Historische und philologische Vorträge: Band 1 Der Orient bis zur Schlacht von Salamis. Griechenland bis auf Perikles [Reprint 2010 ed.] 9783111593425, 9783111218663

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Historische und philologische Vorträge: Band 1 Der Orient bis zur Schlacht von Salamis. Griechenland bis auf Perikles [Reprint 2010 ed.]
 9783111593425, 9783111218663

Table of contents :
Einleitung
Umfang und Einteilung der Geschichte
Disposition der alten Geschichte
Gegensatz der römischen und der nicht römischen alten Geschichte
Ausgangspunkt
Form des Vortrags
2. V. Cn. Pompejus Trogus
Prologe des Trogus
Justinus
Schluß
Die Assyrier. Die Meder
Quellen: Ktesias, Berosus
3. V. Babylonische Chronologie
Babylonische Kosmogonie
Fluth in Babylon
Älteste Dynastieen in Babylon
Herrschaft Ninives über Babylon
Reich von Ninive
Die Stadt Ninive
Die Stadt Babylon
4. V. Dauer der ninivitischen Herrschaft über Babylon u. Oberasien
Ende der ninivitischen Herrschaft über Babylon u. Oberasien
Babylon und Nabonassar
Ninivitisches Reich seit Phul
Medien und Babylon gegen Ninive. Medisches Reich
Skythen in Asien
Medien und Babylon gegen Ninive
Nebucadnezar
5. V . Zerstörung Ninives
Asien nach Ninives Zerstörung
Die Ägyptier und Äthiopen
Manetho
Die Hyksossage
Folgerung für Manethos Geschichtlichkeit
Bemerkung über die Nationalität der Hyksos
Herodot (Erhöhung Ägyptens)
Landesname
Nationalität der Ägyptter
Hieroglyphen und Schrift der Ägyptier
6. V . Fortsetzung
Ausbildung der Schrift
Stehenbleiben der Ägyptier
Kasten
Wissenschaften
7. V . Leben, Gewerbe, Künste
Religion
Zusammenhang mit Äthiopien
Äthiopen
Die 18. Dynastie in Ägypten
SesostriS (kolchische Colonie)
Zukunft der Geschichte des Sesostris und der orientalischen Geschichte überhaupt
Dauer der 18. Dynastie
Denkmäler der 18. Dynastie
Nieder-ägyptische-Dynastie
Alter von Memphis
Erhöhung Nieder-Ägyptens
Denkmäler
Pyramiden
Verfall Ägyptens
8. V . Äthiopische Eroberung
Priesterrevolution
Dodekarchie
Psammetich. Joner
Sais
Neue Kriegerkaste, Automolen
Griechischer Einfluß, Naukratis
Dynastie des Psammetich
Neche
Nebucadnezar
Die Phönicier
Ursprung und Sitze der Phönicier
Verfassung
Alter von Tyrus
9. V. Cypern; Kupfer und Zinn Grundlage der phönicischen Macht. Kunst der Metallbereitung
Colonie in Böetien
Sinken der Phönicier, Steigen der Griechen
Nebucadnezar gegen Tyrus
Folgen von Ninives Fall für Klein-Asien
Klein-Asien
Meoner und Lyder
Karer, Myser
Andere Völker Klein-Asiens
Geschichte Lydiens
Mermnaden. Herakliden
Mährchen vom Gyges
Lyder.gegen die griechischen Städte
10. V. Kimmerier
Ausdehnung des Indischen Reichs
Krösus
Krösus gegen Cyrus
Übergang der medischen Herrschaft auf die Perser. Unterwerfung Klein-Asiens
Wohnsitze und Stamm der Perser
Verhältniß der Meder und Perser
Dichtung und Geschichte in den Erzählungen vom Cyrus
11. V. Fortsetzung
Übergang der Herrschaft von Medern zu Persern
Stellung der herrschenden Nation
Residenz
Neupersifche Darstellungen der altpersischen Geschichte
Königsreihen
Stellung der persischen Nation
Umfang des neuen Reichs
Unterwerfung Klein-Asiens
Babylon seit Nabopolassar. Unterwerfung durch die Perser
Nebucadnezar
Nebucadnezars Nachfolger
Macht Babylons
12. V. Macht. Fruchtbarkeit Babyloniens
Fall des Reichs
Unterwerfung der Nebenländer
Ende des Cyrus. Massageten
Letzte Züge des Cyrus
Massageten, Goldreichthum, Geographie
Sage vom Ende des Cyrus
Iran und Turan
Kambyses. Ägypten seit Necho. Revolution der Mager.
13. V . Kambyjes Nachfolger des Cyrus
Orientalische Zeitbestimmungen
Veranlassung des Feldzugs gegen Ägypten
Ägypten seit Necho
Apries, Auflösung der Kasten, Aufstand des Amasis
Sais
Apries in der heil. Schrift
Regierung des Amasis
Kambyses’ Zug gegen Ägypten
Unterwerfung Ägyptens
Nationalhaß der Ägyptier gegen die Perser
14. V . Weitere Pläne des Kambyses
Zug gegen Äthiopien
Karthago
Wüthen des Kambyses, persischer Nationalcharakter
Mord des Smerdis, der falsche Smerdis, Revolution d. Mager
Gegenrevolution, die sieben Perser
Befestigung des persischen Reichs durch Darius. Erste Berührungen mit Europa. Thracier und Skythen
Darius König
Ordnung und Erweiterung des Reichs
Verfassung des persischen Reichs
15. V . Fortsetzung
Verhältniß der Araber
Die Inder zur Zeit Herodots
Aufstand Mediens, Babylons
Zug des Darius nach Westen
Handel in Pontus
Thracier, ihre Ausdehnung, ihre Sitten und Macht
16. P . Ihre Stämme, ihr Reich
Unterwerfung der Thracier durch Darius
Übergang über die Donau
Skythen, Bedeutung des Namens, ihre Nationalität, Muskelbildung, Sitten
Ihre Wohnsitze und Stämme
17. V. Fortsetzung
Ursprung
Kimmerier
Skythen, herrschender Stamm, Sitze der einzelnen Stämme
Herodots Erzählung vom Zuge des Darius
Folgen des Zugs
Nachbarvölker der Skythen, Sarmaten
18. V. Sarmalen, Völkerwanderungen
Bauten des DariuS
Weitere Unterwerfung Europas, der Päoner, Macedoniens
Ausdehnung der persischen Herrschaft
Griechenlands Primordien.
Quellen.
Alteste Geschichtschreiber
Herodot
Logographen
Thukydides
19. V . Dessen Quellen
Ephorus
Macedonische Zeit
Nachfolger des Ephorus
Kritiker und Chronographen
Material der Geschichtschreiber
20. V . Alter der Schrift und der Annalen
Alter der Geschichtschreibung
Beschaffenheit der Annalen, der Sagen
Authenticität der Nachrichten über die älteste Zeit. Gegensatz der Zeitalter
Anfang der Geschichte
Schwanken der Sagen und Willkür in der Zeit nach den Herakliden
Verhältniß des Alters der griechischen zu dem der römischen Geschichte
21. V . Fortsetzung
Material für die Geschichte vor den Perserkriegen
Generischer Unterschied der Zeitalter der Heroen und der Gegenwart
Mißverstand der Dichtung als Geschichte
Historische Deutung des Mythischen. Beispiele
Vorhellenifche Zeit
22. V . Reste der vorhellenischen Geschichte in allgemeinen Vorstellungen
Reste der vorhellenischen Geschichte in Bauten
Fluthen, älteste Bewohner Griechenlands
Verhältniß der Hellenen und Pelasger
Pelasger, ihre Ausdehnung
Ihre Verwandtschaft mit den Hellenen
Ihre Benennungen
23. V . Fortsetzung
Ihre verschiedenen Stämme
Ihre Sitze in Hellas (Pelops)
Andere Bewohner Griechenlands
Karer
Phönicier
Thraker
24. B. Untergang der alten Bewohner, νότοι, Colonieen
Ausbreitung der hellenischen Sprache
Die Anfänge Athens
Joner in Attika
Daneben Demos
Stämme der Joner, des Demos
25. V . Attische Dodekapolis
Folge der attischen Könige, deren Geschichtlichkeit
Lebenslängliche Archonten, Hebung des Demos
Ausbreitung, attische Ansiedelungen
Die Dorier
Genealogie der dorischen Fürsten
Heimath der Dorier
26. V . Fortsetzung
Sagenhaftigkeit der Erzählungen über die Wanderungen
Theilung des Peloponnes
Einzelne Staaten und Städte
Verfassung der dorischen Reiche, Lehnsfürstenthümer
27. V . Unterthanen und Leibeigene
Die übrigen Landschaften des Festlandes. Die Amphiktyonie
Bedeutung des Namens Äoler
Arkadien, Elis , Achaia
Böotien
Phoeis, Lokris, Ätollen, Akarnaner
Thessaler, andere Völker nördlich vom Othrys
28. V . Amthiktyonie, Wesen und Zweck
Ihre Entstehung und Verfassung
Politischer Zweck der Panegyren im Allgemeinen
Justin und Colonieen
Geschichtlichkeit der griechischen Niederlassungen im Allgemeinen
Vorhistorische Zeit
Griechen an der Küste Klein-Asiens
Griechen auf den Inseln
Die Bewohner Kretas
Historische Zeit, Colonieen in Italien und Sicilien
29. V . Ursachen der Kolonisationen
Eigentümlichkeiten der griechischen Colonieen
Rationalität, Verfassung der Colonieen
Hauptrichtungen der Auswanderungen
Schluß, Cypern
Die hellenische Geschichte bis Ql. 60
Chronologische Ungewißheit der früheren Jahrhunderte
Lykurg, die olympischen Spiele, seine Gesetzgebung, Homer
Phibon
Ausbreitung der Dorier
Attika
Korinth
Übergang der Regierung von den Königen zu den Geschlechtern
30. V . Die messenischen Kriege
Ephorus, Myron von Priene, Rhianus
Glaubwürdigkeit des Rhianus und Myron, Tyrtäus, Ungewißheit der Nachrichten, Pausanias
Einzelnheiten des ersten Krieges, die Messenier unterworfen
Der 2. messenische Krieg, Heldengestalt des Aristomenes
Historisches in den Überlieferungen, Bezwingung Messenes
Sparta gegen Argos, gegen Arkadien
Hegemonie Spartas im Peloponnes
Blüthe Korinths
Erhebung der Gemeinden, Reaction gegen die oligarchische Herrschaft, Tyrannen
31. V . Einzelne Tyrannen, Orthagoriden, Kypseliden, Theagenes, Lygdamis, Pittakos
Folgen der Tyrannibes für die Entwicklung der Städte
Ausdehnung der Macht einzelner Städte, Handel
Völkergeschichte
Vordringen der Thessaler
Kriege alter Zeit
32. V . Zustand der Städte in Klein-Asien
Solon und Pisistratus. Griechenland von Ol. 50 — 70
Ereignisse in Attika vor Solon
Geschichtlichkeit der Nachrichten von Solon
Solon erobert Salamis
Er rettet Athen aus der Verschuldung
Er stellt der Oligarchie Timokratie entgegen
Athenische Verfassung seiner Zeit
Zerstörung von Kirrha
33. V . Geschichte des Pisistratus, seine Tätigkeit für Athen
Bauten
Die Pisistratiden, ihre Vertreibung
Verfassung des Klisthenes
Revolution des Isagoras
Sieg des Klisthenes und des Volks
Demen und Geschlechter
Athen nach außen stegreich
Hebung der athenischen Seemacht im Kriege mit Ägina
Verfall von Argos
Litteratur und Kunst bis zu den Perserkriegen
34. V. Verschiedene Entwickelung im Leben Griechenlands, rasche Bewegung seit den Perserkriegen
Vorher Ruhe und daher Mangel an Geschichte
Epos und Geschichte
Volkslieder
Margites und Archilochus
Elegie
Gnomiker
Lyrik (Pindar)
Epigramme
Anfänge der Kunst in Bauwerken
Entwickelung der griechischen Kunst, Zeichnung
35. V. Sculvtur
Entwickelung der Wissenschaften
Die Perserkriege. Griechenland bis auf die Zeit des Perikles.
Der Aufstand der Joner, des Phrynichus Μιλήτου ἅλωσις und die Tragödie
Veranlassungen zum Ausbruch des ionischen Aufstandes
Die Ioner erlangen Hülfe von Athen
Zug nach Sardes
Unterdrückung des Ausstandes
Die Μιλήτου ἅλωσις
Entstehung der griechischen Tragödie
Entstehung der Komödie
Quellen für die Perserkriege. Marathon. Erhebung Athens und Themistokles
36. V. Herodot als Geschichtsschreiber, seine Quellen. Chörilus
Ktesias
Zug des Datis, Größe des Heeres
Einnahme von Eretria
Landung in Attika
Miltiades
Schlacht von Marathon
Erhebung Athens
37. V. Πολιτεία des Themistolles
Themistukles und Aristides
Ostrakismos
Rüstungen Athens
Der Zug des Xerres
Rüstung des Xerres
Zug durch Thessalien
Thermopylä
Zug gegen Delphi
Räumung Athens
Artemisium
38. V. Mährchenhastigkeit der einzelnen Erzählungen
Themistokles bei Salamis
Schlacht
Rückzug des Xerres, Folgen der Schlacht
Marbonius in Hellas, Unterhandlungen mit Athen
Schlacht bei Platää
Befreiung des Festlandes
Zug der Flotte, Schlacht bei Mykale
Befreiung der Inseln
Eifersucht Spartas gegen Athen. Athens Hegemonie.
Verbannung des Themistokles
Spartas Streben nach Alleinherrschaft
Dagegen tritt Themistokles auf
Seine Neugestaltung Athens
39. V. Fortsetzung des Perserkriegs
Die Hegemonie geht von Sparta auf Athen über
Verrath des Pausanias
Anklage des Themistokles durch die Spartaner, sein wahres Verbrechen
Seine Gegner in Athen
Kimon
Kimons Heerführung gegen die Perser
Kimono Austreten gegen Themistottes
Verbannung und Tod des Themisiottes
Höchste Spannung zwischen Athen und Sparta
40. V. Aufstand des Inaros, Zug der Athener nach Ägypten
Verhältnis Athens zu den Bundesgenossen
Trübung desselben, Athen maßt sich die Herrschaft über die Bundesgenossen an
Aufstand der Heloten, 3. messenischer Krieg, Hülfe der Athener und Eifersucht Spartas
Erste Kämpfe der Peloponnesier mit Athen
Perikles

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( ^ ^/

Vorträge ü ber

alte Geschichte, an der Universität zu Bonn gehalten

B. G. Ä i e b u h r .

«

,^ Erster 3>and.

Historische und

philologische Vorträge, an der Universität zu Bonn gehalten von

B. G. N i e buhr.

Zweite Abtheilung: Alte Geschichte nach Justins Folge mit Ausschluß der römischen Geschichte.

Berlin. Druck und Verlag von G. Reimer. 4847.

Vorträge über

alte Geschichte, an der Universität zu Bonn gehalten von

B. G. Niebuhr.

Herausgegeben von

M. Niebuhr.

Erster Band: Der Orient bis zur Schlacht von Salamis. Griechenland bis auf Perikles.

Berlin. Druck und Verlag von G. Reimer. 1847.

Seiner Majestät

Friedrich Wilhelm dem Vierten König von Preußen seinem allergnädigsten H e r r n

in tiefster Untertänigkeit gewidmet vom Herausgeber.

Vorrede des Herausgebers. ie Bearbeitung der historischen und philologischen Vorträge Niebuhrs erfordert einen so großen Zeitaufwand, daß die Vollendung des Unternehmens nicht vor 6 — 8 Jahren möglich gewesen sein würde, wenn dem ursprünglichen Plane gemäß Herr Dr. I s l e r die Herausgabe sämmtlicher vier Abtheilungen des Werkes unternommen hatte. Eine Theilung der Arbeit erschien daher wünschenswerth, und aus diesem Grunde hat der Unterzeichnete sich der Herausgabe der vorliegenden Abtheilung unterzogen, zu der freilich jeder wissenschaftliche Beruf ihm fehlt. Aber einige Befähigung zu diesem Werke können die Liebe und Ehrfurcht für einen über Alles theuren Vater, vielfache Beschäftigung mit seinen Schriften und seiner gesammten Denkweise, die Übung endlich, die er früher schon in der Restauration seiner Universitäts-Vorträge erlangt hat, dem Sohne wohl geben. Auch besteht der philologische Theil dieser Arbeit fast nur in dem Verisiciren der Citate und der Entscheidung über den Inhalt zweifelhafter Stellen nach Maßgabe der Quellen, und, diese Arbeiten sind im

VIII

Vorrede des Herausgebers.

Ganzen so einfach, daß der Herausgeber mit Hülfe eines jungen Philologen, des Cand. S p i r o , es mit gutem Gewissen hat wagen können dieselben auszuführen. Die übrige Arbeit erfordert hauptsächlich Gewissenhaftigkeit und Kenntniß der Denk- und Anschauungsweise Niebuhrs, und dieser durfte sich der Herausgeber ohne Hülfe gewachsen fühlen; er hat sie nicht ohne Hülfe ausgeführt, weil ihm die nöthige Muße fehlte, und hat für treuen Beistand auch bei diesem Theil der Arbeit dem Herrn S p i r o zu danken. Dieser hat die höchst mühevolle und zeitraubende Vergleichung der Hefte übernommen und für den größeren Theil dieses Bandes auch den ersten Entwurf der Redaction ausgearbeitet. Dr. I s t er hat diesem Bande seine Unterstützung in derselben Weise zugewendet, wie der Herausgeber sich bei Bearbeitung der Vorträge über römische Geschichte betheiligt hat. Die vorliegende Abtheilung umfaßt die Geschichte der alten Welt, mit Ausnahme der des römischen Volkes, bis zu dem Zeitpuncte in dem die übrigen Völker und Staaten des klassischen Alterthums in dem römischen Reiche aufgehen und es nur noch eine Geschichte Roms gibt; also das Complement der ersten A b t h e i l u n g . Niebuhr selbst hat diese Vorlesung als „Alte Geschichte nach Justins Folge," „kistoril, asvi snliyui, 00 oräino üsyliß limilibus qui in ^ustini libris servantur" bezeichnet ^) und damit Umfang und Anordnung angegeben. ')^Im Bonner Lectionskatalog für das Winter-Semester 1329/30.

Vorrede des Herausgebers.

IX

Zweimal hat N . diese Vorlesung gehalten: das erste M a l im Sommer-Semester 1826 sechsstündig; das zweite M a l begannen sie im Winter-Semester 1829 auf 1830 (ebenfalls sechsstündig), und da der Brand, der in der Nacht des 5/6. Februar sein Haus zerstörte, ihm die Beendigung in demselben Semester unmöglich machte, schloß er sie im Sommer-Semester 1830 (anscheinend in drei Stunden die Woche). Beide Vorlesungen sind nach dem Plan des Iustinus oder Trogus angeordnet (obwohl er nur die letzte darnach bezeichnet hat) und bis zur Einnahme Alexandrias durchs Octavianus geführt; für das letzte Jahrhundert hatsichfreilich in beiden die Darstellung in bloße Andeutungen aufgelöst. Eine Vergleichung der über diese Porträge zu Gebote stehenden Hefte stellte es bald außer Zweifel, daß die spätere Vorlesung die Grundlage der Bearbeitung bilden müsse. Dies ist schon deshalb nothwendig, weil bei den nicht selten vorkommenden Abweichungen die jüngere Auffassung als die gültige angesehen werden muß, und der längere Zeitraum, den Niebuhr auf die spätere Vorlesung hatte verwenden können (113 Stunden gegen ungefähr 90), ihm für diese eine weit ausführlichere Darstellung der meisten Theile möglich gemacht hat. Aber auch davon abgesehen besitzt die Vorlesung von 1829/30 große innere Vorzüge vor der älteren. Namentlich ist es N . das zweite M a l weit mehr gelungen eine Oleichmäßigkeit in der Behandlung der verschiedenen Theile des Ganzen zu erreichen und das Princiv der epischen Einheit, der retardirenden Motive durchzuführen, als in der ersten Vorlesung, in welcher der

X

Vorrede des Herausgebers.

Kampf mit dem spröden Stoffe oft sehr sichtbar ist, und die beabsichtigte Verflechtung von Episoden manchmal einer chronologischen Darstellung Platz macht. E i n Vorzug der jüngeren Vorlesung ist ferner, daß Niebuhr in ihr den kritischen Standpunkt fester gehalten hat, während er das erste M a l nicht selten neben einer objectiven Erzählung unsicherer Überlieferungen bloße Vermuthungen ausspricht, die er selbst nicht als eigentliche Hypothesen gelten lassen will. Ein zufälliger äußerer Umstand endlich entschied völlig für die zweite Vorlesung: daß nämlich, je länger Niebuhr in Bonn lehrte, desto mehrere seiner Schüler sich das Geschick erwarben seinen schwierigen Vortrag schriftlich aufzufassen, und die Hefte über die letzten Vorlesungen Niebuhrs im Ganzen weit vollständiger sind als die über die früheren i ) . Ebenso unzweifelhaft war es aber, daß das Material der früheren Vorlesung, die über manche Puncte sich verbreitet, die N . später nicht berührt hat 2 ) , zur Er') Ein Heft, das durch Vollständigkeitsichbesonders auszeichnet, hat der H . leider nur für die 1. bis zum Anfang der 19., dann wieder von dem Ende der 45. bis zum Anfang der 62. Vorlesung benutzen können, da der Besitzer den weiteren Gebrauch an die unerfüllbare Bedingung knüpfte, daß ihm die Redaction des Werkes übertragen werde. Wie viel für die übrigen Theile des Buchs durch die Versagung dieses Heftes verloren ist, zeigt die Vergleichung des Nmfangs jener Vorlesungen mit dem der übrigen.

') I m Ganzen ist zwar eine große Ähnlichkeit zwischen den bei» den Vorlesungen, die sich zuweilen bis auf den Ausdruck erstreckt, und Niebuhr scheint, wie er es auch sonst gethan hat, bei der zweiten Vorlesung das Heft eines seiner Schüler über die erste benutzt zu haben. Aber manchmal scheint er das zweite

Vorrede des Herausgebers.

XI

gqnzung und Bereicherung der zweiten Vorlesung benutzt werden mußte. Ein gleicher Gebrauch konnte und mußte von einer dritten Vorlesung Niebuhrs gemacht werden. Ein Theil der alten Geschichte war nämlich schon im Sommer 1825 von ihm vorgetragen worden (^wahrscheinlich zweistündig), die Geschichte Griechenlands seit der Schlacht von Chäronea bis zur Zerstörung Korinths (die erste der in Bonn von Mebuhr gehaltenen Vorlesungen), und diese specielle Behandlung eines Stoffes, der mehr als die meisten andern Theile der nichtrömischen Geschichte Gegenstand seiner Studien gewesen war, gibt mannichfache Gelegenheit zur Ergqnzung und Bereicherung dieses Werkes. Daß der I n halt der Vorträge über spätere griechische Geschichte durch dm Gebrauch, der bereits mehrfach von ihnen gemacht worden, schon früher bekannt geworden ist, war eher ein Grund für als gegen die Benutzung. Denn kann es einem Manne, wie Niebuhr, nicht viel darauf ankommen, ob Resultate seiner Forschungen in der Wissenschaft Raum gewinnen, ohne daß die Welt sich des Ursprungs derselben bewußt ist, und andere Sätze unter seinem Namen gehen, obwohl sie vielfach durch fremden Mund gegangen ihre ursprüngliche Gestaltung verloren haben, so ist es anders mit den Erben seines Namens: diesen geziemt es, sein Andenken nach ihren Kräften herzustellen und zu reinigen. Es hat aber auch Niebuhrn selbst bekümmert, M a l Überdruß an der Wiederholung empfunden zu haben, und Einiges, wie die jüdische Geschichte, hat er aus Mangel an Zeit nicht wiederholt.

Xll

Vorrede 5«s Herausgebers.

wenn das von ihm der Jugend mitgecheilte Gut nicht wie eine Gabe, sondern wie ein Fund behandelt wurde. Demnach ist das vorliegende Buch ein unveränderter Abdruck der Vorträge über alte Geschichte von 1829/30, soweit ein aus einzelnen nachgeschriebenen Heften redigirtes Werk überhaupt ein unveränderter Abdruck genannt werden kann; bereichert aus dem Material der Vorlesungen über alte Geschichte von 1826 und über spätere griechische Geschichte von 1825. Bei der Benutzung dieses Hülfsmaterials ist der Grundsaß befolgt worden, nicht sowohl eine vollständige Mitteilung des in den älteren Vorlesungen mehr Enthaltenen zu erstreben, als die Erläuterung und Ergänzung der jüngsten Vorlesung/). Der schriftliche Nachlaß hat außerordentlich wenig Ausbeute für dieses Werk gegeben. Anzeichnungen für die Vorlesungen von 1829/30 haben sich gar nicht vorgefunden: für die Vorlesungen von 1825 und 1826 sind solche vorhanden, beschränken sich aber fast ganz auf chronologische Notizen ') Freilich muß der Herausgeber bekennen, diesen Grundsatz nicht consequent festgehalten und in den ersten Abschnitten mehr gegeben zu haben als sein Plan erforderte. Möge hierfür wie für manche andere Ungleichheiten zur Entschuldigung dienen, daß die Überarbeitung des Werkes unter dem Drucke eines hartnäckigen Körperleidens vollendet ist. ') Was aus den älteren Vorlesungen entlehnt ward, ist im T n t durch Anführungszeichen (die Vorl. von 1825 mit ^—^, die Vorl. von i826 mit ' — ' ) kenntlich gemacht/in den Anmerkungen mit der Jahreszahl bezeichnet. Für einzelne Mittheilungen aus dem schriftlichen Nachlaß ist die Quelle jedesmal speciell angeführt. Anmerkungen des Herausgebers sind mit A. b. H . bezeichnet; desgleichen sind alle Citate unter dem

Vorrede des Herausgebers.

XlU

Weggelaffen ist aus den Vorlesungen von 4829/30 Nichts als einzelne Sätze, die auch nach der sorgfältigsten Vergleichung der vorhandenen Hefte unverständliche Fragmente blieben: im ganzen Werke werden es nicht hundert sein. O b Manches durch Versäumniß der Nachschreibenden verloren gegangen ist, ist ein Anderes; aber auch dessen scheint nicht sehr viel zu sein. E s konnte in Frage kommen, ob nicht Wiederholungen aus den anderen V o r tragen und Schriften Niebuhrs wegzulassen seien; aber dadurch wäre das ursprüngliche Gewebe fast immer unheilbar zerrissen worden. I m Übrigen hat der Herausgeber dieselben Grundsätze befolgt, nach denen bei der Bearbeitung der Vorträge über römische Geschichte und über Geschichte des Zeitalters der Revolution verfahren ist, und kann er sich daher einer Darlegung derselben überheben. E r glaubt hier nur die Versicherung wiederholen zu müssen, daß in diesem Bande wie in den früheren jede fremde Zuthat auf das S o r g fältigste vermieden ist, und daß selbst die einzelnen Worte Niebuhrs wie die Hefte sie überliefern mit der größten G e Tert vom Herausgeber zugefügt; einzelne Einschaltungen im Text, die zum Verständniß unumgänglich notwendig waren, sind durch die Zeichen ^ ^ eingeschloffen. Alles Andere gehört der Vorlesung von 1829/30 an; doch ist zu bemerken, daß die hin und wieder vorkommenden speciellen Citate Interpolationen sein möchten, da sie N.'s Gewohnheit nicht entsprechen und nur in einem anscheinend zu Hause ausgearbeiteten Hefte vorkommen. Dagegen sind die im Anfange vorkommenden chronologischen Angaben nach Jahren a. (^l,r. n., die gleichfalls nicht N.'s sonstiger Weise entsprechen, nachweislich nicht interpolirt.

XIV

Vorrede des Herausgebers.

wissenhaftigkeit beibehalten sind. Daß der Verdacht ausgesprochen worden ist, in der Revolutionsgeschichte sei das Gleichmaß im Umfange der einzelnen Vorlesungen in jenem Werke bei der Redaction künstlich hergestellt worden, hat ihn sehr schmerzen müssen. Wollten sich Niebuhrs Angehörige solche Willkürlichkeiten erlauben, dann wäre es ihre Pflicht gewesen auch sonst zu ändern und wo dem Körper ein Muskel oder gar ein Glied fehlte, das einzusetzen. Solche Pelopsschultern waren bei einem Werke, das so aus zerstreuten Gliedern zusammengelesen werden muß, gar oft nöthig; aber sie wären immer eben nur todtes Elfenbein zwischen frischem Leben. Diesem Bande wird in wenigen Wochen der zweite der ersten Abtheilung folgen. Der zweite Band dieser Abtheilung kann nicht so bald erscheinen wie der Herausgeber es gewünscht hätte, da seine Gesundheit ihn zu einer längeren Reise nöthigt. Doch hofft er ihn zum Frühjahr des nächsten Jahres mit Bestimmtheit versprechen zu können. Er wird den> Zeitraum bis zum Tode Alexanders von Makedonien (41 Vorlesungen) umfassen. Der dritte Band wird das Übrige und das Register enthalten. B e r l i n , im Februar 1847. M . Niebuhr.

Inhaltsverzeichnis S«ltt.

Einleitung. Umfang und Einteilung der Geschichte Disposition der alten Geschichte Gegensatz der römischen und der nicht römischen alten Geschichte Ausgangspunkt Fvrm des Vortrags 2. V . Cv- Pompejus Trogu« . Prologe des Trogus. Iuftinus Schluß

« 7 8 9 11 12 14

D i e Assyrier. D i e Meder Quellen: Ktesias, Verosus 3. V . Babylonische Chronologie Babylonische Kosmogonle. Fluth in Babylon Älteste Dynastieen in Babylon Herrschaft Ninives über Babylon Reich von Ninive Die Stadt Nlniue Die Stadt Babylon 4. V . Dauer der ninivitischen Herrschaft über Babylon«.Oberasien. Ende der ninivitischen Herrschaft über Babylon u. Oberasien. Babylon und Nabonassar Ninivitisches Reich seit Phul

15 1s 19 20 22 23 26 27 29 30 34 35 36 37

2 4

XVl

Inhaltsverzeichniß. Leinte.

Medien und Babylon gegen Ninivc. Mcbisches Reich. . Skythen in Asien Medien und Babylon gegen Ninive Nebucadnezar 5. V . Zerstörung Niniues Asien nach Ninives Zerstörung

44l 444 445 446 447 448

Die Ä g y p t i e r und Ä t h i o p e n . . . . . . . . . . . Manetho. Die Hyksossage. . ' Folgerung für Manethos Geschichtlichkeit Bemerkung über die Nationalität der HyksoS. . . . . Herodot (Erhöhung Ägyptens). . Landesname Nationalität der Hgyptler. . . . . . . . . . . Hieroglyphen und Schrift der Ägyptier 6. V . Forlsetzung Ausbildung der Schrift Stehenbleiben der Ägyptier Kasten Wissenschaften. ?. V . Leben, Gewerbe, Künste Religion Zusammenhang mit Äthiopien Kthiopen , , . . . Die 18. Dynastie in Ägypten. SesostriS (kolchische Colonie) Zukunft der Geschichte des Sesostris und der orientalischcn Geschichte überhaupt Dauer der 18,. Dynastie. . ,. Denkmäler der 18. Dynastie Nieder-ägyptische-Dynastie?«.^ . Alter von Memphis. . . ' Erhöhung Nieder-Ägvfttens Denkmäler Pyramiden. Verfall, Ägyptens. 8. V . Äthiopische Eroberung Priefterrevolution Dodekarchie Psammetich. Ioner. . Sais. Neue Kriegerkaste, Automolen. . . . . . . . . . Griechischer Einfluß, Naukratis. D y n a s t i e des P s a m m e t i c h . . . . . . . . . . .

448 448 550 552 553 554 556 557 558 tz60 ß65 6S6 SSß 668 669 7