Die Kriegsereignisse im Norden von der Mobilisierung bis zur Schlacht bei Lemberg

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Oesterreichisch-ungarische Kriegsberichte
Zeitschriften-Band
Einband
Vorwort
Titelblatt
Einleitung.
Die Kraefteverhaeltnisse. [u. a.]
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Die Schlachten bei Krasnik und JamoÅłÄ⁄-Komarow.
Die Schlacht bei PrzemyÅłlany.
Karte
Die Schlacht bei Lemberg.
Karte
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österreichisch - ungarische aus

Kriegsberichte

Stress leurs Milirärblatt Heft I

Die

Ariegsereignisse

im

Norden

von der Mobilisierung bis einschließlich der Schlacht bei Lemberg

(Mit drei Kartenskizzen)

Wien MI Verlag von L. w. Seidel k. u. k. Hofbuchhändler

Sohn

Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung, vorbehalten.

Druck: Christoph Reißers Söhne, Wien V.

^sls

der

österreichisch-ungarische

Gesandte

in

Bel-

grad am 23. Juli 1914 dem serbischen Ministerpräsidenten die Note übergab, welche Serbien vor die Vahl

stellte,

geschworene, Vühlarbeit

entweder dann aber gegen

auf

seine

bereits einmal

im geheimen

die Monarchie

ab-

aufgenommene

zu verzichten oder

aber offen zu bekennen, daß es sich mit den Mördern von Sarajewo und deren Hintermännern befand sich die auf

dem

identifiziere,

ganze Wehrmacht Österreich-Ungarns

vorgeschriebenen Friedensstande;

denn

im Bewußtsein ihrer guten Sache hatte die Monarchie, die den Krieg nicht wollte, ihre gerechten Forderungen nicht unter

den Druck militärischer Vorkehrungen ge-

stellt. Am Nachmittag des 25. )uli v. ). übergab Herr Pa8ic unserem Gesandten jene Antwortnote der serbischen Regierung, Serbien bis

bereit

die den Schein erwecken sollte,

sei,

zu den Grenzen

aber in Wirklichkeit

die

Forderungen

des Möglichen die wichtigsten

der zu

daß

Monarchie erfüllen,

die

unserer Postulats

mehr oder weniger ablehnte, wie klar sich die serbische Regierung

darüber

war,

daß

ihre

Antwort

unan-

nehmbar sei, geht am deutlichsten daraus hervor, daß

4 drei Stunden vor Überreichung dieser Note auch schon die

Anordnung

zur Mobilisierung

der

gesamten

serbischen Armee erging. Serbien wars damit, wie sich bald zeigte,

bewußt die Lunte in das Pulverfaß,

um einen Weltbrand zu entfachen. Der Kaiser mußte seiner so oft bekundeten Friedensliebe jenen schweren Entschluß abringen,

für den die

serbische Herausforderung keine andere Wahl ließ. Noch am Abend desselben Tages erfloß der Befehl zur teilweisen Mobilisierung, von allen Völkern der Monarchie einmütig mit Begeisterung begrüßt. Am 28. Juli erging die Kriegserklärung an Serbien. getragen

von

Pflichtbewußtsein

und

Freudig,

Gpferwilligkeit,

an denen es Habsbnrgs Völker in ernster Stunde nie fehlen ließen, eilte jedermann, den der Linberufungsbefehl traf, der

auf den

Sicherheit

ihm

eines

zugewiesenen Posten.

Mit

Präzisionsinstrumentes

arbeitete der Mobilisierungsapparat.

Alle pro

phezeiungen von Störungen bei Annahme der Kriegsbereitschaft und im Aufmärsche, auf die unsere Feinde gerechnet hatten, wurden zuschanden. während die

teilweise Mobilisierung noch in der

Vorbereitung war, machte sich schon das erste Wetterleuchten

im

Nordosten

bemerkbar.

Am

27. Juli

langten inoffizielle Nachrichten in Wien ein, daß Rußland in den angrenzenden Militärbezirken militärische Vorbereitungen treffe. Wohl leugnete die russische Regierung zunächst noch, daß sie eine Mobilisierung an geordnet habe, doch ließ sie uns mitteilen, daß sie zu dieser Maßregel

greifen müsse,

falls unsere Truppen

die serbische Grenze überschreiten würden. Im übrigen

hatte Rußland

schon

lange

vorher

unter

dem

Titel

von j)robemobilisierungen weitgehende Rriegsvorbereitungen getroffen. wie ein

grell leuchtender Blitz

erhellte

diese An-

kündigung das dunkle Gewölk heimlich angesponnener Ränke.

Rußland breitete

seine

schützende Hand

über

Serbien aus! Unter dem Vorwande, die Aktion gegen Serbien wolle in Wahrheit nur das Moskowiterreich und

dessen Einfluß

am Balkan

treffen



ein Vor-

wand, den unsere in Petersburg feierlich abgegebenen Erklärungen unhaltbar machten — trat Rußland an die E>eite Serbiens, jenes Feindes, gegen den wir uns ohne jegliche, gegen

irgend einen anderen ^taat

gerichtete

Nebenabsichten, lediglich aus dem zwingenden Grunde der !5>elbsterhaltung wenden mußten, um unsere staatliche Sicherheit und Ordnung für alle Ankunft gegen geheime Umtriebe eines begehrlichen und auch vor den verwerflichsten Mitteln nicht zurückschreckenden Nachbars

zu

schützen.

Objektiver

Beurteilung war

nun

offenbar, daß alle monarchiefeindlichen Machenschaften, die

von

unter

kennen, Horte

Serbien

ihren

Ausgang genommen

russischer Patronanz daß hatte

forderten

Serbien wagen

es

standen; nur

können,

Garantien

hatten,

klar war

unter

diesem

zu

verweigern

er-

sicheren

der Monarchie

zynisch

zu

die und

geihr

den Fehdehandschuh hinzuwerfen. Am 29. Juli wurde offiziell bestätigt, daß Rußland die

Militärbezirke

Riew,

Odessa,

Moskau

und

Kasan mobilisierte. Raum hatte man aber in Petersburg

erkannt,

daß

währter Bundestreue

uns

das

Deutsche

zur !5>eite

stehe,

Reich

in

so folgte

bezwei

Tage später der Befehl zur Mobilisierung

der ge-

samten russischen Wehrmacht. Erst jetzt antworteten wir, bisher auf das äußerste bemüht, den europäischen Frieden zu erhalten, unter dem zwingenden Druck der russischen Drohung mit der gleichen Maßregel, wie ein Mann erhoben sich die Völker der beiden Staaten des

alten

reckte

Reiches,

als

je

Magyaren,

das

zuvor.

jugendfrischer

Begeistert

Slawen

und

griffen

Romanen

zu

seine

Glieder

Deutsche

und

den Waffen,

von dem einzigen und einheitlichen Willen beseelt, ihr Vaterland zu schirmen. Am ohne

2. August

überschritten

Kriegserklärung

die

russische

preußische

Truppen

Grenze.

Der

Bündnisfall war gegeben. Am 5. August überreichte der österreichisch-ungarische Botschafter

in Petersburg

die Kriegserklärung.

Die Kräfteverhältnisse. l5»o

stand

die Monarchie vor

der Botwendigkeit,

zur Verteidigung ihrer Existenz einen Krieg nach zwei Fronten zu führen: im Borden gegen Rußland mit seiner

Einwohnerzahl

im bilden

von

gegen Serbien

Millionen Menschen, mit

seinem

in

zwei sieg-

reichen Feldzügen kampferprobten und gestählten Heere und Denn

dessen

Verbündeten

in

auch Montenegro

der Monarchie ungefähr

den

gesellt.

Da

zehnten Teil

den

schwarzen

hatte sich die

Bergen.

zu den Feinden

wehrhaften

der Bevölkerung

Männerbilden,

hatte Osterreich-Ungarn mit rund 5 Millionen Streitern nicht nur der dreifachen Überlegenheit von sc Mil

lionen noch

russischer mehr als

Soldaten,

sondern

überdies

auch

einer halben Million Serben

und

Montenegrinern entgegenzutreten, die beide Balkanstaaten bei der weitaus stärkeren Ausnützung der Wehrkraft ihren 4'/, Millionen entnehmen konnten. Wohl

trat

68 Millionen

uns

das

Deutsche

Einwohnern,

also

Reich

rund

mit

fast

7 Millionen

Streitern, gut gewappnet und gerüstet zur Seite. Damit erwuchs aber beiden Zentralmächten eine ganze Reihe starker Feinde, die längst aus den Augenblick gelauert und von

langer Hand

einen

tückischen Überfall vor-

bereitet hatten, um den neiderweckenden wirtschaftlichen Aufschwung Deutschlands zu brechen. Die zahlenmäßige Überlegenheit der Feinde erfuhr dadurch eine Vermehrung, doch sprach zu gunsten der verbündeten Zentralmächte die enge Rachbarschaft der beiden Reiche, die unbedingte Gemeinsamkeit der Inter essen

und ein

durch

langjähriges

treues Zusammen-

gehen bewirktes verschmelzen des beiderseitigen militäri schen Wollens zur einheitlichen Rraftäußerung, während auf feindlicher Seite die räumliche Trennung der Staats gebiete in

und

ihrer

eine Reihe

ganzen

nur

bisherigen

notdürftig

überbrückter,

politischen

Entwicklung

begründeter Gegensätze der Heerführung alle Schwächen des

Roalitionskrieges

anheften

mußten,

wie

schwer

diese Nachteile wiegen, lehrt fast jedes Blatt der Geschichte. Die

Grundzüge

leitungsfeldzug

des

waren

Rriegsplanes

für

den Zentralmächten

den

Lin-

durch die

Verhältnissezwingeud vorgezeichnet. Deutschland mußte sich mit

seiner Hauptkraft

zunächst gegen

die Feinde

im

Vesten

wenden,

die

nach

Eisenbahnnetz

und

Truppendislokation am schnellsten aus den jAan treten und den industriereichsten Teilen des Deutschen Reiches gefährlich werden konnten. Rach den schon im Frieden bekannten organisatorischen Daten wars der Mobilisierungsbesehl serner

45

Linien-

und

l9 Reservebrigaden,

t9

Reservedivisionen,

insgesamt

rund 73 fran-

zösische Insanterietruppendivisionen, gegen die deutsche Grenze,

dazu

mutzten

6 belgische

und die

sür den

Krieg aus dem Festlande sofort verfügbaren 6 englischen eine

Infanterietruppendivifionen Masse

von

von

seinen

daher

mindestens verwenden. blieben

90

85 Divisionen. tOO Linien-

aus dem

Gegen

gerechnet

werden,

Deutschland

mutzte

und Reservedivisionen

westlichen Kriegsschauplatz

den östlichen Feind,

nutzer Formationen

die Russen,

der Landwehr

nur zehn

Divisionen übrig, denen erst viel später nach zuverlässiger Sicherstellung

des

eigenen

Gebietes

gegen

die

west-

lichen Feinde Verstärkungen zukommen konnten. Der Krieg gegen Rutzland mutzte von vornherein als ein

langwieriges Ringen

gegen die Aahl

ausge-

satzt werden. Sowohl seine bereitgehaltenen militärischen Kräfte als auch jene, die es seinem grotzen Reservoir an

Ergänzungsmannschast

konnte

es selbst

bei

bester

zu

entuehmen

Organisierung

vermochte, nur

nach

und nach zur Geltung bringen. Dieser Umstand schlotz die Beendigung des Krieges gegen Rutzland in einem kurzen

Feldzuge

einem einzigen

aus.

An Stelle

des

Strebens

siegreichen Schlage mutzte

nach

die Absicht

treten, die eigene Überlegenheit an moralischen Faktoren des Heeres, an Ausbildung, Bildungsgrad

und Geist

der Truppen zu allmählicher Schwächung des Kolosses zu

benützen,

der

Kräfte

um

mit

der

herzustellen,

Zeit

das

ein

Gleichgewicht

schließlich

zum

Äege

sühren muß. Angesichts des notwendigen bedeutenden Kraftaufwandes Deutschlands gegen Vesten fiel diese Aufgabe im ersten Teile des Krieges der Hauptsache nach Osterreich-Ungarn

allein

zu,

das

sich

nicht

darauf

be-

schränken durfte, den russischen Kräften bei einem vorstoß gegen unser Gebiet widerstand zu leisten, sondern auch alles daran setzen mußte, möglichst große Teile der

zunächst

kriegsbereit

werdenden

russischen

Feldarmeen auf sich zu ziehen und diese dadurch von

einem d>toß

den

Kücken der im Westen

in

das

Herz Deutschlands,

in

kämpfenden Haupt-

kräfte, abzuhalten, schien doch die mit vielem französischen Geld erkaufte Bundespflicht Rußland vorzuschreiben,

seinem

schwerringenden

westlichen

verbün

deten baldmöglichst durch einen Einfall in Deutschland unmittelbare Hilfe zu bringen. )n welch zweckentsprechender Meise die schwierige und

opfervolle

Aufgabe

von

Armee in schweren Kämpfen

unserer gelöst

todesmutigen

wurde,

läßt sich

erst erkennen, wenn man rückschauend die Vorgänge im polnisch-galizischen Einleitungsfeldzuge des gewaltigen Kampfes überblickt,

der seit mehr als acht Monaten

die Aufmerksamkeit nicht nur der Beteiligten, sondern auch der neutralen Völker in atemloser Spannung hält und alles in Schatten stellt, was Völkerhader an kriegerischen Leistungen je gebar. )m

Augenblicke,

als

Rußlands

Eingreifen

den

europäischen Ungarn

Krieg

entfachte,

wurde

für

Österreich-

der ^>üden zum Nebenkriegsschauplatze,

dem nur so

viele Kräfte

als zur Wahrung

verwendet

unserer

werden

Balkansituation

erforderlich schien. Da Serbien

auf

durften,

unbedingt

(0 Infanterietruppen-

divisionen des I., 5 des II. und 4 des III. Aufgebots aufzustellen vermochte, gesamt

mit

schienen

Montenegros Streitmacht ins-

4 Divisionen

zu

veranschlagen

war,

er-

11 unserer 49 Infanterietruppendivisionen des

Heeres und beider Landwehren als das Mindestausmatz dessen, was auf dem südlichen Kriegsschauplätze un bedingt

belassen

werden

mutzte.

Ls

blieben

sonach

38 Infanterietruppendivisionen für die Hauptaufgabe im Norden verfügbar. Rußlands Wehrmacht umfaßt allein an Truppen erster Linie 79 Infanterie- und Schützendivisionen und überdies etwa 55 Reservedivisionen, die der ersten Linie unbedingt gleichzustellen sind. Nach Abrechnung der an anderen Grenzen vorerst belassenen, späterhin aber sehr reduzierten Kräfte blieben Rußland mindestens (OODivi sionen die

für

den

europäischen

40 Divisionen Reichswehr

Kriegsschauplatz (Landsturm)

übrig,

nicht

ge-

rechnet, von denen beträchtliche Teile, wie sich später zeigte, das Feldheer unterstützten.

Bei der räumlichen

Ausdehnung des russischen Reiches mochte es beträchtliche Zeit brauchen, bis diese ganze gewaltige Macht an den westgrenzen

verfügbar wurde;

mit 80 Divi-

sionen erster und zweiter Linie mußte jedoch das Macht aufgebot eingeschätzt werden, das dank der Anhäufung von

Truppen

in

Westrußland

innerhalb

Phase des Krieges schlagbereit sein konnte.

der

ersten

Durfte Kräfte in etwa

angenommen

werden,

daß

Ostpreußen — einschließlich

15 Divisionen stark,

die

deutschen

Landwehr —

20 des Feindes zu

binden

vermochten, so blieben 60, die unsere 38 Divisionen auf sich ziehen

mußten.

Das

Mißverhältnis

erhöhte

sich

dadurch, daß die russischen Infanterietruppendivifionen mit

16 Bataillonen den unseren mit ihren durchschnitt-

lich

15, an Infanterie ansehnlich überlegen, an Artil-

lerie aber anderthalbmal so stark waren, und daß weiter der russischen Infanterie eine geradezu erdrückende Übermacht

an Reiterei — 59 Kavallerietruppendivisionen

gegen unsere

11 — zur ^>eite stand.

Diesem an Streitkräften so sehr überlegenen Feinde kam obendrein

der Vorteil der Grenzkonfiguration zu

Hilfe. Im Borden, Bordosten und Osten Gstgaliziens und der Bukowina vermochten die russischen Heere, die, wie frühzeitig zu erkennen war, Ruffisch-j)olen westlich der Weichsel gänzlich räumten,

aufzumarschieren und

das eines natürlichen Grenzschutzes

entbehrende Land

wie mit

umklammern,

einer mächtigen

Hand zu

die

sich scheinbar nur zur Faust zu schließen brauchte, um die

weit mehr als

ein Drittel schwächere

öster-

reichisch-ungarische Armee zu erdrücken. Äch dieser Gefahr durch Meldung des gefährlichen Raumes zu entziehen,

einen teilweifen Ausgleich des

Kräfteverhältnisses durch Anklammern an weit hinten gelegene

günstige

Verteidigungsabschnitte

zu

suchen,

ging wegen der Rolle, die Ästerreich-Ungarn im großen Kriege hatte,

als

Rückendeckung Deutschlands

nicht an.

übernommen

Dem Feinde durfte keineswegs volle

Freiheit des Handelns eingeräumt, es mußte ihm viel-

mehr unser Wille aufgezwungen werden, verteidiaungsweises Verhalten würde es seinem Belieben überlassen haben,

seine

Übermacht

entweder

umklammernd

an

unseren Flügeln geltend zu machen oder uns mit annähernd gleichen Kräften zu beschäftigen und zu binden, um den Überschuß an Truppen ungehindert in Deutschland einfallen zu lassen. Unsere Bordarmee mußte darum die Offensive ergreifen.

Dies

konnte

nur

in

der weise

ge-

schehen, daß sich ein möglichst starker Teil der Streitmacht

ehebaldigst

auf eine

der

in der Versammlung

begriffenen russischen Gruppen warf, um sie zu schlagen, indes der zweite Teil

die

bis sich die Lsauptkraft

anderen Gruppen aufhielt,

nach

errungenem Siege auch

gegen diese wenden konnte. Für die Wahl der Gruppe, welcher der erste Anprall gelten sollte,

kam nur jene

im Borden zwischen Weichsel und Bug in Betracht, da deren Vorstoß,

wenn

wir

uns

etwa

zuerst gegen

jene im Osten oder Bordosten gewendet hätten, nach relativ kurzem Vordringen alle vornehmlich nach Westen verlaufenden

Eisenbahnverbindungen

unserer

bsaupt-

kräfte durchschnitten und diese selbst vom Innern der Monarchie und dem verbündeten Deutschen Reich abqedrängt und zum Rückzug in die östlichen Karpathen genötigt hätte. Nebenbei verhieß der Vorstoß in nördlichster Richtung auch Ostpreußen

die

wirksamste Entlastung

verteidigenden

relativ

schwachen

der

deut-

schen Kräfte, falls sich der Feind wider Erwarten auch mit einer größeren Macht auf diesen Teil des Kriegsschauplatzes zu wenden gedachte.

Der Aufmarsch. Die Raschheit,

mit welcher sich die Mobilisierung

und der wohldurchdachte Transport in den Aufmarschranm vollzogen, kam dem kühnen Entschluß eines frühzeitigen Vorstoßes gegen Norden zu Lsilfe. Am 20. August,

nur

Tage

nach

Beginn

der

allgemeinen

Mobilisierung, waren schon drei der nach Galizien bestimmten vier Armeen der Hauptsache nach versammelt. Zwei davon sollten nun zwischen Weichsel und Bug vorstoßen, die dritte die aus Nordosteu und Osten über Radziechöw,

Brodv

und

Tarnopol

zu

gewärti-

genden Feinde aufhalten. Zhr war die letzteintresfende Armee als Unterstützung zugedacht. Die Folge zeigte, daß Rußland die Mobilisierung unter geschickter Verschleierung seiner Maßnahmen bereits von langer Uand vorbereitet hatte, so daß die Mobilisierungsorder seinem Feldheere gleichsam nur die letzte Feile gab. Schon frühzeitig, knapp nach den ersten drohenden Schritten zu gunsten Serbiens, schoben sich

größere Truppenverbände

in

voller Kriegsstärke

gegen die galizische Grenze heran und es war nur der raschen und geschickten Aufbietung unseres Grenzschutzes zu

danken,

daß

alle versuche,

die

planmäßige Ver-

sammlung unsererStreitkräfte zu stören, vereitelt wurden. Auch

die

unserer

am

kühnen

August einsetzende Fernaufklärung Flieger,

die

vom

nächsten

Tage

an

durch das vorgehen unserer vor ernsten Durchbruchsversuchen der gut organisierten feindlichen Sicherungslinien nicht zurückscheuenden Kavallerie ergänzt wurde, erbrachte,

soweit

sich

das

über

den Feind

gelagerte

Dunkel

überhaupt lichten

ließ,

den Beweis,

daß der

Aufmarsch der Russen viel weiter vorgeschritten war,

als

bei

normaler Entwicklung der Ereig-

nisse hätte angenommen werden können. Immer deutlicher zeigte sich, daß der Fürstenmord in Sarajewo Rußland nicht unerwartet getroffen hatte und daß in Petersburg bereits zu einer Zeit mit dem Angriffe auf die Aentralmächte gerechnet worden war, als wir den inneren Zusammenhang der Geschehnisse noch nicht im entferntesten ahnen konnten. Gerade die Erkenntnis des Vorsprunges in der russischen Kriegsbereitschaft mußte ein Ansporn mehr sein, den bereits gefaßten Angriffsentfchluß ungesäumt zur Tat werden zu lassen. Schon waren einzelne Einbrüche russischer Kavalleriekörper, unterstützt von Infanterie, beiderseits des Bug,

bei Brods und über den Abrucz erfolgt;

alles deutete darauf hin, daß die umklammernde Hand sich demnächst zur Faust ballen wolle. Es galt rasches Handeln. Hinter

den

Russisch - j)olen

westlich

der Weichsel

räumenden Russen hatte eine bei Krakau gesammelte schwache Armeegruppe unter dem G. d.K. von Kummer schon am

August feindliches Gebiet betreten und

war unter unbedeutenden

Kämpfen,

seitlich

begleitet

von dem in j)reußisch-Schlesien aufgestellten deutschen (andwehrkorps von woyrsch, im Vorrücken längs des linken Weichselufers. Alit Sicherheit

festgestellt

war

die

Versammlung

einer stärkeren russischen Gruppe bei Dublin, während die Angaben

über

die Kräfte

bei Dubno

und

im

Raume jenseits des Zbrucz nicht viel Klarheit schufen.

Der

zweifellos

festgestellte Feind

sollte

als

erster

zu

fühlen bekommen, daß die Fänge des Doppelaars nicht stumpf geworden waren. Als sich der 22. August seinem Ende zuneigte, am Vorabend der nun in rascher Folge einsetzenden ernsten Rümpfen,

stand

die

Nordarmee

sprungbereit.

Den

linken Flügel bildete G. d. R. Dank! mit dem Rrakauer, j)reßburger

und

mittelgalizischen Rorps

am

unteren

^>an und südlich der versumpften Tanew-Niederung. Dortruppen schon jenseits

am Rande der Höhen,

die

ganze Armee zum Vonnarsch zwischen Weichsel und Wieprz gegen Dublin gruppiert. In der staffel links rückwärts, jenseits der Weichsel, sicherten die Rrakauer Gruppe G. d.R. von Rümmer und das deutsche Landwehrkorps von Woyrsch die Armee Dankl. (Östlich dieser Armee stand der G. d. I. Ritter von Auffenberg

mit

dem Wiener,

Rafchauer

und dem

eben erst heranrollenden Leitmeritzer, sowie einem neu zusammengestellten

t7.

Rorps

etwa

in

der

Linie

Tarnogrod—Niemirow (an der Straße j)rzemyäl— Rawaruska);

vor

ihm

lag

der

vorrückungsraum

zwischen wieprz und dem linksseitigen Bug-Zuflusse, der Huczwa. Diese ^»toßgruppe zählte rund 350 Bataillone,

(50 Eskadronen und ebenso viele Batterien.

Im Raume um Lemberg sollte derG.d.R. Ritter von Brudermann bis zum 25. August das Grazer, das Innsbrucker und den größten Teil des Lemberger Rorps versammeln. Diese Gruppe konnte je nach Bedarf die Armee Auffenberg unterstützen oder feindlichen Einbrüchen

aus

dem Grenzabschnitt E>okal—Brody

gegen Lemberg entgegentreten.

16 Endlich sollte der G. d. I. von Kövess mit dem von ^tanislau nach j)rzemyälany beorderten Äebenbürgcr

Korps

und

einer

mit

mehreren Kavallerie-

truppendivisionen in die Gegend südlich Iloczöw vorgeschobenen Infanterietruppendivision die Vorrückung eines etwa über Tarnopol und vom oberen Ibrucz heranrückenden Leindes möglichst verzögern. In der Lolge war ihm durch die an den Dniester abschnitt ^sdaczöw—Halicz beorderte, vom 25. Au gust

an

eintresfende

Armee G. d. K.

von

Böhm-

Ermolli, Budapester und Temesvärer Korps, Unterstützung zugedacht. Insgesamt waren dies 200 Bataillone, 170 Eska dronen und 130 Batterien, die den im Bordosten und Osten gemeldeten Leinden solange widerstand zu leisten berufen waren, bis Streitkräfte

im

unsere E>toßgruppe die russischen

Borden

zwischen Weichsel

angefallen und geschlagen

hatte.

und Bug

Diese Anordnungen

führten in der für die erste Entscheidung ausersehenen und durch die Umstände geradezu zwingend bedingten Richtung tatsächlich zu zwei Erfolgen: den liegen bei Krasnik und Zamosc-Komaröw. Unverwelklichen Lorbeer erstritten die Angriffslust, Zähigkeit

und

todesverachtende

Tapferkeit

Truppen in den heißen Kämpfen,

unserer

mit welchen unser

Äoß nach Borden den Äeg tief in feindliches Land trug.

Diefes gewaltige Ringen

umschließt mit seiner

Fülle von Geschehnissen allein so viele Gefechte, Treffen und schlachten wie ein wohlausgenütztes Kriegsjahr vergangener Zeiten.

Ltreffleurs Gsterr.-ungar. Kriegsberichte. I.

Verlag von L. w. Leidel L Lohn in Wien.

Mok-u.UmveiMk-j iiMoiliek Camburg

Die

Schlachten

bei Krasnik und

Zamoäc-

Komarow. Unsägliche Mühen und Beschwerden nicht achtend, rang sich die Armee Dank! in einem Zuge durch den berüchtigten

Sumpf-

und

Waldgürtel

der

Tanew-

Region durch, um sich sofort auf den nächsten Feind zu stürzen. Boch am 23. August bekamen es die Truppen des Krakauer und Teile des pozsonyer Korps

im

Tressen bei jDolichna zu verkosten, was es im modernen Kriege

bedeutet,

einen

in befestigter Stellung befind-

lichen tapferen und mit starker Artillerie trefflich unterstützten Feind anzugreifen. Zhr stürmischer Glan überwand

alle Schwierigkeiten

und

der Kampf wogte in

den beiden nächsten Tagen um Krasnik, wo sich die Russen,

ansehnlich

festgesetzt

hatten.

verstärkt,

zum

Die Höhen

neuen

widerstand

von Frampol

wurden

gleichzeitig der Schauplatz grimmiger, gegen den rechten Flügel der Armee Dank! gerichteter russischer Angriffe, die

an

des

s)ozsonyer

auch

der Standhaftigkeit

nicht

Raum

gewannen.

umklammernd gruppe

Korps

verhindern

im

und

des

nicht

mittelgalizischen

nur

konnten,

scheiterten, daß

und

sondern

die Unseren an

Krasnik westlich mehr und mehr sich

siegreichen

den Rücken Gefechte

bei

der UmfassungsKluczkowice

deckend, zwang das Krakauer Korps die heldenmütigen Verteidiger von Krasnik am 25. abends zum Rückzug, worauf

auch

die

Gruppe

bei

Frampol

wich.

Die

dreitägigen Kämpfe, die unter dem Ramen der Schlacht bei Krasnik zusammengefaßt werden, hatten mit einem glänzenden Siege geendet.

18 Der zähe Feind, unaufhörlich verstärkt, so daß die russische 4. Armee schließlich auf wuchs,

stellte

sich

jedoch

12 Divisionen an-

immer wieder in günstigen

Abschnitten zum neuen Kampfe. Tag für Tag gab es an der ganzen, sich langsam vorwärtsschiebenden Front der Armee Dankl, zu deren Verstärkung Ende August auch

die

Gruppe

Kummer

herangezogen

mußte, blutige und hartnäckige Kämpfe,

werden

deren ruhm-

reiche Erinnerung mit den Namen Turobin, wysokie, Str.

wies,

w^ilkolaz,

Tzestoborowice,

Krasnostaw,

Krzczonöw,

Fajslawice,

NiedrLwica

duLe

und Thodel für immer verknüpft bleibt. Am 26. August hatte der große Kampf auch schon auf den Naum zwischen wieprz und Huczwa übergegriffen,

wo

der

Vorstoß

des

G. d.

Ritter

Auffenberg auf die russische 5. Armee traf, ein Griff

in

von wie

ein Hornissennest wirkte der Erfolg des

Kaschauer Korps bei Tomaszöw, des Leitmeritzer und wiener Korps bei Suchawola und Szczrebrzeszyn am wieprz. Bug

eilte

Aus

dem Winkel zwischen Huczwa und

vom Feind Kolonne

auf Kolonne

herbei,

um dem siegreichen Vordringen in die Flanke zu fallen. )m Vertrauen auf diese Hilfe wehrten sich die Russen in der guten Stellung bei Tarn awatka an der Straße Tomaszöw—Jamoäö

wie

die

verzweifelten

gegen

Teile des Kafchauer und des (eitmeritzer Korps, trotzdem Aamosö schon am 27. vom wiener Korps nach längerem Kampfe genommen wurde. Freilich hatte es nicht

Muße,

vom

wieprz

an

und

sich

setzten

her

an

der

Eroberung

drängten

den Wienern

starke und

zu

erfreuen,

russische

Kräfte

der Flügeldivision

der

Armee Dank!

hart zu,

zur Erleichterung Auffenbergs

die

als Verbindung

und

der Vorrückung des linken Flügels

entlang

des östlichen

Wieprz-Ufers vor-

gegangen war. Der

28.

war

ein

kritischer

Tag.

schwankte der Rampf bei Aamoäö gegen Tarnawatka werden.

Den

IVild

tobend

hin und her und

konnten keine Fortschritte erzielt

rechten

Flügel

des

Raschauer

Rorps

drängten überlegene Rräfte gegen Tomaszöw zurück. Zn Voraussicht eines Flankenstoßes Huczwa-bvinkel

hatte

das

aus dem Bug—

Armeeoberkommando

in-

dessen schon am 25. einen Teil der um ^ölkiew versammelten

Rräfte,

drei

Znfanterietruppendivisionen,

zwei Tiroler und eine der Honved, unter dem G. d. R. Erzherzog Josef Ferdinand nach Norden in Marsch gesetzt.

Teile dieses Rorps eilten den bedrängten Ra-

schauern

zu Hilfe,

von

der

vom G. d.Z. Auffenberg

anderen Seite nahte als

gesandte

Armeereserve

das

17. Rorps. Zeitgerecht machten sich beide fühlbar, um Unheil zu verhüten. Am

29- brandete

aus dem Flußwinkel eine neue

lvoge russischer Verstärkungen heran. Sie brach sich am Rorps Erzherzog Josef Ferdinand, das im siegreichen

vorschreiten

wann.

Es

den

eine

günstige

Höhenstellung

befand sich nun mit dem

Raschauern,

die

sich

wütender

ge-

17. Rorps und Gegenstöße

der

Russen bei Tarnawatka zu erwehren hatten, in einer genau nach Norden gerichteten Front. Das teitmeritzer Rorps war inzwischen rechts schwenkend an die Straße Tarnawatka—Aamosö gelangt und stand mit dem bei Romaröw festgesetzten Gegner im Rampfe. Dieser

Umfassung

des

Feindes

konnten

Divisionen

des Diener Rorps

sich

nördlich

anschließen.

Ls

zwei war

seine Bedränger glücklich losgeworden und konnte einer Division Helfern

die der

Sorge

überlassen,

Bachbararmee

weichenden Feinden

im

den

Vereine

gegen

mit

den

Urasnostaw

ein neuerliches Eingreifen in die

schlacht zu verleiden, die nun mit unerhörter Heftigkeit

an

um

das

den

beiden letzten Augusttagen iin Halbkreise

(Huellengebiet

der

Huczwa

bin

und

her

wogte. Die russische 5. Armee, drei Rorps mit mehreren Reservedivisionen, stand

und

raffte

leistete sich

den

hartnäckigsten

wider-

wiederholt zu kräftigen Gegen-

stößen auf. Als aber der Lrzherzog Josef Ferdinand langsam,

doch

unaufhaltsam

drang und am maröw

in

den Flußwinkel ein-

f. September die Linnahme von Ro-

die Ausdauer

und

zähe Tapferkeit des um-

fassenden Westflügels lohnte, räumten die Russen das heißumstrittene Schlachtfeld. Obzwar

ermattet

vom langen Ringen und unter

verpflegsschwierigkeiten leidend, fühlte sich die ganze Armee unserer

durch

das

stolze

Heeresgeschichte

Bewußtsein mit

der

gehoben,

Schlacht

bei

Zamosc—Romarow ein neues Ruhmesblatt eingefügt zu haben. Die

Früchte

des

schwer

errungenen

und deshalb

um so höher zu bewertenden Sieges zu pflücken, weiter gegen Lholm

vorzudringen

und

der Bachbararmee,

die nur einen Tagmarsch vor Lublin stand, jene Unterstützung zu leihen, deren sie bei dein frontal aussichtslosen Angriff gegen den gut verschanzten starken Feind

dringend

bedurfte,

vergönnt.

Line

war

der Armee Auffenberg nicht

gewaltige Übermacht war inzwischen

über die Ost- und Nordostgrenze in Galizien eingebrochen.

Schon

Komaröw gefochten

der

Schlußakt

der

Schlacht

hatte unter dem drückenden Gefühl

werden

rechten Flügels

müssen,

bei aus-

demnächst den Rücken des

aus Südosteu vom Feinde angefallen

zu sehen. Am

24. August,

Stoß

nach Norden

(age

im

Hinter

Osten

den

als

die

gegeben

letzten Befehle für den worden

keineswegs

russischen

waren,

sah die

besorgniserregend

Kavalleriekörpern,

die

in

aus. der

breiten Front zwischen Radziechöw und demDniester in Gstgalizien eingebrochen waren, fanteriekolonnen,

aber

nur

folgten wohl In-

im nördlichen Teile über

Brods und Tarnopol. Im südlichen Teile, am unteren Abrucz, vermochten die Flieger keinen stärkeren Feind zu entdecken, wodurch die Nachrichten eine Bestätigung fanden,

die

von

einem

Abmarsch

nach Norden

der

ursprünglich in jener Gegend aufmarschierten russischen Streitkräfte zu berichten wußten. schluß

gefaßt

werden,

die

So konnte der Ent-

Gruppe

Erzherzog Josef

Ferdinand nordwärts in den Bug—Huczwa-Winkel abzusendeu, um durch umfaßendes Eingreifen den Erfolg der Armee Auffenberg zu beschleunigen und diese desto

früher

fügbar

gegen

zu machen,

notwendig

erwies,

den Feind

im Osten wieder ver-

wie sehr sich diese Maßregel als lehrt der Verlauf der Kämpfe an

der Huczwa und der Sieg bei Komarow. Das Übergreifen der nördlichen Kampffront in den Raum

zwischen Huczwa

und Bug

bot Flanke und

Rücken der Armee Auffenberg dem über Brod^ vorrückenden Feinde Gegend

von

dar

und

mochte ihn verlocken,

Kamionka

Strumilowa

zu

die ge-

winnen und dann gegen Bordwesten vorzustoßen. Um dies

zu verhindern,

östlich

Lembergs

25. August

mußte sich die eigene Gstgruppe schlagen.

Daher

das Lemberger Korps

setzten gegen

sich

am

Krasne—

Busk, das Grazer und das in der staffel rechts rückwärts folgende Siebenbürger Korps in

Marsch

Die

beiden

Flanken

gegen Atoczöw

dieser

Stoßgruppe

wurden von je einer Infanterie- und Kavallerietruppendivision der

gesichert.

vom

Die

Abrucz

Verzögerung

her

vordringenden

zwei Kavallerietruppendivisionen baldige Unterstützung

des Vormarsches

in

Reiterei

überlassen,

die

blieb eine

den vom 25. an südlich des

Dniesters mit Bahn eintreffenden Truppen des G. d. K. Böhm-Lrmolli gewärtigen durften.

Die

Schlacht

bei Przemyälany.

Im Vormarsch stießen beide Gegner am 26. einerseits

bei Busk,

bald

wild

anderseits

entbrennender

westlich Aloczöw in alsBegegnungsschlacht

aufein-

ander. Das Ringen war schwer, die kolossale Überlegenheit der russischen Artillerie

und das schon

bei den Kämpfen im Borden fühlbar gewordene, über den ganzen Kriegsschauplatz ausgebreitete Betz sorgfältig

organisierter

Spionage

setzten

die

Unseren sehr in Nachteil. Sie fochten aber den harten Strauß aller Opfer ungeachtet durch und behaupteten am Abend das Schlachtfeld.

Bedenklich rascher

klangen

Folge

raumes

vom

eintrasen.

die

Nachrichten,

südlichen Hinter

Teile

den

die

des

nun

in

Gperations-

russischen

Kavallerie-

körpern waren starke Blassen aller Waffen aufgetaucht. Line große Kolonne des Feindes war gegen Zaleszczyki vorgegangen, die Verbindung der Verteidiger der Bukowina

bedrohend,

ziehen

mußten.

die

Nun

deshalb brandete

nach Stanislau schon

die

woge

abder

Invasion gegen den weiter oberhalb gelegenen Brückenkopf von Ni2ni6w. Lin Versuch unserer mit Infanterie verstärkten

Kavallerie,

bei

Alonasterzyska

in

den

Rücken der Bedränger von Ni^niöw zu stoßen, traf auf weit überlegene Kräfte. Die Gruppe, die den Südflügel des Vorstoßes gegen Atoczöw zu decken hatte, wurde von starken, über Brze^any herankommenden Kolonnen zurückgedrängt. Alle und

noch

eine

wurden

halbe

nach

Verstärkung Sie

konnten

gewicht

erlangbaren Truppen, Division,

Lrkenntnis

Honved der

der Gstgruppe aber

in

Summe

und

ein

Landsturm,

bedrohlichen Lage

nach Lemberg

zur

beordert.

auch nicht annähernd das Gleich-

der Kräfte

Herstellen.

Dennoch

boten unsere

Streiter in Gstgalizien noch am 27. dem Feinde trotzig die

Stirne.

Das

Siebenbürger

Korps

fesselte

durch

mehrere Angriffe einen solchen Lrfolg an seine Fahnen, daß

es

sich

anschicken

konnte,

dem

sichtlich

schwer

ringenden Grazer Korps durch einen Flankenstoß Hilfe zu bringen. Doch machten sich bald die von Brze^any gegen die Südstanke vordringenden Kolonnen empfindlich Nun

fühlbar.

Die Siebenbürger

vermochte

auch

das

mußten

nördlich

zurückgehen.

stehende

Grazer

Korps umsoweniger seine Stellung zu behaupten, als die Küssen

bei Gologörf

einer seiner Divisionen in

die Flanke gekommen waren und das Lemberger Korps bei Busk den Rückzug antreten mußte. Zwei schwere Tage

lagen hinter den abziehenden

Truppen, doch war ihr Kampfesmut nicht gebrochen. Nicht die Blutopser, sondern die Gefahr allseitiger Umklammerung bewogen sie zum Rückzug in die nächste geeignete Stellung hinter der GnUa Lipa, bei j)rzemfslany und nächst Lemberg,

wo sie nach anstren-

gendem Marsche im Laufe des 28. eintrafen. Vie sehr der Kampf schüttert

den Feind

hatte,

bewies

durcheinandergerüttelt und erder Umstand,

daß die Russen

nicht nachdrängten und erst am 29. zum Angriffe ans die nene Stellung schritten. Mittlerweile hatten sich die herangekommenen

Teile

der Armee

Böhm-Trmolli

zur Unterstützung bereitgestellt: das Temesvärer Korps und eine bchnveddivision bei Rohatyn, zwei Divisionen zum Flankenstoß im Brückenköpfe Lfalicz am Dniester. Der allgemeine jAan ging dahin, die Rusfsn am Südflügel umfaßend anzugreifen,

während

die Front bei

Lrzemyälanf standhalten sollte. Die neuangekommenen Truppen gerieten sofort allseits in einen schweren Kampf mit den Russen, so daß die Flankierungsgruppe aus Halicz

den sich ihr ent-

gegenwerfenden Feind nicht rasch genug zurückdrängen konnte, nm auf das heiße Ringen bei Rohatsn Einfluß zu nehmen. Die Front bei przemyälany behauptete sich gegen alle Angriffe,

die

selbst

in

der Nacht zum 30. nicht

innehielten. Die Vorteile aber, die die Russen an diesem

Streffleurs Gsterr.-ungar. Kriegsberichte. I.

Verlag von L. w. Seidel öc Sohn in Wien.

S7»

-7?

Tage bei Rohatyn errangen, machten die in der südlichen

Flanke

Frontgruppe

bei

Firlejöw

unhaltbar.

bedrohte

Aller

Stellung

Heldenmut

der

vermochte

nicht zu verhindern, daß der Rückzug nach Lemberg unvermeidlich wurde. Die Erfolge, welche die am Nordflügel, sive

in der Gegend von Lemberg angesetzte Offen-

der

zur

Verstärkung

herangelangten

anderthalb

Divisionen, dann der Tiroler Landesschützendivision und des Lemberger Aorps am 50. und 5t. errang, konnten dies nicht ändern. Wohl

standen

den

Gefechten

bei Ztoczow

und

Lrzemyälans, in denen wir das Feld räumen mufften, die Siege

bei

Rrasnik

und

Romar6w

gegenüber,

doch brachte es die durch die Grenzstguration bedingte Umklammerung Osten bei

mit

uns

unseres

sich,

daff

von Linfluff

Nordheeres

in Norden

und

das Zurückweichen einer Front auf die andere werden muffte,

während die Russen den Raumverlust des einen Armes der

von

ihren Streitkräften

gebildeten Schere

gleich-

mütig hinnehmen konnten. Im Besitze der Gegend von Ramionka Strumilowa vermochten sie überdies den Streitkräften bei Romar6w

direkte Hilfe zu bringen,

da

Rücken

ihnen

der weg

in

den

des

Erzherzogs

Josef Ferdinand und selbst der Hauptkraft der Armee Auffenberg offen stand. Noch

war

aber

die Aufgabe,

die Osterreich-Un

garns Nordheer im Rahmen des groffen Rriegsplaues auf sich genommen hatte, nicht erfüllt. Noch befanden sich ansehnliche Teile der russischen Wehrmacht im Antransport.

Zug

groffen Ringens

um Zug zu,

das

rollte dem Schauplatze des seit

mehr als einer Woche

26

den

Raum

Den

Kampf

großen

zwischen in

Erfolge

Erreichte

Weichsel

Dniester

und

das

Heer

Verteidigungsstellung

erfüllte.

abzubrechen,

der Armee Auffenberg,

aufzugeben

zurückliegende

und

diesem Augenblicke

die

alles

bisher

eine

weiter

in

etwa

hinter

den

San zu führen, bedeutete nichts anderes, als Rußland die Möglichkeit einzuräumen, den ganzen Strom frischer Verstärkungen gegen Deutschland zu leiten. Durch

alle

Erwägungen,

die

in

den

sorgvollen

Tagen nach Bekanntwerden des Ausganges der schlacht bei j)rzemyälany

die oberste Führung beschäftigten,

zog sich wie ein roter Faden die Erkenntnis der Notwendigkeit, den Kampf gegen die Übermacht weiterzu führen.

Die Hoffnung war überdies berechtigt,

Einsatz

eines

Auffenberg,

starken die

Teiles

von

der

Norden

siegreichen

flankierend

durch Armee

der

von

Übermacht bedrängten Armee Brudermann zu Hilfe kommen konnte, während sich für die an den Dniester zurückgegangene Gelegenheit

Armee

Böhm-Ermolli

vielleicht

zum Flankenstoß aus Süden ergab,

eine

günstige Wendung der Gesamtlage herbeizuführen. So kam es zu einem neuen Waffengange großen Stiles: zur Schlacht bei Lemberg. Angesichts des ungünstigen Ausganges der Schlacht bei Arzemyälany

mußte

Armeeoberkommandos

es die erste Sorge unseres

sein,

die

Gstgruppe

Bruder-

mann und Böhm-Ermolli nicht weiteren Angriffen einer erdrückenden Übermacht preiszugeben, sondern ihr rasche und ausgiebige Hilfe zu bringen. nur

geschehen,

wenn

dem

Siegesläufe

Dies

konnte

der

Armee

Auffenberg Einhalt geboten und diese zur Umkebr und

Bereitstellung zum Stoß in die Flanke des gefährlichen Feindes befehligt wurde. Ls

war

kein

leichtes Beginnen,

Auffenberg

zugemutet

der Menge

ihr

wurde.

folgender

das der Armee

Line Heeresmasfe mit

Fuhrwerkskolonnen,

sie zur Deckung ihrer vielfachen Gebensbedürfnisse

bedarf,

läßt

deren

und Kampf-

sich nicht so leicht umdrehen

wie ein Handschuh. Doch das Kunststück gelang. Das schwierige

Problem

vom

langen

und

trotz

gelöst. mit

wurde

Kampfe

hart

trotz

der

Lrmüdung

der

mitgenommenen Truppen

der höchst minderwertigen Wege blitzschnell

Am

l- September

dem Nordgegner

noch

ringend,

um die Siegespalme stand

die Hauptmasse

dieser Armee schon zwei Tage später mit nach Ariden gekehrter Front östlich Tomaszöw zum Vorstoß über Rawaruska schwächere

bereit,

Gruppe,

im Rücken unter

gedeckt

Erzherzog

durch

Josef

eine

Ferdi-

nand, die in Verfolgung des bei Komaröw geschlagenen Feindes

bis

in die Gegend von Grubieszöw

am Scheitel des Bug—Huczwa-Winkels gelangt war. Lin Meisterstück

militärischer Technik,

Führung ebenso wie den Truppen

das der

zur höchsten

Lhre gereicht! Inzwischen aber hatte sich herausgestellt,

daß die

russische Hochflut die ihr bei Ztoczöw und j)rzemyälany entgegengestellten Schutzdämme nicht ohne schwere Einbuße an Kraft überwunden hatte. Sie rollte nicht mehr

im unaufhaltsamen Drange westwärts,

sondern

schob sich zum Teil langsam und vorsichtig vom Süden, Osten und Nordosten gegen Lemberg heran; die Haupt massen

schlugen

aus dem Kampfraume bei j)rzemy-

slany

den Weg nach Bordwesten ein,

Notschrei

folgend,

der

von

der

bei

offenbar dem

Komaröw

be-

siegten 5. Armee immer dringender herüberklang, verhältnismäßig schwächere Kräfte schlossen kopf von Halicz

den Brücken-

am Dniester ein nnd drangen all-

mählich im Raume zwischen diesem Flusse und Bemberg westwärts vor. Ls war klar, daß die nächste Zukunft nicht einen Lsauptangriff kierendes werde,

gegen

unsere Gstgruppe

Eingreifen

sondern

der

daß

heißer Strauß

und

ein flan-

Armee Auffenberg

bringen

umgekehrt der letztgenannten ein

bevorstand.

Getreu der festen Absicht,

den Kampf zur weiteren Bindung der russischen Kräfte weiterzuführen, mußte die neue 'tage zum Entschlusse führen, nun auch umgekehrt die Gstgruppe flankierend in

die

zu

gewärtigende schlacht

der Armee Auffen-

berg eingreifen zu lassen. Dieser Entschluß konnte um so

leichter

gefaßt

werden,

zwar ermüdet waren,

als

die

braven Truppen

aber trotz der letzten Erlebnisse

ihre Schlagkraft und vor allem frische Angriffslust bewahrt hatten. Zwei Vorbedingungen erfüllen.

Den Truppen

Erholungsfrist geschlossener Flankenstoßes

waren

mußte

aber einstweilen zu

eine wenn auch kurze

gewährt und sie mußten insgesamt in

Alasse

für

verwendet

die

wichtige

werden.

Aufgabe

Beides

einen keineswegs leichten Entschluß: von Bemberg.

des

erforderte

die Preisgabe

Gewiß wurde dem Feinde dadurch ein billiger Erfolg eingeräumt. Stadt

Doch

umgürteten,

um die Erdwerke,

halten

zu können,

welche die

hätte es einer

ganzen Armee bedurft, die obendrein, von drei weiten umfaßt,

in

höchst

kommen

wäre.

schwierige

Kampfverhältnisse

ge

Oer Gürtel genügte zur Verteidigung

gegen feindliche Kavalleriekörper, wenn sie bei Kriegsbeginn etwa überraschend ins (and eingebrochen wären, vermochte jedoch schwerer Artillerie nicht standzuhalten. Oer erzwungene Lall von Lemberg hätte dem Leinde zum moralischen auch den militärischen Erfolg gebracht, sich der Eroberung

einer Lestung rühmen zu dürfen,

vor allem aber wären die dort versammelten Truppen ohne Ruhepause in Kämpfe verwickelt und durch den einschließenden Leind festgelegt worden, während jeder Mann

für

die

bevorstehende

Leldschlacht

gebraucht

wurde. Pochte doch der Leind schon am v September abends

von

Kulikow

her

an

die

Tore

der ^>tadt.

Oaber erfolgte am 2. September die Räumung Lembergs. Oie ganze Gstgruppe zog sich hinter die wereszyca,

die

Teiche

von Grödek

mit

der Kette einen

der von ihr durchflossenen trefflichen

verteidigungs

abschnitt bildet. Hier konnten die Truppen Ruhe und Erholung

finden,

Auffenberg

mit

bis

der Zusammenstoß der Armee

dem nordwestwärts ziehenden Leinde

zu neuen Taten rief. Oiefe Armee bewegte sich gegen Rawaruska, wo sie

am 5. öeptember

eintraf.

Im verlaufe

des vor-

schreitens sollte ihr rechter Llügel an die von Iaworöw nach Lemberg führende Eisenbahn kommen und dort Anschluß nehmen.

an

den

Rordflügel

der

Wereszyca-Lront

Am 7. d-eptember war dies geschehen,

doch

nicht ohne heftige Kämpfe. Jeder schritt gegen Lembera ließ die Masse der sich entgegenstellenden Leinde

wachsen, die Vortruppenkämpfe entwickelten sich rasch zur Schlacht,

womit

der Augenblick

auch

für

die

Wereszyca-Front

zum Eingreifen gekommen war.

)hr

fiel die Aufgabe zu, die siegreiche Entscheidung auszulösen und sie war sich auch der Bedeutung des Augenblickes voll bewußt.

Die

Schlacht bei Lemberg.

Die Russen,

die

den

wahren Zustand

dieser

un-

verwüstlichen Truppen weit unterschätzten und sie vollständig

abgetan

wähnten,

worin

sie

die

kampflose

Räumung (embergs bestärkt haben mochte, waren nicht wenig überrascht, als sie am 8. September einen mächtigen

Angriff

über

die

Wereszyca-Niederung

heran-

rollen sahen. Das Grazer und Lemberger Korps, vom G. d. Z. von Boroeviö geführt, nahmen die jenseitigen Höhen an und nördlich der Grödeker Straße und den großen Zanöwer Wald. Zm Süden, bei Komarno, drangen das Temesvärer und das inzwischen mit Bahn herangekommene Budapester Korps gegen die russischen Befestigungen vor, dazwischen hatte der Armeekommandant von Böhm-Ermolli eingesetzt. Am 9. und

das

Siebenbürger Korps

W. ging der mit großer Erbitterung

geführte Kampf weiter. Die Armeen Böhm-Ermolli und Boroeviö

schritten

südliche

hatte

Flügel

gewonnen,

fast

von Erfolg zu Erfolg. 20 km Raum

das Grazer Korps

kämpfte

bereits kaum

15 Km vor Lemberg. Die Armee Auffenberg bisher

den

feindlichen

Angriffen

nicht

Der

nach vorne

nur

hatte

standge-

halten, sondern auch mit dem rechten'Flügel erhebliche Erfolge errungen. Der Lharakter mit sich,

des

modernen Kampfes

daß an stelle

rascher

bringt es

niederwerfender Ent-

scheidungen ein mühseliges und vor allem zeiterforderndes Niederringen getreten ist. der geworfene Feind

Ammer wieder vermag sich

in neue Stellung zu

setzen und

dank der großen Abstoßkraft der Feuerwaffen

energi-

schen widerstand zu leisten. Es bedarf langer Kämpfe, vieler Schläge, bis die Widerstandskraft zermürbt und der

volle Sieg

auf

dem besten Wege,

errungen

ist.

Unsere Truppen waren

dieses Ziel zu erreichen,

doch

bedurfte es noch einiger Zeit und diese Zeit war ihnen nicht vergönnt. Schon

im Augenblicke,

als

wurde, die beiden Armeen brechen zu lassen,

der Entschluß gefaßt

über die wereszyca vor-

hatte sich die Lage im Norden be-

drohlich gestaltet. Der mächtige Druck, den die Armeen Dank! und Auffenberg ausgeübt zur

hatten,

war für die

Veranlassung

stärkungen

geworden,

und die

marschtransporte

in den

in

noch den

letzten Augusttagen

russische Heeresleitung alle

erlangbaren

im Auge Raum

Ver-

befindlichen Auf-

zwischen

Weichsel

und oberen Bug zu leiten. Als die Russen merkten, Komaröw mit

von ihnen

daß ihr Bezwinger

abgelassen hatte,

neuen Verstärkungen

wieder

von

drangen

südwärts

vor.

sie Die

Gruppe Erzherzog Aosef Ferdinand, in Front und Flanke bedrängt,

mußte Schritt

für Schritt aus dem

Bug—Huczwa-Winkel zurückweichen Rücken

der

Armee

Auffenberg

und sich dem

nähern.

Diese

selbst

war

schon

während

ruska von

des

feindlichen

Vormarsches

Kolonnen

über

Rawa-

angesallen worden,

die von Nordosten nnd Osten herandrängten,

so daß

zum Schutze der Hauptkampffront die Bildung

eines

ostwärts gekehrten Hakens nötig wurde. Zwischen Lholm,

wieprz und Bug,

war

angewachseu

die

russische

und

bewegte

auch gegen die zur

selben

in der Gegend

Streitmacht sich

immer

anfangs

von mehr

September

rechte Flanke der Armee Dan kl, just

Zeit,

als

das

mittelgalizische Korps

den

versuch machte, durch rechts umfassenden Angrist längs des Wieprz die feindliche Stellung vor Dublin zu bezwingen. fallen her

Dieses

gelassen

Vorhaben

werden,

am wieprz

mußte

als

selbstverständlich

die Bussen

auftauchten.

Auch

die

von Tholm Absicht,

mit

Hilfe des inzwischen über die Weichsel herangezogenen Landwehrkorps gleichzeitig aufgegeben

woyrsch

links

die

umfassend

werden.

Stellung

vor

anzugreifen,

Das Korps war

änderten Umständen viel nötiger

Lublin

mußte

nun

unter den ver-

zur Verstärkung des

arg bedrängten rechten Flügels und rückte nach Tarnawa in die Stellung am j)or-Bach, das mittelgalizische

hinter welchen

und das j)ozsonyer Korps

hatten

zurückgenommen werden müssen. Bis

zum 9- September

leistete

die Armee Dank!

der Übermacht zähen widerstand. Als aber an diesem Tage

der

linke

beträchtliches

Flügel,

Stück

die

Gruppe

zurückgedrängt

Kummer, wurde

und

ein der

russische Angriff am j)or-Bach trotz tapferster Gegenwehr

die

keine

andere Wahl

Stellung

bei

Tarnawa

mehr,

als

eindrückte,

die Armee

der

blieb Über-

Verlag von L. w. Seidel L Sohn in Wien.

iÄMv-u.UniveMk-! Modell Hamburg

Molkrl- «°mbus7

5

macht von

zu

entziehen

und

sie zunächst auf

Rrasnik-Frampol

und

nach

dem

die höhen schwierigen

passieren der Tanew-Region seitens des Trains hinter diese zurückzunehmen. Die Zeit, die bis zur Durchführung dieser Absicht verstreichen

mußte,

gab

noch

eine

kurze

Frist

zur

Fortsetzung des großen Rumpfes bei Lemberg, wobei der südliche Flügel abermals Erfolge errang. Dagegen erwuchs

im

Norden

mit

dem

Vordringen

der

von

Lholm zwischen wieprz und huczawa vordringenden russischen Rräfte, Raukasier, Grenadiere und Garden, eine immer größere Gefahr. 5ie näherten sich immer mehr und mehr der mangels an Truppen unbewehrten Lücke

zwischen

den

Armeen

Dank!

und Auffenberg.

Drangen die Russen in das offene Tor ein, so stand ihnen der weg in den Rücken der ^»chlachtfront frei. !^chon am

w- abends hatte sich daher G. d. Z. Auffenberg

genötigt gesehen, die Mitte und den bei Rawaruska kämpfenden

linken

Flügel

zurückzunehmen,

um

im

Vereine mit der Gruppe Erzherzog Josef Ferdinand eine nordwärts gekehrte Front zu bilden. Diese Armee kämpfte also am Feind als

1 l. schon mehr gegen den nördlichen

gegen ihren eigentlichen Gegner.

Nur der

kaltblütigen Standhaftigkeit der Führung und der Güte der Truppen

war es

zu danken, daß die Armee der

wilden Brandung ringsumher herandringender Massen unerschüttert

zu trotzen

vermochte,

wie

ein weit

ins

Meer hinausspringender Felsen. Der Hauptzweck des bisherigen Ringens war im weitestgehenden Maße erfüllt, was Rußland feit

Vollendung

des

ersten

Streffleurs Österr.-ungar. Kriegsberichte. I.

Aufmarsches

noch

34 an

Streitkräften

heranzubringen

vermochte,

hatten wir auf uns gezogen. Nicht nur im Osten und Norden heit

gegen

sondern

stand

eine

unsere

auch

bedeutende Überlegen-

schwer

im

Raume

ringenden

Truppen,

südlich des Dniesters

hatten sich russische Kräfte in rasch wachsender Zahl

angesammelt,

deren

Vortruppen

sich

über

Str^'j bereits Drohobfcz zu nähern begannen. russischen Vorstöße

Armeen

waren

durch

unsere

durcheinandergewirbelt

hatten schwere Verluste erlitten.

jähen

worden

und

Vie die Folge

zeigte, bedurften fie mehrerer Wochen, von der Not dieser Kampftage

Die

um sich

zu erholen

und

ihre Truppen in jene Verfassung und Gruppierung zu bringen, die zur Einleitung einer neuen großen Unternehmung nötig war. Hart war

es allerdings,

gleichsam zwischen Lipp'

und Kelchesrand das volle Niederringen der um Lemberg zusammengedrängten Russen aufgeben zu müssen. Die Frist,

innerhalb

welcher

diesem

werden konnte, war abgelaufen,

Ziele

zugestrebt

wollte man diese so

wacker kämpfende Armee nicht in eine bedenkliche Lage bringen und ihre künftige Schlagkraft erhalten, so blieb keine andere Wahl als der Entschluß zum Rückzüge, der

um

die Mittagsstunde

Armeeoberkommaudanteu Haltung,

mit

des

gefaßt

flatternden

N- September wurde.

Fahnen,

Zn unter

vom

stolzer Mit-

nahme aller Gefangenen und der eroberten Geschütze,

traten unsere Truppen

den Rückmarsch

hinter den San an. Selbst die in schwierigster Lage befindliche Armee Auffenberg

vermochte sich, wenn

35 auch unter

nicht unerheblichen Rümpfen

und Train-

verlusten, vom Feinde geschickt loszulösen und sodann ungestört bereits sicht,

den San

zu

überschreiten.

die Armee Dank! den

Trains

in

Hier

eingesunden,

hatte sich

die

ihre Ab-

der schwierigen Tanew-Negion

einen Vorsprung zu verschaffen, in trefflichster weise zu verwirklichen verstand. So hatte sich das Nordheer

der

russischen

wußter Absicht entzogen,

Übermacht,

entfesselt hatte,

um

nach

fast

drei

die

es selbst

im

letzten Augenblick

Wochen

fast

mit beununter-

brochenen Rumpfes Atem zu schöpfen und neue Rräfte zu sammeln. Die Aufgabe, lage

unserem

feldzug

Nordheer

vorzeichnete,

fange erfüllt. Gang

welche die allgemeine Rriegs-

Der hier

der Handlung

für

hatte in

läßt

den es

Einleitungs-

in

vollem

großen Zügen

die

Fülle

Um-

skizzierte

heldenhafter

Rümpfe, Akte aufopfernder Tapferkeit, freudig ertragener

Anstrengungen

späteren Zeit

bleibt

vielen Helden

zu besingen,

es

kaum

vorbehalten, die in

ahnen. den

Einer

Ruhm

der

einem Gewirr un-

aufhörlicher großer Rämpfe für das bedrängte Vaterland

so tapfer

und

ausdauernd stritten.

Nicht

ohne

erhebliche Verluste konnte das schwere Werk vollbracht werden; gar viele deckten Doch

das Gefüge

des Heeres

Einbuße nicht zu lockern. Wechselfälle

des

die

Rrieges,

blutgetränkte Walstatt. vermochte

die schwere

Trotz aller unvermeidlichen trotz

der

Erkenntnis

er-

drückender Übermacht eines tapferen und gut gerüsteten Feindes, ging die kostbarste Eigenschaft unseres Heeres unversehrt aus den harten Prüfungen des Linleitungs-

36

feldzuges

hervor:

Gffensivgeist

Ungebrochen

und

ehe

es

blieb

der

die

Russen

sich

kühne ver-

sahen, eben als sie erst begangen, sich zu einem neuen großen Kriegszuge zu rüsten, wurden sie schon

wieder

griff

bedroht,

von

einem

was

sie

neuen

mächtigen An-

vielleicht

als

Nieder-

ringen der Widerstandskraft (Österreich-Ungarns ansahen, war in Wirklichkeit nur die Einleitung zu

einer

langen

Reihe

unvergänglich

großer

Taten unseres und des verbündeten Heeres, die getreu

ihrer Aufgabe,

legenheit Rußlands

zu

die

zahlenmäßige Über-

zermürben,

mit

immer

neuen Schlägen Schritt für Schritt diesem Ziele näherkommen.

Verlag von l.. M Seiäel