Historische Genealogie [Reprint 2019 ed.] 9783486772920, 9783486772913

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Historische Genealogie [Reprint 2019 ed.]
 9783486772920, 9783486772913

Table of contents :
Vorwort
Inhalt
Kapitel I. Genealogische Grundbegriffe
Kapitel II. Geschichtliche Entwicklung von Sippenkunde und Sippenforschung
Kapitel III. Quellen
Kapitel IV. Methoden und Ergebnisse
Personenregister
Sachregister

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HISTORISCHE GENEALOGIE VON

WILHELM KARL PRINZ VON ISENBURG

MÜNCHEN UND BERLIN 1940 V E R L A G VON R . O L D E N B O U R G

Copyright 1940 by R. Oldenbourg, München und Berlin Druck von R.Oldenbourg, München Printed in Germany

Vorwort. Vorliegende Arbeit will neben einer klar umrissenen Einführung in die Sippenforschung dem Historiker vor allem die notwendigen Hilfsmittel zu genealogischen Studien darbieten. Im Gegensatz zu den vielen Schriften, die nur die landläufigen Begriffe von der Sippenforschung und ihren Quellen geben, will diese Untersuchung dem Fachhistoriker den Weg zu neuen wichtigen Aufgaben zeigen, deren Lösung durch die Tieferentwicklung der alten Wissenschaft zu einer Notwendigkeit auf geistigem Forschungsgebiet geworden ist.

Dr. Wilhelm Karl Prinz von Isenburg Professor der Sippen- und Familienforschung an der Universität München.

i*

3

Inhalt. Seite

Kapitel I.

Genealogische Grundbegriffe

Kapitel II.

Geschichtliche Entwicklung von kunde und Sippenforschung

5 Sippen13

Kapitel III. Quellen

50

Kapitel I V . Methoden und Ergebnisse

78

Personenregister

96

Sachregister

4

100

Kapitel I.

Genealogische Grundbegriffe. Zur Einführung für den Historiker können die Arbeiten von Lorenz, Heydenreich und Devrient immer noch dienen1). Seit dieser Zeit sind wohl noch viele kleinere Einführungsschriften zur Sippenforschung erschienen, die aber alle mehr oder weniger nur den rein praktischen Anforderungen des seit 1933 verlangten Ahnennachweises dienen. Der Historiker wird sich mit einigen Grundbegriffen vertraut machen. So unterscheidet man zunächst Familie, Geschlecht und Sippe 2 ): 1. F a m i l i e (familia), darunter versteht man das unter einem Familienoberhaupt stehende Hauswesen nebst seiner Ehefrau und seinen Kindern. 2. G e s c h l e c h t , Großfamilie, Stamm (gens), das ist die Gesamtheit der einzelnen Familien desselben gleichbenannten *) Vgl. B. Rose, Genealogie, in: J . S. Etsch und J. Gruber, Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, Sect. I. Bd. 57 (Leipzig 1853) 336—378. — F. A. Ferri-Mancini, Manuale di genealogia par la storia del medio evo e moderna, Rom 1883. — O. victe. de Poli, Essai d'introduction à l'histoire généalogique, Paris 1887. — O.Lorenz, Lehrbuch der gesamten wissenschaftlichen Genealogie, Berlin 1898. — E. Heydenreich, Handbuch der praktischen Genealogie, 2 Bde. Leipzig 1913. — O. Forst-Battaglia, Genealogie, Leipzig 1913 ( = Meisters Grundriß der Geschichtswissenschaft Reihe I. Abt. 4a). — E. Devrient, Familienforschung, 2. Aufl., Leipzig 1919 ( = Aus Natur und Geisteswelt Bd. 350). — F. Wecken, Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung, Leipzig 1919, 5. Aufl. 1937. 2 ) Die Deutung dieser Begriffe geschah bereits durch F. v. Klocke in seinem Beitrag zur 3. Aufl. von F. Wecken, Taschenbuch für Familiengeschichtsforschung, Leipzig 1924, 58 f.

J

Stammes (also die männlichen Linien mit ihren Töchtern, doch ohne deren Nachkommen), die sich zeitlich über Jahrhunderte und räumlich über Länder erstrecken kann. Familie und Geschlecht sind also agnatisch (d. h. durch Blutsverwandtschaft im Mannesstamm) miteinander verwandt. 3. S i p p e (bei den Römern wenig, desto mehr bei den Germanen bekannt), sie umfaßt die Gesamtheit aller Verwandten eines Menschen, also nicht nur die Familien bzw. das Geschlecht väterlicherseits, sondern auch die Familien bzw. die Geschlechter mütterlicherseits, die Familien und Geschlechter von seiten der beiden Großmütter usw. Hierzu rechnen auch die Vettern und Basen ersten und weiteren Grades sowie alle durch Schwägerschaft miteinander verbundenen Personen. Die Sippe ist also eine Verbindung von Blutsverwandtschaft und Rechtsverwandtschaft. Die Mitglieder einer Sippe sind also agnatisch und kognatisch (d. h. Blutsverwandtschaft im Weibesstamm) miteinander verwandt. Die geschichtliche Entwicklung von Familie, Geschlecht und Sippe vollzog sich im allgemeinen in dieser Weise 1 ): 1. S t a m m e s g e m e i n s c h a f t (Urzeit bis 900). Diese wohl festeste Bindung innerhalb einer Gemeinschaft war durch die gleiche Stellung, Wirtschaft und Lebensweise und durch den gleichen Waffendienst ausgezeichnet. Hier war der Einzelmensch der Vertreter seines Geschlechtes und seiner Sippe. 2. S t ä n d e v e r b a n d (bis etwa 1800). Die ursprüngliche soziale Gleichheit verschob sich im Laufe der Zeit, es entwickelte sich eine neue gesellschaftliche Gliederung. Das Geschlecht behielt zwar auch jetzt noch seine Bedeutung für den Einzelmenschen, aber dieser wurde in seinen bestimmten Stand eingegliedert. Geschlecht und Gesellschaftskreis waren nicht mehr identische Begriffe. Der Einzelmensch wurde nun der Vertreter seines Standes. V g l . den Beitrag von F. v. Klocke „ A u s der Gesellschaftskunde" in Wecken a. a. O . 189 ff.

6

3. B ü r g e r l i c h e G e s e l l s c h a f t (bis 1914). Zwischen Geschlecht und Gesellschaft entwickelte sich eine immer größere Freiheit und Freizügigkeit. Führend war nicht mehr die Sippe, selten noch das Geschlecht für den Einzelmenschen, meist nur noch die Kleinfamilie, bestehend aus Eltern und Kindern. Bewußte und unbewußte Überlieferungen traten völlig in den Hintergrund, der Einzelmensch erhielt eine immer größere Bewegungsfreiheit nach seiner eigenen Wahl und Neigung. Die Bindung der Kinder an ihre Eltern wurde zeitlich immer kürzer und lockerer. In Verfallszeiten kam es zur völligen Auflösung der Familien, der Einzelmensch war nur noch der Vertreter seines selbstgewählten Kreises. 4. V o l k s g e m e i n s c h a f t . Sie entstand allmählich durch die Erinnerung an die uralte Sippengemeinschaft und durch die wachsende Erkenntnis von der Bedeutung des Blutes, des Bodens und der Rasse. Das wiederentdeckte Gesetz der Sippe befiehlt bewußte Bindung statt Auflösung. Das Anknüpfen an Verhältnisse der Frühzeit ist mehr denn bloße Äußerlichkeit. Der Einzelmensch wurde nun zum Träger (nicht mehr bloß „Vertreter") der Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft von Volk und Staat. Z u den genealogischen Grundbegriffen im engeren Sinn gehören die Begriffe von Vorfahren, Nachfahren und Nebenfahren (Aszendenz, Deszendenz, Konszendenz). Unter Vorfahren versteht man die unter dem landläufigen Begriff zusammengefaßten Ahnen, unter Nachfahren den der Nachkommen. V o m Einzelmenschen aus betrachtet entwickeln sich diese beiden Begriffe in ihrer zeitlichen Abfolge von Vergangenheit und Zukunft in vertikaler Richtung, der Begriff von Nebenfahren oder Verwandten in horizontaler. Diese Richtung wird durch ihren verschiedenen Ausgangspunkt bestimmt: Einzelmensch, Einzelpaar, sowie Einzelmensch in Gemeinschaft mit seinen Geschwistern und Schwägern. Jede sippenkundliche Forschung geht vom Einzelmenschen aus, sei es in seiner aktiven Rolle als Erzeuger und Gebärerin, oder in seiner passiven als Erzeugtem und Geborenem.

7

Zur Erfassung und Darstellung dieser Tatsachen1) werden bestimmte genealogische Formen gewählt, Schemata oder Tafeln. Für sie haben sich feste Namen eingeführt: Ahnentafel, Nachfahrentafel mit der Nebenform der Stammtafel, Sippentafel, Begriffe, die genau zu unterscheiden sind. Die häufig, besonders in naturwissenschaftlichen Kreisen, gewählte Bezeichnung „Stammbaum" ist mißverständlich, da sie oft für die verschiedenen Formen, sowohl für Ahnen- als auch für Stammtafel unterschiedslos gebraucht wird. Eindeutig läßt sich hierbei nicht erkennen, um welche bestimmte Forschung es sich im einzelnen handelt. i. A h n e n t a f e l , Vorfahren-oder Elterntafel. Unter Ahnen sind hier Eltern, Groß-, Urgroßeltern usw. väterlicher- und mütterlicherseits zu verstehen, also nur die biologischen Vorfahren und nicht auch deren Geschwister. Sie baut sich streng mathematisch nach immer den gleichen Gesetzen auf: Die Grundzahl 2 (ein Paar) wird mit der Anzahl der Generationen als Exponent potenziert, also 2 1 = 2, 2 2 = 4, 2 3 = 8, 2 4 = 16 usw. Die Eltern sind die zweite Generation = Geschlechterfolge einer Ahnentafel, vom Ahnenträger aus gesehen aber die erste Ahnenreihe. Für die Erfassung der Einzelpersonen einer Ahnenreihe haben sich zwei Bezifferungsmethoden eingeführt: Die einzelnen Ahnen werden fortlaufend beziffert, ein Brauch, den bereits Michael Eizinger2) im Jahre 15 90 angewendet hat, der Genealoge Stephan Kekule von Stradonitz führte seit 1898 diese Methode allgemein ein. Nach einer anderen Bezifferungsart werden die Vorfahren in jeder Ahnenreihe wieder von vorne neu gezählt. Während nach der ersten Methode der Ahnenträger selbst die Ziffer 1, die Eltern die Ziffern 2—3, die Großeltern die Ziffern 4—7 erhalten, führt nach der zweiten Art der Ahnenträger selbst, da er ja im strengen Sinn des Wortes selbst kein Ahn sein kann, keine Ziffer, seine Eltern sind ») Vgl. Kapitel IV. a

8

) Über ihn vgl. Kapitel II. S. 27.

I. i—2, seine Großeltern II. i—4, wobei die römische Ziffer die Anzahl der Ahnenreihen angibt. Nur die Ahnentafel bringt also den vollständigen Nachweis über sämtliche Vorfahren, von denen ein Mensch abstammt. Der logische Aufbau der Ahnenschaft jedes Menschen, die sich mit jeder Ahnenreihe verdoppelt, führt bald zu sehr großen Ahnenzahlen, Zahlen, die sogar die Summe der Gesamtbevölkerung der Erde weit übersteigen. So hätte jeder Mensch bereits nach 20 Ahnenreihen, also etwa um 1300 (auf ein Jahrhundert etwa drei Generationen gezählt) 1.048.576 Vorfahren. Bei näherem Studium größerer Ahnentafeln, deren lückenlose Ahnenschaft mehrere Generationen zurück vorliegt, finden sich jedoch nach einigen Ahnenreihen oft die gleichen Ahnen. Diese Ahnengleichheit kann mehrere Ursachen haben: Blutsverwandte stammen von ein und demselben Vorelternpaar ab. Dieses zählt also in ihrer Ahnenreihe doppelt, in der Zahl der verschiedenen Ahnenpaare aber als Verlust. Diese Blutsverwandtschaft kann viele Ahnenreihen zurückliegen, so daß von einer solchen kaum mehr gesprochen werden kann. Wenn man bedenkt, daß die ganze Menschheit nur von einer verhältnismäßig kleinen Anzahl von Ahnen abstammen kann, so ergibt sich hieraus die Folgerung, daß eine große Zahl dieser Vorfahren als Ahnen verschiedener Menschen als Nachfahren erscheinen muß. Diese Erscheinung bezeichnete Ottokar Lorenz mit dem nicht zutreffenden Ausdruck „Ahnenverlust", Oskar Hager sprach von „Implex", wir dürfen sie „Ahnengleichheit" nennen. Die theoretische Ahnenzahl eines jeden, durch Zeugung entstandenen Wesens ist immer die gleiche, doch braucht es sich bei dieser Zahl durchaus nicht immer um verschiedene Personen zu handeln. Ein Beispiel zur Erläuterung: es heiraten sich Vetter und Base, bei denen seine Mutter eine Schwester ihres Vaters gewesen ist, in der nächsthöheren Ahnenreihe erscheint das gleiche Elternpaar zweimal. Die Kinder dieses Vetter-Base-Paares haben also statt acht, nur sechs verschiedene Urgroßeltern. 9

Vom Ahnenträger aus gesehen zeigen diejenigen Menschen zeitlich am frühesten solche Gleichheiten innerhalb ihrer Ahnenschaft, deren Vorfahren aus rechtlich (a), landschaftlich (b), gesellschaftlich (c) oder seelisch (d) begrenzten bzw. gebundenen Geschlechterkreisen stammen. Zu (a) gehören alle jene Kreise, die durch Heiratsbestimmungen die Auswahl ihrer Ehekandidatinnen beschränkten, wie es vorzüglich beim Adel der Fall gewesen ist. Bei ihm spielten neben wirtschaftlichen Überlegungen wie die Bindung eines Besitzes oder die Erheiratung eines Berufes auch die in früheren Zeiten oft üblichen Ehegesetze eine Rolle, die jede Heirat in einem anderen Kreis als unebenbürtig verurteilten. Neuere Forschungen haben gezeigt, daß diese Ahnengleichheit besonders stark zu finden ist bei Königen und Fürsten (bei katholischen etwas stärker als bei evangelischen), beim Landadel, beim Bauern und beim bodenständigen Bürgertum. Die wenigsten Ahnenbindungen finden wir innerhalb der aus den verschiedensten Kreisen zusammengesetzten Ahnenschaft eines modernen Großstädters. Zur neueren Geschichte werden hier die Ahnenzahlen Maria Theresias und Friedrichs des Großen gebracht. Die zu erwartende Ahnenzahl ergibt sich durch Verdoppelung der wirklichen Ahnenzahl in der vorausgegangenen Ahnenreihe. Die größte Ahnengleichheit findet sich bei den Ahnen solcher, die aus Geschwisterverbindungen hervorgegangen sind, wie z. B. die meisten Pharaonen. Zu (b) zählen jene Menschen, deren Ahnen auf engen Räumen wie Inseln oder in Gebirgstälern leben mußten, denen jede Ausbreitungsmöglichkeit fehlte. Zu (c) rechnen jene Gruppen, die aus ständischen oder sozialen Gründen sich von den anderen Gruppen abschlössen. Bis ins 18. Jahrhundert waren die gesellschaftlichen und beruflichen Schichten der Bevölkerung sehr stark voneinander geschieden, was zur Folge hatte, daß sich zwischen ihnen Familienverbindungen nur schwer anknüpften. Jeder blieb bei seiner eigenen Sippe, selbst auf Kosten einer vielleicht wünschensxo

Generation

I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII. IX. X. XI. XII. XIII.

Theoretische Ahnenzahl

Maria Ahnenzahl

I 2 4 8 16

I 2 4 8 16

32 64 128 256 512 1024 2048 4096

32 5* 100 148 226 316 476 702

8191

Theresia

F r i e d r i c h d. G r .

Z u erwartende Wirkliche Z u erwartende Wirkliche Ahnenzahl

I 2 4 8 16 26 5° 74 113 158 238 351 569 1610

Ahnenzahl

I 2 4 8 12 20 36 7° 126 236 402 714 1254

Ahnenzahl

I 2 4 6 10 18 35 63 118 201 357 627 1108 2550

werten Lockerung und Aufgeschlossenheit. Die im 19. Jahrhundert einsetzende Freizügigkeit führte zu einer immer stärkeren Durchmischung der Bevölkerung. Die Heranzüchtung von Minderwertigkeiten aller Art konnte die Folge sein. Zu (d). Infolge dieser zunehmenden volklichen Wurzellosigkeit stieg aber auch die Hochschätzung des „reinen" Blutes, also derjenigen Vorfahrenkreise, die durch rassische und seelische Reinerhaltung ihrer Stämme Wert und Sinn blutlicher Bindungen erkannt hatten. Die Achtung solcher biologischen Werte ist in den letzten Jahrhunderten etwas vernachlässigt worden. 2. N a c h f a h r e n t a f e l . Ihre zeitliche Richtung strahlt immer von der Vergangenheit in die Gegenwart. Man unterscheidet eine K i n d e r t a f e l mit den sämtlichen Nachkommen eines Paares und eine G e s c h l e c h t e r - oder S t a m m t a f e l . Diese bringt in der ersten Nachfahrenreihe alle Nachkommen eines Paares, aber in den folgenden Generationen nicht mehr 11

die Nachkommen der Töchter. Ihre 2ahlenmäßige Größe hängt von der jeweiligen Größe der Gesamtnachkommenschaft ab. Für die Stammreihen gibt es ebenfalls wie bei den Ahnenreihen zwei Bezifferungsmethoden: Die einzelnen Nachfahren werden vom Stammpaar an durchgezählt, oder diese Zählung beginnt in jeder Nachfahrenreihe wieder von vorne. Die Stammtafel ist die Grundlage für jede Geschlechtergeschichte, die Kindertafel ermöglicht die Untersuchung, wohin im Laufe der Zeit ein politisches, wirtschaftliches oder blutliches Erbe gekommen ist. Beide Formen dienen dem Geschichtsnachweis als Gemeinschaftsnachweis, während der Ahnentafel allein die Deutung des Einzelmenschen obliegt. Aus der gleichen Überlegung wie bei der Ahnengleichheit ist festzustellen, daß die Nachfahrenzahl eines Menschenpaares ins Ungemessene steigen würde, wenn dieser Annahme nicht zwei Tatsachen entgegenständen: einmal die Tatsache, daß sich innerhalb einer großen Nachkommenschaft wohl auch einmal zwei Nachkommen dieses Stammpaares verbinden, so daß deren Nachfahren in der Gesamtnachfahrschaft doppelt zu zählen wären, also eine Nachfahrengleichheit vorläge, zum anderen aber lehrt die Erfahrung, daß die fortpflanzungsfähige Nachkommenschaft eines Menschenpaares durchschnittlich nur mit zwei Kindern anzunehmen ist. 3. S i p p e n t a f e l . Sie berücksichtigt außer den Vor- und Nachfahren eines Menschen auch seine Geschwister und die Geschwister seiner Vorfahren und deren Nachkommen, also seine sämtlichen Blutsverwandten. Ihre erweiterte Form als S i p p s c h a f t s t a f e l umfaßt auch die Sippen aller in die Stammsippe eingeheirateten Männer und Frauen. Sie findet hauptsächlich bei biologischen Forschungen Verwendung.

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Kapitel II.

Die geschichtliche Entwicklung von Sippenkunde und Sippenforschung. Zu allen Zeiten und in allen Ländern finden wir Kennzeichen sipplichen Denkens und Spuren genealogischen Forschens. Bei Ägyptern, Japanern, Griechen und Römern kennen wir diese Anschauungen. Dank der germanischen Vor- und Frühgeschichtsforschung sind wir auch über die Zusammenhänge und Zustände bei den germanischen Sippen unterrichtet. Heinrich Brunner 1 ), Herbert Meyer 2 ) und Ludwig Schmidt3) haben die wissenschaftlichen Grundlagen dazu gelegt. Wir sind heute4) recht genau über die gesellschaftliche und rechtliche Stellung des einzelnen im Kreis seiner Blutsverwandten, besonders in dem Geschlechtsverband, dem er durch seine Geburt angehörte, unterrichtet. Die Bedeutung der Blutsverwandtschaft griff so tief in das Volks- und Rechtsleben ein, daß ein verwandtenloser Mann sich nur wenig von einem rechtlosen unterschied. Dieser Geschlechtsverband erwuchs aus der Hausgemeinschaft, zu ihm gehörten Angehörige mehrerer solcher Hausgemeinschaften, die ihre Abstammung in männlicher Linie auf denselben Stammvater zurückführten. Das Geschlecht hieß Sippe, got. sibja, ahd. sippa, ags. sib, altnord. sif, ein Wort, das die Nebenbedeutung Frieden, FreundDeutsche Rechtsgeschichte, 2 Bde., Leipzig 1906 u. 1928. 2

) Rasse und Recht bei den Germanen und Indogermanen, Weimar 1937.

3

) Geschichte der deutschen Stämme bis zum Ausgang der Völkerwande-

rung, Berlin-München 1904 ff. 4

) V g l . R. y. Kienle, Germanische Gemeinschafts formen, Stuttgart 1959.

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schaft gewann, mit Rücksicht auf den besonderen Frieden, der innerhalb des Geschlechtes herrschte und unter seinen Mitgliedern jede Fehde ausschloß. Diese Sippe der Blutsverwandten stand auch über den beiden anderen Familienformen, der Vater- und der Mutterfolge, der Gemeinschaft von Eltern und ihren Kindern, und der Großfamilie, wozu noch die Frauen der Söhne mit ihren Söhnen und den Frauen und Nachkommen derselben zählten. Der bedeutendste Blutsverband bei den Germanen war also nicht die Familie, sondern die Sippe als Gemeinschaft aller Blutsverwandten. Ihre Aufgabe war es auch, einem Sippengenossen vor Gericht beizustehen. Das Land gehörte nicht dem einzelnen, sondern der Sippe. Das Dorf war meist die Siedlung einer einzigen Sippe. Nach dem germanischen Erbrecht fiel das Eigentum des einzelnen nach seinem Tod wieder an die Sippe, er hatte kein Recht einer letztwilligen Verfügung über das Erbgut, eine Beschränkung der Zahl der Erbberechtigten etwa zugunsten der in direkter Linie Abstammenden war unbekannt. In Kriegszeiten war die Sippe ein Schutzverband, sie übte Blutrache. Die Bedeutung der Verwandtschaft geht auch aus den verschiedenen Bezeichnungen hervor, die im Laufe der Zeit üblich geworden sind. So sprach man bei der väterlichen Verwandtschaft von Schwert-, Ger- und Spermagen, bei der mütterlichen von Spindel-, Spill- oder Kunkelmagen. Bei den Germanen erschien das Weltgeschehen als das Schicksal von Sippen. Zerbrach die Sippe als eine politische Einheit, als Einheit des Lebens und des Besitzes, so war auch ihre Daseinsberechtigung ausgeschaltet. Diese Anschauungen haben sich bei den deutschen Stämmen bis ins 12. Jahrhundert erhalten, als fremdes Recht, wie das römische oder langobardische, auch das kanonische eindrang. Aus den Zeiten der Völkerwanderung hören wir wenig von einer besonderen Beachtung der Sippen, es sind uns darüber keinerlei Nachrichten erhalten. Man darf aber annehmen, daß Stämmen auf Wanderung, die eine neue Heimat suchen, 14

nicht der Sinn danach steht, nach der Vergangenheit ihrer Sippen zu forschen. Zeiten des Aufbruchs sind immer auch Zeiten des Umbruchs gewesen. Als die germanischen Stämme etwas zur Ruhe gekommen waren, begannen sie wieder nach ihren führenden Geschlechtern zu fragen. So finden wir am Anfang der mittelalterlichen Genealogie die germanischen Königslisten 1 ), die zunächst meist mythische Abstammungen brachten. 454 entstand der Liber generationis2), der auch Zeiten der alten Geschichte berücksichtigte. Die Lex Burgundiorum3) aus der Zeit von 470 bis 490 führte mehr in die eigene Stammesgeschichte hinein. Wir müssen dankbar sein, wenn uns aus dieser Zeit einige wenige genealogische Notizen überliefert sind, eigentüche Geschlechtergeschichten hat es damals noch nicht gegeben. Ende des 5. Jahrhunderts entstand ein Liber genealogus4), eine Zusammenfassung aller Genealogien aus den Kirchenschriftstellern. Sie erzählt auch von den genealogischen Verhältnissen der römischen Könige, sie ist aber ohne besonderen wissenschaftlichen Wert. Eine Abstammung der einzelnen Stämme gibt um 5 20 die Fränkische Völkertafel5). Das 6. Jahrhundert schenkte uns die ersten brauchbaren genealogischen Aufzeichnungen. So brachte um 550 Jordanes in seiner Gotengeschichte (201—550)6) eine sehr wichtige Quelle, indem er eine Familiengeschichte der letzten Amaler schrieb, worin er von den Taten dieses ostgotischen Geschlechtes erzählte. Die ersten genealogischen Berichte über fränkische Geschlechter lieferte 591 der Bischof Gregor von Tours (f 594). Seine Historia Francorum7) unterrichtet uns über die Schick]

) Vgl. G . Baesecke, Uber germanisch-deutsche Stammtafeln und Königslisten, in: German.-roman. Monatsschrift 24 (1936), 161—181. a ) MG. A A . I X . 89—138. 3 ) Auch Lex Gundobada genannt, MG. LL. HI. 497—573. ') MG. A A . IX. 160—196. 5 ) Hrsg. v. K. Möllenhoff, in: Abhandl. der Berliner Akademie der Wissenschaften 1862, phil.-hist. Klasse 532—538. •) MG. A A . V 1, 53—138. 7 ) MG. SS. rer. Merov. I. 31—450.

IJ

sale der Merowinger. Die bis 642 reichende Chronik des Fredegar (•{• nach 6601)) begann mit Adam und war nur eine gelehrte Phantasie. Über die Fürsten der Merowinger2) und Langobarden3) sind im 7. Jahrhundert mehrere Genealogien geschrieben worden. Auch die angelsächsischen Stammtafeln4) wurden von einiger Bedeutung. Als bekanntester Chronist der Karolingerzeit, der auch Genealogien brachte, ist Paulus Diaconus (f 797) zu nennen, dessen Gesta episcoporum Mettensium6) eine Genealogie der Karolinger und dessen Historia gentis Langobardorum6) eine solche der Langobarden aufzeichnete. Zwei Darstellungsformen sind um diese Zeit festzustellen, unter denen genealogisches Material gebracht wird: es sind dies die listenmäßige Aufzählung einzelner Könige ohne Erwähnung eines sipplichen Zusammenhanges und die Chroniken bzw. Annalen, in deren Texten sich manche genealogische Geschichte verbirgt. So berichten der Abt von Seligenstadt Einhard (f 840) in seiner Vita Caroli Magni7) ebenso über Karls Geschlecht wie der Poeta Saxo8) in Gedichtform. Brauchbar sind auch die Berichte des trierischen Chorbischofs Thegan9) und des Nithard (f um 858)10), eines Enkels Karls des Großen u.a. aus dem 9. Jahrhundert. Im 10. Jahrhundert schrieb ein Witger die Genealogia Arnulfi comitis Flandriae11), der Mönch Widukind von Corvei MG. SS. ter. Merov. II. 18—193. ) Rerum Merovingorum genealogia MG. SS. II. 507. 3 ) Origo gentis Langobardorum MG. SS. rer. Langobard. 2—6. 4 ) Vgl. diese bei J . Grimm, Deutsche Mythologie 3,4. Aufl., Göttingen 187$, 377—401. Darüber schrieb G. H. Wheeler, The genealogy of the Early West Saxon Kings, in: English Historical Review 36 (1921) Nr. 142, 161—171. б ) MG. SS. n . 260—268. •) MG. SS. rer. Langobard. 45—187. 7 ) MG. SS. II. 443—463. 8 ) MG. SS. I. 227—279. ®) Vita Ludowici imperatoris sive de gestis domini Ludovici imp. 813—83 j , M G . SS. II. 585—604. 10 ) Nithardi historiarum libri IV 814—843, MG. SS. II. 649—672. n ) Bis 951 MG. SS. IX. 302—304. а

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seine Res gestae Saxoniae1), worin er die Taten der sächsischen Könige beschreibt. Reiche genealogische Angaben enthalten die acht Bücher einer Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg (f 1018) 2 ) und die Tatenberichte des Kaplans Wipo, die er über seinen Kaiser Konrad II. 1048/493) verfaßte. In vielen anderen Gesta und Chroniken dieser Zeit finden sich sippengeschichtliche Nachrichten von Belang, die hier nicht im einzelnen aufgezählt werden sollen. Nicht nur der Kaiser und sein Geschlecht hatten ihre Chronisten und Genealogen, auch über die anderen mächtigen Sippen finden sich mehr oder weniger ausführliche Berichte. Schon um 1x26 entstand die erste Genealogia Welforum 4 ); der Annalista Saxo5) beschreibt um diese Zeit die Genealogien der hervorragendsten sächsischen Geschlechter. Auch die Weltchronik Ottos von Freising (f 1158)®) bringt genealogische Daten zu wichtigen Geschehnissen der staufischen Zeit, die eine historische Genealogie nicht missen möchte. Um 1170 entstand die erste sippenkundlich wichtige und wertvolle Historia Welforum7). Wir haben in ihr die älteste Familiengeschichte des Abendlandes überhaupt. Sie behandelt zwei Geschlechter: sie beginnt mit einem Grafen Weif f 819/25 „aus einem der edelsten Geschlechter der Bayern", verfolgt seine und seiner Nachkommen Geschicke bis auf den letzten „echten" Weifen Weif III., der als Herzog von Kärnten 1055 unvermählt gestorben ist. Dann leitet sie über zu seinem Neffen Weif, dem Sohn seiner Schwester Kuniza aus ihrer Ehe mit Markgraf Azzo von Este. Dieser Weif aus dem Hause Este starb 1101 als Weif IV., Herzog von Bayern, und war der !) MG. SS. HI. 416—467. 2

) MG. SS. III. 733—871.

3

) MG. SS. XI. 254—275.

4

) MG. SS. X n i . 733—734.

B

) MG. SS. VI. 542—777.

«) MG. SS. X X . 116—301. ') Jetzt hrsg. v. E. König als Bd. 1 der schwäbischen Chroniken der Stauferzeit, Stuttgart-Berlin 1938. I s e n b u r g , Genealogie.

2

*7

Stammvater eines neuen Weifengeschlechtes; sein Urenkel war Heinrich der Löwe. Im 13. Jahrhundert entstand eine Fülle wichtiger genealogischer Quellen, wie die Genealogia comitum Flandriae1), die Genealogia Wettinensis2), über die alten Herzoge von Meran das Chronicon Diessense3), die Historia Friderici des Ursperger Propstes Burchard (f 123c))4), die Chronik des Zisterziensers Alberich von Trois-Fontaine5), um nur einige zu nennen. Weitere wichtige Quellen dieser Zeit sind die Chronik des Benediktinerabtes Albert zu S. Marien in Stade6), die fränkischen Königslisten in den Einsiedler Annalen 7 ), die verschiedenen Genealogien und Chroniken der Markgrafen von Brandenburg8), der Herzoge von Brabant9), Böhmen 10 ), Lothringen 11 ), Sachsen 12 ), Braunschweig 13 ), Bayern 14 ) und Zähringen 15 ). Wie groß die Bedeutung der Familie zu dieser Zeit anerkannt wurde, läßt sich im Denken Wolframs von Eschenbach nachweisen16). Seine Gestalten stehen alle in starker Verbundenheit zur Familie: Im Parzival werden 182 Personen mit Namen genannt, davon sind 1 1 3 innerhalb von 3 Stämmen !) M G . SS. IX. 334. a ) MG. SS. XXIH. 226—230. s ) In: R. Duellius, Miscellaneorum . . . libri II, Augsburg 1724 II. 124—128. 4 ) MG. SS. XXHI. 337—383. s ) MG. SS. X X m . 674—950. «) MG. SS. X V I . 283—378. 7 ) MG. SS. m . 145—149. 8 ) Htsg. v. G. Sello in: Forsch, z. Brandenb. u. Preuß. Gesch. I. 1 (1888), in—180. ») MG. SS. X X V . 387—398. 10 ) MG. SS. IX. 208, 209. n ) Genealogiae ex chronicis Hainoniensibus, hrsg. v. M. Bouquet, Kerum Gallicarum et Franciscarum scriptores, XI., Paris 1786, 374—377. " ) MG. SS. X X V . 472—480. 13 ) MG. Deutsche Chroniken II. 577—587. " ) MG. SS. X X I V . 76, 77. l5 ) MG. SS. X m . 735, 736. Vgl. F. L. Baumann, Geschichtliches aus St. Peter in: Freiburger Diözesan-Archiv 14 (1881) 65—87. le ) H. Schultheiß, Die Bedeutung der Familie im Denken Wolframs von Eschenbach, Breslau 1937. 18

miteinander verwandt bzw. verheiratet, hiervon bilden allein 92 den Stamm Parzivals. Der hohe Wert des Ahnennachweises läßt sich auch aus einzelnen Sätzen des Sachsenspiegels erkennen. Dort heißt es einmal1): „Welcher Mann von seinen vier Ahnen her, d. h. von zwei Großvätern und zwei Großmüttern und vom Vater und von der Mutter her, unbescholten ist an seinem Rechte, den kann niemand wegen seiner Geburt schelten, er habe denn sein Recht verwirkt" und weiter „Wenn ein schöffenbar freier Mann einen seiner Standesgenossen zum Kampf anspricht, der muß wissen seine vier Ahnen und sein Handgemal und muß sie benennen, oder jener verweigert ihm den Kampf mit Recht". Auch die in niederdeutscher Sprache geschriebene Sächsische Weltchronik2), die bis 1248 bzw. 1260 reichte, enthielt manches genealogische Datum. Um 1250 beschrieb Johann Enenkel in fränkischen Reimen die Babenberger Markgrafen und Herzoge von Österreich und Steiermark3), wohl eine der ersten genealogischen Zusammenstellungen in deutscher Sprache. Um die gleiche Zeit sind auch in anderen Ländern wie Frankreich, Holland, England, Schottland, Dänemark und Italien ähnliche Genealogien und Chroniken entstanden. Im 14. Jahrhundert erzählte die Reinhardsbrunner Chronik4) von den großen Geschehnissen der Zeit von 530 bis 1338 und brachte als Anhang die Genealogien der deutschen Könige aus sächsischem, salischem und schwäbischem Geschlecht, der Landgrafen von Thüringen und der Wettiner. Aber nicht nur diese geschichtlich besonders bedeutenden und bekannten Geschlechter fanden um diese Zeit ihre Chronisten und Genealogen, auch die einem weiteren Kreis vielleicht weniger bekannten niederrheinischen, holländischen und westfälischen Sippen. Abt. Landiecht Buch I. Art. 51 § 3/4. ) MG. Deutsche Chroniken II. 65—258. 3 ) Hrsg. v. A . Rauch, Rerum Austriacarum scriptores I. Vindob. 1793, 2

252—373-

«) MG. SS. X X X . 490—656. J

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An dieser Stelle unserer historischen Betrachtungen, an der eine neue Zeit beginnt, ist es angebracht, eine Rückschau über die verschiedenen, bisher üblich gewesenen Darstellungsarten der Genealogie im Mittelalter zu halten. Man kann dieser Einteilung 1 ) folgen, die einen Überblick über die genealogischen Quellen zur Geschichte der germanischen Stämme, der Karolingerzeit und der Zeit bis Otto von Freising bringt. Man kann unterscheiden: 1. Die ältesten germanischen Genealogien der Goten, Burgunder, Angelsachsen und Langobarden. 2. Die Genealogien und Listen der Franken in der Zeit der Merowinger und Karolinger. 3. Die Genealogien innerhalb der umfassenden Darstellungen der Volksgeschichte, der Annalen, Chroniken und Weltchroniken. 4. Die Genealogien innerhalb der Einzeldarstellungen der Stadt-, Kloster- und Bistumsgeschichten und der Biographien. Auf Grund dieser Übersicht lassen sich auch die Fundorte der Quellennachweise feststellen. Bisher fehlte noch jede zusammenhängende Darstellung genealogischer Tatsachen, die sich nicht mit den nüchternen Angaben von Geburt, Heirat und Tod zufrieden gab. Der Sinn für verwandtschaftliche Beziehungen und ihre Bedeutung war während des ganzen Mittelalters lebendig gewesen2). Bei manchen Ehescheidungen im Mittelalter, die auf Grund zu naher Verwandtschaft erfolgt sind, läßt sich dieser Nachweis einer Verwandtschaft nur sehr schwer führen, das genealogische Wissen ihrer Zeit aber war unterrichtet. ' ) A . Hönger, Die Entwicklung der literarischen Darstellungsform der Genealogie, in: Mitt. d. Zentralstelle f. deutsche Personen- und Familiengeschichte, 1 1 — 1 4 , Leipzig 1 9 1 2 — 1 4 . 2

) V g l . O. Freiherr v. Dungern, Thronfolgerecht und Blutsverwandtschaft

der deutschen Kaiser, Papiermühle 1910. — Für die Verzweigung des karolingischen Blutes vgl. E . Brandenburg, Die Nachkommen Karls d. Gr., Leipzig 1935.

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Ansätze zu solchen Darstellungen kann man in manchen Chroniken des 14. und 15. Jahrhunderts finden. Als Beispiel sei die Limburger Chronik 1 ) genannt, deren Verfasser Tilemann Elhen von Wolfhagen die Schicksale der Herren von Limburg während des 14. Jahrhunderts beschreibt. Seine Erzählungen dürfen als biographische Kostbarkeiten von großer Seltenheit angesprochen werden. Nun wird auch die erste eigentliche Familiengeschichte geschrieben. Nicht nur dynastische Geschlechter allein haben ihre Schicksale und Menschen, deren Leben zu beschreiben ist. Deutlich erkennt man die beginnende soziale Umgestaltung, die zu einer neuen Zeit überleitete. An dieser Stelle steht die Chronik des Ulman Stromer „Püchel von meim geslechet und von abentewr (1349—1407) 2 )". Ihr Verfasser war ein Nürnberger Kaufmann und Ratsherr, f 1407. Er berichtet über die Stammreihe der Stromer mit ihren Ehegatten und Kindern, er bringt genaue Daten und die Namen aller Personen, die mit ihm bis zum dritten Grad versippt und noch am Leben sind. Die Stellung des Schreibers bringt es mit sich, daß aus diesem Büchlein eine Stadt- und Kulturgeschichte geworden ist. Nicht so umfassend wie diese Chronik ist das sog. Tuchersche Memorialbuch (1386—1454) 3 ), das das Leben des Nürnberger Bürgers Berthold Tucher mit genauer Kunde über seine Kinder und Enkel beschreibt. Auch in anderen Städten finden sich ähnliche Familienchroniken, so die des Frankfurter Bürgers Bernhard Rohrbach (1466—1482) 4 ) und die des Danziger Krämers Jakob Lübbe (1400—1490)6). Es ist selbstverständlich, daß um diese Zeit auch die regierenden Hrsg. v. G. Zedier, Limburg 1930. ) Hrsg. y. K. Hegel, als Bd. 1 der Chroniken der deutschen Städte, Leipzig 1862. 3 ) Hrsg. v. Th. v. Kern, Chroniken der deutschen Städte, Bd. 10, Leipzig 2

1872. 3—434

) Hrsg. v. G. E. Steitz, in: Archiv f. Frankfurts Geschichte und Kunst, N.F. 2 (1862) 404—437. Als Stirps Rohrbach hrsg. v. R. Froning in: H. Grotefend, Quellen zur Frankfurter Geschichte I., Frankfurt a. M. 1884, 156—180. 5 ) Hrsg. v. Th. Hirsch, Scriptores rer. Prussicarum, Leipzig 1870, 692—724.

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Geschlechter ihre Genealogen gefunden haben. So seien erwähnt der aus Einbeck gebürtige Wittenberger Pfarrer und Historiker Dietrich Engelhusen (u. 1350—1434), der eine Genealogie der Braunschweiger Herzoge 1 ) geschrieben hat, über die niederländischen Familien arbeitete der Kanonikus zu S. Martin in Ypern Jan van Dixmude 2 ), über die Herzoge von Lothringen 3 ) und Brabant 4 ) ihr Sekretär Edmund van Dynter (f 1448). Für die Habsburger finden wir im 15. Jahrhundert bereits mehrere Genealogien, deren Verfasser unbekannt geblieben sind, ihr wissenschaftlicher Wert ist gering. Diesen Ruhm, eine brauchbare Habsburger Genealogie als erster geschaffen zu haben, darf der Chronist Ladislaus Suntheim (um 1440—1513) 5 ) beanspruchen. Kaiser Maximilian I., dessen Kaplan er wurde, hatte den Wunsch, eine Geschichte des habsburgischen Hauses auf breitester Grundlage neu schaffen zu lassen. Suntheim erhielt als Hofhistoriograph Zutritt zu allen Archiven. Die Frucht seiner Arbeiten legte er in einer Familiengeschichte der Babenberger und Habsburger 6 ) nieder, ein für seine Zeit sehr wichtiges und brauchbares Werk. Auch über die Weifen, Hohenzollern u. a. hat Suntheim genealogische Werke geschaffen. Mit ihm kann die genealogische F o r s c h u n g einsetzen, die Zeit der bloßen Kunde beginnt vorüberzugehen. Auch die Humanisten schenkten der Genealogie einige Beachtung, wenn sie auch keine ausgesprochen sippengeschichtliche Arbeiten erscheinen ließen. Z u nennen ist der Nürnberger Arzt und Humanist Hartmann Schedel (1440—15x4), x)

H r s g . v . G . W . Leibniz, Scr. rer. Brunsvic. II., Hannover 1710, 20, 21.

2)

Hrsg. v . J. J. Lambin, Y p e r n 1839.

3)

Hrsg. v . P. F. X . de Ram, Brüssel 1854, 2 Bde.

4)

Hrsg. v . M . Freher u. B . G . Struvius, Scr. rer. Germ. III 3 ., Straßburg

1717, 5)

230—232. V g l . J. Ritter v. Bauer, Ladislaus v . Suntheim und die Anfänge der genea-

logischen Forschung in Österreich, in: Jb. d. herald. Gesellschaft Adler,

N.F.

14 (1904) 60—83. 6)

Der löblichen Fürsten und des Landes Oesterreich alt herkommen und

Regierung, Basel 1491.

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dessen Chronik1) mit der Erschaffung der Welt begann. Der Abt von Sponheim, seit 1506 Abt des Schottenklosters zu Würzburg, Johann von Heidenberg, nach seinem Geburtsort Trittenheim a. d. Mosel Trithemius (1462—1516) genannt, schrieb außer seiner Sponheimer Chronik2) eine Chronik der Herzoge von Bayern und Pfalzgrafen am Rhein3), die als Vorläufer aller wittelsbachischen Genealogien4) gelten kann. Ein anderer Historiograph Kaiser Maximilians I. war der Österreicher Johannes Stabius (f 1522), ebenfai's ein Humanist, seine Habsburger Genealogie ist aber nicht so gewissenhaft wie die Ladislaus Suntheims. Der erste Forscher, der seine genealogischen Ergebnisse in Tafeln drucken ließ, war der Ettlinger Pfarrer und Heidelberger Rektor Franz Irenicus (1495 bis um 1559). Es waren dies u. a. die Stammtafeln der ersten germanischen Könige, der Vandalen, Langobarden und Franken5). Ebenfalls in Stammtafeln legte der bekannte bayrische Historiker und Humanist Johannes Turmair, nach seinem Geburtsort Abensberg Aventinus genannt (1477—1554)6) seine Forschungen nieder. In die gleiche Forscherreihe gehört der elsässische Schulmann und Humanist Hieronymus Gebweiler (1480 bis 1515)7), die sein Altersgenosse, der Humanist, Theologe und l

) Liber chronicarum, übersetzt von G . Alt, Nürnberg 1493.

а

) Hrsg. v. M . Freher u. B. G . Struvius, Scr. rer. Germ. II 3 , Straßburg

1 7 1 7 , 236—435. 8

) Chronicon ducum Bavariae et comitum palatinorum Rheni (bis 1503),

Frankfurt 1544, deutsch v. Ph. E . Voegelin, Neustadt a. d. Hardt 1616. 4 ) Ein Werk aus dem Jahre 1501 Chronik und Stamm der Pfalzgrafen bei Rhein und Herzoge in Bayern hat G . Leidinger in Straßburg 1901 neu herausgegeben. 5

) Unter dem Titel Exegesis Germaniae lib. III, Hagenau 1 5 1 8 . ) Annales bojorum, in: Sämtliche Werke, hrsg. v. d. Bayr. Akad. d. Wiss.

б

Bd. 1, München 1881, 107—170. 7

) Epitome regii ac vetustissimi ortus CaroliV et Ferdinandi omniumque

Archiducum Austriae et comitum Habsburgensium, Sttaßburg 1527, vollständiger Hagenau 1530. V g l . Die Sttaßburger Chronik des elsäß. Humanisten H . Gebweiler, hrsg. v. K . Stenzel, 1926 = Schriften d. Wissenschaftl. Instituts der Elsaß-Lothringer im Reich.

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Historiker Georg Spalatin (1482—1545), mit Arbeiten zur sächsischen und braunschweigischen Kurfürsten- und Herzogsgenealogie1) abschloß. Etwa um die gleiche Zeit setzten auch die Arbeiten französischer, englischer und italienischer Genealogen ein. Eine der ersten Zusammenstellungen von Stamm- und Ahnentafeln verbunden mit textlichen Bemerkungen und Erläuterungen brachte der Merseburger Historiker Ernst Brotuff (1497—1565). Sein Arbeitsfeld war allerdings sehr eng begrenzt: das anhaltische Fürstenhaus2)! Um die Mitte des 16. Jahrhunderts begannen die ersten Sammelwerke von Stammtafeln der regierenden Geschlechter zu erscheinen. Ihre Bearbeiter gehörten den verschiedensten Berufen an, sie waren Polyhistoren, Ärzte, Theologen, Dichter, Lehrer, Juristen, politische Schriftsteller, Verwaltungsmänner usw. Unter ihnen finden wir Melanchthons Schwiegersohn Kaspar Peucer (1525—1602) 3 ), Arzt, Dichter und Kirchenpolitiker, Wolfgang Jobst, Arzt und Professor in Frankfurt a. O. 4 ), Heinrich Ceelius8). Von größerer Bedeutung wurde Wolfgang Lazius (Latz) (1514—1565) 6 ), der Geschichtschreiber Österreichs, kaiserlicher Rat und Professor der Medizin an der Wiener Universität. Der genealogische Stoff war allmählich zu solchem Umfang angewachsen, daß sich eine Aufspaltung des ganzen Arbeitsgebietes nach Stämmen als notwendig ergab. So fanden die verChronica . . . , Wittenberg 1553. 2

) Genealogia et Chronica des . . . Hauses der Fürsten zu Anhalt, Leipzig

1556. 3

) De aliquot gentium migrationibus, 1555 und Frankfurt 1600.

4

) Genealogie oder Geburtslinien und Ankunft des . . . Chur- und Fürstl.

Hauses zu Brandenburg, Frankfurt/Oder 1562. — Geburtslinie der Fürsten und Herzoge in Pommern, Stettin, Cassuben und Wenden, Frankfurt/Oder 1573. 6

) Genealogia insignium Europae Imperatorum, Regum et Principum,

Königsberg 1563. 6

) V g l . M . Mayr, Wolfgang Lazius als Geschichtsschreiber Österreichs,

Innsbruck 1894. E r verfaßte die Commentariorum in genealogiam Austriacam libri II, Basel 1564. 2

4

schiedenen Stämme auch ihre Genealogen, wie Braunschweig in Justinus Göbler (1503/4—1567) 1 ) aus St. Goar, Rat der braunschweigischen Herzoge, Oldenburg, Westfalen und Niedersachsen in Hermann Hamelmann (1525—1595) 2 ), Generalsuperintendent und Historiker in Oldenburg, über die sächsischen Geschlechter arbeitete Andreas Hoppenrod (f 15 84)3), zuletzt Pfarrer zu Heckstädt in der Grafschaft Mansfeld. Besondere Beachtung verdienen die Werke des bayrischen Forschers Wiguleus Hundt (1514—1588). Von Haus aus Jurist, wurde er 1539 Rektor der Ingolstädter Universität und bald danach auch Hofrat in München. Als bayrischer Staatsmann und Historiker ist er in der Geschichte bekannt geworden. Sein „Bayrisches Stammbuch4)" bringt in alphabetischer Reihenfolge die Namen der ausgestorbenen und blühenden adligen Geschlechter und ist ein wichtiges Hilfsbuch für genealogische Forschungen, obwohl es keinerlei Tafeln enthält. Es ist wohl eines der ersten Werke, das durch den gebotenen Quellenstoff zu genealogischen Ausarbeitungen selbst hinführt. Er schrieb auch eine „Bayrische und pfälzische Genealogie 5 )". Von historischer Seite beschäftigte sich berufsmäßig als erster mit der Genealogie der Westfale Reiner Reineck, auch Reineccius genannt (1541—1595), seit 1582 Professor der Geschichte zu Helmstedt. Auf sicheren genealogisch-historischen Grundlagen baute er die Stammtafeln zur Geschichte des Altertums6) Chronica und Historien der Braunschweigischen Fürsten Herkommen, Stamm und Geschlecht, Frankfurt/Main 1566. а

) Oldenburgische Chroniken, 1569 — Genealogia comitum et dominorum

in Inferiori Saxonia, Angria et Westfalica, 1582, Neuaufl.: Opera genealogicohistorica de Westphalia et Saxonia inferiori, Lemgo 1 7 1 1 . 3

) Stammbuch oder Erzählung der Geschlechter der sächsischen Fürsten,

Grafen und Herren, Straßburg 1570. 4

) Ingolstadt 1585/6, 2 Bde. 2. Aufl. bereits 1598. Register im Jb. d. herald.

Ges. Adler 1883, 31 ff. б

) 1 5 7 3 vollendet, aber erst Augsburg 1632 erschienen.

•) Syntagma de familiis, quae in monarchiis tribus prioribus rerum potitae sunt, Basel 1 5 7 4 — 1 5 8 0 , 4 Bde. — Historia Julia sive Syntagma heroicum, Helmstedt 1594—1597, 3 Bde.

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auf. Mit Reineck darf man den Beginn der Geschichte einer wissenschaftlichen Genealogie ansetzen. Etwa zur gleichen Zeit wie Reineck arbeitete Hieronymus Henninges (f 15 97), ein Prediger zu Lüneburg, an Werken auch allgemeineren genealogischen Inhalts1). Sie bringen die Stammtafeln fast aller Regentenfamilien, von adligen Geschlechtern diejenigen bis zu den Grafen, und Stammtafeln gelehrter Familien. Hiermit erhalten wir die erste sippenkundliche Untersuchung bürgerlicher Geschlechter im Druck. Denn die Chroniken des 15. Jahrhunderts sind erst viel später durch den Druck zugänglich geworden. Damit war der Bann gebrochen, wonach die Genealogie ein Vorrecht des Adels gewesen sein soll. Daß sie gerade in diesen Kreisen eifrig gepflegt wurde, hängt, abgesehen von ihrer politisch und wirtschaftlich besonders bevorzugten Stellung, mit der Tatsache zusammen, daß diese Geschlechter über Archive verfügten, die das Material bewahrten, aus dem genealogische Werke geschaffen werden konnten. Fast im gleichen Alter wie sein Helmstedter Kollege Reineck stand der Schlesier Elias Reusner (1544—1612), Professor der Geschichte und der Poesie an der Universität Jena, der seit 1589 eine Reihe genealogischer Werke herausgab 2 ). Das erste enthält die Genealogien römischer Geschlechter (west- und oströmische Kaiser), türkischer Sultane, der deutschen Kaiser und Könige, das zweite war eine Sammlung von Ahnentafeln zu 16 Ahnen einiger Kurfürsten und Herzoge von Sachsen und ihrer Gemahlinnen, der Herzoge von Bayern und Württemberg u. a., ohne Daten, ferner eine Stammtafel der Sachsen und der aus ihnen sich herleitenden Geschlechter wie Bayern, Braunschweig, Wettin, Frankreich (alle Zweige der Capetinger), Dänemark, Norwegen, Theatrum Genealogicum ostentans omnes omnium aetatum familias, 4 Tie. in j Bden. Magdeburg 1598. Die erste Fassung erschien in 2 Tin. Ülzen 1584/87. 2 ) Genealogicum Romanum de familiis praecipuis Regum, Principum, Caesarum Roman., Frankfurt/Main 1 5 8 9 ff. — Stemma Wittichindeum, Jena i J 9 7 f f .

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Montferrat, Savoyen. Diese Stammtafeln bringen auch genaue Daten einschließlich der Begräbnisorte. Auch das Werk des kaiserlichen Rates, Diplomaten und Chronisten Michael Eizinger (um 1553 bis bald nach 1593) 1 ) enthielt Ahnentafeln. Sie unterscheiden sich in ihrer Ausführung wenig von denen Reusners, nur daß sie eine technische Verbesserung brachten: Die Personen einer Ahnentafel sind durchlaufend beziffert, die Ahnentafel zu 16 Ahnen führen die Nummern 1 — 3 1 , eine Methode, die erst 300 Jahre später durch Kekule von Stradonitz wieder allgemeiner in die Ahnentafelforschung eingeführt wurde. Brachte Henninges die Stammtafeln der Familien einiger Gelehrter, so gab der Hanau-Lichtenbergische Amtmann und Chronist Bernhard Hertzog (f um 1600) in seiner „Elsässer Chronik 2 )" Nachrichten über adelige und bürgerliche Geschlechter des unteren Elsaß. Eine weitere Reihe genealogischer Werke geringerer Bedeutung wie von Peter Weisse (Albinus) (1534—1598), kursächsischem Historiographen und Professor der Poesie in Wittenberg3), dem Humanisten und Professor der Poesie in Innsbruck Johann Engerd (f nach 1587)4), Wolfgang Krauß 5 ), dem braunschweig-lüneburgischen Chronisten und Pastor zu Iber Johann Letzner (1531—1613)®), dessen Arbeiten zwar fleißig, aber kritiklos waren, sei wenigstens genannt. Der Superintendent in Straußberg/Mark Andreas Engel (1561—15 98)'), der Lehrer und Dichter in Meißen *) Thesaurus principum hac aetate in Europa viventium, Köln 1590. 2

) Straßburg 1591.

3

) Oratio de familiae Saxoniae origine, antiquitate et dignitate, Wittenberg

1579. — New Stammbuch und Beschreibung des . . . Geschlechts und Hauses zu Sachsen, Leipzig 1602. 4

) Epaensis duarum illustrium familiarum Montfertiorum et Fuggerorum,

Ingolstadt 1 5 7 9 . — Epitaphia quorundam Comitum ex antiquissima Ortenburgensium Familia oriundorum, Nürnberg 1598. 6

) Stam und Ankunfft des . . . Hauses zu Sachsen . . . , Magdeburg 1588.

6

) Stammbaum der von Berlepsch, Erfurt 1593. —

Dasselsche und Eim-

becksche Chronik, Erfurt 1596. 7

) Annales Marchiae Brandenburgicae, Frankfurt 1596. —

Hollsteinische

Chronica oder von den Adlichen Geschlechtern in Hollenstein, Leipzig 1597. 2

7

Georg Fabricius (1516—157 1 ) 1 ) un