Helmut Greinert - Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht 1940 - 1945

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Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht (Wehrmachtführungsstab)

1940-1945

Geführt von Helmuth Greiner t und Percy Ernst Schramm

Im Auftrag des Arbeitskreises für Wehrforschung herausgegeben von PERCY ERNST SCHRAMM Es wurden bearbeitet von Hans-Adolf Jacobsen • Band I: 1 9 4 0 / 4 1 Andreas Hillgruber • Band II : 1 9 4 2 Walther Hubatsch • Band III: 1 9 4 3 Percy Ernst Schramm • Band IV : 1 9 4 4 / 4 5

Bernard & Graefe Verlag für Wehrwesen • Frankfurt am Main

Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht (Wehrmachtführungsstab)

Band I: 1. August 1940 - 31. Dezember 1941

Zusammengestellt und erläutert von

HANS-ADOLF JACOBSEN

1965 Bernard & Graefe Verlag für Wehrwesen • Frankfurt am Main

Gesamtumfang: 232 E + 1285 Seiten und eine Ausschlagtafel (3 Ausschlagtafeln und eine Karte im Text) Alle Redite vom Verleger Vorbehalten © Bernard & Graefe Verlag für Wehrwesen • Frankfurt am Main 1965 Satz und Drude: C. Winter, Darmstadt Buchbinderarbeit : C. Fikentscher, Darmstadt Printed in Germany

Vorwort

Im Vorwort zum IV. Bande ist dargelegt worden, welche technischen Gründe dazu geführt haben, daß die vier Bände des nunmehr abgeschlossenen Werkes in umgekehrter Reihenfolge (IV: 1961; III: 1963; II: 1963; I: 1965) erscheinen mußten. In jenem Vorwort ist daher bereits über die Grundlagen der Edition, über die Mitarbeiter und über sonstige Fragen, über die der Benutzer infor= miert werden muß, das Erforderliche mitgeteilt worden. Das dort Gesagte braucht deshalb hier nicht wiederholt zu werden; der Leser sei jedoch nicht nur auf das Vorwort zu Band IV (1. Halbband S. V—XIV), sondern auch auf die den 2. Halbband abschließenden „Erläuterungen zu Band I-IV" hingewiesen (S. 1741-1846): I. Der WeKrmachtführungsstab; II. Die Führung des Kriegstagebuchs im Wehrmachtführungsstab und die Ver= hinderung seiner Vernichtung; III. Die erhaltenen und die verlorenen Teile des Kriegstagebuchs des Wehrmachtführungsstabs; IV. Die bei der Herausgabe des Kriegstagebuches befolgten Grundsätze. Im Vorwort zu Band IV schrieb idi 1961: „Unsere Hoffnung ist, daß jedes Jahr ein Band herauskommen kann... Wenn unsere Erwartungen sich erfüllen, wird das Gesamtwerk im Jahre 1964 vollständig vorliegen/' Ich gestehe jetzt, daß mir nicht wohl zu Mute war, als ich damals diesem Satz das Imprimatur gab; denn mir stand vor Augen, wie viele ungünstige Faktoren sidi der Ver= wirklichung wissenschaftlicher Pläne entgegenzustellen pflegen. Aber diese Zusage konnte (20 Jahre nach Ende der Kampfhandlungen) eingelöst werden. Dafür habe ich nun Dank abzustatten. Er gilt in erster Linie den drei Mitarbeitern: Andreas Hillgruber, Walther Hubatsch

und

Hans=Adolf

Jacobsen.

Idi

habe

im

Vorwort

zu

Bd.

IV

1

(S. IX f.) angemerkt, was sie bereits damals zu der Erhellung der Jahre nach

1933,

im

besonderen

Inzwischen

zur

veröffentlichten

Erforschung alle

drei

des

weitere,

II.

Weltkrieges,

zum

Teil

sehr

beigetragen

haben.

umfangreiche

Ar=

beiten zu diesem Thema; sie haben sich jedoch dadurch nicht von der Erfüllung der

mir

gemachten

Zusagen

abhalten

lassen:

die

von

ihnen

bearbeiteten

Ma=>

nuskripte lagen jeweils rechtzeitig vor. Im Jahre 1961 wies ich darauf hin, daß heute

viel

von

„team

work"

die

Rede



sei,

da

manche

wissenschaftlichen

Ar­

5E

beiten gar nicht mehr von einem einzelnen bewältigt werden können, daß es aber die Verwirklichung dieses an sich einleuchtenden Ideals einmal aus diesem, das andere Mal aus jenem Grunde mißlinge. „In unserem Falle", so fuhr ich damals fort, „dürfen wir sagen, daß wir dank der freundschaftlichen Verbin= düngen, die uns alle miteinander verknüpfen, dem Ideal so nahe kommen, wie das möglich ist". Nach Abschluß dieses Werkes, bei dem jeder Bearbeiter für seinen Band die Verantwortung trägt, aber sich dem Gesamtrahmen ein= fügte, gilt dieser Satz erst recht: bei so enger Zusammenarbeit besteht ja immer die Gefahr, daß man sich zerstreitet und auseinanderlebt. Bei dem „team" Hillgruber—Hubatsch—Jacobsen—Schramm ist das Gegenteil der Fall gewesen. Eine besondere Genugtuung bedeutet mir, daß nun auch A. Hillgruber und H.=A. Jacobsen, zunächst als Lehrbeauftragte, an die Universität hinüber wech= selten. Denn es ist dringend erforderlich, daß die Einsicht in die Zusammen= hänge der Jahre 1933—45 nur durch Bücher, Vorträge und Zeitungs= berichte vermittelt, sondern auch durch Vorlesungen und Seminare voran= getrieben und dadurch das Nachrücken eines sachkundigen Nachwuchses sicher» gestellt wird. Ferner habe ich Dank abzustatten Herrn Dr. Wolfgang Metzner, dem In= haber des Verlages Bernard u. Graefe in Frankfurt a. M. Wir haben das Ver= ständnis zu rühmen, das er unseren Vorschlägen entgegenbrachte, vor allem seine Bereitschaft, sich auch mit einem größeren Umfange als anfangs vor= gesehen abzufinden. In den Dank ziehen wir alle Mitarbeiter des Verlages — im besonderen Herrn Oberst i. G. a. D. Otto Wien — und der Druckerei ein, die bei der Fertigstellung der Bände mitgeholfen haben. Weiterer Dank gebührt dem „Arbeitskreis für Wehrforschung", der die Druckfahnen auf Druckfehler und Ergänzungsmöglichkeiten hin durchgesehen hat. Im Vorwort des Jahres 1961 kündigte ich an, daß „nach unserer — zur Zeit nur vorläufigen — Schätzung" das Gesamtwerk etwa 4000 Druckseiten um= fassen werde. In dieser Hinsicht haben wir uns gründlich verrechnet: Es umfassen Band I: 232 E + 1285 Seiten Band II, 1—2 : XII + 1465 Seiten Band III, 1—2: XII + 1661 Seiten Band IV, 1-2: XXXVI + 1940 Seiten Zusammen

292 + 6351 Seiten, also 6643 Seiten

Das Gesamtwerk ist also ungefähr anderthalbmal so umfangreich geworden, wie wir anfangs angenommen haben; es wurde deshalb erforderlich, drei der vier Bände in je zwei Halbbände zu zerlegen. Tatsächlich handelt es sich also um sieben Bände. Wir möchten annehmen, daß die Benutzer den größeren Umfang als einen Vorteil ansehen; denn es wird ihnen ja nicht nur mehr Ur= material als erwartet vorgelegt, sondern sie erhalten zugleich Ergänzungen der 6E

Lücken sowie Erläuterungen und einschlägige Dokumente, die für die Erschließ ßung des Kriegstagebuches wertvoll sind. In dem KTB der Jahre 1940—43 beruht jeder Absatz auf mindestens einem Schriftstück, sehr oft auf mehreren. Zu Anfang des Jahres 1944 habe ich am Rande noch kenntlich gemacht, von wo an ich mich auf ein weiteres Schriftstück stützte1. Es wäre also möglich, bis etwa Mitte 1944 das Minimum an Doku= menten zu berechnen, die von H. Greiner und mir verarbeitet wurden — ich wage nicht einmal eine Schätzung. Erst recht ist es nicht möglich, dieser Zahl die Zahl der von uns ausgezogenen, aber noch im vollen Wortlaut erhaltenen Weisungen, Befehle, Meldungen, Berichte usw. gegenüberzustellen. Jedoch kann die Behauptung gewagt werden, daß viele Tausende von Dokumenten der Obersten Führung nur durch ihre Registrierung in dem KTB bekannt sind. Diese Tatsache ist von den meisten Rezensenten bisher unbeachtet ge= blieben, da sie ihre Tragweite nicht erkannt haben. Wie oberflächlich manche Urteile abgegeben werden, mögen zwei Beispiele erhellen: ein Kritiker des Bandes III unserer Ausgabe vermißte eine Erläuterung, hatte jedoch nicht fest= gestellt, daß ein 166 Seiten umfassender darstellender Teil am Ende des Dop= pelbandes abgedruckt worden ist. — Die in der ganzen Welt verbreitete an= gesehene Literaturbeilage der Londoner „Times" (The Times Literary Supple* ment No. 3266) brachte eine Besprechung der Bände II und III unserer Serie und tadelte den Bearbeiter des Bandes III wegen zwei Äußerungen über die amerikanische und die englische Kriegführung im Jahre 1943 als „Entgleisun= gen", die nicht die sonstige wissenschaftliche Höhe des Werkes hielten. Leider war es der Aufmerksamkeit des Rezensenten entgangen, daß die von ihm bemängelten Sätze gar nicht von dem Bearbeiter stammten, sondern deutlich genug als Zitate aus einer Denkschrift der Seekriegsleitung vom Mai 1943 gekennzeichnet waren, mit denen sich der Bearbeiter keineswegs identifiziert hatte. Auch die Rezension bedarf neben der Sachkenntnis und Urteilsfähigkeit der wissenschaftlichen Akribie, damit nicht Fehlurteile in großer Auflage in die Welt gesetzt werden.* Bereits in Bd. IV, 2, S. 1835 f. ist darauf hingewiesen worden, daß das Kriegstagebuch des Wehrmachtführungsstabes Lücken aufweist, da einzelne Teile nicht gerettet werden konnten und Helmuth Greiner, der das KTB bis Ende 1942 führte, nicht dazu gekommen ist, seine Aufzeichnungen für den ganzen Zeitraum fertigzustellen. Die Lücken konnten jedoch z. T. geschlossen werden durch andere, die kriegerischen Ereignisse von Tag zu Tag festhaltende, bisher ungedruckte Aufzeichnungen, die vom Generalstab des Heeres ange= 1

*

Ich konnte dann von dieser Verzahnung meines Manuskripts mit den Heftern, in denen die Dokumente untergebracht wurden, absehen, da sie in der Reihen» folge des Textes abgeheftet wurden. — Von diesen Heftern ist m. W. kein ein= ziger wieder aufgetaucht; sie werden alle der Vernichtung anheimgefallen sein. Inzwischen hat die Literaturbeilage der „Times" diesen Irrtum in der Nr. 3281 v. 14.1.1965 berichtigt.

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fertigt wurden oder auf das — gut erhaltene — Archiv der Kriegsmarine zurück= gehen. Darüber haben die Herausgeber der Bände I—III genaue Rechenschaft abgelegt, so daß der Leser immer erkennen kann, auf welche Dienststelle der abgedruckte Text zurückgeht2. Da der Band IV sich aus „Ausarbeitungen" zusammensetzt, die den Ereig= nissen nicht Tag für Tag folgen und die Kriegsschauplätze gesondert behan= dein, wäre dieses Verfahren dort nicht angängig gewesen. In ihm handelt es sich jedoch glücklicherweise nur um Lücken von geringerem Umfang. Um dem Leser den Rundblick zu erleichtern, sind kurze Abschnitte aus „Ploetz, Auszug aus der Geschichte", für den ich den II. Weltkrieg bearbeitete, eingefügt, aber durch Kursivdrude abgesetzt worden3. Es sei nochmals ausdrücklich betont, daß der übrige Text dem Wortlaut entspricht, den ich ihm vor der Katastrophe gegeben habe, daß also kein Wort zugesetzt bzw. weggelassen worden ist4. Um Mißverständnissen vorzubeugen, sind nodi einige weitere Bemerkungen am Platze: Wenn ein Rezensent gesagt hat, weder Keitel noch Jodl hätten ein Tagebuch führen lassen, ein Kriegstagebuch des OKW oder auch nur der im Sperrkreis I tätigen Spitze des Wehrmachtführungsstabes habe es also niemals gegeben, ist dem entgegenzuhalten, daß der General d. Art. Walter Warlimont als stellv. Chef des WFStabs im Aufträge des Generalobersten Alfred Jodl, des Chefs dieses Stabes, die Abfassung des KTB überwacht hat, und idi am 1.1.1944 in meiner Eigenschaft als dessen Verfasser Jodl direkt unterstellt worden bin (S. 1785 ff. mit Anlage S. 1826 ff.). Auch ist darauf hinzuweisen, daß Jodl selbst am Ende des Krieges (wieweit er von seinem Kontrollrecht vorher regelmäßig Gebrauch gemacht hat, ist mir unbekannt geblieben) noch Zeit fand, einiges vom KTB zur Kenntnis zu nehmen und in der Gefangenschaft bei einer Befragung mein KTB erwähnte, "which is probably the best thing that was written about any war" (S. 1805 Anm. 2). Der Rezensent ist also auf einen Irrweg geraten, obwohl diese Sachverhalte in meinen „Erläuterungen" bereits klargestellt waren. (Die Vorstellung, daß das Riesengebilde des OKW ein KTB geführt haben könnte, ist absurd, und hätte der Gen.=Feldmarschall über seine — ja nur administrative — Tätigkeit ein Tagebuch führen lassen, wäre dieses für den Gang des Krieges völlig belanglos geblieben). Einen falschen Eindrude erweckt derselbe Rezensent, wenn er Bemerkungen des Generals W. Warlimont in dessen Buch (Im Hauptquartier der deutschen Wehrmacht 1939—1945, Frankfurt a. M. 1962) dahin zuspitzt, daß das Kriegstagebuch unzu» länglich und ungenau geführt worden sei. Die Abgabe der jeweils fertiggestellten Teile an das Heeresarchiv konnte erst erfolgen, wenn der Stellv. Chef sich mit dem 2

3

4

Ich nehme hier und im folgenden Stellung zu den in wenig sachlicher Form vorgebrachten und deshalb erst recht eine sachliche Stellungnahme erheischenden Einwänden von Dr. Eberhard J ä c k e l (Kiel), Dokumentationen zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges, in: Neue Politische Literatur, 1964 Heft 8/9, Villingen (Schwarzwald) S. 557—95, bes. S. 562 f. Auf Grund meiner Kenntnis der Zusammenhänge war ich in der Lage, dort die nüchternen Daten so zu verschränken, daß sich einBild vom Ablauf der Ereignisse ergibt. Nur ein übelwollender Beurteiler kann daher einen solchen Niveauunter= schied feststellen, wie der Rezensent das tut. Der Rezensent hat aus meinen Erläuterungen herausgelesen, idi hätte 1948 meinen Text rekonstruiert. Wie in Bd. IV S. 1522 ausgeführt, handelte es sich nur darum, die aus dem Jahre 1945 erhaltenen, getrennt überlieferten Aufzeich» nungen wieder in die Ordnung zu bringen, die sie ursprünglich gehabt hatten.

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vorgelegten Text einverstanden erklärt hatte; idi habe ihm außerdem nodi die nach seiner Beurlaubung (20. Juli 1944) fertiggestellten Teile zugeleitet, um seine Kennt» nis der Zusammenhänge voll und ganz auszunutzen (IV 2, S. 1805). General Warli« mont wußte damals gelegentlich mehr, als er mir mitteilen durfte, und weiß heute natürlich noch mehr; auch hatte er sich stets Zeit genommen, das KTB daraufhin zu prüfen, ob noch Ergänzungen erforderlich seien. Einen Zwiespalt zwischen Warli-* monts Wissen und dem Text'des KTB zti konstruieren, ist also nur bei einer Ver» kennung der Gegebenheiten möglich. Abwegig ist ferner die Bemerkung, daß das KTB nicht die „strenge Anforderung einer zeitgenössischen Quelle" erfülle, also nur eine „Bearbeitung" darstelle. Daß die Forderung, die Eintragungen Tag für Tag vorzunehmen, sich aus technischen Gründen immer weniger erfüllen ließ, je höher die betreffende Dienststelle war, habe ich in meinen Erläuterungen (IV 2, S. 1763 ff.) ausgeführt. Dem in der Bemerkung des Rezensenten mitschwingenden Vorwurf gegenüber ist geltend zu machen, daß der Abstand von einigen Wochen den Vorteil bot, daß sich bereits Wichtiges und weniger Wichtiges scheiden ließ. Schließlich ist zu betonen, daß es sich um eine Edition handelt, deren spröder Stoff durch Einführungen bzw. Nachworte übersichtlich gemacht und durch Abdruck wichtiger Dokumente abgerundet wurde. Unsere Aufgabe war es dagegen nicht, die inzwischen entstandene Literatur auszuschöpfen: sie ist bereits fast unübersehbar geworden5, ist auch von sehr ungleichem Wert und vielfach der Gefahr ausgesetzt, bald durch bessere Darstellungen ersetzt zu werden (Hinweise auf Bibliographien in Bd. IV 2, S. 1846). Deshalb ist — entsprechend dem Brauch, zu dem sich die Monu* menta Germaniae historicae nach längerem Experimentieren entschlossen hat — nur dort Literatur angeführt, wo sie zur Erläuterung unbedingt erforderlich ist. Jeder, der einmal mit Editionen zu tun gehabt hat, wird diesen Grundsatz billigen

Solchen Urteilen flüchtiger oder mit der Materie nicht vertrauter Rezensenten stehen solche gegenüber, für die wir zu danken haben. Besonders willkommen waren uns Briefe, in denen uns sorgfältige Leser auf entstellte Ortsnamen, falsche Ziffern und andere Unstimmigkeiten hinwiesen; von diesen Mitteilungen haben wir in den Nachträgen zu Bd. II—IV (am Schluß dieses Bandes) Gebrauch gemacht. Als Dokument gehört das Kriegstagebuch des Wehrmachtführungsstabs in eine Reihe von anderen militärischen (z. T. auch stenographischen) Aufzeich= 5 6

Vgl. jetzt die kritische Auswahlbibliographie von Jacobsen, H.=A., Zyr Kon» zeption einer Geschichte des 2. Weltkrieges, Frankfurt 1964, die schon über 1100 Titel (allein Buchpublikationen!) auf führt. Der angeführte Rezensent kommt abschließend zu einem ab sprechenden Gesamt» urteil. Jüngere Gelehrte haben es — zumal wenn sie die „Erläuterungen" nicht gründlich lesen, sondern sie mit der Bezeichnung „wortreich" abtun — leicht, über das von H. Greiner und mir geführte Kriegstagebuch zu Gericht zu sitzen, da sie sich kaum mehr in die Zustände einer glücklicherweise schon zwei Jahrzehnte zurückliegenden Zeit zurückzuversetzen vermögen. Ich glaube, daß das angeführte Urteil Alfred Jodls größeres Gewicht hat. Und die Edition? Der Rezensent, der wohl noch nicht vor der Aufgabe gestanden hat, nicht=vollständig erhaltene Auf» Zeichnungen herauszugeben und ihre Lücken so gut wie noch möglich zu schließen, verrät nicht, wie man — angesichts der trümmerhaften, aber gegenüberiden sonst eingetretenen Verlusten immer noch sehr umfangreichen Überlieferung — es hätte anders, womöglich besser machen können. Seiner These sei die Gegenthese ent» gegengestellt: es konnte nur so geschehen, wie wir es durchgeführt haben.

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nungen. Aber — in Bd. IV 2, S. 1760 ff., ist das genau ausgeführt — sie liegen entweder nur in Fragmenten vor (sofern sie nicht ganz der Vernichtung an= heimfielen) oder sie betreffen nur bestimmte Zeitphasen bzw. sie befassen sidi lediglich mit Ausschnitten des Geschehens. Eine Ausnahme macht nur das sog. Tagebuch des ehemaligen Chefs des Generalstabs des Heeres, des General= obersten Franz Halder, das vom Kriegsbeginn bis zu seiner Entlassung (24. 9. 1942) reicht und jetzt in einer dreibändigen, von Hans=Adolf Jacobsen bear= beiteten Ausgabe vollständig gedruckt vorliegt: eine wichtige Veröffentlichung, die einerseits unser Kriegstagebuch ergänzt und abrundet, andererseits von diesem abgestützt wird. Aus dem I. W e l t k r i e g liegt keine vergleichbare deutsche Aufzeichnung vor. Wann haben wir mit dem Erscheinen analoger Veröffentlichungen aus den Kriegsarchiven unserer ehemaligen Gegner zu rechnen? Mir fehlen leider genaue Auskünfte; aber ich habe Anlaß zu der Annahme, daß in keinem der entsprechenden Stäbe ein Kriegstagebuch in der Art geführt worden ist, wie es der Wehrmachtführungsstab getan hat, daß man sidi vielmehr mit Notizen und Abschriften der Akten begnügt hat. Sollte idi mich täuschen und doch einmal ein solches Kriegstagebuch erscheinen (zunächst stünden dem wohl noch auf längere Zeit politische Bedenken entgegen), wäre es jedenfalls weni= ger umfassend als das hier abgedruckte, weil es sidi ja nur mit Ausschnitten aus der Gesamtfront befaßt haben kann. Daß Deutschland auf dem europäi= sehen Kriegsschauplatz an allen Fronten zu kämpfen hatte, ist und bleibt ein fürchterliches Faktum — der Vielseitigkeit des Kriegstagebuches ist es zugute gekommen. Die — an sich gute — Formel „Bewältigung der Vergangenheit" ist inzwischen zu einem so abgenutzten Schlagwort geworden, daß man sich scheut, es zu benutzen. Eine der wichtigsten Voraussetzungen für dieses Ziel ist, die aus

7

A: P. E. S c h r a m m , Hitler als militärischer Führer. Erkenntnisse und Er= fahrungen aus dem Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht, Frank= furt a. M.—Bonn (Athenäum=Verlag) 1962 (207 Seiten) = Bd. IV S. 5—74 (Ein= leitung), S. 1631—58 (Stenogramme der „Führerlage")/ S. 1684—1735 (Aufzeich* nungen über Hitler), S. 1741—1822 (Erläuterungen betr. Wehrmachtführungsstab und dessen Kriegstagebuch). Hinzugefügt wurden ein Vorwort und ein Namens= Verzeichnis. Neue Auflage im Drude; eine dänische Übersetzung 1964 erschienen, weitere in Vorbereitung. B: „dtv=Dokumente" (d.h. Deutscher Taschenbuch Verlag in München, Reihe Dokumente) : 1. Von El Alamein bis Stalingrad, hg. von Andreas H i l l g r u b e r , Juni 1964 (303 Seiten) = Einleitung zu Bd. II, Auszüge aus dem KTB 1942, Dokumente. 2. Die Invasion, 1944, hg. von Percy Ernst S c h r a m m , Juni 1963 (293 Seiten) = Vorwort des Verlegers, Auszüge aus Bd. IV: 1944 mit Anhängen und Dokumenten. 3. Die Niederlage 1945, hg. von Percy Ernst S c h r a m m , Okt. 1962 (477 Seiten) = Einleitung des Herausgebers, KTB 1.1.1945 bis Schluß nebst Dokumenten und Anhängen.

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den Jahren 1933—45 erhaltenen Dokumente — soweit sie Gewicht haben — in einwandfreier Weise zu publizieren; denn auf diese Weise wird erhärtet, was in dieser furchtbaren Phase der deutschen Geschichte geschehen ist, wird aber auch am besten der Gefahr neuer Legendenbildungen vorgebeugt. Es gibt im= mer noch Menschen, die den Erkenntnissen, die sich aus den Dokumenten er= geben, zu entfliehen trachten, aber ihre Zahl nimmt ständig ab. Entsprechend wächst die Zahl derer, die authentische Information verlangen. Wir konnten das ablesen an den überraschend hohen Absatzzahlen einiger Taschenbuch» und Paperback=Ausgaben, durch die Teile unserer Veröffentlichung einem breiten Publikum zugänglich gemacht worden sind7. In diesem Sinne möchten wir unsere sieben Bände nicht nur als eine wissen» schaftliche Publikation betrachtet wissen, die ihren Teil zu der für die wissen» schaftliche Forschung erforderlichen Dokumentation beiträgt, sondern auch mithelfen bei dem geistigen Gesundungsprozeß, der uns aus den bis 1945 über Deutschland lagernden Nebelschwaden falscher oder entstellter Informationen herausführt. Dieses Vorwort unterschreibe ich achtzehn Jahre nach dem Tage, an dem ich aus der Gefangenschaft entlassen wurde, bedrückt von schweren Sorgen um die Zukunft. Wer hätte damals zu hoffen gewagt, daß es uns bald vergönnt sein würde, wieder ungestört wissenschaftlicher Arbeit nachgehen zu können? Es ist gut, sich immer von neuem darauf zu besinnen. Göttingen, den 5. Okt. 1964

Percy Ernst Schramm

Vorbemerkung des Bearbeiters Der vorliegende erste Band des Kriegstagebuches des Oberkommandos der Wehrmacht, der den Zeitraum vom 1. August 1940 bis zum 31. Dezember 1941 umfaßt, setzt sich aus folgenden Beständen zusammen: 1. Aus dem von Helmuth Greiner geführten Kriegstagebuch des WFSt vom 1. August 1940 bis zum 24. März 1941. Dieses ist hier nach der erhalten gebliebenen Kopie Greiners abgedruckt worden (Nachlaß Greiner/14, Bun= desarchiv Koblenz. Maschinengeschrieben). (Vgl. S. 1—367.) 2. Aus Aufzeichnungen Greiners vom 22.8.1939 (vgl. S. 947 ff.), vom 25.9.1939 (vgl. S. 950 mit Anmerkung 1), vom 27.9.1939 (vgl. S. 951), vom 8.11.1939 (vgl. S. 951 f.) und vom 23.7.1941 (vgl. S. 1034 mit Anmerkung 1). Dies 11 E

sind Brudistücke aus dem verloren gegangenen Kriegstagebudi. Wie Grei= ner festgehalten hat, sind die „letzteren insofern von Bedeutung, als es sich dabei hauptsächlich um die ursprünglichen Fassungen besonders wichtiger Tagebuchstellen handelte, die mit Rücksicht auf Hitler durch abgeschwächte Formulierungen ersetzt werden mußten"*. (Abgedruckt nach: Greiner Nachlaß Bundesarchiv.) 3. Aus den täglichen handschriftlichen Aufzeichnungen Greiners, nadi denen er das Kriegstagebuch diktiert hat: vom8. August 1940 bis zum25. Juni 1941 (vgl. S. 15—410 stets unter dem Vermerk: handschriftlich). (Abgedruckt nach: Nachlaß Greiner/i8, Bundesarchiv Koblenz.) 4. Aus dem Kriegstagebuch der Operationsabteilung des Generalstabs des Heeres (Chef: Gen. Heusinger) vom 27. 5. 1941 bis zum 4. 9. 1941 (vgl. S. 411—489). (Abgedruckt nach: Filmrolle 305 aus der US=Serie „T—78". Vgl. Guides to German Records microfilmed at Alexandria, Va. Nr. 30. Records of Headquarters, German Army High Command, Part III, Wa= shington 1961, S. 17.) 5. Aus Tagesmeldungen der Operationsabteilung des Genst.d.H. v. 22.6.— 6.12.1941. (Abgedruckt nach: Der Feldzug gegen Sowjet=Rußland I. Teil. Auszüge aus den Tagesmeldungen der Operationsabteilung des Gene= ralstabes des Heeres.) Hierzu teilte Herr Oberst i. G. W. Schall dem Bearbeiter folgendes mit: „Aufgrund meiner Tätigkeit im OKH, Op.Abt., in der Zeit vom 1. 7.1943 bis 1.10.1944 erhielt ich im Sommer 1944 wie alle anderen Angehörigen der damaligen Op.Abt. von Gen. Heusinger, dem Chef der Abt., den Zu= sammendruck ,Der Feldzug gegen Sowjetrußland'. Ich schätze, daß zwischen 50—100 dieser Broschüren damals in der Druckerei des OKH angefertigt worden sind." General Heusinger hat über die Gründe, die ihn zur Herstellung des Zu=> sammendruckes veranlaß ten, folgendes erklärt: „Je länger der Krieg dauerte, umso weniger waren objektive militärische Meldungen an oberster Stelle erwünscht, umso mehr trat Wunschdenken an ihre Stelle. Das war der Grund, warum idi seinerzeit vor Beginn des Balkanfeldzuges die Zusammenfassung der Meldungen der Operations= abteilung des Generalstabes des Heeres anordnete. Sie sollten die nüditer= nen Tatsachen enthalten ohne politische oder persönliche Rücksichten. Diese Meldungen wurden täglich dem Wehrmachtführungsstab übermittelt." (Brief vom 15.10.1963.) 6. Aus den geheimen Zusammenstellungen wichtiger militärischer Nachrichten des OKW, Amt Ausland/Abwehr vom 8.12. bis zum 31.12.1941 (vgl. S. 797 mit Anm. 1—873). (Abgedruckt nach: Filmrolle „T—77", 928—931, US= Katalog Nr. 19, Washington i960, S. 3 vgl. Punkt 4.) * Vgl. Greiner, H., Die Oberste Wehrmachtführung 1939—*943/ Wiesbaden 1951, S. 19.

12 E

Vorbemerkung des Bearbeiters

Die Aufnahme der Teile 4, 5 und 6 in das Kriegstagebuch des OKW ist insofern vollauf gerechtfertigt, weil diese direkt oder indirekt als Arbeits= unterlagen für die Abfassung des KTB zur Verfügung gestanden haben. (Vgl. die Bemerkung Heusingers oben.) 7. Der Dokumentenanhang zum KTB ist unter vier Gesichtspunkten zu= sammengestellt worden: a) Da die meisten Anlagen zum Kriegstagebuch des OKW verloren ge= gangen sind (vgl. die zahlreichen Hinweise von Greiner in den Seiten 8 ff. : „in den Akten . . . " ) , wurden wichtige OKW=Weisungen und Befehle, soweit sie bisher noch nicht an anderer Stelle publiziert worden sind, erstmals als eine Art von Anlagen zum KTB abgedruckt. Sie sind den amerikanischen Dokumentenserien (Mikrofilme) der Kataloge 17, 18 und 19 entnommen. (Dort finden sich weitere Hinweise.) b) Um Organisation und Dienstanweisungen des OKW zu verdeutlichen, wurde die letzte Kriegsspitzengliederung vor Ausbruch des Krieges im vollen Wortlaut veröffentlicht (vgl. S. 877—946). c) Durch einige Statistiken sollen der materielle Einsatz und die Verluste des Heeres bis zum Ende Dezember 1941 veranschaulicht werden (vgl. S. 1101—1121). d) Die schematischen Kriegsgliederungen geben Auskunft über Aufmarsch und Unterstellungsverhältnisse am 8. 6.1940, 25. 6.1940, 21.12.1940, 5. 4.1941, 27. 6.1941 und 3. 9.1941 (zusätzlich wurde ein Nachtrag vom 30. 4.1945 auf genommen). 8. Der Band schließt mit einer von A. Hillgruber und G. Hümmelchen erarbei= teten umfassenden Chronik der Ereignisse vom 1.9.1939 bis zum 31.12.1941, einer Art Kriegsgeschichte im Überblick. Sie ist als wesentliche Ergänzung des darstellenden und dokumentarischen Teils gedacht. Da sie viele Einzel= heiten wie Befehlsverhältnisse, Stärken, Luft= und Tonnagekrieg, Opera= tionen und die wichtigsten politischen Ereignisse enthält, konnte die Ein= führung zum KTB, Bd. I von dem rein Faktischen weitgehend entlastet werden. Für die Zeit vom 1. 9.1939 bis zum 31. 7.1940 muß das Kriegstagebuch des WFSt als verloren gelten; darauf ist schon in der Einführung zum Bd. IV und II hingewiesen worden. Diesen Abschnitt des Krieges durch Lageberichte oder andere Kriegstagebücher zu belegen, hätte bedeutet, den Umfang des vorliegenden Bandes fast zu verdoppeln. Daher wurde darauf bewußt ver= zichtet, zumal auf verschiedene Quelleneditionen, Studien und Darstel= lungen über diese Kriegsmonate verwiesen werden kann (s. das Kapitel II: „Zur Literatur von Politik und Kriegführung 1939—1941"). In diesem Zusammenhang ist noch auf einen anderen Gesichtspunkt hinzu= weisen: fraglos ist die jetzige Zerstreuung der OKW=Akten mehr als will= kürlich bedingt durch den Zusammenbruch 1945 und seine Folgen. Es wird in Zukunft darauf ankommen, die ursprüngliche Registratur wieder zusam= 13 E

Vorbemerkung des Bearbeiters

menzufügen, um die arbeitenden Behörden (bzw. Dienststellen) sichtbar zu machen. Dann erübrigt sich auch die bisherige Zitierweise nach den birnt durcheinandergefilmten US=Serien. 9. Im Mittelpunkt der Einführung zum KTB, Bd. I stehen drei Kapitel: das erste enthält Lebensdaten und Notizen des ersten Kriegstagebuch= führers des WFSt, H. Greiner. Diese Hinweise zur Person sind allein schon deshalb gerechtfertigt, weil Greiners Aufzeichnungen den wichtigsten Teil der Dokumentation ausmachen. Im zweiten Kapitel wird der allgemeine militärpolitische Rahmen der deutschen Kriegführung in den Jahren 1939 bis 1941 skizziert und zwar in der Weise, daß die Wechselwirkung von Kriegszielen und Kriegsplan Deutschlands in einem kurzen Überblick behandelt wird. Schließlich wird im dritten Kapitel das System der Obersten Deutschen Wehrmachtführung, d.h.die Formen der direkten und indirekten Führung in ihren Grundzügen untersucht. Die beiden letzten Kapitel sollen vor allem die Eintragungen im KTB und die zusätzlichen Dokumente im großen erläutern und dem Benutzer des KTB das Verständnis für die Zusammenhänge von Politik und Kriegführung in diesem Zeitraum er= leichtem. Für

Unterstützung

und

Anregungen

bei

der

Bearbeitung

des

Band

I

möchte

ich vor allem danken Frau Asta Greiner (Wiesbaden), die mir freundlicherweise Unterlagen den

aus

Herren:

dem

Nachlaß

Großadmiral

(Oberbolheim)

und

a.

ihres D.

Gen.d.Geb.Tr.

Gatten

Dönitz a.

D.

zugänglich

(Aumühle), A.

gemacht

Gen.Lt.

Winter,

a.

hat; D.

außerdem G.

(Oberammergau)

Engel

für

ihre

wertvollen Auskünfte; Prof. Dr. W. Hubatsch (Bonn), Oberarchivrat Dr. Momm= sen

W.

(Koblenz), Schall

Gen.Major

(Bonn),

der

a.D. mir

A. die

Philippi

(Ziegelhausen

OKH=Lageberichte

zur

b.

Heidelberg),

Verfügung

Oberst

gestellt

hat;

V. Admiral a. D. W. G. Wagner (Hamburg), Gen.d.Artl. a. D. W. Warlimont (Gmund),

Oberst

a.

D.

Wien

(Bad

Godesberg)

und

meinen

Freunden

Dr.

A.

Hillgruber (Marburg), Dr. Hümmelchen und Dr. Rohwer (Stuttgart).

Mein besonderer Dank gilt meinem verehrten Lehrer, Herrn Prof. P. E. der auch die Herausgabe des Ersten Bd. mit Rat und Aufmunterung begleitet hat. Schramm,

Bonn, im Dezember 1964

14 E

Hans=Adolf Jacobsen

INHALT

A. E I N F Ü H R U N G I. Zur Literatur von Politik und Kriegführung 1939—1941................................................... 23 E a) Quellen..........................................................................................................................23 E b) Memoiren..................................................................................................................... 25 E c) Monographien und Artikel............................................................................ . . 25E II. Der erste Führer des Kriegstagebuches des WFSt: Helmuth Greiner ... 29E a) Zum Werdegang........................................................................................................... 29 E b) Zum Kriegstagebuch des WFSt......................................................................... . 31E c) Aus den persönlichen Notizen Greiners im FHQu und in Rom 1942/43 33E III. Kriegsziele und Kriegsplan 1939—1941 — Ein Überblick............................................... 41 E 1. Phase: Die Niederwerfung und neue Aufteilung Polens 1939 . . . . 42E 2. Phase: Die versuchte Ausschaltung der Westmächte als Machtfaktoren auf dem Kontinent............................................................................................ 49 E 3. Phase: Die „Neue Ordnung" in Europa unter deutscher Hegemonie . . 63E 4. Phase: Auf dem Weg zum „Großgermanischen Reich": Der Feldzug gegen die Sowjetunion . . •.............................................87 E 5. Phase: Die Ausweitung zum Weltkrieg: Zur Kriegserklärung Deutschlands an die USA am 11.12.1941 . 103 E IV. Die deutsche Oberste Wehrmachtführung 1939—1941 — Ein systematischer Überblick......................................................................................... 111 E A. Zur Kriegsspitzengliederung der deutschen Wehrmacht............................................111 E B. Die direkte Führung.................................................................................! . . . 130 E a) Die Regel.......................................................................................................................132 E aa) Das „geschriebene" Gesetz......................................................................................132 E 1. Politischer Entschluß, strategische Entscheidung und operative Führung........................................................................................... 132 E 2. Der tägliche Lagevortrag als Befehlsausgabe........................................................ 138 E 3. Die Weisungen für die Kriegführung..................................................................... 144 E 4. Andere schriftliche Befehlsformen........................................................................ 150 E 5. Die zweiseitigen Besprechungen mit den Ob.Kdos der Teilstreitkräfte.................................................................................................. 153 E 6. Die Zusammenarbeit der Ob.Kdos untereinander und mit dem OKW 169 E bb) Das „ungeschriebene" Gesetz.................................................................................174 E 7. Hitlers Eingriffe in die operative Kriegführung.................................................... 174 E 8. Die Schlüsselpositionen des „Inneren Kreises".....................................................184 E

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b) Die Ausnahme....................................................................................................................

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9. Der Ministerrat für die Reichsverteidigung........................................................... 190 E 10. Die Koalitionsbesprechungen.................................................................................192 E 11. Gipfelbesprechungen mit den drei Ob.Kdos........................................................... 198 E 12. Das Gespräch unter vier Augen..............................................................................200 E 13. Fachvorträge und Berichterstattung......................................................................203 E 14. Die Frontreisen....................................................................................................... 207 E C. Die indirekte Führung(geistige Kriegführung)............................................................ 210 E a) öffentliche Mittel........................................................................................................... 210 E 15. Der militärpolitische Rechenschafts= und Lagebericht im Reichstag . 210 E 16. Der Wehrmachtbericht........................................................................................... 212 E 17. Proklamationen, Aufrufe, Erlasse und Tagesbefehle des Obersten Befehlshaber an die Wehrmacht..................................................... 215 E 18. Die Auszeichnung................................................................................................... 217 E 19. Frontbesuche im Zeichen der Verbundenheit von Oberster Führung und kämpfender Truppe..........................................................................................219 E b) Nichtöffentliche Mittel.................................................................................................. 220 E 20. Der Appell im großen Rahmen...............................................................................220 E 21. Der „Befehlsempfang" im beschränkten Kreis...................................................... 223 E Bemerkungen zur Einführung............................................................................................ 223 E

B . K RI EGS TA GE BU CH 1 94 0- 19 41 Das dritte Quartal 1940 (1. August bis 30. September) August 1940......................................................................................................................... September 1940................................................................................................................... Das vierte Quartal 1940 ' Oktober 1940....................................................................................................................... 101 November 1940................................................................................................................... 142 Dezember 1940....................................................................................................................194 Das erste Quartal 1941 (1. Januar bis 31. März) Januar 1941..........................................................................................................................244 Februar 1941........................................................................................................................ 292 März 1941.............................................................................................................................339 Das zweite Quartal 1941. (1. April bis 30 Juni) April 1941.............................................................................................................................373 Mai 1941...............................................................................................................................390 Juni 1941.............................................................................................................................. 399 Das dritte Quartal 1941 (1. Juli bis 4. September) Juli 1941............................................................................................................................... 424 August 1941..........................................................................................................................450 September 1941................................................................................................................... 483 Tagesmeldungen der Operations*Abteilung des Gen.St.d.H. vom 22. 6. bis 6.12.1941...................................................................................................... 490 OKW=Lageberichte v. 7.12. bis 30.12.1941............................................................................ 797

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C. DOKUMENTEN-ANHANG ZUM KRIEGSTAGEBUCH 1939-1941 I. Kriegsspitzengliederung des Oberkommandos der Wehrmacht.......................................877 Arbeitspläne.........................................................................................................................907 II. 1939 1. Ansprache des Führers auf dem Berghof am 22. 8.1939...............................................947 2. Notiz vom 25. 9.1939.......................................................................................................950 3. Aktennotiz vom 27.9.1939......................................................................................... . 951 4. Aktennotiz vom 8. xx. X939............................................................................................951 5. Vortragsnotiz vom 3X. Oktober X939............................................................................ 952 X940 6. Denkschrift über die Steigerung der Munitionsfertigung v. X9. x. X940 . . 955 7. Steigerung der Werkzeugmaschinenerzeugung.............................................................957 8. Aktennotiz vom 27. Januar X940...................................................................................959 9. Aktenvermerk über eine Besprechung am 29. x. X940.................................................958 xo. Der Stand der Rüstung und die kriegswirtschaftliche Lage am x. 2.1940 . 960 xx. Gesamtbestand an Kampfflugzeugen der flieg. Verbände............................................. 96X X2. Facharbeiterbedarf der Werkzeugmaschinenindustrie.................................................96X X3. Rüstungssteigerung 1940............................................................................................... 962 X4. Aktennotiz vom 8. 2. X940............................................................................................. 962 X5. Waffen und Munition v. 2. 3. X940................................................................................963 x6. Niederschrift des L IH v. X5. 4. X940............................................................................ 963 X7. Vortragsnotiz vom 30. 5.1940........................................................................................ 964 18. Aktennotiz vom 3X. 5. X940............................................................................................964 X9. Schreiben Marschall Pétain v. 17. 7. X940.....................................................................965 20.Vorläufige Verwaltung im Elsaß, in Lothringen und in Luxemburg . . 966 2x. Fernschreiben vom x8. 8. X940......................................................................................967 22. Flakschutz .......................................................................................................................968 23. Aktennotiz über die Entwicklung der Rüstungslage im Sommer 1940 . . 968 24. Bestimmungen zur Einschränkung von Kampfhandlungen......................................... 970 25. Fernschreiben — Marsch= und Transportbewegungen................................................ 971 26. Unternehmen „Seelöwe".-Gruppe XXI v. 27.8.1940......................................................97% 27. Vorbereitung des Unternehmens „Seelöwe".................................................................. 972 28. Richtlinien für die Durchführung der Transportbewegung •und des Nachschubes beim Unternehmen „Seelöwe"................................................... 972 29. Unterlagen für den Nachrichtendienst.......................................................................... 973 30. Führerbefehl vom 8. September X940...........................................................................973 3X. Behandlung der „Nordostlinie" in Frankreich.............................................................. 974 32. Besprechung bei Generalfeldmarschall Keitel am 20. September X940 . . 975 33. Luftangriffe im Kanalgebiet............................................................................................976 34. Luftmineneinsatz............................................................................................................ 977 35. Aufteilung von Elsaß, Lothringen und Luxemburg in die Wehrkreise V und XII...........................................................................................977 36. Fernschreiben Ob.d.L..................................................................................................... 977 37. Aufzeichnung über die Unterredung mit General Huntziger v. 3X. xo. X940 979

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38. Besprechungen Gen.Feldm. Keitel, Marschall Badoglio............................................... 980 39. Luftlandetruppen....................................................... .................................................... 980 40. Stellungnahme zur Vortragsnotiz des Wi und RüAmtes vom 30.11.1940 981 41. Vortrag beim Führer am 5. Dezember 1940...................................................................981 42. Vortragsvermerk. 2. Pariser Besprechung vom 10.12.1940.......................................... 982 43. Aufzeichnung vom 10. Dezember 1940.......................................................................... 984 44. Deutsche militärische Vorbereitungen auf dem Balkan................................................994 45. Aufzeichnung vom 21. Dezember 1940.......................................................................... 996 1941 46. Aufzeichnung vom 9. Januar 1941.................................................................................. 997 47. Anhaltspunkte für eine neue Weisung über die Kriegsführung gegen die englische Wirtschaft....................................................................................... 998 48. Besprechung über Fall Barbarossa und Sonnenblumen am 3. 2. 41 . . . 1000 49. Vortragsnotiz vom 4. Februar 1941................................................................................ 1000 50. Protokoll zur Lage des Durchmarsches der deutschen Truppen durch Bulgarien...............................................................................................................1001 51. Aufzeichnung vom 19. Februar 1941.............................................................................. 1004 52. Aufzeichnung vom 1. März 1941..................................................................................... 1005 53. Aufzeichnung vom 25. März 1941 Belagerung Englands...............................................1006 54. Kampfanweisung für die Verteidigung Norwegens....................................................... 1007 55. Aufzeichnung vom 3. April 1941..................................................................................... 1009 56. Aufzeichnung vom 16. April 1941 Kapitulationsangebote............................................. 1010 57. Weisung an den Wehrmachtbefehlshaber Norwegen über seine Aufgaben im Fall „Barbarossa".....................................................................1011 58. Aufzeichnung vom 17. April 1941....................................................................................1013 59. Aufzeichnung vom 19. April 1941................................................................................... 1014 60. Besprechung Staatssekretär Milch am 26. 6.1941......................................................... 1016 61. Sonderakte vom 26. Juni 1941........................................................................................1019 62. Sonderakte vom 27. Juni 1941........................................................................................1019 63. Erlaß des Führers über die Wirtschaft in den neubesetzten Ostgebieten vom 29. Juni 1941........................................................................................................... 1019 64. Sonderakte vom 29. Juni 1941........................................................................................1019 65. Erwägungen des Führers am 30. Juni 1941...................................................................1020 66. Erwägungen am 3. Juli 1941...........................................................................................1020 67. Sonderakte vom 4. Juli 1941...........................................................................................1020 68. Fernmündliche Unterrichtung des Ob.d.H. durch Chef WFSt am 5. Juli 1941.................................................................................................................1020 69. Sonderakte vom 8. Juli 1941 (Anlage 13).......................................................................1021 70. Sonderakte vom 8. Juli 1941 (Anlage 14).......................................................................1021 71. Sonderakte vom 14. Juli 1941.........................................................................................1022 72. Vortragsnotiz vom 15. Juli 1941..................................................................................... 1022 73. Vortragsnotiz zu Bemerkungen des Herrn Chefs des Generalstabes betreffend Sicherung des russischen Raumes............................................................... 1026 74. Erlaß des Führers über die Verwaltung der neubesetzten Ostgebiete vom 17. Juli 1941.............................................................................................................1027 75. Erlaß des Führers über die polizeiliche Sicherung der neubesetzten Ostgebiete vom 17. Juli 1941............................................................. 1028

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76. Führererwägung am 17. Juli 194a..............................................................................1029 77. Besuch des Führers bei Heeres=Gruppe Nord am 21. Juli 1941 . . . . 1029 78. Sonderakte vom 23. Juli 194a....................................................................................1030 79. Führerweisungen am 23. Juli 1941............................................................................ 1031 80. Aus dem KTB vom 23. Juli 194a................................................................................1034 81. Besprechung des Chefs OKW mit Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte am 25. Juli 1941................................................................. 1035 82. Sonderakte vom 27. Juli 1941.................................................................................... 1036 83. Erläuterungen zur Karte v. 27. 7.1941....................................................................... 1037 84. Operation aus Nordkaukasien über den Kaukasus...................................................1038 85. Sonderakte vom 28. Juli 1941....................................................................................1040 86. Erwägungen und Anordnungen des Führers am 28. Juli 1941................................1040 87. Sonderakte vom 29. Juli 1941.................................................................................... 1041 88. Besprechung gelegentlich Anwesenheit des Führers................................................1041 89. Lagebeurteilung zur Lagenkarte vom 10. 8............................................................... i°43 90. Sonderakte vom 12. August 194a...............................................................................1044 91. Aktenvermerk vom 15. August 194a.......................................................................... 1045 92. Aktenvermerk über die Chefbesprechung bei Gen.Feldm. Keitel . . . 1045 93. Niederschrift Besprechung Chef OKW mit den Wehrmachtteilen am 16. 8.1941.............................................................................................................. 1047 94. Beurteilung der Ostlage durch OKW/WFSt/Abt. L am 18. August 1941 . 1054 95. Vorschlag für Fortführung der Operation der Heeresgruppe Mitte . . . 1055 96. Neugliederung und Umrüstung des Heeres..............................................................1059 97. Sonderakte vom 20. August 1941...............................................................................1061 98. Operative Gedanken des Führers und Weisungen am 21. August 1941 . 1061 99. Aufzeichnung vom 21. August 1941........................................................................... 1062 100. Studie vom 22. August 1941.......................................................................................1063 101. Aufzeichnung vom 16. September 1941.................................................................... 1068 102. Aufzeichnung vom 5. Oktober 1941...........................................................................1069 103. Fernschreiben vom 12. Oktober 1941........................................................................1070 104. Ausbau und Verteidigung der englischen Kanalinseln.............................................1071 1Ò5. Besprechung bei OQu. I am 24. Oktober 1941.......................................................... 1072 106. Aufzeichnung am 6. November 1941.........................................................................1074 107. Feindlage und Kampfführung im Osten.................................................................. 1075 108. Weisung für die Aufgaben des Ostheeres im Winter 1941/42 . . . . 1076 109. Fernschreiben vom 16. Dezember 1941.................................................................... 1083 110. Fernschreiben vom 18.12.1941.................................................................................. 1084 111. Fernschreiben vom 21.12.1941.................................................................................. 1085 112. Ermächtigung Generalfeldmarschalls von Kluge, den rechten Flügel nach Westen abzusetzen............................................................1086 113. Aufzeichnung vom 26. Dezember 1941.....................................................................1086 114. Vortrag des Generals der Infanterie Thomas........................................................... 1088 115. Weisung für die Kampfführung im Osten nach Abschluß des Winters . 1093

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D. ANHÄNGE Statistik Munitionslage — Stand vom 21. Juni 1941............................................................................. 1101 Ab= und Zugänge an gepanzerten Kraftfahrzeugen...............................................................1104 Kraftfahrzeuge aller Art ohne Panzer..................................................................................... 1105 Personelle Lage — Stand vom 31. Dezember 1941................................................................. 1106 Kriegsgefangene — 1. 9.1939 bis 20.12.194a.......................................................................... 1106 Beute im Osten an Waffen, Gerät, Munition, Kfz., Pferden, Flugzeugen, Bekleidung und Ausrüstung sowie sonstiges Gerät in der Zeit vom 10. bis 20.12.1.941............................................................................................................... 1107 Munitionslage — 3. Monatsdrittel Dezember 1941................................................................ 1110 Verluste an Waffen im Osten ab 22. 6.1941 bis 31.12.1941.................................................... 1115 Verluste an Waffen beim Deutschen Afrikakorps ab Februar 1941 bis 31.12.1941....................................................................................................................... 1117 Verluste an Waffen im Westen ab 21. 6.1941 bis 31.12.1941.................................................. 1118 Verluste an Fahrzeugen des Allgem. Heeresgeräts im Osten ab 22. 6.1941 bis 31.12.1941.................................................................................................1119 Personelle Verluste ab 22. 6.1941 bis 31.12.1941.................................................................... 1120 Schematische Kriegsgliederung vom 8. 6.1940 früh.............................................................................................................. 1122 vom 25. 6.1940 früh............................................................................................................ 1124 vom 21.12.1940.................................................................................................................... 1127 vom 5.4.1941.............................................. ......................................................................... 1131 vom 27. 6.1941 früh............................................................................................................. 1*35 vom 3. 9.1941....................................................................................................................... 1139 vom 30. 4.1945.................................................................................................................... 1145 Chronik 193 194 194

9............................................................................................................................. **49 0.............................................................................................................................1156 1............................................................................................................................. 1188

Nachträge und Berichtigungen zum 22. 4.1941 und 22. 5.1941............................................................................................1244 zum KTB II (1942)...............................................................................................................1245 zum KTB III (1943)............................................................................................................. 1246 zum KTB IV (1944/45)........................................................................................................1247 Verzeichnis der Abkürzungen.................................................................................................*255 Register....................................................................................................................................1269 21.6.1941: Zahlenmäßige Übersicht über die Verteilung der deutschen Divisionen und Heerestruppen.

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A. Einführung

Einführung I . Z u r Literatur von Politik und Kriegführung 1939-1941 Politik und Kriegführung Deutschlands in den Jahren 1939 bis 1941 sind seit langem ein bevorzugtes Studienobjekt der wissenschaftlichen Forschung. Dafür sprachen einmal die relativ günstige Quellenlage, zum anderen die Tatsache, daß in dieser Periode des Krieges eine Reihe der wichtigsten Entscheidungen auf deutscher Seite fielen, die für den weiteren Verlauf des ganzen Krieges in Europa schicksalhafte Bedeutung und für den Forscher besonderen Reiz be= saßen. Zahlreiche Einzelstudien sind seit 1950 erschienen, ebenso mehrere beachtliche Dokumentationen, die im großen und ganzen einen guten Über= blick über die Ereignisse bis zur Schlacht um Moskau gewähren. Sie insgesamt kritisch zusammenzufassen würde den Rahmen einer Einführung zum KTB bei weitem sprengen. Aber wesentlicher ist noch ein anderer Gesichtspunkt : in ab= sehbarer Zeit werden zwei grundlegende Monographien zur deutschen Politik und Kriegführung der Jahre 1939—41 erscheinen, die nicht nur zahlreiche noch offene Fragen beantworten, sondern auch eine erste große Bestandsaufnahme dieses Kriegsabschnittes enthalten werden. A. Hillgruber hat in umfassender Weise die große Politik und Strategie vom Juni 1940 bis zum Ausbruch des deutsch=russischen Feldzuges 1941 vor dem Hintergrund der weltpolitischen Entscheidungen behandelt; eine solche Untersuchung hat die internationale Forschung schon seit langem vermißt. Und E. Jäckel hat das deutsch=französi= sehe Verhältnis in den Jahren von 1940—1945 analysiert. Beide Arbeiten werden bis 1966 im Druck vorliegen; damit sind dann zwei wichtige Lücken gefüllt. Insgesamt kann der Historiker oder der historisch Interressierte für die deutsche Kriegführung in den Jahren 1939—1941 als Ergänzung und zum weiteren Verständnis der Zusammenhänge auf folgende Quellenpublikationen, Memoiren und Einzeluntersuchungen bzw. Darstellungen zurückgreifen: a) Quellen 1. Auswärtige Politik Akten zur Deutschen Auswärtigen Politik 1918—1945. Aus dem Archiv des Aus= • wärtigen Amtes. Serie D 1937—1945, Bd. VIII (September 1939—März 1940); Bd. IX (März—Juni 1940); Bd. X (Juni—August 1940); Bd. XI (in Vorbereitung), Frankfurt 1961—1963.

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A. Einführung Für die Zeit vom 1. 9.1940 bis zum 11.12.1941 ist vorerst noch die englisch* amerikanische Ausgabe 'heranzuziehen: Documents on German Foreign Policy 1918—1945, London—Washington 1961 ff. : vol. XI (September 1940—Januar 1941); vol. XII (Februar—Juni 1941) und vol. XIII (23. 6.—11.12.1941). Vgl. aber die ungedruckten Bestände (Übersicht in: Jacobsen, H.=A., Zur Kon= zeption einer Geschichte des Zweiten Weltkrieges 1939—1945, Frankfurt 1964, S. 159f.: Das politische Archiv des Auswärtigen Amtes in Bonn).

2. Allgemein zur Politik und Kriegführung M., Hitler. Reden und Proklamationen 1932—1945, Bd. II: Untergang (1939—1945), Würzburg 1963; , Frank, H., Auszüge aus dem Tagebuch, in: Piotrowski, St., Hans Franks Tage= buch, Warschau 1963, S. 277ff.; Hubatsch, W., „Weserübung". Die deutsche Besetzung von Dänemark und Nor= wegen, 1940, Göttingen i960 (2. Aufl.), S. 231—553; Jacobsen, H.=A., Der Zweite Weltkrieg. Grundzüge der Politik und Strategie in Dokumenten, Fischer=Bücherei 1965; Generaloberst Halder, Kriegstagebuch, Bd. I—III (14. 8.1939—24. 9.1942), bearb. v. H.=A. Jacobsen, Stuttgart 1962—1964; Seraphim, H., Das Politische Tagebuch Alfred Rosenbergs aus den Jahren 1934/35 und 1939/40, Göttingen 1956. Picker, H., Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier 1941—1942 neu hrsg. v. P. E. Schramm in Zusammenarbeit mit A. Hillgruber und M. Vogt, Stutt= gart 1963. Außerdem sind zahlreiche wichtige Dokumentationen abgedruckt in:Vierteljahrs= hefte für Zeitgeschichte, München 1954 ff. Domarus,

3. Deutsche Kriegführung W., (Hrsg.) Hitlers Weisungen für die Kriegführung 1939—1945, Frankfurt 1962; Jacobsen, H.=A., 1939—1945. Der Zweite Weltkrieg in Chronik und Dokumenten. Darmstadt 1962 (6. Aufl.); ders., Dokumente zur Vorgeschichte des Westfeldzuges 1939—1940, Göttingen 1956; ders., Dokumente zum Westfeldzug 1940, Göttingen i960; Das dienstliche Tagebuch des Chefs des Wehrmachtführungsamtes, Gen.Major Jodl, für die Zeit vom 13.10.1939 bis zum 30.1.1940, hrsg. v. W. Hubatsch, in: Die Welt als Geschichte 1952/53; für die Zeit vom 1. 2. bis zum 26. 5.1940, in: IMT, Blaue Serie, Bd. XXVIII, Dok. PS—1809. Klee, K. (Hrsg.), Dokumente zum Unternehmen „Seelöwe". Die geplante Lan= dung in England 1940, Göttingen 1959. Zum „Kommissarbefehl" vgl. jetzt: Jacobsen, H.=A., Dokumentation, in: Ana= tomie des SS=Staates, Bd. II, Freiburg 1965, S. 198 ff. In Vorbereitung befindet sidr.G. Wagner und G. Hümmelchen, Die Lagebespre* chungen der Seekriegsleitung mit Hitler 1939—1945 (vorerst ist noch auszu­ werten: Fuehrer Conferences on Naval Affairs, 1939—1945, in: Brassey's Naval Annual 1948, S. 29—496.) Zum ungedr. Material vgl. : Jacobsen, Zur Konzeption einer Geschichte des Zwei­ ten Weltkrieges, a. a. O., S. 128 ff. (Bestände des Bundesarchivs Koblenz, des In= stituts für Zeitgeschichte, der Dokumentenzentrale im Militärgeschichtlichen For* Hubatsch,

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I. Zur Literatur von Politik und Kriegführung 1939—1941 schungsamt, Freiburg und des US=Komitees für Kriegsdokumentation. In diesem Zusammenhang ist vor allem auf folgende Kataloge des National Archives, aufmerksam zu machen: Nr. 7 (OKW/Wehrwirtschafts= und Rüstungsamt), Nr. 17 (desgl.), Nr. 18 (OKW) und Nr. 19 (OKW). Vgl. Jacobsen, a. a. O., S. 166 ff.

b) Memoiren Vgl. hierzu die Bibliographie von H.=A. Jacobsen, Zur Konzeption einer Ge* schichte des 2. Weltkrieges, Schriften der Bibliothek für Zeitgeschichte, Stutt= gart 1964, S. 66—67. Die in Klammern gesetzten Ziffern beziehen sich auf die lfd. Nr. der Bibliographie:

1. Politik (ho), deutsch=französisches Verhältnis; Gisevius (117), deutsche Opposi* tion gegen Hitler; Hassell (121), deutsche Opposition gegen Hitler; Kordt (129), Außenpolitik allg.; Papen (135), deutsch=türkische Beziehungen; Rahn (137), Aufzeichnungen eines Diplomaten; Schellenberg (144), Abwehrdienst; Schmidt, P. (146), Bericht des Chefdolmetschers; Weizsäcker, Frhr. v. (149), Erinnerungen des Staatssekr. des Auswärtigen Amtes. Abetz

2. Kriegführung Allgemein: Keitel (167); Lossberg (171) und Warlimont (191). Landkrieg: Choltitz (153), Polen, West» und Ostfeldzug; Dietl (154), Norwegen; Guderian (162), Polen», West= und Ostfeldzug; Manstein (172), Polen*, West« und Ostfeldzug; Paulus (173), Sommer 1940 und Ostfeldzug; Rintelen, E. v., deutsch=italien. Koalitionskriegführung; Rommel (184), Nordafrika; Senger und Etterlin (188), West= und Ostfeldzug; Westphal (192), West= und Afrika» feldzug. Vgl. außerdem: Wagner, Ed., Der Generalquartiermeister, hrsg. v. E. Wagner, München—Wien 1963 (Polenfeldzug). Luftkrieg: Baumbach (151); Galland (159); Kesselring (168); Rieckhoff (182). Seekrieg: Doenitz (155); Raeder (175).

c) Monographien und Artikel 1. Niederwerfung Polens Neben der operativen Studie von N. v. Vormann S die einen allgemeinen Über= blick über den Verlauf des Feldzuges gibt, ist der Aufsatz von H. Roos2 heran» zuziehen; in diesem finden sich auch entsprechende Hinweise auf die polnische Literatur. Planung und Auslösung des „Falles Weiß" sind am besten immer noch zusammengefaßt bei: Greiner, H., Die Oberste Wehrmachtführung, 1939—1943, Wiesbaden 1951, S. 29 ft. Für die Anfänge nationalsozialistischer Besatzungs= politik in Polen ist aufschlußreich die Studie von M. Broszat3; ein Überblick ist auch im Polenhandbudt4 (mit Beiträgen von H. Roos und G. Rhode) enthalten. 1

Vgl. Jacobsen, H.=A., Zur Konzeption einer Geschichte des 2. Weltkrieges 1939— Disposition mit kritisch ausgewähltem Schrifttum (bearbeitet unter Mit* Wirkung von Joachim Röseler), Frankfurt a. M. 1964 (Schriften der Bibliothek für Zeitgeschichte. Weltkriegsbücherei Heft 2). Vgl. Roos, H., Der Feldzug in Polen vom September 1939, in: Wehrw,Rdsch. 1959, S. 491—512. Vgl. auch: Roos, H., Die militärpolitische Lage und Planung Polens gegenüber Deutschland vor 1939, in: Wehrw.Rdsch. 1957, S. 181—202. Bibliographie, a. a. O. (s. Anm. i), Nr. 564. Ebd. Nr. 439. 1945.

2

3 4

25 E

A. Einführung

2. Die Besetzung Dänemarks und die Operationen in Norwegen (1939/40) Aus deutscher Sicht ist grundlegend die Arbeit von W. Hubatsch; in ihr werden Vorbereitungen und Ablauf der militärischen Maßnahmen beider Seiten auf einer breiten Quellenbasis geschildert. Als Ergänzung hierzu ist nützlich der Abriß von E. Ziemke5. Für die Anfänge der deutschen Besatzungspolitik in beiden Ländern gewährt einen ersten Überblick die Studie von W. Gruchmann.

3. Die Auseinandersetzung im Westen (1939/1940) Für

die

von

Benoist=Méchin,

In

militärischen

manchen

Zur

Teilen

Planungen Cras,

Ellis,

überholt,

psychologischen

Seite

und

Operationen

Goutard,

dennoch

des

nützlich

deutschen

sind

Jacobsen, ist

Angriffs

der

vgl.

wesentlich

Müller,

die

Liss

Sammelband

den

Beitrag

Arbeiten Taylor7.

und von

v.

W.

Toynbee8. Ritter

v.

Schramm 9.

Zur deutschen Besatzungspolitik in Frankreich ist demnächst grundlegend die Untersuchung von E. Jäckel; als Ergänzung immer noch wichtig: Hitlers Europe, hrsg. v. Toynbee10.

4. Politik und Kriegführung vom Ende des Westfeldzuges bis zum Beginn des Rußlandfeldzuges (1940—1941) Neben

der

Hillgrubers löwe",

schon

genannten,

behandeln

Bogatsch12

„Das

Parlament",

zug",

Detwiler

deutsch=russische

in

einem

Arbeit

und und

Problem am

27.

befindlichen

militärische

skizzieren 9.1940

ist

in

der

die

Hytier auf

das

die

nach

Untersuchung

Unternehmen

Beilage

Probleme

Beziehungen,

Hillgruber

umfassenden

Ansel11

und

Beitrag

deutsch=spanischen

Verhältnis

Dreimächtepaktes

in

Wheatley längeren

„politische die

deutsch=französische des

Klee,

zur dem

Weinberg

Frankreichfeld=

und

deutsch=rumänische und

Geschke13.

Arbeit

von

Th.

„See=

Wochenzeitung

Zur

Fabry

das

Politik.

Das

Entstehung

Sommer

14

zu

verweisen.

Leider fehlt bis heute immer noch eine befriedigende Darstellung der deutsch italienischen Zusammenarbeit in den ersten Kriegsjahren. Bis zum Kriegseintritt Italiens am 10. 6.1940 führt die vorzügliche Studie von Siebert15; E. v. Rintelen1 hat einen Aufsatz über Mussolinis Parallelkrieg 1940 verfaßt, auf die weitere

5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

Ebd. Nr. 591 und 592. Ebd. Nr. 757. Bibliographie, a. a. O. (s. Anm. 1), Nr. 595/96, 597, 598, 599, 601/02, 604 und 606. Außerdem: Liss, U., Westfront 1939—1940, Neckargemünd 1959. Bibliographie a. a. O. (s. Anm. i), Nr. 607. Vgl. Schramm, Wilhelm Ritter v., Hitlers psychologischer Angriff auf Frankreich, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Beilage zur Wochenzeitung „Das Parlament" v. 1. 2.1961. Bibliographie a. a. O. (s. Anm. i), Nr. 644. Ebd. Nr. 619, 621, 626. Vgl. Bogatsch, R., Politische und militärische Probleme nach dem Frankreich* feldzug, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Beilage zur Wochenzeitung „Das Parlament" v. 4. 4. und 11. 4.1962. Vgl. Bibliographie a. a. O. (s. Anm. i), Nr. 610, 583, 507, 671, 612 und 613. Ebd. Nr.’479. Ebd. Nr. 643. Vgl. Rintelen, E. v., Mussolinis Parallelkrieg im Jahre 1940, in: Wehrw.Rdsch. 1962, S. 16—38.

26 E

I. Zur Literatur von Politik und Kriegführung 1939—1941 Entwicklung geht W. Warlimont in seinem Beitrag in den „Entscheidungs* schlachten des Zweiten Weltkrieges" ein17. Über Politik und Kriegführung in Südosteuropa informiert am zuverlässigsten der Bericht von A. Hillgruber 18. Inzwischen ist noch die Arbeit von Hory und Broszat über den kroatischen Ustascha-Staat von 1941—1945 erschienen19. L. Krecker hat Deutschlands Politik gegenüber der Türkei beschrieben, während S. Friedländer Hitlers Verhältnis zur USA von 1939—1941 untersucht hat20. Für den deutschen Seekrieg ist neben den Arbeiten von Assmann und Rüge21 sowie einigen Aufsätzen in der Marinerundschau vor allem auf den Beitrag J. Rohwers in den „Entscheidungsschlachten" über die Grundzüge des U=Boot» krieges zu verweisen; den ozeanischen Zufuhrkrieg behandeln Bidlingmaier und Hümmelchen 22.

Nach wie vor bleiben die Operationen der deutschen Luftwaffe in vieler Hinsicht ungeklärt. Außer dem allgemeinen Werk von Feuchter23 gibt es nur ein paar Spezialuntersuchungen zur Luftschlacht um England (Weber, Klee, McKee24), eine Schrift v. Schellmann25 über die „Luftwaffe und das ,Bismardc'=Unter= nehmen" im Mai 1941, den recht instruktiven Beitrag Herhudt von Rohdens28 in dem „Ehrenbuch der deutschen Wehrmacht" und einen Aufsatz aus der Feder v. K. Gundelach27 über die „Führung eines Luftkrieges gegen England bei der Luftflotte 2 in den Jahren 1938/39". Der Bericht von C. Bekker, „Angriffshöhe 4000. Ein Kriegstagebuch der deutschen Luftwaffe", Oldenburg 1964, ist für kriegswissenschaftliche Zwecke ungeeignet. Für die deutsche Kriegführung an allen Fronten im Jahre 1941 sind einige Auf= sätze und Einzeluntersuchungen wichtig: Balkanfeldzug: der Überblick von Röhricht28 und (begrenzt) der Band von A. Buchner29; Kreta: der Beitrag v. K. Gundelach in den „Entscheidungsschlachten"80; Nordafrika: der Aufsatz von Gause81; Koalitionskriegführung: die Aufsätze von Hillgruber und Klink32-

17 Vgl. Bibliographie, a. a. O. (s. Anm. 1), Nr. 396. 18 Ebd., Nr. 648. 19 Vgl. Hory, L., und Martin Broszat, Der kroatische Ustascha=Staat 1941—1945, Stuttgart 1964. 20 Vgl. Bibliographie a . a . O . (s. Anm. 1), Nr. 944 a und 636. 21 Ebd. Nr. 831 und 410. 22 Ebd., 620 und 688. 23 Ebd. Nr. 397. 24 Ebd., Nr. 623, 625 und McKee, A., Entscheidung über England, München i960. 25 Vgl. Schellmann, H., Die Luftwaffe und das ,Bismarck'=Unternehmen im Mai 1941, Frankfurt 1962. 26 Vgl. Weltkrieg 1939—1945. Ehrenbuch der Deutschen Wehrmacht, Stuttgart 1954, S. 4—104. 27 Vgl. Gundelach, K., Gedanken über die Führung eines Luftkrieges gegen Eng* land bei der Luftflotte 2 in den Jahren 1938/39, in: Wehrw. Rdsch. i960, S. 33—46. 28 Vgl. Röhricht, E., Der Balkanfeldzug 1941, in: Wehrw. Rdsch. 1961, S. 214—226. 29 Vgl. Bibliographie, a. a. O. (S. Anm. 1), Nr. 651. 30 Ebd. Nr. 396. 31 Vgl. Gause, A., Der Feldzug in Nordafrika 1941, in: Wehrw. Rdsch. 1962, S. 594— 618. 32 Vgl. Wehrw. Rdsch. 1958 (Heft 7), 1959 (Heft n), i960 (Heft 12). 27 E

A. Einführung

5. Der Feldzug gegen die Sowjetunion und die deutsche Herrschaft in Rußland Den besten Überblick über die Literatur bietet A. Hillgruber in seinem Kapitel: Der deutsch-sowjetische Krieg 1941—1945, in: Die sowjetische Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges 1941—1945 v. B. S. Telpuchowski, Frankfurt 1961, S. 1 E-12 E. Als operative Studie kann die Gemeinschaftsarbeit von PHiuppi=Heim83 gelten; als Ergänzung hierzu (für die erste Phase des Ostfeldzuges) ist der Beitrag von H. Uhlig34 wichtig. Den Seekrieg in den osteuropäischen Gewässern hat J. Meister35 beschrieben. Ohne Kenntnis der deutschen Besatzungspolitik in Rußland sind Verlauf und Ausgang des Rußlandfeldzuges nicht zu verstehen. Hierfür sind grundlegend die Arbeiten von A. Dllin und G. Reitlinger38. Zum Partisanenkrieg liegt bisher nur eine gelungene Arbeit von Howell37 (USA) vor. ,

6. Sonder= und Spezialfragen Über die deutsche Militäropposition in den Jahren von 1939—1941 unterrichtet am besten G. Ritter38; außerdem werden die Tagebücher von Groscurth39 (in der Bearbeitung von H. Deutsch und H. Krausnick) manche neue Aufschlüsse für die Zeit 1939/40 vermitteln; G. Rhode40 gibt einen ersten, knappen Überblick über das Protektorat Böhmen und Mähren. Für den Sektor der Wehrwirtschaft, Rüstung und Technik sind als Überblicke brauchbar: Ploetz, Geschichte des Zweiten Weltkrieges. 2. Teil: Die Kriegsmittel, die Untersuchung „Deutsche Industrie im Kriege", die Arbeit von Birkenfeld41 über synthetischen Treibstoff und der Aufsatz von A. v. Schell über Motori= sierungsprobleme 42. Aspekte der psychologischen Kriegführung stehen im Mittelpunkt der Arbeiten von Murawski, Leverkuehn und v. Wedel 43. Über Wehrgesetz und Wehrdienst (Personalwesen in der Wehrmacht) informiert R. Absolon44, während W. Baum über „Vollziehende Gewalt und KriegsverwaU tung im Dritten Reich" in einem Aufsatz der Wehrw.Rsch. (Heft 9/1956, S. 475 ff.) unterrichtet.

Weitere Literaturhinweise aus dem internationalen Schrifttum finden sich in: Jacobsen, H.=A., Zur Konzeption einer Geschichte des Zweiten Weltkrieges, Frankfurt 1964, S. 79—112. 53 Vgl. Bibliographie, a. a. O. (s. Anm. 1), Nr. 684. 34 Vgl. Uhlig, H., Das Einwirken Hitlers auf Planung und Führung des Ostfeld» zuges, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Beilage zur Wochenzeitung „Das Par* lament" vom 16. 3. und 23. 3. i960. 35 Bibliographie, a. a. O. (s. Anm. 1), Nr. 683. 36 Ebd. Nr. 755 und 763. 37 Ebd. Nr. 873. 38 Ebd., Nr. 847. 39 In Vorbereitung. 40 Vgl. Rhode, G., Das Protektorat Böhmen und Mähren, in: Aus Politik und Zeit* geschichte, Beilage zur Wochenzeitung „Das Parlament" v. 11. 3. 64. 41 Vgl. Bibliographie, a. a. O. (s. Anm. 1) Nr. 529 und Nr. 521; Birkenfeld, W., Der synthetische Treibstoff 1933—1945, Göttingen 1963. Vgl. auch: Leeb, E., Aus der Rüstung des Dritten Reiches, Frankfurt 1958. 42 Vgl. Schell, A. v., Grundlagen der Motorisierung und ihre Entwicklung im Zwei« . ten Weltkrieg, in: Wehrw. Rdsch. April 1963, S. 210—229. 43 Vgl. Bibliographie, a. a. O. (s. Anm. 1), Nr. 842, 868 und Wedel, H. v., Die Pro= pagandatruppen der Deutschen Wehrmacht, Neckargemünd 1962. 44 Vgl. Bibliographie, a. a. O. (S. Anm. 1), Nr. 508.

28 E

II. Der erste Führer des Kriegstagebuches des WFSt: Helmuth Greiner a) Zum Werdegang1 Helmuth G r e i n e r wurde am 20. April 1892 in Leipzig geboren; sein Vater Carl, Schauspieler am dortigen Stadttheater, war mit Anna Goldschmidt ver= heiratet. Nachdem er die höhere Bürgerschule und die Thomasschule in Leipzig, sodann das Johanneum (humanistisches Gymnasium) in Zittau (Sachsen) be= sucht und am 6. März 1913 sein Abitur mit „gut" bestanden hatte, trat er als Fahnenjunker in das 1. Unterelsässische Inf.Rgt. Nr. 132 in Straßburg (Elsaß) ein; in diesem wurde er am 23. Juni 1914 zum Leutnant befördert. Im Ersten Weltkrieg wurde er nach zweimaliger Verwundung nicht mehr frontdienstfähig geschrieben und daher am 1. Juni 1917 zum Dienst bei dem Militärattad^ der Deutschen Gesandtschaft in Bern (Schweiz) kommandiert. Nach dem Zusam= menbruch kam er zunächst zur kriegsgeschichtlichen Abteilung des General= stabes in Berlin. Als im Herbst 1919 das Reichsarchiv in Potsdam neu errichtet wurde, übernahm Greiner dort die Stelle eines Hilfsarchivars. Am 9. April 1920 wurde er mit dem Charakter als Hauptmann aus dem aktiven Heeresdienst entlassen. Nach vierjähriger Ausbildung und Tätigkeit als Archivar wurde Greiner in die Historische Abteilung des Reichsarchivs versetzt, um an der amtlichen Ge= schichte des Weltkrieges von 1914—1918 mitzuarbeiten. Große Teile dieses bis zu 12 Bänden gediehenen Werkes hat er selbst geschrieben. Neben seinem Dienst studierte er von 1921—1924 an der Universität zu Berlin Nationalöko= nomie und Geschichte. Indessen mußte er das Studium vorzeitig abbrechen, weil ihm die angespannte dienstliche Tätigkeit nicht hinreichend Zeit für das Examen ließ. Am 1. 4.1928 wurde er zum Archivrat ernannt. 1929 heiratete er Asta Schmarsow aus Hirschberg in Schlesien. Als die historische Abteilung des Reichsarchivs 1935 in die „Kriegsgeschicht= liehe Forschungsanstalt des Heeres" umgewandelt wurde, wurde Greiner als Beamter mit der Dienstbezeichnung Regierungsrat in die Wehrmacht übernom= men. Am 1. Mai 1936 wurde er zum Oberregierungsrat ernannt. In diesen Zwi= schenkriegsjahren hat Greiner sich wiederholt publizistisch betätigt und biblio= thekarischen Aufgaben gewidmet. Von 1924 bis 1939 schrieb er eine Reihe klei= nerer Aufsätze zur Geschichte des Ersten Weltkrieges und zahlreiche Rezensio= nen über neu erschienene deutsche bzw. französische Bücher, vor allem für das Zentrumsorgan „Germania". 1927 veröffentlichte er mehrere Aufsätze über „Die Ursachen des deutschen Zusammenbruches 1918" (in: „Germania"). Seine Forschungsergebnisse faßte er noch einmal in einem Aufsatz zusammen, der in der Berliner Monatsschrift „Wissen und Wehr" (Verlag Mittler & Sohn) 1928 abgedruckt wurde. 1929 erschien sein erstes Buch „Wir Kämpfer im Weltkrieg"; 1

Nach Unterlagen aus dem Privatnachlaß von H. Greiner.



29 E

A. Einführung

der zweite Band „Kämpfer an vergessenen Fronten" (1930) war wie der erste eine Sammlung von privaten Kriegsbriefen aus dem Ersten Weltkrieg. Greiner gab diese Bände zusammen mit dem Direktor am Reichsarchiv, Prof. Dr. Wolf= gang Foerster, heraus; er selbst verfaßte die verbindenden Texte. 1938 ver= öffentlichte er eine chronologische, auf französischen Quellen beruhende Dar= Stellung des Ablaufes über „die französische Mobilmachung" 1914 (in: „Ber= liner Monatshefte"). Im Juni 1935 hielt er auf dem Schlachtfeld von Fehrbellin vor den Mitgliedern der Wehrwissenschaftlichen Gesellschaft einen Vortrag über „Die Schlacht bei Fehrbellin am 18. 6.1675" unter besonderer Berücksich= tigung von Heinrich von Kleists „Prinz von Homburg". Besondere Freude bereitete ihm die Aufstellung einer Bibliothek für den Reichspräsidenten von Hindenburg in Gut Neudeck und die Neuordnung der Bibliothek des Gen.Feldm. v. Mackensen in Falkenwalde bei Stettin. Nach mo= dernen Grundsätzen gestaltete er auch die bedeutende Bibliothek des Kron= prinzen Wilhelm von Preußen in seinem Schloß Oels (Schlesien) um. In der Welt des Theaters aufgewachsen, beschäftigte sich Greiner außerdem von Ju= gend auf sehr eingehend mit der Weltliteratur; seine besondere Vorliebe galt Goethe und seiner Zeit. 1938 wurde er Mitglied der Goethe=Gesellschaft in Weimar. , Auf Grund seiner langjährigen kriegsgeschichtlichen Tätigkeit wurde Greiner am 18. August 1939 zur Abteilung Landesverteidigung des WF=Amtes im OKW kommandiert, um deren „Kriegstagebuch während des bevorstehenden Feldzuges gegen Polen zu schreiben"; am 1. 4.1940 erfolgte seine offizielle Ver= Setzung in das OKW und am 1. 10. 1940 seine Ernennung zum Ministerialrat. Als Folge einer Denunziation (vgl. S. 38 E) und seiner antinationalsozialisti= sehen Einstellung wurde Greiner am 22. April 1943 seiner Stellung als Füh= rer des Kriegstagebuches des Wehrmachtführungsstabes enthoben. Hitler ordnete seine sofortige Entfernung aus dem FHQu. an. Aber da Greiner zu= nächst noch seinen Nachfolger, Rittmeister Prof. Dr. Schramm, einarbeiten mußte, verzögerte sich seine Abreise bis zum 31. 5.1943. Nach seiner Ablösung hatte ihm Gen. Jodl verschiedene neue Verwendungen vorgeschlagen, so zum Beispiel beim OB West in Frankreich, beim Wehrmachtbefehlshaber Norwegen in Oslo oder beim Deutschen General beim HQu. der italienischen Wehrmacht in Rom, Gen. v. Rintelen. Greiner entschied sich für die letztere; am 15. 6.1.943 traf er in der italienischen Hauptstadt ein. Vom selben Tage an führte er das Kriegstagebuch des Deutschen Generals beim HQu. der italienischen Wehr= macht. In erster Linie hielt er darin die Anweisungen Hitlers und des OKW an Gen. v. Rintelen fest für die Verhandlungen mit der italienischen Wehrmacht; außerdem faßte er Verlauf und Ergebnis dieser Besprechungen zusammen. Zu diesem Zweck orientierte ihn Gen. v. Rintelen täglich unmittelbar nach den geführten Besprechungen. Eine Woche nach dem Sturz Mussolinis, am 31. 7. 1943, berief Gen. Warlimont Greiner telefonisch in das FHQu., um diesen über die Vorgänge in Rom berichten zu lassen. Am 22.8.1943 verließ Greiner wieder 30 E

II. Der erste Führer des Kriegstagebuches des WFSt: Helmuth Greiner

das FHQu und kehrte nach Potsdam zurück, da er für eine weitere Verwendung in Rom offenbar nicht mehr politisch zuverlässig genug erschien. Von da ab war er kaum noch dienstlich tätig. Er überarbeitete lediglich das KTB des Generals v. Rintelen, dessen Endfassung er nach Rom schickte, einen Durchschlag davon behielt er zurück; außerdem erledigte er kleinere Aufträge für das Heeres= archiv Potsdam. Als sich im Frühjahr 1945 die Kämpfe Potsdam näherten, wich Greiner aufgrund einer Weisung des OKW mit seiner Familie (Frau und zwei Töchter) nach Oberhof (Thüringen) aus. Am 4. April 1945 geriet er in ameri= kanische Gefangenschaft, aus der er am 9. 4.1946 entlassen wurde. In dieser Zeit arbeitete er im Aufträge des Military Intelligence Service Center des US= HQu. an einer umfangreichen Darstellung der obersten deutschen Führung im Zweiten Weltkrieg bis zur Katastrophe von Stalingrad, die er aber erst Anfang der 50er Jahre in seinem neuen Wohnsitz Wiesbaden beenden konnte. Neben seiner Tätigkeit im Wiesbadener Staatsarchiv widmete sich Greiner bald wieder wehrwissenschaftlichen Arbeiten. Unter dem Titel „Die Oberste Wehrmachtführung 1939—1943" veröffentlichte er 1951 im Limes Verlag seine für die Amerikaner verfaßte Studie, die hohe Anerkennung in militärischen und wissenschaftlichen Fachkreisen fand und die grundlegend für die deutsche Geschichtsschreibung über den Zweiten Weltkrieg wurde. Im Brockhaus Verlag übernahm Greiner die redaktionelle Bearbeitung der „Militaria" Stichworte für das große Lexikon. Er selbst schrieb den Artikel „Zweiter Weltkrieg". Außer einigen Rezensionen (vor allem über die Bände XIII und XIV des amtlichen Werkes zur Geschichte des Ersten Wetkrieges) ver= öffentlichte er 1953 und 1954 zwei kleinere Arbeiten im Limes Verlag, in deren Mittelpunkt Carl von Clausewitz und die Tagebücher Henri de Catts standen2. Zu seinen Herzbeschwerden, unter denen er seit dem Ersten Weltkrieg häufig zu leiden hatte, kam infolge des ungesunden Aufenthaltes in dem Gefangenen* lager zu Bad Kreuznach (1945/46) ein Lungenleiden hinzu. Unter beiden Krank= heiten litt Helmuth Greiner von Jahr zu Jahr mehr; am 16. März 1958 verstarb er in Wiesbaden. b) Zum Kriegstagebuch des WFSt Daß Greiner einen Teil seiner Kriegs auf Zeichnungen, den er in Oberhof (Thüringen) versteckt hatte, mit Hilfe der Amerikaner bergen konnte, hat P. E. Schramm bereits im Band IV, S. 1812 f berichtet. Hier sei nur noch folgendes nachgetragen: Bei der Reise nach Thüringen (1945) ging eine wertvolle Kiste verloren, in der Greiner u. a. private Dokumente seines in Rom geführten Tage= buches und einer vollständigen Sammlung der täglichen, von der Abteilung

2

Vgl. Clausewitz, C. v., Der russische Feldzug von 1812, hrsg. v. H. Greiner, Wies= baden 1953; Unterhaltungen mit Friedrich dem Großen. Die Tagebücher Henri de Catts 1758—1760. Mit einer Einführung von H. Greiner, Wiesbaden 1954.

31 E

A. Einführung

Landesverteidigung für Hitler zusammengestellten Lageberichte vom Beginn des Krieges bis zum Ende des Norwegenfeldzuges enthalten waren. Der Wag* gon, in dem sich die Kiste befand, wurde an dem Tage, an dem die Amerikaner von Westen her in Gotha eindrangen, von dort nach Potsdam zurückgeleitet. Die Kiste wurde schließlich wieder in die Wohnung Greiners zurücktranspor= tiert, wo sie einige Tage später in die Hände der Russen fiel. Ob von diesen Dokumenten noch etwas erhalten geblieben ist, ist schwer zu sagen. Vorläufig ist darüber keine Klarheit zu gewinnen. Trotz intensiver Nachforschungen in den Archiven der westlichen Alliierten sind bisher nur jene Teile des ehemaligen Kriegstagebuches des WFSt auf= gefunden worden, die in den Bänden I—IV des KTB abgedruckt worden sind. Über die Arbeitsmethode, d. h. über die Art und Weise, wie Greiner das Kriegstagebuch abzufassen bzw. zu diktieren pflegte, hat er sich 1951 selbst ge= äußert. Er schrieb damals : „Was das Kriegstagebuch angeht, so wurde es bei den höheren Stäben der Wehr= macht im allgemeinen von einem der Gehilfen des Ersten Generalstabsoffiziers neben seinen sonstigen Dienstobliegenheiten geführt. Ein solches Verfahren verbot sich für-{) von Petsamo gefordert (?). Reichsmarschall hat befohlen, daß Rohstoffreserven nicht ängstlich zurück= gehalten, sondern voll eingesetzt werden. Ausland: Rücksprache Bürkner=Botschafter Ritter. Letzterer wird auf fol= gender Grundlage an Jugoslawien herantreten: 1000 Lkw gemischt deutsch= italienisch ohne Kennzeichnung mit je 2 Mann Personal. Küstenstraße Skutari. Meldung des Militär=Attach6s in Bukarest: Griechischer Militär=Attaché in Bukarest hat den rumänischen Generalstab gefragt, ob es zutreffe, daß deutsche Truppen an 5 Stellen Brücken über Donau bauten zum Vormarsch durch Bulgarien nach Griechenland. USA. Keine Anhaltspunkte für weitere Zu= spitzung deutsch=amerikanischer Beziehungen. 24. 11. [Sonntag] keine Lagebesprechung.

25. November 1940

Chef Ausl./Abw., Admiral Canaris, ist von einer neuen Erkundungsfahrt aus Spanien zurückgekehrt und hat zusätzliche Auskünfte über die Küsten= Verteidigung und hinsichtlich der Atlantischen Inseln erteilt. Zu einer end= gültigen Festlegung Spaniens ist es bei seinen Besprechungen nicht gekommen. Der spanische Außenminister Serrano Suner ist bei seinem Besuch auf dem Berghof am 18.ix. erneut um endgültige Stellungnahme der spanischen Re= gierung ersucht worden. Chef WFSt spricht vormittags mit Chef L und dem Chef des Lw.Fü.St., General v. Waldau, den beabsichtigten Ablauf der Vorbereitungen für das Unternehmen „Felix" nochmals durch, um hieraus die Entscheidung der Grund= frage zu entwickeln, ob planmäßige Vorbereitung des Unternehmens bis ins einzelne oder Wahrung der Überraschung wichtiger sei. Bei dem anschließenden Vortrag des Chefs WFSt vor dem Führer schließt sich dieser dem Vorschläge des Chefs L an, alles auf die Wahrung der Über= raschung einzustellen. Dabei sollen auch etwaige größere Pausen zwischen den einzelnen Luftangriffen wie auch eine längere Anlaufzeit bis zum Beginn des planmäßigen Angriffs in Kauf genommen werden. Der Führer äußert hierbei den Wunsch, in den nächsten Tagen mit den Generalen v. Kübler und v. Richt= 186

25. November 1940

hofen die Einzelheiten der Durchführung zu besprechen. Im übrigen trägt sich der Führer mit dem Gedanken, nach dem Gelingen des Unternehmens 1—2 Div. nach Nordafrika zur Sicherung zu überführen. Vom Chef L wird auf dieser Grundlage für den 27.11. eine Besprechung mit Vertretern des GenStdH und des Lw.Fü.St. zur Abstimmung des Auf= marsches der Heeres= und Luftwaffen=Verbände und der Versorgungsfragen einberufen. Besprechung des Chefs OKW mit dem rumänischen Staatsführer, General Antonescu, über die militärpolitische Lage Rumäniens und die Verstärkung der Wehrmachtmission (IH). Auf dieser Grundlage Aufstellung einer Weisung über die Verstärkung der in Rumänien stehenden Heeres= und Luftwaffenverbände, in der auch Richt= linien für das Verhalten der deutschen Truppen im Falle eines russischen Übergriffs auf Rumänien gegeben werden sollen. Letztere sollen dahin lauten, daß Grenzzwischenfälle unbeachtet bleiben sollen, die Abwehr russischer Angriffe für den Bereich der deutschen Truppen zu Lande und in der Luft gewährleistet sein müsse und vor größeren Verwickelungen Weisungen des Führers abzuwarten seien. In Verbindung hiermit teilt Chef WFSt mit, daß General Antonescu bei seinem kürzlichen Besuch in Rom von der italienischen Regierung nur die Abstellung ganz geringfügiger Kräfte (1 Alp.Komp. und einige Seeoffiziere) erbeten habe, die weit abgesetzt von den deutschen Truppen zur Ausbildung rumänischer Wehrmachtteile verwendet werden sollten. Deutscherseits solle diese Angelegenheit nicht weiter verfolgt werden. Was das Unternehmen „Marita" anbelange, so solle dem bulgarischen Wunsche, alle vorbereitenden Maßnahmen unter äußerster Tarnung durch= zuführen, um so mehr entsprochen werden, als Rußland Bulgarien eine Militärmission angeboten habe, die von letzterem abgelehnt worden sei. Der Flugmeldedienst an der bulgarisch=griechischen Grenze werde wie vorgesehen nunmehr eingerichtet. Die Luftwaffe lege besonderen Wert darauf, baldigst zum Zuge zu kommen, da der zunehmende Ausbau englischer Luftstützpunkte in Griechenland und auf den griechischen Inseln im Ägäischen Meer eine vermehrte Gefährdung für das rumänische Erdölgebiet mit sich bringe. Chef WFSt weist jedoch darauf hin, daß die meteorologischen und die Bodenver= hältnisse vor Ende Februar/Anfang März größere Operationen in diesem Gebiet auszuschließen schienen. Chef L ordnet an, hierüber nähere Feststellun= gen zu treffen. Chef WFSt erörtert sodann mit Chef L und General v. Waldau die zeitliche Aufeinanderfolge der nach Weisung Nr. 18 durchzuführenden Unternehmun= gen, besonders der Unternehmen „Felix" und „Marita", wobei General v. Wal= dau den Wunsch der Luftwaffe vorbringt, nach Möglichkeit das VIII. Flieg.Korps für beide Unternehmungen einzusetzen. Chef WFSt vermag diesem Wunsche bei dem Stande der heute zu übersehenden Voraussetzungen Erfüllung nicht 187

B. Kriegstagebuch

zuzusagen. General v. Waldau gibt weiterhin erneut dem Wunsche der Luft= waffe Ausdruck, die Zielsetzung des geplanten Angriffs auf ganz Griechenland auszudehnen. Chef WFSt stimmt diesem Wunsche zu; Chef L teilt mit, daß das OKH, das von ihm hiervon bereits in Kenntnis gesetzt worden sei, sich hierzu noch nicht geäußert habe. . Chef WFSt teilt ferner mit, daß Italien nach vorübergehendem Verzicht neuerdings dringend um Entsendung einer Lufttransportgruppe gebeten habe (LIL). Die Verhandlungen mit Italien über die Entsendung der von ihm für Albanien erbetenen Lastkraftwagen seien zu einem gewissen Abschluß ge= kommen (entsprechender Befehl von L II/L IV ausgearbeitet). Chef L übergibt Chef WFSt eine Vortragsnotiz über Irland mit näheren Angaben über die Grundzüge des Landes vom militärischen Standpunkt aus und über die Möglichkeiten einer deutschen Hilfeleistung bei englischer Lan= dung (IH). General v. Waldau legt Unterlagen der Luftwaffe über die Kräfteverteilung in einem Zweifrontenkrieg vor und stellt bezüglich der Kampf=, Jagd= und Flakverbände und auch hinsichtlich der in Betracht kommenden Feindstärken Ergänzungen in Aussicht. Chef WFSt erklärt hierzu, daß diese Untersuchungen einstweilen nicht weiter zu vertiefen seien. Bezüglich der von der Luftwaffe beabsichtigten Aufstellung eines Luft= landekorps bittet General v. Waldau unter Übergabe eines vom Reichsmar= schall nodi nicht gezeichneten Antrages und unter Hinweis darauf, daß der Führer hierzu mündlich seine Zustimmung bereits gegeben habe, um einen entsprechenden Befehl des OKW. General v. Waldau kommt weiter auf die vom OKH geforderte Zuteilung von Aufklärungsverbänden an das Heer zu sprechen (IL). Schließlich werden noch erörtert: Der Antrag des Mil.Bef. Frankreich über die weitere Behandlung der Nordostlinie (L IV), das Schreiben des Chefs OKW an Gauleiter Wagner wegen Einsetzung eines Wehrkreises im Elsaß. Der Vorsitzende der WStK, General v. Stülpnagel, teilt mit, daß die Fran= zosen in der Frage der Entlassung der noch der französischen Wehrmacht angehörenden Elsaß=Lothringer Entgegenkommen gezeigt und um Richtlinien für die Durchführung gebeten haben (LIV). Chef WFSt erteilt Chef L nachmittags den Auftrag, die Entsendung eines aus Offizieren des Heeres und der Luftwaffe zu bildenden Erkundungsstabes nach Bulgarien vorzubereiten und mit dem Auswärtigen Amt zu besprechen. Der Chef der Zivilverwaltung im Elsaß, Gauleiter Wagner, hat den Chef OKW durch ein Schreiben vom 11.11. gebeten, im Hinblick darauf, daß der große Gebietsumfang des künftigen Gaues Oberrhein (Baden und Elsaß) die Errichtung eines neuen Wehrkreises erforderlich machen werde, schon jetzt in Straßburg ein neues stellvertretendes Gen.Kdo. aufzustellen und ihm die badischen Teile des Wehrkreises V zu unterstellen, sobald es die Verhältnisse zuließen. Chef OKW weist in seinem Antwortschreiben (WFSt/L II/IV 2840/40 188

26. November 1940

g.K.) vom 24.11. darauf hin, daß die Frage der künftigen Wehrkreiseinteilung erst nach Festlegung der neuen Reichsgrenzen und der künftigen Gaueinteilung gelöst werden könne. Der berechtigten Forderung des Chefs der Zivilver= waltung im Elsaß, in allen militärischen Fragen nur mit einer Stelle zu ver= handeln, sei dadurch Rechnung getragen worden, daß der Kommandeur der 158. Inf.Div. in Straßburg beauftragt worden sei, nach den Weisungen des Wehrkreisbefehlshabers V im Bereich des Elsasses die territorialen militärischen Fragen gegenüber den zivilen Dienststellen zu vertreten. [handschr.] : LIL: 60 Einflüge ins Reichsgebiet mit Schwerpunkt Hamburg. Eigene An= griffe gegen Bristol, 134 Flugzeuge 160 1130 BSK über London 30 Flugzeuge. LIK: Verstärkte Anzeichen für bevorstehenden Zugriff Englands auf Irland. LUÌ: Botschafter Abetz hat Waffenstillstandskommission mitgeteilt, daß Lavai sich mißfällig über französische Note wegen Ausweisung der Lothringer ausgesprochen habe. Das hätte in Verhandlungen mit Auswärtigem Amt be= sprachen werden sollen. Anscheinend Druck des Auswärtigen Amtes auf Bürckel. (Parallele mit französischem Verhalten 1919.) Am 23.11. Luftangriff auf Marseille, daher jetzt dort Verdunkelung. Englische Jäger über Bizerta. LIH: (Hauptmann Ogilvie tritt zu IH über.) Pogradez von den Griechen besetzt. (Vormarsch auf Elbassan.) Ausland: Englischer Botschafter in USA: Geld in England knapp. Zweck: USA=Hilfe in Gang zu bringen, Streichung der Cash= and Curry=Klausel. England scheint erheblichen Coup gegen Irland1 zu planen. Botschaft. Ankara [v. Papen] : England zunächst überzeugt, daß Griechenland unterliegen würde, jetzt zu stärkster Unterstützung entschlossen. Ausbau der Luft= und Seestütz= punkte. Angriff gegen Bari und Dodekanes. Übertreten italienischer Truppen nach Jugoslawien. Rede Botschafter Henderson: Zusammenarbeit mit Deutschland. In Jugo= slawien 4. Armee an italienischer Grenze mobil; bisher nur 3. und 5. an albanischer Grenze. Jugoslawischer Ministerpräsident und Außenminister wer= den voraussichtlich nach Berlin kommen, wahrscheinlich auch König von Bulgarien.

26. November 1940

[handschr.] : LIL: Beiderseits ganz geringe Tätigkeit wegen schlechten Wetters. Bericht der Luftwaffe über Angriff auf Bristol in der Nacht zum 25.11. gleicher Erfolg wie bei Coventry. Kellerkarte: am stärksten Norddeutschland und Ruhrgebiet, erst= malig mehr als 6 Stunden — bis 9 Stunden in einer Nacht. 1 Im Original irrtümlich „England".

189

B. ^Kriegstagebuch

LIK: Auftreten unserer Schlachtschiffe westlich England für Mitte Dezember vorgesehen. LIH: Griechen bis Argyrokastron durchgestoßen. Bericht Hptm. Heggenreiner über Lage in Libyen (Hpt. Ogilvie). Englisches Dementi des Luftangriffs auf Marseille. Griechen sollen 7000 Italiener gefangengenommen haben. Ausland: Botschaft in Washington: Ernennung eines Admirals zum USA= Botschafter in Vichy beweise, daß USA bestrebt seien, sich in Neuordnung Eu= ropas zum Schaden Deutschlands einzuschalten. Wachsende Kritik an der Re= gierung Pétain=Laval. Haltung Weygands zweifelhaft. Im Auswärtigen Amt weiß niemand recht, was der Führer mit König Boris gesprochen hat. WiRü: Bulgarische Wünsche: Seeminen, Donauschiffe zum Minenlegen, Schlauchboote, ein paar Batterien. Führer wünscht Erfüllung dieser Wünsche, ebenso wie des Wunsches des Generals Antonescu nach Pak, Lkw. Antonescu hat weiter gebeten, von den Kosten der Verstärkung der Wehrmachtmission entbunden zu werden. Petsamo Nickel=Erzgruben: 60% an Deutschland, 40% an Rußland. Interne Besprechung: Kostenfrage Rumänien; L soll sich einschalten. „Marita": In Kürze Erkun= dungsstab nach Bulgarien. Uber Ausw. Amt soll Einverständnis der bulga= rischen Regierung eingeholt werden. (In Verbindung zu bringen mit bulgari= sehen Wünschen s. o.) Gestern abend bekannt, daß General Huntziger mit deutschen militärischen Stellen Verbindung aufgenommen hat (Obstlt. Spei= del, Frühstück mit Brinon, Gespräch über französische Planungen in Afrika, Herantreten Huntzigers an Speidel). Rein militärischer Plan Huntzigers. Ver= Stärkung der Mission Rumänien um eine volle Division. LUI: Frage Demarkationslinie, Marsa Matruk. LIII von nun an LIV. Regelung Beuterecht Frankreich—Belgien. Morgen Quartiermeister=Besprechung.

27. November 1940 [Mittwoch]

[handschr.] : LIL: Wegen schlechten Wetters beiderseits geringe Flugtätigkeit. Auf Berlin 3 Spreng= und 10 Brandbomben. LIK: Neue englische Kampfgruppe in Freetown Bereich (1 Schlachtkreuzer, 1 Träger). LIH: Albanien—Griechenland. Druck an der Küste und in der Mitte. Neuer Bericht Rintelens. Antransport neuer Kräfte. Britische Admiralität gibt Verluste in der letzten Woche (— 23.11.) auf 59 000, wir auf 131000 t an. LIII: Verhandlungen mit Franzosen. Zurückführung von Flüchtlingen in re= servierte Zone und von Kriegsgefangenen. 190

28. November 1940

Ausland: Führer nach Oberbayem abgereist, dgl. Ribbentrop nach Fuschl. Jugoslawen werden erwartet. Interne Besprechung: Botschafter Ritter gestern abend Mitteilung von Botschafter Abetz in Reichs= kanzlei übergeben: Operationsplan gegen die Aufstände in Afrika auf Veran= lassung von Pétain von Huntziger entworfen, soll entweder von Lavai mit Ribbentrop oder von Huntziger in Paris besprochen werden. Besprechung 29.11. 20.00 Uhr in deutscher Botschaft in Paris. Chef L hierzu nach Paris. Soll Plan entgegennehmen, sondieren, ob besondere Wünsche der Franzosen vorliegen, französische Kräfte gegen England ausrei= chen. Führer mit Milch und Jeschonnek gesprochen, in welcher Weise Luft= waffe gegen England im östlichen Mittelmeer eingesetzt werden kann. Luft= waffe soll diese Möglichkeiten dem Reichsmarschall (Rominten) vortragen. Milch dann nach Italien zu Besprechungen. Führer will „Felix" und Marsa Matruk nicht abwarten. Einsatz von italienischem Dodekanes aus. L Aufgabe, sobald Klärung innerhalb Luftwaffe, weisungsmäßige Festlegung. Irland: Führer beschäftigt sich eingehend mit den Möglichkeiten, Irland in Besitz zu nehmen, ist der Auffassung, daß Irland in deutschen Händen Ende Englands bedeutet. Kriegsmarine untersucht Frage. LIL: Operationsmöglichkeiten der Luftwaffe. 1. Was bedeutet Besitz Irlands für England gegen uns, 2. was Besitz Irlands für Deutschland, 3. Op. Möglich= keiten. • Neue Aktion zur Milderung der Luftschutz=Bestimmungen im Gange. Auf= Zeichnung LIL über Besprechung mit General von Waldau. Rückkehr von 5000 Franzosen ins Jura=Gebiet. LIII: Genehmigung der Forderung der Franzosen gestern bei WFSt. LIII: Wehrmachtbeauftragte in Helsinki und Stockholm. LIII: „Es hat sich als notwendig erwiesen, die für die in Norwegen unterge= brachten deutschen Truppen erforderlichen Eink. in Schweden und Finnland und die Verhandlungen mit diesen Regierungen einheitlich in Hand einer deut= sehen Dienststelle zu legen. Aufgabe wird deutschen Militär=Attach6s über= tragen." 28. November 1940

Die Oberkommandos der Wehrmachtteile werden durch Schreiben des Chefs OKW (WFSt/L II 2918/40 geh. v. 28.11.) darauf hingewiesen, daß der Kfz.= Betriebsstoff=Verbrauch der Wehrmacht in den letzten Monaten trotz Stillstan= des der Operationen dauernd in erheblichem Maße gestiegen sei (im Oktober auf etwa 100000 t Vergaserkraftstoff und 25000 t Dieselkraftstoff) und daß demgegenüber die gegenwärtige Lage und insbesondere die Notwendigkeit, während der ruhigen Monate ausreichende Bestände für spätere größere Ope= 191

B. Kriegstagebuch

rationen anzusammeln, z. Z. nur einen monatlichen Verbrauch von höchstens 65 000 t Vergaserkraftstoff und 20 000 t Dieselkraftstoff zuließen. Diesem Ge= samtverbrauchskontingent müßten die Verbrauchssätze mit sofortiger Wirkung angepaßt werden (Ani. i. d. Akten L II). [handschr.] : LIL: Einzelangriffe auf London, Angriff auf Plymouth. 111 Einflüge ins westliche Reichsgebiet. Heute zusammengefaßter Angriff auf London. LIK: Gibraltar=Gruppe von Osten her verstärkt. LIH: Griechischer Angriff auf Argyrocastro von den Italienern aufgefangen. Lkw=Frage soll erst nach heutiger Besprechung Ribbentrop—Jugoslawischer Ministerpräsident besprochen werden. Ausland: Ermordung von über 50 Gegnern der „Eisernen Garde". Chef L: Botschafter Ritter heute morgen L mitgeteilt, daß er mit WFSt einig geworden sei, daß ein militärischer Beobachter nach Irland geschickt werden soll. Zivil, Landung auf zivilem Flugplatz. Erkundung Bulgarien soll angesetzt werden. (Chef L mittags nach Brüssel abgeflogen.)

29. November 1940

Von der WStK (Ia Chefgr. 196/40 g.K. vom 27.11.) geht eine Aufzeichnung des Chefs des Kommandostabes des Mil.Bef. in Frankreich vom 19.11. über seine Unterredung mit dem französischen Botschafter in Paris Vicomte de Brinon ein. Danach hat der französische Botschafter dem Oberstlt. Speidel mit= geteilt, daß General Huntziger an einem Plane zur Sicherung des französischen Kolonialreiches und Zurückgewinnung der abgefallenen Gebiete arbeite, der die Notwendigkeit der von den Franzosen in dem Memorandum vom 31.10. ge= stellten Forderungen ergeben und nach Fertigstellung der deutschen Regierung vorgelegt werden würde. [handschr.] : LIL: Gestern einzelne Jagdvorstöße gegen London, nachts Liverpool von 420 Flugzeugen angegriffen; nachts englische Einflüge Stettin und Westdeutschland bis zum Bodensee. Hohe Personalverluste. LIK: Im Kanal englische Zerstörer gefaßt und torpediert. Gefecht im Mittel= meer: italienischer Zerstörer schwer beschädigt. „Vittorio Veneto" einem starken Torpedo=Angriff ausgewichen. Angeblich englischer Angriff auf Bizerta geplant. LIII: Engländer überfliegen fast täglich Bizerta. Verständigung über Liefe* rung französischer Kolonialprodukte. Verlegung der französischen Regierung nach Versailles. Dipl.Korps bleibt in Vichy. LIH: Griechischer Angriff in den beiden Flußtälern beiderseits des Ausläufers des Pinelos=Gebirges. Italienische Kräfteverteilung. 192

30. November 1940

LIH: General von Rintelen: Beurteilung der Gesamtlage im östlichen Mittel* meer. Schwache Punkte für die Italiener: Ägypten, Syrien, Dodekanes, Grie= chenland. An der Zeit, den Italienern auf dem Balkan zu helfen. 50 Ju 52, 800 Lkw über Belgrad, italienische Lkw über Klagenfurt. Verantwortliche Stelle im OKW: LII. Ausw. Amt hat mitgeteilt, daß Entscheidung hierüber abhängt von Ausgang politischer Verhandlungen des Führers mit Jugoslawien. Griechen greifen mit 18 Divisionen an, gegen 9 italienische. LII: Todt will 8000 Arbeiter für eine ganz geheime Sache bei Junkers haben, die 4 Monate von der Außenwelt abgeschnitten werden. 6000 aus Militärge= fängnissen, 2000 aus Bau=Bataillonen, z. Z. ca. 5 Millionen Wehrpflichtige im Dienst der Rüstungsindustrie. Im Heer lediglich noch Rüstungsarbeiter in den Jahrgängen 1913 und jünger. In einzelnen Divisionen bis zu 50% des Mann= schaftsstandes für die Rüstungswirtschaft beurlaubt. Ausland: Angriffe gegen Churchill in Geheimsitzung des Parlaments. Neue Erschießungen in Rumänien. Scharfes Eingreifen Antonescus. Statt Badoglio General Pintor, bisher Vorsitzender der Italienischen Waffenstillstandskom= mission? Roatta amtsmüde. Interne Besprechung: WPr (Wehrmacht=Propaganda) will Kriegsbericht nach Gibraltar senden. Grober Unfug. Mangelnde Geheimhaltung. Lage in Südafrika: Vorschlag Gen.Kons. Karlowa (Ausw. Amt) Waffen etc. hinzuschicken. Ausl, wird um Lagebeurteilung gebeten. Organisation Hertzog soll 71000 Mitglieder zählen. LIK: Schreiben von OKM über Befestigung der Azoren. Zweifelhafte Hal= tung Weygands. Chef L 20.00 Uhr in Botschaft Paris. Besprechung mit General Huntziger.

30. November 1940

[handschr.] : LIL: Luftbilder von Coventry und Birmingham. Nachts 361 Flugzeuge über London. Major Wieck über dem Kanal abgestürzt. LIK: Die beiden englischen Zerstörer offenbar gesunken. LIL: Feindliche Einflüge ins Industriegebiet, in Bremen erhebliche Schäden. Für heute nacht Angriff auf Manchester beabsichtigt. LIK: Alexandria=Gruppe, 4 Schlachtschiffe, 2 Träger immer noch in der Ge= gend von Malta, stört Libyen=Verkehr. LIL: Engländer bringen laufend Flugzeuge mit großen Reichweiten nach Griechenland. Schwierigkeiten bei der Bombenversorgung. I /V: Obstl. Speidel Unterredung mit Vicomte de Brinon. Weygand: Ob.Bef. von Nord=West Äquatorialafrika, Gegner von Lavai, aber auch von de Gaulle, 193

B. Kriegstagebuch

deutschlandfeindlich, englandfreundlich; soll nach Vichy zurückgerufen wer= den. An seiner Stelle Huntziger nach Afrika. General Noguès bedingungslos loyal. General Huntziger hat gestern abend Chef L den Operationsplan gegen de Gaulle übergeben. LIH: Französische Beurteilung der Lage in Westafrika. Dakar doch nicht un= bedroht, könnte aber gehalten werden, wenn keine deutschen und italienischen Kontrollkommissionen. Interne Besprechung: Piekenbrock. Erster Erkundungstrupp (Heer io M), geht am 5.12. nach Gi= braltar. Schreiben Chef WFSt wegen Irland. Überführung von Waffen nach Frankreich. Aus Feststellung der verfügbaren englischen Beutewaffen. Ausl, soll prüfen, welcher Offizier der Luftwaffe nach Irland geschickt werden soll. Chef WFSt übersenden. Vorschlag General Thomas zur Einschränkung der Luftalarmzeiten. Vorschläge zur Zerstörung der englischen Seekabel. Frage der nach Gibraltar zu transportierenden 2 schweren und 2 mittl. Batte* rien zur Sperrung der Meerengen. IH keine Möglichkeit für Luftlandungen. Vortragsnotiz LIK, soll am 2.12. Chef WFSt vorgelegt werden, ergänzt durch LIL und LIH. Chef L am 1.12. zurückgekehrt. Am 1.12. (Sonntag) keine Lagebesprechung.

2. Dezember 1940

[handschr.] : (Am 1.12. keine Lagebesprechung. Chef L am 1.12. aus Paris zurück= gekehrt.) LIL: 1.12. geringe Jagdvorstöße und Angriffe auf London. Nachts 153 Flug= zeuge auf Southampton. Weitere Vorstöße stärkster Kpf.=Verbände. Gra= phische Übersicht. Wesentliche Verlagerung der Angriffe von London auf an= dere Städte. Nachts englische Bomber auf Cuxhaven. LIK: Kreuzer „Leipzig" am 1.12. in Dienst gestellt. Verstärkung der Gruppe Gibraltar. Englisches U=Boot „Triad" gesunken. „Rorqual" wahrscheinlich ge= sunken. Ausland: Botschafter Ritter hat mit Jugoslawien verhandelt. Am 30.11. Außenminister Markovič von Salzburg abgereist. Frage der Lkw noch nicht erledigt. LIL: Bei Luftwaffe Klärung der Grundlagen für Überlassung der Gruppe Ju 52 erfolgt, aber weiter nichts geschehen. Landeplätze bei Volona und Du= razzo erkundet. Flugplätze auf Sizilien für Einsatz gegen Ägypten erkundet. Generalfeldmarschall Milch und General v. Waldau wollen heute hinfahren. 194

1.-4- Dezember 1940

LIV: Neue Spitzengliederung des französischen Übergangsheeres. Bürckel hat Waffenstillstandskommission mitgeteilt, daß 50 000 Lothringer abgescho= ben seien. Wirtschafts=, Verkehrs=, VersorgungS=Ministerium und Teile des Un= terrichtsministeriums nach Versailles, Sitz der Regierung nach wie vor Vichy. IIII: Siamesische Truppen sind in Indochina eingerückt. Ausland: Luftmeldedienst an bulgarisch=griechischer Grenze: Luftwaffe ver= langt 800 Mann, 3 Kp. Diese Frage bulgarischer Kriegsmarine zugestellt. 500; soll durch den deutschen Gesandten1 in Sofia endgültig geregelt werden. Botschafter Ritter wird heute telefonisch Einverständnis der spanischen Re= gierung zur Wiederherstellung der Brücke von Irun erbitten. Unruhen in Ru= mänien, Pogrome. Königin=Mutter ist nach Florenz zurückgekehrt. Sich häufende Nachrichten über Verschlechterung der Stimmung in England. Bericht Bötticher: Englische Hilferufe haben in Amerika schlecht gewirkt. Kennedy2 zurückgetreten. Chef L: Zusammenkunft planmäßig verlaufen. Franzosen Entschluß zu der Besprechung gefaßt, um Besprechung Führer—Pétain fortzusetzen. Keine neuen Wünsche. Geplante Maßnahmen: Gefährdete Punkte in West= u. Aqu.Afrika sollen verstärkt werden; keine Offensive gegen de Gaulle oder England. Trei= bende Kraft Lavai. Französische militärische Führer wollen erst Sicherheit. Lavai enttäuscht über seine Generale. Lavai, Huntziger, Darlan (feindlich gegen Eng= land) 1 Major der Luftwaffe, 1 Oberst als Begleiter Huntzigers, 1 Admiral als Begleiter von Darlan. Ausgezeichnet Abetz, durchdrungen von seiner Aufgabe der Zusammenarbeit mit Frankreich. Gemeinsames Abendessen. Die Franzosen waren keinen Beschränkungen im Verkehr unterworfen. Wesentlich: Grundsätze, Überprüfung unserer Forderungen an die Fran= zosen in dem Sinne, daß sie verstärkt werden müssen. Die französischen Flug= plätze in Afrika nach Angabe des französischen Majors der Luftwaffe bereits ausgelastet und nicht weiter aufnahmefähig.

Notizen zum 1. — 4. Dezember 1940

Dem Auswärtigen Amt wird am 1.12. als Unterlage für Verhandlungen mit Italien die von der Abt. L aufgestellte Tabelle der französischen Wünsche übersandt, in der angegeben ist, in wie weit diese Wünsche bereits erfüllt sind bzw. der Chef OKW ihrer Erfüllung zugestimmt hat. Am 2.12. berichtet Chef L um 16.00 Uhr dem Botschafter Ritter im Aus= wärtigen Amt, um 17.00 Uhr dem Chef OKW und dem Chef WFSt über das Ergebnis seiner Besprechungen mit Ministerpräsident Lavai und General Hunt= ziger am 29.11. in Paris. 1

H. v. Richthofen.

2

Amerikanischer Botschafter in London.

195

B. Kriegstagebuch

Am 3.12. nachmittags hält Chef L dem Führer hierüber Vortrag. Chef L verbindet seine Berichterstattung mit folgenden Vorschlägen: Die Fortsetzung der Besprechungen liege trotz ihres unbefriedigenden Ergebnisses im Interesse der deutschen Kriegführung, und zwar um so mehr, als die Entwicklung der Lage im östlichen Mittelmeer die Sicherung Nordwest= und West=Afrikas gegen feindlichen Zugriff notwendig mache. Hier liege die strategische Flanke der gesamten Front und ein großer Wirtschaftsraum, der der englischen Blockade entzogen sei. Diese Sicherheit könne aber in der Hauptsache nur durch die Franzosen selbst gewährleistet werden. Infolgedes= sen müßten ihnen die in ihrem Memorandum vom 31.10. geforderten Mittel zur Verfügung gestellt werden, und dies müsse bald geschehen, weil sonst die für größere Bewegungen geeignete Jahreszeit ungenutzt verstreichen würde. Um nicht den Eindruck aufkommen zu lassen, als ob Deutschland Zugeständ= nisse machen müsse oder im eigensten Interesse gewähre, müßten diese Zu= geständnisse mit den vorbereiteten Gegenforderungen verbunden werden. Eine Überprüfung der letzteren sei nach Vorlage des französischen Operations= planes notwendig. Chef L kündigt zum Schluß die Vorlage einer diesen Über= legungen entsprechende Beurteilung der Lage mit Vorschlägen für die weitere Behandlung an. Chef L überreicht bei dieser Gelegenheit die Vortragsnotiz über Irland nebst einer Übersicht des Bestandes an englischen Beutewaffen. Chef WFSt teilt mit, daß General Franco mit der Durchführung des Unter= nehmens „Felix" Anfang Februar einverstanden sei, und daß er auch die zeit= liehe Regelung der deutschen Wehrmachtführung überlassen habe. Der vor* gesehene Erkundungsstab könne am 7.12. entsandt werden. Die Abt. L solle eine Weisung für das Unternehmen „Felix" so vorbereiten, daß sie nach der bevorstehenden Besprechung des Führers mit den für das Unternehmen in Aussicht genommenen Befehlshabern des Heeres und der Luftwaffe abge= schlossen werden könne. Chef WFSt teilt weiterhin mit, daß er mit dem italienischen Militarattaché wegen der der italienischen Wehrmacht für Albanien zu überlassenden deut= sehen Lastkraftwagen und der Transportgruppe der Luftwaffe (Ju 52) ge* sprochen habe. Was das Luftlandekorps anbelange, so habe der Führer die Unterstellung der 22. Div. unter die 7. Flieg.Div. befohlen. Die Absicht des Chefs L, im Hinblick auf diese Unterstellung die Einsatz* grundsätze der 22. Div. nachprüfen zu lassen, erübrigt sich, da vom Führer ausdrücklich hervorgehoben worden ist, daß es sich hierbei nur um eine vor* übergehende Unterstellung handle (vgl. Vortragsnotiz Hauptmann Engel, IH, IL, II). Die bulgarischen Wünsche auf Lieferung von Waffen, Munition und Gerät sollen auf Weisung des Chefs OKW erfüllt werden. Chef L unterrichtet den Chef der 3. Abt. des GenStdH, Oberst Liss, in gro* 196

3. Dezember 1940

ßen Zügen über die Pariser Besprechung und bittet ihn, die in der Besprechung erwähnten Operationen gegen Sierra Leone und Freetown nach den dem Ge= neralstab zur Verfügung stehenden Unterlagen untersuchen zu lassen. Am 4.12. teilt Chef WFSt dem Chef L mit, daß der Chef Ausl./Abw., Ad= mirai Canaris, mit einem Brief des Führers zu General Franco entsandt wor= den sei. 3. Dezember 1940

Der Ob.d.M. hält dem Führer um 16.30 Uhr in Gegenwart des Chefs OKW, des Chefs WFSt und des Freg.Kpt. v. Puttkamer Vortrag über die Lage. Er führt folgendes aus1 : Es sei immer klarer geworden, daß die Zerstörung englischer Industrie« und Hafenanlagen durch die Luftwaffe in Verbindung mit der Abschneidung der Seezufuhr durch die U=Boote unter Mitwirkung der Luftwaffe für die Eng= länder am gefährlichsten wirke. Daher müßten diese Aktionen konzentriert weitergeführt und durch nichts gestört oder geschwächt werden, denn sie wür= den auf die Dauer, vielleicht schon in diesem Winter, tödlich wirken. Sorgfältig vermieden werden müsse jeder Prestigeverlust durch Unternehmungen mit zu großem Risiko, da dies kriegsverlängernd wirken und vor allem die Haltung der USA in Deutschland im ungünstigen Sinne beeinflussen würde. Weitere Un= ternehmungen gegen England müßten die Entlastung Italiens und die Bereini= gung des Mittelmeeres durch Wegnahme Gibraltars zum Ziel haben. Was die Frage der Unterstützung Irlands gegen England anbelange, so sei die Entsendung eines Expeditionskorps und die Besetzung der irischen Insel angesichts der überlegenen feindlichen Seemacht, der ungünstigen geographi= sehen Gegebenheiten und der Unmöglichkeit der Zuführung von Nachschub nicht möglich; die in Irland gelandeten Truppen würden ohne Verpflegungs=, Waffen= und Munitions=Nachschub in kürzerer oder längerer Zeit von einem Gegner, dessen dauernde Verstärkung nicht verhindert werden könne, ver= nichtet werden. Möglich werde es sein, in den Wintermonaten einzelne Blok= kadebrecher mit Waffen und Munition in irischen Häfen und Buchten zu brin= gen, solange noch keine Feindseligkeiten zwischen England und Irland bestün= den und sofern die Iren mitwirkten. Der Führer stimmt dieser Beurteilung der Lage zu und erklärt, daß eine Unterstützung Irlands nur in Frage komme, wenn dieses Deutschland zu Hilfe rufe. Zunächst müsse durch den deutschen Gesandten in Dublin2 festegestellt werden, ob de Valera Unterstützung wünsche, z. B. Verstärkung seiner Rü= stung durch erbeutete englische Waffen und Munition, die ihm dann auf ein= zelnen Dampfern zuzuführen wären. Für die Luftwaffe sei Irland als Basis für 1 2

Ani. (OKM I op. 2568/40 g.K. Chefs.) i. d. Akten L IK. E. Hempel.

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B. Kriegstagebuch

Angriffe auf die Häfen Nordwest=Englands wichtig. Der Besitz Irlands könne kriegsbeendigend wirken. Zunächst seien Erkundigungen einzuziehen. Der Ob.d.M. meldet sodann, daß sich der Kreuzer „Hipper" im Nordmeer befinde, um in den Atlantik nach Brest durchzubrechen. Die Schlachtschiffe und Zerstörer würden Ende Dezember folgen. Durch U=Boote seien am 2.12. 160 000 BRT versenkt worden, 2 U=Boote stünden vor Freetown. Die von Bulgarien erbetenen Spezialisten für Küstenverteidigung und Minen stünden zur Abfahrt bereit. Für das Unternehmen „Felix" sei die Kriegsmarine vor= bereitet; über die Befestigung der Kanarischen Inseln werde mit den Spaniern verhandelt. Der Ob.d.M. nimmt weiterhin zur Frage des Einsatzes des Flugzeugtorpedos Stellung. Er weist hierbei auf eine am 26.11. vom Luftwaffenführungsstab an den Gen.d.Lw. beim Ob.d.M. ergangene Weisung hin, den Einsatz von Luft= torpedos mit Rücksicht auf einen vom Führer befohlenen Sonderzweck (Einsatz einer neu aufzustellenden Torpedoflugzeuggruppe mit Flugzeugtyp „He 111, He 5" bzw. „Do 217" im östlichen Mittelmeer) sofort zunächst einzustel= len. Diese Maßnahme sei für die Seekriegführung untragbar. Er müsse daher die sofortige Freigabe der Flugzeugtorpedos für die F.d.L.=Verbände (Verbände des Führers der Luftstreitkräfte beim Ob.d.M.) zum Handelskrieg und die Bildung von modernen Torpedo=Staffeln mit dem Flugzeugtyp „He 111" beim F.d.L. fordern. Weiterhin sei die Ausrüstung des F.d.L. mit modernen Aufklä= rungsflugzeugtypen für den U=Bootkrieg und die stärkere Verwendung von Luftminen vor den westenglischen Häfen, vor allem auch im Firth of Clyde erforderlich. Der Ob.d.M. übergibt dem Führer hierzu eine Auf Zeichnung über die Kampf= führung gegen England. Hierin wird die Konzentration der Kampfmittel der Kriegsmarine und Luftwaffe gegen die britische Zufuhr als das operative Hauptziel der Kampfführung gegen England bezeichnet und es als unumgäng= lieh notwendig erklärt, die hierfür erforderlichen Kampfmittel mit allergrößter Energie und Beschleunigung bereitzustellen. Von ausschlaggebender Bedeutung für die Steigerung der Wirksamkeit der U=Bootkriegführung sei eine um» fassende, aufs engste mit der U=Bootwaffe zusammenarbeitende Luftauf= klärung, die in der Hand der Kriegsmarine liegen und für die die Kriegsmarine über hochwertiges Flugzeugmaterial verfügen müsse. Der Führer ersucht den Chef OKW um Prüfung dieser Fragen, bei denen keine Prestigerücksichten mitsprechen dürften. Aktennotiz: Die Lufttorpedos wurden bisher von Flugzeugen der Seefliegerverbände (He 115) abgeworfen. Letztere unterstehen hinsichtlich des Truppendienstes und des Nachschubs dem Ob.d.L., taktisch nach Auffassung der Kriegsmarine dem Ob.d.M., was jedoch nach Auffassung des Ob.d.L. nur für die Auf= klärung gilt. 198

3- Dezember 1940

Am 26.11. hat der Ob.d.L. den Lufttorpedo=Einsatz sperren lassen, 11m die vorhandenen geringen Bestände an Lufttorpedos für einen Sonderzweck (Ein= satz gegen die englischen Flottenteile in den Häfen von Gibraltar und Alexan* dria) aufzusparen. Er hat außerdem befohlen, eine eigene Lufttorpedo=Gruppe aufzustellen. Hiergegen hat der Ob.d.M. in persönlichem Vortrag vor dem Führer am 3.12. Einspruch erhoben. Er hat dabei die Auffassung vertreten, daß der Lufttorpedo=Einsatz gegen England nicht eingestellt werden dürfe und daß die Lufttorpedos infolge der Besonderheit dieser Waffe nur von eigens dafür geschultem Personal wirksam zum Einsatz gebracht werden könnten, wie es nur in den zum Teil aus der Kriegsmarine hervorgegangenen Seeflieger* verbänden vorhanden sei. [handschr.] : LIL: Geringe Lufttätigkeit wegen schlechten Wetters, nachts Bristol an= gegriffen. Englische Einflüge in Norwegen. LIK: Ein großer Teil der Mittelmeerflotte ist in Alexandria eingetroffen. Gibraltar unverändert. L III: Luxemburg Juden. Ausland: Der Militär*Attaché Bukarest1 meldet, die Lage sei noch immer sehr gespannt. Mit Fortsetzung der illegalen Morde sei zu rechnen. Roosevelt soll verärgert sein über den englischen Propagandadruck. Abgabe weiterer amerikanischer Zerstörer an England und Patrouillendienst an amerikanischen Küsten, aber kein Kriegseintritt. Botschafter Kennedy, der nicht nach London zurückkehrt, will Roosevelt bei seinen Bemühungen, USA aus dem Krieg herauszuhalten, unterstützen. Deutschland ist nicht im Kriegszustand mit Griechenland. Dieses hat von den Engländern gefordert, von griechischem Boden keine Angriffe auf deutsche Interessengebiete zu unternehmen. (Vortrag über deutsch=slowakische Grenz* festsetzung in den Karpathen und an der Käsmark=Insel bei Preßburg.) Verteilung der USA=Flotte Anfang November. Nach Meldung des dt. Marine*Attachés in Washington: Manila: 1 schw., 1 lei.Kreuzer, 13 Zerstörer, 12 U=Boote Hawaii: 4 Schlachtschiffe, 1 Träger, 13 schw., 3 lei.Kreuzer, 66 Zerstörer, 11 U=Boote Westküste: 8 Schlachtschiffe, 3 Träger, 7 schw., 5 lei.Kreuzer, 30 Zerstörer, 21 U=Boote Panama: 10 Zerstörer, 18 U=Boote Ostküste: 3 Schlachtschiffe, 3 schw., 1 lei.Kreuzer, 2 Träger, 86 Zerstörer, 16 U=Boote Südamerika: 3 schw.Kreuzer, 3 Zerstörer 1 Oberst Just.

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[handschr.] : LIL: Am Tage nur einzelne Störangriffe, nachts Birmingham und London angegriffen. Nachts Feindeinflüge in Westdeutschland. Engländer können wegen Wetterlage nicht tief einfliegen. Chef L: Der französische Hilfs=Luft=Attache in Berlin, Major Stehlin, äußerte sich über die deutsche Luftwaffe sehr anerkennend, über die italienische abfällig. Hat während des Westkrieges eine Jagdgruppe geführt. LIK: Im Atlantik 27 italienische U=Boote, Englischer Zerstörer „Derby" (?) ges. 37. Zerstörer [?]. LIH: Italienische 9. Armee stark angegriffen, ebenso italienische 11. Armee. Vorstoß der italienischen 131. Pz.Div. Bulgarischer und jugoslawischer Siche= rungsaufmarsch. 28 türkische Divisionen in Thrazien. LIV: Brief Jodl: Führer hat Übersiedlung der französischen Regierung nach Versailles zum 15.12. abgelehnt. Ausland: Besprechung mit jugoslawischem Außenminister. Nichtangriffs= pakt von Jugoslawien angeboten. Rußland soll Bulgarien auf jugoslawische Gebietsteile hingewiesen haben. Deutscherseits ist Jugoslawien Saloniki an= geboten worden beim Beitritt zum Dreimächtepakt. Jugoslawischer Außen= minister ist positiv eingestellt. WiRüAmt: Waffenlieferungen an Bulgarien: Flakgeschütze, Munition für Flak, im übrigen Minen, Küstenbatterien und Schlauchboote. Ausland: Italien in Jugoslawien wegen Lkw selbst vorstellig geworden. Noch keine Zustimmung. Interne Besprechung: + L hat gestern abend dem Führer Vortrag gehalten über Besprechung in Paris und dabei den Eindruck bekommen, daß die Franzosen geneigt sind, auf seine Pläne einzugehen. Die Operationen gegen de Gaulle sind nicht schneller zu verwirklichen, man muß sich damit abfinden. Die Franzosen sollen aber der Aufstandsbewegung im Hinblick auf die deutschen kolonialen Forderungen keinen Raum gewähren. Die französische Flotte noch etwas an Kette legen, kann später in Zusammenarbeit mit den Achsenmächten bessere Dienste leisten. Einstellung des Führers ist positiv. 1. Brennstoffzuteilung Schreiben an Waffenstillstandskommission, Abdruck an WiRüAmt, die im Memorandum enthaltenen Wünsche werden Voraussicht» lieh bewilligt; infolgedessen Sätze für französisches Heer, Marine, Luftwaffe, Industrie feststellen und vorsehen. 2. Leistungsfähigkeit Luftwaffe Bodenorganisation in Westafrika, Angaben der Franzosen von LIL nachprüfen. Frage des Betriebsstoffnachschubes. 3. Bauprogramm deutsche Luftwaffe in Frankreich. Auszug an WiRüAmt. Vorschlag der Frz. . . (?). 200

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4. Franzosen haben erwähnt, daß Italien jede Erleichterung der Überführung von Flugzeugen nach Syrien verweigert, Flugzeuge sind zugestanden, sie kön= nen sie aber nicht hinbringen. 5. Lavai hat Hemmen mitgeteilt, daß er von seiner Reise nach Deutschland etwas mitbringen möchte: nämlich die Auflockerung der Demarkationslinie. Bezüglich Überf. der französischen Regierung wahrer Grund die Ableh= nung. AA will nicht entgegenkommen, solange Franzosen nicht mehr auf unsere Wünsche eingehen. Der bulgarische Gesandte oder Militär=Attache hat Jodl gebeten, deutsche Kräfte in der Dobrudscha unterzubringen, um bei russischem Zugriff auf Varna zur Hand zu sein. Franco hat um Entsendung eines höheren Offiziers gebeten, der ihn über die Angriffspläne gegen Gibraltar orientiert. + L ist gefragt worden und ist zur Einweisung Francos im großen bereit. Erkundungsstäbe „Marita" vom Heer angemeldet. 15 Offiziere in Zivil. Schreiben an Ausland. Lieferungen an Bulgarien (LIH).

5. Dezember 1940 Nach Meldung des deutschen VO bei der italienischen WStK hat sich die Lage in Syrien verschärft. Britische Truppen mit 100 Pz.Wagen sollen sich auf Rutba (Westspitze des Irak), eine australische Div. auf Haifa im Antrans= port befinden, in Palästina 40—50000 Mann englischer Truppen stehen. England soll beabsichtigen, die Freigabe der über syrisches Gebiet laufenden Strecke der von Haifa nach Transjordanien führenden Eisenbahn zu verlangen und die Ablehnung seiner Forderung zum Anlaß eines Einfalls zu nehmen, die Türkei [soll] sich hiermit einverstanden erklärt haben. Vorstehende am 4.12. nachmittags eingegangene Meldung der WStK wird dem Chef WFSt mit dem Zusatz übersandt, daß diese Nachrichten zutreffen könnten, ein englischer Angriff auf Syrien gute Erfolgsaussichten habe und der Besitz von Syrien die englische Stellung im östlichen Mittelmeer mit Rückwirkung auf die Türkei verstärken würde. Andererseits sei es für Deutsch« land von Vorteil, wenn es in Syrien zwischen Engländern und Franzosen zum offenen Kriegszustand käme. Die Franzosen müßten bei künftigen Be= sprechungen darauf hingewiesen werden, daß von ihnen in Syrien Widerstand bis zum Letzten erwartet werde (Ani. 6). Nach OKH, GenStdH, Abt. Fr.Heere West, Lagebericht West Nr. 429 vom 3.12. gliedert sich die in Albanien eingesetzte italienische Heeresgruppe unter Gen. Soddu in die 11. Armee (Gen. Geloso — AHQu Tepelene — etwa 9 Div.), 9. Armee (Gen. Vercellino — AHQu Elbasan — 6 Div.) und H.Gr. Res. (Teile 1 mot.Div. und 3 Kav.Rgt.). Als weitere Verstärkung sind in Süditalien 2 Div. bereitgestellt (Ani. in Akte OKH, Lagebericht West u. Ost). Die Lage hat sich anscheinend gefestigt, die Zurücknahme der ital. Div. in die neue Verteidigungslinie (Lauf des Kalamas bis Raveni—Kosovica—Perati— 201

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hart westlich der albanisch=griechischen Grenze) ist im allgemeinen beendet. In Albanien halten starke ital. Polizeikräfte die Ruhe und Ordnung aufrecht. Kräfteverteilung in Südosteuropa und im mittleren Osten s. OKH, GenStdH, Abt. Fr. Heere Ost, Lagebericht Ost Nr. 24/40 v. 3.12. (Ani. i. Akten OKH, Lagebericht Ost u. West). Nach Meldung der WStK vom 4.12. abends finden seit dem 3.12. Verhand= lungen mit den Franzosen über die Festsetzung der Mineralölkontingente Frankreichs für den Monat Dezember statt, an denen auch eine italienische Abordnung teilnimmt, die hohe Forderungen an Mineralöl und französische Kesselwagen stellt (Akte WStK, Ani. 1). • Die WStK meldet ferner, daß die italienische WStK den Franzosen gestattet habe, in Toulon eine Ablösungsgruppe von 6 U=Booten mit 50% der Friedens= bewaffnung zu unterhalten, die dazu bestimmt sei, verlorengegangene oder reparaturbedürftige Atlantik=U=Boote zu ersetzen. Das WiRüAmt wird von den Rüstungs= und Wirtschaftsforderungen in Kenntnis gesetzt, deren Erfüllung die Franzosen bei der Besprechung in der deutschen Botschaft in Paris am 29.11. abends als Voraussetzung für die Durchführung der beabsichtigten militärischen Maßnahmen in Afrika be= zeichnet haben (Ani. 7). Die durch Verfügung des OKW vom 23. 9. angeordnete verwaltungsmäßige Behandlung des Elsasses, Lothringens und Luxemburgs als Operationsgebiet wird durch Verfügung des OKW mit sofortiger Wirkung aufgehoben (Ani. 8). Der in der Weisung Nr. 18 gegebene Befehl, die Grundlagen für das Unter= nehmen „Seelöwe" in jeder Hinsicht zu verbessern (vgl. Ani. 5/12.11.), hat dazu geführt, daß sich alle 3 Wehrmachtteile und der Chef der Amtsgruppe Kraft= fahrwesen des AHA, General v. Schell, mit der Entwicklung von Transport= schiffen, meist unter Inanspruchnahme der Sonderstufe, beschäftigen. Eine am Nachmittag des 5.12. in der Kav.=Schule Krampnitz abgehaltene Besprechung, an der vom OKW/Abt. L der LIH (Obstlt. v. Loßberg) und der LIK (Korv.Kpt. Junge), vom OKH (Gen.d.Pi.) Obstlt. Dr. Schulz und vom OKM die Kpt.z.S. v. Montigny und Kiderlen teilnehmen, ergibt folgendes (Ani. 9) : Von der Kriegsmarine wird ein Fährprahm entwickelt, der Mitte Dezember durchkonstruiert sein wird und eine wesentliche Verbesserung gegenüber den bisherigen Fahrzeugen bedeuten würde. Unter bestimmten Voraussetzungen (Anerkennung der Dringlichkeit vor allen sonstigen Vorhaben, auch der Sonderstufe, Abgabe von BMW=Motoren seitens der Luftwaffe) könnten günstigstenfalls 500 Prähme dieser Art binnen 5 Monaten gebaut werden. Sie würden allein jedoch das Unternehmen „Seelöwe" nicht tragen. Es müßten außerdem, wenn auch in wesentlich geringerem Umfange als bisher, Schlepper und Fahrzeuge aller Art eingesetzt werden. Beim Heere sind Versuche im Gange, die bisherigen Landungsboote durch solche aus Eisenbeton mit eigenem Antrieb zu ersetzen und einen neuen Prahm 202

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aus Eisenbeton mit oder ohne Eigenantrieb zu bauen. Bei ersteren macht das hohe Eigengewicht große Schwierigkeiten, letzterer ist nach übereinstimmen= dem Urteil des OKH und des OKM nur für bestes Wetter geeignet und dem von der Kriegsmarine entwickelten Prahm in jeder Hinsicht unterlegen. Die Luftwaffe entwickelt nach Angabe des OKM große Fähren, die in erster Linie dazu bestimmt sind, Flakgeschütze zu tragen, die zur artilleristischen Bekämpfung von Luft* und Küstenzielen dienen sollen. Von General v. Schell sind als Versuch 2 Tragflächengleitboote zur Beförde= rung von Panzern in Bau gegeben worden, die zur weiteren Überprüfung auf Brauchbarkeit am 5.12. an die Kriegsmarine abgegeben wurden. Abschließend stellt LIH (Obstlt. v. Loßberg) fest, daß bei den angestellten Versuchen die Kriegsmarine die größten Fortschritte gemacht und daß die Ent* Scheidung des Führers, wonach die Kriegsmarine federführend sein solle, sich noch nicht ausgewirkt habe. Sollte der Führer sich entschließen, die Kriegs* entscheidung durch das Unternehmen „Seelöwe" herbeizuführen, so würde zweckmäßigerweise beim OKM ein Arbeitsstab zu bilden sein, der die Fertig* Stellung der Transportflotte zu einem bestimmten Termin zu gewährleisten haben würde. 15.00 Uhr: Der Ob.d.H. und der Chef des GenStdH halten dem Führer in der Reichskanzlei in Gegenwart des Chefs OKW und des Chefs WFSt Vortrag (Ani. 10). Der Ob.d.H. führt aus: Bei dem Unternehmen „Felix" habe bisher die Tar= nung im Vordergrund gestanden. Am 6.12. werde der erste Erkundungsstab in Stärke von 15 Offizieren in Zivil nach Spanien abreisen. Da die eigentliche Vorbereitung 38 Tage dauere, müsse, wenn das Unternehmen Anfang Februar durchgeführt werden solle, der Befehl hierzu Mitte Dezember gegeben werden. Der Ob.d.H. schlägt vor, den GFM v. Reichenau mit der Gesamtführung zu beauftragen. • • Was das Unternehmen „Marita" anbelange, so könne es nicht vor der Schneeschmelze — Anfang März — durchgeführt werden. Da der Aufmarsch der Kräfte 78 Tage dauere, müsse die Befehlserteilung ebenfalls Mitte Dezember erfolgen. Im Osten hoffe das OKH, mit dem Straßen* und Eisenbahnbau bis zum Frühjahr fertig zu werden, wenn keine Kfz. mehr herausgezogen würden. Die Vorbereitungen für die Nachschub=Auslagerungen seien soweit beendet, daß letztere demnächst beginnen könnten. Was die Dauer der geplanten Operationen anbelange, so würde das Unter* nehmen „Felix" Ende Februar durchgeführt und die hierzu eingesetzten Trup* pen Mitte Mai wieder verfügbar sein. Bei dem Unternehmen „Marita" sei die Beendigung nicht sicher abzuschätzen, es werde aber mindestens 3—4 Wochen, d. h. bis Mitte April dauern, der Rücktransport der Truppen weitere 4 Wochen und ihre Wiederauffrischung dann noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Obwohl diese Kräfte für die Ostoperation nicht zu entbehren seien, müsse 203

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diese möglichst frühzeitig beginnen, um die für Operationen günstige Jahres= zeit voll ausnutzen zu können. Auf die Bitte des Ob.d.H. um Darlegung der Gesamtlage äußert sich der Führer folgendermaßen: Ein deutsches Eingreifen in Libyen komme vor= läufig nicht mehr in Frage. Die Lage in Albanien sei noch nicht ganz zu über= sehen. Würden die Italiener noch weiter zurückgeworfen, so bestünde die Gefahr des Verlustes von ganz Albanien. Jugoslawien scheine die Entscheidung über sein Verhalten bis zur Klärung der Lage in Albanien aufschieben zu wollen. Der wichtigste Faktor auf dem Balkan sei Rußland, das in Bulgarien Einfluß zu gewinnen suche, nachdem Rumänien abgeriegelt worden sei. Dar= aus sei zu ersehen, daß jede Schwäche irgendwo in Europa zum Vorrücken der Russen führe. Italien könne man z.Z. nur durch den Einsatz deutscher Flieger=Verbände von Sizilien (2 Gruppen „Ju 87") und Süditalien (2 Gruppen „Ju 88") aus gegen die englische Flotte im Mittelmeer sowie durch die Wegnahme von Gibraltar helfen. Letztere sei auch aus anderen Gründen nötig. Frankreich lehne es infolge der neuen Lage innerlich ab, an Italien irgendetwas abzutreten, und benutze hierbei die Möglichkeit des Abfalls von ganz französisch Afrika von der Regierung Pétain als Druckmittel. Letzteres fiele weg, sobald einige deutsche Divisionen in Marokko stünden oder rasch dorthin gebracht werden könnten. Dann könne mit der Regierung Pétain anders als jetzt gesprochen werden. Auch werde die psychologische Auswirkung des Falles von Gibraltar bedeutend und die Ab= Sperrung des westlichen Eingangs des Mittelmeeres wichtig sein. Die deutschen Drohungen, daß Angriffe von griechischem Boden aus gegen deutsche Interessengebiete zu Gegenmaßnahmen führen würden, hätten be= wirkt, daß bisher keine derartigen Angriffe erfolgt seien. Das werde wahr= scheinlich auch in den nächsten Monaten so bleiben. Trotzdem sei deutsches Eingreifen gegen Griechenland erforderlich, um die Lage endgültig zu bereinigen, es sei denn, daß die Griechen von sich aus den Konflikt mit Italien beenden und die Engländer zum Verlassen der griechischen Stützpunkte zwingen würden. In diesem Falle erübrige sich ein deutsches Eingreifen, da in diesem Gebiet nicht über die europäische Hegemonie entschieden würde. Der Aufmarsch für das Unternehmen „Marita" sei also unbedingt nötig. Sollte dessen Durchführung überflüssig werden, so wäre der Aufmarsch trotz= dem von Nutzen, weil die hierbei eingesetzten Kräfte dann gleich für die Ost= operation verfügbar seien. Daß Rumänien, und ebenso Finnland, bei einem Ost=Feldzug mit Deutschland gehen würden, darüber bestünde kein Zweifel. Für die geplanten Unternehmungen ergäbe sich nunmehr diese zeitliche Folge: 1. Luftkrieg gegen die englische Flotte im östlichen Mittelmeer vom 15.12. an, 2. Angriff auf Gibraltar, Beginn Anfang Februar, Ende 4 Wochen später, 3. Operation gegen Griechenland, Beginn Anfang März, Beendigung unter günstigen Umständen Ende März, vielleicht aber auch erst Ende April; in letzterem Falle würden aber wahrscheinlich nicht alle Kräfte bis zum Schluß 204

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gebraucht werden. Jugoslawien auf die Seite der Achsenmächte zu ziehen, sei erwünscht und erscheine möglich, wenn die italienische Front in Albanien zum Stehen käme. Auf die Frage des Ob.d.H., ob der Führer die deutsche Luftwaffe für stark genug halte, neben dem Ostfeldzug auch noch den Luftkrieg gegen England weiterzuführen, äußert der Führer, daß die englische Luftwaffe im Frühjahr 1941 nicht stärker sein werde als heute und infolgedessen auch keine Tages= angriffe gegen Deutschland werde führen können, während die deutsche Luft» waffe bei ihren geringen derzeitigen Verlusten im Frühjahr 1941 stärker als jetzt sein werde. Damit sei die defensive Luftkriegführung gegen England auch dann gesichert, wenn starke Teile der Jagd= und Flakverbände im Osten ein» gesetzt würden, und die Weiterführung größerer Störangriffe bei Nacht gegen England während eines kurzen Ostfeldzuges möglich. Die russische Wehrmacht sei der deutschen rüstungsmäßig und personell, besonders in der Führung, unterlegen. Für einen Ostfeldzug sei der gegen= wärtige Zeitpunkt daher besonders günstig. Es sei zu erwarten, daß die russi= sehe Armee, wenn sie einmal angeschlagen sei, einem noch größeren Zusammen» brach entgegengehe als Frankreich 1940. Die Russen dürften nur nicht geschlossen zurückgetrieben werden, vielmehr müßten nach dem Durchbrechen der Front große Teile des rassischen Heeres eingekesselt werden. Der Ost» feldzug würde seinen Abschluß mit dem Erreichen etwa der Wolga finden, von wo aus Raids zur Zerstörung weiter entfernt liegender Rüstungsanlagen unter» nommen werden müßten. Es würden alsdann neue Pufferstaaten (Ukraine, Weiß» rußland, Litauen, Lettland) errichtet und Rumänien, das Generalgouvernement und Finnland vergrößert werden; etwa 60 Div. müßten im Osten verbleiben. Abschließend befiehlt der Führer, das Unternehmen „Felix" sobald wie möglich durchzuführen und die Vorbereitungen für das Unternehmen „Marita" sowie für den Ostfeldzug in vollem Umfange zu treffen. Die beurlaubten Divisionen könnten wieder eingezogen werden, möglichst aber nicht vor Fe» bruar. Der Ostfeldzug würde frühestens Mitte Mai beginnen, falls der Winter normal verlaufe. Die Durchführung des Unternehmens „Seelöwe" hält der Führer nicht mehr für möglich. Auf die Frage des Ob.d.H., ob eine Unterstützung der Italiener in Albanien überhaupt nicht in Betracht komme, äußert der Führer, daß er keine Möglich» keit dafür sehe. Auf die weitere Frage des Ob.d.H., wie viele Trappen nach Wegnahme von Gibraltar nach Nordafrika gelegt werden sollten, erklärt der Führer, daß 1 Pz.= und 1 mot.Verband hierfür in Aussicht zu nehmen seien. Im Anschluß an diese Darlegung der Gesamtlage hält der Chef des GenStdH Vortrag über die geplante Durchführung des Unternehmens „Felix". Gegen Portugal, dessen Armee 4 Inf.» und 2 Res.=Div. zähle, seien 1 Pz.= und 2 mot. Div. vorgesehen. Der Führer äußert hierzu, daß er eine englische Landung in Portugal für sehr unwahrscheinlich halte. Der Chef des GenStdH führt weiter» hin aus, daß der Angriff auf den Gibraltarfelsen 25 Tage nach dem Grenz» 205

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Übertritt erfolgen könne, wenn vor dem letzteren möglichst viel Bewegungen auf französischem Boden durchgeführt würden; diese seien jedoch nicht zu tarnen. Andernfalls, d. h. wenn die Tarnung im Vordergrund stehe und auch auf französischem Boden keine auffälligen Bewegungen erfolgen dürften, könne der Angriff erst 38 Tage nach dem Grenzübertritt beginnen. Der Führer entscheidet sich für die erste Lösung, da der Vorteil der zweiten nur in der Wahrung der Überraschung für den ersten Luftangriff auf Gibraltar bestehen würde. Durch Zusammenziehung von Truppen an der gesamten Demarkationslinie könne man überdies die Kräfteversammlung an der fran= zösisch=spanischen Grenze tarnen. Von General Franco werde das Einverständ= nis zum Überschreiten der Grenze am 10.x.1941 verlangt werden. Vom glei= chen Zeitpunkt an könnten Bahntransporte durch das unbesetzte französische Gebiet gefahren werden. Der Ob.d.H. stellt fest, daß damit der Grenzübertritt auf den 10.x. fest= gesetzt sei. Dementsprechend würde der Inf.=Angriff auf den Gibraltarfelsen etwa am 5. 2. beginnen. Uber die Durchführung des Angriffs selbst äußert sich der Führer folgendem maßen: Als Einleitung sei möglichst frühzeitig ein Luftangriff auf Gibraltar, besonders gegen die im Hafen liegenden englischen Flottenteile und die Hafen= anlagen, zu führen. Dabei müsse man mit starker Flakabwehr rechnen, die ebenso wie die feindlichen Batterien schwer zu treffen sei. Infolgedessen würde der erste Luftangriff wahrscheinlich keinen entscheidenden Erfolg erzielen. Daher müßten weitere Luftangriffe erfolgen, wobei vom 4. oder 5. Tage an Stukas eingesetzt werden könnten. Sie würden vielleicht bewirken, daß die englischen Kriegschiffe Gibraltar verließen. Sodann müßten die englischen Landbatterien niedergekämpft werden, vor allem diejenigen, die nach Norden wirkten. Die geringe Ausdehnung des Gibraltarfelsens ermögliche schwerstes Trommelfeuer der Artillerie, das schon vor Beendigung des Aufmarsches ein= setzen müsse. Wichtig sei es auch, das flache Gelände nördlich des Felsens durch Trommelfeuer völlig „umzuwühlen", da es wahrscheinlich vermint sein werde. Nach Beendigung des Trommelfeuers würden nur noch die in den Kasematten befindlichen englischen Kräfte zu erledigen sein. Zu ihrer Bekämpfung sollten nach Beginn des Inf.=Angriffs gegebenenfalls schwerste Panzer eingesetzt werden, um schließlich durch Sprengungen größten Ausmaßes die Verteidiger aus den Kasematten zu vertreiben. Grundsatz müsse sein, möglichst viel Material einzusetzen, um Blut zu sparen. Zu prüfen sei noch, ob Munition auf dem Seewege von Italien nach Malaga herangeführt werden könne. Der zu der Besprechung hinzugezogene General der Artillerie beim Ob.d.H., General Brand, meldet, daß die Engländer in Gibraltar über 98 Geschütze gegen Erdziele und 50 Geschütze gegen Luftziele verfügten, wovon 14 nach Norden wirkende Kasemattengeschütze abzurechnen seien. Gegen diese Artillerie wür= den rd. 2x0 schwere Geschütze eingesetzt werden, so daß die feindlichen zu den eigenen Geschützen im Verhältnis 1:1,5 stehen würden. Außerdem sei noch 206

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die größere Wirkung des Einzelschusses der deutschen Geschütze und die schlechte Wirkungsmöglichkeit eines Teiles der englischen Geschütze zu be= rücksichtigen. Zur Niederkämpfimg der feindlichen Artillerie seien 9360 Schuß, zum Niederhalten während der Vorbereitungen zum eigentlichen Angriff 10800 Schuß vorgesehen. Der Führer bezweifelt, daß diese Munitionsmengen genügen. Es sei zu über= legen, ob nicht doch Trommelfeuer vorzuziehen sei. Auf alle Fälle müßten größere Munitionsmengen antransportiert werden. General Brand führt weiterhin aus : Zur Umwühlung des Geländes nördlich des Felsens sollten 24 Stunden vor Beginn des Inf.=Angriffs 6 Gassen von je 25 m Breite geschossen werden, wozu 18 Battr. mit insgesamt 6 000 Schuß ein= gesetzt würden. (Der Führer erklärt es für notwendig, auch hierfür genügend Munitions» mengen bereitzustellen). Die Erkundung habe ergeben, daß 27 Kasematten mit Nordeingängen vor= handen seien. Zu ihrer Bekämpfung seien 18 Geschütze vorgesehen — mehr könnten nicht aufgestellt werden —, auf jede Kasematte würden 100 Schuß kommen. An der Nordwestecke des Gibraltarfelsens befänden sich nach der bisherigen Erkundung 9 Bunker, gegen die 9 Mörser mit genügender Munition in La Linea eingesetzt würden. Weitere 18 Geschütze würden Ziele auf der Nordmole zugewiesen erhalten. Zur Vorbereitung des Inf.=Angriffs sollten gegen das Flachland nördlich des Felsens je 2 Bajttr. auf 100 m Breite wirken; diese Battr. würden die Infanterie auch im weiteren Vorgehen unterstützen. Zur Bekämpfung sonstiger lebenswichtiger Ziele seien schließlich noch 11 Battr. schwerstes Steilfeuer vorgesehen. Die bisher in Ansatz gebrachte Munitions» menge von 8 500 t werde noch erhöht werden. Der Führer weist noch auf frühzeitiges Abriegeln der Meerenge von beiden Seiten durch schwere Batterien hin und hält die Abgabe einiger Batterien an die Spanier zur Küstenverteidigung westlich Gibraltar für notwendig; letztere müßten schon jetzt mit der Bahn bis Barcelona und von dort auf spanischen Kriegsschiffen an Ort und Stelle gebracht werden. Der Chef des GenStdH hält sodann Vortrag über die Durchführung des Unternehmens „Marita". Der Angriff über die bulgarisch=griechische Grenze würde zunächst mit 5 Inf.Div. und 1 Inf.Rgt. geführt werden. Der Ansatz der mot. Kräfte — 1 Pz.Div., dahinter 1 mot.Div. — sei erst möglich, wenn das Rhodope=Gebirge durchbrochen sei. Schwierigkeiten mache der Durchmarsch durch das Strumatal, das auf bulgarischem Gebiet auf einen Tagemarsch eine absolute Enge bilde. Der Kräftebedarf für die Fortführung der Operation hänge davon ab, ob nur Saloniki erreicht oder das Ziel weiter gesteckt werden solle. Für ein Vorgehen auf Athen seien 2 Pz.= und 1V2 mot.Div. verfügbar. Für den dann nötigen Küstenschutz müßten bulgarische und jugoslawische Truppen herangezogen werden. Der Führer bemerkt, daß baldigst auch italienische Truppen heranzuziehen 207

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seien. Es solle auch erwogen werden, ob nicht durch Einsatz von Lastenseglern die Insel Lemnos und andere wichtige Inseln des Ägäischen Meeres genommen werden könnten. Der Chef des GenStdH führt weiter aus, daß zur Deckung gegen die Türkei 6 Inf.= und 2 Pz.=Div. vorgesehen seien. Der Grundgedanke des Aufmarsches sei, daß die zuerst eintreffenden Divisionen die Sicherung gegen die Türkei zu übernehmen und die dann folgenden Kräfte den eigentlichen Angriff zu führen hätten. Dahinter würde die eigentliche Deckungsgruppe gegen die Türkei und zuletzt eine 4. Staffel von 6 Div. herangeführt werden. Wenn der Führer noch heute den Befehl zum Anlaufen des Unternehmens gäbe, würde der Angriff Ende Februar beginnen können. Den Oberbefehl über die eingesetzten Kräfte solle GFM v. Kluge mit dem AOK 4 erhalten, den Angriffsflügel Generaloberst v. Kleist (Gruppe XXII) führen. Der Ob.d.H. erklärt es für nötig, baldigst die Verbindung mit den Bulgaren aufzunehmen und die Erkundungen in Bulgarien einzuleiten. Diesbezügliche Forderungen würden an das OKW gegeben werden. Der Führer erklärt sich mit dem vorgetragenen Operationsplan und Kräfte= einsatz einverstanden. Der Chef des GenStdH hält sodann Vortrag über die geplante Ostoperation. Er verbreitet sich zunächst über die geographischen Grundlagen. Die wich= tigsten Rüstungszentren lägen in der Ukraine, in Moskau und in Leningrad. Die Ukraine sei außerdem landwirtschaftliches Überschußgebiet. Der gesamte Operationsraum zerfalle durch die Pripjet=Sümpfe in eine nördliche und süd= liehe Hälfte. In der letzteren sei das Straßennetz schlecht. Die besten Straßen und Bahnen befänden sich im Raum Warschau—Moskau. Die nördliche Hälfte des Operationsraumes biete daher günstigere Bedingungen für großräumige Bewegungen als die südliche. Der Raum nördlich der Pripjet=Sümpfe schiene daher auch stärker mit Truppen belegt zu sein als der Südteil. Die russische Kräfteverteilung lasse darüber hinaus eine starke Massierung nach der russisch=deutschen Interessen= grenze erkennen. Es sei anzunehmen, daß sich dicht ostwärts der ehemaligen russisch=polnischen Grenze die durch Feldbefestigungen geschützte Naćhsćhub= basis der Russen befinde. Der Dnjepr und die Düna bildeten die östlichste Linie, an der der Russe sich stellen müsse. Wenn er weiter zurückginge, könne er seine Industriegebiete nicht mehr schützen. Die deutschen Absichten müßten infolgedessen dahin gehen, eine geschlossene Widerstandsbildung der Russen westlich dieser beiden Ströme durch Panzerkeile zu verhindern. Eine besonders starke Stoßgruppe solle aus dem Raume um Warschau auf Moskau vorstoßen. Von den vorgesehenen drei Heeresgruppen würden die nördliche auf Leningrad, die mittlere über Minsk auf Smolensk und die südliche mit dem Schwer* punkt auf Kiew anzusetzen sein, bei dieser letzteren eine Armee aus dem Raum um Lublin, eine zweite aus dem Raum um Lemberg und eine dritte von Rumä= nien aus vorgehen. Das Endziel der Gesamtoperation bilde die Wolga und die Gegend von Archangelsk. Insgesamt sollten 105 Inf.= und 32 Pz.= und mot.Div. 208

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angesetzt werden, wovon starke Teile (2 Armeen) anfangs in zweiter Linie folgen würden. Der Führer erklärt sich mit den vorgetragenen operativen Absichten ein= verstanden und äußert hierzu noch folgendes: Das wichtigste Ziel sei zu ver= hindern, daß der Russe in geschlossener Front zurückgehe. Der Vormarsch müsse soweit nach Osten durchgeführt werden, daß die russische Luftwaffe das deutsche Reichsgebiet nicht mehr angreifen könne und für die deutsche Luft* waffe andererseits Raids zur Zerstörung der russischen Rüstungsgebiete mög= lieh wären. Hierdurch müsse die Zerschlagung der russischen Wehrmacht erreicht und ihre Regeneration verhindert werden. Schon der erste Ansatz der Kräfte habe so zu erfolgen, daß starke Teile des Feindes vernichtet werden könnten. Daher müßten die schnellen Truppen auf den inneren Flügeln der beiden nördlichen Heeresgruppen eingesetzt werden, wo auch der Schwerpunkt der Operation läge. Im Norden sei die Einkesselung der in den baltischen Ländern stehenden feindlichen Kräfte anzustreben. Hierzu müsse die auf Moskau anzusetzende Heeresgruppe so stark gemacht werden, daß sie mit erheblichen Teilen nach Norden einschwenken könne. Die südlich der Pripjet=Sümpfe vorgehende Heeresgruppe solle erst später, mit Teilen u.U. aus Rumänien antreten und die Einkesselung starker Feindkräfte in der Ukraine durch Umfassung von Norden her anstreben. Ob man nach Ver= nichtung der im Norden und im Süden eingekesselten russischen Massen auf Moskau oder in die Gegend ostwärts Moskau vorgehe, sei jetzt noch nicht zu entscheiden. Wesentlich sei, daß die Russen sich nicht rückwärts wieder setzten. Die für die Gesamtoperation vorgesehene Zahl von 130—140 Div. sei aus= reichend. Der Chef des GenStdH meldet abschließend, daß die Durchführung des Aufmarsches 8 Wochen in Anspruch nehmen würde und von Anfang oder Mitte April an nicht mehr getarnt werden könne. Im besetzten Frankreich und in Belgien würden dann noch 37, in Holland, Dänemark und im Protektorat je 1 und in Norwegen 8 Div. verbleiben; von den letzteren würde ein Teil zur Ostoperation herangezogen werden. Außerdem wären noch die Lehr=Div. und die Luftlande=Div. verfügbar. [handschr.] : LIL: Am Tage wegen Wetterlage kurzer Vorstoß auf Dover. Nachts London, Birmingham angegriffen. Kurze feindliche Einflüge ins Reichsgebiet. LIK: Überführung englischer Flugzeuge nach Malta, vielleicht auch der von USA gelieferten, die in England wegen mangelnder Schnelligkeit nicht zu benutzen. LIH: Schwierige Lage der Italiener in Albanien, heftige griechische Angriffe; Lage in Syrien, englische Angriffsvorbereitungen. L III: Italiener haben Franzosen Indiensthaltung weiterer 6 U=Boote zu= gebilligt. zog

B. Kriegstagebuch

Ausland: Gestern Sitzung AWA mit General Marras: ab 15.12. 600 italienische Lkw. in Udine auf Abruf. Einverständnis der Jugoslawen noch nicht vorliegend. Mit Bahn nach Klagenfurt, dort von deutschem Personal über= nommen, auf dem Landweg durch Jugoslawien nach Tirana. Deutsche Lieferung 1.1. 41 250, 1. 2. 250, 1. 3. 300 Lkw. vorgesehen. Lieferung Wien—Belgrad Bahn. Kpt. Bürkner gestern bulgarischen Gesandten gesprochen. Rußland Nichtangriffspakt angeboten. Abgelehnt. Darauf gemeinsamer Beitritt Ruß= land—Bulgarien zum 3 Mächtepakt. Kronrat in Sofia, Beitritt nicht vor Frühjahr. Weygand wird in Vichy erwartet. Antrag Waffenstillstandskommission betr. internierte Polen in Schweiz, die als Bergarbeiter in Frankreich gearbeitet haben, dringend benötigt. WiRüAmt: Einfuhr im 1. Kriegsjahr rückläufig, 4,5 Mill. t im September. Mangel an Lebensmitteln. Preissteigerung. Mangel an industriellen Rohstoffen. Die Luftindustrie hat 50% Einbuße erlitten, Schiffsraumfrage ist noch nicht in kritischem Stadium, da durch Neubau der Ausfall ausgeglichen ist. Im ganzen ist wehrwirtschaftliche Lage sehr verschlechtert. 6. Dezember 1940 Das Auswärtige Amt (Botschafter Ritter) übermittelt Chef L einen am 5.12. eingegangenen Drahtbericht des Botschafters Abetz. Danach finden Ende der ersten Dezemberwoche in Vichy beim Marschall Pétain Besprechungen statt, in denen geprüft werden soll, welche Repressalien von der französischen Regie= rung zu ergreifen wären, falls die Durchführung des Operationsplanes gegen de Gaulle durch neue englische Überfälle auf französische Kolonien, Städte oder Schiffe gestört werden würde. Außerdem soll untersucht werden, ob nicht ein Vorstoß gegen den wichtigsten Stützpunkt der Tschad=Kolonie, Fort Lamy, von Südalgerien aus mit Hilfe von Bombenflugzeugen und Raupenschleppern möglich ist. Ministerpräsident Lavai will dem Botschafter Abetz am 9.12. über das Ergebnis der Besprechungen Bericht erstatten. Botschafter Abetz regt an, daß Chef L erneut nach Paris kommt, um Kenntnis von den erweiterten Plänen der französischen Regierung zu nehmen. Botschafter Ritter teilt Chef L hierzu mit, daß der Reichsaußenminister mit der Teilnahme des Chefs L an der Besprechung des Botschafters Abetz mit Ministerpräsident Lavai einverstanden sei, um das militärische Gespräch frucht= bar weiterzuführen. Letztere Voraussetzung erscheint als gegeben, da nach Mitteilung des Bot= schafters Abetz an der nunmehr auf den 10.12. abends angesetzten Besprechung auch der französische Kriegsminister, General Huntziger, teilnehmen wird. Chef L macht dem Chef WFSt bei seinem Vortrag am Vormittag vom Vor= stehenden Meldung. Chef WFSt erklärt, daß der Führer mit der Teilnahme des Chefs L an der neuen Besprechung des Botschafter Abetz mit Minister» Präsident Lavai und General Huntziger einverstanden sei. 210

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Chef WFSt teilt Chef L mit, daß er sich auf Anordnung des Führers am 11.12. nach Madrid begeben werde1, um General Franco den Operationsplan für das Unternehmen „Felix" vorzutragen. Chef Ausl./Abw. sei beauftragt worden, inzwischen das Einverständnis des Generals Franco einzuholen, daß die französisch=spanische Grenze am 10.1. überschritten und überflogen wer= den könne. Der erste Erkundungsstab des Heeres in Stärke von 15 Offizieren in Zivil ginge heute nach Spanien ab. Admiral Canaris werde ferner die Zustimmung des Generals Franco zu kurzfristiger Übernahme von 4 deutschen 12—15 cm Heeresbatterien für die Kanarischen Inseln und 1 schweren Batterie für Tarifa mit geringem Begleitpersonal an der französisch=spanischen Grenze sowie zu deren Weitertransport über Land und See und zum Einbau an den Zielorten erbitten (Ani. 6 b). Chef WFSt unterrichtet den Chef L sodann eingehend über das Ergebnis der gestrigen Besprechung des Führers mit dem Ob.d.H. Der Führer habe die zeitliche Folge der in den nächsten Monaten durchzuführenden Untemehmun= gen folgendermaßen festgesetzt: 1. Beginn des Luftkrieges gegen die englischen Flottenteile, See= und Luftstütz= punkte im östlichen Mittelmeer am 15.12.; 2. Angriff auf den Felsen von Gibraltar Anfang Februar — 4. oder 5. —, Ende 4 Wochen später; 3. Beginn des Unternehmens „Marita" Anfang März, Ende Ausgang März/ Anfang April; 4. Beginn der Ostoperationen fühestens Mitte Mai. Für alle diese Unternehmungen solle die Abt. L Weisungen vorbereiten nach folgenden Richtlinien: Zu 1.; Zur Bekämpfung der im östlichen Mittelmeer befindlichen Teile der englischen Flotte und zur Verminung des Suez=Kanals sollten 2 Gruppen „Ju 87" von Sizilien und 2 Gruppen „Ju 88" von Süditalien aus eingesetzt werden; der Einsatz wäre aber zeitlich beschränkt, da diese Luftverbände im zeitigen Frühjahr zu anderweitiger Verwendung wieder verfügbar sein müßten. Zu 2.: Der Weisungsentwurf für das Unternehmen „Felix" solle am 7.12. nachmittags vorgelegt werden. Die Führung der Operationen solle durch die Oberbefehlshaber der Wehr= machtteile nach allgemeinen Weisungen des Führers erfolgen, die Führung des Angriffs selbst sei dem Generalfeldmarschall v. Reichenau übertragen wor= den, der auch die Verbindung zur obersten spanischen Führung zu halten habe. Letztere liege nominell in der Hand des Staatschefs Franco. Als Ausgangstag für das Unternehmen habe der Tag des Überschreitens der französisch=spanischen Grenze, d. h. voraussichtlich der 10.1., zu gelten. Der Luftüberfall auf die im Hafen von Gibraltar liégenden englischen Flottenteile 1 Ani. 6, 6 a/6.12. (Von Ausl, übermittelte Berichte der Dt. Botschaft in Madrid).

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solle nicht, wie bisher vorgesehen, vor dem Grenzübertritt, sondern je nach der Wetterlage entweder gleichzeitig oder auch später erfolgen. Hingegen sei der Sonderverband des Chefs Ausl./Ab w., das Regiment Brandenburg, so früh= zeitig in Marsch zu setzen, daß es am Tage des Überschreitens der Grenze abwehrbereit vor Gibraltar zur Unterstützung der dort liegenden spanischen Division stehe. Dessen und deren Aufgabe sei es, bis zum Eintreffen der deutschen Truppen das Vorfeld von Gibraltar zu sichern und vor allem den Raum des Artillerieaufmarsches unbedingt zu schützen. Die nach Spanien zwecks Anlage einer ersten Versorgungsbasis zu führenden Wirtschaftstransporte sollten möglichst klein gehalten werden (7 Züge für das Heer und 4 Züge für die Luftwaffe). Festzustellen sei, wieviel Truppen= und Materialzüge insgesamt zu befördern seien, damit General Franco recht= zeitig einen Überblick über die Belastung der spanischen Bahnen bekäme. Die Überführung einer Pz. und einer mot.Div. nach Nordafrika sei vorzubereiten. Gegen Portugal würden gegebenenfalls 1 Pz. und 2 mot.Div. eingesetzt wer= den. Eine englische Landung auf portugiesischem Boden halte der Führer für sehr unwahrscheinlich. Die zum Einsatz gegen Gibraltar kommenden Heeres= und Luftwaffenverbände könnten in größerer Nähe der französisch=spanischen Grenze bereitgestellt werden, wobei zur Tarnung der Anschein erweckt werden müßte, als ob es sich um einen Aufmarsch zur Besetzung der unbesetzten Teile Frankreichs handle. Bahntransporte durch das unbesetzte französische Gebiet seien vom 10.1. an möglich. Der Angriff auf den Gibraltarfelsen selbst solle 25 Tage nach dem Grenz= Übertritt beginnen. Chef WFSt gibt sodann die Äußerungen des Führers über die Durchführung des Angriffs wieder (vgl. 5.12./9). Er weist schließlich noch darauf hin, daß die nach diesen Richtlinien aufzustellende Weisung ihre endgültige Formulierung erst nach dem auf den 7.12. angesetzten Vortrag der Generale v. Kübler und v. Richthofen vor dem Führer erhalten werde. Zu 3.: Mit dem vom Chef des GenStdH bei der gestrigen Besprechung weiterhin vorgetragenen Operationsplan und Kräfteansatz für das Unter» nehmen „Marita" (über die der Chef WFSt den Chef L eingehend unterrichtet — vgl. 5.12./11) und mit der Absicht des Ob.d.H., den Generalfeldmarschall v. Kluge mit der Führung des Unternehmens zu betrauen, habe der Führer sich einverstanden erklärt. Hervorzuheben sei noch besonders, daß der Führer die Operation bis Athen durchgeführt wissen wolle, während das OKH bei seiner Kräfteberechnung davon ausgegangen sei, daß nur Griechisch=Mazedonien und =Thrazien besetzt werden sollten. Falls ein offensives Vorgehen gegen die europäische Türkei notwendig werde, so würden hierfür außer den von Anfang an zur Flankendeckung bestimmten 6 Div. noch weitere 6 Div. eingesetzt werden. Die Weisung für das Unternehmen „Marita", die als Start für die Ein= leitung der Vorbereitungen anzusehen sei, solle nur in großen Zügen gehalten werden, aber auch Anordnungen für die einzusetzende Erkundung enthalten, 212

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an der außer den Heeres=Offìzieren je 3 Offiziere der Luftwaffe und Kriegs= marine teilnehmen würden. Zu 4.: Zur Durchführung der Ostoperation, die zeitlich und räumlich in einem gewissen Zusammenhang mit dem Unternehmen „Marita" stehe, sei der Führer fest entschlossen, da das Heer niemals wieder eine so große Stärke wie jetzt erreichen werde und Sowjetrußland erst neuerdings dadurch, daß es Bulgarien vom Beitritt zum Dreimächtepakt abzuhalten suche, wieder den Beweis erbracht habe, daß es Deutschland immer, wo irgend möglich, in den Weg treten wolle. Mit Rumänien und Finnland als Bundesgenossen sei hierbei fest zu rechnen. Den vom Chef des GenStdH vorgetragenen Opera= tionsplan habe der Führer gebilligt. Chef WFSt gibt diesen Plan und die Äußerungen, die der Führer hierzu gemacht hat, ausführlich wieder (vgl. 5.12./12) und unterrichtet den Chef L dabei auch von den Ansichten des Führers über die Erfolgsaussichten des Luftkrieges gegen England bei Bindung starker Teile der Luftwaffe im Osten (vgl. 5.12./7). Chef WFSt teilt weiterhin mit, daß das Unternehmen „Seelöwe" nicht mehr in Betracht komme und daß die materiellen Vorbereitungen hierzu daher eingestellt werden könnten. Hinsichtlich Irlands solle solange nichts unter= nommen werden, bis die eingeleitete Sondierung der irischen Regierung zu einem Ergebnis geführt habe. Chef L regt an, doch schon jetzt zu erwägen, wie einem englischen Angriff auf Irland begegnet werden könne, falls von einer planmäßigen Hilfeleistung abgesehen werden müsse. Zu der Frage der Festsetzung auf den Atlantischen Inseln äußert Chef WFSt, daß die Kanarischen Inseln verteidigungsfähig seien, eine Besetzung von Madeira und den Kap Verdischen Inseln nicht in Frage komme und auch die Vorbereitungen für eine Besetzung der Azoren wohl einschlafen würden, da die notwendigen Erkundungen nicht so frühzeitig abgeschlossen werden könn= ten, daß die Besetzung der Inseln gleichzeitig mit dem Unternehmen „Felix" erfolgen könne. Chef WFSt erwähnt schließlich noch, daß die Lage in Albanien dem Führer Sorgen mache. Chef L unterrichtet die Gruppenleiter der Gruppen I und IV am Nachmittag über diese Mitteilungen des Chefs WFSt und gibt ihnen Richtlinien für die aufzustellenden Weisungen. Chef WFSt hält dem Führer Vortrag über die Fragen des Lufttorpedo=Ein= satzes und der Ausrüstung sowie des Einsatzes der Seeflieger=Verbände. Nach dem Vortrag des Ob.d.M. vor dem Führer am 3.12. (vgl. 3.12./S. 197 f.) hat der Chef der Op.Abt. der Ski., Admiral Fridke, dem Chef WFSt am 4.12. einen Befehlsentwurf überreicht, in welchem die Forderungen der Kriegsmarine dahin präzisiert sind 2 : 2 Ani. (WFSt/LIL 001085/40 g.K. v. 5.12.1940) in den Akten LIK und LIL.

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1. den Kampfeinsatz mit Lufttorpedos mit aller Energie fortzusetzen; 2. dem Ob.d.M. zur Umrüstung bestimmter Mz.Staffeln ein für den Luft= torpedo=Einsatz bei Tage geeignetes Flugzeug (He ill H 5) zur Verfügung zu stellen und den Torpedo=Einsatz mit Rücksicht auf die geringen Bestände auf die Küstenflieger=Verbände zu beschränken; 3. für die Aufklärung im Nordseegebiet und zur Unterstützung der U=Boot= Kriegführung im Seegebiet nordwestlich England die durch Weisung des OKW vom 13. 9.1940 (WFSt/L 33 282/40 — Ani. /13. 9.) dem Ob.d.L. vor= übergehend zur Verfügung gestellte Küstenfl. Gr. 606 (Do 17 Z) wieder in den Befehlsbereich der Kriegsmarine zurückzuführen; 4. zur Verbesserung der Aufklärungsmöglichkeiten im Atlantik einen Teil der Küstenflieger=Verbände mit dem in Kürze an die Front kommenden leistungsmäßig überragenden Hugzeugmuster Do 217 auszurüsten; 5. den Hiegereinheiten des Ob.d.M. grundsätzlich den Einsatz sämtlicher Waffen (Torpedos und Bomben) gegen Schiffsziele freizugeben. In seinem Vortrag vor dem Führer spricht der Chef WFSt sich dafür aus, in der Frage der Ausrüstung und des Einsatzes der Seeflieger=Verbände gemäß den Wünschen der Kriegsmarine zu entscheiden. Zu der Absicht des Ob.d.L., eine neu aufzustellende Lufttorpedogruppe gegen die englischen Flottenteile im Mittelmeer einzusetzen, weist der Chef WFSt darauf hin, daß die englischen Kriegsschiffe in Alexandria und Gibraltar zumeist nicht auf der Reede, sondern im Hafen lägen und dort wegen zu geringer Wassertiefe durch Lufttorpedo* Angriffe nicht gefaßt werden könnten. Diese könnten also nur gegen die aus= oder einlaufenden Kriegsschiffe geführt werden und hätten dann zu geringe Erfolgsaussichten. Der Führer entscheidet, daß die Vorbereitungen der Luftwaffe für den Lufttorpedo=Einsatz im Mittelmeer vorläufig einzustellen seien, und wünscht möglichst baldigen gemeinsamen Vortrag des Chefs des GenStdL und des Chefs des Stabes der Ski. über die Frage der Ausrüstung und des Einsatzes der Seeflieger=Verbände. Im Anschluß hieran äußert sich der Führer dem Chef OKW und dem Chef WFSt gegenüber folgendermaßen: Jede derartige Meinungsverschiedenheit zwischen zwei Wehrmachtteilen wie die eben vorgetragene beweise erneut die Notwendigkeit eines starken Ober= kommandos der Wehrmacht. Solche Streitfälle zeigten, daß in vielen Fragen eine Verschiedenheit der Auffassungen herrsche, die durch Besprechungen zwischen den beteiligten Wehrmachtteilen nicht beseitigt werden könne. Gäbe es nun keine übergeordnete Stelle, die eine Entscheidung fälle, so bestehe die Gefahr, daß z. B. in dem vorliegenden Fall das Schießen von Torpedos vom Flugzeug aus überhaupt nicht weiterentwickelt oder sogar eingestellt würde, weil die beiden Wehrmachtteile sich nicht darüber einigen könnten, wem diese Aufgabe zufalle. Ein solcher Zustand sei aber nicht zu verantworten. Für die Kriegsentscheidung sei es völlig gleichgültig, ob die Luftwaffe oder die 214

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Kriegsmarine die Lufttorpedos verwende; entscheidend sei lediglich, daß die Lufttorpedos von dem Wehrmachtteil eingesetzt würden, der den größten Erfolg damit erringe (Ani. 7). Man müsse aus solchen Streitfällen weiter die Lehre ziehen, daß die Oberste Wehrmachtführung die Zügel straff führen müsse, um den bestmöglichen Ein= satz der Kräfte aller drei Wehrmachtteile zu erreichen. Dies sicherzustellen sei die Aufgabe des OKW. Das gelte schon heute, wo seine — des Führers — Autorität letzten Endes immer eine Entscheidung ermögliche. Im Hinblick auf die Zukunft sei eine dauernde Stärkung der Stellung des OKW erst recht erforderlich. An seine — des Führers — Stelle könne einmal ein Mann treten, der zwar der beste Politiker sei, aber vielleicht nicht über so viel militärisches Wissen und Können verfüge wie er selbst. Ein solcher Mann bedürfe eines sehr starken OKW, sonst bestünde die große Gefahr, daß die Kräfte der drei Wehrmachtteile auseinanderfielen anstatt zu einheit= licher Wirkung zusammengefaßt zu werden. Dann würde die Wehrmacht aber niemals das Höchste leisten können, ein Zustand der im Kriege, wo es um den Bestand des Reiches ginge, nicht zu verantworten sei. Die Oberkommandos der Kriegsmarine und Luftwaffe werden von der Ent= Scheidung des Führers über den Lufttorpedo=Einsatz im Mittelmeer und seine Wünsche nach gemeinsamem Vortrag des Chefs des Stabes der Ski. und des Chefs des GenStdL über die Frage der Ausrüstung und des Einsatzes der Seefliegerverbände in Kenntnis gesetzt (Ani. 8). LIK (Korv.Kpt. Junge) und LIL (Obstlt. Frhr. v. Falkenstein) stellen in einer gemeinsamen Vortragsnotiz die auseinandergehenden Ansichten der Kriegs= marine und Luftwaffe über die Frage des Lufttorpedo=Einsatzes gegenüber (Ani. 9). LIK faßt in seiner Vortragsnotiz für den Chef WFSt und den Chef L die Auffassungen der Ski. über den Aufgabenkreis der der Kriegsmarine taktisch unterstellten Seefliegerverbände und die daraus sich ergebenden Forderungen zusammen (Ani. 10). Die WStK hat am 5.12 abends gemeldet, daß nach Mitteilung der fran= zösischen Abordnung am 16. und 21.12. in Chälon sur Saóne Transportzüge mit aus der französischen Wehrmacht und aus den französischen Jugendlagem entlassenen Elsässern und Lothringern eintreffen würden (vgl. S. . . ., Akte WStK, Ani. 1). Lagebericht 8 zur persönlichen Unterrichtung des deutschen Generals beim Hauptquartier der italienischen Wehrmacht s. ... (Ani. 11). [handschr.] : (Chef L bei Chef WFSt.) LIL: Am Tage Einzelangriffe, nachts stärkere Angriffe auf London. Wetter weiterhin schlecht. LIK: Nichts Besonderes. 215

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LIH: Griechische Angriffe auch im Südabschnitt. Vortragsnotiz LIH übei Prähme. LIV: General von Rintelen ist beauftragt, dahin zu wirken, daß sich die italienische Waffenstillstandskommission nach der deutschen ausrichtet. Ant= wort der Italiener: Bericht Rintelen.

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Der Chef des Kommandostabes des Mil.Befh. in Frankreich, Oberstlt. Speidel, übersendet dem Chef L eine Aufzeichnung über seine Unterredung mit Mi= nisterpräsident Lavai am 4.12. abends. In dieser Aussprache habe Ministerprä= sident Lavai seine Unzufriedenheit über die Ausführungen des Generals Hunt= ziger bei den Besprechungen am 29.11. in Paris zum Ausdruck gebracht und mitgeteilt, daß auch Marschall Pétain mit dem vom Kriegsminister vorgebrach= ten Operationsplan nicht einverstanden sei. Nach Durchführung der von der WStK zugesagten Erleichterungen würden die französischen Machtmittel für eine aktive Kriegführung in Afrika wohl ausreichen. Schwierigkeiten mache nur die Betriebsstoffversorgung. Lavai habe weiterhin angekündigt, er werde bei dem Ministerrat am 5.12. dem Kriegsminister und dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine erklären, daß es sich nicht darum handle, einen Plan zur Erhaltung des Kolonialreiches auszuarbeiten, der in 6—12 Monaten durchführ= bar sei, sondern darum, de Gaulle und damit England anzugreifen, um die verlorengegangenen Gebiete zurückzuerobern. OKH meldet, daß die Verlegung der x6. Pz.Div. nach Rumänien in der Zeit vom 13.—25. 12. erfolgen werde. OKH meldet zu der Verfügung des OKW vom 28.xx., betr. Kontingentie= rung des Kfz.=Betriebsstoffes (vgl. 28.11.)1, daß das neu festgesetzte monatliche Kontingent von 65000 t Vergaser= und 20000 t Diesel=Kraftstoff für die zu bewältigenden Aufgaben nicht ausreichend sei. Der Monatsbedarf belaufe sich vielmehr auf etwa 90000 t Vergaser= und 27000 t Dieselkraftstoff, welche Mengen bei Anlauf der Unternehmen „Felix" und „Marita" sowie bei der im Januar zu erwartenden Steigerung der Auslagerungen im Osten nicht aus= reichen würden (vgl. 19.12.). Die WStK meldet, daß die Franzosen die am 1.12. fällige Rate der Besat= zungskosten nicht bezahlt hätten. Die Wirtschaftsdelegation habe daraufhin in einer Note an die Franzosen die Einzahlung der Fälligkeit gefordert und an das Auswärtige Amt eine Anfrage wegen weiterer Maßnahmen gerichtet (Akte, WStK Ani. 1). Die WStK meldet weiterhin, daß die Verhandlungen mit den Franzosen über die Festsetzung der Mineralöl=Kontingente Frankreichs für die Monate Dezem= ber und Januar zum Abschluß gekommen seien (vgl. 5.12./2) und daß dieFran= 1 Ani. (Ob.d.H., GenStdH, GenQu., Qu. 3/II I 496/40 g.K. v. 4. 12. 1940) in Akten L II.

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zosen der deutschen Forderung, sofort 50000 t Masut aus Nordafrika nach Frankreich für die Belange der französischen Bevölkerung und Wirtschaft zu überführen, zugestimmt hätten. Hingegen sei über die neuen italienischen Ge= genforderungen eine Übereinstimmung noch nicht erzielt worden. Die WStK teilt schließlich noch mit, daß die Anwesenheit britischer Truppen in Fort Lamy (Tschad=Gebiet) durch einen abgehörten, am 3.12. von Fort Lamy an die RAF in Takoradi (Goldküste) gesandten Funkspruch, der den Start von 6 Hurricane=Flugzeugen gemeldet habe, bestätigt worden sei. Chef WFSt wird über den Stand der Entwicklung von Transportschiffen für das Unternehmen „Seelöwe" bei den drei Wehrmachtteilen, wie er sich bei der am 5.12. von der Abt. L abgehaltenen Besprechung (vgl. 5.12./3) ergeben hat, durch eine ausführliche Darlegung unterrichtet, wobei die Abt. L folgender maßen Stellung nimmt (Ani. 5, LIH 33393/40 g.K. Chefs, v. 6. 12. in Ak= ten LIH). Der von der Kriegsmarine entwickelte Prahm werde, in hinreichender Zahl gebaut, die Aussichten einer auf breiter Front gegen die englische Südküste angesetzten Landung sehr verbessern. Da aber bereits entschieden sei, daß das Unternehmen „Seelöwe" vorläufig nicht ernsthaft vorbereitet werden solle, sei es zwecklos, das Rüstungsprogramm nebenbei mit solchen Bauten zu belasten, durch die zwangsläufig andere Vorhaben geschädigt würden. Es werde daher genügen, die bisherigen Vorbereitungen zu erhalten und Versuchsstücke zu entwickeln, auf die bei Bedarf für 1942 (Großprogramm ab Herbst 1941) zu= rückgegriffen werden könne. Ein Befehl an die Wehrmachtteile, der die Bauvorhaben für das Unterneh= men „Seelöwe" entsprechend einschränke und beim OKM vereinige, werde vorgelegt werden (vgl. 10.12./1 — Ani. 8/10.12.). Die Überprüfung des Rü= stungsprogramms mit gleicher Zielsetzung sei eingeleitet. Der kommandierende General des XXXXIX. AK., General v. Kübler, und der Führer der gegen Gibraltar einzusetzenden Luftverbände, General Frhr. v. Richthofen, halten dem Führer am Nachmittag in Gegenwart des Ob.d.H., des Gen.Feldm. v. Reichenau, des Chef OKW, des Chef WFSt und des Chef L Vortrag über die taktische Durchführung des Angriffs gegen Gibraltar. Dieser ist so beabsichtigt, daß die eingesetzten infanteristischen Kräfte sich nach entsprechender Artillerievorbereitung an die Nordecke des Gibraltar felsens heranarbeiten und dann dessen Nordgipfel ersteigen sollen. Mit der Wegnahme dieses beherrschenden Punktes würde die Hauptarbeit getan sein. Der Führer ist hiermit einverstanden. Er äußert sich über die Durchführung des Angriffs im gleichen Sinne wie am 5.12. (vgl. 5.12/9) und weist noch be= sonders auf die Notwendigkeit äußerster Sicherung des eigenen Artillerieauf= marsches gegen englische Vorstöße hin, wozu die vor Gibraltar liegenden spanischen Truppen noch vor dem Grenzübertritt der deutschen Heeresver= bände durch getarnte Kräfte (Regiment Brandenburg) verstärkt werden müßten. 217

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Mit General v. Richthof en werden die Zielwahl der Luftverbände und der Mit= neneinsatz erörtert, ohne daß es zu endgültigen Entschlüssen kommt. Weiter* hin wird die Teilnahme spanischer Truppen an der Operation besprochen. Die nach der Einnahme Gibraltars nach Nordafrika überzusetzenden Kräfte (1 Pz.= und i mot.Div.) sollen später durch Kräfte 2. Ordnung abgelöst werden. Nach Weggang des Führers wird schließlich noch die Frage erörtert, ob man die für Ceuta vorgesehenen Marinebatterien (je 1 17 cm= und 24 cm=Battr.) zwecks frühzeitigen Einsatzes nicht schon vor Beginn des Unternehmens an Spanien verkaufen sollte. Eine Entscheidung wird hierüber nicht gefällt. Im Anschluß an die Besprechung legt Chef L dem Chef WFSt einen nach den Richtlinien des Chef WFSt (vgl. 6.12./3) aufgestellten Entwurf der Wei= sung Nr. 19 für das Unternehmen „Felix" (Angriff auf Gibraltar) vor (Ani. 6). [handschr.] : LIL: Am Tage wegen schlechten Wetters nur Erkundungsvorstöße. Nachts Angriffe auf Bristol. LIH: Griechische Angriffe auf den inneren Flügeln der 9. und 11. Armee. LIV: Franzosen haben die am 1.12. fällige Rate der Besatzungskosten nicht bezahlt. Ausland: Rücktritt des Marschalls Badoglio, offenbar wegen der Mißerfolge in Albanien. General Weygand soll am 5.12. von Vichy nach Nordafrika zu= rückgekehrt sein. Er war nach Meldung der Waffenstillstandskommission gar nicht da. Generaloberst v. Falkenhorst, Quisling und Terboven sind heute beim Führer. Die Verhandlungen mit Bulgarien über die Entsendung von 800 Mann = 3 Flugmeldekompanien noch nicht zum Abschluß gekommen. Besprechungen des Ob.d.M. mit Admiral Cavagnari. Interne Besprechung: VOAuswAmt berichtet über Stellungnahme des Reichsaußenministers zu den kürzlichen Verhandlungen mit den Franzosen. 10.12. 2. Besprechung Huntziger—Lavai mit Abetz und Warlimont über etwaige Repressalien gegen englische Störungen und d. Ansatz franz. Kräfte von Süd=Algier gegen Ft. Lamy. Franzosen wollen Ergebnis diesbezüglicher Beratungen bei Pétain mitteilen. An= geregt von Botschafter Abetz, Chef OKW hat zugestimmt. Reichsaußenmini= ster ebenfalls. Teilnahme eines höheren deutschen Offiziers nur bei Teilnahme höherer französischer militärischer Stellen; gegeben durch Teilnahme Hunt= ziger. General v. Stülpnagel hat +L angerufen wegen der bevorstehenden Unterredung Raeder—Cavagnari. Raeder soll hierbei die Marinefragen des französischen Memorandums zur Sprache bringen, in denen die Italiener Schwierigkeiten machen. LIK: Vortrag Ob.d.M. beim Führer. Führerbefehl für neuen Auftrag Abetz. General Jodl will laufend über Stand Einsatz Ju 52 Gruppe unterrichtet sein. Chef L heute nachmittag in der Reichskanzlei. 218

8. Dezember 1940 8. Dezember 1940

Chef Ausl./Abw., Admiral Canaris, meldet, er habe gemäß der Weisung vom 4.12. am 7.12. abends dem Generalissimus Franco eindringlich die Not= wendigkeit des baldigen Kriegseintritts Spaniens auseinandergesetzt. Franco habe erwidert, daß Spanien zu dem vom Führer verlangten Termin nicht in den Krieg eintreten könne, da es hierzu nicht vorbereitet sei. Die Schwierigkeiten lägen weniger auf militärischem als auf wirtschaftlichem Gebiet; es fehle an Lebensmitteln und allen anderen lebensnotwendigen Dingen. Lebensmittel» lieferungen Deutschlands nützten wenig, da die schwierigen Transportverhält= nisse eine Verteilung unmöglich machten. Hinzu käme, daß Spanien bei Kriegs» eintritt die Kanarischen Inseln und die übrigen überseeischen Besitzungen ver= lieren würde. Selbst wenn die Kanarischen Inseln artilleristisch hinreichend ge= schützt wären, würden sie aus Mangel an Verpflegung, die nur für 6 Monate reiche, nicht zu halten sein. Die portugiesischen Inseln würden bestimmt von den Engländern besetzt werden. Abschließend habe General Franco betont, daß seine Absage aus Rücksicht auf das beiderseitige Interesse erfolge. Es sei zu befürchten, daß Spanien nach der Eroberung Gibraltars eine starke Be= lastung für die Achsenmächte sein würde. Die Vorbereitungen bitte er wie bisher mit der notwendigen Tarnung fortzusetzen. Auf Befehl des Chef OKW wird Admiral Canaris um 18.00 Uhr telegrafisch gebeten, General Franco nach dem nächstmöglichen Zeitpunkt für die Durch= führung des Angriffs auf Gibraltar zu fragen (vgl. 10.12.). Chef OKW befiehlt den Chef L am Nachmittag zu sich in die Reichskanzlei und teilt ihm folgendes mit: Der italienische Botschafter in Berlin sei am 7.12. abends beim Führer er= schienen und habe ihm die Lage der italienischen Truppen in Albanien in den schwärzesten Farben dargestellt. Andererseits seien Nachrichten eingegangen, in denen von neuem auf die Unzuverlässigkeit des Generals Weygand und im Zusammenhange damit auf die Unsicherheit der Entwicklung der Lage in Nord= und Westafrika hinge= wiesen würde (vgl. Ani. 13.12.). Der Führer wolle, wenn diese Nachrichten sich als zutreffend erweisen sollten und es zu einem Abfall des Generals Weygand und der nord= und westafri= kanischen Besitzungen Frankreichs von der Regierung Pétain komme, sofort Hand auf das unbesetzte französische Gebiet legen und habe befohlen, ihm noch im Laufe des Tages Unterlagen vorzulegen über 1. die Verteilung der französischen Truppen im unbesetzten Gebiet mit mög= liehst genauen Angaben des Mannschaftsstandes, des Materials und der Trans» portmittel, 2. die französischen Flugplätze im unbesetzten Gebiet und 3. die Verteilung der französischen Seestreitkräfte in den Häfen des Mutter» landes und Nordafrikas mit Angabe des Bereitschaftsgrades. 219

B. Kriegstagebuch

Die Abt. L übersendet dem Chef OKW noch am Nachmittag folgende Unter= lagen : 1. Verteilung des französischen Ubergangsheeres im Mutterland (WStK, Unterkommission Heer, Op.Abt. 2500/40 v. 15.11. 40), 2. eine Karte mit Einzeichnung der den Franzosen im unbesetzten Gebiet zu= gestandenen Flugplätze, 3. eine Karte mit Einzeichnung der den Franzosen im unbesetzten Gebiet zu= gestandenen Fliegerverbände, 4. eine nach Angabe der WStK aufgestellte Übersicht der freigegebenen fran= zösischen Fliegerverbände. Die für die französische Kriegsmarine verlangten Unterlagen werden dem Chef OKW von der Seekriegsleitung unmittelbar übersandt (Ani. 6).

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9 Dezember 1940

LIH (Obstlt. v. Loßberg) überreicht dem Chef WFSt eine Beurteilung der Lage für den Fall, daß eine Besetzung der imbesetzten Gebiete Frankreichs er= forderlich werden sollte. Sie lautet folgendermaßen: Die 8 Divisionen und die beiden Reiter=Brigaden des französischen Über= gangsheeres seien gleichmäßig auf das unbesetzte Frankreich verteilt. Für des= sen Verteidigung böten sich den Franzosen keine ausgesprochenen Gelände= hindemisse. Zur schnellen Besetzung des unbesetzten Gebietes müßten zwei Stoßgruppen angesetzt werden: die eine aus dem Raum um Bordeaux im Garonnetal auf Toulouse und dann weiter entlang des Kanals du Midi bis ans Mittelmeer, die andere aus dem Raum um Dijon im Saónetal bis Lyon und dann weiter im Rhonetal bis Marseille. Die Anfänge der beiden Stoßgruppen hätten alsdann den Küstenstreifen Béziers—Montpellier zu besetzen, wodurch das unbesetzte Frankreich von der Außenwelt abgeschnitten würde. An motorisierten Kräften stünden hierzu zur Verfügung: um Paris die 7. und 10. Pz.= sowie die 16. mot.Div., südlich Bordeaux die SS=T=Div., um Besan nehmigt werden sollen. Chef L erkundigt sich nach der Einteilung der Spezialbetriebe im Rahmen des Rüstungswirtschaftsprogrammes. Der englische Nachrichtendienst bringt verschiedene Meldungen über deut= sehe Truppen im Balkan, worunter die Behauptung bemerkenswert ist, daß sich deutsche Flugzeuge und Tanks in Bulgarien befänden (Ani.). Nach Reuter werden die Ziffern der deutschen Truppen in Rumänien auf etwa 5—600000 Mann geschätzt (Ani.). Der Seekriegsleitung wird mitgeteilt, daß die Maßnahmen für „Attila" den vorbereitenden Charakter beibehalten (AnL). LIK meldet das Ergebnis einer Rücksprache mit dem Chef des Generalstabes des Wehrmachtbefehlshabers in Norwegen am 11. 2. Im Prinzip ist die Frage der Küstenverteidigung dadurch geklärt, daß sich der Ob.d.H. bereiterklärt hat, 15 Batterien aus Beutebeständen mit Personal zur Verfügung zu stellen. Die Anforderungen an die Kriegsmarine sind damit erledigt. Nicht erfaßt hiervon ist die neu aufgetretene Frage der Verstärkung der Seeverteidigung Narviks, wo bisher nur i5=cm=Geschütze stehen. Über die zeitliche Regelung des Trans=> 322

13- Februar 1941

portes und der endgültigen Feuerbereitschaft der Batterien konnten noch keine Angaben gemacht werden (Ani.). Der Reichmarschall hat in seiner Eigenschaft als Beauftragter für den Vier= jahresplan Herrn Votjeno als reinen Wirtschaftsfachmann beauftragt, zu ver= suchen, deutsche und vor allem ausländische Unternehmer an Blockadebrecher= fahrten zu interessieren. Mit deutschen Schiffen soll in beschränktem Umfange ebenfalls ein Blockadebrecherverkehr zwischen unserem Machtbreich und Bra= silien in Gang gebracht werden. Vorläufig sind hierfür 4 Schiffe vorgesehen. Die Einfuhr von Kautschuk aus Femost, die zur Zeit nur in beschränktem Umfange über die russisch=transsibirische Bahn möglich ist, soll teilweise durch den Seeverkehr übernommen werden. Dafür werden besonders Motorschiffe aus Gründen des Aktionsradius gebraucht. Rückkehrende Hilfskreuzer zu Blockadebrechertransporten auszunutzen, empfiehlt sich dagegen nicht (Ani.). Dem Chef WFSt wird abends nach Berchtesgaden eine Beurteilung der Angriffsmöglichkeiten von RAF=Verbänden gegen Rumänien durchgegeben (Ani.). Dem OKW wird eine Entscheidung des Führers mitgeteilt, die er im Anschluß an einen Vortrag des Reichsministers Dr. Todt getroffen hat (Ani.). 1. Zur Sicherstellung einer monatlichen Produktion von 6oo Panzerwagen sind 12 000 beurlaubte Soldaten in den betreffenden Industrie werken zu belassen. Darüber hinaus sind weitere 20000 Metallarbeiter, die ebenfalls zur Zeit beurlaubt sind, nicht einzuziehen. 2. Für die Bauvorhaben zum Schutze der Kanal= und Atlantikküste sowie zur Sicherung der.U=Boote an der Atlantikküste sollen der Organisation Todt aus den besetzten Gebieten im Westen eine Anzahl Arbeiter zur Verfügung gestellt werden. Hierzu bemerkt der Chef OKW für die Abteilung L, daß er erst nachträglich von diesem Vortrag Kenntnis erhalten, hat und zu den Ausführungen des Reichsministers Dr. Todt keine Stellung nehmen konnte. Einen nachträglichen Versuch, seinerseits die Entscheidung des Führers zu beeinflussen und dem OKW die Festsetzung der Zahl der zu beurlaubenden Arbeiter zu überlassen, hat der Führer abgelehnt. Entscheidend ist, daß bezüglich der Verteilung dieser 20000 Urlauber das WiRüAmt die Entscheidung trifft, damit diese auch nur den dringlichsten Programmen der Wehrmachtteile, also in erster Linie Luft= waffe und Marine zugute kommen, nachdem das Heer die 12000 Mann für das Panzerprogramm vorweg erhält. Zur Steuerung des wirtschaftlichen Transportbedarfs im Osten einschließlich des laufenden Nachschubs der Wehrmachtteile und des Militärbefehlshabers im Generalgouvernement ist die Dienststelle „Sonderbevollmächtigter für die Regelung der Osttransporte" eingerichtet worden (Ani.).

323

B. Kriegstagebuch

14. Februar 1941

Aus der Lagebesprechung ergibt sich im wesentlichen folgendes: Die Luftwaffe meldet 2 U*Boote, 2 Tanker und 2 Handelsschiffe teils beschädigt, teils versenkt. Bengasi wurde am 13. 2. angegriffen. Die Luftaufklärung stellte vor Tripolis einen englischen Kriegsschiffsverband fest, darunter ein Schiff ohne Aufbauten; möglicherweise handelt es sich dabei um den englischen Flugzeugträger „Furi= ous". Die Engländer scheinen nicht mit stärkeren Kräften über El Agheila hinausgegangen zu sein. Über den Flakeinsatz in Rumänien und die Angriffsmöglichkeiten englischer Kampf* und Jagdflugzeuge über Griechenland und die Türkei gegen Bulgarien und Rumänien siehe Akten LIL. Der Hauptstützpunkt der englischen Luft* waffe ist Kreta. Von dort aus erfolgt auch über Absprunghäfen in Griechen* land der Einsatz in Albanien. Weder von der Türkei noch von Saloniki aus können die englischen Jäger das rumänische Erdölgebiet erreichen, so daß mit Tagesangriffen kaum zu rechnen sein wird. Die deutsche Jagdabwehr in Rumänien ist nicht besonders stark, das Schwergewicht liegt auf der Flak* abwehr. Der schwere Kreuzer „Hipper" hat vorläufig die Versenkung von 14 Damp* fern mit rd. 80 000 t gemeldet. Die englische Kampfgruppe „H" befindet sich noch im Atlantik; Nach einer Mitteilung des Amtes Ausl./Abw. soll im türkischen Generalstab wegen des angeblichen Überschreitens der Donau durch deutsche Truppen Auf* regung herrschen. Es sind hierüber beschwichtigende Erklärungen abgegeben worden. In Libyen und Ostafrika nichts von besondèrer Bedeutung. Das englische Vorgehen an der eriträischen Küste von Norden gegen Massaua bringt viel* leicht die italienische Verteidigung bei Cheren in eine schwierige Lage. Die Besprechung zwischen Franco und Pétain am 13. 2. soll nur 20 Minuten gedauert haben. Anschließend fand eine Besprechung zwischen Suner und Darlan statt. In den Vereinigten Staaten ist das England=Hilfsgesetz im Senat angenom* men worden. Es wird dort die Frage behandelt, ob die USA Zerstörer und Kreuzer im Austausch gegen englische Schlachtschiffe abgeben können. Oberst Buschenhagen hat dem Chef L mitgeteilt, daß sich auch in Norwegen die Einsetzung eines Beauftragten für die Regelung der Transportschwierig* keiten als notwendig erwiesen habe. General Warlimont verläßt für einige Tage die Abt. L, um sich nach Berchtes* gaden zur Reichskanzlei zu begeben. Vom 14. 2. übernimmt Obstlt.d.G. v. Loß* berg, vom 15. 2. ab Obstlt.d.G.Frhr. v. Falkenstein seine Vertretung (Ani.). LIK legt eine Vortragsnotiz über die Küstenbefestigungen von Malta vor (Ani.). 324

14. Februar 1941

Zu dem vom Staatssekretär der Luftfahrt, Gen.Feldm. Milch, am 14.11. 40 in einem Schreiben an den Chef OKW1 gemachten Vorschlag, den § 9 a der Ersten Durchführungsverordnung zum Luftschutzgesetz durch die Vorschrift zu ergänzen, daß nichtkasemierte Wehrmachtangehörige zur Luftschutzdienst= pflicht im Selbstschutz herangezogen werden können, nimmt die Abt. L (II/IV) nach eingehender Prüfung und Besprechung mit den Wehrmachtteilen in einer dem Chef OKW vorgelegten Vortragsnotiz folgendermaßen Stellung: Bei der notwendigen Aktivierung des Luftschutzes, dem sich die Wehrmacht, auch im Hinblick auf die verantwortliche Stellung des Soldaten in der öffent= lichkeit, mit allen Mitteln zur Verfügung zu stellen habe, sei die Abt. L zu der Überzeugung gekommen, daß Bedenken gegen die Heranziehung der Wehr= machtangehörigen im Selbstschutz zurückzutreten hätten. Die Abt. schlage daher vor, dem Vorschlag des Staatssekretärs der Luftfahrt zuzustimmen. Zur Sicherung der militärischen Belange müsse jedoch in jedem Falle das Einverständnis der Vorgesetzten militärischen Dienststelle gesichert sein. Um die Anwendung polizeilicher Verwaltungsmaßnahmen gegen Wehrmachtan= gehörige wegen Verstößen gegen die Luftschutzdienstpflicht auszuschließen, müsse an ihre Stelle die Meldung an die Vorgesetzte militärische Dienststelle treten. Ein in diesem Sinne gehaltenes Antwortschreiben an den Staatssekretär der Luftfahrt (Chef OKW/WFSt/L II Org./IV 3877/41) wird am 15. 2. vom Chef OKW unterzeichnet. Abt. Ausl, übersendet einen Bericht der Att. Abt. über Unterredungen mit dem finnischen Mil. Att. am 10. und 12. 2. Letzterer hat mitgeteilt, daß die Russen bei den z. Z. in Moskau stattfindenden Verhandlungen mit den Finnen über die Nickelerzgruben bei Petsamo die Leitung und die Aktienmajorität der Gruben fordern. Er hat ferner gebeten, Finnland wegen Kraftfahrzeug» und Betriebsstoffmangel und fortgesetzter englischer Drohungen von der Stellung von Kraftwagen für den Transport von Urlaubern der in Nordnorwegen ste= henden deutschen Truppen zu befreien. Er hat schließlich noch darauf hin= gewiesen, daß der von deutscher militärischer Seite gewünschte Bau einer neuen Straße vom Inari=See in nord=nordwestlicher Richtung zur norwegischen Grenze nur erfolgen könne, wenn Deutschland Baugerät, Transportmittel und Brenn= stoff hierfür zur Verfügung stelle (Ani. 5). . Chef WFSt wird eine von der Att. Abt. übermittelte Meldung des Mil.Att. Helsinki vom 9. 2. übersandt. Danach hat Feldmarschall Mannerheim den deut= sehen Mil.Att. am 8. 2. darauf hingewiesen, daß der auf der Eismeerstraße vor sich gehende Nachschub für die deutschen Truppen in Nordnorwegen unter russische Kontrolle kommen würde, wenn die Nickelerzgruben von Petsamo unter russische Leitung kämen (vgl. 16., 19. und 21. 2.) (Ani. 6).

x Ani. i. d. Akten L II. 325

B. Kriegstagebuch

15. Februar 1941

Bei OKW/L gehen neue Bestimmungen für den Reiseverkehr einzeln reisen= der Wehrmachtangehöriger zwischen Deutschland und Italien ein (Ani.). I. Den Wehrmachtteilen wird ein grundsätzlicher Befehl zur Sicherung der Küsten gegen einen englischen Angriff für den Fall größerer Operationen auf östlichen Kriegsschauplätzen gegeben1. Um englische Erfolge, selbst Prestige= erfolge, auszuschließen befiehlt der Führer, daß bei etwaigen Landungsunter= nehmen gegen die besetzten Westgebiete für deren Abwehr der vom Ob.d.H. eingesetzte Oberbefehlshaber West verantwortlich ist. Die Besetzung der englischen Kanalinseln ist so zu verstärken, daß sie ohne Hilfe von Kampf= verbänden der Luftwaffe verteidigt werden können. Die Verstärkung des Küstenschutzes in Norwegen ist besonders wichtig. Besonderes Augenmerk ist auf Narvik, die Polarküste sowie auf alle diejenigen Stellen, an denen durch Seestreitkräfte oder durch kleine Landungsunternehmen die Küstenstraßen unterbrochen werden könnten, zu richten. Es muß damit gerechnet werden, daß der Engländer auch Schlachtschiffe zu solchen Unternehmen einsetzt. In Nor= Wegen sind außerdem ständig Sturzkampfflieger, Jäger und Zerstörer zur Abwehr feindlicher Angriffe in der Luft oder zur See zu belassen. Um mit möglichst geringen Kräften auszukommen, kann die Bildung gemischter Staf= fein oder die Einrichtung von Schulen bzw. Lehrgängen in Betracht kommen. Auch die Stationierung unserer Seestreitkräfte muß vom Frühjahr an dem Gesichtspunkt Rechnung tragen, daß nicht die Deutsche Bucht, sondern Nor= wegen und die Küsten der besetzten Westgebiete das Ziel feindlicher Unter= nehmungen zur See sein werden. II. Sollte auch Tripolitanien an die Engländer verloren gehen, so gewinnt die Besetzung der französischen Mittelmeerküste einschl. Korsika und Malta an Bedeutung. Deshalb muß die Durchführung von „Attila" jederzeit möglich sein, die Oberkommandos werden gebeten, alle Änderungen im Bereitschaftsgrad für „Attila" zu melden (besonders Luftlandekorps). Bei Durchführung des Unter= nehmens „Attila" kommt auch die überraschende Besetzung von Korsika in Frage. Richtlinien für die Bearbeitung folgen. Für ein Unternehmen gegen Malta ist der Einsatz des XI. Flieg.Korps unentbehrlich. Zur Unterlage für die Entschlußfassung des Führers wird der Ob.d.L. um Stellungnahme gebeten, ob der Einsatz des Luftlandekorps gegen Malta noch vor „Barbarossa" möglich ist. Da die italienische Front in Albanien sich inzwischen gefestigt hat und ein durchschlagender Angriffserfolg aus Albanien heraus auch mit deutschen Trup= pen in dieser Jahreszeit nicht zu erwarten ist, entfällt die Bereitstellung von Kräften für diesen Kriegsschauplatz. Für den Fall „Barbarossa" wird der Zeitpunkt der beabsichtigten Ver= bindungsaufnahme mit Schweden, Finnland, Ungarn, der Slowakei, Rumänien, i Ani. vgl. S. 1012 ff.

326

i6. Februar 1941

der möglichst spät liegen soll, vom OKW bestimmt. General Antonescu kann vorher darauf hingewiesen werden, daß Verstärkung der Kräfte in der Moldau zweckmäßig ist. Dem Deutschen General beim Hauptquartier der italienischen Wehrmacht wird zur persönlichen Unterrichtung ein Lagebericht übersandt. Amt Ausl./Abw. teilt als Ergebnis einer Besprechung mit dem früheren deutschen Gesandten in Bagdad, Dr. Grobba, mit, daß der Reichsaußenminister sich mit einer Aktivierung der deutschen Politik im Nahen Orient mit dem Ziel der Wiederherstellung der Verbindung zum Irak und zu Saudisch= Arabien und der Störung der Engländer im Vorderen Orient einverstanden erklärt habe. Für Waffenlieferungen nach dem Irak sehe der Gesandte Grobba folgende drei Möglichkeiten: 1. Überführung durch Flugzeuge auf dem Wege über die Türkei oder unter Aussparung der Türkei mit Zwischenlandung in Rhodos; 2. durch Einschaltung in die Waffenlieferungen nach dem Iran; 3. durch Einsatz eines U=Bootes, das in Latakia ausladen müßte. Als Sach= verständigen für militärische Aktionen im Vorderen Orient habe der Gesandte Grobba den General der Flieger Felmy vorgeschlagen.

16. Februar 1941

Auf Veranlassung des Chefs WFSt wird die Abt. Ausl, angewiesen, das Ausw.Amt zu bitten, durch geeignete politische Maßnahmen ein Festsetzen der Russen in den Nickelerzgruben von Petsamo zu verhindern (vgl. 14., 19. und 21. 2.) (Ani. 5). Die Rüstungs= und Mineralölkontrollkommission Marokko traf am 5. 2. 41 in Algier ein. Nach Schilderung der Italiener wird in Afrika der Widerstand gegen die Achsenmächte in erster Linie durch die Heranwachsende Jugend propagiert. Die italienische Kontrollkommission sieht im Arbeitsdienst gewisse Gefahren, da er im geheimen militärisch ausgebildet und jederzeit bewaffnet werden könnte. Es soll zu gewissen Schwierigkeiten der Franzosen mit ihren farbigen Soldaten gekommen sein. Am 6. 2. flog die Kommission von Algier nach Casablanca. Der Generalresident General Noguès in Rabat empfing den Antrittsbesuch des Kommandeurs der Kommission am 7. 2. Seine Begrüßung war korrekt. Er erklärte, Weisungen an seine Dienststellen erteilt zu haben, loyal mit der deutschen Kommission zu arbeiten, und bat die deutsche Kontroli* kommission, auf die Schwierigkeiten im Lande Rücksicht zu nehmen. Er betonte weiterhin, daß er sich streng an die Weisung von Vichy halte, er habe das Land gegen jedermann zu verteidigen.

327

B. Kriegstagebuch

17. Februar 1941

Aus der Lagebesprechung ergibt sich im wesentlichen folgendes: Aus den Funkbildern des Feindes wird auf gute Erfolge des deutschen Mineneinsatzes geschlossen. Der Hafen von Liverpool ist ab 16. 2. gesperrt. Entgegen anders lautenden Meldungen haben die russischen Seestreitkräfte im Schwarzen Meer offenbar keine Operationen unternommen. Ebenfalls sind im Bosporus weder englische nodi russische Transporte beobachtet worden. Die Luftwaffe hat nach einer Meldung von L IV Einspruch dagegen erhoben, daß der Sonderbevollmächtigte für die Transporte im Osten aus dem Stabe der Heeresgruppe B entnommen worden ist. Durch Unterstellung des Trans= portbevollmächtigten unter das OKW könnte dieser Beschwerde Abhilfe ge= schaffen werden. Die Verhandlungen des Führers mit dem jugoslawischen Ministerpräsidenten und Außenminister sollen nicht voll befriedigend verlaufen sein. Es werden jedoch neue Verhandlungen mit dem jugoslawischen Prinzregenten erwartet. Nadi der Unterredung Mussolinis mit Franco in Bordighera soll sich der Duce dahingehend geäußert haben, daß Spanien eben nicht in der Lage sei, auf Seiten der Achse in den Krieg einzugreifen. Finnland bemüht sich in einem Konflikt mit der Sowjetunion wegen der Erzgruben bei Petsamo um eine Rückenstärkung durch Deutschland. In Rumänien ist neuerdings jede politische Betätigung verboten. Chef WFSt teilt Chef L folgendes mit: 1. Der Führer wünsche die studienmäßige Bearbeitung eines Aufmarsches in Afghanistan gegen Indien im Anschluß an die Operation „Barbarossa"1. 2. Die Richtlinien der Kriegsmarine für die Behandlung der japanischen Wünsche (vgl. 12. 2.) begäben sich, ohne die Absichten des Führers zu berück= sichtigen, auf politisches Gebiet. Sie gingen von der falschen Auffassung aus, einer verbündeten Macht nichts zu geben und um so mehr von ihr zu fordern. Ein solches Verfahren entspreche nicht der Auffassung des Führers. Es solle daher von der Abt. L eine Weisung bearbeitet werden, der folgende am 15. 2. geäußerten Gedanken des Führers zu Grunde zu legen seien (Ani.) : Es müsse Deutschlands Ziel sein, Japan sobald wie möglich zum aktiven Handeln im Femen Osten zu veranlassen. Je früher Japan eingreife, um so leichtere militärische Verhältnisse werde es vorfinden. Es müsse sich in den Besitz von Singapore und aller Rohstoffgebiete setzen, die es für die Fort= setzung des Krieges, besonders wenn Amerika eingreife, brauche. Je länger Japan zögere, um so stärker werde Amerika, um so schwerer die japanische Aufgabe werden. Deutschland habe im Fernen Osten weder politische noch militärische noch wirtschaftliche Interessen, die es zu einem Vorbehalt gegen japanische Unternehmungen veranlassen könnten. 1

Ani., OKW/WFSt/L 44180/41 g.K. Chefs, v. 17. 2. in den Akten LIK.

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17. Februar 1941

Alle diejenigen militärischen Unternehmungen, die Deutschland im Interesse seines Kampfes gegen England und vielleicht gegen Amerika wünsche, seien festzulegen. Als Gegenleistung müsse den Japanern in umfassender und weit= herziger Weise Einblick in die Kriegs= und Kampferfahrungen Deutschlands gewährt und die Erlaubnis zum Nachbau neuzeitlicher Waffen und Geräte gegeben werden. Daß die japanische Regierung noch umschwenken könnte, halte der Führer für ausgeschlossen. Die Geheimhaltung sei bei Japan mehr als bei jedem anderen Volke gesichert. Vom Chef des Sonderstabes HWK, Admiral Groos, geht ein Bericht2 über die Unterhaltungen ein, die er seit seinem Bericht vom 23.1. (vgl. 29.1./4) mit dem Führer der japanischen Marinemission, Vizeadmiral Nomura, gehabt hat. Dieser ist inzwischen auch zum Mitglied der militärischen Kommission des Dreimächtepaktes ernannt worden. Admiral Groos faßt die Gedanken, die die japanische Kriegsmarine im Rahmen der japanischen Marinemission wie auch der militärischen Kom= mission des Dreimächtepaktes vorzubringen beabsichtigt, folgendermaßen zu= sammen : Seit Abschluß des Dreimächtepaktes habe sich die Lage im Fernen Osten allmählich verschärft; die USA hielten ihre Seestreitkräfte im Stillen Ozean in Kriegsbereitschaft, verstärkten ihre dortigen Stützpunkte, steigerten den wirt= schaftlichen Druck auf Japan und unterstützten gemeinsam mit England die Tschungking=Regierung. Auch in Franz. Indochina mache sich englisch=ameri= kanischer Einfluß bemerkbar, und in Niederländisch=Indien wirkten englisch= amerikanische Umtriebe den Bestrebungen Japans entgegen, sich durch Ver= handlungen mit der dortigen Regierung das für die Landesverteidigung un= entbehrliche öl auf friedlichem Wege zu sichern. Japan wolle an sich gegen die USA nicht Krieg führen, es sei aber fest entschlossen, die USA nicht im Zweifel darüber zu lassen, daß es sich gegen= über jeder amerikanischen Herausforderung in Kriegbereitschaft halte und daß es sich gegenüber dem von England und den USA ausgeübten wirtschaft= liehen Druck allmählich vollständig umstellen werde. Aus dieser Einstellung ergebe sich ohne weiteres die Notwendigkeit ge= meinsamen Vorgehens der drei Achsenmächte. Die japanische Marine sei daher der Ansicht, daß die im Dreimächtepakt vorgesehenen Kommissionen möglichst bald zusammentreten sollten. Sie habe seit dem Zustandekommen des Paktes die Forderung auf Unterstützung in erster Linie durch Lieferung von Werk* zeugmaschinen und Waffen und durch technische Beratung erhoben. Ent= sprechende Wünsche seien auf diplomatischem Wege übermittelt worden. Weiterhin sei die japanische Marine außerordentlich interessiert daran, sich in Deutschland ein Bild über die weitere Entwicklung der Kriegslage, den 2 Ani. (HWK D 10/41 g.K. v. 17. 2. 41—L 339/41 g.K. v. 17. 2. 41) in den Akten LIK.

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B. Kriegstagebuch

deutschen Luft= und U=Boot=Krieg, die Möglichkeit einer Landung in England, die Operationen Italiens im Mittelmeer und den Umfang der deutschen Unter= Stützung für Italien zu verschaffen. Sie sei sich zwar klar darüber, daß deut= scherseits der Zeitpunkt für die Durchführung einer Landung in England kaum angegeben werden könne, möchte aber doch wenigstens wissen, ob Deutschland hoffe, daß Japan im Zusammenhang mit einer solchen Landungs= operation irgendeine Operation im Stülen Ozean unternehmen werde. Chef L nimmt hierzu folgendermaßen Stellung: Nach dem Bericht des Son= derstabes HWK scheine festzustehen, daß Japan den Krieg mit den USA nicht wünsche, gegen England nur dann antreten wolle, wenn Deutschland zum entscheidenden Schlage gegen letzteres aushole, und inzwischen alles tun werde, um seine Kriegsbereitschaft mit deutscher Hilfe zu erhöhen. Es müsse festgestellt werden, ob diese Stellungnahme der japanischen Kriegsmarine mit der allgemeinen politischen Haltung Japans übereinstimme, und es müsse geprüft werden, welche wehrwirtschaftlichen Möglichkeiten zur Befriedigung der japanischen Wünsche bestünden.

18. Februar 1941

Aus der Lagebesprechung ergibt sich im wesentlichen folgendes: Die Luftwaffe war durch das Wetter wieder im Einsatz stark behindert. LIK meldet die Torpedierung eines amerikanischen Dampfers im Sperrgebiet. Chef L befiehlt die Klärung der Frage, ob es sich hierbei um einen der von den USA zum Schein an Panama abgegebenen Dampfer handelt. Die Seetransporte nach Libyen können durch eine beschleunigte Ausladung in Tripolis, die dadurch erzielt wird, daß neben den Kaianlagen auch Prähme benutzt werden, so beschleunigt werden, daß die einzelnen Staffeln nicht im Abstand von 4 sondern von 2 Tagen fahren können. Die Transporte selbst werden hauptsächlich durch die Luftwaffe gesichert. Daneben soll Italien zu einem verstärkten Geleitschutz der Transporte durch die italienische Flotte aufgefordert werden. Mehr als 4 Schiffe können in Tripolis selbst jedoch nicht entladen werden (Ani.). Die griechischen Angriffe bei Tepelene haben beim Chef WFSt Besorgnis erregt. General v. Rintelen hält jedoch die Lage für gesichert und die Ver= teidigung der Italiener nunmehr für derartig durchorganisiert, daß mit ernsteren Rückschlägen nicht zu rechnen sei. Auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz stehen nunmehr bei Sirte 2 ital. Div., a deutsche Aufklärungs= und x deutsche Panzerjäger=Abt. Die 132. ital. Pz.Div. steht ungefähr halbwegs Tripolis und Sirte. Die 27. und 55. ital. Div. zwischen Tripolis und Misurata. Chef L erteilt den Auftrag, die Gliederung der bei Sirte stehenden Kräfte genauer festzustellen, insbesondere, wo sich der Südflügel dieser Gruppe befindet, sowie die Art der beabsichtigten 330

i8. Februar 1941

Kampfführung der Verteidigung. Ebenso soll die Ausstattung der ital. Kräfte in Nordafrika mit Artillerie geprüft werden. Hierbei meldet LIL das auffällige Nachlassen der englischen Luftangriffe in Nordafrika und gibt hierfür zwei Möglichkeiten an: Entweder sei es die Folge einer Abgekämpftheit der eng= lischen Luftwaffe und das Eingeständnis der Unterlegenheit gegenüber den nunmehr dort eingesetzten deutschen Fliegern oder aber es mache sich bereits ein Abziehen der englischen Luftstreitkräfte zu einer Verwendung gegen den ital. Dodekanes bemerkbar. Chef L fragt, ob sich englische Bewegungen gegen den Dodekanes angezeigt hätten. LIK verneint dies, erklärt jedoch, daß es nur sehr schwer möglich sei, solche Bewegungen rechtzeitig zu erkennen. In Ostafrika scheint der Angriff der Engländer an der Djubafront energischer zu werden, LIK macht darauf aufmerksam, daß mit Mogadichou der letzte Hafen an der afrikanischen Küste, der uns zur Benutzung offen stünde, verloren gehen würde. Oberst Brinckmann (VO Ausl.) meldet den Abschluß des türkisch=bulgari= sehen Abkommens, das das Versprechen, sich gegenseitig nicht anzugreifen, enthielte. Demnach sei mit einem türkischen Angriff bei einem Einmarsch der deutschen Truppen nicht zu rechnen. Chef L gibt hierzu bekannt, daß im Laufe des Abends die Entscheidung des Führers eingehen würde, die wahr= scheinlich dem Antrag der Bulgaren entsprechend den deutschen Einmarsch auf den 28. 2. verschieben würde. Er berichtet von einem Eingreifen des Aus» wärtigen Amtes in die Frage der Minenlegung vor Varna und Burgas, die jedoch eine rein bulgarische Angelegenheit sei. Oberst Brinckmann berichtet, daß nach Aussage von Admiral Canaris auf dem Berghof eine Vermittlungs» aktion Jugoslawiens zwischen Griechenland und Italien erwartet würde. Dem» gegenüber erwidert der Chef L, daß ihm am 15. 2. auf dem Berghof folgendes mitgeteilt worden sei: Jugoslawien hätte den Abschluß eines jugoslawisch» bulgarisch=türkischen Abkommens angeregt. Daraufhin sei den Jugoslawen bedeutet worden, daß dies unerwünscht sei, da die Türken infolge ihres Bünd= nisses mit England im Fahrwasser der englischen Politik wären. Ein Friedens» schluß Griechenlands mit Italien, bei dem sich die Griechen verpflichten würden, die Engländer aus Griechenland zu entfernen, sei für die Griechen praktisch unausführbar. Bezüglich Spaniens sei eine Weisung des Chefs OKW zu erwarten, daß aus Zweckmäßigkeitsgründen Spanien weitere deutsche Unterstützung erhalten solle, auch soll die Erkundung für „Felix" fortgesetzt werden. Nach Mitteilung des bulgarischen Außenministers soll in Jugoslawien die Absicht bestehen, im Falle eines deutschen Vorstoßes gegen das Ägäische Meer noch vor den Deutschen nach Saloniki zu gehen. Im Anschluß an die Lagebesprechung berichtet der Chef L über den Stand des fmnisch=russischen Konfliktes bezüglich der finnischen Nickelerzgruben. Die Finnen befürchten einen Gewaltakt seitens der Russen, da die Verhand» lungen auf einem toten Punkt angekommen sind. In diesem Falle würden die 331

B. Kriegstagebuch

Russen an der norwegischen Grenze und an der Eismeerstraße stehen. Das Auswärtige Amt soll versuchen, mit diplomatischen Mitteln ein Festsetzen der Russen dort zu verhindern. Oberst Brinckmann weist darauf hin, daß für die Berichterstattung an den Chef OKW durch die Verwendung deutscher Truppen auf den ital. Kriegs= Schauplätzen eine neue Lage entstanden sei und fragt, ob Abt. L die Bericht= erstattung für die ital. Kriegsschauplätze verantwortlich übernehmen wolle. Chef L entscheidet, daß die auf dem Attachéwege eingehenden Meldungen verantwortlich von Ausland weitergegeben werden, während die Meldungen des Oberbefehlshabers der deutschen Truppen in Nordafrika (Rommel) oder des Generals beim italienischen Oberkommando der Wehrmacht (Rintelen) durch Abt. L bearbeitet werden. Abt. Ausland wird den diesbezüglich bei Aus= land herauszugebenden Befehl der Abt. L mitteilen.

19. Februar 1941

Botschafter Ritter teilt Chef L mit, daß das Auswärtige Amt über den Ver= lauf der russisch=finnischen Verhandlungen über die Nickelerzgruben von Petsamo eingehend unterrichtet sei und seit Beginn der Verhandlungen ein Festsetzen der Russen in den Nickelerzgruben zu verhindern suche. Eine Ge= fahr, daß die Russen Gewaltmaßnahmen anwendeten, bestehe nicht. (Vgl. 16. 2. — Ani. 5/16. 2. — und 21. 2.) Die am 8. 2. bei der Abt. L eingegangene und dem Chef WFSt am 14. 2. vorgelegte Niederschrift des Ob.d.M. über seinen Vortrag vor dem Führer am 4. 2. (vgl. 4. 2V4) wird vom Chef WFSt an Chef L mit der Anweisung zurück= gesandt, die Ani. 1 der Niederschrift (Ani. 10/4. 2.) für die von der Abt. L aufzustellende Weisung über das Verhalten gegenüber den japanischen Kom= missionen zu verwerten.

21. Februar 1941

Notizen für KTB. ao.oo Uhr: Vorm. Besprechung beim Chef L: betr. 1. Barbarossa: v. Trotha trägt vor große Zeittafel des OKH (L Nr. 44 . . ./41 g.K. Chefs.) aus der die Transportbewegung West=Ost und Ost=West — in 4 Staffeln — hervorgeht. Die Transporte der OKH=Reserve im Anschluß an die 4. Staffel. Die beigefügte Übersichtskarte ergibt das Endbild bei Beginn Barbarossa. Für OKW sind aus der Zeittafel von Bedeutung die für die einzelnen Phasen vom OKH geäußerten Wünsche in politischer Richtung (Herantreten an befreundete und andere Staaten). 332

2i. Februar 1941

Chef L entscheidet, daß Kriegsmarine und Luftwaffe in Anlehnung an die Zeittafel des OKH in ähnlicher Weise Unterlagen beschaffen, so daß alsbald Aufstellung einer Wehrmachtzeittafel erfolgen kann. Neu ist gegenüber Zeittafel OKH die von General Gercke an Chef L ge= machte Mitteilung, daß mit Rücksicht auf Transporte der Luftwaffe ein größerer Teil der Transporte aus der 4. Staffel in die 3. Staffel vorverlegt werden soll. 2. „Einheitliche Befehlsführung bei Abwehrkampfhandlungen im Küsten= gebiet im Westen" (L Nr. 44 166/41). Chef L beauftragt IK und IL zur Prü= fung des Vorschlages OKH (44 166/41). Anweisung zur Mitprüfung durch Oberkdos. Kriegsmarine und Luftwaffe behält sich Chef L vor. Aus Lagebesprechung 21. 2.1941 1. JL berichtet über neue Flaksperren der Engländer in Gestalt Hoch= schießens von Drahtnetzen in Höhen bis zu 100 m. 2. Chef L teilt mit, daß Wehrmachttransport sich bereit erklärt hat, einen VO zur Abt. L zu stellen. VOT hat in taktisch=operativer Beziehung mit Gruppe I, im übrigen mit Gruppe IV Verbindung zu halten, Vortrag in Trans= portfragen bei Chef L regelmäßig durch die Gruppen. 12.30 Uhr: Chef L weist Generalmajor Juppe (WNV) und Oberst v. Wedel (WPr) in „Marita" und in großen Zügen in „Barbarossa" ein. Anschließend Hinweis auf die von OKW bearbeitete Feindtäuschung, über die demnächst grund* legende Besprechung stattfindet. Zu Einzelfragen gibt Chef L folgende Anregungen: a) Tarnung „Barbarossa" durch WPr. b) Herausgabe von Richtlinien für Verhalten der Truppe gegenüber den Bolschewisten. c) Flugblätter zur Verbreitung unter der russischen Bevölkerung je nach Nationalität. d) Proklamation an Truppe. e) Aufträge für die „besonderen Anordnungen" betr. die Verwaltung der zu besetzenden Gebiete. f) Verhalten gegen befreundete und abhängige Länder (Ungarn, Rumänien, Slowakei, Finnland). g) Hinweis darauf, daß ab Ende April mit scharfer Luftabwehr (wenn auch nicht Hak — so doch Jagdabwehr) zu rechnen ist. Abt. Ausland teilt mit, daß die Russen bei den in Moskau geführten russisch* finnischen Verhandlungen über die Nickelerzgruben von Petsamo den deutsch= finnischen Vertrag anerkannt hätten, nach dem 60% der Ausbeute Deutschland zufallen solle. Die noch laufenden Verhandlungen beträfen Dinge mehr neben= sächlicher Art, z. B. die Frage, von wem der Leiter der Gruben gestellt werden solle, und die Prozentzahl der einzustellenden russischen Ingenieure und Arbeiter, wobei 20 °/o möglichst nicht überschritten werden sollten. Wegen der 333

B. Kriegstagebuch

mit den Russen entstandenen Schwierigkeiten sei von den Finnen eine zeitlang erwogen worden, den Petsamo=Zipfel freiwillig an die Sowjetunion abzutreten, um klare Verhältnisse zu schaffen; auf dringendes deutsches Abraten sei der Plan jedoch wieder fallen gelassen worden. Es sei sichergestellt, daß die deut= sehen Interessen in jeder Weise gewahrt würden (vgl. 16. und 19. 2., Ani. 11).

24. Februar 1941

[handschr.] : LIL: Keine feindlichen Einflüge. LIV: Versteifung der Lage in Holland. Unruhen, Auflehnung gegen die holländischen Nationalsozialisten. Ausland: Chef OKW hat das Angebot griechischer Regierung an deutschen Militär=Attache, frei im Lande herumzureisen, um sich von der Nichtanwesen= heit englischer Truppen zu überzeugen, abgelehnt. WiRüAmt: Im Dezember 1940 sind in USA 339 Front= und 441 Schulflug= zeuge hergestellt worden. Interne Besprechung LIH und L IV: Sofia nur von kleinen Verbänden belegt, soll zur unverteidigten Stadt erklärt werden. Norwegen Urlauber L IV. Befehl vom 15. 2. LIH? Korsika LIK. Bekommt heute schriftliche Richtlinien für Demarkationslinie. L IV: Besondere Anordnungen Barbarossa. L IV Abgrenzung Wehrmacht* Polizei. Besprechung mit Min.=Dir. Lehmann WR demnächst. Befehlsgliederung in Französisch=Afrika, Verhältnis zu Weygand. Besprechung bei L IV über Sonderbev. für Osttransporte. Ergebnis.

25. Februar 1941

[handschr.] : LIL: Keine Einflüge ins Reichsgebiet. Nachts Angriffe auf englische FIug= plätze. Teile des X. Fl.K. (7. Fl. d. Mi. St. [?] = He 111 H 5) befinden sich auf dem Dodekanes zu Unternehmungen gegen Suez=Kanal. LIK: „Scheer" 151000 t versenkt. Flotte 25000 t. , Ausland: Neubildung des französischen Kabinetts? Darlan Vize=, Außen= und Innen=Minister. 26. Februar 1941

Mitteilungen des Chefs L am 26. 2. abends. 1. Regelung der Luftaufklärung in der Nordsee, im Kanalgebiet und im Atlan= tik (vgl. Fernschreiben Chef WFSt Nr. 073 vom 22. 2., 15.30 Uhr — OKW/ 334

26. Februar 1941

WFSt/L I Op. 00 327/41 g.K. v. 22. 2. — und Schreiben des Chefs L an den Chef der Op.Abt. der Ski. vom 22. 2., 17.20 Uhr; ferner Stellungnahme des Ob.d.M. vom 24. 2. — OKM I/Skl. 3596/41 g.K. vom 24. 2. — OKW/WFSt/ LIM 1 00 338/41 g.K. vom 25. 2.). Der Ob.d.M. hat in seiner Stellungnahme vom 24. 2. keine bestimmten Vor= schlage, besonders hinsichtlich der Abgrenzung der Aufklärungsgebiete, ge= macht. In einer fernmündlichen Rücksprache mit dem Chef WFSt am 25. 2. mittags hat LIK ausgeführt, daß die Denkschrift des Ob.d.M. eine Beweisführung enthält, die die Überzeugung des Chefs WFSt, daß anerkannte Bedürfnisse der Kriegsmarine auch bei der vorgesehenen Regelung erfüllt werden könn= ten, erschüttern könne. Der Chef WFSt hat eingehende Prüfung zugesagt und will auch der Bitte des LIK entsprechen, das Schreiben des Ob.d.M. und die Denkschrift der Ski. dem Führer vor der Unterschrift unter den Führer= befehl vorzulegen. Chef L macht den Vorschlag a) statt fester Abgrenzung der Aufklärungsgebiete eine Abgrenzung nach der Reichweite der dem F.d.L. taktisch unterstellten Verbände vorzu= nehmen und die Zusammenarbeit im übrigen dadurch sicherzustellen, daß der „Führer der Aufklärung Norwegen" ebenso wie der „Flieger= Führer Atlantik" an die Befehle des Mar.Gr.Kdos. Nord gebunden wird, b) der Kriegsmarine im Gegensatz zu der vorläufigen Entscheidung des Führers den gesamten Nordraum unter eigener Führung zu überlassen, um ihr damit auch die Möglichkeit zu geben, Erfahrungen zu sammeln. 2. Malta aufgegeben. LIL. Korsika LIH. Verstärkung des X. Flieg.Korps im Anlaufen, auf Antrag des Generals v. Rintelen, der eine besondere Verstärkung der Aufklärung zum Schutze der Geleitzüge für nötig hält. „Marita": Bulgarische Erklärung betr. des Protokolls. Gegensätzlich Auf= fassungen des Heeres und der Luftwaffe über den Vortritt beim Einrücken, dahin geklärt, daß die Luftabwehr allein einrückt, jedoch nicht vor dem Brückenschlag. Befehlsentwurf LIK über Überfliegen griechischen Hoheitsgebietes. Auf Anregung des OKH soll Abt. L eine Studie über die verschiedenen Mög= lichkeiten beim Eintritt der Türkei in den Krieg ausarbeiten. LIH. Die Kriegsmarine ist mit Vorbereitungen für den Schutz der ägäischen Küste und dem Aufbau einer entsprechenden Befehlsorganisation beschäftigt. Für „Barbarossa" sind die ersten Transportbewegungen eingeleitet. Transportraum L II. Treibstoff und Kautschukfrage L IV. Weitgehende Vorarbeiten von LIH auf Grund der Zeittafel. Besondere An= Ordnungen L IV, wozu weitere Abänderungen vom Berghof angekündigt sind. Richtlinien für die Feindtäuschung zur Verschleierung der Vorbereitungen 335

B. Kriegstagebuch

für das Unternehmen „Barbarossa" (OKW/WFSt/L I Op. 44142/41 g.K. Chefs, vom 15. 2.). . Vortragsnotiz L II Org. vom 22. 2. über Menschenverteilung (Ani.) mit Auf= tragsschreiben an BdE und Chef H Rüst, das von L II angefordert werden muß. Vom Führer ausgehender Befehl, die wichtigsten Werke der Rüstungs= industrie gegen Sabotageakte feindlicher Fallschirmjäger zu schützen. Richtlinien für den Einsatz der Wehrmacht bei öffentlichen Notständen infolge feindlicher Luftangriffe. Zeittafel „Marita" (OKW/WFSt/L I Op. 33 460/41 g.K. Chefs, vom 19. 2.). [handschr.] : LIL: Englische Einflüge in Westdeutschland: 70 Flugzeuge. Nachts deutsche Angriffe auf England. Hochdruckgebiet von Grönland nach SO ziehend. LIK: Italienischer Kreuzer „Diaz" bei Geleit 4. Transport=Gruppe torpediert und gesunken. * LIH: Anfang März: 15. Panzer=Div. nach Libyen. Ausland: Am 25. 2. Abreise von Teilen der englischen Gesandtschaft Sofia, am 26. soll Gesandter folgen. Eden in der Türkei. WiRüAmt: Erfassung der Reifen der aufgebockten Kraftfahrzeuge wegen schwieriger Kautschuk=Lage. Ausarbeitung wehrwirtschaftlicher Auswirkung Barbarossa, General Thomas heute bei Reichsmarschall. Interne Besprechung Gr. I, Ausl. : Entscheidung des Führers über „Marita" gestern nachmittag: 28. 2. Brücken= schlag, 2. 3. Einmarsch Bulgarien; Wunsch auf Einmarsch der deutschen Dobrudscha=Kräfte am Tage des Brückenschlags übermittelt vom Aus w. Amt durch Ges. v. Richthofen. 27. Februar 1941

Nach dem Lagebericht Nr. 537 des Ob.d.L. (Führungsstab I c) vom 27. 2. be= läuft sich die Stärke der englischen Luftwaffe im Heimatgebiet nach dem Stande vom 15. 2. auf 1. etwa 70 Jagdstaffeln mit etwa 700 Flugzeugen (davon 550 Tagesflugzeuge und 150 Nachtjäger und Jagdflugzeuge 2. Klasse); 2. 65—70 Kampf=Staffeln mit etwa 1100 Flugzeugen (davon 750 Kampf=Flugz. 1. Klasse) ; 3. 28—30 Femaufklärer=S taff ein mit etwa 350—400 Flugzeugen (davon etwa 300—330 Landflugzeuge und 50—70 Flugboote); 4.17—22 Staffeln Nahaufklärer, Heeresflugzeuge, Transportflugzeuge und Flugzeuge für Sonderzwecke mit etwa 350—400 Flugzeugen. Es ist damit zu rechnen, daß bis Ende März 1941 etwa 350 Jagd= und 300 Kampf=Flugzeuge 1. Klasse amerikanischer Herkunft in die Verbände der RAF eingestellt sind. 336

27. Februar 1941

Der Chef des Stabes der RAF, Air Chief Marshal C. F. A. Portal, soll beabsichtigen, eine schlagkräftige, gut vorbereitete Kampffliegertruppe zu bilden und sie unter günstigen Wetterverhältnissen einheitlich gegen Deutsch= land einzusetzen. Zu diesem Zwecke sollen etwa 14 Wings (Gruppen) mit je etwa 2 Staffeln aufgestellt worden sein, die vorwiegend mit den Mustern Wellington und Hampden und zu etwa 30% mit USA Flugzeugmustern aus= gerüstet sein dürften. . Die durch die Witterungsverhältnisse bedingte, seit Mitte Dezember ein= getretene verhältnismäßige Ruhe über den englischen Industriestädten hat es der britischen Flugrüstungsindustrie ermöglicht, sich in unerwünschter Weise zu erholen. Nach Eintreffen fehlender Zubehörteile und schwerer Flugmotoren aus USA konnten die aus den Vormonaten halb= und dreiviertelfertigen Flugzeuge fertiggestellt werden. Als Abwurfmunition werden von der RAF verwendet: 1. Dickwandige Minenbomben im Gewicht von 93, 200 und 460 kg; 2. Langzeitzünderbomben, die nicht durch Herausschrauben des Zünders un= schädlich gemacht werden können; 3. Panzerbomben im Gewicht von 1x0 und 220 kg; derartige Bomben wurden in letzter Zeit auf Wohnviertel mit etwa x Sekunde Verzögerung geworfen; sie drangen bis in die Schutzräume ein und kamen dort zur Wirkung; 4. Brandbomben, die gegenüber der deutschen B x El auf größere Durchschlags= kraft entwickelt sind, worunter jedoch Brenndauer und damit Brand Wirkung leiden; die kleinen Brandbomben sind teilweise zusätzlich mit einer Spreng= ladung versehen, die nach gewisser Brenndauer Detonationen und Splitter= Wirkung erzeugt; 3. Flüssigkeitsbrandbomben, die verhältnismäßig häufig versagen und eine relativ geringe Wirkung haben; 6. Brandplättchen, die nur bei geeigneter Witterung Flurschaden anzurichten vermögen. Der Oberbefehlshaber der H.Gr. Libyen, Marschall Graziani, ist zurück= getreten, der Stab der H.Gr. anscheinend aufgelöst worden. Den Oberbefehl in Libyen führt vorläufig der Oberbefehlshaber der 3. Armee in Tripolis, General Gariboldi. Ihm unterstehen das Gen.Kdo. West in Tripolis mit der 27. und 55. Div. sowie einem aus Trümmern der xo. Armee gebildeten gemischten Verband, und das Gen.Kdo. des X. AK. in Sirte mit der X7. und 23. Div., der X32. Pz.Div. und dem gemischten Verband Sirte. Aus dem Mutterland soll, wahrscheinlich aber erst im April, die X02. mot.Div. überführt werden. Die britischen Truppen sind seit dem 8. 2. nicht über el Agheila nach Westen vorgegangen. Im Raume el Agheila—Marada—Agedabia scheint die 4. Pz.Div., nördlich davon die 7. Pz.Div., ostwärts Bengasi ein australisches AK. mit 2 australischen und x neuseeländischen Div. zu stehen1. x Ani., GenStdH Abt. Fr. Heere West, Lagebespr. West Nr. 441 v. 25. 2.41.

337

B. Kriegstagebuch

[handschr.]: LIL: Angriffe auf Schiffsziele, Jagdkämpfe; nachts Cardiff — London an= gegriffen und Nachtflugplätze. Engl, nachts Einflüge nach Nordwestdeutschland. LIH: Das deutsche Afrika=Korps erstmalig in italienischem Wehrmachts= bericht erwähnt. Nach Reuter Mogadiscio am 15. 2. abends besetzt, ebenso Brava. L /V: Verschärfung innerpolitischer Lage in Holland. General Christiansen vollziehende Gewalt übernommen und sie dem Luftgau=Kommando über= tragen. Regierungsumbildung Frankreich: Umgebung Pétains nicht verändert. Bericht Heydrichs an Reichsaußenminister (befürchtet Übergang zu de Gaulle). Obergruppenführer Schaub und Ob.d.H. über Zustände im imbesetzten Gebiet. Ausland: Sofia nicht mit Stäben und Truppen, sondern nur mit rück= wärtigen Diensten belegen. General Marras bei Kpt. Bürkner wegen Unter= Stellung der in Italien befindlichen deutschen Truppen: X. Fl.K. dem Ob.d.L. direkt unterstellt, die in Libyen eingesetzten Teile auf Zusammenarbeit mit italienischer Luftflotte 5 angewiesen. (Keine Änderung beabsichtigt.) WiRüAmt: General Thomas gestern bei Reichsmarschall wegen Kohle= bevorratung im nächsten Winter. — Als VO T kommt Major v. Bose. Vom Chef T angeregt, Donauschiffsverkehr für Transporte ausnutzen, zwecks Ver= meidung jugoslawischen Gebietes. Verschleierung der Anwesenheit deutscher Truppen an der türkischen Grenze. Besprechung mit Kpt. von Montigny über Transporte im Mittelmeer: (12.15 Uhr + L IK, IV Wien) Randnotiz. Alle 2 Tage 4 Schiffe + 1 zusätzliches Versorgungsschiff, damit Kapazität von Tripolis ausgeschöpft. Jetzt kommen Transportforderungen der Luftwaffe. + L: General von Rintelen beauftragt, den Transport zu regeln. Keine Ab= zweigung für die Luftwaffe vor 8. Staffel (Pz.). Einsatz eines weiteren Dampfers kommt nicht in Frage (44087/41 g.K. vom 6. 2.). Mit Entscheidung auf Antrag Luftwaffe soll neues Verbot für selbständige Transporte erlassen werden. v. Montigny bittet, nur fechtende Truppe zu transportieren (Kriegsbericht Kp.). Küstenverkehr von Tripolis nach Syrte soll auf täglich 100 t ausgebaut werden, kann nicht mehr leisten. Geprüft wird, ob Kleinflugzeuge direkt von Italien dorthin geschickt werden können. Wunsch General Rommel, Transporte von Panzern von Tripolis nach Syrte, Bengasi, bzw. direkt von Italien durchzuführen. Unmöglich. 4 ooo=t=Fahrzeug entladet 5—6 Tage. Rommel hat Abstand genommen. +L: Am Küstenverkehr sehr viel gelegen wegen Kraftfahrzeugmangel. vM: 545 t in einer Woche hingebracht (552 t), mit 5 Staff. (93000 t) 7200 Mann, 2 000 Fahrzeuge, 4 000 t Material. Insgesamt 29000 Mann und 6300 Fahrzeuge und Krad sollen transportiert werden. Jugo und Menes gesunken. Besprechung +L mit LIK: Admiral Boehm. . 338

l. März 1941

28. Februar 1941

[handschr.] : LIL: Angriffe gegen Schiffszentren, Flugplätze usw. 6 Focke=Wulf=Condor gegen Geleitzug, herangeholt von U=Boot Prien. Nach Schätzung der Luftwaffe 700 Jagd=, 1100 Kampf=Flugzeuge, 350—400 Fernaufklärer der englischen Luft= waffe. Englische Pz.=Bomben schlagen bis in Luftschutzräume durch. Rumänien: Erste Flak=Abt. heute morgen 7.00 Uhr planmäßig angetreten. LIK: Schlachtschiffe gestern Mitte Atlantik auf Breite der Kanarischen Inseln. LIH: Heute 7.00 Uhr Beginn des Brückenschlags. Einmarsch 2. 3., 6.00 Uhr. L IV: In Holland Ruhe; Tote und Verwundete unter der Zivilbevölkerung. Ausland: Englische Befürchtungen über deutsche Angriffsabsichten gegen Türkei. +L = Bulgarien=Note, in der Unterschied zwischen Protokoll vom 2. 2. und späterer Stellungnahme hervorgehoben wird. LIH: Deutsche Antwort gestern an Ausw.Amt zur Übermittlung an bul= garische Regierung nach Rücksprache + WFSt—+L. WiRüAmt bittet um weitere Freigabe von „Seelöwe"=Transportraum für die Wirtschaft. Führer hat befohlen, besondere Aufmerksamkeit der Pz.=, Pz.=> Abwehr= und Flak=Fertigung zuzuwenden. LIH: Hptm. Fett: Gräziani zurückgetreten. Nur noch 5. Armee mit 2 General= kommandos. Feindgliederung. LIL: Verfügung über Abwehr von feindlichen Fallschirmjägern genehmigt.

1. März 1941 Lage, s. Lageberichte der Wehrmachtteile usw. (Anlage 1—7). Vom OKH geht die am 5. 2. vom Führer eingeforderte Denkschrift über die Pripjetsümpfe ein. Sie kommt zu folgendem Ergebnis1: Wenn auch Pripjet=Polesien als Raum für große militärische Operationen nicht geeignet sei, so sei doch als wahrscheinlich anzunehmen, daß einzelne russische bewegliche Verbände, insbesondere Kav.Div., vornehmlich auf den in das Sumpfgebiet vorstoßenden Landbrücken (Landzunge westlich Pinsk, Kowe= ler Landrücken, Hügelland von Owrutsch und Raum südostwärts Sluzk) gegen die dem Pripjetsumpfgebiet zugewandten Flanken von Stoßgruppen operieren würden. Abgesehen davon seien Unternehmungen kleineren Ausmaßes bis Regimentsstärke in Pripjet=Polesien fast überall und jederzeit möglich, wenn den vorhandenen Schwierigkeiten durch sorgfältige Erkundung und Vorberei= tung Rechnung getragen werde. Die im eigenen Lande kämpfenden Russen hätten hierbei den Vorteil für sich, daß sie an schwierige Gelände» und Ver= kehrsverhältnisse gewöhnt und außerdem der freiwilligen Unterstützung der 1 Ani. (GenStdH OQu., IV, Abt. Fr. Heere Ost 24/41 g.K. Chefs, v. 21. 2.) in den Akten LIH.

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B. Kriegstagebuch

ortskundigen ansässigen Bewohner sicher seien. Ständige Bewachung aus der Luft werde das beste Mittel sein, um Bewegungen und Verbleiben größerer Verbände festzustellen. [handschr.]: LIL: Beiderseits geringe Flugtätigkeit. Engländer melden Großangriff auf Wilhelmshaven (92 Flugzeuge), dort aber nur eine Bombe abgeworfen. Flak gestern abend in Varna. Nach Tripolis verlegt 2 Stuka=Gruppen und 2 Staffeln von KG 26 vom X. Fl.Korps Sizilien sowie Flakbatterie. LIK: Bericht des Marine=Attaches Rom an der Botschaft über Besprechung des Ob.d.M. mit dem italienischen Ob.d.M. — Admiral Riccardi (noch nicht eingegangen: Randnotiz). LIH: Brückenschlag planmäßig. +L: Gestern vom +WFSt auf Anfrage Oberst Heusinger genehmigt, daß über Brücken sobald (wie) möglich Straßen= ausbesserungstrupps etc. vorgeführt werden. LIM I: Englische Landungstruppen von der Insel Castelrosso (Dodekanes) zurückgezogen. + L: Umsiedlungskommissionen im Osten sollen ihre Tätigkeit beschleunigt beenden. . Ausland: Weltecho auf Brückenschlag außerordentlich gering. Alle Leitungen aus Bulgarien sind von Admiral Canaris gesperrt. Er meldet jugoslawische Ver= Steifung. Den Türken gestern Mitteilung vom Einmarsch und Beitritt zum Drei= mächtepakt am 1. 3. durch Papen mitgeteilt. Brief Führer an türkischen Staats= Präsidenten2 unterwegs. Deutscher Gesandter Irland3 beauftragt, anzufragen, ob Irland deutsche Hilfe bei englischer Landung erwünscht. Botschafter Ritter fragt an, welche Hilfe deutscherseits möglich. In Tokio Wehrm.=Attaché Denkschrift vereinbart über Möglichkeiten Japans beim Kriegseintritt. Unterredung Oshima — Reichsaußenminister. Japan Mai bereit zum Angriff auf Singapore von der Landseite. + L: Niederschrift Unterhaltung Marras—Bürkner (?) über deutsche Liefe= rungen. General Warlimont nachmittags bei General Thomas.

3. März 1941

Chef WFSt sendet einen ihm von der Abt. L am 18.12. 40 eingereichten und von ihm umgearbeiteten Entwurf zu „Richtlinien auf Sondergebieten zur Weisung Nr. 21 (Fall „Barbarossa")" mit der Bemerkung zurück, daß der Ent= wurf dem Führer Vorgelegen und derselbe daraufhin folgende Richtlinien für die endgültige Fassung gegeben habe: 2

Ismet Inönü. 3 Hempel.

340

j. März 1941

„Dieser kommende Feldzug ist mehr als nur ein Kampf der Waffen; er führt auch zur Auseinandersetzung zweier Weltanschauungen. Um diesen Krieg zu beenden, genügt es bei der Weite des Raumes nicht, die feindliche Wehrmacht zu schlagen. Das ganze Gebiet muß in Staaten aufgelöst werden mit eigenen Regierungen, mit denen wir Frieden schließen können. Die Bildung dieser Regierungen erfordert sehr viel politisches Geschick und allgemeine wohlüberlegte Grundsätze. Jede Revolution großen Ausmaßes schafft Tatsachen, die man nicht mehr wegwischen kann. Die sozialistische Idee ist aus dem heutigen Rußland nicht mehr wegzudenken. Sie kann allein die innerpolitische Grundlage für die Bildung neuer Staaten und Regierungen sein. Die jüdisch=bolschewistische Intelligenz, als bisheriger „Unterdrücker" des Volkes, muß beseitigt werden. Die ehemalige bürgerlich=aristokratische Intelligenz, soweit sie vor allem in Emigranten noch vorhanden ist, scheidet ebenfalls aus. Sie wird vom russischen Volk abgelehnt und ist letzten Endes deutschfeindlich. Dies gilt auch in be= sonderem Maße für die ehemaligen baltischen Staaten. Außerdem müssen wir unter allen Umständen vermeiden, an Stelle des bolschewistischen nunmehr ein nationales Rußland treten zu lassen, das, wie die Geschichte beweist, letzten Endes wieder deutsch=feindlich sein wird. Unsere Aufgabe ist es, sobald wie möglich mit einem Minimum an militä= rischen Kräften sozialistische Staatsgebilde aufzubauen, die von uns abhängen. Diese Aufgaben sind so schwierig, daß man sie nicht dem Heere zumuten kann." Entsprechend diesen Richtlinien des Führers müsse die Weisung folgendem maßen umgeändert werden: 1. Das Heer brauche ein Operationsgebiet. Man müsse es aber der Tiefe nach so weit wie möglich beschränken. Dahinter sei keine militärische Verwaltung einzurichten. An ihre Stelle hätten vielmehr für bestimmte volkstumsmäßig abzugrenzende Großräume Reichskommissare zu treten, denen der schnelle politische Aufbau neuer Staatsgebilde obliegen würde. Ihnen zur Seite sollten „Wehrmacht=Befehlshaber" treten, die nur in rein militärischen Fragen, die mit der Fortführung der Operationen zusammenhingen, dem Ob.d.H., im übrigen aber dem OKW unterstehen würden. In diese Stäbe seien auch alle Organisationen einzubauen, die ohnehin Sache der Wehrmacht seien (Wehr= Wirtschaft, Nachrichtenwesen, Abwehr usw.). Die Masse der Polizeikräfte werde zu den Reichskommissaren treten. 2. Die Grenzsperre könne sich nur auf das Operationsgebiet erstrecken. Ob es notwendig sei, auch dort schon Organe des Reichsführers SS neben der Geheimen Feldpolizei einzusetzen, müsse mit dem Reichsführer SS geprüft werden. Die Notwendigkeit, alle Bolschewistenhäuptlinge und Kommissare sofort unschädlich zu machen, spreche dafür. Militärgerichte müßten für alle diese Fragen ausgeschaltet werden, sie hätten sich nur mit den Gerichts» sachen innerhalb der Truppe zu befassen. 341

B. Kriegstagebuch

3. In den III. Abschnitt des Entwurfes (Richtlinien für Rumänien, Slowakei, Ungarn und Finnland) sei nur der Hinweis aufzunehmen, daß Anträge über besondere Rechte des Ob.d.H. diesen Ländern gegenüber, wenn sie sich als notwendig erweisen sollten, an das OKW zu richten seien, das dann mit dem Ausw.Amt in Verbindung treten werde. Ein „unmittelbares Ersuchen" des Heeres an die deutschen Gesandten dieser Länder käme nicht in Frage. Der Entwurf solle sobald wie möglich aufgestellt und mit so weitem Zeilen= abstand geschrieben werden, daß der Führer Änderungen vornehmen könne. Mit dem OKH könne in Verbindung getreten werden. Besprechungen mit den Staatssekretären Dr. Stuckart (Reichsinnenministerium) und Backe (Reichs= ernährungsministerium) erübrigten sich vorerst. Ein diesen Richtlinien entsprechender Entwurf der Abt. L wird am 13. 3. vom Chef OKW unterzeichnet. [handschr.] : LIL: Einzelne kurze Vorstöße. Engl. Angriffe 28.1. 88 Sprengbomben, 1./2. 30 Sprengbomben, mehrere 100 Tonnen Bomben auf Köln. Erhebliche Schäden, 2i Tote, 40 Verletzte. 2V3. Schwere Vorstöße nach Holland. Rumänien: Karte der einsetzbaren englischen, griechischen und türkischen Luftkräfte. LIH: 12. Armee gestern morgen planmäßig angetreten. Oase Kufra ge= nommen, 1. 3. 9.00 Uhr. Meldungen des deutschen Generalkonsuls Addis= Abeba, sieht Lage ernst an. Ausland: Türkei zurückhaltend. Dardanellen für sämtliche Schiffe gesperrt. Erlaubnis der Durchfahrt nur für Schiffe mit türkischen Lotsen an Bord. Der Prinzregent [Paul] von Jugoslawien vom Führer auf Berghof eingeladen. Ame= rikanisches Rotes Kreuz wird demnächst nach Frankreich Lebensmittel im Werte von V4 Mill. Dollars senden.

Interne Besprechung: Heute nachmittag Besprechung über Irreführung. LI und IV. Schreiben von Heusinger, daß zivile Stellen im Osten über Pläne sprechen. +L Ende der Woche nach dem Berghof. Fragen IH/IK Norwegenbatterien. Hauptanteil 55 Batterien Marine, Heer 15 Batterien. Wenn Masse feuerbereit. IH Studie korsika. Studie „Marita" / Türkei. Transport=Übersicht „Barbarossa". Roh= entwurf Zeitplan „Barbarossa". Befehlsverhältnisse West. IK: Verteidigungsorganisation griechische Küsten. Stellungnahme LKL zu Bericht Militär*Attaché Washington über Teilnahme Japans am Krieg. IL: Munitionslage England. Lemnos. L IV. L IV: Neuer Entwurf. Besondere Anordnung „Barbarossa". Versorgung be= setzter Westgebiete. LIL: Luftwaffe legt auf Lemnos keinen Wert. L IV: Russen*Litauen? Umsiedlung. 342

4. März 1941

Notizen für KTB zum 2. und 3. 3.1941 2. 3. Eingang der Denkschrift des Marine=Attaches Tokio vom 3. 2. hierzu Berichtigungsnotiz LIK vom 12. 3. und Weisung 24 vom 5. 3. 3. 3. Forderungen der Kriegsmarine, wenn Griechenland klein beigibt, vgl. OKW/L 44 321/31; soll auf Anordnung des Chefs WFSt zurückgestellt werden.

4. März 1941

Besprechung des Chefs L mit den Gruppenleitern LIH, LIK und LIL. 1. Fernschreiben des Gen. v. Rintelen über Besprechung mit Gen. Guzzoni; Gen. Cavallero beabsichtigte, am 6. 3. eine Offensive in Albanien mit be= schränktem Ziel zu beginnen. Der Duce, der sich z. Z. in Albanien aufhält, hat stattdessen eine Offensive der 11. Armee für den 8. oder 9. 3. auf Argyro= kastron befohlen. Unbestätigte Nachrichten über die Landung von 2 engl. Div. in Griechenland. Gen. Guzzoni hält eine Besprechung zur Abgrenzung der beiderseitigen Ziele und die Zuteilung von Verbindungsstäben für notwendig. Gen. v. Rintelen bittet um Weisung. Der Führer hat sich gestern abend dahin geäußert, daß prinzipiell kein Ein= fluß auf die Italiener genommen werden solle, hingegen ein mittelbarer Einfluß wegen des Zeitpunktes der ital. Offensive dadurch, daß man die Italiener wissen lassen wird, daß mit angriffsweisem Vorgehen der 12. Armee innerhalb so weniger Tage nicht zu rechnen sei. Daher würden die Italiener den Zeitpunkt ihrer Offensive wohl auch verschieben müssen. Die Stellungnahme der Oberkdos. zur Frage der Verbindungsstäbe soll ein= geholt werden. 4 autoverlastete ital. Div. sollen nach Libyen gebracht werden, wofür die Italiener die Zuweisung von 3 000 deutschen Lkw. wünschen. 2. Inbesitznahme der Insel Lemnos. LIL führt hierzu aus: Ursprünglich sei die Besetzung aller ägäischen Inseln ausschließlich Kreta beabsichtigt gewesen. Übrig geblieben sei die Inbesitz= nähme der Insel Lemnos, die keinen Luftlandeplatz habe und als Flugstütz= punkt daher ausfalle. Die Luftwaffe sei trotzdem bereit, Fallschirm=Truppen zur Besetzung der Insel einzusetzen. Voraussetzung hierfür sei jedoch die Bereitstellung von Schiffsraum zur Ablösung der Fallschirmtruppen (2 Komp. bis 1 Btl.) nach Durchführung des Luftlandeunternehmens. Die Sporaden hätten für die Luftwaffe ebenfalls keine Bedeutung. Wenn sie aber in griechi= schem Besitz blieben, so seien sie vielleicht von Wert für die Engländer. LIK teilt hierzu mit: Die Kriegsmarine habe an den Admiral Balkan die Weisung gegeben, sich auf die Wegnahme der Insel einzustellen. Die Insel Lemnos habe für die Marine keinen Wert, die südlichen Inseln hingegen seien von größerem Wert, weil sie eine gesicherte Etappenlinie nach dem Dodekanes darstellten. 343

B. Kriegstagebuch

LIH bringt den Antrag des Heeres auf die Besetzung der Insel zur Sprache. Chef L befiehlt, dem OKH zu antworten, daß eine Besetzung von Lemnos durch die Engländer unwahrscheinlich sei und für die deutsche Marine und Luftwaffe keine Bedeutung habe. Solange die Türkei neutral bliebe, würde eine Besetzung der Insel durch deutsche Truppen wegen ihrer Nähe zu den Dardanellen von den Türken als eine unangenehme Sache empfunden werden. Man solle daher besser von einer Besetzung der Insel absehen. Sollte die Hal= tung der Türkei sich ändern oder eine Besetzung der Insel im Zuge der Opera= tionen notwendig werden, dann müsse man darauf zurückkommen. Ein ent= sprechendes Schreiben geht an das OKH ab. 3. Inbesitznahme Korsikas. Hierzu Vorlage von LIL. In Betracht kommt eine Luftlandung in Ajaccio vom italienischen Festland aus. Aufgabe der italienischen Flotte würde es sein, die französische Flotte festzuhalten. Die englische Flotte wird sich Voraussicht» lieh bereithalten, die französische Flotte aufzunehmen. [handschr.]: LIL: Angriffe auf Newcastle und Cardiff. Englische kurze Vorstöße in die besetzten Gebiete und nach Nordwest=Deutschland. Einsatz VIII. Flieg.Korps in Bulgarien. Planmäßiger Vormarsch. Angriff auf El Agheila. LIH: Einmarsch in Bulgarien planmäßig. Von griechischer Seite nichts be= kannt. Italiener melden Landung von 2 englischen Div. in Griechenland. Auf= stand in Abessinien macht unter Führung englischer Offiziere Fortschritte. LIK: 3 englische Zerstörer sollen Leute auf die Lofoten abgesetzt haben. 6. Staffel in Tripolis eingelaufen. Ausland: In Sobranje 20 Abgeordnete von 150 gegen Dreimächtepakt. Bul= garische Grenzen gegen Türkei und Jugoslawien geschlossen. Russische Haltung in Balkanfrage versteift. Molotow will nach Ankara, Türkei bei Kriegseintritt unterst.. . + L: General Thomas an Jodl, daß rumänische Militärvorbereitungen die Lieferung an Deutschland stören. Nachmittags Besprechungen bei +L über besondere Anordnungen „Bar= barossa". L IV mit Dissel, Min.Dir. Lehmann. Zusammenkunft des Führers mit Prinzregent Paul von Jugoslawien auf dem Berghof. 5. März 1941

[handschr.]: LIL: Nachts Angriffe auf London, Cardiff. Engländer nur Küstenflüge. LIK: Nachts Angriffe auf London, Cardiff. Engländer nur Küstenflüge. LIK: 2 Kreuzer, 4 Zerstörer. Raid auf norwegischen Hafenplatz Svolvaer1, 1 Vgl. Dok. Anhang Nr. 54.

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6. März 1941

+L: Führer hat Eindruck gewonnen, daß Befehlsbefugnisse nicht ausreichend geregelt sind. Überprüfung der Dienstanweisung (LIV). LIH: Bulgarischer Vormarsch planmäßig fortgesetzt. Lagebericht Ost: an der Grenze 3 griechische Divisionen. Masse der Luftstreitkräfte verlegt. Admiral Schuster wird Admiral Balkan. Libyen: Stab 5. lei. Div. Sirte. Mit 8. Staffel beginnt Pz.=Transport. Ausland: Abbruch der diplomatischen Beziehungen Englands zu Bulgarien. Botschaft des Führers an den Türkischen Präsident [Inönü]. Russische Erklärung an Bulgarien, gegenüber der Achse nach Ansicht des Auswärtigen Amtes sehr milde. Prinzregent Paul gestern auf dem Berghof wegen Beitritt Jugoslawien zum Dreimächtepakt. Interne Besprechung (L IV, VO WiRü) : + L: Gr. XXI will Lkw von Schweden kaufen, kommt nicht zustande. Klä= rung WiRü.

6. März 1941 Die dem Chef WFSt am 22. 2. im Entwurf eingereichte Weisung 24 für die Zusammenarbeit mit Japan, die vom Chef L nach den vom Chef WFSt am 17. 2. gegebenen Richtlinien (vgl. 17. 2.) und unter Verwertung der Denkschrift der Ski. vom 4. 2. (vgl. 4. 2V4 — Ani. 10/4. 2. — und 19. 2./.. .) sowie einer Vor= tragsnotiz des LIK vom 19. 2. aufgestellt worden ist, wird nach geringfügigen Ergänzungen seitens des Chefs WFSt vom Chef OKW unterzeichnet und am 7. 3. an die Oberkommandos der Wehrmachtteile, den Chef des Sonderstabes HWK und die beteiligten Dienststellen des OKW ausgegeben (Ani. a—d in den Akten des Chefs. L). [handschr.] : LIL: Wegen schlechten Wetters geringe Lufttätigkeit. LIK: Bei dem englischen Lofoten=Untemehmen ca. 15 000 t verloren ge= gangen. 20 deutsche Soldaten und Quisling=Leute gefangen genommen, eine Anzahl Norweger hat sich den Engländern freiwillig angeschlossen, Folge= rungen s. u. . LIH: Vormarsch in Bulgarien planmäßig. Ausland: Anwendung der englischen Bannwarenbestimmung auf Bulgarien. Führer soll Türkei Syrien angeboten haben. Keine englischen Landungen in Griechenland. General Weygand am 5. 3. in Vichy eingetroffen. Besprechung Göring—Antonescu in Wien über Wirtschaftsfragen und russische Forderungen. WiRüAmt: Kautschuk=Transporte laufen. Schweden liefert keine Waffen mehr wegen eigener Aufrüstung (Lkw für Gr. XXI). 345

B. Kriegstagebuch

Interne Besprechung Gr. I, IV, Ausl.: + L: l. Norwegen: Meldung Gruppe XXI unterwegs. Folgerungen — Führer= befehl: Verstärkung der Besetzung, besonders an Küstenartillerie. Unter= suchung der Befehlsregelung. Maßgebliche Befehlshaber zum Führer bestellt. 2. Italien in Verb. „Marita". Rintelen Anweisung, sich in jeder Weise zurück= zuhalten. Italiener daher Angriff in Albanien verschoben. (Begrenzter Angriff IV. und VIII. AK., bei Erfolg ganze 11. Armee.) Im Zusammenhang damit gestern Befehl vom Berghof planmäßig. Ablauf „Marita", Gefahr eines Ein* greifens der Türkei kann als beseitigt gelten. 3. LIV: Ob.d.L. ist an WiRüAmt herangetreten, mit der Bitte um Angabe der Werke, die bei „Barbarossa" zerstört werden können. Es handelt sich um Industriegebiete im Ural. 4. +L: Besondere Anordnung „Barbarossa". Führer wünscht nicht das übliche Verfahren, will so schnell wie möglich politische Verwaltung einsetzen, um gleichzeitig mit Kampf der Waffen Kampf der Weltanschauungen zu führen. Den einzusetzenden Reichskommissaren sollen Wehrmachtbefehlshaber an die Seite gestellt werden. 1. Op.Geb. Heer 2. auf Antrag OKH Eins. d. pol. Komm. 3. Eins, der Wehrmachtbefehlshaber. 5. Nonvegen. Meldungen Gr. XXI. Fernschreiben von LIL vom 5. 3. Persön= liehe Meldung von Falkenhorst und Dietl. Gestern abend zwei weitere Fern* schreiben von +OKW. Erweiterung der unmittelbaren Küstensicherung. Ver* legung von Seestreitkräften nach Norwegen (LIK). Verlegung von Ausbildungskräften der Luftwaffe; durch OKW einheitliche Führung des Küstenschutzes. Ob. Buschenhagen von +L heute aufgefordert, Vorschläge zur Neuregelung der Befehlsgewalt zu machen. Weiteres Fern= schreiben: Heer soll 160 Battr. für Norwegen stellen, Personal von Wehrmacht* befehlshaber Norwegen. LIK Karte. 6. Reise nach Berghof. a) Russen in Ostpreußen. Unsere Kommission soll am 18. 3. Arbeit beenden. Abreise am 25. 3. Grenzregelungskommission soll ausfallen. b) Irreführung. Korsika — Finnland. Vorlage Lemnos, Stellungnahme Kriegsmarine. c) Norwegische Batterien. Stellungnahme Bef. 160 Batterien. Denkschriften Marine und Luft (Attaché Tokio) über Japan. d) Demarkationslinie, Nordafrika, Marras.

7. März 1941

[handschr.] : LIL: Beiderseitige Lufttätigkeit wegen Wetterlage gering. + L: Fernschreiben des Wehrmachtbefehlshabers Norwegen über Maßnah= men des Reichskommissars gegen Svolvaer: Wohnstätten der freiwillig mit* gegangenen Norweger sollen niedergebrannt werden, die dagebliebenen Schul* 346

8. März 1941

digen sind erschossen, die Angehörigen der Quislinganhänger müssen von der Stadt unterhalten werden. Mitgeschleppt 15 Soldaten + 10 Quislings, 1 Offi= zier, 6 Mann gefangen. LIK: 8. Libyenstaffel wird über Lampedusa überführt. Ausland: Führerbrief an Inönü: knüpft an Waffenbrüderschaft im Weltkrieg an, Zwang zum Einmarsch in Bulgarien, 60 km von türkischer Grenze entfernt. Die auf griechischem Boden befindlichen Teile der Orientbahn sollen von türkischen Truppen besetzt werden. 9. oder 10.3. englische Offensive? V=Mann= Meldung aus Bulgarien. WiRüAmt: Lkw Schweden für Norwegen. Geringe Produktion. Interne Besprechung: 1. Gestern Vortrag beim Führer über Abmachungen Luftwaffe — Kriegs= marine betr. Aufklärung. LIL — LIK. 2. Befehlsregelung LIK — LIL Norwegen. 3. Lemnos LIK — LIL. Keine Bedeutung; Vortragsnotiz. 4. Schreiben Oberst Heusingers an +L über Geheimhaltung „Barbarossa" durch zivile Stellen. Richtlinien Demarkationslinie. Übersicht Kautschuk — Treibstofflage. Korsika LIH. 8. März 1941 Chef L begibt sich am 7. 3. nachmittags nach Berchtesgaden und hält dem Chef WFSt am 8. 3. vormittags Vortrag. Erörtert werden zunächst die Vorgänge in Norwegen und die seitens des OKW daraus zu ziehenden Folgerungen. Chef L berichtet hierzu unter Vorlage einer Vortragsnotiz des LIK und einer Karte über den Stand des artilleristischen Küstenschutzes und der zu seiner Verstärkung eingeleiteten Maßnahmen. Er meldet weiter hinsichtlich der neuerdings vom Führer befohlenen Maßnahmen, daß das OKH die verlangten 160 Batterien voraussichtlich werde abgeben können, teilweise auch mit Personalstämmen, und daß der Wehrmachtbefehls= haber Norwegen im Anschluß an das vorgelegte Fernschreiben vom 7. 3. (Nr. 646) im Sinne der vom Führer ergangenen Richtlinien (vgl. Randbemer= kung zu diesem Fernschreiben) unterrichtet worden sei (Ani.). Chef L berichtet ferner über die vorgesehene Verstärkung der Sicherung Norwegens durch die vom Chef OKW angeregten Maßnahmen (vgl. Fern= schreiben WFSt/L 44 266/41 g.K. Chefs, mit Stellungnahme der Abt. L vom 6.3.). Eine Verbesserung der Befehlsregelung gegenüber dem Reichskommissar und den Wehrmachtteilen sei nicht erforderlich, da nach dem Führererlaß und der Dienstanweisung des Wehrmachtbefehlshabers die erforderliche Befehlsgewalt des Wehrmachtbefehlshabers sichergestellt sei. Chef L schlägt stattdessen vor, die anläßlich der bevorstehenden Meldung des Wehrmachtbefehlshabers vom Führer zu erwartenden Hinweise hinsichtlich der Durchführung der Dienst* 347

B. Kriegstagebuch

artweisung in der Form von Erläuterungen im Sinne der Stärkung der Stellung des Oberbefehlshabers herauszugeben. (Der Chef des GenStdH bringt am 10.3. in fernmündlichem Anruf bei Chef L die gleiche Ansicht hinsichtlich der Organisation der Verteidigung zum Aus= druck und regt zur Erleichterung der Befehlsführung eine taktische Anweisung in Ergänzung der Dienstanweisung an. Durchführung nach erfolgter Meldung des Generalobersten v. Falkenhorst beim Führer vorgesehen.) Der zweite Teil des Vortrages des Chefs L befaßt sich mit dem Südosten. Hierzu legt Chef L vor: 1. Die vom OKM erlassene Dienstanweisung für die Marinebefehlsorganisa= tion auf dem Balkan verbunden mit dem Antrag der Kriegsmarine, schon jetzt wegen der einheitlichen Küsten Verteidigung Griechenlands mit Italien in Verbindung zu treten. Chef L sieht diesen Antrag als verfrüht an und schlägt daher vor, ihn abzulehnen (LIK); 2. eine Übersichtskarte für „Marita" mit einer Eintreffübersicht der III. Auf= marschstalfei. Chef L weist hierbei auf den Antrag des OKH hin, spätestens am 18. 3. die Entscheidung über das Einrücken dieser Staffel nach Bulgarien herbeizuführen. Begründet wird der Antrag damit, daß es bei zunehmender positiver Einstellung der Türkei zu Gunsten Deutschlands besser sei, die Div. der III. Staffel in Rumänien zurückzuhalten, damit sie rechtzeitig und ungeschwächt durch lange Märsche für „Barbarossa" zur Verfügung stünden (LIH); 3. eine Vortragsnotiz über Lemnos, der der Antrag des OKH zu Grunde liegt, diese Insel in Besitz zu nehmen. In Verbindung hiermit weist Chef L darauf hin, daß ausreichende Klarheit über das Ziel der Operation „Marita" nicht bestehe. Zwei Fragen vor allem bedürften der Beantwortung: Solle das Unternehmen auch dann durchgeführt werden, wenn Griechenland auf Widerstand verzichte, und wie weit solle gegebenenfalls die Besetzung Griechenlannds ausgedehnt werden? (LIH, LIK); 4. eine Vortragsnotiz über den Stand der Maßnahmen zur Rückbildung des rumänischen Heeres auf die für deutsche Interessen („Barbarossa") brauch= baren Verbände unter Auflösung der übrigen Verbände zu Gunsten des deutsch=rumänischen Wirtschaftsverkehrs (LIH, LII). Der dritte Teil des Vortrages befaßt sich mit der Vorbereitung der Operation „Barbarossa". Hierzu legt Chef L vor: 1. Eine Übersicht über die Feindkräfte, die eine starke Zusammendrängung der Masse an der russischen Westgrenze ergibt, und in Ergänzung dieser Uber= sicht einen Kräftevergleich der deutschen und russischen Heere und Luftflotten. 2. Eine Transportübersicht. 3. Eine Zusammenstellung der politischen Wünsche des OKH. Chef L bemerkt hierzu, daß vor militärischer Bearbeitung eine politische Entscheidung not» wendig sei, um deren Herbeiführung gebeten werde, und daß im Anschluß daran eine militärische Fühlungnahme mit den Staaten vorausgehen mü£se, 348



8. März 1941

deren Beteiligung an der Operation „Barbarossa" erwünscht sei. Über die Art der Durchführung der militärischen Verhandlungen könne erst danach entschieden werden. Vordringlich seien Verhandlungen mit Finnland und Rumänien. 4. Die vom OKH eingereichten Operationspläne für ein Vorgehen von finni= schem Boden aus („Renntier" und „Silberfuchs") sowie für die den Finnen zugedachten Unternehmungen gegen Hangö und den Eismeer=Kanal. 5. Vorläufige Unterlagen für die Kampfanweisung, den Kräfteansatz und die Kräfteverschiebung der Luftwaffe. Die Zeittafel des OKW werde im Rohentwurf voraussichtlich in 8—10 Tagen vorgelegt werden können. Chef L macht hierzu darauf aufmerksam, daß in der grundlegenden Weisung für „Barbarossa" die Absicht angekündigt worden sei, Mitte März die Entscheidung über die Durchführung der Operation zu treffen. Chef L weist ferner auf eine Mitteilung des Chefs des WiRüAmtes hin, daß der Ob.d.L. dem General Thomas gegenüber von einem Luftlandeunternehmen zur Wegnahme des Ölgebietes von Baku gesprochen habe, und meldet hierzu, daß beim Generalstab der Luftwaffe, wie eine Rück= frage ergeben habe, nichts hiervon bekannt sei. 6. Den neuen Entwurf der „Besonderen Anordnungen für,Barbarossa7". (Hier= zu ist auf die Unterschiede der neuen Fassung gegenüber der vorhergehenden, auf die zweimalige Rücksprache mit dem Gen.Qu. des Heeres und die Be= rücksichtigung der Vorschläge des Gen.Qu. hinzuweisen.) Grundlegender Entwurf zur einheitlichen Aufstellung von Wehrmachtbe= fehlshabern. (Hierbei ist die vorgesehene Regelung der Wehrmachtgerichts= barkeit zu behandeln — Einrichtung politischer Verwaltungsgebiete rück= wärts des Operationsgebietes, Einsatz von Wehrmachtbefehlshabern, Hand= habung der militärischen Gerichtsbarkeit.) 7. Eine Vortragsnotiz über Kautschuk= und Treibstofflage, aus der sich ergibt, daß bei allem Ernst der Lage auf diesem Gebiet eine wesentliche Beeinträch= tigung der Operationen nicht zu befürchten ist. 8. Eine Vortragsnotiz über die russischen Umsiedlungs= und Grenzkommissio= nen. Chef WFSt setzt den Chef L von folgenden neuen Anordnungen des Führers in Kenntnis: 1. Das Unternehmen gegen Petsamo solle bis zur Wegnahme von Murmansk ausgedehnt werden, um ein Festhalten des dortigen russischen Stützpunktes durch die Russen und eine englische Landung an der Murmanküste zu ver= hindern. Hierzu solle die Gruppe Dietl durch eine mot.Gruppe verstärkt werden, der auch schwere Panzer beigegeben werden müßten. Dies sei besonders wichtig, da das Vorgehen nur auf den Straßen, nicht durch die Tundra möglich sei. Die Häfen von Murmansk und Archangelsk sollten vermint werden. 2. Die inneren Flanken der mittleren und südlichen Heeresgruppe sollten an 349

B. Kriegstagebuch

den Durchlaßstellen der Pripjet=Sümpfe gemäß der vom OKH eingereichten Denkschrift durch Verminen geschützt werden. 3. Die Luftabwehr in Rumänien solle vom Zeitpunkt der Enttarnung der Vor= bereitungen für die Operation „Barbarossa" an verstärkt werden. 4. Beim Ansatz der H.Gr. Süd solle wegen der Schwierigkeiten eines Übergangs über den Dnjestr die Masse der Kräfte auf dem Nordflügel versammelt werden. Die Abt. L solle entsprechende Befehle vorbereiten und vorlegen. Im weiteren Verlauf des Vortrages berichtet Chef L über das Ergebnis der Besprechung über die Irreführung des Gegners hinsichtlich des Unternehmens „Barbarossa" und schlägt vor, die seitens der Oberkommandos der Wehr= machtteile beabsichtigten Maßnahmen zu genehmigen und an die an gewissen Vorbereitungen für die Operation „Barbarossa" beteiligten zivilen Dienst= stellen ein entsprechendes Schreiben zu richten, um sie im gleichen Sinne auszurichten (LIV). Chef L legt ferner vor: 1. eine Studie über die Wegnahme von Korsika (Stichwort „Kamelie") mit dem Vorschlag, die darin vorgesehene operative Führung durch Italien bei näch= ster Gelegenheit den Italienern nach dem Vorbild Libyen nahezubringen und die für den Einsatz deutscher Truppen vorgesehenen Maßnahmen als Vorbereitung zu befehlen, 2. eine Studie über den Nahen Osten, 3. eine Studie über Japan, 4. eine Antwort auf die kürzlichen Fragen des italienischen Militàr=Attachés (LIV), 5. einen Bericht über die Versorgungslage der besetzten Westgebiete (L IV), 6. eine Niederschrift des A.H.A., Amtsgruppe Ersatzwesen, über die am 4. 2. durch den Chef HRüst und BdE, den Chef des A.H.A. (Gen. d. Inf. Olbricht), den Chef der Amtsgruppe Ersatz= und Heerwesen (Oberst Edelmann) und den Chef der Abt. Ersatzwesen (Oberst Weidemann) erfolgte Unterrichtung der Wehrersatz=Inspekteure über die Ersatzlage mit einer Vortragsnotiz der Abt. L (II). Chef L schlägt hierzu vor, den Chef HRüst und BdE zu der Staatssekretärbesprechung anzuhalten, die gemäß dem am 23. 2. an ihn ergangenen Schreiben des Chefs OKW (vgl. 22. 2./...) einberufen werden soll, zur Vertretung der Forderung des OKW auf Einsparung von Kräften im zivilen Bereich, 7. eine Beurteilung der militärischen Lage in Nordafrika auf Grund der Be= richte der deutschen und italienischen WStK1.

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350

Im Original (1—3 und 1—7) befinden sich am rechten Rand zahlreiche Hinweise auf LIH, LIL. Zu 7: Ani. (Abt. LII Org./Wehr. 285/41 g.K. vom 5. 3. 41) in den Akten LII.

ii. März 1941

[handschr.] : LIL: Deutsche Luftangriffe auf Flugplätze und Schiffsziele. Keine englischen Einflüge. Sonst nichts wesentliches. In Svolvaer 300 Norweger freiwillig mit den Engländern mitgegangen (LIM 1). 9. 3. keine Besprechung.

10. März 1941

Der Chef des GenStdH regt fernmündlich bei Chef L im Hinblick auf den englischen Handstreich gegen Svolvaer an, auch an den übrigen Küsten des deutschen Machtbereichs alle Maßnahmen für einheitliche Überwachung und Schutz der Küsten nachzuprüfen. > [handschr.] : LIH: Vorausabteilung der Inf .Div. an der bulgarisch=griechischen Grenze eingetroffen. In Albanien hat am 9. 3. abends Angriff des XXV.,. VIII. und IV. AK. begonnen. Italienische Angriffe am 9. 3. morgens. LIL: Ein Fieseier Storch am 3. 3. in Kawalla gelandet. Beiderseitige geringe Lufttätigkeit. L IV: Darlan hat Botschafter Abetz auf Dringlichkeit der Verteidigung von Djibuti hingewiesen. Ausland: Jugoslawische Lage verworren. Noch kein Entschluß für Anschluß. Griechenland scheint zum bewaffneten Widerstand entschlossen. Haltung Tür= kei wieder unsicher, — scheint sich aber doch aus Krieg heraushalten zu wollen. Lage Syrien nach Mitteilung des Gesandten von Hentig beunruhigend. Japan: Botsch. Ott am 8. 3. aus Tokio abgereist. USA: Hilfsgesetz für Eng= land vom Senat angenommen, begrenzt mit 30. 6.1943 325 Mill. Pfund = 3,1 Milliarden Dollar. Weygand in Vichy, steht hinter Pétain. Bericht Abetz LIV. Unterredung Darlan—Lavai am 7. 3. In Holland 18 Todesurteile im Geusen= prozeß (Spionage). 11. März 1941

[handschr.] : LIL: Kurze eigene Vorstöße, nachts 210 Flugz. gegen Portsmouth; insgesamt 312 Flugz. England nachts Angriff auf Köln 25 Flugzeuge. Brände, 6 Tote, 16 Verletzte. Absichten für die nächsten Tage: Angriffe auf Häfen fortzusetzen. LIH: „Marita": I. und Masse II. Staffel da. Indische Truppen sollen in Volos gelandet sein. Bulgaren beanspruchen Gebiet zwischen Maritsa und Struma. LIL: Luftwaffe mit allen Teilen in Bulgarien eingetroffen, mit Ausnahme 1 Aufkl.Staffel. LIH: Italienische Offensive in Albanien unter Leitung des Duce. 132. Pz.Div. dem Korps Rommel unterstellt. • 351

B. Kriegstagebuch

LIK: Kampfgruppe H aus Gibraltar nadi Westen ausgelaufen zur Sudie der deutschen Schlachtschiffe. 9. Transportstaffel besteht nur aus 2 Schiffen, 8. und 9. Staffel mit Pz.Rgt. 5. Ausland: Botschafter Ritter, Eindruck, daß Beitritt zum Dreimächtepakt zustande kommt. Interne Besprechung Gr. I, IV, VO Ausland: 1. Italien Fernschreiben VSt Kriegsmarine über Sicherung der Seetransporte durch Lw. Vorschläge der Italiener. LIL soll Anfrage an Militär=Attache Rom richten. 2. „Barbarossa" : Einer der ersten Anträge des Heeres betr. Bitte an Schweden wegen Ausfuhr: 50 Omnibusse und 200 Lkw aus schwedischen Beständen nach Norwegen. Schwierigkeit, daß Schweden äußerst versteifte Haltung in der Abgabe von Wehrmachtsgerät. WiRüAmt ist bemüht, durch deutsche Auto= firmen Geschäft abzuwickeln. Devisen will Reichsmarschall zur Verfügung stellen aus Sonderfond. WiRüAmt will außerdem über ein heute in Berlin eintreffendes Mitglied der schwedischen Regierung ... [?] Geschäft fördern. Schwedische Lieferungen von Waffen und Munition an Finnland von L nur zu unterstützen, da seit langem keine schwedischen Waffenlieferungen an Deutschland. + WFSt: Wünsche des Heeres auf Fühlungnahme mit fremden Staaten be= züglich „Barbarossa" dem Führer vorgetragen, soll erst mit Auswärtigem Amt besprochen werden. 3. Heer stellt 160 Battr. für Norwegen bereit, Zeitplan der beabsichtigten Transporte. Gen.Oberst v. Falkenhorst, Oberst Buschenhagen, Admiral Boehm morgen mittag Berchtesgaden, Donnerstag beim Führer. Dazu Falkenstein und Heusinger. 4. WFSt wünscht Einschaltung des russischen Militär=Attaches [Woronzow] in Berlin in die Irreführungsaktion. Ausl.Attaché — Abt. j. Die Unterrichtung des Auswärtigen Amtes über deutsche Hilfe für Irland. Unterhaltung +L mit Botschafter Ritter am 13. 3. Weisung 24. 6. Bis heute nicht bekannt, wie OKH oder AOK 12 Operation „Marita" führen will. Armeebefehl inzwischen ergangen. Mitteilung — Weisung am 8. 3. + L: Entscheidung über Behandlung Lemnos nicht getroffen. Chef des GenStdH bereitet sich für diese Aufgabe vor. Möglichkeit besteht, daß Grie= chenland mit Verzicht auf bewaffneten Widerstand Besetzung duldet; dann keine Operation. Haider will Anweisung haben, ob er auch nach Antreten „Marita" von türkischer Grenze abbleiben soll. Ziel „Marita": irgendwo an das Ägäische Meer heranzukommen. Mot.SS= Brigade oder mot.Gruppe des Heeres gegen Petsamo—Murmansk. Verstärkung Luftabwehr Rumänien. Irreführungs=Verfügung unterschrieben. Gen.Oberst Haider: einheitliche Überwachung und Schutz der Küsten angeregt. 352

12. März 1941

LIL: Karte Luftstreitkräfte Norwegen. LIK: 7 2 U=Boote überfällig. +L: Admiral Fricke: Weisung Japan könne nicht ohne Rückwirkung auf Italiener ... (?), da Japaner besser unterrichtet und auf ihre Forderungen mehr eingegangen.

12. März 1941 [handschr.] : LIL: Nachts 135 Flugzeuge gegen Birmingham, englischer Angriff gegen Kiel (Torpedo=Werkstatt). LIK: Kriegsmarine meldet geringen Schaden. Amerikanischer Zerstörer bei den Azoren (?). LIH: Geringe Erfolge der Italiener in Albanien. Planmäßiger Ablauf des Vormarsches in Bulgarien. Pz.Rgt. 5 geschlossen auf 8. und 9. Staffel. LIK: Zusammengefaßte Transportleistung Libyen, s. Morg.Meldung. LIL: Bericht Gesandtschaft Athen: Seit 4. 3. Belegung einzelner ägäischer Inseln durch Engländer. Ausland: In Saloniki keine Engländer (Meldung des Konsuls). +L; In Verhandlungen mit Jugoslawien ist in vollem Umfange auf Trans* porte durch Jugoslawien verzichtet worden. In USA Hilfsgesetz von Roosevelt unterschrieben. LIV: Bevölkerung des deutschen Reiches 97, bzw. 112 Mill. Einwohner ein* schließlich Prot., Gen.Gouv., Elsaß=Lothringen (Stat.R.Amt). Hpt. Boes ... (?). Rußland: 121 Schütz.*, 25 Kav.=, 32 mech. bzw. Kpfw.Brig. gegenüber Deutschland und Finnland festgestellt 84 Schütz.* und 8 mech. bzw. Kpfw.Brig. Hpt. Fett englische Armee. Interne Besprechung LI u. L IV: +L: Erweiterung Kampfanweisung Norwegen und Holland. Ausgang: militärischer Durchführungsbest, vom 25. 7. 1940. Verteidigung Norwegens Wehrmachtaufgabe, Wehrmacht=Befehlshaber ver* antwortlich für innere Sicherheit und Verteidigung gegen äußeren Feind. Trup= penverteilung so, daß Sicherheit gegen feindliche Handstreiche. Sicherung der Küsten in Anlehnung an Küstenbatterien. Aufklärung und Befehlsführung gemäß Befehl für Westverteidigung. Niederlande: Vom Wehrmachtbefehls* haber Meldung über jetzige und künftige Verteidigung der Inseln. Im Fall dringender Gefahr hat Oberbefehlshaber West Weisungsrecht gegenüber Wehrmachtbefehlshaber. LIL: Meldung Luftwaffe über Unterstützung der Finnen bei Angriff auf Hangö. Studie Lemnos zurückgekommen. Auftakt Luftwaffe (Luftl. K) Durch* führung 12. Armee. Führer wünscht keine Abgabe von 100 Stukas an Italien. '

353

B. Kriegstagebuch

LIV: In Djibuti bis 7. 3. 7 Sen.Btl. wieder voll bewaffnet (Waffenstillstands= kommission). Unterredung Gen. Frhr. v. Neubronn mit General Huntziger über evtl. Übertreten italienischer Truppen auf französisches Gebiet. Neuer Antrag WStK über Detachierung französischer Geleitzugkräfte.

13. März 1941

Chef L sucht nachmittags den Botschafter Ritter im Auswärtigen Amt zu einer Besprechung auf, der auch der Chef der Abt. Ausland, Kpt. z. S. Bürkner, beiwohnt. Chef L unterrichtet den Botschafter zunächst über den Stand des Auf= marsches der 12. Armee in Bulgarien, um dem Auswärtigen Amt eine Grund= läge für die vom Reichsaußenminister erbetene Beurteilung der politischen Auswirkungsmöglichkeiten des militärischen Einsatzes in Bulgarien zu geben1. Botschafter Ritter teilt mit, daß die Haltung der Türkei zu keinen Besorg= nissen Anlaß gebe und daß Schritte eingeleitet seien, um die Türkei auf die Seite der Achsenmächte zu ziehen. Auch die Vorbesprechungen mit Jugoslawien über dessen Beitritt zum Dreimächtepakt hätten weitere Fortschritte gemacht. Schwierigkeiten mache hauptsächlich noch die Frage der militärischen Unter= Stützung der Achsenmächte durch Jugoslawien, die der jugoslawischen Volks= mentalität widerspreche und daher von Jugoslawien vorläufig gänzlich ab= gelehnt werde. Chef L stellt im Zusammenhang hiermit die Frage, ob die bei diesen Vor= besprechungen den Jugoslawen gegebene Zusicherung, daß auch nach ihrem Beitritt zum Dreimächtepakt keine Truppentransporte durch Jugoslawien ge= fahren werden sollten, als bindend und verpflichtend anzusehen sei. Chef L weist hierbei auf die besondere Bedeutung dieser Transporte im Hinblick auf die schnelle Umgruppierung der bei dem Unternehmen „Marita" eingesetzten Kräfte für die Operation „Barbarossa" hin. Botschafter Ritter äußert sich dahin, daß nach seiner Ansicht kein Zweifel an der Verbindlichkeit der Zusage, von der Forderung auf Durchführung von Truppentransporten durch Jugoslawien absehen zu wollen, bestehen könne. Er nehme auch an, daß der Führer in voller Kenntnis der militärischen Wünsche mit Rücksicht auf die hohe politische Bedeutung eines Beitritts Jugoslawiens zum Dreimächtepakt auf diese Forderung verzichtet habe. Truppentransporte durch Jugoslawien würden ja erst recht nicht möglich sein, falls der Beitritt Jugoslawiens zum Dreimächtepakt an dieser Forderung scheitern sollte. Im übrigen liege der Nachdruck bewußt darauf, daß Truppentransporte unter= bleiben sollten. Das schließe eine spätere Vereinbarung über die Durchführung von Versorgungs= und Materialtransporten nicht aus. 1

354

Vgl. 44320/41 v. 15.3.1941.

13. März 1941

Chef L anerkennt, daß die militärische Forderung, so dringlich sie auch sei, vor der politischen Bedeutung des Paktabschlusses zurückzutreten habe, und unternimmt es, die Oberkommandos der Wehrmachtteile entsprechend zu verständigen. Im weiteren Verlauf der Unterhaltung kommt Chef L auf die dem Aus= wärtigen Amt zugestellte Weisung Nr. 24 über die Zusammenarbeit mit Japan (vgl.' 5. 3.) zu sprechen und weist hierbei besonders darauf hin, daß die eigentlichen militärischen Besprechungen mit Japan durch das Oberkommando der Kriegsmarine, nicht hingegen durch die militärischen Kommissionen des Dreimächtepaktes geführt werden sollten. Zu dem auch in dieser Weisung erwähnten Unternehmen „Barbarossa", über das Chef L den Botschafter kurz unterrichtet, weist Chef L auf die Notwendigkeit hin, mit den Nachbarstaaten Sowjetrußlands, deren Beteiligung an der Operation „Barbarossa" notwendig sei, alsbald in Verhandlungen ein= zutreten. In erster Linie kämen hierfür Finnland und Rumänien in Betracht, wobei es die erste Aufgabe Finnlands sei, den vorgesehenen Aufmarsch finnischer und deutscher Truppen auf finnischem Gebiet vorzubereiten, wäh= rend Rumäniens nächste Aufgabe darin bestünde, sein Heer auf die für die Operation „Barbarossa" brauchbaren Verbände zurückzubilden und alle übri= gen Verbände zu Gunsten des deutsch=rumänischen Wirtschaftsverkehrs auf= zulösen. Chef L bittet den VO des WiRüAmtes, Major Rudelsdorf, dem Chef des WiRüAmtes folgendes mitzuteilen: 1. In Zusammenhang mit den bevorstehenden Operationen habe der Chef OKW befohlen, daß die vom WiRüAmt im Herbst 1940 zur Verwendung im Rahmen des Unternehmens „Seelöwe" vorgesehenen Kenner der englischen Wirtschaft von neuem in der üblichen Form von ihrer demnächst beabsichtigten Einberufung benachrichtigt werden sollten. Der Zweck der Einberufung sei dabei, soweit überhaupt erforderlich, in der gleichen Form wie im Herbst 1940 anzudeuten. Die Benachrichtigungen würden zweckmäßigerweise noch im Laufe dieses Monats herauszugeben sein. 2. Es sei alles zu vermeiden, was der Aufrechterhaltung des planmäßigen Wirtschaftsverkehrs mit Sowjetrußland irgendwie hinderlich sein könnte. Irgendwelche Abschlußtermine, bis zu denen dieser Verkehr voraussichtlich noch aufrechterhalten werden könne, dürften unter keinen Umständen ge= nannt werden.

[handschr.] : LIL: 378 Flugzeuge auf Liverpool. England 110 Einflüge. Berlin 40—50 Flug= zeuge, 14 Hugzeuge abgeschossen. Berlin 37 Spreng=, 250 Brandbomben. 11 Tote, 24 Verletzte, im ganzen 17 Tote, 59 Verletzte. Hamburg mehrere Sprengbomben, ein paar hundert Brandbomben. Ferner Bremen. 355

B. Kriegstagebuch.

LIH: Libyen: Pz.Rgt. 5 wird am 20.3. an der Front eintreffen. Seit 7.3. Landung englischer motorisierter Truppen in Piräus und in Volos. Italienische Offensive in Albanien eingestellt. Ausland: Führer hat Zusammenstellung der Meldungen über englische Landungen in Griechenland. Interne Besprechung: + L: Themen der Besprechung mit Botschafter Ritter: 1. Irische Frage, 2. Frage des Durchtransports durch Jugoslawien, 3. Japan=Weisung, Rich= tigstellung des Mar.=Attachés Tokio. Hierzu Hinweis auf „Barbarossa" (Täu= schungsschreiben an den Reichsaußenminister L IV). Unterrichtung des russi= sischen Militär=Attaches. Rüdekehr der in der Schweiz internierten Franzosen in die Sperrzone. Oberst Heusinger kündigt Vorschlag für taktische Anweisung des Wehr= befehlshabers Norwegen und Schreiben über beabsichtigtes Fernbleiben von türkischer Grenze an. LIH: Gestern abend Schreiben eingegangen über See= transporte Norwegen. LIK +L — VO WiRüAmt: 1. Im Zusammenhang mit bevorstehender Opera= tion hat OKW befohlen, daß die vom WiRüAmt im Herbst 1939 für Ver= wendung im Rahmen „Seelöwe" vorgesehenen Kenner der englischen Wirt= sdiaft erneut in der üblichen Form von ihrer demnächst beabsichtigten Ein= berufung benachrichtigt werden sollen. Zweck der Einberufung ist dabei in der gleichen Form wie Herbst 1939 anzudeuten, soweit überhaupt erforderlich. Die Benachrichtigungen werden zweckmäßig noch im Laufe dieses Monats heraus= zugeben sein. 2. Es ist alles zu vermeiden, was der Aufrechterhaltung des planmäßigen Wirtschaftsverkehrs mit UdSSR irgendwie hinderlich sein könnte. Irgendwelche Abschlußtermine, bis zu denen der Verkehr voraussichtlich noch aufrecht erhalten werden kann, dürfen in K(?) nicht genannt werden.

14. März 1941

[handschr.]: , LIL: 264 Flugzeuge auf Glasgow, 44 auf Liverpool, 58 auf Hull. 127 englische Einflüge, Schwerpunkt Hamburg, außerdem Bremen, Emden, Hannover. LIH: Weitere griechische Angriffe. Ausland: Verhandlungen mit Jugoslawien ziehen sich in die Länge. Interne Besprechung: 1. Vom Führer erlassene Anweisung für eine Besichtigungsreise von fremden Militär=Attaches. Zeitpunkt Anfang April. IH. 2. Vom OKH eingegangen: a) Vorschlag über weiteres Abbleiben von der türkischen Grenze beim Beginn der Offensive, b) Zusätzliche Dienstanwei= sung für Norwegen. 356

15* März 1941

3. Gestern Besprechung beim Chef Sdstb. HWK über Kautschuktransporte. Vortragsnotiz. LIK. 4. Vom OKH eingegangene Forderungen des Heeres an die Luftwaffe für „Barbarossa", a) Bombenangriff gegen Bahnen und Straßen, b) Einsatz von Fallschirm= und Luftlandetruppen. Weiter an WFSt mit Stellungnahme LIL.

15. März 1941

Besprechung des Chefs WFSt mit dem W.B. Norwegen, Generaloberst v. Falkenhorst. An der Besprechung nehmen außerdem teil: der Chef des Stabes des W.B. Norwegen, Oberst Buschenhagen, der OQu. des W.B. Norwegen, Obstlt. Kühl, der Admiral Polarküste, Admiral Boehm, der Mil.Att. in Stock= holm, General v. Uthmann, Chef L mit LIL, Obstlt. Frhr. v. Falkenstein, und der Chef der Op.Abt. des GenStdH, Oberst Heusinger. Thema der Besprechung: Die Verteidigung Norwegens und die Unterstützung der Operation „Bar= barossa"aus dem nordskandinavischen Raum heraus. Ergebnis der Besprechung: s. Vortragsnotiz IH v. 16. 3. Chef L trägt dem Chef WFSt weiterhin vor, daß er auch eine Überprüfung der militärischen Maßnahmen im Bereich des W.B. Niederlande angeordnet habe mit dem Ziel, diese im Rahmen der kürzlich erlassenen Befehlsgliederung unter den maßgeblichen Einfluß des Oberbefehlshabers West zu bringen. (Eine Besprechung des Chefs L mit dem Chef des Stabes und dem Ia des W.B. Niederlande, Gen. Schwabedissen und Obstlt. Müller, über diese Frage findet am 17. 3. vormittags bei Chef L statt. Ergebnis der Besprechung: Ani. v. 17. 3.) Im Zusammenhang mit der Klärung der Befehlsverhältnisse in Norwegen und in den Niederlanden legt Chef L einen Verfügungsentwurf vor zur Klar= Stellung der Beziehungen der W.B. zu den Reichskommissaren und der den ersteren im zivilen Bereich zustehenden Befehlsbefugnisse. Mit dieser Verfügung wird zugleich die Anfrage des Zivilkommissars für die besetzten Gebiete Hollands, Reichsminister Seyß=Inquart, erledigt. Chef WFSt teilt mit, daß die vom Heere vorgesehene Besichtigungsreise der fremden Mil.Att. auf seine Anweisung hin ausgesetzt worden sei, da der Reise= plan den Richtlinien, die der Führer hierfür erlassen werde, nicht entspräche. Chef L legt dem Chef WFSt den Entwurf eines Schreibens an die Ober= kommandos der Wehrmachtteile vor, in dem diese davon in Kenntnis gesetzt werden, daß mit der Durchführung von Truppentransporten durch jugoslawi= sches Gebiet nicht gerechnet werden könne (Ani.). Chef L legt weiter eine Vortragsnotiz über die vom OKH vorgeschlagene Demarkationslinie gegenüber der türkischen Grenze vor (Ani.). 357

B. Kriegstagebuch

Chef WFSt gibt den Befehlsentwurf Lemnos mit geringfügigen Abände= rungen und den Entwurf der Zusätze zu den „Besonderen Anordnungen" für „Barbarossa" zurück (Ani.). Chef L legt schließlich noch zu der schon in der Vortragsnotiz vom 4. 3. im Grundsatz behandelten Frage des Ein= und Ausbaues deutscher Kontrolle in Afrika Vorschläge der WStK als Grundlage für eine von ihr geplante Dienst= anweisung vor. Sie geht dahin, die augenblicklich bestehende „Sonderkommis= sion für Afrika" in eine „Kontrollinspektion für Afrika" umzubenennen und dieser Kontrollinspektion zu unterstellen (Akte WStK, Ani. 1) : 1. eine Truppenkontrollkommission mit Kontrolloffizieren der drei Wehrmacht* teile in drei Kontrollgruppen, 2. die schon in Casablanca befindliche Kontrollkommission für Rüstung und Mineralöl, 3. die deutschen Verbindungskommandos zu den italienischen Kontrolldienst= stellen in Tunis, Algier und Oran. Der Einsatz soll von der 2. Hälfte des März ab laufend in verstärktem Kurier= verkehr, die Unterbringung der gesamten Kontrollinspektion zunächst in Casa= bianca erfolgen, die Kontrollgruppe Heer später nach Fez verlegt werden. Die Kontrollinspektion wäre zu beauftragen 1. mit der Aufnahme der Verbindung mit den italienischen Kontrolldienst= stellen und der Übernahme der dort vorhandenen Unterlagen, 2. mit der Übernahme der praktischen Kontrolltätigkeit nach den Weisungen der deutschen WStK in Zusammenarbeit mit den italienischen Kontroli* Organen. Entsprechend dem Wunsche des Duce nach allmählicher Überleitung würde die endgültige Übernahme der Gesamtkontrolle in Marokko gegen Ende April zu erfolgen haben. Die Berichterstattung der Kontrollinspektion mit ihren unterstellten Stellen und Anfragen oder Aufträge der Wehrmachtteile für die Kontrollinspektion müßten grundsätzlich über die WStK laufen. Chef L bittet um Zustimmung zu diesen Vorschlägen der WStK. Er weist hierbei darauf hin, daß es nicht ausgeschlossen sei, daß die den weitreichenden, insbesondere auch militärischen deutschen Interessen am afrikanischen Raum zuwiderlaufenden Vorgänge mancherlei Art bei Einsetzen energischer deutscher Kontrolle in Nordafrika zwar aufhören, dann aber von den Franzosen irgendwie nach Wesfafrika verlagert werden würden, und daß solche Vorgänge sich ohne= hin dort schon abspielten. Es sei daher dringend geboten, Einblick in die Ver= hältnisse auch dieses Raumes, soweit irgend möglich, zu gewinnen. Er schlage daher vor, die WStK schon jetzt anzuweisen, alle erforderlichen Vorbereitungen für den Aufbau einer auch PVesfafrika erfassenden deutschen Kontrollorgani= sation zu treffen, damit dort im geeigneten Zeitpunkt die deutsche Kontroli» tätigkeit ohne weitere Verzögerung aufgenommen werden könne. Mit dem Aus w. Amt müsse zu diesem Zwecke vorausschauend schon jetzt in Verbindung getreten werden. 358

i6. März 1941

[handschr.]: LIL: 236 Flugzeuge auf Glasgow in der Nacht zum 14. 3. (s. 14. 3.), Nacht zum 15. 3. 234 Flugzeuge auf Glasgow. 173 Flugzeuge auf Sheffield. Ziel schlecht gefunden wegen Vernebelung. 45 englische Flieger auf Ruhrgebiet. LIK: Marine=Attaché Washington meldet Zusammenstellung eines USA= Geleitzuges. LIH: Meldung von OKH über Landung von englischen Land* und beweg* liehen Truppen in Piräus und in Volos. Pz.Rgt. 5 0.1 Abt. hat am 13. 3. Vor* marsch an die Front angetreten. LIL: Antwort Rintelen wegen Sicherung der Transporte. Anfang April setzen Transporte der 15. Pz.Div. ein. Gemeinsame Leitung der Transporte durch Seetransportstelle Tripolis. Ausland: Für den Führer nochmals Zusammenstellung der Nachrichten über Landung englischer Truppen in Griechenland. Keine Fortschritte der Verhand* lungen mit Jugoslawien. Russen sollen zur deutschen Grenze aufschließen: Defensivmaßnahme. Duce hat angesichts der nicht ganz klaren Haltung Jugoslawiens Verstärkung des italienischen Grenzschutzes angeordnet. LIV: Einströmen der Juden ins General=Gouvernement. Botschafter Abetz befaßt sich mit Ernährungslage Belgien und Nordfrankreich. WiRüAmt: Bericht über Arbeitseinsatz und Rohstoff*frage. Interne Besprechung: LIK: Vortragsnotiz über Kautschuklage. LIV: Französisches Kriegsschiffgeleit für Lebensmitteltransporte. Transporte nach Norwegen. Kontrollinspektion für Afrika. 15.30 Uhr Besprechung in der Reichskanzlei. 16. März 1941

Lage s. Lageberichte der Wehrmachtteile usw. (Ani. 1—7). OKW erläßt eine Weisung zur Inbesitznahme der Insel Lemnos für den Fall, daß sie von den Engländern nicht oder nur schwach besetzt ist. Die Vor* bereitungen hierzu sollen so getroffen werden, daß die Insel aus der Luft handstreichartig genommen und dann durch Einheiten des Heeres gesichert werden kann. Die Wegnahme aus der Luft hat die Luftwaffe vorzubereiten. Die Durchführung soll am Tage des Beginns der Operationen gegen Griechen* land erfolgen, wenn die Luftwaffe die Insel auch ohne Versorgung über See 8—10 Tage halten zu können glaubt. Den Befehl zur Durchführung behält sich das OKW vor1.

1 Ani. (OKW, WFSt/L I Op. 44309/41 gK. Chefs, v. 16. 3.) in Akten Chef L.

359

B. Kriegstagebuch

Ferner sollen die Wehrmachtteile Vorbereitungen für die rasche Besetzung der Kykladen im Zuge der Besetzung des gesamten griechischen Festlandes treffen. Der Befehl hierzu wird aber erst gegeben werden, wenn sich über= sehen läßt, ob die allgemeine Lage im Ägäischen Meer die Verwirklichung einer solchen Absicht überhaupt zuläßt.

17. März 1941

[handschr.J : LIL: Wegen Wetter nur geringer Einsatz. Keine englischen Einsätze. LIH: Weiteres Vorschieben der 4 Divisionen des XXX. Korps. 1. Div. der III. Staffel (76. Div.) eingetroffen. In Syrte Teile des Pz.Rgts. 5 eingetroffen. LIK: Auf der „Bremen" in Wesermünde Großfeuer, wahrscheinlich Total* Verlust. Schlachtschiffe im Atlantik haben ein Schiff der Nelson=Klasse ge= sichtet. 2 Schlachtschiffe im östlichen Mittelmeer torpediert? Ausland: Beitritt Jugoslawien wahrscheinlich zu 99 %. Bedenken gegen § 3 scheinen behoben. Kriegsrede Roosevelts. +L: Anfrage Guzzonis über Jugoslawien. Etwa 1 Mülion Mann unter den Waffen. 18. März 1941

Chef WFSt unterrichtet den Chef L vormittags in der Reichskanzlei über die vom Führer in der Besprechung mit dem Ob.d.H. am 17. 3. nachmittags in der Reichskanzlei getroffenen neuen Entscheidungen für die bevorstehenden und geplanten Operationen: 1. Zu dem Unternehmen „Marita" habe der Führer sich offen dahin aus= gesprochen, daß die Operation gegen Griechenland solange fortzusetzen sei, bis die Engländer vom griechischen Festland einschließlich des Peloponnes vertrieben seien. Hierzu sollten im Verlauf der Operation auch italienische Truppen eingesetzt werden. Das OKH beabsichtige, die Inseln Thasos und Samothraki ohne Mitwirkung von Luftlandetruppen zu besetzen. Hierfür sollten von der Kriegsmarine geeignete Transportschiffe in den bulgarischen Häfen am Schwarzen Meer bereitgestellt werden, die dann, getarnt als Han= delsschiffe, durch den Bosporus und die Dardanellen in die mazedonischen Häfen zu überführen seien. Hinsichtlich der Inbesitznahme der Insel Lemnos und der Kykladen bleibe es bei den getroffenen Anordnungen. Zu der Operation seien nunmehr so starke Kräfte anzusetzen, daß diese erweiterte Aufgabe durchgeführt werden könne. Hierbei dürfe damit gerechnet werden, daß die Deckungskräfte gegenüber der Türkei kurze Zeit nach dem Beginn der Operation abgezogen werden könnten, und zwar entweder für die Operation „Barbarossa", zu der auf jeden Fall das XIV. AK. herangezogen werden müsse, oder für das Unternehmen „Marita", für das der Ob.d.H. eine Verstärkung um 12 Div. für erforderlich halte. Infolge Weitersteckens 360

18. März 1941

des Zieles von „Marita" und des damit verbundenen stärkeren Kräfteeinsatzes, müsse das OKH nun aber bei „Barbarossa" einen erheblichen Teil der Ver­ bände der 12. Armee, die dort zum Einsatz kommen sollten, abschreiben. Auch das AOK 12 werde voraussichtlich in Griechenland bleiben. Der Ob.d.H. habe angekündigt, daß die 12. Armee am 1. 4. zum Angriff bereit stehen werde. Die Weisung für das Unternehmen „Marita" müsse nun entsprechend diesen neuen Entscheidungen erweitert werden. Im übrigen habe der Führer bei der Besprechung ein Antwortschreiben des türkischen Staatspräsidenten auf seinen Brief vorgelesen. Inönü sei auf die Forderungen des Führers eingegangen und habe unter Betonung der deutsch» türkischen Waffenbrüderschaft während des Weltkrieges den Wunsch nach Aufrechterhaltung freundschaftlicher Beziehungen ausgesprochen. Von den Türken sei sonach wohl nichts zu fürchten. Der Führer habe geäußert, daß an die Türkei evtl. der nach Thrazien hineinragende griechische Zipfel abgetreten werden könne. 2. Auch zur Weisung für die Operation „Barbarossa" sei die Ausgabe eines Deckblattes erforderlich. Der Führer habe nämlich befohlen, bei der Heeres= gruppe Süd den Schwerpunkt auf dem Nordflügel bei der im Raum um Lublin aufmarschierenden 6. Armee zu bilden und dort auch sämtliche schnellen Ver= bände der Heeresgruppe einzusetzen. Der bisher beabsichtigte Vorstoß der Masse der 12. Armee aus der Moldau in nordostwärtiger Richtung falle weg, die am Prut aufmarschierenden deutschen und rumänischen Kräfte sollten den gegenüberstehenden Feind nur fesseln und ihm folgen, wenn er ausweiche. Der Grund für diese Änderung des Auftrages der Heeresgruppe Süd liege darin, daß der Dnjestr als sehr starkes Hindernis angesehen werde. Die operative Absicht ginge nunmehr dahin, mit starkem Nordflügel auf Kiew durchzustoßen und die Dnjestr=Linie von rückwärts zu öffnen. In der Moldau sollten nur soviel Kräfte eingesetzt werden, wie zur Fesselung des Gegners erforderlich seien. Doch müßten sie stark genug sein, um die Moldau vor einem russischen Einbruch unbedingt sichern zu können. Der Ob.d.H. sei der Ansicht, daß kein russischer Angriff auf Rumänien erfolgen werde, wenn man selber nicht aus der Moldau heraus angriffe. Ungarn solle nach neuer Entscheidung des Führers in keiner Weise an der Operation „Barbarossa" beteiligt, die Slowakei nur für den Aufmarsch und die Versorgung ausgenutzt werden. Infolgedessen seien die in Angriff genommenen Arbeiten an den Straßen und Brücken in Ungarn einzustellen. Unbedingt sichergestellt werden müsse der Schutz des für Deutschland lebensnotwendigen rumänischen Erdölgebietes. Verantwortlich dafür sei der Chef der Wehrmachtmission. An die Stelle des Generals Hansen, der voraus» sichtlich Oberbefehlshaber der in der Moldau aufmarschierenden 12. Armee werden würde, werde wahrscheinlich der Chef der Luftwaffenmission, General Speidel, treten. Der Führer wünsche im Erdölgebiet den Einsatz weiterer Feuerlöschkräfte und die Verstärkung der Flakartillerie. 361

B. Kriegstagebuch

Notizen über die weiteren Mitteilungen des Chefs WFSt an den Chef L, an= schließend an Blatt 18. 3J3: Daher solle noch ein besonderer Befehl über den Schutz des Erdölgebietes ergehen. Mit dem Deckblatt zur Weisung für die Operation „Barbarossa" sollten Hinweise auf den notwendigen Flankenschutz gegen die Pripjet=Sümpfe und darauf verbunden werden, daß mit zunehmender Enttarnung der Opera= tion „Barbarossa" Sicherungsmaßnahmen gegen mögliche russische Unter= nehmungen gegen Petsamo, in der Ostsee, im Schwarzen Meer und gegen die rumänischen Erdölgebiete notwendig seien. 3. Was die geplanten Unternehmungen aus Norwegen heraus in Verbindung mit „Barbarossa" anbelange, so habe der Ob.d.H. erklärt, daß er alle Anord* nungen auf diesem Gebiet dem OKW überlasse. Demgemäß seien vom OKW Weisungen hierfür zu erlassen. Vorzusehen sei a) ein Vorstoß aus dem Polargebiet auf Petsamo und Murmansk, b) ein Vorstoß aus Mittelfinnland gegen die Murmansk=Bahn und die Kanda* lakscha=Bucht oder in mehr südostwärtiger Richtung. Diese Operation hänge im wesentlichen davon ab, ob Schweden die Benutzung seiner Bahnen zum Durchtransport deutscher Truppen gestatten werde. Für das nördliche Unternehmen, das den Decknamen „Renntier" tragen solle, sollten die erforderlichen Kräfte in Nordnorwegen selbst freigemacht werden. In Aussicht genommen sei hierfür die 2. Geb.Div. Für das südliche Unternehmen sei die 199. Div. in Aussicht genommen, die nach Norwegen transportiert und dann durch Schweden nach Finnland gefahren werden solle. Eine weitere Div. aus der Reserve des Ob.d.H. solle auf dem gleichen Wege dorthin überführt werden. Sollte sich dies zeitlich nicht ermöglichen lassen, so solle die um Oslo stehende 163. Div. durch Schweden nach Mittelfinnland gefahren werden und an ihre Stelle in Nor= wegen eine Ob.d.H.=Div. treten. Falls Schweden die Genehmigung zum Durch» transport, der als Ablösungstransport für das Geb.Korps zu tarnen wäre, nicht geben sollte, sollten Kräfte aus einer weiteren Rechtsverschiebung der in Nordnorwegen stehenden deutschen Kräfte gewonnen und 1 Div. auf dem Seewege in den Bottnischen Meerbusen überführt werden. Zur südlichen Angriffsgruppe solle eine gemischte Pz.Abt. des WB Norwegen treten. Als Zeitpunkt für den Beginn dieser Operationen sei vom OKH der 10. Juni vorgesehen. Der Führer habe demgegenüber angeordnet, daß diese Operation so frühzeitig wie möglich beginnen solle. Bei der Vorbereitung dieser Unternehmungen solle das schwedische Ein= Verständnis zum Durchtransport nicht abgewartet und infolgedessen zunächst eine Eventual=Weisung gegeben werden. Die Luftwaffe habe die Bevorratung Finnlands für den Einsatz von Kampfkräften vorzubereiten. Die Befehls* regelung sei so gedacht, daß die gesamte Führung von Finnland aus dem 1

Randbem.: Entwurf, noch stilistisch zu verbessern.

362

19. März 1941

Feldmarschall Mannerheim zufallen solle, dem alle deutschen Verbände, auch die des WB Norwegen, zu unterstellen wären. Der Grund dafür, daß das OKH die Unternehmungen „Renntier" und „Silberfuchs" auf das OKW abwälze, bestehe darin, daß das OKH das ganze Norwegen=Unternehmen als ein Kind des OKW ansehe. Gen. Dietl solle sich bald beim Führer melden. 4. Was Libyen anbetreffe, so habe der Ob.d.H. die Zuführung weiterer deutscher Divisionen dorthin vorgeschlagen, eine Offensive gegen die eng= lischen Kräfte in der Cyrenaika aber erst für den Herbst in Aussicht genom= men. Der Führer habe demgegenüber entschieden, daß weitere deutsche Kräfte einstweilen dorthin nicht überführt werden sollten. Mit den vorhandenen Kräften und weiteren dorthin zu befördernden italienischen Kräften solle die Offensive gegen die Cyrenaika vorbereitet werden, deren Zeitpunkt vorläufig noch offen bleibe. Eine entsprechende kurze Anweisung solle an das OKH und den dt. Gen. beim HQu. der italienischen Wehrmacht ergehen. [handschr.] : LIL: Beiderseits geringere Lufttätigkeit. LIK: Bisher 27 englische U=Boote nach Angabe der englischen Admiralität gesunken. LIH: In Albanien 25 italienische gegen 16 griechische Divisionen. Bericht Rintelen: Nachlassen der griechischen Kampfkraft. Eindruck, daß Engländer in Griechenland Kräfte landen, und zwar am Nordrand des Peloponnes. In Bul= garien I. und II. Staffel, 11. Div. und 2 Rgtr. + L will WFSt vorschlagen, nicht von der türkischen Grenze abzubleiben. III. Staffel von 6. Division wird wahrscheinlich in Rumänien bleiben, nur 4. Geb.Div. vorgezogen. — Befehlsgliederung in Libyen Gr. West. X. AK. (3 Inf.Div.), deutsches Afrika=Korps (5. lei., 132. Pz., 15. Pz.=Div. im April). Ostafrika: Mögliche englische Landung in Berbera. Bericht der italienischen Wehrmacht. GenSt über Feindlage. Ausland: Verhandlungen mit Jugoslawien wegen Stimmung gegen Italien schwierig. Beitritt fraglich. Brief Inönü an den Führer, dieser glaubt der Türken ganz sicher zu sein. Allgemeines Urteil über Rede Roosevelts, wird als Kriegserklärung gewertet.

19. März 1941

[handschr.] : LIL: Nachts 418 Flugzeuge gegen Hull, bisher haben 170 Flugzeuge ge= meldet. Englischer Schwerpunkt Kiel. Angriffstätigkeit durch Wetter erschwert. LIK: Brände in der Germania werft gelöscht. LIH: Fortsetzung des Vormarsches der Inf.Div. Schnelle Verbände an Ort und Stelle. SS „AH" hat mit Einmarsch begonnen. 363

B. Kriegstagebuch

Ausland: Aus verschiedenen Nachrichten geht hervor, daß englische Truppen von Athen nach Norden vorgeschoben werden. . LIH: General Rommel die 27. Division unterstellt. Ausland: Auswärtiges Amt ist um Entscheidung gebeten worden, ob de Gaulle=Truppen, die sich auf französischem Gebiet befinden, aus der Luft an= gegriffen werden dürfen. Auswärtiges Amt bereitet neue Sperrgebietserklärung im östlichen Mittelmeer vor. LIH: Englische Landung bei Berbera bestätigt. Ausland: 24.3. Besuch der Jugoslawen. Nach Meldung Militär=Attache Belgrad1 im Kronrat am 17. 3. Beitritt zum Dreimächtepakt beschlossen. 26. 3. Besuch Matsuokas. Gesandter Athen hat Weisung von Reichsaußenminister, keine weiteren Gespräche mit den Griechen zu führen. Weitere Sperrgebiet­ erklärung um Island. Interne Besprechung: Wünsche des Heeres an Luftwaffe für „Barbarossa" bedürfen der Änderung LIH - IL. Sperrangriff auf Athen LIK. + L: Chef WFSt meint, daß Zeittafel in Unterabschnitte zerlegt werden müsse. Abänderung der politischen Wünsche. Murmansk nur Ziel einer spä= teren Operation. LIV: Gespräch mit Oberst Böhme. Plan betr. nord=afrik. franz. Truppen. Ausdehnung der Kontrolle auf Dakar. Von L bei Ausw. Amt vorzubringen. Italienischer Antrag, gegen de Gaulle vorzugehen; Forderungen sollen von der Waffenstillstandskommission gestellt werden im Zusammenhang mit fran­ zösischem Antrag auf Verstärkung des Flakschutzes für Dakar. Schiffsraum­ frage (?). 20. 3. Keine Besprechung wegen Vorführungen in Kummersdorf (neue Waf= fen). 21. März 1941

LIL: Nacht zum 20. 3. 479 Flugzeuge gegen London=Docks, über 400 t Spreng=, 132 t Brandbomben. Letzte Nacht mit schwächeren Kräften wieder­ holt, außerdem 159 Flugzeuge gegen Plymouth; kein Einflug ins Reichsgebiet. Bulgarien: 6. Geb. und 72. Division haben Aufmarschräume erreicht. Militär­ Attaché Athen2 schätzt Stärke der Engländer in Gr. auf 30—40000 Mann. Von den 6 Divisionen der III. Aufmarschstaffel haben 3 mit Ausladung in Rumänien begonnen. Afrika: General Rommel gestern beim Führer. 27. Div. sperrt Enge, dahinter 5. lei. und 132. Pz.Div. x Oberst Toussaint. 2 Gen. Rohde.

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21. März 1941

Engländer und de Gaulle=Truppen sollen neuen Vorstoß auf Mourzouk planen. Bitte des Generals Rommel um weitere Luftaufklärungskräfte und An= trag auf Einsatz von Luftkräften gegen die Oase Kufra; letzteres von Luftwaffe abgelehnt worden. Ausland: Unterzeichnung des Vertrages mit Jugoslawien am 24. 3. Nach Albanien soll ein kleiner Verbindungsstab des Heeres und Oberst Fretter=Pico gehen. In Rußland scheint man mit deutschem Angriff zu rechnen. Gestern Marras bei Jodl; letzterer fragt, ob Italien 1 Div. zur evtl. Besetzung von Korsika bereit habe. Marras: ja, aber keine Transportschiffe. Die Italiener sollen 6 Tage vor „Marita" unterrichtet werden. (Jodl—Marras). General Thomas gestern beim Reichsmarschall. U. a. Unterrichtung über Kau= tschuklage. Göring einverstanden mit Umlagerung auf Seetransport. Flak und einige Flugzeuge an Finnland. Interne Besprechung: 1. 19. 3. abends Fernschreiben Chef WFSt an Rintelen. Zuteilung von be= sonderen V=Stäben nicht beabsichtigt. 21.3. vormittags. Anruf Rintelen bei +L. Italiener bereiten Verbindungs= Stab vor. +L von OKW nicht beabsichtigt. Sache List—Cavallero. 2. „Marita". Immer noch nicht bekannt, wie Operation geführt werden soll. Auch Heusinger weiß nichts Sicheres. Frage der Transporte durch Jugoslawien soll gleich nach Vertragsabschluß aufgenommen werden, da keine Bahn von Bulgarien nach Griechenland. Heer muß morgen melden, ob Termin vom 1. 4. bleibt, da Vorwarnung an Luftwaffe betr. Lemnos geregelt werden muß; Deck= name „Hannibal". 3. „Barbarossa" Befehl über Verteidigung Norwegens. Weisung für „Renn= tier" und „Silberfuchs". Führer glaubt nicht an Durchtransport durch Schweden, wünscht trotz Vor= Stellungen der Kriegsmarine Seetransport einer Div. nach Mittelfinnland. Evtl. Lufttransport der 163. Div. Besetzung der Äland=Inseln nach Ansicht von +L nur von Ostpreußen aus durch Sonderunternehmen zu machen. Können A=Inseln sich gegenüber einem noch nicht gefallenen Hangö halten? LIK soll prüfen. + L: Gedanke, Operation von Norwegen vom OKW führen zu lassen, ge= winnt immer mehr Raum. Obstlt. von Bentivegni (Abw. II) nachmittags bei Chef L zur Besprechung der Nachrichten» und Personensperre bei „Marita" und „Barbarossa". Ob „Marita"=Tag unregelmäßige Sperre mit Zwischenräumen, letzte Sperre am Abend vor B.=Tag. Wegen Personensperre wird nichts unternommen wegen geringen Grenzverkehrs (2 Züge). Geprüft wird noch Frage der Sperrung des Güterverkehrs.

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B. Kriegstagebuch 22. März 1941

Zu der Weisung des OKW für die Inbesitznahme der Insel Lemnos vom 16.3. (vgl. 16. 3./1.)1 meldet die Luftwaffe, daß hierfür ein verstärktes Fall= schirmjägerregiment bereitgestellt werde und die Vorbereitungen so getroffen werden würden, daß bei 7tägiger Vorwarnung der Einsatz aus dem Raum um Plovdiv vom 8. Tage an erfolgen könne. Die Luftwaffe weist jedoch darauf hin, daß nach der letzten Lagebeurteilung der 12. Armee, der sich der Kom= mandierende General des VIII. Flieg.Korps anschließe, die Besetzung von Lem= nos frühestens am 3. Tage nach Beginn des Angriffs auf Griechenland in Frage komme, da die Kräfte des VIII. Flieg.Korps in den ersten Tagen völlig für die Zusammenarbeit mit dem Heere benötigt würden und während dieser Zeit für den Schutz und die Unterstützung der auf Lemnos abzusetzenden Teile des XI. Flieg.Korps ausfielen. Für die Besetzung der Kykladen erscheine der Zeitpunkt am günstigsten, zu dem die Luftwaffe die Landungsunternehmungen auf den einzelnen Inseln aus dem Raum um Athen heraus sichern und unterstützen könne. Landflug= zeuge könnten auf den Inseln nicht landen, eine Besetzung durch Fallschirm= truppen und durch mit Lastenseglern zu überführende Truppen sei nicht mög= lieh, wenn das XI. Flieg.Korps vorher gegen Lemnos eingesetzt und ihm keine neuen Kräfte zugeführt worden seien. [handschr.]: LIL: Wegen Wetterlage Flugzeugtätigkeit gering; nachts 152 Flugzeuge auf Plymouth. LIK: berichtet über Unternehmung der Schlachtschiffe. LIH: Fremde Heere nimmt 30—40000 Engländer in Griechenland an, dabei 2 Divisionen, Aufstellung in 3 Gruppen. Auf Anfrage des Militar=Attachés Washington2 wird ihm Sprachregelung übersandt. LIH: Operative Absichten bei „Marita". LIH: In Libyen scheint der Engländer sich abzusetzen. De Gaulle=Truppen nähern sich von Süden Mourzouk. Giarabub soll genommen sein. Ausland: Neue Schwierigkeiten bei den Verhandlungen über Beitritt zum Dreimächtepakt. 3 jugoslawische Minister aus dem Kabinett ausgetreten. Marschall Graziani zurückgetreten. Lebhafte Zersetzungs= und Sabotagetätig= keit der russischen Botschaft Berlin. Interne Besprechung: Nach Angabe von WFSt läuft bisher schon umfangreicher Seeverkehr in den Bottnischen Busen. LIK, LIL: Gemeinsame Vortragsnotiz über Sperrgebietserklärung Agäis. 1 2

Ani. (Ob.d.L. Lw.Führ.St. I a, 6294/41 g.K. Chefs, v. 22. 3.) in den Akten LI. Gen. v. Bötticher.

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24. März 1941

+ L: General Vogl mit Oberst Böhme vormittags bei +L. Nichts beson= deres. Abstellung eines VO zum Gen.=Gouv. 25. 3. in Krakau Besprechung darüber und über militärische Zusammen= arbeit, dazu L IV. Frage der Überleitung des rückwärtigen Heeresgebiets in die Zivilverwaltung soll von LIV mit Generalquartiermeister geklärt werden. Chef L fliegt mittags nach Paris ab (um seine Frau abzuholen). 24. März 1941

Lage s. Lageberichte der Wehrmachtteile usw. (Ani. 1—7). • Dem Ob.d.L. wird das Einverständnis des OKW mit der beabsichtigten Angriffsführung gegen Lemnos (vgl. 22. 3-/2) übermittelt. Die Vorbereitungen sollten dementsprechend fortgesetzt werden. Der Angriff gegen Griechenland werde voraussichtlich am 1. 4. beginnen. Zur Besetzung der Kykladen seien Fallschirmkräfte nicht vorzusehen, die Unterstützung des Heeres bei der Weg= nähme auch durch Seeflugzeuge sei erwünscht1. Chef WFSt gibt für die geplante Unternehmung der Luftwaffe gegen die Insel Lemnos folgende Anweisung: Je früher die Unternehmung durchgeführt werde, um so leichter werde sie sein. Erwünscht sei daher die Durchführung am Tage des Angriffs gegen Griechenland. Voraussetzung hierfür sei aber, daß Teile des VIII. Flieg.Korps zur Unterstützung der einzusetzenden Teile des XI. Flieg.Korps verfügbar seien. Das werde nicht der Fall sein, wenn die Griechen ihre Grenzstellung im Gebirge verteidigten, womit nach ihrer jetzigen Kräfteverteilung noch gerechnet werden müsse. In diesem Fall-müsse das Unternehmen gegen Lemnos stattfinden, sobald Kräfte des VIII. Flieg.Korps zur Unterstützung freigemacht werden könnten. Den Zeitpunkt habe demnach das AOK 12 im Einvernehmen mit dem VIII. Flieg.Korps zu bestimmen. Eine Verstärkung des letzteren seitens des X. Flieg.Korps, vor allem durch Stuka= Gruppen, sei in jedem Fall zweckmäßig. Die Geleitsicherung auf dem Wege Neapel—Tripolis dürfte dadurch aber nicht beeinträchtigt werden2. Eine entsprechende Weisung an die Luftwaffe und das Heer ergeht am 25.3.3. [handschr.] : Nachts keine Angriffe. Englischer Angriff auf Berlin. Insgesamt 115 Einflüge. In Berlin 4 Tote. LIK: MES = Magnetischer Eigenschutz, soll auf den Sonnenblume=Trans= portschiffen eingebaut werden. Ausland: Morgen 12.00 Uhr in Wien Beitritt Jugoslawiens zum Dreimächte= pakt. Matsuoka in Moskau angekommen. Britische Truppen und Material» ansammlungen im Irak. a Ani. OKW/WFSt/I op. 44341/41 g.K. Chefs, v. 24. 3. in den Akten LIL. 2 Ani. OKW WFSt/L. 44356/41 g.K. Chefs, v. 24. 3., i. d. Akten LII. 3 Ani. OKW/WFSt/L I op. 44362/41 g.K. Chefs, v. 25. 3. Akten Chef L. 367

13. Kriegstagebuch 25. März 1941

[Alle Eintragungen vom 25. 3. — 25. 6. 1941 sind handschriftlich]: LIL: Wegen Wetterlage nur geringe Lufttätigkeit. Führer hat mit sofortiger Wirkung Luftangriffe auf London untersagt, zunächst für die Dauer der An= Wesenheit des japanischen Außenministers [Matsuoka]. LIH: 6 griechische Divisionen an der bulgarischen Grenze, statt bisher 4; an der albanischen Front 15 griechische Div. Bis 18. 3. 30—40000 Engländer gelandet, in Athen und Volos etwa 1V2 Divisionen. Afrikakorps hat El Agheila besetzt. Schwierige Lage der Italiener bei Harrar. WiRüAmt: In England ab 1. 4. Dienstpflicht der Frauen und Mädchen. Ver* Wendung von 800000 in Rüstungsbetrieben.

26. März 1941

LIL: Beiderseits keine Lufttätigkeit. Verstärkung des VIII. Flieger=Korps •durch 1 Geschwader Stukas und eine Stukagruppe des X. Flieger=Korps.

27. März 1941

LIL: Angriffe gegen Schiffsziele und Southampton. LIL: Meinungsverschiedenheiten zwischen General Rommel und den Italie* nern über den Zeitpunkt angriffsweisen Vorgehens. WiRüAmt: Täglich kommen etwa 300 t Kautschuk über Rußland herein. Feierschichten bei der Industrie infolge Abtransportschwierigkeiten. Zuteilung von Lebensmitteln, Kohle und Kriegsgefangenen an die Franzosen. Ausland: 9.30 Uhr Prinzregent Paul und jugoslawische Regierung zurück* getreten. Der 17jährige König1 hat die Regierung angetreten. Grenzen her* metisch abgesperrt. Vertrag ist noch nicht ratifiziert. Demonstrationen vor der deutschen Gesandtschaft. Neuer Ministerpräsident Simowitsch. Englischer Ge* sandter noch in Jugoslawien, auch in Ungarn. Irak hat Großbritannien Durch* marsch von Truppen zugestanden. Russisch=türkisches Neutralitätsversprechen. Aufstellung finnischer Freiwilligen=Formationen in Deutschland (sehr geheim), wird von Schweden begrüßt. Gegen 13.00 Uhr teilt Chef WFSt fernmündlich mit, daß der Führer ent* schlossen sei, Jugoslawien zu zerschlagen. Der Oberbefehlshaber des Heeres und Oberbefehlshaber der Luftwaffe befänden sich bereits beim Führer. LIH und LIL sollen um 16.00 Uhr in die Reichskanzlei kommen. Chef WFSt setzt mit LIH und IL Weisung 25 auf, die abends vom Führer unterzeichnet und an die Wehrmachtteile ausgegeben wird. 1 Peter II.

368

28. März 1941

28. März 1941

(Chef L kehrt vormittags zurück.) Luftkrieg Norden: 42 englische Einflüge. 70 Spreng=, 250 Brandbomben auf Ruhrgebiet. Geringe deutsche Lufttätigkeit. Balkan: In Griechenland höchstens 30—40000 englische Heerestruppen. Afrika: Erkundung über Mourzouk nach Süden. Chezen und Harrar sollen von den Engländern genommen sein. Italienischer Flottenvorstoß auf West= spitze Kretas im Gange. Ausland: Militärputsch in Jugoslawien gegen Dreimächtepakt, besonders Deutschland, gerichtet; Träger Narodna Odbrana. Prinz Paul in Sonderzug nach Griechenland. Neue Regierung deutschfeindlich. Mobilmachung in Jugo= slawien. Sperrmaßnahmen an den Grenzen; diplomatischer Verkehr nicht abgebrochen. Gestern Unterredung des Gesandten Heren mit dem neuen Außenminister. Versuch, Freundschaftspolitik gegenüber Deutschland fortzu= setzen. Im Widerspruch dazu Aufrufe an Wehrmacht und Bevölkerung. In Agram keine Demonstrationen gegen Deutschland, aber in Belgrad. Rede Churchills. Japanischer Außenminister Matsuoka am 26. 3. eingetroffen und am 27. 3. nachmittags vom Führer empfangen. WiRüAmt: 7,5 Mill. t USA=Tonnage, davon 2,5 Mill. t Küstenschiffahrt. Abgabe von 1,5 Mill. t möglich. Jährliche Fertigung 0,9 Mill. t. Interne Besprechung: 1. Weisung 25: Luftangriff gegen Belgrad am 1. 4. „Marita" am 2. oder 3. 4. Angriff auf Jugoslawien zwischen 8. und 15. 4. General von Rintelen gestern Anweisung vom Chef OKW wegen Beteiligung Italiens, Bulgariens und Un= garns angefragt. 2. General Thomas — Chef L. Auswärtiges Amt hat Anfahrten [?] der Donautransporte gewünscht. Chef T gebeten, Transporte weiterzuführen. Bitte gegenstandslos. Es bleibt beim Befehl des Auswärtigen Amtes. 3. Bis 30. 4. um Wien zu versammeln. 7 Kpf.=, 3 Stuka=, 1 Zerstörer=Gruppe, Luftflotte 4 unterstellt. In Bulgarien keine Einsatz=Veränderung, ebenso Rumänien. Regiment Gen.= Feldm. Göring vom Ob.d.H. zur Verfügung gestellt. Befehl heute nacht vom Ob.d.L. erlassen. Vorbereitungen Lemnos sollen weitergeführt werden. Führer behält sich Befehl vor. 4. Anordnungen LIV. Ob.d.H. vollziehende Gewalt. Militärverwaltung. 5. Sonntag spricht Führer den Oberbefehlshaber des Heeres.

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B. Kriegstagebuch

29. März 1941

Luftkrieg: Angriffe gegen Schiffsziele mit gutem Erfolg. Balkan: 25V2 italienische Divisionen. Schwerpunkt linker Flügel, 11. Armee, nicht günstig für Umgruppierung gegen Jugoslawien. Afrika: Italienischer Rüdezug auf Diredana. LIK: Italienisches Flottenuntemehmen; Südgruppe auf Feind gestoßen. Schlachtschiff „Veneto" torpediert. Kreuzer „Pola" ebenfalls getroffen, bewe= gungsunfähig, dabei „Zara" und „Fiume". Diese haben dann schweres Nacht= gefecht gehabt. Rückmarsch „Veneto"=Gruppe planmäßig verlaufen. Italieni= sdies LI=Untemehmen gegen englische Flotten ... Ausland: Ges.Beridit vom 27. 3. Dreimächtepakt soll nicht gekündigt, aber auch nicht ratifiziert werden. Scharfe Maßnahmen gegen Kroaten, davon Hilferuf. Schwedischer Gesandter mißhandelt, deutscher Volkstumsführer in Schutzhaft. Ungarn lt. Mitteilung des Auswärtigen Amtes zu allem bereit. Aufruf VGAD (Verstärkter Grenzaufsichtsdienst) mit Beschränkung der Übergangsstellen. Interne Besprechung: Besondere Anordnungen für Unternehmen 25 sollen heute nachmittag dem Chef WFSt vorgelegt werden. LIH: General v. Rintelen hat am 28. 3. 18.00 Uhr den Brief des Führers dem Duce in Gegenwart des General Guzzoni übergeben. Duce hat Vorschlägen des Führers zugestimmt. + L: Befehlsverhältnisse müssen geregelt werden. LIK: Vorgesehen Angriff auf Belgrad und Bodenorganisation erst am Tage des Angriffs auf Griechenland. Masse der Kampf=Verbände tun Wien, kleinere Gruppen bei Graz und Arad. Führung Lfl. 4; Weisung an X. Fliegerkorps unmittelbar vom Ob.d.L. Rgt. Göring heute in Wien. Kräfteverteilung des Heeres. (LIH) heute früh an + WFSt. LIL: Karte mit Verteilung der Luftflotte 5. LIK: Auf Anforderung des OKH legt Kriegsmarine Karte mit Kennzeich* nung der gefährdeten Küsten bei feindlicher Landung vor. Sperrgebietser= klärung. Erweiterung um Island. „Hipper" in Kiel eingetroffen. „Bismarck" und „Prinz Eugen" Ende April in den Atlantik. „Scheer" kommt zurück. Prien versenkt. + L: Militärische Verabredung mit Ungarn. Landmärsche ebenso durch Slowakei. + WFSf: Führer wünscht Gruppe Kleist besonders stark zu machen. Heer glaubt mit der heute vorgelegten Kräftegliederung diesen Wünschen Genüge getan zu haben.

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31. März 1941

30. März 1941

11.00 Uhr Ansprache des Führers an die Oberbefehlshaber der Heeres= gruppen und Armeeoberkommandos mit nachfolgender eingehender Bespre= chung der Operation „Barbarossa".

31. März 1941

LIL: Geringe Lufttätigkeit. LIH: Lage der Italiener in Albanien bei Beginn der Operationen gegen Jugoslawien schwierig. Äußerungen gegenüber dem italienischen Gesandten in Belgrad. Vorsichtsmaßnahmen der Italiener 1 Pz.=, 2 Inf.Div. an die jugo= slawische Grenze. 3 englische Divisionen in Griechenland, Englische Kräfte= Verteilung. Abessinien verloren. LIK: Schießerei zwischen französischen Küstenbatterien und englischen Seestreitkräften; französische Luftangriffe gegen die letzteren. Ausland: Militar=Attaché Belgrad meldet, daß Jugoslawien zum Dreimächte= pakt stehe. Offenbar nur Zeitgewinn beabsichtigt. In Ungarn noch keine militärischen Maßnahmen, auch keine Neigung dazu. Interne Besprechung: +L: Jugoslawische Besetzung durch deutsche Truppen so gering wie möglich. 6 Divisionen einschließlich Griechenland. Kroatien selbständig, Mazedonien an Bulgarien. Besondere Anordnungen für Weisung 25. Absicht OKH Fü=Staffel nach Wiener Neustadt, unmittelbare Führung der beiden Armeen. 31. 3.1942 abends von 8.00—10.30 Uhr beim Führer zum Essen. Hoch­ interessanter Abend1. Botschafter Papen nachmittags zum Vortrag beim Führer. Dieser erzählt, daß der Attentäter2, ein von den Russen gedungener Grieche, wie er selbst annahm, eine Nebelbombe bei sich trug, die ihn nach dem Attentat einnebeln sollte. Tatsächlich war sie mit hochexplosivem Stoff gefüllt, der ihn in Atome zerriß. Seine Begleiterin sagte aus Erbitterung aus. Führer erzählt weiter, daß Türkei neuen Handelsvertrag über 150 Mill. mit Waffenlieferung wünscht. Türkei müsse als Bundesgenosse geworben werden, sei ihm viel lieber als Bulgarien, da dieses panslavistisch. Stürmischer Empfang sowjetischer Fußballmannschaft in Sofia, 8 Tage nach der kaum beachteten Rückkehr des bulgarischen Ministerpräsidenten aus Wien3; nach Beitritt zum Dreimächtepakt Türkei billigster Bundesgenosse, Hüter der Dardanellen. 1 2 3

Das Dokument ist irrtümlich mit „31. 3.1941" datiert; es muß aber 1942 heißen. Vgl. Picker, H., Hitlers Tischgespräche im F.H.Qu. 1941—42, Stuttgart 1963, S. 228 f. Bogdan Filow.

371

B. Kriegstagebuch

Daher unbedingte Notwendigkeit der Herstellung des alten Weltkrieg= Verhältnisses. Führer kommt sodann wieder auf die alten deutschen Kaiser zu sprechen. Ihr Drang nach dem Westen und Süden. Karl den Großen als Sachsenschlächter zu bezeichnen, sei Unsinn. Ausdehnung einzelner Reichsfürsten nach dem Osten verstieß gegen Reichsidee, war Untreue gegen den Kaiser. Das alte deutsche Reich aus Gewalt, Christentum und antiker Idee entstanden. Großes Vorbild das alte römische Kaiserreich, dessen Nachfolge angetreten, daher der Name Römisches Reich deutscher Nation; hat nichts mit der römischen Kirche zu tun. Große Vorzüge des Machtkaisertums gegenüber der Erbmonarchie. Ein gänzlich unbedeutender Fürst konnte nicht Kaiser werden. Hingegen bei der Erbmonarchie großer Prozentsatz von völlig Unfähigen. Bei unmündigen Herrschern eingesetzter Regentschaftsrat allen Intrigen zugängig. Urteilslosig= keit junger Herrscher, Spielball in den Händen ihrer Umgebung. Protektions= Wirtschaft. Nepotenwirtschaft, verderblicher Familiensinn. Napoleon I. Kor= sische Erbschaft, alle seine Brüder und Schwestern unfähig und moralisch minderwertig. Übriggeblieben nur Paulines Statue von Canova. Bruch in Napoleons Leben, als er sich zum Kaiser krönen ließ. Als solcher von den anderen Fürsten nicht anerkannt. Wäre als erster Konsul immer groß geblieben. Schwerster Fehlgriff bei der Wahl Marie Luisens zur Frau. Diese landfremd. Josephine vielleicht ein Luder, wenn auch nicht sehr schlimm, aber vor allem Französin, mit der Revolution verbunden. Ein Führer darf keine Familie haben, muß darauf verzichten, nur dem Wohl seines Landes dienen. Beethoven zerriß die Widmung seiner Eroica an Napoleon, als er von dessen Kaiserkrönung erfuhr. Friedrich der Große, der weitaus größte Herrscher des 18. Jahrhunderts, überragte Napoleon in jeder Hinsicht. Der Führer wird immer nur Führer bleiben. Würde sich niemals zum Herzog oder sonstwas machen lassen. Lächer= liehe Maskerade. Bezeichnung Reichskanzler Unsinn. Setzt Kaiser voraus. Nur auf Bismarck zugeschnitten. Nach diesem Riesen nur Kümmerlinge, zuletzt die Schmach, einen Wirth, Brüning auf diesem Posten zu sehen. Heute Republik die beste Staatsform mit gewähltem Führer, aber nicht vom Volk, sondern von einem Senat. Bedarf in gewisser Hinsicht des Korrectivs eines Parlaments mit beschränkten Rechten. Scharfe Trennung der Legislative und Exekutive. Vor= bild Papstwahl. Katholische Kirche in ihrer Organisation sehr groß, im Dogma lächerlich. Wenn sie damit 2000 Jahre hat bestehen können, warum nicht nationalsozialistischer Staat lange Zeit. Das Beste an der nationalsozialistischen Idee die Anerkennung jeder tüchtigen Arbeit. Abschaffung der Dialekte an= zustreben. Schreckliches Idiom der untersten Schichten Wiens, Münchens und Berlins. Hätten unsere großen Dichter im Dialekt geschrieben, wäre nichts von ihren Werken übriggeblieben. Haben der Reichseinheit vorgearbeitet.

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i. April 1941

1. April 1941

LIL: Kleinere Angriffe. Nachts 33 Flugzeuge bis Braunschweig. Schwerpunkt Emden. 100 Spreng=, 1000 Brandbomben. LIH: 2 italienische Divisionen nach Albanien. Kräfte aus der Front an die Ostgrenze. Fernschreiben an Wehrmachtsteile, das auf Wichtigkeit der Donau= Sicherung hinweist. Diredaua soll von den Engländern besetzt sein. Panzer= Gefecht südlich el Brega. LIL: Luftwaffe mit 2/s an jugoslawische Grenze verlegt. Ausland: Deutscher Gesandter Belgrad heute in Berlin. Deutsche Anfrage an Jugoslawien. Kein Ultimatum. Eden in der vergangenen Nacht in Belgrad. Truppentransporte nach Südserbien. Freundschaftspakt Rußland—Jugoslawien? In USA 2 deutsche, 26 italienische Schiffe beschlagnahmt. L IV: Neuer Protest der Franzosen gegen Erweiterung der Kontrolle in Marokko. Vorschlag +L noch heute, dagegen einzuschreiten, schriftlich an WFSt. LIH: OKH=Meldung über Panzergefecht bei El Brega. Interne Besprechung: + L: Ergebnis Vortrag H.Gr.=, Armeeführer 30. 3. nachmittags Reichskanzlei: Leeb Panzer=Gruppe 4 nördlich des Njemen, um Flußübergang zu ersparen. 16. Armee rechts, 18. Armee links. Einschwenken Panzergruppe, schon gegen Riga=Bucht, oder erst im Zuge Peipussee, müsse Lage erbringen. Führer ver= weist auf Sorge, daß Russe aus weicht. Heeresführer: vielleicht auf alte pol= nische Grenze. Führer — auf Flankenstoß der Russen. Leeb — lediglich für seine rechte Flanke. Grenzsicherung — Memel schon jetzt auf 2 mot.Div. verstärkt, Heeresgruppe Mitte: Bock. [Die folgenden Eintragungen sind z. T. nicht mehr einwandfrei zu entziffern]. 4. mit Guderian, Schwerpunkt rechts 9. mit Hoth. Schwerpunkt rechts Festungsfr.... Grodno—Osriez nur mit 1 mot.Div. an= gef. . . [?] bleibt 1 A. frei [?]. Eindrehen Pz.Gr. nach Norden: Führer: Vorstoß gegen Leningrad ideale Lösung. Frühestens von Minsk aus. Starke Hindernisse — Quellsümpfe Beresina für Bewegungen Pz.Gr. Luftwaffe so scharf wie möglich. Im Angriffstreifen Pz.Gruppen Zusammenhalten. Rundstedt 6. schwere, 17. ungarische frei. [?] 11. Armee Gen.Oberst v. Schobert Deckungsauftrag in 3 Gruppen um Rumänen die nötige Abstützung zu geben. Pz.Gr. 1 . . . Übergänge öffnen. Dann vorgehen auf Kiew. Tief durch Pz.Gr. mehrere 100 km Weg, weniger Straße. Guderian in 5—6 Tagen Gegend von Minsk. 373

B. Kriegstagebuch

Heeresreserve für die nördliche Hanke. Pripjet Sümpfe kein unbedingtes Hindernis. Erörterungen über Zweckmäßigkeit des Vorgehens, auch (der) Ungarn. Rundstedt legt Wert darauf, daß dort stehende 6 Div. angehalten werden. — Führer: Ungarn kaum in diese Richtung zu zwingen, es sei denn gegen Zu= geständnis Karpathen=Grenze. Erwogen deutsche Kräfte dort einzusetzen. LIK: Verhandlungen OKM mit italienischer Marine über Weichold — über Abgrenzung Griechenland. 2. April 1941 LIL: Angriff auf Nachtflugplatz. Keine feindlichen Einflüge. LIH: In Albanien griechische Angriffe. Rumänische Verbände haben Schutz der rumänisch»jugoslawischen Grenze übernommen. Vortragsnotiz IH. Feind= liches Jugoslawien: 13 akt., 11 Res.Divisionen, 20 gem.Brigaden, 3 Kav.Div., 3 Kav.Brig., 1 Fest.Div., 1 Fest.Brig., 1 Pz.Rgt. zu 3 Bataillonen, Ungarn 27 Inf.= Brig., 2 Geb.=, 2 mot.Brig. etc. VO T: Transportlage Balkan. Pz.=Gefecht bei El Brega. Ausland: Jugoslawisches Parlament aufgelöst. Bulgaren haben sich nicht bereiterklärt, gegen Jugoslawien mitzumachen. Simowitsch früher Chef d. GenSt. Abw. IV (?). Ölversorgung des Dodekanes. Weitere Schiffsbeschlag= nahmungen in USA und Südamerika. 3. April 1941 LIL: Geringe Lufttätigkeit. LIK: Im Island=Bereich Geleitzug gefaßt. Weiteres Vorgehen Nordamerikas und südamerikanischer Staaten gegen deutsche Schiffe (insgesamt 660 000 t deutschen und italienischen Schiffsraum). LIH: örtliche griechische Angriffe in Albanien. Aus 11. Armee 3 Div., aus 9. Armee 1 Div. zum Schutz der Ost= und Nordgrenze. 2 Div. aus Italien. Duce wünscht deutsche Offiziere zu diesen Divisionen. 5. lei.Div. weiter vorgegangen. Agedabia soll genommen sein. Addis Abeba soll gefallen sein. Ausland: Nodi keine Einigung zwischen Serben und Kroaten. Deutsche Gesandtschaft hat Auftrag, abzureisen. Führer heute nochmal kurze Unterredung mit Matsuoka. Interne Besprechung: LiL: Fallschirm R. 2 zur Gr. Kleist (?) 22 Div. in Gegend Arad (?). +L +IH betr. Afrikakorps: In Reichskanzlei herrscht Sorge, daß Rommel bei seiner bekannten Veranlagung sich zu weit nach vom ziehen läßt1. 1 Vgl. Dok. Anhang Nr. 55 (S. 1009).

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6. April 1941

4. April 1941 Bei der Lagebesprechung nichts Wesentliches. Anschließend halte ich Vortrag über den Feldzug gegen Serbien im Herbst 1915. 5. April 1941 LIL: Im März 4207 t Spreng=, 20000 Brandbomben auf England abgeworfen. LIH: General von Rintelen am 3. 4. in Albanien bei General Cavallero; be= richtet über italienische Absichten und Kräftegruppierung. Jugoslawischer Auf= marsch, Absichten auf Sperrung der Kataraktenstrecke der Donau. Unterredung des General Paulus mit dem ungarischen General Barda: Ungarn will 4 Korps und 1 schn.Korps antreten lassen. Unterredung List mit König Boris: bis 15. 4. nur 5 bulgarische Divisionen an der türkischen Grenze. Kein Einsatz gegen Jugoslawien. In Griechenland 2 australische, 1 neuseeländische Division. Eng= länder haben offenbar Kräfte aus der Cyrenaika abgezogen, scheinen nur Tobruk halten zu wollen. Italienische Note an Rintelen über Kriegführung in Nordafrika. Addis Abeba von den Italienern geräumt. + L: In Reichskanzlei beschäftigt man sich mit der Frage, ob Luftangriff auf Belgrad trotz Erklärung zur offenen Stadt erfolgen soll. Noch nicht entschieden. LIK: Im Roten Meer 5 italienische Zerstörer versenkt. Ausland: Neue Vortragsnotiz über Bombenabwurf auf Belgrad. Antonescu sehr besorgt, befürchtet Eingreifen Rußlands. Interne Besprechung: +L: Wehrmacht=Mission hatte Anweisung, den Rumänen nahe zu legen, Temesvar zu räumen. Sie wird heute angewiesen, davon Abstand zu nehmen wegen geringer ungarischer Beteiligung, Ungarn keine Kräfte — östlich Theiss.

6. April 1941 Keine Lagebesprechung. Beginn des Angriffs auf Griechenland und Jugoslawien.

Kautschu/c=Lieferungen Stand 22. 3. In Deutschland eingetroffen 6 000 t, Mandschuria—Reichsgrenze 5 800 t, Dairen—Mandschuria 1500—2 000 t, In Dairen 4 000 t, Ivepan 3 8001, nach Japan unterwegs 5 700 t.

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B. Kriegstagebuch

7. April 1941

LIL: In den letzten 48 Stunden 15 Schiffe versenkt, bzw.beschossen. England: 3 Flugzeuge nachts ins Reich eingeflogen. Stärkerer Angriff auf Brest. 27 Flug= zeuge. LIH: 12. Armee mit Angriffsgruppe jugoslawischer Raum — starker Wider= stand; jugoslawische Mobilmachung abgeschlossen. Bahntransporte laufen noch. Heftiger Widerstand der Griechen am Rupel=Paß. Eisernes Tor in Besitz ge= nnommen. Ungarn 4 Korps und 1 schn.Korps 14. 4. fertig. Belgrad tags 3 mal, nachts 1 mal angegriffen. Jugoslawien tags und nachts 2 mal. Graz von 2 Flug= zeugen angegriffen. Verluste 98 feindliche, 14 eigene. Gegen Athen Verminung von Rhodos aus. Mit schlechtem Wetter zu rechnen. Libyen: Gemeinsame deutsch=italienische Abt. Mechili (Rom — nordöstlich. Erste Teile der 15. Pz.Div. 10. 4. verladefähig — Neapel, bis 15. 5. in Tripolis eingetroffen (?)); Albanien= und Libyen=Verkehr unterbrochen. Ausland: Aufruf Pavelić an kroatisches Volk. Matschek Einfluß verloren. Aufruf der Türken: Kein Grund zur Aufhebung der Neutralität. Aber weitere Mobilmachungsmaßnahmen. Englische Militär=Mission nach Istanbul. In Un= gam 3 Strömungen: 1. Regierung gegen Teilnahme; 2. Armee glaubt an Sieg Deutschlands; 3. Hochfinanz will keinen Krieg, aber Gebietserwerbung. Russisch=jugoslawischer Freundschaftspakt, Reaktion in Rußland auf unseren Vormarsch sehr gering. Interne Besprechung: 1. Chef WK heute morgen bei +L teilt mit, daß Reichsaußenminister Weisung gegeben, daß sämtliche deutschen Schiffe in Südamerika sich versenken sollen. 2. Anweisung an Wehrmacht Rumänien? 3. Forderungen HWK bei Besetzung neuer Staaten. 4. Transportlage Ungarn, Rumänien: Höchstmaß 32 Züge, davon 3 ab 1. 4.10 für Wirtschaft, 42 bis an ungarisch=rumänische Grenze. 5. Entwurf Kampf führung an den Küsten. 6. Vortrag Boes über Absichten WB. Niederlande für Küstenverteidigung : 82. Div. kriegsgliederungsmäßig nicht voll, daher für Aufgabe nicht aus= reichend. Nur geringe Reserven. Abtransport der 28=cm=Mar.=Battr. vonHoek van Holland nach Constanza. Wehrmachtbefehlshaber beantragt 1 Div. und Landesschützenbtl. Befehl L in Vorbereitung. +L; Boes soll Vortragsnotiz machen. Es muß angestrebt werden, stärkere Bewachungskräfte des Heeres hinzuverlegen.

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g. April 1941

8. April 1941

IH: Vordringen 12. Armee, mehrere feindliche Divisionen zerschlagen. Skoplje genommen. Heute Antreten der Panzer=Gr. 1 auf Niš. Ungarn macht mobil. 12 Inf.=, 2 mot.Div., 2 Kav.Brig., 4. Pz., 20. mot. werden im Raum um Wien zugeführt. LIL: Weitere Luftangriffe. Aktivität der jugoslawischen Angriffe auf deut= sehe Kolonnen, deutsch=ungarisch=bulgarisches Gebiet. Italienische Luftangriffe auf Split. +L: Gestern abend kurze Rücksprache mit General von Rintelen, bekommt von L täglich Auszug aus Lagebericht. L IV: Gen.Quartiermeister Hat Benutzung der Bahn Sofia—Istanbul beantragt. Es handelt sich nur um normalen Zugverkehr. LIL: Starke Luftangriffe nachts auf England. Auf Befehl des Reichsmar= schalls. — Größere englische Angriffe auf Reichsgebiet, 82 Fl. Schwerpunkt Kiel. Keine ernsten Schäden, LIH: Russen: Schanzarbeiten bei Petsamo. L IV: Die Franzosen fordern erneut die Freigabe von Gefangenen für West= afrika im Zusammenhang mit den italienischen Forderungen auf Vorgehen gegen de Gaulle. . Ausland: Beziehungen zwischen Ungarn und England abgebrochen. Familien der russischen Handelsvertretung verlassen Berlin. Rede Pétains.



9. April 1941

Balkan: 2. Pz.Div. kurz vor Saloniki. 9. Pz.Div. nach Nordwesten ein= geschwenkt. Vorschlag Ob.d.H. : 16. Pz.Div. von der türkischen Grenze zur Verstärkung der Stroßgruppen abzuziehen. Vom Führer abgelehnt. Ober= führung von 2 Rgt. der 22. Div. von Bukarest nach Saloniki frühestens am 10. 4. möglich. Fallschirmjäger=Rgt. in Plovdiv eingetroffen. Libyen: Voraus=Abteilung Schwerin (Teile 132. und 5. Panzer=Rgt.) riegelt bei Derna gegen Osten ab. Hauptquartier englische Luftwaffe Sollum. Teile Kampfgruppe H im Atlantik und Kanal. Am 10. 4. 5 Motorsegler in Bengasi. In Abessinien letzte italienische Kämpfe. Westen: März hat Luftwaffe 41 Schiffe 185000 t versenkt, 89 Schiffe 382000 t beschädigt. (?) 7./ 8. 581 Flugzeuge gegen England, zersplittert. 8./9. Coventry und Southampton, 341 Flugzeuge. Reichsgebiet starke Angriffe auf Kiel, 89 Flugzeuge, vergangene Nacht 120 Spreng=, 6000 Brandbomben, 84 Tote. L IV: Waffenstillstandskommission Nachricht, daß USA Getreidelieferungen ins unbesetzte Frankreich beabsichtigt. 377

B. Kriegstagebuch

Ausland: Griechische Bestätigung des Vorstoßes nach Saloniki. Lage im Irak unklar. Ergebnis der Besuche Matsuokas in Berlin—Rom. Hauptgrund der Reise, durch persönlichen Augenschein Bild der Lage verschaffen. Sehr beein= druckt. Bestreben aus Moskau etwas Positives für Deckung des Rückens Japans bei dessen Eingreifen.

10. April 1941 Balkan: In Mazedonien ca. 100000 Gefangene. Zur Verstärkung des XXXX. Korps 5. Pz.Div. von Pz.Gr. 1 Italien mit 53. und 4. Alp.... Aus Albanien angetreten: XXXXI. Korps soll morgen, Ungarn am 12.4. antreten. Für Luft= waffe gestern Wetter schlecht, daher geringer Einsatz. Jugoslawische Seestreit= kräfte in den Häfen. In der Cyrenaika Verengung des um die Engländer ge= schlossenen Ringes. Westen: Nachts 60 englische Flieger über Berlin, 120 Spreng=, 3000 Brand* bomben. Staatsoper, Staatsbibliothek, Potsdam — Neues Palais, Konzerthaus. Erhebliche Schäden. Ausland: Churchill=Rede: Anfang März Militärabkommen mit Griechen» land; begrüßt herzlich Erklärung Pétains, daß Frankreich niemals gegen seinen ehemaligen Verbündeten vorgehen werde. Kündigt an, daß England Über= führung französischer Kriegsschiffe nach dem Mutterland nicht dulden werde. Hoffnung auf amerikanisches Schiffsbauprogramm. Gestern türkischer Botschafter1 bei Ribbentrop, kleine Geschenke an die Türkei. In Griechenland bei der Regierung und einigen Generalen Stimmung für Einstellung des Kampfes. — Sowjetunion, keine Sorge über ihre Haltung. Innere Lage Rumäniens bedenklich. L IV: Franzosen in Frage der Kontrolle des Gepäcks der Casablanca» Kommission nachgegeben. Überführung der „Dunkerque" um 3 Wochen zu= rückgestellt (Abt.... H.W.). Kräfteverteilung Westafrika und Indochina. I.R. 16 heute mittag in Skoplje (22. Div.) von Bukarest her. Interne Besprechung: LIK: Marine kommt mit Ausw.Amt in Frage des Vorgehens gegen die amerikanischen Staaten, die deutsche Schiffe beschlagnahmen, nicht mehr vorwärts. L IV: Regelung der Wehrmachtquartiermeisterfragen in Norwegen. + L: Es soll geklärt werden, ob in Jugoslawien Wehrmacht=Bef. oder Militär» Bef. unter Ob.d.H. Tägliche Absichten des Heeres feststellen. 10. 4. 21.45 Uhr Abfahrt von Bhf. Grünewald. 11. 4. Fahrt in das neue Hauptquartier 20.15 Uhr eingetroffen b. Bhf. Taucher Schauereck. 1 Hüsrev Gerede.

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13. April 1941 12. April 1941

Balkan: Den Raum von Agram in der Hand. 14. Pz.Div. dem XXXXIX. Armee= korps unterstellt. Ungarn mit Teilkräften xx. 4. angetreten; wollen heute bis Donau vorstoßen. XXXXI. xx. 4. angetreten, Inf.Rgt. „Großdeutschland" Pan= zevo. Kein Feindwiderstand, xx. Pz.Div. im Vorgehen auf Belgrad 45 km. An albanischer Grenze Verbindung mit Italienern hergestellt. SS=„A.H." bei Veye in Berührung mit Engländern. Luftwaffe infolge schlechten Wetters geringer Einsatz. 22. Div. soll in Rumänien um Bukarest verbleiben, als OKW=Reserve. Betr. Lemnos hat sich Führer Befehl Vorbehalten. Afrika: Schn. Teile im Vorstoß auf Tobruk. Einschließung von Tobruk gestern vollendet. Vormarsch auf Bardia. El Adem südlich Tobruk genommen. Versorgung der deutschen Truppen aufgefüllt, x Stukagruppe von Sizilien dem Hiegerführer Afrika zugeführt. X. Hiegerkorps will Angriff auf Alexandria. Einige Motorsegler in Bengasi eingetroffen. Westen: Bristol 252, Portsmouth 22 Flugzeuge. England tags Norderney= Wangeroog, nachts Einflüge Nordafrika. Amerikanische xo Zollkreuzer (Schnellboote) an die Engländer abgetreten. Bombenschäden auf „Gneisenau" in Brest. Ausland: Die griechische Regierung soll zurückgetreten sein. Gen. Pavelic zum Staatschef des Kroatischen Staates ausgerufen. Demonstrationen gegen Deutschland in Ankara von der türkischen Regierung unterdrückt. VO T: Transportchef legt Wert auf Freigabe der über türkisches Gebiet laufenden Bahnstrecke. 13. April 1941 (Ostersonntag) Balkan: Bei Agram hohe Gefangenen=Zahl. Italiener, Laibach erreicht. Ungarn in das Gebiet westlich Theiss eingedrungen. Brücken durch Fallschirmjäger besetzt. Absicht 2. Armee: X4. Pz.Div. von Karlovac auf Serajevo. Lage um Belgrad unverändert. Brücken zerstört. 5. Pz.Div. zur Verstärkung der Angriffs» gruppe Griechenland. SS=„A.H." bei Veye im Kampf. Bei Edessa Angriffs» gruppe auf Larissa. XXXX. AK. über Horina auf Kozani, Teilkräfte auf Koritsa. Luftwaffe Einzelangriffe. Italienische Küste stark angegriffen. 2 jugoslawische Angriffe auf Szegedin, mehrere Hugzeuge nach Rußland. Piräus vorgestern mit 46, gestern mit x6 Flug= zeugen angegriffen, starke Abwehr. Umgruppierung. VIII. Hiegerkorps Jugo= slawien. Marine 3 Zerstörer, 6 U=Boote, x alter Kreuzer noch in den Häfen. In den ägäischen Häfen wenig Schiffsmaterial. In Libyen: Bardia besetzt. Stuka=Angriff auf Tobruk. Am 15.4. Beginn Verlegung Kontrollkommission nach Casablanca. Westen: Luftwaffe — Wetter schlecht. Verb. Ruhe. 379

B. Kriegstagebuch

England: i Flugzeug tags bis Bottrop, nachts Brest und Lorient. Englischer Zerstörer=Angriff auf Nordhorn. +L: Führer sehr beeindruckt, daß englische Flotte dauernd in See im Gegen= satz zu unserer Flotte. Ausland: Matsuoka am 13. 4. von Moskau abgereist. Französische Grenz= sperre für alle Männer zwischen 17 und 40 Jahren. USA errichtet Stützpunkte in Grönland. Abkommen ohne Beteiligung der dänischen Regierung getroffen. Reichsaußenminister deswegen gestern beim Führer. WiRüAmt: In Sorge wegen Verwaltung Jugoslawien. +L: General Wagner nachher deswegen bei +L. 14. April 1941 Balkan: In Jugoslawien nur noch an einzelnen Stellen Widerstand; Versuch, sich im Berggelände von Serajevo zusammenzuziehen. Ungarisches Gebiet zwischen Drau und Donau besetzt. Eigene Absicht: Vorstoß auf Serajevo. Panzer=Gruppe 1 und 2. Armee. 12. Armee in Gefechtsberührung mit den Engländern. In Albanien rückwärtige Bewegungen der Griechen. Absicht mit Schwerpunkt auf linken Flügel auf Larissa durchzustoßen. Reste jugoslawischer Luftwaffe Serajevo. Transportlage: Karawanken=Tunnel zerstört, Wiederher* Stellung V2 Jahr, aber nicht notwendig. Bahn Nis—Sofia ab 19. 4. benutzbar. Türken haben Orient=Bahn an 2 Stellen zerstört. Libyen: Sollum besetzt, Voraus=Abteilung im Vorgehen auf Marsa Mätruk. Tobruk hält sich noch. Westen: Schlechtes Wetter, geringe Lufttätigkeit. Ausland: Zwischen Japan und Sowjetunion Neutralitätspakt abgeschlossen. In Türkei wachsende Beunruhigung. WiRüAmt: Rohstoffvorkommen Jugoslawien: führendes Kupferland Euro= pas, Hauptgebiet Bor; Bauxit 9 % der gesamten Weltvorräte. Interne Besprechung: Weisung 27 gestern rausgegangen. Geleitsicherung der Afrika=Transporte, Unterstützung der Operation gegen Griechenland, Angriffe gegen Suez=Kanal. Unterstützung von Rommel kann X. Flieger=Korps nicht gleichzeitig allein machen. Verteilung des Flieger=Korps X — IL mit derzeitigen Aufgaben. Heute nacht Fernschreiben General v. Rintelen. Ergebnis der Besprechung mit General Guzzoni am 13. 4. nachmittags. 15. April 1941 Balkan: Engländer in vollem Rückzug auf ihre Einschiffungshäfen. Rückzug der Griechen aus Albanien. Jugoslawen haben um Waffenstillstand gebeten. Starke Angriffe des X. und VIII. Flieger=Korps auf Salamis und Piräus. 380

17- April 1941

Libyen: Bei Sollum Masse 5. lei. und 132. Pz.Div. Englische Kräfteverteilung. Voraus=Abteilung im Vorgehen auf Marsa Matruk. Ubers.Transport 15. Pz.= Div. etwa 15. 5. in Tripolis eingetroffen. 9 italienische U=Boote im Kreta= Bereich. Westen: Wetter schlecht. Brest nachts angegriffen. Ausland: Zwetkowitsch in Niš in Ehrenschutzhaft. Interne Besprechung (IK, IV, VOI): 3. 4. Ob.d.H.* An trag auf schleunigste Wiederaufnahme des Donauverkehrs am 8. 4. bei L eingegangen. Antwort L am 9. 4. : erforderliche Kräfte der Donauflotte erst ab 21.4. zur Verfügung, bis dahin ungarisch=rumänische Kräfte zum Minenräumen. Tel. zu erledigen. Waffenstillstand mit Jugoslawien. Jugoslawische 2. und 5. Armee haben beim AOK 2 um Waffenstillstand gebeten, sind mit der Erklärung abgewiesen, daß nur Gesamtkapitulation in Frage komme. Führer hat angeordnet, daß Bulgaren in die Gebiete von Caribrod und Bosilevgrad einrücken. Englische Einflüge in Nordwestdeutschland. In Ägypten nachhaltiger Widerstand bei Marsa Matruk. WT Chef: gestern abend, Donauverkehr Bergfahrten in 8 Tagen. Englischer Kreuzer „Bonaventure" gesunken. Denkschrift der italienischen Kriegsmarine über Jugoslawien. Arbeit in der Ägäis. Botschafter Papen zum Führer befohlen. Stärkere Besetzung der Azoren. Gesandtschaft Belgrad an Auswärtiges Amt, Jugoslawen hätten um Waffen* Stillstand gebeten. Chef L mit Falkenstein und Mann (?) seit 15. 4. nachmittags in Budapest. 16. 4. Belgrad, 17. 4., 4.00 Uhr Atlas. 17. April 1941

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Balkan: Kapitulation 2. jugosl. Armee. Anhalten II. und IL. Armeekorps. Zusammendrängen der serbischen Reste im Raum um Ragusa. Einrücken der Bulgaren. Nach 36stündigen Kämpfen Panzer=Durchbruch bei Kojani, Griechen im Zurückgehen. Am Olymp halten Teile von 3 britischen Divisionen. Dagegen 2 Pz.=, 1 Geb.Div. Einmarsch in Bulgarien in Thrazien vom Führer freigegeben. Papen heute nachmittag Wien. Libyen: Fortsetzung des Angriffs auf Tobruk. Englische Angriffe bei Sollum. Italienische Kräfteverteilung IH. Sollum von Teilen 15. Pz.Div. genommen. 20. Seetr. St. (Luftaufklärung behindert durch Nebel über Sizilien), nachts 2.00 Uhr von 3 englischen Kreuzern angegriffen; von 5 Dampfern und 3 Zer= störern. Keine Nachricht von 1 Div. und 1 Zerstörer. 2 Dampfer havariert auf Grund, 2 Zerstörer beschädigt. 21. Staffel nach Palermo. Westen: Nachts 666 Flugzeuge auf London, 700 t, 40000 Brandbomben. 381

B. Kriegstagebuch

England: 100 Flugzeuge Bremen. Franzosen durch „Fort de France" mit eng= lischem Prisenkommando nach Casablanca. Meldung Vertr. Auswärtiges Amt. Casablanca. WiRüAmt: Borkupferminen Beschädigung gering. Botschafter Ritter heute bei Chef WFSt. Morgen Besprechung bei Reichsaußenminister in Wien über Verteilung Jugoslawien. Interne Besprechung: WiRü: In Krani 35 Waggon Kupfer, sollen abgefahren werden. IK: Entscheidung Führer, im Operations=Gebiet England—Island keinerlei Bindungen. IK: Vorschlag Italien für Abmachungen mit Adm. Südost. IH: Schreiben OKH betr. „Silberfuchs" vom 16. 4. Bereitstellung 169. Div. für Finnland. Abgabe weiterer Kräfte für Norwegen nicht angängig. Erweiterung „Silberfuchs" nur zu Lasten „Barbarossa" möglich. IH: Schreiben des OKW vom 7. 4. betr. „Silberfuchs". 18. April 1941 (Italiener teilgenommen nur als Beobachter.) Balkan: Kapitulation der gesamten jugoslawischen Wehrmacht gestern abend abgeschlossen. Ragusa genommen. Bor am 9. und 10. so zerstört, daß Wieder» herstellung V2 Jahr. Tempetal in Richtung Larissa geöffnet; d. 6. Geb.=, 2. Pz.=, 5. Geb. und 2. Div. Umfassungsflügel Navitikon, Abs. Richtung Trikala— Larissa oder Lamia. 5. und 9. Pz.Div. hinter SS „AH". 73. Div. Ital. Kräftegliederung. Am Olymp 2—3 brit. u. 1 griech. Div. Rückwärtige Stellung bei Lamia. Vor 11. Armee 4, — vor 9. A. 11 griechische Divisionen im Zurückgehen. Neue Stellung bei Ther= mopylen, beiderseits Janinna oder im Anschluß an Thermopylen. Absicht: Larissa aus Tempetal oder von Westen zu nehmen. Angriff auf Thermopylen» Stellung schwierig, Einwirkung gegen Flanke und Rücken der Griechen. Gestern abend 11.00 Uhr im Führerzug Meldung, Sprecher Athen über Rückzug und Niederlage, Führer erwartet Nachgeben der Griechen, will dann griechische Gefangene unter Anerkennung der Tapferkeit freigeben; von +L an OKW weitergegeben. Wegen Schlechtwetter kein Lufteinsatz. General Förster Mil.Bef. Serbien (Wimmer). Libyen: Gegenangriff aus Tobruk. Dampfer durch Dardanellen nadiKawalla. 12.00 Uhr Gespräch mit Rintelen betr. jugoslawische Kapitulation. 20. Transp.St. gesunken 3 Dampfer, 850 Gerettete bei 1200 Mann. 2 D, schwimmen nodi. (Randnotiz: 2 Tru.Trsp. 1 Nadisch. D.) Westen: Tags geringe Tätigkeit, 15 englische Flugzeuge über Berlin 1.00— 4.00 Uhr. Eigene auf Portsmouth 240 Flugzeuge. Ausland: Enttäuschung in Agram wegen Überlassung Dalmatiens an Italien. Chef L, L IV, Major Wien zur Besprechung mit Auswärtigem Amt in Wien. 382

21. April 1941

19. April 1941

Mittelmeer: Larissa 6.50 Uhr genommen. Planmäßige Besetzung Jugoslawien. Harte Kämpfe westlich Tobruk. Einschiffungen fraglich in Volos, sicher in Piräus. Verluste 20. Transportstaffel etwa 100 Mann. Westen: Schlechtes Wetter, Schiffsbekämpfung. Keine Einflüge ins Reichs* gebiet. Engländer verwenden neuerdings 1000 kg=Bomben und Minen. +L: Papen sehr zuversichtlich, keine Sorge mehr. Ausland: Zunehmende Spannung in Rumänien. Frankreich aus dem Völker* bund ausgetreten. +L: Führer und Reichsaußenminister komme es darauf an, daß die Auf* teilungsabsichten Jugoslawiens nicht bekannt würden. Interne Besprechung: Oberst Steinhäuser bekommt 1. Vorschläge für Grenzziehung des Schutz* gebietes mit Einschluß Kupfer. Kohlengebiet Bahnanschluß an Donau. An* Schluß an das den Bulgaren zu übergebende Gebiet, daher Kreisgrenze nur noch in geringem Teil beibehalten. 2. Militärische Forderungen. Verantwortung Leitung der Donauschiffahrt unter Heranziehung der Anliegerstaaten.

20. April 1941 Balkan: Larissa und Trikala genommen. Antwort Rintelen auf Anfrage über Rückzugsstraßen der Griechen vor den Italienern. Keine Verschiffungen aus dem Golf von Arta. L IV „Dunkerque" wird nicht nach dem Mutterland überführt. Westen: Nachts 776 Flugzeuge gegen London. Ausland: Ankara meldet Evakuierung von Engländern aus Griechenland. Absicht der Griechen, um Waffenstillstand zu bitten. König Boris v. [Bulgarien] gestern beim Führer. 21. April 1941 Keine Nachträge über Lagebericht hinaus vorliegend. Am Larissa Zusammen* Ziehung der Kräfte. SS „AH" auf Janina. Griechische Epirus'* Armee hat SS „AH" um ehrenvolle Kapitulation gebeten. Führer hat Ob.d.H. mit Durch* führung ohne Mitteilung an Italien beauftragt (Mitteilung Chef OKW an Chef L 20. 4.). SS=Div. „Reich" nach Temesvar herausgezogen. 50. Div. soll in Saloniki verbleiben. Volos soll genommen sein (?). Irf Tobruk soll Masse britischer Cyrenaikakräfte eingeschlossen sein. Be= schießung von Tripolis von See. Lebhafte Tätigkeit der englischen Seestreit* kräfte im Mittelmeer. X. Fliegerkorps wieder in Apulien vereinigt. 383

B. Kriegstagebuch

Lw Ruhepause, geringe Einsätze. Feind nachts Köln, Industriegebiet, geringer Schaden. Bombenmangel. Aufgefundene Bomben 2—3 Tage alt, Engländer leben von der Hand in den Mund. Verlegung der Geleitzugwege. VO T: Wahrscheinlich in Jugoslawien nicht viel rollendes Material zerstört. Bei Belgrad keine Kriegs=, sondern Befehlsbrücke. Donauflottille von Wien her im Anmarsch. Erste Ölkähne am 22. 4. in Semelin. Ausw.Amt: Ciano gestern eingetroffen in Wien beim Reichsaußenminister. WiRü Ber.: Vorräte 4500 t Kupfererz umfangreiche Zerstörungen. Arbeits= kräfte angesetzt. 22. April 1941 Abgewehrte Panzer=Vorstöße der Engländer aus Tobruk, Angriffe von Osten auf Sollum. Bei Befehlshaber des Ersatzheeres 5 Oasenkp. aufgestellt auf Wunsch Rommels, normale Schutzkp. ohne Pferde, Pz.=Büchsen etc. Ent= Scheidung suchender englischer Angriff in italienisch Ostafrika. Westen: Wenig Tätigkeit beiderseits. Ausland: König Peter, Simowitsch in Jerusalem eingetroffen. VO T: Brücke bei Bares wiederhergestellt. Auf Strecke Graz—Marburg Omnibusverkehr, Straße Belgrad—Niš gestern in Verkehr genommen. WiRüAmt: Lage Ausl. März 41: Jahresbau von Schiffen usw. 5. Notizen Rudelsdorff. Verschärfung Ernährungslage Frankreich—Spanien. Finnland lie= fert 12 000 t Kupfer, dagegen 1,2 Mill. t Kohle, Koks, Stickstoff, Eisen. Italieni= sches Austauschverfahren. Technische Erfahrungen. Kohle Versorgung ungün= stig. Zufuhr aus Deutschland monatlich 1 Mill. t Kohle. Handelsvertrag mit Rußland. Ende April Gummitransporte abgeschlossen. Interne Besprechung Gr. I und IV: Was wird aus AOK 12 nach Abschluß 3 Operationen? Russische Grenzkommisson. Nicht Kapitulation, sondern Waffenstreckung. Einzug in Athen nicht ohne Italien. Schmundt geht. Bei AOK 12 schwer be= schimpft deswegen. Führer besteht darauf, gleichgültig, was für Schwierig* keiten. Mil.Bef. heute 12.00 Uhr im Schutzgebiet eingesetzt. „Barbarossa" : Richtlinien +L. Aus Überlegung IH ergibt sich, daß Termin für Abschi. Transport auf 23. 6., Beginn der Operation auf 25. 6. angesetzt. Schreiben I H. Letztes Wort noch nicht gesprochen. Anregung bei OKH, ob Kräfteansatz aus Ungarn Er= leichterung verschaffen kann. Wegen Termin Gezeitenkal. (?) von IK und IL anzusehen, ob ungünstig. Öllieferung IH. Neuer Zeitplan aufzustellen. Bearbeitung Norwegen „Renntier", „Silberfuchs". Finnland Besprechung mit OKH, Ob.d.L., W.B. Orientierung im großen durch Führer. Behandelt werden muß Hangoe=Frage — Unterstützung der Finnen. Überlegung in welcher Weise Zusammenarbeit gesichert wird. Ob Äland=Frage besprochen werden wird, 384

23. April 1941

ungewiß. Transportflotte von letzter Zuspitzung wieder zurück, daher nicht von Bedeutung, ob Russen vorübergehend in Bottnischen Busen eindringen. Besprechung mit Reichsmarschall erst kurz vor Beginn. Kurz vor Beginn: • Anlage Feindkarte. 1. Feindtäuschung, 2. Richtlinien für WPr. zu 1. Rück= spräche mit Paulus, zu 2. später. . Hat WiRüAmt England=Bearbeitung einberufen? IK: Studie über Schwarzes Meer und Dardanellen. Vorlage IH über Baku. 26. 3. Befehl über vermehrten Schutz rumänischen Ölgebietes; hierzu keine Meldungen der Wehrmachtsteile eingegangen. IL mit L II zu besprechen Auf= Stellung Wehrbezirk und Polizei=Einsatz. Finnland=Besprechung 15. 5. abgeändert in 25. 5. Endtermin. „Renntier" — „Silberfuchs". Anstoß durch Führer baldigst nach Rückkehr nach Berlin. Wehr= bezirk Norwegen versucht 3 Sicherungsverbände rauszuschinden (Notiz IH hierzu). Ob.d.H. will wegen Sicherheits=Verbänden dem Führer persönlich Vor= trag halten. Eingaben Lw., W.B. Norwegen. 12.45 Uhr Anruf Keitel. Anordnung wegen Kanal von Korinth. Führer hat Sorge wegen eing. Überg., legt Wert auf Erhaltung, Sperrung verhindern. AOK 12 soll Überlegung anstellen mit OKH über Einsatz Fallschirmjäger, starker feindlicher Widerstand nicht zu erwarten. Luftwaffe soll melden und beantragen ob, wann und wo sie Einsatz Fallschirmtruppen wünscht. Lw. muß sich darauf einrichten, daß 5. Pz.Div. heute schon in diese Gegend kommt. Bedeutung Kanal von Korinth und der Brücke als einzigen Übergang zum Peloponnes ist von AOK 12 und OKH erkannt und gemeldet. Führer einverstanden, daß auch Zerstörung der Übergänge schon ... Folge sein muß und zu verhindern ist. Führer läßt daher ersuchen, erneut Beurteilung Lage durch AOK 12 herbeizu= führen, ob Einsatz von Fallschirmjägern notwendig, um Brücke sicher in Hand zu nehmen. . ... [eine halbe Seite unleserlich]. Siehe Nachtrag zum 22. 4.1941, S. 1244:

23. April 1941 Stärkere englische Nachhuten von der Thermopylen=Front suchen Zeit zu gewinnen zum Abtransport. 6. Gebirgs=Div. etwas weiter zur Umfassung an= gesetzt. An die griechisch=albanische Grenze vorgeschobene Teile SS=„A.H." hinter Demarkationslinie zurückgenommen. Anweisung an Bulgarien, Ein= marsch zu vollziehen. Eisenbahntransport 198. Division von Sofia nach Buka= rest. Luftangriffe auf Schiffe in den Häfen. Engländer kommen mit starken Teilen weg. Italiener haben in jugoslawischen Häfen Gros der jugoslawischen Seestreitkräfte erfaßt. 385

B. Kriegstagebuch

L IV: Verhandlungen mit Italien. Deutsche Vorschläge. Unverschämte italienische politische Forderungen. Entscheidung des Führers: Demarkations= linie. '„ Angriffe der Engländer auf Sollum und aus Tobruk. Feindliche Verschiffungen von Griechenland und Alexandria unter Schutz der Mittelmeerflotte. Anderes Verfahren bei den Seetransporten mit Resten 15. Pz.Div. 6 statt 4 Schiffe, Wegverlegung (LIK). Westen: Angriffe auf Schiffsziele, Nachtangriff auf Plymouth (125) und Portsmouth (13). Englische Aufklärer Narvik=Bahn. General Jodl wird zwischen 16.00 Uhr und 18.00 Uhr erwartet.

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Interne Besprechung: r 1. Französischer Antrag, weitere Geleitstreitkräfte bewilligt zu erhalten. Sd.Stb. HWK soll gehört werden., 2. Vortragsnotiz Wehrmacht=Befehlshaber Norwegen, Antrag Wehrmacht=Be= fehlshaber. LIH soll Zeittafel für „Renntier" und „Silberfuchs" aufstellen. 3. Ausarbeitung Irak. IH. 4. Befehl über Wegnahme von Kreta. 5. 25. 6.1. Tag und Neumond, dunkle Nacht. 6. L IV, VO Außenminister. Auswärtiges Amt mit seinem Vorschlag hinter der vom Führer bereits ge= nehmigten Demarkationslinie für bulgarischen Einmarsch zurückgeblieben. Agram—Bangeluk—Serajevo—Rudo alles einschließlich. Neue Demarkationslinie durch Kroatien, Vorschlag liegt dem Führer vor. Agram—SW=Spitze Geb.Militärverwaltung +L Gespräch mit Botschafter Rit= ter; ausgeschlossen Bulgarien aus Pirot und Vranje zurückzurufen, da König Boris vom Führer zugesagt. Kapit. Vertrag mit Griechenland. Vom Führer diktierter Wortlaut, in dessen Präambel Italien eingeschlossen, sollte von Griechenland, Italien, Deutschland unterzeichnet werden. Griechen sollten lediglich um Kapitulationsverhandlun= gen bitten. 14.45 Uhr Kapitulation mit Griechenland unterzeichnet.

24. April 1941 An den Thermopylen schwere Kämpfe. 6. Geb.Div. zur Umfassung an= gesetzt. Weitere englische Einschiffungen An albanischer Grenze Demarkations= linie festgesetzt. Jugoslawische Besetzung. Absicht Zipfel von Kraia durch deutsche Ersatztruppen. Kroatien heute vom Ob.d.H. festgesetzt. Gestern rausgegangen, deutsche Demarkationslinie. An Rintelen Fernschreiben, daß Räumung der von deutschen Truppen zu besetzende Gebiete von Duce frei= gegeben. TO beim deutschen General Agram. Heute Unterstützung 5. Pz.Div. 386

25- April 1941

durch ges. VIII. Fliegerkorps. Engländer bauen auch mit Fl.=Kräften ab. Grie= chischer König und Reg. Kreta. ' , Besonders heftige Kämpfe bei Tobruk. Erfolg der Engländer durch Gegen* angriff 102. Div. ausgebügelt. Luftwaffe Tobruk gestern 2 mal durch Stu= kas angegriffen. 21. 4. morgens Tripolis von englischen Seestreitkräften be= schossen. Westen: Schiffsziele und Flugplätze tags angegriffen. Nachts Plymouth 109, weiter Portsmouth. Engländer tags mit 2 Flugz. Rheine, nachts nur Küsten= Vorstöße, Brest 22 Fl. „Prinz Eugen" im Fehmarn=Belt leicht beschädigt. I IV: In Vichy wird mit Regierungsumbildung gerechnet und mit Eintreten Lavals in Regierung in 3—4 Wochen. Ausw.Amt: Reichsverweser v. Horthy heute beim Führer. VO T: Wiederherstellung Eisenbahnbrücke in 7 Wochen. IH: Schreiben Gen.Oberst Haider Verzögerung Tr. 170. Div. . . [?] VO T aus Heimat nach Bukarest statt 30. 4.-7. 5. (Grund Antransport XI. Fliegerkorps 100 Züge) durch Verzögerung Abtransport 13. und 16. Pz. eben= falls verzögert, so daß erst 27. 6. im Aufmarschgebiet Osten. In Rumänien 13. 6., an türkischer Grenze 16. Pz.Div. für 11. Armee vorgesehen. 198. Div. und 76. Div. Anfang Juni Moldau. 170. und dahinter 702. und 704. Besatzungs= div. für Altserbien.

25. April 1941 Vordringen 6. Geb.= und 5. Pz.Div. über Paßhöhe der Thermopylen. Wieder= herstellung der Straßen erst in 3 Tagen, daher Abdrehen von Teilen beider Divisionen auf den historischen Thermopylen=Paß. Dort auf 2 britische Regimentsgruppen gestoßen. In Jugoslawien Abmarsch der angehaltenen Kräfte. Ungarisches mot.Korps angehalten, Abmarsch war auf Veranlassung [von] General Himer erfolgt. Masse der Griechen südlich der Demarkations* linie, nur t Div. nördlich. General v. Rintelen: Italiener haben Anweisung gegeben, Gebirge von Kraia zu räumen, Besetzung durch Ersatz=Truppen der 18. AK bestätigt. Nordafrika: 24.4. morgens starker feindlicher Umfassungsversuch bei Bardia. Lage dort und bei Tobruk infolge Zuzugs starker englischer Kräfte gespannt. IH: Hilferuf General Rommel, Anordnungen des OKH. Bei Bardia in Nacht zum 20. 4. englische Landung. Westen: Luftwaffe Schiffsziele, nachts Portsmouth 20, Great Yarmouth, Ipswich. 80 Einflüge ins Reichsgebiet. Schwerpunkt Kiel. L I V : Führer=Entscheidung für jeden, von den Franzosen bei . . . [?] gerette= ten Deutschen 1 französischen Gefangenen gleichen Ranges freizugeben. Bericht bisher ungarischen Gesandten London über feste Stimmung in London. 387

B. Kriegstagebuch

Straßenbrücke Belgrad—Senelia benutzbar. Zu Anfang Mai begrenzter Ver= kehr auf Donau. Reichsverweser v. Horthy gestern 3 Stunden beim Führer. Interne Besprechung: ' Luftwaffe drängt, daß ihr baldmöglichst Erkundung der Plätze in Finnland freigegeben werden. Gliederung Norwegen: AOK Norwegen Unmittelbar unterstellt: 163. Div., Pz.Abt. z. b. V. 40 H.Kdo.—XXXII1181., 196. Div. (Drontheim) H.Kdo. XXXVI 69., 199., 214. Div. (Oslo) Geb.Korps 2. Geb.=, 3. Geb.Div. (Narvik) SS=Kampfgr.Nord 2 Rgt. mit 6 Btl. Am 26. 4., 3.00 Uhr Abfahrt des Zuges Atlas nach Berlin. Ankunft auf Bhf. Grünewald 20.40 Uhr. Am 27.4. Vormittags Übersiedlung nach Krampnitz. Keine Lagebesprechung. Chef L begibt sich von Wien aus am 26. 4. nach Tegernsee, trifft am 28. 4. 12.00 Uhr mittags in Krampnitz ein. Am 28. 4. Lagebesprechung unter LIL: Nichts Besonderes.

29. April 1941 Peloponnes feindfrei, Brücke am Ostausgang des Kanals von Korinth. 2. Pz.Div. soll Einzug in Athen machen. Alle übrigen Verbände angehalten. + L: Botschafter Ritter bittet um Unterrichtung über beabsichtigte Besetzung der der Türkei naheliegenden Inseln, um Türkei rechtzeitig unterrichten zu können. Grüne Demarkationslinie ab 9. 5. Grenze zwischen deutschen und italienischen Truppen. Papen verhandelt mit Türken über Benutzung der bei Adrianopel über türkisches Gebiet laufenden Bahn. Bei Tobruk Verbände zum Angriff, der von 5. leichten Division durch= geführt werden soll. Nach Dema Zuführung von Schutz= und Pionier=Btl., bei Sollum deutscher Vorstoß nach Süden. Luftangriff auf Malta. In Nord= afrika 2 J.=Staffeln, 1 Stuka=Gruppe, 6—8 Zerst., 1 Aufklärer=Kette des X. Fliegerkorps. Lw.: Tags Schiffsziele, nachts Portsmouth, 122 Flugzeuge. England tags Küstenvorstöße, u. a. bis Gegend Emden, nachts 20 Sprengbomben auf Brest. Neue englische Bomben nicht über 460 kg. L IV: Amerikanische Lieferungen von Lebensmitteln nach Nordafrika mit Verbot der Weiterleitung in das französische Mutterland. 388

30. April 1941

VO T: Gestern die ersten 33 ölkäne in Neusatz eingetroffen. Von Um= schlaghäfen Einrichtung kann abgesehen werden. Anweisung für Mil. Befehlshaber Serbien L IV. Verteilung der Beute, L IV. 30. April 1941

Auf dem Peloponnes 5000 Australier gefangen genommen. Ob.d.H. heute nachmittag beim Führer, um Übernahme der von uns besetzten griechischen Gebiete durch die Italiener zu besprechen. Diese hängt vom AOK 12 ab. VIII. Fliegerkorps mit Masse um Larissa. Zusammenstellung der Luftwaffe über Kreta. In der Süderbucht 80 Dampfer. Morgen Angriff auf Tobruk. Aufkl. Abt. 3 auf Sidi Barrani. Auf Luftweg 3 Bataillone überführt. Zerstörerschutz wieder abgezogen für Seetransporte. Westen: Nachts 152 Flugzeuge auf Plymouth, 25 Flugzeuge Cardiff, Eng= länder nachts bis Nürnberg, 20 Spreng*, 400 Brandbomben, Mannheim, Heidel= berg. Eisenbahnbrücke zwischen Belgrad—Semlin, Anfang Juni fertig. Aus= rüstung der Rumänen mit jugoslawischem Gerät. Russische Meldungen über deutsche Truppenlandungen in Äbo. Interne Besprechung: Gestrige Besprechung mit WFSt: 1. für heute zugesagt Anweisung „Renntier" und „Silberfuchs", 2. auf Dringlichkeit der Aufnahme von Besprechungen der Luftwaffe mit Finnland von +L hingewiesen, 3. mit Umschaltung Kautschuktransporte auf Seeweg hat sich +OKW noch= mais ausdrücklich einverstanden erklärt. 4. Räumung Griechenland für italienischen Einmarsch ; nach Entlassung grie= chischer Gefangenen soll 75. Div. beschleunigt aus Epirus herausgezogen werden. 5. Wegen Demarkationslinie Jugoslawien Streitigkeiten mit Italien. 6. General Guzzoni hat Denkschrift über Fortführung Krieg in Nordafrika in Aussicht gestellt. Italienische Absicht Truppenüberführung nach Tunis. 7. Führer hat 28. 4. spanischen Botschafter1 eindringlich hingewiesen auf Nadh= richten über Bedrohung Spaniens durch Deutschland und Vorbereitungen zum Angriff auf Gibraltar (Ausl. Nachrichten vom 28. 4.13.00 Uhr). Darin offen= bar feindliche Maßnahmen zu erkennen. Spanischer Botschafter glaubt nicht, Spanien stark genug, Angriffe abzuweisen. Führer rechnet trotzdem mit engl. Maßnahmen gegen iberische Halbinsel. Vorbereitungen sollen seitens Heer getroffen werden, um 8—10 Divisionen freizumachen, um Portugal und Spanien zu unterstützen beim Hinauswerfen von gelandeten Truppen. Mobil= T 1

Espinosa de los Monteros, Eugenio, General. 389

B. Kriegstagebuch

mäßige Vorbereitungen d. mot. ... [?]. Keine Gefahr für Frankreich, da England ausgelastet. Verändert oder ... [?] „Attila". Keine Weisung, sondern Orientierung an OKH. L I V : Vorlage Lehmann betr. Gerichtsbarkeit im Osten. +OKW hat +L dem Reichsleiter Rosenberg vorgestellt, hat Denkschrift verfaßt über staatliche Gliederung der Ostgebiete. Zusammenfassung Wehrmachtsbericht. i . Luft= und Seekrieg ab 1.1.1941.

1. Mai 1941

AOK 12 in Umsiedlung von Saloniki nach Athen. Auf Kreta 1 griechische Division. Einmarsch Athen 3. 5. Wegnahme von Mytilene mit 1 verstärktem Regiment am 4. 5. Bei Solium AO 3, 2 italienische Btl., 1 schw.Artl.Abt. Auf= klärung auf Sidi Barrani. Heute Angriff Masse 5. lei.Division auf Tobruk. Luftwaffe: 69 Einflüge ohne Schwerpunkt bis Berlin, kein Bomben=Abwurf. III./SS=Rgt. 9 + 1 SS=Bttr. in Äbo gelandet zum Durchmarsch nach Nord= norwegen, insgesamt 3 000 Mann. Ab heute Schiffsverkehr auf der Donau in beschränktem Umfang, ab 15. 5. normal. /



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2. Mai 1941 (Chef bei Reichsleiter Rosenberg)

Am 28. 4. letzte Kämpfe auf Peloponnes, dabei 7 000 Gefangene, Einmarsch Athen 3., Mytilene 4. 5. Am 29. 4. abends Einbruch in Befestigungen von Tobruk gelungen. Neue Gegenangriffe auf Sollum. 134 Flugz. gegen Tobruk. Luftwaffe: Liverpool 43 Flugzeuge, keine Einflüge ins Reichsgebiet. Ausland: Irakisćh=englisćhe Konflikte. Waffenforderungen des Iraks an Deutschland. StimmungsWandlung in der Türkei. Diese stellt im Charter Motorsegler und Schiffe Deutschland zur Verfügung; Neue griechische Re= gierung unter dem Oberbefehl der mazedonischen Armee. Keine deutsche Militärverwaltung beabsichtigt, deutsch=italienische Demarkationslinie noch nicht festgelegt. 3. Mai 1941

Besetzung ägäischer Inseln durch Heer und Luftwaffe, Hanthe durch italieni= sehe Fallschirmer. Italiener haben Lebensmittelversorgung des Dodekanes be= antragt (L IV). Italienische Kriegsmarine hat Torpedos etc. Flotte der Admi= ralität=Südost zur Verfügung gestellt — wollen Streitkräfte in Golf von Patras verlegen. 390

5. Mai 1941

Einteilung der Gebiete des Militärbefehls Serbien L IV. Zu Beginn des Angriffs gegen Griechenland sollen 55 000 Briten dort gewesen sein. Einbruch in Befestigungen von Tobruk, eingesetzte 5. leichte und Teile 15. Panzer= Division. Kräfteverlegung der Engländer nach deutscher und italienischer Auffassung. Luftwaffe hat am 1. 5. mit stärksten Kräften Angriff auf Tobruk unterstützt. Engländer Bengasi stark angegriffen. 2./104 mit Lufttransport drüben. Ob. Piekenbrock: Deutscher Forscher wird in Tibesti=Gebirge entsandt werden. De Gaulle Geb. ... [?] von Abw. I und II werden zugeteilt. Aufgaben land= wirtschaftlicher Nutzbarkeit des Gebietes (LIH). Waffenstillstandskommission hat bei Franzosen nach Lage in Djibuti und Somali angefragt (LIV). Westen: Nachts Liverpool 64 Flugzeuge. Engländer nachts 94 Einflüge, Schwerpunkt Hamburg. • Ausland: Feindseligkeiten zwischen britischen und irakischen Truppen. +L Führer hat starke Waffenabgabe von Syrien an den Irak angeordnet aus den dort stockierten französischen Waffen. WiRüAmt: In England noch keine Brotkarte. Abtransport des Restes des belgischen Goldes nach Berlin. Insgesamt in Berlin 176 Mill. Mark belgischen Goldes. + L: Absicht voraussichtlich ab 7. 5. für 14 Tage Salzburg. Abs. Inseln (s. Anlage). OKH hat, sich noch nicht geäußert über Verstärkung Niederlande. IS 1 ''- - , rf* .

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5. Mai 1941 Einmarsch Athen am 3. 5. und Besetzung Mytilene und Clios planmäßig durchgeführt. In Griechenland wahrscheinlich nur 2V2 Divisionen gewesen, nicht 7 australische Divisionen. Schwere Kämpfe an der Einbruchstelle bei Tobruk. Besuch General Paulus bei General Rommel. Ergebnis sehr schwere Verluste und Kämpfe.’ Fortsetzung der Offensive nur bei englischem Nachgeben, sonst Abwarten der 15. Pz.Division. Neuer Auftrag an Deutsches Afrika=Korps rein defensiv. Evtl. Verzicht auf Sollum, Bardia und Tobruk. Luftwaffe: Nachts Belfast mit x8i, Liverpool mit 15 Flugzeugen angegriffen. 25 englische Flugzeuge auf Brest. Deutsche Kampfflugzeuge in der Nacht zum 4. 5. auf starke englische Nacht= jäger gestoßen. Ausland: Irak Mobilmachung. Englische Truppenlandungen. Deutscher Ge= sandter mit Heeres= und Luftwaffenoffizier morgen im Flugzeug dorthin. 9

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391

B. Kriegstagebuch

6. Mai 1941 Abtransport aus Griechenland auch auf dem Seewege. Verluste des Afrika= Korps 30. 4.-5. 5. über 500 Mann. Zuführung englischer Kräfte nach Tobruk auf dem Seewege. 2 deutsche schwere Artl.Abteilungen dorthin. Luftwaffe: Nachts Glasgow 270 Flugzeuge, England 63, norddeutsches Küstengebiet und Frankfurt/M. Schlachtkreuzer „Hood" in amerikanischem Hafen wegen größeren Lecks. Ausland: Türkischer Vermittlungsvorschlag im Irak von beiden Seiten ab= gelehnt. * Gesandter Altenburg, Athen, Gesandter Benzler, Belgrad, Bulgarischer Kriegsminister und GenStChef wollen Chef OKW über Reorganisation bul= garischer Armee vortragen, entweder Mitte Mai München, oder Ende Mai Berlin. Führer hat Gesandten Altenburg zum Bevollmächtigten des Reiches in Grie= chenland, Gesandten Benzler zum Bevollmächtigten des Auswärtigen Amtes beim Militärbefehlshaber in Serbien ernannt. Griechischer Min.Präs. General Tsolakoglu, Irakischer Min.Präs. Raschied Ali El Ghailani. 7. Mai 1941

Luftwaffe hat Ikaria, Strephos und noch eine Insel der Cykladen besetzt. Wünsche des Gauleiters Überreither auf Erweiterung der neu gewonnenen Gebiete. In Kreta 1 britische Division; in Tobruk Abwehr weiterer englischer Angriffe; bei Sollum hat sich der Engländer weiter abgesetzt. Luftwaffe: Nachts Glasgow und Greenock angegriffen, Engländer 48 Flug= zeuge ins Reich ohne Schwerpunkt, starke englische Nachtjäger=Tätigkeit. Ausland: Nach Mitteilung Botschafter Ritter und Abetz haben Franzosen Luftlandeplätze in Syrien zur Verfügung gestellt. Haltung Ibn Saud noch nicht geklärt. Absendung als Waffenhändler getarnten Offiziers nach Syrien zum Ankauf französischer Waffen für Irak. Stalin hat Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare anstelle von Molotow übernommen, der Vizepräsident und Außen=Kommissar geblieben ist. Haile Selassi in Addis Abeba eingezogen. WiRüAmt: Am 1. 6. Fleischration auf 400 g herabgesetzt. 40000 t Butter aus Dänemark. 8. Mai 1941 IH: Gebirge westlich des Pindus wird am 10. 5. durch Kdr. 73. Div. an Italien übergeben. OKH wünscht Weisungen des Führers für Regelung im großen. L bereitet Weisung vor: Attika mit Athen von deutschen Truppen zu besetzen. AOK 12 beabsichtigt nur 1 gem. und 1 lei.Flakabteilung in Griechenland zu belassen. Ob.d.L. protestiert dagegen. 392

g. und io. Mai 1941

IL: Angriffe auf Destillieranlagen von Tobruk am 7. 5. mit 32 + 11 Stukas. Ausland: Zugeständnisse an Frankreich für Waffenabgabe an Irak wegen Hartleibigkeit Chef OKW geringfügig (Besprechung Ergebnis Syrien—Irak). + L bittet beschleunigt Offiziere Heer und Luftwaffe nadh Syrien zu entsenden, sollten gestern schon abgehen (Ges. Grobba und Hentig). IL: Liverpool 64 [?], Hull 63, Hartlepool 19 Flugzeuge. Englischer Angriff auf Bremen. 16 eigene Flugzeuge verloren. Ausland: Köstring und Krebs gestern beim Führer? SU=Armee nicht wesent= lieh gebessert, kein gutes Führerkorps. (Randnotiz: Besprechung P. Reisé 6./

7- 5-)L IV: Marburg. Aussiedlung von 260000 Slow. Kärnten 180000, davon 100000 ausgef. — Agram: mit Glaise. Störende Eingriffe deutscher militärischer Stäbe im Aufbau kroatischer Wehr* macht. Semlin. Belgrad Generalkonsul Neuhausen. Besondere Maßnahmen für deutsches Schutzgebiet. WiRüAmt: Kautschuklage gebessert. Erhöhung der Gesamtbestände von 4 000 auf 9 000 t Buna. Erzeugung 2. Vierteljahr 4 000 t. (0.55—1.20 Uhr Bengasi von See aus beschossen.) Interne Besprechung: IIV, VO Ausl.: 1. Irak: Freigabe Kolonial=Sachverständiger für französische Kolonien von + OKW immer wieder abgelehnt. Gestern italienische Rücksprache Chef L mit Chef WFSt? Darüber Aufzeichnungen? . 2. Überlegungen, wie schwedische Wehrmacht zu verwenden, wenn zur Teilnahme an „Barbarossa" bereit. An Schweden keine Mitteilung und kein Fragenstellen. 3. Frage Grenzziehung der neu zum deutschen Reich getretenen Gebiete wieder aufgenommen mit Ziel Grenzverbesserung gegen Ungarn im Ubermur­ geb. [?] und gegen Italien zwischen Agram und Laibach.

Truppen sollen sich an vorläufige Grenze halten. IV. 4. Absicht Luftwaffe Syrien : Heute 1 Ju und danach wegen Betriebsstoff= Versorgung weiter 1 Staffel Me 110 und He 111 nach dem Irak. IL.

9. Mai 1941 10. Mai 1941

8. 5., 21.00 Uhr, Abfahrt Zug Atlas nach Salzburg. 9. 5., 11.00 Uhr, Ankunft auf Hauptbahnhof Salzburg. Keine Lagebesprechung. 10. 5. Lagebesprechung ohne Chef L, der um 11.00 Uhr zum Vortrag in die Reichskanzlei fährt.

Hauptthema Irak. Versuch der USA, Geheimabkommen mit Japan abzuschließen (Ani. 9. 5.). 393

B. Kriegstagebuch. 11. Mai 1941

Balkan: Planmäßiger Verlauf der Abtransporte. Nordafrika: Kämpfe bei Tobruk, Munitionsmangel, Sandsturm, Kräfte bei Sollum verstärkt durch italienisches U=Boot. Pz.Mun. nach Dema. Im östlichen Mittelmeer 4 Schlachtschiffe (+„Queen Elizabeth"). Irak: Rückzug des Irak auf Ramadi und Faluja. Irakische Besatzung von Fort Rutbah gefangen. Major v. Blomberg, 9. 5. abends von Rhodos abgeflogen. Westen: Nachts Angriff auf London 600 Flugzeuge, 12 verloren. Engländer: Hamburg 40—50 Flugzeuge, 20 Tote, 30 Verwundete. Berlin Fliegeralarm 1 Stunde. Übernahme des Vorsitzes der Regierung der Volkskommissare durch Stalin Zeichen für Bemühen, freundschaftliche Beziehungen zu Deutschland zu verstärken. In gleicher Richtung verstärkte russische Lieferungen (Mitteilung +OKW an +L gestern Mittag). Darlan trifft heute in Salzburg ein, mittags Besprechung inFuschl mitRibben= trop. 15.30 Uhr Darlan und Ribbentrop beim Führer. Reichsaußenminister gestern nachm. in Salzburg angekommen. Interne Besprechung: + OKW gestern angekündigt, daß Führer Übersicht über russischen Auf= marsch wünscht, eingeteilt nach Vierteljahren. Führer hält an seinen Befehlen betr. Niederlande fest. Nachschub Deutsches Afrika=Korps. V=Stab- Kriegs= marine Rom drückt auf U=Bootverwendung. General von Rintelen Zentralstelle für Versorgung. Küstenschiffsverkehr Bengasi kann nur 15 000 der vorgesehe= nen 50 000 t aufnehmen. Franz. Lkw aus Tunis. L IV: Zusammenstellung der militärischen Forderungen an Frankreich an= läßlich des Besuchs von Darlan. Vereinigte Staaten haben Japan Geheimentente vorgeschlagen, von Japan nicht ad limine abgelehnt.

12. Mai 1941

Vom Flieger=Korps X bleiben 1V2 Transportgruppen und Kampfgruppen zum Geleitschutz in Sizilien während Durchführung von „Merkur". Größerer Angriff gegen englische Nachthäfen, Deckname „Fledermaus". Von England Hamburg und Bremen mit 67 Flugzeugen, 45 Flugzeuge gegen Süddeutschland. Zur Verlagerung nach dem Irak vorgesehene Staffeln in Griechenland, Uber= führung nach Rhodos. Interne Besprechung: Heute nachmittag Besprechung mit General Langemeyer, Borck, Montigny und v. Grolman. Hierzu Fernschreiben Rintelen Yannina und Paramythia sollen beschleunigt der italienischen Luftwaffe zur Verfügung gestellt werden. Schwierigkeiten der Transporte nach Afrika, Fernschreiben Kriegsmarine. 394

ìg. Mai 1941 13. Mai 1941

(Chef L bei Chef WFSt). AOK 12 Gefangenenzahl L I V : 342 Offiziere, 10340 Mann Engländer ge= fangen. Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen irakischer Regierung und Sowjetunion. Irakische Regierung bekommt Waffen aus 1. stockierten syrischen Beständen, 2. vorbereiteten deutschen Lieferungen, 3. aus griechischer Beute. (LIH) Darlan am 11. 5. 4 Stunden beim Führer. Gesandter Hemmen hat Frage Außenkontrollen wieder aufgegriffen. Franzosen sind bereit, flie= gende Kontrollkommission zuzugestehen. Luftwaffe: 66 Flugzeuge auf Werke und Flugplätze. 55 Einflüge Schwerpunkt Mannheim—Köln. 14. Mai 1941

Melos und Kythera durch Teile der 6. Gebirgsdivision besetzt. Gebirge westlich Pindos Italien, ostwärts SS „AH". Besetzung der Insel Antikythera unmittelbar vor „Merkur". Melos von Luftwaffe für Merkur ausgebaut. + L: Inseln sollen nach „Merkur" nur insoweit von deutschen Truppen besetzt bleiben, als es die Versorgung Kretas und der Verkehr nach dem Nahen Osten erfordern. Iraker haben ägyptische Vermittlung abgelehnt. Nachfolger Blomberg fliegt heute zurück. Einsatz Luftwaffe im Irak wird planmäßig vor= bereitet. Überführung nach Rhodos im Gange. Luftwaffe: Geringe Tätigkeit wegen .ungünstiger Wetterlage, gestern abend Helgoland von 10 Flugzeugen angegriffen. LIV: Besprechung Führer—Darlan nur politische Fragen. Ergebnis: Frank* reich erkennt deutsche Führung an — weiter, daß es Krieg in irgend einer Form bezahlen muß, daher an baldiger Beendigung interessiert und zur weitgehen= den Unterstützung Deutschlands bereit. Reichsaußenminister in Rom. Duce kommt wohl nicht mehr hierher. Flieger=Korps Afrika dem X. Hieger=Korps, dieses Ob.d.L. unterstellt. Am 15. und 16. 5. an der Lagebesprechung wegen Arbeit am zusammen» fassenden Wehrmachtbericht nicht teilgenommen. 17. 5. Lagebesprechung ohne Chef L, der bei Chef WFSt in der Reichskanzlei. England mit 5 Bataillonen und sehr starker Artillerie Sollum—Capuzzo angegriffen. Am 18. 5., 11.00 Uhr, Besprechung bei Ausland über Unterstützung des Irak. Irak=Truppen halten linkes Euphrat=Ufer mit Brückenkopf Faluja. 19. Mai 1941

(Am 18. 5. keine Besprechung.) Zusammenstellung der Abt. Fr.H. über britische Gefangene und Beute in Griechenland. Engländer haben unsere Vorbereitungen für „Merkur" erkannt und führen daher Luftangriffe auf deutsche Einsatzhäfen durch. Insel Anti= >

395

B. Kriegstagebuch

kythera sollte gestern, Kreta soll morgen weggenommen werden. Sollum Sollum wieder fest in eigener Hand. Chef bei Chef WFSt. Bericht Paulus. IH: Ring um Tobruk in 12 km Entfernung. 2 Werkgruppen in eigener Hand. Division „Trento" (102. mot.) = 1 Brig. V2 5. leichte bewegungsunfähig. An= griff Gruppe Kirchheim V2 5. leichte, 15. Pz.Div., 27. Div. Engländer 3—4 Rgtr., mit 2—8 Pz.Jäg.Kp., 4 leichte, 4 mittlere Artl.=Abteilungen + Panzer. Absicht bis zum Eintreffen Reste 15. Pz.Division Anschein erwecken, daß Angriff aufrechterhalten, Sollum behaupten, Hitze Anfang Juni läßt wahr= scheinlich keine Angriffe mehr zu. Irak: Südfront 1 Division 18000 etc. (Boes) 3. Div. Euphratfront. Angebliche englische Angriffe auf Syrien (?) nur Befürchtung. Staffeln Me 110 und 111 angekommen; 2 Me 110 verloren gegen laufende Truppentransporte von Alexandria nach Haifa. Westen: Geringe Tätigkeit der eigenen Luftwaffe wegen Erholung. Englische kurze Einflüge. Nachtangriff auf Hamburg. 3 Stunden Alarm. 20. Mai 1941 21. Mai 1941 (Chef L mit LIK und Hauptmann Boes am 19. 5., 16.00 Uhr, nach Paris abgeflogen zu Besprechungen mit Admiral Darlan, General Huntziger.) Lage= besprechung am 20. 5. unter LIL. Landung auf Kreta. Lagebesprechung am 21. 5. unter LIL. Eintreffen weiterer Kräfte der 6. Ge= birgs=Division auf Kreta. Irak: Rutba und Faluja von den Engländern besetzt. Kritische Treibstofflage im Irak. Verhandlungen Papens mit Türken über Waffendurchfuhr gehen langsam vorwärts. Verluste der einges. deutschen Flugzeuge. Westen: Schlechtes Wetter, geringe Tätigkeit. 22. Mai 1941 (s. Nachtrag im Anhang, S. 1244) 26. Mai 1941

Kreta: Lage festigt sich. Zurückziehung der italienischen U=Boote aus dem Atlantik soll den Italienern vorgeschlagen werden. Von „Bismarck" seit gestern keine Nachrichten mehr, was als günstig angesehen wird. Frankreich: General Cavallero hat Rintelen mitgeteilt, daß auf Anordnung des Duce Propaganda für Nizza eingestellt werden soll, um Verhandlungen nicht zu belasten. Endgültiger Bruch zwischen England und Frankreich soll bevorstehen. Irak: Faludja wieder in englischer Hand. Türken haben zugestimmt, daß 5 Waggons mit Treibstoff von Haidarpaseleo durchtransportiert werden nach 396

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29. Mai 1941

Syrien. Oberst v. Manteuffel meldet, Dentz=Regierung unter wachsendem englischen Einfluß (IL). Durch Antransport VIII. Fl.Korps aus Griechenland nach Osten (nördl. War= schau) wird evtl. Verschiebung des B=Tages um ca. 10 Tage notwendig. Treibstoffmangel der Italiener. Verhandlungen des Gesandten Clodius mit Ciano. Lage so verschärft, daß italienische Flotte Juli stillgelegt wird. Wehr= machtstellen sperren sich gegen Abgabe von Heizöl. Finnen haben Wunsch, daß deutsche Panzer für M=Operationen zur Ver= fügung gestellt werden. 22. Division Luftwaffe beabsichtigt für „Barbarossa" nicht geschlossene Luftlandekorps oder Divisionen aufzustellen, sondern aufzuteilen auf Flug= plätze und bei günstigen Gelegenheiten einzusetzen. Vorschlag 22. Division an Heer abgeben an Luftlandekorps. Abstellen von den Heeresgruppen. Ver= teilung auch der 7. Flieger=Division.

28. Mai 1941

Kreta: Chania genommen, Angriff schreitet nach Osten günstig fort. Libyen Lagebeurteilung des italienischen Oberbefehlshabers von Oberstleutnant Heg= genreiner übersandt. Unterlagen Chef WFSt für neuen Führerbefehl über Finnenbesprechungen. Franzosen haben dem Verkauf schwerer Geschütze an Deutsches Afrika=Korps zugestimmt. Westen: 45 Flugzeuge eingeflogen. Angriff auf Köln—Wiesbaden. 98 Flug= zeuge auf die feindlichen Seestreitkräfte um „Bismarck" ohne Ergebnis. Irak: Bericht Grobba, Engländer 40—50 km westlich Bagdad. Irak in Ramadi. Kräfteverteilung. Von 15 He 111 noch 1 Maschine klar. Deutsche Wehrmacht= angehörige tragen irakische Abzeichen. Stab Manteuffel in Zivil. Französische Levante=Armee 32000 Weiße und 18000 Farbige. Besprechung Hauptmann Fett bei L, befriedigend verlaufen. B=Tag 22. 6. kann eingehalten werden, wenn VIII. Flieger=Korps 7. 6. von Craovo abtrans= portiert wird nach Suwalki. 20. 6. letzter Zug da. Führer legt größten Wert darauf, daß Rahmen der Finnenbesprechung nicht gesprengt wird, ... auf WB Norwegen. 22. Division ab Ploesti 16. 6. nach Troppau. IL.

29. Mai 1941

Chef L kehrt morgen aus Paris zurück, erstattet Meldung bei Chef WFSt und Führer. In Kreta günstiger Fortgang der Operationen. Italiener planmäßig gelandet. 397

B. Kriegstagebuch

Bei Sollum Halfaja=Paß genommen. Sdìwierige Lage im Irak. Engländer 20 km westlich und 15 km nördlich Bagdad. Panzervorstoß auf Samara. (Bericht Major Henschel Ia von Oberst Junck. Berichte Rahn und Major Hansen aus Syrien über Haltung General Dentz. Gute Zusammenarbeit mit Rahn. Schwierige Treibstofflage.) , . Westen: Bei Unternehmen zum Schutz der „Bismarck" 1 Zerstörer versenkt, 1 Kreuzer beschädigt. An Bord der „Bismarck" etwa 1500 Mann einschließlich Operationsstab des Flottenchefs. Am 28. 5. erste Landung von Panzern in Malenes. 30. Mai 1941

Heute oder morgen Unternehmen Kreta beendet. Ges. 5. Geb.= und 1 Regi= ment der 6. Geb.Div. Ges.Führung General Student. In Griechenland noch XVIII. Armeekorps (5. und 6. Geb.Div.) und 5. Pz.Div. — Besatzung 164. Div. und Infanterieregiment 125. In Jugoslawien noch 8 Divisionen OKH=Reserve für „Barbarossa", an ihrer Stelle 4 Sicherungsdivisionen (704., 714., 717., 718.), 718. im Abtransport. Raum südlich Sollum schwere feindliche Kräfte. Britische Hauptstellung bei Sidi Barrani. Lage bei Tobruk gefestigt. 102. mot. und 27. am ... Angriffsgruppe 132. Pz.= und 15. Pz.Division ... [?] 5. leichte Division. Seit 2 Tagen im Antransport 101. mot. Verlegung X. H. von Sizilien nach Griechenland in der Durchführung. Irak: Engländer auf breiter Front zum Angriff übergegangen. Lage schwierig. Telegramm General Felmy über Besprechung mit Oberst Jung in Athen. Aus= land fragt an, was geschehen soll. Westen: Westen 1 Jagdstaffel zum Schutz von „Scharnhorst" und „Gnei= senau". Von England über 100 Mann von „Bismarck" gerettet. Interne Besprechung Gruppe I und IV: Bericht WiRüAmt über Treibstofflage in Zusammenhang mit „Barbarossa". Besprechung mit Slowakei im Sande verlaufen. Rumänien=Anweisung Gen.= Oberst von Schobert durch Führer, ölgebiet 22. Div., 10 Feuerlösch=Kp., 1 Jagd= gruppe, 13 (?) Flakabt. Abgezogen werden 22. Division, ersetzt durch Heeres= truppen. Irak: Chef WFSt: Nicht damit zu rechnen, daß Türkei in absehbarer Zeit Waffen durchlassen [?]. Einsatz weiterer Luftwaffenteüe erst, wenn Versorgung sichergestellt. Trotzdem Aufrechterhaltung des Widerstandes. Interne Besprechung: IL: Im rumänischen ölgebiet 16 lei.Flakbatterien. General Jeschonnek will davon 3 Batterien abziehen. Befehl für 22. Division vom Luftwaffen=Führungs= stab abgeschrieben, aber nicht vom Reichsmarschall. Klare Führerentscheidung soll herbeigeführt werden. 398

3. Juni 1941

Marine will Skyros haben. Finnische Wünsche auf Unterstützung durch Kampfflugzeuge. Angriffsbeginn B 4.30 Uhr Luftwaffe. Stellungnahme Heer heute oder mor= gen. 3.15 Uhr oder 4.30 Uhr. Zusammenstellung über Grenzverletzungen durch russische Flugzeuge. IH: 710. Division evtl. schon vor B nach Norwegen1. 1. und 2. 6. keine Lagebesprechung. I t ■ t

Iß 31. Mai 1941

1. +WFSt: Aus Telegrammen Rahn und Grobba: deutsches Flugzeug Irak nach Rhodos soll sofort zurückkehren. Irakische Regierung nach Iran über= getreten, will Kampf mit 1. Division bei Mossul fortsetzen, wenn deutsche Unterstützung fortgesetzt wird und Frankreich Fortsetzung des Kampfes von syrischem Boden gestattet. +L wird Äußerung Auswärtiges Amt herbeiführen. Stab F[elmy] geht zunächst nach Aleppo, 2. Begegnung Führer—Duce soll forciert werden. Lage Kreta günstig. Engländer gehen nach S. zurück. Verbindung mit Iraklion hergestellt. Englische Einschiffungen. Im Piräus bulgarischer Munitionsdampfer gestern nachmittag explodiert, mehrere Schiffe gesunken. 5. Pz.Div. im Abmarsch. Italienische Jagdstaffeln im Kampf. + L: Stellungnahme [des] Führers zur Türkei: In keiner Weise etwas anzu= fangen, politisch unzuverlässig, militärisch nichts leistend. Nicht in die Pläne einzuschalten, keine Waffen= und Truppentransporte, keine Abtretung griechi* scher Gebiete. Strecke Saloniki—Larissa in 1V2, Larissa—Athen in 6—9 Monaten fertig, Einschiffungen daher in Saloniki. Führer heute abend Abreise zum Zusammentreffen mit Duce.

3. Juni 1941

Besetzung Kretas abgeschlossen. Irak erledigt, alles angehalten. Grobba nach Syrien. Ostafrika weitere Verschlechterung der Lage. Nordafrika nichts Neues. Nacht zum 3. 6. England Einflüge ins Reichsgebiet bis Berlin 6 Spreng=, 60 Brandbomben. Interne Besprechung: • . General Foerster, Wehrmacht=Befehlshaber Belgrad, soll durch eine andere Persönlichkeit ersetzt werden. Absicht, einen Wehrmacht=Befehlshaber Südost mit Sitz Saloniki einzusetzen. General Himer gestern bei Chef L, hat mit 1 Möglicherweise gehört der Abschnitt: „Interne Besprechung" zum 31. 5.1941.

399

B. Kriegstagebuch

ungarischen Gen.Stab über Sicherung ungarischen Raumes bei „Barbarossa" gesprochen. Mobilmachung 20 Tage. Himer hat um Beschleunigung gebeten, Ungarn beabsichtigt mit 1. Armee innerhalb 12 Tagen aufzumarschieren, wenn Gefahr von Sowjetunion besteht. Als deutsche Division kommt nur 4. Gebirgs= division in Frage, ist als OKH=Reserve angesetzt. Besprechung mit Ungarn nach Anordnung +WFSt nicht vor Mitte des Monats. Irak: In Syrien soll Verb.=Kommando zur italienischen WStK bleiben, soll Waffenstillstandskommission regeln. Stand der Waffenlieferungen. Stab Felmy Aufstellung soll abgeschlossen, Stab aber nicht entsandt werden. Felmy in Athen, Niedermayer noch in Deutschland. Aufstellung Bataillon „Branden= hurg" soll laufen. Mitteilung an französische Regierung und Oberkommando Syrien durch Auswärtiges Amt. L IV: Neue Richtlinien für Waffenstillstandskommission. LIH: Frühzeitiger Abmarsch . . . ( ? ) Kampftruppen [?] Norwegen verschoben auf den B=Tag hin von Kirkenes nach Süden. Vorlage Schweden. Gesandter Schnurre am B=Tag nach Norwegen.

4. Juni 1941

Eisenbahn nach Athen erst etwa in 1 Jahr wegen Zerstörung eines Viadukts an der Strecke Larissa—Athen. Eisenbahnendpunkt Saloniki. Interne Besprechung mit Gru. L: 1. Nachschub Nordafrika einschließlich Bizerta. Besprechung bei Waffenstill= standskommission am 6. 6. In erster Linie Verschiffungen von Neapel nach Bizerta, in zweiter von Toulon nach Bizerta. Nach Ansicht Chef. L der zweite Weg besser zu tarnen. Einsatz französischen Schiffsraums von Neapel aus möglich. Geleit notwendig. Bewaffneter Konflikt England—Frankreich soll nach dem Willen des Führers möglichst vermieden werden. Vortragsnotiz von L IV. Einsetzung eines Heimatstabes Süd, Sitz Berlin, alle ... 2. Fernschreiben Rintelen vom 3. 6. betr. Transporte nach Libyen. Was kann im Juni daher nicht befördert werden? 3. Einsetzung des Feldmarschalls List als Wehrmacht=Oberbefehlshaber Süd= ost. Befehlsentwurf L IV. Ihm sollen unterstehen Mil.Bef. Serbien, Befehlshaber Saloniki, Befehlshaber (Lw. General der Flieger Felmy) Südgriechenland; er selbst untersteht dem Chef OKW; Inselkommandant Kreta dem Befehlshaber Südgriechenland unterstellt. WObSO auch Vorbereitungen künftiger Vorberei» tungen aus diesem Raum. Neuer Entwurf mit Heer abgleichen und mit List besprechen. 4. Anregung des Heeres, sich frühzeitig klar zu werden über künftige Operationen. Gedanken +L: 1. Bereinigung des Mittelmeers: Gibraltar, Malta, Cypern, Suezkanal. 2. Ausbau europäisch=westafrikanischer Grundstellung ge= 400

6. Juni 1941

gen englisch=amerikanische Koalition. Unterstützung der französischen Regie= rung bei Wiedereroberung der de Gaulle=Gebiete. 3. Invasion in England als Fangstoß. 5. Antrag der Kriegsmarine auf Freigabe von Waffengebrauch in der B= V ... [?]. 5. Juni 1941

Westen: Angriff auf Birmingham, 39 Flugzeuge. Bemerkenswerte Tätigkeit des Gegners am Kanal. Interne Besprechung mit Oberst Brinkmann: IH: Meldung Oberst Buschenhagen über Besprechung mit Finnland. 10. 6. Verstärkung des Grenzschutzes. 15. 6. Mobilmachung V. Armeekorps, „Blau= fuchs"=Bewegung ab heute. Aaland=Inseln und Hangö von den Finnen über= nommen. Gesandter Schnurre war in Stockholm, hat Eindruck, daß Schweden bereit, nach Beginn Operation „Barbarossa" deutsche Truppen durchzutrans= portieren. Schnurre angewiesen, am B=Tag oder kurz danach bei schwedischer Regierung zu sondieren und zu notifizieren. Am B=Tag Sperrgebietserklärung Dardanellen, Schwarzes Meer. Antonescu am 9. 6. beim Führer. Teilmobil= machung angelaufen. Verteidigungsmaßnahmen an der russischen Grenze ver= stärkt. Ungarn nicht unterrichtet, soll nicht vor Mitte des Monats geschehen, hat Führer sich Vorbehalten. Syrien: Dort soll verbleiben Kommando Manteuffel. Zusammensetzung steht noch nicht fest. Kommando der Waffenstillstandskommission unterstellt. 7 Offiziere, darunter x Abwehroffizier. Waffenstillstandskommissions=Vor= schlag — Kommando, gleich Verbindungsstab zu General Dentz im Falle Kon= flikts mit de Gaulle und England. Evtl. Ergänzung durch Teile Stab Felmy. Major Meyer=Ricks als Sachkenner. Aufstellung x Btl. Rgt. Brandenburg Kern x Kompanie, andere Teile von AHA. Anregung des Führers, auch für andere Länder des Orients solche Bataillone aufzustellen. Stab Niedermayer in Berlin. Vorschlag Loßberg, Btl. Brandenburg und Stab Niedermayer nach Kreta zu bringen. +OKW hat Cavallero und Franzosen angekündigt, daß Deutschland zu massiver Waffenhilfe an Syrien bereit. OKH Stand Vorbereitungen „Isa= bella" (spanische Häfen etc.). 6. Juni 1941 Luftwaffe: Angriff auf Alexandria von Rhodos aus. Zeittafel B vom Führer genehmigt. Oberst Heusinger fragt an, wann mit Slowakei über „Barbarossa" gesprochen werden könne; Slowaken wollten mitmachen. Bericht Hansen über rumänische Wehrmacht. Niederschrift über Brenner=Besprechung. 40X

B. Kriegstagebuch

Auffüllung der 7. Flieger=Division. Gefechtsberichte der 5. und 6. Geb.Div. (Notiz Keitel). Führer einverstanden, daß 1 U=Boot in die Belle Isle Straße (?) entsandt wird.

7. Juni 1941

Es stellt sich heraus, daß im Juni nur 2 schwere Batterien nach Libyen über= führt werden können. L IV: Um so wichtiger Antransport französischer schwerer Artillerie aus Nordafrika. Waffenstillstandskommission soll angestoßen werden. Um 13.00 Uhr treffen General der Flieger Felmy mit Major Meyer=Ricks und Oberst von Niedermayer in Salzburg zu Besprechungen mit Chef L ein. Gestern Pavelić beim Führer. Heute General Glaise v. Horstenau bei Chef L. Botschafter Ritter vor der Besprechung bei Chef L: B=Tag, Verlegung der Waffenstillstandskommission nach Paris, Doyen unbrauchbar. Weisung 31 schwebt noch. Kreta Op. Geb. d. Lw., L dagegen Stellung ge= nommen. Beurteilung der Lage Afrika. IH für Brenner. Besprechung. Neue Beurteilung soll erfolgen. LIK: Letzter Vortrag Ob.d.M. betr. USA. Erwägungen der Kriegsmarine über Verhalten gegenüber USA.

9. Juni 1941

Weisung 31 soll in der neuen Form heute dem Führer vorgelegt werden. Um= gruppierung der Engländer ostwärts Sollum. Englische Kräfte gegen Syrien: 50000 Mann Briten, davon 12000 ab= gekämpft, und 12000 Mann de Gaulle=Truppen. Auf französischer Seite 50 000 Mann, davon 18 000 Farbige. Englischer Angriff gestern früh 4.00 Uhr. Wünsche von Dentz: Unterstützung durch deutsche Luftwaffe. Verlegung von Luftstreitkräften aus dem Mutterland. Verstärkungen aus dem Mutterland und Nordafrika. Führer hat Zurückziehung aller deutschen Wehrmachtangehörigen befohlen. Krach zwischen Manteuffel und Rahn. M. nach Athen abgeflogen. Haltung Türkei unsicher. Telegramm Ribbentrop an Rahn. LIL von Luftwaffe gestern vormittag Befehl, Schiffsverkehr und Eisenbahnen in Palästina angreifen, Häfen verminen. IH: Führer hat sich General Jodl gegenüber über mögliche russische Prä venti v= maßnahmen ausgesprochen. Rechnet mit Gasverwendung und Lebensmittel» Vergiftung. Finnen sollen Besetzung Aaland=Inseln schon jetzt vorbereiten. 402

ai.Juni 1941

10. Juni 1941

X. Fliegerkorps wollte gestern abend englisches Mittelmeergeschwader an= greifen. Verminung Haifa befohlen. Start von Rhodos aus befohlen. + L: Der französische Admiral Marsain, der hierher kommen sollte, ist in Paris angehalten worden, da Darlan und Huntziger zu Verhandlungen mit General Vogl und Oberst Böhme über Syrien nach Paris kommen. Französische Kampfgruppe will heute von Meknes aus Gibraltar angreifen. — Telegramm Rahn vom 9.6.: „Engländer bei Abu el Assuad nördlich französischer Ver= teidigungslinie am Fluß Litan Truppen gelandet." Gegenaktion'auch mit 2 Zer= störern von Seeseite im Gange. Südlich Damaskus Gegenangriff französischen Panzer=Regiments heute oder morgen. Lw.: Abzug der Kräfte wirkt sich aus. Nur geringe Tätigkeit. Versenkung eines amerikanischen Dampf ers und x deutschen U=Bootes durch amerikanisches Küstenwachtschiff. + L gestern bei +WFSt. 7 französische Züge mit Pak und Flakeinheiten ab 12. 6. nach Saloniki, von dort Seetransport. x Kampfgruppe vorgestern Athen, gestern Syrien, x weitere Kampfgruppe genehmigt. Waffen in Konstanza lagern. Westen: Lw. Angriffe gegen Schiffsziele. Engländer 48 Einflüge Schwerpunkt Dortmund. Transporte Norwegen—Finnland laufen planmäßig. Vortrag LIL über Aufmarsch russischer Luftwaffe auf Grund von Bildern und Funkerkundung. In Grenzbezirken ca. 4000 Flieger, weiter rückwärts noch x x o o Flieger. Interne Besprechung: Gruppe I und IV. Weisung 32. Telegramm Reichsaußenminister an Rahn betr. Haltung der Türkei. Botschafter Ritter teilt mit, daß hoher französischer Offizier nach Paris kommen wollte, um mit +L Lage Syrien zu besprechen. LIK: Vortrag Ob.d.M. vor Führer am 7. 6. Admiral Schniewind, Flottenchef, Admiral Fricke Chef des Stabes der Seekriegsleitung. LIH: Finnlandbesprechungen, Bericht Buschenhagen.

11. Juni 1941 x. Bericht Vogl über Besprechung mit Benoist=Méchm und Admiral .. [?] über Syrien. Angriffe der Luftwaffe auf Gegend Haifa. X5X leichte Wüsten= Panzer in Syrien. In der Nacht 42 englische Flugzeuge auf Brest. Führer befaßt sich mit Wegnahme von Oesel und Dagö (LIL). Seekriegsleitung gibt Berichtigung zur Zeittafel. xx. 6., 22.45 Uhr, Abfahrt des Zuges Atlas von Salzburg. Eintreffen in Berlin, Bahnhof Grünewald X2. 6., xx.30 Uhr. — X4.00 Uhr Umzug nach Krampnitz.

403

B. Kriegstagebuch

13. Juni 1941

Kämpfe in Syrien, Anträge der Franzosen. Birmingham angegriffen, ca. 100 Flugzeuge. 98 Einflüge ins Reichsgebiet bis Gegend von Magdeburg. „Lützow" Torpedotreffer, sollte nach Trondheim gehen. Explosion ... 126 Wehrmacht* angehörige tot oder verletzt, 800 Zivilisten tot oder verletzt. Marine=Attache Moskau: Umfangreiche Eisenbahntransporte von Moskau nach Baltikum. Russischer Marine=Attache Berlin benachrichtigt, daß Lieferungen für Kreuzer L in nächster Zeit in Rückstand bleiben würden. In Rußland wachsende Unruhe. Interne Besprechung LI und IV: 1. Anruf Admiral Fricke wegen pol. Kommissare. Elitetruppe. 2. Einberufung der Arbeitsstäbe für Wehrmachtbefehlshaber. 3. Französische schwere Artillerie für Tobruk. IK: +WFSt gestern vorgelegt Abmachungen Kriegsmarine mit RVM. Batte= rien für Canaren liegen klar; Führer einverstanden mit Abtransport. IH—IV: Schweden, Transportfragen etc., Zusammenstellung der deutschen Wünsche. IH: Änderung Zeittafel — OKH wegen finnischer Mobilmachung vorstellig geworden. Finnische Kräfteverteilung. Absichten Lw. in Finnland. Führung Luftflotte 5. Aufmarsch der Luftwaffe, Luftflotte 1, 2 und 4.

16. Juni 1941

Angriff der Engländer bei Sollum. Syrien: Franzosen haben Sidon verloren. Luftwaffe hat infolge Anruf Jodl bei Jeschonnek von den Franzosen in Syrien Zwischenlandeplätze verlangt. Nur Notlandeplätze zugestanden. Geleitzug im Atlantik gefaßt, 51000 BRT. 96 Hugzeuge eingeflogen bis Hannover. 163. Division voll eingetroffen bis auf 1 Schiff. Im Atlantik 6 deutsche Ver= sorgungsschiffe versenkt, Kriegsmarine will daher Dakar benutzen. Englische Luftangriffe im Mai, Schwerpunkt Hamburg, insgesamt 168 Angriffe. Interne Besprechung: + L Führer: Man könne sich auf der langen Front mit ihrem wechselnden Wetter nicht von den Wettermeldungen abhängig machen. +WFSt: Bei Heeresgruppe Nord: Division am äußersten Nordflügel soll nicht angreifen, sondern verhalten. 72. Division soll beweglich gemacht werden, um gegen Landungen an der rumänischen Küste eingesetzt zu werden. Mitte und linker Flügel 9. Armee sollen stärker geschützt werden durch Heranführung von Heeresreserven. Brief an Antonescu. IH. Artikel von Goebbels im heutigen Völkischen Beobachter „Kreta als Beispiel" auf Veranlassung des O beschlagnahmt. Ob.d.H. an Ob.d.L. als 4=Jahresplan 404

i8. Juni 194 x

herangetreten wegen Besserung der Emährungslage in Belgien, Frankreich, die wesentlich schuld an der Streikbewegung war. Interne Besprechung: Mitteilung IH. Dienstanweisung für General Felmy von +WFSt mit gering= fügigen Änderungen zurückgenommen. Finnen wollen 1 General zum OKW schicken. Bericht über Verhandlungen Paris an WKdo. geschickt [?].

17. Juni 1941

Italienische Besetzung Griechenlands. Oberbefehl 11. Armee. Kämpfe um Sollum, 150—200 Panzer haben 15. angegriffen, davon 60 Panzer verloren. Am 16. 6. deutscher Gegenangriff von 15. Panzer= und 5. leichter Division. Im Raum Bug—Sidi Barrani 6. englische, 7. Pz.Div. Starke englische Luftstreitkräfte dort zusammengezogen. Ostafrika Kapitulationsverhandlungen von Gimma eingeleitet. In Syrien überraschend große Erfolge der Franzosen. Westen: Gestern sehr erhebliche englische Vorstöße an die Küste. Nachts deutsche Störangriffe, 61 englische Flugzeuge eingeflogen, 130 Spreng=, 800 Brandbomben Rheinland=Ruhrgebiet. USA fordern Schließung der deutschen Konsulate und Agenturen bis 10. 7. Vorspiel für Abbruch der diplomatischen Beziehungen. Vorsitzender der Italienischen Waffenstillstandskommission Ge= neral Rossi gestorben. Brücke Irun. Für den Bau der Brücke sollen deutsche Arbeitskräfte ein= gesetzt werden. Botschafter Stohrer entsprechend angewiesen. Interne Besprechung: 1. Kanaren. Angelegenheit. IK Battr. sollen an die Spanier abgegeben werden. 2. Frage der 01and=Sperre. Mitteilungen an Schweden. IK. 3. 2 Sperrgebiete in der Ostsee, davon die westliche leer, die östliche zwischen Memel und 01and, 2 Minensperren im finnischen Meerbusen. 5 U=Boote auf Wartestellung. LIK. 4. Rahn durch Telegramm 129 zugestimmt, daß Major Meyer=Ricks zu ihm oder zur I WStK tritt. + OKW: kommt nicht in Frage, etc. IL. 18. Juni 1941

Abwehrerfolg in Libyen, 180—200 englische Panzer vernichtet, im wesent= liehen i4=t=Pz. In Syrien hat sich Lage der Franzosen günstig entwickelt. Merasjoun und Kuneitra wiedergenommen. Im Westen gestern abend 3 englische Vorstöße bei Cherbourg und Calais. Zahlreiche Abstöße. Engländer geben in den letzten Tagen Verlust von 50 Flug= 405

B. Kriegstagebuch

zeugen zu. Nachts englische Einflüge ohne Schwerpunkt. Scharfe englische Note an Finnland wegen Zusammenarbeit mit Deutschland. Ausw.Amt — Antwort wegen Brücke Irun. Spanien einverstanden mit Einsatz deutscher Arbeiter in Zusammenarbeit mit spanischen. Deutsche Werte in USA 113, USA in Deutschland 430 Mill. Dollar, Italien 82 : 155 Mill. Dollar. Interne Besprechung Gruppe I, VO Ausl.: 1. Aufforderung an Ungarn zur Verstärkung ihrer Grenzsicherung gegen Rußland. 2. Entsendung Major Meyer=Ricks als getarnten Verbindungsoffizier zu Rahn vom Chef OKW genehmigt. 3. Die Forderungen an Schweden sollen abschnittsweise erhoben werden. 4. Botschafter Ritter hat im Auftrag des Reichsaußenminister gebeten, Bericht OKW L an Ausw.Amt noch zu ergänzen durch neue Ereignisse.

19. Juni 1941

Meldung des Afrikakorps an Führerhauptquartier. Pz.Rgt. 8 noch 45 ein= satzbereite Kraftwagen. Pz.Rgt. 5 noch nicht gemeldet. Im Kampfgebiet mittags 55 °. Absetzen des Feindes. Zurückgehen in Ausgangsstellung. In Syrien erfolg= reiche Kämpfe der Franzosen. General Felmy heute mit Adjutant zu Gen.Feldm. List abgereist. Major Meyer=Ricks soll morgen mit 1 französischen Maschine nach Syrien abfliegen. Westen erneute Vorstöße der Engländer. 30—40 Jäger nachts Schwerpunkt Hamburg—Bremen, Gegend Paris—Brest (100 Spr.=Bo.) beworfen. Anzeichen für Räumung Hangös. Deutsch=türkischer Freundschaftsvertrag gestern ab= geschlossen. Deutscher Protest gegen Schließung der deutschen Konsulate in USA. — Ab 1. 6. in England Kleiderkarte. Admiral Groos heute morgen bei Chef L: Fliegende deutsche Außenkontrolle, vor allem an der französisch=schweizerischen Grenze. 1 deutsches Kautschuk=Schiff vorm Einlaufen in westfranzösischen Hafen, 2. und 3. unterwegs. Interne Besprechung: Botschafter Ritter 10.00 Uhr. Führer hat gestern Reichsaußenminister be= auftragt, zu der Meldung OKW an Ausw.Amt letzten Appell zu liefern bis heute abend. (Bedrohlichkeit des russischen Aufmarsches läßt weiteres Zögern nicht zu.) UH: 1. Ausl. Abw. vor längerer Zeit von L beauftragt, im Kaukasus — Baku= Gebiet — sowjetfeindliche Organisation auf die Beine zu bringen. Abw. II 406

21. Juni 1941

hat 100 Georgier in Rumänien erfaßt, Frage des Hintransports durch Kriegs» marine, Lw. oder mit 1. Verband der Hauptgruppe Süd (Heeresgruppe Süd). 2. In Persien bereits eine Anzahl von Leuten bereitgestellt. Abw. II bittet um Einbau 1 Abw.=II=Offlziers in Konsulat Täbris. +WFSt: 1. Klagen Rosenberg L IV. 2. Panzer=Programm, Weisungen für Einsatz der 5. Pz.Div., Teile auf Kreta, übriges 11. Armee. Dienstanweisung Sonderstab Felmy.

20. Juni 1941 In Syrien schwierige Lage der Franzosen bei Damaskus. An Kanalküste englische Aufklärungsvorstöße. Nachts 43 englische Flugzeuge ins Rheinland­ Duisburg—Leverkusen. — In Weltpresse Frage, wann beginnt deutscher Angriff auf Sowjetunion? Offenbar unmittelbar bevorstehend. Heute Meyer=Ricks mit 1 Lw.=Offizier nach Beirut abgeflogen. Bei I WStK und Hohem Kommissar angemeldet. USA=Konsulate im Reich und besetzten Gebiet geschlossen. Frank= reich verlangt Herabsetzung der Besatzungskosten auf 10 Mill. ab 1.10. 40. Interne Besprechung VO Ausl.: Gestern Besprechung Ritter—Grobba—Bürkner über Grobbas Zuteilung zu Stab Felmy. Grobba soll auf Anordnung des Reichsaußenministers in Berlin bleiben. Inhalt Dienstanweisung entspricht dem nicht. LIH: Unterstellung der Panzer=Gruppen unter Armeeoberkommandos. +L: Kreta. Führer verlangt Besetzung mit 4 Regimentern: 2Rgt. 5.Geb.Div., 1 Rgt. XI. Fliegerkorps, 1 zusammengefaßten Verband, darunter 1 Pionier=BtL Reichsaußenminister hat sich gegen Verlegung der Waffenstillstandskommis= sion — oder auch von Teilen — nach Paris ausgesprochen. LIH: Vortragsnotiz Stand „Isabella".

21. Juni 1941 In Nordafrika geringere Verluste als angenommen. Antrag der Franzosen auf Verstärkung der Kräfte in Syrien wird von Waffenstillstandskommission ge= prüft. Gestrige Ansprache Rosenbergs an Reichsminister. Bekannte wirtschaftliche und politische Zielsetzungen noch einmal auseinandergesetzt. Nur durch Sol= daten zu machen. Englische Einflüge ins Rheinland und Ruhrgebiet und Holstein. +L: In Reichskanzlei vom Führer ausgehend folgender Kommentar: Englisch* 407

B. Kriegstagebuch

russische Vereinbarung, russischer Aufmarsch, um deutsche Kräfte zu binden. Entlastung Englands. Gefahr erkannt, daher bereitwillige Lieferung etc. Zu­ rückhaltung der englischen und russischen Presse. Aufruf des Führers gestern abend an Wehrmachtteile. Interne Besprechung: VOWiRü: Rumänische Mobilmachung und Hochwasser der Donau haben öl= zufuhr beeinträchtigt. Pipeline erst am 1. 7. Ploesti=Giorgiu — 40 000 t fehlen. Trotzdem Juli keine Schwierigkeiten, da Heer einstweilen aus Vorräten leben kann. Höchstens August. Anfrage an WTChef wegen Behebung der Schwierig­ keiten. Zusicherung erbeten. Schell durch Oberst Gothsche durch Ausfall der 40000 t Fehlmenge nicht möglich 22—20, sondern nur 13 Züge fahren zu las= sen. Von insgesamt 818 Zügen 239 bereits an die Front. Frage an Gen.Qu. Heer genügt das? Richtlinien für die Berichterstattung. Gestriger Vortrag Reichskanzlei: Version s. o. Propaganda=Minister morgen 7.00 Uhr. Aufruf an deutsches Volk. Stichwort „Dortmund“ gestern abend gegeben. Haider aus Rumänien zurückgekehrt. Überschwemmung Donau und Pruth so, daß russischer Uber= gang unmöglich bis Gegend ... [?]. Sorgen in Reichskanzlei wegen starker russischer motorisierter Kräfte gegen= standslos. Schnelles Ablaufen, neue Gefahr Juli. 1 Rgt. 173. Div. Braila und Gal atz. Antonescu in Gegenwart von Haider Ansprache an rumänische höhere Offiziere. Zuversicht bei Haider. Ungarischer Generalstabschef (Himer) be= schreiben Wirkung auf Verstärkung ungarischen Grenzschutzes. 3 Btl. Dienstanweisung Felmy abgeändert. Heute abend 19.30 Uhr Nachrichtensperre, Personensperre durch Blitzfunk heute nacht 3.00 Uhr. Führerrede nicht, weil 700 Reichstagsabgeordnete Tarnung aufheben. L IV: Oberst Baentsch: Herabsetzung von 22 auf 13 katastrophal. 239 Züge nur Aushilfe zwischen Eisenbahn und Kraftwagentransport. Baentsch will Gothsche anrufen.

22. Juni 1941 3.00 Uhr. Beginn der Offensive gegen Rußland. Petsamo=Gebiet heute morgen besetzt. 18. und 16. Armee 6 km, Pz.Gr. 4 und 3 im Vorgehen. VIII. Korps am Njemen Widerstand. Überraschung Luft voll gelungen. 40 (?) russische Einflüge, meist einzeln, nur an einer Stelle 9, davon 5 abgeschossen. In Berlin heute morgen 700, im Reich 700 Personen verhaftet (Personen russischer Staatsangehörigkeit, deutsche Kommunisten). Deutsche Note an 408

25.Juni 1941

russischen Botschafter übergeben, aufgefallen, daß nicht nach Rußland weiter» gegeben. Englischer Rundfunk 6.00 Uhr Mitteilung der deutschen Proklamation. 45 Einflüge ins Rheinland nachts. Nachmittags starke englische Vorstöße im Kanalgebiet mit erheblichen englischen Verlusten. LIK: Führer hat verboten, amerikanische Kriegsschiffe auch in der Sperrzone anzugreifen. Mitteilung Papen: Französisches Gesuch um Durchtransport von Waffen wird von der Türkei abschlägig beschieden werden, Benzintransport hingegen gestattet. 23. Juni 1941 In Sowjetunion 23. 6. = 1. Mobilmachungstag. In Weltpresse Grundton: Ent= lastung und Zeitgewinn für England. Im Westen hat Heer auf Befehl des Führers die Besatzungen der Kanalinseln verstärkt. In Syrien große Sorgen des Generals Dentz wegen englischen motorisierten Vorstoßes über Palmyra auf Homs. Interne Besprechung: Führer=Befehl, Entwurf heute morgen an Reichskanzlei. Einsparungen von Treibstoff bei Wehrmacht und Wirtschaft. Transport=Höchstleistungen. Chef OKW gegen Einschränkung der Wirtschaft. 14.45 Uhr Abfahrt.

24. Juni 1941 3.45 Uhr in der neuen Unterkunft eingetroffen. Beim Führer wird Entwick= lung als völlig planmäßig angesehen. Schwerpunkt der Russen im Süden entsprechend der russischen Absicht der Einflußnahme auf dem Balkan und des Schutzes der Ukraine. Russische Luftwaffe im Süden ebenfalls sehr stark. Dort auch neue Jagdflugzeuge. Im Norden beginnt sich deutsche Luftüberlegen» heit abzuzeichnen. Anordnungen des Führers, alle Angebote fremder Staaten, an diesem Kreuz» zug teilzunehmen, sollen mit Begeisterung angenommen werden.

25. Juni 1941 Durchtransport 163. Division durch Schweden genehmigt. Jodl hat Führer Vorschlag gemacht. L VIII starke gegnerische Angriffe. Bei Hollim zwischen 8. und 17. Panzer=Division durchgebrochen. Nach Aussage von Schmundt stehen bei Nowopodak starke Feindgruppen, Division in Um» fassungsbewegung einzubeziehen. Bock legt besonderen Wert darauf. 409

B. Kriegstagebuch

Entschluß, daß eingeschlossene russische Verbände unter Heranziehung Panzer=Gruppen 2 und 3 und Einbeziehung der bei Nowop stehenden Feind= gruppen vernichtet werden sollten, wobei Panzer=Gruppe bei Minsk Rücken sichern soll. Nach Durchführung gestellter Aufgabe wird Stoßrichtung Smolensk in Verbindung mit Heeresgruppe Nord wieder aufzunehmen sein. Ähnliche Ent= Wicklung nach Ansicht des Führers ... Süd ab, wo nach Erreichen Shitomir im Zusammenwirken 6. und 17. Armee und Mitwirkung 11. Armee ebenfalls eine Vemichtungsschlacht geschlagen werden soll. -f WFSt der Ansicht, daß man den letzten Meldungen von Rahn (?) nicht imbedingt Glauben schenken muß, da im Gegensatz zu den Meldungen der Italiener. Ergebnis Besprechung im WiRüAmt. Verhandlungen mit Schweden günstig verlaufen. Der am Sonntag entworfene Führer=Befehl überholt. + OKW gestern früh Fernschreiben, daß Wehrmacht=Mission undTransport= Chef dafür sorgen, daß Donautransportraum voll ausgenutzt wird.

410

28. Mai 1941

Kriegstagebuch der Operations-Abteilung des GenStdH [Alle Tageseintragungen sind vom Chef der Op.Abt., Gen.Major A. Heusinger, ab gezeichnet.]

27. Mai 1941

Balkan: Chania und die Häfen ostw. davon werden genommen. Der Feind geht von Souda am Südrand der Bucht zurück. Die Verfolgung ist aufgenommen, wird jedoch durch die Unbeweglichkeit der schweren Waffen, die im Mannschaftszug mit= geführt werden müssen, erschwert. Nach Malemes werden weitere Verstärkungen und Nachschubgüter überführt. Für das Gen. Kdo. XI. AK. bei AOK 2 wird die Inmarschsetzung eines Arbeits= stabes zum Oberkommando der Truppen des deutschen Heeres in Rumänien be» fohlen. Dem OKW wird eine Karte mit der zwischen AOK 2 und der bulg. Kommission festgelegten Trennungslinie mit der Bitte um Entscheidung hierzu übersandt. Libyen: Am Halfayapaß südl. Sollum gelingt es, bei einem Angriff mehrere feindl. Panzer und Geschütze sowie einige Gefangene zu erbeuten und den Feind unter Ver= lusten zur Aufgabe der Stellungen am Paß zu zwingen.

28. Mai 1941

Balkan: Auf Kreta wird der Angriff der Gruppe Ringel erfolgreich fortgesetzt. Die Souda=Bucht ist feindfrei, Teile des Feindes ziehen sich nach Süden in Richtung Sfakia zurück. Die Gruppe Iraklion wird durch ein weiteres Fallschirmjäger=Btl. verstärkt. Bis zum 27. 5. wurden vom Heer nach Kreta die Masse der 5. Geb.Div. und etwa 1 verst. Rgt. der 6. Geb.Div. überführt (Einzelheiten: Op.Abt. (IS) 42 665/41 g.Kdos.). , Die Transportbewegungen bei AOK 2 und 12 verlaufen planmäßig. Dem OKW wird auf Anfrage mitgeteilt, daß Thasos und Samothraki von den Bulgaren besetzt sind. AOK 12 wird angewiesen, dem bulg. Kriegsminister nahezulegen, die bulg. Kräfte an der türkischen Grenze in den nächsten Wochen nicht in größerem Umfang zu schwächen. Libyen: Die Verbände des deutschen Afrika=Korps werden durch Umgliederung neu geordnet (Einzelheiten: Op.Abt. (IIb) 1043/41 g.Kdos.). Die 27. Schiffsstaffel hat Tripolis am 25. 5. erreicht, die 28. Schiffsstaffel läuft in Tripolis ein. Barbarossa: Aufstellung und Einsatz der Eisenbahnpanzerzüge 26—31 werden be= fohlen (Op.Abt. (I) 1042/41 g.Kdos.). Dem OKW wird zur Frage der Verlegung des B=Tages eine Stellungnahme über» sandt (Op.Abt. (I) 1049/41 g.Kdos.). Hierbei wird vorgeschlagen, den vorgesehenen B=Tag (22. 6.) möglichst beizube halten oder nur um wenige Tage zu verschieben, um dem Gegner keine Möglich* keiten zur Umgruppierung, Verbesserung seiner Abwehrbereitschaft oder zu Präven» tivmaßnahmen zu geben. Außerdem wird darauf hingewiesen, daß aus Witterungs=

411

B. Kriegstagebuch gründen die Operationen nach Möglichkeit bis Mitte September abgeschlossen sein müssen. Vorbedingung für das Beibehalten des vorgesehenen Termins ist die Zu= führung des VIII. Fliegerkorps und der bei „Merkur" beteiligten Flakabteilungen ab Anfang Juni in der bisher vorgesehenen Form.

29. Mai 1941

Balkan: Gruppe Ringel stößt über Rethymnon nach Osten vor. Viele Gefangene und große Beute an Gerät aller Art werden eingebracht, außerdem werden mehrere 1000 Italiener und an 200 eigene Gefangene befreit. Die Lage auf Kreta ist im we= sentlichen als bereinigt anzusehen. Das im Ostteil Kreta's gelandete ital. Rgt. ist ohne Feindwiderstand in zügigem Vorgehen auf Ierapetra. Der Mil.Att. in Rom orientiert über die Absicht der ital. 11. Armee, die mit der Besetzung Griechenlands beauftragt ist (Op.Abt. (IS) 42 691/41 g.Kdos.). OKW wird mitgeteilt, daß die Erkundungen für die Küstenverteidigung Kythera, soweit z. Z. möglich, abgeschlossen sind. Schwere Geschütze können insbesondere wegen Landungsschwierigkeiten vorläufig nicht in Stellung gebracht werden. Libyen: Bei Tobruk und Sollum keine besonderen Ereignisse. Für die Fortführung des Angriffs auf Tobruk werden große Mengen neuartiger Pioniersprengmittel an das deutsche Afrika=Korps abgesandt.

30. Mai 1941

Balkan: Auf Kreta wird nach Beseitigung feindl. Widerstandes ostw. Rethymnon die Verfolgung des Feindes in ostw. und südl. Richtung fortgesetzt. Der griech. Kommandierende General des Ostteils der Insel bietet die Kapitulation an. Die Insel Nikaria wird vom AOK 12 den Italienern übergeben. Der Abtransport des Gen.Kdo. XI. AK. und der 73. I.D. aus dem Bereich des AOK 2 bzw. AOK 12 wird befohlen. Allgemeines: Das OKW wird im Hinblick auf die Weite der zukünftigen Opera= tionsräume gebeten, baldmöglichst die in Frage kommenden Aufgaben mitzuteilen, um durch rechtzeitige Vorbereitungen einen Zeitverlust nach der Barbarossa=Ope= ration zu vermeiden. 31. Mai 1941

Balkan: Die Säuberung des Südteils der Insel Kreta von versprengten Feind« teilen wird fortgesetzt. Im Ostteil ist die Verbindung mit den ital. Truppen hergestellt. Für die Masse der 5. Pz.Div. wird der Abtransport ab 7. 6. aus dem Bereich des AOK 12 zur Wiederauffrischung im Wehrkreis III befohlen. Barbarossa: Die Zuführung von je 3 H.Küstenartl.Abt. zu den H.Gr. Süd und Nord wird befohlen. Diese Abteilungen sind im weiteren Verlauf der Operation für den Küstenschutz an den besetzten Küsten des Schwarzen Meeres und der Ost* see vorgesehen. Der deutschen Heeresmission Rumänien wird die Aufstellung des Gen.Kdo. LIV. AK. zum 1. 6. befohlen. Das Gen.Kdo. tritt unter den Befehl des Ob.Kdo. der deut= sehen Truppen in Rumänien, verbleibt aber aus Tarnungsgründen noch am Auf= stellungsort. 412

6. Juni 1941

1. Juni 1941 Balkan: Auf Kreta haben Teile der 6. Geb.Div. nach schweren Gebirgskämpfen die letzten feindl. Kräfte (Engländer) bei Sfakia geschlagen. Der Kampf auf der Insel Kreta ist damit beendet. Nach den bisher vorliegenden Meldungen wurden etwa 8000 Briten und 4000 Griechen gefangengenommen, mit weiterer Erhöhung der Gefangenenzahl ist noch zu rechnen. Die blutigen Verluste des Feindes werden auf etwa 5000 Tote geschätzt. Der An= und Abtransport von Verbänden auf dem Balkan geht planmäßig weiter.

2. Juni 1941 Balkan: Die Übergabe griech. Gebietes an die ital. 11. Armee wird durch AOK 12 eingeleitet, der Peloponnes wird ab sofort durch ital. Truppen besetzt werden. Westen: Die Umgruppierung für die beabsichtigte Endgliederung und die erhöhte Bereitschaft für das Unternehmen „Isabella" wird in diesen Tagen durchgeführt. Die Durchführung des Unternehmens „Isabella" ist nach einer Vorwarnfrist von io Tagen ab 20. 6. möglich. Die Gewähr für rechtzeitige Durchführung der erfordere liehen Gegenmaßnahmen, falls England — wie es möglich erscheint — kurz vor oder während der Barbarossa=Operation versuchen sollte, sich auf der iberischen Halb= insei festzusetzen, ist damit gegeben.

3. Juni 1941 Libyen: Der Chef des Gen.Stabes des deutschen Afrika=Korps, Obstlt. von Borne, ist zur Besprechung über die Lage bei Op.Abt. Barbarossa: Die dem Heer zur Verfügung gestellte 22. (LL.) Div. wird zum satz dem AOK 11 unterstellt, sie ist aus ihrer jetzigen Verwendung (Schutz rum. Ölgebietes) herauszuziehen und durch andere Kräfte der dem AOK 11 der 12. Armee zugeführten Divisionen zu ersetzen (Op.Abt. (IS) 1098/41 g.Kdos.).

dem Ein* des von

4. Juni 1941 Beim OKH findet eine Besprechung mit den Chefs der Generalstäbe aller Heeres* gruppen, Armeen und Panzergruppen über die in der nächsten Zeit bevorstehenden Aufgaben statt.

5. Juni 1941 Die Besprechung vom 4. 6. wird fortgesetzt. Die Transportbewegungen verlaufen in allen Gebieten planmäßig.

6. Juni 1941 Barbarossa: Für die Stäbe der Panzergruppen wird ab 10.6. die Verlegung in die Ostgebiete freigegeben. Uber die Abfassung der Meldungen an OKH ergeht an alle beteiligten Dienst* stellen ein eingehender Befehl (Op.Abt. (III) 1068/41 g.Kdos./Chefs.). Westen: An OB West ergeht der Befehl über die Einnahme der Endgliederung für „Isabella" und die Durchführung von Einzelmaßnahmen hierzu. 413

B. Kriegstagebuch

7. Juni 1941 Keine besonderen Ereignisse.

8. Juni 1941 Keine besonderen Ereignisse.

9. Juni 1941 Barbarossa: Chef Gen.Stab fliegt mit Oberstlt. i.G. von Grolmann an die Ost= grenze im Abschnitt Brest—Suwalkizipfel zur Unterrichtung über die dortigen Ge= ländeverhältnisse. Mit Op.Abt. (I) 1141/41 g.Kdos. werden Berichtigungen zur Aufmarschanweisung Barbarossa gegeben. Hierbei ist insbesondere der Auftrag für das AOK Norwegen, für das die Sicherung des ganzen norwegischen Raumes gegen feindl. Landungsver= suche Hauptaufgabe bleibt, neu gefaßt.

10. Juni 1941 Barbarossa: Die Zeiten für die Ausgabe des Angriffsbefehls und das Antreten zum Angriff werden befohlen (Op.Abt. (I) 1170/41 g.Kdos.). Auf Befehl des Führers findet am 14. 6. in der Reichskanzlei eine Besprechung über Barbarossa statt, an der die Oberbefehlshaber der Heeresgruppen und Armeen und die Befehlshaber der Panzergruppen sowie die entsprechenden Führer der anderen Wehrmachtteile teilnehmen sollen. . Libyen: Nach Meldungen des deutschen Afrika=Korps hat der Gegner vor Sollum seine Kräfte neu gruppiert. Mit der Möglichkeit eines feindl. Angriffes wird ge= rechnet. Hptm. Krüger kehrt aus Rom von einer Besprechung aller beteiligten Dienststellen über die Regelung der Transporte nach Libyen und ihre Dringlichkeitsfolge zurück.

11. Juni 1941 Ob.d.H. fährt mit Chef Op.Abt. zu Besprechungen zur H.Gr. Mitte. Balkan: Vom OKW trifft die Weisung 31, die Regelung der Befehlsverhältnisse im besetzten Balkanraum betreffend, ein.

12.

Juni 1941

Barbarossa: Die Verlegung des AOK 2 mit dem B=Tag nach Posen wird be« fohlen (Op.Abt. (I) 1193/41 g.Kdos.).

13. Juni 1941 Barbarossa: Die Einweisung der Ia der Gen.Kdo. der OKH*Reserve erfolgt bei Op.Abt. Der Antransport der OKH=Reserven wird neu geregelt und befohlen (Op.* Abt. (I) 1192/41 g.Kdos.). 414

17* Juni 1941 Ob.cLH. kehrt mit Chef Op.Abt. von der H.Gr. Mitte zurück. Westen: Der Operationsplan des OB West für „Haifisch" wird durch Ob.d.H. ge= nehmigt. Das OKM wird um Mitwirkung bei den Vorarbeiten für „Haifisch II" gebeten. Es handelt sich hierbei um einen Plan des OB West, bei plötzlichem poli= tischem oder moralischem Zusammenbruch des englischen Volkes das Unternehmen „Haifisch" im abgekürzten Verfahren durchzuführen.

14. Juni 1941 Barbarossa: Die Oberbefehlshaber der Heeresgruppen und fehlshaber der Panzergruppen sind zur Besprechung in der Ob.d.H., Chef Gen.Stab, OQu. I und Chef Op.Abt. teilnehmen. Westen: Die Verlegung von Ersatztruppen in das besetzte H.Rüst u. BdE so geregelt, daß nun Ersatztruppenteile in den rerlinie" verlegt werden.

Armeen und die Be* Reichskanzlei, an der Gebiet wird mit Chef Raum ostw. der „Fiih*

15. Juni 1941 Libyen: An der Front von Sollum greift der Gegner mit starken Kräften an, die Entwicklung der Lage ist noch nicht zu übersehen. Barbarossa: Der Antransport des Gen.Kdo. L. AK. und der 86. Inf.Div. wird be= fohlen. Der Antransport der übrigen Verbände verläuft planmäßig.

16. Juni 1941 Barbarossa: Die als Verbindungsoffiziere zu den Heeresgruppen, Panzergruppen und der 11. Armee vorgesehenen Offiziere werden bei Op.Abt. in den Operations* plan und ihre Aufträge eingewiesen. Auf Grund des Führervortrages am 14. 6. wird der Beginn des Kriegszustandes auf 3.00 Uhr festgelegt und den Heeresgruppen freigestellt, je nach den örtlichen Verhältnissen zwischen 3.00 und 3.30 Uhr zum Angriff anzutreten. Der Antransport der 79. I.D. ab 22. 6. wird befohlen. Libyen: An der Sollum=Front hat der Gegner mit starken Panzerkräften ange* griffen, bei Capuzzo ist die Lage am 15. 6. abends noch ungeklärt, im übrigen werden die bisherigen Stützpunkte gehalten. Von 150—200 feindl. Panzern sollen 60 Panzer vernichtet worden sein. Für den heutigen Tag beabsichtigt das deutsche Afrika* Korps, im Gegenangriff mit 5. lei.Div. und 15. Pz.Div. den eingebrochenen Feind zu schlagen. Balkan: Generalfeldmarschall List ist nach einer Besprechung beim Führer zur Ein= Weisung in seine Aufgaben als Wehrmachtbefehlshaber Südost beim Ob.d.H. Die Zusätze des OKH zur Weisung 31 werden nach Rücksprache mit Op.Abt. durch Org.Abt. bearbeitet.

17. Juni 1941 Barbarossa: Chef Gen.Stab fliegt mit Hptm. Thilo nach Rumänien zu Bespre= chungen mit AOK 11 und zur Unterrichtung über die dortigen Geländeverhältnisse. Für das Gen.Kdo. L. AK., die 52., 110. und 197. I.D. wird der Antransport als OKH=Reserve befohlen. 415

B. Kriegstagebuch Chef HRiist und BdE wird gebeten, die Verlegung von 1 Brigade 16. Welle in den Wehrkreis I und von 3 Brigaden in das Generalgouvernement so vorzubereiten, daß 9 Batl. für Bewachungsaufgaben in der Zeit vom 1.—10. 7., der Rest anschließend eintreffen. Für alle bei der Barbarossa=Operation eingesetzten Flugzeuge ist eine besondere Kennzeichnung (grellgelber Anstrich der äußeren Drittel der Tragflächen=Unter= seiten und Rumpfring in Höhe des Balkenkreuzes) befohlen worden. Libyen: Die eigenen Gegenangriffe an der Front bei Sollum werden überall erfolgreich fortgesetzt. Die am Halfayapaß eingeschlossenen eigenen Teile werden entsetzt, der Abschluß der schweren Kämpfe verspricht nach Ansicht des Afrika» Korps einen vollen Erfolg. Der Ob.d.L. hat dem X. Fliegerkorps befohlen, mit Schwerpunkt in die Kämpfe bei Sollum zur Unterstützung des deutschen Afrika* Korps einzugreifen.

18. Juni 1941 Barbarossa: Für das Gen.Kdo. XXXX. (mot.) AK., die 60. I.D. (mot.) und die 113. I.D. wird der Antransport als OKH=Reserve befohlen. Libyen: Die Kämpfe an der Sollum=Front haben mit vollem Erfolg geendet. Der Gegner ging nach schweren Verlusten in der Nacht zum 18. 6. in seine Ausgangs* Stellungen zurück. Das deutsche Afrika=Korps rechnet mit der Vernichtung von 180—200 feindl. Panzern. Aufräumungsaktionen sind noch im Gange.

19. Juni 1941 Barbarossa: Mit Op.Abt. (IS) 1233/41 g.Kdos. werden einer Führerentscheidung entsprechende Maßnahmen für die Zusammenarbeit mit den Rumänen befohlen. Zur Erhöhung der Verteidigungskraft an der Front Augustow—Ostrolenka wird der H.Gr. B ein in Warschau liegender SS=Verband in Stärke von 4 Inf.Rgtm. (mot.) und 2 Reiterregimentern vorübergehend unterstellt. Der Antransport der Pol.Div. als OKH=Reserve wird befohlen. Chef Gen.Stab kehrt aus Rumänien zurück. Libyen: An der Tobruk=Front Ruhe, an der Sollum=Front schwache beiderseitige Aufklärungstätigkeit, Klarheit über die Feindlage dort ist noch nicht vorhanden, mit Wiederholung der Feindangriffe wird z. Z. nicht gerechnet. Endgültige Verlust* meldungen über die letzten Kampftage liegen noch nicht vor. Westen: OB West meldet, daß die vom Führer erneut angeordnete Verstärkung der Kanalinseln (Op.Abt. (Ha) 1176/41 g.Kdos.) eingeleitet worden ist. Bis zum 22. 6. werden die Besatzungen der Inseln Jersey und Guernsey auf je 1 verst. Inf.Rgt. erhöht, Feldbefestigungen werden ausgebaut, Erkundungen für ständigen Ausbau durchgeführt. Auf Befehl des OKH werden fernerhin 12 weitere schwerste Batterien auf die Inseln überführt.

20. Juni 1941 Barbarossa: Die Aufmarschbewegungen verlaufen in allen Abschnitten plan* mäßig. Der Antransport der 15., 106., 112. und 294. I.D. als OKH*Reserve ab 25.6. wird befohlen.

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22. Juni 1941

21. Juni 1941 Barbarossa: OKW gibt in der Nacht 20./21. 6. das Stichwort „Dortmund" durch. Damit ist der Angriffsbeginn endgültig für den 22. 6. befohlen. Der Befehl wird an die Heeresgruppen weitergeleitet. Das Aufschließen in die Bereitstellungsräume verläuft planmäßig. Für 95. I.D. wird der Antransport als OKH=Reserve ab 26. 6. befohlen. Chef Op.Abt. weist die Offiziere der Abt. in den Arbeitsgang während der Ope= ration ein. Der Befehl für die Verlegung des HQu. — ab 22. 6. — wird ausgegeben. Das neue Hauptquartier des OKH wird bei Angerburg eingerichtet.

22. Juni 1941 Osten: Zwischen 3.05 Uhr und 3.30 Uhr treten die Heeresgruppen Süd (ohne 11. Armee), Mitte und Nord planmäßig zum überraschenden Angriff gegen Rußland an. Im Laufe des Vormittag verstärkt sich der Eindruck, daß die Überraschung in allen Abschnitten gelungen ist. Der Gegner setzt dem Angriff zunächst nur schwa= chen Widerstand entgegen. An der ganzen Front gelingt es, schon in den Morgen* stunden 4—5 km tief vorzustoßen und in die feindl. Grenzverteidigung einzubrechen. Vor der 11. Armee, die ihre Bereitstellung beendet hat, ist der Gegner untätig, eigene Stoßtrupptätigkeit beginnt planmäßig. Bei 17. Armee gelingt es, alle Brücken im Grenzabschnitt unzerstört in Besitz zu nehmen. Bei 6. und 4. Armee fallen die Solokija* und Bug=Brücken unversehrt in eigene Hand, um die Zitadelle Brest wird hartnäckig gekämpft. Die Lage bei 9. Armee entwickelt sich entsprechend. Grajewo wird genommen, die dort befindlichen Bunker sind vom Feind nicht besetzt. Mit Teilen (161. I.D.) wird der Übergang über den Njemen begonnen. Pz.Gr. 3 setzt sich in den Besitz des Njemen=Überganges bei Olita. Bei 16. und 18. Armee gewinnt der Angriff gegen zunächst schwachen Feindwider* stand an Raum. Pz.Gr. 4 stößt erfolgreich nördl. des Njemen bis Seredzius vor. Die im Lauf des Tages eintreffenden Meldungen ergeben bei OKH den Eindruck, daß die örtliche Überraschung überall gelungen ist und der Feind erst beginnt, seinen Widerstand zu organisieren. Größere feindl. Truppenbewegungen sind noch nicht festzustellen. Der Meldung über feindl. Marschkolonnen aus dem Raum um Drohobycz gegen die ungarische Grenze kann keine besondere Bedeutung zuge= messen werden, da sich etwaige Bewegungen dieser Art für die eigene Operations* absicht nur günstig auswirken können. Da vor der Gesamtfront rückläufige Bewegungen größeren Ausmaßes noch nicht festzustellen sind, besteht die Möglichkeit, daß der Gegner nach Überwindung der ersten Überraschung sich — besonders vor H.Gr. Süd — zum Kampf zu stellen be* absichtigt. Ein Urteil hierüber wird sich jedoch frühestens am 23. 6. nach Eintreffen genauerer Aufklärungsergebnisse bilden lassen. Im Abschnitt der H.Gr. Nord dagegen scheint — nach den bisher vorliegenden Meldungen — der Gegner mit der Masse seiner Kräfte schon seit einigen Tagen planmäßig auszuweichen. Es wird darauf ankommen, dort durch schnelles Nach* stoßen ein Absetzen des Gegners hinter die Düna zu verhindern. Die Abendmeldungen der Heeresgruppen (Einzelheiten siehe Tagesmeldung) be= stätigen diesen Eindruck. Entscheidungen des OKH sind nicht zu treffen. Für die OKH=Reserven bei H.Gr. Süd (4. Geb. und 125. I.D.) wird das Vorziehen in Richtung Jaroslau befohlen. Westen: An die beteiligten Dienststellen ergeht der Befehl, die Vorbereitungen für „Haifisch" und „Harpune" trotz der Barbarossa=Operation fortzusetzen. 417

B. Kriegstagebuch

23. Juni 1941 Osten: An allen Stellen der Ostfront gelingt es, den Oberraschungserfolg des ersten Angriffstages weiter auszubauen. Die eigene Luftwaffe beherrscht den Luft= raum. Die feindl. Grenzstellungen werden vielfach durchbrochen. Der Gegner be= ginnt, an vielen Stellen hartnäckigen und erbitterten Widerstand — oft unter Einsatz von Panzern — zu leisten. Die operativen Absichten des Gegners sind noch nicht klar zu erkennen. Vor H.Gr. Süd kommt es zu harten Kämpfen. Der Gegner scheint hier erhebliche Verstärkungen an mot.Kräften aus dem Raum um Shitomir in Richtung Luck vor= zuführen. Im Verlauf des Tages gelingt es, die Anfangserfolge des ersten Angriffs* tages besonders in Richtung Dubno zu erweitern. Bei HGr. Mitte lassen Meldungen über Rückzugsbewegungen aus dem Raum um Bialystok und die Annäherung von mot.Kräften von Osten auf Minsk vermuten, daß der Gegner versuchen wird, sich vielleicht zunächst aus dem Raum um Bialystok zurückzuziehen und eine neue Verteidigung — etwa hinter der Szcara — aufzubauen. Durch den weiteren, erfolgreichen Angriff der Armeen und besonders der Pz.Gr. 2 und 3 in den durch die Aufmarschaijweisung festgelegten Stoßrichtungen gelingt es, die ersten Voraussetzungen für die beabsichtigte Umfassung der Feindkräfte im Raum um Bialystok zu schaffen. Es wird weiterhin darauf ankommen, die bisherigen Erfolge durch Vortreiben starker Kräfte möglichst schnell auszunutzen, um ein Ausweichen des Gegners aus diesem Raum zu verhindern. Vor H.Gr. Nord versucht der Feind seine Hauptkräfte weiter zurückzuziehen. Starke Panzeransammlungen südwestl. Schaulen lassen baldige feindl. Panzeran= griffe zur Unterstützung dieser Rückzugsbewegungen erwarten. Durch scharfes Nachdrängen und besonders das Vortreiben der Pz.Gr. 4 in Richtung Dünaburg wird versucht, ein erfolgreiches "Ausweichen des Feindes zu verhindern. Die Tagesmeldungen der Heeresgruppen bestätigen die Auffassung des OKH, besondere Befehle sind nicht erforderlich. Chef Gen.Stab fliegt mit Chef Op.Abt. zum neuen Hauptquartier. Libyen: Das deutsche Afrika=Korps meldet das Endergebnis über Beute und Gefangene des Abwehrkampfes bei Sollum zwischen dem 15. und 17. 6. Danach hat der Gegner 250 Panzer verloren.

24. Juni 1941 Osten: Der Angriff wird in allen Abschnitten erfolgreich fortgesetzt. Vor H.Gr. Süd wehrt sich der Gegner hierbei besonders zäh und hartnäckig, es verstärkt sich der Eindruck, daß er beabsichtigt, sich hier entscheidend zu schlagen. Ein gemischter slowakischer mot.Verband tritt unter den Befehl der H.Gr. Süd und wird hierzu in die Gegend Sanok herangezogen. Vor H.Gr. Mitte gelingt es durch den schnellen Vorstoß der Panzerkräfte, den Gegner am Ausweichen aus dem Raum um Bialystok zu hindern. Zur Entlastung führt der Feind mehrfach starke Panzerangriffe, die abgeschlagen werden. Wilna und Slonim werden genommen. H.Gr. Mitte schlägt vor, die Pz.Gr. 3 nicht auf Minsk einzudrehen, sondern mit Rücksicht auf den bisherigen schnellen Erfolg unverzüglich gegen die Linie Wi« tebsk—Polotsk weiter anzusetzen, um ein Festsetzen des Gegners hinter der Düna und dem Dnjepr zu verhindern. Mit Rücksicht auf den schon sehr weit gespannten Umfassungsstoß wird diesem Vorschlag vom OKH nicht zugestimmt. Die in der Aufmarschanweisung den

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25- Juni 1941 Pz.Gr. 2 und 3 gegebenen Aufträge werden aufrechterhalten. Als Aufgabe für die Pz.Gr. 2 und 3 nach Erreichen von Minsk wird befohlen, Durchbruchsversuche der zwischen Bialystok und Minsk eingeschlossenen russische Kräfte zu verhindern, durch rasches Vortreiben von Vorausabteilungen die Dnjepr=Übergänge bei Mogi= lew und Orscha sowie die Düna=Übergänge bei Witebsk und Polotsk in Besitz zu nehmen und in Gegend Minsk zu weiterem Vorgehen aufzuschließen (Op.Abt. (IM) 31554/41 g.Kdos.). Von Seiten des Führers wird auf die Gefahr hingewiesen, daß es den starken einzuschließenden russischen Kräften gelingen könnte, an irgendeiner Stelle die Umfassung zu sprengen, und erwogen, ob nicht ein Anhalten der Pz.Gr. und ein vorzeitiges Eindrehen gegen die feindl. Kräfte im Raum um Bialystok erforderlich sei. Das OKH hält jedoch an dem bisherigen Entschluß fest, die Umfassung bei Minsk durch die Pz.Gr. zu vollenden und nur mit den Flügeln der 4. und 9. Armee in allgemeiner Richtung ostw. Wolkowysk einzudrehen. Entsprechende Weisung ergeht an die H.Gr. Vor der H.Gr. Nord weicht der Feind im baltischen Raum anscheinend weiterhin aus und versucht durch Gegenangriffe mit Panzern und Inf. das Vorgehen zu ver= zögern. Kowno wird genommen, Pz.Gr. 4 stößt über Wilkomierz vor. Auf Grund von Nachrichten, daß sich in Litauen eine litauische Regierung ge= bildet habe, ergeht auf Weisung des Führers an H.Gr. Nord und Mitte der Befehl, gegebenenfalls von dieser Regierung keine Notiz zu nehmen (Op.Abt. (IN) 40307/41 g.). Der Verbindungsstab Nord meldet, daß der Aufmarsch der finnischen Kräfte weiterhin planmäßig erfolgt. Die Aalandinseln wurden bereits am 23. 6. kampflos besetzt. Das Petsamo=Gebiet wurde ohne feindliches Eingreifen am 22. 6. durch das deutsche I. Geb.Korps besetzt. OKH bittet, den finnischen Generalstab mit Rücksicht auf die Entwicklung der Lage nur noch auf eine Offensive ostw. des Ladoga=Sees einzustellen und diesen Angriff mit mindestens 6 Div. und möglichst weit gestecktem Ziel führen zu lassen.

25. Juni 1941 Osten: Vor H.Cr. Süd gehen die Kämpfe mit unverminderter Stärke weiter. Der Feind führt weiterhin Reserven aus Richtung Shitomir heran und greift wiederholt mit starker Panzerunterstützung die Pz.Gr. 1 an. Pz.Gr. 1 setzt sich in den Besitz von Dubno und Luck. Für die nächsten Tage zeichnet sich eine Gefährdung der immer länger werdenden Südflanke der Panzergruppe 1 und 6. Armee ab, die solange bestehen bleiben wird, wie es nicht gelingt, bei Rawa Ruska in Richtung Lemberg Boden zu gewinnen. Ferner besteht die Gefahr, daß der Stoßkeil der Panzergruppe Kleist zu schmal wird, solange es nicht möglich ist, das noch in Reserve stehende XIV. Korps neben dem XXXXVIII. zum Einsatz zu bringen und dadurch den Panzerkeil zu verbreitern. Für die nächsten Tage werden auf Grund dieser Lage starke russische Angriffe gegen die Südflanke der Panzergruppe 1 und der 6. Armee erwartet. Da es möglich ist, daß der Russe, wenn ihm ein Zurückdrücken der Panzergruppe Kleist nicht gelingt, seine im Lemberger Gebiet und südlich stehenden Kräfte nach Osten zurücknimmt und diese Entwicklung unter Umständen sehr rasch eintreten kann, erscheint es notwendig, die 11. Armee frühzeitig auf die Angriffsgliederung umzustellen, um ihr dadurch ein rasches Antreten zum Angriff zu ermöglichen. AOK 11 erhält daher den Befehl, sich zum Angriff umzugliedern und den frühe* sten Termin für den Angriffsbeginn zu melden.

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B. Kriegstagebuch Bei H.Gr. Mitte gelingt es, den Kessel um die Feindkräfte um Bialystok weiter zu schließen. Heftige von Panzern unterstützte Gegenangriffe des Feindes aus die= sem Raum können erfolgreich abgewehrt werden. Die vom OKH befohlene Ein= Schließung der im Westteil stehenden Feindkräfte durch Vorgehen von Inf.Div. auf Wolkowysk wird durch Eindrehen des XXXXIII. AK. von Pružana nach Norden ein» geleitet. Der Befehl für diese Operation wird nach femmündl. Einweisung am 24. 6. noch durch Fernschreiben (Op.Abt. (Ia) Nr. 16457/41 g.Kdos.) der H.Gr. Mitte über* mittelt. Hierbei wird Stab AOK 2 — bisher OKH=Reserve in Posen — der H.Gr. Mitte unterstellt, um durch dieses AOK nach der Einschließung des Feindes um Bialystok dessen Vernichtung durchführen zu lassen und die Pz.Gr. 2 und 3 sowie die 4. und 9. Armee baldmöglichst für die weiteren Aufgaben freizumachen. Ferner ist beabsichtigt, die Pz.Gr. 2 und 3 dann unter dem Befehl des AOK 4 für die weitere Operation in ostw. Richtung zusammenzufassen. Die Fortsetzung der Operation aus dem Raum um Minsk behält sich OKH jedoch noch vor. Vor der H.Gr. Nord wird der z. T. jetzt zäh und hartnäckig kämpfende Feind weiter nach Nordosten zurückgeworfen. Mehrfache Meldungen über Bahntransporte von Osten in den Raum Riga—Dünaburg lassen darauf schließen, daß der Gegner versuchen will, an der Düna eine neue Verteidigung aufzubauen, und daß er hierzu das weitere schnelle Vorgehen der deutschen Kräfte auf jeden Fall aufhalten will. ✓

26. Juni 19411 Osten: Ob.d.H. fliegt zur Besprechung über die Lage zur H.Gr. Mitte und Süd. Bei H.Gr. Süd dauern die Kämpfe in gleicher Stärke an, der Feind führt wieder* holt heftige von Panzern unterstützte Gegenangriffe durch. Es wird damit gerechnet, daß die Kämpfe hier noch mehrere Tage anhalten können, bevor die Entscheidung ' erzwungen ist und der Vorstoß der Pz.Gr. 1 auf Shitomir in Fluß kommt. AOK 11 meldet, daß die Armee voraussichtlich am 2.7. zum Angriff bereitgestellt ist. H.Gr. Süd hat sich die Pz.Gr. 1 unmittelbar unterstellt. Die Zuführung weiterer Div. der OKH=Reserve in den Bereich der H.Gr. Süd wird überprüft, die 125. I.D. der H.Gr. unterstellt. Bei H.Gr. Mitte wird die Einschließung der Feindkräfte im Raum um Bialystok fortgesetzt. Pz.Gr. 2 stößt bis Sluck vor, die vordersten Teile der Pz.Gr. 3 stehen hart nordwestl. Minsk. Versuche des Feindes, sich durch Gegenangriffe in südl. und südostw. Richtung der drohenden Umklammerung zu entziehen, werden überall erfolgreich abgewehrt. Für den nächsten Tag ist das Vortreiben der Pz.Gr. 2 mit Masse auf Minsk, mit Teilen auf Babrysk vorgesehen. XX. und VIII. AK. sollen durch Vorstoß auf Wol* kowysk den westlichen Kessel um den Feind im Raum um Bialystok schließen. Der H.Gr. Nord gelingt es, mit 8. Pz.Div. Dünaburg und die dortigen Brücken unversehrt zu nehmen. Damit ist eine wesentliche Voraussetzung dafür geschaffen, den Aufbau einer neuen feindlichen Verteidigung hinter der Düna zu verhindern. Die starken feindlichen Panzerangriffe im Raum ostw. Rossienie werden erfolg* reich beendet. Es muß nun für die Heeresgruppe darauf ankommen, möglichst starke Kräfte über die Düna vorzutreiben, um den örtlichen Erfolg bei Dünaburg auszunutzen.

1 Vgl. hierzu Dok.Anhang S. 1019 ff.

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27. Juni 1941

27. Juni 1941 Osten: Bei H.Gr.Siid gehen die Kämpfe mit unverminderter Heftigkeit weiter. Der Angriff der 17. und 6. Armee gewinnt langsam Boden, die Gefahr für die Nordflanke der Pz.Gr. 1 wird durch das Vorkommen des XVII. AK. in Richtung Kowel vermindert. Der Feind scheint nunmehr den Versuch zu machen, sich vor 17. Armee abzusetzen. Für die Fortführung der Operationen der H.Gr. Süd gewinnt die Frage an Be= deutung, ob die Entwicklung der Lage ein Eindrehen der Pz.Gr. 1 nach Südosten bereits bei Schepatowka über ostw. Shitomir—Berditschew oder erst nach Erreichen des Raumes südwestl. Kiew erfordert und zweckmäßig macht. Auf jeden Fall wird es aber darauf ankommen, zunächst mit der Pz.Gr. 1 hinter die Befestigungslinie Nowogrod—Wolynskij—Chmelnik—Mogilew—Pod vorzustoßen. Hierzu weist OKH die H.Gr. Süd darauf hin, daß es notwendig erscheint, den Panzerkeil der Pz.Gr. 1 frühzeitig zu verbreitern. Von der Entwicklung der Lage bei Pz.Gr. 1 und der 6. Ar= mee wird dann auch die Entscheidung über die Angriffsrichtung der 11. Armee abhängig zu machen sein. H.Gr. Süd übersendet hierzu ihre Weisung Nr. 1 (Op.Abt. (IS) 1290/41 g.Kdos./Chef s.). Für die Beteiligung der Ungarn wird festgelegt, daß eine Berührung mit rumäni= sehen Verbänden auf jeden Fall vermieden werden soll. Hierbei ist frühzeitiges An= treten der ungarischen Kräfte erwünscht, um möglichst starke feindliche Kräfte an der ungarischen Front zu binden. Nach Meldung des AOK 11 ist einwandfrei festgestellt worden, daß der Russe Lewisit=Bomben geworfen hat. Die Meldung wird dem OKH weitergegeben, jedoch mit Rücksicht auf die schwerwiegenden Folgen, die sich aus dem Beginn eines Gas= krieges ergeben, darauf hingewiesen, daß es sich noch um eine Verwechslung mit Splittermunition handeln kann und weitere Meldungen dieser Art abgewartet wer= den müssen. Bei H.Gr. Mitte versuchen starke Feindteile von Bialystok auf Wolkowysk aus= zuweichen. Der Gegner führt hierbei weiterhin heftige örtliche Gegenangriffe in südl. und nördl. Richtung, um sich der drohenden Umklammerung zu entziehen. Der Einkreisungsring wird trotzdem verengt, Bialystok genommen und die Straße Bialystok, Wolkowysk von Süden überschritten. Auf Anordnung des OKW werden über den eingeschlossenen Feindteilen Flugblätter mit der Aufforderung, sich zu ergeben, abgeworfen. Für die weitere Durchführung der Einschließung der Feindkräfte im Raum um Bialystok wird erwogen, das AOK 2 nur mit der Führung der dort eingesetzten Kräfte der 4. Armee zu beauftragen. Entscheidung hierzu ist noch nicht erfolgt. Pz.Gr. 2 und 3 gewinnen weiterhin nach Osten Raum, Pz.Gr. 3 steht auf dem Höhengelände um Minsk im Kampf gegen Feind, der von Osten und Süden angreift. OKH weist die H.Gr. Mitte ausdrücklich darauf hin, daß für die Abschließung des Kessels um die Feindteile im Raum Nowogrodek ein zusätzlicher Einsatz von rückwärtigen Teilen des auf Bobrujsk vorgehenden XXIV. (mot.) AK. der Pz.Gr. 2 in Richtung Minsk für erforderlich gehalten wird. Bei H.Gr. Nord verlaufen die Kämpfe planmäßig. Es kommt weiterhin darauf an, mit starken Kräften möglichst bald an und über die Düna vorzustoßen. Dem Verbindungsstab Nord wird mitgeteilt, daß das OKH damit einverstanden ist, wenn die finnischen Kräfte ab 4. 7. zwei Tage nach Eingang der entsprechenden Mitteilung zur Offensive ostw. des Ladoga=Sees antreten können. Die 163. I.D., zu deren Transport durch schwedisches Gebiet Schweden sein Einverständnis gegeben hat, soll unter Zurückstellung ihres Einsatzes gegen Hangö dieser finnischen An= griffsgruppe ostw. des Ladoga=Sees zugeführt werden. 421

B. Kriegstagebuch

28. Juni 1941 Osten: Bei H.Gr. Süd beginnt der Gegner auf der ganzen Front vor 17. Armee auszuweichen. Es wird damit gerechnet, daß er beabsichtigt, eine neue Verteidigungs» front in der Befestigungslinie Nowogrod—Chmelnik—Dnjestr aufzubauen. Die Verfolgung wird aufgenommen. Pz.Gr. 1 nimmt nach hartem Kampf Rowne. In dem Raum Dubno—Krzemieniec finden heftige Kämpfe gegen feindliche Panzer» kräfte statt. Bei H.Gr. Mitte versucht der Feind im Raum Bialystok weiterhin erfolglos die Umklammerung zu durchbrechen. Pz.Gr. 3 nimmt nach hartem Kampf Minsk und schließt damit im Norden und Nordwesten den Kessel um den Feind im Raum um Nowogrodek. Pz.Gr. 2 erreicht mit vordersten Teilen Kojdanow südwestlich Minsk, so daß der Einkreisungsring nahezu geschlossen ist. Teile stoßen bis Bobrujsk wei= ter vor. Luftaufklärung ergibt erstmalig feindliche Schanzarbeiten im Raum süd= westlich Witebsk. Vermutlich versucht der Gegner im Anschluß an den Dnjepr von Orscha aus in Richtung Witebsk eine neue Verteidigungsstellung auszubauen. WeU tere Aufklärung hierzu wird angesetzt. Vor der H.Gr. Nord weicht der Feind ohne nennenswerten Kampf weiter nach Nordosten aus. Gegenangriffe gegen den Brückenkopf bei Dünaburg werden erfolg» reich abgewehrt, bei Jacobstadt wird ein weiterer Brückenkopf gebildet. Die weitere Zuführung der OKH=Reserven wird mit Rücksicht auf die Entwick* lung der Gesamtlage so vorgesehen, daß im Endziel im Bereich der H.Gr. Süd 10 I.D., 1 Pz.= und 1 mot.Div., im Bereich der H.Gr. Mitte 8 I.D. und im Bereich der H.Gr. Nord 5 I.D. folgen. Der Antransport wird dementsprechend befohlen.

29. Juni 1941 Osten: Bei der H.Gr. Süd dauern die harten Kämpfe weiter an, der Gegner wird nur langsam zurückgedrückt und führt wiederholt von Panzern unterstützte Gegen» angriffe, die sich besonders konzentrisch gegen den Angriffskeil der Pz.Gr. 1 und gegen die 6. Armee richten. Es gelingt noch nicht, für die Pz.Gr. die operative Be= wegungsfreiheit zu erkämpfen. OKH gibt die Anregung, möglichst starke Inf.*Kräfte bei der 6. Armee folgen zu lassen und frühzeitig zu planen, wie der Angriff durch die in der Linie Nowo* grod—Wolynskij—Chmelnik—Dnjepr erwarteten Feindstellungen durchgeführt wer= den soll, damit Anforderungen an Artillerie usw. rechtzeitig entsprochen werden kann. Durch OKH wird hierzu bereits der Abtransport von 2 schweren Mörser=Abt. aus dem Bereich des AOK 9 befohlen. An H.Gr. Süd ergeht ferner ein Befehl, die frühzeitige Besetzung des Ölgebietes von Drohobycz sicherzustellen und zu verhindern, daß ungarische Truppen in die* sem Gebiet Verwendung finden (Op.Abt. (IS) 43 109/41 g.Kdos.). Im Raum der H.Gr. Mitte versucht der Feind unvermindert, aus den Kesseln bei Bialystok und Nowogrodek durchzubrechen. Die Versuche des anscheinend nicht mehr einheitlich geführten Feindes werden erfolgreich abgeschlagen. Beide Kessel sind durch Verbindungsaufnahme zwischen 4. und 9. Armee sowie zwischen Pz.Gr. 2 und 3 nunmehr geschlossen. Die H.Gr. beabsichtigt, die Vernichtung der eingekreisten Feindkräfte fortzu« setzen und die hierfür nicht mehr benötigten Verbände nach Osten aufschließen zu lassen. OKH erteilt das Einverständnis zum Vorschlag der H.Gr., das AOK 2 anstelle des AOK 4 hierbei einzusetzen und bittet um baldigen Vorschlag für Zeitpunkt 422

30. Juni 1941 der Befehlsübernahme und Vorlage der dann beabsichtigten Kräftegliederung bei den einzelnen AOK's. Ferner wird vom OKH angeordnet, sich möglichst bald in den Besitz der Dnjepr* Übergänge bei Rogatschew und Mohilew zu setzen. Bei H.Gr. Nord gelingt es, den Brückenkopf bei Dünaburg zu erweitern, einen weiteren Brückenkopf bei Liewenhof zu bilden und mit einer Vorausabteilung des I. AK. sich in den Besitz des Südteils von Riga und der unversehrten Eisenbahn* brücke zu setzen. OKH fragt bei der H.Gr. an, wann mit schnellen Verbänden weiter über die Düna vorgegangen werden könne und weist dabei darauf hin, daß möglichst frühzeitiges Antreten erwünscht sei. Der Chef der Heeresgruppe übermittelt OKH als vorläufige Orientierung, daß das Antreten der Pz.Gr. 4 voraussichtlich am 2. 7. erfolgen könne und daß ein Vorverlegen auf den 1. 7. angestrebt würde. Als Stoßrichtung ist die Linie Opotschka—Ostrow bis in den Raum nordostwärts Opotschka vorgesehen. Der Verbindungsstab Nord teilt mit, daß der finnische Generalstab sich zu dem Entschluß durchgerungen hat, die Angriffsoperation nun — dem deutschen Wunsch entsprechend — ostw. des Ladoga=Sees zu führen. Das Operationsziel selbst ist noch nicht festgelegt worden. Westen: Die Verstärkung der Kanalinseln ist durch Verlegung der Masse der 319. I.D. dorthin in den letzten Tagen durchgeführt worden (Div.Stab auf Guernsey). Die weitere Verstärkung durch Ausbau der Verteidigungsanlagen und Zuführung weiterer Artillerie ist eingeleitet. Balkan: Der Wehrmachtbefehlshaber Südost legt einen Vorschlag über die Kräfte* gruppierung auf der Insel Kreta vor. OKH schließt sich diesem Vorschlag, der die 5. Geb.Div. (dabei 2 behelfsmäßig motorisierte Btl.e), 1 Kradschützen=Btl. und 1 verst. Panzer=Abt. vorsieht, unter dem Gesichtspunkt an, daß es nicht darauf an* kommt, möglichst viele, sondern bewegliche Kräfte dort zu belassen. OKW wird um entsprechende Entscheidung gebeten.

30. Juni 1941 Osten: Vor der H.Gr. Süd kämpft der Feind weiterhin erbittert und unter Einsatz starker Panzerkräfte. Rückwärtige Bewegungen des Gegners aus dem Raum ostw. Lemberg werden durch die Luftwaffe wirksam bekämpft. Feindliche Gegenangriffe — besonders gegen die Pz.Gr. 1 — werden abgeschlagen. OKH bereitet die Verstärkung der H.Gr. durch Zuführung von Arti, aus dem Bereich der H.Gr. Mitte vor (Op.Abt. (IM) 31 576/41 g.Kdos.). Ferner weist OKH nochmals auf Notwendigkeit des Nachführens starker Inf.* Kräfte hinter der Pz.Gr. 1 in Richtung Ostrow—Rowne hin (Op.Abt. (IS) 43124/41 g.Kdos.). Diese Kräfte erscheinen dort dringend notwendig, einmal wegen der dauernden Gefährdung der Nordflanke der Pz.Gr. und zum anderen um gegebenen* falls mit ihnen rasch folgen zu können, wenn es der Pz.Gr. gelingt, in Richtung Shitomir die Befestigungen zu durchbrechen. Bei AOK 11 verläuft die Bereitstellung zum Angriff planmäßig, es besteht die Absicht, die genommenen Brückenköpfe noch zu erweitern. Die H.Gr. Mitte führt die Vernichtung der eingeschlossenen Feindkräfte weiter fort. Versuche des Feindes, nach Osten über die Szczara durchzubrechen, können im wesentlichen abgewehrt werden. Beim Feind in den Kesseln beginnt die Wider* standskraft nachzulassen, erhebliche Mengen an Waffen und Gerät aller Art werden erbeutet. OKH weist die H.Gr. durch Fernschreiben auf die für die Fortsetzung der Ope*

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B. Kriegstagebuch ration in Richtung Smolensk entscheidende Bedeutung hin, daß zunächst so rasch wie möglich die Übergänge über den Dnjepr bei Rogatschew, Mohilew und Orscha sowie die Übergänge über die Düna bei Witebsk und Polotsk mit kampfkräftigen Teilen in Besitz genommen werden. Das H.Gr.Kdo. soll hierzu melden, wann und mit welchen Kräften dies möglich ist (Op.Abt. (I) 31574/41 g.Kdos.). Die im Bereich der H.Gr. Mitte zur Sicherung des Grenzabschnittes Ostrolenka— Hugustow eingesetzten SS=Verbände werden dem Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei durch OKH wieder zur Verfügung gestellt. Bei H.Gr. Nord werden die Brückenköpfe über die Düna wesentlich erweitert, die 16. und 18. Armee gehen planmäßig weiter auf die Düna vor. OKH unterrichtet die H.Gr. über die beabsichtigte Fortführung der Operation bei H.Gr. Mitte und gibt das Einverständnis zum weiteren Ansatz der Pz.Gr. 4 ab 2. 7. aus den Brückenköpfen an der Düna in Richtung auf Opotschka—Ostrow. Für die 16. und 18. Armee wird es darauf ankommen, das Gebiet westlich der Düna noch von versprengten Feindteilen zu säubern und dann möglichst bald — voraus» sichtlich ab 4. 7. — über die Düna hinter der Pz.Gr. nachzustoßen. Die H.Gr. wird ferner darauf hingewiesen, daß ein Einsatz der 291. I.D. bei Riga unerwünscht ist und diese Div. zur Bereinigung des Raumes nördlich der Linie Libau—Riga verwandt werden soll. Dem Verbindungsstab Nord wird das Einverständnis des OKH zu den finnischen Maßnahmen insbesondere zur Verstärkung der Gruppe Mannerheim durch die finnische 14. I.D. und die deutsche 163. I.D. übermittelt. Hierbei wird festgelegt, daß die 163. I.D. dem Feldmarschall Mannerheim persönlich und dem AOK Nor= wegen disziplinär unterstellt wird. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, daß ein Antreten zum Angriff ostwärts des Ladoga=Sees voraussichtlich nicht vor dem 8. 7. erforderlich werden wird. Das Geb.Korps Norwegen befindet sich seit dem 29.6. früh im erfolgreichen Angriff òstw. Petsamo gegen hartnäckig Widerstand leistenden Gegner. Für den 1. 7. ist das Antreten zum Angriff aus dem Raum ostw. Rovaniemi in Richtung Kan= dalakscha=Bucht vorgesehen; bei dieser Angriffsgruppe befindet sich das deutsche XXXVI. AK. Libyen: OKW übersendet die Abschrift eines Fernschreibens an den deutschen General im ital. Hauptquartier mit Angaben über die weiteren Operationsabsichten nach dem Ostfeldzug. Unter den Vorbereitungen für die im Herbst beabsichtigte Offensive gegen den Suez=Kanal ist hierbei u. a. vorgesehen, das deutsche Afrika= Korps zu einem Panzerkorps umzugliedem und ein Pz.Gr.Kdo. unter Führung des Generals Rommel zu bilden.

1. Juli 1941 Osten: Im Abschnitt der H.Gr. Süd werden Versuche des Feindes, die Brücken» köpfe des AOK 11 über den Pruth einzudrücken, zurückgewiesen und einige Brücken* köpfe erweitert. Im großen besteht der Eindruck, daß der Gegner beginnt, sich von der Grenze abzusetzen. Der Angriffsbeginn ist auf den 2. 7. festgelegt worden. AOK 11 übermittelt einen Antrag des Generals Antonescu auf Verlegung der Trennungslinie zwischen den rumänischen und ungarischen Verbänden. Der Antrag wird vom Führer abgelehnt. Vor der 17. Armee wird die Verfolgung des Feindes fortgesetzt und das ölgebiet um Drohobycz besetzt. Gegen die Pz.Gr. 1 führt der Feind erneut starke Kräfte vor, die ein weiteres Vorstoßen nach Osten während dieses Tages verhindern. Der H.Gr. Süd werden auf Befehl des OKH von der H.Gr. Mitte weitere 5 schw. ArtLAbt. und aus dem W.K. III 2 Sturm=Gesch.Abt. zugeführt und unterstellt. 424

2. Juli I94I OKH ersucht die H.Gr. Süd, für das Nachführen ausreichender Inf.=Kräfte hinter der Pz.Gr. 1 in allgemeiner Richtung Ostrog—Rowne Sorge zu tragen, und ordnet an, die 5. Div. der OKH=Reserve in Richtung Brody—Dubno—Luck vorzuführen (Op.= Abt. (IS) 43 124/41 g.Kdos.). Der — nach Zustimmung durch den Führer — für die Teilnahme am Feldzug gegen Rußland vorgesehene kroatische Verband soll, nach erfolgter Ausrüstung und Aus= bildung auf einem Übungsplatz, der H.Gr. Süd zur Verwendung bei Deckungs= und Sicherungsaufgaben zugeführt werden. H.Gr. Süd wird entsprechend unterrichtet. Bei H.Gr. Mitte werden die eingeschlossenen Feindkräfte weiterhin angegriffen, eine große Zahl Gefangene und große Mengen an Beute eingebracht. Der Raum westl. der Szczara ist im wesentlichen bereinigt. Aus den vorliegenden Aufklärungsmeldungen ergibt sich der Eindruck, daß der Gegner versucht, an der Landbrücke Orscha—Witebsk—Polotsk eine neue Verteidig gungsfront aufzubauen, während es sich bei den an die Beresina vorgeschobenen Feindteilen vermutlich um vorgeschobene Kräfte handelt, die das weitere Vorgehen verzögern sollen. OKH gibt das Einverständnis zum Antreten der Pz.Gr. 2 und 3 unter dem Befehl des AOK 4 am 3. 7. unter der Voraussetzung, daß die Abschließung des Kessels um Nowogrodek gewährleistet und die Versorgung der Pz.Gr. sichergestellt ist (Op.Abt. (IM) 31 582/41 g.Kdos.). H.Gr. Nord schließt weiter an die Düna auf, bereinigt die Lage in Riga und be= reitet den für den 2. 7. vorgesehenen weiteren Ansatz der Pz.Gr. 4 vor.

2. Juli 1941 Osten: Bei H.Gr. Süd tritt die 11. Armee planmäßig zum Angriff an, der Uber* gang über den Pruth gelingt an allen Stellen. Die Armee beantragt erneut die Frei* gäbe der auf Befehl des Führers noch zu Sicherungszwecken im rum. ölgebiet be= lassenen 72. I.D.; eine Entscheidung hierzu erfolgt noch nicht. Vor der 17. Armee und dem rechten Flügel der 6. Armee weicht der Feind rasch nach Osten aus. Pz.Gr. 1 stößt trotz immer noch erbittertem feindl. Widerstand weiter nach Osten vor, Tarnopol wird genommen. Starke feindl. Gegenangriffe aus Nordosten in Richtung westl. Rowne werden abgeschlagen. Um die ständige Bedrohung der inneren Flanken der Heeresgruppe Süd und Mitte durch Feindkräfte im Raum der Pripjet=Sümpfe nunmehr auszuschalten, ordnet OKH die Bereinigung dieses Gebietes an. Hierzu sind Teile der H.Gr. Süd über Kowel auf Sarny und Teile der H.Gr. Mitte, der hierzu aus der OKH=Reserve das Höh.Kdo. XXXV. AK. und die 293. I.D. unterstellt werden, über Pinsk auf Dawidgorodok an= zusetzen. Das weitere Vorgehen nach Erreichen dieser Räume behält sich OKH noch vor (Op.Abt. (I) 31 585/41 g.Kdos.). H.Gr. Süd wird auf Befehl OKH eine weitere schwere Artl.=Abt. aus dem Bereich der 9. Armee zugeführt und unterstellt. H.Gr. Mitte bereinigt weiterhin den Feindkessel im Raum um Nowogrodek und bereitet das für den 3. 7. befohlene weitere Antreten der Pz.Gr. 2 und 3 vor. Der Eindruck, daß der Gegner neue Kräfte zum Aufbau einer Verteidigungsfront am Dnjepr und der Düna sowie der Landbrücke zwischen beiden Flüssen heranführt, bestätigt sich weiterhin. Die H.Gr. übermittelt ihren Befehl für die Weiterführung der Operationen. Mit Rücksicht auf die im rückwärtigen Gebiet immer noch vorhandenen Feind= reste werden dem Befehlshaber im rückw. Heeresgebiet bei H.Gr. Mitte und Nord zusätzlich je 2 Div. unterstellt.

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B. Kriegstagebuch Bei H.Gr. Nord tritt die Pz.Gr. 4 planmäßig aus den Brückenköpfen an der Düna in Richtung Opotschka—Ostrow an. Die 16. u. 18. Armee schließen unter Vorwerfen von Sicherungen an die Düna auf. In Finnland erreicht das Gebirgskorps Norwegen den Liza=Abschnitt und kämpft bei Kutowaja gegen überlegenen Feind, der auf der Fischerhalbinsel zusammen* gezogen wurde. Dem XXXVI. AK. gelingt es bei schwierigen Geländeverhältnissen und hartnäckig kämpfendem Feind noch nicht, weiter nach Osten vorzustoßen. Libyen: Das deutsche Afrikakorps wird aufgefordert, einen neuen Plan für den Angriff gegen Tobruk sowie einen Plan für die im Herbst vorgesehene Fortführung der Operation gegen Ägypten auszuarbeiten und einzureichen.

3. Juli 19411 Osten: Die H.Gr. Süd setzt den Angriff mit 11., 17. und 6. Armee erfolgreich fort, es besteht der Eindruck, daß der Gegner hier nur noch mit Nachhuten kämpft und sich mit der Masse hinter die Verteidigungsstellung Nowogrod—Wolynskij—Chmel= nik—Dnjestr zurückzuziehen versucht. Vor der Pz.Gr. 1 leisten noch starke feindl. Kräfte hartnäckigen Widerstand und verhindern ein zügiges Vorgehen nach Osten. Die ung. Karpathen=Gruppe gewinnt mit vordersten Teilen Delatyn. Die 11. Armee beantragt erneut die Freigabe der 11. I.D., dem Antrag wird nun= mehr vom OKW stattgegeben. Das OKH weist die H.Gr. Süd darauf hin, vermehrt für den Flankenschutz der Pz.Gr. 1 zu sorgen und die Pz.Gr. durch Vorwerfen von Vorausabteilungen der 17. und 6. Armee zu entlasten. Die 60. I.D.(mot.), die am 3.7. als OKH=Reserve im Raum um Reichshof einge= troffen ist, wird der H.Gr. Süd unterstellt, der Antransport der 2. Pz.Div. und 294. I.D. in den Bereich der H.Gr. Süd wird befohlen. Bei H.Gr. Mitte haben um 0.00 Uhr das AOK 4 den Befehl über die Pz.Gr. 2 und 3, das AOK 2 den Befehl über die Verbände des AOK 4 übernommen. Obstlt. i.G. Nagel wird als Verb.=Offizier des OKH zur 4. Armee befohlen. Die Pz.Gr. 2 und 3 treten zum weiteren Vorstoß gegen die zwischen Dnjepr und Düna erwarteten neuen feindl. Stellungen an. Nach dem bisherigen Eindruck ist zu vermuten, daß es dem Gegner noch nicht gelungen ist, dort eine geschlossene Abwehrfront aufzubauen. Die H.Gr. Nord hat vor der Front der Pz.Gr. 4 nur schwächeren, örtlichen Wider» stand leistenden Feind, der nach Nordosten ausweicht. Die 16. und 18. Armee schlie= ßen weiter an die Düna auf und säubern das Hintergelände von versprengten Feindteilen. OKH ordnet an, daß nach Erreichen der Linie Opotschka—Ostrow die schnellen Verbände der H.Gr. im Gebiet südostw. Pskow so zu gliedern sind, daß sie bald= möglichst aus diesem Gebiet nach Norden antreten können mit dem Ziel, die Land= brücke zwischen Peipus=See und der Bucht von Narwa zu sperren sowie Leningrad zwischen dem Finnischen Meerbusen und dem Ladoga=See im Südwesten, Süden und Osten abzuschließen (Op.Abt. (IN) 40406/41 g.Kdos.).

4. Juli 1941 Osten: Vor der H.Gr. Süd wird - auch bei Pz.Gr. 1 - der fdl. Widerstand schwä* eher. Der Gegner weicht mit der Masse nach Osten aus. Ob er beabsichtigt, sich hinter der Linie Nowogrod—Wolynskij—Dnjestr erneut zur Verteidigung einzu= richten, ist noch nicht zu übersehen. 1 Vgl. hierzu Dok.Anhang S. 1020 ff. 426

5. Juli 1941 Auf Befehl des OKW wird die H.Gr. Süd angewiesen, auf jeden Fall zu verhindern, daß ung. und rum. sowie ung. und slow. Truppen miteinander in Berührung kommen. Bei der H.Gr. Mitte säubern 2. und 9. Armee das Kampfgebiet von versprengten Feindteilen. Der fdl. Widerstand vor der 4. Panzer=Armee verstärkt sich, an den wesentlichen Straßenzügen und Übergangsstellen leistet der Gegner hartnäckigen und organisierten Widerstand. Da es auf Grund der Entwicklung der Lage möglich erscheint, daß bei der Pz.Gr. 3 ein schnellerer Erfolg eintritt als bei der Pz.Gr. 2, weist OKH die H.Gr. Mitte darauf hin, gegebenenfalls das XXXXVII. AK. mit Teilen im Bereich der Pz.Gr. 3 vor= zuführen. Die H.Gr. Nord erreicht gegen hinhaltend kämpfenden Gegner mit der Pz.Gr. 4 die ehemalige lettisch=russische Grenze und mit vordersten Teilen Ostrow, wo Eisen» bahn= und Straßenbrücke unversehrt genommen werden. Die 16. und 18. Armee gehen über die Düna vor. In Finnland kommt der Angriff des XXXVI. Korps nur wenig vorwärts, das Geb.Korps Norwegen greift über den Liza=Abschnitt weiter an. Da nach dem bisherigen Ergebnis im Verlauf des Vorgehens an der ganzen Ost* front nur wenig rollendes Bahnmaterial in Besitz genommen werden konnte, be= steht die Gefahr, daß für den Aufbau weiterer Versorgungsbasen nicht genügend­ Transportmaterial verfügbar wird. Ob.d.L. wird daher durch OKH gebeten, durch planmäßige Unterbrechung aller nach Osten führenden Strecken das Abfließen weiteren Bahnmaterials zu verhindern; die Heeresgruppen werden entsprechend an» gewiesen (Op.Abt. (Ia) Nr. 16471/41 gJKdos.).

5. Juli 1941 Osten: Vor der H.Gr. Süd weicht der Feind unter zähen Nachhutkämpfen — be= sonders vor der Pz.Gr. 1 und der 6. Armee — weiter nach Osten aus. Klarheit über die fdl. Absichten ist noch nicht vorhanden, wenn auch Feldbefestigungsarbeiten in der Linie Berditschew—Korosten darauf hindeuten, daß der Russe doch beabsichtigt, sich in diesem Raum erneut zur Verteidigung einzurichten. Dem OKW wird die durch H.Gr. Süd festgelegte weitere .Trennungslinie zwischen den Ungarn und der 17. Armee gemeldet. Hierbei ist die Absicht der H.Gr. Süd für den weiteren Ansatz des ung. Karpathenkorps, nach Übergang über den Dnjestr diese Kräfte in Richtung Sereth nach Osten abzudrehen und durch Bildung von Brückenköpfen dort den Schutz der Südflanke der 17. Armee sicherzustellen. Bei der H.Gr. Mitte kämpfen die Pz.Gr. 2 und 3 weiter um die Übergänge über den Dnjepr und die obere Düna. Der Gegner versucht hier, in hartnäckigem Wider stand das weitere Vorgehen zu verhindern und die gebildeten Brückenköpfe durch Gegenangriffe mit Panzerunterstützung wieder einzudrücken. Die 2. und 9. Armee bereinigen weiterhin das rückwärtige Gebiet und den Kessel um Nowogrodek und sollen durch Vortreiben von Kräften in allgemeine Richtung Minsk die dort noch gebundenen Teile der Panzergruppen 2 und 3 ablösen sowie möglichst bald kampf­ kräftige Verbände hinter den Panzergruppen folgen lassen. Auch vor der H.Gr. Nord versucht der Gegner, durch starke Angriffe den durch die Pz.Gr. 4 bei Ostrow gebildeten Brückenkopf einzudrücken. Trotzdem gelingt es, den Brückenkopf zu verstärken. Die 16. und 18. Armee gehen weiter über die Düna vor, alle Bewegungen werden durch besonders schlechte Wegeverhältnisse erheblich verzögert. Für die Abfassung von Meldungen wird durch OKH angeordnet, daß ostw. des Längengrades 320 und 20 Min. sowie nördl. des Breitengrades 6i° die „Führungs= karte 1 : 300 000" zu verwenden ist.

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B. Kriegstagebuch

6. Juli 1941 Osten: Vor der H.Gr. Süd weicht der Feind unter Nachhutkämpfen weiter nach Osten hinter die Stellungsfront aus. Der Eindruck, daß der Gegner beabsichtigt, sich dort erneut zu verteidigen, scheint sich weiterhin zu bestätigen. OKH ordnet an, daß in Erweiterung des bisherigen Auftrages nun auch das Waldgebiet ostw. des Sluc im Zuge der großen Verbindungslinien zu durchstoßen ist, um eine Bedrohung der Nordflanke der Pz.Gr. 1 aus diesem Gebiet auszuschalten. Ferner wird befohlen, die Masse der im Bereich der H.Gr. Süd folgenden OKH= Reserven über die Linie Ostrog—Rowno nachzuführen und erneut darauf hinzu= weisen, die Trennung zwischen den ungarischen und rumänischen Verbänden — ins= besondere später am Dnjestr=Lauf — sorgfältig aufrechtzuerhalten (Op.Abt. (IS) 43207/41 g.Kdos.). Bei der H.Gr. Mitte hat sich der Gegner vor der Pz.Gr. 2 verstärkt und mit Teilen nach Übergang über den Dnjepr bei Shlobin in Richtung Bobrujsk angegriffen. Der Angriff wird abgewiesen. Aus der Luftaufklärung ergibt sich der Antransport wei= terer Kräfte aus dem Raum Orel—Brjansk in Richtung Gomel, ferner wird durch Horchaufklärung neu ein AOK 20 im Raum südlich Orscha festgestellt. Demnach scheint der Gegner zu beabsichtigen, sich am Dnjepr, der oberen Düna und der Land= brücke zwischen beiden Flüssen erneut unter Heranführung neuer Kräfte zum Kampf zu stellen. Es ist aber zu erwarten, daß er auf Grund des schnellen Vorstoßes der Panzergruppen zeitlich und kräftemäßig nicht mehr die Voraussetzungen für eine ausreichende Verteidigung schaffen wird. Die Bewegungen der 2. und 9. Armee verlaufen planmäßig, die Wegeverhältnisse sind durch das Wetter der letzten Tage sehr schlecht geworden. Die H.Gr. Nord kämpft sich mit der Pz.Gr. 4 weiter durch die Bunkerlinie an der alten lettisch=russischen Grenze durch und erweitert den Brückenkopf bei Ostrow. Die 16. und 18. Armee rücken ohne Feindberührung weiter vor. Die H.Gr. hofft, nach Erreichen des Raumes um Pskow, am 9. oder 10. 7. mit der Pz.Gr. 4 weiter auf Leningrad vorstoßen zu können.

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7. Juli 1941

Osten: Vor der H.Gr. Süd versucht der Gegner, durch Nachhutkämpfe Zeit zum Absetzen zu gewinnen. In scharfem Nachdrängen wird an mehreren Stellen der Durchbruch durch die Befestigungslinie südl. Nowogrod Wolynskij erzwungen. Die 11. Pz.Div. stößt bis Berditschew vor und schafft damit die Voraussetzung für einen operativen Durchbruch der Pz.Gr. 1 in Richtung Kiew. In Erweiterung des bisherigen Auftrages hat die H.Gr. Süd das ung. Oberkom* mando ersucht, die schnellen Kräfte des ung. Karpathenkorps nach Überschreiten des Seret unverzüglich zum Vorstoß über Borszcow bis zum Abschnitt des Studzienica anzusetzen, um den Abzug feindl. Kräfte dadurch zu verhindern. OKH teilt dem OKW diese Maßnahmen mit. Bei der H.Gr. Mitte leistet der Feind zähen Widerstand vor der Pz.Gr. 3 und führt wiederholt erbitterte Gegenstöße. Die Panzergruppen und Armeen schließen weiter nach Osten auf und gliedern sich um. Pz.Gr. 2 beabsichtigt, nach planmäßiger Bereit* Stellung voraussichtlich am 10. 7. zum Angriff über den Dnjepr mit Schwerpunkt beiderseits Schklow anzutreten. Die Pz.Gr. 3 erweitert den Brückenkopf bei Dzisna und beabsichtigt, weiter über die Düna anzugreifen. Bei der H.Gr. Nord erweitert die Pz.Gr. 4 den Brückenkopf bei Ostrow bis zu einem Umkreis von etwa 30 km. Die 16. und 18. Armee rücken ohne Feindberührung weiter nach Nordosten vor. 428

8. Juli 1941 In Finnland gelingt es dem XXXVI. AK., nach harten Kämpfen in Salla einzu= dringen, die SS=Div. Nord hat im Angriff versagt, mit weiterer angriffsweiser Ver= Wendung kann zunächst nicht gerechnet werden. Das Geb.Korps Norwegen hält die über die Liza vorgeschobenen Brückenköpfe gegen heftige feindl. Angriffe. Von der im Antransport zur Gruppe Mannerheim befindlichen 163. I.D. wird 1 Rgt. dem XXXVI. AK. zur Verstärkung im Kampf um das Höhengelände bei Salla zugeführt und Feldmarschall Mannerheim durch OKW entsprechend benachrichtigt.

8. Juli 1941 Osten: Der H.Gr. Süd gelingt es, den Gegner vor der ganzen Front weiter zu ver= folgen und den Durchbruch der Pz.Gr. 1 nach Berditschew zu erweitern. Die H.Gr. beabsichtigt, die Verfolgung fortzusetzen, den Durchbruch durch die Stalinlinie zu erweitern. OKH weist die H.Gr. Süd an, die Einschließung und Vernichtung des Feindes im Gebiet westl. Winniza durch Teile der Pz.Gr. 1 in Zusammenarbeit mit der 11. Armee anzustreben. Ferner wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, Teile der Panzer* gruppe nach Südosten vorzutreiben, um das Zurückströmen der südl. und ostw. der 11. Armee befindlichen fdl. Kräfte sowie die wirtschaftliche Räumung des Gebietes zwischen Dnjestr und Dnjepr zu verhindern. Weitere Teile der Pz.Gr. 1 sollen zu= sammen mit den am Nordflügel vorgehenden Inf.Verbänden in Richtung Kiew ange= setzt werden, um auf dem Ostufer des Dnjepr einen Brückenkopf als Basis für die weiteren Operationen zu gewinnen (Op.Abt. (IS) Nr. 1347/41 g.Kdos.). Das ung. schnelle Korps wird nach Mitteilung des ung. Gen.Stabes ab 9. 7. der H.Gr. Süd für das weitere Vorgehen unterstellt. Der Feind vor der H.Gr. Mitte verstärkt sich weiterhin am Dnjepr und der Düna. Pz.Gr. 2 gliedert sich zum Angriff über den Dnjepr um, Pz.Gr. 3 erweitert die über die Düna geschaffenen Brückenköpfe. Die 2. und 9. Armee setzen den Vormarsch nach Osten fort. Bei der H.Gr. Nord ist der Versuch des Feindes, an der alten lettisch=russischen Grenze eine neue Verteidigung aufzubauen, durch den schnellen Vorstoß der Panzer= gruppe zum Scheitern gebracht worden. Die Pz.Gr. 4 stößt weiter nach Nordosten vor, die 16. und 18. Armee rücken weiter nach. Die H.Gr. beabsichtigt, sich in den Be= sitz des Gebietes Ilmen=See—Pskow zu setzen, um von dort auf Leningrad weiter vorzustoßen. OKH legt für die Weiterführung der Operationen der H.Gr. Nord als Richtlinie fest, daß westl. des Peipus=See so starke Kräfte anzusetzen sind, daß schnelle In= besitznahme der Küste gewährleistet und baldige Wegnahme der Inseln ösel und Dagö möglich ist. Das Antreten der schnellen Verbände zwischen Ilmen=See und Peipus=See in Richtung Leningrad gemäß der bisherigen Weisung wird für den 10. 7. freigegeben. Hierbei wird darauf hingewiesen, daß bei der Abriegelung Leningrads der Schwerpunkt in den Raum südostw. Leningrad zu legen ist, um damit gleich» zeitig auch die Voraussetzung für spätere Zusammenarbeit mit den ostw. des Lado= ga=Sees vorgehenden finnischen Kräften zu schaffen. Auf das schnelle Nachführen infanteristischer Kräfte ist hierbei besonderer Wert zu legen, um die sehn. Verbände im Raum um Leningrad bald ablösen zu können (Op.Abt. (IN) Nr. 1345/41 g.Kdos.). In Finnland nimmt XXXVI. AK., durch finnische Verbände unterstützt, Salla und verfolgt den Gegner in Richtung Kairala. Das Geb.Korps Norwegen hält weiterhin die Brückenköpfe an der Liza gegen russische Gegenangriffe. OKH übermittelt dem Verb.Stab Nord, daß die H.Gr. Nord am 10. 7. auf Lenin= grad antritt und bittet, die Finnen zu veranlassen, am 10. 7. ostw. des Ladoga=See zum Angriff anzutreten (Op.Abt. (IN) Nr. 1346/41 g.Kdos.). 429

B. Kriegstagebuch Unter Bezugnahme auf die bisherigen Weisungen werden die Heeresgruppen er= neut ersucht, die Überwachung und Unterbrechung der russischen Bahnlinien in dem vom OKH angegebenen Raum im Einvernehmen mit den Luftflotten durchzuführen. Es kommt darauf an, das Abfließen des russischen Bahnmaterials sowie die Durch» führung operativer Transportbewegungen zu verhindern (Op.Abt. (Ia) Nr. 16496/41 g.Kdos.).

9. Juli 1941 Osten: H.Gr. Süd setzt trotz starker Regenfälle, die Bewegungen außerhalb fester Straßen z. T. ausschließen, die Verfolgung fort. Feind befindet sich nach Meldung der H.Gr. anscheinend in vollem Rückzug auf den Dnjepr. Pz.Gr. 1 erweitert im Zusammenwirken mit 6. Armee den Durchbruch durch die Befestigungslinie bei Nowogrod—Wolynskij. Im weiteren Vorstoß nach Osten hat III. AK.(mot.) Shitomir genommen. Pz.Gr. 1 beabsichtigt, gegen die Linie Bjelaja Cerkow—Kiew weiter vorzustoßen. Das Vorgehen der 11. Armee wird durch feindl. Gegenangriffe gegen die Süd= flanke und durch schlechte Wegeverhältnisse weiter verzögert. Verbindung zwischen 2. und 6. Armee ist bei Dabrowitza im Pripjetgebiet her= gestellt. Bei H.Gr. Mitte ist die feindl. Abwehrfront an der oberen Düna (Pz.Gr. 3) durch» brochen und Witebsk fest in eigener Hand. Starke russische Gegenangriffe gegen die Naht der Pz.Gr. 2 und 3 bei Senno werden abgewiesen. Pz.Gr. 2 setzt Umgruppie= rung zum Angriff über den Dnjepr fort. Feind an Dnjepr und Düna verstärkt sich weiter. Die 2. und 9. Armee setzen den Vormarsch nach Osten fort. Die Schlacht um Bialystok und westl. Minsk ist siegreich beendet und endgültig abgeschlossen. Absicht der H.Gr. Mitte ist es, am 10. 7. mit Pz.Gr. 2 über den Dnjepr anzugreifen, mit Pz.Gr. 3 den Vorstoß über Witebsk in Richtung Smolensk fortzusetzen. Bei H.Gr. Nord wird der Durchbruch durch die Verteidigungslinie an der alten let= tisch=russischen Grenze durch weiteren Vorstoß der Pz.Gr. 4 nach Osten und Nord= osten erweitert. Pskow ist in eigener Hand, der Feindwiderstand vor linkem Flügel der Pz.Gr. 4 ist zäher geworden, desgleichen kämpft der Gegner zäh vor dem Süd* flügel der 16. Armee. Masse der 16. und 18. Armee sind in flüssigem Vorgehen nach Nordosten. Absicht der H.Gr. Nord ist es, den Vorstoß mit Teilen auf Reval, mit der Masse auf Leningrad fortzusetzen und hierzu mit XXXXI. AK. (der Pz.Gr. 4) zunächst bis zur Linie Porchow—Pog Gora, über diese Linie erst dann auf Leningrad weiter vor= zustoßen, sobald LVI. AK. nach Nordosten eindrehend, mehr an XXXXI. AK. heran* geschlossen hat. In Finnland hat H.Kdo. XXXVI die Verfolgung bis zur Enge von Kairala fort= gesetzt und kämpft gegen sich zäh wehrende feindl. Nachhuten. Geb.Korps Nor= wegen hält weiterhin die Brückenköpfe an der Liza.

10. Juli 1941 Osten : Bei H.Gr. Süd wird die Verfolgung fortgesetzt, trotz z. T. wolkenbruch* artiger Regenfälle, die vor allem bei 11. und 17. Armee die Straßen und Wege ver= sumpfen und Bewegungen außerhalb derselben fast unmöglich machen. Der Ge« ländegewinn ist daher im allgemeinen nur gering. Masse 11. Armee setzt Vorgehen an den Dnjestr fort. Russische Angriffe gegen die rechte Flanke der Armee werden im Verlauf des Tages abgewiesen.

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11. Juli 1941 Bei Pz.Gr. 1 wird die Lage bei Shitornir durch Heranziehen weiterer Teile des III. AK. (mot.) gefestigt. Russische Gegenangriffe mit Panzern in die tiefe Flanke bei Cudnow werden nach hartem Kampf abgewehrt. Absicht der H.Gr. ist es, mit 11. Armee das Vorgehen an den Dnjestr, mit 17. und 6. Armee die Verfolgung fortzusetzen. Bezüglich des weiteren Ansatzes der Pz.Gr. 1 ist in der Nacht eine Weisung des Führers eingegangen, die ein sofortiges Eindrehen der Pz.Gr. aus Gegend Ber» ditschew—Shitomir nach Süden anordnet. Der Ob.d.H., der sich zur persönlichen Klä= rung der Lage am Morgen zur H.Gr. Süd begeben hatte, übermittelt von dort eine Beurteilung der Lage, nach der ein weiteres Ausholen der Pz.Gr. nach Osten bis in die Gegend von Bialacerkiew notwendig erscheint, um sie erst von da je nach Ent= Wicklung der Lage zum Zusammenwirken mit 11. Armee nach Südwesten, Süden oder Südosten einzudrehen. Nur so ist die voraussichtliche Einkesselung stärkerer Feindkräfte noch zu erwarten. Dieser Vorschlag wird nach erneutem Vortrag vom Führer gebüligt. Dementsprechend soll Pz.Gr. 1 am 11. 7. bis Gegend Bialacerkiew vorstoßen. Bei H.Gr. Mitte setzen 2. und 9. Armee den Vormarsch nach Osten fort. 4. Pz.= Armee erweitert mit Pz.Gr. 3 den bei und nördl. Witebsk gewonnenen Brückenkopf, Pz.Gr. 2 erzwingt mit XXIV. AK. (mot.) den Übergang über den Dnjepr, mit den restlichen Divisionen (mot.) wird der Bereitstellungsraum auf dem Westufer des Dnjepr zum Angriff über den Fluß für den nächsten Tag erkämpft. Absicht der H.Gr. ist es, mit allen Teilen der 4. Pz.Armee am 11. 7. den Angriff unter scharfem Zusammenfassen beider Pz.Gruppen beiderseits Smolensk nach Osten fortzusetzen, 2. und 9. Armee nachzuziehen. Die durch die Luftwaffe durchgeführte Zerstörung der russischen Eisenbahnlinien scheint sich in einer zunehmenden Verstopfung der Strecken auszuwirken. Witebsk wurde gegen wiederholte Gegenangriffe des Feindes im Zusammenwirken mit Teilen der Luftwaffe unter schweren Verlusten für den Feind gehalten. Bei H.Gr. Nord setzt AOK 18 mit Teilen ohne nennenswerten Feindwiderstand das Vorgehen gegen Reval fort. Masse der 16. und 18. Armee erreichen im Vorgehen nach Osten die russisch=baltische Grenze. Vor dem rechten Flügel der 16. Armee weiter zäher Feindwiderstand. Pz.Gr. 4 gliedert sich unter Kämpfen gegen zäh kämpfenden Feind, vor allem auf dem linken Flügel, zum weiteren Vorgehen nach Norden und Nordosten. Absicht der H.Gr. bleibt: Vorstoß auf Leningrad und estnische Häfen unter Flan= kenschutz durch 16. Armee in Linie Welikije Luki—Ilmen=See. An der finnischen Front kämpft H.Kdo. XXXVI. gegen sich zäh wehrende Nach= hüten an der Enge von Kairala, die von finnischen Teilen von Süden umgangen wird. Geb.Korps Norwegen hält Brückenköpfe an der Liza und schafft Voraussetzungen für weiteres Vorgehen nach Osten. Die finnische Angriffsgruppe unter Feldmarschall Mannerheim tritt 17.00 Uhr ostw. des Ladoga=See zum Angriff an.

11. Juli 1941 Osten: Vor der H.Gr. Süd scheint der Gegner zu versuchen, unter dem Schutz von starken, durch Panzer und Flieger unterstützten Nachhuten Zeit zu gewinnen, um sich mit der Masse über den Dnjepr abzusetzen. Pz.Gr. 1 stößt in Erweiterung des Durchbrucherfolges bei Shitomir bis zum Irpen=Abschnitt hart westl. Kiew vor. Der Angriff der Panzergruppe soll mit der Masse in Richtung Bjelaja Zerkow fortgesetzt werden.

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B. Kriegstagebuch Bei der H.Gr. Mitte erweitert Pz.Gr. 2 die gewonnenen Brückenköpfe, um in Rieh* tung Jelnja vorzustoßen. Pz.Gr. 3 verstärkt, nach Abwehr fdl. Gegenangriffe, ihre Kräfte im Raum ostw. Witebsk. Die 2. und 9. Armee schließen weiter nach Osten auf die Panzergruppen auf. Die H.Gr. Nord gewinnt nach Nordosten Raum und bildet bei Porchow einen Brückenkopf. Die 16. Armee kämpft sich weiter durch die Befestigungen der ehe= maligen russischen Grenze durch. 18. Armee stößt in Estland in Richtung Reval vor und setzt sich in den Besitz von Dorpat. In Finnland erschwert zäher russischer Widerstand das Vorgehen bei XXXVI. AK. und dem Geb.Korps Norwegen.

12. Juli 1941 Osten: Vor der H.Gr. Süd greift der Feind erneut mit starken Kräften gegen die Flanken der Pz.Gr. 1 an. Der Stoß der Panzergruppe in Richtung Bjelaja Zerkow wird dadurch z. Z. aufgehalten, die angestrebte Umfassung der noch im Raum um Winniza stehenden Feindkräfte damit verzögert. Bei der H.Gr. Mitte hat die 4. Pz.Armee mit Pz.Gr. 2 die Durchbruchstelle bis Gorki erweitert, mit Pz.Gr. 3 den Raum um Surasch erreicht. Die 2. und 9. Armee marschieren ohne Kampfhandlungen weiter nach Osten vor. Die Entwicklung der Lage ermöglicht noch kein klares Urteil darüber, ob der Gegner beabsichtigt, weiterhin hartnäckigen Widerstand vor der 4. Pz.Arme zu leisten, oder ob er sich unter Belassen starker Nachhuten absetzen will. Bei OKH besteht der Eindruck, daß er z. Z. noch entschlossen ist, Widerstand zu leisten. Es wird angestrebt, durch Vortreiben der beiden Pz.Gr. in Richtung Smolensk, die sich im Gebiet westlich Smolensk bildende Front aufzureißen und die dort auf* tretenden Kräfte zu zerschlagen. Es wird darüber hinaus erwogen, ob gegebenen* falls Teile der Pz.Gr. 3 in Richtung Nordosten abzudrehen sind, um die vor dem rechten Flügel der 16. Armee stehenden Feindkräfte durch Umfassung zu vernichten. Die H.Gr. Nord gewinnt gegen weiteren feindlichen Widerstand Raum nach Norden und Osten. In Finnland werden die deutschen Kräfte zum weiteren Angriff planmäßig bereit* gestellt.

13. Juli 1941 Osten: Bei der H.Gr. Süd gelingt es, alle Angriffe des Feindes gegen die Pz.Gr. 1 und die 6. Armee erfolgreich abzuwehren. An der Absicht, mit der Masse der Pz.Gr. nach Überwindung des feindl. Widerstandes in Richtung Bjelaja Zerkow vorzu* stoßen, wird festgehalten. Die 11. Armee bereitet den Angriff über den Dnjestr vor. Bei der H.Gr. Mitte gelingt es der 4. Pz.Armee mit den Pz.Gr. 2 und 3 weiter nach Osten vorzustoßen, obgleich der Gegner versucht, durch heftige Gegenangriffe den Durchbruch der Panzerarmee aufzuhalten. OKH gibt für die Fortführung der Operationen bei der H.Gr. Mitte zusammen* fassende Richtlinien (Op.Abt. (IM) Nr. 31 625/41 g.Kdos.). Hierbei wird als Haupt* aufgabe das Gewinnen des Gebietes süd* und nordostw. Smolensk und damit das Zerschlagen der vor der H.Gr. stehenden Feindkräfte bezeichnet. Darüber hinaus wird es aber auch notwendig werden, vor Weiterführung des Angriffs über Smo* lensk hinaus den vor der 16. Armee befindlichen Feind am Ausweichen zu hindern und zu vernichten. Demnach ist ein Eindrehen von Teilen der Pz.Gr. 3 in Richtung Cholm—Newel vorzubereiten. Ferner wird auf die Möglichkeit, mit der Pz.Gr. 2

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14-Juli 1941 nach Süden oder Südosten einzudrehen, im Hinblick auf die Entwicklung der Ge= samtlage, besonders vor der H.Gr. Süd, hingewiesen. Den Befehl für die Fortfüh= rung der Operation nach Erreichen des Gebietes um Smolensk behält sich das OKH jedoch nodi vor. Die H.Gr. Nord gewinnt mit der Pz.Gr. 4 weiterhin Raum nach Norden. Die erheblichen Wegeschwierigkeiten und zäh kämpfende feindliche Nachhuten ver= zögern jedoch das Vorgehen des rechten Flügels der Pz.Gr. Der beabsichtigte Schwerpunkt in Richtung Nowogrod kommt daher nicht zur Auswirkung. Rück= sprachen mit H.Gr. Nord ergeben jedoch Übereinstimmung in dem Ziel, mit star= ken Kräften, sobald es die Verhältnisse zulassen, in nordostw. Richtung vorzu= stoßen, um den Gegner dadurch am Ausweichen nach Osten zu verhindern und baldmöglichst zu einem Zusammenwirken mit den finnischen Kräften zu kommen. Vor der 16. Armee beginnen sich feindliche Rückzugsbewegungen abzuzeichnen. Die Marschbewegungen der rückwärtigen Verbände 16. und 18. Armee verlaufen planmäßig. Auf Grund der über die Belegung der feindlichen Eisenbahnstrecken eingehenden Meldungen werden vom OKH nunmehr täglich den H.Gr. Schwerpunkte für die Unterbrechung von Strecken bekanntgegeben. Die Ergebnisse der ersten Tage lassen erhoffen, daß es dadurch gelingt, operative Transportbewegungen des Feindes weit= gehend zu verhindern und das Abfließen des für später dringend benötigten Trans= portraumes zu unterbinden. Westen: Der Wehrmachtbefehlshaber Niederlande meldet, daß im Westen das Gerücht verbreitet sei, England plane zwischen dem 13. und 18. 7. eine große Lan= dungsaktion. Positive Anhaltspunkte dafür liegen nicht vor, alle militärischen Dienststellen dort sind unterrichtet worden. Die Verlegung von Ersatztruppenteilen in die ostwärtigen Randgebiete von Holland, Belgien und Frankreich wird z. Z. durchgeführt (siehe Lagenkarte West vom 11. 7. 41). Diese Ersatztruppenteile unterstehen territorial dem OB West, blei= ben aber im übrigen dem Chef H.Rüst. und BdE unterstellt. Mittlerer Osten: Vom deutschen Afrika=Korps trifft der angeforderte Plan für einen neuen Angriff gegen Tobruk ein. Es ergibt sich dabei, daß mit Rücksicht auf die vorher sicherzustellende Versorgung und die Witterungsverhältnisse der An= griff erst im Oktober durchführbar wird. Im Gegensatz zu den Gedanken bei OKH beabsichtigt Gen. Rommel, mit der Masse der 5. lei.Div. und 15. Pz.Div. und nicht mit den neu zugeführten Inf.=Verbänden und Artl.=Kräften den Angriff zu führen. Es bleibt hierbei jedoch zweifelhaft, ob dadurch die beweglichen Kräfte des deut= sehen Afrika=Korps nicht so weitgehend gebunden und geschwächt werden, daß die spätere Fortführung der Operation gegen den Suez=Kanal wesentlich erschwert wird. Der Angriffsplan wird im einzelnen überprüft. Auf Grund des Entwurfes zur Weisung 32 — Fortführung der Operationen nach Beendigung des Ostfeldzuges — werden die Möglichkeiten überprüft und hierbei besonders die ersten Grundlagen für einen Angriff auf den Suez=Kanal sowohl von Libyen her wie auch durch die Türkei über Syrien bearbeitet. Ferner wird die Be= arbeitung einer Operation aus dem Kaukasus in Richtung Persischer Golf eingeleitet. Das Ergebnis dieser ersten Überprüfungen wird durch Gen. Paulus, OQu. I, dem Chef GenStdH vorgetragen. 14. Juli 1941

Osten: Vor der H.Gr. Süd lassen die Angriffe gegen die Nordflanke der Pz.Gr. 1 bei Zwiahel etwas nach, bei Berditschew sind sie z. Z. eingestellt, so daß wieder mit neuem Vorstoßen der Panzergruppe in ostw. Richtung gerechnet werden kann.

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B. Kriegstagebuch Auf Grund eines ausdrücklichen Befehls des Führers wird der H.Gr. Süd be= fohlen, die 25. I.D. (mot.) und die Leibstandarte nicht von Shitornir zur Umfassung der vor dem Nordflügel der 6. Armee stehenden Feindkräfte anzusetzen, sondern diese Teile für die beabsichtigte Umfassungsoperation der Pz.Gr. 1 dieser wieder zu= zuführen. Den Flanken= und Rückenschutz der Panzergruppe bis in die Höhe von Kiew soll die 6. Armee, gegebenenfalls mit starken Vorausabteilungen, übernehmen. Die derzeitige Feindlage läßt jedoch eine Ausführung dieses Befehls zunächst nicht zu, da 25. I.D. (mot.) und SS=A.H. gegenüber starkem Feind gebunden sind. Bei der H.Gr. Mitte gewinnt die 4. Pz.Armee mit allen Korps Raum nach Osten. Fdl. Gegenangriffe werden überall abgewiesen. Die Spitze der Pz.Gr. 2 und 3 nähern sich dem Raum nördl. und südl. Smolensk, die Möglichkeit zur Vernichtung starker Feindkräfte im Gebiet westl. Smolensk bahnt sich damit an. Bei H.Gr. Nord versucht der Feind weiterhin den Vorstoß der Pz.Gr. 4 auf Lenin= grad zu verzögern, hierzu führt er besonders gegen den rechten Flügel der Panzer* gruppe (LVI. AK.) neue mot. Kräfte heran. Auch vor der 16. Armee leistet der Geg= ner in neu hergestellten Feldstellungen wieder zähen Widerstand. Südl. Reval hält der Feind noch Stellungen in der Linie Dorpat—Turgel—Mar jama. Die Heeresgruppe hat die Absicht, durch Einschwenken von Teilen der 16. Armee in die See=Engen Sawi—Pustoschka die Vernichtung der im Raum nordwestl. Newel stehenden Feindkräfte einzuleiten. In Finnland greifen XXXVI. AK. und Geb.Korps Norwegen mit örtlichen Erfolgen weiter an. Bei Op.Abt. werden die ersten Unterlagen für die spätere Kräfteverteilung und Gliederung der im Osten als Besatzungstruppe zu belassenden Verbände bearbeitet. Es wird hierbei von dem Gedanken ausgegangen, insbesondere in den wichtigsten Industriegebieten und an den wesentlichsten Verkehrsknotenpunkten Kräftegruppen einzusetzen, die in der Lage sind, neben Besatzungsaufgaben auch durch Vorstoß beweglicher Kräfte in die Weite der nicht durch Truppen belegten Räume sich etwa neubildenden fdl. Widerstand schnell zu zerschlagen. Im Zusammenhang hiermit werden die Kräfteverteilung des dtsch. Heeres im europäischen Raum nach Abschluß der Barbarossa=Operation sowie der Heeres= umbau und die mögliche Heeresverminderung überprüft. Vom OKW triff eine Wei= sung des Führers über den Aufbau der schnellen Verbände ein (Op.Abt. Nr. 1362/41 g.Kdos.). 15. Juli 19411

Osten: Der Angriff der H.Gr. Süd wird in allen Abschnitten weiter vorgetragen, die 17. Armee hat gegen starken Feindwiderstand die Stalin=Linie tief durchbrochen. Pz.Gr. 1 kämpft noch um Bjelaja Zerkow, um auf Befehl der H.Gr. von dort nach Süden oder Südosten weiter vorstoßen zu können. OKH weist die H.Gr. Süd an, die Grenze zwischen den rum. und ung. Truppen in der Bukowina entsprechend der alten rumänischen Landesgrenze festzulegen, sobald die taktischen Erfordernisse es zulassen (Op.Abt. (IS) Nr. 43 278/41 g.Kdos.). Bei der H.Gr. Mitte leisten die durch den Durchbruch der 4. Pz.Armee getrennten Feindgruppen im Raum westl. Smolensk überall hartnäckigen Widerstand und füh= ren z. T. erbitterte Gegenstöße. Der Südteil Smolensk wird durch Pz.Gr. 2 genom= men, am Nachmittag fällt die vom Feind zäh verteidigte Festung Polozk. Von den OKH=Reserven wird die 106. I.D. der H.Gr. Mitte unterstellt, für das Gen.Kdo. XXXXII. AK. und die 96. I.D. wird das Vorziehen in Richtung Dzisna, für die 15. und 197. I.D. das weitere Vorführen gegen die Linie Mohilew—Orscha befohlen. 1 Vgl. Dok.Anhang S. 1022 ff.

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i6. Juli 1941 Vor der H.Gr. Nord leistet der Feind zäheren Widerstand. Die H.Gr. beabsichtigt, mit der Pz.Gr. 4 zunächst die allgemeine Linie Nowgorod—Luga—Narwa zu ge* winnen, um von hier aus den Stoß zur Abschließung Leningrads, Schwerpunkt im Südosten, zu führen. Das erneute Antreten soll jedoch erst erfolgen, wenn Teile der 18. Armee den Flankenschutz im Gebiet ostw. Porchow übernommen haben. Im übrigen ist es Aufgabe der 18. Armee, den Feind in Estland zu schlagen, um danach Reval und Baltisch Port in Besitz zu nehmen, und mit Teilen ostw. des Peipus=Sees auf Kingissepp vorzugehen, um den Westflügel der Pz.Gr. freizumachen. Die 16. Ar= mee soll zunächst im Zusammenwirken mit Teilen der Pz.Gr. 3 das Ausweichen der vor der Front befindlichen Feindkräfte verhindern und dann mit Teilen baldmöglichst in Richtung Porchow vorgehen. H.Gr. Nord beantragt für die spätere Wegnahme von Kronstadt die Zuweisung von 7 weiteren Artl.=Abt. Die Anforderungen werden bearbeitet.

16. Juli 1941

Osten: Vor der Mitte der H.Gr. Süd weicht der Feind weiter nach Osten aus, wäh= rend er am Nordflügel weiterhin zähen Widerstand leistet. Der Pz.Gr. 1 gelingt es, sich im weiteren Vorstoß in den Besitz von Bjelaja Zerkow zu setzen. Die 11. Armee hat Kischinew genommen. Die H.Gr. Süd unterstellt das ungarische sdtmelle Korps der 17. Armee zum Ein= satz in Richtung Brazlaw, um dadurch baldmöglichst die 11. Armee zu entlasten. Für die Südgruppe der 6. Armee wird die Zusammenfassung unter dem Komman= dierenden General IV. AK. und die Unterstellung unter die Pz.Gr. vorgesehen. Nach Meldung der H.Gr. wird der Feind im Raum nordostwärts Zwiahel auf 3 Korps mit 9 Div. geschätzt. Um die 6. Armee in Richtung Kiew vorführen zu kön= nen, wird vorher die Vernichtung dieser Feindkräfte nunmehr für erforderlich ge= halten. Es ist daher beabsichtigt, Teile der 6. Armee (LI. AK. mit 3 Div.) auf Kiew vorzuführen und im übrigen mit allen verfügbaren Kräften der 6. Armee von Shito= mir und Zwiahel in Richtung Korosten anzugreifen und den Gegner dort möglichst zu vernichten. Bei der H.Gr. Mitte leisten die durch den Vorstoß der 4. Armee getrennten Feind= gruppen weiterhin hartnäckigen Widerstand. Gleichzeitig versucht der Gegner, durch einen starken Gegenangriff im Gebiet um Rogatschew seine Front zu entlasten. Es besteht jedoch der Eindruck, daß diese Kräfte für einen Stoß in die Tiefe nicht aus= reichen und damit eine wesentliche Bedrohung der rechten Flanke nicht eintritt. Vereinzelte rückläufige Bewegungen auf die von Dorogobush nach Norden ver* laufende neue Befestigungslinie lassen außerdem vermuten, daß der Gegner ver* sucht, hinter dieser Verteidigungslinie einen neuen Widerstand zu organisieren. Die H.Gr. Nord gewinnt weiter Raum nach Osten, wird aber durch heftige Gegen* angriffe, z. T. mit Unterstützung der russischen Luftwaffe, und hartnäckigen Wider* stand aufgehalten. Die H.Gr. beabsichtigt, den Angriff der Pz.Gr. 4 weiter vorzu* tragen, sobald die geplante Kräftegruppierung (gem. Eintragung vom 15.7.) durchgeführt ist. Die im rückwärtigen Heeresgebiet verbliebene 93. und 291. (ohne 1 Rgt.) I.D. werden zur Verstärkung der Kräfte der 18. Armee dieser wieder zugeführt und unterstellt. Ferner wird die Zuführung von 4 schweren Artl.=Abt. der H.Gr. Mitte zur H.Gr. Nord befohlen. In Finnland hat sich die Lage nicht wesentlich geändert, der Russe verteidigt sich überall zäh und landet in der Kandalakscha=Bucht und an der Küste vor dem Geb.Korps Norwegen weitere Verstärkungen.

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B. Kriegstagebuch OKH weist die H.Gr. darauf hin, den Schutz der Eisenbahnstrecken besonders zu beachten, um Störungen durch versprengte Feindteile oder Saboteure zu ver= hindern und damit eine frühzeitige und reibungslose Versorgung durch Bahn» transporte zu sichern. 17. Juli 19411

Osten: Bei H.Gr. Süd tritt die n. Armee zum Angriff über den Dnjestr an, es gelingt, mehrere Brückenköpfe zu bilden. 17. und 6. Armee setzen den Angriff in ostwärtiger Richtung fort, Pz.Gr. 1 stößt mit der Masse weiter in den Raum südlich und südwestlich Bjelaja Zerkow vor. Die Heeresgruppe beabsichtigt, unter Fortsetzung der Verfolgung bei 17. Armee und der Südgruppe der 6. Armee, mit der Pz.Gr. 1 in Richtung Uman—Swenigorodka vorzustoßen. Die Nordgruppe der 6. Armee soll mit Teilen den Feind in Richtung Korosten weiter angreifen und mit Teilen zur Ablösung des III. (mot.) AK. in Richtung Kiew vorgehen. Die H.Gr. Mitte gewinnt mit der 4. Pz.Armee Raum nach Osten und schließt die Feindgruppen weiter ein. Starke feindliche Angriffe gegen den Südflügel der Heeres= gruppe im Gebiet um Rogatschew werden aufgehalten. Die Heeresgruppe beabsichtigt, mit der Pz.Armee den Raum ostwärts Smolensk zu gewinnen und hierbei die inneren Flügel der Pz.Gr. 2 und 3 zu vereinigen. Die 2. und 9. Armee sollen — unter Abwehr der Angriffe gegen den Südflügel — über den Dnjepr und die Düna weiter vorgeführt werden. Bei der H.Gr. Nord treten keine wesentlichen Veränderungen ein. Durch Ver= bindungsaufnahme mit der 19. Pz.Div. der Pz.Gr. 3 wird der Kessel um die Feind* kräfte im Gebiet nordwestlich Newel geschlossen. In Gdow wird erhebliche Beute eingebracht. Das Auftreten eines Frauen=Btl/s sowie von Jungkomm.=Kompanien und über 1000 Zuchthäuslern läßt vermuten, daß der Gegner hier an Reserven besonders schwach ist. Die Kräfteumgruppierung der Heeresgruppe für die Fortsetzung des Vorstoßes auf Leningrad wird weiter durchgeführt. 18. Juli 1941

Osten: Die H.Gr. Süd setzt mit 17. Armee und Südgruppe 6. Armee die Ver= folgung fort, die Wetterlage beeinträchtigt hierbei wesentlich die Bewegungen an allen Fronten. Der 11. Armee ist der Einbruch in die Stalin=Linie überall gelungen, das XI. AK. ist trotz heftiger Gegenstöße durchgebrochen. Vor der Pz.Gr. 1 tritt die 26. russische Armee mit etwa 7 großenteils bereits angeschlagenen Divisionen auf, die nach einem aufgefangenen Funkspruch den Auf= trag hat, beiderseits Bjelaja Zerkow gegen die Panzergruppe zum Angriff anzutreten. Am Nachmittag entwickeln sich bereits heftige Kämpfe gegen diese feindliche Kräftegruppe. Die Panzergruppe beabsichtigt daher, für den 19. 7. vorübergehend das Vorgehen nach Süden einzustellen und zunächst die Lage in der Ostflanke zu bereinigen. Die Heeresgruppe beabsichtigt, die 11. Armee nach Vollendung des Durchbruchs nach Südosten einzudrehen. Hierzu wird das ungarische schnelle Korps nunmehr der 11. Armee unterstellt. Das Höh.Kdo. XXXIV und die 168. I.D. — bisher OKH* Reserve — werden der H.Gr. Süd unterstellt. Bei der H.Gr. Mitte versucht der Gegner mehrfach, aus der Umklammerung im 1 Vgl. Dok.Anhang S. 1029.

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ig. Juli 1941

Gebiet westlich Smolensk auszubrechen, alle Versuche werden jedoch abgewiesen. Der Südfliigel der 2. Armee gewinnt etwas Raum nach Osten, am Abend erneuert der Feind bei Rogatschew jedoch seine Angriffe. In Übereinstimmung mit OKH beabsichtigt die Heeresgruppe, nur die notwendig» sten Kräfte gegen den Feind bei Rogatschew einzudrehen; es kommt vielmehr dar= auf an, starke Kräfte der 2. Armee möglichst bald hinter der Pz.Armee nach Osten vorzuführen. Die als OKH=Reserve nachgeführte 260. I.D. wird auf Antrag der Heeresgruppe unterstellt, um diese Div. gegebenenfalls zur schnellen Bereinigung der Lage bei XXXXIII. AK. einzusetzen. Bei H.Gr. Nord werden durch Pz.Gr. 4 feindliche Gegenangriffe mit Panzern ab= gewehrt. Der Feind versucht weiterhin, den Vorstoß der Panzergruppe auf Leningrad aufzuhalten, bei Luga ist u. a. Leningrader Werkschutz aufgetreten. Durchbruchsversuche des Feindes am rechten Flügel der 16. Armee können eben= falls abgewiesen werden. Zur Verstärkung der Heeresgruppe wird das Gen.Kdo. XXXXII. AK. mit der 96. I.D. von Dzisna in Richtung Sebesh—Opotska abgedreht und der H.Gr. Nord unterstellt. In Finnland führt der Gegner Verstärkungen gegen das XXXVI. AK. und das GebJKorps Norwegen heran. Das Geb.Korps Norwegen richtet sich zur Verteidigung ein, XXXVI. AK. beabsichtigt, nach Überwindung der erheblichen Geländeschwierig= keiten, erneut zum Angriff anzutreten. 19. Juli 1941

Osten : Bei H.Gr. Süd hat die 11. Armee den Durchbruch durch die Stalin=Linie am Dnjestr erzwungen und geht zur Verfolgung über. 17. und 6. Armee setzen gegen z. T. zäh kämpfende Nachhuten die Verfolgung fort. Die Pz.Gr. 1 hat den Angriff der russischen 26. Armee aufgefangen, an mehreren Stellen den Gegner zurückgeworfen und leitet von Norden und Süden her einen Angriff auf Fastow ein. Bei III. AK. ist die Ablösung durch Teile der 6. Armee im Gang. Die Heeresgruppe beabsichtigt, bei der 11. Armee das LIV. AK. zum Angriff über den Dnjestr (voraussichtlich am 26. 7.) bereitzustellen, an der übrigen Front die Verfolgung des Gegners fortzusetzen und mit der Panzergruppe den Vorstoß in südostwärtiger Richtung fortzuführen. Die bisherigen OKH=Reserven, 132., 98. und 94. I.D. werden der H.Gr. Süd zum Vorführen in scharf ostwärtiger Richtung in das Gebiet südlich Kiew unterstellt. Gleichzeitig wird die Heeresgruppe angewiesen, zur Sicherung des rückwärtigen Gebietes außer der 56. I.D. möglichst weitgehend die slowakischen Verbände ein= zusetzen. Im Bereich der H.Gr. Mitte werden erbitterte feindliche Angriffe gegen den Süd= flügel unter blutigen Verlusten für den Gegner abgewehrt. Durchbruchsversuche des Feindes nördlich Smolensk und Entlastungsangriffe aus ostwärtiger Richtung gegen Smolensk werden abgewiesen. Die westlich Newel eingeschlossenen Feind= kräfte versuchen in heftigem Angriff sich nach Osten durchzuschlagen. Es wird für die Heeresgruppe darauf ankommen, unter Fortsetzung des Vor= marsches und Angriffs der 2. und 9. Armee die Abschließung des Feindes zu ver= vollständigen und mit der 4. Pz.Armee nordostwärts und südostwärts Smolensk abzuriegeln. Die H.Gr. Nord setzt die Angriffe auf den Flügeln der Pz.Gr. 4 mit dem I. AK. und der 58. I.D. fort, um die Voraussetzungen für den weiteren Angriff der Panzer= gruppe auf Leningrad zu schaffen. 457

B. Kriegstagebuch Die 16. Armee soll bei gleichzeitiger Abschließung und Vernichtung des Feindes nordwestlich Newel nach Nordosten vorstoßen, um später Flanke und Rücken der Panzergruppe schützen zu können. Die 18. Armee faßt stärkere Kräfte nördlich Fellin zusammen, um dann den Angriff gegen Nordestland fortzusetzen.

20. Juli 1941 Osten: Die H.Gr. Süd setzt mit 11. und 17. Armee die Verfolgung und mit 6. Armee am Nordflügel den Angriff gegen Feind, der unter Ausnutzung der dor= tigen Befestigungsanlagen starken Widerstand leistet, fort. Die Pz.Gr. 1 stößt mit XXXXVIII. AK. weiter nach Südosten vor. XIV. AK. be= findet sich im Kampf mit Teilen der russischen 26. Armee, die gegen die Ostflanke der Panzergruppe wiederholt Angriffe führt. Chef Gen.Stab fliegt mit Obstlt. i. G. v. Grolman zum H.Gr.Kdo. Süd zur Aus= Sprache über die Lage und die Fortführung der Operationen im Bereich der Heeres= gruppe. Bei der H.Gr. Mitte führt der Feind starke Entlastungsangriffe gegen die bei Propoisk und bei Smolensk stehenden Kräfte der 4. Pz.Armee. Im Angriff gegen Mohilew gelingt es dem VII. AK. südlich und nördlich der Stadt Brückenköpfe über den Dnjepr zu bilden und damit die Voraussetzung für das weitere Vorführen infanteristischer Kräfte hinter der Pz.Gr. 2 zu deren Entlastung zu schaffen. Mit Fortsetzung feindlicher Entlastungsangriffe besonders gegen Smolensk muß gerechnet werden. Gegen die bei Newel nach Osten durchgebrochenen Feindkräfte werden Teile der 19. Pz.Div. eingesetzt. Bei der H.Gr. Nord werden erneute feindliche Angriffe gegen die Pz.Gr. 4 ab= gewiesen und auf den Flügeln bei I. und XXXVIII. AK. Feindkräfte unter schweren feindlichen Verlusten weiter zurückgeworfen. Vor dem rechten Flügel der 16. Armee leistet der Feind weiterhin zähen Widerstand. Für die Heeresgruppe bleibt es bei der Absicht, die Ausgangslage für den weiteren Angriff der Panzergruppe zu schaffen. Der Führer beabsichtigt, sich am 21.7. zur Besprechung über die Lage zum H.Gr.Kdo. Nord zu begeben; Obstlt. i. G. Gehlen, Op.Abt., fliegt dorthin, um das Ergebnis dieser Besprechung dann übermitteln zu können.

21. Juli 1941 Osten: Die H.Gr. Süd setzt mit 11. und 17. Armee die Verfolgung des Gegners, der z. T. mit Nachhuten zähen Widerstand leistet, fort. Pz.Gr. 1 gewinnt unter har= ten Kämpfen gegen feindliche Panzerverbände mit rechtem Flügel den Raum nörd= lieh Uman. Sie beabsichtigt, unter Abdeckung der Ostflanke und Bereinigung der Lage bei Fastow in südostwärtiger Richtung weiter vorzustoßen, um sich zunächst in den Besitz von Uman und der dortigen Straßenkreuzungen zu setzen. Die Stärke der vor der Panzergruppe und in der Ostflanke neu aufgetretenen 26. roten Armee läßt darauf schließen, daß der Feind durch den Einsatz dieser Kräftegruppe westlich des Dnjepr den Rückzug der übrigen Teile ermöglichen will. Es erscheint ferner nicht ausgeschlossen daß er darüber hinaus beabsichtigt, noch westlich des Dnjepr in Anlehnung an den Bug sich zu verteidigen. Die 6. Armee gewinnt gegen schwächer werdenden Feindwiderstand Raum nach Norden und überschreitet an zwei Stellen den Irsa=Abschnitt. Der Angriff in Rich= Feindkräfte zu verengern und bei Jarzewo zu schließen sowie den Besitz des III.AK. in Gegend westlich Kiew abgelöst werden. 438

22. Juli X941 Bei der H.Gr. Mitte werden heftige Durchbruchsversuche und Angriffe zur Ent» lastung der eingeschlossenen Feindteile nördlich und nordostwärts Smolensk sowie aus Gegend Bjeloj abgewehrt und Angriffe gegen den Südflügel der Pz.Gr. 2 ab» gewiesen. Für die 4. Pz.Armee bleibt als vordringlichste Aufgabe die Schließung der Lücke zwischen Pz.Gr. 2 und 3 bei Jarzewo, um dadurch die Voraussetzung für die Vernichtung der Feindgruppen nordwestlich Smolensk zu schaffen. Die 2. Armee schließt — unter ’fortschreitendem Angriff auf dem Südflügel — mit den vordersten Teilen des Nordflügels über den Dnjepr auf die Pz.Gr. 2 auf. Die 9. Armee geht mit der Masse über die Linie Orscha—Witebsk nach Osten vor und verengert den westlich Newel um die dortigen Feindkräfte gebildeten Kessel. Bei H.Gr. Nord verstärkt sich der Gegner im Raum südwestlich Leningrad. ört» liehe Angriffe gegen die Pz.Gr. 4 werden abgewehrt. Beiderseits Soltzy gewinnt das I. AK. Übergänge über den Schelon=Abschnitt und schafft damit die Voraussetzung für ein Vorgehen des rechten Flügels der Pz.Gr. 4 in Richtung Schimsk. Am linken Flügel der Pz.Gr. stößt das XXXVIII. AK. weiter in Richtung Narwa vor, um durch Inbesitznahme von Narwa und Sperren des Narwa»Abschnittes ein Abfließen von russischen Kräften aus dem Raum um Reval nach Osten zu verhindern und gleich» zeitig damit den Schutz der linken Flanke der Pz.Gr. bei deren Angriff auf Lenin= grad zu übernehmen. Aus der Aufklärung der Luftwaffe ergeben sich zunehmende Transportbewegun= gen im Raum um Leningrad und auf den über Bologoje führenden Strecken. Es be» steht die Vermutung, daß es sich hier neben der möglichen Bildung einer neuen Kräftegruppe insbesondere auch um das Abfahren von Räumungsgut aus dem Raum um Welikije Luki und südlich Ilmen»See handelt. ObdL/Fü.Stab wird daher wieder» holt gebeten, die Unterbrechung der entsprechenden Bahnstrecken zu veranlassen.

22. Juli 1941 Osten: Bei der H.Gr. Süd weicht der Feind vor der 11. und 17. Armee — z.T. hierbei zähen Widerstand leistend — weiterhin aus. Die Pz.Gr. 1 hat nach hartem Kampf den Raum nördlich Uman gewonnen. Hier versucht der unter dem Druck der Gruppe Schwedler nach Osten ausweichende Gegner am Nachmittag, zwischen der 16. mot. und 16. Pz.Div. nach Osten durchzubrechen, der Angriff wird jedoch aufgefangen. Die schweren Kämpfe um Fastow sind noch nicht abgeschlossen, im Ort wird noch gekämpft, im übrigen werden die Angriffe gegen die Ostflanke der Panzergruppe abgewehrt. Bei der 6. Armee führt der Feind einen starken Gegen» angriff gegen den Brückenkopf bei Malin, der jedoch abgewiesen wird. Auf dem linken Flügel gelingt es, durch die vom Gegner zäh verteidigte Bunkerlinie bei Bielka durchzubrechen. Nachdem über die Fortführung der Operationen die Entscheidung des Führers flanke der Panzergruppe gerechnet, es ist beabsichtigt, unter Abwehr dieser Angriffe nunmehr die Feindkräfte in der Ostflanke (26. russische Armee) anzugreifen und zu vernichten. Im übrigen sollen 11. und 17. Armee die Verfolgung und 6. Armee den Angriff in Richtung Korosten fortsetzen. Auf dem Südflügel der H.Gr. Mitte verhält sich der Feind vor der 2. Armee ruhig, bei der Pz.Gr. 2 versucht er, durch Angriff neu herangeführter Kräfte das weitere Vordringen aufzuhalten. Die im Gebiet westlidi Smolensk eingeschlossenen Feind» kräfte verteidigen sich weiterhin hartnäckig und versuchen wiederholt, sich durch Durchbruchsversuche in Richtung Smolensk der Vernichtung zu entziehen. Ebenso versucht der Gegner bei der 9. Armee, durch Gegenangriffe das Vorgehen des V. AK. aufzuhalten. Es gelingt jedoch, im Zusammenwirken mit Teilen der Pz.Gr. 3 den Kessel westlich Smolensk zu verengern.

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B. Kriegstagebuch Die Bewegungen aller Verbände werden durch die infolge starker Regenfälle z. T. grundlos gewordenen Wege verlangsamt. Es bleibt bei der Absicht, durch Auf* schließen der Panzergruppen und Armeen den Kessel um die eingeschlossenen Feindkräfte zu verengern und bei Jarzewo zu schließen sowie den Besitz des Höhengeländes nordostwärts und südostwärts Smolensk zu sichern. Bei der H.Gr. Nord ist der Widerstand vor der 16. Armee gebrochen. Die Armee geht weiter nach Nordosten vor, um dann den Schutz der Ostflanke der Pz.Gr. 4 übernehmen zu können. Bei I. AK. werden die Brückenköpfe bei Szoltzy erweitert und der Gegner im Zusammenwirken mit dem LVI. AK. nach Nordosten zurück* geworfen. Die 18. Armee ist nördlich Viljandi zum Angriff angetreten und gewinnt Raum gegen nach Osten zurückgehenden Gegner. Bei Op.Abt. werden die Weisungen für die Fortführung der Operationen bear* beitet, H.Gr. Nord wird durch einen Vorbefehl über die grundlegenden Gedanken orientiert und zur Rückäußerung aufgefordert.

23. Juli 19411

Osten: Bei der H.Gr. Süd versucht der Gegner, durch Angriffe gegen die Flanken des Verfolgungskeils der 11. Armee, das weitere Vordringen aufzuhalten, die An= griffe werden abgewiesen. 17. Armee wirft den Feind aus Tultschin und aus Gaißin zurück, am linken Flügel gelingt es jedoch nicht, gegen zäh kämpfenden Gegner Raum nach Osten zu gewinnen. Bei der Pz.Gr. 1 setzt der Feind, wie erwartet, seine Angriffe gegen die West* flanke — besonders in Gegend Monastyrischtsche — und den Südflügel fort und versucht gleichzeitig, durch Angriffe aus Richtung Wassilkow gegen die Ostflanke ein weiteres Vordringen zu verhindern. Die 6. Armee gliedert sich weiter um und setzt das XXIX. AK. in Richtung Brusilow in Marsch, um die beabsichtigte Schwer* punktbildung südlich Kiew einzuleiten. Feindliche Angriffe gegen den Brückenkopf bei Malin werden abgewiesen, der vor dem linken Flügel bei Emiltschin sich noch immer hartnäckig wehrende Gegner wird eingeschlossen. Im Bereich der H.Gr. Mitte wehrt sich der Feind hartnäckig gegen die fortschrei* tende Verengung des Kessels um die Feindkräfte westlich Smolensk. Gegen Flanke und Flügel der Pz.Armee führt er neue Kräfte — besonders aus dem Raum um Rshew und Toropez — heran. Die Angriffe werden abgewehrt, der eigene Angriff auf Mohilew trotz feindlicher Gegenstöße fortgesetzt. Die 2. und 9. Armee schließen weiter auf die Panzergruppen auf, um die rückwärtigen mot.Verbände abzulösen und den Kessel von Westen her zu verengern. Bei der H.Gr. Nord werden die Kämpfe der 16. Armee um die westlich Newel eingeschlossenen Feindkräfte beendet. Ein genaues Ergebnis über die hierbei ein* gebrachten Gefangenen und Beute liegt noch nicht vor, mit der Vernichtung der Reste von etwa 3 feindlichen Div. wird gerechnet. Die übrigen Teile der 16. Armee gehen weiter nach Nordosten vor und nähern sich mit Erreichen des Raumes um Dno der bisher offenen rechten Flanke des I. AK. Bei Pz.Gr. 4 und 18. Armee ist die Lage im wesentlichen unverändert. Nachdem über die Fortführung der Operationen die Entscheidung des Führers eingegangen ist, werden die Heeresgruppen durch Fernschreiben über ihre weiteren Aufgaben unterrichtet (Op.Abt. (I) 1390/41 g.Kdos./Chefs.). Für den 25.7. ist eine Besprechung mit den Chefs der Generalstäbe der Heeresgruppen festgelegt. Der Entschluß für den weiteren Ansatz zur Fortsetzung der Operationen geht von der Auffassung aus, daß mit Erreichen des durch die Aufmarschanweisung 1 Vgl. Dok.Anhang S. 1033 ff.

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24. Juli 1941 gegebenen 1. Operationszieles die Masse des operationsfähigen russischen Heeres geschlagen ist. Es wird andererseits damit gerechnet, daß der Gegner mit Hilfe seiner starken personellen Reserven und durch weiteren rücksichtslosen Einsatz es möglich machen wird, in den für ihn wichtigen Richtungen dem weiteren deutschen Vorgehen zähen Widerstand entgegenzusetzen. Hierbei wird der Schwerpunkt des feindlichen Widerstandes in der Ukraine, vor Moskau und vor Leningrad zu er* warten sein. Absicht des OKH ist, die noch vorhandenen oder sich neu bildenden feindlichen Kräfte zu zerschlagen und durch rasche Inbesitznahme der wichtigsten Industrie* gebiete in der Ukraine westlich der Wolga, im Gebiet Tula—Gorki—Rybinsk—Mos= kau und um Leningrad dem Feind die Möglichkeit einer materiellen Wiederauf* rüstung zu nehmen. Die sich hieraus für die Heeresgruppen im einzelnen ergeben* den Aufgaben und die im großen vorgesehene Kräfteverteilung werden zunächst durch o.a. Fernschreiben (Op.Abt.I 1390/41 g.Kdos./Chefs.) festgelegt und in einer Weisung näher ausgearbeitet. 24. Juli 1941

Osten: Die H.Gr. Süd setzt die Verfolgung des Feindes mit 11. und 17. Armee fort, auf dem rechten Flügel der 11. Armee beendet das LIV. AK. die Bereitstellung zum Angriff über den Dnjestr. Die Pz.Gr. 1 weist in schweren Abwehrkämpfen gegen die Westflanke gerichtete feindliche Durchbruchsversuche ab und gewinnt in der Ostflanke im Angriff gegen die 26. russische Armee Boguslaw. Die 6. Armee gruppiert sich weiterhin um und erweitert, unter Abwehr feindlicher Angriffe gegen den Brückenkopf Malin, den Durchbruch durch die Bunkerlinie bei Emeltsčhin. Auf ausdrücklichen Befehl des Führers wird die Heeresgruppe am Abend ange= wiesen zu prüfen, ob es möglich ist, die Pz.Gr. 1 über Uman in südlicher Richtung noch weiter vorzutreiben, um noch stärkere Feindteile vom Rückzug nach Osten abzuschneiden. Der Führer wünscht hierbei, daß gegen die 26. russische Armee nur die unbedingt notwendigen Kräfte belassen werden. OKH fordert die Heeresgruppe zu einer Meldung über die dortige Auffassung von der Lage und die Absichten zwecks Vorlage beim Führer auf (Op.Abt. (IS) Nr. 43350/41 g.Kdos.). Bei der H.Gr. Mitte kämpfen die eingeschlossenen Feindkräfte weiterhin zäh und hartnäckig. In die Gebiete um Roslawl und Bjeloj neu herangeführte Feindkräfte gehen gegen die Flanken der 4. Pz.Armee vor. Es besteht der Eindruck, daß der Widerstandswille des Feindes noch nicht wesentlich nachgelassen hat und der Geg* ner an der Absicht festhält, im Zusammenwirken zwischen den gegen die Flügel und Flanken der Panzergruppe herangeführten Kräften und Durchbruchsversuchen der eingeschlossenen Feindteile sich wieder in den Besitz des Raumes um Smolensk zu setzen. Die starke Belegung der Bahnhöfe Wjasma und Rshew sowie Truppen* ausladungen in Roslawl deuten darauf hin, daß der Gegner seine neugebildeten Kräftegruppen noch weiter verstärken will und kann. Im Bereich der H.Gr. Nord gewinnt die 16. Armee im Kampf gegen feindliche Nachhuten und ' unter Verhinderung von Durchbruchsversuchen eingeschlossener Feindteile Raum nach Nordosten. Z. T. heftige Gegenangriffe gegen die Pz.Gr. 4 werden überall abgewiesen. Der 18. Armee gelingt es im Angriff nach Osten, die von Dorpat nach Norden führenden Straßen zu sperren und mit beweglichen Teilen des XXVI. AK. bis zum Peipus=See vorzustoßen. In Finnland ist keine wesentliche Änderung der Lage eingetreten, dem XXXVI. AK. und dem Geb.Korps Norwegen gelingt es, Angriffe überlegener Feindkräfte unter schwersten Verlusten für den Gegner abzuwehren. . 441

B. Kriegstagebuch Aus den Aufklärungsergebnissen der letzten Tage ergibt sich, daß der Gegner in der allgemeinen Linie Nowgorod—Sewersk—westlich Brjansk—Jelnja—Rshew— Ostaschkow versucht, durch Anlage von Feldbefestigungen eine neue Verteidigungs» front vorzubereiten. Das durch Abhören festgestellte Auftreten von 4 neuen Armee» Stäben ostwärts dieser Linie kann hiermit in Zusammenhang gebracht werden. Ein abgehörter Funkspruch über Bereitstellung von Gasmunition läßt es hierbei möglich erscheinen, daß der Gegner vielleicht beabsichtigt, ein weiteres Vordringen unter Umständen auch durch Einsatz chemischer Kampfmittel zu verhindern. 25. Juli 1941

Osten: Bei der H.Gr. Süd hat sich das Feindbild im großen nicht verändert. Der Gegner versucht, unter zähen Nachhutkämpfen und starken Gegenangriffen gegen den Keil der Pz.Gr. 1, insbesondere nordwestlich Uman, den weiteren Vorstoß der Pz.Gr. 1 aufzuhalten und sich der Umklammerung zu entziehen. 11. Armee erzwingt mit dem LIV. AK. beiderseits Dubossary den Übergang über den Dnjestr und bildet dort Brückenköpfe. Mit dem linken Flügel gelingt es der Armee, Balta zu nehmen und in zügigem Vorgehen eine Vorausabteilung bis Kri= woje Oserò vorzutreiben. 17. Armee erweitert trotz zunehmenden Feind widerstan» des die Brückenköpfe über den Ssod. Pz.Gr. 1 wirft mit Gruppe von Schwedler den Feind im Angriff weiter nach Südosten zurück, wehrt die feindlichen Durchbruchs* versuche ab und gewinnt in der Ostflanke im Angriff gegen Teile der 26. russischen Armee einen Brückenkopf bei Winzentowka. Zu der vom Führer befohlenen Fortsetzung des Angriffs in Richtung Uman unter Beschränkung auf Abwehr in der Ostflanke meldet die H.Gr. Süd, daß die in der Ostflanke eingesetzten Verbände zur Zeit im Angriff gegen die erneut verstärkte russische 26. Armee taktisch voll gebunden sind und erst nach Angriff der 6. Armee auf Wassilkow ab 26. 7. freigemacht werden können. Das XXXXVIII. AK. befindet sich im schweren Abwehrkampf gegen die feindlichen Durchbruchsversuche, die Pan» zergruppe glaubt, durch Zuführung aller verfügbaren Reserven dort die Lage halten und damit die Einkesselung der Masse der roten 6. Armee zum Erfolg führen zu können. Ein weiteres Vortreiben der Pz.Gr. 1 erscheint daher z. Z. nicht möglich, die Heeresgruppe strebt deshalb an, durch Vorstoß der 17. Armee auf Uman noch die volle Einschließung starker Feindteile zu erreichen. Diese Stellungnahme wird OKW übermittelt (Op.Abt. (IS) 43353/41 g.Kdos.). 6. Armee verschiebt weiterhin Teilkräfte nach Südosten und erreicht mit diesen den Irpen»Abschnitt bei Fastow. Erneute Feindangriffe gegen die Brückenköpfe bei Malin werden unter schweren Verlusten für den Gegner wiederum abgewiesen, auf dem linken Flügel wird der Durchbruch durch die feindliche Verteidigungsstel» lung durch Vernichtung mehrerer feindlicher Bunker erweitert. Im Bereich der H.Gr. Mitte läßt der Widerstand des Feindes im Raum um Smo» lensk nach. Der Gegner verstärkt jedoch seine Kräfte im Gebiet nördlich Gomel— Brjansk, von wo starke, z. T. von Panzern unterstützte Angriffe gegen die rechte Flanke und den Südflügel der Heeresgruppe geführt werden. Hierbei stößt der Feind auch mit einem Kav.=Verband westlich Bobrujsk gegen die Rollbahn vor, wird jedoch im Gegenangriff zurückgeworfen. Die stärksten feindlichen Angriffe richten sich gegen das Gebiet um Jelnja. Es besteht der Eindruck, daß der Gegner hier einen Durchbruch durch die im Ausbau befindliche neue Verteidigungslinie unbedingt verhindern will und hierzu die Masse seiner Kräfte gegen den Südflügel der Pz.Gr. 2 zusammenfaßt. Pz.Gr. 2 ist durch diese Angriffe so weitgehend ge» bunden, daß der erwünschte Angriff in Richtung Dorogobush noch nicht durch» geführt werden kann.

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26. Juli 3941 Die 2. und 9. Armee schließen unter Zurückdrücken von Feindteilen nach Osten weiter auf die 4. Pz.Armee auf und leiten die Ablösung der rückwärtigen Teile der Panzergruppen ein. Seit einigen Tagen ist im Bereich der H.Gr. Nord zunehmende feindliche Luft= tätigkeit mit Angriffen von Bombern und Jägern gegen die Pz.Gr. sowie gegen Gefechtsstände festzustellen. Vor der 16. Armee versucht der Gegner, durch hinhaltenden Widerstand unter Verwendung von zahlreichen Sperren das eigene Vorgehen zu verzögern. Vor der Pz.Gr. 4 verteidigt sich der Feind am Mschaga* und Luga=Abschnitt und verzögert das Vorgehen des rechten Flügels (I. und LVI. AK.) durch zähen hinhaltenden Wi= derstand und Gegenangriffe gegen die rechte Flanke. 18. Armee schließt den nörd= lieh Dorpat stehenden Feind nach Vorstoß des XXVI. AK. an den Peipus=See ein und wehrt seine Durchbruchsversuche ab. Bei OKH findet mit den Chefs der Generalstäbe der Heeresgruppen die vor= gesehene Besprechung statt. Hierbei werden die Chefs in die Gedankengänge des OKH bezüglich der Fortführung der Operationen nach Erreichen des 1. Operations= zieles eingewiesen.

26. Juli 1941 Osten: Bei der H.Gr. Süd erweitert das AOK 11 auf dem rechten Flügel die Brückenköpfe über den Dnjestr und schließt — unter Abwehr feindlicher Flanken= angriffe — mit der Masse auf Balta auf. 17. Armee steht im Kampf mit Feindkräften, die am Ssod=Abschnitt zähen Widerstand leisten. Die zwischen Gruppe v. Schwedler und Pz.Gr. 1 fast eingeschlossenen Feindteile kämpfen mit vollem Einsatz, um sich mit der Masse der drohenden Umklammerung zu entziehen. Die Panzergruppe versucht, durch Vorstoß einzelner Panzerverbände in die Rückzugsbewegungen möglichst starke Feindteile noch am Abfließen nach Südosten zu verhindern und beabsichtigt, mit dem XXXXVIII. AK. nach Süden vor= zustoßen, sobald die Lage und die durch den anhaltenden Regen sehr schlechten Wegeverhältnisse weitere Bewegungen zulassen. Auch bei der 6. Armee wird das Vorziehen weiterer Teile an den Irpen=Abschnitt durch die schlechten Wegeverhält= nisse wesentlich behindert, im übrigen der Angriff des linken Flügels auf Korosten fortgesetzt. Bei der H.Gr. Mitte verstärkt sich der Eindruck, daß es dem Gegner gelingt, vor der 4. Pz.Armee und besonders in der rechten Flanke eine neue Front aufzubauen. Funkaufklärung ergibt hier einen Zusammenhang zwischen der russischen 21. Armee in Gomel, der 13. Armee in Rodnja und der 4. Armee südlich Roslawl. Teile dieser Feindgruppe führen erneute Angriffe gegen die Pz.Gr. 2. Der Pz.Gr. 3 gelingt es, durch Vorstoß der 20. I.D. (mot.) und 7. Pz.Div. nach Süden die Straße Smolensk—Dorogobush westlich des Dnjepr zu erreichen und damit den Kessel ostwärts Smolensk von Norden her zu schließen. Auch im Bereich der H.Gr. Mitte verschlechtert sich durch starke Niederschläge der Straßenzustand weiter und erschwert die Bewegungen. Die 2. und 9. Armee schließen weiter nach Osten auf, die letzten Div. der OKH=Reserve (1.1.2., 15. und 197. I.D.) werden der Heeresgruppe unterstellt. Bei der H.Gr. Nord verzögert der Feind vor der 16. Armee das weitere Vorwärts* kommen unter Ausnutzung zahlreicher Sperren und Einsatz der Luftwaffe zur Unterstützung des Erdkampfes. Die Pz.Gr. 4 erreicht mit dem rechten Flügel den Mschaga=Abschnitt und wirft den Feind südlich Porchowo auf das Ostufer der Luga zurück. Bei der 18. Armee wird die Vernichtung des nordwestlich Dorpat einge= schlossenen Feindes fortgesetzt, feindliche Durchbruchsversuche werden hierbei ab= gewiesen.

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B. Kriegstagebuch Im Nachgang zu der Besprechung mit den Chefs der Generalstäbe der Heeres= gruppen wird diesen durch Fernschreiben eine Beurteilung des Ob.d.L./Führungs= stabes über den derzeitigen Stand der deutschen und russischen Luftwaffe über= mittelt. Ferner werden die Heeresgruppen angewiesen, in Zusammenarbeit mit der Luftwaffe in den nächsten Tagen bei der Bekämpfung feindlicher Eisenbahntrans= portbewegungen den Schwerpunkt auf besondere Streckenabschnitte und Eisenbahn= knotenpunkte (gem. Fernspruch Op.Abt. (Ia) vom 25. 7.) zu legen. Ob.d.H. fährt mit Chef Gen.Stab und Chef Op.Abt. zum Führerhauptquartier zur Besprechung mit dem Führer und Gen. Jodl über die Fortführung der Opera= tionen. 27. Juli 1941

Osten: Bei der H.Gr. Süd hat sich das Feindbild nicht verändert, größere Feind= bewegungen sind nicht zu erkennen. Vor der 11. und 17. Armee und z. T. nun auch vor der Pz.Gr. x weicht der Gegner nach Südosten und Süden aus. Alle Bewegungen der eigenen Verbände werden durch grundlose Wege erheblich erschwert und ver= zögert. Die Heeresgruppe meldet die Absicht, mit der Panzergruppe in südostwärtiger Richtung weiter vorzustoßen, soweit dies die Wegeverhältnisse ermöglichen, um im Zusammenwirken mit der auf Perwomaisk vorgehenden xx. Armee noch möglichst starke Feindkräfte zu umklammern und zu vernichten. OKH ist jedoch nach der bisherigen Entwicklung der Lage der Auffassung, daß ein erneutes Ausholen in südostwärtiger Richtung keine Gewähr mehr für ein rechtzeitiges Umfassen stär= kerer Feindteile bietet. Ein Vorgehen der Panzergruppe westlich des Dnjepr ver= spricht vielmehr nur noch Erfolg, wenn der Stoß mit scharf zusammengefaßten Kräften etwa über die Linie Uman—Nowo Archangelsk zur Vereinigung mit den über Balta vorgehenden Kräften der xx. Armee geführt wird. Die Heeresgruppe wird daher in der Nacht zum 28. 7. angewiesen, in diesem Sinne die Pz.Gr. 1 anzu= setzen (Op.Abt. (IS) Nr. 43 366/41 g.Kdos.). Der Feind vor der H.Gr. Mitte führt erneut heftige Angriffe aus dem Gebiet nördlich Roslawl gegen den rechten Hügel und die Flanke der 4. Pz.Armee. Im Kessel um die Feindteile bei Smolensk führt der Gegner nur noch örtliche Angriffe, es wird mit der Möglichkeit gerechnet, daß sich dort noch Reste von etwa 10 Divisionen befinden. Alle Angriffe werden abgewehrt und die Vernichtung des Gegners im Gebiet um und ostwärts Mohilew zu Ende geführt. Die Ablösung der rückwärtigen Verbände der Panzergruppen durch Teile der 2. und 9. Armee wird fortgesetzt und die für die Fortführung der Operationen vorgesehene neue Zusammenfassung der Verbände sowie die entsprechende Be= fehlsübernahme eingeleitet. Ab 28.7. mittags soll die Pz.Gr. 2 mit unterstelltem IX. AK. unter den unmittelbaren Befehl der H.Gr. Mitte treten. Die Pz.Gr. 3 tritt dann unter den Befehl des AOK 9, AOK 4 wird durch AOK 2 zur Vorbereitung der Befehlsübemahme im unmittelbaren Einvernehmen zwischen beiden AOKs ein= gewiesen. Für die Fortführung der Operationen erscheint der Besitz von Roslawl vor Eindrehen der Pz.Gr. 2 gegen die Feindkräfte im Raum nördl. Gomel wegen der Geländeverhältnisse und des erforderlichen Flankenschutzes erforderlich. Es ist daher vorgesehen, daß die Gruppe Guderian mit Anschluß an die 2. Armee bei Kritschew und an ihre eigene bisherige Front südwestl. Jelnja — hier möglichst wenig schnelle Verbände belassend — zunächst den Raum um Roslawl gewinnt. Das VII. AK. mit 4. I.D. wird hierzu der Pz.Gr. 2 baldmöglichst unterstellt werden. Bei der H.Gr. Nord versucht der Feind weiterhin das Vorgehen der 16. Armee — besonders in Richtung Cholm — aufzuhalten und verteidigt sich weiterhin hart*

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28. Juli 1941 näckig am Mschaga= und Luga=Abschnitt. Bei der 18. Armee dauern die Kämpfe zur Vernichtung der Feindteile nördl. Dorpat an. Die fdl. Fliegertätigkeit ist weiterhin sehr rege, der Gegner ist im Bereich der H.Gr. Nord im Besitz der Luftüberlegenheit.

28. Juli 1941

Osten: Vor H.Gr. Süd sind stärkere feindl. Transport* und Marschbewegungen auf Bahn und Straßen in Richtung Tscherkàssy zu erkennen. Die 11. Armee hat Bessarabien von den letzten Feindteilen gesäubert, erweitert mit dem LIV. AK. in hartem Kampf die Brückenköpfe beiderseits Dubossary und wehrt weitere feindl. Angriffe gegen die Flanken des XXX. und XI. AK. ab. Es ist beabsichtigt, nach dem Aufschließen der rückw. Teile und neuer Bereitstellung am 30. 7. den Angriff aus dem Raum um Balta in ostw. Richtung (linker Flügel auf Perwomaisk) fortzusetzen. Die 17. Armee gewinnt nach Beseitigung hartnäckigen Feindwiderstandes weiter Raum nach Osten und erreicht mit vordersten Teilen das Gebiet ostw. Ternowka. Pz.Gr. 1 gewinnt trotz schwierigster Witterungs= und Geländeverhältnisse etwas Raum nach Süden und erreicht mit dem XIV. AK. das Gebiet hart nördl. Sweni= gorodka. Die 6. Armee setzt ihre Umgruppierung fort und beginnt sich zum Angriff gegen die Feindkräfte südwestl. Kiew bereitzustellen. Bei der H.Gr. Mitte hat sich die Feindlage im großen nicht verändert. Angriffe gegen die Südflanke werden durch 2. Armee überall abgewiesen. Im Gebiet westl. Bobrujsk stört der Gegner weiterhin die rückw. Verbindungen durch Vortreiben von Kav.=Ver bänden gegen die Rollbahn Sluzk—Bobruj sk und die Bahnlinie Minsk— Bobrujsk, die an mehreren Stellen unterbrochen wird. 162. I.D. ist mit der Be= reinigung dieses Hintergeländes beauftragt worden. Durchbruchsversuche des im Raum nördl. Smolensk eingeschlossenen Feindes werden abgewiesen, starke Bewegungen dieser Feindteile lassen darauf schließen, daß in diesem Kessel noch beträchtliche Kräfte eingeschlossen sind. Durch 9. Armee und Pz.Gr. 3 wird der Kessel von Westen und Norden verengert. Die H.Gr. beabsichtigt, die Vernichtung der bei Smolensk eingeschlossenen Feind= teile zu vollenden und die Umgliederung für die beabsichtigte Weiterführung der Operationen durchzuführen. Mittags ist die neue Befehlsübernahme (gem. Ein= tragung vom 27. 7.) erfolgt. Bei der H.Gr. Nord verteidigt sich der Feind zäh vor dem rechten Flügel der 16. Armee, wo im Raum um Welikije Luki mit etwa 5—6 feindl. Div. gerechnet wird. Der 16. Armee gelingt es, in Richtung Cholm und Staraja Russa im Angriff gegen hinhaltend kämpfenden Gegner weiter Raum nach Osten zu gewinnen und durch Verbindungaufnahme zwischen X. und I. AK. die Lücke südl. des I. AK. nun= mehr zu schließen. Die feindl. Luftüberlegenheit im Bereich der H.Gr. Nord wirkt sich besonders durch Ansatz feindl. Kampfe und Jagdflieger gegen die Angriffs* gruppen der 16. Armee aus. Bei Pz.Gr. 4 hat sich die Lage im allgemeinen nicht verändert, gegen die rechte Flanke der 269. Div. stößt stärkerer Gegner mit Panzerunterstützung von Osten her vor. Die 18. Armee setzt die Säuberung im Raum nordostw. Dorpat fort und weist feindl. stärkere Stoßtruppuntemehmen an der ganzen Front ab. Die „Weisung für die Fortführung der Operationen" wird fertiggestellt und ver= teilt (Op.Abt. (I) 1401/41 g.Kdos.Chefs.). Die Verteilung der verfügbaren Brücken* kolonnen für die Durchführung der weiteren Operationen wird überprüft und im einzelnen festgelegt.

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B. Kriegstagebuch Westen: OB West wird auf die Möglichkeit hingewiesen, daß eine Durchführung des Unternehmens „Felix" nach Abschluß der Ost=Operationen noch in diesem Jahr in Betracht kommt. Die weitere Bearbeitung dieses Unternehmens wird angeordnet und hierzu Näheres — soweit es sich bisher angeben läßt — mitgeteilt.

29. Juli 1941

Osten: Bei der H.Gr. Süd versteift sich der feindl. Widerstand vor dem rechten Flügel der 11. Armee, gleichzeitig versucht der Gegner erneut, durch Angriffe gegen die Südflanke des XXX. AK. ein weiteres Vorkommen der linken Angriffsgruppe zu verhindern. Vor der 17. Armee und der Pz.Gr. 1 weicht der Gegner, erbitterten Widerstand leistend, langsam nach Osten und Süden aus. Hierbei versucht der Feind, die Masse seiner Kräfte der drohenden Umklammerung zu entziehen, es lassen sich jedoch keine sicheren Anzeichen für einen möglichen allgemeinen Rück= zug hinter den Dnjepr erkennen. 6. Armee beendet die Bereitstellung zum Angriff gegen die Feindkräfte südwestl. Kiew mit dem XXIX. AK. und gegen die Feindkräfte nordwestl. Kiew mit dem LV. AK. Die Angriffe gegen Front und Flanke des linken Flügels werden abgewehrt. Aus dem Raum um Korosten scheint der Gegner weitere Kräfte gegen den linken Flügel der 6. Armee heranzuführen. Die Heeresgruppe beabsichtigt, mit 11. und 17. Armee in bisheriger Richtung weiter vorzustoßen und den Feind im Raum um Geiworon zu vernichten. Pz.Gr. 1 soll den Angriff in Richtung Perwomaisk fortsetzen, während 6. Armee durch An= griff in Richtung Wassilkow den Feind in der Nordflanke der Pz.Gr. vernichten und damit die Voraussetzung für die operative Bewegungsfreiheit der Pz.Gr. 1 sowie für einen späteren Übergang über den Dnjepr beiderseits Kiew schaffen soll. Auf Anordnung des OKW wird der H.Gr. Süd mitgeteilt, daß abweichend von den bisherigen Absichten des AOK 11, wonach diesem für die Operation in Richtung Odessa rum. Truppen in Stärke von 1—2 Armeekorps und die mot.Div. zur Ver= fügung stehen sollten, die Befehlsführung nunmehr so zu regeln ist, daß das LIV. AK. zur Inbesitznahme des Gebietes südwestl. des Bug Gen. Antonescu unter» stellt wird (Op.Abt. (IS) 43 369/41 g.Kdos.). OKW übermittelt hierzu eine Abschrift des Briefes des Führers an Gen. Antonescu. Bei der H.Gr. Mitte hält der Feindwiderstand auf dem Südflügel an. Feindl. Kav.= Verbände, deren Stärke nun auf 3 Div. geschätzt wird, setzen ihre Störversuche im Gebiet westl. Bobrujsk fort. Bei Kritschew gelingt es, den im Laufe des Tages er« folgten Einbruch stärkerer feindl. Kräfte aufzufangen und durch Gegenangriffe die Lage noch am Abend wieder herzustellen. Die 9. Armee weist starke Feindangriffe von Südosten in Gegend Jarzewo ab und verhindert erneute Durchbruchsversuche des im Raum nördl. Smolensk einge= schlossenen Feindes. Auf dem Nordflügel der Armee ist mit Rücksicht auf die Feind= läge im Einvernehmen mit der H.Gr. Nord das L. AK. vorübergehend der 9. Armee unterstellt worden. Beide Korps sollen nun gemeinsam unter Führung des Gen.Kdo. XXIII. AK. die Lage im Raum um Welikije Luki bereinigen, den Gegner schlagen und sich in den Besitz des Gebietes um Welikije Luki setzen. In die zwischen der Front der 9. Armee und dieser Angriffsgruppe bestehende Lücke fühlt der Gegner mit Kavallerie vor, AOK 9 hat Teile des VI. AK. zur Abwehr dieses Feindes an» gesetzt. Die HGr. beabsichtigt, unter Abwehr in den erreichten Linien den Angriff der Armeegruppe Guderian auf Roslawl vorzubereiten sowie die Ablösung der schnellen Verbände durch Infanterie und die Auffrischung dieser Verbände durchzuführen.

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30. Juli 1941 Bei der H.Gr. Nord gewinnt die 16. Armee gegen geringeren Feindwiderstand in Richtung Cholm Boden und setzt gegen zäh kämpfenden Gegner den Angriff in Richtung Staraja Russa fort. Bei Pz.Gr. 4 ist der Angriff in die Ostflanke der 269. I.D. durch Einsatz der 8. Pz.Div. zum Stehen gebracht. Die Lage dort wird bereinigt. Im Hintergelände der Pz.Gr. macht sich die planmäßige Tätigkeit einzelner Partisanengruppen in der Un= terbrechung von Straßenverbindungen bemerkbar. Die 18. Armee wehrt Durchbruchs» versuche des nördl. Dorpat eingeschlossenen Feindes ab. Erneute Angriffe gegen die Front der 18. Armee deuten darauf hin, daß der Gegner die Absicht hat, den Nord» teil Estlands — vermutlich mit Rücksicht auf seine Flottenstützpunkte — zu ver= teidigen. 30. Juli 1941

, Osten: Vor der H.Gr. Süd ist der Gegner weiterhin bestrebt, sich nach Osten ab» zusetzen und seine Kräfte der an mehreren Stellen drohenden Umfassung zu ent= ziehen. Verstärkte rückläufige Bewegungen aus der Linie Uman—Korsun sind hier» bei zu erkennen. Der Angriff der Heeresgruppe hat, begünstigt durch die Wetterbesserung, überall Raum gewonnen. Die 11. Armee hat nach Säuberung des Feindgeländes auf dem Nordflügel bei Geiworon Verbindung mit der 17. Armee hergestellt. 17. Armee ist in Richtung Golowanewsk durchgebrochen und hat mit Inbesitznahme des Bahn= hofs Christinowka erhebliche Beute an Lebensmitteln und Transportmaterial sicher= gestellt. Pz.Gr. 1 ist im Vorstoß nach Süden tief in den nach Osten abfließenden Feind hineingestoßen und hat sich in den Besitz von Nowo Archangelsk gesetzt. Vor dem rechten Flügel der Pz.Gr. leistet der Feind hierbei noch erbitterten Widerstand und geht z. T. zu Gegenangriffen mit starker Artillerie» und Panzerunterstützung über. Pz.Gr. 1 hat die Absicht, unter Ausnützung des heutigen Erfolges im Zusammen» wirken mit dem Stoßkeil der 17. Armee den Ring um die im Raum um Uman stehenden Feindkräfte zu schließen und hierzu in Richtung Perwomaisk weiter vor» zustoßen. Es muß damit gerechnet werden, daß die Entwicklung der Wetterlage sich auf die Fortführung dieser Operation wesentlich auswirken wird. Der Angriff der 6. Armee kommt gegen geschickt und zäh kämpfenden Gegner nur langsam vorwärts, die bei Pz.Gr. 1 nicht mehr benötigte Gruppe Schwedler wird mit der Masse der 6. Armee wieder unterstellt und in Richtung Taraschtscha zugeführt. Die 294. I.D. wird der H.Gr. Süd unterstellt, damit wird die letzte hinter der Front der Heeresgruppen nachgeführte Div. der OKH=Reserve abgegeben. Das Herausziehen anderer Divisionen aus der Front zur Verfügung des OKH ist mit Einleiten der weiteren Operationen vorgesehen. Vor der H.Gr. Mitte nimmt der Feinddruck vor der Gesamtfront zu, der Feind versucht, durch zahlreiche mit starker Arti, und z. T. durch Panzer unterstützte Angriffe ein weiteres Vorgehen zu verhindern. Darüber hinaus scheint der Gegner zu hoffen, durch diese Angriffe die im Raum nördl. Smolensk eingeschlossenen Kräfte zu entlasten und die deutschen Verbände allmählich zu zermürben. Die Ab= sicht einer einheitlich geführten, größeren feindl. Angriffsoperation ist nicht zu erkennen. Die Mehrzahl der feindl. Angriffe richtet sich wiederum gegen das Gebiet um Jelnja, das im Laufe des Tages riamai angegriffen wird. Die 2. Armee hat mit dem rechten Flügel den Bobryk=Abschnitt überschritten und unter Abwehr einzelner Feindangriffe vor der Frontmitte die durch den Feind-* einbruch bei Kritschew am 29. 7. eingetretene Lage wieder bereinigt. Armeegruppe

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B. Kriegstagebuch Guderian bildet mit den nordostw. Kritschew in die Front eingeschobenen Inf.Div. des VII. AK. Brückenköpfe über den Sosh=Abschnitt und bereitet damit den für den l. 8. vorgesehenen Angriff auf Roslawl vor. Bei der 9. Armee wird gegen schwächer werdenden feindl. Widerstand der Smolensker Kessel von Westen her verengert. Teile der Pz.Gr. 3 werden durch Einschieben von Inf.»Verbänden zur Wiederauffrischung herausgelöst. Auf dem linken Flügel wird die gegen Welikije Luki angesetzte Angriffsgruppe (Gruppe Schubert mit XXIII. und L. AK.) durch starke Feindangriffe in der Fortsetzung des eigenen Angriffs behindert. Bei der H.Gr. Nord leistet der Gegner vor der 16. Armee am Südflügel westl. Cholm und am Nordflügel am Mschaga=Abschnitt zähen Widerstand, auf Staraja= Russa weicht er hinhaltend kämpfend zurück. Dem I. AK. gelingt es, südl. des Schelon vorgehend, Schimsk zu nehmen. Es ist beabsichtigt, mit diesen Kräften von dort nach Westen einzudrehen, um damit den übrigen Teilen des I. und XXVIII. AK. den Übergang über den Mschaga=Ab schnitt zu erleichtern. Vor der Pz.Gr. werden einzelne, örtliche Feindvorstöße abgewiesen. Die 18. Armee wehrt erneute Durchbruchsversuche des nördl. Dorpat eingeschlossenen Feindes ab und gewinnt im Angriff mit dem XXVI. AK. in Richtung Tapa die Linie Simuna— Rakke. Zu der vom OKH wiederholt vorgetragenen Auffassung über den weiteren Ansatz der H.Gr. Nord und die hierzu vorgesehene Unterstellung der Pz.Gr. 3 trifft am Abend die neue Entscheidung des Führers vom OKW ein. Hiernach wird nunmehr die H.Gr. Nord, dem Wunsch des OKH enntsprechend, von der Aufgabe, ein Ent= kommen der südl. Leningrad befindlichen Feindkräfte nach Osten zu verhindern, entbunden. Aufgabe der H.Gr. Nord wird es nur sein, den zwischen Ilmen=See und der Bucht von Narwa befindlichen Gegner zu schlagen und Leningrad abzuschließen. Dementsprechend ist zwischen Toropez und Ilmen=See nun noch eine Defensiv= Flanke zu bilden, ein Vortreiben von Kräften südl. des Ilmen=See in Richtung Wal» dai=Höhen 'und damit auch die vorgesehene Unterstellung der Pz.Gr. 3 entfallen vorerst. Durch diese neue Aufgabenstellung ergibt sich die Möglichkeit, weitere Kräfte zur Bekämpfung des Feindes im Gebiet um Welikije Luki freizumachen. Es wird darauf ankommen, durch Vortreiben von Kräften von Süden und von Nor= den in Richtung Toropez die im Gebiet um Welikije Luki stehenden Feindkräfte zu umfassen und zu vernichten. Hierfür sollen durch H.Gr. Mitte und Nord zusätzlich 1—2 Inf.Div. angesetzt werden. Mit der Durchführung dieser Teiloperation soll das AOK 9 beauftragt werden, entsprechender Vorbefehl ergeht in der Nacht zum 31.7. an H.Gr. Mitte und Nord (Op.Abt. (I) 31663/41 g.Kdos.). Auf Grund der in letzter Zeit wiederholt vorgekommenen Maßnahme der Heeres» gruppen, Gefangenen» und Beutezahlen erst zu melden, wenn sich eine eindrucks* volle Gesamtsumme ergibt, ordnet OKH an, daß im Gegensatz hierzu die ange» fallenen Gefangenen» und Beutezahlen sowie auch die schätzungsweise Angabe der Gefallenenzahlen laufend zu melden sind. Dies erscheint erforderlich, um jederzeit die personelle und materielle Stärke und die sich hieraus für den Gegner ergeben» den Handlungsmöglichkeiten beurteilen zu können. Ferner werden die Heeresgruppen angewiesen, bis zu den Div.Stäben herab dar» auf hinzuwirken, daß bei eigenem Durchbruch und überholender Verfolgung in den Nachbarabschnitten stehengebliebene Feindkräfte durch wechselseitiges, scharfes Eindrehen grundsätzlich zunächst vernichtet werden. Es soll durch dieses Verhältnis mäßig frühzeitige Eindrehen zur Vernichtung feindl. Teilkräfte erreicht werden, daß dem Gegner die Möglichkeit genommen wird, durch Verbleiben in der tiefen Flanke schließlich den Hauptstoß zu hemmen und die eigenen Kräfte zu zersplittern. Auf die Notwendigkeit, trotz solchen Eindrehens an dem Ziel und der Hauptstoßrichtung festzuhalten, wird hingewiesen. 448 •

31. Juli 1941

31. Juli 1941 Osten: Bei der H.Gr. Süd gelingt es der 11. Armee mit dem LIV. AK. die Straße Tiraspol, Balta beiderseits Pawlowka nach Kampf fest in eigene Hand zu nehmen. Die ersten Teile der 4. rum. Armee gehen bei Karantin über den Dnjestr vor. Gegen die Südflanke des XXX. AK. greift der Feind erneut an, seine Angriffe werden jedoch abgewiesen. Vor dem rechten Flügel der 17. Armee leistet der Feind immer noch heftigen Widerstand und geht teilweise zu Gegenangriffen mit Unterstützung schwerer Panzer über. Vor der übrigen Front der 17. Armee weicht der Feind seit den Mittagsstunden, ohne nennenswerten Widerstand zu leisten, nach Osten aus und versucht, sich der durch den weiteren Vorstoß der Pz.Gr. drohenden Umklamme» rung zu entziehen. Pz.Gr. 1 dreht im weiteren Vorstoß nach Südwesten ein, um in Anlehnung an den Ssinjura=Abschnitt den im Raum um Uman stehenden Feindkräften den Rückweg nach Osten zu verlegen. Erbitterte Durchbruchsversuche des Feindes werden hierbei abgewiesen. Das mit der Sicherung der Ostflanke der Pz.Gr. beauftragte III. AK. stößt über Schpola nach Süden vor. Der 6. Armee gelingt es, mit dem XXIX. AK. im Angriff den Feind am Sztutna» Abschnitt zu zerschlagen und über Wassilkow auf die Befestigungslinie südl. Kiew vorzustoßen. Teile des XXIX. AK. stoßen bei Tripolje an den Dnjepr vor und unter» brechen dadurch die Verbindung zwischen den noch in der Ostflanke der Pz.Gr. stehenden Feindkräften und den Feindteilen im Brückenkopf Kiew. Da nach den bis» herigen Angriffsergebnissen damit gerechnet wird, daß der Feind vor dem Südflügel der 6. Armee erschüttert ist, beabsichtigt die 6. Armee einen überraschenden Einbruch in die feindl. Brückenkopfstellung, deren Besetzung noch nicht sicher feststeht, zu versuchen. An der Nordfront der 6. Armee gelingt es dem rechten Flügel in hartem Kampf, den Feind nach Nordwesten zurückzuwerfen. Obstlt. i.G. v. Grolman fliegt zum AOK 6, um das OKH über die Lage und die weiteren Absichten der 6. Armee im einzelnen zu orientieren. Bei der H.Gr. Mitte beschränkt sich der Feind vor der Front der 2. Armee auf Arti.» und Spähtrupptätigkeit. Nach einem aufgefangenen Funkspruch beabsichtigt der westl. Bobrujsk über die Rollbahn vorgestoßene Kav.Verband, sich wegen Mangel an Nachschub und Erschöpfung der Pferde hinter den Ptycz zurückzuziehen. Bei der Armeegruppe Guderian greift der Feind erneut gegen Jelnja an, die An= griffe werden abgewiesen. Die Armeegruppe beabsichtigt, am 1. 8. morgens mit dem XXIV. und VII. AK. in Richtung Roslawl zum Angriff anzutreten. Der Angriffs» beginn des IX. AK. wird für den 2. 8. vorgesehen. An der Ostfront der 9. Armee wehrt die Pz.Gr. 3 heftige Feindangriffe ab. Bei 20. Pz.Div. gelingt dem Gegner ein örtlicher Einbruch. Nach Gefangenenaussagen und Ergebnissen der Luftaufklärung führt der Gegner auf Straßen und Bahnen von Moskau auf Brjansk und von Moskau auf Wjasma starke Transportbewegungen durch. Es erscheint möglich, daß es sich hierbei um Teile der im Raum um Moskau in der Aufstellung befindlichen Verbände handelt. Mit dem Versuch des Gegners, die Front vor der H.Gr. Mitte weiterhin zu verstärken, muß gerechnet werden. Bei der H.Gr. Nord gelingt es dem rechten Flügel der 16. Armee durch Vorstoß von Teilen des II. AK. südlich Cholm vorbei, die von Cholm nach Osten führende Straße zu sperren. Am Mschaga=Abschnitt gelingt es dem I. AK. im Zusammen» wirken mit den über Schimsk vorgegangenen Teilen einen Brückenkopf über den Mschaga zu bilden und feindliche Angriffe gegen diesen Brückenkopf abzuwehren. Bei der Pz.Gr. 4 werden die 3. I.D. (mot.) und 8. Pz.Div. durch Inf.=Verbände in der Front abgelöst und damit für den Angriff der Pz.Gr. freigemacht. Im Bereich der 18. Armee wird die Vernichtung des nördlich Dorpat eingeschlossenen Feindes

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B. Kriegstagebuch und der Angriff des XXVI. AK. in Richtung Tapa fortgesetzt. Mit der bereits erfolg= ten Vernichtung erheblicher Teile des XI. russischen Schtz.Korps ist zu rechnen. Bei OKH trifft die Weisung 34 vom OKW ein, in der im wesentlichen die unter dem 30. 7. angegebenen Aufgaben festgelegt sind (Op.Abt. (Ia) 1407/41 g.Kdos./ Chefs.). 1. August 1941

Osten: Bei der H.Gr. Süd wird der Angriff an der ganzen Front fortgesetzt. 11. Armee sperrt hierbei die Bahnlinie Odessa, Balta durch Vortreiben einer Vor» ausabteilung und Sprengung einer Brücke. Vor der 17. Armee versucht der Feind weiterhin, sich durch Rückzug der eingeleiteten Umklammerung zu entziehen. Im Zusammenwirken mit der Pz.Gr. 1 beginnen sich einzelne Kessel im Raum südost* wärts Uman zu bilden. Die Pz.Gr. ist im Begriff, durch Vortreiben der 9. Pz.Div. über Dobrjanka in Richtung südlich Golowanewsk die Verbindung mit der 17. Ar= mee herzustellen und damit den Ring um die Feindkräfte endgültig zu schließen. Starke Gegenangriffe des Feindes und Durchbruchsversuche werden — z. T. in er= bitterten Nahkämpfen — abgewiesen, dem Feind hierbei schwere Verluste zugefügt. Das III. AK. sichert weiterhin die Ostflanke der Pz.Gr. und sperrt durch Inbesitz= nähme von Now Mirgorod die Bahnlinie Nowo Ukrainka, Tscherkasy. Bei der 6. Armee ergibt sich, daß ein überraschender Einbruch in den Brückenkopf Kiew nicht durchführbar erscheint, jedoch ein Angriff nach Bereitstellung Aussicht auf Erfolg bietet. Es ist beabsichtigt, diesen Angriff nach erfolgter Bereitstellung durchzuführen. An der Nordfront der 6. Armee wird der Angriff gegen den Feind um Korosten fortgesetzt. Vor der H.Gr. Mitte haben sich die am Vortage von Moskau nach Westen lau» fenden Transportbewegungen noch nicht durch Auftreten neuer Verbände oder Verstärkungen der feindlichen Kräfte ausgewirkt, nur vor Jelnja scheinen neue Kräfte versammelt zu werden. Im übrigen werden die gegen Jelnja und die Ost= front der Pz.Gr. 3 geführten Feindangriffe überall abgewiesen. Die H.Gr. hat die Absicht, die eingeleitete Vernichtung der im Gebiet westlich Bobrujsk befindlichen feindlichen Kavallerie=Verbände weiter durchzuführen, den Kessel um die im Gebiet nördlich Smolensk sich noch zäh verteidigenden Feindkräfte zu verengern und, so» weit es die Lage ermöglicht, Teile der Pz.Gr. 3 aus der Front herauszuziehen, um sie als Reserve hinter dieser Front bereitzustellen. Der gegen die Feindkräfte im Gebiet um Roslawl vorgetragene Angriff der Ar= meegruppe Guderian hat gegen Feind, der in unzusammenhängenden Kampfgruppen Widerstand leistet, Raum nach Osten gewonnen und soll im Zusammenwirken mit dem am 2. 8. antretenden IX. AK. in Richtung Roslawl, wo mit stärkerem Feind» widerstand gerechnet wird, fortgesetzt werden. Der Heeresgruppe wird das z. Z. bei Jaroslaw stehende Gen.Kdo. XXXX. AK. zur Verwendung bei der Pz.Gr. 3 unterstellt. Ferner wird der Antransport der 183. I.D. von Graz nach Grodno sowie ihr Vorführen in Richtung Minsk zur Verfügung OKH befohlen und die 707. I.D. dem Befh. rückwärtiges Heeresgebiet Mitte zugeführt und unterstellt. « Bei der H.Gr. Nord verteidigt sich der Feind vor der 16. Armee in Feldstellungen und unter Einsatz starker Artillerie und versucht, durch Einsatz zahlreicher Minen das Vorgehen zu verhindern. Es ist beabsichtigt, den westlich Schimsk über den Mschaga=Abschnitt gebildeten Brückenkopf in der Nacht zum 2. 8. zu räumen, um hier unnötige Verluste zu vermeiden. Vor der Pz.Gr. 4 beschränkt sich der Gegner auf Artillerie und Spähtrupptätig» keit. Partisanengruppen stören weiterhin erheblich im rückwärtigen Gebiet.

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2. August 1941 Die 18. Armee säubert den Kessel um die nördlich Dorpat eingeschlossenen Feind= teile sowie das umliegende Gebiet von Versprengten und setzt den Angriff in Rich= tung Tapa fort. 2. August 1941 Osten: Die H.Gr. Süd setzt die Einkesselung und Umfassung der Feindkräfte im Raum nördlich Perwomaisk und südwestlich Nowo Archangelsk fort. Bei der 11. Ar= mee gruppiert sich das XXX. AK. für die Fortsetzung des Angriffs in ostwärtiger Richtung um, XI. AK. liegt gegenüber starkem Feind noch fest. Im Zusammenwir» ken zwischen 17. Armee und Pz.Gr. 1 wird die Vernichtung der umklammerten Feindkräfte durch Zersplitterung in mehrere Kräftegruppen eingeleitet. Bei der 6. Armee wird die Bereitstellung zum Angriff gegen den Brückenkopf Kiew fortgesetzt. Angriffe gegen die Nordflanke der Armee werden abgewiesen, im Angriff gegen den Feind um Korosten gelingt es nur wenig Raum zu gewinnen. H.Gr.Kdo. Süd hält es nicht für möglich, mit den verfügbaren Kräften die im Raum um Korosten stehende 5. russische Armee zu vernichten. OKH teilt dies mit Bezug auf den in der Weisung 34 gegebenen Auftrag dem OKW mit und schlägt vor, die 6. Armee für diese Aufgabe durch die 2. Pz.Div., die im Raum um Jaroslaw auf Befehl des Führers noch zurückgehalten wird, zu verstärken (Op.Abt. (IS) 43 407/41 g.Kdos.). Bei der H.Gr. Mitte wird der Angriff der Armeegruppe Guderian gegen die Feindkräfte im Gebiet um Roslawl fortgesetzt. Es ist beabsichtigt, Roslawl und da= mit die feindlichen Stellungen von Süden her zu umfassen. Beim Feind treten weiter* hin anscheinend stark vermischte Kräfte in diesem Raum auf. Bei OKH besteht der Eindruck, daß der Erfolg des planmäßig vorgetragenen Angriffs allgemein darauf hindeutet, daß der Gegner mit den z. Z. noch vorhandenen Kräften nur schwer in der Lage sein wird, auch weitere planmäßig vorgetragene Angriffe wirksam ab» zuwehren. Gegen Jelnja und die Ostfront der 9. Armee (Pz.Gr. 3) führt der Feind weiterhin zahlreiche unzusammenhängende Angriffe mit besonders starker Artillerieunter= Stützung durch. Seitens der Heeresgruppe bestehen Bedenken, wie weit es möglich sein wird, bei dem Mangel an Reserven an diesen Frontabschnitten einen etwaigen starken Angriff des Feindes abzuwehren. Die Vernichtung der bei Smolensk ein= geschlossenen Kräfte erweist sich dadurch als besonders vordringlich, um die dort gebundenen Inf.=Kräfte baldmöglichst für andere Verwendung freizubekommen. Der Gegner im Smolensker Kessel wehrt sich weiterhin hartnäckig, es gelingt ihm hierbei, bei Ratschino mit Teilen nach Osten durchzubrechen. 20. (mot.) I.D. und 7. Pz.Div. versuchen, die entstandene Lücke zu schließen, es fehlen jedoch noch hierzu, wegen der gleichzeitig vom Gegner gegen die West= und Ostfront dieser Verbände durchgeführten Angriffe, ausreichende Kräfte. Der Gruppe Schubert gelingt es nicht, gegen den im Raum um Welikije Luki stehenden, anscheinend noch verstärkten Feind, den Angriff in nordostwärtiger Richtung weiter fortzusetzen. Der beabsichtigte Einsatz von 1—2 Div. in Richtung Toropez von Norden und Süden zur Vernichtung dieser Feindkräfte ist gleichfalls noch nicht durchführbar, da die hierfür vorgesehenen Kräfte noch an der Ostfront der 9. Armee bzw. im Raum um Cholm gebunden sind. Bei der H.Gr. Nord gelingt es der 16. Armee, nachdem feindliche Angriffe gegen den rechten Flügel abgewehrt worden sind, sich in den Besitz von Cholm zu setzen. Vor der Pz.Gr. 4 beschränkt sich der Gegner auf einzelne Vorstöße gegen die Luga= Brückenköpfe und auf lebhafte Artillerietätigkeit. Zur Unterbindung der — beson= ders im Rücken der Panzergruppe — sehr störenden feindlichen Partisanentätigkeit 451

B. Kriegstagebuch werden durch die Heeresgruppe weitere Kräfte der Sicherungsverbände, unter größ= ter Einschränkung im rückwärtigen Heeresgebiet, in Richtung Pskow herangezogen. Die 18. Armee säubert weiterhin das Gelände nördlich Dorpat von versprengten Feindteilen und gewinnt im Angriff nach Norden unter Inbesitznahme von Weißen* stein Boden. Ob.d.H. ist mit Obstlt. i. G. Gehlen zur Rücksprache über die Lage und die wei» tere Fortführung der Operationen beim H.Gr.Kdo. Nord.

3. August 1941

Osten: Bei H.Gr. Süd beendet die 11. Armee ihre Umgruppierung für die Fort* setzung des Angriffs in südostwärtiger Richtung. Die 17. Armee stellt bei Perwo= maisk Verbindung mit der Pz.Gr. 1 her und wehrt verzweifelte Ausbruchsversuche des Feindes nach Süden ab. Die Aufteilung der eingeschlossenen Feindkräfte in einzelne Feindkessel wird fortgesetzt. Pz.Gr. 1 hat durch Gewinnen von Perwomaisk die Einschließung der von 17. Armee und Pz.Gr. 1 umklammerten Feindteile voll= endet und damit die Voraussetzung für die Vernichtung wesentlicher Feindkräfte der 6. und 12. russischen Armee geschaffen. Durch Vorstöße von Perwomaisk in südlicher Richtung gegen die dort zurückfliehenden Feindkolonnen werden weitere Teile des Gegners angegriffen und aufgerieben. Mit außerordentlich hohen Ge= fallenenzahlen beim Gegner in den Kämpfen der letzten Tage ist zu rechnen, die Zahlen an Gefangenen und Beute erhöhen sich. Es ist beabsichtigt, die Vernichtung der eingeschlossenen Feindkräfte weiter durchzuführen und die rückwärtigen Teile der Pz.Gr. durch Ablösung durch Teile der 17. Armee bzw. Einsatz der Gruppe Schwedler auf dem Südflügel der 6. Armee baldmöglichst für weitere Verwendung in der Stoßrichtung der Pz.Gr. freizumachen. Bei der 6. Armee hat sich die Lage nicht wesentlich geändert. Die vom OKH beantragte Freigabe der 2. Pz.Div. (gem. Eintragung vom 2.8.) wird durch den Führer abgelehnt. Bei der H.Gr. Mitte gelingt es der Armeegruppe Guderian, Roslawl zu nehmen und die noch nördlich Roslawl stehenden Feindkräfte einzuschließen. Das Gebiet um Roslawl ist fest in eigener Hand und damit die Voraussetzung für einen wei= teren Ansatz der Pz.Gr. sowohl in ostwärtiger als auch in südlicher Richtung ge= schaffen. Im Gebiet um Jelnja versucht der Feind weiterhin, durch heftige und un= unterbrochene Angriffe das für den Aufbau seiner neuen Verteidigungsfront wichtige Gebiet zurückzugewinnen. Es gelingt, die feindlichen Angriffe abzuwehren, die Lage wird jedoch wegen der geringen dort verfügbaren Kräfte und Schwierigkeiten in der Mun.=Versorgung von der H.Gr. als gespannt bezeichnet. Bei der 9. Armee geht der Kampf um die im Gebiet nordostwärts Smolensk ein= geschlossenen Feindkräfte seinem Ende entgegen. Der Kessel wird weiter verengert. Damit ergibt sich die Möglichkeit, das Herauslösen dort bisher gebundener Inf.Div. einzuleiten, um diese Div. an die Ostfront der Pz.Gr. 3 zu deren Entlastung heran» zuführen. Zahlreiche Feindangriffe gegen diese Front während des ganzen Tages werden abgewiesen. Bei der Gruppe Schubert ist es noch nicht möglich, den Angriff gegen die Feindkräfte im Gebiet um Welikije Luki fortzusetzen. Chef Op.Abt. fliegt zur H.Gr. Mitte, um bei der für den 4. 8. dort durch den Füh* rer vorgesehenen Besprechung über die Lage und die weitere Fortsetzung der Opera* tion zugegen zu sein. Die H.Gr. wird angewiesen, nach Möglichkeit zu dieser Be= sprechung Generaloberst Guderian und Generaloberst Hoth heranzuziehen, um dem Führer ein klares Bild auch über die personelle und materielle Lage der Pz.Gr. zu geben.

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4. August 1941 Die H.Gr. Nord setzt mit 16. Armee die Angriffe im Raum um Cholm fort, ge» winnt dort einen tiefen Brückenkopf ostwärts Cholm und greift mit X. AK. plan= mäßig auf Staraja Russa an. Vor der 18. Armee scheint sich der vermutete Antransport neuer Kräfte über Narwa auf Rakvere zu bestätigen. Die Masse des Gegners weicht nach Norden aus, XXVI. AK. gewinnt die Höhen südlich Taps gegen sich dort verstärkenden feind= liehen Widerstand.

4. August 1941

Osten: Bei H.Gr. Süd ist der Raum zwischen Pruth und Dnjestr überall befriedet. Die 11. Armee tritt mit XXX. und XI. AK. (dort Schwerpunkt) zum Angriff nach Süden an, um die zwischen dem LIV. und XXX. AK. stehenden Feindkräfte zu schla= gen. Der Gegner wehrt sich hier z.T. zäh in neu ausgehobenen Feldstellungen. 17. Armee und Pz.Gr. 1 setzen im Zusammenwirken die Vernichtung der im Raum um Perwomaisk und Nowo Archangelsk eingeschlossenen Feindkräfte fort. Für die Fortführung der Operationen wünscht Pz.Gr. 1 ihre Verbände auf dem Westflügel (XIV. AK.) im jetzt erreichten Raum anzuhalten, um sie, nach vollendeter Vernichtung der eingeschlossenen Feindkräfte, baldmöglichst herauszuziehen, wie= der aufzufrischen und zur Fortführung der Operationen in ostwärtiger Richtung dann verfügbar zu haben. Im Gegensatz hierzu ist OKH der Auffassung, daß es nun darauf ankommt, unter Ausnutzung des jetzigen Erfolges mit Teilkräften in südostwärtiger — später vielleicht sogar südwestlicher — Richtung möglichst un= verzüglich weiter vorzustoßen, um damit auch noch ein Abfließen der vor der 11. Armee stehenden Feindkräfte und die Bildung einer Abwehrfront in Anlehnung an Odessa zu verhindern und so die Masse des Gegners noch westlich des Dnjepr zu vernichten. Zur Rücksprache über die Möglichkeit, die Operationen in diesem Sinne weiterzuführen, wird OQu. I, Gen. Paulus, zur H.Gr. Süd fliegen. Gruppe Schwedler stößt, nach erfolgter Umgruppierung, in Anlehnung an den Südflügel der 6. Armee gegen den Dnjepr bei und nördlich Kanew vor und gewinnt hierbei Raum nach Osten. Bei der 6. Armee erweitert das XXIX. Korps den Einbruch in die feindliche Brückenkopfstellung südlich Kiew. An der Nordfront der 6. Armee ändert sich die Lage nicht wesentlich. Bei der H.Gr. Mitte gelingt es, dem gegen die Rollbahn westlich Bobrujsk vor= gestoßenen feindlichen Kav.=Verband den Rückweg nach Südosten zu verlegen und die Bedrohung der tiefen Südflanke weitgehend auszuschalten. Vor der Front der 2. Armee beschränkt sich der Feind auf örtliche Vorstöße und Artl.=Störungsfeuer. Vor der Armeegruppe Guderian versucht der Gegner, in Verbindung mit neu aus südlicher Richtung herangeführten Kräften, aus dem Kessel von Roslawl aus= zubrechen. Die Durchbruchsversuche werden abgewiesen, der Kessel wird verengert. Im Gebiet um Jelnja gehen die Kämpfe mit unverminderter Heftigkeit weiter. Der Gegner scheint hier neue Kräfte heranzuführen, Horchaufklärung ergibt, daß für diesen Frontabschnitt von der feindlichen obersten Führung weitere rücksichtslose Angriffe befohlen werden: Der Kampf gegen die bei Smolensk eingeschlossenen Feindteile wird im wesent= liehen beendet, nur geringe, vom VIII. AK. eingeschlossene Feindkräfte leisten hier noch verzweifelten Widerstand. Bei der 9. Armee hat sich die Lage nicht ge= ändert, die im Raum von Smolensk freiwerdenden Inf.Div. werden zur Verstärkung der Ostfront der Pz.Gr. 3 herangeführt. Feindangriffe gegen diesen Abschnitt der H.Gr. und gegen die Gruppe Schubert werden abgewiesen. Die H.Gr. Nord bereinigt mit der 16. Armee die Lage im Raum um Cholm und

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B. Kriegstagebuch setzt mit dem X. AK. den Angriff in Richtung Staraja=Russa, wo der Gegner hinter den Tschemjez» Abschnitt ausgewichen ist, fort. Die 18. Armee stößt über Taps nach Norden vor. Der Gegner weicht nach Norden und Nordwesten aus, es scheinen sich 2 feindliche Kräftegruppen, eine im Raum um Reval und eine im Raum um Rakvere, neu zu bilden. Die Armee beabsichtigt, baldmöglichst in Richtung Rakvere weiter vorzustoßen, um dann die Verbindung zwischen diesen feindlichen Kräftegruppen unterbrechen zu können und — dem eigenen Kräfteverhältnis entsprechend — diese Feindteile einzeln zu schlagen. 5. August 1941

Osten: Bei H.Gr. Süd befindet sich der Nordflügel der 11. Armee im fortschreiten= den Angriff in südlicher Richtung. Die 17. Armee und Pz.Gr. 1 setzen die Vernich» tung der eingeschlossenen Feindteile fort. Pz.Gr. 1 stößt außerdem mit Teilen in südlicher, mit der Masse in südostwärtiger Richtung planmäßig weiter vor. Kon= stantinowka wird durch 16. Pz.Div. genommen, es ist nun beabsichtigt, mit Teilen des XIV. (mot.) AK. über Konstantinowka weiter auf Wosneßensk vorzustoßen. Das III. (mot.) AK. soll aus der erreichten Linie Adshamka—Krasnoselje—Smela in Richtung Alexandria weiter vorstoßen, um einen Rückzug des Gegners über Kre* mentschug zu verhindern. Hierbei wird versucht werden, sich durch einen Hand» streich in den Besitz der Dnjepr=Brücke bei Krementschug zu setzen. Die 6. Armee stößt mit der Gruppe von Schwedler weiter gegen den Dnjepr vor, erweitert den Einbruch in die Brückenkopfstellung bei Kiew und setzt den Angriff auf Korosten fort. Hierbei verstärken sich die Angriffe gegen die Nordflanke des LI. AK., während der Gegner anscheinend die Masse seiner Kräfte aus dem Raum um Korosten zurückzuziehen beginnt. Bei der H.Gr. Mitte gelingt es, der Masse des in den Raum westlich Bobrujsk vorgedrungenen feindlichen Kavallerie=Verbandes den Rückzug über den Pcic wei= terhin zu verlegen. Bei der 2. Armee kommt der Angriff des XXXXIII. AK. gegen zunächst schwachen Feindwiderstand gut vorwärts. An der übrigen Front der 2. Armee ändert sich die Lage nicht. Es ist beabsichtigt, unter Fortsetzung des An» griffs mit XXXV. und XXXXIII. AK. am 7. 8. früh mit der Masse der Armee gegen die zwischen Dnjepr und Sosh=Abschnitt stehenden Feindkräfte zum Angriff an» zutreten. Bei der Armeegruppe Guderian gelingt es, den um die Feindkräfte nördlich Roslawl gebildeten Kessel weiter zu verengern und im Jelnja»Abschnitt gegen den bei Inf.Rgt. „Großdeutschland" eingebrochenen Feind zum Gegenangriff überzu* gehen. Der Kampf um die bei Smolensk eingeschlossenen Feindkräfte wird beendet. Aus der hohen Zahl an Gefangenen und Beute aller Art ergibt sich, daß hiermit wesentliche Kräfte des Gegners vernichtet worden sind. Die Angriffe gegen die Front der H.Gr. lassen nach. Nach Ansicht des H.Gr.Kdos. deutet das Verhalten des Gegners auf eine gewisse Erschöpfung und auf Mangel an Kräften, um einen entscheidungsuchenden Angriff zu führen, hin. Ausweichbewegungen sind jedoch bisher nirgends festzustellen. Es bleibt anzunehmen, daß der Gegner die ihm zur Verfügung stehende Zeit ausnutzen wird, um durch Ordnen seiner Verbände, Heran» führen neuer Kräfte und Verstärkungen des Geländes erneuten Widerstand aus der Tiefe heraus aufzubauen. Generaloberst Hoth wird durch die H.Gr. mit der Führung der im Gebiet um Welikije Luki stehenden Kräfte zusätzlich beauftragt. Hierzu wird das Gen.Kdo. XXXX. AK. als Ersatz für das Gen.Kdo. L. AK. zur Verfügung gestellt und General» oberst Hoth angewiesen, für den umfassenden Angriff gegen die Feindkräfte im

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6. August 1941 Gebiet um Welikije Luki Teile der Pz.Gr. 3 heranzuziehen, soweit hierdurch nicht die Möglichkeiten für die spätere Operation der Pz.Gr. in ostwärtiger Richtung beeinträchtigt werden. Die Vorbereitungen für einen möglichst frühzeitigen An griffsbeginn werden eingeleitet. Die H.Gr. Nord setzt den Angriff auf Staraja Russa fort und bereitet den Angriff der Pz.Gr. 4 vor. Hierzu meldet das H.Gr.Kdo., daß der Beginn des Angriffs vom 6. 8. auf den 8. 8. verlegt werden muß, da der Aufbau der Versorgungsbasis und die Bereitstellung des VIII. Fl.Korps nicht früher beendet werden können. Die 18. Armee stellt sich mit dem XXVI. AK. zum Angriff in Richtung Rakvere bereit, während das XXXXII. AK. die Sicherung der Westflanke der Armee über* nimmt. . August 1941

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Osten: Bei der H.Gr. Süd geht die Nordgruppe der 11. Armee zur Verfolgung des Feindes über, der aus dem Raum zwischen LIV. und XXX. AK. nach Südosten aus zuweichen versucht. Die Vernichtung der durch X7. Armee und Pz.Gr. x eingeschlos senen Feindkräfte wird fortgesetzt. Die Pz.Gr. x ist in Durchführung der von OKH geforderten Aufgabe mit Teilen ostwärts des Bug bis Wosnessensk vorgestoßen und setzt sich in den Besitz der beiden dortigen Bug=Brücken. Ein weiterer Vorstoß von Teilkräften in Richtung Nikolajew ist beabsichtigt. Die in ostwärtiger Richtung vorstoßenden Kräfte der Pz.Gr. haben sich in den Besitz von Alexandrija gesetzt und damit die Rückzugs möglichkeiten über Krementschug unterbunden, Teilkräfte stoßen auf Krementschug vor, um die Inbesitznahme der dortigen Dnjepr=Brücken durch Handstreich zu ver= suchen. Bei der 6. Armee wird der Angriff gegen den Dnjepr bei Kanew und gegen Kiew fortgesetzt. Der Angriff in Richtung Korosten gewinnt weiter Boden, verspricht jedoch keinen wesentlichen Erfolg mehr, da der Feind seine Kräfte rechtzeitig aus diesem Raum zurückgenommen zu haben scheint. Nachdem der Einsatz der 2. Pz.Div. im Bereich der 6. Armee abgelehnt ist, kann nun der vom OKH gestellte Auftrag, die russische 5. Armee am Ausweichen über den Pripjet nach Norden zu verhindern und noch westlich des Dnjepr zu vernichten (Op.Abt. (I) X401/41 g.Kdos. II. Ang. vom 31. 7.41), nicht mehr aufrecht erhalten werden. Der Auftrag wird daher dahin abgeändert, daß die 5. russische Armee durch die 6. Armee zu schlagen und zur Auflösung zu bringen ist. Hierzu wird es nach Auf fassung des OKH erforderlich sein, möglichst starke Teile des Feindes südlich des Noryn= und Sherew=Abschnittes zu vernichten, den geschlagenen Feind in das Wald gelände nördlich dieses Abschnittes zu werfen und den Bahn und Straßenknoten punkt Owrutsch in die Hand zu nehmen. Ob Kräfte der H.Gr. Mitte nach Süden über den Pripjet zur Vernichtung der über den Noryn und Sherew=Abschnitt ent kommenden Feindkräfte angesetzt werden können, wird hierbei von der Entwick lung der Lage auf dem Südflügel der H.Gr. Mitte abhängen. Bei H.Gr. Mitte kommt der Angriff in der Südflanke der 2. Armee durch XXXV. und XXXXIII. AK. vorwärts. In Abänderung des bisherigen Planes beabsichtigt die H.Gr., die Masse der 2. Armee nicht am 7. 8., sondern voraussichtlich erst ab X2. 8. nach erfolgter Umgruppierung zum Angriff gegen die Feindkräfte im Gebiet nörd= lieh Gomel antreten zu lassen. Zu der am Nachmittag bei der H.Gr. stattfindenden Besprechung über den Angriff der 2. Armee fliegt Chef Gen.Stab mit Chef Op.Abt. dorthin. Das H.Gr.Kdo. beabsichtigt, Teile der Armeegruppe Guderian auf dem linken Flügel der 2. Armee für den Angriff einzusetzen. OKH erklärt sich hiermit einverstanden und ordnet noch am Abend durch Fernschreiben an, daß eine Pz.Div. der Armeegruppe Guderian der 2. Armee für diese Aufgabe zu unterstellen ist.

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B. Kriegstagebuch Im Gebiet nördlich Roslawl wird die Lage durch Teile der Armeegruppe Guderian bereinigt, im Jelnja=Bogen werden erneute Feindangriffe abgewiesen. An der Front der 9. Armee beschränkt sich der Gegner auf einzelne örtliche Angriffe. Die Ab= lösung von Teilen der Pz.Gr. 3 durch Inf.=Verbände wird-fortgesetzt. Der im Gebiet um Welikije Luki stehende Feind wird nach neueren Feststellungen auf etwa 6—7 Div. mit starker Artillerie geschätzt. Der Angriff gegen diese Feindkräfte wird vorbereitet. Die H.Gr. Nord setzt mit der 16. Armee den Angriff gegen die Feindkräfte im Gebiet um Staraja Russa fort, Teile dringen in den Nord teil der Stadt ein, der Gegner wird trotz erbitterten Widerstandes über den Polißt=Abschnitt geworfen. Vor der 18. Armee versucht der Gegner durch verstärkten Widerstand die Land= Verbindung zwischen Reval und Narwa aufrechtzuerhalten. Hierzu scheint der Geg= ner stärkere Kräfte im Gebiet um Rakvere zusammengezogen zu haben. Der An= griff gegen Rakvere wird jedoch erfolgreich fortgesetzt und durch Inbesitznahme der Straße Reval, Rasvere die Landverbindung annähernd unterbrochen. Im Auftrag des Ob.d.H. wird bei H.Gr. Nord angefragt, wie es sich erklärt, daß der Russe vor dem XXXVIII. AK. mit Stoßtrupps durch ein Gelände vorstößt, in dem ein eigenes Vorgehen bisher für unmöglich gehalten wurde, warum gewalt= same Unternehmungen der 1. und 58. I.D. gegen die Bahnlinie bei Kingissepp und Narwa bisher nicht durchgeführt worden sind und warum es nicht möglich ist, wenigstens durch Artl.=Feuer eine Unterbrechung der Bahnstrecke sicherzustellen. H.Gr.Kdo. Nord meldet hierzu, daß Erkundungsvorstöße wegen Feindwiderstand und ungünstigem Gelände nicht durchgeführt werden können und daß ein Angriff des XXXVIII. AK. nur in Verbindung mit einem gleichzeitigen Vorstoß des XXXXI. AK. für erfolgversprechend gehalten wird. Dieser Angriff sei wegen der Versorgungslage und des notwendigen Heranführens der Infanterie erst jetzt in Aussicht genommen worden. Soweit es die Munitionslage erlaubt, sei jedoch bisher die Bahnlinie unter Artl.=Feuer gehalten worden.

7. August 1941 Osten: Bei der H.Gr. Süd werden alle Bewegungen und Kampfhandlungen durch starken Regen wiederum erschwert. Die Vernichtung der eingeschlossenen Feind= teile im Gebiet südostwärts Uman nähert sich dem Ende. Große Teile der 6. und 12. russischen Armee können als vernichtet angesehen werden. Die vor der H.Gr. noch westlich des Dnjepr befindlichen Feindteile gehen in ostwärtiger und südost= wärtiger Richtung zurück. Der Gegner scheint nicht mehr die Absicht zu haben, noch westlich des Dnjepr entscheidenden Widerstand zu leisten. Vom OKH wird die H.Gr., in Fortsetzung der bisher erteilten Richtlinien für die Unterbrechung von Eisenbahnstrecken, auf die Notwendigkeit hingewiesen, einerseits die über Sapo= roshje und Dnjepropetrowsk führenden Bahnstrecken zu unterbrechen, um das Abfließen von Kräften und Material nach Osten zu unterbinden, und andererseits durch Unterbrechung der über die Linie Poltawa—Bachmatsch nach Westen führen* den Bahnstrecken ein Heranführen neuer Kräfte an den Dnjepr zu verhindern. Die 11. Armee setzt mit der Nordgruppe die Verfolgung des nach Südosten aus* weichenden Feindes fort und stößt über Ananiew vor. Die 17. Armee bereinigt den Feindkessel, aus dem der Feind in großen Massen überläuft, etwa 30 000 weitere Gefangene werden hierbei gemacht. Bei der Pz.Gr. 1 wird der feindliche Brückenkopf Tscherkasy nach Süden ab* geschlossen und mit weiteren Teilen auf Krementschug vorgegangen. Größere Be= wegungen sind wegen der Wetterlage nicht möglich. Zwischen der Pz.Gr. 1 und 456

7. August 1941 dem Südflügel der 6. Armee stoßen bewegliche feindliche Kräfte am Abend vom Dnjepr in Richtung Boguslaw vor und bedrohen damit die rückwärtigen Verbin* düngen der Pz.Gr. Durch Pz.Gr. und IV. AK. werden Kräfte zusammengefaßt, die Von Norden und Süden gegen diesen Gegner vorstoßen und ihn vernichten sollen. Auf dem linken Flügel der 6. Armee wird Korosten genommen und die Bahnlinie nördlich davon überschritten. Für die Fortführung des Kampfes gegen den Feind im Gebiet nördlich Korosten ergeht vom OKH eine ergänzende Weisung (gem. Eintragung vom 6. 8.). Bei H.Gr. Mitte wird die Vernichtung der feindlichen Kavallerie im Gebiet süd= westlich Bobrujsk durch Kräfte des Befh. rückwärtiges Heeresgebiet fortgesetzt. Der rechte Flügel der 2. Armee gewinnt im Angriff weiter Raum. Einzelne feindliche Angriffe in Komp.= bis Rgts.=Stärke an der übrigen Front der H.Gr. werden überall abgewiesen. Vor der H.Gr. Mitte wird durch Horchaufklärung ein „Frontstab der Reserve=Armeen", der mit mehreren bisher unbekannten Armeen in Verbindung steht, festgestellt. Vermutlich beabsichtigt der Gegner, eine Aufnahmestellung etwa in der Linie nordwestlich Brjansk—westlich Wjasma—Ostaschkow aufzubauen. An= Zeichen für ein Absetzen des Gegners im großen vor der H.Gr. sind jedoch auch jetzt noch nicht zu erkennen. Nur im Gebiet südostw. Roslawl scheint der Gegner nach Südosten zurückgewichen zu sein. Armeegruppe Guderian beabsichtigt, mit Teilen in das vom Feind geräumte Gebiet nachzustoßen. Im übrigen beabsichtigt die H.Gr., den Angriff mit dem rechten Flügel der 2. Armee fortzusetzen und unter Abwehr an der Front die Ablösung der schnellen Verbände durch Infanterie=Ver= bände weiter durchzuführen. Bei der H.Gr. Nord fühlt der Feind im Bereich der 16. Armee mehrmals gegen das II. AK. vor und leistet im Gebiet beiderseits Staraja Russa hartnäckigen Wider= stand. Es gelingt hier jedoch dem X. AK., kleine Brückenköpfe über Porußje und Polißt zu bilden. Die Angriffsvorbereitungen für den Angriff in Richtung Leningrad werden fortgesetzt. Die schlechte Wetterlage läßt es jedoch zweifelhaft erscheinen, ob die erforderliche Unterstützung durch die Luftwaffe durchführbar ist. Die H.Gr. beabsichtigt daher, den Angriffsbeginn u. U. zu verschieben. Der 18. Armee gelingt es, im Angriff Rakvere zu nehmen und bei Kunda an die Küste durchzustoßen. Damit sind die in Estland stehenden Feindkräfte endgültig in zwei Teile getrennt. Es ist beabsichtigt, den bei Wesenberg geschlagenen Feind in Richtung Sonda weiter nach Osten zurückzuwerfen, um dann mit allen verfüg= baren Kräften zum Angriff auf Reval einzudrehen. OKH übermittelt der H.Gr. Nord seine Auffassung bezüglich der Verwendung der Kräfte der 16. Armee südlich des Ilmen=Sees. Entsprechend der Aufgabe dieser Kräfte, die rechte Flanke des nördlich des Ilmen=Sees geführten Angriffs zu sichern, kommt es nach Ansicht des OKH darauf an, in Gegend ostwärts Cholm einen Brückenkopf zu bilden, tun dort feindliche Vorstöße abwehren zu können und bei Staraja Russa eine Verteidigungsfront an der Lowat aufzubauen. Im übrigen er» scheint es wesentlich, baldmöglichst durch Verschiebung von Kräften 1 Div. zum Nachführen auf dem rechten Flügel der Angriffskräfte freizumachen und 1 Div. (12. I.D.) so bereitzustellen, daß sie in Richtung Toropez antreten kann, sobald dies bei dem Angriff gegen die Feindkräfte im Raum Welikije Luki erforderlich wird. Als voraussichtlicher Zeitpunkt für den Beginn dieses Angriffs wird hierbei der 1.2. 8. angenommen (Op.Abt. (IN) 40785/41 g.Kdos.). Auf Grund eines Antrages des Ob.d.L./FüStab werden die H.Gr. angewiesen, die Flugplätze der Luftwaffe im Einvernehmen mit den Luftflotten, wie bisher bereits geschehen, in ausreichendem Maße zu sichern und die Befh. rückwärtiges Heeres» gebiet anzuweisen, durch Abstellung von Sicherungskräften hierfür in gleicherweise zu sorgen.

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B. Kriegstagebuch

3. August 1941 Osten: Bei der H.Gr. Süd wird die Schlacht um Uman beendet. Mit der Vernich= tung von 2 AOK's, 7 Korps und etwa 15 Inf. und 5 Pz.Div. ist die Masse des Feindes vor der H.Gr. Süd entscheidend geschlagen. Das zähe Ringen um den Durchbruch der Pz.Gr. und um die Möglichkeit zu einer Umfassung der feindlichen Hauptkräfte hat damit nach 6 Wochen erbitterten Ringens gegen zahlenmäßig weitüberlegene Feindkräfte noch zu der westlich des Dnjepr angestrebten Entscheidung geführt. Die noch westlich des Dnjepr vor der H.Gr. befindlichen Feindkräfte versuchen, sich durch Rückzug über den Dnjepr und auf die Schwarzmeer=Häfen der Vernich* tung zu entziehen. Hierbei stößt 11. Armee in der Verfolgung nach Südosten nach. Die 17. Armee säubert das Kampfgebiet von versprengten Feindresten, löst die rückwärtigen Verbände der Pz.Gr. 1 ab und leitet die Umgruppierung für weiteres Vorgehen ein. Die H.Gr. beabsichtigt, die 17. Armee, nach Herausziehen der Pz.Gr., mit Schwerpunkt auf dem rechten Flügel gegen die Linie Kriwoj Rog—Ssakßagan vorzuführen. Pz.Gr. 1 soll bei Krementschug einen Brückenkopf über den Dnjepr bilden, um dann — nach Wiederauffrischung — aus diesem Brückenkopf zu wei= teren Operationen in ostwärtiger Richtung antreten zu können. Es wird für die H.Gr. darauf ankommen müssen, durch rasches Nachstoßen ein Abfließen möglichst starker Kräfte über den Dnjepr noch zu verhindern und durch baldiges Bilden von Brückenköpfen dem Gegner die Möglichkeit zum Aufbau einer neuen Verteidigungs* front in Anlehnung an den Dnjepr zu nehmen. Pz.Gr. 1 bereitet hierzu den Vorstoß von Teilkräften auf Nikolajew weiter vor, beabsichtigt, sich in den Besitz des Straßenknotenpunktes Kriwoj Rog zu setzen und verstärkt die zum Angriff auf Krementschug an den Dnjepr herangeführten Kräfte. 6. Armee dreht mit dem rechten Flügel zum Angriff auf Kanew und das in Rieh* tung Bogußlaw vorgedrungene feindliche Korps ein. Feindliche Angriffe in diesem Abschnitt werden abgewiesen. Es ist beabsichtigt, mit von Süden vorstoßenden Tei* len der Pz.Gr. l, den Feind im Gebiet ostwärts Bogußlaw zu vernichten und sich in den Besitz von Kanew zu setzen. Der Angriff gegen Kiew wird unter schweren Kämpfen fortgesetzt, Teile des XXIX. AK. kämpfen sich bis in die Nähe des Stadt* randes vor. An der Nordfront der 6. Armee wird der Gegner über die Bahn» und Straßenkreuzungen im Gebiet um Korosten nach Norden zurückgeworfen. Bei H.Gr. Mitte ist der im Gebiet südwestlich Bobrujsk aufgetretene feindliche Kav.*Verband vernichtet. Die Säuberung dieses Geländes von versprengten Feind* resten wird fortgesetzt. Das Vorgehen des rechten Flügels der 2. Armee gewinnt nur wenig Boden, da alle Bewegungen durch grundlose Wege erschwert werden. Es ist beabsichtigt, am 9. 8. mit Teilen des XXIV. (mot.) AK. in südwestlicher Rieh* tung zum Angriff anzutreten, um die im Gebiet um Gomel stehenden Feindkräfte zu umfassen und durch Angriff der übrigen Teile der 2. Armee dann zu vernichten, bevor es dem Gegner gelingt, seine Kräfte aus diesem Raum zurückzuziehen. Durch Vorstoß in das vom Feind geräumte Gebiet südostwärts Roslawl wird die Aus* gangsbasis für eine spätere Fortsetzung der Operation der Pz.Gr. aus diesem Raum und zugleich die Flankensicherung für den beabsichtigten Vorstoß des XXIV. Korps verbessert. Bei Jelnja und vor der Front der 9. Armee greift der Feind an mehreren Stellen erfolglos an, hierbei werden auch stärkere Feindangriffe vor dem VI. AK. gegen die Düna abgewiesen. Die Verbände der Pz.Gr. 3 sind bis auf Restteile der 18. I.D. (mot.) aus der Front herausgezogen und in ihre Wiederauffrischungsräume verlegt. Bei H.Gr. Nord ist es wegen der schlechten Wetterlage nur möglich, mit dem XXXVIII. und XXXXI. AK. wie vorgesehen zum Angriff anzutreten. Der Angriffs* beginn des linken Flügels der 16. Armee und des rechten Flügels der Pz.Gr. 4 wird 458

9. August 1941 zunächst für den 9. 8. in Aussicht genommen, dann jedoch wegen der weiterhin schlechten Wetteraussichten auf den 10. 8. festgesetzt. Auf dem linken Flügel der Pz.Gr. kommt der Angriff gegen starken feindlichen Widerstand nur wenig vor» wärts, die Brückenköpfe werden erweitert. Bei der 16. und 18. Armee ändert sich die Lage nicht wesentlich. Der Gegner greift wiederholt mit der Luftwaffe an. ‘

9. August 1941

Osten: Die H.Gr. Süd setzt mit der 11. Armee die Verfolgung des in Richtung Nikolajew ausweichenden Gegners fort und säubert mit der 17. Armee das Schlacht» feld um Uman von versprengten Feindresten. Der Ob.d.H. würdigt in einem be* sonderen Tagesbefehl an die H.Gr. Süd den großen in der Ukraine errungenen Erfolg. Die Pz.Gr. 1 durchstößt den feindl. Brückenkopf bei Krementschug und setzt sich in den Besitz von Krjukow. Die Bewegungen werden durch neue Regenfälle erheb= lieh erschwert. Der Vorstoß feindl. Kräfte auf Bogußlaw wird im Zusammenwirken zwischen Teilen der Pz.Gr. 1 und des rechten Flügels der 6. Armee aufgefangen. Dem Feind gelingt es jedoch, Teile der 68. Div. zurückzudrücken und weitere Kräfte, darunter auch Panzer, zur Verstärkung heranzuführen. Die H.Gr. beabsichtigt, durch Heran» führen der 11. Pz.Div. die Kräfte gegen diese Feindgruppe zu verstärken, um dann den Gegner dort zu schlagen. Der Angriff auf Kiew kommt wegen sich verstärkenden feindl. Artillerie=Feuers, hartnäckigen feindl. Widerstandes und mehrfacher feindl. Fliegerangriffe nicht vorwärts. Es besteht der Eindruck, daß der Gegner seine Kräfte im Gebiet um Kiew verstärkt. Auch der Angriff der im Gebiet um Korosten kämp» fenden Verbände, deren Kampfkraft durch Verluste und die Anstrengungen der letzten Wochen geschwächt ist, kann gegen starken feindl. Widerstand nicht weiter geführt werden. H.Gr.Kdo. Süd meldet am Abend durch Fernschreiben (Op.Abt. (IS) Nr. 1425/41 g.Kdos.) und fernmündlich, daß es die Lage z. Z. als ernst ansieht und der Auf» fassung ist, daß der Gegner durch Zusammenfassung starker Kräfte im Gebiet zwischen Kiew und Owrutsch versuchen will, die Nordflanke der H.Gr. einzudrücken und damit ein weiteres Vorgehen unmöglich zu machen. Nach Ansicht der H.Gr. reichen die dort verfügbaren Verbände in ihrem jetzigen Zustand zumindest nicht aus, um diese Bedrohung durch Angriff abzuweisen. Die H.Gr. hat daher die Panzergruppe, den Angriff auf Kiew und den Angriff über Korosten angehalten und bittet dringend um Zuführung der 2. Pz.Div. zur Verstärkung des Nordflügels der 6. Armee, um durch bewegliche schnelle Kräfte den Gegner zerschlagen zu können. OKH ist jedoch der Auffassung, daß der Gegner vor der 6. Armee z. Z. nicht über genügend Kräfte verfügt, um einen weitreichenden Angriff zu führen und daß eindeutige Anhaltspunkte für eine Verstärkung der feindl. Kräfte nicht gegeben sind. Darüber hinaus hält es OKH auf Grund der Beurteilung der derzeitigen russ. Kampfkraft für wahrscheinlicher, daß der Gegner seine verfügbaren Verbände nicht zu einer Angriffsoperation sondern zum Aufbau einer Verteidigung am Dnjepr einsetzen wird. Die Notwendigkeit, den Angriff der 6. Armee vorübergehend ein» zustellen, wird daher zwar für gegeben gehalten, eine ernste Bedrohung der H.Gr. Süd jedoch nicht gesehen. Da nach Ansicht des OKH auch die Zuführung der 2. Pz.Div. — abgesehen von dem hierfür erforderlichen Zeitbedarf — die Lage nicht entscheidend beeinflussen kann und der Abtransport dieser Div. nach dem Westen bereits befohlen ist, bleibt es bei den gegebenen Befehlen.

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B. Kriegstagebuch Vom Führer ist die Beteiligung eines kroat. Regiments am Feldzug gegen Rußland gebilligt worden. Dieses Regiment wird nach Umstellung auf einem deutschen Tr.Ub.Pl. ab 16. 8. in die Moldau zugeführt und der H.Gr. Süd zur Angliederung an die loo. lei.Div. unterstellt. H.Gr. Mitte setzt mit dem rechten Flügel der 2. Armee das Vorgehen fort, wobei z. T. grundlose Wege die Bewegungen weiterhin erschweren. Der Feind scheint sich mit der Masse abgesetzt zu haben und leistet nur noch mit Nachhuten Widerstand. Die Armee beabsichtigt, am 11. 8. mit der Masse ihrer Kräfte zum Angriff anzu= treten und setzt hierzu die eingeleitete Umgruppierung fort. Armeegruppe Guderian schiebt die Sicherungen südl. Roslawl weiter vor und leitet durch Angriff des XXIV. AK. die Umfassung der Feindkräfte vor der Front der 2. Armee ein. Gegen die Nordfront des Jelnja=Bogens geführte Feindangriffe werden abgewehrt. Im Abschnitt der 9. Armee deuten feindl. Truppenausladungen in Welikije Luki auf weitere Verstärkung der dortigen Feindkräfte hin. In der Front beschränkt sich der Gegner auf vereinzelte schwächere Angriffe, die abgewiesen werden. Der Ob.d.H. erläßt zum Abschluß der Kämpfe um Smolensk und Roslawl einen besonderen Tagesbefehl an die H.Gr. Mitte. Bei der H.Gr. Nord werden vereinzelte feindl. Vorstöße bei der 16. Armee im Raum des II. AK. abgewiesen. Das X. AK. gewinnt gegen harten feindl. Widerstand Raum nach Osten. In Fortsetzung des Angriffs auf dem linken Flügel der Pz.Gr. 4 gelingt es, die Brückenköpfe des XXXXI. AK. an den äußeren Flügeln zu erweitern, während der Feind vor den inneren Flügeln noch heftigen Widerstand leistet. Für den linken Flügel der 16. Armee und den rechten Flügel der Pz.Gr. 4 wird der Beginn des An= griffs endgültig auf den 10. 8. festgesetzt. Die 18. Armee drängt mit dem XXVI. AK. die bei Rakvere geschlagenen Feind­ kräfte weiter nach Osten zurück. Der Feind vor dem XXXXII. AK. setzt sich nach Nordwesten ab, die Sicherungen werden dementsprechend weiter vorgeschoben. Auf Grund einer neuen Regelung des OKW wird die H.Gr. darauf hingewiesen, daß bezüglich der Küstenverteidigung die politischen Verwaltungsgebiete vor» läufig auch weiterhin als Operationsgebiete gelten. Für die Verteidigung der Ostsee­ küste bleibt daher auch im Bereich des W.B. Ostland die H.Gr. Nord verantwortlich. Nach Auffassung des OKH werden hierbei die bereits getroffenen Maßnahmen für die Bewachung und die artl.Verteidigung der Küste im allgemeinen ausreichen (Op.­ Abt. (IN) 40786/41 g.Kdos.).

10. August 1941

Osten: Durch die H.Gr. Süd wird die Lage nicht mehr für so ernst wie am Vor­ tage angesehen. Angriffsabsichten des Feindes in der Nordflanke der H.Gr. sind nicht zu erkennen. 11. Armee setzt die Verfolgung des nunmehr fluchtartig auf Nikolajew auswei­ chenden Gegners fort. Die 17. Armee säubert weiterhin das Kampfgebiet von ver­ sprengten Feindresten und beginnt, sich für das weitere Vorgehen umzugliedern. Pz.Gr. 1 stößt ostw. des Bug in Richtung Nikolajew vor und säubert das west» liehe Dnjepr=Ufer beiderseits Krementschug vom Feind. H.Gr. Süd meldet auf Anfrage ihre Absichten für die Durchführung der Besetzung der Krim im weiteren Verlauf der Operationen. Sie beabsichtigt, bei besonders gün­ stigem Verlauf der Operationen, hierzu das XXXXVIII. AK. von Cherson über Berislaw und dort über den Dnjepr auf Perekop vorzuführen, um sich dann in den

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ii. August 1941 Besitz der Landenge südl. Perekop zu setzen. Hierzu wird der Einsatz von Luft= landetruppen bei Juschun in Vorschlag gebracht. Im übrigen ist vorgesehen, hinter den schnellen Verbänden ein Inf.Korps der 11. Armee mit 2—3 Div. oder Teile des ung.schn.Korps nachzuführen. Angriffe des in Richtung Bogußlaw vorgestoßenen Feindes werden im Zusammen» wirken zwischen Teilen der Pz.Gr. x und der Gruppe von Schwedler abgewehrt, mit der Möglichkeit weiterer Verstärkungen dieser Feindkräfte muß jedoch gerechnet werden. An der übrigen Front der 6. Armee wird die erreichte Linie gehalten. Bei H.Gr. Mitte gewinnt der Angriff des XXXXIII. AK. Raum nach Osten, das H.Kdo. XXXV führt seine Verbände an den rechten Flügel des XXXXIII. Korps heran. Vor der übrigen Front der 2. Armee scheint der Gegner seine bisherigen Stellungen noch zu halten. Die 2. Armee wird, mit dem linken Flügel beginnend, am xx. 8. zum Angriff in allgemein südl. Richtung antreten. Der Angriff des XXIV. Korps kommt gegen Feind, der in unzusammenhängenden Kräftegruppen Widerstand leistet, nach Südwesten vor. Durch Verbindungsaufnahme zwischen 3. Pz.Div. und 258. I.D. wer­ den Feindkräfte im Raum ostw. Kritschew eingeschlossen, ihre Vernichtung wird eingeleitet. An der übrigen Front der H.Gr. erfolgen nur schwache Feindangriffe. Die im Gebiet um Welikije Luki festgestellten Transportbewegungen ergeben noch kein klares Bild, ob der Gegner hier neue Kräfte heranführt oder etwa beginnt, Kräfte herauszulösen. Die H.Gr. übermittelt den dem AOK 9 für den Angriff gegen die Feindkräfte im Raum Welikije Luki gegebenen Befehl. Danach ist — nunmehr wie­ der unter dem unmittelbaren Befehl des AOK 9 — das XXXX. AK. als Angriffsflügel, das XXIII. AK. als Abwehrflügel vorgesehen. Kräfte der Pz.Gr. 3 sollen zunächst nicht eingesetzt werden, um im Interesse der späteren Verwendung der Pz.Gr. die Auffrischung ungestört durchführen zu können. Der spätere Einsatz von Teilen der Pz.Gr. in nördlicher Richtung, um einen sich anbahnenden Erfolg auszunutzen, bleibt hierbei Vorbehalten. Die z. Z. auf dem Tr.Üb.Pl. Grafenwöhr in der Umstellung befindliche span. Div. wird ab 16. 8. in den Raum um Grodno zu geführt und zur weiteren Verwendung der H. Gr. Mitte unterstellt. Vor der H.Gr. Nord hat sich die Feindlage nicht verändert. Der Angriff der zwi* sehen Ilmen=See und Peipus=See angesetzten Verbände gewinnt gegen zäh und hartnäckig, z. T. in ausgebauten Feldstellungen kämpfenden Feind nur langsam Boden. 11. August 1941

Osten: Die H.Gr. Süd setzt mit der xx. Armee die Verfolgung des Gegners in Richtung Nikolajew fort. OKH ordnet, um ein Entkommen dieser Feindkräfte über den Bug nach Osten zu verhindern, an, daß die 16. Pz.Div. — gegebenenfalls unter Zurückstellung anderer Aufgaben — nunmehr beschleunigt zur Inbesitznahme von. Nikolajew ostwärts des Bug anzusetzen ist. Um ferner zu verhindern, daß sich un= nötig viel Kräfte der 11. Armee südwestlich des Bug in einem für das weitere Vor= gehen ungünstigen Gelände zusammendrängen, und um das Freimachen weiterer schneller Verbände zu erreichen, wird hierbei auf die Notwendigkeit, frühzeitig Inf.=Kräfte der 11. Armee über Wosneßensk auf das Ostufer des Bug vorzuführen, hingewiesen (Op.Abt. (IS) 43 461/41 g.Kdos.). • Die 6. Armee wehrt auf dem rechten Flügel Angriffe des von Kanew auf Boguß= law vorgedrungenen Feindes ab, geht bei Kiew planmäßig zur Verteidigung über und gliedert sich auch auf dem Nordflügel unter Ausscheiden von Reserven zur Verteidigung um. 461

B. Kriegstagebuch Der H.Gr. Süd werden die weiteren Aufgaben für die rumänischen Kräfte über= mittelt, die in einem Schreiben des Führers an Gen. Antonescu festgelegt werden sollen. Die H.Gr. wird hierzu um Rückäußerung gebeten. Es ist beabsichtigt, die rumänische 4. Armee (ohne LIV. AK.) zur Sicherung westlich des Bug und die rumä= nische 3. Armee zur Sicherung des Gebietes zwischen Bug und Dnjepr, südlich der Trennungslinie der 11. und 17. Armee, einzusetzen. Ferner sollen das rumänische Gebirgs= und Kav.Korps sowie die Panzer=Brigade für die weiteren Operationen ostwärts des Dnjepr mitverwandt werden (Op.Abt. (IS) 1427/41 g.Kdos. Chefs.). Bei der H.Gr. Mitte wird auf dem rechten Flügel der 2. Armee der Angriff des XXXXIII. AK. bis an den Dnjepr vorgetragen. Auf dem linken Flügel der Armee hat sich die 258. I.D. planmäßig dem Angriff des XXIV. AK. angeschlossen und die Gegend beiderseits Tschudjany erreicht. Für den 12. 8. ist das Antreten der gesamten Nordfront der 2. Armee zum Angriff in südlicher Richtung vorgesehen. Bei der Armeegruppe Guderian wird der um die ostwärts Kritschew stehenden Feindkräfte (3—4 Div.) gebildete Kessel verengert. Im Jelnja=Bogen müssen auf dem Nordflügel Teile der dort eingesetzten Verbände vor überlegenem Feindangriff etwa 3 km zurückgenommen werden. Gegen die Front der 9. Armee erfolgen erneut vereinzelte Feindangriffe, beson= ders gegen das V. AK. Die Tätigkeit der feindlichen Luftwaffe hat hier wesentlich zu genommen. An der Front der H.Gr. Nord südlich des Ilmen=Sees wird der vor dem X. AK. hartnäckig kämpfende Feind auf den Lowat zurückgeworfen. Der Angriff in Rich= tung Leningrad gewinnt auf dem rechten Flügel gegen zäh kämpfenden, in tief gegliederter Verteidigungsstellung eingerichteten Feind nur wenig Boden. Bei XXXXI. AK. gelingt es, den Brückenkopf nach Norden mit der 1. Pz.Div. zu erweU tern. Auch hier wird jedoch ein größerer Durchbruch durch die Verteidigungsstellung noch nicht erreicht. Die 18. Armee gewinnt mit dem XXVI. AK. in hartem Kampf einen Brückenkopf über den Purtse=Bach und sichert mit dem XXXXII. AK. wie bisher gegen die im Gebiet um Reval stehenden Feindkräfte. Gemäß einer Meldung der H.Gr. Nord beabsichtigt die 18. Armee, den Angriff über die Landbrücke nach Osten — zunächst mit 3 Div. — fortzuführen, um den Feind schnell auf Narwa zurückzuwerfen, bis die Verbindung mit dem XXXVIII. AK. hergestellt ist, und so für die weitere Operation gegen Reval und West=Estland den Rücken zu decken. Hierbei sollen 2 der eingesetzten Div. baldmöglichst nach Westen abgedreht werden, um dann die Operation in Richtung Reval mit insgesamt 4 I.D. führen zu können. Der Zeitpunkt dieses Angriffs wird durch die Notwendigkeit, den Div. einige Ruhetage zu geben, beeinflußt werden.

12. August 1941 Osten: Bei H.Gr. Süd werden durch die 4. rumänische Armee Teilkräfte des Fein= des — in Stärke von etwa 2 Schtz.Div. — auf Odessa zurückgeworfen. Das Gebiet um Odessa wird von Osten abgeriegelt. Reste des Feindes, der bei Nikolajew über den Bug zu entkommen suchte, werden durch Vorstoß von Vorausabteilungen der 11. Armee von Westen her auf Nikolajew eingeschlossen. Es ist jedoch damit zu rechnen, daß starke Teile des Feindes noch rechtzeitig ausgewichen sind, da es nicht gelungen ist, mit den ostwärts des Bug vorstoßenden Kräften der Pz.Gr. Nikolajew rechtzeitig von Osten her abzuschließen. Die 17. Armee tritt planmäßig den Vormarsch in ostwärtiger Richtung an. Pz.Gr. 1 drückt, unter Einsatz der 11. Pz.Div., mit dem XXXXIV. Korps die bei Bogußlaw 462

12. August 1941 stehenden Feindkräfte, im Zusammenwirken mit der Gruppe von Schwedler, nach Osten zurück. Damit ist die durch den Vorstoß dieser Feindkräfte erfolgte Bedro= hung ausgeschaltet. Der Angriff wird mit dem Ziel, die westlich des Dnjepr stehen= den Feindkräfte zu vernichten, fortgesetzt werden. Bei der 6. Armee verstärkt sich der feindliche Widerstand vor Kiew, wo der Geg= ner anscheinend starke arti. Kräfte zusammenzieht. Auf dem Nordflügel der 6. Ar= mee gelingt es dem LI. AK., in breiter Front nach Norden vorzustoßen, den Feind zu werfen und beiderseits Ksawerow Raum zu gewinnen. Es erweist sich hierdurch erneut, daß den dort stehenden Feindkräften nicht die erforderliche Stärke für einen operativen Vorstoß gegen die Nordflanke der H.Gr. zugemessen werden kann. H.Gr. Süd meldet noch am 11. 8. abends, daß sie die 16. Pz.Div. wie befohlen angesetzt habe, daß wegen der beschränkten Versorgungsmöglichkeiten (Betriebs* Stoffknappheit) jedoch nun die eingeleitete Zuführung des XXXXVIII. AK. zur 6. Armee eingestellt werden mußte. Damit müßte die Bereinigung der Lage um Owrutsch und die Fortführung der Operationen der 6. Armee über den Dnjepr ver= zögert werden. Gleichzeitig meldet die H.Gr., daß die 11. Pz.Div. am 12. 8. an den Kämpfen im Raume ostwärts Bogußlaw teilnimmt und dann ihre Zuführung nach Bialacerkiew zur 6. Armee vorgesehen ist. Dem OKW werden als Grundlage für das beabsichtigte Schreiben an Gen. Anto» nescu, nach Verbindungaufnahme mit H.Gr.Kdo. Süd, Wünsche für die weitere Verwendung der rumänischen Verbände (gem. Eintragung vom 11. 8.) übermittelt (Op.Abt. (IS) 43463/41 g.Kdos.). Chef Gen.Stab beabsichtigt, mit Chef Op.Abt. am 13. 8. die H.Gr. Süd aufzu= suchen. Hierzu wird bei Op.Abt. eine Weisung für den Abschluß der Operationen westlich des Dnjepr und die Fortführung der Operationen ostwärts des Dnjepr ausgearbeitet. Vor der H.Gr. Mitte weicht der Gegner vor dem Angriff der 2. Armee unter ört* lichem, z. T. zähen Widerstand, nach Süden und Südosten aus. Der Angriff kommt, besonders bei der 17. Div., gut vorwärts. Bei der Armeegruppe Guderian werden Durchbruchsversuche des bei Kritschew eingeschlossenen Feindes abgewiesen. Der in südwestlicher Richtung beabsichtigte weitere Vorstoß kommt wegen starken Feindwiderstandes in der Front und Feindangriffen aus ostwärtiger Richtung noch nicht vorwärts. Es ist beabsichtigt, sich durch Zerschlagen des Feindes in der Ost= flanke die Bewegungsfreiheit für das weitere Vorgehen zu erkämpfen. Im Gebiet um Roslawl werden Teile der Armeegruppe Guderian umgruppiert. Im Jelnja=Bogen finden z. Z. keine stärkeren Feindangriffe statt. Bei der 9. Armee tritt keine Veränderung der Lage ein. Der Angriff gegen die Feindkräfte bei Welikije Luki wird vorbereitet. Der Gegner besitzt in diesem Frontabschnitt die Luftüberlegenheit, da die Masse der Luftflotte 2 zur Unterstüt= zung des Angriffs der 2. Armee eingesetzt ist. Der für den 15. 8. vorgesehene Abtransport der Spanischen Division wird aus organisatorischen Gründen auf den 20. 8. verschoben. Im Bereich der H.Gr. Nord führt der Feind vor der 16. Armee neue Kräfte gegen das II. AK. bei Cholm heran und verzögert durch Einsatz von Artillerie und Panzern das Vorgehen des X. AK. gegen den Lowat. Im Angriff nordwestlich des Ilmen=See gelingt es dem I. AK., weit nach Nord= osten Raum zu gewinnen, während der Gegner vor dem XXVIII. Korps sich noch zäh in ausgebauten Feldstellungen verteidigt. Auf dem linken Flügel der Pz.Gr. 4 gelingt es, weiter in die feindlichen Verteidigungsstellungen einzubrechen und sich mit dem XXXXI. Korps der Bahnlinie ostwärts Kingissepp zu nähern. Es besteht der Eindruck, daß sich hier wie bei I. AK. ein Durchbruch durch die feindliche Vertei= digung anbahnt. 463

B. Kriegstagebuch Bei der 18. Armee wird der Vorstoß nördlich des Peipus=Sees in Richtung Narwa fortgesetzt. Libyen: Der deutsche Gen. beim H.Qu. der italienischen Wehrmacht meldet das Ergebnis seines Besuches und der Besprechungen mit General Cavallero in Libyen (Op.Abt. Ilb 1433/41 g.Kdos.). Danach wird das italienische XXI. AK. nun am 15. 8. unter der Panzergruppe Rommel den Befehl über die Tobrukfront übernehmen. Es bleibt bei dem bisherigen Entschluß, einen etwaigen englischen Angriff an der Sollumfront oder aus Tobruk im Grenzraum anzunehmen und durch Gegenangriff zu zerschlagen. Der Angriff gegen Tobruk soll in Zusammenarbeit zwischen der Panzergruppe und dem Oberkommando der italienischen Wehrmacht in Nordafrika weiter vorbereitet und baldmöglichst unter Befehl von General Rommel durchge* führt werden. Ferner soll die Ain=Gazalastellung weiter ausgebaut und durch neu zuzuführende italienische Sicherungskräfte besetzt werden.

13. August 1941 Osten: Bei H.Gr. Süd werden durch die 4. rumänische Armee die Feindkräfte im Gebiet um Odessa auf die ausgebauten Feldstellungen nördlich und nordwestlich Odessa zurückgeworfen. 11. Armee setzt die Verfolgung fort und säubert das Gebiet westlich des Bug von versprengten Feindresten. Zahlreiches Gerät wird hierbei er= beutet. Die Marschbewegungen der 17. Armee verlaufen planmäßig. Pz.Gr. 1 erreicht im Vorstoß nach Süden den Eisenbahnkreuzungspunkt 5 km südostwärts Nikolajew und bereitet sich zum Angriff auf Nikolajew vor. Nördlich Nikolajew wehren sich noch ostwärts des Bug hartnäckig Feindteile gegen den Angriff der ungarischen mot. Brigaden und versuchen, an mehreren Stellen nach Osten durchzubrechen. Mit der Einkesselung und Vernichtung auch dieser Feindteile ist zu rechnen. Das XIV. AK. gewinnt im Vorstoß aus dem Raum um Kirowograd das Gebiet etwa 20 km nördlich Kriwoj Rog, der Angriff zur Inbesitznahme des dortigen wichtigen Industriegebietes wird fortgesetzt werden. Bei der 6. Armee wird der Feind im Gebiet ostwärts Bogußlaw bis an den Ros= sawa=Abschnitt zurückgeworfen. Die an diesem Kampf beteiligten Kräfte der Pz.Gr. 1 (11. Pz.Div. und Kampfgruppe Zehler) werden der Gruppe von Schwedler unterstellt. Chef GenStdH fliegt mit Chef Op.Abt. zum H.Gr.Kdo. Süd. Die Besprechung über die Lage, die Fortführung der Operation westlich des Dnjepr und die Ein* leitung der Operation ostwärts des Dnjepr ergibt „nunmehrige" völlige Überein* Stimmung der Ansichten der H.Gr. mit denen des OKH. Bei der H.Gr. Mitte kommt der Angriff der 2. Armee gut vorwärts. Der Gegner leistet zähen Widerstand, der in ganzer Frontbreite durchbrochen wird. Der Angriff des LIII. AK. wird auf den 14.8. verschoben. Durch das Vorwärtskommen des XXXXIII. und XIII. AK. bahnt sich die Einschließung der im Raum um Rogatschew stehenden Feindkräfte an. XXIV. AK. beendet die Vernichtung der im Gebiet ostwärts Kritschew eingeschlos* senen Feindkräfte, 16 000 Gefangene und erhebliche Beute werden hierbei einge* bracht. Gegen den Jelnja=Bogen greift der Feind mit starken Kräften wiederholt an. Der Gegner wird hier auf etwa 7 Schtz.Div. und 4—5 mot. oder Pz.Div. geschätzt. Armeegruppe Guderian hält im Hinblick auf die hohen Verluste ein Zurücknehmen der Kräfte aus dem Jelnja-Bogen für notwendig, zumal Mangel an Artl.*Munition die ausreichende Bekämpfung des Gegners erschwert. Eine Entscheidung hierzu be= hält sich das OKH vor. Die Umgruppierung der Kräfte bei der Armeegruppe Gu* derian wird fortgesetzt.

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14. August 1941 Gegen die Ostfront der 9. Armee greift der Gegner an mehreren Stellen bis zu etwa Batl.=Stärke an, die Angriffe werden abgewiesen. Der Gegner hat an diesem Frontabschnitt weiterhin die Luftüberlegenheit. Die H.Gr. Nord gewinnt im Angriff zwischen Ilmen= und Peipus=See auf Lenin= grad mit dem rechten und linken Flügel nach Durchbruch durch die feindlichen Ver= teidigungsstellungen weiter Raum. Hierbei kämpft das XXXXI. AK. eine große Zahl feindlicher Bunker nieder und gewinnt im Angriff gegen erbitterten, z. T. aber be= reits ungeordneten Widerstand leistenden Feind die Bahnlinie Leningrad—Narwa. Südlich des Ilmen=Sees werden Angriffe des Feindes in Richtung Cholm abge= wehrt und der Feind vor dem X. AK. über den Lowat zurückgeworfen. In die Lücke zwischen II. und X. AK. fühlt der Gegner mit Kavallerie=Verbänden bis über den Polißt=Abschnitt nach Westen vor. 16. Armee beabsichtigt, Teile der 123. I.D. von Süden und die 290. I.D. von Norden gegen diesen Feind zum Angriff anzusetzen, den Gegner von seinen rückwärtigen Verbindungen abzuschneiden und die Verbin= dung zwischen beiden Korps herzustellen. Bei der 18. Armee gewinnt der Angriff des XXVI. AK. und der Gruppe Arko 114 in Richtung Narwa weiter Boden. Die H.Gr. beabsichtigt, dem linken Flügel der auf Leningrad angreifenden Kräfte der Pz.Gr. 4 nunmehr 2 Div. des XXVI. AK. zuzu= führen, um den dort erfolgreichen Angriff mit weiteren Kräften aus der Tiefe näh= ren zu können. OKH erklärt sich hiermit einverstanden. OKW übersendet eine „Ergänzung zur Weisung Nr. 34". Hiernach soll auf aus* drückliche Anordnung des Führers die Zuführung von weiteren 1—2 Inf.Div. in den Bereich der H.Gr. Nord sichergestellt werden. Prüfung bei Op.Abt. ergibt, daß hier* für z. Z. nur die 183. I.D., die mit letzten Teilen heute im Raume Grodno—Suwalki ausgeladen wird, in Frage kommt. Diese Div. kann jedoch erst Mitte September den Raum westlich des Ilmen=Sees erreichen. Die Möglichkeit, eine weitere Div. aus dem Westen (339. I.D.?) zu überführen, wird noch überprüft. 14. August 1941 Osten: Bei der H.Gr. Süd gliedert sich die 4. rumänische Armee zum Angriff auf Odessa um. Der Angriffsbeginn wird für den 16. 8. vorgesehen. Die Säuberungs= kämpfe der 11. Armee dauern beim LIV. AK. den ganzen Tag über noch an, die versprengten Feindreste westlich des Bug leisten hierbei z. T. erbitterten Wider= stand. Durch die übrigen Teile der 11. Armee ist das westliche Bug=Ufer vom Feind gesäubert. Die 17. Armee setzt in Nachtmärschen den Vormarsch in ostwärtiger Richtung planmäßig fort, die vordersten Teile der Armee erreichen Kirowograd. Bei der Pz.Gr. 1 wird die Einschließung der zwischen Bug und Ingul befindlichen Feindkräfte vollendet, Durchbruchsversuche werden abgewiesen. Dem XIV. AK. ge= lingt der Durchbruch durch die feindliche Widerstandslinie am Inguletz, Kriwoj Rog wird genommen und die Besetzung des umliegenden wichtigen Industriegebietes eingeleitet. Bei der 6. Armee werden die Feindkräfte im Gebiet ostwärts Bogußlaw weiter nach Osten zurückgeworfen, der Ross=Abschnitt wird hierbei überschritten und die von Westen nach Kanew führende* Straße durch Angriff von Norden her erreicht. An der übrigen Front der 6. Armee treten, abgesehen von örtlichen Stellungsverbes= serungen, keine Veränderungen ein. Für den Küstenschutz am Schwarzen Meer wird der Antransport von 4 Heeres» Küstenartl.=Abt. aus dem. Heimatkriegsgebiet zur H.Gr. Süd befohlen. In Ergänzung der für die laufende Operation sowie für die Weiterführung der Operationen ostwärts des Dnjepr ergangenen Weisungen werden die für die

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B. Kriegstagebuch H.Gr. Süd sidi ergebenden weiteren Aufgaben zusammengefaßt' und der H.Gr. Süd übermittelt (Op.Abt. (IS) 1436/41 g.Kdos. Chefs.). Hierbei wird besonders auf die Notwendigkeit hingewiesen, baldmöglichst mit den verfügbaren Kräften Brücken* köpfe über den Dnjepr zu bilden, bevor der Gegner die erforderliche Zeit gewinnt, um sich planmäßig zur Verteidigung am Ostufer des Dnjepr einzurichten. Für die Fortsetzung der Operation ostwärts des Dnjepr werden der H.Gr. Süd als Haupt* aufgaben zufallen, die Krim, die Industriegebiete um Charkow und das Donez* Becken zu besetzen. Die H.Gr. wird aufgefordert, ihre Absichten für die Durch* führung dieser Operationen einschließlich einer überschlägigen Zeitberechnung zu melden. Die H.Gr. Mitte setzt mit der 2. Armee den Angriff gegen die Feindkräfte im Gebiet nördlich Gomel fort und leitet durch erfolgreiche Angriffe des XXXXIII. und XIII. AK. die Umfassung der vor LUI. und XII. Korps stehenden Feindkräfte ein. Teile des Gegners vor 2. Armee weichen in südostwärtiger Richtung aus. Bei der Armeegruppe Guderian gelingt es dem XXIV. AK., nach Beseitigung hartnäckigen feindlichen Widerstandes Koßtjukowitschi zu besetzen. Gegen den Jelnja=Bogen dauern die starken Feindangriffe an und führen vor= übergehend zu örtlichen Einbrüchen. OKH fordert das H.Gr.Kdo. zur Meldung auf, ob ein weiteres Halten des Brückenkopfes Jelnja voraussichtlich noch so hohe ma= terielle und personelle Opfer erfordern wird, daß diese in keinem Verhältnis zu dem Vorteil stehen, dieses Gebiet als Absprungbasis für die weitere etwa für Ende August vorgesehene Operation in ostwärtiger Richtung zu besitzen. Für diesen Fall erklärt sich OKH mit der Aufgabe des Brückenkopfes Jelnja einverstanden, weist jedoch auf die Notwendigkeit hin, die Räumung planmäßig ohne Materialverluste und unter weitgehender Erschwerung des Nachfolgens feindlicher Kräfte durchzu* führen (Op.Abt. (IM) 31 709/41 g.Kdos.). Vor der 9. Armee beschränkt sich der Gegner auf örtliche Erkundungsvorstöße. Aus den Feindbewegungen im Gebiet um Welikije Luki ist noch immer nicht zu erkennen, ob der Gegner hier einen Angriff vorbereitet oder Kräfte abzieht. Bei der H.Gr. Nord verstärkt der Gegner seine südlich Staraja Russa über den Polißt vorgedrungenen Kräfte und bedroht die rückwärtigen Verbindungen der 16. Armee. Zur Abriegelung dieses Vorstoßes werden alle im Gebiet ostwärts Sta* raja Russa verfügbaren Kräfte herangezogen. Darüber hinaus sieht sich die H.Gr. gezwungen, die SS*„T"*Div. zur weiteren Verfügung aus der Angriffsfront gegen Leningrad herauszuziehen. Hierdurch wird die Möglichkeit, den in Richtung Now* gorod erfolgreich vorgetragenen Angriff des I. Korps durch Nachführen von Kräften zu nähren, in Frage gestellt. Von Seiten des OKW wird der Gedanke aufgeworfen, der H.Gr. Verstärkungen aus dem Bereich der H.Gr. Mitte zuzuführen. OKH prüft daher die Möglichkeiten, der H.Gr. Nord einen Verband der Pz.Gr. 3 beschleunigt zuzuführen und fordert H.Gr. Mitte zur Meldung über die sich daraus ergeben* den Auswirkungen auf. Ferner wird die Zuführung der 183. I.D. erwogen und die z. Z. von Grodno in Richtung Minsk marschierende Div. zunächst auf Wilna abgedreht. Der Angriff der Pz.Gr. 4 auf dem linken Flügel kommt gut vorwärts, die Eisen* bahn Leningrad—Narwa wird mit starken Teilen überschritten. Die 58. I.D. und das XXVI. AK. gewinnen in Richtung Narwa Boden, so daß mit der Möglichkeit eines Zusammenwirkens zwischen beiden Teilen in absehbarer Zeit gerechnet werden kann. Finnland: Auf Befehl des Führers sind noch vor Eintreffen der 6. Geb.Div. ander­ weitige, ausreichende Kräfte dem Geb.Korps Norwegen zuzuführen, um den z. Z. eingestellten Angriff auf Murmansk wieder aufnehmen zu können. Hierzu sollen je 1 verstärktes Rgt. aus Süd* und Nordnorwegen herangeführt und alle entbehr*

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15. August 1941 liehen Kräfte der Ostfront in Finnland freigemacht werden, um neben dem Durch* schneiden der Murmansk=Bahn bei Louhi einen Erfolg des Geb.Korps sicherzustellen (Op.Abt. (I) 1435/41 g.Kdos. Chefs.).

15. August 1941 Osten: Bei der H.Gr.Süä stellt sich die 4. rumänische Armee zum Angriff auf Odessa bereit. 11. Armee beendet im wesentlichen die Säuberung im Gebiet west= lieh des Bug und stößt mit 50. I.D. in Richtung Otschakow vor. 17. Armee setzt den Vormarsch in nordostwärtiger Richtung planmäßig fort und beginnt, das XXXXIX. Geb.Korps nach Südosten zur 11. Armee abzudrehen. H.Gr. Süd beabsich* tigt, dieses Geb.Korps zum Einsatz auf der Krim zu verwenden und dafür der 17. Armee von der 11. Armee das XI. AK. zuzuführen. Pz.Gr. 1 steht mit 16. Pz.Div. um und nördlich Nikolajew im Kampf gegen die eingeschlossenen Feindteile und setzt die Vernichtung dieser Feindteile fort. Bei der 6. Armee gelingt es auf dem Südflügel, den Gegner auf den Dnjepr zu= rückzuwerfen, die Höhen südlich Kanew in Besitz zu nehmen. Für die nächsten Tage ist bei der H.Gr. Süd vorgesehen: Angriff auf Odessa durch 4. rumänische Armee am 16. 8., Vorstoß des III. AK. auf Dnjepropetrowsk am 16. 8., Vorstoß des XIV. AK. auf Saporoshje am 17. 8., Angriff des XXXXIV. AK. zur Inbesitznahme der Brücken bei Tscherkassy am 18. 8. Bei der H.Gr. Mitte schließt die 2. Armee durch Verbindungsaufnahme zwischen XXXXIII. und XII. AK. Feindkräfte im Gebiet ostwärts Slobin ein und stößt mit der 1. K.D. weiter auf Gomel gegen die dorthin zurückgehenden Feindteile vor. Armeegruppe Guderian bereitet mit dem XXIV. AK. den für den 16.8. vorge= sehenen Vorstoß in Richtung Gomel vor. An der Ostfront der Armeegruppe werden Feindangriffe gegen den Jelnja=Bogen abgewiesen. Zu der Anfrage des OKH be* züglich der Aufgabe des Jelnja=Bogens meldet H.Gr. Mitte, daß sie zunächst be= absichtigt, die dortigen Stellungen zu halten. Im Abschnitt der 9. Armee keine besonderen Ereignisse. Da nach Auffassung der H.Gr. Mitte die Abgabe 1 I.D. (mot.) z. Z. tragbar erscheint, befiehlt OKH, die 18. I.D. (mot.) zur Verfügung der H.Gr. Nord nach Gegend Porchow so zuzuführen, daß kampfkräftige Teile dort bereits am 20. 8. eintreffen. Ferner wird auf Grund der Entwicklung der Lage bei H.Gr. Nord von einer offensiven Beteiligung der 12. Div. am Angriff gegen die Feindkräfte im Gebiet um Welikije Luki abgesehen. Aufgabe der 12. Div. wird es jedoch sein, durch Vorgehen bis zur Linie Szjergjej» kowa—Szossonje—Pjessanka ein Ausweichen dieser Kräfte in nördlicher Richtung zu verhindern. Im Laufe des Tages trifft ein Befehl des Führers ein, in Erweiterung der bis= herigen Maßnahmen der H.Gr. Nord nunmehr nicht nur 1 mot.Div., sondern 1 Pz.Korps der Pz.Gr. 3 zuzuführen. Die H.Gr. Mitte wird durch OKH daraufhin angewiesen, in Abänderung des bisherigen Befehls sobald als möglich ein Gen.Kdo. (mot.), 1 Pz.Div. und 2 I.D. (mot.) in Marsch zu setzen sowie die hierfür vorge= sehenen Verbände und die beabsichtigte Marschregelung zu melden (Op.Abt., (I) 31712/41 g.Kdos.). Chef GenStdH bleibt hierbei jedoch in Übereinstimmung mit Chef Op.Abt. der Auffassung, daß der Feindvorstoß südlich Staraja Russa keine operative Bedrohung darstellt und daher auch die Mittel der Heeresgruppe für die Ausschaltung des Gegners ausreichen müßten. Insbesondere aber wird es für be= denklich gehalten, die Pz.Gr. 3 auf diese Weise so zu schwächen, daß ein Angriff auf Moskau mit den verbleibenden Kräften fraglich wird. Von einer zusätzlichen 467

B. Krieg stagebućh Zuführung der vorher bereits durch H.Gr. Nord zur Verstärkung beantragten Hee=> restruppen wird auf Grund der neuen Entscheidung abgesehen. Bei der H.Gr. Nord verstärkt sich der Feind südl. des Ilmen=See und scheint sich zum Angriff gegen die im Gebiet um Staraja Russa stehenden Kräfte bereitzu= stellen. Es wird mit etwa 5—6 feindl. Sch.Div. und 1 Kav.Div. in dem Gebiet zwischen II. und X. AK. gerechnet. 16. Armee führt zur Abriegelung des feindl. Vorstoßes wei= tere Kräfte aus dem Angriffsflügel der 16. Armee in die Gegend ostw. Dno heran. Die Heeresgruppe entschließt sich zur Verkürzung der-Front und zum Freimachen weiterer Kräfte auf den Polisst=Abschnitt und den Ostrand von Staraja Russa zurück* Zugehen. X. AK. führt in der Nacht zum 16. 8. diese Bewegungen planmäßig durch. Nördl. des Ilmen=See wird der Angriff erfolgreich bis zum Ortsrand von Nowgo= rod fortgesetzt und auf dem linken Flügel der Pz.Gr. 4 beim XXXXI. AK. Raum nach Nordosten gewonnen. Der Durchbruch durch die feindl. Verteidigung kann damit auf beiden Flügeln als gelungen angesehen werden. Bei OKH werden die Möglichkeiten überprüft, die 183. I.D. beschleunigt der H.Gr. Nord zuzuführen. Ferner wird der Antransport der 339. I.D. aus dem Westen in den Raum um Kowno—Eydtkau angeordnet.

16. August 1941 Osten: Bei der H.Gr. Süd verschiebt die 4. rum. Armee den Angriff auf Odessa wegen Versorgungsschwierigkeiten auf den 17. 8.; 11. Armee ruht mit der Masse, 17. Armee setzt den Vormarsch nach Nordosten fort. Die Pz.Gr. 1 setzt sich nach hartem Kampf in den Besitz von Nikolajew und ver= engert den Kessel um die Feindteile nordostw. Nikolajew. Auf dem linken Flügel erreicht das III. AK. im Vorgehen gegen Dnjepropetrowsk die Bahnlinie südwestl. Michailowka und verhindert damit das weitere Abfließen von Truppen und Material auf dieser Strecke in Richtung Dnjepropetrowsk. Auf dem rechten Flügel der 6. Armee gelingt es nach hartem Kampf, Kanew zu be= setzen, die dortige Brücke wird vom Gegner gesprengt. H.Gr. Mitte setzt mit der 2. Armee den Angriff gegen die Feindkräfte im Raum um Gomel planmäßig fort. Der Ring um die ostw. Slobin eingeschlossenen Feind* kräfte wird hierbei verengert. Armeegruppe Guderian stößt mit dem XXIV. Korps und, zur Deckung der Ostflanke dieses Korps, auch mit Teilen des XXXXVII. AK. in südl. Richtung vor und setzt sich mit der 3. Pz.Div. in Besitz des Straßenknoten* punktes Mglin. Im übrigen treten an der Ostfront der Armeegruppe Guderian und der 9. Armee keine Veränderungen ein. Von der H.Gr. Mitte wird auf Grund des am 15. 8. ergangenen Befehls des OKH der Abmarsch des XXXIX. AK. (mit 12. Pz.Div., 18. und 20. I.D. (mot.)) zur H.Gr. Nord eingeleitet. Im Bereich der H.Gr. Nord werden die südl. Staraja Russa nach Westen vorge* drungenen Feindkräfte weiterhin abgeriegelt und die bei Gorki nach Norden vor* stoßenden Teile im Gegenangriff durch das X. AK. zurückgeworfen. Auf dem linken Flügel der 16. Armee wird der Durchbruch durch die feindl. Verteidigung erweitert und über Nowgorod nach Nordosten Raum gewonnen. Auf dem linken Flügel der Pz.Gr. 4 stößt das XXXXI. AK. hinter dem weichenden Gegner nach. Im Gebiet um Narwa wird der Angriff des XXXVIII. und XXVI. AK. gegen hartnäckig Widerstand leistenden Feind fortgesetzt.

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17- August 1941

17. August 1941 Osten: Vor der H.Gr. Süd ist der Feind bestrebt, seinen Rückzug aus dem Dnjepr= Bogen nach Osten durchzuführen. Hierzu leistet er noch Widerstand am unteren Ingulez und verteidigt sich westl. Dnjepropetrowsk in Anlehnung an die Sura in einer feldmäßig ausgebauten Brückenkopfstellung. Der Angriffsbeginn der 4. rum. Armee wird erneut um einen Tag verschoben. Bei der 11. Armee gewinnt die auf Otschakow vorgehende 50. Div. gegen starke feindl. Artl.Wirkung nur wenig Boden. Pz.Gr. 1 setzt ihre Operation zur Säuberung des Gebietes westl. des Dnjepr fort. Hierbei stößt das XIV. AK. bis an den Dnjepr bei Nikopol vor und dringt kämpfend in den Ort ein. Andere Teile des Korps stoßen in ostw. Richtung auf Saporoshje vor. Das III. Korps ist im Angriff gegen die feindl. Feldstellungen an der Sura. Bei der 6. Armee hat sich die Lage nicht wesentlich geändert. Bei Rsischtschew und Tripolje scheint der Gegner Verstärkungen über den Dnjepr nach Westen heran» zuführen. Auf dem rechten Flügel wird der für den 18. 8. vorgesehene Angriff auf den feindlichen Brückenkopf Tscherkasy vorbereitet. Auf dem rechten Flügel des XXXXIV. AK. werden hierzu Teile über den Tjasmin*Abschnitt bis an den Dnjepr bei Lomowatoje vorgeführt. Bei der H.Gr. Mitte versucht der Gegner vor der 2. Armee, sich nach Südosten und Osten abzusetzen. Durch weiteren Vorstoß des XXIV. AK. über den Eisenbahn knotenpunkt Unetscha nach Süden gelingt es jedoch, dem Gegner die Rückzugs* möglichkeiten in ostw. Richtung abzuschneiden. Es ist beabsichtigt, durch weiteren Vorstoß des Korps auf Klinzy und Nowo Sybkow nach Südwesten, den vor dem linken Flügel der 2. Armee stehenden Feindkräften auch die Rückzugsstraßen in südl. Richtung zu verlegen und dadurch ihre Vernichtung einzuleiten. Die durch das LIII. und XII. AK. eingeschlossenen Feindkräfte können nach vergeblichen Durch= bruchsversuchen in der Masse als vernichtet angesehen werden. Das H.Gr.Kdo. meldet die Absicht, von einem Angriff gegen Mosyr abzusehen. OKH ist jedoch der Auffassung, daß die Beherrschung des Eisenbahn* und Straßen* knotenpunktes erforderlich ist, um die Flankenbedrohung der H.Gr. Mitte end= gültig auszuschalten. Dies scheint ferner erforderlich, um, im Zusammenhang mit dem für später vorgesehenen Angriff der 6. Armee gegen die russische 5. Armee, die Operationsmöglichkeiten dieser Armee weiter einzuengen. OKH besteht daher auf der Durchführung des Angriffs gegen Mosyr. An der Ostfront der H.Gr. erfolgen vereinzelte Feindangriffe gegen die Armee* gruppe Guderian und 9. Armee, die abgewiesen werden. Ein in Divisionsstärke vor* getragener Angriff gegen die 161. Div. kann nur durch Einsatz der letzten örtlichen Reserven aufgefangen werden. Die HKL wird dort etwas zurückgenommen. H.Gr. Nord versammelt im Gebiet ostw. Porchow das LVI. AK. mit der SS=„T" und 3. (mot.) I.D., um diese Verbände zum Angriff gegen die südl. Staraja Russa nach Westen vorgedrungenen Feindkräfte einzusetzen. Bei 16. Armee gelingt es, über Nowgorod weiter auf Tschudowo vorzustoßen und durch Eindrehen von Teilen des XXVIII. AK. in Richtung Luga, den vor dem L. AK. noch immer hartnäckig Widerstand leistenden Feind in der Flanke anzugreifen. Pz.Gr. 4 stößt in Richtung Krasnogwardeisk vor. Kingissep wird genommen und durch Eindringen des XXVI. AK. in Narwa die Verbindung mit dem südl. Narwa stehenden linken Flügel der Pz.Gr. (58. I.D.) hergestellt. Teile des XXVI. Korps setzen sich gleichzeitig in Besitz von Hungerburg. Damit ist das Nachführen aus* reichender Inf. Kräfte auf dem linken Flügel der Pz.Gr. sichergestellt. H.Gr.Kdo. Nord beabsichtigt, das XXXVIII. AK. nunmehr auch der 18. Armee zu unter» stellen. 469

B. Kriegstagebuch

18. August 19411 Osten: Bei der H.Gr. Süd tritt 4. rum. Armee zum Angriff auf Odessa an, gewinnt jedoch gegen harten Feindwiderstand nur wenig Boden. 11. Armee ruht mit der Masse und setzt mit 50. I.D. Angriff auf Otschakow fort. Die Marschbewegungen der 17. Armee verlaufen planmäßig. Pz.Gr. 1 setzt den Angriff zur Säuberung des Gebietes diesseits des Dnjepr er= folgreich fort. Hierbei befinden sich Teile des XXXXVIII. AK. (SS=„A.H") im Vor= gehen auf Cherson, Teile des XIV. AK. stehen hart westl. des Staudammes und der Eisenbahnbrücke bei Saporoshje im Kampf. Das III. AK. setzt den Kampf gegen die Brückenkopf Stellung südwestl. Dnjepropetrowsk fort und dringt mit Teilen in die feindl. Feldstellungen ein. Der Gegner versucht hier — z. T. durch Gegenangriffe mit Panzern — in zähem Widerstand ein weiteres Vorgehen zu verhindern. Bei der 6. Armee hat sich die Lage nicht geändert. Nach Auffassung des AOK 6 bestehen in der Front noch keinerlei Anzeichen für ein Absetzen des Gegners. Zu= nehmende feindliche Aufklärungstätigkeit und reger Transportverkehr im Hinter= gelände deuten nach Ansicht des AOK 6 sogar auf eine Versteifung des feindlichen Widerstandes hin. Bei der H.Gr. Mitte leistet der Gegner vor der 2. Armee nördlich Mosyr stärkeren Widerstand. Vor der übrigen Front der Armee verteidigen sich nur noch Nachhuten. Die Armee beabsichtigt unter Fortsetzung des Angriffs auf Mosyr und Gomel mit der Masse nach Osten einzudrehen, um die noch zwischen Sosh und Pz.Gr. 2 befind= liehen Feindkräfte zu vernichten und sich für die weitere Operation zu gliedern. Das XXIV. AK. gewinnt in südwestlicher Richtung Raum, wird jedoch durch schlechte Wegeverhältnisse in seinen Bewegungen aufgehalten. An der Ostfront der Armee= gruppe Guderian und der 9. Armee greift der Feind an mehreren Stellen in Kom= panie= bis Regimentsstärke an. Der Nordflügel des VIII. AK. (161. Div.) muß vor überlegenem Angriff auf eine vorbereitete Aufnahme Stellung zurückgenommen wer= den. Im übrigen werden die Angriffe abgewehrt. Auf dem rechten Flügel der H.Gr. Nord bei der 16. Armee hat sich die Lage nicht geändert. Angriffe des Gegners gegen das X. AK. werden abgewiesen. Die Armee beabsichtigt, am 19. 8. mit dem LVI. AK. gegen die südlich Staraja Russa stehenden Feindkräfte zum Angriff anzutreten. Im Angriff um das Gebiet um Leningrad wird auf beiden Flügeln weiter Raum gewonnen. Es ist beabsichtigt, mit dem XXXXI. AK. auf Krasnowardeisk nach Osten einzudrehen.

19. August 1941

Osten: Vor H.Gr. Süd ist der Feind im Dnjepr=Bogen unterhalb Kiew im wesent= liehen vernichtet. Er verteidigt nur noch wenige Brückenköpfe an der Küste (bei Odessa und Otschakow) und am Dnjepr (bei Cherson, südlich Dnjepropetrowsk sowie bei Tscherkassy und Tripolje). 4. rumänische Armee gewinnt im Angriff auf Odessa gegen zähen Gegner nur wenig Raum nach Süden. Ti. Armee überschreitet mit XI. AK. (3 Divisionen) den Bug im Vormarsch nach Osten. 50. Div. gewinnt im Angriff auf Otschakow gegen zäh kämpfenden Feind, der durch schwere Küsten= und Schiffsartl. unterstützt wird, die Küste bei Kuzurub. 1

Vgl. Dok.Anhang S. 1035 ff.

470

19. August 1941 17. Armee nähert sich mit der Masse ihrer Verbände dem Dnjepr bei Kre= mentschug. 6. Armee beendet erfolgreich mit rechtem Flügel die Kämpfe um Kanew und nimmt Rshischtschew nach schwerem Kampf. Vor Kiew und vor dem linken Flügel der Armee keine wesentliche Veränderung der Lage. Pz.Gr. 1 steht mit Teilen am Nordrand Cherson im Kampf mit schwächerem Feind. XIV. AK. nimmt nach hartem Kampf im Vorstoß in den Dnjepr=Bogen Brücke und Staudamm bei Saporoshje und bildet einen kleinen Brückenkopf auf dem Ost= ufer des Dnjepr. Südlich von Dnjepropetrowsk gelingt es, trotz starker Gegen* angriffe in den Brückenkopf hineinzustoßen. Der Ring um den Brückenkopf Tscher* kassy wird gegen zähen Feindwiderstand verengt. Bei H.Gr. Mitte ist 2. Armee in gut fortschreitendem Angriff. Gomel ist vom XIII. AK. genommen. XII. AK. und Gruppe Behlendorff sind im weiteren Vorgehen nach Osten. Es besteht der Eindruck, daß sich vor der Armeefront i. a. nur noch starke Nachhuten verteidigen. Gegner weicht anscheinend nach Osten und Süd» osten aus. H.Kdo. XXXV gewinnt in schwerem Angriff in Richtung Mosyr nur langsam Boden. Das Vorgehen der Armeegruppe Guderian verlangsamt sich durch schlechte Wege= Verhältnisse und infolge stärkeren Feindwiderstandes. Teilen des Feindes ist es gelungen, zwischen den nach Süden vorstoßenden Teilen der 3. und 4. Pz.Div. nach Osten durchzubrechen. XXIV. AK. beabsichtigt, unter Abriegelung nach Westen über die Linie Starodub— Klinzy auf Nowosybkow durchzustoßen. XXXXVII. AK., das zum Schutz der Ost» flanke des XXIV. AK. angesetzt ist, findet im Vorgehen nach Osten bei Potschep und Letoschniki stärkeren Widerstand. IX. AK. löst die noch in der Front eingesetzten Teile des XXXXVI. AK. ab. Feind= angriffe bei XX. und IX. AK. werden abgewehrt. Bei 9. Armee führen zahlreiche stärkere Feindangriffe gegen die Front des VIII., V. und VI. AK. zu örtlichen Einbrüchen, die größtenteils im Gegenstoß wieder be* reinigt werden. Der Nordflügel des VIII. AK. muß auf eine vorbereitete Aufnahme* Stellung zurückgenommen werden. XXXIX. AK. ist im Marsch zu H.Gr. Nord. H.Gr. Nord weist südlich des Ilmen=Sees starke Feindangriffe bei II. und X. AK. in schweren Kämpfen ab. LVI. AK., am Südflügel des X. AK. eingesetzt, ist am Morgen zum Angriff angetreten und gewinnt gegen zähen Feindwiderstand Raum nach Osten. Bei 16. Armee gelingt es dem I. AK., weiter nach Norden bis hart südlich Tschu= dowo vorzustoßen. Die Eisenbahnstrecke Moskau—Leningrad liegt unter eigenem Artl.=Feuer. Der Brückenkopf Nowgorod ist endgültig in Besitz genommen. Der Gegner führt anscheinend neue Kräfte auf Nowgorod und Tschudowo heran. Pz.Gr. 4 gewinnt bei Luga (L. AK.) nur wenig Boden. XXXXI. AK. setzt seinen Vorstoß gegen nur schwachen Feind, aber durch umfangreiche Verminungen auf= gehalten, bis zur Linie Nikolajew—Gomontova nach Osten fort. Mehrere gegen die Nordflanke geführte Feindangriffe werden abgewiesen. Bei 18. Armee gelingt es nach hartem Kampf, starke befestigte Stellungen west= lieh Kingissep zu durchbrechen und die beiden Angriffsgruppen der 58. Div. zu vereinen. XXVI. AK. kämpft sich aus Narwa nach Osten vorgehend an die feindliche Luga=Stellung heran. Feind greift mit Feuer von Kriegsschiffen in den Kampf vor XXVI. AK. ein. Durch den Oberbefehlshaber des Heeres wird ein „Vorschlag für Fortführung der Operationen der H.Gr. Mitte im Zusammenhang mit den Operationen der H.Gr. Süd und Nord vom 18. 8.1941" dem Führer zur Billigung vorgelegt.

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B. Kriegstagebuch 20. August 1941 Osten: Bei H.Gr. Süd ist Cherson von Pz.Gr. 1 genommen und größerer Beute» bestand sichergestellt. Ablösung der dort eingesetzten Teile der SS=„A.H." durch V.A. der 72. Div. (11. Armee) ist im Gange. Bei Saporoshje ist die Insel fest in der Hand des XIV. AK., schwache vorgetriebene Sicherungen befinden sich noch auf dem Ostufer des Dnjepr, die Brücken und der Staudamm sind z. T. zerstört. Südlich und südwestlich Dnjepropetrowsk dauern die Kämpfe des III. AK. zur Inbesitznahme des Brückenkopfes gegen stärkere Feindkräfte mit Panzern an. Auf dem linken Flügel verengert XXXXIV. AK. den Ring um Tscherkassy. 4. rumänische Armee gewinnt gegen zäh kämpfenden Feind nur an ihrer West= und Nordwestfront Boden. Bei 11. Armee kämpft sich 50. Div. bis an die Befestigungswerke von Otschakow heran. Das Vorgehen der Masse der Armee über den Bug wird bis etwa zur Linie Nikolajew einschließlich Ingul»Abschnitt bei Peski planmäßig fortgesetzt. X. AK. scheidet aus dem Verband der 11. Armee aus und wird der 17. Armee unterstellt. 17. Armee schließt zum Dnjepr beiderseits Krementschug auf und beginnt mit Ablösung von Teilen der Pz.Gr. Nach Meldung der 6. Armee ergibt in der Nacht vorgetriebene Erdaufklärung keine Anhaltspunkte für die durch deutsche Luftaufklärung bestätigte Vermutung, daß der Gegner beginnt, sich aus dem Gebiet um Owrutsch nach Osten abzusetzen. Die bisher gemeldeten Verbände werden bestätigt, Schanzarbeiten und Besetzung in der Tiefe festgestellt. Die Vorbereitungen für den eigenen Angriff werden fort» gesetzt. OKH glaubt trotzdem an ein Absetzen der roten 5. Armee und weist die H.Gr. Süd erneut auf diese Möglichkeit hin. Bei H.Gr. Mitte ist die Schlacht um Kritschew und Gomel erfolgreich abgeschlos» sen. Russische 21. und 13. Armee sind geschlagen, rund 80 000 Gefangene ein= gebracht. Nördlich Mosyr leistet der Gegner noch zähen Widerstand. Angriffe des H.Kdo. XXXV können nur bis in die Gegend beiderseits Damanowitzy vorgetrieben werden. Südlich Gomel wird von XIII. AK. ein Brückenkopf gebildet. XII. AK. und XXXXIIL, das den Befehl über die bisherige Gruppe Behlendorff übernommen hat, erreichen im Vorgehen gegen geringen Feindwiderstand die allgemeine Linie beider* seits Negljubka—Klijewitschi—Dudarowka. LUI. AK. sammelt zur Verfügung der H.Gr. im Raum südwestlich Shlobin. Bei der Armeegruppe Guderian riegelt XXIV. AK. weiter in Linie Surash—Klinzy— Starodub mit Front nach Westen ab. Durchbrüche von Feindteilen südlich Unetscha können nicht verhindert werden. Bei XX. AK. dauert im Jelnja=Bogen das starke Artl.*Feuer an. örtliche Feindangriffe werden abgewiesen. Vor IX. AK lassen die Feindangriffe nach. SS=„R" wird zur Verfügung der H.Gr. in den Raum ostwärts Smolensk in Marsch gesetzt. Bei 9. Armee hält die gespannte Lage insbesondere auf dem Nordflügel des VIII. AK. und vor V. AK. an. Feind setzt seine Angriffe fort, die wiederum mehr» fach zu örtlichen Einbrüchen führen. Sie können jedoch im Verlauf der Kämpfe wieder ausgeglichen werden. Zur Entlastung des am Vortage eingedrückten Nord» flügels der 161. Div. stößt 7. Pz.Div. aus Gegend südwestlich Frol in die Nordflanke des eingebrochenen Feindes. Der Angriff dringt bis südwestlich Makowja durch, muß jedoch wegen Einbruchs der Dunkelheit abgebrochen werden. Vor VI. AK. nur geringe Feindtätigkeit. Der Angriff auf Welikije Luki muß wegen schlechten Wetters zunächst um 24 Stunden verschoben werden.

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21. August 1941 Bei H.Gr. Nord ist die Lage vor II. AK. im Brückenkopf Cholm unverändert. Feindvorstöße werden abgewiesen. Der Angriff des LVI. AK. (mot.) und des Südflügels des X. AK. südlich Staraja Russa befindet sidi gegen zäh kämpfenden Feind in günstigem Fortschreiten gegen den Polißt=Abschnitt. Feindangriffe gegen Masse des X. AK. ostwärts Staraja=Russa werden abgewiesen. I. AK. setzt sich in den Besitz von Tschudowo und der dortigen Brücken. Die Bahnlinie Moskau—Leningrad ist damit unterbrochen. XXVIII. AK. steht im Brük= kenkopf von Jam Tesowo und südwestlich davon im Kampf mit Front nach NW. Bei Pz.Gr. 4 ist die Lage im Bereich des L. AK. unverändert. XXXXI. AK. erreicht im weiteren Angriff nach Osten die Straße Luga—Krasnogwardeisk und die Bahn Luga—Leningrad und unterbricht damit die rückwärtigen Verbindungen des vor L. AK. haltenden Gegners. Feindvorstöße gegen die Nordfront des Korps können abgewiesen werden. Vor XXXVIII. AK. werden feindliche Gegenangriffe mit Panzern auf Kingissep abgewiesen. Ostwärts Kingissep unterbricht der Gegner die Straße Kingissep— Opolje. Gegenangriffe sind abends im Gange. 18. Armee gewinnt mit XXXVIII. und XXVI. AK. im Angriff weiter Raum nach Nordosten. XXXXII. AK. tritt in den Morgenstunden zum Angriff in Richtung Reval an. Gegen anfangs überraschten, später jedoch hartnäckig Widerstand leistenden Geg= ner kann überall Boden gewonnen werden. Die Kämpfe sind noch im Gange.

21. August 1941

Osten: Bei der H.Gr. Süd dauern die Kämpfe der Pz.Gr. 1 um den Brückenkopf südlich Dnjepropetrowsk an. Nach Abschlagen starker Feindangriffe mit Panzern sind XIV. und III. AK. erneut zum Angriff angetreten und in den Brückenkopf ein= gedrungen. Die Kämpfe dauern an. 4. rumänische Armee steht weiterhin in schwerem Kampf nördlich und nordwest= lieh Odessa. Um Klarheit über die Erfolgsaussichten der dortigen Kämpfe und die Notwendigkeit etwaiger deutscher Unterstützung zu erhalten, wird Chef Heeres= mission Rumänien um eine Lagenbeurteilung ersucht. Bei 11. Armee hat 50. Div. nach hartem Kampf Otschakow genommen. Masse der Armee befindet sich im planmäßigen Vorgehen ohne Feindberührung auf den Ingulez und Dnjepr. 17. Armee hat nach Durchführung der Ablösung von Teilen der Pz.Gr. den Befehl im Dnjepr=Abschnitt Derijewka — nördlich Moschny — übernommen. Auf dem lin= ken Flügel sind die Divisionen des XXXXIV. AK. am Abend von Süden, Westen und Nordwesten bis an den Stadtrand Tscherkassy vorgestoßen. Gen.Kdo. XXXIX. AK. mit 1. und 4. Geb .Div., die zur 11. Armee treten, sind aus dem Befehlsbereich der 17. Armee ausgeschieden. Unter dem Eindruck eines Ausweichens des Feindes ist 6. Armee mit XVII. AK. und Teilen LI. AK. am Morgen zum Angriff angetreten und hat gegen weichenden Feind den Sherew südwestlich Ignatpol erreicht und bei Poltschanka einen Brücken= köpf gebildet. Bei H.Gr. Mitte setzt sich der Gegner vor der 2. Armee nach Süden, Südosten und Osten ab. H.Kdo. XXXV erreicht gegen noch stärkeren Feindwiderstand die Gegend 15 km nördlich des Eisenbahnknotenpunktes Kaljenkavicy. XIII. AK. hat den Brückenkopf südlich Gomel erweitert und schließt beiderseits Gomel auf. XII. und XXXXIII. AK. drängen nach Osten vorgehend schwächeren Feind gegen die Sperrlinie des XXIV. AK.

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B. Kriegstagebuch Bei Armeegruppe Guderian hält XXIV. AK. die Linie Surash—Klinzy—Starodub gegen schwächeren Feind. Schwache Teile sind bis Kostobobr nach Süden vorge* stoßen und haben dort die von Gomel nadi Südosten führende Bahnlinie unter» brochen. XXXXVII. AK. hat Potschep genommen. Vor IX. AK. sehr lebhafte Arti.» und Angriffstätigkeit des Feindes. Bei 9. Armee hält die feindliche Angriffstätigkeit an. Die Lage ist nach wie vor gespannt. Der gegen die Nordflanke des am Nordflügel der x6x. Div. eingebrochenen Feindes geführte Gegenangriff der 7. Pz.Div. hat Entlastung gebracht, jedoch der Div. erhebliche Verluste gekostet. Vor V. und VI. AK. starkes Artl.=Feuer und Feindangriffe, die im Gegenstoß mit schweren Verlusten für den Feind abgewiesen werden. Auch die eigenen Verluste sind hoch. Gruppe Stumme bereitet den Angriff nach Norden für den 22. 8. vor. Bei H.Gr. Nord werden die Angriffe erfolgreich fortgesetzt. II. AK. weist schwä= chere Feindvorstöße gegen den Nordflügel ab. LVI. und X. AK. werfen in erfolgs= reichen Angriffskämpfen, die stellenweise den Charakter der Verfolgung annehmen, den Feind über den Polißt=Abschnitt zurück und bilden Brückenköpfe auf dem Ostufer. 126. I.D. wird herausgezogen. I. AK. hält die gewonnenen Brückenköpfe bei Nowgorod, Wolchowo und Tschu= dowo gegen stärkere Feindangriffe, insbesondere aus nordwestlicher Richtung. XXVIII. AK. gelingt es, die gewonnenen Brückenköpfe bei Jam Tesowo und in den Seengen südwestlich davon nach Norden und Westen zu erweitern. Bei Pz.Gr. 4 setzt L. AK. das Herüberziehen der Masse der Polizeidivision auf das ostwärtige Luga=Ufer fort und bereitet Angriff nach Norden vor. XXXXI. AK. stößt unter Abwehr schwächerer Feindangriffe aus nördlicher Rich= tung mit gem. Abteilungen in südlicher Richtung vor und sperrt die von Süden aus der Feindfront vor Luga herausführenden Straßen. Bei 18. Armee dauern die schweren Kämpfe des XXXVIII. und XXVI. AK. im Raum um Kingissep an. Feindliche Feldstellungen werden durchstoßen und weiter Raum nach Nordosten gewonnen. 29a. Div. wird unter Belassung von Sicherungen auf dem Westufer der Luga nach Kingissep herangezogen. XXXXII. AK. und Gruppe Friedrich dringen weiter in Richtung Reval vor. Die Straßenknotenpunkte bei Jägala und Rapla sowie Brückenköpfe über den Päärdu= Bach und den Kasari werden gegen zähen Feindwiderstand gewonnen.

22. August 1941 Osten: Bei H.Gr. Süd sind schwere Kämpfe der Pz.Gr. x um den Brückenkopf südlich Dnjepropetrowsk noch im Gange. Gegen zähen Feindwiderstand sind vom XIV. AK. Brückenköpfe über die Mokraja Sura erkämpft, von III. AK. stark aus= gebaute Feldstellungen durchbrochen. Angriff soll am 23. 8. fortgesetzt werden mit dem Ziel, die Dnjepr=Brücken zu nehmen. 4. rumänische Armee erzielt in Fortsetzung ihres Angriffes auf Odessa nur auf dem Südflügel geringe Erfolge. xi. Armee befindet sich in planmäßigem Vorgehen ohne Feindwiderstand nach Osten. 17. Armee nimmt Tscherkassy endgültig in Besitz, die Eisenbahnbrücke über den Dnjepr ist vom Gegner gesprengt. Mit wiederholten Luftangriffen greift der Russe in den Kampf um Tscherkassy, insbesondere bei 57. Div. ein. 6. Armee verfolgt mit LI. und XVII. AK. den nach Osten zurückgehenden Feind. Owrutsch wird genommen.

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23. August 1941 Bei H.Gr. Mitte weicht Gegner vor 2. Armee weiter nach Süden, Südosten und Osten aus. H.Kdoi XXXV geht zur Verfolgung über und überschreitet im Kampf mit Nachhuten die Bahnlinie nördlich Kaljenkavizy. Bei XIII. AK. liegen 17. Div. und 1. Kav.Div. südlich und südostwärts Gomel Feind in Feldstellungen gegenüber. XII. und XXXXIII. AK. setzen ohne Feindberührung das’Vorgehen nach Osten fort und erreichen die Linie Gordejewka—Chotimsk und nördlich. Armeegruppe Guderian übergibt den Befehl über VII. und IX. AK. an 4. Armee. Vor der Westflanke des XXIV. AK. versuchen nach wie vor einzelne Feindteile, vor dem Druck des Nordflügels der 2. Armee weichend, nach Osten durchzubrechen. Im Abschnitt der 4. Armee herrscht nur geringe Kampftätigkeit, einzelne Feind* vorstöße werden abgewiesen. Bei 9. Armee haben die Feindangriffe an Stärke nachgelassen. Ein auf der Naht zwischen 6. und 26. Div. angesetzter geschlossen geführter Feindangriff von etwa 2 Div. wird bei 6. Div. unter schweren Verlusten für den Feind abgeschlagen, bei 26. Div. dauern die Kämpfe noch an. Im Abschnitt der 161. Div. weitere feindliche Angriffstätigkeit. Gruppe Stumme ist am Morgen zum Angriff angetreten, hat gegenüberstehenden Feind durchbrochen und dreht nach Erreichen der Bahnlinie Rshew—Welikije Luki mit Panzerspitzen nach Westen ein. H.Gr. Nord hat die Lücke zu 9. Armee mit einem Sperrverband des II. AK. ge= schlossen. Im Raum um Cholm keine Veränderung der Lage. LVI. AK. und Südflügel X. AK. dringen in der Verfolgung ausweichendem Feind nach, überschreiten den Polißt und dringen mit Angriffsspitzen bis zur Redja vor. I. AK. stößt unter Festhalten der Brückenköpfe von Nowgorod, Wolchowo und Tschudowo mit linkem Flügel bis südlich Ljuban vor. XXVIII. AK. setzt mit linkem Flügel das Vorgehen beiderseits Krjemjena fort. XXXIX. AK. (mot.) trifft mit ersten Teilen im Raum um Nowgorod ein. Bei Pz.Gr. 4 keine Veränderung der Lage. 18. Armee durchstößt mit XXXVIII. AK. und XXVI. AK. die feindliche Stellung nordwestlich Kingissep, überschreitet die Luga und stellt gegen heftige von Panzern unterstützte Gegenangriffe die Verbindung zum linken Flügel der Pz.Gr. 4 her. XXXXII. AK. gewinnt im Vorgehen auf Reval vor allem am Nordflügel Raum nach Westen und wirft den Feind westlich des Jägala auf Reval zurück. Abt. Friedrich drängt zäh kämpfendem Feind in nördlicher Richtung nach und nimmt Risti. Am 22. 8. geht eine Weisung des Führers für die Weiterführung der Operationen im Osten ein. 23. August 1941

!

Osten: Bei H.Gr. Süd dauert die Schlacht südlich Dnjepropetrowsk an. Pz.Gr. 1 nähert sich nach Durchbrechen von 2 Feldstellungen der 3. Stellung. Teile stehen im Häuserkampf in Dnjeprodsershinsk. 4. rumänische Armee erzielt gegen zäh sich wehrenden Gegner auf der ganzen Front Fortschritte. Der Angriff wird fortgesetzt. 11. und 17. Armee setzen ihren Vormarsch planmäßig fort. Artl.=Störungsfeuer vom Ostufer des Dnjepr. Beriszlawl wird noch vom Gegner gehalten. Bei 6. Armee nähern sich die Kämpfe bei Tripolje dem Abschluß. In der Stadt noch Kampf, ostwärts davon ist der Dnjepr erreicht. H.Kdo. XXXIV tritt zum Angriff nach Norden an und gewinnt gegen zäh kämpfenden Feind Raum nach Norden. LI. AK. und XVII. AK. drängen in scharfer Verfolgung zurückweichendem Gegner mit vordersten Teilen bis an den Dnjepr und Pripjet nach. 11. Pz.Div. erkämpft

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B. Kriegstagebuch und hält einen Brückenkopf über den Dnjepr südostwärts Gornostaipol. Die Brücke ist unbeschädigt in eigener Hand. Straßen= und Brückenzerstörungen behindern die Verfolgung. Bei H.Gr. Mitte wird die Verfolgung der 2. Armee in südlicher, südostwärtiger und ostwärtiger Richtung fortgesetzt. H.Kdo. XXXV verfolgt nach Süden und dringt mit vordersten Teilen in das vom Feind geräumte brennende Mosyr ein. Die Pripjet=Brücken sind zerstört. XIII. AK. gewinnt gegen sich dort zäh wehrenden Gegner nur langsam nach Sü= den und Südosten. XII. AK. greift mit rechtem Flügel, unterstützt durch Teile der xo. (mot.) Div. auf Nowosybkow an. Masse des XII. Korps und XXXXIII. AK. setzen ohne Feindberüh» rung das Vorgehen nach Osten fort. Pz.Gr. 2 hat nur noch vereinzelte Feindberührung und macht bei Säuberungs» aktionen gegen versprengte Feindteile noch zahlreiche Gefangene. Stärkere Feind= teile sind anscheinend nach Süden ausgewichen. • Bei 4. Armee werden am Vortage in die HKL eingedrungene Feindteile im Ab= schnitt des IX. AK. mit letzten verfügbaren Reserven zurückgeworfen. Die HKL ist damit überall wieder in eigener Hand. Bei 9. Armee dauern Feindangriffe während des ganzen Tages an. Auf dem lin= ken Flügel des VIII. AK. gelingt es, durch Einsatz der 14. I.D. (mot.) die HKL im Gegenangriff wieder zu nehmen. Bei V. und VI. AK. hält die feindliche Angriffstätigkeit an. Starke von Arti, und Panzern unterstützte Feindangriffe werden abgewiesen oder im Gegenstoß bereinigt. Der Gegner erleidet große Einbuße an blutigen Verlusten und Panzern. Durch den Angriff der Gruppe Stumme beginnt sich im Raum ostwärts Welikije Luki ein Kessel zu büden, aus dem der Gegner unter schweren Verlusten an Men= sehen und Material nach Osten und Norden durchzubrechen versucht. XXIII. AK. tritt zum Angriff an, gewinnt jedoch gegen sich hartnäckig verteidigenden Gegner nur langsam Boden. Bei H.Gr. Nord werden vom II. AK. schwächere Feindangriffe abgewiesen. Geg» ner scheint durch schwere blutige Verluste im Kampfwert erheblich beeinträchtigt zu sein. LVI. und X. AK. stoßen weichendem Feind bis zum Lowat=Abschnitt nach und gewinnen zwischen Krasnodubje und Bahnhof Parfino an mehreren Stellen Brücken» köpfe. Der Gegner hat schwere Verluste. I. AK. wehrt schwächere feindliche Gegenangriffe insbesondere gegen Brücken» köpf Nowgorod ab und schafft die Voraussetzungen für die Fortsetzung des Angriffs bei Tschudowo und Ljuban. x8. I.D. (mot.) wurde hierzu bis südlich Tschudowo herangezogen. Masse des XXXIX. AK. schließt im Raum nördlich Nowgorod auf, Gleiskettenteile stehen noch bei Porchow. XXXXI. AK. kann in heftigem Kampf gegen Feind in Stellungen mit teilweise ständigen Befestigungen nur wenig Raum gewinnen. Bei x8. Armee muß der rechte Flügel des XXXVIII. AK. vor heftigen Feindangrif* fen zurückgenommen werden. XXVI. AK. erweitert in zähem Kampf die Brücken» köpfe über die Luga nach Norden. XXXXII. AK. setzt den Angriff in Richtung Reval bis zum Pirita»Abschnitt fort und setzt sich in Besitz von Brückenköpfen. Feind greift am Nordflügel mit Küsten» und Schiffsartl. in den Kampf ein. Einzelne Landungsversuche in der Nordflanke werden abgewiesen. Auf Grund der neuen Führerweisung ergeht durch OKH ein Befehl an die H.Gr. Mitte, daß es nunmehr darauf ankommt, noch möglichst starke Kräfte der russischen 5. Armee zu vernichten und der H.Gr. Süd den Dnjepr=Übergang bald* 476

25. August 1941 möglichst zu öffnen. Hierzu soll, möglichst unter Generaloberst Guderian, eine Kräftegruppe gebildet werden, die mit rechtem Flügel über Tschemigow vorzu* treiben ist (Einzelheiten gem. Fernschreiben Op.Abt. (IM) 31732/41 g.K.).

24. August 1941

Osten: Bei der H.Gr. Süd gelingt es der Pz.Gr. 1, die dritte Stellung des Brücken» kopfes Dnjepropetrowsk an mehreren Stellen zu durćhbrechen und in die Vorstädte einzudringen. Der Feind versucht, unterstützt durch heftige Fliegerangriffe, das weitere Vordringen aufzuhalten. Die Marschbewegungen der 11. und 17. Armee verlaufen planmäßig. Auf dem rechten Flügel der 6. Armee wird nach erbittertem Kampf Tripolje ge= nommen. Nordwestlich davon halten noch Feindteile auf dem Westufer des Dnjepr. Auf dem Nordflügel der Armee wird die Verfolgung hinter dem nach Osten aus* weichenden Feind fortgesetzt. Hierbei gelingt es der Gruppe Stapf, bei Oster über des Desna vorzudringen. Um den Ort selbst wird noch gekämpft. Es erscheint nicht ausgeschlossen, daß der Gegner auch an der Desna keinen hartnäckigen Widerstand zu leisten beabsichtigt und vielleicht versuchen wird, alle noch verfügbaren Kräfte hinter seine Feldbefestigungen in der allgemeinen Linie Sula=Fluß—Konotop—Now* gorod Sewersk zurückzuführen, um sich hier erneut zur Verteidigung zu gliedern. Bei der H.Gr. Mitte weicht der Gegner vor der 2. Armee ebenfalls aus und leistet nur südlich Gomel und bei Nowosybkow, das durch Teile des XXIV. und XII. AK. genommen wird, stärkeren Widerstand. Die Feindkräfte im Raume Unetscha— Starodub sind zerschlagen. Die H.Gr. beabsichtigt, in diesem Abschnitt das Antreten der Pz.Gr. 2 nach Süden einzuleiten. Gegen die Front der 4. und 9. Armee führt der Feind wiederum heftige Angriffe mit starker Panzer* und Artl.=Unterstützung. Im Raum um Welikije Luki versucht der eingeschlossene Gegner nach Osten und Nordosten durchzubrechen, die Be* wegungen in Richtung Toropez sollen hier am nächsten Tage eingeleitet werden. Bei der H.Gr. Nord werden auf dem rechten Flügel der 16. Armee Angriffe des Feindes abgewiesen. Im Gebiet nördlich Nowgorod gelingt es dem XXXIX. AK., die Bahnlinie Moskau—Leningrad nordwestlich Tschudowo zu erreichen. Es ist beab* sichtigt, an dieser entlang zunächst nach Nordwesten vorzustoßen. Das L. AK. nimmt im Angriff Luga. Das Vorgehen wird hier durch ausgedehnte Minensperren wesentlich erschwert. Auf dem linken Flügel der Pz.Gr. hat sich die Lage nicht geändert. 18. Armee gewinnt mit dem XXXVIII. AK. Raum nach Norden und wehrt mit XXXXII. AK. heftige Gegenangriffe des Feindes ab. Es gelingt, an mehreren Stellen durch tiefgestaffelte und hartnäckig verteidigte Feldstellungen den Angriff auf Re= vai weiter vorzutragen. In Auswirkung der von OKW ergangenen neuen Weisung werden vom OKH den Heeresgruppen Richtlinien für die Fortsetzung der laufenden Operationen er* teilt (Einzelheiten siehe Op.Abt. (I) Nr. 1457/41 g.Kdos./Chefs. und Nr. 31741/41 g.Kdos.). 25. August 1941

Osten: Bei der H.Gr. Süd wird durch Teile der 11. Armee der feindliche Brücken* köpf bei Berislawl eingedrückt, Reste des Gegners halten sich noch im Ort. Im übrigen werden die Bewegungen der 11. und 17. Armee planmäßig fortgesetzt. Der Pz.Gr. 1 gelingt es, mit dem III. AK. im harten Kampf Dnjepropetrowsk zu gewinnen sowie — hinter dem zurückgehenden Feind über den Dnjepr vorstoßend —

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B. Kriegstagebuch eine Schiffsbrücke unversehrt in die Hand zu nehmen und auf dem Ostufer des Dnjepr einen Brückenkopf zu bilden. Die H.Gr. beabsichtigt, da sie hierbei mit hohem Kräfte= und Munitionsverbrauch sowie mit Verzögerung der Auffrischung der Pz.Gr. rechnet und eine operative Ausnutzung für kaum möglich hält, den Brückenkopf nicht zu halten und die Brücke für anderweitige Verwendung abzu= bauen. OKH wird um Entscheidung in dieser Frage gebeten. Ob.d.H. entscheidet, daß der gewonnene Brückenkopf zu halten und zu erweitern ist. Es soll damit die Möglichkeit geschaffen werden, durch Vortreiben schneller Kräfte in Richtung Krementschug der 17. Armee den dortigen Übergang zu öffnen oder auch schnelle Kräfte aus dem Brückenkopf nach Süden anzusetzen, um der 11. Armee das Vor= gehen über den Dnjepr zu erleichtern (Op.Abt. (IS) Nr. 43 560/41 g.Kdos.). Die 6. Armee setzt die Verfolgung der russischen 5. Armee fort und wirft nörd= lidi Kiew Feindteile über den Irpen=Abschnitt zurück. Vor überlegenem Feindangriff mußten die bei Oster auf dem Ostufer der Desna stehenden Teile auf das West= ufer des Flusses zurückgenommen werden. H.Gr. Mitte setzt mit der 2. Armee und Teilen der Pz.Gr. 2 das Vorgehen in südlicher Richtung zur Vernichtung der russischen 5. Armee fort. Der Gegner leistet nur an einzelnen Stellen stärkeren Widerstand. Gegen die Front der 4. und 9. Armee wiederholen sich feindliche Angriffe. In einzelnen Frontabschnitten der 9. Armee wird die HKL planmäßig in ein für die Verteidigung günstigeres Gelände zurückverlegt. Der Kessel um die südwestlich Welikije Luki stehenden Feindkräfte wird verengert, Durchbruchsversuche dieses Feindes werden abgeschlagen. Bei H.Gr. Nord ändert sich die Lage südlich des Ilmen=Sees nicht wesentlich. Beim I. AK. werden Versuche des Feindes, über den Wolchow vorzugehen, abgewiesen. Vor dem L. AK. verteidigt sich der Feind noch an der Luga. Das XXXXI. AK. ge= winnt gegen harten Feindwiderstand Raum nach Süden und beabsichtigt, mit Teilen weiter in südlicher Richtung vorzustoßen, um im Zusammenwirken mit dem L. AK. die noch an der Luga stehenden Feindkräfte zu vernichten. 18. Armee gewinnt mit dem XXXXII. AK. im Angriff gegen Reval weiter Boden und nähert sich dem Stadtrand.

26. August 1941 Osten : Bei H.Gr. Süd wird durch 11. Armee das vom Feind hartnäckig verteidigte Berislawl genommen. Die Marschbewegungen werden planmäßig fortgesetzt.^ Pz.Gr. 1 erweitert den Brückenkopf Dnjepropetrowsk und wehrt hier starke feind= liehe Angriffe ab. Zur Verstärkung des Brückenkopfes und zum Freimachen der dort eingesetzten schnellen Verbände wird die 198. Inf.Div. im Kw.=Transport heran= gezogen. Die 17. Armee setzt ihre Umgruppierung fort und wehrt Feindangriffe gegen die nördlich Tscherkassy besetzte Dnjepr=Insel ab. 6. Armee geht gegen den Irpen=Abschnitt und den Dnjepr nördlich dieses Ab= schnittes vor und säubert die Gebiete westlich davon vom Feind. Angriffe von Nor= den und Süden gegen den Brückenkopf ostwärts Gornostaipol werden abgewiesen. Nördlich Jelsk wird die Verbindung mit Teilen der 2. Armee aufgenommen. Damit ist das Pripjet=Gebiet im wesentlichen vom Feind gesäubert. Vor der H.Gr. Mitte leisten feindliche Nachhuten gegenüber der 2. Armee beson* ders in Gegend Lojew und südostwärts Dobrjanka erneut Widerstand. Die Masse des Feindes geht in Richtung Tschernigow zurück. 2. Armee und Pz.Gr. 2 greifen weiter nach Süden an.

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27. August 1941 An der Ostfront der 4. und 9. Armee beschränkt sich der Gegner auf einzelne, schwächere Angriffe, die abgewiesen werden. Der Kampf gegen die im Kessel südostwärts Welikije Luki eingeschlossenen Feindkräfte wird beendet. Die Masse der 22. russischen Armee (8 Divisionen) kann als vernichtet angesehen werden. Es ist beabsichtigt, mit den dort freiwerdenden Kräften nunmehr in .Richtung Toropez vorzustoßen. Bei H.Gr. Nord bereiten die südlich des Ilmen=Sees stehenden Kräfte der 16. Ar* mee, der Weisung des OKH (Op.Abt. (I) 1457/41 g.Kdos./Chefs. vom 24. 8.) ent* sprechend, den Angriff vor, um durch Vorstoß des II. AK. in Richtung Molwotizy und des LVI. (mot.) AK. in Richtung Demjansk zunächst die zwischen diesen Korps stehenden Feindkräfte zu vernichten. Nördlich des Ilmen=See wird der Angriff in Richtung Leningrad fortgesetzt und mit der 18. I.D. (mot.) das Vorgehen in Richtung Wolchow=Mündung eingeleitet. Das XXXXI. AK. setzt mit Teilen im Zusammenwirken mit L. AK. den Angriff gegen die nördlich Luga stehenden Feindkräfte fort und wehrt mehrere Feindan* griffe gegen die Nordflanke ab. Die 18. Armee gewinnt mit der ostwärtigen Angriffsgruppe gegen weiterhin zähen Feindwiderstand Raum nach Norden und verengert im Angriff auf Reval den Einschließungsring. 27. August 1941

Osten: Bei H.Gr. Süd wird durch Pz.Gr. 1 der Brückenkopf Dnjepropetrowsk ver* stärkt und ausgebaut. • Vor 11. und 17. Armee sind Verstärkungen der Feindbesetzung und Schanz* arbeiten am jenseitigen Dnjepr=Ufer erkennbar. Bei 6. Armee dauern die Kämpfe im Brückenkopf des LI. AK. zwischen Dnjepr und Desna an. H.Gr. Mitte gewinnt mit der 2. Armee und Pz.Gr. 2 im Angriff gegen zäh kämp* fende Nachhuten Raum nach Süden. An der Ostfront der 4. und 9. Armee greift der Gegner an mehreren Stellen an und führt gegen das VI. AK. mit mindestens 1 Divi* sion einen starken Angriff, der bei 26. I.D. zu einem tiefen Einbruch führt. Die Lage kann durch Einsatz letzter Reserven bereinigt und die HKL wieder genommen werden. Der Mangel an ausreichenden Reserven, besonders in diesem Abschnitt der 9. Armee, läßt jedoch die Lage auch weiterhin gespannt erscheinen. Der Angriff auf dem linken Flügel in Richtung Toropez verläuft gegen nur schwachen Feindwider= stand planmäßig. Es ist damit zu rechnen, daß die Fortführung dieses Angriffs in ostw. Richtung mit der Zeit auch dem VI. Korps eine Entlastung bringen wird. Bei H.Gr. Nord kommt der Angriff der 16. Armee südl. des Ilmen=See mit Teilen bis an den Pola=Fluß vor. Zur Verstärkung des Südflügels der 16. Armee befiehlt OKH der H.Gr. Mitte die Abgabe einer 21 cm Mörser=Abt. und weiterer Heeres* truppen. Nördl. des Ilmen=Sees gewinnt der Angriff entlang der Straße nach Lenin* grad wegen des unwegsamen Geländes und vielfacher Straßensperrungen nur lang* sam Boden, der Südrand Tosno wird erreicht. Auf dem linken Flügel der Pz.Gr. 4 werden mehrere heftige Gegenangriffe ab* gewiesen. 18. Armee stößt mit der rechten Angriffsgruppe weiter nach Norden vor. XXXXII. AK. kämpft sich gegen harten, von zahlreicher Artillerie unterstützten Feindwider* stand von allen Seiten an Reval heran. Der H.Gr. Nord wird eine Stellungnahme des OKH zu der beabsichtigten Opera* tionsführung übermittelt (Op.Abt. (I) 49982/41 g.Kdos.). Hierbei wird insbesondere auf die Notwendigkeit hingewiesen, baldmöglichst eine Verbindung mit den Finnen entlang des Ladoga=Sees herzustellen und die Abschließung der Stadt Leningrad * 479

B. Kriegstagebuch durch einen möglichst nahe an die Stadt heranzuschiebenden und dadurch kräftespa= renden Ring durchzuführen. Hierzu werden im einzelnen Richtlinien gegeben, die auch dem Verb.Stab Nord übermittelt werden, um eine Übereinstimmung zwischen den finnischen und deutschen Maßnahmen herbeizuführen. \

28. August 1941

Osten: H.Gr. Süd verstärkt bei der Pz.Gr. x den Brückenkopf Dnjepropetrowsk und bereitet mit xx. und 17. Armee den Angriff und Übergang über den Dnjepr vor. Bei 6. Armee wird der Brückenkopf ostw. Gomostaipol durch Angriff nach Norden erweitert. H.Gr.Kdo. Süd meldet in der Nacht zum 28. 8. die Absicht, zunächst bei Kre= mentschug und Oster Brückenköpfe durch 17. und 6. Armee zu bilden. Aus diesen Brückenköpfen soll in allgemeiner Richtung Lubny und nördl. vorgestoßen werden, um im Zusammenwirken zwischen 17. und 6. Armee (gegebenenfalls auch unter Mit» Wirkung der 2. Armee, Pz.Gr. 1 und Teilen der Pz.Gr. 2) zunächst die im Gebiet ostw. Kiew stehenden Feindkräfte zu vernichten. Die Hauptoperation in Richtung Charkow soll voraussichtlich erst dann eingeleitet werden. Nach Auffassung des OKH muß es jedoch, entsprechend der bisherigen Weisung, zunächst darauf ankommen, unter Ausnutzung der z. Z. geringen Feindkräfte am Dnjepr baldmöglichst Brückenköpfe zu gewinnen. Erst dann wird sich übersehen lassen, in welcher Weise die Opera» tionen fortgeführt werden können. Diese Auffassung wird der H.Gr. übermittelt (Op.Abt. (IS) 43589/41 g.Kdos.). Im Laufe des Tages meldet H.Gr. Süd, daß sich nach ihrer Auffassung die Feind= läge geändert habe und Anzeichen für ein Zurückgehen des Gegners vom Dnjepr und der Desna vorlägen. Die H.Gr. beabsichtigt daher, nun baldmöglichst mit allen ver= fügbaren Kräften über den Dnjepr anzugreifen und ohne die bisher beabsichtigte Umfassungsbewegung ostw. Kiew unverzüglich in ostw. Richtung vorzugehen. Kiew soll hierbei, sofern es vom Gegner nicht geräumt wird, durch 6. Armee mit einem Mindestmaß an Kräften eingeschlossen werden, während der Schwerpunkt der 6. Ar» mee eindeutig auf den Nordflügel zu verlegen ist. Bei H.Gr. Mitte leistet der Gegner vor 2. Armee hartnäckigen Widerstand. Ob er beabsichtigt, die Desna=Linie entscheidend zu halten, oder ob der hartnäckige Wider» stand dem Zwecke dient, mit den weiter südl. stehenden Kräften auf den Sula=Ab» schnitt auszuweichen, ist noch unklar. Dem OKH kommt es daher darauf an, daß die Kräfte der Pz.Gr. 2, der Weisung des OKH entsprechend, in Richtung Konotop scharf zusammengefaßt werden, um hier die Desna=Front zu durchbrechen und dann durch Eindrehen der Pz.Gr. nach Westen der 2. Armee den Übergang über die Desna zu öffnen. Das von der Pz.Gr. 2 zur Verstärkung ihrer Kräfte angeforderte XXXXVI. (mot.) AK. kann jedoch nicht zur Verfügung gestellt werden, da die Entwicklung der Lage an der Ostfront der 4. Armee das Vorhandensein einer starken Reservegruppe erforderlich macht. 9. Armee gewinnt mit den im Raum um Welikije Luki stehenden Kräften im An= griff gegen zähen Feindwiderstand in Richtung Toropez Boden. Die Angriffe gegen die Nordostfront der Armee haben nachgelassen. Die H.Gr. Nord setzt mit der x6. Armee südl. des Ilmen=Sees trotz schwieriger Ge» ländeverhältnisse den Angriff in ostw. Richtung fort und erweitert die Brückenköpfe über den Pola=Fluß. Nördl. des Ilmen»Sees erreicht die x8. I.D. (mot.) den Eisenbahn-Kreuzungspunkt bei Poßadnikowo. Damit ist die Eisenbahnlinie Leningrad—Owinitschi unterbrochen. Der Angriff der Gruppe Schmidt in Richtung Leningrad und die Einschließung der Feindkräfte nördl. Luga werden fortgesetzt.

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zg. August 1941

18. Armee nimmt nach zähem Kampf Reval und Baltischport in Besitz. Damit ist Estland bis auf die Westküste feindfrei, Teile des XXXXII. AK. werden nunmehr den Angriff und die Besetzung der Inseln Dagö und Oesel vorbereiten. Auf Grund einer Weisung des Führers werden der H.Gr. Nord im Sinne der bisher erteilten Richtlinien (gem. Eintragung vom 27. 8.) Einzelheiten für die Abschließung der Stadt Leningrad befohlen (Op.Abt. (IN) 40996/41 g.Kdos.). 29. August 1941

Osten: Bei H.Gr. Süd werden die Verstärkung des Brückenkopfes Dnjepropetrowsk und die Vorbereitungen für den Angriff der 11. und 17. Armee über den Dnjepr fort= gesetzt. Wieweit der Gegner in der Lage und gewillt ist, sich am Dnjepr entscheidend zu verteidigen, läßt sich noch nicht übersehen. Rückläufige Bewegungen aus dem Raum ostw. Dnjepropetrowsk sowie Schanzarbeiten im Gebiet um Charkow und unbestätigte Agentennachrichten, daß Marschall Budjonny die Zusammenziehung aller verfügbaren Truppen zur Verteidigung des Industriegebietes um Charkow an= geordnet habe, lassen es möglich erscheinen, daß der Gegner aus Mangel an Kräften für die Bildung einer zusammenhängenden Abwehrfront vielleicht erst ostw. des Dnjepr ein weiteres Vordringen in das wichtige Industriezentrum zu verhindern ver= suchen wird. Für den 30. 8. ist der Beginn des Angriffs über den Dnjepr bei der 11. Armee vor* gesehen. Durch OKH ist mit Ob.d.L. die Möglichkeit, den Angriff auf die Krim durch Einsatz von Luftlandetruppen zu unterstützen, überprüft worden. Von einem solchen Einsatz wird jedoch auf Grund einer Führerentscheidung abgesehen, da hierzu starke Luftwaffenkräfte und Lufttransportraum aus dem Einsatz an der übrigen Front und aus der Heimat herausgezogen werden müßten. 6. Armee erweitert den Brückenkopf bei Gornostaipol und bereitet den Brücken* bau über den Dnjepr vor. Die H.Gr. Mitte setzt mit 2. Armee und Pz.Gr. 2 den Angriff zur Vernichtung der russischen 5. Armee fort. Um ein planmäßiges Zusammenwirken zwischen dem Nordflügel der H.Gr. Süd und den nach Süden angreifenden Kräften der H.Gr. Mitte zu gewährleisten, ordnet OKH an, die erforderlichen Vorbereitungen dafür zu treffen, daß mit Überschreiten der Desna die dann nach Süden weiter vorgehenden Teile der 2. Armee der Pz.Gr. 2 unterstellt werden können. H.Gr. Süd soll melden, wann sie den Befehl über diese Kräfte der H.Gr. Mitte übernehmen kann (Op.Abt. (I) 31753/41 g.Kdos.). An der Front der 4. und 9. Armee führt der Gegner keine größeren Angriffe durch. OKH ordnet an, die beiden bei Toropez kämpfenden Pz.Div., unter 1 Gen.Kdo. zusammengefaßt, beschleunigt nach dem Shedanje=See vorzutreiben. Diese Ver= bände sollen dann der 16. Armee unterstellt werden, um im Zusammenwirken zwi* sehen diesen und dem LVI. Korps ein Entweichen der vor dem II. Korps stehenden Feindkräfte hinter die Seenplatte zu verhindern und diesen Gegner durch doppel* seitige Umfassung zu vernichten. Mit der Absicht der H.Gr. Mitte, den Nordflügel bis an die Sap. Dwina vorzuschwenken, erklärt sich das OKH einverstanden (Op.Abt. (I) 31754/41 g.Kdos.). Bei H.Gr. Nord gewinnt die 16. Armee mit dem LVI. AK. unter schwierigsten Ge* ländeverhältnissen gegen zäh kämpfenden Feind langsam Boden. Die Armee beab= sichtigt, mit dem II. Korps am 30. 8. in Richtung Molwotizy anzugreifen. Nördl. des Ilmen=Sees wird der Angriff gegen Leningrad durch die infolge der Wetterverhältnisse schlechten Wege und durch z. T. heftigen Feindwiderstand auf* gehalten. Es gelingt jedoch der Gruppe Schmidt, mit der 20. I.D. (mot.) so weit vor*

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B. Kriegstagebuch zustoßen, daß die letzte von Leningrad nach Osten führende Eisenbahnstrecke bei Mga unter Artl.=Feuer genommen werden kann.

In dem nördl. Luga sich bildenden Kessel wehrt sich der Gegner hartnäckig und versucht wiederholt, von Panzern unterstützt, nach Norden durchzubrechen. Bei der 18. Armee kommt der Angriff dés XXXVIII. und XXVI. AK. in Richtung Leningrad nur langsam vorwärts. Der Feind verteidigt sich hier nachhaltig unter Ausnutzung der zahlreichen Bachabschnitte und Küstenbefestigungen. Bei Reval wird das Gelände von Feindresten gesäubert, die vor Reval liegenden Inseln Aegna und Prangli werden besetzt. 30. August 1941

Osten: Bei der H.Gr. Süd erkämpft sich die xx. Armee bei Berislawl den Übergang über den Dnjepr und bildet auf dem jenseitigen Ufer einen Brückenkopf, aus dem feindl. Gegenangriffe abgewehrt werden. Bei der Pz.Gr. x lösen die ungarischen sehn. Verbände die Sicherungen des XIV. (mot.) AK. am Dnjepr ab. Ungarn teilt mit, daß das ungarische sehn. Korps zur ma= teriellen Auffrischung nach der Heimat zurückgezogen werden müsse. H.Gr. Süd wird um Stellungnahme hierzu gebeten. Das Herausziehen dieser Verbände er= scheint OKH unerwünscht, da bisher mit Verwendung dieser Kräfte auch ostw. des Dnjepr gerechnet worden ist. 17. und 6. Armee treffen weitere Vorbereitungen für den Angriff über den Dnjepr. 17. Armee setzt sich hierzu in den Besitz einzelner Dnjepr=Inseln und beabsichtigt, mit Teilen des LII. AK. am 31. 8., mit der Masse am x. 9. und mit dem XI. AK. am 2. 9. zum Angriff anzutreten. Für ein Absetzen des Feindes vom Dnjepr, wie es das H.Gr.Kdo. Süd vermutet, ergeben sich noch keine weiteren Anhaltspunkte. H.Gr. Mitte setzt mit 2. Armee gegen zäh sich verteidigenden Gegner den Angriff fort. Pz.Gr. 2 muß den weiteren Vorstoß nach Süden vorübergehend einstellen, da der Feind überlegene Kräfte gegen die Ostflanke herangeführt hat und außerdem von Südwesten vorstoßende Feindkräfte die rückwärtigen Verbindungen der Pz.Gr. gefährden. Zur Verstärkung der Pz.Gr. wird ihr von der H.Gr. Mitte das Inf.Rgt. „Gr.D." unterstellt. Eine Unterstellung weiterer Kräfte wird z. Z. nicht für tragbar gehalten, da starke Feindangriffe gegen die Front der 4. Armee das Eingreifen und Zur=Verfügung=Halten starker Reserven erforderlich machen. Im Verlaufe dieser Feindangriffe kommt es bei der 23. Div. zu einem etwa xo km tiefen Feindeinbruch, gegen den die H.Gr. die 267. I.D. und Teile des XXXXVI. Korps zum planmäßigen Gegenangriff anzusetzen beabsichtigt. An der Ostfront der 9. Armee finden nur geringe feindl. Angriffe statt, der nördl. Angriffsflügel gewinnt in Richtung Dubno gegen schwächeren Feindwiderstand Raum. Bei H.Gr. Nord erkämpft sich auf dem rechten Flügel der x6. Armee das II. AK. die Ausgangsstellung für den am 3x. 8. vorgesehenen Angriff, feindl. Gegenangriffe gegen das LVI. und X. AK. werden abgewehrt. Im Angriff gegen Leningrad erreicht das XXXIX. AK. die Bahnlinie bei St. Mga und unterbricht damit endgültig die letzte von Leningrad nach Osten führende Bahn» strecke. Gleichzeitig wird die Newa bei Iwanowskoje erreicht. Die Abschließung Le= ningrads bahnt sich hiermit an. Durchbruchs=Angriffe des nördl. Luga eingeschlossenen Feindes gegen die 8. Pz.« Div. werden abgewiesen und der Kessel verengert. x8. Armee setzt mit der Ostgruppe den Angriff in nordostw. Richtung fort. In Estland wird die vor Reval liegende Insel Naissaar besetzt. 2x7. Div. übernimmt die Sicherung an der Nordküste Estlands, Gruppe Friedrich ist im Angriff auf Haapsalu. 482

i. September 1941 Auf Grund der Entwicklung der Lage, die mit begrenzten Zielen auch noch im Winter Abt. eine Vortragsnotiz über die hierfür arbeitet und nach Vorlage bei Chef GenStdH erforderlichen Maßnahmen beauftragt.

die Durchführung örtlicher Operationen notwendig machen wird, wird bei Op.» erforderliche Winterausrüstung ausge= die Org.Abt. mit der Durchführung der

31. August 1941 Osten: Bei H.Gr. Süd werden die Brückenköpfe der 11. Armee bei Berislawl und der Pz.Gr. 1 bei Dnjepropetrowsk erweitert. 17. Armee beginnt bei Derijewka planmäßig den Angriff über den Dnjepr und bildet dort nach schneller Beseitigung des Feindwiderstandes einen Brückenkopf mit Teilen der 97. und 100. lei.Div. Es ist beabsichtigt, mit dem LII. AK. den Brückenkopf zu erweitern und den Angriff des XI. AK. nun schon am 1. 9. einzuleiten. 6. Armee erweitert den Brückenkopf Gornostaipol. Wiederholte heftige feindl. Angriffe gegen diesen Brückenkopf werden abgewiesen. In der Nacht zum 1. 9. soll erstmalig die inzwischen fertiggestellte Kriegsbrücke eingefahren und damit der Uferwechsel stärkerer Kräfte begonnen werden. Bei H.Gr. Mitte gewinnt 2. Armee gegen zäh kämpfende Nachhuten Boden. Pz.Gr. 2 hält die erreichten Räume, wehrt Feindangriffe von Westen, Süden und Osten ab und gruppiert sich für die am 1. 9. vorgesehene Fortsetzung des Angriffes in südl. Richtung um. Zur Verstärkung wird durch H.Gr. Mitte nunmehr auch die 1. K.D. und SS=„R"Div. der Pz.Gr. unterstellt. 4. Armee stellt durch Gegenangriff mit 10. Pz.Div. und Teilen der 267. I.D. die Lage bei 23. I.D. z. T. wieder her. Gegen den Jelnjabogen führt der Feind erneut starke, angeblich von Stalin persönlich befohlene Angriffe unter Einsatz neuer Verbände. An der Ostfront der 9. Armee ist nur geringe Artl.= und Gefechtstätigkeit. Der Angriff auf dem Nordflügel kommt, infolge schlechter Wege und zahlreicher Sperren, nur langsam vorwärts. Die Masse des Feindes scheint sich hier in ostw. Richtung ab= zusetzen. Bei H.Gr. Nord erschwert die schlechte Wetterlage alle Angriffe und Bewegungen. Auf dem rechten Flügel der 16. Armee macht der Angriff trotz sich verstärkenden Feindwiderstandes Fortschritte. Feindangriffe gegen das LVI. und X. AK. werden ab= gewiesen, linker Flügel des X. AK. erreicht im Angriff die Kolpinka. In Fortsetzung des Angriffes gegen Leningrad werden bei I. und XXXIX. AK. ein= zelne Feindgruppen vernichtet. XXVIII. AK. wehrt starke Feindangriffe aus westl. Richtung ab und verengert im Zusammenwirken mit der Pz.Gr. 4 den Kessel um die Feindkräfte nördl. Luga. Durch Angriff der 8. Pz.Div. in ostw. Richtung wird hierbei die Verbindung mit 96. I.D. hergestellt und damit das Entkommen weiterer Feind= teile aus dem Kessel nach Norden verhindert. 18. Armee greift mit XXXVIII. und XXVI. AK. in nordostw. Richtung weiter an und setzt sich mit Teilen des XXXXII. AK. in den Besitz von Haapsalu. Die Säube= rung der Westküste Estlands von Feindresten wird fortgesetzt.

1. September 1941 Osten: H.Gr. Süd setzt mit 11. Armee, Pz.Gr. 1,17. und 6. Armee die Angriffe zur Erweiterung der Brückenköpfe fort, feindl. Angriffe werden überall abgewiesen. Bei Berislawl wird die feindl. Verteidigung zerschlagen, der Gegner geht dort in all= gemein südl. Richtung zurück.

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B. Kriegstagebuch Bei H.Gr. Mitte gelingt es der z. Armee, im Angriff nach Süden und Südosten Boden zu gewinnen und ostw. Tschernigow einen kleinen Brückenkopf bei XIII. AK. über die Desna zu bilden. Der Feinddruck gegen die Pz.Gr. z hält weiter an. An der gesamten Abwehrfront der H.Gr. ist die Lage infolge fortgesetzter Feind» angriffè gespannt. Der Gegner führt, entgegen seiner bisherigen Gewohnheit, An= griffe mit stärkeren Verbänden (z. T. mehrere Div.), die meist durch Panzer= und Luftangriffe unterstützt werden. Bis auf geringe örtliche Einbrüche können diese An= griffe jedoch im wesentlichen abgewiesen werden. Auf dem Nordflügel hat sich der Gegner vor z6. Div. abgesetzt, mit erneutem Widerstand in Anlehnung an die Dwina ist zu rechnen. Das Vorgehen der im Raum um Toropez stehenden Kräfte wird, verzögert durch schwierigste Wegeverhältnisse, fortgesetzt. Bei H.Gr. Nord gewinnt der Angriff der 16. Armee südl. des Ilmen»Sees auf gesamten Front nur wenig Boden. Der Feind leistet hartnäckigen Widerstand, schlechten Wegeverhältnisse erschweren alle Bewegungen. Pz.Gr. 4 setzt im Zusammenwirken mit Teilen der 16. Armee die Vernichtung im Gebiet nördl. Luga eingeschlossenen Feindteile fort, mit erheblichem Anfall Gefangenen und Beute wird gerechnet.

der die der an

Die durch das Vorkommen des L. und XXXVIII. AK. freiwerdenden Teile des XXXXI. AK. werden abgelöst und die Umgruppierung für die Fortsetzung des An= griffes auf Leningrad eingeleitet. Es ist beabsichtigt, die 6. Pz.Div. durch die 36. I.D. (mot.) abzulösen, um die 3 Pz.» Div (1., 6. und 8. Pz.Div.) für den Angriff auf die Befestigungslinie um Leningrad zur Verfügung zu haben. Die Gruppe Schmidt soll ab 3. 9. mittags der Pz.Gr. unter» stellt werden. Der Angriff in Richtung Leningrad wird voraussichtlich am 5. 9. neu eingeleitet werden. 18. Armee setzt mit der Ostgruppe, unter Abwehr feindl. Gegenangriffe, den An» griff in nordostw. Richtung erfolgreich fort. An der Westküste Estlands wird im Vorgehen auf Werder Karuse genommen. 254. I.D. wird aus dem Raum um Reval herausgezogen und zur Verstärkung der Ostgruppe der Armee in Marsch gesetzt. Westen: Auf Anordnung des OKW wird dem Oberbefehlshaber West und AOK Norwegen befohlen, die Bearbeitung der Unternehmen „Haifisch" und „Harpune" bis auf weiteres einzustellen, da der Zweck, den Gegner über die eigenen Absichten im Osten zu täuschen, voll erfüllt ist. Hierbei soll jedoch sichergestellt werden, daß ein Wiederanläufen ähnlicher Vorbereitungen möglich bleibt. Planmäßige Versuche sind daher zu Ende zu führen, die Täuschung des Feindes über die vorläufige Auf» gäbe der Invasionsabsicht noch möglichst lange aufrechtzuerhalten.

2. September 1941

Osten: Die H.Gr. Süd setzt ihre Angriffe zur Erweiterung der Brückenköpfe über den Dnjepr fort. Der Gegner versucht, unter Einsatz starker Luftwaffenkräfte und durch Gegenangriffe, ein weiteres Vorgehen zu verhindern. Trotzdem gelingt es, alle Brückenköpfe zu erweitern, den Bau von Brücken bei 11. und 17. Armee einzuleiten und Verstärkungen über den Dnjepr zu führen. Es besteht der Eindruck, daß es ge» lungen ist, den Gegner über die beabsichtigten Angriffsstellen zu täuschen und seine Kräfte dadurch zu zersplittern. Wieweit es dem Feind möglich ist, noch stärkere Kräfte zum Gegenangriff gegen die Brückenköpfe zusammenzufassen, ist nicht zu übersehen. H.Gr.Kdo. Süd hält an der Auffassung fest, daß der Gegner nicht beab» sichtigt, sich am Dnjepr entscheidend zu verteidigen. 484

3- September 1941 Bei 6. Armee wird in Erweiterung des Brückenkopfes ostw. Gornostaipol der Feind über Sorokotitschi zurückgeworfen und damit die Voraussetzung für die Fortführung des Angriffs nach Osten in breiter Front geschaffen. Bei H.Gr. Mitte gewinnt die 2. Armee gegen zäh kämpfenden Gegner nur wenig Boden. Am Snow=Abschnitt läßt der Feinddruck nach. Es ist damit zu rechnen, daß der Gegner seine dort stehenden Kräfte zurücknehmen wird, um sich am Südufer der Desna zur Verteidigung einzurichten. Pz.Gr. 2 muß vor überlegenem Feind Korop und den Raum südl. davon aufgeben, kann jedoch mit 4. Pz.Div. bis in das Gebiet westl. Krolowez vorstoßen. Angriffe gegen die Flanken der Pz.Gr. werden abgewiesen. 17. und 18. Pz.Div. bleiben jedoch weiterhin im Raum westl. Trubtschewsk gebunden. Die Pz.Gr. 2 bleibt bei der Ab= sicht, mit dem XXXXVII. AK. ostw. der Desna nach Süden vorzustoßen. Nach Auf* fassung des OKH fehlt durch diesen Ansatz der Pz.Gr. 2 schon seit mehreren Tagen die erforderliche Schwerpunktbildung für den Angriff in südl. Richtung. Es ist jedoch damit zu rechnen, daß nun durch das Eintreffen der SS»„R" und das Eingreifen der 1. K.D. die erforderlichen Kräfte für den weiteren Angriff zusammengefaßt werden können. Gegen die Ab wehr front der 4. und 9. Armee führt der Gegner wiederum mehrere Angriffe mit stärkeren Kräften. Die Nordgruppe der 9. Armee kann trotz geringen Feindwiderstandes wegen ungünstigster Wegeverhältnisse nur wenig Raum nach Osten gewinnen. Ob.d.H. fliegt mit Chef des GenStdH und Chef Op.Abt. zum H.Gr.Kdo. Mitte zur Rücksprache über die Lage und zur Unterrichtung über die beabsichtigte Weiterfüh= rung der Operationen. Für die Fortführung der Abwehrkämpfe an der Ostfront wird hierbei die Aufgabe des Jelnja=Bogens anheimgestellt und durch die H.Gr. der 4. Ar= mee freigegeben. Ferner werden die Möglichkeiten für die Durchführung der Offen» sive in Richtung Moskau nach Vernichtung der 5. russ. Armee besprochen. Bei H.Gr. Nord gelingt es der 16. Armee, trotz schwieriger Wegeverhältnisse, mit dem II. AK. bis kurz vor Apolez vorzustoßen. LVI. und X. AK. können keinen Raum nach Osten gewinnen. Es wird durch diese Entwicklung der Lage fraglich, ob sich das Ziel, durch Vortreiben des LVII. und LVI. AK. die vor dem II. AK. stehenden Feind= kräfte noch vor einem Zurückgehen hinter die Seenlinie nördl. Otschakow zu um= fassen und zu vernichten, noch erreichen lassen wird. Nördl. des Ilmen=Sees werden Angriffe des Gegners gegen Mga und westl. davon abgewiesen. Der Feind scheint hier weitere Kräfte zum Gegenangriff heranzuführen, um die letzte Landverbindung von Leningrad nach Osten offenzuhalten. Der zwischen dem linken Flügel der 16. Armee und Pz.Gr. 4 eingeschlossene und zusammengedrängte Feind führt nur noch unzusammenhängende Einzelangriffe und versucht, sich in kleinen Gruppen in Richtung Leningrad durchzuschlagen. Bei 18. Armee wird das Vorgehen der Ostgruppe durch wiederholte Feindvorstöße in Richtung Koporje verzögert. Die H.Gr. beabsichtigt, durch Verlegung des Schwer» punktes dieser Kräfte auf den Ostflügel baldmöglichst die noch in der Nordfront ge» bundenen Teile des XXXXI. AK. freizumachen. An der Westküste Estlands werden die letzten, zähen Widerstand leistenden Feindteile von der Gruppe Friedrich bei Hanila auf die Küste zurückgeworfen.

3. September 1941 Osten: Bei H.Gr. Süd gelingt es der 4. rum. Armee noch nicht, im Angriff auf Odessa wesentlich Raum zu gewinnen. Ob es der rumänischen Armee gelingen wird, den Kampf gegen Odessa aus eigener Kraft zu Ende zu führen, erscheint in zuneh»

485

t B. Kriegstagebuch mendem Maße zweifelhaft. Für die Fortführung der Operationen der 11. Armee in ostw. Richtung und gegen die Krim bleibt jedoch die Beseitigung des Feindes im Ge* biet um Odessa erforderlich, da der Küstenweg von der Donaumündung zur Dnjepr* mündung für die Versorgung zusätzlich benötigt wird. Die Brückenköpfe der xi. Armee, Pz.Gr. a und 17. Armee über den Dnjepr wer* den, unter Abwehr feindl. Gegenangriffe, erweitert. Die Brückenköpfe sind nunmehr so verstärkt, daß es dem Gegner voraussichtlich nicht mehr gelingen wird, diese einzudrücken. Damit bahnt sich die Möglichkeit für die Einleitung eines operativen Vorgehens aus den Brückenköpfen an. 6. Armee erweitert den Brückenkopf bei Gornostaipol und bereitet den Angriff zur Gewinnung des Desna=Abschnittes beiderseits Oster vor. Da die Masse der bei H.Gr. Süd verfügbaren Luftwaffenkräfte zur Unterstützung bei 11., 17. Armee und Pz.Gr. 1 eingesetzt werden muß, leidet die Armee z. Z. unter lebhaften russischen Luftangriffen. Der Gegner besitzt hier die Luftüberlegenheit. Bei H.Gr. Mitte leistet der Feind vor der Front der 2. Armee zähen Widerstand und versucht, durch Gegenangriffe den Brückenkopf ostw. Tschernigow einzudrücken. Die Angriffe werden abgewiesen. Auch ostw. des Snow hält der Gegner noch, wäh* rend der Feinddruck gegen die Westflanke der Pz.Gr. 2 nachläßt. Die Pz.Gr. erreicht in Fortsetzung ihres Angriffs in südl. Richtung Krolewez. Gegen die Ostflanke scheint der Gegner weitere Verstärkungen heranzuführen; mit Angriffen, etwa in Richtung Potar, ist zu rechnen. Dem XXXXVII. AK. gelingt es, durch diese Feindkräfte gebun* den, nicht, nach Süden Raum zu gewinnen. Gegen die Front der 4. und 9. Armee setzt der Gegner seine Angriffe fort. Bei 34. Div. kommt es zu einem tiefen Einbruch. Durch die H.Gr. werden, da das XII. AK. über keine Reserven mehr verfügt, die beweglichen Teile der 252. I.D. und die 52. Div. zur Bereinigung der Lage eingesetzt. Auch gegen den Jelnja=Bogen führt der Feind erneut starke Angriffe. Die Räumung des Jelnja=Bogen wird vorbereitet. Vor der nördl. Angriffsgruppe der 9. Armee leistet der Feind im allgemeinen nur schwa= chen Widerstand. Die Bewegungen des LVII. AK. in nordostw. Richtung müssen in* folge grundloser Wege angehalten werden. Die 183. Div., die bisher zur Verfügung des OKH in Richtung Welikije Luki nach* geführt wurde, wird der H.Gr. Mitte unterstellt und über Newel in südostw. Rich* tung herangezogen. H.Gr. Nord wirft mit 16. Armee südl. des Ilmen*Sees den Feind vor II. und X. AK. nach Osten zurück. LVI. AK. weist in der bisherigen Linie Feindangriffe ab, es ge* lingt dem Korps nicht, weiter nach Osten vorzustoßen. Die Möglichkeit, die vor II. AK. stehenden Feindkräfte noch zu umfassen, wird durch die Entwicklung der Lage bei LVII. AK. und LVI. AK. weiterhin eingeschränkt. Nördl. des Ilmen=Sees verstärkt der Gegner seine Kräfte am Wolchow=Abschnitt. Das XXXIX. AK. wird von Norden und Nordosten, anscheinend durch neu heran* geführte Kräfte, angegriffen. Die Angriffe werden abgewiesen. Mit XXVIII., L. und Teilen des XXXXI. Korps werden die Feindkräfte im Raum nördl. Lugi weiter zu* sammengedrängt und z. T. vernichtet. 18. Armee setzt bei der Ostgruppe, mit Schwerpunkt auf dem rechten Flügel, den Angriff fort und gewinnt nach Osten Raum. An der Westküste Estlands werden die letzten auf dem Festland haltenden Feindteile auf die Halbinsel Werder zurückge* worfen. Die Vorbereitungen für den Übergang auf die baltischen Inseln werden ein* geleitet. Die Finnen erreichen, nach Vernichtung wesentlicher Feindteile bei Wiborg und an der Küste des finnischen Meerbusens, im Angriff auf der karelischen Landenge die alte Landesgrenze. Die vor einigen Tagen von den Finnen geäußerte Absicht, über die alte Landesgrenze nicht weiter vorzustoßen, ist nach neuer Mitteilung des Verb.*

486

4. September 194a St. Nord aufgegeben und der weitere Angriff bis zur alten russischen Befestigungs= linie zugesagt. In Fortsetzung des bisherigen Angriffs wird daher an einzelnen Stel= len die alte finnisch=russische Grenze in Richtung Leningrad überschritten. Chef Op.Abt. fährt zum OKW zur Rücksprache über einige für die Abschließung Leningrads grundsätzliche Fragen. Für den 4. 9. sind Besprechungen mit dem H.Gr.= Kdo. Nord über den weiteren Angriff auf Leningrad, die Maßnahmen für das Durch» führen der Abschließung und die Fortführung der Operationen der H.Gr. vorgesehen.

4. September 1941 Osten: H.Gr. Süd setzt die Erweiterung der Brückenköpfe über den Dnjepr fort. Versuche des Gegners, über den Dnjepr vorzustoßen, werden im allgemeinen abge= wiesen. Gegenüber der Sicherung der 3. rum. Armee gelingt es dem Feind, bei Sawadowka auf dem Westufer des Dnjepr einen Brückenkopf mit etwa 1 Regt, zu bilden. AOK 11 beabsichtigt, den an der Front der 3. rum. Armee eingebrochenen Feind, gegebenenfalls unter Ansatz von Teilen des XXXXIX. Geb.Korps, zu ver= nichten. Aus dem Brückenkopf Berislawl soll mit einer Vorausabteilung nach Süden angetreten werden. H.Gr. Süd übermittelt mit der Abschrift eines Schreibens an das AOK 2 ihre Ge= danken für die Fortführung der Operationen. Danach soll aus dem südostw. Kre= mentschug gebildeten Brückenkopf baldmöglichst mit der Masse der 17. Armee und Pz.Gr. 1 in allgemein nördl. Richtung vorgestoßen werden, um im Zusammenwirken mit 6., 2. Armee und Pz.Gr. 2 die im Raum Kiew—Krementschug—Konotop—Tscher= nigow stehenden Feindkräfte zu umfassen und zu vernichten. Es wird damit gerech= net, daß damit die Masse der noch in Süd=Rußland stehenden Feindkräfte geschlagen wird und der Gegner nicht mehr in der Lage sein wird, dem Vorgehen in Richtung Charkow und der Besetzung des Donez=Beckens ernsten Widerstand entgegenzu= setzen. Ferner wird hierdurch die Bedrohung der rechten Flanke der H.Gr. Mitte bei Fortsetzung der Operationen gegen Moskau weitgehend ausgeschaltet werden und es voraussichtlich möglich sein, vom Nordflügel der H.Gr. Süd wesentliche Kräfte zur Verstärkung der H.Gr. Mitte abzugeben. 6. Armee setzt den Angriff über den Dnjepr gegen die Desna fort. Durch OKH ist Ob.d.L. gebeten worden, die Möglichkeit, die 6. Armee durch stärkere Luftwaffen» kräfte zu unterstützen, zu überprüfen. Ob.d.L. ist hierzu aus Mangel an Kräften jedoch nicht in der Lage, da die Bildung der operativen Brückenköpfe bei 11. und 17. Armee schwerpunktmäßig unterstützt werden muß. Bei H.Gr. Mitte wird der Angriff der 2. Armee planmäßig fortgesetzt und der Brückenkopf ostw. Tschernigow gegen wiederholte Feindangriffe gehalten. Die Armee beabsichtigt, den Brückenkopf zunächst nach Osten zu erweitern und ver= stärkt hierzu die im Brückenkopf stehenden Kräfte. Pz.Gr. 2 gewinnt mit XXIV. AK. nach Süden Boden und leitet mit den neu heran» geführten Kräften (SS=„R" und 1. K.D.) das Vorgehen nach Südwesten ein, um da= mit die bisherige Bedrohung der Westflanke auszuschalten. Da es nach Auffassung des OKH für die Fortführung der Operationen von besonderer Bedeutung ist, mit möglichst starken Kräften der Pz.Gr. in südwestlicher Richtung vorzustoßen, wird befohlen, daß der Angriff des XXXXVII. AK. über die Desna nach Osten einzustellen und die Ostflanke der Pz.Gr. in Anlehnung an den Fluß mit einem Mindestmaß an Kräften abzudecken ist. Die dadurch freiwerdenden Kräfte des XXXXVII. AK. sollen hinter dem XXIV. AK. in der nach Südwesten führenden Stoßrichtung vorgetrieben werden (Op.Abt. (Ia) Nr. 16 835/41 g.Kdos.). In der Nacht übermittelt H.Gr. Mitte die Auffassung der Pz.Gr. 2 zu ihrem bisherigen Ansatz des XXXXVII. AK. Das

487

B. Kriegstagebuch H.Gr.Kdo. betont hierzu erneut, daß weitere Kräfte aus der Ostfront zur Ver= Stärkung der Pz.Gr. 2 nicht zur Verfügung gestellt werden können. Auch die Zu= führung von Kräften der 2. Armee zur Verstärkung der Pz.Gr. 2 wird nicht für tragbar gehalten, da nach bisheriger Entwicklung der Lage die bisherigen Kräfte der 2. Armee kaum ausreichen, um die gestellte Aufgabe zu erfüllen. Gegen die Front der 4. und 9. Armee setzt der Feind — z. T. mit starken Kräften — seine Angriffe fort, bei 31. I.D. gelingt ihm ein Einbruch in die HKL. Mit Fortsetzung stärkerer Angriffe gegen diesen Frontabschnitt wird gerechnet. Da auf dem Nordflügel der 9. Armee der Einsatz des LVII. AK. keinen Erfolg mehr verspricht, befiehlt OKH, dieses Korps über Toropez in Richtung Cholm her= auszuziehen. Das Korps wird der H.Gr. Nord unterstellt und soll aus dem Raum des II. AK. zum Angriff in nordostwärtiger Richtung im Zusammenwirken mit dem LVI. AK. angesetzt werden, um die in diesem Gebiet stehenden Feindkräfte noch vor ihrem Ausweichen hinter die Seenlinie nördlich Otschakow zu zerschlagen. Die Sperrung der Enge zwischen Shedanje=See und Pjeno=See wird hierbei durch Kräfte der H.Gr. Nord durchzuführen sein. H.Gr. Nord setzt mit der 16. Armee den Angriff in ostwärtiger Richtung fort. Im Gebiet südlich Leningrad werden die für die ab 5. 9. beabsichtigte Fortsetzung des Angriffes zur Abschließung Leningrads erforderlichen Umgruppierungen durchge= führt. Das nunmehr der Pz.Gr. 4 unterstellte XXXIX. AK. weist mehrere Feindan* griffe ab. Der Raum nördlich Lugi wird weiterhin von Feindresten gesäubert. Gegen Leningrad und Schlüsselburg wird erstmalig weittragende Artillerie eingesetzt. Vor der Ostgruppe der 18. Armee wird der Gegner langsam nach Osten zurück­ gedrückt. Das XXXXII. AK. setzt sich in den Besitz von Werder. Damit ist Estland vom Feinde frei. Die Besetzung der Inseln ösel und Dagö wird für etwa Mitte September vorgesehen und vorbereitet. Die Durchführung soll, im Zusammenwirken mit Kriegsmarine und Luftwaffe, durch Teile des XXXXII. AK. erfolgen. Ob.d.H. fliegt mit Chef GenStdH und Chef Op.Abt. zum H.Gr.Kdo. Nord zur Besprechung über die Lage, über die Fortsetzung des Angriffes gegen Leningrad und die Fortführung der Operationen der 16. Armee.

488

4. September 1941

Notizen für das Tagebuch [Greiner*Aufzeichnung. Handgeschr.J

1. Verluste und Verbrauch 22. 6.1941—20. 3.1942 Pers.=Verluste der Wehrmacht: 237 807 821 746 63 259

Tot Ver w. Verm.

1122 812

Insges.

davon davon davon

9 729 Offiziere 24 479 Offiziere 1 827 Offiziere

davon

36 035 Offiziere

8 790 Offiziere 23 329 Offiziere 1 004 Offiziere 961 Offiziere

Heer:

nur im Osten

Tot Verw. Verm.

228 059 804 085

57 389

davon davon davon

Krank:

88 403

davon

6,63 °/o 23,43 °/o

1,50 °/o

Erfrierungen : 1. Gr. 2. Gr. 3. Gr.

41120

74 925 17 575

Pferdeverluste 264 954

133 620 Kampfwagen III, IV und Sturm=Gesch. (Osten) Abgang Zugang 1630 497 Frontflugzeuge 8157 davon Frontverl. 6 026

davon total 4677 davon total 3737

Industrielieferung 9 711 dav. aus Rep. 2444 Gefangene (Heer) :

Russen 3 461 338

(15 503)

489

B. Kriegstagebuch

Tagesmeldungen der Operations-Abteilung des GenStdH vom 22. 6. — 6.12.1941.1 (Auszüge)

22. Juni 1941 H.Gr. Süd: Taktische Überraschung und Übergang über San und Bug überall gelungen. Im Laufe des Tages zunehmender gruppenweiser Widerstand des Feindes, der sich örtlich zäh schlägt. Gegen Abend zum Teil starke Gegenangriffe, insbesondere am linken Flügel der 17. Armee und im Raum Wlodimierz bei 6. Armee. Anscheinend führt Feind mot. Reserven aus Raum Shitomir auf Styr und westl. davon heran. Lage an Karpathenfront noch unklar. Am Pruth bisher rein defensives Verhalten des Feindes. Gesamteindruck: Feind hat sich gestellt, nach Überwindung der ersten Überra= schung nimmt er den Kampf an. Eigene Luftwaffe beherrschte am 22. 6. den Raum. Auf Straße Nowograd—Wolinski—Rowne—Luck zwischen 18.45 und 19.20 Uhr lange mot. Kolonnen mit Anfang 15 km westl. Luck, anscheinend feindl. mot. mech. Korps, das aus Raum Shitomir über den Styr herangezogen wird. Es haben erreicht: 17. Armee: XXXXIX. AK. die Linie Stabienko—Zaleska—Wola—Korzenica—Polan= ka—Lukowiec. IV. AK. die Linie Wald 3 km südostw. Lubaczow—Brusow—Werchrata —Lubycza—Krolewska. 101. lei.Div. hat örtlichen Brückenkopf bei Przemsyl gewonnen. 6. Armee: XXXXIV.AK.: Linie Parchacz-Komarow. XXXXVIII. AK.: Linie Pe« respa—Spasow—Josefka. XXIX. AK.: Poryck—Radowicze—Buskowicz—Markostaw. III. AK.: Linie Bortnow (10 km südostw. Hrubieczow)—Janow—Ostrand Wald 3 km westl. Wlodzimierz. XVII. AK.: Linie Zamlynie (10 km südwestl. Luboml)—Rymacze—Katy (3 km westl. Luboml)—Rowno. 11. Pz.Div. erreichtes Ziel noch nicht bekannt. 14. Pz.Div.: Anfang Kol. Zosien (2 km westl. Uscilug), Aufkl.Abt. ostw. des Bug. Pz.Gr. 1: 13. Pz.Div. im Raum Zamosc—Bilgoraj aufgeschlossen. 16. Pz.Div. im Raum Bilgoraj—Janow Lubelski aufgeschlossen.

H.Gr. Mitte: Der Feind wurde von unserem Angriff zunächst völlig überrascht. Erst im Laufe des Tages verstärkte sich der Feindwiderstand an einzelnen Stellen. Russische Absicht im großen läßt sich noch nicht erkennen. Die deutsche Luftwaffe hat sich bis jetzt der russischen weit überlegen gezeigt.

Es haben erreicht: AOK 4 u. Pz.Gr. 2: 255. I.D.: Gegend 12 km südwestl. Maloryta. XXIV. AK. (mot.): Gegend 15 km nordwestl. Maloryta, südl. Bulkowo. XII. AK.: Linie Bulkowo, westl. Abramowice, Voraus=Abt. 31. I.D. Zabinka. XXXXVII. AK. (mot.) mit 18. Pz.» 1 Der Feldzug gegen Sowjet=Rußland, I. Teil (vgl. hierzu: Einführung zum KTB, Bd. I).

490

23. Juni 1941 Div. Gegend nördl. Tewle mit 17. Pz.Div. Lesna=Abschnitt. XXXXIII. AK.: Gegend Wolczyn und nördl., Voraus=Abt. liegt hart westl. Wysokie—Litowskie. IX. AK. westl. Siemiatycze, linker Flügel Bransk. VII. AK.: Ciechanowiec westl. Andrzejewo. 221. Sich.Div. wie bisher an der Grenze. Pz.Gr. 2 will noch in der Nacht 22./23. 6. Jasiolda=Abschnitt gewinnen. AOK 9 u. Pz.Gr. 3: XX. AK.: Alle Engen von Augustow u. Stadt genommen. Über­ gänge unversehrt in eigener Hand. Linker Flügel bei Nowy Dwor (westl. Grodno). Gegend südl. Grajewo. VIII. AK. Njemen westl. Grodno erreicht, nördl. u. südl. Hoza nach Osten überschritten. Pz.Gr. 3: LVII. AK. mit 18. I.D. (mot.) dicht ostw. Perjola, 12. Pz.Div. wird vorgezogen. V. AK.: Brückenkopf 15 km nordwestl. Merkine. XXXIX. AK.: Brückenköpfe südostw. u. nördl. Alytus. VI. AK.: Liudvinavas—Ma= riampole.

H.Gr. Nord: H.Gr. Nord hat am 22. 6. die in Grenznähe befindlichen Feindstellungen durch* brachen und ist auf der gesamten Front durchschnittlich 20 km in Feindesland einge= drungen, im Bereich der Pz.Gruppe mit einem Korps über die Dubysa. Bisher war Fühlung mit 6 russischen Schützen=Div. vorhanden. Der Angriff der Luftflotte 1 auf die russische Luftstützpunkte zwischen Reichsgrenze und Düna hat zu einem Erfolg geführt. Von den rund 750 in diesem Bereich angenommenen Flugzeugen wurden etwa 175 vernichtet. Angriffe der feindlichen Luftwaffe erfolgten nur vereinzelt und ohne Erfolg. Gegen Abend wurden im Raum südwestl. Schaulen von rund 150—200 Panzern und Lkw. durch Tieffliegerangriff 40 vernichtet. Es haben erreicht:

16.

*

Armee: II. AK. westl. Mariampole—Gizai—westl. Pilviskiai. XXVIII. AK.: Vil=

trakiai—nordostw. Sintautai. X. AK.: Sakiai—Bloksiai. Pz.Gr. 4: LVI. AK.: 8. Pz.Div. Seredzius und Ariogala. XXXXI. AK.: Erzvilkas, Laparvis—Puliniske. 18. Armee: I. AK.: Tryon—Spraudaiciai—Pajuris. XXVI. AK.: Endriejavas—Zo= deikiai. 291. I.D.: Brückenkopf bei Skuodas. Wetter: Trocken, heiter, mittags schwül.

23. Juni 1941 H.Gr. Süd: Der 23. 6. hat den Eindruck bestätigt, daß Feind vor H.Gr. in erwarteter Stärke und Gruppierung den Kampf im Grenzbereich angenommen hat und zäh und tapfer kämpft. Es steht jedoch fest, daß aus dem Raum um Shitomir mot. Verbände über Luck herangeführt worden sind. Am 23. 6. ist der H.Gr. der taktische Durchbruch durch den Grenzbereich an mehreren Stellen gelungen. Vor 11. Armee hat sich Feindwiderstand verstärkt, Schwerpunktbildung an den Pruth=Übergängen. Brückenköpfe sind gegen teilweise starke russische Gegenangriffe gehalten worden. Vor rechtem Armeeflügel und Armeemitte der 17. Armee beginnt Feind in Aus= Wirkung des vollzogenen Durchbruches zurückzugehen; vor linkem Armeeflügel leistete er teilweise in neuzeitlich ausgebauten Befestigungen heftigen Widerstand. Bei 6. Armee wurden zäh kämpfende Feindgruppen bei Parchacz (6 km südl. Krystynopol) und westl. Wlodzimierz zerschlagen. Bei Radziechow und Stojanow wurden fdl. Panzer unter starken Verlusten zurückgeworfen.

491

B. Kriegstagebuch Es haben erreicht: 17. Armee: LII. und XXXXIX. AK.: Pordziacz (12 km nordostw. Przemysl)—Gnoj= nice (21 km ostw. Radymno)—Lipowiec (15 km südostw. Lubaczow). IV. AK.: Niemirow (Raum nordwestl. davon)—Nowiny Hör (15 km westl. Rawa Ruska)—Lubycza Krolewska—Uhlow. 6. Armee u. Pz.Gr. 1: XXXXIV. AK.: Parchacz (6 km südl. Krystynopol)—Radzie» chow. XXXXVIII. AK.: Stojanow—Ochlopow (9 km nördl. Stojanow). 11. Pz.Div. hat Beresteczko genommen. XXIX. AK.: Swiniuchy (21 km ostw. Poryck) — Raum nördl. Lokacze. III. AK.: Wlodzimierz. XVII. AK.: Zamlynie (12 km südwestl. Luboml)— Rymacze—Piotrowka (6 km westl. Luboml) — Rowno.

H.Gr. Mitte: Die bei dem gestrigen Überfall überraschten und durchbrochenen Grenzverteidi= gungskräfte haben sich örtlich wieder gesetzt und leisten z. T. verbissenen Wider= stand. Starke Feindteile vor der gesamten Front scheinen den Abmarsch nach Osten angetreten zu haben, ohne daß bisher zu erkennen ist, ob und wo sich eine nach= haltige Verteidigungsfront des Feindes aufbaut.

Es haben erreicht: 4. Armee: XXIV. AK.: Bereza Kartuska. XXXXVII.AK.: Rozana. XII. AK.: Ge= gend 15 km ostw. Zabinka. XXXXIII. AK.: Kamieniec Litewski und nordw. davon. IX. AK.: Linie Mielejcyce—Bocki. VII. AK.: Bransk und nördlich. XIII. AK. über= schreitet in der Nacht zum 24. 6. den Bug. 52. u. 197. I.D. (OKH=Res.) seit 23. 6. im Antransport in die Räume westl. Terespol bzw.Malkinia sind Höh. Kdo. XXXV unter» stellt. Führungsabt. AOK 4 ab 24. 6., 10 Uhr, Kamieniec Litewski. Pz.Gr. 2: Pružana. 9. Armee: XXXXII. AK. hat mit 87. I.D. Stawiski und Gegend 6 km nordwestl. Osowiec erreicht. XX. AK. im Angriff auf Kuznica. Linker Flügel Dabrowa. VIII. AK. hat Grodno genommen. Linker Flügel hart westl. Porzecze. LVII. AK. hart westl. Werenow. XXXIX. AK. in Linie Olkieniki—Rudziski. V. AK. hat Njemen bei und südl. Nemunaitis überschritten. VI. AK. im Übergang über den Njemen bei Prienai. Mot. Brig. 900 südostw. Orteisburg versammelt.

H.Gr. Nord: Feind hat sich auch am 23. 6. vor der Front der H.Gr. nirgends mit stärkeren Kräf= ten zum Kampf gestellt. Er weicht unter dem Schutz von Nachhuten nach Nordosten aus. Der nach dem Feindbild zu erwartende Angriff von 3 Pz.=Kampfgruppen bei Ke= dainiai, Rossienie und Keime gegen die Spitzen der Panzergruppe wurde nicht durch» geführt. Es besteht die Vermutung, daß der Feind auf die Düna ausweicht. Es haben erreicht:

16. Armee, Pz.Gr. 4: II. AK. mit V. A. Maurucini (15 km südwestl. Kowno) mit Masse Linie Plutiskiai—Bhf. Kazlai—Ruda. XXVIII. AK.: Linie Visakis—Ruda—ostw. Viliusiai. X. AK. überschreitet seit Mittag den Njemen bei Vilkija. LVI. AK. im Vor= gehen von Josrainiai auf Kedainiai. XXXXL. AK. hat Brückenköpfe über die Dubysa beiderseits Lydorenai gebildet. , 18. Armee: Linie Maldunai—Bartasiske. XXVI. AK. Linie Rietawas—Sendvariai. 291. I.D. hat mit V. A. Vartava=Abschnitt westl. Virga überschritten, Masse im Raum Prekuln—Skuodas. Wetter: Trocken, heiter, warm.

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24.Juni 1941

24. Juni 1941 H.Gr. Süd: Feind wehrt sich sehr zähe bis zur Vernichtung. Daher verhältnismäßig geringe Gefangenenzahl, jedoch große blutige Verluste. Eigene Pz.Waffe nach heftigen Kämpfen überall siegreich. Ebenso Pz.Abwehr der Inf. durchweg erfolgreich. Eigene Luftwaffe beherrscht im großen den Raum. Vor 11. Armee besteht Eindruck, daß im Gesamtabschnitt feindliche HKL vom Pruth abgesetzt ist, jedoch starke Vorposten sehr wachsam unmittelbar am Fluß stehen. Angriff der 17. Armee verlief planmäßig. 6. Armee ist nach schweren, für den Feind verlustreichen Kämpfen in flüssigem Vorgehen auf den Styr.

Es haben erreicht: 17. Armee: LII. und XXXXIX. AK.: Linie Moscicka—Rosozno—südl. Niemierow, VI. AK.: Niemierow—Porylicz—Ulinow. , 6. Armee, Pz.Gr.i: XXXXVIII. AK. mit 11. Pz.Div. bei Werba (20 km südwestlich Dubnow), III. AK. mit 14. und 13. Pz.Div. bei und südl. Torczyn. LV. und XXIX. AK. in Linie 10 km nordostw. Beresteczke — 12 km südl. Torczyn. XXXXIV. AK. sichert Südflanke in Linie 6 km südl. Krystynopol—Radchiechow. XVII. AK. im Kampf um Lubommel 5 km südostw. bzw. 4 km nordwestl. dieses Ortes. H.Gr. Mitte: Nach aufgefangenen Funksprüchen beabsichtigte der Feind, sich hinter der Sczara zu verteidigen, was ihm durch den Vorstoß der Pz.Gruppe nicht mehr gelang. Starke Pz.Angriffe gegen XX. und VIII. AK. von Süden zur Entlastung der bei Bialistok stehenden Feindkräfte. Wilna wurde am 24. 6., 8.00 Uhr, genommen. Pz.Gr. 3 im weiteren Vorstoß auf Minsk.

Es haben erreicht: 4. Armee: XXIV. AK.: Niedzwiedzica, XXXXVII. AK.: 15 km südwestl. Bara= nowiecze. XII. AK. an der Jasiolda. XXXXIII. AK. mit Voraus=Abt. am Ostrand der Puszcza Bialowieska. IX. AK. an deren Westrand. VII. AK. hat Brückenköpfe über den Narew bei Strabla und Suraz, XIII. AK. im Raum Bransk—Drohiszyn. 9. Armee: XXXXII. AK. im Vorgehen gegen die Bierza, SS-Rgt. 8 sichert süd= ostw. Geienburg. XX. AK. verteidigt die Linie Kuznica—Sidra. 129. I.D. wird dem AK. über Augustow zugeführt. VIII. AK. verteidigt mit 8. I.D. südl. Grodno und er= reicht im Angriff mit 28. u. 161. I.D. die Linie ostw. Jezeory—Nowilwor. V. AK. in Linie Perjola—Druckunai. VI. AK. hat Brückenköpfe über den Njemen ostw. Prienai.

Pz.Gr. 3: LVII. AK. mit 12. Pz.Div. südostw. Holczany. XXXIX. AK. mit 20. Pz.= Div. nordwestl. Oszmiana. Wetter: Trocken; Rollbahnen durch starken mot.Verkehr verschlechtert. H.Gr. Nord: Feind versuchte durch stärkere Gegenangriffe mit Pz. und Inf. im Raum Kedainiai —Rosienie das Vorgehen der H.Gr. zu verzögern. Die Einkreisung und Vernichtung dieser Kräfte ist durch Pz.Gr. 4 eingeleitet. Teile der Pz.Gr. haben im Vorstoß Rich= tung Dünaburg Wilkomierz durchschritten. Vor 16. und 18. Armee weicht der Feind unter zähem Widerstand kämpfend nach Nordosten aus.

493

B. Kriegstagebuch Es haben erreidit:

16. Armee: II. AK.: Kowno. XXXVIII. AK.: Ostufer des Njemen westl. Kowno. X. AK.: Gegend 10 km südl. Kedainiai. Pz.Gr. 4: LVI. AK. im Vorgehen von Wilkomierz auf Virinta=Abschnitt. XXXXI. AK.: Betygala (15 km südostw. Rosienie)—ostw. Rosienie—Saukotas—Grin= kiskis. 18. Armee: I. AK.: Straße Keime—Vaigava. XXXVIII. AK.: Ostufer der Jura bei Kajurelis. XXVI. AK.: Straße Tverai—Zarenai und nördlich. 291. I.D. ostw. Libau. Wetter: Sonnig, warm.

25. Juni 1941 H.Gr. Süd: Die Kämpfe in der Grenzschlacht halten mit unverminderter Stärke an. Auf ganzer Front nördl. der Karpathen verteidigt sich Feind zäh und führt heftige, von Pzf unterstützte Gegenangriffe. Feind führt weiterhin Reserven aus der Tiefe des ukrainischen Raumes heran. Es zeichnet sich die Absicht des Feindes ab, gegen die äußeren Flanken der beiden Pz.Korps vorzugehen. Bei 11. Armee ist der Tag ruhig verlaufen, Feind weiterhin defensiv. Vor 17. Armee gleich starker, zäh kämpfender Gegner mit zahlreichen Panzern. Kämpfe der Armee im wesentlichen bestimmt durch sich immer wiederholende starke feindliche Angriffe mit Infanterie und Panzern bis zu Divisionsstärke. 6. Armee steht im schweren Kampf gegen Feind auf beiden Flügeln, in der Flanke sowie im Rücken der vordersten Div. Die Kämpfe sind äußerst erbittert und teil» weise verlustreich.

Es haben erreicht: 17. Armee: LII. und XXXXIX. AK.: Höhen südostw. Mosciska — Höhen südl. und nördl. Jaworow. IV. AK.: Trosoianiec (6 km südostw. Niemirow)—Magierow—Poty= licz—Lubycza Krolowska—Uhnow—Beiz. 6. Armee, Pz.Gr. 1: XXXXIV.AK.: Parchacz-Radziechow. LV. und XXIX. AK.: Gegend nordwestl. Beresteczko—Chryniki (12 km nordostw. Beresteczko)—Targo»wica (20 km südsüdostw. Luck)—Czekno. XXXXVIII. mot.AK. : Dubno (11. Pz.Div.). III. mot.AK.: Luck. XVII. AK.: Maszow (6 km südostw. Luboml)—Luboml.

H.Gr. Mitte: Feindangriffe aus nordwestl. und westl. Richtung auf Sloni, die ebenso wie die starken von Panzern unterstützten Angriffe gegen VII., XX. und VIII. AK. abge= wiesen wurden, bestätigen den Eindruck, daß sich in dem Kessel von Bialystok, dessen ostw. Schließung in Gegend Mosty eingeleitet ist, noch starke Feindteile befinden. Durch Vortreiben der mot.Verbände auf Minsk bahnt sich die Einschlie= ßung der im Raum um Nowogrodek vermuteten schwächeren Feindgruppe an. Es haben erreicht:

Pz.Gr. 2 und 4. Armee: XXIV. AK.: 15 km westl. Sluzk. XXXXVII. AK.: Barano* witschi. XII. AK.: Jasiolda=Abschnitt. XXXXIII. AK. westl. Rozana—Porozow. IX. AK.: Hajnowka—südl. Michalowo. VII. AK. anschl. an IX. AK. bis Lapy. XIII. AK. er« reicht in der Nacht zum 26. 6. die Gegend westl. und südwestl. Bielsk. Wetter: Wechselnd bewölkt, heiß. Wegezustand: Zweigestrichene Wege im allgemeinen von mot. Fahrzeugen be= fahrbar.

494

2.6. Juni 1941

H.Gr. Nord: Am 25. 6. 41 hat die H.Gr. gegen z. T. zäh und hinterlistig kämpfenden Feind weiter Raum nach Nordosten gewonnen. Tätigkeit der sowjetrussischen Luftwaffe am 25. 6. etwas lebhafter als bisher; wiederholt wurden eigene Truppen an» gegriffen. Luftflotte 1 bekämpfte im rollenden Einsatz rückwärtige Bewegungen des Feindes, unterbrach die auf die Düna zuführenden Eisenbahnlinien und vernichtete dabei 2 Panzer» sowie mehrere Transport» und Munitionszüge. Pz.Gr. 4 vernichtete in der Panzerschlacht nordwestl. Kedainiai 12 überschwere sowie 100 weitere Panzer und zahlreiche Pak. 18. Armee erbeutete 40 leichte Panzer, 4 Geschütze sowie 4 Flak=Geschütze. Es haben erreicht: Pz.Gr. 4: mit LVI. AK. Senenge westl. Utena. Der Ring um die nordwestl. Kedainiai eingeschlossenen Feindkräfte wurde durch XXXXI. AK. verengt. 16. Armee: II. AK. überschritt den Njemen. Abt. Holm: Gegend etwa 8 km nord» ostw. Kowno im Kampf gegen starken Feind. XXVIII. AK. überschritt den Njemen nordwestl. Kowno mit Teilen. X. AK. mit vordersten Teilen Straße Jonava— Kedainiai. 18. Armee: I. AK.: Gegend 6 km nordostw. Keime. XXVI. AK.: Seenkette süd» ostw. Zarenai, mit Teilen Plunge. Wetter: Sonnig, teilweise bewölkt.

26. Juni 1941 H.Gr. Süd: Der Tag brachte vor 11. und 17. Armee keine Veränderung in der Gesamtlage. Feindl. Abwehr, besonders vor 17. Armee, unverändert aktiv. Trotz starker feindl. Pz.Angriffe gegen Südflanke 6. Armee, die abgeschlagen wurden, gelang es, in ständigen Kämpfen mit feindl. Panzer=Einheiten ostwärts Dubno und ostwärts Luck den Feind zu werfen und Teile der Pz.Div. über die Ikwa bei Krzemienies und Dubno und über den Styr bei Luck vorzutreiben. Gefahr in Nordflanke der 6. Armee durch Vorkommen XVII. AK. in Richtung Kowel erheblich vermindert. Am 26. 6. abends wurde das Unterstellungsverhältnis der Pz.Gr. 1 unter 6. Armee aufgehoben. . Der Feind hat schwere Verluste, insbesondere an Panzern und Flugzeugen er» litten. An rumänischer Front regere feindl. Lufttätigkeit, dabei Luftangriffe auf Kon» stanta, Bukarest und Jasi. Russischer Brückenkopf bei Kilija (90 km ostw. Galati), dort Bau einer Brücke, gegen die eigene Luftangriffe angesetzt wurden.

Es haben erreicht: 17. Armee: LII. AK.: Torki — dicht nördl. Balice — ostwärts Mosciska. XXXXIX. AK.: Ostrand Wald nördlich Sadowa—Wisznia—Bruchrial—Koty (6 km nördl. Ja» worow). IV. AK.: Kurniki (10 km südostw. Niemirow)—Karienna—Gora—Dabrowka (4 km südl. Rawa Ruska) — 1 km südostw. Lubicza Krolewska—Ulinow. 6. Armee: XXXXIV. AK. sichert Südflanke in Linie Lauf der Blotnia bis Parchacz— Radziecow—Leszniow—Beresteczko. LV. AK. mit 75. I.D. bei Smordwa, Vorausab» teilung Mlynow (dicht südl. Murawiec). XXIX. AK.: Dorohostaje (6 km nördl. Mura» wiec)—Swiszczow (15 km südostw. Sluck). XVII. AK. beiderseits Maceiejow (20 km westl. Kowel).

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B. Kriegstagebuch Pz.Gr. i: XXXXVIII. AK.: 11. Pz.Div. im Vorgehen auf Warkowieze, 16. Pz.Div. hat mit verst. A.A. Feindgruppe bei Sutno geschlagen, bei Berezce die Ikwa über» schritten und greift Höhen beiderseits Kremieniec an. III. AK. : 13. Pz.Div. hat nach Brechung starken Feindwiderstandes im Vorgehen nach Südosten Ostrozec, hart ostw. Luck, durchschritten. 14. Pz.Div. hat auf Pz. Straße Nord Teremno genommen und geht kämpfend auf Rowne vor. 60. I.D. (mot.) im Vorziehen, Anfang Dol* hobyczow (10 km südl. Krylow). H.Gr. Mitte: Starker Feind im Zurüdkgehen von Bialystok auf Wolkowysk. Durch heftige Teil= angriffe nach Süden und Südosten sucht sich der Gegner der Umklammerung zu entziehen und nach Osten über die Szara durchzubrechen. In Richtung Grodno nur örtliche Vorstöße. Über den Kampfverlauf bei den Pz.Gr. liegt keine Meldung vor. Es haben erreicht:

4. Armee, Pz.Gr. 2: 1. K.D. um 13.00 Uhr von Drohicyn auf Pinsk angetreten. XXIV. AK.: 3. Pz.Div. von Sluck nach Osten angetreten. XXXXVII. AK.: Kämpfe um Baranowicze. 29. I.D. (mot.) — der 4. Armee unmittelbar unterstellt — sperrt ost= wärts Zelwa die Straße Wolkowysk—Slonim. XXXXIII. AK. mit Voraus=Abt. ostwärts Porazow. Masse der Div. Lyskow—Porozow. IX. AK.: Mit 263. I.D. bei Swislocz, mit 137. u. 292. I.D. südlich davon. VII. AK.: Linie Grodek—Zabludow—Lapy. 221. Sich.= Div. sichert von Lapy bis Tykozin. 9. Armee, Pz.Gr. 3: XXXXII. AK. mit 87. I.D. im Raum südostw. Osowiec. XX. AK. u. 8. I.D. des VIII. AK. halten die bisherige Linie, 28. I.D. in Gegend Kamionka. V. AK. — dem 161. I.D. unterstellt ist — in Linie Wasiliszki— nördl. Lida. VI. AK. in Dusmenys und Onuskis. Pz.Gr. 3 am 26. 6. mittags Gebiet nordnordostwärts Minsk. (Funkspruch 18.20 Uhr.) Wetter und Straßenzustand unverändert.

H.Gr. Nord:



Die Panzerschlacht des XXXXI. AK. ostwärts Rossienie wurde nach 2täg. härtesten Kämpfen siegreich beendet. LVI. AK. hat Dünaburg mit unversehrten Brüdken genommen. Uber 250 Panzer, darunter 29 schwere, mehr als 150 Geschütze aller Art, mehrere hundert Lkw. und Pkw. wurden erbeutet oder vernichtet. 16. und 18. Armee haben in zähem Kampf den Feind weiter nach Nordosten zu= rück gedrängt.

Es haben erreicht: 16. Armee: II. AK.: Bartkunai (25 km südostw. Kowno)—Jonava. XXVIII. AK.: Straße Jonava—Kadainiai, 10 km nordwestl. Jonava. X. AK. unverändert, neu unter* stellte 290. I.D. Taujenai (15 km nördl. Wilkomierz). Pz.Gr. 4: LVI. AK.: Dünaburg. XXXXI. AK.: Truskava (22 km nordostw. Kedai= niai)—Krekenava— hart ostw. Schadow. 18. Armee: I. AK. beiderseits Schadow, Voraus=Abt. Sereikiai (16 km nordost* wärts Schadow). XXVI. AK. beiderseits Raudenai. 291. I.D. unverändert. XXXVIII. AK.: Uzoentis. Wetter: Sonnig, warm.

496

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27.Juni 1941

27. Juni 1941 H.Gr. Süd: Der Eindruck, daß Feind vor 17. Armee sich abzusetzen beginnt, hat sich im Laufe des Tages bestätigt. Armee ist in den Mittagsstunden zur Verfolgung angetreten. Vor Pz.Gr. 1 hat Feind auch am 27.6., unterstützt von Panzern, heftige Gegen= angriffe geführt. 6. Armee hat hartnäckige, beweglich geführte Angriffe von Pz.= Einheiten, die rücksichtslos gegen Südflanke der Pz.Gr. 1 angesetzt wurden, erfolg= reich abgewehrt. Im Hintergelände dauern erbitterte Vernichtungskämpfe gegen versprengte Feindteile an. Vor 11. Armee rege Feindtätigkeit, insbesondere nördl. des Donaudeltas. Heftige feindl. Angriffe, auch mit Panzern, gegen Brückenkopf Sculeni. Nach Meldung H.Gr. Süd hat sich die slowenische mot. Abt. in den 3 Tagen ihres Einsatzes hervorragend bewährt.

Es haben erreicht: 17. Armee: Verst: slow. Verband: Raum um Sanok, V. A. im Vorgehen auf Ustrcyki Din. Befh. rückw. H.=Gebiet 103: Mosciska—Sokola—Laszki (12 km nord* westl. Grodek Jagiellonski)—Höhen westl. Dobrostany—Szklo (15 km westl. Janow). IV. AK.: Höhen 6 km südostw. Magierow—Rawa Ruska—Uhnow. 6. Armee: XXXXIV. AK: Blotnia=Abschnitt (10 km südwestl. Krystynopol)—Rad* ziechow—Lopatyn—Leszniow—Beresteczko—Smordwa (15 km nordwestl. Dubno)— Straße Dubno, Luck. XXIX. AK.: Straße Dubno, Luck—Zalaune (15 km südostw. Luck). XVII. AK.: Klewieck—Koszary (10 km südwestl., bzw. nordwestl. Kowel). Pz.Gr. l: 16. Pz.Div.: Krzemeniec. %%. Pz.Div.: Ostrog. 13. Pz.Div.: Gegend 9 km südwestl. Rowne. 14. Pz.Div.: Teremno (6 km ostw. Luck)—Rozyszczce. H.Gr. Mitte: Der zwischen Zelwa und Bialystok eingekreiste Feind versuchte am 27. 6. nach Norden, Südosten und Nordosten durchzubrechen. Die Durchbruchsversuche wurden nach teilweise örtlichen Erfolgen überall abgefangen. Der Einkreisungsring wurde durch Vortreiben der Süd=, West» und Nordfront verengert. Bialystok, Indura und Lida wurden genommen. Die Straße Bialystok—Wolkowysk wurde von Süden über= schritten. Pz.Gr. 2 gewann nach Osten und Nordosten Raum. Pz.Gr. 3 steht im Kampf beiderseits Minsk. Sie wird von Süden aus Gegend nordostw. Lida und durch neu herangeführte Kräfte von Osten angegriffen. Ferner Angriffe gegen die Süd= flanke aus Gegend ostw. Lida. Uber erreichte Ziele der Pz.Gr. liegen keine genauen Meldungen vor.

Es haben erreicht: Pz.Gr. 2: XXIV. AK.: 15 km ostw. Sluzk. XXXXVII. AK.: Stolpce. AOK 4: XII. AK.: Rosow—Rozana. XXXXIII. AK.: Lyskow—Nw. Dwor. IX. u. VII. AK.: Straße Bialystok—Wolkowysk zwischen Mscibow und Grodek. VII. AK. außerdem Bialystok. Pz.Gr. 3: LVIL AK. westl. Minsk über Wolozyn bis Zyrmuny. XXXIX. AK.: Smolevisti über Molodeczno—Smorgonie bis Wilna. AOK 9: XX. AK. westl. Knyszyn—Korycin, Sidra—Indura. VIII. AK. südl. Grod= no—Lunna—Mosty. V. AK.: Piaski, Masse Sznczyn und nördl., 1 Div. Lida. VI. AK.: Babriskes—Olkieniki. H.Gr. Nord: Vor 16. Armee südostw. Richtung.

verstärkte

sich

der

feindl.

Widerstand

in

Gegend

Jonava

aus

497

B. Kriegstagebuch Stärkere feindl. Luftangriffe mit Bombenabwurf auf Dünaburg und Straße Za* rasai—Dünaburg. Um Riga stärkere Jagdabwehr. Luftflotte i unterstützte den Vorstoß der 18. Armee durch Angriffe auf rück= wärtige Bewegungen. Ostw. der Düna erfolgreiche Eisenbahnunterbrechungen. Klare eigene Luftüberlegenheit.

Es haben erreicht: Pz.Gr. 4: LVI. AK.: Dünaburg. XXXXI. AK.: Anykciai-Vabalninkas. AOK 16: II. AK.: Linie Koschedary—Jonava. XXVIII. AK.: Raum um Jonava. X. AK.: Linie Krekenava—Ramygola. AOK 18: I. AK.: Staciunai—Joneskes. XXVI. AK.: unmittelbar ostw. Libau und um Durben sowie Prekuln.

Gruzdziai—Tnyskiai.

291.

I.D.

28. Juni 1941 H.Gr. Süd: Feind weicht auf ganzer Front nördlich der Karpathen aus, vor Pz.Gruppe unter schweren Nachhutkämpfen. Mit der Absicht des Feindes, eine neue Front in der Befestigungslinie Nowograd— Wolynskij—Polonnoje—Chmelnik—Dnjestr aufzubauen, wird gerechnet. Über Lem= berg abmarschierende Feindkolonnen wurden durch starke Kräfte des V. FLKorps erfolgreich bekämpft. Ihre Bekämpfung wird am 29. 6. fortgesetzt. Bei 11. Armee ruhiger Verlauf des Tages. Brückenschlag der Russen bei Chilia Veche im Donaudelta durch Luftaufklärung nicht bestätigt. Bei 17. Armee wurde Verfolgung auf gesamter Front der Armee aufgenommen und bis zum Abend fortgesetzt. Südlich Panzerstraße Nord ausholende Teile der Pz.Gr. 1 haben Rowne genom= men und stoßen nach Wegnahme der Höhen ostw. Rowne nach Osten vor. Teile der 6. Armee und der Pz.Gr. 1 sind zur Vernichtung fdl. mot. Kräfte, die in den Raum Dubno — Waldstücke westl. davon — Kozin—Krzemieniec eingedrungen sind, angesetzt.

Es haben erreicht: 17. Armee: Befh. rückw. H.Geb. 103: Mit slow. mot. Verband und 444. Sich.Div. Chyrow—Sadkowica ’ (10 km nördl. Sambor). LII. AK.: Mokrzany (12 km westl. Rudki). XXXXIX. AK.: Westrand Grodek—Jagiellonski—Mszana—Kozice (9km westl. Lemberg)—Rokitno (10 km nordwestl. Lemberg). IV. AK.: Macoszyn (3 km süd= ostw. Zolkiew)—Straße Zolkiew, Mosty Wielkie. 6. Armee: XXXXIV. AK.: Witkow — südl. Radziechow — südl. Lopatyn—Leszniow —Beresteczko. LV. AK. im Vorgehen nach Süden mit 75. und 111. I.D. Wolkowyje— Sudobicze (12 km südl. Dubno). XXIX. AK.: Mlynow (12 km nordwestl. Dubno)— Boroin (9 km südwestl. Olyka). XVII. AK. hat mit 62. I.D. Kowel genommen und Straße Wlodzimierz, Kowel, Kamien, Koszyrski mit Teilen überschritten. Pz.Gr. %: XXXXVIII. AK. mit Teilen 16. Pz.Div. im Kampf um Höhen ostw. Krze= mieniec, mit Teilen bei Kozin im Kampf gegen eingebrochenen Feind. 11. Pz.Div.: Ostrog, 16. I.D. (mot.): Mit Anfang Beresteczko. III. AK.: 13. Pz.Div. Rowne, 14. Pz.Div. kämpft 18 -km westl. Klewan bei Chiwerze und Roszyscze, 23. I.D. (mot.) im Durchmarsch durch Luck.

H.Gr. Mitte: Die in den Wäldern nordostw. Bialystok und im Gebiet um Wolkowysk einge* kesselten Feindgruppen versuchen, die Umklammerung nach Osten, Südosten und

498

2g. Juni 1941 Norden durch heftige Angriffe zu durchbrechen. Der Gegner kämpft außerordent» lieh zäh und tapfer. Die Einkesselung der Feindgruppe im Raum um Nowogrodek ist durch den Fall von Minsk nahezu vollendet.

Es haben erreicht: Pz.Gr. 2: XXIV. AK.: Bobrujsk. XXXXVII. AK.: Kojdanova. XXXXVI. AK. mit V. A. 10. Pz.Div.: Kopyl. 4. Armee: XII. AK. nördl. Slonim— ostw. Zelwa—Zelmianka=Abschnitt bis nördlich Rozana mit Teilen 10. Pz.Div., 29. I.D. (mot.), 31. u. 34. I.D. XXXXIII. AK. nördl. Rozana—nördl. Lyskow. IX. AK.: westlich Wolkowysk, an der Straße Wolkowysk— Bialystok, anschließend VII. AK. mit Front nach Nordosten bis Krynki. In Bialystok und an den Narew=Ubergängen nördl. Bialystok sichert 221. Sich.Div. 9. Armee: XX. AK.: Knyszyn—Koryecin—Sokolka—Krynki und ostwärts. VIII. AK.: südl. Lunna—Njemen—Brückenkopf bei Mosty und westl. davon. V. AK.: Njemen bei Orla und Ruda, mit 161. I.D. in Lida. VI. AK.: V. A. Werenow—Bienia* konie, Div. südostw. Olkieniki. Pz.Gr. 3: LVII. AK. im Kampf bei Traby. 12. Pz.Div. in Minsk. XXXIX. AK. im Kampf ostw. Minsk und bei Smolevitsi. Wetter: Bewölkt, trocken. Feste Straßen für alle Fahrzeuge befahrbar, z. T. tiefe Schlaglöcher; nicht feste Straßen durch Regenfälle schlecht befahrbar.

H.Gr. Nord: Feind weicht vor der Heeresgruppe ohne nennenswerten Kampf nach Nordosten aus. örtliche Widerstandsnester treten auf. Feindliche Gegenangriffe mit Panzern gegen den Brückenkopf Dünaburg wurden abgewiesen. Bei Jacobsstadt Brückenkopf gebildet, Brücke zerstört.

Es haben erreicht: 16. Armee: II. AK.: Neris=Abschnitt zwischen Ciobiskis und Jonava, Brückenkopf bei Geguzine. XXVIII. AK.: Straße Wilkomierz, Seta; V. A. Kavarskas. X. AK. un= verändert.

Pz.Gr. 4: LVI. AK.: Brückenkopf Dünaburg in Linie Düna=Bogen, nordostw. Dünaburg—Pauksti, Sicherung bei Ilukst. XXXXI. AK.: Brückenkopf bei Jacobs= stadt (Brücke zerstört). 18. Armee: I. AK.: Linie Deglenai—Linkuva—Zeimeliai; V. A. Bausk. XXVI. AK.: Musa=Abschnitt nordostw. Gruzdziai und Sakina; V.A. auf Mitau angesetzt. 291. I.D. in Libau eingedrungen. Wetter: Vormittag: Sonne, schwül; Nachmittag: Bedeckt, kühler. .

29. Juni 1941 H.Gr. Süd: Rückzug des Feindes vor 17. Armee unter heftigen, von Pz.=Kampfwagen stark unterstützten Nachhutkämpfen westl. Lemberg. Einheitlich geführte, heftige kon= zentrische Gegenangriffe gegen den Angriffskeil der Pz.Gr. 1 und der 6.. Armee. Pz.Gr. 1 konnte auch am 29. 6. noch keine operative Bewegungsfreiheit gewinnen. Es kam erneut zur Bildung von aus Inf.» und schnellen Verbänden gemischten Kampfgruppen. Bei 11. Armee ruhiger Verlauf des Tages. Bewegungen zur Umgruppierung zum Angriff planmäßig. 20.30 Uhr Eingang der ersten Meldungen über Rückwärtsbewe=

499

B. Kriegstagebuch gungen der Russen. In Jasi aus nodi unbekannten Gründen Unruhen ausgebrochen, deren Unterdrückung in Verbindung mit rumänischen Dienststellen eingeleitet ist. Bei 17. Armee leisten versprengte Feindteile am oberen San und bei Medyka in Bunkern, bei Seenenge Kormarno noch zähen Widerstand. Starke feindl. Panzer Angriffe westl. Lemberg auf die Stadt zurückgeworfen. Sambor wurde genommen, bei Lemberg eigene Truppen an westl. und nördl. Stadtrand. Bei 6. Armee beginnt sich die Lage bei Dubno zu klären. Feind südwestl. Dubno ist eingeschlossen. Erneute Feindangriffe auf Luck wurden zurückgewiesen. Die Säuberungsuntemehmungen im Rücken der Armee führten zur völligen Vernichtung der abgesprengten Feindgruppen. Bei Pz.Gr. 1 trat der Feind zu einheitlichem Angriff gegen Front und Flanke der Pz.Gr. an. Der Angriff wurde durch gleichzeitige Durchbruchsversuche der einge* sddossenen Feindgruppen bei Dubno unterstützt. Alle Angriffe und Durchbruchs» versuche wurden unter schweren Verlusten für den Gegner abgeschlagen. Es haben erreicht: 17. Armee: Befh. rückw. H.=Gebiet 103 und LII. AK. 454. Sich.Div. an Grenze beiderseits Sanok; Sambor—westl. Komarno. XXXXIX. AK.: Obroszyn (12 km süd= westl. Lemberg)—Westrand Lemberg. IV. AK.: Nordrand Lemberg—Kulikow—Straße Lemberg, Kamionka Strumilow. 6. Armee: XXXXIV. AK.: Cholojow-nördl. Brody. LV. u. XXIX. AK. nördl. Po= czaiow (15 km südwestl. Krzemieniec)—Dubno. XVII. AK.: Luck—Stochod=Abschnitt bei Swinianki (30 km südostw. Kowel). Pz.Gr. 1: Wielbowla (nordostw. Ostrog)—Hoszcza.

H.Gr. Mitte: Starker, aber nicht mehr Richtungen durchzubrechen. gelang es, den noch südl. Kessel abzutrennen. Dieser schlossen.

einheitlich geführter Feind versuchte nach verschiedenen Durch Verbindungsaufnahme zwischen 4. und 9. Armee Wolkowysk befindlichen Feind von dem Nowogrodeker wurde durch Verbindung zwischen Pz.Gr. 2 und 3 ge=

Es haben erreicht: Pz.Gr. 2: XXIV. AK.: Kleiner Brückenkopf Bobruisk. XXXXVI. AK.: Gegend nord= ostw. Kopyl und südl. Minsk. XXXXVII. AK.: Südrand Minsk. Pz.Gr. 3: Unverändert. 4. Armee: XII. AK.: Slonim—Dereczyn—Zelwa u. südl. XXXXIII. AK. nördl. Ro= zana—Lyskow. XIII. AK.: Nowy Dwor. IX. AK.: Porozow—Zelwa (dort Verbindung mit XII. AK.)—Wolkowysk. VII. AK. ostw. Brzostowica Wielka. 9. Armee: XX. AK.: Bahn Bialystok—Sokolka, nördl. Krynki. VIII. AK.: Wolpa— Mosty. V. AK.: Szczaramündung—Zdzieciol—nordostw. Lida. VI. AK.: Werenow und nördl. Wetter: Bewölkt, trocken. ' Wegezustand: Verschlechterung der Rollbahnen.

H.Gr. Nord: Der Pz.Gr. 4 gelang es am 29. 6. gegen schwachen Feind, den Brückenkopf Düna= bürg zu erweitern sowie einen weiteren Brückenkopf bei Liwenhof zu bilden. Die zum Teil schweren Kämpfe der 16. Armee können nach Zerschlagung der russ. 11. Armee (5., 23., 33., 128. mot.Div.) als abgeschlossen gelten. Nur versprengte Feindteile, z. T. mit Panzern, leisten am Südflügel noch vereinzelt Widerstand.

500

30. Juni 1941 Die Zählung der umfangreichen Beute der 16. Armee ist nodi nicht abgeschlossen. U. a. wurden 94 Kampfwagen und über 4000 Gefangene eingebracht sowie Vorräte für die Armee für 14 Tage erbeutet. Die in Riga eingedrungenen Kräfte führen heftige Kämpfe im Südteil der Stadt, vor allem an der unzerstörten Eisenbahnbrücke. Weitere Kräfte nähern sich Riga. Es haben erreicht:

16. Armee: II. AK.: Windeikiai—Vileikiai—Balninke. XXVIII. AK. mit vordersten Teilen Kavarskas. X. AK. soll bis 30. 6. früh mit Anfang der 126. I.D. Troskunai, 30. I.D. Gegend Surdegis erreichen. XXIII. AK. mit 253. I.D. die Neris bei Ciobiskis, 206. I.D. Mijaugonys, 86. I.D. Prienai. , 18. Armee: I. AK.: Linie Krincinas—Bausk. XXVI. AK. mit Anfängen etwa 15 km südl. Mitau beiderseits der Straße. Teile vom I. und XXVI. AK. in bzw. unmittelbar südl. Riga. 291. I.D. mit Masse Libau, mit Teilen Prekuln, Voraus=Abt. im Marsch nach Osten mit Anfang bei Skrunda. Pz.Gr. 4: Meldung steht noch aus. Wetter: Bededct, kühl. Vorübergehend Regen.

30. Juni 1941 H.Gr. Süd: Der Feind kämpfte vor 17., 6. Armee und Pz.Gr. 1 auch am 30. 6. mit seinen Nach= hüten erbittert und unter weiterem Einsatz starker Pz.=Einheiten. Gegen die rück= wärtigen Bewegungen aus dem Raum um Lemberg wurde zweifelsohne erhebliche Wirkung durch die Luftwaffe erzielt. Im rückw. Gebiet der 6. Armee kämpfende abgesprengte Feindgruppen fesselten weiterhin nennenswerte Kräfte. 17. Armee setzte Angriff auf ganzer Front gegen feindliche Nachhuten fort. Heftigerer Widerstand tagsüber neu im Raum ostw. Lemberg. 6. Armee setzte mit rechtem Flügel die Verfolgung gegen Feind, der sich in den Waldgebieten zäh verteidigte, nach Südosten fort. Pz.Gr. 1 stieß mit Südflügel über Busk, mit Nordflügel über den Horyn weiter nach Osten vor. Hierbei gegen Nordflügel ostw. Buhryn und in Nordflanke bei Luck einsetzende Feindangriffe mit Panzern und Flugzeugen wurden abgeschlagen. Es haben erreicht: 17. Armee: Befh. rückw. H.=Gebiet 103: Mit 444. Sidi.Div. Westränder Boryslaw— Drohobyscz. LII. AK.: Straße Mikolajow—Lemberg. XXXXIX. AK.: Dawidow—Win= niki. IV. AK. : Miklaszow—Zadworze—Busk. 6. Armee: XXXXIV. AK. mit 57. I.D. Podkamien, mit Masse Raum westl. und nordwestl. Brody. LV. AK. mit 75. I.D. Brückenkopf über Ikwa westl. Zalesze, mit 111. I.D. Wald 12 km nördl. Krzemieniec. XXIX. AK. mit 44. I.D. im Kampf gegen eingeschlossene Feindgruppen südwestl. Dubno, 299. I.D. Raum südostw. Dubno. XVII. AK. klärt Lage in Nordflanke durch Angriff nach Osten über Linie Kozin— Holoby. .

Pz.Gr. 1: XIV. AK.: 9. Pz.Div. im Kampf dicht nordostw. Zloczow, SS=W nach Ruska aufgeschlossen. XXXXVIII. AK. mit 16. Pz.Div. noch im Kampf gegen ein= geschlossenen Feind südwestl. Dubno, mit 11. Pz.Div. im Brückenkopf Ostrog, 16. I.D. (mot.) im Vorziehen über Dubno nach Osten. III. AK. mit 13. Pz.Div. dicht südwestl. Korzec, 14. Pz.Div. im Vorgehen über Straßenkreuz 12 km nordwestl. Dubno auf Rowne. Anfänge bei Satyjow (20 km südwestl. Rowne), 25. I.D. (mot.) sichert Panzerstraße Nord ostw. und westl. Rowne, SS=A.H. hat Zamosc erreicht.

501

B. Kriegstagebuch ii. Armee: Aufmarschbewegung München planmäßig. Neue Brückenköpfe vor XXX. AK. westl. Velea Mare (20 km ostw. Jasi) und vor XI. AK. bei Stanca (3 km nördl. Stefanesti) gebildet.

H.Gr. Mitte: Die Lage in den Kesseln südl. und südostw. Wolkowysk ist im wesentlichen bereinigt. Durchbruchsversuche mit Panzern und Artillerie von Westen und Nord= westen auf Slonim wurden unter blutigsten Verlusten für den Feind abgewiesen. Teilweise erbitterter unzusammenhängender Widerstand. Zahlreiche Waffen, vor allem Geschütze, umfangreiches Gerät und viele Pferde erbeutet. Ungeheure blutige russische Verluste, wenig Gefangene. Bei Pz.Gr. 2 versuchten einzelne versprengte Feindgruppen die Abwehrfront nach Osten und Südosten zu durchbrechen. Vor 9. Armee und Pz.Gr. 3 ließ Feinddruck nach. Bei 4. Armee beweisen der Einsatz von schwersten Kampfwagen und das Vorgehen von Infanterie in 8—12 Reihen hinter= einander, daß der Feind unter rücksichtslosem Einsatz in Richtung Slonim das Ost= ufer der Szczara erreichen will. Manche Anzeichen beim Feinde lassen erkennen, daß die bisher gezeigte Widerstandskraft nachzulassen beginnt. Es haben erreicht: Pz.Gr. 2: XXIV. AK.: Brückenköpfe bei Bobruisk und Swislotsch (Svislac). XXXXVI. AK.: Losa (50 km nördl. Sluzk), 18. Pz.Div. in Richtung Smolevitsi. XXXXVII. AK. hält die Linie Minsk (ausschl.)-Mir-Polonka. 4. Armee: XII. AK.: Slonim—Zelwa (ausschl.)—nördl. Rozana. XXXXIII. AK.: Nördl. Rozana in Richtung Porozow. XIII. AK. säubert die Wälder nordwestl. Nw. Dwor. IX. AK. die Linie Porozow und westl. Zelwa und nordwestl., daran anschlie* ßend VII. AK. bis Ros. 9. Armee: XX. AK. gliedert sich um zum Vorrücken nach Osten. VIII. AK. mit 8. I.D. an der Szczara nördl. Dereczyn, mit 28. I.D. nördl. des Njemen bei Orla und Mosty. V. AK. in Linie Zdzieciol—ostw. Lida—Lipniszki. VI. AK.: Unverändert. Pz.Gr. 3: LVII. und XXXXIX. AK. die bisherige Linie: 20. I.D. (mot.) mit Anfang Logoisk, 18. I.D. (mot.) im Raum Smorgoni—Michaliszki.

H.Gr. Nord: Brückenköpfe Dünaburg und Liwenhof—Jacobsstadt wurden stark erweitert und gegen feindliche Gegenangriffe mit großen Verlusten für den Feind gehalten. Bei Dünaburg wurden 2 Battr. vernichtet, 2 Battr., 4 Pz., 3 Pak und eine große Zahl Kraftfahrzeuge erbeutet. Bei mehrmaligen Fliegerangriffen auf die Düna=Übergänge wurden 69 russische Flugzeuge abgeschossen. ’ 16. Armee gewann unter Abwehr feindlicher Angriffe in der rechten Flanke und gegen Widerstand versprengter Feindgruppen Raum nach Nordosten. 18. Armee ging weiter gegen die Düna vor. Die eigenen Truppen in Riga wur» den durch vorausgeworfene Kräfte verstärkt. Es haben erreicht:

16. Armee: II. AK.: Musninkai—Leliunai (ausschl.). XXVIII. AK.: Leliunai—Anyk« sciai. X. AK. : Andrioniskis—Viesintos—Subacius. Pz.Gr. 4: LVI. AK.: Uzinkains—Izvalta—Spogi—Nicgale. XXXXI. AK.: Skapari— Rudzeti—Loski—Lij ograde—Glasmanka—Koknese (ausschl.)—Kvetkai. 18. Armee: Papilys—Birzai—Salvciai. XXVI. AK.: Bf. Jecana—Mitau, V. A.: Riga. 291. I.D.: Mit Teilen Libau. Wetter: Bedeckt, Regenschauer, kühler als in den letzten Tagen. 502

i. Juli 1941 1. Juli 1941 H.Gr. Süd: Bei der 11. Armee heftige Kämpfe mit Pz. bei XXX. und XI. AK. abgewehrt. Brückenköpfe bei Valea Mare und Sculeni wurden erweitert. Umgruppierung zum Angriff wurde fortgesetzt. 17. Armee hat auf ganzer Front Verfolgung erfolgreich fortgesetzt. Das ölgebiet bei Drohobycz wurde besetzt. Nach bisher vorliegenden Meldungen dort nur geringe Zerstörungen. Widerstand feindlicher Nachhuten, die insbesondere bei Bobrka unter Einsatz von Panzern kämpften, wurden gebrochen. Auf Straße Lemberg, Zloczow zurückflutender Gegner im Raum Olszany—Gliniany gestellt und geschlagen. Ver= folgungskämpfe dauern dort noch an. Bei 6. Armee ist die Lage um Dubno bereinigt. Auf rechtem Armeeflügel warf XXXXIV. AK. Feind nach Südosten zurück. Teile des XXIX. AK. stehen nördl. Dubno in Gefechtsberührung mit einer von Klewan nach Südwesten vorgehenden Feind* gruppe. Am Nordflügel wurde XVII. AK. in den Brückenköpfen bei Luck und Rozy= szcze teilweise stark angegriffen. Das Korps hat sich zum Angriff gegen diesen Feind umgruppiert. Bei Pz.Gr. 1 ist es dem Feind gelungen, unter Heranholung aller verfügbaren Kräfte das weitere Vorgehen aufzuhalten. In der Mitte und am Nordflügel gegen Front und Flanke geführte Feindangriffe verstärkten sich am Nachmittag und wur* den gleichzeitig durch eine auf dem Westufer des Horyn im Raume Brodew—Zdol* bunow stehende Feindgruppe unterstützt. Auf dem Südflügel zäher Widerstand stärkerer feindlicher Nachhuten. Alle Angriffe wurden abgewehrt. Westl. Zloczow erstmalig Anzeichen ungeordneten Rückzuges.

Es haben erreicht: 17. Armee: Befh. r. H. 103: Czarna—Str. Sambor—Boryslaw—Stryj. LII. AK.: 10 km südl. Mikolajow—Chodorow West. XXXXIX. AK.: Bobrka—Kurowice—Glini* any—Belzec (hart nördl. Skwarzew). 6. Armee: XXXXIV. AK.: Ozydow—Czernika (15 km südostw. Brody)—Wisnio* wiec. LV. AK.: Nahorany (15 km südostw. Dubno). XXIX. AK.: 15 km nordostw. Murawica. XVII. AK.: Brückenköpfe nordostw. Luck—Janowka—Mielnica. Pz.Gr. 1: 6 km nordwestl. Zborow (9. Pz.Div.) — Wielbowo (4 km nordostw. Ostrog) — 15 km südostw. Hoszcza—Rowne.

H.Gr. Mitte: Kämpfe um Brückenköpfe über die Beresina. Allgemeine Bereinigung der Lage westl. der Szczara. Zusammenschließen und Ordnen der Inf.Div. Feind scheint neue Abwehrfront an der Landbrücke Orscha—Witebsk—Polock auf* zubauen. Er kämpft an der Beresina um Zeitgewinn.

Es haben erreicht: Pz.Gr. 2: Kleine Brückenköpfe bei Bobruisk und Swislotsch, Westrand Borissow, Abschließung des Kessels von Südosten. Pz.Gr.3: Westufer der Beresina.bei Ziembin—Dolhinow—Michaliski—Njemenczyn. Abschließung des Kessels von Nordosten. LVII. AK. durch V. AK. abgelöst. 4. Armee: XII. AK.: Ostufer Zelmianke zwischen Rozana und Zelwa, XXXXIII. AK. : Raum Lyskow—Porozow. IX. AK. im Raum Slonim—Deredczyn— Zelwa. VII. AK. nördlich Zelwa—Wolkowysk—Brzostowica Wik. XIII. AK. westlich Porozow.

503

B. Kriegstagebuch g. Armee: XX. AK.: Raum Ros—Szczuczyn—Jeziory—Sobolka. VIII. AK.: Raum Orla—nördlich Zdzieciol—Bielica. V. AK.: Raum Bielica—Iwje Traby—Lida. VI. AK.: Raum Werenow—Konwaliszki—Bieniakonie. Wetter: Trocken, warm. Straßenzustand verschlechtert. H.Gr. Nord: Bei 16. Armee nur noch vereinzelte Kämpfe gegen versprengte Feindteile, dabei Gefangene und z. T. erhebliche Beute. Bei Koltyniany (40 km südostw. Utena) gegen 18.00 Uhr Absprung russischer Fallschirmjäger aus 7 Maschinen (davon eine ab= geschossen). Pz.Gr. 4 nahm mit Teilen 6. Pz.Div. Varaklani. Der Kampf um Riga ist abgeschlossen, die Stadt fest in eigener Hand. Luft= aufklärung meldet starke Fahrzeugansammlungen von Südwest und von Nordost auf Pskow sowie Verkehr in Pskow. Südl. Pskow etwa 60 Panzerwagen im Halten festgestellt. Es haben erreicht:

16. Armee: II. AK.: Linie Giedraiciai—Moletai—Tauragnai. XXVIII. AK. mit vor* dersten Teilen Antaliepte. X. AK. mit vordersten Teilen Linie Kamajai—Panemunelis. 18. Armee: I. AK.: Linie Lielzalve—Erberge—Stelpe. XXVI. AK.: Linie Jecava— Riga. 291. I.D.: Hasenpot, Goldingen und Windau. Pz.Gr. 4 wie bisher, Teile 6. Pz.Div. nahmen Varaklani. Wetter: Wolkig, schwül; teilweise Gewitterregen.

2. Juli 1941 H.Gr. Süd: Feind weicht vor 17. Armee und rechtem Flügel 6. Armee weiter rasch aus. Vor Front der Pz.Gr. 1 auch heute starker Feindwiderstand. 11. Armee ist zum Angriff über den Pruth angetreten. 17. Armee hat Verfolgung auf gesamter Armeefront mit großem Geländegewinn fortgesetzt. 6. Armee hat auf Südflügel in Verfolgung des geschlagenen Feindes mit Anfang Horyn=Abschnitt erreicht, auf Nordflügel über Klewan vorstoßenden Feind unter starken Verlusten für den Gegner zurückgeworfen. Pz.Gr. 1 stieß mit südlichem und mittlerem Korps weiter nach Osten vor. Mit dem am Vormittag zurückgehaltenen nördl. Korps wurden die Brückenköpfe über den Horyn nach Osten erweitert. Die auf westl. Rowne von Nordosten geführten starken feindliche Angriffe wur= den abgewiesen.

.

Es haben erreicht: 11. Armee: XXX. AK.: Valeamare—Parlita Tg.—Buciumeni—Vranesti. Erweiterung der Brückenköpfe bei Trifesti und St. Maria. XI. AK.: Butesti—Balaszeni—'Vara tec— Höhen nördl. davon. 17. Armee: Befh. rückw. H.Gebiet 103: Stryj=Abschnitt. ölgebiet besetzt. LII. AK.: Linie Bortniki (6 km südl. Chorodow)—Rohatyn. XXXXIX. AK. : Zlota Lipa bei und nördl. Brzezany. IV. AK.: Straße Pomorzany, Zloczow, Koltow (10 km nordostw. Zloczow). 6. Armee: XXXXIV. AK.: Hör yn=Ab schnitt zwischen Oleksiniec (15 km südostw. Podkamien)—Peredmirka. LV. AK. mit 75. I.D. Zyrka=Abschnitt bei Grzybowa (5 km nordostw. Lanawce). XXIX. AK. im Vormarsch nach Osten — Raum ostw. und süd*

504

2. Juli I94I westl. Dubno. XVII. AK.: Paleže (20 km ostw. Lućk)—Sikirycze (5 km nordostw. Kiwerce)—ostw. Rozyscze—Janowka—Piaseczno (8 km nördl. Mielnica). Pz.Gr. %: XIV. AK. mit 9. Pz.Div. Tarnopol genommen, mit Teilen im Kampf um Zbaraz. SS=W. Anfang Zloczow. XXXXVIII. AK. : 16. I.D. (mot.) über Kuniow vor= stoßend, Anfang Miakoty. 16. Pz.Div. bei Werba (25 km südwestl. Dubno) zum Vorgehen über Krzemieniec aufgeschlossen. 11. Pz.Div. Angriff aus Brückenkopf Ostrog und über Eisenbahnbrücke Brodow auf Krzywin und Bodowka. III. AK. mit 14. Pz.Div. Brückenkopf bei Mikulin (6 km nördl. Tuczyn) geschaffen. 25. I.D. (mot.) Broniki genommen.

H.Gr. Mitte: Der Eindruck, daß der Gegner neue Verbände zum an Dnjepr und Düna heranführt, hält weiterhin an. AOK 4 übernimmt 3. 7. 0.00 Uhr Befehl über Pz.Gr. 2 und 3.

Aufbau

einer

Abwehrfront

Es haben erreicht: Pz.Gr. 2: Meldung liegt nicht vor. Pz.Gr. 3: XXXIX. AK.: Ziembin—Dolhinow. LVII. AK.: 20 km nordostw. Glebokie. Zur Abschließung des Kessels von Nowogrodek im Nordosten wurde der Sperr= verband Harpe (1 Pz., 1 mot.Div.) gebildet. 4. Armee: LIII.AK.: Anfänge Kosow. XII. AK.: Slonim und südlich. IX. AK.: Ostufer und Szczara nördl. Slonim. XXIII. AK. um Porozow. VII. AK. : Anfänge Zelmianka=Abschnitt nördl. Zelwa. 9. Armee: XX. AK. beiderseits Szczuczyn. VIII. Linie Bielica—Iwje—Bohdanow—Wiszniew. VI. AK. : XXIII. AK. : Niemenczan—Podbzzezie. Wetter: Trocken, warm. Straßenzustand: Unverändert.

AK.: Zdzieciol—Bielica. V. AK.: Straße Surwiliszki—Wilna.

H.Gr. Nord: Pz.Gr. 4 ist aus den Düna=Brückenköpfen Dünaburg und Liwenhof=Jakobstadt nach Nordosten angetreten. LVI. (rechtes AK. kam gegen feindliche Gegenangriffe mit Panzern und Artillerie bis zur Linie Andrupene—Tiskadi vor, XXXXI. (linkes) AK. erreichte bei nur ge= ringem Feindwiderstand mit vordersten Teilen Vilaka. 16. und 18. Armee schließen unter Vorwerfen von Sicherungen an die Düna auf. Die Bereinigung des Waldgebietes südl. Riga dauert noch an.

Es haben erreicht: 16. Armee: II. AK.: Labanoras—Salakas, Voraus=Abt. bei Dryswiata, vorausge* worfenes Rgt. der 121. I.D. Kraslau. XXVIII. AK. nordwestl. Zarasai—Rakjantzy, Voraus=Abt. Ilukst. X. AK.: Obeliai—Akuiste, Voraus=Abt. westl. Liwenhof. 253. I.D.: Podbrzezie. Pz.Gr. 4: LVI. AK.: Kraslau—Audrpene—Pusa—Tiskadi. XXXXI. AK.: Tiskadi— Welouen—Vilaka—Cesvaine.

18.

Armee: I. AK.: Lielzalve—Steinfelde—Friedrichstadt—Valle. XXVI. AK.: Ke=

kava—Riga.

Wetter

und

Straßenverhältnisse:

der schlechten und aufgeweichten Truppenteilen, stark behindert.

Anhaltender Regen, leicht aufklärend. Infolge Wege Marschbewegungen, besonders von mot.

505

B. Kriegstagebuch

3. Juli 1941 H.Gr. Süd: Angriff 11. Armee hat den Erwartungen entsprechend Raum gewonnen. Bei 17. Armee wurde Verfolgung fortgesetzt. Bei 6. Armee ist Angriff des rechten Flügels sehr gut fortgeschritten, linker Flügel hat die taktische Bedrohung der Nord= flanke der Pz.Gr. bereinigt. Pz.Gr. 1 erzielte bei allen Angriffsspitzen erheblichen Geländegewinn. Klarheit über das Feindverhalten im Großen konnte hier noch nicht gewonnen werden. Bei 11. Armee örtlich zäher Widerstand durch Panzer unterstützter feindlicher Nachhuten. Bei 17. Armee allgemein schwacher Feindwiderstand. Bei Lisko leisten trotz stärksten Flakbeschusses 2 Feindbunker weiterhin Wider= stand. Durch Witterung und Gelände bedingte Wegeschwierigkeiten hemmten teil= weise das Verfolgungstempo. Bei 6. Armee stellte Feind sich dem verfolgenden rechten Flügel häufig mit schwä= cheren Nachhuten entgegen. Nur bei Jampol wurde zäher Widerstand geleistet. Es besteht jedoch der Eindruck, daß sich Feind westl. der vorbereiteten Stellung an der ehemaligen russischen Grenze auf keinen ernsthaften Kampf mehr einlassen wird. In der Nordflanke der Armee wurde Gegner über Panzer=Straße Nord in das Wald= gebiet zurückgeworfen. Im Rücken der Armee noch vereinzelt Kampf mit Ver= sprengten. Bei Pz.Gr. 1 haben starke feindliche Nachhuten am 3. 7. hartnäckigen Widerstand geleistet. Trotzdem konnten die Angriffsspitzen weiter nach Osten Vordringen. Ung. Karpathen=Gruppe hat im Kampf mit feindlichen Nachhuten mit vordersten Teilen Delatyn erreicht. Es haben erreicht: 11. Armee: LIV. AK.: Valea Mare. XXX. AK.: Höhen 10 km westl. Cornesti — Bušila — Scumpia. XI. AK.: Cucuetii (3 km südl. Zaicani)—Zaicani. 17. Armee: 454. Sich.Div. im Vorgehen auf Lemberg. 444. Si ter Richtung Reval vor. Gruppe Friedrich hat Feind aus Stellungen am Päärdu=Abschnitt geworfen. Es haben erreicht: 16. Armee: II. AK. unverändert, linker Flügel 6 km ostw. Nawolok—Nawolok. LVI. AK.: Bjelebjelki, Mjedwjedowa—7,5 km westnordwestl. Welikoje Selo—3 Brücken* köpfe beiderseits Wsgljady. X. AK.: 3 Brückenköpfe über den Polißt nördlich Wsgljady—Staraja Russa. I. AK. unverändert. XXVIII. AK.: Nördlich Kremeno, St. Oresdesh—Südufer des Chwoilowo See 8 km westl. St. Oredesh—Gegend Bahnlinie nördl. Saorerje. Pz.Gr. 4: L. AK. unverändert. XXXXI. AK.: Rozdestveno—Kurowizy—Woskresen= skoje—weiter wie bisher.

583

B. Kriegstagebuch 18. Armee: XXXVIII. AK.: 6 km nordostw. Kingissepp—3 km nördl. Kingissepp. XXVI. AK.: Südufer der Luga 9 km nordwestl. Kingissepp—Narva. Sicherungen am Südufer der Luga nordostw. Narva und bei Torvala. I.R. 474 unverändert. XXXXII. AK. südlich Salmistu—Jagal—nördlich Raasiku—ostw. Perila—Kose—Rapla. Gruppe Friedrich nördlich Päärdu=Abschnitt bei Päärdu, Brückenkopf nördlich Kirbla. Wetter: Morgens sonnig, ab Mittag bedeckt, stellenweise Regen.

22. August 1941 H.Gr. Süd: 4. rum. Armee hat in Fortsetzung des Angriffes am Südflügel geringe Erfolge er= zielt. II. Armee hat Marschbewegungen nach Osten planmäßig fortgesetzt. Feindberührung nur durch V.A. am Dnjepr. Bei Pz.Gr. 1 dauert der Kampf um den stark ausgebauten Brückenkopf südwestl. Dnjepropetrowsk noch an. 9. Pz.Div. hat Brückenköpfe über die Mokraja Ssura bei Surskoje und ostw. gewonnen. III. AK. konnte nach schwerem Kampf an einigen Stellen die stark ausgebauten feindl. Feldstellungen durchbrechen. Bei 17. Armee hat Feind vor XXXXIV. AK. den Brückenkopf Terschkasy geräumt. Die Stadt wurde genommen, die Brücken sind vom Feinde gesprengt. 6. Armee durchbrach an der Nordfront mit LI. und XVII. AK. die feindl. Nach= hüten und verfolgte den nach Osten zurückgehenden Gegner. Owrutsch wurde ge= nommen. Es haben erreicht: 11. Armee: 50. I.D.: Küste von Tiligulskij bis Liman Bugskij. LIV. AK.: Cherson— Nikolajew. XXX. AK.: Ingul beiderseits Peski, V.A. 18 km ostw. Snigirewka, Aufkl. am Dnjepr bei Berislaw. XXXXIX. AK.: Sednewka—Rownoje. Rum. 3. Armee: Rum. Geb. AK. unverändert. Rum. Kav. AK.: Olgopol und westlich. Pz.Gr. 1: XXXXVIII. AK., Ung. sehn. AK. und Ital. Exp. Korps unverändert. XIV. AK.: 9. Pz.Div. Surskoje und ostw., sonst unverändert. III. AK.: Westl. Sur= skoje—Suchatschewka, Sicherungen am Dnjepr Kamenskoje bis Kuzelowka. 17. Armee: Im allgemeinen unverändert. XXXXIV. AK.: Tscherkasy. 6. Armee: Gr. v. Schwedler, LV. AK. und H.Kdo. XXXIV unverändert. LI. AK.: 30 km ostw. Ksawerow—Basar. XVII. AK. : Owrutsch und Straßengabel 30 km ostw. davon. H.Gr. Mitte: Feindlage vor der Gesamtfront der H.Gr. ist im allgemeinen unverändert. Vor Höh.Kdo. XXXV weicht Gegner weiterhin kämpfend nach Süden aus. Südl. Gomel noch stärkerer Widerstand. Vor Westflanke des XXIV. AK. versuchen nach wie vor starke Feindteile nach Osten durchzubrechen. Am 22. 8. 12.00 Uhr übernahm AOK 4 den Befehl über VII., XX. und IX. AK. Gegen die Ostflanke der 9. Armee setzte der Feind seine Angriffe mit unver* minderter Angriffskraft fort. Neue Feindangriffe gegen die Nordostfront der Armee. Der Angriff der Gruppe Stumme, der in einen feindlichen Angriff hineinstieß, ge* wann gegenüber Feind von geringerem Kampfwert gut Boden. Starke feindliche Fliegertätigkeit mit Schwerpunkt am Jelnja=Bogen und vor der Ostfront der 9. Armee. 584

22. August X94X

Es haben erreicht: 2. Armee: H.Kdo. XXXV: Bahnlinie nördl. Kaljenkavizy. XIII. AK. im Kampf südl. ' Gomel. XII. AK. beiderseits Gordejewka. XXXXIII. AK.: Chotimsk und nördl. Pz.Gr. 2 und 4. Armee: Unverändert. 9. Armee: VIII. AK., V. AK. und VI. AK. unverändert. Schwerpunkt der Feind* angriffe gegen 161. I.D. Gr. Stumme mit den Panzerspitzen, die nach Westen eingedreht sind, Bahnlinie Rshew—Welikije Luki. Rechter Flügel der Inf. an Straße Welikije Luki—Toropez. XXIII. AK. unverändert. Wetter: Wolkig, kühl, vereinzelt Regen. Straßen besonders in der Smolenskei Gegend aufgeweicht. H.Gr. Nord: Im Kampf mit schwächeren Nachhuten überschritt LVI. AK. mit der Masse den Polißt und erreichte mit den Angriffsspitzen die Rjedja. X. AK. schloß sich mit rech= tem Flügel dem Angriff an und erreichte den Proßuje und überschritt ihn mit Teilen. Südl. Priluki vernichtete I. AK. durch ein Stoßtruppunternehmen über den Wol= chow eine feindliche Kp. XXVIII. AK.: Beiderseits Krjemjena wurde der Feind geworfen. Satulinje wurde besetzt. Bei Pz.Gr. 4 Gesamtlage und Feindeindruck unverändert. Am linken Flügel wehrte 1. I.D. mehrfache Feindangriffe aus nördl. Richtung ab. Rechter Flügel der 18. Armee überschritt nach Durchstoßen einer ausgebauten Stellung mit Teilen die Luga nordwestl. Kingissepp, stellte die Verbindung zu lin= kem Flügel der Pz.Gr. 4 her und wies heftige, von Panzern unterstützte Gegen= angriffe ab. Der feindliche Brückenkopf Sala wird angegriffen. XXXXII. AK. gewann vor allem am rechten Flügel Raum nach Westen und warf den Feind westl. der Jägala in Richtung auf Reval zurück. Abt. Friedrich warf zäh kämpfenden Feind zurück und erreichte Gegend nord= ostw. Märjamaa und nahm Risti. Im Raum um Cholm regere feindliche Fliegertätigkeit. Bei XXVI. AK. Angriffe durch Jäger auf Ubersetzbetrieb an der Luga, bei XXXXII. AK. am Vormittag meh= rere Bombenangriffe. Luftflotte x unterstützte wie bisher mit I. und VIII. Fliegerkorps die Kämpfe der H.Gr. Nord. Es haben erreicht: 16. Armee: Sperrverband II. AK. beiderseits St. Naswa. II. AK. im allgemeinen unverändert. LVI. AK.: Redja beiderseits Welikoje Selo. X. AK.: Brückenkopf bei Nagatkina—Porusje=Ab schnitt, im übrigen wie bisher. I. AK.: Rechter Flügel un= verändert, linker Flügel 6 km südl. Ljuban. XXVIII. AK. beiderseits Kremeno, bei St. Tarkowitschi und zwischen Westspitzen Chwoilowo=See und Merewskoje=See. Pz.Gr. 4: L. AK.: Rechter Flügel mit vordersten Teilen etwa X2 km südostw. Luga, im übrigen unverändert. XXXXI. AK. unverändert. 18. Armee: XXXVIII. und XXVI. AK.: Rechter Flügel Aleksejevka—Gegend ostw. Kosgend südl. Koskino—Karstula. XXXXII. AK.: Nordwestl. Joesuu—westl. Koogi— Nordteil Raasiku—Perila—Gegend südl. Aruvalla—Gegend nördl. Rapla. Gr. Fried= rieh: Rechte Gruppe Märjamaa, linke Gruppe Risti, Sicherungen in Linie Palivere— südl. Martna—Lihula—Paatsalu. Wetter: Trübe, bedeckt, kühler, leichter Wind.

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B. Kriegstagebuch

23. August 1941 H.Gr. Süd: Bei ii. Armee vollzieht der Vormarsch sich planmäßig. Berißlawl wird vom Feind in unbekannter Stärke gehalten. Pz.Gr. i steht im Kampf um den feindlichen Br.Kopf Dnjepropetrowsk nach Durchbruch durch 2 Feldstellungen vor der dritten und ist von der ostw. Dnjepr» Brücke noch 8 km entfernt. Bei 17. Armee planmäßiger Verlauf der Marschbewegungen. Vereinzelt feindliches Artl.=Störungsfeuer auf ganzer Armeefront. 6. Armee, hat ostw. Tripolje den Dnjepr erreicht. In Tripolje noch Kampf. Höh.Kdo. XXXIV ist zum Angriff nach Norden angetreten und hat gegen stär» keren Feindwiderstand Boden gewonnen. Mit LI. und XVII. AK. hat die Armee in der Verfolgung der roten 5. Armee, trotz Behinderung durch Straßen= und Brückensperrungen, Linie Gomestaipol—Now. So» koly—Martynowitschi—Denisowitschi erreicht. Straßen» und Brückenzerstörungen behindern die Verfolgung. Es haben erreicht: 4. rum. Armee: Meldung steht noch aus. 11. Armee: LIV. AK.: Cherson. XXX. AK.: Nowo Petrowka—Tawkino. XXXXIX. AK.: Kasanka. 3. rum. Armee: Poltawka—Nowyj Bug—Alexandrowka. Pz.Cr. 1: XXXXVIII. AK. unverändert. XIV. AK. sichert am Dnjepr von Nowo Woronzowka bis Swonezkoje (40 km nördl. Saporoshje). 9. Pz.Div. — 8 km südl. der ostw. Dnjepr=Brücke bei Dnjepropetrowsk. III. AK.: Linie 3 km südostw. Kraß» nopolj—Wegespinne 9 km ostw. Ssuchatschewka—1 km westl. Straßenknie am West» rand Dnjepropetrowsk. SS=W. und ital. Div. Pasubio—Dnjepr»Sicherung von Dnjepr» odsershinsk bis Mischurin. Ung. sehn. AK. mit 2. mot.Brig. und 1. Kav.Brig. im Raum südwestl. Kriwoj Rog, mit 1. mot.Brig. nordostw. Nikolajew. 17. Armee sichert Dnjepr von Derijewka bis nördl. Kanew. 3 Div. noch im An» marsch, haben Raum nördlich Kirowograd bzw. nordostw. Bobrinez erreicht. 6. Armee: LV. AK.: Rshischtschew—Tripolje. XXIX. AK. unverändert. Höh.Kdo. XXXIV: Datschi Worsel—Borodjanka—Sagalzy. LI. AK.: Gomostaipol—Now. Sokoly. XVII. AK.: Martynowitschi—Demisowitschi. H.Gr. Mitte: 2. Armee hat weiter nach Süden und Südosten Raum gewonnen, z. T. ohne Feind» berührung, nur südl. Gomel verteidigt sich der Gegner hartnäckig. Pz.Gr. 2: Kampfkräftige Feindteile sind nach Süden ausgewichen. Nur noch ver» einzelte Feindberührung. Bei Säuberungsaktionen zahlreiche Gefangene. 4. Armee: Im Jelnja=Bogen geringere Gefechtstätigkeit als an den Vortagen. Ein stärkerer Angriff gegen IX. AK. 9. Armee: Heftige Angriffe gegen VIII. und V. AK., die zu örtlichen Einbrüchen führten. Durch Gegenstöße wurde die HKL überall wieder in eigene Hand gebracht. Der Angriff der Gr. Stumme führte zur fast völligen Einschließung der Feind» gruppe südwestl. Welikije Luki. Es haben erreicht: 2. Armee: Höh.Kdo. XXXV beiderseits und südl. Kaljenkavicy. Spähtrupps dran« gen in Mosyr ein. XIII. AK. gewann mit 17. und 260. I.D. nur langsam nach Süden und Südosten Boden. XII. AK.: 131. I.D. im Angriff auf Nowosybkow. 167'. und 31. I.D. Kosaritschi und Gegend nördl. davon. XXXXIII. AK.: Iput bei und südl. Jerschitschi. 586

23. August 1941 Pz.Gr. 2, 4. Armee: Unverändert. g. Armee: Im allgemeinen unverändert. Gr. Stumme: V.A. 102. I.D. Bahnstrecke ostw. Nasimowa. 19. und 20. Pz.Div. stehen mit ihren Anfängen 5 bzw. 8 km ostw. Welikije Luki. XXIII. AK.: Der Angriff bei 86. und 253. I.D. gewann nur langsam Boden. Wetter: Teils sonnig und warm, teils bewölkt, überall trocken. H.Gr. Nord: Bei 16. Armee wurden von II. AK. sämtliche stärkeren Aufklärungsvorstöße des Feindes mit Artl.=Unterstützung unter blutigsten Verlusten für den Feind abge= wiesen. LVI. und X. AK. warfen südlich Staraja Russa den Feind über den Lowat zurück und bildeten an mehreren Stellen Brückenköpfe. Über ao 000 Gefangene und hohe blutige Verluste beim Feind. I. AK. wehrte Angriff gegen den Brückenkopf Nowgorod ab. XXVIII. AK. kämpfte sich beiderseits des Chwoilowo Sees weiter nach Westen vor. Bei Pz.Gr. 4 gewann rechter Flügel L. AK. im Angriff ostw. der Luga gegen eine durch Feldstellungen und Bunker verstärkte Verteidigungslinie Boden nach Nord= westen. Über 100 feldmäßige, z. T. mit Beton ausgebaute Bunker wurden genommen. Die in der Lücke zwischen L. und XXXXI. AK. eingesetzten Teile der Sich.Div. 285 drückten nach Osten vor. XXXXI. AK. gewann im Kampf gegen Feind in betongeschützten Bunkern mo= dernster Bauart nur geringen Raum nach Osten und unterbrach die Bahnlinie Dno, Leningrad. Bei 18. Armee mußte XXXVIII. AK. am rechten Flügel vor heftigem Feindangriff zurückgehen, es erweiterte mit XXVI. AK. die Brückenköpfe über die Luga nach Norden. XXXXII. AK. warf mit rechtem Flügel trotz zäher Abwehr Feind über den Pirita= Abschnitt zurück und bildete einzelne Brückenköpfe. Linker Flügel XXXXII. AK. nähert sich im Angriff Reval. Der Feind griff am Nordflügel mit Küsten= und Schiffs» artl. in den Kampf ein, ein feindlicher Landungsversuch bei Neeme wurde abge= wiesen. Es haben erreicht: 16. Armee: II. AK. unverändert. LVI. AK. am Lowat. 5 km nördl. Star. Perssy— 3 km nördl. Ramuschewo, einzelne Brückenköpfe. X. AK. am Lowat nördlich anschl. bis St. Parfino, weiter nach Nordwesten zurückspringend bis an den Polißt. I. AK. unverändert. XXVIII. AK.: Kremeno, 4 km ostw. Peretschizy—13 km nordwestl. Jaskowizy. Pz.Gr. 4: L. AK.: 12 km westl. Jaskowizy—3 km nordwestl. Saoserje— weiter wie bisher. Sich.Div. 285 3 km ostw. Ljubotsazi, 1,5 km südostw. Korjatsi, Sosnitso. XXXXI. AK.: 2 km nördl. Rozdestveno, 4,5 km ostw. St. Siwerskaja. Woskresen= skoje— weiter wie bisher. 18.Armee: 3 km südwestl. Aleksejevka—4,5 km nördlich Kingissepp. XXVI. AK.: 9 km nordwestl. Kingissepp—Koskino—Westufer der Luga bisHaaviku. XXXXII. AK.: Straße südl. Uusküla—Pirita bis nordwestl. Aruvalla—nördl. Nagudi—hart südl. Arudevahe. Wetter: Teilweise bedeckt, aufheiternd, kühl.

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B. Kriegstagebuch

24. August 1941 H.Gr. Süd: Bei ii. Armee planmäßiger Verlauf der Marschbewegungen. Pz.Gr. i hat 3. Stellung des Brückenkopfes Dnjepropetrowsk an mehreren Stellen durchbrochen und ist von Süden und Westen in die Vorstädte von Dnjepropetrowsk eingedrungen. Heftigste feindliche Schlachtfliegerangriffe auf Angriffsspitzen. 17. Armee: Bei Tscherkassy stärkeres feindliches Artl.=Feuer mittleren und sdiwe= ren Kalibers, sowie rege feindliche Fliegertätigkeit. 6. Armee nahm nach erbittertem Kampf Tripolje. Nordwestl. davon halten noch Feindteile auf dem Westufer des Dnjepr. An der Nordfront stieß Gr. Stapf (Teile 111. I.D., Sturmgesch.) bis Oster vor. Um den Ort wird noch gekämpft. Die beiden Brücken westl. des Ortes wurden vom Feind angezündet. Die Dnjepr=Brücke süd= ostw. Gomostaipol wurde durch feindliche Flugzeuge und Fluß=Monitore in Brand geschossen. H.Kdo. XXXIV hat gegen stärkeren feindlichen Widerstand Gostoml genommen. Südl. davon sind schwächere Feindteile eingeschlossen. Es haben erreicht: Rum. 4. Armee: Meldung liegt noch nicht vor. 11. Armee: 1 Rgt. 50. I.D. im Marsch nach Nikolajew, um dort Sicherung zu über* nehmen. LIV. AK. im wesentlichen unverändert. XXX. AK.: 10 km ostw. Snigirewka, Voraus=Abt. nordwestl. Berislaw, XXXXIX. AK.: 30 km südostw. Nowy Bug—Bo= brinez, Voraus=Abt. Dawydowbrod. Rum. 3. Armee: Rum. Geb.Korps bis 25. 8. früh Raum Malejewka—Poltawka—Nowo Poltawka. Rum. Kav.Korps unverändert. Pz.Gr.i: XXXXVIII. AK. im Raum Nowy Bug und südostwärts. XIV. AK.: 9. Pz.= Div. 3 km südl. ostwärtiger Eisenbahnbrücke Dnjepropetrowsk, sonst unverändert. III. AK.: Südrand, Südwestrand und Westrand Dnjepropetrowsk. 60. I.D. (mot.) 4 km südwestl. westliche Eisenbahnbrücke. Im übrigen unverändert. Ung. sehn. Korps und Ital. Exp. Korps unverändert. 17. Armee: Im allgemeinen unverändert. 6. Armee: LV. AK.: Tripolje, sonst unverändert. XXIX. AK. unverändert. Höh. Kdo. XXIV: Gostoml—Wegegabel 6 km ostw. Litwinowka—Fenewitschi. LI. AK.: Vorderste Teile in Oster. Übrige Verbände im Vorgehen auf Gomostaipol (genaue Meldungen liegen nicht vor). XVII. AK. um Martynowitschi und Chabnoje, Voraus» Abt. nördl. St. Janow; Teile 62. I.D. am Bachabschnitt 40 km nordostw. Owrutsch. Wetter: Zeitweise bewölkt, warm. Straßen und Wege aufgetrocknet. H.Gr. Mitte: Vor 2. Armee weicht Feind weiter aus. Lediglich südl. Gomel und bei Nowosybkow noch starker Feindwiderstand. Bei Pz.Gr. 2 sind die Feindkräfte im Raum Unetscha—Starodub zerschlagen und versprengt. Gegen die Nordfront der 4. Armee sowie gegen die Ostfront der 9. Armee fanden wiederum heftige Angriffe mit starker Pz.» und Artl.=Unterstützung statt. Der im Raum Wel. Luki eingeschlossene Feind führt Gegenangriffe gegen XXIII. AK., wäh» rend er im übrigen nur noch örtlich Widerstand leistet und nach Osten und Nord= osten durchzubrechen versucht. Es haben erreicht: 2. Armee: Höh.Kdo. XXXV unverändert. Gr. John: Rjetschitza genommen. XIII. AK.: Linie Terjucha—Makowje—Pererost. XII. AK.: Linie Nowosybkow—Surash. XXXXIII. AK. unverändert. Pz.Gr. 2: Teile des XXIV. und XII. AK. nahmen Nowosybkow. Sonst unverändert. 588

25. August 1941 4. Armee: Unverändert. 9. Armee: VIII. AK.: 161. I.D. wurde durch 14. I.D. (mot.) abgelöst. Sonst un= verändert. V. und VI. AK. unverändert. Gr. Stumme vernichtete eingeschlossene Feindteile und verengte den großen Kessel von Osten her. Der Ostflügel wurde Richtung Toropez vorgeschoben. XXIII. AK. verengte mit 253. I.D. den Kessel von Westen. Eisenbahnbrücke über Lowat südw. Wel. Luki unversehrt in eigener Hand. Wetter: Trocken, Straßen besser befahrbar. H.Gr. Nord: Im Bereich der 16. Armee wurde bei II. AK. ein von Arti, unterstützter Angriff bei Kamjenka abgewiesen. In der Lücke zwischen II. und LVI. AK. noch Feindwider* stand. Ostw. des Wolchow verstärkte sich Feind weiterhin. Ubergangsversuche des Gegners bei Grusino (kleinere Abteilungen) wurden abgewiesen. Die Bahn Moskau —Leningrad wurde bei Babino durch 18. I.D. (mot.) erreicht, nordwestl. Babino versteifte sich der Feindwiderstand. Pz.Gr. 4 nahm mit L. AK. im Angriff Luga und Höhen westl. Luga. Ausgedehnte Straßen» und Geländeverminungen erschwerten das Vorkommen des Korps wesent= lieh. Bei XXXXI. AK. Lage im allgemeinen unverändert. Heftige Gegenangriffe aus Krasnogwardeisk wurden abgewiesen, südl. Kr. wurden 14 Flammenwerfer, 8 Ge= schütze sowie sonstige Waffen erbeutet. 1 Stoßtrupp brachte 20 fabrikneue Flak und 11 Geschütze ein. 18. Armee wehrte mit XXXVIII. AK. einen Angriff westl. Iljeschi ab, im übrigen gewann das Korps weiter Raum. Bei XXXXII. AK. wurden mehrfache Angriffe gegen die Nordflanke des Korps abgewiesen. Mitte und linker Flügel durchbrachen mehrere tief gestaffelte, mit starker Arti, verteidigte Feld= Stellungen und stießen weiter auf Reval vor. Im gesamten Bereich der H.Gr. verschiedene Luftangriffe mit Bomben und Bord= Waffen. 6. Pz.Div. und Fla=Btl. 601 schossen innerhalb 18 Stunden 15 feindliche Flugzeuge ab. Luftflotte 1 bekämpfte wie bisher Feind vor LVI. und X. AK. und unterstützte den Angriff vor I. und XXVIII. AK. Fliegerführer Ostsee bekämpfte die im Raum Reval festgestellten feindlichen Flotteneinheiten und Schiffsversammlungen. Erfolg hierüber noch nicht bekannt. Es haben erreicht: 16. Armee: II. AK. unverändert. Teile Sich.Div. 281 Gegend etwa 8 km nördl. Poddorje. LVI. AK. mit vorderen Teilen am Lowat im Abschnitt südwestl. Ljacho= witschi—nördl. Ramuschewo. X. AK. mit vorderen Teilen am Lowat im Anschluß an LVI. AK. bis nordwestl. Jurjewo. I. und XXVIII. AK. unverändert. 18. I.D. (mot.) erreichte Eisenbahn Moskau—Leningrad bei und nordwestl. Babino. Pz.Gr.4: L. AK.: Gegend ostnordostw. Luga—Stadt Luga—Höhengelände 10 km westl. Luga. Sich.Div. 285 ostw. Ljubotsazi und Verest. XXXXI. AK. im allgemeinen unverändert. 18. Armee: XXXVIII. AK. gewann mit rechtem Flügel Boden bis in Gegend westl. Xikeritso. XXXXII. AK.: Linie 3 km südostw. Uusküla—Lagedi—Straßenkreuz westl. Jüri—Todva—Kiisa—Straßengabel 7 km nordostw. Arudevahe; Sicherungen wie bis= her in Linie Palivere—Lihula—Paatsalu mit Front nach Westen. Wetter: Im allgemeinen bewölkt und kühl, zeit= und stellenweise Niederschläge. 25. August 1941 H.Gr. Süd: Der Feind ist auf der ganzen Front der H.Gr. ostw. Kiew über den Dnjepr ge= worfen.

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B. Kriegstagebuch Bei ii. Armee im Raum um Cherson feindliches Artl.=Störungsfeuer, erstmalig auch mit schw. Kalibern. Feindlicher Brückenkopf Berißlawl eingedrückt. Feind hält sich noch im Ostteil des Ortes. Pz.Gr. i hat nach hartem Kampf Dnjepropetrowsk genommen und — hinter dem fliehenden Feinde über den Dnjepr vorstoßend — auf dem Nordufer einen Brücken» köpf gebildet. Eine Befehlsbrücke unversehrt in unserer Hand, die anderen Brücken vom Feind gesprengt. Ein am Nachmittag gegen den Brückenkopf gerichteter feind* licher Gegenangriff mit starker Artl.=Unterstützung wurde abgewiesen. Starke feind* liehe Luftangriffe. 17. Armee hat auf die Dnjepr=Insel nördl. Tscherkassy vorgedrungenen Feind im Gegenangriff zurückgeworfen. Umgliederung und Aufmarsch der Armee wurde fortgesetzt. 6. Armee säuberte bei Ukrainka das Westufer vom Feind, warf beiderseits Go* stomel und bei Djemidowo den Feind über den Irpen und nahm Kosarowitschi. Die bei Oster auf das Ostufer der Desna vorgedrungenen Teile mußten vor überlegenem Feindangriff auf das Westufer zurückgenommen werden. Dnjepr* Brücke südostw. Gornostaipol ist nach stärkerem Feindbeschuß zum größten Teil verbrannt. Verstärkung und Versorgung des Brückenkopfes durch Fährbetrieb und Abwurf. Es haben erreicht: 4. rum. Armee: Unverändert. 11. Armee: LIV. AK. beiderseits Cherson. XXX. AK.: Berißlawl und westl. XXXXIX. AK.: Wladimirowka (30 km südostw. Kasanka). 3. rum. Armee: Geb.Korps unverändert. Kav.Korps: Nikolajewka (10 km südl. Kasanka). Pz.Gr. 1: XXXXVIII. AK. unverändert. XIV. AK. unverändert. III. AK.: Dnjepro* petrowsk, sonst unverändert. 17. Armee: Bis auf planmäßige Marschbewegungen unverändert. 6. Armee: XXIX. AK. unverändert. Höh.Kdo. XXXIV: Irpen=Abschnitt von 6 km nördl. Belgorodka bis Kosarowitschi. LI. AK. hält mit Teilen Westufer der Desna bei Oster, Teile ostw. und westl. des Dnjepr bei Gornostaipol. XVII. AK. mit Anfängen am Pripjet zwischen Tschernobyl und Dowijady. Wetter: Durch anhaltenden Regen Wege aufgeweicht, Bewegungen erschwert. Gefangenen= und Beutezahlen: Pz.Gr. a hat seit ihrem Vorstoß in den Dnjepr=Bogen, soweit bisher gezählt, 83 596 Gefangene gemacht, 465 Geschütze, 199 Panzer und 83 Flugzeuge abge* schossen bzw. erbeutet. Sie hat in dem von ihr eroberten Industriegebiet viele Spren* gungen verhindert, viele Herden (Rinder, Pferde, Schweine und Schafe), Kolonnen von Traktoren und landwirtschaftlichen Maschinen, die die Russen auf das andere Ufer schleppen wollten, eingebracht und in die besetzten Gebiete zurückgeführt. Am Dnjepr und Bug hat sie 5 Kanonenboote und 5 900 t Schiffsraum versenkt, 68 Schleppkähne und über 50 000 t Kriegsschiffe im Rohbau auf der Werft erbeutet. Als Abschluß hat sie eine Brücke über den Dnjepr von 1 200 m Länge gewonnen. Außerdem wurden erbeutet: 66550 t Getreide, 625 t Ölfrüchte, 2000 t Futter* konserven, 140 t Baumwolle. H.Gr. Mitte: Bei 2. Armee leistet der Feind noch vor XIII. AK. Widerstand. Pz.Gr. 2 erreichte gegen geringen Feindwiderstand Gegend westlich Nowgorod Sewersk. Bei 4. Armee geringere Feindtätigkeit als bisher, nur bei IX. AK. erfolgte ein stärkerer Feindangriff. 590

25. August 1941 9. Armee brachte wiederholte Angriffe gegen den Nordflügel des VIII. AK. zum Stehen. Bei V. AK. wurde die HKL bei 5., 35. und 129. I.D. in ein für die Vertei» digung günstigeres Gelände zurückverlegt. Südostwärts Welikije Luki wurde der Ring um die eingeschlossenen Feindkräfte verengert. Es haben erreiđit: z. Armee: Höh.Kdo. XXXV sammelt zum Marsch nach Osten, sichert nördlich Mosyr und klärt von Mosyr nach Süden und Südosten auf. XIII. AK. beiderseits Dobrjanka—Kusminitschi. XXXXIII. AK. und XII. AK. unverändert. Pz.Gr. 2: XXIV. AK.: Seminowka—Forostowitschi. XXXXVII. AK. südlich Potschep. XXXXVI. AK. wie bisher, H.Gr. Reserve. 4. Armee: Bei VII. und XX. AK. unverändert. IX. AK.: Bei 263. I.D. gelang es dem Feind, durch wiederholte und durch starke Artillerie unterstützte Angriffe in die HKL einzubrechen. Die Einbruchstellen werden abgeriegelt. 9. Armee: V. AK. nahm 5., 35. und 129. I.D. hinter die neue HKL zurück. Gegen den Abschnitt der 106. I.D. stärkere Artillerietätigkeit. Gruppe Stumme vollendete die Einschließung des Feindes südostwärts Welikije Luki. XXIII. AK. verengerte den Kessel durch Angriff nach Norden und Osten. Sonst unverändert. Gruppe Stumme ab 26. 8. aufgelöst. H.Gr. Nord: Bei 16. Armee Feindbild im Raum von Cholm unverändert. LVI. AK. erweiterte Brückenköpfe über den Lowat. Vor Front des LVI. und X. AK. beginnt der Feind sich zu verstärken. Übersetzversuch des Feindes südlich Wolchowo (I. AK.) wurde abgewiesen. Gegenüber Brückenkopf Nowgorod anscheinend feind= liehe Angriffsvorbereitungen. Durchbruchsversuche des eingeschlossenen Feindes von Süden gegen Straße Tschudowo—Ljuban wurden abgewiesen. Vor rechtem Flügel XXVIII. AK. nur schwacher, vor linkem Flügel zäher Feind= widerstand; hier häufige Gegenstöße. Bei Pz.Gr. 4 verteidigt der Feind vor L. AK. mit Arti, und Panzern das Nordufer der Luga in ausgebauter Stellung, dabei auch Geschützbunker. Südlich der Luga noch versprengte Feindteile, starke Verminungen um Luga. Bisher wurden 9200 Mi= nen im Bereich um Luga aufgenommen, 112 bunkerartig ausgebaute Widerstands* nester, z. T. mit Panzerkuppeln, genommen. XXXXI. AK. gewann gegen harten Feindwiderstand Raum nach Süden und wies mehrfache feindliche Gegenangriffe bei Pishma ab. An der Nordfront wurde örtliche Verstärkung der feindlichen Arti., vor allem im Raum Russk Golubowizy, festge* stellt. Das Waldgebiet westlich der Straße Luga—Krasnogwardeisk beiderseits der Luga wurde weiterhin gesäubert. Bei 18. Armee wurde von rechtem Flügel des XXXVIII. AK. in den frühen Mor« genstunden ein Feindangriff abgewiesen. In Richtung Pillovo wurde weiter Raum nach Norden gewonnen, Pillovo genommen. Hierbei wurden durch Sturmgeschütze 15 feindliche Panzer vernichtet. Bei XXXXII. AK. wurde trotz ununterbrochenen heftigen Feindwiderstandes, ver= stärkt durch das Feuer der Schiffsgeschütze, die Einschließungsfront von Reval weiter verengert. Im gesamten Bereich der H.Gr. rege feindliche Lufttätigkeit, an mehreren Stellen Eingreifen der feindlichen Luftwaffe in den Erdkampf mit Bomben und Bordwaffen, vor allem gegen Lowat=Brückenköpfe (bis zu 20 Maschinen). 1 feindliches Flugzeug wurde bei 18. I.D. (mot.) abgeschossen. Luftflotte 1 unterstützte am 25. 8. mit VIII. Fl.Korps vor allem linken Flügel der 16. Armee und bekämpfte mit I. Fl.Korps Feind in Feldstellungen vor XXXVIII. und XXVI. AK. mit Erfolg. 591

B. Kriegstagebuch Es haben erreicht: 16. Armee: II. AK. unverändert, linker Flügel in Linie westl. Djublino—Lobyni— nördlich Peregino an den Lowat vorgeschoben. LVI. AK. mit rechtem Flügel an den Bahn=Abschnitt ostw. Liachowitschi vorgeschoben, im übrigen unverändert. X. AK. unverändert. 1. AK.: Sicherungen am Wolchow nördlich der Eisenbahn bis in Gegend 4 km westl. Grusino ausgedehnt, linker Flügel nahm Ljuban. XXVIII. AK. mit rech= tem Flügel etwa 2 km südlich der Straße Nesterkowa—St. Nowinka, im übrigen unverändert. Pz.Gr. 4: L. AK. mit rechtem Flügel unverändert, mit linkem Flügel beiderseits Sileika am Südufer der Luga. 285. Sich.Div. mit vordersten Teilen in Linie ostw. Krasnoje Goro—Vjaz—Verest. XXXXI. AK.: Rechter Flügel (8. Pz.Div.) bis zur Linie südwestl. B. Divenka—St. Strogonowo—Isora—ostw. Kurowizy vorgetrieben, im übri= gen unverändert. 18. Armee: XXXVIII. AK.: Linie ostw. Kikeritso—nördl. Pillovo—Gegend etwa 12 km nordostw. Koskino—etwa 5 km nordwestl. Koskino. 207. Sich.Div. mit Siche* rungen entlang der Luga in Linie Haaviku=Küste nordwestl. Karstula. XXXXII. AK. mit vordersten Teilen in Linie südwestl. Kose—Südostrand Ulemiste See—nördlich Saku—Saue=Keile, Sicherungen gegen Westen wie bisher in Linie Palivere—Lihula— Paatsalu. Wetter: Kühler, teilweise Regen.

26. August 1941

H.Gr. Süd: 11. Armee: Das vom Feind zäh verteidigte Berislawl wurde genommen. Bisher 1500 Gefangene und 500 tote Russen gezählt. Marschbewegungen wurden plan= mäßig fortgesetzt. Pz.Gr. 1: Brückenkopf Dnjepropetrowsk wurde erweitert. Starke, von Panzern unterstützte feindliche Angriffe wurden abgeschlagen. Zur Verstärkung des Brücken* kopfes und Ablösung der schnellen Verbände wird 198. I.D. im Kw.=Transport herangeführt. XXXXVIII. AK. im Auffrischungsraum um Kirowograd vollständig eingetroffen. Rege feindliche Fliegertätigkeit, rollende Bombenangriffe auf Brücke und Brücken» köpf Dnjepropetrowsk. 17. Armee hat Umgruppierung fortgesetzt. Bei Tscherkassy und Kanew starke feindliche Artl.=Tätigkeit. Mehrere gegen den im Altwassergebiet jenseits des Hauptstromes nördl. von Tscherkassy bestehenden Brückenkopf vom Feind geführte Gegenangriffe wurden abgewiesen. Feindliche Luftangriffe auf ganzer Armeefront hielten den Tag über an. 6. Armee: Am Irpen=Abschnitt leistet Feind jenseits des Flusses in Bunkerstellun* gen hartnäckigen Widerstand. Gegen den Brückenkopf des LI. AK. ostw. Gornostai* pol hat Feind unter Einsatz von Arti, von Norden und Süden angegriffen. Die An» griffe wurden abgewehrt. Die von Owrutsch nach Norden angesetzte Aufkl.=Abt. hat in Gegend Jelsk mit Teilen der 2. Armee Verbindung aufgenommen. Es haben erreicht: 4. rum. Armee: Meldung liegt noch nicht vor. 11. Armee: XXX. AK.: Berislawl genommen. Armee im übrigen unverändert. Pz.Gr. 1: Brückenkopf Dnjepropetrowsk erweitert. XXXXVIII. AK. im Raum südl. Kirowograd.

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26. August 1941 17. Armee: LII. AK. unverändert. XI. AK.: 239. I.D. übernimmt Sicherungen am Dnjepr. Gr. v. Schwedler unverändert. LV. AK. im Raum Smela—Gorodischtsche. 6. Armee: H.Kdo. XXXIV hat zum Irpen aufgeschlossen. XXIX. AK. und XVII. AK. unverändert. LI. AK. hat am rechten Flügel zum Dnjepr aufgeschlossen. Brückenkopf ostw. Gomostaipol wurde verstärkt. Wetter gebessert. Wege im Auftrocknen. H.Gr. Mitte: t Bei 2. Armee Feindwiderstand hat sich wieder verstärkt. Gegen XIII. und XXXXIII. AK. unternahm der Feind teilweise Gegenangriffe. Pz.Gr. 2 hat den Angriff nach Süden fortgesetzt, teilweise feindliche Gegen* angriffe. Bei 4. Armee geringe Kampftätigkeit. 9. Armee wies schwächere Feindangriffe gegen die Ost* und Nordostfront ab. Die Schlacht von Welikije Luki ist abgeschlossen. In knapp 4V2 tägigem Kampf wurde die 2. russ. Armee mit 8 Divisionen eingekreist und vernichtet. Bisher wur* den an Gefangenen und Beute eingebracht: 29500 Gefangene, 270 Geschütze, 123 Pak, zahlreiche Inf.* und Handfeuerwaffen. Die Zahl der gefallenen Russen wird auf mindestens die Zahl der Gefangenen geschätzt. Es haben erreicht: 2. Armee: H.Kdo. XXXV: V.A. 45. I.D. ohne Feindberührung Bragin. Divn. im Marsch gegen den Dnjepr, mit vordersten Teilen im Übergang begriffen. XIII. AK.: Linie Klubowka—Alexandrowka—Derebiny. XXXXIII. AK. mit vordersten Teilen (1. K.D.) westl. Tschurowitschi. Inf .Divn. im Aufschließen nach Süden. Pz.Gr. 2: XXIV. AK.: Cholmy und Awdejewka, bei Sirogowka und Nowgorod* Sewersk Brückenköpfe gebildet. XXXXVII. AK.: Semez. Hier z.Z. feindl. Gegen* angriffe. 4. Armee: XII. AK. in Linie Lepasna—Niwnoje und St. Akolitschi—St. Dubrowka— Terebyn. Übrige Korps unverändert. 9. Armee im allgemeinen unverändert. LUI. AK. südostw., XXIII. AK. südl. Wel. Luki. Wetter: Im allgemeinen heiter, geringe Niederschläge. Straßenzustand unver* ändert, bei Pz.Gr. 2 schlecht. H.Gr. Nord: Bei 16. Armee, südl. des Ilmen=Sees, hat LVI. AK. gegen schwächeren Feind= widerstand Übergang über Robja Welikoselskaja gewonnen, X. AK. hat sich zum Angriff über den Lowat umgegliedert. Häufige Luftangriffe auf Lowat*Übergänge. Nördl. des Ilmen*Sees lebhaftes feindl. Artl.=Feuer (bis zu 10 Battr.) auf Brücken* köpf Nowgorod. Die Sicherungslinie am Wolchow wurde gegen Feindwiderstand bis 5 km nördl. Grusino verlängert. Nach Norden und Nordwesten wurde ein Brückenkopf bei Tur und St. Rjabowo erreicht. Am rechten Flügel der Pz.Gr. 4 wird 122. I.D. durch Pol.Div. abgelöst. XXXXI. AK. stieß mit Teilen Richtung Luga nach Süden vor. Der Feind verteidigt sich weiterhin hartnäckig am Luga=Abschnitt nördl. der Stadt Luga, gegen Nordfront XXXXI. AK. führte er zahlreiche erfolglose Angriffs* und Erkundungsvorstöße durch. Ostw. Angriffsgruppe 18. Armee kämpfte sich gegen weiterhin zähen Feindwider* stand nach Norden vor. Im Angriff auf Reval wurde der Einschließungsring gegen sehr hartnäckigen Feindwiderstand weiter verengt, der Angriff auf Baltischport wurde zunächst ein* gestellt.

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B. Kriegstagebuch Es haben erreicht:

16. Armee: II. AK. unverändert. LVI. AK. südl. und westl. Saputschje—Gadilowa— Ramuschewo. X. AK. wie bisher. I. AK.: Brückenkopf Nowgorod—Wolchow bis 5 km nördl. Grusino—Brückenkopf Tur. XXXIX. AK.: St. Rjabowo. XXVIII. AK. südostw. St. Sludizy, Peretschizy. • Pz.Gr. 4: L. AK.: Peretschizy—Südufer der Luga wie bisher. Teile 285. Sich.Div. wie bisher. XXXXI. AK. hart nördl. Jastsera—weiter wie bisher. 18. Armee: XXXVIII. AK.: 6 km westnordwestl. Pruzitso—2 km südl. Kotlo. XXVI. AK.: 15 km ostw. Kurovitso—Kurovitso. XXXXII. AK.: 2 km westl. Kose—Südrand Ulemiste—hart südwestl. Nomme—Brückenkopf 8 km westl. Nomme, südl. Klooga— Rand. • Wetter: Im allgemeinen bedeckt, teilweise regnerisch, nachmittags verschiedentlich aufklärend.

27. August 1941

H.Gr. Süd: Bei 11. Armee stärkere fdl. Artl.=Tätigkeit vom Südufer des Dnjepr in den Ab= schnitt des LIV. und XXX. AK. Vor Abschnitt XXX. AK. Verstärkung der Feind= besetzung am Südufer. Pz.Gr. 1 hat am 27. 8. trotz ununterbrochener Luftangriffe und Artl.=Feuers den Brückenkopf Dnjepropetrowsk weiter verstärkt und ausgebaut. Trotz eigenen Jagdschutzes schwere ununterbrochene Tiefangriffe auf Brücke und Brückenkopf Dnjepropetrowsk, die sich gegen Abend verstärkten. Vor 17. Armee stärkere Schanztätigkeit des Gegners auf nördl. Dnjeprufer ostw. Krementschug. Erneuter fdl. Angriff mit starker Artl.=Unterstützung gegen Brücken* köpf auf Insel nordostw. Tscherkassy wurde abgewiesen. Bei 6. Armee im Brückenkopf des LI. AK. zwischen Dnjepr und Desna im Laufe des Tages schwere Kämpfe, besonders bei St. Loschakowa=Guta gegen Feind mit überlegener Artillerie. Störung des Fährbetriebes durch Artl.=Feuer und starke Luft= angriffe. Es haben erreicht: 4. rum. Armee: Meldung steht noch aus. xx. Armee: LIV. AK. unverändert. XXX. AK. beiderseits Berißlawl. XXXXIX. AK. im Marsch, Anfang 45 km südostw. Nowyj Bug. Pz.Gr. x: XXXXVIII. AK., XIV. AK. und III. AK. unverändert. 198. I.D. mit Teüen in Dnjepropetrowsk eingetroffen, Teile in Marsch dorthin. Ung. sehn. AK. und Ital. Exp.Korps unverändert. 17. Armee: LII. und XI. AK. im Aufschließen gegen den Dnjepr beiderseits Kre= mentschug. Gr. v. Schwedler unverändert. 6. Armee: XXIX. AK., Höh.Kdo. XXXIV und XVII. AK. unverändert. LI. AK. mit 111. I.D. im Brückenkopf zwischen Dnjepr und Desna, mit 113. und 98. I.D. am Dnjepr zwischen Sucholutschje und Domantowo. H.Gr. Mitte: 2. Armee gewann im Kampf gegen sich zäh verteidigende Nachhuten nach Süden Boden. Auch vor Pz.Gr. 2 weicht Gegner nach Süden aus, nur nordwestl. Trubtschewsk noch stärkerer Feind. . Bei 4. Armee war außer lebhafterer Fliegertätigkeit bei VII. AK. ein ruhigerer Gefechtstag als bisher.

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27. August 1941. 9. Armee: Erneute heftige, von Panzern und Arti, unterstützte Angriffe gegen den Abschnitt ostw. Duchowschtschina wurden abgewehrt. Ein starker — über Div. Stärke — Feindangriff gegen VI. AK. führte bei 26. I.D. zu einem tiefen Einbruch. Durch Einsatz letzter Reserven kam HKL wieder in eigene Hand. Bewegungen des XXXX. und XXIII. AK. gegen nur schwächeren Feind verlaufen planmäßig. Es haben erreicht: 2. Armee: Höh.Kdo. XXXV mit Anfang Gomel. V.A. 45. I.D. Lojew. XIII. AK.: Burowka—südl. Gorodnja. XXXXIII. AK. nördl. und nordostw. Gorodnja. Pz.Gr. 2: XXIV. AK. mit 10. I.D. (mot.) Obolonje, mit 3. Pz.Div. Woronesh. 4. Pz.= Div. folgt nach Säuberung des Westufers der Desna 3. Pz.Div. XXXXVII. AK.: 29. I.D. (mot.) bei Sagutjewa. 17. Pz.Div. im Kampf 10 km südostw. Semez. 18. Pz.Div. erreicht Gegend nördl. Potschep. 4. Armee: XII. AK.: 167. und 31. I.D. Gegend westlich und nördlich Mglin. 34. und 258. I.D. Gegend Letoschniki und nördlich. Sonst unverändert. 9. Armee: VIII. AK.: 1 Rgt. der 87. I.D. löste 1 Rgt. der 8. I.D. im Abschnitt der 14. I.D. (mot.) ab. XXXX. AK. mit 256., 102. I.D. und 20. Pz.Div. südwestl. Kostino— Rsd. Bubnowo. LVII. AK.: Rasttag. XXIII. AK. südwestl. Paschkowo. Wetter: Im Süden tagsüber klar, gegen Abend Regen. Im Nordabschnitt Land= regen. H.Gr. Nord: 16. Armee: Im Raum um Cholm geringe feindl. Arti.» und Spähtrupptätigkeit. Der Angriff des LVI. AK. wurde gegen hartnäckigen Feind mit linkem Flügel an den Fluß=Abschnitt der Pola herangetragen. X. AK. sichert mit rechtem Flügel am Lowat=Abschnitt, während Mitte halbwegs Lowat und Pola im Angriff nach Osten ist und Nordflügel Brückenkopf über die Pola etwa 15 km westl. Gusnowa gebildet hat. Beim überraschenden Vorstoß des X. AK. wurde die Arti, der russ. 180. Div. vernichtet, 19 Geschütze, darunter 5 schwere wurden erbeutet. Feind leistet vor rechtem Flügel am Lowat sowie vor Mitte und linkem Flügel an der Pola noch starken Widerstand. Hier wurden auch Panzer festgestellt. Bei I. AK. Lage im Brückenkopf Nowgorod und am Wolchew unverändert. 18. I.D. (mot.) erweiterte Brückenkopf Tur, machte 200 Gefangene und stellte die Kriegsbrücke über die Tigoda am Nachmittag des 27. 8. fertig. Bei Gruppe Schmidt gewann Angriff entlang der Straße nach Leningrad infolge unwegsamen Geländes, starker Straßensperrungen und Verminungen gegen sich hartnäckig verteidigenden Feind nur langsam Boden. Uschaki wurde nach schwerem Häuserkampf genommen und Südrand Tosno erreicht. XXVIII. AK. gewann weiter Raum nach Norden. Bei Pz.Gr. 4 wurden im Bereich des L. AK. zahlreiche von Arti, unterstützte feindl. Gegenangriffe unter schweren Verlusten für den Feind abgewiesen. Shiltzy genom= men, über 60 Bunker gestürmt und zahlreiche Minen beseitigt. Bei XXXXI. AK. wurden vor 8. und r. Pz.Div. erbittert geführte Gegenangriffe abgewiesen. Bei 18. Armee gewann XXXVIII. und XXVI. AK. weiter Raum nach Norden. Bei XXXXII. AK. versuchte Feind den Angriff des Korps auf Reval zum Stehen zu bringen. Im Raum um Reval wurden 17 feindl. Battr. neben zahlreichen von See aus schießenden Schiffsbattr. festgestellt. Während der Dunkelheit liefen weitere Kriegsschiffe in den Hafen von Reval ein.

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B. Kriegstagebuch Der Angriff des Korps gewann überall schrittweise Boden. Angriffe auf Siehe* rangen in West=Estland wurden abgewiesen. Durch Artl.=Feuer wurde im Hafen von Reval ein 6000 t=Dampfer versenkt. Schwerpunkt der feindl. Lufteinwirkung bei LVI. und X. AK., hier Eingreifen in den Erdkampf mit Bomben und Bordwaffen. Bei 18. Armee während des ganzen Tages rege feindl. Fliegertätigkeit. Luftflotte 1 unterstützte den Angriff des XXXIX. AK. und bekämpfte Bewegungen vor rechtem Flügel der 16. Armee und unterstützte die Angriffe der 18. Armee nordostw. Narva und auf Reval. Es haben erreicht: 16. Armee: II. AK. unverändert. LVI. AK.: Saputschje—Gadilowa—westl. Nal= jutschi. X. AK.: Sicherungen am Lowat bei und nördlich Ramuschewo, Gegend süd= ostw. St. Parfino. Brückenkopf über die Pola etwa 15 km westl. Gusnowa. I. AK. im allgemeinen unverändert, Brückenkopf westl. St. Tigoda wurde nach Norden er= weitert, Kriegsbrücke fertiggestellt. Gr. Schmidt mit XXXIX. AK. etwa 8 km nördlich Pelo Gora hart südostw. St. Tosno. XXVIII. AK.: Linie Kudrowo—südostw. St. Sludtzy—St. Nowinka. Pz.Gr. 4: L. AK.: Raum um Peretschizy—Tolmatschewo und westl. XXXXI. AK. mit rechtem Flügel (Front nach Süden und Südosten) Sorotskino—St. Diwenskaja— ostw. Kurowizy, im übrigen wie bisher. 18. Armee: XXXVIII. AK.: Pruzitso-Kaibolovo-Pillovo. XXVI. AK. westl. Pil= lovo—Seenenge südostw. Polutsje—Gegend nordostw. Kurovitso, Sicherungen bei Karstula und nordostw. XXXXII. AK.: Nordost=, Ost= und Südostrand von Reval, Südrand Nomme, Westrand Nomme—Gegend ostw. Rannamoisa, Sicherungen bei Keila, Palivere—Paatsalu wie bisher. Wetter: Bedeckt, gegen Abend Regen.

28. August 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee: Artl.=Störungsfeuer und Fliegerangriffe bei LIV. und XXX. AK. 73. I.D. führte mit 1 Kp. am Nachmittag einen Scheinangriff auf das Südufer des Dnjepr. Bei Pz.Gr. 1 wurde Brückenkopf Dnjepropetrowsk durch im Kw.=Transport heran» geführte Teile der 198. I.D. weiter verstärkt. Starkes Artl.=Feuer auf Brückenkopf, schwächere Feindangriffe wurden abge= wiesen. 17. Armee wies am Nachmittag einen durch starkes Artl.=Feuer und Flieger unter ■stützten feindl. Angriff ab. Im übrigen schwächere feindl. Spähtrupptätigkeit. Im Armeebereich während des Tages 16 feindl. Luftangriffe durch jeweils 5—10 Maschinen. 6. Armee: An Dnjepr=Front unterhalb Kiew sowie im Brückenkopf Kiew ver= mehrter Stellungsbau des Feindes. LI. AK. hat zur Erweiterung des Brückenkopfes ostw. Gomostaipol nach Norden angegriffen und Sztar. Glybow (8 km ostw. Domantowa) genommen. Während des ganzen Tages feindl. Artl.=Feuer und Fliegerangriffe gegen den Brückenkopf. Es haben erreicht: 4. rum. Armee: Meldung liegt noch nicht vor. 11. Armee: XXXXIX. AK. mit Anfängen bei Dawydow Brod—Archangelskoje, V.A. Nowo Kamenka, Sicherungen am Dnjepr. Armee im übrigen unverändert. 3. rum. Armee: Rum. Geb.Korps im Raum Archangelskoje—Schesternja—Wladi* mirowka. Rum. Kav.Korps unverändert. 596

28. August 1941 Pz.Gr, 1 unverändert. 17. Armee: LII. AK.: Divisionen haben weiter zum Dnjepr aufgeschlossen. XI. AK. im Aufschließen zum Dnjepr. Gr. v. Schwedler und XXXXIV. AK. unverändert. LV. AK. (AOK=Res.) : 57. I.D. südostw. Kamenka. 295. I.D. um Korsun. 6. Armee: H.Kdo. XXXIV, XXIX. AK. und XVII. AK. unverändert. LI. AK.: Brückenkopf ostw. Gornostaipol nach Norden bis Sztar. Glybow (8 km ostw. Do= mantowa) erweitert. 11. Pz.Div. im Marsch in Raum um Korosten, sonst unver= ändert. Wetter: Nach starken Regenfällen vom 27.-28. 8. wieder aufheitemd, windig. Straßen und Wege trocknen ab. H.Gr. Mitte: Vor 2. Armee hat Feind zum Schutze der Nordflanke neue Kräfte eingeschoben und leistet hartnäckig Widerstand. Auch vor Pz.Gr. 2 hat sich der Feindwiderstand versteift. Bei Korop und Wo= ronesh hartnäckige Kämpfe. Vor linkem Flügel der Pz.Gr. 2 scheint Feind hinter die Desna auszuweichen. Bei 4. Armee keine besonderen Ereignisse. Gegen die Ostfront der 9. Armee führte der Feind nur örtliche von Panzern unter» stützte Angriffe. Die Angriffstätigkeit gegen Nordostfront hat nachgelassen. Der linke Flügel der Armee gewann gegen schwächeren Feindwiderstand in Richtung Toropez Raum. Es haben erreicht: 2. Armee: XIII. AK.: Nordostw. Lojew-Burowka-Dubrowka. XXXXVIII. AK.: Beiderseits St. Kamka. H.Kdo. XXXV bei Ogorodnja und Borschtschowka. Pz.Gr. 2: Brückenköpfe bei Korop und Woronesh. XXXXVII. AK.: Brückenköpfe bei Jewdokolje und Sagutjawa. 4. Armee: XII. AK. an der Desna. Die übrigen Korps unverändert. 9. Armee: VIII. AK., V. AK. und VI. AK. unverändert. XXXX. AK.: PrilukiSlobodka. LVII. AK.: 12 km westl. Toropez. XXIII. AK.: Desjatinnyi Les—Roshko» witschi. Wetter: Im Süden teilweise heiter, im Norden Regen. Wege im Süden unverändert schlecht, im Norden teilweise nur mit Gelände» fahrzeugen passierbar. H.Gr. Nord: 16. Armee stieß südl. des Ilmen=Sees trotz schwierigster Geländeverhältnisse und unter Abwehr feindl. Gegenangriffe bis an den Bachabschnitt westl. Upolosy vor, die Brückenköpfe über die Pola wurden erweitert. Nördl. des Ilmen=Sees wurde im Angriff gegen sich verstärkenden Feindwiderstand Raum nach Nordosten und Rich= tung Leningrad gewonnen. Pz.Gr. 4 verengte den Kessel nördl. Luga durch Angriff des L. AK. und wehrte mit XXXXI. AK. verzweifelte Durchbruchsversuche des Feindes ab. Ein erneuter Gegenangriff gegen Nordfront des XXXXI. AK. wurde abgewiesen. 18. Armee: XXXVIII. und XXVI. AK. warfen den Feind in hartem Kampf weiter nach Norden und Nordosten zurück, linker Flügel XXVI. AK. erreichte die Bucht von Luga. XXXXII. AK. drang in den Stadtkern von Reval ein und nahm Baltischport (Paldiski). Es haben erreicht: 16. Armee: II. AK. unverändert. LVI. AK.: 7 km ostw. Saputschje—südwestl. Naljutschi. X. AK.: Brückenkopf über Pola ostw. Sloboda, zwischen Lowat und Pola

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B. Kriegstagebuch südl. der Bahnlinie Säuberungsaktionen. I. AK.: Sicherungsfront am Woldiow un= verändert. 18. I.D. (mot.) 3 km südl. Gleisdreieck Salzy. XXVIII. AK. unverändert. Pz.Gr. 4: L. AK. am Bachabschnitt Dolgowka und südwestl., genaue Meldung liegt nicht vor. XXXXI. AK. unverändert. 18. Armee: XXXVIII. AK.: 3 km nördl. Pruzitso—hart westl. Velkota. XXVI. AK.: 4 km südl. Kotlo—Polutsje—3 km südostw. Ust. Luga. XXXXII. AK.: Merivälja— Stadtkern Reval—Nomme—Westrand Reval, Padilski; Sicherungen gegen Happsalu und Virtsu unverändert. Wetter: Anhaltender starker Regen hat die Gangbarkeit des Geländes und der Wege so sehr verschlechtert, daß die Bewegungen der Truppenteile erheblich ver= zögert wurden. 29. August 1941 H.Gr. Süd: " Bei ai. Armee Artl.=Störungsfeuer auf Otschakow von Küstenbattr. auf südl. Halbinsel oder von Kriegsschiff. Schwächeres Artl.=Störungsfeuer während des gan= zen Tages in dem Bereich des LIV. AK. und XXX. AK. Bei Pz.Gr. 1 weitere Verstärkung des Brückenkopfes Dnjepropetrowsk durch im Lkw.=Transport herangeführte Tie. der 198. I.D. Vorbereitungen zur Erweiterung des Brückenkopfes bis zur ostw. Eisenbahn* brücke. Lebhafte feindl. Artl.=Tätigkeit und Luftangriffe auf Brückenkopf dauern an. Verstärkung des Feindes nördl. des Brückenkopfes und auf den Höhen ostw. der Ssamara. 17. Armee nahm im Rahmen der verstärkten gewaltsamen Aufklärungstätigkeit und der Einleitung des Dnjepr=Oberganges Inseln nordostw. Derijewka, westl. Krementschug, ostw. Nowogeorgijewsk und nordostw. Taldyki gegen zum Teil zähen Feindwiderstand. Nachlassen der Feindangriffe und des Art.=Feuers auf Brückenkopf im Altwasser* gebiet nördl. Tscherkassy nach eigenem Stuka=Angriff. Bei 6. Armee vor Kiew außer feindl. Artl.=Störungsfeuer ruhiger Verlauf des Tages. Weitere Verstärkung und Erweiterung des Brückenkopfes über den Dnjepr ostw. Gornostaipol nach Süden und Norden. Das beobachtete Artl.=Feuer gegen die Übersetzstelle hörte infolge der Auswir= kungen dieses Erfolges auf. Feindl. Angriffe in Gegend Sztar. Loschakowka—Guta wurden abgewiesen. Vor= bereitungen für Brückenbau am 31. 8. im Gange. Von Tschernobyl auf Nawos an= gesetzte A. A. meldet Wjerch.Shary feindfrei.

Es haben erreidit: Rum. 4. Armee: Meldung steht noch aus. 11. Armee: LIV. und XXX. AK. unverändert. XXXXIX. AK.: Sicherungen am Dnjepr beiderseits Katschkarowka, Verbände im Anmarsch. Rum. 3. Armee: Im Vormarsch über die Linie Bol. Alexandrowka—Kriwoj Rog. Pz.Gr. 1; Ung. sehn. AK. im Heranführen an den Dnjepr zur Ablösung der 16. und 25. I.D. (mot.). XIV. AK., III. AK. und XXXXVIII. AK. unverändert. Masse 13. und 14. Pz.Div. im Auffrischungsraum südwestl. Dnjepropetrowsk. 17. Armee: LII. und XI. AK. im Aufschließen an den Dnjepr beiderseits Kre= mentschug. Gr. v. Schwedler unverändert. 6. Armee: Höh.Kdo. XXXIV, XXIX. AK. und XVII. AK. unverändert. LI. AK.: Teile 113. und 98. I.D. im Brückenkopf eingesetzt. 11. Pz.Div. im Auffrischungsraum Korosten eingetroffen. Wetter: Wechselnd bewölkt, windig. Straßen und Wege abgetrocknet. 598

29. August 1941 H.Gr. Mitte: 2. Armee konnte nur wenig Boden gegen sich zäh verteidigenden Gegner ge= winnen. Pz.Gr. 2 steht mit allen Teilen in der Abwehr gegen von Westen, Süden und Osten angreifenden Feind. Bei 4. Armee an der Front nur geringe Gefechtstätigkeit. Marschbewegungen der rückwärtigen Divisionen planmäßig. Bei 9. Armee geringere Gefechtstätigkeit an der Ost= und Nordostfront als an den Vortagen. Von der nördl. Gruppe wurde nach stärkerem Feindwiderstand To= ropez genommen. Es haben erreicht: 2. Armee: XIII. AK.: Straße südl. Repki—Gegend nördl. Sedhew. XXXXIII. AK. am Snow, mit 112. I.D. Brückenkopf bei Gorsk. H.Kdo. XXXV: 293 I.D. westl. Gomel. Pz.Gr. 2: XXIV. AK.: 10. I.D. (mot.) mit vordersten Teilen im Kampf nördl. Da= turin. 4. Pz.Div. mit Teilen Potar und Gegend südl. davon. XXXXVII. AK.: 17. Pz.» Div. folgt 29. I.D. (mot.). 18. Pz.Div., durch Wegeschwierigkeiten stark aufgehalten, mit vorderster Marschgruppe südl. St. Kletnja. 4. Armee: XII. AK.: 167. I.D. ostw. Mglin, 1 verst. Btl. übernahm Brückenkopf Potschep. 31. I.D. südl. und ostw. Belkowo. XX. AK.: 2/37. I.D. Gegend südwestl. Baltutino. IX. AK.: 263. I.D. im Raum um Jasweno. Sonst unverändert. 9. Armee: LVII. AK.: Gegend südlich Toropez. XXXX. AK.: Toropez. Im weiteren Vorgehen nach Osten. XXIII. AK. mit 251. I.D. ostw. Oserez und folgt mit 253. I.D. der 251. I.D. Sonst unverändert. Wetter: Bei AOK 2, Pz.Gr. 2 heiter, kühl, Wege trocken, staubig, bei AOK 4 und AOK 9 trübe, regnerisch, Wege verschlammt. H.Gr. Nord: Im Bereich der 16. Armee Lage im Raum von Cholm im allgemeinen unverändert. LVI. AK. gewann unter schwierigsten Geländeverhältnissen gegen zäh kämpfen» den Feind langsam Boden und wies feindl. Gegenangriffe unter blutigen Verlusten für den Gegner ab. X. AK. erweiterte Brückenkopf am Ostufer der Pola und führte Erkundungsvor» stöße nach Nordosten durch. Bei I. AK. an der Wolchow=Front keine Veränderungen. 18. I.D. (mot.) gewann infolge schwierigster Wegeverhältnisse nur wenig Boden und wies mit Arti, unterstützte Angriffe ab. Bei Gr. Schmidt gewann 20. I.D. (mot.) gegen Feind in etwa Div.=Stärke in Rieh» tung auf die Newa Boden und gewann aus Gegend Pucholowa arti. Einwirkung auf die letzte von Leningrad nach Osten führende Bahn bei Mga. 12. Pz.Div. steht noch in schwerem Kampf südl. und westl. Ishora. Hier schwerste Panzer aufgetreten. XXVIII. AK. warf Gegner westl. Tosno zurück. Bei Pz.Gr. 4 nahm L. AK. nach Überschreiten der Doljeuschka die Brücke un ver» sehrt und wehrte nördlich dieses Abschnittes heftige mit Panzern geführte Feind» angriffe ab. Wegeschwierigkeiten verzögerten auch hier das Vorwärtskommen. Bei XXXXI. AK. wurden vor Südflügel und Mitte mehrfache erbitterte Feindvor» stöße mit starker Artl.=Unterstützung (vor allem bei Pishma) abgewiesen. 93. I.D. gewann nach erbittertem Kampf südlich Koskolowa einen kleinen Brücken» köpf über den Chabolowo=Abschnitt. Bei XXXXII. AK. wurde die Insel Prangli genommen. Die Säuberung der Halbinsel nordostw. Reval wurde beendet, die Insel Aegna genommen.

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B. Kriegstagebuch

Geringe feindl. Fliegertätigkeit. Luftflotte i bekämpfte mit Erfolg die rückw. Schiffsbewegungen im Finnischen Meerbusen und bekämpfte mit Teilkräften Truppenbewegungen und Eisenbahnziele in der Ostflanke der 16. Armee sowie Bereit= und Feldstellungen vor Ortsgruppe der 18. Armee. Es haben erreicht: 16. Armee: II. AK. unverändert. LVI. AK.: Linie Saputsdije—westl. Upolosy westl. Naljutschi. X. AK. im allgemeinen unverändert, Erkundungsvorstöße gegen Kol= pinka=Abschnitt. I. AK. an Wolchow=Front unverändert. 18. I.D. (mot.) in Linie Ras. Irsa—B. Ostrow. XXXIX. AK. mit rechtem Flügel (20. I.D. mot.) nördlich Lesja bei Höhe 50, mit linkem Flügel im Kampf bei Jam. Ishora. XXVIII. AK.: Rechte Div. in Linie südl. Jeglisi—ostw. Rambolowo—Lisino, linke Div. Linie Ustje—Eisenbahn westl. Ustje, Teile um Tschaaschtscha. Pz.Cr. 4: L. AK. in Linie Pelkowo—südwestl. Pechenez—3 km nördlich Dolgowka. Sich.Div. 285 in Linie Krasnoje Goro—Vjaz—Verest und in Linie Zapolje—Kalitino. XXXXI. AK. unverändert. 18. Armee: XXXVIII. AK.: Linie Pruzitso—7 km nordostw. Velkota. XXVI. AK.: Kotlo—3 km nordostw. Koskolovo. 207. Sich.Div. sichert in Linie Nowaja—westl. Kirjamo. XXXXII. AK. hat Inseln Prangli und Aegna genommen. Halbinsel nordostw. Reval gesäubert, Rewal, Nomme und Paldiski fest im Besitz des Korps. Sicherungen gegen Haapsalu und Virtsu wie bisher. Wetter: Bedeckt, teilweise aufklärend, teilweise Regen.

30. August 1941 H.Gr. Süd: 4. rum. Armee: Meldung liegt noch nicht vor. 11. Armee: Bei XXX. AK. hat 22. I.D. im Angriff beiderseits Berislawl Dnjepr= Übergang erzwungen und auf dem Südufer einen Brückenkopf gebildet. Heftige feindl. Gegenangriffe wurden abgewiesen. Feindl. Artl.=Störungsfeuer auf Otschakow und Cherson. Pz.Gr. 1 hat durch Heranführen weiterer Teile der 198. I.D. Brückenkopf Dnje« propetrowsk weiter verstärkt. Angriffsvorbereitungen zur Erweiterung des Brücken« kopfes wurden getroffen. Lebhafte feindl. Fliegertätigkeit sowie starkes Artl.=Feuer, auch schwerster Ka« liber, auf Brückenkopf und Stadt. Behelfsbrücke wurde durch Bombentreffer beschä« digt; Ausbesserungsarbeiten sind im Gange. XIV. AK. wurde durch Masse ung. sehn. AK. am Dnjepr abgelöst. XIV. AK. wird in Auffrischungsraum verlegt. 17. Armee: Feindl. Stoßtruppunternehmen bei XI. AK. und Gruppe von Schwedler wurden abgewiesen. Im Raum Tscherkassy feindl. Artl.=Feuer. Im Laufe des Tages 21 Einflüge feindl. Flieger. 6. Armee wies erbitterte Angriffe des Feindes bis zu Rgt.=Stärke von Süden, Osten und Norden gegen Brückenkopf ostw. Gornostaipol ab. Artl.=Störungsfeuer und feindl. Fliegerangriffe auf den Brückenkopf hielten an. Das Heranführen der Brücken=Kolonnen wurde durch schlechte Wegeverhältnisse verzögert. Die Kriegsbrücke ostw. Gornostaipol wird voraussichtlich 2. 9. früh fertig­ gestellt sein. Lage gegenüber feindl. Brückenkopf Kiew bei unvermindert heftiger Abwehr unverändert.

600

30. August 1941 Es haben erreicht: 11. Armee: LIV. AK.: 73. I.D. im Übergang über den Ingulez. Sonst unverändert. XXX. AK.: 22. I.D. südl. Berislawl—Kachowka. XXXXIX. AK.: 4. Geb.Div. Bere= snegowaty. 3. rum. Armee: Geb.Korps: 20 km südostw. des Inguletz, 4. Geb.Brig. sichert am Dnjepr beiderseits Kitschkarowka. Kav.Korps: Kostromskoje—Schesternja. Pz.Gr. 1: Ung. sehn. AK. sichert Dnjepr im Abschnitt Pokrowskoje—Awgusti* nowka; 1. Kav.Brig. mit Anfängen bei Kanzeropol. XIV. AK. mit Masse im Marsch in Auffrischungsräume südostw. Kriwoj Rog, nordwestl. Tomanowka; im übrigen unverändert. 198. I.D.: Teile im Brückenkopf, Teile im Vormarsch auf Dnjepro= petrowsk. Pz.Gr. im übrigen unverändert. 17. Armee: Im allgemeinen unverändert. LV. AK. mit 57. I.D. im Marsch in Raum südostw. Zybulewo, mit 295. I.D. im Marsch in Raum Lipjanka und nördl. 6. Armee: Unverändert. Wetter: Heiter, klar. Wege trocken. H.Gr. Mitte: 2. Armee gewann gegen zäh sich verteidigenden Gegner weiter nach Süden Raum. Bei Pz.Gr. 2 starker Feinddruck von Westen. Die Gruppe mußte den weiteren Vorstoß einstellen und nach Westen, Süden und Südosten und stellenweise Osten zur Abwehr übergehen. Starke feindl. Luftangriffe. Bei 4. Armee griff der Feind mit starken Kräften gegen VII. AK. und den Jelnja= Bogen an. Bei VII. AK. gelang ihm ein 8—10 km tiefer Einbruch. Die übrigen An= griffe konnten abgewiesen werden. Die Lage wird am 31. 8. durch Gegenangriff der 10. Pz.Div. bereinigt werden. Bei 9. Armee an der Abwehrfront nur geringe Feindvorstöße. Der Angriffsflügel gewann nach Osten und Nordosten Raum. Es haben erreicht: 2. Armee: XIII. AK.: Repki-Sedhew. XXXXIII. AK.: Sachnowka-westl. SnowskBesyglowka. H.Kdo. XXXV: Terjucha. Pz.Gr. 2: Im wesentlichen unverändert. 18. Pz.Div. im Aufschließen. 4. Armee: XII. AK.: Rechter Flügel Potschep und nördl. Sonst bis auf feindl. Ein= bruch bei VII. AK. unverändert. 9. Armee: VI. AK.: Linker Flügel 7 km ostw. Priluki. LVII. AK.: Tschemjajewa. XXXX. AK.: Ponisowje—nördl. Toropez. XXIII. AK.: Pischtschewizy. Sonst unver= ändert. Wetter: Unbeständig. Straßenzustand unverändert. H.Gr. Nord: 16. Armee erkämpfte südl. des Ilmen=Sees mit II. AK. Ausgangsstellung für den Angriff am 31. 8. LVI. und X. AK. wehrten feindl. Gegenangriffe ab. I. AK. nahm mit 18. I.D. (mot.) gegen zäh kämpfenden Feind Eisenbahnbrücke über den Wolchow bei Salzy unversehrt in die Hand. Gruppe Schmidt gewann in hartem Kampf weiter Boden nach Nordwesten, er= reichte die Newa und sperrte die letzte von Leningrad nach Osten führende Bahn= linie (Anfangsstrecke der Murmanbahn). Bei Pz.Gr. 4 verengerte L. AK. den Kessel weiter durch Angriff nach Norden gegen hartnäckigen Feindwiderstand, XXXXI. AK. wies erbitterte Durchbruchsversuche von Süden beiderseits Straße und Bahnlinie Luga, Krasnogwardeisk und Gegenangriffe gegen x. Pz.Div. ab. 601

B. Kriegstagebuch Ostgruppe der 18. Armee gewann gegen starken Feindwiderstand und unter Ab= wehr feindl. Gegenangriffe Raum nadi Nordosten. Westgruppe schaltete durch Inbesitznahme der Insel Naissaar letzte Feindeinwir= kung auf Reval aus; Abteilung Friedrich im Angriff auf Haapsalu. Es haben erreicht: 16. Armee: II. AK.: Juschkowa—westl. Salowji—Danilowschtsdiina—8 km südwestl. Kokowka—Gorodnja. 28a. Sich.Div. am Lowat von Gorodnja bis Star. Peresy. I. AK.: Wolchowfront unverändert. 18. I.D. (mot.) Wolchowbrücke bei Salzy—B. Ostrow. XXXXIX. AK. bei St. Mga, Gory, Iwanowskoje. Sonst unverändert. Pz.Gr. 4: L. AK.: Pechenez—Sorotskino. XXXXI. AK. unverändert. 18. Armee: XXXVIII. AK.: 3 km westl. Begunitso—6 km südl. Koporje. XXVI. AK.: 6 km südl. Raikovo—südwestl. Kotlo, Valgovitso—Koskolovo. XXXXII. AK.: Nord= küste Estlands von Tsitri bis Poosaspea, Inseln Prangli, Aegna, Naissaar. Teile 7 km ostw. und 9 km südostw. Haapsalu. Sicherungen gegen Virtsu unverändert. Wetter: Durch weitere, z. T. starke Regenfälle sind die meisten Wege grundlos, das Gelände ist aufgeweicht. 31. August 1941 H.Gr. Süd: xx. Armee setzte bei Berißlawl die Erweiterung des Brückenkopfes trotz heftiger Gegenangriffe und starken Artl.=Feuers erfolgreich fort. Bisher 4 Rgt. übergesetzt. Pz.Gr. x hat Brückenkopf Dnjepropetrowsk nach Durchstoßen fdl. Stellungen im Zuge der Straße nach Nowomoskowsk nach Südosten erweitert und die ostw. Eisenbahnbrücke fest in die Hand genommen. Bei 17. Armee ist Dnjepr=Übergang nördl. Derijewka durch 2 Div. des LII. AK. und Bildung örtlicher Brückenköpfe auf dem Nordufer um Koleberda und ostw. in 4 km Tiefe gelungen. Feindangriffe wurden unter blutigen Verlusten für ihn ab= gewiesen, bisher etwa 1000 Gefangene gemacht. Besetzung weiterer Dnjepr=Inseln nordostw. und nördl. Nowogeorgijewsk. 6. Armee hat südostw. Kiew mehrere Feindvorstöße über den Dnjepr abgeschlagen. An der Nordwestfront vor Kiew zeitweise starkes Artl.=Feuer. Auf ganzer Front des Brückenkopfes des LI. AK. Abwehr fdl. Angriffe in Kp.= bis Btl.=Stärke. Ver= Stärkung der fdl. Arti. Von LI. AK. wurden seit dem 26. 8. 27 Monitore und Flußkanonenboote auf dem Dnjepr abgeschossen. Bei xx. Armee 3 Bombenangriffe auf Berißlawl und Übersetzstelle. Bei Pz.Gr. x 12 Luftangriffe durch insgesamt 66 Maschinen im Bereich des III. AK., 7 Angriffe durch insgesamt 13 Maschinen bei ung. sehn. AK. Bei 17. Armee im Laufe des Tages 29 Luftangriffe, davon 12 auf Übersetzstellen des LII. AK. Bei 6. Armee mehrere Bombenangriffe auf Dymer.

Es haben erreicht: 4. rum. Armee: Meldung steht noch aus. 11. Armee: LIV. AK.: 73. I.D. mit Masse ostw. des Ingulez, Sicherungen der 46. I.D. am Dnjepr abgelöst. XXX. AK.: 4 Rgt. in Brückenkopf in Linie Mal. Kadiowka—Wegegabel südl. Kachowka—Kachowka. XXXXIX. AK. unverändert. 3. rum. Armee: Geb.Korps zur Sicherung am Dnjepr von Schlangendorf bis westl. Bol. Lepioticha eingesetzt. Kav.Korps zur Sicherung am Dnjepr, anschließend bis nördl. Nowo Woronzowka eingesetzt. Pz.Gr. 1: XIV. AK. durch ung. sehn. AK. abgelöst. 16. und 25. I.D. (mot.) in den Auffrischungsräumen eingetroffen. III. AK. hat Brückenkopf Dnjepropetrowsk nadi

602

31. August 1941 Südosten erweitert und ostw. Eisenbahnbrücke fest in die Hand genommen. Sonst unverändert. 17. Armee: LII. AK. mit 97. und 100. lei.Div. Brückenkopf nördl. Derijewka. XXXXIV. AK.: 24. I.D. hat restliche Teile 239. I.D. am Dnjepr abgelöst. Sonst un= verändert. 6. Armee: In den Brückenkopf des LI. AK. wurden weitere Teile der 113. und 98. I.D. zugeführt. Sonst unverändert. Wetter: Heiter, abends leicht bewölkt, schwül, keine Niederschläge.

H.Gr. Mitte:



2. Armee gewann gegen zäh kämpfende Nachhuten Boden nach Süden. XXXXIII.AK. wehrte heftige Gegenangriffe des Gegners ab. Pz.Gr. 2 hielt die erreichten Räume gegen Feindangriffe von allen Seiten und gruppierte sich zum Angriff am 1. 9. um. Bei 4. Armee führte Gegenangriff des VII. AK. teilweise zur Wiederherstellung der Lage im Abschnitt der 23. I.D. Gegen den Jelnja=Bogen griff der Feind nach heftiger Artillerieunterstützung erneut mehrfach an. Bei 9. Armee geringe Artillerie* und Gefechtstätigkeit an der gesamten Abwehrfront. Die nördliche Angriffsgruppe konnte durch schlechte und stark verminte Wege nur wenig Boden nach Osten gutmachen. Es haben erreicht: 2. Armee: XIII. AK.: Grabowa—10 km südwestlich Repki—12 km nördlich Tscher= nigow—Sedkow. XXXXIII.AK. hielt erreichte Linie gegen heftige von Panzern und Artillerie unterstützte Angriffe und wirft mit Teilen 1. K.D. westlich Snowsk nach Westen vorgedrungenen Feind über den Snow zurück. Masse 1. K.D. im Marsch zu Pz.Gr. 2. H.Kdo. XXXV: 293. I.D. mit Anfang Grusdowiza, 45. I.D., dem XXXXIII. AK. unterstellt, mit Anfängen im Brückenkopf Gorsk. Pz.Gr. 2: XXIV. AK.: 10. I.D. (mot.) gewann Roshestweno zurück. 4. Pz.Div. stellt sich im Raum um Sobytsch, 3. Pz.Div. um und nördlich Woronesh zum Angriff bereit. Teile 4. Pz.Div. sichern Brückenkopf Nowgorod. XXXXVII. AK.: 29. I.D. (mot.) gewann Brückenkopf über Desna bei Murawji, Brückenkopf bei Bahnüber= gang von 17. Pz.Div. übernommen. 17. Pz.Div. wehrt feindliche Panzerangriffe in Linie Selez—Sosnowka und nordwestlich davon ab. 18. Pz.Div. steht zum Angriff mit Teilen bei Mestatschnaja und Semez nach Süden bereit. I.R. Gr.Dtschld. bei Unetscha. 4. Armee: XII. AK. wehrt mit Teilen 167. I.D. Feindangriff gegen Potschep ab, sonst unverändert. VII. AK. wehrte mit 197. I.D. heftige Feindangriffe ab und erreichte im Gegenangriff mit 10. Pz.Div., Vs 267. I.D. und 23. I.D. Gegend 6 km westlich Bogdanow. XX. AK. unverändert. IX. AK. warf am rechten Flügel einge= brochenen Feind mit 1 verst. Rgt.Gruppe der 263. I.D. zurück. 9. Armee: VIII. AK. und V. AK. unverändert. VI. AK. erreichte mit 206. I.D. und 110. I.D. (diese neu unterstellt) die Toropa und gewann Brückenköpfe. 26. I.D. hat Nordufer der Dwina genommen. LVII. AK. ostwärts Tschemjajewa. XXXX. AK. mit 102. I.D. Plan. XXIII. AK.: 6 km südwestlich Chotilizy mit 251. I.D. 255. I.D., der Armee neu unterstellt, erreicht bis 1. 9. Raum Cholm und nördlich Smolensk. Wetter: Sonnig, warm. Wege staubig.

H.Gr. Nord: Bei 16. Armee machte der Angriff des II. AK. aus dem Brückenkopf um Cholm nach Osten gute Fortschritte. LVI. AK. hielt unter Abwehr hartnäckiger Gegenangriffe seine Stellung an der Pola. ,

603

B. Kriegstagebuch Bei X. AK. wurde Brückenkopf über die Pola erweitert, mit linkem Flügel die Kolpinka erreicht. Bei I. AK. vernichtete x8. I.D. (mot.) bei Szaltzo eine Feindgruppe und machte 1600 Gefangene. XXXIX. AK. zersprengte in heftigen Kämpfen Feind um Mga. Südl. Schlüsselburg auf Ostufer der Newa zunehmender Feindwiderstand. Auf der Newa in Gegend Ostrowkj wurden 4 Monitore, x Schnellboot und x weiteres Schiff versenkt. XXVIII. AK. wehrte starke feindliche Angriffe aus westl. Richtung ab, dabei wurden 6 Panzer, darunter ein überschwerer, vernichtet. Bei allen Kampfhandlun* gen, vor allem südl. des Ilmen=Sees, wirkt sich die Schlechtwetterlage mit örtlichen Wolkenbrüchen sehr ungünstig für Kampf und Versorgung der Truppe aus. Pz.Gr. 4 stieß mit L. AK. gegen verzweifelnd haltende Nachhuten nach Norden weiter vor. Die Gefangenenzahlen wachsen, an Beute wurden bisher u. a. über 50 Geschütze eingebracht. Bei XXXXI. AK. Lage im allgemeinen unverändert, Teile 8. Pz.Div. stellten durch Angriff Verbindung mit 96. I.D. her (XXVIII. AK.). Vorgeworfene Teile der 6. Pz.= Div. nahmen ein Dorf etwa xo km westl. Krasnogwardeisk. x8. Armee gewann mit XXXVIII. und XXVI. AK. trotz feindlicher Gegenangriffe weiter Raum nach Nordosten. XXXXII. AK. nahm Hapsal. Im übrigen Lage in Estland unverändert. Luftflotte x bekämpfte mit I. Fl.Korps vor allem Truppenansammlungen im Raum um Lugi, mit VIII. Fl.Korps wurde der Angriff des XXXIX. AK. unterstützt. Der Einsatz der Verbände war durch die Wetterlage behindert. Es haben erreicht:

16. Armee: II. AK.: Linie Krasnopolez—Patrochowa—P. Kamenka—westl. Wasi= lewa. 28X. Sich.Div. sichert am Lowat wie bisher. LVI. AK. unverändert. X. AK. säubert mit Teilen Raum westlich Borki und steht mit Masse in Linie St. Pola— Gusnowa—Südspitze Sinez=See. I. AK. unverändert. XXXIX. AK. mit Teilen St. Mga, an der Newa zwischen Anenskoje und Iwanowskoje sowie um Iwanowskoje, mit einer Pz.Div. bei Jam. Ishora. XXVIII. AK. sichert mit Teilen in Linie westl. Jeglisi— Lisino, erreichte mit x Div. Linie Kauschta—Wyriza, mit Teilen Sicherung bei Tsdhaschtscha. Pz.Gr. 4: L. AK.: Gegend 3 km südlich Lugi und Linie St. Diwenskaja—Jastsera. XXXXI. AK. mit Teilen Verbindung von Kurowizy zum XXVIII. AK. bei Wyriza. 18. Armee: XXXVIII. AK. und XXVI. AK. die Linie Begunitso—südlich Koporje— Höhe 96—Brückenkopf Koskolovo. XXXXII. AK. im allgemeinen unverändert, Haap= salu und Hafen Rohuküla wurde genommen. Wetter: Regnerisch, kühl, Wege aufgeweicht, in West=Estland teilweise heiter.

1. September 1941

H.Gr. Süd: 4. rum. Armee hat im Angriff gegen weiterhin zähen feindlichen Widerstand an ihrer West= und Nordwestfront Raum gewonnen und das Höhengelände xo km westl. Westrand Odessa erreicht. Gegen Nord* und Nordostfront geführte feind* liehe Gegenangriffe wurden abgewiesen. xx. Armee: XXX. AK. hat in dreitägigem erbittertem Kampf feindliche Dnjepr» Verteidigung bei Berislawl zerschlagen und den Feind nach Süden und Südosten zurückgeworfen. Der Brückenkopf wurde nach Süden erweitert. Bei Pz.Gr. x hat Feind den ganzen Tag mit starken Kräften, unterstützt durch Pz. und Tiefflieger,

604

i. September 1941 sowie unter erheblichem Munitionseinsatz gegen Brückenkopf Dnjepropetrowsk Angriffe geführt, die abgeschlagen wurden. Bei Nikopol und Saporoshje anhalten» des Artl.=Störungsfeuer. • Bei 17. Armee hat LII. AK. im Angriff gegen hartnäckig Widerstand leistenden Feind den Brückenkopf bei Koleberda erweitert. Heftige feindliche Gegenangriffe wurden abgewiesen. Mit dem Bau einer 8=t=Brücke wird begonnen. XI. AK. hat in Vorbereitung des Angriffes weitere Dnjepr=Inseln besetzt. Die Insel westl. Krementschug wurde erst nach hartem Kampf genommen. Bei Gr. v. Schwedler wurden vorgesehene Täuschungsunternehmungen planmäßig durčh= geführt. Dem Feind gelang es, auf der Insel nördl. Tscherkassy Fuß zu fassen; der Kampf ist noch im Gange. Im Bereich 6. Armee hat Feind von Norden und Süden den Brückenkopf ostw. Gomostaipol unter starkem Artl.=Einsatz angegriffen. Alle Angriffe wurden abge= wiesen, ein bei'Oschitki (18 km südostw. Gomostaipol) erfolgter Einbruch im Gegenangriff zurückgeworfen. Heftige Luftangriffe auf Berißlawl und Übersetzstellen des XXX. AK. Bei 17. Armee 16 feindliche Luftangriffe mit insgesamt 74 Flugzeugen auf Über setzstellen des LII. AK. Heftige feindliche Fliegertätigkeit auf ganzer Front der 6. Armee. Es haben erreicht: 4. rum. Armee: 10 km westl. Odessa, sonst unverändert. 11. Armee: XXX. AK.: Brückenkopf Berißlawl bis 10 km Tiefe nach Süden er= weitert. Sonst unverändert. Pz.Cr. i: Unverändert.

17. Armee: Im allgemeinen unverändert. AOK=Res.: 57. I.D. unverändert. 295. I.D.: Fedwar und westlich. 6. Armee: Im allgemeinen unverändert. 11. Pz.Div. im Herausziehen in Raum um Berditschew zur Auffrischung. H.Gr.=Res.: slow. sehn. Div. und 168. Div. unverändert. 9. I.D. um Gorodischtsche. H.Gr. Mitte: An der gesamten Abwehrfront der H.Gr. hält die Spannung angesichts der fort= gesetzten Feindangriffe an. Starke rote Lufttätigkeit, im Abschnitt der 2. Armee eindeutige russische Luftüberlegenheit. 2. Armee hat in harten Kämpfen nach Süden und Südosten weiter Boden ge= Wonnen. Ostw. Tschernigow gelang Bildung eines kleinen Brückenkopfes (XIII. AK.) über die Desna. Der Feinddruck gegen die Westflanke der Pz.Gr. 2 hat sich weiter verstärkt. Gegenüber dem Angriff des XXIV. AK. verteidigt sich der Feind zäh. Westl. Trubtschewsk sind Teile einer russ. Pz.Div. eingeschlossen. Gegen die Ostflanke der Pz.Gr. geringerer Feinddruck. Gegen 4. Armee und die Ostfront der 9. Armee wurden die Feindangriffe am 9. auf ganzer Frontbreite fortgesetzt. Trotz starker Artl.=Unterstützung und Ein= satz von teilweise schwersten Panzern konnten die Angriffe bis auf geringe örtliche Einbrüche im wesentlichen abgewiesen werden. Der Angriff auf dem Nordflügel der 9. Armee wurde bei schlechtesten Wege» Verhältnissen fortgesetzt.

I.

Es haben erreicht: 2. Armee: XIII. AK. südl. Kratyn—nördl. Dowshik—nördl. Tschernigow—Südufer der Desna ostw. Tschernigow. XXXXIII. AK. im wesentlichen unverändert. 1. K.D.

605

B. Kriegstagebuch im Marsch auf Semionowka, Restteile noch gegenüber Snowsk. H.Kdo. XXXV z. Z. ohne Divisionen. Pz.Gr. 2: XXIV. AK. rechter Flügel unverändert. Linker Flügel Tscheplejewka— 10 km südl. Woronesh. XXXXVII. AK. im Angriff nach'Süden. I.R. „Gr.D." im Brük= kenkopf Nowgorod. SS=„R" im Marsch südl. Roslawl. 4. Armee: Im wesentlichen unverändert. 9. Armee: Abwehrfront unverändert. Angriffsfront: VI. AK.: Linker Flügel südl. und nördl. Koslichino. XXXX. AK. unverändert. LVII. AK. im Vorgehen nach Nord= osten, mit Anfängen Linie Plan—Lobno=See. LXXIII. AK. mit Anfängen bei Chotilizy und an Straße Toropez, Cholm. H.Gr.*Res.: Gen.Kdo. LIII. mit 52. I.D. unverändert. 162. I.D.: Smolensk. Wetter: Im Süden sonnig, im Norden Regen.

Straßenzustand: Im Süden staubig, im Norden verschlammt. H.Gr. Nord: 16. Armee konnte auf der gesamten Front, aufgehalten durch hartnäckigen Feind» widerstand und schwierigste Geländeverhältnisse, nur wenig oder keinen Boden ge= winnen. Pz. Gr. 4 verengerte den Kessel nördl. Lugi und leitete bei XXXXI. AK. Ablösung und Umgruppierung zum Angriff ein. 18. Armee kämpfte sich mit Ostgruppe unter Abwehr feindl. Gegenangriffe weiter nach Nordosten vor. XXXXII. AK. verlängerte Küstenschutz mit 217. I.D. bis zur Matsalu=Bucht und nahm mit Abt. Friedrich im Angriff Karuse. 254. I.D., der Armee unmittelbar unterstellt, hat Marsch nach Osten angetreten.

Es haben erreicht: 16. Armee: II. AK.: 15 km siidsüdostw. P. Kamenka—P. Kamenka—15 km nord= westl. P. Kamenka. LVI. AK.: 5 km nordostw. Now. Djechtjari, weiter wie bisher. X. AK.: St. Pola—B. Jablonowa—3 km nordostw. B. Jablonowa—Kolpinka. I. AK., XXXIX. AK. und XXVIII. AK. unverändert. Pz.Gr. 4: L. AK.: 2 km nordostw. Lugi—St. Diwenskaja, Teile bei Rozdestveno. XXXXI. AK. unverändert, Teile westl. Wyriza. 18. Armee: XXXVIII. AK.: Begunitso-Koporje. XXVI. AK.: 12 km westl. Ko= porje—Südspitze des Oz. Kopenskoje. 207. Sich.Div.: Teile nördl. Koskolovo, Halb= insei westl. der Bucht von Luga. XXXXII. AK.: 217. I.D. Küstenschutz von Tsitri bis Matsalulaht. Gr. Friedrich: Karuse. Reserve: 254. I.D.: 6 km ostw. Joesuu. 183. I.D. vorderste Marschgruppe Ust. Da= losso (20 km nordwestl. Nevel). Wetter: Bedeckt, regnerisch, Gelände und Wege völlig aufgeweicht.

2. September 1941

H.Gr. Süd: Bei 11. Armee schwächere feindl. Stoßtruppunternehmen über Dnjepr abgewiesen. Im Abschnitt LIV. AK. Artl.=Störungsfeuer. Abwehr stärkerer Angriffe gegen Brük» kenkopf südlich Berißlawl. Heranführen neuer Kräfte des Feindes und wiederholte heftige Luftangriffe gegen den Brückenkopf. Brückenbau noch im Gange. Pz.Gr. 1 hat Brückenkopf trotz starken Feindwiderstandes auf 5 km Tiefe und 11 km Breite erweitert. Heftiges feindl. Artl.=Feuer mit erheblichem Munitionsein= satz gegen Ost= und Westflanke. Eisenbahnbrücke über Ssamara vom Feind gesprengt.

606

z. September 1941. Scheinunternehmungen

beiderseits

des

Brückenkopfes

lösten

beabsichtigte

Täu=

schung beim Feind aus. Bei 17. Armee wurden im Brückenkopf des LII. AK. durch Arti, und Panzer unter= stützte Gegenangriffe abgewiesen; 20 Feindpanzer vernichtet. Angriff 76. I.D. über den Dnjepr gelungen, kleiner Brückenkopf auf dem Nord= ufer bei Ssoloschino erzwungen. Angriff des XI. AK. über den Dnjepr gegen völlig überraschten Feind gewann gut Boden. Brückenkopf von 5 km Tiefe und 10 km Breite gebildet. Erfolgreiche Abwehr feindl. Angriffe gegen Dnjepr=Insel nördl. Taldyki und auf Brückenkopf Tscherkassy. • 6. Armee erweiterte Brückenkopf ostw. Gornostaipol und warf Feind über Soro= kotitschi zurück, damit ist Voraussetzung geschaffen, Angriff nach Osten in breiter Front fortzuführen. Weitere Verstärkungen wurden über die io=t=Kriegsbrücke zugeführt. Infolge starker Regengüsse Bewegungen außerhalb der festen Straßen erschwert.

Es haben erreicht: 4. rum. Armee: Meldung liegt noch nicht vor. Xi. Armee: XXX. AK. mit 46. und 22. I.D. im Brückenkopf. 170. I.D. mit Teilen im Vormarsch in den Brückenkopf. Sonst unverändert. Pz.Gr. 1: Masse 60. I.D. (mot.), 1 Rgt. SS=W, 2/s 198. I.D. im Brückenkopf Dnjepro= petrowsk eingesetzt. Sonst wie bisher. 17. Armee: LII. AK.: 76. I.D. Brückenkopf südl. Ssoloschino. 97. und 100. lei.Div. mit Masse Brückenkopf Bozuly—Koleberda. XI. AK. mit Masse 101. lei.Div. und 125. I.D. Brückenkopf nordwestl. Koleberda—PsioUMündung. LV. AK.: Raum Sybkoje— Pawlysch. Sonst unverändert. 6. Armee: LI. AK. mit 113., 111. und 98. I.D. Brückenkopf Oschitki—Sztar. Loscha= kowa=Guta—Sorokotitschi. 262. I.D. im Marsch in Brückenkopf. 2 weitere Div. im Marsch zur Kriegsbrücke. Im übrigen unverändert.

H.Gr. Mitte: 2. Armee konnte gegen zäh kämpfenden Gegner am rechten Flügel nur wenig Boden gewinnen. Am Snow=Abschnitt ließ Feinddruck nach. Pz.Gr. 2 wehrte Feindangriffe aus Westen, Süden und Osten ab. Korop und Raum südlich davon mußten vor starkem Feind auf gegeben werden. 4. Pz.Div. konnte bis in das Gebiet westl. Krolewez vorstoßen. Bei 4. Armee griff Feind erstmalig mit stärkeren Kräften Abwehrfront des XII. AK. an. Weitere Angriffstätigkeit mit starker Artl.=Unterstützung gegen übrige Korpsabschnitte hält an. Bei 9. Armee starke Feindangriffe beiderseits der Rollbahn gegen die Front des VIII. AK. Die Nordgruppe konnte wegen schlechtester Wegeverhältnisse nur wenig Boden gewinnen.

Es haben erreicht: 2. Armee: XIII. AK.: Straße Ljubatsch—Tschernigow. 134. I.D. 6 km nördlich Tschernigow. Brückenkopf ostw. Tschernigow erweitert. XXXXIII. AK. zieht 293. I.D. in den Brückenkopf der 131. I.D. H.Kdo. XXXV: 112. und 45. I.D. mit vorderen Teilen Bretschiza überschritten, mit linkem Flügel Slobodka und nördlich. Pz.Gr. 2: XXIV. AK.: Brückenkopf nördl. Korop—westl. und nördl. Krolewez. XXXXVII. AK.: Brückenköpfe über die Desna nach Südosten nur wenig erweitert. SS=R. um und nördlich Orlowka. 4. Armee: XII. AK. unverändert. VII. AK.: 23. und 267. I.D. Westhöhen der Desna. XX. und IX. AK. unverändert.

607

B. Kriegstagebuch. 9. Armee: VIII. AK.: Teile 161. I.D. im Abschnitt der 14. I.D. (mot.) eingesetzt. VI. AK.: Die Dwina. XXXX. AK. ostw. Plan einen Brückenkopf über die Dwina. LVII. AK.: Dubno. XXIII. AK. folgt LVII. AK. auf Dubno. H.Gr. Reserven: LIII. AK. und 162. I.D. unverändert. 183. I.D. im Marsch nach Südosten, Newel und Raum nordwestl. Wetter: Trübe, meist regnerisch. Straßen teilweise verschlammt.

H.Gr. Nord: 16. Armee: Trotz schwieriger Geländeverhältnisse gewann II. AK. in Richtung auf Apolez Boden, Feind hält nodi Apolez. Bei LVI. AK. wurden fdl. Gegenstöße abgewiesen. Bei X. AK. keine Veränderungen. Nördlich des IImen=Sees im Brückenkopf Nowgorod bei I. AK. Störungsfeuer, im übrigen I. und XXXIX. AK. unverändert. Starke Angriffe gegen Mga und westl. wurden abgewiesen. Bei XXVIII. AK. vor 121. I.D. 2 neu aufgefüllte russ. Div. aufgetreten. Im übrigen Lage bei XXVIII. AK. im allg. unverändert. Pz.Gr. 4 säubert mit L. AK. Raum um Lugi. Bisher wurden an Beute gezählt: 92 Geschütze, 12 Pak, 19 Panzer u. a. m. Bei XXXXI. AK. Lage unverändert. 18. Armee gewann mit rechtem Flügel weiter Boden in nordostw. Richtung. Vorgehen wurde durch ständige feindl. Vorstöße in Richtung Koporje verzögert. Bei Westgruppe der Armee warf Gr. Friedrich zäh Widerstand leistenden, von Küsten= arti, unterstützten Feind bei Komsi und Hanila nach Südwesten zurück.

Luftlage: Zunehmende feindl. Fliegertätigkeit im Raum südl. Krasnogwardeisk. Bei Abt. Friedrich am Nachmittag Angriff von 3 Flugzeugen mit Bomben und Bordwaffen in Gegend Komsi. Luftflotte 1 unterstützte wie an den Vortagen vor allem Kampf der 20. I.D. (mot.) sowie den Angriff der Ostgruppe der 18. Armee. Der Einsatz war durch die Wetterlage behindert.

Es haben erreicht: 16. Armee: II. AK.: Linie etwa 5 km westl. Burakowa—unmittelbar südwestl. Apolez—Knjashij Klin, im übrigen wie bisher. XXVIII. AK. bei 96. I.D. geringer Geländegewinn in ostw. Richtung. Sonst unverändert. Pz.Gr. 4: L. AK. säubert Raum um Lugi. XXXXI. AK. unverändert. 18. Armee: XXXVIII. AK.: Linie Straßengabel südwestl. Kaskovo=Höhe 135—Ko= porje. XXVI. AK.: Raum beiderseits des Oz. Kopenskoje. Teile 207. Sich.Div. Kü= stensicherung von St. Garkolovo—bis Narva—Joesuu. XXXXII. AK. im allgemeinen unverändert. Gr. Friedrich im Angriff beiderseits Hanila. Reserven: Je Vs 183. I.D. um Nevel, Ust. Dalosso und Pustoska. Wetter: Kühl, bedeckt. Der starke Regen der letzten Tage hat den Straßen« und Wegezustand, vor allem beiderseits des IImen=Sees, so verschlechtert, daß vor allem mot. Truppenteile bewegungsunfähig geworden sind. Wege sind stellenweise auch für leichte bespannte Fahrzeuge unpassierbar.

3. September 1941 H.Gr. Süd: Von 4. rum. Armee liegt Meldung noch nicht vor. Bei 11. Armee starkes feindl. ArtI.=Feuer, auch schwerer Kaliber, auf Brückenkopf und Brücke südl. Berißlawl, auf Cherson und Raum westl. Berißlawl.

608

3- September 1941 Heftige feindl. Gegenangriffe gegen Brückenkopf des XXX. AK. wurden, unter großen Verlusten für den Feind, abgeschlagen. Im Nachstoß ist Brückenkopf nach Südosten um 1 km erweitert worden. Bei 3. rum. Armee gelang es feindl. Stoßtrupp, an 5 Stellen auf dem Westufer des Dnjepr Fuß zu fassen, Kampf ist noch im Gange. Pz.Gr. 1 wies feindl. Angriffe, unterstützt durch Panzer, gegen Brückenkopf Dnjepropetrowsk ab. Bei eigenen Gegenangriffen wurde Brückenkopf an einigen Stellen erweitert. Im übrigen wurde während des ganzen Tages Arti, auf das Nord= ufer des Flusses übergesetzt. Feindl. Angriff bei Nikopol wurde abgeschlagen. Im Südteil der Insel westl. Saporoshje eingedrungener schwacher Gegner wird im planmäßigen Gegenangriff am 4. 9. zurückgeworfen. 17. Armee erweiterte Brückenkopf ostw. Krementschug, am rechten Flügel gegen zähen Feindwiderstand, auf 12 km Tiefe und 25 km Breite. Im Brückenkopf be= finden sich z. Z. 32 Batl. und 32 Battr. Wiederholte feindl. Gegenangriffe, z. T. mit Panzern, wurden abgewiesen. 6. Armee: Bei Kiew und am Dnjepr unterhalb Kiew Lage unverändert. Brückenkopf ostw. Gornostaipol wurde durch Zuführung der 262. I.D. weiter ver= stärkt. Mehrere Feindangriffe am Südflügel wurden abgewiesen.

Luftlage: Bei 11. Armee verzögerten feindl. Luftangriffe den Flußübergang. 16.30 Uhr wurde Brücke durch Bombenvolltreffer für etwa 6 Stunden unterbrochen. Bei Pz.Gr. 1 griff Feind am Vormittag mit 14 Flugzeugen Abschnitt südl. Dnje= propetrowsk, am Nachmittag in 9 Angriffen mit 31 Flugzeugen Nikopol an. Mehr* mais Tiefangriffe auf Angriffsspitzen des III. AK. Bei 17. Armee richtete sich feindl. Lufttätigkeit besonders gegen Ubersetzstellen des LII. AK. Bei 6. Armee mehrfache Angriffe auf Brückenkopf und Brücke. Infolge Beschä= digung durch Bombentreffer mußten mehrere Pontos ausgewechselt werden. Brücke erscheint infolge mangelnden eigenen Jagdschutzes besonders gefährdet. Es haben erreicht: 11. Armee: LIV. AK. und XXX. AK. unverändert. XXXXIX. AK.: 170. I.D. mit 1 verst. Rgt. im Brüd• H.Gr. Nord: Bei 16. Armee erzielt II. AK. im Angriff westl. Welje=See örtliche Erfolge. X. AK. wehrte feindlichen Angriff mit Panzerunterstützung unter hohen Ver= lusten für den Gegner ab. Gruppe von Roques wehrte mit 250. span. Div. Angriff gegen linken Flügel ab. XXXIX. AK. kam im Angriff gut vorwärts und gewann Boden nach Osten, Nord= osten und Norden. I. AK. drang mit rechtem Fügel in Feindstellung nördl. und nordwestl. Salzy ein und wies Übersetzversuche nördl. Anenskoje ab. 7. Fl.Div. übernimmt den nördl. Abschnitt der Newa=Front. Bei 18. Armee Fortdauer des feindlichen Artl.=Störungsfeuers. Schwerste eigene Flachfeuer=Battr. bekämpfte ein Fort von Kronstadt. Es haben erreicht: 16. Armee: XXXIX. AK.: 6 km nördl. Selischtschi—Mal. Wischera— 7 km westl. Krutik—Gladi—Bol. Budogoschtsch—westl. und 3 km nördl. (hier Brückenkopf) Ku= kuj—Brückenkopf nördl. Melchowskaja. I. AK.: 1 km nördl.—9 km nordwestl. Salzy —weiter wie bisher. 18. Armee: Unverändert. Wetter und Wegeverhältnisse: Teilweise Schneeschauer und leichter Regen. Durch die schwierigen Wegeverhältnisse ist die Versorgungslage gespannt.

24. Oktober 1941 H.Gr. Süd: ai. Armee wies mit LIV. AK. heftige Gegenangriffe von etwa 3—4 Div. (dabei leichte Panzer und scheinbar neu herangeführte Kräfte) erfolgreich ab. Brückenkopf am Tschetarlyk=Abschnitt südl. Juschun wurde erweitert. Der linke Flügel des Korps nahm Tschear (1 : 300000). Angriff des XXX. AK. wurde gegenüber starker Feind=Artl. in Stärke von 60 Battr. eingestellt. Feind hält hier weiter die Stellungen. Im Bereich 1. Pz.Armee dauern die Kämpfe am Mokr. Tschaltyr und Kolmyzkaja bei III. AK. an. Der Feind setzte auch heute wieder Panzerzüge ein. Alle feindlichen Angriffe wurden zurückgeschlagen. Bei XIV. AK. keine Veränderung der Lage. XXXXIX. AK. hat mit Teilen weiter Boden nach Osten gewonnen. Ital. Exp.Korps ist im weiteren Vorgehen in nordostw. Richtung. Bei 17. Armee waren größere Truppenbewegungen infolge der Wetter» und Wege* läge nicht möglich. LII. AK. erreichte mit vordersten Inf.*Teilen Gusarowka und Assejewka. Feind verteidigt Höhengelände südlich des Nord=Donez. XI. AK. ist im Kampf um Uda=Ubergänge, bildete einen Brückenkopf über den Uda 10 km nördlich Smijew und erweiterte den Brückenkopf 8 km südl. Charkow auf 3 km. Rechter Flügel 6. Armee stieß beiderseits Charkow vor und zwang hierdurch den Gegner zur Aufgabe der Stadt. Angriff der Armeemitte (XVII. AK.) konnte infolge schwieriger Gelände* und Wegeverhältnisse heute nicht durchgeführt werden.

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24. Oktober 1941 Linker Flügel (LI. AK.) nahm Belgorod und erreichte Straße Belgorod—Obojanj in Gegend Jakowlewo. Es haben erreicht: 11. Armee: LIV. AK.: Südspitze Bucht westl. Boikasak (9 km südwestl. Juschun)— 7 km nordwestl. Mangit—4 km südwestl. Juschun. 3. rum. Armee unverändert. Rum. mot.Rgt.: Perekop. 132. I.D.: Anfänge bei Cherßon übergesetzt. 1.Pz.Armee: XXXXIX. AK.: Teile St. Ilowaiskaja, Teile St. Charzyssk. 198. I.D. Nowotroizkoje. Ital. Expedit.Korps : Div. Celere im Vorziehen auf Gorlowka, Div. Pasubio im Vorgehen in ostw. Richtung über St. Otscheretino. 17. Armee: XXXXIV. AK. im großen unverändert, je 1 Btl. bei Nekremennoje und bei St. Gusarowka. LII. AK.: Gusarowka—Assejewka. XI. AK.: Smijew—Straßen* Eisenbahn=Kreuzung Smijew—Brückenkopf über südl. Uda=Brücke südostw. Wa= ßischtschewo (1 : 300 000)—3 km tiefer Brückenkopf 8 km südostw. Charkow. 6. Armee: LV. AK.: Charkow. LI. AK.: 3 km nördl. Kasatsdija—Lopanj—Belgorod. XXIX. AK.: 75. I.D.—Jakowlewo—Butowo. 299. I.D.: Chatonenko. Wetter: Erneute Regenfälle haben Wege bei 17. und 6. Armee weiterhin ver= schlechter^ Luftlage: Bei 1. (Pz.) Armee dauerten die feindlichen Luftangriffe trotz Einsatzes eigener Luftkampfkräfte mit verstärkter Heftigkeit an. 7 Bombenangriffe auf Mariupol. Gefangene und Beute: Seit Beginn des Angriffes auf Charkow erlitt der Feind schwere 27 574 Gefangene, 75 Panzer, 16 Pz.Sp.Wg., 49 Gesch. und Pak, 26 Granatwerfer, 9 Flugzeuge, über 300 Fahrzeuge und zahlreiches anderes Kriegsgerät.

Einbußen:

H.Gr. Mitte: 2. Panzerarmee nahm mit XXIV. AK. die Höhen 2,5 km nordostw. Mzensk gegen zähen Feindwiderstand und erreichte die Straße Mzensk—Tschern 3 km südl. St. Tschern. 4. Armee errang beiderseits der beiden großen Straßen nach Moskau trotz un= günstiger Wegeverhältnisse Angriffserfolge. Starke feindliche, von schweren Pan= zern unterstützte Gegenangriffe beiderseits Naro Fominsk wurden abgewiesen. XXXX. AK. erreichte mit 10. Pz.Div. den Südostrand von Rusa. Dort Feind in Feld= Stellungen. 9. Armee wehrte mit XXXXI. AK. heftige Feindangriffe von Norden, Westen und Südwesten auf Kalinin ab und gewann im Gegenangriff auf dem südl. Wolgaufer nach Westen Raum. VI. und XXIII. AK. setzten ihre Angriffe nach Norden mit gu= tem Erfolg fort, wobei Feind in harten Waldkämpfen geworfen werden mußte. Es haben erreicht: 2. Pz.Armee: XXXXVIII. AK.: 95. I.D. 5 km südostw. Fatesh. XXIV. AK.: Straße Mzensk—Tschern, 3 km südl. Tschern. LUI. AK.: 15 km nordostw. Bolchow. 4. Armee: XXXXIII. AK.: Belew.XIII. AK.: Tarussa. XII. AK. mit rechtem Hügel 6, mit linkem Flügel 2 km Boden gewonnen. LVII. AK. mit 19. Pz.Div. am Bachab* schnitt 3 km südwestl. Kamenka. XXXX. AK.: Südrand Rusa. 9. Armee: V. AK.: 35. I.D. von Süden Bahnlinie bei Timoschewo. VI.AK. ostw. Newerowo. XXIII. AK. mit den beiden rechten Div. Straße Staritza—Selisharowo. Wetter: Bewölkt, vereinzelte Regenfälle, bei 2. Pz.Armee nachmittags Auf reißen der Wolkendecke. Wegezustand unverändert.

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B. Kriegstagebuch H.Gr. Nord: 16. Armee wehrte westl. des Welje=Sees von Panzern unterstützte Feindangriffe ab. XXXIX. AK. gewann bei eigener Luftüberlegenheit in erfolgreichem Vorgehen mit allen Divisionen weiter Boden nach Osten, Nordosten und Norden; zahlreiche Gefangene wurden eingebracht. I. AK. wehrte örtliche Feindangriffe von Osten und einen vergeblichen Über» gangsversuch über die Newa nördl. Amenskoje ab. Bei 18. Armee führte der Feind gegen rechten Flügel des XXVIII. AK. zwei erfolg» lose Angriffe. Im übrigen feindliche Fliegertätigkeit und weiterhin Artl.»Feuer, auch von Küstenbatterien und Eisenbahngeschützen im Bereich südl. Leningrad und Kronstadt. Es haben erreicht: 16. Armee: XXXIX. AK.: 9 km nordostw. Selischtschi—ostw. Mal. Wischera—hart westl. Krutik—Bol. Budogoschtsch—Kukuj und 3 km nördl. davon—St. Ptschewsha— 6 km südl. Salzy. 18. Armee: Unverändert. Wetter: Bei 16. Armee teilweise Regen, bei 18. Armee Durchschnittstemperatur minus 8 Grad. Wege im Bereich der 16. Armee schwer gangbar.

25. Oktober 1941 . H.Gr. Süd: 11. Armee schlug Feindangriffe gegen rechten Armeeflügel und Mitte unter hohen blutigen Verlusten für den Feind ab. Bei weiterer Säuberung der Tschetarlyk=Stellung stieß 73. I.D. in den Abend» stunden noch bis auf Höhen südostw. Tscheger vor. Vorbereitungen LIV. AK. zur Fortsetzung des Angriffs am 26.10. verliefen plan» mäßig. Auf dem Südflügel 1. Pz.Armee Lage unverändert. XXXXIX. AK. hat im Vorgehen nach Osten mit vordersten Teilen Straße Taganrog —Gorlowka bei und südl. St. Charzyssk überschritten und südl. Sujewka Brücken» köpf über Krynka gebildet. Alle Krynka=Ubergänge vom Feind zerstört. Überschrei» ten des Flusses infolge Überschwemmung durch Dammsprengung erschwert. Auf Südflügel 17. Armee wurde ein weiterer Brückenkopf 8 km südostw. Drush» kowka gebildet und Flußabschnitt bei und ostw. Barwenkowa erreicht. Feindangriffe gegen Brückenkopf ostw. Drushkowka wurden abgewiesen. Ung. sehn. AK. nahm Wjel. Kamyschewicha. Auf Nordflügel wurde Brückenkopf über Uda=Abschnitt (10 km nordostw. Kon» stantinowka — Karte 1 : 300 000 —) erweitert. Im übrigen Aufschließen der Verbände. Bei 6. Armee außer örtlichem Geländegewinn Lage unverändert.

Es haben erreicht: 11. Armee: LIV. AK.: 73. I.D. Höhen südostw. Tscheger. 1. Pz.Armee: XXXXIX. AK.: St. Iliwaiskaja—St. Charzyssk. Ital. Exp.Korps: Teile Div. Pasubio südl. Shelesnoje. lj. Armee: IV. AK.: Teile 97. lei.Div. Brückenkopf 6 km südostw. St. Drush* kowka. XXXXIV. AK.: 295. I.D. Flußabschnitt Barwenkowa und ostw. Ung. sehn. AK.: Wjel. Kamyschewicha. LII. AK. unverändert. XI. AK.: Erweiterung Uda=Brük= kenkopf. 722

25. Oktober 1941 6. Armee: XVII. AK.: 239. I.D. Nordrand Charkow, Dergatschi. LI. AK.: 44. I.D. Straße Charkow—Belgorod—10 km ostw. Kasatschja—Lopanj. 79. I.D. erweiterte Brückenkopf ostw. Belgorod. Im Laufe des Nachmittags erschien etwa 15 km südl. Budenowka 1 feindliches Kriegsschiff mit 2 Begleitschiffen in Fahrtrichtung Ost und belegte Truppenunterkünfte in Gegend Budenowka mit Artl.=Feuer. Gegen Abend versuchte Feind, mit mehreren bewaffneten Schiffen, darunter 1 Transporter, sich der Küste bei Budenowka zu nähern, wurde jedoch durch eigenen Artl.=Beschuß zum Abdrehen gezwungen. Gefangene und Beute: Bei 6. Armee 1720 Gefangene, Beute: 207 LKW., zahlreiche leichte Panzer und Karretten, 2,5 Millionen Schuß polnischer Munition. H.Gr. Mitte: Bei 2. Armee stehen Teile des XXXXVIII. AK. im Kampf mit Feind mit Panzern 6 km südsüdostw. Fatesh. Verbände durch sehr schlechte Wegeverhältnisse weit auseinandergezogen. 2. Pz.Armee stieß mit 3. Pz.Div. bis in Gegend 12 km nordostw. Tschern vor. 4. Pz.Div. stellte auf der Straße Mzensk, Tschern Verbindung mit 3. Pz.Div. her. Bei 4. Armee zwang Feinddruck vor XXXXIII. und XII. AK., örtlich Teile zurück= zunehmen. Feinddruck bei Naro—Fominsk hält an. Bei Pz.Gr. 4 nahm 10. Pz.Div. Rusa und stieß weiter nach Norden vor. 2. Pz.Div. erreichte Gegend 6 km südl. Wolokolamsk. Vor 9. Armee bei Kalinin geringere Inf.=Tätigkeit. Westl. Danilowskoje über die Wolga gegangener Feind wird von Teilen der Pz.Gr. 3 angegriffen. VI. AK. ver= folgte Feind nach Norden. XXIII. AK. gewann gegen zäh kämpfenden Gegner Boden. Es haben erreicht: 2. Armee: XXXXVIII. AK.: 6 km südsüdostw. Fatesh. H.Kdo. XXXIV keine Mel= dung. H.Kdo. XXXV Radogoschtsch. 2. Pz.Armee: XXIV. AK.: 12 km nordostw. Tschern. LIH. AK.: 20 km nordnord= ostw. Bolchow. 4. Armee: XII. AK. mußte mit 34. und 98. I.D. anfänglich genommenen Boden wieder aufgeben. XX. AK.: Brückenkopf bei Maurino und südostw. XXXX. AK.: 20 km fiordi. Rusa. XXXXVI. AK. : 6 km südl. Wolokolamsk. 9. Armee: Teile 129. und 161. I.D. bei und südwestl. Danilowskoje. VI. AK.: 30 km nordostw. Stariza. XXIII. AK. gewann 5—6 km nach Norden Boden. 102. I.D. besetzte Jeltzy. Wetter: Keine Niederschläge. Straßenzustand unverändert schlecht. H.Gr. Nord: Bei 16. Armee westl. Welje=See Abwehr mehrerer, z. T. von Panzern unterstützte Angriffe. XXXIX. AK. stieß in erfolgreichem Angriff bei eigener Luftüberlegenheit weiter Richtung Tichwin und nach Norden vor. Zahlreiche Gefangene wurden eingebracht. I. AK. wehrte schwache örtl. Angriffe gegen beide Fronten ab, lebhafte feindliche Artl.=Tätigkeit. Bei 18. Armee an der Front südl. Leningrad und Oranienbaum weiterhin Artl.= Tätigkeit. Schwerstes Flachfeuer der Armee bekämpfte militärische Ziele in Lenin= grad. .

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B. Kriegstagebuch Es haben erreicht: 16. Armee: LXXXIX. AK.: 5 km südostw. Schewelewo—nördl. Selischtschi—Mal. Wischera—Krutik—Bol. Budogoschtsch—Krapiwna—10 km nördl. St. Ptschewsha— ostw. Salzy. Wetter: Am Tage Auflockerung der Wolkendecke, abends zunehmende Bewöl= kung. Bei 16. Armee Besserung der Gesamtwetterlage.

26. Oktober 1941

H.Gr. Süd: 11. Armee warf in schwerem Angriff mit rechtem Flügel (LIV. AK.) Feind nach Durchbrechen der Feldstelungen an und ostw. Straße nach Simferopol auf Linie Ongar=Najman—Mangit zurück. Der Widerstand des sich anfänglich bis zum Letzten verteidigenden Feindes ließ in den Nachmittagsstunden in Gegend Woronzowka und südostw. fühlbar nach. Feind ging hier z. T. auf breiter Front nach Süden und Südwesten zurück. Entlastungsangriffe gegen die tiefe Flanke des Angriffskorps wurden zurück» geschlagen. Auch hier wich Gegner gegen Abend nach Südosten aus. An gesamter Ostfront der Armee starkes Artl.=Feuer. Bei LIV. AK. am 26.10. 2800 Gefangene. Bei 1. PzArmee vor Front des III. Pz.Korps am Mokr. Tschaltyr=Abschnitt und an der Kolmyzkaja lebhafte feindliche Spähtrupptätigkeit und Artl.=Störungsfeuer. Im Laufe des heutigen Tages setzte Flankenfeuer feindlicher Arti, von Süden aus den Don=Feldem ein. Im übrigen Lage auf dem Südflügel der Armee unverändert. XXXXIX. AK. hat mit Teilen Gegend beiderseits Stepanowka (10 km ostw. St. Ilowaiskaja) erreicht, Brückenkopf Sugres (5 km nördl. Troizko Charzywskaja) verstärkt und dort feindlichen Angriff abgewiesen. Ital. Exp.Korps hat mit Teilen Div. Pasubio mehrere feindliche Angriffe gegen Shelesnaja unter Verlusten für den Feind abgeschlagen, obwohl die eigene Arti, infolge schlechter Wegeverhältnisse noch nicht nachgezogen werden konnte. Sie hat bei diesen Kämpfen einige Hundert Gefangene gemacht und zahlreiche Waffen er* beutet. Div. Celere hat in Gegend Shelesnaja mit den dort kämpfenden Teilen der Div. Pasubio Verbindung hergestellt. Div. Torino hat Zgl. Roj erreicht. Auf dem Südflügel 17. Armee wurde feindlicher Angriff gegen Brückenkopf Drushkowka abgewehrt und örtliche Brückenköpfe über Flußabschnitt beiderseits St. Gusarowka gebildet. # Auf dem Nordflügel (XI. AK.) wurde Uda=Brückenkopf 20 km ostw. Merefa ver= stärkt und Straße Smijew, Charkow in Gegend 10 km südlich Charkow erreicht. Südflügel der 6. Armee zum weiteren Vorgehen nach Osten aufgeschlossen und bereitgestellt. Teile überschritten Straße Charkow, Belgorod io km nördl. Charkow und vertrieben schwache feindliche Nachhuten. Auf dem Nordflügel wurde Donez=Brückenkopf bei Belgorod erweitert und Raum um und nordostw. Butowo von versprengten Teilen der roten 1. Garde=Div. ge= säubert. Es haben erreicht: ix. Armee: LIV. AK. dicht nördl. Ongar*Najman—4 km südl. Woronzowka—3 km nördl. Mangit (Karte 1: 300 000). 1. Pz.Armee: XXXXIX. AK.: St. Kuteinikowo 10 km ostw. St. Ilowaiskaja—Brük* kenkopf ostw. Charzyssk. 17. Armee: XXXXIV. AK.: Brückenköpfe über Flußabschnitt beiderseits St. Gu* sarowka (295. I.D.) gebildet. Ung. sehn. AK.: Teile 6 km westl. M. Kamyschewicha.

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26. Oktober 1941 XI. AK.: Erweiterung Uda=Brückenkopf 10 km ostw. Merefa. Im übrigen Aufschlie= ßen der Verbände. 6. Armee: XVII. AK.: 294. I.D. Nordteil Charkow. Teile 5 km nördl. Danilowka. LI. AK.: 44. I.D. überschritt Straße Charkow, Belgorod 15 km südwestl. Belgorod. XXIX. AK.: Erweiterung Brückenkopf ostw. Belgorod. Übrige Verbände im Auf= schließen. Wetter: Im südlichen Bereich der Heeresgruppe milder Herbsttag. Wege im Ab= trocknen. Im Bereich 6. Armee unverändert. H.Gr. Mitte: Bei 2. Armee konnte der Angriff in Richtung Kursk nur wenig Boden gewinnen. Die Verbände sind durch schlechteste Wegeverhältnisse nahezu unbeweglich. 2. Pz.Armee folgte mit XXIV. AK. in Richtung Tula hinhaltend kämpfendem Feind. Nordostw. bei Bolchow und Belew konnten Brückenköpfe über die Oka gebildet bzw. erweitert werden. Gegen gesamte Front der 4. Armee, vor allem beiderseits und südlich der Rollund Autobahn, führte Feind wieder heftige, von Artl. und Panzern unterstützte Gegenangriffe. Bei den schweren Abwehrkämpfen kam es an einzelnen Stellen zu örtlichen Einbrüchen. Abgesehen von linkem Flügel des XII. AK. an der Rollbahn, der etwas zurückgenommen werden mußte, ist jedoch die Lage zur Zeit nach erfolg= reichem eigenen Gegenstoß wieder hergestellt. An der Front südl. der Rollbahn ist die Lage gespannt; schwere Kämpfe um die Erhaltung der gewonnenen Brücken= köpfe. 4. Armee mußte daher mit XIII., XII., LVII. und XX. AK. zur Abwehr über= gehen. Zeitpunkt zur Wiederaufnahme des Angriffs ist noch nicht zu übersehen. Pz.Gr. 4 konnte ostwärts und nordostwärts Rusa und westl. Wolokolamsk Boden gewinnen. Bei 9. Armee greift der Feind die Stellung tun Kalinin besonders heftig von Westen und Südwesten an. VI. AK. erweiterte Brückenköpfe über die Tjma. Der Angriff des XXIII. AK. gegen sich zäh verteidigenden Feind und durch schlechteste Wegeverhältnisse bedingt, brachte nur örtliche Erfolge. Es haben erreicht: 2. Armee: XXXXVIII. AK.: 12 km südwestl. und 6 km südl. Fatesh. 2. Pz.Armee: XXIV. AK.: 25 km nordostw. Tschem. LUI. AK.: Brückenköpfe ostw. N. Doltzy. XXXXIII. AK.: Brückenkopf 10 km ostw. Belew. 4. Armee: IX. AK.: 15 km ostw. Rusa. XXXX. AK.: 30 km nordostw. Rusa. XXXXVI. AK.: 3 km südl. Wolokolamsk. V. AK.: 3 km westl. Wolokolamsk. 9. Armee: VI.AK.: Brückenköpfe über Tjma mit 6. I.D. und 26. I.D. XXIII. AK.: 102. I.D. Sokolowo und nördl. Borisowo. Wetter: Anhaltender Regen. Wegezustand verbietet mot. Verkehr abseits der Hauptstraßen, Verkehr mit pferdebespannten Fahrzeugen nur unter größtem Kräfte= verbrauch. H.Gr. Nord: Bei 16. Armee wurden südl. des Ilmen=Sees an mehreren Stellen feindliche An= griffe, die z. T. bis zum Einbruch der Dunkelheit fortgesetzt wurden, abgewiesen. Stellenweise starkes feindliches Artl.» und Granatwerferfeuer sowie beiderseitige Spähtrupptätigkeit. Nördl. des Ilmen=Sees setzt sich der Feind vor 18. I.D. (mot.) und 126. I.D. örtlich ab. Angriffe feindlicher Kavallerie wurden abgewiesen. 12. Pz.= Div. überwand das Sumpfgelände südwestl. Ruguj und erreichte mit Anfängen die Gegend 3 km südwestl. des Ortes. Dort Feind in Feldstellung. Bei I. AK. wurden Feindangriffe in Stärke von je etwa 2 Batl. mit starker Artl.=Unterstützung aus dem

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B. Kriegstagebuch Brückenkopf Wyborgßkaja abgewiesen. Bei der Armee wurden rund 1000 Gefan= gene eingebracht. Bei 18. Armee an der Leningrader Front keine besonderen Ereignisse. Durch ei= gene Arti, wurden Werke und Eisenbahnanlagen in Kolpino sowie das Werk Bol= schewik in Leningrad beschossen. Bei XXXVIII. und XXVI. AK. ruhiger Tagesverlauf. Bei 61. I.D. verläuft die Rückführung von Dagö planmäßig. Die Insel Osmussaar wurde durch Arti, bekämpft. Es haben erreicht: 16. Armee: XXXIX. AK.: 12. Pz.Div. 3 km südwestl. Ruguj. Im übrigen unver= ändert. 18. Armee: Unverändert. Wetter: 16. Armee: Trübe, regnerisch, Wege weiter verschlechtert. 18. Armee: Vormittags heiter, nachmittags bewölkt, Schneefall.

27. Oktober 1941

H.Gr. Süd: Von der Luftwaffe wirksam unterstützt, setzte 11. Armee den Angriff mit rech= tem Flügel fort und warf Feind bis in Gegend 1 km nördl. Djormen—südl. Mangit zurück. Korps=Voraus=Abt. stieß überraschend bis 4 km nördl. Taschkuj vor und machte dabei 1100 Gefangene. Am Nachmittag beginnende heftige Feindangriffe gegen linken Flügel und tiefe Flanke LIV. AK. von anscheinend neu herangeführten Kräften wurden abgewiesen. Luftaufklärung stellte stärkere Belegung der Häfen Feodosija und Kertsch, sowie Eisenbahn= und mot. Bewegungen in Richtung Dshankoj fest. Auf Südflügel 1. Pz.Armee wurde ein von stärkerer Arti, unterstützter Feind­ angriff bei und südwestl. Krym abgeschlagen. XXXXIX. (Geb.) AK. hat Feindver= teidigung ostw. Krynka durchbrochen und Feind nach Osten geworfen. Südflügel 17. Armee drang nach Kampf mit feindlichen Nachhuten in den SO= und N*Teil von Kramatorskaja ein und hat Gegend westl. Slawjansk erreicht. Ung. sehn. AK. hat im Vorziehen nach Osten Gegend 6 km westl. Dolgenjkaja erreicht. Nordflügel (XI. AK.) örtl. Geländegewinn bis Wedenskoje. Vor dem Südflügel 6. Armee wurden Feindreste aus Ortschaften südostw. Char= kow vertrieben. In Richtung Star. Saltow vorgetriebene V.A. erreichte Gegend 6 km südwestl. Nepekrytaja. Teile XII. AK. haben von Charkow aus vorgehend Gegend nordostw. Danilowka erreicht. LI. AK. schließt in Gegend Belgorod und südl. auf. Es haben erreicht: 11. Armee: LIV. AK.: Südspitze Bucht westl. Boikasak—6 km südwestl. Mangit— 4 km nordostw. davon. 3. rum. Armee mit Teilen Geb.Korps */* der Insel Birjutschij besetzt. 1. Pz.Armee: XXXXIX. AK.: 12 km ostw. St. Ilowaiskaja—St. Serditaja. 17. Armee: IV. AK.: 10 km ostw. St. Drushowka—SO= und N=Teil Kramator= skaja—Christischtsche. XXXXIV. AK.: 4 km südostw. Golaja Dolina—Barwenkowa. Ung. sehn. AK.: 6 km westl. Dolgenjkaja—3 km ostw. Wjel. Kamyschewicha. LII. AK.: Gusarowka—6 km südostw. Balakleja. XI. AK.: Smijew—Mochnatsch—9 km südostw. Charkow. 6. Armee: LV. AK.: Roganj—Charkow. XVII. AK.: Danilowka. Wetter: Im Süden: Sehr bewölkt, zeitweise Regen. 17. Armee: Anhaltende Regen= fälle, Wege unbefahrbar. 6. Armee: Unverändert schlecht. 726

27. Oktober 1941 H.Gr. Mitte: Bei 2. Armee nahm XXXXVIII. AK. gegen ausweichenden Feind das Höhengelände 5 km südl. Fatesh und verfolgt den Gegner weiter nach Süden. Die Marschbewe* gungen der Divisionen kommen infolge grundloser Wege nur sehr langsam vorwärts. Vor der 2. Pz.Armee geht der Feind in Richtung Tula zurück. XXIV. AK. erreichte den Bachabschnitt 33 km südsüdwestl. Tula und bildete dort einen Brückenkopf. Die Bewegungen der 2. Pz.Armee in Richtung Tula wurden eingestellt. 4. Armee konnte mit XIII. AK. die Brückenköpfe über die Protwa erweitern. Mit XII., XX. und LVII. AK. mußte die Armee wiederholte heftige, von schwersten Pan= zern unterstützte Feindangriffe abwehren. Die Gefechtskraft einzelner Divisionen dieser Korps ist in den letzten Tagen erheblich gesunken. Auf dem Nordflügel der Armee gelang es der 78. I.D., in die feindl. Bunkerstellung einzubrechen. XXXXVI. AK. wehrte mit 2. Pz.Div. stärkere Feindangriffe ab. V. AK. nahm Wolokolamsk. Bei 9. Armee dauerten die Feindangriffe von Norden, Westen, Südwesten und Südosten auf Kalinin an. Sie wurden abgewehrt. Nordostw. Kalinin hat sich der Feind vor 1. Pz.Div. abgesetzt und beginnt zu schanzen. Teile der 6. Pz.Div. sind von Süden bis auf 23 km an Kalinin herangekommen. Der Angriff der 161. I.D. entlang der Wolga gewann soweit Raum nach Nord» osten, daß die feindl. Brückenstelle durch Artl.=Feuer gesperrt wird. Bei VI. AK. wurden Feindangriffe gegen Ost* und Westflanke abgewehrt. Die Brückenköpfe der 6. I.D. über die Tjma wurden erweitert. 110. I.D. des XXVII. AK. wies auf dem Nordufer der Wolga feindl., von Panzern unterstützten Angriff ab. XXIII. AK. gewann mit rechtem Flügel und linkem Flügel im Angriff weiter Raum. Es haben erreicht: 2. Armee: H.Kdo. XXXV westl. Dmitrowsk—Chripkowa. 2. Pz.Armee: XXIV. AK.: 33 km südsüdwestl. Tula. LIII. AK. an Straße Mzensk, Belew, XXXXIII. AK.: Gowerenki. 4. Armee: XIII. AK.: Rechter Flügel unverändert, linker Flügel Woronina. IX. AK.: Apalschina. V. AK.: Wolokolamsk. 9. Armee: XXXXI. AK. wie Ziffer 1, sonst unverändert. LVI. AK.: Lataschino. XXVII. AK.: Stanischino und südostw. XXIII. AK.: Paschina und südostw. 102. I.D. auch mit rechtem Flügel Brückenkopf über Koscha. Wetter: Geringfügige Wetterverbesserung ist ohne Einfluß auf den Wegezustand. H.Gr. Nord: 16. Armee wehrte mit II. AK. südl. und westl. des Welje=Sees, mit X. AK. bei Suchaja Niwa und Lytschkowo und mit Gr. v. Roques an derem linken Flügel fdl. Angriffe ab. XXXIX. AK. gewann mit rechtem Flügel weiter Boden nach Südosten. Die Mitte wehrte Feindangriff ab und bereitete durch Aufklärung, Erkundung und Wegebau das weitere Vorgehen nach Nordosten vor. Bei Mal. Wischera setzte sich der Feind 2 km nach Südosten ab. Die linke Gruppe des Korps (12. Pz.Div.) nahm nach Über* Windung schwieriger Sumpfstrecken im Kampf Ruguj und ist im weiteren Vorgehen nach Nordosten. I. AK. wehrte südl. Lipki schwächeren, an der Newafront aus dem fdl. Brücken* köpf stärkeren Angriff unter starken Verlusten für den Gegner ab. Bei 18. Armee an der Front südl. Leningrad und Oranienbaum beiderseitige Arti.* Tätigkeit, schwerste Flachfeuerbattr. der Armee bekämpften mil. Ziele in Leningrad und vor Kronstadt. 61. I.D. setzte den Übergang zum Festland fort, vorderste Teile sind im E=Trans= port nach Narva in Marsch gesetzt.

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B. Kriegstagebuch Es haben erreicht: 16. Armee: XXXIX. AK.: Poßad—6 km nördl. Selischtschi—Mal. Wischera—südostw. Krutik—Bol. Budogoschtsch—nordostw. Ruguj. Wetter: Tauwetter, teils Regen, gegen Abend Schneefall. Beute= und Gefangenenmeldung: XXXIX. AK. brachte in der Zeit vom x6.—27. xo. 12 500 Gefangene, 36 Geschütze, 30 Pak, 297 MG. und über 3000 Gewehre ein.

28. Oktober 1941 H.Gr. Süd: xx. Armee hat in zehntägigen schweren Kämpfen nunmehr die Widerstandskraft des den Krim=Zugang verteidigenden Gegners gebrochen. In hartnäckigem Ringen wurde Feind in geschickt angelegten, stark verminten Stellungen trotz außerordent= lieh hoher Gegenwirkung seiner Arti, und Luftwaffe aus den Engen und über den Tschetarlyk geworfen. Trotz deckungslosem Gelände und sehr starken Einsatzes der fdl. Luftwaffe in den ersten Tagen hat die deutsche Infanterie durch Einsatz ihrer ganzen Kraft den Sieg errungen, wirksam unterstützt durch schwere Waffen und durch die Luftwaffe. Erst am 7. Angriffstage ließ die fdl. Lufttätigkeit infolge verstärkten Einsatzes deutscher Jagd= und Kampfflieger bei Tage merklich nach. Die russ. 5X. Armee und die vollzählig auf der Krim in den Kampf getretene Odessa=Küsten=Armee (zu= sammen 9 Inf.= und 4 Kav.Div.) sind durch den letzten Stoß des LIV. AK., anschei= nend in 2 Gruppen getrennt, im Ausweichen nach Süden und Südosten. Die Schwere der Kämpfe geht aus den Verlusten der 6 Inf.Div. und Heerestruppen der Armee hervor. Sie betragen vom x8. xo. bis 27. xo.: Gefallen: XX95, davon 70 Offz. Verwundet: 5588, davon X83 Offz. Vermißt: 249, davon x Offz. Am Südflügel x. Pz.Armee wurden mehrere Angriffe des Feindes, teilweise im Gegenstoß, unter blutigen Verlusten für den Gegner zurückgeschlagen. Überall starke russ. Artl.=Tätigkeit, auch schwerster Kaliber. Durch XIV. AK. wurde Brückenkopf über Mius bei B. Kirsanowka gebildet. XXXXIX. AK. hat mit Teilen x. Geb.Div. weiter Boden nach Osten gewonnen und Amwrosijewka (xo km nördl. St. Amwrosijewka) genommen. Bei ital. Ex.Korps keine Veränderung der Lage. 17. Armee hat auf ihrem Südflügel trotz Bewegungsschwierigkeiten ohne Feind= widerstand Gegend X3 km nordostw. Kramatorskaja gewonnen, ist in Slawjansk ein= gedrungen und hat Donez xo km nordostw. Slawjansk erreicht. Ung. sehn. AK. hat Donez bei Bogoroditschno und 5 km südl. Isjum erreicht. XI. AK. hat Flußabschnitt 5 km westl. Nugujew erreicht. Sonst Lage unverändert. Vor der Font der 6. Armee keine besonderen Ereignisse. Säuberung und Entminung im Stadtgebiet von Charkow und im Hintergelände zur Sicherstelung des Durchmarsches wurde fortgesetzt. Brückenkopf ostw. Belgorod wurde auf xo km Tiefe erweitert. Im Gebiet von Obojan und Sudsha wurden nur nodi geringe Feindreste fest* gestellt.

Es haben erreicht: 11. Armee: LIV. AK.: 4 km südwestl. Ongar*Najman—südl. Djormen—Najndorf. XXX. AK.: 4 km südwestl. Nw. Nikolajewka—Woinka—4 km nordostw. Tarchany. (Karte x : 300000.) Rum. Geb.Korps: 2 km südl. Genitschesk, sonst unverändert. 1. Pz.Armee: XIV. AK.: 3 km nordostw. B. Kirsanowka—10 km nordostw. St. Uspenskaja. XXXXIX. AK.: Amwrosijewka (xo km nördl. St. Amwrosijewka). 728

28. Oktober 1941 17. Armee: IV. AK.: 12 km nordostw. Kramatorskaja—10 km nordostw. Slaw= jansk. Ung. sehn. AK.: Bogoroditschnoje—5 km südl. Isjum. XI. AK.: 5 km westl. Nugujew, sonst unverändert. 6. Armee: XVII. AK.: 12 km westl. St. Saltow—8 km südostw. Lipzy. LI. AK. unverändert, Brückenkopf ostw. Belgorod auf 10 km Tiefe erweitert. Wetter: Im südl. Bereich der H.Gr. bedeckt, Nordostwind. Im nördl. Bereich der H.Gr. anhaltender Regen, Straßen und Wege wieder verschlechtert, zum größten Teil unbefahrbar. Gefangene und Beute bei 11. Armee ab 18. 10.: 15700 Gefangene, 13 Panzer, 109 Geschütze, 61 Granatwerfer, 409 sMG., 2 Flammenwerfer, 55 Kfz., ungezählte MG. und Handfeuerwaffen, große Mengen Munition. Hinzu kommen Gefangene und Beute von Perekop: 10819 Gefangene, 34 Panzer, 88 Tankketten, 62 Geschütze, 73 Pak, 88 Granatwerfer, 438 MG., 70 versch. Kfz. 2 Flugzeuge von Inf. abgeschossen, größere Mengen Gewehre, Inf.- und Artl.=Munition, Minen und Nachr.= und son= stiges Gerät. Abgeschossen: 124 Flugzeuge durch Jäger, 11 durch Flak, 5 durch In= fanterie. Aufgelesene Minen: 6000. H.Gr. Mitte: Bei 2. Armee hat Feind sich vor XXXXVIII. AK. unter Zurücklassung schwacher Nachhuten nach Süden abgesetzt. 2. Pz.Armee: Nachziehen weiterer Teile durch schlechte Wegeverhältnisse bei Mzensk schwierig. 4. Armee wehrte heftige, von Panzern unterstützte Angriffe bis zu Batl.-Stärke ab. Durch ein erfolgreiches Stoßtruppuntemehmen der 52. I.D. wurde die Eisen= bahnlinie 10 km südl. Serpuchow gesprengt. Bei 9. Armee wurden Angriffe gegen die Nordfront von Kalinin abgewiesen, vorübergehende örtliche Einbrüche bereinigt. Fdl. Artl.-Feuer nahm in der letzten Nacht und am heutigen Tage zu. 161. I.D. kämpfte die Straße Staritza, Kalinin frei und nahm Verbindung mit der Kräftegruppe in Kalinin auf. Durch einen Vorstoß nach Norden besetzte die Div. die fdl. Brückenstellen südwestl. Kalinin. Gegen die Ostflanke des VI. AK. führte der Gegner mit Panzern unterstützte Angriffe zur Abschirmung seines Ubergehens südwestl. Kalinin. Vor XXIII. AK. leistete der Feind heftigen Widerstand. Es haben erreicht: 2. Armee: XXXXVIII. AK.: 30 km nordwestl. Kursk. 2. Pz.Armee: XXIV. AK.: 25 km südl. Tula. XXXXIII. AK.: 15 km südwestl. und nordwestl. Odojewo, Aufklärung in Odojewo. 4. Armee: V. AK. erweiterte mit 35. ID. Stellungen um Wolokolamsk. 9. Armee: Pz.Gr. 3: 161. I.D. stellte auf der Straße Staritza, Kalinin die Verbin= dung mit den in Kalinin eingeschlossenen Kräften wieder her. XXIII. AK.: 5 km nordwestl. Podoly mit 206. I.D. 102. I.D. mit vordersten Teilen 5 km ostw. Szjelisharowo. Wetter: Stellenweise klar, bei Eintreten der Dunkelheit Frost. Straßenzustand noch überall schlecht. H.Gr. Nord: 16. Armee überschreitet mit rechtem Flügel des II. AK. die Wolga südostw. Selisharowo, Feindlage beim Ort selbst unverändert. Im übrigen südl. des Ilmen=Sees außer beiderseitiger Arti.- und Spähtrupptätig» keit keine wesentliche Ereignisse.

729

B. Kriegstagebuch 250. (sp.) Div. nahm durch umfassenden Angriff 2 Ortschaften, rieb ein Btl. auf und machte 300 Gefangene. Am Südflügel XXXIX. AK. außer geringem örtl. Geländegewinn keine besonderen Ereignisse. Entlang der Bahn von Bol. Budogoschtsch wurde nach Südosten etwa 10 km Raum gewonnen. 12. Pz.Div. nahm nach hartem Kampf Sitomlja und bildete über den Bachabschnitt ostw. Sitomlja einen Brückenkopf. Angriffsgruppe Wolchow erzwang Übergang über die Tschernaja nordostw. Myslowo und nahm die Ortschaft selbst. Westl. des Wolchow wurde ein feindl. An= griff in Btl.=Stärke abgewiesen und etwa 3—5 km Raum nach Norden gewonnen. An der Bahnlinie Mga—Salzy wurde eine Ortschaft 17 km südostw. St. Maluksa von Westen her genommen. An der Newafront wurde ein feindl. Angriff in Stärke von 2 Batl. aus Wyborgß* kaja abgewiesen. Im Bereich der 18. Armee außer einzelnen stärkeren Feuerüberfällen des Feindes in Gegend der Troßna=Mündung keine wesentlichen Veränderungen. Nach einem deutschen Bombenangriff wurden zwei Großbrände in Leningrad beobachtet. Die Bolschewikwerke in Kolpino beschossen. Es haben erreicht: 16. Armee: II. AK. mit rechtem Flügel an Wolga 9 km südostw. Selisharowok, im übrigen unverändert. Gr. v. Roques: Außer örtl. Geländegewinn am Nordflügel der 250. (sp.) Div. keine Veränderungen. XXXIX. AK.: 2 km südl. Poßad—Mal. Wi= schera—Budkowa—3 km ostw. Sitomlja. I. AK.: Tschernaja nordostw. und nördl. Myslowo—Gegend 5 km nördl. Salzy, sonst wie bisher. 18. Armee: Unverändert. Wetter: Aufbesserung der Weterlage, Frost.

29. Oktober 1941

H.Gr. Süd: 11. Armee hat Verfolgung mit zusammengefaßten schnellen Kräften der Inf.Div. forgesetzt. Schn. Verband Ziegler ist 30 km nach Süden vorgestoßen. Die stark befestigte Stellung Mangit—Woinka=N. Alexandrowka wurde auf der ganzen Front durchbrochen. Der geschlagene Feind ist erschüttert, seine Verbände sind stark ver= mischt. 22. I.D. erzwang den Durchbruch durch die Seenenge nördl. Nowo Alexan= drowka. Rum. Geb.Korps hat Angriff auf Seenengen Salkowo und Genitschesk begonnen. 1. Pz.Armee schlug mit III. AK. feindl. Angriffe ab. Feindl. Artl.=Störungsfeuer nimmt an Stärke des Kalibers zu. XIV. AK. hat nach Kampf gegen Feind mit starker Arti. Golodajewka genommen. XXXXIX. AK. hat im Angriff nach Osten bis zu 15 km Raum gewonnen. Bei 17. Armee nahm IV. AK. mit 97. lei.Div. Konstantinowka. Die dort befind* liehen großen Industrieanlagen sind planmäßig zerstört, ebenso größere Gebäude und Schulen. Alle Straßen* und Eisenbahnübergänge an der Strecke St. Schidlow= skaja, Slawjansk sind gesprengt. Der linke Flügel des Korps hat den Donez erreicht. LII. AK. hat mit 298. I.D. südl. Nowo Borissogljebsk kampflos Brückenkopf über den Donez gebildet. Bei 6. Armee nahm XI. AK. mit 297. I.D. Nugujew. Die Eisenbahnbrücke südl. der Stadt ist zersört. XVII. AK. nahm mit 101. lei.Div. St. Saltow und erkämpfte südostw. davon einen Brückenkopf über den Donez.

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29. Oktober 1941 Es haben erreicht: 11. Armee: LIV. AK. ostw. Aip—westl. Dshurtschi—Konurbaj—6 km südl. Pawlow= ka, sehn. Verb. Ziegler 15 km westl. Aibar. XXX. AK.: 7 km nordwestl. Pawlowka— Nowo Alexandrowka—Seenenge nordostw. davon—südl. Tschutschak. 1. Pz.Armee: XIV. AK.: Golodajewka, sonst unverändert. XXXXIX. AK.: Stepa= nowka—St. Tschistjakowa—Stalino. 17. Armee: IV. AK.: Konstantinowka—25 km ostw. Kramatorskaja—St. Rapnaja. XXXXIV. AK.: Straße Slawjansk, Isjum bei und nördl. Christischtscha. LII. AK.: Brückenkopf südl. Nowo Borissogljebsk. 6. Armee: XI. AK.: Nugujew, sonst unverändert. XVII. AK.: Bol. Babka—Saltow, sonst unverändert. Wetter: Anhaltende Regenfälle. Straßen und Wege grundlos. Gefangene und Beute: AOK 11 (XXX. AK.) rd. 2600 Gefangene, 8 15 cm Küst.= Gesch., 9 15 cm Gesch., 4 10,2 cm Gesch., 20 Lkw. H.Gr. Mitte: Bei 2. Armee ermöglichte vorübergehender Frost Beginn der Marschbewegungen. Jedoch versetzte abends beginnender starker Regen die Wege wieder in den bis» herigen grundlosen Zustand. 2. Pz.Armee erreichte mit Anfängen die Gegend 4 km südl. Tula. Im Waldgelände 15 km südl. Tula noch Kämpfe mit Feindresten. 4. Armee wehrte mit XIII. AK. einen stärkeren mit Artl. unterstützten Angriff ab. Bei XII. und LVII. AK. verstärkte russ. Artl.=Tätigkeit. Bei VII. AK. zwang ein mit Panzern unterstützter Feindangriff dazu, den im Laufe des Tages an der Autobahn erzielten Geländegewinn teilweise wieder aufzugeben. V. AK. setzte den Angriff nach Norden fort und erreichte die von Jaropolez nach Osten führende Straße. Im Bereich der 9. Armee wurde bei Kalinin ein von Panzern unterstützter Angriff gegen die Südostfront abgeschlagen. Lebhaftes feindl. Artl.-Feuer u. a. auf Flugplatz. 161. I.D. drängte den Feind westl. Danilowskoje weiter zurück. XXVII. AK. durch* brach mit 110. I.D. feindl. Feldstellungen und erreichte die Gegend südl. und westl. Isbryshje. VI. AK. erzielte mit linkem Flügel Fortschritte und nahm mit dem nach Osten vorgestoßenen rechten Flügel des XXIII. AK. (206. I.D.) nordostw. Podoly Verbindung auf. Es haben erreicht: 2. Armee: XXXXVIII. AK.: 16. I.D. (mot.) mit Anfang Michailowka. H.Kdo. XXXV in Linie Lubjanka—Jaschnoje. 2. Pz.Armee: XXIV. AK.: 4 km südl. Tula. LUI. AK.: Arana und nordostw. XXXXIII. AK.: Odojewo—westl. Titowa. 4. Armee: V. AK. wie oben. 9. Armee: XXVII., VI. und XXIII. AK. wie oben. Wetter: Nur wenig bewölkt, im südl. Abschnitt nachmittags trübe, abends teil* weise Regen. Wegezustand: Durch Frost stellenweise vorübergehend geringfügig verbessert. H.Gr. Nord: 16. Armee bildete mit rechtem Flügel II. AK. Brückenkopf über die Wolga süd= ostw. Selisharowo und wehrte Feindangriff in Gegend Südspitze Welje=See ab. Gr. v. Roques nahm mit linkem Flügel 250. (span.) I.D. Murawjewskijekas. XXXIX. AK. gewann im Angriff weiter Raum nach Osten und Nordosten. I. AK. stieß ostw. des Wolchow weiter nach Norden vor, stellte zwischen B. Ostrow und St. Maluksa die Verbindung her und wehrte Feindangriffe auf dem Newa= Brückenkopf und über den Fluß nördl. davon ab.

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B. Kriegstagebuch Bei 18. Armee weiterhin Artl.=Tätigkeit. Schwerstes Flachfeuer beschoß mil. wichtige Ziele im Südteil von Leningrad. Es haben erreidit: 16. Armee: II. AK.: Rechter Flügel Brückenkopf über die Wolga südostw. Seli= sharowo. XXXIX. AK.: Posad—6 km nordostw. Selischtsche—Straßen», Bahnkreuzung 6 km westl. Spasskij—2 km nördl. St. Mordwinowo—1,5 km ostw. Sitomlja. I. AK. westl. Dunjakowo—Ptschewa. Wetter: Gebesserte Wetterlage, tagsüber Frost.

30. Oktober 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee setzte die Verfolgung des geschlagenen Feindes, der an einzelnen Stellen stützpunktartig Widerstand leistet, zügig fort. Brig. Ziegler hat Straße Jewpatorija, Simferopol ostw. Saki erreicht und gesperrt, Jewpatorija brennt. Rum. Geb.Korps hat Tschongarskij=Halbinsel gesäubert. Brücken am Südende sind gesprengt. I. Pz.Armee hat die Vorbereitungen für die neue Operation auf Rostow fort= gesetzt. Auf dem Südflügel wurde ein Feindvorstoß von Süden aus dem Don=Delta ab= gewiesen. Bei XIV. Pz.Korps und XXXXIX. AK. geringer örtlicher Geländegewinn. Verbände haben weiter nach vorwärts aufgeschlossen. Auf rechtem Flügel der 17. Armee wurde Westrand Artemowsk erreicht. Artemowsk und das anschließende Industriegebiet brennen zum Teil. Umfang» reiche Beschädigungen der großen Gebäude sowie der Wasserversorgungsanlagen. Ung. sehn. AK. vernichtete fdl. Nachhuten südl. Isjum. Auf dem linken Flügel wurde der Donezbrückenkopf westl. Balaldeja erweitert. 6. Armee verstärkte und erweiterte Brückenköpfe über Donez bei Nugujew und bei St. Saltow. Auf dem Nordflügel wurden kleinere Feindgruppen bei Tomarowka, Miropolje und Sudscha gestellt und aufgerieben.

Es haben erreidit: II. Armee: LIV. AK. dicht nördl. Usbek—dicht nördl. Aibar. Brigade Ziegler: Straße Jewpatorija, Simferopol 6 km ostwärts Saki. XXXXII. AK.: Eisenbahnlinie bei und südl. Rsd. Karankut. XXX. AK. dicht westl. Dshankoj—Taganasch. Rum. Geb.Korps: Südrand Tschengarskij=Halbinsel. 1. Pz.Armee: Geringer örtlicher Geländegewinn. 17. Armee: IV. AK.: Westrand Artemowsk. LII. AK.: 3 km westl. Balaldeja. 6. Armee: Im großen unverändert Wetter: Bereich 11. Armee ohne Niederschläge, heiter; Wege trocknen langsam ab. Bereich 17. Armee bedeckt. Seit den Mittagsstunden keine ’Niederschläge mehr. Wegezustand unverändert. H.Gr. Mitte: Der Angriff der 2. Armee gewann gegen zäh kämpfende fdl. Nachhuten, die den Vorstoß auf Kursk zu verzögern versuchen, trotz wieder durch Regen verschlechter» ten Wegezustandes weiter an Boden. 2. Pz.Armee erreichte im weiteren Vorgehen auf Tula Südrand der Stadt. Auf= schließen der übrigen Divisionen geht infolge schlechter Wegeverhältnisse nur langsam vorwärts. 732

jo. Oktober 1941 4. Armee wies russische Angriffe mit starker Artl.=Unterstützung — insbesondere gegen die Brückenköpfe über die Nara westl. Kamenka und bei Naro=Fominsk so« wie gegen das Straßenkreuz bei St. Dorochowo — ab. V. AK. nahm nach Häuser« kampf Jaropolez. Bei 9. Armee wurden fdl. Vorstöße gegen Kalinin auch am 30.10. unter starkem Einsatz von Arti, und Nebelwerfern fortgesetzt. Fdl. Angriffe bis zu Btl.=Stärke, die sämtlich abgewiesen wurden, richteten sich insbesondere gegen die Nordfront von Kalinin. Der Angriff von Teilen des XXXXI. AK. gegen die im Wolgabogen stehenden Feindgruppen westl. Danilowskoje sdireitet trotz schwierigster Wetter« und Wege» Verhältnisse gut fort. VI. AK. nahm beiderseits der Korosha vorstoßend Lipigi und erreichte Gegend 6 km nordostw. Strushnja. Vereinzelte, z. T. von Panzern unterstützte fdl. Vorstöße gegen XXVII. AK. (110. I.D.) und XXIII. AK. (102. I.D.) wurden zum Stehen gebracht. Es haben erreicht: 2. Armee: H.Kdo. XXXIV: Beresa-9 km südl. Dobrowodje. XXXXVIII. AK.: 95. I.D. und 9. Pz.Div. mit Anfängen 12 bzw. 18 km nordwestl. Kursk, sonst unver« ändert. 2. Pz.Armee: XXXXVII. AK.: Ablösung von noch in Orel befindlichen Teilen des XXIV. AK. durch 18. Pz.Div. eingeleitet. XXIV. AK. mit Anfängen Südrand Tula. LIII. AK.: 7 km nordostw. Arana—7 km südwestl. St. Gremjatschka. 4. Armee: IX. AK.: Apalschina. V. AK.: Jaropolez. 9. Armee: VI. AK.: Lipigi—6 km nordostw. Strushnja. Wetter: Bedeckt, teilweise Regen, kühl. Straßenzustand im gesamten H.Gr.« Bereich durch Regenfälle erneut erheblich verschlechtert. H.Gr. Nord: Bei 16. Armee sichert 32. I.D. mit Teilen in Linie Monakowa—Shabja. Im übrigen südl. des Ilmen=See außer feindlicher Artl.=Tätigkeit und einzelnen Feindangriffen bis Btlns.=Stärke, die abgewiesen wurden, keine besonderen Ereignisse. Nördl. des Ilmen=Sees nahm bei XXXIX. AK. die 20. I.D. (mot.) gegen starken Feind Petrowskoje. 12. Pz.Div. hält erreichte Stellung gegen Feindangriffe und er« kämpfte mit linkem Flügel gegen starken Feind den Übergang über den Chwoschnja» Bach. Hierbei 5 feindliche Panzer abgeschossen. I. AK. erzwang den Übergang über den Raßkol—Njewasch und ist mit linkem Flügel im weiteren Vorgehen. Verst. feindliche Artl.=Tätigkeit gegen Nordflügel der Ostfront des I. AK. 3 Angriffe aus Brückenkopf Wyborgßkaja wurden abgewehrt. Bei 18. Armee an der Leningrader Front außer zeitweise lebhaftem Artl.=Feuer keine besonderen Ereignisse. Das Werk Bolschewik, sowie eine Großgarage in Leningrad wurden durch Arti, mit Erfolg beschossen. Es haben erreicht: 16. Armee: Nördl. des Ilmen=Sees: XXXIX. AK.: Rechter Flügel unverändert, 8. Pz.Div. ostw. Mal. Wischera—westl. Spasskij, 20. I.D. (mot.) mit Teilen Petrow» skoje. ■ * ^ Wetter: Zunehmende Schneefälle, stellenweise Rückgang des Frostes, Wege« Schwierigkeiten noch nicht behoben.

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B. Kriegstagebuch

31. Oktober 1941 H.Gr. Süd: xx. Armee in weiterer zügiger Verfolgung nach S und SO des nur geringen Wi= derstand leistenden Feindes. Brig. Ziegler sperrt seit den Mittagsstunden Straße und Eisenbahn Sewastopol, Simferopol bei St. Alma. Am Südflügel der x. Pz.Armee feindliches Artl.=Störungsfeuer. XXXXIX. AK. hat mit Teilen x. Geb.Div. Dmitrijewka genommen. Bei 17. Armee hält Feind noch Ostufer des Bachmut-Abschnitts. In Artemowsk stärkerer Widerstand. 97. lei.Div. hat nördl. und südl. Artemowsk den Fluß=Ab= schnitt (Bachmut) erreicht. Bei 6. Armee warf XI. A.K. mit 100. lei.Div. den noch auf dem Westufer haltenden Feind über den Babka=Abschnitt. Im Bereich XVII. AK. hat der Gegner das Ostufer des Donez geräumt. Bei St. Saltow liegen ostw. des Flusses zahlreiche vom Feind zurückgelassene Waffen und Fahrzeuge. Es haben erreicht: XX. Armee: LIV. AK.: Jewpatorija—Salki—Bijuk Onlar. Brig. Ziegler St. Alma XXX. AK. südostw. Bijuk Onlar—Salgir Kijat mit V.A., Masse Pascha Schokmak— Kurmin Kemeltschi. XXXXII. AK. südl. Pokrowka—Seitler—Ak Scheich. Rum. Geb.= Korps: 1. Geb.Div. südl. Taganasch. x.Pz.Armee: XIV. AK.: Teile SS „W" B. Kirsanowka. XXXXIX. (Geb.) Korps: x. Geb.Div. Teile Dmitrijewka, Masse 15 km ostw. Artemowka. 17. und 6. Armee: Im allgemeinen unverändert. Wetter: Bei xx. Armee heiter, trocken. Bei 17. und 6. Armee strichweise Regen. Wegezustand unverändert schlecht. H.Gr. Mitte: 2. Armee erreichte mit XXXXVIII. AK. im Angriff unter schwierigen Gelände« Verhältnissen die Gegend 8 km nördl. Kursk und ist dort auf Feind in ausgebauten Stellungen gestoßen. H.Kdo. XXXIV setzte den Weitermarsch nach Osten fort. 2. Pz.Armee hält mit XXIV. AK. den Südrand Tula und wird nach Aufschließen weiterer Kräfte erneut zum Angriff antreten. XXXXIII. und LIII. AK. setzten den Vormarsch ohne Feindberührung fort. 4. Armee wehrte schwächere, z. T. von Panzern unterstützte Feindangriffe gegen die eigenen Brückenköpfe ab. Bei 9. Armee hat sich die Lage bei Kalinin durch Säuberung des Wolga=Bogens südwestl. Kalinin entspannt. Schwierigkeiten bestehen weiterhin in der Munitions­ knappheit und dem damit verbundenen Unvermögen, die feindliche Arti, wirksam zu bekämpfen. Gegen VI. AK. führte der Feind Vorstöße mit Arti.» und Panzer» Unterstützung. An der übrigen Nordfront der Armee nur feindliches Artl.=Störungs= feuer. Es haben erreicht: 2. Armee: XXXXVIII. AK.: 8 km nördl. Kursk. H.Kdo. XXXV: Glinki-Almasowa. 2. Pz.Armee: LIII. AK.: 6 km südwestl. und westl. Mokroje. 4. Armee: V. AK.: 5 km ostwärts Jaropolez—6 km nordnordwestl. Jaropolez. 9. Armee: XXXXI. AK. an der Wolga bei Spitschewo. 110. I.D. beiderseits Is= bryshje—Lipigi. VI. AK.: 26. I.D. hat linken Abschnitt 6. I.D. übernommen. Linker Flügel 26. I.D. durch XXIII. AK. (206. I.D.) abgelöst. XXIII. AK.: 206. I.D. mit rech»

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i. November 1941 tem Flügel an Bahn Rshew—Torshok. 251. I.D. mit rechtem Flügel bei Paschina. 253. I.D. hat Ubergehen über die Wolga fortgesetzt. Wetter: Mit Schnee vermischte Niederschläge haben Wegezustand schlechtert.

weiter

ver=

H.Gr. Nord: 16. Armee wehrte an der Südspitze Welje=See/ bei Lushno und auf linkem Flügel der Gruppe v. Roques Feindangriffe ab. XXXIX. AK. gewann gegen z. T. stärkeren Feindwiderstand und unter Abwehr von Gegenstößen weiter Raum nach Osten und Nordosten. I. AK. wehrte am rechten und linken Flügel der Ostfront Angriffe und südl. Schlüsselburg erneute Ubersetzversuche über die Newa ab. Bei 18. Armee verlief der Tag bei geringer feindlicher Artl.=Tätigkeit ruhig. Eigene Arti, bekämpfte mil. wichtige Ziele in Leningrad. Es haben erreicht:

16. Armee: XXXIX. AK.: Posad—6 km nordostw. Selischtschi—10 km nordostw. Spasskij—4 km ostw. Krestez—5 km ostw. Dubrowa—Urodow Ostrow—8 km süd= westl. Lipnaja Gorka. Wetter: Bei Frost und teilweisem Schneefall im allgemeinen weitere leichte Ver= besserung der Wegeverhältnisse. 1. November 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee durchbrach in schärfster Verfolgung trotz teilweise schlechter Wege= Verhältnisse — wirksam von Luftwaffe unterstützt — feindliche Nachhutstellungen, warf Feind weiter nach Süden und verhinderte Aufbau einer geordneten Verteidi= gung am Nordrand des Gebirges. Simferopol wurde genommen. Brig. Ziegler nahm nach hartnäckigem Kampf Bachtschisaraj. 1. Pz.Armee stieß mit XIV. Pz.Korps und XXXXIX. (Geb.) Korps zur Einleitung der Operation in Richtung Rostow nach Osten vor. Hierbei wurde zäh kämpfender Feind geworfen, das Straßenkreuz 18 km süd= ostw. Golodajewka erreicht und Brückenköpfe über Mius bei Dmitrijewka und Sterowka (15 km nördl. Dmitrijewka) gebildet. Ital. Exped.Korps nahm Rykowo. Slow, (mot.) Div. wurde zum Küstenschutz im Abschnitt Mariupol—Bucht d. Mius eingesetzt. Auf Südflügel 17. Armee wurde Artemowsk vom Feind gesäubert und auf dem Westufer des Bachmut noch befindlicher Feind nach Osten geworfen. Vor Südflügel 6. Armee setzte sich Feind ab. Petschenegi wurde genommen, Brückenkopf St. Saltow erweitert. Vor Brückenkopf ostw. Belgorod stellte Auf= klärung Gelände bis Kurenz=Abschnitt feindfrei fest. Es haben erreicht:

11. Armee: LIV. AK.: Kuntugan—südl. Takyl. V.A. Aktatschi. Brig. Ziegler Bacht= schisaraj. XXX. AK.: Anfang nördl. und nordostw. Termintschi. Vorausabteilungen Mamut=Sultan und 6 km südwestl. Baksan. XXXXII. AK.: 5 km nördl. Karassubasar —Saurtschi—Mullakoj. 1. Pz.Armee: XIV. Pz.Korps : 5 km südwestl. Straßengabel 20 km nordostw. Mat= wejewkurgan—Straßengabel 18 km südostw. Golodajewka und nordwestl. XXXXIX. (Geb.) Korps: Mius=Brückenköpfe bei Dmitrijewka und 15 km nördl. davon. Ital. Expedit.Korps: Rykowo und westl. Gorlowka. 17. Armee: Artemowsk. 6. Armee: Petschenegi. Wetter: Niederschläge haben Straßenverhältnisse verschlechtert und erschweren die Marschbewegungen sehr.

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B. Kriegstagebuch H.Gr. Mitte: • 2. Armee brach mit XXXXVIII. AK. in die Feindstellung 7 km nördl. Kursk ein und erreichte mit 9. Pz.Div. gegen zäh kämpfenden Gegner den Nordwestrand von Kursk. 2. Pz.Armee schloß weiter nach Nordosten und Osten auf. Teile XXIV. AK. er= reichten Gegend 3 km westl. Dedilowo. 4. Armee führte Umgruppierung zum Angriff auf Moskau am x. 11. planmäßig fort. Mehrere von einzelnen Panzern unterstützte feindliche Angriffe gegen XIII. und IX. AK. wurden abgewehrt. Im übrigen nur beiderseitiges Artl.=Störungsfeuer und geringe Spähtrupptätigkeit. Vor 9. Armee ließ infanteristisdie Tätigkeit des Feindes im Raume von Kalinin nach, das Artl.= und Nebelwerfer=Störungsfeuer hielt jedoch in unverminderter Stärke an. Vor linkem Flügel XXXXI. AK. und vor VI. AK. versteifte sich der Feind* widerstand; trotzdem gelang es, im Angriff nach Norden weiter Boden zu gewinnen und die vom Gegner stark besetzte Linie 3 km nordwestl. Spitschewo—8 km nord= ostw. Strushnja zu erreichen. Vereinzelte Angriffe des Gegners bis zu Btl.=Stärke gegen den linken Flügel der Armee wurden abgewiesen. Es haben erreicht: ■ , 2. Armee: XXXXVIII. AK. nordwestl. Kursk. H.Kdo. XXXV: Kromy—südwestl. Orel—Brjansk. 2. Pz.Armee: XXIV. AK.: 3 km westl. Dedilowo. LUI. AK.: 3 km nordwestl. Ka=» sarino—6 km ostw. Mokroj e. 4. Armee: XII. AK.: 5 km nordwestl. Dubrowka. LVII. AK.: 3. I.D. (mot.) im Marsch in den Raum um Borowsk. 9. Armee: XXVII. AK.: Lataschino. XXXXI. AK. und VI. AK. 3 km nordwestl. Spitschewo—8 km nordostw. Strushnja. XXIII. AK.: Linker Flügel 251. I.D. und 102. I.D. Bachabschnitt B. Koscha. Wetter: Trübe, diesig, vereinzelt Niederschläge. Wegezustand unverändert schlecht. H.Gr. Nord: 16. Armee: Südlich des Ilmen=Sees wurden einzelne Feindvorstöße abgewiesen. Nördlich des Ilmensees wies XXXIX. AK. mit 126. I.D. und 20. I.D. (mot.) Feind* angriffe mit Panzerunterstützung unter hohen blutigen Verlusten des Feindes, sowie Verlust sämtlicher vom Feind eingesetzten Panzer ab. 12. Pz.Div. stieß mit rechtem Flügel bis Klinez vor und nahm den Ort. Die Div. befindet sich an der Straße nach Tichwin im Aufschließen und stellt sich zu weiterem Angriff bereit. I. AK. gewann mit rechtem Flügel der 21., sowie mit linkem Flügel der 11. I.D. weiter Raum nach Norden. Vor der Mitte dieser Gruppe des Korps beiderseits des Wolchow starker Feindwiderstand. An der Newafront wurde nördl. Wyborgßkaja Feindangriff in Btl.=Stärke abgewiesen. Von Armee wurden am x. 11. 1266 Gefangene eingebracht. 18. Armee: Eigene Artillerie bekämpfte militärische Ziele, sowie Industrieanlagen in Leningrad. Reger Schiffsverkehr zwischen Leningrad und Kronstadt in beiden Richtungen. Es haben erreicht: 16. Armee: XXXIX. AK.: 12. Pz.Div. nahm Klinez. I. AK.: Tsćhernorutsćhje—ostw. Rysino—Südrand Ptschewa—ostw. und südl. St. Andrejewo—ostw. Babino—nördl. Olomno. 18. Armee: Unverändert. , Wetter: Bewölkt, stellenweise leichter Schneefall, leichter Frost.

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2. November 1941

2. November 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee setzte Verfolgung fort und erzwang gegen Feind in Feld= und Bunker» Stellungen mit LIV. und XXX. AK. Eingang' in das Gebirge. V.A. 132. I.D. nahm nach hartem Kampf Eisenbahnbrücke über den Katscha südwestl. Bachtschisaraj. XXXXII. AK. gewann nach teilweise harten Kämpfen erheblich nach Osten Raum. Westspitze Krim feindfrei. I. Pz.Armee setzte mit XIV. und XXXXIX. AK. Vorbereitungen für die Opera= tionen auf Rostow fort. 14. Pz.Div. und SS=W. erreichten das Höhengelände beim Straßenkreuz 20 km südostw. Golodajewka. XXXXIX. AK. erweiterte Brückenköpfe Dmitrijewka und Sterowka. Ital. Exp. Korps nahm nach Brechen zähen Feindwiderstandes Gorlowka. 17. Armee: IV. AK. erweiterte mit 97. lei.Div. Brückenkopf Artemowsk und schloß zum Bachmut auf. 6. Armee: Teile 297. I.D. erreichten Korobotschkino. An Straße Charkow—Nugu= jew wurden sämtliche Brücken wiederhergestellt. Im Bereich des XXIX. AK. ver= nichtete 75. I.D. mehrere kleinere Partisanengruppen. Es haben erreicht: II. Armee: LIV. AK. nördl. Duwankoje—Brücke 4 km südwestl. Bachtschisaraj— südl. Bulganak. XXX. AK.: Alma—20 km südostw. Simferopol—ostw. Suja. XXXXII. AK.: Straßengabel 18 km westl. Feodosija—Islam Terek. V.A. bei Baibuga— Set Asan. Rum. Geb.Korps: Seitler. 1. Pz.Armee: XIV. AK.: Höhengelände 20 km südostw. Golodajewka. Ital. Exp.= Korps: Gorlowka. 17. Armee: IV. AK. wie oben. 6. Armee: XI. AK.: Korobotschkino. Wetter: Bei 11. Armee irocken und heiter. Im übrigen H.Gr.=Bereich kühl, windig, keine nennenswerten Niederschläge. Wegezustand im allgemeinen unverändert schlecht. Gefangene und Beute 11. Armee hat beim Angriff auf Perekop und Armjansk eingebracht: 12309 Ge= fangene, 123 Geschütze, 114 Panzer, 7 Flak, 60 Pak und eine größere Anzahl Infanterie=Waffen. Bei Durchbruch durch Juschun=Stellung und Verfolgungskämpfen vom 18.10.— I.11. (einschl.) : 40 866 Gefangene, 95 Geschütze, 22 Panzer, 11 Flak, 88 Pak, 204 Gr.W., 1138 MG., 8186 Minen wurden ausgebaut, 2 Pz.Züge vernichtet, 2 Pz.= Züge und 1 Munitionszug erbeutet. 3 Flugzeuge wurden durch Infanterie abge= schossen. H.Gr. Mitte: 2. Armee : XXXXVIII. AK. drang mit 9. Pz.Div. und 95. I.D. in den Morgenstun= den von Westen und Norden in Kursk ein. Bis zum Abend war die Stadt fest in eigener Hand. Bei 2. Pz.Armee keine besonderen Ereignisse. 4. Armee: Lage im großen unverändert. XIII. und XII. AK. wiesen feindliche Angriffe ab, ebenso wurden bei LVII. AK. 2 feindliche Erkundungsvorstöße und 1 Feindangriff gegen IX. AK. abgewiesen. Der Angriff des VII. AK. konnte gegen zähen Widerstand nur wenig Boden gewinnen. 9. Armee wies nordostw. und nördl. Kalinin Feindangriffe ab. Feindliche Artl.-

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B. Kriegstagebuch Störungsfeuer auf Kalinin hält an. 110. und 6. I.D. erreichten im Angriff nach Nord= osten die Tjma. Befh. rückw. H.Geb. Mitte machte im Monat Oktober 14 265 Gefangene (ohne die wieder aufgegriffenen) und erbeutete 49 MG. und 2 Gr.Wf. Es haben erreidit: 2. Armee: XXXXVIII. AK.: Kursk. H.Kdo. XXXV an der Oka nordostw. Kromy und südwestl. Orel. 2. Pz.Armee: LIII. AK.: Straße Tschern—Krapiwna. XXXXIII. AK.: Woßkreßen= skoje und nördl. 4. Armee: VII. AK.: 5 km ostw. Dorochowo. 9. Armee: 110. und 6. I.D. Tjma=Abschnitt. XXVII. AK.: Wedenskoje und nördl. Gnilizy. Wetter: Trübe, regnerisch. Straßenzustand unverändert schlecht. H.Gr. Nord: 16. Armee wehrte bei X. AK. und Gruppe von Roques erneute Feindangriffe ab. XXXIX. AK. gewann im Angriff nach Osten weiter Raum und gruppierte zum An= griff auf Tichwin um. I. AK. wehrte feindliche Angriffe westl. des Wolchow und südl. Lipki und einen Übersetzversuch über die Newa südl. Schlüsselburg ab. Bei 18. Armee rege beiderseitige Artl.= und Stoßtrupptätigkeit. Eigene Arti. be= kämpfte feindliche Bewegungen und Schanzarbeiten südl. Leningrad, sowie milit, wichtige Ziele in der Stadt. Reger Schiffsverkehr zwischen Leningrad und Kronstadt. Es haben erreicht: XXXIX. AK. drang im Angriff nach Osten bis 3 km nordwestl. Smolino und 3 km westl. Dubrowa vor. > Wetter: Leichter Frost, Wolkendecke aufgelockert; Wegeverhältnisse etwas ge= bessert.

3. November 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee steht mit LIV. AK. gegenüber zunehmendem Feindwiderstand im Kampf um den Belbek=Abschnitt, mit XXX. AK. gegen versprengte, getrennt kämp= fende Feindteile am Nordrand des Gebirges beiderseits der Paßstraßen. Durch Minensperren und verschlammte Wege werden die heftigen Kämpfe weiterhin erschwert. Auf Südflügel des XXXXII. AK. wurde Feind weiter nach Osten geworfen, Feodosija genommen und Durchbruch auf Kertsch durch Umfassung der feindlichen Stellung südl. Set Asan eingeleitet. Auf dem Südflügel 1. Pz.Armee vor der Front des III. Pz.Korps verstärkte Feind seine Stellungen weiter. — Umgruppierung des XIV. Pz.Korps zum Vorstoß nach Osten und Säuberung des Westufers des oberen Tuslow wurden beendet. XXXXIX. AK. erweiterte und verstärkte unter Abwehr feindlicher Angriffe Mius= Brückenköpfe. 2 feindliche Schiffe nahmen in den Nachmittagsstunden die Küsten= straße westl. Nowo Nikolajewskaja unter Feuer. Sie wurden durch eigene schw. Arti, zum Abdrehen gezwungen. Bei 17. Armee außer Bildung eines Brückenkopfes über Bachmut=Abschnitt nördl. Artemowsk Lage unverändert. Vor Südflügel 6. Armee räumte Gegner die Feldstellungen ostw. Petschenegi. Bei St. Saltow vorgetriebene Aufklärung stellte Gebiet bis 35 km ostw. des Donez feindfrei fest. 738

3. November 1941 Es haben erreicht: 11. Armee: LIV. AK.: Nordufer Belbek beiderseits Duwankoj. XXX. AK.: Bia= Ssala (10 km südostw. Bachtschisaraj)—Beschuj—ostw. Bijuk=Dshankoj—Baksan. Rum. Geb.Korps: Karassubasar. XXXXII. AK.: Feodosija—Set=Asan. 1. Pz.Armee: XIV. AK.: Milostj=Kurakino—Lyssogorskaja—15 km nordostw. Go= lodajewka. XXXXIX. AK.: 9 km ostw. Dmitrijewka. 17. Armee: Unverändert. 6. Armee: XVII. AK. hat Teile 294. I.D. an Donez 15 km südwestl. Woltschansk vorgeschoben. LI. AK. hat 239. I.D. bis Golowino vorgezogen. Wetter: Bei 11. Armee Regen, stark aufgeweichte Wege. Bei 17. Armee kühl, wechselnd bewölkt ohne Niederschläge. Wegezustand etwas gebessert. H.Gr. Mitte: 2. Armee erweiterte im Kampf gegen feindliche Nachhuten mit XXXXVIII. AK. den Brückenkopf Kursk nach Südosten bis zum Seim. Bei 2. Pz.Armee bis auf schwächere Feindangriffe aus Tula heraus, die abgewie= sen wurden, keine Veränderung der Lage. Bei 4. Armee außer vereinzelten Feindangriffen gegen die eigenen Brückenköpfe und Artl.« und Spähtrupptätigkeit des Feindes nur vor der Front des VII. AK. Kampfhandlungen. Dort gelang es, den Gegner nach schweren Kämpfen weiter nach Osten zurückzuwerfen und die Linie Maurino—St. Tutschkowa zu erreichen. Bei 9. Armee führte ein von Panzern und Artl. unterstützter feindlicher Angriff gegen die Sicherungen der 6. Pz.Div. und 129. I.D. in Gegend nördl. Kwakschino zu einem kleinen Einbruch, der bis zum Abend noch nicht bereinigt werden konnte. Das feindliche Artl.=Störungsfeuer auf Kalinin hielt an. Vereinzelte Vorstöße des Gegners bei VI. AK. und am linken Flügel des XXIII. AK. bis zu Btl.=Stärke wurden abgewiesen. Bei XXIII. AK. während des ganzen Tages lebhaftes feindliches Artl.« Störungsfeuer. Es haben erreicht: 2. Armee: XXXXVIII. AK. : 10 km südostw. Kursk. H.Kdo. XXXV mit Teilen Orel nach Osten durchschritten. 2. Pz.Armee: LUI. AK.: 9 km nördl. Spasskoje—Penkowa. 4. Armee: XIII. AK.: 260. I.D. im Raum 12 km südostw. Wysokinitschi—Petrisch« tschewa. VII. AK.: Linie Maurino—nördl. St. Tutschkowo. IX. AK.: nördl. St. Tutsch= kowo—Apalschina und nördlich. g. Armee: LVI. AK.: Teile der 7. Pz.Div. und 14. I.D. (mot.) sichern Bahnlinie zwischen Sudislowa und Subzow. XXXXI. AK. mit linkem Flügel Südufer der Wolga bis zur Einmündung der Tjma. 110. I.D. am Tjma=Abschnitt von der Einmündung in die Wolga bis 6 km südostw. Perechoshaja. XXVII. AK. hart südostw. Wachnowa —Spaskoje (südwestl. Danilowskoje). XXIII. AK.: 206. I.D. Stariza—Nowoje. 102. I.D. mit rechtem Flügel B. Koscha=Abschnitt. Wetter: Trübe, kühl, teilweise Bodennebel. Wegezustand bis auf geringfügige Besserung im Bereich der 2. Armee unverändert schlecht. H.Gr. Nord: ‘ Bei 16. Armee südl. des Ilmensees, sowie bei Gr. von Roques und Südflügel des XXXIX. AK. keine besonderen Ereignisse. XXXIX. AK. wehrte mit 20. I.D. (mot.) einen Feindangriff beiderseits der Eisenbahn ab und nahm mit 18. I.D. (mot.) die Eisenbahnbrücke nördl. Klinez (Brücke nur auf russischen Beutekarten eingezeich« net). An Straße nach Tichwin wurden mehrere Feindangriffe in Btls.=Stärke abge= wehrt. I. AK. gewann im Angriff ostw. des Wolchow weiter Raum nach Norden und wehrte westl. des Wolchow bei Olomno Feindangriffe ab. Erneute Vorstöße des Gegners gegen 227. I.D. und 7. Fl.Div. wurden abgewehrt.

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B. Kriegstagebuch Bei 18. Armee griff im Bereich des XXVIII. AK. der Feind südostw. Kolpino in Stärke von etwa 2 Div. unter Einsatz zahlreicher Schlacht« und Bombenflugzeuge an. Unter hohen blutigen Verlusten des Feindes wurde der Angriff zerschlagen, bevor er die eigenen Linien erreicht hatte. Von 30 Panzern wurden 11 (darunter 1 = 64 t und 8 = 52 t) abgeschossen. Mit Fortsetzung der Angriffe am 4.11 ist zu rechnen. Auf einem großen Frachter wurde ein Treffer erzielt. Durch Artl.=Beschuß wurden auf der Insel Osmussaar zahlreiche Brände mit starker Rauchentwicklung hervor» gerufen. Es haben erreicht: 16. Armee: I. AK.: 21. I.D. halbwegs Saretschje, Samoschje—Rysino—nördl. Ptschewa. 18. .Armee: Unverändert. . Wetter: Bedeckt, leichter Frost, bei 18. Armee leichter Schneefall.

4. November 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee setzte mit XXX. und XXXXII. AK. Verfolgung fort und gewann trotz schwierigster Bergwege und zahlreicher Straßensprengungen gut Boden. Eine V.A. der 72. I.D. nahm Aluschta und vollzog damit die Trennung der beiden Feindgrup= pen. LIV. AK. befindet sich im Angriff gegen Feindstellungen am Belbek=Abschnitt, den der Gegner, unter Einsatz von eingegrabenen Gesch.=Panzern und unterstützt durch starke Teile der Festungsartl. von Sewastopol sowie durch Kanonenboote aus der Belbek=Mündung, zäh verteidigt. XXXXII. AK. warf den Feind aus seinen Stel= lungen bei Set Asan, durchbrach eine zweite Stellung und gewann mit vordersten Teilen Gegend 6 km südwestl. St. Akmanai. I. Pz.Armee: Im Don=Delta hat sich die feindliche Arti, verstärkt. XXXXIX. AK. wehrte 2 gegen die Nordflanke geführte feindliche Angriffe ab. 198. I.D. gewann im Angriff nach Osten Raum. Ital. Exp.Korps trat zum Angriff auf St. Nikitowka an. 17. Armee erweiterte mit IV. AK. gegen stärkeren feindlichen Widerstand Brük* kenköpfe der 97. lei.Div. und der 94. I.D. Durch 76. I.D. wurden feindliche Nach« hüten über den Bachmut nach Osten zurückgeworfen. XXXXIV. und LII. AK. setzten Umgruppierungen fort. Die Divisionen 6. Armee schlossen in ihren Räumen weiter auf. 239. I.D. schob Sicherungen bis an den Donez vor.

Es haben erreicht: II. Armee: LIV. AK.: Mamaschaj—nördl. St. Belbek—7km südwestl. Bachtschisaraj. XXX. AK.: 6 km südl—15 km südostw. Bachtschisaraj—Aluschta—8 km südl. Kurtluk. Rum. Geb.Korps nördl. Uskjut—6 km nördl. Sudak. XXXXII. AK.: 6 km südwestl. und westl. St. Akmanaj. 1. Pz.Armee: XXXXIX. AK.: Linker Flügel Eisenbahnkreuzung westl. St. Krin* datschewka. 17. Armee: IV. AK.: Linker Flügel Bachmut 30 km ostw. Slawjansk. 6. Armee: Im wesentlichen unverändert. . Wetter: Bei 11. Armee stark aufgeweichter Boden. Bei 1. Pz.Armee und 17. Armee trübe, keine nennenswerten Niederschläge. Wege im Abtrocknen. H.Gr. Mitte: 2. Armee erweiterte Brückenkopfstellung bei Kursk gegen nur geringen Feind* widerstand.

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5. November 1941 Vor 2. Pz.Armee verteidigt der Feind Tula zäh unter Einsatz starker Arti. Vor= stöße gegen Teile des XXIV. AK. wurden abgewiesen. Bei 4. Armee Artl.= und Spähtrupp=Tätigkeit und einige erfolgl. Vorstöße bis Kp.=Stärke. 9. Armee bereinigte Feindeinbruch auf Straße südl. Kalinin bei Kwakschino. Die Straße liegt nodi unter feindl. Artl.=Feuer. Das Artl.=Feuer auf Kalinin und nähere Umgebung hat gegenüber den Vortagen nachgelassen. An der übrigen Front nur ge= ringe Artl.= und Spähtrupptätigkeit. Es haben erreicht: 2. Armee: XXXXVIII. AK.: Erweiterung des Brückenkopfes von Kursk bis auf Höhen 10 km ostw. und nordostw. Kursk. H.Kdo. XXXIV: 134. I.D. 4 km südwestl. Fatejewka. 2. Pz.Armee: LIII. AK. mit je 1 Div. westl. Reshestwenno und Golosditschabowo. XXXXIII. AK. mit 1 Rgt. der 131. I.D. 4 km südl. Dugna. 4. Armee: Unverändert. 9. Armee: XXXXI. AK.: 36. I.D. (mot.) sichert Nordfront Kalinin. 1. Pz.Div., Brig. 900 im Südwestteil Kalinin. 129. I.D. und Teile 162. I.D. sichern an Straße nördl. Kwakschino. XXVII. AK.: 162. I.D. vorderste Teile 4 km nach Osten verschoben. 110. I.D. verstärkte Brückenkopf über die Tjma 15 km westl. Kalinin. Wetter: Gegen Abend aufklärend, leichter Frost. H.Gr. Nord: 16. Armee: Südl. des Ilmen=Sees sowie bei Gr. v. Roques außer Arti.» und Späh= trupptätigkeit keine wesentlichen Ereignisse. XXXIX. AK. wehrte mit rechtem Flügel mehrere Feindangriffe bei Petrowskoje ab. 18. I.D. (mot.) bildete bei Klinez einen Brückenkopf. Nordostw. Sitomlja griff Feind an, wurde abgewiesen und nach Norden zurückgeworfen. Bei I. AK. gewann 21. I.D. etwas Boden nordwestl. Saretschje. Lin= ker Flügel des I. AK. nahm nach hartem Kampf eine Ortschaft ostw. Olomno. Zur Ausnutzung des Erfolges des I. AK. wurden der 21. I.D. Teile der 8. Pz.Div. zu= geführt. An der Newafront wies 7. Fl.Div. 2 Angriffe in Rgt.=Stärke aus dem Brückenkopf Wyborgßkaja ab. Die Armee machte am 4. 11. über 1200 Gefangene. Bei 18. Armee wurde im Bereich der 122. I.D. ein durch starke Arti., Panzer sowie zahlreiche Kampfflugzeuge unterstützter Angriff am Nachmittag abgewiesen. Mit Fortsetzung des Angriffs am 5. 11. wird gerechnet. Schwere Arti, der Armee be= kämpfte die Kirow=Werke in Leningrad, Eisenbahnanlagen sowie Schiffsziele an der Mole Leningrads. Es haben erreicht: 16. Armee: XXXIX. AK.: Brückenkopf bei Klinez. I. AK.: Ortschaft 3 km ostw. Olomno. 18. Armee: Unverändert. Wetter: Klar, sonnig, zunehmender Frost. Treibeis auf Wolchow erschwert den Übersetzverkehr. 5. November 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee erzwang mit rechtem Flügel (LIV. AK.) Übergang über zäh verteidigten Belbeck=Abschnitt, stieß mit XXX. AK. auf den Paßstraßen und entlang der Küste weiter vor und warf bei Bogatyr und Aluschta Feind zurück, der in Richtung Se= wastopol durchbrechen wollte. Rum. Geb.Korps stieß nach Säuberung des Waldge= ländes südl. Karassubasar bei Uskjut und westl. Sudak bis an die Küste vor. XXXXII.

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B. Kriegstagebuch AK. nahm unter hartnäckigen Kämpfen, teilweise im Nahkampf, im Zusammen* wirken mit Stukas stark ausgebaute Stellungen bei Armadli (südostw. St. Akmanaj). i. Pz.Armee trat am 5. 11. zur neuen Operation auf Rostow an. Mit zusammen* gefaßtem Panzerkeil (XIV. AK.) durchbrach sie die Feldstellungen und stieß 50 km nach Osten vor. Nach Eindrehen in südl. Richtung erreichte sie Brückenkopf über den Krepkaja bei Atamannskoj Wlaßow (10 km ostw. Agrafenowka). Bei III. Pz. Korps lodeten eigene Täuschungsunternehmungen verstärktes feindl. Artl.=Feuer heraus. Im übrigen baut Feind dort weiterhin seine Stellungen aus. XXXXIX. (Geb.) Korps stieß zum Schutz der Nordflanke des XIV. Pz.Korps bis in Gegend 6 km süd* ostw. Djakowo vor und warf in der Nordflanke angreifenden Feind in nordostw. Richtung zurück. Auf Südflügel 17. Armee (IV. AK.) Verstärkung des Feindwiderstandes, Abwehr feindl. Angriffe in Btls.=Stärke. An der Front der 6. Armee keine besonderen Ereignisse. Auf Nordflügel stellte über Straße Belgorod—Obojan vorgetriebene Aufklärung Gelände bis zur Bahnlinie feindfrei fest. Es haben erreicht: 11. Armee: LIV. AK.: 6 km südwestl. Duwankoj—Tscherkes=Kermen (Karte 1 : 300000). XXX. AK. mit 72. I.D. Bogatyr—nordwestl. Kousch—Aluschta, Voraus* Abt. Partenit, mit 22. I.D. Westhang Höhe 1259 und westl. Rum. Geb .Korps: Schwarz* Meer=Küste zwischen Uskjut und Sudak. XXXXII. AK.: Sidsheut—St. Akmanaj. 1. Pz.Armee: XIV. Pz.Korps mit 14. Pz.Div. Brückenkopf über Ruslowa ostw. Denißowo (Karte 1 : 300000), mit 16. Pz.Div. Brückenkopf über Krepkatsch 10 km ostw. Agrafenowka. Ital. Exp.Korps: 10 km ostw. Rykowo. XXXXIX. (Geb.) Korps: 6 km südostw. Djakowo. 17. Armee: 298. I.D. am Donez beiderseits Balakleja. 6. Armee: 239. I.D. mit Teilen am Donez von westl. Woltschansk bis südl. Bel* gorod. Wetter: Krim: Am Nachmittag zunehmende Bewölkung und leichter Regen. Im Bereich 17. und 6. Armee: Nebel, strichweise leichter Regen. Wegezustand schließt Bewegungen für Kfz. noch aus. Gefangene und Beute: 11. Armee: (vom 2—4. 11.) 16787 Gefangene, 112 Ge= schütze, 12 Panzer, 5 Flak, 26 Pak, 157 MG., 9 Vierlings=MG., 94 Granatwerfer. H.Gr. Mitte: Bei 2. Armee keine Veränderung der Lage. 2. Pz.Armee erreichte mit XXXXIII. AK. im weiteren Vorgehen nach Nordosten — am Nordflügel nach vereinzelt zähen Kämpfen — die Linie 6 km ostw. Kurakowa— Woskressenskoje—4 km südl. Bogutscherowo—nördl. Dugna. 4. Armee setzte Umgruppierung fort und schloß mit einzelnen Gefechtsgruppen weiter nach Norden auf. Im übrigen nur örtliche erfolglose Feindvorstöße bis zu Btl.=Stärke gegen XIII., IX. und XXX. AK. 9. Armee: Gegen die Straße Lataschino—Kalinin, nördl. Kwakschino, sowie vor VI. und XXIII. AK. feindl. Artl.*Störungsfeuer. Der kleine Brückenkopf an der Ein* mündung der Tjma in die Wolga, gegen den der Feind unter Einsatz von Panzern wiederholt angriff, wurde auf Befehl des XXXXI. AK. zur Vermeidung weiterer Ver= luste aufgegeben. Es haben erreicht: 2. Armee: H.Kdo. XXXIV: 4 km nordostw. Fatejewka. 2. Pz.Armee: LIII. AK.: Sorotschenka—3 km ostw. St. Lasarewo. XXXXIII. AK. siehe oben.

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6. November 1941 4. Armee: Unverändert. 9. Armee: XXIII. AK.: 206. I.D. im Raum Stariza—5 km nordwestl. Nowoje— Pokrowskoje. Wetter: Im gesamten H.Gr.Bereich klar, Frost. Straßenzustand: Durch Frost geringfügige Besserung eingetreten. 6 H.Gr. Nord: Bei 16. Armee südl. des Ilmen=Sees seit 21.30 Uhr Angriffe mit starker Artl.= Unterstützung gegen linken Flügel der SS=T. und 30. I.D. Gegen Südflügel des XXXIX. AK. stärkere feindl. Angriffe. 8. Pz.Div. sowie 18. I.D. (mot.) gewannen Raum nach Osten bzw. Nordosten. 12. Pz.Div. bereitet weiteren Angriff auf Tichwin vor. I. AK. erreichte mit rechtem Flügel Gegend unmittelbar südl. Samoschje am Wolchow, und gewann mit Mitte und linkem Flügel ebenfalls weiter Boden. 7. Fl.Div. stellte erneute feindl. Verstärkung des Brückenkopfes Wyborgßkaja fest. Armee machte am 5. 11. rund 1000 Gefangene. 18. Armee wehrte am rechten Flügel mit XXVIII. AK. wiederum mit starker Arti.» und Schlachtfliegerunterstützung geführte Feindangriffe ab. Auf 2 Kriegsschiffen, vermutlich Zerstörern, wurden durch ein vorgezogenes Geschütz der 212. I.D. 3 Treffer erzielt. Militärisch wichtige Ziele in Leningrad wurden durch schwere Arti, bekämpft.

Es haben erreicht: 16. Armee: XXXIX. AK.: Brückenkopf nördl. Schibenez, am rechten Flügel Nowo= Nikolskoje. I. AK. mit rechtem Flügel südostw. Samoschje, Mitte Gegend 3,5 km südostw. Gorodischtsche, sowie St. Andrejewo, linker Flügel Gegend 7 km ostw. Olomno. 18. Armee: Unverändert. Wetter: Klar, starker Frost, wesentlich verbesserte Wegeverhältnisse.

6. November 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee: Im Kampf um die Ausgleichsstellungen für den Angriff auf Sewasto= pol setzten LIV. und XXX. AK. unter großen Wegeschwierigkeiten den Angriff in das Gebirgsgelände hinein fort. XXX. AK. warf den Feind weiter zur Küste zurück. An der Küstenstraße sind bei Tuak Feindkräfte durch Teile 22. I.D. und Teile 1. rum. Geb.Brig. eingeschlossen und gehen der Vernichtung entgegen. XXXXII. AK. kämpfte sich mit 170. I.D. und 73. I.D. gegen immer noch starken Feindwiderstand weiter durch die Enge nordostw. Feodosia durch. Mit linkem Flügel befindet sich das Korps im Angriff gegen Feind in Bunkerstellungen südwestlich Ak. Monaj. 1. Pz.Armee setzte Operation auf Rostow fort. Der Feind warf alle verfügbaren Kräfte der Armee entgegen und führte von allen Seiten gegen XIV. Pz.Korps starke Angriffe, z. T. auch mit Panzern. Nördl. Agrafenowka sind Teile des Feindes ein* geschlossen. 14. Pz.Div. erzwang Krepkatsch=Ubergänge bei und südwestl. Agrafe= nowka und gewann dem Feind nachstoßend, noch Gegend 8 km südl. und südostw. Agrafenowka. 16. Pz.Div. erweiterte Brückenkopf 9 km nordostw. Agrafenowka und steht im Kampf mit starken, von Süden herangeführten Feindkräften mit Panzern. XXXXIX. (Geb.) Korps steht mit 1. Geb.Div. im Angriff gegen Feind, der südl. und südwestl. Djakowo zäh seine Stellungen hält. Ital. Exp.Korps überschritt im Angriff Bahnlinie nordostw. Gorlowka nach Norden. Bei 17. Armee verstärkte sich Feind vor IV. AK. Bei 6. Armee keine besonderen Ereignisse.

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B. Kriegstagebuch Es haben erreidit: , 11. Armee: LIV. AK. am rechten Flügel unverändert—Duwankoj—Schuli. XXX. AK.: 20 km südostw. Schuli—Partenit—Tuak. Rum. Geb.Korps: Tuak—Sudak—Star. Krym. XXXXII. AK.: 6 km ostw. Sidsheut—7 km südostw. St. Akmanaj—g km süd* westl. Ak. Monaj. 1. Pz.Armee: XIV. Pz.Korps: 8 km südl. und südostw. Agrafenowka—9 km ostw. Agrafenowka—Astachowa. XXXXIX. (Geb.) Korps: 1. Geb.Div. südostw., südl. und südwestl. Djakowo. 27. und 6. Armee: Im allgemeinen unverändert. Wetter: Bei 1. Pz., 17. und 6. Armee im Laufe des Tages einsetzender Sturm und anhaltender Regen hat alle Wege grundlos gemacht. Teilweise Schneefälle. Bei 11. Ar= mee Wege^ aufgeweicht. H.Gr. Mitte: Bei 2. Armee keine besonderen Ereignisse. Wegezustand erlaubte Beginnen der Marschbewegungen der rückw. Divisionen. 2. Pz.Armee: Bei Djedilowo und Tula stärkeres feindl. Artl.=Feuer, auch schwerer Kaliber. Ein Gegenstoß aus Tula wurde zurückgeworfen. LIII. AK. im Angriff gegen Feind bei Teploje. Bei 4. Armee einzelne Spähtrupp-Untemehmungen, teilweise starke Artl.=Tätig= keit vor allem im Abschnitt der 17. I.D. örtliche Erkundungsvorstöße im Abschnitt der Pz.Gruppe 4 wurden abgewiesen. 9. Armee: Um Kalinin Artl.=Störungsfeuer in wechselnder Stärke. Die Straße Latashino—Kalinin liegt z. T. noch unter örtlich begrenztem, beobachtetem fdl. Arti.» Feuer. Bei XXIII. AK. gewann der schwungvoll geführte Angriff der 102. und 253. I.D. gut nach Norden und Nordwesten Boden. 253. I.D. nahm in harten Kämpfen u. a. 181 Bunker. Es haben erreidit: 2. Armee: Teile der 45. I.D. haben die Swopa nach Osten überschritten. 134. I.D. mit Anfang Dmitrijew. Teile der 16. I.D. (mot.) im Marsch auf Fatesh und Nord­ osten. H.Kdo. XXXV mit vordersten Teilen 20 km südostw. Kromy und 15 km süd­ ostw. Orel. 2. Pz.Armee: LIII. AK.: Teploje und 10 km südwestl. Dedilowo. XXXXIII. AK.: Woskressenskoje—Panoschino und nördl. davon. 25. I.D. (mot.) mit Teilen zu Fuß im Marsch auf Orel. 4. Armee: 2/s 137. I.D. im Marsch in die Gegend um Wysokinitschi, Vs nach Kaluga. 9. Armee: Um Kalinin sichern Teile der 129. I.D., 2 Btl. 36. I.D. (mot.), 161. I.D. und Brig. 900. 1. Pz.Div. (o. Arti.) und Masse 36. I.D. (mot.) im Süd» bzw. Südwest­ teil Kalinin. XXIII. AK. mit rechtem Flügel 102., mit linkem Flügel 253. I.D. Gegend 10 km nordostw. Selisharowo. Wetter: Tagsüber klar, sonnig, gegen Abend bewölkt und wärmer werdend, Schnefälle. Wege gefroren, in Besserung, tiefe Fahrrinen erschweren den Verkehr. H.Gr. Nord: 16. Armee: Südl. des Ilmen=Sees sowie bei Gruppe von Roques keine besonderen Ereignisse. Zur Abwehr feindl. Vorstöße von Osten wurden Teile der 18. I.D. (mot.) bei Gladi eingesetzt. Gegenüber 20. I.D. (mot.) sowie 8. Pz.Div. und 18. I.D. (mot.) stärkerer Feind in Feldstellungen. 12. Pz.Div. wehrte Angriff auf Brückenkopf Schibenez sowie auf Klinez ab. I. AK. gewann in z. T. harten Kämpfen mit rechtem Flügel, Mitte und linkem Flügel weiter Boden nach Norden. 227. I.D. wies bei Lipki, 7. Fl.Div. Feindangriff aus dem Brücken­ kopf Wyborgßkaja ab. An der übrigen Front des Korps Artl.«=Störungsfeuer.

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7. November 1941. 18. Armee: Bei XXVIII. AK. griff der Feind am 6. 11. nicht an. Bei L. AK. wurde Feindangriff südostw. Uritzk abgewehrt. Im Raum südl. Leningrad während des gesamten Tages Feindbewegungen auf Straßen und Eisenbahnen. Durch Arti. wur= den milit, wichtige Objekte in Leningrad bekämpft. Auf rechtem Flügel des XXVI. AK. am Nachmitag lebhaftes ArtI.=Feuer aus Gegend Kronstadt, Oranienbaum vom Schlachtschiff „Marat". Ostw. Peterhof wurde ein Frachter von 700 t versenkt. Es haben erreicht: 16. Armee: XXXIX. AK.: Gladi—Krestez—3 km ostw. St. Mordwinowo—Nowo Nikolskoje—unmittelbar ostw. Nowo Andrejewo—Brückenkopf nördl. Schibenez. I. AK.: Gegend 7 km südostw. Samoschje—Nordrand Samoschje, Teile im Vorgehen von 3 km südl. Tichorizy nach Norden, Glashewo—Gegend etwa 6 km südwestl. Memino. 18. Armee: Unverändert. Wetter: Starker Frost, an der Küste 2—3 km breite Eisdecke. Zufrieren der Newa durch künstlichen Stau des Treibeises südl. Schlüsselburg durch den Feind be= schleunigt.

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7 November 1941 H.Gr. Süd: Bei 11. Armee stärkste Bodenschwierigkeiten durch wolkenbruchartigen Regen in der Nacht vom 6.I7. 11. und am 7. 11. LIV. AK. gewann nach Abwehr fdl. Angriffe nur örtlich Boden. XXX. AK. erkämpfte mit 72. I.D. Waldausgang 7 km südostw. Kokkos und ist im Vorgehen auf Jalta. V.A. der Div. steht etwa 3 km nordostw. Jalta. 22. I.D. vernichtete im Zusammenwirken mit rum. Geb.Korps die südwestl. Tuak eingeschlossene russ. 48. Kav.Div. XXXXII. AK. durchstieß Enge zur Land= zunge Kertsch und damit ein etwa 10 km tiefes, neuzeitlich ausgebautes SteIIungs= system. Die Verfolgung des geschlagenen Gegners wird unter schwierigsten Boden= Verhältnissen mit weiterhin stark gelichteten Kampfstärken der Inf. trotz ange= spannter Munitions* und Betriebsstofflage fortgesetzt. Bei 1. Pz.Armee haben grundlose Wege und verschlammtes Gelände am 7. 11. fast jede Bewegung und Kampfhandlung unmöglich gemacht. Alle Fahrzeuge stecken im Schlamm fest. Nur für Gleiskettenfahrzeuge besteht teilweise noch beschränkte Bewegungsmöglichkeit. XIV. Pz.Korps erreichte unter Aufschließen nach vorwärts mit Teilen zu Fuß den Abschnitt westl. Nowogeorgijewskij, zerschlug mit Teilen Feind nördl. Agrafe* nowka und bildete dort Brückenkopf über Krepkaja (Karte 1 : 300000). XXXXIX. (Geb.) Korps steht im Anngriff gegen die hartnäckig Widerstand leistende Feind* gruppe südl. Djakowo. Ital. Exp.Korps wies Feindangriffe bei St. Nikitowka ab. Zum Küstenschutz eingesetzte schw. Arti, versenkte in den Mittagsstunden ein sich der Küste bei Taganrog näherndes fdl. Kanonenboot. 17. Armee: IV. AK. wehrte fdl. Erkundungsvorstöße bei St. Jama ab. Teile LII. AK. bildeten südwestl. Isjum Brückenkopf über Donez. Aufschließen und beabsichtigte Ablösungen wurden infolge der durch anhaltenden Regen noch verschlechterten Wegeverhältnisse weiterhin verzögert. An der Front 6. Armee keine besonderen Ereignisse. Nach Süden von Nugujew bis Nowo=BorissogIjebsk vorgetriebene Aufklärung stellte Gelände feindfrei fest und Verbindung mit linkem Flügel der 17. Armee her. Auf dem Nordflügel wurde Auf* klärung in Richtung Kursk bis Linie Ljubatsch—Soldatskoje vorgetrieben. Es haben erreicht: 11. Armee: LIV. AK.: örtlicher Geländegewinn bei 50. I.D. XXX. AK.: 72. I.D.: V.A. 3 km nordostw. Jalta, Teile 8 km südostw. Kokkos. Rum. Geb.Korps: Teile

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B. Kriegstagebuch Tuak, Teile Kap Tschoban=Basty, Teile Feodosija. XXXXII. AK.: Tschaltemir—Kene* ges—St. Semikolodtzy. 8. rum. Kav.Brig. 5 km nordwestl. Martowka. x. Pz.Armee: XIV. Pz.Korps: (Karte 1 : 300000) 14. Pz.Div. Abschnitt 3 km westl. Nowogeorgijewskij. 16. Pz.Div. Brückenkopf südostw. Krepinskoj Ißajew, 6 km südl. Atamanskoj Wlaßow. 17. Armee: LII. AK.: 9. I.D. Brückenkopf über Donez 10 km südwestl. Isjum. 6. Armee: Unverändert. Wetter: Bei ix. Armee sehr windig, verschlammte Wege. Im übrigen Bereich anhaltender Regen, Wege grundlos und verschlammt, Bewegungen allenfalls nodi mit Gleiskettenfahrzeugen möglich. Gefangene und Beute: Bei Vernichtung der 48. Kav.Div. (Raum westl. Tuak) wur= den vorläufig eingebracht: 5500 Gefangene, 19 Geschütze, 14 Pak, 54 Granatwerfer, 137 MG. und beträchtliches Gerät. * H.Gr. Mitte: 2. Armee: XXXXVIII. AK. trieb nach Süden in Richtung Obojan Aufklärung bis Medwenskoje ohne Feindberührung vor. Auf Straße Kursk, Tim wurden schwache Feindsicherungen 10 km ostwärts Worontzowo vernichtet. H.Kdo. XXXV setzte nach dem Übergang über die Oka den Vormarsch nach Osten fort. 2. Pz.Armee: LIII. AK. wies am Südflügel Feindangriffe bis zu Btls.=Stärke mit Panzern bei und nördlich Teploje ab. Vor dem Nordflügel wich der Gegner nach Osten hinter die Upa aus. 12 km nordostwärts Zarewo gelang die Bildung eines Brückenkopfes über die Upa. Vereinzelte Feindvorstöße aus Tula heraus aus ostw. Richtung gegen XXIV. AK. wurden abgewiesen. Vor 4. Armee entwickelte der Feind im Raum westlich und nordwestl. Serpuchow sowie nördlich der Autobahn regere Kampftätigkeit. Sämtliche Angriffe wurden ab* gewiesen. Hinter der Armeefront ist eine erhebliche Zunahme der Partisanentätig* keit festzustellen. In einem Dorfe westlich Suchinitschi wurden in der Nacht vom 2./3. 11. der Oberbefehlshaber der 20. russ. Armee, General Jerschakow, sein Chef des Stabes, Oberst Narynin, der Kommandeur der Fliegertruppen der 20. Armee so* wie der Chef der technischen Truppen, General Siwajeff, der einer der bedeutendsten Eisenbahnfachleute der Roten Armee sein soll, gefangen genommen. Bei 9. Armee hielt das Artl.=Störungsfeuer auf Kalinin weiterhin an. Gegen die Straße Lataschino, Kalinin fühlte der Gegner erneut mit Panzern vor. Gegen VI. und XXIII. AK., mit Schwerpunkt beiderseits der Eisenbahn Torshok— Stariza, erfolgten am Vormittag mehrere starke Angriffe mit Panzern und Infanterie, die unter hohen Verlusten für den Gegner abgewiesen wurden. Gegen Abend führte ein erneuter Feindvorstoß zu einem örtlichen Einbruch 7 km nordostw. Podoly. Be* reinigung im Gange. Der Angriff des linken Flügel des XXIII. AK. machte gute Fort* schritte. 253. I.D. nahm weitere 53 Bunker. Es haben erreicht: 2. Armee: XXXXVIII. AK.: Medwenskoje, 10 km ostw. Worontzowo. H.Kdo. XXXIV: 6 km ostw. Konyschewka—Generalschino. H.Kdo. XXXV: Nikolskoje—12 km südostw. Orel. 2. Pz.Armee: LIII. AK.: 12 km südl. Marjina—Marjina—Zarewo—12 km westl. Mostowaja. XXIV. AK.: 3 km westl. Djedilowo—15 km nordwestl. Djedilowo—3 km südl. Tula. 4. Armee: XIII. AK.: 137. I.D. mit Vs um Kaluga, Vs Nikolskoje und südwestl., Vs südwestl. Tschemaja Grjas. 9. Armee: XXIII. AK. linker Flügel 3 km westl. Drygoma—3 km nordwestl. Bere* suk—Selisharowo (ausschl.). LVI. AK.: Teile 14. I.D. (mot.) im Raum südl. Subzow.

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8. November 1941 Wetter und Wegezustand: Durch einsetzendes Tauwetter, Regen und Schneefall hat sich der Wegezustand im gesamten Heeresgruppenbereich mit Ausnahme bei 9. Armee wieder erheblich verschlechtert. H.Gr. Nord: 16. Armee: Angriffe aus dem Raum westl. des Seliger=Sees wurden durch die Sicherungen der 32. I.D. abgewehrt. Die von Gladi nadi Osten vorgetriebene Auf» klärung hatte erst in Gegend 10 km südostw. Gladi Berührung mit feindlichen Spähtrupps. XXXIX. AK. wehrte mit 20. I.D. (mot.) Feindangriffe in Gegend ostw. Krestez ab. 12. Pz.Div. erweiterte ihren Brückenkopf um Lipnaja Gorka und drang weiter nach Norden vor. I. AK. gewann beiderseits des Wolchow weiter Boden nach Norden. An der Newafront starkes feindliches Artl.»Feuer bei Wyborgßkaja. Bei 18. Armee blieb der erwartete Angriff an der Leningrader Front aus. Eigene Artl. beschoß in Leningrad militärisch wichtige Objekte. Durch russische Kriegs» schiffe wurde Narwa und Hungerburg ohne wirtschaftlichen Schaden beschossen. Es haben erreicht: 16. Armee: Gruppe Richter beiderseits Gladi. XXXIX. AK.: 12. Pz.Div. ostw. und nördl. Lipnaja Gorka. I. AK.: 6 km nordostw. Samoschje—Samoschje—Glashewo— südl. und südwestl. Memino, Korps. 18. Armee: Unverändert. Wetter: Bedeckt, Schneefälle, schlechte Sicht.

8. November 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee wies mit LIV. AK. heftige Angriffe, die der Feind mit zusammen» gerafften Kräften und durch starke Feld» und Küsten=Artl. unterstützt gegen die Westflanke des Korps führte, ab. Am linken Flügel kämpfte sich 50. I.D. in schwe» rem Angriff bis an die stark ausgebauten Feldstellungen des Festungsvorfeldes von Sewastopol heran. XXX. AK. nahm in der Nacht zum 8.11. Jalta und setzte kampf» kräftige Aufkl. auf der Küstenstraße Richtung Baidary an. XXXXII. AK. gewann, ausweichendem Feind nach Osten folgend, weiter Raum. In Linie 12 km ostw. Marfowka—Nowo Nikolajewka hat sich Feind erneut gesetzt. Auf rechtem Flügel des Korps liegt Störungsfeuer schwersten Kalibers (Küst.=Artl. oder Kriegsschiff). Bei 1. Pz.Armee machten Wege» und Geländeverhältnisse größere Bewegungen und Kampfhandlungen unmöglich. 60. I.D. (mot.) nahm mit vorgeworfenen Teilen B. Krepkaja und Lyssogorskaja und mit 14. Pz.Div. Verbindung auf. XIV. Pz.Korps säuberte gewonnenen Raum von versprengten Feindteilen. Teile 16. Pz.Div. stießen trotz grundloser Wege aus dem Brückenkopf ostw. Agrafenowka 8 km nach Süden vor. XXXXIX. (Geb.) Korps nahm mit 1. Geb.Div. nach äußerst harten Kämpfen Djakowo. Vor ganzer Front 17. Armee örtliche Späh» und Stoßtrupptätigkeit und stellenweise Artl.=Störungsfeuer des Feindes. Bei LII. AK. erweiterte 9. I.D. den Brückenkopf nördl. Wjel. Kamyschewacha. Vor der Front 6. Armee keine besonderen Ereignisse. Aufkl. stellte Woltschansk feindfrei fest, alle Vorräte und brauchbaren Gebäude sind zerstört. XXIX. AK. setzte Bekämpfung der Partisanen fort. Es haben erreicht: 11. Armee: LIV. AK.: 2 km westl. Schuli. XXX. AK.: Alupka—12 km nordostw. Aluschta. XXXXII. AK.: Marfowka—12 km nordostw. Marfowka—Nowo Nikola» jewka—8 km nordwestl. Nowo Nikolajewka. •

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B. Kriegstagebuch 1. Pz.Armee: 60. I.D. (mot.): B. Krepka ja, Lyssogorskaja. XXXXIX. (Geb.) Korps: Djakowo, Sicherungen am Bachabschnitt südostw. und westl. Djakowo. 17. Armee und 6. Armee: Unverändert. Wetter: Bei 11. Armee und 1. Pz.Armee vormittags heiter und sonnig, nachmit= tags strichweise Regen. Bei 17. und 6. Armee zeitweise starke Regenfälle. Wege* zustand unverändert schlecht. H.Gr. Mitte: 2. Armee hatte keine Feindberührung. Marschbewegungen sind durch verschlech= terten Straßenzustand sehr erschwert. z. Pz.Armee konnte mit LIII. AK. gegen sich zäh wehrenden Gegner nach Osten Raum gewinnen. Teile XXIV. AK. liegen in schwerem Kampf vor Tula mit Feind, der mit Panzern und Infanterie angreift. 4. Armee wies schwächere Feindvorstöße gegen die Front des XIII., XII., VII. und XXXX. AK. ab. Bei 9. Armee war das feindliche Artl.=Störungsfeuer auf Kalinin heute schwächer als an den Vortagen. Gegen die Nordfront mehrfach geführte Feindvorstöße bis zu Btls.=Stärke wurden unter schweren Verlusten für den Feind abgewiesen. 253. I.D. gewann im Angriff nach Nordwesten weiter Boden und nahm im Kampf 80 Bunker. Es haben erreicht:

2. Armee: H.Kdo. XXXIV: Usnik—Linez. H.Kdo. XXXV: Chotetowo und nordostw. 2. Pz.Armee: LIII. AK.: Teploje und südl. — 20 km südwestl. Djedilowo. XXXXIII. AK.: 15 km nordostw. Pawschino — 10 km nordostw. Dugna. 4. Armee: XX. AK.: 3. I.D. (mot.) hat Masse 258. I.D. abgelöst. 9. Armee: XXIII. AK.: 253. I.D. 5 km nordwestl. Szjelisharowo. Wetter: Durch Tauwetter im gesamten H.Gr.=Bereich Wegezustand verschlechtert. H.Gr. Nord: 16. Armee: Teile 32. I.D. warfen den über den Seliger See vorgedrungenen Feind bis in Gegend nordw. Owinez zurück. Rechter Flügel XXXIX. AK. wehrte in Gegend Krestez stärkeren feindlichen Angriff ab. Teile 18. I.D. (mot.) und Teile 12. Pz.Div. drangen in den Süd= und Südwestteil Tichwin ein. Die Eisenbahnlinie Tichwin— Wolchowstroj wurde durch Brückensprengung etwa 15 km westl. Tichwin zerstört. Feind scheint im Raum um Tichwin keine wesentlichen Kräfte zur Abwehr zur Ver­ fügung zu haben. I. AK. gewann beiderseits des Wolchow weiter Boden nach Norden. 18. Armee zerschlug am rechten Flügel mehrere Angriffe durch Arti, und be= kämpfte mil. wichtige Objekte in Leningrad. Es haben erreicht:

16. Armee: II. AK.: 32. I.D. gewann im Angriff Gegend nordwestl. Owinez. XXXIX. AK.: Teile 8. Pz.Div. Ortschaft 5 km südostw. Nowo=Nikolskoje. Teile 8. Pz.Div., 18. I.D. (mot.) und 12. Pz.Div. Süd» und Südwestteil von Tichwin. I. AK. ostw. Panewo—Samoschje—nördl. Glashewo—Memino und westl. 18. Armee: Unverändert. Weiter: Im Südabschnitt seit Tagesbeginn einsetzendes Tauwetter, im Nord» abschnitt wärmer als an den Vortagen, zeitweise leichter Schneefall, schlechte Sicht.

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g. November 1941

9. November 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee: Feindl. Einladungen bei Sewastopol und Balaklawa. Noch nicht er* kennbar, ob Abtransport von Truppen oder zunächst Räumungstransporte. Wider* stand vor Front LIV. AK. weiterhin zäh. Häufige von Festungsartl. unterstützte Feindangriffe wurden abgewiesen. 50. I.D. kämpfte sich durch stark befestigte Stütz* punkte bis Westrand Uppa vor (Karte 1 : 300000). Marsch der Div. XXX. AK. durch Straßensperrungen und völlig aufgeweichte Gebirgswege behindert. XXXXII. AK. stieß gegen hinhaltend kämpfenden Feind weiter nach Osten vor. Bei 1. Pz.Armee waren Wege auch heute nur mit Gleisketten=Fahrzeugen und teilweise mit gelandegängigen Fahrzeugen befahrbar. III. Pz.Korps schob Siche* rungen an den Tuslow bei und nordwestl. Karpowskij vor. Aufklärung XIV. Pz.Korps stieß bis Tuslow bei Generalskij Most vor. Tuslow=Brücke vom Feind gesprengt. XXXXIX. (Geb.) Korps gewann nach Abwehr feindl. Angriffs auf Djakowo örtlich Boden in ostw. und nordostw. Richtung. Bei 17. Armee außer Abwehr feindl. Stoßtruppunternehmen vor IV. AK. keine be= sonderen Ereignisse. 6. Armee: Nach Norden vorgetriebene Aufklärung des XXIX. AK. meldet Lgow feindfrei und stellte Verbindung mit Teilen 2. Armee her. Es haben erreicht: 11. Armee: LIV. AK.: 50. I.D. Westrand Uppa. XXX. AK.: 72. I.D. Simeis, 22. I.D. (mot.) Teile Bachtschisaraj, Masse 3 km ostw. Mamut=Sultan. Rum. Geb.Korps: Teile Aluschta. XXXXII. AK.: 6 km nordostw. Saraimik—12 km westl. Kertsch—Punkt 154. 1. Pz.Armee: Teile 1. Geb.Div.: Bobrikowo—Petrowskaja. 17. und 6. Armee: Unverändert. Wetter: Bei 11. Armee windig, strichweise Regen. Gebirgskämme vereist und ver* schneit. Bei 1. Pz.Armee erneute Regenfälle, Wege und Geländeverhältnisse unver* ändert. Im übrigen Nachtfrost, klarer Herbsttag, Wegelage noch nicht gebessert. H.Gr. Mitte: 2. Armee hatte weiterhin keine Feindberührung. Vormarsch in ostw. Richtung ver* lief infolge schlechter Wegeverhältnisse nur langsam. 2. Pz.Armee: Gegen den Südflügel des LIII. AK. erfolgten am 9.11. mehrere feindl. Angriffe bis zu Rgt.*Stärke, die von Arti, und Panzern unterstützt waren. 112. I.D. gewann trotz teilweise hartnäckigen Feindwiderstandes mit rechtem Flügel etwa 6 km nach Osten Raum. Der Feinddrude von Osten und Nordosten gegen XXIV. AK. hielt an. Sämtliche Angriffe wurden abgewiesen. Säuberung des Raumes nördl. St. Rwy in der Westflanke des Korps im Gange. 4. Armee: Außer einzelnen erfolglosen feindl. Erkundungsvorstößen und Arti.* Tätigkeit — insbesondere bei XII. AK. — keine Veränderung der Lage. Rückwärtige Div. schlossen weiter nach Osten auf. 9. Armee: Lage bei Kalinin unverändert. Vereinzelte Stoßtruppunternehmungen des Gegners bei VI. AK., sowie regere Spähtrupptätigkeit im gesamten Abschnitt des XXIII. AK., die nach Beutepapieren dem Zweck dienten, Unterlagen für einen spä= teren Angriff zu gewinnen, wurden abgewiesen. Der linke Flügel der Armee (233. I.D.) gewann nach Nordwesten weiter Boden. Es haben erreicht: 2. Armee: H.Kdo. XXXIV: 6 km südostw. Linez—6 km ostw. Linez. H.Kdo. XXXV: 296. I.D. mit Anfängen südostw. Karatschew.

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B. Kriegstagebuch 2. Pz.Armee: LIH. AK.: g km nordostw. Rajewo—Teploje—Marjino—12 km nord= ostw. Marjino—5 km ostw. Zarewo—5 km westl. Mostowaja. 4. Armee: XIII. AK.: 137. I.D. V3 im Marsch von Kaluga nach Nordosten, V3 Wy= sokinitschi und westl. 9. Armee: XXVII. AK.: 162. I.D. hat Sicherung der Straße Lataschino—Kalinin im Abschnitt Schoscha—Übergang nördl. Wwedenskoje—Kwakschino übernommen. Wetter: Tauwetter, Schneefälle und Regen; bei 9. Armee klar, leichter Frost, Glatt= eis. Straßenzustand unverändert. H.Gr. Nord: 16. Armee: II. AK. bereinigt mit 32. I.D. durch Angriff die Lage westl. des Seliger» Sees. XXXIX. AK. wies am rechten Flügel mit 20. I.D. (mot.) feindl. Angriffe ab. Letzte Feindreste wurden aus Tichwin vertrieben und die Stadt an allen Haupt* Straßen halbkreisförmig nach Osten, Norden und Westen gesichert. I. AK. wies mit rechtem Flügel Feindangriffe in Gegend Samoschje ab. Linker Flügel der 11. I.D. nahm Gegend westl. Gorka sowie Ortschaft 6 km ostnordostw. Memino. 18. Armee im wesentlichen unverändert. Es haben erreicht: 16. Armee: XXXIX. AK.: Ortschaft 4 km südl. Nowo=Nikolskoje—10 km ostw. Tichwin—10 km nördl. sowie 10 km westl. Tichwin—Gegend Owina. I. AK.: Rechter Flügel 12 km nordostw. Samoschje—Gegend 6 km nordostw. Glashewo—Gegend 10 km nördl. Glashewo. 18. Armee: Unverändert. Wetter: Tauwetter, bewölkt, bei 18. Armee leichter Schneefall. Eisdecke an der Küste nicht mehr tragfähig. Abschlußmeldung über Vorstoß nach Tichwin: XXXIX. AK. nahm bei sichwierigsten Wegeverhältnissen und ungünstiger Witterung nach harten Kämpfen am 8. 11. den wichtigen Knotenpunkt Tichwin südostw. des Ladoga=Sees und machte reiche Beute und zahlreiche Gefangene. Der Stab der 4. russ. Armee entkam nur unter Zurück» lassung seiner Kraftwagen und wichtiger milit. Papiere der Gefangennahme. In der Stadt liegende russ. Truppen wurden in der Dunkelheit vollkommen überrascht. An Gefangenen und Beute wurden seit 16. ao. gezählt: 20000 Gefangene, 96 Panzer, 86 Geschütze, 85 Pak, 8 Flak, 361 MG., 1 Panzerzug und große Mengen Kriegsmaterial aller Art. 9 Flugzeuge wurden durch Heeresflak abgeschossen, 2 erbeutet. 10. November 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee wies erneut gegen die Westflanke des LIV. AK. geführte feindl. An* griffe ab. XXX. AK. setzte mit 72. I.D., durch Straßensprengungen stark behindert, ohne Feindberührung Marsch nach Westen fort. XXXXII. AK. warf Feind westl. Kertsch von den befestigten Höhen und steht mit vordersten Teilen 4 km westl. der Stadt. Dort Feindberührung. 1. Pz.Armee wurde auch heute durch Wege» und Geländeverhältnisse an größeren Bewegungen verhindert daher nur Aufklärungstätigkeit zu Fuß oder mit Gleisketten* fahrzeugen. Im Abschnitt III. AK. hat feindl. Artl.=Störungsfeuer nachgelassen. Bei XIV. AK. stieß Aufklärung bis an den Tuslow vor. Bei XXXXIX. AK. schob 1. Geb.* Div. Sicherungen bis 7 km ostw. und nördl. Djakowo vor. Bei 17. Armee feindl. Späh» und Stoßtrupptätigkeit, sowie örtlich feindl. Arti.* Feuer. » An der Front 6. Armee keine besonderen Ereignisse. Mit 9. Pz.Div. (2. Armee) wurde in Kursk Verbindung aufgenommen. Psol=Brücke südl. Obojan ist zerstört. 750

io. November 1941 Es haben erreicht: 11. Armee: XXX. AK.: 72. I.D. mit Anfang Bajdary. XXXXII. AK.: 3 km westl. Kop Takyl—3 km ostw. und 9 km nordostw. Ortasly—4 km westl. Kertsch—4 km nordostw. Dshailow. ■ 1. Pz.Armee: XXXXIX. AK.: Sicherungen 1. Geb.Div. 7 km ostw. und nördl. Dja= kowo. 17. und 6. Armee: Unverändert. Wetter: Bei 11. Armee 9-/10. 11. starke Regen= und Schneefälle. Bei III. AK. (1. Pz.=Armee) teilweise Regen, bei 6. Armee am Nachmittag Schneefall. Nachtfrost. Wege unverändert schlecht. H.Gr. Mitte: 2. Armee: Aufklärung der 9. Pz.Div. hatte heute 20 km ostw. Kursk Feindberüh= rung. Marschbewegungen der H.Kdo. XXXIV und XXXV verlaufen ohne Feindbe= rührung mit noch starken Wegeschwierigkeiten planmäßig. 2. Pz.Armee: Der Angriff des LIII. AK. gewann mit 112. I.D., durch Panzer ver= stärkt, gut nach Süden Boden. Mit dem rechten Flügel wehrte das Korps mehrere Feindvorstöße ab. Der Feinddruck gegen die Ostflanke XXIV. AK. hält weiterhin an. XXXXIII. AK. griff zunächst völlig überraschten Gegner, dessen Widerstand im Ver= laufe des Kampfes besonders um Ortschaften zäher wurde, an. Es wurden u. a. 1000 Gefangene, 25 Geschütze, 50 schwere Inf.=Waffen, 7 Panzerfahrzeuge eingebracht. Bei 4. Armee im Bereich XII., XX. und XXXX. AK. nur geringe Spähtrupptätigkeit und schwaches Artl.=Störungsfeuer. Bei XIII. und LVII. AK. am Nachmittag zuneh= mende Artl.=Tätigkeit. Bei VII. AK. brach ein Feindvorstoß im eigenen Sperrfeuer zusammen. 9. Armee: Um Kalinin verstärkte sich am Nachmittag das Artl.= und Gr.Wf.=Stö= rungsfeuer. Feindvorstöße gegen die Straße südl. Kälinin wurden abgewiesen. Bei XXIII. AK. führte ein seit den Morgenstunden nach Artl.=Vorbereitung geführter Feindangriff in etwa Div.=Stärke zu örtlichem Einbruch im Abschnitt der 102. I.D. Gegenmaßnahmen sind eingeleitet. 253. I.D. nahm nach hartem Kampf weitere rückw. Stellungen und wehrte Feindangriffe nordwestl. Selisharowo ab. Es haben erreicht: 2. Armee: H.Kdo. XXXIV: Fatesh. H.Kdo. XXXV: Flußabschnitt 40 km südostw. Orel. 2. Pz.Armee: LIII. AK. mit 112. I.D. Orgarewo und nordwestl. XXXXIII. AK.: Straße Tula—Aleksin westl. Bf. Suchodol. 4. Armee: XIII. AK.: Teile 137. I.D. Petrischtschewa, Teile im Abschnitt der 17. I.D. eingesetzt. 9. Armee: LVI. AK.: 7. Pz.Div. mit Masse Raum um Lataschino. Gruppe Landgraf (Teile 6. und 7. Pz.Div.) ostw. Nikulino=Gorodischtsche. Wetter: Tagsüber Tauwetter, stellenweise leichter Schneefall, gegen Abend leichter Frost. Straßen» und Wegezustand schlecht. H.Gr. Nord: _ * 16. Armee stieß südl. des Ilmen=Sees mit Teilen II. AK. trotz größter Geländeschwie= rigkeiten zur Fesselung des Feindes nach Osten vor und nahm Jasinskoje. XXXIX. AK. stieß mit Gruppe Richter bis in Gegend westl. Posdyschewo vor, dort schwacher Feind in Feldstellungen. 20. I.D. (mot.) wies erneute Feindangriffe ab. Ostw. und nördl. Tichwin wurde Feind festgestellt. Vor I. AK. hat sich beiderseits des Wolchow der Feind erheblich verstärkt (neue Kräfte im Lufttransport aus dem Raum von Le= ningrad). Ostw. des Wolchow nur geringer, westl. des Wolchow kein Raumgewinn. 751

B. Kriegstagebuch Bei 18. Armee verlief der Tag ohne besondere Ereignisse. Versorgungsbetriebe der Stadt Leningrad wurden von eigener Arti, bekämpft. Zwischen Leningrad und Krön* stadt geringer Schiffsverkehr. Es haben erreicht: 16. Armee: II. AK.: Südflügel Jasinskoje. XXXIX. AK.: Gr. Richter Gegend westl. Posdyschewo. I. AK.: Pane wo und Gegend 5 km nordostw. 18. Armee: Unverändert. Wetter: Im südl. Armeebereich AOK 16 tagsüber Tauwetter, Glatteis. An der Nordfront Frost, teilweise leichter Schneefall, abends aufklärend. Auf Wolchow und Newa stellenweise tragfähige Eisdecke.

11. November 1941 H.Gr. Süd: xi. Armee mußte planmäßigen Angriff des LIV. AK. infolge Verzögerung der Munitionierung durch schwierige Wegeverhältnisse verschieben. 50. I.D. gelang es nicht, Feind aus seinen in die Felsen eingebauten Stellungen auf Höhen 3 km südl. Tscherkes Kermen zu werfen. XXX. AK. erreichte trotz ungünstiger Witterungsver= hältnisse und Straßensprengungen die beabsichtigten Tagesziele. XXXXII. AK. stieß ostw. Ortasli und südlich davon an die Küste vor und schob sich dicht an die Haupt* Stellungen von Kertsch heran. x. Pz.Armee: XIV. (Pz.) Korps trieb Teile auf B. Krepkoje und Rodionowka vor. Bei XXXXIX. (Geb.) Korps stieß Aufklärung bis Gegend ostw. Darjewka vor. Bei 17. Armee keine Veränderung der Lage. Vor 6. Armee fühlte Gegner gegen Sicherungen des XI. AK. bei St. Grabowo und nördlich und bei XVII. AK. gegen Woltschansk vor. Es haben erreicht: 11. Armee: XXX. AK. mit vordersten Teilen 72. I.D. 7 km nordwestl. Baidary, mit Voraus»Abt. 22. I.D. Chanyga, Teile 22. I.D. nordwestl. Bachtschißaraj, Teile westl. Simferopol. XXXXII. AK.: Küste von Kop=Takyl bis nordostw. Ortasli—d km west­ lich Kertsch—Kesy. 3. Pz.Armee: Siehe oben. 17. und 6. Armee: Unverändert. Wetter: Bei xx. Armee Regen und Schnefälle; z. T. grundlose Wege. Bei 1. Pz.» Armee und 17. und 6. Armee trotz Nachtfrost keine Besserung der Wege und Ge* ländeverhältnisse. H.Gr. Mitte: Bei 2. Armee verliefen Marschbewegungen der H.Kdo. XXXIV und XXXV plan* mäßig. Maloarchangelsk wurde ohne Kampf besetzt. Bei 2. Pz.Armee erfolgten gegen LIII. AK. — insbesondere gegen den Südflügel — im Laufe des Vormittags mehrere fdl. Vorstöße, die sämtlich abgewiesen wurden. Das Korps setzte am Nachmittag den Angriff nach Süden und Südosten fort und er= reichte mit unterstellten Pz.=Teilen der X7. und x8. Pz.Div. die Gegend 5 km süd­ ostw. Rajewo, um von dort nach Norden abdrehend in den Rücken des Feindes nach* zustoßen. Linker Flügel des XXXXIII. AK. stieß gegen zähen Feindwiderstand bis in Gegend 7 km südl. Aleksin vor. 4. Armee: Außer regerer Arti.* und Spähtrupptätigkeit vereinzelte fdl. Erkun* dungsvorstöße bei XII., VII. und V. AK.

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12. November 1941 9. Armee: An den Fronten von Kalinin schwaches Artl.= und Granatwerf er=Stö= rungsfeuer. Vor dem Nordabschnitt von Kalinin wurden Schanzarbeiten des Feindes beobachtet. Am linken Flügel der Armee konnte ein schwacher, von einzelnen Pan= zern unterstützter Feindangriff abgewiesen werden. Es haben erreicht: 2. Armee: H.Kdo. XXXIV: Fatesh—Molotytschi. Tie. Gr. Andre: Maloarchangelsk. 2. Pz.Armee: LUI. AK.: Raejwo und südostw.—Dorobina—6 km südwestl. Oserki. 4. Armee: XIII. AK.: Teile 137. I.D. 15 km ostw. Bjelikowo. 9. Armee: LVI. AK.: Teile 14. I.D. (mot.) übernahmen Sicherung am Low=Ab= schnitt zwischen Latasćhino und Einmündung der Rußa in den Low. XXIII. AK.: 102. I.D. am linken Flügel nach Norden 3 km Geländegewinn. Wetter: Trübe, leichter Frost, bei 2. Armee und Pz.Gr. 4 Schneefall. Straßenzustand: Infolge Frost geringfügig verbessert. H.Gr. Nord: Bei 16. Armee südl. des Ilmen=Sees keine wesentlichen Ereignisse. II. AK. säuberte weiter den Raum westl. des Szeligersees. Gr. v. Roques zerschlug Feindansamm» lungen vor der Front der 126. I.D. XXXIX. AK. gewann mit Gruppe Richter und Tei= len der 8. Pz.Div. etwas Boden. Nördl. Tichwin wurden Teile der 12. Pz.Div. von stärkerem Feind mit Panzern angegriffen; 3 Feindpanzer wurden vernichtet. Mit Fortsetzung der Angriffe wird gerechnet. I. AK. gewann westl. des Wolchow weiter an Boden. Teile 223. I.D. wurden zwischen 254. und 227. I.D. an der Eisenbahn Mga, Wolchowstroj eingeschoben. 18. Armee: Feind griff in unerwarteter Stärke überraschend an. 121. I.D. wehrte unter Vernichtung von 11 Feindpanzem, darunter ein 64= und sechs 52=Tonner, sämtliche Angriffe ab. Zur Anfeuerung der Angriffe verwendete Feind erstmalig Lautsprechermusik (Internationale). Bei L. AK. ruhiger Tagesverlauf. Milit, wichtige Objekte sowie Versorgungseinrichtungen der Stadt Leningrad wurden durch Artille= rie bekämpft. Wetter: Starke Kälte bis zu 20 Grad. 12. November 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee: Vor Front LIV. AK. verteidigt Feind weiter ausgebaute Höhenstellung. Feindl. Erkundungsvorstöße gegen Katsćha und Uppa (1:300000) wurden abge= wiesen. 72. I.D. ist auf von Artl. unterstützten Feindwiderstand auf Höhen ostw. und südostw. Kamary (3 km nordostw. Balaklawa) gestoßen. XXXXII. AK. brach nach hartem Kampf in den Verteidigungsgürtel westl. Kertsćh ein, nahm die Höhen ostw. Star. Karatin und ostw. Ssoldatskaja und stieß bis Gegend nördl. Dsdardshaw vor (Orte 1 : 300000). Damit schuf es die Voraussetzung zur Beherrschung der Bucht von Kertsch. Südl. Skelja wurden drei feindl. Kanonenboote von eigener Artl. be= kämpft, eines davon in Brand geschossen. 1. Pz.Armee nutzte durch Nachtfrost bedingte Besserung des Wegezustandes zu örtlich und zeitlich begrenzten Bewegungen und Kampfhandlungen aus. XIV. Pz.= Korps schob A.A. 14. Pz.Div. bis 5 km nördl. Karpowskij und 1 Batl. nach Schtsche= drow (1 : 300000) vor; 1 Batl. 16. Pz.Div. nahm Kuteinikow, Sicherungen SS=W. in Linie Astachowa und 7 km südl. davon. Bei 17. Armee verstärkt sich Feind gegenüber Brückenkopf Artemowsk. Im Be= reich 6. Armee griff Feind erneut in Kp.=Stärke auf Lesjashje 7 km nordostw. Koro= botschkino an. Aufklärung stellte Gegend 4 km nordostw. Bahnhof Grakowo, 6 km ostw. St. Saltow, 6 km südostw. Ssobyschno (18 km nordostw. Belgorod) feindbesetzt fest.

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B. Kriegstagebuch Es haben erreicht: ii. Armee: XXXXII. AK.: Ostash—Küste bis 3 km südostw. Kertsch—3 km westl. Kertsch—6 km nordwestl. Kertsch. 1. Pz.Armee: XIV. Pz.Korps: A.A. 14. Pz.Div. 5 km nördl. Karpowskij. Teile 16. Pz.Div. Kuteinikow. Sich. SS=W. Astachowa und südl. 17. Armee: 2 ung. mot. Brig.: Barwenkowa und nordostw. 6. Armee: Brückenkopf ostw. Rubeshnoje (6 km nördl. St. Saltow). Wetter: Schneefall, zunehmender Frost, Wege nodi immer schlecht. H.Gr. Mitte: 2. Armee hatte lose Feindberührung mit Spähtrupps bei XXXXVIII. AK. Planmä= ßige Märsche und Aufschließen der Division der H.Kdo. XXXIV und XXXV. 2. Pz.Armee: LIII. AK. und Gruppe Eberbach vernichteten Feind in Südostflanke der Pz.Armee. LIII. AK. sammelt im bisherigen Raum zum Weitermarsch nach Nord« osten und hat mit 1 Rgt. der 112. I.D. einen Brückenkopf über die Upa gebildet. 1 Pz.Abt. und die 18. Pz.Div. im Vorstoß auf Jefremow zur Vernichtung restlicher Feindteile. XXIV. AK. meldet Upa=Bogen westl. Tula bis auf wenige Ortschaften feindfrei. XXXXIII. AK. wies mit rechtem Flügel stärkere feindl. Angriffe ab und ge= warm mit linkem Flügel Boden in Richtung Aleksin. Rückwärtige Teile der 2. Pz.» Armee schließen in nordostwärtiger Richtung auf. 4. Armee: Spähtrupp» und Artl.=Tätigkeit im südl. Armeeabschnitt. Nur im Ab« schnitt der 260. I.D. stärkeres Artl.= und Raketengeschützfeuer. Bei Pz.Gr. 4 steht 10. Pz.Div. in Abwehr heftiger Feindangriffe gegen den Brückenkopf 15 km südwestl. Nowopetrowskoje, die durch Panzer, Arti, und Raketengeschütze unterstützt wurden. Nach harten Kämpfen wurde der Brückenkopf aufgegeben, um weitere Verluste zu vermeiden. Die Div. vernichtete 15 Feindpanzer, darunter zwei 52=Tonner und be= schädigte vier schwer. 9. Armee: Pz.Gr. 3 wehrte mit 129. I.D. Feindvorstöße nach stärkerer Artl.=Vor= bereitung gegen den rechten Flügel der Div. ab. An der Nordfront geringes Arti.Störungsfeuer. Bei XXIII. AK. ist die Zurücknahme der HKL der 102. I.D. planmäßig durchgeführt. Befh. rückw. H.Geb. meldet erfolgreiche Aktionen gegen stärkere Partisanen« gruppen und Aushebung von Munitions« bnd Verpflegungslagem. 1 Sprengkörper an der Bahnstrecke Minsk—Orscha wurde beseitigt, eine bewaffnete Judenbande im Kampf vernichtet. Es haben erreicht: 2. Armee: H.Kdo. XXXIV: Olchowatka-Fatesh. 2. Pz.Armee: XXXXIII. AK. mit linkem Flügel 6 km südl. Aleksin. 4. Armee: Unverändert. 9. Armee: Teile 7. Pz.Div. übernahmen Sicherung des Abschnitts südostw. Lata« schino. 102. I.D. hält HKL am B. Koscha=Bach. Wetter: Klar, Frost. Wege befahrbar, stellenweise tiefe Rillen. H.Gr. Nord: Bei 16. Armee südl. des Ilmen«Sees keine wesentlichen Ereignisse. Gr. v. Roques säuberte Waldgebiet in Gegend Poßad. Bei XXXIX. AK. befindet sich Gr. Richter im Angriff ostw. Ramenje gegen Feind in Feldstellungen. 8. Pz.Div. gewann weiter Bo« den nach Süden. Aufklärung des XXXIX. AK. stieß in Gegend 40 km nordwestl. Tich« win auf Feind. H.Gr. rechnet mit Angriffen auf Tichwin von Osten und Norden. I. AK. gewann beiderseits des Wolchow weiter Boden nach Norden und unterbrach die Eisenbahn Tichwin—Wolchowstroj.

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13. November 1941 Bei 18. Armee im allgemeinen ruhiger Tagesverlauf. Schwere eigene Arti. be= kämpfte militärisch wichtige Objekte in Leningrad. Es haben erreicht: 16. Armee: XXXIX. AK.: Gr. Richter gewann etwa 3 km Boden nach Osten. 8. Pz.=» Div. Werch. Saoserje und Gegend 6 km südwestl. I. AK. ostw. des Wolchow Eisen=> bahn Tichwin—Wolchowstroj in Gegend südl. Kukol; westl. des Wolchow etwa 20 km südl. und südwestl. Wolchowstroj. 18. Armee: Unverändert.. Wetter: Frost, stellenweise Glatteis.

13. November 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee wies vor LIV. AK. schwache feindl. Angriffe ab. XXX. AK. nahm gegen zäh kämpfenden und gut eingebauten Feind Höhen südostw. und ostw. Kamary. XXXXII. AK. warf zäh kämpfenden Feind und erreichte West» und Südrand Kertsch. 1 Transporter im Hafen wurde in Brand geschossen. Im Bereich 1. Pz.Armee hat stärkerer Frost eingesetzt. Wege hart gefroren. Bei XIV. Pz.Korps erreichte A.A. 14. Pz.Div. Gegend 2 km nördl. Karpowskij, 16. Pz.Div. nahm mit 1 Btl. Pugatschew. XXXXIX. (Geb.)Korps trieb Aufklärung bis in die Ge= gend Darjewka vor. Bei 17. Armee außer örtlicher Spähtrupp=> und Artl.=Tätigkeit keine besonderen Ereignisse. Auf dem Südflügel 6. Armee wurden bei Bhf. Grakowo 2 feindl. Komp. nach Süden geworfen. Ein Angriff von 2 weiteren Komp. auf Martowaja (8 km nördl. Petsche= nesch) wurde abgewiesen. Auf dem Nordflügel wurde ein feindl. Btl. bei Melechowo nach Osten zurückgeworfen.

Es haben erreicht: 11. Armee: XXX. AK.: 1 km südostw. Kamary. XXXXII. AK.: Landzunge 5 km südostw. Kertsch—Westrand Kertsch—Kesy. 1. Pz.Armee: XIV. Pz.Korps: A.A. 14. Pz.Div. 2 km nördl. Karpowskij, 1 Btl. 16. Pz.Div. Pugatschew. 17. und 6. Armee: Unverändert. Wetter: Frost, stellenweise leichter Schneefall. H.Gr. Mitte: Bei 2. Armee hatte XXXXVIII. AK. mit Aufklärung 20 km ostw. Kursk lose Feind= berührung. Marschbewegungen verlaufen planmäßig. 2. Pz.Armee steht mit XXXXIII. AK. seit frühen Morgenstunden in schwerem Ab=> wehrkampf gegen Feindangriff aus südl., südostw. und ostw. Richtung; Munitions* mangel zwingt zur Zurücknahme der 31. I.D. um 3—4 km nach Westen. Teile LIII. AK. im Kampf mit schwachen Nachhuten. Bei 4. Armee gewann Angriff des XIII. AK. gegen sich zäh in Erdbunkern verteidig genden Feind nach Osten Boden. Vor XII. AK. lebhafte russ. Artl.=Tätigkeit unter Einsatz von Raketengeschützen und zusammengefaßtem Feuer mehrerer Batterien. Auch vor LVII. AK. starkes Artl.=Feuer, auch schwerer Kaliber. Bei Pz.Gr. 4 wurde der Brückenkopf der 10. Pz.Div. planmäßig geräumt und von V. AK. Angriffe in Btl.=Stärke abgewiesen. 9. Armee: In den Abendstunden auf Kalinin stärkeres Arti.» und Granatwerfer* feuer. Feuerüberfälle mit Salvengeschützen. Bei XXIII. AK. griff der Russe im Ab» schnitt der 102. und 253. I.D., unterstützt durch Arti, und Flieger, in Btl.» und Rgt.=* Stärke an. Die Angriffe wurden abgewiesen.

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B. Kriegstagebuch Es haben erreicht: 2. Armee: H.Kdo. XXXV schließt gegen den Bachabschnitt 50 km südostw. Orel auf. 2. Pz.Armee: XXIV. AK.: 3. Pz.Div. mit linkem Flügel 6 km westl. Tula. 17. Pz.= Div. um und südl. Krapiwna. XXXXVII. AK.: 18. Pz.Div. mit Masse ostw. Tschern, verst. A.A. nahm Nikolskoje. Masse 10. I.D. (mot.) Orel, 25. I.D. (mot.) im Raum Kromy—Dmitrowsk. 4. Armee: XIII. AK.: Bachlauf südostw. Woronina—Woronina und nordostw. 9. Armee: XXIII. AK.: 206. I.D. mit Anfang Lukownikowo. Wetter: Im gesamten H.Gr.=Bereich Frost, der z.T. Einsatz von Panzern erschwert. Wege hart gefroren, befahrbar. H.Gr. Nord: Bei 16. Armee südl. des Ilmensees örtlich abgewiesene schwächere Feindangriffe bei 30. I.D. Gr. v. Roques wehrte mit 250. span. Div. und 126. I.D. Feindangriffe ab. XXXIX. AK. bereitet mit Gruppe Richter weiteren Angriff nach Osten auf Selen* schtschina vor. 20. I.D. (mot.) gewann im Angriff Boden und nahm Gegend nördl. Pos* dyschewo. 8. Pz.Div. nahm Verbindung mit linkem Flügel der 20. I.D. (mot.) auf. 18. I.D. (mot.) und 12. Pz.Div. wehrten Feindangriffe südl. und nördl. Tichwin ab, die von mindestens 2 feindlichen Div. geführt wurden. Westl. des Wolchow wurde weiter Raum gewonnen. Mit Ausnahme eines starken feindlichen Angriffs aus dem Brückenkopf Wyborgßkaja bei den übrigen Div. des I. AK. keine besonderen Er* eignisse. Kämpfe bei Wyborgßkaja dauern noch an. 16. Armee machte am 12. und 13. 11. reichlich 2000 Gefangene. Bei 18. Armee setzte Feind seine Angriffe gegen den rechten Flügel 'des XXVIII. AK. ohne Erfolg fort. Eigene Arti, bekämpfte milit, wichtige Objekte in Leningrad. Es haben erreicht: 16. Armee: XXXIX. AK.: 20. I.D. (mot.) Gegend 5 km nördl. Posdyschewo—ostw. Petrowskoje. 8. Pz.Div. im Anschluß daran über Krasniza bis Troizko Sergijewskaja. I. AK.: Westl. des Wolchow Molganskaja Gorka und nordostw. davon. 18. Armee: Unverändert. Wetter: Starker Frost, an der Ostfront bis zu —20 Grad.

14. November 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee: LIV. AK. wehrte Feindangriffe ab und nahm im Gegenangriff die stark befestigten Höhen 3 km südl. Tscherkes Kennen (1: 300000). XXX. AK. drang gegen zähen Feindwiderstand nach Niederkämpfung zahlreicher Bunker in die Be* festigungsanlagen von Balaklawa ein und nahm die den Hafen beherrschende Höhe ostw. Balaklawa. Rum. Geb.Korps setzte Säuberung des Waldgebietes planmäßig fort. XXXXII. AK. hat trotz heftiger Gegenwehr die Einschließung von Kertsch ver­ engt, drang in die südl. Ausläufer der Stadt ein, durchstieß Garten* und Fabrik* gelände am Westrand und nahm beherrschende Höhe am Nordwestrand in Besitz. 1. Pz.Armee hat die Umgruppierung für den Angriff auf Rostow begonnen. Vor der Front des III. AK. feindliches Artl.=Störungsfeuer von Osten und aus dem Don* Delta, sowie Feuerüberfälle aus einem Panzerzug. Bei XXXXIX. AK. wurde nördl. Malopokrowskij bei einem Erkundungsvorstoß Feind aus seinen Stellungen ge* worfen. 17. Armee: Feindliche Spähtrupptätigkeit und Artl.*Störungsfeuer wie an den Vortagen. 6. Armee: An der Front der Armee keine besonderen Ereignisse.

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14. November 1941 Es haben erreicht: 11. Armee: XXX. AK. dicht ostw. Balaklawa. XXXXII. AK.: Bucht südl. Kertsch— südl. Ausläufer Kertsch—Westrand der Stadt—Katerlew (1: 300 000)—4 km südl. Nama. 1. Pz.Armee: 14. Pz.Div. mit Teilen auf dem Südufer des Tuslow bei B. Krepkoje und südl. 17. Armee: Unverändert. 6. Armee: Teile 294. I.D.: Staritza (9 km südwestl. Woltschansk). Teile 75. I.D.: Obojan. Teile 299. I.D.: Modwenskoje—Soldatskoje. Sicherungen bei Alexandrowka —Machkina—Iwniza (1 : 300 000). Wetter: Starker Frost bis zu —20 Grad, scharfer Nordwind. H.Gr. Mitte: 2. Armee setzte den Vormarsch nach Osten planmäßig fort. 2. Pz.Armee erreichte mit 18. Pz.Div. im Vorstoß auf Jefremow die Gegend 12 km ostw. Archangelskoje. Bei XXIV. AK. feindliches Artl.=Feuer westl. und südl. Tula auf eigene Sicherungen. XXXXIII. AK.: Die Zurücknahme des Südflügels des Korps erfolgte in der Nacht zum 14.11. ohne Zwischenfälle. Der Feind folgte am Vormittag in die geräumten Orte, ohne seine Angriffe zu wiederholen. Gegen die Nordfront führte der Gegner am Vormittag 2 Angriffe, die unter z. T. starken eigenen Verlusten abgewehrt wurden. Auf dem Südflügel 4. Armee griff der Gegner unter Einsatz von Panzern und starker Artl.*Vorbereitung die gesamte Front des XIII. AK. und am rechten Flügel des XII. AK. an. Der eigene Angriff des XIII. AK. wurde vorübergehend eingestellt. Ein durch Panzer unterstützter Feindangriff bei Woronina, der zu einem kleinen Einbruch führte, wurde zum Stehen gebracht; Bereinigung ist im Gange. 6 km ostw. Tarutino brachen 30 feindliche Panzer in die eigenen Linien ein, wur= den aber nach heftigen Gefechten im Gegenstoß durch Teile der 19. Pz.Div. zurück* geworfen bzw. vernichtet. Lage ist wieder hergestellt. Vor Mitte und Nordflügel der Armee außer vereinzelten schwächeren Vorstößen des Gegners sowie Spähtrupp* und Artl.=Tätigkeit keine besonderen Ereignisse. 9. Armee: Im Abschnitt des VI. AK. verstärkte sich das feindliche Artl.=Feuer. Gegen den linken Flügel der Armee (253. I.D.) erfolgten mehrere starke Angriffe von Nordosten und Westen; bis auf einen kleinen Einbruch, der noch im Laufe des Abends bereinigt werden konnte, wurden sämtliche Angriffe unter schweren Ver* lusten für den Gegner abgewiesen. Es haben erreicht: 2. Armee: H.Kdo. XXXIV: 3 km ostw. Fatesh—St. Ponyri. H.Kdo. XXXV am Fluß* abschnitt zwischen Preobrashenskoje und Nowoßil. 2. Pz.Armee: XXXXVII. AK.: 25. I.D. (mot.) im Raum Dmitrowsk—6 km südwest* lieh Sinowjewo. LIII. AK.: 3 km westl. Isroge—3 km ostw. Iwanowskoje—4 km süd* westl. Lomowka. 4. Armee: XX. AK.: 252. I.D. Vs nordostw. Rusa, V3 südl. Koshaisk, 1/s ostw. Gshatsk. 268. I.D. 12 km westl. Medyn. g. Armee: XXIII. AK.: Teile 206. I.D. lösten Teile 102. I.D. im Abschnitt 6 km nordwestl. Dabino—6 km westl. Boronkino ab. Wetter: Bedeckt, Anhalten des Frostes. Wegezustand unverändert. H.Gr. Nord: 16. Armee: Südostw. des Ilmen=Sees lediglich bei 30. I.D. schwächere Feind* angriffe, die unter hohen Verlusten für den Feind abgewiesen wurden. Schwächere

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B. Kriegstagebuch Angriffe gegen Wischera wurden abgewehrt. Gruppe Richter wies feindliche Gegen= angriffe in Gegend Posdyschowo zurück. Bei XXXIX. AK. gewann 8. Pz.Div. im Angriff nach Süden gegen zäh verteidigenden Feind nur unwesentlich Boden. Gruppe Tichwin wehrte Feindangriffe südl., ostw. und nördl. von Tichwin ab. Ostw. Tich= win nach wie vor rege feindliche Aufklärungstätigkeit. I. AK, gewann beiderseits des Wolchow im Angriff nach Norden weiter Raum. An der Ostfront des I. AK. durchbrach 254. I.D., die bisher als einzige dieser Front zum Angriff angetreten ist, eine feindliche Stellung bei Woronowa und stieß bis in Gegend 2 km ostw. Woro= nowa vor. An der Newafront wurden die Angriffe aus dem Brückenkopf Wyborg» ßkaja zum Stehen gebracht. Mit weiteren Angriffen in den nächsten Tagen wird gerechnet. 16. Armee machte im Laufe des 14.11. rd. 1 000 Gefangene. Bei 18. Armee verlief der Tag mit Ausnahme eines Angriffes gegen die Mitte der 121. I.D. im allgemeinen ruhig. Militärisch wichtige Objekte sowie Versorgungs» anlagen in Leningrad wurden bekämpft. Es haben erreicht: 16. Armee: I. AK.: Angriffsgruppe Wolchow: Unmittelbar südl. Kukol—Südrand Welsy—Morosowo—Molganskaja. Ostfront: Mitte Gegend 2 km ostw. Woronowa. 18. Armee: Unverändert. Wetter: Südl. Ilmen=See starker Frost, Seen außer Ilmen=See fest zugefroren. Nördl. Ilmen=See Temperatur=Rückgang, starker Wind.

15. November 1941 H.Gr. Süd: Bei 11. Armee zäher feindlicher Widerstand auf ganzer Sewastopol=Front. ört* liehe Gegenangriffe des Feindes bis zu Btls.=Stärke wurden abgewiesen. 50. I.D. steht im Kampf tun feindliche Höhenstellung westl. Schuli. 72. I.D. nahm ein stark ausgebautes Fort an der Ostseite der Bucht Balaklawa und steht im Kampf in dem nördl. anschließenden Bunkersystem. Bei und in Kertsch, sowie auf der Halbinsel nordostw. davon noch zäher Feindwiderstand. 73. I.D. ist mit vordersten Teilen in den Südwest= und Westteil von Kertsch eingedrungen. I. Pz.Armee setzte Vorbereitungen und Umgruppierung für den Angriff auf Ro= stow fort. XXXXIX. (Geb.) Korps unternahm auf ganzer Front zahlreiche gewalt* same Erkundungsvorstöße. Von Norden geführter und durch Arti, unterstützter feindlicher Angriff gegen 1. Geb.Div. wurde abgewiesen. Vor Front 4. Geb.Div. und 198. I.D. schießt Feind mit schw. Arti, und Salvengeschützen. Vor Front ital. Exp.= Korps unvermindert starker Feindwiderstand. 17. Armee: Auf ganzer Front feindliche Späh» und Stoßtrupptätigkeit sowie Arti.» Störungsfeuer. Eisenbahnbrücke ostw. Barwenkowa durch Zeitmine erheblich be* schädigt. 6. Armee wies örtliche Angriffe des Feindes in Kp.* bis Btls.=Stärke ab. Infolge Eisganges auf dem Dnjepr sind Eisenbahnfähre und Dnjepr=Brücke in Kiew für den Verkehr ausgefallen.

Es haben erreicht: II. Armee: XXX. AK.: Hart nordostw. und ostw. Balaklawa. XXXXII. AK.: Süd» rand, Südwest» und Westteil Kertsch—Bumanak. 1. Pz.Armee: III. AK.: 14. Pz.Div. im Raum Karpowskij und nordwestl. vorge» zogen. XIV. AK. : SS=W. sichert Nordflanke von Astachow bis südl. Bobrikowo Petrowskaja. 17. und 6. Armee: Unverändert.

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15- November 1941 Wetter: Klar, Frost. i.Pz.Armee Nachttemperaturen bis —22 Grad.

ipeldet

Tagestemperaturen

bis

zu

—13

Grad,

H.Gr. Mitte: 2. Armee schloß weiter nach Osten auf und begann mit Teilen der 134. I.D. Ab= lösung der Sicherungen der Gruppe André. 2. Pz.Armee stieß mit 18. Pz.Div. im Vorgehen auf Jefremow bis zum Krassiwaja Metscha=Abschnitt in Gegend 4 km südl. Isrog vor. Der Kampf um den Übergang mußte infolge starken Feindwiderstandes bis zum Herankommen weiterer eigener Kräfte eingestellt werden. LIII. AK. erreichte mit rechtem Flügel die Gegend 12 km nordostw. Dorobino. Teile 112. I.D. drangen am Nachmittag in Bogorodizk ein und nahmen die Stadt bis zum Abend. Am Nordflügel des XXXXIII. AK. setzte der Geg= ner seine Angriffe in verstärktem Umfange fort. Gegen Abend ließ die feindliche Kampftätigkeit nadi. Sämtliche Angriffe, die durch starke Arti, und Raketen« geschütze unterstützt waren, konnten trotz starker Erschöpfung der Truppe infolge Kälte und der Anstrengungen der letzten Tage abgewehrt werden. 4. Armee: Der starke Feinddruck gegen die Front des XIII. AK. nördl. der Protwa sowie gegen das XII. AK. — insbesondere gegen den rechten Flügel — hielt auch am 15.11. an. Mehrere mit Panzerunterstützung vorgetragene Angriffe wurden abge« wiesen, erkannte Feindansammlungen und Batteriestellungen vor 15. I.D. wirksam durch eigene starke Feuerüberfälle bekämpft. Bei 260. I.D. wird HKL in der Nacht vom 15./16.11. zur Vermeidung weiterer Verluste auf die Ausgangsstellung zurück« genommen. Auch bei LVII. AK. und bei Pz.Gr. 4 in den Räumen des VII., IX. und XXXX. AK. unternahm der Gegner Vorstöße, die sämtlich abgewehrt wurden. 9. Armee trat mit XXVII. AK. planmäßig zum Unternehmen gegen das Wolga« Staubecken an. Der Angriff kam für den Gegner überraschend, so daß es gelang, rasch nach Osten Boden zu gewinnen und die Linie hart nordostw. Selenzino— IIjinskoje—Bahnlinie nordwestl. St. Kusminka—3 km ostw. Negotino zu erreichen. Teile 6. Pz.Div. bildeten nördl. Selenzino einen Brückenkopf über die Lama. Vor XXIII. AK. ließ die feindliche Angriffskraft nach. Außer zwei Angriffen von Osten und einem Vorstoß von Westen gegen 253. I.D. nur feindliche Spähtrupp« tätigkeit und vereinzelte Erkundungsvorstöße sowie teilweise stärkeres Arti.» Störungsfeuer. Es haben erreicht: 2. Armee: H.Kdo. XXXIV: Bogojawlenskoje—Maloarchangelsk. H.Kdo. XXXV: Vorderste Rgt.=Gruppe 296. I.D. südostw. Orel. 2. Pz.Armee: LIII. AK. siehe oben. XXIV. AK.: I.R. „Gr.D." übernahm von 3.Pz.= Div. den Abschnitt beiderseits der Straße nach Tula. 4. Armee: XIII. AK.: Nordflügel um etwa 2 km nach Westen zurückverlegt. XII. AK.: 268. I.D. 4 km nordostw. Ras. Obninskoje—Tschernaja Grjas. IX. AK.: 252. I.D. 2h nordostw. und südwestl. Rusa, Vs südl. Moshaisk. 9. Armee: LVI. AK.: Bereitstellung beiderseits Lataschino zum Angriff nach Osten. XXVII. AK. siehe oben. XXXXI. AK. übernahm mit 36. I.D. (mot.) Sicherung ostw. Negotino bis Nordrand Kalinin—Eisenbahn=Straßenkreuzung westl. Kalinin. Wetter: Tagsüber bedeckt, abends klar, leichter Frost, im Bereich der 4. Armee vereinzelt Schneefall. Straßenzustand unverändert. Tiefgespurte, festgefrorene Wege verursachten teilweise Kfz.=Ausfälle (Federbrüche!). H.Gr. Nord: Bei 16. Armee südlich des Ilmen=Sees keine wesentlichen Ereignisse. XXXVIII. AK. wurde an mehreren Stellen von stärkerem Feind angegriffen, konnte aber bisherige Linie halten. Auch bei Gruppe Richter starke Feindangriffe, die in Gegend Ramenje

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B. Kriegstagebuch abgewiesen wurden. 20. I.D. (mot.) wehrte ebenfalls Angriffe ab. XXXIX. AK. wies südl. und ostw. Tichwin feindliche Angriffe zurück. Bahnverkehr ( von Osten auf Tichwin läßt auf Fortsetzung der feindlichen Angriffe schließen. Lage nördl. Tich= win im allgemeinen ruhiger als an den Vortagen. Bei I. AK. gewann Gruppe Wol» chow weiter Raum nach Norden, Kämpfe waren vor allem westl. des Wolchow hart. Ostfront des I. AK. durchbrach mit 254. I.D. und 223. I.D. feindliches Stellungs» system ostw. und nordostw. Woronowa. An der Newafront wurde ein Feindangriff abgewiesen. Am Brückenkopf Wyborgßkaja wird z. Z. noch gekämpft. 18. Armee bekämpfte mit schwerer Artl. milit, wichtige Ziele in Leningrad. Es haben erreicht: 16. Armee: I. AK. nähert sich mit Angriffsspitzen ostw. des Wolchow auf etwa 4 km, südwestl. des Wolchow auf etwa 6 km dem Ort Wolchowstroj. 18. Armee: Unverändert. Wetter: Nachlassen des starken Frostes, klar.

16. November 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee: An der Sewastopolfront haben sich feindliches Artl.=Feuer und feind= liehe Abwehr verstärkt. Feindangriffe gegen 50. und 72. I.D. wurden abgewiesen. I. Pz.Armee hat Vorbereitungen und Umgruppierung für den Angriff auf Rostow abgeschlossen. Vor gesamter Front des III. Pz.Korps lebhaftes feindliches Artl.» Störungsfeuer. XXXXIX. (Geb.) Korps und ital. Exp. Korps führten mehrere erfolg» reiche Erkundungsvorstöße durch. 17. Armee durchbrach mit IV. AK. in den frühen Morgenstunden verschanzten Feind ostw. Artemowsk und gewann gut Boden. Noch nach Einbruch der Dunkelheit erreichte das Korps Linie Eisenbahnknie westl. Porassnaja — Bf. Kamyschewacha — 4 km westl. Bf. Nyrkowo. (Karte 1 : 300 000.) Bei XXXXIV. und LII. AK. örtl. feind» liehe Spähtrupp» und Artl.=Tätigkeit wie an den Vortagen. 6. Armee wehrte gegen XI. AK. bei Lesjashje und gegen XVII. AK. bei Ginaschiko und Pißarewka geführte Feindangriffe, z. T. in Batl.=Stärke, ab. (Karte 1 : 300 000.)

Es haben erreicht: II. Armee: XXXXII. AK.: 73. I.D. Kertsch. 46. I.D. Küste auf Halbinsel nordostw. Kertsch erreicht. Rum. Kav.Korps (5. und 6. Kav.Brig.) : Küstensicherung von See Molotschnoje bis Mariupol übernommen. I. Pz.Armee: XIV. Pz.Korps: Masse 16. Pz.Div. Pugatschew—Rodionoff, Teile Ata» manskoj. SS„W" hat 1 Rgt.Gr. nach Popowka—Boldyrew vorgezogen. 17. Armee: IV. AK. wie oben. 111. I.D.: Alexandrowka. 125. I.D.: W. Bereka. 6. Armee: Unverändert. Wetter: 11. Armee: Trocken, teils bewölkt, Frost. 1. Pz.Armee: Der Frost hat im Armeebereich nachgelassen. Temperatur schwankt zwischen —2 Grad und —7 Grad. 17. und 6. Armee: Wetter und Wegelage unverändert. II. Armee meldet zum Abschluß der Kämpfe um Kertsch: XXXXII. AK. hat im Verein mit rumänischen Truppen unter sehr großen Wetter» und Geländeschwierig» keiten in 14 tägigen ununterbrochenen Verfolgungskämpfen 2 stark ausgebaute, verteidigte feindliche Stellungen durchbrochen, 6 Divisionen geworfen und teils vernichtet. Am 16.11. wurde die bedeutende Industriestadt und Flottenbasis Kertsch genommen, damit der Feind von dem Ostteil der Halbinsel Krim vertrieben. Insgesamt verlor der Gegner auf der Krim seit dem 21.9.: 100658 Gefangene, 447 Geschütze, 166 Pz. und Pz.Spähwagen, 37 Flak, 2 364 MG., 213 Pak, 630 Gr.» Werfer, rund 15 000 Minen wurden ausgebaut. 760

i6. November 1941

H.Gr. Mitte: . 2. Armee setzte in nur loser Berührung mit vereinzelten feindlichen Spähtrupps Marsch nach Osten planmäßig fort. 2. Pz.Armee gewann mit XXXXVII. und LIII. AK. gegen weichenden Feind weiter nach Südosten und Nordosten Boden. Gegenüber dem XXXXIII. AK. haben die heftigen Angriffe des Gegners nachgelassen. Das Korps wies einen Angriff unter hohen Verlusten für den Gegner ab. Bei 4. Armee führten im Abschnitt des XIII. AK. heftige Feindangriffe während des ganzen Tages zu örtlichen Einbrüchen. Gegenstöße, durch Stukaangriffe wirk= sam unterstützt, konnten eingedrungenen Feind zurückwerfen. Die Kämpfe der letzten Tage waren im Bereich des Korps besonders erbittert und zehrten durch erhebliche Offz.=Verluste und Absinken der Gefechtsstärken an der Widerstands« kraft der Truppe. 45 Feindpanzer wurden vernichtet. Vor den übrigen Korps wur= den vereinzelte Feindvorstöße von Arti, unterstützt zurückgeschlagen. V. AK. wies mit 35. I.D. starke nach zweistündiger Artl.=Vorbereitung in mehreren Wellen bis zu Rgt.=Stärke geführte und durch etwa 30 Panzer unterstützte Angriffe ab. 12 Pan= zer wurden vernichtet und weitere beschädigt. 9. Armee trat mit LVI. AK. um 6.30 Uhr zum Angriff an, gewann flüssig nach Osten Boden und bildete Brückenköpfe über die Lama. Vor XXVII. AK. hat sich der Feind anscheinend bis hinter die Wolga abgesetzt. Das Korps erreichte das Wolga= Staubecken und die Wolga. Die Übergänge über Wolga=Staubecken sind mehrfach zerstört und vermint. An der übrigen Armeefront geringeres Artl.=Störungsfeuer und nur vereinzelte Erkundungsvorstöße, die abgewiesen wurden. Es haben erreicht: 2. Armee: H.Kdo. XXXIV und XXXV: Div. schlossen weiter nach Osten auf. 2. Pz.Armee: XXXXVII. AK. erreichte mit 18. Pz.Div. Gegend 20 km nordwestl. und westl. Jefremow. LIII. AK. nördl. und südl. Bogorodizk. XXIV. AK.: Spähtrupps stehen an Straße südostw. Djedilowo. 4. Armee: XXXX. AK.: 15 km südsüdwestl. Nowopetrowskoje. XXXXVI. AK. mit 5. Pz.Div. 15 km südwestl. Nowopetrowskoje. V. AK. mit 2. Pz.Div. 10 km ostw. Wolokolamsk, mit 106. I.D. 3 km südl. Kusjejewa. 9. Armee: LVI. AK.: Brückenköpfe über die Lama beiderseits Satonzino. XXVII. AK.: St. Redkino—Gorodnja—Wolga. Wetter: Frost, Wege befahrbar. H.Gr. Nord: . 16. Armee: Südostw. des Ilmen=Sees bei 30. I.D. sowie bei XXXVIII. und XXXIX. AK. feindliche Angriffe abgewehrt. Ostw. Tichwin erkannte feindliche Bereitstei» lungen wurden durch Luftwaffe und Arti, wirkungsvoll bekämpft. I. AK. gewann ostw. des Wolchow nicht weiter an Boden, konnte sich aber westl. des Wolchow auf etwa 6 km an Wolchowstroj herankämpfen. Die Bahnlinie Wolchowstroj—Lodejnoje Pole wurde in Gegend 8 km nordostw. Wolchowstroj durch einen Sprengtrupp des I. AK. zerstört. Der Angriff der Ostfront des I. AK. konnte gegen sehr zäh halten» den Feind keinen Boden gewinnen und wurde zur Vermeidung unnötiger Verluste eingestellt. An der Newafront wurde ein schwächerer Feindvorstoß über die ver= eiste Newa südl. Schlüsselburg abgewiesen. Bei 18. Armee brach ein gegen den rechten Flügel des XXVIII. AK. vorgetragener Feindangriff im Abwehrfeuer zusammen. Es haben erreicht: 16. Armee: Eigenes Jagdkommando stieß in Gegend 40 km westnordwestl. Tich= win auf Feind. I. AK.: Westl. des Wolchow wurde eine Ortschaft 6 km südl. Wol= chowstroj genommen. 18. Armee: Unverändert. Wetter: Sonniger Wintertag, Frostwetter. 761

B. Kriegstagebuch

17. November 1941 H.Gr. Süd: ii. Armee : An Sewastopol=Front am rechten Flügel des LIV. AK. starke feindliche Artl.»Tätigkeit; im übrigen Artl.=Störungsfeuer.. LIV. und XXX. AK. haben örtliche Angriffe des Feindes in Kp.= bis Btl.=Stärke abgewiesen. I. Pz.Armee begann Operation auf Rostow. Der mit zusammengefaßtem Panzer» keil der Pz.=Regimenter der 13. und 14. Pz.Div. durchgeführte Stoß durchbrach südl. des Tuslow stark ausgebaute und unter Einsatz starker Arti, zäh verteidigte Feld* Stellungen und gewann, nach Süden eindrehend, B. Soly sowie die Höhen westl. und ostw. davon. Bei XIV. Pz.Korps sind Teile der 16. Pz.Div. bis zum Tuslow vorge* stoßen. Gegen Ostfront und ostw. Teil der Nordfront der Pz.Armee führte Feind einen planmäßigen und zusammenhängenden Angriff. Kämpfe dauern nodi an. Bei XXXXIX. (Geb.) AK. griff Feind in Stärke einer Div. 1. Geb.Div. von Norden an. Kämpfe sind nodi im Gange. 17. Armee: IV. AK. setzte Durchbruch fort und nahm St. Schipilowo. Am Süd* flügel des Korps steht 97. lei.Div. im Kampf gegen stärkeren Feind vor Saizewskije. Ung. sehn. AK. setzte Bewegungen nach Westen planmäßig fort. Im Bereich 6. Armee keine besonderen Ereignisse. Es haben erreicht: • II. Armee: XXX. AK.: Rum. 1. Geb.Brig. sammelt im Raum um Alusdita. 3. rum. mot.Rgt. sichert Küste von Gegend südl. Baidary bis Aluschta. 24. I.D.: Perekop. 1. Pz.Armee: III. Pz.Korps: Generalskij Most—B. Soly. 17. Armee: Ung. sehn. AK. nördl. Gubinidia—Pokrowskoje. 6. Armee: Unverändert. Wetter: Frost, trocken, klar. Pz.Armee meldet Temperaturen von —5 bis —11 Grad. Stellenweise behindert lang anhaltender Bodennebel die Sicht. H.Gr. Mitte: 2. Armee schloß weiter nach Osten auf. 2. Pz.Armee erweiterte mit XXXXVII. AK. Brückenkopf bei Isrog über den Metsdi* Abschnitt; Feindbesetzung auf dem Ostufer unverändert. LIII. AK. brach Feind» widerstand an der Straßenkreuzung nordostw. Bogorodizk und stieß weiter nach Nordosten vor. An der Tula=Front etwas lebhaftere Artillerietätigkeit. XXXXIII. AK. wies mehrere Feindvorstöße ab. Der Gegner scheint hier zur Abwehr überzugehen. 4. Armee: Nördl. der Protwa und bei XII. AK. blieb die Lage weiterhin gespannt. Der Gegner wiederholte seine heftigen Angriffe mit Infanterie und Panzern und erzielte bei und nördl. Woronina Einbrüche. Im Gegenstoß konnte der eingebro* chene Feind unter Einsatz von eigenen Panzern und Reserven zurückgeworfen bzw. vernichtet werden. Schwache Angriffe beiderseits der Autobahn sowie durch Panzer unterstützte Vorstöße nördl. Annina gegen SS=R und gegen die Front des V. AK. wurden abgewiesen. Der Angriff des XXXXVI. AK. und des Südflügels V. AK. brachte etwa 6 km Bodengewinn nach Nordosten. Am linken Flügel des V. AK. zerschlug 106. I.D. eine von 3 russ. Kav.Rgt. gegen den Nordflügel der Div. ge* rittene Attacke und vernichtete eine Feindbatterie, 3 Panzer und 1 Pz.Spähwagen. 9. Armee setzte mit LVI. AK. nach Fertigstellung der Brücken über die Lama An* griff fort und erreichte Gegend 4 km ostw. der Mündung der Mal Sestra in die Lama — 5 km ostw. Selenzino. XXVII. AK. an Wolga und Wolga=Staubecken. Teile 6. Pz.Div. erreichten nach hartnäckigen Kämpfen gegen Feind die ausgebauten Feld­ stellungen und nach Überwindung von 15 Bachläufen Gegend 3 km westl. St. Sawi* dowo; 28 Erdbunker wurden genommen. Vereinzelte, z.T. nach erheblicher Artillerie»

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i8. November 1941 Vorbereitung vorgetragene Angriffe gegen linken Flügel XXXXI. AK. sowie gegen VI. AK. wurden durch eigenes zusammengefaßtes Artl.=Feuer unter erheblichen Verlusten für den Gegner abgewiesen. Es haben erreicht: 2. Armee: Im großen unverändert. 2. Pz.Armee: XXXXVII. AK. siehe oben. 1 Rgt. 10. I.D. (mot.), 18. Pz.Div. unter* stellt, im Raum 6 km westl. Lipizy—Sybino. LIII. AK.: 6 km südostw. und 15 km nordostw. Bogorodizk. 4. Armee: XXXXVI. AK. mit 5. Pz.Div. 12 km westl. Nowopetrowskoje. V. AK. mit 2. Pz.Div. 12 km ostw. und 7 km nordostw. Wolokolamsk. 9. Armee: LVI. AK. und XXVII. AK. wie oben. Wetter: Mäßiger Frost, klar. Straßenzustand unverändert. H.Gr. Nord: . 16. Armee wies südl. des Ilmensees mit 32. und 30. I.D. Feindangriffe ab. Im Abschnitt der 126. I.D. brachen an 3 verschiedenen Stellen feindliche Vorstöße in Komp.=Stärke im Abwehrfeuer zusammen. Alle Angriffe des Feindes, die im Bereich des XXXIX. AK. an verschiedenen Stellen geführt wurden, konnten abgewiesen wer= den. In harten Abwehrkämpfen wehrte die 18. I.D. (mot.) ostw. Tichwin starke, mit zahlreichen Panzern unterstützte Feindangriffe ab. Hierbei wurden 11 Panzer ver» nichtet. Zum Teil wird noch gekämpft. I. AK. konnte beiderseits des Wolchow infolge mehrerer starker feindlicher Gegenangriffe nur unwesentlich Boden gewinnen. Nördl. des Brückenkopfes Wyborgßkaja brach ein feindlicher Angriff im Abwehrfeuer der 7. Fl.Div. zusammen. Bei 18. Armee verlief der Tag im allgemeinen ruhig. Eigene schwere Arti. be= kämpfte das Werk Bolschewik. 18. November 1941 H.Gr. Süd: Bei 11. Armee im Bereich LIV. AK. feindliches Artl.=Feuer. LIV. und XXX. AK. wiesen örtliche Feindangriffe in Stärke von 2 Kp. bis zu 2 Btl. ab. Im Hafen Sewastopol lebhafter Schiffsverkehr, 1 Schiff durch schw. Arti, versenkt. An der Südost=, Ost= und Nordostfront 1. Pz.Armee den ganzen Tag über heftige Kämpfe, in denen alle feindlichen Gegenangriffe abgeschlagen wurden. Eigener An* griff auf Rostow gewann weiter Boden. Bei XXXXIX. AK. wies 1. Geb.Div. Feind= angriffe bis zu Rgt.=Stärke ab. 17. Armee: Verstärkung des Feindwiderstandes vor der ganzen Front des IV. AK. Das Korps 'stieß auch heute weiter nach Osten vor und bildete einen Brückenkopf bei Golubowka. 6. Armee schlug Angriff schwächerer Feindkräfte ostw. Grakowo und 5 km westl. Woltschansk zurück.

Es haben erreicht: 11. Armee: XXXXII. AK.: 170. I.D. Anfang 10 km südwestl. Keneges. 24. I.D.: 20 km südl. Juschun. 1. Pz.Armee: III. AK.: Teile SS=A.H. 6 km südostw. M. Soly. 14. Pz.Div. 1 km südostw. B. Soly. 60. I.D. (mot.): Höhe 3 km südwestl. Budennyj (1:300000). 17. Armee: IV. AK.: Saizewskije—Popasnaja—Golubowka—3 km ostw. St. Schipi= lowo—Messaresch (1: 300 000)—Bachmut bis zur Mündung. XXXXIV. AK.: Verlauf des Donez von Bachmut=Mündung. Sonst unverändert. Ung. sehn. AK. : 1. mot.Brig. südl. Dnjepropetrowsk. 763

B. Kriegstagebuch 6. Armee: Unverändert. Wetter: 11. Armee: Heiter, tagsüber wärmer, über o Grad. 1. Pz.Armee: Dichter Nebel bei Temperaturen von —5 bis —12 Grad. 17. Armee: Frühnebel, trocken. Temp. —5 Grad. 6. Armee: Klares Frostwetter: H.Gr. Mitte: Die Div. 2. Armee schlossen mit teilweise nur loser Feindberührung nach Osten auf. 2. Pz.Armee gewann mit LIII. AK. weiter nach Osten Boden und erreichte mit Aufklärung den Don. XXIV. AK. nahm Dedilowo und erkämpfte einen Brückenkopf über die Upa südostw. Tula. 4. Armee: Bei XIII. AK. griff der Feind erneut mit starken Kräften von Panzern unterstützt an. örtliche Einbrüche konnten durch Gegenstöße bereinigt werden. Erneute Bereitstellungen lassen weitere Angriffe erwarten. An der übrigen Front südl. der Autobahn nur geringes ArtI.=Störungsfeuer. 3. I.D. (mot.) wies einen Er= kundungsvorstoß ab. Der Angriff des XXXXVI. AK. gewann gegen zäh kämpfenden Feind nach Nordosten Boden. 11. Pz.Div. erreichte mit vorderstem Pz.Rgt. die Straße Istra—Wolokolamsk. V. AK. durchbrach mit rechtem Flügel und Mitte die feind= liehen Stellungen und warf Gegner nach Nordosten zurüdc. 9. Armee gewann mit LVI. AK. hinter zurückgehendem Feind bei stark vermin» tem Gelände und zerstörten Übergängen nach Nordosten Boden. An der Wolga, um Kalinin und an der Nordfront stellenweise geringes Artl.=Störungsfeuer. Bei XXIII. AK. hat sich Gegner vor 102. I.D. bis auf etwa 10 km nach Norden ab* gesetzt. Der Angriff der 253. I.D. gewann nach Nordwesten gegen zäh kämpfenden Gegner Boden. Es haben erreicht: 2. Armee: H.Kdo. XXXIV: 10 km ostw. Maloarchangelsk. 2. Pz.Armee: XXXXVII. AK.: A.A. 18. Pz.Div. an Bahnlinie 6 km südostw. Wo= lowo. LIII. AK.: Aufkl. am Westrand Epifan und nordwestl. davon am Don. XXIV. AK. : Dedilowo und nordwestl. davon ostw. der Upa. 4. Armee: XXXX. AK.: 10 km südwestl. Nowopetrowskoje. XXXXVI. AK. an Straße Nowopetrowskoje—Wolokolamsk 15 km westl. Nowopetrowskoje. V. AK. mit rech= tem Flügel 15 km nordostw. Wolokolamsk. 9. Armee: LVI. AK.: 2 km nördl. N. W. Sawidowskij. XXIII. AK.: 253. I.D. 12 km nordwestl. Szjelisharowo. Wetter: Wärmer, stellenweise bedeckt. H.Gr. Nord: 16. Armee wies feindliche Vorstöße gegen XXXVIII. AK. vor allem bei Mal. Wi= schera ab. Alle Feindangriffe gegen Tichwin brachen im eigenen Abwehrfeuer zu= sammen. 4 km ostw. Tichwin wird noch gekämpft. Infolge mehrerer Feindangriffe konnte I. AK. keinen Boden nach Norden gewinnen. 3 feindliche Angriffe mit star= ker Artl.=Unterstützung aus dem Brückenkopf Wyborgßkaja wurden abgewehrt. Es wurden über 600 Gefangene eingebracht. Bei 18. Armee wehrte XXVIII. AK. auf rechtem Flügel einen Feindangriff ab. Bei Kolpino wurde ein Fesselballon brennend abgeschossen. Wetter: Leichter Temperaturanstieg, nachts klar, am Tage zunehmende BewöU kung. Auf den Seen etwa 15 cm dicke Eisdecke.

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19- November 1941

19. November 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee: An Sewastopolfront schwächere feindliche Artl.=Tätigkeit als an den Vortagen. Feindbesetzung vor der Front unverändert festgestellt. Auf Halbinsel Kertsch Gliederung der Verbände nach der Tiefe und Einsatz zum Küstenschutz. I. Pz.Armee hat unter Zerschlagen der feindlichen Gegenangriffe den Angriff auf Rostow fortgesetzt und steht z. Z. vor den nördl. Ausläufern der Stadt. III. Pz.Korps hat das hartnäckig verteidigte Malyje Ssaly genommen, hat im Vorgehen nach Süden Gegend ostw. Koschkino erreicht und ist nach heftigen Kämpfen bis an die nördlichen Ausläufer der Stadt (7 km nordostw. der Don=Brücke) vorgestoßen und auf linkem Flügel in Feldstellungen am Straßenkreuz nördl. Akßaiskoje eingebro= chen. Gegen die Ost= und Nordostflanke der Pz.Armee (XIV. Pz.Korps) griff der Feind mit starken Kräften an. Die Angriffe an der Ostfront wurden abgeschlagen, dagegen mußte an der Nordostfront die Front der SS=W. vor überlegenem Feind= angriff zurückgenommen werden. Auch gegen XXXXIX. AK. geführte Feindangriffe wurden zurückgeschlagen. Bei ital. Korps gewinnt Angriff von Teilen der Div. Torino langsam an Boden. Vor 17. Armee traten bei IV. AK. 3 feindliche Pz.Züge auf, die mit Artl.=Störungs= feuer gegen Golubowka eingriffen. 76. I.D. ist zur Säuberung der Nordflanke des Korps bis zu 4 km südwestl. Lissitschansk und Nowo Marjewka vorgestoßen. An der Donezfront vereinzelt Artl.=Störungsfeuer. 6. Armee schlug gegen Brückenköpfe Nugujew, St. Saltow und Rubeshnoje (8 km nördl. St. Saltow) geführte Feindangriffe ab. Es haben erreicht: II. Armee: Rum. Geb.Korps: 8. Kav.Brig. mit Anfang Argyntschik. XXXXII. AK.: 170. I.D. mit Anfang 10 km nordostw. Feodosija. 73. I.D. hat Sicherung von Kertsch und der Küste südl. davon übernommen. 1. Pz.Armee: III. und XIV. Pz.Korps wie oben. Ital. Exp.Korps mit Div. Torino 5 km ostw. Rykowo. 17. Armee: IV. AK.: 76. I.D. 4 km südwestl. Lissitschansk, Nowo Marjewka. 6. Armee: Unverändert. Wetter: 11. Armee: Nebel, nachts leichter Frost. 1. Pz.Armee: Auch heute im ge= samten Armeebereich leichter Nebel. Temperaturen zwischen —4 und —10 Grad. 17. Armee: Frühnebel, tagsüber bewölkt, dunstig, 12 Grad Kälte. Wegezustand un= verändert. 6. Armee: Wetter und Straßenzustand unverändert. H.Gr. Mitte: 2. Armee trat mit Teilen XXXXVIII. AK. in Richtung Schtschigry an und erreichte gegen geringen Feindwiderstand St. Bukrejewka. H.Kdo. XXXIV und XXXV in wei= terem Aufschließen bzw. Vorgehen nach Osten. 2. Pz.Armee: XXXXVII. AK. erreichte im weiteren Vorstoß nach Osten gegen Feind mit Arti, und Panzern mit unterstellten Teilen der 10. I.D. (mot.) den Nord= rand von Jefromow. A.A. 18. Pz.Div. nahm gegen schwachen Feindwiderstand Koro= winka. XXIV. AK. stieß im Angriff nach Osten bis Gegend 6 km westl. Uslowaja vor und überschritt nach schweren Kämpfen gegen Panzerfeind Bahnlinie nordostw. Djedilowo. Pz.Div. drang nach Kampf mit Panzern und Inf. in Feldstellungen in Bolochowo ein. Dort noch Straßenkämpfe. 4. Armee: Auch am 19. 11. unternahm der Feind gegen XIII. AK. durch Panzer unterstützte Vorstöße, die jedoch schwächer als an den Vortagen waren. Ein kleiner Einbruch wurde im Gegenstoß bereinigt. Bei XII., LVII. und XX. AK. außer Arti.765

B. Kriegstagebuch Störungsfeuer und Feuerüberfällen mit Raketengeschützen im Abschnitt der 20. Pz.Div. keine besonderen Ereignisse. Pz.Gr. 4 brach nach hartem Kampf auf ganzer Front in die vorderen Feindstellungen ein und gewann — vor allem mit IX. AK. — gut nach. Osten Boden. 9. Armee: Gegen hinhaltend, zäh kämpfenden Gegner gewann LVI. AK. mit Süd= flügel Gegend ostw. Wosdwishenskoje. Nordflügel des Korps wehrte westl. Nw. Sawidowskij heftige mit Panzerunterstützung geführte Angriffe in Rgts.=Stärke ab; 25 Panzer wurden vernichtet. Bei XXXXI. und VI. AK. außer Artl.= und Spähtrupp* tätigkeit keine besonderen Kampfhandlungen. Ablösung der schnellen Verbände im Raum um Kalinin verliefen planmäßig. Von 253. I.D. wurden am rechten Flügel fdl. Angriffe bis zu Btls.=Stärke unter hohen Verlusten für den Gegner abgewiesen. An der Wolga wurde der dort noch die Wolga »Stellung haltende Feind vernichtet. Es haben erreicht: 2. Armee: XXXXVIII. AK.: St. Bukrejewka. 2. Pz.Armee: XXXXVII. AK. mit Anfängen Nordrand Jefromow. XXIV. AK.: 6 km westl. Uslowaja—ostw. Bahnlinie nordostw. Djedilowo Bolochowo. 4. Armee: VII. AK.: 3 km ostw. Maurino—West* und Nordwestrand des Narskie* Teiches (1 : 300000). IX. AK.: 4 km nordostw. St. Tutschkowo—5 km südl. Trösten* skoje=See. XXXX. AK.: 6 km südwestl. Trostenskoje=See—5 km nördl. Trostenskoje* See. XXXXVI. AK.: 3 km nordostw. Nowopetrowskoje—12 km nordwestl. Nowo* petrowskoje. V. AK.: 7 km westl. Buigorod—Bachlauf bis 7 km südl. der Einmün* dung in die Lama. 9. Armee: LVI. AK. ostw. Wosdwishenskoje. XXXXI. AK.: Lehr=Brig. 900 im Marsch in den Raum 7 km ostw. Baklanowa; im übrigen unverändert. Wetter: Bedeckt, teilweise Bodennebel und Rauhreif, Frost bis zu —10 Grad. Stra* ßenzustand unverändert. H.Gr. Nord: . Vor 16. Armee südl. des Ilmen=Sees keine besonderen Ereignisse. Bei XXXVlft. AK. mußte 126. I.D. ihre Sicherungen unter Bedrohung fdl. Umfassung und Ab* Schließung auf HKL zurücknehmen. XXXIX. AK. wies mit Gruppe Richter bei Ra= menje erneute Angriffe ab. 8. Pz.Div. konnte im wesentlichen ihre Stellung gegen starke Feindangriffe halten. Bei Tichwin wurden südl. und ostw. des Ortes fdl. Angriffe mit Panzern abgewiesen; Kämpfe gegen erneute Angriffe sind noch im Gange. In Gegend Bhf. Selenez (etwa 45 km westnordwestl. Tichwin) nahmen Teile der 12. Pz.Div. Verbindung mit rechtem Flügel I. AK. auf. Bei I. AK. (Gruppe von Boeckmann) keine besonderen Ereignisse. I. I.D. wies fdl. Angriff mit einzelnen Panzern aus Brückenkopf Wyborgßkaja zurück. Am rechten Flügel 18. Armee wurde ein fdl. Angriff südostw. Kolpino abgewiesen. Gefangenenaussagen und Bewegungen im Hintergelände lassen auf Fortsetzung der Angriffe in den nächsten Tagen schließen. Durch schwere Artillerie wurden milit, wichtige Objekte in Kronstadt bekämpft. Wetter: Mäßiger Frost, leicht bewölkt.

20. November 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee: Bei LIV. AK. auf rechtem Flügel und bei 132. I.D. während des ganzen Tages heftige feindl. Artl.=Feuerüberfälle. Vor dem Abschnitt des Korps auch in der Tiefe der feindl. Stellung Schanzarbeiten erkannt. 1. Pz.Armee hat Angriff auf Rostow fortgesetzt. III. Pz.Korps stand am Abend in hartem Häuserkampf gegen zäh kämpfenden Feind in den nordwestl. und nördl.

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20. November 1941 Ausläufern der Stadt. Am Westflügel der Angriffsgruppe steht SS=„A.H." 4 km nordwestl. der Donbrücke Rostow. An der Kolmyzkaja=Front durchbrach 13. Pz.Div. im Angriff das stark verminte feindl. Stellungssystem nach Osten und nahm Tschaltyr und Krym (3 km nordostw. Tschaltyr). XIV. Pz.Korps wies an seiner Ost= front am Nachmittag einen stärkeren feindl. Pz.=Angriff 6 km nordostw. Popowka ab. An der Nordostfront griff Feind auch heute mit starken massierten Kräften und starker Pz.=Unterstützung an. Die schweren Abwehrkämpfe des Korps dauerten am Abend noch an. Stärkere Feindansammlungen im Raum 20 km nordwestl. Agrafe= nowka wurden durch Stuka erfolgreich bekämpft. Bei XXXXIX. Geb.Korps wies 1. Geb.Div. mehrere, insbesondere gegen ihren Westflügel geführte Feindangriffe ab. Ital. Exp.Korps griff mit Teilen Div. Torino in nordostw. Richtung an. 17. Armee: IV. AK. warf mit 97. lei.Div. Feind weiter nach SO zurück. 76. I.D. erreicht den Donez 10 km nordostw. St. Schipilowo. Im Angriff nach N stieß die Div. 4 km südwestl. Lissitschansk auf überlegene Feindkräfte. An der Donezfront feindl. Artl.=Feuer lebhafter als bisher. 6. Armee wies vor XI. und LI. AK. örtl. Vorstöße des Feindes ab. Im übrigen beiderseitige Spähtrupptätigkeit. Es haben erreicht: 11. Armee: XXX. AK.: 1. rum. Geb.Brig. Autka—Jalta. Rum. Geb.Korps: 8. rum. Kav.Brig. im Marsch in Raum südl. Karassubasar. XXXXII. AK.: 170. I.D. Feodosija— Marfowka. 24. I.D. Vs Simferopol. 4. rum. Geb.Brig.: Woinka. 1. Pz.Armee: III. Pz.Korps: 8 km westl. Rostow—4 km nordwestl. Donbrücke Rostow—Aksai—6 km westl. Tuslowskaja. XIV. Pz.Korps: 15 km nordwestl. Tus= lowskaja—ostw. Popowka^io km nördl. Agrafenowka—18 km nordwestl. Agrafe= nowka. Slow. schn.Div.: Raum um Pokrowskoje. 17. Armee: IV. AK.: St. Roty—6 km südl. Ponasnaja—Golubowka—10 km nord= ostw. St. Schipilowo—12 km westl. Lissitschansk. 6. Armee: Unverändert. Wetter: Bei 11. Armee nördl. des Gebirges starker Nebel. Straßen vereist, auf Ostteil Krim Straßen aufgeweicht. Bei 1. Pz.Armee hat Frost nachgelassen. Tempe= raturen zwischen 3 und 7 0 Kälte. Bei 17. und 6. Armee leichter Schneefall. H.Gr. Mitte: Divisionen der 2. Armee im weiteren Vorgehen nach Osten mit nur stellenweiser Feindberührung. XXXXVIII. AK. nahm Tim. 1 Voraus=Abt. der 293. I.D. Darischtschi. 2. Pz.Armee nahm mit XXXXVII. AK. nach hartem Kampf Jefremow. LIII. AK. mit 112. I.D. in der Abwehr heftiger Angriffe von Osten und Nordosten, mit 167. I.D. im Kampf gegen von Norden stark angreifenden Feind 10 km nordwestl. Bogo= rodizk. XXIV. AK. mit 4. Pz.Div. in der Abwehr heftiger, von Panzern unterstützter Angriffe ostw. Dedilowo, hat mit 17. Pz.Div. Brückenköpfe über den Schat nördl. Dedilowo gebildet und nahm mit 3. Pz.Div. nach schwerem Kampf das ausgedehnte Industriegebiet von Bolchowo. Bei 4. Armee hat sich die Lage an der Abwehrfront entspannt; nur vor XIII. und XII. AK. ein feindl. Angriff und Erkundungsvorstöße, die abgewehrt wurden. Bei Pz.Gr. 4 brachten zähe Kämpfe gegen sich erbittert wehrenden Feind Geländegewinn, besonders hartnäckig verteidigt sich der Feind beiderseits der Autobahn in stütz* punktartig ausgebauten Ortschaften. Pz.Gr. 3: Vor dem Angriff des LVI. AK. weicht Feind weiterhin kämpfend unter starken Verminungen nach Osten aus. Südostwärts Sawidowo konnte die Ver= bindung zwischen 14. I.D. (mot.) und 6. Pz.Div., die nach hartem Kampf gegen einen 767

B. Kriegstagebuch gut eingebauten Feind mit Panzern und Artl. in Sawidowo einbrach, hergestellt werden. An der Abwehrfront 9. Armee keine besonderen Ereignisse. Einige örtl. Vorstöße wurden abgewiesen. Nur bei 253. I.D. führte ein in etwa Rgt.=Stärke geführter An= griff zu einem örtl. Einbruch. Ein Gegenangriff brachte bis zum Abend die HKL wieder in eigene Hand. Es haben erreicht: 2. Armee: XXXXVIII. AK.: Tim-St. Ochotschewka. H.Kdo. XXXIV. Senowjewka. H.Kdo. XXXV: Pokrowskoje Linzy—ostwärts Nowosil. V.A. Darischtschi. 2. Pz.Armee: XXXXVII. AK.: Jefremow. LUI. AK. um und nordostwärts Bogo= rodizk. 4. Armee: IX. AK.: 15 km südwestl. Istra. XXXX. AK.: 6 km südl. Nowopetrow= skoje. XXXXVI. AK. im Angriff auf Nowopetrowskoje. V. AK.: 25 km südwestl. Klin. Pz.Cr. 3: LVI. AK.: 18 km nordwestl. Klin. XXXXI. AK. hat Befehl in Kalinin an XXVII. AK. abgegeben und ist mit 1. Pz.Div. südwestl. Kalinin. 9. Armee: Unverändert. Wetter: Trübe, Frost, stellenweise leichter Schneefall. Stellenweise Vereisung er= schwert Bewegungen. H.Gr. Nord: Bei 16. Armee südl. des Ilmen=Sees keine besonderen Ereignisse. Am Nordflügel des XXXVIII. AK. griff Feind wiederholt mit Artl.» und Fliegerunterstützung Teile der 126. I.D. an, Kämpfe sind noch im Gange. XXXIX. AK. wies am Südflügel bei Gruppe Richter sowie bei 8. Pz.Div. und ostw. Tichwin Feindangriffe ab. Mit weiteren An» griffen gegen Tichwin wird gerechnet. An Nordfront der Gruppe Tichwin im all= gemeinen ruhiger Tagesverlauf. I. AK. wehrte mit Gr. v. Böckmann beiderseits des Wolchows mehrere heftige Feindangriffe ab. 2 Feindangriffe aus dem Brückenkopf Wyborgßkaja brachen im eigenen Abwehrfeuer zusammen. 16. Armee machte am 20.11. etwa 600 Gefangene. Bei 18. Armee wurde ein Feindangriff gegen den rechten Flügel des XXVIII. AK. abgewiesen. Bei einem erneuten Feindvorstoß, der anscheinend nur mit einzelnen Panzern geführt wurde, wurden mehrere Panzer abgeschossen. Wetter: Leichter Frost, geschlossene Wolkendecke, leichter Schneefall.

21. November 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee: Angriff der inneren Flügel XXX. und LIV. AK. zur Verbindungsauf» nähme zwischen den Korps, stieß auf zähen Feindwiderstand. Kutschki (1 :300 000), Höhen nordwestl. davon und Höhen nordostwärts Kamary wurden genommen. 1. Pz.Armee nahm mit III. Pz.Korps nach Straßenkämpfen Rostow, Nachitschewan und Aksai; Säuberung der Städte ist im Gange. Feind hält sich noch in einzelnen Gruppen. Das Gebiet westl. Rostow wurde bereinigt. Sämtliche Brücken sind vom Feind zerstört. 13. Pz.Div. z. V. der Armee im Raum nordwestl. Rostow, heraus» gezogen. Gegenüber Ost= und Nordostfront der Armee fühlte der Feind gegen die neue Verteidigungsstellung des XIV. Pz.Korps langsam vor. Bei XXXXIX. (Geb.) Korps wiesen 1. und 4. Geb.Div. Angriffe in Btls.=Stärke von Nordosten und Norden ab. Ital. Exp.Korps erreichte im Vorgehen auf St. Rasypnaja mit Anfängen von Teilen der Div. Celere St. Serditaja. 17. Armee wehrte mit IV. AK. Feindangriffe, insbesondere gegen Süd» und 768

2i. November 1941 Nordflanke ab, die z.T. von fdl. Raketen=Bttr. unterstützt wurden, und ist mit 94. I.D. im weiteren Vorgehen nach Osten. XXXXIV. AK. wies in den Vormittags» stunden mehrere feindl. Vorstöße bis zu Btls.=Stärke über den Donez ab. Bei 6. Armee setzte sich Gegner vor rechtem Flügel XI. AK. teilweise nach Osten ab. Teile LI. AK. besetzten Wrotnaja (9.km südostw. Njekldudowo). Bei XVII. AK. wurde Schejno (20 km nordostwärts Beldorod (1 : 300 000) und Procho= rowka besetzt. Es haben erreicht: 11. Armee: XXXXII. AK.: Weitere Teile 170. I.D. im Aufschließen auf Feodosija. Rum. Geb.Korps: 1. Geb.Brig. mit Anfang bei Kikeneis. 8. Kav.Brig. hat Sicherungen an Straße Simferopol—Saki und Karassubasar—Uskjut übernommen. 1. Pz.Armee: III. Pz.Korps: Mündung Tschaltyr—Westrand und Mitte Rostow. Masse 13. Pz.Div. 10 km nordwestl. M. Soly. XIV. Pz.Korps: Mitte Rostow—Nachi= tschewan—Aksai—7 km westl. Tuslowskaja—9 km südwestl. Popowka—15 km nördl. Lyssogorskaja. XXXXIX. Geb.Korps: Bobrikowo—Petrowskaja—6 km nordostw. Djakowi. Ital. Exp.Korps: Div. Celere im Vorgehen auf St. Rassypnaja. 17. Armee: IV. AK.: Saizewskije—Popasnaja—6 km ostw. Golubowka—St. Gorsko —Iwanowskaja—7 km südwestl. Lissitschansk—Nowo Marjewka. 6. Armee: Vorgeschobene Teile Wrotnaja (9 km südostw. Njekejndowo)—Schejno (20 km nordostw. Belgorod) und Prochorowka. Wetter: Nebel, leichter Frost. Bei 11. Armee Straßen vereist. H.Gr. Mitte: 2. Armee: Erfolglose Feindangriffe gegen Spitzen des XXXXVIII. AK. südl. und südwestl. Tim. Nordflügel des Korps im Angriff auf Schtschigry hat Gegend 5 km westl. der Stadt erreicht. H.Kdo. XXXIV und XXXV im weiteren Vorgehen nach Osten. V.A. der 293. I.D. nahm nach Brechen von Feindwiderstand Verbindung mit XXXXVII. AK. (16. Pz.Div.) bei Goliza auf. 2. Pz.Armee wehrte bei Jefremow mit XXXXVII. AK. mehrere Feindangriffe ab. Aufkl.Abt. der 18. Pz.Div. nahm Epifan. Don=Brücke in Epifan unversehrt in eigener Hand. XXIV. AK. nahm mit 4. Pz.Div. Uslowaja und erweiterte durch 17. Pz.Div. Brückenkopf über den Schat (1:300000) bei geringem Feindwiderstand bis hart südl. Karniki. Bei 4. Armee außer vereinzelten schwächeren Feindvorstößen gegen XIII., LVII. und XX. AK. keine besonderen Kampfhandlungen. Pz.Gr. 4 erzielte, besonders mit linkem Flügel, weitere Angriffserfolge. Pz.Gr. 3 durchbrach mit 14. I.D. (mot.) Feindstellungen ostw. der Straße Klin— Wolga=Staubecken und tritt nach Säuberung des Geländes in südostw. Richtung zum Angriff auf Klin an. Nördl. Nw. Sawidowskij wurden von 6. Pz.Div. mehrere feindl. Vorstöße bis zu Kompanie=Stärke abgewiesen. 9. Armee: Gegen Nordrand Kalinin sowie bei VI. AK. im Abschnitt der 6. und 26. I.D. feindl. Artl.= und Granatwerfer=Störungsfeuer. Ein gegen 253. I.D. geführter Feindangriff in Btl.*Stärke aus nordwestl. Richtung wurde abgeschlagen. Es haben erreicht: 2. Armee: XXXXVIII. AK.: Tim—5 km westl. Schtschigry. H.Kdo. XXXV: 293. I.D. nordwestlich Michailowskoje—Kuleschi—12 km nördl. Kuleschi. Voraus=Abt. Goliza. 2. Pz.Armee: XXXXVII. AK.: Teile Epifan und südwestlich. LIII. AK.: 12 km nordwestl. Epifan—6 km nördl. Julinka. XXIV. AK.: Uslowaja—Karniki. 4. Armee: IX. AK.: 9 km westlich—5 km nordwestlich Swenigorod—4 km südostw. Kostrowa. XXXX. AK.: Mit Anfängen an Straße 5 km südostw. Nowogotrowskoje. 769

B. Kriegstagebuch XXXXVI. AK.: Nowopetrowskoje und nördl. V. AK.: 9 km südwestl. Klin. Pz.Gr. 3: 9 km nordwestl. Klin—15 km nordnordwestl. Klin. 9. Armee: Unverändert. Wetter: Bedeckt, leichter Frost, vereinzelt Schneefall. H.Gr. Nord: 16. Armee: Südostw. des Ilmen=Sees keine besonderen Ereignisse. Spähtrupp der 250. span. Div. nahm über den Ilmen=See Verbindung mit linkem Flügel X. AK. auf. An der Front zwischen Nowgorod und Tichwin und bei Tichwin Abwehr meh= rerer feindl. Angriffe. I. AK. wies mehrere mit Arti., Panzern und Tieffliegern unter» stützte Feindangriffe am Newa=Brückenkopf ab. Bei 18. Armee am rechten Flügel XXVIII. AK. Abwehr mehrerer Feindangriffe, am linken Flügel L. AK. stärkere Artillerie=Tätigkeit. Wetter: Leichter Frost, bedeckt, zeitweise leichter Schneefall.

22. November 1941 H.Gr. Süd: xx. Armee: An der Sewastopol=Front Verstärkung der feindl. Verteidigung vor LIV. AK. Feindl. Angriff gegen Tscherkes Kermen wurde abgeschlagen. 50. I.D. stieß im Angriff bis Ostrand Tsdiorgunow vor. Reger Schiffsverkehr vor Sewastopol. Vor Ostfront x. Pz.Armee haben die starken Feindkräfte sich auf ganzer Front dicht an die eigene Linie herangeschoben. Kämpfe gegen den mit starken, von Pz. unterstützten Kräften zwischen Krepkaja und Ruslowa angreifenden Feind sind noch im Gange. Durch Nahkampfführer und Kampffliegerverbände V. Fl.Korps wurden zum Angriff bereitgestellte fdl. Kav. und größere Truppenansammlungen und Ko= lonnen vor XIV. Pz.Korps erfolgreich angegriffen. Das Nordufer des Don wurde vom Feind gesäubert. 14. Pz.Div. wurde am Don durch Teile 60. I.D. (mot.) freige= macht und sammelt im Raum um Generalskij Most. X3. Pz.Div. sammelt als Armee= reserve im Raum um Babinskaja. Vor gesamter Front des XXXXIX. AK. rege feindl. Aufkl.=Tätigkeit und Artl.=Störungsfeuer. Ital. sehn. AK. hat mit Teilen Div. Celere St. Rassypnaja erreicht. X7. Armee schlug fdl. Gegenangriffe neu herangeführter Kräfte an der gesamten Front des IV. AK. ab. Linker Flügel 76. I.D. wurde vor stärkerem Feindangriff bis Gegend südl. St. Jama zurückgenommen. Uber den Donez, besonders in Gegend der Bachmut=Mündung und nordwestl. Isjum geführte fdl. Vorstöße wurden abgewiesen. Auf dem Südflügel 6. Armee warf 297. I.D. schwächeren Feind nach Osten zurück und erreichte Gegend 12 km westl. St. Bulazelowka. Bei LI. AK. wurden fdl. Angriffe in Btls.=Stärke bei St. Gortischtschewo und ostw. davon abgewiesen. Im Bereich des XXIX. AK. angesetzte Jagdkommandos stießen nach Vertreiben schwächeren Feindes bis Troizkoje (x2 km ostw. Obojan) und Lipowez (5 km nordwestl. Prochorowka) vor. Es haben erreicht: 11. Armee: LIV. AK.: 50. I.D. linker Flügel Tschorgunow (Karte x : 300000). 24. I.D. Masse um Simferopol. XXX. AK.: x. rum. Geb.Brig. Urkusta—Skelja. XXXXII. AK.: X70. I.D. Raum Star. Krym—Feodosija—Tschaltemir. • 1. Pz.Armee: Im allgemeinen unverändert. Ital. sehn. AK.: Div. Celere mit vor* dersten Teilen St. Rassypnaja. 17. Armee: IV. AK.: Linker Flügel 76. I.D. Jewgenijewka—Radionowka (Karte x : 300000). 6. Armee: 297. I.D. X2 km westl. St. Bulazelowka.

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22. November 1941 Wetter: 11. Armee: Leichter Frost. 1. Pz.Armee: Weiterhin anhaltender Frost. 6. und 17. Armee: Kältegrade unter o Grad, trübe, ohne Niederschläge. H.Gr. Mitte: 2. Armee erreichte gegen schwachen Feind mit Teilen XXXXVIII. AK. Gegend 15 km nordostw. Tim. H.Kdo. XXXIV und XXXV setzten Vormarsch nach Osten bei nur geringem Feindwiderstand fort. 2. Pz.Armee wies bei Jefremow mit XXXXVII. AK. einen erneuten fdl. Angriff von Norden in Btl.=Stärke ab. A.A. der 18. Pz.Div. stieß gegenüber schwachem Gegner bis 6 km westl. Gorlowo vor. LIII. AK. stieß weichendem Feind in nordostw. Rich= tung nach und erreichte Gegend 7 km südl. der Bahnlinie Gorlowo—Tula—6 km südwestl. Stalinogorsk. XXIV. AK. nahm mit 4. Pz.Div. nach schweren Kämpfen Stalinogorsk; 17. Pz.Div. 5 km westl. St. Olchowka im weiteren Vorgeheji auf Wenew. Bei 4. Armee mit Ausnahme einiger erfolgloser Erkundungsvorstöße des Gegners und Artl.=Tätigkeit wechselnder Stärke vor Südflügel und Mitte der Armee keine Veränderung der Lage. Pz.Gr. 4 erzielte mit XXXX. und XXXXVI. AK. gegen zähen Feindwiderstand bei schwierigen Wegeverhältnissen örtliche Erfolge. Nach Meldung des Kdr. der SS=R. waren die Kämpfe am 19. und 20. 11. die schwersten und verlust= reichsten seit Beginn des Feldzuges. Der Angriff des V. AK. brachte weiteren Boden» gewinn. Angriffsspitzen 3 km westl. Solnetschnogorskij. Pz.Gr. 3 setzte Angriff auf Klin gegen Panzerfeind erfolgreich fort und näherte sich dem Orte von Nordwesten her bis auf 7 km. Bei 9. Armee in den Abschnitten des XXXXI. und VI. AK. fdl. Artl.=Störungs= feuer und regere Spähtrupptätigkeit des Feindes. 2 Angriffe im Abschnitt XXIII. AK. gegen 206. und 253. I.D. wurden abgewiesen. Es haben erreicht: 2. Armee: XXXXVIII. AK.: 15 km nordwestl. Tim—ostw. Schtschigry. H.Kdo. XXXIV: Kossorsha-W. Sosna-nördl. Droskowo. H.Kdo. XXXV: 293. I.D. Da= rischtschi—Maslowa. V.A. 10 km südwestl. Jefremow. 2. Pz.Armee: XXXXVII. AK.: Tie. 10. und 29. I.D. (mot.) Epifan, V2 29. I.D. (mot.) im Marsch in den Raum um Teploje. 25. I.D. (mot.) mit Teilen im Marsch in den Raum südwestl. Tschukina, übrige Teile im Aufschließen auf Orel. LUI. AK.: 7 km südl. Bahnlinie Gorlowo—Tula—6 km südw. Stalinogorsk. XXIV. AK.: Stalinogorsk, 17. Pz.Div. 5 km westl. St. Olchowatka. 4. Armee: XIII. AK.: 17. I.D. Bjelikowo—ostw.Baschmakowka—nordostw. Archan» gelskoje. Teile 52. I.D. im südl. Brückenkopf bei 260. I.D. südostw. Wysokinitschi. IX. AK. gewann bis zu 4 km nach Osten und Südosten Boden. XXXX. AK.: 12 km nordwestl. Istra. V. AK.: 3 km westl. Solnetschnogorskij. Pz.Gr. 3: LVI. AK.: 9 km nordwestl.—7 km nordnordwestl. Klin. XXXXI. AK.: Teile 1. Pz.Div. St. Sawidowo, Masse in Versammlung im Raum westl. Turginowo. 9. Armee: Keine Änderung. Wetter: Trübe, nachlassender Frost, an den Flußabschnitten teilweise starker Nebel. Vereinzelte Schneefälle. Wegezustand im Bereich der 4. Armee durch zunehmende Erwärmung etwas verschlechtert, sonst unverändert. H.Gr. Nord: 16. Armee: Bei XXXIX. AK. wurden von Gruppe Vahl, 8. Pz.Div. und Gr. Tichwin mehrere fdl. Angriffe abgewiesen. Z. T. sind die Kämpfe noch im Gange. I. AK. wehrte vor Gruppe von Böckmann einzelne Stoßtruppunternehmen ostw. des Wol= 771

B. Kriegstagebuch chow ab. Unter Einsatz aller eigenen Reserven brach ein fdl. Ausbruchsversuch aus Wyborgßkaja unter z. T. erheblichen Verlusten für den Feind zusammen. Vor 18. Armee außer Artl.=Tätigkeit, vor allem bei Uritzk, keine besonderen Er= eignisse. In Leningrad wurden wehrwirtschaftlich wichtige Objekte durch Arti. be= kämpft. Wetter: Bewölkt, leichter Frost.

23. November 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee: Vor Sewastopol auf ganzer Front Artl.=Störungsfeuer. Auf rechtem Flügel XXX. AK. starkes Artl.=Feuer, z. T. schweren Kalibers. 132. I.D. wies feind= liehen Angriff ab. Eigenes Störungsfeuer weittragender Arti, auf Stadt und Hafen Sewastopol. Auf Kertsch Feuerüberfälle feindlicher schw. Bttr. aus Gegend westl. Tamanskaja. I. Pz.Armee nahm Verteidigungsfront hinter den Tuslow=Abschnitt zurück. Feind Feind schob sich an die neue Stellung heran und griff diese an einzelnen Stellen an. Bei III. Pz.Korps steht 60. I.D. (mot.) im Kampf mit nach Westen vorgehendem schwächeren Feind; 14. Pz.Div. warf in Serafimow eingedrungenen Feind zurück. Bei XIV. Pz.Korps griff Feind südl. B. Krepkaja in Stärke von 2 Rgt. an; der Kampf ist noch im Gange. Am linken Flügel des Korps wurde schwächerer Feindangriff zurückgeschlagen. Bei XXXXIX. AK. drängte Feind gegen 1. Geb.Div. scharf nach. Vor Mitte und linkem Flügel der Div. wurden die Gefechtsvorposten auf die HKL zurückgenommen. Gegen 4. Geb.Div. und 198. I.D. keine feindlichen Angriffe, jedoch zunehmendes Artl.=Feuer. 17. Armee schlug auf ganzer Front IV. AK. und rechtem Flügel XXXXIV. AK. feindliche Teilangriffe, die sich besonders gegen Südflanke des IV. AK. und gegen 76. I.D. richteten, z. T. im Gegenangriff zurück. Im Abschnitt des XXXXIV. AK. planmäßiges Artl.=Feuer auf Ortschaften südl. des Donez. 6. Armee: XI. AK. gewann mit 297. I.D. nach Kampf St. Bulazelowka. XVII. und LI. AK. wiesen örtliche Angriffe des Feindes ab. Jagdkommandos der 168. I.D. er= reichten im Vorgehen Richtung Korotscha die Gegend 18 km südostw. Korotscha, beiderseits der Straße.

Es haben erreicht: II. Armee: Unverändert. 1. Pz.Armee: XIV. Pz.Korps: Tuslow von ostw. Generalskij Most bis 12 km südl. Djakowo. XXXXIX. AK. anschließend an XIV. Pz.Korps—12 km ostw. Dmitrijewka— sonst unverändert. 17. Armee: Im wesentlichen unverändert. 6. Armee: XI. AK.: 297. I.D. St. Bulazelowka. 168. I.D. 18 km südostw. Korotscha. Wetter: Verstärkter Frost, zeitweise bis —15 Grad. H.Gr. Mitte: 2. Armee: XXXXVIII. AK. wehrte Feindangriffe auf Tim ab. Teile, die nach Nord= osten angesetzt waren, wurden auf Tim zurückgenommen. 95. I.D. gewann gegen hinhaltend kämpfenden Feind nach Osten Boden. H.Kdo. XXXIV und XXXV er= reichten hinter schwächeren Nachhuten ihre Tagesziele. Besonders südl. Schtschigry geht der Russe unter planmäßiger Zerstörung der Unterkünfte und Ortschaften und zahlreicher Brücken nach Osten zurück. 2. Pz.Armee: XXXXVII. AK. wehrte mit 18. Pz.Div. Feindvorstöße auf Jefremow ab, nahm mit 10. I.D. (mot.) Gorlowo und ist mit vordersten Teilen der 29. I.D.

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24. November 1941 (mot.) bis zum Bahnhof Jepifan vorgestoßen. LIII. AK. gewann im Angriff gegen sich verstärkenden Feind nach Norden Boden. XXIV. AK. brach mit 17. Pz.Div. den Feindwiderstand 10 km südwestl. Wenew und erreichte mit der Gruppe Eberbach (Pz.Rgt. der 3., 4. und 17. Pz.Div.) Gegend 2 km südwestl. Wenew. 4. Armee: An der Oka geringere Spähtrupptätigkeit als an den Vortagen. Zwi= sehen Protwa und Nara ist durch eigene Spähtrupps stärkere feindliche Schanztätig= keit festgestellt. Der Südflügel der Pz.Gr. 4 hat in der gestern erreichten Linie auf=» geschlossen und feindliche Gegenangriffe abgewehrt; die Mitte befindet sich in langsam fortschreitendem Angriff gegen zäh kämpfenden Feind, während der Nord* flügel durch Einnahme von Solnetschnogorski die Seenenge durchbrochen hat. Pz.Gr. 3 nahm nach mehrstündigem harten Kampf Klin und konnte 10 km nördl. Klin eine unzerstörte 16 t=Brücke über die Sestra gewinnen. 9. Armee: Zwei Vorstöße schwächerer Kräfte abgewehrt. Es haben erreicht: ■ 2. Armee: XXXXVIII. AK.: Siehe oben. H.Kdo. XXXIV: 134. I.D. ostw. W. Sher= nowez. H.Kdo. XXXV: Vorausabtlg. 262. I.D. im Marsch von Gurjewa nach Nord= osten, Vorausabtlg. 293. I.D. südl. Jefremow. Divisionen folgen im Marsch nach Osten. 2. Pz.Armee: XXXXVII. AK.: Gorlowo-Bf. Jepifan. XXIV. AK.: Gegend 2 km südwestl. Wenew. . 4. Armee: Pz.Gr. 4: XXXX. AK.: 13 km westl. Istra. XXXXVI.AK.: 9 km ostw. Nowopetrowskoje. V. AK.: Solnetschnogorskij. ■ Pz.Gr. 3: LVI. AK.: Klin—9 km nordostw. davon. XXXXI. AK. sichert beiderseits NW. Sawidowskij. 9. Armee: Unverändert. Wetter: Trübe, leichter Frost, teilweise leichter Schneefall. Bei 2. Armee vorwie* gend klar. H.Gr. Nord: Bei 16. Armee südl. des Ilmensees Artl.= und Spähtrupptätigkeit. Von XXXVIII., XXXIX. und I. AK. wurden Feindangriffe bis zu Rgt.=Stärke unter blutigen Ver= lusten für den Feind abgewiesen. An der Newafront führte der Feind 6 erfolglose Angriffe. 18. Armee wehrte mit XXVIII. AK. am rechten Flügel starke durch Artillerie, Pan= zer und Flugzeuge unterstützte Angriffe ab; 7 52 t=Panzer wurden vernichtet. Eigene Arti, beschoß mehrere milit. Ziele in Leningrad. Wetter: Schwacher Frost, bedeckt, teilweise leichter Schneefall.

24. November 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee: Vor Sewastopol gegenüber Vortagen verstärkte feindliche Artl.=Tätig= keit. Höhen nordwestl. Alssu (7 km südwestl. Schuli) von Teilen 30. und 72. I.D. besetzt, damit Verbindung zwischen beiden Divisionen hergestellt. Eigenes Störungsfeuer weittragender Arti, auf Sewastopol. Vor der Front 1. Pz.Armee hat sich das bisherige Feindbild weiter bestätigt. An verschiedenen Stellen trat der Feind zum Angriff gegen die Tuslow=Stellung an. Sämtliche Angriffe wurden abgeschlagen. An der Front des III. Pz.Korps vereinzeltes Artl.=Störungsfeuer auf Rostow, Budennyj und Neßwetaj (Karte 1 : 300000). Gegen Rakowka vorfühlende schwache Feindkräfte durch eigene kampfkräftige Aufklä= rung zurückgeschlagen. Gegen die Tuslow=Front des Korps in Kp.= und Btl.=Stärke

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B. Kriegstagebuch geführte Feindangriffe wurden abgewiesen. Bei XIV. Pz.Korps griff Feind in Div.= Stärke aus B. Krepkaja an. Der Angriff wurde abgeschlagen. Gegen linken Flügel des Korps fühlte schwächerer Feind gegen die Naht zwischen slow. sehn. Div. und x. Geb.Div. vor. Bei XXXXIX. Geb.Korps wurden durch x. Geb.Div. mehrere feind= liehe Angriffe in Btl.=Stärke aus Djakowo, in südl. Richtung geführt, abgeschlagen. Feindliche Ansammlungen mit Pz. wurden bei B. Krepkaja und nördl. durch Nah» kampfführer V. Fl.Korps erfolgreich angegriffen. Eigene Artl. bekämpfte Feinde ansammlungen um Djakowo. Vor ital. Exp.Korps beiderseitige Spähtrupptätigkeit. X7. Armee: IV. AK. wehrte mit 94. I.D. stärkere Feindangriffe in Linie 3 km südwestl. Golubowka—Orechowa ab. Im Bereich XXXXIV. AK. erneute starke feind» liehe Angriffe bei 76. I.D. von O und SO, von feindlicher Kav. gegen Naht zwischen IV. und XXXXIV. AK. 295. I.D. hat auf Südufer des Don vorgedrungenen Feind auf das Nordufer zurückgeworfen. 6. Armee: Im Bereich des XI. AK. wurden gegen St. Bulazelowka in Btl.=Stärke gerichtete Feindangriffe zurückgeschlagen. XVII. AK. stieß gegen anfangs stärkeren Feindwiderstand mit Teilen xox. lei.Div. und 294. I.D. vor, warf Feind zurück und gewann etwa xo km an Boden. LI. AK. schob Teile 68. I.D. in nordostw. Richtung weiter vor. Jagdkommandos des XXIX. AK. wurden in nordostw. Richtung weiter vorgetrieben. Es haben erreicht: 11. Armee: XXXXII. AK.: X70. I.D. Raum Sudak—Kaschik (x : 300000). Rum. Geb.= Korps: 4. rum. Geb.Brig. mit Anfang Rsd. Karangut. 1. Pz.Armee: Unverändert. 17. Armee: IV. AK.: Ponasnaja—x km westl. St. Schipilowo. 6. Armee: örtlicher Bodengewinn. Wetter: Auf der Krim nördl. des Gebirges Frost, im Ostteil heiter. Im übrigen Bereich der H.Gr. Anhalten des Frostes. H.Gr. Mitte: 2. Armee wehrte mit XXXXVIII. AK. stärkere Feindangriffe von Südwesten, Süden und Osten auf Tim erfolgreich ab. Die Div. der H.Kdos. XXXIV und XXXV setzten Marsch nach Osten fort. Vor den V.A. verstärkte sich stellenweise der Feindwider» stand. 2. Pz.Armee: Vor XXXXVII. AK. ist Feind bei Jefremow mit der Masse nach Osten und Nordosten ausgewichen, xo. I.D. (mot.) nahm mit vorderen Teilen Mi» chailow und den Flugplatz nordwestl. davon. 29. I.D. (mot.) stieß bis zum Straßen» kreuz 40 km nördl. Epifan durch. XXIV. AK. nahm mit X7. Pz.Div. gegen stärkeren Feindwiderstand Wenew und stieß mit Teilen weiter nach Osten und Norden vor. An der Tula=Front Ruhe. 4. Armee hat in den Vormittagsstunden mit Südflügel und Mitte zur Vortäu» schung eines Angriffs Stoßtruppunternehmen mit Artl.=Unterstützung durchgeführt. Eingebrachte Gefangene bestätigten das Vorhandensein der bisher eingesetzten Feind=Div., die sich stellenweise abgesetzt haben und schanzen. Pz.Gr. 4 hat mit IX. und XXXX. AK. in zähen Kämpfen in unübersichtlichem Waldgelände Boden nach Osten gewinnen können. XXXXVI. AK. hat das Staubecken nördl. Istra erreicht bzw. überschritten. V. AK. Einbruchsstelle Solnetschnogorskij erweitert und hat nach Säuberung des durchschrittenen Geländes nach Osten aufgeschlossen. Pz.Gr. 3 hat mit LVI. AK. Brückenköpfe über die Sestra ostw. Klin gewonnen und ist mit 6. Pz.Div. nach Durchbrechen feindlicher Feldstellungen weiter nach Osten angetreten. XXXXI. AK. sichert mit x. Pz.Div. nördl. Sawidowo und hat 36. I.D. (mot.) aus Kalinin herausgezogen.

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25. November 1941 9. Armee: Außer geringem Artl.=Störungsfeuer auf Kalinin und den Abschnitt des XXVII. AK. und VI. AK. und schwachen Angriffen gegen 253. I.D. keine be= sonderen Kampfhandlungen. Es haben erreicht: 2. Armee: XXXXVIII. AK.: Tim-10 km ostw. Schtschigry. H.Kdo. XXXIV am Tim= Abschnitt südwestl. und nordwestl. Liwny. H.Kdo. XXXV um und südwestl. Gur= jewa—südl. Jefremow. 2. Pz.Armee: XXXXVII. AK.: 2 km nordwestl. Michailow.—40 km nördl. Epifan, Gorlowo, um und nördl. Jefremow. XXIV. AK.: Podchosheje—um und nördl. Wenew, Teile um und ostw. Judina. A.A. 3. Pz.Div. sichert an der Upa nordwestl. Tula. 4. Armee: IX. AK.: 3 km westl. und 6 km nördl. Swenigorod. XXXX. AK.: Brük* kenköpfe über Bach nordwestl. Istra. XXXXVI. AK.: 6 bzw. 12 km nördl. Istra. V. AK.: 9 km südostw. Solnetschnogorskij. Pz.Gr. 3 um und ostw. Klin—15 km ostw. Sawidowo. 9. Armee: Unverändert. Wetter: Trübe, Frost, teilweise Schneefälle. Bei 2. Pz.Armee durch Schneelage Bewegung mit Kraftfahrzeugen stellenweise behindert. H.Gr. Nord: Bei 16. Armee südostw. des Ilmen=Sees außer Artl.= und Granatwerfer=Störungs= feuer keine besonderen Ereignisse. Bei XXXVIII. AK. und XXXIX. AK. lassen er= höhte Spähtrupp* und Artl.=Tätigkeit des Feindes weitere Angriffe erwarten. Bei I. AK. wehrte Gr. v. Böckmann mehrere Feindvorstöße ab und vernichtete dabei 4 Panzer. Bei 18. Armee im Bereich des XXVIII. AK. sowie bei 58. I.D. z. T. starkes Arti.» Feuer. Die Fahrrinne Petersburg—Kronstadt wurde behelfsmäßig vermint. Wetter: Leichter Frost, bedeckt.

25. November 1941 H.Gr. Süd: Vor 11. Armee verhielt sich Feind an Sewastopol=Front, abgesehen von Spähtrupp= Unternehmen in Richtung Tscherkes=Kermen, infanteristisch ruhig. Artl.= und Gra= natwerferfeuer nahm, zeitlich und örtlich wechselnd, an Heftigkeit zu. Vor Mitte LIV. AK. und in der Tiefe südl. Inkerman (6 km ostw. Sewastopol) Schanzarbeiten erkannt. Bei 1. Pz.Armee wurde an der Don=Front westl. Rostow stärkerer russischer An= griff unter schweren Verlusten für den Feind von SS=A.H. abgeschlagen. III. Pz.= Korps wies an der Tuslow=Front Feindangriffe gegen Kamennyj Bord und General* skij Most z. T. im Gegenstoß ab. XIV. Pz.Korps schlug feindlichen Angriff gegen die Mitte der slow. sehn. Div. ab. Bei XXXXIX. Geb.Korps hat sich feindliches Artl.= Feuer — auch schwerer Bttr. — gegen Front 1. Geb.Div. verstärkt. Eigene Kampffliegerverbände haben auch heute trotz schwieriger Wetterlage Be= reitstellungen und Ansammlungen des Feindes wirksam angegriffen. Bei 17. Armee unternahm Feind nach den mit schweren blutigen Verlusten für ihn abgeschlagenen Angriffen des gestrigen Tages heute nur noch einzelne Vorstöße gegen IV. AK. und rechten Flügel des XXXXIV. AK., die abgeschlagen wurden. Nur auf der Naht zwischen 76. und 94. I.D. gelang dem Gegner ein örtlicher Einbruch. Der Kampf zur Wiedergewinnung der HKL ist noch im Gange. Westl. der Bachmut= Mündung wurden Restteile des Feindes zum Rückzug über den Donez gezwungen. Ein feindlicher Vorstoß gegen Brückenkopf Sawody wurde abgewiesen.

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B. Kriegstagebuch

6. Armee: Im Bereich des XVII. AK. warf ein Jagdkommando der 101. lei.Div. feindliche Sicherungen über Nikolajewka nach Osten zurück; von Ginaschiko (10 km nordostw. St. Saltow) nach Osten vorgestoßene Teile der 294. I.D. fügten dem Geg» ner hohe blutige Verluste (500 Mann) zu. Ein von Obojan vorgehendes Btl. der 75. I.D. erreichte Rshawa an der Bahnlinie Belgorod—Kursk. Im Bereich des XXIX. AK. erreichte A.A. der 299. I.D. dieselbe Bahnlinie bei Schumakowo. Es haben erreicht: 11. Armee: Rum. 4. Geb.Brig.: Tschakly=Dair. 1. Pz.Armee: Unverändert. 17. Armee: 111. I.D.: Mit rückwärtigen Teilen bei 125. I.D.: Mit vordersten Teilen Blisnezy. 6. Armee: XVII. AK.: 101. lei.Div. mit Anfang Werch. Ginaschiko; 75. I.D. Rschawa an Bahnl. Belgorod—Kursk. XXIX. AK.: A.A. 299. I.D. Schumakowo. Wetter: Im gesamten Bereich der H.Gr. anhaltender bis —15 Grad. Teilweise leichte Schneefälle.

und westl. Drushkowka. Bereka. 294. I.D. ostw. Teile 44. I.D. Nugujew. Frost,

z.T.

Temperaturen

H.Gr. Mitte: 2. Armee ist mit Nordflügel des XXXXVIII. AK. im weiteren Vorgehen an den Tim=Abschnitt nordostw. Michailowskoje. H.Kdo. XXXIV erreichte mit V.A. 45. I.D. Gegend 5 km südl. Liwny und drang mit 134. I.D. in die Stadt ein. Säuberung des Ortes noch im Gange. Gegenüber den Divisionen des H.Kdo. XXXV verstärkte sich der Feindwiderstand am Bach=Abschnitt südl. Jefremow zwischen Gorjewa und Ostrowskaja. Die Bahnlinie südostw. Jefremow wurde bei St. Lobanowo über* schritten. 2. Pz.Armee: XXXXVII. AK. besetzte mit Teilen 10. I.D. (mot.) gegen schwachen Feindwiderstand Tschernawa und Sacharowskoje und mit A.A. 18. Pz.Div. Skopin. LIII. AK. steht mit Teilen im Kampf im Industriegelände südl. Stalinogorsk. Teile wehrten Angriffe aus nordostw. Richtung ab. XXIV. AK. drang mit kampfkräftiger Aufklärung der 17. Pz.Div. bis 3 km südl. Kaschira vor und stieß dort auf stärkeren Feindwiderstand. An der Front von Tula und bei XXXXIII. AK. nur geringe feind» liehe Artl.=Tätigkeit. Vor Südflügel und Mitte 4. Armee geringe Arti.- und Spähtrupptätigkeit. Eigene Stoßtruppunternehmen bestätigen bisheriges Feindbild. Pz.Gr. 4 gelang die Bildung eines Brückenkopfes über die Istra südl. des Istrinskoje=Staubeckens (1: 300 000). Der Brückenkopf über das Istrinskoje=Staubecken 20 km nördl. Istra wurde durch 11. Pz.Div. erweitert. V. AK. erreichte mit 2. Pz.Div. nach Kampf Gegend 3 km nordwestl. Ladumlja. Pz.Gr. 3 gewann gegen zäh kämpfenden Gegner, der seine Angriffe mit Unter» Stützung schwerster Panzer führte, mit LVI. AK. weiter nach Osten Boden. Vor dem Sicherungsabschnitt des XXXXI. AK. am Wolga=Staubecken wurden Schanzarbeiten des Gegners erkannt. Auf der gesamten Front 9. Armee geringe Artl.= und Spähtrupptätigkeit. Ein feindlicher Vorstoß gegen den linken Flügel des XXIII. AK. wurde abgewiesen. Es haben erreicht: 2. Armee: H.Kdo. XXXIV: Maklaki—Roshestwenskoje—Liwny. H.Kdo. XXXV: Bahnlinie südostw. Jefremow überschritten. 2.Pz.Armee: XXXXVII. AK.: Tschernawa-Sacharowskoje-Skopin. LIII. AK.: Sta= linogorsk—Süd. XXIV. AK.: 3 km südl. Kaschira. 4. Armee: XXXX. AK.: 3 km westl.—7 km nördl. Istra. XXXXVI. AK.: Brücken* köpf über Istra. V. AK.: 3 km nordwestl. Ladumlja. 776

26. November 1941 Pz.Gr. 3: LVI. AK.: 12 km südwestl.—10 km westl. Rogatschewo. 9. Armee: Unverändert. Wetter: Anhaltender Frost, bei 2. Armee leichter Schneefall, sonst klar. Wege* zustand unverändert. H.Gr. Nord: Bei 16. Armee südostwärts des Ilmensees Artillerie* und Spähtrupptätigkeit. Am Frontabschnitt Nowgorod—Tichwin geringere Angriffstätigkeit des Gegners. I. AK. konnte mit der Angriffsgruppe der Gruppe von Böckmann (254. I.D. und Teile 11. I.D.) gegen zähen Widerstand Raum nach Norden gewinnen. An der Newafront blieben kleinere feindliche Einzelvorstöße erfolglos. Bei 18. Armee außer einem schwächeren Feindangriff am rechten Flügel im all» gemeinen ruhiger Tagesverlauf. Erste Teile der 291. I.D. wurden aus der Front herausgelöst. Es haben erreicht: I. AK.: 254. I.D. 3 km nördl. Molganskaja Gorka—B. Wloja. Wetter: Mildes Frostwetter, bedeckt.

26. November 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee: Vor Sewastopol Lage unverändert. Auf rechtem Flügel LIV. AK. und bei 72. I.D. lebhaftere feindliche Spähtrupptätigkeit. Auf ganzer Front feindliches Artl.=Feuer. 1. Pz.Armee : Schwerpunkt der feindlichen Angriffe lag am 26.11. bei III. AK. Schwächere Feindangriffe von Süden gegen SS=A.H. und gegen 60. I.D. (mot.), so« wie gegen Ostfront der 60. I.D. (mot.), wurden abgewiesen. Feindangriff über» legener Kräfte mit stärkerer Pz.=Unterstützung drang bei 14. Pz.Div. nach Süden über den Tuslow vor. Er wurde zum Stehen gebracht, Feind gräbt sich südl. des Flusses ein. In Nachitschewan während des ganzen Tages heftige Kämpfe mit Ver= sprengten und Partisanen. Säuberung der Stadt wird von 60. I.D. (mot.) mit schärf« sten Mitteln unter Einsatz von Arti, und Flammenwerfern durchgeführt. Bei XIV. und XXXXIX. AK. wiesen slow. sehn. Div., 1 Geb.Div. und 198. I.D. einzelne Feind« angriffe bis zu Btl.Stärke ab. 17. Armee wies ostw. des Bachmut auf ganzer Front Feindangriffe bis zu Btl.» Stärke ab. 94. I.D. nahm im Angriff gegen den am 25.11. eingedrungenen Feind mit linkem Flügel Perßijanowka (3 km nordostw. St. Kamyschewacha). Feind ver» sucht, Ortschaften und Häuser durch Beschuß in Brand zu setzen. 6. Armee : Bei XI. AK. wurden die bis St. Bulazelowka vorgeschobenen Teile der 297. I.D. von starkem Feind konzentrisch angegriffen. Die Angriffe wurden ab= gewiesen.

Es haben erreicht: 11. Armee: 4. rum. Geb.Brig.: Bijuk Onlar. 17. Armee: 125. I.D. Vordere Marschgruppe Aleksandrowka—Rasdolnaja. Wetter: Bei 11. Armee dunstig, eisiger Sturm. Im übrigen H.Gr.=Bereich bis zu 15 Grad Kälte, teilweise leichter Schneefall. H.Gr. Mitte: 2. Armee befindet sich weiter im Angriff nach Osten gegen fast an allen Stellen zunehmenden Feindwiderstand. Nach Gegend Tim hat Feind anscheinend weitere Kräfte herangeführt. Angriffe wurden abgewehrt. Liwny fest in eigener Hand.

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B. Kriegstagebuch 2. Pz.Armee schloß mit Teilen des XXXXVII. AK. weiter in nordostw. Richtung auf und verengerte den Kessel nordostw. Danskoj. Ein Kommando in Richtung Rjasan ist unterwegs, um die Eisenbahnlinie zu sprengen. An der Südfront und vor der Mitte 4. Armee rege eigene Spähtrupptätigkeit und etwas lebhafteres Artl.=Feuer. Einige Spähtruppvorstöße des Gegners gegen die Brückenköpfe wurden abgewiesen. Zwischen Moskawa und Istra verteidigt sich der Gegner zäh in stützpunktartig ausgebauten Ortschaften und Feldstellungen. Teilen der Pz.Gr. 4 gelang es, in schwerem Kampf von Süden, Westen und Norden in Istra einzudringen. Vor dem Nordflügel der Pz.Gr. 4 hat sich der Gegner durch Heran= führen von Panzern und Arti, verstärkt. Durch Gegenangriffe sucht er, den wei= teren Vorstoß nach Südosten aufzuhalten. Pz.Gr. 3 stieß mit LVI. AK. nach Brechen starken feindlichen Widerstandes wei= ter nach Osten vor. Bei 9. Armee lebhaftes Artl.=Feuer ostw. von Kalinin und auf das Stadtgebiet. Abwehr eines Feindangriffes im Abschnitt des XXIII. AK. Es haben erreicht: 2. Armee: XXXXVIII. AK. : 95. I.D. Brückenkopf über Tim=Abschnitt. H.Kdo. XXXIV: Liwny und 15 km ostw. davon. H.Kdo. XXXV: Gurjewa—Jefremow. 2. Pz.Armee: LIII. AK.: Don mit Brückenkopf bei Iwan Oserò. XXIV. AK.: 17. Pz.= Div, schließt Richtung Kaschira auf; 3. Pz.Div. sichert bis Wenew; 4. Pz.Div. mit Teilen in Wenew. 4. Armee: Teile des IX. und XXXX. AK.: Istra. XXXXVI. AK.: 8 km nordostw. Istra. Pz.Gr. 3: LVI. AK.: Ssinkowo—ostw. Rogatschewo. XXXXI. AK.: Teile 36. I.D. (mot.) südl. Sawidowo. 9. Armee: 255. I.D. Wjasma, Jarzewo, südostw. Bjeloj. Wetter: Trübe, Frost, leichte Schneefälle, bei 2. Pz.Armee stellenweise bis zu 10 cm. H.Gr. Nord: 16. Armee: Südostw. des Ilmen=Sees bei II. AK. wurden mehrere Feindangriffe mit Artl.=Unterstützung zurückgewiesen. Feindliche Partisanentätigkeit südl. des Ilmen=Sees im Zunehmen. XXXVIII. AK. wies mit 126. I.D. mehrere Angriffe ab. Starke Feindansammlungen lassen auf Fortsetzung der Angriffe schließen. Ebenfalls wurden bei Gr. Vahl, 8. Pz.Div., 18. I.D. (mot.) und 12. Pz.Div. Angriffe abgewehrt. Z. T. hohe blutige Feind=Verluste vor allem ostw. Tichwin. I. AK. gewann mit 254. I.D. Gegend 4 km südostw. Schum. An der Nordostfront des I. AK. zunehmende feindliche Artl.=Tätigkeit, 2 stärkere Angriffe an der Eisenbahnlinie wurden abge= wehrt. 1. I.D. schlug mehrere, z. T. heftige Angriffe nördl. des Brückenkopfes Wy= borgßkaja ab. Feindliches Artl.=Feuer und Luftangriffe, sowie auch Artl.=Feuer an der Newa stärker als je zuvor. 18. Armee bekämpfte mil. wichtige Objekte in Leningrad. Es haben erreicht: 254. I.D. mit linker Angriffsgruppe Gegend 4 km südostw. Schum. Wetter: Leichter Frost, bedeckt, teilweise Schneefälle.

27. November 1941 H.Gr. Süd: Bei 11. Armee gewann Angriff des rum. Geb.Rgts. auf rechtem Flügel 72. I.D. gegen Feind in Bunkern etwa 2 km Boden. Störungsfeuer auf Hafen Sewastopol

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27. November 1941 wurde fortgesetzt. Unternehmen Tendrowrowskaja ist abgeschlossen. Halbinsel feindfrei. 1. Pz.Armee: Feind trat heute zu konzentrischer Offensive gegen Rostow=Zipfel von Süden und Norden an. Die Angriffe wurden in harten Einzelkämpfen und mit Gegenstößen von III. Pz.Korps abgewiesen, teilweise sind die Kämpfe noch im Gange. Gleichzeitig führte Gegner Angriffe mit Panzer=Unterstützung gegen ge= samte Tuslow=Front. Schwere Abwehr= und Häuserkämpfe an Nord= und Südfront dauern unter Einsatz aller verfügbaren örtlichen Reserven an. Bei XXXXIX. AK. wurde 1 Feindangriff durch zusammengefaßtes Artl.=Feuer unter hohen Verlusten für den Gegner zerschlagen. 17. Armee hat in den letzten Tagen mit zahlenmäßig weit unterlegenen Kräften des IV. und XXXXIV. AK. zahlreiche Angriffe eines feindlichen Kav.Korps zurück= geschlagen und damit Voraussetzung für die eigenen Angriffsvorbereitungen ge= schaffen. LII. AK. bildete bei Protopopowka einen neuen Brückenkopf und säuberte den Donez=Bogen zwischen den beiden Angriffsgruppen 9. I.D. 6. Armee: Im Bereich des XI. AK. hielten Teile 297. I.D. die befohlene Linie gegen Feindangriffe von Süden und Westen. An der übrigen Front beiderseitige Späh= trupptätigkeit. Es haben erreicht: xx. Armee: 4. rum. Geb.Brig.: Anfang Simferopol. 1. Pz.Armee: III. Pz.Korps: Tschaltyr—Rostow—Don—Mitte Nachitschewan—Nord= Westrand Aksai. 17. Armee: 111. I.D.: Vorderste Marschgruppe unverändert. 1 Rgt.Gr. Konstan= tinowka, 1 Rgt. Gr. Alexandrowka. 125. I.D.: Alexandrowka (Samara)—Dobrowolje— Losowaja. 100. lei.Div.: Preobrashenskoje—6 km nördl. St. Bjeljajewka—8 km süd= westl. Ochotschaje. 6. Armee: Im großen unverändert. Wetter: Teilweise bewölkt, Frost, starker kalter Wind. H.Gr. Mitte: 2. Armee erweiterte den Brückenkopf am Tim=Abschnitt nordostw. Michailowskoje und erreichte mit Teilen H.Kdo. XXXIV gegen geringen Feind wider stand Eisenbahn südl. Liwny bei St. Studenyi sowie den Kschen=Abschnitt ostw. Borodinka und Ge= gend 18 km ostw. Liwny. Vor H.Kdo. XXXV südl. und südostw. Jefremow verstärkte sich der Feindwider= stand. Mehrere Angriffe gegen 293. I.D., die durch Arti, und einzelne Feindpanzer unterstützt waren, wurden abgewiesen. 2. Pz.Armee setzte Aufschließen in nordostw. Richtung planmäßig fort. Südostw. Judina gelang es dem Gegner in der Nacht, unter Zurücklassung seiner schweren Waffen und Arti, mit Teilen nach Nordosten durdizubrechen. Im Gegenangriff wurde nach schwerem Kampf die Lücke wieder geschlossen. Verfolgung der durchgebroche= nen Teile ist eingeleitet. 17. Pz.Div. wies Feindangriffe südl. Kaschira ab und trat mit 2 Kampfgruppen zum Angriff gegen den Besputa=Abschnitt an. Westl. Mokroj Kor. wurde ein kleiner Brückenkopf gebildet. Der Angriff des XXXXIII. AK. überraschte den Gegner anfangs, traf dann aber auf stärkere Gegenangriffe. In verlustreichen Kämpfen gegen Feind in stark aus= gebauten und verminten Ortschaften wurde Eisenbahn beiderseits St. Rjurikowo überschritten und Straße Tula, Aleksin 6 km nordostw. Bogutscherowo erreicht. 4. Armee unterstützte mit Teilen des XIII. AK. — in erster Linie durch Arti. — den Angriff des XXXXIII. AK. Gegen Pz.Gr. 4 unternahm der Gegner zahlreiche Gegenstöße mit Panzer=Unter= Stützung, die unter Verlusten für ihn abgewiesen wurden. .

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B. Kriegstagebuch V. AK. gelang es, trotz starken Feindwiderstandes und Einsatz schwerster russ. Panzer gut nach Südosten Boden zu gewinnen. 2. Pz.Div. erreichte im kühnen Vor= stoß mit Anfängen Gegend westl. Krasnaja Polnaja, 22 km nordwestl. Moskau, und bildete über die Kljasma (1 : 300 000) einen Brückenkopf. Pz.Gr. 3 führte mit LVI. AK. gegen zäh kämpfenden Gegner Angriff nach Osten fort. Vorderste Teile 1,5 km südwestl. St. Jachroma. XXXXI. AK. übernahm bisherigen Sicherungsabschnitt des LVI. AK. zwischen Borschtschewka und Wolga=Staubecken. 9. Armee: Gegen 162. I.D. sowie im Raum um Kalinin verstärkte sich das feind= liehe Artl.»Feuer. VI. AK. meldete ebenfalls erhöhte Tätigkeit der feindlichen Artl.= und Inf.=Waffen. Mehrere Feindvorstöße gegen den linken Flügel des XXVII. AK. sowie gegen Mitte des VI. AK. wurden abgewiesen. Bei 26. I.D. mit Schwerpunkt an der Eisenbahnlinie Torshok—Rshew griff der Gegner mit starker Artl.=Unterstützung mehrmals an; die Kämpfe waren bei Einbruch der Dunkelheit noch im Gange. Im Abschnitt des XXIII. AK. ebenfalls stärkere Arti.» und Spähtrupptätigkeit, x Feindangriff in Btl.=Stärke gegen rechten Flügel des Korps konnte abgeschlagen werden. Es haben erreicht: 2. Armee: H.Kdo. XXXIV: Eisenbahn bei Studenyi—Kschen=Abschnitt ostw. Boro» dinka—18 km ostw. Liwny. H.Kdo. XXXV westl. Ismalkowo—St. Babarikino—Jefre= mow. 2. Pz.Armee: XXXXVII. AK.: 25. I.D. (mot.) mit Anfängen nördl. Straßen=Eisen» bahnkreuzung nördl. Epifan. A.A. 29. I.D. (mot.) Podchosheje. LIII. AK. nordostw. Donskoi—8 km nordostw. Iwan Oserò. XXXXIII.AK.: Straße Tula—Aleksin, 6 km nordostw. Bogutscherewo. 4. Armee: XIII. AK.: 17. I.D. Myschega—Petrischtschewa—ostw. Archangelskoje— St. Fersikowo. XXXX. AK.: 5 km südostw. Istra—5 km nordostw. Istra. V. AK.: Brückenkopf über Kljasma 22 km nordwestl. Moskau. Pz.Gr. 3: LVI. AK.: 1,5 km südwestl. St. Jachroma—7 km westl. Dmitrow—6 km nordnordostw. Borschtschewo. XXXXI. AK. : 6 km nordnordostw. Borschtschewo— 4 km südwestl. Swerdlowo. 9. Armee: Unverändert. Wetter: Anhaltender Frost, vereinzelt Schneefälle. Straßenzustand unverändert. H.Gr. Nord: 16. Armee: Südostw. des Ilmensees setzte der Feind die in Kp.= bis Btl.=Stärke geführten Angriffe erfolglos fort. Heftige feindliche Arti.» und Granatwerfertätig» keit. XXXVIII. und XXXIX. AK. wiesen mehrere Feindangriffe ab. I. AK.: 254. I.D. konnte im Angriff nach Norden gegen hartnäckigen Feindwiderstand in Feldstel» lungen nur wenig Boden gewinnen. Feindvorstöße über die Newa wurden abge» wiesen. 18. Armee wehrte mit XXVIII. AK. einen feindlichen Angriff ab. Im übrigen Be» reich der Armee stärkere Artl.=Tätigkeit. Eigene Artillerie erzielte 4 Volltreffer auf ein russisches Kriegsschiff im Hafen von Oranienbaum und 1 Volltreffer auf einen Eisbrecher westl. Leningrad. Wetter: Mäßiger Frost, bedeckt, bei 18. Armee leichter Schneefall.

28. November 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee: An der Sewastopol »Front im allgemeinen nur mäßiges artilleristisches Störungsfeuer weittragender Arti, auf Sewastopol. 780

28. November 1941 Infolge starken Schneetreibens Erschwerung der Vorbereitungen zum Angriff und Verzögerung des Versorgungsverkehrs. Auf dem Südflügel der 1. Pz.Armee haben die konzentrischen Angriffe stark über» legener Feindkräfte mit zahlreichen schweren und schwersten Panzern auf den Rostowzipfel von allen Seiten in unverminderter Wucht angehalten. Es wurden Gefangene von 10 Schtz.= und Kav.Div. gemacht. III. Pz.Korps hat mit der durch die Pz.Armee befohlenen Zurücknahme der Front auf allgemeine Linie Temerink—Bolszhije Ssala—Neßwetaj (1 : 300 000) begonnen. Kampfverbände des IV. und V. Fl.Korps bekämpften seit den frühen Morgenstunden in unermüdlichem Einsatz Ansammlungen und Bereitstellungen des Feindes mit außerordentlich guter Wirkung und trugen so wesentlich zur Durchführung des schweren Abwehrkampfes bei. Die blutigen Verluste der in dicken Massen rücksichtslos angreifenden feind* liehen Inf. sind sehr groß. Bei XIV. Pz.Korps wurde durch 16. Pz.Div. 1 Pz.=Vorstoß von Lyßogorskaja bis in die Gegend westl. Knjashij durchgeführt, dabei dem Geg* ner schwere blutige Verluste beigebracht. Bei XXXXIX. (Geb.) Korps wurden durch x. Geb.Div. in den Nachmittagsstunden Erkundungsvorstöße des Feindes abgeschla* gen. Im Laufe des Nachmittags starke feindliche Lufttätigkeit über dem Korps* bereich. 17. Armee: Bei IV. AK. Angriff stärkerer Feindkräfte unterstützt von Raketen* geschützen bei Einbruch der Dunkelheit gegen linken Flügel 94. I.D. Kämpfe sind noch im Gange. Bei XXXXIV. AK. vor rechtem Flügel nach Zurückschlagen eines Angriffes leb* hafte feindliche Artl.*Tätigkeit. An der übrigen Front des Korps lebhafte feindliche Spähtrupptätigkeit und geringes feindliches Artl.=Störungsfeuer. LII. AK. hat mit 9. I.D. im Angriff Linie Westrand Isjum—Bogußlowskoje (1 : 300 000) erreicht. 6. Armee wies im Bereich des LI. AK. einen gegen 79. I.D. bei Archangelskoje (12 km nordwestl. Woltschansk) gerichteten Angriff in Btl.=Stärke ab. An der übrigen Front nur feindliche Spähtrupptätigkeit. Es haben erreicht: 11. Armee: Unverändert. 1. Pz.Armee: III. Pz.Korps: Mertwyj Donez—Temerink—Neßwetaj—Tuslow. 17. Armee: 9. I.D.: Westrand Isjum—Bogußlowskoje. 111. I.D. mit Masse bei und südostw. Artemowsk. 1 Rgts.=Gruppe Drushowka. 125. I.D. mit Anfang 10 km südostw. Alexandrowka. 100. lei.Div.: Arteljnaja—Krassnopawlowka. 6. Armee: 101. lei.Div. aus der Front abgelöst mit Anfang 6 km ostw. Charkow. 239. I.D.: Raum Solotschew—Lipzy—Wesselasa Lopan (1 : 300000). Wetter: 11. Armee starkes Schneetreiben. Im übrigen Bereich der H.Gr. Frost bis —12 Grad, scharfer Wind. H.Gr. Mitte: 2. Armee wehrte mehrere feindl. Angriffe auf Tim ab. Die Höh.Kdos. XXXIV und XXXV konnten weiter nach Nordosten gegen sich verstärkenden Feind, der stellenweise Gegenangriffe führte, Boden gewinnen. Die Marschkolonnen wurden während des ganzen Tages laufend durch feindl. Flieger mit Bomben und Bord* waffen angegriffen. 2. Pz.Armee schloß mit ihren Verbänden weiter nach Nordosten auf und wies mit Teilen des XXIV. AK. feindl. Angriffe ab. Das XXXXIII. AK. hatte gegen sich hartnäckig wehrenden Feind geringere Angriffserfolge. Bei XXXXVII. AK. verhin* derten starke feindl. Tieffliegerangriffe jede Bewegung der 10. I.D. (mot.) bei Tage auf Straßen und in Ortschaften. Bei 4. Armee an der Südfront XII. AK. lebhaftes feindl. Störungsfeuer; auch bei

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B. Kriegstagebuch LVII. AK. lebhafter als an den Vortagen. XX. AK. wies einen von Pz. und Arti, unterstützten Angriff in Stärke von 2 Btl. ab. Nordflügel Pz.Gr. 4 befindet sich im langsam fortschreitenden Angriff nach Südosten. Der feindl. Widerstand hat sich weiter verstärkt. Auch hier lebhafte russische Fliegertätigkeit. Pz.Gr. 3 bildete mit 7. Pz.Div. bei Jachroma einen Brückenkopf über den Moskwa= Kanal. Starke feindl. Angriffe gegen den Brückenkopf wurden abgewiesen. Be= sonders starke Fliegerangriffe auf die unversehrte Brücke und den Brückenkopf. 9. Armee wies mit XXVII. AK. feindl. Angriffe in Btl.=Stärke ab. Auch über Kalinin lebhafte Feindflugtätigkeit. An der Nordfront war der Gegner aktiver als an den Vortagen. Angriffe in Btl.=Stärke und Stoßtrupps wurden abgewiesen. Es haben erreicht: 2. Armee: Höh.Kdo. XXXIV: Gailowody. Höh.Kdo. XXXV: Ismalkowo. 2. Pz. Armee: XXXXVII. AK.: A.A. 29. I.D. (mot.) Krasnoj e. XXIV. AK.: 4. Pz.Div. schließt auf Wenew auf. 296. I.D.: Lipizy—Sybino XXXXIII. AK.: 1 km südl. Aleksin und ostw. davon. 4. Armee: XXXX. AK.: Manichino. XXXXVI. AK.: 12 km nordostw. Istra. 255. I.D. mit Anfang Wjasma. Pz.Gr. 3: Brückenkopf Jachroma—2 km westl. Dmitrow. 36. I.D. (mot.) übernimmt Sicherung Borschtschewa—nördl. N. Sawidowskij. 9. Armee: Unverändert. Wetter: Im Südabschnitt vorwiegend heiter, starker Frost. Wege unverändert. Im Nordabschnitt bewölkt, Frost, gegen Abend Schneefall. Wege vereist, glatt. H.Gr. Nord: 16. Armee wies südostw. des Ilmen=Sees bei II. und X. AK. feindl. Vorstöße unter schweren Verlusten für den Gegner ab. Bei XXXVIII. AK. im allgemeinen ruhiger Tagesverlauf. XXXIX. AK. wehrte mit 8. Pz.Div. und vor allem mit Gr. Tichwin z. T. starke feindl. Angriffe ab. Mit Fortsetzung der Angriffe gegen Tichwin wird ge= rechnet. Bei I. AK. nahm 254. I.D. die Ortschaften Tobinec und Padrila und wies feindl. Gegenstöße ab. Südl. der Eisenbahn Wolchowstroj=Mga wurden südl. Schum feindl. Bunkerstellungen festgestellt. An der Nordostfront des I. AK. wurden ostw. Schlüsselburg starke feindl. Angriffe, die über den zugefrorenen Ladogasee geführt wurden, unter schwersten Verlusten für den Feind abgewiesen. 16. Armee machte rd. 700 Gefangene. Am rechten Flügel der 18. Armee zerschlug 122. I.D. mehrere einzelne Vorstöße sowie einen feindl. Angriff südostw. Kolpino und vernichtete dabei mehrere Panzer. Z. T. hohe blutige Verluste des Feindes. In Leningrad wurden mil. wichtige Objekte und Versorgungsbetriebe durch Arti, bekämpft. Es haben erreicht: 16. Armee: 254. I.D. nahm Tobina und Gegend 4 km südl. Schum. Wetter: Leichter Frost, bedeckt.

29. November 1941 H.Gr. Süd: An Sewastopol=Front 11. Armee im allgemeinen nur schwache fdl. Artl.=Tätigkeit. Durch weittragende Arti, wurden in Sewastopol der Bahnhof, Kasernen sowie Hafeneinrichtungen mit Störungsfeuer belegt. Auf dem Südflügel 1. Pz.Armee hielten die außergewöhnlich starken Massen angriffe, die der Feind unter Einsatz zahlreicher schwerer und schwerster Pz. kon= 782

29. November 1941 zentrisch gegen den Rostow»Zipfel führte, während des ganzen Tages an. Schwer» punkte der Feindangriffe lagen westl. Rostow sowie an der Tuslow=Front südwestl. Generalskij Most. III. Pz.Korps hat seine Stellung, teilweise unter Pz.=Gegenstößen, gehalten. Ledig= lieh bei SS=„A.H." konnte der Feind einige örtliche Einbrüche erzielen. III. Pz.Korps hat gegen Abend mit der befohlenen Zurücknahme der Front auf die Kolmyzkaja» Tuslow=Stellung planmäßig begonnen. Bei XIV. Pz.Korps vor 16. Pz.Div. lebhafte feindl. Spähtrupptätigkeit. Slow. sehn. Div. schlug einen gegen ihren linken Flügel geführten Feindangriff zurück. Die eigenen Kampfhandlungen wurden durch Kampfverbände des IV. und V. Fl.Korps wirksam unterstützt. 17. Armee wehrte mit IV. AK. mehrere feindl. Angriffe bis zu Btl.=Stärke unter hohen Verlusten für den Feind ab. Bei XXXXIV. AK. schlug 76. I.D. einen schwäche» ren Feindangriff ab. LII. AK. nahm mit 9. I.D. Kamenka. Bei 6. Armee warfen im Bereich XVII. AK. Jagdkommandos der 44. und 294. I.D. schwächeren Feind aus Ortschaften hart ostwärts des Donez nach Osten. Es haben erreicht: 11. Armee: Unverändert. 1. Pz.Armee: III. Pz.Korps: (1 1300000) Bf. Morskaja (15 km nordostw. Tagan» rog)—Mertwyj Donez—Kolmyzkaja—3 km ostw. Karpowskij—6 km nordwestl. Kar» powskij. 17. Armee: LII. AK.: 9. I.D. Kamenka (7 km südl. Isjum)—Isjum»Westrand—Be» gußlowskoje (12 km nordwestl. Isjum). 125. I.D.: Anfang 17 km westl. St. Drush= kowka. 100. lei.Div.: Anfang Losowaja. 6. Armee: 101. lei.Div.: Charkow und ostwärts. Wetter: Frost, bei 11. Armee südl. des Gebirges über o Grad, bei 1. Pz.Armee bis —18 Grad. Bei 17. Armee abends Schneefall. H.Gr. Mitte: Bei 2. Armee setzte Feind sich vor XXXXVIII. AK. bei Tim nach Südosten ab. H.Kdo. XXXIV gewann gegen schwachen Feindwiderstand weiter nach Osten Boden. H.Kdo. XXXV wehrte starke, von Pz. und Arti, unterstützte Angriffe ab. 2. Pz.Armee: XXXXVII. AK. drängte mit 18. Pz.Div. und 25. I.D. (mot.) Feind bei Korowinka und Michailowskoje nach Osten zurück. 29. I.D. (mot.) nahm die Brücke bei Serebrjanyje Prudy unversehrt und bildete einen Brückenkopf. LIII. AK. setzte mit 167. I.D. den Vormarsch nach Nordosten fort. XXIV. AK.: 17. Pz.Div. nahm ihre vordersten Teile südl. Kaschira gegen stärkeren Feinddruck planmäßig in eine Aufnahmestellung zurück. Gegen Westflanke der Div. nur schwacher Feind» druck. XXXXIII. AK. griff mit 131. I.D. nach Nordosten an und nahm Aleksin. Vor rechtem Flügel und Mitte 4. Armee Spähtrupptätigkeit und Störungsfeuer. XIII. AK. unterstützte mit Teilen der 52. I.D. den Angriff des XXXXIII. AK. und bildete Brückenkopf über die Oka 7 km nördl. Aleksin. 263. I.D. übernahm rechten Abschnitt der 98. I.D. des XII. AK. IX. AK. unterstützte mit 252. I.D. den Angriff des XXXX. AK. XXXX. AK. gewann gegen zähen Feindwiderstand, XXXXVI. AK. ge= gen schwächeren Feindwiderstand weiter in Richtung Moskau Boden. V. AK. schloß in sich auf und wehrte mit 2. Pz.Div. mehrfache, von Panzern unterstützte russische Angriffe gegen seine Südspitze ab. Bei Pz.Gr. 3 hat sich Feindwiderstand vor XXXXI. AK. in gut ausgebauten Feld» Stellungen, unterstützt von Arti, und Granatwerfern, verstärkt. LVI. AK. nahm vor überlegenen Feindangriffen die im Brückenkopf St. Jachroma eingesetzten Kräfte auf das Westufer zurück und sprengte die Kanalbrücke. 14. I.D. 783

B. Kriegstagebuch (mot.) erreichte den Kanal bei Dmitrow. In der Nordostflanke des Korps nur ge= ringe Gefechtstätigkeit. Ein feindl. Angriff am Wolga=Staubedcen wurde abgewiesen. 9. Armee wies während des ganzen Tages wiederholte feindl. Angriffe gegen VI. AK. und rechten Flügel XXIII. AK. mit Schwerpunkt südl. Torshok ab. Die Kämpfe dauerten am Abend nodi an. Es haben erreicht: 2. Armee: XXXXVIII. AK.: 16. I.D. (mot.) Straßenkreuz 3 km südwestl. Tim. H.Kdo. XXXIV: Nawesnoje—Tschemowa—Ponomarewa. 2. Pz.Armee: XXXXVII. AK.: 18. Pz.Div. und 25. I.D. (mot.) Straßengabel 7 km nordwestl. Kurkino. 29. I.D. (mot.) Serebrjanyje Prudy. XXIV. AK.: 17. Pz.Div. 17 km südl. Kaschira. XXXXIII. AK.: Waschana=Abschnitt ostw. und nordostw. Aleksin. 4. Armee: XIII. AK.: Brückenkopf 7 km nördl. Aleksin. XI. AK. und XXXX. AK.: Geringer Bodengewinn. XXXXVI. AK.: Jeremejewo und nordostw. Pz.Gr. 3: 14. I.D. (mot.): Dmitrow. 9. Armee: Unverändert. Wetter: Leichter Frost, stellenweise geringer Schneefall. H.Gr. Nord: 16. Armee wies mit II. und X. AK. mehrere Feindangriffe bis zu Btl.=Stärke unter hohen Verlusten für den Gegner ab. Bei XXXVIII. AK. schlug 126. I.D. zwei Feind* angriffe beiderseits der Bahnlinie Bologoje, Tschudowo zurück. Bei XXXIX. AK. Ab« wehr eines Feindangriffs in Rgt.=Stärke durch Gruppe Vahl bei Iwanskaja und mehrerer Angriffe bis zu Btl.=Stärke durch 8. Pz.Div. bei Werch, Sacserje, durch 18. I.D. (mot.) und 12. Pz.Div. bei Tichwin. I. AK.: Bei Gruppe von Böckmann wehrte 254. I.D. Feindangriffe ab; sie durchbrach im Angriff auf Schum Feindstel« lungen. 227. I.D. zerschlug unter erheblichen Verlusten für den Feind einen An« griff über den Ladogasee aus nordostw. Richtung. An der Newa fdl. Stoßtruppunter­ nehmen aus dem Brückenkopf abgewehrt. Bei 18. Armee wehrte XXVIII. AK. mit 122. I.D. mehrere nach heftiger Art.«Vor» bereitung geführte Feindangriffe ab. Im übrigen Bereich der Armee lebhaftes Art.=Feuer. Bei 212. I.D. ein Feindangriff durch eigene Arti, zerschlagen. Wetter: Tauwetter, stellenweise Sprühregen, schlechte Sicht.

30. November 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee wehrte Feindangriffe gegen Höhen dicht ostw. Balaklawa ab. An ganzer SewastopoUFront fdl. Artl.=Störungsfeuer. Am Südflügel 1. Pz.Armee nahm III. Pz.K. befehlsgemäß die Front hinter dem Kolmyzkaja=Abschnitt planmäßig zurück. Feind drückte überall scharf nach und führte im Laufe des Vormittags starke Kräfte, vor allem mot. und Pz.Verbände, heran, die seit den Morgenstunden mit Schwerpunkt gegen Mertwyj Donez und nördl. Krym (1 : 300 000) angriffen. Die mit starken, überlegenen Kräften und Panzern geführten Angriffe führten auf dem Südflügel der SS=„A.H." zu einem örtlichen Einbruch an der Mündung des Mokr. Tschaltyr. Bei 60. I.D. (mot.) und 13. Pz.Div. konnten die heftigen Angriffe abgeschlagen werden. Die Kampfhand« lungen des Feindes wurden auch heute durch die fdl. Luftwaffe unterstützt. Vor dem rechten Flügel des XIV. Pz.Korps wurden durch Artl.=Feuer Feindan­ sammlungen wirksam bekämpft und fdl. Angriffsversuche zerschlagen. Ein durch SS=W. durchgeführtes Stoßtruppunternehmen verjagte Feind aus Lyssogorskaja.

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30. November 1941 Auf dem Südflügel des XXXXIX. AK. wurden mehrere Erkundungsvorstöße des Feindes abgewiesen. Bei ital. sehn. AK. keine Veränderung der Lage. 17. Armee wehrte schwächere Feindangriffe auf linkem Flügel IV. AK. und rech= tem Flügel XXXXIV. AK. ab. Bei 6. Armee im Bereich des XI. AK. feindliches Artl.=Störungsfeuer in Gegend Petschenegi und südl. Am linken Flügel der Armee wurden Feindsicherungen ostw. Prochorowka fest= gestellt. Die A.A. der 299. I.D. befindet sich im Vorgehen auf Nikolskoje (9 km nord= westl. Ostanino), mit Spähtrupps gegen die Straße St. Oskol, Ostanino. Mit rech= tem Flügel der 2. Armee, 16. I.D. (mot.), wurde Verbindung aufgenommen. Es haben erreicht: 11. Armee: Unverändert. 1. Pz.Armee: Kolmyskaja=Abschnitt 17. Armee: 125. I.D.: Nikolajewka—Michailowka. 100. lei.Div.: Losowaja— 9 km südl. St. Lichatschewo. , 6. Armee: 239. I.D.: Masse Krasnokutsk—Bogoduchow—Olschany (ausschl.), Teile Wessjelaja Lopanj und südwestl. Wetter: Nachlassender Frost, Temperaturen zwischen —4 und —8°, bedeckt, trocken, Wegezustand unverändert. Starke Schneeverwehungen bei 11. Armee. H.Gr. Mitte: Vor 2. Armee wich Feind, um Tim weiter Widerstand leistend, nach Südosten, Osten und Nordosten aus. H.Kdo. XXXIV erkämpfte den Übergang gegen schwächeren Feind über den Olym und steht mit 134. I.D. 20 km westl. Jelez. Vor H.Kdo. XXXV verhielt sich der Feind ruhiger als am Vortage. Angriffe wurden abgeschlagen. Bei 2. Pz.Armee warf XXXXVII. AK. mit Teilen 25. I.D. (mot.) schwachen Feind 25 km ostw. Korowinka und wehrte 10 km nordostw. Michailow einen von Panzern unterstützten Angriff ab. XXIV. AK. wies mit 17. Pz.Div. Feindangriffe 15 km südl. Kaschira ab. Der Feind trieb lebhaft Aufklärung, dabei auch Panzer, in der Ostflanke der Div. vor. Ein mit Panzern geführter Angriff gegen die Westflanke wurde abgewiesen. XXXXIII. AK. gewann mit linkem Flügel 131. I.D. weiter nach Nordosten Boden und ist in der erreichten Linie zur Abwehr übergegangen. Vor Südflügel 4. Armee und Armeemitte Abwehr von Erkundungsvorstößen und örtliches Artl.=Störungsfeuer. Pz.Gr. 4 kämpfte sich mit dem Nordflügel weiter vor= wärts. V. AK. wies mit 35. I.D. einen mit Panzern unterstützten Feindangriff ab und erreichte mit 2. Pz.Div. Krasnoje Poljanka (1 : 300 000). Pz.Gr. 3 konnte mit der 6. Pz.Div. und XXXXI. AK. gegen sich verstärkenden und zur Verteidigung eingerichteten Feind nur langsam Boden gewinnen. LVI. AK. wies am Moskwa=Kanal Feindangriffe bei Jachroma ab. Vor 14. I.D. (mot.) schanzt der Feind auf dem Ostufer des Kanals unter Heranziehen von Zivil= bevölkerung. Vor 36. I.D. (mot.) Spähtrupptätigkeit. Auch hier schanzt der Feind. Bei 9. Armee setzte Feind seine Fesselungsangriffe auf ganzer Front westl. Ka= linin bis zu Rgt.=Stärke fort. Die Angriffe wurden abgeschlagen. Bei allen dem Befh. d. rückw. H.Geb. unterstehenden Div. Kämpfe mit Partisanen. Es haben erreicht: 2. Armee: XXXXVIII. AK.: 12 km südl., 8 km südostw., 10 km nordostw. Tim. H.Kdo. XXXIV: 20 km westl. Jelez. 785

B. Kriegstagebuch 2. Pz.Armee: XXXXVII. AK.: 18. Pz.Div. um und südostw. Korowinka. LUI. AK.: 167. I.D. um und ostw. Judina. XXXXIII. AK.: 8 km nordostw. Aleksin. 296. I.D. um und südl. St. Gorbatschewo. 4. Armee: XII. AK.: 15. I.D. abgelöst durch 98. I.D., um und nordostw. Ugodsky= sawod. IX. AK.: 252. I.D. 6 km westl. Dedowo. XXXX. AK.: 2 km nordwestl. De= dowo—6 km nordostw. davon. XXXXVI. AK. : 8 km nordostw. Dedowo—ao km westl. Krasnaja Poljanka (a 1300 000). V. AK.: Krasnaja Poljanka. Pz.Gr. 3: 6. Pz.Div.: 9 km südwestl. Jachroma, sonst unverändert. 9. Armee: Unverändert. Wetter: Nachlassender Frost, stellenweise Nebel und Dunst, strichweise Schnee= regen, Temperatur um o°. Wege stellenweise vereist. H.Gr. Nord: a6. Armee : Südl. des Ilmensee wurden einzelne Feindvorstöße in Komp.=Stärke, z. T. mit Artl.=Unterstützung, durch a23. und 32. I.D. zurückgeschlagen. Bei XXXVIII. AK. keine Veränderungen. Gruppe Tichwin wehrte mehrere Angriffe von Osten und Norden gegen Tichwin ab. Bei I. AK. wurden westl. des Wolchow sowie durch rechte Gruppe 254. I.D. feindliche Angriffe abgewiesen. Linke Gruppe 254. I.D. stieß bis südwestl. Schum vor und nahm eine Ortschaft etwa 4 km südl. Schum. Auch hier wurden feindliche Gegenstöße abgewiesen. Nördl. Lipki wurden Feindbewegungen auf dem Ladogasee durch Arti, bekämpft. An der Newa wurden alle Angriffe ab= geschlagen, 25 Feindpanzer vernichtet, 6 bewegungsunfähig geschossen. 16. Armee machte am 30. aa. rund 600 Gefangene. Bei a8. Armee wurden am rechten Flügel des XXVIII. AK. sowie bei 269. I.D. ein Feindangriff bzw. mehrere feindliche Stoßtruppuntemehmen abgewehrt. Im übrigen Bereich der Armee außer z. T. stärkerem Artl.=Feuer keine wesent= liehen Ereignisse. Schwere Arti, bekämpfte in Leningrad milit, wichtige Objekte sowie 2 Forts von Kronstadt und das Schlachtschiff Marat. Es haben erreicht: 16. Armee: 254. I.D.: 500 m südl. Schum—Gegend 5 km südwestl. Schum. 18. Armee: Unverändert. Wetter: In Gegend Ilmen=See und südlich Tauwetter, nördl. des Ilmen=Sees wei= ter Frost, vereinzelt Schneefall.

1. Dezember 1941 H.Gr. Süd: Bei aa. Armee infolge des schlechten Wetters geringe Kampftätigkeit. Arti, und schw. Inf. Waffen bekämpften Feind in Feldstellungen; Femkampf*Artl. beschoß kriegswichtige Ziele in Sewastopol. Dem zurückgenommenen Südflügel der a. Pz.Armee folgte Feind mit starken Kräften, darunter zahlreichen mot. und Pz.-Verbänden, und ging an verschiedenen Stellen unverzüglich zum Angriff über. Schwerpunkt der feindlichen Angriffe lag auf dem rechten Flügel des III. Pz.Korps, wo der Feind die Zwischenstellung 6 km ostw. St. Morskaja durchbrochen hat. XIV. Pz.Korps nahm im Anschluß an III. Pz.Korps seinen rechten Flügel zurück, gegen den der Feind bei B. Krepkaja und südl. an mehreren Stellen, teilweise mit Pz.*Unterstützung, angriff. Im Gegenstoß brachten eigene Pz. die Angriffe zum Stehen. Aufkl. ergab, daß sich vor rechtem Flügel des Korps starker Feind in breiter Front an die Stellung heranschiebt. XXXXIX. Geb.Korps und Ital. Exp.Korps wiesen mehrere Erkundungsvorstößp und schwächere Angriffe des Feindes ab.

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i. Dezember 1941 Gegen Abend sind die Bewegungen des III. und XIV. Pz.Korps sowie des rech= ten Flügels des XXXXIX. GebJKorps zur Zurücknahme der Front in die Primorskoje— Pokrowskoje—Mius=Stellung planmäßig angelaufen. Bei den Nachhuten dauern, be= sonders auf dem Südflügel, die schweren Abwehrkämpfe noch an. 17. Armee wehrte mit IV. und XXXXIV. AK. feindliche Teilangriffe und Vorstöße bis zu Btl.=Stärke ab. 6. Armee wies vor ganzer Front schwächere Vorstöße feindlicher Aufklärung ab. Es haben erreidit: 11. Armee: Unverändert. 1. Pz.Armee: III., XIV. Pz.Korps und rechter Flügel XXXXIX. Geb.Korps beim Zu= rückgehen auf Linie Primorskoje (10 km nordostw. Taganrog)—12 km nördl. Po= krowskoje—15 km nordwestl. Dmitrijewka. 17. Armee: 125. I.D.: Straßenkreuz 15 km nordwestl. St. Otscheretino—Blisnjezy. 100. lei.Div. : Anfang Rasdolnaja. 6. Armee: 101. lei.Div.: Merefa—südl. Charkow. Wetter: Nachlassen des Frostes, Temperaturen von o Grad bis —3 Grad. Stellen« weise leichte Schneefälle. H.Gr. Mitte: 2. Armee gewann mit XXXXVIII. AK. im Angriff von Tim nach Südosten, Osten und Nordosten weiter Boden. H.Kdo. XXXIV und rechter Flügel H.Kdo. XXXV setzten ihr Vorgehen gegen schwächeren Feindwiderstand fort, während linker Flügel H.Kdo. XXXV Feind in ausgebauten Stellungen gegenüber hat. 2. Pz.Armee setzte mit XXIV. AK. die Umgruppierung zum Angriff gegen die Feindkräfte bei Tula fort und erkämpfte sich teilweise die Bereitstellungsräume. Ein mit Panzern geführter Angriff gegen die Ostflanke des Korps wurde abgewiesen. XXXXIII. AK. wehrte im Laufe des Tages mehrere Feindangriffe ab. 4. Armee trat mit LVII. und XX. AK. zum Angriff an und gewann gegen sich im Laufe des Tages verstärkenden Feindwiderstand und unter Überwindung zahlreicher Minensperren gut Boden. Pz.Gr. 4 setzte den Angriff fort und erzielte besonders bei IX. AK. erheblichen Bodengewinn. Linker Flügel hat zäh kämpfenden Feind gegenüber, der zu Gegenangriffen überging. . V. AK. setzte Umgruppierung fort. Pz.Gr. 3 drängte mit XXXXI. AK. Feindkräfte nach Süden gegen den linken Flügel der Pz.Gr. 4 zurück und wehrte mit rechtem Flügel des LVI. AK. Feindan= griffe ab. An der Nordostfront der Pz.Gr. nur Spähtrupptätigkeit. Bei 9. Armee: Stärkeres Artl.=Feuer und Luftangriffe bei Kalinin. Es haben erreidit: 2. Armee: XXXXVIII. AK.: 15 km südostw. und ostw. und 23 km nordostw. Tim. H.Kdo. XXXIV: Prelezkoje—Kasaki. H.Kdo. XXXV: Roshestwo. Sonst unverändert. 2. Pz.Armee: Im allgemeinen unverändert. 4. Armee: LVII. AK.: 4 km südl. Mogutowo. XX. AK.: 4 km westl. Mogutowo— südl. und nördl. Naro Fominsk—Kutmenewo. VII. AK. mit linkem Flügel 3 km nord= ostw. Nikolskoje. IX. AK.: 6 km ostnordostw. und 13 km nordostw. Swenigorod. Pz.Gr. 3 XXXXI. AK.: 6 km südostw. Fedorowka. 9. Armee: Unverändert. Wetter: Erneuter Kälteeinbruch, Schneeverwehungen, Wege stellenweise vereist. 787

B. Kriegstagebuch H.Gr. Nord: 16. Armee wehrte mit XXXIX. AK. Feindangriff westl. Posdyschewo und mit I. AK. mehrere Angriffe südl. Schum ab. 18. Armee wies einen Angriff an der Newafront, der von stärkster Arti. unter= stützt wurde und je 1 Feindangriff bei 122. und 121. I.D. ab. Wetter: Leichter Frost, aufgelockerte Wolkendecke. Gefangene und Beute: Durch 16. Armee wurden in der Zeit vom 16. xo. bis 30.11. eingebracht oder vernichtet: 50127 Gefangene, 141 Geschütze, 233 Panzer, 108 Pak, 18 Flak, 988 MG., 242 Granatwerfer, 35 Flugzeuge.

2. Dezember 1941 H.Gr. Süd: 1%. Armee: An Sewastopol=Front erfolgl. örtliche feindliche Stoßtruppunterneh= men bei LIV. AK. Eigene Arti, bekämpfte Feindansammlungen in Gegend Duwan= kau, Feindbewegungen, Bunker und Feldstellungen vor 24. I.D. und Feind im Raum Balaklawa. Mit weittragender Arti, wurden Flugplatz Sewastopol mit Störungs= feuer belegt und Schiffe vor Sewastopol unter Feuer genommen. Erfolgreiche Durch führung eines Unternehmens gegen Partisanen im Raum nordwestl. Usundsha (1: 300 000). Die Bewegungen der 1. Pz.Armee zur Zurücknahme der Front des III. und XIV. Pz.Korps und des rechten Flügels des XXXXIX. Geb.Korps in die Sambek—Mius= Stellung sind planmäßig verlaufen. Feind folgt, mit Schwerpunkt auf dem Südflügel. Bei III. Pz.Korps hat er die Nachhuten zurückgedrückt und bereits an einigen Stellen gegen die Stellung des Korps angegriffen. Kampfverbände des IV. Fliegerkorps und des Nahkampfführers haben seit den frühesten Morgenstunden Ansammlungen und Marschkolonnen vor III. Pz.Korps mit guter Wirkung angegriffen. Bei XIV. Pz.= Korps wurden durch Nachtruppen der 16. Pz.Div. 1 feindliches Btl. aufgerieben und mehrere Btl. zersprengt. Nachhuten der 16. Pz.Div. bleiben weiter am Feind. Auf dem linken Flügel XIV. Pz.Korps und auf dem rechten Flügel des XXXXIX. Geb.» Korps gingen die Nachhuten unter Feinddruck auf die Stellung zurück. Bei ital. Exp.Korps keine Veränderung der Lage. Bei 17. Armee seit 1.12. Nachlassen der feindlichen Angriffe gegen Ostflügel des IV. und XXXXIV. AK. IV. AK. wehrte einzelne Vorstöße bis zu Btl.=Stärke ab. An der Front 6. Armee keine wesentlichen Ereignisse. Eigene Aufklärung ver­ nichtete an mehreren Stellen im Abschnitt des XXIX. AK. feindliche Sicherungen. 4

T

Es haben erreicht: 11. Armee: 4. rum. Geb.Brig. im Raum längs der Straße Aluschta, Simferopol eingetroffen. Ablösung Küst.Sicherung 73. I.D. durch 46. I.D. im Gange. Abmarsch 73. I.D. in Nacht vom 2-/3.12. mit Anfang von Marfowka nach Adyk. 1.Pz.Armee, 17. Armee und 6. Armee: Im wesentlichen unverändert. Wetter: Im ganzen Bereich der H.Gr. anhaltender Frost, bei 1. Pz.Armee bis —16 Grad, bei 17. Armee strichweise Schneefall, Glatteis. H.Gr. Mitte: 2. Armee erkämpfte mit XXXXVIII. AK. gegen sich verstärkenden Gegner weiter nach Südosten Boden. Die Bewegungen in nordostwärtiger Richtung verliefen plan= mäßig gegen nur schwache Feindsicherungen. H.Kdo. XXXIV konnte im weiteren Vorgehen gegen stärker werdenden Feind Gegend 20 km südsüdwestl. und 15 km 788

3. Dezember 1941 westl. Jelez erreichen. Feindangriffe auf Jefremow wurden abgewehrt und im Nach» stoß Boden nach Norden gewonnen. Die Verbände der 2. Pz.Armee schließen weiter nach Norden auf. Der Angriff des XXIV. AK. erreichte Gegend 15 km nordostw. Tula. Der Feind leistet in Ort= schäften hartnäckigen Widerstand. Die Nordfront der 17. Pz.Div. wurde in die Linie Mordwes—Mokroj Kor zurückgenommen. XXXXIII. AK. wies mehrere Feindangriffe erfolgreich ab und bekämpfte eine feindliche Bereitstellung mit Artl. 1 Btl. der 131. I.D. wehrte 7 Feindangriffe ab. Am Südflügel 4. Armee lebhaftere Gefechts» tätigkeit als an den Vortagen. Der Angriff der Armeemitte hat trotz stark vermin» ten Geländes und gegen zäh kämpfenden Feind Boden gewinnen können. Durch kühnen Vorstoß konnte die 258. I.D. bei Burizewo (1:300000) einen Brückenkopf über die Pachorka bilden. Pz.Gr. 4 nahm Dedowo. . Pz.Gr. 3 stieß mit XXXXI. AK. nach heftigen, erfolgreichen Kämpfen bis in Ge» gend nördl. und ostw. Kamenka vor (1 : 300 000). Angriffe gegen den linken Flügel des Korps wurden abgewiesen. Auch LVI. AK. wies Feindangriffe südwestl. Jach» roma ab. An der Nordostfront wies 36. I.D. (mot.) wiederholte Vorstöße kampf» kräftiger Spähtrupps, die den Auftrag hatten, Dörfer abzubrennen, ab. 9. Armee: Geringe infanteristische und artilleristische Tätigkeit vor XXVII. und VI. AK. XXIII. AK. wies auf dem Westflügel der 253. I.D. mehrfache Feindangriffe ab. Es haben erreicht: 2. Armee: XXXXVIII. AK.: 18 km südostw., 33 km nordostw. Tim—9 km ostw. Dolgoje. 2. Pz.Armee: 167. I.D. ostwärts Wenew. I.R. „Gr.D." südostwärts Karniki. 2/3 296. I.D. um und ostw. Plawskoje. 4. Armee: XX. AK.: 183. I.D. Mogotowo—8 km ostw. Naro=Fominsk—Petrowskoje. XXXX. AK.: Dedowo. . Pz.Gr. 3 und 9. Armee: Siehe oben. Wetter: Tagsüber klar, sonnig, scharfer Frost, stellenweise bis zu —20 Grad, gegen Abend zunehmende Bewölkung, stellenweise Schneefall. Straßenzustand: Wege ineist vereist, teilweise Schneeverwehungen. H. Gr. Nord: 16. Armee: Südostw. des Ilmensee keine besonderen Ereignisse. Bei XXXVIII. AK. brach ein mit stärkeren Kräften gegen 126. I.D. geführter Feindangriff im eigenen Abwehrfeuer zusammen. Südl. Tichwin sind Kämpfe zur Bereinigung des Geländes noch im Gange. Mit feindlichen Angriffen südostw. und nordostw. von Tichwin wird gerechnet. Neue Feindkräfte sind nicht aufgetreten. Bei I. AK. keine besonderen Ereignisse. 18. Armee wies einzelne Feindvorstöße ab. Auf einem zwischen Peters» bürg und Kronstadt fahrenden Frachter wurde ein Treffer erzielt.“ In Petersburg wurden einzelne Versorgungsbetriebe durch Artl. bekämpft. Wetter: Bedeckt, leichter Frost, südl. des Ilmensee z. T. geringer Schneefall. /

3. Dezember 1941 H.Gr. Süd: Bei 11. Armee: Feindlage an Sewastopol=Front im großen unverändert. Feind» verhalten und Gefangenenaussagen lassen darauf schließen, daß Feind Festungs» gebiet Sewastopol auch nach Abschluß inzwischen fortgeschrittener industrieller und wirtschaftlicher Räumung verteidigen will. Eigene Artl. zerschlug örtliche Feind» vorstöße, teils bis Kp.=Stärke. 789

B. Kriegstagebuch Auf Halbinsel ostw. Kertsch Artl.=Störungsfeuer. Auf dem Südflügel 1. Pz.Armee griff der Feind mit Schwerpunkt bei SS=A.H., 60. I.D. (mot.) und linkem Flügel 13. Pz.Div. an. Die Angriffe wurden unter blutigen Verlusten für den Gegner abgeschlagen. Durch Kampfverbände des Fliegerkorps IV wurden Feindansammlungen im Raum von Rostow wirksam bekämpft. XIV. Pz.Korps zog Nachtruppen der 16. Pz.Div., um eine Zusammenfassung durch den Feind bei Dunkelheit zu verhindern, zurück. Vor der Front der SS=W rege feindliche Spähtrupptätigkeit. Vor slow. sehn. Div. hat Feind Golodajewka besetzt. Bei XXXXIX. Geb.Korps unternahm Feind mehrere Vorstöße gegen Gefechts= Vorposten der 1. Geb.Div., die seitwärts auswichen. Auf rechtem Flügel 17. Armee (IV. und XXXXIV. AK.) außer einem erfolglosen Vorstoß des Feindes gegen Perßijanowka (6 km südwestl. St. Gorsko=Iwanowskaja) ruhiger Verlauf des Tages. Bei LII. AK. Abwehr eines feindlichen Vorstoßes über Donez ostw. Kamenka. 6. Armee wehrte auf dem Südflügel (LV. AK.) feindliche Angriffe in Btls.=Stärke auf Petschenegi ab. Es haben erreicht: 11. Armee: 73. I.D. mit Anfängen 6 km südwestl. St. Akmanaj. 1. Pz.Armee: 16. Pz.Div.: Zurücknahme der Nachhuten hinter Gefechtsvorposten. Verst. rum. Kav.Rgt. 7: 9 km nordostw. Nowo=Nikolajewskaja. 17. Armee: Unverändert. 6. Armee: 44. I.D. : Masse im Raum Charkow—Dergatschi—Olschany, sonst un» verändert. Wetter: Im Bereich der H.Gr. Frost zwischen —6 und —15 Grad, bedeckter Him= mel, leichte Schneefälle (außer bei 11. Armee). Wegezustand: stellenweise Schnee» glätte. H.Gr. Mitte: 2. Armee: XXXXVIII. AK. wehrte mit rechtem Flügel starke Angriffe neu heran* geführter Feindkräfte auf Tim ab und setzte mit linkem Flügel Vorgehen nach Nord» osten fort. H.Kdo. XXXIV im Angriff von Süden, Westen und Nordwesten auf Jelez. H.Kdo. XXXV wehrte schwächere Feindangriffe südl. Jefremow ab und setzte die Ablösung von Teilen der 2. Pz.Armee nördl. Jefremow fort. 2. Pz.Armee gewann mit LIII. AK. gegen schwächeren Feind, der nur stellenweise mit Panzern zum Gegenangriff überging, nach Norden gut Boden. XXIV. AK. erreichte im Angriff nach Westen mit rechtem Flügel die Straße Ser= puchow—Tula 27 km nördl. Tula. Die Mitte des Korps mußte vor feindlichen Gegen» angriffen mit Panzern vorübergehend zur Abwehr übergehen. XXXXIII. AK. wehrte mit linkem Flügel Feindangriffe ab, die gegen Mittag nach= ließen. 4. Armee: LVII. und XX. AK. konnten die Angriffserfolge der Vortage infolge der heftigen Gegenangriffe des Feindes (insbesondere gegen 15. I.D., 20. Pz.Div. und 3. I.D. (mot.) nicht erweitern. Wegen des zunehmenden Feinddruckes und der absinkenden Gefechtsstärken (1 Rgt. der 15. I.D. verlor am 3.12. 8 Komp.=Chefs und 160 Mann) wurde die Zurücknahme aller Teile auf das Westufer der Nara befohlen. Die Rückzugsbewegungen wurden planmäßig eingeleitet. Ebenso mußte der Befehl zur Zurücknahme der beiden Flügel des VII. AK. hinter die Nara ge* geben werden. 790

4. Dezember 1941 IX. AK. gewann mit 87. I.D. die Gegend 15 km ostw. Swenigorod. Infolge zu= nehmenden Feinddruckes gegen die Nordostflanke des Korps wurde der weitere Angriff eingestellt. XXXX. AK. hatte gegen zähen Feindwiderstand örtliche Angriffserfolge. XXXXVI. AK. wehrte stärkere Feindangriffe von Südosten ab. V. AK. wies anhaltende feindliche Angriffe gegen seine Südspitze unter hohen blutigen Verlusten für den Feind ab. Pz.Gr. 3 stieß mit XXXXI. AK. in harten Kämpfen weiter nach Südosten vor. LVI. AK. wies während des ganzen Tages südwestl., südl. und bei Jachroma wie» derholte Feindangriffe unter schweren beiderseitigen Verlusten und unter Einsatz der letzten Reserven ab. Ebenso wurden mehrere Feindvorstöße bei Dmitrow ab= gewiesen. Auf der gesamten Front 9. Armee geringes Artl.-Feuer und beiderseitige Späh= trupptätigkeit, bei XXIII. AK. erfolgreiche eigene Stoßtruppunternehmen. Es haben erreicht: 2. Armee: XXXXVIII. AK.: Linker Flügel Kschenabschnitt. H.Kdo. XXXIV: 7 km südl.—6 km westl. Jelez. 2.Pz.Armee: LIII. AK.: Beiderseits Tjunesh. XXIV. AK.: Rechter Flügel an Straße Serpuchow—Tula 27 km nördl. Tula. 4. Armee: LVIL, XX. und VII. AK.: Im Zurückgehen hinter die Nara. Pz.Gr. 3: XXXXI. AK.: 6 km südsüdwestl. Choroschilowa. 9. Armee: Unverändert. Wetter: Anhaltender Frost, Schneetreiben. Straßenzustand: stellenweise Glatteis, zunehmende Schneeverwehungen. H.Gr. Nord: 16. Armee wehrte mit II. AK. Feindangriff südwestl. Ostaschkow ab. X. AK.: Der Angriff X. AK. zur Verbesserung der Front bei den inneren Flügeln der 30. und 290. I.D. gewann gegen überraschten, in Bunkerstellung Widerstand leistenden Feind Boden. XXXVIII. AK. brachte nördl. Bol. Wischera einen Feindangriff zum Stehen. Bei XXXIX. AK. erfolgloser Feindangriff gegen Ostfront Tichwin. Westl. Tichwin wurde ein von Norden vorgetragener, von Panzern unterstützter Angriff des Gegners abgeriegelt. 18. Armee schlug Feindangriffe in Btl.=Stärke gegen den linken Flügel I. Korps unter schweren Verlusten für den Gegner ab. XXVIII. AK. schlug mehrere Angriffe aus dem Brückenkopf zurück. Eigene Arti, bekämpfte militärisch wichtige Ziele in Leningrad. Es haben erreicht: 16. Armee: X. AK.: St. Lytschkowo—Bhf. 3 km nordwestl. Knewizy—9 km süd= westl. Tschasynja—12 km südostw. Staryj Dwor. Wetter: Leichter Frost, geringe Bewölkung, im Küstenraum heftiger Nordostwind.

4. Dezember 1941 H.Gr. Süd: Bei 11. Armee wegen starken Schneetreibens an Sewastopol=Front nur geringe Kampftätigkeit. Eigene Erkundungsvorstöße der 22. und 72. I.D. wurden durch den Feind, der sehr wachsam ist, zurückgewiesen. Südlich Simferopol wurden 3 Parti= sanenunterkünfte zerstört. Munitionierung und Auffüllung mit Betriebsstoff für 791

B. Kriegstagebuch Angriff auf Sewastopol erleiden durch schwierige Eisenbahntransporte auf Krim weiteren Aufschub. Bei 1. Pz.Armee hat Feind seit frühen Morgenstunden seine Angriffe auf ganzer Front des III. AK. fortgesetzt. Der Schwerpunkt der durch Panzer und durch starke Arti, unterstützten Angriffe lag im Abschnitt der 60. I.D. (mot.). Alle Angriffe brachen vor der HKL zusammen. Bei XIV. AK. wurde starker Feind, der die Gefechtsvorposten der 16. Pz.Div. angriff, im Pz.=Gegenstoß zurückgeworfen; die Gefechtsvorposten wurden zurück* genommen. Vor Südflügel der SS=W. hat sich Feind bis an den Mius=Abschnitt herangeschoben. Ein feindlicher Vorstoß wurde abgewiesen. Starkes Artl.=Störungs* feuer des Feindes auf ganzer Front der Div. Bei XXXXIX. AK. wurden mehrere Feindangriffe, z. T. in Gegenstößen, zurückgeschlagen. Bei ital. sehn. AK. wurde ein nächtlicher Angriff gegen rechten Flügel der Div. Celere für den Feind verlustreich abgeschlagen. Bei 17. Armee auch heute auf ganzer Front nur vereinzelt feindliche Vorstöße und Spähtruppuntemehmungen. 6. Armee: Im Bereich XVII. AK. wurde ein feindlicher Angriff gegen Brückenkopf* Stellung der 294. I.D. abgewiesen.

Es haben erreicht: , 11. Armee: 73. I.D. südwestl. Set Asan. 1. Pz.Armee: 125. I.D.: Teile im Raum 15 km nordwestl. Taganrog, Teile nördl. und westl. Stalin, Teile Grischino, Teile 15 km südostw. Alexandrowka. 17. Armee: Im wesentlichen unverändert. 6. Armee: 44. I.D.: Teile im Marsch Richtung Tschugujew, Teile westl. Charkow. 168. I.D.: Teile 35 km südsüdwestl. Belgorod, Masse nördl. Belgorod. 75. I.D.: Masse im Raum 20 km nördl. Belgorod—Prochorowka. Wetter: Nachlassen des Frostes, Temperaturen zwischen —4 und —io°, leichte Schneefälle. Bei 11. Armee Schneetreiben, weitere Verkehrsbehinderung. Bei 6. Ar* mee Glatteis. H.Gr. Mitte: 2. Armee: Bei XXXXVIII. AK. hat 16. I.D. (mot.) die vordersten Teile in eine Stellung 10 km ostw. Tim zurückgenommen. Das Vorgehen der anderen Div. plan* mäßig. H.Kdo. XXXIV nahm mit 134. I.D. gegen hartnäckigen Feindwiderstand den Nord* und Westteil Jelez. H.Kdo. XXXV hat die Bereitstellung für den Angriff am 5.12. 20 km südostw. Jefremow eingenommen. 2. Pz.Armee schloß mit den Verbänden des LIII. AK. weiter nach Norden auf und wehrte Feindangriffe gegen den linken Flügel der 29. I.D. (mot.) ab. Bei XXIV. AK. wies 17. Pz.Div. stärkere Angriffe aus Richtung Kaschira unter hohen Verlusten für den Feind ab. Angriffe gegen den Nordflügel der 4. Pz.Div. wurden erfolgreich abgewehrt. 3. Pz.Div. und I.R.=Gr.D. schlossen weiter nach Westen auf. Am Südflügel 4. Armee nur geringe Gefechtstätigkeit. In der Armeemitte wur­ den die Div. planmäßig hinter die Nara zurückgenommen unter Belassen von eini* gen Brückenköpfen. Die Div. stehen abwehrbereit in ihren Abschnitten. Die Arti, in den alten Stellungen feuerbereit. Der Feind fühlte nur vorsichtig nach Westen vor. Pz.Gr. 4 wies bei VII. AK. mit 267. I.D. einen auf das Westufer der Moskwa ge= führten Angriff zurück. Bei IX. AK. wurden vorgeworfene Teile der 87. I.D. zurück* genommen. 792

5. Dezember 1941 XXXX. und XXXXVI. AK. wiesen starke von Panzern und Tieffliegern unterstützte Angriffe erfolgreich ab. Bei V. AK. wurde vor allem die 2. Pz.Div. von Südosten und Osten mehrmals vom Feind bis zu Rgt.=Stärke angegriffen. Die Angriffe wurden abgewiesen. Bei Pz.Gr. 3 konnte XXXXI. AK. mit 1. Pz.Div. und 23. I.D. gegenüber starkem, zäh kämpfendem Feind nur wenig Boden nach Osten und Nordosten gewinnen. 6. Pz.Div. nahm vor überlegenen Feindangriffen die vordersten Teile hinter den Bachlauf 10 km westsüdwestl. Jachroma zurück. Bei LVI. AK. drang der Gegner in Jachroma ein. Heftige Angriffe von Süden und Osten gegen die 7. Pz.Div. wurden vor der HKL der Div. abgewehrt. An der Nordostfront wurden Erkundungsvorstöße abgewiesen. 9. Armee: Bei allen 3 Korps keine nennenswerten Kampfhandlungen. Nach abgeworfenen Flugblättern über Kalinin ist am 5.12. ein Fliegerangriff mit 200 Maschinen geplant. Die Bevölkerung wird aufgefordert, die Stadt zu verlassen. Es haben erreicht: 2. Armee: XXXXVIII. AK.: 10 km ostw. Tim—St. Mormyshi—Kschen bei W. OU schanowje. H.Kdo. XXXIV: Jelez (westl. des Sosna). H.Kdo. XXXV nahm rechten Flügel 293. I.D. 10 km nach Osten vor. 2. Pz.Armee: 167. I.D. südostw. Mordwes, Teile 25. I.D. (mot.) um Wenew, Teile 112. I.D. im Abmarsch zum Abtransport in das rückw. Armeegebiet. XXIV. AK.: Linker Flügel 3. Pz.Div. 12 km ostw. Tula. 296. I.D. mit Masse 20 km südwestl. Tula. 4. Armee: XIII. AK.: 17. I.D. mit Anfang 15 km nordostw. Nikolskoje. LVII. und XX. AK.: Div. westl. der Nara. Pz.Gr. 4 im wesentlichen unverändert. Pz.Gr. 3: XXXXI. AK.: Masse 23. I.D. 9 km südostw. Fedorowka. 9. Armee: Unverändert. Wetter: Starker Frost bis zu 25 Grad. Gefangene und Beute: Pz.Gr. 4 hat seit dem erneuten Antreten auf Moskau in der Zeit vom 16.11.— 3.12. einschl. vernichtet bzw. erbeutet: 449 Panzer, 264 Geschütze aller Art und 21 860 Gefangene gemacht. H.Gr. Nord: 16. Armee: Südostw. des Ilmensee wurde am Südflügel II. AK. bei 123. I.D. im Gegenstoß eine Ortschaft unter blutigen Verlusten für den Feind wieder genommen. Bei X. AK. ist die Verbindung zwischen 30. und 290. I.D. infolge einer starken feindlichen Sperrlinie noch nicht auf genommen. Feindliche Angriffe gegen XXXVIII. AK. wurden überall abgewiesen, mit weiteren feindlichen Vorstößen wird gerechnet. Feindliche Angriffe südl. und südostwärts Tichwin wurden abgewehrt. Bereinigung der Lage westlich Tichwin ist noch im Gange. 16. Armee machte 261 Gefangene. 18. Armee wehrte örtliche Feindvorstöße, die z. T. von starkem Artl.=Feuer, vor allem bei 254. I.D. und Südfront Leningrad unterstützt wurden, ab und bekämpfte in Leningrad mil. wichtige Objekte durch Arti. Wetter: Südl. des Ilmensee strenger Frost mit zeitweisen Schneefällen, nördl. des Ilmensee geringer Schneefall. Nachts Temperaturen bis unter —10 Grad.

5. Dezember 1941

H.Gr. Süd: Bei 11. Armee vor schnitt des LIV. AK.

Sewastopol

beiderseitige

Artl.=Tätigkeit, .

besonders

im

Ab=

793

B. Kriegstagebuch Auf dem Südflügel der i. Pz.Armee griff Feind auch heute seit den frühen Mor= genstunden an ganzer Front des III. Pz.Korps außer bei SS=A.H. wieder stark an. Die Angriffe wurden unter Einsatz zahlreicher Panzer mit Schwerpunkt im Raum Kurlazkoje und am linken Flügel 14. Pz.Div. geführt. Alle Angriffe wurden bisher unter blutigen Verlusten für den Feind abgeschlagen. Starke Ansammlungen des Feindes im Sambeck= und Kamenka=Tal lassen weitere Angriffe erwarten. Kampf= verbände des IV. Fliegerkorps und des Nahkampfführers haben die Abwehrkämpfe durch wirkungsvolle Angriffe auf Ansammlungen und Bewegungen des Feindes vor Frontabschnitt des III. Pz.Korps unterstützt. Bei XXXXIX. Geb.Korps griff Feind im Laufe des Tages an mehreren Stellen der Front mit schwächeren Kräften an und wurde überall abgeschlagen. Ostw. Dmitri= jewka waren in den späten Abendstunden Abwehrkämpfe noch im Gange. Bei 17. Armee durchbrach Angriff des IV. AK. Feind in Gegend Wosdwishenskoje, gewann überall gut Boden und nähert sich den entscheidenden Höhen von Bf. Debalzewo. LII. AK. wies Feindangriffe gegen Sehnenstellung nordwestl. Isjum z. T. im Gegenstoß ab. 6. Armee: Der Gegner griff an mehreren Stellen in Kp.= und Btl.*Stärke, bei St. Gostischtschewo mit 2 Inf.Rgt., an. Die Angriffe wurden als Aufklärungs= und Fesselungsangriffe angesprochen. Alle Angriffe wurden unter hohen blutigen Ver= lusten für den Feind abgeschlagen. Es haben erreidit: 11. Armee: 46. I.D.: Küstensicherung im bisherigen Abschnitt der 73. I.D. über* nommen. 73. I.D. Kilitschi. 1. Pz.Armee: 60. I.D. (mot.) und 14. Pz.Div. teilweise Zurücknahme der Gefechts* Vorposten auf die HKL. 17. Armee: IV. AK.: Kodemo—Luganskoje—3 km südl. und 5 km ostw. Jekateri* nowka—3 km südl. Ponassnaja. 6. Armee: In der Front unverändert. Wetter: Verstärkter Frost bis zu —170, bei 11. und 6. Armee teilweise Schneefälle. H.Gr. Mitte: Bei 2. Armee setzte H.Kdo. XXXIV mit rechtem Flügel Vormarsch nach Nordosten fort. 45. I.D. drang von Süden in den Südostteil von Jelez ein. 134. I.D. steht nördl. Jelez im Kampf mit neu herangeführter Feindgruppe. Lage dort zur Zeit noch un* geklärt. H.Kdo. XXXV trat planmäßig zum Angriff gegen die Feindkräfte südostw. Jefremow an. Der Angriff gewann gut Boden. Das Vorgehen der H.Kdo. XXXIV und XXXV wurde durch dauernde Angriffe starker feindl. Luftkräfte erheblich behindert. 2. Pz.Armee: LIII. AK. mußte linken Flügel 29. I.D. (mot.) infolge überlegenen Feindangriffs mit Panzern um etwa 3 km zurücknehmen. Dagegen gewann 167. I.D. unter Abwehr eines feindl. Gegenstoßes weiter nach Norden Raum und löst rechten Flügel 17. Pz.Div. ab. Bei XXIV. AK. wies 17. Pz.Div. in bisheriger Stellung Feindangriffe von Norden und Nordwesten ab. Während 4. Pz.Div. nur von Norden von schwächeren Kräften angegriffen wurde, griff der Feind von Tula aus mit starken Kräften gegen I.R. „Gr.D." und rechten Flügel 3. Pz.Div. an. Die Angriffe wurden im allgemeinen ab* geschlagen. Linker Flügel 3. Pz.Div. gewann von Osten gegen Tula etwa 4 km Boden. 296. I.D. — mit allen Teilen an der Upa westl. Tula eingetroffen — im Angriff gegen und über die Upa. XXXXIII. AK. stieß mit 31. I.D. etwa 3 km nach Osten vor und wehrte mit 131. I.D. Feindangriffe ab. Lage bei 4. Armee im allgemeinen unverändert. Auf dem Südflügel wurden schwächere Erkundungsvorstöße des Feindes abgewiesen. Vor LVII. und XX. AK.

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6. Dezember 1941 fühlte Feind, z. T. mit Panzern, an die Nara heran. Ein Angriff wurde im Gegen« stoß zurückgeworfen. IX., XXXX., XXXXVI. und V. AK. wehrten Feindvorstöße ab, bei V. AK. sind die Kämpfe noch nicht abgeschlossen. Bei Pz.Gr. 3 gewann der Angriff des rechten Flügels des XXXXI. AK. nur lang« sam Boden. Der Angriff der 23. I.D. mußte nach stärkeren eigenen Verlusten in die Ausgangsstellung zurückgenommen werden. Der linke Flügel des Korps zerschlug Feindangriffe bereits in der Bereitstellung. LVI. wehrte Feindangriffe mit Schwer« punkt bei und südl. Jachroma — stellenweise durch Gegenstoß mit Panzern — ab. Bei 9. Armee begann der für den heutigen Tag erwartete russische Angriff beider« seits Kalinin in den Morgenstunden und dauerte in unverminderter Heftigkeit den ganzen Tag über an. Es gelang dem Feind, bei 86., 162. und 161. I.D. über die Wolga vorzustoßen und an der Naht zwischen 86. und 162. I.D. die Straße Kalinin— Klin zu überschreiten. Alle Einbruchsstellen konnten jedoch abgeriegelt werden. Es haben erreicht: 2. Armee: H.Kdo. XXXIV: 95. I.D. soll Gegend bei und nördl. Wolowo erreichen. Teile 45. I.D. 7 km nordostw. Iwanowka. H.Kdo. XXXV: Jandowka. 2. Pz.Armee: LUI. AK.: 167. I.D. 3 km nördl. Mordwes. XXIV. AK.: 3. Pz.Div. mit linkem Flügel 7 km ostw. Tula. XXXXIII. AK.: 31. I.D. Malachowo. 4. Armee: XXXX. AK.: 10. Pz.Div. durch SS=R. bzw. 5. Pz.Div. abgelöst. Pz.Gr. 3: Im allgemeinen unverändert. 9. Armee: Im allgemeinen unverändert. Wetter: Frost bis zu 35 Grad. H.Gr. Nord: 16. Armee: X. AK. wehrte mehrere, z.T. unter Einsatz von Luftwaffe und Artl. geführte Angriffe unter schweren Verlusten für den Feind ab. Bei XXXVIII. AK. griff der Feind mehrmals, von Artl. und Fliegern unterstützt, erfolglos an. Vor einem starken Feindangriff südl. St. Bol. Wischera mußte 126. I.D. mit Teilen eine neue Riegelstellung beziehen. XXXIX; AK. erzielte örtliche Angriffserfolge und wies Feindangriffe in Btl.« Stärke ab. Im Bereich 18. Armee schlug I. AK. mit 254. I.D. mehrere Angriffe zurück und verhinderte fdl. Stoßtruppunternehmen in der tiefen Westflanke gegen die eigenen rückwärtigen Verbindungen. Bei XXVIII. AK. Abwehr mehrerer Feindvorstöße aus dem Nordteil des Brücken« kopfes. L. AK. schlug mehrere, bis zu Btl.=Stärke geführte Angriffe durch 269. I.D. ab. Bei XXVI. AK. (212. I.D.) lebhafte Artl.=Tätigkeit. L. AK. und Höh. Artl.Kdr. 303 bekämpften mil. wichtige Ziele in Leningrad. Die Fahrrinne Leningrad, Kronstadt wurde von einem Kommando der Kriegsmarine mit Unterstützung der 212. I.D. durch Minen gesperrt. Bef. rüdkw. Heeres=Gebiet: Durch Teile einer Marine=Stoßtrupp=Abt. wurde die Insel Osmussaar ohne Feindwider« stand besetzt. Wetter: Heiter, strenger Frost. Bei 16. Armee bis zu 30 Grad, bei I. AK. bis zu 22 Grad Kälte. •

6. Dezember 1941 H.Gr. Süd: 11. Armee bekämpfte vor Sewastopol feindl. Bewegungen und Bunkeranlagen. Feind=Angriff in Btl.=Stärke gegen 50. I.D. abgewiesen. Erfolgloser Feindvorstoß mit 1 bzw. 2 Motorbooten gegen Küste südl. Kertsch; Abwehr 1 Landungsversuches von 3 Schnellbooten bei Jewpatorija. 795

B. Kriegstagebuch 1. Pz.Armee wehrte am Südflügel einzelne Angriffe des Feindes ab. Starke An= Sammlungen mit zahlreichen Pz. vor 60. I.D. (mot.) und 13. Pz.Div. lassen auf neue Angriffsabsichten schließen. Bei XXXXIX. Geb.Korps wurden bei Zurücknahme der Gefechtsvorposten auf HKL Brücken in Dmitrijewka zerstört und Ort vermint. 2 Feindangriffe gegen 4. Geb.Div. wurden abgeschlagen. Ital. Exp.Korps ist im An= Schluß an IV. AK. (17. Armee) mit Masse Richtung Osten angetreten und hat etwas Raum gewonnen. 17. Armee setzte mit IV. AK. Angriff fort und gewann zunächst ohne Feind» widerstand Höhe hart nördl. St. Debalzewo. St. Debalzewo feindbesetzt. Feindvor» stöße bis zu Btl.=Stärke wurden abgewehrt. Bei XXXXIV. AK. Abwehr örtl. Vorstöße unter blutigen Verlusten für den Gegner. Bei LIL AK. geringes feindl. Artl.=Stö= rungsfeuer. 6. Armee: Bei XVII. AK. zur Klärung der Feindlage eigene Aufklärungsvorstöße, die Feind in Gegend Schtschebekino auf das Ostufer des Koronj=Abschnittes warfen. Gewaltsame Erkundung ergab, daß Feind westl. des Koronj=Abschnittes nur mit schwachen Kampfgruppen vorgefühlt hatte. Es haben erreicht: . xi. Armee: 170. I.D. mit Anfang Tuak. x. Pz.Armee: Ital. Exp.Korps: St. Rassypnaja—6 km nordostw. Rykowo—9 km ostw. Gorlowka. 17. Armee: IV. AK. hart nördl. St. Debalzewo—3 km westl. St. Lomowatka—2 km westl. St. Almansnaja. 6. Armee: LV. AK.: St. Grakowo—Nugujew und 12 km ostw. davon. 168. I.D.: 1 Rgt.=Gr. Charkow, Tie. Bjelgorod und südl. 299. I.D.: Tie. Achtyrka und nord» ostw., Tie. Sudsha und südostw. Wetter: Im Bereich der H.Gr. Frost bis zu —28 Grad, der die Kampfhandlungen teilweise beeinträchtigte. Im Ostteil Krim starke Schneefälle. H.Gr. Mitte: 2. Armee: XXXXVIII. AK. nahm bei Tim die vorderste Linie in die endgültige Stellung zurück. Die Armee hält die jetzt erreichte Linie und bereitet Erkundung und Einrichtung der Stellung südostw. Tim—Kschen*Abschnitt—Tschernowa—ostw. Jef= remow vor. Erkundungsvorstöße des Feindes gegen Höh.Kdo. XXXIV und XXXV wurden abgewiesen. Höh.Kdo. XXXV noch im Kampf gegen hartnäckig kämpfenden Feind nordostw. Jefremow. An der Ostfront 2. Pz.Armee geringe Gefechtstätigkeit. Feindangriffe gegen die Nordfront wurden abgewehrt. Nordostw. Tula wehrte 4. Pz.Div. starke Feindan= griffe aus nördl. Richtung ab. Die Div. wurde in die Linie Kischkino und nordostw. davon zurückgenommen. Eine große Anzahl von Fahrzeugen und Geschützen mußte infolge Vereisung zerstört zurückgelassen werden. 3. Pz.Div. und I.R. „G.D." wiesen Erkundungsvorstöße nordostw. Tula ab. Bei XXXXIII. AK. ging 31. I.D. in die Aus* gangsstellung zurück. Vor Südfront und Mitte 4. Armee wurden örtliche Vorstöße abgewiesen. Der Feind rückte in seine alten Stellungen auf dem Ostufer der Nara. Bei Pz.Gr. 4 wurde mit Pz. und Artl.=Unterstützung geführte Angriffe abgewiesen. Bei Pz.Gr. 3 wies XXXXI. AK. mit Teilen der 1. Pz.Div. und 23. I.D. Feindangriffe von Osten ab. Bei LVI. AK. brach der Feind auf dem Nordostflügel der 14. I.D. (mot.) ostw. Rogatschewo und auf der Naht der 14. und 36. I.D. (mot.) ein. Die Einbrüche wurden abgeriegelt. 9. Armee: XXVII. AK. erreichte durch Gegenstöße wieder das Südufer der Wolga mit Ausnahme auf der Naht zwischen 86. und 162. I.D. An der übrigen Front Ruhe. 796

8. Dezember 1941 Es haben erreicht: 2. Armee: XXXXVIII. AK.: 5 km südl.-g km ostw. Tim-Kschen. Höh.Kdo. XXXV: 01ym=Abschnitt bei Borki südostw. und nordostw. Jelez. 2. Pz.Armee: XXXXVII. AK.: 10. I.D. (mot.) Michailow. XXIV. AK.: 17. Pz.Div. Sosnowka. 4. Pz.Div. 9 km nordwestl. Delilewskije Wysselki. XXXXIII. AK.: 31. I.D. nahm vordere Linie 5 km nach Westen zurück. 4. Armee: IX. AK.: 78. I.D. 3 km nördl. Swenigorod. 87. I.D. 8 km nordostw. Swenigorod. Pz.Gr. 3: Rechter Flügel 36. I.D. (mot.) 10 km nordostw. Klin. Weitere Kräfte werden dorthin zugeführt. 9. Armee: Im wesentlichen unverändert. Wetter: Starker Frost, zum größten Teil klar, bis zu 38° Kälte. Wege: Unver­ ändert. H.Gr. Nord: 16. Armee: Südostw. des IImen=See keine besonderen Ereignisse. Bei XXXVIII. AK. wurden mehrere Feindangriffe abgewiesen; mit Fortsetzung der Angriffe muß gerechnet werden. Bei XXXIX. AK. hatte Feind südwestl. Tichwin geringe örtliche Erfolge, Gegenangriff ist für den 8.12. vorgesehen. Feindlage an Ost* und Nordfront von Tichwin unverändert. Feindeinbruch westl. Tichwin wurde durch Gegenangriff der 18. I.D. (mot.) bereinigt, bisherige HKL ist wieder hergestellt. Anscheinend verstärkt sich der Feind nördl. der Linie Tichwin—Owina. Die Armee machte am 6. 12. rund 300 Gefangene. 18. Armee: Bei I. AK. Lage im allgemeinen unverändert. Aus dem Brückenkopf Wyborgßkaja vorgetragener starker Feindangriff in breiter Front mit starker Unter= Stützung von Arti., Panzern und Schlachtfliegern konnte in hartem Kampf abge= schlagen werden. An der Leningrader Front keine wesentlichen Ereignisse. Durch schwere Arti, wurden in Leningrad Versorgungsbetriebe und einzelne Wehrwirtschaft» liehe Objekte bekämpft. Die Armee machte rund 150 Gefangene bzw. Überläufer. Wetter: Heiter, sehr starker Frost, bis zu 350 Kälte.

OKW-Lageberichte .

7. Dezember 19411

Osten Sowjetrußland * H.Gr. Süd: Feindlage: Zunehmende Angriffstätigkeit in wechselnder Stärke vor dem Süd= flügel der H.Gr. Starke Angriffstätigkeit der feindlichen Luftwaffe vor Südflügel und Mitte wäh­ rend des ganzen Tages. Krim: An der SewastopoUFront feindliche Spähtrupptätigkeit. Donez=Becken: Am Südflügel Angriffe in wechselnder Stärke mit starker Unter* Stützung der feindlichen Luftwaffe und mehrfachem Auftreten von feindlichen Ra* ketengeschützen. Ital. Truppen erreichten St. Faschtschewka, waren vom Bhf. Rykowo im weiteren 1

Bei den nachfolgenden Lageberichten (vom 7.12.—30.12.1941) handelt es sich um die geheimen Zusammenstellungen wichtiger militärischer Nachrichten Nr. 576— 599 des OKW, Amt Ausland/Abw. Sie sind jeweils vom nachfolgenden Tage datiert.

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B. Kriegstagebuch Vorgehen nach Osten, warfen den Feind 10 km ostw. Gorlowka und stellten die Verbindung mit dem rechten Flügel der Nachbar=Armee her. Der rechte Flügel der mittl. Armee erreichte im Angriff die Südränder der lndu= striestadt Debalzero und das südliche Höhengelände ostw. davon. An der übrigen Front wurden mehrfache feindliche Vorstöße abgewehrt. An der ganzen Front der nördl. Armee nur rege Spähtrupptätigkeit. Wetter: Strichweise Schnee, scharfer Wind, 15—24 Grad Kälte. H.Gr. Mitte: Feindlage: An der SO=Flanke der H.Gr. führte der Feind Kav.=Verbände von Wo= ronesh neu heran. Nordwestl. Moskau setzte er seine Angriffe in unverminderter Stärke fort und führte auch neue heftige Angriffe über die Wolga südostw. Kalinin. Kursk—Tula: Die südl. Armee wehrte verschiedene feindliche Angriffe ab. Auf deren Nordflügel wurde Jaroslowka vor überlegenem Feinddruck geräumt. Teile der Pz.Armee räumten vor überlegenem Feinddruck Midiailow. Andere Teile nahmen die zurückgehenden Kräfte bei St. Gagarino und Gremjatsdieje auf. Eigene Sicherungen wichen vor Feind aus Serebrjanyje=Prudy auf Krasnoje aus. Front vor Moskau: An der Südostfront bis zur Autobahn nur Spähtrupp» und Artl.=Tätigkeit. An der ganzen übrigen Front Angriffe des Feindes, die er mit Artl.= und Raketen» geschütz=Unterstützung durchführte. Auch Bomben» und Schlachtflieger setzte er mehrfach ein. Nördl. Moskau setzten sich eigene Teile in die Linie 10 km westl. des Moskwa=Kanals ab. Gegen Rogatschewo führte der Feind Angriffe in unverminderter Stärke und es gelang ihm nach erbitterten Kämpfen, die eigene Abwehrfront bei Rogatschewo einzudrücken. Südostw. Kalinin griff der Feind weiter über die Wolga an. Hier waren ernste Kämpfe noch im Gange. Südwestl. Kalinin wurde der Feind auf die Wolga zurückgeworfen. Wetter: Nachlassen des Frostes, 15—20 Grad Kälte, strichweise Schnee. H.Gr. Nord: Feindlage: Der Feind setzte den Versuch Tischwin abzuschneiden weiter fort. Ostfront: Mehrere Angriffe auf Bel. Wischera wurden abgewiesen. Nördl. Now. Andrejewo richtete der Feind, z. T. mit neu herangeführten Kräften, starke Vor* stöße auf die Hauptstraße. Die Einbruchsstelle zwischen Bahn und Hauptstraße wurde abgeriegelt. Nordfront: Beiderseits des Wolchow war nur Arti.» und Spähtrupptätigkeit. Mehrere Angriffe aus dem Brückenkopf Dubrowka wurden abgewehrt. Sonst verlief der Tag ruhiger. Wetter: Kälte=Einbruch bis 35 Grad. Finnland Südostfront: Die Säuberung von Hangö wurde fortgesetzt. Auf der Karelischen Enge Arti.» und Granatwerfer=Feuer. Teile der Karelischen Armee nahmen Powenez am Ausgangspunkt des Stalin=Kanals. Bei den Kämpfen um Medweshja Gora in der Zeit vom 23.11. bis 6.12. wurden 4 060 Gefallene festgestellt und 725 Gefangene gemacht. Wetter: Klarer Frost. Ostfront und Norden: Beiderseitige Arti.» und Spähtrupptätigkeit. Wetter: Bedeckt, im äußersten Norden 25 Grad Kälte. 798

7. Dezember 1941 Balkan Serbien : Bereitstellung für ein Unternehmen gegen Mihailovič=Cetnikis im Gebirgsgelände 25 km südostw. Valjevo. Fortsetzung der Säuberung. 47 Aufständische erschossen. Säuberungsunternehmen nordostw. Loznica, Munition und Gewehre erbeutet. Die Sicherung des Bergwerkes Sporki Balkan, 5 km südl. Zajecar, wurde über= nommen. Säuberungsaktion serbischer Hilfspolizei um G.Milanovac. 28 Kommunisten, 2 Offiziere und 40 Mann der Mihailovic=Gruppe gefangen. Kroatien: Meldungen liegen nicht vor. Süden Nordafrika : An der Tobrukfront Spähtrupptätigkeit. In der Nacht zum 7.1. von 21.00 Uhr bis 06.00 Uhr beschossen brit. Kriegsschiffe ital. Stellungen im Westabschnitt. Von der Sollum-Front keine neuen Meldungen. In der Marmarica zwischen El Adem und Bir el Gubi starke feindliche Angriffe (neu herangeführte Kräfte) abgewiesen. Ferner Osten Lt. Meldung aus Washington haben die Japaner Pearl Harbour sowie sämtliche Marine= und Heereseinrichtungen auf der Insel Oahu, dem Hauptstützpunkt auf den Hawai=Inseln, aus der Luft angegriffen. Ferner wird ein Luftangriff gegen Stütz* punkte des Heeres und der Kriegsmarine in Manila gemeldet. Laut Erklärung des Weißen Hauses sind japanische Angriffe auf Hawai und Manila noch im Gange. (Reuter). Laut Verlautbarung des Kaiserl. Jap. Hauptquartiers befindet sich die japanische Armee und Flotte im Westpazifik im Kampf mit britischen und amerikanischen Streitkräften (Sondermeldung Tokio). Laut Meldung des Marinedepartments an den Präsidenten japanische Luftangriffe auf Guam. (Reuter). Amtl. Bericht aus Singapur: Am 7.12. gelang es feindl. Truppen, in einer Bucht bei Padang Tabek zu landen. Vordringen der Truppen auf Flugplatz Coda Baru und Kämpfe mit brit. Landtruppen und Flugzeugen werden gemeldet (Daventry). Luftlage A. Kampfhandlungen über eigenem Gebiet: In der Nacht vom 7J8. 12.: Reichsgebiet: Etwa 35 Einflüge in Ruhr= und Rhein= gebiet. Abwurf von Spreng» und Brandbomben auf verschiedene Orte, Sachschaden an Häusern. Personenverluste bisher nicht gemeldet. Belgien=Nordfrankreich: 45 Einflüge. Bombenabwürfe auf 7 Orte. Bei Dünkirchen 1 Flakstellung getroffen, 1 Soldat tot, 1 verwundet. 2 Feindflugzeuge durch Flak, 1 durch Nachtjäger abgeschossen. Westfrankreich: Etwa 70 Einflüge, meist in den Raum Brest—Lorient. Bombenab* wurf auf Stadt und Flugplatz Brest. Schadensmeldungen liegen nicht vor. Im Laufe des 7.12.: Besetzte Gebiete: Etwa 20 Einflüge. Bordwaffenangriff auf Seefliegerhorst Ostende ohne Schaden. B. Kampfhandlungen gegen Sowjetrußland: Tageseinsatz vom 7.12.: Kampfraum Süd: Einsatz stärkerer Verbände gegen Stel*

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B. Kriegstagebuch lungen, Kolonnen und belegte Ortschaften nordwestl. Taganrog. 70 Kfz. und 1 Flak* batterie vernichtet. Kampfraum Mitte: Bekämpfung von Bereitstellungen, Fahrzeugen und belegten Ortschaften im Raum südostw. Kalinin mit starken Verbänden. 9 Panzer, 60 Lkw. und 3 Geschütze vernichtet. Weitere Angriffe richteten sich gegen Kolonnen und Stellungen nördl. Tula und Kasdiira, sowie gegen Eisenbahnziele auf den Strecken um Moskau. Kampfraum Nord: Angriff auf Stellungen, Baracken und belegte Ortschaften in und um Malaja—Wischera und südostw. Tichwin. Kampfraum Finnland: Angriff auf Kolonnen und Barackenlager auf Straße Kem— Udita, bzw. in Udita selbst. Treffer im Stadtgebiet. C. Kampfhandlungen gegen Großbritannien und über See: Im Laufe des 7.12.: Bewaffnete Seeaufklärung. 1 Handelsschiff mit 2500 BRT be= schädigt. ln der Nacht vom 7J8. 12.: Ein Teil der in der Nacht eingesetzten Flugzeuge griff als Ausweichziel Falmouth an. Einschläge im Stadtgebiet. D. Kampfhandlungen im Mittelmeerraum: 6. 12.: Bei bewaffneter Aufklärung wurde nordwestl. Bengasi 1 Handelsschiff von etwa 10000 BRT schwer beschädigt und nördl. Alexandrien 1 Schiff von 12—15000 BRT durch 2—3 Volltreffer ebenfalls schwer beschädigt. Vernichtung bzw. Versen* kung ist wahrscheinlich. Am 6. und 7.12.: Griffen Sturzkampfverbände unter Jagdschutz Kfz.=Ansamm= lungen südostw. Birgel Gobi an. In der Nacht vom 6.17.12.: Angriff mit stärkeren Kräften auf Hafenanlagen und Stadt Tobruk. 7.12.: 1 leichter Kreuzer wurde angegriffen und beschädigt. E. Verluste: In der Zeit vom 6. 12. bis 7.12. (jeweils 7 Uhr): I. Sowjetrußland: A. Eigene: 2. B. Feindliche: 35. II. Großbritannien: A. Eigene: 4 (davon 3 in Nordafrika). B. Feindliche: 12 (davon 11 in Nordafrika).

8. Dezember 1941 Osten Sowjetrußland H.Gr. Süd: Feindlage: Bei der Pz.Armee fanden die erwarteten starken Angriffe gegen den Südflügel nicht statt. Die beobachteten Ansammlungen, die teilweise deutschen Stu= kas ausgesetzt waren, sind jedoch noch vorhanden. Der Feind hat im Raum westl. Woroschilowsk starke Kräfte vereinigt und führte mit diesen planmäßige Angriffe gegen den Südflügel der mittl. Armee. Auch gegen die Nordflanke des nach Osten vorgestaffelten Südflügels dieser Armee führte er starke Angriffe. Sonst ging die Tätigkeit des Gegners über kleine örtliche Angriffe und Späh= truppunternehmungen nicht hinaus. Krim: An der Sewastopol=Front wurde ein feindl. Angriff 6 km ostw. Mamasdiaj zurückgeschlagen. DoneZ’Bedcen: Am Südflügel der Pz.Armee griff der Feind im Laufe des Tages 800

8. Dezember 1941 mit schwächeren Kräften an mehreren Stellen, z. T. mit einzelnen Pz. an und wurde abgeschlagen. Am Nordufer des Asowschen Meeres wurde die Zuführung starker Arti, des Fein= des erkannt. , Weiter nördl. erfolgten keine Angriffe. Die ital. Truppen meldeten weiterhin hartnäckigen Widerstand. Der rechte Flügel der mittl. Armee wehrte infolge Ausbleibens des Anschlusses der Italiener den ganzen Tag über Gegenangriffe starker Feindkräfte von W, SW und S gegen St. Debalzewo und starke feindl. Angriffe, z. T. unter Einsatz schwer* ster Pz., mit Schwerpunkt westl. Kadijewka ab. Ein Gegenstoß gegen örtl. einge* brochenen Feind war erfolgreich. Weitere Vorstöße und Angriffe des Gegners wur= den südwestl. Lissitschansk abgewehrt. Angriffe von 2 russ. Div. beiderseits des Bachmut=Abschnitts, nördl. St. Jama wur* den abgeschlagen, während westl. dieses Baches ein Einbruch bis zu 8 km Tiefe ge= lang. Durch eingeleitete Gegenmaßnahmen konnten die Angriffe zum Stehen ge= bracht werden. Ein weiterer feindl. Vorstoß über den Donez südl. Isjum wurde abgewehrt. Teile der nördl. Armee erreichten auf dem rechten Flügel gegen geringen Feind* widerstand die Linie Liman—Wolochow—Jar—Brigadirowka. Teile dieser Div. waren im Vorgehen auf Woloskaja—Balakleika. Weiter nördl. wurde der Bahnhof 12 km ostw. Grakowo genommen. Südl. Waltsdiansk bei St. Toplinka und bei Prochorowka wurden feindl. Vor* stöße abgewiesen. Wetter: Witterungsumschlag, Temperaturen am Tage bis + 4 Grad, aufgeweichte Wege. H.Gr. Mitte: Feindlage: Der Gegner scheint gegen den rechten Flügel der H.Gr. und gegen Jelez neue Kräfte herangeführt zu haben. In der Ostflanke der Pz.Armee drängte er mit starken Kräften den zurückgehen* den deutschen Truppen nach, zwischen Wenez und Tula folgte er nur zögernd. Über Oka und Nara vereinzelte Stoßtruppunternehmen. Nordwestl. Moskau führte der Feind hartnäckige Angriffe, teilweise mit Pz.= Unterstützung gegen die Panzergruppe. Westl. des Moskwa=Wolga=Kanals folgte der Feind dem Ausweichen des rechten Flügels der Pz.Gr. nur zögernd. Die Durchbruchsversuche beiderseits des Wolga=Stau=Beckens dauerten an. Nord* westl. Klin gelang dem Feind ein tiefer Einbruch bei Jamuga über die Straße und Eisenbahn Klin—Kalinin hinweg. Kursk—Tula: Dem Feind gelang ein tiefer Einbruch bis zu 10 km tief ostw. Dubrowa. Weiter nördl. stieß er bis zu 7 km nordwestl. Dübowez vor. Die eigenen Teile setzten sich vom Feind in die Linie Olym—Wosjelojo — 3 km westl. Ponikowez — Kasaki—Bach=Ab schnitt nordwestl. davon ab. Westl. Bogoslowo wurden starke Feindangriffe abgewiesen und vor stärkerem Feinddruck einige Ortschaften nördl. davon aufgegeben. In der Ostflanke der Pz.Armee besetzte der Feind Klekotki. Eigene Teile wurden auf die Linie südwestl. Wenew—Gryslowa—nördl. St. Pryssadi zurückgenommen. Front vor Moskau: An der Oka=Front nördl. Tarussa war etwas stärkere Späh* trupp=Tätigkeit als an den Vortagen. Im übrigen blieb die Lage südl. der Pz.Gr. un= verändert. . Die Pz.Gr. hatte auch am 8. 12. auf der ganzen Front nördl. der Moskwa mit Schwerpunkt an Straße Klin—Moskau starke Angriffe des Feindes abzuwehren. 801

B. Kriegstagebuch Bei der Pz.Gr. der nördl. Armee warf der Feind die eigenen Nachtruppen über Federozoka nadi Westen zurück, auch südl. und westl. Rogatschewo griff er an. Nordostw. Sawidowskij setzte der Feind seine Angriffe fort und konnte nach Durchbrechen der aus Bautruppen bestehenden Sicherungen bis zum Nordrand Klin sowie im Angriff beiderseits der Straße Jamuga und zur Eisenbahn nordwestl. da* von, durchstoßen. Ein Gegenstoß warf Teile des Feindes über die Sestra zurück. Die 10 km ostw. und südostw. Sawidowskij stehenden Teile mußten vor drohen* der Einschließung auf St. Reschetnikowo zurückgenommen werden. Die große Lücke zwischen Jamuga und Reschetnikowo konnte nur durch Späh* trupps überwacht werden. Der Feinddruck gegen die Nordfront der H.Gr. hielt an. Schwächere Feindvorstöße wurden ostw. und westl. Kalinin abgewehrt. Wetter: Wärmer werdend, bei Tula Schneefälle, Schneesturm. H.Gr. Nord: Feindlage: Das Feindbild war im wesentlichen unverändert. Ostfront: Südwestl. Offtaschkow, bei Krilowschtschina und 10 km nordostw. da* von wurden feindl. Vorstöße abgewiesen. Konzentrische Angriffe gegen den 8 km südl. Tischwin eingeschlossenen Feind ver* liefen planmäßig. Nordfront: Beiderseits des Wolchow Artl.= und Spähtrupptätigkeit. . Bei Tobina wurde ein Angriff unter schweren Verlusten für den Feind abgewehrt, ebenso auch heftige Angriffe aus dem Brückenkopf Dubrowka. Wetter: Im Südteil der H.Gr. Tau, im Norden minus 17 Grad, Schnee. Finnland Südostfront: Ein Feindkessel südwestl. Medweshja Gora wurde weiter verengt. Von Powenez aus wurde der Angriff nach Norden fortgesetzt. Wetter: Frost, starker Schnee. Ostfront und Norden: Artl.= und Spähtrupptätigkeit. Wetter: Klar, 30 Grad Kälte. Balkan Serbien: Im südwestl. Morawatal und im Gebirge südl. davon Fortsetzung der Säuberung. Feindverluste 73 tot, 91 Mihailovic=Cetniki gefangen, 4 MG., 182 Gewehre, 1 Ver* pflegungslager erbeutet. 80 Kommunisten erschossen. Erfolgreiche Säuberungsaktion serbischer Hilfsgendarmerie am Leskovac. 150 Banditen tot, 7 gefangen, 7 Gendarme tot, 30 Verwundete. Rege Bandentätigkeit um Nisch. Kroatien: Weiterhin rege Bandentätigkeit im Raum Tuzla—Banka Bahnstrecke Doboj—Tuzla gesprengt. Neue Bandenzusammenziehungen in Gegend Zenica festgestellt.

Luka—Sarajevo.

Dabei

Süden 1. Tobruk: Westl. und südwestl. von Tobruk wurden feindl. von Pz. unterstützte Vorstöße abgewiesen. — Tobruk wurde auch am 7.12. von mehreren brit. Schiffen angelaufen.

802

8. Dezember 1941 2. Marmarica: Eigene Kräfte griffen engl. Pz.=Einheiten bei Bir=el=Gubi an. Feindl. aus ostw. und südsiidostw. Richtung geführte Angriffe südl. Sidi Rezegh wurden abgewiesen. Der Feind hat sich im Raum ostw. Bir=el=Gubi weiterhin verstärkt. Nach engl. Nachrichten sollen sich keine Achsentruppen mehr zwischen der Sollum-Front und Tobruk befinden. 3. Sollum=Front: Es gelang, Teile der in der Sollum=Front fechtenden Truppen nachts mit Lebensmitteln zu versehen. . 4. Cialo: Ein Teil der Feindgruppe Gialo ist in Richtung Agedabia vorgegangen und hat Gr. es=Sahabi (130 km nordwestl. Gialo) besetzt. Brit. Pz.=Spähwagen vorübergehend auf der Via Balbia zwischen Sirte und En Nofilia. In der Nacht zum 8.12. beschossen feindl. Seestreitkräfte Bengasi. Ferner Osten Jap. Erfolge laut Mitteilung jap. Botschaft Berlin: Amerik. Schlachtschiffe „New Virginia" (31000 t) und „Oklahoma" (30000 t) und 2 Kreuzer in der Bucht von Hawai versenkt. Amerik. Marinekommando aus Hawai meldet größere Verluste. 2 Transportdampfer 1300 sm und 700 sm westl. San Franzisco versenkt. 1 engl. Monitor in der Nähe von Shanghai versenkt. Engl. Fremdengebiet von Shanghai besetzt. Jap. Truppen auf Malakka gelandet. Guam bombardiert. Midway besetzt. Kabelverbindung nach den Philippinen zerstört. Nach Meldung Marine=Abt. des Kaiserl. Jap. Hauptquartiers durch Luftangriffe auf Hawai 2 amerik. Schlachtschiffe versenkt, 4 Schlachtschiffe und 4 Kreuzer schwer beschädigt sowie eine größere Anzahl feindl. Flugzeuge vernichtet. Bei Guam das USA=Minensuchboot „Pinguin" (1000 BRT) durch jap. Flugzeuge versenkt. Im Stillen Ozean viele feindl. Handelsschiffe gekapert. Bei jap. Schiffen keine Verluste eingetreten, Flugzeugverluste leicht. Das Kaiserl. jap. Hauptquartier gibt bekannt, daß jap. Truppen am 8.12. nach­ mittags mit dem Einmarsch in Thailand begonnen haben, nachdem mit Thailand eine Einigung über das Durchmarschrecht erzielt worden sei. Laut amerikanischem Communiqué wurden bei den jap. Angriffen in der Umge­ bung von Hawai eine gewisse Anzahl jap. Flugzeuge und feindl. U=Boote zerstört. Die amerik. Streitkräfte erlitten Verluste. Bei Pearl Harbour wurde 1 alter Panzer» kreuzer versenkt und mehrere andere kleinere Schiffe beschädigt. 1 amerik. Zerstörer flog in die Luft. Die Insel Guam, Wake und Midway sowie Hongkong wurden an= gegriffen. Einzelheiten hierüber fehlen. Veröffentlichung der Marine=Abt. des Kaiserl. Jap. Hauptquartiers: Erfolge der Luftangriffe der jap. Marine am 8.12. auf die Flugstützpunkte Iba und Clagfield auf den Philippinen: Abgeschossen 25, am Boden vernichtet 71 feindl. Flugzeuge, 5 jap. Flugzeuge ver= mißt. Jap. Luftwaffe bombardierte im Laufe der Nacht die feindl. Fliegerhauptquartiere und wichtige militärische Ziele. Alle • Flugzeuge kehrten wohlbehalten zum Stütz* punkt zurück. Nach Mitteilung der Heeresabteilung des Kaiserl. Jap. Hauptquartiers Besetzung der Konzessionen der feindl. Länder durch jap. Streitkräfte am 8.12. bei Morgen­ grauen (Tientsin, Tsingtau). Besetzung der internat. Konzession von Shanghai und aller brit. Konzessionen in Südchina (Funkspr. Domei, 9. 12.). Brit. Hauptquartier in Singapore: Heftige Kämpfe im Norden von Malaya. Lage noch immer unklar. Brit. Verstärkungen müssen heute im Kampfgebiet ankommen.

803

B. Kriegstagebuch Jap. Truppen gelang es, neue Landungen durchzuführen. Kämpfe um die Herr= über den Flugplatz Kotabharu gehen weiter. Sie waren in der Nacht besonders heftig (OFI, 9.12.). Schaft

Luftlage A. Kampfhandlungen über eigenem Gebiet: In der Nacht vom 8.1g. 12.; Reichsgebiet: Keine Einflüge außer 1 Küstenanflug bei Borkum. Besetzte Gebiete: Etwa 25 Einflüge. Bordwaffenangriff auf Flugplatz Gilz Rijen in Holland. 1 Flugzeug am Boden beschädigt, 1 Verletzter. Uber Bombenabwurf liegen keine weiteren Meldungen vor. Im Laufe des 8. 12.: Einflug eines stärkeren Jagdverbandes in 2 Gruppen bei Etaples (Belgien—Nordfrankreich). In Luftkämpfen 10 feindl. Jäger bei 2 eigenen Verlusten abgeschossen. B. Kampfhandlungen gegen Sowjetrußland: Tageseinsatz am 8. 12.: Kampfraum Süd: Angriff mit stärkeren Kräften auf Feindziele nordostw. Taganrog. 8 Pz., 1 Battr. und zahlreiche Fahrzeuge vernichtet. Stärkere blutige Verluste des Gegners. Kampfraum Mitte: Schwache Kräfte griffen Moskau ohne beobachtete Wirkung an. Bei Bekämpfung von Eisenbahnzielen wurden 7 Züge beschädigt, 1 Lokomotive zerstört und mehrere Strecken unterbrochen. Angriff mit einigen Flugzeugen auf Michailow und Kolonnen nördl. davon. Im Stadtgebiet-6 große Brände. 1 Flakbattr. vernichtet. Kampfraum Nord: Kein Einsatz wegen Wetterlage. Kampfraum Finnland: Angriff mit schwächeren Kräften auf Murmanbahn und Hafenanlagen von Kem. Nacht vom 8.1g. 12.: Angriff mit einigen Flugzeugen auf 3 Flugplätze im Raum um Krasnowdar. Treffer in Hallen, Unterkünften und abgestellten Flugzeugen. C. Kampfhandlungen gegen Großbritannien und über See: In der Nacht vom 8Jg. 12.: Stärkere Kampfverbände griffen Newcastle nach Erd= sicht mit guter Wirkung an. Ausweichziele: Hartlepool, Hull, Norwich und Bacton. Bei bewaffneter Aufklä= rung wurden an der schottischen Ostküste 4 Handelsschiffe mit insges. 14000 BRT und 1 Zerstörer versenkt. D. Kampfhandlungen im Mittelmeerraum: Eigene Kampftätigkeit: 7. 12.: Angriff eines Zerstörerverbandes auf Bahn=Endpunkt Abu Faidan und Kfz. Ansammlungen bei Bir=eUGobi. Bei Abu Faidan 2 Benzinzüge in Brand ge* worfen. In Luftkämpfen wurden durch deutsche Jäger 2 feindl. Bomber und 5 Jäger ab= geschossen. Angriff der ital. Luftwaffe am Morgen und am Abend auf den Hafen La Valetta. Nacht vom 7J8.12.: Schwächere Kräfte griffen Flugplatz auf Malta und Bahn*End= punkt Abu Feidan an. Angriff einiger weiterer Flugzeuge auf Tobruk. 8. 12.: Sturzkampfverbände griffen Schiffsziele im Hafen Tobruk und Kfz.*An= Sammlungen bei Fort Pilastrino westl. Tobruk mit guter Trefferlage an. Zerstörer» und Jagdflugzeugverbände griffen mit Bomben und Bordwaffen Flugplatz Qaret Azaiza und bei Ridotta Maddalena Flugplatz, Zeltlager und Kfz.=Kolonnen (sowie bei Bir=el*Gobi Battr.=Stellungen an. Gute Wirkung auf Flugplätzen, 40—50 Kfz. in Brand geschossen.

804

g. Dezember 1941

In Luftkämpfen wurden 6 feindl. Flugzeuge bei 5 eigenen Verlusten abgeschossen. Feindl. Kampftätigkeit: 7. 12.: Angriff auf Catania, auf dem Flugplatz leichte Schäden, 2 Flugzeuge am Boden zerstört. 8. 12.: Angriff auf Flugplatz Derna. Einige Flugzeuge am Boden zerstört bzw. leicht beschädigt. 9. Dezember 1941 Osten

Sowjetrußland H.Gr. Süd: Feindlage: Der Feind scheint gegen den Südflügel der H.Gr. ein Angriffsunter» nehmen größeren Ausmaßes zu entwickeln, das am Morgen des 9.12. mit schwäche* ren Angriffen begann und am Abend mit Div.=Verbänden noch im Gange war. Die Angriffe im Raum westl. Woroschilowsk wiederholte der Gegner auch am 9.12. Die Bewegungen aus dem Raum westl. Krasnodar in Richtung auf die Halbinsel Tamenskaja hielten an. Krim: Mehrere kleine feindl. Angriffe an der Sewastopol=Front wurden abge= wiesen. Donez=Becken: Die gegen den Südflügel der Pz.Armee geführten Angriffe ver= liefen erfolglos für den Gegner. Sie wurden am Nachmittag mit Div.=Verbänden wiederholt. Die Kämpfe waren noch im Gange. Eine weitere Steigerung der An= griffstätigkeit erscheint möglich. Weiter nördl. am Mius=Knie führte der Feind einen stärkeren Angriff durch, der vor der HKL zum Erliegen kam. Nur einzelne Pz. brachen durch. Bei der mittl. Armee wurden die feindl. Angriffe wiederum mit Schwerpunkt bei St. Debalzewo (hier von SW, S und O), Annenskoje und St. Schipilowo geführt. Sämtliche Angriffe, die teilw. von Pz., Pz.Zügen und Tieffliegern unterstützt waren, wurden abgewehrt. Weiter nördl. einzelne Erkundungsvorstöße. Die starken Angriffe bei St. Jama wiederholten sich. Der Angriff des rechten Flügels der nördl. Armee erreichte die Linie: St. Schebe= linka—Nowo Borissogljebsk und Borschtschewoje. Weiter nördl. fanden nur Spähtruppunternehmungen statt. Ein kleiner Angriff 40 km nördl. Bjelgorod wurde abgewiesen. • Wetter: Tau, Straßen beginnen aufzuweichen. H.Gr. Mitte: Feindlage: Der Feind strebt weiter durch starke Fortsetzung seiner Angriffe auf Klin und N. W. Sawidowski sowie südl. Kalinin die operative Auswertung seiner bisherigen Teilerfolge an. Auch bei den beiden südl. Armeen ist mit zunehmendem Feinddruck bei Jelez, bei Jefremow und westl. Michailow zu rechnen. Kursk—Tula: Feindl. Angriffe auf Tim wurden abgeschlagen. Die südostw. Liwny durchgebrochenen Feindkräfte sind nur bis zur Sosna vorge= kommen, wo der Angriff zum Stehen gebracht wurde. Eigene Teile waren ostw. Kschen=Abschnitts in Richtung Norden angetreten, um den Feind im Rücken anzugreifen. Um Liwny wurde eine eigene Abwehrgruppe gebildet. Eigene Teile setzten sich aus der Gegend Strelezkoje in Richtung Tschernowa weiter ab. 805

B. Kriegstagebuch Mit der Möglichkeit weiterer Angriffe auf Jefremow muß gerechnet werden. Am Südflügel der Pz.Armee griff der Gegner bei Chitrowschtschina an und über* schritt die Straße. Eigene Teile gingen vom Feinde gedrängt in die Linie 12 km nordwestl. Gorlowo — Eisenbahngabel 10 km ostw. Epifan zurück. Die Lage bei Chitrowschtschina war noch ungeklärt. Die Straßengabel an der Straße Wenew—Epifan 22 km nördl. Epifan wurde vom Feinde im Durchstoß von Chitrowschtschina besetzt. Weitere eigene Teile gingen planmäßig auf die Don—Ser das gelieferte Nachrichtenmateri al. Personalien und 13eurteilung der Agenten. Ihre Abfindung b eim Ausscheiden. Sachliche Prüfung; d. Rechnungs« legung der Asten

Referat Abw. I H Ost

Gruppe I (Marine) Gruppenleiter

Untergruppe

Leitung des geh. Melde« dienstes der Marine.

Untergruppen* leiter. Marineerkundung im Westen und in Übersee. Verbindung zur 3. Abt., Ski. und Betreuung der Asten Hamburg, VAA. Bremen, Kiel, Verkehr mit frem» Wilhelmshaven, den Marine* und Köln und Stutt* Militarattachés in gart in Marine* Marine* belangen. angelegenheiten. Austausch mit Spanien und Italien. Betreuung der KO. Leiter West für Marinebelange. Betreuung der Organisation Spanien für Marinebelange.

Marineerkundung von England und USA, sowie der engl. Übersee* besitzungen. Arbeit in Däne­ mark, Norwegen, Schweden in Zu* sammenarbeit mit I/M Ost und neutralen Überseeländem.

Untergruppe Referat I/M West/Süd Marineerkundung von Frankreich und den franz. Besitzungen. Arbeit in Holland, Belgien und Luxemburg.

Referat I/M Ost Marineerkundung im Osten. Betreuung der Asten Stettin, Königsberg und Wien für Marine* belange. Austausch mit Finnland, Estland, Bulgarien, Japan und Ungarn.

Referat I/M Ost/Nord

Referat I/M Ost/Süd

Marineerkundung von Rußland und Polen über Nordwege.

Marineerkundung von Rußland und Polen über Südwege.

Arbeit in Litauen, Lettland und Schweden — in Zusammenarbeit mit I/M West Nord.

Arbeit in Rumä* nien, Griechen* land, Türkei, Iran, Afghanistan.

Referat/M t Erkundung der Technik und Wirtschaft für Marinebelange.

Betreuung der KO. Leiter Ost, insbes. Lettland für Marine* belange.

Gruppe l (Luft) Gruppenleiter Referat I Luft/a Geh. Meldedienst der Luftwaffe.

Kriegs* organisation

Verbindung ObdL.

Spannungsdienst

mit

Sonderaufträge Zusammenarbeit Höhenbilder. mit den übrigen Gruppen der Abt. und VAA. Verkehr mit den fremden Luftattachés.

Referat I Luft/Ae

Referat I Luft AW

Referat I Luft/AO

Geheimer AAeldedienst fremder Luftmächte England Holland Belgien Nordische Übersee

Länder

Frankreich Schweiz Portugal Spanien Japan Italien

Rußland Polen Randstaaten T schechoslo wakei Balkanländer

Referat I Luft/B Erkundung der gesamten Luft* waffentechnik und technischen tak* tischen Fragen im Auslande. Erkundung der Nachrichtenmittel fremder Luftwaffen. Auswertung der Inlands* nach richten.

Referat

Referat

C. Dokumenten=Anhang

Referat I/M West

Referat I/M West/Nord

Gruppe I G (Technische Abwehrmittel) Gruppenleiter Referat I G l Allgemeine Auf­ gaben für den Geh. Meldedienst und Spionage­ abwehr. Ausbil­ dung der Abwehr« offz. auf chemi­ schem und foto« tećhn. Gebiet. Verkehr m. Beh. Kontrolle von Material und Apparaten.

Vertreter. Gruppenleiter. Sachbearbeiter für Abwehrstellen. Verkehr mit Behörden und Industrie. Apparate«Wesen für ćhemisćh«tećh« nisčhe Postprüfung in Verbindung mit Auslandbriefüber« wachungsstellen.

Referat I G 2

Referat I G 3

Chem. Abteilung.

Fotoabteilung.

Wissenschaftliche Arbeiten des ehem. Laboratoriums.

Techn. Bearbei« tung fotogr. Arbeiten.

Bildstelle Abw. Laufende Arbeiten Reproduktionen. auf ehem. techn. Gebiet (mit For­ schungsstelle).

Referat I G 4 Fotokopier-Abt. Siemens-Doku« menten«Apparat. VervielfältigungsApparate. Wissenschaftliche Forschungs­ arbeiten. Mikrofotografie, InfrarotFotografie. U-V-Strahlen. Ultra-Schall usw.

Referat I (Presse)

Referats Leiter

Leitung, Vertre­ tung nach außen. Grundsätzl. Fragen.

Referat I/wi/Org Spannungs­ organisation. Kriegs­ organisation.

Ausbildung der XYZ-Kartei. I/wi Bearbeiter, Sonderaufträge. Sonderverbindun­ gen d. geh. Wirtsch. Melde­ dienstes. Sonderaufträge d. Abteilungs-Chefs.

Referat

Paßabteilung.

Referat I/toi (Wirtschaft) Referat I/wi/L

Referat I G 6

Referat I G 5

Referats Leiter

Referat I/wi/F Ausgabe der Er­ kundungsaufträge an Abw.-Stellen. Auswertung und Beurtlg.d. v.d. Asten einlfd. Meid. Personalien d. V.-Leute. Agenten-Kartei, Verbindungen zu WStb, WWi, Abw. II u. OKL (GendL 5. Abt.) betr.Riist.Wirtsch.

Referat I/wi/Br Geh. Meldedienst nach bes. Anwei­ sung des Iwi/L für alle Gruppen d. Abw. I.

Referat I P West

Verkehr mit ande­ ren Dienststellen. Beschaffung länd. Presse.

aus­

England Frankreich Belgien Niederlande Schweiz Italien Spanien Portugal USA

Referats Leiter

Ausbau der Or­ ganisation des I und A Netzes. Brieftauben­ einsatz.

Funkbetriebsstelle Funkbetriebsstelle Stahnsdorf: 85 0930 dem Ref. I i angegliedert. Anschluß der Abw. an Geh. Funkmeldenetz. Laboratorium f. Geheim-App.

Referat

Rußland Polen Nord-Staaten Balt. Staaten Jugoslawien Rumänien Balkanländer

Arbeitspläne

Referat I i (Funknetz) Referat I i

Referat I P Ost

Auswertung der a uswärtigen Presse

Leitung.

Arbeitsplan Abwehr*Abteilung II (Abw. Il)

Arbeitsgebiet Einsatz der Abteilung nach Weisungen der obersten Führung. Vertretung der Belange der Abteilung nach außen. Einheitliche Leitung der Gruppen. Geldeinsatz.

Referat Ia

Referat Ib

Referat

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Auszeichnung der Post. Offz.-,Beamten- und Arbeiter* Angelegenheiten. Führung des Mob.»Kalenders. Führung der geh.Kdos. Chef*Sachen. Verwaltung der geh.Kdos.«Akten. Innerer Dienst. Wirtschaftliche Angelegenheiten. Außendienst nach bes. Anweisung. Führung des Kriegstagebuches.

Leitung des Laboratoriums. Technische Versuche Verbindung mit W.a. Hochschulen, Instituten usw. Auftragserteilung d. Materialbereitstellung. Ausbildung von V-Leuten für S-Zwecke. Beratung d. Gr. Fragen a. S* Ab weh r. Auswertung v. Kriegs*Erfahrungen. Ausarbeitung von S-Anweisungen.

2,

Gruppe 1 (Minderheiten) Gruppenleiter Referat 1 ON Erkundung und Ein* satz von Minderhei* ten und staatsfdl. Organisationen. Vorbereitung von Zersetzungspropa* ganda innerhalb der feindl. Wehrmacht. Verbindungs* und Meldewege zu den politischen Gruppen im Frieden und Krieg. Nachrichten­ austausch mit be­ freundeten Mächten. Herstellung von Denkschr. über Ziel und Organisation der Minderheiten u. staatsfeindlichen Gruppen.

Bearbeitung vo Sowjetunion und Femost Polen Litauen Lettland Estland Finnland

Referat

1 OS

n Minderheiten t Tschecho­ slowakei Rumänien Bulgarien Jugoslawien Griechenland Italien

Referat 1 W ind staatsfeindlich Frankreich Belgien Luxemburg Schweiz England Irland Dänemark Schweden Norwegen

Referat 1 Üb West en Organisationen Nord- und MittelAmerika. Span. Marokko.

Referat 11 Afrika (ohne Span. Marokko) Asien Australien Süd-Amerika

Referat 1 J Insurgierungsmaßnahmen, PresseAuswertung. Bücherei (Ref. 111 bearbeitet alle Länder, die zu 1 ON und 1 OS gehören, Ref. 112 die Länder, die zu 1 W, 1 Üb West und 1 Üb Ost gehören.

Referat

C. Dokumenten=Anhang

Chef-Gruppe

nodi: Ab wehr« Abteilung II

Gruppe 2 (Einsatz des S«Dienstes) Gruppenleiter Organisation des S=Dienstes. Festlegung der S>Räume und Ziele. Denk* Schriften über mil. u. wirtschaftl. Lage fremder Staaten.

Referat 2 (WS1) Frankreich Luxemburg Belgien Italien Schweiz

Referat 2 (WS*)

Referat 2 WN

Referat 2 OS

England Holland Skandinavien Dänemark

Tschechei Ungarn Rumänien Jugoslawien Balkanländer

Durchführung Spanien Portugal Lat.*Amerika

Referat 2 ON

Referat 2 Ob

Referat 2 Mar

Nord*Amerika Sonder* Organi­ sationen

Seeraum und Europa. Afrika und Asien.

des S*Dienstes Rußland Polen Randstaaten

Referat 2 Luft Durchführung des S=Dien* stes und Ver* bindung mit dem RLM

Ref. 2 Lab Technische Versuche. Material* Verwaltung.

Erkundung von Angriffsmöglich* keiten für die S>Organisation. Materialtrans» porte und Lage* rung bei General* kommandos und an den Grenzen. Sicherstellung der Verbindungs* und Meldewege.

Arbeitspläne

Arbeitsplan Abwehr=Abteilung III

Gruppe III A

Chef-Gruppe Arbeitsgebiet

Bürooffizier

Kassen-Verwaltung

Registratur

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Leitung des Geschäftsbetriebes. Auszeichnung der Eingänge. Verwaltung der Geh.Kdos.-Sachen. Bearbeitung der Personalanträge (mit ZO).

Gesamtleitung der deutschen Spionageabwehr. Einsatz der Geldmittel. Personalangelegenheiten. Kriegstagebuch.

Verwaltung der Geldmittel. Prüfung der Abrechnungen III F. Asten und Paßprüfstellen.

Erledigung des Geschäftsverkehrs. Briefbücher. Post. Verwaltung der offenen und geh. Akten und Sammlungen. Büromaterialbeschaffung. Raumbedarf. Sachaktenverwaltung.

Führungsgruppe III W (Abwehr in der Wehrmacht) Führungsgruppenleiter Gruppe III M

Gruppe III H Referat III Kgf. Einheitliche Durch« führung der Spio* nageabwehr in der Wehrmacht, insbes. Sicherung der mil. Geheimnisse. Sachverständigen* gutachten vor Ge* rieht, insbes. Reichs* kriegsgericht. Stän« diger Vertreter d. Abteilungschefs.

Spionageabwehr im Heere

Verlustfälle im Heere und ihre Auswertung (m. III C 3). Materialsammlungen für Besprechungen und Vorträge. Statistik über Verrats­ fälle im Heere (m. III C 2). Statistik über Fahnen­ fluchtsfälle in der Wehrmacht. Zus. Arb eit m. III S bezügl. Sabotageabwehr.

Spionageabwehr in den Gefangenenlagern in Zusammenarbeit mit Inspekt. für Kriegs­ gefangenenwesen durch VO der Abw. III daselbst. Deutsche Kriegs­ gefangene im Auslande. Fluchtversuche der Gefangenen. Neutrale Missionen. Gefangenenaustausch. Zusammenarbeit bezügl. Sabotageabwehr mit III S.

Gruppe III Luft

Ref. III GFP Organisatorische und personelle Angelegen­ heiten der GFP in Ver­ bindung mit HeeresFeldpolizeichef und dem Gestapa.

Spionageabwehr in der Spionageabwehr in der Luftwaffe. Marine.

Zersetzung in der Wehrmacht. Versćhl. V. und Fragen des vorsorglichen Geheimschutzes. Spionageabwehr in der Kriegsmarine und Festungsgebieten der Marine. Statistik über Verrats­ fälle in der Kriegs­ marine (m. III C 2). Fahnenflucht (m. III H). Sachverständigengut­ achten vor Gericht ins­ bes. Reichskriegsgericht. Gefangenenaustausch. Zusammenarbeit mit III S bezügl. Sabotage­ abwehr.

Verlustfälle in der Luftwaffe (mit III H). Bearbeitung von Einzel­ fällen. Statistik über Verrats­ fälle in der Luftwaffe (m. III C 2). Fahnenflucht (m. III H). Sachverständigengu t* achten vor Gericht, insbes. Reichskriegs­ gericht. Zusammenarbeit mit III S bezügl. Sabotageabwehr.

C. Dokumenten=Anhang

'g

Gruppe III Wi (Abwehr in der Wirtschaft) Gruppenleiter Arbeitsgebiet Einheitliche Leitung der Abwehrmaßnahmen gegen Spionage und Sabotage in der Wirtschaft mit WSt und Spionageorganisationen der Wirtschaft. Erfahrungen und ihre Auswertung. Grundsätzliche Fragen. Sachverständigengutachten vor Gericht.

Referat III Wi X

Referat III Wi 2

Referat III Wi 3

Referat III Wi 4

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Abwehr von Spionage und Sabotage in der Wirtschaft im Bereich der Asten im Wehrkreis I, II, X, Ast. Kiel u. W'haven. Rüstungsfragen der Kriegsmarine. Allgemeine Abwehr* Angelegenheiten. Bauvorhaben (Heer und Marine). Festungsbaufirmen. E rf ah rungsmaterial. Auswertung von Presse* und Polizeiberichten. Veröffentlichungen. Freigabe von Marine* Kriegsgerät. Wirtschaftsspionage aus nordischen Staaten, Rußland, Engl. Weltreich.

Wehrkreis III, IV, VIII und XI. Werkschutz. Abnahmedienst und Abtransporte. Ausländerwesen (III C 2). Zusammenarbeit mit S. D. Auskunfteien. Versicherungsfragen. Planungsangelegenheiten. Freigabe von Heeres* Kriegsgerät (III H). Wirtschaftsspionage aus Südost*Europa und Asien (ohne Rußland, China und Japan).

Wehrkreis V, VI, IX, XII. Zusammenarbeit mit Wirt* schaftsstellen, Bezirkswirt* schaftsstellen, Industrie* und Handelskammern, Fachgruppen, Außenstellen, Ausgleichstellen. DAF. Arbeitsamt, Arbeitsgerichte. Überprüfungen. Kriegs* und lebenswichtige Betriebe. Statistik, Fragebogen, Aktenführung, Wirtschafts* Spionage aus West* und Südwest=Europa (ohne England), Afrika.

Wehrkreis VII, XIII, XVII, XVIII. Rüstungsfragen der Luftwaffe. Werkluftschutz. Luftbauvorhaben. Vierjahresplan. Betriebsstoff*Firmen. Läger usw. Ausweisfragen. Freigabe von Luft* Kriegsgerät (III Luft). Wirtschaftsspionage aus Japan, China und Amerika.

Gruppe III C (Abwehr im Inland) Gruppenleiter Referat III C 1 Einheitliche Leitung der Abwehr bei Behörden und Dienststellen außerhalb der Wehr­ macht und Wirtschaft, im Personen» und Nachrichtenverkehr und im Pressewesen. Grundsätzliche und organisatorische Fragen.

vji

Referat III C 2 Empfangs* und Weiter* leitungsstelle aller Spionageverdachtsfälle. Auskünfte, Ermittlun* gen, Überwachungen, Fahndungen und Über* Prüfungen in Verbin* dung mit Gestapa. Fremdenlegion. Statistik über Verratsfälle.

Referat III C 3 Propagandaabwehr (mit I). Aufklärung und Propaganda in der Spionageabwehr. Prüfung von Veröffent* lichungen jeder Art (auch Kartenveröffent* lichungen) vom Abwehrstandpunkt. Belehrungsmaterial im Abwehrdienst für Wehrmacht insbes. Abwehrstellen und Dienststellen außerhalb der Wehrmacht. Überwachung der ge* samten Presse, Rund* funk und fremden Pressevertreter vom Abwehrstandpunkt. Übersetzungen.

Referat III C 4

Referat III C 5

Überwachung des Nachrichtenverkehrs. Enge Zusammenarbeit mit Ausländsbrief prüf* stelle Berlin, d. RPM. und FA. Verbindung mit den an der Über* wachung beteiligten Dienststellen außerhalb der Wehrmacht. Feldpost. Erfahrungen und Auswertung. Statistik.

Überwachung des Personenverkehrs. Zusammenarbeit mit den zuständigen Reichs­ behörden sowie mit dem Arbeitsausschuß für Paßwesen und mit der Paßzentrale. Kennkarte. Meldewesen. Paß* und Ausweis­ wesen. Grenzverkehr und Personenverkehrs* kontrolle. Erfahrungen und ihre Auswertung.

Arbeitspläne

vO

Abwehrdienst bei Be* hörden und Dienst* stellen außerhalb der Wehrmacht und Wirtschaft. Grenzzone. Ausländer-Polizeiver* Ordnung und Fragen der Ausländerbehandlung insbes. im Zusammen* hang mit Grenzzone, Sicherungsbereichen und Sperrgebieten (mit Ausl. u. III H). A*Kartei der Geh. Staatspolizei.

noch Abw III

Arbeitsgebiet

Referat III F 1

Referat III F 2

Referat III F 3

Referat III F 4

Referat III F 5

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Zusammenarbeit mit beteiligten Behörden außerhalb der Wehrmacht.

Abwehr in den West» Staaten (England, Ir» land, Frankreich, Spanien, Portugal, Mittelmeer, Schweiz, Italien, Luxemburg, Lichtenstein, Belgien, Holland, Dänemark, Norwegen, Amerika).

Dienstaufsicht über die Paßprüfstellen.

Zusammenarbeit mit befreundeten Staaten.

Leitung der Abwehr im Auslande. Erkundung der fremden Nachrichtendienste.

Mitarbeiter und ständiger Vertreter vom III F I. Zusammenstellungen (Lagenkarten) über Stand der Erkundung. Unterrichtung aller interessierter Stellen.

Mitarbeiter und ständiger Vertreter von III F 3. Zusammenstellungen (Lagenkarten) über Stand der Erkundung.

Abwehr in den Ost­ staaten (Rußland, Polen, Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Schweden, Tschechei, Ungarn, Balkan, Vor­ derasien, Japan, China 2. u. 3.

Unterrichtung aller interessierter Stellen.

Internationale und wesensgleiche Organisationen.

Paßpriifungsstellen im neutralen Auslande (mit III C). Organisationsfragen. Kurierdienst. Zusammenarbeit Arbeitsausschuß Paßwesen.

Paßzentrale und Ge­ stapa in Fragen der Überwachung des Reise­ verkehrs mit dem Auslande.

Zusammenarbeit mit befreundeten Staaten.

Gruppe III D (Irreführung) Gruppenleiter Arbeitsgebiet Irreführung in Verbindung mit den Generalstäben (Heer und Luft) bzw. dem Admiralstabe auf dem Wege der Gegenspionage durch Ver« mittlung III F, Beschaffung und Freigabe von Material für Sonderver­ bindungen III F, Prüfung und Freigabe von Spiel- und Überführungs­ material der Abwehrstellen in Verbindung mit IIIH, IHM, III Luft, III C, III F und Wi-Fällen.

mit für

Referat D 1

Referat D 2

Referat

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

West und Nord.

Süd und Ost.

Beschaffung, Prüfung und Freigabe von Spiel- und IÜberführungsmaterial für Sonderverbir «düngen III F und der Abw Lehrstellen.

1

C. Dokumenten=Anhang

Gruppe III F (Abwehr im Ausland) Gruppenleiter

noch Abw III

Gruppe III S (Sabotagebawehr) Gruppenleiter Arbeitsgebiet Einheitliche Bekämpfung der Sabotage und Wehrmittelbeschädigung im Reichsgebiet. Grundsätzliche Fragen. Zusammenarbeit mit allen Dienststellen außerhalb der Abw. III insbes. Gestapa, ObdL, OKH, WStb, WaA, Inspekteur für Gefangenen« wesen, Reichsministerium des Innern und Reichs­ wirtschaftsministerium, Reichsernährungsmini­ sterium, G. B., Amt für Deutsche Roh* und Werkstoffe.

Referat III S t

Referat III S 2

Referat III S 3

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Sabotageabwehr im Heer. Bearbeitung und Auswer* tung der laufenden Fälle von Sabotage und Wehr­ mittelbeschädigung beim Heer und Heeresrüstungs­ industrie, sowie bei Kunst­ bauten und KL-Betrieben.

Sabotageabwehr in der Marine. Bearbeitung und Auswer­ tung der laufenden Fälle von Sabotage und Wehr­ mittelbeschädigung bei der Marine und Marine* rüstungsindustrie. Führung der Sabotagekartei: a) Truppe b) Firmen c) Landwirtschaft d) Personen einschl. der Kriegsgefangenen. Statistik über Sabotagefälle, getrennt nach Heer, Marine, Luftwaffe, Rüstungsindu­ strie, KL=Betriebe, Kunst­ bauten, Landwirtschaft, Kriegsgefangene (mit III C 2).

Gruppe III G (Gutachten)

Leitung in grund­ sätzlichen Fragen. Gutachten in be­ sonders wichtigen Fällen, insbes. solchen der Luftwaffe.

Erteilung von AusSagegenehmigungen. Vorträge bei Tagungen.

Buchstaben A-L.

Referat III G 2 Die gleiche Be­ arbeitung betr. die Oststaaten. Bei Wehrmittel­ beschädigung pp die Buchstaben M-Z. Materialsammlung. Kartei III G.

Leiter und Referent Bendlerblock und Waffenamt Überprüfung aller bei OKW, OKM und RLM zur Einstellung gelangenden männlichen und weiblichen Kräfte. Führung einer Kartei aller Angestellten und Arbeiter. Bearbeitung der bei den OKs auftretenden Verrats- und Verlust­ fälle. Prüfung der beim Chef des OKW und bei AAusl./Abw. vor­ sprechenden unbekannten Personen. Zusammenarbeit mit dem Kommandanten des Stabsquartiers OKW, des Bendler-Tiergarten-Lützowblodcs, insbes. in Fragen des vorsorglichen Geheimschutzes und der Sicherung. Deutsche Paß- und fremdländische Visenangelegenheiten für dienstliche Reisen. Beratungsstelle in polizeilichen Fragen (auch über Aufenthalts­ genehmigungen und Einbürgerungen von Ausländern und Staa­ tenlosen). Unterstützung der Polizei bei der Bearbeitung von Korruptions­ fällen in der Wehrmacht. Sicherung der Diensträume der Abw. III. Dienstaufsicht über die Krim.-Beamten.

Arbeitspläne

Benennung von Sachverständigen.

Bearbeitung der schrift­ lichen Gutachten in Landesverratssachen betr. Weststaaten. Bearbeitung der Unter­ lagen für das mündliche Gutachten des milit. Sachverständigen. Vertretung von Gut­ achten vor Gerichten als milit. Sachverständiger. Bearbeitung der schrift­ lichen Gutachten bei Wehrmittel­ beschädigung. Fahrlässigkeits- und Verlustfälle sowie Presse und Erfinder­ angelegenheiten.

Arbeitsgebiet Sabotageabwehr gegen Kriegsgefangene. Sabotage in der Landwirtschaft. Bearbeitung und Auswer­ tung der laufenden Fälle von Sabotage durch Kriegs­ gefangene (mit Kgf.). Enge Zusammenarbeit mit Inspektion für Kriegs­ gefangenenwesen.

Gruppe Z Ardi. (Zentral-Archiv OKW)

Gruppenleiter Referat III G 1

Sabotageabwehr in der Luftwaffe. Bearbeitung und Auswertung der laufenden Fälle von Sabotage und Wehrmittel­ beschädigung bei der Luft­ truppe, Luftrüstungs­ industrie, Wifo und Treibstofflagern.

Referat III S 4

Arbeitsplan Auslandsbriefpriifstelle Berlin

Gruppe Sortierung

Gruppe Chemische Untersuchg.

Gruppe Privatbriefe

Gruppe Handels­ briefe

Gruppe Feldpost­ briefe

Gruppe Kriegsgefangenen­ briefe

Gruppe Zentralkartei

Gruppe Auswertung

Gruppe Kriegsgefang.briefauswertung

Arbeits­ gebiet

Arbeits­ gebiet

Arbeits­ gebiet

Arbeits­ gebiet

Arbeits­ gebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeits­ gebiet

Arbeitsgebiet

Übernahme der Sendun­ gen von der Deutschen Reichspost, Sortierung, Rüdegabe an die Deut­ sche Reichs­ post.

Prüfung aller Brief­ sendungen mit chemi­ schen Mit­ teln unter Anwendung von beson­ deren Ma­ schinen.

Feldpost­ briefe. Inhaltliche Prüfung aller Feld­ postbriefe aus u. nach dem Aus­ lande.

Inhaltliche Prüfung aller Briefe an und von deutsch. Kriegs­ gefangenen sowie d. Kriegsgefangenen­ briefe, deren Emp­ fänger oder Absen­ der keinem Kriegs­ gefangenenlager zu­ geteilt sind.

Karteiführung über alle durch die gesamte Überwachung des Nachrichten­ verkehrs ver­ dächtig gewor­ den Personen oder Firmen.

Arbeitsgebiet

Leitung der Überwa­ chungsstelle. Auswertung des anfallenden Materials und dessen Weiter­ leitung an OKW, OKH, OKM, ObdL, und Reichs­ ministerien.

Inhaltliche Prüfung aller Privatbriefe.

Inhaltliche Prüfung aller Han­ delsbriefe.

Auswertung des anfal­ lenden ver­ dächtigen Materials sowie d. an­ fallenden Nachrichten aus Briefen.

Auswertg. aller aus Kriegsge­ fangenenbriefen gewonnenen Nachrichten einschl. aus Kriegsgefange­ nenlagern.

C. Dokumenten=Anhang

Leiter

Arbeitsplan Auslandstelegrammprüfstelle Berlin Dienststellenleiter Gruppe I

Gruppe II

Gruppe III

Gruppe IV

Gruppe V

Gruppe VI

Gruppe VII

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Leitung der Tele­ grammprüfstelle. Inhaltliche Prüfung aller Telegramme. Weiterleitung aller Zweitschriften an Auslandsbriefprüf­ stelle.

Anmerkung: Zuweisung der Arbeitsgebiete an Gruppen 2-7 erfolgt nach Bedarf.

\

Arbeitsplan Abteilung Inland

Gruppe I: Innenpolitische Angelegenheiten la

Ib

Ic

Id

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Zugehörigkeit zur NSDAP, ihren Gliederungen und Verbänden. Zwischenfälle zwischen Wehrmacht und Partei. Politische Zuverlässigkeit von Wehrmach tange­ hörigen und Bewerbern. Mitprüfung von Anordnungen, Vorschriften usw. vom innerpolitischen Standpunkt. Politische Beamten*, Angestellten« u. Arbeiter« fragen. DAF, Abt. Wehrmacht. Kameradschaft Wehrmachtbeamte. Besondere Vorkommnisse (Kriegsmarine). NSV (Winterhilfe). KdF für die Wehrmacht.

Gesetzentwürfe, Reichsministe« rialsachen, Kabinettsvorlagen. HDv. 3/3 (Wehrgesetz). Verbindung zur deutschen Kon* greßzentrale. Besondere Vorkommnisse (Heer).

Wehrmachtseelsorge; religiöse Betätigung von Wehrmachtangehörigen; Rassefragen; Erbgesundheitspflege; B evölkerungspolitik ; (sämtl. in Verbindung mit II) Vereinigungen aller Art. Politisches Handbuch. Besondere Vorkommnisse (Luftwaffe).

Übersichten über die politische Lage. Sonderaufträge. Mitarbeit bei Ia, Ib, Ic.

Gruppe II: Nationalsozialistische Weltanschauung und nationalpolitische Zielsetzung in der Wehrmacht (Heimat)

Gruppen* leiter Arbeits* gebiet

Ila Arbeitsgebiet

Ile

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Verbindg. z. OKM. Bearbeitung der richtunggeb enden Weisungen im Auf* trage des OKM. Beteiligung an den Ausbildungsplänen der Kriegsmarine, soweit Schulung in nationalsozialisti* scher Weltanschau* ung und nationalpo* litischer Zielsetzung in Frage kommt. Mitarbeit bei der Ausarbeitung von Vortragsbeispielen und Lehrstoffheften.

Verbindung zum RdL. u. ObdL. Bearbeitung der richtunggebenden Weisungen im Auf* trage des RdL. u. ObdL. Beteiligung an den Ausbildungsplänen der Luftwaffe, so* weit Schulung in nationalsozialistisch. Weltanschauung u. nationalpolitischer Zielsetzung in Frage kommt. Mitarbeit bei der Ausarbeitung von Vortragsbeispielen und Lehrstoffheften.

Ild

Ile.

Arbeitsgebiet

Arbeits* gebiet

Vortragsreihen des OKW über nationalsozialist. Welt* anschauung u. nat.« pol. Zielsetzung. Verbindung mit der Wehrmacht-Propaganda=Abteilung: Ref. Ib hinsichtl. Weisungen Chef OKW für Schulung der Wehrmacht; II d. hinsichtl. gei* stiger Betreuung d. Wehrmacht; IHb hinsichtl. Un* terrichtung über die Inlandpresse.

Bearbeitung der Stoffge­ biete Rasse* und Welt« anschauung.

Ilf Arbeits* gebiet Bearbeitung der Stoffge« biete Ge* schichte und Volkstum.

Ilh

Hg Arbeits* gebiet Freizeitge* staltung als Mittel welt= anschaulich. Beeinflus* sung.

! Arbeitsgebiet Beurteilung des weltanschaulichen Schrifttums hin* sichtlich seiner Verwertung für die Wehrmacht. Außerdem Mit* arbeit bei I (Lek) hinsichtlich Prüfung u. Ober* wachung des weltpolitischen und wehrgeistigen Schrifttums. B.O.: Adjutanten* geschäfte.

/

Arbeitspläne

Grundsätz* Verbindg. z. OKH. liehe Fragen Bearbeitung der und Stoff* richtunggebenden auswahl. Weisungen im Auf* trage des OKH. Beteiligung an den Ausbildungsplänen des Heeres, soweit Schulung in natio* nalsozialistischer Weltanschauung u. nationalpolitischer Zielsetzung in Frage kommt. Mitarbeit bei der Ausarbeitung von Vortragsbeispielen und Lehrstoffheften.

Ilb

Archiv Arbeitsgebiet

für

Manuskripte

von

Offizieren

Überwachung des wehrpolitischen und stigen Schrifttums (mit Pr. III und I Ilh).

Verwaltung von Büchern und Zeitschriften der Gruppe II und I (Lek).

wehrgei*



Empfehlungslisten „Bücher für die Wehrmacht" (bei Büchern weltanschaulichen und nationalpo» litischen Inhalts in Zusammenarbeit mit II). Geleitworte für Bücher.

Registratur Arbeitsgebiet Leiter (R i) Verteiler, Registratur Geh.Kdos.«Sachen.

und

Verwaltung

der

Vertreter des Leiters (R 2) Geheimregistratur: R 3 Verwaltung der offenen Sachen: R 4 Absendung der Kabinettssachen, Vortragsbei­ spiele, Schulungshefte, sowie Verwaltung der Verordnungsblätter und Druckvorschriften: Ik Tagebuch und Sonderaufträge.

C. Dokumenten*Anhang

Druckerlaubnis (mit Pr. III).

I (Lek) Arbeitsgebiet

Arbeitsplan W ehrmaditfürsorge* und Versorgungsabteilung

Gruppe I Ref.

Ref.

Arbeitsgebiet Gesetzgebung. Organisation. Grundsätzliche Angelegenheiten der Dienstzeitfürsorge und «Versorgung und der Hinterbliebenen von Dienstzeit« versorgten. Mitprüfung von Sonderfällen. Mitprüfung von Dv. die Fürsorge« und Versorgungsfragen behandeln. Schriftwechsel mit anderen Ministerien in Fällen von grundsätzlicher Bedeutung. Mitprüfung von Gesetzen und Verord» nungen anderer Ministerien. Personalien der Offiziere, Beamten und Angestellten. Stärkenachweisungen. Stellenpläne. Führung der geh.Kdos. (ausschließl. für IVc). Arbeitsübersichten der Fürsorge« und Versorgungsdienststellen. Allgemeine Statistik. Formblätter. Propaganda in Verbindung mit I.

Ia

Ib

Ref.

Arbeitsgebiet Allgemeine Haushaltsangelegenheiten im Gebiet der Versorgung. Haushalt für Versorgung — Kap. XII, 2 mit Ausnahme von Titel 10 und 11 —. Wehrmachthaushalt (ohne Stellenpläne). Unterstützungen und Notstandsbeihilfen für Versorgungsberechtigte. Kassen und Buchungswesen. Rechnungslegung und «priifung der Fürsorge« und »versorgungsdienststeilen der Wehrmacht. Grundsätzliche Angelegenheiten und Mitprüfung von Sonderfällen der Beschädigtenfürsorge» und »Versorgung einschl. der Hinterbliebenen von Beschädigten. Verfahrensangelegenheiten. Deutsche Beamtenversicherung. Privates Versicherungswesen. HDv 185. Fürsorge» und Versorgungs* bestimmungen. Statistik über Ruhegehaltsempfänger und Hinterbliebene des Heeres.

Arbeitsgebiet

Ic

Stiftungen „Invalidenhaus Berlin" und „Großes Militär-Waisenhaus Potsdam". Zweigstelle „Haus Liebenau" bei Graz des „Großen Militär» Waisenhauses Potsdam". Stiftungen allgemein.

Kriegsgräberfürsorge. Sonderaufträge des Abteilungschefs.

Gruppe 11 Ref. Ila

Arbeitsgebiet

Ilb

Arbeitsgebiet Dienstzeitfürsorge* und »Versorgung nach dem WFVG und KFVG. Dienstzeitversorgung nach dem WVG (Teil II) für Offiziere, ruhegehalt* und dauer» rentenberechtigte Unter» Offiziere und Mann» schäften sowie Ver­ sorgung nach dem DBG für Beamte der Kriegsmarine. Angelegenheiten der E-Offiziere der Kriegsmarine.

Ref. Ile

Arbeitsgebiet Dienstzeitfürsorge» und ■Versorgung nach dem WFVG und KFVG. Dienstzeitversorgung nach dem WVG (Teil II) für Offiziere, ruhe* gehalt- und dauer» rentenberechtigte Unter* Offiziere und Mann­ schaften sowie Ver­ sorgung nach dem DBG für Beamte der Luftwaffe. Angelegenheiten der E-Offiziere der Luftwaffe.

Ref. Ild

Arbeitsgebiet Dienstzeitfürsorge für Unteroffiziere und Mannschaften nach dem WFVG und KFVG. Dienstzeitversorgung der Unteroffiziere und Mannschaften nach dem WVG (Teil I) der 3 Wehrmachtteile.

Arbeitspläne

Dienstzeitfürsorge» und »Versorgung nach dem WFVG und KFVG. Dienstzeitversorgung nach dem WVG (Teil II) für Offiziere, ruhe» gehalt» und dauerrentenberechtigte Unter­ offiziere und Mann­ schaften sowie Ver­ sorgung nach dem DBG für Beamte des Heeres. Angelegenheiten der E-Offiziere des Heeres.

Ref.

noch: Wehrmachtfürsorge* und Versorgungsabteilung

Gruppe III Ref.

Beschädigtenfürsorge« und «Versorgung von Offizieren, Unteroffizieren und Mannsdiaften des Heeres, der Kriegsmarine, der Luftwaffe. Mitwirkung bei der und «Versorgung.

Gesetzgebung

der

Arbeitsgebiet

IHb

Hinterbliebenenfürsorge« und «Versorgung der Angehörigen des Heeres, der Kriegsmarine, der Luftwaffe.

Beschädigtenfürsorge«

Mitwirkung bei der sorge« und «Versorgung.

Gesetzgebung

der

Hinterbliebenenfür­

Gruppe IV Ref. IVa

Arbeitsgebiet Fürsorge nach der VO vom 29.12. 37. Eingliederung der ge* dienten Soldaten in den Zivilberuf in enger Zu* sammenarbeit mit den beteiligten obersten Reichsbehörden und mit der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosen* Versicherung. Arbeitslosenunter* Stützung nach Wehr* und Arbeitsdienst. Für ehemalige Angehörige Fürsorge für Soldaten. Überführung der Offi* ziere mit Anstellungs* schein in ein Beamten* Verhältnis. Betreuung der Offiziere und Unteroffiziere, die ohne Anstellungsaus* sichten ausscheiden.

des Heeres:

Berufungsfürsorge für Militäranwärter. Beschädigtenfürsorge.

Ref. IVb

Arbeitsgebiet Für ehemalige Angehörige

der Kriegsmarine:

Fürsorge für Soldaten. Überführung der Offi­ ziere mit Anstellungs­ schein in ein Beamtenverhältnis. Betreuung der Offiziere und Unteroffiziere, die ohne Anstellungs­ aussichten ausscheiden. Berufungsfürsorge für Militäranwärter.

BeschädigtenAusstellungsfürsorge. Nachrichten Sonderdrucke. Reichstreubund Zeitung.

Ref. IVc

Arbeitsgebiet Für

ehem.

Angehörige

der Luftwaffe.

Fürsorge für Soldaten. Überführung der Offi­ ziere mit Anstellungs­ schein in ein Beamten­ verhältnis. Betreuung der Offiziere und Unteroffiziere, die ohne Anstellungs­ aussichten ausscheiden. Berufungsfürsorge für Militäranwärter. Beschädigtenfürsorge. Fürsorge für Inhaber des Preuß. Goldenen Militärverdienstkreuzes und ähnlicher Kriegs­ auszeichnungen der Länder. Fürsorge für Angehörige der NSKOV. geh. Kdos. der Luftwaffe. Leitung des Invaliden­ hauses als Kommandant (siehe jedoch Ic).

Ref. IVd

Arbeitsgebiet Anstellungsgrundsätze. Stellenverzeichnisse. Laufbahnrichtlinien. Stellenvorbehalte. Anrechnen der Wehrdienst* und Zivildienstzeiten auf BDA und ADA. Zusammenarbeit mit den beteiligten Reichs* behörden wegen Ein­ gliederung der Militär­ anwärter (Vers.Anw.) in den Zivilberuf. Berufsfürsorge für Militäranwärter (Allgemein). Fürsorge und Betreuung Beschädigter (Allgemein). Überführung der Offi­ ziere mit Anstellungs­ schein in ein Beamten­ verhältnis (Allgemein). Eingliederung der noch nicht untergebrachten Militäranwärter (Vers.­ Anw.) durch Ausgleichs­ stelle OKW/WVers. Sozialfürsorge nach den Reichsversicherungs­ gesetzen. Angelegenheiten des Reichstreubundes ehem. Berufssoldaten e. V.

C. Dokumenten=Anhang

IHa

Ref.

Arbeitsgebiet

Registratur Verwaltung der allgemeinen Akten und der Fürsorge* und V ersorgungsakten. Verwaltung der HDv, Druckschriften, Gesetzblätter, Verord* nungsblätter, Zeitschriften und Zeitungen. Führung der Tagebücher geh. und offen. Führung der Namen» listen. Bearbeitung von Dienstreiseangelegenheiten. Erteilen von Aus* kunft. Materialvcrwaltung.

Arbeitsplan Abteilung für Wehrmachtfachsdiulunterricht Referat A Arbeitsgebiet 1. Schulen des Großen MilitärWaisenhauses Potsdam (und Liebenau); 2. Besoldungsfragen der Lehrer an den Heeresfachschulen mit V 1;

Referat V

Referat T

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

1. Abwicklung der bestehenden Heeresfachschulen (V);

1. Abwicklung der bestehenden Heeresfachschulen (T);

2. Heeresunteroffizierschulen;

2. Verwertung der Werkstätteneinrichtungen;

3. Personalangelegenheiten der Lehrer für die Heeresfachschulen (V).

3. Personalangelegenheiten der Beamten der Abteilung; Haushaltsfragend. Abteilung.

3. Personalangelegenheiten der Lehrer an den Heeresfachschulen (T).

Referat L

Registratur

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

1. Abwicklung der Heeresfachschulen (L u. F.);

Laufende Ein* und Ausgänge.

2. Fortführung der landw. Lehrbetriebe bei den Schulen; 3. Personalangelegen* heiten der Lehrer und Angestellten bei den Heeresfach* schulen (L).

Arbeitsplan Abteilung Wissenschaft (WWiss.) Referat b

Referat c

Referat d

Arbeitsplan

Arbeitsplan

Arbeitsplan

Allgemeine Hochschulangelegen* heiten. Einsatz der Wissenschaftler und Forschungsstellen. Geheimhaltungsbestimmungen. Geldmittel.

Wissenschaft und Forschung innerhalb der Wehrmacht. Naturwissensch.*techn. Berichtwesen. Patentangelegenheiten.

Wissenschaft und Forschung außer* halb der Wehrmacht (Verbindung mit den zuständigen Forschungsstellen).

Wissenschaft und Forschung des Auslandes. Wehrwissenschaftliches Schrifttum. Forschungshilfsmittel.

Arbeitspläne

Referat a Arbeitsplan

Ref. I

Arbeitsgebiet Haushaltsfragen, die die 3 Wehrmaditteile oder mehr als 1 betreffen. Planung, Anforderung und Verteilung der Gesamtsumme der

Ref.

Arbeitsgebiet

II

Gesamthaushalt der Wehrmacht (mit I), Kreditverfahren der Wehrmacht (Mefoangelegenheiten, Lie« ferungsschatzanweisungen), Finanzu. volkswirtschaftliche Fragen, Sonderfragen des Haushalts der Luftwaffe, und Sachbearbeiter des Haushalts Einzelplan VIII für Abteilung Ausl./Abw., WFA (L und WNV einschl. Chi.) mit nachgeordneten Stellen (Abwehrstellen, Nachrichtenkom* mandanturen), sowie für außerplanmäßige Ausgaben des Einzelplanes VIII. Stellenbesetzung in diesem Teil des Einzelplanes VIII und damit zusammenhängende Personalfragen.

Haushaltmittel der Wehrmacht. Mobilmachung der Wehrmacht und Reichsverteidigung Organisation Abteilung.

Finanzielle Fragen der Zollverwaltungen sowie der (mit L). der Wehrmacht insgesamt und des OKW. Personalangelegenheiten der Mitarb. Ia

Sonderfragen des Haushalts des Heeres, Geschäftsbetrieb 1 der Abteilung (z. B. Unterkunfts-, Fern« innerer Dienst 1 sprech- u. Urlaubsangelegenheiten) Geschäftsbetrieb und innerer Dienst allgemein, Bearbeitung von Kapitel 1 des Einzelplanes VIII mit Aus­ nahme von Ausl., WStb., Chef AWA, WVers., WU, Abnahme der Zentralrechnung des Kapitel 1, Aufstellung des Haushaltsbeitrags zu Kapitel 1 insgesamt.

insgesamt

Mitarb. Ila

Aufstellung und Bewirtschaftung des Einzelplans VIII ins­ gesamt (einschl. außerplanmäßige Ausgaben), Bearbeitung von Kapitel 2 des Einzelplanes VIII für Abwehr­ stellen, Wehrwirtschaftswesens, Wehrmachtfürsorgeund ■Versorgungswesens und Feldbischöfe, Aufstellung des Haushaltsbeitrags zu Kapitel 2 insgesamt, Abnahme der Zentralrechnung für Kapitel 2, Zusammenfassende Bearbeitung der Zentralrechnung des Einzelplans VIII, Mitarbeit in Einzelfragen des Gesamthaushalts der Wehr­ macht (mit II), Aufstellung des Rechnungssolls für die einmaligen Ausgaben.

Mitarb. Ilb

Aufstellung und Überwachung der Stellenpläne des Einzel­ plans VIII, Bearbeitung des Kap. 3 des Einzelplans VIII, Einmalige Ausgaben Kap. E 9 des Einzelplans VIII (einsdil. RV-Mittel), Abnahme der Zentralrechnung für Kap. 3 und E 9, Haushaltsüberwachungsliste für die RV-Mittel (hier Mit­ arbeiter für Sachgebiet I).

C. Dokumenten=Anhang

Arbeitsplan Wehrmachthaushalt■ Verwaltungsabteilung (WH) Gruppe A (Haushalt)

Arbeitsgebiet

Ref. Ill

Verbindung mit OKM, Sonderfragen des Haushalts der Kriegsmarine, Sachbearbeiter des Haushalts Einzelplan VIII für: Chef OKW, WZ (einschl. BdW) mit Adj. beim Führer, AWA (Vers., I, WU, WWiss. soweit nicht II zuständig ist. Stellenbesetzung in diesem Teil des Einzelplans VIII und damit zusammenhängende Personalfragen. Wehrwirtschaftsfragen. Mob.Plan der Abteilung WH, Zusammenfassung der Mob.-Vorarbeiten der Abteilung WH, Sicherstellung des Mob.«Geldbedarfs der Wehrmacht, Organisation und Mobilmachung der Zivilverwaltungen und dergl.

Mitarb. Ilia

Mitarbeit in Mob.*Angelegenheiten von III, Bearbeitung des Kap. 1 des Einzelplans VIII, soweit nicht I a zuständig.

Mitarb. IHb

Bearbeitung des Kap. 2 des Einzelplans VIII für Nachrichten­ kommandanturen und Wehrmachtakademie; des Kap. 4 (Reichskriegsgericht); des Kap. 5 (Reichsfürsorge* und Ver­ sorgungsgericht der Wehrmacht) u. des Kap. 6 (Invaliden* haus Berlin u. Gr. Mil. Waisenhaus Potsdam). Abnahme der Zentralrechnung für Kap. 4, 5 und 6.

Gruppe B (Verwaltung) Arbeitsgebiet

Ref. IV

Mitarb. IVa

V

Verwaltungsangelegenheiten soweit nicht bei V, VI u. VII. (Bearbeitung und Mitprüfung von Gesetzentwürfen und Druckvorschriften (mit V, VI und VII sowie Abt. I). Angelegenheiten aus Sachgebiet V und VII (mit Aus* nähme der allgem. sozialpolit. Angelegenheiten), Unterstützung des Abt.Chefs in der Durchführung der Bestimmungen der Verschlußsachenvorschrift. Spionage*Abwehr (insbesond. innerhalb der Abteilung).

Beamtenrecht. Reichsgrundsätze. Beförderungsvorschlägen für Beamte, Personalangelegenheiten der Wehr• maditbeamten im Bereich des OKW (Dienststrafsachen, Genehmigung von Nebentätigkeiten u. a.). Besoldung (soweit nicht AWA zuständig). Bekleidung und Ausrüstung einschl. Bekleidungsent­ Mitprüfung von die dem Chef OKW vorgelegt werden. Bearbeitung von

schädigung, Einkleidungsbeihilfen usw.

Mitarb. Va

Angelegenheiten aus Sachgebiet IV und V besonders zugewiesener Beamtenangelegen* heiten.

Bearbeitung

Registratur (Eingangsstelle und Kanzlei) Arbeitsgebiet

Registraturleiter:

geh.Kdos.-Tagebuch der Truppenausweise der Angehörigen der Ab­ teilung, Überwachungsliste der Ausweise der Angestellten der Abteilung, Aufsicht über Kanzlei und Verteilung der Schreibarbeiten.

Sekretär:

Kontrollen über die WH zur Mitprüfung über die zugeleiteten Be­ förderungsvorschläge und Dienststrafverfahrenssachen, Geheim-Tagebudi, Bestandsliste der Büromaterialien, Wohnungsliste der Abteilung, Verwaltung der Schreibmaschinen und Büromaterialien, Anforderung, Bestandsführung, Aufbewahrung und Berichtigung der Druckvorschriften, Gesetz* und Verordnungsblätter und dgl., Verteilung der Umlaufmappen, Fristkalender, Beschäftigungsnachweis der Angestellten der Abteilung, Aktenplan der Abteilung, Vergleichen der Reinschriften und Ausstellung der Richtigkeitsbe« scheinigungen.

Angestellter:

Offenes Tagebuch, Sachregister usw., Fristkalender, Restenzettel.

Mitt.•Amtsgehilfe:

Verteilung der Umlaufmappen in der Abteilung, Austauschverkehr mit der Botenmeisterei, Hilfsarbeiten in der Registratur.

Kanzlei:

Die Kanzlei führt alle Schreib- und Hilfsarbeiten für die Sachbearbeiter und Mitarbeiter nach Einteilung durch den Registraturleiter aus.

Besichtigung der Lager im Einvernehmen mit der Abt. Wehr­ machtverluste und Kriegsgefangenenwesen (San. Inspektion stellt hierfür Arzt, Abt. Abwehr gegebenenfalls 1 Offizier). Berichterstattung an Chef AWA unter gleichzeitiger Benach­ richtigung an Abt. Wehrmachtverluste und Kriegsgefangenen­ wesen.

Arbeitspläne

Arbeitsplan General z. b. V. für das Kriegsgefangenenwesen

Arbeitsplan Abteilung für Wehrmaćhtveriuste und Kriegsgefangenenwesen

Gruppe IV

Fdl. Krg. in Dtschl.

Verwaltungsfragen

Dt. Krg. in Feindesland

Internierung u. neutralem Ausland u. Austausch

V Wehmachtauskunfts» stelle

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Gruppe I

Nach Anweisung des Abteilungs* leiters.

Gruppenleiter: Übt reinstimmung mit den Arbeiten der anderen Gruppen. Verteilung d. Krg. auf Lager.

Gruppe II

Gruppenleiter: Beratungen aller Gruppen in Ver­ waltungsangelegen» heiten.

Ref. i Allgem. Verw. Ref. l Fragen. Krg-'MannschaftenRef. 2 Manneszucht, Bestrafung, Klaften über Behandlung, Verlegung ln andere Lager, Seelsorge.

Ref. 2 Krg. Offz.

(wi* bei Ref. 1).

Ref. 3 Zivil-Internierte u. Arbeitseinsatz

Unterkunft.

Ref. 3

Verpflegung u. Bekleidung.

Ref. 4

Besoldung.

Ref. 5

Kassenwesen u. Fond Verwaltung.

(wi* bei Ref. l).

Ref. 4 Post• u. Post* Überwachung. GemeinsameRegistratur Gruppe la: Krg.Sanitätswesen

Sit# bei Sin Ärzll. Überwachung d. Lager, Reisen m. Gen. d. z. V.

Gruppe Ib: Recfitsfragen d. Krg.

Sit/ bei WR Rechtsfragen mit Abteilung Ausl.

Gruppe III

Gruppenleiter: Engeste Zusammenarbeit mit Gruppe I, IV, V. Referate aufgeteilt nach feindl. Ländern. Gleichmäßige Aufgaben für: a) Verträge mit Schutzmächten, Auskunftserteilung mit Gr. V Bearbeitung der Artikel 21, 23, 24, 31, 34, 35 des Ab* kommens vom 27. 7. 1929, Protesterhebung und evtl. Gegenmaßnahmen bei Mißständen, Abstellung von Mißständen in den eigenen Gef.>Lagern mit Gr. I, Rechtsangelegenheiten, Vorbereitung d. Rückführung des Austausches oder Inter» nierung mit Gr. IV, Vernehmung zurück» gekommener Gefangener. b) Abkommen über Behandlung d. h. RK. u. A. A. Sonst sinngemäß wie bei a).

Ref. I—IV: Krg. Soldaten:

ZiviUInternierte:

Ref. V: Rotes Kreuz

Verkehr mit D.R.K. Verkehr mit I.R.K. Verkehr mit A.Amt. Liebesgaben, Geldunterstützungen, Bekleidung (mit II), Vorschläge für Austausch u. Internierung mit Gr. IV, Vermißtennachforschung mit Gr. V, Besuche der Gef.»Lager d. h. durch neutrale Vertreter, Auszeichnungen für Verdienste um Gef.-Fürsorge.

Gruppenleiter: Zusammenarbeit mit Gr. II u. V, Austausch u. Intern. Verhand» lungen mit neutralen Staaten, Verkehr mit A. A. zusammen mit Gr. III. Referate nach neutralen Ländern eingeteilt.

Ref. I—IV: Soldaten

Gleichmäßige Aufgaben für: a) Austausch der Schwerverwundeten, Internierung Kranker in neutr. Staate, Verpflegung Kranker in neutr. Staate, Arbeitsbeschaffung, Bezahlung, San.»Fragen, Postverkehr, Geldsendungen u. Valuta» fragen, mit Reichsbank, Vernehmungen, Transportfragen, Dulags. b) Bes. Abkommen notwendig. Sonst wie bei a).

Gruppe

Gruppenleiter: Vorsorge für den lau* fenden Eingang der Verlustmeldungen der drei Wehrmachtteile und der Meldungen der Feindstaaten.

Ref. 1 Verlust* meldungen Ref. 2 Lazarett* meldungen Ref. 3 Dtsch. Krg. Ref. 4 Gräberfürsorge Ref. 5 Nachlässe Ref. 6 Erkennungs­ marken Ref. 7 Zentralkartei Ref. 8 Fdl. Krg. u.

Internierte Zivilpersonen

Zivil-Intern.

C. Dokumenten=Anhang

Abteilungsleiter Geschäftszimmer

Arbeitsplan Wehrwirtschaftliche Abteilung (WWi.)

GenStOffz. Ia (WWi)

WWi III

WWi II

Arbeits­ gebiet

Ref.

Füh rungs* fragen der Kiegswirt* schaft.

a

Arbeits­ gebiet Raum* Ordnung

b

Gesetzgebg.

c

Ernährung

d

Gewerbl. Wirtschaft. Außenhan* del u. De* Visenfragen. WWi Karten

e

Wehrwirtschaft (Operationsgebiet)

Wehrwirtschaftskrieg

Wehrwirtschaft (Inland)

Ref. a

b

GenStOffz. Ia (WK)

Arbeits­ gebiet

Arbeits­ gebiet

Kriegswirt* schaftliches Verkehrs­ wesen.

Führungs­ fragen des Wirtschafts­ krieges u. d. wehrwirt­ schaftlichen Erkundung.

Allgemeine Angelegen­ heiten.

WWi V

WWi IV Ref.

Arbeits­ gebiet

Ref.

Wirtschaft d. Ausland.: a

b

Bücherei, Zeitschriften

Frankreich, Italien, Belgien, Nieder­ lande, Skandi­ navien. Polen, UdSSR, Tschechei, Baltische Staaten.

c

England, Irland, Spanien, Portugal.

d

Ungarn, Jugoslawien, Rumänien, USA.

Weh rwirtschaftl. Fors chungsstelle

Arbeits­ gebiet

Wirtschafts­ krieg:

Wehrwirt­ schaftliche Angelegen­ heiten des Operations­ gebietes.

Kriegs­ marine,

b

Luftwaffe,

c

Heer,

d

Kriegswirt­ schaftspoli­ tik u. Kolo­ nialfragen, Verbindung mit Wehr­ wirtschaft!. Instituten u. Gesellschaf­ ten.

Verbindungs­ offiziere Ref.

Arbeits­ gebiet

a

AOK (7)

b

OKH (l)

c

Regierungs­ stellen (2)

d

Ernährungs­ ministerium W-

Registratur WWi

Arbeits­ gebiet Führung d. Brieftage­ bücher. Verteilung aus- u. ein­ gehender Postsachen, offen und V.S.»Sachen. Zahlung der Gehälter für Offiziere, Beamte und Angestellte. Aufstellg. u. Führen d. Wohnungs­ listen und Telefonver­ zeichnisse.

Arbeitspläne

Angegliedert:

Arbeits­ gebiet

a

e

GenStOffz. Ia (WOp)

Arbeitsplan Riistungswirtsdiaftliche Abteilung (WRü.)

Ref. la

le

WZK

VO

Arbeitsgebiet Organisation der Wehrwirtschafts* dienststellen (Ge* bietseinteilung, Dienstanweisung., Arbeitspläne). Organisations* fragen der Rü* stungsbetriebe. Allgemeine or* ganisatorische Fragen. Mitprüfung von Gesetzentwürfen. Durchführung des Fertigungsplans Wehrmacht. Erklärungen zu Rüstungsbetrieben u. Zuteilg. an WT. Zusammenarbeit mit den Stellen des GBW bei der Durchführung des Fertigungsplans Wehrmacht. Bereitstellen von Instandsetzungs* Werkstätten für Kriegsgeräte und Kraftfahrzeuge. Wehrwirtschaftl. Zentralkartei u. Firmennumme* rierung. Karteimeldewesen. Statistische Aus* Wertungen mittels des Lochkarten* Verfahrens. Verbindungsoffi* zierWStb z. GBW.

Ref. Ila

Ile

Ild

Arbeitsgebiet Stellenbesetzg. u. Personalan* gelegenheiten d. Offz. Win u. WWiSt. Personalnach* weise der Win und WWiSt.

Geldverkehr WStb. Kontrolle des Geldver* kehrs der Win und WWiSt.

Ile

Ref

Arbeitsgebiet

Ref.

Arbeitsgebiet

Ref.

lila

Werkluftschutz, Ortsschutz, Werkschutz, Luftschutzob* jektkartei.

IVa

Va

Illb

Abwehrfragen der Rüstungs* betriebe. Geheimhaltung. Veröffent* lichungen in Presse, Bild, Rundfunk. Beschäftigung v. Ausländem in Rüstungs* betrieben. Werkbesichti­ gungen.

Erfassung u. Ver­ teilung d. Gesamt­ bevölkerung f. d. Durchführung der Reichsverteidig. Kriegsverwendung v. Kriegsgefange­ nen (mit L).

IVb

Personalbedarfs­ errechnungen. Unabkömmlichkeit u. Sicherstellung v. Gefolgschafts­ mitgliedern d. Rü­ stungsbetriebe. Kriegsfreiwilligen* meldungen.

Haupt* u. Unter­ liefererfragen (Umstellung von Betrieben, Bele­ gungsausgleich). Zusammenlegung von Unterliefe­ rungen, Beseiti­ gung v.Engpässen.

Vb

Betriebstechnische und betriebswirtschaftl. Sonder­ fragen der Rü­ stungsbetriebe.

Vc

Organisation des Ausbildungs­ wesens an« u. um­ zuschulender männl. u. weibl. Arbeitskräfte und Ausbau einer Er­ fahrungsaus­ tauschstelle.

Vd

Einfuhr technisch. Erzeugnisse f. d. Rüstungsbetriebe. Produktionssta­ tistische Fragen.

Ve

Versorgung d. Rü­ stungsbetriebe mit Werkzeugmaschin. u. Werkzeugen.

Vf

Versorgung d. Rü­ stungsbetriebe mit Arbeitslehren und Vorrichtungen.

Stellenbesetzg. u. Personalan* gelegenheiten d. Beamten, Ange* stellten u. Ar* beiter Win und WWiSt. Wehrwirt* sćhaftsfiihrer* korps. Bewirtschaftung v. Planstellen d. Win u. WWiSt. Unterkunftsan* gelegenheiten d. Win u. WWiSt. Ausstattung der Win u. WWiSt mit Kraftfahr* zeugen.

Gruppe V

Gruppe IV

Gruppe III

Gruppe II

Gruppe I

Ille

Patente, Lizenz. Patentstreit der Rüstungs* betriebe. Rechts* u. Fi* nanzfragen der Rüstungs­ betriebe.

IVc

Verbindungsrefe* rent der Reichs* anstalt für AV u. AV zum WStb. Arbeitseinsatz­ fragen.

IVd

Soziale Fragen der Kriegswirtschaft. Arbeitseinsatz von Ausländern. Kriegsverwendung von Frauen. Mitarbeit bei Ge­ setzentwürfen.

VO

Verbindungsoffiz. WStb zur Reichs­ anstalt für AV und AV.

Arbeitsgebiet

Registratur Arbeitsgebiet Führung der Brieftagebücher. Verteilung ausund eingehender Postsachen. Offene u. V.S.« Schreiben. Reisekostenab­ rechnungen aus Kap. VIII, l, 19. Zahlung der Ge­ hälter für Offz., Beamte und An­ gestellte.

C. Dokumenten=Anhang

Ađjut.

Arbeitsplan Rohstoffabteilung (WRo.) Gruppe I Organisation

Adju­ tant Ref. Ia

Ib

lc

Id

Is

Arbeitsgebiet

Ref. Ha Ilb II c II d

Arbeitsgebiet Eisen* u. Stahllegierungsmetalle, Eisen- u. Stahlbe­ wirtschaftung, Unedle NE-Schwermetalle. Leicht* u. Edel­ metalle.

Ref. lila III b Ille

III d

Arbeitsgebiet Anorganische Rohstoffe, Organische Roh­ stoffe I Teerbasis, Organische Roh­ stoffe II Karbid, basis, Mineralölerzeug.

Gruppe V Mineralölversorgung

Ref. IV Verschiedene Rohstoffe Ref.

Arbeitsgebiet

Ref.

IVa

Verbindungsreferat WRo zu OKH (VA) (siehe auch unten), Steine und Erden, techn. öle u. Fette tierischen und pflanzl. Ursprungs, Holz* u. Forst*

Va

IV b IVc

IVd

Wirtschaft.

Ila-d Mitarbeit an der Kriegsbewirtschaftung der betreffenden Rohstoffgebiete in Verbindung mit RWiMin und Reichsstellen), Steuerung der Erzeugung nach Bedürfnissen der Wehrmachtteile, insbe­ sondere bei Störungen von Produktionsstätten bzw. Ausfall von Ver­ brauchern (mit RWiMin), Bedarfsermittlung der Wehrmacht (mit Wehrmachtteilen und Rol), Produktions- und Vorratserhebungen, Rohstoffbilanzen (mit Rol), Sicherstellung des laufenden Bedarfs der Wehrmacht (mit RWiMin), Überwachung der Anwendung von Austausch«, Konstruktionen und Stoffen, Überwachung der Anordnungen bezügl. Einsparungen bei der Wehrmacht, Mitarbeit an den Anordnungen der Reichsstellen und anderen Dienststellen zur Steuerung der Kriegswirtschaft (mit Rol), Erfahrungsaustausch mit anderen Behörden und anderen Organisationen. Ile

Energiewirtschaft, Wehrwirtschaftliche Energieversorgung (mit RWiMin.), Mitarbeit an der Energielastverteilg. und Steuerung bei Ausfall von Produk­ tionsstätten bzw. Verbrauchern, Indu­ strielle Wasserver­ sorgung (mit RWi­ Min.), Sicherstellung des Bedarfs der Wehrm. an festen Brenn­ stoff. (m. RWiMin), Verkehr mit Reichs­ lastverteiler, Verkehr mit Reichs­ kohlenkommissar.

Ille

Mob.«Belegung d. chemischen und Mineralölindustrie (mit RWiMin), Chemikalientrans­ porte u. Trans­ portmittel (mit RWiMin), Umschaltung der Werke bei Aus­ fällen und Störun­ gen (m. RWiMin).

noch : Beobachtung d. Roh* IVa Stofflage von Spinn* u. Faserstoffen, Leder, Gerbstoffen, die federführend v. OKH (VA) für die Gesamtweh rmacht bearbeitet werden.

Vb

Vo

Vd

Ve

Regi­ stratur

Arbeitsgebiet Organisation der Mineralölversor* gung d. Wehrm., Mitarbeit a. d. Mineralölbewirt­ schaftung i. Kriege (mit Ro III), Aufsicht über die Durchführung des Mob.-Plan Rü­ stung SH XII. Mineralöl-Vertei* lungsplan (mit RWiMin), Übermittlung der Nachschub-Abrufe der Wehrmacht an die mineralölbe­ wirtschaftende Stelle u. Mitarbeit an d. Ausführung, Abrechnungsfrag, für Wehrmacht­ belieferungen, Zu­ teilung von Wirt* schaftsanklagern a. die Wehrmacht. Bedarfsermittlung (mit Ro III), Min.-Öl-Statist. u. Bilanzen (m. Rol). Mineralöltrans» porte u. Trans­ portmittel, Verteilung der Mineralöltrans­ portmittel (mit RWiMin), Mineralöltrans­ porte für die Wehrmacht (mit Wehrmacht teilen). Reichseig. Tanklg., techn. Prüf. u. Be­ seitig. v. Störungen (mit RWiMin).

Arbeitspläne

Mitarbeit an der Organisation der Kriegsrohstoffbe­ wirtschaftung mit GB, RWiMin. u. Reichsstellen, Or­ ganisation v. Aus­ hilfen u. Umsteuerungen,Transport* fragen der Roh­ stoff* u. Halbzeug* industrie (mit WWi). Rohstoff-Bedarfsermittlung der Wehrmacht, Wei­ terführung von RV*Maßnahmen. Wirtschaftsberichte Abwehr- u. Luft­ schutz, Innerer Dienst WRo, Halbzeugbedarfs­ ermittlung u. Pla­ nung d. HalbzeugFertigung (mit RWiMin. u. Wehrmachtteilen), Reifenversorgung der Wehrmacht. Statistik der Roh­ stoffbewegung. Beobachtung u. Auswertung der Rohstoffbestands­ entwicklung mit Ro II-V und G.B. bzw. RWiMin. Verbindungsstelle OKWh.Stahlwerkverb. Düsseldorf Vertretung der Wehrm.-Interes* sen u. Ausgleich der Auftragsertei* lung d. WM-Teile

Gruppe III Chemie einschl. Mineralöl­ erzeugung

Gruppe II Metalle u. Energie

Chef.Büro (WPreispr. Z) Ref.

Arbeitsgebiet

ZI

Grundsatzfragen des Vertragswesens, Org. und Verw. kaufm. wirtschaftl. Angelegenheiten, Beratung d. Dienst* stellen des ObdW, des Heeres und der Marine in kaufm. wirtschaftl. Angele­ genheiten von bes. Bedeutung.

Z I a

Personal*, Haush.* u. Organisations* fragen.

ZI b

Dienstreisefonds, Hausverw.,Material.

Registratur

Ref.

Arbeitsgebiet

Ref.

Z II

Grundsatzfragen d. Preisprüfung. Ge* samtbetriebswirt* schaftl. Fragenge­ biet, Auskunfts­ pflichtbest., Organi­ sation, S.H. XI, Zusammen­ arbeit m. d. ande­ ren Ministerien u. Dienststellen in Preis- u. Prüf.-Ang. diesbezügl. Sonderaufgaben.

Z III

Z II a

Mob.-Planung u. Maßnahmen, Ver­ bindung zu WZ, Dienstpläne und Dienstweisungen, Handbücherei, Zeitschrift.

Arbeitsgebiet Sonderaufgaben.

Arbeitsgebiet

C. Dokumenten» Anhang

Arbeitsplan Abteilung Vertrag* und Preisprüfwesen (WPreispr.)

nodi: Abteilung Vertrag* und Preisprüfwesen Gruppe A Verträge, kfm. wirt* schaftl. u. Verwaltungs* Angelegenheiten Ref. Al

Arbeitsgebiet Prüfung von Werk-, Werklieferungs* u. sonstigen Verträgen d. ObdH u. d. Mar. nach kaufm. wirt* schaftlichen Gesichts« punkten; Mitwirkg. bei Verhandlungen. Beobaćhtg. einheitl. Vertragsgrundlagen, Bankauskünfte über Auftragnehmer d. Wehrmacht.

Ala

Hilfsreferent.

All

Bearb. von Fragen des Urheber* und Erfinderrechts (Li* zenzfragen) u. Mit* Wirkung b. Verhand* lungen in Verbindg. mit Ref. AI.

A III

Gruppe B Preisbildung und Wehr* Wirtschaftsprüfung Ref.

Arbeitsgebiet

B I a-b 1/1

Gewerbegrupp. Textil*, Leder* u. Bekleidungsindustr.

B II a-b

Metallhalbzeug* werke, Stahl* u. Me* tallwaren.

II/l

BIII a-b III/l

Eisen* u. Stahl» gewinnung incl. Konzemverfeine* rungsbetrieb.

B IV a-b IV/1

Chem. Kautschuk* industrie. Montan*Betriebs* treuhänderfirmen.

BV a-b V-l

Maschinen*, Appa* rate* u. Fahrzeug» bau; elektrotechn. Ind., optische u. feinmechanische Ind.

Gruppe C Markt-Überwachung und Statistik Ref. CI

CII

C III

Bearbeitung von überwiegend jurist. Angel, in Verbindg. mit Ref. A I.

Arbeitsgebiet Gesamtplanung des statistischen Dienst« betriebs, Überwa» chung u. Zusammen* fassung d. statist. Arbeiten, Leitung d. Preisbuchung. Ref. C II Statist. Erfassung u. Bearbeitung d. Ta* riflöhne, Lohn u. Gehalt. Einkommen, Beobachtg. d. ar* beitsrechtl. Gesetz­ gebung, Verbindung m. Treuhänder d. Arbeit. Statistik d. Roh« und Halbzeugpreise, Verbindung m. Roh* stoffüberwachungs* stellen, Rabattver* handlg. m. Preis* verbänden und Lieferwerken. Statistik handelsübl. u. Listen*Fertig* waren.

CV

Bearbeitg. d. Prüf* ergebnisse (Wehr* wirtschafts-U. Preis* prüfung).

Ref.

Arbeitsgebiet Chem. und med. Geräte.

II

Unkostenprüfer.

III

Elektrische Geräte.

IV

Geschütze, Motoren, Kraftfahrzeuge, Lokomotiven. Handwaffen, Pan­ zer, Waffen-Meister* gerät, Werkzeug­ maschinen.

VI

Optische Geräte.

VII

Wurf- u. Abwurf* geräte, Minen, Hülsen aller Art.

VIII

Ausrüstungsgerät, Wirtschaftsgerät, Pioniergerät.

Gruppe Marine Preisprüfung für Marinegeräte Ref.

Arbeitsgebiet

I

Artillerie einschl. Geschütztürme, Stahlgeräte, Tor­ pedo* u. Sperrwaffen, Minen u. ä.

II

Mech. Apparate aller Art.

III

Kommandoapparate u. Nachrichtenmittel.

IV

Schiffsbau.

V

Kessel, Dampf* masdiinen, Turbinen.

VI

Dieselmotoren aller Art.

VII

Kühlanlagen, Pro* peller, Getriebe, Pumpen, Kupplung.

VIII

Schiffselektrik, Dy* namos, Motoren, Umformer, elektr. Zentralen, Stark* u. Schwachstrom* anlagen, Akkus.

IX-XIV

Unkostenprüfer.

Arbeitspläne

C IV

Gruppe Heer Preisprüfung für Heeresgeräte

Arbeitsplan Justizdienststelle beim Chef OKW Gruppe I

K)

Kriegsstrafrecht

(Justizaufsicht betr. das Reichskriegsgericht und die Kriegsstrafrechtspflege) Ref.

Arbeitsgebiet Feldheer. Luftwaffe und Kriegsmarine im Felde. Ersatz truppen. Kriegsgefangene. Ausgleich zwischen militärischer und allgemeiner Straf­ rechtspflege.

Gruppe III

Gruppe II

Gruppe IV

Bestätigungs» und Gnadenrecht Völkerrecht, Staatsrecht Ref.

Arbeitsgebiet Bestätigungs- und Gna­ denangelegenheiten zu Todesurteilen gegen Offiziere und Wehr­ machtbeamte im Offi­ zierrang und zu Urteilen des Reichskriegsgerichts, Buchstaben A-L Bestätigungs* und Gna­ denangelegenheiten zu Todesurteilen gegen Offiziere und Wehr­ machtbeamte im Offi­ zierrang und zu Urteilen des Reichskriegsgerichts, Buchstaben M-Z Gnadenangelegenheiten zu Urteilen gegen Offi­ ziere wegen Mißbrauchs der Dienstgewalt. Gnadenangelegenheiten außerhalb der Referate 6—8 (Sondervorbehalte des Führers und Gnadenentscheidungen nachgeordneter Dienststellen): Buchstaben A-L Gnadenangelegenheiten außerhalb der Referate 6—8 (Sondervorbehalte des Führers und Gnadenentscheidungen nachgeordneter Dienststellen): Buchstaben M-Z

Ref.

Arbeitsgebiet

11

Laufende Völker­ rechtsfragen.

12

öffentl. Recht einschl. Wehrverfassung. Wehrmacht-Unter» suchungsstelle für Völ­ kerrechtsverletzungen: Buchstaben A-G

14

Wehrmacht»Unter« suchungsstelle für Völ» kerreditsverletzungen: Buchstaben H-R Weh rmacht»Unter* suchungsstelle für Völ» kerrechtsverletzungen: Buchstaben S-Z

Verwaltung Ref.

Arbeitsgebiet Personal», Ver» waltungs» und Haushaltsange» legenheiten der J ustizdienststelle, der Wehrmacht» rechtsabteilung u. des Reichskriegs» gerichts.

Registratur, Kanzlei» und Botendienst.

C. Dokumen ten=Anhang

vO 4*

Arbeitsplan W ehrmaditreditsabteilung beim OKW (WR) Gruppe II

Gruppe I

Völkerrecht

Wehrstraf recht Ref.

Arbeitsgebiet

1

Gesetzgebung für materielles Strafrecht und Disziplinarrecht.

2

Gesetzgebung für prozessuales Recht, Strafvollstreckung, Dienststrafordnung, Beschwerdeordnung.

Ref. 3

Arbeitsgebiet Gesetzgebungsfragen und Fragen, die im Verkehr mit anderen Reichsressorts auftreten.

Gruppe III

öffentliches und privates Redit (Justitiare)

Ref.

/

Arbeitsgebiet

4

Mitwirkung bei der Gesetzgebung und Erstattung von Rechtsgutachten für öffentliches | Schutzbereich*, | „ . . Urheber-, | Kecht Wettbewerb* 1

5

Mitwirkung bei der Gesetzgebung und Erstattung von Rechtsgutachten für Enteignungs-, Gewerbe-, Versicherungs-, Arbeits-, Recht Versorgungs-, Friedensleistungs-, Erstattungs-

6

Mitwirkung bei der Gesetzgebung und Erstattung von Rechtsgutachten für Privates, | Kraftfahr-, 1 n x. Recht Steuer-, Patent- 1

Registratur-, KanzleiBotendienst.

Außerdem: Mil. freiw. Gerichtsbarkeit.

Arbeitspläne

Arbeitsplan Reičhskriegsgerićht Kommando

-

Verwaltung

Bürodirektor beim Reichskriegsgericht (Bd.)

Ilb (2. Adjutant)

Verwaltungs« geschäftszimmer (VG)

Zahlstelle (Z)

Eingangsstelle

Absendestelle

Haus­ verwaltung

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Kassensachen (einschl. Be­ soldung usw. für Offz.).

Eingangs« und Verteilungs­ stelle — offene Sachen und Ge­ helmsachen —.

Absendestelle.

Persönliche Ange« Iegenheiten des Prä« sidenten des RKG. Regelung des Vortrags. Eingänge (mit Bd.). Grundlegende .Fragen der Wehrmachtjustiz. Allgemeine Ange« Iegenheiten der Weh rm ach tb earn ten des RKG (mit Bd.). Militärische und or« ganisatorische Ange* Iegenheiten der Wehrmachtteile. Angelegenheiten der Offiziere. Mil. Weiterbildung der Offiziere. Mil. Kommandostab (mit Ilb). Mob.*Vorarbeiten. Vollziehung von Schriftstücken im Rahmen der Dienstordnung. Kommandobefehle. Dienstreisen des Präsidenten des RKG. Veranstaltungen. Bes. Vorkommnisse. Milit. Kasernen« Vorsteher des Gebäudes RKG. Wachangelegen­ heiten.

Kurierstelle. Verschlußsachen des Kom» mandostabs. Presse, Abwehr. Bewachung des Gebäudes RKG. Luftschutz. Kraftfahrzeuge. Kraftwagen» führer einschl. Zivilkraftfahrer in dienstlicher Hinsicht -. Standortange« Iegenheiten (Beflaggung). Druckvorschrif« ten des Kom« mandostabes.

Haushalts« sachen. Personalange« Iegenheiten — Wehrmacht» beamte, Vertrags­ angestellte, Arbeiter (mit Ha) —.

Rechnungs« sachen.

Portokasse.

Druckerei und Buchbinderei

Bücherei

Arbeitsgebiet

Arbeitsgebiet

Haus­ verwaltung.

Verviel­ fältigungen.

Bücherei­ verwaltung.

Geräte* verwaltung.

Buchbinder­ arbeiten.

Drude« VorschriftenVerwaltung.

Offenes Tagebuch.

Materialien­ verwaltung.

Hauptgeheim* tagebudi.

Druck­ maschinen.

Fürsorgeange« Iegenheiten — Wehrmacht« beamte, Angestellte, Arbeiter — (mit Ilb) -.

Aktenplan.

Schneide­ maschine.

Bestimmungs­ und Sammel­ akten.

Heftmaschine.

Eingangsstelle für Unterschrif­ ten durch Präsi« denten des RKG.

Materialienver­ waltung — aus­ schl. Druckerei und Buch­ binderei —.

Innerer Dienst des RKG. Organisation des RKG (mit Ila). Geschäftsver­ teilung und Dienstordnung (mit Ha). Fernsprech­ vermittlung. Femsprech« Verzeichnis. Gebäude­ verwaltung. Wohnungen.

Schreib­ maschinen.

Personalaus­ weise für Wehr« machtbeamte, Vertragsange­ stellte und Arbeiter. Hausausweise. Papiervernich­ tungsmaschine. Waffen und Munition der RKG Wachtm. Schießzeuge für Gefangene. Panzerschränke.

Zeitschriften« Verwaltung. Nachschlage« werk RKG.

C. Dokumenten=Anhang

Registratur (R)

Ila (i. Adjutant)

nodi: Reichskriegsgericht Reichskriegsgerichtsrat z. b. V. Arbeitsgebiet Sonderaufträge.

Der Oberreichskriegsanwalt Arbeitsgebiet Erstinstanzliche Sachen (Hoch* und Landesverratssachen). Erledigung der Revisions* und Beschwerdesachen. Anträge auf Wiederaufnahme des Verfahrens. Rechtsberatung des Präsidenten des RKG. Sammlung der Erfahrungen aus der Tätigkeit des RKG. Allgemeine Rechtsangelegenheiten. Wehrstrafstatistik. Gesetzentwürfe usw. die zur Begutachtung überwiesen werden.

Arbeitsgebiet

Senat für Hoch* und Landesverratssachen II Arbeitsgebiet

Großer Senat Arbeitsgebiet

Alle Strafsachen , in denen das Reichskriegsgeri dit in erster und uständig ist letzter Instanz Buchstaben A-H

Buchstaben K—Z

Die Bearbeitung von Gutachten auf Ersuchen de s Oberkomman» dos der Wehrnruicht (§ 56 Z. 4 MStGO.) unter Vorbehaltung der Bestimmung des zuständigen Senats im Einze Ifall Regelmäßiger Sitzungstag: jeden Dienstag, Freitag und Sonnabend — Großer Sitzungssaal —.

Regelmäßiger Sitzungstag: jeden Montag, Mittwoch und Donnerstag — Großer Sitzungssaal —.

Arbeitspläne

vO

Senat für Hodv* und Landesverratssachen I

Arbeitsplan Reichsfürsorge* und »Versorgungsgericht Gruppe Verwaltung

Stabsgruppe

Personalien der Offiziere, Beamten u. Angestellten. Angelegenheiten der nichtständigen Mitglieder der Senate. Durchsicht der Eingänge vor Abgabe an die Registratur. Führung des Tagebuchs für den geheimen — und geheimen Kommandosadien — Schriftverkehr und in privatdienst* liehen Angelegen­ heiten des Präsidenten. Verwaltung der Druckvorschriften „geheim" und „geheimen Kom­ mandosachen". Hausordnung. Kraftwagen. Unterbringung.

Registratur und Kanzlei (Reg.)

Verwaltung der Bücherei (nach Gesetzesmaterie getrennt), der Handbibliotheken, der Bücherei des Sitzungssaals und der Zeitschriften.

Vorlage der ein­ gehenden Post beim Adjutanten.

Vorschläge für Neuanschaffung von Büchern.

Führung: a) der Prozeß- u. Berufungs­ listen, b) des Tagebuches u. c) des Nachschlageverzeichnisses.

Geldmittelkon­ trolle über Aus­ gaben für die Bücherei usw. Erteilung der An­ weisung zur Aus­ zahlung mit S IIJ. Sammlung der Einzelentschei­ dungen (nach Ge­ setzen u. §§ ge­ ordnet) sowie von Erlassen des OKW zu einzelnen Gesetzen. Zuleitung der wichtigen Urteile und Erlasse an die ständigen Mitglieder. Festsetzung der Sitzungstage und Verteilung auf die Senate; Führung des Verhandlungs­ terminkalenders, Ladung der stän­ digen und nicht­ ständigen Mitglieder zu den Sitzungen.

Auszeichnung der Post nach dem Geschäfts­ verteilungsplan.

Anlage und Ver­ vollständigung d. Akten (ausschl. Personalakten).

I. Senat (S I) Zahlstelle (Z) Haushalt. Besoldung. Unterkunft. Annahme der Gelder und Wertsendungen. Auszahlung der Reisekosten und des Lohnausfalls. Verrechnung und Auszahlung von Reisekosten der Angehörigen der Dienststelle. Geräte- und Materialverwal­ tung (einschl. Sch reib ma schinen usw.).

SIJ

Haushalt (Perso­ Entwurf ärztlicher nell und sächlich). Vordrucke und Formblätter. Besoldung. Mitwirkung an Aufsicht über die der Beschaffung Registratur und von Büchern und Kanzlei. Druckvorschriften ärztlichen Inhalts. Entscheidung über Vernichten von Sammlung grund­ Akten im Beneh­ sätzlicher Ent­ men mit den scheidungen und Senaten. ärztlicher Fragen.

Absendung der Post. Führung der Post­ quittungsbücher.

S II S

Berufungen aus den Wehrkreisen: III (nur Groß-Ber in), IV, VII, VIII, IX, XI, >:iii, xvii. Aufsicht über die Präsidialkanzlei bezügl. aller mit der Bücherei und den sonstigen Sammlungen zu­ sammenhängen­ den Fragen. Prüfung der Ge­ setzes* und Ver* waltungsblätter sowie der Ent­ scheidungen des Reichsgerichts, Reićhsversorgungsgerichts usw. auf ihre Bedeu* tung für die Rechtsprechung nach aem WFVG.

Mitwirkung beim Entwurf ärztlicher Vordrucke und Formblätter. Mitwirkung an der Beschaffung von Büchern und Druckvorschriften ärztlichen Inhalts.

Generelle Bearbeitung des:

Verwaltung der Vordrucke.

Führung des Ver­ zeichnisses der abgelegten Akten und eines Termin­ verzeichnisses zur Vernichtung der Akten.

S II J

Geschäfts* u. Sit­ zungsordnung für das RFVGW Entwurf erforderlich werdender Vor­ drucke und Formblätter.

Anfertigung der Reinschriften.

Führung des Terminkalenders.

SIS

Berufungen aus len Wehrkreisen: I, II, III (auße r Groß-Berlin), V, VI, X, XII, XVIII

Zuleitung der Eingänge an die bearbeitenden Stellen.

Aufstellung der Restlisten.

II. Senat (S II)

Generelle Bearbeitung des: WFVG und der Versorgungs­ bestimmungen der ehem. österr. Wehrmacht.

WVGes, RVG, VerfahrensGesetzes.

C. Dokumenten=Anhang

Adjutant (Adj)

Präsidial-Büro (Pr B)

n. 1939 1.

Ansprache, des Führers auf dem Berghof am 22. 8.193g1 Am 22. August 1939, 12.00 Uhr mittags, legte der Führer den auf dem Berghof versammelten Oberbefehlshabern, höheren Befehlshabern und Chefs der General= stäbe der drei Wehrmachtteile in mehrstündiger Rede die Gründe für seinen Ent» Schluß zum Kriege gegen Polen dar. Es sei ihm, so führte er aus, seit langem klar gewesen, daß es früher oder später zu einer Auseinandersetzung mit Polen kommen müsse. Den Entschluß zum Han* dein habe er im Frühjahr nach der scharfen Ablehnung der deutschen Wünsche in der Danziger* und Korridor=Frage seitens Polen gefaßt. Gewichtige Gründe sprächen dafür, die unvermeidlich gewordene Auseinander setzung nicht auf einen vielleicht noch ungünstigeren Zeitpunkt zu verschieben: 1. Niemals wieder werde ein deutscher Staatsmann so wie er Vertreter des gesam= ten deutschen Volkes sein. Er besitze dadurch eine Autorität, wie sie in Deutsch» land noch niemand besessen habe. Für die italienische Bündnistreue biete einzig und allein die nervenstarke Persönlichkeit des Duce Gewähr, während man sich auf den Hof, der im Grunde gegen Mussolini eingestellt sei, ganz und gar nicht verlassen könne. Von Spanien sei nur wohlwollende Neutralität zu erwarten, und zwar auch nur solange als Franco an der Spitze stehe. 2. Auf der Gegenseite gäbe es keine Persönlichkeiten von Format. Für unsere Geg» ner sei auch der Entschluß zum Kriege viel schwerer als für uns, da sie viel riskieren würden und nur wenig gewinnen könnten. Für uns sei er Verhältnis» mäßig leicht, da wir nichts zu verlieren und keine andere Möglichkeit hätten. Denn unsere wirtschaftliche Lage sei so schwierig, daß wir nur noch einige Jahre durchhalten könnten. Generalfeldmarschall Göring könne das bestätigen. 1 Durchschlag der Niederschrift der Ansprache Adolf Hitlers an die Generalität auf dem Berghof am 22. August 1939. Die Reinschrift hat dem Kriegstagebuch des Wehrmachtführungsstabes als An* läge beigelegen. Der Niederschrift liegen die Aufzeichnungen zugrunde, die ich mir am Abend des 22. August 1939 für das Kriegstagebuch gemacht habe, als mir der Chef der Abteilung Landesverteidigung im Oberkommando der Wehrmacht, der damalige Oberst Warlimont, unmittelbar nach seiner Rückkehr vom Berghof nach Berlin Hitlers Ansprache ausführlich rekapitulierte. Diese Aufzeichnungen sind von mir am nächsten Tage noch nach den stenographischen Notizen ergänzt worden, die sich der Chef des Amtes Ausland/Abwehr, Admiral Canaris, während der Rede gemacht hatte, und noch am selben Tage in die Form der beiliegenden Niederschrift gebracht worden. Wiesbaden, den 16. August 1955 Helmuth Greiner

947

C. Dokumenten=Anhang 3.

Die allgemeine Lage sei für uns günstig: Der Mittelmeerraum befinde sich seit dem abessinischen Krieg im Zustande dauernder Spannung. Im Nahen Orient hätten die Vorgänge in Palästina zur Alarmierung der gesamten mohammedani* sehen Welt geführt. In Ostasien binde die durch den japanisch=chinesischen Kon* flikt hervorgerufene Spannung starke angelsächsische Kräfte. Für Großbritannien wie auch für Frankreich machten sich im übrigen die Folgen des Weltkrieges in immer stärkerem Maße bemerkbar. Irland habe sich so gut wie ganz vom bri= tischen Empire losgelöst. Südafrika erstrebe eine immer größere Unabhängigkeit. In Indien wüchsen die Schwierigkeiten für England ebenso wie im Nahen Orient. So sehe sich Großbritannien einer ernsten Bedrohung vieler seiner Kraftfelder gegenüber. Was Frankreich anbelange, so sei es schon durch seine volkliche Entwicklung zum Niedergang verurteilt. Seine korrupten innerpolitischen Ver* hältnisse täten ein Übriges, um es zu schwächen. Dazu sei es im Mittelmeer von Italien bedroht. Auf dem Balkan bestehe seit der Besetzung Albaniens durch Italien Ostern 1939 ein Gleichgewicht der Kräfte. Jugoslawien könne heute als zuverlässiger Freund Deutschlands angesehen werden, aber es sei schwach und trage den Keim des Verfalls infolge seiner innerpolitischen Verhältnisse und seiner äußeren Verwundbarkeit in sich. Rumänien sehe sich von Ungarn und Bulgarien bedroht. Von der Türkei sei bei ihrer schwächlichen Führung eine kraftvolle Politik nicht zu erwarten. Ob aber diese für uns günstigen Verhält* nisse auf dem Balkan in zwei bis drei Jahren noch bestehen würden, sei zweifei* haft. 4. Schließlich sei es von größter Wichtigkeit, das Instrument der neuen deutschen Wehrmacht noch vor einer Generalabrechnung mit den Siegermächten des Welt* krieges, die zu einer schweren Welt*Auseinandersetzung führen werde, im trag* baren Rahmen eines begrenzten Konfliktes zu erproben. Eine Bewährung der Wehrmacht werde für sie selbst und ihre Stellung in der öffentlichen Meinung von erheblicher Bedeutung sein. Zu der früheren, 1934 eingeleiteten Politik der Verständigung mit Polen habe er sich nur sehr schwer entschlossen. Seinen dem polnischen Außenminister Beck An= fang 1939 gemachten Vermittlungsvorschlägen über das künftige deutsch=polnische Verhältnis und die Regelung der Danziger* und Korridorfrage habe wahrscheinlich England entgegengearbeitet. Die polnische Antwort habe in einer Teilmobilisierung und Truppenzusammenziehung bei Danzig bestanden. Damit sei ein unerträglicher Spannungszustand herbeigeführt worden, dessen Auslösung nicht unseren Gegnern habe überlassen werden dürfen, wenn man nicht darauf verzichten wolle, das Gesetz des Handelns zu geben. Zur Genüge hätten sich englische Ansätze gezeigt, zu faulen Kompromissen zu kommen mit Verpflichtungen für Deutschland à la Versailles. Daher sei der Moment günstig zur Isolierung Polens. Trotzdem bleibe das mili* tärische Vorgehen gegen Polen ein Wagnis, das wir aber mit rücksichtsloser Ent* schlossenheit auf uns nehmen müßten. Er habe auch jetzt wieder wie im vergange* nen Jahr und in diesem Frühjahr die volle Überzeugung, daß dieses Wagnis gelingen werde. Denn England und Frankreich hätten sich wohl zur Hilfeleistung an Polen verpflichtet, sie seien aber praktisch gar nicht in der Lage dazu, und die eingegange* nen Verträge seien auch noch nicht ratifiziert worden. Er erscheine ihm ausgeschlos* sen, daß ein britischer Staatsmann angesidits der sehr prekären Weltlage das große Risiko eines Krieges auf sich nehmen werde. England suche aber diesmal den im Herbst 1938 begangenen Fehler zu frühzeitiger Kapitulation zu vermeiden. Was Frankreich anbelange, so könne es angesichts seiner schwachen Jahrgänge die gro* ßen Blutopfer eines langen Krieges nicht auf sich nehmen. Beide Staaten hätten nur zwei Möglichkeiten, Polen zu helfen: Durch Blockade Deutschlands und durch Angriff im Westen. Die erstere sei unwirksam, weil Deutschland ihr durch Vor* dringen nach Osten begegnen werde, der letztere psychologisch nicht denkbar und ohne Verletzung der belgisch*holländischen Neutralität, die keinesfalls zu erwarten sei, auch aussichtslos. Ein britisch=französischer Angriff auf Italien sei ebenfalls höchst unwahrscheinlich. Schlimmstenfalls könne Deutschland auch einen langen Krieg, auf den England stets abzielen werde, bestehen, da seine Produktionsleistung heute wesentlich größer sei als 1918. 948

l. Ansprache des Führers auf dem Berghof am 23. 8.1939 Mit Sowjetrußland, auf das die Westmächte bisher nach etwaiger Niederwerfung Polens durch Deutschland ihre Hoffnung gesetzt hätten, sei soeben in Moskau ein Nichtangriffsvertrag abgeschlossen worden. Die Anregung hierzu sei von Sowjet» rußland ausgegangen. Er sei schon seit längerem davon überzeugt gewesen, daß Stalin auf kein englisches Angebot eingehen werde. Denn Stalin habe kein Interesse an der Erhaltung Polens und wisse auch genau, daß es, wenn es zum Kriege zwi» sehen Deutschland und Sowjetrußland käme, mit seinem Regime vorbei sei, ganz gleich ob er siege oder unterliege. Durch den deutsch=russischen Nichtangriffspakt sei nun den Westmächten die Karte aus der Hand geschlagen, was psychologisch von hoher Bedeutung für ihren Entschluß sein werde. Für Deutschland bedeute der Vertrag neben einer ungeheuren wirtschaftlichen Stärkung eine völlige Wende seiner Außenpolitik, der Anfang zur Zerstörung der Vormachtstellung Englands sei damit gemacht. Nachdem er so die politischen Vorbereitungen getroffen habe, sei jetzt der Weg für den Soldaten frei. Nach einstündiger Mittagspause fuhr der Führer um 15.00 Uhr in seiner An= Sprache folgendermaßen fort: Das weitere Verhalten Englands und Frankreichs könne natürlich nicht mit Sicher» heit vorausgesagt werden. Von unserer Seite sei rücksichtslose Entschlossenheit erforderlich. Eine dementsprechende Haltung in der Öffentlichkeit sei Pflicht für jeden Einzelnen. Mehr denn je komme es auf das Beispiel der Vorgesetzten an. Das deutsche Volk, das noch unter der psychologischen Nachwirkung der größten Krise seiner Geschichte stehe, müsse diese durch Opfer und Belastungen überwin» den. Nicht die Maschinen, sondern die Menschen führten den Kampf, die seelischen Faktoren gäben den Ausschlag. Der Endsieg sei nur durch unerschütterliche Seelen» stärke zu erzwingen, wie Friedrich der Große gezeigt habe. Eine solche Haltung berge den Erfolg in sich. Aufgabe der Wehrmacht sei es, die polnischen Streitkräfte restlos zu vernichten, auch wenn inzwischen im Westen der Kampf ausbrechen sollte. Das Material dürfe dabei nicht geschont, Munition nicht gespaart werden. Propagandistische Maßnah» men würden die Auslösung des Krieges durch polnische Provokation bewirken. Auf mehr oder weniger Glaubhaftigkeit komme es dabei nicht an. Es geht nicht um Recht, sondern um Sieg. Daher dürfe es auch kein Mitleid, keine menschlichen Rüh» rangen geben. Er sei dem deutschen Volke verpflichtet, das im bisherigen Raum nicht leben könne. 80 Millionen Menschen müßten ihr Recht bekommen, ihre Exi= stenz müsse gesichert werden. Bei den Operationen sei Schnelligkeit in der Herbeiführung der Entscheidung von höchster Wichtigkeit. Die beiden Angriffskeile müßten rasch bis zur Weichsel und zum Narew vorstoßen. Die Führung müsse sich neuen Lagen schnell anpassen, neue polnische Kraftbildungen sofort zerschlagen, den Gegner durch Einsatz der Luft» waffe zermürben. Unsere technische Überlegenheit werde die Nerven der Polen zerreißen. Im übrigen baue er fest auf den deutschen Soldaten. Sein Glaube an dessen Tapferkeit und Tüchtigkeit sei unerschütterlich. Nach der Niederwerfung Polens werde eine neue deutsche Grenzziehung im Osten erfolgen, die aber mit den militärischen Zielen nicht identisch sei. Es komme dabei darauf an, dem deutschen Volke einen erträglichen Lebensraum zu sichern. Er denke an eine Vergrößerung des Reichsgebiets mit vorgelagerten neutralisierten Staaten, eventuell einem polnischen Protektorat. Er sei der festen Überzeugung, daß die neue deutsche Wehrmacht allen an sie herantretenden Anforderungen gewachsen sein werde. Die Auslösung des Kampfes werde er noch befehlen.

949

C. Dokumenten=Anhang

2.1 [handschriftl.] : Im KTB am 22.1.1941 auf Befehl des Chefs L durch neue Fassung ersetzt. Gr. 22.1.1941 25. 9.1939 Auf Grund einer Mitteilung des VO des Chefs T beim OKW wird dem Chef WFA durch Fernschreiben mitgeteilt, daß der Chef T sidi entschlossen habe, den bisher 20 % (nur in einigen Teilgebieten des Reiches 40—50 °/o) betragenden Anteil der Wirtschaft am Wagenmaterial der Reichsbahn allgemein heraufzusetzen. Die ge= naue Prozentzahl stehe noch nicht fest, angestrebt werde ein 50—6o°/oiger Anteil der Wirtschaft. 15.00 Uhr: Chef L sucht in Begleitung von Oberstlt. v. Loßberg den OQu.I des GenStdH, General v. Stülpnagel, zwecks Fühlungnahme auf. Gegenstand der Unter= haltung sind zunächst die Absichten des Heeres zur Durchführung des Angriffs auf Warschau. Eingehende Auskunft kann der OQu. I hierüber nicht geben, da der Ob.d.H. sich an die Front zum AOK 8 begeben hat, um mit diesem die Durchführung des Angriffs erst noch zu besprechen. General v. Stülpnagel teilt lediglich mit, daß der Angriff auf den westlich der Weichsel gelegenen Teil Warschaus, wenn er über* haupt durchgeführt würde, gleichzeitig von Norden und Süden längs des Stromes erfolgen solle. Er weist weiter darauf hin, daß ein Teil der zum Abtransport nach dem Westen vorgesehenen Truppen, vor allem schwere Artillerie, vor Warschau festgehalten werde. Chef L bittet sodann um Mitteilung der Ansichten des OQu. I über die weitere Kriegführung im Westen. Dabei ergibt sich, daß General v. Stülp= nagel im Aufträge des Ob.d.H. hierüber eine Studie verfaßt und tags zuvor beendet hat, die zu dem Ergebnis kommt, daß das Heer im Westen vorläufig nicht zum An= griff gegen die französische Festungsfront befähigt sei, und zwar in der Hauptsache wegen des Mangels an Angriffsmitteln gegen ständige Befestigungen (schwerste Kampfwagen sowie schwere und schwerste Artillerie) und wegen des Mangels an Munition. Ein entscheidender Wandel, der zum Erfolg versprechenden Angriff gegen die franz. Festungsfront befähigen könnte, sei nicht vor dem Frühjahr 1942 zu er= warten. Im einzelnen führt General v. Stülpnagel aus: Die schweren Kampfwagen seien im Osten so stark mitgenommen worden, daß sie zunächst gründlich überholt werden müßten, und der Nachschub von neuem Gerät sei vorerst noch unzureichend; die leichten Kampfwagen aber seien für den Großkampf als nicht vollwertig an= zusehen. Was die Munitionslage anbetreffe, so hätten die wirklichen Kampftage in Polen die geschätzten Bedarfszahlen voll bestätigt. Eine Anfrage des Chefs L, wie sich der OQu. I zu einem Angriff mit begrenztem Ziel zwecks Verbesserung des Luftschutzglacis für das Ruhrgebiet stelle, wird vom OQu. I dahin beantwortet, daß das Heer die Ijssel=Maas=Linie in Nord= und Mittelholland zweifellos erreichen, könne, ein Vorgehen gegen die belgischen Befestigungen hingegen aus den vorher angegebenen Gründen fürs erste noch nicht in Betracht komme. Eine eigene Stel* lungnahme des Chefs L zu den Fragen der weiteren Kriegführung im Westen unter* i

Die beiliegenden Originalblätter des Kriegstagebuches des Wehrmachtführungs* stabes vom 25. 9.1939, 27. 9.1939, 8.11.1939 und 23. 7.1941 habe ich auf Be= fehl des Chefs der Abteilung Landesverteidigung im Oberkommando der Wehr= macht, des damaligen Obersten bzw. Generalmajors Warlimont, an dem auf jedem Blatt vermerkten Datum aus dem Kriegstagebuch herausgenommen, weil zu befürchten war, daß Hitler, wenn ihm das Kriegstagebuch zu Gesicht käme, mit diesen der historischen Wahrheit voll und ganz entsprechenden Niederschrif» ten nicht einverstanden sein, sie vielleicht sogar als gegen seine Person gerichtet ansehen würde. General Warlimont hat mich damals beauftragt, die heraus» genommenen Blätter sorgfältig aufzubewahren, damit sie bei der späteren Ge= schichtsschreibung Berücksichtigung fänden. Die Blätter vom 25. 9.1939 und 23. 7.1941 sind im Kriegstagebuch durch abge= milderte Fassungen ersetzt worden. . Wiesbaden, den 16. August 1955 Helmuth Greiner

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4. Aktennotiz bleibt mit Rücksicht auf die dem Chef L vom Chef OKW am 20. 9. auferlegten Bin= düngen (vgl. 20. 9-/14). Übereinstimmung besteht darüber, daß im Südosten (Bal= kan) nach dem Niederbruch Polens und dem Eingreifen Rußlands feindliche Maß= nahmen bis auf weiteres kaum zu erwarten sind und daß ein eigenes Vorgehen sich angesichts der bereitwilligen Neutralität Rumäniens und Jugoslawiens verbietet. Dem Führerhauptquartier wird eine vom OKW=LII zusammengestellte Rüstungs= Übersicht in Akten des Chefs L für die Luftwaffe übersandt. 20.00 Uhr: Chef WFA teilt fernmündlich mit, daß die heute im Führerhauptquar» tier ausgearbeitete und vom Führer unterschriebene „Weisung Nr. 4 für die Krieg» führung" sidi mit folgenden Punkten befasse: 1. Verbleib von Kräften im Osten nach Abschluß des polnischen Feldzuges,

3. Aktennotiz [handschr.]: Auf Befehl des Chefs L aus dem KTB herausgenommen. Cr. 10.11. 39 27. 9. 39 Am 27. 9. nachmittags hat der Führer in Gegenwart des Chefs OKW den 3 Ober» befehlshabem der Wehrmachtteile erstmalig Mitteilung von seiner Absicht ge» macht, an der Westfront einen großen Angriff zu führen1. Weder bei dieser Ge» legenheit noch bei den nachfolgenden Besprechungen haben die drei Oberbefehls» haber, vornehmlich der Ob.d.H., die Möglichkeit gehabt, dem Führer ihre Auf= fassungen über die Lage, insbesondere über die Aussichten eines Angriffs im We« sten, vorzutragen. Die Gründe für dieses Verhalten des Führers den drei Ober» befehlshabem gegenüber sind nicht bekannt, sie können nur vermutet werden. In mehrfachen Erörterungen des Chefs OKW mit dem Chef L hierüber sind beide zu der Ansicht gekommen, daß die Gründe 1. in einer Verfügung des Heeres über die Umstellung der Westdivisionen zu Stellungsdivisionen, die dem Führer vorzeitig vielleicht durch den Reichsführer SS bekannt geworden ist, der sich in der gleichen Zeit mit den Vorbereitungen für die Aufstellung der SS» und Polizeidivisionen befaßte, und 2. in der starken Hervor» hebung der Verdienste des gefallenen Generalobersten v. Fritsch um den Aufbau des neuen Heeres, wie sie im Tagesbefehl und sonstigen Kundgebungen des OKH zum Ausdruck gekommen sind, liegen.

4. Aktennotiz [handschr.]: Auf Befehl des Chefs L aus dem KTB herausgenommen. Cr. 10.11. 39 8.11. 39 Chef OKW teilt dem Chef L am 8.11. morgens gelegentlich des Vortrages des Chef L folgendes mit: Der Ob.d.H. habe dem Führer am 5.11., 12.00 Uhr, eine Denkschrift vorgelesen, die von eigener Hand geschrieben alle Gründe aufzähle, weldie von seinem Standpunkt gegen die vom Führer befohlene Offensive bestehen. Von diesen Gründen gibt der Chef OKW nur denjenigen wieder, der sich auf die nach Ansicht des Ob.d.H. vorliegende mangelnde innere Bereitschaft des Heeres gegenüber der mit der Offensive verbundenen außerordentlichen Belastung bezieht. Hierbei soll der Ob.d.H. als Vergleich die Zustände im Heere in den Kriegsjahren 1

Es muß angenommen werden, daß zum mindesten die Oberbefehlshaber des Heeres und der Kriegsmarine von den Entschlüssen des Führers völlig überrascht worden sind. 951

C. Dokumenten=Anhang 1917 und 1918 erwähnt haben. Der Führer habe die Verlesung in diesem Augenblick unterbrochen und um nähere Bezeichnung der Truppenteile ersucht, bei denen solche Zustände herrschten, um noch in der folgenden Nacht selbst dorthin abzureisen und zu den Truppen zu sprechen. Der Ob.d.H. sei aber nicht in der Lage gewesen, diese Truppenteile zu bezeichnen, habe dann aber entsprechend dem Befehl des Führers umfangreiches Material eingesandt, in dem das disziplinwidrige Verhalten einzelner Soldaten, darunter auch Offiziere, während des polnischen Feldzuges ge= schildert ist. Ob es zu einer Verlesung der Denkschrift bis zum Schluß gekommen ist, blieb unklar, jedenfalls befindet sie sich in den Händen des Führers. Dem Chef OKW gegenüber, der dem letzten Teil der Unterredung mit dem Ob.d.H. auf Be= fehl des Führers beigewohnt hat, und der nach dem Weggang des Ob.d.H. der Ver= mutung Ausdruck gegeben hat, daß Anzeichen mangelhafter Disziplin bei den älteren Jahrgängen zu Tage getreten seien, hat der Führer sich dann dahin aus* gesprochen, daß er seit Jahren darauf gedrängt habe, die mittleren Jahrgänge, den sog. weißen Block, rechtzeitig auszubilden. Man habe das aber nicht getan, und stattdessen glorifiziere man den Mann (Generaloberst Frhr. v. Fritsch), der sich die* sen Absichten des Führers entgegengestellt habe. Aus dieser Bemerkung des Führers glaubt der Chef OKW nunmehr den sicheren Beweis dafür entnehmen zu können, daß, wie schon früher vermutet, unmittelbar nach dem Tode des Generalobersten Frhr. v. Fritsch sich bei den erstmaligen Ausführungen des Führers über die geplante Westoffensive von neuem der Riß in dem Vertrauensverhältnis des Führers zum Ob.d.H. mit allen seinen krisenhaften Folgen gezeigt habe. Der Chef OKW hat darüber hinaus den Eindruck, daß dieser Bruch nunmehr ein endgültiger sei, und bedauert dies umsomehr, als der Führer nach dem siegreichen Abschluß des polni* sehen Feldzuges dem Ob.d.H. nicht nur für diese Leistung des Heeres, sondern vor allem auch dafür gedankt habe, daß Generaloberst v. Brauchitsch als sein histori* sches Verdienst das enge Vertrauensverhältnis zwischen dem Führer und dem Heere hergestellt habe. Der Chef OKW erwähnt bei dieser Gelegenheit auch, daß der Führer vor Beginn des Krieges mit ihm den Gedanken erörtert habe, dem Generalfeldmarschall v. Blom= berg ein Kommando zu geben, daß er selbst (Chef OKW) ihm aber dringend hier= von abgeraten habe, weil die Verantwortung für die vom Führer dem Generalober= sten Frhr. v. Fritsch zur Last gelegten Widerstände gegen die Absichten des Führers, z. B. hinsichtlich der Ausbildung des weißen Blockes, doch in erster Linie vom da* maligen Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Generalfeldmarschall v. Blomberg, zu tragen gewesen sei. Man könne also diesem nicht ein Kommando zubilligen, wenn man es dem Generalobersten Frhr. v. Fritsch versagen wolle. Chef OKW hat sodann alle Möglichkeiten erwogen, um seine Person für die Wiederherstellung des Vertrauensverhältnisses zwischen Führer und Heer ein* zusetzen, und will hierzu zunächst am 8.11. den Chef des GenStdH aufsuchen. Aus einer weiteren Bemerkung des Chefs OKW ergibt sich, daß auch der Ob.d.L. gelegentlich seiner Begegnung mit dem Chef OKW am 6.11. deutlich zu erkennen gegeben hat, daß zum mindesten die der 7. Fl.Div. zugedachten Sonderunternehmun* gen im Rahmen der geplanten Westoffensive von ihm als aussichtslos abgelehnt würden.

5. Vortragsnotiz L IV Chef sache !

Berlin, den 31. Oktober 1939

B e t r . : Verwaltung der besetzten Gebiete Luxemburgs, Belgiens und Hollands. I. Besetzung kommt in Frage für Gebiete von Luxemburg, Belgien und Holland. Im Zuge der Operationsabsichten liegt die vollständige Besetzung des Staatsgebiets von Luxemburg und Belgien. Eine deutsche Verwaltung wird sich daher im Endziel

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5. Vortragsnotiz auf den ganzen Staat erstrecken müssen. In Holland ist zunächst nur die Besetzung eines kleinen Südostzipfels beabsichtigt. Der Großteil des Landes — dabei der Sitz der Regierung — wird durch die Besetzung nicht berührt. Mit militärischem Widerstand gegen die Besetzung ist in Luxemburg nicht, in Belgien mit Sicherheit zu rechnen. In Holland ist wesentlicher Widerstand nicht wahrscheinlich. Die Verhältnisse werden danach in den drei Ländern nicht einheitlich liegen. IL ... .. Voraussetzung für Form und Inhalt der Verwaltung ist die politische Begründung und Zielsetzung, die der Besetzung gegeben wird. Zwei Möglichkeiten sind gegeben: Erklärung, daß Staatshoheit und Grenzen der besetzten Länder nicht angetastet werden sollen. Verneinung aller Annexionsabsichten. 2. Offenlassen dieser Frage besonders gegenüber Belgien (Eupen=Malmedy, Flamen= frage). • . . . , In jedem Falle wird die Bevölkerung aufzufordern sein, jeden Widerstand zu unterlassen. Rücksichtnahme und möglichst ungestörter Fortgang des Wirtschafts= lebens sind ihr dafür zuzusichem. Entsprechende Aufrufe muß beim Einmarsch der Ob.d.H. als Inhaber der voll= ziehenden Gewalt erlassen. Die Aufrufe müssen für die drei Länder individuell gefaßt sein. Für ihre Abfassung ist die politische Richtlinie maßgebend. 1.

III. Die Verwaltungsorgane der besetzten Länder sollen, soweit sie gutwillig sind, in möglichst weitem Umfange Weiterarbeiten. Die einzurichtende Militärverwaltung hat sich soweit möglich auf die Steuerung und Überwachung der landeseigenen Verwaltungen zu beschränken. In Holland liegen infolge der Teilbesetzung besondere Verhältnisse vor. Sollte die holländische Regierung sich mit der Besetzung abflnden, so könnte ihr die Regierungshoheit im besetzten Teil weiter zugestanden werden. Überwachung und abwehrmäßige Abgrenzung und Sicherung des besetzten Teils wäre jedoch erforder» lieh. Wahrscheinlicher ist, daß Holland die Besetzung nicht anerkannt. In diesem Falle ist eine verwaltungsmäßige Abtrennung des besetzten Gebiets vom übrigen Holland erforderlich. IV. Die politische Grundlage (keine Annexionsabsicht) und die Geheimhaltung bei der Vorbereitung lassen es zweckmäßig erscheinen, für die besetzten Gebiete keine irgendwie geartete Zivilverwaltung, sondern eine reine Militärverwaltung einzu= setzen. Damit wird betont, daß die Verwaltung ausschließlich den Interessen der deutschen Wehrmacht dient und in die Zivilverwaltung der besetzten Länder mög= liehst wenig eingreifen will. Der Kreis der an den Vorarbeiten Beteiligten kann auf das äußerste beschränkt werden. Auf Chefs der Zivilverwaltung kann daher für die besetzten Gebiete verzichtet werden. Ihre Aufgabe hätte sich auf den im Reichsgebiet liegenden Teil des Ope= rationsgebietes zu beschränken. Im besetzten Gebiet wird eine reine Militärverwaltung — zunächst gegliedert nach Armeegebieten — eingesetzt. Träger der Militärverwaltung sind die Komman= danten der rückwärtigen Armeegebiete. Als Unterbau stehen ihnen Feldkomman= danturen (Kreise) und Ortskommandanturen (Gemeinden) zur Verfügung. Exe= kutivorgane sind militärische Polizeitruppen. Den Stäben der Kommandanten der rückwärtigen Armeegebiete und den Kommandanturen werden verwaltungskundige Reserveoffiziere oder Wehrmachtbeamte beigegeben. Diese Organisation genügt, solange die Tiefe des rückw. Gebiets nicht wesentlich mehr als 50 km beträgt. Sodann müssen die Kommandanten der rückwärtigen Armeegebiete entlastet werden. Es sind dann selbstständige Militäroerwaltungs= bezirke unter Militärgouverneuren zu schaffen. Sie haben sich nicht mehr den tak=

95 3

C. Dokumenten» Anhang tischen Armeegrenzen, sondern den Grenzen der besetzten Länder anzupassen. An der reinen Militärverwaltung ist aber auch bei dieser Organisation aus den er* wähnten politischen Gründen festzuhalten. V. Inhaltlich muß die Militärverwaltung abgesehen von ihrem Sicherungszweck zu= gunsten der deutschen Truppen ihren treuhänderischen Charakter betont heraus» stellen. Für das Verfahren ergeben sich daher folgende Grundsätze: 1. Beachtung der Bestimmungen der Haager Landkriegsordnung. Krieg wird nur gegen feindliche Wehrmacht, nicht gegen Bevölkerung geführt. Die Bevölkerung, ihr Eigentum, ihre öffentlichen Einrichtungen und ihre Wirtschaft sind zu scho» nen. Feindliche Maßnahmen jeder Art (Freischärlerei, Sabotage, passiver Wider» stand, Arbeitsniederlegung) sind mit aller Schärfe zu unterdrücken. 2. Aus dem Lande ist nur das zu entnehmen, was die Besatzungstruppe für ihre Versorgung braucht. Requisitionen sind bar zu bezahlen. Das Reichsleistungs» gesetz ist dabei sinngemäß anzuwenden. Kontributionen dürfen nur Armeeober» befehlshaber auferlegen. 3. Internierung der wehrfähigen männlichen Bevölkerung ist nur in Ländern er» forderlich die bewaffneten Widerstand leisten (Belgien). Durchführung erst nach Einrichtung der Militärverwaltung. 4. Das Wirtschaftsleben ist in Gang zu halten. Geldverkehr ist zu regeln, lim» rećhnungskurse sind zeitgerecht durch OKW entsprechend zu Tageskursen fest» zusetzen. Ausbeutung des Landes im einseitigen deutschen Interesse muß zurück» gestellt werden. 5. Fürsorge für hilfsbedürftige Landeseinwohner ist zu organisieren. Für Weiter» Zahlung von Gehältern, Renten usw. muß, soweit für die Existenz der Bevölke* rung erforderlich, gesorgt werden. 6. Die Landespresse braucht nicht unterdrückt zu werden. Zensur genügt. 7. Rundfunksender im besetzten Gebiet sind in deutschen Betrieb zu nehmen. Die Beschlagnahme von Rundfunkempfangsgeräten kann von der Lage in den einzel» nen Ländern abhängig gemacht und erforderlichenfalls später durch die Militär» Verwaltung durchgeführt werden. VI. . Zur Durchführung der Verwaltung nach diesen Grundsätzen ist es erforderlich, die Grenze zwischen dem Reich und dem besetzten Gebiet für den nichtmilitärischen Personen» und Güterverkehr zu sperren. Ausnahmebewilligungen sind den Inhabern der vollziehenden Gewalt als Träger der Militärverwaltung vorzubehalten. Für Anordnung dieser Grenzsperre wird ein am Einmarschtage zu erlassender Führererlaß für erforderlich gehalten. VII. Hiernach sind für die weiteren Vorarbeiten in folgenden Punkten Führerentschei* düngen erforderlich. 1. Politische Begründung und Zielsetzung der Besetzung (Abschnitt III). 2. Einrichtung der reinen Militärverwaltung (Abschnitt IV). 3. Grundsätzliche Handhabung der Militärverwaltung (Abschnitt V). 4. Grenzsperre für nichtmilitärischen Personen» und Güterverkehr (Abschnitt VI).

[...] 954

6. Denkschrift über die Steigerung der Munitionsfertigung

1940 6. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht WiRüAmt/Rü Nr. 59/40 g.Kdos.

2 Ausfertigungen 2. Ausfertigung Berlin, den 19. Januar 1940

V o r g . : OKH-Wa J Rü 3 Stab Nr. 100/40 g.Kdos. v. 10. 1. 40. B e t r . : Denkschrift über die Steigerung der Munitionsfertigung auf Grund der Führerforderung vom 12. Dezember 1939

7 Ausfertigungen 7. Ausfertigung 3 Abschr. von der 7. Ausf. 1. Abschrift 1. Abschr. Amtschef Wi Rü A 2. Abschr. KTB=Rü 3. Abschr. Reserve

An den Oberbefehlshaber des Heeres Herrn Generaloberst von Brauchitsch — mit NA. für Wa A — I. Das gemäß den Forderungen des Führers aufgestellte Munitionsprogramm bleibt als Endziel bestehen. Die Gesamtlage läßt es heute noch nicht zu, Einzelheiten der Gesamtdurchführung anzuordnen. 1. Als erstes Teilziel ist die Fertigung der wichtigsten Kaliber des Heeres (I.F.H., s.F.H., s.I.G., s. 10 cm K. und 21 cm Mörser) kurzfristig unter Anspannung aller Kräfte zu steigern. Der Schwerpunkt ist auf die Maßnahmen zu verlegen, welche bis zum 1. 10. 1940 die erstrebte Erhöhung der Ausbringung oben genannter Kaliber bewirken. Nachteile, welche bei gut bevorrateten Munitionsarten durch eine Bevorzu* gung der Kaliber der Führerforderungen eintreten, müssen in Kauf genommen werden. Zur Einsparung von Kupfer zum Zwecke verstärkten Einsatzes in der Ferti= gung von Artillerie=Munition ist — solange die Maschinen für die Herstellung der Hülsen aus Stahl noch nicht verfügbar sind — die Fertigung von Infanterie= Patronenhülsen aus Messing nur insoweit vorzunehmen, als die Fertigung von Stahlhülsen oder plattierten Hülsen insgesamt monatlich eine Höhe von 200 Mill. noch nicht erreicht. Die Fertigung von SmKH.=Munition bleibt hiervon unberührt. 2. Als zweites Teilziel sind die in der Denkschrift des Heeres=Waffenamtes ent» wickelten Planungen, abgestellt auf den chemischen Normalfall weiterzuführen. Darüber hinaus ist die mechanische Fertigung bei den wichtigsten Kalibern auf das höchstmögliche Maß entsprechend den zur Verfügung stehenden Roh* stoffen — bis zur Grenze des chemischen Maximalfalles — zu steigern. 3. Über die weitere Gestaltung des Munitionsprogramms für die Zeit nach Herbst 1940 wird bis Juni d. J. entschieden werden. II. Zur Förderung der Munitionsfertigung werden folgende Maßnahmen angeordnet: 1. a) Beim Einsatz der Rohstoffe für die Munition des Heeres ist die Ausnutzung aller Fertigungsmöglichkeiten für die Schwerpunktkaliber allem voranzustel* len. Die Fertigung der übrigen Kaliber hat nach Maßgabe der verbleibenden Rohstoffe zu erfolgen. Im gleichen Sinne ist beim Einsatz der Rohstoffe für fabrikatorische Vor= bereitungen zu verfahren.

9 55

C. Dokumenten=Anhang 1. b) aa) StahU und Metallzuweisung im 1. Quartal 1940. Für den Rest des Vierteljahres werden für die Munitionsfertigung und die industrielle Beschaffungsvorbereitung insgesamt nodi 60 000 t Stahl 1 500 t Blei 2200 t Kupfer 1000 t Aluminium zugewiesen. Die geforderte höhere Aluminiumzuteilung ist nicht möglich. Die Zinkzünderfertigung ist ab sofort zu steigern. Hierzu noch erforder* liehe Mengen an Feinzink werden zur Verfügung gestellt. 1. b) bb) StahU und Metallzuweisung für IL und III. Quartal 1940. Das Oberkommando der Wehrmacht wird die Rohstoffzuteilung an das Heer für das II. und III. Quartal 1940 so bemessen, daß bei einem Rohstoffeinsatz des Heeres, der der vordringlichen Wichtigkeit der Munitionsfertigung und der dazu notwendigen fabrikatorischen Vorbereitung voll Rechnung trägt, die für die Durchführung der Munitionserzeugung erforderlichen Mengen bei Eisen und Stahl voll, bei Kupfer in überwiegendem Umfange bereitgestellt werden können. Bei Aluminium wird eine Steigerung der bisherigen Zuwei= sungen nicht möglich sein. Genaue Angaben über die Höhe der Zuweisung folgen. Die Maßnahmen zur Umstellung auf Ersatzstoffe gemäß dem bekannten Führerbefehl sind weitestgehend zu beschleunigen. Insbesondere ist die Um= Stellung der Zünderfertigung auf Ersatzstoffe mit äußerstem Nachdruck zu betreiben. Für verstärkte Umstellungsmaßnahmen auf Zinkzünderfertigung kann Zink bis zu 3000 t monatlich zusätzlich zur Verfügung gestellt werden. Aus den Anmeldungen zum 1.10. 40 (Anlage 2 des Schreibens OKH — Wa A — Nr. 100/40 g.Kdos. Wa J Rü 3 vom 10.1. 40) ist ersichtlich, daß ein Über* gang zu Zinkzündem allein in Anbetracht der nur begrenzt zur Verfügung stehenden Feinzinkmengen nicht ausreicht. Es sind daher sofort die Vorbereitungen zur Fertigung eines erheblichen Anteils der Produkten von Zündern aus Stahl zu treffen. 1. b) cc) Pulverfertigung: Die Beweglichkeit in der Verwendung der zur Verfügung stehenden Pulver= sorten wird z. Z. noch erheblich dadurch gehemmt, daß das anfallende Pulver in nicht genügendem Umfange als Blättchenpulver hergestellt werden kann. OKH hat daher mit besonderem Nachdruck Maßnahmen durchzuführen, die zur erhöhten Fertigung von Blättchenpulver erforderlich sind. Auf die Not= wendigkeit weitgehender Verwendung von Ersatzlösungen wird erneut hin* gewiesen. 1. c) Hinsichtlich der Rohstoffzuteilung für die vom Heeres=Waffenamt durchzu= führenden Beschaffungen und fabrikatorischen Vorbereitungen für die Luft= waffe hat sich OKH mit RdL u. Ob.d.L. in Verbindung zu setzen. RdL u. Ob.d.L. hat Weisung erhalten, entsprechend der Dringlichkeit der Munitionsforderungen innerhalb des gesamten Luftwaffenprogramms die er= forderlichen Rohstoffe zuzuweisen.

2. Der Herr Reichswirtschaftsminister hat an die Bezirkswirtschaftsämter folgende Anweisung erlassen: „Die notwendige Steigerung der Munitionsfertigung erfordert besondere Maßnahmen zur Erfassung geeigneter Fertigungsstätten und gegebenenfalls die Beschlagnahme einzelner Maschinen. Die Leiter der Bezirkswirtschaftsämter sind demgemäß angehalten, nachstehenden Forderungen der Rüstungsinspekteure, soweit irgend möglich, nachzukommen: 1) Auf Bereitstellung der für die Munitionserzeugung geeigneten Fertigungs» Stätten, soweit sie nicht mit Rüstungs» oder kriegswichtigen Aufträgen oder mit Exportaufträgen belegt sind; 956

7- Steigerung der Werkzeugmaschinenerzeugung 2)

auf Werkzeugmaschinen im Wege des Maschinenausgleichs aus stillgelegten, unterbeschäftigten oder mit nicht kriegswichtigen Aufträgen belegten Be= trieben der gewerblichen Wirtschaft; 3) auf Freimachung von Arbeitskräften für die Munitionsfertigung durch Ein» schränkung nicht kriegswichtiger Erzeugung. Sollte zu 1)—3) in Einzelfällen keine Einigung mit den Rüstungs=Inspekteuren erzielt werden, so ist um= gehend die Entscheidung des Reichswirtschaftsministeriums anzurufen." Die Rüstungsinspektionen sind vom OKW entsprechend angewiesen. OKH wird gebeten, zu veranlassen, daß die notwendigen Forderungen an die Bezirks* Wirtschaftsämter schnellstens gestellt werden. 3. Die Zuweisung der fehlenden Maschinen wird vom OKW im Einverständnis mit Generalfeldmarschall Göring als Beauftragten für den Vierjahresplan be= fohlen werden. 4. Beim OKW WiRüAmt wird unter Beteiligung der zuständigen Zentralstelle in der zentralen Instanz eine Kommission gebildet, welche bei bedeutenderen Überschneidungen zwischen Munitionsaufträgen und anderen Wehrmachtvor» haben sowie Aufträgen anderer Bedarfsträger in letzter Instanz eine Entschei= dung treffen wird. 5. Auf dem Gebiet des Arbeitseinsatzes sind bereits zur Bereitstellung der erfor= derlichen Kräfte folgende Anordnungen ergangen: a) OKW WFA/L II Nr. 22005/40 g.Kdos. Chef=Sache vom 17. 1. 40 Ziffer 3, b) OKW WFA/L II Nr. 132/40 g. vom 17. 1. 40. Weitere Bestimmungen über die Befreiung von Facharbeitern und Angehörige der Mangelberufe von der Ableistung der Reichsarbeitsdienstpflicht folgen. Die von OKW/WiRüAmt/Rü IV c 8385/39 g. vom 11. 12. 1939 befohlene vordring» liehe Versorgung der Munitionsbetriebe mit Arbeitskräften bleibt für die nächste Zeit bestehen. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht gez. Keitel Nachrichtlich : OKM RdL u. Ob.d.L. OKW WFA/L WRo

7. Ministerpräsident Generalfeldmarschall Göring Beauftragter für den Vierjahresplan Geheim

Berlin, den 19. Januar 1940

B e t r . : Steigerung der Werkzeugmaschinenerzeugung. An den Herrn Reichswirtschaftsminister Berlin W 8 Behrenstraße 43 Die Versorgung der Kriegs» und Rüstungswirtschaft und im besonderen der Mu« nitionsbetriebe mit Werkzeugmaschinen ist zur Erreichung der für die Kriegführung erforderlichen Erzeugung völlig unzureichend. Zur Überwindung dieses untragbaren Zustandes sind durch den Reichswirtschafts= minister in engster Zusammenarbeit mit dem Oberkommando der Wehrmacht (Wehrwirtschafts= und Rüstungsamt) alle Maßnahmen zu ergreifen, die zu einer möglichst kurzfristigen Leistungssteigerung der Werkzeugmaschinenindustrie füh= ren. Zwecks Schaffung der materiellen Voraussetzungen ist die Versorgung der Werkzeugmaschinenindustrie mit Rohstoffen und sonstigen Erzeugnissen (wie Ma=

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C. Dokumenten=Anhang schinenguß, Elektromotoren, Kugellagern u. dgl.) unter Vermeidung hemmender Be= wirtschaftungs» und Zuteilungsverfahren zu gewährleisten. Bezüglich der ausreichen» den Versorgung der Werkzeugmaschinenindustrie mit Arbeitskräften ist der Reichs» arbeitsminister von mir angewiesen worden, für die Bereitstellung der erforderlichen Arbeitskräfte zu sorgen. gez. Göring

8.

Aktennotiz Chef WiRüAmt Durch Offizier geschrieben.

Berlin, den 27. Januar 1940

B e t r . : Vortrag bei Gen.Oberst Keitel am 27. 1. 40 Ich teilte heute Generaloberst Keitel das Ergebnis der Besprechung mit General» oberst v. Brauchitsch mit und übermittelte ihm die Forderungen des Generaloberst von Brauchitsch. Generaloberst Keitel erklärte, diese Forderungen seien ihm völlig gleichgültig und außerdem habe der Führer dem Chef OKH heute zum Ausdruck gebracht, daß er mit den Leistungen des WaA nicht einverstanden sei. Die Haupt» sache sei aber, daß man jetzt den Eindruck habe, daß das Munitionsprogramm groß angelaufen sei, und man werde sich dann im Sommer überlegen müssen, ob man es bei unserer Rohstofflage weiter so groß aufziehen solle, wie vom Führer vor» gesehen. Das könne er aber erst im Sommer entscheiden. Ich betonte erneut, daß wir unsere Programme der Rohstofflage anpassen müs» sen, und daß meines Erachtens auch das U=Boot= und Luftprogramm auf eine ver» nünftige Linie gebracht werden müsse. Insonderheit muß erreicht werden, daß alle nichtkriegswichtigen Programme, die erst später zur Auswirkung kommen, jetzt zurückgestellt werden. Darüber soll mit Funk gesprochen werden. gez.: Thomas

9. Aktenvermerk über eine Beprechung am 27.1. 40 beim Oberbefehlshaber des Heeres . [handschr.]: Zu meinen Akten W Ro 225/40 g.Kdos. Geheime Kommandosache

den 29. Januar 1940 5 Ausfertigungen i. Ausfertigung

Anwesend: Generaloberst v. Brauchitsch General d. Arti. Haider General d. Arti. Fromm General d. Arti. Becker Generallt. Thomas ferner eine Anzahl weiterer Offiziere des OKH

Generaloberst v. Brauchitsch stellt die für die Durchführung des Rüstungspro­ gramms des Heeres notwendigen Voraussetzungen 1. ausreichende Rohstoffzuweisung, 2. Bereitstellung der notwendigen Maschinen und Kapazitäten, 3. Sicherstellung der benötigten Facharbeiter zur Erörterung. Das Heer benötigt pro Jahr 6,8 Mill. t Stahl, 97000 t Kupfer, 110000 t Alu» minium. Es braucht ferner noch rd. 25 000 Werkzeugmaschinen. Die Zahl der noch fehlenden Facharbeiter steht noch nicht fest; Die gegenwärtigen Zuweisungen an

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.

9- Aktenvermerk über eine Besprechung vom 27. Januar 1940 Rohstoffen, Maschinen und Arbeitern genügen jedoch in keiner Weise, um die be= fohlenen Programme durchzuführen. Er beauftragt Generallt. Thomas, dem Chef des OKW folgendes zu übermitteln: 1. Der Ob.d.H. wird in Zukunft die Entgegennahme von Befehlen des Chefs OKW — wie den kürzlich für die Durchführung des Munitionsprogramms erlassenen — ablehnen, wenn nicht gleichzeitig alle Voraussetzungen für ihre Ausführung hin= sichtlich der notwendigen Rohstoffe usw. geschaffen werden. 2. Der Ob.d.H. muß es ablehnen, Befehle über die Durchführung des Munitions* Programms des Heeres im Einzelnen entgegenzunehmen, insbesondere hin* sichtlich der in der Fertigung zu bevorzugenden Kaliber. Die Entscheidungen hierüber muß sich der Ob.d.H. selbst Vorbehalten. 3. Der Ob.d.H. erklärt, daß das in dem vorgenannten Befehl vorgesehene Muni* tionsprogramm nicht durchführbar ist. Er ersucht Generallt. Thomas um Stellungnahme, ob die geforderten Mengen an Rohstoffen und Maschinen zur Verfügung gestellt werden können. Generallt. Thomas legt in eingehenden Ausführungen dar, daß die vom Heer benötigten Rohstoffe usw. nicht voll zur Verfügung gestellt werden können, wenn alle übrigen Programme (Luft, Marine, Krauch*Plan usw.) gleichzeitig zur Durch* führung gebracht werden sollen. Er habe sich, wie bekannt, schon seit langem be= müht, eine Programmgestaltung durchzusetzen, welche den vorhandenen Möglich* keiten angepaßt ist. Dies sei jedoch bisher vergeblich gewesen. Wenn jedoch der Schwerpunkt der Rüstung eindeutig auf das Heer verlegt werde, so könnten seiner Auffassung nach die für die Durchführung des Munitionsprogramms notwendigen Rohstoffe, Maschinen usw. im wesentlichen zur Verfügung gestellt werden. Ob.d.H. vertritt den Standpunkt, daß der Ausbau der Fertigung an Munition usw. nur insoweit verantwortet werden könne, als eine rohstoffmäßige Deckung unter der Voraussetzung der Schwerpunktsbildung beim Heer gesichert sei. Er bittet um baldige Mitteilung, mit welchen Kontingenten im Maximalfall das Heer rechnen könne. Generallt. Thomas glaubt, daß bei äußerster Konzentration des Rohstoffeinsatzes zugunsten des Heeres etwa 600 000 t Stahl pro Monat zur Verfügung gestellt werden könnten. Bei Kupfer muß mit Absinken der bisherigen Zuweisungen im Verlaufe des Krieges gerechnet werden. Inwieweit höhere Aluminiumzuweisungen möglich sein werden, läßt sich im Augenblick noch nicht übersehen. Er sagt zu, die Angelegenheit zu prüfen und dem Heere baldigst Mitteilung zukommen zu lassen. Für das II. Quartal dürfte eine zusätzliche Stahlzuweisung gegenüber den dem OKH für das I. Quartal 40 zugeteilten von etwa 30 000 t/Monat und im III. Quartal von weiteren 20 000 t/Monat möglich sein. Hinsichtlich Bereitstellung von Arbeitskräften vertritt Generallt. Thomas den Standpunkt, daß der Einsatz von Frauen noch ganz erheblich gesteigert werden muß. Generaloberst v. Brauchitsch erklärt, daß er eine weitere Schwächung der Front durch Entzug von Facharbeitern nicht zulassen könne. Es müsse verlangt werden, daß in noch viel größerem Umfange als bisher nicht kriegswichtige Betriebe stillgelegt und die dort freiwerdenden Arbeitskräfte durch Umschulung den Rüstungsbetrieben zugeführt werden müßten. Am Schluß der Besprechung kam noch ein Vorschlag des Oberst v. Schell zur Er* örterung, ein Sonderrohstoffkontingent für den Kraftfahrzeugbau der Wehrmacht zu schaffen, das vom OKW festgesetzt werden soll. Er verspricht sich hiervon erheb* liehe Vorteile für das Heer. Generallt. Thomas erklärt sich bereit, ein solches Kon* tingent zu schaffen, falls der Ob.d.H. hiermit einverstanden sei. Dies bedeute jedoch die Durchbrechung des bisher vertretenen Grundsatzes, daß der Ob.d.H. selber über den Einsatz der dem Heer zur Verfügung stehenden Rohstoffe zu bestimmen habe. General d. Arti. Becker äußert ebenfalls Bedenken gegen die vorgesehene Regelung, die zwar eine Stetigkeit für den Kraftfahrzeugbau bringen würde, — letzten Endes würde dies aber zu Lasten der übrigen Kriegsgeräte, insbesondere der Munitions* fertigung gehen. Der Ob.d.H. behält sich noch endgültige Stellungnahme vor.

959

C. Dokumenten=Anhang

10. Der Stand der Rüstung und die kriegswirtschaftliche Lage am l. 2. 1940 den 29. Januar 1940 1. Bisherige Entwicklung. a) Vortrag bei Chef OKW am 27. 8. 39 über die Munitionslage unter Hinweis auf die Möglichkeiten des Krieges mit den Westmächten. Bedenken abge= wiesen. b) Mobilmachung der Wirtschaft erst am 3. 9. 39. c) In Denkschrift vom . . 9. 39 fordert WiRüAmt klare Entscheidung über die Zielsetzung für die Führung der Kriegswirtschaft und Schwerpunktbildung. Ausweichende Entscheidung WFA vom.. 10.39. Keine Schwerpunktbildung. d) Entscheidung des Führers vom .. 11. 39 über Höchststeigerung der Rüstung mit der Zielsetzung raschester Entscheidung im Jahre 1940. e) Führerforderung vom .. 12. 39 für den Munitionsplan unerfüllbar auf Grund der Fertigungsmöglichkeiten. Trotzdem Inkraftsetzung durch Befehl OKW vom .. 1. 40. f) Schreiben Minister Funk vom .. 1.40, das klar die Verantwortung abschiebt. g) Vortrag bei Chef OKW am 26. 1. mit dem Ergebnis, daß OKW für zivile Wirtschaft nicht zuständig und zeitliche Zielsetzung völlig verschwunden ist. Zusammenfassung: Ähnlicher Kreislauf, übertriebene Forderungen, unzureichende Zuteilungen, Demarchen der Oberbefehlshaber der Wehrmachtteile beim Führer, Aushandeln in der unteren Instanz mit unbefriedigendem Ergebnis, neue Forderungen, neue Demarchen usw. usw. 2. Die Lage am 1. 2. 40 a) Rüstung, Kapazitäten und Arbeitseinsatz, b) Rohstofflage, c) Verkehrslage, d) Treibstofflage. 3. Die Aussichten für die Weiterentwicklung a) Der Rohstoffversorgung, b) der Einfuhr, c) der Treibstoffversorgung, d) des Verkehrswesens, e) der Ernährung. 4. Folgerungen a) Organisatorisch, b) Führerforderung, c ) Verantwortlichkeiten. Wehrmachtführung kann nicht einseitig nur Forderungen stellen. Sie beansprucht die Gesamt=Kriegführung und muß deshalb die Belange der übrigen Sektoren beachten. Wie schon heute die Wehrmacht vom Volke und auch von Dienststellen der Partei für die Mißstände verantwortlich gemacht wird, so wird auch die Geschichte dies kaum anders tun.

960

12. Facharbeiterbedarf der Werkzeugmaschinenindustrie

11. 4. Gesamtbestand an Kampfflugzeugen der flieg. Verbände: Stand: 1. 2. 40

Nr;

Verbandsart

Sollbestand gemäß Rüstplan

1 Aufklärer H (Ob.d.H.) 2 Aufklärer -F (Ob.d.H.) 3 Aufklärer F (Ob.d.L.)

339

120 179 1014

4 Jagd

5 Korps=Führungsketten und =Aufklärungs=Staffeln 6 Korps=Transportstaffeln 7 Zerstörer 8 Kampf 9 Stuka 10 Schlacht 11 Kampf z.b.V. 12 Kurierstaffeln 13 Wettererkundungsstaffeln 14 Verbände Ob.d.M. 15 Gesamtzahl

Istbestand

332 119 173 1007

Einsatzbereite Flugzeuge

257

88 129 797

40

43

33

47

57

49

426 1485 420

357

1416 422

264 1115 332

39

42

33

217 144

215

197 132

143

34

34

233

214

24 134

4737

4574

3584

12. Ministerpräsident Generalfeldmarschall Göring Beauftragter für den Vierjahresplan Geheim

Berlin, den 30. Januar 1940

B e t r . : Facharbeiterbedarf der Werkzeugmaschinenindustrie. An den Staatssekretär im Reichsarbeitsministerium Herrn Dr. Syrup Berlin SW 68 Saarlandstraße 96 Die Erfüllung der wichtigsten Fertigungsprogramme der Wehrmacht besonders des Munitions*, U=Boots= und Ju=88=Programmes ist abhängig von einer wesentlich verstärkten Ausbringung der Werkzeugmaschinenindustrie, die nach Mitteilung des Bevollmächtigten für die Maschinenproduktion nur erreicht werden kann, wenn der Werkzeugmaschinenindustrie die für die Auffüllung einer zweiten Schicht be= nötigten Arbeitskräfte umgehend zur Verfügung gestellt werden. Ich bitte Sie, im Einvernehmen mit dem Bevollmächtigten für die Maschinenpro= duktion die erforderlichen Maßnahmen beschleunigt zu treffen. Das Oberkommando der Wehrmacht hat Anordnungen getroffen, um der Werkzeugmaschinenindustrie in verstärktem Ausmaße Facharbeiter aus der Truppe wieder zuzuführen und um 961

C. Dokumenten=Anhang zu verhindern, daß aus den Werkzeugmaschinenbetrieben Facharbeiter zur Truppe einberufen werden. Bemerkung des Herrn Generalfeldmarschalls: Bitte besprechen Sie sich sofort mit Herrn Lange. Die Sache hat äußerste Bedeutung. gez. Göring 13. Ministerpräsident Beauftragter für den Vierjahresplan Generalfeldmarschall Göring

Berlin, den 3. Feb. 1940

An den Herrn Reichswirtschaftsminister Der Führer legt entscheidenden Wert darauf, daß die Rüstung im Jahre 1940 zur größtmöglichsten Höhe gebracht wird. Es müssen daher mit allen Mitteln alle die Vorhaben gefördert werden, die im Jahre 1940 bzw. bis zum Frühjahr 194a zur Auswirkung kommen können. Alle anderen Programme, die sich erst später aus» wirken, müssen, falls es die Belegung der Wirtschaft erfordert, zu Gunsten der obigen Vorhaben zurückgestellt werden. Größter Förderung bedürfen der Pulver= und Sprengstoffplan, die Erhöhung der Energieerzeugung und die Erhöhung der Aluminiumproduktion. Zu prüfen wäre, inwieweit die Treibstoffherstellung, der Bau der dritten Bunafabrik, das Zellwolle* Programm und das neu aufgetretene Fettprogramm zu Gunsten obiger Vorhaben zurückgestellt werden müssen. Ich bitte um Vortrag über das Ergebnis Ihrer Prüfung. gez. Göring 14.

Aktennotiz Chef WiRüAmt B e t r . : Vortrag bei Generaloberst Keitel am 8. 2.1940

Berlin, 8. 2.1940

Admiral Witzell trug im Auftrag des Oberbefehlshabers die Rohstoffwünsche für das kommende Jahr vor. Ihm wurde vom Generaloberst klargelegt, daß das große U=Bootprogramm (Endziel 30 Boote pro Monat) aus Gründen der Rohstoff» läge nicht in Frage kommen wird, sondern nur das geschmälerte Programm (21 Boote pro Monat). Für das Jahr 1940 seien auf jeden Fall die Planungen nur auf das kleine Programm zu stellen. Ob das Endziel später erfüllt werden könne, soll im Sommer entschieden werden. Ich wies darauf hin, daß auch das verkleinerte Programm nur durchführbar sein wird, wenn das U=Bootprogramm stark zu Lasten anderer Programme vorgezogen werden kann. Was die Kriegsmarine bekommt, kann erst nach der morgigen Be« sprechung bei Generalfeldmarschall Göring entschieden werden. gez. Thomas 8.2. 15.

.

[handschr.]: Z. meinen Akten. Th. 4. 3. Der Chef OKW

2. 3.1940

An den Oberbefehlshaber des Heeres Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat nach Kenntnisnahme der gemeldeten letzten Monatsfertigung (Jan. 1940) an Waffen und Munition mir 962

i6. Niederschrift des L IH gegenüber seiner Unzufriedenheit über die seit Kriegsbeginn erreichten geringen Leistungen Ausdruck gegeben. ' Auf dem Gebiet der Bewaffnung, insbesondere der bevorzugten Forderungen an Geschützen der wichtigsten Kaliber, sei die erwartete Steigerung nicht nur zu ver­ missen, sondern sogar ein Abfall des Ausstoßes festzustellen, der mit den Trans­ portschwierigkeiten der Kälteperiode im wesentlichen nicht begründet werden könne. Die Zuteilung an Rohstoffen könne als Grund für die Minderleistung noch weniger anerkannt werden, zumal es sich für die Fertigung von Waffen nur um geringe Mengen im Verhältnis zum Gesamtkontingent handele. Die Munitionsfertigung lasse nach dem bescheidenen Ausstoß des Jan. 1940 bei den wichtigsten Kalibern die Erreichung der Führerforderung ab 1. 4.1940 nicht mehr erhoffen. Der Führer bezeichnete eine Neuregelung des Beschaffungswesens als notwendig. Auf meinen Vorschlag, durch mich dem Ob.d.H. entsprechende Anregungen zu geben, behielt sich der Führer alles Weitere vor. Nach Abgang: Chef Heeres=Rüstg. Chef WiRüA. [handschr.]. K[eitel] 2 3

16. Niederschrift des L IH (Obstlt. v. Loßberg) über seinen Vortrag vor dem Chef OKW und dem Chef WFA in der Reichskanzlei am 15. 4. 40 von 10.40—11.05 Uhr Berlin, den 15. 4.1940 1.

LIH meldet, daß der Funkspruch an die Gruppe XXI, daß keine weiteren Trup­ pen nach Narvik befördert werden sollten, bevor die Versorgung der jetzt dort stehenden Teile sichergestellt sei, abgegangen sei (vgl. 15. 4., 10.30 Uhr). 2. Als ältester Generalstabsoffizier der Abt. Landesverteidigung bitte er, im üb* rigen folgendes darlegen zu dürfen: Die Entschlußfassung und Befehlsgebung der letzten Tage müsse scharf abgelehnt werden. Der Entschluß, Narvik auf­ zugeben, lasse eine Nervenkrise wie in den schwärzesten Tagen der Marne­ schlacht erkennen. 3. Das Unternehmen „Weserübung" sei zur Sicherung der Schwedenerze durch­ geführt worden. Es sei unverständlich, daß ohne Zwang jetzt gerade dort schlapp gemacht würde. Der Chef WFA wirft hiergegen ein, daß es persönlicher Wille des Führers sei, der nicht mit sich reden lasse. Es sei ganz unnötig gewesen, Aandalsnes als wichtigste Aufgabe zu be­ zeichnen. Dort sei z. Z. nicht viel los, in Narvik liege der Schwerpunkt (hier verließ Chef OKW das Zimmer). 4. Zur Befehlsgebung sei zu bemerken: Es seien unnötige Einzelbefehle gegeben worden, die die Truppenführung nur verwirrten. Die Gruppe XXI habe Auf­ trag und Kräfte zur Durchführung, das genüge. Anstatt weiterer Einzelbefehle schlage er folgenden Befehl vor (als Bleistiftnotiz überreicht): a) Der Schutz des schwedischen Erzgebietes ist die wichtigste Aufgabe in Norwegen. b) Gruppe XXI hat alles zu tun, um die Gruppe Narvik zu versorgen und ihr Kräfte zuzuführen. c) Von der deutschen Regierung wird ein Druck auf Schweden ausgeübt wer­ den, damit dieses zum Schutz des Erzgebietes Truppen konzentriert und die schwedischen Truppen bei Verletzung schwedischen Gebietes durch die Eng­ länder mit der Gruppe Narvik Zusammenarbeiten. Chef WFA wirft hiergegen ein, die Art der Befehlsgebung sei sicherlich sehr unerfreulich, aber auf oftmaligen Eingriff des Führers zurückzuführen, der dann immer auf schnellste Ausfertigung der Befehle dränge. So seien jetzt der Ob.d.L. und der Chef des Generalstabes der Luftwaffe wegen Ein­ zelfragen zum Führer befohlen worden, obgleich mindestens der letztere seine Zeit zur Arbeit brauche. 963

C. Dokumenten=Anhang 5.

Zur Stellung der Abt. Landesverteidigung sei folgendes zu sagen: Die Op.Abt. des OKW sei entweder eine Botenmeisterei oder sie könne ihre eigentliche Aufgabe erfüllen. Bei der Abt. L sei leider ersteres der Fall. Im Interesse der Wehrmachtführung sei es geboten, daß die Abt. L mehr direkt eingeschaltet würde, um den Kleinkram zu erledigen, die Unterlagen für die Entschlußfas= sung vorzubereiten und sprunghafte Ideen der Führung aufzufangen. 6. Der Ansicht des Chefs WFA, daß eine Verstärkung der Gruppe Narvik unmög= lidi sei, hält LIH entgegen, daß dies vielleicht im Augenblick der Fall sei, aber anders werden könne. Man könne jedenfalls von den Schweden nicht verlangen, daß sie sich für ihr Erzgebiet schlügen, wenn die Deutschen wegliefen. 7. Was die für das Unternehmen „Weserübung" einzusetzenden Gesamtkräfte anbelange, so sei ein Nachführen auch noch der 2x4. Div. abzulehnen. Die hier= für gegebene Begründung, daß durch starke Kräfte im Osloraum ein politischer Druck auf Schweden ausgeübt würde, sei ein militärischer Irrweg. Deutschland wolle im Westen siegen und müsse dort stark sein, dabei mache Kleinvieh auch Mist. Die Gruppe XXI würde auch mit schwächeren Kräften ihre Aufgabe lösen. Wenn die deutsche Führung Kräfte so leicht für Nebenkriegsschauplätze aus der Hand gäbe, werde die Initiative einmal auf den Feind übergehen. In diesem Zusammenhang müsse darauf hingewiesen werden, daß ein Kräfteabzug zum Schutz des rumänischen Ölgebietes auch einmal möglich, wenn auch z. Z. nicht wahrscheinlich sei. Führe der Gegner großzügig, so lasse er die Armee Wey= gand nicht im Skat, sondern setze sie ohne Rücksicht auf Erfolgsaussicht auf dem Balkan ein, um dort einen deutschen Kräfteeinsatz zu erzwingen. Dann würden außer den für „Weserübung" eingesetzten 8 Div. weitere im Balkan einzusetzende xo Div. fehlen. 8. Es sei notwendig, den „Fall Gelb" möglichst bald durchzuführen, aber nur dann, wenn die Wetterlage es gestatte. Die Wehrmacht warte seit dem X2. xx. 39. Es wäre aber falsch, jetzt plötzlich aus Nervosität loszuschlagen, ehe das Wetter günstig sei. Die Wehrmachtführung müsse bei dieser entscheidenden Offensive in Ord= nung sein. Ein Umwerfen gefaßter Entschlüsse ohne zwingenden Grund würde sich verhängnisvoll auswirken. Wenn die Oberste Beratung des Führers keinen genügenden Einfluß auf den Führer habe, so müsse sie ohne Rücksicht auf die Person einer stärkeren Persönlichkeit Platz machen. —

17. Vortragsnotiz Berlin, 30. 4. X940 B e t r . : Vortrag beim Mun. Min. Todt am 29. 4. 40. Unterrichtung Todts über die Rohstofflage III. Quartal. Todt will versuchen weitere xoo 000 t Stahl durch Mehrerzeugung zu erhalten, xoo 000 bis X50 000 t aus früheren Aufträgen der Wirtschaft. Todt stimmt zu, daß die Aufteilung auf die Wehrmachtteile und die Unterrichtung derselben durch OKW erfolgt.

18. Aktennotiz Geheime Kommandosache

Berlin, 3X. 5. X940

B e t r . : Vortrag bei Min. Todt am 3X. 5. 40 durch Generalleutnant Thomas x. Zwischen Min. Todt und mir wird Einverständnis erzielt, daß auf dem Muni­ tionsgebiet sowohl für Auftragsvergebung wie für Belegung der Betriebe der Führerentscheid zu Grunde gelegt wird. Die hohen Führerforderungen sollen -964

19- Marschall Pétain an den Führer als Fernziel bestehen bleiben, da der Führer vorläufig sie noch nicht aufheben wird. Eine Berücksichtigung dieser Forderungen sowohl bei der Zuteilung von Menschen, Rohstoffen pp und auch bei den fabrikatorischen Vorbereitungen soll vorläufig nicht stattfinden. 2. Minister Todt teilt mit, daß sein Aufgabengebiet vom Führer auch auf die Bewaffnung ausgedehnt ist. Die Unterlage wird uns Todt übersenden. 3. Es wird vereinbart, daß auch der Pulver= und Sprengstoffplan in seinen End= forderungen zunächst abgebremst wird. Grundlage ist zunächst Forderung gem. Führerentscheid. Todt wird auf dem Mun.=Gebiet eine entsprechende Verfügung herausgeben. 4. Todt orientiert über den Einsatz seiner Organisation zum Straßen* und Brücken* bau in Holland und Belgien und wird WiRüAmt durch VO über weitere Maß* nahmen (LBvo) unterrichten. 19.

Marschall Pétain An den Führer des Deutschen Reiches und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht

17. 7* 194°

Ich habe soeben Kenntnis von den Forderungen genommen, die Gen. v. Stülp* nagel seitens Eurer Exzellenz der Franz. Regierung durch Vermittlung des Gen. Huntziger übermittelt hat. Sie können nicht daran zweifeln, daß Sie mich schmerzlich überrascht haben, denn Sie kennen die Umstände, unter denen der Waffenstillstand unterzeichnet und aus* geführt worden ist. Sie werden mir jedoch gestatten, kurz daran zu erinnern. Infolge des siegreichen Feldzuges Ihrer Heere konnte die Franz. Regierung den Kampf in Frankreich nicht fortsetzen. Meine Regierung hat den Gedanken, sich in eines ihrer überseeischen Gebiete zu begeben, beiseite gelassen, wodurch sie früher oder später dazu geführt worden wäre, Zuflucht in einem fremden Lande zu suchen, was sie um keinen Preis wollte. Sie hat also beschlossen, auf dem Boden des Vater* landes zu bleiben, und ihren Gegner um die Bedingungen für die Einstellung der Feindseligkeiten zu bitten. Sie war entschlossen, diese Bedingungen loyal zu erfül* len, wenn sie mit ihrer Ehre vereinbar waren, aber sie war ebenso entschlossen, diese Bedingungen ohne Rücksicht auf die Folgen der Ablehnung zurückzuweisen, wenn sie nicht mit ihrer Ehre vereinbar waren. Eine solche Wahl ist ihr erspart geblieben. So hart auch der Waffenstillstand ist, wenigstens hat er unsere Ehre un* berührt gelassen. Und weil die Würde des Landes gewahrt war, hat Frankreich, als es vor die dramatische Alternative in Mers el Kebir gestellt wurde, nicht gezögert, seine Pflicht zu tun. Ich habe über eine lange Waffenbrüderschaft die peinlich ge* wissenhafte Achtung des dem Gegner von gestern gegebenen Wortes gestellt: Es hat mit dem Blute seiner Seeleute die eingegangene Verpflichtung besiegelt. Ich wiederhole hier feierlich, daß dasselbe auch in der Zukunft der Fall sein wird. Frankreich wird zu seiner Unterschrift stehen. Und wenn eine dritte Macht sich da* gegen auflehnen will, wird die ganze Nation ohne einen Zweifel, ohne ein Zögern, gegen diesen Versuch den Rest seiner Kräfte sammeln. Ich habe Wert darauf gelegt, Ihnen diese Tatsache wieder vor Augen zu führen, bevor ich auf den Kern der Meinungsverschiedenheit eingehe, um Ihnen keinen Zweifel über die frühere, gegenwärtige und zukünftige Haltung Frankreichs zu lassen, aber insbesondere deshalb, damit der Soldat und Patriot, der Sie sind, meine Erregung als Patriot und Soldat verstehen mögen, die mich ergriff, als ich gestern die Botschaft des Gen. v. Stülpnagel erhielt. Er bringt sehr schwerwiegende An* sprüche zu meiner Kenntnis, die nur zu sehr eine gewisse Propaganda rechtfertigen, die unseren Ländern feindlich ist und worauf die franz. Propaganda als Antwort unermüdlich gesagt hat, daß die Ansprüche unmöglich seien und daß damit nicht zu rechnen war. 965

C. Dokumenten=Anhang Es besteht in der Tat kein Zweifel, daß diese neuen Forderungen zur Folge haben, Nord=Afrika, seine eingeborene, so leicht erregbare Bevölkerung, seine mil. oder Luftstreitkräfte, seine Existenzmittel und Verkehrsmittel auf Gnade und Ungnade den Fliegern und Aufsichtsbehörden des Reichs auszuliefem. Kann eine solche Knechtschaft als Gegenleistung für den Aufschub gewisser Waf» fenstillstandsbedingungen angesehen werden? Ich glaube es nicht. Der vorläufige Aufschub dieser Bedingungen hatte und kann keinen anderen Zweck haben, als den, in die Hände Frankreichs die notwendigen Waffen zu legen, um den brit. An» griff zurückzuweisen und mit Gewalt zu beantworten. Weit davon entfernt, die Herrschaft Frankreichs über seine überseeischen Besitzungen in Frage zu ziehen, bestätigten Deutschland und Italien gerade durch die Bestimmungen des Waffen» Stillstandes, welche sein Weltreich anerkennen und ihnen die Freiheit lassen, es zu beschützen. Wenn die franz. Regierung die von Gen. v. Stülpnagel vorgebrachten Forderungen unterzeichnet, würde sie ganz im Gegenteil die Vormundschaft, wenn nicht die Herrschaft der deutschen Militär=Behörden über einen beträchtlichen Teil dieses Erdteils annehmen. Es handelt sich hier nicht mehr um Anpassungen, sondern um neue Forderungen, die die vor 21 Tagen Unterzeichneten Waffenstillstandsbedingungen derart erschwe* ren, daß sie geradezu in Gegensatz dazu gebracht werden, wo doch Frankreich im Vertrauen auf diese Abmachungen überzeugt war, daß die vom Mutterland an» genommenen schmerzlichen Opfer seinem überseeischen Reich die Prüfungen der Besatzung ersparen würden. Ich bin also berechtigt, zu glauben, daß die Forderungen der deutschen Regierung die französische Regierung vor eine gänzlich neue Lage stellen und Probleme auf* rollen, deren Ausmaß und Ernst die Zuständigkeit der Wiesbadener Kommission überschreiten. Ich bin der Ansicht, daß allein eine neue Verhandlung eine Lösung für diese Probleme bringen kann. Indem ich diese Ansicht zum Ausdruck bringe, glaube ich daß mein Land noch nutzbringender Weise seine Stimme zu Gehör bringen kann. Gewiß ist Deutschland in der Lage, seine Gesetze meinem Lande aufzuerlegen, aber ich glaube, daß das Ergebnis einer freien Verhandlung mit Frankreich mehr Wert für den Sieger hat, als ein von ihm übermittelter Beschluß, der von Frankreich ertragen wird. Ich habe den aufrichtigen Wunsch, daß nach so viel Meinungsverschiedenheiten unsere Länder dazu gelangen mögen, sich besser zu verstehen, und daß sie, wenn sie sich besser verstehen, mehr daran denken, was sie vereinigen wird, als an das, was sie so lange und so rauh in Gegensatz zu einander gebracht hat. Ich bitte Euer Exzellenz nochmals, in dieser Botschaft eine ernste Anstrengung zur Erreichung eines Zieles sehen zu wollen, dem der Oberste Befehlshaber einer siegreichen Wehrmacht und einer großen Nation nicht unempfindlich gegenüber stehen kann. gez. Ph. Pétain

20. Oberkommando der Wehrmacht WFA/Abt. L (IV) 147/40

FHQu., 9. 8.1940

B e t r . : Vorläufige Verwaltung im Elsaß, in Lothringen und in Luxemburg Beifolgend wird von den Erlassen des Führers über die vorläufige Verwaltung im Elsaß und in Lothringen, sowie in Luxemburg, vom 2. 8.40, Kenntnis gegeben. Der Erlaß soll im Reichsgesetzblatt nicht veröffentlicht werden. Über den Zeitpunkt ihres Inkrafttretens enthalten die Erlasse keine ausdrückliche Bestimmung. Die Erlasse sind demgemäß unverzüglich durchzusetzen. OKH wird gebeten, in Übereinkunft mit den zuständigen C.d.Z. das Erforderliche bezüglich des Überganges der Verwaltung festzusetzen. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht [folgt Verteiler] I. A. Warlimont 966

21. Fernschreiben Erlaß des Führers über die vorläufige Verwaltung in Elsaß und in Lothringen vom 2. August 1940 Als Chef der Zivilverwaltung führt im Elsaß der Reichsstatthalter und Gauleiter Robert Wagner, in Lothringen der Reichsstatthalter und Gauleiter Josef Bürckel die gesamte Verwaltung im zivilen Bereich. Die Chefs der Zivilverwaltung unterstehen mir unmittelbar und erhalten von mir allgemeine Weisungen und Richtlinien. Sie haben hiernach und nach den fach* liehen Weisungen der Obersten Reichsbehörden für den Wiederaufbau der eisäs* sischen und der lothringischen Gebiete zu sorgen. Die Oberbefehlshaber der Armeen üben in Elsaß und in Lothringen die militäri* sehen Hoheitsrechte aus. Ihre Forderungen werden im zivilen Bereich von den Chefs der Zivilverwaltung durchgesetzt. Die Oberbefehlshaber der Armeen haben das Recht, die Maßnahmen anzuordnen, die zur Durchführung ihres militärischen Auf= träges und zur militärischen Sicherung notwendig sind. Ihre Anordnungen gehen den Weisungen der Obersten Reichsbehörden vor. Der Reichsminister des Innern hat als Zentralstelle für Elsaß und Lothringen für eine einheitliche, auf die Bedürfnisse dieser Gebiete abzustimmende Zusammen* arbeit der Obersten Reichsbehörden untereinander und mit den Chefs der Zivil* Verwaltung Sorge zu tragen. Der Reichsminister des Innern erläßt im Einvernehmen mit dem Oberkommando der Wehrmacht die zur Durchführung und Ergänzung dieses Erlasses erforderlichen Anordnungen. Führer=Hauptquartier, den 2. August 1940 Der Führer gez. Adolf Hitler Der Vorsitzende des Ministerrats für die Reichsverteidigung gez. Göring Reichsmarschall Der Reichsminister des Innern gez. Frick Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht gez. Keitel Der Reichsminister und Chef der Reichskanzlei gez. Dr. Lammers

21. Fernschreiben OKW/WFSt/Abt. L Geheime Kommandosache

Berlin,den 18. 8.1940

Der Führer hat zur Verstärkung des Heimatluftschutzes angeordnet: 1. Das in Frankreich Vorgefundene zum Einsatz im Luftschutz in Frage kommende Kriegsgerät ist unter Zurückstellung anderer Transporte und unter Ausnutzung aller Transportmittel beschleunigt dem Ob.d.L. zuzuführen. 2. Die Personalschwierigkeit bei der Besetzung von Flak=Sperr=Batterien ist durch vorübergehende Kommandierung von Offizieren, Unteroffizieren und Mann* schäften des Heeres an die Luftwaffe zu beheben. Einzelheiten regeln Ob.d.H. und Ob.d.L. untereinander. 3. Die in der Heimat befindlichen Verbände des Heeres sind derart am Luftschutz zu beteiligen, daß sie ihre für die Flak*Abwehr geeigneten Waffen nach An* forderung der zuständigen Luftwaffen=Dienststellen einsetzen. Der Führer hat um Unterrichtung (über OKW/L) über das Veranlaßte gebeten. gez. Keitel [folgt Verteiler] 967

C. Dokumenten=Anhang

22. Oberkommando der Wehrmacht WFSt/Abt. L (IL) Nr. 00643/40 g.Kdos. Geheime Kommandosache

FHQu, den 19. 8.1940 15 Ausfertigungen 9. Ausfertigung

Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat im Hinblick auf die zunehmende Eindringtiefe der englischen Kampfflieger angeordnet, daß schnellstens der Flakschutz auch in bisher nicht geschützten Gebieten aufzubauen ist, und hierzu folgendes befohlen: 1. Unter Ausnutzung der von der Luftwaffe im Monat August neu aufgestellten Flak=Einheiten sind besonders die Industriezentren Oberschlesiens, Sachsens, der Ostmark und des Protektorats zu schützen. 2. Ferner sind an wichtigen Orten im gesamten bisher nicht geschützten Ostgebiet des Reiches möglichst viele Beutegeschütze — zu Flaksperrfeuerbatterien zu= sammengefaßt — ortsfest einzusetzen. Soweit für Flakschießen geeignete Zünder noch nicht vorhanden sind, ist dies beim örtlichen Einsatz zu berücksichtigen. 3. Alles in Frankreich Vorgefundene, zum Einsatz im Flakschutz in Frage kom= mende Kriegsgerät ist unter Zurückstellung anderer Transporte und unter Aus= nutzung aller Transportmittel beschleunigt dem Ob.d.L. zuzuführen (fernschrift= lieh voraus). 4. Die für die Beuteflak benötigten Sockel sind in Massenanfertigung auch durch Firmen der besetzten Gebiete herzustellen. Ferner ist durch Heranziehen von handelsüblichen Profilen eine bessere Sockelausführung in Form eines Drei» beines zu entwickeln und anfertigen zu lassen. Die Zünderentwicklung und Herstellung ist unter Heranziehung ausländi* scher Firmen, besonders der Schweiz, zu beschleunigen. (L Flak hat bereits Anweisung erhalten). 5. Die Personalschwierigkeit bei der Besetzung von Flak=Sperrbatterien ist durch vorübergehende Kommandierung von Offizieren, Unteroffizieren und Mann= schäften des Heeres (möglichst Artilleristen) an die Luftwaffe zu beheben. Einzelheiten regeln Oberbefehlshaber der Luftwaffe und Oberbefehlshaber des Heeres untereinander (fernschriftlich voraus). Gegebenenfalls sind auch Arbeiter der zu schützenden Objekte zur Bedie= nung der Geschütze mit heranzuziehen. 6. Die in der Heimat befindlichen Verbände des Heeres sind unverzüglich derart am Luftschutz zu beteiligen, daß sie ihre für die Flakabwehr geeigneten Waffen nach Anforderung der zuständigen Luftwaffendienststelle einsetzen (fern* schriftlich voraus). Der Führer hat um Unterrichtung (durch OKW/L) über das Veranlaßte ge= beten. gez. Keitel F. d. R. gez. Unterschrift Major d. G. [folgt Verteiler]

23. Aktennotiz über die Entwicklung der Rüstungslage im Sommer 1940 Chef WiRüAmt

20. 8.1940

Der schnelle Zusammenbruch der französischen Armee führte dazu, daß bereits vor Abschluß der Waffenstillstandsverhandlungen mit Frankreich sich die oberste Führung entschloß, das Rüstungsprogramm der Wehrmacht umzustellen. Als Grund* 968

23. Aktennotiz über die Entwicklung der Rüstungslage

läge für diese Umstellung sollten einmal die Kriegserfahrungen des bisherigen Westkrieges gelten, zum ändern aber auch die Forderungen, die man für die Fort= Setzung des Krieges gegen England aufgestellt hatte. Es wurde demnach angeordnet, daß die Munitionsfertigung in größerem Umfange einzuschränken sei und daß die dadurch freiwerdenden Rohstoffe und Menschen zur Förderung der neuen Schwer= punktprogramme eingesetzt werden. Als Schwerpunktprogramme wurden bezeichnet a) die Fortsetzung der Luftrüstung, b) die Fortsetzung des befristeten U=Bootprogrammes, c) die Vergrößerung der schnellen Truppen, in Sonderheit die Vermehrung der 10 Panzerdivisionen auf 20 Panzerdivisionen. Zur Durchführung dieser Maßnahmen wurden dem Heer 130 000 t Stahl ent= zogen, die den anderen beiden Wehrmachtteilen zur Durchführung ihrer Aufgaben zugewiesen wurden. Das Heer war trotz dieser Abgaben an Rohstoffen in der Lage, sein Programm planmäßig durchzuführen. Der Ablauf der Waffenstillstandsverhandlungen mit den Franzosen und die da= durch eingetretene militärpolitische Lage hat anscheinend der obersten Führung die Hoffnung eingeflößt, daß auf Grund dieser Situation auch England zum Frieden bereit sein würde. Infolgedessen wurde Anfang Juli angeordnet, daß in Fortführung der Umstellung der Rüstung ein neues Rüstungsprogramm aufzustellen sei, daß sich wohl mit der Durchführung obiger Schwerpunktprogramme beschäftigt, zugleich aber auch eine Neuordnung des künftigen Friedensheeres vorsah, und zwar auf der Basis von 120 Divisionen. Es wurde die Weisung gegeben, daß im Laufe von 3 Jah= ren die Ausrüstung für dieses 120 Div.=Heer + Ersatzheer + Reserve für Neuauf= Stellungen (bis zur Höhe einer Gesamtstärke von 160 Divisionen) dazu eine 12 mo= natliche Munitionsreserve und dazu eine Kriegsfertigungskapazität, die sich auf die Erfahrungen des Westkrieges gründen sollte, bereitgestellt werden. Zur Förderung dieser Umstellung des Heeres wurde angeordnet, daß 40 Div. zu entlassen seien, eine Zahl, die aber nach wenigen Tagen auf 17 Div. ermäßigt wurde. Diese Um= rüstung wurde durch Befehl des OKW ... angeordnet und von den Wehrmacht* teilen durch entsprechende Aufträge eingeleitet. Ende Juli wurde von Gen.Feldmarschall Keitel mitgeteilt, daß die Umrüstung des Heeres in dieser Form wohl nicht zur Durchführung kommen würde. Bei meiner Meldung am 2. 8. in Berchtesgaden teilte mir Gen.Feldm. Keitel nun endgültig mit, daß der Führer die gesamte Situation jetzt anders ansehe und daß man sich für das Jahr 1941 für jede möglich werdende politische Situation vorbereiten müsse. Selbstverständlich blieben die Vorbereitungen, die für die Landung in England (Unternehmen Seelöwe) getroffen werden, an der Spitze aller Maßnahmen. Da= neben sei es notwendig, die 3 Schwerpunktprogramme durchzuführen. Endlich aber wäre sich der Führer darüber klar, daß eine Heeresrüstung von 120 Div. nicht genüge, sondern daß man für das Jahr 1941 ein erheblich größeres Heer zur Ver= fügung haben müsse. Wir hätten uns daher darauf einzustellen, daß das mit Schrei= ben Nr. ... befohlene Rüstungsprogramm ersetzt würde durch ein neues Rüstungs= Programm, was die Erhöhung des Heeres auf etwa 180 Div. vorsehe. Alle angeord* neten Stopmaßnahmen, in Sonderheit auf dem Munitionsgebiet, dürfen nicht mehr durchgeführt werden, es sei alles auf dem bisherigen Fertigungsstand zu belassen, bis neue Befehle kommen. Diese neue Weisung der obersten Führung scheint sich aufzubauen aus der Er= kenntnis, daß 1. mit dem Zusammenbruch Englands im Jahre 1940 unter Umständen nicht mehr zu rechnen ist, 2. im Jahre 1941 ein Eingreifen Amerikas in Frage kommen kann, 3. das Verhältnis zu Rußland im Jahre 1941 eine Änderung erfahren kann. Am 17. 8. wurde die neue Bearbeitung des Rüstungsprogrammes auf der geschiU derten Basis von 180 Div. von Gen.Feldm. Keitel angeordnet (Aktennotiz hierüber siehe Anlage). Th[omas] 20. 8. [1940]

969

C. Dokumenten=Anhang 24. Oberkommando der Wehrmacht WFSt/Abt. L. (Chef) Nr. 00665/40 g.K. Geheime Kommandosache

FHQu, den 24. 8.1940 10 Ausfertigungen 4. Ausfertigung

B e z u g : OKW/WFA/Abt. L Nr. 22044/40 g.Kdos. Chefs, v. 25.1.1940 B e t r . : Bestimmungen zur Einschränkung von Kampfhandlungen Die früheren Bestimmungen zur Einschränkung von Kampfhandlungen sind durch die inzwischen erlassenen Weisungen für die Kriegführung im wesentlichen auf= gehoben. Die z. Z. noch gültigen Einschränkungen sind in der nachfolgenden Übersicht zusammengestellt. 1. Für die gesamte Wehrmacht bleibt die Anwendung von Gas verboten. Auch Gasanwendung als Vergeltungsmaßnahme unterliegt der Genehmigung des Führers. 2. Seekriegführung und Luftkriegführung über See: A. Sofortiger voller Waffeneinsatz ist verboten: a) in dem verkündeten Sperrgebiet um England: (1) gegen irische Schiffe in einem 10 sm breiten Streifen unter der iri= sehen Küste, (2) gegen Schiffe, die eine besondere Durchfahrtgenehmigung besitzen und besonders kenntlich gemacht sind, nach vorheriger Ankündigung von Name, Ladung und Kurs; b) außerhalb des Sperrgebiets um England: (1) gegen alle Schiffe, die nicht einwandfrei als feindlich erkannt sind, (als feindlich gelten auch die bei Nacht völlig abgeblendeten Schiffe, norwegische, holländische und belgische Schiffe, die außerhalb des deutschen Machtbereichs angetroffen werden und nicht die Befol= gung von Weisungen der in dem von Deutschland besetzten Gebiet befindlichen Reedereien nachweisen), (2) gegen feindliche Schiffe, die als ungeleitete und unbewaffnete Passa* gierdampfer erkannt sind. Spanische, japanische, russische, nordamerikanische und von diesen Staaten sowie von der Schweiz für ihre Versorgung gecharterte Schiffe (letztere mit schweizerischer Flagge und Switzerland auf Bordwand) sind in diesem Be* reich überhaupt nicht anzuhalten, aufzubringen oder zu versenken. B. In der Panamerikanischen Sicherheitszone sollen eigene Streitkräfte von sich aus Kampfhandlungen nicht suchen. Auch die Minenverwendung in diesem Gebiet und in den übrigen nicht von der Sicherheitszone erfaßten, amerikanischen Küstengewässem unterliegt der Genehmigung des Führers. 3. Luftkriegführung über Land: Angriffe gegen den Stadtbezirk von London und Terrorangriffe unterliegen der Entscheidung des Führers. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht 86Z'

[folgt Verteiler]

^eite^

25.

Fernschreiben Geheime Kommandosache An OKH/GenStdH/Op.Abt. Im Anschluß an Fernschreibgespräch Chef L — Oberstleutnant d. G. Feierabend v. 28. 8. 16.00 Uhr sind auf Grund neuer Entscheidung alle Vorbereitungen für

970

26. Führerentscheidungen und -Anordnungen vom 26. August 1940 Marsch* und Transportbewegungen derart zu treffen, daß die Bewegungen notfalls, wenn auch nur mit Teilkräften, ab 1. 9. beginnen können. Truppenverschiebungen für diesen Zweck erst auf besonderen Befehl vornehmen. Bewegungen West=Ost gemäß OKW/WFSt/Abt. L Nr. 33247/40 g.Kdos. Chefs, v. 27. 8. Ziff. 3 mit mög­ lichster Beschleunigung anlaufen lassen. OKW/WFSt/Abt. L (Chef) Nr. 00 674/40 g.Kdos. Ifolgt Abdruck an:]

26. Oberkommando der Wehrmacht WFSt/Abt. L Nr. 33247/40 g.K.Chefs. Geheime Kommandosache Chefsache Nur durch Offizier

FHQu, den 27. August 1940 8 Ausfertigungen 4. Ausfertigung

Der Führer hat am 26. 8. nach dem Vortrag des Oberbefehlshabers des Heeres folgende Entscheidungen und Anordnungen getroffen: 1. Unternehmen „Seelöwe" Die Operationen des Heeres müssen sich den gegebenen Tatsachen in Bezug auf den vorhandenen Transportraum und auf die Sicherung der Verladung und des Überganges anpassen. Die für den Übergang vorgesehenen Kräfte des Heeres einschl. der vom Ob.d.L. vorgesehenen Flak-Verbände müssen derart umgruppiert werden, daß a) in Rotterdam und Antwerpen in dem von der Kriegsmarine vorgesehenen Um= fang verladen werden kann, b) von Le Havre aus, von Motorbooten und Küsten=Motorseglern abgesehen, nur 25 Dampfer zu einer einmaligen direkten Überfahrt in den Landungsraum E ausge­ nutzt werden, günstige Feindlage vorausgesetzt, während 25 weitere Dampfer — ebenfalls einmalig in Le Havre beladen — längs der französischen Küste in die Gegend südl. Boulogne und von dort in den Ausladeraum D geleitet werden. Wenn es die Seelage erlaubt, sollen diese 23 Dampfer dann längs der englischen Küste ebenfalls in den Ausladeraum E gebracht werden. Der Führer wünscht vom OKH eine auf diesen Grundlagen aufgestellte Übersicht über die vorgesehene Kräfteverteilung, die den Ablauf der Bewegungen und die Lan= dungsabsichten, nach Verbänden, Räumen und Zeiten gegliedert, erkennen läßt. 2. Gruppe XXI. Da eine Geb.Div. z. Z. nicht verfügbar ist, wird Ob.d.H. gebeten, zu prüfen, ob nicht in einem ähnlichen Verfahren, wie es bei den Neuaufstellungen in der Heimat angewendet wird, aus den in Norwegen befindlichen Divisionen eine weitere Di­ vision aufgestellt und möglichst mit Geb.-Ausrüstung versehen werden kann. 3. Die z. Z. im Generalgouvernement befindlichen Kräfte sind, sofort beginnend, weiter zu verstärken. Hierzu sind a) etwa 10 Divisionen derart nach dem Osten zu verlegen, daß dadurch die not­ wendigen Wirtschaftstransporte nicht wesentlich beeinträchtigt werden und b) etwa 2 Pz.Divisionen aus der Heimat, sobald ihr Material wieder in Stand ge­ setzt ist, in den äußersten Südostteil des Generalgouvernements zu verlegen. Die Unterbringung der neu zuzuführenden Kräfte ist derart zu regeln, daß im Be­ darfsfall ein schnelles Eingreifen zum Schutz des rumänischen Ölgebietes gewähr­ leistet ist. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht gez. Keitel [folgt Verteiler]

971

C. Dokumenten=Anhang

27. Oberkommando der Wehrmacht WFSt/Abt. L Nr. 00673/40 g.Kdos. Geheime Kommandosache

FHQu, den 29. August 5 Ausfertigungen 3. Ausfertigung

1940

B e t r . : Vorbereitung des Unternehmens „Seelöwe" Der Ob.d.M. hat den Kommandierenden Admiral Frankreich mit der Überfüh= rung der Fahrzeuge vom Sammelplatz in die Einsatzhäfen, sowie mit der Sicherung der dafür benötigten Binnenwasserstraßen beauftragt. Da die Kriegsmarine bei der Durchführung dieser Aufgabe auf weitgehende Un= terstützung verschiedener Dienststellen des Heeres angewiesen ist, wird Ob.d.H. ge­ beten, die dafür in Frage kommenden Kommando=, insbesondere Transportdienst» stellen anzuweisen, den in diesem Zusammenhange gestellten Anforderungen des Kommandierenden Admirals Frankreich vordinglich zu entsprechen. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht I. A. gez. Warlimont [folgt Verteiler]

28.

Richtlinien für die Durchführung der Transportbewegung und des Nachschubes beim Unternehmen „Seelöwe" Oberkommando der Wehrmacht WFSt/Abt. L (III) Nr. 33251/40 g.Kdos.Chefs. Geheime Kommandosache Chef sache! Nur durch Offizier!

FHQu, den 2. September 1940 9 Ausfertigungen 4. Ausfertigung

In Ergänzung der dem Oberkommando des Heeres gemäß Weisung Nr. 16 vom 16. 7. 1940 zugewiesenen Aufgabe, den Übersetzplan zunächst für die Verbände 1. Welle aufzustellen, trifft das Oberkommando des Heeres im Einvernehmen mit den Oberkommandos der Kriegsmarine und Luftwaffe die erforderlichen VorbereU tungen, um auch die gesamte weitere Transportbewegung einschließlich des Nach= schubs zu regeln. Hierzu sind auf Grund der Erfahrungen bei der Besetzung Norwegens seitens des Oberkommandos des Heeres auf dem Festlande zurückbleibende Dienststellen (Hei= matstäbe) zu bestimmen, in denen die Oberkommandos der Kriegsmarine und Luft= waffe vertreten sind. Aufgabe dieser Dienststellen ist es: Sämtliche Transportanmeldungen für Transporte auf dem Seeweg zu sammeln und weiterzugeben, die Dringlichkeit aller Transportanmeldungen — ohne Lufttransporte — fest= zulegen, die auf den Seeweg anzuweisenden Transporte im engsten Einvernehmen mit den eingesetzten Dienststellen der Kriegsmarine zu regeln, die Anforderungen an Lufttransportraum an den Gen.Qu. der Luftwaffe zu über* mitteln. Die Durchführung der Transporte unterliegt der Verantwortung der hierfür zu= ständigen Transportdienststellen der Oberkommandos der Wehrmachtteile. Um Mitteilung der vom Oberkommando des Heeres getroffenen Anordnungen wird gebeten. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht [folgt Verteiler]

972

jo. Führerbefehl vom 8. September 1940

29. FHQu, den 6. September 1940 7 Ausfertigungen 4. Ausfertigung

Oberkommando der Wehrmacht WFSt/Abt. L Nr. 33264/40 g.K.Chefs. ■Geheime Kommandosache

B e t r . : Unterlagen für den Nachrichtendienst B e z u g : Abw. III Nr. 398/40 g.K. v. 26. 8. 40 OKH GenStdH Op.Abt. Ia Nr. 150231/40 g.K. v. 2. 9. 40 An Ausl./Abw. Der Ostraum wird in den kommenden Wochen stärker belegt werden. Bis Ende Oktober soll der aus anliegender Karte ersichtliche Stand erreicht sein. Aus diesen Umgruppierungen darf in Rußland nicht der Eindruck entstehen, daß wir eine Ostoffensive vorbereiten. Andererseits wird Rußland erkennen, daß starke und hochwertige deutsche Truppen im Gouvernment, in den Ostprovinzen sowie im Protektorat liegen und soll daraus den Schluß ziehen, daß wir unsere Interessen — namentlich auf dem Balkan — gegen russischen Zugriff jederzeit mit starken Kräften schützen können. Für die Arbeit des eigenen Nachrichtendienstes sowie für die Beantwortung von Fragen des russischen Nachrichtendienstes gelten folgende Richtlinien: 1. Die jeweilige Gesamtstärke der deutschen Truppen im Osten ist nach Möglich» keit dadurch zu verschleiern, daß Nachrichten über einen häufigen Wechsel der dortigen Heeresverbände gegeben werden. Dieser ist mit Verlegung in Ausbil= dungslager, Umformierungen usw. zu begründen. 2. Es ist der Eindruck zu erwecken, daß der Schwerpunkt der Belegung im südlichen Gouvernment, im Protektorat und in der Ostmark liegt, und daß die Belegung im Norden verhältnismäßig gering ist. 3. Bei Angaben über die Ausrüstungslage der Verbände, besonders der Panzer» Divisionen, ist erforderlichenfalls zu übertreiben. 4. Durch geeignete Nachrichten ist der Eindrude zu erwecken, daß nach Beendigung des Westfeldzuges der Flakschutz im Osten wesentlich verstärkt worden ist und an allen wichtigen Objekten aus franz. Beutematerial dauernd weiter verstärkt wird. 5. Uber Verbesserungen an Bahnen, Straßen, Flugplätzen usw. ist anzugeben, daß die Arbeit sich in normalen Grenzen halte, durch den Ausbau der neugewon* nenen Ostgebiete bedingt sind und vor allem dem Wirtschaftsverkehr dienen. Inwieweit zutreffende Einzelangaben, z. B. über Regimentsnummern, Standortbe* legung usw. der Abwehr für die Gegenspionage zur Verfügung gestellt werden, ent» ■scheidet OKH. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht I. A. gez. Jodl F.d.R. Hauptmann Sfolgt VerteilerJ

30. Oberkommando der Wehrmacht WFSt/Abt. L 00697/40 g.Kdos. Geheime Kommandosache

FHQu, den 8. September 1940

Beiliegend wird ein Erlaß des Führers und Obersten Befehlshabers der Wehrmacht über Befugnisse des Ob.d.H. in den Provinzen Seeland, Südholland und Nordbrabant westlich und einschließlich der Eisenbahnlinie Neerpelt=Geldermalsen übersandt.

973

C. Dokumenten=Anhang Auf Anordnung des Führers ist die Bekanntgabe des Führererlasses weitgehendst einzuschränken. Es muß alles unterbleiben, was zu einer Beunruhigung der hollän* dischen Meinung Veranlassung geben könnte. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht gez. Keitel Für die Richtigkeit: gez. Unterschrift Hauptmann Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht

FHQu, den 8. September1940

In den Provinzen Seeland, Südholland und Nordbrabant westlich und einschl. der Eisenbahnlinie Neerpelt=Geldermalsen hat der Ob.d.H. bis auf weiteres das Recht, die Maßnahmen anzuordnen, die zur Durchführung seines militärischen Auftrages erforderlich sind. Seine Anordnungen gehen den Weisungen anderer Dienststellen vor. Der Ob.d.H. ist befugt dieses Recht auf Armeebefehlshaber zu übertragen. Im Aufträge gez. Keitel [folgt Verteiler]

31. Oberkommando der Wehrmacht WFSt/Abt. L (IV) 1615/40 g.Kdos. Geheime Kommandosache

FHQu, den 20. September 1940 11 Ausfertigungen 8. Ausfertigung

B e z u g : Gen.Qu. I B (V) Nr. 2618/40 g.Kdos. v. 30. 8. 40 B e t r . : Behandlung der „Nordostlinie" in Frankreich An OKH — Generalquartiermeister Der Führer hat über die weitere Behandlung der Sperrlinie für franz. Flüchtlinge entschieden: 1. Die „Nordostlinie" bleibt in ihrer augenblicklichen Linienführung, wie in der vorgelegten Karte eingezeichnet, als Sperrlinie für die Rückkehr französischer Flüchtlinge in das Gebiet nördlich und ostwärts dieser Linie auf recht erhalten. Die Absperrung ist, wie bisher durch OKH, mit den zur Verfügung stehenden Kräften durchzuführen. 2. Die Genehmigung von Ausnahmen dieser Sperre bleibt dem Führer Vorbehalten. Im Bedarfsfall ist ein entsprechender Antrag mit eingehender Begründung, ge= nauer Zahlenangabe usw., an OKW (Abt. L) zu richten. Mit der Genehmigung derartiger Anträge ist nur in besonders gelagerten Ausnahmefällen (z. B. Rück= führung unentbehrlicher Bergarbeiter für kriegswirtschaftlich wichtige Betriebe) zu rechnen. 3. Die an der Nordostlinie befindlichen Flüchtlingslager sind allmählich aufzulösen Abschub, Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge südlich und westlich der Nordostlinie ist Aufgabe der französischen Behörden. 4. Vorstellung französischerseits zwecks Aufhebung oder Auflockerung der Nord» ostlinie sind ohne Angabe besonderer Gründe (gegebenenfalls Hinweis auf die Kriegsschuld Frankreichs), abzulehnen, soweit sich nicht, wie in Nordfrankreich, die Aufrechterhaltung der Sperre mit der Kriegführung gegen England begrün» den läßt.

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32. Besprechung bei Generalfeldmarschall Keitel 5. Der Abschub unerwünschter Elemente aus dem Gebiet nördlich und ostwärts der Nordostlinie ist dem OKH anheimgestellt. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht gez. Keitel Für die Richtigkeit: gez. Unterschrift Hauptmann d. G. [folgt Verteiler]

32. Besprechung bei Generalfeldmarschall Keitel am 20. September 1940 Berlin, den 21. September 1940 1. Rüstungsprogramm Durch Kpt. Meendsen=Bohlken wurde das neue Rüstungsprogramm, wie es sich auf Grund der Anforderung des Chefs Rüst und der Absprachen mit Munitions* minister ergibt, vorgetragen. Feldmarschall Keitel äußerte dabei, Chef Rüst müsse die Forderung stellen, die er zur Aufrüstung der ihm befohlenen Verbände benötigt; auch wenn dabei Zahlen herauskommen, die zeitlich nicht durchführbar sind, müssen diese Zahlen dem Munitionsminister präsentiert werden. Aufgabe des Rüstungs= amtes ist dann, den Verstand walten zu lassen und zusammen mit dem Munitions» minister als Führerforderung die Zahlen einzusetzen, die auf Grund der obwaltenden Verhältnisse bei größter Anstrengung geschafft werden können. Dem Munitions* minister muß aber klar gesagt werden, daß überall da, wo die Zahlen von ihm nicht erfüllt werden können, höhere Anstrengungen gemacht werden müssen, damit die Forderungen des Chefs Rüst baldmöglichst gedeckt werden können. Es wurde weiter vereinbart, daß die Kriegskapazität an die Wehrmachtteile vorläufig nicht bekannt gegeben wird, sondern daß als Richtzahl für den fabrikatorischen Ausbau zunächst die Zahlen des bisherigen Führerentscheides gelten (Zahl für das 120 Divisionen Heer). Die neue Kriegskapazität (für das 180 Divisionen Heer) wird neu bearbeitet und später bekannt gegeben. Es wurde festgelegt, daß Minister Todt die gleichen Unterlagen erhält und daß dann die endgültige Festlegung beim Führer erfolgen soll. 2. Ausnutzung des französischen besetzten Gebietes Auf Grund des Schreibens von General v. Stülpnagel an General Jodl will Feld* marschall Keitel die Waffenstillstandskommission aus den Wirtschaftsverhandlungen mit Frankreich lösen. Die Auffassung des Führers geht dahin, daß die gesamten Ver= handlungen mit Frankreich nur von der politischen nicht aber von der Wirtschaft* liehen Seite zu sehen sind. Die Aufhebung der Demarkationslinie kommt neuerdings nicht in Frage, und wenn dadurch die Ingangsetzung des Wirtschaftslebens in Frank* reich unterbunden wird, so muß uns das völlig gleichgültig sein. Die Franzosen haben den Krieg verloren und müssen nun den Schaden bezahlen. Auf meine Ein* Wendung, daß dadurch bald Frankreich ein Unruhezentrum werden wird, wurde mir geantwortet, daß dann einfach geschossen wird oder das bisher noch nicht besetzte Gebiet besetzt wird. Alle Zugeständnisse, die wir den Franzosen machen, müssen sie teuer bezahlen durch Lieferungen aus dem unbesetzten Gebiet oder aus den Kolo* nien. Es muß angestrebt werden, daß das Nebeneinanderarbeiten auf Wirtschaft* lichem Gebiet in Frankreich abgestellt wird. Keitel sieht die einzige Möglichkeit da* rin, daß die Kommission Hemmen nach Paris geht, dort dem Oberbefehlshaber des Heeres angegliedert wird und ihre Weisungen vom Reichsmarschall erhält. Ich wurde beauftragt mit General v. Stülpnagel die ganze Frage zu besprechen und eine Auslösung der Waffenstillstandskommission aus diesen wirtschaftlichen Fragen ein* zuleiten. 3. Generalfeldmarschall Keitel wurde unterrichtet über die unterschriftliche Voll* Ziehung der Dringlichkeitsliste durch den Reichsmarschall. Weiterhin darüber, daß der Reichsmarschall jede Forderung des RAD auf Heranziehung des Geburtsjahr*

975

Microsòft

C. Dokumenten=Anhang ganges 1922 und der Facharbeiter der Jahrgänge 21 und 22, die in der Kriegswirt= schaft stehen, ablehnt. 4. Flakmunition Zünder 8,8 cm Flak=Munition soll auf 1,2 Millionen erhöht werden. 10,5 cm Flak= Munition soll Forderung auf 75 000 erhöht werden. 5. Waffenabgabe an Italien Es sollen sofort abgesandt werden SFH 18 und 100 St. 3,7 Pak.

33. Oberkommando der Wehrmacht WFSt/Abt. L (I) Nr. 00811/40 g.Kdos. Geheime Kommandosache B e z u g : OKW/WFSt/Abt. L Nr. 33294/40 g.Kdos Chefsache v. 19. 9. 40 Betr. :

FHQu, den 2. Oktober 1940 10 Ausfertigungen 4. Ausfertigung

Luftangriffe im Kanalgebiet

Die feindlichen Luftangriffe an der Kanalküste haben in der letzten Zeitwieder* holt zu unverhältnismäßig hohen Verlusten an Soldaten und Wehrmachtgütem ge= führt. Die Schäden sind dabei mehrfach durch Treffer auf Munitionslager und =züge, darunter auch Beutemunition, erheblich verschärft worden. Auch die Zivilbevölke= rung ist dadurch in hohem Maße in Mitleidenschaft gezogen. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat angeordnet, daß alle Maßnahmen getroffen werden, um derart schwerwiegende Folgen feindlicher Luft= angriffe ab sofort auszuschließen. Hierzu sind Ansammlungen von Truppen und Wehrmachtgütern, die nicht aus Gründen der Kriegführung in diesem Bereich unter= gebracht werden müssen, von dort fernzuhalten. Die im Zusammenhang mit der Kriegführung gegen England getroffenen Maßnahmen sind weitgehend aufzulok= kern. Soweit sich dabei die bisher für das Unternehmen Seelöwe gültige Anlauffrist von 8—10 Tage nicht mehr aufrecht erhalten läßt, ist dies in Kauf zu nehmen. Der Rdl u. ObdL wird außerdem gebeten, die Luftschutzmaßnahmen aller Art im Kanalgebiet zu überprüfen und nach Möglichkeit zu ergänzen. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht /folgt Verteiler]

34. Der Führer und Oberste Befehlshaber FHQu, den 2. Oktober 1940 der Wehrmacht OKW/WFSt/Abt. L Nr. 33312/40 g.K. Chefs. 6 Ausfertigungen (Bitte in der Antwort vorstehendes Geschäftszeichen, 3. Ausfertigung das Datum und kurzen Inhalt anzugeben) Geheime Kommandosache Chef sa che Nur durch Offizier Da durch die Luftwaffe bereits Minen mit der neuen Zündvorrichtung geworfen wurden, denen der Feind voraussichtlich noch ohne Gegenmittel gegenübersteht, ist es notwendig, sofort zum Masseneinsatz in den englischen Küstengewässern über= zugehen, um zu vermeiden, daß auch diese neue Zündart in kurzer Zeit wirkungs* los verpufft, wenn der Gegner ein Gegenmittel gefunden hat. 976

34« Fernschreiben Ob.d.L. Zu diesem Zweck muß die 9. Flieger=Division für die nächste Zeit zum Luftminen= einsatz gegen die englische Seezufuhr mit starken Kräften eingesetzt und hierzu von anderen Aufgaben freigemacht werden. Über Land sind bis auf weiteres keinerlei Luftminen mehr abzuwerfen, auch nicht mit der alten Zündart. Die Einzelheiten des Einsatzes regeln Ob.d.L. und Ob.d.M. in gegenseitigem Ein= vernehmen. [folgt Verteiler]

gez. Unterschrift

35. Oberkommando der Wehrmacht WFSt/Abt. L (IV) 223/40

FHQu, den 17. Oktober 1940

B e z u g : OKW/WFA/Abt. L (IV) Nr. 147/40 vom 9. 8. 40 Vorstehender Erlaß des Führers zur Kenntnis. Der Reichsminister und Chef der Reichskanzlei ist um Bekanntgabe an die beteiligten Stellen außerhalb der Wehr= macht gebeten worden. Das Elsaß wird dem Wehrkreis V, Lothringen und Luxemburg dem Wehrkreis XII angegliedert. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht I. A. gez. Warlimont [folgt Verteiler] Berlin, den 12. Oktober 1940 Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht In Abänderung meiner Erlasse vom 2. 8. 40 über die vorläufige Verwaltung im Elsaß, in Lothringen und Luxemburg übertrage ich mit sofortiger Wirkung dem Oberbefehlshaber des Heeres (Befehlshaber des Ersatzheeres) die Ausübung der militärischen Hoheitsrechte in diesem Gebiet nach den im Reich gültigen Bestim= mungen. Damit entfallen die den Oberbefehlshabern der Armeen bzw. dem Militär* befehlshaber in Belgien und Nordfrankreich übertragenen Befugnisse. gez. Adolf Hitler Für die Richtigkeit gez. Unterschrift Hauptmann d. G.

36. LIL Geheime Kommandosache

FHQu, den 20. Oktober 1940 3 Ausfertigungen 1. Ausfertigung

Fernschreiben Ob.d.L. Führungsstab la Nr. 7682/40 g.Kdos. (Op. 1) vom 19.10. 40, 20.50 Uhr Für die Weiterdurchführung des Luftkrieges gegen England ordne ich mit sofor* tiger Wirkung Folgendes an: 1. Die Zerstörungsangriffe gegen die Ziele der englischen Flugrüstungsindustrie sind mit allem Nachdruck weiterzuführen. Die bisher erzielten guten Erfolge müssen

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C. Dokumenten=Anhang ausgeweitet und vervollkommnet werden. In der Durchführung dieser Angriffe ist den Kommandeuren der Kampfgruppen und den von ihnen für diesen Zwedk ausge= suchten Kommandanten weitgehend Freiheit zu lassen. 2. Die fraglos sehr schweren Schläge, die London insbesondere in den letzten Nächten erhalten hat, werden sich nur dann vernichtend auswirken, wenn es uns ge= lingt, die Angriffe bei Tage und bei Nacht möglichst pausenlos weiterzuführen. Bei Tage ist es Sache der Luftflotte 2, laufend mit bombentragenden Jägern und Zer= störem gegen London einzusetzen, sobald es die Wetterlage erlaubt. Hauptziel hierbei sind die Versorgungsbetriebe in den Zielgebieten I—IV. Durch häufigen Wechsel in der Angriffstaktik unserer Jagdverbände muß immer wieder versucht werden, die fdl. Jagdwaffe empfindlich zu schädigen, auch wenn diese den Versuch macht, sich unseren Angriffen zu entziehen. Auf gelegentliche überraschende Angriffe gegen feindliche, durch Horchdienst am Boden festgestellte Jagdverbände durch Bomben= tragende Jäger weise ich besonders hin. Erlaubt die Wetterlage den Einsatz der Jagd= verbände nicht, so muß — wenn irgend möglich — mit Kampfflugzeugen gestört wer= den. Zweck dieser Angriffe ist es, das Leben der Bevölkerung empfindlich zu stören. Sie sind daher über den Gesamtraum von London auszudehnen. In letzter Zeit ge= stattete die Wetterlage wiederholt den Absprung aus dem Raum der Luftflotte 2 gegen London nicht, während weiter westlich der Absprung aus dem Raum der Luft­ flotte 3 möglich war. Bei derartiger Wetterlage muß die Luftflotte 3 mit Störflug= zeugen gegen London einspringen, um die Angriffspausen nicht zu lang werden zu lassen. Bei Nacht bleiben bis auf weiteres etwa 50 Flugzeuge der Luftflotte 2 und etwa 150 Flugzeuge der Luftflotte 3 auf London liegen. Die jeweils anzugreifenden Zielräume werde ich zeitgerecht befehlen. Ihr häufiger Wechsel ist erforderlich, um die notwendige Wirkung gegen die Londoner Bevölkerung zu erzielen, und die fdl. Abwehr immer wieder vor neue Lagen zu stellen. 3. Das IX. Fliegerkorps ist mit seiner Masse bis auf weiteres zum Verminen der englischen Seehäfen anzusetzen. Das dem IX. Fl.Korps neu unterstellte KG. 30 ist hierzu mit heranzuziehen, sowie es der Ausbildungsstand erlaubt. Schwerpunkt der Verminung: Themse=Gebiet, Bristol=Kanal und Liverpool. Zur Durchführung der Verminung an der Westküste notwendige Verlegungen von Teilen des IX. Fl.Korps in den Bereich der Luftflotte 3 sind unmittelbar zwischen den Flotten zu vereinbaren. 4. Luftflotte 3 bekämpft unter Einsatz der ihr außer für den Nachteinsatz gegen London noch zur Verfügung stehenden xoo Kampfflugzeugen in den kommenden Nächten mit Schwerpunkt Liverpool und den Industrieraum Birmingham=Coventry. Jagdvorstöße der Luftflotte 3 zur Bekämpfung feindlicher Flugzeuge im Südwestraum Englands, die mehrfach erfolgreich durchgeführt worden sind, sind weiterhin er= wünscht. Hierbei sind bombentragende Zerstörer und nach entsprechender Ausbil» dung bombentragende Jäger zur Bekämpfung von Southampton einzusetzen. Außer« dem verhindert Luftflotte 3 unter Einsatz von Kräften der Gruppe 806, 606 und der Luftflotte 3 unterstellten Stuka=Gruppen ein Wiederaufleben des englischen Schiffs= Verkehrs an der Südküste Englands, der in den letzten Tagen erneut in Erscheinung getreten ist. Störungsangriffe im Nordeingang der Irischen See sowie gegen Glasgow sind durch Luftflotte 3 zu führen, soweit Kräfte (FW 200) hierfür zur Verfügung stehen. Die mit PlendUGeräten ausgestatteten Kampfgruppen der Luftflotte 3 müs= sen sowohl gegen London wie zum Angriff gegen Birmingham und Coventry einge= setzt werden können. Ausweichziel für Luftflotte 3 sind in erster Linie Bristol und im BristoUKanal liegende Seehäfen. 5. Soweit Luftflotte 2 außer den gegen London einzusetzenden Kräften Flugzeuge übrig behält, sind sie zu Störangriffen gegen die Seehäfen an der Ostküste zu ver» wenden. 6. Durchführung des Angriffs gegen die feindlichen Nachtflughäfen durch Luftfl. 2 behalte ich mir vor und werde die Durchführung anordnen, sobald die Wetterlage den Angriff gestattet. 7. Luftflotte 3 trifft alle Vorbereitungen, daß sie kurzfristig mit allen ihren Kräften entweder Liverpool oder Birmingham angreifen kann. Wird ein derartiger Einsatz der Luftflotte 3 von mir befohlen, so ist es Aufgabe der Luftflotte 2, mit dem II.F1.« Korps nach Möglichkeit die ganze Nacht über London zu stören. 978

37* Aufzeichnung über die Unterredung mit General Huntziger 8. Die italienischen Kampfkräfte sind nach Herstellung ihrer Einsatzbereitschaft durch Luftflotte 2 zu Störungsangriffen gegen feindliche Nachtflughäfen und die eng= lische Ostküste einzusetzen. gez. Göring F.d.R. der Abschrift gez. Unterschrift Major d. G. [folgt Verteiler]

37. Aufzeichnung über die Unterredung mit dem französischen Kriegsminister General Huntziger am 31. Oktober 1940 Der Militärbefehlshaber in Frankreich Der Chef des Kommandostabes Chef Nr. 113

Paris, den 31. Oktober 1940

Der französische Kriegsminister General Huntziger überreichte anliegende Auf= Zeichnungen1 mit der Bitte um baldmöglichste Weiterleitung an die zuständigen Stellen. Er fügte der Überreichung noch folgende Bemerkung bei: Die ehrliche und unabänderliche Auffassung des Marschall Pétain und seiner Mitarbeiter sei, die Engländer nicht etwa in Afrika nur abzuwehren, sondern wo es notwendig ist, sie auch anzugreifen, um verlorenes Gebiet zurückzuerobern, — „il faut chasser les Anglais". De Gaulle habe seinen Sitz in Douala (Kamerun), die Aufstandsbewegung habe in ÄquatoriaUAfrika Fortschritte gemacht. General Huntziger führte weiter aus, er hoffte zu einer militärischen Zusammen* arbeit in den Fragen der Sicherung Nord=, West= und Zentral*Afrikas zu kommen und bitte daher in unser beider Interesse um Verständnis und baldige Unterstützung der französischen Wünsche. Besonders schwierig sei in der Frage der Kräfte die qualitative. Die Zahl reiche wohl aus, die Qualität der Einheiten des Heeres und der Luftwaffe sei wegen der besonderen Verhältnisse (Kriegsgefangene usw.) gering und lasse die cohésion vermissen. Marschall Pétain, Laval und er seien derselben Auffassung, daß kein Franzose auf einen englischen Sieg mehr hoffen dürfe, son= dem nur noch auf einen deutschen. Die Zeit eile, denn England und vielleicht auch andere würden nicht warten. Er halte sich zu jeder weiteren Erklärung bereit, ebenso zur Bestimmung von Be= vollmächtigten zu weiteren Verhandlungen und bitte um entsprechende Weisungen. Über die grundlegenden Ausführungen des stellv. Ministerpräsidenten Lavai wird der Herr Botschafter berichten. Die Fragen, die französischerseits noch an mich herangetragen wurden, waren die der Aufrechterhaltung der Demarkations= und Nordost=Linie. Ministerpräsident Lavai und General Huntziger baten dringend um ihre Lockerung bzw. Aufhebung. gez. Speidel

1 nicht gefunden.

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C. Dokumenten=Anhang

38. Oberkommando der Wehrmacht WFStb/L IV (z.b.V.) Nr. 33371/40 g.Kdos. Chefs. Geheime Kommandosache Entwurf Chefsadie Nur durch Offizier

FHQu, den 25. November 1940 2 Ausfertigungen 2. Ausfertigung

B e t r . : Besprechungen Gen.Feldm. Keitel, Marschall Badoglio An WStK (z. H. Oberst d. G. Böhme) Wiesbaden Zur Unterrichtung des Herrn Leiters der Deutschen Waffenstillstandskommission wird über die zwischen Generalfeldmarschall Keitel und Marschall Badoglio am 14. und 15. xx. in Innsbruck geführten Besprechungen folgendes mitgeteilt: Die Besprechungen verliefen im besten Einvernehmen und großer Aufgeschlossen» heit. Es bestand der Wunsch nach einem engen und dauernden militärischen Gedan« kenaustausch im Interesse der gemeinsamen Kriegführung. Im E i n z e l n e n : x. Syrien Italienische Waffenstillstandskommission hat Anweisung, den Franzosen in Syrien 50—60000 Mann zu belassen, so daß diese in der Lage sind, sich zu behaupten. 2. Verhältnis zu Frankreich Marschall Badoglio teilt voll unsere Ansichten über die militärischen Vorteile der vom Führer eingeleiteten neuen Politik gegenüber Frankreich. Das Mißtrauen gegen Frankreich ist aber bei den Italienern stärker als bei uns. Den Italienern wäre es erwünscht, daß Deutschland möglichst bald klare Abma= chungen mit Frankreich trifft, und die Italiener Sicherheit bekommen, daß sie in Libyen nicht im Rücken bedroht werden. Marschall Badoglio erklärt, daß er dem Vorsitzenden der italienischen Waffen* stillstandskommission in Turin sofort Anweisung in diesem Sinne geben und ihn beauftragen werde, Forderungen an die Franzosen nur nach vorherigem Einver* nehmen mit der deutschen Waffenstillstandskommission zu stellen. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht Im Aufträge: W[arlimont] 26. x. [folgt Verteiler]

39. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht OKW/WFSt/Abt. L (I) Nr. 00x040/40 g.K. (Bitte in der Antwort vorstehendes Geschäftszeichen, das Datum und kurzen Inhalt anzugeben) Geheime Kommandosache

FHQu, den 3. DezemberX940 xo Ausfertigungen 3. Ausfertigung

Ich beauftrage den Oberbefehlshaber der Luftwaffe mit der Bereitstellung eines Luftlande=Korps. Die 22. Div. wird hierzu mit ihrer Ausstattung für Luftlande» Unternehmen der Luftwaffe unterstellt. Einzelheiten regeln die Oberkommandos unter sich. Soweit Durchführungsbestimmungen erforderlich werden, erläßt sie der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht in meinem Aufträge. gez. Unterschrift 980

41. Vortrag beim Führer am 5. Dezember 1940 Ausführungen des Führers über Gesamtprobleme Luftlandetruppen: a) s. Akte „Heer — Organisation" b) an Chef Gen.St. gegangen c) an L gegangen (Vortr. Notiz Hptm. Engel). Ifolgt Verteiler] 40.

Stellungnahme zur Vortragsnotiz des VJi und RüAmtes vom 30.11.1940 betr. Überprüfung der Rüstungsprogramme Wehrmachtführungsstab Geheime Kommandosache

Berlin, den 3. Dezember 1940 3 Ausfertigungen 2. Ausfertigung 4 Ausfertigungen d. Abschr. 1. Ausfertigung d. Abschr. Wenn das Rüstungsprogramm der Wehrmacht wegen Mangel an Arbeitskräften verändert werden und die Eingliederung in die einzelnen Dringlichkeitsstufen insbe* sondere in die Sonderstufe verändert werden muß, so erfordert die augenblickliche Kriegslage folgendes Verfahren: 1. Obenan steht alles, was für die Belagerung Englands, die nicht nachlassen darf benötigt ist: U=Boote, Torpedos, Minen und leichte Seestreitkräfte, Bomber, Abwurfmunition. 2. Alles was nötig ist, um die Luftverteidigung der Heimat zu verstärken: Jäger, Flakgeschütze, Scheinwerfer, Kdo.Gerät, Flakmunition. 3. Erst an 3. Stelle kommen schwere Seestreitkräfte, Aufklärer pp. und schließlich alle Forderungen des Heeres. Denn: Die Fortsetzung und Steigerung der Belagerung Englands führt früher oder später dessen Zusammenbruch herbei. Voraussetzung für diese Steigerung aber ist, daß die Zerstörungen durch die eng= lische Luftwaffe in dem bisherigen bescheidenen Ausmaß gehalten werden können. Die demnächst beabsichtigten Heeresoperationen können mit den vorhandenen Kräften und Munitionsausstattung ohne weiteres geführt werden. Die Großrüstung des Heeres dient einem Großfeldzug, der, wenn die Rüstungs* läge eben dazu zwingt, auf später verschoben werden kann und werden muß, denn er ist keine gebieterische Notwendigkeit für den Sieg gegen England. Muß dieser Großfeldzug doch bald geführt werden, so kann man das z. B. ebenso mit 12 Pz.Divisionen führen, wie mit 24 Pz.Brigaden, denn mehr kommt bis zum Frühjahr doch nicht heraus. Man spart aber eine Unmenge von Hilfswaffen und rückwärtigen Diensten. Das heißt, wenn es rüstungsmäßig nicht zu leisten ist, muß das Heeresprogramm revidiert werden, Luft= und Marineprogramm müssen dagegen gehalten werden. Auch die in die Sonderstufe eingegliederten Rüstungen der Kriegsmarine für „Seelöwe" können nach den letzten Äußerungen des Führers herausgenommen werden. [folgt Verteiler] gez. Jodl 41. Anlage 1

Vortrag beim Führer am 5. Dezember 19401 Der Chef des Generalstabes des Heeres hält sodann Vortrag über die geplante Ost=Operation. Er verbreitet sich zunächst über die geographischen Grundlagen. Die wichtigsten Rüstungszentren lägen in der Ukraine, in Moskau und in Leningrad. Die Ukraine sei außerdem landwirtschaftliches Überschußgebiet. Der gesamte Ope= rationsraum zerfalle durch die Pripjet=Sümpfe in eine nördliche und südliche Hälfte. 1 Quelle: L/K.T.B. WFSt., Band 6a, 1. 8. 40—26. 3. 41. 981

C. Dokumenten=Anhang In der letzteren sei das Straßennetz schlecht. Die besten Straßen und Bahnen befän* den sich im Raum Warschau—Moskau. Die nördliche Hälfte des Operationsraumes biete daher günstigere Bedingungen für großräumige Belegungen als die südliche. Der Raum nördlich der Pripjet=Sümpfe schiene daher auch stärker mit Truppen belegt zu sein, als der Südteil. Die russische Kräfteverteilung lasse darüber hinaus eine starke Massierung nach der russisch=deutschen Interessengrenze zu erkennen. Es sei anzunehmen, daß sich dicht ostwärts der ehemaligen russisch=polnischen Grenze die durch Feldbefestigungen geschützte Nachschubbasis der Russen befinde. Der Dnjepr und die Düna bildeten die östlichste Linie, an der der Russe sich stellen müsse. Wenn er weiter zurückginge, könne er seine Industriegebiete nicht mehr schützen. Die deutschen Absichten müßten infolgedessen dahingehen, eine geschlos* sene Widerstandsbildung der Russen westlich dieser beiden Ströme durch Panzerkeile zu verhindern. Eine besonders starke Stoßgruppe soll aus dem Raum um Warschau auf Moskau vorstoßen. Von den vorgesehenen drei Heeresgruppen würde die nörd= liehe auf Leningrad, die südliche mit dem Schwerpunkt auf Kiew anzusetzen sein, bei dieser letzteren eine Armee aus dem Raum Lublin, eine zweite aus dem Raum um Lemberg und eine dritte von Rumänien aus Vorgehen. Das Endziel der Gesamt* operation bilde die Wolga und die Gegend von Archangelsk. Insgesamt sollten 105 Infanterie*, 32 Panzer* und motorisierte Divisionen angesetzt werden, wovon starke Teile (2 Armeen) anfangs in zweiter Linie folgen würden. Der Führer erklärt siÄ mit den vorgetragenen operativen Absichten einverstanden und äußert hierzu noch folgendes: Das wichtigste Ziel sei, zu verhindern, daß der Russe in geschlossener Front zurückgehe. Der Vormarsch müsse so weit nach Osten durchgeführt werden, daß die russische Luftwaffe das deutsche Reichsgebiet nicht mehr angreifen könne und für die deutsche Luftwaffe andererseits Raids zur Zer* Störung der russischen Rüstungsgebiete möglich wären. Hierdurch müsse die Zer* schlagung der russischen Wehrmacht erreicht und ihre Regeneration verhindert werden. Schon der erste Ansatz der Kräfte habe so zu erfolgen, daß starke Teile des Fein* des vernichtet werden könnten. Daher müßten die schnellen Truppen auf den inneren Flügeln der beiden nördlichen Heeresgruppen eingesetzt werden, wo auch der Schwerpunkt der Operation läge. Im Norden sei die Einkesselung der in den Bai* tischen Ländern stehenden feindlichen Kräfte anzustreben. Hierzu müsse die auf Moskau anzusetzende Heeresgruppe so stark gemacht werden, daß sie mit erheb* liehen Teilen nach Norden einschwenken können. Die südlich der Pripjet=Sümpfe vorgehende Heeresgruppe solle erst später mit Teilen u. Umst. aus Rumänien an* treten und die Einkesselung starker Feindkräfte in der Ukraine durch Umfassung von Norden her anstreben. Ob man nach Vernichtung der im Norden und im Süden eingekesselten russischen Massen auf Moskau oder in die Gegend Moskaus vorgehe, sei jedoch jetzt noch nicht zu entscheiden. Wesentlich sei, daß die Russen sich nicht rückwärts wieder setzten. Die für die Gesamtoperation vorgesehene Zahl von 130—140 Divisionen sei ausreichend.

42. Vortragsvermerk betr. 2. Pariser Besprechung vom 10. 12. 1940 (gleichzeitig Vorschlag für Fernschreiben an Führer) Chef Abt. Landesverteidigung Nr. 001132/40 g.K. Geheime Kommandosache

FHQu, den 12. Dezember 1940 5 Ausfertigungen 3. Ausfertigung

Nach mehrfacher Beratung in Vichy unter Vorsitz des Staatsoberhauptes und in dessen ausdrücklichem Auftrag trugen Lavai, Huntziger, Darlan und Vertreter Luftwaffe ergänzende Pläne entsprechend den von Generalmajor Warlimont in der 1. Besprechung aufgeworfenen Fragen vor: 982

42. Vortragsvermerk betr. 2. Pariser Besprechung vom xo. Dezember 1940 1.

Maßnahmen zur Verstärkung der Defensiv=Kraft in Franz.=West=Afrika in Durch» führung begriffen. Nach dem gegenwärtigen Stand Dakar mit Küstenbatterien, Schiffen und Flugzeugen auch stärkerem Angriff als im September gewachsen. Heereskräfte in Umgruppierung, um überall Verteidigung gegen englische An= griffe zu sichern. Weiterer Angriff de Gaulles in diesem Gebiet als nicht möglich bezeichnet. Erstes Ziel der Umgruppierung: Sicherung der Linie Niamey— Sinder—Tschad=See. Geleitzug mit rund 3000 Mann von Nord=Afrika nach Dakar unterwegs. Nächster Transport wird in Casablanca zusammengestellt. Sammlung des Materials aus nord»afrikanischen Depots im Gange. Volle Ge» fechtsbereitschafft der Verbände erst erreichbar, wenn notwendige Anzahl Ko» lonial=Offiziere, »Unteroffiziere und =Mannschaften aus deutscher Gefangen» Schaft entlassen. Hierüber eingehende Übersichten an Waffenstillstandskommission zuge= sagt, die Prüfung sofort einleiten, soll aber erst zur Entscheidung ermächtigt werden, wenn politische Grundlage geschaffen ist.

2.

Operation gegen Tschad=See bereits eingeleitet durch Verstärkung der Posten auf dem Wege Niamey—Sinder—Tschad=See und durch politische, mit Mitteln des Kleinkriegs unterstützte Aktion in den aufständischen Gebieten. Transport» mittel hierzu aus Nord=Afrika herangeführt. Überführung von 2 Bomben=Gruppen und 1 Jagd=Gruppe in das Aufmarsch» gebiet nördlich Nigeria im Gange. Mit diesen Kräften, nach Einrichtung der Bodenorganisation, Anfang März zusammengefaßter Luftangriff gegen Fort Lamy und die übrigen de Gaulle=Stützpunkte in dieser Gegend beabsichtigt. Dieser Zeitpunkt wird bestimmt durch volle Einsatzbereitschaft Luftwaffe und Heereseinheiten, auch zu offensiven Unternehmungen.

3.

Franzosen rechnen mit englischer Reaktion auf Vorgehen gegen de Gaulle ent= sprechend mehrfachen englischen Ankündigungen. In diesem Falle sind in West=Afrika folgende offensive Gegenmaßnahmen vorgesehen: a) Luftangriff auf Groß=Eingeborenen=Stadt Kano, im Nordteil Nigerias, von dem weitreichender Einfluß auf Haltung der mit England unzufriedenen Ein» geborenen erwartet wird. b) Eroberung von Bathurst, in Englisch=Gambia. Unternehmen von Dakar aus bereits vorbereitet. c) Angriffs»Operation zur Einnahme von Freetown unter Einsatz von Heer, Luft» und See=Streitkräften. Landoperation wegen Gelände schwierig. Auf» trag zur Vorlage Operationsplan an Befehlshaber in Dakar erteilt und demnächst auch uns vorzulegen. d) Weitere Operationen außerhalb des west=afrikanischen Raumes je nach Kräften und Möglichkeiten vorgesehen, so z. B. Wiederholung Luftangriffe Gibraltar.

4.

Als unentbehrliche Voraussetzungen für Durchführung dieser Pläne neben Freilassung kriegsgefangener KoloniaUSoldaten noch bezeichnet: a) Belassung der nötigen Treibstoffmengen, vor allem Flugbenzin (wird durch Chef OKW verfolgt). b) Wiederaufnahme der notwendigsten Produktion von Flugzeugen, Bomben, Munition und ausreichende Schulung des Personals der Flieger=Truppe. c) Beseitigung der italienischen Widerstände.

5. Von diesen als besonders unerträglich hervorgehoben: a) Verweigerung eines Verbindungs=Flugzeugs veralteten Typs für franzö» sischen Befehlshaber Niamy. b) Verbot der Reparatur von beschädigten Flugzeugen in Nord=Afrika, wäh» rend Engländer in zunehmendem Maße amerikanische Flugzeuge in West» Afrika montieren (200 Stück im November). c) Verbot, freigegebenes Kriegsmaterial aus Frankreich nach Nord=Afrika zu schicken. Damit Zwang zum Transport durch gefährdete Gibraltar=Straße.

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C. Dokumenten=Anhang d)

Zurückziehung der französischen Truppen aus Bizerta, Oran und Schleifung einiger Küstenbefestigungen in diesen Orten. In Toulon verlangen Italiener Zurüdeziehung dortiger 2 Infanterie=Bataillone. 6. Im Anschluß an amtliche Besprechung teilte Huntziger an Generalmajor Warli= mont mit, daß der bei beiden Besprediungen anwesend gewesene Vertreter fran= zösischer Luftwaffe von ihm zu den 3 Befehlshabern in Nord=Afrika, Dakar und Niamey entsandt werde, um diese vom Geist und Inhalt der in Paris geführten Besprechungen eingehend zu unterrichten. General Weygand, über dessen Verhalten Huntziger alle 3—4 Tage Sonder» bericht erhalte, werde außerdem in nächster Zeit in Vichy erwartet. Oberbefehl über afrikanisches Kolonial=Reich werde aufgehoben und in die 3 Befehlsbereiche Nord=Afrika, West=Afrika und ÄquatoriaUAfrika geteilt, diese dem französischen Kriegsministerium unmittelbar unterstellt. 7. Lavai beschloß Vortrag mit betontem Wunsch, die Maßnahmen baldigst durch= zuführen, zu denen Frankreich sich als Folge der Zusammenkunft zwischen Füh= rer und Marschall Pétain verpflichtet fühle. Schlußwort: „Wenn Sie uns helfen, sind wir bereit zu handeln, sofort zu handeln." Cesamt=Eindruck des Deutschen Botschafters in Paris und des Vertreters OKW, daß französische Bereitschaft seit 1. Besprechung entscheidenden Auftrieb erfahren hat und über Aufrichtigkeit1 militärischer Absichten der Regierung Pétain kein Zweifel bestehen kann. [folgt Verteiler] 43. Oberkommando der Wehrmacht W.F.St./Abt. L (I) Nr. 001131/40 g.Kdos. Geheime Kommandosache

FHQu, den 13. Dezember 1940 11. Ausfertigung 12 Ausfertigungen

In der Anlage wird eine Abschrift der Aufzeichnung über die Pariser Besprechung vom 10.12.1940 übersandt. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht I.A. Warlimont [folgt Verteiler] . Abschrift Aufzeichnung In Fortsetzung der Besprechungen vom 29. November 1940 fand am 10. Dezember 1940 eine erneute deutsch=französische Zusammenkunft auf der Deutschen Botschaft in Paris statt. Anwesend waren: Deutscherseits Generalmajor Warlimont, Oberstleutnant i. G. Dr. Speidel, 1 ,, ., Major i. G. Schuchardt, J Mil.Befh. Frankreichs Major Momm, 1 Hauptmann Dr. Kipp, J UKW Botschafter Abetz, Generalkonsul Schleier, Gesandtschaftsrat Dr. Achenbach Hauptmann Meyer=Labastille (Dtsch. Botsch. Paris) französischerseits Vize=Ministerpräsident Lavai, Botschafter de Brinon, General Huntziger, Admiral Darlan, Major Stehlin. 1 Gestrichen: „politischer und" 984

'

43- Aufzeichnung vom 13. Dezember 1940 Nach einer kurzen Begrüßung durch den Herrn Botschafter ergriff Ministerpräsi= dent Laval das Wort, um mitzuteilen, daß seit der Zusammenkunft am 29. November eine Reihe von Besprechungen unter dem Vorsitz des Marschalls Pétain stattgefun» den hätten, in denen einerseits dem Marschall über die am 29. November erörterten Fragen Bericht erstattet worden sei und in denen andererseits diese Fragen weiter vertieft worden seien. General Huntziger sei daher heute in der Lage, eine Reihe von Präzisionen zu geben, über die er bei der letzten Besprechung noch nicht verfügt habe. Es sei vielleicht zweckmäßig, daß General Warlimont über die ihn besonders interessierenden Probleme eine Reihe von Fragen stelle. General Warlimont erwiderte, er schlage vor, daß General Huntziger zunächst über das Ergebnis der Besprechungen in Vichy referiere. Etwa noch zu stellende Fragen würden sich aus der Darstellung des Generals Huntziger ergeben. General Huntziger führte daraufhin im wesentlichen folgendes aus: Wie bereits Ministerpräsident Lavai mitgeteilt hat, haben wir in Vichy in einer Reihe von Kon= ferenzen die in der Zusammenkunft am 29. November angeschnittenen Fragen ein= gehend durchberaten. Darüber hinaus habe ich inzwischen zu verschiedenen Fragen zusätzliche Nachrichten erhalten, die ich heute mitteilen möchte. Die uns gesteckten Ziele kennen Sie aus meinen Darlegungen am 29. November. Es handelt sich darum, erstens jede weitere Offensive sowohl seitens de Gaulles wie seitens der Engländer zu verhindern, zweitens auf jede neue englische Intervention, welcher Art sie auch sein möge, mit energischen Repressalien gegen bestimmte englische Stützpunkte zu antworten, drittens unseren festen Entschluß auf Wiedereroberung der verloren gegangenen Gebiete energisch in die Tat umzusetzen. Wie können wir diese Ziele erreichen? Die Basis aller unserer Pläne und damit der wichtigste Punkt unseres Kolonial= reiches ist Dakar. Dakar muß unter allen Umständen in unserem Besitz bleiben. Die letzten Nachrichten, die ich von dort erhalten habe, zeigen, daß die Verteidi» gungsmittel Dakars seit dem letzten englischen Angriff sehr verbessert worden sind. Die Küstenbatterien, Schiffe und Flugzeuge, über die wir dort verfügen, er= möglichen uns, auch einen mit stärkeren Kräften als im September durchgeführten Angriff mit Erfolg abzuschlagen. Was die übrigen westafrikanischen Gebiete angeht, so haben wir seit unserer letzten Besprechung daran gearbeitet, unsere dortigen Streitkräfte neu zu grup= pieren und unsere schwarzen Einheiten in guter Form zu erhalten. Diese Arbeit wird in der Erwartung der Ankunft weiterer Verstärkungen fortgesetzt, so daß wir in der Lage sind, uns gegen englische Angriffe — ein Angriff de Gaulles ist in diesen Gebieten vorläufig nicht möglich — zu verteidigen. Das Ziel unserer täglich weiter durchgeführten Bemühungen ist, in diesem Sektor die Etappenlinie von Niamey über Sinder bis zum Tschad im Rahmen des Mög= liehen mit den nötigen Kräften zu sichern. Wir brauchen dort 6—8 Bataillone, die dazu bestimmt sind, den ins Auge gefaßten Feldzug zu führen, Bataillone, die nicht die Garnisonen verteidigen, sondern offensiv vorgehen und die von der Artillerie, den Automitrailleusen und den sonstigen Hilfsmitteln der uns genehmigten beweg* liehen Gruppe unterstützt werden sollen. Wir haben weiterhin einen Transportplan von Nordafrika nach Dakar ausge= arbeitet, der für gewisse Einheiten bereits in der Durchführung begriffen ist. Ein erster Geleitzug von Schiffen, die uns Admiral Darlan zur Verfügung gestellt hat, ist mit 2500—3000 Mann an Bord bereits unterwegs, ein anderer wird sehr bald von Casablanca abfahren. Diese Mannschaften bringen die Einheiten auf Kriegsfuß, die in dem zur Erörterung stehenden Sektor sich befinden. Die Erhöhung des menschlichen Potentials unserer Einheiten allein genügt jedoch nicht. Es muß auch das notwendige Material in die westafrikanischen Gebiete transportiert werden. Ein Teil dieses Materials ist uns zugestanden worden und wir haben ihn aus den nord= afrikanischen Depots entnehmen können. Der Transport ist noch nicht durchgeführt, da das Material noch nicht hat zusammengestellt werden können. Es ist dies jedoch lediglich eine Frage der Zeit. Das dringendste Problem, was meines Erachtens, wenn kein Zeitverlust eintreten soll, mit größter Beschleunigung gelöst werden muß, ist das Problem der Cadres 985

C. Dokumenten=Anhang und der Spezialisten. Ich darf hierbei betonen, daß unsere Waffenstillstands=Armee sich zum großen Teil aus jungen unerfahrenen Leuten zusammensetzt, die unter den Fahnen behalten worden, also keine Freiwilligen sind und auf die man für der= art schwierige Aufgaben nicht zählen kann. Wir brauchen daher dringend Ihre Hilfe. Vor 6 Wochen bereits haben wir die notwendigen Kräfte für die Bildung der uns zugestandenen beweglichen Gruppe (Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten) in Wiesbaden erbeten, jedoch bis heute noch keine Antwort erhalten. Diese Tatsache stört uns in unseren Vorbereitungen am meisten. Er wäre daher, so fügte General Huntziger hinzu, General Warlimont besonders dankbar, wenn dieser sich für eine beschleunigte Regelung dieser Angelegenheit einsetzen würde. Ohne die notwen= digen Cadres seien die schwarzen Einheiten nicht viel wert. Wie Herr General Warlimont wisse, müsse eine gute Truppe einen bestimmten Prozentsatz von Offi= zieren und Unteroffizieren haben und zwar sei es normal, daß in einer Einheit 2,5% Offiziere und 12% Unteroffiziere vorhanden seien. Bei den in Westafrika stehenden Truppen würden diese Prozentsätze in keiner Weise erreicht. General Huntziger gab in diesem Zusammenhang zwei Beispiele und überreichte General Warlimont eine Aufstellung, in der das vorhandene Defizit an Cadres im einzelnen belegt wird. Der augenblickliche Prozentsatz der Offiziere betrage lediglich 1,4— 1,5 °/o, derjenige der Unteroffiziere nur 5 %>, was eindeutig ungenügend sei. Wir haben bisher, so fuhr General Huntziger fort, bei der Waffenstillstands* kommission die Freilassung von 162 Offizieren und 520 Unteroffizieren erbeten. Nach erneuter eingehender Untersuchung unserer Bedürfnisse brauchen wir darüber hinaus noch weiter 100 Offiziere, 400 Unteroffiziere und 2000 Kolonialsoldaten. Außerdem haben wir um 12 senegaletische Eingeborenen=Offiziere gebeten, da diese eine sehr gute Hilfe für das weiße Kommando sind. 262 Offz., 920 Uoffz., 2000 Mann, 12 seneg. Offz. Damit die französischen Wünsche möglichst schnell erfüllt werden könnten, schlage er, so erklärte General Huntziger, folgende Prozedur vor. Die Offiziere werden namentlich bezeichnet. Für die Rekrutierung der Unteroffiziere und Soldaten sollte sich eine aus einem deutschen und einem französischen Offizier und 2 Sekre» tären gebildete Kommission in die einzelnen Lager begeben, um dort die Auswahl zu treffen. Man müsse die einzelnen Leute sorgfältig prüfen, um die Garantie zu haben, daß sie sich nicht nur deshalb für den afrikanischen Dienst meldeten, um aus der Gefangenschaft herauszukommen. Es bestände sonst die Gefahr, daß diese Leute, einmal in Frankreich, Krankheit oder sonstige Vorwände vorschützten, um nicht nach Afrika gehen zu müssen. Je schneller die Befreiung der notwendigen Cadres durchgeführt werde, umso schneller seien auch die französischen Vorberei­ tungen in Afrika zu beenden. Es sei nicht nötig, daß alle in Frage stehenden Leute gleichzeitig befreit würden, man könne die Befreiung sehr wohl etappenweise in 1V2—2 Monaten durchführen. Er wolle jedoch noch einmal betonen, so fügte General Huntziger hinzu, daß das Problem, um jeden Zeitverlust zu vermeiden, mit größter Beschleunigung angepackt werden müsse. General Huntziger bemerkte schließlich noch, daß den frei zu lassenden Offizieren Gelegenheit gegeben werden müsse, in die besetzte Zone zu kommen, um sich ihre evtl. dort befindliche koloniale Aus= rüstung zu holen. Er werde in diesem Falle persönlich die Garantie für korrektes Verhalten dieser Offiziere übernehmen. An dieser Stelle stellte General Warlimont die Frage, ob nicht auch ohne Frei= lassung der von General Huntziger angeforderten Spezialisten zum mindesten ein Teil der in Westafrika stationierten Einheiten bereits auf Kriegsfuß gebracht werden könne. General Huntziger erklärte, daß dies in der Tat geschehe. Einige Cadres würden in Frankreich entnommen. Diese würden sofort nach Afrika ge= schickt. Sie seien bereits namentlich bezeichnet. Man müsse sie jedoch ersetzen und habe dafür niemanden. Es befänden sich in Frankreich eine Anzahl von Kolonial­ offizieren, die aus anderen Kolonialgebieten zurückgekommen seien. So habe er z. B. zwei Drittel der Offiziere der Syrien=Armee ersetzt. Diese brauchten jedoch einige Monate, um sich zu erholen. Man könne sie jedenfalls nicht sofort wieder herausschicken. General Warlimont fragte daraufhin, ob nicht z. B. in Nordafrika Cadres ge«

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43. Aufzeichnung vom 13. Dezember X940 funden werden könnten. General Huntziger erwiderte, man habe gewisse Cadres mit den dazugehörigen Einheiten aus Nordafrika nach Westafrika entsandt. Dar= über hinaus seien Cadres nicht verfügbar, denn auch in Nordafrika herrsche ein Mangel an Cadres. Die Lage sei so, daß er bereits den Befehl habe geben müssen, Reservecadres einzuberufen. Die besondere Schwierigkeit der Lage sei darin be* gründet, daß er für die afrikanischen Aufgaben Fachleute brauche, die diese Ge* genden kennten, er deshalb nicht irgendwelche Offiziere aus der Heimatarmee neh* men könne. General Warlimont fragte daraufhin, ob man nicht ehemalige Kolonialsoldaten unter den Kolonisten in Westafrika nehmen könne. General Huntziger erwiderte, in Westafrika sei alles mobilisiert. Bei der Verteidigung von Dakar hätten selbst die Pfadfinder mitgewirkt. General Warlimont stellte die weitere Frage, was General Huntziger unter Spezialisten verstehe. General Huntziger erwiderte, daß er mit diesem Ausdruck nicht an für technische Spezialwaffen geschulte Leute denke. Gewiß brauche er auch einige solcher Leute, aber im großen und ganzen wolle er damit solche Leute bezeichnen, die mit Eingeborenen umzugehen wüßten und denen die afrikanischen Verhältnisse bereits vertraut seien. Es wäre in der Tat richtiger, nicht von „specia* listes", sondern von „coloniaux" zu sprechen. General Warlimònt bat abschließend, General Huntziger möge der deutschen Wajfenstillstandskommission noch einmal genaue Unterlagen einreichen mit Zahlen über die sowohl in Nordafrika wie in Äquatorial* und Westafrika vorhandenen und noch notwendigen Cadres. Er bäte deshalb darum, weil er glaube, daß dies die Lö= sung des Problems in dem von General Huntziger gewünschten Sinne erleichtern und gegebenenfalls beschleunigen könne. General Huntziger versprach, dies zu tun. Er wolle, so fügte er hinzu, jedoch darauf hinweisen, daß in Nordafrika auch Ein* heiten stationiert seien, die über keine kolonialen Erfahrungen verfügten. Admiral Darlan wies an dieser Stelle darauf hin, daß ein unter europäischen Ver* hältnissen kampfkräftiges Regiment nicht ohne weiteres für Kolonialoperationen verwendet werden könne. Es gebe hierfür ein Beispiel in der Vergangenheit aus dem Madagascar*Feldzug. Von dem Linienregiment Nr. 200 aus Lille, das damals in Stärke von 2500 Mann dorthin entsandt worden sei, seien lediglich 200 Mann zurüdkgekehrt, wobei hervorzuheben sei, daß diese außerordentlichen Verluste keineswegs auf Feindeinwirkung zurückzuführen gewesen seien. General Huntziger ergriff sodann erneut das Wort, um zu versichern, daß er wirklich nur Mindestforderungen stelle. Er wolle keineswegs die Gelegenheit be* nutzen, um möglichst viel Vorteile zu erzielen, sondern verlange nur die Mittel, die notwendig seien, um diejenigen Verpflichtungen durchzuführen, die Frankreich gewillt sei, uns gegenüber einzugehen. An dieser Stelle schaltete sich Ministerpräsident Lavai ein, um auch seinerseits die Notwendigkeit raschen Handelns zu unterstreichen. Dies sei umso dringlicher, als nach seinen Informationen die Engländer australische Truppen nach Nigeria verschifften. Man dürfe daher keine Zeit verlieren. Die Waffenstillstandskommission in Wiesbaden müsse verstehen, daß man sich bei den vorliegenden Problemen nicht mit dem normalen Verfahren begnügen dürfe, sondern schnelle Entscheidungen treffen müsse. Ministerpräsident Lavai unterstrich dann noch einmal die Bedeutung Dakars und gab seiner Befriedigung darüber Ausdruck, daß die dortigen französischen Positionen, wie General Huntziger ausgeführt habe, in genügender Weise hätten verstärkt werden können. Er habe soeben eine Besprechung mit dem amerikanischen Geschäftsträger gehabt und aus dieser die Bedeutung entnommen, die gerade auch die Amerikaner diesem Hafen beimäßen. Dakar sei der wichtigste Hafen, über den, falls er in die Hände der Engländer fiele, die Amerikaner England versorgen würden. Er habe dem amerikanischen Geschäftsträger keinen Zweifel darüber gelassen, daß Frankreich sich mit allen Mitteln jedem Angriff auf Dakar energisch wider setzen würde. Anschließend an diese Ausführungen Lavals unterstrich General Huntziger er* neut die dringende Notwendigkeit der Erfüllung der französischen Wünsche in der •

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C. Dokumenten=Anhang Frage der Cadres. Man habe zwar den Franzosen zwei Generäle zurückgegeben, von denen der eine bereits in Dakar sei, aber Generäle allein genügten nicht. Nachdem General Warlimont noch einmal betont hatte, daß seine ins einzelne gehenden Fragen zu dem Programm der Cadres im Hinblick auf eine Förderung des Problems bei den beteiligten deutschen Dienststellen vorgetragen worden seien, erklärte General Huntziger, er verstehe durchaus, daß General Warlimont über seine, Huntzigers, Schilderungen der Situation etwas erstaunt sei. Auch er sei er* staunt gewesen. Er habe gehofft, Freiwillige zu finden, jedoch habe man im letzten Monat leider nur 13—1500 Mann rekrutieren können. Er hoffe, daß das in den nächsten Monaten besser werde, aber man könne sich leider nicht verhehlen, daß Frankreich im Augenblick nicht über viele Hilfsmittel verfüge. General Huntziger ging sodann im einzelnen auf die in Afrika beabsichtigten Operationen ein. General Falvy in Niamey, so erklärte General Huntziger, hat Befehl erhalten, sofort damit zu beginnen, die Garnisonen auf dem Wege von Niamey nach Sinder zu verstärken, um die Aktion auf die Tschad=Kolonie vorzubereiten. Er hat ferner die Instruktion, sofort die in der Besprechung vom 29. November bereits näher erläuterte politische Beeinflussungsaktion in die Wege zu leiten und durch Pa= trouillentätigkeit den Kontakt mit den aufständischen Gebieten herzustellen. Diese Fühlungnahme mit dem Feind in Richtung auf Fort Lamy wird in dem Rythmus der eintreffenden Verstärkungen ständig stärker werden. Die Luftwaffe beginnt bereits ihre Brennstofftransporte. Für die erheblichen Landtransporte brauchen wir über die in Westafrika vorhandenen Transportmittel hinaus 40 Benzintankwagen und 500 andere Lastwagen. Wir werden diese Transportmittel aus Nordafrika her» beischaffen. An dieser Stelle fragte General Warlimont, ob nicht der Weg von Niamey zum Tschad an der Nordgrenze Nigerias entlang von den Engländern bedroht und unter* brochen werden könnte und ob in diesem Falle nicht andere Verbindungen, insbe= sondere von Norden her, zur Vorbereitung der Aktion gegen Fort Lamy benutzt werden könnten. General Huntziger erwiderte, daß die Verbindungslinie von Niamey nach Sinder und weiter zum Tschad in der Tat bedroht sei und daß daher eine umfangreichere Aktion gegen die Tschadkolonie, wie er bereits am 29. November ausgeführl habe, nur dann unternommen werden könne, wenn diese Verbindungslinie genügend gesichert sei. Hierzu genügten jedoch 3—4 Bataillone, da es sich in der Hauptsache um die Sicherung der wenigen Wasserplätze'handele. Was die Frage nach der Möglichkeit eines Vorgehens von Norden her angehe, so sei diese Frage seiner Auffassung nach zu verneinen. Man könne zwar an sich von Norden her das Tschadgebiet erreichen, die Wegeverhältnisse seien jedoch außerordentlich schlecht. Man müsse insbesondere das sehr unwegsame Hoggar* gebirge überwinden. Bei den augenblicklichen Verhältnissen sei ein gesicherter Nachschub auf diesem Wege nicht möglich. Man brauche Jahre, um diesen Weg wirklich gangbar zu machen. Man könne in einem Monat ein Regiment von Dakar bis nach Sinder transportieren. Das sei von Norden her nicht möglich. Wenn man über Libyen gehen wolle, wonach General Warlimont auch gefragt hatte, so käme man zu weit nach Osten und befände sich in einer strategisch ungesicherten Po* sition. General Warlimont erklärte, daß, wie ihm bekannt sei, die französische Regie* rung im Frieden einmal ein nordafrikanisches Bataillon von Norden her zum Tschad entsandt habe. General Huntziger erwiderte, daß man in der Tat auch zur Zeit des englischen Angriffs auf Dakar 2—3 leichtbewaffnete Kompanien von Algerien nach Gao entsandt habe. Man könne aber auf diesem Wege kein schweres Material transportieren. Außerdem erfordere dieser Weg außerordentlich viel Lastkraftwagen und Brennstoff. Der beste Weg sei zweifelsohne über das Meer bis Dakar. Wenn dieser Weg gesperrt sei, müsse man natürlich auf die soeben geschilderte Möglich* keit des Weges von Algerien nach Gao zurückgreifen. General Huntziger erklärte sodann die Situation im einzelnen an Hand einer Karte und bemerkte, daß die noch weiter östlich verlaufende nord=südliche direkte 988

43. Aufzeichnung vom 13. Dezember 1940 Verbindungslinie zum Tschad noch schwieriger sei als die nach Gao und daher praktisch nicht in Frage komme. General Huntziger ging sodann auf die Repressalien ein, die Frankreich gegen= über etwaigen neuen englischen Störungsversuchen zu ergreifen gewillt ist. Er zählte hierbei folgende Möglichkeiten auf: 1. Luftangriff auf die im nördlichen Teil Nigerias gelegene große Eingeborenen* stadt Kano. Eine Bombardierung dieser Eingeborenenstadt würde auf die Bevölke* rung großen Eindruck machen. 2. Eroberung von Bathurst. Ein Operationsplan für dieses Unternehmen liege vor. Das Unternehmen sei in Dakar auch bereits vorbereitet. Für seine Durchführung genügten einige Bataillone mit etwas Artillerie und Unterstützung durch Flugwaffe. 3. Aktion gegen Freetown. Ein Luftangriff sei ohne Schwierigkeiten möglich. Eine Landoperation treffe dagegen auf große Schwierigkeiten, da die englische Kolonie Sierra Leone fast ganz von hohen Bergen umgeben sei, über die keine Straßen führten. Es gebe nur eine Straße an der Küste über Conacri. Immerhin sei auch die Landoperation nicht unmöglich. An dieser Stelle schaltete sich Admiral Darlan ein, um zu bemerken, daß ein Luftangriff auf Freetown nützlicherweise mit einer Blockade durch Unterseeboote kombiniert werden könnte, was insbesondere, dann fruchtbringend sei, wenn im Augenblick des Luftangriffs sich ein Geleitzug in Freetown aufhalte. Die Schiffe wären dann gezwungen auszulaufen und würden von den U=Booten abgefangen. General Huntziger ging sodann auf den französischerseits ins Auge gefaßten Luftangriff auf das de Gaulle anhängende Fort Lamy ein. Die von der Luftwaffe zu ergreifenden Vorbereitungen, insbesondere Herbeischaffung des notwendigen Brennstoffes, können bis Ende Februar beendet sein. Wir können, so erklärte General Huntziger, unter Umständen auch sofort angreifen. Da aber mit einer eng= lischen Reaktion zu rechnen ist — Reaktion, die uns an sich nicht stört und auf die wir antworten werden —, ist es zweckmäßig, so lange zu warten, bis unsere Ver= Stärkungen auf der Linie Niamey—Sinder eingetroffen sind. Dies ist ebenfalls Ende Februar der Fall. Zu diesem Zeitpunkt also werden wir den Angriff auf Fort Lamy beginnen und, falls die Engländer einen Störungsversuch unternehmen, werden wir in der geschilderten Weise in Westafrika Repressalien ergreifen. An dieser Stelle schaltete General Warlimont die Frage ein, ob die beabsichtigten Repressalien nicht auch schon in Erwiderung der früheren englischen Angriffe auf Oran und Dakar in Betracht zu ziehen wären, oder aber erst, wenn eine neue englische Herausforderung erfolge. General Huntziger erwiderte, die erstere Mög= lichkeit sei nicht erwogen, im übrigen wären aber die möglichen Repressalien mit der Aufzählung nicht erschöpft. Weitere kämen auch außerhalb Afrikas in Frage, wie z. B. die schon mehrfach erfolgten Luftangriffe auf Gibraltar. Ministerpräsident Lavai unterstrich an dieser Stelle noch einmal die Tatsache, daß England über seinen Botschafter in Madrid Frankreich habe wissen lassen, daß eine französische Aktion auf Wiedereroberung der aufständigen Kolonien fast unvermeidlich einen Konflikt mit England herbeiführen müsse. Frankreich wolle aber seine Kolonien wiedererobern und nehme einen daraus resultierenden Kriegs* zustand mit England in Afrika in Kauf. General Warlimont bat General Huntziger, ihm noch einmal zu bestätigen, daß zu den ins Auge gefaßten Repressalien auch der Angriff auf den seiner Meinung nach besonders wichtigen englischen Stützpunkt Freetown gehöre. Er bat ferner Admiral Darlan, ihm zu sagen, ob sich die Auffassung des Admirals hinsichtlich der besonderen Wichtigkeit dieses Hafens für die Engländer mit der seinigen decke. General Huntziger bestätigte eindeutig, daß der Angriff auf Freetown in der Tat zu den beabsichtigten Repressalien gehöre und daß man nicht zögern werde, sämt= liehe zur Verfügung stehenden Möglichkeiten für seine Durchführung auszunutzen. Ein genauer Plan werde in Dakar in seinem Auftrag ausgearbeitet. Er werde uns über diesen Plan demnächst unterrichten. Admiral Darlan erklärte, daß sich seine Auffassung über die besondere Wichtig* keit Freetowns durchaus mit der des Generals Warlimont decke. Er habe dies ja bereits am 29. November ausgeführt. Bis Ende Februar hoffe er übrigens das 989

C. Dokumenten=Anhang Schlachtschiff „Provence" wieder so instandgesetzt zu haben, daß er es ebenfalls für die Niederkämpfung der zwei mit 15 cm=Geschützen bestückten Küstenbatterien von Freetown einsetzen könne. Für den von ihm bereits erwähnten kombinierten Luft= und U=Bootangriff sei es, wie er nochmals unterstreichen möchte, zweckmäßig, einen solchen Zeitpunkt zu wählen, in dem möglichst viel englische Frachtschiffe in Freetown lägen. Der Angriff werde sich dann besser bezahlt machen. General Huntziger ging dann noch kurz auf die Frage der Verteidigung von Da­ homey, der Elfenbeinküste und Togos ein, die, da sie zwischen englischen Gebieten lägen, sehr verwundbar seien. Frankreich habe einige Streitkräfte in diesen Ko= lonien, die sich selbstverständlich auf das energischste verteidigen würden, er be= trachte jedoch diese Gebiete als Nebenkriegsschauplatz. Wenn die Engländer dort etwas unternehmen sollten, so würde französischerseits das Hauptgewicht auf die Repressalien gegen Freetown und Bathurst gelegt werden. An dieser Stelle ergriff Ministerpräsident Lavai erneut das Wort, um auf die Be* deutung der Moral der Eingeborenen und Kolonisten hinzuweisen. Die englische Propaganda habe in den in Frage stehenden Gebieten die Überzeugung verbreitet, daß Deutschland sich ihrer bemächtigen wolle. Auch in den Vereinigten Staaten werde mit dieser Idee Propaganda gemacht. Er glaube, daß, wenn die Deutsche Regierung eine Erklärung abgeben könne, in der hinsichtlich der Gebiete des so= genannten Schwarzen Afrikas deutsche Annexionsabsichten in Abrede gestellt würden, eine solche Erklärung die Stellung de Gaulles entscheidend erschüttern würde. Die französische Regierung könne nämlich dann sowohl den Kolonisten wie den Eingeborenen in diesen Gebieten klarmachen, daß de Gaulle keineswegs aus dem Motiv der Verteidigung des französischen Kolonialbesitzes für Frankreich herausgehandelt habe, sondern nichts weiter sei als ein vulgärer Agent Englands, der den Engländern einen Nachschubweg über Afrika nach Ägypten über die Tschad» kolonie offen halten sollte. Wenn das Problem in dieser Form gestellt werden könnte, so werde das wichtiger sein, als die Anforderung der rund 3000 Spezialisten durch General Huntziger. Die Ausführungen, die er, Lavai, soeben gemacht habe, seien zwar politischer Natur, er habe sie aber machen wollen, weil sie von unmittelbarer Bedeutung für die militärische Situation seien. Er beabsichtigte sie an zuständiger Stelle, d. h. gegenüber Herrn von Ribbentrop bei Gelegenheit des ins Auge gefaßten Treffens zu wiederholen. Ich darf, so erklärte abschließend Ministerpräsident Lavai, noch einmal die kapitale Bedeutung dieser Frage unterstreichen. Ich bin überzeugt, daß eine solche Erklärung dem General de Gaulle, der bereits jetzt in den Vereinigten Staaten verachtet wird und sogar in England zwar noch insgeheim, aber nicht mehr von der öffentlichen Meinung verteidigt wird, jeden Kredit rauben wird. Botschafter Abetz bemerkte an dieser Stelle, daß man eine solche Erklärung viel* leicht geben könne, jedoch kaum für Kamerun. Ministerpräsident Lavai erwiderte, daß man sich sicherlich auf eine Formel einigen könne. Er habe im übrigen Mar« schall Pétain berichtet, daß Frankreich sich nicht um Kamerun zu kümmern brauche. Nach ihm vorliegenden Meldungen sei übrigens die Stimmung in der eingeborenen Bevölkerung in Nigeria gegen England gerichtet. Das gleiche gelte für die Tschad* kolonie. Diese psychologischen Fragen seien von ungeheurer Bedeutung, denn in den Kolonien werde ein Krieg in ganz anderer Form geführt wie in Europa. Er wolle noch einmal seiner Überzeugung Ausdruck verleihen, daß eine Erklärung der deutschen Regierung, wie er sie oben dargelegt habe — insbesondere, wenn sie seitens der französischen Regierung mit einem Arrestieangebot an die Truppen de Gaulles verbunden werde, eine allgemeine Desertion der Anhänger de Gaulles zur Folge haben würde. — General Huntziger nahm an dieser Stelle erneut das Wort, um noch einmal die besondere Wichtigkeit der Rückkehr der angeforderten Spezialisten aus der deut* sehen Kriegsgefangenschaft zu unterstreichen. Je schneller das geschehe, umso schnei* ler und erfolgreicher könne Frankreich in Afrika handeln. Was die Materialfrage angeht, so erklärte General Huntziger, so haben wir ungefähr das, was wir brauchen. Schwierig ist die Brennstofffrage. Die Luftwaffe verfügt in den in Frage stehenden Gebieten über 500 000 Liter Benzin, sie benötigt 990

43- Aufzeichnung vom 13. Dezember 1940 darüber hinaus weitere 1 Million Liter, die noch an Ort und Stelle zu transportieren sind. In diesem Zusammenhang muß ich darauf hinweisen, daß die Italiener uns ganz kürzlich die Forderung gestellt haben, ihnen 20000 t Autobrennstoff und 30 000 t Flugzeugbrennstoff zu liefern. Wir haben der italienischen Forderung in einem gewissen Umfange entsprochen, wollten aber den heutigen Abend benutzen, an Sie die Frage zu richten, ob es zweckmäßig ist, daß wir den Italienern Benzin liefern, wo wir im Hinblick auf unsere geringen Vorräte zur Durchführung der von uns gewünschten Operationen uns binnen kurzem an Sie um Hilfe auf diesem Gebiet wenden müssen. General Huntziger bat dann Major Stehlin, die Einzelheiten der geplanten Luft= Operationen vorzutragen. Major Stehlin führte folgendes aus: Wir beabsichtigen, die Stützpunkte der aufständischen Tschadkolonie zunächst aufzufordern, sich bis zu einem gewissen Zeitpunkt an bestimmten Orten zu er» geben. Wird der Aufforderung Folge geleistet, so werden die Garnisonen, die sich ergeben haben, sofort durch Regierungsstreitkräfte besetzt. Im Weigerungsfall wer= den die Stützpunkte bombardiert und von Fallschirmeinheiten, die als Vorhut der regulären Truppen eingesetzt werden sollen, angegriffen. Die Luftangriffe sollen durchgeführt werden von zwei in Sinder und wenn mög= lieh in Nguigmi stationierten Bombengruppen, deren Operationen durch eine Jagd= gruppe geschützt werden sollen. Von den uns insgesamt in Westafrika zur Ver= fügung stehenden 4 Bombergruppen und 2 Jagdgruppen sollen 2 Bombergruppen und 1 Jagdgruppe in Dakar Zurückbleiben, um etwaige englische Reaktionen gegen die französischen Angriffe auf die Tschadkolonie abzuwehren. Die englischen Reak= tionen werden sich nämlich vermutlich gegen Dakar und Sinder richten. Falls die Engländer tatsächlich reagieren, werden wir unsererseits gegen Bathurst, Freetown und Kano Vorgehen. Wenn auf diese Weise der Luftkrieg in Afrika entbrannt ist, so ist es möglich, daß die Royal Air Force nicht davor zurückschreckt, auch das französische Mutter­ land anzugreifen und damit einen allgemeinen Konflikt zu entfesseln. Einer solchen Belastung ist unsere Luftwaffe nur ganz kurze Zeit gewachsen. Wir haben zwar 49 Fluggruppen, es handelt sich jedoch hierbei nur um eine Fassade, denn wir haben keinerlei Reserven und nur wenig Munition. Um ab 1. März handeln zu können und allen Eventualitäten gewachsen zu sein, ist die Schaffung folgender Voraussetzungen dringend erforderlich: 1. Die Gewährung vollkommener Freizügigkeit für die Verwendung und Ver= teilung unserer Flugzeuge, d. h. Aufhebung der heute bestehenden Verpflichtung, für alle Flugzeugbewegungen die Genehmigung von Wiesbaden und Turin einzu= holen. Ich darf in diesem Zusammenhang auf die besonderen Schwierigkeiten hin= weisen, die uns gerade von italienischer Seite gemacht werden. Wenn das jetzige Regime der vor jeder Flugzeugbewegung einzuholenden Ermächtigung beibehalten wird, werden wir bis zum 1. März nicht fertig sein können. 2. Die sofortige Wiederaufnahme der Flugzeugproduktion. Ich habe Herrn Ge­ neral Hancase eine Note überreicht1, in der das Programm unserer Minimalforde= rungen dargelegt ist. Wird dieses Programm nicht erfüllt, so existiert, falls die Engländer gegen uns Vorgehen, binnen kurzer Zeit sowohl in Afrika wie im Mutter» land keine französische Luftflotte mehr. 3. Wiederaufnahme der Produktion von Bomben und Munition. 4. Aufhören der Flugbenzinabgaben an Italien, da wir sonst binnen kurzem über nichts mehr verfügen. 5. Rückberufung und Schulung eines Teils des demobilisierten Flugpersonals. 6. Eröffnung von Piloten schulen für Offiziere und Unteroffiziere. General Warlimont fragte an dieser Stelle, im Hinblick auf die 1. Forderung, inwieweit gerade diese Wünsche eine gesonderte Regelung mit den Italienern er= forderten, General Huntziger erwiderte, daß dies für sämtliche Maßnahmen in Nordafrika und auch in Äquatorialafrika gelte. Er habe neulich ein wirklich kurioses 1 Gleiche Note hat W.St.K. durch Obst.d.G. Hünermann erhalten. 991

C. Dokumenten=Anhang Dokument gesehen, in dem der Kommandant von Niamey die italienische Waffen= stillstandskommission um die Ermächtigung bitte, ein altes nicht mehr als 150 km in der Stunde fliegendes Potoz=Flugzeug benutzen zu dürfen. Major Stehlin be= merkte, daß diese Ermächtigung von den Italienern sogar verweigert worden sei. Major Stehlin verwies ferner auf die Tatsache, daß Deutschland den Franzosen gestattet habe, Flugzeuge im Mutterland zu reparieren. In Nordafrika dagegen dürfe gemäß italienischer Anordnungen eine Reparatur von Flugzeugen nicht erfolgen, d. h. jede Beschädigung eines Flugzeuges bedeutet seine endgültige Ausschaltung. Major Stehlin wies in diesem Zusammenhang auf die beträchtlichen britischen Anstrengungen auf dem Gebiet der Luftwaffe in Takoradi hin. Dort montierten die Engländer amerikanische Flugzeuge. Es befänden sich dort 2 000 Angehörige der Royal Air Force. Im letzten Monat seien dort 200 Flugzeuge montiert worden. In der Tschadkolonie hätten die Engländer angeblich bereits 100 Flugzeuge. Diese Flugzeuge seien an sich für Ägypten bestimmt, aber wenn die Engländer feststellten, daß Frankreich gegen die Tschadkolonie zu gehen beabsichtige, würden sie sicher einen Teil der Flugzeuge dort lassen. Takoradi sei für die französische Luftwaffe ein wichtiges Angriffsobjekt. Admiral Darlan wies in diesem Zusammenhang darauf hin, daß, falls Deutsch* land und Italien, wie doch wohl zu erwarten sei, ihrerseits an anderen Stellen Ak* tionen gegen die Engländer unternähmen, die Engländer naturgemäß in ihrer Hand= lungsfreiheit gegen die Franzosen beeinträchtigt seien. Man müsse die Probleme in diesem Zusammenhang sehen. Ministerpräsident Lavai wies seinerseits erneut auf die Bedeutung einer politi» sehen Aktion in der Tschadkolonie hin, die, wenn sie geschickt geführt werde, zu einem Eingeborenenaufstand gegen de Gaulle und die Engländer führen könne. General Huntziger fügte hinzu daß die Flugzeuge, die sich in der Tschadkolonie befänden, nicht gleichzeitig in Libyen kämpfen könnten. Alles, was Frankreich tue, werde also den englischen Druck anderswo schwächen. General Huntziger ging sodann erneut auf die Brennstofffrage ein. Die italienische Forderung auf 20 000 t Autobenzin und 30 000 t Flugzeugbenzin sei im Hinblick auf die französischen Bedürfnisse und den Bestand der französischen Vorräte ge* nauestens geprüft worden. Die 20 000 t Autobenzin seien den Italienern gegeben worden. Außerdem sollen den Italienern 15 000 t Flugbenzin geliefert werden. Hinsichtlich der restlichen 15 000 t habe jedoch die französische Regierung beschlos* sen, das Problem am heutigen Abend zur Sprache zu bringen, denn es habe doch keinen Zweck, jetzt etwas zu geben, nur um es nach kurzer Zeit für die Durch= führung einer doch auch von Deutschland gewünschten Aktion zurückfordern zu müssen. An dieser Stelle schaltete sich Ministerpräsident Lavai erneut ein und erklärte, die Deutsche Regierung müsse die französischen Hilfsmittel genau kennen. Ich habe, so erklärte Herr Lavai, General Borgeret gefragt, wie lange er seine Flugzeuge im Hinblick auf die vorhandenen Benzinvorräte fliegen lassen könne. General Borgeret habe geantwortet, unter den jetzigen Verhältnissen ginge dies bis zum 1. Mai. Falls kriegerische Operationen notwendig werden sollten, würde sich die Sachlage wesent* lieh ändern. Es ist dies eine Frage, die unbedingt bald geklärt werden muß, denn wenn wir etwas unternehmen sollen und wollen, müssen wir die Hilfsmittel dazu haben, und man muß uns insoweit auch mit einem gewissen Vertrauen entgegen* kommen. General Huntziger wies in diesem Zusammenhang noch auf folgende Frage hin. Das Material für Westafrika kommt z. T. aus Nordafrika, z. T. aus Frankreich. Wir möchten, so erklärte General Huntziger, das Material aus Frankreich über Oran nadi Casablanca und von dort aus weiter nach Dakar transportieren, um auf diese Weise Gibraltar zu vermeiden. Das ist nicht möglich, weil die Italiener uns verbieten, Kriegsmaterial aus Frankreich nach Nordafrika zu schicken. Sie verlangen also, daß wir dieses Material durch die Straße von Gibraltar schicken und das Material, ebenso wie unsere Schiffe, der Gefahr eines englischen Angriffs aussetzen. Ich bitte Sie dringend, so sagte General Huntziger zu General Warlimont, diese Frage zu prüfen und sie sodann mit den Italienern aufzunehmen. 992

43. Aufzeichnung vom 13. Dezember 1940 General Huntziger kam sodann auf die Frage der nordafrikanischen Effektiven zu sprechen. Die Italiener haben inzwischen der Erhöhung der Effektiven von 100 000 auf 120 000 Mann zugestimmt. Diese zusätzlichen 20 000 Mann, die als bewegliche Einsatztruppe an der algerisch-marokkanischen Grenze stationiert werden sollen, müssen jetzt bewaffnet und enkadriert werden. Wir haben in Wiesbaden gebeten, die notwendigen Cadres aus den Gefangenenlagern zu entlassen. Ich wäre dankbar, so sagte General Huntziger zu General Warlimont, wenn Sie unseren Wunsch in Wiesbaden unterstützen könnten. General Warlimont fragte nach der ziffern= mäßigen Bedeutung der in Wiesbaden vorgebrachten Wünsche betreffend Nord­ afrika. General Huntziger erwiderte, es handele sich um 500 Offiziere, 800 Unter= Offiziere und 700 Mann, und zwar um solche Militärs, die bereits in Afrika gewesen seien und mit den dortigen Eingeborenen umzugehen verständen. General Huntziger erwähnte sodann die Tatsache, daß die Italiener die Zurück* Ziehung der französischen Truppen aus Bizerta und Oran, sowie die Schleifung einiger Küstenbefestigungen in diesen Orten verlangt hätten. Es sei wirklich schwie­ rig, diese Forderungen mit den Plänen zu vereinbaren, über die heute abend hier gesprochen werde. Die Feststellung dieser Unvereinbarkeit wurde auch von Minister­ Präsident Lavai an dieser Stelle besonders unterstrichen. Auf die Bemerkung General Warlimonts, daß nach seiner Unterrichtung die Italiener diese Forderung inzwischen eingeschränkt hätten, erwiderte General Huntziger, daß die Italiener in der Tat ihre Forderung bis heute nicht geändert hätten. Er wisse im übrigen den Grund, denn die Italiener hätten ausdrücklich erklärt, daß sie gegen die Truppen in Nordafrika Miß­ trauen hegten, aber offensichtlich ginge es doch nicht, daß den Franzosen einerseits mit Mißtrauen, andererseits im Hinblick auf die zur Erörterung stehenden Pläne mit Vertrauen gegenüber getreten werde. Sie können, so erklärte General Huntziger sehr eindringlich, Vertrauen uns gegenüber haben. Wir wollen wirklich die Schwie­ rigkeiten, die die Italiener im Augenblick haben mögen, nicht ausnützen, aber wir können uns natürlich nicht zerreißen. Ein ähnlicher Fall wie in Nordafrika liegt übrigens in Toulon vor. Die Italiener verlangen, daß wir die in Toulon liegenden zwei Infanteriebataillone zurückziehen. Man kann aber doch nicht bestreiten, daß durch die Anwesenheit von zwei Infanteriebataillonen in Toulon die deutschen oder italienischen Interessen in keiner Weise gefährdet werden. Hier schaltete sich erneut Ministerpräsident Lavai ein, um hervorzuheben, daß alle diese Fragen natürlich mit den politischen Problemen der französisch=italie= nischen Beziehungen zusammenhingen und daß die Italiener im Hinblick auf ihre Schwierigkeiten in Griechenland gerade jetzt besonders empfindlich seien. Ich möchte jedoch, so fuhr Ministerpräsident Lavai fort, Ihnen gegenüber noch einmal betonen, daß unser einziger Gedanke bei allen unseren Maßnahmen und unseren Wünschen der ist, in der Lage zu sein, die Maßnahmen durchzuführen, zu denen wir uns als Folge der in Montoire zwischen Marschall Pétain und dem Reichs­ kanzler Hitler beschlossenen Zusammenarbeit in Afrika verpflichtet fühlen. General Huntziger hat Ihnen heute abend weitere Präzisionen geben können. Bei unserer ersten Besprechung haben Sie vielleicht den Eindruck haben können, daß die Ingangsetzung unserer Pläne sehr lange dauern könnte. Ich bin daher besonders befriedigt, daß eine eingehende und genaue Prüfung der Verhältnisse zu der Er­ kenntnis geführt hat, daß wir doch zu schnelleren Ergebnissen kommen können. In den Konferenzen, die unter dem Vorsitz des Marschalls stattgefunden haben, ist immer wieder der Entschluß betont worden, daß nichts versäumt werden darf, um so schnell wie möglich die aufständischen Gebiete zurückzuerobern und um jedem neuen englischen Angriff mit größter Energie zu begegnen. Wenn wir jedoch erfolgreich sein wollen, so müssen Sie uns helfen, und wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie dazu beitragen würden, etwaige italienische Be­ fürchtungen zu zerstreuen. Es ist unmöglich, die Frage Bizerta, Oran und Toulon in der Weise zu regeln, wie die Italiener dies verlangen. Gerade jetzt dürfen wir den Engländern, die angesichts ihrer verzweifelten Lage zu allem fähig sind, keine Chance lassen. Ich darf erneut auf meine Besprechung mit dem amerikanischen Geschäftsträger Murphy zurückkommen, die nach langer Zeit die erste Besprechung war, die ich mit

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C. Dokumenten=Anhang einem in einer wichtigen Position befindlichen Amerikaner habe führen können. Herr Murphy erklärte mir, daß die Amerikaner befürchteten, Deutschland wolle sich sowohl des Hafens von Dakar wie der französischen Flotte bemächtigen. Ich habe ihm eindeutig erwidert, daß unsere Flotte aufgerüstet werde, um de Gaulle zu verjagen, und ich habe ihm auch nicht verheimlicht, daß wir in unserem Interesse den deutschen Sieg wünschen. Uber die Ausführungen, die der amerikanische Geschäftsträger über die Be* Ziehungen seines Landes zu Deutschland machte, hoffe ich, so sagte Herr Lavai zu Botschafter Abetz, noch Gelegenheit zu haben, ausführlich mit Ihnen zu sprechen. Hier möchte ich zum Abschluß des heutigen Abends nur noch einmal erklären: Wenn Sie uns helfen, sind wir bereit zu handeln. Frankreich ist bereit, zu handeln, sofort zu handeln. Botschafter Abetz dankte den französischen Herren für die ausführlichen Aus* künfte, die sie am heutigen Abend gegeben hätten. General Warlimont brachte auch seinerseits seinen Dank und die Überzeugung zum Ausdruck, daß die heutige Besprechung zu einer Klärung der Verhältnisse einen guten Beitrag geliefert habe. Ministerpräsident Lavai dankte seinerseits General Warlimont dafür, daß er im Interesse der gemeinsamen deutsch=französischen Aktion in Afrika zweimal die Reise nach Paris unternommen habe. Paris, den 10. Dezember 1940 gez. Achenbach F.d.R.

44. Deutsche militärischeVorbereitungen auf dem Balkan Oberkommando der Wehrmacht WFSt/Abt. L (I) Nr. 33435/40 g.K. Chefs. Geheime Kommandosache Chefsache

FHQu, den 21. Dezember 1940 5 Ausfertigungen 4. Ausfertigung

Nur durch Offizier Die anfänglich aus einer verstärkten Panzer=Division, einigen Verbänden der Luft* waffe und Lehrkräften für die Kriegsakademie und ähnliche Kurse bestehende Wehr* machtmission in Rumänien wird zur Zeit um eine weitere Panzerdivision verstärkt (Transport durch Ungarn nach Rumänien vom 13.—25. 12.). Darüber hinaus hat der Führer im Hinblick auf die Lage auf dem Balkan nun* mehr die Versammlung einer von der Wehrmachtmission unabhängigen starken Kräftegruppe in Südrumänien befohlen, als deren Führer Generalfeldmarschall List bestimmt worden ist. Ihre Aufgabe wird es gegebenenfalls sein, über das befreundete Bulgarien hinweg und ohne jugoslawisches oder türkisches Gebiet zu berühren, zur ägäischen Küste — je nach Lage auch weiter nach Griechenland hinein — durchzu* stoßen und hierdurch den Engländer in diesem Raum auszuschalten. Die Möglichkeit solchen deutschen Handelns ist bereits Ende November dem General Antonescu bei dessen Berliner Besuch vom Chef des Oberkommandos der Wehrmacht angedeutet worden. General Antonescu war einverstanden und bat lediglich um weitgehende Schonung seines Volkes betr. materieller Lasten, die ihm zugesagt wurde. Der bulgarischen Armee ist bei der Aktion die Übernahme des Flankenschutzes gegen die Türkei zugedacht, deren militärisches Eingreifen jedoch für unwahrschein* lieh gehalten wird. Ob Jugoslawien sich einem deutschen Angriff durch Zugriff auf •Saloniki anschließen wird, läßt sich nicht übersehen. Im einzelnen ergibt sich für den zeitlichen Ablauf der militärischen Maßnahmen folgendes: Rumänien: 21.12. Der Chef der deutschen Wehrmachtmission (General Hansen) ist angewiesen wor* den, in Rumänien umgehend die bis Mitte Januar eintreffenden Verbände in Ver*

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44* Deutsche militärische Vorbereitungen auf dem Balkan bindung mit dem deutschen Gesandten anzumelden. Dabei gibt General Hansen an, daß die Verstärkung auf Grund der Lage auf dem Balkan, insbesonders zum Schutz des Ölgebietes erfolgt. Die in der zweiten Januarhälfte folgenden Transporte sollen in der gleichen Weise am 2. 1., weitere Absichten schrittweise angemeldet werden. Besprechungen und Abmachungen mit dem rumänischen Generalstab sind dem General Hansen freigegeben worden mit der Einschränkung, daß Offensivpläne (nach Bulgarien hinein) nicht behandelt werden dürfen. Ende Dezember — Anfang Januar Deutsche Pionierformationen erscheinen an dem rumänischen Ufer der Donau. Vorbereitungen für den Flußübergang (Brückenschläge usw.) werden — unter mög= lichster Tarnung eingeleitet — sich im Lauf des Januar immer deutlicher abzeichnen. In Südrumänien treffen laufend im Bahntransport deutsche Truppen (besonders Panzer= und mot. Verbände) ein. In Ungarn und Rumänien muß vom 1. 1. 41 0.00 Uhr an auf bestimmten Strecken wegen des Anwachsens der Truppen» und Versorgungstransporte der Militärfahr» plan eingeführt werden. Eine Drosselung des landeseigenen Wirtschafts» und Per» sonenverkehrs wird dann erforderlich. Der Chef des Wehrmacht=Transportwesens ist beauftragt, in beiden Ländern die erforderlichen Maßnahmen zu besprechen. Unterstützung durch entsprechende Schritte des Auswärtigen Amtes, hierzu in Bukarest enge Zusammenarbeit mit dem Chef der deutschen Wehrmachtmission, scheint geboten. Ende Januar: Außer der mehr über das Land verteilten Wehrmachtmission (2 Panzer=Divisionen und Verbände der Luftwaffe) werden bis dahin 7—8 deutsche Divisionen in Südru= mänien stehen. Ob anschließend weitere starke Kräfte zugeführt werden, ist noch nicht ent» schieden. Bulgarien: Zur Zeit befinden sich der aus 15 Offizieren des Heeres bestehende „Erkundungs» stab Sofia", außerdem je eine kleine Erkundungsgruppe der Kriegsmarine und der Luftwaffe in Bulgarien. Die wichtigste Aufgabe dieser in Zivil entsandten Stäbe ist die Erkundung der Straßen» und Einsatzverhältnisse. Der Leiter des „Erkundungs» stabes Sofia" (Oberst i. G. Zeitzier) ist beauftragt, bei dem bulgarischen Generalstab Verstärkung einiger Straßenbrücken (durch bulgarischen Arbeitsdienst) zu erbitten. Deutsche finanzielle Hilfe wird in Aussicht gestellt. Die Einrichtung von Verpflegungs» und Versorgungsanlagen in Bulgarien ist je nach Entwicklung der Lage für später vorgesehen. Die Erkundungstätigkeit wird sich voraussichtlich im Lauf des Januar verstärken. Je näher der heute noch nicht zu bestimmende und auch von den Wetterverhältnissen abhängige Zeitpunkt der Brückenschläge über die Donau heranrückt, desto deutlicher wird sich die deutsche Einmarschabsicht abzeichnen. Zusammenfassend ergibt sich das Bild, daß der deutsche Aufmarsch in Rumänien Unruhe auf dem Balkan, voraussichtlich auch in Sowjetrußland auslösen wird. Es ist nicht ausgeschlossen, daß schon die Versammlung deutscher Truppen an der Donau eine nachgiebige Haltung Griechenlands bewirkt und daher erwünscht, den Eindruck einer starken Kräftezusammenziehung mit den gegebenen Mitteln zu fördern. Sowjetrußland kann auf entsprechende, mit Sicherheit zu erwartende Anfragen die Antwort erhalten, daß Deutschland ein Festsetzen der Engländer auf dem Balkan nicht dulden könne und außerdem durch den Beitritt Rumäniens zum Dreimächte» pakt zu dessen Schutz verpflichtet sei. Die aus diesen Gründen durchgeführte Kräfte» konzentration sei jedoch keineswegs gegen Rußland gerichtet; dies zeige schon die Versammlung ausschließlich in Swrfrumänien. Wichtig für Sowjetrußland wird sein, daß Deutschland keinerlei Absichten gegen Jugoslawien oder die Türkei hat.

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C. Dokumenten=Anhang Die Italiener werden durch den MiLAtt. Rom vorläufig nur allgemein dahingehend unterrichtet, daß die deutsche Wehrmachtmission in Rumänien um mehrere Divi* sionen verstärkt wird. . gez. Jodl F.d.R. v. Trotha Hptm. d. G. [folgt Verteiler] Anlage 2

45. Oberkommando der Wehrmacht West/Abt. L (I) Nr. 53438/40 g.E. Chefs.

FHQu, den 21. Dezember 1940

Der Führer hat am 17. 12. gegenüber dem Chef WFSt zu den Weisungen Marita und Barbarossa nachstehende Gedanken geäußert: I. II. Barbarossa 1. Entscheidend ist, daß es gelingt, durch Vorgehen mit Schwerpunkt beiderseits der Pripjet=Sümpfe die russische Front hier zu durchstoßen und mit starken mot. Kräften schnell nach Osten Raum zu gewinnen, um dann durch Eindrehen nach Norden bzw. Süden die im Baltikum bzw. in der Ukraine stehenden russischen Kräfte in Zusammenwirken mit den dagegen frontal angreifenden deutschen Truppen einzukesseln und zu vernichten. 2. Deutsche Kräfte nördlich der Pripjet=Sümpfe müssen stärker sein als die südlich der Pripjet=Sümpf^. 3. Je nach Lage muß Abdrehen nach Norden der nördlich der Pripjet=Sümpfe vor= gehenden mot.Kräfte gegen etwaige Gegenangriffe der Russen nach Osten ab= geschirmt werden. Dies wegen der riesigen Räume nicht mit Infanterie=Divi= sionen — wie in Frankreich möglich —, sondern Einsatz von Panzer=Kräften nötig, die die Russen in Gegenstößen abzuwehren hätten. 4. Schnelle Wegnahme des Ostseeraumes nötig, damit Erzschiffahrt in Ostsee nicht zu lange unterbrochen wird und Russen nicht Minenkrieg über längere Zeit führen können. 5. Die zur Gewinnung des Ostseeraumes eingesetzten Kräfte werden nach Durch= führung dieser Aufgabe in vollem Umfang frei, da dort nach Vernichtung der Russen überhaupt keine neue Front entstehen kann. Großer Vorteil. 6. Zerfällt russische Wehrmacht unerwartet schnell, dann kann für mittlere Heeres= gruppe (nördl. Pripjet=Sümpfe) gleichzeitiges Eindrehen nach Norden und Vor= gehen auf Moskau in Frage kommen, aber nur dann. 7. Führer erörtert dann noch mögliche zeitliche Entwicklung im großen. Hierbei betont er, daß wir 1941 alle kontinentaleuropäischen Probleme lösen müßten, da ab 1942 USA in der Lage wäre, einzugreifen. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht I.A. gez. von Loßberg

1 Quelle: OKH, Op.Abt. Ia, KTB Teil B, Band 1 Weisungen und grundlegende Be» fehle des OKW Nr. 11702. 996

1941 46. Entwurf Der Chef des WiRiiAmtes im OKW

9. Januar 1941

Sehr verehrter Herr Feldmarschall! Die Verhandlungen und Vorgänge der letzten Tage veranlassen mich, Herrn Feldmarschall zu bitten, beim Führer auf den Gang der Verhandlungen mit Frank* reich Einfluß zu nehmen. Es zeigt sich immer mehr, daß wir bei den großen Forderungen, die der Krieg an uns stellt, Frankreich mit allen seinen Hilfsmitteln stärker als bisher ausnutzen müssen. Die Bereitschaft dazu scheint in Frankreich vorhanden zu sein, wenn wir in bestimmten Punkten der französischen Staatsführung entgegenkommen. Folgende Punkte bitte ich im Besonderen zu berücksichtigen: 1. Die Lage auf dem Arbeitergebiet zwingt uns immer stärker, Aufträge nach Frankreich zu verlegen. Sowohl der Generalbevollmächtigte für das Kraftfahr= wesen wie die Luftwaffe legen besonderen Wert darauf, schnell die Kapazitäten auch des unbesetzten Frankreichs auszunutzen. Dort liegen Möglichkeiten, die uns kapazitäts* und arbeitermäßig schnell eine erhebliche Stütze bieten können. Die Ausnutzung der französischen Industrie, sowohl innerhalb des besetzten wie des unbesetzten Gebietes wird aber nur erfolgreich sein können, wenn wir das französische Wirtschaftsgebiet wieder zu einer Einheit zusammenbringen. Solange die beiden Norddepartements zum belgischen Verwaltungsgebiet ge= hören und solange die Demarkationslinie eine Trennung des französischen Wirt= schaftsgebiets vornimmt, wird es nie gelingen, aus der französischen Wirtschaft das herauszuholen, was wir herausholen müßten. Ich bitte daher, einen groß= zügigen Entschluß in der Regelung dieser Frage beim Führer zu befürworten. 2. Unsere schwierige Lage auf dem Motorisierungsgebiet läßt sich bessern, wenn wir mit den Franzosen zu einer Verständigung über den Aufkauf der vorhan= denen Kraftwagenbestände in den unbesetzten Gebieten und zu einer Ausnut= zung der französischen Werkstätten in Südfrankreich kommen. Ebenso kann unsere Treibstoffversorgung durch die Mitarbeit der Franzosen eine Vervollständigung erfahren, indem wir die Pumpstationen von der Pipeline in Südfrankreich ausbauen und in Rumänien zum Einsatz bringen. Seit Wochen gehen darüber Verhandlungen mit den Franzosen, die mit der Maßnahme ein» verstanden sind, wenn wir uns verpflichten, im Rahmen des Möglichen die französische Treibstoffversorgung zu gewährleisten. Auch hierin wäre bei einer Verständigung mit den Franzosen sofortige Erleichterung zu schaffen. 3. Wir können aus dem unbesetzten Gebiet Rohstoffe verschiedener Art erhalten. Wir können auch unsere Gummisituation durch Mitarbeit französischer Wirt= schaftskreise, die den Handel in Indochina in der Hand haben, erheblich ver» bessern. Diese Möglichkeiten sind aber nur zu erfüllen, wenn die Franzosen in diesen Fragen voll mitarbeiten und sie werden dies nur tun, wenn wir auf dem wirtschaftlichen Gebiet zu einer Verständigung mit ihnen kommen. 4. Die Lage auf dem Verpflegungssektor kann ebenfalls besser gestaltet werden, wenn wir mit den Franzosen in punkto Ausnutzung ihrer Kolonialgebiete zu einer Verständigung kommen. 5. Zum Schluß möchte ich hinweisen auf die Notwendigkeit, Munition für das Beutematerial in Frankreich zu schaffen, eine Maßnahme, die auch viel leichter zu erreichen ist, wenn wir sie nicht auf dem Wege des Zwanges, sondern auf dem Wege freier Vereinbarung durchführen. Es ist selbstverständlich, daß wir für die Beschäftigung der französischen Industrie auch die Arbeitskräfte benötigen, und daß hierfür der Führer genehmigen muß, daß

997

C. Dokumenten=Anhang die notwendigen Kräfte aus dem unbesetzten Gebiet in das besetzte Gebiet zurück» kehren. Ebenso ist es notwendig, daß Frankreich für diese Aufgaben die erforder* liehen Kohlen und Betriebsmittel erhält, die bisher aus unserer eigenen Förderung nicht voll zur Verfügung gestellt werden konnten, während die Förderung im be= setzten Frankreich nicht die hierzu notwendigen Arbeitskräfte zur Verfügung hatte. Des weiteren ist es erforderlich, für die volle wirtschaftliche Ausnutzung von Frankreich die notwendigen Transportmittel in Sonderheit auf der Schiene zur Ver* fügung zu stellen. Ich habe den Eindruck, daß man die Tatsache dieser Notwendigkeit bei den bis* herigen Verhandlungen unsererseits nicht recht erkannt hat und möchte betonen, daß alle Fachreferenten, die sich mit dieser Frage beschäftigen, eine Verständigung mit der französischen Wirtschaft als Voraussetzung für eine schnelle Ausnutzung derselben für notwendig erachten. Erst müssen die politischen Voraussetzungen ge* schaffen werden, dann können wir zusammen mit den übrigen Ministerien bzw. der Waffenstillstandskommission die notwendige Arbeit leisten. Th[omas] 9.1. [1941] WiRüAmtAdj 10.1.1941 U.R. Oberst Jansen zur Kenntnis. [handschr.] : U Wi Rü Amt Adj mit der Bitte um Abschrift. 47.

Anhaltspunkte für eine neue Weisung . über die Kriegführung gegen die englische Wirtschaft Chef W F St. 440 29/41 Geheime Kommandosache Chefsache! Nur durch Offizier!

FHQu, den 13. Januar 1941 "

I. Als Ergebnis der bisherigen Kriegführung gegen die Kriegswirtschaft Englands läßt sich folgendes feststellen: 1. Im Gegensatz zu unserer früheren Auffassung ist die stärkste Wirkung durch die hohen Verluste an feindlichen Handelsschiffen durch See= und Luft krieg eingetreten. Im Zusammenhang mit der Vernichtung beträchtlicher Vorräte an Lebensmitteln durch die Luftangriffe kann in der nächsten Zeit mit ernsten Ernährungsschwierigkeiten gerechnet werden, die sich mit dem vermehrten Einsatz von Unterseebooten immer mehr steigern werden. 2. Schwerer übersehen läßt sich die Auswirkung der Luftangriffe gegen die eng» lische Rüstungsindustrie. Mit einer Einbuße von 15—20 °/o ihrer normalen Lei» stungsfähigkeit ist aber sicher zu rechnen. 10 °/o geben die Engländer selbst zu. 3. Am geringsten macht sich bisher die Wirkung gegen die Moral und die Wider* standskraft des Volkes bemerkbar. Sie läßt sich allerdings sehr schwer von außen feststellen und einschätzen. Wechselseitige Rüdewirkungen zwischen den drei Elementen, gegen die sich unsere Angriffe richten, vermehren die Störungen des normalen bürgerlichen und wirtschaftlichen Lebens, besonders in den Städ* ten, die besonders schwer getroffen worden sind. II. Im Laufe der nächsten Monate wird sich die Wirkung der Seekriegführung gegen die feindlichen Handelsschiffe durch den vermehrten Einsatz von Unterseebooten und Uberwasserstreitkräften voraussichtlich noch erhöhen. Dagegen läßt sich der Umfang unserer Angriffe zur Luft nicht aufrecht erhalten, da die Aufgaben auf an* deren Kriegsschauplätzen dazu zwingen, immer stärkere Teile der Luftwaffe aus dem Einsatz gegen die britischen Inseln herauszulösen. 998

47* Kriegführung gegen die englische Wirtschaft Deshalb wird es erforderlich, die Luftangriffe in Zukunft noch schärfer zusam= menzufassen und vorwiegend gegen solche Ziele zu richten, deren Zerstörung sich in derselben Richtung auswirkt, wie der Seekrieg. Nur dadurch ist in absehbarer Zeit ein kriegsentscheidendes Ergebnis zu erwarten. III. Für die Weiterführung des Luftkrieges ergeben sich daher folgende Aufgaben, die in der Reihenfolge ihrer Bedeutung aufgeführt sind. a) Zerstörung der wichtigsten englischen Einfuhrhäfen, einschließlich der dort la= gernden Schiffe, der Docks, Hafenanlagen, Entladeeinrichtungen, Vorratslager, Kühlhäuser und Getreidesilos. Stärkste Verminung der Zufahrtswege zu diesen Häfen. Eine für die Seekriegführung erwünschte Nebenwirkung dieser Angriffe gegen Hafenstädte wird sich dadurch ergeben, daß mit Beschädigungen und damit Bau= Verzögerungen von im Bau befindlichen Kriegsschiffen gerechnet werden kann. b) Kampf gegen die in Küstennähe sich bewegenden Geleitzüge, auch durch Küsten* artillerie und Einsatz von Torpedoflugzeugen. c) Systematische Zerstörung durch fortgesetzte Angriffe der Schlüsselpunkte der englischen Luftrüstung und Flugzeugindustrie. -Gegen die einzelnen Werke auch mit Einzelflugzeugen bei Tage. Diese drei Aufgaben der Luftwaffe sind die wichtigsten. Auch wenn für einige Monate im Verlauf des Jahres die Masse der Luftwaffe auf anderen Kriegsschauplätzen eingesetzt werden wird, müssen diese Aufgaben mit den im Kampf gegen England verbleibenden Kräften fortgeführt werden. Folgende Grundsätze sind zu beachten: Auch bei offensichtlich guter Wirkung der Angriffe gegen englische Hafenstädte ist es nötig, diese Angriffe immer wieder zu erneuern. Die Vernichtung von 35 000 BRT feindlichen Handelsschiffsraumes ist für die Kriegsentscheidung wichtiger als die Versenkung eines feindlichen Schlachtschiffes. Dementsprechend sind auch die Torpedoflugzeuge einzusetzen. Denn die Verluste an feindlichen Handelsschiffen führen nicht nur zu einer Ver= sorgungskrise in England, sondern wirken sich auch unmittelbar aus auf die schon eingeleiteten oder noch beabsichtigten Operationen in Afrika oder gegen das euro= päische Festland, da für Truppentransporte und Versorgung über See große Mengen an Schiffsraum erforderlich sind. Die Luftangriffe müssen der Verlegung der englischen Einfuhr auf andere Hafen= städte folgen. Angriffe gegen andere als die unter III a) — c) genannten Ziele sind nur dann gerechtfertigt, wenn die Wetterlage und die Flugbedingungen die volle Ausnützung der verfügbaren Angriffskräfte auf diese Ziele nicht zuläßt. IV. Für diese Fälle und als Ausweichziele sind folgende Objekte in der Reihenfolge ihrer Bedeutung zu wählen: a) Belegte Flugplätze, b) die gesamte Rüstungsindustrie außer der Luftwaffenindustrie in Einzelangriffen oder in Großangriffen auf Städte, in denen eine große Anzahl von Rüstungs* werken vereinigt ist, c) Vorratslager aller Art, soweit sie nicht in Hafenstädten liegen, d) Verkehrsanlagen. Dagegen ist von planmäßigen Terrorangriffen auf Wohnviertel und insbesondere von Angriffen auf Truppenlaster und Befestigungsanlagen an der Küste kein Erfolg zu erwarten, der für die Kriegsentscheidung von Bedeutung ist. V. Die Weisung Nr. 9 vom 29.11. 39 sowie die Ergänzung zur Weisung Nr. 9 vom 26. 5. 40 treten außer Kraft. [...]

999

C. Dokumenten=Anhang

48. Anlage 5

Besprechung über Fall Barbarossa und Sonnenblume am 3. 2.1941 Chef GenSt.: Nördl. Gr.: 50 Div. 13 Pz.Div. 9 mot.Div. 1 ' Süd/. Gr.: 30 Div. 5 Pz.Div. 3 mot.Div. } Angriffskrafte dazu OKH=Reserven Zuteilung von Pionieren nicht ganz befriedigend. Ausgleich durch behelfsmäßiges Brückenmaterial. Führer: mit großer Disposition grundsätzlich einverstanden. Chef GenSt.: Absicht ist es, mit dem Aufreißen zugleich große Absprengungen russischer Truppen zu erreichen, hierfür Hinweis, daß Pripjet=Sümpfe nicht unbedingt tabu. ‘ Führer: weist auf Flankenstoßaktion der Russen hin. Chef GenSt.: hier besonders Kav.Divisionen gefährlich. bisherige Befehle: Aufträge für Heeresgruppe bindend Aufträge für Armeen zielsetzend 'Aufträge für Truppe Spielraum lassend. Trägt vor: bisherige Aufträge für Heeresgruppen etc. Führer: weist darauf hin, daß Operationsräume riesengroß, Einschließung feindlicher Truppen nur erfolgversprechend, wenn lückenlos (Kav.= Div.). (In Moskau zur Zeit tendenziöses Theaterstück Suworov). Die sofortige Freigabe des Baltikum einschließlich Leningrad und der Ukraine ist nicht von vornherein zu erwarten. Es ist aber möglich, daß der Russe in Erkenntnis unserer operativen Ziele nach der ersten Niederlage großzügig zurückweicht und sich weiter im Osten zur Verteidigung hinter irgendeiner Barriere bereitstellt. In diesem Fall wird der Norden ohne Rücksicht auf die im Osten stehenden Russen zunächst erledigt. Von dort aus (günstige Versorgungsbasis) Stoß in den Rücken der Russen ohne Frontalangriff. Es kommt darauf an, größere Teile des Gegners zu vernichten, von den Flanken aus dann den Gegner aus der Mitte herauszumanöv« rieren. Zusammenfassung: a) Führer mit Operationslage im großen einverstanden. Bei Durcharbeitung: Haupt= ziel Baltikum und Leningrad in die Hand zu bekommen, vor Augen halten b) ...........

c )........ d )..........

49. Vortragsnotiz Landesverteidigung ) Nr. 00229/41 g.K. Geheime Kommandosache

Chef W.F.St. FHQu, den 4. Februar 1941

B e t r . : Kampfführung gegen England Ob.d.L. hat mit dem 1. 2. 41 für die weitere Kampf führung der Luftwaffe gegen England folgende Weisung gegeben: 1. Schwerpunktmäßige Bekämpfung von Hafen*, Dock= und Speicheranlagen und von besonders wichtigen Zielen der Flugrüstungsindustrie, sowie Vernichtung von Schiffsraum auf See oder in den Häfen einschl. Neubauten. 1 Quelle: OKW/L Anlagen z. Ktb. Band 44 21.1.—9. 2. 41 1000

50. Protokoll Die Zielräume der Häfen Kingston upon Hull Liverpool Southampton Manchester Thyne=Mündung Middlesbrough Bristol=Kanal=Südufer Clyde=Glasgow Cardiff Swansea sind dementsprechend verkleinert, um die Angriffwirkung zusammenzufassen. Bei geeigneten Sichtverhältnissen kommt auch in der Nacht der Einsatz starker Kräfte gegen einzelne Industriewerke in Betracht. Ziel der Angriffe muß es sein, durch straffe Zusammenfassung der eingesetzten Kräfte auf engstem Raum eine restlose Vernichtung zu erzielen und das Angriffs objekt endgültig aus der englischen Rüstungsproduktion auszuschalten. Bei geeigneter Wetterlage ist die Verminung der Themse=Mündung, des Bristol Kanals, der Mersey=Mündung zu verdichten und die Verminung der Humber= Mündung weiterzuführen. gez. Unterschrift

50.

Abschrift Anlage l zu R. 137/41 Chefsache Op.Abt. [v. 8. 2.1941] Geheime Kommandosache Chef sache! Nur durch Offizier!

4 Ausfertigungen 4- Ausfertigung

Protokoll der zwischen den Vertretern des kgl.bulg. Generalstabes und des deutschen Ober* kommandos — Generalfeldmarschall List — besprochenen Fragen im Zusammenhang mit dem eventuellen Durchmarsch der deutschen Truppen durch Bulgarien und dem Einsatz der Letztgenannten gegen Griechenland und eventuell gegen die Türkei, wenn diese sich in den Krieg einmischt. Die Vertreter der beiden Generalstäbe haben die Lage, die beim Durchmarsch der deutschen Truppen durch Bulgarien eintreten kann, beurteilt und stimmen überein in folgenden Fragen: 1. Bei den Operationen der deutschen Truppen gegen Griechenland oder die Türkei wird das bulgarische Heer nach Übereinstimmung der beiden Regierungen nicht offensiv gegen die beiden genannten Länder eingesetzt. Es wird verstärkt, um die neue Ordnung auf dem Balkan-zu sichern. 2. Bis zu der Ankunft der deutschen Truppen an der bulgarischen Süd= und Süd­ ostgrenze wird das bulgarische Heer sein Territorium (Gebiet) mit eigenen Truppen allein schützen, zunächst ungefähr in folgender Zusammensetzung: — an der bulgarisch=türkischen Grenze mit mindestens 6 bulgarischen Divi= sionen, — an der griechischen Grenze mit genügenden Kräften zum Grenzschutz, — an der jugoslawischen Grenze mit verstärktem Grenzschutz. Entsprechenden Schutz übernimmt das bulgarische Heer auch späterhin an den Fronten, an denen die deutschen Kräfte nicht offensiv werden. Die Mobilmachung und der Aufmarsch dieser Kräfte können, in getarnter Form, gleich beginnen. Damit aber diese Maßnahmen den gewünschten Erfolg haben, müssen die bulgarischen Lieferungen von Deutschland sofort erfüllt werden. (Beilage I). Das deutsche Oberkommando wird alles Mögliche machen, damit seine Trup= pen in kürzester Zeit in ausreichender Anzahl an der bulgarisch=türkischen und bulgarisdi=griechischen Grenze erscheinen. 1001

C. Dokumenten=Anhang Für diesen Zweck werden von Anfang an genügende deutsche Kräfte — be= sonders Panzer= und motorisierte Divisionen — in kürzester Zeit hinter die bulgarischen Grenzschutztruppen vorgeschoben. Dieses Vorschieben wird mit dem Aufmarsch der zwei schon in der Dobrudscha stehenden Panzer=Divisionen wie auch mit den in der Walachei sich befindenden Panzer* und motorisierten Divisionen beginnen. Die anderen für die Operationen vorgesehenen Kräfte, d. h. weitere Infanterie* und Panzer=Divisionen folgen, je nach Wetter», Stra= ßen= und Brückenlage, dahinter. Die deutsche Luftwaffe wird in ausreichender Stärke vom Augenblick des Grenzübertritts oder bei offenbarer Gefahr und auf Verlangen des bulgarischen Oberkommandos auch vor dem Grenzübertritt auf rumänischem Boden bereit* gestellt, um jeden der bulgarischen Verteidigung gefährlich werdenden Gegner wirksam angreifen zu können. Sie wird spätestens beginnend mit dem ersten Vormarschtage ihre eigenen Verbände auf die Einsatzräume Plovdiv und Sofia verlegen. Die Bevorratung der Flugplätze muß sogleich getarnt beginnen. Deutsche Flakartillerie wird bereitgehalten, um bei offenbarer Gefahr und auf Anforderung des bulgarischen Oberkommandos in Bulgarien bereits vor dem Grenzübertritt der deutschen Truppen einzurücken. Die Entscheidung hier» über hängt von der politischen Genehmigung ab. 3. Der bulgarische und der deutsche Generalštab werden alle Maßnahmen treffen, um die Vorbereitung der Operationen zu tarnen und damit die günstigsten Bedingungen für die Ausführung der gedachten deutschen Operationen zu sichern. Die Vertreter der beiden Generalstäbe halten es für nützlich, ihren Regierun» gen mitzuteilen, daß es gut sein werde, bei der Unterzeichnung des Dreimächte= paktes seitens Bulgariens die Notwendigkeit von Geheimhaltung und Uber» raschung zu berücksichtigen, um den Erfolg der militärischen Operationen zu sichern. 4. Um Bulgarien vor jedem möglichen Gegner vor und nach dem Beginn der Ope= rationen zu sichern, wird das deutsche Oberkommando folgende Maßnahmen treffen: a) Gegen die Türkei: Von Anfang an werden ausreichende deutsche Kräfte, vor allem Panzer» Divisionen, gegen die türkische Grenze hinter die bulgarische Abwehrfront geworfen werden. Gleichzeitig stehen die deutschen Luftstreitkräfte zur Ab= wehr bereit. Wenn bei der Durchführung der deutschen Operationen gegen Griechen» land die Türkei Bulgarien angreift, wird das bulgarische Heer sich verteidi» gen, unterstützt durch genügende deutsche Kräfte. Das deutsche Oberkom* mando wird sofort alle nötigen Maßnahmen treffen, um mit deutschen Trup= pen die türkische Armee zu schlagen und zurückzuwerfen, damit eine längere Abwehr von bulgarischen Truppen an der türkischen Front vermie= den wird. Das Gleiche gilt auch für Griechenland, wenn die Griechen wäh* rend der deutschen Operationen gegen die Türkei Bulgarien angreifen. b) Gegen Griechenland: Gegen die griećhisćh=bulgarisćhe Grenze sollen sofort motorisierte Voraus» abteilungen so schnell als möglich vorgetrieben werden, um dort als Rück* halt der bulgarischen Grenzsicherung zu stehen. c) Gegen Jugoslawien: Sollte Jugoslawien angreifen, so würden zunächst die rechts rückwärts ge= staffelten Kolonnen der deutschen Infanterie=Divisionen den Schutz nach Westen übernehmen, weitere deutsche Kräfte würden auch Jugoslawien von anderer Seite fassen. Angenommen wird hierbei, daß auch an der bulgarisch« jugoslawischen Grenze ein verstärkter bulgarischer Grenzschutz besteht. 1002

50. Protokoll d) Gegen Rußland: Ausreichende deutsche Kräfte stehen an der deutschen Ostgrenze für jede Verwendung bereit. Im übrigen sind in Rumänien neben dem rumänischen Heer die deutschen Lehrtruppen verfügbar.

5.

6.

7.

8.

9. 10. 11. 12. 13. 14.

e) Gegen Landungsversuche: Die deutschen Truppen sind in der Lage, im Zusammenwirken mit der Luftwaffe, jederzeit für die Abwehr einer etwaigen Landung an der Schwarz« Meer=Küste einzugreifen. Im übrigen wird das Oberkommando der Armee List seine Vorschläge bei der zuständigen deutschen Marinestelle machen, um den Schutz der beiden Häfen Varna und Burgas zu verstärken nach den schon bekannten Wünschen des bulgarischen Oberkommandos. Die bulgarische Armee ihrerseits wird ebenfalls den Schutz der beiden Häfen durch Bereitstellung von Kräften sicherstellen. Um die Bombardierung und Zerstörung der Hauptstadt Sofìa zu vermeiden, wird das deutsche Oberkommando Stäbe und Truppen nicht in Sofia stehen lassen. Durchmarsch größerer Einheiten durch Sofia wird ebenfalls nicht ge= stattet. * Die Versorgung der deutschen Truppen bei ihrem Durchmarsch durch Bulgarien und ihren Operationen gegen Griechenland oder die Türkei wird aus eigenen deutschen Beständen erfüllt. Zur Entlastung der Bahn= und Transportwege sind jedoch vor allem auf dem Gebiet der Verpflegung Beihilfen von bulgarischer Seite nötig. Diese Beihilfen werden sich nur im Rahmen der sogenannten „Kon= tingente" bewegen. Die Einzelheiten über die Einrichtung der notwendigen Lager, Einkäufe, Bezahlung der Arbeit, Miete usw. sowie auch die Export* und Importkontrolle werden von einer Sonderkommission geregelt. Die Heranziehung der bulgarischen Staatseinrichtungen (Eisenbahn, Post usw.) für Zwecke der deutschen Wehrmacht, soweit für die bulgarische Wirtschaft tragbar, wird notwendig sein. Die Einzelheiten hierüber werden durch die bereits in Sofia befindlichen Sonderkommissionen geregelt. Vorausgesetzt wird, daß vor allem das Eisenbahnnetz und das rollende Material für Bedürfnisse des deutschen Heeres bereitgestellt werden. Dafür ist es notwendig, daß die bulgarische Eisenbahn einen Zuschuß von rund 1.00 Lokomotiven, 1500 Güter* wagen und 30 km Schienenmaterial bekommt, um alle Anforderungen des bui* garischen Heeres, der bulgarischen Wirtschaft und des deutschen Heeres zu befriedigen. Betrieb und Leitung der bulgarischen Staatseisenbahnen, Post und Telegraphie sollen in bulgarischen Händen bleiben. Der Transport für die Bedürfnisse des deutschen Heeres wird durch den bulgarischen Generalstab organisiert werden. Die Einzelheiten über die Eisenbahnen, Post* und Telegra* phiebedienung, werden von einer Sonderkommission besprochen und geregelt. Die Schadenersatzfrage bei Beschädigung von bulgarischem Privat* und Staats* eigentum, veranlaßt durch die deutsche Wehrmacht bei ihren Bewegungen usw. in Bulgarien oder veranlaßt durch Maßnahmen des Gegners wird durch diplo= matische Unterhandlungen gegenseitig geregelt werden. Die gerichtlichen Verhältnisse und Fragen werden nach den Normen des inter* nationalen Rechts von einer Sonderkommission geregelt. Die Tätigkeit des Abwehrdienstes der deutschen und bulgarischen Generalstäbe ist bereits durch eine Sonderkommission geregelt. Die Frage der Befehlsführung in Bulgarien konnte noch nicht abschließend geregelt werden. Das deutsche Oberkommando wird alsbald erneut auf diese Frage zurückkommen. Das bulgarische Oberkommando wird Maßnahmen treffen, um den Verlauf der deutschen Operationen gegen Sabotage usw. zu sichern. Die Fragen, die später auftreten können, werden durch weitere Besprechungen erledigt. Die in vorstehendem Protokoll niedergelegten Bedingungen, soweit sie politi* sehe Fragen betreffen, treten erst nach Billigung durch das deutsche Oberkom* mando der Wehrmacht in Kraft. Die Vorbereitungen für die Durchführung der Operationen werden unabhängig hiervon mit allem Nachdruck betrieben. 1003

C. Dokumenten=Anhang Um auf bulgarischer Seite die letzten Vorbereitungen des Aufmarsches zur rechten Zeit durchführen zu können, ist es notwendig, daß der bulgarische Gene= ralstab ao Tage vor dem deutschen Grenzübertritt unterrichtet wird. Ende. Für den kgl.bulg. Generalstab Für das deutsche Oberkommando gez. Boydoff gez. v. Greiffenberg Generalmajor Generalmajor Einverstanden Hauptquartier 2. Februar 1941 Der Oberbefehlshaber der Truppen des deutschen Heeres in Rumänien gez. List Generalf eidmarschall Für die Richtigkeit der Abschrift: gez. Thilo Hauptmann Für die Richtigkeit der Abschrift von der Abschrift: Bornev Hauptmann

51. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht Adj. Nr. 12/41 g.Kdos. Geheime Kommandosache

19. Februar 1941 4 Ausfertigungen 2. Ausfertigung

An den Oberbefehlshaber des Heeres Herrn Generalfeldmarschall von Brauchitsdi Gestern (18.2.) hat die vom Führer dem Reichsminister Dr. Todt befohlene Besprechung mit den Ingenieuren bzw. Konstrukteuren der Panzerwaffen=Industrie und zwar unter Ausschluß von Soldaten stattgefunden. Der Führer begründete den Ausschluß damit, daß sich die Firmenvertreter gegenüber militärischen Dienst* bzw. Fachstellen gehemmt fühlen würden. Nach dieser internen Aussprache entwickelte der Führer nach Hinzuziehung der beiden Vertreter des Wa.A., des Generals Jodl und meiner Person in programmati» sehen Ausführungen vor dem gesamten Kreis der Anwesenden Entstehung, Ent= Wicklung, Wesen und Aufgaben der Panzerwaffe und die hiernach für Fahrzeug, Bewaffnung und Zukunftsentwicklung zu stellenden Forderungen. Ich halte es für notwendig, daß Oberst Fichtner hierüber Ihnen persönlich und ausführlich vorträgt. Der Führer, der vor dieser Besprechung die Vortragsnotiz des Wa.A. Nr. 102/41 g.Kdos. Wa.Prüf. 6 (Ild) eingehend studiert hatte, streifte dann die hier aufgezeig* ten Schwierigkeiten: • a) Nachteile des langen Rohres, b) Ladeschwierigkeiten im Turm, c) Beengung des Kommandanten, d) Klemmen des Drehwerkes, e) Mun.=Verringerung, mit dem Bemerken, diese Schwierigkeiten seien — wie die Besprechung mit den Ingenieuren ergeben habe — nicht unüberwindlich. Mir gegenüber allein unterstrich der Führer später diesen Standpunkt nochmals besonders mit dem Hinzufügen: Es wäre Sache des Wa.A. gewesen, eine solche Besprechung abzuhalten und den Fir= men danach die Aufgaben zu stellen, statt allein die Frage zu begutachten. Der Führer befahl danach die sofortige Montage je eines Kpfw. III und IV mit der langen 5 cm Kan. und deren sofortige Vorführung nach Fertigstellung bei ihm

1004

52. Einheitliche Befehlsführung im Küstengebiet im Westen persönlich. Desgleichen seien dem Führer alle sich hierbei ergebenden neuen Mo= mente konstruktiver Art direkt zu berichten. Ich verzichte auf weitere Einzelheiten, die Oberst Fichtner berichten muß. Nachdem Oberst Fichtner die weiteren Entwicklungsaufgaben für die Panzer= waffe vorgetragen hatte, die ohne Stellungnahme vom Führer entgegsngenommen wurden, mußte ein Ingenieur (mir unbekannt) über Ausbau der Fertigung, Inbetrieb» nähme der neuen Werke und Arbeitseinsatz der Facharbeiter berichten. Hierbei wurde erneut die Forderung nach 20 000 Facharbeitern — außer der schon befohlenen Festhaltung von 2 200 beurlaubten bzw. bisher u.k. oder zurückgestellten Soldaten — erhoben. Auf meinen Einwand, daß diese 20 000 Arbeiter zur Zeit noch nicht zu fehlen schienen, vielmehr daß sich diese Zahl vermutlich errechne aus den bis 1. 5. aus den Betrieben ausscheidenden und den für den Neuanlauf der Firmen zusätzlich notwendigen Facharbeitern, griff Dr. Todt ein, mit dem Bemerken, daß diese Frage mit OKW und AHA geprüft werde. Der Führer wies mit Nachdruck darauf hin, daß im Interesse des Heeres selbst diese Facharbeiter. fristgemäß zur Verfügung zu stellen seien, da es immer noch besser sei, womöglich 20000 Soldaten in den Fabriken bei der Fertigung von Panzern einzusetzen, als in Ermangelung einer starken Panzerwaffe zehnfache blutige Verluste in Kauf nehmen zu müssen. Die Feldzüge in Polen und Frankreich seien ein einziger Beweis für diese Auffassung. Nach Entlassung der Ingenieure besprach der Führer mit dem Vertreter von Krupp allein die Fristen für Fertigstellung des schwersten Gerätes (für Felix). Direk= tor Müller benutzte dies zu erneuter Klage über Entzug von Facharbeitern durch die Wehrmacht, gab als früheste Termine für das erste Gerät Januar 42 (evtl. Dez. 41) für das zweite Gerät Herbst 42, für das zweite Rohr des ersten Gerätes Juli 42 an. Aufnahme dieses Gerätes in die Dringlichkeitsstufe SS wurde vom Führer befohlen. Eisenbahnspurweite für das Gerät wurde für Verwendung „Felix" angeordnet. Schließlich endete die Veranstaltung nach Entlassung aller Fremden in einem für mich höchst peinlichen Auftritt, indem Reichsminister Dr. Todt in Gegenwart des Führers schärfste Klage führte über die Haltung des Wa.A. in der Vorbereitung dieser vom Führer befohlenen Besprechung, für die ihm die Unterlagen zunächst ver= weigert worden seien. Ich bitte, daß für die Zusammenarbeit zwischen dem Reichs» minister für Bew. u. Mun. und dem Wa.A., nach persönlicher Aussprache ihrerseits mit Dr. Todt, eine Vereinbarung getroffen wird, die solch Reibungen und Vorfälle künftig ausschließt. Mir allein gegenüber hat der Führer sich erneut über die Aufgaben des Waffen» amtes ausgesprochen, die darin gipfelten, das Waffenamt müsse beschränkt werden auf Forderungen an die Technik und Prüfung ihrer Brauchbarkeit für die Truppe. Eigene Konstruktionsarbeiten seien zu unterlassen, die Stärke des Amtes weitgehend abzubauen. Hierüber werde ich nach Rückkehr später mündlich berichten. Keitel

52. Oberkommando der Wehrmacht WFSt/Abt. L (I Op.) Nr. 44166/41 g.K. Chefs. Geheime Kommandosache Chefsache ! Nur durch Offizier

FHQu, den 1. März 1941 12 Ausfertigungen 5. Ausfertigung

B e t r . : Einheitliche Befehlsführung bei Abwehrkampfhandlungen im Küstengebiet im Westen. 1.

Die Verringerung der deutschen Streitkräfte in den besetzten Westgebieten im Frühjahr 1941 macht die Ausrichtung aller Kräfte der Wehrmacht auf den Zweck der Abwehr feindl. Landungsversuche und ihre Zusammenfassung unter einheit» lichem Befehl für die Durchführung dieser Abwehrkampfhandlungen erfor» derlich. 1005

C. Dokumenten=Anhang

2.

3. 4.

5. 6.

7.

8. 9.

Für die Vorbereitung und Durchführung der Abwehr solcher Angriffe ist für Belgien und Frankreich der Oberbefehlshaber des Heeres (OB West), für die Niederlande der Wehrmachtbefehlshaber in den Niederlanden (s. Ziffer 8.) ver* antwortlich. Im Falle eines feindlichen Landungsunternehmens gegen die belgische oder französische Küste treten die zum Küstenschutz eingesetzten Truppen und An= lagen der Kriegsmarine unter den Befehl des OB West bzw. des zuständigen AOK. Ebenso kann die zur Abwehr geeignete und örtlich verfügbare Flak* artillerie, soweit es die Luftlage erlaubt, vorübergehend nach Anweisungen der örtlichen Heeresdienststellen herangezogen werden. Den Umfang, in dem die einheitliche Befehlsführung durch Kommandobe= hörden des Heeres einzusetzen hat, entscheidet OB West, sofern er nicht vom Oberbefehlshaber des Heeres festgelegt wird. Die in diesem Fall dem Heere unterstellten Truppen und Anlagen der Kriegs* marine bleiben für die ihnen im Rahmen des Seekrieges zufallenden Aufgaben weiterhin dem Ob.d.M. unterstellt. Die Luftflotten sind gehalten, den Wünschen des OB West hinsichtlich der Auf* klärung zu entsprechen. Sie werden hinsichtlich des Einsatzes von Fliegerkampf* kräften und Luftverteidigungskräften auf Zusammenarbeit mit den beteiligten Armeen angewiesen. Sonstige im Küstengebiet befindliche Kräfte (Zollgrenzschutz, Polizei, RAD, O.T. usw.) werden dem OB West bzw. dem zuständigen AOK mit Übernahme der einheitlichen Befehlsführung unterstellt. Die einheitliche Befehlsführung im Küstengebiet durch den OB West oder ein AOK tritt selbsttätig oder auf Befehl in Kraft, wenn eine feindliche Landung be= vorsteht oder in der Durchführung begriffen ist. Eine bevorstehende Landung gilt als erkannt, wenn sie durch Aufklärung zur See oder aus der Luft oder durch Beobachtung vom Lande her festgestellt wird. Die Aufklärungsergebnisse aller Wehrmachtteile sind laufend so zusammenzu* fassen, daß feindliche Landungsoperationen rechtzeitig erkannt und wirksam überwacht und bekämpft werden können. . OB West erläßt hierzu in Verbindung mit den anderen Wehrmachtteilen die erforderlichen Richtlinien. Die Vorarbeiten für die Übernahme einheitlicher Befehlsführung führt OB West durch. Er hat hierzu Weisungsrecht gegenüber den Kommandobehörden der Kriegsmarine und Luftwaffe im Westen. In den Niederlanden bleibt es bei der bisherigen Regelung der Befehlsverhält* nisse. OB West und Wehrmachtbefehlshaber in den Niederlanden sind zu stän* digem Nachrichtenaustausch bezüglich der Feindlage verpflichtet. Im Falle dringender Gefahr hat OB West Weisungsrecht gegenüber dem Wehrmachtsbefehlshaber in den Niederlanden. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht gez. Keitel

[folgt Verteiler]

53. OKW WFSt/Abt. L (IK Op.) 44363/41 g.K. Chefs. Chefsache Nur durch Offizier

FHQu., den 25. März 8 Ausfertigungen 3. Ausfertigung

1941

B e t r . : Belagerung Englands. 1.

1006

Das bisherige Operationsgebiet im Atlantik und in der Nordsee wird als Ge* genmaßnahme gegen die zu erwartenden Auswirkungen des England=Hilfsge=



54- Kampfanweisung für die Verteidigung Norwegens setzes der USA, sowie in Anpassung an den nach Norden verlegten Zufuhrver* kehr nach England erweitert. Das Operationsgebiet wird daher durch folgende Punkte begrenzt: Von einem Punkt 30 Ost an der belgischen Küste auf dem Meridian bis 62° Nord, von dort bis 68° Nord io° West. Dann nach Westen auf dem 68. Breiten« grad bis zur 3=Meilenzone Grönlands, dann nach Süden längs der 3=Meilen= zone bis zum Punkt 65° 24' Nord 38° West. Von da nach Süden bis zum Punkt 58° 50' Nord 38° West. Von da nach 450 Nord 20° West; dann auf dem 45. Breitengrad nach Osten bis zum Punkte 450 Nord 50 West; von dort bis zur franz. Küste 470 30' Nord 2°4o' West. 2. In diesem Operationsgebiet ist den See= und Luftstreitkräften der volle, un= eingeschränkte Waffengebrauch freigegeben. 3. In dem über das bisherige Ausmaß erweiterten Gebiet wird diese Freigabe am 1. April 1941 wirksam. 4. Eine Regelung, um russischen, schwedischen und finnischen Schiffen eine sichere Durchfahrt durch dieses Gebiet zu ermöglichen, wird — falls sie überhaupt er= forderlich — später getroffen. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht

I. A. [folgt Verteiler]

gez‘

Oberkommando der Wehrmacht Nr. 44349/41 g.K. Chefs. WFSt/Abt. L (I Op.) Geheime Kommandosache Chefsache Nur durch Offizier

FHQu, 26. März 1941 12 Ausfertigungen 5. Ausfertigung

An W.B. Niederlande In den kommenden Monaten soll in England die Sorge vor einer beabsichtigten Landung erhalten und in möglichst großem Umfang noch verstärkt werden. Ent= sprechende Richtlinien an die Oberkommandos der Wehrmachtteile sind bereits ergangen. Hierzu werden u. a. nachstehende Täuschungsmaßnahmen — zum Teil auch im Bereich des W.B. Niederlande — durchgeführt: Verschärfung der Einreisebestimmungen in das Kanalgebiet und der Personen« Überwachung im Kanalgebiet, zeitweises Einsetzen von Nachrichtensperren bei Nacht, Ausgabe von Merkblättern aller Art über England und ähnliche Maßnahmen. Ab Mitte April ist die Vorbereitung einer völlig neuen Operation gegen England vorgesehen, die anfangs nur von schwächeren Kräften mit geringer Gefechtsstärke vorbereitet werden wird. Hierzu wird auch der Befehlshaber der deutschen Truppen in den Niederlanden vom OKH herangezogen werden. W.B. Niederlande wird gebeten, die im Rahmen dieser Vorbereitungen gestellten Wünsche weitestgehend zu erfüllen. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht I.A. I.V. *“• v­

[folgt Verteiler]

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54.

Kampfanweisung für die Verteidigung Norwegens Oberkommando der Wehrmacht Nr. 00469/41 geh. Kdos. WFSt/Abt. L (I Op.) Geheime Kommandosache

FHQu, den 26. März 1941 14 Ausfertigungen 6. Ausfertigung 1007

« C. Dokumenten=Anhang B e z u g : Chef OKW/WFSt/Abt. L (IV) Nr. 0321/40 g. v. 25. 7. 40 Nach dem Vorgang von Svolvaer ist auch in Zukunft mit dem Versuch englischer Handstreiche gegen die norwegische Küste zu rechnen. Die Bindung starker deutscher Kräfte an anderen Fronten kann überdies den Engländern den Anreiz geben, gestützt auf die überlegene Flotte, größere Lan* dungsunternehmungen gegen Norwegen anzusetzen. Der Zustand „drohender Gefahr" im Sinne der „Durchführungsbestimmungen zum Erlaß des Führers über die Regierungsbefugnisse in Norwegen" ist damit bis auf weiteres gegeben. Der Führer hat daher für die Verteidigung Norwegens folgende zusätzliche Richt= linien befohlen: 1.

Zur Verstärkung der Verteidigung sind vom Heer 160 für den Küstenschutz ge= eignete Batterien und Flugabwehrwaffen beschleunigt nach Norwegen zu über= führen. Bewachungs= und Besatzungsverbände, Bau=Btlne. und Arbeitsdienst» abteilungen sind entsprechend den Anträgen des W.B. Norwegen zuzuweisen. Einzelheiten werden noch befohlen. Kriegsmarine und Luftwaffe verlegen Schulen und Ausbildungseinrichtungen in den norwegischen Raum, die, soweit möglich, auch für die Verteidigung her= angezogen werden. Jede Verminderung der z. Z. vorhandenen und hiernach zusätzlich befohlenen Kräfte bedarf der Genehmigung des Führers. Nachschubmäßig ist dafür zu sorgen, daß die Bevorratung Norwegens in dem erreichten Umfang erhalten bleibt. 2. Für die Vorbereitung und Durchführung der Verteidigung ist maßgebend, daß feindliche Landungsversuche bereits vor Erreichen der Küste abgewehrt werden müssen. Hierzu sind die Aufklärungsergebnisse aller Wehrmachtteile laufend nach näheren Richtlinien des W.B. Norwegen zusammenzufassen. Um Verwechslungen eigener und englischer Seestreitkräfte zu vermeiden, wird Ob.d.M. gebeten, Bewegungen deutscher Uberwasserstreitkräfte im norwegi» sehen Küstenvorfeld vorher dem W.B. Norwegen über Admiral Norwegen zur Kenntnis zu bringen. Die Kräftegliederung ist derart vorzunehmen, daß der Schwerpunkt der Ver= teidigung in Nordnorwegen liegt. Stärkere Kräfte sind nur an wenigen, durch ihre Lage und Bedeutung be= sonders bedrohten Stellen einzusetzen. Die übrige Küste, soweit sie für Handstreiche auch kleinerer Abteilungen in Betracht kommt, ist, möglichst in Anlehnung an die Küstenschutz=Batterien, zu sichern. Dies gilt besonders auch für alle militärischen Stützpunkte einschl. klei= ner Posten, wie Funkstellen, Flugwachen und Polizeiposten. In gleicher Weise sind alle wirtschaftlichen Stützpunkte und Orte, an denen Deutsche sich auf= halten müssen, zu schützen. Weniger gefährdete Küstenabschnitte sind zu überwachen. Die gleichen Grundsätze gelten auch für die vorgelagerten Inseln. Daneben muß der Binnenverkehr an allen durch See= und Luftangriffe oder Landungen gefährdeten Punkten, besonders dort, wo Straßen von See her zu= gänglich oder durch Fährbetrieb unterbrochen sind, gewährleistet sein. 3. Für die Verbände der Wehrmachtteile in Norwegen gilt darüber hinaus: a) Bei den Heeresverbänden muß die infolge der befohlenen Kräftegliederung fehlende Tiefe der Verteidigung durch die Bereitstellung beweglicher Re= serven hinter den gefährdetsten Abschnitten ersetzt werden. Die in der Küstenabwehr eingesetzten Infanterieverbände sind auch zur Bedienung der nur schwach besetzten Küstenschutz=Batterien auszubilden. Die von der Luftwaffe zur Verfügung gestellten Flugabwehrwaffen sind in erster Linie zum Schutz der Küstenbatterien einzusetzen. 1.008

55- Sonnenblume b)

Der Kriegsmarine unterstehen außer den eigenen Mitteln zur Sicherung des Küsten= und Schärenbereidies taktisch auch die im Küstenschutz eingesetzten Batterien des Heeres. Die Verteidigung der Küste ist außerdem besonders im Nordgebiet durch defensiven Mineneinsatz zu verstärken. c) Die Fliegertruppe muß unter Berücksichtigung von Wetter= und Flug= platzverhältnissen so bereitgestellt sein, daß sie an der gesamten Küste feindliche Landungsversuche — neben der laufenden Aufklärung — aus der Luft überwachen und wirksam angreifen kann. Die Flakartillerie ist an den wichtigsten Schutzobjekten und zum Schutz der Fliegerbodenorganisation und schwerer Küstenbatterien einzusetzen.

4. Befehlsführung: a) Die Vorarbeiten für die Abwehr feindlicher Landungen und Handstreiche sind durch W.B. Norwegen zu leiten. Er hat hierzu Weisungsrecht gegenüber den Kommandobehörden der drei Wehrmachtteile in Norwegen. Dieselben Be= fugnisse stehen dem Kommandierenden General des Gebirgs=Korps Nor= wegen als „Befehlshaber an der Polarküste" im Rahmen seines Gesamt» auftrages zu. Sollten den Anweisungen des W.B. Norwegen Befehle der Oberbefehls* haber der Wehrmachtteile entgegenstehen, so ist die Entscheidung des Füh= rers durch das Oberkommando der Wehrmacht unmittelbar herbeizuführen. b) Die Abwehr feindlicher Landungsversuche erfordert rasches Handeln und straffe Befehlsführung. Die Verantwortung für die sofort zur ergreifenden Abwehrmaßnahmen kann nicht geteilt und auch nicht durch Weisungen weit abgesetzter Oberkommandos ersetzt werden. Sie kommen zu spät, werden der örtlichen Lage nicht gerecht oder beurteilen sie verschieden. In solchen Fällen sind der W.B. Norwegen für Süd= und Mittelnorwegen und der Be= fehlshaber an der Polarküste zunächst berechtigt und verpflichtet, an alle in diesen Abschnitten befindlichen Dienststellen der drei Wehrmachtteile die= jenigen Befehle zu erteilen, die sie für erforderlich erachten unter Meldung an das OKW, bzw. den W.B. Norwegen. Ob und wann die normalen Führungsgrundsätze für die Wehrmacht wieder in Kraft treten, entscheidet der Führer. c) Sonstige im Küstengebiet befindlichen Gliederungen und Verbände außerhalb der Wehrmacht sind dem W.B. Norwegen zur Abwehr feindlicher Landungs= versuche ebenfalls unterstellt. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht gez. Keitel F.d.R. gez. Unterschrift Hauptmann [folgt Verteiler]

55. Oberkommando der Wehrmacht Nr. 44441/41 g.K. Chefs. WFSt/Abt. L (I Op.) Geheime Kommandosache Chef sache! Nur durch Offizier!

FHQu, den 3. April 1941 13 Ausfertigungen 4. Ausfertigung

Betr.: „Sonnenblume" B e z u g : OKH/GenStdH Op. Abt. (II b) Nr. 516/41 g.K. Chefs, v. 25. 3. 41 1009

C. Dokumenten=Anhang Der Führer hat am 2.4. entschieden: 1. Hauptaufgabe des deutschen Afrika*Korps bleibt es vorerst, die erreichten Stel* lungen zu sichern und möglichst starke englische Kräfte in Nordafrika zu binden. Die sich hieraus ergebenden Angriffsunternehmungen mit beschränktem Ziel dürfen aber vor dem Eintreffen der 15. Panzer=Division nicht weiter ausgedehnt werden, als die schwachen Kräfte es erlauben. Vor allem ist eine Gefährdung der offenen rechten Flanke zu vermeiden, die bei dem Einschwenken in nörd= licher Richtung auf Bengasi zwangsläufig eintreten müßte. 2. Auch nach dem Eintreffen der 15. Panzer=Division ist eine großräumige Offen* sive, etwa mit dem Ziel Tobruk, zunächst nicht vorzusehen. Die Festlegung der Masse des X. Fl.Korps, ebenso wie der italienischen Kräfte, die auch vorläufig nicht weiter motorisiert werden können, auf anderen Kriegsschauplätzen, wird es vielmehr voraussichtlich erst im Herbst 41 ermög= liehen, die Ziele weiterzustecken. Eine Änderung dieser Absichten könnte nur dann in Betracht kommen, wenn die Masse der englischen Panzerkräfte aus der Cyreneika zurückgezogen werden sollte. Für diesen Fall bleiben neue Anordnungen Vorbehalten. 3. Die Befehlsregelung mit Italien bleibt vorerst darauf beschränkt, daß über die bereits unterstellten Kräfte hinaus, soweit erforderlich, eine weitere motorisierte Division (102.) dem Deutschen Afrika=Korps unterstellt wird. Für eine spätere weiträumige Offensive bleibt eine neue Regelung vorbe= halten. 4. Der Deutsche General beim Hauptquartier der italienischen Wehrmacht wird beauftragt, das Einverständnis des italienischen Oberkommandos mit diesen Richtlinien herbeizuführen. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht Sez- UntersArift

[folgt Verteiler]

56. Oberkommando der Wehrmacht WFSt/Abt. L (I Op.) Nr. 44 363/41 g.K. Chefs. II. Ang. Geheime Kommandosache

FHQu, am 16. April 5 Ausfertigungen 1. Ausfertigung

1941

Abschrift Fernschreiben: KR 1. Ob.d.M. - 1. Ski. 2. Ob.d.L. — Lw.Fü.Stab Ia Robinson — 3. OKW/Abt. Ausl. Gkdos! Chefsache Nur durch Offizier B e t r . : Belagerung Englands. Auf OKW/i. Ski. 6801/41 g.Kdos. vom 7. 4. und Ski. 1. Abt. Ic 7007/41 g.Kdos. vom 8.4.41 (letzteres nur an OKW/WFSt): Der Führer hat am 15. 4. in Gegenwart des Reichsaußenministers entschieden, daß im Operationsgebiet um England und Island allen eigenen Streitkräften keiner* lei Einschränkung des Waffengebrauchs aufzuerlegen ist. Weisung OKW/WFSt/Abt. L (IK Op) Nr. 44 363/41 g.K.Chefs. vom 25. 3. 41 Ziff. 2 bleibt daher ohne jede Einschränkung bestehen. Zusatz für Ausland: Bitte Botschafter Ritter unterrichten. OKW/WFSt/Abt. L (I Op) Nr. 44 363/41 g.K.Chefs. II. Ang. F. d. R. der Abschrift gez. Unterschrift [folg, Verteilen

IOIO

Korvettenkapitän

57- Weisungen an den Wehnnachtbefehlshaber Norwegen 57.

Weisung an den Wehrmachtbefehlshaber Norwegen über seine Aufgaben im Fall „Barbarossa" Oberkommando der Wehrmacht Nr. 44355/41 g.K.Chefs. WFSt/Abt. L (I Op.) Geheime Kommandosache Chefsache Nur durch Offizier

Weisungen FHQu, den 7. April 1941 10 Ausfertigungen 5. Ausfertigung

1. Die wichtigste Aufgabe bleibt die zuverlässige Sicherung des ganzen norwegi= sehen Raumes nicht nur gegen Handstreiche, sondern auch gegen ernsthafte Landungsversuche der Engländer, mit denen im Laufe dieses Sommers gerech» net werden muß. Diese Aufgabe verlangt, daß a) zunächst die zur Verstärkung des Küstenschutzes vorgesehenen Batterien mit aller Energie und unter Zuhilfenahme aller Transportmöglichkeiten bis Mitte Mai zum Einsatz gebracht werden. b) die zur Zeit in Norwegen befindlichen Verbände durch die für Barbarossa außerhalb Norwegens zu lösenden Aufgaben nicht nennenswert geschwächt, in dem am meisten gefährdeten Abschnitt Kirkenes—Narvik sogar verstärkt werden. Diese Verstärkung ist sofort aus Kräften, die schon in Norwegen stehen, einzuleiten. 2. Über diese defensiven Aufgaben hinaus fällt dem Wehrmachtbefehlshaber Norwegen die Aufgabe zu, a) mit Beginn der Operationen, erforderlichenfalls schon früher, in das Pet= samo=Cebiet einzurücken und es gegen Angriffe zu Lande, von See und aus der Luft gemeinsam mit finnischen Kräften zu sichern, wobei den für die deutsche Rüstung wichtigen Nickelgruben besondere Bedeutung zu= kommt, b) den Stützpunkt Murmansk, als Basis für eine offensive Tätigkeit seiner Land=, See= und Luftstreitkräfte, nach Kräften einzuengen und im weiteren Verlauf, wenn genügend Angriffskräfte zur Verfügung stehen, in Besitz zu nehmen. 3. Für die Durchführung der Aufgaben außerhalb Norwegens gilt: a) Für die Besetzung und Sicherung des Petsamo=Gebietes ist die verstärkte 2. Geb.Div. bereitzustellen mit der Maßgabe, daß die infanteristisćhen Kräfte für die Verteidigung der Polarküste von Kirkenes bis Narvik nicht unter die Stärke von etwa 18 Battln. absinken dürfen. Ob dann, neben der ausreichenden Sicherung der Polarküste und des Petsamo=Gebietes gegen Land=, See= und Luftangriffe, die Kräfte reichen, um auf Polarnoje vorzustoßen und dort die Kola=Bucht zu sperren (Unter= nehmen „Renntier), hängt von einer Reihe von Faktoren ab, die jetzt noch nicht zu übersehen sind. Die notwendigen Vorbereitungen für diese Ope= ration sind aber zu treffen und als Voraussetzung dafür so viel Kräfte als möglich an die Polarküste zu transportieren. b) Um darüber hinaus Murmansk und die dort stehenden feindlichen Kräfte abzuschneiden, ist frühzeitig aus Richtung Rovaniemi mit deutschen und möglichst starken finnischen Kräften ein Angriff zu führen, dessen erstes Ziel das Erreichen der Kandalakscha=Bucht ist und dessen Fortführung dann von der Lage abhängig sein wird (Unternehmen „Silberfuchs"). Für die Bildung der hierfür erforderlichen Kräftegruppe werden schwedische Bahnen voraussichtlich nicht zur Verfügung stehen. Es ist daher beabsichtigt, dem Wehrmachtbefehlshaber Norwegen auf dem Seewege nach Finnland zuzu=* führen: loil

C. Dokumenten*Anhang aus Deutschland x Inf.Div. mit Zuteilungen, die durch OKH etwa ab x. 5. für den Abtransport bereitzuhalten ist, aus Norwegen Höh. Kdo. XXXVI. mit Zuteilungen. Einzelheiten folgen. Sollte nach Beginn der Operation Barbarossa Schweden die Erlaubnis für Truppentransporte auf seinen Bahnen geben, so ist die Zuführung einer weiteren angriffsfähigen Division aus Südnorwegen nach Mittelfinnland vorzusehen. Die Transporte nach Finnland werden nach außen als Ablösungsbewe= gungen für das Gebirgs=Korps hingestellt werden, die wegen der Verwei* gerung der schwedischen Bahnen auf dem Seewege durchgeführt werden müssen. Die gleiche Begründung gilt auch für die Verschleierung gegenüber der eigenen Truppe. Für die Vorbereitung und Durchführung der aus dem norwegisch=finni= sehen Raum heraus zu lösenden Aufgaben stehen dem Wehrmachtsbefehls= haber Norwegen und dem „Kommandierenden Befehlshaber an der Polar* küste" dieselben Befehlsbefugnisse zu, wie sie für die Verteidigung Nor= wegens durch OKW Nr. 00469/41 g.K. WFSt/Abt. L (I. Op.) vom 26. 3. 4X Ziffer 5 a) festgelegt sind. 4. Die militärischen Besprechungen mit den Finnen sollen deren Einverständnis zu folgenden Grundgedanken für die Führung der Operationen zum Ziel haben: a) Das Gebiet von Petsamo ist als Stützpunkt in der rechten Flanke der nor= wegischen Polarkräfte und wegen seiner Nickelgruben von großer Bedeu* tung und darf keinesfalls aufgegeben werden. b) Dem russischen Stützpunkt Murmansk kommt im Sommer und besonders im Hinblick auf eine englisch=russische Zusammenarbeit eine viel größere Bedeutung bei, als im letzten finnisch=russischen Krieg. Daher ist es nicht nur wichtig, die Land= und Bahnverbindung mit Murmansk zu unterbrechen, sondern den Stützpunkt selbst in Besitz zu nehmen, dessen Seeverbindung nach Archangelsk auf andere Weise nicht unterbunden werden kann. Es liegt daher nicht nur im deutschen, sondern auch im finnischen In= teresse, möglichst starke Kräfte für die Unternehmen Renntier und Silber* fuchs einzusetzen, die zuerst den Aufmarsch der deutschen Kräfte decken und sich später an der Angriffsoperation beteiligen. Es ist erwünscht, Hangoe möglichst frühzeitig zu nehmen. Wenn das ohne deutsche Hilfe nicht möglich ist, muß abgewartet werden, bis deutsche Kräfte, insbesondere Sturzkampfflugzeuge, dafür freigemacht werden können. Ob eine Besetzung der Aalandinseln durch deutsche Truppen vorgesehen werden muß, wird noch geprüft 5.

Aufgabe der Kriegsmarine ist es, neben der Durchführung der durch die Um= gruppierung in Norwegen und in der Ostsee erforderlichen Seetransporte, den Schutz der Küste und des Hafens von Petsamo in enger Zusammenarbeit mit dem Wehrmachtbefehlshaber Norwegen und dem Kommandierenden General an der Polarküste schnellstens sicherzustellen und die im Zuge des Unter* nehmens Renntier für die Küstenschiffahrt erforderlichen Schiffe in Nordnor* wegen bereitzuhalten.

6.

Der Luftwaffe fällt die Aufgabe zu, die aus Finnland zu führenden Unter* nehmen im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten zu unterstützen. Darüber hinaus sind Sonder auf gaben der Luftwaffe die möglichst frühzeitige nachhaltige Zerstörung der Hafenanlagen von Murmansk, die Sperrung des Eismeer=Kanals durch Minen und durch Versenken von Schiffen.

7.

Die militärischen Besprechungen mit den Finnen und die Steuerung ihrer Vor* bereitungen sind zunächst allein durch den Wehrmachtbefehlshaber Norwegen einzuleiten. Wann diese Besprechungen beginnen dürfen und wann erforder* lichenfalls die Wehrmachtteile eingeschaltet werden müssen, wird vom Führer befohlen.

1012

58. Niederlande Mit dem Beginn der Operationen in Finnland ist nicht vor dem 15. 6. zu rechnen, es sei denn, daß die Russen ihrerseits mit den Kampfhandlungen be= ginnen. Für die Regelung des Oberbefehls in Finnland ist der Führer mit dem Vor= schlag des Wehrmachtbefehlshabers Norwegen einverstanden, daß dem Feld= marschall Mannerheim der Oberbefehl über die aus Finnland heraus operieren* den Kräfte angeboten wird, während dort, wo deutsche und finnische Kräfte gemeinsam operieren (Renntier, Silberfuchs, gemeinsamer Ansatz der Luft» waffe), deutsche Kommandobehörden befehligen. 8.

Auf Grund vorliegender Weisungen werden baldmöglichst Meldungen zu fol* genden Fragen erbeten: • W.B. Norwegen : Absicht für Führung der Operationen und Besprechungen mit den Finnen, Umgruppierung und Seetransporte, Wünsche an die Oberkommandos. OKH: Bereitstellen der im einzelnen noch zu bestimmenden Ver= bände für Finnland (Wünsche übermittelt W.B. Norwegen gleichlautend an OKH und OKW/WFSt/ Abt. L.) OKM: Seetransporte, Sicherung von Petsamo gegen Angriffe von See. Ob.d.L.: Operationsmöglichkeiten und Absichten, Einsatz von Luft» abwehrkräften für die Transporte nach Finnland, die Aus= ladungen in Finnland und die Durchführung der Unterneh* mungen. Beginn der Vorbereitungen für Ausbau und Ein» richtung der Bodenorganisation in Finnland. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht gez. Keitel F.d.R. Hauptmann [folgt Verteiler]

58. Oberkommando der Wehrmacht WFSt/Abt. L (I Op) Nr.: 00590/41 g.K. Geheime Kommandosache

FHQu, den 17. April 1941 14 Ausfertigungen 6. Ausfertigung

B e t r . : Niederlande Der Führer hat entschieden: 1. Mit dem Abziehen stärkerer Kräfte des Heeres und der Luftwaffe aus dem niederländischen Raum (voraussichtlich 2. Hälfte Mai) wird es erforderlich, eine Verstärkung der Küstenverteidigung und eine erhöhte Sicherung des Landes gegen Aufruhr im Innern durchzuführen. Hierbei ist davon auszugehen, daß die Häfen sowie die küstennah gelegenen militärischen Stützpunkte, kriegswichtigen Betriebe und Verkehrseinrichtungen vor jeder Bedrohung durch Handstreich und Landung geschützt und ein Ein* greifen der Bevölkerung zugunsten des Feindes schon im Entstehen mit schärf* sten Mitteln unterdrückt werden müssen. Im übrigen gelten die Grundsätze der „Allgemeinen Anweisung für die Küstenverteidigung". 2. Die Oberkommandos der Wehrmachtteile haben hierzu, im Einvernehmen mit dem W.B. Niederlande, folgende Maßnahmen durchzuführen: Heer: Auffüllung der 82. Division auf die planmäßige Stärke einer Inf.Division, da= neben zusätzliche Ausstattung oder mobmäßige Vorbereitung für erhöhte Be* weglichkeit. 1013

C. Dokumenten=Anhang Verlegung einer weiteren Division in die Niederlande durch Ausgleich inner= halb des Befehlsbereiches des OB West. Ständige Unterbringung von Ersatzeinheiten in den Niederlanden für Be= wachungsaufgaben und zur Verstärkung des Schutzes im Innern. Infanteristischer Schutz der westfriesischen Inseln in Vereinbarung mit Kriegsmarine und W.B. Niederlande. Kriegsmarine: Der z. Z. bestehende artilleristische Küstenschutz muß erhalten bleiben und ist aus den im niederländischen Raum zusätzlich anfallenden 5—12 cm Geschützen noch weiter zu verstärken. Außerdem Ersatz der 28 cm Batterie (früher bei Hoek van Holland). Der infanteristische Schutz und der Truppenluftschutz der Küsten=Batterien muß dort, wo Einheiten der Kriegsmarine nicht zur Verfügung stehen, vom Heere übernommen werden. Die zum Schutz des eigenen See=Weges ausgelegten Flankensperren sind unter dem Gesichtspunkt ihrer Ausnutzung für den Küstenschutz zu verdichten. Luftwaffe: Die unverzügliche Übermittlung aller für die Küstenverteidigung wichtigen Aufklärungsergebnisse an den W.B. Niederlande ist sicherzustellen. Der schnelle Einsatz von Kampfverbänden zur Abwehr feindlicher Landun= gen muß vorbereitet sein. 3. Das bereits angeordnete Weisungsrecht des OB West gegenüber dem Befehls» haber in den Niederlanden tritt ein: a) bei einem größeren feindlichen Landeunternehmen gegen die Niederlande, bei dem die Kräfte des W.B. Niederlande voraussichtlich nicht ausreichen werden, b) bei gleichzeitigem Landeunternehmen in den Niederlanden und in anderen Teilen der besetzten Westgebiete, c) zur planmäßigen Vorbereitung der Abwehr in den angeführten Fällen. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht gez. Keitel Für die Richtigkeit: gez. Unterschrift IfoIgt Verteiler]

Hauptmann

59. Oberkommando der Wehrmacht WFSt/Abt. L (IV/K) Nr. 00671/41 g.Kdos. Geheime Kommandosache

FHQu, den 19. April 35 Ausführungen 13. Ausführung

1941

B e t r . : Kapitulationsangebote Der Führer hat die grundsätzliche Anordnung getroffen, daß Kapitulationsange­ bote, auch von einzelnen feindlichen Truppenkörpern und Heeresteilen, stets anzu= nehmen sind. Hierbei ist davon ausgegangen, daß Kapitulationen eine stärkere psy= chologische Rückwirkung auf die nodi kämpfenden Teile des Feindes haben, als Gefangennahme im Kampf oder Auflösung. Eine Zusammenstellung von Förderungen, die als Richtlinien bei Kapitulationsver= handlungen größeren Umfangs zu berücksichtigen sind, ist in der Anlage beigefügt Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht gez. Keitel [folgt Verteiler] Anlage zu OKW/W.F.St./Abt. L (IV/K) Nr. 00671/41 g.Kdos. vom 19. 4. 41 1014

59- Kapitulationsangebote Zusammenstellung von Forderungen für Kapitulationsverhandlungen I. Heer und Allgemeines 1. 2. 3. 4.

5.

6. 7. 8.

9.

10. 11. 12.

Kapitulation und Kriegsgefangenschaft der fremden Wehrmacht. Zeitpunkt für Einstellung des Kampfes und für Waffenniederlegung. Je nach Lage Bestimmungen über Behandlung, Bewachung und Abschub der Kriegsgefangenen, Verpflegung und Ausrüstung bis zu ihrem Abschub, Demo» bilmachung und Abrüstung der fremden Wehrmacht. Umfang, in dem das Gebiet des fremden Staates besetzt wird. Unversehrte Übergabe aller Land= und Küstenbefestigungen mit Waffen, Mu» nition und Gerät, Beständen und Anlagen jeder Art, Auslieferung der Pläne, auch soweit Befestigungen bereits erobert. Genaue Angaben über vorbereitete Sprengungen, angelegte Landminensperren, Zeitzünder, Kampfstoffsperren usw. Übergabe des gesamten Kriegsmaterials, worunter zu verstehen: Waffen und Gerät jeglicher Art (auch Unterkunfts», Sanitäts» und Veterinär» gerät), jegliche Munition, Fahrzeuge, Pferde und Tragtiere, Kraftfahrzeuge aller Art, Panzerfahrzeuge, Reifenbestände, Betriebsstoffbestände, Eisen» bahnkesselwagen, Betriebsstoffässer, Binnentankschiffe, Ersatzteile, Instand» setzungseinrichtungen, Nachrichtengerät, Bekleidungs» und Ausrüstungs» gegenstände, Verpflegungsbestände. Bestimmungen über Art und Weise, Ort und Zeit der Übergabe. Befristete Meldung über Vorratslager jeglicher Art verlangen. Unter Umständen: Forderung auf Abgabe von Eisenbahnmaterial und Binnen» schiffen. Auslieferung aller Unterlagen über Nachrichtenverbindungen mit anderen Län* dem. Forderung, unversehrt zu unserer oder unserer Verbündeten Verfügung zu halten: alle Anlagen, Einrichtungen und Bestände der Wehrmacht; alle vorhandenen Flugsicherungsanlagen; alle Anlagen der Wirtschaft, insbes. Industrieanlagen, Werften, Häfen; alle Verkehrsmittel und Verkehrswege, insbesondere Eisenbahnen, Straßen, Binnenschiffahrtswege; das gesamte Femmeldenetz, das den Erfordernissen unserer Kriegführung entsprechend unmittelbar zu schalten ist; die vorhandenen Rohstoffvorkommen und »Vorräte einschl. Goldvorräte der Banken und Münzen. Verbot jeglicher weiterer Zerstörungen sowie von Vernichtungen jedweder Art, insbesondere von Lebensmittel», Futter» und Rohstoffvorräten. Für Zu» Widerhandlungen: Androhung schwerer Strafen und Schadensersatzpflicht des fremden Staates. Verpflichtung zu unverzüglicher Auslieferung aller dem eigenen oder einem verbündeten Staat angehörenden Kriegs» und Zivilgefangenen einschl. der Haft» und Strafgefangenen, die wegen einer Tat zugunsten des eigenen oder eines verbündeten Staates festgesetzt und verurteilt sind. Die Verpflichtung erstreckt sich auch auf solche der vorgenannten Gefangenen, die etwa in Besitzungen des besiegten Staates oder ins Ausland verbracht worden sind. Verbleib aller Kriegsgefangenen des besiegten Staates in Gefangenschaft, soweit nicht Sonderregelung erfolgt. Unter Umständen: Auslieferung verschleppter Regierungsakten. Sendeverbot für alle Funkstationen zu Lande und an Bord von Schiffen, soweit Funkverkehr nicht zur Abwicklung der Kapitulation erforderlich (insoweit ist Überwachung vorzusehen). Verhinderung des Außerlandgehens von Angehörigen der besiegten Macht und des Verkaufens und Verbringens von Waffen und Ausrüstung jeglicher Art, von Schiffen, Flugzeugen usw. in das feindliche oder sonstige Ausland. Verbot, in Dienst von Staaten, mit denen wir (oder Verbündete) uns im Krieg befinden, zu treten und gegen uns oder unsere Verbündeten zu kämpfen; Zuwiderhandelnde werden gegebenenfalls als Freischärler behandelt. 1015

C. Dokumenten=Anhang 13. Anweisung an Behörden und Dienststellen, den Anordnungen der Mil*Befehls* haber oder der sonst für die Verwaltung des besiegten Landes eingesetzten Organe Folge zu leisten und in korrekter Weise mit diesen zusammenzu= arbeiten. II. Luftwaffe 1. Sofortiges Startverbot für alle Flugzeuge. 2. Auslieferung sämtlicher Front=, Schul* und Verkehrsflugzeuge, sämtlicher Flak» geschütze, Flakmeßgeräte und zugehörigen Kraftfahrzeuge, sämtlicher Bomben und Flakmunition, sowie sämtlicher Scheinwerfer mit allem Zubehör und Luft* sperrballone. 3. Übergabe aller ortsfesten Flakgeschütze. 4. Auslieferung des gesamten Luftbildmaterials. 5. Unversehrte Überlassung aller Flugplätze und Bodenorganisationseinrichtungen. 6. Zur Verfügungstellung aller Flugzeugwerften und Fabrikeinrichtungen zum Bau von Flugzeugen oder Einzelteilen für die deutsche Luftwaffe. III. Marine 1.

Alle Kriegs= und Handelsschiffe einschl. der Küsten* und Hafenfahrzeuge sowie der Fahrzeuge der Fischerflotte sind unversehrt in den Häfen zu unserer oder unserer Verbündeten Verfügung zu halten. Die Häfen sind für jeden auslaufen* den Verkehr zu schließen. Außerhalb der Häfen des besiegten Staates befind* liehe Kriegs* oder Handelsschiffe sind nach einem Hafen des besiegten Staates oder, falls dies nicht ausführbar, nach einem in Händen des eigenen Staates oder eines der Verbündeten befindlichen Hafen, äußerstenfalls nach dem Hafen eines neutralen Landes zu beordern. Etwa in Häfen des besiegten Staates liegende aufgebrachte deutsche Handels* schiffe sind unversehrt zurückzugeben. 2. Alle der Kriegsmarine oder der Handelsschiffahrt unmittelbar oder mittelbar dienenden Einrichtungen an der Küste sind den deutschen Dienststellen in ihrem jetzigen Zustande zu übergeben und vor weiteren Zerstörungen zu schützen. Zu diesen Einrichtungen rechnen insbesondere: die Hafenanlagen, Werften, Speicher, Vorräte, Nachrichtenmittel, Seezeichen, Ausbildungsstätten, Verkehrs* mittel usw. 3. Verpflichtung zu genauen Angaben über ausgelegte Minen, sowie über alle sonstigen Hafen* und Küstenvorfeldsperren, Verteidigungs* und Abwehran* lagen. Pflicht, auf Anfordern die Minensperren selbst zu räumen. 4. Küstenbefeuerung bleibt bis auf weiteres gelöscht.

60. Besprechung Staatssekretär Milch am 26. 6.1941 Chef des Stabes Nr. 134/41 g.Kdos. Chef sache Chef=Sache ! Nur durch Offizier!

den 26. Juni 1941 Th[omas] 26. 6.

Feldmarschall Milch: Heutige Stärke der Luftwaffe genügt in keiner Weise, um den Sieg zu erringen. Der Krieg muß durch den Einsatz der Luftwaffe entschieden werden. Die Luftwaffe ist deshalb zu vervierfachen. Hierzu wird das Göring*Programm befohlen, mit der Durchführung ist Feldmarschall Milch beauftragt, der hierzu mit besonderen um* fassenden Vollmachten ausgestattet ist. 1016

6o. Besprechung Staatssekretärs Milch am 26. 6.1941 Stand der Luftwaffe: t. Personell:

2. Materiell:

3. Arbeitseinsatz:

monatlich 22—25 % Totalverluste. Heutige Fertigung genügt nicht, um den bisherigen Stand zu halten. Im Juni voraussichtlich 800—900 Maschinen Totalver= lust. Als Ersatz müssen jährlich 60 000 Mann ausgebildet wer= den. Ausbildungsdauer: 2 Jahre, so daß ständig rd. 150 000 Mann in der Ausbildung stehen müssen, wenn man mit einem Zuschlag von 25 °/o für zwischenzeitigen Abgang rechnet. Im Westen heute nur noch ein schwaches Fliegerkorps von halber Stärke, außerdem 2 Jagdgeschwader. Heute ist ein An= griff gegen die englische Rüstungsindustrie und die Boden= organisation nicht mehr möglich, Angriffe werden lediglich gegen Schiffsziele und Hafenanlagen geflogen; während früher durch die Luftangriffe die englische Produktion auf die Hälfte ihrer Leistungsfähigkeit gedrückt wurde, können heute die Engländer frei arbeiten. Heute stehen etwa 1,3 Mill. Arbeiter im Dienst der Luftrü= stung. Für die Durchführung des Göring=Programmes müssen mindestens 3V2 Millionen Arbeitskräfte neu eingesetzt werden.

Erstes Ziel istdie Verdoppelung um 1 200 Kampfmaschinen. Davon ist minde= stens Vs in den gut eingerichteten Firmen im russischen Raum herzustellen. Der Bau eines iooo=Motoren Werkes wird von 5 auf 4 Monate herabgesetzt. Der Befehl für 3 neue Fabriken ist bereits gegeben mit der Maßgabe, daß die Fabriken nach dem Kriege abgerissen werden, so daß für kostspielige Investitionen kein Anreiz besteht. Der Bau erfolgt ohne Rücksicht auf Luftschutz. Bestimmend für die Stand= ortauswahl ist a) die Arbeitseinsatz=Möglichkeit, b) gute Lage im Verkehrsnetz. Mit Reichs führer SS Himmler ist Abkommen getroffen, daß, wer drei mal im Jahr einen Arbeitsplatz wechselt, in ein Zwangs=Arbeiter=Batl. kommt. Wer dort nicht willig mitarbeitet, wird erschossen. Stand der englischen Luftrüstung: Während der Zeit der deutschen Luftangriffe brachte England monatlich rd. 600 Kampfmaschinen, d. h. die Hälfte der deutschen Produktion, heraus. USA brachte im letzten Monat 2800 hochwertige Kampfmotoren heraus. Die Produktion England—USA hat bereits am 1. 5. 41 die gesamte Produktion Deutsch» land—Italiens überschritten und würde bei dem heutigen Stand der deutschen Pro= duktion Ende 1942 das doppelte der deutschen Produktion erreichen. Es darf deshalb keine Minute Zeit verloren gehen, um möglichst schnell die deutsche Luft=Produktion zu erhöhen. ‘ Zellenindustrie kann heute wegen Aluminium=Mangel nur etwa 80% der Kapa= zität ausnützen. Staatssekretär Milch hat das Recht, in Deutschland jede Fabrik für die Luft= rüstung zu beschlagnahmen. Bei Durchführung des Göring=Programms ist auf einen rationellen Ausbau der Industrie Rücksicht zu nehmen. Es geht nicht an, daß heute 60 Fabriken dieselbe Schraube machen. Ziel ist, bis 1. 6. 42 das 2V2fache der-heutigen Produktion zu erreichen. General von Schell: Hinweis auf das Panzerwagen=Programm und das Kraftfahrzeug=Programm. Heer hat für die Ausrüstung des nach dem Barbarossa=Untemehmen eingeschränkten Heeres einen neuen Bedarf von rd. 100 000 Wagen angemeldet. Scharfe Kürzung der Ausstattung aller Truppeneinheiten, insbesondere auch bei der Luftwaffe an Kraft= fahrzeugen unbedingt notwendig. Schon allein aus Gründen der Gummiversorgung, die den entscheidenden Engpaß darstellt. 1017

C. Dokumenten=Anhang Feldmarschall Milch: Führer hat der Luftwaffe die sofortige Auflösung von drei Ost=Divisionen zum Einsatz in der Luftrüstung angeboten'. In der Masse müssen die für die Luftwaffe notwendigen Arbeitskräfte aus der Heeresrüstung herausgenommen werden. In Wien=Möding wird jetzt mit dem Bau der ersten Motoren=Fabrik begonnen. Für die Unterbringung der Arbeiter wird eine Quartierpflicht für die Arbeiter vor* gesehen. Luftwaffe hat den Bau von Arbeiterwohnungen verboten. Hinweis auf die außerordentliche Verbesserung der englischen Bomben. In Kiel fiel in den letzten Tagen eine Bombe von 1350 kg, die sämtliche Fenster im Umkreis von 1900 m zerstörte. Vergleich der Härte des englischen Volkes mit dem deutschen Volk. Oberst Hünermann: Chef Wi Rü Amt wird aoo°/oig Göring=Programm unterstützen. Mit diesem Programm muß jedoch im Einvernehmen stehen Ausbau in der Alu= minium» und Treibstoff=Produktion. Führerbefehle vom 20. 6. an Reichsminister Todt steht im gewissen Widerspruch zu der Vollmacht und den Ausführungen des Feldmarschall Milch. Staatssekretär Milch will heute noch mit Minister Todt diese Fragen besprechen. Staatssekretär Körner: Hinweis auf die außer dem Göringprogramm notwendigen programme: a) Ernährung, b) Transport, c) Kohle, d) Mineralöl=Transporte aus dem fernen Südosten.

übrigen

Kriegs*

General von Hanneken: General von Hanneken fordert rigorose Beschneidung der Programme. Rücksichts* lose Stillegung der Munitionsfertigung, der Geschützfertigung usw. Nur unter der Voraussetzung, daß man sich auf ein Programm beschränkt, ist es möglich, den Göring=Plan durchzuführen, da die Rohstoffdecke begrenzt ist. Direktor Lange: Die aus dem Rußlandgeschäft frei werdenden 8 400 Maschinen gehen an die Luft* waffe, die alle die Maschinen anderen Wehrmachtteilen zur Verfügung stellen soll, die die Luftwaffe nicht dringend benötigt. Panzerprogramm III soll bis zum 1. ao. 43 durchgeführt werden. Hierfür 35 000 neue Maschinen erforderlich, davon aa 000 Engpaß=Maschinen. Forderung: a. Überprüfung des Pz.*Programmes. 2. Sofortige Anullierung der Maschinen, die auf Grund der Umstellung der Rü* stung nicht mehr benötigt werden. 3. Schutz der Werkzeugmaschinenindustrie gegen die Prüfungskommission. Staatssekretär Syrup: Es fehlen heute bereits a Mill. Arbeiter. Zweite Schicht bei Luftwaffe nur möglich bei schärfster Drosselung der Heeresproduktion. Feldmarschall Milch: Weist nochmals auf die kriegsentscheidende Bedeutung Göring=Programms hin und bittet alle Stellen um aktive Mitarbeit.

aoi8

der

Durchführung

des

64. Sonderakte

61. Sonderakte Anlage 6 26. Juni 1941 Nachdem Lage bei Heeresgruppe Mitte günstig fortschreitet und mit Einkesselung der starken Feindgruppe im Bogen von Bialystok zu rechnen ist, will Führer nunmehr bald eine Schwerpunktsverlegung zur Heeresgruppe Süd einleiten, deren Panzer= Stoßkeil durch konzentrischen Anmarsch bzw. Antransport neuer Feindkräfte in Schwierigkeiten kommen wird. In erster Linie will Führer Verstärkung auf dem Luftgebiet, um feindliche Transporte zu verhindern.

62. Sonderakte

Anlage ?

27. Juni 1941 Die überraschend schnelle Wegnahme von Dünaburg wirft die Frage der Fort= führung der Operationen bei der Heeresgruppe Nord auf (Einschwenken nach Nor= den oder Vorbeistoßen auf Moskau?). Führer stellt den Gesichtspunkt heraus, daß es nicht darauf ankomme, die feindliche Hauptstadt, sondern die Kräfte des Feindes zu treffen.

63. Erlaß des Führers über die Wirtschaft in den neubesetzten Ostgebieten vom zg. Juni 1941 (1) In den neubesetzten Ostgebieten ordnet der Reićhsmarsćhall Hermann Göring als Beauftragter für den Vierjahresplan im Rahmen der ihm als solchem zustehenden Befugnisse alle Maßnahmen an, die zur höchstmöglichen Ausnutzung der vorgefun= denen Vorräte und Wirtschaftskapazitäten und zum Ausbau der Wirtschaftskräfte zu Gunsten der deutschen Kriegswirtschaft erforderlich sind. (2) Hierzu kann er auch den Dienststellen der Wehrmacht in den besetzten Ost= gebieten unmittelbare Weisungen erteilen. (3) Dieser Erlaß tritt mit dem heutigen Tage in Kraft. Er ist erst auf besondere Anordnung zu veröffentlichen. Führer=Hauptquartier, den 29. Juni 1941 Der Führer (L.S.) gez. Adolf Hitler Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht gez. Keitel Der Reichsminister und Chef der Reichskanzlei gez. Dr. Lammers

64. Sonderakte

Anlage 8

29. Juni 1941 Führer spricht über die Fortführung der Operationen nach Erledigung des Bialy» stocker Kessels bzw. seiner ostwärtigen Erweiterung. Neben einer auf alle Fälle vor* zunehmenden Verstärkung der Heeresgruppe Nordkommtim Norden in Frage: a) sofortiger Weiterstoß auf Moskau oder b) Stoß auf Leningrad. Führer neigt vorläufig zum Eindrehen auf Leningrad, um damit baldmöglichst den Russen aus der Nordsee auszuschließen (Sicherung der Erztransporte), die Kräfte der 1019

C. Dokumenten Anhang Finnen zum Tragen zu bringen und die linke Flanke für den Vorstoß auf Moskau frei zu bekommen. Moskau selbst will Führer frühzeitig bombardieren. General Jodl macht darauf aufmerksam, daß der Umweg der Panzerkräfte über Petersburg u. Umst. die motorische Leistungsfähigkeit der Panzer=Verbände über= steigt. 65.1

Erwägungen des Führers am 30. Juni 1941

Anlage 9

Führer erwägt nach wie vor stärkere Teile der Panzergruppe der Heeresgruppe Mitte nach Norden auf Leningrad abzudrehen, um das Industriezentrum von Lenin» grad rasch in die Hand zu nehmen. Dann sollen die Panzerverbände von Leningrad auf Moskau vorstoßen.

66. Erwägungen am 3. Juli 1941

Anlage 10

Wenn Panzer=Armee Kluge bis in Höhe von Smolensk vorgekommen, ist zu ent= scheiden: Stoßrichtung nach Nordosten = Leningrad Stoßrichtung nach Osten = Moskau Stoßrichtung nach Südosten = Asowsches Meer Letzteres hängt davon ab, ob Heeresgruppe Süd mit Panzergruppe x auf Shitomir durchstoßen und dann nach Südosten aufrollen kann. Wenn das nicht der Fall, wird neben einer Verfolgung mit schwächeren Kräften auf Moskau ein Vorstoß der Panzer=Armee Kluge nach Südosten dem Vernichtungs= gedanken am besten entsprechen. Zwar östl. Zuflüsse des Dnjepr zu überschreiten, aber Einkesselung des Feindes eingeleitet. Fraglich, ob Panzer=Gruppen eine so weitreichende Operation durchführen kön= nen (Smolensk—Charkow 744 km, Smolensk—Asowsches Meer 1150 km). 67.

Sonderakte

Anlage

X1

4. Juli 1941 Führer: „Ich versuche mich dauernd in die Lage des Feindes zu versetzen. Prak= tisch hat er diesen Krieg schon verloren. Es ist gut, daß wir die russische Panzer» und Luftwaffe gleich zu Anfang zerschlagen haben. Die Russen können sie nicht mehr ersetzen." Führer beschäftigt sich mit der Frage, was nach Durchbrechung der Stalin=Linie geschehen soll: „Eindrehen nach Norden oder nach Süden? Es wird vielleicht die schwerste Entscheidung dieses Krieges sein!" Es wird die Frage geprüft, ob Heeresgruppe Süd überhaupt noch zu einer wirk» samen Umfassung kommt. Soll große Operation nach Süden (Abdrehen der Heeres» gruppe Mitte) eingeleitet werden? Führer: „Es wird die schwerste Entscheidung dieses Feldzuges sein."

68.1 Fernmündliche Unterrichtung des Ob.d.H. durch Chef WFSt am 5. Juli 1941

Anlage 12

Es kommt der Moment heran, wo der Entschluß über die Weiterführung der Ope= ration, insbesondere über den weiteren Ansatz der Panzergruppen gefaßt werden 1 Quelle: OKW x/KTB. Bd. 8 vom 30. 6. 41. x Quelle GenStdH Op.Abt. Ia. KTB Op.Abt. Barbarossa Op.Tag 5. 7. 4X (Nr. 623 Op.Abtl.). 1020

70. Sonderakte muß. Da dieser Entschluß für den Krieg entscheidend, vielleicht überhaupt der ein* zige entscheidende Entschluß in diesem Krieg sein wird, hält es Gen. Jodl für not* wendig, daß der Oberbefehlshaber des Heeres, bevor er weitere Aufgaben festlegt, seine Auffassung und seine Absichten mit dem Führer bespricht. Insbesondere werden von Seiten des Führers folgende Fragen durchdacht: 1. wird Heeresgruppe Nord allein stark genug sein, die Verhältnisse im nord* russischen Raum zu bereinigen und ihre Ostflanke zu schützen, oder wird ein Eindrehen der Panzergruppe 3 nach Nordosten notwendig sein? Kommt gege* benenfalls ein sofortiges Abdrehen der Panzergruppe 3 nach Überschreitung der Dnjepr—Düna=Linie nach Nordosten in Frage? Wie weit wird hierbei ein Flan* kenschutz nach Osten zu treiben sein? 2. Ist gegebenenfalls ein Abdrehen der 4. Panzer=Armee unmittelbar nach Uber* schreitung des Dnjepr in südlicher Richtung zu erwägen? Wie ist die Frage des Flankenschutzes in ostw. Richtung zu lösen? Da die Gedanken des Führers u. a. also auch auf ein frühzeitiges Abdrehen der Panzergruppe in nordostw. oder südlicher Richtung gehen, hält Gen. Jodl eine bai* dige Aussprache des Ob.d.H. mit dem Führer für notwendig.

69. Sonderakte Anlage 13 8. Juli 1941 Führer umreißt seine Gesamtauffassung der großen Lage: Heeresgruppe Nord wird voraussichtlich mit ihren derzeitigen Kräften ihren Auf* trag, nach Leningrad vorzustoßen, erfüllen können. Bei Heeresgruppe Mitte entsteht die Frage, ob sie auf Moskau vorstoßen oder mit starken Teilen hinter dem Pripjet nach Süden einschwenken soll. Führer betont grundsätzlich, daß er Moskau und Leningrad dem Erdboden gleich machen wolle. Dies könne aber mit der Luftwaffe eingeleitet werden und brauche nicht die Erd= Operationen zu beeinflussen. Im ganzen müsse Heeresgruppe Mitte noch erheblich Raum nach Osten in Richtung Moskau gewinnen, um auf alle Fälle gegenüber Mos= kau starke Sicherungskräfte stehen zu haben, falls Teile nach Süden eindrehen. Ent* Scheidung betr. Heeresgruppe Mitte heute also noch nicht erforderlich.

70. Sonderakte Anlage 14 8. Juli 1941 Vortrag Ob.d.H. und Generaloberst Haider beim Führer: Von 164 bekannten russischen Schützenverbänden sind heute zu bewerten: 89 vernichtet 46 kampffähig 18 an Nebenfronten (darunter Finnland) 11 unbekannt. Führer bespricht mit Ob.d.H. die Fortführung der Operationen. Oberbefehlshaber des Heeres möchte unter Ausnutzung des Erfolges bei Berditschew mit Panzergruppe von Kleist nach Süden eindrehen und zunächst die „kleine Lösung" wählen, wobei Sicherung gegen Kiew durch möglichst nahes Heranziehen von Kräften gegen diese Stellen erfolgen solle. Führer möchte lieber zunächst Kiew nehmen und die große Umfassung auf der anderen Seite des Dnjepr einleiten. Allerdings müßte dazu zunächst Klarheit über die Verteidigungsstärke von Kiew bestehen. Ob.d.H. glaubt, daß die Versorgungslage die „große Lösung" noch nicht zulasse. Sie sei aber später immer noch möglich. 1021

C. Dokumenten=Anhang 71.

Sonderakte Anlage 15 14. Juli 1941 Führer spricht über Notwendigkeit Moskau zu bombardieren, um das Zentrum des bolschewistischen Widerstandes zu treffen und den geordneten Abzug des russischen Regierungsapparates zu verhindern. 72.

Vortragsnotiz über die Besetzung und Sicherung des russischen Raumes und über den . Umbau des Heeres nach Abschluß Barbarossa. Operationsabteilung Geheime Kommandosache

HQu. OKH, den 15. Juli 1941 5 Ausfertigungen 1. Ausfertigung

Die nachstehende Vortragsnotiz enthält folgende Teile: Teil I: Grundlegende Forderungen für die Besetzung und Sicherung des russischen Rau= mes (dazu 1 Karte). Teil II: Folgerungen für die Durchführung der Operationen: a) Zeitliche und kräftemäßige Bindungen. b) Durchführung der Besetzung. c) Kräfte für Weiterführung der Operationen.

Besetzung

und

die

Weiterführung

der

Teil III: Umbau des Heeres nach Abschluß des Ostfeldzuges a) Bedarf an großen Verbänden (dazu 1 Karte). b) Folgerungen für die Heeresverminderung.

Grundlegende Forderungen für die Besetzung und Sicherung des russischen Raumes 1. Die Besetzung und Sicherung des eroberten russischen Raumes muß mit mög= liehst geringen Kräften durchgeführt werden. Hierfür sind an großen Verbänden insgesamt vorgesehen: 12 Pz.Divisionen 6 mot.Divisionen 34 Inf.Divisionen 3 Geb.Divisionen 1 Kav.Division.______ Insgesamt:

56 Divisionen.

In diesen Zahlen ist die Operationsgruppe für das Unternehmen Kaukasus­ Iran inbegriffen. » 2. a) D'e Verteilung der Kräfte muß sich der politischen Gliederung anpassen. Grundlage hierfür bildet der Vorschlag des Reichsleiters Rosenberg mit der Aufteilung in die vier Staatsgebilde Baltikum, Rußland, Ukraine und Kaukasus. 1022

72. Vortragsnotiz b) Es sind vorgesehen für Gen.Kdo.

AOK

Baltikum Rußland (Ost u. West) Ukraine (Ost u. West) Kaukasus

Divisionen

x 2 2 x

8

19 X9

xo einschl. Op.Gruppe

Gliederung im einzelnen siehe Ziffer 4. Es werden zusammengefaßt unter Heeresgruppe Nord das AOK im Baltikum, das AOK in Westrußland und das AOK in Ostrußland

(Sitz Moskau)

Heeresgruppe Süd

(Sitz Charkow)

das AOK im Kaukasus, das AOK in der Westukraine und das AOK in der Ostukraine. Der Oberbefehlshaber der H.Gruppe Nord wird zugleich OB Ost und Ver= treter der Belange des Heeres gegenüber der zentralen Reichsstelle für die Ost= gebiete (Stab Rosenberg). Die schnellen Verbände (x2 Pz., 6 mot.Divisionen, x Kav.Div.) sind für folgende Aufgaben vorzusehen: a) x Pz.Korps (2 Pz., x mot.Div.) als Operationsgruppe in Transkaukasien. b) 2 Pz.Korps (3 Pz., 2 mot.Div., x Kav.Div.) zur Beherrschung des Don—Donez Industriegebietes und zur Sicherung des südlichen Wolgaabschnittes. x Pz.Korps (3 Pz., x mot.Div.) zur Beherrschung des zentral=russischen In= dustriegebietes und zur Sicherung des nördlichen Wolgaabschnittes. c) x Pz.Korps (2 Pz., x mot.Div.) vorgeschoben in den südlichen Ural, x Pz.Korps (2 Pz., x mot.Div.) vorgeschoben in den nördlichen Ural. Die Verteilung der Divisionen im Einzelnen: Land

Inf. Div.

Baltikum

8

Rußland

Insgesamt:

x

Kav. Div.

Pz. Div.

mot. Div.

Bemerkungen

West

7

3

X

dazu x ital. Korps

Ost

2

4

2

dazu x finn. Verband

2

X

dazu x span. Korps

Kaukasus1 Ukraine

Geb. Div.

4

West

7

Ost

6

3

dazu x slow., i rum. Verb. X

3

2

dazu x ung. Verband

34

A n m e r k u n g : In den Zahlen für Kaukasus ist die „Kaukasus—Iran" mit 2 Pz., 1 mot., 2 Geb.Div. eingeschlossen.

Operationsgruppe

1023

C. Dokumenten=Anhang 5.

Die Truppe im eroberten russischen Raum ist nicht in kleinen Gruppen über das Land und viele Garnisonen zu verteilen, sondern divisionsweise in Lagern zusammenzuhalten. Die Lage dieser Lager ist im wesentlichen abhängig von der Möglichkeit leichter Verteidigung an starken Abschnitten und von der Lage der zu schützen» den Bodenorganisation der Luftwaffe. 6. Vorschlag für die Verteilung und Gliederung der Besatzungstruppe siehe an= liegende Karte 1. II. Folgerungen für die Durchführung der Besetzung und die Weiterführung der Operationen a) Zeitliche und kräftemäßige Bindungen Die Notwendigkeit, die in die Heimat zurückzuführenden Verbände noch vor Einbruch des Winters zurückzubringen, ebenso wie die begrenzte Reichweite der Versorgung, machen es erforderlich, die Kräfte für die Weiterführung der Ope= rationen, soweit es die Lage erlaubt, zu beschränken. Sobald die noch ostw. der Dnjepr=Dünalinie stehenden russischen Kräfte im wesentlichen zerschlagen sind, werden daher die Operationen möglichst nur mit den mot.Verbänden, sowie denjenigen Inf.=Verbänden fortzusetzen sein, welche endgültig im russischen Raum verbleiben sollen. Die Masse der Inf.=Verbände muß, soweit sie die Linie Krim—Moskau—Leningrad erreicht haben und — was anzunehmen ist — nicht mit der Bahn gefahren werden können, Anfang August den Rückmarsch antre= ten; die weiter westlich verbliebenen entsprechend später. Die durch die Ope= rationen über den Besatzungsbedarf hinaus gebundenen Kräfte, die erst später zurückgeführt werden, kommen beim Rückmarsch im Westteil Rußlands in den Winter hinein. b) Durchführung der Besetzung Aus der Gegenüberstellung der derzeitigen Operationskräfte und der beab= sichtigten Besatzungskräfte (Ani. 1) ergibt sich: 1. Schnelle Verbände (Ani. 3): _ Wie aus Karte ersichtlich, bietet sich an, die schnellen Verbände für West* und Ostrußland aus den Pz.Gr. 3 und 4 zu bestreiten, von denen dann ledig= lieh 3 mot.I.D. je nach Lage zurückzuführen wären. Die Kräfte für Ukraine und Kaukasus werden von Pz.Gr. 1 gestellt. Zur freien Verfügung und spä= teren Rückführung bleibt die Pz.Gr. 2, über deren Operationsrichtung zur Zeit sowieso nicht endgültig entschieden werden kann. Hierdurch ergibt sich zugleich die Möglichkeit, durch Zusammenlegung von 4 Pz.Div. der Pz.Gr. 2, welche starke Ausfälle gehabt haben, 2 neue volle Pz.Div. zu bilden, während die Reste in der Heimat zur kurzfristigen Aufstellung von 2 Pz.Div. mit der dort befindlichen Materialreserve verwendet werden können. Die derzeitige Gefechtskraft der Pz.Gr. 2 wird hierdurch nicht beeinträchtigt, lediglich die Zahl der Pz.Verbände von 5 auf 3 vermindert. Insgesamt sind zurückzuführen: 5 Pz.Div. 1 6 mot.I.D. ) von z-Z-

-

I 17 Pz.Div. ) 12 mot.I.D.

d. h. Vs der Panzer«, V* der mot.Verbände. Die Rückführung der nicht verbleibenden mot.Verbände muß etwa ab Anfang September erfolgen, soweit nicht für einzelne Teile Bahntransport möglich ist. 2. Infanterieverbände: Die als Besatzung vorgesehenen Infanterieverbände sind aus Ani. 2 er» sichtlich. Sie stehen bis zum Erreichen der Besatzungsräume zur Bildung von kleinen Operationsgruppen aus schnellen und Infanterieverbänden zur Ver« fügung.

1024

72. Vortragsnotiz Es sind im Endziel zurückzuführen: bei H.Gr. Süd: I 4 Gen.Kdos. } 22 I.D. )

vonz. Z.

12 Gen.Kdos. 42 I.D.

bei H.Gr. Mitte: 1 8 Gen.Kdos. > 31 I.D. J

vonz. Z.

12 Gen.Kdos. 41 I.D.

bei H.Gr. Nord: | 5 Gen.Kdos. > 14 I.D. I

vonz. Z.

7 Gen.Kdos. 21 I.D.

c) Kräfte für Weiterführung der Operationen Sobald die russischen Kräfte ostwärts der Dnjepr=Düna=Linie zerschlagen sind, ergibt sich der aus Anlage 4 ersichtliche Mindestkräfteansatz, der je nach Entwicklung der Lage durch weitere (später wieder zurückzuführende) Inf.= Verbände zu verstärken wäre. Er enthält die als Besatzung vorgesehenen Inf.= Divisionen, sowie sämtliche Panzer» und mot.Kräfte. Umbau des Heeres nađi Abschluß des Ostfeldzuges a) Bedarf an großen Verbänden (s. ani. Karte) Inf.Div. Osten

34 +

Pz.Div. 12

mot.Div.

Geb.Div.

K.D.

6

3

1

9 Sich.

Norwegen

8

Dänemark

1

Holland

2

. Balkan mittl. Orient

6 5

OKH=Reserven Summe:

4

2

3

2

Afrika Frankreich (einschl. Spanien)

2

1

36

3

3

1

9

14

7

1

36

18

10

101 + 9 Sich.

1 = 175

b) Folgerungen für die Heeresverminderung Vorhanden 209 Verbände (e'nschl. 3 SS=Div., SS=AH, I.R.=Gr.D., Pol.= Div. und 9 Sich.Div., ohne Lehr=Brig. 900) Bedarf 175 Verbände Aufzulösen 34 Verbände entspricht 17 Div. 13. und 14. Welle 12 Div. 15. Welle1 2 5 Div. 3. Welle

1 2

3 Div. 15. Welle (2 Norwegen, 1 Kreta) bleiben bestehen. 7 Div. 3. Welle bleiben bestehen (1 Norwegen, 2—3 Osten, 3—4 Westen).

1025

C. Dokumenten=Anhang

73. Operationsabteilung (V)

Vortragsnotiz zu Bemerkungen des Herrn Chefs des Generalstabes betreffend Sicherung des russischen Raumes Für die vorgeschlagene Truppenzahl und Truppenverteilung waren folgende Ge= sichtspunkte maßgebend. I. Die Zahl der Besatzungsverbände ist möglichst gering zu halten. Ein erster Vor* schlag hatte die Zahl von insgesamt 60 Divisionen errechnet, nach genauerer Über* rechnung war die Zahl von 54 Divisionen insgesamt festgelegt worden. Die Zahl der mot.Verbände ist durch Weisung des Führers auf X2 Pz., 6 mot.Divi* sionen festgelegt worden. Die Zahl von 2 Pz., x mot., 2 Geb.Divisionen für die Operationsgruppe Kaukasus —Iran entspricht einer Berechnung der Gruppe West. II. Die Truppenverteilung ist von dem Vorschlag des Reichsleiters Rosenberg aus* gegangen, der die Aufteilung in die vier Staatsgebilde Ostland, Rußland, Ukraine und Kaukasus vorsieht. Für jedes der beiden kleineren Staatsgebilde Ostland und Kaukasus und für jede Hälfte der räumlich großen Staaten Ukraine und Rußland wurde die Zahl von je 7—xo Divisionen und x AOK für notwendig erachtet. Die für die Verteilung der schnellen Verbände maßgebenden Gesichtspunkte sind im Teil x Ziffer 3 festgelegt. III. Für die Truppenverteilung im Einzelnen waren folgende Gesichtspunkte maß* gebend. x. Die Truppe ist in begrenzten Räumen, die an starke Abschnitte anzulehnen und rundum verteidigungsfähig auszubauen sind, in Stärke von 1—2 Divisionen zusammenzuhalten (Befestigte Plätze). 2. Die befestigten Plätze müssen in der Nähe der russischen industriellen und wirtschaftlichen Lebenszentren liegen, so daß diese dauernd unter dem bestim* menden Einfluß der deutschen Besatzungsmacht stehen. Hierfür sind besonders wichtig das Don=Donez=Industriegebiet, das zentralrussische Industriegebiet, das Gebiet um Petersburg und das Ural=Industriegebiet. 3. Die befestigten Plätze sollen nach Möglichkeit nicht in den Industriegebieten liegen, sondern an deren Rande, um nicht die Wirtschaft zu hemmen und abgesetzt von großen Städten, um die Beeinflussungsmöglichkeit der Besatzung herabzumindern. 4. Sie sollen weitgehend an die Schlüsselpunkte der wichtigsten West=Ostverbin* düngen herangelegt werden und selbst gesicherten Eisenbahnanschluß haben. Versorgungseinrichtungen müssen in ausreichendem Umfang in gesicherter Nähe liegen oder innerhalb der befestigten Plätze liegen. 5. Ein Teil von ihnen soll ermöglichen, den Mittellauf der Wolga in beweglich geführter Verteidigung gegen Angriffe aus ostwärtiger Richtung zu halten. 6. Sie sollen in sich eine leistungsfähige Bodenorganisation der Luftwaffe (bereits bestehende Flugplätze oder neu zu schaffende E*Häfen) aufnehmen können. 7. Sie sollen so liegen, daß sie sich gegenseitig mit mot.Kräften unterstützen kön* nen (x—2 Tagesmärsche Entfernung für mot.Verbände).

1026

74- Erlaß des Führers vom 17. Juli 1941 8.

Ehemalige russische Truppenübungsplätze können in gewissem Umfange ver= wendet werden, doch ist zu bemerken, daß diese nur als Sommerlager einge* richtet sind, in denen die Truppe in Zelten lebt.

IV. Die nach vorstehenden Gesichtspunkten kartenmäßig am geeignetsten erscheinen» den Landesteile sind in anliegender Karte eingezeichnet. V. Wenn die Besetzung vorerst über die Linie Wolga bis Kasan=Kirow Dwinalauf nicht auszudehnen ist, entfällt zunächst die territoriale Einteilung in zwei Armee» bereiche Rußland Ost und West. Die Zahl an Divisionen wird trotzdem in glei* eher Höhe für erforderlich gehalten. Es würde sich empfehlen, ein Besatzungs=AOK zu bilden, Sitz Moskau, an dessen Ostgrenze exterritorial eine Operations=Armee unterzubringen wäre. gez. Menzel 74.

Erlaß des Führers über die Verwaltung der neubesetzten Ostgebiete vom 17. Juli 1941 Um die öffentliche Ordnung und das öffentliche Leben in den neubesetzten Ost* gebieten wiederherzustellen und aufrechtzuerhalten, ordne ich an: §1 Sobald und soweit die militärischen Kampfhandlungen in den neubesetzten Ost* gebieten beendet sind, geht die Verwaltung dieser Gebiete von den militärischen Dienststellen auf die Dienststellen der Zivilverwaltung über. Die Gebiete, die hier» nach in die Zivil Verwaltung zu überführen sind, und den Zeitpunkt, in dem dies zu geschehen hat, werde ich jeweils durch besonderen Erlaß bestimmen. Die Zivilverwaltung in den neubesetzten Ostgebieten untersteht, soweit diese Gebiete nicht in die Verwaltung der angrenzenden Gebiete des Reiches oder des Generalgouvernements einbezogen werden, dem „Reichsminister für die besetzten Ostgebiete". §3 . Die militärischen Hoheitsrechte und Befugnisse werden in den neubesetzten Ost= gebieten von den Wehrmachtbefehlshabern nach Maßgabe meines Erlasses vom 25. Juni 1941 ausgeübt. Die Befugnisse des Beauftragten für den Vierjahresplan in den neubesetzten Ost= gebieten sind durch meinen Erlaß vom 29. Juni 1941, diejenigen des Reichsfiihrers=SS und Chefs der Deutschen Polizei durch meinen Erlaß vom 17. Juli 1941 besonders geregelt und werden von den nachstehenden Bestimmungen nicht berührt. §4 Zum Reichsminister für die besetzten Ostgebiete Alfred R o s e n b e r g . Er hat seinen Sitz in Berlin.

bestelle

ich

den

Reichsleiter

§5 Die dem Reichsminister für die besetzten Ostgebiete unterstehenden Teile der neubesetzten Ostgebiete werden in Reichskommissariate, diese in Generalbezirke und diese wieder in Kreisgebiete eingeteilt. Mehrere Kreisgebiete können zu einem Hauptbezirk zusammengefaßt werden. Die näheren Bestimmungen hierüber trifft der Reichsminister für die besetzten Ostgebiete.

1027

C. Dokumenten=Anhang

§6

An der Spitze eines jeden Reichskommissariats steht ein Reichskommissar, an der Spitze eines jeden Generalbezirkes ein Generalkommissar, an der Spitze eines jeden Kreisgebietes ein Gebietskommissar. Im Falle der Bildung eines Hauptbezir= kes steht an dessen Spitze ein Hauptkommissar. Die Reichskommissare und die Generalkommissare werden von mir, die Leiter der Hauptabteilungen in den Dienststellen der Reichskommissare sowie die Haupt= kommissare und Gebietskommissare werden vom Reichsminister für die besetzten Ostgebiete bestellt. §7 Die Reichskommissare unterstehen dem Reichsminister für die besetzten Ost= gebiete und erhalten ausschließlich von ihm Weisungen, soweit nicht § 3 Anwendung findet.

§8 Die Rechtsetzung für die ihm unterstehenden neubesetzten Ostgebiete obliegt dem Reichsminister für die besetzten Ostgebiete. Er kann die Befugnis, Recht zu setzen, auf die Reichskommissare übertragen. §9 Den Reichskommissaren untersteht die gesamte Verwaltung ihres Gebietes im zivilen Bereich. Die Sicherstellung des Betriebes der Bahn und der Post obliegt den zuständigen Obersten Reichsbehörden nach den Weisungen des Chefs des Oberkommandos der Wehrmacht, solange militärische Operationen stattfinden. Für die Zeit nach Be» endigung der militärischen Operationen bleibt anderweitige Regelung Vorbehalten.

§ 10 Um die Maßnahmen, die der Reichsminister für die besetzten Ostgebiete oder die Reichskommissare in ihren Gebieten treffen, mit den übergeordneten Gesichts» punkten der Reichsinteressen in Einklang zu bringen, hält der Reichsminister für die besetzten Ostgebiete mit den Obersten Reichsbehörden enge Fühlung. Bei Meinungsverschiedenheiten, die durch unmittelbare Verhandlungen nicht auszu­ räumen sind, ist meine Entscheidung durch den Reichsminister und Chef der Reichs* kanzlei einzuholen. § 11 Die zur Durchführung und Ergänzung dieses Erlasses erforderlichen Bestimmun» gen werden vom Reichsminister für die besetzten Ostgebiete im Einvernehmen mit dem Reichsminister und Chef der Reichskanzlei und dem Chef des Oberkommandos der Wehrmacht erlassen. Führer=Hauptquartier, den 17. Juli 1941 Der Führer gez. Adolf Hitler Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht gez. Keitel Der Reichsminister und Chef der Reichskanzlei gez. Dr. Lammers 75.

Erlaß des Führers über die polizeiliche Sicherung der neubesetzten Ostgebiete vom 17. Juli 1941 I. Die polizeiliche Sicherung der neubesetzten führers=SS und Chef der Deutschen Polizei.

1028

Ostgebiete

ist

Sache

des

Reichs*

77* Besuch des Führers am 21. Juli 1941 II. Nach Einführung der Zivilverwaltung in diesen Gebieten ist der Reichsführer=SS berechtigt, den Reichskommissaren im Rahmen seiner unter I bezeichneten Aufgabe Weisungen zu erteilen. Sofern diese Weisungen allgemeiner Art oder von politisch grundlegender Bedeutung sind, sind sie über den Reichsminister für die besetzten Ostgebiete zu leiten, es sei denn, daß es sich um die Abwendung einer unmittelbar drohenden Gefahr handelt. III. Zur Durchführung der polizeilichen Sicherung tritt zu jedem Reichskommissar ein höherer SS= und Polizeiführer, der dem Reidiskommissar unmittelbar und per* sönlich unterstellt ist. Den Generalkommissaren, den Haupt= und Gebietskommissaren werden Führer der SS und der Polizei zugeteilt, die ihnen unmittelbar und persönlich unterstehen. Führer=Hauptquartier, den 17. Juli 1941 Der Führer gez. Adolf Hitler Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht gez. Keitel Der Reichsminister und Chef der Reichskanzlei gez. Dr. Lammers

76. Anlage 16

Führererwägung am 17. Juli 1941



Angesichts der Lage der Heeresgruppe Nord hat der Führer den Gedanken wieder aufgenommen, vor weiterem Vorgehen auf Moskau starke Panzer=Kräfte der Hee= resgruppe Mitte (Pz.Gr. 3) nach Nordosten vorzuführen. Aufgaben: Durchschneiden der Verbindungslinie Moskau—Leningrad. Im Zu= sammenwirken mit der Heeresgruppe Nord den vor dieser stehenden Feind zu vernichten. Leningrad abzuschließen. Weiter wünscht der Führer, daß die durch den Vorstoß der 4. Armee in der Mitte aufgebrochene Feindfront endgültig auseinandergerissen wird. Hierzu soll Pz.Gr. 2 nach Erledigung des Kessels von Smolensk mit starken Infanterie=Verbänden der 2. Armee nach Südosten angesetzt werden mit dem Ziel, die vor dem Südflügel der Heeresgruppe Mitte stehende russische 21. Armee und im Zusammenwirken mit dem Nordflügel der Heeresgruppe Süd, die im Raume Korosten befindliche russische 5. Armee zu vernichten. Im weiteren Verlauf sollen die rückwärtigen Verbindungen der russischen 6. und 12. Armee (vor der Heeresgruppe Süd) ostwärts des Dnjepr durchschnitten werden. (Siehe Weisung Nr. 33 vom 19. 7.41.)

77. Anlage 18

Besuch des Führers bei Heeres-Gruppe Nord am 21. Juli 1941 Führer wies auf folgende Punkte hin: 1. Baldige Wegnahme von Leningrad und Bereinigung der Lage am Finnischen Busen sei nötig, um die russische Flotte auszusdialten. Hiervon hängt die un= gestörte Erzzufuhr aus Schweden ab. Man muß damit rechnen, daß wenn die russischen U=Boote ihrer Basis am Finnischen Meerbusen und an den baltischen Inseln beraubt sind, noch etwa 4—6 Wochen vergehen, bis sie infolge materiel* ler und Betriebsstoff=Schwierigkeiten völlig ausfallen. 1

Quelle: OKW, L/KTB. Bd. 8.

. 1029

C. Dokumenten*Anhang 2. Bei dem Vorstoß auf Leningrad kommt es darauf an, rasch die Bahnlinie Mos= kau—Leningrad zu unterbrechen, um das Ausweichen russischer Kräfte an an­ dere Fronten und auf Moskau zu unterbinden. In diesem Zusammenhang er* wog der Führer das Heranziehen der Pz.Gr. 3, um auf diese Weise schneller, als es der Heeresgruppe Nord möglich, in allgemeiner Richtung Wyschnij Wo» lotschek vorzustoßen und hier die Bahn zu unterbrechen. Diese Frage wurde im Zusammenhang beleuchtet mit der Marschrichtung der Heeresgruppe Mitte, also allgemeiner Richtung Moskau. Zur Zeit sei die Heeres» gruppe Mitte noch für mehrere Tage festgelegt, um mit Pz.Gr. 2 und 3 einen äu= ßeren Ring um die vor der Front befindlichen Feindkräfte zu schließen. In spätestens 5 Tagen aber müsse die Entscheidung über das Herausnehmen der Pz.Gr. 3 aus Richtung Moskau nach Nordosten fallen. In diesem Zusammenhang kann es dann kommen, daß Pz.Gr. 2 nach. SO eindreht, so daß für den Stoß auf Moskau nur Infanterie=Armeen der Heeresgruppe Mitte übrig bleiben. Der Umstand macht aber dem Führer keine Sorge, da Moskau für ihn nur ein geographischer Begriff ist. Für die zu erwartenden Kämpfe, besonders der Pz.Gr. 4, betonte der Führer, er rechne mit zähem Widerstand des Gegners südlich Leningrad, da die russische Führung sich klar sein müsse, daß mit Leningrad einer der für das russische Volk in den letzten 24 Jahren herausgestellten Exponenten der Revolution verloren ginge, und daß es im Zusammenhang mit dem slawischen Volkscharakter, der unter der starken Belastung der Kämpfe schon stark angegriffen sei, mit dem Fall von Lenin= grad auch zum völligen Zusammenbruch kommen könne. Abschließend betonte der Führer, daß in Anbetracht der Gesamtlage auf dem ostw. Kriegsschauplatz doch wohl in absehbarer Zeit mit einem russischen Zusam* menbruch zu rechnen sei. Dies um so mehr, wenn der Gegner jetzt scharf angefaßt werden würde, und dann eben die Eigenart des slawischen Charakters zum Durch* bruch käme: „Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt".

78.

*

Anlage 19

Sonderakte 23. Juli 1941 Besprechung des Führers mit Ob.d.H. bei Chef Gen.St.d.H. und Oberst Heusinger. Generaloberst Haider trägt über das Feindbild vor und weist darauf hin, daß man bei der Fortführung der Operationen weiterhin mit feindlichem Widerstand rechnen muß. Es werden geschätzt: gegenüber Heeresgruppe

Nord

gegenüber Heeresgruppe

Mitte

gegenüber Heeresgruppe

Süd

20 Inf.Div. 3V2 Pz.Div. 32 Inf.Div. 3V2 Pz.Div. 26 Inf.Div. 6 Pz.Div. 2 Kav.Div.

Die eigenen Kampfkräfte schätzt er zur Zeit auf 80% bei den Infanterie*Divi= sionen, 50 °/o bei den Panzerdivisionen, und motorisierten Divisionen im Durch» schnitt. Das Auftreten einer sehr hohen Zahl von AOK's bei den Russen besagt nicht dieselbe Gliederung wie bei uns. Generaloberst Haider gibt allgemeinen Überblick über die zeitlichen Möglich* keiten der Fortführung der Operationen: Heeresgruppe Süd: Überschreiten des Dnjepr Mitte August. 1030

79- Führerweisungen am 23. Juli 1941 Heeresgruppe Mitte:

Frühestens 5.8. Vorher Bereinigung der Säcke um Smo* lensk und Bevorratung der Armeen pp. In Richtung Mos= kau mit stärkstem Widerstand zu rechnen, starke Luft* abwehr. Heeresgruppe Nord: Nicht glücklich gruppiert, Umgruppierung? Führer spricht über Ziele und betont, daß es grundsätzlich darauf ankommt, die lebendige Kraft des Feindes zu vernichten, wo man sie erreichen kann. Die Panzerverbände können später nur dann zum Tragen kommen, wenn keine größere Gefahr mehr für die rückwärtigen Verbindungen besteht. Im Einzelnen 3 große Ziele: 1. Raum um Leningrad. Industriell und maritim wichtig. Hochburg des Bolsche* wismus. 2. Raum um Moskau. 3. Ukraine mit Industriezentren und ölgebieten ostw. davon (wenigstens öl bei den anderen sperren). Führer hat auch heute dem Oberbefehlshaber des Heeres gegenüber, wie schon in den vergangenen Tagen, die operative Lage dahin gezeichnet, daß nach Erledi* gung des Kampfes im Raume Smolensk die Panzer=Gruppen 2 und 3 rechts bzw. links auseinanderklappen müßten, um die Heeresgruppe Süd bzw. Nord zu unter* stützen. Heeresgruppe Mitte müsse den Vormarsch auf Moskau mit Inf.Div. durch» führen.

79. Anlage 21

Führerweisungen am 23. Juli 19411 I. Betrifft Ergänzung zur Weisung 33 Die Verwirklichung der hierin ausgesprochenen operativen Absichten erscheint dem Oberbefehlshaber des Heeres angesichts der Lage an der Front, insbesondere bei der Heeresgruppe Mitte, vorläufig als nicht möglich. Er läßt daher 23. 7. Chef OKW auffordern, die Ergänzung zur Weisung 33 zurückzustellen, bis die derzeitigen Schlachten bis zu einem gewissen Abschluß gekommen seien, was Chef OKW aber ablehnen muß. Ob.d.H. nimmt Gelegenheit, Inhalt der neuen Weisung zum Gegen* stand Vortrag bei Führer zu machen. Führer hebt gegenüber den vom Ob.d.H. ge= äußerten Schwierigkeiten die Grundlage besonders hervor, die auf Grund bisheriger Erfahrung für den Einsatz der Schnellen Verbände im Kampf gegen Rußland be* achtet werden mußten. Bei der hartnäckigen Verteidigung des Gegners und seiner rücksichtslosen Führung müsse das Operieren mit weitgesteckten Zielen zurücktreten, solange noch G. über genügend starke Kräfte zum Gegenangriff verfügt. Man müsse sich stattdessen mit eng angesetzten Umfassungsbewegungen begnügen und damit den Infanterie=Divisionen die Möglichkeit schnellen Eingreifens zur Unterstützung und baldigen Herauslösens der schnellen Divisionen für neue Ziele zu geben. II. Auszug aus dem Entwurf zu einem Schreiben des OKH an OKW/WFSt vom Ende Juli 1941 Den Juli 1941 Vermerk: am 30. 6. durch Chef Gen.St. gebilligt. Nicht abgesandt, da durch neue Weisung z. T. überholt und OKW sich den Gedanken des OKH anzugleichen be= ginnt. An OKW/WFSt. Die weitere Bearbeitung der durch den Führer und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht angeordneten Operationen der Heeresgruppe Mitte gibt zu folgenden Überlegungen Anlaß: 1

Quelle: OKW WFSt/LKTB Bd. 8. 1031

C. Dokumenten=Anhang I. Operation Gomel: II. Abdrehen Panzer=Gruppe 3 zu Heeresgruppe Nord: III. Operation gegen Moskau: 1.

4

Taktische Durchführung:

Für die von den Infanterie=Armeen der Heeresgruppe Mitte verlangte Aufgabe, in Richtung Moskau vorzudrücken, stehen unter Einrechnung der von Roslawl im Interesse der für die Operation der Panzergruppe 2 anzusetzenden Kräfte und unter Einrechnung der zum Vorwärtstreiben der Panzergruppe 3 benötigten Kräfte insgesamt 20—22 Divisionen einschließlich aller im rückwärtigen Gebiet befind* liehen Reserven zur Verfügung. Mit diesen Kräften muß die Heeresgruppe in einer Frontbreite von rund 250 km gegen einen Feind antreten, der schon heute mit 8 In= fanterie=Divisionen, Teile weiterer 6 Infanterie=Divisionen, 3 Panzer=Div., 2 Inf.Div. mot., einzuschätzen ist und der sich aller Voraussicht nach aus dem mit Neuauf* Stellungen stark belegten Gebiet um Moskau erheblich verstärken wird. Die Heeresgruppe muß ferner zunächst eine Stellung durchstoßen, hinter der sich voraussichtlich westlich Moskau weitere, — wenn auch nur feldmäßige — Stellungen befinden werden. Diese ungeheuere schwere Aufgabe kann die Heeresgruppe überhaupt nur lösen, wenn sie ihre Kräfte schwerpunktmäßig zusammenfaßt. Der südliche Schwerpunkt wird voraussichtlich in der Gegend bei und südlich Jelnja, der nördliche im Gebiet von Bjeloj zu liegen haben. Von hier werden die Stoßrichtungen zwischen der Straße Roslawl—Moskau und der Bahn Smolensk—Moskau sowie von Bjeloj über Rschev auf Moskau führen. Ein derartiger Ansatz der Kräfte käme auch der Auf* gäbe der Heeresgruppe, den Ausstoß der Panzergruppen nach Südwesten und Nord* osten zu sichern und zu gewährleisten, entgegen. OKH ist sich darüber klar, daß unter diesen Verhältnissen ein schneller Erfolg in Richtung Moskau keinesfalls erwartet werden kann. Es wird vielmehr ein müh= sames verlustreiches Durchfressen durch immer wieder entgegengeworfene Feind* kräfte werden und es ist durchaus möglich, daß der Angriff überhaupt zum Erliegen kommt. Nach den vom Führer und Obersten Befehlshaber geäußerten Gedankengängen er* scheint dies im Rahmen der Gesamtoperation tragbar. OKH hat daher gegen die geschilderte Operation gegen Moskau so lange keine Bedenken, wie nicht eine rasche durchschlagende Offensive in Richtung Moskau verlangt wird. IV. Folgerungen: Auf Grund vorstehender Gedankengänge kann OKH sich nachstehenden Folge* rungen nicht verschließen: 1. Die Heeresgruppe zerfällt in 3 verschiedene Operationsgruppen. Sie leistet durch den Ansatz der Südgruppe in Richtung Gomel und der Panzergruppe 3 in Richtung Waldai=Höhen wertvolle Vorarbeit für einen wirkungsvollen spä* teren Vorstoß auf Moskau, indem sie eine mögliche Flankenbedrohung dieses Stoßes auszuschalten sucht. 2. Die Wiederaufnahme einer durchschlagenden Offensive in Richtung Moskau wird vor Anfang September nach den Zeitberechnungen gar nicht in Frage kom* men können. Erst wenn die Panzergruppe 2 und 3 sich am Vorgehen auf Mos* kau beteiligen, ist ein schnellerer Erfolg zu erwarten. Dies wird jedoch erst Anfang September möglich sein. 3. Der Gegner erhält somit einen Monat Zeit um sich westlich Moskau, bei gleich* zeitiger Abwehr der mit unzureichenden Kräften im Monat August geführten Offensive, planmäßig zur Verteidigung einzurichten und zu verstärken. Damit hat er letzten Endes das erreicht, worauf es ihm ankommt. Er hat durch die dauernde Flankenbedrohung unserer Kräfte ihren geschlos* senen Ansatz zersplittert. Gleichzeitig ist es ihm gelungen, die unmittelbare Bedrohung Moskaus für eine Reihe von Wochen auszuschalten und damit nicht nur einen erheblichen politischen Erfolg zu erreichen, sondern auch für längere 1032

79* Führerweisungen am 23. Juli 1941 Zeit im Besitz der lebenswichtigen Industrieanlagen Moskaus und des für alle Verschiebungen entscheidenden Verkehrszentrums zu bleiben. 4. Die Bekämpfung dieses Lebenszentrums durch die Luftwaffe muß weiterhin problematisch bleiben, da nicht zu erwarten steht, daß in Kürze unsere Flug= basis so nahe an Moskau herangeschoben werden kann, daß unsere Luftangriffe mit ausreichender, dauernder Wirkung durchgeführt werden können. V. Vorschlag des OKH: Auf Grund dieser Erwägungen bittet OKH nochmals, die Operationsrichtungen der Heeresgruppe Mitte einer Prüfung zu unterziehen. Hierbei darf darauf hinge* wiesen werden, daß politische und wirtschaftliche Umstände, die sich im einzelnen der Kenntnis des OKH entziehen, die Operationen möglicherweise entscheidend be= einflussen können und daß OKH die vom OKW empfohlenen Operationen mit aller Sorgfalt vorbereitet und sie zum frühest möglichen Zeitpunkt durchführen wird. Vom rein militärischen Standpunkt jedoch hat OKH mit Rücksicht auf die sich er gebenden Folgen schwerste Bedenken und stellt daher untenstehenden Vorschlag für die Durchführung der Operationen zur Erwägung: Das Bestreben des Russen wird sein, zwischen dem Schwarzen Meer und der Ostsee eine Verteidigungsfront aufzubauen und vor ihr das Vorgehen unserer Kräfte vor dem Eintritt des Winters zum Stehen zu bringen. Er strebt den Stellungskrieg an, möglichst vorwärts seiner wichtigen Industriezentren. Gelingt ihm dies, so haben wir im kommenden Früh jahr mit den neu aufgestellten und ausgerüsteten operationsfähigen Kräften der Russen zu rechnen. Diese Tatsache würde für absehbare Zeit stärkere deutsche Kräfte im Osten festlegen. Das militärische Ziel des Krieges gegen Rußland, die rasche Ausschaltung eines Gegners im Zweifrontenkrieg, um sich gegen den an= deren Gegner (England) mit voller Kraft werfen zu können, wäre damit nicht er reicht. Demgegenüber muß das Bestreben der weiteren Operationen im Osten sein, diese Absicht des Gegners unter allen Umständen zunichte zu machen und damit die Voraussetzung für das Vorwerfen beweglicher Operationsgruppen in die Tiefe des russischen Raumes zu schaffen. Diese Absicht wird nach Auffassung OKH am besten erfüllt, wenn es gelingt, in Richtung Moskau vorgehend, der russischen Abwehrfront das Rückgrat zu brechen. Bei diesem Vorgehen werden nicht nur aller Voraussicht nach die stärksten russischen Kräfte vernichtet werden, — der Russe wird sich vor wärts Moskau bis zum letzten und unter immerwährendem Hineinwerfen neuer Kräfte schlagen — sondern wird auch durch Gewinnung des Gebietes um Moskau die Zentrale des russischen Führungsapparates, die Zentrale der russischen Ver= kehrsverbindungen und eine wesentliche Zentrale der russischen Industrie zer= schlagen werden. Rußland wird in eine nördliche und eine südliche Hälfte aus= einandergerissen und dadurch ein geschlossener Widerstand außerordentlich er= schwert werden. Unter diesem Ziel müssen nach Auffassung OKH alle Teiloperationen mit dem Ziel, einzelne russische Kräftegruppen zu zerschlagen, zurücktreten, sofern sie sich nicht ohne Zeitverlust in den Grundgedanken der starken Offensive auf Moskau eingliedern lassen. Von diesen Gedanken ausgehend, glaubt gruppe Mitte wie folgt vorschlagen zu sollen:

OKH

die

Operationen

der

Heeres

a)

Zum frontalen Vorgehen auf Moskau werden 2 Armeen angesetzt. Ihr rechter Flügel wird sich längs der Straße Roslawl—Moskau, ihr linker Flügel über die Linie Bjeloj—Rschew—Dimitrow zu bewegen haben. b) An den Flügeln dieser beiden Armeen werden angesetzt: im Süden Pz.Gr. 2 mit dem Ziel in das Gebiet südlich Moskau vorstoßend, die entscheidenden Bahn linien südlich Moskau zu unterbrechen und den rechten Flügel der südlichen Infanterie=Armee vorwärts zu reißen. Im Norden Pz.Gr. 3 mit dem Ziel, in Rich tung Kalinin vorstoßend, die Verbindung zwischen Moskau und Leningrad ?u unterbrechen und den linken Flügel der nördlichen Armee vorwärts reißend, in Gegend nördlich Moskau vorzustoßen. 1033

C. Dokumenten=Anhang c)

Hinter der Pz.Gr. 2 folgt eine weitere Infanterie=Armee, die die Aufgabe hat, die im Gebiet nördlich Gomel stehenden Kräfte zurückzuwerfen und gegen die allgemeine Linie Brjansk—Pogost zum Schutze der Südflanke vorzugehen. d) Der zeitliche Ablauf wird voraussichtlich so liegen, daß nach Auffrischung der schnellen Verbände am 12. 8. die Operation beginnen kann und bei einiger* maßen günstigem Verlauf erhofft werden kann, daß bis Anfang September Moskau erreicht ist. e) Diese Operation enthält gegenüber der bisher geplanten folgende wesentliche Unterschiede. Auf eine Einkesselung und Vernichtung des Gegners nördlich und nord= westlich Gomel wird verzichtet. Er wird in mehr oder weniger frontalem Stoß durch 1 Infanterie=Armee in südostwärtiger Richtung zurückgeworfen. Auf die Verwendung der Pz.Gr. 3 mit Masse ihrer Kräfte bei Heeresgruppe Nord wird verzichtet, jedoch darf darauf hingewiesen werden, daß die Unter» brechung der Verbindung zwischen Moskau und Leningrad auch bei diesem Ansatz erreicht wird und daß je nach Entwicklung der Operationen ein Abdrehen etwa eines Korps in Richtung Waldai=Höhen jederzeit möglich wäre. Zeitlich wird für das Erreichen der Waldai=Höhen bei der vorgeschlagenen Operation im Ver= gleich zu der zur Zeit beabsichtigten kein Nachteil eintreten. f) OKH glaubt daher, die Bereitstellung der Kräfte der Heeresgruppe Mitte so vor* sehen zu sollen, daß aus ihr heraus sowohl die z. Z. vorgesehene Operation, wie auch die nunmehr vorgeschlagene möglich sind. Dies wird sich durchführen lassen durch Bereitstellung der Panzergruppe 2 im Gebiet westlich Roslawl, der Panzer* gruppe 3 im Gebiet südwestlich Bjeloj. Aus diesen Bereitstellungsgebieten kön* nen die Panzergruppen zu jeder der beiden Operationen antreten, ohne daß ein Zeitverlust einzutreten braucht. g) Die endgültige Entscheidung über die durchzuführende Operation der Heeres* gruppe Mitte muß bis etwa 4. August fallen, so daß die Möglichkeit besteht, die weitere Entwicklung der Feindlage bis zu diesem Zeitpunkt abzuwarten und in Rechnung zu stellen. OKW wäre dankbar, wenn die vorstehenden Gedankengänge dem Führer und Obersten Befehlshaber zur Kenntnis gebracht würden und er Einblick nähme in die vorstehenden Ausführungen.

80.1 Aus dem KTB ... von Verbänden behelfen müßte 23. Juli 1941 Für die Kriegsmarine und Luftwaffe bleiben die Anordnungen der Weisung 33 be* stehen. Die Kriegsmarine soll darüber hinaus durch entschlossenen Einsatz ihrer in= zwischen verstärkten Streitkräfte im Nordmeer, die Luftwaffe durch Verlegung einiger Stuka=Gruppen in den finnischen Kampfraum nach Abschluß der Kämpfe um Smolensk die Lage des Geb.K. erleichtern. Schließlich wird noch darauf hingewiesen, daß die zur Sicherung der eroberten Ostgebiete zur Verfügung stehenden Truppen bei der Weite dieser Räume nur dann ausreichen würden, wenn alle auftretenden Widerstände nicht durch juristische Be* strafung der Schuldigen geahndet würden, sondern die Besatzungsmacht durch An* wendung drakonischer Maßnahmen der Bevölkerung jede Lust zur Widersetzlichkeit nehme. Die Verwirklichung der in der „Ergänzung zur Weisung 33"* ausgesprochenen operativen Absichten erscheint dem Ob.d.H. angesichts der Lage an der Front, insbe* sondere bei der H.Gr. Mitte, vorläufig nicht möglich. Er läßt daher am 23. 7. früh den Chef OKW auffordern, die „Ergänzung zur Weisung 33" zurückzuziehen, bis die derzeitigen Schlachten zu einem gewissen Abschluß gekommen seien. Da Gen.Feldm. Keitel dies verweigert, bittet der Ob.d.H. um Vortrag beim Führer. 1 Auf Befehl des Chefs L am 17. 9. [1941] durch neue Fassung ersetzt. 2 Quelle: OKH, Op.Abtl. KTB Teil C, Bd. II. 24. 7.-10.11. 41 Arch.Bd. 150. 1034

8i. Besprechung des Chefs OKW am 25. Juli 1941 Bei diesem Vortrag, der am 23. 7. abends stattfindet, weist der Ob.d.H. auf den großen Zeitbedarf für die Verwirklichung der befohlenen Operationen hin, ohne je» doch dadurch eine Änderung in der Zielsetzung der obersten Wehrmachtführung zu erreichen. Hingegen führen seine Darlegungen dazu, daß der Führer von neuem die Richtigkeit der bisher voll bewährten Grundzüge des operativen Einsatzes der schnellen Verbände überprüft. Seine Erwägungen sind im einzelnen nicht bekannt, sie gipfeln aber in dem schon früher vom Führer ausgesprochenen Gedanken (vgl. 10. 7-/2), daß bei der hartnäckigen Verteidigung des Gegners, seiner Unempfindlichkeit gegen Flankenbedrohung und seiner rücksichtslosen Führung weniger das Operieren mit weit gesteckten Zielen als das Zerschlagen der jeweils erreichbaren umfaßten oder eingeschlossenen Feindteile unter Erhaltung der Stoßkraft der schnellen Ver= bände vorangestellt werden soll. In diesem Zusammenhang hat es der Führer dem Ob.d.H. gegenüber besonders beanstandet, daß es nicht gelungen ist, den Kessel von Smolensk im Osten zu schließen und die Pz.Gruppen der H.Gr. Mitte zu neuer Ver= Wendung bereitzustellen. Auf Antrag des OKH/Geti.Qu. vom 20. 7. hat der Führer am 22. 7. entschieden, daß das Gebiet um Wilna, der Raum um Bialystok und das Gebiet von Lemberg am 1. 8. 12.00 Uhr aus dem Operationsgebiet ausscheiden und in die Zivilverwaltung überführt werden sollen (vgl. 17. 7V9 ff.). Die Zivilverwaltung im Wilna=Gebiet übernimmt der Reichskommissar für das Ostland, im Raum um Bialystok der Ober* Präsident der Provinz Ostpreußen und in dem früher zu Polen gehörenden Gebiet Galiziens der Generalgouverneur. Die militärischen Hoheitsrechte werden im Wilna* Gebiet dem zuständigen Wehrmacht=Befehlshaber, im Raum um Bialystok dem Be* fehlshaber im Wehrkreis I und im Gebiet von Lemberg dem Militärbefehlshaber im Generalgouvernement übertragen. Ein entsprechender Erlaß des Führers wird am 23. 7. an die Oberkdos. der Wehr* machtteile usw. ausgegeben. Die am 21. 7. 2.00 Uhr von Neapel nach Tripolis ausgelaufene, aus 4 Dampfern und 1 Tanker bestehende und von 6 ital. Zerstörern gesicherte 35. Seetransport= Staffel für das D.Afr.K. ist am 22. 7. 19.30 Uhr bei Lampedusa halbwegs zwischen Malta und Kerkennah von Torpedoflugzeugen angegriffen worden. Dabei sind der deutsche Dampfer „Preußen" und der ital. Tanker gesunken. Personelle und mate* rielle Beladung der „Preußen" s.'Anlage 18/23. 7- und Anlage 9/24. 7.

81.

Besprechung des Chefs OKW mit Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte am 25. Juli 19411 Gen.Feldm. Keitel: Weitausholende, operative Umfassungen entsprechend Lehren des Generalstabes waren im Westen bei Flankenempfindlichkeit und geringem Widerstandswillen des Gegners richtig. Gegenüber den Russen führen sie nicht zum vollen Erfolg. Er fällt immer wieder mit starken Kräften die eigenen Umfassungsflügel an, bindet Kräfte, verhindert rechtzeitige Einkreisung und totalen Vernichtungserfolg. Durch zähen Widerstand innerhalb der Einkreisung bindet er eigene Kräfte zu lange. Führer wünscht daher, daß militärische Führung sich von großen, operativen Ein* kreisungsschlachten umstellt auf taktische Vernichtungsschlachten in kleineren Räu* men, in denen gestellter Feind ioo°/oig vernichtet wird. Diese Taktik ist um so notwendiger, als bei weiterem Vorgehen im russischen Raum Aufspaltung der Verbände des Heeres in einzelne Kampfgruppen unabhängig voneinander und ohne Anlehnung unvermeidlich ist. Diese allein mögliche Form weiterer Kriegführung in Rußland bedingt vorherige restlose Erledigung der russi* sehen Armee, damit eigene Kampfgruppen volle Bewegungsfreiheit haben. 1

Quelle: Ani. Bd. z. KTB der H.Gr. Mitte, Arch. Bd. 26974,7. 1035

C. Dokumenten* Anhang Führer verspricht sich durch diese Kampfweise gleichzeitig größeren Zeitgewinn, als wenn aus weiträumigen Einkreisungen immer wieder wesentliche Teile des Fein= des entweichen, um sich dann erneut zum Kampf zu stellen. In diesem Sinne war der Führer für früheres Eindrehen der Umfassungsflügel so= wohl bei Bialystok—Minsk, wie bei Smolensk. Aufmarschweisung OKH hätte besser gelautet: „Vernichtung des Gegners um Smolensk, um sich hinterher in Besitz des Höhengeländes ostwärts Smolensk zu setzen." Wertvolle Panzer=Waffe wird durch Flankenangriffe des Gegners zu stark abge= nutzt. Abstand Infanterie zu Schnellen Verbänden muß deshalb im Gegensatz zu Westfeldzug in Rußland verkürzt werden. Nur so ist totale Vernichtung einge= schlossener Feindgruppen gesichert. Besondere Sorge des Führers richtet sich z. Z. auf Raum um Mosyr, wo sich nach seiner Beurteilung neue starke Feindgruppe aus Feind vor rechtem Flügel 2. Armee und Feind vor 6. Armee bildet, dabei wahrscheinlich starke Artillerie. Führer empfiehlt, daß Heeresgruppe Mitte mit stärkeren Kräften nach Süden ein= dreht, um sich dagegen zu sichern, bzw. dortigen Feind zu erledigen. Ideallösung wäre nach Ansicht des Führers Erledigung der starken Feindgruppe „Gomel—Mosyr", „in einzelnen kleinen Paketen". Zusammenfassend wirft Führer dem Generalstab vor, daß er gegenüber Verhalten des russischen Gegners operativ zu großzügig führt, taktisch daher die Erfolge im Verhältnis zu den Leistungen zu gering sind. Im Falle Smolensk fürchtet er, daß auf diese Weise der angebahnte Erfolg aus= bleibt, zumal Reichsmarschall Göring ihm vorgetragen hat, daß Gegner aus Lücke ostwärts Smolensk seit mehreren Tagen in dicken Kolonnen entweicht. Weitere Pläne im großen Gen.Feldm. Keitel: 1. Leningrad muß schnell abgeriegelt und ausgehungert werden. Politisch, mili= tärisch und wirtschaftlich wichtig. Heeresgruppe Nord muß deshalb im Raum zwischen Peipus= und Ilmen=See starke Infanterie vortreiben. Panzer=Gruppe Hoth wird für diese Aufgabe von Norden abgedreht, muß gleichzeitig den Haupt Verkehrsstrang von Leningrad nach Moskau unterbinden. Später muß Panzer=Gruppe Hoth der Heeresgruppe Mite wieder zugeführt werden. 2. Im Süden ist für weitreichenden Auftrag über Charkow hinaus Einsatz von 2 Panzergruppen notwendig. Deshalb Panzergruppe Guderian nach Südosten. 3. Außerdem muß Feindgruppe Gomel=Mosyr vernichtet werden. Deshalb Eindrehen rechter Armee Heeresgruppe Mitte nach Süden. 4. Vorgehen Heeresgruppe Mitte denkt Führer sich mit 2 Armeen beiderseits der Autobahn nach Moskau, linker Flügel vorwärts gestaffelt, jedoch Schwerpunkt bei rechter Armee. Moskau selbst muß — wie Leningrad — nicht angegriffen, sondern eingeschlossen und ausgehungert werden. Sowohl bei Heeresgruppe Süd wie bei Heeresgruppe Mitte hält Führung es für notwendig, durch begrenzte Umfassungen Stück um Stück der in den Flan= ken stehenden Feindkräfte herauszubrechen.

82. Anlage 23

Sonderakte 27. Juli 1941 General Jodl prüft die Frage der Fortführung der Operationen nach Abschluß der Schlacht von Smolensk. Er spricht sich dafür aus, doch den Vorstoß auf Moskau ins Auge zu fassen. Nicht wegen der feindlichen Hauptstadt soll dies geschehen, sondern weil dort noch die einzige Kräftegruppe zu erwarten ist, die der Gegner zusammen» bringen kann. Er vertritt damit den vom Führer stets vertretenen Grundsatz, zuerst die lebendige Kraft des Gegners zu zerschlagen, wo man sie trifft. 1036

83. Erläuterungen Demgegenüber vom Führer die Notwendigkeit entgegengestellt, das Industrie* gebiet um den Donez baldmöglichst in die Hand zu bekommen und damit den Rus* sen die Möglichkeit der Aufrüstung zu nehmen und sie von ihrer Ölzufuhr abzu* schneiden.

83. Op.Abt. (I)

27. Juli 1941

Erläuterungen zur Karte „Kräfteansatz für Unternehmen gegen Industrie-Gebiet am Ural" 1.

Das Unternehmen wird mit mot. Kräften in Stärke von 8 Pz.Div. und 4 I.D. mot. sowie — je nach Lage — einzelnen Inf.Divisionen (zur Sicherung der rückw. Ver= bindungen) durchgeführt. 2. Charakteristisch für das Unternehmen ist, daß es eine großzügige motorisierte Expedition durch ein unwirtliches, wenig geeignete Wegeverbindungen aufwei* sendes Gelände darstellt. Es wird daher die organisatorische Zusammensetzung der Panzerkorps für die Durchführung dieser Aufgabe besonders zu überprüfen sein und alles, was nicht unbedingt als Stoßkraft notwendig ist, zurück zu bleiben, gegebenenfalls eine entsprechende Einschränkung der Fahrzeugzahl stattzufinden haben. Der Ansatz selbst ist im Großen durch die Bahn» und Straßenverbindungen bedingt. Durchführung unter möglichster Wahrung des Überraschungsmomentes unter gleichzeitigem Antreten aller 4 Gruppen mit dem Ziel möglichst schnell das In= dustriegebiet zu erreichen und entweder — bei entsprechender Feindlage — das Besetzte zu halten oder nach Zerstörung der lebenswichtigen Anlagen mit Hilfe besonders hierfür zusammengesetzter und ausgebildeter Truppen wieder zu räumen. Anzustreben wird sein, die Bahnen, soweit sie unbeschädigt in eigene Hand kommen oder schnell wieder hergestellt werden können, nicht nur für die Ver= sorgung, sondern auch für Truppentransport der rückwärtigen Teile zu benutzen (russ. Fahrweise). Hierbei kann in Verbindung mit den entlang der Eisenbahnen vorstoßenden Panzerkorps das Vorwerfen kampfkräftiger Einheiten mit Trans= portzügen (unter dem Schutz vorausfahrender und zur Sicherung dazwischenge* schalteter Panzerzüge), gekoppelt mit einem entsprechenden Einsatz der Luft* aufklärung, des Jagdschutzes und von Fliegerkampfkräften, einen überraschen* den schnellen Raumgewinn an einzelnen Stellen ermöglichen, soweit nicht bis dahin der Russe eine gründliche Zerstörung des Bahnnetzes ostw. der Wolga durchgeführt hat. Die Versorgung wird im Hinblick auf die Wegeverhältnisse derart sicherzu* stellen sein, daß Eisenbahnversorgungsstaffeln bereitgestellt werden, welche auf den Bahnen abschnittsweise möglichst weit nach vorn vorzuführen sind. Reich* liehe Zuteilung von Eisenbahnpionieren gewinnt in diesem Zusammenhange er* höhte Bedeutung. 3. Die Eigenart des Kriegsschauplatzes bedingt infolgedessen eine eingehende Vor* bereitung während des Winters in folgenden Punkten: a) Erkundung der Wegeverhältnisse, b) Ermittlung der günstigsten Zeit für Durchführung des Unternehmens im Hinblick auf die klimatischen Verhältnisse, c) Studium der Geländeverhältnisse und der sich bietenden Hindernisse, d) Entsprechende organisatorische und nachschubmäßige Vorbereitung des Un* ternehmens, e) Ausreichende Brückenköpfe an den Eisenbahnbrücken über der Wolga, welche, falls zerstört, wiederherzustellen und für Truppenübergang herzu* richten sind, f) Vorbereitung von Sonderunternehmen gegen die wichtigsten, gegen Zer* Störung zu schützenden Objekte an den für das Unternehmen auszunutzen* den Eisenbahnen. X037

C. Dokumenten=Anhang

84.

Operation aus Nordkaukasien über den Kaukasus und Nordwestiran zur Inbesitznahme der Pässe Rewanduz und Khanaqin an der iranisdi-irakisdien Grenze (siehe Karte x) B e m e r k u n g : In dieser Studie ist nur der Abschnitt 3 „Angriff über den Kauka­ sus" bearbeitet. Das beiliegende Anlagenheft enthält bereits Unterlagen für die übrigen Op.Ab= schnitte. Zielsetzung Ziel der Operation ist, das kaukasische ölgebiet in die Hand zu nehmen und bis September 1942 die iranisch=irakischen Grenzübergänge zum weiteren Vorgehen auf Bagdad zu gewinnen. Einteilung Die Operation kann in 6 Abschnitten durchgeführt werden. (Voraussichtliche Dauer November 1941 bis September 1942.) (Siehe Karte 1) Das sind: x. Erkämpfen der Aufmarschräume in Nordkaukasien (ab November 41). 2. Aufmarsch zum Angriff über den Kaukasus (bis Ende Mai 42). 3. Angriff über den Kaukasus in 2 Phasen Quni 42). 4. Angriff durch Transkaukasien bis an den Aras. 5. Gewinnen der Ausgangsstellungen um Täbriz und Kermanschah für den An* griff gegen die iranisch-irakische Grenze. 6. Angriff zur Gewinnung des Operationszieles, der Grenzpässe Rewanduz und Khanaqin. (4.-6. Juli — Anfang September 1942) Zu x. Abhängig vom Ausgang der laufenden Ostoperationen. Die Voraussetzung für den 2. Abschnitt und 3. Abschnitt (Angriff über den Kaukasus) ist das Erreichen der Wolga im Winter 1941. . Zu 2. Bearbeitung erst nach Entscheidung über 3. und Festlegen der benötigten Kräfte möglich.1 3. Der Angriff über den Kaukasus in 2 Phasen. A. Geländebeurteilung der Hauptübergänge* Der Kaukasus ist für stärkere und mot. Kräfte an 3 Stellen überschreitbar. a) Auf der Küstenstraße am Schwarzen Meer Tuapsse, Suchum, Kutais, Batum. b) Auf der Grusinischen Heerstraße Wladikawkas, Tiflis. c) An der Bahnlinie am Kaspischen Meer Machatsch=Kala, Derbent, Baku. Dazwischen können nur Gebirgsdivisionen oder leichte Divisionen auf einzelnen bis über 3000 m hoch gelegenen Pässen das Gebirge über­ winden. Beurteilung der 3 Hauptübergangsmöglichkeiten. a) Die Sdiwarzmeer=Küstenstraße ist eine gute, von Noworossijsk bis Su» chum asphaltierte Straße, die für mot. Truppen ohne Einschränkung ge= eignet ist. Sie liegt jedoch im Feuerbereich der russischen Schwarzmeer= flotte, die bei Beginn der Operation noch über ihre Häfen Tuapsse, Su= x Geländebeschreibung zu x., 2. und 4. siehe Ani. 2 und 3. Geländebeschreibung zu 3. siehe Ani. 4. Geländebeschreibung zu 5. und 6. siehe Ani. 9. 2 Geländebeschreibung des Kaukasus siehe Anlage 4 und 5. 1038

84. Operation aus Nordkaukasien chum, Poti und Batum verfügt (siehe Anlage 8). In Verbindung mit der Flotte wird sie vom Feind gerade in Gegend der zum Teil befestigten Hafenstädte zäh verteidigt werden. . Die Bahnverbindung Noworossijsk—Suchum ist für die rückwärtigen Verbindungen für uns und den Gegner von gleicher Bedeutung. Ob sie be* reits durchgehend fertiggestellt ist, wäre nodi zu erkunden. Zwischen a) und der unter b) aufgeführten Straßen führen 3 Gebirgs­ wege auf Suchum, Sagdidi und Kutais, die nur für Gebirgstruppen pas* sierbar sind. Sie führen in einer für umfassenden Ansatz von Gebirgs* Divisionen günstigen Richtung auf die Sdhwarzmeer=Küstenstraße und die Häfen. b) Die Grusinische Heerstraße ist eine für mot. Fahrzeuge befahrbare Paß* straße, die an dem 2400 m hochgelegenen Krenz=Paß und an zahlreichen anderen Stellen leicht gesperrt werden kann. Beiderseits der Straße bieten sich Möglichkeiten, Gebirgstruppen über mehrere Pässe für Umfassung des Krenz*Passes anzusetzen. c) Am Kaspischen Meer ist die Durchgangsstraße zwischen Machatsch=Kala und Derbent zwar unterbrochen und wird durch schlechte Fahrwege ersetzt. Es ist jedoch anzunehmen, daß in dem dortigen industriell erschlos= senen ölgebiet, die Wege auch für mot. Truppen passierbar sind. Außer* dem ist das Vorgehen von Truppen ohne Fahrzeuge auf der Bahn möglich. Gebirgstruppen können örtliche Umfassungen westlich der Bahn durch* führen und ab Derbent in der 2. Phase auf Pässen den Samur Kaukasus in Richtung auf die Straße Tiflis—Baku überwinden. Die Bahnlinie Ro= stow—Baku ermöglicht nach Inbesitznahme das Vorbringen stärkerer Kräfte und die Bevorratung der weiteren Operationsabschnitte. Im Kaspischen Meer ist außerdem nicht mit nennenswerten Seestreit* kräften zu rechnen, die wie im Schwarzen Meer die an der Küste vorge* henden Kräfte behindern könnten (nach Angaben MVO einige alte Zer= störer). Nach dem Überwinden des Kaukasusgebirges sind in Transkaukasien ausreichende Querverbindungen vorhanden, die ein Zusammenwirken der einzeln durchgebrochenen Angriffsgruppen ermöglichen. Besonders zwischen Tiflis und Baku bereitet die Kuraniederung den Bewegungen von mot. Truppen wenig Geländeschwierigkeiten. Das Klima beeinflußt die Operationen durch die bis in den Mai im Hochgebirge herrschende hohe Schneelage. Nach dem Abfließen des Tau* wassers dürften die Gebirgsstraßen und Pässe die Bewegungen nicht mehr durch ihren Zustand behindern. Der Winter ist in Nordkaukasien nicht strenger als etwa in Mittel* deutschland, so daß der Aufmarsch in den Monaten vor dem Mai er* folgen kann (siehe Anlage 7). B. Feindbeurteilung (Von Abt. Fremde Heere liegen noch keine Unterlagen über Kräfte und Gliederung des Feindes vor.) Gelände, politische Lage und Kriegswirtschaft führen zu folgender Feind* beurteilung: Der Feind sieht im Kaukasus den letzten Sdhutzwall für seine ölgebiete und seine Verbindung Kaspisches Meer—Persischer Golf. Er wird also das Kaukasusgebirge selbst, besonders an den Stellen, wo er unseren Durchbruch erwartet, zäh verteidigen. Unser straßengebundenes Vorgehen wird er in erster Linie an der Schwarzmeer=Küstenstraße, der ins ölgebiet Tiflis füh* renden Grusinischen Heerstraße und an dem kürzesten Wege in das Erd* ölgebiet von Baku, der Bahn Rostow—Baku, erwarten. An diesen Stellen — wie auch an den übrigen Paß*Straßen — können Feindkräfte solange Wider* stand leisten, als ihre rückwärtigen Verbindungen, gesichert sind. Anderer* seits verschlingt erfahrungsgemäß der Gebirgskrieg starke Kräfte des Ver* 1039

C. Dokumenten=Anhang teidigers, die außerdem dann einmal festgelegt nur schwer seitlich ver= schoben werden können. Jenseits des Kaukasus bietet dagegen das Kuratal auch für den Feind Möglichkeiten, eine bewegliche mot. Verfügungsgruppe zwischen Tiflis und Baku nach Bedarf zu verschieben. Wenn auch ein ständiger Ausbau an den Engen und Pässen nicht zu erwarten ist, so ist doch mit starken und zäh verteidigten Feldbefestigungen und Sperren be» sonders des Russen zu rechnen. Die kriegerischen und trotz allen früheren Widerstandes sowjethörig gemachten kaukasischen Bergstämme werden wegen ihrer Geländekenntnis und im Kampf gegen unsere rückwärtigen Verbindungen nicht zu unterschätzen sein.

85. Anlage 24

Sonderakte 28. Juli 1941 Führer betont erneut seine Auffassung, daß ihm das Industriegebiet um Charkow wichtiger ist als Moskau.

86. Erwägungen und Anordnungen des Führers am 28. Juli 19411 Angesichts der Entwicklung der Lage in den letzten Tagen, vor allem das Auf» treten neuer starker Feindkräfte vor der Front und in der Flanke der Heeresgruppe Mitte, ist der Führer zu der Überzeugung gekommen, daß der Gedanke auf Durch» führung weiträumiger Operationen, wie er in der Ergänzung zur Weisung Nr. 33 vom 23. 7. Ausdrude gefunden hat, zunächst hinter der Vernichtung der vor der Front stehenden Feindkräfte zurücktreten müsse. Als dringlichste Aufgabe hat Führer es dem Oberbefehlshaber des Heeres gegenüber daher bezeichnet, die Lage in der rechten Flanke der Heeresgruppe Mitte durch Zerschlagen der im Gebiet um und nördlich Gomel stehenden Feindgruppe zu bereinigen. Hierbei soll Panzer» gruppe 2 nach der notwendigsten Auffrischung aus dem Raum um und ostwärts Kritschew in scharf südwestlicher Richtung auf Gomel vorstoßen, um den Gegner am Entkommen nach Osten oder Süden zu verhindern. Entsprechend dieser Absicht tritt bei Heeresgruppe Mitte am 28. 7. folgende neue Befehlsgliederung in Kraft: Panzergruppe 3 wird der 9. Armee unterstellt, die im Vormarsch und Angriff bis bis zur Linie Saborje (ostw. Smolensk)—Jarzewo—Wop=Abschnitt Bjelyi die Panzer» gruppe 3 in der Front ablöst. Panzergruppe 2, an welche 2. Armee IX. Armee=Korps (263., 292., und 268. Div.) abgibt, wird unter Bezeichnung „Armeegruppe Guderian" der Heeresgruppe Mitte unmittelbar unterstellt und durch Linie Schklow—Rjasna—Kritschew—Kommunary gegen 2. Armee abgegrenzt. Es ist vorgesehen, daß Armee=Oberkommando 4 später den Befehl über Panzer=Gruppe 2 und einen Teil der Infanterie»Verbände der 2. Armee übernimmt. Für Heeresgruppe Nord bleibt es bei bisheriger Absicht, die im Raume südlich und südwestlich Leningrad stehenden Feindkräfte am Entweichen nach Südosten oder Osten zu verhindern und zu vernichten, Leningrad von der Landseite abzu» schließen und mit den auf Lodenoje Poll vorgehenden, sowie den später über die Karelische Landenge auf Leningrad vorstoßenden finnischen Kräften die Verbindung herzustellen. Hierzu soll Panzergruppe 3 sobald sie in ihrer derzeitigen Stellung durch die 9. Armee abgelöst ist, der Heeresgruppe Nord zur Verfügung gestellt werden, um deren rechte Flanke durch Vorgehen in nordostwärtiger Richtung auf 1 Quelle: OKW, L/KTB, Band 8 vom 28. 7. 41.

1040

88. Besprechung am 4. August 1941 Waldai zu decken und die Verbindung zwischen Moskau und Leningrad endgültig zu unterbrechen. Die übrigen Kräfte der Heeres=Gruppe Mitte behalten die Aufgabe nach ent= sprechender Bereitstellung in allgemeiner Richtung auf Moskau weiter anzugreifen, um späterhin im Verein mit bei der Heeresgruppe Nord freiwerdenden Schnellen Kräften die Operationen gegen Moskau selbst durchzuführen. Heeresgruppe Süd hat zunächst die noch westlich des Dnjepr stehenden Feind= kräfte zu vernichten. Die vor 6. Armee stehenden gegebenenfalls im Zusammen= wirken mit den gegen die Feindgruppe nördlich Gomel angesetzten Verbände von der Heeresgruppe Mitte. Erst zu einem späteren Zeitpunkt würde sich dann die vor= gesehene weiträumige Operation in der Ukraine ostwärts des Dnjepr unter Mit= Wirkung von Schnellen Kräften und Infanterie=Divisionen der Heeresgruppe Mitte anschließen. Diese Absichten und Erwägungen des Führers fanden ihren Niederschlag in der Weisung des OKH für die Fortsetzung der Operationen vom 28. 7. (Chef Genst.d.H. Op.Abt. I 1401/41 g.Kdos.—Chefs.). 87. Anlage 28

Sonderakte 29. Juli 1941 Führer betont wiederholt, daß die bis heute erzielten Erfolge im Osten weit über das hinausgingen, was er vor Beginn des Feldzuges erhofft hätte, sowohl räumlich als auch hinsichtlich der Vernichtung des Feindes. Er hätte sich gedacht, daß das Problem des Eindrehens der Panzergruppe 2 und 3 viel früher auftreten würde. Bei Heeresgruppe Nord z. B. hätte er gerechnet, daß der erste große Stopp bereits an der Düna eintreten würde.

88. Anlage 31

Besprechung gelegentlich Anwesenheit des Führers und Obersten Befehlshabers der Wehrmacht bei Heeresgruppe Mitte am 4. August 19411 In Begleitung des Führers befinden sich Generalfeldmarschall Keitel, General der Artillerie Jodl und Oberst im Generalstab Schmundt in Begleitung des General* feldmarschalls von Bock der Chef des Generalstabes und der Ia der Heeresgruppe Mitte. Ferner sind anwesend: der Chef der Operations=Abteilung des OKH, sowie die Befehlshaber der Panzergruppen 2 und 3, General Guderian und Hoth. Generalfeldmarschall von Bock: trägt Lage der Heeresgruppe vor und schildert die personellen und materiellen Verhältnisse. Gen.Oberst Guderian: berichtet über Lage bei Pz.Gr. 2 einschl. Ersatzbedarf an Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften, bzw. an Material. Bei Nachschub des erforderlichen Bedarfs an neuen Motoren lassen sich die Panzer bis zu 70 % für weiträumige Operationen wiederherstellen, bei Nachschub nur von Ersatzteilen da= gegen lediglich für begrenzte Operationen. Gen.Oberst Hoth: berichtet über Lage bei Pz.Gr. 3 und unterstreicht besonders, daß weitere Operationen nur mit beschränktem Ziel möglich sind, wenn die er= forderlichen neuen Motore nicht geliefert werden. Der Führer: Die Pläne Englands lassen sich z. Z. nicht übersehen. Wird sich der britische Gegner weiterhin auf seinen Zermürbungsfeldzug beschränken, oder wird er versuchen, Kräfte auf der Iberischen Halbinsel, bzw. in Westafrika zu landen? Gegen solche Landungsversuche oder anderweitige Notwendigkeiten muß man schnell bewegliche Reserven bereithalten. Hierzu dienen die beiden Panzer=Divi= 1

Quelle: Ani. Bd. z. KTB H.Gr.Mitte. Arch. Bd. 26974,8.

1041

C. Dokumenten=Anhang sionen in der Heimat und die Neuaufstellung von Panzer=Verbänden. Letztere be= ansprucht vorläufig die Masse der erzeugten Motoren. Trotzdem wird der Entschluß erwogen, zu Gunsten des Ergänzungsnachschubes an die Ostfront auf eine Monats* rate der Motoren=Produktion für die Neuaufstellungen zuzüglich 30 % dafür nicht benötigter Motoren zu verzichten. Dadurch würden einmalig 400 neue Motoren für die Panzergruppen 2 und 3 zur Verfügung stehen. Die Entscheidung kann erst nach Abschluß verschiedener Fragen fallen. Cen.Oberst Guderian meldet allein für Pz.Gr. 2 einen Bedarf von 300 neuen Motoren an. Der Führer: Für die Entschlüsse über Weiterführung der Operationen ist be­ stimmend, daß es darauf ankommt, dem russischen Gegner seine lebenswichtigen Gebiete wegzunehmen. An erster erreichbarer Stelle steht bisher Leningrad mit der russischen Ostsee* küste wegen der ausgedehnten Industrie und der alleinigen Produktionsstätte für schwerste Panzer in Leningrad selbst, bzw. wegen der Notwendigkeit, die russische Ostseeflotte auszuschalten. Leningrad wird abgeriegelt. Estland und die russischen Ostseeinseln müssen besetzt werden. Der Führer rechnet damit, daß dieses Ziel durch Zusammenfassung der Heeresgruppe Nord westlich des Ilmen=Sees und zu­ sätzlichen Einsatz des Flieger=Korps Richthofen mit Stuka=Verbänden bis zum 20. 8. erreicht wird. Im Anschluß daran stehen alle dortigen Kräfte der Luftwaffe und starke Teile der Heeresgruppe Nord für Heeresgruppe Mitte zur Verfügung. Im Süden hat sich die Lage während der letzten Tage erfreulich entwickelt. Dort bahnt sich erstmalig eine umfangreiche Vernichtung von Feindkräften an. Aber auch durch die bisherigen Operationen der Heeresgruppe Süd ist der Gegner stark zermürbt und seine Kampfkraft nicht mehr hoch zu bewerten. Auf Grund der Zah= len des Weltkrieges kommt der Führer zu folgender Berechnung: Rußland hat im Weltkrieg 1,5 Millionen Kriegsgefangene (nach deutschen An= gaben) und 5 Millionen Tote (nach russischen Angaben) verloren. Wenn trotz der Meldungen über besonders blutige Verluste des Russen an der gesamten Ostfront nur obige Verhältniszahlen zu Grunde gelegt werden, so kommt man bei einer Zahl von' bisher rund 900 000 Kriegsgefangenen auf rund 3 Millionen blutige Ver= luste nach 6 Wochen, wobei die Zahl der Verwundeten sehr niedrig angesetzt ist. Voraussichtlich wird also das russische Heer in absehbarer Zeit einen Zustand er= reicht haben, der ihm zusammenhängende große Operationen nicht mehr erlaubt. Die hohen Verluste des Gegners werden auch durch das Hereinwerfen seiner pro* letarischen Elitetruppen in die letzten Kämpfe, sowie durch die Schilderung des Generaloberst Guderian vom Angriff seiner Armeegruppe bei Roslawl bewiesen. Dort ist der Russe stellenweise überrannt: stellenweise hat er überhaupt keinen Widerstand geleistet. Generaloberst Guderian hat den Eindruck, daß ihm der voll= ständige Durchbruch gelungen und der Weg nach Osten hinter Roslawl augenblick= lieh frei ist. Die Gesamtoperationen an der Ostfront sind bisher glücklicher verlaufen, als angesichts der überraschenden Mengen an Panzern und Flugzeugen, über die der Russe verfügte, zu erwarten war. Wäre der Führer vor Beginn des Feldzuges dar= über unterrichtet gewesen, so wäre ihm der Entschluß zum notwendigen Angriff wesentlich erschwert worden. Dem Triumphgeschrei der Engländer, der deutsche Angriff wäre stedcengeblie= ben, muß man die ungeheuren Entfernungen entgegenhalten, die bereits bezwungen wurden. Die Marschleistungen der Infanterie übersteigen alles bisher Dagewesene. Der Führer hatte ursprünglich mit einem Vorstoß der Heeresgruppe Mitte bis an die Dnjepr=Düna=Linie und einem vorübergehenden Übergang zur Verteidigung in dieser Linie gerechnet. Heeresgruppe Nord hatte er zu diesem Zeitpunkt noch weiter rückwärts ange* nommen. Heeresgruppe Mitte sollte aus dieser Lage heraus die beiden Panzergrup* pen und einen Teil der Infanterie=Verbände an die Heeresgruppen Nord und Süd abgeben. Tatsächlich sind aber Heeresgruppe Mitte erheblich weiter und Heeres* gruppe Nord schneller vorwärts gekommen, als angenommen wurde. Dadurch ist eine neue Lage geschaffen, die zu anderen Überlegungen zwingt.

1042

89. Lagebeurteilung zur Lagenkarte vom 10. August 1941 An zweiter Stelle der Lebenswiàitigkeit steht für den Gegner der Süden Rußlands, insbesondere das Donezgebiet, beginnend bei Charkow. Dort liegt die Gesamtbasis der russischen Wirtschaft. Die Wegnahme dieses Gebietes würde den sicheren Zu= sammenbruch der gesamten Wirtschaft des Feindes zur Folge haben. Deshalb faßt der Führer in erster Linie ein Abdrehen starker Teile der Heeresgruppe Mitte nach Südosten ins Auge, zumal ein Abdrehen der Panzergruppe Hoth nach Nordosten wegen ihrer Bindung durch Kämpfe und ihr Auffrischungsbedürfnis nach Ablösung durch 9. Armee nicht mehr rechtzeitig möglich ist. Generaloberst Guderian und Hoth melden, daß die beiden Panzergruppen für eine neue Operation in absehbarer Zeit wieder verwendungsbereit sein werden, wenn die Ablösung am 8. 8. durchgeführt ist, wobei die Frage einer weiträumigen oder beschränkten Operation von der Befriedigung des Bedarfs an neuen Motoren abhängig ist. Als Zeitpunkt der Verwendungsbereitschaft gibt Gen.Ob. Guderian den 15. 8., Gen.Ob. Hoth den 18.—20. 8. an. Der Führer: Nach den vorangegangenen Feststellungen steht die Lebenswichtig­ keit des Gebietes Moskau für den Gegner erst an dritter Stelle. Deshalb erscheint die Operation nach Südosten vordringlich, während man wahrscheinlich nach Osten zunächst besser defensiv bleiben wird. Auch die Berichte der Sachverständigen für Jahreszeit und Witterung in Rußland sprechen dafür, daß die Operation in Richtung Osten voranzustellen ist, weil die Herbst=Regenperiode in Süd=Rußland im allge= meinen bereits Mitte September, im Moskauer Raum dagegen erst Mitte Oktober beginnt. „Kurz erwogen" — wie der Führer sagt — hat er auch die Frage, ob ein zunächst begrenzter Vorstoß aus der gegenwärtigen Ostfront der Heeresgruppe heraus er= folgversprechend sei. Generalfeldmarschall v. Bock erwidert, daß ein solcher Vorstoß die Stärke des Feindes träfe und — da der Feind z. Z. wohl alles, was irgend greifbar sei, an dieser Front eingesetzt habe, zur Waffenentscheidung führen könne. Man müsse sich aber klar darüber sein, daß ein solcher Angriff genährt werden müsse. Der Führer behält sich die endgültige Entscheidung über die Weiterführung der Operationen — (einschließlich der Operation Gomel) — noch vor. Unabhängig davon wird das Unternehmen Rogatschew der 2. Armee stattfinden, um die Front zu ver= kürzen und Kräfte freizumachen.

89. Anlage 32

Lagebeurteilung zur Lagenkarte vom 10. 8. * abends durch OKW/WFSt. Abt. V Zu hiermit zusätzlich vorgelegter Karte 1. über Kräftevergleich an der Ostfront (mit OKH abgestimmt) ergibt sich, daß der stärkste Gegner vor der Heeresgruppe Mitte, und hier vor deren Ostfront, steht. Seine Vernichtung und die Besitznahme Moskaus werden für das wichtigste Ziel gehalten. An sich verlockende Operationsmöglichkeiten aus der Mitte der Ostfront zu den benachbarten Heeresgruppen hin hätten dann zurückzutreten. Dagegen müssen dem entscheidenden und mit den Gesamtkräften der Heeresgruppe Mitte zu führenden Stoß auf Moskau nach den Flanken hin Angriffe mit begrenztem Ziel vorangehen. In der Südflanke ist dies durch 2. Armee und Teile der Panzergruppe Guderian be= reits eingeleitet. In der Nordflanke dürften Gr. Schubert und die nach Süden frei= zumachenden Teile des II. Armee=Korps • allein nicht ausreichen, um den im Raum Welikij=Luki—Toropez stehenden Feind vernichtend zu schlagen. Es wird erforder= lieh sein, hier Teile der Panzergruppe Hoth einzusetzen, ohne diese aber gegen die Waldai=Höhen weiterlaufen zu lassen. Veranschlagt man, daß die Flankenbereinigungen nach Süden und Norden noch etwa 14 Tage erfordern (im Süden voraussichtlich weniger) so könnte der geschlos» 1

Quelle: OKW, L/KTB Bd. 8, Ani. 13 vom 11. 8. 41. .

1043

C. Dokumenten=Anhang sene Angriff Richtung Moskau — Fußarmeen in der Mitte, Pz.Gruppen auf den Flügeln — Ende August beginnen. Der Gegner wird hier bestimmt nicht ausweichen können, sondern sich mit den neugebildeten schlechten Ersatzdivisionen spätestens in der anscheinend vorbereiteten Aufnahmestellung — allgemeine Linie Rshew— Wjasma—Brjansk — bis zum letzten schlagen. Bei solchem Entschluß müssen die Heeresgruppen Süd und Nord mit ihrem Geg= ner zunächst allein fertig werden mit der sicheren Aussicht, aus dem Raum der Heeresgruppe Mitte später, wenn diese aus dem Angriff auf Moskau in die Ver= folgung übergehen und Kräfte abgeben kann, um so wirksamer unterstützt zu werden. Die Front der Heeresgruppe Süd verläuft zur Zeit keilförmig, Spitze bei Kremen= tschug. Folgende Gruppen ergeben sich: 1.

Die ii. Armee mit den Rumänen, sonstigen Verbündeten und dem rechten Flügel der Panzergruppe muß zweifellos weiter beiderseits des Bug nađi Süd= osten verfolgen. 2. Die an der Spitze des Keils befindlichen schnellen Verbände südlich Kremen= tschug können sowohl diesseits des Dnjepr auf Dnjepropetrowsk wie auf Er= zwingung des Übergangs bei Krementschug angesetzt werden. 3. Die anschließende Front (XXXXIV. Armee=Korps, Gruppe Schwedler und 6. Ar= mee) richtet sich nach Nordosten gegen den Dnjepr. 4. Die 17. Armee ist operativ frei und kann sowohl nach Südosten wie auf Kre= mentschug und auf Kanew nachgeführt werden. Für die vordringliche Aufgabe der Heeresgruppe Süd wird, auch im Hinblick auf die hinter der Dnjepr=Linie . beachtlichen roten Neuaufstellungen, die Erzwingung des Dnjepr=Übergangs zwischen Krementschug und Kiew gehalten. Es kommt darauf an, in diesem Abschnitt baldmöglichst einen oder mehrere Brückenköpfe zu bilden und aus diesen die Dnjepr=Linie nach beiden Seiten hin zu öffnen. Vernachlässigung der Verfolgungsfront zwischen Bug und Dnjepr kann, da die Kräfte für beide Aufgaben gleichzeitig nicht ausreichen, im Interesse des Dnjepr »Überganges in Kauf genommen werden. Ist der Dnjepr geöffnet, werden zur Bereinigung der Lage in der tiefen Nordflanke u. U. zunächst Teilkräfte nach Norden in den Rücken der 5. Armee einzudrehen sein. Hauptaufgabe der Heeresgruppe bleibt die Verfolgung gegen und über das Dongebiet nach Südosten. Die Heeresgruppe Nord ist im Begriff, sich zwischen Ilmen= und Peipus=See ohne Tiefe und Schwerpunktsbildung nach Nordosten durchzufressen. Das Kräftever= hältnis zum Feind ist so, daß sie — wenn auch nicht schnell — im Laufe der nächsten Wochen das Ziel, Petersburg abzuschließen, auch ohne Einsatz der Panzergruppe Hoth auf das undankbare Waldai=Gelände erreichen kann. Das VIII. Flieger=Korps wird der Heeresgruppe Nord nur so lange belassen sein, bis der bevorstehende Angriff der Heeresgruppe Mitte um den 20. 8. Umgruppie= rung der Sturzkampfverbände erfordern wird. Zusammenfassend: ■ Schwerpunktangriff der Heeresgruppe Mitte Richtung Moskau für Ende August vorbereiten in einer Form, die späteres Abdrehen der Panzergruppe Guderian aus der Verfolgung heraus im Zuge des Don nach Südosten ermöglicht.

90. Anlage 33

Sonderakte 12. August 1941 Führer betont erneut, daß die Voraussetzung aller weiteren Operationen die Beseitigung der Feindkräfte sei, die in der Flanke, besonders der Südflanke der Heeresgruppe Mitte, stehen.

1044

gz. Aktenvermerk

91. Anlage 36

Oberkommando der Wehrmacht Nr. 441 386/41 g.K. Chefs. WFSt/L (I Op.)

15. August 1941 Der Führer hat heute nach Vortrag des Oberbefehlshaber des Heeres befohlen: 1. Bei der Heeresgruppe Mitte sind weitere Angriffe in der Richtung auf Moskau zu unterlassen. Die Verteidigung ist in Abschnitten zu führen, die keinen •umfassenden Angriffen des Gegners ausgesetzt sind und die Abwehr dieser Angriffe auch ohne die stärkere Mithilfe der eigenen Luftwaffe und unter Schonung der infanteristischen Kräfte gestatten. 2. Der Angriff der Heeresgruppe Nord muß in kürzester Zeit zum Erfolg geführt werden. Erst dann ist an die Wiederaufnahme des Angriffs gegen Moskau zu denken. Durch das Auftreten feindlicher Kavallerie im Rücken der 16. Armee und durch Mangel an schnellen Verbänden hinter dem Infanterie=Armee=Korps besteht die Gefahr, daß trotz stärkster Luftunterstützung der aussichtsreiche Angriff nördlich des Ilmen=See zum Erliegen kommt. Der Heeresgruppe Nord sind daher sofort aus der Panzergruppe Hoth soviel schnelle Verbände (etwa 1 Pz.= und z mot.Divisionen) zuzuführen und zu un= ter stellen, wie die Heeresgruppe Nord zum Ansatz bringen und versorgen kann. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht I.A. gez. Jodl

92. Aktenvermerk über die Chefbesprechungen bei Gen.Feldm. Keitel vom 14—16. August 1941 WiRüAmt/Stab Geheime Kommandosache

Berlin, den 17. August 1941

Folgende Entscheidungen sind getroffen worden: A. Die einzelnen Programme I. Heer 1. Panzer=Programm : Das Panzer=Programm wird auf Programm II (600 Panzer und 50 schwere Panzer) beschränkt. Panzer=Programm III wird zurückgezo= gen. Im übrigen ist alles weitere möglichst zurückzustellen, da erweitertes Panzer=Programm sämtliche Rohstoffe in Anspruch nimmt. z. Flak*Programm: Das Programm ist vom Führer in Höhe von 300 8,8 cm und aoo 12,8 cm=Flakgeschützen angesetzt worden. In dieser Höhe ist es nicht ausführbar und wird zur Zeit neu untersucht. Wenn es zur Ausführung ge= langen würde, müßte die ganze Artillerie=Kapazität in Anspruch genommen werden. Es ist geplant, das Flak=Programm im Verhältnis 4 :1 auf Heer und Luftwaffe zu verteilen. 3. Gaskampf ^Programm : Die Vorbereitungen sind nur noch von der Luftwaffe durchzuführen, beim Heer jedoch zu unterbinden. Die Luftwaffe verfügt zur Zeit über einen Vorrat für 3 Monate. Prüfung dieses Vorschlages ist ver* sprochen. 4. „Seelöwe": Alle in der Chefbesprechung vertretenen Stellen sind sich dar= über klar, daß das Programm totzumachen ist. [handschr.] Führer muß entscheiden. 1045

C. Dokumenten=Anhang II. Marine Das U=Boot=Programm auf 25 U=Boote bleibt bestehen. III. Luftwaffe Dort sind zwei Programme zu unterscheiden : 1. Das Elch=Programm: Die Luftwaffe soll wieder auf den Stand gebracht wer= den, auf dem sie vor Beginn der Ostoperation war. Vorläufig soll eine Ver= größerung der Luftwaffe nicht erfolgen, vielleicht jedoch vom Sommer 1942 an. Dann tritt 2. die Fortführung des Göring=Programms ein. Dieses sieht eine Vervier= fachung der Luftwaffe vor, die jedoch nicht durchführbar sein wird, da es an der Aluminium= und Treibstoff frage scheitert. Die Frage soll nochmals über» prüft werden. Amtschef, Gen.Feldm. Milch und Generaloberst Udet sind dar= über einig, daß im besten Falle eine Verdoppelung in Betracht gezogen wer= den könnte. B. Rohstoffe 1.

Eisen und Stahl: Die Frage ist besonders aufgeworfen worden, da die Anfor» derungen und erfolgten Zuweisungen bisher immer wesentlich höher als die fak= tische Verarbeitung gewesen sind. Es sind bisher nie mehr als 800000 Mo/t Eisen verarbeitet worden, während die Forderungen sich auf 1,65 Millionen Mo/t beliefen. Unter das bisherige Verfahren soll ein Strich gezogen werden. Es wer= den in Zukunft nur noch 800000 Mo/t verteilt, und das WiRüAmt behält sich nebenher eine Monatsreserve von 100 000 t vor. Das Heer wird in Zukunft nicht viel mehr als 100 000 t (Anforderung 352 000 t), Marine 150 000 t (Anforderung 322 000 t) und Luftwaffe ... (Anforderung 300 000 t) erhalten. Der Rest soll vom WiRüAmt, und zwar für Aluminium», Buna= und Treibstoff »Programm, verteilt werden. 2. Gummi: Eine starke Begrenzung des Programms ist erforderlich. Die Verarbei» tung von Buna und Kautschuk kann bis Ende des Jahres in der bisherigen Höhe von rund 7000 Mo/t aufrechterhalten werden. Diese Mengen genügen aber nicht zur Belieferung des erweiterten Panzer=Programms. Eine Mehrverarbeitung ist nicht möglich, wenn nicht bis Ende des Jahres auf irgend einem Wege, z. B. durch Blockadebrecher, neuer Rohgummi nach Deutschland gelangt. Die Lage ist aufs höchste gespannt. Deshalb wird beim Panzer=Programm schnellste Umstellung auf Zugmaschinen mit Notketten ohne Polster notwendig. 3. Treibstoff: Der Emst der Treibstofflage ist allgemein klar geworden. Es können nur die notwendigsten Anforderungen erfüllt werden. Irgendwelche Inangriff» nähme neuer, mehr Treibstoff erheischender Operationen ist jedoch nicht möglich. 4. Aluminium: Die Produktion beträgt alles in allem knapp 30000 Mo/t. Die An» forderungen sind zur Zeit: Luftwaffe Marine Heer

25 600 Mo/t 5 300 Mo/t 3 500 Mo/t.

WiRüAmt braucht für seine eigenen Zwecke 4000 Mo/t. Im vierten Quartal er» halten die 3 Wehrmachtteile zusammen 26 000 Mo/t. Wenn das Göring=Luftpro= gramm durchgeführt werden sollte, müßte die Fertigung der Aluminium=Indu=* strie vervierfacht werden. Das ist jedoch unmöglich. C. Arbeiterfrage Zur Zeit ist die Lage so, daß für den Fall, daß das Flak=Programm erfüllt werden soll, beim Heer keine Arbeiter bei der Umstellung freiwerden und der notwendigste Bedarf für ein erhöhtes Panzer», U=Boot= und Nachrichtenprogramm sowie für das Luftwaffen=Programm nur durch weitere Ausschöpfung der Industrie oder durch Auf» lösung von Divisionen befriedigt werden kann. 1046

93. Besprechung Chef OKW am 16. August 1941 Die Hauptergebnisse der Chefbesprechungen sind kurz zusammengefaßt folgende: 1. 2. 3. 4. 5.

Einschränkung des Panzer=Programms/ Totmachen der Gaskriegsvorbereitungen beim Heer, Totmachen der Seelöwe=Vorbereitungen, Einschränkung des Flak=Programms/ Angleichung des Luftwaffen=Programms an die gegebenen Möglichkeiten. Th[omas]

93. Niederschrift Besprechung Chef OKW mit den Wehrmachtteilen am 16. 8. 41 über „Die Auswirkung der Richtlinien des Führers vom 14. 7. 41 sowie die Durchführbarkeit der sich daraus ergebenden neuen Schwerpunkt=Programme" Berlin, den 18. August 1941 15 Abschriften 10. Ausfertigung 5 Ausfertigungen 5. Ausfertigung

OKW WiRüAmt/Rü (Ha) Nr. 2747/41 g.Kdos. Geheime Kommandosache

Teilnehmer: RMin. f. Bew. u. Mm«.:

Reichsminister Ministerialdirektor

Dr. Ing. Todt Schulze=Fielitz

Heer:

Generaloberst General der Artillerie General der Infanterie Oberst Oberstleutnant

Fromm Leeb Olbricht Dr. Ing. Kennes Löhr

Marine:

Generaladmiral Vizeadmiral Konteradmiral

Witzell Fuchs von dem Borne

Luftwaffe:

Generalfeldmarschall Generaloberst Generalmajor

Milch Udet Ploch

GB/K:

Oberst

Thoennissen

OKW WiRüAmt:

General der Infanterie Oberst Oberst Major Major

Thomas Becht Neef Dr. Rudelsdorff Wagner

Chef OKW: I. Anlaß zur Besprechung: a) Verschiedene Eingaben und Anfragen der Wehrmachtteile über die Auswir= kungen der Richtlinien des Führers vom 14. 7. 41, b) ein besonderer Auftrag des Führers und des Reichsmarschalls, die Grund= lagen, die zu den Richtlinien geführt haben, den Chefs der Beschaffungs= ämter nochmals vorzutragen, und c) die Ermächtigung, soweit nötig, über das Ausmaß der neuen Schwerpunkt» programme die erforderlichen Entscheidungen zu treffen.

1047

C. Dokumenten=Anhang II. Ausgangspunkt für die Richtlinien des Führers vom 14. 7. 41: a) Besetzung des durch die Linie Donez=Gebiet—Charkow—Moskau—Leningrad begrenzten rüstungswirtschaftlichen Raumes und damit die Verhinderung eines Wiederaufbaues der bereits stark zerschlagenen materiellen Rüstung Sowjetrußlands in absehbarer Zeit, obwohl es personell dazu in der Lage wäre, b) die Pflicht, rechtzeitig die deutsche Wirtschaft auf die Aufgaben umzustellen, die uns durch die Vorbereitungen Englands und USAs für das Kriegsjahr 1942 gestellt werden. III. Schwerpunkt der materiellen Rüstung: Nachdem uns im Erdkampf ein ernst zu nehmender Gegner nicht mehr er= stehen kann und eine Landung auf irgendeinem Teil des europäischen Fest» landes ausgeschlossen sein dürfte, bleibt die Aufgabe: 1. Durchführung des U=Boot=Krieges, um die Versorgung Englands weiter zu drosseln und zu lähmen. 2. Die Luftwaffe auf einen Stand zu bringen, der sie befähigt, der immer stär= ker werdenden feindlichen Luftmacht auf die Dauer gewachsen zu sein. Darin liegt der Schwerpunkt der Rüstung und deshalb der Befehl zur Um= Stellung der Rüstung. Der Entschluß und Befehl des Führers muß vollzogen werden, obwohl ihm fabrikatorisch, arbeitseinsatz= und rohstoffmäßig retardierende Momente ent= gegenstehen. Es müssen sofort alle Maßnahmen getroffen werden, um die Aus= Wirkung der befohlenen Umstellung der Rüstung möglichst rasch durchzu= setzen. Das U=Boot=Programm der Kriegsmarine besteht seit Kriegsbeginn (mit ma= ximal 25 U=Booten). Aus verschiedenen Gründen konnte es bisher nicht voll er= füllt werden. Es bleibt also das alte Ziel bestehen. Es muß aber gefordert wer= den, daß alle nicht in dieses klar umrissene U=Boot=Programm gehörigen Pla= nungen und Fertigungen zurücktreten. Die ausgesprochene Schwerpunktbildung mit weitgehender Zielsetzung liegt bei der Luftwaffe. Die Bedrohung Deutschlands liegt in einer sehr erheblichen Verstärkung der gegnerischen Luftwaffe, die sich auf alle Gebiete der Rüstungsindustrie auswirkt, aber auch psychologisch in ihrer Auswirkung auf die Arbeitsleistung und die Widerstandskraft des Volkes zu werten ist. Daher klare Erkenntnis und der feste Wille, den Schwerpunkt auf die Luftwaffe und die U=Boot=Waffe zu ver= legen für den kommenden Kampf in der Luft und zur See. Bitte an die Herren der Beschaffungsämter, diese Grundgedanken bis herunter zu den Referenten zu tragen, damit auch diese ihre Maßnahmen hierauf aus* richten. IV. Grenzen für unsere materielle Rüstung: Sie liegen a) bei den zur Verfügung stehenden Kapazitäten, b) beim Rohstoff und dessen Erzeugungsmöglichkeit und c) bei den zur Verfügung stehenden Arbeitskräften, vor allem den Fach= arbeitern. Die uns gestellten Aufgaben müssen innerhalb dieser Grenzen gelöst werden. Es gibt kein Ausweichen. Es muß endlich restlos alles stillgelegt werden, was nicht zum Endsieg beiträgt. Dies gilt für den Wehrmachtsektor, wie für den zivilen Sektor. Für letzteren hat der Reichsminister für Bewaffnung und Muni= tion entsprechende Vollmachten. Bei der Wehrmacht kann und muß eine Vereinfachung in der Ausstattung auf vielen Gebieten eintreten. Die Ausrüstungsnachweisungen müssen nachge= prüft und auf das durch die feldmäßige Beanspruchung unbedingt notwendige Maß zurückgeführt werden. Dies gilt nicht zuletzt für die Ausstattung der schnellen Truppen. Die Erfahrungen im Osten zeigen, daß bezüglich des Nach» 1048

93- Besprechung Chef OKW am 16. August 194t schubes auf dem Gebiet der Motorisierung viel eingespart werden kann. Nur durch konsequentes Handeln in dieser Richtung können diejenigen Arbeits* kräfte freigemacht werden, die für die Erfüllung der Schwerpunktprogramme absolut gebraucht werden. a) Kapazitäten Verbot des Ausbaues neuer Kapazitäten, bevor nicht die bestehenden mit mehreren Schichten voll ausgenutzt sind. Chef OKW ist ermächtigt und entschlossen, im Einvernehmen mit dem Reichsminister für Bewaffnung und Munition alle nicht mit diesen Richt= linien zu vereinbarenden Bauvorhaben der Wehrmachtteile zu verbieten (Bei= spiel: verschiedene Neubauvorhaben bei Polte). Die Wehrmachtteile müssen umgehend möglichst vollständige Unterlagen an OKW und Mun.Min. einreichen, damit nachgeprüft werden kann, inwie* weit Ausweichkapazitäten zur Verfügung gestellt bzw. Fertigungsforde= rungen, die zu diesen Neubauten zwingen, zurückgestellt oder im Termin verschoben werden können. Sofortiges Abschneiden aller Aufträge, die einschränkbar sind, auch wenn dadurch Schrott entsteht, damit der Umstellungsprozeß möglichst rasch und wirksam vor sich geht. Sämtliche an dieser Aufgabe beteiligten Dienststellen müssen eine Art Arbeitsgemeinschaft bilden, um den größtmöglichen Nutzeffekt zu erzielen. Wenn auf dem Wege der freiwilligen Einschränkung der Fertigungen nicht die erforderliche Auflockerung in der Kapazitäts= und Rohstoffbelastung eintritt, gibt es keinen anderen Weg als den des Befehls. Chef OKW wird hierzu durch einen besonderen Führererlaß die Entscheidung übertragen werden. % OKW muß sowohl von den Planungen als auch von den beschaffenden Stellen der WT die erforderlichen Unterlagen erhalten, damit jederzeit klar liegt, welche Kapazitäten durch die Schwerpunktprogramme der Wehrmacht — unterteilt nach Zielsetzung und monatlichen Fertigungsänderungen — nodi belegt bleiben. b) Rohstoffe 1. Eisen und Stahl Absinken der bisherigen Produktion der eisenschaffenden Industrie von rd. 2 Mill. moto um 350 000 moto wegen geringerer Kohlenförderung (Arbeiter» und Transportfrage), trotzdem durch die Wehrmacht das letzte auch auf per* sonellem Gebiet getan wurde. Nach Abschluß der Ostaktion wird das Gebiet der Bergarbeiter noch be= sonders behandelt werden müssen, denn von der Kohle ist die gesamte Rü= stungsindustrie, vor allem die Leistungsfähigkeit der Buna=, Treibstoff und Leichtmetallerzeugung abhängig. . Der derzeitigen Gesamterzeugung von 1,65 Mill. moto steht eine Forde= rung allein der Wehrmacht auf Zuteilung von 1,6 Mill. moto gegenüber. Diese Forderung ist nicht nur unerfüllbar, sondern auch weit übersetzt, denn die deutsche Rüstungswirtschaft war selbst in den besten Zeiten nicht in der Lage, mehr als 800 000 moto zu verarbeiten. Es liegt ferner noch ein ungeheuer großer Stahlblock in Gestalt von Kontin= gentscheinen und Halbfabrikaten in der Rüstungswirtschaft (rd. 12 Mill. t), der endlich für die Schwerpunktfertigung mobilisiert werden muß. Wenn die Anforderungen der WT unter Anlegung strengsten Maßstabes auf die wirklich dringenden Fertigungen im Rahmen der neuen Richtlinien beschränkt werden, reicht die zur Verfügung stehende Rohstoffmenge auch aus. Daß dabei allerdings eine große Reihe von Forderungen auch der Gene= ralstäbe gestrichen werden müssen, ist unvermeidlich. Den Wehrmachtteilen steht es frei, die zwischen Anlauf und Fertigprodukt liegenden Rohstoffe aller einschränkbaren Fertigungen für ihre Schwerpunktprogramme auszu= nutzen. 1049

C. Dokumenten=Anhang ' 2. Aluminium Aluminium ist der Grundstoff für die Flugzeugindustrie. Da seine Erzeu» gung trotz aller Anstrengungen nicht in dem erforderlichen Tempo ge= steigert werden kann, muß die Forderung an alle WT gestellt werden, auf allen Gebieten den Verbrauch des Aluminiums durch Austauschstoffe sofort zu ersetzen, soweit es überhaupt möglich ist, denn die Durchführung des erweiterten Luftrüstungsprogramms hängt von der zur Verfügung stehenden Aluminiummenge ab. 3. Rohgummi Äußerst geringe Bestände und sehr beschränkte Einfuhrmöglichkeit zwingen zu äußerster Sparsamkeit. Daher Forderung: möglichst rasche Umstellung auf 95 bis xoo°/oige Bunareifen, Ablösung der Gummireifen bei Zugkraftwagen unter Hinnahme geringerer Geschwindigkeit, Beschleunigung der Ausbauvorhaben für Bunaerzeugung. 4. Treibstoffe Vorratslage schon jetzt sehr angestrengt, daher Forderung an GBK auf Umstellung der Motoren auf Holzgasbetrieb und Ausbau der Erzeugungs» anlagen. , c) Arbeiterfrage Obwohl alles für eine Besserung der Arbeitseinsatzlage geschehen ist (z. B. Einsatz von Ausländern und Kriegsgefangenen, Verlagerung nach anderen Staaten usw.), besteht hier der große Engpaß der Rüstungswirtschaft. Die Forderungen der Wehrmachtteile für die Schwerpunktprogramme übersteigen die Deckungsmöglichkeiten bei weitem. Seitens der Wehrmacht wird alles geschehen, um vor allem auf dem Gebiet der Facharbeiter zu helfen. Der Befehl für die Auflösung von Heeresverbänden nach Abschluß der Ostoperationen ist vom Führer gegeben. Aus diesen sollen zunächst die Facharbeiter entlassen werden, soweit sie nicht das Heer selbst als Spezia» listen für seine neu aufzustellenden Verbände benötigt. Die übrigen sollen die in den bestehen bleibenden Divisionen vorhandenen entbehrlichen Fach« arbeiter ablösen. Jedenfalls muß sichergestellt werden, daß die Mehrzahl der zur Entlassung kommenden Leute der Rüstungswirtschaft zugeführt werden. Auch aus der Arbeitseinsatzfrage ergibt sich, daß es untragbar ist, heute Wünschen oder Gedankengängen Raum zu geben, die vielleicht der Nach» kriegszeit einen gewissen Vorschub leisten und nicht auf dem Gebiet der Rohstofferzeugung liegen. Inwieweit ein Ausbau von Fertigungskapazitäten überhaupt noch möglich ist, ist durch Führerbefehl absolut eindeutig fest= gelegt. Wenn die innerhalb der WT durchzuführenden Beschränkungen auf die wich* tigsten Fertigungen nicht ausreichen, um die befohlenen Schwerpunktprogramme durchzuführen, so muß das dem OKW gemeldet werden, damit an höchster Stelle eine Entscheidung über eine evtl. zeitliche Hinausschiebung der Termine erfolgt. Das gilt besonders für folgende Forderungen: 1. Flakprogramm Wenn die gesamte beim Heer durch die Beschränkung auf wenige motorisierte Geschütze freiwerdende Geschützkapazität nicht ausreicht, um die neuen Forde» rungen für schwere Flakgeschütze zu erfüllen, muß eine Entscheidung des Führers herbeigeführt werden darüber, inwieweit die Zielsetzung im Termin hinausge» schoben werden kann. Das Waffenamt muß aber durch Gegenüberstellung des Zeit», Kapazität» und Arbeiterbedarfes für die erhöhten Flakgeschützforderungen einerseits und die bis» herigen, nunmehr aber freiwerdenden Heeresgeschützfertigungen andererseits den Beweis hierzu liefern. Das WiRüAmt wird sich mit Chef H Rüst und Wa A in Verbindung setzen. 1050

93- Besprechung Chef OKW am 16. August 1941 Im Zusammenhang mit der Flakgeschützfertigung steht auch die Frage der Flak= munition, vor allem des hohen Aluminiumverbrauches für den Flakzünder (1 kg pro Stück). 2. Panzerprogramm Das Ausmaß des Panzerprogrammes ist durch den Führer festgelegt. Es umfaßt die im Panzerprogramm II aufgeführten Gerätemengen und Typen (600 Einheiten), vermehrt durch die neu entwickelten schweren Panzerwagen. Eine Erhöhung auf 900 Kampfwagen kommt nicht in Frage. 3. Zugmaschinen Die neuen Forderungen des Heeres sind ungewöhnlich groß, so daß sie ohne stärkste Ausweitung der zur Verfügung stehenden Kapazitäten nicht durchgeführt werden können. Hier muß eine entsprechende Herabsetzung eintreten. Im Gesamtheer befinden sich z. B. bei Pionierverbänden, Korpsartillerie usw. sehr viele schwere Zugmaschinen, die nach Beendigung des Ostfeldzuges entbehrlich sind, weil die Infanteriedivisionen nicht mehr für operative Zwecke eingesetzt werden, sondern nur noch Bewachungsaufgaben haben. Es ist daher unnötig, diese Verbände bis zum letzten nach den Ausstattungsnachweisungen auszurüsten, hier können und müssen Beschränkungen und damit Auflockerungen von Fertigungskapazitäten ein= treten. 4. Vorbereitungen auf den Gaskrieg Nach der heutigen Kriegslage ist wohl kaum mit einem Einsatz von Gas im Osten zu rechnen. Chef H Rüst hat durch ObdH bereits die Forderung gestellt, die Fertigung ab sofort auf den Bedarf der Luftwaffe zu beschränken, da eine Verwendung für das Heer nicht mehr in Frage kommen dürfte. Um eine Entscheidung treffen zu können, reichen Luftwaffe und Heer baldigst an OKW/WiRüAmt genaue Unterlagen ein über Bestand an Geschossen und Bomben (verfüllt und unverfüllt) und über bereits begonnene geplante Ausbauvorhaben mit den dazu erforderlichen Menschen, Kapazitäten und Rohstoffen. 5. Seelöwe Die bisherigen Vorbereitungen lassen eine Einheitlichkeit und Klarheit sowohl bezüglich der Planung als auch der Fertigung vermissen. Die Marine baut z. Z. 600 Fährprähme, wobei jedoch Schwierigkeiten bezüglich Kurbelwellen, Kupplungen und Getrieben bestehen, weil sich die Fertigung mit dem Panzer= und GBK=Programm überschneidet. Die Luftwaffe baut z. Z. 100 von ihr entwickelte J=Fähren, leicht gepanzert, mit 60 Mann Fassungsvermögen. RMin Dr. Todt fordert: 1. Festlegung des operativen Planes des daraufhin durchzuführenden Gesamt» programmes (Anzahl und Typen der erforderlichen Fahrzeuge) und Festlegung der Fertigungsfirmen der notwendigen Rohstoffe und der zusätzlichen Arbeits= kräfte. 2. Zusammenfassung der gesamten Vorbereitungen an einer Stelle und 3. Klarheit über die Fertigungsdauer. S. E. muß mit rd. 9 Monaten (4 für Anlauf und 5 für Fertigung) gerechnet werden. Chef OKW bittet um umgehende Einreichung der durch RMin. Dr. Todt geforderten Unter= lagen, vor allem auch der dadurch eintretenden Belastung von z. Z. für andere Schwerpunktprogramme eingesetzten Kapazitäten. Diese Unterlagen müssen tech= nisch ins einzelne gehend dem Führer zur Entscheidung vorgelegt werden. V. Verteilung des W ehrmadit=Rohstoffkontingentes Die von OKW/WiRüAmt vorzunehmende

Verteilung

der

Gesamtkontingente 1051

C. Dokumenten=Anhang wird große Abstriche gegenüber den Forderungen der Wehrmachtteile bringen. Trotzdem aber müssen die Führerforderungen voll erfüllt werden, an erster Stelle auf dem Gebiet der Rohstofferzeugung. Die Wehrmachtteile müssen in ihrem eigenen Bereich überall da kürzen, wo es möglich ist. Die Schwerpunktprogramme selbst müssen der vorhandenen Rohstoff» basis angepaßt werden. OKWIVJiRüAmt wird alle diejenigen Fragen, die noch einer gewissen Klärung bedürfen, die technischen, fabrikatorischen, rohstoff* sowie arbeitseinsatzmäßigen Bedingtheiten dem Chef OKW an Hand einer Vortragsnotiz nochmals darlegen. R.Min. Dr. Todt: Der Plan des Panzerprogramms und des entstand zu einem Zeitpunkt, wo man glaubte, rd. x Mill. Arbeitskräfte aus dem Heer für die Die Lage hat sich jedoch heute geändert. Für die dringendsten Schwerpunktprogramme zusätzliche Arbeitskräfte gestellt: U=Boot=Programm

30 000

erweiterten Luftrüstungsprogramms nach Beendigung des Ostfeldzuges Wirtschaft freimachen zu können. werden

folgende

Forderungen

auf

(z. Z. beschäftigt X45 000)

Panzerkampfwagen=Programm (einschl. Zug=Kw) 20 000 (z. Z. beschäftigt 44 000) Flakmunitions=Programm 19 000 Fellgiebel

(z. Z. beschäftigt

19 000)

X2 000

Flak=Munitions=Programm (Luftwaffe) Mit den jetzigen Arbeitskräften Fertigung von rd. x,5 Mill. 8,8 cm Schuß möglich. Bei Steigerung auf 2 Mill. werden zusätzlich 66 000 Arbeitskräfte, davon allein für Zeitzünder 30 000 benötigt. Flugzeug-Programm Elch

250 000

bis Ende X941

weitere

600 000

bis Ende X942

Elch + Göring

2 250 000

bis Ende X943.

Krauch=Programm für Treibstoff

38 000 (Bauvorhaben) + 7 300 (Fertigung)

für Aluminium

66 000 (Bauvorhaben, ohne anlagen) + 2 400 (Fertigung)

für Buna

x8 000 (Bauvorhaben) + 2 000 (Fertigung).

Energieversorgungs­

Durch die Prüfungskommissionen wurden aus der zivilen bzw. minder wichtigen Fertigung bis jetzt 280 000 Arbeitskräfte (jedoch nur ein geringer Teil hochwertig) herausgeholt. Mit rd. 30 000 pro Monat ist auch für die nächste Zeit zu rechnen. Diese reichen aber gerade aus, um die monatliche Fluktuation auszugleichen. Wir sind also ausverkauft. Eine einzige brauchbare Reserve steckt noch in den rd. 500 000 in der Landwirt­ schaft eingesetzten französischen Kriegsgefangenen. Der Reichsarbeitsminister sträubt sich jedoch noch gegen eine Herausziehung der Facharbeiter. Mit dem Reichswirtschaftsminister wird nochmals ein Abkommen über weitere Beschränkung der zivilen Fertigung geschlossen werden. Im übrigen bleibt nur noch die Hoffnung auf Herausziehung von Arbeitskräften aus der Wehrmacht auf Grund einer veränderten militärischen Lage. 1052

93- Besprechung Chef OKW am 16. August 1941 Zusammenfassung: Mit einer verhältnismäßig kleinen Zahl von Arbeitskräften (80 000 ohne, 147 000 mit Erhöhung der Flakmunitions=Forderung) können die wich= tigsten Programme der drei Wehrmachtteile durchgeführt werden, ausgenommen jedoch das erweiterte Luftrüstungsprogramm. Generalfeldmarsdia.il Milch: Arbeiterfrage: • Die durch Auskämmung aus minder wichtigen zivilen Fertigungen sowie durch Heereseinschränkungen freizumachenden Arbeitskräfte reichen gerade dazu aus, um die dringendsten laufenden Aufgaben zu erfüllen, nicht aber, um nur einen einzigen Mann in das erweiterte Luftrüstungsprogramm überzuführen. Aus der Einschränkung der Heeresrüstung wurden rd. 140000 Arbeitskräfte bis Ende Juli zugewiesen. t Das Elch=Programm muß bereits um 20% herabgesetzt werden und entspricht somit dem derzeitigen Luftwaffen=Beschaffungsprogramm 19. Dabei werden nur 6o°/o des Sollstandes der notwendigen Front» und Heimatausstattung erreicht wer= den. Von einer Erhöhung des Ausstoßes kann infolge Arbeitermangels noch gar nicht gesprochen werden. Solange nicht klargestellt ist, welchen Umfang und welche Termine die einzelnen Schwerpunkte haben, ist es unmöglich, an eine Erhöhung der Luftwaffenfertigung heranzugehen. Die im deutschen Machtbereich bei bester Organisation mögliche Fertigung muß in Einklang gebracht werden mit den vorhandenen Rohstoffen, d. h. die Forderungen der Schwerpunkt=Programme insgesamt müssen auf die Gesamt» heit der vorhandenen Rohstoffkapazitäten und Menschen abgestimmt werden. Fertigung und Abgang an Flugzeugen halten sich z. Z. gerade die Waage. Im gan= zen gesehen, wird also keine Vermehrung der Kampfkraft, sondern eher eine Herab= setzung eintreten, denn der Osten wird nach Beendigung der Operationen kaum voll brauchbare Maschinen an die Westfront zurückgeben können. Daher Forderung auf klare Entscheidung durch Chef OKW nach Vortrag beim Führer: 1. Welche Programme im Rahmen der Gesamtforderung und in welcher Höhe sie durchzuführen sind. 2. Daß jegliche Bauten für Nachkriegszwecke verboten sind, z.B. Bahnhofumbau München. 3. Wieviel Arbeitskräfte auf Grund der Auflösung von Heeresverbänden der Rüstungswirtschaft zugeführt werden müssen. Generaloberst Fromm: Nach Beendigung der Ostoperationen sollen 50 Divisionen zur Auflösung kom= men. Aus diesen sollen zunächst die Facharbeiter herausgezogen und in die Rü= stungsindustrie überführt werden. Die übrigen Leute sollen die Facharbeiter der be­ stehen bleibenden Divisionen, soweit sie nicht Waffenspezialisten sind, ablösen. Man wird mit insgesamt 300 000 Arbeitskräften für die Rüstungsindustrie rechnen können. Daneben sollen auch die Weltkriegsjahrgänge (rd. 200 000 Mann) abgelöst werden. Bezüglich der Einschränkung des Kraftfahrzeugprogramms wird OKW um Ent* Scheidung gebeten, nachdem Chef H Rüst nochmals besonderen Vortrag gehalten haben wird. Man muß aus dem jetzigen Wölkenkuckucksheim zu einer realen Grundlage kommen. Die Stärkenachweisungen für die schnellen Truppen werden z. Z. durch einen Truppenkommandeur untersucht und bereinigt. Generaladmiral Witzeil: Nach Erläuterung des vom Führer genehmigten Fertigungsumfanges des U=Boot= Programms wird auf die Wichtigkeit des Geleitzug* und Minensuchdienstes für Rüstungstransporte hingewiesen. Bezüglich der Frage neuer Kapazitäten wird auf die in Italien noch bestehenden Möglichkeiten hingewiesen, ferner auf den Einsatz der russischen Kriegsgefangenen: 1053

C. Dokumenten=Anhang a) in der Landwirtschaft im Austausch gegen französische Rüstungsarbeiter, b) als Baubataillone im Westen im Austausch gegen dort eingesetzte Baubataillone, die der Rüstungsindustrie zugeführt werden können.

deutsche

Chef OKW: Die Frage des Einsatzes von russischen Kriegsgefangenen muß sehr vorsichtig behandelt werden, da die Gefahr von Sabotageaktionen usw. besteht. Erst nach Aussiebung in den Durchgangslagern kann ersehen werden, inwieweit ein Einsatz in der Landwirtschaft möglich sein wird. Dagegen ist der geschlossene Einsatz in Baubataillonen wegen der dabei leichten Überwachung sehr zweckmäßig.

94. Anlage 38

Beurteilung der Ostlage durch OKW/WFSt/Abt. L am 18. August 19411 Um das Ziel des Feldzuges zu erreichen stehen im Norden noch etwa 8 Wochen, im Süden über ein Vierteljahr bis zum Einbruch des Winterwetters zur Verfügung. Raum, Zeit und Materiallage der Schnellen Verbände erfordern es, die Operationen in den kommenden Wochen geradlinig und unter Verzicht auf mögliche Teilerfolge in den entscheidenden Richtungen fortzuführen. . Aufgabe bleibt, mindestens das Donezbecken, Charkow, Moskau und Leningrad zu erreichen, und auf dem Wege dorthin die dem Gegner verbliebenen, lebendigen und materiellen Kräfte im höchsterreichbaren Ausmaße zu zerschlagen. Die Be= schlußfassung wird dabei in der Hauptsache durch die Frage bestimmt, ob die Heeresgruppe Mitte (ohne das kürzlich nach Norden abgegebene Schnelle Korps) für den Stoß auf Moskau zusammenzuhalten ist, oder, ob die Gunst der Lage bei der Panzergruppe 2 für einen Südost=Stoß in den Raum der Heeresgruppe Süd aus= genutzt werden soll. Hierzu wird folgende Auffassung vertreten: Die Heeresgruppe Süd wird noch etwa eine Woche brauchen, um das diesseitige Dnjepr=Ufer abwärts Kiew zu säubern. Ob im Nachstoß Brückenköpfe gebildet werden können, bleibt offen. Anfang September sind auf alle Fälle nach Eintreffen der 17. Armee genügend Kräfte am Dnjepr beiderseits Tscherkassy, um den gewalt* samen Übergang zu erzwingen. Bis dahin wird auch die zur Zeit umgruppierende 6. Armee Erfolge gegen die rote 5. Armee erzielt haben. Ein Ansatz der Panzergruppe 2 aus ihrem augenblicklichen Ansatz heraus in den Rücken der Dnjepr=Linie vor der Heeresgruppe Süd, würde deren Angriff erleichtern und die rote 5. Armee, falls sie nicht rechtzeitig ausweicht, in eine schwierige Lage bringen. Die Heeresgruppe Süd ist aber kräftemäßig derartig stark, daß sie den ihr gegenüberstehenden Gegner auch ohne diese Hilfe von Norden her schlagen kann. Sollte das' schwierige Eindringen in die Krim (hierzu Fallschirmtruppen er­ wünscht) auf Kosten des längs des Schwarzen Meers nach Osten zielenden Angriffs zu viel Kräfte binden, bleibt die Möglichkeit, diese Teiloperation einer späteren Jahreszeit zu überlassen und sich zunächst mit der Abriegelung der Krim zu be* gnügen. Die Heeresgruppe Mitte hat mit ihrem Angriff zur Bereinigung der Südflanke vollen Erfolg gehabt. Der Gegner zwischen Gomel und der Desna wird zum größten Teil vernichtet werden. Der gesamte Südflügel der Heeresgruppe ist damit in Kürze operativ frei. Der Angriff gegen die Feindgruppe Welikije Luki—Toropez beginnt am 21. 8. Auch hier ist spätestens bis zum Monatsende mit einem Erfolg zu rechnen. Die Heeresgruppe kann damit Anfang September bei Beibehalten des bisherigen Entschlusses (Zusatz zur Weisung 34) die erwünschten Ausgangsstellungen auf Moskau einnehmen und bald darauf (mit schnellen Kräften auf beiden Flügeln} antreten. Ein solcher Entschluß wird auch nach der Schwächung der Panzergruppe 3 1

Quelle: OKW L/KTB Anlagen Bd. 67. Ani. 7 vom 21. 8. 41.

1054

95- Vorschlag für Operation der Heeresgruppe Mitte des XXXIX. Armee=Korps für den besten gehalten. Er zielt gegen die kampfkräftig= sten, dem Gegner verbliebenen Armeen, die sich unter allen Umständen für Moskau schlagen werden und faßt diesen Feind mit Schwerpunkt an seinen schwächer be= setzten Flügeln. Die Inbesitznahme Moskaus ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ge= währleistet. Voraussetzung für diesen Angriff ist freilich Zusammenhalten der Kräfte und Verzicht auf den unter anderen Umständen verlockenden Ansatz der Panzergruppe 2 nach Südosten. Die Heeresgruppe Nord hat sich durch die vorübergehende Krise südlich Staraja Russa leider veranlaßt gesehen, die beiden Schnellen Verbände des Armeekorps nach Süden in Marsch zu setzen. Sie können bei der Ausnutzung der Erfolge der Panzergruppe 4 fehlen. Die Inmarschsetzung des XXXIX. Armeekorps zur Heeresgruppe Nord wird dem Angriff der Panzergruppe 4 eine Tiefe geben, die es gewährleistet, daß Leningrad und die zwischen Ladoga=See und Finnischem Meerbusen stehenden Feindkräfte in den kommenden Wochen abgeriegelt werden. Damit, daß sich später Schnelle Kräfte der Heeresgruppe Nord noch in Richtung Moskau auswirken, ist dagegen nicht zu rechnen. Die Notwendigkeit, das VIII. Flieger=Korps zeitgerecht für die Unterstützung des Angriffs der Heeresgruppe Mitte auf Moskau freizumachen, bleibt auch dann bestehen, wenn die Kämpfe bei der Heeresgruppe Nord dann noch nicht voll ab= geschlossen sind, und wenn der Angriff auf die Stadt Leningrad selbst mangels Fliegerkräfte noch zurückgestellt werden muß. An der Karelischen Front kommt es, je mehr die Heeresgruppe Nord sich Lenin= grad nähert, darauf an: 1. An der Karelischen Enge nachzustoßen, sobald der Gegner hier angesichts der von Süden drohenden Gefahr abziehen will, 2. ostwärts des Ladoga=Sees beim VI. (finn.) Armeekorps eine stoßkräftige Gruppe zu bilden. Zusammenfassend: Das Ostheer ist stark genug, um den Heeresgruppen Nord und Süd die Erfüllung ihrer Aufgabe aus eigener Kraft anzuvertrauen und gleichzeitig mit der Heeres* gruppe Mitte den entscheidenen Stoß auf Moskau zu führen. Voraussetzung ist, daß auf einladende Teilerfolge (z. B. Südost=Stoß der Panzergruppe 2) verzichtet wird, und daß erforderlichenfalls örtliche Krisen zu Gunsten des Gesamterfolges durchgestanden werden. gez. Warlimont

95. Der Oberbefehlshaber des Heeres

Anlage 37 H.Qu.OKH, den 18. August 1941

Vorschlag für Fortführung der Operation der Heeresgruppe Mitte im Zusammenhang mit den Operationen der Heeresgruppe Süd und Nord1 1. Feindlage: Die Kräfteverteilung des. feindlichen Heeres läßt erkennen daß z. Z. nach dem Zerschlagen der Feindkräfte vor Heeresgruppe Süd und bei den sich anbahnenden Erfolgen der Heeresgruppe Nord die Masse der lebendigen militärischen Kräfte des Gegners vor Heeresgruppe Mitte steht. Der Gegner scheint demnach einen Angriff der Heeresgruppe Mitte in Richtung Moskau als eine entscheidende Gefahr anzu= sehen. Er wendet alle Mittel auf (Truppenzusammenziehungen, Befestigungsarbei= ten), um diesen Angriff mit Sicherheit abfangen zu können. 1

Quelle: OKH, Chef GenStdH, Barbarossa III, 18. 8. 41—15. 4. 42, Arch.Bd. 130. 1055

C. Dokumenten=Anhang Daß der Gegner seine Kräfte vor Heeresgruppe Mitte wesentlich zu Gunsten neuer Kräftebildung vor Heeresgruppe Süd oder Nord schwächt, ist nicht anzuneh* men. Es liegt eher die Möglichkeit nahe, daß er versucht, bei dem sich allmählich abzeichnenden Mangel an Kräften durch Zurücknahme weit vorspringender Flan* kenstellungen in einer möglichst kurzen Linie wieder zu einer geschlossenen Ver* teidigungsfront zu kommen. Der Versuch der Zurücknahme der Kräfte bei Gomel deutet in dieser Richtung. Ob er im Anschluß daran auch die rote 5. Armee über den Dnjepr nach Osten absetzen wird, ist z. Z. noch nicht zu übersehen. 2. Operationsziel: Während bei Heeresgruppe Süd und Nord die Ziele der weiteren Operation neben dem Schlagen des vor ihnen befindlichen Feindes, in erster Linie in der Gewinnung von lebenswichtigen Industriegebieten bzw. der Ausschaltung der russischen Flotte liegen, muß das nächste Operationsziel der Heeresgruppe Mitte eindeutig die Ver* nichtung der vor ihr stehenden starken Feindkräfte und damit das Zerreißen der beabsichtigten russischen Verteidigungsfront sein. Wenn es gelingt, diese Feind* kräfte vernichtend zu schlagen, dann wird der Russe nicht mehr in der Lage sein, eine geschlossene Verteidigungsfront aufzubauen. Damit werden die Voraussetzun* gen für die Inbesitznahme des Industriegebietes von Moskau geschaffen sein. Erst mit dem Ausschalten auch dieses Industriegebietes wird aber in Verbindung mit den Erfolgen der Heeresgruppen Süd und Nord dem Gegner voraussichtlich die Erneuerung seiner geschlagenen Wehrmacht und zur Schaffung noch operativ zu wertender Angriffskräfte gegen uns genommen. Bei der Entscheidung über das Operationsziel der Heeresgruppe Mitte müssen nachstehende grundlegende Gedanken maßgebend berücksichtigt werden: a) Zeitbedarf: Für eine Weiterführung der Operation der Heeresgruppe Mitte stehen aus Witte» rungsgründen nur noch der September/Oktober zur Verfügung. Die vorgeschla* ‘ gene Operation in Richtung Moskau wird voraussichtlich in dieser Zeit noch durchführbar sein. Diese Zeit ist andererseits auch voll erforderlich mit Rücksicht auf die zurück* zulegenden Entfernungen und die voraussichtliche Widerstandskraft des Feindes, die ein alleiniges Vortreiben der Schnellen Verbände ohne Heranhalten der In* fanterie nicht erlauben werden. b) Die Leistungsfähigkeit der Schnellen Verbände läßt ihre Verwendung nach ihrer vorübergehenden befehlsmäßigen Auffrischung nur noch über begrenzte Entfer* nungen und mit verminderter Gefechtskraft zu. Infolgedessen muß ihr Einsatz auf die eine entscheidende Operation und die damit verbundenen unbedingt not* wendigen Anforderungen beschränkt bleiben. c) Die vorgeschlagene Operation kann nur zum Erfolg geführt werden, wenn folge* richtig die Kräfte der Heeresgruppe Mitte einheitlich auf dieses eine Ziel zu* sammengefaßt werden unter Hintansetzen anderer für den operativen Erfolg nicht entscheidender taktischer Emze/handlungen. Andernfalls werden Zeit und Kräfte nicht ausreichen, die lebendigen Kräfte und die Kraftquellen des Feindes vor der Heeresgruppe Mitte noch in diesem Jahr entscheidend zu treffen. Das aber muß das Ziel der militärischen Führung bleiben. Heeresgruppe Süd und Heeresgruppe Nord werden mit ihren Kräften die ihnen gestellten Aufgaben allein lösen können. 3. Operationsplan: Die Operation der Heeresgruppe Mitte wird in der bisher beabsichtigten Form derart durchzuführen sein, daß auf beiden Flügeln starke Angriffsgruppen scharf zu* sammengefaßt vorgetrieben werden, während die Mitte nur fesselnden Charakter tragen wird. Der südliche Angriffsflügel wird über die Linie Brjansk—Roslawl in allgemeiner Richtung Kaluga—Medyn vorzuführen sein. Der nördliche wird aus Gegend süd* östlich Bjeloj und aus Gegend Toropez in allgemeiner Richtung ostwärts Rshew zu* sammen zu führen und von dort in allgemein ostwärtiger Richtung anzusetzen sein. 1.056

95* Vorschlag für Operation der Heeresgruppe Mitte Die Mitte der Front wird mit einem Mindestmaß von Kräften defensiv zu bleiben und erst anzugreifen haben, wenn der Gegner sich unter dem Druck der Angriffs» flügel abzusetzen beginnt. — Hinter dem südlichen Angriffsflügel muß eine Armee in Staffelverhältnis nachgeführt werden, um die Bedrohung der Südflanke durch den Gegner auszuschalten. Diese Armee darf sich bei etwaiger Flankenbedrohung durch den Gegner auf keinen Fall wieder in die Breite ziehen lassen. Ihr müssen, um dies zu vermeiden, schnelle Verbände zugeteilt werden, die bedrohliche feindliche Kräfte» gruppen sofort vernichtend schlagen können. Die Erfahrung lehrt, daß infante» ristische Kräfte allein dazu nur in besonders glücklichen Ausnahmefällen in der Lage sind. Hinter dem nördlichen Angriffsflügel wird eine ähnliche Staffel sich ohne wei= teres ergeben, wenn die Bereinigung der Lage südlich des Ilmensees durchgeführt ist. Beide Angriffsflügel müssen die im Entstehen begriffenen russischen Feldstellungen durchbrechen. Ein südliches oder nördliches Umfassen dieser Feldstellungen ist nicht möglich, da im Süden in diesem Fall ein untragbares Ausholen über die Gegend von Gluchow erforderlich wäre, im Norden die Befestigungen aber schon heute den An» schluß an das Seengebiet bei Ostaschkow haben. Man muß sich also damit abfinden, die Stellungen an 2 Stellen zu durchbrechen, um damit zur Operation zu gelangen. Ob nach diesen Durchbrüchen ein weiteres Vorgehen der Angriffsflügel in allge= meiner Richtung südlich und nördlich Moskau in Frage kommt, oder ob zunächst mit beiden Flügeln einzudrehen ist, um den zwischen ihnen befindlichen Feind einzu= kreisen und zu vernichten, muß die Entwicklung der Lage ergeben. Der Erfolg der Operation wird demnach entscheidend abhängen von der Stärke, die den beiden Angriffsflügeln gegeben werden kann. 4. Kräftebemessung und Bereitstellung: Der Heeresgruppe Mitte stehen für die Durchführung der Operation 42 Infanterie» Divisionen, 12 2/2 Verbände und 1 Kavallerie=Div. zur Verfügung. Der gegenüber stehende Feind ist nach Bereinigung in beiden Flanken der Heeresgruppe Mitte auf etwa 42 Divisionen anzusetzeri, zu denen noch etwa 20 in Aufstellung begriffene treten können. Trotz der nach der Zahl der Verbände bestehenden Überlegenheit des Gegners darf und muß die Operation unter Berücksichtigung der wertmäßigen und materiellen Überlegenheit unserer Truppe als aussichtsreich angesehen werden. Die Verteilung und Bereitstellung der der Heeresgruppe Mitte zur Verfügung stehenden Kräfte wird wie folgt vorzusehen sein und sich ohne Schwierigkeiten aus den z. Z. laufenden bzw. beabsichtigten Operationen in den Flanken durchführen lassen: Südlicher Angriffsflügel: 12 Infanterie=Divisionen 6 schnelle Verbände angesetzt auf 130 km Breite über Linie Brjansk—Roslawl, redite Flankenanlehnung an der Oka. Defensivfront ostwärts Smolensk: 10 Divisionen auf 150 km Breite. Nördlicher Angriffsflügel: Mit der Südgruppe aus Gegend südwestl. Bjeloj in Stärke von 6 Infanterie=Divisionen und 2 schnellen Verbänden, mit der Nordgruppe aus Gegend Toropez mit 7 Infanterie=Divisionen und 2 schnellen Verbänden. Die Nordgruppe entsteht zwangsläufig aus der Bereinigung der Lage ostwärts Welikije Luki. Linke Flankenanlehnung an der Wolganiederung um und ostwärts Twar. 1057

C. Dokumenten=Anhang Staffelarmee in Gegend ostwärts Gomel: 5 Infanterie=Divisionen, 2 schnelle Verbände, i Kavallerie-Division, sowie 2 weitere Divisionen, die voraussichtlich zunächst zur Abriege= lung am Pripjet gebunden sein werden und erst später der Armee nachgeführt werden können. Diese Kräfteverteilung bedingt, daß im Süden von den 14 z. Z. für die Bereinigung in der Südflanke eingesetzten In= fanterie=Divisionen 7 nach Osten in allgemeiner Richtung nach Brjansk weitergeführt und bereitgestellt werden müssen, während 5 Divisio= nen in Gegend ostwärts Gomel bereitzustellen sind und 2 am Pripjet zunächst gebunden bleiben, in der Mitte von den dort z. Z. eingesetzten 14 Infanterie=Div. 4 zu den Angriffs* flügeln treten müssen, im Norden außer der Kräftegruppe Toropez 6 Divisionen in der Gegend süd= westl. Bjeloj zusammenzufassen sein werden. Zeitliche Entwicklung: a) b) c) d)

e) f)

Wenn die Kämpfe um Gomel bis zum 23. 8. etwa beendet sein werden, so wird die Bildung des südlichen Angriffsflügels bis Anfang September ohne Schwierig» keiten möglich sein. Wenn am 21. 8. der Angriff auf Welikije Luki beginnt, so steht auch hier zu hof­ fen, daß bis Anfang September die Gruppe Toropez bei und ostwärts Toropez zum weiteren Vorgehen bereitstehen kann. Die erforderlichen Umgruppierungen in der Front der Heeresgruppe und das Heranführen der noch in der Tiefe befindlichen Divisionen (162., 87. und 252.) wird gleichfalls bis Anfang September durchführbar sein. Die schnellen Verbände müssen ihre Auffrischung bis zum gleichen Zeitpunkt durchgeführt haben, soweit sie den Angriffsflügeln zugeteilt werden. Die beiden voraussichtlich mit Auffrischung kaum fertig werdenden Divisionen des XXIV. Korps werden zunächst der gestaffelt folgenden Armee zuzuteilen sein. Die Bereitstellung zum Angriff bei der Heeresgruppe Mitte kann demnach bis Anfang September beendet sein. Zu diesem Zeitpunkt wird die Lage bei den Nachbar=Heeresgruppen Voraussicht» lieh sich folgendermaßen gestaltet haben: Heeresgruppe Süd beabsichtigt am 23. 8. mit 6. Armee gegen die rote 5. Armee anzutreten. Gesetzt den Fall, daß die rote 5. Armee zu diesem Zeitpunkt sich noch in ihrer derzeitigen Lage befindet und nicht ausgewichen ist, so kann damit ge« rechnet werden, daß die nach Osten einschwenkenden Teile der 6. Armee bis An­ fang September den Dnjepr nördlich Kiew erreicht haben. In den ersten Sep= tembertagen (voraussichtlich 5. 9.) wird sodann der Dnjepr-Übergang bei 17. Ar­ mee erzwungen werden, falls nicht vorher das Bilden von Brückenköpfen gelingt. Damit kommt die Operation der Heeresgruppe Süd ostwärts des Dnjepr in Fluß. Es würde somit der Angriff der Heeresgruppe Mitte zeitlich im großen in Über* einstimmung stehen mit dem Angriff der Heeresgruppe Süd. Diese Tatsache bringt den Vorteil mit sich, daß die vor Heeresgruppe Süd und Nord stehenden Feindkräfte gebunden sein werden und damit eine Kräfteverschiebung des Geg* ners gegen die innere Flanke der einen oder anderen Heeresgruppe erschwert wird. Heeresgruppe Nord wird bis Ende des Monats Leningrad abgeriegelt haben. Die für diese Aufgabe angesetzten Infanterie=Divisionen und schnellen Verbände der Panzer=Gruppe 4 werden sodann noch gebunden sein mit der Aufgabe, die Abriegelung Leningrads aufrecht zu halten und mit den finnischen Kräften Ver« bindung aufzunehmen. — Die südlich des Ilmen=Sees stehenden bzw. eingesetzten

1058

96. Geheime Kommandosache Kräfte der Heeresgruppe Nord werden bis Ende des Monats den z. Z. bestehen» den Feindeinbruch südlich Staraja Russa mit Hilfe der schnellen Verbände be= reinigt und die allgemeine Linie Cholm=Staraja Russa gewonnen haben. Sie kön= nen aus dieser Linie gleichzeitig mit der Operation der Heeresgruppe Mitte an= treten in Richtung auf das Seengelände um Ostaschkow und das Höhengebiet der Waldai=Höhen. Damit geben sie sowohl den vor Leningrad gebundenen Kräften der Heeresgruppe Nord den notwendigen Rückenschutz, wie auch dem Nordflügel der Heeresgruppe Mitte den erforderlichen Flankenschutz. Wenn es gelingt, im Zuge dieser Bewegung etwa südlich des Ilmen=Sees angesetzte schnelle Verbände in Richtung Ostaschkow vorzutreiben, so können diese Verbände darüber hinaus sogar für eine unmittelbare Mitwirkung bei dem Nordflügel der Heeresgruppe Mitte in Frage kommen. Die Operationen sämtlicher 3 Heeresgruppen stehen somit seitlich in einem sehr erwünschten Einklang. 6. Voraussetzung für die vorgeschlagene Operation: Folgende Voraussetzungen müssen herausgestellt werden: a) Der z. Z. laufende Angriff auf Gomel darf nur so weit fortgeführt werden, als das Abdrehen der Kräfte in ostwärtiger Richtung es erlaubt. Das bedeutet, daß die Infanterie=Kräfte nicht wesentlich über die Linie Gomel=Starodub nach Süden nachstoßen dürfen, während ein Nachstoß der Kavallerie=Division bis Tschemi* gow und der 2 schnellen Divisionen etwa bis Gegend Novgorod Sewersk tragbar erscheint. Es muß aber der Gedanke, mit diesen schnellen Verbänden der Heeresgruppe Süd den Übergang über den Dnjepr zu öffnen, fallen gelassen werden, sonst ist der südliche Angriffsflügel der Heeresgruppe Mitte nicht aufzubauen. b) Die zur Bereinigung der Lage bei Welikije Luki angesetzten Kräfte dürfen bei Erreichen der Gegend von Toropez nicht nach Nordosten in die Kämpfe der Hee= resgruppe Nord hereingezogen werden. Geschieht dies, so entfällt bei der Ope= ration der nördliche Stoßflügel. Damit wird die Operation undurchführbar, denn ohne den nördlichen Stoßflügel wird ein Erfolg gegenüber den vor der Heeres* gruppe Mitte befindlichen Feindkräften nur auf dem Wege einer Umfassung von Süden her nicht zu erreichen sein. Der Ausfall des Nordflügels der Heeresgruppe muß demnach zwangsläufig zu einem Verzicht auf die vorgeschlagene, voraus» sichtlich entscheidende Operation führen. 7. Die Weisung des OKH für die geplante Operation muß baldmöglichst ergehen, um die Maßnahmen der Heeresgruppe in die erforderliche Richtung zu lenken. Die notwendige Unterlage für die vorgeschlagene Operation ist im wesentlichen bereits in der Ergänzung der Weisung Nr. 34 des OKW gegeben.

96. Chef Abt. Landesverteidigung

FHQu, den 20. August

194X

Geheime Kommandosache Chef OKW hat mir am 19. 8. 1941 die folgenden Bemerkungen aus einem am gleichen Tage stattgefundenen Vortrag des Ob.d.H. und BdE beim Führer über die künftige Neugliederung und Umrüstung des Heeres wiedergegeben. 1. Allgemein: Der Zeitpunkt für die Durchführung der vorgesehenen Maßnahmen kann z. Z. noch nicht festgelegt werden. Ein weiterer unsicherer Faktor ist der personelle und materielle Zustand des Heeres nach dem vorläufigen Abschluß der Ostoperationen. Mit einem erheblichen Auffrischungsbedarf muß gerechnet werden. 1059

C. Dokumenten«Anhang 2. Neuaufstellungen der schnellen Truppen: a)

Absicht OKH ist es, zu einem späteren Zeitpunkt etwa 5 Pz.Div. im Osten aus der Front zu lösen und das verbleibende Material dieser Divisionen zur Deckung der Fehlbestände anderer in der Front verbleibender Pz.= und mot.Div. zu ver­ wenden. b) Die personellen Einheiten dieser Pz.Div. sollen geschlossen möglichst in ihre Heimatstandorte zurückgeführt und dort mit neuem Gerät ausgestattet werden. c) Aus diesen zurückgeführten Einheiten sollen außerdem die Stämme für neu auf« zustellende Pz.Div. etwa gleicher Anzahl, d. h. 4—5, gewonnen werden. d) Hierdurch könnte bis zum 1. 5. 1942 die Zahl der Pz.Div. auf insgesamt 25—26 erhöht werden. e) Eine Möglichkeit, die befohlene Zahl von 30 Pz.Div. zu erreichen, wird z. Z. noch nicht gesehen. f) Grundsatz bei den Neuaufstellungen soll es im übrigen sein, mot. Inf.Div. zu Pz.Div. umzuwandeln, und als neu aufzustellende mot. Inf.Div. möglichst Divi« sionen 1. Welle heranzuziehen. 3. Der Führer hat sich damit einverstanden erklärt, daß „Urlaubs=Divisionen" nach der Art des Winters 1940/41 nicht vorgesehen werden. a) Stattdessen ist in jedem Wehrkreis die Aufstellung 1 Inf.Div. bis 1. 5. 1942 mob.« mäßig vorzubereiten. b) Als Gesamtzahl der für die Rüstungswirtschaft aus der Auslösung des Heeres zu gewinnenden Kräfte wurden 500 000 Mann genannt. Ob hiermit die Gesamtkopf* zahl der überhaupt freiwerdenden Soldaten erfaßt sein soll, bleibt noch festzu« stellen (L II). c) Die in der Zahl von 500000 enthaltenen Facharbeiter werden sofort der Wirt« schaft zugeführt, die übrigen gegen Facharbeiter in den verbleibenden Verbänden des Heeres ausgetauscht. ) z.V. Chef H. Rüst. u. BdE Gen. z.b.V. II a) im Urlaub : c) in Aufstellung : 207. W.K. II i in Umgliederung 13. Welle IM' w als Sicherungs- 302.

w.K. II zu AOK 9 vorges. 206' W K I ab \ 5VH rr ß 304' W-K-1V Zu AOK16 VOrSeS‘ • * Ta° 1AH-Gr- ß 306. W.K. VI zu AOK 16 vorges.

239. W.K. VIII 319 w K XI zu AOK 9 vorges.

M 7!« nsnom, V 323. W.K.XIII zu AOK9 vorges. b) 218. Dänemark 327. W.K. XVII

3os!w!k.’v

' 320. W.K. X zu AOK16 vorges.

321. W.K. XI zu AOK 9 vorges.

14. Welle 332. W.K. II 333. W.K. III 335. W.K. V 337. W.K. VII 340. W.K. X 342. W.K. XII 336. W.K. VI 339. W.K. IX

1131

D. Anhänge Heeres=Gr.

Armee

Korps

Div. 15­

5*­

XXVII.

1.

D

6. Div. Kdo. z.b.V. 403.

7.

H.Kdo. XXXXV.

260. Pol. 86. 215.

XXVIII.

212. 251. 83.

XXV.

211. 205.

H.Kdo. LIX.

246. 81. 223.

XXXIX. mot. H.Kdo XXXI. XXXXVIII. mot.

Pz. Gr. 3 29. mot. 10. Pz. 7. Pz.

4. Pz. (ab 5.4.Z.V.OKH) SS „T."

88. 263. 18. Pz. 14. mot.

XXXXVII. mot.

189. 19. Pz. 20. Pz.

LV.

72 101. lei. 100. lei. 113. 187. 112. 99. lei. 87. lei. 167.

LII.

LVI. mot. (W.K. VII)

106. 110. 111. 126. 170.

LVII. mot. (W.B. Prag)

126. 170.

11. 102.

C

20. mot. 79­ 94. 85.

XXXXVI. mot. 3-mot.l || 18. mot. ( « 6 3. Pz. ( S> r» 0 32-> 12. Pz. >N LIII. (W.K. II) LVI. mot. (W.K. VIII.)

10. mot. 25. mot. XXIV. mot.

36. mot. 15. Pz. 17, Pz. SS „W."

1132

Kriegsgliederung Heeres=Gr.

Armee

Korps

Div.

XXVI.

291. 217. 161. 61.

Pz.Gr. 4 X.

123. 122.

I.

1. 21. 11. 290. 269.

II.

32­ 121.

VI.

6. 5­ 256.

XX.

129.

H.Kdo. XXXV.

23. 258. 131. 162. 292.

XXXXIV.

268. l.K.D. 252.

XII.

293. 3i-

XIII.

134. 137.

18.

87.

B Pz.Gr. 2 Mil.Bef. im Gen. Gouv.

4.

1. Pz. 6. Pz.

III. mot.

62. 75-

XVII.

298. 297. 44.

H.Kdo. XXXIV.

257­ 71.

68. 17.

262.

IX.

299. 296. 255­ 56.

XXIX.

9­ 168.

1133

D. Anhänge Heeres=Gr.

Armee

Korps

Div.

XXXXIX. Geb.

1. Geb. 132.

2.

LI.

79169. 197.

XXXXVI. mot.

12.

l2

XVIII. Geb.

5. Geb. 6. Geb. 72I.R.125 2. Pz.

XXX.

50. 164.

XXXX. mot.

9.Pz. SS „A.H." 73-

XIV. mot.

1

8. Pz. 14. Pz. 16. mot.

LII.

16. Pz. Pz.Gr.i 4. Geb. 294.

183. (später zu LII.) 1/s 101. lei.

5-

5.Pz. 11. Pz. 60. mot.

XXXXI. mot.

SS „R." I.R. „Gr. D."

XI.

76. 198.

L-

46.

z.V. OKH Mil. Bef. Belgien u. Nordfrankreich, Gen. z.b.V. III Mil. Bef. Frankreich, Gen. z.b.V. I AOK 15 in Aufstellung (AOK 6) Befehlshaber der Heeresmission, Lehrstab I d. Tr. in Ru. (13. Pz.) Deutsches Afrika-Korps, 5. lei. mot. 22. L. L.

1134

Kriegsgliederung

Schematische Kriegsgliederung vom 27. 6.1941 abends GenStdH. Op.Abt. IIl/Prüf-Nr. 16272 Heeres=Gr.

Armee

Korps

Div.

LIV.

50. 170.

XXX.

198. 8. rum. I. D. 14. rum. I. D. 6. rum. Kav. Brig.

OKH» Reserven zugeteilt bei H.Gr. Süd:

11.

H.Kdo. XXXIV. 68. 132. (Süd­ osten An« trsp.20.6.— 4.7.)

Gen. Kdo. rum. Kav. Korps

8. rum. Kav. Brig.

LI. 79. 95. (Hgr. D, Antrsp. 27.6. —3.7.) 13. nodi nicht verfügt : a) bis 4.7. im WK VIII eingetroff. : XXXX.mot. (Antrsp. ab 26.6.) 60. mot. (Antrsp. ab 22.6.) b) nach 4.7. in d. Zufhrg. : 46. H.Kdo. LXV 93. \ 9*. Q 98. & 260. * 94. 1ÖJ. AUI» Z

73. H.Kdo. LXV 5. Pz. WK III 294. H.Kdo. LXV. Zuf. u. U. vor dem 4.7. 2. Pz. WK III c) z.V. OKH i.d.Heimat: 707. WKVII 713. WK XIII

XI.

76. 239. 22. 6. rum.I.D. 5. rum. Kav. Brig. rum. mot. medi. Brig.

rum. Geb. Korps Heeresmission Rumänien

125.

99. lei.

slow, mot. Verb.

Bef.R.H.G. 103 LII.

101. lei.

XXXXIX. Geb.

257. 100. lei. 1. Geb.

4. Geb. IV.

XXXXIV. 6.

72454. Sich. 444. Sidi.

17.

Süd

1. rum. Geb. Brig. 4. rum. Geb. Brig. 2. rum. Geb. Brig. 7. rum. I. D.

XVII.

71. 97. lei. 295. 24. 296. 9. 262.

297. 5762. 298. 56.

168. 213. Sich.

LV. XXIX.

Pz. Gr. 1

75­ 111. 44. 289.

XXXXVIII. mot.

16. mot. 16. Pz. 11. Pz.

III. mot.

13. Pz. 25. mot. 14. Pz.

XIV. mot.

9. Pz. SS „A.H." SS „W"

1135

D. Anhänge Heeres=Gr.

Armee .

•-

Korps

XXIV. mot.

1. K.D. 4.Pz. 3-Pz. 10. mot.

XXXXVII. mot.

18. Pz. 17. Pz.

OKHReserven

Pz. Gr. 2

zugeteilt bei H.Gr. Mitte: H.Kdo. XXXV. 197. (zu­ nächst bei AOK 4) 15. (Hgr. D, Antrsp. 26.6. —3.7.) 112. (WK XII, Antrsp. 25.6.-1.7.)

XXXXVI. mot.

XII.

XXXXII. (zunächst bei AOK 9) 110. 106.

4.

286. Sich. 255­ 2 67. 293-

SS „R" 10. Pz. I.R. „Gr.D." 34­ 29. mot. 31-

XXXXIII.

131. 134. 252.

IX.

292. 17­ 137­ 263.

VII.

268. 7­ 23­ 221. Sich. 258.

Mitte Bef.R.H.G. 102. A.O.K.2 .

Div.

XIII.

78.

LIII.

45­

52. 167.

9.

403. Sich. Brig. mot. 900. 102.

XXXXII.

SS Verb. 87.

XX.

162. 129. 256.

VIII. V.

VI.

161. 5­ 356. 26.

LVII. mot.

12. Pz. 19. Pz. » 18. mot.

XXXIX. mot.

7-Pz. 20. Pz. 20. mot. 14. mot.

Pz. Gr. 3

1136

8. 28.

Kriegsgliederung

Heeres=Gr.

Armee

OKH* Reserven

16.

zugeteilt bei H.Gr. Nord:

253-

Div.

II.

32. 12. 121.

XXVIII.

123. 122.

X.

L. Pol. (H.Gr. D, Antrsp. 24.6.-1.7.) 206.

Korps

18. ,

XXIII. 251. 254.

30. 21. 1. 11.

I.

Nord

126.

XXVI.

217. 61.

XXXVIII.

291. 58.

LVI. mot.

290.

8. Pz. SS „T" 3. mot. Pz. Gr. 4 XXXXI. mot.

281. Sich. 285. Sich. z.b.V. Gen.Qu. 207. Sich.

Bef. R.H.G. 101 H.Kdo. XXXVI.

Ver* bindungs­ stab Nord

AOK Nor= wegen 710.

6. Pz. i.Pz. 36. mot. 269.

Geb.Korps Norwegen

SS Kampfgr. Nord 169. 2. Geb. 3. Geb. 702. 199.

H.Kdo. XXXIII.

196. 181.

H.Kdo. LXX.

69. 214. 163.

i

'i

I

i i

1137

D. Anhänge Heeres=Gr.

Armee

Korps

Div.

Kdr. d. Tr. i. d. Niederlanden (Kdr.d.82. I.D.) Militär* Befehls­ haber :

H.Kdo. XXXVII.

304. 306. 320. 208. 340. 321. 227.

H.Kdo. XXXII.

302. 336. 332. 225.

(

Mil.Bef. Frankreich Mil.Bef. Belgien u. Nord« frankreich Mil.Bef. Serbien Mil.Bef. i. Gen. Gouv.

15.

711.

82. 719.

716. H.Kdo. LX.

D zugleich

OB West

7.

337­ 327­ 335-

H.Kdo. XXXXV.

339­ 215. 342.

XXV.

709. 211. 205. 712.

H.Kdo. LIX.

81. 305. 715­ 246.

H.Kdo. XXXI.

223. 708. 88. 212. 333-

XVIII. Geb. z.V. Chef H.Rüst. u.BdE.

Süd= osten

218.

1138

H.Kdo. LXV.

Afrika

Dtsch. Afr.-Korps

5. Geb. 6. Geb. 164. *1. R. 125

12.

Befh. d. dtsch.Tr. in Dänemark :

83. 319. 216.

XXVII. 1.

Pz.Brig.100 Pz.Brig.101

323­

717. 714. 704. 718. 5. lei. mot. 15. Pz.

Kriegsgliederung

Schematische Kriegsgliederung vom 3.9.1941 GenStdH. Op.Abt. III, Prüf.=Nr. 16284 OKH Res.

Heeres=Gr.

Armee

Korps

Div.

XI. rum.

14. rum. 8. rum. rum. Garde=Div.

I. rum.

21. rum. rum. Grz.Div.

4. rum. rum.Pz.Brig. 2*5. Küst. Br. 7. Kav. Brig.

0>

11.

*H Ql

SJ? So B «1 H

«3 **> V

IV. rum.

6. rum. 5. rum. 11. rum. 3. rum. 7. rum. 9. rum. Kav.Br.

V. rum.

13. rum. 15. rum. 1. rum.Kav.Br.

LIV.

72­ 73-

XXX.

46. 22.

XXXXIX.Geb.

170. 50. SS „AH"

« 'C < ef ^ 0 È2N « .§ ^ 0£^

3.

rum.

e

Süd

1. Geb. 4. Geb.

rum. Geb.Kps.

1. rum. Geb.Br. 2. rum. Geb.Br. 4. rum. Geb.Br.

rum. Kav.Kps.

5. rum. Kav.Bi. 6. rum. Kav.Br. 8. rum. Kav.Br.

XIV. mot.

Slow. sehn. Div. III. mot.

Pz.Gr. 1 XXXXVIII. mot.

16. mot. 25. mot. 9. Pz. 14. Pz. 60. mot. 13. Pz. SS „W" 198. 16. Pz.

ung. Schn. A.K.

1. ung. mot.Br. 2. ung. mot.Br. 1. ung. Kav.Br.

ital. Schn. A.K.

ital. Pasubio ital. 3. sehn, ital. 52. Torino

1139

D. Anhänge OKH Res.

HeereS’Gr.

Armee

Korps

Div.

LII.

97. le. 100. le. 76.

LV.

XI.

57295. 9-

257. 125. 239. 101. le.

Ih H VO

H.Kdo. LXX.

1142

Pol. 269.

69. 214. 710.

Kriegsgliederung

OKHRes.

Heeres=Gr.

Armee

Korps

Kdr. d. Tr. in den Niederlanden (Kdr. der 82. I.D.)

82. 719.

H.Kdo. XXXVII.

304. 306. 320. 208. 340. 321. 227. 302. 336.

15.

Militär>Befehlshaber : Frankreich Belgien u.

Div.

H.Kdo. XXXII.

332­

225. 711.

frankreich Serbien

716. H.Kdo. LX.

Mil.«Bef. i. Gen.Gouv.

323.

83. 319­

216.

1.

D

Pz. Brig. 100 Pz.Brig. 101

XXVII.

335-

H.Kdo. XXXXV.

215. 342.

XXV.

709. 211. 205. 712.

zugleich

OB West

7.

337­ 327­

H.Kdo. LIX.

81. 305. 715­

2. Pz.

246.

H.Kdo. XXXI.

223. 708. 88. 212. 333-

1143

D. Anhänge OKHRes.

Heere s=Gr.

Süd­ osten

Armee

Div.

XVIII. Geb.

5. Geb. 713. 164. + I.R. 125

H.Kdo. LXV.

717. 714. 704. 718.

Dtsch. Afrikakorps

21. Pz. ital. Div. Savona Fest. Bes. Bardia

12. (WB. Südost)

Pz.Gr.

Afrika

Korps

Afrika 15. Pz.

dtsch. verst. Sch.Rgt. XXI. ital.

z. V. Chef HRüst. u. BdE : Bef. d. dt. Tr. in Dänemark 218.

1144

ital. Div. Brescia ital. Div. Pavia ital. Div. Bologna

Kriegsgliederung

Schematische Kriegsgliederung vom 30.4.1945 OKW Führ.Stab B Op./H. III Heeres=Gr.

Armeen

Div.

Korps

LXIX. z.b.V. 1 Stu.Brig.Siidost XV. Kos.Kav. Zahlen­ mäßige Übersicht der Divis. Pz.Div. Pz.Gr. Div. I.D. 7

XXI. Geb.

22. V.Gr. 369. kroat. 7. SS=Geb. „Prinz Eugen" 181. 41.

XV. Geb.

373. kroat. Sich.Rgt. 639

LXXXXI z.b.V.

104. Jg. Jg.Rgt. 20

LXXXXVII. z.b.V.

237. x88. Geb. Rst. 392. kroat.

LXVTII.

71­ 13. SS-Geb. 118. Jg. [„Handschar"

XXII. Geb.

297. Div. Szentlaszlo

E -

+ V2

zugleich

OB Südost XXXIV. (i. Abtr.)

Jg.Div. 1 Geb. Div. 2 IOV2 Verbünd. Div. 3

2. Pz.

23. Pz. 4. K.D. 3. K.D. [SS" 16. SS=Pz.Gr. „R.F.=

I. Kav.

IV. SS=Pz.

Süd Zahlen« mäßige Übersicht der Divis. Pz.Div. Pz.Gr. Div. I.D. Jg.Div. Geb. Div. 2

6.

9. SS=Pz. „Hohen­ staufen" 9. Geb. (i. Aufst.)

11

1. V.Geb. l. Pz.

I. SS=Pz. » Gen.Kdo. v. Bünau

117- Jg. (i. Antransp.)

1 12

29

i. SS-Pz. „A.H." K.Gr. 356. 12. SS=Pz. „HJ.* 710.

II. SS=Pz.

3. SS-Pz. „T." Fhr.Gr.Div.

XXXXIII.

96. 48. V.Gr. K.Gr. 101. Jg.

Pz.Kps. „F.H."

K.Gr.Pz.Div. „F.H." 2 K.Gr. 211V Gr. 357­ 25. Pz. K.Gr. 44 „H.u.D

3

Verbünd. Div. 1 Aufst. od. Auffr. 1

K.Gr. 3. Pz. K.Gr. 5. SS-Pz. „W." 14. SS-Wff.Gr. (ukr. Nr. 1)

III. Pz.

6. Pz.

2. Kos. 1. Kos. 11. Lw.F.

8.

1145

D. Anhänge Heeres=Gr.

Armeen

Korps

Div.

XXIV. Pz.

6. Pz. 8. Pz. Pz.Div. „F.H". 1 +K.Gr. 711. +K.Gr. 182. K.Gr 46. V.Gr. IO. Fsch.Jg. (im Antrsp.)

XXIX.

8. Jg. 19. Pz. + Sp.Vbd. Olmütz 271.

LXXII.

K.Gr. 76. K.Gr. 15. Sp.Vbd. 601 K.Gr. 153.

XXXXIX. Geb.

320. V.Gr. 253.+16. ung. Gr.Gen.Klatt 3. Geb.+ 97. Jg.

1. Pz.

304.

715­ 544. V.Gr.

LIX.

371. 75­

78. V.St.

Mitte

154- *

600. russ. 2. SS=Pz.„R"

XI.

4. Geb. 10. Pz.Gr. 16. Pz. 254. 17. Pz.

XXXX. Pz.

68. l. Ski-Jg. K.Gr. 168. K.Gr. 45

XVII.

K.Gr. 31. SS=Frw.Gr. 359­ 208.

17.

18. SS=Pz. Gr. „H.W.'

Fest. Breslau

Zahlen* mäßige Übersicht der Divis.

VIII.

Pz.Div. 11 Pz.Gr. Div. 4 I.D. 39 Jg.Div. 4

Geb. Div.

2

LVII. Pz. 4. Pz.

1146

6. V.Gr. 72. 17.

Gr. Kohlsdorfen

Div.Stb. z.b.V. 615 Div.Nr.4644-K.Gr. 545

Pz.Kps. „G.D/

i.Fsch.Pz. „H.G." Pz.Gr. „Brandenburg" 20. Pz.

K.Gr. 269.

60

Verbünd. Div. 1

100. Jg. K.Gr. 20. Wff.Gr.SS (estn.Nr. 1)

Kriegsgliederung Heeres=Gr.

Armeen

Korps noch Pz. Kps.Gr. Kps. Gen.d.Art. „G. D." Moser

Fsch.Pz.Kps. „H.G." noch: Mitte

noch: 4. Pz.

Aufglie­ derung s.Tabelle23

G

Verbi, z. Zt. unbe=j kannt

OB West

Zahlen* mäßige Übersicht der Divis. Pz.Div. 2 Pz.Gr. Div. 1 I.D. 21 + V2 Jg.Div. Geb. Div. 1

2. Fsch.Pz.Gr. „H.G." K.Gr. „Frundsberg" (Rst. lO.SS-Pz., Fhr.Begl. 344)

„Frundsb."

LXXXX.

st. IV.

Kpf. Kdt. Dresden Div. Nr. 405

XVIII. SS

352. V. Gr. 106. 719. 89.

LXXX.

559. V. Gr. 47. V. Gr. 246. V. Gr. 716.

LXIV.

16. V. Gr. 189.

XIII.

198. 19. V. Gr. 553. V. Gr.

XIII. SS

38. SS=Gr. „Nibelun= gen" (Junkerschule Tölz) 212. V. Gr. 2. Geb. 17. SS=Pz. Gr. „G.v.B." Div. Gr. v. Hobe Div. z. b. V. 350

LXXXII.

36. 416.

Befh. Nordwest

K. Gr. MOk=West RAD=Bef. Verbd. IV Höh. Pi. Kdr. XV

Befh. Nordost

Vert. Ber. B'gaden= Salzburg XII.

347. V. Gr. 413. Div. Gr. Bennicke

st. XIII.

11. Pz. E. u. A.=Einh. Pi. Brig. 655

7. 2 Pz. (i. Zuführ.)

25

+ 1/*

Div.Nr. 193* Div Nr. 404

464. 469. 404. Kpf. Kdt. Chemnitz

24.

Verbi. z. Zt. ig unbe= j kannt

Div.

LXXXV.

1147

D. Anhänge Heeres=Gr. Aufglie­ derung s.Tabelle 24

Armeen

noch: OB West

Armee Ligurien

Korps

Div.

K.Gr.Bork

Kpf. Kdt. Passau E. u. A.=Einh.

IV. Flak=Kps.

Flak=Br. 508

LXXV.

(LXXXXVII.) 4. ital. Geb.

„MonteRosa" 12.4. 45 Derzeitiger Stand unbekannt

c Zahlen­ mäßige Übersicht der Divis. Pz.Div. 1 Pz.Gr. Div. 2 I.D. 14 + »/« Jg.Div. 2 Geb. Div. 2

Kps. Lombardia

3. ital. Mar. „San. Marco" F. Brig. 134. Tie. 4. ital. Geb. „Mon­ te Rosa"

LI. Geb.

148. 1. ital. „Italia" 232. 114- Jg334. V. Gr.

(o.l Rgt.)

Stand:

14.

zugleich

OB Südwest

XIV. Pz.

*55(i. Aufst.) 9o. Pz.Gr. 29. Pz.Gr.

+ 1/2 Div. 4 Verbünd.

94. 8. Geb. 65.

I.Fsch.

305. i.Fsch.Jg. 278. V. Gr 4. Fsch. Jg. 26. Pz.

LXXVI. Pz.

98. V. Gr. 362. 42. Jg. 162. (turk.)

LXXIII. z.b.V.

Alarm=Einheiten

10.

21

5. Geb. 2. ital. „Littorio" 34-

Erläuterungen: ‘/ss*Brig. + = E.

u. A.rDivisionen

Zahlenmäßige Zusammenstellung wegen verschiedener Grund­ gliederungen und wechselnder Kampfkraft nur A n h a l t ! Aufst. u. Auffr. 1 Verbünd. Div. 9

X148

Sa. 145 + 3k +

Chronik vom 1. September 1939 bis 31. Dezember 1941 Zusammengestellt von Andreas Hillgruber und Gerhard Hümmelchen1 September 1939 l. 9. 04.45 Uhr: Beginn des deutschen Angriffes gegen Polen. Deutsche Seite: Ob.d.H. v. Brauchitsch, 62 Div., davon 12 Pz. und mot.Div. mit 3200 Panzern, gegliedert in 2 H.Gr. (Nord: v. Bock, Süd: v. Rundstedt) mit 5 Armeen (3., 4., 8., 10., 14.). Luftwaffe mit 2900 einsatzbereiten Flugzeugen (davon 1020 Bom* ber, 676 Jäger) in 2 Luftflotten (1: Kesselring, 4: Löhr). Polnische Seite: OB Rydz=Šmigly, 38 Inf.Div., 11 Kav.Brig., 2 mot.Brig. mit ca. 600 Panzern in 3 H.Gr. (Nord, Mitte, Süd). Luftwaffe 842 Flugzeuge, davon die Hälfte modern. Schulschiff Schleswig-Holstein beschießt die Westerplatte. 10.00 Uhr: Reichstagsrede Hitlers. Eingliederung Danzigs in das Reich. 1.-2. 9. Die deutsche Kampfgebiet.

Luftwaffe erringt

die Luftherrschaft über dem gesamten polnischen

1.-3. 9. Poln. Armee „Modlin" (Przedrzymirski) nach 3tägigen Kämpfen durch I. Korps (Petzei) aus Mlawa=Stellung geworfen. Durchbruch des XIX. Korps (Guderian) durch den Korridor in Richtung Kulm und Graudenz, starke Teile der poln. Armee „Pommerellen" (Bortnowski) eingeschlossen und bis 5. 9. vernichtet. Durchbruch der 10. Armee (v. Reichenau) mit XVI. und XV. Korps (Hoepner, Hoth) beiderseits Tschenstochau. Vernichtung der poln. 7. Division. 3.9. Kriegserklärung Großbritanniens und Frankreichs an Deutschland. Deutsche West» front: H.Gr. C (Ritter v. Leeb) mit 33 Div., davon nur 11 akt. Inf.Div. (keine Pz.= Div.), gegliedert in 3 Armeen (5., 1., 7.). Französische Seite: OB Gamelin, 110 Div., davon 57 akt. Inf.Div., 1 Pz.Div., 2 mech.Div., 5 Kav.Div. mit etwa 4000 Panzern. , Bromberger „Blutsonntag" (1939: 7000 Volksdeutsche Opfer) dient der deutschen Propaganda zur Motivierung einer harten Polenpolitik. Deutsche Kreuzer, Zerstörer, Torpedoboote und Minenschiffe beginnen mit der Aus» legung der „WestwaH"=Minensperren in der Nordsee. Beginn der Handelskrieg» führung nach Prisenordnung mit 17 U=Booten im Nordatlantik. U 30 versenkt den für einen Hilfskreuzer gehaltenen Passagierdampfer Athenia ohne Warnung, dar» aufhin einschränkende Befehle für die Handelskriegführung erlassen. U=Boote legen erste Magnetminen vor der britischen Ostküste. Erste Flugblatt=Aktionen der R.A.F. gegen Hamburg, Bremen und das Ruhrgebiet. 1

Vgl. Vor zwanzig Jahren (Chronik des 2. Weltkrieges) in: Wehrwissensch. Rund= schau 1959 ff.

1149

D. Anhänge 4- 9-

Angriff von 29 Bombern der R.A.F. gegen deutsche Kriegsschiffe vor Brunsbüttel und Schilling=Reede. 7 Flugzeuge verloren, geringe Schäden auf Panzerschiff Sdieer und Kreuzer Emden. Außer Aufklärungsflügen nodi keine deutschen Luftoperationen im Westen. 5.9. Poln. OB Rydz=§migly befiehlt den Rückzug hinter die Weichsel. 6. 9. Franz. Armee beginnt eine symbolische und regional begrenzte „Offensive" im Vorfeld des Westwalls. Korps Wodrig forciert den Narew bei Roznan, XVI. und XV. Korps stoßen über Tomaszow und Kielce vor, das XXII. Korps (v. Kleist) erreicht Tarnow. 7. 9. Auslaufen der ersten Konvois aus englischen Häfen. 8. 9. Spitzen der 4. Pz.Div. (Reinhardt) erreichen Warschau. 8.—11. 9. XV., XVI. und IV. Korps (v. Schwedler) schließen poln. Armee „Preußen" (D^bBiemacki) ein und zwingen sie bei Radom zur Kapitulation, 60 000 Gefangene. 9. 9. Erster Transport=Konvoi Cherbourg ausgelaufen.

des

Britischen

Expeditionskorps

von

Southampton

nach

9.—12. 9. Starke Ausbruchsversuche der poln. Armee „Posen" (Kutrzeba) an der Bzura durch Verbände der 8. Armee (Blaskowitz), bes. die 30. Inf.Div. (v. Briesen) abgewiesen. 10. 9. 14. Armee (List) forciert den San beiderseits Przemysl. XIX. Korps (Guderian) durchbricht poln. Armee vernichtet die poln. 18. Div. bei Lomza.

„Narew"

(Mlot=Fijalkowski)

und

11.9I. Korps schneidet Warschaus ostwärtige Verbindungen ab. 11.—16. 9. Britische Flotte sperrt die Dover=Calais=Enge mit 3000 Minen. 12. 9. Hitler äußert zum ersten Male den Gedanken, im Westen offensiv zu werden. 12.—17. 9. Vorstoß des XIX. Korps über Brest=Litowsk von Norden und des XXII. Korps über Tomaszow=Lubelski auf Chelm. Das gesamte polnische Feldheer westlich des Bug eingeschlossen. 14.—16. 9. Auslaufen der ersten Transatlantik=Konvois von Freetown, Kingston und Halifax. 15. 9. Das HQu. des Britischen Expeditionskorps (Lord Gort) in Le Mans eingerichtet (2 Div., ab Anf. Okt. 2 weitere Div.). 1150

Chronik 1939 17. 9. Einmarsch von 2 sowj. Heeresgruppen nach Ostpolen. Poln. Regierung und Heeresleitung tritt auf rumän. Gebiet über und wird dort interniert. U 29 (Schuhart) versenkt den brit. Flugzeugträger Courageous. 17—20. 9. Teile der 10. und 14. Armee schließen Armee „Lublin" ein und zwingen sie mit 60 000 Mann zur Kapitulation. 18—19. 9Nach dem Scheitern weiterer Ausbruchsversuche kapitulieren „Posen" und „Pommerellen" mit 170 000 Mann bei Kutno.

die

poln.

Armeen

21.—22. 9. Kapitulation Lembergs (Langner) gegenüber den Sowjets. 21.-23. 9Rückzug der deutschen Truppen auf die am 23.8. festgelegte deutsch=sowjetische Demarkationslinie an der Weichsel. 24. 9. Beginn der Luftangriffe auf das seit dem 19. 9. eingeschlossene Warschau mit dem Ziel, den am 25. 9. einsetzenden Sturm von Teilen der 10. und 3. Armee auf die Stadt vorzubereiten. 24.-26.9. Beginn der schrittweisen Lockerung der einschränkenden Befehle für den Handels­ krieg. Die bisher in Warteräumen im Süd= und Nordatlantik stehenden Panzerschiffe Graf Spee und Deutschland, beginnen ihre Operationen. 26. 9. Erster Angriff deutscher Flugzeuge (9 He 111, 4 Ju 88) gegen Teile der brit. Home Fleet in der Nordsee. Nahtreffer bei dem Flugzeugträger Ark Royal, der von der Goebbels=Propaganda als versenkt gemeldet wird. 27.-28. 9. Kapitulation der poln. Verteidiger Warschaus (Rómmel) mit 120 000 Mann. 28. 9. Deutsch=sowjetischer Freundschaftsvertrag in Moskau von Ribbentrop und Molotow unterzeichnet. Festlegung einer Interessengrenze am Bug. Vormarsch der deutschen Truppen auf diese Linie. 29. 9. Kapitulation der Festung Modlin. 30. 9. Bildung einer polnischen Exilregierung in Frankreich unter General Sikorski, der sich die nach dem Westen entkommenden polnischen Wehrmacht=Teile unterstellen (Stärke im Frühjahr 1940: 84 000 Mann). Oktober 1939 1.10. Poln. Marineverbände auf der Halbinsel Heia (Unrug) kapitulieren. 2.10. Beginn der schrittweisen Freigabe des warnungslosen Waffeneinsatzes der U=Boote 1151

D. Anhänge in den Gewässern um England, zunächst gegen abgeblendete und bewaffnete, später gegen alle feindlichen Handelsschiffe. 3.10. OB H.Gr. Süd übernimmt als „Oberbefehlshaber Ost" das Kommando über die im Osten verbleibenden Truppen, insgesamt 30 Divisionen unter den AOKs 3, 8, 14. Die übrigen Verbände, einschl. der Luftwaffenverbände werden an die Westfront bzw. in die Heimat verlegt. 3.10. Verkündung der Panamerikanischen Sicherheitszone. 3.—12.10. Panzerschiff Dampfer.

Admiral

Graf

Spee

versenkt

auf

der

Kapstadt—Freetown=Route

4

6. io. Kapitulation der letzten poln. Feldtruppen (etwa 16 000 Mann unter Gen. Kleeberg) bei Kode und Lublin. Fortdauer des Guerilla=Krieges bis Frühjahr 1940. Etwa 100 000 poln. Soldaten entkommen, zum größten Teil über Ungarn, in den Machtbereich der Alliierten. Polnische Kriegsgefangene in deutscher Hand insgesamt 694 000 Mann. Reichstagsrede Hitlers, sog. „Friedensangebot"; am 10.10. von Frankreich, am 12.10. von England abgelehnt. 7.10. Bisher 161 000 Mann, 24 000 Fahrzeuge, 140 000 ts Material des Britischen Expedi= tionskorps in Frankreich eingetroffen. 7.-9.10. Erster Flottenvorstoß mit Sdiladitsdiiff Gneisenau, Kreuzer Köln und 9 Zerstörern an die norweg. Küste, um brit. Home=Fleet über deutsche U=Bootaufstellung in den Bereich der Luftwaffe zu ziehen. Angriff von 148 Bombern auf brit. Flottenteile bleibt ergebnislos. 8.10. Umbenennung der AOKs 3, 8 und 14 in die Grenzabschnittskommandos Nord, Mitte und Süd. 9.10. Führerweisung Nr. 6 für die offensive Kriegführung im Westen. 10.10. OB der Kriegsmarine (Raeder) hält Hitler Vortrag über die strategische Bedeutung Norwegens für Deutschland. Abschluß eines Beistandspaktes zwischen der UdSSR und Litauen, der der Roten Armee Stützpunkte auf litauischen Gebiet gewährt, Abtretung des Wilna=Gebietes an Litauen. Estland und Lettland hatten der UdSSR bereits am 28. 9. bzw. 5.10. Stützpunkte in ihren Territorien eingeräumt. 10.—19.10. Erste geführte Gruppenoperation mit U=Booten enttäuscht wegen zu geringer Boots» zahl und weil takt. Führung durch eingeschifften Flottillenchef mißlingt. 6 Boote versenken bei 3 Verlusten aus Konvoi 3, im Einzelangriff dagegen 20 Schiffe mit insgesamt 118 523 BRT. 11.10. Beginn der erfolglosen von Stützpunkten.

1152

finnisdi=sowjetisdien

Verhandlungen

über

die

Einräumung

Chronik 1939 14.10. U 47 (Prien) dringt in die Bucht von Scapa Flow ein und versenkt das Schlachtschiff Royal Oak. 15.—25.10. Der brit. Northern Opfer.

Patrol

fallen

6

heimkehrende

deutsche

Blockadebrecher

zum

16.-17.10. Erste Angriffe der Luftwaffe (KG. 30) gegen Schiffsziele im Firth of Forth (Kreuzer Southampton und 1 Zerstörer leicht beschädigt) und Scapa Flow (Schulschiff Iron Duke auf Grund gesetzt). 3 Flugzeuge verloren. 17.—18.10. Erste offensive Minenunternehmung von der brit. Ostküste vor der Humber=Mündung.

6

deutschen

Zerstörern

(Lütjens)

unter

19.10. Erster Offensiv=Aufmarschplan des OKH zum Westfeldzug. 25.10. Fortfall der deutschen Militärverwaltung in Polen. Der Statthalter des „General-* gouvemements für die besetzten polnischen Gebiete" übernimmt die Zivilverwal= tung in dem zwischen der „Interessengrenze" und den „eingegliederten Ostgebieten" (Reichsgaue Danzig=Westpreußen und Wartheland, Regierungsbezirk Ziechenau, erweitertes Oberschlesien) gelegenen polnischen Restgebiete. 27.10. Die ostpolnischen Gebiete „bitten" nach „Wahlen" Ukrainische und Weißruthenische Sowjetrepubliken.

um

die

Eingliederung

in

die

30.10. LZ 56 greift das Schlachtschiff Nelson, auf dem sich Churchill zur Fahrt nach Scapa Flow eingeschifft hat, westlich der Orkneys an, aber die Magnetzündung der Tor= pedos versagt. 31.10. Erster Operationsentwurf des Gen.Lt. v. Manstein für eine Westoffensive (Offensiv= stoß aus der Mitte der Front). November 1939 3.11. Der amerikanische Kongreß ändert das Neutralitätsgesetz der USA durch die Ein= führung der „cash=and=carry"=Klausel zugunsten Großbritanniens ab. 5.11. Nach einem letzten Versuch des ObdH (v. Brauchitsch), Hitler zu einer Verschiebung der geplanten Westoffensive zu bewegen, wird der Angriff auf den 12.11. fest= gesetzt. 7.11. Der Angriffstermin für die Westoffensive wird zum ersten Mal verschoben (auf den 15.11.). Insgesamt wird der Termin bis zum Angriff am 10.5.1940 29mal verschoben. Friedensvermittlungsangebot des Königs der Belgier und der Königin der Nieder= lande (am 12.11. von England und Frankreich, am 14.11. von Deutschland abge= lehnt). Erster Einsatz eines deutschen Torpedoflugzeugs gegen englische Kriegsschiffe. Ver= geblicher Angriff auf einen Zerstörer östlich Lowestoft.

1x53

D. Anhänge 8. ii. Attentat auf Hitler im Bürgerbräu=Keller in München nach einer Rede vor den „Alten Kämpfern". 9.11. Verhaftung zweier britischer Abwehroffiziere //Venlo=Zwisdienfall": an der holländischen Grenze. Weitere Verschiebung des Termins für den Beginn der Westoffensive.

durch

den

SD

12./13.11. Offensive Minenuntemehmung durch 4 deutsche Zerstörer (Bonte) vor der Themse* Mündung. Erfolge: 1 Zerstörer und 12 Handelsschiffe mit 42 871 BRT. 13. n. Friedensvermittlungsangebot des Königs von Rumänien (am 16.11. von Hitler ab= gelehnt). 17.118.11. Offensive Minenuntemehmung durch 3 Zerstörer (Hans Hartmann) vor der mitt= leren Themse. Erfolge: 1 Zerstörer, 1 Trawler und 7 Handelsschiffe mit 27 565 BRT. 18.hg. 11. . Offensive Minenunternehmung durch 3 Zerstörer (Bey) vor der Humber=Mündung. Erfolge: 7 Handelsschiffe mit 38 710 BRT. 20.11. Erster Luftmineneinsatz vor der englischen Ostküste durch deutsche Seeflugzeuge. Insgesamt wurden im November in drei Einsätzen 41 Luftminen geworfen. 21..—2 7.11. Vorstoß der Flotte (Marschall) mit den Schlachtschiffen Cneisenau (Netzband) und Scharnhorst (Hoffmann) in den Nordatlantik gegen die Northern Patrol zur Ent= lastung des Panzerschiffes Admiral Graf Spee im Südatlantik. Versenkung des bri= tischen Hilfskreuzers Rawalpindi. 23.11. Ansprache Hitlers vor den Oberbefehlshabern: „Unabänderlicher Entschluß", Frank» reich und England anzugreifen, Verletzung der Neutralität Belgiens und Hollands bedeutungslos. 30.11. Beginn der Diskussion um den „Manstein=Plan" zur Westoffensive zwischen dem OKH und der H.Gr. A (v. Rundstedt, v. Manstein). 30.11. Beginn des finnisch=russischen Winterkrieges. Ca. 30 Sowjetdivisionen des Lenin* grader Militärbezirks überschreiten in breiter Front die finnischen Grenzen (OB auf finnischer Seite: Feldmarsch. Mannerheim: 10 Div., 7 gemischte Brigaden, ca. 150 Flugzeuge, insges. 300 000 Mann, Schwerpunkt auf der Karelischen Landenge in der „Mannerheim=Linie"; auf Sowjet. Seite 7. und 13. Armee (Karel. Landenge), 8., 9. und 14. Armee nördl. des Ladoga=Sees). Luftangriffe auf Helsinki, Hangö und Lahti. Sowj. Seestreitkräfte beschießen die finnische Südküste. Dezember 1939 2.12. „Beistandspakt" der Sowjetunion mit der in der Grenzstadt Terjoki gebildeten kommunistischen finnischen Gegenregierung, der bedeutungslos bleibt, da die sowje» tische Offensive gegen die finnische Armee schon kurz hinter der alten Grenze stecken bleibt.

1154

Chronik 1939 3.12. Erfolgloser Angriff englischer Bomber gegen deutsche Kriegsschiffe bei Helgoland. 4.12. • Das englische Schlachtschiff Nelson läuft bei Loch Ewe auf eine von U 31 (Habekost) geworfene Mine. 6.12. . Denkschrift des Generalleutnants v. Manstein zur Kriegführung im Westen. 6J7.12. Offensive Minenuntemehmung der Zerstörer H. Lody und E. Giese vor Cromer. Gesamterfolg der Sperre: 2 Schiffe mit 5286 BRT versenkt, 1 weiteres beschädigt. Beim Ablaufen engl. Zerstörer Jersey torpediert. 8./g. 12. Bei einem Besuch des Chefs der deutschen Abwehr, Admiral Canaris, in Rumänien, wird mit dem Chef des rumänischen Geheimdienstes die Aufstellung eines getarnten deutschen Sicherheitsverbandes im ölgebiet zum Schutz gegen Sabotageunterneh» men vereinbart. 11.12. Empfang des ehemaligen norwegischen Kriegsministers und Führers der „Nasjonal Sämling", Vidkun Quisling, durch den Ob.d.M., Großadmiral Raeder, bei der Quis= ling vor einem englischen Übergriff auf Norwegen warnt. 11.—28.12. Die 9. finnische Division vernichtet bei Suomussalmi durch Anwendung der Motti* Taktik die 163. sowjetische Division. 12./13.12. Offensive Minenunternehmung (Bonte) mit den Zerstörern H. Küntie, F. Ihn, E. Steinbrinck, R. Beitzen und B. Heinemann gegen Newcastle. Gesamterfolg: 11 Schiffe mit 18 979 BRT versenkt, 1 weiteres beschädigt. Nach Durchführung des Unternehmens durch die Kreuzer Nürnberg, Leipzig und Köln aufgenommen. Dabei Leipzig und Nürnberg durch englisches U=Boot torpediert. Am 14.12. greift ein anderes englisches U*Boot den Verband erneut an und versenkt den Flottenbegleiter F9. 13.12. Seegefecht vor der La=Plata=Mündung. Deutsches Panzerschiff Admiral Graf Spee (Langsdorff) setzt im Kampf mit den englischen Kreuzern Exeter, Ajax und Achilles die Exeter außer Gefecht, erhält aber selbst Beschädigungen, die zum Einlaufen nach Montevideo zwingen. 14.12. Hitler befiehlt die Ausarbeitung einer „Studie Nord" durch den Wehrmachtführungs= stab, wünscht jedoch weiterhin die Beibehaltung der norwegischen Neutralität. Der Völkerbund erklärt die Sowjetunion im finnisch=sowjetischen Winterkrieg zum Angreifer und schließt sie aus dem Völkerbund aus. 15.12. Hitler empfängt Quisling und verspricht gegebenenfalls Hilfe, um die Fortsetzung der norwegischen Neutralität gegenüber England zu sichern. (Am 17.12. erneuter Empfang Quislings durch Hitler.) 16.12. Winston Churchill (engl. Marineminister) legt dem Kriegskabinett eine Denkschrift über die Unterbindung der deutschen Erztransporte an der norwegischen Küste vor. (Erste Denkschrift am 19. 9.1939.)

1155

D. Anhänge 17.12. Selbstvemichtung des im Seegefecht vor dem La=Plata am 13.12. beschädigten Pan= zerschiffes Admiral Graf Spee vor Montevideo. Infolge der Vereisung der Seefliegerhorste findet der Luftmineneinsatz der Verbände des F.d.Luft West vor der englischen Ostküste sein Ende. Seit dem 20.11. wurden in fünf Unternehmen insgesamt 22 LMB und 46 LMA geworfen. 17.—19.12.

Flugzeuge des X. Fliegerkorps versenken bei Angriffen auf Schiffsziele vor der eng= lischen Ostküste 10 Fahrzeuge, meist Fischdampfer mit zusammen 2949 BRT. 18.12. Bei bewaffneter Aufklärung gegen Wilhelmshaven verliert ein aus 24 Bombern be= stehender englischer Verband 12 Maschinen durch deutsche Jäger. 28.12. U 30 (Lemp) torpediert vor der Clyde=Mündung das englische Schlachtschiff Barham. 31.12. ' Die englischen Expeditionsstreitkräfte in Nordfrankreich (OB Lord Gort) haben eine Stärke von 161 423 Mann erreicht. Januar 1940 5—8.1. Die 9. finnische Division vernichtet ostwärts Suomussalmi die 44. sowjetische Di= vision. In den zwei Schlachten von Suomussalmi verlieren die Russen 27 500 Tote und 1300 Gefangene sowie über 50 Panzer. Finnische Verluste 900 Tote und 1770 Verwundete. 6.-7.1. Offensive Minenunternehmung der 1. Z.Fl. mit F. Eckoldt, E. Steinbrinck und F. Ihn gegen die Themsemündung. Erfolge: 5 Schiffe mit 18 307 BRT versenkt, ein weiteres Schiff beschädigt. 10.1. Hitler setzt den Beginn der deutschen Westoffensive auf den 17.1. fest. Notlandung eines deutschen Flugzeuges mit zwei Luftwaffenmajoren in Mechelen/ Belgien. Der größte Teil der mitgeführten Unterlagen über die bevorstehende Offensive kann von ihnen vernichtet werden. Immerhin bestätigen die von den Belgiern geretteten Fragmente die von ihnen vermuteten und durch ausländische Warnungen erhärteten deutschen Absichten, den Angriff über belgisches und nie« derländisches Gebiet zu führen. 10.—11.1. Offensive Minenuntemehmung des F.d.Z. mit den Zerstörern W. Heidkamp, K. Galster, A. Schmitt, F. Eckoldt, R. Beitzen und F. Ihn gegen Newcastle. Erfolg: 1 Schiff mit 251 BRT. Eine Unternehmung der 4. Z.Fl. mit B. Heinemann, W. Zenker und E. Koellner rich= tet sich gegen Cromer. Erfolge: 3 Schiffe mit 1x155 BRT. 11.1. Hitler erläßt den „Grundsätzlichen Befehl Nr. 1". Kernsatz: „Niemand ... darf von einer geheimzuhaltenden Sache mehr erfahren, als er nicht aus dienstlichen Gründen unbedingt davon Kenntnis erhalten muß." 13. l. Hitler befiehlt die Einstellung aller Aufmarschbewegungen im Westen. Belgien ordnet den Bereitschaftszustand an, die Niederlande folgen. 1156

Chronik 1940 15.1. Die belgische Regierung lehnt die Forderung der Alliierten, ihnen die Durchmarsch* erlaubnis durch belgisches Gebiet zu erteilen, ab. 16. 1. Hitler verschiebt den Angriffstermin für die Westoffensive endgültig auf das Früh* jahr. Beginn der alliierten Vorarbeiten für eine militärische Aktion in Skandinavien. 27.1. Beginn der Bearbeitung der Studie „Weserübung" (Besetzung dänischer und nor* wegischer Stützpunkte) im OKW. 31.1. Kampfflugzeuge des X. Fliegerkorps versenkten im Januar 1940 bei Angriffen gegen Schiffsziele vor der englischen Ostküste insgesamt 12 Schiffe mit 23 944 BRT. Februar 1940 1.-3. 2. Offensive der 7. sowj. Armee (9 Schützendivisionen, 3 Panzerbrigaden) und 13. sowj. Armee (4 Schützendivisionen und 2 Panzerbrigaden) gegen die von 6 finnischen Di* Visionen verteidigte „Mannerheim=Linie" an der karelischen Landenge wird von den Finnen abgewehrt. Der alliierte Kriegsrat in Paris beschließt, Finnland zu unterstützen und Truppen nach Narvik zu entsenden. England, Frankreich und Schweden liefern im Laufe des finnisch*sowjetischen Winterkrieges insgesamt 500 Flugzeuge, 100 Flak, 75 Pak so* wie große Mengen Munition an Finnland. 9.—10. 2. Offensive Minenuntemehmung der 1. Z.Fl. mit F. Lckoldt, R. Beitzen und M. Schultz im Shipwash=Gebiet. Erfolge: 11 Schiffe mit 42 648 BRT, 1 weiteres beschädigt. Die 4. Z.Fl. führt zur gleichen Zeit mit B. Heinemann, W. Zenker und E. Koellner eine Minenuntemehmung gegen Haisborough (Cromer Knoll) durch. Auf dieser Sperre sinken 3 Schiffe mit 11 855 BRT. 11.—13. 2. Eine weitere sowjetische Offensive (7. Armee mit 14 Divisionen) zwischen dem Muoia* und Kuolema=See führt zum Durchbruch bei Summa und zwingt die Finnen zur Zurücknahme ihres Südflügels in den Raum ostwärts Wiborg. 16. 2. Im Jössing=Fjord überfällt der englische Zerstörer Cossack das deutsche Marinetroß* schiff Altmark innerhalb der norwegischen Hoheitsgewässer. Die Altmark hat im Herbst 1939 als Versorger des Panzerschiffes Admiral Graf Spee im Südatlantik operiert und befindet sich mit rund 300 Gefangenen an Bord auf dem Rückmarsch nach Deutschland. Die norwegische Regierung protestiert gegen diese Neutralitäts* Verletzung. 17. 2. Aussprache Hitlers mit General d. Inf. von Manstein, der seine Gedanken zur West* offensive vorträgt, v. M. will Schwerpunkt von Anfang an auf den Südflügel der H.Gr. A legen. „Erstaunliches Einvernehmen in den Gesichtspunkten" zwischen Hitler und Manstein. 18. 2. Lagebesprechung zwischen Hitler, Generaloberst v. Brauchitsch und Gen.d.Artl. Hai*

1157

D. Anhänge der in der Reichskanzlei führt zur grundlegenden Abänderung des Feldzugplans für die Westoffensive. Die Idee des „Sichelschnitts" hat sich durchgesetzt. 18.—20. 2. Unternehmen „Nordmark". Vorstoß der Schlachtkreuzer Gneisenau und Scharnhorst< des Schweren Kreuzers Admiral Hipper und zweier Zerstörer unter Führung des Flottenchefs Admiral Marschall gegen den Geleitverkehr zwischen England und Skandinavien. Der Vorstoß führt bis in die Höhe der Shetland=Norwegen=Enge und bleibt ergebnislos. Lediglich die an der Operation beteiligten U=Boote kommen zu einigen Erfolgen. 20.—23. 2. Nördlich des Ladoga=Sees vernichten die Finnen eine Kampfgruppe (1 Schützen* division und 1 Panzerbrigade) der 8. sowjetischen Armee. 22.-23. 2. Unternehmen „Wikinger". Beim Anmarsch der F.d.Z. mit den Zerstörern L. Maass, M. Schultz, R. Beitzen, T. Riedel, E. Koellner und F. Eckoldt gegen englische Fischerei* fahrzeuge im Seegebiet der Doggerbank wird der Verband irrtümlich von deutschen Flugzeugen angegriffen. Auf L. Maas drei Bombentreffer. Bei Ausweichmanövern gehen L. Maas und M. Schultz auf neu ausgelegter englischer Minensperre ver* loren. 21. 2. General d. Inf. ernannt.

v. Falkenhorst

wird zum

Leiter des

Arbeitsstabes „Weserübung"

24. 2. Neufassung der Aufmarschanweisung „Gelb" („Sichelschnittplan"). März 1940 1.3. Hitler unterzeichnet die erste operative Weisung für die Besetzung Dänemarks und Norwegens (Unternehmen „Weserübung"). Unterredung des amerikanischen Unterstaatssekretärs Sumner Welles, der sich auf einer Informationsreise durch die europäischen Hauptstädte befindet, mit Hitler und Ribbentrop in Berlin.

Erster Angriff deutscher Flugzeuge auf Schiffsziele im südlichen Kanal. Vor der Insel Wight wird ein englischer Passagierdampfer in Brand geworfen.

Neue sowjetische Großoffensive auf der karelischen Landenge mit Schwerpunkt gegen Wiborg. Hitler gibt angesichts der Entwicklung im Norden den Befehl, die Vorbereitungen für „Weserübung" zu beschleunigen.

Die deutsche Seekriegsleitung stoppt das Auslaufen weiterer U=Boote zum Handels* krieg gegen England, um sämtliche Seestreitkräfte für das Unternehmen „Weser= Übung" zur Verfügung zu haben.

Große Besprechung Hitlers mit den Oberbefehlshabern über die Besetzung Dänemarks und Norwegens. 1158

der

drei

Wehrmachtteile

1 Chronik 1940 / • 7’

Im finnischen Kriegsrat setzt sich Feldmarschall Mannerheim für die Aufnahme von Verhandlungen mit den Sowjets ein, da nach dem Verlust von rund 60 000 Toten, Verwundeten und Vermißten (= 20% der finnischen Streitkräfte!) eine Fortdauer des aussichtslosen Kampfes nicht zu verantworten sei. 8. 3. Eine finnische Abordnung unter Paasikivi begibt sich nach Moskau. 10./11. 3. Ribbentrop in Rom. Mussolini erklärt sich bereit, an der Seite Deutschlands in den Krieg einzutreten. 11.3. Aus Sorge vor englischen Landungen befiehlt die deutsche Seekriegsleitung die sofortige Aufstellung der für den Einsatz vor Narvik und Drontheim vorgesehenen U=Boote. 11./12. 3. Einnahme Wiborgs durch die Rote Armee. Die Alliierten stellen an Norwegen und Schweden die Forderung, ihnen das Durch» marschrecht zur Unterstützung Finnlands zuzugestehen. 12.3. Waffenstillstand und Frieden von Moskau beendet — überraschend für die Alliier» ten — den finnisch=sowjetischen Winterkrieg: Abtretung der karelischen Landenge mit Wiborg, weiterer karelischer Gebietsstreifen und des finnischen Teils der Fischerhalbinsel an die Sowjetunion, „Verpachtung" von Hangö. 16.3. , . 34 deutsche Kampfflugzeuge greifen britische Kriegsschiffe in Scapa Flow an. Sie glauben Treffer auf drei Schlachtschiffen und einem Kreuzer erzielt zu haben. In Wirklichkeit wird nur der Schwere Kreuzer Norfolk beschädigt. k

r

18.3. Treffen Hitler — Mussolini am Brenner. Der Duce bestätigt seine Bereitschaft zum Kriegseintritt Italiens. „Völliges Einvernehmen" nach den monatelangen deutsch» italienischen Spannungen. 19.3. 50 Flugzeuge des R.A.F. Bomber Command greifen den deutschen Seefliegerhorst Hörnum an. 20.3. ' Nach dem Rücktritt Daladiers bildet PaulReynaud eine neue französische Regierung. 26.3. Hitler entscheidet nach einer Lagebesprechung mit Großadmiral Raeder, daß das Unternehmen „Weserübung" mit einem zeitlich geringen Vorsprung vor der West» offensive stattfinden solle.’ 28. 3. Der alliierte Kriegsrat in London beschließt, am 5.4. norwegische Gewässer zu verminen und Stützpunkte in Norwegen zu besetzen. Ferner sollen „die möglich erscheinenden Maßnahmen" ergriffen werden, „um die Öllieferungen Rumäniens an Deutschland zu verringern". Großbritannien und Frankreich bestätigen ihre Ent» schlossenheit, keinen Separatfrieden mit Deutschland zu schließen. 1159

D. Anhänge

Schiff 16 Atlantis (Rogge) erhält als erster deutscher Hilfskreuzer des Zweiten Welt» kriegs den Auslaufbefehl. April 1940 2.4. Hitler setzt als Termin für die Durchführung des Unternehmens „Weserübung" (Be= Setzung von Dänemark und Norwegen) den 9. 4. fest. 4-4-

Oberst Oster, Chef der Zentralabteilung der deutschen „Abwehr", teilt dem hollän= dischen Militärattad^ in Berlin Sas erneut das Angriffsdatum mit, doch löst dies bei den bedrohten Staaten keine Konsequenzen aus.

5-4\ ' Ein britisches Sabotageunternehmen zur Sperrung der Donau in der Nähe des Ei= semen Tores scheitert an der Wachsamkeit der deutschen „Abwehr". Damit bleibt die Donau als Haupttransportweg rumänischer Öllieferungen nach Deutschland offen. Die Alliierten verschieben aus technischen Gründen die von ihnen geplante Aktion gegen Norwegen auf den 8. 4.

6.4. ' Schiff 36 Orion (Weyher) erhält als zweiter deutscher Hilfskreuzer den Auslauf» befehl. , /*f' Auslaufen der ersten deutschen Kriegsschiffsgruppen zur Operation „Weserübung": Insgesamt 11 Gruppen zur Besetzung von Narvik, Drontheim, Bergen, Kristiansund, Arendal, Oslo, Egersund, Nyborg, Korsör, Kopenhagen, Middelfahrt und Beltbrücke, Esbjerg, Nordby auf Fanö und Tyborön. Hierfür und zur Sicherung der Operationen eingesetzt: 2 Schlachtkreuzer, 3 Schwere Kreuzer, 4 Leichte Kreuzer, 14 Zerstörer, 8 Torpedoboote, 31 U=Boote, 12 S=Boote und zahlreiche weitere Fahrzeuge. 8. 4. Britische Zerstörer legen Minen vor Bodoe, Stadtlandet und Kristiansund. Schwerer Kreuzer Admiral Hipper (Heye) versenkt nördlich der Bergen=Shetland= Enge den britischen Zerstörer Glowworm. Auf die Meldung hin, daß die deutsche Flotte in See ist, Ausschiffung der am Vortag eingeschifften Teile der für die Beset= zung Norwegens vorgesehenen britischen Truppen. 05.00 Uhr: Beginn der Besetzung Dänemarks und Norwegens durch deutsche Trup= pen. Deutsche Kräfte: OB in Norwegen: General d. Inf. v. Falkenhorst (GruppeXXI), in Dänemark: General d. Fl. Kaupisch („Höheres Kommando XXXI"). Bei den ersten Landungen in norwegischen Häfen sind Teile der 163. und 69. Inf.Div. und der 3. Geb.Div. beteiligt. Bis Mai kommen zum Einsatz: in Norwegen: 2. und 3. Geb.Div. und die 69., 163., 181., 196. und 214. Inf.Div., in Dänemark: die 170. und 198. Inf.Div. und die 11. Schützen=Brigade. Die deutsche Luftwaffe setzt ein: 878 Flugzeuge, davon 95 Jäger und Zerstörer und 240 Kampf= und Sturzkampfflugzeuge. Dänemark fügt sich unter Protest den deutschen Maßnahmen, dagegen leisten die norwegischen Streitkräfte Widerstand. Norwegen verfügt über 6 Divisionen, 200 Flugzeuge, 4 Küstenpanzerschiffe, 34 Torpedoboote, 9 U=Boote und eine Anzahl kleinerer Kriegsschiffe. Nach vergeblichen Verhandlungen zwischen der norwegischen Regierung und dem Gesandten Bräuer, die an der Forderung Hitlers nach Einsetzung Quislings als nor= wegischer Regierungschef scheitern, erläßt die Regierung am Abend einen Aufruf zum militärischen Widerstand. . 1160

Chronik 1940 In der Dröbak*Enge (Oslofjord) geht der Schwere Kreuzer Blücher (Woldag) durch norwegische Küstenartillerie und Torpedotreffer verloren. Westlich Bergen erfassen deutsche Kampfflugzeuge britische Seestreitkräfte und beschädigen das Schlachtschiff Rodney und 3 Kreuzer durch Bombentreffer. Westlich Stavanger versenken sie den britischen Zerstörer Gurkha. Leichter Kreuzer Karlsruhe wird südlich Kristiansand von brit. U*Boot torpediert, muß aufgegeben werden. Die Kriegsschiffgruppe i versenkt beim Einlaufen nach Narvik die beiden norwe= gischen Küstenpanzerschiffe Norge und Eidsvold. 10.4. In Bergen versenken 15 brit. Flugzeuge den Leichten Kreuzer Königsberg. Erstes Seegefecht im Ofotfjord (Narvik) zwischen deutschen und britischen Zerstö= rem. Auf deutscher Seite sinken Anton Schmitt und Wilhelm Heidkamp, auf eng* lischer Hardy und Hunter.

11.4. Schwerer Kreuzer Lützow treffer schwer beschädigt.

wird

im

Skagerrak

von

brit.

U*Boot

durch

Torpedo*

13.4. Im Kampf mit dem britischen Schlachtschiff Warspite und 9 Zerstörern gehen die übrigen 8 deutschen Narvik=Zerstörer verloren oder werden nach Erschöpfung der Treiböl* und Munitionsbestände von den Besatzungen selbst versenkt. 14. 4. Landung einer britischen Brigade in Harstad (nördlich Narvik). 15.4. Britische Truppen landen bei Namsos (6000 Mann unter General de Wiart). 16. 4. Britische Landung auf den Faröer=Inseln mit Zustimmung des dänischen Gouver= neurs. 17. 4. Nach der für die Verteidiger kritisch gewordenen Lage in Narvik will Hitler General* major Dietl den Übertritt nach Schweden freigeben. Auf Drängen Jodls wird jedoch am Abend „Halten so lange wie möglich" befohlen. Flugzeuge der 9. Flieger=Division werfen 24 Minen in den Downs und im Edinburgh* Channel. Erfolge: 2 Schiffe mit 6417 BRT versenkt. 18. 4. Britische Truppen (6000 Mann unter General Paget) landen in Andalsnes. Damit wird Drontheim von Norden und Süden bedroht. Insgesamt sind nun neben franzö* sischen und polnischen Truppen 2 britische Divisionen in Norwegen eingesetzt. 20. 4. Demobilisierung der dänischen Armee beendet. 21. 4. Die 9. Fl.Div. verseucht das Seegebiet vor Ramsgate—North Foreland und den Kings* Channel mit 26 Minen. Erfolge: 3 Schiffe mit 5540 BRT versenkt. 22. 4. Vor Harwich und in den Downs werden weitere 34 Luftminen geworfen. Erfolge: 2 Schiffe mit 2607 BRT versenkt. 1161

D. Anhänge 23.4. Erstes Gefecht zwischen deutschen und britischen Truppen bei Lillehammer. Briten ziehen sich in Richtung Andalsnes zurück. ' 24.4. Gauleiter Terboven wird von Hitler zum „Reichskommissar für Norwegen" ernannt.



30.4. Zusammentreffen der von Oslo nach Norden und von Drontheim nach Süden vor* gestoßenen deutschen Truppen bei Dombaas. Flugzeuge der 9. Fl.Div. werfen in der Tynemündung 11, in der Humbermündung 10 und in der Einfahrt Dünkirchen 2 Minen.

Mai 1940 1.5. Hitler legt den Beginn des Angriffs im Westen („Fall Gelb") auf den 5. 5. fest. Deutsche Flugzeuge verseuchen die Einfahrten des Tyne, Humber und der Häfen Middlesborough und Dünkirchen durch 42 Luftminen. 1./2. 5. Die britischen Truppen räumen Namsos und Andalsnes. Vor Dünkirchen, Calais, Boulogne und in den Downs 39 weitere Luftminen ge= worfen. Bildung einer norwegischen Exilregierung in London. Hitler verschiebt die Westoffensive auf den 9. 5. 9. 5vorm.: endgültige Festlegung des Angriffstermins auf den 10.5. Oberst Oster teilt dem holländischen Militärattachd Sas mit, daß die „Operation" am folgenden Tage beginnt, doch bleibt wie im Falle Dänemark=Norwegen die erwartete Wirkung aus. 10. 5. In der Nacht des 10. 5. vor Eröffnung der Westoffensive werfen deutsche Flugzeuge vor belgischen und holländischen Häfen 100 Luftminen. , 5.35 Uhr: Beginn der deutschen Offensive im Westen unter Verletzung der Neu* tralität der Niederlande, Belgiens und Luxemburgs von der Nordsee bis zur Süd= grenze Luxemburgs. Deutsche Kräfte (OB d. Heeres: Gen.Oberst v. Brauchitsch, Chef d. GenSt.d.H. Gen.d.Artl. Haider): Nordabschnitt: H.Gr. B (Generaloberst v. Bock) mit 18. und 6. Armee, unterstützt durch die Luftflotte 2 (Gen.d.Fl. Kesselring). Mitte (Schwer* punkt) : H.Gr. A (Generaloberst v. Rundstedt) mit 4., 12., 16. Armee und Pz.Gr. Kleist, unterstützt durch Luftflotte 3 (Gen.d.Fl. Sperrle). Südabschnitt (Westwallfront von der luxemburgischen bis zur Schweizer Grenze, vorerst verhaltend) : H.Gr. C (Generaloberst Ritter v. Leeb) mit 1. und 7. Armee. Stärke insgesamt: 10 Pz.Div., 7 mot.Div., 117 Inf.Div., 1 Luftlande=>Div., 1 Kav.Div., 1 Flieger=Div. = 136 + 1 Div.; 2445 Panzer; 3834 Flugzeuge, davon 1465 Bomber und Sturzbomber, 1016 Jäger und Zerstörer. Alliierte Kräfte (OB General Gamelin) : Holländische Armee: 10 Inf.Div., 1 lei.Div., 3 Inf.Brig., 46 Grenz.Btl. Belgische Armee: 23 Inf.Div. 1162

Chronik 1940 Britisch=französische Kräfte : H.Gr. 1 (Gen. Billotte) an der belgisch=französischen Grenze, rückt auf die Nachricht vom deutschen Angriffsbeginn nach Westbelgien bis zur Dyle=Linie ein: 78 Divisionen, davon 9 britische (OB des brit. Expeditionskorps: Gen. Lord Gort). H.Gr. 2 (Prételat): nördl. Maginot=Linie: 29V2 Divisionen. H.Gr. 3 (Besson) : östliche Maginot=Linie : 9V2 Div. Heeresreserven: 20 Div. Britisch=französische Kräfte insgesamt: 137 Div.; 3373 Panzer; 1303 französische Flugzeuge, davon 143 Bomber, 764 Jäger; 1150 britische Flugzeuge, davon 500 in Frankreich stationiert; rd. 160 niederländische und belgische Flugzeuge. Luftlandungen in der „Festung Holland", in Rotterdam und an der Moordijk=Brücke. Lastensegler=Landung auf dem belgischen Fort Eben=Emael bei Lüttich und Ein= nähme im Handstreich mit Unterstützung durch das verst. I.R. 151 (Kapitulation der eingeschlossenen Besatzung am 11. 5. mittags). Angriffe deutscher Luftwaffenverbände auf strategische Ziele im französischen Hin» terland u. a. auch auf Marseille. Infolge Fehlnavigation Bombenabwurf von drei deutschen Flugzeugen auf Freiburg i. Br. Nach dem Rücktritt Chamberlains bildet Winston Churchill ein Kriegskoalitions= kabinett unter Teilnahme aller Parteien (Attlee stellv. Min.Präs., Eden Kriegsmini» ster, Lord Halifax weiterhin Außenminister). Landung britischer Truppen auf Island und Besetzung der Insel. 11.5. Das britische Kabinett beschließt, dem Bomber=Command den Bombenkrieg gegen das deutsche Hinterland freizugeben (damit Eröffnung der strategischen Luftoffen» sive gegen Deutschland). In den folgenden Nächten Luftangriffe auf Dortmund, Essen, Hamm, Aachen, Berlin, Hannover, u. a. Besetzung der niederländischen Inseln Curasao und Aruba durch britische Truppen. 12. 5. In und vor holländischen und belgischen Häfen weitere 32 Luftminen geworfen. Die Unternehmen werden in den folgenden Nächten fortgesetzt. Ab 17. 5. sind die französischen Kanalhäfen (Dünkirchen, Calais, Dieppe, Boulogne und Le Havre) das Ziel der Minenoperationen, ab 25. 5. werden audì englische Häfen (Portsmouth Dover, Southampton, Folkestone und New Haven) erneut verseucht. Insgesamt werden dabei 575 weitere Luftminen geworfen. 13. 5. Beginn des Maasübergangs bei Dinant und Sedan. Einnahme von Lüttich. Die alliierten Truppen bei Narvik treten mit Unterstützung von zum lange erwarteten Angriff an.

Seestreitkräften

M- 5Die nach Westbelgien eingerückten alliierten Verbände haben ihren Aufmarsch an der Dyle=Linie beendet. Luftangriff des K.G. 54 gegen das militärisch verteidigte Rotterdam. Trotz der lau» fenden Ubergabeverhandlungen kann der aus strategischen und taktischen Erwägun» gen befohlene Angriff infolge schlechter Nachrichtenübermittlung nicht mehr recht» zeitig angehalten werden. 15.5. Der niederländische Oberbefehlshaber unterzeichnet die Kapitulation sämtlicher niederländischer Streitkräfte (11.45 Uhr). — Königin Wilhelmina und ihre Minister (seit 13. 5. in London) bilden ein Exilkabinett, das den Kampf an der Seite Groß» britanniens, gestützt auf den Kolonialbesitz, fortführt. Die britische Regierung entscheidet, nur die Geschwader der britischen Luftwaffe in Frankreich einzusetzen, die zur Verteidigung der britischen Insel nicht benötigt werden. 1163

D. Anhänge 16.5. Die H.Gr. B durchbricht die Dyle=Stellung. 17.5. Kampflose Besetzung von Brüssel. Der Panzerkeil der H.Gr. A erreicht die Oise östl. St. Quentin. Umbildung der französischen Regierung. Ministerpräsident Reynaud jetzt zugleich Kriegsminister, Marschall Pétain, bisher Botschafter in Madrid wird stellv. Min.* Präs., Daladier Außenminister (bis 5. 6.), Mandel Innenminister. 18. 5. Dr. Seyß=Inquart wird „Reichskommissar für die Niederlande". — Besetzung von Mo (zwischen Drontheim und Narvik) durch die von Drontheim nach Norden vor= stoßende Gr. Feuerstein, die die Verbindung zur Gr. Dietl hersteilen will. *9; 5. Die Pz.Gr. Kleist erreicht Abbéville. Die 6. Armee erreicht die Schelde. General Gamelin wird als alliierter OB abgelöst. An seine Stelle tritt General Wey= gand, bisher OB der 150 000 Mann starken //Orient=Armee" in Syrien.

20. 5. Die Pz.Gr. Kleist erreicht die Somme=Mündung. Damit sind sämtliche nördlich die= ses „Sichelschnittes" befindlichen belgischen, britischen und französischen Kräfte von allen Landverbindungen abgeschnitten. 21. 5. Großadmiral Raeder bringt Hitler gegenüber erstmals die Sprache auf eine evtl. Invasion Englands. 22.5. Operationsbefehl General Weygands für eine durch Angriffe über die Somme nach Norden und aus dem Einschließungsraum nach Süden wiederherzustellende Ver* bindung der alliierten Kräfte, doch kommt es nur zu Angriffen im Raume Arras, die von den deutschen Verbänden abgewiesen werden. 24. 5. „Halt=Befehl" für die bis zum La=Bassée=Kanal vorgedrungene Pz.Gr. Kleist. Auf Vorschlag des OB der H.Gr. A (Rundstedt) und „in völliger Übereinstimmung mit ihm" von Hitler erlassen. Gründe : Schonung der Panzer für die 2. Phase des Frank» reich=Feldzuges, Überzeugung, daß das Polderland in Flandern für den Panzerein* satz ungeeignet sei, Sorge um die Südflanke (Weygand=Plan), Versicherung Görings, den eingeschlossenen Gegner mit der Luftwaffe zu vernichten (keine politische Ab» sicht Hitlers, den Engländern eine „goldene Brücke zu bauen"). Vertrauenskrise zwischen Hitler und dem OKH (Brauchitsch, Haider). Das britische Kabinett beschließt, das Norwegenuntemehmen abzubrechen. 25.5. Lord Gort entschließt nach Süden anzugreifen.

sich selbständig,

nicht

mehr,

wie

von Weygand befohlen,

26. 5. Wiederantreten der Pz.=Verbände über die Kanallinie wird von der H.Gr. A frei« gegeben, doch soll Dünkirchen selbst nicht angegriffen, sondern nur mit Artillerie bekämpft werden. Kriegsminister Eden gibt Lord Gort die Genehmigung, sich mit dem Expeditions* korps in Richtung Dünkirchen zurückzuziehen. Die britische Admiralität erteilt den Befehl zum Beginn der Evakuierung über Dünkirchen. 1164

Chronik 1940

Beginn der Einschiffung des britischen Expeditionskorps in Dünkirchen (Unter= nehmen „Dynamo"). Der deutschen Luftwaffe gelingt es trotz aller Anstrengungen nicht, die Operation zu verhindern. 28. 5. König Leopold III. unterzeichnet die Kapitulation der belgischen Armee und begibt sich in deutsche Kriegsgefangenschaft. Das belgische Kabinett erklärt sich als Exil= regierung und führt den Krieg an der Seite der Alliierten fort. Die um Narvik versammelten alliierten Streitkräfte (28 000 Mann) dringen nach 14 tägigen Kämpfen in Stadt und Hafen Narvik ein, doch hält sich die Gr. Dietl an der Erzbahn östl. der Stadt. Hitler bespricht mit Brauchitsch die künftige Friedensgliederung des deutschen Heeres. 29. 5. Unter dem Eindruck der deutschen Siege im Westen schwenkt Rumänien, bisher neutral mit Sympathien für die Alliierten, auf die deutsche Seite herüber. Unter= Zeichnung des „öl=Waffen=Pakts". 30. 5. Mussolini teilt Hitler seinen endgültigen Entschluß mit, in den Krieg einzutreten. Juni 1940 1. 6. Einheiten der Gruppe Feurstein (Kdr. der 2. Geb.Div.) nehmen Bodoe/Nordnor= wegen. Bei einem deutschen Luftangriff auf Marseille wird u. a. der große britische Passa» gierdampfer Ortford (20 043 BRT) versenkt. 3. 6. Schwere deutsche Luftangriffe auf Flugplätze und Flugmotorenwerke am Stadtrand von Paris. Beginn der Abtransporte alliierter Truppen aus Narvik. 4. 6. Abschluß des Unternehmens „Dynamo" (27. 5.-4. 6.) : auf 848 Schiffen aller Größen wurden insgesamt 338 226 Mann alliierter Truppen aus Dünkirchen abtransportiert, darunter 123 000 Franzosen (= 85 °/o der englischen Expeditionsarmee allerdings ohne Ausrüstung). Verluste 72 Schiffe, darunter 9 Zerstörer und eine große Anzahl von Klein und Kleinstfahrzeugen, meist durch Luftangriffe versenkt. 9.40 Uhr Einnahme von Dünkirchen durch Verbände der deutschen 18. Armee. 40 000 Franzosen gefangen. 4.-8. 6. Erster Evakuierungs=Konvoi aus dem Raum Narvik mit 15 000 Mann auf 6 großen Transportern. Das Geleit erreicht Scapa Flow ohne Verluste. 4.-9. 6. Unternehmen „Juno": Vorstoß der Flotte unter Admiral Marschall mit den Schlacht= schiffen Gneisenau, Scharnhorst, dem Schweren Kreuzer Admiral Hipper und 4 Zer= störern gegen Harstad. Auf dem Marsch am 8. 6. wird der britische Truppentrans= porter Or ama (19 840 BRT) versenkt, außerdem ein Tanker und ein U=Jäger. Nach Detachierung von Admiral Hipper und den Zerstörern vernichten die Schlachtschiffe den britischen Flugzeugträger Glorious und zwei Zerstörer, von denen einer einen Torpedotreffer auf Scharnhorst erzielt. . 4.-9. 6. 47 italienische U=Boote verlassen ihre Stützpunkte und besetzen Atlantik (2), im westlichen Mittelmeer (17) und im östlichen Mittelmeer (28).

Positionen

im

1165

D. Anhänge 5.6. 05.00 Uhr Beginn der „Schlacht um Frankreich" (Fall Rot). Heeresgruppe B (v. Bode) mit der 4., 6. und 9. Armee sowie der Pz.Gr. Kleist, später auch der 18. Armee durch= bricht die an der Somme und unteren Aisne improvisiert errichtete, mit 49 fran= zösischen Divisionen besetzte „Weygand=Linie" in Richtung auf die untere Seine. Die Luftflotte 2 (Kesselring) unterstützt das deutsche Vordringen. 7. 6.

U 46 (Endrass) (20 277 BRT).

versenkt

westlich

Irland

den

britischen

7—10. 6. Zweiter Evakuierungs=Konvoi aus dem Raum Narvik/Harstad auf 7 Transportern erreicht ohne Verluste Scapa Flow.

Hilfskreuzer

mit

10

Carinthia

000 Mann

8. 6.

Deutsche Truppen dringen wieder in Narvik ein. 9. 6.

Der norwegische König Haakon ordnet die Einstellung der Feindseligkeiten an. Die H.Gr. B erreicht die untere Seine. Beginn der Offensive der H.Gr. A (v. Rundstedt) mit der 2., 12. und 16. Armee sowie der Pz.Gr. Guderian an der oberen Aisne und der Maas in allgemeiner Rich= tung Südost. Die Offensive der H.Gr. wird durch die Luftflotte 3 (Sperrle) unter stützt. 10. 6. Kapitulation der norwegischen Truppen (General Rüge) in Nordnörwegen. Damit ist das Unternehmen „Weserübung" abgeschlossen. Deutsche Verluste: 1 Schwerer Kreuzer, 2 Leichte Kreuzer, 10 Zerstörer, 1 Torpedoboot, 6 U=Boote, 1 Artl.=Schul= schiff und eine Anzahl kleinerer Fahrzeuge. 1317 Tote, 2375 Vermißte und 1604 Ver= wundete. Die alliierte Flotte verlor: 1 Flugzeugträger, 2 Leichte Kreuzer, 9 Zerstörer, 5 U=Boote und zahlreiche kleinere Fahrzeuge. Kriegseintritt Italiens. Die Stärke Italiens (für einen längeren Krièg völlig unzu= reichend) : 59 zweigliedrige Divisionen auf der Halbinsel, auf Sizilien und Sardinien (davon nur 20 zu 70%), 20 weitere nur zu 50% auf voller Kriegsstärke); in Libyen 12 Divisionen und 2 Eingeborenen=Divisionen (insgesamt 250 000 Mann), in Ost= afrika (Eritrea, Äthiopien und Somaliland rund 350 000 Mann, davon die Hälfte Eingeborenenverbände. Luftwaffe: 3700 Flugzeuge, davon jedoch die Masse veraltet. Kriegsmarine: 6 Schlachtschiffe (davon nur die beiden ältesten einsatzbereit), 7 Schwere Kreuzer, 12 Leichte Kreuzer, 59 Zerstörer, 67 Torpedoboote und 116 U=Boote. Ein Drittel der insgesamt 3,4 Millionen BRT großen Handelsflotte befindet sich zu diesem Zeitpunkt außerhalb des Mittelmeeres und fällt damit für die Krieg* führung aus. Alliierte Kräfte: Britische und französische Mittelmeerflotte: östliches Mittelmeer:

brit.: 4 Schlachtschiffe, 1 Flugzeugträger, 9 Leichte Kreu* zer, 21 Zerstörer (4 weitere ins Rote Meer detachiert), 6 U=Boote. französ.: 1 Schlachtschiff, 3 Schwere Kreuzer, 1 Leichter Kreuzer, 1 Zerstörer, 6 U*Boote.

Malta (brit.) :

1 Zerstörer, 6 U=Boote.

westliches Mittelmeer:

französ.: 2 Schlachtschiffe, 2 Schlachtkreuzer, 4 Schwere Kreuzer, 6 Leichte Kreuzer, 37 Zerstörer, 6 Torpedoboote, 36 U=Boote.

Gibraltar:

1 Schlachtschiff, 1 Flugzeugträger, 1 Leichter Kreuzer, 9 Zerstörer.

1166

Chronik 1940 Britische Truppen:

Ägypten Palästina Sudan Kenya Aden Somaliland

36 000 Mann 27 500 Mann 9 000 Mann 5 500 Mann 2 500 Mann 1 470 Mann.

10.—11. 6. Die Evakuierung der 51. brit. Division aus St. Valery gelingt nur teilweise. 3 321 brit. und französ. Soldaten abtransportiert, der Rest in Gefangenschaft. Ergebnisloser Vorstoß des Schlachtschiffes Gneisenau mit dem Schweren Kreuzer Admiral Hipper und 4 Zerstörern von Trondheim aus ins Nordmeer. 10.—13. 6. 11 059 Mann brit. Truppen von Le Havre z. T. nach England, z. T. nach Cherbourg evakuiert. 11. 6. Deutsche Truppen erobern Reims. Die französische Regierung verläßt Paris und geht nach Tours. Hilfskreuzer Thor (Kähler) läuft aus dem Sörgulenfjord zu seiner ersten Unter= nehmung in den Mittel» und Siidatlantik aus (6. 6. Auslaufen Kiel). Erster italienischer Luftangriff auf Malta, andere Bomber greifen Toulon an. Deutsche Bomber versenken nördlich Harstad (Norwegen) das britische Hilfsschiff Van Dyck (13 241 BRT). 11.—12. 6. Letzter Besuch Churchills in Frankreich, „um die Franzosen zu beschwören, den Krieg weiterzuführen". 36 Whitley=Bomber greifen die Fiat=Werke in Turin nach Brennstoffergänzung auf den Kanal=Inseln an. 12. 6. Ein italienisches U=Boot versenkt im Mittelmeer den britischen Leichten Kreuzer Calypso. Sowjetisches Ultimatum an Litauen, am 14.6. angenommen. Am 15.6. besetzen sowjetische Truppen Kaunas und Wilna. Damit hat der Staat Litauen aufgehört zu bestehen. 13. 6. Botschaft Roosevelts an den französischen Ministerpräsidenten Reynaud, in der er materielle Hilfe jeglicher Art in Aussicht stellt, einen Kriegseintritt jedoch ablehnt. U 25 (Beduhn) versenkt den britischen Hilfskreuzer Scotstoun (17046 BRT). Hilfs= kreuzer Orion (Weyher) wirft in der Hauraki=Bucht 162 Minen, 60 weitere zwischen Cuvier=Island und Great Barrier Island und im Colville Kanal. Auf diesen Sperren sinkt u. a. der britische Passagierdampfer Niagara (13 415 BRT). 14. 6. Deutsche Truppen rücken in Paris ein, das am 13. 6. von französischen Truppen geräumt wurde. Antreten der H.Gr. C (Ritter v. Leeb) mit der 1. und 7. Armee gegen die Maginot Linie südlich Saarbrücken. Unterstützung durch Teile der Luftflotte 3 (Sperrle). In Norwegen besetzen deutsche Gebirgsjäger Tromsö und Bardufoss. Landverbin= dung von Trondheim nach Narvik hergestellt. Französische Seestreitkräfte beschießen Genua und Ziele im Raum Vado. Spanien besetzt die internationale Zone von Tanger. 15.6. Deutsche Truppen erobern Verdun. 1167

D. Anhänge 15.—18. 6. Evakuierung der 52. brit. Division und der „Norman Force" mit 30 630 Mann von Cherbourg ohne Verluste. 16. 6. Die 1. Armee überschreitet den Rhein bei Colmar. Großbritannien unterbreitet der französischen Regierung (seit 14. 6. in Bordeaux) den Vorschlag eine Union zwischen beiden Ländern zu bilden (eine Staatsangehörige keit, eine Regierung, eine Wehrmacht): Hauptzweck: Sicherung der französischen Flotte für England. Die Mehrheit des französischen Kabinetts lehnt den Plan ab und entscheidet sich für einen Waffenstillstand. Rücktritt des Kabinetts Reynaud. Marschall Pétain neuer Regierungschef, Weygand Kriegsminister. Uber den spanischen Botschafter geht in der Nacht vom 16. zum 17. 6. das Waffenstillstandsangebot heraus. U=Boot U A (Cohausz) versenkt südöstlich Island den britischen Hilfskreuzer An= dania (13 950 BRT). Sowjetisches Ultimatum an Estland und Lettland. 16.—17. 6. Evakuierung der 1. kanadischen Division von St. Malo mit 21474 Mann ohne Ver= luste. Von Brest 32 584 Mann der brit. Armee und Luftwaffe sowie alliierte Truppen evakuiert. 18./19. 6. Hafen zerstört. Französische Flotte läuft nach Casablanca und Oran aus. Wellington^ombeT der RAF Squadron 99 greifen von Solon bei Marseilles aus Genua an. 16.—18. 6. St. Nazaire und Nantes geräumt. Insgesamt 57 235 Mann britischer und alliierter Truppen nach England überführt. Bei Versenkung des britischen Truppentransporters Lancastria (16 243 BRT) durch deutsche Flugzeuge entstehen schwere Verluste (rund 3000 Mann). 16—25. 6* Höhepunkt des deutschen U=Booteinsatzes im Gebiet westlich des Kanals und in der Biscaya. 13 Boote versenken 32 Schiffe mit 190 046 BRT. 17. 6. Die Pz.Gr. Guderian erreicht die Schweizer Grenze. Damit ist die Masse des noch vorhandenen französischen Heeres in der Maginot=Linie und in Lothringen ein= geschlossen. Nach den Ultimaten des Vortages besetzen sowjetische Truppen auch Lettland und Estland einschließlich des litauischen Grenzstreifens, der nach dem deutsch=sowje= tischen Vertrag vom 28. 9.1939 deutsches Interessengebiet sein sollte. 18. 6. Deutsche Truppen besetzen Le Mans und Cherbourg. Treffen zwischen Hitler und Mussolini zwecks Aussprache über die Frankreich zu stellenden Waffenstillstandsbedingungen. General de Gaulle (Unterstaatssekretär für Nationale Verteidigung im Kabinett Reynaud) erklärt sich zum „Führer der Freien Franzosen" und fordert von London aus zur Fortsetzung des Widerstandes auf. 18.—19. 6. „ Flugzeuge der RAF greifen Hamburg und Bremen, deutsche Bomber Ziele in Eng* land an. 18.—20. 6. Evakuierung von 2303 britischen und 6—8000 polnischen Soldaten von La Rochelle und La Pallice.

1168

Chronik 1940 19. 6. Einnahme von Brest und Nantes durch deutsche Truppen. 19.—25. 6. Evakuierung von etwa 19 000 meist polnischen Soldaten von Bayonne und St. Jean= de=Luz. Insgesamt in den Operationen „Cycle" (französ. Nordküste) und „Aerial" (Biscaya* Küste) zusätzlich zu „Dynamo" evakuiert: 144171 Engländer 18 246 Franzosen 24 352 Polen 4 938 Tschechen 163 Belgier 191870 Mann 20. 6. Die französische Regierung bittet auch Italien um Waffenstillstand. Frankreich gestattet Japan die Stationierung einer Militärmission und japanischer Truppen in Nord=Indochina. Sperrung dieses Nachschubweges für China. Deutsche Truppen nehmen Lyon. Zweite Aussprache Hitlers mit Raeder über eine evtl. Landung in England ohne Beschlußfassung. 21. 6. Die italienische Heeresgruppe an der Alpenfront (OB Kronprinz Umberto) tritt zum Angriff an. Einnahme des Forts Col Traversette und Vorstoß bis an den Ostrand von Mentone. 22. 6. Abschluß des deutsch=französischen Waffenstillstandes in Compiègne. Inhalt: Be= Setzung Frankreichs bis zur Linie westlich und nördlich von Genf=Dòle=Tours=Mont de Marsan — spanische Grenze. Damit gesamte Kanal* und Atlantikküste in deut= scher Hand. Abrüstung der französischen Wehrmacht bis auf 100 000 Mann Frei= willige, kleine Luftwaffe und Marine. Abrüstung großer Teile der Flotte aber keine Auslieferung. In Plymouth und Portsmouth liegen zu dieser Zeit: 2 Schlachtschiffe, 2 Torpedokreuzer, 8 Zerstörer und Torpedoboote, 7 U=Boote und 200 kleinere Fahr= zeuge. Fortbestand der französischen Regierung im unbesetzten Teil Frankreichs (Anfang Juli Übersiedlung nach Vichy). Pierre Lavai tritt in die französische Re= gierung ein und wird unter Pétain leitender Minister. Der britische Botschafter verläßt mit den Missionschefs der Dominien Frankreich. Kapitulation von 500 000 Franzosen im Raum Nancy=Belfort. 12 000 Franzosen und 16 000 Polen treten bei St. Ursanne in die Schweiz über. Hilfskreuzer Pinguin (Krüder) läuft aus dem Sörgulenfjord zum Handelskrieg aus. Operationsgebiete: Antarktis und Indischer Ozean. 23. 6. Die italienische Offensive in den Alpen läuft sich an der französischen Hauptstellung fest. 24. 6. Italienisch=französischer Waffenstillstand in Rom. Schaffung entmilitarisierter Zonen an der französisch=italienischen und lybisch=tunesischen Grenze auf französischem Gebiet, aber keine italienische Besetzung außer in dem eroberten Grenzstreifen. Teilnahme der Italiener an den Kontrollkommissionen, die die Abrüstung in Nord= afrika und Syrien überwachen sollen. 25.6. 01.35 Uhr Waffenruhe in Frankreich. Insgesamt 1,9 Millionen Kriegsgefangene ein= gebracht. Deutsche Verluste: 27 074 Tote, 111034 Verwundete, 18384 Vermißte.

1169

D. Anhänge 26. 6. Sowjetisches Ultimatum an Rumänien über Abtretung Bessarabiens und der Nord» bukowina, am 27. 6. angenommen. Vom 28. 6.—1. 7. Besetzung dieser Gebiete durch die Rote Armee. 27. 6. England erklärt die Blockade Europas vom Nordkap bis Spanien.



28. 6. General d. Inf. von Falkenhausen wird zum Militärbefehlshaber in Belgien und Nordfrankreich ernannt. Großbritannien erkennt General de Gaulle als Führer aller „Freien Franzosen" an. Italienische Flak schießt während eines britischen Luftangriffs bei Tobruk irrtümlich das Flugzeug Marschall Balbos, des italienischen Gouverneurs von Libyen, ab. 30. 6.—1. 7. Deutsche Besetzung der Kanalinseln Jersey, Guernsey und Aldemey. Von den Inseln waren vorher 22 656 Menschen nach England evakuiert worden. Juli 1940 1.-2. 7. Bomber der RAF verwenden erstmalig bei einem Angriff auf Kiel eine 1000 kg Bombe. Fehlwurf auf Schlachtschiff Scharnhorst. 2•7:

.

Weisung des OKW: Hitler habe entschieden, daß „unter bestimmten Voraussetzun= gen" eine Landung in England in Frage kommen könnte. U 47 (Prien) versenkt westlich Irland den britischen Passagierdampfer Arandora Star (15 501 BRT). König Carol von Rumänien bittet um eine Garantie der rumänischen Grenzen durch Deutschland und tun die Entsendung einer deutschen Militärmission nach Rumänien. 3-7-

Britischer Überfall auf einen Teil der französischen Flotte in Mers=el=Kebir (bei Oran). Der französische Befehlshaber, Admiral Gensoul, lehnt britisches Ultimatum ab, worauf die britische Force H (1 Schlachtkreuzer, 2 Schlachtschiffe, 1 Flugzeug= träger, 2 Kreuzer, 11 Zerstörer) das Feuer auf die im Hafen liegenden teilweise nicht gefechtsbereiten Franzosen eröffnet. Schlachtschiff Bretagne sinkt nach schweren Treffern mit 997 Mann, die Schlachtschiffe Dunkerque, Provence und der Torpedo* kreuzer Mogador werden beschädigt, davon die beiden letzteren so schwer, daß sie auf Strand gesetzt werden müssen. Dem letzten Schlachtschiff Strasbourg gelingt mit den restlichen fünf Torpedokreu* zern der Ausbruch. Insgesamt verliert die französische Flotte 1147 Tote. In britischen Kanalhäfen werden gleichzeitig die Schlachtschiffe Paris und Courbet, sowie 3 Zer= störer und 6 Torpedoboote, der U=Kreuzer Surcouf und viele kleinere Fahrzeuge besetzt. Hilfskreuzer Komet (Eyssen) läuft aus Gotenhafen aus. Operationsgebiet Pazifik soll auf dem sibirischen Seeweg mit russischer Hilfe erreicht werden. (9. 7. Aus= laufen Bergen.) 4.7. Deutschfreundliches Kabinett Gigurtu in Rumänien gebildet. Die französische Regierung Pétain bricht die diplomatischen Beziehungen zu Eng= land ab. Deutsche Schnellboote torpedieren im südlichen Kanalausgang 3 Schiffe mit zu= sammen 16 815 BRT. 1170

Chronik 1940 6.7. Torpedoflugzeuge des britischen Trägers Are Royal greifen das in Mers=el=Kebir liegende französische Schlachtschiff Dunkerque an und versenken ein längsseits liegendes Hilfsschiff, das Wasserbomben geladen hat. Durch Explosion der Ladung schwere Beschädigung des Schlachtschiffes und 150 Tote unter der Besatzung. 7.7. ' Abkommen des französischen Befehlshabers der „Force X", Admiral Godfroy, und dem britischen Oberbefehlshaber der Mittelmeerflotte, Admiral Cunningham, über die Internierung und Demobilisierung des französischen Geschwaders in Alexandria. Es besteht aus dem Schlachtschiff Lorraine, den Schweren Kreuzern Duquesne, Tourville und Suffren, einem Leichten Kreuzer, 3 Zerstörern und 1 U=Boot. 8.7. Britische Torpedoflugzeuge des Trägers Hermes greifen das in Dakar liegende neue französische Schlachtschiff Richelieu an und torpedieren es. Außerdem dringt ein Motorboot in den Hafen ein und wirft Wasserbomben unter das Hede des noch nicht gefechtsbereiten Schlachtschiffes. 8.-9. 7. 5 britische Flugzeuge des Bomber Command greifen Kiel an und erzielen einen Tref= fer (Blindgänger) auf dem in der Werft liegenden Schweren Kreuzer Lätzow. Seeschlacht zwischen der britischen Mittelmeerflotte und der italienischen Flotte bei Punta Stilo ohne Ergebnis abgebrochen. Befehl Hitlers, den Schwerpunkt der deutschen Rüstungsanstrengungen auf den Sektor Luftwaffe und Marine zu legen. 10. 7. Die Luftflotten 2 (Kesselring) und 3 (Sperrle) greifen erstmalig mit stärkeren Kräften militärische Ziele in Südengland an. Treffen Hitlers mit dem ungarischen Ministerpräsidenten v. Teleki in München. Grundsätzliche Zustimmung Hitlers zu den ungarischen Revisionsforderungen ge­ genüber Rumänien (Siebenbürgen). 10. 7. Beginn der deutschen Luftangriffe auf britische Geleitzüge im Kanal. Insgesamt werden im Juli 1940 40 alliierte Handelsschiffe mit 75 698 BRT durch deutsche Flugzeuge versenkt, außerdem 4 britische Zerstörer. 11. 7. Nach dem Rücktritt von Staatspräsident Lebrun wird Marschall Pétain „Chef des französischen Staates" (von der Nationalversammlung mit Vollmachten ausgestat= tet), Lavai stellvertr. Ministerpräsident. Verlegung des Regierungssitzes nach Vichy. 13.7. Erster Empfang des neuen britischen Botschafters Cripps bei Stalin, der das britische Angebot auf Vorherrschaft auf dem Balkan ablehnt (Mitteilung an den deutschen Botschafter Graf v. d. Schulenburg). Während eines Vortrags von Brauchitsch und Haider erklärt Hitler, daß er in dem zweideutigen sowjetischen Verhalten den Hauptgrund für die Weigerung Englands zur Aufgabe des Kampfes sehe. 15. 7. Hitler fordert von der französischen Regierung als Gegenleistung für die nach den Ereignissen von Mers=el=Kebir und Dakar zugestandene Erhaltung der Kampfbereit* schaft der französischen Flotte und eines Teiles der Luftwaffe die Errichtung einer Anzahl von deutschen Luftbasen in Marokko. Marschall Pétain lehnt ab.

1171

D. Anhänge 16. 7. Hitler gibt die „Weisung Nr. 16" an die drei Wehrmachtsteile heraus: Vorbereitung einer Landungsoperation gegen England; Durchführung „wenn nötig". 18. 7. England schließt auf japanischen Druck hin die Burmastraße, die Hauptnachschub* linie für das von den eigenen Küsten verdrängte China, für drei Monate. 19. 7. Reichstagsrede Hitlers: letzter „Friedensappell" an England (am 22.7. durch Lord Halifax abgelehnt). Beförderung von 12 Generalen und Generalobersten aus Heer und Luftwaffe zu Feldmarschällen; Göring wird „Reichsmarschall". Roosevelt unterzeichnet die „Two Ocean Navy Expansion Act".

Seegefecht bei Cap Spada: Italien verliert sein erstes größeres Kriegsschiff (Leichter Kreuzer Bartolomeo Colleoni im Gefecht mit dem australischen Kreuzer Sydney und vier Zerstörern.) 21. 7. Umwandlung der baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen in Sowjetrepu= bliken. * Besprechung Hitlers mit Feldmarschall v. Brauchitsch über das Problem Sowjetruß= land. Das AOK 18 übernimmt den Befehl über die deutschen Truppen an der deutsch=sowjetisčhen Interessengrenze (16 Divisionen). 22. 7. Nach dem Sturz des japanischen Kabinetts Yonai, der neutralistisch eingestellt ist und zu einem Ausgleich mit den USA neigt, bildet Fürst Konoye eine neue Regie* rung (mit Matsuoka als Außenminister), die die im August 1939 abgebrochenen deutsch=japanischen Verhandlungen über ein Militärbündnis zwischen den beiden Staaten wieder aufnehmen läßt. 25.7. Deutsches Schnellboot versenkt vor Passagierdampfer Meknés (6 127 BRT).

der

britischen

Südküste

den

französischen

25.-26. 7. Bekämpfung des britischen Geleits CW. 8 im Kanal. Von 21 Schiffen werden am 25. 7. bei Stuka=Angriff 5 Schiffe mit 5 117 BRT versenkt und 2 Zerstörer und 5 weitere Schiffe beschädigt. Schnellboote versenken am 26. 7. aus dem gleichen Kon­ voi 3 Schiffe mit 2 480 BRT. 25.-27. 7. Überführung des nach einem Torpedotreffer behelfsmäßig wiederhergestellten Schlachtschiffs Gneisenau von Trondheim nach Kiel. Dabei geht Torpedoboot Luchs durch Torpedotreffer eines britischen U=Boots verloren. 26. 7. Hitler empfängt auf dem Berghof den rumänischen Ministerpräsidenten und rät ihm zu einem friedlichen Ausgleich mit Ungarn in der Siebenbürgen*Frage.

Gigurtu

26.-27. 7U 34 (Rollmann) versenkt im Nordkanal aus zwei Konvois 4 Schiffe mit 29 320 BRT. 27. 7. Hitler empfängt den bulgarischen Ministerpräsidenten Filoff, um ihm die deutsche Stellungnahme in der Frage der Süd=Dobrudscha mitzuteilen. 28. 7. Gefecht des deutschen Hilfskreuzers Thor (Kähler) mit dem britischèn Hilfskreuzer

1172

Chronik 1940 Alcantara (22 209 BRT) im Südatlantik. Alcantara wird stark beschädigt, Thor kann seine Unternehmung fortsetzen. 28.—31. 7.

U 99 (Kretschmar) 32 345 BRT.

versenkt

vor

dem

30. 7. Aufstellung eines Wehrwirtschaftsstabes 28.10.1940 wieder aufgelöst wird.

Nordkanal

z.b.V.

aus

„England",

Konvois

der

4

jedoch

Schiffe

mit

schon

am

31. 7. In einer Besprechung mit dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Raeder nimmt Hitler als Zeitpunkt für die geplante Landung in England den 15. 9. in Aussicht. Der endgültige Termin soll nach einem achttägigen verschärften Luftkrieg gegen England festgestellt werden. In der anschließenden Besprechung mit Brauchitsch und Haider gibt Hitler seine Absicht bekannt, im Frühjahr 1941 einen etwa fünfmonatigen Feldzug gegen die Sowjetunion zu führen um diese aufzuteilen. Der GenStdH wird beauftragt, eine Operationsstudie für den geplanten Ostfeldzug auszuarbeiten. August 1940 1. 8. Hitler befiehlt in der „Weisung Nr. 17" den verschärften See= und Luftkrieg gegen England. 2.8. ■ Keitel teilt General d. Inf. Thomas (Chef des Wirtschafts= und Rüstungsamtes im OKW) mit, daß ein neues Rüstungsprogramm mit der Erhöhung der Heeresstärke auf 180 Divisionen aufzustellen sei (Befehl zur Bearbeitung des Programms am 17. 8.).

3-—6. 8. Estland, Lettland und Litauen werden Gliedstaaten der UdSSR. 4.-17- 8. Italienische Besetzung von Britisch Somaliland, das von rund 1500 Mann britischer Truppen verteidigt wird. 5.8. Zeila und Hargeisa, 6.8. Oodweina besetzt. 11. 8. Angriff gegen die brit. Hauptstellung bei Tug Argan, 15.—17. 8. Räumung von Berbera durch die Briten, Einschiffung unter Deckungsfeuer des australischen Kreu= zers Hobart. Erste Aufmarschstudie Ost für einen Feldzug gegen die Sowjetunion durch General* major Mareks (Chef des Gen.St. der 18. Armee) fertiggestellt. 8. 8. Angriff deutscher Schnellboote auf britischen Konvoi vor Newhaven. 2 Frachter mit 1583 BRT versenkt, 2 weitere beschädigt. Ein dritter Frachter mit 1004 BRT sinkt nach Kollision, als er einem Torpedo ausweicht. 8.—12. 8. Flugzeuge des XI. Fliegerkorps verseuchen die Themse= und Humbermündung und die Hafeneinfahrten von Penzance, Plymouth, Liverpool, Southampton, Falmouth und Belfast durch Luftminen. 9.8. Weisung des OKW über den „Aufbau Ost", d. h. Ausbau des Generalgouveme= ments als Operationsbasis für einen Feldzug gegen die Sowjetunion.



1173

D. Anhänge

10. 8. U 60 (Schnee) versenkt nördlich Irland den britischen Hilfskreuzer Transsylvania (16 923 BRT). 11. 8. Deutsche Luftangriffe auf Portland und Dover. 12. 8. Schwere Luftangriffe auf die Insel Wight, Southampton und Portsmouth. Treffer in fünf Radarstationen. 13. 8. „Adlertag": Beginn des verschärften Luftkrieges gegen England mit dem Ziel, die Luftherrschaft als Voraussetzung für „Seelöwe" zu erringen. Beteiligt: Luftflotte 2 (Kesselring) und 3 (Sperrle), z. T. auch Verbände der Luftflotte 5 von Norwegen aus. Stärke der Verbände: etwa 3000 Flugzeuge, davon 1280 Kampfflugzeuge und 900 Jäger einsatzbereit. 15. 8. 1790 deutsche Flugzeuge greifen Ziele in Südengland, hauptsächlich Flugplätze im Gebiet zwischen Newcastle und Weymouth an. 16. 8. Die deutsche Luftwaffe greift mit 1720 Flugzeugen Ziele in Kent, Sussex, Hampshire, im Gebiet der Themsemündung und der Südküste zwischen Harwich und Wight an. Beim Angriff auf 8 Flugplätze werden 46 britische Flugzeuge zerstört. Britische Bomber -greifen die Fiat=Werke in Turin und Caproni in Mailand an. 17. 8. Das OKW erklärt in einem „Operationsgebiet" um die britischen Inseln die „totale Blockade" Englands. (Tatsächlich sind während des Sommers und Herbstes 1940 durchschnittlich nur 10 bis 15 U=Boote in See.) Eröffnung deutsch=finnischer Militärverhandlungen über ein Transitabkommen für den Nachschub der deutschen Truppen in Nordnorwegen. 18. 8. Ribbentrop rät dem italienischen Botschafter, von einer militärischen Aktion gegen Jugoslawien und Griechenland abzusehen. Britische Schlachtschiffe beschießen Bardia (Libyen). Starke Luftangriffe auf südenglische Flugplätze. 20. 8. Erster Operationsentwurf „Felix" für eine Eroberung von Gibraltar ausgearbeitet. Italien erklärt das Mittelmeer und die afrikanische Küste zum Operationsgebiet. 22—25. 8* IX. Fliegerkorps wirft Luftminen vor Dundee, Newcastle, Middlesborough, Hartle= pool, Dover, Portland, Poole, in Scapa, der Themsemündung, den Downs sowie im Seegebiet der Insel Wight. 23. 8. Abbruch der seit dem 16. 8. in Turnu Severin laufenden ungarisch=rumänischen Verhandlungen über eine Lösung der Siebenbürgenfrage. Zuspitzung der Lage in Südosteuropa. Die in Craiova stattfindenden rumänisch=bulgarischen Verhandlungen über eine Abtretung der Süd=Dobrodscha an Bulgarien sind dagegen erfolgreich. 24. 8. Deutsche Luftangriffe gegen Ramsgate, Portsmouth und Fliegerhorste in Südengland. 1174

Chronik 1940 24.-25. 8. Im Zentrum von London fallen die ersten Bomben seit Kriegsbeginn. Weitere Luft= angriffe auf Birmingham, Bristol, Liverpool und Ziele im südlichen Wales. 25-/26. 8. Erster Angriff der RAF auf Berlin. 26. 8. Rumänien erbittet einen deutschen Schiedsspruch in der Siebenbürgenfrage. Hitler beschließt, sich in den ungarisch=rumänischen Streit eineuschalten und gibt Befehl, Vorbereitungen zur Besetzung des rumänischen Ölgebietes zu treffen, um für den Fall, daß die Vermittlungsaktion scheitert, gerüstet zu sein. Verlegung von 10 Divi= sionen ins Generalgouvernement. Sowjetische Truppenbewegungen an der neuen sowjetisch=rumänischen Grenze. Deutsche Torpedoflugzeuge des X. Fliegerkorps (Luftflotte 5) greifen vor Kinnaird Head einen britischen Konvoi an und versenken 2 Schiffe mit 16 472 BRT. 26.-29. 8Deutsche Flugzeuge werfen Luftminen in der Themse* und Humbermündung, den Downs und vor Harwich. 27. 8. Hitler entscheidet sich in der zwischen dem OKH und dem OKM strittigen „Basis frage" für das Unternehmen „Seelöwe" für die „Kleine Lösung", d. h. die Landung in einer Frontbreite von ca. 140 km an der englischen Südostküste (Folkestone bis Eastburne) vornehmen zu lassen. Vorgesehene Kräfte: H.Gr. A (von Rundstedt): 16. und 9. Armee mit zusammen 25 Divisionen, davon 13 für den ersten Angriff. 6. Armee in der Normandie als Reserve. Stärke des britischen Heeres zu diesem Zeitpunkt: 26 Felddivisionen, davon 8V2 an der Ostküste bis zur Wash=Bucht, 7 anschließend bis Dover, 3 als Reserve um London, 5 an der Südküste, 2V2 an der Westküste. 28. 8. U 46 (Endrass) versenkt westlich Irland den britischen Hilfskreuzer Dunvegan Castle (15 007 BRT). Zweiter britischer Luftangriff auf Berlin (Wohnviertel am Görlitzer Bahnhof: 8 Tote, 28 Verletzte). 30. 8. Wiener Schiedsspruch durch Deutschland ünd Italien. Rumänien tritt Nordsieben= bürgen und den Szeklerzipfel an Ungarn ab. Sonderstellung der deutschen Volks* gruppen in Ungarn und Rumänien als Körperschaften des öffentlichen Rechts fest» gelegt. Deutschland (und Italien) garantieren die rumänischen Grenzen ohne vor* herige Konsultation der Sowjetunion. Das OKM meldet, daß die Vorbereitungen der Marine für „Seelöwe" bis zum 15. 9. nicht abgeschlossen werden können. Frühester Termin 20. 9. Dritter britischer Luftangriff auf Berlin (Siemensstadt). 31. 8. Bisheriges Ergebnis der Luftschlacht über England: . eingesetzte Flugzeuge: 4779, abgeworfene Sprengbomben: 4447 t, Brandbomben: 191 t. Deutsche Verluste: 252 Jäger und 215 Kampfflugzeuge. Britische Verluste: 359 Flugzeuge. Im Seegebiet nordwestlich Texel gerät die 20. britische Zerstörerflotille in ein deut* sches Minenfeld und verliert die Zerstörer Esk und Ivanhoe, ein dritter wird schwer beschädigt.

1175

D. Anhänge September 1940 2. 9. Tauschvertrag zwischen England und den USA: 50 alte US=Zerstörer gegen Ein= räumung von Stützpunkten auf den Bahamas, auf Jamaica, Antigua, Santa Lucia, Trinidad und Brit.=Guiana, außerdem in Argentia/ Neufundland und auf den Ber= mudas. Hitler entschließt sich zur Entsendung einer deutschen Militärmission nach Ru= mänien. Das IX. Fliegerkorps wirft Minen in der Themsemündung, in Scapa, im Moray=Firth und vor Aberdeen, Middlesborough und Newcastle.

3.9. Hitler nimmt als Termin für das Unternehmen „Seelöwe" den 21. 9. in Aussicht. 4\.9\

König Carol von Rumänien ernennt General Antonescu mit Sondervollmachten (Conducatorul = Staatsführer).

zum

Ministerpräsidenten

Hitler gibt Nachtangriffe auf Ziele in England frei. Deutsche Schnellboote greifen nordöstlich Great Yarmouth britischen Geleitzug an und versenken 5 Schiffe mit 8 646 BRT. 5-9-

. Italienische U=Boote, die aus dem Mittelmeer kommend die Gibraltarstraße passiert haben, übernehmen einen Stützpunkt in Bordeaux. 5-/6. 9. Die Luftflotte 2 fliegt einen schweren Nachtangriff auf Ziele in London, hauptsächlich Dockanlagen.

6. 9. König Carol von Rumänien dankt ab zugunsten seines Sohnes Michael.

Gemäß Befehl des OKH sollen bis Ende September die Heeresgruppe B, die 4. und 12. Armee mit fünf Generalkommandos in Stärke von 11 Infanterie* bzw. mot.Divi= sionen und 4 Panzer=Divisionen vom Westen in den Osten verlegt werden. Weitere 9 Inf.Div. sollen bis zum 5. Oktober vom Westen in ihre Heimatstandorte folgen. 6-/7. 9. Britischer Luftangriff auf Berlin. 7. 9. Schwere deutsche Luftangriffe auf London und britische Flugplätze. An dem „Ver= geltungsangriff" gegen London sind rund 300 Bomber beteiligt. Auf diesen Angriff folgen 65 Tage lang dauernde Nachtangriffe gegen die britische Hauptstadt. Vertrag von Craiova: Rumänien tritt die Süd=Dobrudscha an Bulgarien ab. 7./8. 9. Britische Flugzeuge bombardieren deutsche Landungsfahrzeuge in den Kanalhäfen.

13. 9. Beginn einer Offensive der 10. italienischen Armee mit 6 Inf.Div. und 8 Panzer= Bataillonen unter Marschall Graziani über die libysch*ägyptische Grenze. Britische Kräfte in Westägypten: 3 Bataillone, 1 Pz.Btl., 3 Batterien, 2 Schwadronen Panzer» spähwagen, in ganz Ägypten 36 000 Mann. 14. 9. Bildung einer neuen rumänischen Regierung unter General Antonescu mit Vertre» tern der „Eisernen Garde". Ihr Führer Horia Sima wird stellvertretender Minister» Präsident. 1176

Chronik 1940 Das IX. Fl.Korps verseucht die Themsemündung durch Luftminen, die Minenopera» tionen werden am 15., 17., 18., 23. und 30. 9. wiederholt. 14Vi5- 9Luftangriffe der RAF gegen Schiffsziele in den Häfen der belgisch=französischen Küste zwischen Boulogne und Antwerpen. Die Transportflotte für „Seelöwe" erleidet besonders in Antwerpen empfindliche Verluste. „Battle of Britain"=Tag. Luftschlachten über London, in deren Verlauf 56 deutsche und 26 britische Flugzeuge abgeschossen werden. Die britische Abwehr erweist sich als ungebrochen. 16. 9. Der spanische Außenminister Serrano Suner besucht Berlin. In den Sondierungen bezüglich einer Beteiligung Spaniens am Kriege und bei der Eroberung von GibraU tar wird kein Fortschritt erzielt. Italienische Truppen erobern Sidi Barrani in Ägypten. 17. 9. Hitler verschiebt das Unternehmen „Seelöwe" „bis auf weiteres", doch sollen die Vorbereitungen aufrecht erhalten bzw. fortgesetzt werden. Die Täuschungsmanöver sollen außerdem verstärkt werden.' Der Hilfskreuzer Schiff 16 (Rogge) versenkt im Indischen Ozean den französischen in britischen Diensten fahrenden Passagierdampfer Commissaire Ramel (10 061 BRT). Der britische Premierminister Churchill gibt im Unterhaus bekannt, daß die briti= sehe Zivilbevölkerung in der ersten Septemberhälfte durch deutsche Luftangriffe rund 2000 Tote und 8000 Verletzte verloren habe. 18. 9. Die italienische Offensive in Westägypten kommt östlich Sidi Barrani durch Nach= schubschwierigkeiten zum Stehen. Bei Angriffen der RAF auf für „Seelöwe" bereitgestellten Schiffsraum werden zahl= reiche Prähme versenkt. 19. 9. Nach der Rückkehr des Oberquartiermeisters IV im Generalstab des Heeres, Gene= ralleutnant von Tippelskirch, von einer Erkundungsreise in Rumänien entscheidet Hitler endgültig, eine Heeres= und Luftwaffenmission dorthin zu entsenden, und zwar mit „Lehrtruppen" zum Schutz des rumänischen Ölgebietes, zur Modemisie= rung einiger Verbände der rumänischen Wehrmacht und zur Vorbereitung des Ein= satzes von deutschen und rumänischen Kräften von Rumänien aus im Falle eines deutsch=russischen Krieges. Ribbentrop teilt dem italienischen Außenminister Graf Ciano diese deutsche Ent= Scheidung mit. Vom 6—19. 9. warfen deutsche Flugzeuge 5 187 t Bomben und 6 907 Schüttkästen (zu je 36 Brandbomben) über London ab. 20. 9. Generalfeldmarschall von Bock (Heeresgruppe B) übernimmt anstelle von AOK 18 den Befehl über die deutschen Truppen an der Ostgrenze. In Ostpreußen und an der deutsch=russischen Interessengrenze nunmehr 30 deutsche Divisionen, davon 3 Pz.Div., 1 mot. und 1 Kavallerie=Division, in Österreich 4 weitere Divisionen. 21.—22. 9. Deutsche U=Boote greifen den britischen Konvoi HX 72 im Nordatlantik an und versenken 12 Schiffe mit 77 863 BRT. 1177

D. Anhänge 21.9. Durch britische Luftangriffe auf die Kanalhäfen bisher 51 Prähme, 9 Dampfer und 1 Schlepper vernichtet'. Insgesamt zwischen Le Havre und Antwerpen zusammen* gezogen: 155 Transporter (700000 BRT), 1 277 Prähme und Leichter, 471 Schlepper und 1161 Motorboote. 22.9. . Auf Grund eines Abkommens zwischen Japan und der Vichy=Regierung übernehmen die Japaner Stützpunkte im Norden Indochinas. 23V24. 9. Die RAF greift mit 119 Flugzeugen Berlin an. Der Angriff wird am 24725. 9. wieder­ holt. 23.-25. 9. Unternehmen „Menace": Angriff britischer Seestreitkräfte auf Dakar zur Vorbe* reitung einer Landung gaullistischer Verbände. De Gaulle stehen insgesamt 2 400 Mann französischer Truppen, darunter Einheiten der Fremdenlegion zur Verfügung. 4 000 Mann britischer Truppen sollen im Notfall zur Unterstützung an Land gesetzt werden. Die französischen Seestreitkräfte und Küstenbatterien setzen sich heftig zur Wehr und erzielen Treffer auf dem Schlachtschiff Barham und dem Schweren Kreuzer Cumberland. Ein französischer Torpedokreuzer und zwei U=Boote gehen verloren. Das U=Boot Béveziers erzielt einen Torpedotreffer auf dem britischen Schlachtschiff Resolution. Danach befiehlt Churchill Admiral Cunningham, die Ope= ration abzubrechen. Die französische Wehrmacht verlor 100 Tote und 182 Verwun= dete, die Zivilbevölkerung 84 Tote und 197 Verletzte. Ein französischer Luftangriff auf Gibraltar richtet wenig Schaden an. 26. 9. Großadmiral Raeder erklärt Hitler, daß die Vorbereitungen der Marine für das Unternehmen „Seelöwe" ab Mitte Oktober in dem bisherigen Umfang nicht aufrecht erhalten bleiben könnten, daß daher bis dahin eine Entscheidung fallen müsse, ob das Unternehmen stattfinde. 27. 9. Abschluß des Dreimächtepaktes Deutschland—Italien—Japan in Berlin. Zweck: ein Eingreifen der USA in den Krieg durch die Drohung mit dem Zweifrontenkrieg im Atlantik und Pazifik zu verhindern. Die Beziehungen der drei Länder zur UdSSR sollen unberührt bleiben. 30. 9. Zwischenbilanz der Luftschlacht um England: September 1940: 741 deutsche Luft= angriffe gegen England, davon 268 auf London, auf das 6 224 t Sprengbomben und 8546 Brandschüttkästen geworfen wurden. Insgesamt eingesetzt: 7 260 Flugzeuge. Demgegenüber warf die britische Luftwaffe bisher erst 390 t Sprengbomben auf Reichsgebiet. Einsatzbereite deutsche Flugzeuge am 30.9.: 899 Kampfflugzeuge, 375 Sturzkampfflugzeuge, 730 Jäger, 174 Zerstörer gegenüber 1015 Kampfflugzeugen, 346 Sturzkampfflugzeugen, 933 Jägern und 375 Zerstörern am 13. 8. Oktober 1940 1.10. Deutschland und Finnland schließen ein Abkommen über deutsche Waffenlieferung gen ab. Finnland räumt dafür Deutschland für alle Erzkonzessionen (Nickelerzgruben bei Petsamo) Vorkaufsrechte ein. 1.—30.10. Das IX. deutsche Fliegerkorps wirft in zahlreichen Einsätzen vor britischen Häfen und in Flußmündungen insgesamt 715 Luftminen, davon allein in der Themse* mündung 317. 1178

Chronik 1940 4.10. Hitler und Mussolini treffen sich am Brenner zu Gesprächen über die deutsch» italienische Politik gegenüber Frankreich und Spanien. Die Besprechungen bleiben ohne konkrete Ergebnisse. 6.10. • Heeresgruppe B (Generalfeldmarschall von Bock) richtet ihr Hauptquartier in Posen ein. 7-/8.10. Bisher schwerster Angriff der RAF gegen Berlin: 50 t Sprengbomben abgeworfen. 25 Tote, 50 Verletzte. S.lg. 10. 5. Torpedobootsflottille stößt mit sechs Booten ins Seegebiet der Isle of Wight vor. 9.10. Das U=Boot Malaspina läuft als erstes italienisches U=Boot von Bordeaux zur Feind= fahrt in den Nordatlantik aus. Im Laufe des Oktober folgen weitere acht Boote, so daß Ende Oktober / Anfang November mehr italienische als deutsche U=Boote im Operationsgebiet stehen. 10.10. Tod des früheren britischen Premierministers Chamberlain. 11.10. Bei einem schweren Luftangriff auf Liverpool werden im Hafen vier Schiffe mit zusammen 34 744 BRT schwer beschädigt. 11./12.10. Zweiter Vorstoß der 5. T=Flottille mit fünf Booten ins Seegebiet der Isle of Wight. Im Gefecht mit leichten britischen Seestreitkräften werden zwei freifranzösische U=Boot=Jäger versenkt. Im Seegebiet südwestlich Malta scheitert ein Versuch italienischer Zerstörer und Torpedoboote, einen britischen Flottenverband abzufangen. Dabei werden zwei ital. Torpedoboote und ein Zerstörer versenkt. 12.10. Hitler verschiebt das Unternehmen „Seelöwe" auf das Frühjahr 1941. Die Vorbe» reitungen sollen bis dahin „nur noch als politisches und militärisches Druckmittel" aufrechterhalten werden. Eintreffen der deutschen Wehrmachtmission in Bukarest: Chef der Mission General d. Kav. Erik Hansen, Chef der Luftwaffenmission Generalleutnant W. Speidel. Im letzten Monatsdrittel folgen die „Lehrtruppen", d. h. die 13. Inf.Div. (mot.) „Lehr= stab RI" zur Ausbildung von drei rumänischen Musterdivisionen. 13.10. Außenminister v. Ribbentrop lädt in einem Brief an Stalin Molotow im Auftrag Hitlers zu einem Besuch in Berlin ein. 15.10. Der italienische Kriegsrat in Rom beschließt den Angriff auf Griechenland. Finnland verpflichtet sich der Sowjetunion gegenüber vertraglich, die Aalandinseln nicht zu befestigen. 16./17.10. Britische Bomber greifen Bremen, Cuxhaven, Hamburg und Kiel bei Nacht an. 1179

D. Anhänge 16.—20.10. Acht deutsche U=Boote versenken aus den Konvois SC. 7 und HX. 79 31 Schiffe mit zusammen 151 849 BRT, davon aus SC. 7 allein 17 Schiffe mit 76 780 BRT. Danach sind die deutschen Boote leergeschossen und müssen den Rückmarsch antreten. 17./18.10 Vorstoß des Führers der Zerstörer (F. d. Z.) mit den Zerstörern Hans Lody, Karl Galster, Friedrich Ihn und Erich Steinbrinck in den Westausgang des Bristol=Kanals. Gefecht mit britischen Seestreitkräften, wobei Steinbrinck einen Torpedotreffer auf einem Kreuzer meldet. Die 5. T=Flottille ist mit sechs Booten als Unterstützungs= gruppe eingesetzt. 18.10. Deutsche Schnellboote 8321 BRT.

torpedieren

vor

der

britischen

Südostküste

3

Schiffe

mit

20.-21. IO.

Vier italienische Zerstörer versuchen im Roten Meer vergeblich einen britischen Konvoi anzugreifen. Sie werden von der Geleitsicherung abgedrängt und verlieren am nächsten Morgen den auf dem Anmarsch infolge Maschinenschadens zurück« gebliebenen Zerstörer Nullo. 21.10. Stalin nimmt die Einladung für Molotow an und kündigt dessen Eintreffen in Berlin für die Zeit zwischen dem 10. bis 12. November an. 22.10. Hitler empfängt in seinem Sonderzug in Montoire den stellvertretenden französi= sehen Ministerpräsidenten Lavai. 23.10. Treffen zwischen Hitler und General Franco sehen Grenze. Die Verhandlungen führen zu Kriegseintritt Spaniens und den geplanten weitergeführt werden. Schwerer Kreuzer Admiral Scheer (Krancke) kriegsunternehmen in den Atlantik zu gehen.

in Hendaye an der französisch=spani= keinem konkreten Ergebnis über den Angriff auf Gibraltar, sollen jedoch verläßt Gotenhafen, um zu Handels»

24.10. Begegnung zwischen Hitler und Marschall Pétain in Montoire. Anwesend sind auch Lavai und Ribbentrop. Hitler fordert Frankreich auf, „in eine europäische Koalition gegen England einzutreten und in ihrem Rahmen militärische Beiträge in Afrika zu leisten". Obwohl die Besprechungen ohne konkretes Ergebnis bleiben, scheint sich eine deutsch=französische Zusammenarbeit anzubahnen, deren Exponent Lavai ist (seit 31.10. auch Außenminister). 25.10. Hitler erhält in seinem Sonderzug die Nachricht von dem unmittelbar bevorstehen* den italienischen Angriff auf Griechenland. Beginn des Einsatzes italienischer Bomber und Jäger von belgischen Flugplätzen aus gegen England im Rahmen der Luftflotte 2. 26.10. Die Neugliederung des deutschen Feldheeres tritt in Kraft. („Auftakt zum Auf­ marsch gegen Sowjetrußland"). Bis zum Jahresende 34 deutsche Divisionen in Ost* preußen und im Generalgouvernement. Feldmarschall von Rundstedt (H.Gr. A) wird OB West. Seiner Heeresgruppe unterstehen die Armeen 9 und 16, außerdem die H.Gr. D (Feldmarschall von Witzleben) mit den Armeen 1, 6 und 7. In die Heimat 1180

Chronik 1940 verlegt ist die H.Gr. C (Feldmarschall Ritter von Leeb) mit der 2. und der neuauf» gestellten 11. Armee. Die Sowjets besetzen drei Inseln im Donau=Delta bei Ismail mit der Begründung, sie gehörten zu Bessarabien. 26.—28.10. Etwa 100 km westlich Irland erzielt eine FW 200 Treffer auf dem britischen Passa= gierdampfer Empress of Britain (42348 BRT). Das Schiff gerät in Brand, kann je= doch von Sicherungsfahrzeugen in Schlepp genommen werden. Obwohl nach den erfolgreichen Angriffen auf die Konvois HX. 79 und SC. 7 nur noch drei deutsche U=Boote im Operationsgebiet stehen, gelingt es einem davon, U 32 (Jenisch), an den Dampfer heranzukommen und ihn durch zwei Torpedos zu versenken. 28.10. 5.30 Uhr: Beginn des italienischen Angriffes gegen Griechenland von Albanien aus. Beteiligt: 9. und 11. Armee (7 Divisionen, davon 1 Geb.Div. und 1 Pz.Div. — 1 Div. als Grenzsicherung gegenüber Jugoslawien). Griechische Armee (General Papagos): etwa 300 000 Mann (bereits mobilisiert). Italienische Luftangriffe gegen griechische Flugplätze, u. a. Tatoi bei Athen, und die Häfen Preveza und Patras. 56 Kampf*, 120 Jagdflugzeuge, 17 Aufklärer in Albanien, 112 Kampf, 24 Jagd= und 18 Aufkl.= Flugzeuge in Apulien. Sie sollen den 5 Divisionen, die im Epirus nach Süden vor= gehen, und den 2 Divisionen, die über Florina auf Saloniki zielen, den Weg bahnen. Hitler und Mussolini treffen sich in Florenz nach Beginn des Angriffs. 30.10. Das OKH verlegt sein HQu. von Fontainebleau nach Zossen. 31.10. Landung britischer Heeres= und Luftwaffenverbände auf Kreta. Besetzung der Suda= Bucht. Zwischenbilanz der Luftschlacht um England: bisher 1733 deutsche, 915 britische Flugzeuge abgeschossen. Im Oktober insgesamt 783 Luftangriffe auf England, davon 333 auf London; 601 britische Luftangriffe auf deutsches Reichsgebiet. — Bisher 15 000 Tote, 21 000 Verletzte unter der britischen Zivilbevölkerung. November 1940 2.-3.11. Ein Gegenstoß des II. griechischen Korps wirft den am weitesten auf griechisches Gebiet vorgedrungenen linken Flügel der 11. italienischen Armee aus dem Raum Vovuza—Kerasovon zurück. 3.11. Der von einer Erkundungsreise in Libyen zurückgekehrte Generalmajor Ritter von Thoma hält Hitler Vortrag über die Möglichkeiten der Entsendung eines deutschen Panzerverbandes nach Nordafrika. Hitler entschließt sich jedoch, zunächst davon Abstand zu nehmen. U 99 (Kretschmer) versenkt im Nordatlantik die beiden britischen Hilfskreuzer Laurentic (18 724 BRT) und Patroclus (11 314 BRT). Landung britischer Armee=Verbände auf dem griechischen Festland. 4.11. Hitler fast den Entschluß, einen Entlastungsangriff über Ungarn, Rumänien und Bulgarien gegen Griechenland zu unternehmen, da sich die italienische Offensive festgelaufen hat und die Griechen zur Gegenoffensive angetreten sind. Spanien annektiert die internationale Zone von Tanger, die es bereits am 14. Juni 1940 besetzt hat. 1181

D. Anhänge 5.11. Franklin D. Roosevelt wird zum dritten Male zum Präsidenten der USA gewählt. Der Schwere Kreuzer Admiral Scheer (Krancke) greift im Nordatlantik den Konvoi HX 84 (Halifax — England) an und versenkt 6 Schiffe mit 38 720 BRT, darunter einen Einzelfahrer. Der zur Sicherung des Geleits eingesetzte britische Hilfskreuzer Jervis Bay (Fegen) (14 164 BRT) geht im Kampf mit dem deutschen Kreuzer ver* loren, ermöglicht aber durch seinen Einsatz dem Gros des Geleits zu entkommen, darunter mehrere durch das Feuer der Scheer beschädigte Schiffe. 6.-7.11. Vorstoß der 1. und 2. Torpedobootflottille gegen die schottische Ostküste mit T 1, T 4, T 6, T 7, T 8, T 9 und T 10. Dabei geht T 6 durch Minentreffer verloren. Das Unternehmen wird daraufhin abgebrochen. 7. u. 8.11. Auf vom 29.10—2.11. in der Bass=Straße (Australien) durch das Hilfsminen schiff Passat (Warning) geworfenen Minensperren sinken der britische Frachter Cam* bridge (10846 BRT) und ein amerikanischer Frachter (5883 BRT). 9.11. General Soddu wird Oberbefehlshaber der italienischen Heeresgruppe in Albanien. Deutsche Flugzeuge werfen Minen in der Themse* und Humbermündung und vor Liverpool. Ein Flugzeug der I./K.G. 40 beschädigt im Nordatlantik den britischen Passagierdampfer Empress of Japan (26032 BRT). 10.11. Mit der Einnahme von Libreville, der Hauptstadt von Gabun, ist die gesamte Ko= Ionie Französisch*Äquatorialafrika vom Atlantik bis zum Tschad=See (einschließlich Kamerun) in der Hand der freifranzösischen Streitkräfte General De Gaulles. 11./12.11. Angriff britischer Torpedo» und Bombenflugzeuge vom Träger Illustrious aus auf die italienische Flotte in Tarent. Das Schlachtschiff Littorio erhält drei, die älteren Schlachtschiffe Gaio Duilio und Conte di Cavour je einen Torpedotreffer. Cavour sinkt auf Grund, wird zwar später gehoben, jedodi nie wieder in Dienst gestellt. Der Schwere Kreuzer Trento und der Zerstörer Libeccio werden durch Bombentreffer geringfügig beschädigt. 12.11. Hitler unterzeichnet die „Weisung Nr. 18" nađi der u. a. Ob.d.H. Vorbereitungen zu treffen hat, „um im Bedarfsfall aus Bulgarien heraus das griechische Festland nörd* lieh des Ägäischen Meeres in Besitz zu nehmen und damit die Voraussetzung für den Einsatz deutscher Fliegerverbände gegen Ziele im ostwärtigen Mittelmeer zu schaffen, insbesondere gegen diejenigen englischen Luftstützpunkte, die das rumä* nische ölgebiet bedrohen." Ein britischer Flottenverband (3 Kreuzer, 2 Zerstörer) greift einen aus Albanien zurückkehrenden italienischen Konvoi an und versenkt vier Frachter mit 16 938 BRT. Flugzeuge des F.d.Luft torpedieren aus einem Konvoi vor Middlesborough drei Schiffe mit 6 604 BRT. 12./13.11. Besuch Molotows in Berlin. Verhandlungen mit Hitler und v. Ribbentrop über den Beitritt der UdSSR zum Dreimächtepakt und die Aufteilung der Welt in Interessen* Sphären nach der Niederlage Englands und der Auflösung seines Imperiums. So* wjetische Forderungen gegenüber Finnland, Rumänien und Bulgarien sowie auf Stützpunkte an den türkischen Meerengen als Vorbedingung von Molotow ange* kündigt. Der Gedankenaustausch soll schriftlich fortgesetzt werden. 1182

Chronik 1940 14./15.11. Schwerer deutscher Luftangriff mit 437 Flugzeugen auf Coventry. Treffen zwischen dem Chef OKW, Generalfeldmarschall Keitel, und dem Chef des italienischen Generalstabs, Marschall Badoglio, in Innsbruck. Einziges konkretes Ergebnis ist die Rückberufung des italienischen Fliegerkorps aus Belgien, das sich an den Luftangriffen auf England beteiligt hat. 14.—22.11. Gegenoffensive des I., II. und III. griechischen Korps wirft die 9. und 11. italienische Armee über die griechisch=albanische Grenze zurück. (I. Korps: 2., 3., 8. Inf.Div., eine Kav.Div., eine Kav.Brigade. II. Korps: 1. Inf.Div., 5. Inf.Brig., eine Kav.Brig. III. Korps: 9., 10., 13., 15. Inf.Div.). Die griechische Offensive erreicht am 21. Novem= ber mit der Einnahme von Koritza (Albanien) ihren ersten Höhepunkt. 15./16.11. Schwerer deutscher Luftangriff auf London. 16./17.11. 127 britische Bomber greifen Hamburg an. 19.11. Britischer Jagdverband wird in Eleusis/Griechenland stationiert. Seine schießen bei ihrem ersten Einsatz am gleichen Tage neun italienische Flugzeuge ab.

Flugzeuge

19./20.11. Schwerer deutscher Luftangriff auf Birmingham. 20.11. Beitritt Ungarns zum Dreimächtepakt. Hilfskreuzer Schiff 33 (Krüder) versenkt im Indischen Ozean das britische Motor= schiff Maimoa (10123 BRT). 22.11. Der rumänische Staatsführer Antonescu hat in Berlin eine erste Zusammenkunft mit Hitler. Diese wird für das sich anbahnende Vertrauensverhältnis zwischen beiden entscheidend. 23. 11.

V

Beitritt Rumäniens zum Dreimächtepakt. U 100 (Schepke) versenkt aus dem Konvoi SC. 11 im Nordatlantik 7 Schiffe mit 24 601 BRT, U 123 (Möhle) aus OB. 244 drei Schiffe mit 15 478 BRT. 23.Ì24.11. Schwerer deutscher Luftangriff auf Southampton. 23.-28.11. Deutsche Flugzeuge werfen Minen in der Themse= Newcastle, Pembroke, Plymouth, Falmouth und Bristol.

und

Humbermündung,

vor

24.11. Beitritt der Slowakei zum Dreimächtepakt. 24.-25.11. Vorstoß des F.d.Z. (Bey) mit den Zerstörern Karl Galster, Hans Lody und Richard Beitzen ins Seegebiet vor Plymouth. Dabei werden 2 Schiffe mit 2 156 BRT versenkt. 25.11. In einer sowjetischen Note an die Reichsregierung werden die Vorbedingungen für 1183

D. Anhänge einen Beitritt der UdSSR zum Dreimächtepakt, die Molotow bei seinem Besuch in Berlin am 12./13. November darlegte, genauer fixiert. Hitler läßt diese Note unbe= antwortet. Damit reißt der Verhandlungsfaden zwischen Berlin und Moskau ab. 26. 11. Die Hilfskreuzer Schiff 45 (Eyssen) und Schiff 36 (Weyher) versenken nordöstlich Auckland (Neuseeland) den britischen Passagierdampfer Rangitane (16 712 BRT). Mussolini gibt auf Grund der Niederlagen in Albanien den Befehl zur Remobili» sierung des italienischen Heeres. 27.11. Politische Unruhen in Rumänien. Ausschreitungen der „Eisernen Garde" gegen poli= tische Gegner. Wachsende Spannungen zwischen der Garde und dem Staatsführer Antonescu. Seegefecht vor Cap Teulada (Südspitze Sardiniens) zwischen der italienischen Flotte (Schlachtschiffe Vittorio Veneto, Giulio Cesare, 6 Kreuzer, 14 Zerstörer) und briti= sehen Streitkräften (Force H aus Gibraltar mit dem Schlachtkreuzer Renown, dem Flugzeugträger Ark Royal, 2 Kreuzern und 9 Zerstörern und das Alexandria=Ge= schwader mit dem Schlachtschiff Ramillies, 3 Kreuzern und 5 Zerstörern). Die Force H geleitet einen kleinen nach Alexandria bestimmten Konvoi, der vom Alexandria= geschwader südlich Sardinien aufgenommen werden soll. Auf britischer Seite wird der Schwere Kreuzer Berwick beschädigt, auf italienischer der Zerstörer Lanciere. Der italienische Befehlshaber, Admiral Campioni, bricht das Gefecht ab, als er auf Grund der völlig unzureichenden italienischen Luftaufklärung zu der Überzeugung gelangt, daß die britischen Streitkräfte seinem Verband weit überlegen sein müßten. 28—29. 2. Vorstoß des F.d.Z. (Bey) mit den Zerstörern Karl Galster, Hans Lody und Richard Beitzen ins Seegebiet vor Plymouth. Bei Gefecht mit britischen Zerstörern werden der Zerstörer Javelin torpediert, 2 kleine Schiffe mit 424 BRT durch Artillerie versenkt. 29.11. Planspiel des OKH für den Ostfeldzug unter Leitung von Generalleutnant Paulus (seit 3.9. Oberquartiermeister I im GenStdH). 30.11./1.12. Schwerer deutscher Luftangriff auf Southampton.

Dezember 1940 1.—2.12. Operationen deutscher U=Boote gegen den britischen Konvoi HX. 90 im Nordatlan» tik. U 99 (Kretschmer) versenkt den Hilfskreuzer Forfar (16 402 BRT), U 101, U 47 und U 94 weitere 10 Schiffe mit zusammen 74 373 BRT. 2.-3.12. Offensive und Iltis.

Minenuntemehmung

„Oskar" vor

Dover

mit den Torpedobooten Jaguar

2.—13.12. U 43 (Lüth) versenkt im Nordatlantik den brit. Motortanker Victor Ross (12 247 BRT), zwei weitere Schiffe mit 12419 BRT und torpediert den Frachter Orari (10 350 BRT). Offensive Minenunternehmung „Marianne" vor Dover (Henne) mit den Booten Greif, Kondor, Falke und Seeadler. 1184

durch

die

5.

T=Flottille

Chronik 1940 3.12. . Hilfskreuzer Schiff 41 Kormoran (Detmers) läuft von Gotenhafen zum Handelskrieg aus. Operationsgebiete: Atlantik und Indischer Ozean. Schiff 41 durchbricht am 12./13.12. unbemerkt die Dänemarkstraße. 4.12. Admiral Canaris, der Chef der deutschen „Abwehr", fährt im Auftrag Hitlers nach Madrid, um die Verhandlungen mit der spanischen Regierung über den geplanten Angriff auf Gibraltar (Unternehmen „Felix") und den Kriegseintritt Spaniens zum Abschluß zu bringen. 5.12. Generalfeldmarschall von Brauchitsch und Generaloberst Haider halten Hitler Vor= trag über den Aufmarsch und den Operationsplan gegen Griechenland sowie über die Anlage des Ostfeldzuges. Geheimabkommen zwischen England und der Vichy=Regierung, den status quo in den Kolonien nicht zu verändern. Hilfskreuzer Schiff 10 Thor (Kähler) beschädigt in einem Gefecht vor der südameri= kanischen Küste den britischen Hilfskreuzer Carnavon Castle (20 122 BRT) schwer. Suchaktionen der britischen Kreuzer Cumberland, Enterprise und Newcastle bleiben ergebnislos. Das italienische U=Boot Argo (Crepas) versenkt aus dem Konvoi SC. 13 den briti= sehen Frachter Silverpine (5066 BRT). Dies ist der erste Erfolg eines italienischen U=Bootes gegen einen Nordatlantik=Konvoi. 6.12. Mussolini enthebt den Chef des italienischen Wehrmachtgeneralstabes Badoglio seines Postens. Nachfolger wird General Graf Cavallero.

Marschall

6—7.12. Schwerer Kreuzer Admiral Hipper (Meisel) bricht unbemerkt durch die Dänemark* straße in den Nordatlantik durch. 6.—8.12. Die Hilfskreuzer Schiff 36 Orion (Weyher) und Schiff 45 Komet (Eyssen) versenken im Gebiet der Phosphat=Insel Nauru im Pazifik 5 Schiffe mit 25 904 BRT, darunter 3 Spezialschiffe für Phosphat=Transport. Ungünstige Wetterlage verhindert die ge= plante Landung eines aus 185 Mann bestehenden, aus den Besatzungen beider Hilfs= kreuzer zusammengestellten, Landungskorps auf der Insel. 7.12. Besprechung zwischen General Franco und Admiral Canaris: Franco lehnt einen Eintritt Spaniens in den Krieg ab, weil sein Land in keiner Weise darauf vorbereitet sei. Daraufhin beschließt Hitler am 10 .12., auf das Unternehmen „Felix" zu verzichten. 8.12. Winston Churchill schreibt in einem Brief an den amerikanischen Präsidenten Roosevelt, England sei bald nicht mehr in der Lage, Lieferungen aus den USA zu bezahlen. Roosevelt sucht daraufhin die amerikanische Öffentlichkeit mit dem Ge= danken einer weitergehenden Hilfeleistung der USA an England vertraut zu machen. („Gartenschlauchrede" vom 17.12.1940). 8./g. 12. Schwerer deutscher Brandbombenangriff auf London. 9.12. Beginn der britischen Gegenoffensive (General Wavell mit der 7. Pz.Div., 16. Inf.Brig (mot.), der 4. ind. Div. und der australischen 6. Div. = 31 000 Mann, 225 Panzer) 1185

D. Anhänge gegen die 10. ital. Armee in der Cyrenaica. 11.12. Sidi Barani, 17.12. Sollum ge= nommen. Die Briten überrennen im ersten Anlauf die 1. und 2. libysche Division, die Miliz=Division „3. Januar" und die Gruppe Maletti und nehmen 4 Generale und 38 000 Mann gefangen. Die englischen Verluste betragen: 133 Tote, 8 Vermißte und 387 Verwundete. 9.—11.12. Reorganisation der italienischen Marine. Admiral Riccardi löst Admiral Cavagnari als Unterstaatssekretär und Chef Supermarina ab, Admiral Iachino wird an Stelle von Admiral Campioni Flottenchef. 10.12. Weisung des OKW zur Verlegung deutscher Fliegerverbände (X. Fliegerkorps) nach Sizilien und Süditalien. Admiral Canaris lanciert über den ungarischen Gesandten in Madrid ein offizielles deutsches Friedensvermittlungsangebot an Griechenland. Gegen Rüdekehr zur Neu= tralität soll Griechenland die eroberten Gebiete in Albanien behalten dürfen. 11.12. Schwerer deutscher Luftangriff mit 381 Flugzeugen auf Birmingham. 11.—18.12. U 96 (Lehmann=Willenbrock) versenkt auf einer Unternehmung westlich des Nord» kanals die beiden britischen Fahrgastschiffe Rotorua (10 890 BRT) und Western Prince (10 926 BRT) und 3 weitere Schiffe mit 9 532 BRT. Zwei Schiffe mit 15 864 BRT werden torpediert. 12—19.12* Minengroßeinsatz der deutschen Luftwaffe gegen die Themsemündung: 12./13.12.: 93 Flugzeuge werfen 183 Minen, 13./14.12.: 45 Flugzeuge werfen 89 Minen, bis zum 19.12. 28 weitere Minen. Auf diesen Sperren sinken bis Ende Dezember 12 Schiffe mit 20 675 BRT. a3*12*

..

Marschall Pétain entläßt seinen Stellvertreter Pierre Lavai aus allen Ämtern und ernennt Flandin zum Außenminister. Admiral Darlan wird die einflußreichste Per= sönlichkeit in Vichy. Anstelle der „Collaboration" (gescheitert am mangelnden Ent= gegenkommen Hitlers) tritt jetzt die Politik des „attentisme". Hitler unterzeichnet die „Weisung Nr. 20", die die Einzelheiten des Aufmarsches gegen Griechenland festlegt (Unternehmen „Marita"). Erste Einweisung der Chefs der Heeresgruppen und Armeen in ihre Aufgaben für den geplanten Ostfeldzug. 14.—18.12. U 100 (Schepke) versenkt im Nordatlantik den britischen Frachter Napier Star (10 116 BRT) und zwei weitere Schiffe mit 7050 BRT. 15.12. Die Gebeine des Herzogs von Reichstadt (Sohn Napoleons I.) werden in Paris den französischen Behörden übergeben. Gedacht als Geste gegenüber Frankreich. Die 16. Pz.Div. trifft als Verstärkung der „Lehrtruppen" (Lehrstab R II) in Ru­ mänien ein. 18.12. Hitler unterzeichnet die „Weisung Nr. 21 (Fall Barbarossa)": „Die deutsche Wehr= macht muß darauf vorbereitet sein, auch vor Beendigung des Krieges gegen England Sowjetrußland in einem schnellen Feldzug niederzuwerfen". Vorbereitungen sind bis zum 15. 5.1941 abzuschließen. 1186

I

Chronik 1940

Der finnische General Talvela besucht das OKH.

Der Schwere Kreuzer Admiral Scheer (Krancke) kapert im Südatlantik das britische Kühlschiff Duquesa (8651 BRT). Auf die absichtlich nicht gestörte RRR=Meldung werden drei britische Kampfgruppen auf den deutschen Kreuzer angesetzt: Die Kreuzer Dorsetshire und Neptune von Freetown, der Flugzeugträger Hermes mit dem Kreuzer Dragon und dem Hilfskreuzer Pretoria Castle von St. Helena und die sich auf dem Marsch von England nach Freetown befindliche Force K mit dem neuen Flugzeugträger Formidable und dem Schweren Kreuzer Norfolk. Die britischen Such= aktionen bleiben ergebnislos. 19.12. Die britischen Schlachtschiffe Warspite und Valiant beschießen Valona/Albanien. Die italienische Wehrmacht bittet um die möglichst baldige Überführung einer deutschen Panzer=Division nach Tripolis. 20—22.12. Zwei Nachtangriffe der Luftwaffe mit etwa 200 Flugzeugen auf Liverpool. Im Hafen werden 19 Handelsschiffe mit zusammen 121 678 BRT z. T. schwer beschädigt, ein Schiff mit 1293 BRT versenkt. 21.—22.12. Offensive Minenunternehmung „SW a" der 5. T=Flottille (Neuss) in der westlichen Nordsee. Beteiligt: Torpedoboote Greif, Falke und Seeadler. 21.—31.12. U 65 (v. Stockhausen) versenkt bei einem zweiten Vorstoß gegen Freetown 4 Schiffe mit 24 585 BRT und vernichtet damit auf dieser Feindfahrt insgesamt 8 Schiffe mit 45 482 BRT. 22.723.12. 331 deutsche Flugzeuge greifen Manchester an. 289 Bomber gelangen über das Ziel und werfen 197,7 t Spreng=, 32,1 t Brandbomben, 24 Brandschüttkästen, 54 Abwurf= behälter und 77 Luftminen ab. 23.12. Nach der Ernennung von Lord Halifax zum britischen Botschafter in Washington wird Anthony Eden britischer Außenminister. 23./24. 12. Deutsche Schnellboote versenken beim Angriff auf den Konvoi FN. 366 vor der britischen Südostküste ein Schiff mit 6552 BRT und einen Trawler. 24.-25.12. Schwerer Kreuzer Admiral Hipper (Meisel) stößt etwa 700 sm westlich Kap Fini= sterre auf den südwärts gehenden britischen Truppen=Konvoi WS. 5 A mit 20 Schif= fen, der von den Kreuzern Berwick, Bonaventure und Dunedin und dem Flugzeuge nach Takoradi transportierenden Träger Furious gesichert wird. Am Morgen des 25.12. kurzes Gefecht mit dem Schweren Kreuzer Berwick, der zwei Treffer erhält. Beschädigt wird außerdem der Truppentransporter Empire Trooper (13994 BRT). Auf Grund der starken Geleitsicherung und des Maschinenzustandes der Admiral Hipper bricht Meisel das Gefecht ab und nimmt Kurs auf Brest. Im Ablaufen ver= senkt der Kreuzer einen britischen Einzelfahrer (6078 BRT) und erreicht am 27.12. Brest. 25.12. Zusammentreffen Hitlers mit Admiral Darlan bei Beauvais. Darlan überbringt Hand= schreiben Marschall Pétains. Hitler lehnt jegliches Entgegenkommen gegenüber Vichy ab. 1187

D. Anhänge 26.12. U 95 (Schreiber) (12 823 BRT).

versenkt

im

Nordatlantik

den

britischen

Frachter

Waiotira

27.12. General d. Kav. Hansen unterrichtet General Antonescu über das geplante deutsche Unternehmen gegen Griechenland und — in verklausulierter Form — über die deut= sehen Absichten gegen die UdSSR. Hilfskreuzer Schiff 45 Komet (Eyssen) beschießt die britische Insel Nauru: Phosphat= Verladeeinrichtungen, Öltanks u. a. zerstört. 27.12.—2.1. 41 Erster Ausbruchsversuch der deutschen Schlachtschiffe Gneisenau und Scharnhorst (Flottenchef Admiral Lütjens) zu Handelskriegsunternehmung im Nordatlantik. Unternehmen muß wegen Seeschäden auf Gneisenau vor Norwegen abgebrochen werden. 28.12. Italien bittet um deutsche Unterstützung in Albanien. Hitler erwägt zunächst die Entsendung einer Gebirgs=Division, nimmt aber schließlich davon Abstand. 29.12. Roosevelt fordert in einer „Kaminplauderei", daß die USA das „Arsenal der Demo= kratie" sein müßten. 29./30.12. Schwerer Brandbombenangriff auf London. 30.12. General Graf Cavallero übernimmt selbst anstelle des erkrankten Generals Soddu den Oberbefehl in Albanien. Dort stehen jetzt 16 italienische Divisionen 13 griechi= sehen gegenüber.

Januar 1941 5.1. Britische Truppen nehmen Bardia und bringen 45 000 ital. Gefangene ein. Damit besitzt die italienische Heeresgruppe Libyen (Marschall Graziani) nur noch 5 Divi= sionen in der Cyrenaika und 5 weitere in Tripolitanien. 6.1. Kongreßbotschaft des amerikanischen Präsidenten F. D. Roosevelt. Verkündung der „Vier Freiheiten". 6—13.1. Britische Konvoi=Operation „Excess" zur Verstärkung Maltas. 6.1.: 4 Frachter (davon 1 für Malta, 3 für Piräus) laufen gesichert durch einen Kreu«= zer und vier Zerstörer aus Gibraltar aus (Force F), Force B mit zwei mit Truppen für Malta beladenen Kreuzern und einem Zerstörer aus der Ägäis. 7.1.: Zwei Kreuzer, ein Tanker und vier Korvetten gehen von Alexandria in die Suda=Bucht/Kreta und vereinigen sich dort mit zwei weiteren Kreuzern zur Force D. Am gleichen Tag laufen die Force A (Admiral Cunningham) mit den Schlachtschiffen Warspite, Valiant, dem Flugzeugträger Illustrious und 9 Zerstörern aus Alexandria und die Force H (Vizeadmiral Somerville) mit dem Schlachtschiff Malaya, dem Schlachtkreuzer Renown, dem Flugzeugträger Ark Royal, einem Kreuzer und sieben Zerstörern aus Gibraltar aus. Force A sichert einen weiteren für Malta bestimmten Konvoi. Am Nachmittag erfaßt die italienische Luftaufklärung die Force A. 8.1.: Force B landet ihre Truppen auf Malta. 1188

Chronik 1941 9—10.1.: Angriffe italienischer Bomber, Torpedoboote und eines U=Bootes bleiben erfolglos. Angriffe des X. deutschen Fliegerkorps, besonders gegen Force A führen zur schweren Beschädigung des Flugzeugträgers Illustrious und zu einem leichteren Treffer auf dem Schlachtschiff Warspite. 11.1.: Angriffe deutscher Stuka gegen Force B: Kreuzer Gloucester und Southamp* ton beschädigt, davon letzterer so schwer, daß er aufgegeben werden muß. 7.-8.1. Die Torpedoboote Kondor und Wolf führen vor Dover die offensive Minenunter= nehmung „Renate" durch und werden dabei von britischen Schnellbooten ange* griffen. Wolf sinkt nach Torpedotreffer. 9.1. Hitler faßt den Entschluß, einen Panzersperrverband zur Unterstützung der Italiener nach Libyen zu entsenden.

10.1. Einbringung der Gesetzesvorlage für die Pacht* und Leihhilfe im amerikanischen Kongreß. Feldmarschall List übernimmt als OB der 12. Armee die Führung der sich in Ru» mänien versammelnden Kräfte für das Unternehmen „Marita". (HQu. in Predeal/ südlich Kronstadt). 10./11.1. Schwerer deutscher Luftangriff gegen den Hafen von Portsmouth.



11.1. Hitlers „Weisung Nr. 22" befiehlt u. a. die Aufstellung eines deutschen Panzer= Sperrverbandes für Libyen und seine Überführung nach Tripolis etwa ab 20. Februar. 12.1. Auslaufen des Truppenkonvois WS. 5 B von England für Nordafrika: 21 Schiffe mit 418 000 BRT und 40 000 Mann an Bord, gesichert durch das Schlachtschiff Ramillies, drei Kreuzer und 12 Zerstörer. 13.1. König Boris III. von Bulgarien besucht Hitler auf dem Berghof. Weiterhin bulga= rische Reserve hinsichtlich eines Beitritts zum Dreimächtepakt. Griechenland lehnt britisches Truppenangebot ab.

14.1. Der rumänische Staatsführer General Antonescu bei Hitler auf dem Berghof. An= gebot, sich an der Seite Deutschlands am Kampf zu beteiligen und, „falls Rußland angreifen sollte, mit allen seinen Kräften an der militärischen Aktion (d. h. am Ostfeldzug) teilzunehmen". 14.-15.1. Hilfskreuzer Schiff 33 Pinguin (Krüder) kapert in der Antarktis drei norwegische Walkochereien und 11 Fangboote mit zusammen 39 947 BRT. Bis auf drei Fang= boote erreichen alle Schiffe Westfrankreich, die Walkochereien mit 22 200 ts Walöl an Bord. 15.—28.1. Italienisches U=Boot Luigi Torelli (Longobardo) versenkt Schiffe mit 17 489 BRT, davon drei am 15.1. aus einem Konvoi.

im

16.1. U 106 (Oesten) (10 578 BRT).

Motorschiff

versenkt

im

Nordatlantik

das

britische

Nordatlantik

vier

Zealandic

1189

D. Anhänge Luftangriff des X. Fl.Korps gegen Malta: Kreuzer Perth und ein Frachter beschädigt, Flugzeugträger Illustrious erneut mehrfach getroffen.

16.—17.1. U g6 (Lehmann=Willenbrock) versenkt im Nordatlantik die beiden britischen Passa» gierschiffe Oropesa (14118 BRT) und Almeda Star (14936 BRT). 17.1. Der sowjetische Außenminister Molotow erklärt dem deutschen Botschafter in Mos= kau, die UdSSR betrachte Bulgarien als sowjetische Sicherheitszone. Die ungarische Regierung willigt ein, deutsche Wehrmacht=Verbindungsstellen zur Erleichterung des deutschen Nachschubs nach Rumänien in Ungarn errichten zu lassen. 18—20.1. ’ Schwerer Kreuzer Admiral Scheer (Krancke) bringt im Südatlantik drei Schiffe mit 18 738 BRT auf. 18.—20.1. Treffen Hitlers mit Mussolini auf dem Berghof: Ende des italienischen „Parallel* krieges", d. h. von nun an deutsche Einwirkung auf die Kriegführung im Mittels meerraum. Hitler teilt Mussolini seinen Entschluß mit, über Bulgarien nach Grie* chenland vorzustoßen und auf Grund der für Italien kritischen Lage in Nordafrika einen deutschen Verband nach Libyen zu entsenden. 19.1. Mit der Einnahme des im Juli 1940 von den Italienern eroberten Kassala durch die 4. und 5. indische Division (General Platt) beginnt die britische Offensive gegen Eritrea. Bei einem weiteren Angriff des X. Fl.Korps gegen Malta wird der schwer beschädigte Flugzeugträger Illustrious erneut getroffen. 20.1. Das britische Verteidigungskomitee beschließt, Benghasi besetzen und eine strategische Reserve für den Balkan zu bilden.

und

den

Dodekanes

zu

20.—23.1. Niederwerfung eines Putsches der „Eisernen Garde" unter Horia Sima in Bukarest durch die rumänische Armee unter dem Staatsführer Antonescu, dem Hitler hierzu freie Hand gegeben hat. Abwartende „Neutralität" der in Rumänien befindlichen deutschen Truppen. 21.1. Der seit 1936 im Exil lebende Kaiser von Abessinien überschreitet die äthiopische Grenze und begibt sich zu der von Major Wingate organisierten „Patrioten" Bewegung im Westen des Landes. 22.1. Empire=Truppen erobern Tobruk. Dort kapitulieren die Reste des XXII. ital. Korps, hauptsächlidi der 61. Division und die Besatzung des im Hafen gesprengten Artille* rieschulschiffes San Giorgio, insgesamt 25 000 Mann. . 22.-23. iBesprechung zwischen Feldmarschall List und einer bulgarischen Offiziersdelegation in Predeal über Vorbereitungen für einen deutschen Einmarsch in Bulgarien. 22.—30.1. Neuer Ausbruchsversuch der Schlachtkreuzer Scharnhorst und Gneisenau zum Han» delskrieg in den Atlantik. 1190

Chronik 1941 22.1.: Auslaufen Kiel. 28.1.: Die deutschen Schiffe treffen am 28.1. beim Durch= bruchsversuch südlich Island auf zwei britische Kreuzer der Bewachungslinie und weichen zur Versorgung ins Nordmeer aus. 23.1. Besuch des ungarischen Verteidigungsministers Bartha in Berlin. Flugzeuge der I./K.G. 40 versenken westlich Irland drei Schiffe mit 10 618 BRT. 23.-24.1. Offensive Minenuntemehmung „Weber" mit dem Zerstörer Richard den Torpedobooten Iltis und Seeadler an der englischen Südostküste.

Beitzen

23.-25.1. _ Der schwer beschädigte britische Flugzeugträger Illustrious entkommt nach Alexandria und geht anschließend zur Reparatur nach Norfolk/USA.

von

und

Malta

28.1. Hitler entscheidet, den deutschen Einmarsch in Bulgarien so spät wie möglich voll= ziehen zu lassen. 28.-29.1. Flugzeuge der I./K.G. 40 sichten westlich des Nordkanals einen britischen Konvoi und versenken zwei Schiffe mit 6 518 BRT. Der Versuch, U=Boote heranzuführen, mißlingt, da der Konvoi am nächsten Tag nicht wieder erfaßt werden kann. Bei der Suche treffen U 93 (Korth) und U 94 (Kuppisch) auf den Konvoi SC. 19 und ver= senken daraus sechs Schiffe mit 33 724 BRT. 29.1. Beginn geheimer britisch=amerikanischer Generalstabsbesprechungen in Washington über eine gemeinsame Kriegführung für den Fall eines amerikanischen Kriegs eintritts. 30.1. Besuch des Chefs des finnischen Generalstabs, General Heinrichs, beim Chef des Generalstabs des Heeres, Generaloberst Haider: Reserve gegenüber den deutschen Sondierungen hinsichtlich einer Teilnahme am Ostfeldzug. Ablehnung einer finni= sehen Mitwirkung beim Angriff auf Leningrad. Britische Truppen erobern Derna. 31.1. Die erste Aufmarschanweisung des OKH für „Barbarossa" fertiggestellt.

Februar 1941 1. 2. Vortrag des von Libyen zurückgekehrten Generalmajors von Funck über die ernste Lage in Nordafrika vor Hitler. Schwerer Kreuzer Admiral Hipper (Meisel) läuft zu seiner zweiten Atlantik=Unter= nehmung aus Brest aus. 3- 2, Der britische Vormarsch in Eritrea kommt vor einer italienischen Riegelstellung bei Keren zum Stehen. Beginn eines siebenwöchigen Zermürbungskampfes um diese Stellung.

3.-4. 2. Die Schlachtkreuzer Scharnhorst (Hoffmann) vom Gegner unbemerkt die Dänemarkstraße.

und

Cneisenau

(Fein)

durchbrechen

1191

D. Anhänge 3- 2. Vortrag des Chefs des Generalstabs des Heeres, Generaloberst Haider, vor Hitler über die Durchführung des geplanten Unternehmens „Barbarossa" auf Grund der Aufmarschanweisung vom 31. Januar 1941.

6. 2. Hitler erläßt „Weisung Nr. 23: Richtlinien für die Kriegführung gegen die englische Wehrwirtschaft." OKW erläßt Weisung für den Einsatz in Nordafrika (Unternehmen „Sonnenblume") an OKH und OKL. Die britische NiUArmee (Wavell) erobert Benghasi, die Hauptstadt der Cyrenaica. 6.—11. 2. Angriff des britischen Gibraltargeschwaders (Force H unter Admiral Somerville) mit dem Schlachtkreuzer Renown, dem Schlachtschiff Malaya, dem Flugzeugträger Ark Royal, einem Kreuzer und 10 Zerstörern gegen Genua. Die Beschießung von Stadt und Hafen am Morgen des 9. Februar verläuft erfolgreich. Abwehrfeuer italienischer Küstenbatterien bleibt infolge schlechter Sicht ergebnislos. Die in See gegangene italienische Flotte stößt aufgrund unzureichender Luftaufklärung am Gegner vorbei. Force „H" läuft unbehelligt am 11. Februar wieder in Gibraltar ein. 8. 2. Wiederaufnahme von Verhandlungen Griechenlands mit der britischen Regierung. Die Schlachtkreuzer Scharnhorst und Cneisenau gewinnen Fühlung am Konvoi H.X. 106, greifen aber nicht an, als festgestellt wird, daß der Konvoi durch das Schlachtschiff Ramillies gesichert wird. 8.—11. 2. Erster Konvoi mit Truppen und Material für das Deutsche Afrika=Korps von Neapel nach Tripolis. 8.—12. 2. Operation gegen die Konvois H.G. 53 und S.L.S. 64. Am Abend des 8. 2. sichtet U 37 (Kptlt. Clausen) südwestlich Cap St. Vincent H.G. 53 mit 16 Schiffen. U 37 versenkt am 9. 2. zwei Schiffe, hält dann befehlsgemäß Fühlung und ermöglicht durch Peil= Zeichen das Heranführen der 2./K.G. 40, die in den Mittagsstunden des 9. 2. mit fünf FW=200 angreift und fünf Schiffe versenkt. Bei einem zweiten Anlauf versenkt U 37 am 10. 2. ein drittes Schiff. Der auf die Fühlunghalter=Meldung hin angesetzte Schwere Kreuzer Admiral Hipper (Kpt. z. S. Meisel) findet am 11. 2. nur noch einen Nachzügler des inzwischen aufgelösten Konvois und versenkt ihn. Insgesamt aus H.G. 53 von 16 Schiffen 9 Frachter mit 15 218 BRT versenkt. In der Nacht zum 12. 2. gewinnt Admiral Hipper Fühlung an dem aus 19 Schiffen bestehenden, noch unge= sicherten Konvoi S.L.S. 64 und versenkt aus ihm am Morgen des 12. 2. sieben Schiffe mit 32 806 BRT und beschädigt zwei weitere schwer. 14. 2.: Admiral Hipper läuft in Brest ein. 10. 2. Großbritannien bricht die diplomatischen Beziehungen zu Rumänien ab. Die 12. „African Division" (mot.) stößt von Kenia aus gegen Italienisch=Somaliland vor. 10.—11. 2. 189 Bomber der RAF greifen Hannover an. — Bei einem Luftangriff auf Rotterdam setzt die RAF erstmalig viermot. Bomber vom Typ Short Stirling ein. 11. 2. Ankunft der ersten deutschen Truppen in Tripolis. 1192

Chronik 1941 12. 2. Generalleutnant Rommel (mit Wirkung vom 15. 2. zum Befehlshaber der deutschen Truppen in Nordafrika ernannt) trifft in Libyen ein. 13. 2. U 103 (Schütze) und U 96 (Lehmann=Willenbrock) versenken im Nordatlantik den britischen Motortanker Arthur F. Corwin. 13.-24. 2. U 96 (Lehmann=Willenbrock) versenkt im Nordatlantik sieben Schiffe mit zusammen 51 842 BRT. 14. 2. Südafrikanische Truppen (General Cunningham) erobern Chisimaio, die Hauptstadt des Dschuba=Landes (Somaliland). Erfolglose Verhandlungen Hitlers mit dem jugoslawischen Ministerpräsidenten Zwetkowitsch und dem Außenminister Cincar=Markowitsch über einen Beitritt Jugoslawiens zum Dreimächtepakt. 15.—27. 2. Das italienische U=Boot Michele Bianchi (Langobardo) drei Schiffe mit 14 705 BRT und beschädigt zwei weitere.

versenkt

im

Nordatlantik

16—19. 2. U 103 (Schütze) versenkt im Nordatlantik einen Tanker und zwei Frachter mit zu= sammen 22 948 BRT. 17. 2. Bulgarisch=türkischer Freundschafts= und Nichtangriffspakt. 17.—21. 2. Zweiter deutscher Vermittlungsversuch im griechisch=italienischen Konflikt, um das Unternehmen „Marita" überflüssig zu machen. Griechenland lehnt ab. 18. 2. Die deutschen Afrika=Korps".

Verbände

in

Libyen

erhalten

offiziell

die

Bezeichnung

„Deutsches

19.—22. 2. Operationen gegen den Konvoi O.B. 287: 19.2.: O.B. 287 durch eine FW=2oo der I./K.G. 40 gesichtet, die zwei Schiffe mit 11 201 BRT versenkt. Ansatz von fünf U=Booten. 20.2.: Zwei Flugzeuge finden den Konvoi erneut und beschädigen drei Schiffe mit 18 532 BRT. Die angesetzten U=Boote können jedoch wegen der unge= nauen Positionsangaben der Flieger den Konvoi nicht finden. 21.2.: Ein Flugzeug beschädigt einen Tanker von 6 999 BRT, der später am Tag von U 96 (Lehmann= Willenbrock) versenkt wird. Da die anderen U=Boote immer noch nicht heran sind, wird ihr Einsatz abgebrochen. Am 22. 2. gelingt es nochmals einem Flugzeug, den Konvoi zu finden und ein bereits beschädigtes Schiff erneut zu treffen. 20.—22. 2. Schwere deutsche Luftangriffe auf Swansea. Der Schwere Kreuzer Admiral Sdheer (Krancke) versenkt im Seegebiet der Seychellen im Indischen Ozean vier Schiffe mit 19 170 BRT. Er wird am 22. 2. vom Bordflugzeug eines britischen Kreuzers erfaßt, jedoch kann dieses bei einem zweiten Flug das deutsche Schiff nicht wiederfinden. Suchaktionen britischer Einheiten (3 Schwere, 2 Leichte Kreuzer, 1 Flugzeugträger) bleiben ohne Ergebnis und werden am 24. 2. abgebrochen. 1193

D. Anhänge 21./22. 2. Britischer Luftangriff auf Wilhelmshaven. 22. 2. Generalleutnant Rommel wirft die Aufklärungsstreitkräfte der 5. lei.Div. in den Raum 30 km westlich El Agheila vor, das am 8. 2. von britischen Truppen besetzt worden ist. Bis zu diesem Zeitpunkt sind in Nordafrika insgesamt 140 000 Italiener in britische Gefangenschaft geraten. Die Schlachtkreuzer Scharnhorst und Cneisenau versenken im Seegebiet etwa 500 sm östlich Neufundland aus einem aufgelösten Konvoi fünf Schiffe mit zusammen 25 784 BRT. Deutsche Flugzeuge beschädigen in Benghasi den großen britischen Monitor Terror; er sinkt beim Abschleppen vor Derna. Besprechungen Edens, General Wavells und des Chefs des Empire*Generalstabes General Dill in Athen über britische Hilfe für Griechenland. 22.-24. 2. Operationen gegen den Konvoi O.B. 288. 22.2.: den Konvoi westlich Irland und beschädigt zwei gewinnt U 73 (Rosenbaum) Fühlung und führt U 96 (Lehmann=Willenbrock), U 95 (Schreiber) meinsam 9 Schiffe mit 44 190 BRT versenken.

Eine FW=2oo der I./K.G. 40 sichtet Schiffe mit 11 249 BRT. Kurz darauf bis zur Nacht vom 23. zum 24. 2. und U 69 (Metzler) heran, die ge=

23.-25. 2. Operationen gegen den Konvoi O.B. 289. 23.2.: U 552 (Topp) sichtet den Konvoi und verfolgt ihn zusammen mit U 108 (Scholtz) und U 97 (Gysae) zwei Tage lang. U 552 kommt durch Torpedoversager zu keinem Erfolg, die beiden, anderen Boote versenken drei Schiffe mit 16 761 BRT und beschädigen einen großen Tanker. 24. 2. Das britische Kabinett billigt die geplante „GriechenlandsExpedition". 24.-26. 2. Italienisches Großgeleit mit vier Fahrgastschiffen nach Tripolis. Aus dem Deckungs= verband des Konvois versenkt das britische U=Boot Upright (Norman) am 25. 2. den Leichten Kreuzer Armando Diaz. 25.2. Ostafrikanische Truppen nehmen Mogadiscio, die Hauptstadt Ital.=Somalilands ein. Vor Lowestoft versenkt ein deutsches Schnellboot den britischen Geleitzerstörer Exmoor. Nach dem Rücktritt Flandins übernimmt Admiral Darlan, jetzt Stellvertreter und designierter Nachfolger Marschall Pétains, die Leitung des Außen=, Innen= und Ma= rineministeriums in Vichy. 25.-26. 2. Die Torpedoboote Jaguar und Iltis führen vor Eastbume die Minenuntemehmung „Augsburg A" durch. 25.-27. 2. Landung britischer Truppen auf der Insel Castelrosso (östlich Rhodos). An den bei« den folgenden Tagen gelingt es italienischen Zerstörern und Torpedobooten Ver= Stärkungen an Land zu setzen und die Briten zur Aufgabe der Insel zu zwingen. 28. 2. 07.00 Uhr Beginn des Brückenschlages über die Donau bei Giurgiu als Vorbereitung des Einmarsches deutscher Truppen in Bulgarien. Unterredung des deutschen Botschafters von Papen mit dem türkischen Staatsprä= sidenten Inönü über die Respektierung der türkischen Grenze durch die deutsche Wehrmacht. 1194

Chronik 1941 März 1941 1. 3. U 552 (Topp) versenkt im Nordatlantik (12 062 BRT). Beitritt Bulgariens zum Dreimächtepakt.

den

britischen

Motortanker

Cadillac

1./2. 3. RAF=Bomber=Command greift mit über 100 Flugzeugen Köln an. Der Angriff wird am 3-/4. 3. wiederholt. 1.—4. 3. Die restlichen vier italienischen U»Boote im Roten Meer laufen aus Massaua aus, um nach dem Marsch um das Kap der Guten Hoffnung herum Bordeaux zu er= reichen. Ab 6.00 Uhr rücken Verbände der 12. deutschen Armee von Rumänien aus in Bul= garien ein. Das VIII. Flieger=Korps verlegt auf die neuen Einsatzhäfen Plovdiv und Sofia. England bricht daraufhin die diplomatischen Beziehungen zu Bulgarien ab. 2V3. 3. Britische Bomber greifen Hafenanlagen in Brest, Calais und Rotterdam an. 4.3. Besuch des Prinzregenten Paul von Jugoslawien bei Hitler auf dem Berghof. Dabei wird eine Erklärung der grundsätzlichen Bereitschaft Jugoslawiens, dem Drei» mächtepakt beizutreten, erreicht. Überreichung einer Botschaft Hitlers an den türkischen Staatspräsidenten Ismet Inönü durch den deutschen Botschafter in Ankara von Papen. Sie enthält eine Be= gründung des deutschen Einmarsches in Bulgarien. Beginn der Operation „Lustre" = Transport britischer Heeresverbände nach Grie= chenland. Insgesamt werden bis zum 24. 4. rund 58 000 Mann überführt. Fünf britische Zerstörer (Capt. Caslon) und zwei Landungsschiffe führen einen er= folgreichen Raid gegen die Lofoten durch. Dabei werden zehn deutsche Schiffe mit zusammen 19 350 BRT versenkt. 225 Gefangene eingebracht und die Fischver= arbeitungsanlagen in Stamsund, Henningsvaer, Svolvaer und Brettesnes zerstört. Hitler erläßt die „Weisung Nr. 24 über Zusammenarbeit mit Japan". Das Ziel „der durch den Dreimächtepakt begründeten Zusammenarbeit" soll es sein, „Japan so bald wie möglich zum aktiven Handeln im Fernen Osten zu bringen". 5.-6. 3Offensive Minenuntemehmung boote Jaguar und Iltis.

„Augsburg

B"

vor

Eastbourne

durch

die

Torpedo»

Anlandung der ersten britischen Heerestruppen in Volos und Piräus. Bis zum Mo= natsende werden das I. australische Korps mit der 6. austral. Division, der ver= stärkten 2. neuseeländischen Division und der x. Panzer=Brigade an Land gesetzt. 7.-8. 3. Operation gegen den Konvoi S.L. 67: Am Morgen des 7. März sichten die deutschen Schlachtkreuzer Scharnhorst und Gneisenau etwa 300 sm nordöstlich der Cap Ver= den den Konvoi, greifen ihn aber nicht an, weil er durch das Schlachtschiff Malaya gesichert ist. Auf die Fühlunghaltermeldung hin setzt der B.d.U. die in der Nähe operierenden U=Boote U 105 (Schewe) und U 124 (Schulz) auf den Konvoi an. Die Boote greifen in den frühen Morgenstunden des 8. März an und versenken zu*

1195

D. Anhänge sammen sechs Schiffe mit 35 994 BRT. Die U=Boote verlieren dann die Fühlung, worauf die Schlachtkreuzer am Nachmittag die Operation abbrechen. Operation der U=Boote U 99 (Kretschmer), U 70 (Matz), U A (Emmermann) und U 47 (Prien) im Nordatlantik gegen den Konvoi O.B. 293: U 99 versenkt das Wal= fangmutterschiff Ter je Viken, 20 638 BRT, und einen 6 568 BRT großen Tanker, die anderen Boote torpedieren zwei Schiffe mit 13 916 BRT. Bei den Angriffen in der Nacht zum 8. März wird U 70 durch Geleitfahrzeuge ver= senkt und U A durch Wasserbomben schwer beschädigt. U 47 hält weiterhin Füh= lung und wird am 8. März durch den britischen Zerstörer Wolverine mit der ge= samten Besatzung versenkt. Bei Angriffen gegen den Schiffsverkehr vor der britischen Ostküste versenken die I. und 2. Schnellboot=Flottille (Bimbacher bzw. Petersen) sieben Schiffe mit 13 134 BRT. 8./9. 3. Schwerer deutscher Luftangriff auf London. 9. 3. Eintreffen deutscher Vorausabteilungen an der bulgarisch=griechischen Grenze. Die griechischen Truppen räumen West=Thrazien und lassen dort nur die Brigade Evros zurück. Konzentration der Truppen des Armeeoberkommandos Ost=Mazedonien (General Bakopoulos) in Stärke von rund 70 000 Mann (darunter 8 500 Mann Festungstruppen) zur Verteidigung des Raumes Saloniki. Beginn einer italienischen Offensive an der Front in Albanien. 10./11. 3. Erster Einsatz britischer viermot. Bomber vom Typ Handley=Page „Halifax" gegen Le Havre (Beteiligt: sechs Flugzeuge der Squadron No. 35). Schwerer deutscher Luftangriff auf Portsmouth durch 178 Bomber. II. 3. Mit der Unterzeichnung durch Präsident Roosevelt tritt das amerikanische Pacht» und Leihgesetz in Kraft. 11./12. 3. Die RAF greift Kiel und Bremerhaven an.

12./13.3. Das RAF Bomber=Command bombardiert Hamburg und Bremen. 13. 3. Bei einem schweren deutschen Luftangriff auf Liverpool Frachter von 5 646 BRT versenkt, sieben weitere mit beschädigt. „Richtlinien auf Sondergebieten zur Weisung Nr. 21 des Chefs OKW regeln die zukünftige Verwaltung der Gebiete.

durch 169 Bomber wird ein 45 114 BRT werden schwer (Unternehmen „Barbarossa")" zu besetzenden sowjetischen

15.—16. 3. Die Schlachtkreuzer Scharnhorst (Hoffmann) und Gneisenau (Fein) treffen im mitt= leren Nordatlantik auf die zerstreuten Schiffe eines aufgelösten England=Amerika Konvois. Gneisenau versenkt sieben Schiffe mit zusammen 26 693 BRT und kapert drei Tanker mit 20139 BRT, von denen jedoch nur einer in einen westfranzösischen Hafen eingebracht werden kann. Scharnhorst versenkt gleichzeitig sechs Schiffe mit 35 080 BRT. Bei der Bergung von Überlebenden seines letzten Opfers wird Gnei= senau durch das zur Sicherung des Konvois H.X. 114 eingesetzte britische Schlacht* schiff Rodney überrascht, kann sich jedoch durch geschickte Täuschung des artille» ristisch überlegenen Gegners einem Gefecht entziehen. 1196

Chronik 1941 15.-17. 3. Operation deutscher U=Boote im Nordatlantik gegen den britischen Konvoi H.X. 112. 15. 3.: U 110 (Lemp) sichtet den aus 41 Schiffen bestehenden und von fünf Zerstörern und zwei Korvetten gesicherten Konvoi, torpediert einen Tanker (6 207 BRT) und ermöglicht durch Fühlungshaltermeldungen das Heranführen weiterer Boote. Ange= setzt werden U 100 (Schepke), U 74 (Kentrat), U 37 (Clausen), U 95 (Schreiber) und U 99 (Kretschmer). Letzteres Boot versenkt, in der Nacht vom 16. zum 17. März in= nerhalb der Konvoi=Sicherung angreifend, fünf Schiffe mit 34 505 BRT und torpediert einen 9 314 BRT großen Tanker. In den Morgenstunden werden kurz nacheinander U 99 und U 100 durch zwei britische Zerstörer zum Auftauchen gezwungen. U 99 versenkt sich selbst, U 100 sinkt nach Rammstoß. 15.-21. 3. Operation gegen den Konvoi S.L. 68 vor der westafrikanischen Küste. U106 (Oesten) sichtet den Konvoi und führt U 105 (Schewe) heran. Die Boote bleiben, sich in An= griff und Fühlungshalten abwechselnd, eine Woche lang am Gegner. U 105 versenkt fünf Schiffe mit 23 222 BRT, U 106 zwei mit 14 781 BRT und torpediert am 19. März in der Nacht, ohne es zunächst selbst zu bemerken, das zur Sicherung des Konvois eingesetzte Schlachtschiff Malaya. 15.-28. 3. Rückmarsch des Schweren Kreuzers Admiral Hipper (Meisel) von Brest nach Kiel. 23.3.: Unbemerkter Durchbruch durch die Dänemarkstraße. 28.3.: Einlaufen Kiel. Der britischen Admiralität bleibt die Verlegung des Kreuzers unbekannt, sie trifft daher keine besonderen Sperrmaßnahmen im Gebiet der Dänemarkstraße. 16. 3. Die am 9. März begonnene italienische Offensive in Albanien ist endgültig ge= scheitert. Zwei Torpedoflugzeuge He 111 des X. Flieger=Korps greifen bei bewaffneter Auf= klärung westlich Kreta Teile der britischen Mittelmeerflotte an und melden Torpedo* treffer auf zwei schweren Einheiten, vermutlich Schlachtschiffen. Diese Falschmeldung hat verhängnisvolle Folgen für die folgende italienische Flottenoperation. Britische Seestreitkräfte setzen von Aden aus indische und Somali=Truppen bei Ber= bera (Somaliland) an Land. Wiedereroberung der Stadt. 16./17. 3. 185 deutsche Bomber greifen Bristol an. 17. 3. Die 1. und 2. Aufmarschstaffel (11V2 Divisionen unter den General=Kommandos XIV, XVIII, XXX und XXXX) der deutschen 12. Armee nunmehr vollständig in Bul= garien versammelt. Einrücken in die Aufmarschräume an der griechischen Grenze. Besprechung Hitlers mit Feldmarschall von Brauchitsch und Generaloberst Haider in der Reichskanzlei in Berlin. Hitler wünscht Abänderung der Aufmarschanweisung für „Barbarossa" : Der Schwerpunkt bei der H.Gr. Süd soll ganz auf die 6. Armee in Galizien verlegt und auf einen Offensivstoß zu Kriegsbeginn von Rumänien aus verzichtet werden. Erst nach einem Ausweichen der Roten Armee soll nachgestoßen werden. — Das Unternehmen „Marita" soll bis zur völligen Vertreibung der Eng= länder aus Griechenland fortgesetzt werden. 18. 3. Commonwealth=Truppen erobern nach ihrem Vormarsch durch Italienisch=Somali= land Giggiga im abessinischen Hochland. Zustimmung des jugoslawischen Kronrats zum Beitritt zum Dreimächtepakt nach dem deutschen Verzicht auf Durchschleusung von Truppentransporten durch Jugo= slawien. 18./19. 3. 223 Bomber der Luftflotte 3 greifen Hull an. 1197

D. Anhänge 19./20. 3. 479 deutsche Bomber greifen London an. Schwerster Angriff seit dem 29. Dezember 1940. 19.-24. 3. Versorgungs=Konvoi M.C. 9 für Malta unter Fernsicherung durch die britische Mit= telmeerflotte (3 Schlachtschiffe, 1 Flugzeugträger u. a.) von Alexandria aus. Diese Flottenbewegungen werden von der deutsch=italienischen Luftaufklärung nicht erfaßt. 20—22. 3. Vergeblicher Versuch des britischen Gibraltargeschwaders, die heimkehrenden deut= sehen Schlachtkreuzer Scharnhorst und Gneisenau abzufangen. Die Schlachtkreuzer laufen am 22. 3. in Brest ein und werden dort erst am 28. 3. von der britischen Luft= aufklärung wieder erfaßt. Gesamterfolg des Unternehmens „Berlin": 22 Schiffe mit zusammen 115 622 BRT. 21. 3. Ernennung gung.

eines

„Luftwaffenbefehlshabers

Mitte"

für

die

deutsche

Heimatverteidi»

23724. 3. 130 britische Bomber greifen Ziele in Deutschland, hauptsächlich Berlin an. 24.3. Aufklärungsvorstoß Rommels in Nordafrika führt zur Einnahme von El Agheila. 25.3. • Jugoslawien tritt in Wien nach bestimmten deutschen Zugeständnissen dem Drei= mächtepakt bei. Britische Truppen erobern Harrar in Mittelabessinien. 26. 3. Zwei italienische Zerstörer setzen, von Leros kommend, vor der Suda=Bucht (Kreta) sechs Sprengboote ab, die unbemerkt in die Bucht eindringen und dort den Schweren Kreuzer York außer Gefecht setzen und den Tanker Pericles (8 324 BRT) versenken. 26.-27.3. Schwerer Kreuzer Admiral Sćheer (Krancke) durchbricht heimkehrend die Däne» markstraße und manövriert dabei unbemerkt die beiden Leichten britischen Kreuzer Fiji und Nigeria aus. Am 30. 3. erreicht der Kreuzer das Seegebiet vor Bergen, ankert den Tag über im Grimstadfjord und läuft am 1. April unter Zerstörersicherung in Kiel ein. Gesamterfolg der Handelskriegsunternehmung: 17 Schiffe mit 113 233 BRT. 26.-29. 3Seeschlacht bei Kap Matapan: 26.3.: Auf deutschen Druck und aufgrund falscher Lagebeurteilung geht die italienische Flotte in See, um unter Luftsicherung durch das deutsche X. Fl.Korps britische Griechenland=Konvois anzugreifen. Beteiligt: Schlachtschiff Vittorio Veneto (Flottenchef Admiral Iachino), Schwere Kreuzer Zara, Pola, Fiume, Trieste, Trento und Bolzano, Leichte Kreuzer Luigi di Savoia Ducca degli Abruzzi und Giuseppe Garibaldi sowie 13 Zerstörer. 27.3.: Vereinigung der aus Neapel, Tarent, Brindisi und Messina ausgelaufenen italienischen Einheiten südlich der Messina=Straße. — Auslaufen eines britischen Kreuzergeschwaders (Force B) aus Piräus mit den Leichten Kreuzern Orion, Ajax, Perth und Gloucester und vier Zerstörern und der Force A (Admiral Cunningham) aus Alexandria mit den Schlachtschiffen Warspite, Valiant und Barham, dem Flug= zeugträger Formidable und vier Zerstörern. Außerdem geht eine aus fünf Zerstörern bestehende Gruppe (Force C), die später detachiert wird, von Alexandria aus in See. In den Mittagsstunden erfassen britische Aufklärer einen Teil des italienischen Geschwaders, die deutsche Luftsicherung bleibt aus. Admiral Iachino gibt daraufhin seine Absicht, mit Kreuzern in die Ägäis einzudringen, auf. 1198

Chronik 1941 28. 3.:Am frühen Morgen erfassen italienische Bordflugzeuge die Force B, ein sich am Vormittag entwickelndes Verfolgungsgefecht dreier Schwerer Kreuzer gegen die britischen Kreuzer wird ohne Ergebnis auf Befehl des italienischen Flottenchefs abgebrochen. Mittags macht die italienische Flotte kehrt und nimmt Kurs auf Ta= rent. Am Nachmittag greifen Trägerflugzeuge der Formidable und auf Kreta sta= tionierte Bomber die Italiener an und erzielen je einen Torpedotreffer auf Vittorio Veneto und Pola. Das Schlachtschiff kann seinen Marsch fortsetzen, der Kreuzer bleibt bewegungsunfähig liegen. Abends entsendet Iachino die Schweren Kreuzer Zara und Fiume mit vier Zerstörern zur Unterstützung der Pola. Dieser Verband und die britische Force A treffen gleichzeitig bei Pola ein. Hierbei erhalten die bri= tischen Schiffe auf Grund der Radarortungen von Ajax und dem Flaggschiff Warspite ein klareres Lagebild als die in der Dunkelheit fast blinden Italiener. Bei dem sich entwickelnden Gefecht schießen die drei britischen Schlachtschiffe die Zara und Fiume und zwei Zerstörer auf kurze Entfernung zusammen. Ein dritter Zerstörer wird beschädigt und nur der vierte entkommt unbeschädigt. Der halbverlassene Schwere Kreuzer Pola wird später nach Rettung der noch an Bord gebliebenen 258 Mann durch Torpedofangschüsse zweier britischer Zerstörer versenkt. Die italienischen Personalverluste betragen rund 3 000 Mann, darunter befindet sich der Befehlshaber der Kreuzergruppe Admiral Cattaneo. 27.3. Staatsstreich in Belgrad, Thronbesteigung des für volljährig erklärten 17 jährigen Königs Peter II. Neue Regierung unter dem ehem. Chef des Generalstabs General Simowitsch. Der bisherige Regent Prinz Paul geht nach Griechenland ins Exil. Anti= deutsche Demonstrationen in Belgrad und anderen serbischen Städten. 13.00 Uhr: Besprechung Hitlers mit Feldmarschall von Brauchitsch, Keitel, Göring, Jodl, Ribbentrop und den Chefs des Gen.St. von Heer und Luftwaffe in der Reichs» kanzlei. Verkündung seines Entschlusses „Jugoslawien militärisch und als Staats* gebilde zu zerschlagen". Aufforderung an Italien, Ungarn und Bulgarien zur Mit= Wirkung. Am Abend Unterzeichnung der „Weisung Nr. 25", die einen Blitzfeldzug gegen Jugoslawien in Verbindung mit dem Angriff auf Griechenland vorsieht, der vom 1. 4. auf den 6. 4. verschoben wird. Dies bedeutet eine Verschiebung des ge= planten Unternehmens „Barbarossa" um etwa vier Wochen. Mit der Eroberung von Keren kann der italienische Sperriegel in Eritrea durchbro* chen und der Vormarsch in Richtung Asmara von den Briten wieder auf genommen werden. Die amerikanisch=britischen Stabsbesprechungen in Washington führen zur Fest» legung einer grundlegenden strategischen Konzeption für den Fall eines Kriegsein= tritts der USA, dem „ABC=i Staff Agreement". 27.-29. 3. Besuch des japanischen Außenministers Matsuoka in Berlin. Hitler und Ribbentrop bemühen sich darum, ein japanisches Vorgehen gegen Singapur anzuregen. Keine Mitteilung über das geplante Unternehmen „Barbarossa". 29.3. • Aufmarschanweisung für die Offensive gegen Jugoslawien und ergänzende Weisung für „Marita" von Hitler genehmigt (am 30.3. unterzeichnet) : Versammlung der 2. Armee (Generaloberst Frhr. von Weichs) mit Masse in Kärnten und Steiermark, mit dem XXXXVI. Pz.Korps in Westungarn, dem XXXXI. AK. im Raum Temesvar und der Pz.Gruppe 1 (Generaloberst von Kleist) nördlich Sofia. 29.-30. 3. U 48 (Schultze) versenkt im Nordatlantik aus einem einlaufenden Konvoi drei Schiffe mit 12 945 BRT und torpediert zwei weitere. 30. 3. In amerikanischen Häfen werden deutsche, italienische und dänische Handelsschiffe beschlagnahmt. 1199

D. Anhänge Einweisung der am Unternehmen „Barbarossa" beteiligten höheren Befehlshaber des Heeres, der Marine und der Luftwaffe mit ihren Stabschefs durch Hitler in der Reichskanzlei in Berlin. Dabei wird auch der „Kommissar=Befehl" angekündigt. Aus einem Aufklärungsvorstoß des „Deutschen Afrika=Korps" (Generalleutnant Rommel) gegen Agedabia entwickelt sich eine deutsch=italienische Gegenoffensive. Einnahme von Diredaua an der Bahnlinie Dschibuti—Addis Abeba durch südafri= kanische Truppen. Die italienischen U=Boote Dagabur und Ambra greifen den Griechenland=Konvoi GA. 8 an und versenken südlich Kreta den britischen Leichten Kreuzer Bonaventure. 30./31. 3. 109 Bomber der RAF greifen die Schlachtkreuzer Scharnhorst und Gneisenau in Brest ohne Erfolg an. 31. 3. Beginn der Ausschiffung der 15. Pz.Division in Tripolis. Während eines Luftangriffs auf Emden wirft eine eine 1,8 t Bombe.

Vickers

„Wellington"

erstmalig

April 1941 1. 4. Britische Truppen erobern Asmara, die Hauptstadt von Italienisch=Eritrea. 2. 4. Einnahme von Agedabia durch das Deutsche Afrika=Korps. 2.-5. 4. U=Bootoperationen gegen den Konvoi S.C. 26 im Nordatlantik. U 74 (Kentrat) sich= tet den aus 22 Schiffen bestehenden Konvoi, worauf der B.d.U. weitere Boote auf ihn ansetzt. In der Nacht zum 3. 4. versenken U 74, U 46 (Endrass), U 73 (Rosen= baum) und U 6g (Metzler) sechs Schiffe, in der Nacht darauf U 98 (Gysae) und U g7 (Heilmann) vier weitere. Gesamterfolg: 10 Schiffe mit zusammen 51969 BRT. U 76 (v. Hippel) wird durch die Geleitsicherung versenkt. Hitler unterzeichnet die „Weisung Nr. 26" über die Zusammenarbeit mit den Ver= bündeten (Ungarn, Rumänien und Bulgarien) auf dem Balkan. Freitod des ungarischen Ministerpräsidenten Graf Teleki aus Protest gegen den deutschen Druck auf Ungarn, am Kampf gegen Jugoslawien teilzunehmen. Staatsstreich im Irak, durch den der antibritische und achsenfreundliche General Raschid Ali el Ghailani zur Macht kommt. 4. 4. Nach seiner Rückkehr aus Rom (Besprechungen mit Mussolini und Graf Ciano, Empfang durch den Papst) erneute Aussprache des japanischen Außenministers Matsuoka mit Hitler und Ribbentrop. Hilfskreuzer Schiff 10 Thor (Kähler) versenkt im Mittelatlantik den britischen Hilfs= kreuzer Voltaire (13 301 BRT) im Artillerieduell. Benghasi durch deutsch=italienische Truppen eingenommen. 5. 4. Abschluß eines sowjetisch=jugoslawischen Freundschaftsvertrags in Moskau. 6.4. 5.15 Uhr Beginn des Balkanfeldzuges gegen Jugoslawien und Griechenland. Deutsche Kräfte: AOK 2 (Generaloberst von Weichs), AOK 12 (Feldmarschall List) und Pz.Gr. 1 (Generaloberst von Kleist). Gegen Jugoslawien: 7 Inf.Div., 4 mot.Div., 4 Pz.Div.; gegen Griechenland: 6 Inf.Div., 2/3 mot.Div., 2 Pz.Div.; insgesamt rund 1200 Panzer. Luftflotte 4 (General d. Fl. Löhr) mit 210 Jagdflugzeugen, 400 Bombern und 170 Aufklärern. 1200

Chronik 1941 Ungarn: ung. AOK 3 (General Gorody=Noväk) mit 10 Brigaden (ab 11.4.). Italien: AOK 9 (General Vercellino) und AOK 11 (General Geloso) wie bisher gegen Griechenland, AOK 2 (General Ambrosio) von Istrien aus gegen Jugoslawien. Ins= gesamt 28 Divisionen und 320 Flugzeuge. Stärke Jugoslawiens: 17 Inf.Div., 3 Kav.Div., rund 700 Flugzeuge — Griechenland: gegenüber den Italienern 15 Inf.Div., 2 Brigaden und Festungstruppen, gegenüber den Deutschen 5 Div. und 1 mot.Div., rund 80 Flugzeuge. Britische Kräfte in Griechenland: 2 Inf.Div., 1 Pz.Brig. Angriff der Südgruppe der 12. Armee (XVIII. und XXX. AK.) gegen die Metaxas* Linie an der griechisch=bulgarischen Grenze. Vorstoß der Westgruppe der 12. Armee (2. Pz.Div. und XXXX. AK.) in Richtung Skoplje. Vortruppen der 2. Armee über* schreiten die deutsch=jugoslawische Grenze. Im Laufe des Tages fünf starke Luft* angriffe auf Belgrad mit insgesamt 484 Bombern und Stukas. Britische Truppen rücken in Addis=Abeba, der Hauptstadt Abessiniens ein. Ein britisches Torpedoflugzeug erzielt im Hafen von Brest einen Torpedotreffer auf dem Schlachtkreuzer Cneisenau. 6J7. 4. Britische Bomber greifen Sofia an. 7. 4. Elf deutsche Bomber des X. Fl.Korps greifen den Hafen Piräus an: durch Explosion eines großen Munitionsfrachters schwere Zerstörungen an den Hafenanlagen, 13 Schiffe mit 41 942 BRT, 60 Leichter und 25 Motorsegler versenkt. Großbritannien bricht die diplomatischen Beziehungen zu Ungarn ab. Britische Flugzeuge bombar= dieren Fünfkirchen, Szégedin und Villàny. Deutsche Truppen erobern Skoplje, das Àfrika=Korps Derna und überrollt eine bri= tische Kräftegruppe bei El Mechili. 7-/8. 4.

Schwerer britischer Luftangriff auf Kiel. 8.4. 5.30 Uhr: Beginn des Vormarsches der Pz.Gr. 1 (Kleist) in Richtung Nisch. Britische Verbände erobern Massaua (Eritrea). Der Rest der italienischen schiffe im Roten Meer und zahlreiche Handelsschiffe im Hafen versenkt.

Kriegs

8.-9. 4. U 107 (Hessler) versenkt auf dem Marsch in den Südatlantik auf der Höhe der Cap Verden vier Schiffe mit 20 332 BRT. 9. 4. Das Deutsche Afrika=Korps erobert Bardia. — Verbände der 12. Armee nehmen Saloniki. Die griechische Ost=Mazedonien=Armee kapituliert. Die Pz.Gr. 1 besetzt Nisch. XXXXI. AK. stößt in Richtung Belgrad vor. 9./10. 4. Schwerer deutscher Luftangriff auf Birmingham, britische Bomber greifen Berlin an. 10. 4. Einzug der Verbände der 2. deutschen Armee in Agram. Proklamation des „Unab= hängigen Staates Kroatien" durch den Generalstabsoberst (später „Marschall von Kroatien") Kwatemik. Rückkehr der seit Jahren in Italien im Exil lebenden Ustascha= Gruppe unter Dr. Ante Pawelitsch, der sich zum Führer („Poglavnik") des „König= reiches Kroatien" (ohne König, weil der designierte Herzog Aimone von Spoleto es ablehnt, sich nach Kroatien zu begeben) macht. Auf dem Marsch nach Island greift der US=Zerstörer Niblack einen vermeintlichen U=Bootkontakt mit Wasserbomben an.

1201

D. Anhänge ìo./ii. 4. Bomber des RAF=Bomber=Command erzielen bei einem Angriff auf Brest vier Tref= fer auf dem im Dođe liegenden Schlachtkreuzer Gneisenau. 11.4. Beginn des Einmarsches der ungarischen 3. Armee in Jugoslawien. Die Operationen werden bis zum 14.4. abgeschlossen: 15000 Gefangene eingebracht. Eigene Ver= luste: 65 Tote. Die 2. italienische Armee beginnt ihren Vormarsch von Istrien aus und stößt entlang der dalmatinischen Küste vor. Hitler trifft mit seiner Begleitung sowie der Feldstaffel der Abt. Landesverteidigung des WFSt. in Tauchen=Schauereck mit dem Arbeitszug „Atlas" und dem Führer* Sonderzug ein. Dort — auf der Strecke Wiener=Neustadt—Graz — Standquartier des FHQu. in der Nähe eines Tunnels bis zum 25. 4. 12.4. Einmarsch von Verbänden der Pz.Gr. 1 und des XXXXI. AK. in Belgrad. Verbin= dungsaufnahme zwischen der 2. deutschen und 2. italienischen Armee 40 km westlich von Karlovac.