Ane herschafft, richtum unnd an ere. Dy sahin sy wandere under den armen Unde begunde sich gar sere erbarmen. Alßo sy nü weddir heym komen waren, Do begunden sy das uffenbaren Derne konige, yrem gnedigen herren, [95"] Wy sy in großin sweren Syne tochter Elzebethin hettin gesehin Alßo eyn armes wibeß nomen gehin Under den sichin do alleyne. Das jamerte ön unde begunde weyne Unde clagete das synen mannen sere, Das syn tochter alßo vorsmehit were, Unde sante uß Ungern eynen graven zcu hant, Der was von Paniant genant, Mit rittern unde mit knechtin, Das sy yme syne tochter brechtin. Alßo qwam der grave do in dy stad, Czu Marppurg her dy herberge bat Unde fragete den wert der mere,

125

[Mencke Kap. 33]

Vor 3097 Überschrift: Von eyner achfard dar jnne Sent Elzebeth von yres vatirs hern vß vngern befucht wart dy sy meyntin widdir geyn vngirn zcu brengin K. 3100 dyßen LSKE, difße G. 3101 das fehlt E. 3102 Vnde an h. L. 3104 sich] fy KE. zcu erbarmen L. 3105 fy nü L, fehlt G, da fie S, fy KE. komen LSKE, fehlt G. 3107 köny K. 3111 fichin fehlt L. 3112 Dez KE. ön] on fere S. begonfte L. zu weyne S. 3114 fine tochtere S. 3115 eyn (eynen KE) grauen zcu hant LSKE, zcu hant Eyne g'ue (Eyne g'ue am Rand von Ersthand nachgetragen) G.

3097ff. Vita VI,8; WChr 463.

Überschrift: Wie der konig (3097) Czu eyner

3098

Vgl.

zu

1594.

vngern eyn grauen fante Nach fentt Elzebethen heymzufuren czit gefchach auch das (3098) Das die walfart geyn ache was (3099) Vnde die vngern durch martpurg gingen (3100) Die vornamen von difßen felbigen dinge (3101) Wie das des koniges tochter da were (3102) Ane herfchafft richtum vnde ere (3103) Die fahen fie wandern vnder den asmen (3104) Vnde das begunde fie gar ßere erba'men (3105) Alß fie da wider heym komen waren (3106) Da begunden fie das vffenbaren (3107) Derne konige orem gnedigen herren (3108) Wie das fie alfo in grofßen fweren [57v] (3109) Syn tochter elizabeth hetten gefehen (3110) Alfo eyn armes wibes namen gehin (3111) Vnder den fichen da alleyne (3112) Des jämerte on vnd begunde weyne (3113) Vnd clagete das fynen libften mänen ßere (3114) Das syn tochter al vorfmehet da were (3115) Vnd fante vß vngern alczuhant (3116) Eynen grauen von panian gnanth (3117) Mit vil rittern vnde myt knechten (3118) Das fie ome fyne tochter brechten (3119) Alfo quam der graue da yn dy ftat (3120) Czu martpurg da her die herberge bat (3121) Vnde fragete den wirt da der mere

xxxiiii

von

126

Ein

ungarischer Graf forscht nach Elisabeth

Wy is umbe dy frowin were, Dy Elzebeth were genant 3125

3130

3135

3140

3145

Unde dar komen uß Ungernlant Unde wonte da Seibis, alßo man spreche, Was der seibin dar an gebreche, Das sy nicht mit den furstin were, Ab sy das liße umbe yre unere Addir von was sachin das qweme, Das sy do lege unde almosen neme. Her antwerte: 'is gehit yr zcu male wol. Sy ist fram unde allir toginde vol Unde hat an gute nach an eren keynen gebrechin, Das ymant mochte in warheit gesprechin. Das sy abir alßo jemerlichin gehit, In rechter demut das geschehit, Unde wolde sy is habe gehat, Ir wordin richin furstin sat. Alle lute, dy mit ir umbe gingin, Große besßerunge von yr enphingin. Wan got der thut gütliche disßer stad, Dy eyne sogetane frome frowin hat, Unde ouch den burgern darynne An alle dem, das sy sullin begynne. Disße borg, stat unde gerichte, Das stehit allis zcu yr phlichte, Unde das ist werlich nicht zcu geringe. Dyt ist gancz yr lipgedinge,

den] deme LE. 3131 Der L. 3133 zn1 fehlt LKE. 3134 nyemandt S. 3135 alßo] fo K. ermelich E. 3137 is am Rand von Ersthand mit Verweiszeichen nachgetragen G, daz KE. 3138 So KE. richin] yr richer LE, ritther S, yr richin K. 3139 vmbe am Rand von Ersthand mit Verweiszeichen nachgetragen G. 3142 sogetane] fothane KE. 3143 ouch fehlt L. 3144 dez £. sy fehlt S. 3145 diße ftat E. das fdijt E) gerichte SKE. 3147 zcu fehlt SKE. 3127

(3122) Wie es vmb~ die frawen were (3123) Die Elizabeth were genanth (3124) Vnd dar komen vß vngern lanth (3125) Vnde wonete da felbeß alßo man fpreche (3126) Was der felbigen dar an gebreche (3127) Das fie nicht myt den furften were (3128) Ab fie das lifße durch or vnere (3129) Ader von was fachen das queme (3130) Das fie da lege vnde almoßen neme (3131) Her antworte om eß geht or zumale wol (3132) Sie ift from vnde auch allir toginde vol (3133) Vnd hat an gute noch an eren keyne gebrechn (3134) Das kan nymanth yn warheit gefprechn (3135) Das fie aber fo jemerlichen gehet (3136) In rechter demüth das gefcheet [5Sr] (3137) Vnde wulde fie das haben gehat (3138) Szo wurden or richer furften fath (3139) Alle lute die myt or nür vmBegan (3140) Grofße befßerunge von or empfan (3141) Wan got der thut gutlichen difßer ftat (3142) Die eyn ßo gethane frome furftynne hat (3143) Vnde auch den burgern darynne (3144) An allem dem deß fie füllen begynne (3145) Difße bürg ftat myt orme gerichte (3146) Das fteth alles gancz in orer pflichte (3147) Vnd das ift auch werlichen nicht gerynge (3148) Ditt ift gancz vnd gar or libgedynge

Elisabeth zieht die Armut dem

3150

Königreich des

Vaters

vor

127

Des ist sy werlich wol wert. Keynes gutes sy me begert. Huß unde stat vorslet sy all

Unde

wonet

by deme spetal,

Den sy selbir hat gebuwet. Von guten werckin sy nummer geruwet. 3155

3160

3165

3170

ist kusch, barmherczig unde gütig Unde obir alle frowin rechte demütig.' Der grave do den wert bat, Das her on fürte uff dy stad, Ab her yr mochte gesprechin zcu. Der wert sprach, her wolde is gerne thu. Her [96r] fürte on do hen, do her sy vant. Da hatte sy yrin rocken in yrer hant, Dar an sy wisße woln span. Dy hattin yr dy closterfrowin getan Von Aldinborg zcu spynnen schon. Dy phlag sy zcu spynnen umbe Ion, Das sy danne umbe goth gab. Den gemeyten gang thed sy da mete ab, Der gar seidin ist ane sunde. Der wert sprach: 'uwer frunde Dy sint hy nu zcu uch komen, Alßo ich von ön habe vornomen, Unde wollin mit uch sprechin unde sehin.'

Sy

3149 Vnd dez KE. 3150 gutes] fordern g. LSKE. me] nicht SK, fehlt E. 3157 do fehlt L. 3158 on fürte] en brechte L, erfüre KE. dy] der SKE. 3160 is] das S. 3161 do hen fehlt KE. 3167 umbe] dorch LSKE. 3162 yrer] der LS. gab] vorgab KE. 3168 gemeytgang K, E. uwer 3170 f.] frowe uwer f. LSKE. 3171 zcu uch nu E. 3173 Vn woldin uch muffegang befprechin KE. befehin E. 3164 'zur

Verfügung gestellt'.

(3149) Des ift fie werlichen wol wert (3150) Keynes fordern gutes fie nicht gert (3151) Schloß vnd ftat vorfchlet fie all (3152) Vnde wonet bie deme fpital (3153) Den fie felber auch hat gebuwet (3154) Von guten wercken fie nümer geruet (3155) Sie ift kufch barmherczig vnde gutig (3156) Vnd vber alle frawen rechte demutig (3157) Der graue den wirt myt flyfße da bath (3158) Das her erfure nu vff der (gestr. fartj ftat (3159) Ab her or mochte gefprechen zu (3160) Der wirt fprach her wulde es gerne thu (3161) Her fürte on da her fante Elizabethen fanth (3162) Sie faß vnde hatte oren racken in der hanth (3163) Dar an fie wifße wollen da fpan (3164) Die hatten or die clofter frawen gethan [58°] (3165) Von aldenburgk zu fpynnen fchon (3166) Die pflag fie zu fpynnen vmt5 Ion (3167) Das fie danne durch got vorgab (3168) Den gemeytengang thet fie dar meth ab (3169) Vnde der gar felden czwar ift ane funde (3170) Der wirt fprach (aus spracht gebessert) frawe vwer frunde (3171) Die fint her zu uch nu komen (3172) Alßo ich von on han vornomen (3173) Vnd wolden uch gerne befprechn vnde fehn

Elisabeth zieht die Armut dem

128

3175

3180

3185

3190

3195

Königreich des

Vaters

vor

Als sy der grave hatte vorstehin, Her machte eyn crucze vor sich do Unde erschrag unde sprach alßo: 'Ist des ymant wordin ynne, Das eynes konigis tochter sulle woln spynne?' Der edele grave do nyder saß Unde vorzcalte yr gutlich das, Wy on yr vater uß hette gesant, Das sy wedder qweme yn syn lant, Do danne sy geborn werre, Do geschee yr gut unde alle ere. So sulde sy syn liebe tochter syn Unde nicht alßo yn ermüte lyn, Unde meynte, her wolde yrin mut Erweychin, das sy is neme vor gut. Da wolde sy nicht das arme lebin Umbe yres vaters konigrich gebin Unde sagete ym, wy is von awbegin Yr hette gegangen unde wy yr zcu synne Nu yn yrme leben were Unde das sy weddir gut nach ere Forder mee wolde habin. Sy hette des von gote entczabin, Das sy sich mit yme alleyne Bekümmere unde blibe reyne Unde flihin der werlde unruwe

erfchrag des SKE. 3177 ymand me KE. 3180 das am Rand von Ersthand mit Verweiszeinachgetragen G. 3181 Wye er vater en E. hette uß gefant LSKE. 3184 So L. 3185 Do KE. sy fehlt L. 3186 Vnd nicht in armuthe alzo 1. KE. 3188 is] daz E. 3191 es von LSKE, is yr von G. an begynne LKE, ambeginne S, abegin G. 3192 zcu zcu L. 3193 Nu were yn yrme 3176

chen

lebin (: ere) L.

3199 vtruwe E.

3196

von]

vor

S.

3197

sich] fich wolde LS, wolde

KE.

3198 Sich b. KE.

Sie fprach das fal gar wol gefchehin (3175) Alß fie der Graue fach fittzen alfo Her erfchrag vnde fprach aldo (3177) Ift des noch ye ymandes mer word(en) ynne Das eynes koniges tochter fülle wollen fpynen (3179) Der edele graue da nedir bie fie faß Vnde vorczalte or gutlichen das (3181) Wie on or vater hette vß gefanth (3182) Das fie wider queme yn fyn lanth (3183) Do danne fie geboren were (3184) Szo gefchege or guth vnd alle ere (3185) Da fulde fie fyne libe tochter fyn (3186) Vnd nicht ßo endende in asmüte lyn (3187) Her meynte her wulle or oren muth (3188) Erweichen das fie es gerne neme vo'guth 3188a Derne grauen gab fie da antwert gar gutlich 3188b Vnd fprach zu ome auch gar fruntlich (3189) Sie wulde nicht das arme lebin (3190) VmS ores vater konigriche gebin [59r] (3191) Vnd fagte ym wie eß or von anbegynne (3192) Hette ergangen und wie or zu fynne (3193) Nu auch fort mere in orem lebin were (3194) Vnde das fie wedir gut noch ere (3195) Forder mer wolle haben (3196) Sie hette des von gote enczaben (3197) Das fie wulle myt ome nu alleyne (3198) Sich bekümmern vnd alleczit bliben reyne (3199) Vnde flihen der werlde vntruwe

(3174) (3176) (3178) (3180)

Elisabeth erhält durch ein Gebet Fische 3200

3205

3210

3215

3220

129

Unde yn yrme gebete rüwe Unde sich yn gotis dinst gebin Unde erwerbe das ewige lebin. amen. Von sente Elzebethin geschach eyn werg, Dy wile sy nach was zcu Warpperg. Eynen sichin menschin gelüste fische, Dy konde sy nicht alßo balde erwische. Wy wol da sy hatte geldis sat, So hatte sy doch des keyne stad. Do riff sy Jhesum Cristum an, Der den luthin kummer gebußen kan, Unde sprach zcu yrer mayt: 'hole born In eyme kruge unde schepphe do vorn!' Dyt was in dem spetal under dem huß. Dy mayt ging nach waßer uß Unde schappte is uß [96v] eyme steyne, Do man dy phert uß trencket alleyne Nahe do seibist by dem wege, Des man zcu faren hynuff muß phlege. Do dy mayt das wasßer brachte, Do vant sy darinne, das sy gedochte: Guter fische zcu male gnug, Dy sy in deme krüge truck, Das sich der siehe gar wole gelabete

[Mencke Kap. 34]

amen/eWt LSKE. Vor 3203 Überschrift: Von eyme wüderzceychin wy fente Elzebethe arme fichin vndir warp'g myt fyfchen gefunt machte K. 3207 Wie wole fy des geldes hatte fat L. Wol daz KE. 3210 bußin L. 3212 en da £. forne (born :) S. 3213 huße (: vß) S. 3216 trenckte L. 3218 faren] füren LSK. 3220 vant] von L. das] des LSKE. fich fie E. dachte L. 3223 gar wole fehlt L. 3202 erwerbin LK.

3203ff. Vita VI,10; WChr 435.

3215

'schöpfte es aus einem Steintrog'.

(3200) Sie wolde fort in orme gebete ruwe (3201) Vnd fich (3202) Vnde wolde erwerbin das ewige lebin

Überschrift:

nu

gancz in gotes dinfte

gebin

Wie fante Elizabeth eynen fichen gefunth machte myt fifchen vß eyme borne Uon fente Elizabeten gefchach eyn wergk (3204) Dye wile fye noch was zu

gefchapft (3203) wartperg

Das do liet vber der ftat yfenache 3204b Höret wie fich ditt begunde mache (3205) Eynen fichen menfehen gelufte fifche (3206) Die künde fie nicht alfo balde erwiffche (3207) Wie wol das fie hatte geldes fat (3208) Szo hatte fie doch des keyne ftath (3209) Da riff fie ihefum chriftum an (3210) Der den luten oren kümer gebufßen kan (3211) Vnd fprach da zu or maget hole vns borne (3212) In eynem kruge vnde fchepfe da vorn (3213) Ditte was in dem fpital vnder deme hueß (3214) Die maget ging nach wafßer vß [39"] (3215) Vnd fchapfte es vß eyme fteyne (3216) Do man die pferde vß trengket alleyne (3217) Na da felbeft bie dem rechten farwege (3218) Des man zu faren henvff muß pflege (3219) Do die maget das wafßer brachte (3220) Sie fant darynne des fie gedachte (3221) Guter fiffche zu male genug (3222) Die fie yn deme kruge trug (3223) Das fich der fiche gar wol gelabete 3204a

Gertrud wird durch Elisabeths Gebet

130

3225

3230

vom

Fegefeuer verschont

Unde sich dar nach wol gehabete Unde von syner suche do zcu stunt Gar frisch wart unde gesunt. Dy fische gewunnen solche macht, Dy sy in deme kruge hatte bracht. Senncte Elyzabeth muter, frowe Gerdrut, Dy von den Ungern gar obir luth Gar jemerlich getod wart, Dy qwam zcu yr des nachtis, do

3235

3240

sy hart Entslaffin was unde sprach: 'Liebe tochter, sich myn ungemach!' Sy knyte vor sy gar bermeclich Unde sprach: 'beth got vor mich, Das he myr myne sunde wolle vorgebin, Wan vorsumlich ist gewest myn lebin! Du vormagest is wol, Du bist syner gnade unde liebe vol.' Alßo sente Elzebeth erwachte, Den troym sy gar wol betrachte Unde stunt uff weynende unde ging. Yr

3245

ynniges gebeth sy an fing

Unde bat got

vor sy zcu der stunde, So sy allerynnicliches konde, Das her yr wolde kortin yre pyn Dorch den heiligin name syn,

3224 gar wol L 3225 der hunt K. 3229 Sent elzebethe mutter gar über lud E. 3230 Dye vö den vngern frauwe gerdrud E. 3231 Jemerlich KE. 3234 myn groß vngemach K. 3237 myne LSKE, mnyne G. 3239 wol] zcu thun w. LSKE. 3240 gnaden E. 3241 erwachte] (do KE) entwachette SKE. 3242 Der L. 3245 got fehlt L. 3246 aller ynniclicheft fy k. K. 3247 yr fehlt LSKE. 3248 name LSKE.

3229ff. Vita VI.10;

vgl.

WChr 423.

(3224) Vnd fich dar nach auch wol gehabete (3225) Vnd von fyner fuche da zu der ftunth (3226) Gar frifch wart vnd auch wol gefunth (3227) Die fiffche gewünen fulche macht (3228) Die fie in deme kruge hatte bracht (3229) Sente Elizabeten muter frawe gerdrut (3230) Die von den vngern gar vber luth (3231) Gar jemerlich getodet wart (3232) Quam zu or des nachtes da fie hart (3233) Was entfchlaffen die muter do fprach (3234) Libe tochter fich an myn groß vngemach (3235) Sie knyte vor fie gar bermeclich (3236) Vnd fprach bith got vor mich (3237) Das her myr myne fünde wulle v'gebin (3238) Wan gar vorfümelich ift geweft myn lebin (3239) Du vormagft (über der Zeile) eß zu thun wol (3240) Syner gnade vnde libe biftu vol (3241) Alfo fente Elizabete do entwachte (3242) Den traüm fie gar wol betrachte [60r] (3243) Vnde ftunth vff weynende vnde gingk (3244) Or ynniges gebethe fie ane fingk (3245) Vnd bat got vor fie zu der ftunde (3246) Szo fie allirynnigclichft ymer künde (3247) Das her wulle kurczen ore pyn (3248) Durch den heyligen namen fyn

Gertrud wird durch Elisabeths Gebet

vom

ging do weddir in yr bette. Do sy dit mit gothe gerette, Czu hant als sy sich weddir hatte Do qwam yr muter andertweyt

Fegefeuer verschont

131

Unde 3250

3255

3260

3265

3270

geleit,

Unde sprach: 'liebe tochter, ich dancke dir Des gutes, das du getan hast mir Mit dyme ynnigin gebete unde heiligin lebin. Goth had mir myne schulde vorgebin, Dy ich muste nach büße lange zcijt, Der byn ich nu worden qwijt. Ich bew von dyme gebeth getrost Unde von myner pyn erlost. Dy sint myr von dinem gebeth vorgebin. Ich sal nu zcu dem ewigin lebin Komen, er is nach wert tag. Dy wile das dyn gebeth vor magk, So vorgiß nummer dyner frunde! Beth das on got vorgebe yre sunde, Sy sint lebennig adder thod, Das sy got behüte vor noth, Yren [C 93'] lip unde sele unde ere, Unde das he sye zcu dem bestin kere.' Send Johannes ewangelisten, Alßo nach phlegin veil guder cristen,

[Hs. C]

3257 nach büße] büßen nach E. 3258 worden] alle w. L. 3259 ben von LSE, (unleserlich) G, von K. 3260 myne pyne SKE, myner pyne vn funde L. geloft KE. 3261 Dy fint LSKE, unleserlich G. von dinem gebeth] dorch dynen willen LSKE. 3262 Vnd ich KE. nu fehlt KE. dem ewigen LSKE, ...igin (unleserlich) G. 3263 Nu k. KE. nach ehir! es wirt tag S, er dan ez wirt tag E. nach fehlt K. 3264 Wil LSKE. das dyn gebet (+ daz KE) LSKE, d...beth (unleserlich) G. 3266 Beth das on LSKE, unleserlich G. 3267 lebende L. tod LSKE, tho... (unleserlich) G. 3268 Das LS, unleserlich G, Vnd daz KE. 3269 Nach Yren Ende der Lücke in C. unde' fehlt S, yr KE. vnd yr ere KE. 3270 he sye] fy goth G. 3271 den ewägeliftin KE. 3272 guder fehlt E.

3251 hant fehlt K.

be...

3254

'für das Gute'.

3271 ff. Vita 1,4;

vgl.

WChr 428.

(3249) Vnde ging da widder in or bette (3250) Da fie ditte mit gote alfo gerette (3251) Czuhant alß fie fich wider hatte geleyth (3252) Da quam die mutter wider zu or andertweit (3253) Vnd fprach übe tochter ich dangke dir (3254) Des guten das du haft gethan an myr (3255) Mit dynem innigen gebete vnd heiligem lebin (3256) Got hat myr alle myne fchulde vorgebin (3257) Die ich noch mufte habe gebufßet manche czit (3258) Der ich nu alle bin worden gancz quit (3259) Ich byn von dyme gebete getroft (3260) Vnd von mynen pynen geloft (3261) Die fint myr durch dynen wille v'gebin (3262) Vnde ich ßal zu dem ewigen lebin (3263) Nu komen er eß wirt tag (3264) Wiel dyn gebeth das vormag (3265) Szo vorgyß nümer dyner frunde (3266) Bete das got on vorgebe ore funde (3267) Sie fint lebendig ader fint tot (3268) Vnd das fie got behüte vor not (3269) Oren lip gut ßele vnde die ere (3270) Das her fie zu dem beften kere [60"] (3271) Sente Johanßen den ewangeliften (3272) Alfo noch pflegen vil guter criften

Elisabeth und Johannes

132

3275

3280

3285

3287a

3287b 3287c 3287d 3287e

3287f

3287g

3287h 3287i

3287j

3287k 32871 3287m 3287n 3287o

Evangelist

Den hatte sye zcu apposteln gekorn, Wanne dry stund geschach es ane zcorn, Das on ir ye gab das loß. Des hatte sy on lieb gar groß Unde ryeff syne bethe dicke an, Das her sye wolde in syner hüte han In irme lebin ouch obir al. Alßo ome Cristus syne muter beval, Alßo befalch sye sich yme in syne hüte, Das her ir lebin schickte zcu gute. Dar umbe allis, des man sye bat, Das do was eyn nüczlich tad

Addir gotlich unde togintlich, Das leiste sye gerne unde williclich In des liebin send Johannes ere. [E 128r] Daz thed sye gerne vnde ouch schere. Nu quam ez das eyn armer sieche, Der kume zcu er konde gekrieche, Bad eme eyn wenig mylch gebin, Das er gefrysten mochte sin lebin, Der

[Hs. E]

gelüste en unmaßen sere

Und thede daz dorch sent Johans ere. An sente Johannes tage dijt waz, [128v] Alz her in dem oley saß Unde nicht dar ynne vorbrante. Nach der mylch sye umb rante Unde konde nymanden da heyme finde, In der stat waz alle er gesinde. Czu lest du smugkete sye sich dar zcu, Das sye ging czu eyner ku

fyefehlt E. zcu] zu eine feyme E) SE, fehlt K. erkornSf. 3274 geschach es] g. das G, das 3275 loß] Ion (: groß) L. 3278 han] an K. 3279 vnde ouch E. 3280 syne am Wortende wahrscheinlich r radiert C. 3283 des] das GLS. 3286 leiste] thed G. gar williglich E. 3287 Zu den Versen 3287a-t (nur in E) s. Einl. S. LIXf. 3274 ane zcorn 'formelhaft und gelegentlich ziemlich bedeutungsleer' ("DWB 32, 104). 3275 'daß 3287b Vita 111,5. er ihr beim Losen zufiel.' 3273 g. E.

(3273) Den hatte lie zu appolteln vßerkorn (3274) Wan drye Itunth gefchach es ane czorn (3275) Das on or ye gab das loß (3276) Des hatte fie on lieb gar groß (3277) Vnd rieff fyn hulffe dicke an (3278) Das her lie wulde yn fyner hüte han (3279) Vnde yn orem lebin auch vber al (3280) Alfo ome criftus fyne muter befal (3281) Szo befalch fie fich in fyne hüte (3282) Das her ore lebin fchickete zu gute (3283) Darvmfj alfo alles das man fie nur bat (3284) Vnde das da was eyn nutzliche tadt (3285) Ader gotlich vnde togintlichen (3286) Das leyfte fie gerne vnde willigclichn (3287) In des liben fente Johannes ere

Elisabeth und Johannes

3287p 3287q 3287r 3287s 3287t

3290

3295

3300

3305

133

Evangelist

Unde malgk dye nach erme synne Alzo eyn ander geburynne, So sye aller best konde, Unde brachte dye melch zcu der stunde Dem siechen in sent Johans ere. [C 93'] Got der erhörte beide schiere, Beide sencte Johansen unnd Elzebeth, Daz eyme sichen gesuntheit wart hie meth. Der sicher knyete niddir Unde danckte ir des, unde sye hin weddir Knyete niddir uff dye erdin Unde danckte gote mit grosßin geberdin Unde irme appostoln sencte Johan, Der dijt zceichin hatte gethan. Alßo danckte ir eyn dem andern. Der siehe begonde forder wandern. An eyme tage das geschach, Das frouwe Gerdrut von Leymbach

[Hs. C]

[Mencke Kap. 35]

Czu ir qwam keyn Marpurg gegangin, Wanne sye begonde noch er derlangen. Gar gerne sye bie sencte Elzebethin was, Wo sy volendin mochte das: Mit der ebarn frowin eyn jungeling Unde eyn mait do hene ging. Mit namen was is von Leymbach Berld,

3288 der fehlt G. beide fehlt L, fy beyde KE. 3289 sencte fehlt G. vnde ouch G. 3290 Daz Dz eyme auf Rasur C. siehe am Rand von Ersthand nachgetragen C. wart gefunteme g. E. heit hy m. L. 3291-3293 in G nur: Der siehe knyte nydir uff dy erdin. 3291 niddir] vor fy n. KE. 3295 appostoln KE. 3292 weddir] wyder kny (nyder:) L. 3294 Danckte g. L. fehlt L. 3297 eyn] eyner K. 3298 zeu wandern G. Vor 3299 Überschrift: Von eyme edeln jügelinge dem fent elzebeth dy hitezige gnode dez heiige geyftes erwarb daz her ey feiig monch wart K. 3299 In E. 3301 Czu ir fehlt E. Marpurg] wa'tpurgk S. 3302 erlangen S, vor langen E.

begerdin

3299ff. Vita VIIJ; WChr 464.

3302 'sie

begann, sich nach ihr zu sehnen.'

(3288) Got erhört fie beyde fchire (3289) Beyde fente Johanfen vnd fente Elizabeth (3290) Das eyme fichen gefuntheit wart hyemeth (3291) Der fiche knyte vor fye da nyder (3292) Vnde dangkte or des vnde fie erwid' (3293) Sie knyte auch nyder vff dye erden (3294) Dangkte gote myt grofßen begerden (3295) Vnd orme appofteln fente Johan (3296) Der ditte czeichen hatte gethan (3297) Alfo dangkte or eyn da dem andern (3298) Vnde der fiche begunde auch forder wandern [61'] Überschrift: Wie fente Elizabeth eynen Jungelingk bekarte das her in den barfufßen Orden (3299) An eyme tage das gefchach (3300) Das frawe Gerdrut von leymbach quam (3301) Czu or gen martpurg quam gegangen (3302) Wan fie begunde nach or erlangen (3303) Gerne fie bie fente Elizabeten was (3304) Wo fie volenden mochte das (3305) Mit der Erbarn (Hs. Erbavn) frawem eyn Jungeling (3306) Vnd auch eyne maget da hene ging (3307) Mit namen was es von leymbach berlt

Elisabeth tadelt einen Jüngling für Weltlichkeit

134

Her was gecleidet nach der werld, Kort unde enge syn cleyt gesnetin.

3310

3315

3320

3325

3330

3335

3309

syn]

alzcu E.

fehlt

L.

Alßo her vaste hatte geretin Mit syme vater, deme ritter, Her duchte sich freidig unde bitter. Da das sencte Elze[93v]beth gesach, Czu dem jungelinge sy sprach: 'Du cleydest dich veil zcu wertlich Unde heldest dich gar zcu zcertlich Unde dinest der werlde allzcu sere. Warumbe dinest du nicht dyme schepphere? Der mochte dir das belone Mit ewiger froude unde syner krone.' Da antwarte ir der jüngeling: 'Ich tede dicke gerne gute ding, So habe ich der gnade nicht dar zcu. Wan got mir das gibbet, so wel ich es thu.' Sye sprach: 'woldestu dan gerne, das ich Got dar umbe bete vor dich, Das her syne gnade dir wolde gebin, Das du gewunnest eyn heilig lebin?' Do antwerte her ir unde sprach: 'jo! Es were mir lieb, qwem es alßo.' Sye sprach: 'du must dich abz'r etwas Czu synen gnadin bereitin baß Unde got dar umbe betin mit mir, So wel ich es danne erwerbin dir. Komm, wir wollin in dy kirchin gehin Unde gote darumbe flehin!'

was fyn L. 3312 freidig vnde b.] gar b. G. 3313 fach L. 3316 gar zcu] viel zcu K, 3319 dir das] dy das wol L. vorlone S. 3324 das] dy GL. 3327 wolde dir E. 3329 ir 3331 abir GLKE, abar C. 3332 fyner L. 3333 bieten E. 3336 Vfi wollin g. KE.

flehin] flifßiglich f. GL.

(3308) Der hatte fich gecleydet nach der werk (3309) Kort vnd enge fyn cleyt gefnyten (3310) Alfo her vafte hatte gereten (3311) Mit fyme vater deme ritter (3312) Her duchte fich freydig vnd bitter (3313) Do das fente Elizabethe gefach (3314) Czu deme Jungelinge fie da fprach (3315) Du cleydeft gar vil dich zu wertlich (3316) Vnde heldeft dich vel zu czertlich (3317) Du dyneft der werlde alzu ßere (3318) Worumb dyneft du nicht dyme fchepfer (3319) Der möchte dir des gar wol belonen (3320) Mit ewiger freude vnde fyner cronen (3321) Do antworte or der Jüngeling (3322) Ich thede dicke gerne gude dingk (3323) Szo habe ich der gnade nicht darzu (3324) Wan got myr daß gibt fo wil ich es thu [61"] (3325) Sie fprach woldeftu danne gerne daß ich (3326) Got den hern bethe vor dich (3327) Das her dyr fyne gnade wulle gebin (3328) Das du gewonneft eyn heyliges lebin (3329) Da antwerte her vnde fprach ja (3330) Eß were myr lieb queme es alßo (3331) Sie fprach du muft dich aber eczwas (3332) Czu fynen gnaden bereyten baß (3333) Vnd got darvmb" bitten myt myr (3334) Szo wil ich es erwerbin dyr (3335) Kumh wir Wullen yn dye kirchen gehen (3336) Vnde wullen gote darvmb" flehen

Durch

mächtiges Gehet führt sie ihn zu frommem Lehen

Alßo

gingen sye nach er beider begerde

135

dy kirchin genant zcu Werde wonete sye zcu der zcijt) Unde begondin zcu bethin zcu weddir stryd. Der jungeling vor den altar sich legete, Dye muter on dar zcu bewegete, Dy nicht ferre von yme lag Unde mit yme ires gebetes phlag, Sente Elzebeth uff dy andern syten, Dy bat got vor on zcu den geczitin. Do das eyn cleyne zcijt gewerte Unde sye vor on inniclich begerte, Dye gnade gotis alßo obir on lyff, In

(Do selbes 3340

3345

Das her mit luther

stumme riff: 'Ach liebe frouwe, sijt nicht alßo stete Unde höret uff mit uwerme gebethe!' Addir sye wolde sich nicht dar kere Unde bath vaste vor on mere. Do machte her nach luter synen ruff: [94'] 'Ach liebe frouwe, nu höret uff! Ich vorgehe anders alzcu hant. Ich ben obir al mynen lip enprant.' Der jungeling swiczte obir al synen lip, Do vor on bat das heilige wip, Alßo das der rouch von yme ging: Dy ammacht traff den jungeling. Do das frouwe Gerdrut von Leymbach

3350

3355

3360

3337

begerdin

wile G.

3350

(kere:) E.

L

3340 zcu'

KE. zcu bethin fehlt L. 3346 got fehlt G. 3347 zcijt] 3351 nicht fyt L. 3353 Vnd KE. dar an GLKE. 3354 mir

fehlt

luther] luthu K.

3340 'im Wettstreit.'

gyngen fie nach orer beyder begerden (3338) In die kirchen gnanth zu werden felbeft wonete fie zu der czit (3340) Vnde begunden beten zu widerftrit (3341) Der Da (3339) Jungeling vor den altar fich legete (3342) Die müter on dar zu bewegete (3343) Die nicht ferre von ome lag (3344) Vnd myt ome ores gebethes pflag (3345) Sente Elizabeth vff der andern fiten (3346) Dye bat got vor on gar ßere zu den gecziten (3347) Vnde da das eyne cleyne wyle gewerte (3348) Des fie vor on ßo innigclich begerte (3349) Die gnade gotes vber on ßo lieff (3350) Das her myt luter ftymme rieff (3351) Ach libe frawe fyet nicht alßo ftete (3352) Vnde höret vff myt vwerm gebete [62r] (3353) Sie wolde fich nicht dar an kere (3354) Vnde bath vafte vor on noch mere (3355) Da machte her noch luter fynen rüff (3356) Ach czarte libe frawe nu höret vff (3357) Ich vorgehe anderft alczuhant (3358) Vber all mynen lip byn ich entprant (3359) Der Jungeling fwittzete vber all fynen lip (3360) Da vor on bath das vil heylige wip (3361) Alfo das der rauch von om da ging (3362) Dye ämacht traff den iüngeling (3363) Do das frawe Gerdrut von leymbach

(3337) Alfo

Elisabeths

136

3365

3370

3375

3380

3385

Hausgesinde

Mit sente Elzebethin meydin sach, Do lijff sye zcu yme snellich dar Unde wordin an yme des gewar, Das her was wordin alßo heiß, Das durch syne cleyder drang der sweiß. Do begonde her abir syn ruffin meren: 'Frouwe, ich beth uch durch got den herren, Das ir uwer gebeth begebet. Min lichnam anders nicht lenger lebet.' Unde do ir gebeth gewan enthalt, Do wart der jungeling weddir kalt. Dyt geschach in dem seibin jar, Er danne sye starb, das ist war.

Seddir schickete der jungeling In gotlicher liebe alle syne ding, Das her qwam in den barfusßin ordin Unde ist eyn selig mensche wordin. Do sy vor Marpurg hilt ir huß Von holcze gemacht alßo eyn kluß, Do hatte sye eyne mayt inne. Dy was from gnug von synne, Sye was abir mit den sethin Alßo awißig unde unbesnetin Unde alßo geburiß unde ungezcogin, Das sye von ir hatte keynen hogin.

[Mencke Kap. 36]

gefach KE. 3365 lyffen KE. 3366 dez an yme g. KE. 3369 fynen ruff GL. begebet] obir gebet S. 3373 Do L. 3375 seibin fehlt G. 3378 syne fehlt L. 3379 den] der KE. Vor 3381 Uberschrift: Wy fente elzebethe Meister Conrad als der kräng lag wiffagete daz fy sülde eer sterbin dan her K. 3384 from gnug was G. 3385 den fehlt K. 3386 awfig K. vmbefneten S. 3387 gebuerfch K. 3364 3371

3375f. 1231.

3381 ff. Vita

V/,5.

(3364) Mit fente Elizabeten meyden er fach (3365) Da lieffen fie fnelligclichen zu ome dar (3366) Vnde worden des an om gewar (3367) Das her was worden alßo heyß (3368) Das durch fyne cleyder drang der fweyß (3369) Her begunde aber fyn ruffen da meren (3370) Frawe ich bitth uch durch got den her'en (3371) Das ir vwer gebeth eyne wile begebet (3372) Myn lichnam anders nicht lenger lebet (3373) Vnde da or gebeth gewan enthalt (3374) Da wart der Jungling wider kalt (3375) Ditte gefchach in dem felbigen Jare (3376) Er danne fie ftarb das ift ware (3377) Sedir fchickete der iüngeling (3378) In gotlicher libe alle fyn dingk (3379) Her quam in den barfufßen orden (3380) Vnde ift eyn ßelig menfche worden 3380a

[62"] Vnde ift gefaren in das hymelrich

Dar zu helffe vns got auch allen glich fente Elizabete wißßagete meyfter Conraden das fie ere fulde fterben dan her xxxvii (3381) Do fent Elizabeth (Hs. Elizabenth) vor marpurg hilt hueß (3382) Von holcze gemacht alfo eyn clueß (3383) Da hatte fie eyne maget myt or darynne (3384) Dye was fröm genug von fynne (3385) Sie was aber myt oren feten (3386) Alfo gar awißig vnde vmbefneten (3387) Vnd alfo gebürifch vnde vngeezogen (3388) Das fie von or hatte keynen hogen

3380b

Überschrift: Wie

Elisabeths

Hausgesinde

137

Sy was wedder zcu jung noch zcu alt 3390

Unde

male

eyßlich gestalt, floygete dy kind, Dy nach unmündig sint.

Das

zcu

man

mit ir wol

Czu der hatte sy eyne wetwen, Dy was redelich gnug gesehin, 3395

3400

3405

3410

male cleyne Unde was der obiln wibe eyne, Dy do nummer frede gewinnen In alle dem, das sye beginnen. Sy zcornte tag unde nacht, Czu allin geczitin sye kreyg unde vacht. Dyt [94v] gesinde hatte sye vor gut. Von der mayt wuchß ir dy demud, Dy sye lernte von ir wol haldin, Unde von deme wibe der aldin Lernte sye haldin die gedult, Wan sy mit ir zcornte in unschult Unde wolde keynen frede han. Dyt hatte ir zcu gute gethan Von Marpurg meyster Conrad. Der gab or eyn sollichen rad, Das sye sich solde scheidin

Sye horte abir zcu

Von yren juncfrouwin beydin, Dy sye mit ir brachte dar, Wan sy waren ir trostlichin gar.

3390 Vnde was L. 3391 floygete] bloyette S. 3393 wetwen] frowin L. 3394 gefehin] zcu fchowin L. 3396 wiber S. 3398 alle dem] allem G. das] des GE. 3400 geczin G, zcytin L. 3402 wufch E. 3404 Vnde deme wybe dem a. L. 3406 in unschult] ane fchult G. 3408 Das L. 3410 eynen E. 3395 'zudem

war

sie

schwerhörig'.

3406

'ungerechtfertigt'.

(3389) Sie was wider zu jüng noch zu alt (3390) Vnd was auch zumal eyfchlich vnde vngeftalt (3391) Das man myt ore wol mochte fleugen die kint (3392) Die noch kleyne vnd vnmüdig fint (3393)

Czu der hatte fie eyne wetwen 3393a Myt difßen gnanten

meyden czwen

3393b Vortreib fie fort da alle ore czit (3394) Die witwe was redelich gnug abs fie lebete yn nyt (3395) Alle wege vnd horte auch zumal kleyne (3396) Vnde was der obeln wibe eyne (3397) Die do nümer frede gewinnen (3398) In allem deme des fie begynnen (3399) Szie czornte beyde tag vnd nacht (3400) Czu allir czit fie kreig vnde facht (3401) Ditt gefinde hatte fie ßere vorguth (3402) Von der mayt wuchs or die demüth [63'] (3403) Die fie von or lernte wol halden (3404) Vnde von deme wibe der alden (3405) Lernte fie halden die gedulth (3406) Wan fie myt or czornte in vnfchult (3407) Vnde wolde keynen frede auch han (3408) Ditte das hatte or zu gute gethan (3409) Von martpurg meyfter Conrad (3410) Der gab or eynen fulchen rad (3411) Das fie fich fulde fcheiden (3412) Von oren Jungfrawen beyden (3413) Die fie myt or brachte dar (3414) Wan fie waren or troftlichn gar

Elisabeth prophezeiht,

138 3415

3420

3425

3430

3435

3440

vor

Konrad zu sterben

muste sye allebeide begebin Unde mit den zcwen zcubrengen ir lebin, Uff das her ir solchin trost beneme Unde sy zcu ganczer volkomenheit qweme Unde hette fordir von nymande trost, Dan von deme, der sye hette erlost: Das was unser herre Jhesu Crist, Der eyn trost obir alle tröste ist. Nu qwam is dar nach uff dy vart, Das meyster Conrad sich wart Unde lag zcu bette gar swerlich Unde ließ zcu dem tode bereitin sich Aldo zcu Marpurg in der stad. Synen phleger her do bad, Das sy zcu hant vor allin dingen Nach sente Elzebethin gingin Unde das sy zcu hant qweme Unde etzliche lare von yme vorneme. Sye qwam do gar schire gegangin Unde wart von ym gutlich entphangin.

Dye

Sye claygete,

is wer er leyt, Das her lede so große krangheit. Her sprach: 'veil liebe tochter myn, Wie sal nu uwer lebin sin, Wan ich scheide von disßir erdin? Wer sal dann uwer formunde werdin,

obirgeben S. 3416 den über der Zeile von Ersthand nachgetragen C, difßin KE. 3421 Ihe3423 nach fehlt L. der vart KE. 3426 bereitin] berichte G. 3429 fy KE, her CGLS. 3430 ginge (dingin:) GLS. 3431 Vn fagetin KE. 3432 neme GLE. 3433 do fehlt GL. 3434 gar gutlichin K. 3415

fus GK.

3423 ff. Vita

lag'.

VIII,1; WChr

466.

3424 f. 'krank wurde und mit

großen

Beschwerden im Bett

Die mufte fie alle beyde begebin (3416) Vnde myt difßen czwen zubrenge or lebin Vff das her or fulchen troft beneme (3418) Das fie zu ganczer volkomeheit queme Vnde hette forder von nymande troft (3420) Danne von deme der fie hatte erloft Das was vnßer herre ihefu crift (3422) Der eyn troft vber alle trofte ift (3423) Nu quam es darnach vff der fart (3424) Das meyfter Conrad gancz fich wart (3425) Her lag zu bette gancz vnd gar fwerlich (3426) Vnde ließ zu deme tode bereyten fich (3427) Alda zu martpurg in der ftat (3428) Synen pfleger her gar gutlich bat (3429) Das fie zuhanth vor allen dingen (3430) Nach fente Elizabeten nu gingen [63v] (3431) Vnd Tagten ore das fie zuhanth queme (3432) Vnde eczliche lere von ome noch neme (3433) Sie quam dar gar fchire gegangen (3434) Vnd wart von ome gutlichen entpfange (3435) Sie clagete on es were or gancz leyt (3436) Das her lede fo grofße krangheit (3437) Her fprach vil libe tochter myn (3438) Wie fal nu vwer lebin fyn (3439) Wan ich gefcheide von difßer erden (3440) Wer fal danne vwer formüde werden

(3415) (3417) (3419) (3421)

Elisabeth

3445

trifft einen Blindgeborenen

Das ir icht werdit vorleitet? Ir sijt nu gar wol bereitit, Das mir is von uch wole behaget.' Sye sprach: 'ir had umbe sust gefraget, Ich sal er sterbin dan ir, Vor warheit [95'] des gloubet nu mir!

Ich wel

keynen andern formundin han

uch, wil das mir das got gan.' Eyn wunder zceichin, eyn groß ding

Dan 3450

3455

139

Von sente Elzebethin do ging. So begonde in dy kirchin gehin Unde wolde gothe umbe syne gnade flehin (Es was in eyme mittage, Alßo ir lebin das wel besagin) Unde wolde spreche ir gebethe, Das sye veil gerne umbe dij zcijt tede, Wan is dar inne geruwig was. Da vant sye eynen menschen, der da saß,

[Mencke Kap. 37]

Eynen armen, der was blind geborn

3460

Unde hatte

Dy

Das

dye ougeepphel vorlorn:

ym vorwelket alßo gar, ir kume wart gewar.

waren man

Gliche wol zcu der zcijt Hatte her syne ougin uffin

wijt,

3441 icht] ich K. 3446 nu fehlt GL. 3447 enwel L. 3448 dy wile L. daz mir es L, mir dez E. Vor 3449 Überschrift: Wie eyn wüderczeichen von Sent Elizabeths geschach S, Wy lent elzebeth eynen blinde geborn fenig machte mit yre Inigen gebethe K. 3450 Da von Sente Elizabeths ging dae (ding :) S. 3452 wolde] begonde E. 3454 Nach wel am Rand von Ersthand kan mit Verweiszeichen nachgetragen G. 3455 wolde fehlt L. 3456 veil] gar G. vmb nach Seitenwende als vmbe wiederholt S. 3457 dan daryne E. 3458 Des S. 3460 ouch dy L. 3462 geware (gar :) S. 3464 gar wyt S.

3449ff. WChr 465. Vgl. Vita VIII.9. 'ihr Leben', vgl. EM. S. LXV.

3451 So

=

Sye.

3454

Offensichtlich Quellenberufung auf

Das ir icht danne werdet vorleytet (3442) Wan ir fyet nü gar wol bereytet (3443) Das myr es von uch auch wol behaget (3444) Sie fprach ir haben vmrJfuft gefraget (3445) Wann ich fal ehr fterbin dan ir (3446) Vor warheit des gleubet myr (3447) Ich wil keynen andern formüden han (3448) Dan uch die wile das myr des got gan Des wil ich uch myne truwe zu pfände nu gebin 3448a 3448b Ir fult fuft nicht lange nach myr lebin Überschrift: Wie fente Elizabeth eynen gebornen blinden fehin vnde gefunth machte xxxviii Ca(piergingk tel) (3449) Eyn wunderczeichen eyn grofßes dingk (3450) Von fente Elizabeten (3451) Sie begunde eynes males in die kirche gehfi (3452) Vnde wolde gote vmB fyne gnade flehen (3453) Ditte das was in eyme mittage (3454) Alfo or lebin das wil vß fage [64'] (3455) Vnde wolde fprechen or gebeth (3456) Das fie vil gerne vmb die czit thet (3457) Wan es darinne geruwet was (3458) Da fant fie eynen menfchen der da faß (3459) Eynen armen der was blinth geborn (3460) Vnde hatte dye augeeppfel vorlorn (3461) Dy waren ome vorwelcket alfo gar (3462) Das man or gar kümdent wart gewar (3463) Wie wol her doch zu aller czit (3464) Hatte fyn äugen vffen wiet

(3441)

Gespräch mit dem Blindgeborenen

140 3465

3470

3475

3480

3485

3490

ergin solde gehin, Alßo dye thun, dye do wol sehin. So sach man ym in dye grubin, Wan sich dye oügleth uff hubin. Als sye den blindin alleyne do vant, Do ging sye zcu yme alzcu hant Unde sprach zcu yme: 'was thuhistu hynne?' Her antwerte: 'ich weiß, wes beginne. Ab ich nicht alleczijt bethe, So mag ich dij luthe doch nicht betrete, Dye wil das ich nicht kan gesehin: So muß ich alßo umbe gehin, Unde zcowet mir mit nichte, Wanne hette ich alßo eyn ander myn gesichte, So wolde ich gerne erbeitin Unde manig ding thun unde bereitin. Das vormochte ich an dem liebe wol Veil lieber, dan ich dye almosin hol. Suß bin ich uff erdin nymande nuccze Unde kan mich selber nicht geschuccze Unde ben wordin gotis gefangin. Dye kortin stunde mir sere langin. Ben ich methesam under den luthin, So kan ich mich vor sunden nicht [95"] gehütin. Siccze ich danne veil alleyne, So muß ich myn ungemach beweyne

Wanne her

3469 do fehlt G. 3470 sye fehlt S. 3472 weiß wes] wes nicht G. 3474 doch erne hyn S. nicht die luthe S. 3477 Vnd dez KE. 3478 Danne hette ich myn g. G. ander fehlt L. 3482 hole (wol:) S. 3483 uff erden ich G. 3486 werden mir L.

3465

3467

her'.

'Augenhöhlen'.

(3465) om

3478 'wenn ich

nur

wie andere sehen könnte'.

3481 'von der

gehn (3466) Alfo die thun die gar wol fehn (3467) dye grüben (3468) Wan fich dye augenleth vffhuben Das her blinth was geborn 3468a

Wan her ergent folde

Körperkraft

Szo fach

man

doch in

Vnd vmb~ anderft nicht die äugen v^orn Der was in der kirchen vffgeftehin 3468d Vnde begunde darinne vmbgehen (3471) Vnd (3469) Alß fie den blinden alleyne da fanth (3470) Da ging fie zu ome alczuhanth enweiß fuft was zubegyne fprach zu ome was thuftu hynne (3472) Her antwerte ich (3473) Ab ich yo nu nicht alleczit beth (3474) Szo mag ich die lute doch nicht betrete (3475) Die wile das ich nicht kan gefehen (3476) Szo muß ich alfo hirinne vmfjgehin (3477) Vnde deß czauwet myr auch gar mitnichte (3478) Wan hette ich alfo ey and' myn gefichte [64v] (3479) Szo wolde ich gar gerne erbeyten (3480) Manig dingk thun vnde bereyten (3481) Das vormochte ich an dem übe wol (3482) Vi] liber dan daß ich dye almoßen hol (3483) Suft bin ich nymande vil nüttze (3484) Vnde kan mich felber nicht gefchuttze (3485) Ich bin worden gotes gefangen (3486) Die körten ftunde myr ßere langen (3487) Bin ich meteßam vnder den luten (3488) Szo kan ich mich vor funden nicht gehuten (3489) Wan ich dann vil fittze alleyne (3490) Szo müß ich myn vngemach beweyne

3468b 3468c

141

Heilung des Blindgeborenen Unde kan ouch zcu myme gebethe Von den gedanckin nicht blibin stete.' Sye sprach: 'got der thud es dir zcu gute. Du wordest zcu wilde in dyme gemute Unde tedest mer sunde dan nu.' Her sprach: 'des wolde ich nummer gethu. Ich wolde mich aller sunde weren Unde mich der suren erbeit neren Unde alle wege gedencke dar an, Das ich icczund swere zcijt han.' Sye sprach: 'nu bethe es got ynniclich! So wil ich got ouch beten vor dich, Das her dir din gesichte gebe, Wiltu anders in syme dinste lebe.' Her sprach: 'frouwe, das ist vorlorn, Wan ich ben an ougen geborn.' Sye sprach: 'nu zcwifel nicht dar an, Got veil grosßir ding kan, Unde hab des eynen starckin gloubin! Wan her dy blindin unde dy thoubin Veil dicke snel gesunt machet, Wo man nach synen gnadin wachet. Nu bete, ich wel ouch helffin dir Mit ynnickeit unde gehorche nu mir!' Der blinde legete sich uff dye erdin Unde bat got mit grosßin begerdin.

3495

3500

3505

3510

3515

3491 zcu] in S. 3492 den] der L. nicht GSKE (GS nachgetragen), fehlt CL. 3493 got der herre der tuth 5. es dir] dis G, dy es L. 3494 mute GE. 3495 dan] wan E. 3498 fußer G. 3502 ouch got L. 3503 dir] dy G, fehlt K. 3504 lebe GLSE, lebn (gebe :) CK. 3505 das] is G. 3507 dar] dan G. 3508 wol kan KE. 3510 dy2 fehlt K. 3512 finer gnade I. 3514 nu] ouch K,

fehlt E.

3512 'wo

man

sich

um

(3491) Vnd kan auch

seine Gnade bemüht.' zu

myme

gebethe

(3492)

Vor den

gedangken

nicht bliben ftete

wilde in dyme mute Sie fprach got der thut dir zugute (3494) Du wordeft anderft (3493) Vnde funde danne fuft nü (3496) Her fprach des wolde ich nümer gethu thedeft (3495) mich aller funde (3498) Vnde mich myn* hende vnde füren erbeit (3497) Ich woldeVnde dar wulle alle Das ich ittzünth fwere czit muß zu

es

mer

czwar weren

an (3500) tage gedengken (3499) han (3501) Sie fprach nu bith es got innigclich (3502) Szo wil ich auch got beten vor dich (3503) Das her dir eyn gudes gefichte gebe (3504) Wiltu anders in fyme dinfte lebe (3505) Her fprach nu fprach frawe das ift alles v'lorn (3506) Wan ich bin an äugen geborn [65'] (3507) Sie des czwifel nicht dar an (3508) Got vil grofßer dingk gewircken kan (3509) Vnd hab eynen feften ftarcken glauben (3510) Wan her die blinden vnd auch die taüben (3511) Vil dicke vnde fchnelle gefunt machet (3512) Wo man nach fynen gnaden wachet (3513) Nu bethe ich wil auch helffen dir (3514) Mit innikeit vnde gehorche myr (3515) Der blinde legete fich nedir vff die erden (3516) Vnde bat got myt grofßen begerden neren

Heilung des Blindgeborenen

142

Dy selige frouwe nicht ferre lag,

gebetes sye ouch phlag. den seibin stunden Dy ougin yme wachßin begonden. Dar nach yme das geschach, Das her schone umbe sich sach. Dy ougelocher wordin ym vol, Das entzcub her ummasße wol. Do stund her uff alzcu hant Unde ging zcu ir, do her sye vant, Unde sprach: 'frouwe, got sye gelobet! Ich ben von synen gnaden begäbet, Das ich sehe schone unde clar. Uwer wort dye sint wordin war.' Sye sprach: [96r] 'nu du hast din gesicht, So dine gote unde sundige nicht! Nu erbeite unde biß eyn fromer knecht Unde biß demutig unde gerecht!' Uff eynen tag geschach ouch eyn ding, Das sye in den spetal ging Unde wolde schouwen unde achtin, Was yre sichin dar inne machtin, Alßo sye des stetlichin phlag Unde nummer keynen tag vorlag, Des selben

AI

3520

3525

3530

3535

3540

zcu

[Mencke Kap. 38]

3520 wafchin E. 3521 nach] na auf Rasur C. 3524 Des GKE. uß der maße L. 3528 begabt haft nu din (gelobet:) S. 3529 vnde zcu mal clar E. 3530 dye fehlt G. 3531 Sy fp. wile daz du 3535 Uberg. K, Sye fp. wyl du nu haft dine g. E. gefichte (: nicht) S. 3533 eyn] ey G. Vor fente elzebethe ftum mensche daz horte noch gichtbruchtig wydir Wy eyne gesprechin schrift: konde ouch gesunt machte K. 3537 befchouwen E. 3539 Alzo fie SKE, Alfy L, Alßo CG.

3535ff. Vita VII,5.

(3517) Die feiige frawe nicht ferre lag (3518) Des felbigen gebetes fie auch pflag (3519) AI zu den felben ftunden (3520) Die äugen ome wachßen begunden (3521) Darnach in korcz ome das gefchach (3522) Das her fchone vnde wiet da vmb fich fach (3523) Die augenlocher dye worden om vol (3524) Des enczub her vnmafßen wol (3525) Alfo ftünth her da vff alczuhant (3526) Vnd ging zu or da her fie fanth (3527) Her fprach frawe got der fie gelobet (3528) Ich bin von fynen gnad(en) begäbet (3529) Das ich fehe fchon vnde clar (3530) Vwer wort die fint word(en) war (3531) Sie fprach die wiel du haft nü dyn geficht (3532) Szo dyne gote vnd fundige nicht (3533) Nu erbeyte vnde biß ey fromer knecht (3534) Vnde biß demutig vnde

gerecht

3534a

3534b 3534c

3534d

Die freude vnd daß ewige hymelrich Alfo wart her da frifch vnde gefunth

Vnde befßerte fich

zu

aller ftunth

Wie fentt Elzebeth eyn ftümb taube kinth gichtbrochig gefunth machte xxxix In eynem tage gefchach auch eyn dingk (3536) Alfo fie in den fpital eynß gingk Vnde wolde da fchawen vnde achten (3538) Was ore fichen darinne machten Alfie danne ftetlichen pflag (3540) Vnde nümer keynen tag verlag

Überschrift:

(3535) (3537) (3539)

[63"] Szo gibbet dir got nach difßem lebin glich

Das gichtbrücbige Kind

143

Sye ginge selber zcwer dar in

3545

3550

3555

3560

3565

Unde brechte on brot, bier unde win Czu abint unde ouch zcu morgen, Alßo wolde sye dij sichin wol besorgin. Unde do sye zcu deme spetal in trad, Do vant sye uff der seibin stad Eyn kind, das hatte zcubrachin dy gicht, Es was stum unde konde gesprechin nicht. Das machte, das es nicht horte, So vorstund es nicht der lute worte. Es hatte der gicht alßo gar zcubrochin, Das yme syne gelede unde syne knochin Krump stundin beyde uß unde in. Es lag do vor er alßo eyn swin Unde konde nicht uff syne fuße getrete, Sundern es muste mit den beynen grete, Glich als ab sye holczern weren, Es gekroch kume uff allin vieren. Das hatten syne eidern getragin dar, Uff das sy sin nicht dorften war Tag unde nacht do heyme nemen. Sy begondin sich des kindes zcu Schemen Unde mochten syn doch nicht vorterbin Adder lasßin vorsmachten unde hungers gesterbin. Sente Elzebeth sach das kind do an, Das alßo wunderlich was gethan, Unde merckete syne krangheit,

3543 Dez abunt E. zcu dem m. E. 3544 wol fehlt G. 3545 Do L. 3550 wort (horte:) S. 3551 der] dy GLSE. 3552 syne2 fehlt GL, dy KE. 3554 do fehlt L. er] en E. 3556 es fehlt KE. 3557 Glich ab als E. holczer* G. 3560 warte (dar:) S. 3561 Vnd neme tag vnd n. da heyme (: fchemen) S. 3562 zcu fehlt KE. 3563 Vnde m. doch es nicht G. 3564 fterbl E. 3565 do fehlt L.

(3541) Sie ginge felber czwer daryn (3542) Vnd brachte on brot bier vnde wyn (3543) Allewege den abent vnd auch den mo'gen (3544) Sie wolde die fichen wol beforgen (3545) Vnde da fie zu dem fpital in trat (3546) Da fant fie vff der felben ftat (3547) Eyn kinth das hatte zu brachen die gicht (3548) Vnd was ftüm eß künde gefprechin nicht (3549) Das machte das es auch darzu nicht horte (3550) Szo vorftunth es nicht der lute worte (3551) Eß hatte die gicht alfo gar zubrachen (3552) Das ome alle fyne geleder vnde knochen (3553) Krump ftunden beyde her vß vnd hyn yn (3554) Eß lag vor ör da alfo eyn totes fwyn (3555) Vnde künde nicht vff fyne fufße getreten (3556) Sundern eß mufte myt den beyne ßere grete [66'] (3557) Glich alß ab fie von holcze weren (3558) Eß gekroch kümet vff allen vieren (3559) Das hatten fyn eidern getragen aldar (3560) Vff das fie fyn nicht dorfften war (3561) Tag vnde nacht da heyme nemen (3562) Sie begunden fich des kindes fchemen (3563) Vnd mochten fyn doch nicht vorterbin (3564) Ader lafßen vorfmachten vnde hungers ftesbin (3565) Sente Elizabeth fach das kinth da an (3566) Das ßo wunderlichen was gethan (3567) Vnde mergkete fyne krangheit

Elisabeth heilt das gichtbrüchige Kind

144

3570

3575

3580

3585

3590

Unde dy was ir von herczin leyt, Unde sprach: 'sage mir, liebes kind, Wo dine eidern da heyme sint. Wo danne biß du hie her komen?' Disße [96v] redde hatte is nicht Vornamen. Sy sprach aber: 'was ist din gebreche? Wiltu mir nicht zcu spreche?' Das kind sye allis an sach, Eyn eynig wort es nicht sprach. Da dochte sye, is were besesßin Unde der geist alßo gar vormesßin, Das her is nicht wolde lasßin sprechin, 'Dy unczucht wiltu ym vorbrechin.' Das hoübit warff is her unde dar. Des erbarmete dy frouwin gar Unde nam sere do zcu synne. Da hub an dy gotis dynerinne: 'In der crafft unsers hern Jhesu Cristi So gebite ich dir unde was bie dir sye, Das du din swigin nu brechest Unde gütlich mir zcu sprechest Unde sages mir, wes dir werre Addir wo danne du sihist nahe addir verre. Unde allis, das ich mit dir rede, Das gebe dir got zcu synem frede.' Czu hant do stund das kind uff

3568 Dy L 3571 hie fehlt GE. 3576 enfprach L. 3577 Nach 3577 folgen in E 3580, 3578f., 3581. 3577 is] er KE. 3578 were alßo GLKE. 3579 wolde am Rand von Ersthand nachgetragen C, w611e K, wel E. 3580 Dy vnczunt dy w. yme brechin L. 3581 is her] hen G, er her E. hyn vnd her (: gar) S. 3582 heiligin f. G. 3583 daz fere KE. do] daz G. 3588 mir nu KE. 3590 Addir] Vn E. 3592 Do KE. gebite G. 3593 uff] do vff KE.

abhängig von 3577 dochte sye. 3583 'überlegte es gründlich.' (3568) Die was or von herczen leyt (3569) Vnde fprach zu ome fage myr libes kinth (3570) Wo dyne eidern da heyme finth (3571) Vnde wo dann biftu her komen (3572) Difße rede hatte es nicht vornomen (3573) Sie fprach aber was ift dyn gebreche (3574) Libes kinth wiltu myr nicht zufpreche (3575) Das kinth fie alles anefach (3576) Eyn eynig wort es nicht enfprach (3577) Do gedachte fie es were beßefßen (3578) Vnde der geyft der were alfo v'mefßen (3579) Das her eß nicht wolde lafßen fprechin (3580) Die vnczucht wulde fie om vorbrechin (3581) Das heubt warff es hyn vnde dar (3582) Des erbarmte die frawen gar (3583) Vnde nam das ßere da zu fynne (3584) Alfo hüb an die gotes dynerynne [66°] (3585) In der krafft vnßers herren Jhesu cristi (3586) Szo gebite ich dir vnde was auch bie dir fy (3587) Das du dyn fwigen nu hie brecheft (3588) Vnde myr nü gutlichen zu fprecheft (3589) Vnde fageft myr wes dir werre (3590) Ader wo dan du fiheft nahe ader ferre (3591) Vnd alles das ich nu hie myt dir rede (3592) Da gebe dir got zu fynen frede 3580

(3593) Czuhanth ftunth das kinth vff

Dankrede des Kindes

3595

3600

3605

3610

Unde danckte gote, der is geschuff, Unde sagete ir zcu stund dy mere, Wo danne is dar komen were Unde von weme is were geborn Gebrechlich glich eyme torn Unde das is uff von syner gebort Weddir gesprochin hette nach gehört Unde das is in allin synen geczidin Gelebet hette in grosßim lidin Von suche unde von gegichte. Syne gelede is uß eyn ander richte Unde sprach: 'god hat mir gegebin, Das ich kan gespreche unde vorneme ebin Dy wort, dy von uch werdin gethan, Der ich vor nicht gelernet han Unde gehörte aller menschin ny keynen,' Unde hub von froudin an zcu weynen. Dar nach sprach is: 'ich enwuste nicht umbe Wan alle myne synne woren tod An

145

god,

alleyne myn gesicht

[97r] Unde das mir we thed das gegicht,

3615

3620

Unde wüste nicht, was eyn mensche was. Nu alrest entczebe ich das, Das dy redelichkeit lebet in mir Unde ben unseliger gewest dan eyn thyr Unde weiß mehir nu von gote zcu segin Unde synem gescheffedin, dan das ich gephlegin

3594 danckte GLS, danckete KE, dancke C. gotes L. 3596 is dar] hes her S. 3597 weme 3599 uff] von jogunt uff S. 3600 nach GLSKE, nacht C. 3601 alle E. 3603 Vor E. von dem gichte E. 3606 ebene (gegeben :) S. 3607 von über der Zeile von Ersthand nachgetragen C. wordin L. 3608 habe (gethan :) S. 3610 vor E. 3611 is fehlt E. wufte E. 3614 mir] my G. tath S. 3615 Ich E. enwüfte G. 3618 Ich E. 3619 von gote nü L. fagene (: gephle-

fehlt L. gen) S.

(3594) Vnd dangkte gote der es gefchuff (3595) Eß fagte or von ftunth die mere (3596) Wo danne eß dar komen were (3597) Vnde von weme es wer geborn (3598) Gebrechlichen glich eynem törn (3599) Vnd das eß vff von fyner geburtt (3600) Wider gefprochen hette noch gehört (3601) Vnde das es in allen fynen gecziden (3602) Gelebet hette in gar grofßeme lyden (3603) Von grofßer fuche vnd von dem gegichte (3604) Syne geleder eß da vß eynand' richte (3605) Vnd fprach got (Hs. goj hat myr gegebin (3606) Das ich kan gefprechin vnd vorneme ebin (3607) Alle wort die von uch nü werd(en) gethan (3608) Der ich doch for noch nye gelernet han (3609) Noch gehörte allir menfchen nye keynen (3610) Vnde hub da an vor freuden zu weynen (3611) Dar nach fprach es ich wufte nicht vmfJ got (3612) Wan alle myne fynne dye waren tot [67r] (3613) Ane alleyne myn gefichte (3614) Auch das myr weh thet das gegichte (3615) Vnde wufte nicht was ey menfche was (3616) Nu alreft ßo enczebe ich das (3617) Das dye redelikeit lebet in myr (3618) Ich bin vnfeliger geweft dan eyn thir (3619) Vnd weiß

nu mer von

got

zu

ßegen (3620) Vnde von fynem gefcheffde dan das ich gepflegen

Dankrede des Kindes

146

3625

3630

3635

3640

3645

Des hette alle myne tage. Gebenedigit sye uwers mundes frage, Dy mir von gote das had erworbin, Das ich nicht ben unredelich gestorbin!' Send Elzebeth sach unde horte wunder, Das got hatte gewercket dar under. Sy erschrag unde wüste nicht, was sy thed, Unde vil da nidder an er gebeth Unde danckte gote syner ere Unde weynte mit deme kinde sere Unde gab ym gelt, das es vorzcerte Unde sich bis enheym ernerte, Unde sprach: 'nu gang hen wegk balde! Du ensalt dich hie nicht enthalde, Du salt zcu dinen eidern gehin, Unde sage nicht, wie dir sye geschehin! Laß mich nymandin erkennen. Du salt mich ouch den luthin nicht nennen Noch on segin von disßer stad, Dan das dir god alleyne gehulffen had. Unde hüte dich beide tag unde nacht Vor todlichin sunden, wo du macht, Du mochtes anders sterbin Unde weddir in diner suche vorterbin! Laß dir das allewege keynwertig syn, Was du biß her hast geledin pin,

3624 icht nicht vnredelich ben E. 3627 tethe (: gebet) S. 3629 dancke G. 3631 geczerte E. 3632 enheym] hen heym S. generte E. 3633 enweck GK. 3634 dich nicht hy LE. 3636 denn nichtS. 3639 en fage GL. 3640 alleyne fehlt KE. 3642 machft (nacht:) LK, magft (nacht:) S. L. 3645 alleczijt E. 3643 sterbin] in funden ft. G. 3644

dynen

3644 'deiner Krankheit'.

Des hette alle myne lebetage (3622) Gebenediet fie vwers müdes frage (3623) Die myr gote das hat erworbin (3624) Das ich nicht bin vnredelich geftorbin (3625) Sente Elizabete fach vnd horte wunder (3626) Das got von hymel hatte gewircket hirvnds (3627) Sie erfchrag vnde wufte nicht was fie thet (3628) Vnd vil da nyder an or inniges gebeth (3629) Sie dangkte gote fyner ere (3630) Vnde weynete myt dem kinde ßere (3631) Sie gab om gelt das es vorczerte (3632) Vnde fich byß hen heym ernerte (3633) Sie fprach nu gang hyn weg balde (3634) Du falt dich hie nicht lengs enthalde (3635) Du falt zu dynen eidern nu gehin (3636) Vnde fage nicht wye dyr fie gefcheen (3637) Du falt mich auch den luten nicht nennen (3638) Laß mich nymanden von dir erkennen (3639) Noch fage on nicht von difßer ftat (3640) Alleyne fage das dir got gehulffen hat [67v] (3641) Vnd hüte dich beyde tag vnde nacht (3642) Vor totlichen funden wo du auch magft (3643) Du mufteft anders darvmb" fterbin (3644) Vnde wider in dyner füche vorterbin (3645) Laß dir allewege keynwertig fyn (3646) Was du biß her haft geleden vor pyn

(3621) von

Elisabeths

3650

3655

3660

3665

3670

Versenkung im

Gebet

Unde beth ouch allezcijt god vor mich! Alßo wil ouch ich thun vor dich. Gebruche dich, das dir god hat gegebin, So erwerbistu das ewige lebin.' Sente Elzebeth hatte eyn werckindes lebin. Do hatte sye sich sere in gegebin, Das sye sich da mede tag unde nacht Dar inne [97v] übete nach ir ganczen macht An allin armen gebrechlichin luthin, Als ich etzwas mag bedütin. So fürte sye doch deste mynner nicht Eyn beschouwelich lebin, des sijt bericht,

147

[Mencke Kap. 39]

In irme flißigin innigin gebethe, Das sye ouch ane treib gar stete In der kirchin an dem tage Unde des nachtis nach irs hern sage, Der ir das werte in grosßir truwe, Das sy zcu veil breche ire nachtruwe. Dar umbe so geschach is gar dicke, Das sye etzliche begonde ane blicke, Dy nach irme gebeth ir antliccze

Sahin alßo der sonnen uß gliccze Unde das ir ougen waren alßo clar, Das sye nicht kondin gesehin dar.

god fehlt GL 3648 ich ouch GLKE. 3649 dich] dez E. Vor 3651 Überschrift: Von fent elzebethin vwegliche vnd ouch beschoweliche leben vn wy eyns got mit yr vn fy mit gote redte K. 3651 hatte fehlt E. werckindes] wertlich L. 3652 in] uf L. 3653 da mede fehlt K. 3654 Vbete mit (nach E) yr KE. nach ganczer GL. 3658 sijt fehlt G, fyn S. 3660 ouch fehlt G. 3662 Vnde ouch L. 3664 Vers fehlt K, am Rand von Hand KL nachgetragen Vnd das fy zcu vele breche yre n. breche zcu vel E. 3665 so fehlt LKE. 3666 begonde] beg auf Rasur C. begonden ane blicke (dicke :) K. 3668 sonnen] fchönen (Tonen E) fchyn KE. 3647

3649

'Nutze,

was

Dir Gott verliehen hat'.

3651 ff. Vita

V/7,9.

(3647) Vnde bith auch alleczit got vor mich (3648) Alfo wil ich auch gerne thun vor dich (3649) Gebruche dich das dir got hat gegebin (3650) Szo erwerbeftu die freude vnd ewig(es) lebin

Überschrift: Wie fente Elizabeth eyn wircklich vnd auch eyn befchawlich lebin fürte xl Capitel

(3651) Sente Elizabeth hatte eyn wirckendes lebin (3652) Do hatte fie fich gar ßere in gegebin (3653) Das fie fich da mede beyde tag vnd nacht (3654) Vbete nach orer ganczen vormacht (3655) Alfo ich uch etwas mag beduten (3656) An allen armen gebrechlichen luten (3657) Szo fürte fie doch dester myner nicht (3658) Eyn befchawlich lebin des fiet bericht (3659) In orme flifßigen vnde innigen gebete (3660) Das fie auch alleczit an treib gar ftete (3661) In der kirchen als an dem tage (3662) Vnde des nachtes nach ores hersen fage (3663) Der or das werte in grofßen truwen (3664) Wan fie zu vele breche ore nacht ruwe (3665) Darvmb ßo gefchach es gar dicke (3666) Das fie etliche begunden an blicke [68'] (3667) Die nach orme gebete or antlittze (3668) Sahen alfo der fonnen fchyn glittze (3669) Vnde das or äugen waren alfo clar (3670) Das fie nicht künden gefehin al dar

Die

148

3675

3680

3685

3690

3695

Magd sieht Elisabeth zum Himmel sprechen

Dicke lag sye in irer andacht Alßo dy luthe, dy do lidin amacht, Unde ab man ir dye wile zcu sprach, Das sy weddir horte nach sach. Alßo qwam is ouch an eyme tage, Das sy in der kirchin, alßo ich sage, Yres innigen gebethes hatte gephlegin Biß das man allen endin gegab den segin. Da ging sye in ir huß weddir. Vor müdeckeit legete sy sich niddir Unde ruwete uff eyme bancke. Er mayt forchte, sye wolde krancke. Sye lag unde sach zcu eyme fenster uß, Das do was an irme huß. Unde obir eyne cleyne stunde Sye gar gutlich lachin begunde. Dar nach weynete sy unlangen, Das ir dy trene obir dy wangen

Vaste begunden rynnen. Daz nam dye mayt zcu synnen. Unde abir zcu ham begonste is sich machin Keygin dem hummel eyn gütlich lachin. Alßo vorliß sye abir das nu. Er mayt als stund unde sach ir zcu. [98r] Dar nach, als dijt geschach, Do hub sy ane unde sprach:

enfach LS. 3675 ouch fehlt G. 3676 ichuch5. 3677 ynniges G. 3678 segin] feyn (gepflagen :) S. 3679 Da GLSKE, Das C. weder in er huez weder E. 3683 Vnd fy KE. eyme] dem LKE. 3684 huße (uß :) S. 3685 eyne fehlt G. 3686 lachende G. 3688 dy1 fehlt E. 3690 Dy K. mait fere L. fynne (rynnen :) GS. 3691 begonde KE. fich es S. 3691 f. 'Und es hob wiederum ein freundliches Lachen gen Himmel an.' 3694 'Ihre Magd stand 3674 werder E.

wie zuvor'.

(3671) Gar dicke lag fie in orer andacht (3672) Alfo lute die da lyden in ligen in ämacht (3673) Vnde ab man or die wile zu fprach (3674) Das fie wider horte noch fach (3675) Alfo quam es auch an eyme tage (3676) Das fie in der kirchen alfo ich fage (3677) Ores innigen gebetes hatte gepflegen (3678) Biß das man allen enden gegab den ßegen (3679) Da ging fie in or hueß da wider (3680) Vor mudikeit leyte fie fich nyder (3681) Vnde rugete vff eyme bancke (3682) Or maget forchte fie wolde krangke (3683) Sie lag vnd fach zu dem fenfter vß (3684) Das danne was an orme huß (3685) (gestr. VbeJ Vnde vber eyn cleyne ftunde (3686) Sie gar gutlich lachen begunde (3687) Darnach fie weynte vnlangen (3688) Dar or die trene vber die wangen (3689) Fafte vnde ßere begunden rynnen (3690) Ditte nam die mayt gar fafte zu fynnen (3691) Vnde aber zuhant begunde es fich machen (3692) Kegen dem hymel eyn fruntliches lachen (3693) Alfo vorlyeß fie aber das nü (3694) Or maget ftunth als vnde fach or zü [68v] (3695) Dar nach alfo ditte gefchach (3696) Da hub fie an vnd fprach

Elisabeth erzählt, wie sie Gott sah und sprach

149

'Jo, lieber herre, gar sichirlich, Alßo du wilt, alßo wil ouch ich. Mir gesche wol addir leide, 3700

3705

3710

3715

So wil ich mich von dir nummer gescheide.' Dar nach alßo sy eyn wile gesaß Unde zcu mittage ire spiße geaß, Do begonde sy ir mayt frage Unde bad sye, das sye ir wolde sage, Wie ir hüte were gesehen Unde was sy an dem hummel hette gesehin, Do sy uff deme bancke lege Unde alßo wunderlicher sete phlege. Sye antwerte: 'ich sach zcu der fryst Mynen liebin hern Jhesum Crist. Der sach mich alßo fruntlich an, Das ich dir des nicht gesegen kan. Das myn hereze uß der masße frolich machte. Dar umbe geschach es, das ich lachte. Dar nach her sich von mir wante, Minen grosßin gebrechin ich erkante, Dy mich dicke von yme scheiden. Alßo qwam ich danne zcu leiden

Unde

3720

begonde das beweyne,

Das myne toginde sint alzcu cleyne, Das ich on nicht lange geschouwin kan. Unde wan her mich aber sach an, So wart myn hereze abir fro,

3700 ich fehlt L. nymer von dyr KE. 3703 sy fehlt G. 3707 hette gelegen S. 3708 alßo] fo gar G, ich alzo E. wonderliche E. fethen gephlegen S. 3712 des] das G. 3713 uß der masße] vnmafßin KE. 3714 ich fehlt G. 3715 wan her KE. 3717 dicke fehlt K. 3718 danne] danne weddir G, do L. 3719 zcu beweynen (: cleyne) L. 3720 alfo L. 3721 befchowin G, gefchone L.

gar ficherlich (3698) Alfo du wilt alfo wil auch ich (3699) Mir gefchee wole ader leyde (3700) Szo wil ich mich nümer von dir gefcheide (3701) Darnach alfie eyn wile da gefaß (3702) Vnde zu mittage ore ßpiße aß (3703) Do begunde fie ore maget frage (3704) Vnd bath fie das (zweites das gestr.) fie or wolde sage (3705) Wie or hüte were gefcheen (3706) Vnde was fie an dem hymele hette gefehn (3707) Alfo fie vff dem bancke da lege (3708) Vnd ßo wunderlicher feten pflege (3709) Sie antwerte ich fach zu der frift (3710) Mynen liben herren ihefum crift (3711) Der fach mich alfo fruntlichen an (3712) Das ich dir des nicht gefagen kan (3713) Myn hereze das vnmafßen frolichen machte (3714) DarvmE gefchach es das ich alfo lachte (3715) Darnach wan her fich von myr wante (3716) Mynen grofßen gebrechen ich erkante (3717) Die mich dicke von ome fcheiden (3718) Alfo quam ich danne zu leyden (3719) Vnde begunde das beweyne (3720) Das myne fint alezu cleyne (3721) Das ich on nicht lange gefchawe kan (3722) Vnd wan her toginde mich aber fach an [69r] (3723) Szo wart myn hercz aber fro

(3697) Ja über herre

glich

Elisabeth

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3730

3735

3740

3745

legt sich zum Sterben

Alßo das ich yme danne antwarte do. Do fragete her mich, ab ich stete Wolde blibin unde nicht von yme trete. Dijt ist hüte gewest myn gesichte In aller maße, alßo ich dich berichte.' Do es gote behagete, dem herrin, Das her dy schar wolde merin Siner seligin in dem ewigin lebin, Ouch wel on god ewig Ion gebin Unde syne arme dynerin belonen Mit der frolichin ewigin kronen, Da erscheyn he ir in eyner nacht, Als sye lag in des slaffes macht. Do erkante sye on in eyme gesichte \98v] Gar in eyme wundern schönem lichte, Unde her sprach do zcu obir luth: 'Korn zcu mir, myn ußerwelte brud! Kom zcu mir, du süße mynnicliche, Unde gang frolich in das ewige riche, Das dir ist mit schönem gebuwe bereitin! Do wel ich dich selber in geleitin!' Czu hant als is do morgin wart, Do liß sye bereyten uff der vart Als, das sye solde unde wolde habin

3724 Vn daz ich yme

a.

io KE.

dem tode vnd

3725 f. mich Itete / Ab ich wolde L

[Mencke Kap. 40]

Vor 3729

Überschrift: Von

abefcheydunge Sent elzebethin von difßer werlde jn dy ewigen felikeyt K. 3729 So E. 3730 wolde dye fchar £. 3732 Vnde ewig Ion ouch wolde gebin E. 3733 arme E. 3737 Do] Vnde KE. fye erkante en E. 3738 wundern] wunderlichin G, wüder KE. fchone G, fchonen LK, fchone SE. 3739 do fehlt G. zcu yr GSKE. 3741 mynniche G, wynicliche S. 3743 fchone gebuwin L. 3744 leiten GZ.. 3745 do fehlt L. 3747 wolde vnde folde L. 3729ff. HE

422,64f.; Vita VIII,2-4; EChr 31'; LChr 245'; WChr 467.

(3724) Vnd das ich 3724a

ome

folde

antworten

3747 als

=

allis.

jo

Was her mich nur begunde fragen Das ich ome das fülde fagen

3724b Da fragete her mich ab ich ftete (3726) Wulde bliben vnd nicht von om trete Ditte ift hüte geweft alleß myn gefichte (3728) In aller maße alfo ich dich berichte von difßer werlt xli Capitel Überschrift: Von dem tode fent Elczebeten vnde abfcheiden (3729) Do es gote behagete dem herren (3730) Das her die fchare wulde meren (3731) Syner feiigen in dem ewigen lebin (3732) Vnde on ewiges Ion wil gebin (3733) Do wolde her auch fyne dynerynne belonen (3734) Mit der frolichen ewigen gulden cronen (3735) Do erfcheyn or Jhefus in eyner nacht (3736) Alß fie lag in ores fchlaffes macht (3737) Do erkante fie on in eyme gefichte (3738) Gar in eynem wunder fchonen lichte (3739) Vnde her fprach da zu or vber luth (3740) Kom zu myr myn vßerwelte bruth (3741) Kom zu myr du fufße vnde mynigcliche (3742) Vnde gang frolichen in das ewige riche (3743) Das dir ift bereyt myt fchonem gebuwe (3744) Daryn wil ich dich felber leyten da getruwe (3745) Czuhant alfo es da morgen wart (3746) Do ließ lie bereyten vff der fart [69v] (3747) Alles das fie fulde vnde wulde haben

(3725) (3727)

Elisabeth vermacht ihren Besitz den Armen

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3770

151

Czu yrem begengniße unde begrabin Unde ging zcu alle yren sichin nu Unde geseynte sye unde was fro Unde teylte on mede, was sye hatte. Unde da sye is allis wol bestatte, Do lonete sye irme gesinde Mit deme, das sye bie ir mochte finde. In eyne krangheit begonde sye sich kere Unde sante nach yrem bichtigere. Unde sprach in demut yre schult Unde saczte sich in grosße gedult. Unsers hern lichnam sye do nam Mit grosßir andacht, als ir gezcam, Unde liß sich 61en ouch dar mete, Als es ist der cristin sete, Unde geseynte dye luthe zcu den stunden, Alle, dye da bie ir wordin funden, Dar nach alle dye edeln frouwin, Dy zcu ir qwamen unde wolden sye schouwin, Unde alle luthe, wie dye waren gethan, Dye musten yren orloub han, Dye geseynte sye unde liß sye gehin. Sye wolde nymant do laße stehin, Sundern sich mit gote bekomern alleyne Unde begonde denckin unde beweyne Das gestrenge gerichte unde dy clage, Das sich hebit an deme jungestin tage,

3749 sichin] fich G. nu] do E, 3752 Do L. is über der Zeile von Ersthand nachgetragen C, fehlt G, das L begatte E. 3755 fy b. fich L. 3757 demutickeit S. 3760 zcam GL. 3761 sich fehlt L. 3763 den] der G. 3764 da fehlt GK. 3766 komen L. 3770 stehin] by er ft. G. 3772 beweynen (alleyne :) LS. 3773 geriche E. (3748) Czu orme begengnyße vnde zu begraben (3749) Sie ging zu allen oren fichen da (3750) Vnde gefeynete fie vnd was fro (3751) Sie teylte on mede was fie hatte (3752) Vnd da fie eß alles wol beftatte (3753) Da lonete fie orme gefinde (3754) Mit deme das fie bie or mochte fynde (3755) In eyne krangkeit begunde fie fich kere (3756) Vnde fante nach orem bichtigere (3757) Sie fprach in demüth ore fchult (3758) Vnde fattzte fich in grofße gedult (3759) Vnßers hern lichnam fie da nam (3760) Mit grofßer andacht alfo or wol geczam (3761) Vnde ließ fich olen auch dar mete (3762) Alfo dan ift der criften fethe (3763) Vnde worden funden (3765) Dar nach gefeynte dy lute zu den ftünd(en) (3764) Alle dye da bie or alle edele frawen (3766) Die bye or waren vnd wolden fie fchawen (3767) Vnde alle luthe wie dye weren gethan (3768) Von den allen wulde fie gutlich vrlaub han (3769) Sie gefeynte fie vnde ließ fie gehin (3770) Sie wulde nymanth da lafßen ftehin (3771) Sundern fich myt gote bekümern alleyne (3772) Vnde begunde bedengke vnd beweyne (3773) Das geftrenge gericht vnde dye clage (3774) Das fich hebet an deme Jungften tage

Elisabeth sammelt sich

152 3775

3780

3785

3790

Das sye danne ouch sulde obir gehin. Do begonde sye gote mit innickeit flehin, Das her syne barmeherczkeit [99r] obir sye wente, Wanne her ire gebrechlichkeit erkente. Er bichtiger da bie ir saß Unde was ires hußes gesindes was Unde fragete sye von irme gute gar ebin, Wo man das hene sulde gebin. Da sprach sye: 'alles, das ich habe, Wan man mich brengit zcu deme grabe Unde alßo ich habe numme myn lebin, So sal man armen luthen gebin An den hosten rock, den ich habe: Do sal man mich inne begrabe.' Alßo lag sye stille biß zcu vesper zcijt Unde wart der lute aller do qwijt Unde bekomerte sich mit der heiligen schrifft, Wo dy icht gutes had gestift Unde sye guter predigate hatte gehört,

Dy bedachte sye alßo fort:

3795

Wie Cristus uns das zcu nuccze schickete, Das her Lazarum erqwickete Unde selber von dem tode uff erstund, Dijt andertweite sere ir munt. Dar nach sy mit irme houbete neyg.

flehin] vmbe f. S.

obir sye fehlt L. 3779 bitiger G. G. 3784 deme fehlt E. 3786 Daz KE. 3787 An den der L. 3789 zcu der L. 3790 aller do] alle G, do alle L, do allir KE. 3792 hatte GLK. 3793 Vn waz fy KE. predigitte S. 3795 das vns L. 3796 wieder erqu. E. 3797 uff fehlt KE. 3798 antwerte L. 3799 Dar nach mit yrme h. fy neyg L. 3776 3780

3777

syne] fyme

hußgefindes S, hußes gefinde KE. bofen E. 3788 begrabin (habe :) G. 3775 'das sie dann auch

durchlaufen sollte.'

3787

an

=

äne.

[70r] (3775) Das fie danne auch folde vbergehen (3776) Sie begunde gote da innigclichen flehen (3777) Das her fyne barmherczikeit vber fie wenthe (3778) Wan her or gebrechlikeit wol erkente (3779) Or bichtvater da bye or faß (3780) Vnde was ores hußes gefinde was (3781) Dye frageten fie von orem gute gar ebin (3782) Vnd wo man das hyn auch folde gebin (3783) Do fprach fie alles das ich habe (3784) Wan man brenget mich zu deme grabe (3785) Vnde ich han vffgegebin myn lebin (3786) Das fal man armen luten gebin (3787) Ane den bößten rogk den ich habe (3788) Darinne fal man mich begrabe (3789) Alfo lag fie ftille biß zu vefp'czit (3790) Vnde wart der lute da allir quit (3791) Vnd bekommene fich myt der heylige fchrifft (3792) Wo die icht gutes hatte geftifft (3793) Vnde was fie guter predigete hatte gehört (3794) Die bedachte fie gar ebin alfo fort (3795) Wie criftus vns zu nüttze das fchickete (3796) Das her lazarum von dem tode erquickete (3797) Vnde felber auch von deme tode erftünth (3798) Ditte andenweyte ßere ore münth (3799) Darnach fie myt orme houbte neig

Elisabeth hört den Gesang der 3800

3810

3815

153

Eyne lange wile sy stille sweig, Das sye

3805

Engel

sprach nye keyn wort.

Aber gliche wol so wordin gehört Gar suße stymme in ire kel, Dye waren tunckel unde nicht hei. Der munt ir abir zcu was, Das man nicht gemercke konde das, Das sye den munt bewegete Addir dy lippin ergin regete. Do begondin sye dy frowin fregin, Dy ir wartin suldin unde phlegin, Was do werin dy stymme unde wort. Sye antwarte: 'hat ir sin nicht gehört, Das dy engil mit mir alßo sungen? Ich bewegete doch myne zcungen.' Alßo lag sye in frouden unde was betracht, Biß dy han melten dy mitternacht. Do sprach sye: 'sehit, nu komet dy stunde, Alßo dye juncfrouwe Maria gebere begonde

Jhesum Cristum, unsern heylant, 3820

Der [99v] uns von gote zcu erloßin ist gesant. Der wolle mich nu ouch erloßin Von disßer snodin werlde der boßin. Nu wert uns dye zcijt ouch kunt, Das Cristus von deme tode erstunt

3825

Unde

nam

uß dem kerker alzcu hant,

gefprach KE. 3802 so fehlt G. 3803 yrer GLK. 3804 nicht] doch nicht G. 3806 künde gemercke am Rand von Erstband gemercke mit Verweiszeichen nachgetragen G. 3808 reygete KE. 3810 fullin G. 3811 waren E. unde] adir E. 3812 habt S. irs nicht ouch g. G. 3813 alßo mit mir G. alßo fehlt LS. 3814 bewete E. czunge (hingen :) S. 3815 vortracht E. 3818f. maria begonde / Gebere Jhefum S. 3820 Den vns got zcu e. hat g. KE. Den L. 3821 wölde K. ouch nu E. 3823 ouch dy zeit k. KE. bekant L. 3824 vf ftant L. 3801

(3800) Eyne lange wile fie dar nach ftille fweig (3801) Das fie gefpreche noch ye ey ganezes (3802) Aber glichwol ßo worden doch gehört [70*] (3803) Gar fufße ftymme in orer kele (3804) Die waren tünckel vnde nicht hei (3805) Der münth or aber zu was (3806) Das man nicht künde gemercke das (3807) Das fie den münth irgent bewegete (3808) Ader die Uppen ader or heubt regete (3809) Da begunden fie dye frawen da fregen (3810) Die or warten fulden vnde pflegen (3811) Was da weren geweft dye ftyme vnd wort (3812) Sie antwerte on hat ir des nicht gehört (3813) Das die engele alfo myt myr fungen (3814) Ich bewegete doch myne czungen (3815) Alfo lag fie in freuden vnd was betracht (3816) Biß dye hanen melten die mitt'nacht (3817) Do fprach fie sehet nu körnet die ftunde (3818) Alfo die Jungfrawe maria erloßen wart geberen begunde (3819) Jhefum criftum vnßern heylanth (3820) Der vns zu fnoden werk der boßen gefanth (3821) Der wolle mich nu auch erloßen (3822) Von difßervon deme tode erftunth (3823) Nu ßo wirt vns auch die czit kunth (3824) Das criftus (3825) Vnde nam vß dem kerckener alezuhant

wort

Elisabeths Tod.

154

Verbreitung der Nachricht

seligin dar inne vant. Alßo wolle her myne sele in syne hende Entphahin von disßem enelende.' Alßo gab sye uff do iren geist. Do wart alßo süßer geroch geleist, Alß ab dye bestin worcze uff erdin Musten zcu eyme pulvere werdin. Wie wol das sye an irme lebin das wolde, Das man sye ermlich begrabin solde, So sach man doch zcu irer biegrafft komen Veil grosßer luthe, dy das Vornamen, Edel unde unedel wip unde man, Das ir biegrafft erlich wart gethan. Alßo nu zcu Mencz in der zcijt [Mencke Kap. 41] Der erczbisschoff, genant Syffrid, Wonte unde horte den lümunt, Der in synem bißoffisthum den luthin was kund, Was sente Elzebeth hette begehin Wunder zceichin, dy von ir worn geschehin, Unde wie erlich sye were gestorbin Unde ewig lebin hette erworbin, Dy alle arme luthe clagetin, Disße ding von ir yme wol behagetin Unde wolde es erfarin do baß.

Was her der

3830

3835

3840

3845

3827 myne] ouch myne K, ere E. sele fehlt K. 3829 do uff KE. do fehlt G. 3830 roch G. 3831 uff difßer e. G. 3833 Wol KE. 3834 sy fehlt L. 3838 wart erlich g. L. Vor 3839 Überschrift: Wy sent elzebeth von dem Babifte gregorio ix erhabin wart Anno d(omi)ni M° cc° xxxv° K. 3840 genant fehlt L. 3842 Dez E. biftum GLKE. 3843 hatte KE. begangen (: gefchen) S. 3845 erlich] heyliglich E. 3848 von ir fehlt K. eme von er E. 3849 do erfaren E. do fehlt G.

3833f. 'Obwohl sie zu ihren Lebzeiten LChr 248'; WChr 467.

wollte, daß

3839ff. HE 424,38-43; Vita VIII.10-12;

(3826) Was her der feiigen darinne fant (3827) Alfo wulle her myne ßele in fyne hende (3828) Empfaen von difßem enelende (3829) Alfo gab fie da vff oren geift (3830) Da wart alfo gar fufßer geroch geleyft [71'] (3831) Alfo ab dye heften wurcze vff difßer erden (3832) Mufte alle zu eynem puluer nu werden (3833) Wie wol das fie das an orme lebin wolde (3834) Das man fie ermigclich begraben folde (3835) Szo fach man doch zu orer byegrafft komen (3836) Vil grofßer herren die das vornomen (3837) Edele vnd vnedele beyde man vnde wip (3838) Do man begrub den heyligen lip

dem babfte fchreib das lebin vnde die czeichen fent in der czit (3840) Der Erczbiffchoff gnanth Sifrid Wonete vnde horte da den lümüth (3842) Der in fynem bißthum den luten was kunth

von mencze Überschrift: Wie der biffchoffczu

Elizabeten

(3839) Alfo



mencze

(3841) (3843) Vnde was fente Elizabethe hatte begehin (3844) Wunderezeichen die von or waren Vnd wie erlichen fie were geftorbin (3846) Vnd das ewige lebin hette erworgefcheen (3845)alle armelute gar ßere clageten (3848) Difße ding (gestr. von) ome gar wol von bin (3847) Die or behageten (3849) Vnde her wulde das da erfaren baß

Papst Gregorius erhält den Bericht 3850

3855

3860

3865

3870

155

Mit den synen her do uff saß Unde reyt zcu Marpburg an sente Lorencien tage. Sente Elzebethin zceichin bat her ome sage

Beide von mannen unde von wibin Unde mit gezcucknisße liß her sy schribin. Der brieff wart do alzcu hant Derne babeste Gregorio gesant Mit des bisschoffes sigille beslosßin Unde velir prelatin unvordrosßin. Dar inne stund beschrebin alle ir lebin. Dijt wart [700r] alles dem babeste gegebin. Alßo der habest dij zceichin gelaß, Da nam her rath ouch obir das Von synen patriarchin unde cardinalen. Daz wart gerne gehört von den allen, Unde lobetin gar sere ir lebin, Alßo on beschrebin was gegebin, Unde vorwundertin sich der demud Unde das sy trug sollichin armud Unde billichinten das gemeynlichin do Unde sprachin, man sulde sy werdigen ho Unde sye ouch billiche erhebin. So mochten dye luthe danne entzebin Von er kegin gote forderunge Unde irer sunde vorgebunge.

befchribin GL. 3851 zcu] keyn GE. 3853 unde] vnde ouch L. 3854 Mit G. 3857 blefchlofßin K. 3858 Vn mit KE. vehil ander GL. 3862 ouch rat am Rand von Ersthand rat mit Verweiszeichen nachgetragen G. 3863 Ouch von L. synen] febin E. 3864 allen] walen KE. 3867 wonderthen E. 3869 billichtin GLSKE. 3870 man fy fulde G. 3871 sye fehlt L. 3874 vorgebüg (forderüge :) K. 3851 Hl. Laurentius

(10. August).

(3850) Mit den fynen her vff faß (3851) Vnde reyt gen martpurg an fent lorencz tage (3852) Sent Elizabeten czeichen bath her ome ßage (3853) Beyde von den mannen vnd von den wiben (3854) Mit geczugnyfße ließ her fie befchriben (3855) Der brieff wart da alczuhanth (3856) Derne babefte gregorio gefanth [71"] (3857) Mit des biffchofes figill befchlofßen (3858) Vnd myt veler prelaten vnuordrofßen (3859) Darinne ftunth befchrebin alle or lebin (3860) Ditte das wart alles dem babefte gegebin (3861) Alfo der babft die czeichen gelaß (3862) Da nam her rat von den hsn was der by öm was (3863) Von fiben patriarchen vnde den Cardinalen (3864) Das wart gerne gehört von den walen (3865) Vnde die lobeten gar ßere ore lebin (3866) Alfo on befchrebin was gegebin (3867) Vnd verwunderten fich der demüth (3868) Das fie trug auch fälches armuth (3869) Vnd billichten das gemeynclich do (3870) Das man fie fulde eren vnde wesdigen hoe (3871) Vnd fie dar zu auch billiche erhebin (3872) Szo mochten die luthe danne enczebin (3873) Von or kegen gote forderunge (3874) Vnde orer funde

vorgebunge

Erste Altarweihe

156 3875

an

Elisabeth

Dyt das tochte gelaßin mit nichte In eyner

3880

3885

so getaner geschichte. Alßo man nu schreib zcwelffhundert jar Unde funffundedrisßig, das Maria gebar Unsern hern Jhesum Crist, Der unser aller erloßer ist, An dem andern nach sente Urbans tage, Do wiete der habest, alßo ich sage, In der stad Peruß genant, Dy manchin manne ist wol bekam, Der nuende des namen Gregorius, Eynen alter do in der prediger huß (Es ist eyn closter noch myme synne,

Do dy prediger wanen inne) Czu erst in sente Elzebethin

3890

3895

3900

ere

Unde werdigete den ouch alßo sere: Wer nach ablaß dar ginge, Das her driesßig tage do entphinge, Unde das an eyme iglichin tage, Wanne her syne sunde hette in clage.

Czwene patriarchen waren keynwertig Von Jherusalem unde von Anthiochia,

do,

Veil erczbisschoffe unde bisschoffe dar mede, Der namen ich nicht kan uß gerede, Prelatin, phaffen, monche obir al, Unde des andern folkes was keyn zcal.

3876 In eynem follichen gefchichte E. 3877 nu] du KE. 3879 ih(esu)m chr(istu)m crift K. 3883 paris KE. 3884 manchem LK, manche S. wol ift b. L. 3886 Eyn G. 3887 eyn] yr KE. 3891 dar] do hyn KE. 3895 ware T k. E. 3896 von fehlt GE. 3897 dar fehlt E. 3898 uß kan g. G. 3900 keyn] ane KE.

3875f. 'Dies durfte in einem solchen Bericht keinesfalls ausgelassen werden.' 3881 Hl. Urban (25.

Mai).

Wan es tochte gelafßen myt nichte (3876) In eyner ßo gethaner gefchichte (3877) Alßo fchreib czwolffhundert jar (3878) Vnd funff vnde dryfßig das maria gebar (3879) Vnßern liben hern Jhefum crist (3880) Der vnßer aller erloßer ift (3881) Am andern nach fente vrbanß tage (3882) Da wihete der babeft alfo ich ßage (3883) In der hat die da ift paruß gnanth (3884) Die manchem manne ift wol bekanth [72rj (3885) Der nünde des namen Gregorius (3886) Eynen alter in der prediger huß (3887) Or clofter ift es nach myme fynne (3888) Da die prediger hern wonen inne (3889) Czu erft in fente Elizabeten ere (3890) Vnde werdigete den auch ßere (3891) Wer nach ablafße dahyn ginge (3892) Das her des drifßig tage da empfinge (3893) Vnd das an eynem iglichen tage (3894) Wan her fyne funde hette inclage (3895) Czwene patriarchen waren keynwe'tig da (3896) Eyner von iherußalem der ander von anthiochia (3897) Vil erczbiffchofe vnd biffchofe darmeden (3898) Der namen ich nicht weiß vß zureden (3899) Prelaten pfaffen monche vber al (3900) Vnde des andern folckes was ane czal

(3875) man

157

Heiligsprechung

Eyne schone processien, als ich sage,

Wart

3905

3910

3915

3920

3925

gemacht an dem phingestage.

[100"] Da wart bestetiget sente Elzebeth An der heilickeit, dy sye mit gothe het,

Unde gesaczt an der heiligin zcal Von dem genanten babeste uff das mal, Alß das dy frowin unde ouch dye man Sye vor gothe mogin rufen an Alle zcijt unde an allen stetin. Sye mag god wol vor sye gebetin In deme ewigin lebin, Das on ire sunde werdin vorgebin. In dem andern jare dar nach Mit sente Elzebethin das geschach, Das der selbe habest alsus Genant der nünde Gregorius Schreib forstin, herrin nach synen iegerdin, Man sulde erhebin uß der erdin Sente Elzebethin licham Unde eren unde werdigin alsam, Wil das sye so getane zceichin tete, Uff das sye god vor uns gebethe. Do was der keyßer mit veil forstin, Der liß sich nach iren gnadin dorstin. Graven, rittere unde knechte,

[Mencke Kap. 42]

3901 ich uch fage S. 3902 heiligin ph. G. 3903 Da GLSKE, Dar C. 3907 daz fye dye farufent E. 3908 Vor g. KE. mögen vor gote S. geruffin KE. Vor 3913 Überschrift:

Wy

wen

elzebeth dar noch von dem keyßir viel furften eeyftliche vn wertlichin vß gegrabin vnde eerlichin erhabin wart K. 3917 begerden LKE, geberdin CGS. 3920 Vn yn e. KE. alsam] alzo (lycham:) S. 3921 Dy w. L. so getane] folliche E. 3922 daz fy ouch got L. bete LE.

keyßer fehlt E. 3906 uff das mal vgl. 3923

2132.

3913ff. HE 424,43-53; Vita VIII.13; EChr 31'; LChr 248'; WChr

468.

(3901) Eyne fchone proceffien machten fie an dem tage (3902) Czu pfingeften or zu eren alfo ich uch nir fage (3903) Da wart beftetiget dye heylige Elizabeth (3904) An der heylikeit dye fie bie gote heth (3905) Vnde gefattzt an der heyligen czal (3906) Von dem gnanten babfte vff das mal (3907) Alfo das fie die frawen vnd auch die man (3908) Vor gote wol mögen geruffen an (3909) Alleczit vnde auch an allen fteten (3910) Sie mag got wol vor vns gebeten (3911) In den freuden vnde ewigem lebin (3912) Vnde das on ore funde werden vorgebin Elizabeth erhaben wart von geheyße des babftes Gregory des nünden Überschrift: [72"] Wie fentedeme andern iare dar nach (3914) Mit fente Elizabeten das gefchach In Ca(pitel) xliiider (3913) felbe babeft gnanth alfus (3916) Mit dem namen der nünde gregorius (3915) Das (3917) Schreib furften herren nach fynen bege'den (3918) Man fulde erhebin vß der erden (3919) Sente Elizabeten lichenam (3920) Vnde on eren vnde wirdigen alßam (3921) Die wile fie ßo gethane czeichen thete (3922) Vff das fie got den hern vor vns bethe Wan fie das bie om ear wol vormag Das her vns beware beyde nacht vnd tag Da was der keyßer myt vil furften (3924) Der ließ fich nach Grauen rittere vnde knechte 3922a

3922b

(3923) (3925)

oren

gnaden

dorften

Graböffnung

158

3930

3935

3940

3945

3950

Alßo sich das gebort zcu rechte, Bisschoffe, epte, monche unde phaffin, Dye god dar zcu had geschaffin, Das sye sullin dar bie syn, Wo dij heilickeit gebit iren schin. Dye hatten ire gewieten cleydunge an, Dye man von rechte dar zcu sal han. Alßo gingen dye herrin zcu irme grabe Unde wanten den slechtin steyn abe, Der da uff sye was geleyt Nicht danne umbe eynen underscheid. Alßo grubin sye da uff dye erdin Mit ynnickeid unde grosßin geberdin. Do was süße geroch unde keyn gestanck. Das folk do sere hin zcu drang, Do sye uff den corper qwamen. Dye prister on do uff namen Unde sammenten mit innickeyt das gebeyne, Beide groß unde cleyne, Unde leiten is in eyne laden von blye. Da mag is nach [101r] ynne lye. Da was bie keyßer Friderich, Der bewißte sich gar edelich Unde oppherte eyne guldin crone, Dye was kostlich unde schone, Umbe ire königliche werdickeit,

geborte GL. zcu] von G. 3928 hatte GL. 3929 fuldin GL. 3931 cleyder E. 3933 irme] deme G. 3934 do abe KE. 3937 da fehlt G. 3938 geberdin] andechtigen g. S, begerden KE. 3940 Do volk G. 3944 vnde ouch E. 3945 in fehlt G. in eyn L K. lade auf Rasur C. 3947 keyßer] der k. KE. 3948 adelich S. 3949 guldin fehlt L. 3950 Eyn (Eyne E) köftliche vn fch. KE. vnde gar L. 3951 ire] eyne E. 3926

3936 'nur als

Kennzeichnung (nicht zum Prunk).'

(3926) Alfo fich das geboret zurechte (3927) Biffchofe Epte mönche vnde pfaffen (3928) Die got dar zu auch hat gefchaffen (3929) Das fie auch füllen dar bie fyn (3930) Wo die heylikeit gibbet oren fchyn (3931) Dye hatten ore gewieten cleyder an (3932) Die man von rechte dar zu fal han (3933) Alfo gingen die herren zu orme grabe (3934) Vnde wanten den fchlechten fie was geleyth (3936) Nicht dan vmb~ eyn vnderfcheit fteyn da herabe (3935) Der da vff [73r] (3937) Alfo gruben fie da vff die erden (3938) Mit innikeit vnde grofßen begerden (3939) Da was fuß geroch vnd keyn geftangk (3940) Das folg da ßere hyn zu drangk (3941) Biß fie vf den korper quamen (3942) Die prifter en hervßnamen (3943) Vnde fämeten myt innikeit das gebeyne (3944) Beyde groß vnd auch das cleyne (3945) Vnde legeten eß in eyne laden vnde (sie) blie (3946) Da mag eß noch inne lye (3947) Eß was da bye der keyßer frederich (3948) Der bewißte fich da gar Edelich (3949) Vnde oppferte eyne güldene crone (3950) Eyne koftliche vnde gar fchone (3951) Vmfj or königliche wirdikeit

Liste der Anwesenden

159

Dye ouch an sye was geleit.

3955

Do was ouch lantgreffe Henrich Von Doringin unde ouch von Hesßin Unde syn bruder lantgreffe Conrad, Dye tadin mit oppher ouch ire tad

Alßo schone, als

3960

on

das

zcemete

glich

wol.

Das munster was edeler luthe vol. Der graven unde rittere was gar vele, Das man ir nicht künde als vor zcele. Frouwe Sophie ouch do keynwertick saß,

Elzebethin swegir was, Unde gar vele der edeln frouwin, Dy man da wol mochte schouwin. Do was der erczbisschoff zcu der zcijt

Dy sente 3965

Von Mencz, er Syffrid, Der erczbisschoff von Kolne unde

3970

Bremen,

Dy dorfftin sich des ouch nicht Schemen, Das sye in iren kronen do gingen Beide zcu leßin unde ouch zcu singin. Der bisschoff von der Nuwenborg, Von Halberstad unde von Merßeborg Unde was ir an dem Ryne was,

3975

Dy do hattin erfarin das, Dye worn alle da hene komen, Gothe zcu em unde on zcu fromen, Unde hattin do schone herschaft Unde waren in irme dinste behaft

3954 ouch fehlt KE. 3956 Da L. 3957 als] das G. das fehlt GL, do KE. 3959 der rittere GLS. gar] alfo L. 3960 Der man nicht kan E. nicht allis konde vol zcele über der Zeile von Ersthand konde nachgetragen G. konde gezcele L. 3961 do ouch G. 3966 er] genant er GKE. 3970 ouch fehlt L. 3974 Do dy h. ouch L. 3978 yn yren L. 3960 als alles.

(3952) Die von oren eidern was an fie geleyth (3953) Da was auch lantgraff (aus langraff gebessert) heynrich (3954) Von doryngen vnd von hefßen glich (3955) Vnd fyn bruder lantgraff Conrad (3956) Die taten myt oppfere auch ore tat (3957) Alßo fchone als on da geczemete gar wol (3958) Das monfter was edeler lute vol (3959) Der grauen vnd rittere was gar vel (3960) Das man or all nicht kan vorczel (3961) Frawe fophie auch da keynwertig faß (3962) Die fente Elizabeten fwegerynne was (3963) Vnde gar vele der edeln frawen (3964) Die man da wol mochte fchawen [73°] (3965) Da was der Erczbiffchoff zu der czit (3966) Von mencze gnanth her Sifrid (3967) Der Erczbiffchoff von koln vnd von bremen (3968) Die dorfften fich des auch da nicht fchemen (3969) Das fie yn oren ynfeln da gingen (3970) Beyde zu leßen vnde zu fingen (3971) Der Biffchoff von der nümburg (3972) Von halberftat vnd von das merfeburgk (3973) Vnd was or auch an dem ryne was (3974) Dye da hatten erfarenVnde (3975) Die waren alle dahyn komen (3976) Gote zu eren vnd on zu fromen (3977) hatten da fchone herfchafft (3978) Sie waren in orem dinfte behafft

Reiche Spenden

160

singin unde mit leßin. Eyn iglich folk nach syme weßin Mit

3980

Hatte do sunderlich gesang.

Dyt geschefde das wart lang,

Wan des folkes was alßo veil, Das man syn nicht mochte gezceil. 3985

Mönche, phaffin, frouwin unde man, Dye alle sahin das wunder an Unde woldin vordinen das ablaß, von dem babeste dar zcu gegebin was Unde ouch von den bisschoffin wart [101"] gegebin. Dy luthe merckten das folk do ebin Und sprachin, das bie hundert jaren Sich nye da mochte geuffinbaren, Daz ir alßo veil bie eynander weren Der liebin sente Elzebethin zcu eren. Ummasßin groß oppher do geschach. Gelt, fingerlin, vorspan man do sach Unnd waz man cleynote konde erdencken, Czu irme lobe do hene schencken, Uff das man ir grab uff rückte, Das man dy heiligen frouwe schone smückte Unde das do mede ouch erdechte, Das man eyne schone kirchin uff brechte Unde gezcügete ouch dar in, Was zcirunge von rechte do sulde syn,

Das 3990

3995

4000

gar fere lang G. 3984 geczele (vil:) S, geczelen (veel:) K. 3986 das] dys L. 3988 Der GL. 3989 vö de auf Rasur C. 3990 do] gar G. 3991 fprach KE. Sich ny mochte do g. G, Sich daz nye mochte g. K. da] daz E. 3996 da man f. G. Unnd waz man] ...d waz mä auf Rasur C. konde] mochte E. 3999 man] wan mä KE. Vnde dy heiige Elyzabeth fch. f. L. fchone fehlt KE. gefmückete KE. 4001 Vnde ouch do mete e. L. gedechte KE. 4002 eyne] ey E. damitte uff b. S. gebrechte G. 4003 zcügete G. 3982 3987 3992 3997 4000

Dit g.

wart

das] den GL.

(3979) Mit fingen vnd auch myt leßen (3980) Eyn iglich folgk nach fyme weßen (3981) Hatten da funderliche gefang (3982) Ditte gefcheffede das wart langk (3983) Wan des folckes was da alfo gar vel (3984) Das man des alles nicht wol mochte geczel (3985) Mönche alle fahen das wunder an (3987) Vnd wolden vordynen pfaffen frawen vnde man (3986) Die den ablaß (3988) Der von deme babefte dar zu gegebin was (3989) Vnd auch von den biffchofen wart gegebin (3990) Die lute mercketen das folg da ebin (3991) Vnd fprachen das bie hundert jaren (3992) Sich des nye mochte gevffenbaren [74'} (3993) Das or alfo vil beyeynande weren (3994) Der liben fente Elizabeten zu eren (3995) Vnmafßen groß opfer da gefchach (3996) Golt fingerlyn vorfpan man da fach (3997) Vnd was man cleynote mochte erdengken (3998) Czu orme lobe dahene auch fchencken

Begunden furften grauen vnde herren 3998b Vff das fie or lob mochten gemeren (3999) Vnde wan man or grab vff ruckete (4000) Das man die heyligen frawen gefmückete dar mede gedechten (4002) Das fie eyne fchone kirchen vffbrechten (4001) Vnde des fieauch (4003) Vnde das auch geczugeten daryn (4004) Was czyrunge von rechte da fulde fyn 3998a

Konrad geht gegen die rheinischen Ketzer vor 4005

4010

Kelche, buchere unde mesßegewant Unde was des glichin worde erkant, Uff das man gotis dinstes gephlege Unde sye do herlich gelege Unde in grosßir werdickeit gewere. Des sye gote gesagete lob unde ere. Alßo disße heilige frouwe Elzebeth, Do man sich hie bekümmert meth, Was

4020

4025

ewige froude erworbin,

Das man sye nu uff disser erdin Eret unde heldit in grosßin werdin,

Do schreib man nach Crist gebort Czwelff hundert jar unde dar zcu fort Eyn unde drysßig an der zcal Unde nicht mehir uff das mal, Do was der heiligen frouwin gezcalt, Sye were vierundezcwenzcig jar alt. Obir zcwey jar dar nach geschach Alßo sente Elzebeth vor das sprach, Do meyster Conrad kräng was, Wie sye sich wolde halden umbe das

Unde schicke vort er lebin Czu gote unde das her ir wolde

4030

4035

[Mencke Kap. 43]

seliglich gestorbin

Unde hatte 4015

161

gebin

Dar zcu synen getrüwin rad, Das gote anneme ble[702r]be er tad, Do sagete sy yme, sye storbe er Danne her unde sagete dar zcu mer, Her sulde nicht lange nach ir lebin, Dar nach sulde her sich richtin ebin. Nu hub sich do in dutschin landin Eyne große kecczerige mit schandin.

4006 der glichen KE. 4007 gephlegitte S. 4008 erlich G. gelegitte S. 4009 gewere fehlt G. 4010 D^s gote fy gefate über der Zeile von Ersthand fy nachgetragen G. Vor 4011 Überschrift: Wy hyr nach meyster Conrad Sente elzebethen bicht vater obir czwey jare von ketczerye halbin jemerlich ermordet wart K. 4013 feliglichin vnde wol E. 4015 Vn mä KE. nu fehlt L. 4016 großer E. wurden (erden :) S. 4017 crifti GSKE. 4018 jar fehlt GE. zcu] nach L. 4021 frouwin fehlt L. 4024 vor das sprach] uorfprach G, vor gefprach L. 4026 halden w61de KE. 4027 fchickte LS. 4028 unde fehlt S. ir wolde fehlt L. 4029 trüwen G. 4031 f. ftorbe ere dan her / Vnde fagitte S. 4032 dar zcu fehlt G. 4034 nacht E. gar ebin G. 4011 ff. HE

413,49-414,4; WChr 466,

472.

4020 uff das mal

vgl.

2132.

4028 her

=

Konrad.

(4005) Kelche bucher vnd mefßegewanth (4006) Vnd was der glichen worde erkanth (4007) Vff das man gotes dinfte gepflege (4008) Vnde herlichen fie do auch gelege (4009) Das fie in grofßer wirdikeit gewere (4010) Vnd des fie gote gefagete lob vnd ere f—» 4093j

Konrad geht gegen die rheinischen Ketzer vor

162

4040

4045

4050

4055

4060

4065

4070

Unde allermeyst an dem Ryne Mochte dy kecczerie erschine, Do wordin dy kecczir uffinbar. Alßo qwam meyster Conrad dar, Der sente Elzebethin hatte gephlegin, Da her dy kecczerie horte segin, Nach deme als yme der habest befal. So vant he er do ane zcal, Dye wordin von yme obir hört, Beide hie unde ouch dort, Unde ir wart ouch veil gebrant, Dye do qwamen in dye wertlichin hant. In der seibin zcijt is alßo qwam, Das der bisschoff zcu Mencz zcu ym nam Meystern Conraden vor genant Unde ander bisschoffe, dy her do vant, Unde dye phaffin wol gelart, Uff das dye kecczere wordin bekart Do selbis zcu Mencz in der stad, Dye ouch vorlümunt wordin sad. Under den was der grave von Metsteyne, Der wart beruget unde antwarte alleyne Unde bat yme gebe dy tagezcijt, Das her sich machte des lumundes qwijt. Unde dye andern, dy vor das gerichte Do hene komen wolden mit nichte, Obir dye gab das crucze meyster Conrad Alßo yme der habest bevollen had, Wer sye dar umbe ersluge addir finge, Das her solchin ablas entphinge Als ab her zcu Jherusalem qweme Addir zcu Rome, do man yme abeneme Gancz unde gar alle syne sunde, Das on der habest do vone entpunde. Unde umbe kecczerie unde [102v] ouch umbe das So wart alßo eyn grosßer haß

4040 Vnde do kam L. qua ouch E. cörad von marppurg G. 4042 horte dye 4044 do fehlt L. 4048 wertliche gewalt (gebrant:) G. 4049 alßo] ouch L. zcu'] vö E. zcufichG. 4052 do fehlt G. 4053 wol] wolde L. 4054 kecczirie worde GL. vom fteyne E. 4058 gerüget GL. 4059 zugebene S. 4060 deß 1. machte (gemachte E) KE. vor fehlt L. 4062 wolden] wollen G, fehlt L. 4063 meyfter (radiert) I meyfter C. hatte (Conradt:) S. 4065 addir] vnde L. 4067 zcu] keyn L. 4069 unde gar E. alle G. 4070 do vone fehlt G. 4071 Vnde vnde k. L. 4072 alßo groß haß GL, alz eyn großer

4038 Do

m.

L.

kecczerie E.

4050 4057 4061 4064

fehlt

fehlt

bitter haß E.

4056

'(die Ketzer),

Heinrich III. von befreien konte'.

denen hinreichend Belastendes S. LX. 4059f.

Sayn, vgl. Einl.

nachgesagt

'Aufschub,

wurde.' 4057 Historisch: Graf damit er sich von der Anklage

Konrad wird ermordet

Uff den meyster Conradin

4075

4080

4085

4090

4095

4100

163

gemacht,

Von den dy kecczer wordin geacht, Das sye ym logetin uff den wegin, Der her dar nach solde phlegin. Bie der stad Marpurg gar nahe, Do traffin on dy kecczere do

Unde erslugen on salb derte Umbe dyt selbe boße geferte Unde mit yme brudern Gerhard, Der salb ander mit ym gesant wart Von der barfusßin ordin. Dye drie do ermort wordin Unde gemartert zcu den stunden Unde entphingin manche große wunden Umbe den gloubin in Cristus ere. Das folk clagete sy zcu male sere Alßo wordin sye do uff gehabin Unde zcu Marpurg begrabin In der kirchin zcu der zcijt, Da sente Elzebeth begrabin lijt. In dem jare, als ir nu had entzcabin, Das sente Elzebeth wart erhabin, Do schreib der habest Gregorius, Der nüende des namen alßus, Lantgreffin Henriche zcu Doringin, Her solde nach gotes holdin ringin Unde sulde sente Elzebethin buwe Eyne kirchin unde eyn closter nuwe In ire ere unde gote zcu lobe Unde sulde sye süberlich begäbe, Umbe das her sye etzwan mit vorhebin

[Mencke Kap. 44]

4073 Ober m. G. 4074 Von dem LK. 4076 Daz h. K. 4078 kerczere G. 4079 filbdritte S. 4081 yme] yrem L. 4082 mit yme falbander G. 4088 zcu male] gar L. 4092 ynne begrabin L. Vor 4093 Überschrift: Wy daz clofter zcu den p(re)digern zcu Ifenach von landg*ue heynrich gebuwyt wart vn wy landg"ue hermä Sent elzebethen fon jn finer iogint vorgebin wart K. 4094 Do KE. 4095 Das L. 4097 zcu] von G. 4099 Vnde fende e. fulde her b. G. 4101 unde fehlt G. 4103 das das her L. 4093 ff. HE

424,55-425,2; EChr 31'-"; LChr 247"; WChr 477.

Überschrift: Wie das Prediger Clofter zu yfenach gebuwet wart daß lefte Capitel (4093) In deme

(4094) Da fente Elizabethe wart erhaben (4095) Da fchreib der Der nünde des namen alfus (4097) Lantgrauen heynrichen zu doryngen (4098) Her fulde nach gotes huld(en) ryngen [74"] (4099) Vnde folde fente Elizabeten buwe (4100) Eyn kirchen vnde eyn clofter nuwe (4101) In ore ere vnd gote zu eynem lobe (4102) Vnde fulde die füberlichen auch begäbe (4103) Darvmb" das her fie etwan myt vshebin

jare alfo babft

ir

nu

habet enczaben

Gregorius (4096)

Gründung des Eisenacher Predigerklosters

164

Hette 4105

4110

4115

von

Warperg getrebin

Unde ouch dar zcu uß syme lande Unde ir bewiset smaheit unde schände. Do daz lantgreffe Conrad vor nam, Czu synem bruder zcu hant her do qwam Unde sprach: 'lieber bruder myn, Laßet mich mit uch buwe meyster syn Unde buwet sye ouch in sente Johannes ere, Wanne ich habe on geuneret sere Unde an yme gebrochin zcu Friczlar Unde syn munster do vorbrant gar.' Als wart das [103'] closter gebuwet schiere Czu Ysenache der predigere. Do wart her Eliger von Hoensteyn Der erste prior, der do erscheyn, man von graven slacht, Des demud hoe wart geacht. Der lijt in der capellin begrabin, Dy sy under irme gerwehuße habin, Do man ouch zcu etzlichin stunden Gar süßin geroch hat dirfunden. Do man schreib zcwelfhundert jar Unde achte undedrisßig, das ist war, Do starb frouwe Sophie in den dingin,

Eyn heiliger

4120

4125

Lantgreffin Henrichs muter von Doringin,

In der stad

zcu

Ysenache.

4106 smaheit] fchamet G. 4108 Sin b. zcu hant do zcu yme qua KE. hant do fehlt GL. 4109 liebe L. 4110 Lafßet mich zcu buwen myt uch fyn KE. 4111 indy ere Iohannes ere G. ere fehlt L. 4112 geuneret] vngeret gar G. 4114 Do ym fin m. vorbrante g. KE. 4117 eligen E. 4119 flechte (: geacht) S. 4120 hoe wart] hoch wart GS, wart groß L.

4104 martperg E.

fehlt G. 4128

von] in L.

Von wartperg hette getrebin (4105) Vnd auch dar zu vß fyme lande (4106) Vnde or bewißet fmaheit vnde fchande (4107) Do das lantgraff Conrad vornam (4108) Syn bruder zuhant her zu ome quam (4109) Vnde fprach zu ome do vil über bruder myn (4110) Czu buwen lafßet mich vwer gefelle fyn (4111) Vnde buwet fie auch in fent Johannes ere (4112) Wan ich han on gevneret gar ßere (4113) Vnde an ome gebrochen zu friczlar (4114) Da ich ome fyn monfter vorbrante gar (4115) Alfo wart das clofter da gebuwet gar fchire (4116) Czu yßenache der predigere (4117) Da wart her Eücher von honfteyn (4118) Der erfte prior der darynne erfcheyn (4119) Eyn heyliger man von grauen fchlacht (4120) Des demuth gar hoch wart geacht (4121) Der lyet in orer Capellen begraben (4122) Die fie vnder orme gerbehuße haben (4123) Da man auch zu eczüchen cziden vnd ftund(en) (4124) Gar fufßen geroch hat erfänden 4124a Da felbeft or auch noch mer lieth 4124b Die myt ome da woneten vff die czit [7V] (4125) Alfo man fchreib czwolffhundert jar (4126) Vnde achtvndedrifßig das ift war (4127) Da ftarb frawe Sophie in den dingen (4128) Lantgrauen heynriches muter von doryngen (4129) In der hat zu yfenache

(4104)

Elisabeths Sohn Hermann wird ermordet 4130

4135

4140

4145

4150

165

Unde ouch umbe dye seibin sache Koß sy ir biegrafft zcu sente Katherin, Do wolde sye bie irme hern lin, Dem edeln furstin lantgreffin Herman, Der des closters mit dem erstin began. Lantgreffe Conrad obir zcwey jar dar na Da starb zcu Marpurg unde bleib da. Abir obir eyn jar dar von Starb lantgreffe Herman, sente Elzebethin son, Czu Cruczeburg in syner bestin jogint Von eyner grosßin boßin untogint. Man forte, zb her lebinde blebe, Das her mit synem vettern das trebe, Das her daz lant gewünne yn Unde wolde zcu Doringin here syn, Wanne her was lantgreffin Ludewigis son, Als geborte ym das lant von rechte dar von. Dar umbe vortreib lantgreffe Henrich Sente Elzebethin unde forchte sich, Das ire kindere von rechte werin nehir Wanne syn bruder addir her. Es was der junger lantgreffe Herman, Syn vetter slug mit eyme wibe das an, Dy was zcu Cruczeburg wol bekant Unde Berthe von Sebeche genant,

hern] yme (erme E) werte KE. 4133 dem fehlt E. 4134 des] das 5. closters GLKE, 4135 nach (: da) S. 4136 Der ftarb GKE, Starb L. da2] al da GL. 4137 eyn] zcwey G. 4139 jogint] togint L. 4140 boßin fehlt L. 4141 ab GLSKE, aber C. 4142 finen G, fine LS. 4145 son] erfte fon L. 4146 Als] Vnd E. geborte aus beborte gebessert C. 4149 von

4132 irme

clofter CS.

vnrechte neher L.

4152 eß mit eyme

w. an

L.

4137ff. HE 425,33-45; EChr 3V-32'; LChr 248'"; WChr 4152 'sein Onkel (Heinrich)'.

479f.

4141 forte

=

forchte.

(4130) Vnde auch vmb dye felben fache (4131) Da koß fie ore biegrafft zu fente katheryn (4132) Vnde wolde bie orme werte da lyn (4133) Derne Edeln furften lantgrauen herman (4134) Der des clofters myt dem erften began (4135) Lantgraff Conrad vber czwey iar dar nah (4136) Der ftarb zu martpurg vnd bleib da (4137) Vnd darnach von deme vber eyn jar (4138) Starb fem Elizabeten fon das ift war 4138a

Der

lantgraff herman was genanth

Eyn (Hs. Eynej herre zu hefßen vnde doryngerlanth (4139) Czu cruczeburg yn fyner beften iogent (4140) Von eyner grofßen boßen vntogent (4141) Man forchte ab her lebinde blebe (4142) Das her myt fyme vettern das trebe (4143) Vnde das her dye lanth neme alle yn (4144) Vnde wulde zu hefßen vnd dorynge hsre fyn (4145) Wan her was lantgrauen lodewiges fon (4146) Alfo geborten ome die lanth von rechte dar von (4147) Darvmb" vortreib auch lantgraff heynrich (4148) Sente Elizabeten vnde forchte fich (4149) Das or kindere von rechte weren neher (4150) Wan fyn bruder Conrad ads auch her (4152) Syn vetter fchlug myt eynem wibe das an [73"] (4153) Eß was der Jungfte lantgraff herman (4153) Die was zu cruczeborg wol bekanth (4154) Vnd bertha von Sebich genanth 4138b

Hermann wird

166

Dye gab yme trincke, das

4155

begraben

her starb.

eyme wibe warb Unde wolde mit ir kindere gewinne. Es was von Osterich eyne herczoginne, Mit der her nye keyn kind gewan. Dy plage her von gote muste han, Umbe das her sines bruder kind liß vorgebin. Her koß syn bigrafft bie syme lebin Czu Marpurg bie syner muther grab. Der lantgreffe ließ on fure er ab Unde begrabin zcu Reynhardisborn. Her hatte das umbe dye forchte erkorn, Wann her on zcu Marpurg schickete, Das on syn muther nicht weddir erqwickte. In deme jare dar nach konig Henrich starb. Czu sente Katherin her do warb: Do solde man on begrabin, Do selbest sye on nach habin.

[103v] Das machte, das her nach

4160

4165

4170

4155 gab fehlt K. trynckin KE. 4156 Das] Dijt E. das das her G. 4159 keyn fehlt KE. 4160 mufte her von gote han KE. 4161 kind] Jon E. 4163 bie] byn G. 4166 das] ez E. 4168 nicht fehlt G. 4170 katherine E. 4155 yme Hermann. 4156 her Heinrich. 4158 Gertrud, Tochter Herzog Leopolds VI. von Österreich. 4162 Her Hermann. 4169ff. HE 426, 61-427,3; EChr 34"; LChr 249v-250'; WChr 487.

(4155) Die gab

ome

4155a 4156 4156a

trincke das her ftarb

Der iünge furfte alfo iemerlich vortarb Das machte fyn vetter wulde fich bewibe

Vnde darvmB ließ her die boßheit try be Her nam da eyne zu der ee 4156c Wan ome was nach kindern wehe (4157) Her meynte her wulde kinder gewlne (4158) Vnde nam von olterich en herczogyne (4159) Myt der her nye keyn kint gewan (4160) Von gote mufte her die plage han 4160a Vnde auch fedir nye keyn lantgraff erbin gewan 4160b In doryngen lo hub fich dye plage an (4161) Das her fynes bruder kinth ließ vorgebin (4162) Der Junge furft koß fyne grafft bie syme heyn(aus seme gebessert) lebin (4163) Czu martpurg bie fyner muter grabe (4164) Lantgraff rich ließ on füren herabe (4165) Vnde begruben on zu reynhartsborn (4166) Der hatte das vmfe die forchte erkorn (4167) Wan her on keyn marpurg fchickete (4168) Das on fyn müter icht wedir erquickete 4168a Wan got durch fie hat vfferwagkt 4168b Sechczen toden als ore legenda fagt Czu fente katheryn her da (4169) In deme andern Jare darnach konig heynrich ftarb (4170) warb [76r] (4171) Do fulde man on hyn begraben (4172) Da felbeft fie on noch haben 4172a Alfo hat ditt buch hie eyn ende 4172b Got wulle vns fyne mylden gnade fende amen O heylige frawe Elizabeth allirlibfte patron 4172c 4172d Biß du deß armen fchriberß Ion 4172e Keyn Jhesu dynem vil liben brutigem 4172f Das her on wulde barmh'cziglich vffnem 4172g Nach dilßer vorgenglichen elend czeit 4172h Durch dyne beth in dye ewigen felikeit amen 4156b

Namenverzeichnis

Als Lemma werden Namen im Nominativ in der häufigsten Schreibweise angesetzt. Historisch identifizierbare Personen erhalten über den Text hinaus ihre üblichen Beinamen; weitere Ergänzungen stehen in Klammern. Im übrigen folgen die Einträge dem Text, auch wo dieser anderen Quellen widerspricht. Bezüge werden jeweils durch Querverweise erschlossen, außer bei Elisabeth (—> Elzebeth) und Ludwig dem Heiligen (—> Ludewig5). Ortsnamen werden näher erläutert, wenn sie nur lokale Bedeutung haben. Bei den Stellenangaben wird durch nachgestelltes '(G)' oder '(E)' angezeigt, daß ein Beleg nicht aus dem Textanteil der Handschrift C stammt. Namen, die ausschließlich in der Rote-Fassung vorkommen, werden zusätzlich erläutert; diese Einträge werden durch eckige Klammern und den Hinweis '(M)' von den Einträgen zum Editionstext abgehoben. Bei häufiger belegten Namen werden höchstens zehn Belege angezeigt. Literaturverweise stehen nur bei jenen Angaben, die nicht über die gängigen Hilfsmittel verifizierbar sind (LMA, Patze/Schlesinger 1974, Patze/Aufgebauer 1989, Sante 1976). Ache Aachen 1594, 3098 (G). Agnes Schwester Ludwigs des

Berthe

Heiligen

(G), 1905, Agneten 84, Agnetin Agnete 1827, Angnete 101.

1367

1243

(G),

Aldinborg Prämonstratenserinnenstift Altenberg bei Wetzlar 3165 (G). Andreas Andreas IL, König von Ungarn, Vater Elisabeths 145, 702, 1581, Andrean 201.

Anhalt Anhalt (seit 1218 die zwischen Ostharz und Mittelelbe gelegenen Hausgüter der Fürsten von Anhalt) 100. Anthiochia Antiochia, Fürstentum der Kreuzfahrer im Bereich der heutigen Süd-Tür-

kei/Nord-Syriens 3896. Apulien Apulien, südital. Region 2756. Babinberg Bamberg 2714, 2769, 2802, 2933.

Bendeleibin Bendeleben östl. v. Sondershausen 717, —» Berthe von Bendeleibin. Berld von Leymbach ein weltlicher Jüngling 3307.

Berld

von

Mila Teilnehmer

am

Kreuzzug

2314.

Berlstete Berlstedt nordöstl. v. Erfurt 2307, —> Lutoff von Berlstete. Berit von Heilingin Teilnehmer am Kreuzzug 2316.

Berthe

von

Bendeleibin

ungarischen Hof 717.

Abgesandte

an

den

von

Sebeche Mörderin

—»

Hermans'

4154.

Beyerin Bayern 2346, Beygern 81. Bichelingin Beichlingen, Burg und Grafensitz nördl.

von

Kölleda, nordwestl.

von

Wei-

1709.

mar

Bilzcingisleibin Bilzingsleben südöstl. dershausen 2308,

—>

Rudolff

von

von

Son-

Bilzcin-

gisleibin.

Bitterolf Teilnehmer

am

Sängerkrieg 243.

und Herrensitz Blanken-

[Blanckenhain Burg hain, südl. von Weimar 1716a (M).] Bonifatius HL, 5. funi 1501. Bottinsteyn Burg Pottenstein in der fränkischen Schweiz (Sitz eines

Bamberger Ministerialengeschlechts) 2721, 2747. Brandenberg die Brandenburg westl. von Eisenach 2294, —» Burghard von Brandenberg.

Bremen Bremen 3967.

Buchin Gebiet

an

der oberen Fulda

(vgl.

Walter Heinemeyer: Chronica Fuldensis. Die Darmstädter Fragmente der Fuldaer Chronik (Archiv für Diplomatik, Beiheft 1). Köln/Wien 1976, 120, Anm. 1) 1023.

Burghard von Brandenberg Graf, am

Teilnehmer

Kreuzzug 2294.

Cs.K

Dittherich von Sebach Teilnehmer am Kreuzzug 2310.

Doringe

168

Doringe die Thüringer 43, 1520. Doringin Thüringen 1, 12, 22, 37, 228, 767, 850, 963, 1289 (G), 1495

u.

ö.

[19x], Do-

ringen 16, 60, 86, 93, 525, 712, Doringerlant 7, 2074.

Treffurt an der Werra, nördl. von Eisenach 2304, —» Herman von Drevort. [Ebeleibin Ort und Burg Ehelehen südwestl.

Drevort

von

Sondershausen,

Sitz

landgräflicher Mi-

nisterialen 171 Od (M).] Ebirsberg die Ebersburg auf dem Ebersberg nordöstl. von Nordhausen 2302, —» Henrich von Ebirsberg. Eliger von Hoensteyn erster Prior des Eisenacher Predigerklosters 4117. Elnde Ober-/Unterellen südwestl. v. Eisenach 2309, —> Gerhard von Elnde. Elzebeth hl. Elisabeth, 19. Nov., Gattin Ludwigs des Hl. 1229 (G), 1389, 1757, 1929,

1942, 1961, 2090, 2101, 2219, 2251

u.

ö.

[30x], Elzebethin 1196 (G), 1318 (G), 1367 (G), 1703, 1737, 1762, 1913, 1939, 1979, 3038 (G) u. ö. [26x], Elzebeten 2939, Elzebetin 2028, Elzabeth 1385, 2049, Elzbethin 1582, Elzbetin 2822, 2851, Elzebete 931, Elßebetin 163, Elyzabeth 40, 41, 104, 1332

(G), 1513,

2497

(G),

2557

zabet 1329 (G),

(G),

3229 1673 (G), Elizabeth 1227 (G).

Elyzabethin 88, 110, 1591,

(G),

Ely-

Herrensitz nordwestl. von Gotha, bis 1390 Lehen der Abtei Fulda, danach von

[Erffa

Landgraf Balthasar von Thüringen gekauft. 1710c

(M).]

Ermengard Irmgard, Schwester Ludwigs Heiligen 84, Ermengart 99. Esschinbach Eschenbach südöstl. bach in Mittelfranken (heute

eschenbach) 239, 598, 607,



von

des

Ans-

Wolframs-

Wolfferam

Esschinbach. Eyttersborg die Ettersburg nordwestl. Weimar (1227 von Heinrich Raspe IV. von

stört)

von zer-

2229.

Fi. V

Gabriel Erzengel 1782. Gerdrut Gertrud, Königin von Ungarn, Mutter Elisabeths 3229 (G). Gerdrut von Leymbach Gertrud von Leimbach (später erste Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Haydau bei Altmorschen in Hessen) 3300, 3363.

Gerhard Gerhard, Mönch, Begleiter —> Conrads2. (Die Wormser Bischofschronik, MGH SS 17, S. 40,8, überliefert den Beinamen Gerhard Lutzelkolb; vgl. Patschovsky

1981, 650) 4081.

Gerhard von Elnde Teilnehmer am Kreuzzug 2309.

Gerhart

von

zug 2317.

Teilnehmer

Cappel

am

Kreuz-

Glichin Burg und Grafensitz Gleichen bei Wandersleben südöstl. von Gotha 1715. Gotha Gotha 965, 1129 (G).

Gregorius Gregor IX., Papst 2965, 3885, 3916, 4095, Gregorio 3856. Grunbech Grombach, fränkischer Herrensitz (heute Bad Rappenau) nordwestl. von Heilbronn 1716.

Grymmensteyn Burg Grimmenstein oberhalb von Gotha (1567 zum Bau des Schlosses Friedenstein zerstört) 965. Güthe Dienerin Elisabeths in

(G).

Marburg

3082

Halberstad Bistum und Stadt Halberstadt im nördl. Harzvorland 3972. Hedewig1 Hedwig, Gattin —> Ludewigs2, Mutter —»

App.

Ludewigs3 Hedewigin 29, vgl.

2.

-

Hedewig2 Hl, Schwester Elisabeths (vgl. Einl. S. LXX) Hedewigen 163. Heilingin Bothen-, Issers-, Neunheiligen nördl. v. Bad Langensalza 2316, -» Berit von Heilingen. Heiderungin Heldrungen, Burg an der Unstrut nordöstlich von Sömmerda 2300, —> Herman von Heiderungin. Helias ein Kranker 1950, Heli 1951.

Hellegreffen Patriziergeschlecht in Eisenach (Seit dem 12. Jh. ist der Hellgrafenhof, bei der heutigen Georgenstr. 45 gelegen, nachweisbar; vgl. Humberg 1982, 194-196) 461, Hellegreven huß 483, Hellegreffin hof Hellegreffin hofereite 891. Hennenberg Burg und Grafschaft Henneberg

(südwestl. von Meiningen) 1799, 1823.

Henrich' Heinrich Raspe IV., Landgraf von Thüringen, Bruder Ludwigs des Heiligen, Gegenkönig (in 4169 als konig tituliert) 91, 2222, 2237, 2823, 2975, 3953, 4147, 4169, Henriche 4097, Henrichs 4128, Henrichin

83, 2226, 2262, 2858, 3020

Heynrich

(G), Heynriche 2490 (G),

2565 (G), 2491 (G).

Conrad2

169

Henrich2 Heinrich der Erlauchte, Markgraf von Meißen, Sohn der -4 Jutte 1820. Henrich schriber Heinrich der Schreiber, Teilnehmer am Sängerkrieg 233.

Afterdingen Heinrich von OfTeilnehmer am Sängerkrieg 286, 468, 497, 533, 595, Henrich von Afterding 269, 364, 464, 488, Henrich von Afterdinge 244, 393, Henrich von Affterdingen

Henrich

von

terdingen,

353, Heynriche von rich 417, 441, 472. Henrich Henrich

Ebirsberg Marschalk,

von

mer am

Afterdinge 403, HenTeilneh-

Kreuzzug 2302.

von

Meydeburg

Teilnehmer

berg, Henrich am

von

Stalberg Graf Heinrich von Stol-

Teilnehmer am von

Kreuzzug 2293.

Vanir Kämmerer, Teilnehmer

Kreuzzug 2305.

Henrich Varch Teilnehmer

am

2313.

Kreuzzug

Herman1 Hermann I., Landgraf von Thüringen, Sohn Ludewigs3, Vater Ludwigs des Heiligen 37, 61, 77, 87, 541, 691, 857,

879, 960, 988, 1048 (G), 1101 (G), 1155 (G), 1477, 2233, 4133, Hermanne 1120

(G).

Herman2 Bruder Ludwigs des Heiligen 83, 89, 1148 (G). Herman3 Hermann IL, Landgraf von Thüringen, Sohn Elisabeths 1786, 3023 (G), 4138, 4151. Herman von Drevort Teilnehmer am Kreuzzug 2304. Herman von

Heiderungin

Teilnehmer

Kreuzzug 2300.

Kreuzzug 2303. Hesßin, Hesßinland Hessen 2, 43, 525, 963, am

1486, 1520, 3954, Hesßen 60, Hessin 1024, Hesßinland 86, Hesßinlant 2995, Hesßinlande 71, 1713, 2289, Hesßin landen 2339. Hesßin die Hessen 43, 1520. [Heynrich von Anhalt Heinrich I, Fürst von Anhalt, Gatte der —»Ermengard 1826b

(M).]

Papst

1111

(G).

1969) 1710b (M).]

Husin Hausen nördl.

von

Gotha 2312,

Lu-

dewig von Husin, Rudolff von Husin. Jherusalem Jerusalem 2184, 2383 (G), 3896, Jhesu Crist —» Cristus Johannes hl. Johannes, Apostel, 27.

Dez. 3271, 3287, 3287h (E), 4111, Johan 3295, Johans

3287gt (E), Johansen 3289. [Johannes Rote der Verfasser, Akrostichon 1-37 (M), Johannes Rothe 40d (M).]

Johannes

Scolast der

1-57.

Jorg hl. Georg,

23.

1463.

Verfasser,

Akrostichon

April Jorgin 66, 466, 479,

Judas hl. Judas Thaddäus, Apostel, 28. Okt. Jude 113. Jutte Jutta, Schwester Ludwigs des Heiligen, Mutter des



Cappel Cappel

Henrich2 1819, Jutten 1801.

südl.

von

Marburg

2317,

Gerhart von Cappel. Katherin hl. Katharina v. Alexandrien, 25. Nov., Patronin des Katharinenklosters in Eisenach 989, 1007, 1029, 1052 (G), 1114 —»

1116 (G), 1123 (G), 1139 (G), 4131, 4170, Katherina 1059 (G), Katherinen 979.

(G),

am

Herman von Orlamünde Hermann II, Graf von Weimar und Orlamünde 1795. Herman von Slatheym Truchseß, Teilnehmer

Honorius Honorius III,

Küther

Hug Graf, Bruder —» Ludewigs mit dem harte (historisch: Beringer) 9, 17, Huges 13.

4067.

am

Kreuzzug 2315. Henrich

Honsteyn Honstein, Burg und Grafensitz nordöstl. von Nordhausen (beim heutigen Neustadt) 1715, 2543 (G), Hoensteyn 4117, —> Eliger von Hoensteyn. [Hornsberg Burg und Herrensitz westl. von Eisenach (bei Heringen an der Werra, vgl.

Kefernberg Burg und Grafensitz Käfernburg, südöstl.

Arnstadt 1708. Benediktinerinnenabtei KitzinKicczingin gen, südöstl. von Würzburg 2059, 2699, 2719, Kycczingin 2660 (G), 3032 (G). Claus hL Nikolaus, 6. Dez. 1107 (G). von

Clingesor Magier aus Siebenbürgen 210, 444, 573, 589, 637, 685, 695, 765, Clingeßor 658, Klingesor 340, 421, 562. Kolne Köln 3967. Conrad1 Bruder Ludwigs des Heiligen 83, 95, 2222, 2262, 3955, 4107, 4135, Conradin 2226, 2859, Conrades 2490 (G). Conrad2 Konrad von Marburg, Beichtvater der Elisabeth 2973, 2999, 3037 (G), 3409,

Cristus

170

3424, 4025, 4040, 4063, Conradin 2996, 4073, Conraden 4051. Cristus Christus 225, 609, 1146 (G), 1343 (G), 1417, 1426, 1457, 1858, 2016, 2163 u. ö. [13x], Cristum 2397 (G), Crist 4017, Jhesu Crist (nom.) 3421, (vok.) 3047 (G), Jhesu Cristi 3585, Jhesum Crist 2047, 3710, 3879, Jhesum Cristum 3209 (G), 3819. Cruczeburg Creuzburg, Stadt an der Werra, nördl. von Eisenach 4139, 4153, Cruczburg 1767, Crüczeburg 3024 (G).

Lampertin Lombardei, nordital. Region (umfaßte neben der heutigen Lombardei das Piemont) 2353. Lazarus Lazarus (Io 11,1-44) Lazarum 3796. Leymbach Ort bei Altmorschen an der Fulda

(oberhalb

von

Kassel, heute zerstört; vgl. 184-186) 3300, 3307,

Bergmann 198$,

3363, —»Gerdrut von

Leymbach.

von

Leymbach,

Lorenz hl. Laurentius, 10. 3851.

Berld

Aug.

Lorencien

tung S. LXX.

Ludewig3 Landgraf Ludwig IL, der 'eiserne Landgraf, Sohn —> Ludewigs2, der Vater —» Ludewigs4 31. Ludewig4 Landgraf Ludwig III., 'der Fromme', Sohn —> Ludewigs3, Bruder —» Hermans' 33, 65.

Ludewig5 Landgraf Ludwig IV., 'der Heilige', Sohn —» Hermans1, Elisabeths Gatte

85, 107, 115, 1156 (G), 1461, 1503, 1672 (G), 1697, 1753, 1790 u. ö. [18x], Ludewigis 2610 (G), 2715, 4145, Ludewige 704, 915, 1481, 1515, 1617 (G), 1803, Ludewigin 1738, 2367 (G), 2772, 2853, Lude-

wigen 83. Ludewig mit dem barte Ludwig /., Graf von Schauenburg, Erbauer der —» Schouwenborg, Bruder —» Hugs, der Vater —> LudeLudewig

9, 15. von

zug 2312.

Berlstete Teilnehmer

von

am

Kreuz-

zug 2307.

Maria hl. Maria 1928, 2047, 3818, 3878, Marian 1782, Marien 1115 (G). Marpurg Marburg 3301, 3381, 3409, 3427,

4077, 4090, 4136, 4163, 4167, Marppurg 3099 (G), 3120 (G), Marpburg 3851, Marp-

porg 3070 (G), Marperg 2987. Mencz Mainz 6, 12, 1473, 3839, 3966, 4050, 4055.

[Merenberg —» Wertinberg] Merßeborg Merseburg an der Saale 3972. Metsteyn eine Grafschaft (historisch: Sayn, vgl. Einl. S. LXX) Metsteyne 4057. Meydeburg Magdeburg 2315, -* Henrich von Meydeburg. Meynhart von Molborg Graf Teilnehmer am

Kreuzzug 706, 1545, 2295. Mihla, Ort nördl. von Eisenach 2314,

Mila

Ludewig1 Ludwig der Springer, Graf von Schauenburg, Sohn —> Ludewigs mit dem barte, Gründer von —> Reynhardisborn, Vater —> Ludewigs2 21. Ludewig2 Landgraf Ludwig /., Sohn —» Ludewigs1, Gatte —> Hedewigs1, der Vater —> Ludewigs3, Erbauer der Wartburg, der Neuenburg und Eisenachs 25, vgl. Einlei-

wigs1

Lutoff

Husin Teilnehmer

am

Kreuz-

—>

Berld

von

Mila.

Molborg Mühlburg, Burg und Grafensitz südöstl.

von

Gotha 706, 1545, 1715, 2295,

Meynhart von Molborg. [Nede Ort und Grafschaft Nidda an der Nidda nordwestl. von Büdingen (seit 1209 dem Grafen von Ziegenhain zugehörig) —»

1716a

(M).]

Nürnberg Nürnberg 1831. Nuwenborg1 die Neuenburg bei Freyburg an der Unstrut, nördl. von Naumburg 27, 2122, Nuwenburg 1940, vgl. 2. App. zu 27. Nuwenborg2 Bistum und Stadt Naumburg an der Saale 3971.

Orlamönde Stadt und Grafschaft Orlamünde an der Saale, oberhalb von Jena 1795, —> Herman von Orlamünde. Ortrant Otranto, südital. Hafenstadt in ->

Apulien 2374 (G).

Osterrich Österreich 363, 384, 1830, 1909, 2347, Osterich 4158, Ostirrich 106, 271. Otte Kaiser Otto I. 5. Otte Bitter Teilnehmer

Kreuzzug 2317. Paniant ein ungarischer Graf 3116 (G). Pauwel hl. Paul, 29. Juni Pauwels 1460. Peruß Perugia, mittelital. Stadt 3883. Peter hl. Peter, 29. Juni Peters 1460. am

171

Ungern, Unger(n)lant Phorte Zisterzienserkloster

Pforta bei Naumburg (heute Schulpforta) Phortin 1099 (G).

Pravant

Herzogtum Brabant (im Bereich des

heutigen Nordbelgien und der Südniederlande) 1042 (G), 3029 (G), Bravant 1935, —» Ymagina. Preßborg Preßburg, ungarischer Königssitz (Bratislava)

Prußen

739.

Preußen (Region

raum)

im südöstl. Ostsee-

97.

Reynhard von Zcwetschin Reinmar von Zweier, Teilnehmer am Sängerkrieg 237. Reynhardisborn Benediktinerkloster Rein-

hardsbrunn bei Friedrichroda südwestl. von Gotha (bis 152)) 23, 971, 2230 (Konjek-

tur), 4165, Reynhersborn 20,

2421

(G),

2800.

[Reynsteyn wohl Reifenstein, Besitz des Grafen von Gleichen (heute Kleinbartloff bei Niederorschel, nördl. von Mühlhausen) 1715a

(M).]

Rolle hist. Platzname in Eisenach (im Bereich der heutigen Straße Pfarrberg zwischen Unterer und Oberer Predigergasse; vgl. Rein 1863, 20f.) 2645 (G). Rome Rom 2351, 2386 (G), 4068.

Rothe von der Clusin,

Kreuzzug 2311.

Rudolff

von

Syfart

Bilzcingisleibin

Teilnehmer am

Teilnehmer

2312.

Kreuzzug

Varila Rudolf von Vargula, Schenke, Teilnehmer am Kreuzzug 2301. Rula Ruhla, Tal südl. von Eisenach, heute Ort 32. Ryn der Rhein Ryne 13, 3973, 4037.

Rudolff

von

Sachßin Sachsen 2841, 2846, Sachsin 78 (Kon-

jektur),

964.

Sal die Saale 27.

Sangerhusin Sangerhausen

am

südöstl. Harz

30.

LXX) 2053.

Mutter Ludwigs des Heiligen, Gattin Hermans' 879, 894, 966, 977, 1363 (G), 1388, 2217, 2593 (G), 3961, 4127, Sophia 2057, Sophien 80, 2247, 2441 (G), 2812. Spolet Spoleto, mittelital. Stadt 73. Stalberg Burg und Grafschaft Stolberg, nordöstl. von Nordhausen 1707, 2293, -» Henrich von Stalberg. Swaben Schwaben 2346. Swarczburg die Schwarzburg, südwestl. von Rudolstadt an der Schwarza 1708. [Sweynsbergk Ort und Burg südöstl. von Marburg, im 13. Jh. Besitz der landgräflich ->

thüringischen Burgmannenfamilie von Marburg und von Grünberg, seit 1239 Erbsebenken in Hessen 1710a (M).] 498.

Sycilian Sizilien 2354. Syfart —» Rothe von der Clusin Syfrijd Siegfried IL, Erzbischof von

Mainz

Syffrid Siegfried III, Erzbischof von

Mainz

1473.

3840, 3966. Symon hl. Simon, 113.

Apostel,

28. Okt.

Symonis

Syna Sinaihalbinsel 992. Troya Troia, südital. Stadt in —»Apulien, südwestl. von Foggia 2356. Tuschan Tuszien/Toskana, mittelital. Region 2353.

Scharffinsteyn Burg Scharfenstein bei Leinefelde im Eichsfeld 1491. Schouwenborg die Schauenburg bei Friedrichroda südwestl. von Gotha 20. Schouwinfrost Burg Schauenforst westl. -» Orlamunde 1798.

S.

Sophie

Sybin borge Siebenbürgen Sybin borgin 379, am

Kreuzzug 2308.

Rudolff von Husin Teilnehmer am

Sebach Seebach südöstl. von Mühlhausen an der Unstrut 2310, Sebeche 4154, -> Berthe von Sebeche, —> Dittherich von Sebach. Slatheym Ort und Burg Schlotheim östl. von Mühlhausen, Sitz des landgräflichen Truchsessen 2303, —» Herman von Slatheym. Smalkaldin Schmalkalden, Stadt zwischen Werratal und Thüringer Wald 2223, 2338. Sophia' Elisabeths erste Tochter 1930. Sophia2 Elisabeths zweite Tochter (vgl. Einl.

von

Gotschalk Inhaber einer Herberge in Eisenach Tyczel Gotschalkes 645.

Tyczel

333, Ungern, Unger(n)lant Ungarn Ungern 358, 443, 516, 532, 581, 738, 914, 1299 (G), 1583 u. ö. [14x], Unger lande 1549, Ungernlant 3124 (G), Ungern land 701, 2852, Ungern lande 143, Ungern lant 339, 374.

172

Ungern

Ungern die Ungarn 1595, 1693, 3099, 3230. Urban hl. Urban, 25. Mai Urbans 3881. Vanir Fahner, Ort nordwestl. von Erfurt 2305, —» Henrich von Vanir. Varila Vargula, Ort an der Unstrut östl. von Bad Langensalza 1547, 2301, 2849, 2980, Farila 709, Vargila 1298 (G), -> Rudolff von Varila, Walter von Varila. Franckin Franken 1597, 2063, 2346, 2698. Franckrich Frankreich (als Inbegriff von Wohlstand und Eleganz) 1663 (G). Frangrich für Franken 10. Friczlar Stadt und Stift Fritzlar in Nordhessen

4113.

Friderich1 Friedrich, Graf von Ziegenhain, Bruder —» Hermans' 69. Friderich2 Friedrich IL, staufischer Kaiser

2185, 2354, 3947. von

de

Vogelweide,

235.

Walter

von

Vogilweyde

Teilnehmer

Walther am

von

der

Sängerkrieg

Varila Schenke 710, 1298 (G),

1547.

[Wangheim

Herrensitz Wangenheim nordGotha 1710c (M).] Warperg die Wartburg bei Eisenach 26, 102, 228, 258, 307, 487, 540, 567, 878, 899 u. ö. [32x], Warpperg 1151 (G), 1667 (G), 2445

westl.

von

2507 (G), 2522 (G), 2576 3204 (G), Warrperg 573.

Werde Wehrda

an

der Lahn

Marburg eingemeindet, vgl.

(G),

2623

(heute nach EM. S. LXX)

3338. Werra die Werra 1792, Werre 3025 (G). Wertinberg ein Ort (fälschlich für Merenberg

nordwestl. von Weilburg an der Lahn, vgl. EM. S. LXX) 1491. Wetreybin Wetterau, Region nördl. von

Frankfurt 2.

Wolfferam

von

Esschinbach

Eschenbach, Teilnehmer

Wolfram von Sängerkrieg

am

Wolfferam 636, 638, 643, 654, 663, Wolferam 597, 612, Wolfframen 671, Wolfram 239.

Ymagina Herzogin

von

Brabant, Mitbegrün1093 (G),

derin des Katharinenklosters 1118

Fulde Fulda 1502. Walter

(G), (G),

(G).

Ysenach Eisenach 1006, 1021, 1585, Ysenache 26, 66, 229, 241, 420, 455, 877, 910, 978, 1121 (G) u. ö. [18x], Isenach 470, 2947, Isenache 1462, 1533, 1748, 1813. Ysentrud Dienerin Elisabeths 3082 (G). Ytalian Italien 2350.

Zcygenhagin Burg, Stadt und Grafschaft Ziegenhain in Hessen (heute Teil Schwalmstadts) 71, Zcegehagin 2540 (G), Zcyginhayn 1716.

Glossar

Die Lemmaansätze folgen den Formen des Editionstextes und berücksichtigen auch Lemmavarianten. Unterscheiden sich diese nur durch wenige Buchstaben (z. B. bei Doppelkonsonanz) werden diese im Lemmaansatz in runde Klammern gesetzt und keine eigene Variante angeführt. Sonst stehen Lemmavarianten nach dem Hauptlemma. Der Übersichtlichkeit dienen Verweislemmata bei alphabetisch relevanten Lemmavarianten. Zu jeder Form werden höchstens fünf Belegstellen angegeben. Ein nach der Verszahl eingefügtes '(G)' weist darauf hin, daß dem Editionstext hier die Handschrift G zugrunde liegt. Mit einem Asterisk vor einem Lemma sind die bei Lexer nicht oder nur mit starker formaler Abweichung belegten Lemmata versehen. In diesen Fällen wird wenn möglich auf andere Wörterbücher verwiesen. Mit einem Asterisk vor einer Bedeutungsangabe wird auf eine bei Lexer oder im Lexer/TWB nicht verzeichnete Bedeutung hingewiesen; wenn nicht auf andere Wörterbücher (FB, DWB, FWB) verwiesen wird, ist diese Bedeutung aus dem Kontext erschlossen. Um einen Überblick zur Erschließung von Rothes Wortschatz zu geben, wird auf die Glossare von Liliencron, Ahmling und Neumann und auf die Arbeit von Witzschel verwiesen, wo ein gleiches Lemma benannt ist. Es werden nicht sämtliche dort angegebenen Bedeutungen verzeichnet; der Hinweis 'mit anderer Bedeutung' steht, wenn die Interpretamente der genannten Glossare sich nicht mit unseren überschneiden. -

*abe

fryen swv. (heimlich?) heiraten, weghei-

-

(G).

anheben stv. beginnen 39, 1088 (G). an kaffen swv. anstarren 748. anneme adj. wohlgefällig 4030. Neumann 1934a, 165. an nemen stv. refl. sich um etw. kümmern, sich einer Sache annehmen 344, 1101 f., 2090, 2488 (G), 2493 (G); Besitz ergreifen 2538 (G); *sich nicht an nemen m. gen. sich aus etw. nichts machen 266a, 298, 955. an slahen stv. aussinnen, anstiften 4152. Liliencron 1859, 690 (mit anderer Bedeu-

(ohne Bedeutungsangabe).

*an stehin an. stv. mittun, sich (G). FWB /, 1487.

raten

(?)

abe gan an.

1, 116; 2DWB 1, 264. durch Fehlgeburt verloren gehen

1934. FWB

v.

2437 (G); "'ausgehen, sich erfüllen 1104 (G). Liliencron 1859, 689 (mit anderer Bedeutung); DWB /, 45.

abestan

stv. von

an.

Ahmling 1933, 69

jmdm. abfallen

1014.

(mit anderer Bedeu-

tung). allermel(li)ch, allermenlich subst. pron. jeder-

676, 852, 2494 (G), 2641 (G), 2656 Liliencron 1859, 689. andertweiten swv. ^wiederholen 3798. Witzschel 1870, 406; Lexer 3, Nachträge 21 mann

adv. zum zweiten mal 1727, 2014, 2480 (G), 2610 (G), 3252 (G). Liliencron 1859, 690. *ane krichen stv. herankriechen 1992. DWB /, 387.

ander(t)weyt

ane

muthen

anen swv.

swv. zumuten

858, 1494,

angehören

2119.

"'vollenden, zustande bringen 736, 1828. FWB

swv. zu etw.

1,

1067.

gehören

(G). Liliencron 1859, 690 tungsangabe); FWB 1, 1141.

1836, 2556 (ohne Bedeu-

tung).

beteiligen 1071

"'etw. beginnen 1156 (G); "'jmdm. widerfahren, zustoßen 1216 (G). Liliencron 1859, 691 (mit anderer Bedeutung); Witzschel 1870, 407; FWB 1545f. antriber stm. Anstifter 234. Witzschel 1870, 399; Lexer 3, Nachträge 29. antreten stv.

*antutten

swv.

durch ein Horn blasend

ankündigen 465. Campe 1, 192a; Sanders 583c.

awißig adj. 166.

töricht 3386. Neumann 1934a,

baldekin

174

baldekin

kostbarer Stoff 1735. begehin stv. anfangen, unternehmen 346, 1399, 2211, 2864, 2869; feiern 1357 (G), 1557; jmdn. zu Grabe geleiten 2787, 2816, 2829; (wunder) zceichin b. Wunder wirken 2163, 3843. Liliencron 1859, 692; Neumann

1934a, 166.

begengni(s)ß(e)

stn.

2835, 3748.

Totenfeier 2794, 2818,

behegelich adj. angenehm, anmutig 628, (G),

1656

1648

(G).

berugen swv. anklagen 4058. besagin swv. bezeugen 2042, 3454. beschouwelich adj. kontemplativ 3658. besßern swv. refl. in eine bessere Lage, Stellung kommen 92. Liliencron 1859, 693 (mit anderer Bedeutung).

bestatten

liencron

tung). bethe

ausstatten, versorgen 214, 890, 1832, 2159, 3020 (G), 3752. Li1859, 693 (mit anderer Bedeu-

swv.

(G),

1284

stf. Bitte,

Gebet 57, 384, 796; "'Fürbitte 3277. Liliencron 1859, 694 (mit anderer

Bedeutung). betretin stv. jmdn. bittend aufsuchen 1520, 3474; part. adj. betroffen 2604 (G). Li1859, 694 (mit anderer BedeuWitzschel 1870, 407; Lexer 3,

liencron

tung);

Nachträge 76. 89.

bigraf(f)t stf. Begräbnis 976, (G),

1136

(G),

2422

4162.

*bildichin

stn.

dem.

zu

bilde Bildchen 1268

1920.

Trinkwasser 1078 (G), 3211 (G). Liliencron 1859, 695 (mit anderer Bedeutung); Witzschel 1870, 399; Lexer 3, swm.

Nachträge 115. botschaft stf.

bucking stm. Bückling 132. butemeister stm. "Aufseher über den Handel 1753. Witzschel 1870, 399f; Lexer 3, Nachträge 88 (ohne Bedeutungsangabe). but(t)en swv. tauschen, handeln 1749, c s.

1752.

k

(d)erlangen swv. verlangen, sich sehnen 1558, 3302; sich lasen erlangen sich gedulden 2460 (G). Witzschel 1870, 407f; Lexer 3, Nachträge 158. dinster adj. dunkel, finster 650. Liliencron

1859, 697; Neumann 1934a, 168. dit stfnm. Leute 1402. dit das pron. dieses 1470, 1828, 3095, 3875. dutzsche herin swm. pl. Deutschordensbrüder 1373.

ebin adj.

"'passend, angemessen 761, 874, 1206

(G). Liliencron 1859, 698; Neumann

1934a, 168. enthalden stv. refl. sich aufhalten 3634; trans, "beenden 2224. Liliencron 1859, 699; Witzschel 1870, 400; Neumann 1934a, enthalt

stm.

Nachricht, Mitteilung 757, 1782,

2438, 2683, 2774; Aufgabe, Erledigung 356; Voraussage 800; botschaft werben s.

werben. brechen stv. brechen 383, 682,1438, 1564, 3587 u.ö.; unterbrechen 3664; (eine Burg) schleifen 2229, 2241; "ein Verbrechen begehen 4113; refl. sich mit jmdm. überwerfen 1794. Liliencron 1859, 695; Ahmling 1933, 70

"Ende, Abschluß

3373. Witz-

1870, 400; Neumann 1934a, 168

schel

(mit anderer Bedeutung). entmundern swv. refl. "munter werden 476. Witzschel 1870, 407; Lexer 3, Nachträge 146

(ohne Bedeutungsangabe).

entpornen

bisijt adv. seitlich 2040. born

167; DWB 2, 344.

brothuß stn. Speisehaus 646. *brudrecht stn. Hochzeitsbrauch (?) 1557.

168.

biczeichen stn. Beispiel zur Nachahmung 2967. Witzschel 1870, 399; Lexer 3, Nachträge

(G),

(mit anderer Bedeutung); Neumann 1934a,

stm.

swv.

anzünden 679.

*entsemptlich adj. gemeinschaftlich Lexer /, 566

1750.

entsament.

Vgl.

entz(c)ebin stv. erfahren, wahrnehmen 3196 (G), 3524, 3616, 3872, 4093. Liliencron

1859, 699 (mit anderer Bedeutung); Ahm1933, 70; Neumann 1934a, 168. erarnunge stf. Verdienst 54. Neumann 1934a, 169; Lexer 3, Nachträge 151. ling

erheben

stv.

elevare, (Gebeine) erheben

3871.

erlangen s. (d)erlangen erneßin stv. geheilt, gerettet werden 1142 (G). eßir stm. Umhängetasche 1341 (G). Liliencron

1859, 700.

175

jowort

eyßlich adj. schrecklich, furchtbar 3390. Neu1934a, 168.

mann

f

5. v

gebern stv.1929zeugen 25; gebären 64, 610, u.ö.

1928,

*gebetichin stn. 936. DWB

dem.

zu

4,1, 1744.

gebet kleines

1763,

1949.

Gebet

gefollig adj. gefällig, zu einem Gefallen bereit 2208.

geleisten swv. 'verbreiten 3830. gefründen swv. in nähere Beziehung

treten

2554.

"Verlöbnis 1204 (G), 1323 (G). Neumann 1934a, 170 (mit anderer Bedeutung); DWB 4,1, 3101f. gelosin swv. veräußern 2096.

gelöbde stfn.

gemeyt

adj. müßig *gemeyter gang Müßig-

(G). Liliencron 1859, 708 (mit anderer Bedeutung); Witzschel 1870, 403 (mit anderer Bedeutung); DWB 4,1, 3274. gemelich adv. fröhlich 923. gemütlich adj. unerschrocken 2348; angenehm gang 3168

-

2950.

Manteltasche 2150, 2154, 2157. ger gereide, gerette adv. bereitwillig, gern 846, 1411; bereits 1211 (G). Liliencron 1859, 708; Ahmling 1933, 70. gereit adj. gereite gelt bares Geld 2991. Liliencron 1859, 708. gerete stn. Gerätschaft 485, 2579 (G). stn. Gericht 4061; "'Gerichtsstätte 1022; gericht Gerichtsbarkeit 2988, 3145; Jüngstes Gericht 3773; hals gericht Gericht über Leben und Tod 284. DRW 4, 300; Liliencron 1859, 708; Neumann 1934a, 170 (mit anderer Bedeutung); DWB 4,1, 3643. adv. bequem 834. Vgl. Lexer *gerumelich 1, 889 gerümeclich. geruwig adj. ruhig 1770, 3457. gerwehuß stn. Sakristei 4122. gescheffede stn. Plan 694. *gesprachen swv. sich besprechen 579. Vgl. Lexer 2, 1110 sprachen. swm.

-

gezcowin

swv.

2418.

von statten

gehen, gelingen

glauben 286, 2683 (G), 3446; zcu glouben jmdm. etw. zutrauen 411. Liliencron 1859, 710; Witzschel 1870, 408f; Lexer 3, Nachträge 188.

glouben

swv.

gortel mayt stf. Kammerjungfer 953, 1895. greten swv. mit weit gespreizten Schritten gehen 3556 Witzschel 1870, 408; Lexer 3, Nachträge 218. gryndechter adj. subst. schorfiger Mensch guten

swv.

nützlich sein, wohltun 188, 2120.

haynbote swf. Hagebutte 2083. hals gericht s. gericht heillich adv. gesund, wohlbehalten 881. Witzschel 1870, 404; Lexer 3, Nachträge 232. henger stm. Henker 287. ho(ch) adj. hoch 629, 1993, 3010, 4120; obir (h)or fort, hinweg; vgl. mhd. üf hör 590,

1108 (G). Witzschel 1870, 406; Neumann 1934a, 172 (obsolet). hoer meyster stm. Hochmeister 98. hofeczorn stm. *'... einen groszen zom [...], wie ihn hohe herrschaften zu äuszern pflegen' fDWB 4,2,1704) 321. Vgl. Lexer

603,

1, 1370 (ohne Bedeutungsangabe). hofestat stf. Baugrundstück 1066 (G), 1077

(G).

hoge

swm. Freude, freudige Stimmung 737, 1877, 3388. Liliencron 1859, 711 (stn.).

hogelich adj. fröhlich 897. holcz apphil stm. Holzapfel, Frucht des wilden Apfelbaums 2081. holt adj. gewogen 166, 182; holt han, *holt halten jmdm. gewogen sein 938, 2638. Vgl. Lexer /, 1327 holt han und DWB 4,2, 1734.

hotcze 712.

swf. Wiege

houbt frawe

*yn

swf.

841. Liliencron 1859,

Patronin 46.

seynen swv. 1094 (G), 1099 2, 848 segenen.

einsegnen, weihen 1030, (G), 1124 (G). Vgl. Lexer

-

in slahen stv. hauen (im Bergbau) 198. irwischen swv. (auf)fangen, bekommen 2908, 3206 (G). Witzschel 1870, 408. ytel adj. mit leeren Händen 1275 (G); ytel ere hohler Ruhm 1409. Neumann 1934a, 169.

ytelich adj. hochmütig 1331 (G). jowort stn. Zusage, Genehmigung 296. Witzschel 1870, 401; Lexer 3, Nachträge 262 (nur im 'Elisabethleben' belegt).

kaffen

176

kaffen s. ane kaffen kalde stn. Fieber 2372 (G). celle stsw. Kapelle 2028.

*ly(e)dichin, liedechin stn.

re/7, (zu)wenden 784, 3755; küm434, 2505, 2589, 3353. *keynerleye adj. kein 133, 2583 (G). FB 196; DWB 5, 492f. kiesen stv. auswählen 1115, 4131, 4162. knotte swm. Leinbolle (Samenkapsel des Flachses) 2081. Funkhänel 1860, 221. knye breche swf. steiler Bergpfad 2029. Witzschel 1870, 401f.; Lexer 3, Nachträge 276 (nur im 'Elisabethleben' belegt). kopph stm. Trinkgefäß, Becher 829. korlich adv. vor andern ausgewählt, ausgezeichnet 1057 (G). kosen swv. sprechen 2010, 2366 (G). Liliencron 1859, 716 (mit anderer Bedeutung); Neumann 1934a, 173; DWB 5, 1845. koufen swv. kaufen 1265 (G), 2130, 2553 (G); in Dienst nehmen 218. Liliencron 1859, 716; Witzschel 1870, 409; Lexer 3, Nachträge 279 (Bedeutung 'in Dienst nehmen' nur im 'Elisabethleben' belegt). krichen s. ane krichen krig stm. Krieg, Kampf 584, 994, 1504; Wettstreit 258; Kreuzzug 2190; *einem sinen krig halden jmds. Rechtsstreitigkeiten wahrnehmen und führen 11. Liliencron 1859, keren

swv.

mern

716

(mit anderer Bedeutung). *das

crucze stn.

belegen

*crüczichin 1269

crucze

geben mit dem Bann

4063. DWB 5, 2181.

-

stn.

dem.

zu

kriuze Kreuzchen

(G).

*lantgraffeschafft stf. Landgrafschaft 4. Lexer /, 1075 kennt nur gräveschaft. leddern adj. aus Leder 451. lemede stf. Lähmung, gelähmtes Glied 3093 (G).

lidelich adv. mit Liedern 242.

Vgl. App.

dem. zu liet Liedchen 230, 246, 251, 394, 920 u.ö. machen swv. machen, bereiten, bewirken 28, 50, 65, 318, 397 u.ö.; refl. sich (hin- oder weg-) begeben 1175 (G), 1884; sich qwijt machen sich befreien 4060; dy zcijt machte sich es war an der Zeit 1278 (G); *sich czu etw. machen sich in etw. verwandeln, zu etw. werden 3. Liliencron 1859, 718; DWB 6,1390.

melch, mellich s. allermel(li)ch

teylen swv. "jmd. etw. abgeben, teilhaben lassen 184, 2527, 2681, 3003, 3751. Lexer /, 2179 (ohne Bedeutungsangabe). mite faren stv. "'mitspielen, behandeln 1514. Lexer 7, 2179. morne adv. morgen 2773. muß huß stn. Speisesaal, -haus 588, 1841. Liliencron 1859, 719. müwen swv. beschweren, bekümmern 1946. mete

nahe adv. nah 229, 1081 (G), 1214 (G), 1784, 2029 u. ö.; beinahe 371, 552. Liliencron

1859, 720.

*naldenkyt

tung unklar). obir gehin stv. durch etw. gehen 3775. obir (h)or s. ho(ch) obir hören swv. befragen, verhören 4045. obir luth adv. "'nicht heimlich, öffentlich 3230 (G), 3739. Lexer 2,1643.

*ougeloch

swn.

/, 808.

Augenhöhle

3523. DWB

paren swv. paren zcu jmdm. zugesellen 94, 1546. Witzschel 1870, 410; Lexer 3, Nachträge 337 (nur im 'Elisabethleben' -

belegt).

pater 2.

Nadelkörbchen (?); (nur hier und

in Rothes Stadtchronik, vgl. EM. S. L) 1277 (G). Witzschel 1870, 402 (Bedeu-

noster stmn.

1267

(G).

Gebet 2155; Gebetschnur

zur Nutzung übertragenes Gut 1045, 1806, 2558, 2989, 3148. logen swv. m. dat. auflauern 4075.

peckyne swf. Begine 1206 (G), 1446. phlichte stf. Lehnsverpflichtung 3146.

losunge stf. Lossprechung, Erlösung

phlichten

lipgedinge stn. Leibrente,

Neumann 1934a, 174

tung).

1480.

(mit anderer Bedeu-

louft stm. "Brauch, Sitte 1788. Liliencron 1859, 718 (mit anderer Bedeutung).

DRW

10, 958.

swv.

sich

verpflichtet fühlen 117;

"entgegentreten, herausfordern ("BMZ 11,1

auftreten; bei Entscheidung durch

510: gegen mich

2, 255 subst.:

kampf) 283.

Lexer Zwei-

177

vorcziehen adv. oberhalb, über 965, 2028

pobir, pober

Liliencron 1859, 723;

bober.

vgl.

predigat stf. Predigt 3793. rebinthir stmn. Refektorium 144.

rethesal stn. Rätsel 259. rick stm. Gestell, Hakenleiste zum Aufhängen der Kleidung 1897. Liliencron 1859, 724.

adj. frisch, keck 123. sampnunge stf. (geistliche) Versammlung 2707.

risch

säße sat

stf. Sitz, Wohnort 2524 (G). adj. zufriedengestellt 3138; adv.

nüge

Ge-

zur

schützen, beschützen 2891. Li1859, 725 (ohne Bedeutungsan-

swv.

liencron

gabe). schusterin

swv.

ren) reiten

liencron

tung).

1859, 726; Neumann

Gerede 1223 (G), 3044 (G). Li1859, 728 (mit anderer Bedeu-

*uff gericht part. adj. aufrichtig, ohne Fehl 141. DWB 1, 711. uffnemen stv. "akzeptieren 331. Lexer 2,1697; DWB 1, 695ff. *uff sacken swv. eingesackt aufladen 2092. DWB 1, 717. ufloßin swv. (Rätsel) auflösen 264. 2DWB 3, 601. umbewenden swv. herumdrehen, beseitigen 170. Neumann 1934a, 179; Lexer/TWB,

Nachtrag 463a. adj. roh, grob, frech 3386. untochtig adj. untauglich, unfähig 278. unvorlümunt part. adj. "in gutem Ruf stehend 3062 (G). Lexer 2,1958 (ohne Bedeutungsangabe). unvorworn part. adj. unbehelligt, ungestört unbesnetin part.

3207.

schüren

überdenken, überlegen 3583,

3690. Liliencron 1934a, 177.

teyding stmn.

1090 (G). Liliencron 1859, 723; Ahmling 1933, 71. reddelich adj. rechtmäßig, rechtschaffen 2504.

rengniren swv. regieren

nen nemen

Lexer 1,319

Tjoste (Zweikampf mit SpeeVgl. Lexer 2, 832 tjostie-

808.

ren.

1982, 3021 (G).

sedder adv. seit, seitdem 1127, 3377.



Brauch, Sitte 121, 1249 (G), 1592, 2323, 2510 (G) u.ö. siehe swf. Schlehe, die Zähne stumpf machende

Ahmling 1933, 71. uß gliczen stv. hervorglänzen 3668. Witzschel 1870, 410; Lexer 3, Nachträge 388 (nur im 'Elisabethleben'belegt).

set(h)e

stswm.

Frucht 2081. smacht stm. Hunger und Durst 2672 (G). snoer

swf. Schwiegertochter

1365

(G).

(G),

bethleben' belegt); Lexer/TWB 209c. part. prät.

DWB 10,2, 3037.

sturen swv.

cron

leise, schweigsam

lindem, mäßigen

840.

2919. Lilien-

1859, 728; Neumann 1934a, 178.

swegerin stf. Schwägerin 2986. swegir, sweer stf. Schwiegermutter 824, 1414, 1439, 1946, 2057, 2457 (G) u.ö.

swer

stm.

Schwager 1705. stm. körperlicher,

wahrnehmender Sinn 124, 125, 247, 396, 934 u.ö.; zcu syn-

synn, sin

1201

swv.

(G).

"schmücken, herausput-

gen d. p. gegen jmdn. Böses im Sinn haben 301. vart stf. Reise 705, 2282, 2296; "Totenzug, Reise in die Ewigkeit 1128 (G), 1131 (G); Lauf der Dinge 3423; uff der vart sogleich 304, 2653 (G), 3746. Neumann 1934a, 180 (mit anderer Bedeutung); DWB 3, 1264. varen swv. m.

2596

snyppin snap inter). Schallwort 667. spere / Sphäre 659. steynhercze stn. hartes Herz 2625 (G). Witzschel 1870, 402; Lexer 3, Nachträge 370 (ohne Bedeutungsangabe, nur im 'Elisa*stilsvigin

gesmücken

zen

vellig adj. (im Kampf) überwunden 288. viczthum

stm.

Statthalter, Verwalter

16.

floygen swv. verscheuchen 3391. Liliencron 1859, 702; vgl. Lexer 3, 414 vlougen. vol achten swv. vollständig wiedergeben 2405 (G).

beenden, austreiben 3580; 1192 (G). Liliencron 1859, 703 (mit anderer Be-

vorbrechin

stv.

"ausgleichen, wiedergutmachen

deutung).

vorcziehen stv. verzögern 405. Neumann 1934a, 182 (mit anderer Bedeutung).

178

vordenken

vordenken an. v. jmdm. etw. verargen, übelnehmen 1306 (G); subst. "Mißfallen 1312 (G). Neumann 1934a, 180 (mit anderer

Bedeutung). vorgeben stv. hingeben, schenken 1826, 2103, 2997; vergeben, verzeihen 985, 1891, 2941, 3237 (G), 3256 (G) u.ö.; vergiften 4161. Liliencron 1859, 703.

vorheben

stv.

refl.

"bewahren 2026; subst.

Überhebung, Selbstüberschätzung

4103.

Liliencron 1859, 703; Ahmling 1933, 71; Neumann 1934a, 181.

vorligen stv. versäumen 3540. *vorphlichtigen swv. (zu mhd. verphlihten, Lexer 3, 193) sich verpflichten 2412 (G). DWB 12,1, 969.

vorslan

(G). vorspan

(G),

stv.

zurückweisen, verschmähen

3151

(Gewand-) Spange 838,

1277

Neumann 1934a, 181. stn.

3996. Liliencron

1859, 704.

vorspel stn.

Vorzeichen 922. vorstehin stv. verstehen 327, 1317 (G), 1655 (G), 2455 (G), 2866 (refl.); wahrnehmen 3174 (G); vorstehen 1157 (G). Liliencron 1859, 704; Neumann 1934a, 181. vorsuchen swv. überprüfen 1603; versuchen 1700.

vorsumlich adv.

säumig

1859, 704 (ohne

3238

(G).

Lilien-

Bedeutungsangabe). vorswigin stv. verschweigen 252; etw. schweigend geschehen lassen 1808. vorteydingen swv. (vor Gericht) verteidigen cron

324.

vorwa(s)ßen swv. verschmähen, von sich wei130, 1294 (G), 2084. Liliencron 1859, 705; Ahmling 1933, 71; Neumann 1934a,

sen

181

(jeweils mit anderer Bedeutung).

vorwiben swv. "(eine Frau) heiraten 2534 (G). Witzschel 1870, 411; Lexer 3,

Nachträge

394

(ohne Bedeutungsangabe,

nur

im 'Elisabethleben'

12,1, 2167. fromekeit

(G).

stf.

eine gute

Tat,

fryote stf. Brautwerbung

belegt); etw.

DWB

Gutes 1192

1833. Liliencron

1859, 705. funt stm. List, Vorwand 1226 (G). walden swv. herrschen, etw. verwenden, verwalten 2121, 2520 (G), 2529 (G), 3002, 3056 (G). Neumann 1934a, 183.

wanderunge stf. (Lebens)wandel 141. Lilien-

1859, 731; Neumann 1934a, 183. swv. auf etw. acht haben 504, 550; jmdm. dienen, sich um jmdn. kümmern 13, 728, 1775, 2292, 3810; pflegen 2021, 3079. weddir wenden swv. "rückgängig machen 1204 (G). Lexer 3, 869. weiße swm. Weizen 771. Liliencron 1859, cron

wartin

732. stm. Waid, die Färbepflanze 773. werben stv. streben, sich hinwenden 4170; um jmdn. werben 88, 4156; botschaft werben Nachricht überbringen 747, 755, 756, 1665. wibeß nome swm. Frauenzimmer 3110 (G). Neumann 1934a, 183. wil(le)kor stf. (freier) Beschluß 294, 2525 (G).

weit

y

s.

i

zcaffen swv. schmücken 1452. zceuwelich adv. eilig, schnell 1868. zcowen swv.

liencron zcu

gehin

gelingen

1859, 734.

stv.

2418

(G),

3477. Li-

zuteil werden 796. Lexer

3,1181.

"zcuhorunge stf. Zubehör 2748. Witzschel 1870, 402f; vgl. Lexer 3, 1191 zuogehoerunge. zcu

sprechin

stv.

mit

jmdm. sprechen,

zure-

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